>^^. •* i ':^^:^'^' *^-% *iri- .^ 'P V ^1 Ä' '*>.' *?-* .:»•-.••; /%r' - i' ,^5^i 7CV ^>'''i'-> /:>'^. BIBUOTHECA ZOOLOGICA. Original-Abhandlungen aas dem Gesammtgebiete der Zoologie. Herausgegeben von Dr. Rud. Leuckart , Dr. CarIChun und in Leipzig. in Breslau. "KT'ierter* DBetxicaL. 1892. ^ - STUTTGART. Verlag von Erwin Nägele. -s>i- Das Reclit der Uebersetzung vorbehalten, -f^s-- bmck von A. Bonz' Erben in Statigart. Inhalt. Heft 11. Deutschlands freilebende Süsswasser-Copepoden. Bearbeitet von Dr. Otto Schmeil. Teil I: Cyclopidae. Mit 8 Tafeln und 3 Figuren im Text Heft 12. Untersuchungen über die mikroskopische Fauna Argentiniens. Von Dr. Johannes Frenzel. Teil I: Die Protozoen. Eine Monographie der Protozoen Argentiniens, ihrer systematischen Stellung und Organisation Abt. I. und II : Die Rhizopoden und Helioamoeben. Heft 13. Rudimentäre Wirbeltieraugen. Von Dr. C. Kohl. I. Teil. Mit 9 Tafeln. -«=•■»- J^/ y o Deutschland? s freilebende Süsswasser-Copepoden. Bearbeitet von Dr. Otto Schnieil. I. Teil: C37"clopiclQ-e- Mit 8 Tafeln uiul 3 Figuren im Text. CASSEL. Verlag von Theodor Fischer. 1892. Herrn Dr. Gustav Brandes, Privatdozent für Zoologie an der Universität Halle, als ein Zeichen meiner Hochachtung und Dankbarkeit zugeeignet. Vorwrort. « öeitdem das Süsswasser mit seinen vielfach gestalteten niederen Lebewesen wieder mehr Beachtung von selten der Zoologen gefunden, und besonders seitdem der praktische Fischzüchter den ausserordentlich hohen national-ökononiisclien Wert der Copepoden erkannt hat (bilden doch bekanntlich diese Tiere für sehr viele unserer vortrefflichsten Nutzfische das wichtigste, ja teilweise sogar das alleinige Nahrungsmaterial!), ist das Bedürfnis nach richtiger Bestimmung unserer Formen in ganz auaserordentlichem Masse ge- stiegen. Die Sj'Stematik der freilebenden >Süsswasser-Copepoden ist zwar in einer stattlichen Reihe von Abhandlmigen niedergelegt. Dieselben finden sich aber — abgesehen von einigen wenigen separat erschienenen — in einer grossen Zahl oft rocht schwer zugängiger Zeitschriften verstreut, so dass es für denjenigen, der sich niclit speziell mit Copepodenkunde beschäftigt, ausserordentlich schwer ist, eine beobachtete Form richtig in das System einzureihen. Da nun zudem die meisten dieser Arbeiten nur die Fauna eines sehr beschränkten Gebiets berücksichtigen, so findet sich der Artljestand eines ganzen Landes meist weit in der Litteratur zerstreut, und eine Orientierung wird dadurch noch schwieriger. Zusammenfassende Werke giebt es zwar für die Faunen einiger weniger Länder, für die Fauna Deutscli- lands aber nielit. Diesem Mangel will die vorliegende Arbeit abzuhelfen versuchen. Da sich mir nun bei meinen Arbeiten sehr bald die Erkenntnis von der Notwendig- keit einer g r ü n d 1 i c h e n R e v i s i o n unserer heimischen C o p e ]3 o d e n - F a u n a aufdrängte, so durfte icli micli nicht damit begnügen, das, was im Laufe der Jahre über dieselbe bekannt geworden ist, einfacii zusammenzutragen ; meine Aufgabe war vielmehr, alles kritisch zu beleuchten, zu sichten, event. zu berichtigen und zu erweitern. Wie weit mir dies gelungen, mögen die Fachgenossen nach- sichtig beurteilen. — Dass ich bei diesen Arbeiten auch die einschlägige ausländische Litteratur be- rücksichtigt habe, ist selbstverständlicli. Erwähnt mag hier nur noch sein, dass sich meine Urteile überall • — soweit dies überhaupt möglich ist — auf eigene Untersuchungen stützen. Ich habe alle deutsclien Arten bis auf die ver- schwindende Zahl von vier ') bis in's kleinste eingehend studiert und so Klarheit in das noch recht dunkle Gebiet zu bringen versucht. Zu diesem Zwecke habe ich ferner mit fast allen noch lebenden hervor- ') Nämlich bis auf : a) den ausserordentlich fraglichen Ci/clops Clausii Heller, der hiichstwahrscheinlich nur eine Jiigendform des allbekannten Cydops vridis Jurine repräsentiert ; 1)) den nicht zu erlangenden C'ydops iltaphanus Fischer; c,i den nur einmal in Deutschland und in den Gewässern Madeiras vor mehr :ils drei .Jahrzehuten gefundenen t'anthocamptus Imrridus und d 1 den so gut wie unbekannten Diaptomiis Ouernei Imhof. ragenden Copepoden-Forscheru Verbindung gesucht und, dankend muss ich es konstatieren, auch gefunden. Es haben mich diese Herren teils mit ihrer reichen Erfahrung und ihrem gesciiätzten Rate in liebenswürdigster AVeise unterstützt, teils liaben sie mir — soweit dies in ihren Kräften stand — wert- volles Vergleichsmaterial zugesandt, und zwar selbst in Fällen, in welchen ich mit der ausgesprochenen Annahme an sie herantrat, dass wohl diese oder jene der von ihnen aufgestellten Arten nicht existenz- berechtigt sei. Die wahre Wissenschaft läss t eben alle persön liehe n Int eressen beiseite; das Herausste 11 en der Wahrheit ist ihr einziges Ziel. Ohne ein solches direktes Vergleichen ist an eine gedeihliche Revision meist gar nicht zu denken. Für alle mir gewordenen Unterstützungen bei meinen mehr denn vierjährigen Untersuchungen auch an dieser Stelle zu danken, ist mir Bedürfnis. Vor allen Dingen gilt mein Dank den Herren : Prof. Dr. Brady (Sunderland). Prof. Dr. Blau chard (Paris^ Hofrat Prof. Dr. Bütsc hl i (Heidelberg), K. K. Hof rat Dr. Claus (Wien), Priv.-Doz. Dr. Da hl (Kiel), Dr. v. Daday [Budapest), Baron J. de Guerne (Paris), Prof. Herr ick (Chicago), Dr. Hesse (Tübingen), Dr. Imhof (Zürich), G. Kämm er (Halle a. S.), A. Lande (Moskau^, Geh. Rat Prof. Dr. Leuckart (Leipzigi, Prof. Dr. Lilljeborg (Upsala), Obei-stabsarzt Dr. v. Linstow (Göttingen), AI. Mräzek (Pfibrami, S. A. Poppe (Vegesack), Dr. Rehberg i Werden a. E.), Dr. Ri cha rd (Paris), Prof. Dr. Sars ( Christiania), Dr. Schewiakoff (Heidelbergi, Dr. R. Schneider (Berlinj, Dr. Vosseier (Stuttgart"!, Dr. Zacharias (,Plön) und Prof. Dr. Zschokke (Basel). Zumeist aber habe ich zu danken den Herren des hiesigen zoologischen Instituts, in dem ich jahrelang die freundlichste Aufnahme und Unterstützung fand: den Herren Prof. Dr. Gren acher, Prof. Dr. 0. Taschenberg und Priv.-Doz. Dr. Brandes. Naturgemäss wii-d sich meine Arbeit in drei Teile gliedern, deren erster die Cyclopiden, deren zweiter die Harj>act leiden und deren dritter die Calaniden umfassen wird. Dem vorliegenden ersten werden hotFentlich in nächster Zeit die beiden andei-en folgen. 'ö^ Halle a. S., den 7. Oktober 1892, am 70. Geburtstage Rud. Leuekarts. Der A'er fasser. J. Teil: Cyclopidae. Historische Einleituiiü-. Von einer D.ir>telluiii;- ild- f;escliiclitliclieii Eutwickluii;;- iinsei'er Keiiiitiii» der Copepoden im ;illi;eineineii, oilei' jiucli iler ^u^^ww^^vv-Copepoden im Ijesonrlereii iiiuss liier ;il)i;'eselieii n-enleii. il.i Ulis an diesem Orte nur diejenii^en (J;ittun,i;-en und Arten dei' Sp;iltt'usskrel)se int<'i'e>sii<'n. weleiie die Rinuen- ü'eWässer Di'UtscIdands li<'lel)en. Welcile (Tesciliellte die f a U n i s t i sc li i' E r t'u 1-se ll U n f^' letZtel'er hat. ist liii' Frail'e. die hier 1) e a n t \v o r t e t werden soM. Es ist wohl an;^iin(dnneii, (h■|^^ Süss\vasser-6'o/3epoc?e» — <'inii;'e ihi'sellieii ei'i'eielieii ja die Grösse von 4 mm und darfÜK'i' — selion seit den ältesten Zeiten dem aul'merksanieii Natiirlieohachtei- lieUannt i;-e\vesen sind. Abef erst iiaidnleni ilas i\Iiki-oskop erfunden, war i's möglich, die immerhin kleinen AVcsen jj-eiiauer ZU studireii . und Blankaai't'- soll — wie alli;-emein an;;enommen wird — der erste gewosci) sein, welcher Cydopideu lieohachtet und alji;-eliil(h't hat. Fast ein volh's Jahriiundl unniOglieii anzugehen'i. Der Cyclojjs qiindricornis ist, wie der aHor ülirigcn älteren Autoren, eine Collektivart. die <'ine grössei-e Anzahl verschiedener Formen in sich fasst. Dass der d;ini^ehe Forscher vielleiehl auch den Cydops strenuns gesehen hat. ist wohl möglich, alioi- durch nichts zu heweisen. Der Cyclops claviger und crassicornis sind heides noch voll- kommen unentwickcdte Tiere, deren systematische Stellung anzugeben ganz unmöglich ist. L. Jurinc": il820i ging insofern wieder einen Schritt zurück, als er sämtliche (Süsswasscr-) Entomnstraceeu — Copepoden. Clndoceren und Ostracoden — zu einer Gattung [Monoculiis) vereinigte, aher auch insofern einen Sehritt vorwärts, als er den Cyclops quadrkornis (d. i. sein Monocidus qttadric. rxihens) in vier Varietäten ^alhidus, viridis, fuscus und prasimts) spaltete. Ohgicich ei- diese Varietäten ileni derzeitigen Standpunkte ih-r Wissenschaft entsprechend nur auf folgende Charaktere giündet : ^1) Sui' la cuuleur permanente de lindividu adulte, 2i Sur la grandiur et sa forme. Ol Sur la nianiere dont les l'enielles portent les ovaires extern(>s, 4i Sur la couleur de ces ovaires et ccdle des tetards''. so lassen sich doch die ili'ei eistercn. besondei-s dank der vorzüglichen Alihildungen. wieilcrerkennen. Dil- vai'. prasinns ist vielleicht nut dei' gleielinamigeii Ai't Fischer 's identisch. Bezüglich des Monoculus quadricornis rnbens, welcher vonSars und mehreren neueren Forschern als identisch mit dem Cyclops stremtns Fischer angesehen worden ist. muss dasseihe gelten, was soelien vom Ci/dojys qnadri- cornis Midier ausgesjirochen ist. Die heiden anderen Coyi^cy^of/t'x-Arten .iuiine's. der 3Linocuhis C'jsior luid Miniocnlus stajjhyliniis, sind Jetzt in die heiden GeneiM Diciptinmis und ('anthocaitiptus i'ingei-eiht. Dei-jenige. welclier die von Müller und .lurine hegonnene Scheidung in gesonderte Gattungen und Arten weiterführte, war ein Deutscher. C. L. Koch'i. welcher in den Jahren 1835 — 41 nicht weniger als 11 Ciiclopn- und 5 Glauc-a- (Dinjitomus-) Arten und eine Doris- {Canthocamptus-) Form be- schrieli uml ahliildete. Mit ilini heu-innt die Reihe dei' deutschen CojaepocZeJi -Forscher. ' ■ iJie Beliiiiiiituiigen. wl'IcIh- in ilicser liistorisclicii l'äiiliMtuiiji lirti-ctts der Synonymii' ilicser oder joult Speci^.s aiix^ji-sproclii-ii siiul, Imlie ich im speziell, n Tlnil.- hei der P.eliandliinj; d.T einzelnen Arten zu beweisen versuelit. M;ni vprpl. tloshiill» die betreffenden Capitel. ',1 .1 II r i II e, L. Histoire des Moiwcles. ^ Kipcli, L. I,. Deiitschliinds Crustaceen, Myriapoden nnd Arachniden. Cydojjs pictus 11. >\t., rt pulchdhis 11. sp.. 71 (((jilis 11. s)i.. n vitUjaris n. sp., rt ohsoUtus 11. sp., !1 nnmtllcornis n. sp., n histriatus n. sp., ~ sii/natus n. sp., n jihaleratus ii. sp., Kocli stellt folgende von ilnu in der Um,u-el)un,i;' von Re,:;-ciisl)urj^- l)eol);ielitetc Arten aul': Cyclops lueidtdus n. sji., „ quadricorn/s U. s[)., Ditvis iiu'nutn n. sp., (Jlanci'd ridjiitis n. sp., ., coeruli'.a n. sp.. ,, caesin u. sp., liija/iiiii n. sp., „ ovata n. sp. Die Kocli'schcn Bcsein-i'il)iiii!;cn und Ahliildungen sind aber so ol>i'i tiüchlicli und ungenau. dass rs nur in einigen Fiiili'ii niiiglicli ist. unzweifelliaft anzugeben, welche .Species ihm vorgelegen hat. Ehe ich deshalb zu der Beurteilung der Arten selbst iil)ei-gelic, muss ich mit einigen ^V(>^tl•ll die Weise seines Diagnostiziereiis beleuchten. Bei der Abgrenzung der Alten lei;t Kneli ein Hauptgewicht auf die; F.arbnng ' > : Ja es ist sogar sicher, dass er dasselbe Thier. j'e nachdem es so oder anders gefärbt war, als zu verschiedenen Arten gehörig betrachtet. Die F;irl)uiig der Copepoden ist aber bekanntlich sehr variabel, darf also bei der Artbegrenzung nur eine ganz untergeordnete Rolle spielen. Selbst die Farbe der mit Eiern erftdlten Oviducte und den verschiedenen Grad der Füllung dieser Organe, deren Natur ihm unbekannt gewesen ist, hält er für charakteristische Merkmale. So gibt er z. B. bei seinem Cydops pictus an : „dorso vittis duabus extus ramosis", und in den der Diagnose angefügten Bemerkungen schildert er diese Verhiiltnisse mit folgenden Worten: „auf ilein Rücken des Körpers zwei Liingsstreifen" kL s. die beiden Hauptstämme der Oviducte!). ,,einen gelben ^Mittelstreif einschliessend" id. i. der durchscheinende Darm mit seinem gelb üefürbteii Inhalte!) „vorn sich in zwei Längsfieckeii verdickend, hinten etwas seitwärts gi-bogeu ; seitwärts an diesen Streifen vier gleichfarbige Aeste'" i hiermit sind die vollkommen mit Eiern erfflllti'ii Verzweigungen des Oviducts gemeint!). Bei dem Cydops lucididus, wi'lchir ihm vorlag, waren die Xelieiiäste d<'S Oviducts nocii niieiit- wickelt; deshalb sagt er von ihm: „ein Längsstreif auf dem Kiick<'n orangeroth id. i. der diirch- bchiniiiii Tilde Dai-minhalt ! I. zwei Flecken vorn au diesem, ziemlich eine Gabel vorstcdlend. graulilau; beiderseits all (h'in Rückenstreif eine strichfiirmige , zuweilen mit einem schief vorwärts ,il)Strdfn. Dir ( Üicdcizald dir ersten Anti-nnen ist niemals angefüln-t. Die Länge der- selhen ist — wenn iihei'haupt — so unltestimmt angegehen, dass auch diese Angahen ahsolut werthlos sind. So sagt er /.. B. hei Ci/cl. j'ulchfilliis: „Fühler und Taster nicht aussergewölmlicli". hei C'ycl. vulgaris: die Fühler zi<-in!ic]i lang", liei Cycl. <)bsoleUis ehenfalls: „di<' Fühler ziemlicli lang", hei Cycl. luci- didiix: „die FüJiler so lang als wie der Körper" (Vi u. s. w. Uel)er den Bau der Mnndwerkzeuge, dir 8cliwinnntus>e. des systematisch ausserordciitiieh wielitigin rudiment;ii-en Füssciiens. des Receptucuhmi seiiihiifi fehlt ji'di' Angahe. Hierzu kommen nun noch eine grosse Menge ahsoluter Felder. So soll z. B. J)oriii minnta {Cnntitocam ptus) aui' jedem Furkalzweige nur „eine sehr lange Sciiwimmhorste" hahen. oder das Ahdonii'U der weil)iiehen Glaiicea caesia (einer Diaptomns- Art) aus vier Si'gmenten exi-l. der Furka hestehen . odei- es soll das fünfte Fusspaar der G?aMcea-Arten am ersten Ahdominalsegmeute eingelenkt sein, oder die Eihallen der '7/a2(ce«-Arten sollen „auf dem Schwänze '• liegen, „denselheii hedeidvcnd, so dass nur ilie Wurzel des ersten Kinges und die Spitze der Gahelhörstelien hervor- sehcn" u. s. w. Ohgleich Kocli Männeiieu und Weihclien hei den ö/aj(cea-Arteii erwähnt, so konnte er dieselln'ii doch nicht von einander nntei's(dieiden. wie aus seiner Angahe hezügiieh der Glaiicea vuhcHx hervorgeht: „Es giht niännliclie Ahaj'ten (!i, hei welchen die Fühler in der Mitte keulenförmig verdickt sind, zuweilen ist nur einer der Fühlei- auf diese Weise dickei-." Interessant ist auch seine An- gahi' ühei- die an der weihliclien Genitalöffnung klehende Spermatophore : „Unten am ersten Schwanz- gelenke lin langes säl)elförmiges Anhängsei, tiher die Schwanzhorsten hinausragend, auf einer hinter- wärts gedrückten ^A'arze, vorn sehr dünn, in ein Viei-tel der Länge mil einem Al)satze. und von hier an im Innci-n mit einer längliciien. hellen Blase'". Alle diese Citate könnten noch lieiieliig \-ermelirt AAerden. doi'li sie werden genügen, um clie Koch 'sc he Sorgfalt und seine Einsicht in den Bau der Copcj^torleii zu eil a ra k te i'i s i re n. Ldi hin deshalb hier nur so eingehend vorgegangen, um späteren Bearbeitern der Süsswasser-Co^c^JOf/eji das keineswegs angenehme Studium dieser atissenirdentiich Iriehffertigen Arbeit zu ersparen. Und die Koch sehe Abhandlung ei'schien circa z^ci .Jahrzehnte sjiäter als dit' midievolle Aiheit des sorgfältigen .lurinel Wirklich siehei' wieilerzuerkenni'n sind n.ich nii'iner Meinung nui' die vier Koch sehen Arten: Ci/cl()2>n sujiiatus. identisch mit Cycl. fuscus .luriue. Cyclops annidicornia. identi.scli mit Cycl. alhidm Juriiie. Cyclop.s phaleratus und Glaitcea riibem, idenilMh mit Dkqjtoiutis Castor .lurine. Ab fc'rner sicher oder zweifelhaft identisch >ind von verschiedenen For>chern Sars, Keh- i'ei--. Dad.iy. Land.-. Ileniek. Sostaric, Richard und de Ou.'rne U.A.; noch angegeben: o ^- Cyclops picttis „ pulchdlus „ agilis „ vulgaris „ obsolet US „ histriatus „ „ lucldulus ,, (juftdricorni.s .. Doriü miinita „ Glaucea caerulea, caesia und ruhens^ \ ^ Glmicea coerulea, liya- linn luiil (ivatd ,, Kocli und Cijclopa streiiuu.s Fisclicr, ,, „ „ bicuspidatiifi Cl.ius, n n n I) n )i )) n I' serrulatun Fischer, viridis Fischer, Letickarti Claus, ,, alhidus Jui'iiie, ,, verncdis Fischer, ., iiisignis Claus, CdiitJiocamptvs staphi/linus Jurine, Diatdonnis coerulus Fiscln r. la/j graciiis Sars. liciiihar. ja I ]^i So liättf; sieh welil t'iii- .die Arten Koeli's ein Untcrkoiiinieii i;etuiHlcnI Seliciidia genauerer Prüfung- aliei' nicht ! Einen Sehein von Sielierheit. al)i'r .iin-h nui einen soh-lien. halien nacli meiner Meinung nur die Gleiclistelkingen dei' Art<-n: Glaucea (•(larulea Koch und Diciptomus conridus Fischer und „ liyalina, ovata u. caesia Kocli und DiapUnnus graciiis Sars. Alle übrigen Behauptungen - — efr. hiej'zn meine Benierkungen hei den betreffenden Arten — halte ich für vollkommen u ii b e a\ e i > b a r. AI i I d li.iKni die PuMikMtioiu'ii von S. p^ i sl- lic r. dir in .l.= „ strenuus Fischer, „ Leuckarti n. sp., „ pennatus n. sp., y, serridatus Fischer. , canthocarpoides Fischer = Cydops phaleratus Koch. In eimin Nachtrage^) zu dieser Arbeit lelx^nfalls aus dem .Tahre 1857 i fügte er dit'sen Arten npch die folgenden hinzu: Cydops gif/as n. sp., „ fnrciffir n. sp., „ hicuspidatus n. sp., „ iiisiynis \\. sp. Da Claus in seiner sp;it<'ren''i. t'ür die Cc)j-»e^jo(/e)i-Kunde grundlegenden Arbeit i[c\\ Cyd. pjennatus und furcifer selbst wieder fallen Hess, er fei'ner nur sehr mächtig entwickelte Individuen von Cyd. viridis Jur. als Cyd. yigas beschrieb, so bleilien von den zwiilf angegebenen Arten mun für Deutschland neue Arten übrig, von welchen dni bis dahin überhaupt noch nicht l)eschrieben waren. Später hat .S. F i sehe r. wie aus eintijelLfii Keiiiitiii>>c \cr(laiikrii wir al)cnnaU C. Clau^, (■1863), der in seinen „freil. Cope^od. etc." ilni in seinen ersten Arheiteii aufgetulirten Arten nocli folgende liinzufiigt: Cyclops elongatus ii. sp. = Q/clops vernalis Fisclier. „ spinidosus n. sp., „ minittus n. sp. = Cjjdojjs didphunus P"'isclier. C'nnthocampttis stapliylinus .Jurint-, „ miniitiis n. sp., Dlaptoinus Castnr Jurine. Der Cycl. spiiudiixiis Claus kann m. E. als sclljst;üiclii;-e Art niclit angcsdic-n \\erd<'n. ist denmacli in das Verzeichniss der deutsclien Copepoden von mir nielit mit aufgcnoninn-ii worden (cfr. p. .) Im Jahre 1866 erschien <'ine nur trotz aller Bemüliungen nicht zug'ängige Arbeit von E. Pra tz *), in welcher derselbe nach den Angaben von M o n i e z " drei neue Arten. Ct/dojJS coecus, subterraneus und scrratiis beschreibt, welclu' er in Brunnengewässern di/r Stadt München entdeckt hatte. Wegen der Mangvlhaftigkeit der Diagnosen dieser Arten und wegen des unglücklichen Umstandes, dass dem Exemplare der Prat z 'sehen Arbeit, welches JMciniez vorlag, die zugehörigen Figurentafeln fehlten, vermochte dieser Forscher nicht anzugelieii, ob diese drei Arten selbstständige seien oder ob sie anderen bereits ludvannten zugehüren. Da ausser Moniez kein anderer Forscher die von Pratz aufge- stellten Arten weiter erwähnt und b<'urtheilt liat. so ist es wohl berechtigt, dieselben in das Verzeichniss der sicliiM' bekannten deutschen Copepoden- XvUn nicht mit aut'zunelimeu. Erst im .hihre ]S78 wurden durch (iiulier"' die bereits bekannten Ai'ten wie(|er um zwei für Deutschland neue vermehrt: Heterocope rol/usta Suva = //. sa/(VHs Lilljeborg und Diaptomus f)r((cüis i^ava, zwei Calaniden. widchi- in einigen Seen nördlich der Alpen boobacht<'t wurden. Im verflossenen .Jahrzehnt halnoi die deutselien Zoologen, angeregt durch Forel und Pavesi, ■welche zuerst ratinnell einige der grossen Süsswasserbeckeu ihrer Heimat dui-elifoi-schten , der Tliiei-welt -des Süsswassers, und damit aueli den Copepoden. wieder ein grosseres Interessi' zugewandt. \'iele Seen Deutscldands sind jetzt durchforscht, und die Resultate dieser Foi'sehungen in zahlreichen, allerdings immerhin meist noch sehr lückenhaften \'erzeichnissen niedergehi^t. Indem wir nunmehr die streng chronologische Reihenfolge der einzelnen Publikationen der bessei-en Uidjersichtliehkeit wegen verlassi'u. wenden wir uns zunächst R e h b e i'g ' s Arbeiten *i zu. Dieser Foi-scher ■untersuchte vor allen Dingen einige Grewässer des nordwestlichen Deutschlands (speciell die der Umgegend ') Pratz, E., Ueber piiii;;c im (irnmiw ;is.ser Icliciule Thioi-f. Beitrag zur Ki-initiiiss der initevirdisi-lien CivHaceen. o(Ze«. „ Weitere Bemerkungen über die freil. Siisswasser-Co^eporfe». , Zwei neue Crustaceen aus einem Brunnen auf Helgoland. n Beiträge zur Xaturgesibielifi' niederer Cnislacee». . -•$ 8 »- von Biviiifui: IT iiat ab.-r aucli iln- Fauna der Insel licl.üolan.l uiise groben Fiblei' hat benits S.A. Poppe') berichtigt, dessen Arbeiten wir uns nunmehr zuwenden wollen. Derselbe unter- suchte zunächst das von Mars ha II in ilemselben See gesanmudte C/-Ms/rtcee«-Material und wies für dieses Gewässer (die Beobachtungen RehlieVg's b^:\va'' i. Weitei- verütt'entlielite dei-M'llie im .lalire 188II die Eri;'el)nisse seiner Untersucliuni;- i'iniT i;ross<'n Anzahl von .Süss\vasserl)ecken dis nordwestiiclieii Deutsciilands*!, durcii \V(dciie ein weiterer Copcpode als -/aw Fauna Deutscddands i;( iiöri,i;' nachgewiesen wurde: Cantho- camptus Borcherdiiii/ii ii. sp. Aueii soll nicht unerwähnt hhilien, dass Poppe vielleicht schon den Cyqlops lantarlieit '^'i st(dlt er zwii neue C)/(;/oy;*-Arten auf. den Cycl. pentagonus und C;/cl. hodamicus. Die eiste der lieiden Species ist mit C?/c^. j»j>vfs/««« Fischei', die zweite mit Lycl. stvenmis Frischei- zu veniniuen. Ferner Ixarheitete Vosse le r die C'o/?e/)0(/e«-Fauna dir Eit'elmaare nach dem von (). Zacharia> dascdbst ^'esamnielten Jlateriale ' i. Dahei bedang es ihm, einen neuen Bürn<'r der deut- sehen Fauna zu eiitileeken. den Düiptomus gracUoides Lilljel)or,!i'. Der von ihm auti^-estellte Ci/rl,ops uiuareufits ist dem <)id. mncrurns Sars identisch. Im .Jahre 18'J1 t'ü.nte Imhof'^i dei- List<' der deut>clien (_ opiqxidiiii eine neue Art hinzu, den Diaptomus Gv/'rni'i n. np.. den er in einem See (h's Schwai-zwaldes heohachtete. Somit wäi'e nnn t'estn'estellt, wie nach und nach die (llic-der der deutschen Copepodeii-F anua hi'kannt geworden siinl. uinl es l)lielie nur noch iiliri;:', hinzuzutuii'eii. widelie t'tir die Fauna unseres VaterlandeN liislier unliekamiten oder nicht sichi'r ludvannten Arten mir wahrend dei- i'irca vieij.ihrifj'en Beschät'ti,i;un,t;- mit den deutschen Spaitt'usskrehsen zu Gesicht ,i;-(d\omnien sind. Es g'elaiii;' mii'. das Verzeichnis der Ci/cloptdt'H zu verj;'rössern um iblp'ude .Species : Cj/i-lops /jicolur Sars. „ varicatis vSars, „ (/racilis Lilljehori;', ,, hisefosits Rehheri;' und ., Dyhowskü Lande; i'erni'r konnte ieh als unz\veit'elhat't sichi'r t'ttr Deutschland nachweisen: Cyclops (litlidnoides Sai's und „ laiif/Kidiis .Sars. ') Poppe, Ueber ly'iw ihmh' Art ilrr Ctilaiii.ile/t-ihdtlun'j; Tuniofd. ■I Poppi', Ein neuer Diaptomns mus iloin Hii'scliberger Thal. ") Poppe, BoäC'Urcibiiug einiger neuer h'/itomotli-acenn ans iioniileiitselien Seen. *) Poppe, Notizen zur Fauna der Susswasser-Beeken des nordwestlichen Deutsehland. ^1 et". Reliberg. Beitr. zur Kenntn. p. 544 u. Poppe, Notizen z. Fauna p. .■)43. — Dass diesen Forseher auch der Cyl- hkolur Sars vorgelegen hat. hal)e ieh aus Zeieluuuigen erselien können, welche er mir in lieben-v.iirdiger Weise zur N'erfügiiug stellte. ") Vosseier, Dir t'reil. Cu/mi). ^V(U•ttenlbergs. ') Vos seier, Die C'opejjodcn-F-.nuxa der F.it'elniaare. ') Iiiihof, lieber die pehigisrlie Fainia einiger .Seen des Sehwarzwaliles. IJibliothuca Zoologica. Heft 11. .. -« 10 (¥- \'oii Iliirpiicticiden fand icli fulgi-iidc für Drutx'lil.iml neue Arten: Canthocamj>h(S crassua f^ars. „ hiberniciis Brady uml „ Northvmhriciis Brady Dl T l,i>tr dl T diutriclien Calaniden konnti' ieli liinzidu;;cii : ßiaptomnn Wierzejskii Eiuhard und ,, nalinus Daday, woleli letzteren ieli aid'anjjs int'olj;e vollkomui<-ii ungenü.iienilii- Biseliriil)unL;- für mu liiilt und als Dlapt. Richardi in dir Litteratur riiifülirte. ') Erst naolidmi <\f (Iui-imm' lunl Kielianl rini- ausreichend!' Charakteristik des Diapt. i^alinus Daday in ihrci- ..Kevi.--inn ih» Calaiiidas"' i;al)in . w.w is niöjilich. die Identität dieser Form mit der von mir ;d> neu Ihm hrirlniicn Art zu erkennen. Es ist dies thisselbe Tier, in wilelicni Pcipp.' dc-n Ditande uiiserei' Ki-nntnis die Fauna der freiii-lienden Süsswasser-Co/>e/JorfeM Deutsehlands aus folf^enden (Tlicdern zu>an]nien : I. Cyclopidiie. Cydops stremms Fiseli<'r. Ci/c/ups f/racilis Lilljfdjorg, p hisifjnis Claus. ., diaphanus Fischer. „ Lencknrti Claus. „ varicans Sars, „ oithoiioides Sars, .. hicolor .Sar.-. n rt ^"i"- hi/riliiia Rehluri;-. „ fnsciis .Turine. „ Dybou-skii Lan.i.-. ,, alhidn.s Jui'ine, „ binispidatiif^ Claus, , serrulntm Fiselni-. r, r< var. 0(/e*srti«7 Selimanke\\ itsi-h. ,. '»lacrnnm Sars, r lanfpddus Sars, ^ pmshnis Fiseher, y, vernalis Fiseher. „ affinis Sai's, „ hisetosus Kehherj;-, ., fimhi-HitiiK Kiscliei-. ■n viridis Juriue, .. .. yar. I'oppei Rehhei-y, 71 Clausa? M.dler, ^ [ihalvratiis Koeh. II. Harpaoticidae. Canthocawpjtvs staphylimts Jurine. Canthonmptvs trisjnnosiis Bi-ady, T, mi7uitus Claus. .. Korthiimbriciis Brady, ,1 hon-idns Fischer. ,, crassHS Sars. " (racilis Sars, ^ Bordierdingü Poppe, „ fontina/is K.'hh.r-, _ hibn-iiicii.s Bradv. ') Scliiii.-il. l'bpi- den Diiiptoimi.-^ dvs Sjilziiren Soc.< Düipt Uiclij nh II. s|i.i. -# 11 Ö>- ITI. ('alaiiidae. Diaptomus Castor .Uuiiic, ., coerul.iiun FIsoIkt, „ (jriic'dls Sars, „ c/racilnkles Lillji-lior.i;', „ WierzejskU Ricliurd, y, Zacharinsl Po))))!-, Üidptoiiius Guernei Imliof, lieterocope salleiis LilljcUoig, „ appendü-Ailata »Sars, Eurytemora laciiiulata Fisclui, „ 'ißnl.-< Poiiijc, „ Idcustris Poppe. „ siditiiis Dailav, W ;i li r <■ 11 (1 C I a u > i m .) .i Ine 1 8 G .'> vi er z e hii il <■ n t ~ r h c Co jic pml i>, /« - A rtc-ii li <■ k a ii n t waren (al)g('sclicn von Cijcl. gif/as und s^>iiiidosiis Claus, ki-niit man J''tzt ili'i-cii no u u u ii d v i orz i u'' incl. der drei Cyclops-Yav'wt'ntrn'. Das aut'i^Tstrlltc Vcrzciclniis ist alici- l^i-incs\vci;-s als aiii;-cscld(>ssi-n zu iictraclitrn, denn Ücutseii- land ist liiusiclitlicli seiner CrustaMfiii-Faiimi ja erst zum kli-iiisten T<'ile ilurLditbrsclit. Wenn man die AnuaNen dei einzidnen Forsclier mit einander vericleiclit. so rindet man. dass besonders die CiicJQjjidun scdir j;'lei(dimässii;- ühi'r yanz Deutschland verbreitet sind, und wahrsciieinlich Werden sit'li an d<'njeniL^en Orten, an welclien bisher nur eine l)eschränkte Artenzahl beobachtet ist. bei ,i;-enauei'er UntiMsuchuni;- auch die meisten der übri^'eii Species auffinden lassen. Auf' die V^erteikuii;- d<'r Copepodeii iiber (lie einzelnen Ri'iciouen n'ri'ssercr WasscrbiTkiMi i'die littorale und pela:;'iselie I soll liiei- nielit näher eini;'ej;'angeu Werden . d;i einesteils unsere Kenutuis dieser Verhältnisse noch sidir minimal und überaus unvojlständii;; ist. uml cla 1'ei-ner ilie uns jetzt nicht interessieren- den Phyllopoden untl Ostvacodea liii'rbei nicht unberiudcsicditii^-t bleiben diirt'ten. Ei-st nachdem <'ine j^^rosse Anzahl Si'en zu jeder Ta^-es- und Jahreszeit ]ilanmässii;' daraufhin unti'rsuidit worden ist — was bis- her von keinem (hi- deutsrhen (iewässer ^i-lten kann — . i'rst dann wird sich die Verteilung der Entomostracp.eit feststellen, und erst ilann werden sich die damit zusammenhäni^'enden liiolo^-ischen Fra;i'en beantworten lassi'U. Nur ncdienbej ^.d! hier aiiSi;-esj)rocln'n werden, dass die meisten aller derj<'ni;;'eu Alten, wcdehe von den vei'scdiiedeiieii Fersidiern .ils |ielai;'isch hdieiid ani^'etiihrt wi'rdeu. vrni mir in der Uferzone der iManstehh'r Seen, ja meist so^^-ar in di'U kleinsten Wassertümpeln. Teiidien, 'iräben n. s. w. aniietrotfeu \\(M'di'n sind. ( )bi;-|eiidi im Vorstehenden nii-ist sehori die Lokalitäten namhaft ^-eiuaclit worden sind, an wehdieu die einzelnen Foi'seher ,i;esamm(dt und beobachtet haben, so müssen wir der Uid)ersi(ditli(dikeit wej^en hier noidimals ilie durehfor-ehren ( iol)ietsteile zusamnienstidleii . zumal da eine i;'rosse Anzahl \\ icditif^er i'aunistischer Arbeiten nicdit mit erwähnt werd<'n konnte. Die (iewässer iler Umn'ebun.^' V(jn Rei;-ensburi^', von Badcn-Btideii und Schlant^enbad . von (riessen, Kassel und W'iirzbur,:^'. aus weUdieii duridi Koch, beziehuuf^-sweise durch Fischer und Claus einiii'e .Vrteii bekannt ^^ew-ordeii sinil. h.dten wir für nicht einmal eini^'-erma^sen ;;enüjjend durchforsidit. -=e 12 ^- Ei-st dir in (Irm letzten .hiluvi-lmt oi-scliinicnni Arlx-itcn iicKcn un.^il'iilin- lüldcr von ilcni F.iuncn lM>t,intlf tl >■ ri;' " ' sein Au-ienmerk zu. Poppe studierte tlie Fauna einci- grossen Anzalil (lewiisser des nordwestiiclien Deutsrlilands^ und die der Insel Spiekerooge^i. Vosseier unter>uelite die \\'asserlieek(n W iii'ttiiid)ci-i;> und drv anciTenzenden ( iehiete'*!. Das "Tösste Verdienst um die l'"eststelkinL;- drv hoi-iznnt.den Vi-rkreitunj;- der Spaltt'usskndise in Deutsellland i;el>üln-t entseliieden (_). Zaeharias. Derselbe untersuciite widirend der Jalire 1885 — 1888 die beiden Teiche des Riesenueht<' im Jalire lsS4 i'ine urosse .Vnzahl Seen ()bei'bayern> '" ■ i(b'n Spitzinjj- see. Eiljsee. Schliersee. 'reyernsee. Statfelsee. K(illiL;'ssee, Starnberi;ersee, Cllienisee. ]]adersee, Alpsee bei Tnnnenstadt. Nieder-Sontliofersee. Bann^\aldsee. W'aleliensee. Alpsee und Sehwansee bei Holiensclnvanyau, lloiifensei' und Weissenseei. im .lahre 1885 den Mittersheimer-. Nie(h'rstein- und Zeniminji-en-Weiher in Elsass-Lotlu'infi'en''i. ferner im .lalu'e 1887 eine Anzahl Seen auf den \'o,n-esen '■* i und im Jahre 1891 eini.i;-e »rössere 'Wasserbeeken de> Schw arz\\"a lde>' = i. Leidei' niiterliess er aber zum ;;rrissten Teih . den Cope- y^ofZrti-Bestand- iliesi-r (iewässer artlich festzustellen. Einiji'e Seen Ostpreussens besuchte Hof<-r"'i. aber aueli er versäumte, die von ilim daselbst lie(ib- aciiteten Coj/ejioden- Avtfw anzustehen. Dasselbe u;ilt von einer Ai'Ixit L e y d i ,i;s''i. '> Relil)erfr. Beitr. z. Kennt. <1. tVeil. Siisswiisser-C«;;ic;;o(?f«. ■' Poppe, Notiü. z. Fauna cl. Süsswassorbocken. ^1 Poppe. Beitv. z. Fauna der Insel Spickcrooi;!'. ■*) Voss clor. Die frcil. Copcpoäen A\'ürttcml>orr;s. '"• Za c' )i avi Ji s. Stiulirn iilicv die Fiunia Krrer,een der Eifel. ") I iiiliof. O. E., l'bi'r die pelagisehe und Tiet'see-Fauna einer grossen Zahl cdierliaveriselier Seen. ",i Im ho f. 0. F... Pela3i?elie Tiere aus Siisswa.«serbeeken in Elsass-Lotluiugiu. "> luiliof. 0. F... Beitrag zur Kenntn. d. Siisswasserfauua der Vogeseu. ") Iiiihof, O E.. Über die pelagische Fauna einiger Seen des Sehwarzwaldes. '".1 Hof er. l'ntersueliungen unserer einheiniisidu-i, Siisswasserseen. iLöwentinsee und Lotzener-Maurersee.) "ILevdig, Fr., l'lier Verlireitung der Tiere im Khöngebirge und Mjiiutliale mit Hinbliek auf Eifel und Kheintliah -^ 13 *^- Eiiicii ausscrordfiitlicli wic-Iiti.nfii J^citra;;- zur Fauna L)i-ut>c]ilamls lirt'crtc- Si'lij;ü. 'i Dt-rsclln^ luitcrsuchtc in den Jahren 1886 — 188'J iiiclit wrni.i;-!!- als U2 S'e ^'ernlittelnn,i;■ des Hei'rn I)i-. < ). Zacharias die [jelaiiische Fauna des <;Tc>ssen Plöner-Si'es in Holstein, an dessen Ufern sich ji'tzt die zu hohen Er- •\\ artuiiii'en berechti.n'i.'nde binln^iMdie Statinn dieses Fnrscin'i's ei-hebt. auf ihre (i Heiler hin dur(diniustern knlinte. A\'as nun schliesslich die s u li t e i- i-a n e Co^ye/jodr-n -F :in\\ n Deutschlands aidietrifi'l . so liei;en dai'über i'rst wenige Beobachtum;en \iir. Abi;-eselien \vi\ der bei'eits ei-\xahnten Arbeit \(in Pi'atz Ud'. 11. 7 finden sich nur bei R. Schneider. Rehln-r;;' und A'nsseler einii;e bezüii'liche j^nüaben Ersterer fand in der (irube ,,(Tlückaur' des Potschappel-Buryk'schen Stidnkohlenrevieres^i (Plauen scher (irund bei Dresden und ferner in einip'U (Gruben des Erzi;'ebiri;'es und des Ober-Harzes*) den Cyclops firiifirlatu.s Fisidiei' und eine nach den .Vn.i;viben dieses Forschers nicht niiher bestimndjari' Canthocaviptvs- Art. Rehbcru fand — -wie bereits erwidnit — in idneni Brunm-n auf Hel^-oland i\i-u t'i/c!eler lieubaiditete in ih-n Wassei-n dei- .Xelielhrihle den Cyclops semdatus Fischer nnt schwaidi pii;nientiei-teni .Vu^:e''. K r Ti ]i e 1 i n ''■. welcher das \\'asser der Handnu'g'er \Vasserleitniig untersuchte, fand eini-c der Elbfaun.i angehnj'igc Ci/rlapts - um! ( alaniden- Arten in unverändertem Zustande, unterliess aber, dieselben zu bestininien. ') Soligo, Hydvobiiil. Untersi;cliuiij;en. -) Thaliwitz, Entomostrakpi). '1 Schneider, R. Amphibisches Loben in den Rhi/.oniorplieii bei tJurgk. ■*) Wie mir Herr Dr. Schneider in liebenswürdiger Weise brietii(di mitteilte. ') Vosseier, Die ft'eil. C'opep. Württembersrs ji. l'.iu. *) Kriipelin, C;irl. Die Fniina der Hamburger W.isserleitung. -•« 14 *- Kurze Charakteristik der Copepoden-Familien, welche in den süssen Gewässern Deutschlands vertreten sind.') I. Cjclopidae. Ci-phalotlloniX .Iclltlicll Vi.lll AIkImIiicU ;il>i;-rsrtZt. Die crstrii AlltclIlliMi ilc> \Vrlijcliclls ülici-niycu zurück"'i'seliliij;-cli nicht den Vm-dcrli-ili : liciiii i\I;iiiiu-lirii liciili- zu ( ircitni-.n-.ini-ii uiii,;;Tl)il(l.-t. Dir zwciti-ii Aiitciiiii-11 xinvlifdcrij;-, dIiih- Xdinia^t- I )it Tn-tci' ilcr M.iiiililn-lii mu- ilurcli i'iin'ii Iir,ckrr Miig-cdi'Utct. Das tuiit'tr Fusspaar rudimi'iitiir. I)ci Wciludirii und M;inii(dicn --li'icdi -i-li.iut. Ein lliTZ trldt. Spcriiia- topli.ir.ii liiihncnforniig. Zwid Eii-rsät Iv« In n. II. Hiirpacticidae C<'plialiitli(ira\ nicht dcutlicli \>>\i\ Alidunicii ,il).i;-rsrtzt. Dii' ci-stm Antennen kurz, heim Mäiinidn-n lieidi- zu iidel. 1 )ie Antenin^n des zweiten Paares mit eim-m i-u;il)cdfi'irniii;-. Ein edel- zwei Eiel'SJicke. III. Calaiiidae. Ceplialotlmrax deiitlicli \uni .Midinneii alii;'esetzt. Die ersten Antennen lani;'. aus einer ^Tessen Anzahl Se<;-int'ntcn bestehend '24 iider 25'. Im mänidicdnMi ' nschleclite nur eine der Vi irderant<'nnen 'gewöhn- lich die r<-chte' zu einem (ireifiirgane umgeliildei. Die hinteren .Vnti-nnen mit griisseni. nndirgiiederigen N<-l)euaste. Miindiliulartaster wnld entwiLde des tunften P.i.ires niciil rudinienliir. eiitwediT den vurhergehenden .Scdiw innnfüssen üieieh und dann lieim Miinnchen wie luini ^^ eihelnn gehallt, oder denselhen nicht gleich und dann in heiden ' ieschleehtel'll zu N'ersclliedeli gestalteten (il'eit- «i'-gaiieu uiugehildet. Ein Herz ist vorh.mden. Spernuitoplmre ri.isclieiifiirmig. Ein Eiersack. ■' Von i'iiier i'in^i'IieinK'ven Charaktci'isii'rung dieser drei Familien ir,u.ss hier abireselieu werden, da diese Arbeit sieh nur mit <■ in igen uvenifjen) zu diesen Familien sphiironden (iattungen zu be se li ii ft i fren hat. Soll aber iler Zweck der Arbeit — ein Mittel zur Orientiennig über die deutsche C'ojiejwden - Fnuna. und eine Kin- b-itiiii(; in ilas Studiinn derselben zii sein — ernielit werden, so ilürt'en hier nicht lihis knrze Diagnosen der vor- komnieiiilen (Jonerii gegeben werden, dnrcli welche eine scharfe Abgrenzung derselben von den lienachbartcn Gattungen sicher bewirkt und ihre Stolluni; im System kiu/.- mid unzweideutig fi.viert wird : sondern es mnss in len Bemer- kiingeu zn ilen einzelnen Gattiuifren auch manches erwiihnt werden, was stren;; genommen niclit hierher . sondern in ••ine f'harakterisfik der übergeordneten Familie jfchört. Auch um öftere Wiederholungen bei ilen einzelnen .\rten zu vermeiden, iliirfen die Bemerkungen nicht zu kurz get'asst sein. \ "M diesem .Standpunkte aus wollen die nachfolgenden Hemerknngen zu dem (ienus Ci/rlopn und die spiiteren zn den ül»rigeii cleutschen Onttungen beurteilt sein. -^ 15 I. Farn. Cjclopidae. Gpuits Cf/rfops O. F. Müll er. Der \' (1 r il !■ rl e i 1) (ulci' C'c |> h ;i I !■ t li nr;i x ') ist — \ou olicii l)otr.icliti4 — stets mclir nrlcr weniger (;lli])tiscli. Seim- Forin ist liii- jcili- Art cliar.-iktoristiseli. \ nn ilom stets si/luii:ilr'i<-n AIiiImiuch setzt er sich stets di-villicli ;ili. i^xi den nicistcii Arten ist er f-ist oylindriscl), nur \\eni{>' in ilorsnventniler Ricditnnj;- zusnninien- gedrücict. l'ei ciuiiren Species ist diese AljM.icImng stäricer, ein Umstand, der einen bedeutenden Ein- fluss auf die liewegniigsweise derselben ;iusiibt-). Der \'iirdei-leil) ist stets .-lus l'iiid' Sei;-inenfen zusMinmengesetzl. i)ie einzebien Iiiiei^.'nsi-iiiide derselben — d.-i die ß.nieh|ji.illeii n\\\\i- ziifilicli iliT No IM !■ II Iv 1 :i t II r il.r II :i u |)t k li rp e r:t bsfli ii i tt i- . «lOcIie liei den i-iii'/.i'lie-ii l'orsclieni eine redit versi'liii'cliMie isl. si'i i'iiliri-iiili'.s bciiii'rkl : ljnif;'i> Ijezciflnieii den ersten Ki-ibi'srinj;' der Ci/rlopidi'n , wll fr :ins eim-r Vorsohmelzmi;;- di-s KupIVs mil i\>-\\i i-rsli-n sciuviniuifuss-trngendun Sop'inente untst:inilen ist. :ils I '.■iFli.il()lliiir:is niel .lii; übri-ren buintratiemliMi Alisclinild- :ils Tlmr.ix. Andere ^-- und diesen si-hlic-sse ich iiii( li i:iiieli Ije ziig-| i ■■ li .l.-r Süss W!lS.ser- 11 a rj)ii l i ri il e u iniil i 'n I n „ i il :' n ) :in — li e z e i e li n e n il i e ' i e ^^ .1 in I h ■• i I 'I ■' r j i ii i •;■ e n Si- <; nn' n t •• , weli'he Exl r.' IM 1 1 .'i t .• II pii :i rr lr:i;j.ii, :i I s \' u nl . r I e i b oder C e p li a i o t h e ra .\ im Oe^i-nsatz zu di-ni fiisslosen n i n t ■rl I- i h !■ ii'l''r A Ij ■! i. ni .■ ii. !)!.■ \nn vielen Autoren anyewcnilcfi- liezi-iehninii; ,.Po.stabdoiMi-n" l'ür den hintiT.'ii l.cilji's.iljschiiill ul.-is AIlIömu-m) isl dariiiM zu verwerfi'U . Wi-il daliu .iiieh Unuli i.-iii h'-sonderes Aluioui.-n anjrenoiMnien \x erden uiiissl>': mimI Ja.- ;;-.s(liirli( uii-iuals. fl i e sbre (■ li t, bi-li.lit i-iue ■lM|]|]rl(f |-äii(c-iliiu^ lies <':iiprjnHhn-\^c\\)cy,. Kr sa;:t lii.'riilii'r in seiiM-n „Fred. Cop^ der Kieler Fölirdi'" p. '.••s : „\):\ die (ire'uze z,wiscli<-n Viuvlerhdb und lliuterleiji wi'idi.M-ll iiud einmal vor. das andere null hinter dem letzten 'rhi>ra\riin;i- liej;-!, so sind zwei J'aare von Teniiiuis nulweudii;-, ihm ilie zw iefaidie Teiliin»- des Oiy)c;)ii(/c«djeil)i's, die mi>r|ilioliieisLdic n.udi der llumolueii- iler .Seiriiiente niid die pliy.sioloijiscdii- naidi der i''iuiktion iler beiden Kürperabscdinitte. zu liezeieliui-ii . und in den loli;eudeu lieselireibiiu^en sind t'iir die beiileu weeliselnd gegen einandm- abgegrenzten Ki)r|M.'rabschiiille ilie Aii-drüeke Vorderkörper und Ilinteik;ir|iii' geuiililt, wiihrend als Grenze zwis(dieii Thora.\ und Abdumi^n, gieieliviel wo aieli ilie Grenze zwischen Vorder- iiiul llinlrrleih liegt, immer die Stelle angesehen ist. wo das letzte fusstrageiuh' Segiiieul an das erste fusslüse anstösst" (cf. aneh Gl aus. Die freil, Cop. p. 10 und Claus. Zur Au.'it. und l'.ulu iekliiugsgeseli. der Cop. p. :! und 4). Diese doppelte Teilung d ( 'ei.h.'dctJM M'.ix iie.u't rc,2;clni:issi,ü- in der Nähe des I linterrMiides des ersten Se>?nients. Das fünfte Sei>'ment ist td't nicdil lireiter mIs dei- vui'dei'e M.nid de-; ci-sI.mi Ahdniniiiai.-ihsejinittes; nielitsdestiiwenisei' ist über auch in diesen Füllen die (!renze zwischen ilen lieiden ilanjit Jvörperteilen auf den ersten lÜiek zu erkennen. Haar- oder Dcirneiihesatz laljj^-esehen \uii den sji.-iter zu erwäjinenden, den Chitinpanzer dureldn-cehendin Sinm-shärelien) rehlin m d-M' Hei;ei (h'ii einzelinai Seu'meiiten des ('ejiliali.- thorax. I'i'' Ausnainnelalle siml hei dei- Chai'akti-rislilv (h'i' einzelnen Arien berüeksicidigt. Aufmerksam gemacht werden ni.a.n- hier nneh auf einen interessanten Fall vmi Kni'relation. Bei allen denjenigen Specics nämlich, ijei welch. 'ni das Fnd- dder alleiidge (Jlied de> rudimentären P'üsschens mit drei Borsten ansgerüstet ist, ist stets i'in lateraler Besatz vini Dm-nen "dia- Jlaaren am lunlliMi X'drderleihsahsehnifte zu knnstatieren ; es gilt die- fiir die .\i-(en: ( 'i/r/. fiisriis, ,i//iii//is. sm-iiluliis, inncniriiK . /urtsni/is, uffiiiis, fiiiiftriiihis nnd j/hti/cmlns. I'ei aller, idn'i^cii Funnen l'ehll dieser ISesalz. Nicht selten zeigt die Cutieula des Vordcrleihes gleich der ihs A!)donu',ns kleine iiapfförmige Vertiefungen ') oder mehr liingliehe Findrücke in sehr grosser Zahl. Die letzten-n ordnen sich entweiler mehr odei' weniger regelmässig kreislViianig ' am ^Vlulumen nnd diu ersten .A nlennen i oder netziVirmig lam Cephairuhora.x) an T.af. V, F'ig. i;'> u. 14). Das Abdunieii liest<'ht hei di'iii Al.'innehcn ans fünf, hei dem \\'eilichen aus \ier Segmenten und der Furka''/. Dui'ch die heiilen Spermaiii|iliorentaschen erseheint dei' erste Ring i](^>> männlichen Abdomens seitlich etwas aufgetrieben 'Taf. \'I!, Fig. Mi. T^nler zwei seitliehen, mit je einem starken Dorne und zwei Borsten besetzten ( 'hilinplalten treten die in.-innliclieii (ipschli'clilspr.idnkte , zwei linhiniilVirmige Spermatophoren, in's Freie (T.af. I, Fig. 7a ii. 14a). Da der erste I riiiterleihsrinii- des W'eilicliens z^^ei durch Verschmelzung vereinigte Segmente rejn'.-iseiitierl, sn li<'gen hier die ' le>.chh'chtMiirimngen nicht wie beim ^fännchcn am Ilintereude. sondern elw.a. in der Mitte dieses Abschnittes, ebenlails bedeckt von zwei Chitinplatten, deren (Irösse (und damit ziisannnenhängeml auch deren ]iorstenbesatz) bedeutend geringer ist als im anderen ( ieschleclile. An die ]']nlstehun,u- dieses Segments aus zwei s(4bstäiidigen Abschnitten erinnert ferner hei vullkcnnmen enlw ic'kellen Indixiduen der meislen Arten iicicli eine (iher die g.aiize ventrale Seite von (jeschlechlMHl'nung zu (jcschlechtsölfnung sich erslreckentle ( 'hilinspange. die ehemalige Grenze der beiden selbständigen Ringe (z. B. Taf. T. Fig. l.'Vi. Die übrigen Segnienti- des niännlieheii .Vliihinieiis sind niei-t villkiunmeii c vlindri-^ch und nehmen nach der Fiirk.a zu nur sehr Wenig an ISreile .ab (Taf. \'ll. Fig. 14), 15. miu Weibchen dagegen unterliegt ') IJi'lib.T!.' bezeichnet .liese KrscIieiiHiii^ :il.s „Gniiiiihilinii des Körpers".. — Walirschehilicli sind diese napfloi-niif,'.!!! Vi-i-ti.'C(iiif;,.'ii d:issitllje, \v:is Lc-y.liif mit den „die Culirida diin'lisetzenden H intkanülen" meint. iLevdig, Bemcrkiinfren über den Bau d. Oi/cl. p. 101 und 111,").) '') Line Anz:ilil Foräclier scldiessen die Furka mit in die Anz.ahl der Sesrmenre ein. flehen also t'iiv d.is Ogdops- VVeibrJion fünf, für d.is .Männchen pecli.? Abdoniinal.sesmonto an. — i^ 17 §>- di<' EiMuiii;- ,]rv hintrvrn Körpmvu-ion iiiannigfMchrn Sdnvaiikm.-.M.. Sclioii .,.,■. -t ..„■ist^anx ,-I,araktoristisel„. ün.riss,. .z. B. Taf. II, Fi^. 3, 13 u. 17-. Di. al.ri;^,.,, Al.srlniitt,. v^Junj;,.., sich '•iiizrh, mi(liiiiliivi-(i,.sanitlicit naciid.'mliintciv,, Körpri-pol,' zu oft niclit mihctracl. flieh i Tal". IV, Fig. li, und nui- l„.i ..in,.,- s,.h.- ,i;v,-i„o-,.„ Auxahi voi, .Sp,.,,i,.s zrinv,, sir zim.lich ryh-ii. Irisch,- Form -z. B. Taf.' IV, Fii,'-. (j u. 7 1. D.T Ilintrn-a,,,! ,!,.,. letzt.., S,.o,„.,,ts trä-t in d.v R,.y,.| einen Kranz Id.-inerer oder -rössen-r Staeli,-ln. wel,-l,er .Iure!, ,lrn Afteraiissehiiitt unterbrochen ist (Taf. III, Fi- 14-. Die An-aben vi.-h-r Autoivn. dass ,Ii.. Ilint,.,Tan,ler aueh ,1er übri.^vn S,.^-n„M,t,. l„-sti.nn>t,.r Art,.,i ,.l„.„talls mit Donnm o.h-r Staeheln' besetzt s,.i,m, beruh,., wohl st.-ts auf Irrtum 'i. Es hamh-lt .„•h hl,.- ni.-ht um M-lbstiimli^v Cutieula,- Kobil.le, sondern um ,-infaehe. nn-ist reeht unreo-elniässi-e Auszaekuii-,., ,1,.- Cntieula. I^n,l zwar ist es stets derjenig-e sehmah- Str,-if,m ,h-r Cutieula .-in.-s S,-m,.,ts. wleh,.- üb,T ,li,- A ■ftuii^sst,.|l,- .h-r ,lie Bowegliehkeit ,hT ,-inz,-li>.-n Rnig,- .■rmöglieh.m.hm , ^-ring,.- ehitinisi,.rten (;,-l,.,km,Mnbran fr,-i hinaus ragt. ,hr ili,'si' Auszaekungi-n z,'igt. Die Länge, Breite, Bew.-hrung un,| Haltung ,1,-r b,.i,h.n Fu rl< a I z av ,- i g,- sind b,. ,1,.,! .■inz,.|n,m Art.ai s,-hr v,.rschi.Mh.n, und obwohl diese V.Thältniss,. b,.i ,l.m In,livi,lu,m ,.,.,.■ b,.stimmt,-n Sp,.eu-s nicht vollkomn,,-n konstant sind -,. so sind sie es doch m.'ist in ,'in,.m (ira.h-. ,lass si,. als uvrtvolh- svst.'matisciu. Merkmah- verw,md,-t w,.-,!,.,, k,inn,.n. Abg.-sehen von .hmi.mig.'U (i,.bil,h.n. uvl,-h,- nu,- bei einz,-ln.m Form,., auftr,.t,a., trägt ,ln. Furka stets folgend,- charakt.-ristiseh,. Borst,-n : ll am Aussenran,l,- in vi-rschh-deui-r EnttVrnung von .h-m Farkah-n,!,- .-m,- kui'z,- Borst,-, di,- Aussen- 0,1, -r S,-it,-iiborst,-, 2) auf ,h-r ,lorsalen S,-it,- nah,- ,h-m ,listal,-ii En,h- ,-in unb,-ti.-,h-rt,-s Haar, das b,-im fr,-i- selnvimin,-n,h-n Tn-r,- fast r,-eht\vink,-lig abst,-ht un,l wahrseh.-inlieh in li,ih,-r,-in (ira,h- als dl,- übrigvn Borsten ,U-r Tastvermittlung dient; zu ,li,-s,-r V.-rmutung v,-ranlasst der Umstaml, dass bei d.-ii Calaaiden die aualogc Borst,- zu ,-in,-r Sinin-sborst,- unig,-waiid,-lt ist, 3i vn-r Apikalboi-st,-n von v,-rsehi,-,h-n,-r Entwicklung uml B,-ti.-,l,-ruiig. Von ,l,-ns,-li„-n sind dn- b,-i,l,n iiiittl,-r,-n st,-ts ,11,- läiigst,-n un,l von di,-s,-n wi,-,l,-r ,Ii,- inii,-r.- ,li,- grössere. Dl,- b,-,d,-n mittler,-nBorst,-ii zeichn,-ii sieh noch ,Li,lureh vor ,h-ii b,-id,-ii an,h-r,-ii aus, dasssh-in kui-z,-r Entf.-rnung von ihr,-r Hrsprungsst,-!!,- j,- ,-!,„ h.-ll.-r,- St,-Ile zeigvn u-f. z.B. Taf. III, Fig. 14., die zu verscln,-d,-n,-n D,-utungen Anlass gegeben hat. \V„. „-h in -inig,-,, Fäll,-,, mit vollkommen,-r Deutlichkeit erk,-nn,-i, kcnint, diesc-r Boi-sten bis zu d. t di,-s,. Erseh,-inuiig ,lu,-eh tul-eml,-i, r,nstan,l b,-,lingt. I),-r Hasalabschnitt jed,-r r li,-ll,-ii Sr,-ll.- ui.-d ni,-hr von j,- ,-.n,-r, sond,-i-ii von zw,-i gli-idisam ';''';'''''"'""'''''-"^^"'-'^'"" I-'l"-''" .^-bihh.r. I)„. „„„-r,- s,.hr kurz,- K,-,l,r,- i-..i,d,t ' nur bis zu d,-,-h,-ll,-,-,-n.St,-ll,.uii,lwir,luinschl„ss,.., von ,1,-m dünnn aml.g,-., p,-ux,.nalen Absehn.tt,- -h-r zw,.it,-n lanuvn K,dm-. d,-r ,-,g,-ntl„-l,en Fu.-kalborst,-. Die Wandung .l.-r l,-tzt,-r,-n v.-nliekt s„-h p|,.tzli,-h unt.-rhalb ,|,-r Stell,-, bis zu welch,-,- ,1,.. in,,,.,-.. Roh,-,- .-..„-ht. un,i so kon.mt ,li.. Erseh.-inung ,|,-r .,h,.|ler,.n St,-ll,-" zu staml,-. ■) et: hierüber „„-in-. A„p,l„- l.etretis ,h,..,.r Ersc-h,-i„un^ 1,,-i ,-y,l. ..Uhonoid.-. 'Aus ,I,Psem (.r>m,le si„,I , leshalb auch die zifi^-nni lässigen Angaben Ki,-I,arcls .Recbev.hes sur les Bil.liolhcca Zoolog!i-a. Heft U -ii- Ami.iliiiic-. .l,is> di.- imin-r kuizr Rr^lirc rin Stütz.ijip.ir.it ilrr .■i-cntliclim. l.in^iTii Fiirk)ill)orstf >'sucliti->t<> sein. D.iss vom Eiiistiilpuii-vn der P\irU.ill)or>r(ii. w'u- ili.s von ;iclitct wurdr. liier nirlit ciii kmiii. s uiitrrli.ill) dicsiT „lirllrii Stolle" iiiein.iU ein iiiOtx.licdies Eii.uer« erden der Horsti'U zu l>r(d)iicliteii i>t . wie sol(die> son>t do(di >tattlinlien niii^te. Ein-tiilpun-en .iliei-. wie sie (; ieslireelil 1 )e-ehreil il . wi'nlen liiiiiti-- ;in .nideren St<-Ilen ilei- i'>or>ren — -■ewi:>lndiei <-iniu-en Indi- viduen lieoliaclitet. wie die liidden niiltlereii Horsten et\\as. alier H u r s e h r \\ c n i i;' iuni;-etahr Ins zu der ..hellen Sti-IIe'"j in die Furka eint;<-zo,i;c-n waren, alx-i' ein Einziehen dersellien in dem von Kehherji'. und besonders von Vosseier aniieL;(d]enen IM.isse li.dte i(di t'nr unin('i;;li(di. Es spricdit da^^cn'en ja scdion die Tliatsaelie. dass liei denjeniu'en Arten, hei \Md(dien ilie Furka kürzei' ist als der dritte Teil iler liinicsten Borste, dann ja diese Borste im einji'ezoi^'enen Zustande nndir oder •wenij^er weit in il a s Aldlonien li i n e i n r a !;•<• n müsstel Fnd d,is ist docdi widd r'ww .iiiatoniisidii' rnmii^diehkeit ! < ! I i e d m .1 SS e n : I)er erst«- Ce)ihal(ithor.ixai)s W eibehens"l \\'erden beim rnbencb-n liere fast reebtw ildielij^ vom Körper ab^-eh.-dten uml sind ni(dn- o Sie sind. bei den einzelnen Arten von sehr vers(dii<'denei' LanL;c, jedoidi üben'a,i;<'n sie zurü(doi'dis {= C^cl. j)lialci-oliis Koch) etc. ^) Itehherg, Beitr. ■/.. Xatiirgescli. p. 10. *j Vo.-selpr, Die freiiel). Cvpepoilen Wüitteud]. p. 17."> u. p. ISl. ''j I) a w II in dies c r Ar b ei t von Antennen s i- h 1 ec li t li i n geicdet ist, sind immer die ersten dei» W o i b (• 1» e u .s g c meint. '') Die Angaben verschicilenei- Autuicn, dass diese Haltung der Antc-nncn für diese oder Jene Art cliarak- terislisch .-oi. sind unrichtig. In den meisten aller bis Jetzt publizierten Habitusbildern ist die Haltung der Vorderfiililer ganz unnatiirlicli angegeben. Sobald ein Tliier gefpietscht oder ihm nicht genügend AVasser zum Frei- !*chwiinmen geboten wird, werden natürlich auch die Antennen nicht die normale Lage einnehmen können. -^ 19 *■- Dasx'llic ::ilr von <1it Anz.ili! di'i' Sci;;iin'iiti'. Denn Iinliviiliii'ii , (Lti'ii Anti'inii'ii .ins einer i^rüsscL'en oder i;iTin.i:i'n Anz.ilil von Hin.Li,i'n zns,nnmrn;;-csctzt >inil, .lU dies norni.iloi- W'eisi' iIit F.iU ist, tilidi-ii sich clicn nni- .■in--n,ilnns\vcisc ; ein solclu-s ,dnioi-nics Vcrli.iltcn liiT(n-liti.:;-t n.itnrlicli idclil zur Aiii'- Sli'liiini;- cillfl' u-osondrrlcn Art, wie ilirs tliatsäciiiicll L^rsrllclHMI ist. iici den meisten .Spi'cirs llrsli'llcll die (TSlcll Antcnilrll .IIW 17, llri den ülll'iu'ell ,IUS ]l) l'esp. 14, 12. 11. in. .s oder i; ') Kin--en. Die .Antennen :illei' Ai'tcni sind n.ieli eini'ni --e m e i n s ,i m e n 15 ,i n ]) 1 .i n e konstrniert. wii' sich dies hei i;-en.inein Veri;leich .ins dei- Auordnnnu' der llor-iiMi leicht i-ri^-ielii. Di.' FiihhT. welche .ins einer .i;criti.::'ei'i'n Anz.ihl von Rinj^en hi-steiien, hissmi sich .int die mit nii'lir Gliedern /.nriicktnhreii ninl um- i;'eki'hrt. Der letztere Wcl;- i>t der n.ltül'liche , Weil durch dii' Hnt\vickllin,;;s;;-escliichle Voi':;-escli|-ieheli, denn n'er.ide in ih'r Entwickinn-- der \'oi'dei-anti'niien tritt liei dem 'ienns Cijclojis die W.dirheit des i)iülC<'netiscllen (lesetZes mit Vullel' Ki.M'heit liei^vol': es re|)r;isen t ieren die Antennen, welche ,il|s einer .;X<'i'iiij;-eren Anz.ihl von ."^e^nn-nti'n lie>ielien. Zustände, welche von niehri;'liecli-i:;'eii Fiihlern im LnnfV} der Mei.imoi [iliose diii'chl'iiit'en werden. Diese Ansicht ist zw;ir schon von C I .i n s ;iiis^-esni-oclien, ;ilier Weder von ihm, noch von einiMu der späteren P'orscher knii>ei|iieiif durch^'etuhi't «orch'ii.^; In n.iclitbl.n'cinlcr T.ihelle >ind die .■se^inentationsverhältnisse .der Hjiniittviieii an^'e.^'ebeii. Durch die .Stellung;' der Zittern ntid durch die Kl.imniei'n ist .in^-edeutet, welche Se^-meiite der aus 8, 10, 11, 12, 14 mid 17 '!li<'(h'rn liesteheiiden Antennen ein.inder entsiireeheii. Ctjcl. fiiiihriatas, i^ul. Antem 1 Cijcl. 2)lialeratHs, 10i;l. Antennen \ '2 '•) 4 5 4 I C'tjcl. hlatlof etc., ll.^'l. Alltennen mit AusnalniK- von ('i/d. oßints' \ '2 3 4 ö 6 (^'ijcl. semd'Uus etc.. 12.^1. Antennen 1 2 iJ 4 ;"> (J 7 I I J I I l_ I Ci/cl. üisir/nis. l4-j;\. Alltennen 12 3 4 5 6 7 I I I I I I 8 I 8 o I 7 8 I 9 (i 7 8 I : I 8 9 10 9 10 11 I I I 10 11 12 9 10 11 12 i;; 14 I I I I I Ci/d. fitucKs etc., 17-1. Antennen 1 2 :; 4 5 6 7 S 9 10 11 12 lo 14 1") 16 17 üei ileii Artmi mit elt'ii,liedrii;'en .Viiteiineii ist — wie in vorstehmnler T.ihelle heiiierkt — ■ «•ine Aliweieliuiii;' zu konstatieren; sie Iietritt't Ci/cl. affiiils und wird iliuch einen Verj;'leicli n.ichtbl.u'eiider Tal;elle mit dem hetrettenden Alisclinitte iler vorliergelielideii leicht erl;enntlicli sein. '/ Die Art mit socliSKliedrigen Vorderfülileru , (-'yd- aequoreux Fischer (Abli. d. baj-er. .Vlcad. p. 054 — -GÖG, Tat'. XX, Fig. 2(j — 29), ist bislier im Faiinengebiete Deutschlands iiocli nicht aufgefunden woi-di-n. — Bezüglich des gleichfall.s mit ßgliedrigen Vordevantennen ausgerüsteten Cynl. Fischer! Poggenpol vergl. das Kapitel „C'i/cl. phaleratus" ') Auch stimmen meine Angaben mit denen von Claus (freil. Copepodcn. p. 20 u. p. !)(i) gegebenen nicht imiiior überein. Besonders gilt dies für folgenden Passus (p. 20) der für die neuere ' V/^i^jotZe« - Kunde grundlegenden Claus'schen Arbeit: ., Zwölfgliedrige Vorderanlennen linden wir bei V. serrulalus und .ipimilosus — "?, vgl. b. Hilmacrurus — vierzeliugliedrige (durch Dreiteilung des achten Abschnittes) bei V. insiijnis, siebzehugliedrige (durch Dreiteilung des achten und Vierteilung des neunten Abschnittes) bei einer ganzen Reihe von Cyclops-A.rtQ\\.~ Die Teilung des achten und neunten Segments der zwiilfgliedrigen Antennen ist gerade umgekehrt, als es Clans augiclit : crstere.s teilt sich in vier, letzteres in drei Abschnitte, wie in der nachfolgenden Tabelle angegeben ist. 3* -<$ 20 $>- Cucf. lAalei-atus. lOyl. Aiit.nncii 1 2 3 4 ä 6 7 8 9 10 ^ ■' II ^■— ! I I I I I I C/cl. affinis, llul. Aiit.unen 12 3 4 5 6 7 8 !• 10 11 •' '^ I I i I I 1 -■- 1 I 1 I Ci/rl. serrulatiDi i\i.:. 12i;l. Aiiteiuini 1 2 3 4 5 (! < 8 9 ]() 11 12 15.-i Ci/cl. ffttigiiiduK mit seclizelin>;-lii'(Iri-vn Aiitriinrn mit.Tl>l.-ilir ilir Sp.iltunu- ilrs ilritten Sc-mcnts, imil Ix'i Cijcl. vernafis tritt liäuti- iiocli .■in,' Z« citcilmi- d.'s siebenten (llicdcs ••in. sonst untcrsclici.lrii, sit'li ili.' Aiitfuni-n tlicsiT Arten in niclits von den nonnnl iicliauten sieLzeini.nliedriuin. Auch "-e der einzeini'U IJorsteii und in iler Ilaitun;;- dersidln'ii lieini ruhenden leliendeii 'ri<-re lassen sieii bedeutende Uclierelnstimniunj^en findt'ii. welche teils für die Arten einer (Iruppe, teils so.uar für alle Snecies (ieltuim- haben. Auf alle diese Einzelheiten liier einzu.i;(dii'U. ist nicht aii,L;-el)racht. da diese Verliältuisfie schwer durch \\'(irte. leicht da,i;-e.u'eii durcli Zeieiinuu.yeii zu erläutern sind (cf. deshalb die liez. Fi"ureni. Nur i-iniu'es lua.tc hervor,ii'<'liol)eii werdi'U. I)as erste stets st.irke und zieuilich lan,n-e Sei^-meiit ist liei allen Arten auf seiner Unterseite mit einem Halbkreise feiner Stacheln besetzt ^m z. 15. Taf. III. Fi-. I'xid. Taf. VI, Fi-. 5 u. Iol Der Querdnrcli- niesser lies vierteil Sefi'nu'nts bei den Arten mit siebzehn.i;'liedrij.;-eu .Vnti'uneii. oder der entsprechende Abschnitt bei den Arten mit yerini^erer (iliederzahl der Antennen i>t stets bedeutend grosser als der des foln Riu"es. sodass sich .in di<'ser Stelle stets ein deutlicher Alisatz liemerklicii macht 'Taf. IT. Fit;-, ß oder Tat'. VII. V'm::. 10 . Das zehnte und dreizehnte Segment liei den siebzehnifliedriueu Antennen oder die ent- sprechenden Aiiscimitte der Fühler mit wenij;-er (gliedern sind stets nnlieborstet. Während im allj;emeinen die Borsten mehr an dem Aussenrande inseriert sind, sind ilii' drei letzten Segmente stets auch am Iimen- rande mit Horsten ausgerüstet. Am letzten Se;;niente liefindi-t sieh stets ungefähr in der l\Iitte dieses Randes eine kh'inere r>orste. widirend am vorletzten und drittletzten Se;;-mente j,' eine länjrere am distah'U P^ndi' eiuffelenkt ist. Die (dienfalls nach der Innenseite p-bojiene ,i;rössere Borste am viertletzten Sexnu'Ute ist zwischen Aussen- und Inneurand inseriert. Das apikale Ende des letzten (Gliedes ist .stets mit sielieii versclliedeu lau^jen Borsten be^\elll•t. von Widcheu eine besonders klein ist. ') Ans dioscm Grunde habe ich auch vermieden — • wie dies von Seiten einiger Autoren gelhan wird — die Vorderantennen jider Art besonders abzubilden. Denn ich hätte z. R. bei den zehn Arten mit siebzehngliedrii.'en Antennen zehnmal ungefähr dieselben Verhältnisse darstellen müssen. Da die Habitusbilder nur sein sollen, was der Xanic besagt, machen in ihnen dit Verhältnisse der eiiizelneu Anteniiensegmente — obgleich auch auf diese Details die grösste Sorgfalt verwendet wurde — auf vollkommene (leuaiiigkeit keinen Anspruch. Dasselbe muss in iThöh_tcm Masse natürlich auch für die Beborstung der Antennen gelten. ') Vergl. über den _tvpischen llaustiel" der Antennen die sehr treffende Bemerkung von Claus (Zur Anatomie und Kntwi>-klun;.'s^'esch. p. .">2. Anm.). 'i Di.' Angabe einiger Forscher, dass ilieser Hallikreis von Stacheln für diese oder jene Art charakte- ristisch sei. i>t unrichtig, da derselbe eben bei allen Species anziitrett'en ist. -* 21 *•- r.esoiHlcrf liciclitniii;- vcrrliciiiii di-ci l)ri .iIIimi Arten a u t't i-c ten de Borsten, wclclie iiol)i-ii (Ic'ii iiliri.urii Aiilijin^cii. \m1c1h' ciitscIiicfl'H di-i- Tastvcntiittlunjr dicni-n, als S i n ii rsorijauc i. e. S. aiizuM'lii'ii sind. Diese Borsten treten auf an di-u siebzelinjj;Iiedriii;eii Antennen: 1 an di'ni apikalen Ende des zwölften Sei;-ments ' i, 2) an der>e|lien Stelle i\r> vorletzten (ijiedi-s neliin der ffewöhnlichen Borste des Aussen- randes und .')' am distalen Ende des letzten .Sei;ini-nts : diese Borste ist eine der sieben Apikalborsten. Bei allen übri^jen ('^cio;«-Arten mit einer i;crinf;-eren Zabl von Antennensegnienten sind diese drei •cliaraUteristiselieii Sinnesborsten an den lio nio lo !;■(• n P" ii ii 1 e ra bscb n i tt en [ci'. die lieiden Tabellen) anzutreffen. Alle diese Sinnesborsten zeichnen sich vor den üiirin-en Borstei> , aus welchen sie entschieden abzuleiten sind, dailurch aus. dass ihr Basalabschnitt — um dem ii'anzen Orfjane die notwendige Festig- keit zu gidjeu — mein- odei- weniger stark cuticularisiert ist. wulireml der Endteil sehr zartwand ig, vollkonnnen hyalin und im Inneren fein granuliert iTselieint. Die Eutwieklung dieser Borsten bei den einzelnen Arten ist eine seiir verschiedene; besonders lietrift't dies die des zwölften Segments der siebzehngliedrigen resp. die des entsprechenden Abschnittes der wenigergliedrigen Antennen. Entweder ist das Organ diesi's Segments klein uml l)Orstenförmig (cf. Tat". I. Fig; 2t. oder di-r Endabschnitt verbreitert sich bedeutend: es konnut zur Ausbildung der sogi'nai;nten ..Riechkolben" oder der ..L e vd i gschi-n Organe" iTaf. I, Fig. 9 oder Tat". VII. Fig. ]0i. Da es al)i-r unmöglich ist, die Qualität der Sinnes- perception dieser Organe anzugeben, so erscheint es mir richtiger, dieselben ganz allgemein als ...Sinnes- kolben"-! resp. ..Sinnesborsten" zu bezeichn'en. 'i Als charakteristische Organe d1«t Z.-iliiicIi'n au den ilici Ictztiii Aiitium'nsciimcuti'n bei ('ijcL st reiiuui uud ('i/cl. iitsii/iiis 'Tai'. 11, Fij;. 14', ciitsprcelii'ii liiiisiclitlicli ilinr Stellung- .In liyaliinii ^Icmbraiirii. Audi ihr ;;rs;mitcs AusscIk-u ist diireliaus nicht (lass<'il)c wie das stJirkiTfi- Cliitinstachi'ln. «clchc an jinih-rm ."^ti-lh'n iIit Auti-nnrn fini,ü:rr Arten aut'troti-n, sondern vielmehr ausserordentlich üludich dem «ler hvaliiien Meniliraneu. Die Zälnichen sind ausserordentlicli zart und vollkommen durchsicliti';-, wie tellc .-iner solchen Menihrane reichend, so wiiro i'ine Ri'ihe feinst"'!' Dornen oder Zähne entstanden. Oh die hvalineu Mi'ndiraueu und die Dornenreihen srnsün-hr Xatur sind, ist l)ei der j;rossen Uelieri'instiminunj;' (h'rsell)en in ihrem Aussehen mit den Endabschiiitten jen<'r Borsten, «elelie in der Dreizali! an j<'der Antenne auftn-ten und deren Natur als .'^iniu'soruane unzweifelhaft ist, wohl möf;licli. .•^olanjji- alii'r eine besondere Iniiervierunj;' dieser Oruane durch Nerven nicht nachji'ewiesen ist, so lange kann dies auch nicht mit liestinnutheit liehatiptit werden *i. Die V ü rd e ra n t e n n e n des .M.-innciiens sind beide zu mächtigen (ireifzangen umgebildet, mit Welchen das vierte Schwimmfu.sspaar (b's W'eilichens Ixi der Begattung umklammert wird. Nur liei ^.ycf. ßmbriatu^ uinl wahrscheinlich auch bei Ci/cl. affinis wird das Weibchen in angmente. Hier- dureh wird nicht nur eine grössere Beweglichkeit dieser Segmente; bedingt, sondern es wird aiieh ermöglicht, dass die beiih-n folgenden Absehnitte lals («anzesi sieii rechtwinkelig zum Basal- aiisehnitte stelii-n. ja sogar sieh bis zu demsi'iben liei'abbcugen krunnn. Das erste dieser drei das (iehnk bildendi'U Segmente gehört dem Basal-, das letztere d<'m folgenden Antennen-Abselmitte an, während das tthre jedem von beiden zugi'Zählt werdi'u kann. Der mittlere Abschnitt ist in seiner unteren Partie, abgeselien von Vi/Vo/iiii» . Artoii. -<9 23 ^- ciiii'H iicliiiiliMi Druck aus seiner ii.itiiilii-lieii L.ifie jiedrjintrt ■wird, folj^t ein kürzeres, von jenem ;in seiner Basis nielir oder weniger umfasstes Seijnient. dem sieli zwei ebenfalls kürzere (üii'der ansdiliessen. I)ir ( ielenkinkeit der drei letzt bezeielmeten Rinn'e i>t eine selir lieseliraidcte. "leielnvie die des folireuden längsten Spj;nu'nts dieses Aliselmittes. Dasselbe weist an seinem äusseren Rane Wei>e kommt ilas zweite I liier i;iii^l\ nioidale (Jelenki zustande. Durch die Verbimlun«;- der lii'iden Scuuiente Verläuft die Chitinsehne cles Ketractors. ^\l•l(dle sieh im Endabschnitte teils sofort an die AVanihinu- des Sejinu'Uts ansetzt, teils wieder mit einem kürzeren und schwächeren Muskel vereinigt, t de-r Basalabschnitt. Da,s erste Si>gm»-nt de-sse-lben trägt stets denselben Halbkreis fein(-r Stacheln, -wie das ( uundglied der weibliclH-n Antenm-n. D»-r Inhalt »-iniger längen-n Borst»n »rsclu-int f»-in granuliert, ein Umstanel . wi-k-lu-r auf »-in»- grösser»- Annäh»-run"- de-rsi-lben an e-ige-ntliche- Sinnesborsten binde-utet. An Sinnesoi'ganen i. e. S. linde-n wir hi»-r e-benfalls die an »le-ii -weililii-he 11 Anteiiue-n b( oliachte-ten Sinm-skolben oder b»-i anderen Arten .uh-ichmässiir starke borstennrtig»- (iebilde- , die sog. Sinnescylinder. -we-lche- b»-im "SVeibchen nicht vorkommen. Schon die gröss»-re Anzahl »lie-se-r Organe- ileut»-t mit alhr Entschiedenheit darauf hin. dass dies»-lb»-n s»-xuelleii Funktiom-n elie-nen. "Walnx h»inli»-h » i-leiclite rn sie- elas Anfsuche n des "We-ibcht-ns. Die- Sinneskolben trete n ; ni Jiasalabschnitte- ste-ts in eh r Vie-rznlil auf. »Ire-i am er.-te-n nml »-iner am fünften Ring»-: ;m mittleren Absdmitte- linelen sich d»-r»-n noch zwei, von w»-lche-n »le-r »-ine dem »-rst»-n. der and»-r<- »1» m scch.st»n S»-i;me-nte ange-hört. Die Grösse die-se-r Organe- ist e-in»- s»-hr v»-rschiedene. AV.ähnnd si»- bei »-inigen Arten (cf. Taf. I. Fig. 16) sehr klein bleiben und daher nur schw»-r sichtbar sind, sind sie be-i aneU-ren grösser, uiiel liei einigen präse-ntie-re-n sich die- de-s Basalabsehnitte-s als ausserorilentlich grosse-, glaslie-lle-, ft-in granulierte- Schljiuclie- Taf. VI. Fiu'. 4'. während ,-iuch hie-r di»-. ) Gruber, Ueber zwei Sü.sswassor-C'o/oJiiWf». p. 12. -^ 24 ^- di-* uiink'rcn Aiilcnn'-naW-bnin.-s n-Iativ aiib«-d«*atcn«l l>l«-nj«'n. Di«- Voss«-l<»r'sc-he Aufgabe '>• iir b«'i 5r «laliin <-nvi-iti-n wenli-n. «lass \)v\ all«-n denjenigen Arten, deren K /i-.-> 'ili.-d d.-s radini<-ntär>-n Ffisscüens mit einer Bor- '■ .. .l.-,- ,11 it }; . :i n-:r'-rä>tet ist. Si nn eskolben in der .Secliszahl auftr^ L». - - Taf- I. Fij;. 11' sind morpholojri-seh «-Ix'nfalls auf Bersten, und z«-ar auf Fi«-«l«Tl»on?t«-n zaröekzofülircn. ans welclien si«- dnreh Verkürzun«^ der Aelis»* entstanden sind. Die Fiedem -f. ::diT» dicht 'iLn-s«-nartig'i, r<-icli<'n aln-r in vier Zeilen an dem kurzen. •^\ - ■ j) i -;i abwärts. Oft lih'iht auch der .Stamm mehr oder weniger borslenför- jii . - i<-ii .-cicli in d<-r Zweizjdil am erst^-n .Segmente und in der Einzahl am z^veiten. vierten, fönfc«-: :i und dem schon zum mittleren Ant«-nnenal>schnitte gehörigen/ neunten Segmente bei allen denjenig4Mi Arten, deren End- oder einziges Segment des rudimentären Fiisschens i, ' i Anhängen «Borsten oder Stacheln/ ausgerüstet ist'. Von (i'-ii .A;,iiing<-n d<-s mittleren Antennenabschnitt<-s s<'ien als charakteriätis<-h "-rwaiim •iii'- knr»- hyaline B r-* ui zweiten Segmente, die fast den Eindruck einer .Sinnesborste macht, femer zwei v.-r^-hieden gi _ befiederte Borsten am dritten und fünften Ringe, ein starker Ijeweglicher Dom am vierten nn. I kannte .Siuncscjlinder nur liei C'yc/.»*Tr;//ö?iM, übersah aber auch hier den des neunten. Segmente (cf. »eine Taf. IV, Fig. 12). V osseler (1. c. p. 178 ^ giebt die Zahl dieser Organe auf acht ^y,i statt auf sieben an. Xacli seinen Zeichnungen Taf. IV, Fig. .7 n. 10 ist die Anordnung der .Sinne^cvlinder auf df^n entsprechenden Segmenten nicht die gleiche (?). - Beachtiint' verdient bei der Darlegung dieser VerhältnisfC noch eine Mitteilung Vo sselers (1. c. p. jMO 181;: .Interessant sind noch einige Verhältnisse der männlichen Antennen verschiedener CyclopK-.Kricn xxaA de& r^lanldj. — \ 0 ss el ers ^ ermutung, dass diese <..;bildc Sinne^or;- . r,, feile ich für die unbefiederten Borsten. io &- Der Borstenbesatz des letzten Antennenabschnittes ist gleichfalls konstant and ergiebt sieh aas meinen Zeiehnungt-n 11 u. 16 auf Taf. L Erwähnt vaag nnr werden, dass alle Borsten ober der Baäs zwei zarte Einschnitte zeigen ..ireknöpfr" sind . und dass das apikale Ende des letzten -Segments — wie das entsprechende der weiblichen Vorderantennen — jd.ichfalls mit T Borsten ausgerüstet ist. von welchen eine als Sinnesorgan funktioniert. Abweichungen von diesem typischen Bau der männlichen Vorderantennen finden sieh beiden Arten Cycl. ^mbrtahts und Cgcl. affiuig, wie wir das des näheren bei der Besprechung äi«-i>}>^ p. iSi ati~gespr>_x"hene Ansielit : „Ke Funktion dieser Antennen ist die Unterstützung der progr>essiTeii Bewegung" lu Gnnsten der auch obti(l.ii A<-sti' i-iiKvs, njinilii'li des fünftfii Larvciitusspaai-es und sind nach ihrer .Stellung in innere und iiussere, oder naeli ihrer Entwiekluni;- in kleine und grosse Maxillarfüsse gesehieden. Ihr gesamter Bau liisst ihi-e P^unktion leieht erkennen: es sind Werkzeuge zum Ergreifen und Festhalten der Nahrung; sie dienen alier vielleicht aueh dureh Hin- und Herbewegen y.nm Herbeischaffen von den im Wasser seinvinnnenilen Xahrungspartikeln. Da di e Mun dt e ile bei :\ 1 len Arten fa st vollk ommeu überei nst i m nien d geb au t sind, so können sie betreffs Bestimmung un d Uutersclieidun g derselben nur selten verweu- di't wei'dcn. Das Lalirum iTaf. VIII Fig. 8i ist an seinem Hinterrande in eine Anzahl Chitinzälmchen gespalten, welche von der Mitte nach den vSeiten an Grösse zunelimen. Dureh eine Lücke; von dieser Zahnreihe getrennt, erhebt sich seitlich jederseits nooii ein etwas grösserer Zahn. Die Aussenfläche trägt meist noch eine oder einige Reihen feiner Haare. Das Labrum als systematisch wertvoll zu betrachten, wie dies \on vielen Autoren geschieht, ist deshalb nicht augebracht, weil die Anzahl der Chitinzälmchen, auf welche es bei den Angaben meist .inkonimt. individuell seliwankend und andererseits bei fast allen Species nahezu die gleiche ist. Dasselbe gilt auch für die (irösse der Zähnchen, für die gesamte Form des Labrums und für den Haarbesatz seiner Oberfläche, 'l. Die Jlandibeiii (Taf. IV, Fig. 15) bestehen aus i'inem fast rliumliisclien Hauptteile, der sich nach vorn etwas verschmälert und daselbst in mehrere Chitinzähnchen gespalten ist, von welchen das vordere das grösste ist. An der hinteren Ecke befindet sich stets eine kurze, befiederte Borste, welche wahrsclu'inlicli als Sinnes- (Tast- ?) Organ funktioniert. Der Mandibularpalpus ist ausseroi-dentlich rudi- mi'ntär. Er präsentiert sich als einfacher lb''eker, der stets mit zwei langen und meist (?) noch eim-r kurzen Borste besetzt ist-). Die MaxiUen (Taf. IV, Fig. 16) bestehen aus einem platteuförniigeu Hauptteiie und einem ihm eingelenkten kleineren Gebilde, dem Taster. Der Hauptteil trägt an seinem Innenrande und an der nach vorn schmaleren Partie einige starke Chitinzälnie, vi>n welchen die endständigen die grössten sind^). Der Taster ist zweigliedei'ig. Sein Basalsegmeut verlängert sich nach Norn bedeutend und endet in *) Man vergleiche iiiu- x. B. die vorseliiedeneii Al)l)ildungeii. welilie Claus (Gen. C-icL Taf. III Fig. lr>) . Lande (Materyjaly do Fauny Taf. XIX Fig. 110), Ulianin {Crunloc v. Turkest. Taf. VII Fig. 5), Brad.y (A inonograpli Taf. XX Fig. 3), Hoek (De vrijl. Zoetw . - Coj>ep. Taf. 1 Fig. 3) und öostariu (Bcitr. z. Kennt. Taf. I Fig. 7) vom Labrum ein und derselben Art, Ci/cl. -viridis, geben. Die gesamte Form, die Anzahl der Zähne und der Haarbesatz der Oherfläche, alles ist verschieden. Die Angaben welehes Autors sind nun richtig V — Genau in derselben Weise Hesse sieh dies für eine grosse Anzahl anderer Arten, von deren Labrum Abbildungen in der Litteratur existieren, nachweisen. — Da, wo in vorliegender Arbeit das Labruni lieriicksiehtigl ist. ist es m:r geschehen, um weiteres Beweismaterial für obige Behauptungen zu erbringen. ) In Fig. 2 Taf. X (freil. Cupep.) zeichnet Claus einen mit vier (?) Borsten liesetzten Mandibularj^alpus. ) In meiner Zeichnung der Maxille von Ci/cl. fnscus (Taf. IV Fig. l(i) habe ich an\ Inneurande noch einen Dorn angegeben, welchen ich olien — da ich nicht weiss, ob er bei allen Ci/ohits-Artpn vorkcuunit — unerwähnt gelassen habe. Derselbe ist an seiner Basis mit einem Kreise feiner Haare umgeben und macht fast den Eindruck wie die Sinnesdornen an dem letzten Cephaloth(ira\-Segmente bei Diaptomiis. — Lande gicbt Taf. XV Fig. 11 für I :,.l. /„...riiii denselben Dorn an. Claus dagegen (Gen. Ciiel. Taf. II Fig. li i nicht. -^ 27 *- 3 Borsten. Das zweite nur kleine (ilied ist an der Aussenseite des ersten einf^i-lenlit une- wehrt. von welchen die eine auf der am weitesten vorspringenden Partie des Randes, die andere am Fusse derselbi'u auf der dem Körper zug<-neigten Seite inseriert ist. Das folgende durch ein Winkelgelenk mit dem vorhergehenden verbundene Segment läuft in eine starke nach innen gebogene Borste aus. Ebenso trägt das letzti- noch kürzere Glied neben einer kleineren Borste swei stark gebogene Borsten, von Welchen die äussere die kleinere ist. Besonders am zweiten (iliedi- tritt häutig noch Haarbesatz auf, der systematisch umvichtig ist. Der äussere, grosse Maxillartuss (Taf. III, Fig. 5) ist gleichfalls viergliederig. Das erste Segment trägt auf einem seinem Innenrande angehörenden papillenartigen Vorsprunge zwei starke Borsten. Am distalen Ende iles tViIgeiiden Gliedes ist ausser einer B"i-ste noch ein langgestreckter, beweg- licher, lamellenförmiger und mit zwiü Borsten bewehrter Anhang eingelenkt , der wegen der Art seiiier Insertion nicht als Ix'sonderes Glied aufzufassen ist*). Das dritt(,', langgestreckte Segment läuft an seinem apikalen Ende in einen starken, an der Innenseite wieder mit Chitinzähnchen Ix'wehrten klauenförmigeii Anhang aus, neben rop. unter welchem noch einige Borsten inseriert sind. Das Eiulsegmeiit. von allen das kürzeste, trägt fünf Anhänge, von welchen die beiden mittleren stark iiiul gleichfalls klauenförmig, die drei äusseren schwach und borstenförmig sind. Je/c/. Iniiffiiidii» uml dem iiichtzur deutschen Fauna geliörif;-en Cycl. naims Sars'. — nur auf einige Aeste des ei>ten und zweiten Paai-es (Taf.III, Fig. 1 1 u. 1:.^); während alle übrigen sich vollkommen entwickeln. Es tritt hier also der interessante Fall ein, dasszwei- und dreigliederige Aestobei ein uml «leiselheii Art aufti-eti-n. Der Inneiiast iil.erragt .leii Aussenast stets an Grösse, ein Umstand, der — wie schon (Ufegehen — teils ilurch ili.' höhere Einlenknng des letzteren am zweiten Basalsegmeiite, teils dnroh die stark ge.sti-eckt.' Form seines Endgliedes bedingt ist. Das erste Fusspaar (Taf. VII, Fig. 5) steht den Ultrigen. ungefähr gleich grossen, an Länge stets nach. Das erste Olied des inneren Astes entspringt immer mit solnualer B;isi> und verbreitert sich daini plötzlich bedeutend. Die Endsegmentc iler zweigliederigen Aeste Zeichnen sich — da sie ja zwei Abschnitli' repräsrntieren — stets durch besonder.' (Jrösse ans. Dil- Bi-wchrnng der beiden Zweige besteht, — abgesehen von mimler wichtigen Anhängen, welche iiueli an ver.schiedenen Stellen der beiden Basalabschnitte auftn-ten — aus starken Dornen und l;ingen, dichtbetiederten Borsten. Die Borsten gehören den beiden Innen-, (d. h. den der Medianlinie des Körpei^s zugekehrten) Räudern an; nur am Aussenrande des letzten Iniunastgliedes ist in .br Regel iiiicli eine solche inseriert. Das erste .Segment jedes Astes trägt je eine Borste , das zweite eine oder zwei, und das dritte vier bis fünf. Die Borsten des ersten Fusspaares sind stets gebogen, aiicli ilie ili-s zwi-iten zeigen oft noch geringe Biegungi-n, was darauf hinzudeuten scheint, dass dies(^ Fuss- paare die Maxillarfüsse in ihrer Thätigki-it unterstützi-n. Di(s Gesamtheit der dielit lietiedi rten Borsten vt-rgrössi-rt dii- Fläche der als Ruder funktionierenden Aeste. Die Dorui-n, deren Räuder wieder mit feim-n A'eljendornen besetzt siiul, trettm an den Spitzen dir Aste uml an den Ausseni-ändern der äusseren Zweige auf. Der Aussenrand des Innenastes entbehrt — nhg«'S4-li(-n von dem bereits erwähnten Haar d<-s Endglied.^s und unbeachtet der accessorischen Anhiin;ce — d<-r Dornen und Borsten: nur die Ecken sind oft zu kleimn Chitinspitzen ausgezogen. D.is erste unil zweite Si-gment des Ausseuastes trägt gewöhnlieli zwischen zwei kleinen dornförraigen Fortsiltzen eingesenkt, je einen Dorn, während das Endglied mit deren zwei bis vier bewehrt ist. Am apikalen Enile d<-s Imiemistes siiul ein oder zwei Doi-nen inseriert. Die Anzahl di-r Borsten und Dornen ist für die ln2. \ • ^ ;.|, Imlx- dii-se V.'rliiilliiit Gegenteil ist allerdings recht beqneni und deshalb anrh oft angewendet! Augabo derselben Ii;it nur einen s,-ln- lieselip-inktm Wert. I);i ilie B<'il.,rnun<;- ibT bciiicii ersten Seg- mente des Ausse.nastes hei allen Arten gleieli iider n-.diezu gleieli ist, so ist in vorliegender Arbeit nur die des letzten Segments l>erüeksielitigt und zwar unter Benutzung der von. Vosseier eingeführten Formel*). Die erste Zift'er dieser Formel giebt die Anzahl aller Dornen am ii'tzten Gliede des äusseren Astes des ersten Fasspaares an, die zweite Zitt'er die Anzaiil lier Dm-nen am entspn-elicnden (iliede des zweiten Paares und sofort. leh führe die; Bedoruuugsformelu so weit als möglich stets im Vergleieli mit den Angaben anderer Forscher an. um meine obige Behauptung zu beweisen, und die Bedeutung, welehe der Fussbedornung seitens einige)- Autoren beigelegt worden ist, zu beleuchten. Das fünfte, rudimentäre F u s s p a a r zeigt einen für ji'dc Alt ganz bestimmten nur gi-rin- gen Schwankungen untc-rwurfenen ]5au und ist aus diesem (irunde als eins der wichtigsten syste- matischen Merkmale zu betr.uJitrn. Biidc Füsse eines Individuums sind gleich gebildet, ebenso die vom Weibehen und Männchen einer .Vrt. Die physiologische Bedeutung des F'usspaares ist ^■oIlkomnn■u unbekannt -I. .Jeder Fuss dieses 'Paares ist entweder ein oder zweigliedrig*) Durch die Zahl der F'ussseg- mente gelangt dii' ^'c■r^^ andtscli.-ift d< r Arten weniger zum ,\uMlruckc als durch die Art d<-r ]^i-\\ chrung ihres End- oder einzigen Segments. Diejenigen Arten nändicli , bei welelieu dieses Segment mit drei Anhängen verseheu ist, stehen einander näher; während andererseits alle übrigi'U ebenfalls wieder eiiu; grosse natürliche Gruppe bilden. Das rudinu'Utäre Füsschen der h.'tzteren muss hier einer näheren Betrachtung unterworfen werden. Bei den meisten der liierher gehörigen Arten ijt es zweigliederig und nach einem b<'>timmten Grundplane gebaut: Das stets breite Basalglied trägt an der unteren äusseren Ecke ein l)etieilertes Haar; das zweite Glied, weleiies stets schmaler als das erste ist, ist am Ende mit einem befiederten Haar und am Innenrande st<'ts mit einem mehr oder «-eniger hoch inserierten, sehr verschieden entwickelten und bewimperten Dt ist, ia^^s(■n sich nicht solche ilberciustim- n».-n.|.n Mt-rkin«!.« rinM A.ige von Canthocnmptus besteht — um dies hier gleich zu erwähnen — narli Herrn Dr. Brandes' Untersuclmngen nur aan iwei Teilfn. Das untere mediane Auge soll fehlen. . A . . rP (''" •^""""•■'■""S "'"•'■ 'l'^" B"" Jer Geschlchtsorgane der Cycloptda verweise i.h auf die vortreffliche Afboit O ruber«: .Üciträge z. Kenntn. der Generationsorg. d. freil. Copep." I Die Ovidukte werden meist fälschlich als Ovarien bezeichnet. Auch von u.ir ist dies in u,einen ■ Hritriigon i. Ki'ont. geschehen. -^ 31 *- (l,i> Aluli'incn liiiKibn-iclirii (Taf. VIII, Fi.<;. 1). Krw.-iliiit nm^ iiocli woi-ilm. il.iss ]>c\ Cyc/. /rnifpddus inn'h dii' iin ersten Al)il<)iniiiiili'iii.i;-c \-erlautVndcii Emlpartic'ii ilci- (_)\i(liiktr, wnm dic-srllicii vnllkdiiinicii gctullt sind, auch Eier ciitlialten ('l'at". III, Fig. 9i, wälu'ind dies hei aliiii ührigcn Arti'ii (iiatürliuli mit Ausnaliiiii- von Cycl. phaleratiis) nur für dir im Ccpliaintiiorax lief,'ciidL'n Abscliiiitte des Eileiters der Fall ist. Dii^ E i (U'säe k c. cidcr i- i c li t i i; t- r Eihallen'i bestellen aus einer verscliieden grossen Zahl von Eiern. Grösse und ll.dtmii;- ilcr iMballrn ist bei den einz<>hicn Ai'teii \crs(diie(lcn (vergl. /.. B. Tat'. I, Fig. 1 u. 8), liei di n Imlix iduen dcrscdbiii Speeies zwar niidit voiikonunen, aber dixdi in einem Masse konstant, dass sie ein — wnin aueh uutergeurdnetes — systeinatisclii'S Jlerkmal abgeben. Der Bau des R e e e ]> t a e u I ii ni seminis, in dem man früher ein drüsiges Organ zur Bereitung der die austretenden Eiei' \-er1)ind(ii(b'n Kittsubstanz zu erkennen glaubte, ist bisiier zum Zwecke der Systematik sn gut wie ganz iiidicaeliti't gdilicbi-n " '. In vorliegender Arlieit iiabe ich — abge- sehen von meinen y,Beitr. /.. Kennln." • — zum ersten JI a I e \ersnelit, dieses Organ für systematische Zwecke in k on s c- (j u e n t e r Weise nutzljar zu machen, bewogen durch die lieich'U Thatsachen, dass der Bau dieses Organs artlieh ausserordentlich konstant und sc 1 li s t b e i nahe v e r w a n <1 1 e n Formen meist \(il 1 k u m nie n \' e rse li i e d e n ist. Das Receptaculuni darf nicht nur als das e i n fa c !i s t <■ , suiidcrii auch als das sicherste Mittel zum Bestimmen der Arten angesehen A\crdit)-enm(s Fischer linier nicht weniger als etwa einem Dutzend verscliiedener Namen bescdirieben wordi'ii. Leider ist aber ili'r liaii dieses Organs in voller I)eutlirldnigen ('ydoinden, «b'i-en Körper stark in dorso-ventraler Richtung xiiMiuiinen"eilrüekt ist. zeigen in dieser Lagr' ein von ilcii ülu-igen Arten vullkoniineii abweiclu-ndes Be- neliiiieii. Sie wi-rden . falls man das Wassi-r durch Fliesspapier absaugt, stets mit der breiten Bauchseite die Unterlage berühren und sind dann imstande nach Art vieler höherer Tiere geschickt und anrlauernd zu kriechen. Die einmal eingeschlagene Richtung wird meist sieinlich lauge Zeit beil>ehalten, dann aber plötzlich durch ein oft fast rechtwiiikeliges Abbiegen verlassen. Si.bald di<- geringe Wassernu-nge, welche ein solches Tierchen beim Verlassen des winzigen Wasser- trt'pteliens noch umhüllte, verschwindet. h(irt es auch auf, sich zu bewegen, und dann tritt der Tod als- bald liii. K"ch wai der erste, welcher an Cyd. phalerulns diese Bewegungsweise bemerkte. Er sagti; diirübiT folgendes' : ,l»ieses nette Tierchen ist stets unruhig, steigt gerne, wälnvud man es beobachtet, aus dem Tropfen Wasser und kann geschwind und geschickt an dchienenen wichtigen AVerke bezüglich Cycl. fimhriatus : „Des C. >'m6riVt(!«s places sur ie porte-objet ii peine humide progressent tres rapidenient , ce (jue je n'ai vu faire ä aucun autre Cyclojjs; cela tient Hins doute aux nond»reuses soies forteuu/nt ciliees de ses antennes anterieures et qui fönt de ces appen- dices tres courts et tres epais des organes aussi aptes k la nptation (jua la natation." Dadurcji . dass Ci/el. fimbrintus idclit allein diese Art der Lokomotion eigen ist, sond.'rn noch einer Anzahl weiteren Art.Mi, bei welch.-n die erst.-n Antennen zi.MnIich abweichend von denjenigen .Mit-i(ilaiiM- I nistiic. Holt 'Jl, Nr. il. ' Siiih. Ovfriti^'t. 2."):') und 2.ti',. Ki'clH'rflie»» siir Ics Copi'it. p. 2 Sil. -^ 33 ^- tlicirjix die allcinisjc Urs.u'Iic dieser Bewegungsweise. Xiljinljci sei iioeli bi-iiurkt, dass bei C'ycl. fimbria- tus die Anzalil der Aiittiiiieiilxn'steii kiine grössere ist, als liei alliii ülirigi'U Specics des Genus Cyclops (ef. p. 20, wir Rieliard auzuneliru<^n selieint. Angefügt an die kurzi' Charakteristik des fienus (Jyclops mögen einige Bcnii rkungin werden über a u sse ro r d e 11 1 1 i e h zarte Hiirclien, die den C h i t i n p a n z e r des Ce p li a 1 o t b o i'a x und des Abdomens d ur c iibr ech en , un d we I e li e i e b als „Sin n eshärcben" an z use ii e n ge neigt b in. Diese zarten Härchen habe ieli nicht nur bei allen deutschen (7ycio/>s- Arten, sondern bei all<'n deutschen S üss wa sser c o pe p o d en überhaupt konstatieren können, sodass die Vermutung, dass sieh dieselben wohl bei allen Spalttusskrebsen des Süsswassers vortindeii werden, einige Berech- tigung babeii dürfte. An linigen Körperstellen einzelner Süss\vasser-Ca/a(JtW«/t sind dies«- Härfdien relativ stark ent- H ick
haar.- auf der Cutieula ih-r Körperse-^mente liervorginge. Er say;t unt. r il. r Ueber- »ehrift: ..Frei auf den Sffjnieiitrn stellende Sinnesor} Untersuchungen unzwcifelliaf't maelien : lediglicii fulgende TJiat- saehen haben mich d:izu veranlasst: Frei auf der Cutieula der K(irpersegniente stellend finden sieh bei den i^üas'wasser-Copepoden — in mehr ndi-r weniger regelmässigen Reihen angi'urdnet — verschieden lange und starke Borsten und kurz(^, krikftige oder sehr winzige Dornen. All-' dioe (Jeliiidc sind stark cliitinisiert und — falls sie kurz sind — stets uidiii'gsam und diirnenfVlrmig. Besonders die kürzeren sind einfache (^uticularverdickungen. welche ohne Gelenk deni Panzer aufsitzen. Die ..Sinneshärchen" dagegen sieht man — besonders deutlich bei den (.'yclopiden und Cahiiiiden — durch feine Poren aus der Cutieula heraustreten. Sie sind vollkommen iivalin. .sehr gering chitinisiert uml biegsam und gleiehen in ihrem gesamten AusscImmi Vdjl- ständig di-njenigen Anhängen der ersten Antennen, deren Sinnesnatur dui'ch ana- tomische Untersuchungen längst bewiesen ist. AVährend die ersterwähnten stark chitinisierten Anhänge stets auf Ijestimmte Stellen beschränkt sinil, sind die hyalinen Härchen gleichniässig übei' den gesamten Leib der Copepoden Verteilt, ein Umstand, welcher darauf hinzudeuten scdieint. dass Avir es hier vieileiclit mit Organen des Allgemeiiiempfindens zu thnn liaiien werden. Uebrigens lege ich auf meine Deutung der physiologischen Funktion dieser Organe gar kein Oewicht. Allein wertvoll halte ich den unzweifelhaften Nachweis vom Vorhanden- »ein hyaliner llürelien an allen .Steilen des Co2>epoden-hinhi'a. Am lt dagegen, lassen sie sich j.l.lit bei alhn Tieren wiider- tindi-n, besonders leicht an den Seitenrändern der Cephalothoraxsegniente, weil sie dort über die Körper- UiiiriivM- hinausragen. Netwendig ist natürlich eine I'nt.'rsuchung ])ei starker Vergrösserung. I '>. V. IJatli. die Ibuitsiniipsor^. der Crustar. -^ 35 *~ B»züj,4itli ilcr uns liiir allein interessifTciuleii (.ifclojnden sei kurz nocli folgendes iiiitf^eteilt : Die Härelien sind sehr klein. Di(> Anordnung derselben auf dem letzten Cephalotoraxsegmente und dei' (Uirsali'n Seite dens aus zwei Abschnitten vei'wachsen ist, so finden sich auch hier zwei Reihen von je fünf Härchen. Am folgenden Segmente ist die Zahl dieselbe, am dritten ("genau wie an den entsprechend<'n Ringen bei Cnnthocnmptu.s und Diaptomua) stets geringer. Am letzten Abdominalabsehnitte habe ich nur zwei Härchen neben den oberen Keken des Aftei'ausselinittes konstatii'ren können und auf jedem Furkalzweige eben- falls nur je zwei. Auf der ventralen Seite ist ilie Anordnung eine ganz ähnlich«'. Da diese Härchen füi- die Systematik der Cyclopideii niclit von besonderem Wert zu sein scheinen, so habe ieh deren Vei'teilung bei den einzelnen Arten keine besonder«' Aufnierksand^eit zugewendet. Ich glaube abiT ti'otzdem liehaupten zu können, dass ihre Anordnung bei den Individuen ein- und ilei'selben Art gleich ist und verniut«'. dass Ix'i allen Qyc^Ojus-Species grosse Uebereinstimmung in diesem Punkte herrschen wird. <3ri'iippieviiiit>- dei* Cyclops -.A.i'te'ii. Bei der grossen Zahl der Arten hat sich schon längst das Bedürfnis nach einer (Gruppierung fühlbar gemacht. Seit Fischers Vorgange ist dies geschehen nach der Anzahl der Antennensegmente des Weibchens. Eine solche Gruppierung ist aber eine durchaus künstliehe, da einerseits nahe ver- wandte Arten oft w<> *~ (M..1.1.1 ist. .SO vrrla.-..-.,' K-1. dicM.s <,ruiii.M-r.m,-si)rincii) iiiul w.-ii.l.- als solches die ziemlicli genau ,,(..,., Mi. n iiiorpliulopseli.n Verhilltiii.sse der einzelnen Arten an. Vüssolc-r') unterschied ln-ivit.s nach der Bewehrung der rudimentären Füsse und nach der Art der Simi.'sorKane der miinnlichen Vordcrant.Minen /.«ei -.-osse Abteilungen. Diese beiden Abteilungen »lud imtürlichc; ich «erde sie deshalb b.stehen lassen und eine Spaltung derselben in kleinere natürliche (Jruppen vornihnnn. A. Das Kinl- odr-r ciii/iirf (Üieil des rudiiueiitiircii Fiissclieiis mit i-iiieiii oder zwei Anhängen (Ü.irstc, iiibr K.M-sie nnil Di.iii. .Viii fiinlfen ( e|diali>Jlioi-a.\ses;ineiite tfitt niemals ein Borsten- (ulir noiiHiilM'sat/ ant. I»ii' ersten Antennen des Miinnchens mit Sinneskolben. a. Das rudimentäre Füsselien zweiirliedrig; d a s I e t zte S egui e n t mit einer api- kalen IJorste und einem dem Innenramh- angeliörigen Dorne. li Die streniius-hisigiiis-Cirw]'])!-: Die drei letzten Segmente der ersten Antennen mit je eim-r Reihe feinsti'r Dornen. 2i Die Lencknrti-oithonoicles- (i rn]i]ie : Die beiden letzten Segmente der ersten Antennen mit hvaliiien Jlembranen, Innendorn des rudimentären Füsschens lang, Receptacula seminis viel Aehnlichkeit in ilneni Haui' : Q/c/. Lfuckarti, Cycl. oitlwnoidfiS und dessen var. h/aliinis und C'ifcl. DyboicsJdi. 3i Die bicusjji(Iatvs-(Jvn\i\>r: Ohne Doiiienreihen odei- hyaline ■Membranen an den zwei resp. drei hetzten Antennensegmenten. Von den Arten di<'ser (Iruppc gcliören ininn-r zwei enger zusammen : a. Cijcl. biciisjjidattis und Cycl. laii;/iildKs, ii. Cycl. vernalis und Cijd. hhefositg und )'. Ci/cl. viridis und Cijcl. Clausii. b. |),is ruilimentäre Fiisschen eingliedrig, mit P)Orste und Dorn oder nur mit ein>r Horste bewehrt. (Die Seh wi m mfüsse zweigliedrig. 4i Die gl■acilis-diaphanus-Gv\\p\)^^: Rudimentäres Fiisschen mit Dorn und Borste. ."> Die Hfl r ica ns -bicolor- (\ rii\)\)i': Rudimeiitär<'S Füsselien nur mit einer Borste. H. Ulis Knd- oder einzige Glied des rndiinentären Füsschens trägt drei Anhänge (Dornen oder forsten . I»as ITiiifte Ceplialothoraxsegment seitlich stets mit einem Borsten- oder Dornen- liesal/.. nie ersten Antenneu des Mäniicliens mit Sinnes cy I i nd er n. [j, Di«' /HÄtH.s-a/i t(/«.s-G ruppe: Rudimentärer Fuss zweigliedrig, erste Antenne ITgliedrig mit hyalinen Membranen an den drei h'tzten Segmenten, das 8., 9.. 10.. 12.. 13. und 14. Seg- ment mit je einer Reihe feiner Dornen an den distalen Rändern. 7' l^ii- mTriilnttm- jjrasini(.s-G ru\)\){': Die drei letzten Segmente der zwölfgliedrigen ersten Anti'inien mit je einer iiyalinen Membr.in lob auch bei den iiierber gehörigen Cycl. imn-iin ist )'r;iLr!ieh . rudimentärer Fuss einiiliederiü'. n.ieb einem ufnieinsnnien Plane lii'ir il. Coj'i'jiuiliii WüntiMiibergs — « :•}? 8) Die affin i.s fim h r iat n n- p h ederattis -(j r up p i- : Dorso ventral zusainmcngedrückter Vorderleib, nuliincutiiros Füssclicu cinglicdrif'-, erste Antennen aus einer geringen Anzahl von »Segmenten, die Receptacula seminis zeigen grosse Uei)ereinstiinninng in ilnvni Bau. (Zu Cycl. ßmhrintus die var. Foppci Reiiljerg.) Analytische Tabelle zum Bestiinnien der bis jetzt bekaimteii deiit sehen ('.vel<»ps Arten. ') A. Rudimentäres Füssclieii zweigliedrig. I. Das Endsegment mit d re i Anhängen : zwe i seitiiclien Dornen und einer mittelständigen Borste. Die proximale Hält'te der livalinen Lamelle { tief ausgcdvcrht . . Cycl. f'iisicus. des Endgliedes der ersten Antennen 1 ganzi'andig .... Cycl. nlbidus. II. Das Endsegment mit zwei Anhängen : einer apikalen linrste und einem dem Innenr.mdc a ngeliörigeu Don i e. a) Die drei letzten Segmente der ersten Antennen mit j e e i ne r R e i he fei n s t er Dornen. f ITgliedrig Cucl. strontus. Die ersten Antennen ».,,.,. ',,... [ 14gliedrig tycl. iitsigiiis. b) Die beiden letzten .Segmente der ersten Antennen mit je einer hyalinen ^lenibran. 1. Membran des letzten Segments ganzrandig. - gleich, oder fast gleich lang mit der äusseren der beiden inneren . Cycl. oithonindes Innerste A|iikalborste der Furka u. dessen var. hyalina. viel kürzer als die äussere der beiden inneren .... Cycl. Dyhowsku. 2. ]\lenil)ran des letzten Segments in ihrem letzten Drittel fein gezähiielt, d;ivor einen liefen Ausschnitt zeigend Cycl. Leuckarti. c) Die 2 oder 3 letzten Segmente ohne Dornenreihen und hyaline Meudjranen. 1. Erst(! Antennen ITgliedrig. Taf. II, Fig. 3 Cycl. hicuspülatus. Taf. II, Fig. ü Cycl. vei-nulis. Taf. II, Fig. 10 Cycl. /nsetosvs. Taf. VIII, Fig. 14 Cycl. virnUs. 2. Erste Antennen aus weniger als 17 Segm- B, ItndiiiK'utäres Filssrhen »•! iit; I i f tlcri i;. I. Rudiuu-ntilros FUssclu-i» .iiif C!i it in j) la 1 1 c mit (lr<'i Anhangen. a) Erste Antennen 12t,'lie(lrif,'. 1. Ki>te Antennen ziirüekgeschlaf^en l)is zum Hinterraiidc des ersten Vorder- leilKsabsclinittes reichend Cycl. viacrurus. 2. Ei>te Antenne zuriiekgi'schhigen , bis wenigstens zum Vorderrande des dritten Ceplia lot horaxsegments reichend. Aeusserer Rmd jedes j mit einer .Stacheh-eihe (Säge) . . Ci/cl. serridatus. Furkalzweiges | ohne .Stachelreihe (Säge) . . . Cycl. jjrasinus, b) Erste Antennen aus weniger als 12 Gliedern bestehend, llgliedrig Cycl. afiinls. lOgliedrig Cycl. phaleratus. Spliedrig Cycl. fimbriatus und dessen var. Poppet. II. Rudimentäres Füsschen cyli ndrisch mit höchstens zwei Anhängen. a) Rudimentäres Füsschen mit zwei Anhängen (mit Borste und Dorn). ( kürzer als das erste Cephalothoraxsegment . . Cucl. diaphanus. Erste Antennen > . , ... ■ j il A i t \ viel langer als dasselbe tycl. gracilis. b) Rudimentäres Füsschen mit einem Anliange (einer Borste). _, . I 12gliedrig Cycl. varicans. Erste Antennen »,,,.,. ^ [ llgliedrig Cycl. hicolor. -^ 39 ^- I. Die strenuus-insignis-Gruppe. 1. t'yclops stremius Fisclier. 2. Cyclops iiisignis Claus 1. Cyclops streiiiiiis Fischer. > (Tafel II, Flg. 12—15). 1851 Cyclops stremtHs Fisclier, Beitr. z. Roiiiit. p. 419 — 425. Taf. IX Fig. 12 — 21. 1853 „ qiiadricornis Lilljeborg, De Crnstaceis p. 150 — 158 (nur zum Teil). 1857 „ breuicandahis Claus, Das (!en. Ci/cl. p. .S4 — 35. Taf. II Fig. 12. 1857 „ furcifer Claus, Weiter. Mitt. p. 208—209. Taf. XI Fig. 14—16. 1863 p strenuKs. ncidifer und ahyssorum Kars,, 0 versigt p. 23G — 238. 1863 „ brevicmidntun Claus, D. freil. Copep. p. 100. 1863 „ hrevicaudahis Lubbock, Fresliw. Entom. p. 200 — 201. 1863 „ Clausii Lubboek, ebenda p. 201—202. Taf. XXXI Fig. 12—14. 1872 „ hrevicaiidatvs Frie, D. Krustent. Böhmens p. 221 Fig. 15 "j. 1875 „ tiicinus Ulianin, Crustac. v. Turkest. p. 30 — 31. Taf. X Fig. 1 — 7. 1875? „ Fedtschenkoi Ulianin, ebenda p. 31—32. Taf. XII Fig. 10. 1878 „ hrevicaitdatus Hoek, De vrijlev. Zoetw. -Copep. p. 15 — 17. Tat. II Fig. 1 — 9. 1878 „ stremins ßrady, A monograph. vol. I p. 104 — 105. Taf. XIX Fig. 1 — 7. 1878 „ pidchellus Brady, ebenda p. 107—108. Taf. XVII Fig. 1—3. 1884 „ stremius Herrick, A final report p. 147. \) Hier sowohl als bei alleu späteren Aufzälilungen der Synonyma einer Art fiilire ich bloss diejenigen Arbeiten an, in welchen eine — sei es auch noch so kurze — Diagnose der zu behandelnden Speeies, resp. Be- merkungen zu derselben gegeben sind. Diejenigen Werke, in welchen bloss die Anwesenheit der betreffenden Art an irgend einer Lokalität angezeigt ist, sind also nicht mit aufgeführt. ^) Da diese Arbeit von Fric mehr praktische als wissenschaftliche Zwecke verfolgt — sie kann nur als ein Hilfsiuiftel zum Bestimmen der von ihm in Böhmen beobachteten Arten augesehen werden — .i;inrlciis Daday, ebenda p. 234—236. Taf. II Fig. 9—12. I'nindfi! Daday. ebenda p. 280_2;i3. T.if. I Fig. 19 und Taf. II Fig. 1—8. eloHj/ttOi» Daday, ebenda p. 207 — 208. strfnuHs Vosseler, D. freil. Cop. Wü.ttenib. p. 19.Ö. Taf. IV Fig. 18-22. Inei.hihig Vosseiei-, ebenda p. 196. Taf. V Fig. 1 — 12. hodnmicm Vosseier, ebenda p. 193. Taf. V Fig. 13 — 18. (luadricorms Sostarie. Beitr. z. Kennt, p. 62— (■)4. Taf. I. Fig. 5 ')• Inridiihts Tliailwitz, Entonrnstr. p. 80. r,V/,„«Liinde,Materyj.dutaunyp.47— 49. Taf.XVI.Fig. 33-41, Taf.XXIFig. 1641). gtreniius Lande, ebenda p. .^3— 55 Taf. XXI. Fig. 156—163 und 165. gtrenuus Scliineil, Beitr. /.. Kennt. }i. 24. stri'niiits Ricliard, Recherches sur les (Jopep. ]>■ 227 — 228. Taf. VI Fig. 8. lUMiierkuiiijeii zu (Ion Synonyma. Wie bereits Sars*) anführt, hat Fischer die vorliegende .Species ausführlich beschrieben und von derselben zienilich naturgetreue Abbildungen gegeben, sodass es sonderbar erscheinen muss, dass Claus nicht die von ihm unter der Bezciclnuing <'i/d. brevicaudatus bescliriebene Art bei Fischer wieder- erkannt hat. Als .•^yiiiinynia zu dein ('i/cl. atreauus Fisciier tührt der n( irdische Forscher die beiden Arten Cycl. qiindricornis riiie/j« .Jurine ') und Cyl. pich^s Koch*! an, unterliisst aber, da die Färbung des C'ycl. strenuHt ilusserst variabel ist, die älteste (Jurine'sche) Bezeichnung anzuwemb n. Für die Identität der Jurine'schen F>.rm mit der vorliegenden Art erklären sich ferner noch Rehberg, Daday und >Sostaric. Bezüglich der .Synonymie - Da nach ni>avs vergl. p. 4() u. 47. Dev('ijl. f u rc if er C\iius ist vom Autor in einer späteren Arbeit') selbst wieder fallen gelassen und mit Ci/cl. b revicaiidatus (Cycl. slreimus Fisch.) vereinigt worden. Es ist deshalb gar kein Grund vorhanden, ihn — wie dies Rehberg, Daday und .Sostarie tliun — mit dem Cycl. vernalis Fisch. iCycl. lucididus Koch) zu identifizieren, dem er übrigens, soweit dies aus der nicht ausreichenden Dia- gnose von Claus hervorgeht, ziemlich fem steht. Cycl. lucidulus Rehberg gehört zum Cycl. vernalis Fisch., nicht, wie ich in einer früheren Arbeit*) mit einem ? angab, zu der vorliegenden Art. ') Nai'h der Angabe von Blanfhard und Richartl {Faune dos laos sales d'Algerie p. .01.5 und 51fi) ist f'ycl. magniceps Lilljeborg mit Oycl. aequoreus Fiscfier identisch. Der Widerspruch in der Anzahl der Segmente der • rieten Antennen beider Arten ist nach diesen Forscliern auf ein Versehen Lilljebnrgs zuriickzufüln-en. ") Beziiglicli der beiden Arten, Cijd. abyasorum und aculifer Sars sagt Richard (Recherches sur le.« Copep. p. 2 27): ,EIles sont si voisines de C. nlrenii.ua qu'on doit sans doute les considerer comme derivant de eette derniere espece dont elles ne seraient que des Varietes adnptees ä la vie pelagi(|ue." Vergl. auch mein«' Angaben p. 40. ) Claus, freileb. Cop. p. 100; Abschnitt C. hrevicaudalus. ,,Der von mir früher als besondere Spezies aufgeführte C. furdfer scheint mir nur eine grosse Varietät mit verlängerter Fiirka zu sein."' *) Beitr. z. Kennt, d. Süsswass. - Co/;. Deutschi. p. 24. Bibliotheca Zoolnffica. Heft II. 5 -■% 4: Uebcr 7. hicidiilii» Tliallwitz soll in einem gesond.rten Kapitel bericht.t werden, da zunächst dii- lic*clni'iljung dor vorliegenden Species folfj.n muss. Charakteristik der Art. Der ilussoi-st charakteristisch frefürmte Cephalot h(jrax (Taf. II, Fig. 12) verscliiuälert sich nnch hinten nur wenig. Die beiden Achsen verhalten sich etwa wie 2 : 1. Die Hintenänder des zweiten l»is vierten ."^egnients sind di^rsal etwas eingebuchtet. Die hinteren Ecken des ersten, zweiten und oft auch dritten Hinges sind abgerundet, die des vierten dagegen enden in (bald mehr, bald weniger) weit hervorgezogenen Spitzen. Die unteren Ecken des fünften Segments beim Weibchen sind schräg abge- schnitten, die Seitenränder sind — ebenso wie beim vorhergehenden Ringe — ausgeschweift und enden nacii hintrn in je einer Chitinspitze. — Das fünfte Segment des Männchens ist halbmondförmig. Die gisaniti' P'urm des Ce p h al ot h orax unterliegt mannigfachen Schwankungen. l)as Abdomen verschmälert sich nach seinem distalen Ende zu nicht unbedeutend; die Länge desscllien ist ungefilhr gleich ''/s \on der des Cephalothorax. Das erste Segment ist in seinem oberen Teile fast dnppelt so breit als am Hinterrande'), der ebenso wie der der zwei (9)) i"esp. drei (cf) folgen- den Ringi- grub ausgezackt ist. Die Furka ist so lang als die zwei oder drei letzten Abdominalsegmente -). Die beiden Zweige divergieren bedeutend und tragen auf der dorsalen Seite je eine oft unterbrochene, unregclmässige, bei Miinnchen und jugendlichen Individuen fehlende erhöiite Chitinleiste uud an den lunenrändern Haarbesatz. Dir Aussenrand jedes Furkalzweiges trägt ausser der nahe d(;m distalen Ende eingelcnkten Seitenborste noch in seinem oberen Drittel einige feine Dörnchen^). Die schwach befiederten Apikaiborsten werden weit gespreizt getragen. Die innerste Borste, welche ungefähr dii])pelt so lang als die äusserste ist, er- r.-icht ungetlilii die Länge d.r Fuika. Die beiden mittleren sind an Länge fast gleich, so lang als die Furka und di«- dni htztcn Ilinterleibssegniente zusammengenomnum. Die siebzehngliederigen weiblichen Vor der antennen. deren Cuticula (besonders an den ersten .Si-ginenten I .>ft napff.innige Vertiefungen zeigt, erreiciien zurückgeschlagen kaum das dritte Segment des ') (n-nmi iliceelbc Angabe tiiidot sich in Uliaiiin's Diapioso. I r Hau in: „Knnii caudali'S longitudinein segmciitorum antocedentium tiium siiperaiitoa." ^) Kin Individuum beobachtete ich. de8.«en äusserer Furkalrand war auf der Streeiie zwischen der Seiten- imd der UuMi-mten Aidkniborst.. mit einer Anzahl waprocht stehender Zälmohen ausgerüstet (äluilich wie bei Cycl ,tm,l.,tu. Fi.ch.). Diese C.ebild.. sind aber ganz nebensächlicher Natur, kijnuen also keine weitere Bedeutung Le- .....prurhen. - Boi mehreren Autoren fehlt jede Angabe über das Vorhandensein der Chitinleisten und der feinen l'rn.ii un nbep-n Drittel des äusseren Fiirkalrandes. -<* 43 ^- Vordorleibes '). Am zwölften Segment befindet sich ein Sinneskolben. Die drei letzten, verlängerten Segmente (Taf. II, Fig. 4) tragen an der beim freischwimmenden Tiei'e nach hinten gerichteten Kante je eine Reihe ganz minutiöser Dornen, (welche selbst bei noch unentwickelten Individuen, deren Antennen erst elfgliederig waren, von mir sclion beobachtet wurden). Diese Dornenreihen entsprechen ihrer Stellung und Natur ^) nach les sind keine Chitinstittciien, sondern si'hr zarte, hyaline Gebilde) den durchsichtigen Membranen, welche bei anderen Arten (z. ß. Cijcl. fuscHn. alhidus, oithotioides etc.) anzutreffen sind, und es ist wiihl möglich, dass sie gleich jenen Membranen als Sinnesorgane funktionieren. ') In Bedornung der Sc h w i mmf üsse*) ist 3. 4. 3. 3. oder 2. 3. .3. 3. oder 3. 3. 3. 3. Das zweiglit'derigi- rudimentäre Füsschcn (Taf. II, Fig. 15) zeigt folgenden Bau. Das breite Basalsegment trägt an der unteren Ecke seines Aussenrandes eine befiederte Borste; das zweite in der Regel nur wenig schmalere Glied trägt an seinem distalen Ende eine ebenfalls befiederte Borste und an seinem Innenrande einen relativ kleinen bewimperten Dorn"). Dieser Dorn rückt bei einigen Iiuli- viduen bald mehr an die Spitze seines Segments, bald entfernt er sich weiter von derselben. Einige sehr kleine Dornen trifft man oft noch am Unterrande des ersten Segments, ferner an der Basis des bewim- perten Doms und neben der Apikaiborste am Aussenrande des letzten Segments. Das Receptaculum seminis") (Taf. II, Fig. 13) dieser Art ist sehr einfach gebaut; es besteht ans einem fast kreisrunden oder elliptischen Hauptteile, vim dessen Mitte nach jeder Seite ein seiir bi'citer Ausführungskanal zu di-n Geschlechtsöffnungen führt. Die Eiballen werden vom Abdomen nur wenig abgehalten und verd(!cken di(; seitlichen Partien des ersten Segments desselben. ^) Claus sagt 'Gen. Ci/cl. p- 34) in der Diagnose: „Antennae . . . secunduin cephalothovacis segmentuin supe- rantes", in den darauf folgenden Bemerkungen aber; „Die Antennen .... erreichen kaum das dritte Leibessegnient, in den „freil. Copep.^ p. 100 dagegen wieder: .,Die Antennen des ersten Paares reiclien bis zum Ende des dritten Thorakalsegmentes. " (!) Bei den Tieren, welche Brady vorlagen, reichten die ersten Antennen bis zum vierton Thoraxsegmente. Die- selbe Angabe findet sich auch in der Diagnose der vorliegenden Art von Daday: „Antennis priuii paris . . . fere thoracis segmentorum triuiu anterioruni longitudine." Ulianin's Angabe: „Antennae .... longitudinem segmenti priini cephalothoracis vix superantes" steht mit der Längenangabe in seinem vorzüglichen Habitusbilde (Taf. X Fig. 1) nicht im Einklänge. ■) ef. p. 22. *) Ausser von Vosseier (d. freil Cop. Württemb.) sind die Dornenreihen bisher noch von keinem weiteren Forscher beobachtet worden. Derselbe giebt sie in seiner P'ig. IH, Taf. IV und — allerdings sehr undeutlich — auch in Fig. 2 auf Taf V für die letzten beiden Glieder an, erwähnt sie aber im Texte ebenfalls nicht. *) Selbst bei Individuen ein uud derselben Lokalität fand ich die FussbedorniMig scliwankend : '.i. S. .i. 3 und i. 4. 3. 3. — Daday: 4. 4. 3. 3. Claus wiederholt in seinen „freil. Copep." p. 100 die in seiner ersten Arbeit schon ausgesprochene Behauptung: ,An den Verbindnngsrändern der Fussglieder fehlen die Reihen Spitzen und Fiedern. " Hoek und Vosseier haben in ihren bezüglichen Figuren dat; Voi'handensein dieser Borstenreihen angegeben , auch keinem der von mir beobachteten Tiere fehlten sie. Übrigens sind diese Borsten — da sie fast Itei jeder Cyclops-Art vorkommen — ohne jede systematische Bedeutung. ") Sostaric zeichnet (Taf. I Fig. .ö) einen abnorm gebauten Fuss : Der Innenrand des zweiton Gliedes trägt zwei Dornen. ^} Grubers Fig. 9 Taf. XXVI (Beitr. z. Kennt, d. Generationsorg.) stellt niclit Verhältnisse dar von Ci/ct. strenuus, sondern von Cycl. Leuckurti Claus, wohl aber Fig. 14 derselben Taf. Die Form des Receptaculum ist deutlich in Ulianins Fig. 1 wiedergegeben. 6* -4> 44 *~ HurclisclinittlielH- Grösse: ? l.ö— 2.n mm. D.is grösste von mir beohaclitetc Exemplar Ullis» 3.2 iinn. f 1.'» "'•'" ' • Fftrbung: Du- Tirre sind meist »jirlilc.s, «.f't aber auch S'-lblicli, p-ünlicli, ja ^flbst braun gefärbt. Viel.- .ler von mir beobachteten Exempli.re zeigten in .ier Niihe der Mundöffnung eine sch..n liimiiiel- blaup F'Mrbitng. Autrallend war die vollkc nene K .. t fa rl)ung fast aller Exemplare gewisser Lokalitäten (Teich b*M Loehiiu, Tümpel im Weidengebiisch hinter Diemitz und auf den Sehwärtzer-Bergcn). Li allen diesen Fidlen war der zweite Hing des Cephalothorax — jilinlieh wie dies auch für andere Arten (Ci/cl. insignis, lerrulntu», ißlutlerntimi gilt — .-t.'ts heller gefärbt als die übrigen Körperabschnitte. Diese Rotfärbung rührte nicht «Hein von einer Unzahl roter Fefttropfen her, welche durch d\s 3,2 nun. U 1 i a n i n : 1,5 nun. Vosseler: 2,ö mm; dieser Forscher bcobiirhtolo »opar Individiion von 3,S mm. Daday: 2,4 — o nun (für Ci/cl. stremius). *) ZiicIiiiriiiB, F.igpbniKse oiner /.ool. Kxkurs. i. d. Glatzei-, Isar- u. Riesengeb. p. 2()2. ' Richard, Cladoc et Copep. non mar. de la faune fran«,'. p. 5. *i Kichard. Liste di'8 Chid. et des Cop. d'eau douco. p. IfiO. "■; It I a ne li ard, K,, .Snr iiiie camtine (l'mg. anini. -* 4ö *■- zusapfeii ; so fand ieli ilui z. li. des öfteren in fast luij^laubliclien Mengen selljst iinti-r dem Eise.') Während dei- wärmeren Zeit des Jalirrs findet man ihn in den AVasserbecken, «-elelie er vidii'cnd der kälteren in grossen Mengen bevölkert, eutwedi-r in nur vereinzelten Exemplaren "der oft überhaupt gar nieht. Dieses Versehwinden und masseidiafte \A'ieder-Auftreten zu bestimmten Jahreszeiten ist einer grossen Zahl von Coijepodeii eigen. Hier harren noch schwierige biologische Fragen der Lösung. Variabilität des Cyclops strenuus. Wie aus vorst(dieiid('r Charakteristik und den zum ^'( igleich herangezogenen Angaben der übrigen Foi'sehcr liervor-gclien lUirfte. ist der f'yd. i-treniiHs eine sehr \ai-iabele Art. Alle Körperteile unterliegen in ihrer Foi-m und i-i'iati\rn (jrössc niannigfaein-n Schwankungen, so dass sich oft die Indi\-iduen einer bestimmten Lokalität von denen e'mvv anderen, wenn auch nur in geringem Grade, so doch deutlich unter- seheidtMi. Als das konstanteste Merkmal habe ich stets das K e ce ]) t acu I u m seniinis gefunden. Wenn aucli die Form desselben ebenfalls einigen Sehw .nikuiigi'H uiiierliegt: der zu (ii'unde liegende ]>auplan desselben erleidet nieni.iU eine \' e rän d e r u n g. Wäri' V(jn deu einzelnen Forschern dieses Organ gebührend berücksichtigt worden, su wäre die Aufstellung einer so grossen An- zahl neuer, aber haltloser Arten absolut unmöglich gewesen. Denn wollte man jede, etwas von der typischen Art abdeichende P\)rm )uit liesondei-eii Namen belegen, so hiesse das die nhnehin schon grossen Sehwierigkeiteu, \\elehe liei den Cyclojjiden l)tstelieu. nur zwecklos vermehren. Für den truckenen .Systeniatiker zwar mögen solche .Scliwankungen allerdings recht unangenehm sein, da diese Fdrnn'n sich nicht mehr mit dem Bilde decken, das er sich \on der be- trett'enden Art konstruiert hat. Für den Forscher aber, der die Natur als etwas Werdendes, als etwas sich beständig Umgestaltendes betrachtet, liieten solche Formen, und im speziellen gerade der Cycl. stremnis, vorzügliche Objekte, um die Variabilität di'r Arten bei dei- Einwirkung verschiedenartiger Lebens- bedingungen studieren zu kiinneii. Ueber Lokalfcirmen berichtet Vosseler'j. Dit'sellien untersi-heideii sieh hinsichtlich der gesamten Leibesform, der Länge ihr Fui'ka, der Furkalbewehrung, der ersten Antennen — bei einigen Exemplaren ans den Si^en auf dem Sehatlen bei Stuttgart waren die ersten Antennen nur aus sechzehn Segmenten zu- sannuengeseizt — unil der Bedornung der Scln\ immfüsse von dem tyi)is(dien Vi/''}, strnnivs. Dem letzt- genannten Merkmale (Fussbedornung) lege ich gar kein (Jewicht bei, da auch bei vollkommen tvpisclien Tiei-en lue Bedornung der Schwimmfüsse mannigfach \ariiert, dieselbe sogar bei Exemplaren, welche ein und demselben (jewässer entstjunnieu, nicht innner — wie ich bereits ausgeführt habe — die gleiche ist. Zschokke'i fand den (T'^c^. s?re)i««s der Seen des Rhätikongebirges „etwas kleiner und schmäch- tiger als die Individuen der Ebene". Er schreibt mit Vernet**) ,, diese Thatsache dem Nahrungsmangel in (\fn kleineu, raschfliessenden unnen wir nunmehr unsere Aufmerksamkeit zuwenden wollen. ') Auch Ricliard faml ihn oft in liede\iteiider Iiiili\ idiieiizalil währeml der Wiiiteinioiiate. (cf. die citiort. Arbeiten dieses Autors.) ") Vosseier, D. f'reil. Crpej). Württenih. p. Ift.'i. ) Zschokke, Die zweite zool. Exkursion p. 44G. *) Vernet, Observ. .anat. et physiol. _ ). 41") 1*.- Ks ist ein.- all.-ii CopepodenFov^dnvn b.k.innte Th.iLsache, .lass «lie Lidividucn cin.r bestimmten Art. wi-K-l.o .11- |»-Ia-i>cli.- R-Kion .1er jjrossen liiiuu-nseen bewolmcn, sich von den derselben Art ange- hürijceii Ti.r.-n der kj.in.ren Oewass.r niciit unwes.ntlieh unterscheiden. Die Hochseetiere sind in der R.-k'^I larl.i..s und in hol..-m (Jra.l.- durehsiehtig, gewölmlicli kl<-iner alsdie Bewohn.r der T-ithc und Tümpel, uiia .li.- Kilmlleu d.-rs.lb.n b.-st.-heii in.-ist aus einer geringeren Zahl von Eiern, als es bei jenen der Fall iM. Di.- K»rM..sigkrit ist entsehird.-n als .-in Sehutzmittel gegen F<-ind.- zu deuten. Die geringere Grösse un.l Fruchtl.ark.-it ist dureli .Im Umstand be.liiigt, .hiss ihn.Mi in dem r.Miu-n durchsichtigen Wasser bei w.-ie.-m nicIit .li.-s.-lb.-n Nahrungsnieng.n zu (}.-bot.- stehen, wie .hu Tieren kleinerer Wasserbecken. (Bt'ZÜglieli d.-s l.t/.t.-ii Puiikt.'s vergl. die Ausführungen bei Cyd. oithomides.) Auch für Cyd. strennitK tn'ffcu diese Verhaltnisse zu. Freilieh sind die Angaben, welche sich in «l.-r Litteratur .larüber Hn.len, recht spärliche. Richard berichtet, dass er in den Seen Pavin, Cli.imb..n. (Juery und Bourdouze ') „une varidtd de cette espece adaptee ä la vie pelagique", gefunden habe, und b.-zUglich .les Cyd. gtrenmis, weleh.-r den See Balaton*) bewohnt, sagt er: „C'est une variete plus elaneee. plus p.-tite, dont les soies furcales medianes sont plus longu.-s et qii'i se rapproche, comme ja variete d.-s lacs de l'Auv.-rgne, des C. ahi/ssorum (!) .'t C. scutifer .Sars. Cette forme n'est pas iden- tiijue ä e.'lle tle l'Auvergnc''. Bezüglich der Varietät der Seen der Auvergne sagt dieser Forscher an einem andcn-n Orte'): ,.EIle est plus Elaneee et plus greh' qu.- ic type: l- 3) „Die Abdoiiiiiialzweige sclieinen verhältnismässig dicker zu sein , iiml die innei'c der zwei mittleren Schwanzborsten, welche Ijci Cijcl.. strenuus von derselben Länge oder unbedeutend länger als die äussere ist, ist hier l'/a mal so lang." — Die Grösse der Furkalzwcige und die relative Länge der ApiUnlborsten unterliegt, Mie bei fast allen Arten, so auch bei der vorliegenden, mannigfachen Scli wankungen. (i\Ian vergleiche iiierzu die Zeichnungen Vos se- iers, Fig. 1, G. 7 und 10 auf Taf. V). — Dass bei den zarten, pelagiscli lebenden Tieren die dorsalen Cliitinleisten der Furkalzweige auch nui' wenig (■ntwi<-kelt sind oder gar ver- schwinden müssen, ist selbstverständlich. 4i Die Diftercnzeu hinsichtlich der Form der Eibalhii und der Anzahl der dieselben bildenden Eier finden iiire Erklärung durcii die Lebensweise des Cycl. sciitifer, als eines pelagischen Tieres (vergl. die Ausführungen über diese Verhältnisse bei Cycl. oithonoides). b) Dasselbe gilt für die folgende Angabe: „Das Tier ist meist ganz farblos und im hohen Grade durchsichtig.'' ()) Dil' narii meiner Jleinung w iclifigstr Differenz betrifft die S])crniatojihin-rii. Sarsgiebtan. dass dieselljcu bei dieser Art grösser seien, als er sie bei irgend einer anderen gefunden hai)e, und dass sie, angidclebt an das erste weibliehe Abdominalsegment, weit über die Aussenränder desselben hervoi'ragen. Diese Mitteilung kann ieh, gestützt auf eigene Unter- suchung bestätigen, muss aber l)eniei'ken, dass sie aueii bei (yd. i)ii>i(ini.s an der weiblichen Genitalöffnung klebend weit über die .Seitenränder des .Segments hervorragen, (vergl. Taf. II, Fig. l8.) Hierzu konunt nun noch — was ,Sars nicht ei-widnit — , dass sie bei Cycl. scutifi'r schräg nach aussen gerielitet sind, \\;i!iren(l >ie iieim typischen Cycl. stremms so an dem Poi'us des Reeeptaeulum befestigt werden, ilass ihre Längsachsen nn't der Ilaupt- körperachse des Tieres parallel laufen. Also: ein wirklich w i chtiger Unterschied zwischen den beiden Formen besteht nur hinsieiitlich des letzten Punktes: dass derselbe aber hinreichen sollte, Cycl. sciitifer zu einer besonderen Art zu erheben, kann i e li nicht zugestehen. Hierzu kommt noch, dass auch das Reeeptaeulum seniinis und das rudimentäre Füs seilen von Cycl. sciitifi;r gena u so ge bau t sind, wie l) e i Cycl. streiinus . und dass die drei letzten .Segmeute der Vor der an ten neu mit denselben Reihen feinster Dornen aus- gerüstet sind, ^^ie solche sich bei Cycl. fitvenmif: vorfinden. Die U<' Ii ere i n s t i m m nn g ist also eine vollkommene bis auf die Grösse und Haltung der .S pe rni a t op h o re n. Auch Richard ist, wie schon aus obigen Citaten hervorgeht, dei Ansicht, dass der Cycl. Kciiiifer keine besondere Art, sondern nur ein au das pelagische Leben angepasster Cycl stremms sei. Ebenfalls nur eine pelagische Form des Cycl. stremms ist der Cycl. bodamicus Vosseier, welcher im Untersee bei Radolfszell gefunden Murde. Aus der Charakteristik dieser Art und den guten Abbildungen, welche Vosseier giebt, geht schon mit .Sicherheit hi^rvor, dass man es hier mit einem dem Cycl. stremms sehr nahe stehenden Tiei'e zu thun hat. Folgendes zum Beweise: 1. Die ersten Antennen sind genau so gebaut, wie bei dieser Art. — Die Länge derselben (. . . „])is zum 4. .Segmente") ist nach dem von mir untersuchten Individuum etwas zu gross angegeben. -4 4S e-- o Die B.Mlomunf; d.-r Sei. w imu.füssc. - auf wel.l,.. gar k.'in Wort zu legen ist - ist K^nau .lirscll..., wi.- si.- Voss.-lor für .l.-n Ojd. stv.nnus angiebt (die Bedornung der Si-hwimmfüsse „dex nlit.n C. utrenmis'^ ist 3.4.:!.:^ . 3. D.T rudiinentilr.. Fuss ist genau so g.'l.aut wie bei Cyd. stremats (vergl. Vossolers Abl.ildui.g.n: Taf. V. Fig. 3 und 9 [C)/d. lucidulus = Cyd. stvemius] und Tat". V, Fig. 1.8 [Ci/d /joilaiiiicit»]. 4. ,.Uie Furka ist k.i.//. etwa (L^piMlt so lang als das letzte Abdoniinalsegment und am Inneniaude b.-l,aai-t. Hei Qjd. strenuus ist — wie angegeben — die Länge der Furka H-ln- variab.l und der Innenrand dei-seil)en stets behaart. ö. ,.Uas V.rl.iiltais der Se 1. wa n z l)orsten erinnert an .Cijd. .ftrenuun-. iVosselers eigene Angalu- . tJ. „Die (J rosse brträgt kaum 2 nun": bei Cyd. sb-enuus bekanntlieh sehr verschieden. Di.- Wahrseh.'inliehkeit einer Identität beider Arten wird aber zu un ums t ös s - lifhcr fie wissliiit , wenn ich noch hinzufüge.') dass 7. das Rrceptiicuhnn seniinis genau so gebaut isr, wie bei CycL streiinus und dass schliessiieli ><. die Dornen reihen, mit welchen die drei letzten Segmente der ersten Antennen hei Cyd. »trfuiiiis ausgerüstet sind, sich auch bei Cyd. bodamiciis wiederfinden. Die Angabe Vosselers betreffs der geringen Grösse der Eiballen findet — wie bereits für den Cyd. scntifer bem.rkt — ihre Erklärung durch die jjelagische Lcdjensweise des Tieres. Denn das, was Vosseier von dem Difi/jtoinus^) des Bodensecs sagt, gilt auch von dem Cydops:. „Erstens erlaubt ihm die künnu<'rlic!ie Nahrung keine Ueberproduktion und zweitens würde eine grosse Last Von P'icrn ilen HrwcfrunK'"-!! hinderlich sein''. Weitere identische Arten. Bei di-r Brurteihnig dirjenigen dem Cyd. strenuus sicher oder fraglich identischen Arten, welche uuter and<-ren Nanu-n iieschriebcn worden sind, werde ich die chronologische Reihenfolge, in welcher •Ii.-.>'lbi'n in dii; Litteratur eingeführt worden sind, innehalten. Dass der Cyd. Clausii Lubbock mit dem Cyd. strenuus identisch ist, ist vollkommen zweifellos; besonders di<' sehr guten Abbildmigen l>eweisen dies: Die Form des Cephalothorax, die divergierenden, mit einer C'hitiuleiste ausgerüsteten Furkalzweige , die relativen Längen und die gespreizte Haltung der Furkalborstcn und besonrlers der Bau des rudiunntänu Füsschens schliessen jeden Zweifel aus. Auch der Cycl. cicinus Ulianin ist unzweifelhaft der vcrliegendeti Art syiK>nvm. Es ergiebt sich dies »owohl aus der Diagnosi-, als auch besonders aus den vorzüglichen xVbbildungen. Walter^) führt ) Die beiden fol(.'endcii Angaben ebenso wie die BenuTkung unter 1 zu inacben ist mir nur durch die Güte de» llorm Dr. Vongeler nii'.tjlieb i.'o\vnrden, welcher mir in uneiir.cnuütziirster Woiso einiire Exemphuen des Ci/cl. hodamicus zur Vcrfilgiinf; itclltc. *■ V-iciieliT, 1. f. p. 170. '; Walter. TriuiNkii!'|i. Binnen-fVi/j^ic. \\. 1008. -^ 49 ^- (llCS( Art untiT de r r>(/.(ii-liiiuii,i,^ Ulianius an. Aiu-Ii der Cijcl. vicinus hu wAc ist — -wie «ch dies aus den sohl- Kuton Zcifhnungen des Autors ergiebt — d.iii Cycl. strenum identische. Die Al)ueicdiuugen, w.k-hc dunli die Fig. 163 uud 164 für CtjcI. strenuus resp. Ci/cl. vicinus bezüglich der Form der beiden letzten Crphalotlioraxsegniente derselben angegeben werden, sind in Anbetracht der ausserordentlichen Variabilität di r vorliegenden Spezies leicht erklärlich. .A[it der Diagnose von Cycl. vicimni Ulianin stimmt die des Cj/cl. Fedts ckenkoi desselben Autors ■wörtlich überein bis ant' die Angaben, welche die Länge der ersten Antennen, des Alxb.niens nnd der Furkalborsten und das zweite GHed des rudimentären Füsschens , das nur ein beriedertes Haar trafen soll, betri'ffen. Da die letzte Angabe mir sehr zweifelhaft ersciieint, und die Länge der Antennen des Abdomens nnd dir Km-kalliursten niidit absolut konstante Grössen sind, so ist eine Identität zwischen Ci/cl. Fedtschenkoi und Ci/cl. slrennus eher möglich als nicht. Die Identität des Cycl. clauil iopolitanus Daday mit iler voi-licfi-(ii.'tretls des ''//c/. el (/ uyat US Daday, w,t,e„u,..) aus kann man leicht Uebergänse 7M Cjrl. lacidulus (h . finden, cf. nucl. Anm. 1 dieser Seite . — Ferner: er beschreibt diese Ueberganssformeu unter dem •^ ^ •"• '• '»•«i.-hu..t »b..r di« Abbildungen (Taf. V, Fig. 1 — i)) als zu Cycl. l„chU,h,s gehöri- Krr ty/. „n,o/M (den. der Cjd. lucidulu.. Koch identisch sein soll) hat bedeutend kürzere Antennen. -^ 51 ^- dj dass hinsichtlicli der Haltunj^ und Lilngc der Furk a Iborstc n und der gesamten Leibesform kein Unterschied zwischen den beiden Formen wahr- zunehmen ist. Mit derjenigen Form des Cyclops lucidulns, welclie Vosseier aus Biberach beschreibt, identifiziert Thaliwitz seinen Cyclops lucidulns Koch; leider ist aber die Diagnose des letzteren nicht aus- reichend, um ein sicheres Urteil über diese Art abzugeben. Waiirschcinlich haben wir es hier auch nur mit einer lokalen Abart des Cycl. streniais zu thun. Es sprechen dafür besonders die Angaben von Thallwitz betreffend die Länge der ersten Antennen und den Hau des rudimentären Füsschens. Hätte (lieser Fi^irscher das Receptaeulum seminis berücksichtigt, so würde die Stellung seiner Art klar sein. 1863 n n 1862 7) n 1872 n n 1880 T) n 1884 n ■n 1891 ■n n 1891 n n 2. Cyclops iiisigiiis Claus. Taf. IL Fig. 16—19 und Tat". VIII, Fig. 15. 18.Ö7 Cyclops üisignis Claus, Weitere Mitteilungen, p. 209 unil 210, Taf. XL Fig. S— 13. Sars, Oversigt, p. 247 und 248. Claus, freileb. Copep., p. 101. Frie, Die Krustent. Böhmens, p. 222, Fig. 17. Rehberg, Beitr. /.. Kenntn., p 544. Herrick, A final report, p. 155, Taf. T., Fig. 11 — 14. •Sehmeil, Beitr. z. Kennt., p. 2.5. Richard, Recherches sur les Copep., p. 233. Beinerkuu^eii zu den Synoiiyuia. Sars identifiziert die vorliegende Art mit Cyc^. quadricornis^ocXi^), ob mit Recht, ist mir bei der Unbestimmtheit der Koch' scheu Diagnose sehr fraglich. Die Identität vonCycl. iasiynis Claus mit Cycl. trtstgiwis Brady') (also auch mit dem — nach Brady's eigener Angabe — dieser Form synonymen Cycl. Luhhockli Brady*)) muss ich stark in Zweifel ziehen, bewogen durch die grossen Differenzen, welche zwischen beiden Formen bestehen. DicBrady- sche Art unterscheidet sich von dem typischen Cycl. insicjnis durch folgende Merkmale: 1. Die ersten Antennen sinrl elur kürzer als das erste Segment des Cephalothorax. ') Koch, Deutst'lilands Crustac, Mijriap. und Arachn. Heft 21, 11. ^) Brady, A monograph of the free :ind semi-paias. Cop. Bd. I, p. 108 und lOÜ, Taf. XXI, Fig. 1 — 9. ^) Brady, Nat. Hist. Tran». Nortluunberland and Durliam vol. III, p. 127, Taf. IV, Fig. 1 — 8. 7* -« ;yJ *•- •> l)..r .■ip-ntü.nlich- k.-ul.-nfönuip. mit vier Boi-ston bewehrte Anhang am ersten Abdo- "' ,„in«U.-^Mn.-nte .les ,', weKher .lern Cj/cl. insignü Claus fehlt, («olite .lieser Anhang vi.-ll.-iel.t .lie Platte sein, welehe -lie n.ännliehe Geseiileehtsöffnung bedeekt?) 3. Der «I.weiel.ende Hau .les ru.lin.rntiir.n Füssehens. das d.„, von (yrl. hicmyUh,t„s Claus sehr iihnlieli ist. 4. Di,- abweieiiende Gross. •: U.V. mm ig.-g<-ri >•;.. 4 nnn bei Cyd. insignis Claus). 5. Zu.l.-m stammen di.- von Brady b.-obneht.t.n Tiere aus Brackwasser. All.-s .las seh.-int — wie dies b.T.dts H er ri e k v.rmut.t hat— .h.r auf ei n e Zug-iiOrigkei t der Brady'sehen Art /um Cyrl. hicuspidat us Claus hinzu.le u ten ; es wäre mithin der Cyd. insigm, Braily ,l.-n. CycL büuspidatux var. odessana Sehmank.-witseh ( = Cyd. hdyolandkus Rehberg) gleich zu s<'t>;<'n. (vcrgl. daselbst. 1 Ob die Ti.-re. w.dche Walt.-r'i auf s.-in.-r Reise in ••iiuni .Ste])pentümi)el Transkaspiens gefunden hat unrl als Cyd. iimynis Claus aufführt, wirklich mit der typischen F.u'm identisch sind, lässt sich nielit nach w,.is.-n . Z u v <• r m u t e n i s t a u s W alters An g a h e e h er ein e Z u g e h . . r i g k e i t s e i n e r F->rnj zu den» Cyd. /n'cimp idatu.i Claus, (v.rgl. daselbst.) Dassrlb.- scheint für AvnCycl. iiisignis Sostarie^j der Fall zu sein; denn die Zeichnung des rudimcntilr.-n Füssehens, welch.-s dieser Furscher auf Taf. II, Fig. 14 giebt, erinnert eher an Verhält- ni**e, wie sie bei Cyd. biciispidafus anzutreft'en sind. Hatten Bradv Walt, r und .Sostaric das Receptaculum seminis iin-er Formen berücksichtigt, ».• würde sofort unzweifelhaft die ev. Zugehörigkeit derselben zum Cyd. insignis zu entscheiden sein. Charakteristik der Art. Da diese Art dem l'yd. streinais svhv nahe steht, so sollen hier nur diejenigen charakteristischen Merknnilc angeführt werden, w.dche beide Arten scheiden, resp. besonders auffallend sind. Der elliptische Cephalothu rax (Taf VIII, Fig. 15) ist nach hinten verschmälert. Die seitlichen Partien des zweiten bis fünften .Segments sind nach hinten etwas verlängert. Die hinteren Ecken des ersten bis dritten .Segments sind abgerundet; die des vierten enden spitz. Der fünfte Ring (Taf. II. Fig. 6) zeigt — falls nnni rlas in der Rücken- oder Bauchlage befindliche Tier betrachtet — fast die Form einer Mondsichel; die spitzen Hinterecken sind nicht (wie bei Cyd. strenuus) abgeschrägt. Das erste .Si-;,nuent des sehr schlanken Hinterleibs (Taf. II, Fig. 16— 18i ist in der oberen l'artie nach beiden Seiten bauchig aufgetrieben 'i. Die Ilinterränder der Abdominalsegmente sind oft gar ni.-ht. oder nur ganz schwach, selten stärker ausgezackt. Walter, TranskiiKp. BiIlnen-CVl/^^ p. lOOü: „Meine Stikko weichen von den Origiiuilabbiklinigeii von Cl au s nur dmriii mb, iI%b» dir innere Borste des Terniinalgliedes am fünften oder rudinientäron Fusspaare weniger vom freien Kn Soltitri.'. Bi'ilr. z. K<>nnth.. p. CS — Cii, Taf. II, Kig. 13 und 14. ) Claim, freileli. Vu/).: ..Das erste Segment des Abdcunous mächtig aufgetrieben, in .«citliche Fortsätze •u.;r.'..i.ii •• Was Clau» mit diesen „seitlichen Fortsätzen" meint, ist mir unverständlich. Sollte sieh diese * i'^*'' «>ifdlc„in zwei flügelfiirmige Seiteufortsätze ausgezogene Kittdrüse" (Gen. Cy^-i, p. 210) beziehen? --% 53 *~ \ Die Furka ist iiiik'htij^ ontwickelt, uoili etwas läiif^cr als die . o. 3 'i. Das rudimentäre Füsschen ist nicht nur, wie Claus^) angiel)t, „älmlich". sondcn genau so gebaut wie das von ('yd. strenuns (vergl. Taf. II, Fig. 15). Das Reccptulum seminis (Taf. II, Fig. 17 u. 18 1 ist im Vergleich zu demselben Organe bei Cycl.strenuiis vollkonnnen abweichend gel)aut. Es besteht nur aus einem nach hinten sich verschmälern- den Abschnitte. Die Samenausführungsgänge sind von der hinteren Partie, welche sieli etwas eihebt, verdeckt und deshalb nur schwer zu ei'kennen. Die Sp ermatop h oren (Taf. II, Fig. 18) bleiben hier ausserordentlich lange an dem Porus des Receptaculum klclieii und sincli.inlicli ist es jiImt vi.-l weiter verbreitet. Bei Halle liabe ich es sehr hiiutig gefunden, «. B. in d.-n drei Teichen am Sant Cycl.. insignis bei Ci/cl. lucidulm Voss. (Koeh'Pi unterbringen zu müssen, den wir wieder als zu (.'yd. streniius gehörig ansehen (vergl. den Beweis p. 50 — 51.) Da Vosselcu' aber unlirrJÄsst, seine Ansichten naher zu begründen und beide Arten sieh noch durch andere Merkmale als durch verschiedene Grösse und Anzald der Antennensegmente unterscheiden, so ist es wold niclit unan- jjchracht, die Frage nach der S e! bstä ndigke i t des Q/cL insignis, resp. seiner Verwandtschaft mit i'yl. »treniius hier niiher zu beleuchten. Bei einer gc-naueii Vergleichung beider Arten tindev man : A., dass sie — abgesehen von niiiiderwertiffen Jlt rUnialen — übereinstimmen I) hinsichtlich des Baues des r n d i nie n tä ren Fü ssc hen s lein Punkt, der wegen der liehen systematischen Bedeutung dieses Kxtremitäteupaares wohl zu beachten ist), 2i hinsieiitlieh der Dorn e ii r.' i h en an den drei letzten Segmenten der ersten Anten- nen, welche bisher bei keiner weiteren Art angetroffen worden sind, 3) hinsichtlich der Chitinleisteii auf d;ent(imlichkeiten, wcdehe auf enge ver wa n d tselia ft iic h e Beziehungen beider zu einander hinweisen; B. dass beide von einander abweichen: 1) hinsichtlich der gesamten Körper form (vorzüglich der Form des Cephalothorax und des ersten Abdominalsegments) •J) hinsichtlich der Glieder zahl der ersten Antennen; 3) hinsichtlich des Baues des Receptaculum seminis; 4) hinsichtlich der durchschnittlichen Länge und Haltung der Furka: 5) hinsichtlich der Entwicklung und Haltung der Furkalbo rsten; 6) hinsichtlich der durchschnittlichen Grösse: jtewLs» Trennendes genug. F:» wurde nun die Frage entstehen, ob nicht der Q/dops insi,jnis als ein Cyd. sfrenuns anzu- >chcn i»t, dc88en erste Antennen nicht zu vö 1 li ger En t wi ck luns gel angt sm d ? Diese Selig.., llvdrriliiol. l'ntorsiichungon. II .-rrii-k . A fioiil r<'|i<.rt. '•■ frei!. Cnpep. Württeml.. p. 172. -^ oo P^ r a g e ist nach in e i ii c r A n s i c li t e u t s c li i e d c n z u v c r n e i n e n ' ) . Sclioii der Bau des R e c c p t a - culum seminis macht eine Ve re i nigun t^' beider Arten absolut unmöglich. Dieses Organ variiert — wie schon früher hervorgehoben wurde — bei allen Cyclops - Arten so wenig und ist meist von so charakteristischer Form , dass man in den meisten Fällen schon ein Tier, von dem man nur den Bau des vollkommen ausgebildeten Receptaculum kennt, unzweifelhaft genau zu bestimmen vermag. Der Bau der ersten Au tennen verdient besonderer Beachtung; denn könnte Uian konstatieren, dass bei Cycl. insignis dieses Extremitätenpaar nicht zu voller Entwicklung gelangte, so wäre ein wichtiges unterscheidendes Merkmal damit gefoUen. Wie schon angeführt, entspricht das achte Segment dem achten , neunten , zehnten und elften Fühlergliede der Arten mit siebzehngliederigen Antennen. ^) Dass dies wirklich der Fall ist. iüsst sich durch folgende Thatsachcn erhärten (Taf. II, F'ig. 19) : 1) Das neunte Glied bei C. insignis trägt ebenso wie das zwölfte bei den Arten mit siebzehn- gliedrigen Antennen einen Sinneskolben. 2) Bei den meisten Individuen, welche verschiedenen Gewässern entstammten, habe ich drei rechtwinkelig zur Längsachse des achten Segments verlaufende, dunklere, dem Chitinskelette angehörige Linien beobachten können, durch welche die Gliederung angedeutet wurde. 3) Die Beborstung des achten Segments hei Cycl. insignis entspricht der des achten, neunten, zehnten und elften Gliedes der Arten mit siebzehngliedrigen Antennen. Bei allen diesen Spezies trägt das achte, neunte uml elfte Segment je eine befiederte Borste, das zehnte aber niemals: genau wie dies bei den (unter 2 erwähnten) angedeuteten Abschnitten des achten Segments der vorliegenden Form der Fall ist. Man darf aber nicht annehmen wollen (wie dies wohl Vosseier gethan hat, der den Cycl. insignis zu dem mit siebzehngliederigen Antennen ausgerüsteten Cycl. bicidnhis [= C'ycl. strenuiis] stellt), man habe es hier mit einer Art zu thuu, bei welcher die normale Trennung des achten Segments unter- blieben sei. Wir haben es hier thatsächlich nicht mit einem Unterbleiben, mit einer Entwickeluugshem- mung, mit einer Monstrosität zu thun, sondern mit ganz normalen Verhältnissen. (Die von mir beobach- tete schwache Andeutung einer Vierteilung des achten Segments scheint meiner Behauptung, welche ich nunmehr zu beweisen habe, allerdings zu widersprechen; doch davon später.) 1) Wohl trifft man Copepodeu, deren Antennen aus einer abnormen Zahl von Segmenten bestehen, aber doch nur ganz ausnahmsweise, ganz vereinzelt. Wollte man nun anneh- men, der Bau der Antennen bei der vorliegenden Art sei ein abmirmer, so dürfte man (li'U Cycl. insignis — wie eben alle monströsen Formen — nur ganz vereinzelt an- treffen: das ist aber nicht der Fall. Sn fand Sars das Tier in einigen Seen bei Christiania „in grösster Menge" ; Rehberg beobachtete unsern Krebs im Bremer Stadtgraben während des Frühjahrs „ziemlich häufig", im Sommer „seltener". Ich fand das Tier — wie ') Zu meiner grossen FrPiide findo ich diese meine Ansieht durch den als hervorragenden Cupfipoden- Forscher hinreichend bekannten Herrn Dr. Richard bestätigt. Derselbe schreibt auf p. 233 seiner neuesten Arbeit (Recherches sur les Copep.) : „On pourrait croire que c'est une variete de cette espfcce (Cycl. stremins), con-espondant au C. bicuspidalus rar. odeasana. Je iie puis que donner l'avis du Dr. Schmeil qui la regarde conime une espice parfaitemeut distincte." ') vergl. hierzu p. IH. Anni. 4. 56 »•- b.T-it, anp-p-l.-n - v-.vinz.-lt in .n..h.vn.n G-wäss-rn l.iosig.-r Geg.-iul, ab.r in einem Tu.np.-1 an .l.r Eisenhal.nl.rüc-k.- b.i S.hl.tt.u. nn.l in den drei Teichen am Sandanger m fpinr auss.runl.iitIioli.r Individuenzalil. 2) Man greift wohl niel.t f-hl, w-nn n.an in der gnisseren Gliederung der Ant.mn.'n emen F..rt«-hritt in der Kntwicklung erblickt, denn hiermit hängt eine grösser.. Beweglichkeit d.r Fühler und damit wieder .•ine schn.-llere Schwimmbew.-giing d.'S Tieres zusamm.Mi. Wollt.- man den Cycl. inslums aU ein Ti-r l.,.trachten, dessen Fühler nicht zu volhr Ent- wick.-iung kam.-n, so wür.hn wir es hier mit ,iner rüeksclnvitend.n Art zu thuii haben. Dann .-ntstiln.l.- .li«' Frag.-: von w.dcher Spezies mit siebzehngliederigeii Antennen stammt .las Ti.-r d.-nn ab? Man könnte höchstens den Q/clojis strenuus dafür ansehen, mit dem unser Ti.-r — wi.' b.Mvits ang.'führt — ein.- Anzahl wiehtig.'r M.rkmale gemein hat. Aber welcher (Jnind s..llt.- d.>nn vorli.-g<-n, dass .-ine höher organisierte Art, ohne durch veränderte Lebens- w.-is.- ilazu g.'zwung.-n zu sein, wieder verkümmert? Beide Spezi.'S bewohnen häutig em un.l .lass.-lbe Wasserbecken — unterliegen also auch denselben Lebensbedingungen. Rück- schritt in d.-r Orgiuii.sation liat man bisher nur an Schmarotzern oder anderen sich fest- setzenden Ti.Ten beobachtet: hierzu gehört aber unser Copepode nicht. 3i Cycl. iiigiqnis ist ein sehr grosses Tier 'durchschnittlich circa 4 mm i und niemals findet man in der Gesamtlänge desselben so bedeutende Schwankungen, wie bei t'ycL strenutis oder viridis. Dass bei solch „riesigen" Tieren jedesmal di.- erste Antenne xerkümmern, resp. sich nicht vellkommen entwickeln sollte, ist doch wohl kaum anzunehmen. Sollte wirklich .b-r Fall eintreten, dass das achte Segment der ersten Ant.mne unseres Copepoden tiich vierti'ilen wiir.l.', dann auch könnte an der Selbständigkeit dieser Spezies noch nicht gezweifelt >v.r.l<-n . .Innn auch wäre di.- Identität mit dem nahe verwandten C. strenuus noch vollständig aus- j.'eM:hl.isseii. Die Form des Receptaculum seminis, die durchaus konstant ist, die Länge und Haltung .l.-r Furka und die Entwicklung der Fui'kallxirsten bei beiden sind so verschieden, wie es bei Arten, die zu ein.-m Genus gehören, überhaupt nur möglieh ist. Die nahe Verwandtschaft beider Spezies könnte man vielleicht y/ so erklären: ,\us .b-r geringi-ren .Segmentation di-r ersten Antennen und der geringeren Entwickeluiig der .'.fteP" «Twidinten Dorneinvih.'n bei Cycl. iiisiynis muss man schliessen, dass dieser Copepode phylogenetisch liofer steht als der mit volh-nd.-ter gebauten Antennen ausgestattete C. stremtiis. Daraus, dass das achte .•v'gment der .-rst.'n Antennen häutig eine schwache Andeutung einer Vierteilung zeigt, kann vielleicht gef..|g>-rt werd.'ii. .lass die jetzt nur schwach angedeutete Segmentation immer deutlicher und endlieh in »pHt.-n-n Generationen eine vollkommene werden w-ird. Cyel. ümgiiis und Cycl. streimiis scheinen von einer gemeinsamen Urform abzustammen. Das, WM lu-idcn gemein ist (das gl.'ichg.-baute rudimentäre Füsschen, die Dornenreihen der ersten Antennen und di"' L<-ist«- auf d.-r RUckenseit.- der Furkalzweige seien als hervorstechende Eigentümlichk.'iten be- w.n.bni aufg.-führt'. sin.t Merkmal.- der Stammform. Beide haben sich hinsichtlich des Baues des Recepta- culam M-inini- u-n Abdoniinals.-gments, d.r Furka und der Fnrkalborsten verschieden entwickelt. '' ■'' 'l'^''' Gliederung d.-r erst.-n Ant.mnen und der Entwicklunng der Doriu-ukämmchen hat der ■- ber.-its ein.- höh.-re Stuf.- ern-icht. als d.-r ihm phylogenetisch sehr nah.- stehende Cycl. Insignis. -* 57 ^- II. Die Leuekarti-oithonoides Gruppe. 3. Cyelops Leiickarti Claus. 4. Cyelops oitlionoides Sars. Cyelops oitlionoides var. hyaliua Reliberg. 5. Cyelops Dybowskii Lande. 8. Cyelops Leiickarti Claus. Taf. III, Fig. 1-8. 1857 Cyelops Leiickarti Claus, Gen. Cycl. p. 35. Taf. I Fig. 4. Taf. II Fig. 13 und 14. {Leuckartii Claus?) Sars, Oversigt p. 239 — 241. Letickarti Claus, D. freil. Cop. p. 101. Simplex Poggenpol, Verz. d. Cop. p. 70. Taf. XV Fig. 1 — 3. tenuicornis Ulianin. Crust. v. Turkest. p. 30. Taf. IX Fig. 12 und 13. Leeuwenhoekii Hoek. De vrijlev. Zoetw.-Cop., p. 19—22. Taf. III Fig. 1 — 12. Simplex Herrick, A final report. p. 150. Leiickarti Herrick, ebenda p. 146. Leiickarti Daday, Monogr. Eucopep. p. 218 — 219. simp/lex Daday, ebenda. \>. 236 — 237. pectinatus Daday, ebenda, p. 2'2ö — 226. Taf. I Fig. 7 — 13. Simplex Vosseier, D. frei!. Cop. Württemb. p. 193. Taf. IV Fig. 15—17. simplex Herrick. Crustac. of Alabahma. p. 17 — 18 Taf. VII Fig. 1. 8 1863 n 1863 Tl 1874 n 1875 n 187« •n 1884 •n 1884 n 1885? n 1885? n 1885 n 1886 n 1887 n ibliotheca Zoolo^oa Hefl 11. -■« 58 »•- I85H) rycJnpg sIwjjUj- Tliallwitz. Kiitomostr. ]>. Tit. 18tH> . oi,„,,fex L.-..I.I-, Matoi-vJ. .lo fauny [.. ÖÖ-ÖT Taf. XVl Fig. 42-45, Taf. XVII FifT- 46—50. 1S;M ,. Uuehtvtt .Scliin.'il. Britrii-,'. z. K.iuit. |). 25 und 2(). IhlM „ Uuckmi! RicI.anl. Rfcli.Tclu's sur l.'s Copi^jj. j). 230—231. Taf. VI Fig. 20. Heiiicrkimgen zu den Syiioii.viiia. KcIiJmT(j'i liat schon ausgesproclicn. -bt i-r nicht an ; er bildet wold einen Fuss des vierten Paares ab, jedoch von den charak- U'risti.solien HiW-kern der Lamelle, welche die ersten Basalsegmente dieses Fusspaares verbindet, fehlt jede Andeutung u. s. w. Auch Ili-rrick fuhrt den Cycl. cranbus Fischer als eine dem Cycl. Leuckarti Claus fraglich »vnonvnie Art an'). Neben die letztere Art stellt er den Cycl. sim])lex Poggenpol fälschlich als selbstiindige Form. — Auch die Uebereinstinunung des Cycl. simplex und Cycl. Leeuwenhoekü Hoek ist für ihn nicht vollkoinmeu sicher (!)*). Welche Stellung der 6'yc/. -n s. ilaselbsti. Die sehr guten Abbildungen, besonders die des rudimentären Füsschens (in welcher er aber di.- Grenz.- iler beiden Glieder nicht angegeben hat) beweisen meine Behauptung vollkommen. Diiday führt — wie aus dem Verzeichnisse der Synonynui hervorgeht — di-ei Arten an: Cycl. Leiukarti Clna^, Cycl. simplex Poggenpol und Cycl. pectinatus n. sp., welche nach meiner Meinung teilh sicher (VycL pecthtatus), teils fraglich {Cycl. Leuckarti und Cyd. simplex) mit der vorliegenden Art identiitch sind. ) Kehberg, U.-itrag z- Kemitii. p. ö41. Anmoikg. zu Ci/rl. yipneiits ist von Dndav übersehen woidei». 4) IVdil.u. quinti paris hia.-ticulatis , articulo secu.xlo t.'isetoso et margme Jxterno processu digitifo.-.ui instrueto". - Wie aus Dadays Fig. 12 deutlich hervorgeht, l.ertnd.-t sich dieser Fo.-scher übc^r den Bau .1-s rudi...e.,taren Füssehe.is entschieden im Irrtuino. Wenn man unte.-halb des Fortsatzes der Ausse.iseite sieh die Grenze beider Seg- „u-nte de.>kt. so hat ...an - abgesehen natU.-lich von dem e.-ste.> von Daday angegebenen (;iiede — genau dasselbe Verhältnis, welches Ploek (Taf. III Fig. 11), U li a .. i n (Taf. IX Fig. 13) und ich Taf. III Fig. 7) da.-gestellt habe... Charakteristik der Art. Das Tier ist schlank und zierlich gebaut') (Taf. 111, Fig. li. Die Lange des Vorderleibes ve.-hält sich zu der des Abdomens wie 7:4. Die Breite des r.-phal..thorax. welch.- ungefähr gleich der Hiüfte .i.t Liini;-« ist. nimmt nach vo.-n und hinten fast trleichniilssig aii. Das Abdomen ist schla.ik. Das e.-.ste Segme.it ist lang, fast cylindrisch, vorn nur wenig breiter als hint<-n. Die Fui-ka erreicht noch .lici.t die Lä.ige der zwei vorhergehenden Hinterleibssegmeiite. Die Seiten- börste ist ziemlich weit vom distale.. Ende der Furka inseriert, so dass sich die Abstände derselben vom oben-n und uiite.-e.. Fui-kalende wie 3 : 2 verhalten. Die Apikalboi-stcii sind verhältnismässig lang und mit kurzen Fied<-rn besetzt ; die äusse.-ste ei-.-eichl fast die Länge der Furka ; die i.merste ist mehr denn doppelt so Ia..g als ilieselbe: die kürzere der beiden mittlei-cn ist .loch etwas länger als die Furka und die drei vorhergehe. .den Abdo.ni.ialsegmente; die lä.igste übertrifft noch die Länge des Hinterleibs. Die schlanken ersten A.ite.. .len, welche nach dem distalen Ende zu merklicJi a.i Bi-eite ab- nehmen, reichen, an de.. Körper gelegt, bis etwa a.i den VordeiTand des vierton Ci-phalothoraxseg.iients^). Der wolilentwickelte, aber dem folgenden Segmente engaidiege.idi- Sinneskolben des zwiijften Gliedes ist nicht 'i PogtreiipoU Habitusbild dii-sor Art (Fig. 1), als auch das Hoeks (Fig. l) sind beide nach ge- i|actfchtfii Tieren anijofertigt. Deshalb erscheint in beiden Figuren der Vcu-dciköi-por als zu breit. — In Hoeks Figur tret. llinli-rli-ibf^segnu'nte zeigen eine sehr unregelniässige Stillung zu einander: alles Verhältnisse, wie sie ■/.t»ii Tiere nicht zu beobachten sind. Au<-li lässt Hook die ersten Antennen auf der dorsalen (!) Seite — Herr ick 8 Huliitnsbild (Crustac. of Alabahma) ist im allgemeinen gut; nur das erste Segment des < IX venichmälcrt sieb nach vorn viel zu stark. — Sars: ..Cepbalothorax ovatus, antice sat attenuatus, ff..,.,. ,. .,;.r Irunciit«." Die gesamte Korpert'orm der norwegischen Tieie ist genau dieselbe wie die der deutschen, »ii. ich durch Untornicbiing einiger mir von Hei-rnProfessor Sars freundlichst gesandten Exemplare feststellen konnte. ''"•"""k»: -zij ' die ei-sten Antennen) reiken tot an hct abdomen'' und die H e r r i c k s (Crustac. Bnt'-nnBc n-a. h nearly to tbe base of tbe thorax wbcn reHexed" sind etwas übertrieben. Die .Vngulii.n «ler iibrit-en Forsdier stiiiunen mit der meinigen mehr oder weniger üborein. -^ G3 ^- \^'. k-icbt zu erkennen ') (Tat'. III, Fig. 2). Am seclizcluiten und siebzehnten Segmente maciit sich je ein breiter durchsichtiger Hautsaum bemerklich (Taf. Ill, Fig. 3i; der des sechzehnten Gliedes ist ganzran- dig, der des siebzehnten dagegen ist fein gesägt und zeigt zu Beginn des letzten Drittels einen bei allen Individuen anzutreffenden grösseren Ausscluiitt -!. In der Mitte der Unterseite des vierten Segments bemerkt man einige (circa fünf) sehr kleine Stacheln, welche zu einer Reihe angeordnet sind, am fünften Gliede eine eben solche Reihe und noch eine am Verbindungsrande mit dem nächstfolgenden Segmeute; am siebenten Segmente sind die Verhältnisse wie am vierten; am aeliten , neunten und zehnten cidanken Kör[)erbau aus (Taf. IV, Fig. i.i). Die beiden Achsen des Ce p h alothorax, der sich nach hinten nur wenig verjüngt^), verhalten sich wie 2:1. Das Abdomen (Taf. IV, Fig. 7) ist sehr schmal und schlank; seine Länge verhält sich zu der des Vorderleibes wie 9:1.5'). Nur das erste Segment nimmt etwas an Breite ab, die übrigen sind vollkommen cylindrisch. Die ventralen Hniterränder der drei (y) resp. vier (cf) ersten Ringe sind mit feinen Zähnchen besetzt. (Ob diese Zähnchen nur Auszackungen der Cuticula sind, wie bei den übrigen Arten, bei welchen diese Erscheinung zit beobachten ist, oder selbständige kurze Dornen, habe ich nicht ent- scheiden können.) Der Hinterrand des Endsegments trägt nicht (wie dies bei eleu Cyclops - Avten Regel ist) einen nur durch den Afterausschnitt unterbrochenen Kranz von Borsten: man beobachtet stets nur auf der ventralen sowohl, als auch auf der dorsalen Seite über der ]\Iitte der Ansatzstelle der Fui'kal- ') H e r r i e k, A final report. p. 150 T;if. S Fii;. 2 — Taf V Fig. 24 iinil 2.') nnd Taf. VI Fig. 20 u. 21. ) Sars: „Corpus valde anirnstatinn siibiini'aro, cephalotlioracft ubi(|iie fere eiusdein latitudinis amice ()() nd) siehe unter „Vorkommen". ) Ssf „iiitcrnn loiipitudinom extcrioris iiiterincflianim aeqnanle." *) Die lliiuuüiiiii.- und den SinneBkollien erwälint Sars iiiclit. ) OoiiHii .li.-i),.lb-n Verlmltnifse waren an den von mir uuteisuclnen norwegisclien Tieren zu beobachten. -^ 67 ^- F ;i r b u n u;. L)ir mehr oder «eiiij^^er liyalinc Körper des Tieres zeij,n stets einen k-icliten Anflug- von rosa oder blaurot. Die P'iirka uiul siimtliche Extremitäten paan> sind stets intensiver rosa odi'r blaurot f,'efärbt. Aueh die Staciieln der Scliwininit'üsse zeigen diese Farben, vvelehc von der Basis iiaeli der Spitze zu allnialilieh an Intensität almclinien. — Die von Sars beobachteten Tiere waren strohgelb gctarbt. Grösse: Q 0,87 nini. Sars: cirea ^3 nini'i. V o r k o ni ni !• n : ''//<•/. oithonoides, welcher bisher nur aus Norwegen durch seinen Entdecker bekannt war, ist von mir in den Gritben und Tümpeln der Wiesen zwischen Passendort", Schiettau und Wörmlitz (bei Halle) angetroffen worden. Rehbergs Mitteilung -j, dass diese Art au(di in dem Salzigen See bei Halle lebe, gewinnt dadurch au Wahrscheinlickkeit. Nur ist es auffiillig, dass von keinem weiteren Foi-scher, welcher diesem interessanten Gewässer seine Aufmerksamkeit schenkte, das Tier hierselbst beob- acht<'t wurde ^). Audi ich habe es, obgleich ich die Mansfelder Seen zu jeder Jahreszeit besucht habe, liier nicht Hilden können. In einigen Gewässern der Umgebung von Bremen lebt das Tier ebenfalls*). Wiiter ist es ein Bewohner des Plöner Sees, wie die Untersuchung von Material ergeben hat, welches mir von Kenn Dr. Z a c li a r i a s zur Verfügung gestellt wurde. Wahrscheinlich ist es aber viel weiter verbreitet und nur mit dem ^'ycl. Letickarti verwechselt worden. Nacii den Beobachtungen von S a r s ist duv Cycl. oithonoides ein pelagisches Tier, mehr als jede andere Art eine echte Seeforni, die meist in grösserem Abstände vom Lande nahe der Obei-fläche vorkommt. Ich halle aber das Tier — wie angeführt — auch in kleinen Tümpeln beobachtet. Die Erscheinung, dass ein- und dieselbe Copepoden- XvK bald Quadratmeilengrosse Gewässer, bald kleine Tümpel bewohnt, ist durchaus nichts Auffallendes: habe ich d o c li fast sämtliche Cyclops-Xi-tan, welche m an als ji )■ 1 a g i s c h oder in der 1 i t t o r a i e n Zone grosser Seen lebend a nge fü h r t hat, in Teichen und Tümpeln angetroffen. Selten aber sind die Wirkungen dieser ver- schiedenen Leiiensbedingungen an ein- und derselben Spezies so klar zu Tage tretend, wie bei dem Cycl. iiiilioaoides : nämlich hinsichtlich d er Anzahl der z u g 1 e i c h ]> r o d u z i e r t e n Eier und — d a mit z u s a m m e n h ä n g e n d — hinsichtlich der verschiedenen Gestalt d e r Ei I) a llen. S a r s sagt in seiner treft'licheii Diagnose : „Sacci oviferi perparvi globosi ova paucissima et magna continentes" und in den angefügten Bemerkungen (in Uebersetzung) : „Sehr charakteristisch für diese Art sind die ungewöhnlich wenigen und grossen Eier, die der Sack enthält. Oft habe ich nur ein Ei in jedem finden können, selten mehr als sechs" ^). Die Eiballen der von mir beobachteten Tiere enthielten stets eine grössere Anzahl Eier (bis etwa 15), und die Form derselben war demnach auch eine mehr elliptische. Diese Unterschiede lassen sich unzweifelhaft auf die kleineren oder grösseren Mengen von Nahrung zurückführen, welche den Tieren in ihren verschiedenen Wohnbezirken zu Gebote stehen. Wie überhaupt ein Tier nur dann imstande ist, Nachkommen hervorzubringen, wenn ihm Gelegenheit ) Betreffs der Erkeiiniingsnicrkmale des C(icl. oithonoides vorgl. die Tabelle auf p. 7 4. ^) Rehberg, Beiträge zur Naturgeseh. p. -i und Pfippe, Bemerkg. zu Ladenburgers „Fauua etc." ) ei. p. .S. Das Genu.s Oithona im Salz. See (L a d e n b u r g e r). *) Dies ergab die Untersuchung einiger mir von Herrn Poppe gütigst gesandter Ctirlopidun. ^) Auch die aus der Umgebung von Bremen mir zu Gesicht gekommenen Exemplare dieser .\rt hatten ebenfalls kugelige Eiballen, welche aus nur wonigen Eiern bestanden. -.r .....schieacn veH.«Unisu,«s.ig viel weniger Nah.-ungsstort^. suspendiert als in den U assern der hT . T«.n,..-I. i" -'^•'- -'• '^"^ Tier fand, deren Ufer und Grund .ehr reK.hhchm.t Pflanzen l.e- ! D..r (y/. ol,l.ouoide. der Tümpel ist also in der Lage, eine grössere Anzahl von Eiern j,„ . als iler, der die grossen nordischen Seen iKwohnt. Nel.en den. soeben charakterisierten typischen O/c/. o/fAo^o/c/e* giebt es eine diesem sehr eng verwandte Form, di.- von einigen Autoren unter die Bezeichnung Cycl. hyalinm Rehberg ■) als l„..ond.T.- Art atigeführt wird. Da ich aber in derselben nicht, weiter als ..ine Va ri et ä t des CycJ. o.thonoifhs zu .-rk.-!"." v.-nnng, so belege ich sie mit der Bezeichnung Cyclops oitlioiioides var. h.valiiia Reitberg. Taf. IV Fig. 11^—14. Synonym .lies.'r Varietiit halte ich ' CycL hi/aflinix Rehberg. Beitr. zur Kennt, p. Ö42 u. 543, Tat. VI, Fig. 1 u. 2. Lande, Matervialy do faunv p. 57—59, Taf. XVII, Fig. 51—59. „ Richard, Recherches sur les Copep. p. 232. Diese Varietät ist .lie in meinen „Beitr. z. Kennt." p. 27 erwähnte dem Ci/rl. oithonoidei und „C'i/cl. Ayfi/i'«./« Rehb.'rg?" verwandte Form. Jlit letzterer B.-zeiehnung „('i/clops hi/nliuus Rehberg?" belegte ich die An. in welcher ich später den Cycl. Dybowskü Lande wiedererkannt hal)e (s. weiter unten). Meine Ansieht, dass die vorliegende Varietät — trotz einer dagegen sprechenden, sofort zu er- wÄhnen.len Thatsache — wirklich der Cycl. Iiycdiiais Rchberg ist, bedarf einer näheren Begründung. Re hbergs Beschreibung ist leider nicht ausreichend, da in derselben auf feinere Details, welche fllr die Unterscheidung zweier so nahe stehend..r Furmen, wie der Cycl. oithonoides und die Varietät dessel- ben es sin.l. abs.)lut notwen.lig sin.l, nicht eingegangen ist. Uier.lnreh sind meine früheren Zweifel, ob die vor- liep-nile VnrictUt Oller iler ebenfalls sehr nahe verwan.lte Cycl. Dybowskü wohl .ler R e h b er g'schen Form iden- li»cii »ei, leicht erklilrlich. Um aber möglichst sicher zu gehen, wendete ich mich in dieser Frage an «lie jiIb hervoiTagende Copepoden-Forscher bekannten Herren Poppe, Rieliard und Jlräzek, aber keiner .lerselben war imstamle, ein vollkommen sicheres Urteil über den Cycl. hyalinus Rehberg ab- geben zu können. Der erstgenannte Forscher sandte mir ilaterial aus einem Gewässer Nordwest-Dentsch- Inn.U, der Burger-Brake. .lessen Fauna auch von Rehberg seiner Zeit untersucht war, und ich fand, dni« iler ilort v.^rkoniniende Copepode, .Ur für .lie Entschei.lung vorliegen. ler Frage allein inbetracht \ liii:.! r.ii..rt |. l.M) fiilirt lIi-u Cijcl. liijaUvus RchliiT}: afs fmsH.'li iUeiitist'li mit dem Cyrl. oitho- kommen konnte, der typische Ci/d. oitlionoides i:iars war. Auf eine Anfrage von Seiten des Herrn Poppe erk lärte Relibcrg die ihm zur Begutachtung übersa n dt en Exemp i are Ae » Cycl. ottlionoides aus der Bu rg er-Brake selbst für seinen C'//c/. hi/aliniia. Es müsste demnach, dn nach Relil)ergs eigenem Urtbeilc beide Arten identiscli sind, dcv C;/cL hi/a/innn gestriclien werden. Diese von mir anfänglich geteilte Ansicht habe icii aber nach wiederholter, cingcdiender Prüfung (U'r ganzen Angelegen- heit wieder aufgegeben, und ich glaube jetzt, dass Re h be rg sich bei seiner letzten Bestimmung geirrt hat. Dass ein solcher Irrtum leicht möglieh und noch viel leichter verzeihlich ist, weiss jeder, der sich einmal mit der Unterscheidung sehr nahe stehender Formen befasst hat, vorzüglich wenn man dabei die bei Copepoden stark auftretende Variabilität nicht aus dem Auge lässt. Vor allen Dingen spricht gegen eine solche Gleich- stellung die auf Cijcl. hyalinus bezügliche Angabe Rehbergs: „Die ersten Antennen sind gedrungen und reichen, an den Körper angelegt, etwa bis zur Mitte des zweiten Brustsegraents." Bei Cycl. oithnnoides sind diese Extremitätenpaare — wie angegeben — aber bedeutend länger, und es ist gar nicht anzuiifhint-ii, diiss Rehberg, dem ja der Cyc/. oi'|)iiare verbinden . 4 die unf;n Rrprl int — nur der 10. und \3. nnbeborstet ist (cf. p. 19 und -20). Dl.«, WH* RebberK üb.-r die ersten Ant. des r^" '1='^ zweite Fühb-ipaar und den ersten Maxillarfuss sagt, ist der *oHi^srn.|^n Art durrimn.. nicl.t eipentdudieh. Vom Labruin .siebt er an, dass es ,eine Men-e (?) gleichgrosser Zähne «•Igt • Ich f«nd m d.in m.ttler.n Teil., des Interrandes stets nur eine Reihe von zwölf kleinen, nach den Seiten zu etwas KTft.-r wr-lenden Zlihn.-n und - etwas -ntferut davon - seitlich noch je einen stärkeren Zahn U-{. p. 26). ■ '■ Popp», Notizen zur Faun». -^ 71 *- Bezü.fflich der R e h h {> r g 'sehen Angabe: „des Nachts anscheinend häufiger als bei Tage", (das soll also doch wohl heissen : das Tier wird des Nachts anscheinend häufiger an der Oberfläche des Wassers gefunden als bei Tage) iiabc ich keine Beobachtungen anstellen können. Zum Sehluss mag hier noch eine kurze Kritik der Rehberg'sc h e n Ansicht über das Verhältnis des Cycl o'thonoides zur v a r. hyaliiia Platz finden. Genannter Forscher nimmt an/) dass zwischen beiden Formen ein Fall „noch nachweisbarer Ab- stammung" besteht, wie zwischen dem Cycl. bicnsijidatns Claus und dessen var. odessana Schmankewitsch (= Cycl. helgoandicns Rehberg-). „Beide Formen, sagt Rehberg weiter, stimmen in der Gestalt der sonst charakteristischen Körperteile aut das genaueste (?) überein, doch ist die Salzwasserform inbezug auf die Körpergestalt analog der marinen Gattung Oithona gebildet, die Füsse schlanker, in der Bedoniung derselben sehr wenig abweichend und die innere Furkalborste vollständig verkürzt".^) An der anderen Stelle*) sagt Rehberg : „Erstere Form (Cycl. oithonoides) lebt in Salzseen (?) und schliesst sich in Bezug auf ihre Körperform der marinen Gattung Oithona an, während der Cycl. hyalinus. ein Süsswasserbewohner, die reine Cyclo ps-(}eila\i hat." Hierzu sei nur bemerkt, dass auch der Cycl. oithonoides die „reine CycZops-Gestalt" besitzt, aller- dings ein ausserordentlich schlankes Tier ist. Dass beide Formen sehr nahe vervvandt sind, habe ich bereits ausgesprochen, dass aber die var. hyalina durch Einwirkung salzhaltigen Wassers aus dem typischen Cycl. oithonoides hervorgegangen ist, oder dass sich beide von einem gemeinsamen Stamm- vater abgezweigt haben in der Weise, dass der eine Zweig diu'ch Einwii-kung salzhaltigen Wassers sich zum Cycl. oithonoides ausgebildet, der andere durch Einfluss süssen Wassers zur var. hyalina ent- wickelt hat, ist vor der Hand nicht zu beweisen. Für seine Behauptung, dass der Cycl. oithonoides eine ^Salzwasserfonu" sei, kann Rehberg wohl nichts weiter anführen, als dass er dieselbe — wie bereits angeführt — im salzigen See bei Halle ge- funden hat. Dieses Gewässer mit seinem geringen Salzgehalte von OjlS"/,,^) verdient aber die Bezeichnung „Salzsee" durchaus nicht. Auch in den Angaben A"on Sars findet sich nicht, dass diese Art Salzwasser- seen bewohnen soll, und es ist doch wohl kaum angebracht, die grossen norwegischen Seen mit ihrem ausserordentlich schwach salzhaltigen Wasser als solche bezeichnen zu wollen. Vollkommen hinfällig wird die Behauptung aber dadurch, dass ich beide Formen in Süss wa sser tum peln beobachtet habe, und dass der Cycl. oithonoides, also die Rehberg'sche „Salz^vasserform", den vollkommen s ü s s e n Plöner- See belebt. ') Rehbei-f^ Zwei neue Crustac. aus einem Brunnen auf Helfcol. p. 303 u. Beitr. z. Naturgesch. p. 4. ^) s. später. Daselbst ist aucli naoligewiesen , dass die Entstehung der var. odes-iaria nicht allein auf Einwirkung von Salzwasser zurückzuführen ist. ') Rehberg, Beitr. z. Naturgesch p. 4. — Zur sachlichen Richtigstellung der Rehberg'schen Angabe sei bemerkt, tlass die Füsse bei Cycl. oithonoides nicht schlanker sind, als bei der var. hyalina und dass gerade bei ersterer Form die innerste Furkalborste ungewöhnlich entwickelt ist — Uebrigens vergl. die oben gegebene Zusammenstellung der überein- stimmenden und differierenden Merkmale *) Rehberg, Zwei neue Crustac. p. 303. ') Uhle, Willy, Die Mansfelder Seen. Inaug. Diss. Halle 1888. — Vergl. auch. Zacharias, Zur Kennt, des süss, und salz. Sees bei Halle p. 218: In beiden Seen waren keine „Anklänge an die niedere Tierwelt des Meeres zu kon- statieren ; vielmehr konnte überall nur in beiden Seen das Vorhandensein einer unzweifelhaften Süsswasserfauna fest- gestellt werden." -« 72 *>- 5. Cvclons l)vlM)>vslvii Laude. T.if.l IV, Fifr. 1-i^. IS90. <>/"/'» D;,b,nc»kü Lan.l-, Mat.ry.jaly do fauny. p. Ö'J, Taf. X\-ir, Fig. GO-68. IS'.tl. C,jclo,,s hn.dinns Rcl.btTf? ?) .Scliim-il, B.itr. z. Kennt, p. 2(3-2 <. lUMiicrkiMia: zu iUmi Syiionyiiia. Wi.. boroits |.. (i8 brniorkt. I.i-lt id. zur Z.-it d-r Al.fassung n.einc-r .Beitrag.« z. Kennt." den Cycl. k,i»Unn, R..|ib.Tg mit vnrli..gen.l.T Spezies fraglieh identisch, ein Umstand, der in der nicht ge- nOK.MuU-n Diagnose Rehbergs seinen Grund hatte; denn ein.a- vollkommenen Gleichstellung der vor- li,.g.-nde„ Art mit dem C;iel. hjatinus, den ich — wie ausgeführt — jezt als eine Varietät des C>id. oilhonoi,Ws Sars auHassc, steht nichts weiter im Wege, als die einzige Angabe Rehbergs: „Von den vier bn.^hig behaarten Boi-sten ist die innere fast so laug als die dritte." Nur diese Angabe, welche ich nuoh fl. «. 0. Anmerk. l citierte , bedingte nu^ine Zweifel: sonst liatte ieh die Identität beider be- dinjrnngslos jiussi)reehen müssen. Obgieicii der ' V/.-/. Dubowsku Av\\\ Cfid. oi'iebzehngliederigi-n er s t e n A n t e n n en sind liedeutend kürzer uiul stärker gebaut als die von f'i/el. nilhonoidts. Sie reichen, an den Körper gelegt, kaum bis zum Vorderr.inde des dritten Segments iles (Vp|iAl<>tli(>ra.x. HinMchtlich der Grössenvcrhältnisse der einzelnen Segmente siininuii sie vollkoninieu mit d.-n v..n '//(•/. oilhonoideti üb.'r.-in. .\ueh fehlen ihnen die durchsichtigen llautsäume an den beiden l.tr.t.ii (ili.-d.-ni ni.-iit.') Die rel.itivr Länge der grOssten Borsten ist hier etw.is geringer wie bei difwr .Vrt. L.lllllr« Fip. 00 f.illlt ilir .\ll^;lli,' i l,Ts.'ll>i-ll. Dic Bedornuufc . Dio äusscrrcn iJuniiiu am Aussenastc des vierten Fusspaares sind aijer wuld <-ntAvickelt. Der Innenast dieses (Taf. IV Fig. 4) Paares trägt an seinem Endi' dies('ll)e Beweliruiii; \\ ie die iiitspreclienden Aeste der ührigeu Paare? nändieli nach aussen einen Vicwimiicrriii, i;< raden Dorn und n^eli innen -stehend ein kurzes, Ijctirdcrte-- Haar.'i Die Oljerränder der Chitinplatten, weielie die ersten Basalsegmente des ersten bis dritten Fuss- paares verbinden, senken sich an jeder .Seite etwas ein und tragen auf einer halbkreisförniigeu Erhebung einige feine Dornen (so wie dies in Taf. IV. Fig. 14 für Cijcl. oiflionoides var. hyaliiia angegeben ist). Aiinliehe Dornen finden .~ieh aueh jederseits an der Laniell.' des vierten Fusspaares: dieselben überragen aber den freien Kiind der Lamelle nielit. Dieser Rand bildet eine vollkrumnen gerade Linie: es fehlen ihm also die für C//c/. (lithnnokies eliarakt<'ristisrlien Ei'hebungen. Das rudimentäre Füsschen (Taf. I\', Fig. 3) ist genau so gebaut, wie das von ^'i/cL olthoHiiides. Das Ree e|it a e ulum seminis Taf. IV, Fig. 5i stinnnt in seinei- Grundform ebenfalls mit dem von C'//c/. nitbiuioideü überein: iedocli neigen sieh die beiden olieren Abschnitte etwas naidi unten und sehwellen am distalen Ende keulenfrirniig an.-) Die Eiballen sind stets gross und elliptisch. Sie werden von einer grösseren Anzahl relativ kleinerer Eier gebildet, als dii^s bei Ci/cl. iiithonotdcs der I^all ist. (lH' iiH"r>ivi( Iili::sl(Mi iiiiterscheiclendeii Merkmale zwischen <„,l „ithnunhh-.s Sais nn.l ryel. Ih/hoirskii Lande. AlKloiiii'n selirscidauk. die drei {^) lesp. vier ((f) letzten Rinjre cylindriscli breiter, alle Ringe nacdi dein Ende zu verjüngt. Vi-iiti;ilt' ITiiitorrttnder at*l.;J.(? r.-»p.l.-4.(- 1 Hinterifibsringes mit Je einer Reihe Staolieln ohiie Staclicin. S-ilfnb(H>t<' d.i Fuik;i in dl T Mitte am Ende des zweiten Drittels der Furkal- länge inseriert. Iniierstc ApikallKTstf (i<'r Furka jjleicli (Sars) odei- fast gleich der kürzeren der beiden inneren viel kürzer als dieselbe. Di.- ersten Antennen rficlien bis zur Mitte des vi(-rten kaum bis zum Hinterrande des zweiten \''orderleibsabschnittes. Oberrand der Lamelle des vierten Fusspaares mit zwei seitliehen Erhebunjjcn; ohne diese Erhebungen, eine gerade Linie bildend. 1 Am Knde de> dritten ( ihr- dt« de« IniH-nastes des vierten Fusspaares zwei Dornen, der innere sehr lanj; und fCebogen aussen ein kurzer, ungebogener Dorn, innen ein befiedertes Haar. Seitenteile des Recepta- t'uluni seniinib rec-iitwinkeiig \ oni Hauptteile alistehend. nacli den Enden zu spitzer werdend spitzwinkelig zum Hauptteile gestellt, am Ende kolbig verdickt. Kiernäcke bi-stelien au» nur wenijjen. relativ fjrossen Eiern vielen, relativ kleineren Eiern. Fiirb( nur ein leichter Anflug von Rusa oder Blaurot dunkelgelb bis braun, Furka und Gliedmassen l)lau. O.b'i mui 1,1 mm. — * li) III. Die bicuspidatus-Gruppe. (>. Cycl<>])s bieiispidatus Tlaiis. Cyclops bicuspidatus var. odessaiia Sebmaiikcwitsch. 7. Cyc'lops laiiuiiidiis Sars. b. 8. Cyclops veriialis FiscluT. i>. Cyclops bjsetosiis Rehbersi'. f. 10. Cyclops viridis Jnrine. 11. Cyclops C'lausii.' Heller. (>. Cvelops biruspidatus Claus. T,if. II, Fijr. 1— o. 1857 Ci/clojjx l>i. 209. Taf. XL Fig. H u. 7. ist;;-; „ pulchfJlu.s Sars, Ovcrsiji-t. p. 246 — 247. 1863 „ bicuspidatus Claus. 1). iVi-il. Copup. |i. 101. 1870 „ bicuspidatus Hi41cr, Orustac. Tyrolt^. p. 71 — 72. 1872 „ /jicugpidatits Fi-io, D. Ki'ustcnt. Böliuifus. p. 221. Fi.i;-. H. 1878 ■ „ bicuKpidatus Hock, Dr vrijicv. Zo(A\\. -Copep. p. 17 — 19. Tjil". I. Fig. 7 — 11. 1880 „ jjitlcliellus Relibeig. Bi-itr. ■/.. Kennt u. p. r)4.'i. 1882 „ pulchellus Vcjdovsky, Ticriscln- Oi-i;;nnsm. der ISrunniiugcwässcr. p. *)3. Tai". VII. Fig. 11 u. 12. 1883 „ pectinatus Ilerrick, Hctcnig. dfvelop. i. Diapt. p. 499. Tai'. VII. Fig. ■2^)--2i<. (1884) „ thimasi Forces .uacli Herrick, A final rcp. p. 151. Taf. U. Fig. 4, .5, 7 u. 8). 1884 „ navHK Hen-ifk. A üual np. p. 152 u. 153.') ') Vother schon nach Herrieks eijrener Angabe lii'sclivii'Vicn in „Cojjejj. of Aliiinesuta". |i. -'Ti'. 10* IHJHI H« I);i.1jiv. Mono;;!«])!!. EiiojjeiJ. p. :^1'0— 221. i.V. .M..n..-n.i.li. K>noj„p. y. 221—223. Taf. I. Fi-. 1— (i. \" -,|.r. l). iVeil. ^V,y„y>. Wiiiti.ini.. ].. IW. Tat'. V. Fi-. 10-28. . ^ •,i-ic. IJ.'itr. z. K.'iii.t. )). (ili. Tnf. 1. Fi,?. f< u. 9. puldKlhi» Tli.illwii/.. Hiitoiu... Lan.l-. Matcrvi..ly tlo Faunv . p. .^0-.-.2. Taf. XXI. Fi- 14i;-l.^r.. I,i,ii»i>i'lui l.^^ A,/„'/,. ,,. 22'.l— 2:'.(). Taf. VI. Fi-, (i. Hcmcrkiiiiueii zu den Synonyma. Sar» hat — wie dies L.ivits K i- li Ix- r^' an-<'f,'.'l)en — dm ''i/cl. bkusjnflaUts Claus') nicht richtij; ••rkiiniit. Sein i;icl. jjiil.Iivllus, in .K-ni .-r .kii r,fcl. jmlchclhis Koch*) wiederzuerkennen jclnulil«-, ist vieluK'hr der vorlie-end.'ii Art identi.-iclit des norwcf^isclien Forschers riolitiK, ••^' "■'"■<■ "'*•' •■'"'■•' '^''■'' ^y'- i'"<"*/^''f'"'"-'>' Claus mit dem CycL piikheUus Koeli iden- lisch. Uiiil diT Koch'sehen Hezeichnunfi: <;el»iihrte dann dem (n-setz.' der Priorität gemäss der Vorrang. K.-lil>erg nnii nach ihm viile neuere Forscher liahen deshalb auch den Koc h sehen Namen angewandt, doch mit rnreciit, denn Kochs Mesehreiluing seines Cycl. pulchalhia ist so unhestimmt, dass es un- iiM'^KlicIi ist anzugehen, welche Spezies ihm wohl vorgelegen lialxn mag. Auch aus der Figur Kociis liisst sich das nicht erkenmii. Zum Beweise nudner hehanptung führe ich znnaeh>r die iietrett'ende Stelle aus Kochs Arbeit niirtlleli an : .('. snl>rnben>, vitia d4>r^ali exius ramosa intus pallidiori. t'erruginea : i'uica longa, setis longiori- Ihi.h; iivulis ruliri>. Eiue der allerkleinsten. gewölbt und ganz von gewölnilit ini- (iolait; der Schwanz et>\as dünn, ilie .'^chwinizgabel (Uinn. über doppell so lang als die IJnite des Kndringes di's Schwanzes; die innere .vdiwimniiiiirste lang, langer als dei- Schwanz mit der (ialiel. die mittlere- nnv weiug kürzi-r. die äussere :il>er kurz; «lii- Fühler nntl Taster nicht aussergewöhniich. Die Kierl)üner Streif, heider- -it» von i-iiu-m rosli-oten ."strich begleitet und in strahlenförmige Aeste seitwärts ausschiess<-nd. Das Auge rot, die F.ierehen ziegeli-ot". Zu liie^er Bescineibnng m.i- nur einiges lnuu-i'kt werden : 1. l).r ''ijrl. fiiniH/jiihilKi! ist durchaus nicht eini- der „alh-i-kleinsten Arien'*. 2. l).!-* von Koeh .ingegebenc Langenverhältnis der Furka ist liei vielen Arten ein gleiches. 3. Die inner>tf Furkalbor>ti- hat Koch gar niciit -(-sehen. 4. Di.- ;,'rö.sMe A|)ikalb..rste bei Ci/cl. Ijiciisijirhitii.t ül.ertrirt't nicht die (iesamtlänge iler Furka. ;■>. Die iius.ser.- d.-r b.-idi.-n niiltlert-n Furkalb.usten ist b.i C/d. hicuspi,l>it),s nn-rklich kürzer als '■-■ : >i.- verhalt, n sieh ungefniir wie ."'.:;"). .1,.. ,."/ii/i/« Siir» i.»t Villi I! .• li li .. r:; mit u, O.MIIni'lllilliil^ l'nifit;iri'<'ll. Ili-lt -J I Xr. i. •'111 N'i'aii'M Ci/'-l. l,i.ie/oiiiis lii^legt woril.-ii. et', p. 94. ^AS& \ li. Die ersten Aiitenm-n von ()icl. hicuspidatus sind zwar nicht „aussergewölinlich", jibcr docli kurz. 7. Die Färbung- ist konstant. Mit dem rostgeIl)cn Streifen ist der durclischimniernde Dann gemeint. Die rostroten Striche sind die mit Eiern erfüUteu Hauptstiimnie d«s Ovidukts. Die Augen .sind bei allen Arten rot gefärbt. 8. Keins dei- Jl <■ rk ni a 1 c . auf wclelic; sieh ilir C h a r a k t ei-i s t i k di-r vorliegen- den Art stützt, ist in d < r Knch'selien Beseii rei l>ung w i ed erzu i'i n d e u. Also: mit denisellii die- Cutieul.i d''s ganzin lv(>ri)ers. l)i-soiiii- iJliige des t'ip halcith orax iTaf. II. Fig. li verlüilt sich zm- Ibeite desselben wie b.'.i. I>i'' lateralen Partien des ersten bis dritten Segments sind ein wenig nach Junten \-erlängert. B<-ini vierten und i'üntten .Segmente siml diese Veriiiiigorungeii starker und ziemlich s|Htz auslaufend. I»i-r fünfte Vorderlifibsabsehnitl ist nur wi-nig breiter als der olxre aufgischwidiene Teil des ersten Ringes di'S scidanken Ili n t e rle i lies.''i l>ii- Furka erreicht ungefähr die Länge der zwei, bii einigen Individuen di^r drei letzten Ab- doniinalsegniente. .\ni .\.ussenranih> lietinden sich, ausser dei' grossen zu Beginn des letzten Drittels iii'--riert«-n Seitenliurste, noch am linde des erst.-n Drittels einige si-hr kleine Dornen ■*! Betratditet man du» TiiT in iler Rüeki-n- nder Bauchlage, so sieht )uan m<-ist nui' limn mler einige dieser DoiMien, bcJngt niiin es aiier in ijii- .Seiti-niage, so bemerkt man. wie über den lateralen Teil di r Fm-ka sich eine g«nz<- Keilie der.-..-|ben hinzieht. Von den Furkalhorsten sind nur die beiden mittleren entwickelt; ilin- Ülngen verhalten sieh etwa wie :;■.."). und zwar erreicht die innere derselben fast die Länge des .'VlidoMicns. hie ersten .V Mt<-nnen sinil siebzehnirli'drii; und iireiehen, an den Kurper angelegt, bei vielen Ti.T.n „„eh nicht eiunnil den Hinten-an-l ersten \'..rderleibssegmentes; bei nur wenigen Individuen ''"■■ • l'n'lii.» Mclit .In- V(.ili.-j.-,„i,l<-ii An .iK-nfalls sehr nal:.'. ' ''> ^ iii'nnitTa|ili. p. liiT II. ins Tat'. XVII. Fi:; 1 — :i. ■..l.-. Z.-icliiiniiy d.,. .\b.l.„n..iis (Fi;;. ir,:,i in ,,:i.-l. eiiieiii ._'Hiuet.-*elit.ii Präpaiate anic dirsi^ Grenze (jder r,ij;cn luioli etw.i«. iiarül)er liinau.-». L)as zwölfte Olieil träfet einen Sinne.-*- kolljen.'i Säintliclif Borsten sind kurz. Die (lieif^liederigen Sc li « i unn t'ii sse li.iljcn tolnendc Bcdornun^f : 2. '■'>. '^. o, odei- '■'>, ."'i. ."J. ;'».*) Das rud i nie iitä r<' Füsscluii (Taf. II, Fig. 2) ist zweigliederig. Das erste kurze, aber breite xSegnieiit tragt an der unteren Keke des Aussenramles eine l)i'tiederti' Borste: das zweite lange, schmale Segment ist an seinem distalen Ende mit einer Bürste und einem Staehei beweiirt. Die aussen stehende Borste ist dünn und heHedeit ; der innere, aber selmn dem Imienrande angeliörige Staehei ist lii-eit. kiirz<'i' wie die b<'naeid)arte ]^)rsfe und bewimpert. '*! Das Reeep tacu I um seminis^) (Taf.ll, Fig. ö) besteht aus nur einem Absehnitte, welelier sicli nach oben weniger, nach unten dagegen bedeutend hervorwölbt. Die bi-eiten Spermakanäle entspringen am oberen Teile desselben. Der Perus liegt unmittelbar über der JMitte der stützenden Chitinleiste. Du- Eiballen sind eiiiptiseli und stehen vuni Abdomen ab.^) (i rosse. '^ 1,."> — 2 mm''i, ^f ea. 1 mm. Färbung: Selten trifft man ganz farblose Individuen, meist zeigt der ganze Körper einen hell- gelben o.ler braungelben Auflug. Wie schon bei Cyfl. strejiuus Fischer erwähnt, traf ich an einigen Orteu vollkomineu feuerrote Tiere in s(dir giosser Tndixiduenzahl. Auffallendi- Er k e n n u ngs m e r k m a 1 <• : Kürze der ersten Ant<'uneu, Liinge und Bewehrung (br Fui-ka. Bau des rudimentären Füssclieus. besonders aber das äusserst chai-akteristisch gebildete Reeeptaculum seminis. Vorkommen: In Deutschlaml ist das 'fiel- bisher beobachtet worden bei (Jiessen durch Gl a us, bei Bremen liurcli Relilierg, l)ei Ritzebüttel durch Poppe,') in mehrereu (iewässeru Württembergs durch Vosseier, bei Dresden durch Thaliwitz und in vielen Si>en Westpreussens durch S<-ligo.* Von Zacharias ist es autfallemler Weise bei seineu zahlreichen See-Untersucliangen nicht .-luge- troffen worden. Bei Halle trittt mau ilie vorliegende Art ziemlieh häufig, z. B. in den drei Teichen am .Sand- .anger, bei Schiettau, Tornau und Zörbig, in den Wassertümpeln auf den Schwärtzer Bergen, iu den beiden Mansfelder Seen u. s. w. Femer habe ich sie beobacditet bei Gr. Salze im Reg.-Bezirk Magdeburg. ') Deu Siniii'skollien liabfii s;ii]itlii'lie Korsc-her mit ;illHiiiijr,.r Ausiuihme vnii V'osselor, Lande und K i c li ii r d unlieriicksielitigt gelassen. ^) Daday: 3, 3, 3. 3; Vosseier: 2, 3, o, :!. ^) In Hocks Abbildiuif; (Fig. lO) sind Dorn und Borste fälsclilicli als unbewiiiipcrr, resp. als iinbefiedert d:irgi'stellt. — Lande zeichnet nur die Bewimpcrunir des Doms. — Richard hat die Befiederung der Borste des ersten Segments nirlit angegel>en. ■*) Von Griiber (Beitrag zur K.üiiitn. d. Gen.;nitiousorg.; Tat'. XXVL Fig. 1-' und Tat. XXVII. Fig. 3 sehr gut abgebildet. — Fig. 14 auf Taf. XX\'II. bezieht sich iiirlu — « ir Gm her angiebt — auf ifie vor- liegende Art. sondern auf- Cjicl. atrenuns, — Auch Herriik stellt das Rece|)tacidum deuthch dar in Fig. 28 Taf. ^ II. für seinert Ciicl. pectinatus. ^) J. Fric (in Vejdovkvs Arbeit) zeichnet in seinem guten Habitusbildc ICiballen, welche aus unr einer relativ geringen Anzahl von Kiern bastuhen. Diese geringe Fruchtbarkeit ist u dirscheinlich auf die ungünstigen Er- uiihrungsverhältnisse der Tiere, uidche Brnnnengewiissern von Prag entstanunten, ziuück/.uführen. ^) UngefJihr dieselbe Grösse geben aucli die übrigen Forscher an. ') Poppe. Notizen zur Fauna, p. .Ö3T. ) Seligo, Hydrobiol. Untersuchungen. Viiriiihililiil «Ics ( .v^ hicusijidatiis Claus. (\vj-l(i|ts «Mlfssanus Schinaiikewitscli iiikI ( vcliips li(lu(ilainli(M> Ki'hlifr::. ,„ A.V«V/""" i'-' "■""■ ""•-•-'■'•^' variaUU. Aii. Wu- s,l,o„ .„j;.-.l..ntet , sind e* b«soi>ders Aufnii-ii un.l die F.irka, wrleli.- liiiKiclitli.-l, il,r. r Un^ou oft niclit uub.-triichtlichen Sclnvaii- ^ iit« rwiir!'i-n sind. A«i-h Ricl.ard':i und Moni.-/.*) urt.-ilen dassdl)- üb.r diese Art. Vosseier') teilt sogar mit, d.!«- .T.di.-M-n r:vc/../>« .•i.nnal mit kaum aus-<-sproei..-n -.-gliedert, n, ein andermal dagegen mit deutlich ncliUfhnjrliedriKi-n .-rsLn Ant.nn.n" fand. Auch r.-bcrgiingt- /wisi-hen Cycl. bicmpidatus, Cycl. streuuns und 'dem mit Ci/cl. strenuus iden- ti^oh.'ii) Cyel. luciduhis liai V.iss.-l.-r beol.aeht.-t ;^) da er aber das Reeeptaculum seminis unberücksichtigt iHwi. .K-s».n Man .las siciu-i-st.- Krkennnngsmitt.-l di.-s.-r Art.-n ist, so lässt sieli unmöglich entsch.-id.-n, /•,i wi-lcli.T S|).-cies diesi- ^Zwiscli.-nfonnen" wob! gelulreii könnten. Auf die K..rni Av> Cffd. hicmpiihitus m'n nur v i e rze ii ng 1 i <• <1 r ig.'U erst.Mi Anten nen liabcn wir bier niili'T ••inzug.-b.-n. Der erste, welcher üb.r da^ Vorkonnmii derselben Ix-richtete. ist — abgesehen V(.n S.-hmankewitscli — lielib.'rg. .1er sie in dem srliwaeh salzhaltigen Wasser eines Brunnens der IiiM-1 Ilflgiilan.l beobachtet.-. ."Nflion in s.ini-r erst.-n Mitteilnng^i spraeli ilieser Forseher aus, dass diese P'orm , welche er '■yc/. hflgolaiiflicns nannt.- , wahrscheinlicii von C//(:l. [julchdlus Rehberg (non Koch!) ^ Cycl. >iieii$ftid'itiiii Claus abstamme. Nach seiiu-u eigenen Angaben unterscheidet sicli der Cycl. helgolaiidicus von der .•^tiimuifi-rm: 1. .lurcli geringer.' Körpergrösse, 'J. durch die Gliederung der ersten Aiiteimeu; diesellien sind nur vierzehngliederig, und zwar entspricht 'las siebente (üied von Cycl. helfjolnndictis d.-m siel)ent.'n und achten v. «lurcli l)cdeulende \'.-rkürzung d.-s Grumlgliedes des rudimentären Füsschens und 4. «Inrcli gerinj;.-ri' Läng.- der zweitäussen-n Furkalborste. I»H.* Studium der Entwiek.-lungsg.-schichte d.-s Ct/cl. bicuspidatus bestärkt.- K eh borg in seiner Annulimt.-: i-r fand niindi.-h, dass dies.- Art „nach der dritten Häutung vollkonuuen mit dem Ci)cl. hulgo- ' '■ ilb.-r.-instinnnt", un.l nun zögert.- er nicht mehr, die neu aufgistillie Art als durch Atavismus Inrimiii'ilnliin entstan.len zu erklären.'' ' Ki.-Iiurd, Li»!..- fl.-8 Cladoc. et Ucs Copöp. .reaii ilouce. p. IHO. • .Moiiii-z, Fniine <\e» ea.ix e.niterraiiu's. p. :i'ö und :!1. '• Vi.nBi'ler, Iiir iVeil. dp. Württ.-inb. |>. 171. *i VoK^fl i- r , .-bi-ndii. ji. 1!.» und lin;. I KehliiTK, Zwi-i iifiu- Cnislaeecn aus .-ini-iii Brmiii,?,. Tat'. IW Fi;:, ö. -^ 81 $=- V,-' -. Za (1(11 Angab(-'n Rchbcrgs sei kurz iblgeiides Ijciiutrkt: 1. Kollberg gicbt in soinor späteren Arbeit tlie Grösse des Cycl. hdgolaiifUais selbst auf Ijtili Ulli) iiicl. der Fiirkalborsteii an. Die GrOsse dieser F"orni ist also genau dieselbe, wie die der typisehen Cytl. hicnspidafub-. 2. Wie bereits aus der Zeichnung Reh b er gb hervorgeht, eiitspriciit das achte Antcuiunsegiuent von Cycl. helgolandicus dem achten, neunten, zehnten und elften Segmente bei Cycl. IjicnsjjidaUis (und bei den übrigen Artin mit siebzehngiiedrigeii Vorderfühlern, et", p. IC), wie solclies aus der Bewehrung des (iliedes deutlicii hervorgeht.') Die Angabe des Sinneskolbens am neunten .Segmente fehlt in der Rehb e rg sehen Zeichnung. — Beim Cyel. helyolandictis sind also die Verhidtnisse genau dieselben wie beim Cycl. hisüjnis Claus. Auch hier finden sich wie bei jener Art drei senkrecht /.w Aciise der Antennen gestellte, dem Chitinskelette ange- hörigf- dunkele Linien . weiciie die unterbliebene Artil;ulation des aiditen Segments an- deuten, (cf. Taf. II, Fig. lit . 3. Die von Rehlierg weiter angeführten Differenzen linden sich in demselben Masse auch beim typischen Cycl. hiciispidnlHS. 4. Dxirch eigene Untersuchung einer .\nzahl Kxemplare des '^//c'. helf/olandicu.'^ , welche ich der Liebenswürdigiveit des Herrn S. A. P(>[i[>e verdanke, bin ich in der Lage zu kon- statieren, dass sich die Re h lie rg sc he Form von dem typisehen Cycl. bic^isjjidatKs nui" dadurch unterscheidet, dass die Spaltung des achten Antenuenseginents in vier einz(dne Glieder unterblieben ist, sonst stimmen beide vrillki'in in i-n iil)ereiii. 5. Da Rehberg nichts über den Bau des Rece)>taculum seminis bericiitet. und ich denselben an den von mir untersuchten konservierten Exemplaren nicht mehr erkennen konnte, so war ich im Zweifel, ob die Febereinetinimung beider Formen sicli auch auf diesen Punkt erstrecken wüi'de, oder cb beim Cycl. hclyolandlciis, bewirkt durch die veränderten Lebensbedingungen, eine Umgestaltung dieses Organs eingetreten sei. Hierüber erhi<'lt ich Klarheit gelegent- lich der Untersuchung einiger kleineren Gewässer des Bmckengebietes im Harz. In einigen Tümpeln bei dem Dorfe Schieike am Fusse des Brockens fand ich in mehreren Exemplaren den Cycl. bicuspidatu.s mit v i e r z e h n !j,- 1 i e d r i g e n V o r d e r a n t e n ii e n : als o den Cycl. h<' l g olaudicii ■') llehherii;, und zwar war liei diesen Individuen das Recepta- culum genau so gebaut wie bei dem typischen Cycl. hicn.'-pidntns. Der Schliiss, dass auch bei den Helgoländer Tieren das Receptaculum seminis ebenso gebaut ist, wie bei der ty})isclieu Form, dürfte kein allzu gewagter sein. Es wiirc demnach erwiesen, dass die Uebereinstimmung des Cycl. livl(ji)landicu.<< und Cycl. bicus- jpidatits bis auf die verschiedene Anzalil iiirer Antennensegmente eine vollständige ist. D e !■ Reji- berg'schen Form muss demnach das Artrecht entschieden abgesprochen werden."' Ob man den Cycl. helyolnndicMs als Varietät von Cycl. bicuspidatui^ bestehen lassen will oder nicht, liängt .illein vom subjektiven LmpHiiden ab. Vosseier und Mniiiez^i identifizieren ihn ') Auch Ric ha 1(1 s Angabe, dass (ieni zehnten Segmente zwei nud dein elften drei Glied";!' entsprechen solloii, beruht sicher auf einem Irrlume. (Kecherch. siii- les Copep.) ^) Poppe führt in seinen „Notizen zur Fauna" den Cycl. kelgolandicu.^ als gesonderte Art an. ') Moniez, Faune des aux souterraines. p. 33. Bibliotheca Zoologie». Heft 11. :ii Cjct. />!r„sjtiJat„>., uml irli iieif,'.- micli Jetzt — naciidein icli ihn selbst untersuchen ^^ iii.-imT tViilHTJiiis^'csprndK-nen Ansi«.-ht') aueli mehr d;izu iiin. Richard betrachtet ihn in Miii.v I . ;.-i»-n Arlu-it i „Rechcrchcs sur les rnprj).") .ils \'.iii.t;it. Njii'h diHT Miticilun',' K«-h biT.irs-) ist os dem russischen P'orsclicr Sc h nia n Icc w i t scli experi- iiHMilcU p<-luiifr<-n. ■lur.-h Kiiitlu>r. sjdzhalti','cu \\'.iss.ts d. ii Ci/rl. hicuspidatus in Cyd. helgolandims über- xufülin-n.') Dil Schniankr wit seh di.sir Form di-n Namen Cyd. odessanns beik-gt, so niuss dieselbe fiilU iiiini sie als Variof.'it bcst.-lion lassen will — dem Ocsetze der Priorität gemäss Ci/cl. hicus- fiitlalu» var. odessaita Sc h ma n kew i ts ch genannt weiden. (Die Bczeichuung Rehbergs habe ii-li iiislicr .ibsichtlicli angewendet, da wir es ja ziinächst mit den von diesem P^orsciier l)eobacliteten Tii-n-n zu tiiun hatten.) Aueh Rehberg vermutete anfänglich, den bei seinen Tieren auftretenden Atavismus auf den .•^n iz geli;i 1 1 de.- Bi'unncns (<».748"'i,). in welchem ei' dieselben fand, zurückführen zu müssen, sagt jedoch >e!list, da.ss iler Salzgehalt „eine mehr nebensächliche Rolle zu spielen" xdieine, weil das Vorhandensein lies CyeL liicutipitliitiiK mit \ierzehng!iedrigen Antennen von l^opjie aueli in dem voll jc lialb auch leicht miiglich. «lass hier — wie in den Versuclien von Schman- ke« lisch — der rel-itiv hohe Salzgehalt des Wassers von Einfluss auf die Organisation der gewesen ist. Dasselbe -ih auch (cf. p. .'i^i für die von Walter unter der Bezeichnung 'i Bcitr. z. K. iiiiln. p. i'T iiml 2^. - I{.'lil...rg. Heili'. z. N'.itui-':. niedonr Criistac. p. :i. .S.ln„:,nkewit..i-1.: .Eiiii-t- Kiel.se der Salzsee- und süssen Gewässer imd ilii- Voihältnis zu dem sie un.Kob..„den KI,Mn...,te.- — Leider ist es mir nicht möglich jrewe.nn. diese Arbeit zu erhalten. Kine kurze Inluilts- ü'. r.el...n g,ebt S elim nn k e «• i t se h selbst in einer Anmerkung zu der Abhandlung: „Zur Kenntnis ii. ■>■ '".'7 "l"'^*''"" l'^'l->'sbedin:.-un^'..n n„t d^e Organisation der Tiero.'" (Zeilschr. für wissensch. Zool. IW. 2.«. |i. 42!l — .'lOl.i *t Frii"', Die KrustcMtiere BOhinins. p. l':.'1. ■ V'-jdovnkv. Ticrisehe 0,g:,nismen in .|eu Bruunen-ewiissern viiii Pra- • Moii 1./., I. ,-. p. .SH. *" ll'Tri.k, A tiieil repiirt. p. \:^^>, -rapi,. p. los u. 1ü;.. Tat. XXI. Fig. 1— H. -« 83 ^- Cijd. insii/nis Clausa auif^cführten, iii einem Tümpel der transkaspischen Ste|ip(', jiofuiuleneu Tiere. Aus AValters Angaben ist zwar nicht ersichtlicli. dass j^eradc dieses Gewässer .stai-ic salzhaltig ist, aber aus der allgemeinen Beschaffenlieit dieser Steppe lässt sich dies mit Siclierheit anneiimen. Bezüglich des Cycl. insignis Sostarie vergl. ebenfalls p. ö2. Der Umstand, dass die var. odeasnna aucli in vollkommen süssen Ciewässern gefunden worden ist, deutet daraut Iiin, dass der .Salzgehalt nicht allein, oder vielleicht überliauiit nicht der den Atavis- mus bewirkende Faktor gewesen ist; es sclieint mir vichm-lir, als o Ij die geringe Grösse der W 0 Im gc Wässer eine viel wiclitigero Rolle liierbei gespielt habe.-) So tand Vosseler^j den Cycl. hkwi[jidiitns „in einem diclit mit Algen verwachsenen seichten Tüm- |)el" '. . , von dem einige ausgewachsene p]xcmplare siebzehn Glieder an den ersten Antenn<'n tulirten, widnvud daneben andere Tiere derselben Art nui- vierzelmgliedrige Antennen hatten oder solclie, an denen der Beginn einer Segmentierung des acliten Gliedes in vier Teile kaum angedeutet war." i^Die Exemplare mit vierzehngliedrigen Vorderantennen waren also — Vosscier tüiirt dies zwar nicht an — die var. odessana.) Ausser in „marais salants" bei Croisic beobaeiiti-te Riclianl den CtjcL fjicusindatus mit vier- zehngliedrigen Antennen, „dans uue ciierne alimentee par ies gouttieres d'iin toit et k 1 obscurite", also ebenfalls in kleinen Wasserbecken. Die von mir im Harze gefnndenen Exemplare belebten gli-ichfalls ganz kleine, seichte Tümpel. Rehberg fand — wie angegel)en — seinen Cij<'f. JtulguUiudicits in einem Brunnen. Poppe beobachtete dieselbe Foi-m in Cisiernen des Helgi^ilander Oberlandes. .S chmank evvi tscii werden zu seinen Ex- perimenten wohl ebenfalls nur kleine Behälter zu Gebote gestanden haben. Das Gewässer, in dem Walter di'' Varietät beobachtet.', bezeichnet er selbst als einen „Tümpel''. Also: Von allen For- schern ist die var. odessnna in kleinen, ja teilweise sehr kleinen Wass e r a ns a m m - 1 mgen gefunden worden, woselbst ilen Tienn (ielegeuheit zu energischen Schwimm be\v<-gungen nicht gegeben war. Ist meine V<'rmutuug richtig, so nuis^^ in dem 'Trade, in welchem die Loko- motion der Tiere bee i n ir ä c h ti gt wird, auch die Rückbildung ihrer Fo r t be w e gu n gs - Organe zunehmen: und h-.ei-für bietet eine Beobaciitung Vosäelers eiiii'ii schlagenden Beweis. In ') Walter, Trunskaspijich. Biiinencrui^t. p. lOOi'. ^) Welchen EinHuss die gering.' Grösse eines Gewässers auf Uie Gesiimtoiganisatioii der Copejiodoi auszu- üben vermag, zeigt eine si.hr interessante Beobai-htung. wclelie Rehberg in der Xiilie von Bremen maehte. Die gesamte Tierwelt eines Grabens, welchen man mit Erde zuwarf, wurde auf iuuner engeren Raum gedriingt. Hiei- fanden sicli nun K\euiplare, „nicht gross.^r, als der .-ehr kleine Cycl. dlaphanu.i Fischer (es ist damit — s. daselbst — der Cycl. bU-olor Sars gemeint) während si.; den Arten C. ■litiiialicn K. i =^ Ci/cl. fasrus Jurine) , C. riridlsF., C. pnlchelhis K. (= Cycl. IticKspiduliis Claus) und C. «i/iY/.-- K. (= C. .sernilg!ux Fischer) angehörten. Die Eiersäcke waren trotzdem normal, und hatten diese fast die Grösse des ganzen Tieres. Die meisten Exemplare zeigten Ver- letzungen und Verkümmerungen an den Antennen. Füssen und der Furka. Die geringe Wassermenge gab viel- leiciit der übergrossen Zahl von Tieren zu wenig Nalirungsstotf ibei der ausserordentlichen Grösse der Eiballcn wohl nicht anzunehmen!^ um eine normale Entwicklung zu gestatten." ') Vosseier, D. freil. ''op. Württemb. p. l''.il. 11* -« S4 »~ H«Uff .af .lie UenM.* erwähnten Kxo.nplare -los ry.-/. h;,-nsi>iUtns .uit vi.rzel.ngliedrigen Vorderantennen, welche .Ion „dioht mi. Alpen ver«-acl..eni.n .eieht-n TumpeM bewohnten. sa..;t er: „Korrelativ m.t dieser M'AU'^^ dii- .Sol.wiM.tMfii..se eine scrin-er. Kntwicklung, indem sie oft zwei Aeste nut )e nur ... ,,. oder nur ...k-iie mit :,'..nz kurxen (iliedern tru-en. Da es sich mm um Reduktionen der .S.-hw,mn.«|.|mrate handelt, lair die \-ern.utnn- n.d.e. dass auel. die als Steuer tl.ätige Furka verkümmert ^in woHo. In .ler Tl.at i>t dies.- Verkunnnernug im \'.-r-leicli zu der Furka eines normalen Tieres -an/ l.odeul..nd Die L-komotionsfidii-keit w,ir dnrcii die Menge der Algen und die geringe Tiefe de> Wassers g niüsstm planiniissig an^'e-tdlte Versuche bald vollkonuiKmes Licht über die den Ata- viüHiu-« lifdiugenden Faktoiin verbreiten. Nebenbei mag bc-mi-rkt w.'rdm. da.-.s Herr ick, obwohl er auf den Cifd. hfihjolandicits Rehberg Hrzup nimmt'), docii unterliess, auf denselben seine „Heterogenesis-Tlieorie" anzuwenden. Indem ich auf meine .Stellungnahme zu dieser Theorie verweise,-; möclitr ich nur i-rwidinen, dass der CycJ. hicusindatus Claus lueht etwa ilas ,,Postimago" der var. inlessmia. und diese Form eine „geschleehtsreif gewordene Larve'' jenrr ist. Beides sind vollkommen entwiekelte Tiere einer Art: nur dass bei der var. ode*»aita die Spaltung des achten Segments der Vorder.mtennen unterblieben ist. Larven- eliarakter li.-it die var. odcsxaiia ebenso wenig wie der typische Cycl. fiicnsjjtdat US. 7. Cyclops liiiiiji:iiir). i.-l. Kapital bei Ciirl. olliUlun. -^ 85 ^- Charakteristik der Art. Die gesamt»^ Korperfonii (Tat". III. Fi<;. 9) des Tieres ist eine selir zierliche iin4.\*clilanke. Der (lorso-\ entral zusammengedrückte Ce j)li al ot ho ra x ist uacli vorn und liiuten gleiclimässig ^■erseliniälert. Die hinteren Ecken des zweiten l)is vierten Seg-nients sind etwas verlängert und ebenso wie die des ei'sten und fünften Segments gleiehmiissig abgerundet. Das letzte Segment übertrifft den ■ersten Abdominalabschnitt nur wenig an lireit»-. Das Ab dornen ist dünn. Das erste ( "2' > S<'gment (besonders von der ^■entra!en Seite aus l)etrachtct — Taf. III, Fig. 15 — 17) zeigt höchst eh.irakteristische Umrisse; es ist nicht nur da, wo die Ovidukte münden, tief eingebuclitet, sondern zeigt aucli noeli jederseits in 'ungefnhri der Jlitte der unteren Partie einen bei keiner weiteren Art zu beobachtenden Einschnitt. Die Hinterninder der einzelnen Ringe sind nicht ausgezackt, der des letzten trägt — wie dies Regel ist ■ — einen Besatz feiner Doi-nen. Die Furka iTaf. III, Fig. I4j ist etwas länger als die Ijeiden letzten Abdoininalsegmente. Die •Seitenborste ist am Beginn des letzten Drittels inseriert. Die Länge der innersten, sehr kurzen Apikai- borste verhält sich zu der der äussersten , welche zu einem starken Dorne umgeformt ist, wie j : 4.') Die beiden mittleren sind allein entwickelt; ihre Betiederung ist sehr schwach. Die grösste derselben erreicht fast die Länge des gesamten Abdomens, die kürzere ungefähr die d. -^2 resp. p. 13 au.sge- sproclienen Ansicliten über die Gliederzahl der Scluviinmfüsse und der er.sten Antennen, sind durch Claus selbst er- ledigt, welcdier in seinen , Freileb. Cope/,.' eine Cyclojii-Arl mit elfgliedri^en Ar^tennen and zweigliedrigen Aesten der Sehwimmfüsse beschreibt (den Ci/cl. minutus Cls. = C. diaphatiux Fischer). b.', »- V : . „nval.nt .s..|| LI-ilK-n. 1. -... li<-rcii ist. I)«H niiift.' Fii.spaai- Taf. III, Fi^r. 13i ist d.iu von Q/cl. hiatspidaiH.<> -.hr almlicb. Das Basal- ;:! .,1 1*1 ».n-it und nndi au^^.•n nicht unbrtnichtlich v.Tlän.:;vas rniiiittflbar nrl.rn d.-m b, ri.d-rt.-n, ,■ndständi^'.•n Haan- sfht ein dom Inn.nrand<> anKcliörio-er, .ri>!VM'r. Im'U iui|iiTtwn. w.-il bi-i di-m Cijcl. hingiiidns di.'srs Orj;an, j.- narhdi-m ilarge>ii-llte häutig zu beobachtende Fall ins Auge getasst. F.ine relativ geringe Anzald - ;i<-nze||.-ii ist dundi di'ii Porus in das Recejitaculnm gedrungen. Sic iriulleii di.' Höhlung dieses < »r;:iiii- und -ind — da gi-nügeiid H.ium zu allseitiger Ausdehnung vorhanden ist — vollständig oder !"a>T kugelig geblieln-n. Dringen hr .Sp.-rmatozor-n in die .Samenblas.' ein, sn platten sich dieselben nicht allein polyedrisch „1., ....„l.-rn drücken auch auf die Wandungen des Organs, dessen Hinterrand sich bis weit über di • Cliitinleiste ;mst> iliii.^- gi-Inngt ist. In Hg. 1 I si.'ht Hl. 111 -1.1- Hee.'|,t.iculum genau in derseibm Weise mit |iülyedrischen Samenzellen .,'tullt. wie *oel,..„ ..rwälmt. aber hier ist mich ..in w-it.nr Abschnitt vm .■lliptisch..r Form, d.ssen Unp^;u-liM. mit .ler des S..-m..„ts zusamnmnfällt, und w.lch.r mit kiigvlig.n El.nnnt.n .■rfüll; ist, zur i>nr»le||itiiK gelangt. ''""'■ ^' '" "en Eindrmk h.rverrutVn, wi.' di.- in Fig. \h darg.-.st.-llt.n nicht abge- '■ e„/.l|, ,.),,. n.itürliciier, als .li..s,.|b.-n .•b.-utalls als Spcrmat.izoen anzusehen. Der Hdts-R.s.rv.iir, ein Neb.-in-aiim des R<-c(-ptacnlum, wclch.-r — ,ie ar- (leim IT ist nur niativ siltni doutlii-li gefüllt, zu ln'obacliten — nur in Ausn.ilmiefällen — niinilieii ))ei sein- .starker P'üliung der Sanienbiase — zur Aufliewaiirun.ü: iler cil>efruclitett'n Elemente benutzt wird. 0\idukt: "Wäiireuil — vie die> bereits bei der Charakteristik des Genus Cijiloyn eiwähut •\vordi-n ist — bei den Weibchen aller übrigen Arten der vorliegenden Gattung (mit Ausnahme nock des Cyd. ]jhahvains) \\\w die im Ceplialothorax betindlielten Stännni' des Ovidukts mit Eiern erfüllt sind, sind bei dem Cycl. lanijittdus auch di<' im ersti'U Aliilominalsi'gniente \-ei laufenden und daselbst mün- denden Eiid])artien der s<'it!iehen < )\iduktz\veige mit dunkelem Iniialte ei-füllt. Diese Erscheinun;;- ist natürlich nur .in denjenigen ^\'eibchen zu l)ei.baehten. (h'ren Eileiter vullkemaien . oder fast vollkommen gefüllt sind. Die S ]ie r m a t o |ili n r e n t a se h e n des ^ sinug. circit. : ^4 mm. Riehard: ^Clath'c etCop.:"' 0,75; ,,Recherches* : 0,9 iiuiu ) Foppe, Notizen zur Fauna, p. :"i43 und Rehberg, Boitr. ■/,. Kennt, p. .'J44, -« 88 »~ S. ( yclops v( rnalis Fischer. T.-.t. II, Fi-. 4— 7. 1<^ r,,c...,.> r.r > . .- K-itnifie z. Knn.tn. i Foitsetzir. ; p. yO-W. Tat. III. Fig. 1-5. is^;{ p liicidtdin, Siirs. Ovc'rsij,'t. p. 245 u. 24ii. Ih.U , ,lo„;,.,t,i^') Claus. Fi-fil. 6V,^>«/.. ].. !'7. Tat. XI. Fi^r. 1 u. 2. 1870 „ e!.„ui'itH8 Hi-Ilcr. UiiKis. iil.. .1. Cru^^t. lyiols. \>. TU. lgs<) , .l,„lia(uH tin.l lucuhtlus Rehberjr, Beitr. z. Kennt, i». 53?^ icsp. p. 541 u. 542. Itts4 „ -hnu/atiis und hici'hihtx Herrick, A tiual r.-purt. ]>. 144 rcsp. p. 147. 1885 „ hiciilulim Uaday, M.'nMj;rapli. Eiicopvp. p. 213—214. IHHK? „ /ucülidus .Sostaii(-, Bi itr. z. Kennt, p. 66 — 67. jK!»! ^ .hnupitiis Schm.ii, Hof;ar deren Widerspruch h.ivonufin dürften, hi Nachstehendem werde icli ver- MUchen, die*« Hcliauptungen zu beweisen. Nämlich : ai Der Ci/clojig i-lumjatas Claus ist keine se I lis tä ii d i ge Arr. sondern dem Cyclops l ucidiil IIS Sars identisch, bi I)cr vcirli «-gt-nd en Art gebülirt nicht die Beze i c li n u n ir (^ijclops Inridulus K.M-h. c) l)er Ci/cldfjs l.nciduluH .Sars ist dem CijcIojjs veriialis Fischer identisch der Bezeichnung Fischers gebührt demnach der Vorzug. Sodann werde ich uiicli kurz auf die v<.n andern Forschern unter einer oder der anderen der iineufulirtcn Bezeiehnungen iie^chriebeniMi Arten einlassen. ai Inb.treff der Selbständigkeit des C //<•/. eloiu/atiis V\a.x\s hat bislicr kein Forscher, mit Ausnahme v..n V..sticler,*l auch nur den leisesten Zweifel aus.ncsiirochen : auch ich war anfänglich fest von der Si,-I.crheit dieser Art überzeugt, sollte jcloch bald eines bess(>ren beleln-t werden. Zunächst machte ich dl.- für di.- P.. urt. ilunir di—r Art wichtif^e Erfahrun-. dass neben solchen Individuen mit achtzehn- V. H.T.-.t. Itair.l .Tli- ual. I.i.t. of tl.^ Brit. Knto,,,. i«. -JO-J. Taf. XXIV. Fi:;-. 3, l,at .iiu-n Cycl. ./uadr;- ""^" *"»'• ■' "'"' '"•'"•'"■"•>>">i- Kr i.k-ntificiert .li.nselbcu mit Cjrlops ayilis Koeh. Ab.-r es ist absolut nnmödich. aus ••iti^f H. . und Abbildong, s.-wie ans .lei. An(;ab.u K-o-hs -ine bostiuunto Art zu erk-muni. Betr.'ffs\les C/W "«" ' •••" AbHclinitt ,C,i,h.,„ ,ern,liiiii.s Fiselier.' I.T, I). fr..t». t:.,,r,,. \Viirtt...inb ,,. 171. -Voss-I..,- v-reiniste ab-r -len Ci/cl. -dongatu.-, Clau^ irrtiim- f p. 'JJ. -■■*^ 89 f^- gliedrigen Vorderfühlern (wie sie Claus, allein vorgelegen hatteni aucli solclx- vorkommen. (Icnn erste Antennen aus nur siebzehn Segmenten zusammengesetzt sind, und zwar liilden ilie letzteren unter den von mir in den Gewässern der Halle'sclien Gegend beobachteten Exemplaren djts Hauptkon tini^cnt. Diese Individuen artlich von einander zu trennen, ist absolut unimiglicli, da die Ue Im r e i n sl i ni mung bis auf die erfolgte, resp. un tc r b I i eb eae Zweiteilung des siebeuten Autennen- segments eine vollkommene ist. (e.f. die Angaben über die .Artikulation der ersten Antennen in der folgenden Besehreibung.! AVenn man die Schwankungen in der .Segmentzahl der ersten Antennen ab itwas Unwesentliches im Auge behält, seist bis zur Identifizierung des C ycl. elo iigat tcs Clum \nit dem Ci/cL luci- dulus Sars nur noch ein kleiner .*>chriii. Schon ein Vergleich der vortrefHichen Sa rs sehen Diagnose seines C^c/. ^?((-kI((/(/.s mit dei- etwas sehr (lüi-t'tigen Beschreibung uinl den dazu uelirjngen Zeiehnungen de.-; Ci/cl. elongatus, v.''\e soMw Claus giebt, machr. die Identität beider Formen sehr waluseheinlicli. Wer aber — wie ich durch die Güte des Herrn Professor Sars — in der Lage war, Exemplare des typischen Cycl. liicididus .Sars mit dem mit aehtzelnigliedrigen ersten Antennen ausgerüsteten Cyclops elongattis Claus vergleichen zu können, dem wird iliese VVahrsclieiidiclikeit zur vollen Gewisslieit \\erflen.') Die von mir untersuchten Individuen beider .-Vi'ten stimmten ü Im- rein: 1. in der gesamten Form des Oeplialothorax, 2. in der Bildung des Alalomeus, de-r Furka und in der Furkalbewehrung, '.>. in der Länge der ersten Antennen, 4. im Bau des rudimentären Küs.ichens, ö. in der Bildung des Rec- piacul um seminis, Ci. in der Form und Haltung der Eib.dlen und 7. in der durchschnittlichen Grösse. Nur war bei keinem der Sars sciicn 'Tiere eine Spaltung des achten Gliedes der ersten An- tennen eingetreten, genau wie bei der .Melirzahl der von mir in der Halle'sclien Gegend gefundeni-n Exemplare. Betreffs der Identität des Cycl. <' lonijat us Claus mit dem '-\ijcl. l n c iil ii / >i s Sars ist also Jeder Zweifel a u s g e s c h I o s s c n. b) Sars führt zu der ihm vorgelegeuen Art den C'ycl. huididus Kocli") als fragliidi svnonvm an. In den Bemerkungen zu seiner Diagnose bemerkt er, dass er incht sicher sagen könne, ob Kochs Art wirklich iiiiiher gehöre, dass er aber doch dii' Bezcieliiuiui: dieses Forseiiers anwende, weil es keine Art des Koch sehen Werkes gebe. wii;;n, Mtl.- Imifriorc. Eiur dvv kl.-inst.-u Mlureliau> ni.-lit!;. ritVinni- (V). mit schwarzen Eckrn der iünteri.ihsringe (War bei dm Tii-ren .Icr Hull.-«-lu'n Gcgen-I nie .hr Fall . der Schwanz lang (wie Ini anderen Arten), di.. (iiilx-l do|.|K-lt ^.. hing als die Schwanzbreite an der Spitze: -lie zwei mittleren Sehwanzborsten kura.TMlj.iler Schwanz (d)i> ist b.'i fast allen t>V*-Arten der Fall), die äussere .lieser etwas kürzer als .li. innpr.' .•beufiills wie bei allen C/clojjs-AvH.-w. die Seit<>nborsten sehr kurz (wie l)ei vielen Arten). Dl.' Fuhli-r uiigefidir .so hing als der Kiiriier (beim Ct/cl. vernalU reichen die Vorderanteniien kaum bis zum Hiiilrrrandi- des ersten Ce|)lial..thonixsegments!) Dii- Eierbttndel am Schw.inz anliegend, niii' hinten etwas iil>>l<-heiid. Ithi&i. ock.Tgelb. der erste und dritte Jiinterleibsrin-- weiss (cf. die Angai)e aul' )). 94). ein Li»ug!uitr«-if.'ii auf dem Rucken (iraiigerot (der durchschimmernde zufällig so gefärl)te Danninhalt !), zwei Fl.-ek.'H vi.rii an diesem, ziemlich eine Gabel vorstillend, uraulilau; beiderseits an dem Rückenstreif . in.- »IricIibTiiiige, zuweilen mit einem schief vorwärts a!)stchenden Acstcheu versehene Einfassung, eben- f.dls ;;raulilau, aber heller (diese letzteren Angaben beziehen sich auf die durchschimmei'udeu Ovidukte!) |>.r .*>.liwanz'oiMugi-r"tlich, an der Wurzel , w e K' h e sich ja III ir>ti-r Linie auf die a usse !• orden 1 1 ic h variabele Färbung und den (Irad der Fulliiii;; di-s Ovidukts mit Eiern stützt, einen nur i- i nig er m.i ss e n richtigen Schluss .1 II 1 ilii- A rt z ugc lii> rigk eil d e i- Ti. le inachen zu können, welche Koch bei seiner Be- lUUg des Ci/cl. / itriil itl Kg vorgelegen haben. Mit demselben Kechte, wie Sa rs zweifelnd Mier^' mit viiller Sicherheit annehmen, dass Koch gerade die uns hier beschäitigeudc Art cjurl h.it, k.inn iii.in lieliau|iten. er halie den ^ '//- 6) — was besondere Bejichtuni;- verdient — li i ii s i e h I I i c li der Fnnu des R e ee j>t;t c ul um seminis. (Fiedlers Zeieliuuii.i; ist zwar iiiau,!;-elliaft, ji-ieht aber die uiif;-et';ibreii rni- risse dieses Orj;-ans aiizwcideutiu- wieder. Betreffs des Receptacidmn sagt Fi so hör: „Auf der unteren Fläelie fies ersten Sclnvanzrinj^es bemerkt man i'inen transversMli-n. ]än:;iicb runden Fieek, der wahrscheinb'eli das Operculuni vulvae (!) ilarstellt." Es stellt Ul i t ii i n rler Be ze i e ii n uu g der v n i-st e h en d !• n Ai't als Cijcl. nernalis Fischer dureliaus niclits im Wege. Rdiberg, ilerrick, Uailay und Sostarie führen bereits die Arten von Sars und Fisciier als svnonviu an, Ix'harren abei- bei der Iv o e h ' sclwu Be- Rehiierg unterschied, wie naeli ihm alle neueren Forseher, die Individuen mit .lehtzehn- gliedrigen Antennen als (}/<■/. c.htttiiafioi Claus von denjenigen mit siebzehngliedrigen als Ciid. huidnius »Sars. Obwohl seine Diagnose des C'//r/. Imidulus nieht ersehö|ifrnd ist, so geht iloeh daraus hervor, dass ihm int.nori setis subnlibu. anuatis." — Eiue Bel.aaiuus der |„u.-nr«ndt.r der Furkalzw.d-e -.vird für Cyd. vernalis von keinem weiteren Forscher an- ;:.-^i'bfii : wohl abt-r i:-t di.-selbi- für Cycl. strenuui' charakteristisch. :\ .Pi-dibu» quinti |.«ris . . . s.-cundo (articulo) cyhndrico. niargiue interiori apice scta peuuata inxtru.'to. niar^rini- sup.-riori setis subtilibus instructo.'' — Bei Cijcl. vernalis sind solche V.rhidti.iss.- nicht zu beobachten. Die letzte Ai){,'abf scheint anf Cyd. streiiuu.i hinzudeuten. Ob .ier t yel. /»Wi/«/«» Sostari <• d.-r vorliegenden Art «irklich synonym ist od.-r nicht, kann • .•iii«.lu-id.ii. Denn .rstcns ist nnr die Diagnose, weiche dieser Forscher gibt, wegen Unkenntnis ,i,s,dii-n Sprache unvei-standlich. und zweitens ist .Jers.-Iben keine Abbildung beigefügtj so dass d.Ho ']ed ■*• "" I"i,ii '{'eil. ,t.,il; inlgetrieben. Die Hinterränder sind nicht ausgezackt*). ■i'i- i' iKMJ lojitp. NVürttoiiibergs. p. 1 •).^. 'ii' fri.'il. ''!.//«//. Wiirttemliergs. p. 171. 1 .1 II » ■ si-ln-ii Kip. 1 Sinti ilii'so Verlüiltniase uiifreiiiitceiid zur Dtirstelhuij; gelaugt. Ai._:it.. ,l,ui,. ^,|:,(i fünft,. Al)domin!il8egineni st:>rk au.-iu:ezaokt'* sei. kann ich nicht bestätigen. iml.- ili.'r..9 Scpnients siml bei keiner (>?,,/«- Art zu l.eobaphten; w,.hl aber trifft man II norii.'iibMvit/. Di..?,. Dornen '/.ei,-l,nen sioh ibev bei C'ijc.l. Hongalus weder durch auf- -^ 93 ^- Die FurkalglicJer worilcii Fast parallel iretrageu: ihre Länge is» gleii-ii der ilcr beiden vorlier- gehendeu Abdouünalsegmeute, veniielirt um ilie iialbt- des drittletzten. Der Aussenrand zeigt in seinem oberen Drittel einen leichten Kindruek; kleine Dörnchen. «ie sie bei i-inigen anderen Arten beobachtet werden können, scheinen aber an dieser Stelle zu fehlen. Die innerste (,kurze) Apikaiborste iilx-rtritt't die äussere nur wenig an Länge Die beir o. 4. 4. 4-. — Ein 'J'ier beobachtete ich. liei welchem der eine Fuss des vierten Paares mit cb'ei, der andere mit vier Dornen ausgerüstet war. Das rudimentäre Füsschen (Taf. II, Fig. 7) ist zweigliedrig. Das breite Basalsegment trägt an der unteren Ausseuecke ein betiedertes Haar. Das zweite Glied ist schmal unoli«-n Kih.ilh'U lic'iren >lrni Ahiloinen ru-r an luul l)e(lecken eimn Teil iie#sell>cir). Gi-nssr: 9 1- :^ — 1.7 ninr''i, cT 1 — 1,2 nun. Karl..-: Das Ti.T ist meist zum .^'i-össten T.'ile iarl)los, nur das fünfte Sej^nnent des Cephalothorax und das -rste d.s Abdomens fand ieii stets von ockergelber Farbe. Die Hinterränder der ülirip-n Vorderli'ibsabselinitte sind nn'ist durch je ein<>n ebenso gefärbten Streifen geziert*). Eiballen ni'i-t blau. Auffalli-nde E rk ilitisclies Individuinn der vnrlicijenden Art l)esclirieb Mr:izfk. (0 lieriiiafroditisinii i Copepodü.) *) Nach Fischer stehen die Eiballeii „meist unter einem sehr spitzen Winkel" vom Abdomen ab. Von Claus sind sie irrtümlieh als weit vom Abdomen abstehend ijezeiihnet. (Fig. 1.) — D a d a v „Saccis oviferis . . . abdomeii partim obtegentibiis." ') .''iirs: cir. 1 ' :) mm. Clans.- S'/a mm inel. der Fiirlialborsten. Daday l.ö— 1,7 mm. ) Sars: „Die Farbe ist immer mehr oder „weniger rötlich'". — Fischer: „Von weissliclier oder gelblieh weisser Farbe, die aiicli oft ins Rötliche oder Bläuliche zieht." *) Poppe, Notizen znr Fauna ete. ") Poppe, Bemerkung zu R. Ladenburgers „Fauna des Mansfelder Sees". ) Poppe, Beiträge zur Fauna der Insel Sjiiekeronge. \) Zaeharias, Krgebnisse einer zool. E.xkursiou in d is Ohitzer-, Iser- und Riesengebirge. IJemerkuiiiteii zu den Synonyma. Sars liiüt die vorliogondc Art t'iir tV.ij^-licli iiliMitisch mit ilciu ^'>/c!. hicuspidatus Claus. Wie bereits aut p. 76 erwälmt, lial schon Relilierg diesen Iiituni hemerkt und iler Species die Bezeichnung Cyd . Iiisffo.su.s beigelej;'t. Herricks') Ausiclit. dass der (]i/cJ. (iixeto.-<>(s nur eine Unterart der C't/cl. //iciispidatiis Clans sui, lialte icli — wie bereits aut' p. TT ausoesproclieu — für durchaus uiiiachli^-. Beide, Arten sind von einander so verschieden, wie dies überliaupt nur bei Gliedern di^sselben Uenus niiiu-lich ist. Herrick hält ferner die vorliegende Form für fraglich identiscli mit dem Ci/cl. insectus Forbes und eitiert zu diesem Zwecke dit,' von Forbes aufgestellte Diagnose, aber wohl nur zum Teil; deun wichtige Angaben, welclie ilbei- das Verhältnis Iteider Furnien bestimmte Aufklärung geben kiinnten , feiden in dieser Beschreibunji' vollkommen. Charakteristik der Art. Das Tier ist von schlankem Kürperbau (Tat. 11, i'ig. y — 11). Die (."utieula des gesamten Panzers, besonders die der Furkalzweig(>, zeigte l)ei allen vnn mir beobachteten Exemplaren eine grosse Menge kleiner napfartiger Eindrücke. Der Ce pha lo th II ra X ist doi-soventral zusammengedriickt, dalier ist rl.is Tier im Stande, sieh auf feuchter Unterlage kriechend fortzubewegen. Allerdings ist diese Art der Lokumotion hier nicht so geschickt und .miialtend wie bei den übrigen Spezies, bei welchen sie noch zu beobachten ist (cf. ]>. 81 — 33). Die beiden Achsen verhalten sich wie 3y : 22. Die seitlichen Partien des zweitc^i und dritten Ringes, besonders die des erstoren von beiden, sind etwas verlängert ; die hinteren Ecken aller Vorderh^ibsringe sind abgerundet. Die Länge des Abdomens verhält sir]\ zu der des Cephalothorax wie 'Jiiio'J. Das erste (9) Segment (Taf. II. Fig. 10) ist ausserordentlich voluminös, an Länge gleich den drei fügenden Abschnit- ten; im oberen Drittel der Aussenrüiider machte sich jederseits eine tiefe Einbuchtung bemerklich, in deren Grunde die Mündung von Ovidukt und Spermakanal sii h betindet. Die folgenden Segmente deren Hinterränder ausgezackt sind, nehmen gradweise an Breite ab. Die FurkalzAveige werden fast parallel gehalten; sie sind schmal und erreichen ziemli(di die Länge der drei vorhergehenden Segmente. Die Aussenborsten sind nahe dem Furkalende inseriert; im oberen Drittel des Aussenrandes sind stets nocii einige sehr kleine Borsten zu beobaiditen. Die innerste und äusserste der Apikalbonsten sind unentwickelt: die erstere ist die kürzere von l)eiden. Die mittleren, sehr zarten Borsten werden stark genähert getragen ; ihre Betiederung ist eine äussei'st spärliclie ; die grössere von beiden erreiidit etwa die Länge des Abdomens; die; kürzere ist etwa ^4 mal so lang als jene. *) Hijirirk, A final repuit. ]>. 151. — C'ycl. inaediiD Forbfs ebenda, p. 15:?. Taf. L', Fiy. '.*. — « W (t- Die .rstcn An t.iui.' ii siu.l siebzeluiglieilri.!,': sie iib.Tragen zuriickgfbogou d;is erste .Segment des (•epli;il..tlior.ix nur selir weiiiir. lh\> zwölfte Segment ist mit einem SiTUieskolben ausgerüstet; sämt- lic-li<- Horslsenrot und waren dadurcii meist schon makroskopisch zu erkennen. Grösse: Q ilur.distdinittlich 1..^ min.'' cf 1 mm. Das grösste von mir beobaciitete 9 in,i>s l.li nun. Die sichersten E r k e n ii u n gs m !■ r k in al <■ sind das ausserord<-nrlicli voluminöse erste Segment des Abdomens und der charakteristische Bau des Receptaculum seminis. Vorkommen und L. p. 13 — 15. Taf. I. Fig. 5 u. 6. gigas Brady, A monograph. p. 105 — 106. Taf. XX. Fig. 1 — l'i. viridis und gigas Rehber^, Beitr. z Kennt, p. 540 — 541. viridis und ingens Herrick, A final report. p. 145 n. 146. Taf. y*. Fig. 1 — 8. viridis Dadav. Monographia Eticopep. p. 214 — 216. viridis Vosseier. D. freil. Copep. Wfirttemb. p. 196—197. Taf IV. Fig. 11 — 14. viridüi Sostarid und Cyd. viridis var. gigas Soätari*?. Beitr. z. Kennt, p. 64 — tj5. Taf. I. Fig. 7. viridis Thallwitz, Entomostr. p. 79. viridis Lande, Materyjaly do fauny. p. 44 — 17. Taf. XIX. Fig. 117 — 124: Taf. XX. Fig. 125. viridis Schmeil. Beiträge, p. 29. viridis Riehard, Recherches snr les Copep. p. 226 — 227. Taf. VI. Fig. 4. 13 1><57 T7 1857 1 1863 n 1863 T. 1863 T7 1870 _ 1872 - 1875 Tt 1878 . 1878 J) 1880 n 1884 n 1885 T> 1886 n 1888 n 1890 T) 1890 T) 1891 1891 :? BrtUoth«» Heft Ik'jiieikuiigeii zu den S.viioii.viiia. Sa 1-6 liat in ili'f vurliegeiuleii Art zuerst den Ci/cl. viridis 3 uvina erkaiiiii. Relilierg, Herrick,') Daday, Lande und öoätaric glauben diesell.c^ aucli mit dem Cycl. oiih/aris Kocli*i idcntifiziercu zu k'innen. Ob dfV Ci/cl. viridis Jnrine wirklicli Koc-ii vorgek-,:;;eu liat oder nielit. lässt üicli dureliaus nicht bestinuncii. da wedrr die niaugelliafte Besclireibun.'i-, noch die Abbildung Koclis irgend einen Anhalt für dii' Beurteilung si'iuer Art bieten. Der Cycl. ijiffos Claus und später« r Autoi'en und der Cijc.l. int/ens Herrick sind auf p. KK) bis KU brurtcilt. Charakteristik der Art. Die l)eiih'n Achsen des Ccphalctliurax vcrlialteu sirh etwa M ic ::^ : 1 ; fast ebenso ist das Ver- hiiltnis der Längen des Vorder- und Hinterleibes. (Taf. VII 1, P'ig. 1^). Der Cepha iot hora X verschmälert sieh nacli vorn luiu hinten ziemlieh gleichmässig ; jedes vnraufgehende Segment steht über das nachfolgende seitlich ziendich w<'it hervor. Betrachtet man ein in der Seitenlage belindlichcs Tier, -so erkennt man. dass die hinteren Ecken aller Platten der Cephalo- thoraxsegniente abgerundet sind, dass die des ersten innl fünften Segments zuerst geradlinig verlaufen, in iiiren Endpartien aber bauchig hervorspringen, und dass diejenigen des zweiten, dritten und vierten Ringes, welche eines solchen Vorsprunges entbehren, wfnig nach hinten \erlängert sind. Das erste A bdo ni i n a 1 se gm e n t ist in seinem oberen Teile nur wenig erweitert. Die Hinterränder aller Segmente — nnt Ausnahme des letzten, "welehes einen Dornenbesatz trägt — sind grub ausgezackt.^) Die P'urka ist oft zwei-, drei-, ja oft fast viermal sd lang als das letzte Abdominalsegmeut. Der Innenrand ist stets behaart. Die Seitenboi-ste ist unterhall) der j\litte des äusseren Fnrkalrandes eingelenkt. Die äusserste der mit kui'zen Fiedern besetzten Apikall)orsten ist nicht — wie dies bei den meisten Arten der Fall ist — in einen Dorn umgewandelt und wird von der innersten um ihre eigene Länge über- troffeii. Die beiden mittleren Bürsten sind bedeutend entwickelt : ihi'e Längenverhältni.sse sind aber nicht voilkounnen kcmstant. Meist ist die kleinere derselben so lang als das Abdomen; die grössere über- trift't noch dasselbe an Länge. Oft sind b<'ide \on fast gleicher (rr- als die unmittflbnr vnrlu'rgchencU'n. Das zwölfte Glied ist mit einem al)stclieiid(ii Sinncskolbcn ans- i^rrüstet. ') Die ühriyeii Extrcmitäteniiaare, mit AusnainiH' des nidimentäreu Füsscliens, zeigen nichts xVuf- fVvllendes in ihrem Bau, sind alsn systematiseh nicht zu verwerten. Bedornung der S e li w i m m - fiisse-) 2. ;'.. 3. 3. Das rudimentäre b'Usschen (Tat'. VIII, Fig. 13) ist zweigliederig. Das ausserordcmtlich lireite Basalglied trägt an dei- unteren, äusseren Ecke ein hvngcs, befiedertes Haar. Am Unterrande, unmittelbar an der inneien Ecke dieses Segments, ist das relativ kleine Endglied eingelenkt, das an -emmi dist.iiini Ende ein eli(Mifaiis befiedertes Haar'''i und au dem Iiuienraude einen minutiösen Dmi-u trägt.-') Reeep taeul um seniinis (Taf. VIII, Fig. 14): Durch den grösseren, oberen, mehr oder weniger heizförmigen Abschnitt werden die beiden schmalen, unteren Abschnitte, welche sich in die .Samenaus- füiirungsgänge fortsetzen, meist v(>rdeekt. ■ Eine genaue Information über den Bau dieses Organes ist gew'.hnlie'; erst naeli Anwendung eines gelinden Druckes niiiglieli. "*) Die grossen eliiiJtisehen Eiballen werden in einem sehr spitzen \\'inl zeichnet ihn als selbständiges, durch ein Gelenk mit dem Segmente verbundenes Gebilde. Meine Beobachtungen gehen dahin, dass sowohl Ulianins Darstellung, als aucli die der zuerstgenannten Forscher richtig sind. Welcher Ansicht Vosseier zuneigt, ist aus seiner Fig. 14 (Taf IV) nicht zu erkennen. Sicher aber ist, dass dieses Dörncheu dem oft sehr stark i-ntwickelten Dorne nahe verwandter Arten moi-phologisch gleich ist. ^) Wie aus He/ricks Angabe („Operculum vulvae (!) somewhat heart-shaped") und aus s.incr i'ig. 1 .uif Taf 'i' hervorgeht, ist diesem Autor nur der obere Abschnitt des Reci»ptaculum zu Gesicht gekonnnen. — Keiner di'r übrigen Autori'U teilt über den Bau dieses Organs etwas mit. -rclies siir Ics ('(i/ir/i. p. 2y7): „Oii iie pcut trouver de ililicreiiccs vraimont spC'cifi(jUfS entre eile et le type normal." ) Hellberg, Weitere Hemei-kg. p. (52: „C«./o;av e.p. Wiirttemb. ji. 172 und 197. — Hinsichtlich der Grösse des Cycl. f/!t/as, welche bei der Aufstellnng desselben als wic-htigstcs Merkmal gab, bemerkt Vosselcr sehr treffend: „Solche Riesen fand ich von CyrI. «irenuuit Fisch. .'!..S mm lang, Cycl. .nqyuUm Koch 4,3 mm lang. Diese müssten ebenfalls als be.sondere Arten aufgestellt werden, wenn ihre ZugehJuigkei t zu den lief reffenden Arten nicht ausser allem Zweifel sfändo." -<^ 101 if.- Auch gegen die Ansiclit. dass di-vL'i/c/. (jigns eine Varietät dcsCi/cl. viridis sei, inuss ieli micli wi'udcu. Ausser Herrick 'i, welcliei- seinen Cycl. intens n. sp. dem Cycl. gifjas Claus gleicli setzt, die er l)eide als vai'. b. der Art Ct/cl. viriJis .hiriiie l)etraciitet , liaben nur noch Sostariö einerseits und de üuerne und Riciiard'*) andererseits die Aufstellunj^ einer besonderen Varietät {Cycl. viridis var. gigas) für notwendig gehalten. Rieliaid scheint jetzt, wie dies aus seinei- neuesten Arbeit^/ hervorgeht, von seiner früheren Ansiclit zurückgekommen zu sein, er sehreil)t daselbst; „Ce (Cycl. gigas > n'est \k qu une simple variete, on ne peut trouvcr de differences vraiment speciüques entre eile et le t3'pe normal." Und in der That würde ein solches Vorgehen doch nur dann Berechtigung haben, wenn die Organisation der grösseren (als Cycl. gigas bezeichneten) Individuen in einem oder einigen Punkten von der der kleineren Individuen alp\\ eichen wünle: das ist aber — bis auf die Grösse, die bekanntlich bei allen Arten grösseren oder geringeren, oft sogar beträchtlichen .Schwankungen unterworfen ist — wie nachgewiesen, nicht der Fall. Bis zu welcher Grösse müssen denn die Tiere als Cycl. viridis bezeichnet wirden? und von weiilier Grösse ab als Cycl. gigas oder als Cycl. viridis var. gigasß Diese Fragen dürften wohl kaum zu beantworten sein! 11. Cyclops Clausii? Heller (iiec Lubbock iiec Pogseiipol). 187U Cyrlojjs CluKsii Heller, Crustaceen Tyrols, p. 73 und 74, Tai. I, Fig. 1 und 2. 1875 „ Clausii Ulianin , Crustac. von Turkestan, p. 37 — 38. 1875? ,. Kaufmanni Clianiu, ebenda, p. 38—39, Taf. XII, Fig. 2—A. 1880 ,, ornutus Rehberg, Beitr. z. Kennt., p. 546. 1885 „ ornatiis Dada}', Monogr. Encopep., p. 250. 1891 „ i'rnatus Riehard. Recherehes >ur les Cojji'p., p. 23(1. Cycl. Clausii Htdior habe ich bisher weder selbst gefunden , noch sonst trotz der grössten Bemühungen zu (iesicht bekommen können. Obgleich ich der Ansicht bin, dass wir es hier wohl kaum mit einer st'lbständigen Art. sondern nur mit einer Jugendform einer anderen (des Cycl. viridis .Ti;rine) zu thun haben, so müssen wir doch in eine gesonderte ) Herrick, A final rL'))ort p. 145 und 14il. — Obgleich Herriciv seinen Cyel. ingena selbst mit dem C'vc^ i?!/;«« identifiziert, behält er trotzdem seine Bezeichnung bei (I). — Den Cycl. ingens hat Herrick (nach eii;ener Augabo) schon früher beschrieben in: ,Ci/c!opidae of Minnesota, p. 228. PI. IV. Fig. 1 — 8", und erwähnt in: pHeterog. develop. in Diaptomus." p. 499. — Ob er übrigens den Cycl. gigas für das „Postimago" (siehe das betrelfende Kapitel bei Cyclops albidus Jurine) der var. a (!) des Cycl. brevicornis Claus hält , ist aus seinen Arbeiten nicht ersichtlich I "/ Angeführt ist der Cycl. vhiilis var. ijiiias von de Guernc und Kichard in: . Kntomostracees rei-ueillis par M. Ch. Kabot en Kussio et en. Sibcrie." ji. 234. ') I!ich:ird, Kecherch. siir les f<7"v'- !>■ 22er den Hau des rudimentären Füsschens,') deutlicli iicrvor : niünlicli nicht, wie er angiel)t. der Cycl. ornatus Poggenpol, sondern dir C;/c!. Clausii Heller. Dass auch die von Richard^ als Cycl. 0)-«a amiato." Bezüglich dir Identität des Cycl. Clauisii Ulianiu nuiss ich mich wegen Unkenntnis der russischen Sprache, in wileher die U 1 i a n in 'sehen Bemerkungen gesehrieben, auf "Wal ters Angabe verlassen. Die irrtümliche Ansicht Landes, dass der Cycl. C/aitsü" fraglich mit dem Cycl. diaphaimn Fischer und Cycl. minntu.^ Chxui, identisch sei. ist leicht dadurch erklärlich, dass diesem Forscher die Helle r 'sehe Arbeit vor der VeriifFentlichung des Nus b a u m 'sehen*; Artikels nicht zur PJinsicht vorgelegen hat, wie ich von ihm selli>T erfahi'en habe. Neben dem Cycl. Clausii Heller beschreibt Ulianin eine Art, den Cycl. Kaufmanni n. sp., welche der ersteren Species, wenn nicht gar identisch, so doch sehr nahe verwandt ist. Beide Arten stim- men überein in der Bezähnelung der Hinterränder des dritten bis fünften Cephalothoraxsegments und der Abdominalsegmente, in der Länge und Bewehrung der Furka, in der Zweigliederigkeit der Schwimm - füsse und bezüglich des Baues des rudimentären Fnsspaares. Sie di f ferier en nur hinsichtlich der Grösse und der Zahl der Segmente der Vorderantennen. Dass diese beiden Grössen nicht vollkommen kon- stant sind, ist bereits au mehreren Stellen dieser Arbeit ausgesprochen worden. Während Ulianin ') Rehberg (a. u. O.): „Das iiKliinentiiie Füsscheii besteht aus zwei Gliedeni, von denen das Grundglied verhiiltnismiissig breit ist und eine ziemlich lange Borste an der Aussenecke trügt. Das zweite Glied ist ziemlich Ulein und trügt eine lange Boj-ste am Aussenrande (?) und am Innenrande ein kleines Zähnchen. " "J Ausser a. a. 0. giebt Richard noch die Zugehörigkeit des Cycl. ornatus zur Fiiuna Frankreichs an: Ctadoc. et Copep. non mar. de la faune h-ane. p. 10. ) Moniez, Li.'^te des Cujjep. p. .ÖOH. ) Nusbanm, Zur Kenntnis der Würmerfauna und (V«s- /t7. ATaiffm«»«/ Uliaiiiu ist .nu-li von Sostaric') beobaciitct und beschrieben worden. Seine Zcichnuugen geben aber keimn Aiili.ill zur Keurtriluug dieser Art und seine Diagnose ist mir wi'gen Unkenntnis der kroatischen Sprache unverstäudlicli. Wie dieser Forscher aber dazu kommt, der Art Ul i an ins den Cjici. nivalis Daday^) syno- nym zu setzen, ist mir ganz unerklärlicli. Während Daday vom Cyd. nivalis bezüglich der Vorderan- tennen angiebt: „cephalothoracis segnientuiu prinium et secundum longitudiue superantes", sagtUliauin vom Cyd. Kaufmanni bezüglich desselben Extremitätenpaares: „retfexae marginem posticum segmenti cephalothoracis anterioris non attingentes" ! Ferner: Die Schwimmfüsse der Art Dadays haben drei- gliederige, die der Art U 1 i a n i n s nur zAveigliederige Aeste. Schon diese Angaben werden genügen, um die Uniialtbarkeit der Behauptung von Sostaric zu beweisen. ( )b der Ciicl. Kaufmanni Brady^) wirklich etwas mit der gleichnamigen Art Ulianins zu thun hat, weiss ich nicht, nur soviel ist siebter, dass Brady . . . ein vollkommen unentwickeltes Tier als Cycl. Kaufmanni Vlinnin beschrieben hat! Sein Habitusbild (Fig. 6) stellt ein weibliches Individuum mit acht (!) Kürpersegmenten dar, und in seiner P^ig. 12 zeichnet er sogar ein aus drei(!) Segmenten besti^hendes Abdomen (exi'l. dm- P^urka)! W^eiter auf diese „Art" (!) einzugehen, ist nach diesen Jlitteiluugeu wohl übei-Hüssig! Dass der Cyclops II eil er i Brady*) nichts mit dem Cyd. Clausii Heller zu thun hat — Brady betrachtet beide als fraglich synonym! — haben bereits Rehberg und Walter ausgesprochen. Letzterer fand diese Art in dem transkaspischen Steppengebiete. Rehberg^) verwirft ohne allen Grund die Brady'sche Bezeichnung und schlägt dafür eine neue vor: Cyd. dentatus. Auch Sostaric'') ist — aus welchem Grunde kann ich wegen Unkenntnis der kroatischen Sprache, in welcher die Arbeit dieses Forschers geschrieben ist, nicht angeben — mit ') Sostaric, Beitr. z. Kpiintn. p. 73 — 74. Tat. 11. Fig. 17 — 18. '') Daday, Monogr. Eu,op. p. 25f; — 258. Taf. III. Fis'. 11—17. ^ Brady, A Monograph. p. 113 — 114. Taf. XX1V^ Eis. •; — 12. ■*) Brariy, ebenda, p. 115 — 116. Taf. XXII, Fig. 15 — IS. Herrick (A final report p. IG L.; ^) Rehberg, Beitr. z. Kenntn. p. 541). ") Sostaric, I. c. p. 72. Taf. II. Fig. 1(1- 20. -« 105 8>- (Icm dieser Art von Brady beigelegten Namen nicht zufrieden gewesen: er verwirft denselben und setzt an seine .Stelle die Bezeichnung: -,Cycl. Bradyi n. sp." ! Da der C)icl. Helleri nieiit zur Fauna Deutschlands gehört, so will ich niieli ,iueh nicht auf üin näher einlassen. Ilei-rick') hält ihn nicht für wert, einen besonderen Namen zu tragen. Aus B r ad y s Angaijen geht allerdings nicht sicher hervor, ob diese Form zu streichen ist ; fraglich erscheint sie mir auch. Der Bau des rudimentären Fiisschens (Fig. 17) und die Verhältnisse der Apikalborsten der P^irka erinnern stark an Cycl. strenuus. In Fig. 18 zeichnet Brady nach seiner eigenen Angabe ein männliches (!i Alxlonien , welches aus nur vier (!) statt fünf Seu'nienten bestellt. Auch von den Miballen ist in der Diagnose niclits erwidmt. Da es mir — wie bereits erwähnt — trotz der grössten Bemühungen nicht nirii;lich war, einige Exemplare des C[i/d. C'laus-ü zu erhalten, so niuss ich mich bei nachfolg<'nder Charakteristik der Art auf dii' Angaben von Heller, Rehberg, Dadav, Richard und Walter stützen. „Die drei letzten »Segmente des Cephal oth orax au ihren Hinterrändern fein gezähuelt" (Heller).-) Dass diese Zähne nichts weiter sind als Cuticular-Auszackungen , wie solche hei sehr vielen Arten an den Al)dominalsegmeuten auftreten, ist sicher anzunehmen. „Der Ilintei'Icib ersidieint ziendich gedrungen und breit ..., alle .Segmente am Hinter- rande nach iil)en fein gezähnt, an der Unterseite dagegen bloss die drei letzten .Segmente mit Zähnen besetzt." (Heller.)') Die Furka erreicht (nach Hellers Figur) etwa die Länge des letzten, vermehrt um die halbe des vorletzten Abdominalsegments.'*) Die Seitenborste ist zum Beginn des letzten Drittels inseriert. Die Länge der Furka verh.ält sich zu den Längen der einzelnen (von aussen nach innen gezäldten) Apikal- borsten (nach Rieh a r d) wie KJ : 10 : 80 : 88 : 12. '■) *) Herrick, A final report, p. Iii2. ") Die Verhältnisse der H eil er 'sehen Zcichnimgei), w(;l<-he ihiraiif liiiiweiseii, dass der Ci/d. Clausü mir i'ine Jngendforin ist, werden im folgenden Abschnitte beleuclitet worden. ') Rehberg: ,Das vierte bis sechste Körpcrscgineut ist auf der Oberseite mit feineren Zähneu liesetzt."' Abgesehen davon, dass diese Angabe sehr ungenau ist — denn an welchen Stellen der Oberseite befindet sich diese Bezähnelung? — so differiert sie von der Hellers nicht unwesentlich dadurch, dass Heller im Gegensatz zu Rehberg auch für das dritte Cephalothoraxsegment eine Bezahnung des Hinterrandes angielit. — Nach Daday sciieinon solche Zahnreihen allen Körperabschniften zuzukommen: „C()rpor(! crasso, robusto ; segmentis margine posteriori dentibus parvis circumcinctis (':*)." — Richard erwälint dieselben gar nicht. — Walter bemerkt: ..IT lianin aber zeigte schon, dass turkestanische Exemplare merkliche Abweichungen, namentlich in der Bodornung oder Ziihnelung an den Rändern der Körpersegiiiente aufweisen." Welcher Art diese Abweichungen sind, kann ich nicht angeben, da mir die russisch geschriebene Abhandlung Ulianin.s unverständlich ist. *) Ich habe Hellers Figur zur Grundlage genommen, da sich nach derselben die Längenangabe der Furka iinget'älir mit der von Richard gegebenen dockt. Im Texte giebt Heller (und ebenso Daday; die Länge iler Furka etwas grösser an („so lang als die zwei letzten Alidorninalsegmentc") — Rehbergs Diagnose enthält hierüber keine Angabe. — Daday: „Ramis caudalibus .... margine inferiori setis isarvis armatis." Bei den iibrieen Autoren ist hierüber niolits anzutretlen. '^) Nach Hellers Fig. 1 sind diese Verhältnisse: 10 : 5 : 30 : :^7 : 1 1. liibliuthec.i Zoologie.-» Heft 11. ^^ -4) UM) ^- l)io aus elf .Sef^inentcn bestilieiidou Vordcra ii tciinen reichen ziirückgesclilaj,'en iiocli nicht bis zum Hintcrraiide des ersten Ccplialothoraxbe<;raents. ') Die relativen Lungen der einzchien Hcgmente entsprechen denjenigen bei Cycl. bicolor (s. das. und Taf. VI, Fig. l.'J.) S-iintlieiie Aeste der ,Sc inv i ni nif ü sse „zeigen nur zwei dentlielie Glieder, indem eine Tren- nung zwiselien dem zweiten und dritten üliede wenig oder gar nicht angedeutet ist." (Heller.) Das rudimentäre Füssehen liat genau den Bau wie dasjenige von Cycl. viridis (cf. Taf. VIII, Fi«-. 13.) Also: Das erste Segment ist sehr breit und trägt an der Aussenecke eine lange Borste; das zweite sehr schmale Glied ist an seinem a.pik;ilen Hiide mit einer el)en solchen Borste besetzt, wälirend am Innenrande ein minutiöses Uörnciien^) entspringt. Ueber den Bau des Reeeptaculum seminis fehlt jede Angabe. „Die Eiersäckchen schief nach aussen gerichtet." (Heller.) — Daday dagegen: „Sacci ovi- teri i)l)!ongo-ovati. abdunien partim obtegentes." ^) Grösse: Heller und Rcliberg: 2,5 mm. D.iday: 2A-'.'> mm. Kieh.ird: Die Grösse nlierschreitet 2 mm. Färbung: „Körper licht, nacii vorn gelblieligrün.'" i Heller.) *; Erkennungsmerkmale: Von allen C_ydops- Arten mit zweigliedrigem rudimentären Füssehen ist diese Species leicht durch die Elfgliedi-igk(>it ihrer kurzen Vorderaiitennen zu unterscheiden. Verbreitung: In Deutschland ist der C'ijcl. Clausa bisher nur dureh Poppe^) in einem Graben bei Bremen und dui-eh Hehberg im Brackwasser bei Bremerlial'en gefunden worden. Ist Cyclops Clausii Holler eine selbstiliuliüe Art oflcr nur eine Jugendforni einer solchen? Schon eiideitend habe ieli ausgesprochen, dass ich geneigt bin. den ersten Teil der Frage zu Verneinen und den zweiten zu bejahen. Veraid.isst lialun midi dazu die Heller'schen Angaben, beson- ders seine Zeichnungen. In Fig. 1 bildet Heller ein weibliclies Tier ab, dessen Körper aus acht Abschnitten excl. der Furka l)esteht. riciiu vi>llk(immeii entwickelten Tiere sind aber bekanntlich stets neun deutlich von einander geschiedene Leibessegmente vorhanden. Dei' fünfte K ör p er a b schni tt der Heller'schen Zeichnung hat eine ganz absonderliche und vollkommen unmögliche Form. Wenn der.sel))e zum Gcphalothorax gehören soll, so hätte das Abdomen nur di'ei (statt vier) Segmente: oder soll er zum Abdomen gehören, so bestände wiedci' der Cepli.dotlicu-ax aus nur vier (statt fünf) Ab- ') Diese Längenangabe dar er.sten Antennen iindet sich bei Heller, Reh borg nnd Richard: nn l) .1 d a y schreibt: „Antcnnae piimi ijaris .... fore eephalothoracis scgmentoruni duorum anteiiorum longitudine. — Heller und Rehberg bezeichnen die eisten Antennen als „kräftig," Dadiiy dagegen als „tenues". ■) Dieser Dorn ist nach der Zeichnung Hellers ein einfacliev Chitinvorsprung: Walter dagegen sagt, dass seine ans Turkestan stammenden ICxemplai-e an dieser Stelle nieht „bloss einen sehr kurzen Zahn, sondern ein(>n deutlichen Dorn" trugen. — Wie p. !l!l erwähnt, sind bei Cy en, res]), e rM;i hnt hätten. 8o sicher es mir auch ist, dass sich Hellers Zeichnungen auf die erwähnte .lugeiidform von Cycl. viridis beziehen, so unmöglich ist es ab(U' anzunehmen, dass alle diese Forscher nicht im- stande gewesen seien, eine Jugendf(jrm von einem vollkommen ausgebildeten Tiere zu unterscheiden. Nur allein dieser Umstand bedingt es, mich für vorläufige Aufrechterhaltung des C?/cZ. Cia«*n zu erklären. Es ist jetzt an den gen a n n t en Na tu i-f o rscher n , ihre Ansich- ten von der Selbständigkeit der Art zu bc^weisen! Erwähnt mag noch werden, dass es auch nKiglich ist, dass der Cycl. Clausii eine geschlechtsreif gewordene Jugendform des Cycl. viridis repräsentiert. Pädogenetisehe Fortpflanzung ist allerdings weder beim Cycl. viridis, noch bei irgc-nd einer anderen Cyclops-, ja überhaupt Copepoden- AvX bis jetzt nach- gewiesen worden. Wer wollte aber die ]\[öglieliki'it einer solchen leugnen! Bemerken will ich hierzu nur noch, dass die von mir in dieser Kiehtnng mit dem Cycl. riridis angestellten Versuche stets ein negatives Resulta.t gt^lieferl haben. Wie den Cycl. CUnisii H toller, so hält auch Herr Dr. Lande, wie er mir freimdlichst brief- lich mitteilte, den Cycl. nrnqtiis Poggcnpol, der — ^^■\^■ angeführt — fälsehlich durch Rchberg und spätere Forscher mit ersterem identifiziert wurde, für keine selbständige Art, sondern nur für eine Jugendforni einer anderen. -^ 109 *~ Da mir die russisch gcschriebeiH- Diagnose Pogyenpüls uii verständlich ist, und die dazu ge- hörigen Zeichnungen nicht direkt darauf hinweisen (es wird unter anderem ja ein Tier mit vollzähligen Körpersegmenten abgebildet), so muss icli mit meinem Urteile zurückhalten. Dass das rudimentäre Füss- chen wirklieh so gebaut sein soll, wie Poggenpol angiebt, kann ich allerdings nicht glauben, da eine solche Bildung im ganzen Genus Cyclops einzig dastehen würde. Herrick') hält den Cycl. ornatns für eine „young or atavic condition." Interessant war mir und ist vielleicht allen denjenigen Foi'schern , welche des Russischen un- kundig sind, die- mir .' brieflich gewordene Mitteilung des Herrn Dr. Lande, dass Poggenpol in den Diagnosen aller von ihm neu .tufgestt^Utcn Arten das Vorhandensein von £ i b a 1 1 e n n'i e ra a 1 s e r w ä h n t ! ..., ') Herrick, A finnl report, p. IfiS. -4 110 «.- IV. Die graeilis-diaphanus-Gruppe. 12. Cyclops gracilis Lilljeborg. 13. Cyclops diaphaims Fischer. 12. Cyclops gracilis Lilljeborg. Taf. VI, Fig. 14—16. 1853 Cydopf <]racilis Lilljeborg, De crustaceis p. 208. 1890 ( „ gracilix Lilljeborg?) Lande, Materyjaly tlo tauny p. 71 — 73. Taf. XIX,- Fig. 99—106. 1 890 , diaphanus 8 c h m e i 1 ( non Fischer) Beitr. z. Kenntn. p. 33. Bemerkung zu den Synonyma. Als ich vor Jahren eine Ci/clops- Art fand mit elfgliedrigen , sehr langen Vorderantennen und eingliedrigem rudimentären Fusse , der am Ende mit einer langen Borete und einem kurzen Dorn ver- sehen war, glaubte ich bestimmt, in derselben den Cyrl. diaphanus Fischer^) wiederzuerkennen; denn nach Taf. III, Fig. 8 dieses Forschers war das rudimentäre Füsschen ebenso gebaut wie bei den von mir gefundenen Exemplaren. Die differierenden Merkmale zwischen dem Cycl. diaphanus Fischer und meinen Tieren, besonders die Angabe Fischers über die relative Länge der ersten Antennen,. glaubte ich auf einen Beobachtungsfehler dieses Forschers zurückführen zu müssen, jedoch mit Unrecht. Ungefähr zu derselben Zeit , als ich mit der Abfassung meiner „Beitr. z. Kenntn." beschäftigt war, veröffentlichte Lande seine interessanten Untersuchungen, in welchen die vorliegende Ci/clops- Art als Cycl. gracilis Lilljeborg? beschrieben war. Lilljeborgs Diagnose seines Cyclops gracilis ist naturgemäss sehr unvollständig. Denn im .Jahre 1853 konnte dieser um die Carcinologie so hochver- diente Forscher nicht alle diejenigen Merkmale berücksichtigen, welche die heutige Copepodenkunde zur genaueren Charakteristik einer Art für absolut notwendig hält, und keiner der neueren Bearbeiter der Cyclopiden wird ihm dafür einen Vorwurf weder machen könncm, noch wollen. Obgleich die Diagnose Lilljeborgs zwar keine gravierenden Thatsachen enthält, welche die Gleichstellung des CycL gracilis mit den von Lande und mir beobachteten Tieren ausschliesst (nur die ersten Antennen sind. ') Fiecher. Beitr. /,. Kenntn. Forts, p. 93 — 94. Taf. III, Fig. 6 — 12. -^ 111 *■- w i'twas zu kurz angegeben), so cntliMlt ilirscll)i- doch aucli kein«' Angjibr, wclclie eint; solclic unzwcifcl- liaft machon könnte. Um aber alle Zweifel, wie solclic aucli Lande sehr berechtigter Weise gehegt liatte. auszuschliesscn. li.it icli Herrn l'iot'. Lilljeljorg, dit- Frage selbst eutsclieiden zu wolh'n : Der- -sclbe erkannte in den von Lanile und mir beobachteten Tieren seinen C'i/cl. (jracilis wieder und sandte mir einige Kxemplare seiner Art. Die Untersuchung derselben ergal) eine voli- komnicne Bestätigung der L i 1 1 j e b o rg'schen ßeliauptung. Hervorgeiioben mag nur werden, dass bei diesen schwedisciien Individuen das Keceptaeuliini scniinis gcn.ia so gebaut ist wie Ijei den von mir in (h-r Umgegend von Halle gefundenen Exemplaren: Avieder ein Beweis für die Konstanz dieses Organs selbst bei Individuen. wi'IcIm» von räumlich weit von einander entfernten Lokalitäten stammen, und ein luaier Belag für die ausserordentlich systematische Wichtigkeit dessell)en. Charakteristik der Art. Der \'orderleib (Taf. VI, Fig. 14) des ülteraus seiilanken Tieres ist vorn etwas breiter als hinten. Die grüsste Breite desselljen l)cti-ägt etwas mehr als die Hälfte der Länge. Das Abdomen (Taf. VI. Fig. 15), dessen Länge sich zu der des Cephalothorax verhält wie b : 7, ist äusserst schlank. Der Vorderrand des ersten Segments ist ebenso l)reit n Partien , welche auch beim Weibchen stets intensiver gefärbt sind — das erste und zweite Abdominalsegment durch gesättigtere Färbung ausgezeichnet. Leichte Erkennungsmerkmale: Die sehr langen, elfgliederigeu ersten Antennen; die zwei- gliederigen Schwimmfüsse ; das eingliedrige rudiuiontäre Flisscheu, das au seinem freien Ende Dorn und Borste trägt; die kurze Furka mit der charakteristischen Bewehrung und der Bau des Receptaculum seminis. Von den übrigen AYteu mit elfgliederigeu Vorderantennen unterscheidet sich der Cycl. fjracilis leicht durch die Länge der ersten Antennen , die Bewehrung des rudimentären Füsscliens ; die ausser- ordentlich breiten mittleren Endborsten der Furka und den Bau des Receptaculum seminis. Verbreitung: Ausser in Schweden und Polen ist das Tier nur bisher in Deutschland beob- achtet worden und zwar bei Halles in den drei Teichen am Sandanger und dem sogenannten Ruehten- dorf'i- Tümpel zwischen Quetz und Glebitzsch (in der Nähe von Zörbig). 13. Cyclops diaphaiius Fischer. Trtf. V, Fig. 18. 1853 Cyclopn diaplmnus Fischer, Beitr. z. Kenntn., Forts, p. 93 — 94, Taf. III, Fig. 6 — 12. 1863 „ minutus Claus, d. freil. Copep. p. 102, Taf. X, Fig. 6—8. 1863? „ minutus Heller, Crustac. Tyrols, p. 72. 1885 „ Frivaldssh/i Daday, Monogr. Eucop., p. 248—250, Taf. II, Fig. 22 u. Taf. III, Fig. 6—9. 1888? „ diaphanus Sostarie, Beitr. z. Kenntn., p. 71 und 72. ) Wie bereits erwähnt, war das Receptaciihim der mir von Herrn Prof. Lilljcborg gesandten Exemplare ceniiu so {rebaut. -^ Laude beriick.siditigt dieses Organ nicht. ") Lilljeborg: kaum 1 nun iucl. der Furkalborsten. ') Lilljeborg: „Color allädo-caerulescens." Heiiiei'kimgeii zu den Syiioiiynia. Der CycL diaiihinus ist bislK-r — vorzüglich weg'fu cKt iiit-ht vnllkniniuciicii (Tt'iiauif^'lvcit der Fiselicr'suhcn Diagnose — stets fälsclilidi mit auderiii Arten identitiziert worden; entweder mit dem Cjicl. bicolor Sars, oder mit dem ''i/cL iinicili--< Lil! jeborg, oder rndlieli mit einer oder zwei andrreii nordamerikaniselien Formen. Auf [i. 119 — 120 ist ausgetülut und brgriüuüt, dass er von Reliberg, Daday, Lande untl Richard mit (hm <-'i/cL bii-olor Sars verweehs(dt wurde. Diese Forselier beaeiiteten niclit die Fischer- sclie Fig. ^, weh-hr ileutHeii zeigt, dass (his auikah- Kndc ih'S rudimentären Füsschens mit «'iner Borste nnd einem DiU'n ausgerüstet ist. wahn-nd dassellic Kxtreniit;itcnii;iar von ('(ifl. hicolor ih's Df)rnes an dieser .Stelle entbehrt. Diesen Unterschied beider Arten i)caehtete ich w.ihl. hielt aber die Angabe Fischers über die Länge der ersten Antennen des Weibchens tür nnriclitig und identifizierte deshalb den C '(/<•/. dinphanns lalscldich mit dem ^ //'''. '/racilis (cf. \>. llU . Die Herren Dr. Mrazek und Lande haben aber — nach mir gewordenen t'renndiicheu brief- lichen Jlitteihmgen — in den Faunengebieten von Böhmen und Polen je eine Form gefunden, th'ren rudimentäre Füsse in derselben Weise ausgerüstet und deren erste Antennen von dersell)en Länge sind, wie dies Fisclier für seinen ^^'i/d. 'li'tjAaims angiebt. Es ist somit naehge\vii;sen, dass neben den hier mbetracht kommenden beiden Arti-n , Ci/cl. Iilcolov und '^ '//<'. (/raci/ix, nocii eine dritte Art existiert, welche Jlerkmale beider bisitzt. Da nun obendrein auch noch die Fttrkalbewelirung der Formen, welche von genannten beiden Forsclu'rn beobachtet wurden, mir den Angaben Fischers übereinstinunt, so stehe ich nicht melir an, diesellMMi mit dem '//<■'. d i n j)h a it ii .s Fisclier z \i identifizieren. Ob di-r ('iicl. d la pha a HS Sostarii- der Art Fischers synonym ist, kann ich nicht ent- scheiden. Denn mir ist wegen Unkenntnis eler kruatischen Sprache die Diagnose dieses Forschers unverständlich. Auch hat Sostarie seiner Beschreibung keine Abbildung beigegeben, durch welche allein eine Beurteilung seiner Form mir nuiglich wäre. IL'rricks (Jyt-L dlaphatitis gehört — wie auf p. 120 ausgeführt — niclit einmal in die qrmiüs- di(iijhnniis-Vivn\>\H\ geschweige denn zum typischen ('(/fl. diapliauKs. Der C\i/cL niüiHtns Claus ist dagegen wohl mit Sichei-Jieit als synonyme Art anzuführen. Es sprechen hierfür: Die Kürze der ersten Anti'iinen, der Bau des rudimentäi-en Füsschens und die Apikal- bewehruug der Furka. Bezüglich der beiden letzton i'unkte ist aber noch einiges zu bemerken. Claus sagt: „Das rudimentäre Füsschen besteht aus einem kurzen, idnfachen, borstentragenden Stummel und einer Borste, welche getrennt von dem erstereu unmittelbar am Panzer entspi ingt." Die am Panzer eiitspringemh' Borste gehijrt aljer nicht, wie Claus meint, zum rudimentären Füsschen, obwohl sie ih-r Borste an der Aussenseite des Basals(>gments bei zweigliederigen Füssen niurpliohigisch gleich zu setzen ist, wie bereits auf p. 29 erwähnt wurde. In seiner Fig. 7 giebt Claus, wie dies i'ür die fjracilis-diajjhanus-Gmppv charakteristisch ist, als Bewehrung des rudimentären Füsschens eine Bitiliuttiora Zoologica neft U. t5 -4i 114 *- Borsti- unil ••im-ii kurz.Mi Dorn .•in; or zi^icliii.'t aber ülmi Dorn nach aussen, wahrend er doch stets dem Innenrande an-^eliort, d.^nn .t ist ja dem Dorne des Innenrandes der zweigliedrigen rudinienfären Füsse liuuiolug. Di«' Apikalborsten der Furka bezcieimet Claus als „sehr kurz". In seiner Fig. 8 gielit er aber das Längenvi-rliältnis derselben zur Furka und zu den vorhergehenden Abdominalsegmenteii tasr eljenso an. «i«' dies in Fig. li< auf Taf. V dargestellt ist. Diese Zeichnung, welche ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Lande verdanke, ist entschieden genau: sie lässt aber e. ausserordentlich wichtig ! A\'ahrscheiidich ist auch der ('yd. Frivahhzkjii Daday der vorliegenden .Vrt identisch. Die Uebi-ri'instimmung beider ist eine vollkommene bis auf den Bau des rudimentären Füsschens: „Pedis quinli paris uniariieulatis, latis, apii'e exteriori sota una, iut<'riuri vero sota longa i't aeuleo brevi armatis." Wahrscheiidich hat Daday die seitlichen Partien des fünften Cepli;dotlioraxsegmei;ts und die liiersidbst frei am Panzer entspringenden Borsten als zu den rudimentären Füssen gehi'jrig betrachtet. Denkt in;in sieh den Haar und Dorn tragenden Abschnitt der Daday 'sehen Zeichnung (Taf. ill, Fig. (J) abgeschnürt . so hat man fast das Bild, welches ich auf (Taf. VI, Fig. 16) für ('yvl. (/nu-Hi^ — l)ei Cycf. ch'cqjhaiiu.s sind di<' Verliältnisse genau dieselbin — angegeben habe. Die Differenz in der Länge der erstiMi Antennen (Daday: „Ant<'iuiai' prnni ]i;iris .... fere eeplialotlioracis segnieuti jjrinii longitudine vel quidquam longiores") ist ohne allen Belang. Bemerken will ich zu der Daday'sclu'U Form iiui- U'icli. dass ich die ^Möglichkeit der Existenz einer solchen durchaus nicht verneinen will. Da mir der Cycl. lUaphanns zur Untersuchung nicht \-orgelegen hat . so kaini ich mich ni nachfolgender Charakteristik der Art um- auf die Angaben Fischers und die nur clureh die Herren Lande und Mrazek a-ewordeuen frcuiidlirlicu Mitteilungen stützen. Betrcfts der ül)rrcinstiniiMcnden oder difierierenden Angaben der übri- gt'n Foi'scher vergl. die vorliergelienden „Bemerkungen zu den Synonyma." Das t'iini'te ('eiiiial(ilh veihalten. sind Ijedeutc-iid schlanker als bei < ';/<'L liicolnr. Die zarten Fieder- härehen stehen i'elaliv weit.-) Die ersten Ant(-nnen sind elt'gliederig und genau so segmentiert, wie die von Cncl. btcoLißV (ef. Taf. VL Fig. lo). Sie reichen zurückgeschlagen (nach Fischer) nur liis zum zweiten Cephalo- thoraxsegniente. (Nach den mir gewordenen Jlitteilungen der Herren ^D-äz(dc und Lande haben sie nur die Länge derjenigen von ('yd. varicdita und fjicdor. — s. d.iselbst). Die Schwimmfüsse haben zweigliederige Aeste. Das rudimentäre Fiisschen ist genau so gebaut wie bei ( i/cl. (/r'icilis (cf. Taf. Vi. Fig. Ki): der ilem Innenrande'') angehilrende Dorn ist aber noch etwas kürzer als bei dieser .Vrt. „Der Eiballen liegt den Sehwanzringen ziendieh dicht seitlich an.^*) Der Bau des Receptaeitlum seniinis ist unbekannt.'') Grösse: „Kaum eine Viertellinie lang." (Fisch, eri "). Färbung: ,,3Iit freiem Auge betrachtet erscheint das Tier meist gelbrötlich, unter dem Mikro- skope weisslich, hell, fast durchsichtig" (Fischer). Fundort: ''//d. 'Uaijlianni, ist bisher in Deutschland sicher nur dareh Fischer bei Baden-Baden beobachtet worden. — Pnjjpe giid)t allerdings in seinen „Notizen zur Fauna"' p. Ö21 an, dass er die vorliegende Art auch in dem Graben beim Emmaberg (in der Nähe von Bremen) gefunden habe. Ob diesem Forscher aber wirkli<'h der typische ()jd,. diifpluaiiis aus diesem Gewässer v.irlag oder nur der Ci/d. Licolor, welclien er (wie Rehberg) sicher in der Umgeliung von Bremen beobachtet hat (cf. p. 119), ist nicht zu entscheiden. ') Fischers HabitusbiUl hx uach eiiiciin slark f^equetseliten Präparate angefertigt; ich bin deshalb auch nicht in der Lage, ülier die Form des Cephalotliorax eine Angabe ^u macheu. ^) Fischer giebt die Seitenborste gleichfalls als etwa in der Mitte des äusseren Fnrkalrandes eingelenkt an. Nach seineu Fig. 7 und 1 1 sind die äussere (hoch inserierte) und die innere .\pikalbnrste von gloiclier Länge ; nach Fig 1 2 ist die äussere kürzer als die innere ^) Fischer zeichnet den Dorn (elienso wie Claus) t'älsclilich als dem Aussenrande des Füsscliens angehörig. ■*) Fischer giebt die Anzald der Eier auf 5— 10 an. — Daday für den O/r/, t'rh-ald^zki/i : ..Sacci oviferi ovati, breves et valde divergentes." ') Aus Fischers Fig. S ist der Bau des Receptaculums nicht zu erkennen : er bezeichnet dieses Organ als „Operculum vulvae?" '') Cijrl. mlmitus Claus: l' j — l' 2 mm incl. der Furkalborstcn. — C'//c'. l-'riiahUzkyi : 1 — 1.".^ nun. -^ 116 V. Die varicans-bieolor-Gruppe. 14. C.vclops vnriciiiis Sars. 15. Cydops l)ieolor Sars. 14. Cyclops yaricaiis Sars. T.if. VI, Fl-. 1— ö. 18G2 Cyclojjs varicaus Sars, Ovei>ii;'t p. -^ö'J — L'ö3. 1875 y, ori'i'iitah's Uliaiiiu, Cnistaceen von Turkcstaii. ji. 3o — o4. Taf. VII. Fig. 10 und 11. Taf. X. Fig. 8—13, Taf. XI. Fig. 1 und -J. 18'JO „ vcnicans Lande, JMateryjaly do faiany. p. (i4 — (W. Taf. XVIII. Fig. bl — 90. 1891 „ varicam ScIiuhm'!, Beitrüge ■/.. Kcinitn. p. 33 — 34. IkMiierkuiii; zu (len Syiionyiua. Bereits Lande, liat den ''//c/. oricntalix Ulianin als syiKMiynie Art zum CijcL varicans angegeben. Da mir die (juihujeli gesclirichene) Arbeit Landes aber leider un\-erst;indlich ist, iidi demnach nielit weiss, was ca- über das \^erli;dtni.s dieser Ixdden Arten angegel)en hat, so muss ich hier kurz ,mf dasselbe eingehen. Derjenige, welcher nur die von Ulianiri gegtdienen, sein- guten Abbildungen kennen würde, könnte keinen Angenbliidi .an dei' vollkciunuenen Utdiereinstinnimng beider Firmen zweifeln, ander.s aber ilerjenigc. welcher nur die von U ! i a n i n aufgestellte Diagnose kennen würde. Dieselbe enthält ■ — abgesehen von einer geringen Ungenauigkeit und nicht genügender Vollständigkeit — einen Fehler, Welcher eins der systeniatis(di wichtigsten Organe betrift't , d;is rudimentäre Füsschen. Ulianin sagt über den Bau dieses Extremitätenpaares: . Pedes r)-ti p.iris bi ar t i cul a t i , segnunito primo aculeo tenui extrorsnni praedito, segmento ultimo jicrbrevi ei cylincb'ico in .ipiee spina nna instructo." Wäre die Angabe betreffs der Zweigliedrigkeit richtig, so wäi-e die Identität beider Formen thatsächlich aus- geschlossen. Aber Fig. 13 auf Taf. X und besonders das Iiabitusl)ild iTaf. XI, Fig. 1) zi-igen, dass' Ulianin im Irrtum gewesen ist. Er liut nändieh die laterale Partie des fünften rephalothorax- segmentes als Basalsegment des ludinicntären Fus>es und die seitlich frei am Panzer en.ts])ringende Borste als Aussenborste ') dieses angenonnnenen (irundgliedes angeschen. Mit der Beseitigung dieses Fehlei-s ist jeder Zweifel bezüglich der (Tleichstellnng beider Arten gefallen. 'i Pin-.Ili.-ii F.I'Ii.i- liar Clau.s — wie bereits p. ]i;i erwähnt — bei seinem Ci/cl. nu'mdns gemacht. -« 117 *-- Charakteristik der Art. Der sclihiukc Co p li.i In t Lora x .Tat. VI. Fi^. 1) vi r.-^eliinaliTt »ich iiaeli \urii und hinten g-leielnuässig. Das letzte Segment 'Taf. VI, Fig. 3i. weU-lies ilen ersten Abdouiinalabschnitt etwas au Bn'ite itl)ertrifl't , ist zu beiden Seiten stari; vcrljieitert. An den ol)eren, weit liervoi'Steliendei! Kekcn jedes dieser „Flüj^'el" ist ein befiedertes Haar inseriert, welclies als Honiologou der Ausseuborste des Basalsegments der zweiglieilrigen rudimentären Füssc aufzufassen ist. Fast eckständig am Unterrande der „Flügel" sind die beiden rudimentären Füssen eingelenkt. Das erste A li d n m i n a 1 segment iT.if. \'I, Fig. ^5) ist in seiner nberen Partie nur wenig verbreitert; dieses sowohl als die naehi'olgenden versehmäleru sich nach der Furka zu nicht unlieileuteiid. Die Furkalzweige (Taf. VI , Fig. 2) sind nicht ganz so lang als die beiden vorhergehenden Seg- mente zusammengenommen.') Die .\usscnborste ist zu Beginn des zweiten Drittels der Furkallänge inseriert. Die äusserst«' Aiiikalliorsti- ist ungefähr -suial so lang als die imierste; die beiden mittleren sind besonders entwickelt und im Wrliältnis zu denselben Borsten der folgenden, nahe ver\\;uidten Art von geringer Breite. Di«' längere diesi-r beiden P>ijrsteii, welche etua die Länge des Alxbanens i'rreicht, verhält sich zur kürzeren wie 7 : ;">. Die ersten Antennen des \\'eibchens (Taf. ^'I , Fig. ;">) sind zwölfgliedvig uiul etwa - :imal so lang als der Läng^durchmesser des ersten \'orderleibsalischnirtes. Die lelativen Längen der einzelnen iJegmente sind dii'sellxni als bei alhn aus i'iner gleichen (ihederzahl bestellenden Antennen. Die Borsten sind durchweg als lang zu bezeichnen ; zwei der A])ikalljorsten des letzten Segments fallen durch l)c- sondcrc Stärke auf. Das neunte Segment trägt einen wohlen:wiekelten. anliegenden SiniU'skolben. Die ersten Antennen des Männchens (Taf. Vi . Fig. 4} zeichnen sieh (ebenso wie rlieselben Extremitätenpaare (h'r folgenden Art; dadurch .aus, (hiss die Sinneskolben des Basalabsehnittes in einer Weise entwickelt siiul. wie solclies in der ganzen (iattung nicht wieder zu l)eol)achten ist. ") Sämtliehi' -Veste der .Sc h w im m f üsse sind zweigliedrig: ihre Bi'dornung ist 3. 4. 4. >]. Die beiden Füsse des vierten Paares >ind geringer entwickelt ;ds die der ch'ei voi'hergehemlen Paare. Die die Basalsegmente dic'ses Paares verlnndende ('hitinl.unelle ist l)edeutend breiter') als die Lamellen der übrigen Schwinuntusspaare , ileshalb sind auch die Itciden Fasse weiter seitlich eingelenkt und raü'en meist über den Rand des Cephalothorax hinaus.'') ') In seiner Habitus/.eiclmimg vom ^^'^,•ibc•hl;n giel)t U 1 i a n i n die Länj;'i' der Fiaka gleiil: der dos letzten iiud des liallicn vorletzten, in dir de^ Männclieiii' et\\a gleiidi der des letzten AUtloniinalsegments an. In seiner Diag- nose sagt er dagegen: ..Itanii caudales .... longitudinem s-egnientorum antccedcntinm duorum suiierantes.'" (!) ) L'lianin gielit in seiner guten Ilabituszeiehnung diese (^'rgane nicht an. — Ol) sie Lande erwähnt, weiss icli nicht. — Wie auch in der Tafelcrklärung erwiiluit, ist meine Zeichnnng cler niännhehen ersten Antenne iiaeli einer mir fronndlichst znr \ ertügung gestellten Figur des Herrn Dr. Mräzek angefertigt. ') Bei Cydoiis hicolor, bei welchem dieselbe Erscheinung zn beobachten ist, l)eträgr die Breite der LamelliMi des - Uas fiiiKliedi-iff«' rudiiiK'ntäiT Füssclicn (Taf. VI, Fig. 3), desseu charaktmstischo Sfllun- iHToits orwähnt wurde, ist sehr kurz un.l linealiscli. Au seinem distalen Ende beÜndot sich .ine verhidtnisuiiissii; langv, Iwriedcrte Borste *) Das Receptaculum s.Muinis^) (Taf. VI, Fig. :'.), dessen grösstcr Durchmesser mit d.'r Laug,.u- achse des Oesehleehtss(>smcnts zusammentallt, besteht aus zwei fast gleich g<>formten Abschnitten, einem oberen und einem unteren. An der V.rbindungsstelle beid.'r entspringen die breiten Samen-Ausfüh- rungsgiinge. Die elliptischen Eib allen werden v.mi Abdomen abgehalten. Grösse: C 0,8— 0,'.i2 nun, ^) ö' circa 0,7 nnn. Di<- Färbung des Tieres ist gewöhnlich ein lichtes Rotl)rami . nft triflt man aueii stnihgelb gefärbte Exemplare. L e i c h t e E 1- k e n n u n g s m a 1 e : Die kurzen, z wölfgliedrigen ersten Antenn.n, die zweigliedrigen Schwimmfusspaare, die Bildung des radinientiiren Füsschens, die Bewehrung der Fnrka und dei- Bau des Recejitaculum seminis. Vorkommen: In Deutschland ist das Tier bisher nur von mir in der Umgebung von Halle beobachtet worden: icii fand <'s in den TeiciuMi b.'i P.issentb.rf, Lr.l)e,rit7, und der Donüine Stichelsdorf, ausserdem im Gotthardsteiche bei Merseburg. 15. Cyclops bicolor Sars. Tai. VI, Flg. (;-13. 1863 Cyclops hkolov Sars, Oversigt. p. 253 — 2b-i. 1880 „ diaphaniis Rehberg, Beitr. z. Kennrn. p. 547 — 548. 1885 „ 'h'aiihaans Daday, j\Ionogr. Eucop. p. 246-24!^. 1888 „ dinphanus Lande, Mater}^'aly j). ()7— O^. Taf. XVIII. Fig. 91—98. 1891 „ bicolor Selaneil, Beitr. z. Kenutn. p. 34. 1891 „ diaphamis Richard (non Fischer) Recherches sur les Copep. p. 23b — 237. Taf. VI, Fig. 2(1. yoi'l)Piiieidcr konstali('r<'U zu können. BoiiierkuiiJieii zu den Syiioiiyiiia. Rehberg identiüziert zuerst — und iinn tolgen hierin einige anderi- Forseher — den Ct/cl. hicolar mit dem Cycl. rll((i>haiu(s Fiselur'): das ist entschieden ein liTtum. Die augenfälligste Diti'erenz zwischen beiden Arten ist die Heweiirung des rudimentären Fiisscliens; wiUirend Fiseher für den Cycl. diaphainis in der Fig. S zwei Anhänge, einen kleini'ii Dorn und eine lang«- Burste angiebt, sagt Sars in seiner Diagnose des Cycl. hicolor: „Pedes iisdeni in C. varicantn simillimi" und in der Diagnose des Cycl. varicans, auf welche er verweist : „Pedes ;V' paris .... seta unica ajucali longa instructo." Da Rehberg seiner Tabelle der Synonyma keine Beschreibung der von ihm gefundenen Form anfügt, so muss es fraglich ersclieinen, welche von l)eiden Arten er nun thatsächlich beobachtet hat. Nach mir freund- lichst gesandten Zeichnungen des Herrn S. A. Po|)pe-) der. mit Rehberg zusammen der Erforschung der Copepoden-Fauna der Umgebung von Bremen oldag, ist es der Cycl. hicolor gewesen. Dass auch der ^'y[je bei mehreren Forschern wieilertindet. (Man vergl. die betreffenden Angaben.: Lande hat gleichfalls den Cyrl. bicolor irrtündich nut dem Cycl. diapliconis identifiziert. Er hat aber dieses Versehen bereits durch Nusl)aums Ai-tikeP), welcher die wichtigsten Resultate der Lande' sehen Arbeit enthält, berichtigen lassen. ') Verjiloic'lie den Abselmitt: Ciicl. (Hoj/lunxn dieser Arbeit |). \\l — ll:'. '') cf. [). i<. Aniii. .'S. ■^) X n s 1) :i II 111 , Zur Kiniitii. - Aiu'li Ricli.ir«! Iiat n Cijil. fJiaphanus mir der vorli("f,'endcu Art verwechselt. Obii-leicli er in Via. 2(j ,iuf Tat'. VI das rudimentäre Füssehen seines Ci/cl. (Uaphanus als mit Dorn und Borste am a|iika!.-n Ende hewelirt .■d)l)ildct. erregten bereits einige Angaben seiner Diagnose Zweifel in mir, ob iinii wirklich diese Art Fischers vorgelegen lial)e. Die Untersuehung des mir in liebenswürdiger Weise o-es.indten Materials bestätigte meine Vermutung voUliommen. Richard hat in seinem C'ijd. diaphanns thatsächlich den tvpischen Ci/d. biculor bescln'ieben. Die Angabe dieses Forschers üLer die Bew(>hrung des rudimentären Füsschens ist ;inf einen leicht verzeihlichen Irrtum zurückzutuhren. lierrick beschreibt an zwei verschiedenen Orten eine Form, welche er das erstemal 'j als sicher, das zwcitemal^) als fraglich synonym dem Cjicl. diaphanus Fischer bezeichnet. 3Iit dieser Art hat aber die Form Herricks niclits gemein, da ihr ein Ilauptehnrakteristiknm derselben, die Bewehrung des rudimeutären Füsschens mit Dorn und Borste, abgeht. Aus den Diagnosen und Alii)ildnngen Herricks geht abei- hei-vor, dass seine Art, da das rudi- mentäre Füssehen am apikalen Ende nur (muc Horste trägt, der «ctrtcrtns-iicoZor-Gruppe angehört und aus diesem Cirunde geschieht auch hier die Erwiümung derselben. Sie ist aber keiner der beiden deutschen Arten identisch, wie sich dies besonders aus den beiden Hei'rick'schen Zeichnungen des Receptaculum seminis ergiebt. Auffallender Weise bildet ilii'ser Forscher dieses Organ an beiden Orten ganz verschieden ab, so dass es wohl nii'jglich ist, s-//icolor-Gvn\)]')i' und f/raciUs-dinjjhaims- (iruppe charakteristisch sind. Charakteristik der Art. Diese Art ist — wie dies schmi S^irs ausgesprochen hat — dem Ci/rL cnricnus sehr nahestehend. Hinsichtlich iler Kürze, Gedrungenheit un(l Beborstung rste Apikaiborste ist ungefiihr dreimal so lang als die äusscrste. Die kürzere der beiden mittleren , welche die Länge der Furka und der beiden vorhci'gehendt-n Hinterleibssegmente erreicht, wird von der grösseren noch um die Liinge des zweiten Abdominalsegments übertroft'en; beide sind sehr breit lind mit starken, kurzen, dornartigen Fiederii besetzt. Die ersten Antennen (Tat". VI, Fig. lo) sind nur elt'gliedrig. Das dritte Se^^ment bei der vorliegend(;n Art entspricht dem dritten und vierten bei ('iji:L caricans. Das rudimentäre Füsschen (Tat". VI, Fig. 8, 9 u. 10) ist etwas stärker, abei- kürzer als das von Cfji'L curkann.'^) Es ist entfernt xi'ii der Kcke tles Unterr.indes inseriert. Das Keceptaeu luni seminis 'r.if. VI, Fig. 8 u. 9), dessen Ober- und Unterrand chtssegments ein. Line Einschnürung teilt es in zwei ntir wenig von einander getrennte Abschnitte. An der oberen Partie des unteren Teiles, dessen Cünturen meist undeutlich sind, ents|iringen die S|iei'niak.inäle. Die Eiball ö>- VI. Die fuseus-albidus Gruppe. 10. Cyclops tuseus Juriiic. 17. Cyclops albidus Jiirine. \il Cyclops fiisius Juriue. Tai: I. Fiff. 1—7'' u. Tat'. IV, Fi«;'. IG. 1820 Mouoculus quadricoyiiix /«sc«.v .Jurinr. Hist. des Monocl. p. 47 — 48. Tat'. II. Fia'. 2. 1838 Ct/dops sifjiiatKs Koch, Doutsflil. Cnistuc. Heft 21 Nr. 8. quadricornis var. c. ßaird, Brit. Kntoinostr. p. 203. Tat'. XXIV. Fig. 5. coronntm Claus, D. Genus Qjd. p. 20—31. Taf. I. Fi«-. .") u. Tat'. II. Fiji'. 1-11. signnUis Sars, Ovcrsigt. p. 242. coronafiis Claus, ü. tVeil. Copej,. p. 97—99. Taf. II. Fig. 1(3 u. Taf. X. Fig. 1. covonatus Lubbock, Fre^liw. Eiitnni. p. 199 — 2()0. ovonatiis Frir, D. Krustent. Biilnuens, p. 218-219. Fig. 11. cin-iiDitlns Hoek, De vi-ijl. TjOeiw.-CopeiJ. p. 12. 15rady, A Jloin.gr. Bd. 1. [l 100—102. Taf. XVII. Fig. 4—12. tenuicörnis var. a. sir/natitf Herrick, A tinal rej). p. 1.53 — 154. Taf. R. Fig. IG u. Taf. Q* Fig. 8—11 u. 21.' siijii'üKs Daday, Moiiogr. Kncip. p. 208 — 211. signatus Vosseier, D. frei!. (Jopep. Württeinb. p. 189 Taf. IV. Fig. 1 — 5. /h.sc'.-.s Sostarii', Beitr. z. Kennt, p. öS — GO. ') signatiis Tiialhvitz, EntoiuDstr. p. 79 süjnatus Lande, Materyjaly do fauny. p. 33 — ')6. Taf. XV. Fig. 1 — 12. fitscus Schineil. Beitr. z. Kennt, p. 22 — 23. fitsciis Ricliard, Rechercli. sur les Copep. p. 22:i— 224. Taf. II. Fig. IG. 18ijO n 1857 18G3 18G3 „ 18G3 11 1872 „ 1^7S 1878 „ 1884 n 1885 188G n 1888 ■n 1890 ■n 1890 n 1891 n 1891 V ') Hiei-über vergl. |>. 137 — 140. ^) Die von .Sostaric Tat'. J, Fig. 12 f;egobene Zciclinuiig bezieht sieh nicht auf C'i.cl. fuscus semleni auf Ci/cl. albidus. (ct. p. 125 Anm. H.!) 10* -^ 124 *- Bcineikuilijon /u den Synonyma. Die Zweifel Sars', ob .Iiuinc und li.iir.i wirklicii die liier zu beliaiuleludc Spezies vorgelegen hat, teile ich nicht und wende deslialb die älteste Bezeic h n ung-, also die Jurines, ohne je<,'liches Bedenken an. Obfjleich bereits Cl a us ,') in seineu „Frcil. Copep."- die beiden von ,1 u r i 11 e auff^cstellten Varietäten fnsai.s und pvasinus als sichere Sj'^nonyina seines Cifcl. corotuttus -mx- giebt. unterlässt er doch, seine Bezeichnung; zu Gunsten einer der älteren .Jurines zu streichen. Auch niehrci-e neuere Forscher geben den Cijcl. fuscus Jurine als sicher identisch mit vorliegender Art an, unterlassen aber, bis auf Sost a rii' und Richard, trotzdem diese Bezeichnung anzuwenden.-) Dem (resetze der Priorität entsprechend muss dies aber geschehen. In der neueren und neuesten Litteratur i?t die vorliegende Art nach dem Vorgänge von Sars fast durchgehend als Cycl. sitjaotus Koch in'zcichnet. Ulianin*) hat den Cijrlops fii.sciis mit dein Ci/cl. alhidus Jurine vorwechselt. Aus seineu Ab- bildungen, besonders der ersten Antenne mit dem Sinneskolben und der zweiten Antenne lässt sich un- zweifelhaft ersehen, dass ihm die letztere Art vorgelegen hat Auch Fig. G (ein Männchen von Cycl. (lU)idus coloriert darstellend) bekundet dies unzweifelhaft, da Cycl. fu.sciis g;inz anders gefärbt ist. Die Angaben von Brady, Rehberg, Daday und S o s t a r i ('• , welche besagen, dass der Cycl. signat'is Ulianin der vorliegenden Art identisch sei, bedürfen also der Richtigstellung. Lande führt die r lia iii 11 'sehe Form als synonym mit einem „V" an. Charakteristik der Art. Der Cc ))ha 1 o t h o ra X (Taf. 1, Fig. 1), dessen Längsachse sieh zu der des Abdoiueiis wie 7:4 verhält, ist nach hinten stärker verschmälert als nach vorn. Länge und Breite des Vorderleibes verhalten sich gleichfalls wie 7 : 4. Der Hinterrand der Unterseite des fünften Segments trägt zwischen den Insertionsstelleii der rudimentären Füsschen einen Besatz feinster Clütinzälmehen. Die lateralen Teile desselben Segments tragen auf ihrer Fläche aus.scr je eiiirr Reihe starker Dornen noch eine Anzahl feiner Haare. ') CIhus setzt seinem Oi/rl. romnotus a) frajilich syiioiiyiii di-ii C>/cl. phahrnlns Kocli, dor sicher mit Cijcl. ranlhocarpoiiles Claus ideiitisoli i.st (s. liaselbstj. b) siclier synonym: ili'n O/«,/. ijumlrir. \.ir. c Bainl, (lii> boiiien obi'ii fjonannten J ii li ii e ' schon V.-u'io- täton 'bczüglidi der var. prosinns hin ich andi'ier Meinung — vcrgl. das betrcttVndc Kajtirot — ) und den Cißcl. oheaU'orni« rf Temploton. Auch iiH'liiiTo neuciv Forscher (K eli her g, Brady, So.stari('0 setzen der vorliegendon Art den Cycl. ohrsi- comi» (teils vollkommen, teils nur das iMünnclien desselben'i synonym. — Die betreffende Arbeit Tem p leton s (Transact. of tbe entoni. soc. of London. Vol. 1. p. r.*G.) habe icli leider nicht erhairen können. In seinen „Weiteren Hemerkinseii" p. I>2 schlägt Rehberg bereits vor. die Bezeiclmiuig Jurines an/.unendcn. •) rii.-inin, Crustac. v. Tiirkest. Ci/ci. .lignatus p. -i'.) Taf. IX. Fig. C— 11 uiiil Taf. XI Fig. «. — $ 1 20 t^- Das Abdomen ist bi'cit ; nach dem Ende zu vcrse.limälert es sich allmählich. Die Furka'i ist kurz; der Innenraiid derselben dichtbehaart. Die stark gespreizten Endborsten sind alle wohl entwickelt um! sehr dicht mit langen Fiederhärchen besetzt: die innerste ist oft kanin doppelt SU lang als die iiusserste. Die ersten Antennen (Taf. I. Fig. 2u. Hi des Weibchens, welche zurückgeschlagen fast bis zum Ende des Cepli.ilotliorax reichen,*) tragen am zwölften Segmente an Stelle eines Sinneskolbens ein sehr kleines Sinnesh,iar.''i , Das achte, neunte, zehnte, zwölfte, dreizehnte und vierzehnte Segment ist an den Verbindungsrändern mit dem nächstfolgenden G iiede mit je einer Reihe kurzer, schräg stehender Dornen geziert. Die Reihen an den drei zuerst genannten Segmenten bestehen aus ungefiihr je zwölf Stacheln und ziehen sich fast über den iialben Umfang der Glieder; am zwi')lften und di'eizehnten Segmente habe ich stets nur sechs starki- Dornen gezählt; am vierzehnten sind noch ANeniger (ca. vier^ vorhanden. Wegen der grossen Durchsichtigkeit der Antennen kann man leicht zu der Meinung gelangen, die aufgezählten Segmente seien von „Stachelk rän ze n'^ oder ,,St;ichelr in gen" umgeben, wie dies Claus, Hoek, Daday und Vosseier aufüin-en. Hei genauer Einstellung des Jlikroski'ps kann man sicii aber leicht davon überzeugen, dass diese Dornenreihen nur einen Teil der Segmeute umziehen, also keine „Kränze" oder „Ringe" sind.*) Die drei letzten und zugleich längsten tüieder der ersten Antennen tragen je einen durch- sichtigen Ilautsaum, '') dt-r ühcs das distale Ende des letzten Segments noch ein Stück hinausragt. Am ') Voss r1 er beobiicliffii- Tiere mit „sehr diclit behaarter iiiul iriit Spitzen rcicli verzierter Fiuka". 1. 0. p. ISO. ") Liibboel<3 Angabe: .. Antennae corpus anticuui miniiiie siiperantes ist etwas übertiieben. ') Sostaric zeichnet iTaf. 1. Fiji;. 12) am zwölften Segmenti' einen woblentwic-kelten Sinnoslvolbcn , ein Zeii-biMi, (iass das Tier, welches ilnn beiin Entwerfen der Figur vorlag, niclit der C'ycl. fuxcux, sondern der Cycl. albldus war. Dass diesem Forscher der C'//c/. /«.«c«s sonst nicht vorgelegen habe, soll — (hi mir ja die kroatisch geschriebene Diagnose unvi'rstfindlich ist — liienuit nicht etwa ausgesprochen sein. — Das Vorhandensein eines .Sinnesorgans an diesem Seg. monte ist bisher von einigen Forschern geleugnet worden; andere haben dasselbe ganz unbeachtet gelassen. *) .Sehr gut sind diese Verhältnisse für C/yc/. albiilus in der in Anmerkung ;i dieser .Seite erwähnten Zeiclmung von Sostaric angegeben. ^) Bezüglich dieser ausserordentlich charakteristischen Membran weichen die Angaben der einzelneu For- scher weit auseinander, ein Umstand, der sicli aber wohl in den meisten Fällen auf nicht vollkommen genaues Beobachten zurückführen lassen wird. Dass Jurinc, Koch und Baird die Membran nicht haben sehen könui-n, ist selbstverständlich. — Claus und Hoek haben sie an allen drei Segmenten beobachtet; ihre Angaben betreffs des letzten Segments aber sind ungenau ; aus den Zeichnungen des ersteren ist überhaupt nichts zu erkennen. Dasselbe gilt von den An- fiinfzrlmteii und suchzehntcn Gliecle ist derselbe j^anzraiKlig, am ersten Teile des siebzehnten (Gliedes (von rler Basis liis zu dem unf^pfiiln- in der Jlitte inserierten Haar) grol) ausgebuelitet oder ausgeschweift, am letzten Teile sein' t'eiii gesägt. Die Angabe von Claus.') der auch Brady beipHichet, dass sieh die hyaline ^Nlenibran „als scharf conturierte Längslinie bis auf die Basis der Auteuuen zurückverfolgen" la.'^i-e, kann ich nicht bestätigen: es ist vielmehr so, wie Claus in seiner ersten Arbeit^) vermutet, dass diese Linie „nur d<'r Ausdruck eines inneren .Skeletvorsprunges ist, der zur Befestigung der einge- schlossenen Muskeln luiid zwar des starken LängsnuisHels) dient." An ili.-ser Stelle muss ich mich auch gegen einige Angaben Vosselers^) erklären. Dieser For- scher giebt betreffs der hyalinen Membran an, dass dieselbe „nur am lebenden Tiere .... unter- sucht werden kann." „Dieser .Saum — so fährt er fort — scheint aus einer Längsspalte der betreffen- den Glieder herauszutreten .... .Vni präparirten Tiere ist an seiner Stelle nur noch eine feine Z.ilmelung zu ünden, Avas dafür sprechen würde, dass die den Saum bddeude Masse, welche dem Inhalt der blassen Kolben ähnlich ist, in den Schutz der Chitinhaut zurücktritt." Ein solches „Zurücktreten" der Jlembran habe ich bei der von mir angewandten Einbettung der Tiere in Glycerin niemals bemer- ken können: ich habe vielmehr selbst bei E.xemplareu, welche jahrelang in dieser Flüssigkeit lagen, die durciiaus unveränderte ^Membran in voller Deutlichkeit Ixjobachten können. Die übrigen Glieder der ersten Antennen sind an !che in Quer- und Längsreihen angeordnet sind.'*) Die zweiten Antennen iTaf. I. Fig. 4) sind •) ist nicht genau. -) Grnbers Angabc betiefFend den Bau der Spcrniatophoi-eii deckt sich mit den meinigen. (Beitr. z. Kennt, d. Generationsolg. p. 4 1 7 Taf. XX\'. Fig. <> i . 7. ■') Lubboek und Hock h;iben Individuen bis .^ luni Grösse beobaeiitet. *). Rehberg, Beitr. ■/.. Kenut. ]>. fi:;!» — ri40. •') Poppe. Xotizen ■/.. F:iun:i. '') Zachariiis. Ergeb. einer zoolüg. Kxkurs. i. d. Glatzer-Ist-r- und Riesengel). — Zar Kenntu. d(!r pelag, u. littor. Fauna nordd. .Seen. — Zur Kenntu. d. Fauna des süss. u. salz. Sees. — Btriclit über tine zool. F.xkurs. a. d. Kraters, der Eifel. ') Vosseier (l. o.) liat ea aucli of'r in flie.sscndeu Gewiissern beobachtet. -* 128 *- 17. Cyclops albidus Jiiriiie. Tat'. I. Fig. »^—14'' u. Taf. IV, Fig. 15. 1820 Mouoculus quadrkoriiis nlhidus Jurine, Hist. des Monocl. p. 44. Tat'. II. Fig. 10 u. 11. 1838 Ci/dopn aniialicornis K>x-Ii, Deutschi. Crustac. Heft 21 Nr. (). quadricorms var. b. Baird, The nat. history. p. 202—203. Tat". XXIV. Fig. 4. tenuicornis Claus, D. Genus Ci/cl. p. 31 — ."52. Tat". III. Fig. 1—11. pennatus Claus, ebenda, p- 85 — ;5(j. Tat'. III. Fig. 12—17. tenuicornis und nuHKlicornis .Sars, Oversigt. p. 242 — 244. tenuicornis Clau^^, D. frcil. Copep. p. 99. Tat. I. Fig. 3, Taf. II. Fig. 17; Taf. IV. Fig. 5. tenuicornis Lubbock, Freshw. Entomostr. p. 202. teniucornis Frif-, 1). Krustent. Brihmcns. p. 219. Fig. 12. Clnusii Poggenpol, Verzeichnis d. Copep. p. 70 — 71. Taf. XV. Fig. 4 -14. sifpmtus Ulianin, Crustac. v. Turkest. p. 29. Taf. IX. Fig. 0—11, Taf. XI. Fig. 8. tenuicornis Hoek, D(^ vrijlev. Zovtw.-Copep. p. 12 — 13. Taf. I. Fig. 1 — 4. tenuicornis Brady, A inonograph. p. 102 — 103. Taf. XVIII. Fig. 1—10. tenuicornis var. a. Herrick, A tinal report. p. 153-1.54. Taf. Q* Fig. 1 — 7.') fenucornis Voi^seler, D. freil. Coyj«/>. 'W'ürticmb. p. 189 — 190. Taf. IV. Fig. 6 n. 10. alhidus Sostarii', Beitr. z. Kennt. Taf. I. Fig. 3, 4 u. 12.^) tenuicornis Thaliwitz, Entomostr. p. 79. tenuicornis Lande, Materyjaly do faiiny. p. 36 — 41. Taf. XVI. Fig. 22 — 32. albidus .Schnieii, Beitr. '/.. Kennt, p. 23 n. 24. annuUcornis und tennicoruis Richard, Rechcrches sur les Copep. p. 224 — 226. Bemerkiiii2:eii zu den Synonyma. Bereits Sars und Claus •^) und nach ihnen die meisten der übrigen Forscher sprechen aus, dass der Jurine'sche Cycl. quadricornis var. albidus mit der vorliegenden Art identisch sei, wenden aber trotzdem die Bezeichnung dieses Forschers nicht an. Ich halte dies aber, in Ueberein- dtimmung mit Rehberg'^) und »Sostarie — gleich wie beim Cyclops fuscus — für absolut notwendig. Dass der Cycl. annulicor uis Koch der zu ]>eschreil}endcn Spezies gleich zu setzen ist, erhellt unzweifelhaft aus der Ko c h'sciien Fig. 6, welche die charaktcrische Färbung derselben wiedergiebt. Rclibcrg'') und Sostarir halten auch den Cycl. hist riatus Koch für identisch mit dem Cycl. albidus, aus welchen Gründen, führen sie leider nicht an. Weder die Abbildung noch die Diagnose Kochs ') Hierüber vergl. p. 137 — 140. ^) Bezüfrlich der Fig. 12 veit'l. p. \2h Anm. :). ■') Claus, Frei). Copep. p. <)it. ) Jiehberg, Wehere Bemerkungen, p. (!'2. 1850 n 1857 n 1857 n 1863 1) 1863 0 1863 n iS72 ,, 1874 ?) 1875 77 1878 77 1878 77 1^84 V 1H85 77 1888 71 1890 77 1890 77 1891 77 1891 77 -^ 129 e-- gebcii einen Anluilt zu dieser Annahme, üas „rote, scliniale, ovale FJeckilien aut' dini vurdcieu Sclnvauz- riuge" deutet viehnelu- auf den C)icl. funcus liin, dessen (meist dureliseliinnneindes) Receptaenlum scminis — wie angeführt — stets von roter Färbung ist. Da die Entscheidung dieser Frage — selbst wenn sie niöglicii wäre — eine nomeuklatorisehe .\enderung niciit bedingt, so soll die Koch 'sehe Beschreibung hier nicht angeführt werden. Nur mag erwähnt werden, dass der „Vorderteil" des Koch'schen Tieres „(i'twas fein bräunlicli bestäubt" (!) war. — Claus hat die von ihm als C'//c /. yy «(«»'( ^ h.s Ix'sehriebene Form als besondere Art sitäter wieder i'allen lassen. M Sars untorsciiied die fast farblosen Tiere (nach seiner Meinung Ctjcl. tfiauicorniis Claus) von den- jenigen, bei welchen Teile des Abdomens, einige Ringe der ersten Antennen und etliche Stellen des Cephalothorax dunkel gefärbt waren, als Cucl. aiimdicorals Koch. Nach einer Mitteilung von Rehberg (1. c.) hat Sars sich aber von der Unhaltbarkeit seiner Ansicht überzeugt und erblickt in beiden jetzt eben- falls nur noch verschieden gefärbte Individuen einer Art. Richard stellt gleichfalls in seiner neuesten wichtigen Arbeit (Recherches sur les C'oy^«/>.) den Ci/cL a u)iu( irornis als besondere Art neben dem Cycl. temiicoriih Claus auf. Nachdem er ausge- sprochen, dass die hintei'en Antennen von Cycl. antiuUcornis deujenigeu von Cycl. tenuicuruls ähnlich seien, sagt er: „II en est de meme jiour toutes les paires de pattes. mais les soies de ces appendices sunt beaucoup plus courtes chez C. anaulkonüs, en particulier celles du dernier article de la branche interne daus la quatrieme paire. La soie distale du bord interne de cet article est i-udinientaire est ä peine visible, tandis qu'elle est ti-es developpee chez C. teniiiconüs. Ce caractere est le plus sur p. K-J'i — lo.")) als Vari etat des Ci/d. tcnmcornh Claus betrachtet. Auch Lande hält noeh daran fest, dass der Cifcl. a it ii ii I ic. .'i~. Bil)lioihe,-.a Zoü!og!ia. iiefc JI. 17 -■^ 1 30 ^- W'w bereits jiut p. 124 ausjictulirt, liat Uli an in den Q/rl. albidus mit dem Cyd. fimus ver- wcoliüolt. Die Anpal)en von Brady. Daday und Reh 1) crj?,') dass der Ci/cJ. tenuicoimis Ülianin"') dei- vorliej-enden Art identiscli sei, bedürfen also der Korrektur. Lande giebt seine Zweifel über die Syuo- nvmie des C'i/cl. feiniicoruix Ulianin und des CycJ. teniiiconnn Claus durcli ein beii>;efügtes „?" zu erkennen. Das Tier, welches der russisclie Forscher für den Ct/cl. te.nuirornis (^laus^; liält, ist der Cyd. Leiickarti Claus, cf. p. 6U. Charakteristik der Art. Der Ce p li alo t horax 'Taf. I, P'ijj-. H), deaseu L;ir..ü,'cn- und Breitonaohse sieh wie 5:3 ver- lialteii, ist elliptisch, nacli vorn und Iiinten gieiclini;issi£>- verschmälert. Die Rückcnplatte des fünften .Segments ist durch vier Reilien feinster Dornen geschmückt. Die oberste, sehr kurze, nur laterale Reihe besteht aus einer geringen Anzahl von Doi-nen. Die beiden folgenden Reihen beginnen seitlich und ziehen sich parallel über den grössten Teil der Rückenfläche hinweg; die mittlere Partie bleibt aber frei. Die Scitendornen derscHx'U sind l>edeutend stärker als die d(>s Rückens. Die vierte aus nixr gleich- falls sehr feinen Chitinstiftchen bestehende Reihe sitzt ileni Hinterrande auf. Der Hinterrand der Bauch- platte dieses .Segments trägt zwischen den Einlenkungsstelleu der rudimentären Füssehen ebenfalls einen solchen Dornenbesatz. ^ Die Länge des Abdomens -.erhält sich zu iler des Cephalothorax wie 9:5. Die Furka ist kurz, ihr Innenrand unl)ehaart.*i Die Apikaiborsten sind alle wohl entwickelt; die innerste ist fast dreimal so lang als die äusserste. Die Fiedcrborsten ac'liten wie bei Qy/. f>ii^nia. Jedoch sind die Dornen hier kleiner als bei jener Art. Am zwr.lften .Segmente ist stets ein grosser .Sinneskollien wahrzu- neliraen.*; Die drei langen Endsegmente iiaijen je eine hyaline ^lembr.'in, welche am fünfzehnten und sechs- ') Relil)crg, Boitr. ■/.. Kennt, p. .ö;i'.'. -) Ulianin. Cnisfac. \. Tiukostaii. p. ."iO. Taf. IX. Fig. 1 'J u. 13. ') Diese Chitiiiziihnchen sind aber viol kleinVr, ;\\s sie P o g g e n ji o 1 iTaf. XV. Fig. 12) angiel)t. — Uebi-igeiis siiiil die Dorncnieihtn von allen Autcu-en mit alleiniger Ansnahme Vosselors unbeachtet gebhebei). ) Vosselcr (1. e. p. ISÜj: ..Die Furka ist innen höohston.s mit einer Sinn- von Behaarung vei-selien." ) Diese Dornen bilden hiev ebenfalls keine „Kränze" oder „Ringe", wie die' miislen Autoren fälschlich angeben. — Hoek erwähnt diese von Claus übersehenen Dornenreilun 7.uer.st ; er hat aber die Dornen des vier- zehnten Segments ebenfalls nicht beobachtet. Auch fehlt in seiner Figur der Sinne?koll>en. Brady hat weder die Doinenreihen noch ilen .Sinneskolben in seiner Zeichnung angegeben. — Poggen- l)ol giebt die Dornenreihen für die Segmente fünf bis vierzehn an ("?}, Sostarie auch lür das elfte Segment (?)• Ffdgende Angabe Daila\s ist mir unverständlich geblieben : ,,Articulo sexto, septimo, oetavo, nono, decimo Ht undecin o parte interna setis parvis instriu-ta." Sollte er damit vielh uht din I>..rni,nreiheu der oben aufgezählten Si>gniente Im Auge «rehabf linb(>n ? — « i;-j1 *- zeliiitcu Öegmi'iite und am orstcii Teile des ^icbzelinten Segiueuis stets ganzraudi^-, im letzten Teile des siebzelmten Segments dagegen meist t'eiii gekerbt ist.') Die übrigen Glieder tragen je eine in der Längs- richtung der Fülder verlaufende, häutig unterbnichene Reihe feiner Dornen. Auf den drei ersten Ringen stehen diese Durnen nielit mehr regelmiissig. Im übrigen ist die B<'\vehrung der ersten Antennen bis auf die einzelne Borste jicnau so wie bei Cijd. fiiscux. Das dritte Glied der zweiten Antennen (Taf. I. Fig. VJ) ist kurz und glockenförmig.") Die Sc h wi mmfüsse^) und das r u cl i nie n t ;i re Fussiiaar*) sind genau so gebaut wie bei C'i/cl. fuscus. Das Reeeptaeulum seminis^j (Taf. I, Fig. lol besteht aus einem grösseren (oberen, gewölbten und einem kleineren unteren, in der .Mitte eingebuchteten Abschnitte: zu beiden Seiten des letzteren entspringen die .Samenausführungsgänge. Das Oi'gan ist stets sehr deutlich sichtbar und vull- k()nun<'n farblos. In der .Sp e r nia t o p ii o r e '^Taf. I, Fig. l-I") lagern die Samenelemente in zwei schräg nach der Spitze zu gerichteten Bündeln. Die Spermatozoen (Taf. I, Fig. li^ ) sind bedeutend grösser als die von Cijcl. fttxciis.'^) Die grossen Ei ballen stehen v..m Alxlomen fast rechtwinkelig ab.') Grösse: Durchsehnittlicli 9 2,.ö mm ""), 3'' 1,3 nun. Färbuui,^: Cyd. alhidus hx meist tarblos, oft trifft mau auch dunkel (braun) gefärbte Individuen. Bei fast allen der vuu mir beobachteten Tieren waren die Furka u:ul das letzte Abdnminalsegmcnt, das ') Poggenpols Fiir. .") zeigt den Saum ld. tiintici'rnis (= nlbidm: Jurine) var. dhtinrtus^^) (rifhti"-er : ctisfincta) eingehen werde, will ich kurz über eine an drei Weibchen von mir beobachtete, interessante Abnormität berichten, weil dieselbe auf die Beurteilung der „var. distinrtns"- einiges Licht zu werfen scheint: (ileichwie die drei abnorm gebauten, aber vollkommen geschleclitsreifen weiblichen Tiere, welche mir zu Gesicht gekommen sind, so scheint aucii — wie aus nachstehendem hervorgehen dürfte — die _var. distinctiis"' ein Bastard zwischen Ci/rl. fii.sriis und ( //c/. nlhithis zu sein. T> Der erste Fall betritft ein Tier von ungefäiir der Grösse der beidrn beschriebenen Arten, das einem Gräbern bei Passendorf (in der Nähe Halles) entstammte, der so-v\olil \ on ()id. fnscus , als auch von Cyd. nlhidus belebt ist. Dei' Bau drr l)eiilen Antennenpaai'e ontspiach genau dem, wie er für Cyd. albidus charakteristiseh ist.*) Die Ijci dieser Art jedoch stets auftretende Dunkelfärbung der Furka und des letzten Abdominalsegmcnts einerseits und des neunten und zehnten Segments der ersten Antennen andererseits war hier niclit zu beobachten. Das schwache Blaugrttn des Cephalothorax nml der Endpartie des Abdomens erinnerte ^•i(■lnlehr ar. die recht charakteristische Färbung des f'i/d. fus bi-inerkt in seiiiiT l)i;i;riiose /u t /;<■'. ohiin/ironiif , da^s bei den iliui voimdegencn Tieren das zweite und dritte uuil da> zehnte nnd cdfit- Antonnenglied stets dunkel j;efiiibt gewesen seien. Es wük also — falls Savs sich nicht verzählt h;it — bei den iiürdiseheu Tieren eine geringt'ügii;o .Vbwoiihiuig zu kon.statieren. "; In Württemberg ist das ^'el•hältnis hinsichtlicli der Hiiiitigkeit beider .\rlen . — laut Vosselers Bericht — gerade nnigekehrt. ^1 Riehard. Liste des Ol-.idoi-. et des Copep. d'eau doiice oli.M-rvc^ eii l'r:iiicf. p. I(i2. 'i Ob diesem nnd dem zweiten Tiere die Dornenreihen an dem achten, neunten, zehnten, zwölften, dioi- zchnten nnd vierzehnten Segmente der ersten Antennen fehlten, kann iei, leiiler nicht angeben. -<^ 133 g.- nocli mit dem von ('i/fl- ulbidus ülKTcin: es zei.ü^te viilmdir Fonncii, welche an beiile Arten eriiiuertcii. (Taf. I. Fij?. 15). Der in die Breite des Geselileelitsscjinieuts sieli erstreckeude und in die .Sameuaus- tulirungsj^än<>'e sicli fortsetzende mittlere und der obere kleinere Abschnitt schienen — wenn auch sehr ^'etrübt — die Verliäitnisse der zweiten Art widerzuspiejieln, während der untere vollkommen tres))altene Abschnitt fast genau sn j;-el)aut war wie liei der ersteren Spezies. Sämtliche Höiiiunfi'en des Keceptaeuluni waren dicht mit Sperma erfüllt. Auch dii' vollkuninien, wenn auch nicht in tlem Masse wie bei nor- malen Tieren entwickelten Eiballen deuteten auf eine liast.irdierung hin: sie \erdeckten uiciit wie bei ('yd. faxcitx den «irössten Teil des Abduniens, standen aber auch nicht in dem Masse «eit vom Ilinterleibe al). wie di<-s für ''iji'L albldus eh.irakteristisch ist. Ücr zweite Y;\\\. ('in ebenf.ills üesclilechtsr<'ifes \\'eibchen aus den Tümpeln der Ziei;-elwiese bei Halle, die ebenfalls von den i)eiden Arten belebt sind, ist insofern höchst interessjint, als sich hier die soeben {i'esch i i de r t e n Verhältnisse ]'uiikt für Punkt wiederholten, und selbst der Bau des Rece p t aculu ni seminis genau derselbe u.ir, wie bei dtnu zuerst ge- schilderten Tiere.^) Das dritte abnorm gebaute \\'eil)eben , d,is ich am genausten untersuchen konnte, entstammte einem Teiche am Sandanger in unmittelbarer Kidie \dn IT,dl(N der ebenfalls vom L'ycl. alliidub sowohl als vmn Ci/r/. fiisciin belebt i>t. Auch bei diesem Individuum war — um dies als den wichtigsten Punkt zuei-st hervorzuheben — das Keceptaculum gen-iu s »:> gebaut wie bei den beiden andere' n Tieren. Die liyaline Mendjran des letzten Segments dei- ersten Antennen war- genau wie iieim typischen Cycl. iilliiihi.s gel)aut. Die D o rn en r e i ii e n am achten, neunten, zehnten, zwölften, dreizehnten und vierzehnten Segmente fehlten vollkomnuni. Das abstehende Sin neskölbc hell hielt ungefähr die Mitte iiine zwischen der winzigen Sinnesl)orste des C'ycJ. fuscns und dem grossen .Sinneskolben des Cyc/. albidns. Es bestand atts einem langen, stark cliitinisierten Basal- abschnitte und einem kürzeren Endteile, der ilen Basalabsehnitt .•in Breite kaum übertraf. Das ganze Organ erreichte etwa "3 der Länge des dreizehnten Antenneiisegiuents. Die zweiten Antennen waren wie btüin Q/rL albidn.s gebildet. Der Innenrand der Furka zi-igte schwache Behaarung: also wieder ein mittleres \'erli;dtiiis zwischen den bezüglichen Älerkinalen beider Arten. Dieses Urteil <>-ilt auch füi- die l'efiederung der A p i k a I b o rs t e 11 der Furka. Di(> äusserste dieser Boi-steii ver- hielt sich zu der innersten — wie bei ')/<■!. fimriiit — wie 1 : 2. Bezüglieli der Färl)ung dieses Indi- viduums sei bemerkt, dass das Tiei- — schon makroskopisch betrachtet — ziemlich dunkel erschien. Die Bänder an den ersten Antennen und am Ceplialothorax, wie solche für Cyd. albidus erwähnt wurden lehlteii hier; wohl aber wai- die Furka und das letzte Abd(uiiiiialsegmeiit wie bei dieser Art blau- ') Nebenbei sei bemerkt, d-iss bei diesem Ticie nur iler eine der beiilcn \ onlerfühler vollkomiiicii entwickelt war. Diis fünfzehnte und sechzehnte Segment des aiideieu Kiililers entljehrten des durchsichtigen Haiitsaumes. Am distalen Ende de.* seclizelniten Hinges befanden sieli drei Bor.^ten, von welchen zwei an ihrer Basis verwacliseu waren. Dieser Abschnitt entsprach violleicht dem fehlenden siebzehnten Segmente. — Solche und älmliche Abnormi- täten, besondeis der Furka nnd der Fiirkalliersten habe ich sehr häufig beobachtet. Da dieseH)eu fhöchst wahr- scheinlich durch Verletzung des Tieres entstanden) auf noch dunkele nioriihologische nnd entwicklunu-sseschichtlicho Verhältnisse gar kein Licht werfen, also für unsere Kenntnis der Cuj/epadeii so gut wie wertlos sind, habe ich unter- lassen, diese Fälle in vorliegender Arbeit einzeln aufzuführen, (cf. dagegen die si)äler zu machende Mitteiliuii; iiljor einen Fall abnormer Fi)s«l)ildung bei Diaiitomu« Castoi- Juriue.j ■ — « 134 *^- si-liwarz. il.T Cc|iiuilotliyi-ax da-f-,'!^-!! wie bei Cyvl. fusrus blau-UTüii gefärbt. Im ailgemeiin-ii war das Tier sehr kräftig gebaut und eriiiirirte dadurch, als auch besonders durch seine Grösse mehr an Q/d. fiisrits als an di.' and.-re Art. Eiballen waren noch nicht entwickelt: woi,l aber waren die Ovi- dukt.' dicht mit zur Ablage reifen Eiern erfüllt. Diese drei Individuen zu einer besonderen Varietät, oder w-dii gar zu einer besonderen Art zu eriieben, würde ich für entschieden unrichtig halten. Das nur ganz ausnahmsweise Auftreten dieser Formen und der Umstand, dass d ie Körpere igen tum 1 iciikcit.Mi derselben gleich - s a ni .-in G e m i s c ii d e r j <• n i g e u v o n Cij c l. fn s r. n s u n d Ci/ <■ 1. n l h ! d a x v e p i- a s e n t i e r e n , hissen wohl die bereits ausgesprochene Annahme nicht unberechtigt erscheinen, dass wir es hier mit Bastarden beider Arten zu thun haben. Diese Ansicht wird natürlich so knge nur als Ver- mutung gelten müssen, bis nicht durch plan massig angestellte Experimente ihre Richtigkeit erwiesen ist. Die Nachkommen dieser Bastarde habe ich leiih-r nicht beobachten kr.nncn, da das geschlechts- reife, zuletzt charakterisierte Individuum isoliert, sein- bald abstarb. ( )b die Xachkoiumen sofort oder nach einigen Generationen zu den sich kreuzenden Formen zurückkeiireii werden, das sind Fragen, deren Lösung gleichfalls späteren experimentellen Untersuchungen vorbehalten ist. Zu diesen Mitteilungen will ich nun die Angaben der R i i' h a rd 'sehen Diagnose des „Ct/cl. tenuicoriiis C-laus var. f/(".s(««cf«.s" fügen. Die Varietät unterscheidet sich vun dnu typischen Ci/cl. tenid- cornis Claus '= nlhidug .Jurine) : 1. „Par l'absence des rangees , da l.")*^ artielc quoique cette variete soit plus grande que le typ, chez qui rarticle basal de rorg.inc de Leydig est plus court que l'organe propri-ment dit qui est conique. L'organe entier clicz le tyj)e atteint rextre-inite du IS*" artide." 5. „Cette variete est fdus grande (|ne tous les C. feniiicorni.f types que j'ai trouves. ' -« 13;") ^- 6. ..Li- i-orjis est plus f'urt est plus fonvcxc." 7. „Elle HC jxjrtc pas Ics uvisacs aussi (icartes fjuc lespccc typique." 8. „Tous nies exoniplaii-es soiit blcus, je jes ai ttjujours pris du luenie coup avec C. tenui- co?'/?/.v type et ( '. .sif/nattis.^^ Wie sieh dureli einen Verg'leieli jririit tesi>tcilcn l;is>t, stimmen die Angaben, welelie Riehard über ilie „var. iliMiiicfiis^ gemacht iiai, fast Puid berichtet, so glaube ich doch, dass alle Zweifel be- treffs der Identität der .,var. dintinftHf" mit den dni xnii mir beoliachtcten abnorinen Exemplaren vollküin- luen ausgeschloss(Mi sind, dass also ^\ ie diese au(di ilie R i e h a r d 'sc h e n Tiere nicht als eine be- wundere Varietät des ('ijcl. alltlihis, sondern nur als Bastarde z w i s e h e n dii;ser Art unil dem CycL ftincKs anzusehen sind. Richard erklärt in eiuer späteren Arbeit,'- dass seine „var. distinefus'''' dem Cycl. finmdicornis Sars identisch sei. Da nun — wie bereits auf p. 12'J ausgesprocdien wurde — diese Sa rs' sehe Art mit dem typisidieii ('i/cL albidits \ereinigt werden nuis> (wie dies der Autor jetzt selbst für nut^v(•ndig■ hält), so müsste dies auch mit der yy;\v. dintiKctiis''' gi'Schrhen. Das ist aber entsehieden n i c ii t angängig. Richard ist in neuester Zeit — wie er mir freundlichst brietlieh mitteilte — von seiner Ansieht, dass seine „var. disfiartus"' dem <'i/cl. a>nitdlrni-iii.f Sars identisch sei, selbst zurückgekommen und betrachtet jetzt diese beiden F"onHen — wie bm-eits erwähnt — als von einander getrennte Varietäten des C;/d.iemticornis Claus. Eingehende Uutersncliungen, Avelche wir liierüi>er von Seiten ilieses Forschers zu erwartiin haben, werden hoffentlich bald \'ollcs Licht idirr diese verwickelten Verhältnisse verbreiten. Bezüglich des Ctjcl. (irariUcovnia Laude") will ich mit meineiu Urteile zui'ückhalten. bis der Bau des Receptaculnm seminis bekannt ist. Meiner Vermutung, dass auch diese Art nur ein Bastard von Cycl. fusciis und ^'y<'l. n uistriiis lie ia taiiur- fraiivuisc. p. .'i. -) Laude, 1. c. p. 41—43. T:.f. XV. Fi«. 13 — 20: Tnf. XVI. Fig. :il. -4s 136 e>- VerwaiidtschartliclieBezieliuninen zwischen Cvcl.fascus und Cycl. albidus. 4. TalM'llaiiscIie i" bersiclit der wichtigsten iiiitersclieideiideii .Ueikinale heider. Cycl. f/fsrtffi. Ci/cl. nlbidns. Z""iii<> .Soffiueiit der ersten Antennen mit Sinncsborste mit Sinneskolben. Hyaline Membran an der proximalen Hälfte des isiebzehnten Gliedes tief aujigekerbt ganzrandig oder sehr fein gesägt. Das dritte Segment der zweiten Antennen hing kurz, glockentürmig. Innt-nrand der Furka behaart unbehaart. Furkalborstcn mit langen, dichtstehenden Fiedern Befiederung kürzer und lichter. Ungetahres Veriiiütnis der äusserstcn u. innersten Apikaiborste der Furka 1 :2 1:3. Receptat'ulni seminis beider von sanz \ (Taf. I Fig. 6) erschiedenem Bau (Taf. I Fig. 13). In der Spermatophore lagern die Samenolemente central, verdeckt durch die Aus- treibekörper (Taf. I Fig. 7--') in zwei sichtbaren Bündeln. (Taf. I Fig. 14=*). Samenelenientp klein, spindelförmig (Taf. I Fig. 7'>) lang. (Tafel I Fig. 14".) Eiersäcke werden getragen an (las Abdomen angelegt sehr weit vom Abdomen abstehend. Färbung dunkel (blaugrün oil. braun) hell (mit einigen schwärzen Partien.) -^ 137 (f- U. C. L. Heri'icks Aiisielit über das Yerliältnis von Cycl. fiiscus zu Cycl. jilbidus. Wie aus der Charakteristik d^r zwei Arten (und insbesondere dnrcli das Gegjenüberstellen der differierenden Merkmale derselben in vorstehender Tabelle) liervorjj'eheii dürfte, ist die Selbständigkeit beider wohl kaum anzuzweifeln. Besonders weisen der total verschiedene Bau der Keceptacula und der Spermatophoren und die verschieden gestalteten tSamenelemente beider mit aller Bestimmtheit darauf hin, dass wir es hier mit zwei verschiedenen, vvenn auch nahe verwandten Arten zu tlnm haben. Von sämtlichen Autoren hal)en in das Artrecht der einen oder der anderen der beiden Formen (meines Wissens) nur Vosseier und C. L. Herrick Zweifel gesetzt. Ersterem scheint der Cycl. albidus „als Art nicht ganz sicher zu sein, weil er ungemein viel Aehnlichkeit mit dem Cycl. signatus Koch (fiiscus Jurine) hat.")') Letzterer hält umgekehrt den Cycl. albidus für eine unzweifelhaft echte Art, glaubt aber, dass der Cycl. fiiscus, welcher nach seiner Meinung in einem höchst eigentiindiciien, sofort weiter zu beleuchtenden Verhältnisse zu demselben steht, als selbständige Form zu streichen sei. Gegen Vosseier s Ansicht lässt sich nichts einwenden , denn die Entscheidung darüber, ob eine Form als Art oder nur als Varietät anznselien sei, ist lediglich fTeftthlssache. Meine Stellung zu der Frage liabe ich bereits präzisiert und will nur nochmals bemerken, dass sämtliche übrigen Copepoden- Forscher gleichfalls beide ^^lrnle^ als sieliere Arten betrachten. C. L. Herriek^i fasst beide Arten als heterogene tische Formen ein- und derselben Art auf, nämlich des Cycl. tenuicor ni s Claus = Cycl. albidus .Jurine. Er stützt sich mit dieser Ansicht : 1. auf die vielfachen Uebereinstimmungen und die — nach seiner Meinung geringen — Diffe- renzen, welche sich im Körperbau beider Arten konstatieren lassen, 2. auf den Umstand, dass noch nie eine Larvenfbrm des Cycl. fuscus entdeckt sei, 3. auf eine Beobachtung, welche er gemacht haben will, dass nämlich der Cycl. albidus ge- schlechtsrcif wird, lange bevor er vollkommen entwickelt sei. Wie es nämlich in dieser Spezies nichts Ungewöhnliches sei, Weibchen von weniger als der Hälfte der Grösse aus- gewachsener Individuen mit Eiballen anzutreffen, so Hessen sich oft Larven beobachten, deren erste Antennen aiis einer geringeren Anzahl von Segmenten zusammengesetzt seien und welche trotzdem schon entwickelte Eiballen trügen. Es sei nur ein Schritt weiter zu schiiessen, meint er, dass, wie der Cycl. tenuicornis eine weiter fortgeschrittene Cyclops-Fovm mit larvalem Charakter, so^ sei der Cycl. sig- natus nur ein „Postimago" dieser Ai't. Herrick behauptet ferner, nicht nur beim Cycl. tenuicornis., sondern bei allen Arten, welche er zu untei'siiclien Gelegenheit hatte, unter günstigen Umständen ausser- ') Vos seier, D. frei!. <-'opfP- Wiirttemb. p. 171. ~) Hirriek, Heterogenesis in the Copepod Crustaccii. — In einer späteren Arbeit (A final leport. p. 15.3) trennt Herrick die Spezies C'yclops tenuicornis Claus in zwei Varietäten: „var. a. Kiiife-like ridge iipon the antennae smooth : C. alhidtis Jurine; var. b. Knife-like of antennae tootbed : C. signatun Koch." Bibliothpca Zoologie.!. Heft 11. '° -^ 138 ^- gcwöhnlich grosse uml ein wenij;; veränderte Fürmen heohaelitet zu luiheu. Diese grossen oder Postimago-ZiistäiKle sollen abliängig sein von einem Ueberfluss an Nahrung und einem seichten, w arme n A u t'e n thal tso r t e. Zu den Ilenick'sehen Angaben sei folgendes bemerkt: 1. Oiine Zweifel sind die hier in Betracht kommenden beiden C^(7o^«-Ai-ten — wie bereits ausgesprochen — nahe verwandt und teilen eine grosse Anzahl geraeinsamer Merkmale. Aber durchaus ist zwischen beiden nicht — wie Herr ick meint — eine „vollständige Uebereinstimmung sogar bis zu den mikroskopischen Details" zu konstatieren. Denn er selbst führt an — sofort nachdem er dies ausgesprochen hat — , dass es wohl möglicli sei, den Cycl. siguatus aus einem Glase, welches aucli noch andere Formen enthält, ausfindig zu machen durch seiiu; Grösse nnd Färbung, suwie dass das Verhältnis der Apikaiborsten dei- Furka ein anderes sei etc. .Schon diese von ihm angeführten und durch das „etc." angedeuteten weiteren Differenzen müssten ihm sagen, dass die Uebereinstimmung beider Formen bis zu den mikroskojjischen Details doch nicht so vollständig ist, wie er soeben ausgesprochen hatte ! Hätte Herriek beide Spezies eingehender studiert und sich nicht nut einem allerdings sehr bequemen „etc." begnügt, so würden ihm die vorliandenen zahlreichen und wich- tigen Unterscheidungsmerkmale die Selbständigkeit beider ohne Zweifel bewiesen haben. 2. Herricks Angabe, dass nocli niemals eine Larvenfurm von Cycl. signatns i'= fuscus Jurine) ent- deckt sei, beweist durchaus nichts. Zwar sind eingehende Untersuchungen, welche sich auf die ontogenetische Entwicklung der einzelnen Arten beziehen, Ijis jetzt in ge- nügendem Masse noch nicht angestellt Avorden, aber die Embryonen von Cycl. fuscus sind allgemein bekannt und besonders lassen sich die letzten Entwicklungsstadien — also diejenigen ^^Jnnen, l)ei welchen wohl sämtliche Körpersegmente, aber noch nicht alle Antennenglieder vorhanden sind — leicht als zum Cycl. fuscus gehörig erkennen. Je näher zwei Arten verwandt sind, desto mehr werden sich auch ihre Embryonen ähneln, und erst auf den liöheren Stufen der Entwicklung wird eine auffjlUige Divergenz ein- treten: so auch bei Cycl. fuscus und Cycl. nlhidus^ für welche Rehlierg') sogar an- giebt, dass sie „bis zur letzten Häntniig in iiiiN'ii cniljryonalen Stadien nicht zu unter- scheiden sind, und erst nacii der Häutung die eharnkteristischen Merkmale zeigen, ohne dass dieselben einen Uebergang der einen Art in die andere in irgend einer Weise er- kennen Hessen. " 3. Als drittes Argument für seine Theorie führt Herriek an, Larven mit Eib allen beobachtet zu hal)en. Da man bis jetzt eibaJlentragende Weibchen als vollkommen ent- wickelte Tiere angesehen hat und in (h'r Systematik speziell der Cyclopiden das Weibchen die Hauptrolle spielt, so ist nichts ](>iehter möglich, wie Herr ick vermutet, als dass Arten, wiK-iie bisher als sichere und woid abgegrenzte gegolten haben, sich als ') Rehberg, Weitere Bemerkg. p. i;2. -^ 139 ^- LarvenzustJindc liölierer Formen ontpu[ii)eii werden. Meine im direkti-n Gef^ensatze zu dieser Angabe des amerikanischen Forschers stellende Ansicht liottV; ich durch folgendes genügend erharten zu können: a. Die Larvenzustände hölierer Formen mit mehrgliedcrigen Vorderantennen könntea doch nur unter denjenigen Arten zu suchen sein, deren erste Antennen aus einer geriHj;-ei eil Anzahl von Segnieiiteii liesten. welche die verschiedene Grösse der vollkommen entw-ickelten Indivi- duen bedingen, ist für die Copepodeii ebenso gut unmöglich, wie für alle anderen Organismen. Dass ein UeberHuss oder Mangel an Nahrung und verschiedene Temperatur des Wassers dabei nicht allein ausschlaggebende Faktoren sind, ist einleuchtend, wenn man bedenkt, dass man ia Individuen einer Art, welche dasselbe Gewässer bewohnen, sich zu verschiedener Grösse entwickeln sieht: obgleich denselben hier doch dieselbe Nahrung nach Quantität und Qualität zu Gebote steht, und sie hier doch denselben Temperaturverhältnissen unterworfen sind. Also schon der Umstand, dass Herr ick beide Arten „in the sanie gathering" fand, musste ihn von der Nichtigkeit der nach seiner Meinung die „Heterogonie" bedingenrlen Faktoren überzeugen. Das Zusammenleben derselben ist eine vollkonnuen alltägliche Erschei- nung, und zwar tindet man den Cyclops alfjtdiis nicht t'twa allein wälireml der kälteren und den Cyclops fuscus nur während der wärmeren .Jahreszeit: sondern beide sind meist zu allen Zeiten des .Jahres in demselben W asser l)e c k e n anzutreffen. Wie Herrick aber dazu kommt, das von ihm angenommene Verhältnis mit Heterogonie, also als regelmässigen W'echsel versehiedener Geschlechtsgeneratiotien, zu bezeichnen, ist vollkomnicu unverständlich! Es wäre eine solche Fort|)rianzungsweise doch nur ein Fall vun Pädogonie , denn der Cycl. olhldus wünle — falls llerricks Ansicht richtig war — zum Cycl. fuscus dorh nur in demselben "\ erhältnisse stehen wic' beispielweise Siredon zu Andjiystoma. Pädogonie ist bis jetzt bei den Copepnden noch nicht nachgewiesen worden. ') Diese Thiifsaclii- hat hkuiios Wissens zuerst Rfliliorg ! Beitr. z. Kenntii. j). h'.Uj) mitgeteilt: ich habe des öfteren Gelegenheit gehabt, dieselljo zu beol):ichteii, z. B. an einer Larve von C'i/d. languidus Sars mit flfßliedcrii.'en VorderanteimiMi. -^ 141 *■- Vll. Die serrulatus-prasinus-Gruppe. 18. Cyclops seri'ulatus Fischer. 19. Cyclops iii.tci'iiriiH Sars. 20. Cyclops prasiiius Fischer. S. Cyclops sernilatüs Fischer. T.if. V. Fi-. . 1851 Cyclops serrulatus Fiscliei-, Bcitr. z. Kennt. ]>. 423 — 425. Tat'. X. Fig-. 22 und 23 und Fig. 26—31. serndatus Lilljeborg, De Crustaccis. ]>. 158 — 151.». Taf. XV. Fig. 12. serriddtns f'laus, D. Claus, D. freil. Cojjep. p. 101—102. Taf. I. Fig. 1 und 2: Taf. IV. Fig. 12; Tat. XI. Fig. 3. ncrridatus Lubbock. Freslnv. Entoni. ]>. 1LI7 — 198. semdatus Heller. Crnstac. Tyrols. p. 72. serrulatus Friii-, Krustent. Böhmens, p. 222. Fig. 18. .serridafiis Ulianiu. Crustac. v. Turkestan. p. 34. Taf. VIII. Fig. 1 — 8. sei-rtdatH.'i Hoek, De vrijlev. Zoetw.-Copep. p. 22. serru/atKs und C't/rl. sei-ridatus var. moiitnuus Brady, A Monograpli. Bd. I p. 109 bis 111. Taf. XXII. Fig. 1 — 14. 1.S84 „ semdatus und t'url. serrulatus var. (deyans Herriek, A final rci)ort. p. 1.57 — 1.58. Taf. 0. Fig. 17—19 und Taf. Q^* Fig. 10. agdis Daday, Mongr. Eucopep. p. 240 — 242. agUis Vosseier, D. fndl. Copep. Württenib. p. 190. Taf. V. Fig. 29--31. agilis Sostariö, Beitr. z. Kennt, p. 69 — 70, Taf. II. Fig. 15 und 16. agilis Tliallwitz, Entomostraken. p. 79. afjiUs Lande, Materyjaly do fauny. p. 60—62. Taf. XVII. Fig. 69 u. Taf. XVIII. Fig. 70-80. serrulatus Schmeil. Beitr. z. Kennt, p. 29 u. 30. serrulatus Riehard. Rccheiclies sur les Copep. p. 234—235. Taf. VI. Fig. 19. 1853 !) 1857 ■n 1863 n 1863 V 1863 n 1870 71 1872 V 1575 V 1878 V 1878 „ 1885 n 1886 n 1888 r 1890 )i 1890 V 1891 V 1891 ■n -^ 142 ^- IJeinorknii^eii zu den Syiionyin.a. Da Sars im Zweifel ist, oh der Ci/cL sei-ndatus mit dem C\i/cL ngilis Koch') identisch sei,, uiiterlässt er selir rieiitig, die Koch'sclie Bezeichnung anzuwemlen. Für Rehberg^) dagegen steht die- Idcntitiit beider Arten fest, und er und nach ihm h'ider viele der neuesten Forscher, welchen wahr- scheinlich die Koch 'sehe Arbeit nicht zur Verfügung gestanden hat, verwerfen deshalb die von allen namhaften älteren Fo rscli e rii angewendete Bezeichnung zu Gunsten der Kochs. Ais Grund seines Vurgeliens führt Rehberg au: „Die Koch'sche Abbildung von agilis lässt die Identität mit serrulatus Fischer, besonders hinsichtlich der Form der Ei er sacke nicht verkennen (!), weshalb ich seine Benennung vorgezogen habe." Angenommen, die Form der Eiballen spräche für eine Identität: alle ander en Angaben. Kochs sprechen uiciit dafür. Die Diagnose Kochs ist so unbestimmt, und seine Zeichnung ist derart, dass es entschieden selir gewagt ist, zu beliaupten, es habe ilim der später (1851) von. Fischer gut charakterisierte Cycl. serrulatus vorgelegen. Zum Beweise meiner Behauptung führe ich hier die Diagnose Koclis wörtlich an: „C. palliiliis maeula dorsali fusiformi id. i. der dureiisehimmernde Darminhalt!) et altera parva caudae (d. i. der Kotballen im vorderen Abschnitte des Abdominaldarms!) ochraeeis; furca segmento ultimo du)ilo iougiore, setis duabus mediis longissimis (auch bei vielen anderen Arten!). .Sehr klein (V) länglich oval, mit gedrängten (?) Hiuterieibsringen ; die zwei Endringe (doch, wohl die des Hinterleibes?) mit vorgezogenen, spitzen Seitenwinkein (?). Die Schwanzgabel etwas lang, (loch nicht länger als die doppelte Länge des Schwanzes an der Spitze (cf. die obige Angabe!). Die zwei mittleren Schwanzl)orsten lang, besonders die zweite ; die äussere kurz, kaum länger als die Schwanz- breite. Die Eierbündel vorn am Schwänze anliegend (?), übrigens schief seitwärts abstehend. Die Fühler ziemlich (?) lang." (In der nun folgenden Beschreibung der Färbung werden die in der latei- nischen Diagnose enthaltenen Irrtümer wiederholt.) Es ist vollkommen überflüssi.g, einer sojciien Beschreibung noch ein weiteres Wort hinzuzufügen.- Als zu Ci/cl. serrulatus gehörig bezeichnen Rehberg,^) Soätarie und Vo sseler*) irrtüm lieh eine über allen Zweifel erhaben sichere Art, den Cycl. longicornis Vernet (= Cycl. prasinus- Fischer). Rehberg glaubt in derseiljen eine „rückgebildete Form", Vosseier nur eine „kleine Varietät" der vorliegenden Spezies zu erkennen. (Hierülier vergl. p. löO.) Betreffs der var. m outa hh.s Brady und vai'. eleyaiis Herrick vergl. p. 14.") u. 146. ') Koch, Deutsclilaiuls CVustac, Myiiap. Heft 21, 3. ") Reliberg, Beitr. ■/.. Kennt, p. .545. 'i Reliberg, Wi>itcre Bcmci-kungen. p. IJ4 und (i5. *) Vosselor, I). tVcil. Cojirp. Württf-ml). p. l'iO. -^ 143 ^- Charakteristik der Art. Der Vo rd e r 1 (_■ i 1) iTaf. V, Fig. 6) verscliiiiälert sicli nacli hiiitfu nur wenig, die Längciiaehse ■ desselben verhält sich zur Bi-ritcnachse ungefähr wie KJ : 9. Die Hinterräuder der vier letzten Segmente ■sind tief ausgeschnitten.') Das tünfte Segment trägt an jeder Seite eine Reihe langer Borsten. Die lateralen Ränder des viertem Segments sind entweder fein ausgezackt oder ebenfalls mit IjaM sehr kleinen, bald grösseren Haaren besetzt. Das Abdomen (Tat. \', Fig. 7). dessen Länge gleicii ^'s mal der des CeplialotliMrax ist, ist -sehr schmal. Der obere Teil des ersten Segments ist bauchig erweitert. Die übrigen Abschnitte uchin(!n nach dem Ende zu nur wenig an Breite ab. Die Hinterränder der einzelnen Ringe, mit Ausnahme des letzten, sind meist ausgezackt. Die Furka^) ist zwei- bis dreimal so lang als iler letzte AbdoininaIal)sclinitt und trägt beim Weibchen an den Aussenrändern je eine bis zur Insertionsstelle der Seitenborste reichende Reihe feiner Stacheln (Säge).^) DerFurka des Männchens fehlt dieser Dornenbesatz^) stets; aucii viele Weibchen habe ich ohne diese Dornenreihen angetroften, was bei der untergeordneten Bedeutung derselben nieht besonders autfallend ist. Die Seitenborste ist ziemlich nahe dem Ende der Furka inseriert. Von den Apikaiborsten sind. nur die beiden mittleren entwickelt; die kürzere derselben ist etwa so lang als die Furka unn übersehen.- kleine Sinnesborste. Die drei letzten Glieder (Taf. V, Fig. 10) tragen je einen schmalen, durciisichtigen Hautsaum. Bei nur sehr wenigen Tieren ersü-eckt sich dersell«- ül)cr die ganze Liinge des Endsegments; gewöhnFich ist bloss der ei-ste Teil dieses Gliedes ^•on der Basis bis zur Insertionsstelle der Seitenborstc) damit ausgerüstet, ja es kommen — wenn auch nur ausnahmsweise — Exemplare vor, bei welchen das zehnte und elfte An- tennenglied ohne diese Organe anzutreffen sind. Oft ist diese i\rembran ganz gleichmässig gebaut; oft aber trifft man dieselbe regelmässig gestreift. (Dunklere und heilere Linien im Wechsel.) Meist ist der Hautsaum ganzrandig: nur ansnahmsweise traf icli ihn am <'rsten Teile des letzten, oder auch des ganzen letzten Gliedes fein gezahnelt. Die Bedornung der Sc li wi m mf üss e (Taf. V, Fig. 8 u. 9) ist: 3. 4. 3. 3. oder 3. 4. 4. 3. Das rudimentäreFü Sachen (Taf. V, Fig. 11) ist eingliederig und ijlattenförmig ; es trägt an seinem Ende, am weitesten nacli innen stehend, eine ausserordentlich breite Borste, welche in ihrem ersten Drittel ganzrandig, in den übrigen beiden aber bewimpert ist. ferner, auf einer kegelförmigen Erhebung inseriert, ein langes b('Hedertes und am Fusse dieser Erhebung nach aussen ein ebenfalls befiedertes, aber etwas kürzeres Haar.^) Das Receptacu! um seniinis (Taf. V, Fig. 12) dehnt sich in die Breite des Geschlechts- segments aus. Der obere Abschnitt ist breit, der untere schmalere ist oft durch die Erhebung des oberen verdeckt ■*) Die Spermakanäle entspringen am unteren Teile.") ') Herr ick bildet („A final repurt", Taf. Q'' Fig. 10) einen ^C. serrulatus, y o u n g" mit Eib allen ab, dessen Vorderantennen aus nur je acht .Segmenten bestehen. Im Texte erwähnt er aber diese ,Jngcndform" gar nicht. Da kein Grund vorliegt, an der Richtigkeit der H er r ick '.sehen Angabe zu zweifeln, so- hätten wir hier einen weiteren Fall von unterbliebener Segmcntation der ersten Antennen, vielleicht gar ein ähn- liches Verhältnis, wie das zwischen dem typischen Ci/cl. bicuspidalits und dessen var. odessana bestehende. Wie die var. odessana aber keineswegs als „Jugendfora-." des typischen Cycl. bicu.ijiidalua betrachtet werden darf, so ist auch der Herrick sehe Ci/cl. serrulalua mit achtgliederigen Antennen durchaus keine „Jugendform des Cycl. serrululus, dessen- Vordcrfiihler normalerweise in zwölf Abschnitte gespalten sind. Herrick bildet auch thatsächlich keine „J u gendf o rm" ab, sondern ein vollkommen entwickeltes Tier, bei welchem allerdings einige Abschnitte- der ersten Antennen (wie dies auch bei anderen Arten vorkommt) nicht in die normale Teilung eingetreten sind. Dass hier nicht an einen Fall von Pädogonie oder gar Heterogonie zu denken ist, ist selbstverständlich, (cf. p. 137 — 140) ) Vosseier: ..bis zum vierten Vordorleibssegmente". — Daday: ..Antennae primi paris . . . fere eephalo- thoracis sepmentorum duorum anteriorum longitudine." ) Rehbergs Angabe (1. c. p. 54.5 unter Oijcl. macvurus), dass bei Cijrl. .lemdalus die mittlere Borste de.* rudimentären Füsschens die kürzeste sei, widerspricht nicht allein meinen Beobachtungen, sondern auch den Angaben von Vosseier, Ulianin, Brady, Lande und Richard. Eine vollkommen richtige Darstellung des rudimen- tären Füsschens tindet sich nur bei sehr wenig Autoren; ^ die Zeichnungen von Claus und Fric sind ausserordent- lich mangelhaft; nur wenig besser ist die Fig. 16 von Soätaric. ■*) In Claus Zeichnung (D. Genus C'jicl. Taf. I. Fig. 1) fehlt die ganze untere Partie des Receptaculum. — Grubers Figuren ' Beitr. z. Kennt, d. Generationsorg. Taf. XXVI. Fig. 7 u. 15) sind sehr gut. ■*) Rehberg (Beitr. ■/.. Kennt, p. 530) beobachtete bei Bremen ein E.xemplar unserer Art, welches zu. di-n ^Hei-maphioditae inixtai.^ zu zählen ist. -^ 145 &>- Die Eil)All(.'n siud laug, an ihrt'iu freien Ende spitz zulaufend; sie werden vom Abdomen weit abgehalten. Die Grösse ist ausserordentlich scliwankoiid, durciischnittlich l,;jmm(9), i'esp. 0,9mm (cf)-') Auch die Färbung ist sehr veränderlich. Nt-bcn fast farblosen Individuen trifft man häufig solche, deren ganzer Körper odei- nur deren Abdomen gelb, braun, blaurot oder selbst rostrot gefärbt ist. Bei Tieren aus der Saale waren nur das Genitalsegment (erstes Segment des weiblichen Abdomens) und die Ver- bindungsränder der einzelnen K(irj)erringe schön dunkelblau gefärbt, wälirend bei Exemplaren, die einem Teiche zu Dammendorf entstammten, die einzelnen Segmente von dunkell)lauen Streifen geziert wurden, und der erste Abdominalabschnitt des llännchens ein sehr lebhaftes Rot zeigte. Bei Tieren, deren ganzer Körper von lebhaft rostroter rärl)nng war, aber aiuli lui nnndrr s(diön gefärbten Individuen war das zweite Segment des Cephalothorax fast farblos, eine Erscheinung, welche auch bei anderen Arten brob- aehtet wird (Cycl. strenmts, insignis, phaleratus). Leichte Erkenn ungsm erk nia 1 e: Gesamte Leibesforui, „Säge" an der Aussenkante der Furkalzweige ($) uml die A}iikalbewehrung derselben, Receptaculum seminis. Vorkommen: Das Tier ist über ganz Deutschland verbreitet und wohl als die gemeinste Cyclops-Kvi anzusehen. In der Umgegend von Halle findet es sich in fast jedem Gewässer. Besonders interessant ist die Mitteilung Vosselers, dass er den Cycl. serrulatus „in den Wassern der Nebelhöhle bei Reutlingen mit einem sehr schwach pigmentierten Auge" antraf. Ueber die bis jetzt autgestellteii Varietilten des Cycl. serrulatus. Bei der grossen Variabilität der vorliegenden Art kann es durchaus nicht Wunder nehmen, dass man versucht hat, neben der typischen Art besondere Varietäten aufzustellen. Es ist dies geschehen von Seiten Bradys in seiner var. montanus riciitiger y,montana''^ und vnn Herrick in di-r var. elegaiis. Brady glaubte anfänglich — ob auch noch später, ist aus seinen Angaben nicht ersichtlich — eine „Bergform", welche sich durch dunklere Färbung und dichljlie Befiederung der verschiedenen Borsten vom typischen Cycl. serrulatus unterscheidtrt-, als C. serrulatus var. montamcs bezeichnen zu müssen. Da aber die Farbe der vorliegenden Art — wie liereits angeführt — sehr veränderlich ist (fast farlj- losen Tieren stehen sehr dunkel gefärbte gegenübei') und da die mehr oder weniger dichte Befiederung der Borsten ebenfalls weder ein wichtiges noch konstantes Merkmal ist, so ist die Notwendigkeit zur Aufstellung dieser Varietät durchaus nicht erwiesen. — Herrick ^) erblickt in dieser „Bergform" das „Postimago" des Cycl. serrulatus, ist aber nicht imstande, für seine Behauptung auch nur einen einzigen Beleg zu erln'ingen (cf. p. 137 — 140). Von seiner var. eleyans sagt Herrick selbst: „Distinguished froni the type by the greater size, and the elongation of antennae and caudal stylets." ') Rehberg 0,833 — 1,'! mm (cf. die Mesi^unicen dieses Forschers in seinen „Weiteren Bemerk^.'' p. ()4), Vosseier: 1,9 2,2 mm. Lilljeborg 1^ — lV2 mm. Claus und Daday: O 2 mm. ä) Herrick, Heterog. in tiie Copepod Crustacea, \>. 210. Bibliotheia Zoologifa. Heft 11. 19 -^ 146 #>- Wahrend Herrick die Grösse der typischen Form auf ungefähr 1 mm angieht, misst nach ihm die var. elegans 1,34mm. Die Varietät wird also — vergl. die Angal)en in Aura. 1 d. vor. S. — an Grösse von der typischen Form oft noch bei weitem ühertroffeii. Wie Herrick dazu kommt, si-iner Varietät relativ längere Antennen zuzuschreiben als dem typischen Cycl. serrulatus, ist mir unverständlich. Von ersterer Form sagt er: „The antennae are very long, reaching to the base of the third segment," von letzterer: „antennae slender, reaching uearly, but not quite to the last thoracic segment." (!). Dasselbe gilt von der Länge der Furkalzweige. Beziiglicli der Varietät sagt er: „The caudal stylets are slightly shorter than te last two Segments of the abdomen." Beim typischen Cycl. serrulatus eiTeicht die Furka ebenfalls die Länge der zwei, ja oft sogar der drei letzten Abdominalsegmente! Da Herrick l)ei der Aufstellung seiner Varietät auf diese drei Punkte das Hauptgewicht legt, so haben wir erst recht nicht niitig, auf die Unterschiede, welche sonst noch vorhanden sein sollen, näher einzugehen. Wenn die Hauptdifferenzen zwischen beiden Formen hinfällig sind, so muss das für die minderwertigen Unterschiede wohl erst recht gelten. 11). Cyclops niacrurus Sars. Taf. V, Fig. 15—17. 186;5 Cijrlojj« macrnrus Sars, Oversigt, p. 254 — 255. 1874? „ alajensis Ulianin, Crust. von Turkestan, p. 35 — 36, Taf. XH, Fig. 5 und 6. 1878 „ macrnrus Brady, A Monograph, p. 111—112. Taf. XXIV, Fig. 1—5. 1880 „ macrurus Rcdiberg, Bcitr. z. Kenntn., p. 54.5 — 546. 1880 „ macrurus .Sostariöf Beitr. z. Kenntn., p. 71. Taf. II, Fig. 25. 1889 „ maarensis Vosseier, D. Copepodenf. d. Eifelmaare , p. 118 — HU. Taf. VI. Fig. 1 — 7 und 15. 1890 „ macrurus Lande, Materyjaly do fauny, p. 62 — 64. Taf. XX, Fig. 137 — 145. 1891 „ macrurus Schmeil, Beitr. z. Kenntn., p. 30 — 31. 1891 „ ma<:rurux Ricliard, Recherches sur los Copiip. p. 235. Bemerkungen zu den Synonyma. Der Cyrl. alajensis Ulianin würde ohne Bedenken mit dem Ci/cl. macrurus identifiziert werden können, wenn sich nicht in der Diagnose dessell)eu die Angabe fände: „Rami caudales margine exteriore pilis brevissimis ornato." Der Cycl. maarensis Vosseier stimmt mit dem typischen Cycl. macrurus vollkommen überein. -^ 147 ^- Rehbei-f,'' und Sostaric') führen auch den Cncl. spinulosus Claus^) als identische Art an. Als die einzige zwischen beiden bestehende Differenz giebt Rehberg die verschiedene Länge ihrer ersten Antennen an (Claus: „Die vordem Antennen zwölfgliederig, etwas länger als die von Cycl. serrulatus, mit dem das Weibchen in der gesamten Leibesform eine grosse Uebereinstiramung zeigt.") „Da aber die übrigen Merkmale" — sagt Rehberg in seinem Beweise fortfahrend — „genau mit Cyd. macrurus übereinstimmen, so vermute ich bei Claus einen Irrtum und stelle Cyd. i^pimihms als .Syno- nym hierher." Rehberg hat aber eine ganze Anzahl von Abweichungen unberücksichtigt gelassen, die entweder Claus in seiner Diagnose selbst anführt, oder welclie doch aus seinen Abldldungen zu er- sehen sind : \. Obwohl nach Claus' eigener Angalx' die Furka und das rudimentäre Füsschen sich den entsprechenden Körperteilen von Cyd. serrulatus anschliessen sollen, so zeigen doch seine Abbildungen (Taf. X, Fig. ö' und Taf. XI, Fig. 13 absolut nichts von einer solchen Uebereinstimmung. 2. Ferner bezeichnet Claus das Abdomen seiner Art als gedrungener wie das von Cyd. serrulatus und sagt weiter von ihm, dass die „gesamte Oberfläche mit unregel- mässig gestellten Spitzen besäet" sei. Das Abdomen von Cyd. marrurus (als der — nach Rehbergs Meinung — mit Cyd. spinulosus identischen Art) zeichnet sich aber gerade dadurch aus, dass es ganz auffallend schlank und dünn gebaut ist; auch ist bisher von keinem Forscher beobachtet, resp. erwähnt worden, dass es mit „unregelmässig gestellten .Spitzen übersäet" sei. o. Die erste Antenne des Männchens von Cyd. spinulosus hat nach Claus' eigenen Worten „eine ganz abweichende Form und zeichnet sich durch Kürze und Gedrungenheit aus." Solche Verhältnisse zeigen aber die Vorderfühler des männlichen Cyd. macrurus nicht. Welcher Art ist aber sonst der Cyd. spinulosus identisch? Ist er überhaupt eine besondere .Spezies? Das wären die Fragen, die im Anschluss an diese Beurteilung der Rehberg'schen Angabe beantwortet werden müssteu. Es mag zu diesem Zwecke hier erst eine wörtliche Wiedergabe der Claus 'sehen Diagnose erfolgen : „C. spinulosus n. sp. C. diaphanus Fischer (?). Körper 2 mm lang (hiermit ist „die gesamte Länge von der .Stirn bis an die äusserste Spitze der Furkalborste gemeint"). Die vorderen Antennen zwölfgliederig, etwas länger als die von C. serrulatus, mit dem das Weibchen in der gesamten Leibesform eine grosse Uebereinstimmung zeigt. Auch schliessen sich die Furka und das rudimentäre Füsschen dem entsprechenden Körperteile dieser ') Auf .Sostaric Bemerkungen über den Oyd. .ipimiloeits kann ich wegen Unkenntnis der kroatischen Sprache, in welcher die Arbeit desselben geschrieben ist, nicht eingehen. ^) Claus, frei!. Copejj., p. 102. Taf. X, Fig. 5 und 5' und Taf. XI, Fig. 13. 19* -« 148 ^- Art an. Jedoch ersclieint das Abdomen j,'edninf^ener, die gesamte 0])ertläclie mit unregolmässig gestellten .Spitzen besäet. Die Antenne des Mannciiens hat eine ganz abweichende Foi-m und zeichnet sich durch Kürze und Gedrungenheit aus. — Bei Würzburg beobachtet." Claus bezeichnet seine Art selbst als dem Cycl. diaphanus Fischer fraglich identisch. Dass aber von einer solchen auch nur wahrscheinlichen Gleiclistellung ebeiifolls keine Rede sein kann , lehrt schon ein einziger Blick in die Diagnose und noch vielmehr auf die Abbildungen Fischers.') Mit einer anderen bekannten .Spezies kann die Claus'sche Form ebenfalls nicht identifiziert werden. Dann wäre also dieselbe eine besondere Art? Meine Meinung zu dieser Frage ist diese: Der C y <• l. ■« pi nulo s u s ist über h a u p t k (; i ii e Art, sondern Claus hat i r r t ü m 1 i c h e r - w e i s e e i n i g e C li a r a k t e r e zweier Arten k (j m 1) i n i e r t u n d a u f d i e s e W e i s e e i n e neue Spezies ^ k o n s t r u i e r t. '• Die beiden hier in Betracht kommenden Arten sind der t'yd. fimhriatus Fischer (cf) ""d walirsclieinlich der Ctjcl. prasinus Fischer ( Q ). Diese Behauptung hoffe ich d u r c h die e i g e n e n A n g a b e n tl e s Autors beweisen zu können. Wenn allerdings aueli die Claus 'sehe Zeichnung der männlichen Vorderantennen seines Cycl. npiniilosiis (Taf. X, P'ig. Ö) nicht vollkommen korrekt ist, so steht doch ausser allem Zweifel, dass sich dieselbe allein auf den Cycl. fimhriatus beziehen kann.-) Die gesamte Gestalt und das Vor- handensein einiger charakteristischer Anhänge dieser Antenne zeigt dies unzweideutig. Auch die Claus - sehe Zeichnung Fig. 13 (Taf. XI), einen Furkalzweig mit seiner charakteristischen Bewehrung darstellend, und die Angabe über das Abdomen können sich nur auf den Cijcl. fimhriatits beziehen. Die Angaben über die Länge und Segmentzahl der ersten weiblichen Antennen beziehen sich wahrscheinlich auf den Cycl. pjrasinns; denn dies ist die einzige bis jetzt bekannte Form, die zwölfgliederige Antennen besitzt, welche noch „etwas länger als die von Cycl. serrulatus"' sind. Dasselbe muss auch l)etreffs der Bemerkung über die „gesamte Leibesform" des Weibchens gelten. Die Abbildung des rudimentären Füsschens (Taf. X, Fig. 5') kann sich sowohl auf Cycl. ßmhriatHs als auch auf Cycl. pra.sinns beziehen, denn bei beiden ist dasselbe einglicderig und mit je drei Anhängen ausgerüstet. Die Zeichnung ist aber so ungenau, dass sie charakteristische Merkmale dieses Fusspaares von der einen oder der anderen dieser beiden Arten nicht erkennen lässt. Charakteristik der Art. Vorbemerkung: Aus folgender Beschreibung düitU' hervorgehen, dass der Cycl. macrurus eine dem Cycl. serrulatus sehr nahe stehende Form ist. Vielleicht ist derselbe nicht einmal eine wohlabgegrenzte Art, sondern nur eine Varietät der letzteren. So lange nicht eingehende, auf ') vgl. p. 112—115. ) J. Friö (in Vejdovskys -Tieiistli. Organis, ilei- Biuuiieiigew.'") p. l)3 sagt hiurüber; „Es ist auch mög- lich, dass die Darstellung dor männlichen Antenne, welche Claus von Cycl. spinulosus giebt, nur unserer Art (dein Cycl. fimhriaiii«) angehört." -# 149 ^- •feinere Details sich erstreckende UiitersucliUM.ü;cn — solclio anzustellen war mir wegen Mangel an •genügendem lebenden Matoriale bisher leider nicht nnii^lieli — diese Frage bestimmt entscheiden, mag -er als selbständige Art gelt(ui. Das Tier ist von a u s s e r o r d e n t 1 i c li s c h 1 ,i n k e m Bau ( Taf. X, Fig. 15.) Der Cepiialothora X ist schmal, nacli vorn und iiiuten gleichmässig verengt. Die hinteren Ecken des zweiten bis vierten Segments sind abgei-uudet. Die Cuticula des fünften Abschnittes ist an derselben Stelle zu einer abgerundeten, mit einer Reihe von Borsten besetzten Platte eutuiekelt. Auch der laterale Rand des vierten Segments ti-jigt einige Borsten.^) (Taf. ^', Fig. 17.) Das Abdomen ist ülieraus schmal. Die vordere Partie des ersten Segmentes ist bauchig erweitert. Die übrigen Ringe verjüngen sieh nach dem Ende zu nur sehr wenig. Die Cuticula der einzelnen Abschnitte (mit Ausnahme der des letzten) ist am Hinterrande ausgezackt. -) Sehr charakeristiseh für die vorliegende Art ist die überaus schmale Furka , welche an Länge die drei vorhergehenden Abdominalsegmente noch üliertritft. Die Seitenl)orst(' ist zu Beginn des letzten Drittels der Furkalänge inseriert. Unmittelljar über derselben stehen einige Borsten von schwankender Anzahl.^) Die beiden mittleren^) Apikaiborsten sind allein entwickelt. Die äusserste Borste, eiu starker Stachel, an dessen Basis noch einige kurze Dornen stehen, ist doppelt so kurz als die innerste; beide sind unbetiedert. Die ersten Antennen sind zwülfgliederig. Die Längenverhältnisse der einzelnen Segmente sind genau dieselben wie liei '_ '(/<•/. aerruhifu.s. Vom homologen Extremitätenpaare dieser Art unter- scheiden sie sich aber durch bedeutend geringere Entwicklung (sie ül)erragen zurückgelegt kaum deu Hiuterrand des ersten Segments des Cephalothorax). Die drei letzten Glieder tragen ebenfalls eine schmale durchsichtige Membran "). Das neunte Segment trägt gleichfalls an Stelle eines Sinneskolbens eine Siiuirsborste. Bedornun"- der S c h w i m m f üs se : Vosseier: 3. 4. 4. 3. ') Siirs und Vosseier erwähnen nur den Borstenbesatz des fünften Segments; Richard giobt weder für das vierte, uoeh für das fünfte einen soUdien an. ^) Sars' Angabe: „segmento peniiltnno ad marginem posticum acidois tonuibus pectinatini exornato" bezieht sich wahrscheinlich auf den Stachelbesatz am Hinteminde des letzten Abdominalsegmcmtes. ") Sars liat deren 4 gezählt, Brady 4 — 5, Lande 5 — 6. Vosseier giebt in seiner Fig. 1 eine bedeu- tend höhere Anzahl an, welche sich in ,,einer Spiralwiudung nach vorn und aussen winden." kleine Beobachtungen stimmen mit denjenigen der beiden erstgenannten Forscher überein. *) Die mittleren Endborsten des Männchens zeichnen sich nach Vosselers Angabe „durch merkwürdige Auftreibungen in der ersten Hälfte der Länge" aus. Solche Auitreibungcn habe ich auch an den entsprechenden -Borsten der Weibchen und auch bei C'ycl. serrulatus oft beobachtet. ^) Hierüber fehlt bei allen Autcn-en eine bezügliche Angabe -^ 150 8>- Das rudimentäre Füsschen') ist genau so gebaut wie das von Cycl. sermlatus. Das Recep taculum seniinis (Taf. V, Fig. IG; unserer Art unterscheidet sich von demselben Organe bei Cycl. serrulatns nur — soweit idi Ixi den wenigen Exemplaren, die ich untersucht habe^ sehen konnte — dadurch , dass der obere Abschnitt seitlich zugespitzt und der vordere Band desselben, ausgeschweift ist. Die Eiballen liegen dem Abdomen an. Grösse: Q circa 1,3 mm.*) Die Färbung ist — soweit meine Beobachtungen reichen — stets strohgelb. Erkennungsmerkmale: Vom Cycl. semUatus unterscheidet sich die vorliegende Art" l>esonders durch die kürzeren ersten Antennen, die längere Furka, welcher die „Säge" fehlt, die ab- weichende Haltung der Eiballen und durch geringe Abweichungen im Bau des Receptaculum seminis.. Von allen ülirigen C'yc ?ojjs- Art en ist Aar ('yd. marrarns leicht durcli seine ausserordent- lich entwickelte Furka zu unterscheiden. Vorkommen: In Deutschland ist das Tier bisher beobachtet worden bei Bremen (Rehberg), im .Steinhuder- und Zwischenahner Meere (Poppe ^), in einigen Seen der Osthälfte der norddeutschen Tiefebene (Zacharias*) und in den Maaren der Eifel (Zacharias und Vosseier) ^ bei Halle habe icb< es gefunden in den Passendorfer Teichen und der Fuhne bei Zörbig. 20. Cyclops prasinus Fischer. Taf. V, Fig. 1—5. 1820? Cyclops prasinus Jurine, Hist. des Monocl., p. 49. Taf. IH, Fig. 5. 1860 „ prasinus Fischer. Beitr. z. Kenntn. d. Entomostaceen, p. 652 — 654. Taf. XX,. Fig. 19— 26 a. 1871 „ 1(1)1 liicornis Vernet, Observ. anat. et piiysiol., p. 44 — 46. Fig. III. 1886 „ jjentafjonus Vosseier, d. iVeileb. Copep. Württemb., j). 191. Taf. V, Fig. 32—37 und Taf. VI, Fig. 11 und 12. 1887 „ pentagonus var. Vichyensis, Richard, Liste des Cladocer. et Copep. d'eau douce observ. en France, p. 162 — 163. 1891 „ pentagonus Schnieil, Beitr. z. Kenntn., p. 31 und 31'. 1891 „ pentagonus Riehard, Recherches sur les Cupvp., p. 233 — 234. Taf. VI, Fig. 8. ') Keliberg's Aiipibe : „.Vuch das rudiinentäre Füsschen ist verschieden von dem iler voi-hergehenden Art {Cycl. serritlatun), indem hier die mittlere Borste die gh'iche Länge der ^ beiden Seitenborsten hat," ist unrichtig. Die Verhältnisse sind hier genau dieselben wie bei genannter .Spezies. — SoStaric' Fig. 25 ist sehr mangelhaft. *) .Sars: Long, parum supra 1 nun: Vosseier V 1 .f^ mm, ö 1.2 mm incl. der Furkalborsten. ) Pojjpe, Notizen zur Fauna. ■*) Zacharias. Zur Keiuitn. il. pelag. u. littoral. Fauna norddeutsch. Seen. -^ 151 ^- Benicrkiiiiuen zu den Synonyma. In meinen „Beiträgen z. Keniitu." sprach ich mich se<^cn die Ideutitizicrung des Cycl. jjrasinns "Fischer und Cycl. pentagonns Yotmelcv aus, wie solches von Richard') geschelien war Bewogen wurde ich dazu durch die verschiedenen Angaben der beiden Autoren betreffend ' Ueber die Beziehungen des Cycl. pi-asnius zum Cycl. spimdosu.'^ Claus vergl. p. 148. Charakteristik der Art. Der relativ breite Cep halo tlior a x iTaf. V, Fig. 1) des schlanken Tieres verschmälert sich nach hinten stäi-ker als nach vorn. Während bei den meisten Q/c^o^j.s-Arten die Stirnpartie — d. h. der bei dem auf der ventralen Seite ruhenden Tiere sichtbare Abschnitt des Vorderleibes zwischen den beiden ersten Antennen — in der Regel mehr oder weniger spitz und stets gleichmässig gebogen ist, bildet hier der Stirnrand fast eine gerade Linie.^) Die Hinterränder der einzelnen Segmente sind nicht ') Vosselers Angabe, dass der erste Vordcrleibsabschnitt eiu Fünfeck bilde, beruht sicher auf einem Irrtume. Die Stirn bildet nicht einen fast reeh:en Winkel, sondern ist vielmehr fast geradlinig abgeschnitten. Dieses Bibliotheca Zoologica. Heft H. 20 — * 154 *- cin;?cbuclitet. Die ausj^oselnveifteii SeitenrUnder des letzten Abschnittes (Taf. V, Fig. 2) sind in ihren niitth-rcn Partien mit je einer Reihe feiner J?orsteu besetzt.') Die einzehien Segmente des sciiianken Abdomens (Taf. V, Fig. 2) verschm;ih:'rn sich nach der ■ Furka zu nur gering. Das erste ist in seiner vorderen Partie nur sehr wenig verbreitert. Die Furka ist kurz, etwa l'/^mal su lang als das letzte Abdominalsegmeut.^) Die Seitenborste ist ein wenig unterlialb der Mitte der Furkallänge inseriert. Die innerste, sehr zarte und die äusserste, einen starken Stachel darstellende Apikaiborste sind gleich lang und erreichen nicht die Länge der Furka ; die beiden mittleren Borsten sind mit langen, zarten Fiedern besetzt ; die kürzere derselben ist etwa drei mal, die längere vier mal so lang als die Furka. Die Weib liehen ersten Antinnen, welche zurückgeschlagen bis zum Ende des dritten Voi'derleibssegmeiitej reichen,^) Ijestehen aus zwölf Segmenten, deren relative Längen dieselben sind, wie bei den übrigen Gliedern dieser Gruppe. "Wie beim (Jycl. serrulatus tragen auch hier die di'ei letzten Segmente einen sehr sehmalen hyalinen Hautsaum. Am neunten Gliede ist ein wohlentwickelter Sinnes- kolben zu benbachten.^) Sc h w imm f üsse: Bedornung 3. 4. 3. o. Vosselers Angabe: „Stets ragen die äusseren Aeste der Schwimmbeiupaare über die Umrisse des Köi'pers hervor", kann ich nicht beitreten. Das rudimentäre Füsschen (Taf. V, Fig. 5) bildet eine eingliedei'ige Platte. Li der Mitte seines Vorderrandes ist auf einem kegelförmigen Vorsprunge ein langes, befiedertes Haar inseric^rt. An der äusseren Ecke betindi/t sieh ein gleichfalls gefiedertes Haar und an der inneren ein bewimperter Dorn. Am Linenrande sind stets noch einige sehr kleine Stacheln zu bemerken, ''i Der ausserordentlich charakteristische Bau dos Receptaculum seminis (Taf. V, Fig. 3 u. 4) ist Verhältnis liabe ich nicht allein an den von mir untersuchten böhmischen und französischen Exemplaren, sondern auch an denjenigen gefunden, welche mir durch Herrn Dr. Vosseier selbst gütigst übersandt wurden. Auch Richard hat die pentagouale Form des ersten Cephalothorassegmeuts nicht wahrnehmen können: Liste des Cop4p. p. I(i2. — Fischers Ilabitusbild ist ausserordentlich mangelhaft und lässt die natürlichen Verhältnisse nur sehr getrübt erkennen. ) Wie bereits erwähnt, hat Vo sseler diesen Borstenl)esatz übersehen ) Die Angaben der einzelnen Autoren bezüglich der Länge der Furka differieren nur wenig. ) \ ernet: „Tat.dis que sur le Cyd. serrulatus elles n'egalent guere plus des trois prämier segments ccphalothoraciques, elles atteignent sur los Cycl. longicomis la longueur du cephalothoras, plus de la moitit5 environ du premier segment al)dominal. et quelquctois du segment tout entier." Diese Angabe Vernets ist entschieden über- trieben und lässt sich nur so erklären, dass die in der Seitenlage befiudlichen Tiere, bei welchen dieser Forscher die relative Länge der Antennen feststellte, das Abdomen der ventralen Seite des Cephalothorax zubogen. Dann allerdings kann das Ende der Antennen bis zur Mitte oder bis zum Hinterrande des ersten Abdominalsegments reichen. Antennen von solcher Länge, wie sie^■crnet bei vorliegender Art beobachtet haben will, finden sich überhaupt nicht bei den Ci/clo/iiden, sondern nur bei den Calatuden. j Die Anweseidieit der hyalinen Membran und des Sinneskolbeus wird von keinem Forscher , welcher sich mit der vorliegenden Art beschäftigt hat, angegeben. Richard verneint sogar das Vorhandensein eines Sinneskolbeus direkt. — Herr Dr. Mr:izek hat — wie ich aus seinen Zeichnungen ersehen habe — beide Organe gleichfalls konstatiert. ■') Fischers Irrtum, bezüglich des Baues dieses Fusspaares ist bereits früher (p. 151) beleuchtet. — Weder \osseIor noch Riehard geben in ihren Zeichnungen die Befiederung der beiden Haare an. — Dass Yosseler an Stelle des Dorns gleichfalls nur ein Haar gezeichnet hat, ist bereits erwähnt (p. 153). — « 155 *~ wegen der starken Pif;meiitiening des Gcseiilechtssegiiieiits meist sclnver zu erkennen. Es lassen sich an diesem Organe zwei deutlich gesonderte Abschnitte erkennen, welche dureli die stützende Cliitin- spange, (der Grenze der friUier selbständigen beiden Segmente) getrennt sind. Der obere Abschnitt be- steht aus einem mittleren, in der Richtung der Längsachse verlautenden Kanäle, der sich in zwei ebenso starke Seitenkanäle fortsetzt. Dieselben sind S-förmig gebogen und an ihren freien Enden etwas ange- schwollen. Der Längskanal kommuniziert mit dem unteren Abschnitte, welcher aus zwei schräg nach aussen und unten gerichteten Säcken besteht, die in ihrem oberen Teile, unmittelbar unter der Chitin- spange, durch einen schmalen Gang in Verbindung stehen und sich seitlich in die Samenausführungs- gänge fortsetzen. In der Glitte des verbindenden Ganges befindet sich der Porus, an welchen die beiden Spermatophoren angeklebt werden. Die Säcke, welelie liesi.nders in der Seitenlage des Tieres deutlich zu erkennen sind, werden von einer breiten hyalinen Zum- umgeben. Der Inhalt des oberen Abschnittes ist sehr feinkörnig (gestrichelt i, der des unteren besteht aus grossen, stark lichtbrechenden Kngeln, die sich auf den ersten Blick als Spermatozoen zu erkennen geben. Dass auch der Inhalt 7. Taf. XI. Fig. -5 — 7. affinis Brady. A monograpli. Bd. I, p. 112. Tat". XV. Fig. 11—14 u. Taf. XXIV B. Fig. 10—15. jjygmaeus Reliberg, Beitr. z. Kennt. ]). 546 — 547. Taf. VI. Fig. 3^6. ^rygmaeus und affinis Daday, p. 251 — 2.52. affinis Vosseler, D. freil. Cope^p. Württemb. p. 192, Taf. VI. Fig. 1—3. affinis Lande, Materyjaly do fauny. p. 69 — 71. Taf. XIX. Fig. 107 — 116. affinis Schmeil, Beitr. z. Kennt, p. 34 — 35- affinis Ricliard, Reclierehes sur les Copep. p. 237. Taf. VI. Fig. 22. BenierkuiiJieü zu den Synonyma. Dass der C'i/cl. j/i/i/inaens Reliberg mit der vorliegenden Art identisch ist, liat der Autor •selbst in einer seiner späteren Arbeiten ausgesprochen;') dasselbe gescliah von Daday bezüglich der 'Von ihm ebenso genannten Art.") Herrick fasst den 6'^t/. affinis als „var. b."' des (V/r/, pkalerahis Koch auf und identifiziert mit demselben seinen CycJ. adolescens ,^) den er wiedei- dem ('jicl.perarmatus Cragin'*! gleichsetzt. ',) Relibei'g, Weitere Bemerkungen, p. 6.0. -) Der C'yd. pyf/maeus Daday ist besclu'ieben worden in „Adotok Koiozsvar" p. 17 und in ..Adatok a Szt-Annii" p. 7. Diese Arbeiten standen mir nicht zur Verfügung. ") Herriok, A final report. p. 101 — ir,2. Taf. Q^ Fig. 15—20. *) Cragins Arbeit (A Contribnt. to tlie History of the Freslnvater-Co^^e;^.) w.ir mir nielit zugänglich. — « 158 *-- Der Ci/d. adole^^cens hat aber, wie die Diagnose und die Abbildungen ergeben, mit dem Cyd. affinis nichts zu thun, sondern scheint vielmehr dem Cyd. phaleratits synonym zu sein. (cf. deshalb p. 171). Don Cyd. nßiiin kann Herrick unmöglich beobachtet haben, denn sonst könnte er nicht zu der absurden Annahme gekommen sein, dass diese vollkommen sichere Art nur eine Varietät des Cyd. phaleralus sei. Charakteristik der Art. Cyd. ttßnis ist ein ausserordentlich schlankes Tier iTaf. VII. Fig. 1). 'i Der Cephalothorax ist doi-soventral zusammengedi'ückt : er verjüngt sich nach vorn stärker als nach hinten. Der dorsale Hinterrand des fünften -Segments trägt seitlich, unmittelbar neben der Insertionsstelle des rudimentären Füsschens. eine Anzahl feiner Borsten. Das Abdomen 'Taf. VII, Fig. 2) ist im Verhältnis zum Cephalothorax breit und verjüngt sich naci» dem Ende zu nur sehr wenig.-) Die Hinterränder der drei i c i, resp. vier (^) ersten Segmente sind fein gekerbt (nur bei starker Vergrösserung sichtbar). Die Cuticula der einzelnen Ringe, mit Ausnahme der des letzten, zeigt Verdickungen, welche das Abdomen wie Reifen umgeben und deren Anzahl mit der Länge der Segmente zunimmt. Die Furka ist breit und kurz,') letwa doppelt so lang als breit) und etwas mehr als 1^ « mal so lang als das letzte Abdominalsegment. Etwas unterhalb der Mitte des Innenrandes beginnt eine über die ganze dorsale Seite der Furkalzweige sieh sclu'äg nach aiissen erstreckende, gebogene Domenreihe.*) Der äussei-ste dieser Dornen ist als die normale „Aussenborste" aufzufassen. Die äusserste Apikai- borste, ein kräftiger Dorn, ist ziemlich hoch am Aussenrande eingelenkt und länger als die iunerste : am Fusse der ersteren stehen noch einige kleine Stacheln. Die beiden allein entwickelten, mittleren Apikalboi-sten sind in ihrem oberen Drittel unbedornt. resp. unbetiedert. Die ülirigen zwei Drittel der kürzeren Borste sind aussen mit kurzen Dornen . iuneu mit feinen Härchen besetzt. Bei der längeren dieser beiden Borsten ist das zweite Drittel iuneu und aussen bedornt, der Endabsclinitt auf beiden .Seiten befiedert. Diese Borste übertrift't das Abdomen an Länge und ist mehr denn doppelt so lang als ♦ die kleinere. Die dünnen*) erstenAntennendes Weibchens i Taf. VII, Fig. o) sind elfgliederig und reichen, an den Körper gelegt, bis zum zweiten Drittel des ei-sten Cephalotiiorassegments. Die relativen Längenverhält- ') Uliauius Habitusbild des Mänucheus ist sehr gut: das des Weibcheus ist nach einem gequetschten Präparate dargestellt, wie sich aus deui stark hervorgepressten tünften Ceplialothoraxseguiente ergiebi. — R e h ■ borg bildet eiu Weibchen seines Ciicl. pugmaeus mit .5 (I) Abdominalsegmenten (excl. der Fnrka ab. ■) Brady giebt in seiner Fig. 13 ' Tat". XV) eine sehr eigentümliche und imwatirscheinliehe Verjüngung des letzten Abdominalsegment« an. wie sie von keinem weiteren Forscher erwälmt, auch von mir niemals beobachtet worden itt. ""l Mit meinen Angaben stimmen die von Richard gegebenen nicht überein: -La furea est trois fois plus longue que large et ivu peu plus de deux fois plus lougue que le segment preoedent." — Ulianin giebt die relative Länge >uid Breite der Furka in seinen Hahituszeichnungeu genau so an wie ich. *) Sars und Daday erwähnen diese Dorueureihe gar nicht. — Brady seheint sie uur beim Männehen lieobachtet zu h.-iben. (cf. dessen Fig. lö auf Taf. 24 B. ^' In Bradys Zeichnimg (Fig. 11 Taf. XV) ist das Verhältnis zwischen der Länge und der Breite der ersten Antennen ein vollständis unrichtisres. 3^ -• € 159 *~ ^=y nisse der einzelnen Segmente sind genau dieselben wie bei den zwülfgliederigen Antennen ; nur dass bei Cycl. affinis das siebente Segment das siebente und achte bei den Arten mit zwölfgliederigen Antennen .repräsentiert, während bei den übrigen Arten mit eifgliederigen Fühlern eine Teilung des siebenten Segments eingetreten, dagegen die Spaltung des dritten unterblielj, welche bei Cycl. affinis erfolgt ist. Oder in Bezug auf Cyc/. phaleratus : Während das sechste Segment von Cycl. phaleratus dem sechsten und siebenten Segmente der übrigen Arten mit eifgliederigen Antennen homolog ist, ist in vorliegendem Falle das dritte Segment von Cycl. phaleratus dem dritten und vierten Segmente gleichwertig (cf. die Tabellen auf p. 19 u. 20). Eine solche Abweichung des Cycl. affinis von den übrigen Arten mit eifgliederigen Antennen kann umsoweniger auffallen, als derselbe ja eine von jenen systematisch weit entfernte Stellung einnimmt. Sämtliche Antenneuborsteu sind kurz. Das achte Segment trägt an Stelle eines Sinneskolbens eine schwer zu konstatierende S nuesborste. Die Vorderantennen des Männchens (Taf. VII. Fig. 4i zeigen Verhaltnisse, wie sie bei keiner weiteren Cyclop.s-Avt anzutreffen sind. Trotzdem al>er haben sie bisher die verdiente Beachtung nicht gefunden.*) Dass sie im Princip so gebaut sind, wie die der übrigen Arten (cf. p. 22— 25i ist selbstverständlich, aber im speziellen zeigen sie höchst eigentümliche Verhältnisse. Der erste Antennenabschnitt trägt genau diesell)en Anhänge, wie sie normaler Weise vorkommen, nämlich neben einer bestimmten Anzahl verschieden langer, hier nicht besonders entwickelter Borsten sechs Sinneseylinder. Am ersten Segmente des mittleren Abschnitts tritt, wie dies für alle Arten dieser Gruppe (cf. p. 24) gilt, noch ein weitt-rer (siebenter) Cylinder auf. Von den übrigen Anhängen des mittleren, ausserordentlich starken und muskulösen Antenuen- abschnittes, welche sich zwar sämtlich auf die der typisch gebauten Antennen zurückführen lassen (Taf. I, Fig. 11 u. Iß), sind besonders zwei durch auffallende Formen in die Augen fallend. Der eine dieser Anhänge ist ein grosses, schwertförmiges Chitingebilde von unbekannter Funktion, der andere ein be- weglicher, höchst eigentümlicher Haken. Der gerade, sehr breite uml stark chitinisierte Hauptteil des Hakens setzt sich deutlich von dem gebogenen, viel dünneren Endabschnitte ab. Letzterer trägt an seiner Spitze ein zartes hj-alines .Stäbchen, welches genau den Eindruck hervorruft, wie alle diejenigen Gebilde, welche als Sinnesorgane der Antennen mit Recht angesprochen werden. Welche Aufgabe diesem nteressanten Anhange zukommt, kann ich mit Sicherheit nicht angeben. Da er aber bestimmt einem ihnlichen Gebilde an den männlichen Antennen der folgenden Art, des Cycl. fimhriatus (cf. p. 166), homolog ist, so dürfte die Vermutung, dass er gleich wie dieser als Hilfsorgan zum Festhalten des Weibchens bei der Begattung funktioniere, nicht allzu kühn sei. In welcher Weise beim Cycl. affinis lie Begattung vor sich geht, habe ich bisher noch niemals zu beobachten Gelegenheit gehabt. Die Segmente des sehr kurzen und krallenförmigen Endabschnittes der Antenne sind fast voU- commen mit einander verschmolzen. Unmittelbar über dem Gelenke an der Ausseuseite dieses Ab- chnittes sind zwei stark chitinisierte dornenförmige Vorsprüuge zu beobachten. Da dieselben nicht durch ') Xur in Uliauins Habitusbilde (Fig. 4 ) finden sich einige schwache Andeutungen. — Bradys Zeichnung Taf. XXIV B. Fig. 10) lässt von der auffallenden Organisation gar nichts erkennen. Von den übrigen Forschern wähnt niemand dieses interessante Extremitätenpaar. -.§ 160 *- besondere Gelenke mit der Antenne verbunden sind, und an den Antennen der übrigen Arten keine- Homologa haben, so dürfen sie wohl nur als einfache Cuticularvorsprünge angesehen werden. Die zweiten Antennen sind kurz, aber wohl entwickelt und von denjenigen der übrigen. Arten nicht abweichend. Die Mundwerk zeuge zeigen nichts Abweichendes in ihrem Baue. Die Bedornung der Schwimmfüsse fTaf. VII, Fig. 5) bei den mir zur Untersuchung vor- gelegenen Exemplaren war: 3. ;>. 3. 3.'; Als Charakteristikum derselben wären hervorzuheben die ungemeine Lilnge der Haare an den Innenräudern der beiden letzten Paare, die grössere Länge der Innen- äste des ersten und zweiten Paares gegenüber ihren Aussenästen, die ungemeine Entwicklung des Apikalstacliels dieser Zweige und die Bildung des zweiten Segments derselben. Alle Aeste sind drei- gliederig. Das rudimentäre Füs sehen (Taf. VII, Fig. 6), welches fast an der Seite eingelenkt ist, be- steht aus nur einem glockenförmigen Gliede, dessen unterer Rand drei Borsten trägt. Die grösste dieser Borsten ist an der Innenocke, unter welcher noch ein minutiöser Stachel sich befindet, inseriert. Un- mittelbar neben ihr steht die kleinste Borste ; die äussere steht auf einer kleinen, kegelförmigen Erhebung. Das Receptaculum scminis (Taf. VII, Fig. 7) besteht aus einem vorderen, am Oberrande ein- gebuchteten und einem schmaleren, unteren Abschnitte, welcher ebenfalls in der Mitte eine Einschnürung zeigt. Der Porus befindet sich an der Vereinigungsstelle beider Teile. Der untere Abschnitt setzt sich beiderseits in die Spermakanäle fort.-) Die Ei ballen enthalten nur wenig Eier, welche sich au ihren Berühi'ungsstellen gegenseitig abplatten. Sie liegen dem Abdomen eng an.^) Färbung: Ein lebhaftes Rotbraun bildet die Grundfiirbe; die Furka und die Extremitäten- paare zeigen einen bläulichen Auflug. Das zweite Segment des Cephalothorax ist farblos. Grösse: Q 0,85 mm*), f^' 0,70 mm. Erko nii ungsmerkniale: Die sciilanke Korperform, die kurze Furka mit der dorsalen Dornen- reihe und der charakteristischen Apikaibewehrung, der Bau des rudimentären Füsschens, die ersten elf- gliederigen weiblichen und die abweichend gebauten männlichen Antennen, das Receptaculum seminis und die (weiter unten erwähnte) Bewegungsweise auf fester Unterlag'e. Lei) ensweise: Nach Rehbergs Angal)e liält sich die vorliegende Art „stets an der Ober- fläche des Wassers auf, wosellist sie träge aimlierschwimmt". Hierül)er habe ich keine Beobachtungen iiustellen können. Wie schon auf p. .32 erwähnt, ist der Cyd. afjinh vermöge seines in dorsoventraler Richtung zusammengedrückten Vorderleibes imstande, auf fester Unterlage kriechend sich fortzubewegen. ') Vosselcr: 3. 4. :5. 3. Rehberg ebenso. ^)Da8 Receptaouluin seminis ist bisher unbeachtet geljüoben. ^) Nacli Rehbergs Angabe sind die Eil)ullon .,birnf;irniig" und entlialten 4 — G Eier. Aus seiner Zeichnung 'Taf. VI. Fig. r>) ist die wolil stets auftretende charakteristische Abplattung der Eier, welclie in l'lianins Fig. 3 (Taf. XI) sehr gut zu erkennen ist, nicht ersiditlich. ■*) Sars: circa »/« mm, Rehberg: circa »/o mm, Vesseler: 1,2 mm, Daday: ^ 0,,') — 1 mm, Richard O.^.T nun, Poggenpol 1,04 mm. -^ 161 *.- Vork Olli inen: Das Tier ist nur selten hisiier iu Deutschland beobachtet worden : von RehluTfj; in einem Teiche beim Gröpelinger Deich, bei Oslebshausen und im Oetterstedter See, von Poppe') im Balk-See und von Vosseier bei Stuttf,Mrt. Ich fand es in den Gewässern der Fuline unweit Zörbig und in einem Teichr bei Unterwelienborn in Thüringen. 1863 n 1870 rt 1872 V 1875 V 1878 n 1880 n 1880 n 1882 n 22. Cyclops fiiiibriatus Fisclier. Taf. VII, Fig. 8—13. 1853 Cyclops fimhriatus Fischer, Beitrage. Forts, p. 94—96. Taf. III. Fig. U) -28 u. Fig. 30. crassicornis Sars, 0 versigt. p. 256 — 258. Gredleri Heller, Untersuchungen über die Crustac. Tyrols. p. 74 — 75. Taf. I. Fig. .■') und 4. paupcr Fric, D. Krusstent. Böhmens, p. 23;'). Fig. 20. crassico7-nis Ulianin, Crustac. v. Turkestan. p. .39 — 40. Taf. VIII. Fig. 9—16 und Taf XII. Fig. 1. crassicornis Brady, A Monograph. Bd. I, p. 118—119. Taf. XXIII. Fig. 1—6. fimhriatus Rehberg, Beitr. z. Kennt, p. 548 — .ö4h. Taf. VI. Fig. 7 u. 8. Pappel Kehberg, ebenda, p. 550. Taf. VI. Fig. 9—11.^) fimhriatus Vejdovsky, Tierische Organismen der Brunnengew. p. 63. Taf. VII. Fig. 9, 10 und 13. 1884 „ fimhriatus Herrick, A tinal report. p. 162 und 163. Taf Q'. Fig. 9—14 und Tat. R. Fig. 11.^) 1885 „ fimhriatus Daday, Moiiogr. Eucnpep. p. 262 — 263. 1885 „ Margöi Daday, eben.la. p. 264—267. Taf. III. Fig. 20—25. 1886 „ fimhriatus Vosseier, D. freil. Copep. Württemb. p. 192. Taf. VI. Fig. 4—8. 1886 „ fimhriatus var. ? Schneider, Amphib. Leb. i. d. Rhizouiorph. p. 897 — 898. Taf. VII. Fig. :; a c. 1888 „ crassicornis Sogtaric, Beitr. z. Kennt, p. 75. Taf. II. Fig. 23 u. 24. 1890 „ fimhriatus Lande, Materyjaly de fauny. p. 79—81. Taf. XXI. Fig. 166—169. 1891 „ fimhriatus Schmeil, Beitr. z. Kennt, p. 35 — 36. 1891 „ fimhriatus Richard, Recherch. sur Ics Cojiep. p. 238—240. Taf. VII. Fig. 13—14. Beinevkiiiiseii zu den Syiioiiyina. Sars hält die vorliegende Art mit dem Cycl. crassicornis 0. F. Müller') fraglich iden- tisch, wendet aber trotzdem — und ihm folgen Ulianin, Brady und .SoStaric — die Müller'sche Bezeichnung an. Da aber Mililer ein noch vollkommen unentwickeltes Tier, eine Larve mit erst fünf ') Poppe, Notizen z. Fuuna. -) Uebei- diese Form vei-gl. den Abschnitt: Cijd. fimhriattis var. Pappel, p. 168. ä) 0. F. Müller, Entomostraca. p. 113. Taf. XVTII. Fig. 15—17. Bibliotheca Zoologica. Heft 11. 21 i -■$ 162 ^- K."irjjenibschnittcn incl. der Furka, vorlag, so lässt sich unmöglich feststellen, welcher Art dasselbe wohl zugehört haben mag. Die kurzen ersten Antennen, welche für Sars dabei massgebend gewesen sind, sind allerdings bei den Larven von Cycl. fimbriatus üliiilich gebaut, aber auch bei allen übrigen Arten des Geuus Cyclops. Es ist deshalb richtiger, die Müller'sche Bezeichnung fidlen zu lassen und die von Fischer aufgestellte anzunehmen, da die Beschreibung und Abbildungen des letzteren Forschers alle Zweifel ausschliessen. — Sars hat die Idtmtität seiner Tiere mit dem Cycl. fimbriatus Fischer übersehen. Die Identität des Cycl. fimbriatus und des Cycl. G redleri Keller steht trotz der höchst mangelhaften Zeichnungen und der lückenhaften Diagnose Hellers vollkommen fest. Da der Beweis hierfür bereits von Rehberg geführt wurde, so mag hier ein Hinweis auf die Ausführungen dieses Forschers, der sich um die Synonymie der Copepoden ein nicht geringes Verdienst erworben hat, o-euüo-en.') — Erwähnt mag an dieser .Stelle noch werden, welche Ansicht Rehberg über das Verhält- uis des Cycl. fimbnntus und dessen var. Foppei zum Cycl- serrulatus hegt.^) Derselbe fand in einem morastigen Graben bei Bremen neben anderen Formen, bei welchen häufige Verkümmerungen einzelner Körperteile zu konstatieren waren, auch die beiden erstgenannten. Er glaubt daraus schliessen zu dürfen, „dass diese beiden Arten (er fasst — ef. p. 16b — die var. Foppei als besondere Spezies auf) durch Zurückbleiben in der Entwicklung entstanden seien. Es wären dann Abkömmlinge von Cycl. aqilis Koch" (= Cycl. serrulatus Fischer). Den Cycl. fimbriatus als eine „rückgebildete Form"^) von Cycl. serrulatus anzuseilen, halte ich vollkommen unberechtigt; die Differenzen in der Organisation beider sind so stark, dass es besser von ei nan d <■ r un terschie dene C^c/o/»s-A rten über- haupt niclit ge'oen kann. Dass der Cycl. j) au 2) er Frie der vorliegenden Art identisch ist, ist vollkommen sicher. Ebenso ist in betreff der Identität des Cycl. Martjoi Daday mit dem typischen Cycl. fimbriatus jeder Zweifel ausgeschlossen. Abgesehen von d>^r unrichtigen Angabe der Bedornuugsverhältnisse des rudimentären Füsschens und einer geringfügigen, aber unmöglich zur Aufstellung einer gesonderten Art berechtigenden Abweichung in dei- Ornamentik der Hinterränder der drei letzten Cephalothorax- segmente (cf. p. 163 Anm. 2) passt Angabe für Angabe der Daday'schen Diagnose auf die vorliegende Art. Die Abbildungen der er.stcn Antennen des Männchens machen mein Urteil absolut sicher. ') Rehberg ( Beitr. z. Kennt, p. ."149) sagt unter anderem in soinem Beweise : „Wenn Heller den Hinter- rand der Al)dominalsegmente als ^latt angiebt, so ist dies ganz richtig, denn die von Fischer gezeichnete Bezah- nung geht nicht am Hinterrande enthing, sondern im zweiten Drittel über die Körpeisegmente." Hiergegen möchte ich bemerken, dass bei vorliegender Art — wie Fischer richtig angiebt — wohl eine Auszackuug der Hinterränder zu beobachten ist. Sollten diese Auszackiingeu bei den von Heller und Reliberg untersuchten Exemplaren nicht vorhanden gevpesen sein, so dürfte dies, da hei ein luid derselben Art diese Erscheinung auftreten und auch fehlen kann, keineswegs Wunder nehmen. ") Rehberg, Beitr. z. Kennt, j). 5:3(i. ^) Rchberg, Beitr. z. Naturgescli. p. 3. ~$ 163 ^- Dic von Sc liiic ider subterran gefundene und ;ds CycL fimbrint u s Fischer var. bezeich- nete Form ist keine besondere Varietät der voHiegenden Art; die UeLereinstimmung ist i'ine voll- kommene. Die Abbildungen, «elelie Herriek in seiner Arbeit: „Crustac. of Alabahma"' Tal'. VII. Fig. 2 a — d giebt, beziehen sieh nicht, wie er angiebt, auf' den C'ycl. fimbriattis, sondern auf den C;/cl. jj half' rat US Koch (!) cf. p. 172. Ueber das Verhältnis der vorliegenden Spezies zum Ci/cl. sjjin ulostis Claus vergl. p. I4G — 148. Charakteristik der Art. Der Ce phalo thorax ') (Taf. VII, Fig. Sj ist in dorsoventraler Richtung stark zusammenge- drückt. Die letzten Ringe verschraälern sich nur wenig. Die Cuticula des Hinterrandes am dritten Seg- mente ist sehr fein ausgezackt. ^) An dem Hinterrande des vierten Abschnittes bemerkt man an jeder Seite eine nicht geringe Anzahl langer, zai-ter Härchen. Dieselben Stellen des fünften Segments (Taf. VII, Fig. 12) sind (unmittelbar neben den Insertionsstellen der rudimentären Füssclien) mit einigen langen, starken Bors- ten besetzt, welche schon bei schwacher Vergrosserung sichtbar sind. Das Abdomen (Taf. V II, Fig. 11) ist breit; der Vorderrand des fast cylindrisehen, ersten Seg- ments^! ist nur wenig sciunäler als das fünfte Segment des Cephalothorax. Die Hinterränder des ersten bis vierten (cT) resp. ersten bis dritten Q) Segments sind spitz ausgezackt. Die Borsten am Hinterrande des letzten Abschnittes sind lang. Wie bei vielen Iridividuen von Ci/cl. serrulatus k-f. p. 143 und Taf. V, Fig. 13 u. 14), so zeigt auch hier die Cuticula der Abduminalsegmente häufig Hache, längliche Eindrücke, welche fast das Aussehen besonderer Anhänge (Dornen oder Stacheln) haben. Bei vielen Individuen sind diese Eindrücke zu mehr oder weniger regelmässigen Reihen geordnet, bei anderen sind sie zerstreut, und bei noch anderen fehlen sie gänzlich. Die Furkalzweige, welche am letzten Abdominalsegmente weit von einander entfernt eingelenkt sind, sind etwas gebogen und erreiclien fast die Länge der drei vorhergehenden Hinterleibsabschnitte. \) Braclj-s Fig. 1 (Taf. XXIII) stellt — weil nach einem stark gedrückten Tiere angefertigt — voll- kommen falsche Verhältnisse dar. — Fric Habitiisbild iu Vejdovsky's Arbeit und das von Schneider gegebenen dagegen sind gut ; nicht so gut sind die von Heller und Lande gegebenen Figuren. **) Dass wir es hier, genau wie an den Abdominalsegmenten, nur mit Auszackungen der Cuticula un.l nicht mit Zähnehen zu tlnm haben, wie von einigen Forschern angegeben wird, lässt sich leicht konstatieren. — In meinem Habitusbilde sind diese Auszackungen niclit angegeben, weil sie bei der Vergrosserung, bei welcher das Tier ge- zeichnet wurde, noch nicht sichtbar sind. Daday hat in der Diagnose des Cijd. ßmhiialiis diese Auszackungen sowohl, als die Härchen des vierten Segments nicht erwähnt; inbezug auf den identischen Ci/cl. Margoi sagt er dagegen: ,,Segmentis tribus ultimia cephalothoracis .... niargino posteriori dentibus parvis exornatis." Dass wirklich die drei letzten Segmente Aus- zackungen (wenn auch keinen Zahnbesatz/ zeigen können, ist wohl möglich. '*) Die Daday 'sehen Angaben (Diagnose von C'i/rl. Margoi): „Abdomine . . . segmento prirao postoriorum longitudine, margine anterior! posteriore duplo latiore" sind entschieden übertrieben; cf. meine Fig. 8 und 13 auf Taf. VII. 21* -^ 164 *- Die ScitiMiborste ist ziemlich lioch und nicht, wie dies sonst der F.ill ist, am Aussenrande , sondern fast in (h>r Mitte der dorsalen .Seite der Fui-ka ein.!J''lcnkt. Unmittelbiir über derselben macht sich eine am Aussenrande beginnende und fast bis zur Mitte des Furkalzweiges reichende, schräge Reihe feinster Dornen ') bemerklich. Von den Apikaiborsten sind nur die beiden mittleren entwickelt; sie wi-rden weit gespreizt getragen und sind meist gebogen. Die kürzere derselben ist länger als die Furka und die drei letzten Hintorleibsringe zusammengenommen; sie ist aussen mit feinen Dornen und innen mit zarten Härchen besetzt. Die andere dieser beiden Borsten übertrifft weit die Länge des gesamten Abdomens. Ihr zweites Drittel ist mit kurzen, engstehenden Dornen und ihr Endteil mit feinen Här- chen besetzt. (Meist sind — wie dies auch in Fig. 11 angedeutet ist — schon im oberen Drittel beider Borsten einige Fiedern zu lienierken i. Die innerste, zarti' Apikaiborste ist so lang als der kurze, ziem- lich hoch eiugelenkte Aussendoni und ebenso wie dieser nur nach innen mit Fiederhärchen besetzt. Die achtgliederigen V o r d e r n n t e n n e n des W e i b c h e n « -) i Taf. VII, Fig. 10) erreichen zurück- geschlagen etwas bis zur Mitte iles ersten Cephalothoraxsegments. Sie werden vom ruhenden Tiere — wie bei allen Arten — rechtwinkelig vom Körper al)gehalten und nur die beiden letzten Segmente sind leicht nach vorn gebogen. Die einzelnen Glieder nehmen gradweise an Bi'eite ab, so dass das letzte fast nur noch ',4 der Breite des ersten (an ilem ^^■rl^indungsrande mit dem zweiten gemessen) aufweist. Das vierte Segment ist das längste. Si> verschieden die Beborstung der einzelnen Segmente bei Cycl. fimbriatns von der mehrgliederiger (z. B. zwölfgliederiger) Antennen zu sein scheint, so voll- ständig ist di(; üebereinstimmung, wie sich durch genauen Vergleich feststellen lässt: Das erste Segment bei vorliegender Art ist dem ersten Ringe der zwölfgliederigen Antennen homolog, das zweite dem zweiten bis vierten, das dritte dem fünften und sechsten, das vierte dem siebenten und achten, das fünfte dem neunten, das sechste dem zehnten, das siebente dem elften und das achte dem zwölften. Da die ersten drei Segmente, w^elehe den Ringen eins bis sechs der zwölfgliederigen Antennen entsprechen, relativ kurz sind, so sind auch hier die Borsten ausserordentlich diehtstehend, und da ferner fast sämt- liche Borsten mit Ausnahme der Apikaiborsten des Endgliedes mit starken, längeren oder küi'zereu, fast dornenförmigen Fiederu besetzt sind, so erhält dieses Extremitätenpaar ein ausserordentlich charakteris- tisches Aussehen. — Beim ersten Anblicke macht es fast den Eindruck, als ob einige mit besonders km'zen Ficdern ausgerüstete Borsten des vierten bis sechsten Segments nur einreihig mit denselben besetzt seien. Von diesem frrtuiiie kann man sich jedoch leicht befreien, wenn man die Lage des Objekts in geeigneter Weise verändert ; dann tritt auch die zweite Fiederborstenreihe in das Gesichtsfeld. — Der Sinneskolben, welcher also — wie schon die Homologie der Segmente ergiebt — dem fünften Abschnitte angehört, ist bedeutend entwickelt.^) ') Die Angalje dieser charaltten.stischen Dornenreihe fehlt in Bradys Fig. ß (Taf. XXIII) und auch in den Angaben von Heller und Kehberg (Carl, fimhriiilim.) ) Wirklieb gute Zeichnungen der ersten weil)lichen Anlenncii haben bisher nur Uli an in und Soltaric und etwa noch Vossolcr und Laude geliefert. Die Abbildungen der übrigen Autoren sind mehr oder weniger mangelhaft. — ') Von allen Forschern liat bisher nur liichard den Sinneskolben beobachtet. —^ h)b *~ Die ersten AiitiMinon des M ä ii ii e lien s 'Taf. VII, Fig. 9 u. 9* — *■). welche entschieden als die interessantesten Gliedmassenpaare niclit allein aller C'yclopn- Arten , sondern aller deutschen Süss- wasscr-Copepoden überhaupt bezeichnet wenlen müssen, siml bisher iioeli durejiaus nielit genügend untersucht worden. ') Wie die entsprechenden Antennen von d'ycl. affinis, so sind auch die der vorliegenden iVrt kurz, aber ausserordentlich kräftig und in limni noch viel höheren Masse als jene mit absonderlich gebauten Anliängen ausgerüstet. Alle diese Anhange sind selbstverständlieh auf die der typisch gebauten An- tennen (p. 22—25; Taf. I. Fig. 11 n. 16) zurückzuführen. Gleich wie bei allen übrigen Arten, deren End- oder einziges Segment des rudimentären Füsschens mit drei Anhängen ausgerüstet ist, so sind aueli liier sielien Sinnescylinder zu konstatieren^) Abgesehen von den sofort näher zu besprechenden, nioditizierten Borstengebilden, sind alle normalen Borsten des ersten Antennenabschnitts stark und mit seiir kräftigen Fiedenlormm besetzt. Zunächst beimerkt man am ersten Segmente dieses Abschnittes ein höchst eigentümliches Cuticular- gebilde — isoliert gezeichnet in Fig. 9 '^ — das bereits ^•on F i s e h e r beobachtet, aber unriciitig beschrieben worden ist. Es besteht nicht — wie dies Fischer irrtümlich in seiner Zeichnung angiebt — aus drei Teilen, einem basalen, einem mittleren, „eicheiförmigen," mit zerstreut stehenden Borsten besetzten und einem daraufsitzenden, sehr dünnem Haare , sondern es ist eine in ihrem unteren Abschnitte äusserst ') Die meisten Forscher gedenken dieses wichtigen Extremiiätenpaares entweder gar nicht, oder nur mit einigen Worten. Beschäftigt haben sieh mit demselben nur Fischer, Schneider, Daday, Richard und J. Friö. Fischers Fig. 30 (Taf. III) ist aber so mangelhaft, dass von der höchst eigentündichen Organisation fast gar nichts zu erkennen ist, und seine Besclireibung lehrt, dass er den Bau dieser Glieduiassen nur höchst oborfiächlich studiert bat. Auch Ulianin scheint vor der äusserst nuihsainen und schwierigen Arbeit zurückgeschreckt zu sein; denn entgegen seineu sonst vortrefflichen Abbildungen ist die Darstellung der ersten Antenne in Fig. 1 auf Taf. XII als vollkommen unrichtig zu bezeichnen. R. Schneider giebt auf Taf. VII, Fig. 3b und c ein charakteristisches Bild derselben: sicher ein vor- "treffliches Zeichen seiner selbst bis iu's kleinste sich erstreckenden exiikten Untersuchungen. Allerdings hat er nur den ersten Al>sehnitt bei stärkerer Vergrösseruug gezeichnet und unterlassen, eine detailierte Beschreibung zu geben (das lag freilich auch nicht in seiner Aufgabe und soll durchaus kein Vorwurf für ihn sein!). — Am Oberrande des ersten Abschnittes hat er ein kugelförmiges Organ beobachtet (und gezeichnet), von dem radiäre Strahlen ausgehen. Dieses Gebilde habe ich nie beobachten können. Sollte es vielleicht der Basalteil der von mir gezeichneten, zweiten, charakteristischen Borste (Fig. 9 u. 9 ** J sein V oder sollte er sich durch eine Acinete , welche häutig an den ersten Antennen zu beobachten ist, haben täuschen lassen V Die Abbildung von J. Fric in V'ejdovskys vorzüglicher Arbeit ist gleichfalls als relativ gut zu bezeichnen. Die wichtigsten der charakteristischen Anhänge sind wiedergegeben, wenn auch nicht immer vollkommen genau. Die breite, beiderseits befiederte Borste im mittleren Abschnitte ist aber entschieden nicht vorhanden. — Dadaj's Fig. 25 (Taf. III) giebt kein auch nur einigermassen richtiges Bild der thatsächlichen Verhält- ■nisse wieder. Richard erwähnt in seinem neuesten, ausserordentlich wichtigen Werke (Recherches sur les Cop. p. 211 bis 212) nur die beiden am auffallendsten modifizierten Anhänge, lässt sich aber — und das war au dieser Stelle auch nicht seine Aufgabe — - auf die Organisation der Antennen nicht näher ein. In Bezug auf Jlellers Zeichnung bemerkt Rehberg (1. c.) sehr treffend: „Die mäunliche Antenne hat Heller oöenbar nicht ordentlich zu sehen bekommen, er hat nämlich die von den Tieren krampfhaft nach innen gehaltene Spitze nicht gesehen, und daher rührt es denn, dass er die uiännlichen Antennen als nach vorn verdii-kt -angiebt und so zeichnet." Wie Heller eine so rätselhafte Figur hat zeichnen können, ist thatsächlich nicht zu ■•verstehen 1 ') Die Sinuescvlinder sind von allen bisherigen Forschern übersehen worden. -^ 166 ^- verdickte Borste, welche sic-li nach oben sehr phitzlich verjüngt. Dir untere Teil dieses Organs, dessem physiologische Leistungen uns vollkommen unbekannt sind, ist unbedurnt; der mittlere ist umgeben voit einigen übereinander stehenden parallelen Kränzen feinster Stacheln, wcdche sieh noch auf die untere Partie des haarförmigen Endabschnittes fortsetzen.') Der zweite auffallend gebaute, aber viel kleinere Anhang (Fig. 9 '') hat einen äusserst verdickten Basalteil, auf welchem sicli ein feines Härchen erhebt, das an seinem unteren Teile eine zweireihige,, lange Befiederung zeigt. ^) Am Innenrande des zweiten Antennenabschnittes fällt schon bei ganz schwacher Vergrösserung ein mächtiger Chitiuhaken (Fig. 9°) auf, der an seiner Basis verschmälert ist und am oberen Teile zwei Reihen^) kurzer, dicht stehender Chitinstiftchen trägt. Welche Bedeutung dieses Organ hat, ist natürlich mit vSicherheit nieiit anzugeben , vielleicht aber wirft auf seine Funktion eine Beobachtung einiges Licht, welche ich des öfteren gelegentlich der Kopulation eines Pärchens gemacht habe: Das Männchen umklammerte nämlich mit seinen mächtigen G reif an tenne n von oben her das- Abdomen des Weibchens, ein G e b a h i- e n , welches bei keiner a n d e r e n Cy c l op s-Art zu beobaeliten ist.*) Hierbei werden die beiden Haken mit ihren konkaven Vorderrändern die seitlichen Partien des ■ w(-iblichen Hinterleibes berühren, fest angedrückt werden und so wahrscheinlich an ihrem Teile mit- helfen, die Verbindung der beiden Tiere zu einer innigeren zu machen und das Weibchen in der zur Befruclitung notwendigen Stellung festhalten. Wie das Organ als Ganzes vielleicht eine Drehung des Weib- chens, so werden die am konvexen Rande schräg nach vorn stehenden, feinen Cliitinstiftchen wahrscheinlich ein Vor- und Rückwärtsbewegen desselben zu verhindern haben. Es mu^ss nämlich — falls die ange- nommene Haltung des Hakens richtig ist, und dartin ist wohl kaum zu zweifeln — der obere Teil des-- selben den Basalabsehnitt des Fühlers berühren. Dann werden die Chitinstifte in die Zwischenräume und Unebenheiten dir einzelnen Segmente dieses Abschnittes eingreifen, somit also die Stellung der beiden Antennenabselmitte zu einander fixieren und folglieii aueli verhindern, dass das zu befruchtende- ') Auch Richards Fig. 14 (Taf. VII) halte ich nicht für besonders genau. ) Dieser modifizierte Anhang wird von keinem Forscher bisher erwähnt. ) In Fig. 0 vmd Fig. 9 "^ ist am oberen Teile des Aussenrandes nur eine Dorneureihe angegeben. Man erblickt aber noch auf der Fläche dieses Gebildes eine Reihe feiner Punkte: Das ist die zweite auf der Rückseite - stehende, durchschiinniernde Dornonreihe. In einer anderen als der dargestellten Lage betrachtet, kann man beide Reihen auf einmal überblicken. — Aus Richards Fig. 13 (Taf. VlI) lassen sich diese beiden Dornenreihen sehr deutlich erkennen. — Nach Schneiders Fig. 3b ist der vordere (konkave) Rand mit Stacheln besetzt; die Domenreihen am konvexen Rande fehlen dagegen. Das ist entschieden eine Unrichtigkeit. — Fischer hat den Haken sehr ungenau und Daday ganz falsch dargestellt. — In Fric' Zeichnung entspringt er mit zu breiter Basis. — I Bei den ülirigen Ci/clojj.i- Arten (welchen dieser Chitinhaken fehlt!) umtasst dasl\Iännchen mit seineu genikulieren- den Antennen das vierte Schwinunfusspaar des Weibchens und klebt ihm in dieser Stellung die beiden Spermatophoren an das Genitalsegment, unmittelliar neben den Porus des Reeeptaculum seminis. — Rehbergs Bemerkung (Beitr. z. Kenntn. p. 536): „Cyd. fimli-ialus Fischer ist noch dadurch merkwürdig, dass die Weibchen in noch unreifem Zustande von den normal entwickelten Männchen begattet werden," giebt nichts Charakteristisches für die vorliegende Art an. Sehr oft habe ich Weibchen der verschiedensten Arten beobachtet, deren erste Antennen noch nicht vollkommen cutwickelt, aber deren Keceptaeula trotzdem schon strotzend ndt Spermatozoon erfüllt waren. — Auch von Fric (Vejdovskys Arbeit) ist diese Erscheinung beobachtet worden. — — « 167 1^- Wcibolien sich vor- oder rückwärts bewege. Ut diese Deutung richtig, so wäre die denkbar grösste Sicherheit für eine ertblgreiclie Begattung vorhanden.*) Unmittelbar nehen diesem grossen Chitinliaken i)etindet sich ein Organ (Fig. 9"*), welclies auf s(>ineni • cylindrischen, basalen Teih- ein einseitig befiedertes Haar triigt. Die Befiederung erstreckt sich aucli nocii aut den obersten Abschnitt des Cyiinders, feldt aber der Spitze des Haars. ^) Das nun zuletzt noch zu erwähnende, dem Cijcl. fimbriatus eigentüniliclie Organ (Fig.*) ist eine kleine, , gebogene, an ihrem Vorderrande ausgezackte Chitinpiatte, ') die in einiger Entfernung von dem soeben erwähnten haarförmigen Oebihle inseriert ist. Ihr freies Ende ist in einen sehr dünnen Fortsatz aus- gezogen, der den Eindruck eines Sinnesstäbchens liervorruft (cf. Sinneskolben der weibliclieu An- tennen, p. 21). An den zweiten Antennen sind die Ijeiden letzten Segmente durch Ijcsondere Kürze aus- ^gezeichnet. *) Die Mund teile sind sehr unentwickeh. unterscheiden sich aber durchaus nidit von denselben Extremitätenpaaren der übrigen Spezies. Die Aeste der Seh wimm füsse sind sämtlich dreigliederig. ^) Ihre Bedornung ist 3. 4. 4. 3.-) Die Haare sind ausserordentlich hing. Die Aussenränder der Zweige sind (wie l)ei iler Gattung Can- thocamjjtus mit Stacheln besetzt. ') Das r udimentäre Füsscheu (Taf. \'II, Fig. 12» besteht aus einem fast dreieckigen Gliede, -welches einen Dorn und zwei befiederte Borsten trägt.*) Der Dorn, an dessen Basis sich noch einige . kleine Stacheln befinden, trägt in seiner oberen Hälfte einige, nach aussen stehende, starke Ciiitinzähnchen. Die innere, kürzere Borste ist bedeutend scliwächer als die andere ; beide sind länger als der Dorn und auf kegelförmigen Erhellungen inseriert. Das Re cep ta c u lum seminis (Taf. VII, Fig. 13) erstreckt sieh in die Breite des Geschlechts- segments. Der obere Abschnitt ist meist sehr vnlumimis und reicht bei vielen Individuen fast bis zum 'Oberrande des Segments. Der untere Abschnitt ist kurz und breit und setzt sich seitlich in die beiden Samenausführungsgänge fort. Die Eib allen enthalten nur eine geringe (aber nicht konstante) Zahl sich meist gegenseitig abplattender Eier. Sie liegen dem Abdomen an. Grösse: Q 0,92—1 mm.'-*) cT 0,85 mm. ') Cf. über dieselben Verliiiltnisse bei Ci/d. aßnh p. 150. ^) Diese charakteristische Bdrste wird ebenfahs von keinem früheren Forscher erwähnt. ^) Die Form dieses Organs ist von Daday in Fig. 24c (Taf. III) sehr gut wiedergegeljen ; auch Fric 'hat es beobachtet und gezeichnet. ■*) Lande giebt von den zweiten Antennen eine voi-zügliche Zeichnung (Taf. XXI, Fig. 168.) ■') Daday s Angabe, dass die Ae.^te der Schwimmfüsse von Cycl. fimbriatus zweigliederig seien, beruht ■ entschieden auf einem Irrtunie. *) Rehberg und Vosseier: 3. 4. 3. 3. Daday: 4. 4. 4. 3. ") Am äusseren Zweige sind diese Stacheln in den Brady'schen Fig. 3 und 4 (Taf. 23) nicht angegeben. *) Da dieses FussjKiar nur sehr schwer zu präparieren ist, so ist auch die Ungenauigkeit der bezüglichen Angaben und Zeichnungen der meisten Autoren erklärlich. '*) Fischer: „etwa eine halbe Linie. Sars: ..Long, parum supra 1 nun". Rehberg 1 mm. Brady ■0,98 mm. V'osseler 2 mm (Vi. Daday giebt für Cycl. fimbriatus die Grösse auf 1 — 1,2 mm an, für Cycl. Marijöi :auf: 1,2 — 1,5 mm. Richard: 0,9.5 — 1 mm. -^ 168 s>- Fftrbung: Das Tier ist meist vollkommen farblos mit nur einem leichten Anfluge von Rosa.. Das einfachste und auffallendste E rke n nu n g sm erk ra al sind die kurzen, stark beborsteten,. achtgliederigen ersten Antennen des Weibchens und die charakteristisch gebauten männlichen Vor der fühl er. - Verbreitung und Lebensweise: Cycl. fimhriatus ist vermöge seines in dorsoventraler Rich- tung zusammengedrückten Vorderleibes imstande, auf fester Unterlage kriecliend sich fortzubewegen.*) Das Tier lebt auf dem Grunde der Gewässer; es ist bisher in Deutschland nur beobachtet worden bei Baden-Baden und Schlangenbad durch Fischer, bei Bremen durch Rehberg, im Glin- stedter See und Agathenburger Sehlossteiche (Stade) durch Poppe, und in langsam fliessendem Wasser bei Gschwend in Württemberg durch Vosseier. In der Halle'sehen Gegend habe ich es gefunden in Teichen bei Dieskau, Delitzsch und Sittichenbaeh und den ))eiden Mansfelder Seen. In den beiden letztgenannten Gewässern kommt es oft in grosser Individuenzahl vor, so dass man fast in jeder Schlammprobe ein oder einige Exem- plare findet. Besonders interessant ist die Beobachtung R. Schneiders. Dieser Forscher fand den Cycl. fimhriatus in grosser Individuenzahl in der Grube „Glückauf" im Potschappei-Burgk'schen Steinkohlen- reviere (Plauen 'scher Grund bei Dresden) und zwar in den beständig von Wasser umspülten degenerierten Mycelmassen von Ilynienomyeeten, welche mit dem Namen Rhizomorpha subterranea Pei-s. belegt und in Höhlen nnd Bergwerken häufig zii beobachten sind. Hier führt unser interessanter Spaltfusskrebs ein vollkommen amphibisches Leben, befähigt durch seine Organisation, welche ihm — wie schon erwähnt — aucii ein Fortbewegen in ganz geringen Wasser mengen und selbst auf troekner Unterlage gestattet. Die von Schneid er beobachteten, subterran leben- den Individuen unterscheiden sich von den oberirdisch anzutreffenden nur durch das mattere Pigment des noch fast intakten Auges , sonst stimmen sie — wie dies aus den vorzüglichen Zeichnungen Schneiders hervorgeht — vollkommen üb er ein, eine Thatsache, welche dadurch ihre Erklärung- findet, dass die Gruben V)ei Burgk erst seit circa 25 Jahren bestellen, unser Tier also erst eine verhält- nismässig kurze Zeit diesen abweichenden Lebensbedingungen ausgesetzt ist. Auch in den alten Gruben des Oberharzes und des Erzgebirges hat Herr Dr. Schneide r die vorliegende Spezies angetroffen, wie er mir gütigst mitgeteilt hat. Cyclops flmbriatus var. Poppei Rehberg". Tai". VII, Fig. 14—1(5. In meinen „Beitrag, z. Keuutn." gab ich den von Rehberg aufgestellten (Ji/cl. Poppei^) als synonym mit dem typischen Cycl. fimhriatus an, gleichwie dies schon früher von Herr ick') und Vosseler^) geschehen war. Auch jetzt, nachdem ich selbst Gelegenheit hatte, einige Exemplare dieser Form zu untersuchen, halte ich zwar noch daran fest, dass die Differenzen, welche zwischen ihr und ') Betreffs der Ansicht Riciiards, dass diese Lokoiuotioiisweise seinen Grund in dem Bau des ersten Antennenpaares habe (Recherehes s'ir les Cope'p., p. 239) siehe p. 32 ii. 33. ^j Rehberp, ßeitr. /.. Kenntn., p. .550. Taf. VI, Fig. 9 — 11. ') Herrick, A final report, p. 102. Taf. Q^ Fig. 0—14 und Taf. K, Fig. 11. *t Vosseier, D. freil. Cop. Würtlemb.. p. ]!t2. -^ ley *- dem typischen 6//f/. fimbrtittus licstelien, iiielit derart sind, um sie mit Reliber^' als distinkte Art an- zusehen, neige aber zu der Ansicht liin, dass diese Unterschiede doch wohl die Aufstellung einer beson- deren Varietät gebieten, weicher also die Bezeichnung Cycl. ßmbriatus var. Pojjpei Rehberg zustehen würde. Eine kurze Charakteristik dieser Varietät schliesse ich an das Resume an, welches Rehberg seiner Beschreibung anfügt. 1. Rehberg: „Diese Art {Cycl. Poppet) steht dem Cycl. ßmhriatus sehr nahe und ist ihm in der Antennen- und Fussbildung fast vollkommen gleich." Hierzu habe ich zunächst zu bemerken, dass die vollkommene Uebereinstimniung lieider sich nicht allein auf die beiden von Rehberg angeführten Punkte bezieht, sondern aucii noch: auf die gesamte Form des Körpers, die Bewehrungsverhältnisse der einzelnen Körpersegmente mit Ausschluss der Furka und des vierten Abdominalabsclinittes, die männlichen ersten Antennen (welche Rehberg ganz unbcaclitet gelassen hat), die Apikaibewehrung der Furka, den Bau des Receptaculum seminis und die Weise der Fortbewegung. 2. R e h b e r g : „Das rudimentäre Füsschen ist mit zwei gleiciilangen Dornen und einem kürzeren Haar besetzt, während sieii bei Cycl. ßmhriatus nur ein kurzer Dorn und zwei lange Haare befinden." — Den Bau des rudimentären Füsschens der Varietät hat Reh- berg ziemlich richtig erkannt und abgebildet (Fig. 9). Seine Angabe und Zeichnung (Fig. 8) betreffend die Bewelirung desselben Extremitätenpaares beim typischen Cycl. ßmhriatus sind aber falsch: Typische Art und Varietät stimmen auch in diesem Punkte vollkommen übercin. Zum Beweise dieser Behauptung verweise ich auf meine Taf. VH, Fig. 12. 3. R e h b e r g : „Der Hauptunterscliiid liegt in der merkwürdigen Bedornung der Furkal- glieder, welche bei Cycl. ümbriatus fehlt. Zudem ist die Furka bei dieser Art kürzer als die lieiden letzten Abdominalsegmente Ferner zeigt die Zeichnung des vierten Körper- ( Abdominal- (Segments einige Abweichungen." — Diese und die geringere Grösse der Varietät, welche Rehberg unerwähnt lässt, sind die einzigen in der Tliat zwischen beiden bestehenden Differenzen (Taf. VK, Fig. 14 — IB): a) Während beim typischen Cycl. fimbriatus die Furkalglieder relativ schmal, weit von einander entfernt eingelenkt sind und die Länge der drt-i letzten Abdominal- segraente erreichen, sind sie bei der var. Poppei breiter, berühren sich an ihren Ein- lenkungsstellen fast und erreichen nocli nicht die Länge der beiden vorhergehenden Hinterleibsabschnitte. b) Wälu'eud beim typischen Cycl. ßmbriatus sich unmittelbar über der Einlenkungsstelle der SeitenbürstL-n je eine kurze, am Aussenrande beginnende, schräg nach oben gerich- tete Reihe feiner Dornen über einem Teil der dorsalen Fläche der Furkalglieder hin- ziehen, verlaufen diese Reilien bei der var. Poppei nach einer Biegung fast in der Mitte der Furkalglieder bis ziemlich zur Basis derselben.^) — Den von R e h b e r g er- *) Bei dem von mir in Fig. 14 abgebildeten Männcljen waren aber diese Verhältnisse genau dieselben wie bei der typischen Form: sie scheinen demnach nicht von Lesonderer Konstanz zu sein. "9 Bibliotheca Zoologien. Heft U. -^ 170 ^- wilhiitcii „Besatz von läugcren Haaren'' im dritten Viertel des äusseren Furkalraudes habe icli nicht beobachten können. c) Während beim typischen Cycl. fimbriatus der Dornenljesatz des letzten Abdomiualseg- mcnts sich nur bis zum Analausschnitte hinzieht, erstreckt sich derselbe bei der var. Poppei in einer Biegung bis fast zum oberen Räude desselben. Ausserdem werden die Seiten- ränder bei der Varietät noch von je einer Reihe „knopfartiger Erhöhungen" begleitet, und die xVfterspalte trägt beiderseits noch feinen Dorneubesatz. — Den Dornen- besatz des Oberrandes des Analausschnittes, welcher bei dem typischen Cgd. fimbriatus auftritt, hat Rehberg auch bei seinen Exemplaren der Varietät wiedergefunden; bei den von mir untersuciiten Individuen fehlte derselbe. d) Die Varietät ist etwas kleiner als die typische Form ; ich fand das Weibchen 0,86 mm, das Männchen 0.7 mm gross. (NB. Die drei Habitusbilder 8, 14 u. 15 auf Taf. VH sind in derselben Vergrösserung gezeichnet.) Die Herrick vorgelegenen Exemplare des Cjjcl. fimbriahis gehörten auch der var. Poj^pei an; dies ergiebt sich sehr deutlich aus seiner guten Fig. 11 auf Taf. R. (Die Herr ick 'sehe Fig. 11 auf Taf. Q', ebenfalls den grössten Teil des Al)domens mit der Furka darstellend, ist dagegen so ungenau, dass sie überhaupt nichts erkennen lässt.) '23. Cyclops phaleratus Koch. Taf. VHI, Fig. 1—11. 1838 Cyclops phaleratus Koch, Deutschi. Crustac. Heft 21, Nro. 9. 1851 „ caiithocarpoides Fischer, Beitr. z. Kenntn., p. 420—429. Taf. X, Fig. 24 und 25 und 32—38. caiithocarpoides Lilljeborg, De crustaceis, p. 208. canthocarpoides Claus, D. Genus Cyclops, p. 37 — 38. Taf. I, Fig. 6 — 10. 2)haleratus Sars, Oversigt., p. 255 — 256. canthocarpoides Claus, freileb. Copep., p. 102 — 103. Taf. IV, Fig. 1 — 4. canthocarpoides Lubbock, Notes, p. 202. canthocarpoides Fric, D. Krustent. Bölimens, ]). 223, Fig. 19. Fischeri Poggeupol , Vcrz. d. Copep. und Cladoc. und Ostrac. , p. 73. Taf. XV, Fig. 28 und Taf. XVI, Fig. 12—15. 2>haleratus Ulianin, Crustac. v. Turkestan, p. 38. Taf. XI, Fig. 1 — 5. phaleratus Brady, A Monograph. Band I p. 116—117. Taf. XXIII, Fig. 7—13. phaleratus Herriek, A final report, p. 161. Taf. R, Fig. 6 — 10. adolescens Hm-ick, (•l)en(hT, p. 161 — 162. Taf. Q*, Fig. 15—20. phaleratus Daday, Monograph. Eucopep., p. 252 — 254. phaleratus Sostarie, Beitr. z. Konntii.. j). 74—75. Taf. II, Fig. 21 und 22. 1853 7) 1857 •n 1863 n 1863 n 1863 « 1872 V 1874? n 1 875 n 1878 n 1884 •^ 1884? n 1885 n 1888 •n -^ 171 ^- 1S90 Cyclops phaleratus Lamlc, Mateiyjaly do t'.iuny, p. 75 — 79. Taf. XX, Fig. 126 — 136. 1891 „ phaleratus .Seliincil, Bcitr. z. Kiniitn., p. 36. 1891 „ phaleratus Richard, Recherches sur les Cop., p. 238. Taf. VI, Fig. 12. Beinerkuiiü;eii zu den Synonyma. Fischer, Claus und Lubliork haheii dir Identität ihres Cycl. canthocarpoides mit dem Cycl. phaleratus Koeh übersehen. Audi von neueren Autoren ist die vorliegende Form unter der ersteren Bezeichnung des öfteren angeführt worden. Für Sars ist die von Koch angegebene Kriech bewegung unserer Art ein deutlicher Beweis, dass die ihm und Koch vorgelegenen Tiere identiseli sind. Da aber — wie bereits angeführt — diese Art der Lokomotion der vorliegenden Spezies dureliaus nielit allein eigen ist, so kann dieseilie also für sieh allein als ein untrügliches Wiedererkcnnungsmerkmal nicht gelten. Dass aber wirklich diese Art Koch vorgelegen hat, geht deutlich aus seinen sonstigen Angaben und besonders aus seiner Zeichnung hervor. Vor allen Dingen ist ausschlaggebend, dass in der Figur Kochs die Ovidukte (deren Natur ihm unbekannt waren) als weit in das Abdomen hineinreichend gezeichnet sind, ein Verhältnis, welches bei keiner anderen Art des Genus Ci/dops weiter zu beobachten ist. Wie bereits auf p. 157 u. 158 erwähnt, betrachtet Herrick den Ci/cl. affinis Sars fälschlich als eine Varietät („var. b") des Cycl. phaleratus. Mit dieser Varietät identifiziert er seinen Cycl. adolescens, welcher wieder — nach seiner Angabe — (bin Cycl. perarmatus Cragin'l synonym sein soll. Seine Abbildungen Taf. R, Fig. 6 — 10 beziehen sieh entseiiiedeii auf die vorliegende Art. Ob derselben auch der Cycl. adolescens synonym ist, ist mit Sicherheit nicht zu entscheiden. F ü r eine solche Gleichstellung sprechen : 1. Die Form des Körpers, besonders die des Abdomens nach Fig. Ki. (Taf. Q ^ ). 2. Der Besatz des Unterrandes des letzten Cephalothoraxsegmeuts mit starken, kurzen Zähnchen (Fig. IC.) 3. Die kurze Furka und ihre Apikalbe wehrung (Fig. 16). 4. Die Kürze der ersten Antennen. 5. Der Besatz der Aussenränder der Schwimmfüsse mit kurzen Stacheln (Fig. 17). 6. Der vollkommen gleiche Bau des rudimentären Füssehens. 7. Die Haltung der Eiballen. G e g e n eine Identität beider Formen ist anzuführen : 1. Die ersten Antennen sind elf gliederig. — In den der Diagnose voraufgeschickten Bemer- kungen sagt Herrick: „Rarely one is found with tenjointed anntenae and at the same time sexually mature." Falls sich diese Angabe auf den Cycl. adolescens beziehen soll — was aus Herricks Aufzeichnungen nicht klar hervorgeht — so hätte er also auch diese Form, wenn auch selten, mit zelingliederigen Antennen beobachtet, wodurch die Wahr- scheinlichkeit der Idendität derselben mit dein Cycl. phaleratus noch erhöht würde. — *J Die Arbeit C rag ins l,A Coiitiibut. to the Hist. of the Freshwat - Co/?.) war mir nicht zugänglich. — e 172 9>- Iii einer spiitcreii Arbeit *) g^ifibt H e r r i c k einige Zeichnungen, welelic — wie bereits auf p. 163 crwälmt — sich nicht, wie er angiebt , auf den Cycl. fimhriatus, sondern ohne Zweifel auf den CtjcJ. phaleratus beziehen. Alle Angaben dieser Figuren — leider hat Herriek eine Besehreibung der ihm vorgelegenen Tiere unterlassen — decken sieh vollkommen mit den von anderen Autoren gegebenen Zeichnungen von Cycl. phaleratus bis auf seine Fig. 2b, weiche eine aus elf (statt zehn) Segmenten bestehende, weibliche Vorderantenne darstellt. Nach derselljen hat das sechst(; Segment beim typischen Cycl. phaleratus eine Teilung er- fahren, sodass demselben das sechste und siebente der Herr ick 'sehen Zeichnung ent- sprechen würde. Ob sich Herriek auch in diesem Punkte geirrt hat, oder ob er that- sächliciie Verhältnisse berichtet , ist natürlich nicht zu entscheiden. Die letztere Annahme schliesst aber durriiaus keine Unmöglichkeit in sich, denn auch bei sicher bekannten Arten sind Schwankungen in der Zaid der Antennensegmente beobachtet worden, wofür im Ver- laufe dieser Arbeit zahlreiche Belage erbracht worden sind. Angenommen, Herricks Angabe wäre richtig , so hätten wir also den interessanten Fall , dass bei den nordame- rikanischen Individuen des Cycl. phaleratus die ersten Antennen des Weibchens eine höhere Entwicklung — denn als solclie dürfte man doch wohl eine höhere Gliederzahl bezeichnen, cf. Cycl. insigym p. 56 — zeigten , als die der alten Welt. 2. Dem Cyrl. adolescens scheinen die drei Reihen feiner Dornen auf den Furkalgliederu zu fehlen.-) — In seiner auf Cycl. phaleratus sich beziehenden Zeichnung (Taf. R. Fig. 9) giebt er dieselben an, obwohl er sagt: „The charaeteristic oblique lines of spines at the base of the stylets may be absent." Ob sieh diese Angabe auf den Cycl. adolescens bezieht, ist ebenfalls nicht zu entscheiden. 3. Die Form des Receptaculum seminis für Cycl. adolescens gibt Her rick anders an, als sie für Cycl. ■phaleratus charakteristisch ist.') Sie soll nach seiner Fig. 15 (Taf. Q*) eine ein- fache, an der Unterkante etwas eingebuchtete Ellipse darstellen — nach Taf. 16 allerdings hat das Receptaculum ein ganz anderes Aussehen ! Schon hieraus ergiebt sich, mit welcher Schwierigkeit die Beurteilung der Her rick 'sehen Art verknüpft ist, und mit welcher Sorgfalt Herriek die Zeichnungen angefertigt hat! Obwohl die unter 1 — 3 angeführten Punkte die Identität der beiden Arten nicht direkt vernei- nen, so wird dureh dieselben die Wahrscheinlichkeit einer solchen auch keineswegs erhöht. In welcliem Verhältnisse zur vorliegenden Art der Cycl. lascivus Poggenpol*) steht, den Herr ick mit seinem Cycl. adolescens als fi'aglich identisch anführt, ist schwer zu sagen, da die von *) Herriek, Crnstac. of Alabiilima. T.af. VII, Fig. 2a — d. -) Ob auch der soeben erwiihnti'ii Form aus Alabalima diese dorsalen Dornenreilien fehlen oder nicht, ist aus Ker- rie ks guter Habituszeichnung nicht er.sichtlich, denn dieselbe stellt die ventrale Seite des Tieres dar. ') Dass das Receptaculum der Tiere aus Alabahnia genau so gebaut ist wie beim typischen Cycl. jihaleralus, ist aus Herricks Habitusbilde deutlich zu erkennen. ') Poggenpol: Verzeichnis der Cope.],. p. 72—73. Taf. XV. Fig. •li—li und Taf. XVI. Fig. 7 u. 8. Die russisch geschriebene Beschreibung ist mir unverständlicli. -^ 173 ^- Poggenpol gegebenen Abbildungen allein zur liciirteilung dieser Form niclit ausreiciirn. Die drei Borsten zu jeder Seite des fünften Cephalothoraxsegments, welclu; das rudimentäre Füsschen darstellen sollen (Taf. XV. Fig. 23), erinn.'rn nur selir undeutlich an das bi'treffendr Extremitäteupaar von Cycl. phaleratits. Fig. 7 (Taf. XVI. i dagegen, welclic eine der zweiten Antennen darstellt, kann sicli unmög- lich auf Ci/cl. phaleratiis beziehen (man vei'gleieiie dazu meine Taf. VIII, Fig. 4). Dasselbe niuss auch von der Poggen p ol 'selicn Ziiclniung des letzten Abdominalsegments und der Furka (Taf. XVI. Fig. 8) gelten (vergl. dazu meine Taf. VIII, Fig. 2). Viel eher ist es nniglich , dass der mit sechsgliederigen Voi-derantennen ausgerüstete Cycl. Fischen' Poggenpol nur eine Jugendfonu des Cycl. phaleratus ist.') An Jugendformen von Cycl. phalcratus mit sechsgliederigen Vorderantennen fand ich fast alle Verhältnisse so, wie sie Poggenpol für seine neue Art in den bezüglichen Zeichnungen angiebt. Besonders zeigt die Abbildung der Furka mit ihrer Bewehrung und charakteristischen Ornamentik ziemlich bestinunt auf eine Identität beider Formen hin. Und auch die Fig. 14 kann kaum nach einer anderen Art als nach dem Cycl. phalerattis entworfen sein. Nach dieser Figur soll ilas rudimentäre Füsschen allerdings nur durch zwei starke Fiederborsten repräsentiert werden. Ein so vollkonnnenes Versehwinden dieses Fusspaares ist zwar bis- her bei keiner weiteren Art beobachtet worden, aber immerhin möglieli. Ebenso leicht aber ist es auch möglich, dass Poggenpol, da er diese Zeichnung nach einem auf der dorsalen Fläche liegenden Tiere entworfen hat, die schmale Chitinplatte und den dritten Anhang derselben, den am weitesten 'dem Rücken zu stehenden Dorn, ül>erselien hat. Charakteristik der Art. Cycl. jjhaleratiia ist auf den ersten Blick zu erkennen: erinnert docii der ganze Habitus^) des interessanten Tierchens sofort an die Gattung Canthocamptiis. eine Eigentündichkeit. welche in so ausgeprägter Weise keine weitere Cyc.lops- Art mit ihm teilt, und welche Fischer veranlasst hat, ihm sehr treffend ■den Namen Cycl. canthocarpoides beizulegen. Da der '//yc/. phaleratiis eine Uebergangsform zu den Har- pacticiden repräsentiert, so ist er von allen Cyclojis- Arten zuletzt aufgeführt, um auch räumlich seine verwandtschaftliehen Beziehungen zu der Familie , welche uns im zweiten Teile dieser Arbeit beschäftigen wird, zu markieren. Der Vor derlei!) Taf. VIII, Fig. 1) ist breit und flachgedrückt. Die lateralen Drittel des Hinter- randes des vierten Segments sind mit sehr feinen Dornen besetzt. Der Chitinpanzer des fünften Seg- ments, welcher bei allen übrigen C//c/o/v.s- Arten genau so wie die Panzer der übrigen Vorderleibssegmente aus Rücken- und Baucliplatte bestellt, hat bei Cycl. phaleratiis wie die Cliitinumkleidung der Abdominal- ') Dieser Ansicht ist auch Herr Dr. Laude, wie er mir freundlichst brieflicli mitteilte. '0 Claus (D. freil. Copep.)hi\i\et auf Tat'. IV. Fig. 1—4 ein Männchen, ein Weibclien und zwei Juijendfbrnien von - alischnitte die Form eines Ringes. Der ventrale Hinterrand dieses Segments ist mit einer in der- Milte unterbroclienen Reihe von Zähnen besetzt; über den rudimentären Füsschen befinden sich noch einige Reihen feinster Dornen. Das Abdomen (Taf. VIII, Fig. 2) ist nnr wenig schmaler als die letzten Segmente] des Cephalo- thorax. Das erste Segment verjüngt sich nach seinem Ende zu nur sehr wenig; die übrigen Ringe sind, fast cylindrisch. Die Hinterränder des zweiten und dritten (9), resp. des zweiten, dritten und vierten (cf) Segments sind fein ausgezackt.') Die Borsten an dem Hinterrande des fünften Segments sind auf- fallend lang und stark. Der After soll nach Claus' Angaben^) bei der vorliegenden Art vollkommen abweichend ge- baut sein. Er sagt darüber: ,.In einem Falle bei Cycl. cantliacarpoides Fisch. (= Cycl. phaleratus Koch) wächst dieselbe, (nämlich die Membran , welche den frei zutage liegenden Teil des Darmes umgeben soll — ?) in der Medianlinie zusammen und lässt nur am äussersten Ende eine kleine Oeffnung, die aber immer noch gross genug ist, um die Ausfuhr des Darminhaltes zu gestatten.^' Aus seiner Fig. 8 (Taf. I.),_ welche diese Verhältnisse erläutern soll, erkennt man, dass sich diese fragliche, in der Mittellinie zu- sammengewachsene Membran zu einer dreieckigen Platte verlängert. Es scheint, als ob sich Claus gleichwie auch Fischer hier durch eine höchst interessante Erscheinung habe täuschen, lassen, und. (Jeshalb soll gleichzeitig mit Fischers Ansicht über den Bau des Afters die Claus'sche Angabe be- leuchtet werden. Fischer sagt^): „Der vierte Leibesriug (Hinterleibsring des 91 ... ist nach rückwärts in der Mitte fast dreieckig verlängert" und einige Zeilen weiter spricht er von einer dreieckigen, hinteren Ver- längerung. Auch in seiner Fig. 24 u. ;J2 iTaf. X) hat er dieses Gebilde dargestellt, in Fig. 24 sogar- als deutlich abgegreozl gezeichnet. Bei den meisten Individuen von t'ycl. phaleratus findet man allerdings am Ende des vierten (Q),. resp. fünften {,f) Abdominalsegments ein Gebilde, welches (wenn auch entfernt) einige Aehnlichkeit mit einer dreieckigen Platte hat. Bei genauerer Betrachtung bemerkt man aber, dass diese Platte keine Chitinbekleidung liesitzt, dass das Innere derselben differenziert ist und dass von ihren drei Ecken feine Härchen (der Ausdruck sei zunächst gestattet) ausgehen. Bei stärkerer Vergrösserung endlich enthüllt sich das fragliche Gebilde als überhaupt nicht zum Cijclops gehörig, sondern als ein zu den Acint-te 11*) gehöriges Infusor, welches an der Afters palte des Krebses schmarotzt. Die erwähnten Härchen sind die Saugröhren der Acinete, in welcher man auch den Kern und die kontraktile Vacuole erkennt. Wenn Fischer und Claus mehrere Exemplare von Ct/cl. phaleratus untersucht hätten, so würde ■ ihnen selbst schon bei schwacher Vergrösserung aufgefallen sein, dass nicht bei allen Indivi- duen diese „dreieckige Verlängerung" zu beobachten, und dass der Afte r diese r Ar t genau so ge- baut ist wie der aller übrigen Ct/clops-Kvien. ') Fischöl- (Taf. X. Fig. 24 u. 3-2), Clans (D. Gen. Cucl. Taf. I. Fi) sind gebaut wie die der übrigen Arten, nur sind sie kürzer und kräftiger, Verhältnisse, welche die Fig. 6 u. 7 illustrieren sollen. Als Charakteristikum der drcigliederigen Schwimmfüsse (Taf. VIII, Fig. 10) ist zu erwähnen, dass an den Aussenrändeni der einzelnen Segmente (ebenso wie bei Cycl. fimbriatus) Reihen feiner Zähnchen anzutreffen sind. Die Bedornung ist 3. 4. 4. o. Die rudimentären Füsschen (Taf. VIII, Fig. 9) sind weit von der Mittellinie entfernt (fast lateral) eingelenkt. Jedes Füsschen bildet eine breite Chitinplatte, die mit ihrer ganzen Breite am. fünften Segmente des Cephalothorax festgewachsen ist. Gleiche Verhältnisse sind bei keiner weiteren Ci/clopsArt zu beobachten (ähnliche aber bei den Harpacticiden). Am freien Rande der Platte stehen zwei befiederte und ein unbefiederter Dorn.^) Das Re cep tacul um seminis^) (Taf. VIII, Fig. 11) besteht aus zwei Abschnitten, welche sich alo zwei schmale Bänder über die ganze Breite des ersten Abdominalsegments erstrecken. Der Perus be- findet sich da, wo beide Teile in Verbindung stehen. Die Speniiakanäle entspringen am unteren Abschnitte. Die Eiballen werden dem Abdomen angelegt getragen, Sehr oft ist eine stai'ke gegenseitige Abplattung der Eier zu beobachten. (Taf. VIII, Fig. 1.) Eine besondere Beachtung verdienen bei der vorliegenden Art die Ovidukte (Taf. VIII, Fig. 1). Während dieselben bei allen übrigen Ctjclops-Xview sich nur im Vorderleibe und zwar in je einen Hauptstaram und einige Nebenäste ausdeimen, ragen sie liier mit ihren Hauptteileu weit in das Ab- ) Ausser von Ulauin, welcher den am dritten Segmente befindlichen Dorn mit seinen kammarlig-ein- seitigen Nebendörnchen abbildet, aber den des zweiten Segments ebenfalls unberücksichtigt lässt, sind diese Dornen nur Doch von Lande in seiner Fig 127, allerdings auch nicht vollkommen deutlich, angegeben. ) InBradys sonst sehr guter Zeichnung sind sämtlicho drei Dornen als befiedert dargestellt. — Richards Fig. 12 (Taf. VI.) ist nicht vollkommen ausreichend. ) Claus, D. Genus Cijdops, giebl in Fig. 6 (Taf. I.) eine ungenaue, ja teilweis falsche Abbildung des fünften Vorderleibsabschnittes und des ersten Abdominalsegments mit der Samentasche. Er stellt das Receptaculum richtig als aus zwei Abschnitten bestehend dar , giebt diesen jedoch eine völlig unrichtige Lage. Die beiden Teile liegen in einer Ebene hinter-, nicht — wie dies aus Claus' Figur hervorzugehen scheint — über- resj). unter- • iuander. Es wird also der zweite Abschnitt (auch nirht einmal teilweise) vom oberen bedeckt. Die Sperraakanäle entspringen nicht am oberen Abschnitt«' und treten auch nicht etwa in das fünfte Segment des Cephalothora.x ein (!). — Alle übrigen Autoreu lassen — wie gewöhnlich — das Ueceptaculum unbeachtet. - •-■ 177 (?- (1(1)11011 liinciii uml zwar liis zum \'(irilcrraiule di/s di-ittcii Sesiments.') Diese in das Ahdomen sich er- streekenden Alischnitte sind utdil als Blindsäeke aufzufassen. Grösse: o 1,2, ^' 1 iiim.^) Färbung: Nächst Cycl. fttscns ist diese Spezies die am schönsten gefärbte deutsche Cyclops- \yX. Die Grundfarbe ist ein liclites Rotbraun. Das zweite .Segment des Ccphalothorax , der letzte Abdominalabschnitt mit der Furka, die Schwimmfüsse und die k-tztcn Segmente der ersten Antennen sind stets schön himniel-i Idau gct'ärlit. Die liei starker Bch-uciitung fsist schwarz, bei seliwäeiicrer aber li<'liblaii i'rsidieineiKb'ii Eiballcn i-rhrihen iiocdi e ich das Tier beobachtet in Tüm|ieln der Ziegehviese und bei Schlettan. in Teichen bei Dammendorf und Delitzsch, in den Ge- wässern der Fuhni' bei Zörbig, im Gotthardsteiche bei ^lerseburg — und in weiterer Fiitfemung von Halle — bei Pössnt'ck in ThnriiiKen. Ueber die systeniatisclie Stelliiiii? des Cycl. plialonitus sei kurz folgendes bemerkt : Nach Claus Ansicht'i , .bildet diese Art durch ihren Bau und die Art der Bewegung einen Uebergang zur Gattung Cruithocamptus.'' Dieser Forseher spricht hiermit ungefähr dassell)e aus, was bereits F i seh er fühlte, als er dem Tiere den Namen Qyc^. canthocarpoides beilegte, und was ich bereits einleitend erwähnt habe. 'i Kocli zeichnet die beiden Hauptsriiinnio flilscliüpli als bis in das letzte Abdominalsefrinent veicheiKl. — Fischer leugnet die Verzweigung der Ilauptteile, wahrscheinlich hat ihm ein Tier mit noch nicht vollkommen gefüllten Ovidukten vorgelegen. — Claus Darstellung der Eierstöcke in Fig. 2 Taf. TV. D. (freil. Copep.) ist vollkommen unrichtig. -1 Claus: 2 mm incl. der Fiirkalborsten. Fischer: ','< — ','a P. Länge. Dada y: 2 mm. Richard: wenig über ] mm. *) Rehberii, Beitr. ■/.. Kennt. *) Poppe, Notizen zur Fauna. ^) Zacharias, Ergebnisse einer zonl. Exkurs, in das Glatzer-, Iser- und Riescngeb. '') Selige, Hyis-Ar t en abweiilit. i>t die gebräuchhche. Die Kriechbewegiing auf einer tro(dvenen oder nur feuchten Unterlage ist die un"-ebräuchliehe. Da die ('/tiithocampfus-Xrten nicht imstande sind, sich wie der Cycl. jjhaleratus krieolii'nd fortzubewegen und da ferner ihre .Schwimmbewegung in einem ihrem Körperbau entsprechenden „Schlängi'ln" besteht, so wird also der zweite Teil der Claus'schen Behauptung hin- fällig: durch die ..Art seiner Bewegung" bildet der Cycl. phaleratus keinen Ueb ergang zu dem fienus Ca n th - Nachtrag/' Ueber die aoii Pratz aufgestellt eii drei siibterrancii Cyclojjs- Arten : Cycl. coecus. subterraneus, serratus. Auf |i. 7 crwalmte icli. dass E. Pralz die Fauna der Bruiuiengewässcr vim Jlüiiclicii untersucht und die Resultate seiner Studien in einer Arl)eit niedergelegt liahe, wriehc unter dem Titel : „Ueber einige im Grundwasser lebende Tiere. Beitrag zur Kenntnis der unterirdischen Crustaceen" im Jahre 18G(i in St. Petersburg erschienen sei. Trotz aih-r Bemüliungen war i's mir vor der Drucklegung dieser Arbeil nielit möglieli, die ausserordentlich seltene Abliandlung zu erlangen. So war ich nur auf das A\'enige augewiesen, was ]\1 o n i e z ") — der einzige, wclclier meines Wissens die Pratz 'sehe Arbeit zitiert — über dieselbe sagt. Durch die unablässigen Bemühungen des Herrn Dr. Ad. Lande in Warschau ist die für unsere Kenntnis der freilebenden im'r-Cnjjepode>i Deutschlands so wiclitige Arbeit jetzt eudlicli in einer öffentlichen Bibliothek in St. Petersburg aut's'efunden «orden. und seiner gütigen Ver- mittelung verdanke ich auch, in den Besitz von Absciiritten der Pratz 'sehen Diagnosen und von Pausen der dazugehörigen Abbildungen gelangt zu sein. Tlnu s|ireclie ich deshalb auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank aus ! Die in der „historischen Endeitung" zu vorliegender Arbeit gelassene Lücke will ich nunmehr auszufüllen versuciien. Obgleich aus den Diagnosen deutlich zu erkennen ist, dass Pratz die drei subterranen Cojjepoden- Formen mit grosser Sorgfalt studiert hat, so ist es doch ausserordentlich schwer, ein sicheres Urteil über die Selbständigkeit resp. Artzugehörigkeit derselben abzugeben. Ganz abgesehen von vielen Ungenauig- keiten, die im Laufe der Beurteilung noch hervurgehoben werden sollen, rinden sich in den Diagnosen sehr grobe Irrtümer, und zwar gerade bei der Besehreibung des rudimentären Fusspaares, also bei einem ') Wälirend des Druckes vorliegeiidiT Arlieit erst'liieni-ii zwei wichtige Al)lianilluii.Ken : 1) Dahl, Untei-sucliungen über die Tierwelt der Uiiterelbf. und 2i Brady. A revi.«ion of the British species of Fresh-water-C^c?op«fae. and Calanidae. Auf die in diesen Werken erwähnten oder cliarakterisierten C'i/clopa-Avten konnte ich leider in meiner Arbeit nicht mehr Bezug nehmen. Da Dalil einen Teil des uns hier interessierenden Faunengebietes durchforscht hat, so sei tun- kurz erwähnt, dass er in der Unterelbe folgende Arten beobachtet hat: Cycl. .Hrenuus Fischer, serrulahis Fischer und n^natu.t Poggenpol. Da sich Dahl bezüglich der letztgenannten Art auf Rehberg bezieht, so ist es sehr wahr- scheinlicli. dass ihm nicht Ci/cl. oi-nate» Poggenpol, sondern — wie Rehberg — C'i/r.l. Clausa Heller vorgelegen hat. (cf p. 101—109.) ^ '-) Jloniez, Faune des eaux souterraines. p. 3i. 23* -<^ 180 s>- dcT wichtigsten systfinatisclien Cliaraktere. Da es oline die Pra tz'sehcii AbljiiJuu;4en absolut unmö,^•- licli ist. sich auch nur ein ungefälu-es Bild von den thatsäehliclien Verhältnissen machen zu können, so füffc ich hier die drei bezüglichen Figuren in genauer Copio bei. Leider ist ein solches Verfahren für alle Abbildungen nicht angängig. Wohl aber sollen die Diagnosen wörtlich abgedruckt werden, und zwar schon aus dem Grunde, um der ausserordentlich schwerou Zugänglichkeit der uns hier iiitcressicreiideu Arbeit wegen nu'in Urteil über die drei Arten nicht unkontrollic^rbar zu machen. Fig. 3. Copien der droi Pi-;i t z'sclifii Figun-n •2!i. 'M und 42: Ein rudinientärfs Fiissclien von C'yrl. coecus (Fig. 1), Cycl. aublerraneus (Fig. -J) nnil Ci/ft. seri-alus (Fig. 3). :i ..iiusseres Gliedes'", b. „inneres Glied". Sciion ein einziger Blick auf diese Copien lässt erkennen: 1. Dass Pratz die Organisation des rudimentären Füsschcns vollkommen falsch aufgefasst hat, und 2. dass wir es hier mit Extremitäten zu thun haben, welche nach dem Typus des entsprechen- den Fusspanres bei Cyd. streninis und seiner Verwandten gebaut sind. Die drei M ün c he u (• r B i'unnen - Co /;e^.)or/(»i) gehören also zu der e rsten Haup ta i)te iluug der Cy <-l nicht anders sein kann. Die Angabe, dass das Männchen etwas grösser sei als das W(.-ilieheu, beruht sicher auf einem Irrtume : es müsste denn bei Cyd. coecus das gerade Gegenteil von dian der Fall sein, was für alle übrigen freilebenden Copepoden als Gesetz gilt. Ist Cyd. coecus eine selbständige Art oder nicht V Diese Frage werde ich jetzt etwas eingehender zu bileuchten versuchen. Im Verlaufe dieser Arbeit sind midirere Arten charakterisiert Avorden (Ci/d. Clausii, gracllis, diaphanus, bicolar und affini.'i), deren erste Antennen aus elf Segmenten zusammengesetzt sind. In An- betracht der Zweigliederigkeit der rudimentären Füsschen könnte Cyd. coecus von allen diesen Arten nur mit Cyd. Clausii identisch sein. Abgesehen davon, dass jene Form wahrscheinlich nur ein Jugendstadium von Cyd. viridis Jxxvine repräsentiert (cf. p. 101 — 109), so ist — selbst wenn sie ein geschlechtsreifes Tier, eine wirklich „gute Art" wäre — an eine Vereinigung derselben mit Cyd. coecus nicht zu denken. Die Difierenzen im Körperbau beider schliessen jede Vereinigung aus. Auch mit keiner bisher nur ausserhalb Deutschlands beobachteten Art. deren Vorderantennen elfgliederig sind, kann Cyd. coecus identifiziert werden. Selbst wenn man (im Hinblick auf den Umstand, dass Schwankungen in der Segmentzahl der ersten Antennen ziemlich häufig beobachtet wurden) auf die Elfgliedrigkeit der Antennen kein besonderes *) Aeussere Apikaiborste der Furka. ^) Innere Apikalboiste der Furka. -•« 1 83 ^- Gewicht legen, oder gar aniielnueu wollte, das der Cycl. coecus zu einer anderen Art in i-ineni idmliclien Verhältnisse stände wie Ci/cl. öinispidafiis var. odcssaiin zum typischen Cycl. bicmitldatus et", p. 80 — 84), so wäre doch eine Vereinigung desselben niit einer Art, deren erste Antennen normaler Weise aus mehr (oder weniger) denn elf Segmenten zusanuiiengesetzt sind . unmöglich. Dazu wäre eine genauere Kenntnis des Cycl. coecus nötig, als wie sie uns durch die Diagnose und die Abbildungen von Pratz vermittelt wird. Ebenso aber bedingt der Umst.uul. .lass Cycl. roecns vollkomnien augenlos ist. an sieh auch noch nicht die Aufstellung einer gesonderten Art ; denn es wäre ja möglieh, dass eine oberirdisch lebende Form durch Anpassung an subterrane Verhältnisse wohl ihrer Augen verlustig ginge, aber sich sonst in ihrem Körper- bau nicht weiter von derselben enti'erne. Dann krmntf einer solchen subterraneu Form nur der Rang einer Varietät zuerkannt werden. Nebenbei mag bemerkt werden, dass auch eine Identität des Cycl. meciis mit einer der meines Wissens ferner nur noch bekannten beiden augenlosen Cyclo/jf Arten : Cycl. hyalhms .Joseph und Cycl. unophthalmus .Joseph') vollkommen ausgeschlossen ist. Hoffentlich giebt eine erneute Unti'rsuchunu' der Münchener Brunnengewässer l>aldigst Auischluss darüber, ob wir es bei dieser interessanten Form mit wirklich einer selbständigen Art, oder mit einer Varietät einer solchen, oder endlich mit einer Form zu thun haben, die unter einer anderen Bezeichnung genauer bekannt ist. So lange dies nicht gi'schehen, muss Cycl. coeciis als selbständige Art 2'e führt werden. 2. Cyclops subterraiieus Pratz. „Grosse Auteiinen siebzelingliederig. Diese Spezies iit bedeutend grösser als die vorhergehende, 1 — 1,4 mm. Sowohl diese, als auch die folgende Art, besitzen Augen. Das Auge des C. sublerraneus i.^t dunkel-orange. Der Körper weniger lang gestreckt als beim C. coecm-. — elliptisch. Das erste Segment ist länger als breit und übertrifft an Länge die vier folgenden Segmente etwa um '3. — Die Furka, fünf mal länger als breit, kommt au Länge fast dem Abdomen gleich, dessen •drei letzten Glieder sehr gedrängt sind. Vor dem Ansätze der Furka steht jederseits eine Reihe kurzer, starker Borsten. — Das erste Glied des Abdomens ist wenig kürzer als die drei folgenden — Die grosse Ruderbor.ste^j übertrittt den Körper kaum an Länge und ist an den äusseren zwei Drittteilen schwach gefiedert. Die kleine Ruderborste ist gegen die vorige um ein Drittteil kürzer. Die untere, innere Seitenborste ist etwas länger als die äussere, auch ist letztere bedeutend stärker und fast dornartig gebildet. Die überstehende Borste ist ungefähr von der Länge der inneren Seitenborste. Die drei Körpersegmente bleiben sich, mit Ausnahme der Breitenabrahme, an Gestalt ziemlich gleich. Die oberen Antennen sind siebzehngliederig und reichen bis zum dritten Körpersegmcnte. Das vierte und siebente Glied sind im Verhältniss zu den übrigeu die längsten. An diesen beiden Gliedern befinden .>>ich auch nach oben zu ') Joseph, Gustav, Svstematiseh. Verz. der in den Tropfstein-Grotten von Ki-ain einheimischen ArtUrop. p. ."i um! i'i. — Moniez (Faune des eaux souterraines. p. 32, Anm. 1) schlägt vor, da bereits im Jahre 1880 durch Rehberg eine Cyclojis -Art mit dem Namen „hi/alinus" belegt worden ist, den Cycl. hyatinus Joseph als Cycl. Josepki zu bezeichnen. Zu einer Namensänderung der Joseph'schen Art liegt meiner Meinung nach kein Grund mehr vor, da f'i/i/. hyalinu« Reh- berg — wie ich nachzuweisen versucht habe — nur als eine Varietät von Cycl. oilhonoides Sars angesehen werden darf (cf. d. Kapitel: Cycl. oithonoides var. hyalina Rehberg. p. 68 bis 71). ^) Die Bezeichnungen wie bei Cycl. coecua; vergl. die betreffenden Fussnoten. -^ 1 84 *=- Ri-8tcllt je eine Borste D.is zweite AiilcniK'iipiiar lii- ti't ;in Gestalt niclits wosentliih.s, jeiloch tijist das ei ste Glied desselben ein langes, etwas gebogenes Haar, welches mit Ausnahme eines kleinen Teiles seiner Basis fein getiedert ist. Charakteristisch für die Art ist das letzte der drei äusseren Glieder des ersten Fusspaares. Dasselbe tragt nach unten einen sehr starken, grossen Dorn, welehoui ein kleiner, gegen den ersten gebogener zur Seite steht. Die übrigen Fusspaare tragen dieses Merkmal elienfalls, doch nicht so charakteristi.^eh entwickelt. Ueber dem Ansatz der zwei letzten Glieder steht eine Reihe feiner Härchen. Die äusseren Glieder sind gegen die inneren etwas kleiner. Ein Teil der Borsten der beiden Endglieder ist schwach gefiedert. Das rudimentäre Fusspaar ist ein- eliederig, mit einem kürzeren und einem längeren Dorn besetzt. Vor dem Ansätze des Gliedes befindet sich an Stelle eines zweiten Gliedes bloss eine einfache, lange Borste. Die Eier sind gewöhnlich sehr zahlreich, dunkel gran- grün, und hängen zu jeder Seite des Abdomens senkrecht zum Körper, dem Abdomen ziemlicli anliegend. Das Verhältnis der einzelnen Glieder zu einander geben folgende Messungen, in Millimetern ausgedrückt: Grösse des ganzen Tieres -= 1,0. Breite = 0,20. Länge des ersten Segmentes — ^ 0,'2'J. Die übrigen vier Segmente = 0,14. Abdomen (ohne Furka) = 0.1. ö. Furka = 0.13. Lange Ruderborste = O.olj. Kurze Ruderborste ^ 0.2 .n. Aeusserer Dorn = 0,02. Innerer Dorn =^ 0,04. Der Körper ist farblos. Die Bewegungen sind weniger liüpfoml als bei d''r vorigen Art. Das Manne liei» und Weibchen sind sich an Grösse ziemlich gleicli. Die eben beschriebene Spezies ist die im (Grundwasser am häufigsten vorkommende, weshalb ich sie „su/y/urranc.ux" genannt habe." Ein voUkoinnK'n sicheres Urteil über den C/jcl subterraaeus lasst sieh leider nicht abgeben, da Pratz — wie bereits erwälnit — den Bau des Receptaculuni seminis unberücksichtigt gelassen hat. Meiner Jleinung nach ist diese Art höchst wahrscheinlich mit Ct/cL b i <■ n s p id at as Claus identisch, wie wohl aus folgenden Erwägungen, welche sich auf die systematisch wichtigen An- gaben der ziticu'ten Diagnose beziehen, hervorgehen dürfte. 1. Pratz bezeiclmet den rudimentären Fass irrtündicii — wie oben, ausgeführt — als „eingliederig", d. h. als) nach seiner Ansicht: ausser dem Basalsegmeate ist nur der „ein- gliederige Innenast" zur Entwicklung gekommen. Ein lilick auf die Copie I lässt alier erkennen, dass dieses (also zweigliederige) Füsschen genau so gebaut ist, wie das von Cycl. hicuspldatiis, das ich auf Taf. I. Fig. 2 zur Darstellung gebracht habe. Die Grenze zwischen den beiden Gliedern hat Pratz in seiner Zeichnung zwar nicht angegeben, aber sie ist ihm — wie sich dies aus seiner Ansicht über die Gesamtorganisation dieses Fuss- paares bei den Cyclopiden ergiebt — sicher nicht unbekannt gewesen. Obwohl er ferner den Innendorn des Endgliedes irrtümlicherweise als dem Aussenrande angehörig zeichnet^ so lässt doch die «Stellung desselben nahe dem apikalen Ende des Segmentes und die lang- gestreckte Gestalt des letzteren eine ganz frappante Uebereinstimmung der Bauart dieses Fusses mit dem von Cijcl. blcuspidatits nicht verkennen. 2. Da Pratz bei der Niederschrift stsiner Diagnose — wie dies besonders aus Fig. i^2 her- vorgeht — ein vollkommen gequetschtes Tier vorgelegen hat, bei welchem die Ringe des -i ]><:> ^- Al)domens weit in i-inander geschoben waren (das gesamte Abdomen mithin bedeutend ver kürzt (•rsch(!int), so ist seiner Angabe, dass die Furka dem Abdomen an Länge fast gleich kommt, und dass „die grosse Ruderborste (d. i. die hingste Apikaiborste der Furka) den Körper an Länge kaum übertrift't", keine Bedeutung beizulegen. Die wirklich w<>rtvollen Mitteilungen Pratz' über die Bewehrung der Furka und über das Verhältnis der Länge der Furka zu dessen Breite können wörtlich auf Cijcl. bicuspidatus bezogen werden. Hierzu kommt noch, dass bei Cyd. subterraneus genau wie bei dieser Art noch oberhalb der grösseren Borste des äusseren Furkalrandes sich einige sehr kleine Dornen befinden, welche von Pratz in der Diagnose zwar unerwähnt gelassen, aber in den Fig. ."51 und 32 angegeben worden sind. 3. Bezüglich der von Pratz angegebenen Grösse (I — 1,4 mmi besteht kein Widerspruch zwischen Ci/cl. subtin-raneus und Cjjd. bicuspidatus. 4. Während Pratz in seiner Diagnose angiebt, dass die zurückgeschlagenen ersten An- tennen „bis zum dritten Körpersegmente" reichen, zeichnet er sie (in Fig. 31) so lang, dass sie mit ihrer Spitze den vierten Vorderleibsabschnitt berühren würden. Dieser ^\'ider- spruch in den Angaben lässt schon erkennen, dass Pratz bezüglicli der relativen Länge dieser Extremitätenpaare selbst im Uidilaren gewesen ist Uebrigens ist ein Lrtum betreffs der Längenverhältnisse der Antennen nur zu leicht möglich, wie die vielfachen, ungenauen Angaben, welche sich hierüber in der Litteratur finden, zur Genüge beweisen. Einen direkten Widerspruch gegen die event. Identität des Ctjcl. subtervnneus mit C//'7. bicuspidatus kann ich also in den Pratz'schen Angaben nicht erkennen. 5. Dasselbe gilt betreffs der Il.vitung der Eiballen. In der Diagnose sagt Pratz über die- selben: sie „hängen .... senkrecht zum Körper, dem Abdomen ziemlich anliegend." In Fig. 31 zeichnet er sie ni fast demselben Winkel zum Abdomen, wie ich dies auf Taf. II. Fig. 1 gethan habe. Da Pratz aber die Ballen ziemlich kuglig darstellt, so erscheinen sie enger anliegend, als dies tliatsächlicii der Fall ist.- Denn je runder die Eiballen sind, desto geringer ist die Entfernung der in der Spitze liegenden Eier vom Ab- domen, desto geringere Grösse scheint also der Winkel zu haben, welchen Eiballen und Abdomen mit einander bilden. 6. Ein sehr wichtiger Umstand, welcher für die Identität des Ci/cl. stibterraneus und Cycl bicuspidatus zu sprechen scheint, ist der, dass beide häufig in unterirdischen Ge- wässern gefunden werden. Pratz bezeichnet seine Art als die am „häufigsten im Grund- wasser vorkommende"; Fric^) hat — wie bereits p. 82 angeführt — den Cycl. bicus- pidatus aus diesem Grunde mit dem Namen eines „Brunnen-Hüpferlings" belegt, und Moniez^) sagt von ihm: „Cette espece est tres commune dans les eaux de la surface." ') Frie, Die Krustent. Bölmifins. p- "221. '') Moniez, Faune des eaux souterraines. p .33. Bibliotbeca Zoologica. fieft II. 24 -<$ 1S6 ^- 3. Cyclops sernitus Pratz. „Grosse Antennen siebzehngliedrig. Diese Form beobsiclitete ich am liäufigston gegen Ende November und Anfang Dezember. Sie kommt viel seltener vor, als die zwei oben beschriebenen Arten. Die Länge ist 1 — l'/a nnn. Die Gestalt des Körjjers ge- drängt, viel breiter als die der zwei vorhergehenden Spezies. Das erste Segment ist lialb eiförmig, eben so lang als breit ; die übrigen vier Segmente etwas kürzer als das obige. Das Abdomen (ohne Fiirka) hat annähernd die Länge der vier letzten Segmente (vor dem Ansätze der Fiirka zur Spitze an Breite stark abnehmend). ^) Von den Gliedern des Abdomens ist das erste so lang als die drei folgenden. Die Fiirka ist kurz , in der Länge niclit viel mehr als das Doppelte der Breite. Die Anhänge dersell)en sind sehr stark gefiedert. Die beiden Euderborsten -) haben an der ersten Hälfte ihrer Länge eine Einbiegung, welche ilinen das Ausseiieu einer dreifachen Gliederung giebt. Die innere Seitenborste ist doppelt so lang als die äussere, ebenfalls stark gefiedert. Die oben stehende Borste ist eben so lang al.s die äussere untere. Die Haarreihe vor dem Ansätze der Furka am Abdomen ist sehr fein. Das zweite, dritte und vierte Körpersegment sind ziemlich gleich breit ; das fünfte ist etwa um die Hälfte schmäler. Die oberen Antennen sind sehr gedrängt, siebzelingliedrig. Am Ende des ersten Gliedes derselben steht eine nach oben gerichtete Borste, welche alle übrigen Anhänge der Antennen bedeutend an Länge übertrifft. Dem Körper angelegt, reichen die grossen Antennen etwa bis zur Mitte des zweiten Köi-persegments. Das kleine innere) Antennenpaar ist im Baue ebenfalls sehr gedrängt, die Glieder annähernd von gleicher Länge. Die untere Seite der drei ersten Glieder trägt neben den grosseren Haaren noch kleine, in einer Reihe stehende. Am ersten Gliede be- findet sich ein kurzes, gefiedertes und nach unten gericlitetes Haar. Das zweite Glied ist an der Basis schmal, wird aber zum Ende bedeutend breiter, so dass es die übrigen drei an Durchmesser übertrifft. An seiner Spitze nach aussen steht unter anderen ein starkes Haar. Als Chaiaktormerkmal, wovon auch der Name, dient das äussere Glied des vierten Fusspaares, an welchem die nach unten stehenden Dornen stark und gesägt sind ; die übrigen Ansätze, namentlich die des nach innen stehenden Gliedes sind stark gefiedert. Das rudimentäre Fusspaar ist zweigliederig, das erste Glied mit einem, das zweite mit zwei, — einem längeren und einem kürzeren — Stachel besetzt. Die Zahl der Eier ist gewöhnlich nicht sehr gross, \oni Abdomen in einem Winkel von 40 — 50 Grad abstehend. Die Farbe derselben ist gelblich. Das Grössenverhältnis der einzelnen Teile zu einander giebt folgende Messung, in Millimetern ausgedrückt: Länge des Cycl. surratus =^ 1,10. Breite = 0,23. Erstes Segment = 0,25. Die vier übrigen Segmente = 0,20. Abdomen = 0,19. Furka = 0,07. Lange Ruderborste = 0,39. Kurze Ruderborstc = 0,2 6. Aeiisserer Dorn = 0,05. Innerer Dorn =^ 0,10. Die Bewegungen des ft/o'. xen-alns sind langsamer als die der zwei vorigen Arten. Das Männchen über- trifl't das Weibchen etwas an Grösse. Der Name ist durch das sägenförmige Aussehen der Dornen des vierten Fusspaares bedingt worden." Cycl. acrrfttns ist w ji lii-s u li r i n 1 i c li mit CycJ. viridis Juriiie identisch. Da der Bau des Receptaeuluiii seminis nirlit bekannt ist, so Icann natüflieli ancli liier wie hei Cijrl. subterranens ') Der in ( ) gesetzte Satz steht in der mir vorlicgcmlfii Ali-rlnifi Ji-r l'rat/.'sclu'n Diagnosen an anderer Stelle. Er gehört aber naturgemäss hierher. ") Die Bezeichnungen wii- liei ('n'-L coenix: s. die Fussn.iieu dii.'icilis-. — « 187 ^- ein genauer I)e\\cis iiiclit uetülirt Avcrdrii : iiaclitblgenclc Erwägungen dürfti'n jrdoch meiner Annalmio mehr denn ciuiii'e AValirsclicinlichkeit g'el)en. 1. Das von Pratz ge,i;-('l)ene Ilaliitnshild (Fig. ;')7) kann sehr wolil einen Cycl. viridis zur Darstellung bringen. Diedrstalt des K tzt waren, durch- aus erklärlich sein dürfte. (). Cycl. viridis ist ebenfalls subterran gefunden worden. Moniez sagt von dieser Art: „Cette grande et belle espece est commune dans toutes les eaux souterraines du pays" (Departement ,,du Nord"). Alphabetisches Verzeichnis der behandelten oder nur erwähnten Copepoden-Artenl-Varietätenj. V o r b e m e r k u ii g e n : Arten, welche unter derselben Bezeichnung beschrieben, ;il)er nicht synonym sind, sind mit Hinzufügung des betreffenden Autornamens mehrfach aufgeführt. Sind Arten in dem Verzeichnisse der Synonyma namhaft gemacht und in den darauffolgenden „Bemerkungen zu den Synonyma" beurteilt, so ist nur die erstcre Angabe erfolgt. Die Ziffern der Seiten, auf welchen die Darlegungen über eingehend behandelte Arten beginnen, sind fett gedruckt. Seiten. Canthocaniptns Borchenlingü Poppe . . . . 9 10 crassus Sars 10 fontinalis Rehberg . . . . 8 10 „ gracilis Sars 8 10 „ hiberniciis Biady 10 ,, liori'iihis Fischer (i 1 0 „ niinutus Claus T 10 „ Northiimbrimis Brady 10 ,. staphvlinus Jurine . 1 7 10 13 „ trispinosus Brady riatiis var. Poppei Rehberg . . 10 I6S Fischeri Posgeiipol . . . . 19 29 170 Frivaldszkyi Daday 112 furcifcr Claus 6 39 41 , fusciis Jurine G 10 18?» gigas Claus G 97 lOO , graciliii Ullis Lande. 135 gracilis Lilljehorg 9 10 HO , Gredleri Heller 161 „ h e 1 g o 1 a n d i c n s Reliberg .... 880 Helleri Brady 104 , huiigaricus Brady 40 49 ^ hyalinus Joseph 183 „ hyalinus Ki'liborg .... . . 8 G8 , hyalinus Sclimeil 72 „ i n g e 11 s Hevrick 9 7 „ insectus Forbes 95 ., insignis Claus 5 ti 10 13 51 „ Josephi Monioz 183 Kaufinanni Brady 104 „ Kaufinanni Ulianin 103 , la ei nu latus Müller 1 „ lacustris Sars 49 , languidus Sars 9 10 84 „ lascivus Pciggenpol 172 „ Leeuwenhoekii Hoek 5 7 58 Leuckarti Claus . . . . 5 G 10 13 57 „ longicornis Vernet 142 150 lucidulus Koch 3 5 88 ,, lucidulus Vosseier 40 50 „ maarensis Vosseier 9 14(1 „ inacrurus Sar.s 8 9 10 146 „ magnicpps Tjilljeborg 41 ., Margoi Daday IGl „ ininutus Müller l „ iiiinutus Claus 7112 „ modestus Herrick 29 „ navus Herrick 75 7 7 „ nivalis Daday 104 „ obesicornis Templeton 124 „ obsoletus Koch 3 5 59 ^ odcs.^anus Schniaukewitsch .... 8 80 „ oithonoides Sars 8 9 10 64 „ oithonoides var. hyalina Rehberg . .10 68 „ orientalis Ulianin IIG . ornatus Poggenpol 8 102 nrnatus Itehborg 102 179 Parädyi Daday 40 49 , pauper Fric Ifil Seiteo^ Cyclops pectinatus Daday 57 61 „ pectinatus Herrick . . . . . .75 77 _ pennatus Claus G 1 28 pciitagODus Vosseier 9 150 peniagonus var. Vichyensis Richard . .150 „ ]>erarniatns Cragin 157 phaleratus Koch . . . .'! 4 6 10 13 170 . pictus Kocli 3 5 40 Poppei Rehberg 8 IGl prasinus Fischer . . G 9 10 148 150 pulchellus Brady 39 49 ,, pulchellus Koch 3 5 75 76 pygmaeus Rehberg 8 157 quadricornis Koch . . . . 3 5 51 ,. quadricornis Lilljeborg 39 ,, quadricornis Müller 1 .. quadricornis Sostaric 40 quadricornis var. a. elongatus Baird . . 8S quadricornis var. b. Baird 128 quadricornis var. c. Baird 123 robustus Sars 96 ., rubens Müller 1 „ scutifer Sars 39 46 ,. serratus Pratz 7 186 serrulatus Fischer . . . . 5 6 10 13 141 serrulatus var. elegans Herrick . 141 145 serrulatus var. inontanus Brady . 141 145 ,, signatus Koch 34123 signatus Ulianin 12412 8 siiuplex Poggenpol 57 „ spinulosus Claus 7 147 „ strenuus Fischer . . , 1 5 6 9 10 39 „ subterraneus Pratz 7 183 „ tenuicornis Claus G 128 „ tenuicornis Ulianin . . . . 57 60 130 .. tenuicornis var. a. signatus Herrick . 123 137 „ tenuicornis var. distinctus Richard . .132 „ tenuissinius Herrick GO 65 „ thoniasi Forbes 75 77 „ \aricans Sars 9 10 116 „ vernalis Fischer .... 5 G 7 10 88 vicinus Ulianin 39 48 viiidis Juriae 5 6 10 13 97 viridis var. gigas de Guerne et Richard und Sostaric . . . 97 101 ., vulgaris Koch 3 5 98 Cyclopsine gracilis Claus 8 Diaptomus Castor Jurine . . . 1457 8 11 ,, cocruleus Fischer 1 5 8 11 gracilis Sars 5 7 11 13 graciloides Lilljeborg 9 11 -^ 191 ^>- Selten. Diaptomus Guernei Tmhof 0 11 ,, laticeps Sars 8 10 „ Bichaidi Schmeil 10 „ salinus Daday 10 11 ,, Wierzyskii Richard . . . 10 11 Zachariasi 9 11 Doris minuta Koch 3 5 Eurytemora aftiiiis Poppe S 11 laciuulata Fischer 1 S 11 iacustris Poppe !) 11 Glaiicea caesia Koch 3 5 ., coerulea Koch 3 5 ,, hyalina Koch ... 3 5 ,, ovata Koch ... 3 5 Glaucea rubens Koch Heterocope appeii^-^4-*ss4- Inhaltsverzeichnis. Historische Einleitung Kurze Charaivteristik der Copepodcn-Familio Das Genus Cvclops 0. F. Müller Orup))ierung der Cyclops-Artcn Analytische Tabelle zum Bestiimneii der bis jelzt bekannten deutschen Cyelops-Arten I. Die streiuius-insignis-Gruppe 1. Cyclops strenuus Fischer . 2. Cyclops insignis Claus . II. Die Leuckarti-oitlionoides-Gruppe 3. Cyclops Leuckarti Claus 4. Cyclops üithonoides Sars . Cyclops oithonoides var. hyuliua Kehberg 5. Cyclops Dybowskii Lande III. Die bicuspidatus-Gruppe ^. Cyclops serrulatus Fischer 19. Cyclops macrurus Sars 20. Cyclops prasinus Fischer Vin. Die affinis-fimbriatus-phaleratus-GrujJ) 21. Cyclops affinis .Sars 22. Cyclops ümbriatiis Fischer Cyclops fimbriatus var. Poppei Rehberg 23. Cyclops phaleratus Koch Nachtrag. Über die von Fratz aufgestellten drei subterranen CVclops- Arten: Cycl. coecus, subterraneus, serratus 1. Cyclops coecus Fratz 2. Cyclops subterraneus Pratz . . . . 3. Cyclops serratus Pratz Alphabetisches Verzeichnis der behandelten oder nur erwähnten Copepoden-Arten (-Varietäten) Seite. 112 IIB 116 118 128 123 128 141 141 147 150 157 157 161 168 170 179 181 183 186 189 ^xr^s^-: Druck Ton Gebrüder Gotthelft in Casscl. Tafel I. l Tafel L Cyclops f'uscus Juriiie. (p. 123 j Fig. 1. Ein Weihch(Mi. Obj. a, Oc. 2'). Fi^. 2. Die distale Hälfte des 12. u. das 13. .Segment der 1. Auteime eines Weibchens. Neben der Fiederborste die kleine Siunesborste ^). Obj. D. Oe. 3. Fig. 3. Ein Teil des KJ. u. das 17. Segment derselben Antennen. Obj. D. Oe. 2. Fig. 4. Eine Antenne des 2. Paares. Obj. A. Oc. 3. Fig. 5. Rudimentäres Füsschen. 01)j. D. Oc. 2. Fig. 6. 1. Abdominalsegment des Weibchens mit dem Receptaculum seminis. Obj. A. Oc. 3. Fig. 7*- 1. Abdominalsegment des Männchens mit der Spermatopliore, von der Seite gesehen. Obj. C. Oc. 2. Fig. 7 ''■ Einige Spermatozoen, soeben nach dem Zerdrücken der Spermatophore in das Wasser getreten. ('jclüi».s albidus Juriue, (j). 128) Fig. 8. Ein Weibchen. Obj. ag Oc. 2. Fig. 9. Ein Teil des 12. u. das 13. Segment der 1. Antennen eines Weibchens. Neben der Fieder- borste der grosse Sinneskolben. Obj. D. Oc. 3. Fig. 10. Ein Teil des 16. u. das 17. Glied derselben Antennen. Ol»). D. Oc. 2. Fig. 11. Greifantennen eines Männchens von der Unterseite. 01)j. C. Oc. 2. Fig. 12. Antenne des 2. Paares. Obj. A. Oc. 3. Fig. 13. 1. Abdominalsegment des Weibchens mit dem Receptaculum seminis. Obj. A. Oc. 3. Fig. 14*- 1. Abdominalsegment des Männchens mit di'r Spermatophore, von der Seite gesehen. Obj. D. Oc. 2. Fig. 14''- Einige Spermatozoen, soeben nach dem Zerdrücken der Spermatophore in das Wasser getreten. Fig. 15. 1. Abdonünalsegraent eines weiblichen Ba>tards (?) zwischen Cycl. fuscus und Cycl. albidus. cf. ].. 132) Obj. A. Oc. 3. Fiu'. 11). Erste Antenne eines Männchens vun CyrI. streu uns Fisclier. Oljj. A. Oc. 2. ) Sämtliche Vergiös.seruiigsangabeii beziehen sich — ebenso wie auf den folgenden Tafeln — auf Zeiss'sche Objektive u. Oculai-e. — Alle Figuren sind mit Hilfe der Abbe'sehen Camera lucida entworfen. / Auf dieser und den iUirigen Tafeln sind die Sinnesorgane rnd hyalinen Membranen der 1. Antennen durch Blaufärbung kenntlich gemacht. Tafel II. Fig. 1. Fig. 2. Fig 3. Fig. 4. Tafel TT. Cyclops bicuspidatns Claus, (p. 75) Ein Weibclien. Obj. A. Oe. 2. Rudimentärer Fuss. Obj. D. Oc. 2. 1. Abfiominaisegment des Weibchens mit dem Reeeptacuium semiiiis. 01)j. C. Oc. 2. C.vclops veriialis Fischer, (p. 88) Ein Weibclien. Obj. A. Oc. 2. Fig. 5. Die beiden letzten Cephalothornxsegmeute und der 1. Hinterleibsabsclinitt eines Weibchens mit dem Recept. sem. Das 4. .Schwimmfusspaar und die rudimentären Füsschen sind in der Zeichnung weggelassen; die Insertionsstellen der letzteren aber angedeutet. Obj. A. Oc. 3. Fig. 6. 1. Autrnne eines Weibchens von der Unterseite, aus 11 8egm. bestehend. Das 7. u. 8. Ghed entspricht dem 7. bei denjenigen Individuen dcrs. Spezies, deren 1. Ant. nur siebzehngl. sind. Obj. C. Oc. 2. Fig. 7. Rudimentärer Fuss. Obj. D. Oc. 2. C.vclops bisetosus Rebberg. (p. 94) Fig. 8. Weibehen. Obj. A. Oc. 2. Fig. 9. Rudimentärer Fuss. Obj. D. Oc. 2. Fig. 10. 1. Abdominalsegment des Weibchens mit dem Recept. sem., von unten gesehen. Obj. C. Oc. 2. Fig. 11. Dasselbe Segm. V(jn der Seite gesellen. Das Recept. von einer hellen Zone umgeben. Obj. C. Oc. 2. Cyclops stremius Fischer, (p. 39) Fig. 12. Weibchen. Kleines Exempl. mit sehr stark ausgezog. Ecken des 4. Vorderleibsabsch. Obj. A. Oc. 2. Fig. 13. Die 2 h'tzten Segmente des Cephalothorax und das erste des Abdomens mit dem Reeeptacuium seminis; von unten gesehen. Die beiden Fusspaare sind weggelassen. Insertionsstellen der rudimentären Füsschen angedeutet. Obj. A. Oc. 3. Fig. 14. Das 15., 16 u. 17. Segment der weiblichen ersten Antennen mit dem Stachelbesatz der Innen- ränder und den beiden Sinnesborsten. Obj. D. Oc. 2. Fig. 15. Rudimentärer Fuss (Typische Form). Obj. D. Oc. 2. Cyclops insignis Claus, (p. 51 1 Fig. 16. Das 4. u. 5. Cephalothoraxsegnu'nt und das Abdomen von einem Weibclien, von oben gesehen; etwas gedrückt, um die cliarakteristischen Formen deutlich zu zeigen. Obj. A. Oc. 2. Fig. 17. Die beiden letzten Segmente des Cephalothorax und das erste des Abdomens mit dem Reeep- tacuium seminis; die beiden Fusspaare sind weggelassen. Die Einlenkungsstelleu der rudi- mentären Füsschen sind angedeutet. Obj. A. Oc. 2. Fig. 18. Das erste Segment des Abdomens mit dem Reeeptacuium seminis und den beiden (bereits ent- leerten) wagrecht gestellten Spermatophoren. Obj. A. Oc. 2. Fig. 19. Das 7. bis 9. Segnu'nt der ersten Antennen des Weibchens. Das 8. Segment ents])richt dem 8. bis 11. Rinue bei nahe verwandten Arten {cf. Cycl. strenuus Fig. 12). Obj. D. Oc. 2. Tafel III. Tafel III. Cyclops Leuckarti Claus, (p. 57) Fig. 1. Weibchen. Obj. A. Oc. 2. Fi»-. 2. Das 12. u. 13. (Uiecl der ersten Antennen des Weibchens. Neben der Fiederborste des 12. Gliedes der Sinneskolben. Obj. D. Oc. 3. Fig. 3. Die beiden letzten Segmente derselben Antennen mit den hyalinen Membranen. Obj. D. Oc. 2. Fig. 4. Der kleine Maxillartuss. Obj. D. Oc. 2. Fig. 5. Der grosse Maxillarfuss. Der Unterrnnd des 2. Segments mit Einkerbungen versehen. Obj. D. Oc. 2. Fig. 6. Ein Schwimmfuss des 4. Paares mit der Lamelle, welche die beiden ersten Basalsegmente beider Füsse verbindet. Der freie Rand der Lamelle mit den charakteristischen Höckern. Obj. D. Oc. 2. Fig. 7. Ein rudimentäres Füsschen. Obj. D. Oc. 2. Fig. 8. Das erste Abdoniinalsegment eines Weibchens mit dem Receptaculura seminis. Obj. C. Oc. 2. Cyclops languidus Sars. (p. 84) Fig. 9. Weibchen. Obj. A. Oc. 2. Fig. 10. Erste Antenne des Weibchens, aus 16 Segmenten zusammengesetzt. Das 3. Segment entspricht dem 3. u. 4. Gliede nahe verwandter Arten. Obj. C. Oc. 2. Fig. 11. Ein Schwimmfuss des 1. Paares mit zweigliederigen Ästen. Obj. D. Oc. 2. Fig. 12. Ein Schwimmfuss des 2. Paares mit zweigliedrigem Innen- und dreigliedrigem Aussenaste. Obj. D. Oc. 2. Fig. 13. Ein rudimentäres Füsschen. Obj. D. Oc. 2. Fig. 14. Die beiden letzten Abdoniinalsegmente und die Furka eines Weibchens. Obj. D. Oc. 2. Fig. 15, 16 u. 17. Das ei'ste Abdominalsegment eines Weibchens mit dem Receptaculum seminis. Die Receptiicula sind in verschiedenem Grade mit Sperma gefüllt. Obj. C. Oc. 2. Tafel IT. Tafel IV. Cjclops Djbowskii Lande, (p. 72) Fig. 1. Ein Weibcheu. Obj. A. Oc. 3. Fig. 2. Abdomen eines Weibchens. Obj. C. Oc. 3. Fig. 3. Rudimentäres Füsschen. Obj. D. Oc. 2. Fig. 4. Letztes Glied des Innenastes des 4. Fusspaares. Obj. D. Oc. 2. Fig. 5. 1. Abdominalsegment mit dem Receptaculura seminis. Obj. C. Oc. 2. Cj'clops oithonoides Sars. (p. 64) Fig. 6. Ein Weibchen. Obj. A. Oc. 3. Fig. 7. Abdomen eines Weibchens. Obj. C. Oc. 2. Fig. 8. Kudimeutärer Fuss. Obj. D. Oc. 2. Fig. 9. Erste weibliche Antenne. Obj. C. Oc. 2. Fig. 10. Ein Fuss des 4. Paares mit der die ersten Basalsegmente verbindenden Lamelle. Obj. D. Oc. 2. Fig. 11. 1. Abdomiiialsegraent mit dem Receptaculum seminis. Obj. C. Oc. 2. €yclops oithonoides var. byalina Rehberg. (p. 68) Fig. 12. Die beiden letzten Abdominalsegmente und die Furka eines Weibchens. Obj. C. Oc. 2. Fig. 13. Letztos Segment des Linonastes des 4. Fusspaares. Obj. D. Oc. 2. Fig. 14. Lamelle, welche die ersten Basalsegmente des 4. Fusspaares verbindet. Obj. D. Oc. 2. Fig. 15. Mandibel von Cyclops alhidus Jur. Obj. C. Oc. 2. Fig. 16. Maxille von Cyclops fuscus Jur. Obj. C. Oc. 2. Tafel V. Taf. V. Cjclops prasiiius Fischer, ip. 150) Fig. 1. Ein Weibchen. Obj. A. Oc 3. Fig. 2. Das letzte Segment des Ceplialothorax und das Abdomen eines Weibchens von der Unterseite. Die Insertionsstellen der rudimentären Füsse sind darcli dunklere Linien angedeutet. Obj. A. Oc. ;5. Fig. 3 u. 4. Das 1. Abdorainalsegment eines Weibchens mit dem Receptaculum semiuis. Fig. 3 von unten. Fij,'-. 4 von der Seite gesellen. Obj. C. Oc. 2. Fig. 5. Rudimentäres Füsschen. Obj. D. Oc. 2. Cjclops serrulatus Fischer, (p. 141) Fig. 6. Ein Weibchen. Obj. A. Oe. 2. Fig. 7. Das letzte Segment des Cephalothorax und das Abdomen eines Weibchens, um die Anordnung der durch den Panzer tretenden Sinneshaare zu zeigen. Obj. C. Oc. 3. Fig. 8. Das 2. am Inuenrande eine lange Fiech-rborste tragende Basalsegment des linken Fusses des 1. Paares. Obj. C. Oc. 2. Fig. 9. Dasselbe' Segment des 2. Schwimmfusspaares. An Stelle der Fiederborste befindet sich hier eine scharfe Chitinspitze. Obj. C. Oc. 2. Fig. 10. Die Segmente 9 — 12 einer ersten Antenne eines Weibchens. Ol)). D. Oc. 2. Fig. 11. Ein rudimentäres Füsschen. Obj. D. Oc. 2. Fig. 12. Das 1. Abdominalsegment eines Weibchens mit dem Receptaculum seminis. Obj. C. Oc. 2. Fig. 13. Netzföi'mig geordnete Eindrücke des Chitinpanzers des ersten Cephalothoraxsegments. Fig. 14. Dieselben Eindrücke der Cuticala des vierten Segments der ersten Antennen (9)- C.vclops macruriis Sars. (p. 147) Fig. 15. Ein Weibchen. Obj. A. Oc. 2. Fig. 16. Das 3., 4. u. .5. Segment des Cephalothorax, um die seitliehe Behaarung der beiden letzteren zn Zeigen. Fig. 17. Der 1. Abdoniinalabsciniitt eines Weibchens mit dem Receptaculum seminis. Obj. C. Oc. 2. C.vclops diaphaiius Fischer, p. 112i Fig. 18. Die Furka und die beiden letzten Abdominalabschnitte eines Weibchens. (Nach einer mir von Herrn Dr. Lande freundlichst zur Verfügung gestellten Zeichnung.) Tafel YI. Tafel VI. Cyclops varicaiis Sars. (p. 116) Fig. 1. Weibchen. Obj. A. Oc. 3. Fig. 2. Furka und letztes Abdominalsogmeiit. Ob). D. Oc. 2. Fi". 3. Letztes Öegment des Cepludotliorax (mit den beiden lateral am Panzer entspringenden Borsten und den rudimentären Füssch(!n) und erstes Segment des Abdomens mit dem Receptaculam seminis. Obj. C. Oc. 2. Fig. 4. Erste Antennen eines Männchens. (NB. Diese Figur ist eine Copie einer mir von Herrn Dr. jMrazek. gütigst zur Verfügung gestellten Zeichnung.) Fig. 5. \'orderantenne eines Weibchens. OVij. D. Oc. 2. ■o' Cyclops bicolor Sars. fp. 118) Fig. 6. Ein Wribehiii. Obj. A. Oc. 2. Fig. 7. Labrum. Obj. D. Oc. 2. Fig. 8. Das letzte Segment des Cephalothorax (mit den beiden lateralen Borsten und den rudimentären Füsschen) und der 1. Abschnitt des Abdomens mit dem Receptaculum serainis. Von unten gesehen. Obj. C. Oc. 2. Fig. 9. Dieselben Körperabschnitte von der Seite gesehen. Obj. C. Oc. 2. Fig. 10. Das 5. Cephalothoraxsegment mit den rudimentären Füsschen und den beiden seitlichen Borsten. Obj. D. Oc. 2. Fig. 11 Ein Schwimmfuss des 2. Paares. Obj. D. Oc. 2. Fig. 12. Das Abdomen eines Weibchens. Obj. C. Oc 2. Fig. 13. Vorderantenne eines Weibchens. Obj. D. Oc. 2. Cyclops gracilis Lilljeborg. (p. HO) Fig. 14. Weibchen. Obj. A. Oc. 3. Fig. 15. Abdomen und letztes Ce])halothoraxsegment eines Weibchens von der Unterseite. In den 1. Abdominalabschnitt ist das Receptaculum scminis eingezeichnet. Obj. C. Oc. 2. Fig. 16. Laterale Partie des 5. Cephalotlioraxsegments mit der am Panzer entspringenden Borste und dem rudimentären Füsschen. Von der Seite gesehen. Obj. D. Oc. ^3. Tafel Yll. Tafel VIL Cjclops aflinis Sars. p. 157) Fig. 1. Weibchen. Obj. A. Oc. 15. Fig. 2. Die beiden letzten Abdominalsegmentc und die Furka. Obj. C. Oc. 2. Fig. 3. Erste Antenne des Weibchens von der Unterseite. Die Sinnesborste in der Mitte des Aussen- randes des 9. Segments ist in der Zeichnung nicht sichtbar. Obj. D. Oc. 2. Fig. 4. Erete Antenne des Männchens von der Unterseite. Obj. D. Oc. 3. Fig. 5. Ein Schwimmfuss des 1. Paares. Obj. D. Oc. 2. Fig. 6. Ein rudimentäres Füsschen (cf) Obj. D. Oc. 3. Fig. 7. Das 1. Abdominalsegment mit dem Receptaculum seminis. Obj. C. Oc. 2. Cyclops fiinbriatus Fischer, (p. 161) Fig. 8. Weibchen. Obj. A. Oc. 3. Fig. 9. Erste Antenne des Männchens. Obj. D. Oc. 3. Fig. 9* — 9"- Die für die männliche Antenne charakteristischen Anhänge isoliert und noch etwas stärker vergrössert gezeichnet. Fig. 10. Die erste Antenne des Weibchens. Obj. D. Oc 2. Fig. 11. Abdomen des Weibchens von der Rückenseite. Obj. C. Oc. 2. Fig. 12. Seitliche Partie des 5. Cephalothoraxsegments mit dem Haarbesatz und einem rudimentären Füsschen. Obj. D. Oc. 3. Fig. 13. Das 1. Abdominalsegment mit dem Receptaculum seminis. Obj. C. Oc. 2. Cyclops fimbriatus var. Poppei Rehberg. p. 168) Fig. 14. Ein Männchen. Obj. A. Oc. 3. Fig. l.ö. Ein Weibchen. Obj. A. Oc. 3. Fig. 16. Die beiden letzten Abdominalsegmente und die Furka eines Weibchens mit ilirer charakte- ristischen Bedornung. Obj. C. Oc. 2. Tafel YIII. Tafel YIII. Cjclops plialeratus Kocü. (p. 170) Fig. 1. Wcil.eheu. Obj. A. Oo. 2. Fig. 2. Die liiiitere Partie des Abdomens. Obj. C. Oc. 2. Fig. 3. Erste Antenne des Weibeliens. Obj. D. Oc. 2. Fig. 4. Zweit.' Antenne. Obj. D. Oc. 2. Fig. ö*- Die kamniförniige Borste des 2. Segments der hinteren Antennen. Obj. F. Oc. 2. Fig. ö^- Die kanmiförmige Borste des 3. Segments der hinteren Antennen. Obj. F. Oc. 2. Flg. 6. Maxille. Obj. D. Oc. 2. Fig. 7. Zweiter Maxillarfuss. Obj. D. Oc. 2. Fig. 8. Labrum. Obj. D. Oc. 2. Fig. 9. Rudimentärer Fuss und ein Teil des Hinterrandes des 5. Cephalothoraxsegments. Obj. D. Oc. 2. Fig. 10. Ein Fuss des 4. Paares. Obj. C. Oc. 2. Fig. 11. Erstes Abdominalsegment mit dem Receptaculum seminis. Obj. A. Oc. 3. Cjclops viridis Jiiriiie. (p. 97) Fig. 12. Ein Weibchen. Obj. A. Oc. 2 (mit eingescliobenem Tubus.) Fig. 13. Rudimentärer Fuss. Obj. C. Oc. 2. Fig. 14. Erstes Abdominalsegment mit dem Receptaculum seminis. Obj. A. Oe. 2. Cyclops insigiiis Claus, (p. 51) Fig. 15. Weibchen. Obj. A. Oc. 2 (mit eingeschobenem Tubus.) Fig. 16. Basalbeschnitt der längsten Apikaiborste der Furka. — Infolge des starken Drucks haben sich die beiden ineinandersteckenden Röhren von einander entfernt, (p. 17) Fig. 17. Scliema einer eingestülpten Partie einer mittleren Apikaiborste der Furka. (p. 18) Fig. 18. Rostrum eines Cyclops. Die Lage des Auges ist angedeutet. Tai: 1. ~'-^/^ >-- ' 12 J ■^7 "^^' 4^ ^A _..Vi\ d / i \ 0. Scbmeil deL lt> ArtisLtasI V Ih.J'isi-hur.rasseJ. l;il. d !y\ Ms • / s \ ^y:m) ^ y 1*^' n 1 . <- ^' ■ff 0 Schmeil del. Art!stAii.stv.Th.Fischer.r«sseJ. Schnii*ii dpi .\Tbs\ .VnMvTli Fisfher. TaAM-l. Tiif. K 0 Sclimcil iIpI, Artisl Aiisl vTh Kisrhpp. '.".issvl Taf. V. 11 Sfhnioil M Artist. AnslT.Th Fisclicr. Cassel, Tal'. VI \ J J V -r / 10 ii ' ,. > i j >^ ^if\ r -) /' j w x.-//, /.„f-- "V 0. Sehnril l«l. Artist .toi v-Th, Fisrl\er. PjsifL Taf. VTI. Ansl.v'l'hTisrlipr. Cassi-l. ».Sdimeil del 5? 5* m U -y ,^-J \ Tal'. VI \ ^^^>" j ^' £i •i^^^ # * \ ^^ AnisljVwl V Th Tisrhrr, Cassel 0 Sclimpil del Rudolf Leuckart zu seinem siebenziorsten Geburtstaa^e gewidmet vom Verfasser. Al.'s ich vor circa fünf .7nlii-eii einen Ruf an die Universität Ciirdoba iu Argentinien erhielt, siaiibte ich diesem um so eher Folge leisten zit müssen, als sich mir damit ein neues und verheissungs- volles Feld eröffnete. Ein Ueberblicken der zoologischen und im Besonderen der taunistischen Litteratur jenes Landes zeigte, dass gerade die Protozoen, wie überhaupt die dort lebenden mikroskopischen Orga- nismen gänzlich unbekannt waren. Es musste sich mithin verlolinen , ihnen eine eingehendere Auf- merksamkeit zuzuwenden. Damit war indessen ein Erfolg von vorne herein noch nicht sicher gestellt; denn es herrschte so sehr die Ansicht von dem Kosmopolitismns der Protisten vor, dass vielleicht der ganze Erfolg nur darin bestanden hätte, diesen zu bestätigen. So musste ieli mir sofort ein zweites Thema in Reserve h;dten , nämlich einerseits den Organisationsverhältnissen der Prutozne» und ihren Be- ziehungen zur modernen Zelllehre näher zu treten und andrerseits die bei ihnen stattiindenden physio- logischen Vorgänge genauer ins Auge zu fassen. Beide Tlientata iiätten sich auch i echt wohl vereinigen lassen. In der That schien es zu Anfang nun so, als wenn die mikroskopische Fauna Argentiniens nicht viel des Neuen darbot. Später jedoch, als ich endlich dazu gelangte, mich mit grösserer Rulie meinen Aufgaben zu widmen, häufte sich das rein faunistische jVlaterial so sehr an, dass andere Gesichtspunkte mehr und melir zurücktreten mussten, und dass ich vollauf damit zu tliun hatte, .-dl' die neuen Erschei- nungen zu registriren, zu bestimmen und, soweit sie unl)i;kaniit waren, in der Weise zu studiren, dass es möglich sein konnte, sie zu beschreilien und in kenntlichen Grundzügen von verwandten Formen zu unterscheiden. Gern hätte ich nun meinen Untersuchungen das umfassendere Gepräge gegeben, wie es von Anfang an beabsichtigt worden war. Allein die mir zu Gebote stehenden Hilfsmittel waren so bescheidener Art, die Einriciitungen der cordobeser Universität so dürftig und unzureichend dass uur wenig anzufangen war. Dazu kam nun noch, dass meine Thätigkeit mit den missgüustigsten Augen betraclitet wurde und dass man sie eher gehemmt als gefördert liätte. Gab man mir docii mehr als einm.il zu verstehen, dass ich gerufen worden sei, um Käfer und andere Insekten zu sammeln und aulzuspiessen und ilass es wünschenswerth wäre, es dem Präparator des Jluseuras im AusstO)ifen von Vögeln gleich zu thun! — Der Plan, welcher dieser Publikation zu 'i runde liegt, möge an diesem Orte gleichfalls kurz entwickelt %verden. Ursprünglich gedachte ich zunächt einen allgemeinen, vergleichenden Theil zu geben und die Beschreil)ung der (»inzelnen Formen in systematischer Ordnung folgen zu lassen. Da dabei -<$ II ^- « über fortwnhii'ud auf mieli niclit bekannte Dinge hätte verwiesen werden müssen, wodurch sicli manclie Breiten und Unvei-stiindliclikeitcn eingesehliclien hatten, so zog icli es vor, den speciellen Tlieil voran- pelien zu hwsen und erst an ihn allgemeinere Schlüsse anzuknüpfen. Aeusserer Umstände halber musste nun leider auch jener, der specielic Tlicil, zerrissen werden; doch soll später eine systematische Ueber- siclit über das ganze Gebiet gegeben werden, so dass eine Orientiruug, soAvio ein Aufsuchen der behan- delten Objekte im Texte und auf den Tafeln nicht schwer halten dürfte. Die citirten Stellen sind, um auch dies zu erwähnen, im Texte mit Nummerirung versehen und in den Anmerkungen nur kurz angegeben. Eine genauere llebersicht über dieselben soll gleichfalls am Schlüsse folgen. Da in Argentinien eine für den gegebenen Zweck geeignete Bibliothek nicht besteht, so sah ich niieh gezwungen, zur Bearbeitung der gewonnenen Resultate nacli Deutschland zurückzukehren. Herrn (leheimrath Prof. du Bois-Reymoud, sowie Herrn Prof. G. Fr i t seh sage ich für die gastfreie Aufnahme im physiologischen Institut, Herrn Geheimrath Prof. F. E. Schulze für die Vergünstigung, die Bibliothek des zoologischen Instituts benutzen zu können, noch an dieser Stelle meinen besten Dank Berlin, im Februar 1892. (juttiilidiiuu tiuctiim uov. gen. nov. spec. Abbild. Tat'. III. Fig. 7 und 8. Vergi-. = ca. 1500. Unter dem Genus Guttididimn möchte ich diejenigen nackten Amöben vereinigen, welche wie Avioeba gutfula Duj. eine mehr isodiametrisclie, kugel- oder tropfenförmige Gestalt besitzen und keine hervorragenden Pseudopodien entwickeln oder liöchstens breite, flache Bruchsäeke in gerini;er Zahl vorti'ciben. Das G. tincfum fand ich Ende .Januai- im Teichschlannu zu drei Exemplaren, dann aber nicht wieder. 8eine äussere Gestalt ist schon charakterisirt worden. Es erübi-igt nur noch hervorgehoben zu werden, dass sie beim ruhigen Daliegen fast ganz kugelig ist, beim Kriechen jedoch ähnlich wie Saccn- iiKieha renacunjo in der Richtung der Bewegung einen Bruchsack vorschiebt und einen zweiten nach der Seite hin, wenn die Richtung geändert werden soll. (Fig. 8.) Der erste verschwindet sodann. Oft aber bewegt sich das Thierchen ähnlich wie Amoeba (Guttulidium) gnttnla ohne solche Vortreibungen voran, kann aber an dem dann meist spitzeren Hinterende eiiiigr kleine rundliche Zottclien bilden (Fig. 7). Alle diese Bewegungen geschehen ziemlich träge. Der Durchmesser des kugelig gedachten G. tinct^nn betrug etwa 20 ii bei allen drei I'.xcinplaren. Dei' Uinriss ist ein scharfer und bestimmter. Eine besondere Hautscliicht fehlt jeilcieh. Im idamatischen Inhalte kann ein Ectoplasma von einem Ento})lasma wohl unterschieden werden. Ersteres ist ganz hyalin und bildet einen bald breiteren ( l*^ig. 7), bald schmäleren (Fig, 8) Saum zwischen dem Entoplasma und dei- äusseren Begrenzung der bruidisackartigeii \^ortreibung. Es grenzt sich gegen das sich vorwilllicndr Entoplasma mit einer ziemlich scharfen Linie ab und glänz! etwas weniger als dies. An andren Stellen und im Besonderen im Endtheil und dessen Zöttchen ist es nicht nach- weisbar. Alles Uebrige setzt sich daher aus dem Entoplasma zusammen, dessen Eigentümlichkeii darin besteht, dass es mit zahlreichen rothen. grünen, gelben und anders gefärbten Krümelcheii dicht erfüllt ist, die ihrerseits alle von etwa derselben Grösse und Form bunt durcheinander liegen. Bestimmt charakterisirte Fremdkörper hingegen sind nicht zu sehen. Auch lässt sich nicht entscheiden, ob jene Krümelchen krystallinischer und festerer Natur oder mehr halbweich sind, blanche von ihnen glänzen recht lebhaft. G. tinctum enthält i'ine, aber nieht mehr, contractile Vacuole, welche eine sehr beträchtliche Grösse erreicht (Taf. III. Fig. 8). Ihre Contractioneii aber geschehen sehr langsam, und beharrt die Vacuole längere Zeit im JLixiniiun üirei- Au>ilelinnng. äi M.-rk«ürdi^' ist .l.r K.rii bcschaffuii und abwiicli.iid von dem drv nieistcii andcivii Rliizopodcii. Er ist iiiiinlicli diirclums nicht bläscli.'ntormig, sondern viflrachr fast wie ein Morulit, d. ii. oin ziemlich kompakter, trübe glänzender rundlicii eckiger Körper, der sich — das vermociite ich nicht genau zu |„.„ _ rntweder dr.dit und dadurcli ein st.-ts anderes Bild bietet oder wirklich seine Gestalt allmälig verändert, olni«- indessen dl.- eines Klumpens aufzugeben. Eine bläschenartige Umhüllung besitzt er nicht, da-^egen etwa im Centruni einen kleinen hellglänzenden Nucleolus, f<>rner eni undeutliches Netz- werk und eine scharlV meml)ranartigi' Begrenzung. Die eigentümliche Gestaltung des Kernes mrichte etwas stutzig machen. Vielleicht haben wir liier mithin auch keinen selbständigc^n Organismus vor uns, sondern vielmehr nur ein Entwicklung« ■ Stadium eines anderen, noch unbekannten. Dennoch wollte ich ilin vorläufig wenigstens näher charak- terisiren. um späteren Forscliern die Möglichkeit zu geben, an der Hand der hier niedergelegten Daten weiter zu gehen. — Beim Vergleich der von A. G ruber*» kurz beschriebenen und abgebildeten ^»loeia ^Mt'rfa wird man eim- weitgehende Aehnlichkeit zwischen dieser und unserem Guttididium tinctum bemerken. Der Habitus stimmt dem Wesen nach auch ganz überein und ebenso der Inhalt, dem Grub er eine „ganz leichte braunrötliche Färbung" zuschrieb, abgesehen davon, dass er bei uns intensiver gefärbt und mehrfarbig ist. Grubi'r vermisste aber irgend welche Scheidung in zwei Plasmaregionen, denn er giebt ausdrücklich an, dass die Körncli 1:11(1 f,. Vm-gi-. = <•;!. 1000. ■ .Schon ll.-itwig und Lesser einerseits und F. E. Schulze anderseits hatten die Meinunij vertnten, dass es angemessen sein würde, den so artenreiclicn und wenig charakterisirten Begriff J.moeia in eine Anzahl wohl gekennzeichneter (iattungen aufzulösen. Ich möchte unter dem Genus Saccamoeba datier alle diejenigen Formen vereinigen, welche zwar gi-össerer Gestaltsveränderungen fähig sind, als das von mir bc-gründete Genus Guttididium, d(!ren Pseudopodien jedoch als bruchsaekartige Ausstül- pungen zu betrachten sind und niemals fingerförmig od(>r gar strahlenförmig werden. Die 6". punctata lebte in frischem Teicliwasser an Wurzeln von .illerliand WasserpHanz.n. Ich fand circa .5 Ex.inplare während des Januar und Februar, die sicli reeiit lebhaft bewegten und zwar ähnlich so wie ,S'. renwunjo und andere hierher gehörige Arten. Die Grundgestalt ist nämlich eine länglich sackartige, deren Längsdurchmesser etwa das Doppelte des Querdurchuiess- Saccaiuoeba verrucosa lEhrhg.j. Synoii : Amoiba verrucosa lilirbg. Abliilil. Tat'. IV Fig. 1 und 2, Vorgr. = ÜOO. Die Anioeba vernicosd, unter wclcliem Namen der uns hier l)eschäftig-ende Organismus schon seit Ljm"i'Ui lii-k,innt ist. ist uhiie Zwi-ifel eines etwa 7U u in der Länge und .50 // in der Breite, ein anderes ca. 75 ,« resp. 35 //. ein drittes tJO /' : 35 /<. Denkt man sich den Körper mehr abgerundet, so restirt als Grundform die Gestalt einer Olive oder eines Eies. Die Pseudopoilien sind nur massig entwickelte Bruchsäcke, so wie sie bereits von anderen Autoren dargestellt sind (cfr. Leidy I. c. No. 2 Taf. III); doch sind sie oft nicht so halb- kugelig und prall wie etwa bei S. renacuajo, sondern mehr stumpfkonisch oder kurzlappig und etwas knitterig. Ein Individuum sah ich auch ziemlich lange Pseudopodien von der Gestalt eines kurzen, stumpfi-n Zuckerhutes ausstrecken, deren Anzahl im opt. Schnitt drei betrug. Die Gestaltsveränderungen waren meist recht lebhaft. Bekanntlich ist S. verrucosa durch ihre membranartige Haut ausgezeichnet, welche bei stärkerer V'ergrösserung doppcdt konturii-t erscheint und knitterige Falten wirft, woher sich die Speciesbezeichnung mit Recht herleitet. Di-r Ausdruck „Membran" dürfte für dies Gebilde ein ganz passender sein, obwohl wir sie bei weitem nicht so fest annehmen diiifeii als die Cuticula der Gregarinen. Bei unserer Amöbe ist sie doch lieträchtlich dehnl)ar. ohne sich, wie die Hatitschichten anderer Amöben längs einer Aus- sackung dünner auszuziehen oder bei einer Einziehung zu verdicken. Ihre Mächtigkeit ist vielmehr überall eine gleichbleibende, wesshalb man zu der Annalmie berechtigt ist. dass sich bei jeder Pseudo- podienliildung. weiche ja eine Vergrösseruug der Obertliielie bewirkt, die gesammte Menibranscliieht des Thierehens gleichmässig auszieht und im entgegengesetzten FaHe .lueh wieder ebenso gleichmässig zu- sammenzieht. Dass diese Meml)ran kein eigentliches festes Häutchen ist, geht ferner schon aus dem Umstände hervor, dass sie an denjenigen Stellen geöffnet werden kann, wo Nahrung aufgenommen wird und dass sie sich dort auch wieder völlig schliesst. Dennoch ist sie aber als ein vom Protoplasma chemisch ditferenzirtes Gebilde zu blirst;nnlllirilc unsi-rei- Aniöln' sind noch die Vacuoleii zu erwähnen, deren slet-x '-ine vnrhanilrii ist. di<- oft eine lietr.-ichtliche (h-n Kern iihertreftende Grösse erreicht (Taf. IV, Fig. 1). Sie wuchst langsam an und kontrahirt sieh etwas sclinellcr. wchei sicli die- dünnste Stilli- unter der Mi'iiihran öttnet. um sich dann wieder zu schliessen. Gewöhnlich entstand die neue Vacuole immei- wieder an etwa di-rsellim SteUe. Neben ihr konnten noch einige ganz k]<'inc vaeuolenartige R.-innic hestehen. dir ~Iili iiihieli kauui irgendwie v(>r;tndert<'n. Dil- lli.^..,n .Sehwmid.- des Kernes .ndet. oder die Vorbereitung zu einem anderen \ erniehn,n;r.,„o,lus. wie weiter Ulltell IKieh ZU Zei-en ist. Saccamoeba lucens n. sp. Abbild. Tat'. ]. Fig. 11. Verj^r. = ca. 1200. Amüljou mit Avolilausgebildcten Kiystallen sind schon früher wiederholt beobachtet worden, so die A. biactinojjhora von Auerbach*), ferner die A. crystalligera (jirbr. von A. G ruber**) und K. Möbius (I. e. Xo. 6. p. 26, 27 1. Letztere, mit ihren hnsrei-förmig-en Pseudopodien, unterscheidet sich wesentlich von der uns vorliegenden Form, unter Anderem auch schon durch ihren Aufenthalt im Seewasser. Die S. lucens fand ich in einigen Exemplaren während des November in einer Rlumeninfusiou, nämlich in einem Gläschen, das einen Blumenstrauss trug, von dem Theile ins Wasser gefallen waren. In derselben Infusion lebten ferner noch andere Amöben lA. pellitcida). sodann Heiiozoen etc. Die äussere Gestalt der *S'. hicens ist ganz ähnlich wie die von *S'. Umax, etwa doppelt so lang al^ breit, allseitig abgerundet, vorne nieist kolbig verdickt, hinten spitzer, zuweilen, \c nach dem Kon- zeutrationsgrad, auch mehr Avurstfönuig. oft bald nach links, bald nach rechts gekrümmt. Die grösste Länge betrug ca. 70 bis 75 /'. die grösste Breite hingegen ca. 30 bis 32 //. Es wurden mithin recht erhebliche Dimensionen erreicht. Die Vorwärtsbewegung geschah kriechend, mit etwas schlängelnden Ausbiegungen, aber ohne irgend wi-lche Pseudopodien. Vielmehr wurde nur iunner das Vorderende kuppenartig vorgeschoben, das Hinterende nachgezogen. Avobci man wohl auch Kontraktionswellen über den Körper von vorn nach hinten verlaufen sah. Diese wurmartige Vorwärtsbewegung wurde recht leb- haft ausgeführt. Die Umgrenzung der S. lucens ist eine glatti' und scharfe, olnu- dass eine niembranöse Bedeckung vorläge. Der plasiuatische Inhalt lässt eine Unterscheidung von Ecto- und Entoplasma kaum zu, denn das Ganze ist von blassen, Aveich erscheinenden Flocken und Körnern zii inlieli gleichmässig duix'hsetzt. während "-länzende und scharf umrandete Könif-reinlao-eruna-en iränziich fehlen. Als wichtigster Inhaltsbestandtheil imponiren die Kiystalle. Ihre Anzahl ist zwar eim- nur massige im Betiage von ca. 15 Stück im opt. Sriniitt. docii sind sie von erheblicher (jrösse. Theilweisi- siud sie genau und schön regelmässig kubisch, thcilweise jedoch tafelförmig. Die Kante dei grössteii dieser Krystalle maass ca ö bis 6 /.i, die der kleineren die Hälfte und noch weniger. Am meisten fallen sie durch ihren äusserst starken Glanz ins Auge, der den des Plasmas um Vieles übertiüfft und die Kry- stalle wie Brillanten hervorhuchti n l;is>t. Dabei sind sie gänzlich ungefärbt und klar wie vom reinsten A\'asser. In ihren Reaktionen ähneln sie endlicli denen lU-r Amoeha ci'ystalligern, untci-sueht von Möbius (.1. c.j. Auch sie lösten sich in Säunn unter Alirunden und Ho h I w e r (1 e n , was darauf hindeutet, dass es Kryst a llo i di- sind. Wahrscheinlich wohl stellen sie ein ßeservematerial vor, jedenfalls aber nicht Kochsalz, mit dem sie sonst Aehnlichkeit hätten. Bestimmt zu detinirende Fremdkörper sah ich nicht, bloss einige grosse, graue, runzelige Klumpen. Ebenso fehlen kontraktile Vacuolen und nui' einige Fliissigkeitsti'opfen mit ti'übem Inhalt lagen zerstreut umher. Der Kern ist in der Einzahl vorhanden und liegt zumeist mehi- hinten. Seine Struktur wurde mir nicht "anz deutlich, doch ist er wohl bläsehenarti"' mit ilornlit. *) (No. 5.) Anerbacb. ZtMtscbr. f. wissenscb. Zoob Kil. 7. ils.-)6i **) (No. 1.) A. Grub er. .Stii.üpn iibev Amciben. p. :>1'.'. -^ 8 8.- Saccaiiioeha uia^na nov. spec. Al.l.iUl. Taf. III, Fig. lü. V.'igi-. = ca. 600. Dsser. Er fährte nun nicht ein gewöhnliches Mornlit od. dergl., sondern einen länglichen, eigenthümlich gelb- lich glänzenden Körpei- in etwa diametraler Lage, dei' sich von einem ]Mornlit liauptsäclilich durch seine lebhafte Farbe unterschied. Ausst'rdem besass er in seinem Lmern einen kleinen hellleuclitenden, rundliciien Fleck, vielleicht einen Xucleolus von ca. ] Ji u im Durchmesser. Möglich wäre es, dass hier nur eine Theilung eines MoriUits vorbereitet wurde. Allein derartige Theilungen verlaufen gewöhnlich anders (vergl. Taf. IV, Fig. 13, 15). Um diese Amöbe nicht mit der ihr nahestehenden S. verrucosa Ehrbg. zu v<'rwechscln, sei darauf liingewiesen, dass ihre Haut wohl dicker als die der letzteren ist, aber doch einen mehr fest-weichen Zustand darstellt, ähnlich so wie bei der später noch zu nennenden Amoola hercules n. sp. Ferner ist d.r pla.smatische Inhalt bei Weitem nicht so hyalin wie bei Ä verrucosa. Saccanioeba villosa Wallicli. Synon: Amoeba villosa; A. häeola l'oiuivd (V), Pelomi/xa i-illosa Aut. Abbild. Taf. I, Fig. 1. Verp-. = ca. 1000. Wurde .luch die Species Amoeba villosa von AVallicli als eine neue Amöbe aufgestellt (No. 7, Ann. and magaz, Xat. Hist. XI. 1863), so war sie damit leideineni hinteren und centraleren Theile feine Körnchen, und nur die äusserste Mantelschieht (■rseheint vullig hyalin. Alles Uebrige, auch der Maulbeeranhang, wird von dem mehr grobkörnigen EntopLisnia erfüllt, ilessen Iidialt aber doch ein mehr krümeliger oder flockiger ist. l^arin liegen etwa gh-ichmässig vertheilt mit Ausnahme des Schwänzendes eine massige Anzahl grossei- gelbgrünlieher Krystalle, Körner und Krümel, welche dem Ganzen bei schwächerer Vergrösserung eine i-ntsprechende Färbung Ncrleiheii. Es seheint fast so, als wenn auch die von Penard beschriebene Amoeba luteola ähnlich so beschaffen ist, denn er nennt sie schön zitronengelb, ohne aber zu sagen, auf welche Inhaltsbt'Standtheile er diese Färbung bezieht. Weiterhin nur giebt er an, dass im Entosark kleine .Steinchen vorhandx'n seien, die bei uns fehlen. Sollten indessen diese „Src'inehen"' mit unseren Krvstalleii etc. identisidi sein, so wäre es wohl zweckmässiger, die Species A. luteola wieder einzuziehen. ISeini Voi'wärtskriechen gleiten nun die Lihaltsbestandtheile unserer tS. cillosa nicht gleichmässig vorwärts, sondern oft bleiben ilie vonleren liegen und die hinteren streben nach vorn, was auch Penard gesehen zu hal)en seheint. Bei den von mir gesehenen Individuen der S. villosa war ih/r Ki'rn \erileekt und daher un- deutlich. Er enthält aber ein normales Morulit. Die kontraktile Vacuole liegt am hinteren Ende vor dem Schwauzauhnng. Es ^\ar stets nur eine einzige und besonders keine kleinen im Anhang vorhanden. Saceamoeba >pec. Abbikl. Tat. II. Fit;. iL Vrvgr. = ci. (500. Nur einmal, es war im Januar, bemerkte ich ili'U Organismus, dei- im Nachfolgenden kurz skizzirt werden soll. Es gelang mir leider nicht, ihn irgend eiiu-r schon bekannten Auiiibenart, unter- -* 10 ^- zuonln.n, uml ol.wol.l .-i- -.wissrninisscn an Amoeba proteus (p-üicepsi . riniint, so mochte icli ihn schon ,|,.»wrjr.-n iiirlit .lorthin sfllm, weil os unst.ittli.-.tt .Tsclicint, .ili.' ilic Form-eflachtc Amoehe, deren Durchmesser circa 75 /< betrutr. So hinge ich sie beobachtete, entwickelte sie komit frei von Anhängen; nur i'ine breite Kläche, die vielleiclit ilem Hinterciidc entsprach, trug recht erkwürdi"!- Gebilde, deren Aussehen lebhaft an Kirsciien erinnerte. Sie waren durchweg von etwa in 'b der "h'ic'hen Grös.se und !ntoplasm.a •»•tzt sich aus grid)eren Körnern und Flocken zusammen, ilie ziendich dicht gedrängt liegen. Ferner sieht man krystallisirte Bildungen und ganz oder theilwcise verdaute Xain-ungsbestamltheili'. untci- denen Chlorophyll- uncl P.'iramylonkiirper vorwiegen. Das uns vorliegende Thierchcn besass vier Kerne und zwar je zwei so veivinigt, dass man »ohlic^sen mus-. sie seien soeben ,ius einer Thedung hervorgegangen. Jede KiiiibJasc war jedoidi -chon kug.dig und enthielt ein völlig abgetrenntes und ber.'its central gel.igertes normal beseliartVnes .Morulit. Fs wird mithin auch hier eine amitotische Kernhalbirung vorangegangen sein. Die Grösse jeder Kernblase betrug circa Kl //. Leider vermochte ich trotz längerer P.eoliaclitung keine weitere Veränderung an dieser sonder- bar.Mi Ain.ibe zu koustatiren. ausser fl.iss, was noch erwähnt sein möge, hin nnd wieder «im- der Kug(d- zottin eii(>,',.zogen wurde. Kill.' Tliribmg des K..rpers trat jedoch nicht .in. —4= II ^- Saccamoeba spcc. Aliljiia. T;if. II. Fig. 6. Vei-gr. = t-a. GOO. Wie Ix'i ilrform des Thiei-chens war eine etwa isodiaraetrisehe und bedeckt ringsherum mit breiten buckelartigen halbkugeligen Pseudopodien , die sich träge veränderten und dem Ganzen eine wellige Oberiläche verliehen. Unter der Hautschieht, die sich gegen das Innere schärfer abhob, zeigte sicli eine breitere helle Eetoplasmalage und dann im Entoplasma ein kompakter Haufen von grossen Algen etc., die theihveise verändert, theilweise noch zu erkennen waren. Sie lagen so dicht, dass vom Kerne nichts zu sehen war, ebenso nichts von einer etwa vorhandenen Vacuole. Saccamoeba cirrifera n. sp. (?) ctV. Amoeba cirrifera Ponartl (1. i'. Xe. 4 p. 130i. Abbild. Tat". 1 Fig. !t Vorgi'. = 1000, Tat". IV. Fig. 10 Vcrgr = tn. sdO. Die im folgenden zu besprechende Amöbe, welche ich zuerst im Octol)er 18.S9 auffaml, hat mit der von Pen a r d als neue Art beschriebeneu Amoeba cirrifera so viel Uebereinstimmendes, dass ich sie, als mir das Rhizopodeuwerk desselben (1890) zu Gesichte kam, glaubte, mit dieser neuen Art identificiren zu können. Auch jetzt halte ich die Berechtigung hierzu nicht für ausgeschlossen, inuss abei wesentlicher Unterschiede halber noch an einer Trennung festhalten. Peuard lässt nämlicli seine A. cirrifera auch an der vorderen Hälfte fingerartige Pseudopodien entwickeln, was unsere Art nielit thut, und sehreibt ihr ferner eine grosse Anzahl coiitraktiler Vacuolen zu, während ich deren nur eine oder zwei zu konstatiren vermochte. Endlich möchte ich die uns hier beschäftigende Form dem Genus Saccamoeba unterordnen, wegen der im Allgemeinen doch mehr sackartigen Gestalt, dii' nur am Hinterende eine xlrt von Troddeln aus Pseudopodien entstehen lässt. Die Saccamoeba cirrifera traf ich an mehreren Stellen an und zu verschiedenen Zeiten, so vom Xovember bis Februar, und zwar in meinen Aquarien, auf Teichschlamm und im Flusswasser des Rio primero, das mit etwas Bodensatz an einer ruhigen Stelle geschöpft worden war. Ilire äussere Gestalt ist eine mehr oder weniger birnförmige, meist abgeflachte, iiu opt. Schnitt die eines sphärischen Drei- ecks, dessen eine Seite nach vorn, eine Spitze hingegen nach hinten gerichtet ist. Runden sich die beiden vorderen Eid^eii ab. was oft wahrzunehmen, so wird das Ganze abgeflacht kugelig, von dem Schwänzende abgesehen. Dieses ist zuweilen nicht besonders markirt, zuweilen jedoch mit einem oder inehrei'en Pseudopodien versehen, welche von einem begrenzttMi Bizii'k wie ein Schopf entspringen Bibliotliec.1 Zoologica Heft li. •• -<« 12 ^- uixl sirli imoli Ai-t .•in.T W'urz.l nusf-trcckcii. Ilar Auzalil ist mrist gering, nämlicli dix-i od.T vier, hin und wi.-d.-r IiüImt. näindieli circii 8 bis 9. Sie sind im Allgemeinen kurzfingerförmig, cylindriseli mit »Lgerundefm. niel.t spitzem Ende, und etwa 2 bis 4 mal so lang, wie breit, also von erheblieh anderer BeselmftVnlieit, als sonst der Sehwanzanhang der Amoeben zu sein pflegt, der bald mehr traubig, bald mein- sehopfartig ist. Mei einem auftall.'iid langen Ausläufer sah ich einmal aueii eine knopfFörmige Aiisclnvelliing - crhJtt n und inll.trtc ^ich in dersolb.ii Wi-i*.- bi^ auf eüien kJeüitu Rest. Xachdem die* nun mehrmals . heben w«r. trat eine kleine Pause ein. indem die Vaeuole ca. 3 Minuten oder noch mehr in der Di«stole verharrt!-. Was aus den anderen, den kleinen Vacuolen wird, vermag ich nicht zu sagen. Ebenso aber, wie die grosse, sind sie von dichter gesteUten Plasmakömehen umgeben, welche von jeder einzehien Vaeuole In ntdiänr .\nonlnung ausstrahlen, die erst weiterhin undeudich und verwoiTen wird. Die Vacuolen sowohl ^rie die Kömer sind auf das Entoplasma beschränkt und gehen nicht in die Pseudopodien, erfüllen sonst indessen so ziemlich den ganzen Organismus gleichartig. Der Kern endlich ist in der Einzahl vorhanden, kugelig oder oval bläschenartig und mit einem relativ kleinen, ziemlich glatten Momlit versehen. Saeeaiiioeba niorula u. spec. AbbUd. Taf. I. Fig. 10. Vergr. = ca. 1500. Während des November. December und Januar fand ich sowohl im Bodensatze des Leitungs- w.i-^rs. wie auch des Teichwassers vom Hospitalteiche eine Amoebe. die mit Saccamoeba verrucosa in.iTi.liis "-emein hat. sich aber doch in wichtigen Punkten von ilu- unterscheidet. In ihrer äussern Gestaltung bildet die S. morula wohl das extremste Glied in der Reihe der üaec/tmoeben und leitet schon zu den eigentlichen Amoeben hinüber. Bewegt sich das Thierchen vor- wärts, so ij^t freilich seine Form ganz so wie bei iS. Umax und anderen, indem der opt. Schnitt etwa einer Schnhsohh- gleicht. Ein beerenartiger Schwanzanhang oder ein ähnliches Gebilde war dabei nicht zu bemt-rken. doch blieben allerlei Fremdkörper am Schwanzende haften. M'-ist bewegte sich unsere Amöbe nicht oder nur sehr langsam vom Ort und nahm eine mehr isodiame aber recht wohl, dass irgend eine Diflerenzirung der oberflächlichsten Schicht vorla;:. w.nn auch nur eine „Verdichtung", die sie etwas stärker lichtbreehend erscheinen lies». aU da.» eigentliche Plasma. Infolge dessen hob sich wenigstens unser Thierchen scharf von dem um- p'lx-nden M<-ni.i v.rdriingt wi.d. Die» erfüllt somit den irrössKu Theil des Leibes -^ 15 ^— und fällt (Im-eh sciiif Ki ystalk- wie auch durch den figenthümlichcu KOrpfriuLalt auf. welch letzterer ?ich aus ziemlich groben, jedoch blassen, flockenartigen Elementen zusammensetzt, die wenig deutlich hervor- ti-eten. dem Ganzen aber ein fleckiges Aussehen geben. Sie sind etwa gleichmässig im Entoplasma bis nahe zur Oberfläche liin vertheilt und von ziemlich gleichartigem Verhalten. Ganz charakteristisch für die S. morula sind die gelben Krjstalle. die dem Entopla-in.i einge- lagert sind, so zwar, dass auch sie mit dem Kömerinhalt in die Pseudopodien hinemgeh- hfl.t sid. r-cl.t sdiarf .•.!• und wir.l ninzoli-, olinc indessen j,'anz .o knitt.Tig und faltig Avie die der «■i>tiTherie dieses Gebildes sah ich dann noch einige Körner angeklebt, die etwa gleich weit von einander abstanden. — Die kontraktile Vacuole, mehr im hintern Köirpertheile erreichte laugsam eine beträchtliche, die des Kernes übertreffende Grösse. Vii-1 schinller, aber immer noch langsam, entleerte sie sich. Sacciiiiioeba reiiacuajo *) nov. sjiec. Abbilfl. 'l'.if. I. Fiü-. 7 uml s. Vergr. = ca. 1500. Im Euddarm grösserer Larven von BitJ'o, wohl ß. marlnus, traf ich ziemlich konstant die im Nachfolgenden zu besprechende Amöbe an, ferner auch in anderen Kaulquapjjcn, die ich nicht näher bestimmen konnte, und zwar im November und Deceml>er 1889. Besonders häutig traf ich sie einmal in einer fcrossen Kaulquappe an und vermisste sie überhaui)t selten. Die Amöbe bildet eigentlich schon einen Uebergang zwischen den sackartigen Formen mit Bruchsackpseudoi.odien und den stärker gelappten mit tingerfcirmigen Pseudopodien. Da die Autstelluug eines neu.-n Genus mit den Charakteren der -S'. renacnajo vor der Hand woiil unuötiiig erscheint, so möchte icli sie doch noch zu dem Genus Saccamoeba stellen, um das Genus Ämoeba nicht zu über- l.i-ten. Es ist schon .in anderer Stelle ausgeführt worden, d.iss n.icli meiner Meinung nicht das Genus ♦i Na.-Ii Ronurnajo, spniiiscli clj,. Kiiiili|iiiip])P. — « 17 #~ süihIci'ii ilir S|iccics il;is N^itürliclicrc, Konstantere isi. niid da.ss crstiTcs ilucli nur da/u diriit, um rhu; Anzald dcT Irtztirrn der Uebersiclitliclikeit wc4;-i'n mit einander zu vercini.i^eii und dann als Genus zu bezeichnen. Dies tritt uirj;-eiidwo mehr zu Ta^'e als lui den Rhizupoden. wo i'S sidion sehr S(di\ver liiilt. einzelne Arten seharf auseinander zu halten und wo diese eine koni iiiuii'iiidie Kette \on Uehera'äne'eu und Mitteltbruien darzustellen seheinen. In der äussi'reu Gestalt ist die A, renacttajo zuweilen aimidiernd isuiliametriseh. meist aher do(di etwas länglieher als die ührijj;-en Saccamöben, z. B. Ä «erntco*« Ehrbg.. und stets mit einigen, wenn aueh nur wenigen bruehsackartigen Pseudopodien versehen, die diesen Namen eigentlich (ebenso wenig ver- dienen Avie die der oben citirten verrucosa. Aehnlicli wie Saccamoeln Umax Duj. ist die Form hin und wieder eine wurmartige, indem sich das Thierehen immer in der Richtung der Längsachse wiüterschiebt, also nur vorn stets ein neues bruchsackartiges Pseudoiiod bildet, jedoch nicdit seitlich. Auch mit den anderen Ortsbewegungen ist die Gestaltung der Pseudopodien wenig verknüpft. Aendert die Amöbe nämlich fortwährend ihre Bewegungsrichtung, indem sich ihr Vorderende bald hierhin, bald dorthin wendet, so geschit'ht dies, indem zwar auch mehr vorn, aber doch seitlich in der neu einzuschlagendeu Richtung sich ein neuer Bruchsacd-; vor^^'r/((C('/^.s Ehrbg.) soxiel fest, dass die Schw anzbeeie kein so \ergängliches Gebilde ist und durchaus nicht jene wechs(dvolle l^xw eglichlichkeit de|- Pseudo|iodien Zeigt. Ich selbst habe bei wiederholte!' Beobaehtnni:' wohl gesidien. wie die Beere mich niiil nach gänzlich verschwand, indem sie -^ 18 e>- iiimu-r kleiner «Mirdc; ilire Entsteliuiif;- vermochte icli (Li-coeii nicht festzustellen. Vermuthen möchte ich nur, (lass die einzelnen Beeren oft Ueberreste vorderer Pseudopodien sind, welche beim Vorwärts- l..-wofreii (los Thierchens und bei der Bildung- neuer Pseudopodien mehr und mehr nach hinten rücken, stets kleiner werden und endlieh als kleine Kügelchen resp. Kugclstücken zurückbleiben. Ganz will- kürlich geschieht dies freilich wohl nicht, denn bei jeder Amöbenart zeigt die P>eere mit Constanz einen gewissen Tj-pus, indem die Anzahl und Grösse der einzelnen Theilclieu innerlialb bestimmterer Grenzen bleibt, so aussi-rdem noch, dass die letzteren unter sicii gewöhnlich von gleicher Beschaffenheit sind. Allerdings muss nun andererseits wieder bedacht werden, dass auch diejenigen Amöben, welche gar keine Pseudopodien bilden, wie etwa die später noch zu besprechende TrichoUmax hylae, zuweilen auch einige Zöttchen am Hinterende führen kann, deren Entstehung demnach anders erklärt Averden muss. Am Ilinterende selbst der 8. renacuaju werden grössere als die eben genannten Pseudopodien nu-iit ausgeschoben. AVird endlich die ursprüngliche Vorwärtsbewegung in eine entgegengesetzte umge- wandelt, so geschieht dies nicht so plötzlicli, wie eine einfache Ablenkung von der geraden Baiin. Das Tliierchcn ruht vielmehr einen .\ugenblick, spielt dann nacli allen Seiten mit den bruchsackartigen Ausstülpungen, wobei es mehr klumpig wird, und streckt nun am früheren Ilinterende, dessen Zöttchen verschwunden sind, einen grösseren Fortsatz aus, während die an den früheren Stellen eingezogen wer- den. Einmal sah ich diese zusammen sich zu einer freilich groben Beere gruppiren ; doch weiss ich nicht, ob sie permanent blieb. Ist auch der Unu'iss der S. renacitajn ein recht f.charfer, so besteht doch keine Membran oder überhaupt keine Hautschicht, wovon man sich am besten überzeugt, W(mn man ein Thierchen zum Platzen bringt. Eine sehr zarte sogeiiannte Verdichtungsschicht soll jedoch weder hier, noch an anderen Orten damit geleugnet werden. Vielleicht werden wir sogar eine solche a priori annehmen müssen. Unsere .\niöbe lebt nändich wie manche andere im Darm und nuiss, oIjwoIi! sie den Euddarm bevorzugt, doch bis zu einem gewissen Grade den Verdauungsenzymen ausgesetzt sein. Bereits an anderer Stelle *) habp ich nun versucht auszuführen, dass alle derartigen Darmparasiten eines Schutzes gegen die Enzyme bedürl'en, der nicht allgemein in der chemischen Constitution, in der TInverdaubarkeit einer Haut begründet si-in kann, zumal eine solche ja oft genug fehlt. Ich nahm daher lin Antienzym an, das vorzugs- weise in den oberflächlichen Schichten seinen Sitz halten muss. Dann glaube ich, dass man noch einen Schritt weiter gehen kann und auch das Plasnui als von einem solchen StofI' durchsetzt annehmen muss, wenigstens dort, wo eine intrazelluläre Verdauung stattfindet, wie weiterhin noch besprochen wer- den soll. Endlich scheint mir noch ein anderer Umstand der Erwägung werth. Totes Gewebe ist nämlich relativ leicht für Wasser durchlässig, das lebende jedoch gemeinliiu nicht. Eine lebende Zelle, resp. eine |.-bi-nde Amöbe lebt im Wasser, in einer Flüssigkeit, welche auch ohne in reinem, destillirtem Zustamb- zu wirken, .sich für viele Zellen und Orgauismen wie ein starkes Gift verhält. Um sich gegen ein solches Gift zu schützen, muss, so könnte man folgern, die Amöbe über irgend eine Vor- k.-hnuig verfüg.-n, die man am naturgcniässestcn und einfachsten in (•iium Sioffe ähnlich dem Antienzym suclien .sollte, welches etwa wie ein Oel abstossend auf Wasser ist oder doch dessen giftige Eigenschaft lort ni- ' ' ■■' aufliebt. wenn man nicht annehmen will, dass sich der ganze Organismus an sein nm- -N... 8) .loh. Frenzi'l. Die Verd.imiii^' lel)emlen (Jewebes mid die ]);irni|)aiasiten Areli. f. .\iiat. und fliysiol. l'h>«iol. Ablh. 18U1. .S. -M) (g. -4* ly ^- gebendcs -Mi-diuin gewriluit lialje, wie dies ja bri (iit'tcii bis zu rineiii jicwissi'n Grade g<'schelien kann, luinierliiu kann man sicli nur scliwer vorstellen, wie eine solciie „Gewöhnun};;" von Statten i;'eli<', und man müsste dann doch eine besondere Substanz annehmen, sei es, dass sie n<'U j;-<-bii(b-t werde, x^i es, dass sie sich herausentwickie , durch Umtbnuung' etAva . und nun ihrerseits das Ui'brige scliütze. Es ist einem Süsswasserthicr bi-kanntiieli niclit gh-icligültig, wenn es /.. W. in Salzwassei- gesetzt wird, in dem andere Organismen recht gut zu leben vermögen. Manelie können sicli freilich, wie bekannt, an ein anderes Medium „gewöhnen", wozu dann ein allmählichei- Uebergang und eine gi-wisse Zeitdauer erfor- derlich sind. üie Gewebe mcigen hierbei oft. aber durciiaus nicht immer, mehr Salz aufzunehmen im .Stande seiu, was, \venn es plötzlich geschiUie, den sofoi'tigen Tod zur Folge hätte. Uas Protoplasma unserer »S'. reuacuajo lässt z«ar eine Scheidung in eine centrale und eine periphere Masse zu. ( )b man jedoch ein Ecto- von einem Entoplasma scharf auseinander halten kann, das bleibt fraglicii. Allerdings macht sich unterhalb der gesammten Oberfläche eine, wenn auch sciir dünne, hyaline Schicht bemerklich, und ebenso sind die neu entstellenden Piruchsäcke frei von Vacuolen und Körnchen. Dennoch aber vermochte ich eine scharfe, optisch sieh demonstrirende Grenze zwischen beiden Pl.ismaseliiehten nicht zu erkennen, so dass mau auch liier reelit wohl ein allgemeines Hyalo- plasma annehmen könnte. Das, was w ir somit als Ectoplasma bezeichnen wollen, ist in gröisserer 3Ienge nur „vonie" vorhanden, d. li. an der Kuppe jeden neuen Pseudopo iiini ciitstt'lieiKlf Pseudopod (iliei-fcelit. tritt wieder eine etwas jiTössere Ruhe ein, und die Vacuolen suchen HJoli wii-der .so zu ordii.'ii, dass ilie <;rnsseren vom und in die Jlittc, die kleineren hinten zu liegen koiniueii und dass sie zusammen wieder einen kompakten Klumpen ausmachen. Die Vacuulen bestehen aus einer ziemlich klaren, hlass-violett erscheinenden Flüssigkeit, deren Karl>f hinge niclit so intensiv wie die rythmisch pulsireiider Vacuolen ist. Eine Contraktion oder üher- liaupt ein Veracli winden dieser Flüssigkeitsraume vermochte ich nicht walirzunelimen, ohne damit leugnen zu wollen, djiss das letztere hin und wieder einmal bei der einen oder der andern eintrete. Eine Ver- ringerung der Anzahl der Vacuolen tritt indessen niemals ein. uiul iiiimer besteht die Hau])tmasse des Ki-rpers unserer <>'. rpiincuajn aus ihnen. Bei einigen Individuen derselben sah ich am hinteren Ende die kleinsten Vacuolen ziemlich «eit von einander getrennt liegen. Nicht unmöglich möchte es sein, da?b sie überhaupt hier entstehen und beim Anwachsen allnnUdich mehr nach vorn rücken. Ihre Grösse erreicht immer ein bestimmtes Maximum, so dass zwischen den grösseren Vacuolen nur geringere (irössenuntei-schiede herrschen. Höchst selten wird eine so gross oder grösser als der Kern und eine enorme Ur'isse erreicht keine, wie es wohl bei audern Amoehen vorkommt. Welches die Bedeutung dieser vacuolenartigen Räume sei, lässt sich schwer beurtheilen. Bleibt es niindich nicht ausgeschlossen, dass der eine oder der andere von ihnen vielleicht vevscliwinde. so ist damit durchaus nicht gesagt, dass er sicii mm nach aussen entleere. Dieiit unter der Obertiäche liegt jedenfalls niemals eine Vacuole. und es bleil)t reclit wolil niöglieh. dass ihr Inhalt ins Plasma aut- genonnnen werde, so etwa, wie ich es bei Choanotlagellaten zu beobachten Gelegenheit hatte, eine Er- schcinuug, die in einer späteren Abtiieilung dieser Schritt genauer besprochen werden soll. Die so gros.-*e Anzahl der Vacuolen, welche dem Ganzen ein noch mehr schaumiges Ansehen geben, als dies etwa bei der von JI erese hk o wsk y*") beschriebenen Anioeha alveolata der Fall ist, lässt es schon fraglich erseheinen, dass diese nur als Exerethehälter aufzufassen seien. Es wird vielmehr eher Berechtigung haben, sie mit dem sogenannten Zellsaft von Pflanzenzellen zu identiticiren oder sie als ein Reserve- material anzusehen. l)ie Vacuolen bleiben immer von einander getrennt und verschmelzen niemals mit einander. iJies rührt nun daher, dass sie sich nicht unmittelbar berülinn, sonderu durch eine dünne Plasmaschicht von einander getrennt sind, welche sie wie ein I\Iantel oder fast wie eine Haptogenmembran allseitig uinhUllt. Diese Rindenschicht haftet ihnen fest an. und wenn es gelingt, die einzelnen Vacuolen zu isoliren, so sieht man sie noch damit versehen. Das Plasma der Schicht scheint ferner „dichter'- zu «ein und glänzt mehr als das andere, mit dem es zwar einen recht hyalinen Bau gemein hat. aber ausserdem noch stärker glänzende runde Körner besitzt, welche etwa den Durchmesser der Plasmaschichte Imben. Diese liegen, etwa (j bis 12 Stück im opt. Schnitt, in ungefähr gleich bleibenden Abständen um die Va.-uole. ihr dicht angesehmii-gt. herum und haften elienso fest wie ihre Rindensciiicht. alle Wande- nnigeii der Vacuolen mitni.ichend (Taf. 1. Fig. 8a). Das ül>rige etwa no<-h vorhandene Entoplasma ist ziemlich hyalin. Nur vorn besitzt es noch f.-ine Köniehen, welehe den Vacuolen voran in die Pseudopodien laufen. Die Rindenschichten der ein- zelnen \ aeuolen endlieh berühren sich innig, so dass nur in den Lücken ganz wenig von dem eigent- liehen Plasma zu sehen ist. ' >..ii M.'i-.-.-clik..« ..k>. Stii.li.'ii iil)Hi- Protozoen il.'.- ii.'.idl. Uus^land. [.. -207. Tat'. .\I. Fig. 40. -% 21 .- Fremdkörp« r irgend wok-licr Art, wek-he sii-Ii als solclie siclier ilcutcn liesseii, liabe it-li niemals im Iiiiieni einer «b'. renacuajo aufgefunden, weslialb der sclion oljen angedeutete Sciduss gerechtfertigt 14 ." in der Breite, w.Hhrend Leidy Exemplare \on mehr als einem Millimeter IUI --S 2J <¥- Duivl, „,..— . ^ali, wir ja auch die I'elo,n;j.>a palustris (ireeff bedcuteude Dimensionen erreicht. i»i(. i;.-stalt -l.T sicli vcrwiirts bewej^enden Thierclieu entspriclit der \oii Leidy .uige^ebenen , ebenso dir Art und Wi'isi- der l'sru.h.iJ..dic-nbildun,2:, welclio etwas anders als l)ei Saccamoeba vill«sa (s. d.) ist. Uiiseiv F. .1111 schii-bt sicli niimlich für -ew.ilmlich nicht in j^erader Linie ..der in einer einfoclien Curve v..r »..ndcrii sie w.ilbt, ähnlit-li s.. wie wir es bei Saccamneha nnacuajo sehen (s. d.i, zwar aucli am V..|ilcreiKU'. iibc-r d..ch b;dd nacli links, Luid nach rechts ein bruelisacldV.rmio^es Pseudnp.id vor. in das sioli Si.danu der iibri^'o Körper hineinzieht. S.. etwa besehreilit .uk-Ii Leidy il. c Xo. 2 \>. 16, Holzschnitt) dies Pliiinonien. Ferner j;eschieht jede dieser IV.udopi.dieni)ildun;j;cn nicht so fliessend wie b«-i S. i-illo$ii, sondern viehnelir ruckweise. Man bemerkt zunächst einen Augenblick der Ruhe; dann platzt tV.ruilich am V..rdcreiKle ..ft seuki'echt zur Längsachse des Thierchens ein Bruchsack, gefüllt mit klarem .-der richtiger ganz feiiik..rnigi'iii K(t..pl,isma, dem weiterhin erst das Entoplasnia uaLdifolgt. wobei das rseud.'p.'d in der Regel nicht mehr anwächst, sondern ruhig verharrt und sicli li.udistens an seiner Basis vcrbn-itert uml allmählich mit dem Umriss des Körpers verschmilzt. Den Z..ttenanhaiig am Hintcrende sah ich in (iestalt eines Schopfes, gebildet aus ziemlich feinen Fätlcu. Seine Länge konnte eine verschiedene sein und wuchs zumeist l)cim schnelleren V.irwärtseilen des Tliiercliens. Dann konnte sie sogar den dritten Tlieil der Kiir]ierl;ingc ausmachen. Andere, zotten- odcr Hngerf.irmige Pseud.>p..dien bemerkte ich nicht. Das Lcti.plasma bildet nur eine breite Kuppe im l'seudopoi^l und den Zuttenauhaug. ^^'ällrend es, wenigstens an ersterem r)rte, ganz feinkörnig, aber durchaus homogen erschien, so ist das Entoplasma von gröberen K.irnern ;diniich wie bei Amoebn protevx dicht durchsetzt; ferner fiüut es einige Krystalle und Fremd k.'.rper, jedi.ch nicht die filanzk.'.rper Hrceffs, die Leidy wohl bei seinen Exemplaren an- gctr..ften hat (I. c. N... 2, p. 79).*) Den Kern vermochte ich nicht dtmtlich zu erkennen, dagegen die kontraktile Vacu.ile, die in dem kugelig angeschwr)llenen hinteren Ende lag. Sic wurde recht gn.ss und arbeitet.' in langsamen, aber regelmässigen Intervallen. A. (i ruber*) hatte es unternommen, eine .\nzaJd \..n Formen, die sich um Pdomyxa villosa ^'ruppireii. in eine Reihe von Species aufzulösen, \öiinlich mit längeren, mehr fingerförmigen Pseudopodien. Daneben kamen aber auch lappige Aus.sackungen vor> d. li. solche, die im opt. Schnitt fast wie ein gleichseitiges Dreieck aussahen, also ganz wie bei A. hercules. Eine Form, -wie Leidy sie auf Taf. IV, Fig. 25 abbildet, war unter dem Mikroskop die gewöhnlichste Erscheinung. Die Bewegungen unserer A. jjrotcus waren ziciulich träge, verhindert jedenfalls durch den engen Raum unter dem Deckglase. Sie schob sich langsam vorwärts und bildete dabei am Hinterende einen Anhang, der aus plumpen Zotten bestand, die indessen feiner als bei A. hetcidcs waren. Ueber den äusseren Umriss ist nichts weiter zu sagen, sondern nur hervorzulieben, dass eine festere, differenzirte Hautschicht fehlt. Der plasmatische Inhalt lässt eine gewisse vScheidung in Ecto- und Entii])lasma zu, jedoch durch- aus ohne scharfe Sonderung. Nur in den Spitzen der Pseudopodien, sowie in einer dünnen äusseren Schicht ist das Plasma fast völlig hyalin und körnchenfrei. Der übrige Inhalt war gewöhnlich ziemlich grobkörnig und floi'kig, so dass d.is Ganze recht opak werden konnte. Manche der Körner sind dabei eckig und scharf aufblitzend, also wohl krystallinisch, andere hingegen blasser, namentlich nach der Peripherie zu, und mehr flockig oder krümelig. Dazwisciien eingestreut sieht man ferner viele kleine farblose Fettkttgelchen. Ein auch sonst etwas abweichendes Exemplar war aber auch im Entoplasma ziemlich kfirnchenfrei und besass dort vielmehr ziemlich grosse gellte Krümel und Krystalle. Die von mir gesehenen Exemplare von A. proteus enthielten meist mehrere grosse blassviolette Vacuolen ohne deutliche Contraktionsersclieinungcn. In einem lag eine riesige Vacuolo im Hintcrende, umgeben von kurzen zottenartigen Pseudopodien. Die grossen Individuen von A. proteus besassen meist zwei Kerne, die zwar unter sich stets gleich, sonst aber recht verschieden beschaffen waren. Theils waren sie nämlich typisch bläsciienförniig und besassen ein grosses Moi'ulit, das oft wie gewöhnlich aussaii, oft aber von glatterer Oberfläche war und in einem Falle etwa 3 verschieden grosse vacuolenartige Räume aufwiess (Taf. IV, Fig. 8;. Andrer- seits aber hatten manche der Tliiere Kerne, welche recht sehr mit den \ on Leidy beschriebenen über- einstimmten (Taf. Xi. So war der eine einmal etwa olivenförmig, der andre fast dreieckig im opt. Schnitt, und ihre Substanz trübe glänzend also nicht bläschen- sondern morulitartig, gröbere kreis- *) (No. 10.^ Chr. G. K h r (• II 1) IM- •;. Die Infusionstliiei-chen etc. ji. 12ü, Tafil \II1. Fit'. X. **) (No. 11.; Rösel V. Roscnhot'. Iiis.-ktiiihrlust. III. p. Oi'l, T. KU. K.-.njer n-sp. Flecken in iurii*i^i Anzahl einschliessend (ver-l. Leidy Xo.2, Tat. I. II. Fig. 9 etc.) ar waren sie aber aucii hier mehr halbdässis, da sie bei angewendetem Druck ihre Gestalt * «ff Änderten. n. r Kern der schon oben als abweichend t-rklärten Amoebe war recht merkwürdig, da er zwar auch ] , war^ aber kein Momlit tuhrte, sondern als Randschieht eine ziemlich hyaline, trübe ^Hänzende. etwas j^elblich eiicheinende Masse ^vergl- Taf. V. Fig. 13). die nach innen weit-bogenfbmiig ans- "exackl war. also von ähnUcher Beschaifenheit wie der Kern einer ActinojAhi-t/if #o/. Der übrige Inhalt „ i .1 „„.; -"-aktnrios und führte im Centnim ein kleines bliUciienartiges Kürperchen mit dicker \\ . .1 einen Xudeolns. Bei Ä. pnUut dürfte die Kemtheilong ganz wie bei A. hercules verlaul'en und sei daher dorthin verwiesen. Als mittleres Stadium - " lier eine längliche Bisquittbrm, jede Hälfte mit einem bereits X''>ti\s abgetrennten kugeligen Moni^;. -^..rend die Blase stark einseschnürt war. In der Struktur des M-rulits w.^r eine Venindenmg nicht wahrnehmbar. — Die Inhaltsbestiindtheile der A. proteus bestanden besonders ans Diatomeen. Chlorophyll, Arcellen etc. in grosser Menge. Eng. Penard *y weist das Vorkommen der A. proteu» bei Wiesbaden. Mainz u. s. w. nach. S - '■ -.-"--- entspricht zwar im Allgemeinen der nnsrigen. d<>ch fand er in seinen Exemplaren 1 . : sehen GUnzkörperchen, «lie ich vermisste. Auch A. Gruber '1. c. Xo. 1. p. 217) tr»f sie nicht an, so dass die Vermnthung offen bleibt, Penard habe eine Pdomyxa vor sich gehabt- M -i.te es sich hier auch tun nichts als um lokale Variationen handeln, so sei doch auf diesen Unter- fr ' - - : . Anders ist es hinsichtlich des Kernes. cb anL„. ...... tiläschenartig, was mit unseren Angaben wohl übereinstimmt. Denn, wie noch später ausführlicher be»pr>:'chen werden soll, ist der Kern dieser imd anderer Amoeben in togeodhchen Stadien bläschenförmig mit Morulit, wobei er si ohl halbiren kaim, und zwar 3 in älteren jed-.ch irgendwie anders gestaltet und zwar, wie es scheint, nach vorhergehender y. ■ ._- des Morulits in eine Ae:- '^^ • - P~ — ■- - ^ r •- . :en. Amoeba hercules ii-v. spec. -^'•*' -■■ 1" 11- IT, Verjr. = t^OO. Fis. lä bL* 16. Vei^n-. = 1000. Diese Amoebe. mit die grösste der von mir aufgefundenen Formen, gleicht der A. protexis prin- <■'/- s.. sehr, dass ich sie anfänglich damit identifizirte. Da ich aber einmal in demselben Präparate eine Am./el)e H - ' •- \- ..r mir hatte und einen eingehenderen Vergleich anstellen konnte, so hielt ich «6 für z _ -..re A. hercuJes v..n jener abzutrennen, hauptsächlich wegen der kutiknla- artijren Hüllschicl- sie allseitig umgiebt und die aU Folge hat, dass es hier nicht ^rie bei '1 mauibeerfr.rmitren Z<".ttchenanhang kommen kann. •' ' ■.:; fs. Die Ä. kercuUs ist eine der häufigsten scLalenlosen Anii>el»eD von Girdoba. Ich fand sie während des December. Jannar nnd Februar fast stets in einem kleinen Aquarium, das mit Leitungswasser gefüllt und schon längere Zeit sieh selbst überlassen war. Euer lebte sie im B<:>densatz, aueh wohl an den Glaswänden, jed'ich, wie es scheint, nicht freischwimmend. In anderen Wässern Termisste ich sie. Die Dimensionen der A. hercules können ganz enorme werden. S<'i maass ein allerdings stark lappiges Exemplar ea. lOJ u im mittleren Durchmesser, einschliesslich der Lappen Tat. HI. Fig. 17. Ein anderes, kugeliges, über und über mit Kugelzotten bedeckt, maas« d = ca. 70 u (Fig. 11 , ein lang- gestrecktes ca. 15Ö tt in der Länge und 'öD u in der Breite. Kleinere Individuai von etwa bimartigtr Form waren nur ca. 90 u lang und in der grüssten Breite etwa 50 u. Die äussere Gestalt unserer Amoebe schüesst sich ganz den Abbildungen von A. prcieu» an, die uns J ' :• s. L e i d T gegeben hat. *"} Xur war das Ganze kompakter, da die Ausstülpungen mehr lappig blieben und nie so langgestreckt iingerartig wurden. Fig. 17 giebt ein Thier mit solchen Lappen- Pseudupodien. das ruhig am Orte liegt. Beim Vorwärtsbewegen kam es vorne und an den Seiten nicht ein- mal zur Bildung derartiger Ausstülpungen, und es resultirte eine Wurmform (Fig. 10 . «üe nur am Schwanzende einige Lappen trug. Diese aber bliel>en ziemlieh grob nnd nahmen niemals die Gestalt einer Matdbeere an, -«"ie dies bei A. proteus und änderen Amoeben s zuerst als breiter Lappen anlegt, dann aber zu einem schmäleren, mehr lingerfbrmigen Fortsatz atisstreckt vergl. Taf. III. Fig. 9 . Femer nehmen die seitliehen Lappen hin tmd wieder eine solche Gfötalt an, dass sie im opt. Schnitt wie ein ffleichschenklisres Dreieck aussehen Taf. III, Fis. 171. Bewegt sich das Thierchen vorwärts, so ist, wie schon erwähnt, ein Vom und Hinten recht wohl zu unterscheiden. Bei jeder Ruhelage aber verwischt sich solch' ein Unterschied vollständig. Eine Abplattung scheint bei grossen, auf einer Unterlage kriechenden Individuen ganz normal zu sein; kleinere indessen sind etwa drehrund. Ein freies Schwimmen in der Flüsagkeit dürfte selten ausgeführt werden, und meist sah ich die Thierchen im dicksten Detritus uniherkriechen. Lag eines einmal frei, so suchte es sich doch stets so schnell wie möglich einzuwühlen, ein Umstand, durch welchen die Beobachtung recht erschwert wurde. Es ist Eingangs schon erwähnt worden, dass sich die A. iercttle* von A. jproteu* 'prineejti haupt- sächlich durch eine kuticidaartige Hautsehieht unterscheidet. Diese ist so dick, dass äe schon bei schwächerer Vergröissemng doppelt konturirt erscheint und mag 1 — 1,5 u messen. Sie überzieht den Nr. ä' Taf. I. II etc. ^•e ma^ dMtter wo. 1 i^T w— ■ - 1 1 LBtoscuea ^ . - - - •' •aseoe j der -^ 26 *- K -.— r»n« - - .1 äefc im Besonderen niehi an dai Pseodopodioi oder dem Z " -s- ~5*e ma^ daJi«- wo iie Ureache davon sein, dass dieser nichi die l>e- ' " _ - Zönehen immer ein sehr zarter ist, als das Ectosark, besteht äe aus mnen ;deieh scharf abgegrenzt, ein Verhaken, ^ s. diese al^ebt. Dabei ist ae leieht gelblich resp. bläulich , ' ' rabranartige Festig- , , . sieh an jeder Stelle hmen. und Escreie Verdautes . iesens;- " -h die Cutieula der Grega- nuea* - - .■«ssene J>. . aonrii i^ien ^ rgenommen werden köimen. ---^ — äe endL.-. -.--uten. ganz wie Wf A. pr^Ttem. Er ist ziemlich ...«US uikd liSff-t ae Unit llcio- und Entofl Nur die Spitzen der -a^ si.vie eiae dnime Schicht unter der Haut änd arm an Körnchen, yamentlieh wenn das .'. " - _ " -rn F->rtsatz bildet, so p:^ -" " ?er iast _.-.,,. _ .. ^_ ; ^_;. -, ^_ _. ., i entsteht darin als '.xeri: ^_-prodnkt ^^ «r - ~Z. Aehnlith so wirkte verdünnte Esägsäure, die ferner anch die Hautschicht jja; ^ss- Wurde dieser s-i'dann starke .Salpetersäure hinzugirfägt, so trat ebeaiso wenig eine _ - - .- . ._.- erhahen. ..•— . . ■. r^ .-i ■ _ ^ feineren farblosen, bald iir krv-- . - K'rrchai - .eh wie bei A. j>rotcus. -MB stet? einige Vacuokn. die eine lere Grösse als der Kern erreichen können. ^*e p«k(ren nicht regelrecht, köar. zu versehwinden. Am liinteren Ende bemerkt man ■ " ' ■ ^n. die i; : -r vielleicht wachsen _ ._ . : _; ._: "- Art. C-- " ;- _L„. __- wir sie 2^meinsam W w.>llen. Elinr- solche gr-jsse Vacuole. reren Fremdkörpern gefüllt, sah ich im Innern ^tsies iadi . Die de erfüllende Flfi^gkeit i^er gefärbt, als die der sich kontrahi- r*-Dden. *ik: a.-takation hin völlig ii- -i;»-»»!, \a<-a'.l-:^ v-rLiTU'; k'C;:.en. Di«- meisten Xahrungsbestandtheile luid deren Ueberreste liegen »b»T fr^i im PU*m*: sie setzen sich aus Diat.-me^n, ChlorophvU, FlageUaten mit ihren Paramvlor./ onil '-rfallen das Thier ort n-ichlich, auch dann, w.nn es die is'-diametrische Fonu '>*''" '••-'• rs-ntinjscb«- ■ »r-_-; hn-n. Wini in der .Jenaisc.hen Zeitschrift ifir tn?*-lrgn^ anrl tUT^t ea. 15 bis za 21 « ob -X. i* V)S? 1«> « is ;n der Einzahl v hinu-Tf-n Hälft»-. Von Tb*-flan«r=^' Dnrc-hnK-a&cr . was «rin*' gaoz Fe^i*-ftai>i*- •jr*>s& ■"3ä«:-}»*-n und •^nt' " i^ ^ : . ■.^-. Eb»-rTn fca,i„ .... . — -- - - »^ zonäelE« -»-i?!*- G*stak «rtiras w*<-ts^ln. ;•, . s<-it*^iis '• r üwrrn dss Tbiereb'-Bs Ke«*-nd»?n Fn^mflkSiper aa^^peäb««^ Draek »«rd*- d«' K«'?« b2h>- Keh bald at,^-^iiaett. bald Ta£. HL Fi». 1 - . ab^r st^ö wi*-^«- in if-TTif- "• rm^'^ F'nn 2mrä'':k. ^ .-! _•_ :-;;-. - -. Wär-i 'l--r Blää-:L-r^i:-r:. nri-ssiiT. dAS J. - k'T:n»-n. Da di<^ mm dc-eb ««sebak, =».. wmsg r. -s ä^k die Sabstzr^ d«-s MztfT*-iii r :?er öässige isi. 4fa. weiter nnfea noeb bespr mdnebeii ron J. L»-; wo d»-r Kern •=-ber£ilL5 . Kern emioal &.• ST'ys- ^^^ iHäK?ig»=in Umrise. ao^:- - n-aWlänzenden. #c«rä- . -•■ - re Av.z und weniwer zahh>-ich ^ dors aaf andere ProlöKjiea an«r^'^-tid*s w*-r»i'r-B darL " - dse- .... wie ■wie fcei »»«A« /»ngetw L e. Xo. 2. Tafc I, IL, Fi?. 9 esc.i. MdSEe mit äebr i-xuköroi^em. 'ü-thteEX hiLäke. F*TO»-r eatiäek :t. f-v b^siaiid der eiK>rm jn:««« raofnliiärisse ä^to aas --ie*t tr. waieEu Is «i-^^s tsi-i^-T'eE FaS? ■ - - isefer f- .-ai Masse. bedemendai ELästizist in den är- Das JI raüi de~ nc: «i-r JL ' - - - zendrt^Kl. - ' Dann aWr k- nute e~. z: , _ - . -»-r bei seiner HalbnTCL- '■=■%!- CTai. HL r _ . - :>- SabsSüiLZ war aomv-sen»- tnid äüÄSf-rst ieraätvniLär -^-TS- Tu. S . ■"^^-ränr tJot^ -Twa» n Fi?. 14 Tinc --^' - eiiiem - ■ - .- --'- ---;_;- i--. -- _ iTpT' V-ren K \ . " . X . 'i:^ _ " - _ _ . darsielk. E-: - ibeü'ieE KerTi&a.-^r£- b»^ aflgsa I äaffl^sr die «jsr'^ -^ 28 #.- «Irr DuivliiiK'xsiT von 3 : f), odi-r 2:3 ctw.i. In linciii Individuum, d.is zwii Kiiiic bcs.iss, den riniii in Tlu-ilung bcpfift'«'". "■"' .j''d<'S Monilit so gross, dass os nur (•in(>n sclnualcu Hof um sicli Ik runi tVcilicss (Taf. X). Das ViTliältnir-s d Morulit wartet also nicht etwa so lange, bi. die Einsehnüi-ung des Kernes seine Obei- riiiche erreicht, sondern es theilt sich von Anfang an unabhängig von diesem und in gleichem, forts.-hreitöndem Maasse. Ja es scheint sogar mit <]vr Einsclnuirung etwas früher anzufangen. Damit stimmt übereil,, dass bei A. proteus, wo die VerhiÜtnisse ganz idmlieh liegen, die beiden Morulithälften hon v.lllig auseiiiamler rücken (Taf. HI, Fig. 12-16), che sich die Kcrnblase schon ganz durchschnürt hat. H it nun nach begonnener Theilung die Einschnürung ..in gewisses Maass erreicht, so sucht sich bereits l-de kernhälfte und Morulithälfte zur Kugel abzurunden, wodurch eine sogenannte Bisquitform zu Stande '( itr. .\i). 12. l'i'hi-y fiiiin-,. iirsontin. Gre(J(.ii Stiuli.-ii V, p. .■>92 fi;. ■' (N... m Di.. nu.-le..l;i,-,. Kcmlialbinn.j: et.. Aivi,. f. .Mikr. A.u.t. IM. .T.) ,,. i f.-. so Sl — * 29 *■- kuiiniit 1111(1 das (inny.c eine langlii-lii- Form aimiiiiiiit (^T.if. 111, Fii;-. 13, '. Wie iiacli l)e<'iidctcr llalbii-iiug die beiden Mi>i-uiitli;iltteii auheiiiaiiderrüekeii, kuimte ieli iiiidit iiieiir \ertblg-en. Eine Verbindun.ysbrüeke, wie F. E. Schulze sie bei A. jjolyijodia beobaehtete, scheint jeduch nicdit zu bestellen, sondern die Durciistdineidunj;- wird sofort eine vollständige, womit Hand in Hand eine Aiiruiidung zur Kugel ein- tritt und das Ausciuanderweichen der neu gebildeten Morulitkugeln erfolgt. Dann dui'sclineidet sich die Kernblase ebenso vollkommen, ohne al)er viui einem baldigen Auseinanderrücken der Kernhälften begleitet zu sein. Man" sieht luiiniich nicht nur hier, sniidi-m aueii bei anderen Amuebeii nieiil selten zwei kugelige Kerne, einen Doppelkern, dicht bei einander liegen. Wenn sie sich dann trennen, so be^^•ahren sie dabei vollkommen ihre Kugelgestalt und rücken einfach auseinander. Es ist nicht wahrscheinlich, dass diese Kernhaliiirung stets oder gewiilmlich eine Zciltheilung im Gefolge hat, denn grosse ICxeni]dare unseres A hercuhs sind meist iii(dirkeriiig. Eine wirkliche Zell- theilung habe ich hier aucdi nicht gesehen, und ist es iniiiierhin möglich, dass iiir ein anderer Kern- theilungsmodus zu C4runde liegt. Da aber F. E. Schulze bei si'iiicr .4. pnjiipudia eine nachfolgende Körpertheilung konstatirte, so liegt doch \-or der Hand kein Grund \'r Furche zwischen jenen beiden Hälften lag. Von der einen Seite aus betrachtet war es mithin nicht zu sehen. Ob hier nun eine wirklichi' Theilung eintrat, vermag ich nicht anzugeben, da widirend einer fast einstündigen Beobachtung keine weitere Veränderung an diesem Kerne eintrat. Er lag mehr in der vorderen Hälfte der Amo(die und drehte sich langsam um sich selbst. Ainoeba pelliicida n. spcc. (V; Syn. Amm:ha dißaens Klivbi;'. AliliiUl. ']"af. I, Fiu-. :i und (). V^ii-gT. = eil. 1000. Die .4. piiltictda, welche uns im Folgenden zu beschäftigen hat, ist besonders durch den äusserst klaren Inhalt und durch die Differenzirung zweier l'lasmaregionen ausgezeichnet. Ich traf sie widirend des November in mehreren Exemiilaren an, und zwar mit anderen .Viimeben, DitHugien, Turbellarieii, Naiden etc. in einem ziemlich frisch angesetzten Aquarium, das hauptsächlich ^\'asser \om Hospitalteiche enthielt. Naidi kurzer Zeit verschwand diese Anniebe völlig und trat im Aquarium nicht wieder auf. Die Dimensiomn der .4. pellucida werden recht beträchtliche, nändii'h im I\Iittel ca. 100 /' im Durchmesser, die Pseudupodien mit eingerechnet. Die äussere Gestaltung, im Besoudercn die der letz- teren, steht in der Mitte zwischen der von A. proteits {^irlnce^js) und Dacfjjlnsphderiiim radinaum resp. A. pohj- 4* ,,...l!„ M. .sc-l. iiltze. Im AII},'c-iiRiin-n wurden tiiiyorförniii^e Ausläufer j;el)ildit, welclie erlieblieli länger wur.l.'M ii^ der Durcl.nu-sser d.T Centralmassr. Sie waren z.T. fast eylindriscli, d. li. mit p.iiallelen Wänden, kaum zuf,'es|)itzt. ab-r am fn^ien Ende al.f-vruiidet. was besonders für dir düiuirreii von ilmen silt, z. T. waren sie s..nst äliniicli gestaltet, aber dicker und plumper (Taf. I, Fig. Ü), z. T. endlieli von erheblich breiterer ISasis und daher mehr kugelförmig, jedoch stets am freien End.> abgerundet uii.l niemals spitz. Wirklieli.- (iabelungen traten nicht ein, dagegen hatten öfters zwei und dann kürzere und plumpere eine gemeinsame Basis. Mit zieniiiebei- Leidiaftigkeit geschali sowohl das Ausschiebeu der Pseudopodien, wie auch deren üljrige Bewegungen, die hauptsächlich in einem Hin- und Herpendeln und -schlängeln nach Art eines Schlangensternes (0])hiura) bestanden. (Jesciiah eine Ortsbewegung, so entwickelten sich die Pseudopodien mehr vorne und strebten in der Bewegungsrichtung weiter. Am Hinterende wurden dann keinerhi Anhänge gibildet. Der äussere Uniriss der A. pellucida ist ein zarter, aber l)estimmtei-. Eine Hautschicht fehlt. B''lliiciila ist nicht oinie Intircssc. .Stets in dir lOinzahl zu sehen ist er gewöhnlich bläschenförmig, kugelig oder etwas gequetscht und mit einem Jlorulit versi-hen. Jener raisst ea. lU fi, dieses ca. 4 ti im Durclmirsser. Zum Unterschied von anderen, ähnlich beschaffenen Amoeben war ein ringförmig erseheinender Kernkörjier niemals zu bemerken. Dagegen fehlte in einem Falle das Jlorulit, und es lagen au Stelle dessen vier kleinen-, rundlich ovale viel mehr glänzende Körperehen von homogenerer Struktur in der Konblase. Unter sich. \on ungleicher Grösse und Form. hattt'U sie einen etwa gleichen Abstand von einander und ri'tirten lang>am um den Mittelpunkt des Kerns. Ob hier eine Theilun"' vorbereitet wurde, vermcichte iidi hiibr nielit mehr festzustellen. Anioeba jtelliicidii var. AlibiM. T:if. 11. Fig. 4, \'er-r. 1-JOO im.l Tat. IV. l'\p. 11. Vei-nr. 1000. Aii.schliessend au die soeben dargestellte Form sei einer anderen kurz gedacht, welche mir nui- zwei- oder dreimal begegnete und deren Stellung daher eine noch unsichere bleibt. In Gemeinschaft mit Daclylosphaerium rndiosnin und anderen sah icii je ein Exemplar im Xoveiuber und December in ge- standenem Trinkwasser, sowie in einer Blumeninfusion. Uuser Thiercheu hat mit A. peUncida den fast körnchenfreien Inhalt gemein, besitzt jedoch eine gedrungenere Form, indem die Pseudopodien theils mehr Bruchsäcke, theils mehr stumpfe abgerundete Kegel nach Art eines Zuckerhutes vorstellen. Am Hinter- ende sind sie endlich oft zitzenfönnig, ähnlich wie bei der geisseltragenden Mastigella polymastix (vgl. Taf. II. Fig. 3). Die Grösse unserer Varietät beträgt ca. 42 bis 5n n im Durchmesser. Ihre Gestalt ist im gröberen Umriss eine mehr isodiametrische und oft ähnlich so wie bei Saccamoeha cubica (V;, (vgl. Taf. IV, Fig 12), d. ii. im npt. Schnitt fast quadratisch, und zwar namentlich dann, wenn das Thier- chen an irgend einem Gegenstand entlang kriecht (Taf. IV. Fig. 11). Dann flacht sich eine Sohle ab, die nun ihrerseits nach vorne vorschiebt, so dass etwa das Bild eines Gasteropoden entsteht. Der buckelartige Körper sendet dann nur mehr buckelartige Fortsätze aus. Klettert später das Thierchen nicht, sondern schwimmt oder kriecht es frei, so schiebt es vorne meist einen grossen breiten zuckerhut- förmigen Fortsatz vor (Taf. II, Fig. 4), dessen Spitze sich gerne mehr fingerartig verjüngt ; nach den übrigen Seiten wfilben sich sodann Buckel hervor, die langsam entstehen und vergehen, und am Hintertheil macht sich eine Art von Zottenbildung bemerkbar, indem hier auf einigen der halbkugeligen oder noch höhereu Ausstülpungen einige kleinere kurz -fingerförmige Zöttchen hervortreten, eine Ge- staltung, die ich als eiue zitzenf önni ge bezeichnen möchte. Diese zottenartigen Gebilde sind auch hier von längerer Dauer und nicht einem so kontiuuirlichen Wechsel unterworfen, wie die übrigen Pseudopodien. Eine Hautschicht fehlt. Das l'rotoi)lasnia ist als ein ectoplasmatisches hyalin und homogen in .^•.mintliclR-n l'seiulopodien und j;x'lit nacl. innen ohne scharfe Grenze in das Entoplasma über, das bei i-in.-m Individuum fjar keine, bei einem andern ganz feine, blasse Körnciien erkennen Hess, wie wir sie von Amoeba pellucida her kennen (vgl. Taf. 1, Fig. 6). Sie waren um die Vacuoleu herum etwas clicliter gelagert, eine Krscheinung, die, aueli an anderen Orten auftretend, sich wahrscheinlich so erklärt, dass jede Vacuole als ein kleines Tröpfchen im Plasma entsteht und nun bei ihrer immer wachsenden Ausdelinung das körnige Plasma nach allen Seiten hin fortschiebt und dadurch in ihrer niichstcn Nähe zusannnendrängt, so dass es Jclzt diciiter ersclicint. JJcr übrige Plasmainhalt setzt ■sieh BUS einer eriicblichen Anzahl gleichmässig vertheilter Körperchen zusammen, die denen von A. pelbicida analog sind (vgl. Taf. I, Fig. 3j. Nur sind sie nicht so grünlicli. sondern reingelb und z. T. fast weiss. Theils sind es Krümel, theils distinkte Krystalle und endlich Kürnclien, alle von gleielieiu Glanz und gleicher Beschaffenheit, aber von verschiedenster Grösse bis zu feinem Staube liinab. Bei dem einen Individuum schienen sodann noch einige gröbere, aber sehr blasse Üockenartige K.irper vorzukommen, ferner mehrere kleine farblose Fetttröpfchen. Den Kern sah ich in der P^inzald als kugeliges oder elliptisches Bläschen von beträchtlicher Grösse ica. 10 ," d) und mit einem normal grossen Morulit versehen, das sehr rauii und höckerig war. Dabei bestand es aus einer trüben bläulichen, resp. gelblichen Substanz, die einige verschieden grosse dunklere Flecken beherbergte, welche keine Körnchen vorstellten. Eine kontraktile Vacuole fehlt nicht und ist in der Ein- oder Mehrzahl vorhanden. Im ersteren Falle wurde sie grösser als der Kern, im letzteren Falle wurde es nur eine, während die übrigen kleiner blieben. Allr «aren violett, aber nur bei der grössten vermochte icii eine zeitweise Contraktion zu konstatiren, der eine langsame Füllung folgte. Beim Vorwäriskriecheii blieben diese Vacuolen mehr hinten. Von Fremdkörpern bemerkte icli nur eine Anzahl von Bacillen im Plasma, die ihres matten Ausseliens \^cgen für todt trehaitcn wurden. Dact.vlositliaeriiini radiosiiiu Ehrbg. AM.ilcl. Taf. I, Fi-, .'i. ViTfiT. 1-200; Tat. IV. Fig. 18. .Syiiou. Amoeba raiUusa. A. ilißiuens Flirbg. (Vi — Asli-auioeha \'i'j(lo\\>kv. Unter allen nackten Amoe.hen ist die uns hier beschäftigende ojine Zweifel eine der häutigsten, am weitesten verbreiteten und am ieiciitesten zu ciiarakterisirenden. Wir kennen sie schon von Ehrenberg') und 1) uj ard in -) hci' und vcnhmkcn H er twig und Less e r ^) die Aufstellung des (U-nusDarti/higjjhafi.rmm, mit der Species D. vitreum. Wie es scheint, ist auch die als Podostoma von Clapa- redf und Lachmann') bezeichnete Form hierher zu beziehen, und endlich die von Leidy^) so gut gekennziMciuicte Animhii r'idlimi. Es scheint mir angebracht, den Genusuanien DarUilosphaerinm beizube- '> (N'o. 10) Infu.sioii.ttlii.-iili.ii. ji. I-Js, Tat'. VII. Fii;-. Xill. 'i (Ni>. 1.-)) Diijardin. Infusoiivs 1841 p. 230—89 (A biachiiita, A. raiuosa). *' iXo. 16) 1{. llrrtwif; mul Les.sci-. UcIxt I/hixopodSn otc. p. .")4 tg. Tai'. II, Fig. 1. *i (.\c>. 17i KIikIvs .h. 1. liit'u.soiiVs etc. p. 411, Taf. 21, Fig. 4— (j. (\.. •_>, Fr.'sli Wat.T Rliizopoils. p. .-jS— 1;2 Taf IV. Fi^-. 1 — ].«. lialton uikI auf Amoi-lx'H mit langen, etwas spitz endeudon Pseudopodien zu bezielien, zum Unterschied von der Gattung Amoe/>a, wo ihre Länge nicht viel die des eigentlichen Körpers übertrifft, ohne dass daiTiit natürlich eine scharfe Grenze gezogen werden könnte. Das D. radio^um erhielt ich besonders im November aus einer Blumeninfusion, ferner nn December. Januar und Februar aus Teichwasser u. s. w. in einer bedeutenden Anzahl von Exemplaren. ^Verden die Pseudopodien annähernd allseitig ausgestreckt, so erhält unser Daift/l.osj)haerium eine gewisse Aehnlichkeit mit einer Helioamoebe oder einer Heliozoi', indem der eigentliche Körper danach strebt, die Kugelgestalt nach Möglichkeit beizubehalten. Sein Durchmesser ist dann ca. 14 bis 22 /(, nach Penard (1. c. No. 4, p. lol) bis oU /(, während die Pseudojiodien ö-, 6- und sogar 8mal so lang, oder gar noch länger werden können. Sind nämlich ihrer mehrere vorhanden (Taf. I, Fig. ö), so bleiben sie relativ kurz, da ja die Masse des Körpers nicht zu einer Weiterentwicklung hinreichen würde. Oft aber reduzireu sich die Pseudopodien auf nur drei (cfr. Leidy 1. c 2, Taf. IV, Fig. 6), zwei oder gar ein einziges, die nun jene ganz kolossalen Längendimensionen annehmen können, wobei die gesammte Gestalt bald eine langgestreckt spindelige oder stecknadelkopfförmige zu werden im Stande ist. Es sind dies Verzerrungen, die kaum bei einer andern der hierher gehörigen Amoeben zu konstatiren sind. Die Pseudopodien sind gewöhnlich von ungefähr gleicher Ausbildung. Sie entspringen zwar ziemlich unvermittelt mit kräftiger Basis, verjüngen sich jedoch ganz gleichmässig nach dem freien Ende hin, ohne indessen so spitz wie der Strahl einer Heliozoe zu enden. Dennoch kann nuin sie je nachdem als })friemförmig oder langlingerförmig bezeichnen. Sie stellen ferner recht beständige Gebilde vor, und nur seltner sieht man eins heranwachsen, ein anderes eingezogen werden, wobei ersteres in einem lang- samen Ausstrecken besteht, letzteres hingegen in einem Erschlaffen des Pseudopods, das sich nur, wie auch Penard angiebt, entweder korkzieherartig zusammenrollt oder mehr sackartig zusammenzieht, indem es beim Kürzerwerden erheblich dicker wird (T;if. I, Fig. 5). Es wird dann also mein' kurz-tingerförniig und endlich bruchsackartig. Eine gewisse Drehung um die Längsachse war dabei auch wohl zu bemerken. Ganz frisch entstandene Pseudopodien sind etwas schlanker als schon länger bestehende und enden öfters mit einem kleinen, zum Festheften dienenden Kuöpfchen. wie es auch bei den Heliozoen vorkommt. Die Bewegungen dieser Pseudopodien haben uns iiesonders zu beschäftigen. Bei ihrer Podostoma, die aut unser D. radiosum bezogen wird, glaubte schon Clapare de und Laclima nn (1. c. No. 17 p. 441 fg.) an einzelnen Pseucbipodien geisselartige Bewegungen zu sehen, und sie wurden in ihrer Ansicht ver- schiedentlich unterstützt, so von Maggi (I.e. No. 18 Rend. R. Istit. Lombard. IX 1876), der diese Pseudo])odieu sogar mit einer terminalen Oeffnung versehen und hohl hielt. Es möchte nur aber doch scheinen, als wenn die Erstgenannten wie auch der Letztere überhaupt kein Dnctylosjjhaerimn, sondern vielmehr eine geisseltragende Amoebe vor sich hatten, etwa eine Form, die ähnlich einer unserer Mastigamoeben wäre. Bütschli hingegen, der zwar einen Unterschied von unserem Thierchen festhalten wollte (1. c. No. 19 p. 177 und No. 24, p. Protozoa I. p. 177), und bedingungsweise das Genus Podostoma beibehielt, konstatirte doch an zeit- weise entwickelten, strahlenartigen, langen Pseudo])odien heftig geisselnde Bewegungen, die mit der Nahrungs- aufnahme in Beziehung stehen. Leidy (1. c. No. 2, p. 59) ferner machte ähnliche, aber doch etwas abweichende Beobachtungen, denn er sah nur ein leichtes Oscilliren und Drehen, und einige Male bloss gerieth ein Pseudopod mehr als gewöhnlich in „a tortuous course". Penard enillich fand, dass die — « 34 *■- rsciuloi-cdieii /u einer f,'ross.'U Bcwegliclikeit gehingen konnten, n.imcntlicli an ilu'er Spitze, welche man öftere so l..-lili:itt scliwinsen sieht, dass man an die Bewegungen einer Geissei erinnert wird. I.'li seihst konnte l)ei unserem D. vadiosum eigentlich nur ein Schlängeln koustatiren, d.is nicht l.-bhiifter war. als das der Arme eines Schlangensternes. Audi ein Hin- und Herj.endeln, eine Art von Tasten und Suchen war zu henierken. sowie, was Penard gleiclifalis angieht, ein Rollen oder Hin- und llerwidzen aul" den Spitzen der Pseudoiiodien. So bewegte sieh das Thierchen häutig vorwärts, wenn rs nicht ohne erhehlichere Drehhewegungen vorwärts schwamm oder kroch, wobei aber die Pseudopodien ehent'.ills allseitig und nicht allein in der Riclitung der Bewegung ausgestreckt werden konnten. Ueber- hanpt sind hier, wie schon eben bemerkt worden, diese Geliilde ziemlich beständiger Natur und tunktioniren kaum als Aussackungen nach vorwärts, um eine Bewegung resp. ein Verschieben und Fliessen zu bewirken, wie es etwa bei einer Saccamuebe der Fall ist, sondern nur mehr als Tast- und Fanga|tparate und dann noch als Stelzen ähnlich den Stacheln der Seeigel. Der ganze Leib des D. radiosmii nütsannnt den Pseudopudien hat einen retdit glatten Unn'iss, MJine il.iss eine Jlembran cli eine anlanglicii recht breite Kui)pe frei zu lassen. Beim weiteren Verkürzen des Fortsatzes, n.ibei er immer breiter wurde, zeigte er sicli innner mehr und mehr von der kurnigen Masse erfüllt, bis er mit dem übrigen Leibe der Aniorbcn vcrsclunilzt, die sich eigentlicli bei diesem Vorgang in das >ii-ii so verändernde Pseudopod hineinzog. Das Ectoplasma ist mit etwas groben, tloL-kcnartigen Körnern ei'tüllt, die nur wenig hervortreten da ihr Liehtbrecliungsvernn'gen das des Plasmas nicht so sehr übertrifft. Dazwischen sieht man kleinere etwas schärfer aufleuchtende Kr.nudien, die zuerst in die Pseudopodien str<'imen, während die erster- wähnten erst zidetzt nachfolgen. Ausserdem erscheinen noeh kugelige starkglänzende grössere Körner, die viellci<-ht Fettkügelchen vorsteilen. .Vlle diese Tnhaitsbestandthciie haben nun keine bestinnntero F.irlie und sehen grau aus, zuweilen nur ganz leicht gelb-grüniicli. Grüne oder gelbe Krystalle und KrUniel sind im allgenu'incn selten anzutreffen, was .incli von sonstigen Fremdkörpern zu gelten hat. V.-n Vacuolen haben wir zweierlei Gebilde zu unterscheid.Mi. nämlich erstens die contraktile Vaeiiole, die schon als eine pulsirendc zu bezeichnen ist, da sie in recht regelmässigen Intervallen arbeitet. Die Diastole geht langsam vor sich, indem sich immer mehr der hell- violett -rosa gefärbten FIdssigkeit ansammelt, bis etwa der Umfang des Kerns erreicht wird, dann erfolgt die Systole auch lan-sam, aber do.-h viel S(dineller als die Ausdeimung. Hierauf zeigt sich nach einem Moment der R\ihe, -<$ 35 *>- ■wiihreiul «elclier iiii-lits vdii eiucr Vacuole zu selien ist, an (lorsellien Stelle wie. nmiIhp nahe ilcr Oberriäelie des Thierelieiis ein kleiner Fliissigkcitstroi)ten, der \\ iediT heranwächst, um «lie OberHiichc zu erreichen und sii-li naeh aussen zu ergiesseii. Zu der Diastole wurden c.i. i) bis 3'/2 Minute ge- braueht, zu der Systole nur ca. 5 bis 10 Sekunden, bei einigen Indi\ iduen aber etwas mehr, bei anderen etwas woniger, Variatinnen, die ohne Zweifel nn't bestimmten physicijugischen Zuständen des Organismus in ZusamnK'nhang standen. Ausser dieser contraktilen Vacuole waren t'eriier einer bis melu'ere vakuolenartige Räunn- im Phisma zu erkennen, die mit den t"ein<'n Ivrn(dicn sciiieuen in einer besonderen „dichtereu" Plasmascdiichte zu liegen. Bei sämmtlichen der von mir gesehenen Individueu des Dactylosjjhaeriuvi radiosnm war stets der Nucleus in der Einzahl vorhanden, und zwar gelegen innerhalb des eigentlichen Körpers im Ento- plasma. Meist stellte er das bekannte kugelige Bläschen dar, behaftet mit einem normalen, etwas kleinen Morulit. Sein Durchmesser betrug ca. (5 — 12 ,", der des Morulits ca. 4 — 8 ii. Es scheint dies auch schon deshalb sein normales Verhalten zu sein, als Leidy ihn ebenso darstellt. Einige i\Iale be- merkte ich jedoch Abweichungen hiervon. So war bei einem bemerkeuswertlier Weise grossen Individuum der Kern ganz normal, das Morulit jedoch abweichend, nämlich ringförmig im opt. Schnitt, von glattem Umriss und glänzender, sowie homogener als sonst (Taf. I, Fig. 5). Dabei war seine Grösse eine so erhebliche, dass es aussah, als wenn sich das ursprüngliche kleine Morulit mit einem Mantel stärker lichtbrechender Substanz umgeben hätte, was übrigens deswegen niclit sicher festzustellen war, als der Kern von dem körnigen Entoplasma ziemlich verdeckt wurde. Tricholiuiax h.vlae nov. gen. nov. spec. Aliliil.i. T.if. III. F\ii. ■_>, ;5 1111(1 4. VVrpT. = ca. lOOd. Unter den geisseltragcndcn Amoebeii sei im Nachfolgenden eine Form beschrieben, welche eine am meisten abweichende Stellung desshalb einnimmt, weil sie eine nur ganz kurze Geissei besitzt, während diese bei den meisten anderen von einer ähnlichen Längenentwicklung wie bei den eigentlichen Flagellaten ist. Auch wegen der so merkwürdigen Plasmastnimung ist sie geeignet, unso-e Aufmerk- samkeit ganz besondei's zu fesseln. Die Tricholimax hylae lebt, wie der Speciesname andeuten soll, im Eudthcile des Darmkanals von kleineren grünen Kaulquappen, die sehr wahrscheinlich die Larven von Ilyla pidchella waren. Diese Larven fand ich im Klostertümpel von General Paz (Cördoba) während des Februar. Es war von zahlreichen daraufhin untersuchten jedoch nur eine einzige Kaulquappe, welche diesen Parasiten enthielt, zum Glück indessen in recht erheblicher Anzahl. Bibliotheca Zoologlca. Heft 12. 5 Die äussere Gestalt unserer Truholimax eriunert an die vou Amoeha Umax L)uJ. Sie ist länglich ■'cstreckt und im einfjichsten Falle etwa walzenförmig mit al)gcruudeteu Enden ^Taf. III, Fig. 4). Beim \'orwiirt.skrieelien tritt nun bald eine leichte Krümmung und Schlangeking ein (Taf. III, Fig. 3), bald ein Anschwellen des Vorderendes mit gleichzeitigem Spitzerwerden des Hinterendes (Fig. 2) und seltner um^ekflirt. Das vordere, also meist dickere Ende ist daliei inuner aljgerundet, hinten dagegen krmnen zuweilen einige wenige Läppchen zur Ausbiklnng kommen, nluic jcniais zur sog. Maulbeerfonn zu (ühren. Diese Läppclien entstellen und verschwinden schnell. Die (irösse der Tricholimax beträgt etwa 80 /( in der Länge und ca. 22 fi in der Breite, bei einem walzenförmigen Exemplar gemessen. Die meisten Exemplare, die ich gemeinsam antraf, hatten diese Grösse; einige waren aber aucli kleiner, wenige etwas grösser. Hand in Hand mit der (iestaltsverändcrung geht oft, aber nicht immer, eine Ortsbewegung, so dass diese ohne jene nicht gesciieiien kann, während die Gestaltsverändcrung sie nicht unbedingt im Gefolge zu liaben braucht. Icii sah stets nur ein Kriechen auf der Unterlage, nie ein freies Sclnvinnnen. Ersteres o-eschaii aber recht lebliaft und sowohl nacli vorn wie nacli hinten ohne erkennbaren Untei-sciiied. Hatte sich das Tliier nämlich eine Zeitlang nacii vorne bewegt, so hielt es plötzlich an und kroch nacii Art etwa eines Blutegels nach hinten, wobei die Läppchen erhalten bleiben konnten. Nach diesem Bewegungsmodus kann man somit ein Vorn und Hinten gar nicht unterscheiden. Nur nach Analogie anderer geisseltragender Amocben sei ersteres der Kern- und Geisseliiol, letzteres der Läpiiclieupol, der etwa in den Zöttchen der Mastigamoeba ist-kidzei sein Analogen findet. Die äussere U m li ü 1 i u n g von 7". hjlae ist eine recht derbe, ohne schon den Ciiarakter einer diHerenzirten Membrari anzunehmen. Beim Platzen verschwindet sie nändich, ist aber viel bestimmter als bei den meisten .Vmcrbcn und wird schon fast doppelt kouturirt. Sic ist stärker lichtbrechend als der ])l.i>matische Inhalt. Dieser letztere lässt mw, Unterscheidung in ein Ecto- und ein Entoj)Ia.sma recht wohl zu, obgleich beide fast in gleicher Weise hyalin sind. Ja, während sonst das letztere gewöhnlich körnchen- reicli ist, so ist es hier so hyalin und homogen wie nur möglich, wahrend ersteres wenigstens am Sdiwanzende feinste Ktirnchen (irkcnnen lässt. Es ist dies ein so merkwürdiges und von dem Her- könnuliclicn so abweichendes Vcrhäitniss, dass hier besonders darauf aufmerksam gemacht sei. Das sehr feinkörnige P^ctuiilasma ninnnt einen schmalen Raum im Schwanzende ein und grenzt sich gegen das hyaline Entoplasma durch eine zarte Linie ab. Es ist völlig frei von Fremdköri)ern,* ohne Strömungserseheinungcn und enthält IkIcIisIcus, wenn es zu Läpiichenbüdung kommt, einige recht kleine kugelige Vacuolen ohne Contraktionserscheinungen. Auch das den polstäudigen Kern nach vorne umgebende Plasma dürfte (iktoplasmatischer Natur sein, obw(dd es mir ganz hyalin vorkam und eine .sciiarte Grenze gegen das ül)rigc l'lasma nicht festgestellt werden konnte. Es ist indessen ebenfalls völlig frei von Fremdk.irpern und ohne Strömungen. Alles Uebrige jedoch, auch das die Seiteuwände iiegrenzende Plasma muss dem Eut..|il,isma zugezählt werden. Dies ist, wie schon gesagt, völlig hyalin und V..I1 etwas stärkerem Glänze als das Schwanzplasma, gegen das es sich kuppenartig vorwölbt. Als Einschlüsse darin hissen sich nur Nahrungsbestandtheile konstatiren. nändich allerlei Detritus, Chloro- phyllk-lrnchen, Sandpartikcichen etc., die auf eine mir unbekannte Weise dem Darminhalte des Wirtes entii..nmi.-n sind. Unser Organisuuis h.-i.t mithin nieht von bereits verdauten Slotfen. sondern nimmt -* 37 g>- festerc A^alirunp,' ;iut', um sie sellist erst zu verdauen, >\(iljei er eine sciri^-fältige Auslese vnruiinint. indeni er sicli die im Darm der voii mir untersucliten Kaulquappe beHndlichen selir spärlii-lien Clilorophyll- körnelicn mit Vorliebe aussuchte und die in Masse vorhandenen Sandtiieilehen nach Mrigüelikcit zuriiekliess. Die so aufgenommenen F'rcmdkrirper zeigen eine höchst merkwürdige Erscheinung. Im opt. Schnitt sieht man nämlicli. wie sie in drei Reihen angeordnet sind, von denen nun die beiden iiussersten nach hinten zu strömen, die mittelste indessen nach vorne, nach dem Kern zu, wo sie sich rechts und links tlieilt und etwa in der Höhe der Kernbasis seitlich umbiegt, um wieder nach hinten zu strömen. Diese Strömung, eine äussere, mantelartige, nach hinten verlaufende und eine innere säulenartige, nach vorn verlaufende, geht mit einer so erstaunlichen Geschwindigkeit gleichförmig und ohne Unter- brechungen vlasma bildet sodann im Innern einen grossen, k..iii|)aktcn Klumpen, zusaunuengesetzt aus dicht gedrängt liegenden Chlorophyllkörnern, Algen, Para- mylonkörnern etc., die den Kern und den übrigen Inlialt völlig verdecken. Eine Anzahl von ihnen war bereits in Verdauung beKndlich. Genaueres über diesen Organismus festzustellen gelaug mir nicht, da er scdniell vorwärts eilte und sich bald zwischen Detritus verlor. Er schwamm mit der Geissei voran, deren Schwingungen ihn in Zittoi'n versetzten, oime ihn aber um seine Axe rotiren zu lassen. Mastigella polymastix uov. gen. nov. spec. Abbilil. Tat'. II, Fij;. :i. Vergv. = ca. SOO. Tat'. III, Fi,-. 1. Vrrgr. = i-a. IdOO. Es mag eine autlallende Erscheinung sein, dass im Süsswasser \^n\ Ci'irdoba eine so erhebliche Anzahl verschiedener geisseltragcmler Amocbcu lebt, mehr ^^ohl, als bisher von Europa etc. iier bekannt geworden siml, wenn mau auch annimmt, dass manche von den letzteren als Flagellaten aufgefasst wiirilen. Die .Vciiidichkeit imlesseii, welche zwischen unserer Mastigamoeba t'iclnilzei iind der europäi- schen M. asjji-ra herrscht, weist darauf hin, dass die geisseltragemlen AmueUeii nicht etwa als eine spezi- fisch südanierikanisclie Gruppe aufzufassen sind, sondern als eine kosmojudite. Befremden niuss es freilicii erregen, ilass .1. Leidy in seinem grossen Werke „Fresh-\\'ater-Rhizopods" nicht eine einzige liicrlicrgeiiörige Form aufzählt, ein Umstand, der sich vielleicht dadunli erklärt, dass L., wenn er eine solche sah. sie ebenfalls zu den Flagellaten schob; denn es kann doch ni(dit wala-scheinlieh sein, ilass Nord-Amerika gänzlid: der gcisscitragenden Auioebcn entbehre. Der im Nachfolgenden zu beschreibcmle Organismus zeigt n\ui so selir die Charaktere einer Amorlie. dass an seiner wahren Natur nicht gut gezweifelt weivlen darf. ikhIi weniger als an der von MaKtiijamofJia. Vielleicht ist er identisch mit einer längst schon bekannten Species. Zu entscheiden vermorlite ich dies imlessen nicht, da sämmtliche Darstellungen aus früheren Zeiten, - „„.i,o IWi, fc t.,r„>l,enf„l„.„.l. PU-m« c,„. Eine .cl,a,fe G,e„.c ..i,o.,e,. E,,»- „,u. E„.,.plasma v,.r...oo,„e icl, jclocl. ..«cl, l.ic,- .id.. »«*»"»• ,^,,^ ,,„ ,., ,,,„ „;.,„ ,„ ,ehe„ \V., .lei- Keni lieijt un.l wie er beschaffen, kann all luciu .iu„i. j^i , , ,. , , . , ,„, ";;,:,„ L,.., l. m„ «..«. „.»I, ,.=„., >..,■,,«*, .„,.„.. Ve,u.«..,l,eh .ag e.. .„ de,- '•■"•■'■™"r'v::::,'::,'r!ci, ».i, -,..» ,»„«. ei» .».*,„>.,. «*. «.icMe,, „.k. .cb „„.vocl,-,.|...l von Z.i, ... Z.« ko„nal,i«™. De- ..el,.- .xle, ,„i,...e,- v,„-ge«l.,-„te.,e„ S,aa„.,„ der Verdauung,'. MastigiiKi chlaiuys n. g. u. sp. AI.l.iM. T.f. IV, Fijr. 3 bis 7, V.n-,n-. = ca. 800. Fi^. 15, V-rgr. = ca. 800. Taf. VII. Fig. 5, Vergr. = 1200. In das Genus Mastigina müclite ich einige derjenigen geisseltrageuden Araocben einordnen, welche sich ihrer Gestaltung nacli theils mehr an das Genus Saccamoeba, theils mehr an Amoeba (im engeren Sinne) ansehliessen und deren Geissei auf dem Kern sitzt, so wie wir es auch noch bei dem Genus Mn.-noeba antreffen, das jedoch besser lur sich bestellen bleibt. Die ^[. chlamys cutdeckte ich in etwa einem Dutzend Exemplaren während des Januar in meinem Teichwasseraquarium am Boden, im Vereine mit zahlreichen grünen Flagellaten, Ciliateii, einzel- ligen Ak'en. Kaulquappen u. .?. w. Die Beobachtungszeit währte nur etwa eine Woche, dann war von uns.-ren Tiiierchen nichts mehr zu sehen. Auch in anderen Wasseransammlungen, in frisch geschöpftem Teichsciilaiuin u. s. w. vermochte ich sie niemals aufzufinden. Bei mehr isodiametrischer Gestalt misst die J/. chlamys ca. 50 /< im Durehmesser (Taf. IV, Fi"-. 3). Ein ähnlich gestaltetes jugendliches Thierchen hatte ca. 15 u (Taf. VII, Fig. 5), ein mittel- "rosses länicliches hatte, die spitzen Pseudopodien abgereclinet ca. 50 /( in der Länge und 20 u in der Breit«-, und endlich ein grösseres, älinlich so geformtes ca. 75 /(, resp. 26 it (Taf. II, Fig. 4, 5). .Sehen wir von einer besonderen Art von Ausläufern ab, welche den Strahlen der Helioamoeben nahe kommen, so ist die Gestalt unserer Mastüjina eine recht einfache und etwa so wie bei dem Genus •Sarcamoeba. Oft war das Ganze eine Nachgedrückte Kugel mit flach-lappigem Umriss (Taf. IV, Fig. 3), aber ohne jene so bestimmten bruchsackartigen Pseudopodien, welche an der Vorwärtsbewegung betheiligt sind. Es waren eben nur Veränderungen der Oberfläche, die sich hier bald abflachten, dort bald her- vorwiilbten. Dies war eine Art von Ruhezustand. Bei der Ortsbewegung ic hinsi(ditlich eines anderen Punktes eine ganz absomlerliche Stelle ein, indem sie nämlich eine recht merkwürdige Hautsc h ic h te Ijesitzt, die sich, soweit mir bekannt, bei keinem anderen Rhizopodcn wiederfindet. Das Hauptmerkmal derselben ist die Querst reif un g . die ihr das Ansehen einer ganz regelmässig gestrichelten oder von Poren durchsetzten Substanz giebt. Ihre Dicke ist eine nicht unerheb- liche und gleicht etwa der von Amoeba kercul es n. sp. (s. d.). Sie mag 1.5 bis 2 /( betragen. Ihr Liclit- brechungsvermügen ist jedoch ein sehr geringes, wodurch ein wichtiger Unterschied von letzterer Aniocl)e l)edmgt wird, deren Hautschicht ziemlich stark glänzt. So kommt es, dass eine gewisse Aufmerksamkeit und nicht zu helle Beleuchtung dazu gehören, um sie überhaupt zur Ansicht zu bringen, also ähnlich wie bei CocUiojjodiiim hilhnl.osum, wo ja der eigcntliündiche Schleier auch nicht immer klar hervortritt. Dabei ist die innere Begrenzung (Contur) der Hautschiclit durchaus scharf markirt, da das Plasma stärker liciitbrechend als die letztere ist, während die äussere Begrenzung besonders undeutlich ist, was vielleicht auch an einer unglcichmässigen Struktur ilirci' Substanz liegt, sn etwa, dass die äusseren Sehiehten |.,ckcrer ..der wasserr.'ich<>r sind und daher in iliivm Lichtbre.-hnngsvermö.gen dem dos Wassers nahe k..nnni-n. Di.- llautschii-ht i>t sowohl jüiigen-n wie ,Mlti'nii Individuen eigen. .Sic überzieht .'d.er selten den Körp.-r ganz gl.-iig. Mm.h-rn verdünnt sieh am Schwanz.-nde ganz (..•trnebtlieh n,l,.r fehlt d..rt auch ganz ig.' s.-in ; .bifür -« 45 &- spricht nicht nur ihr i;-erinii'or (Hanz, sinidcni auch dir Li'icliti,i;-kcit. mit der dio Gcissel sie beim "Wandern d\iiThzi( lit. Ursiiriui.n'lich i^lauljtc ich zw.ii- die 3Icii;-lichkcit offen li.dteii zn dürfen, dass sich Ix'i h-tzterem Procei^se die i;'anze Haut mit herum lie\\-eii-e, so wie es hei dem lU'n Kern uniü'ehenden I'lasni;! (h'r Fall ist; (hum ah<'r miisste man aucii vm (h-r Haut überzo.i;en wäre. Dies ist indessen nicht so, denn man sielit hei aih'U AVandeiun,i;-en der (ieissel das Schwanzende entlihisst hh'ihen ( T.if. IV, Fig. 6). Hinsichthcli drr feineren Struktur thu- Hautscliicht Ijliehe südann nucli zu erwägi-n, was die Querstreifung he(h'Utc; dass es wirkliche Porenkanälcheii sind, iiesse sich schwer lieweisen, d<'nn man könnte auch au eine älmliclie Zusammensetzung wie au die des quergestreiften iluskeis denken, wo zwiu versciiicden hrecliende Scliicliten oder Streifen abwechsehi. Unwahrscheinlicli dagegen i>t mir die Annalnne, dass hier ein Stäbcliensaum vorliege, so et^^a Avie hei dri- von mii- hescliriehenen (ireg.-u'ine Calb/ntrochlamys Plironi- mae^i, (U'un die äussere Begrenzung lii;ss sich docli innmu' als eine zusannncnhängende nicht iniuktartig unterbrochene Linie erkennen , wie sie heim \'orliaudeusein von Stäbchen oder Härchen ei/schcinen müsste. Dazu kommt, dass bei scharfer Eiustelhing die dunklen Striche nicht gleichmässig breit er- scheinen, sondern oben spitzer sind und unten so breit, dass sie sicli mit ihrer Basis gegenseitig fast berühren 'Taf. IV, Fig. 7). Umgekein-t sind die liellen Striche eingekeilt, eine Anordnung, die. ihrer- seits auch zur Erklärung des verschiedenen Lichtbrechuugsvermögens der Hautschieht mit herangezogen werden k.mn, da, wie wir soeben sahen, die inneren Schichten mehr von der dunkleren, starkbrechen- den Substanz besitzen, als die äuss<'ren. Zur Kategorie der Pseud 0])o d i eu müssen wii- zweierlei Aiduiugsgebilde des Köriiers der Mastiffina chlami/s rechnen, obgleich derselbe, wie schon (il)en gesagt, eigentlicher Pseudopodien entbehrt. Da wir aber ganz allgemein die Schwanzanhänge der Amoeben zu dem Begriff der letzteren hinzuziehen, \\enn auch als uneigentliche, so haben wir an dici-er Stelle der gleichen (lebilde unseres Organisnms zu gedenken. Sie treten nicht in Jlaulbeer-, dagegen in Lappenform .-luf, im einfachsten Falle als eine starke Verjüngung des Hinterendes (Taf. IV Fig. 4), oder komplicirter als eine handfürmige Gliede- rung, gebildet aus kurzen, oben abgerundeten tingerförmigen Ausstülpungen. Oft ist aber nichts von allem dem zu sehen und das Schwänzende einfach abgerundet. Die andere Art der Pseudopodien ist ilerart beschatten, dass, wenn man ilii-e ig dicke, M-ukr<'cht abstehende Stäbchen, ili(; zunächst 'iüv ]?acillen gehalten wui'den, da sie völlig zylindrisch waren (Taf. N'II, Fig. ü). Ihre Länge war nur etwa das Dreifache der Dicke der Haut- schieht. Anders müsste aber die Deutung werden, als hei anderen Individuen erheblich läng<'re Stäbchen auftraten, die, wenn sie si-hr lang wurden, sich nach diui Va\A>- hin zuspitzti-n und das Aussehen der Heliozoenstrahlen annalnm-n iTaf. IV, Fig. 4). Ihre Längi' konnte dann mein- als der (^Jui rdin'chmosn- 'i {\n. iL'' .1 II ii. Kri; n zc 1. rdnT eiiii,i;i' in S''i'tlii':'nMi ji-li. Orepirini'H. Arcli. f. mikr. Anat. VM. \>. 24, .J4S fjr. d<\s Tliicrclifiis lidragfii. Dabei starrtm sii- siK-rri.:,' ab, blieben jedoch immer spärlicli und vermieden .sowolil cla> Vorder- wie das .Sclnvanzeiidc. Ilire Dicke nahm bei der L;in,<;<'nausdehiiung nur weni.^- zu, so dass sie bei ^rrossor Länge leicht hätten mit einer Geissei verwechselt werden künuen, von der sie sich übrigens dnrch i!ii-erziigelien, lässt eine Scdieiduug in ein Eeto- und Entiiplasma nicht erkennen, iiöchsteus eine in ein \()rdires und ein hi n t e re s Plasnui, die jedoch ohne scharfe Grenze in einander verseinvinnnen. Das Vdrdere ist ziendieh grobkiiniig, besonders um den Kern herum, aljer spär]i(di erfüllt und d.iiier recht lielL 3Ielir ins Innere und nach dem Sclnvanzend(! zu nehmen sodann die Ki'niei' niehi' und mehr .di. Die Kciruehen selbst sind bi.iss und Hoekenartig und glänzen wenig. WäJn'end hei .linieren ilastigauKielieii dii- zwischen dem K<'rne und der benach- barten Körperwand liegende L'Jasmasidiiehte gewiihnlieh besonders homogen ist, so ist dies hier also nicht der Fall. Ja, es köjinuMi sich an dii'sem Orte sogar noch andere Inhaltsbestandtheile einschieben, nämliidi Fettkugeln, die von etwa ghicliei', nicht unerhebiieher Grösse, in ungefähr gleich wi'iten Ab- standen von einander in der Kerngegend unter der C>berfläidie de> Thii^relieiis liegen (Taf. IV. Fig. 7). In dem die Gcissel umgebeuilen Protoplasnudcegel treten sie iiuh'ssen nndit i-in. wie di(■^er inierhau])t könieheiifreies Plasma gleich den Strahh'u führt iTaf. IV. Fig. 7). Der Xucleus, Welcher, wie sclum nudirfaeh erwähnt, x'oi'ii liegt und di<'(ieis.-.el trägt, erscdiien bei sänuntlichen der von mir gesehenen Exeni|il.ire unserer MaMlijina als das bid^aiinte helle, klarem lUäschen von kugeliger (iestalt. die nur hin und wieder am Geisselansatz in eine kurze Spitze ausgc- Z"gi-n wurde (Fig. 7). Sein Durchmesser Ixtrug Je nach der Körpcrgrösse ca. 6 — 10.«. Wurde nun beim AXauden) der Geissei der Kern mit fortgeschle|ipt. so Hess sich doch durcdiaus nicht entscheiden von wo der Impuls zu dieser Bewegung ausging. Haben wir ihn zunächst nämlich auch nicht im Kerne selbst zu suchen, so doch vielleicht in ileni iini nmgebeuden Plasma, und in di'r That zeigte sich, dass sich dies in auftalliger Weise an der Wandi'rung betheiligte, indem seine sichtbaren Bestandtheile wenigstens. die Fhjckenkörner und die Fettkugclu, stets in nächster Nähe des Kernes haften bli.dx-n. Ist der K.-ru imuK'r bläseheuforniig, so besitzt er auch immer ein iMorulit vcu typischer Be- schaffenheit, bei ganz jungcMi (Taf.\'Il. Fi-, ö). wie .■luch bei r.cht grossen Individuen unserer Mastiginn (Taf. IV. Fig. ;5). Bei ersteren ist es jedoch in der Regel no(di klein und von glatterer Oberfläche als bei letzt.-ren, w,, es oft stark höckerig ist (T.if. IV. Fig. l.')) und im äusserst.'U Falle sogar fast die Resj.nimte Kernblase ausfüllen kann. Dabei ist in jüngeivn Thh'ndun seine Substanz eine zwar auch trübe, al)er doch heilere, liomog,.ne. in älteren indessen eine von gn.i.eren Kinsehlüssen .lurchsetzte. Bei zwei -rös^eren Indivi.luen sah ich ferner eine b,.sondere Eigenthündicheit. Es besas^ n.umlieh in Arm -« 47 $>- viiicn Falle vhn-n äiiuatoriali-n Einsflniitt in ralt einer Kerbe (Tat'. I\', Fi,^-. 15;, im anderen Falle eine dieser Einkerbung entsiircelimdc Srhcidewand, die es in zwei gleielie, halbkugelige Hälften zer- legte (Taf. IV, Fig. 3). Vielleielit liegt hic-r mithin eine besondere Art der Kcrntheiinng vor, imlcm zuerst das Mornlit mitten durcligeschiutten wird, ohne >ieli d.ibci seid- und wird sehr gross, nämlich o,l. 8 — 12 /( im Durehmesser. also gnisser als der Ki'rn. Langsam wächst sie in der Diastole und kontrahirt sieh etwas selineller in der Systole. Gcwrihnlieh hat sie ihre Lai>-e in der hinteren Körperhälfte, seltener vorn in der Nähe des Kernes und zwar nur d.mn, wenn das Selnvanz- ende mit zahlreichen kleinen V.aeuolen erfüllt ist (Fig. 4 und (>), die ihrerseits auf diesen Ort ano'cwiesen sind. Sie sind sämmtlich etwa gleich gross und \on wechselnder Anzahl, oft sehr zahlreich (Taf. IV, Fi"-. 4) Ohne dnss sie sieh für gewöhnlich kontrahircn, sah ich sie einmal völlig verseh^vinden, indem das ziem- lich lange und spitze Schwänzende eingezogen wurde. Sie entleerten sich dabei nicht etwa nach aussen sondern lösten sich vielmehr, .-.oweit man es sehen konnte, im Plasma einfach auf. Abgesehen von den Fettkügelchen, von denen einige und zwar oft recht grosse im Plasm.t ver- streut liegen, ist dessen griisster Theil von [)flanzlicher Nahrung oft di(dit ausgefiült, auch schon in den jüngsten Individuen (Taf. VII, Fig. 5 1. Vorherrschend fand ich grosse grüne Algenschwännsporen, seltner Diatomeen etc., doch mag der Zufall hierbei eine Rolle spielen. Wo nud wie die A^ahrungsaufnahnie geschieht, vermag ich nicht zu sagen. Einigemale sah ich nur in dem von der Ilautschicht entbhissten Hinterende einige Körper, die mir durch ihr frisches Griui .luftielen und wohl soeben aufgenommen waren (Taf. VII, Fig. 5). vielleicht au dieser Stelle. Diese oder eine ihr benachbai-te dient auch der Defäcation. wobei ein ;ius braunen Körpern geballter Klumpen ausgestossen A\ird (Taf. IV, Fig. 3). Sonst liegen grünere , also noch frisidie sowie braune und zusammengefallene Chlorophyllkörper bunt durcheinander im I'lasmaleibe, ohne ilm übrigens bis zur Obertläclie hin auszufüllen. Eine hellere Mantelsehiehte, frei von Nahrung, blieb vielmehr innner ülirig. Aensserlich krmnen unserer Amnebe oft, um auch dies zu erwähueu, allerhand kleinere Fremd- körperchen am hinteren nackten Schwanzende ankh'ben. um bei Gelegenheit wieder abgestreift zu werden. — Vi'lr haben so lange bei dieser Mat>fi(/ina verweilt, weil sie einer der eigentümlichsten Organis- men ist, die uns begegneten. Schliesst er sich seinem ganzen Habitus nach auch mehr an die Amoel)en an, so hat er doch sowohl mit den Flagellaten wie mit den Heliuzocn resp. Helioanuiebeii AVichtiges gemein, mit ersteren die Geissei. mit letzteren die Strahlen. Nur die Ilautschicht weist auf keinerlei Verwandtschaft hin. Mastigiiia paraiiiyloii nov. spec. A"!)!)!!.!. Taf. H. Fi- 7. \'.n--r. = l.jOO. Von anderen ihresgleichen unterscheidet sich er Körner, etwa 2 liis 2';'8 mal so lan.i;- als lireit, ist liald mein' im- nder oliventVii-mii;-. ])akl inelir <'cstreckt wie eine Walze, immer mit abgerundeten l'Jndiii und daijei .-diidieher metabolischer (Jfstaltsvi-räiideruiip'n fähig, wie man sie vun viiden Flagellaten, z. 1!. den Astasien her kennt. Durch diesen Umstand, sowie durch das Felden von eigentlichen l^seudopodien wird die Aehnlichkeit mit einer soli'lifn Flagellate noch ganz wesentlich erhiphi. Oft sieht nmn iiiimlicli eine breite ringfiirmige Einschnürung iibi'r den gestreckten Körper verlaufen, oft siiitzeii sich die Enden niehr /n, so dass das Ganze fast wie ein Doppidkegel aussieht. Zum Unterschied von den echten Flagellaten kann die il^asi/^ma ^jar«»i!/Zo»?, jedoch .•im abgerundeten Schwanzencb- iduen raaulbcerartigen Aidiang bilden (Taf. II, Fig. 7), wie wir ihn von den echten AniOeben z. J5. von Saccamoeba viUosa her kennen. Er xersehw indet nach einiger Zeit völlig, um dann wiccb'r zu entstein ii. ninie dass ieli leiih'r beob.icliteii konnte, wie das h'tztere vor sicli geht. Die Geissei entspringt ;im vorderen Eiule \on (h-ni polstäiidigen Kern ganz so wie bei .iiideren hierher gehörigen Formen. Auch ist jenes Einb' in der Kegel zu einem Zapfeti verjüngt, der \o\\ dev Geissei durchsetzt wir(L Sie ist etwa doppidt so lang wie der Krirper nnd \vird bei der Vor«;irts- liewegung gerade ausgestreckt, wobei sie ihre Lage in etwas zu \i-r;indern vermag, incbin sie mit dem Kern iiahl nach rechts, bald nach links ausbiegt und wobei sich jedesmal ein neuer Polza|ifen bildet, widn'end der alt«' nnt der Krirp<'rw;induiig vers(diniilzt. Ihre ISeixcgiingi'U geschahen sehr schnell, (lo(di so, ilass die Schwingungsamplitude eine sehr gei'ingi- bliel). Jl.ild bewegte sich das Thiele (bibei langsam, b.dd schnell vorwärts, ohne siidi übrigens um seine Längsaxe zu drehen. Der Uniriss der M. pai-amt/lon ist ein so bi-stininiter, diss. wenn auidi keine Haut, so doch eine „Verdichtung" iler oberflächlichsten Sidiicht voi-liegin niuss, die längs (b's Körpers derli genug «■rscheint und nur am voi-dercn Zapb'ii. sowie an der Seliw anzmorula ilünn ausgezogen wird. Der plas- niatische Inhalt ist durchweg recht hyalin und \'on massig \ieleii feiiH'i'eii Krirnclnni durchsetzt. Von .nideren Organisationsbestandtheileii sah ich bei einem Individnum line gross<'. sich langs.nn kontrahirende Vacnole nahe dem Iliiiterenle mit leicht violettem lidi.ilt, so dass ilieser Krirpertheil eine schaumigi' Struktur hatte (Taf. 11. Fi-. 1). Der Xucleus. wi'lcher. wie sidion ,'rwälint. ani \(U(lei-,n Tel lie-t. wo er durch eine l'lasnia- scliiclit VMM der äusseren Begrenzung geschiecbai i>i, hat die tyiiisehe liläschenform uml fuhrt ein grosses, rauhes ilorulit von der j;-ewrihnli(dien liesch.ift'enheit. Der übrige Inhalt unserer .1/. panimt^lou setzt sich /.. TU. aus einer Anzahl fettartig glänzender farbloser Kugeln zusammen, di.' wohl fettartig.^r Natur sind, sowie .uis einer Flagellaten-Art. die in cunein anderen Tliejl dieser Monographie zur r.esprechnn- k.nnnien s..ll. Unv gelblichen l'aram ylonköriier, mit d.-iien .MC g;mz erfüllt ist, w.iren z. Th. noch in ihivni gegenseitigen V.'rbunde zu .■rkeiuien. z. Th. jedo.-h fr.d und in AuHö^uii- b..-rirten. Kinig.- un-^ivr Tu iv-heii waren damit g.-inz vojl^^vpfn.pft. Masfiganioeba Schnlzei nov. spcc. Abbild. Tnf. V, Fig. 1-U incl. Vei-gr. = i-;i. GOO— li'OO. Die Gattun.ü,- Mastigamoeha war von F. E. Sclmlzr' auf firuml einer liöclist interessanten Form aufgestellt worden, die er in (!raz aufi;-efuinten iiatte. Sie ist eliarakti^risirt einerseits durch nim: lange Geissei. welche derjenigen der FlagellatiMi gleicht, sowie durcii einen oherflächlichen Besatz in Gestalt von stäbchenförmigen Elementen, welche das Thierclien wie ein Pelz iilierziehen. ]]i'ides sind aucli Eigenthümlichkeiten der uns vorliegenden Species, so dass es angemessen erscheint, sie dei- Gattung Mastiijamoeba unterzuordnen. Andererseits hatte Leidv'i von Xew-Jersey her i'inen Organismus als Dinamoeha mirahilis heschriehen. wclelier sowohl mit dem oheii erwähnten, als auch mit unseren in der Konfiguration eine auffallende Ai'linlielikeit hat. Nur ti'ägt er keine Geissei, und zwar gielit dies Leidy, der ein so trefflicher Beohachter war. mit grösster Bestimmtheit an. indem er hervoi'heht. wie er, sellist stutzig gemacht, l)ei einer erneuerten Untersuchung ganz besonders auf diesen Umstand geachtet habe. Wenn bei diesen Rluzopeden eine Geisse! voriianden, so fällt sie meist sofort in die Augen und kann nicht gut übersehen ^^■erden, \\'esslialb mir ein Zweifel an den Angalien Leidv's nicht angi'bracht erscheint. Dazu konnnt, dass ich sell)st ein geisselloses Individuum iieoliaehtet habe, nachdem ich viele ge isseltragende gesehen und i'ine Geissei. w;ii-e sie hiei vnrhan(h-n gewesen, nicht so leicht unliemerkt gelassen hätte. Ich bin nun durchaus geneigt, auch dieses geissellose Exemplar der M. Scludzei zuzu- zählen, obgleich man es ja ■wohl <'benso gut für eine Dinamoeha mirahilis halten könnte. Diese ist aber von Leidy in zahlreicheren Exemplaren immer ohne Geiss(d konstatii't worden. Ferner ist das Ver- halten des Kerns ein ganz anderes, den L<'idv von Dinamoeha als einen mehr central liegemb-n grossen kugeligen Körper beschreibt, w.-dn-eiid er bei unserer M. Scludzei inaner polständig ist. \\ ie weiter unten noch genauer zu besprechen sein wird. Dies alles sind Umstände, welche berechtigen dürftiMi. "diese letztere ;ils eine besondere Art schärfer abzugrenzen, die ihre Benennung iiacli Herrn Geheimrath Prof. Dr. Fi'. Eilh. Schulze in Berlin erhalten möge. Vorkoninien u n il Aufenthalt. Ein eigenthümliehei- Zufall war es, dass ich dieses Rhizopod gerade einen Tai;- früher auffand, ehe ich durcli die Güt<' des zuletzt (benannten in den Besitz seiner fünft<'u Mittheilung der „Rhizopodenstudien^" gelangte, welche die Mastigamoeha aspera behandelt 'Endt^ .Tanuar 1891 1. Es zeigte sich in den obei-ffächiichen Schichten iles Sehlamnies in meinem Aquarium, das hauptsächlich Wa>si'r vom Hospitalteiehe enthieh. Zuerst selten, trat es dann Anfangs Februar so zahl- reich auf, dass jede Probe, auf den Objektti-äger gebracht, davon mehrere Exemplare beherbergte. Gegen Mitte Februar verschwand das Tliier Avieder, um nun nicht mehr von Xeueni zu erscheinen. Im Ganzen mag ich vielleicht 2U bis 22 Exemplare gesehen haben. Grösse. Gestalt i'tc. !?<•! mehr isodiametrischen Individuen iietrug der Durchmoser (5 = ca. 65 lt. Bei langgestreckten niaass ich die Länge zu circa 100 liis 120 n. die Breite zu circa 35, so dass also die Grüssenverliältnisse mit der M. aspera F. E. .Seli. übereinstimmen. Daneben waren jedoch auch kleinere Exemplare zu registriren, nämlich zu D = ca. 42 und d = ca. 18, ferner D = 05, d = 21 ii,^ ') (No. 14.) F. E. .Seliulzc, Rlii/.oiKi.loiistiKli.'n V. -- »ti.llicli l"'i ■•in.r Uu^'..|iHvii Form <>' = ca. 4S /( Tat'. V Fi}:. 2<. Dir IVcudniJodicii wuiinil n-lativ kürzer, aher in der Reg<-I vorne ehentalls schon spitzer Fig. 11); die jüngsten fand ich fast eirund (Fig. 12). Die (xestaltung der Pseudopodien ist wes<'ntlicli anders als liei M. asjjera oder Dinamni'ha. Bei jener sind sii' nämlich nach Fr. E. S e h ii 1 z <■ tingerfiirmig. gewrihnlieh einfach, seltener an dei- Basis verzweigt, liisweileii auch etwas konisch verschniiilert. nii'Uials alii^r fadenförmig oder >pitz auslaufend. Die l'seudopodien von Dlnamoeha hingegen wurden zAxar auch tingerfiirmig, al)er etwas kürzer und spitzer und öfters gegahelt dargestellt >\. c Xo. 2 Taf. \'I, VIT Fig. 1, 4 etc.). (janz anders sehen nun die von .1/. Sclnilzci aus. nändiidi oft sehr lang, so oilcr nocli mehr .'ds A'w Längenausdelnntng des K'irpers und nn-lir p fr i e ni e n f r. rni i g odi'r langkonisch mit spitzem feinem Ende (Fig. 1, 4). Danelien kommen, so namentlicli .im IIint<'rendi', auch kürzei-<' Ausläufer vor, die aber alle spitz sind,, auch wenn sie eine breite Basis hab<'n. Sie sehen dann im opt. Schnitt wie ein gleicdisehenklige* Dreieck aus. Haben sie eine besonders breite Basis, so sind es sieh (iitwickelnd<' Psi'udopodien, die zu grosser LUnge ausgestreckt wcrdi'u sollen. Manche der Pseudopodien sind einfach, namentlich die längeren oder die kurzen dickc-n, sieh ••ist pntwickelnd<-n. andere wieder einmal gespalten (gegabelt), und zwar bald mehr am äussersten Ende, Imid mehr der Basis zu, aber unt<-r einem ziemlich spitzen Winkel, iiäinlich von hr.chsteiis 30«. Seltener und nur in Arv Ruhelage sah ich einen langen Forts.-itz, der sich unter .inem stumpfen Winkel gabelte 'Fig. 3,1. Mc'hr n.ich dem Ilint.'rende zu ist die Gabelung weit.'rhin eine andere, mehr gefiederte, indem inclit einfache Spaltung cMutritt, sondern ,'va, dass die bedeuhn,l,.reii ders.dben sämmtlieh von den bejd-n Seitenrändern, und zwar annähernd nvhtu inkelig xni- ( »bcrdäeh,. ahstehcMi und die didit neben der v,,nl,.r..n Spitz.- h.-findlich.-n si.-h st-hrä-.- nach von, uiul auss.-n rieht.Mi, so .lass der gcsammte '. 'N... i.) l.-i.Jv Tif. VI. -^ öl ^- Körper eine gewisse äussere Aelinlichkeit mit einem seitlieh synimetriselien, mittelst lateraler Extremitäten krieelienden Thiere erhielte, zumal gerade in der Nähe der Vorderspitze die Pseuflopodien annähernd synnnetriseli zu stehen pflegten. Ganz ebenso ist es nun nieht hei unserer 3J. Sclmlzei, aber recht .ähnlich, soweit es sich um das läiiglielir, wurmtVirniigi', sich vorwärts bewegende Thicr handelt. Der Walzenform entspricht es zunächst, dass die Pseudopodien allseitig ausstrahlen, wenn nicht beim Kriechen auf einer Fläche die dieser zugekehrten verschwinden. Im opt. Schnitt ist aber eine gewisse symmetrische Anordnung nicht zu verkennen, so, dass zunächst in der Nälu; des vorderen Poles mehrere kürzere Pst'udopodien sich nach vorne richten, Antennen vergleichbar, worauf in der Regel mehrere sehr lange folgen, welche wie Arme sperrig abstehen und sich zumeist ebenfalls etwas nach vorne richten, während die an der hinteren Körperhälfte gewöhnlich kürzer sind und sich nach hinten wenden. Ebenso werden die kurzen zottigen Anhänge des Hinterendes stets nach liinten gerichtet und stehen ähnlich ab, wie die Papillen auf dem Rücken einer Aeolis. Es sind dann bei einem solchen sich vor- wärtsbewegenden Thier (Taf. V Fig. 1, 4) vorne spärlichere, wenn auch längere Pseudopodien, mehr hinten jedoch zahlreichere, kürzere und endlich am abgerundeten Hinterende ein dichter Pelzix'satz von ganz kurzen, zottenartigen Pseudopodien. Eine solche Anordnung ist nun aber nieht immer vorhanden, sondern eigentlich nur, wenn das Thier gemächlicher wandert und nacla Beute ausgeht. Will es den Ort schnell verlassen, eine Erscheinung, die zumeist zu Anfang der Beobachtung zu bemerken ist, wenn infolge der Präparation eine Beunruhigung eingetreten ist, so werden alle oder die meisten Pseudopodien (Taf. V Fig. 6), mit Ausnahme oft der des Schwanzendes (Fig. 11) eingezogen, und das Thierchen eilt rasch, die Geissei voran, davon, so dass man es bei schwächerer Vergrösserung wohl für einen Flagellaten halten könnte. Es kann dabei am Hinter- ende ein einzelnes langes Pseudopod weit ausgestreckt werden (Fig. 11) derart, dass man es fast für eine Geissei ansehen könnte. Es ist jedoch ohne schwingende Bewegungen, ferner nicht so glänzend und an der Basis breiter als eine solche. Macht die M. Schidzei eine Pause in ihren Bewegungen, wobei sich, wie wir schon sahen, ihi'e Gestalt zu einer verkürzten, nuhr isodiametrischen umformt, so verwischt sich auch die Formation der Pseudopodien (Fig. 3). Anfänglich sind noch in der Nähe des ehemaligen Kernpoles längere, armförmige Pseudopodien zu sehen, wie auch am Hinterende der Zottenbesatz. Weiterhin können hier aber nun schon längere Fäden austreten, die den letzteren bei weitem übeiTagen. Bleibt nun das Thierchen längere Zeit liegen, so tritt ein immer grösserer Ausgleich ein und die nunmehrige Kugel kann allseitig von verästelten Zotten umgeben sein (Fig. 8), so dass also ein Vorder- und ein Hinterende nicht mehr unter- schieden werden können. Als ein vollkommenes Ruhestadium möchte ich diejenige Form bezeichnen, welche in Fig. 2 wiedergegeben worden ist. Hier sind nur noch kegelförmige, zapfenartige Vorsprünge zu sehen, welche, allseitig recht regelmässig angeordnet, sehr walu'scheinlich wohl die Ueberreste ehemaliger Pseudopodien sind. Vielleicht werden auch sie endlich eingezogen, doch weiss ich darüber nichts Gewisses, da ich eine völlig glatte, pseudopodienfreie Kugel nicht antraf. Dass solche indess vorhanden sein können, wird dadurch wahrscheinlich gemacht, dass es frei bewegliche Formen giebt, die gänzlich der Pseudo- podien entbehren, oder (U'ren nur ganz wenige besitzen (Fig. 6, 12). Die M. Schuhet nimmt keine lebhaften Gestaltsveränderungen vor, wenn sie auch ziemlich Bibliotheca Zoologica. Heft 12. ^ 7 — « o2 &■- »ohnell vonvärts waiuleni kann. Dieses Wainl.Tii wird joilocli niciit .lurcli die Pseudopodien, sond.TU vii-lm.-lir «luroh die Geissei l)ewirkt, indem sicli jene schon ähnlich so wie die Strahlen der Helioamoeben verhalten. Es lie-ft (h-mnaeh lii.-r bereits ein gewisser Uebergang zu diesen vor. Dennoch aber möchte ich niicii berechtigt halten, wie sp;it.-r noch zu zeigen sein wird, ilie Gattung Mastirjamocba den eigent- liciien Khizopoden anzufügen, jedoch als eine recht aberrante Form, welche schon Bütschli veran- lasste, sie den Flagellaten beizugesellen. Gerade so wie die 'Ver;in(b'rungen (U-r Gestalt, so sind die (h'r Pseudopodien nnr untergeordneter Art. Si.' strecken sieh recht langsam aus, als kegelige Zapfen beginnend, und ziehen sich ebenso langsam wieder i-in, wobei sie in ähnlicher Weise erschlaffen wie die Strahlen A.ev Ntidearella {s. d.) (Fig. 14). Auch sonst bewegen sie sich ungefähr wie die letzteren, inih'm sie leichte schlängelnde oder pendelnde Bewegungen vollfüiiren. Die (ieissel. Legt man, wie i^s 0. Bütschli thut, der Eiatheihuig der Sarcodineu das Vor- handensein ü(U'r Fehlen einer Geissei zu Grunde, so müsste man äUe geisseltragenden Protozoen zu den Fla"ellaten stellen. Legt man aber mehr Gewiclit aui die Pseudopodien und sonstige Organisations- bestandtheile, so wird man doch eine Anzahl von Formen abscheiden und elur zu den eigentlichen Rhizopodeii stellen müssen, obgleich sie ja eigentlich, wie schon F. E. Schulze erkannte, „ein Ver- bindungsglied zwischen den RhizDjxiden und den Flagellaten" ^) darzustellen scheinen. Der erste derartige Organismus dürfte, wie F. E. Schulze anführt, die von Carter^) in Bombay entdeckte Ainoeba moiDiciliata gewesen sein, die aber leider zu wenig genau ))eschrielien wurde, um sie mit einer späteren ideutifieiren zu können. Die Geissei der 31. ächidzei ist ganz so gestaltet wie die der M. aspera oder die eines echten Flagellaten. Sie ist erheblich länger als das ausgestreckte Thier (Fig. 4), von gleichmässigem Durch- messer und etwas mehr glänzend als die Leibessubstanz. Sie läuft nicht in eine feine Spitze aus, .sondern endet „ohne Veränderung des Durchmi'ssers wie quer abgeschnitten", also wie ein dünner cylindrist'her Stab. Selir bemerkenswerth ist der U r s p r u ii g der Oeissel, dc'r derselbe ist wie bei einigen anderen von mir aufgefundenen Geisselamfilx'M. Sie gelit nändicli nielit von der Lribesoljertiäche aus, sondern «lurclibohrt tliese vielmehr und sitzt dem bläschenartigen Kerni' auf. Dieser liegt, ob eine Geissei vorhan- den ist oder nicht, stets am vorderen Pole- des sicIi bewegenden Tieres mit längsgerichteter Längsaxe von der Wandung durch eine schmale, aljcr deutlich(! (Ecto-) Plasmaschicht getrennt. Der Kern stellt nämlich ein oft mehr eiförmiges (olivenförmiges), oft mehr längliches (dattelkernförmiges), drehrundes Ellipsoi.l rlar (Fig. 1, 3, 4, 6, 7, 9, 11, 12, 13), dessen geisseitragender Pol zuweilen ein klein wenig k.-t'e|,irtig zugespitzt ist (Fig. 9). Er ist typisch bläsehenartig und hyalin, etwas stärker glänzend als da^ Zellplasm;i un.l führt ein genau central liegendes, ihm mathematisch ähnliches Morulit von meist be- trächtlicher Grösse, das hin und wieder so gross wird, dass nur eine schmale Blantelsdiicht übrig l>leil)t. Auch das Morulit hat.len typischen J5au, ist sehr trülie, aber nur wii8tuil. V. '. N... 20.) fiirtHi-, Oll fi-csli wMt.i- vliizopo.lo of Kngl. aixl Ind. Ann Natur, hist. 18f;4. -^ 53 ^- war für den Kern zu halten, obgleicli er in Erwägung zog, ob nicht „die den dunklen Körper um- gebende, gegen das Protoplasma zwar seharf, aber, wie es seheint, doeli nielit dnreii eine Membran abgesetzte helle Masse als Kcrninlialt gedeutet werden" könnte.'. Wenn ich einiT Veniiutung Raum geben . darf, so möelite ich meinen, dass F. E. Schulze wegen der dichten Erfüllung des Körpers die liintere Begrenzung des ßläschenkernes nicht gesehen hatte, wesshalb er zu einer anderen Vorstellung gedrängt wurde, wozu noch konnnt, dass das Bläschen bei M. aspera am Geisseipol so lang ausgezogen ist, dass es die Körperoberfläche des Thieres gerade zu erreichen scheint, wodurcli in di'r That eine Art von Xahrungsvacuole vorgetäuscht wird, die dann aueli auf die Flagellateii hinweisen würde. Anders ist es nun bei unserer M. Schulzei. Hier kann man wie ebenso bei anderen geisseltragenden Formen eine deutliche Plasmaschiclit zwischen Kern und Körperoberfläche konstatiren, die etwa so breit, wie der schmale Durchmesser des Morulits ist und mit sehr geringen Schwankungen bei allen Bewegungen des Thieres unveränderlich festgeh;dten wird. Der Kern kann wohl, wie \\ir noch sehen wenlen, seine Lage ändern, aber niemals in die Tiefe des Plasmas rücken, auch dann nicht, wenn er keine Geissei trägt. Dieser Umstand sei deswegen besonders betont, weil es erstens geisseltragende Amöben giebt, deren Kern, in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der Geissei, mehr central liegt und weil ferner bei Dinamoeba mirabilis nach LeidyM der Kern idjenso im Innern liegen dürfte, wodurch ein be- merkenswerter Unterschied gegen unsere M. Schulzei bedingt wird. Die meisten Exemplare nämlich, die Leidy wifdergiebt, lassen überhaupt keinen Kern erkennen, da sie mit Nahrungsbestandteilen zu sehr vollgepfropft sind, in einigen dagegen (I, c. 2 Taf. VII Fig. 5, 1, lOj sieht man ihn in centraler Lage. Bei der itnserem Organismus so nahe stehenden M. aspera hingegen ist der Kern immer polständig. Die Geissei bei der .1/. Schulzei entspringt dem vorderen Kei'npole entweder unmittelbar (Fig. 4, 6 etc.), oder steht , wie schon ei'wähnt, auf einer kleinen Spitze. Nach der Darstellung F. E. Schulze 's ist bei M. aspera im Gegenteil immer eine; lange Spitze vorhanden (I. c. 14, Fig. 1, 2, 3), ein Verliältniss, das mir nicht ohne Belang zu sein scheint. Die Bewegungen, weicht' die Geissei ausführt, sind ganz so wie bei M. aspera oder den Eugleuen. Meist wurde sie wie tastend nach vorne gestreckt, und nur das freie Ende vollführte lebhafte Schwing- ungen nach Art der Schraube, ohne dass hierdurch, wie überhaupt durch längere Schraubenlinien eine entsprechende Drehung des Tieres bewirkt wurde. Selbst bei kleineren Individuen und solchen ohne Pseudopodien, deren Reibungswiderstand ein erheldich geringerer sein musste, als bei langausgestreckten Pseudopodien, fand keine Drehung statt, vermutlich, weil das Volumen des Körpers gegen die Länge der Geissei ein viel überwiegenderes ist als z. B. bei den Euglenen. Bewegt sich das Tier in mehr kriechender Weise zwischen allerlei Detritus etc. einher, so scheint die Geissei mehr als Tastorgan denn als Bewegungsapparat zu dienen. Man kann dann oft jede Schwingung vermissen, abgesehen von einem mehr unregelmässigen, züngelnden Hin- und Her- fahren der Spitze, das ganz an ein Tasten erinnert. Auch bei M. aspera beobachtete F. E. Schulze, wie „die Geissei in irgend einer Lage gleichsam wie ermüdet eine Zeit lang regungslos verharrte. ,, Niemals aber", so fährt jener Autor fort, „konnte ich eine Verkürzung oder gar eine Einziehung der. selben, ebensowenig eine Veränderitng des Dickendurchmessers oder gar Körnchenströmungen und der- No. •->, Taf. VI unJ VII. -<« 54 ^- gloicli.-n, was sii-l. t-twa auf t-iiie AniiälKTUU}? an das Wcs(;ii von PsoudopOflien Ijczielien Hess, Ijeobachten. Es ist .'Ij.-n .'ine .-rlite Gcissel, wie solche boi den Flay.-llaten vorkommt, aber es ist auch sicher nur diese eine vorhanden." Genau dasselbe kann nun aueh von der Geissel der 3/. ÄcÄwZze/ ausgesagt werden. Einer eigentiindiehen Bewegungserseheinung sei aber noeli besonders gedacht, um so mehr, als dieselb.- einen wichtigen Gegensatz zu den eigentliclien Flagellaten markirt. Der Kern nimmt nämlich zwar immer die Mitte des vorderen Poles der ilantigamoeba ein. Dieser selbst jedoch kann in gewissem Sinne verrückt werden. Aendert nämlicii das Tierchen beim Vorwärts wandern plötzlich die Richtung seiner Bewegung, z. P>. «cnn es an ein Hindernis stüsst, so biegt es nur selten sein Vorderende in eine neue Richtung um. Für gewöhnlich vielmehr verschiebt sich der Kern mit der Geissei durch Drehung seiner Lüngsaxe der.irtig. dass es nun ein neues, seitlich vom ersten liegendes Vorderende bildet, während jenes nocIi einen Augenblick erhalten bleibt (Fig. 9), so dass also seheinl)ar ihi-er zwei vorhanden sind. Ge- schieht dies sehr rasch, so kann sogar die Erscheinung zweier oder nuJirerer Geissein vorg-etäuscht werden, inilem man sie noch in der ursprüngliclien Lage zu sejun ghiul)t, walirend sie bereits eine neue ange- nommen hat. In der Regel macht das Ganze hierbei einen Moment lang Halt ; der Kern rückt plötzlich nach einer anderen Stelle des Vorderteils, und ebenso plötzlich schiebt sich hier eine neue Spitze vor. AVcsentiiche Gestaitsveränderungeti sind bei diesem Vorgangt' weder am Kern noch am Kernkörperchen wahrzunehmen. Auch bei di'Ui geissellosen Exemplar (Fig. 1) sah ich den Kern etwas hin und her rücken, trotzdem eine Geissei hier sicher fehlte und auch während einer mehr als halbstündigen ununter- broclii'nen Beobachtung nicht zum Vorschein kam. Hat die M. Sclmlzei die Vorwärtsbewegung eingi'stellt, wobei sie eine mehr kugelige Gestalt an- genommen hat (Fig. 3, 8), so ist der Kern mit der Geissei noch bedeutender Bewegungen fähig, wobei er jedoch niemals und unter keinen Umständen die oberflächliche Plasmaschicht verlässt. "Will er mithin zu einem diametralen Punkte übergehen, so durchwandert er nicht den Leibesdurchmesser, sondern rückt vielmeJir unter einem grössten Kreise des als Kugel gedachten Körpers nach der ge- wünschten Stelle hin, wobei er die (Jci^sel wie eine Fahne mit sich tränt. Ein derartiges Wandern der (ieissel ist höchst charakteristisch und dürfte sich bei keiner echten Flagellate wiedertinilen. Dagegen Ix'obachtete ich es noch bei einigen anderen geisseltragenden Amöben und möchte es als ein Kriterium derselben im Gegensatz zu den Flagellaten ansehen, deren Geisscl einmal nicht unmittelbar mit dem Kern in Verbindung st(dit. und zweitens immer eine ganz bestimmte unverrückbare La^e hat. Gehen wir nun wieder zu der M. aspera F. E. Seh. zurück, so wissen wir, dass deren Uber- flUche zum lii-i Weitem grössten Theile mit ganz kleinen, stälichenförmigen, wohl am besten mit gewissen Baclern'n (etwa Bactcrium tcrmo) zu vergleichenden Gebilden von stärkenni Lichtbrechungs- vermö-iMi als die Rindenschicht selbst !. VII; and iu sevcral instaiu-es in wliidi tlic_y wciv abundantly presont , after some liours, on tlie »anic individuals, tliey liail disappearod." F. E. Schulze Hess die Möglicldceit offen, dass seine Mastüjnmoeha mit Dactylosphaerium vltve.um, besciiriüben durcli Hert wich undLcsser, identisch sei, olnvolil die von ihm „«ijegebcne Dar- steihmg- der an der Oberfläche des Körpers und der Pseudopodien vorkommenden Rauhigkeiten von der Auffassung jener Beobachter beträchtlich al)weichen" -n-ürde, „welclie in denselben .... eigentümliche bewegungslose Protoplasmatbrtsätze oder Zöttclun salu'U und sie dementsprechend aucii in dei- Zciclinung 1. c. 16. Taf. II. Fig. IB, als blosse zackenfürmige Fortsätze der hyalinen Rindenschicht darstellen." Da llertwig und Lesser von diesen Bildungen ferner aussagen, dass sie , .offenbar den schon öfter beschriebenen Zottenanhängen der Amöben sehr ähnlich, wenn nicht gleich" seien, so war F. E. Schulze jedeufalls im vollsten Rechte, wenn er seine Stäljchen von jenen Zäckchen oder Züttchen scharf absonderte. In der That muss eine Vergleichung der von F. E.Schulze, Leidy und mir einerseits mit den von Hertwig und Lesser andererseits gegebenen Ablnldungen den Unterschied zwischen beiderlei Gebilden vor Augen führen, da man bei zwei so tüchtigen Forschern, wie den letzten bi'iden, eine Missdcutung so charakteristischer Erscheinungen nicht annehmen darf. In der Fauna von Ci'irdoba habe ich kein Dactylosphaerium vitreum angetroffen, sodass ein unmittelbarer Vergleich nicht vorgenommen werden konnte, dagegen habe ich früher hier in Dc'Utschland Organismen gesehen, die recht mit jenem Dactylo- spliaerium stimmten und ebenfalls kleine buckelförmige Zäckchen hatten, die mit den Stäbchen der Mastigamoeba nichts gemeinsam haben. Es möchte daher nach all' diesen Erwägungen durchaus gerecht- fertigt sein, das Genus Mastigamoeba von dem Genus Dactylosphaerium als verschieden zu betrachten. F. E. Schulze sagt von den Stäbchen aus, „dass sie mit ihrer Längsaxe der Rindenoberfläche parallel liegen" und an dieser ,, gleichsam angeklebt zu sein" schienen. ,, Selten", so fährt er fort, ,, sieht man sie schräge oder gar senkreclit von derst^lben abstehen." Damit stimmen auch die von F. E. Sc- hulz e gegebenen Abbildungen überein. Anders Leidy, denn dieser sagt zwar von den spicules, dass sie senkrecht zur Oberfläche stehen (1. c. No. 2 p. 82), giebt aber insofern davon abweichende Darstellungen, als er sie ohne Ausnahme in der Zeichnung unter einem spitzen Winkel abstehen lässt (1. c. No. 2, Taf. IV), ein Verhältniss, das zwar immer noch von dem bei AI. aspiera verschieden zu sein scheint. Was nun unsere M. Schulzei anl)etrifft, so glaube ich diesen Widerspruch der Hauptsachi' nach i(isen zu ktinnen, da njimüch jede der drei angegebenen Stellungen, und zwar die senkrecht abstehende, die schiefe und die parallel aufliegende vorkommt. Das gewöhnliche Verhalten bei M. Schuhe! ist allerdings das, dass die Stäbchen unter einem spitzen Winkel zur Oberfläche stehen, ohne dass dabei aber alle in gleicher Richtung laufen. Sie stehen vielmehr theils nach vorne, theils nach hhiten, theils nach den Seiten ab, jedoch nicht wirr und regellos durcheinander, sondern lassen zweifelsohne eine gewisse; Ordnung nicht verkennen. Im optischen Schnitt sowie am grössten Theil des Körpers ist diese allerdings schwer zu erkennen. Stellt man dahingegen die Ol^erfläche des Vordertheils scharf ein, so sieht man eine an ein Schachbrett erinnernde Anordnung. Es laufen nämlich stets mehrere 2, 3 bis 5, meist 3 oder 4 Stäbchen unter sich parallel und in einem Ab- stand von einander, d(;r erheldich breiter ist als ihre Dicke (Fig. 7). Ihnen lagert sich unter einem rechten oder schiefen Winkel ein anderes ähnliciies System an, das also, Avenn das erste nach vorne gerichtet war, mehr seitlich gerichtet ist. Alle Stäbchen liegen dal)ei stets in ungefähr gleicher Ent- -^ 56 ^- foniuiiK von .•iiiiiiider und decken und berührcu sicli niemals, liöclisteiis , so an den Pseudopodien, mit ilinn beiden Enden (Fij,'. 10). Auch eine flaelie Lagerung der Stäbchen icommt vor, gewölmlich aber nur an längeren Pseudo- podien (Fig. 10), und endlich eine senkrechte Stellung. Diese sah ich hauptsächlich bei kugelig "ewordeneu Individuen (Fig. 2, 8). Es fragt sich aber, ob die Stäbchen wirklich senkrecht zur Ober- riäciie, also genau radiär stehen, oder ob sie nicht sehr kleinen so angeordneten Zottchen angehören. Man sieht nämlich häufig derartige, etwa pfriemenformige Gebilde, über und über besetzt mit schief ab- stellenden Stäbehen, so dass es fast so aussieht, als wenn diese für sieh radiär stehen (Fig. 5 und 8). Der Stähchenbesatz der Pseudopodien ist etwas anders geartet als der des eigentlichen Körpers un- wenn es wirklich welche sind, wohl auch kSporcn zu selieu bekommen, was indessen nicht der Fall ist. Ferner müsste jene reihenweise Aneinanderfügung nicht nur in den Pseudopodien, sondern auch ander- wärts zu bemerken sein. Auf der Körpei-oberfläche aber liegen die Stäbchen innner isolirt (Fig. 7). Eine Eigenbewegung haben sie ebenfalls nicht. Für ihre Baeterieun.itur würde fri'ilieh auch Einiges sprechen, wenn man die Angaben Leidy's berücksichtigt. Dieser sah nämlich einige Individuen .seiner Dinamotiha mit einer Art von Schleimhülle umgeben, die aussen dicht mit solchen .Stäbchen behaftet war, (1. e. No. 2 Tafel VI, Fig. 2, 7), also ähnlich so wie eine Kudearin oder dergl., ferner andere gänzlich ohne Stäbchen (ibid. Taf. VII Fig. 2, 3, 7). Ausscrdi'ni bemerkte er, wie stäbchenführeude Thierchen, in der feuchten Kammer gebalten, die Umkleidung verloren, wonach man diese möglicher- weise für etwas Fremdartiges, von Aussen Aufgenommenes halten könnte-. Eine Entscheidung in dieser heiklen Frage Hesse sich mithin nur treffen, wenn specifische Bacterienfärbungen angewendet werden M'ürden, wozu sich mir indessen leider keine Gelegenheit mehr bot. — Abgesehen von der Stäbchenbedeckung fehlt der M. Schulzei eine besondere HautschicJit oder membranartige Umhüllung. Dagegen kann man, gerade wie bei M. aspera, auch hier recht gut von einer ectoplasmatischen oder Rindenschicht sprechen, die ohne scharfe Grenze in das Entoplasma übergeht. Sie ist somit bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei M. aspera und erreicht auch nicht deren Breite, da sie eigentlich nur in den Pseudopodien und um den Kern herum dominirt, im Uebrigen aber fast ganz zurücktritt und nur als hyaliner schmaler Streifen unter der Oberfläche erscheint. Im Allgemeinen ist hier ebenfalls wie bei M. aspera und anderen das Ectoplasma hyalin und glashell, was man namentlich vor und seitlich des Kernes gut sehen kann (Fig. 4). Seine Beschafienheit in den Pseadopodien ist schon erheblieh schwieriger festzustellen, da deren Bild durch die Stäbchen getrübt wird. Sind mithin auch die feineren Enden hyalin und körnclienfrei, so sei damit doch nicht ausgeschlossen, dass in den Basaltheil der Pseudopodien k(irnehenführendes Plasma eindringt. Bei M. aspera ist naeli F. E. Schulze deren Plasma durchaus hyalin. Es möchte bei dem Genus Mastiga- moeha mithin ein Verhältniss obwalten, wie es für Engh/pha und andere Monothaiamien charakteristisch ist und noch reiner bei Kuclearella und anderen Helioamoeben zum Ausdruck konnut. Die Hauptmasse des Körnerinhaltes besteht aus dem Entoplasma mit den Fremd- und Nahrungs- kürpern. Ob sich dieses Plasma nun wesentlich von dem Ectoplasma unterscheidet, lässt sich hier kaum ermitteln, da es in der Regel ganz vollgepfropft ist. Eine scharfe Grenze nur fehlt, wie gesagt, durchaus, so dass die Jlöglielikeit nicht von der Hand zu weisen ist, dass hier das ganze Plasma ein einheitliches sei und nur mehr im Innern Körnchen und Nahrungsbestandtheile führe. Diese letzteren setzen sich aus allem Möglichen zusammen, aus Algen, Chlorophyllkörnern und bcsondei-s aus Flagellaten, deren liellgelbliche Paramylonkörper meist noch gut zu erkennen sind. Wie die Nahrungsaufnahme erfolgt, konnte ich trotz längerer Beobachtung nicht ei-mitteln. Dagegen sah ich wiederholt eine Defä cation, und zwar nicht im beweglichen Zustande des Thiei'chens, sondern vielmehr während einer Ruhe pause (Fig. 2, 3). Es wurde dabei ohne jn-äformii-ten After, jedoch am hinter e n Ende (Fig. 3), langsam ein relativ kleiner bräunlicher Klumpen ausgestossen, worauf die OefFnungsstelle noch eine Zeit lang deutlich zu erkennen war, sich also nicht sofort wieder schloss. Die darauf bezügliche Beobachtung dauerte etwa eine Stunde. -^ 58 ^- An sröbfi-cn und leineren Körnclieii ist das Eiitoplasma nicht besonders reich. Dagegen enthielten eiiiifjo Exemplare zalilreiche kleine Fettkügelchen von -leieher Grösse und ohne Färbung. Gänzlich verniis.uen Platz geschoben werde. Ob nun dieses kontraktile Plasma mehr in der Rindenschicht oder mehr in der Centralschicht zu suchen sei. lässt sich, so meine ich, kaum mit Bestimmtlieit ausmachen. Gewöhnlich, imd so auch F. E. Schulze il. c. No. 14 p. 590), welcher sie „sehr kontraktil" nennt, sieht man ja die Rindenschicht als das eigentliche kontraktile Element an, wozu man auch deswegen berechtigt ist, als die so sehr beweglichen Pseudopodien oft nur aus solcher Substanz bestehen. Es bleibt dabei aber immer noch die Möglichkeit offen, dass sie von innen heraus bewegt werden. Treibt man beispielsweise in einen dehnl)aren Gummischlauch mittels einer Spritze die Flüssigkeit hinein, so wird der Schlauch sich ausdehnen, ohne doch selbst den Impuls zu dieser Bewegung zu geben. Da sich nun keine der beiden Ansichten strikte beweisen lässt — ein echtes, hyalines Ectoplasma (Ectosnrc) fehlt ja nicht selten — so möchte es angerathcn sein, vorläufig beide Plasmaarten als kon- traktil zu betrachten. Das Kernkörperchen oder Morulit haben wir ebenfalls schon kennen gelernt. Das vermuthlich «•ntsprechendo Gebilde von M. aspera wurde von F. E. Schulze (1. c. No. 14 p. 591j wie folgt be- schrieben. Zunächst stellt es sich ebenfalls als dunkler, kompakter, trüber Körper dar, umschliesst aber in sein.-m Innern „eine grössere Anzalii kleimr. kugeliger, scharf begrenzter heller Flecke" und vermag^ „wonn auch langsam, seine Gestalt zu ändern", üeidc Eigcnthümliclikeiteu vermisste ieli nun bei unserer M. Schulze!. Die .Struktur des Morulits war vieluieln- ganz die typisclie, ohne besondere Einsclilüsse und seine Form eine ebenso konstante wie die des Gesammtkernes. Gewülnilieh und norniah'rweise besitzt die JA Schulzti nni' einen einzigen Kern, und nur zwei Ausnahmen da\(Mi liabc ich zu verzeichnen. In i'inem Individuum war niimlicli ein Kern mit der Geissei von der oben angegebenen Beschaffeidieit. In dem mehr isodiametrischen Körpc-r ihm ungefähr entgegen- gesetzt sah ich nun einen zweiten, sonst ganz eljenso bescliafil'en<'n Kern, also aucii in mehr olx'rriäciilichei Lage, jedoch ohne Geissei. 3Iir seliciiit daher, dass lii<'r eine Theilung vorgenonnnen \ver(len sollte und dass die neue Gc'issel noch niclit entwickelt war. üiese müsste mithin nicht wie der Kern aus einer Ha|l)irung des Ursprünglichen entstehen, sondern vielmehr in einer anderen, noch unbekannten Weise. Ein anderer Fall war besonders merkwürdig und 'soll zum Schluss besprochen werden. Das letzte Exemplar unseres Thierchens nändich, das ich aiitt'and (Februar), war fast genau kugelig und dielit mit den radiär abstellenden Stäbchen besetzt, welche auch die kurzen, gleiehgrossen spitz kegeligen Pseudopodien überzogen, so dass das Ganze das Aussehen eines sog. Morgensternes erhielt. Eine Geissei war nicht mehr vorhandc-n. eljeii so wenig ein normaler Kern, dagegen noch zahlreiche Xahrungsbestand- theile, von denen in schon beschriebener Weise ein lnäiinliclies Klümpchen entleert wurde. Anstatt des Kernes erblickte ich zwei riesig grosse kugelige Khr,/8 holinn, .-ilh-nliM-s nur iMv,vi>..risrli, -Im er .■inen Fla-cllaten%usfan.l, drv von der Jahreszeit «l.l.äii-t, iiii-l.t 1 l.:.elitet, son.lern nur vennutliet h..t. Seine Darsteliun- passt je.Kuli in nieln-.Ten Punkten niulit zu .ler uns vui-lie-en.len Form, unil da mir seheint, dass si<' mit ('iUoijhr;js nichts zu tiiun |,.-,l..>. was viell.delit aueh v..n der Form Penards zu f;clten liat, so niöehte ieh sie dieser aueh nieht anscl.liess.-ii. Es l.li.d... ,lann nucli die v..n F. E. Schulz.-') aufiivstellt.- Gattun- Heterojjhrj/, mit .l.r Specii-s //. i-ari.iHS ühriK- V.-n .lieser ist jedoeh b.-kannt, dass sie mit Kndearia identitieirt worden ist"). Wenn-leieh mir .lies nun nieht v.llli-- li.-rei !itif;t seli.-int, so maehen sieli indessen so vieh- Unterschiede zwisehen .h-n liei.h-n in Ke.i«' sti-iienden Thierclu-n bem.rkliar, .lass eine V. r.inii^un.i; i^h-iehfalls aus- geseliL.ssen Idi.d.,-. Endlieh sei n.n-ii hinzu-efüf>-t , .lass Lei-lv^) so^ar mehrere Neterophr;/s»ytvj;K Or-^anisnien auftulirt. ohne sii- jedoch li.'^rmd.'rs zu chai-akterisiri'n resp. mit .-iiieni Speciesnamen zu belegen. Für uns.'H' Niicli'ni-iiia nun ist .di.irakt.'ristiscji die Einzahl .U-s Kernes un.l .ler Vacuole, sowie der Umstand, dass die Strahlen ni.T.ials verästelt sin.l um! eine Gallerthülle fehlt. Viirkomm.-n un.l Auftreten. Aus .lem T.'ich in der Nähe des Hospitalnoubaues in C.'.rdiiba hielt ich einij>'e Lit.-r Wasser mit Schlamm, Ptlanz.-n etc. läni;-ere Zeit in .'inem (ilasijefäss. Xa.di niehren-n W.ieh.-n entwi.di.dt.- sieh hier .'ine Reihe int.'ressanter Orpniismen, ilaruntcr aueh der in Rc.h- stehende, und z"ar im P^-bruar wc ich mdirci-e Ta.^c hinter cinaiid.-r eine massige Anzahl v.m Exi'ni[)l;iren beoba.'hteji konnte. Grösse un.l Gestalt. Die Dimensionen ihr A'. /..ei/c/caj'f« sind ziendieh g.a-inge. Die Strahl. -n abfrerechnet war .h-r längste Durchmesser D ca. If) bis 18 /(, der kürz.'ste .1 bei demselben Indivi.luum ca. JO bis 12 //. Ein mehr kugeliges Ex. -miliar maass ca. 13 /(, ein sehr kleines dagegen nur ea. 6,5 ,u im Duri-hm.-ssi-r {<)). Die (i.-staitsverän.li-rungen geschehen ähnlich so, \\ic sie von Hi'tcraj/hri/Sj Ciliojjlmjs u. a. angegeben w.-rden un.l \\i.- ieh sie bei Kucleardia b.-schrieb (s. d. p. 63 fg.), doch so, ilasr. sii- etwas lebhalter als bei di.-s.-r l.-tztern sind, ohne in.lessen j.-mals wirklieii amöboid zu werden. Di.- lirun.lg.-stalt ist aucli hi.-r m.-hr oder wenig.-r ein.- Kugel, .Ih- si.-h nun in v.-rschi.-dener Weise, haupt- .••iieidieh nach .h-r Fiii'mii'ung d.-r Strahlen undiild.-t. ^\'o di.-sc nicht auttn-tni, hi-i'rs.-ht innni-r .-ine run.Uieh.- R.-gr.-nzung vor (Tat'. \'I, Fig. 18); sonst ab.-r .-ntsti-lit ein m.-hr eckig.-r Umriss, indem .h-r .Strahl ni.-ht gi-wiss.-rmassen aus di-m Plasma h.-raussjiringt, sondern sich mit etw.is v.rdi.-kTcr Basis aus- zieht, ein V.-rhältniss, wie .-s idmiieh b.-i Xudearella vorpegt, b.-i manchen aml.-rn. sonst ähnlichen Organismen liingeg.-n v.-rniisst Mir.l. Die Strahl. -n sti-lh-n sjiitz.-. sich lang ;iuszieheiiile Dreieck.- vor (spitzk. misch) uml \\ erileii .■t^\■a !■(> lang, wi(- d.-r grö.sste Dun-hmesser des K.'irpers o.hr au.h noch .in «.-nig läng.-r. St.-ts entspringen sif als kräftiger Stamm un.l v.-rjüngen sieh na.-h .lern ICmle zu ganz gleiehmässig, -w.-h-lu-s schliesslich in eine f.-ine Spitz.- ausläuft. Somit li.-gt .-in.- recht b.-stimmti- Gestaltung d.-r Strahl. -n vor. Dazu kommt, da.ss sü- gi-i-n in Biis.-h.-ln von zwt-i.-n oil.-r dr.-i.-n austr.-t.-n, ähnlic-h w'w di.-s b.-i NiicIeare.Un der F.-dl ist, uml .-im- nn'jgliehst ra.liär.- Richtung .-inscldag.-n, also starr abst.-hc-n. Sii- v.-rzw.-igc-n si.-h aber durehaus ni.-ht. T'nt.-r sieh siml si.- all.- v.m ung.-fähr gh-iciu-r Beschatlenh.-it Es macht sich 'i 'No. a:H.) 1-". K. Si-Imlz.;. Kliizo))Oilenteiid (Tat'. VI, Fig. 8, 18). Während S(:i\viihl Xticlearia, wie aneh XurlfarclUi u. a. gew.ilnilich ruhig am Orte liegen oder diesen nur retdit langsam veriiiidei-u. so zeichnet sieh unsere Xiiclenrinit durch eine viel grössere Orts- bewcgung aus, die freilieh lange niidit so intensiv wie l)ei den meisten Aniiiben ist. Ob sie nndir frei schwimmt oder mehr auf der Unterlage gleitet, vernididite ieh nitdit mit Bestimmtheit festzustellen. Unter dem Deckglas war letzteres jedoch viel wahr>elieiidiehcr, und wenn man siidi erinnert, dass dieses Thiercheii im Bodensatz des Grefässes lebte und freisehwinnui'nd vermisst wurde, so mag wohl auch die gleiteinh' Bewegung die geAvtlhnliehere sein. Sie äussert sieh nun dadurch, dass sieh der ganze Körper langsam vorwärts schiebt, nlnu-, Avie gesagt, l(d)liafte Gestaltsveränderungeu auszuführen. An dem so entstehend<'n vorderen Pole entwickeln sieh daini besehafi"ene Ectoplasma in den Pseudopodien der Amöben stärker lichtbrechend ist als dasjenige der Strahlen der Helioamöben. Der Basaltheil der Strahlen besitzt dasselbe hyaliiu- Plasma, und m.in kinn es -teilenweise mudi unter tark aufblitzeiul und ruiHllicheckig. Xamentlieh am hintei-en Körperpole und um die Vacuole herum sind sie iiut zu >ehen, da sie hier weniger mit ib-n librigen I)dialtsl)estamltlieilen vermiseht sind. IUI M, «ohti;;-.-. Funu.'l.m.-iit ist die Fl üssjo-kei f svacuol.' zu ,i..,m.i,, .lic stets um! olm.. Aus- ..„1.,,,.. in -l.T Ew^M vnrl.MU.l.M. ist. Sir hat Kiij-vlgcstMlt uuA .-in... i...lu- vinl,.ttröthliclu.n Inlialt. Ihr D«n-hnH-ss.T .-nvi.^ht .-twa dm drs Kcrn.-s. Ist .h-,s Thi.-r in \-o,wartsl,..w,..-m.,u- hr-ritf,.,,, so liegt sie ^^.w.-.hnli.-h nach .h-.n hinteivi, K..r,.-n„,h- hin. wir wir .li.s ja auch vun vi.-hn Au.r.hm wissen (Taf. VI Fi-. S, IS). AVii- könurii .li.'s.s (irhilih' als i. Km Ki-itrriuni d,cr Xiirli^oriiia ist, d-iss sie sti'ts einen Zellkern, aber m der Einzjdi! l.rsitzt, v.,n etwaigen Thi-iluiigsstadieii natürlich al.gesehcn. Seine La,;,c i>r eine heliehige, l)ahl mein- centrale, l.ald mehr centritugnle, olnu- völlig peripher zu werden. Es ist zweitelsujuie, dass der Kern aller dieser Organismen dem Ect()])!asma angtdiört und allenfalls an dessen äusserste Grenz«-, niemals a)jer in das Eetoplasma seihst hineinrttcken kann. Im Uid)rigen ist das Verh.dt.n .les Nucleus ein ncirm.iles Es stellt nimdich das hek.innte vidlig hyaline, kugelige Bläschen dai' und hesitzt einen niittelgrossen mehr oder weniger central liegenden Kiirpi-r, das Morulit. Dies erscheint sehr kompakt, triilie glänzend mit gejhlichem Reflex und oft von n-cht r luher Oherfläche. Der Durchnusser der Kernhlase ist c.i. 4 bis 5 // in einem gmssen Individuum, derjenigi' rstei-es \\,ir in Form kleiner Kügelclien bei einigen Individui'U besonders am Vorderende eingelagert (Taf. \'I Fig. .S und Taf. X). Die Kiigelehen waren unter sicli an- nälienid gleich gross und maassen ca. " 4 .". Sie glänzten stark und \\aren ungefärbt. Als Nahrungs- hestainttheiie liessen sich Cldorophyllkiirner nachweisen, die eine Reihe von Veränderungen zeigten. In einem Individuum wai'en einige noidi wenig vei-ilante (Taf \'I Fig. 4), in einem andern nur Krümel von der Farbe der gebrannten Terra Siena vorhanden (Fig. !^). \'ielleielit -w.iren e> unverdaute Ueiierldeibsel. Die Nahrung lag stets frei im Ki'ii'jier. also nicht in Kahrungsvacuolen eingeschlossen. Es Sei nun noeh bemerkt, dass unser Organismus nui- massig st.irk erfüllt war. Eine Symbiose mit Algen endlich vermochte ich nicht z\i konstatiren. \\ ii'Wohl leider die .\nzahl der \on mir lieobacditetcn Exemplare dieses Thierchens keine grosse war — genauer in Uetracht kamen nur etwa 8 — , so möchti- es doch gerathen erscdieinen, es von anderen .seinesgleichen als eigene Species abznsomlern. nicht um einen neuen Namen zu bihlen, sondern um die so schwierige Systematik dieser kleinsten Lebewesen mein- zu klären. Im Anschluss daran sei nun uocl ein recht ähnlicher Organismus angeführt, den ich in nur einem Exemplar in der concentrirten Salin salzlö.sung an einem todteu Ih-iinchißus autiaiid. Er war sehr klein, vielleicht indessen eine Jugendfo, Der Kcirper war genau kugelig und maass ca. 5/^ im Durehnu'sser. Der Umriss war ein ziemlich gla r.indiger. Reidit unvermittelt sprangen an der einen Körperseite mehrere lange spitzk<'gclförmige kräftige Strahlen, idiiilich wie bei K. LcKcl.firti, heraus, um gradlinig radiär zu verl.iufen und als feine Spitz<' zu enden. Sie konnten etwa 8 bis !) // lang sein und w.iren unverzweigt, glichen also (h neu des id)eu be>cliriel.eiien Sü»wasserthierehens. Ihr Plasma war ganz hy.dii,. frei von Kr.rmhen. Der eigentliche Korper hin-egen hes.-iss ein gelblieh körnig« s Plasma und einen grossen, etw.ts trülien schwaehvioletten 1 men- rm. tt- Körper mit iiiL-lin reu ^ell)!!!-!! uliiiizeiideii Kiirnern. Dies inoclite ^■ielleicllt also eine ^^allnlng■ävacuolc sein. Der Kern war nicht deutlich zu erkennen. Da ich \0)) ilieseni Thierehiii leide!' nichts (ienaueres j'estelleii kennte, so sei es hier nur kurz erwähnt. Mit dei- I\. Leuckarti im'ichte ich es jedoch sehon des\ve<;-en nicht identiticiren, als es in starkem .Salzwasser lebte. Niiclearella variabilis no\ . «ren. nov. spec. Tafel I Fi.i;-. 1 uml -.', Tat'. 11 Fig. 1, •_', 10 iiu.l 11, Taf. IV Fig. 10. Der Oi'ii'anisnius, der im Xa( htbiuenden j^enauer g-ekennzeiehiiet werden soll, dürfte mit dorn Genus Xucleariu Cienkowsky') die meiste Aehidiehkeit halten. Dieses ist von O. Bütsclili-) den skelettlosen Heliozuen, den Aphrothovaca Hertwiji', einj;-ereiht wdrden, nachdem er mit Recht den Unter- scliied erkannt hatte, (h'r es xon d<-n Rhizopoden tremit. ol)i;-!eieh ja die Körpero-estalt immerhin noch ami>lniiil Veränderlich ist. Genieisam h.it Xiidc-arflla mit ^ iiricarm den Kernbesitz, doch ist stets nur ein Kern vorhanden, wjüirend letztere auch \ ielkernii;- sein kann. Die Gestaltuiiif der Strahlen (Pseudopodien) ist ferner eine sehr ilLereinstimmende. und die spitZA\inkeli{i'e Verästeluiif;' ihrer Enden ist l>esondei-s dabei zu erwähnen. Ais ein wesentli(duT l'nlei-scliied zwischen beiden Fiu'men ist nun aber herxorzuhidien, dass bei der unseriji'en ein Ecto- von einem P>ntosark recht sidiarf geschieden wei'den kann und dass sie eine äussere Begrenzung l)esitzt. welche sclmn sn dittei-enzirt erscheint, dass sie .ils zwar nueh weiche und dehnbare, al)er doeh sclmn ziemli(di dicke m e m b ra n a rt i gc Hülle angesehen werden d.irt'. ^^'er die \"on mir gegebenen Abbildungen mit denen vergleicht, wehdie Eugen Penard'') von seiner Amoeha amhnhicrnlU gi(djt, der wii-il \-ernnitlien wollen, dass es sich hier um ein und dasselbe handle. Nun will es auch mir so scheinen, als wenn jener ( )rganismus kein Amoebeii-, sondern ehei- ein iV«c/eari«-artiger sei, wenigstens wenn man auf die besondere Art der 'bibelung der Strahlen Bezug ninnnt. N;ich der Schilderung Penards sind die>e letzteren jedocdi z. Th. so lebhafter und eigenthüin- licher Bewegungen fähig, dass an einen Zusamineidi.ing mit unserer Form nicht gut gedacht werden kann, wozu \\c\A\ konniit. dass die Angaben Penards, nur nach einem einzigen lndivin verschiedenen Oertlichkeiten her eine gnissere Anzahl villi Individuen vor Augen gehabt, so wäre dies letzti're über- haupt kaum mriglich gewesen, und es hätte sieh leicdit die Vi rmuthung aufgedrängt, dass hier minilesteiis \erschiedene .Sjircies \ nrliei;en. Die zahli-eich ZU kiinstatireiideu Uebergjhige und Mittelstufen indessen inussten doch eines anderen lielehn-n. ') (Nu. •_'l.,i L. Cimkou sk y. In-itriijjc z. Kcnntii. tlcr .Monai-lL-r,. Aicli. f. Mikv. Anat. L ilsiiSi. S. "JOa fg. •-') (No. 24.) II. lüit.sohli. Prutozoa I. S. 320. •') (Xo. -li.) V.ag. l'eniuil. Ui-lur »»inige neue oiier wenig bi'kaiinte l'rotozfu-n. — .lahrbiicli. Xass.iii. Verein Naturkundf .lalirg.Tiig 4'S. S. 75 fg. — * 64 ^- Vorkomuu'ii u n .1 Auftrot.Ti. Die X variablUs boohaclit.-te icli !<..wohl im Novcmbci- und UrcnibtT, als aucl. im Februar, als., in der f,'anzen wannen Jahreszeit. Zuerst trat sie im Bodensatz von TrinkwasM.r auf, das aus d.-r Wasserleitung (a-nn eorriente) von C'.rdoba entnonnncn war, im Verrinr mit .-iner ganzen Anzald an.l.-rer Or-anism. i. wie V,.rtie.Hen, Difflugien, Heiiozoen ete. In nmiiclien Proben Uberw..{,' die Anzahl d,r Nuclearellen in ganz aiigentiilliger Weise. Später, im Februar, entnahm ich Wasser aus einem zicnüieh .•rsciiapften P.runncn. das sehr viel Bodensatz ergab. Auch di.'ser bestand nun zum grossen Thri! aus uns.-rru Thierehen, vergesellschaftet besonders mit anderen Helioamoeben. Heiiozoen, festsitzenden Amöben etc. Freischwimmend oder an der Oberfläche des Wassers waren sie nicht anzutreffen. Aueli hielten sie sich nicht in iiu'iiien kleinen Aquarien, deren Inhalt z. Th. ein gemischter, aus verschiedenen Wässern herstannnender war, die sieh reich an pflanzlichen (^rganism<-n z.-i"t.'n während «las Trinkwasser deren mit Ausnahme von Diatomaceen nur wenig aufwies und das Brunnenwasser, soweit es wenigstens Nuclearellen enthielt, dav.ui ganz frei war. Diese letzteren Hessen als Nahrungsbestandtheile jedwet nicht ganz unwichtig, subald man nahestehende Formen in Betracht zieht. So lebt die sonst so ähnliche Xnclearin delicatula nicht nur mit Oseillarien und anderen Algen zusammen, sondern sie braucht sie geradezu zur Nahrung, wie A. ArtariVi dies "enauer festgestellt hat. M'enn wir uns vergegenwärtigen, dass )(Mle physiologisclnt Erscheinung doch ein substantielles Substrat haben muss, so werden wir auch sehliessen dürfen, dass die Organisation unserer Xitclinrclla eine andere ist als die der Xi(dearin, wenngleich zwar zunächst nicht irgend ein l'unkt in ihrer morphologischen Gestaltung dafür habhaft gemacht werden kann. Nicht nur das von mir benutzte Untersuchungsverfahreu, sondern überhaupt die uns zu Gebote stehenden Hilfsmittel sinr|ilii>lof;. a. hiologisclie Studien über Xiu-learia cjL-lic-atiila ( i.Mik. p. 40S ft:. — « 65 i^- Unturschied zwisclien diesen Iteiden Körpci-lxstaudtlu'ilcii die Veränderlichkeit der (icst.dt verknüpft ist, ühnlicli so wie Ijei !>-ewissen Heliozeen und i,';tr.z anders als Lei den eigentlichen Rliizupoden, wo jener Unterschieil lange nicht so erhcLlieh ist. Hiei- ersclieineu doeh zumeist die Pseudopodien als unmittel- bare Fortsetzungen der Kürpermassr und hestchen wenigstens in ilen eentraleren Regionen aus densellx'n Bestandtheilen wie diese, während liei den Heliozoen die Strahlen schon Gebilde sui generis sind. Der eigentliche Körper der Heliozoen ist, wie bekannt, in einer Anzahl von Fällen, z. 15. bei Artinoijhryn sol, zwar auch nicht zu unterschätzender Gestaltsveränderungeii fähig. Diese gehen jedoeli nur langsam vor sich, man möchte sagen mehr pa»i\', Axiihrend die gleichen Erscheinungen Ijei den Amfiben als Ausdruck einer ortsverändernden Beweglichkeit imponiren und in der Regel viel schneller \-erlaufen. Dies alles mögen auch die Gründe gewesen sein, welche Bütsehli veranlassten, die Vampyrellen, Xuclearien nnd verwandten Organismen den Heliozoen anzureihen und in dit' Nähe von Actinoplmja zu stellen. Lässt sich mithin l)ei der Xiiclearelln gerade wie bei den Heliozoen ein durchgreifenderer Unterschied zwischen der blasse des Kiirju-rs ruid den Strahlen festsetzen, so darf nun niclit ausser Aidit g-elassen werden, dass in unserem Falle die erstere viel -.veniger formbeständig ist als bei den Heliozoen. Es wird in dieser Hinsicht ungefähr eine mittlere Stellung eingenommen. Nun ist zwar richtig, dass sowohl die Amoeben wie auch die Sonnenthiere unter sich durchaus kein gleiches \'erhalten hinsichtlich der Veränderlichkeit iin-er (iestalt zeigen, denn unter ersteren ist vt\\;\ Amoeba iGittttdidiioii iewegungserseheinungen einsehiebt, die, so weit wir wissen und beurtheilen können, grossentheils auf die Erlangung vmi Beute liin gerichti^t sind. Naturgemäss können sie dann auch vei-- schwinden, wenn siilch ein Bedürfniss lucht vorliegt, und es restirt die angenäherte Kugelforni. Bei der Niiclearella ist diese letztei'e imnu>rhin eine seltenere Erscheinung, denn nu-ist macht sich eine gewisse Abplattung — auch i'hiie Druck des Deckgläsehens — bemerkbar und c-inc, obgleich nur geringe, Streckung in die Länge, die etwa eine Eigestalt herxorgehen lässt iTaf. I Fig. 1, Taf. W Fig. 1 und 2). Die ei,i;'entliündiclii' Art und Weise, wie die Strahlen aus dem Körper austreten, bewirkt nun noch weitere Forniverschiedenheiten. Oft sind jene nändieh zu mehreren Ijüsciielförniig vereinigt, so dass sie also ('iner gemeinschaftlichen Ursprungssttdie entspringen, die sich etwa konisch noch ein weiug auszieht und iladurch die mehr rumlliche ''■rnndgestalt zu einer mehr eckigen ni.icht. So vermag der optische .Sehnitt die Figur eines Drei- oiler auch eines ■\Iehrecks vorzufühi'en iTaf. II, -4! 66 8>- Fi". 11). Tivtcii tVrn.T taltung der Kürpermasse unter sieli, si^ndern jedes ist auch einer gewissen Veränderung derselben »aiii", wie bereits bemerkt wurde. Während aljer eine solelie ])ei den Amöben der Regel nach mit einer steten Umformung rden (Taf. I. Fig. 2, Taf. II, P^ig. 2), während büschelförmige höchst selten oder wohl nie das Phänomen des Einziehens offenbarten. Wo wi;iterliin das Thier sich zur Kugel abrunilei (Taf. I, Fig. 2i, da werden kaum noch neue Strahlen entsandt. Diese sind einzeln, seltener büschelig und ohne Zapfenübergang, der im (iegentheil besonders dann deutlieh wird, wenn das Thier aus dem kugeligen Ruhezustand wieder in einiMi beweglicheren Ubergi-ht (Taf. IV, Fig. 17). Es lässt sich mithin für die Strahlen der Xnclmrell'i die Regel aufstellen, d.iss sie zumeist in Büschi'ln mit breiterer, kegeliger Basis entstehen, dass diese nach und nacii ver- Hneht, wobei d;inn gleichzeitig die Strahlen mehr und mein- aus>e der Nnrh-ari'Unpseudo- j.odien, w.lehe selbst in den extrem.-ten Fällen ein abgerundetes Eudv Ix'Mizen. Auch hieiin liegt also wi.-.ler eine gp-.^.'re Verw.iiidtscliaft mit il.'u Ileliozoen, eine X'erwandtschalt, die nun aber rein äusserlich —4) 07 *■- wieder dadurch gestört wird, dass die 8tralden der yitcleareUa erstens gern in Biistdieln stellen und dass sie zweitens, so etwa wie die der Eugh/pha oder dci- Xucleuria, eine Gabelung aufweisen, die sowohl den echten Amöben, wie auch den Heliozoen norninlcrweisc abgeht. Damit wird, nebenbei gesagt, ein recht inniger Zusammenhang zwisclicn unserer XiicJi'aj'eüa und t\cu fcin^trahligcn sclialrntragenden Formen bedingt {Eii(j/_i//jha, Psentiodiffiiigia, Microgromia etc.j, die man gi-meiiiliiii den amiilienartigen zuzahlt. Die genannte Gabekmg ist stets eine dichutomischi' und beschrankt sieli zumeist auf die Knd strecke eines kStrahles, illndich wi<' Ijei Xuclearia. Doch linmmeu von li'tzterer Regel eher Ausnahmen vor (Taf. II, Fig. 2 unten), w^äln-eiid mehr als zwei (ial)e!;iste niemals zu sehen \\ai-en. In U(d)i'reiii- stimmung mit Xitclearin, ist der Winkel, den diese letzteren liilden, stets ein sehr spitzer und dürfte wohl gewiihnlich nur 10 bis 25" erreichen. Dies hängt offenbar damit zusannnen. dass die .Strahlen selbst möglichst geradlinig verlaufen, ähnlich wie bei den Heliozoen, und dass die Abweichung von dieser Richtung bei der Gaijelung eitie nnigliehst geringe bleilit. Zwar kcuinen die Strahlen aueh gekrümmt werden, doch bleibt der Radius der Kninnnung meist ein grosser, und sie; selbst Ix'schränkt sich mehr auf das freie spitze Ende. (!anz wie die Bewegungen des Körpers, so sind diejenigen der Strahlen .als reeht träge zu be- zeichnen, im Gegensatz zu den Amöben und in Uebereinstininiung mit den lleliils nuisste auch ein Schwund v.)ii Kfirpcmassc an einer entgegengesetzten Stelle entspreehen, wohei ein Weiterracken des Ganzen in der Rielitung der Strahk-n erfolgen musste, lo etwa wi<- es bei .len Amöben mit grösster Lebhaftigkeit geschieht. Vielleicht ereignet sich es bei der Sucharella auch, dass ein Strahl, sich an irgend einen festen Gegenstände anheftend, den Körper naeii sich zieht, (iesehen habe ich dies indessen niemals. In Folge ihrer SU verschiedenartigen Gestaltung lässt sich die Grösse dc^r Niulearella nur scliwer iiufeben. Es kann hier bloss der optische Schnitt zu Grunde gelegt werden. Seine Durchmesser*) lang und kurz, waren etwa wie folgt: bei einem kugeligen Individuni <> = ca. 35 ^ (Tat. I, Fig. 2), bei einem anderen = ca. 40 ,(/, bei einen gr.lsseren = ca. 50 /' (Taf. II, Fig. 10). Bei einem mehr birnförmigen Individuum war 1) = e;i. 55 //, d = ea. 47 /^ bei eifrmnig und anders gestalteten 1) = ca. 48, d = ea. 22 fi, ferner D = 56 fi, d — 38 ii u. s. w. Ausserdem fanden sich häufig noch kleinere resp. jüngere Formen (Taf. I, Fig. 1). Die Strahlen können etwa so lang wie der Koi'i)er, wie sein grösster Durchmesser, werden. Wenn sie auch t'ine etwas breitere Basis lialien, so sind sie doeii als reclit dünn und schmal zu bezeichnen, abgesehen von dem kegeifirniigen Zwischenglied, das den Uebergang von dem Körper zum Strahl vermittelt. Wie die Na iirungsaufna hme geschieht, Ncrniag ich niciit irgendwie anzuge])eu, trotzdem ich im Stande war, manche Individuen längcuv Zi'it hindurch zu l>eobaehten. Es ist nicht unwahrscheinlich dass die Strahlen hierbei irgendwie tlijitig sind. Ol) sie al)er wirklich zur Ergreifung der Beute dienen, ist nicht abzusehen. \'ermuthlich nur wenh'n sie mindestens als Tastorgane funktioniren, denn wenn- gleich sie ja recht formbeständig sind, so bemerkt man doch leichte, wie suchende oder fühlende Bewegungen an ihnen, welche vor der Hand nicht gut anders gedeutet werden können. Es ist ja wohl auch daran zu deid>\\ Aciinophrys sei l)eschri(d)en hat. Nur besitzen die Strahlen der yurlmrella keinen diffi-renzirten Axenfaden, — ein weiterer TJntcu-schied von dtn Heliozoen — mit Ausnahme eines Falles, wo mir ein solcher vorhanden zu sein schien ***). Es wäre hier jedoch innnerhin «■in Irrthum nniglieh, d,i unter dem sin iiiittlurfn Duieluiiesser. \i,. f..) Bnic-hstiicke .'iiier Rliizopod^nfnun.i il.n- Kieler Bm-Iit. Ahli. d. .\k;ul. il. Wissenseli. Berlin. .Jalirp. ls'<~ |i. .1 I";;. "•) iNo. -JT.) DiiMu „Uiit.'i-.siioluuifjon". — Vorlauf. Herielit. Tut'. ! Fi;;. 8. — « 6!) ^- gelegen haben kann. DcMinoch wollte icli es nicht untcrlasson, wenigstens das von mir gesehen.' Bihl zu registriren. Membranartige Begrenzung. Bekannt ist, dass eine Anzahl vt.n ani.ibenartigen Rhizopoden eine Membran besitzen können, die, in der Rege! noch dehnbar, (hieh seii.ui so differenzirt ist, dass sie wie ein echtes, festeres Häntchen Falten werfen kann. Von besonderer .Stärke und schon erheblich resistent wird sie bei den Gregarinen, wäln-end es aTidererseits Amöben giebt, wo sie einen selir dehn- baren, mehr als flüssig anzusehenden Charakter trügt, wie weiter unten noch gezeigt werden soll. E^ giebt offenbar zwischen beiderlei Gebilden, den weieheuvn und den test<>ren, ine dünne Kautschukmembran mit einb auch das Entoplasma als Grundlage ein Hvaioplasma liabe, dem nur allerlei Körnchen und sonstige geformte Einschlüsse eingelagert sind üdi-r ob das Feto- von dem Ento|ilasma seliärfer gesondert sei. so möge vor der Hand der letztere Untersciiied schon ans Ik-quendiehkeitsgründen beibeh.ilten werden. Es ist indessen bei der Kvdearella gerade wie bei niaiiclien anderen Rhizoi)oden oft genug eine zarte Grenzlinie zwischen beiden Plasma- partieu zu erkennen, die mir auf einer etwas \crsehiedenen Lichtbreciiungskraft dersellien zu beruhen scheint (Taf. II, Fig. 1 etc.). In anderen Fallen ist solch' ein Unterschied Jedoch nicht wahrnehmbar. Das Ecto])lasma. dessen Brechungsvermögen er]iel)lich hinter dem der membranösen Umhüllung zumcksteht, ist nicht nur der einzige Inhaltsbestandtheil der |)seudopodienartigen Strahlen, sondern es ist auch an deren Ursprungsstellen angeliäuft, indem der entoplasniatische Raum möglichst regelmässig und einfach wie eine Kugel, ein Ellipsoid oder älmlieii begrenzt ist, so dass der Zwischenraum zwischen ei seinen homogenen Charakter stark einzuliüssen. Die Pseudopodien gehen bei diesem Prozesse zu Grunde, indem sie z. Tli. eingezogen werden, z. Th. sich aber in einzelne abgekugelte Stücke zertheilen. Die Beschaffenheit des Ent()|)lasmas als solchen, um nun zu diesem überzugehen, lässt sich kaum feststellen, da es mit allmi :\Iöglichen ganz erfüllt ist. Selbst bei den jüngsten Individuen sah ich es stark von gröberen Körnern und Kügelchen durchsetzt (Taf. I, Fig. 11, die auch bei grösseren eine wiciitige Rolle spielen können (Taf. I, Fig. 2; Taf. II, Fig. 11). Sie stellen wohl keine einheitliche Substanz vor, sondern sind theils stark glänzend und scharf auHjUtzend wie Kryställchen, tlieils mehr Hnekig und blass, innner aber farblos. Dazwischen zerstreut liegen sodann meist gröbere Krümel und Brocken v.-n der bekannte:, gelbliehen oder grünliehen Färbung, ferner kleine farblose Fettkügelclien und oft ein nicht näher festzustellender r.^tritus (Taf. IT, Fig 11), dw im Allgemeinen wohl v..n pH.inzlichen Nahrungsbestandtheilen herrührt. Dir k.-.rnigeu Einschlüsse k.mncn oft überwiegen (T.if. 11. Fig. 11), oi> kaum vorhanden sein (T.if. I. Fig. 2.. Wie weit sie ferner ,ils Bestandtheile des l'iutoi.Iasmas einerseits oder anderseits -« 71 f^- ;)ls J>enidkörjier uiul deren Abkiimmliii.nv aufzufassen sind, liisst sich kaum irgendwie entscheiden. Da sie indessen, «ie wir soeben sahen, auch fehh-n können, so mag wohl elier an das Letztere zu denken sein. Anders ist es mit den Vneu(picn, denen wir uns nunmehr zuwenden. Sie sind uline Zweifel als phismatische Bildungen aufzufassen, cil)wohl aueii ihr Auftreten ein g.inz unkonstantes ist. Zunächst sind sie sicher nicht pulsirende Aitjiarate und ebensowenig als contraktik- Vacuolen aufzufassen, wenn- gleich es ia wohl vorkommen mag, dass sie al> und zu verschwinden und wiederentstellen. So gehören sie nur noch zwei Grupiieii .ui, nändieli den l'rot(i])hisniavacuiilen im engeren .Sinne und den Nahrungs- resp. Verdauungsvacuolen. Die ersteren, die Protoplasmavacuolen, sind kugelige Ans.immlungeu einer blass röthlich-violettcn Flüssigkeit. Ganz unabhängig von der jeweilig aufgenommenen Nahrungsmenge können sie gänzlich abwesend sein (Taf. I, Fig. 2: Taf. II, Fig. 2, 11), oder einzeln und spärlich auftreten (Taf. I, Fig. 1) oder endlicli so überwiegen, dass sie dem Plasma das liekannte sciiaumige Ansehen verleihen. In diesem Falle sind sie gewöhnlich unter sich gleich gross, das Entoplasma gleichmässig durchsetzend (Taf. II. Fig. 1) und zweifellos nicht kontraktil, während beim Vorhandensein einzelner Vacuolen hin und wieder die eine oder die andere entleert werden kann. Dies beobachtete ich Ijei einem halbreifen Individuum in ähnlicher Weise wie bei m.iuelien Amnljen. njunlich indem die Vacuole der Li'il)eb\vand n.ilie kam dann ]:)latzte und ihren Inhalt iiaeh aussen ergoss. Xahrungs\acuiilen traf ich nur selten an. Auch ihre Substanz schien mir einen ganz leicht viujetten Ton zu besitzen. vSie schlössen gewöhnlich Cliloroj)hyllklumpen, niemals aber Stärkekörner ein. Diese Körner, zu denen wir nunmehr üliergehen, bilden mit den hau))tsächlichsten Iidialt unserer Kvclearella. Dennoch aber fehlten sie in vielen Fällen vullkonnnen (Taf. I, Fig. 1 ; Taf. IL Fig. 1, 11), waren in anderen s]iärlich, dann reichlicher (Taf. I, Fig. 2), um endlich im äussersten Falle fast den alleinigen Iidialt des Entoidasmas auszumachen (Taf. IL Fig. 2). .Seltener sah ich sie mit den vacuolen- artigen Räumen vergesellschaftet, wie in Taf. II, Fig. 10, wu d.is Thierclien von einem kolossal grossen Stärkekorn erfüllt ist. Die Stärkekörner zeigen eine deutliche Sehiehtung und gelben die .Jodreaktion. Woher sie eigentlieh stammten, war nicht festzustellen. Trotzdem aber ist wohl nicht daran zu denken, dass sie ein Produkt der Kuclearella selbst sind. Sie werden nämlich ganz unzweifelhaft verdaut, wobei sie sowohl von aussen, wie auch von innen angegriffen werden (T.if. 1, Fig. 2: Taf. II, Y'vj^. M)). Die »Schichtung wird hierbei besonders deutlich und erseheint ^ie angenagt. Es lässt sieh sodann noch Ix-i stark verdauten Stärkekörnern die Jodreaktion anstellen, welche nun eine blassere und dift'usei-e Färbung giebt, als Zeichen, dass die Stärke (Granulosa) in Lösung gegangen ist, ohne sich chemisch verändiu-t zu haben, während das Stroma als zartgeseliiehtetes Gel)ilde zurückbleibt, ohne seinerseits jene .Tod- reaktion zu geben. Wie die .Stärke so sind als unzweifelhaft von aussen aufgenommen die Chloi-uphylleinsehlüssc zu betrachten, die. wie schon oben besproehcn, nicht Algen, sondern vielmehr Abkönnnlinge von h(>heren Pflanzen voi-stellen. Diejenigen Individuen «ier Kvclcardlu , welche im Brunnenwasser lebten, waren frei von solchen hihaltsbestandtheilen. il.i ilies Wasser durch PHanzenreste nur wenig ^•erunreinigt war. Sie führten vielmehr gewöhnliehe Stärkekorjier, sowie weiterhin einige gelbe oder grünliche krystallinisehe iSchollen und Krümel (T.if 1. Fig. 2i, die auch in Kahrungsvacuolen vorzufinden waren. Ein '!"hierchen -* 72 S>- en nii < Hrunn.-invas.er war ganz crtullt von lialbopakcn , sclnvadi glänzenden und etwas runzelig KiiriKTchon, die alle unter sich von annähernd gleieher Grösse und Gestalt etwas an Stärkekörner erinnerten, so dass es nieht unniöglieh ist, dass sie d.Mvn Uel.erreste, vielleicht das Stroma vorstellen. Die Judprohe war oime positiven Erfolg; doch nioehf die gesannnte Stärke ber.Mts weiter verändert wonlen sein. Der Xiicleus ist ein JUäschenk.rn, kugelig, von ca. .")— 15/( Uurehniesser und nu'hr oder weniger zentral gelajjert. Das .Alorulit ist von mittlerer Grösse, rauh und kfickerig, ilabei oft grobkörnig und von gelblicher ReHexfarbe. Eine Kerniuenibran ist sehr deutlich, ü.m .bxlbehandlung entsteht im Jililschen eine feinkrdcdia während des Februar. Dieser Behälter war d<'n intensivsten Soinienstr.ihlen ausgesetzt. ■•) tehen scheint und mindestens „duppeltknuturirt" ist. Sie ist glänzend und farblos. Dass wir es hier indessen nicht mit einer Cyste zu thun haben, lehrt das Vurhandensein der Strahlen. Diese gleichen ungefähr denen von Nxc/eariiia, sind Jedoch etwas kräftiger und nicht viel länger als der Durchmesser der Sandkugel, der ea. ö2 /i beträgt, während ihre Dicke ca. 8 bis 9 /.i ist, so dass der i) des eigentlichen Körpers ea. 23 /( ausmacht. Ich sah nur einige wenige, spärliche Sti'ahlen von hyaliner Beschaffenheit und nur hin und wieder mit einigen sehr feinen, staubartigen Körnehen, die nichts mit (h'uen der Heliozoen genu'in haben. Die dicke Sandhülle und die Cuticula verhinderten ein genaueres Studium des Inneren. Bei Einstellung des opt. Schnittes sah ich nur ein körniges Plasma mit hellgclblichen Krümelchen, aber nichts vom Kern, oder von eim^r Vaeuole. Eine Cjelkugel, wie sie (ireeff von E/aeorha)iis chirta beschrieb, und wie sie vun DijJopliri/s bekannt ist. wai' jedoch sicher nicht vorhanden. Ijitiiospliaerella compacta nov. gen. nov. sjxc. Abliilil. TmC. vi Fitr. i;;, 13 und Taf. X. Verirr. = ca. 750. Diese Form würde mit Litlidcolld g/ohafra F. E. Seh. ziendich übereinstimmen, wt>nn die Strahlen Körnchen führten. Da dies ir.dessen nicht der Fall, so liegt die Nöthigung vor, sie von jener zu trennen und den Hidioamoeben beizufügen. Von Elaeorhanis unterscheidet sie sich durch die Gabelung der Stralden und durch den Mangel einer dicken Cuticula. Gefunden wurdi'U \ier lndi\iduen der L. covijjficta im Verein mit KvchareUa im Brunnenwasser- Satz widirend des Februar. Der äussere Durchmess.-r der viillig kugeligen Sandschale beträgt etwa 25 f^i bis 28 /(. Sie ist dünner als l)ci Elaeorliavh oroiosa. Iiesteht ai)er trotzdem aus nudireren Schichten, etwa 3, von denen auch hier die innerste .ins kleinen, die äusscj-ste .-lus grösseren Steim-hen zusanimenffcsetzt wird (Taf. \'l Fig. 13. Taf. Xi, die unter sich innuer von ungefähr gleicdicr Gn'isse sind. — « 74 *- E.H.- O.rtMunff ist an .1. r Schale nirl.t zu .ntdcck.-ii. Die Stiahl.ii durelis<.tzen si,. ahw iiaL-h all.-n Riohtunffon hin^ .Sie sind .lüun.-r als b.-i E. areuosa ^Amr jedoch luidelartig fein zu werden P\.n..T tivten'sie zahlreicher auf, näniiicii zu ca. 7 bis 12 im opt. Schnitt, und entspringen gewöhnlich .■inzehi. zuweilen auch zwei zusammen. Ihre Länge wird b.'trächtlicher als die des Gesammtdurch- niessen?. Bemerkenswerth ist die Art der Verzweigung d Nahruiigsbestandtheile. Der Kern ist wie sonst bläschenfrirmig, mit einem ^lorulit, und liegt etwas exceiitrisch. Sein Durchmesser ist CiL .3 — 4 tt. Ferner beni< rkt m.ui neeh zwiilasma ist nur in den Strahlen anzutreffen, deren Struktur mithin mit derjenigen von Nucleariiin etc. übereinstimmt. Ebensowenig wie diese besitzen sie ferner einen Axenfaden und sind gänzlich frei von den für die echten Heliozoen so charakteristischen Körnchen. Bei Behandlung mit verdünnter Jodlösung bleibt die Gestalt des Ganzen recht gut erhalten, und auch die Strahlen erleiden keine erhebliche Veränderung, wjüirend dies bei der Xnckarella vaiiabilis sofort stattfand. Durch Jod wird das Ectoplasma trübe und sehr feinkiiniig, aber sonst homogen. Der kugelige Körper des H. nster ist erfüllt mit einem massig kc'irnigen Plasma und hat daher einen gewissen Glanz. Vielfach trifft man kleine hellgelbliche Krümelchen, von denen schwer zu sagen ist, ob sie Plasmabestandtheile, Ueberreste von Speise, oder Exkretstoffe seien. Es ist nur ein Kern vorhanden, der stets excentrisch liegt, was diagnostisch v:o stets durch eine Plasmaschicht von der freien OberHäche des Tliieres entfernt gelmlten ist, so ist dies liinsichtlich der Vacuole nicht so. Eine solche ist nämlich immer vorhanden, nnd zwar gewöhnlich in der Einzahl (Taf. VI, Fig. 10, Taf. X Fig. 4). Bei einem Exemplar mit eckiger Hülle sah ich jedoch deren drei (Taf. VI, Fig. 11). Die einzelne Vacuole, deren Grösse etwa mit der des Kernes übereinkommt, ist sicher kontraktil, aber in unregel- mässigen Intervallen. Wie sich die anderen Vacuolen verhalten, ist mir nicht bekannt geworden. Das Heliosphaerkmi aster lebte, wie schon erwähnt wurde, im Satz des Brunnenwassers zusammen mit Kuclenrella und nicht in Gesellschaft mit grünen Algen. In Folge dessen traf ich solche auch hier nicht im Innern an, sondern nur allerlei Chlorophyllbrocken in nicht erheblicher Menge. Ein Exemplar, das sonst gelbliche Krümel enthielt, besass auch ein grosses Stärkekorn, dessen Natur durch Jod sicher erwiesen wurde (Taf. X, P"ig. 4). Helio.S|)haerium polyedricum n. «p. Abbil.l. Taf. VI, Fig. (i, li, 17 nnd Taf. X Fi-. ."). Der nachfolgende Organismus gehört ebenso wie der vorhergehende zur GrupjM' dei- Xuclenria- ähnlichen Formen. Ich möchte ihn gleichfalls zu dem Genus Hfiliosphaerium stellen und zwar wegen der Gallerthülle der unverzweigten IStrahlen und der Einzahl des Kernes. Von H. aster unterscheidet er sich durch die grössere Feinheit der Strahlen, die centrale Lage des Kernes und die oft mehr eckige Körpergestalt. H. polyedricum traf ich gleichzeitig mit H. nster im Bodensatz des Brunnenwassers, sowie auch im Schlamm meines Aquariums, dessen Wasser zum Theil aus demselben Brunnen herrührte, und endlieh im Schlamm einer Regenjifütze. Es scheint mithin ziemlich verbreitet zu sein, vermeidet aber ähnlich wie Kuchardla Wässer mit lebhafter Algenvegetation. Dagegen liebt es die Nähe todter Krebschen, die sich zuweilen mit unseren Thierchen reich besetzt zeigten. Die Grösse des H. -polyedricum stimmt mit der des H. aster ungefähr überein, auch hinsichtlich der Gallerthülle. Ein Individuum maass ich zu ca. 18 /< im Durchmesser (ohne die Hülle), ein anderes zu ca. 25 /(, das grösste zu ca. 30 ft. Doch wai' ein Durchmesse)- vim 21 bis 22 ti das Gewöhnliche. Die Schleimliülle gleicht durchaus derjenigen von H. aster. Eine eckige Gestalt derselben ver- misste ich jedoch. Zuweilen war ihre Oberfläche nicht gleichmässig mit Bacillen besetzt, sondern diese häuften sich mit 'S^>rliebe da an, wu die Strahlen die Hülle durchbrechen (Taf. VI Fig. 9), die Zwischen- räume frei lassend, so dass man an diesen Stellen den geringen Unterschied in der Lichtbrechbarkeit der Hülle und des umgebenden Wassers konstatiren konnte. Die Gestalt des eigentlichen Körpers unseres Thierchens ist eine isodiametrische, aber nicht so genau kugelige wie bei H. aster. Es entstehen nämlich an den Austrittsstellen der Strahlen oft mehr oder minder scharfe Ecken, die im opt. Schnitt unter sich durch ziendich gerade Linien verbunden sein können, so dass dann eine mehreekigc Fiuur entsteht (Taf. VI Fig. 6, 9, 17). Doch kann ebensogut eine gewisse Abrundung eintreten (T.if X Fig. 5). Hin und wieder tindet nuin sogar ein völlig kugeliges Exemplar, ohne daraus die Berechtigung ziehen zu dürfen, es zu H. aster zu stellen oder gar als besondere Species abzuspalten. -^ 80 ^- Wahrend t-icli Xuclearia, Xiiclearella, Nuclearina und Heliosphaerium aster durch ki-cäftige, ufrieiiifürinigc Strahlen auszeichnen, so lernen wir in //. j.olyedricum eine Form mit sehr feinen Strahlen kennen, die an eine Nahnadel erinnern, obgleich sie niclit ganz so spitz wie diese enden, sondern nngef.'lhr eine gleichbleibende Dicke beibehalten. Sie springen scharf aus dem Körper heraus, ganz so, wie es bei vielen der kleineren Heliozoen der Fall ist. Niemals zieht sich an ihrer Basis das Plasma des Körpers zapfenfonnig aus, wie man es bei Nudearella etwa bemerkt. Ihre Länge übertrifft meist die des Durchmessers, wird Jedoch höchstens das Doppelte von diesem. Sie können verschieden lang werden, bleiben dabei aber gleichmässig fein. Wie sie sich langsam weiter ausstrecken, so können sie auch alhnählich ganz eingezogen werden, was ohne weitere Veränderungen in ihrem Aussehen vor sich geht. Ebenso sind sie auch im Stande, ohne ihren Ursprung zu verändern, langsame seitliche Bewegungen zu maclien. Körnchen nacli Art der Heliozoen besitzen sie durcliaus nicht, stellen vielmehr einen ganz homogenen, oft schwer sichtbaren Faden dar. Die Körpergestalt des //. pol tjedricum ist keine so starre wie die des H. aster. Sie geht vielmehr langsame und nicht bedeutende Formveränderungen ein, indem sich bald eine Ecke abrundet und eine Rundung eckig hervoriiebt. Pxginnt ein Strahl eingezogen zu werder, so verschwindet oft auch die Ecke, auf der er sitzt. Zur Bildung wirklicher Pseudopodien, wie man es oft auch bei Actinophrijs .•iieht, kommt es indessen niciit. Allenfalls könnte dies bei der Nahriingsaufuahme der Fall sein, über die ich jedoch nichts zu sagen weiss. Es sei nur bemerkt, dass diese Helioamoebe wie die meisten ihresgleichen kein Räuberleben führt und mehr von Abfallstoffeu, Verwesungsprodukten etc. lebt, im Gegensatz zu vielen Heliozoen, welche arge Räuber sind. Im engsten Zusammenhang scheint mir damit der Umstand zu stehen, dass den Helioamöben jene starkglänzenden Körnchen abgehen, welche den Strahlen der Heliozoen so cigenthümlich sind, und welchen sein- wahrscheinlich eine lähmende resp. giftige Eigenschaft zukommen dürfte. Einzelne Zellen von Algenfäden vermag Nudearia wohl zu erbeuten, wie Artari*) genauer studirt hat. Mir ist aber kein Fall bekannt geworden, dass sie oder eine ihrer Verwandten eine lebende einzellige Alge oder irgend einen Protisten gefangen und ge- ft'cssen hätte. Hdiosphaerium polyedricum ist nackt und membranlos. Der Umriss ist recht scharf, doch der Glanz des Ganzen kein besomlers erhebliclier. Vom Ectoplasma ist nur in den Strahlen etwas zu sehen, alles übrige besteht aus einem körnigen Plasma. Der Kern liegt stets mehr oder weniger genau central. Wie sonst bläschenförmig, zeichnet er sich zuweilen durch eine besondere Grösse aus. Gewöhnlich ist sein ()' = ca. Vs desjenigen der Zelle, nämlich = ca. 7 bis 9 /(. Er besitzt eine deutliche Membran, die nur dicker erschien als in anderen Fällen, wo sich dieser Blasenkcrn findet. Das Morulit besitzt die gewöiudiche Grösse und kann zuweilen auch recht fjross aussehen, während es, wie wir sahen, bei H. aster meist kleiner bleibt (vergl. Taf. VI Fig. lU und Taf. X Fig. 5). Es ist, wie immer, trübe und von rauher Oberfläche. In Betreff der Vacuolen herrscht bei IL polyedricum eine ziendiche Mannigfaltigkeit. Zu ver- missen waren sie niemals, zuweilen aber nni- eine einzige zu seiien, auch wenn man durch Heben und Senken des Tubus das ganze Thierchen durcinnusterte (Taf. VI Fig. 17). Hier zeigte sie deutliche, aber m unregelmässigen und längeren Intervallen eintretende Contraktioncn und entstand immer wieder an ♦i i\o. 25). Zool. Anzei^r. XII, Nr. 318. -^ 81 ^- derselben Stelle. Ein anderes Individuum besass 2 Vacuolen, die abwechselnd thätig waren (Taf. X, Fig. 5). Verschwand mithin die eine, so wuchs die andere heran. Auch mit drei oder vier Vacuolen kamen einzelne Individuen vor (Taf. VI, Fig. 9), selten eins mit mehreren (Taf. VI, Fig. 6). Ob alle diese Vacuolen kontraktil sind, vermochte ich nicht zu bestimmen, da ja ihre Thätigkeit. auch wenn nur eine vorhanden, immer eine träge ist und es wohl noch mehr wird, wenn ihre Zahl steigt. Denn dann theilt sich ihre Arbeit, und da jede von ihnen nur einen Bruchtheil davon übernimmt, so folgt, dass sie noch langsamer zu arbeiten hat, wenn nicht vielleicht die Jlehrzahl der Vacuolen einem grösseren Exkretionsbedürfniss entspringt. Der übrige Inhalt des //. poli/edricum ist ein wechselnder. Zuweilen besteht er aus zahlreichen gelblichen Krümelchen (Taf. VI, Fig. 17) und Körnchen, deren Natur schwer festzustellen ist. Sie sind nicht im Stande, den Kern zu verdecken, so dass dieser deutlich durchscheint. Wiederholt sah ich auch mehr oder weniger stark veränderte Chlorophyllkörner (Taf X. Fig. 5) und in einigen Fällen eine grössere Anzahl ziemlich dicht liegender hellgelblicher Ballen, deren Herkunft unklar blieb (Taf. VI Fig. 9). Daneben fanden sich überall feine Fetttrüpfchen in oft erheblicher Menge. Im Anschluss an das soeben gekennzeichnete Heliosphaerium polijedricnm sei nun eine andere Form genannt, die vielleicht mit jenem identisch ist und daher, sowie deswegen, weil ich sie nur einmal sah, nicht als besondere Art angesprochen werden darf. Sie lebte gleichfalls im Schlamm wasser der- selben Regenpfütze an einer todten Copepode. Die Gallerthülle war eine sehr breite und stand weit ab (Taf. VI Fig. 14). Ausserdem war sie besonders dicht mit Bakterien etc. besetzt. Bei Zusatz von ▼erdünnter Essigsäure entstand kein Niederschlag in der Substanz der Hülle. Die Strahlen waren sehr fein, sonst aber wie bei H. polyedricmn beschaffen. Der eigentliche Körper, etwa kugelig, war kleiner als bei der letztgenannten Art. Der Uniriss rauh, oder vieleckig. Der Kern lag central und besass ein etwas abweichend gebautes Morulit (Taf. X.) Dies war nämlich wie sonst ein kompakter, trübe glänzender Körper, zeigte sich im opt. Schnitt jedoch ringförmig, ein Zeichen, dass er eine Höhlung hatte. Dabei schien mir aber eine Achnlichkeit mit dem Ringkern gewisser Amoeben nicht obzuwalten, da bei diesen die Mantelschicht ein anderes Aus- sehen hat. Als organischer Bestandtheil ist endlich noch eine träge arbeitende Vacuole zu erwähnen, während der übrige Inhalt nichts der Bemerkung werthes aufwies. Zu dem Genus Heliosphaerium gehört endlich noch eine weitere Form, die ich einmal an einer todten Kaulquappe antraf. Sie nahm etwa eine mittlere Stellung zwischen der zuletzt genannten Form und dem typischen H. jjoli/edricum ein und dürfte daher wohl ebenfalls diesem beizuzählen sein. Die Strahlen waren fein und uuverästelt. -4» -^ 82 ^- Naehsehrift. In der vorangehenden Aufzählung und Beschreibung ist Manches vorweggenommen worden, was von allgemeinerer Natur ist. Doch erschien es nicht zwecklos, an geeignetem Platze Stellung zu den verschiedenen Ansichten über die Natur der Protozoen zu nehmen. In der zweiten Hälfte dieses speciellen Theiles soll sodann eine weitere Aufzählung der übrigen Rhizopoden und Helioanioeben folgen, die mit dem allgemeinen Theil ihren Abschluss finden vvird. Dieser letztere soll auch Alles dasjenige bringen, was den speciellen Theil überlastet hätte und was sich niciit allein auf die argentinischen Protozoen, son- dern auf die Protozoen überhaupt bezieht. In Betreff der verschiedenen Lokalitäten , denen ich mein Untersuchungsmaterial entnahm, sei vor der Hand auf den „Vorläufigen Bericht" verwiesen, den ich den verschiedenen Theilstücken meiner „Untersuchungen ülier die Mikroskopische Fauna Argentiniens" vor- angehen Hess (Nr. 27. Arch. f. ^likrosk. Anatom. Bd. 38 p. 1 fg.). Ausserdem ist von den „Unter- suchungen" erschienen: Ueber den Bau und die .Sp"orcnl)i Id ung grüner Kaulquap pen b acil len. p]in Beitrag zur Kenntniss der Bakterien. — Zeitschrift f. Hygiene u. Infectionskrankheiten. Bd. 11. S. 207 fg. Ueber einige merkwürdige Protozoen Argentiniens. Zeitschrift f. Wissenschattl. Zoologie. Bd. 53. 8. 334 i'g. Leidyonella cordubensis n. g. n. sp. Eine neue Triehonympliide. Archiv f. Mikr. Anat. Bd. 38. S. 301 fg. Salinella salve n. g. n. sp. Ein vielzelliges, infusorienartiges Thier (Mesozoon) — Archiv für Naturgesch, 1892. Ueber den Mitteldarm von Artemia. — Zoolog. .Jahrbücher. Abtheil. f. Anatom, und Ontogenie der Thiere. Bd. 5. S. 249 fg. Im Druck befindet sich endlich: Ueber einige argentinische Gregarinen. (Jenaische Zeitschrift f. Naturwissensch.) -^ 83 Neue Folge. Saccanioeba iusectivora n. sp. Abbild. Taf. VIII. Fig. C, bis \-2. Vuiri'. = i^a. 1200. Fig. 13, 14. Vergr. = ca. 600. Jo.s. Leidy führt in .seinem eitirten AA'erk Taf. VIII Fig. 17 bis 30 eine Anzahl kleiner Amöben auf. welche er für Jngendforraen von Anioehd protms hält. Er fand sie an verschiedenen Lokalitäten, auch gemeinsam mit grossen Exemplaren der letzteren. Hin.sichtlich der äusseren Form sowie des Yacuoleninhaltes schliesst sich die nns hier beschäftigende Form nahe an jene an, unterscheidet sich davon jedoch besonders hinsichtlicli ihres übrigen Inhaltes sowie ihrer Lebensweise, wie sie ferner auch niclit als .Jugendform einer anderen betrachtet werden darf. P^ndlich .sei noch licrvorgehobcn, dass sie zwar mit S. pnnctaUi (s. erste Hälfte dieser I. und II. Abtheilung der Monographie 8. 2 Tuid o Taf. III Fig. .">. li) und mit .S'. nimida (s. erste Hälfte S. 14 Taf. I Fig. 1<>) in mancher Hinsicht über- einstimmt, in anderen indessen bedeutend ditt'ei'irt. Die S. iusectivora traf ich während des Januar au mehreren Stellen au, wo verwesende Insekteu- körper, wie Fliegen, Fliegeneier etc. vorhanden waren, so in einer Pflanzeninfusion, in schlammigem Wasser, in Brunnenwasser etc. Das Auftreten war mithin gar kein seltnes und stets war eine grö.ssere Anzahl von Individuen gemeinsam auf und in einem jener Kiirper anzutrerten, der ihnen zur Nahrung diente. Was die äussere Gestalt anlangt, so erinnert diese am meisten an S. rcnaeuajo (s. er.ste Hälfte S. 16 fg. Taf. I Fig. 7, 8), deswegen, weil der Körper gewöhnlich etwas gestreckt ist, so dass ein Hinter- von einem Vordertheil zur Unterscheidung kommt, von denen letzteres deshalb meist breiter ist, weil sich hier die bruchsackförmigen Pseudopodien ausstülpen, welche ihre Richtung nicht immer geradeaus, sondern bald mehr nach der einen, bald mehr nach der anderen Seite hin nehmen; und da ihrer meist mindestens zwei vorhaiulen sind, so kommt es, dass ihre Masse dann auch die des Hinter- endes überwiegt, das gewissermassen ein ruhendes oder ein negatives Pseudopod vorstellt. (Taf. VIII Fig. 6). Eine bestimmte Beweguugsrichtung ist indessen dabei nicht zu bemerken ; denn es kann auch hier eine kurze Pause in der Bewegung eintreten, worauf nach einer anderen Richtung hin ein Pseudopod entwickelt wird, so dass dann eine, wenn auch nur vorübergehende, isodiametri-sche, klumpige Gestalt vorliegt. Die S. iiispctirnra gehört zu den kleine reu Amöben. Dass ich es mit ausgewachsenen In- dividuen zu thun hatte, lässt sich durch das Vorhandensein von Cysten beweisen. Diese hatten einen Durchmesser von ca. 11 Ins 12 ,u. Lappige, isodiametrische Exemplare massen in der grössten Aus- dehnung ca. 20 iji, gestreckte, typische Formen hatten ca. 26 ,u in der Länge und 8 bis 12 [i in der Breite, eine Schuhsohlenform endlich 30 .u in der Länge und 8 ji in der grössten Breite. Der kugelige Nucleus mass, um auch dies sogleich abzumachen, ca. 4 bis 6 ;i im Durchmesser. Die Vacuolen endlich waren theils kleiner, theils ebenso gross, theils grösser als der Kern. Eine irgendwie ditferenzirte ITmhüUung besitzt die .S'. inscdivora nicht, womit aber hier wie an anderen Orten das Vorhandensein einer ober fiächlichen Diff er enzirung des Ectoplasmas nicht geleugnet werden soll. Greeff*) *) (Nr. 35.) Über die F,rdam:iben 2. Mittlieil. .-^itzber. Ge.-iellscli. etc. Naturwiss. Marburg. 1891, p. 3. Eibliotheca Zoologica. Heft 12. H -»? 84 i*- wies 18!tl initteL-; J[fthyleiiblautarbuiig bei den Erdamöbcii eine .scharf abgegrenzte Cutieula" nach iintl scheint eine selche auch den übrigen Amöben zuzuschreiben. Sicher geht dies indessen aus seinen A\'urten nicht hervor. Greeff betont anfänglich vielmehr nur, dass .eine äussere, den Araöbenkörper um- gebende Haut . . bisher mit Sicherheit nicht beobachtet" sei. worin er aber wohl etwas zu weit gehen dürfte, da doch das Vorhandensein einer solchen Haut bei Sacemiorha (Äwocha aiit.) verrucosa kaum jemals bezweifelt worden ist. Ferner sieht auch Greetf bei seinen Erdamöben dieses Gebilde nicht für eine feste Membran an. da sie bei der Nahrungsaufnahme .mitsanimt dem Ectoplasma eingestülpt und im Inneren des Körpers durchbrochen" wird (1. c. Xr. 35 p. 3—5). Da jedoch stets vom .Amöben- körper- im Allgemeinen, von der .lebenden Amöbe" etc. gesprochen wird und nicht nur im Speciellen von den Erdamöben, .so glaube ich jenen Autor nicht misszuver-stehen , wenn er dieses Hautgebilde wie oben angedeutet verallgemeinert, ein Schluss, dem deswegen nicht gut zugestimmt werden darf, als doch oft'enbar die Ditferenzirung dieses Gebildes einen recht verschiedenen Grad erreichen kann. wie bereits in der ersten Hälfte dieser Monographie verschiedentlich ausgeführt worden ist (vergl. Amoihti heniden p. 24, Mastiybm chliamjs p. 42). Es gelang mir bei unserer S. inscciivora nicht, ein Ecto- von einem Entoplasma zu unter- .scheiden. Dennoch macht sich ein Unterschied zwischen dem centralen und dem peripheren Plasma geltend, indem im ersteren der gelbe Inhalt gedrängter liegt und sich nach der Peripherie allmählig und ohne scharfe Grenze verdünnt. Li manchen Individuen kann sich sodann eine fast völlig homogene Ectoplasmaschicht erhalten, während in anderen der körnige Inhalt bis nahe zur Oberfläche des Amöbcnleibes reicht. Die am meisten in die Augen fallende Eigenthümlichkeit dieses Inhaltes ist die leicht gelbliche Farbe, die aber nur den Körnern selbst zukommt. Diese stellen gleichbeschaffene kleine Kügelchen von nicht erheblichem Glänze dar; doch können sie auch eckiger imd dann glänzender sein. Ihre Dimensionen sind dann gleichfalls bedeutender (Taf. VIII, Fig. 10). Es möchte mithin so scheinen, als ob sie zuerst eine mehr weiche, wasserreichere Sub.stanz darstellen, die später unter Verlust von "Wasser gewi.ssermassen auskrystaUisirt. So fand ich sie besonders in grossen Individuen der .S'. insrdicora, während der körnige Inhalt in kleiaieren blasser, heller und feiner war. Da er im f'entrum wenigstens in allen Fällen ziemlich dicht gedrängt war, so liess sich nicht entscheiden, ob dem Plasma noch andere geformte Inhaltsbestandtheile eigenthümlich sind. Gesehen habe ich nichts davon. Wir gehen jetzt zu den Vacuolen über, die hier von ganz besonderem Interesse .sind. Gewöhn- lich bemerkt man mehrere davon (Taf. VIII Fig. G). Sie können sich sodann zu einer vereinigen. welche hierauf langsam noch weiter anwächst (Taf. Vill Fig. 8) und endlich collabirt. Ehe dies aber geschieht, bilden sich an einer anderen Stelle bereits wieder mehrere neue Vacu(den (Taf. VIII Fig. 9). die als feinste Pünktchen entstehen. Mehrmals bemerkte ich ferner, dass die grosse Vacuole eine kugelige Hervorwölbung, ako ein Pseudopod vor sich hertrieb, an deren äusserstes Ende sie rückte (Tat. ^ III Fig. 9, lU), worauf dieses durchbrochen wurde, so dass .sie sich .schnell nach aussen hin entleerte. Die contractilen Vacuolen können ferner auch in der Mehrzahl vorhanden sein. Einmal bemerkte ich ihrer zwei, von etwas vei-schiedener Grösse und getrennt von einander. Zuerst ging hier merkwürdigerwei.se die kleinere zu Grunde, indem sie durch das vordere Pseudopod hindurch an dessen Spitze rückte und sich sodann kontrahirte. Mittlerweile wuchs die andere Vacuole noch weiter, tru-b dann einen seitlichen Plasmavorsprung und platzte kurz nach der ersten, währenddem bereits zwei neue einander benachbarte Vacuolen auftauchten, die weiterhin zu.sammenflossen und wieder eine gro.sse bil.leten. Ehe dies jedoch geschah entstand au einem anderen Orte ebenfalls ein solches Vacuolen- jK.ar. so da.ss kurze Zeit laug drei vcr.schiiMlene i»aare zu .sehen waren. nämH(-h zunächst eins im Reife- zustand. ein z\A-eites in mittlerer (xrö-sse und endlieh ein soeben ent^5tandenes (.Tat". VIII Fig. 9). Alle Vaeuolen sind mithin cuntractil oder werden es im Lauf ihrer Entwieklung. die ungemein raseh und lebhaft erfolgt, so dass man fast sehon von einer rhythmischen Pulsation sprechen kann, mit dem Unter- schiede nur. dass hier die Vacuole nicht an eine ein für alle Mal präformirte Stolle gebunden ist. Es sei noch bemerkt, dass die Sechszalü für die Vaeuolen der .S'. inscctifom ein konstanterer Charakter ist, wobei man sich indessen daran erinnern muss. dass in Folge der Coutractioncn zeitweilig eine geringere Zahl davon wirklich vorhanden ist. Es brauchen auch nicht gerade wahre Zwillingspaare vorzuliegen: denn entweder kann das Zusammentliesscn von je zwei unterbleiben, oder es kann auch zeitweilig bloss eine der Vacuolcii zu einer besonderen Grösse heranwachsen , während die anderen fünf relativ klein bleiben (Taf. VIII Fig. 10). Soviel aber licss sich mit ziemlicher Sicherheit er- mitteln, dass mehr als G Vacucden gleichzeitig niemals auftraten. Der Xucleus ist bei der .S'. iiisrdirora stets in der Einzahl und vun ty[iischer Beschaffenheit d. h. von Bläschenform mit einem normalen Morulit. ^lisst der Kern ca. 4 [i im Durchmesser, so kommen auf das letztere etwa 2 ;ji. Bei jüngeren Individuen ist es ferner relativ kleiner, bei älteren erheblich grösser und von der Kernblase nur noch einen schmalen Hof frei lassend. Seiue Gestalt ist dann eine eckig wulstige, seine Masse dicht und trübe glänzend. i,Eig. 10.) ■Was die S. iiisntiront interessant macht, ist. dass encystirte Zustände nicht selten anzu- treffen sind, und zwar gleichfalls in und an den schon genannten verwesenden Fliegeneiern etc., die man nur zu zerquetschen nöthig hat. um eine grössere Anzahl der Amöben und ihrer Cysten vor sich zu haben. Diese letzteren sind gewidmlich regelrecht kugelig und von einer derben, gelben und stark glänzenden Kapsel umschlossen (Taf. VIII Fig. 11). innerhalb welcher man den typischen Kern, mehrere Vaeuolen und die gelblichen Kugelkörnchen deutlich wahrnimmt. Einmal konnte ich ferner auch das Ausschlüpfen einer encystirten Amöbe beobachten (Taf. VIU Fig. 12), die durch eine in der Cysten- hüUe auf irgend eine mir unbekannte ^^>ise entstandene Öffnung ein breitlappiges Pseudopod hervor- schob, in das sofort der Kern eintrat. Hierauf schwoll es mehr und mehr kugelig an. wobei in dem- selben Maß der Inhalt aus der Cyste heraustrat, indem er sich allseitig von der AVandung loslösend eine Kugelgestalt beüiehielt. Endlieh war die Cyste vöUig leer und die au.sgeschlüpfte Amöbe kroch davon. Es sei noch bemerkt, dass mit dem Kern auch eine recht grosse Vacuole au.sgetreten war. die sich sofort kontrahirte. Recht merkwürdig sind ferner einige andere Befunde, die sich auf anders ge- staltete Cysten beziehen. Gleichfalls an verwesenden Fliegen sassen nämlich einige Male eigenthüni- liche Doppelcysten mit normalen vergesellschaftet (Taf. M:II Fig. 13). Jede Hälfte des bi.squitförmigen Gebildes war etwa so gross wie eine einzelne Cyste. Man möchte daher auf den Gedanken kommen, dass .sieh zwei Amöbenindividuen erst konjugirt und dann encystirt hätten. Oder man müsste an eine der Theilung vorangehende Encystirung denken, die eintrat, nachdem die Kerutheilung bereits erfolgt und der Amöbeukörper eingeschnürt war. Doch auch dies wäre ein recht merkwürdiger und wenig plausibler Vorgang, aber immer noch leichter zu begreifen als eine nach der Encystirung erfolgte Einschnürung. "Wenn wir allerdings zum Schlüsse noch hinzufügen, dass auch eine dr ei t heilige Cyste zur Beobachtung kam. so müs.sen freilich alle drei Erklärungsversuche in einem gleich fraglichen Lichte erscheinen. Höchstens eine der Encystirung vorangehende Conjugation hätte dann noch etwas für sich. AVas aus diesen Zwillings- und Drillingscysten wird, vermochte endlich nicht weiter verfolgt zu werden, zumal ihrer viele wirklich abgestorben und leer waren. 11* •^: 8(3 ««— Snccaiiioelia alveolata n»\. spec. (?) clV. Amuebd alicuhita Jl e r c s c li k o w s k y. AbIjilJ. Tal', VII. Fig. 30 bis 32. Veigr. = ca. l.")UO. In seiner äusseren Er.scheinung liat dieser Organismus Manehes mit der H. htsvdirora ii. sj). [8. d.) gemein, wesshalb er im Au.schluss an diese behandelt werden möge. Andererseits erinnert er seines vaeuolenhaltigen Inhaltes wegen sowohl an ,S'. rouaiuOo ii. .sjj. (s. erste Hälfte p. IG fg.) wie anch an die von Jleresuhkowsky*) beschriebenen Anioeha ulreolalu. Obwohl allerdings die äussere Gestalt niehts Übereinstimmendes zeigt, so bin ich doch zweifelhaft, ob ich die uns hier beschäftigende Form als eine neue anführen darf, zumal sie ebenfalls in Salzwasser, wenn auch in „künstlichem" lebt. Ich setzte eine etwa 2'/2prüzentige LiJsung eines Salzgemenges an, das ans verschiedenen Theilen der Provinz Cordoba stammte, und fand, nachdem die Kultur etwa eine Woche alt war, eine Anzahl von den uns hier beschäftigenden Amöben. F.s hatte sich nämlich auf der Oberfläche des Wassers das bekannte Bakterienhäutchen gebildet, in welchem nun eine grössere Anzahl von Cysten und dann auch von sich frei bewegenden Amöben anzutreffen waren. Die Cy.sten waren alle von etwa gleicher Grösse, ebenso die kugeligen Formen, welche vermuthlich ein der Encystirung vorangehendes Stadium darstellten, und endlich die Mehrzahl der amöboiden Formen. Jene massen im Durchmesser ca. 12 bis 14 11, letztere ca. 17 bis 18 ;ji in der Länge und 12 \i. in der grössten Breite. Die äussere Gestalt der amiiboidcn Form unserer S. alveolata stimmt völlig mit der \'on S. rcnacuajo n. sp. überein, was weiterhin auch grösstentheils von den Bewegungserscheinungen zu gelten hat, abgesehen davon, dass sie in unserem Falle erheblich langsamer von Statten gehen und unter dem Deekglase bald zur Ruhe kommen. Während sich ferner die S. rimaciiajo mehr schwimmend zwischen dem Speisebrei ihres Wirthes einherbewegt, so wird die >S'. alcrohda eher mehr kriechend angetroffen, nämlich an Pflanzen, Haaren etc. Ehe unsere Amöbe sich encystirt, nimmt sie erst eine mehr isodiametrische Gestalt an und treibt langsam hier und da einen l)reiten liuckelartigen Fortsatz heraus (Taf. VII, Fig. 31), ähnlich so, wie die gleichfalls hier zu besj)rechende FArlicuia rotaiula ii. //. ii. sj). [s. d.j. Schliesslich kommt sie Südann ganz zur Ruhe und dürfte zur Ausscheidung einer CystenhüUe schreiten, was leider nicht unmittelbar beobachtet werden konnte. Man sieht nur in einem frisch entnommenen Tropfen oft zahl- reiche völlig bewegung.slose Kugeln, die z. T. aber bloss einen sehr scharfen Contnr, resp. eine membran- artige Umhüllung erkennen lassen. Fnterliegt es doch keiner Frage, dass die .S'. alccolutu eine ähnliche dehnbare Hautschieht besitzt wie etwa Amocha hrmdcs n. sp. (s. erste Hälfte p. 25 fg.) oder Xiidmidln mriahilis u. (j. ii. sp. (s. erste Hälfte p. 09 fg.). was deswegen betont sein möge, als darin ein wii-htiger l'nterschied gegen S. n-iiar/iajo und X. iiiscrtirom vorliegt. Sendet nämlich eine von diesen ihre Pseudopodien aus, so sieht man den gesannuten Körper gleichmässig begrenzt. Anders ist es bei .S'. (tlrrohita. Hier hat, wenn wir ziuu leichteren Verständniss eine mehr kugelige Form nehmen, der oigentüchc Körper einen auffallend scharfen, glänzeiulcn rmriss, während die Pseudopodien viel zarter umrandet siml. Es muss also auch hier eine sich durch iJire stärkere Lichtbrechbarkeit auszeichnende und mithin liereits uifferenzirte Hüllschicht vorhanden sein, welche beim Ausstülpen eines Pseudopods gedehnt und daher um Vieles zartei' wiid. Eine ektoplasnmtische Kindenschicht lässt sich leidlich von der entoplasnmtischen Masse unter- scheiden: do.di überwiegt diese letztere ganz erheblich und lässt erstcre nur als einen schmalen nicht srharf abgegrenzten Saum erkennen. :Mci-kwürdig ist ferner auch, dass in den ruhenden encystirten •) (No. 0.1 C. viMi Jl c rescli ko wsky. .Studien elf. 1. c. — >* und «ich encystireiidcu Individuon ein helles Ectoplasnia gar ni.lit mein- zu sehen ist, so dass der als Entoplasma zu deutende Inhalt vielmehr bis zur Ausseuwand hiuanreicht. Dementspreehend ist in den kugeligen aber noch Pseudopodienbuckel bildenden Indixidueu das Ectoplasina weniger entwickelt als in den sich lebhafter bewegenden, ein Umstand, der eine zweifache Deutung zulässt. Einmal kliuiitc man nämlicdi sagen, dass zur Encystirung mehr Reservematerial aufgespeichert werden muss, infolge- dessen sieh der geformte Inhalt so w<'it wie miiglich erstrecke, andererseits aber könnte man von der Ansicht ausgehen, dass das Ectoplasma der Foi'tbewegung diene, zum Zweck der Encystirung nicht mehr nöthig sei und daher verschwinde. Würde man feiner in das Eetoplasnui nudir die Funktion der Atmung verlegen, so kiinnte man wohl aucdi nuüncn , ilass diese ebenfalls bei und in der Ency- stirung weniger von Nöthen sei. Gerade wie bei .S'. miucunjo, .so lionimt das Eftojda.^ma, am besten lici den sirh lebhafter l)e- wegendeu Individuen zur Wahrnehmung und zwaj' stets au der ivuppe des luui sich hci'ausstiilpoulen Pseudopods. Dieses besteht zuerst nur aus jener hyalinen .Sul!stanz, und erst, wenn es eine gewisse Grösse erreicht hat, strömt der übrige Inhalt nach. Das, was von den plasmatischen Thcilcn unserci' .S'. dlrcohta am meisten in die Augen fällt, sind die vacuoleuartigen Käume, welche das (ianzc ebenso schaumig er.scheinen las.sen, wie wir es bereits bei der .S'. irnaniiijo kennen gelernt haben. Vielleicht nur sind die Vacnolen nicht gajiz so gedrängt, wie bei dieser. Sonst aber sind sie auch recht zahlreich, nämlich ca. 18 bis 2,") Stück im optischen Schnitt und von nicht gleicher Grösse. Ihr Inhalt ist schwach violettfarbig. Kontraktil sind sie ferner nicht, verhalten sich mithin ganz so wie die gleichen Gebilde lici S. miac/ia/o. A\'ie bei dieser, so ist auch hier jede von ihnen mit einer glänzenden ria.'^mahüllc nmgeltcn, die das Licht etwas stärker bricht als das übrig(^ Plasnui. In dieses eingelagert sind, was bei .S'. miniHdjo nicdit der Fall ist, zahlreiche leichtgelbe Körnchen von massigem Glänze, die dem Ganzen ein ebenso gefärbtes Aussehen verleihen und wogegen sich die Vacuolen besonders scharf abheben. Jedenfalls stimmen sie in ihrem Aussehen nicht mit den wiederholt beobachteten Glanzkörnchen etc. überein. die glänzender und klarer eher an krystallinische Gebilde erinnern, l'nsei'c Körnchen stiduui vielmehr in der Mitte zwischen jenen und den schon öfter erwähnten llockeiuirtigen Inhaltsbcstandtheilcn des Plasmas. Greetf*) hat vor uirlit langrr Zeit Ijci seinen Erdamöbeu zweierlei Arten \(in (Jranula unterschieden, die er in scharfen Gegensatz zu eintinder bringt. Hie cini'u, am meisten bekannten, nennt er ihres stärkeren Glanzes wegen „(ilanzgranula" , die anderen blassen, oder wie wir sagen, flockigen, heissen Elementargranula und sollen den als „Elementarorganismen" angesprochenen Granula Altmanns**) entsprechen. Indem an dieser Stelle auf die Bedeutung der letzteren nicht eingegangen werden soll, sei hier bloss bemerkt, dass jene Unterscheidung Greeif's otFenbar von grösster AVichtigkcit ist und bi.sher der Unterschied zwischen den Körnchen der Amöben viel zu wenig lieachtet wurde. Da mir leider die letzten Arbeiten Greeff's lange Zeit nicht zugänglich waren — sie erschienen in einem kleinen, weniger Ijckannteu Sitzungsbericht — so bot sich mir bisher keine ^lögliidikeit . die neueren Ansichten dieses treulichen Rhizupodenforschers in Bcti-acht zu ziehen. Schon vor längerer Zeit kam ich indessen zu ähnlichen Ansrluuunigcu und möchte im besondei-en die Elementargranula Greeff's, von mir öfter als Protoplasnuiköruer etc. bezeichnet, als einen wichtigen 15estandtheil des Plasmas ansehen, ohne aber ■ — beiläutig bemerkt — mit den Schlüssen E. Altmann's völlig übereinzustimmen. Vor allem kann ich nämlich die Granula nicht als „Organismen" betrachten, da ein ürganisnuis doch ein selb.ständiges Wesen sein muss, das unter Umständen auch ausserhalb des gegenseitigen Verbandes *) (No. 3.5.) R. GrelV, Enlamoclien IT, ii., .s fg. ♦*) (No. .So.") R. ,\ltmann. Die KU'inentiii-drganismfii in iln-ci- Bozieluin^ yax den Zellen. Ijoipzir 181)0. -»* 88 »- zu bestehen vermag. Als Elementar bcsta ndt heile von besunilerer Bedeutung und weitester Ver- lireitniig nuM'hte ieh .sie jedoeh gerne gelten la.^^.sen. Eine weitere Frage, ob iiändich wirklich nur zweierlei getürmte IMasmatheile im Amöbenleilw e.xi.stiron, s(dl hier noch kurz berührt werden. Aller- dings niöehte ieh die Grenze zwischen beiden nicht gerade aufheben ; es scheint mir aber so. ganz abge- .sehen von den FrenKlkörpern. als wenn das Pi-otoplasma in vielen Fallen auch noch andere KiW-nchen etc. fiiliren kann, die weder scharfglänzend und krystallinisch, noch auch sehr blass und licjckig siiul. Sollte hier nicht etwa eine Umformung der letzteren in die ersteren vorliegen, so niüsste man dann doch die Plasmubestandthcile weiter variiren. Ein solcher Fall scheint mir nun bei unserer ,S. ulnvluta vorzuliegen. Die gelblichen Körnchen stehen hier nämlich in ihrem Aussehen zwischen den „Glanzgranula" und den .Elementai-granula" und können mithin keiner der beiden Kategorien zugeteilt werden. Vielleicht rühren sie allerdings von Xahrungsbestaiidthcilcn Jicr. Doih inüsste dann ihr so gleichförmiges Aus- sehen auch den Schluss rechtfertigen, dass sie ein gleichartiges konstantes Umwandlungs- oder Assi- mi la t ionsprodukt geworden sind, gerade wie ja auch das übrige Plasma durch Assimilation Gleiches aus Ungleichem bildet und dadurch an Ma.sse gewinnt. Ebenso wüsste ich nicht, wohin ich die eigenthiimli(du'n, glänzenden Kügelclien hinrechneu sollte, welche hier, bei S. reiiacudjo u. a. im Plasmaiuantel der Vacuolen liegen. Mehr als irgend welche anderen würde ich diese als „Elenientar- granula" bezeichnen wollen, wenn Greeff die.se Bezeichnung nicht schon auf die blassen Elemente verwandt hätte, welche ich übrigens bei unserer .S'. alrcoluta nicht gesehen habe. I. eider halie ich indessen ans Unkenntniss der (xreeff'schen Publikati(nien damals auf diesen Punkt zu wenig geachtet, so dass die Möglichkeit, sie übersehen zu lialjcn, vorliegt. Schon in einem sich lebhafter bewegenden lndi\iduum liegen die gellilichen Partikelchen ziemlich dicht gedrängt. Noch mehr ist dies nun der Fall, wenn zur Encystirung geschritten wird. Dann wird sogar der Unterschied zwischen den Plasmatheilen und den Vacuolen eigcntliümlich verwischt, was wahrscheinlich daher kommt, dass erstere an geformten Elementen ganz erheblich zugenommen haben und dadurch die letzteren verdecken, (dme sie indessen irgendwie zu verdrängen. Ohne Zweifel ist al)er in einem amöboiden Exemplar das Plasma klarer und hyaliner als in einem abgekugelten, ganz abge- sehen davon, da.ss ersteres meist Haclier uiul daher durchsichtiger ist (Taf. VII, Fig. ;J0 u. -M). Die Ansammlung der Plasmateile kann endlich bedeutend genug werden, um den Xucleus stark zu verdecken. Man .sieht ihn daher Idoss als einen Flecken durch.schinmieru . und zwar liegt er in der Kugel central oder subeentral. in der amöboiden Form wie liei .s'. rriKin/ajo aber etwas mehr nach hinten (Taf. VII, Fig. 30). In mehreren Fällen fand ich ihn von typi.scher Gestalt als Mlasehen, dem ein Morulit eingelagert wai-. So war dies bemerkenswerther A\'eise bei der Encystirung zu bemerken, sowie bei kleineren, amöboiden Thieren. Wurde hier ein wenig Jod hinzugefügt, .so wurde (bis hier etwas exeentrische Morulit besonders deutlich und nahm eine mehr runzelige Gestalt an. während im Kernbläschen dem Kande zu einige leichte Gerinining.sgranulationen auftauchten. Et- was anders war es endlich bei einem ziemlich grossen Exemplai' in der beweglichen Form. Hier war nämlich ein im opti.schen Durchschnitt ringförmiger Kiirper zu sehen, von dem sich aber nicht mehr entscheiden liess. olj es der Kern oder das Morulit war. Seiner Kleinheit wegen würde ich ihn eher fiir das letztere ansprechen, das sidv bei hlduM-em Alter des Thieres mehr vergrössert und nach der Kernperipherie au.-^gedehnt hätte, wie es ja aucli an anderen Orten beobachtet wird. Es würde dann hier ebenfalls wieder zu beachten sein, dass bei dei- Encystirung der Kern unverändert bleibt, wie^ dies ja amh bei der direkten Theilung der Fall ist, dass er aber in grösser werdenden Individuen Umwandlungen erfährt, die möglicherweise zu anderen Arten der Fortpflanzung in Be- ziehung stehen. -»* 89 'i<~ Zum Schlu.s.s sei endlich luicli liiii/iigL'l'üo-t . das.s irgeiiilwic gcforiiite Frciiidkörpcr in unserer Amöbe nicht anzutrert'en waren. Vielleicht lebt sie von den .Stott'wechselprodukten in der oben ge- nannten Bakterienhaut. Saccaiiioeba spntiilii {':') Penard. cfr. (Nr. 4). Ainoeh« spat'ila Penavd; Bldzopodca {Venu ilmice. p. 129. Tal'. TT. Yv^. 55 liis 05. Allbild. Taf. VII. Fig. 7 und 8. Vergr. = ca. 12iiO. E. Penard beschrieb als neu eine Amöbe, welche nach vurne ein grosses, breites und Haches Pseudopod bildet, während der übrige Körper in der Regel von KihMicben, den Produkten des Thiercliens. oder von Fremdkörpern bedeckt ist. Hin und wieder sah ich nun im l'xidensatz von ürunnenwa.sser etc. Organi.smen. die vielleicht mit jener Auuibe identisch sind, was indessen deswegen nicht mit .Sicher- heit behauptet werden kann, als meine Beobachtungen nur gelegentliehe waren und si( h mögliedierweise auch auf eine andere Species Penard's Ijcziehen Hessen, nämlich auf Aniorha gniiiiiata. wie weiter hin no(di zu besprechen ist. Die von mir gesehenen Formen (Februar) glichen einer gedrungenen Saccamoeba, deren grösserer, nicht pseudopodienbildender Körpertheil mit Sandstückchen etc. dicht besetzt ist, so da.ss man vom Inneren nichts mehr gewahr wird. Im Gegensatz zu Difflugien und verwandten Foi-men ist dabei eine eigentliche starre Schale mit Anstrittsöffimng nicht vorhanden, sondern der gesanunte Klirper ist gewisser plumper riestaltsveränderungen fähig, die mehr oder weniger erhebliche Aliweichungen von der Kugelform zustande bringen, und das bruchsackartige Pseudopod stellt nur, wie schon erwähnt, eine unbedeckte Körperstelle vor. Es war bei manchen Individuen so. wie Penard es beschreibt, und niemals verästelt (jai)ials rcuiiifir) (Taf. VII , Fig. 7). Bei anderen Individuen glich es denen einer Difflugia, ohne sich allerdings so stark zu verästeln, wie es bei dieser der Fall ist. Ich sah gewöhnlich nur zwei tingerfiirmige Pseudopodien (Taf. VII, Fig. 8) und hatte ein Bild vor mir. das dem von Penard gegebenen und auf -I. (/ciuiiKtta bezogenen einigermassen glich *J. Einmal sah ich auch ein einziges, sehr langgestrecktes dünnes Pseudopod, ohne dass ein Bruehsaclc vorhanden gewesen wä're. Während man den Monothalamien mit Kecht ein (..chitinö.ses") Schalenhäutchen zusclireibt, das die aufgenommenen Fremdkörper mit einander verkittet, so dürfte dies bei unserer >S'. spatiihi wohl fehlen , wie es auch Penard nicht erwähnt. Es sind eben die kleinen Steiuchcn einfadi dem l'lasma angeklebt, wie sie sich auch bei den ausgeführten Bewegungen gegeneinander verschieben können. Der den Pseudopodien angehörige Inhalt ist hyalines, klares Ectopla.sma, das nur an der Wui'zel jener Könuhcn etc. erkennen lässt. ein Befund, der mit dem Penard's übereinstinnnt. während die von diesem angegebene kontraktile Vacuolc hier vermisst wui'de. Der Kern indessen war deutlidi vorhanden und lag als das bekannte Bläschen am l'cbci-gang in's Pscudnpdd. Die (Iriissc dci- Exemplare dieser Amiilie lictrug ca. i'2 bis 2'2 [x im mittleren ])nrchnicssci'. Aiiioeba actiiiophora Aneiliach. Aliliild, Taf. VlIT. Fig. U) und 20. Vergr. = ca. 1200-1.500. Es möchte aus mehrfadien Gründen angebracht erscheinen, die im Nachfolgenden zu skizzirende Amöbe der von Anerl)ach**) beschriebenen A. ((fthiopliord beizugesellen, welche .später von A. Gruber***) *) (No. 4.) E. Penard 1. c. S. 120 fg. Taf. II, Fig. 22, 23. **) (Nr. 5.) AiiLM- liacli. Die Kinzelligkeit der Amüben, Zeitsclir. f wiss. Zool. Bd. VIT. S. 3!)2 fg, Taf. XX. Fig. 1-14. ***) (Nr. 37.1 A. (iriiliiM-, l'.t-itr. z Kcnnln, d. Aiiinlien. Zeitsi-lir. f. wiss. Ziml. lid. XXXVl. S. 401 fg. Taf. XXX, Fig. i)-17. ->*. 90 »«^ wieilergcfiiiuli-n uiul weiter eharaktcrisirt wnnlc. Ob wir damit das Richtige treifen, sei freilich diihin. einer Elrdone »lo-'^chata erinnert. (Taf. VIII, Fig. 19.) Der eigentliche Körper ist dann etwa eiförmig und entsendet V(ni dem einen Pole ein breites Büschel von Pseudopodien , die aucdi ihrerseits an Zahl und Ausscdu'u Anklänge au jene Eledone bieten. Dieser Pol ist ganz konstant und ist die einzige Stelle, wo Pseudopodien ausgesandt werden. Es ist dabei indessen keine eng umschriebene Oetfnung vorhanden: die Basis des Pseudopodienbüschels ist vielmehr bald ausserordentlich breit, so dass sie etwa die Basis einer Halbkugel darstellt, welch' letztere Gestalt jetzt unser Organismus angenommen hat, bald sehr enge, etwa wie der Hals einer massig bauchigen Flasche, in welche Form nun das Thierchen übiM'gegangen ist. Hiermit sind ungefähr die Extreme der Gestaltsverändernngen bezeichnet, und es erübrigt nur noch hinzugefügt zu werden, dass die psendopodienfreie Köirpcrolicrfläche stets völlig al)g(!rundet ist und daher auch stets einen glatten Umriss zeigt, wenn sic^ nicht mit Fremdkörperchen besetzt ist. Die, wie scluni oben erwähnt, relativ zarte membranartige Begrenzung der Ä. adhiophora ist zwar für gewöhnlich nackt; wiederholt .sah ich indessen Individuen, die am Hinterende mit bald spärlicheren, bald reichlicheren Steincheu besetzt waren, welche jedoch mir lose anklebten und nicht etwa mit der Membran fest verwebt waren. Man innss daraus wohl auf eine gewisse Klebrigkeit der letzteren schliesseu oder doch wenigstens auf eine klebrige Substanz, die durch sie hindurch ausgesondert werden kann, eine Erscheinung, die, •soviel mir bekannt ist, bei dem nahestehenden Cochliopodium fehlt. Ich selkst habe jedenfalls nie- mals ein s.dcdu's mit angeklebten Steinchen bemerkt und weiss mich auch keines Falles aus der Lit- teratur darüber zu entsinnen. Es käme min zum Schluss noch der Gedanke in Betracht, wir hätten ••s hier mit einer der anderen steinchentragenden Amöben zu tliiiii. Dagegen spricht jedoch schon der rmstand. ,1a-. die letzteren allseitig frei beweglich bleiben, was ja bei unserer A. mihiophom ->S 91 K- iiielit der Fall ist, und dass hier die Gestaltmig der J'sc'uili.podien eine wesentliili andere und reelit eharakteristisclie ist. Die Pseudopodien uämlicli, denen wir uns nun zuwenden, sind nieht so besehatien. wie liei den eigentlichen Amöben, sondern leiten aueh ihrerseits zu dem abseits stehenden Cochliopodium hinüber. Bei diesem stehen sie, wie bekannt, hinsichtlieh ihrer Gestaltung zwischen den nuüst ziemlieh kräftigen, selten .spitz endenden Pseudupodien. wie sie etwa für ,1. protnis charakteristisch sind, und den feinen, spitzeren und verzweigten Fäden, wie man sie von Euglypha u. A. her kennt. Ich möchte .sie ungefähr in die Mitte zwischen jene beiden l'seudopodienformen stellen und dann diejenigen unserer .1. udiiio2>hom wieder zwischen Cochliopodium und die eigentlichen Amöben. Leidy*) hat bereits sehr richtig dieses Cochliopodium an das Ende derjenigen sehalentragenden Süsswasserrhizopoden gestellt, welche mehr lappige Pseudopodien tragen und an den Anfang derjenigen, deren Pseudopi)dien fein und verzweigt sind. Ebenso tindet man bei E. Penard (1. c. Nr. 4, Taf. III, Fig. 23 und 24) eine cdiarakteristische Abbildung, welche sich auf sein CocJiHopodiidii (/raHulatuni bezieht. So ungefähr fand ich nun auch die Pseudopodien liei unserer .1. acihiophora gestaltet. Im einfachsten Falle stellen sie fingerfiirmige Gebilde dar. d(>ren Länge die des eigentlichen Körpers oft weit üben-agt und deren Dicke eine ungefähr gleichljlcibende ist. Sie enden also stets stumpf und abgerundet, niemals .spitz. Findet nun an einer Stelle eine Gabelung statt, so pflegt diese Stelle sich lappenartig zu verbreitern und es können auf die Weise Gebilde ent.stehen, welche an das Geweih eines Damhirsches anklingen. Solche Gabelungen könium nämliidi auch nahe dem Ende eines Pseudopods und in nu^hrfacher Zahl auftreten, so dass dann dieses Kude l)edeutend kompakter und massiger als (h'r Aufangstheil des Pseudopods erscheint. Die Bewegungen der Pseudopodien sind sehr lebhaft. Mit ziemlicher Geschwindigkeit werden hier bald welche ausgestreckt, um sich ihrerseits darauf in mehrere Aeste zu spalten, dort bald andere eingezogen, was so geschieht, dass sie beim Verkürzen dicker und plumper werden. Dabei biegen sie sich unaufhörlich wie tastend umher und können sogar in schlängelnde Bewegungen gerathen. Das ganze Thier bleibt dabei oft auf demselben Fleck liegen , oft aber kriecht es unter Ausführung der schon oben erwähnten Gestaltsveränderungen langsam weiter, ähnlich so wie eine Difflugia. Je i'uhiger es daliegt, um so breiter pflegt der die Pseudopodien aussendende Pol zn sein, wä'hreiid sicii das Thierchen im anderen Falle mehr in die Länge streckt, die Pseudopodien midir gerade nach vorne richtet und mit denselben voran sich weiterbewegt. Gehen wir nun zu dem Inhalte der ^1. (id'iHopliofK über, so müssen wir liiiisiiditlich dessellien eine bemerkenswerthe Verschiedenheit von Cochliopodium flnden; deiui liier ist er gemeinhin ein sehr dichter und körniger, während er hei unserer Amöbe ein viel hellerer und hyalinerer ist. Körner und ähnliche Einschlüsse sind nui' spärlich vorhanden , abgesehen von grossen , schön ausgebildeten gelb-glänzenden Krystallen. welche ihrerseits wiederum ganz denen \'on Cocdiliopodium u. a. gleichen. Die Pseudopodien endlich sind recdit hyalin, natürlitdi ohne meml)ranartigen Uebcrzug. Als ein konstanter Inhaltsbestaiultheil ist ferner die kontraktile Vacuole anzusehen, welclie stets der Mitte des hinteren, pseudopodienlosen Endes nahe liegt. Sie pulsirt in ziemlich regehnässigcn Inter- vallen, ohne dass es sich sagen lässt, wohin ihr Inhalt sich ergiesst. Greeif**) hat für seine Erdamöben vor nieht langer Zeit sehr richtig au.sgeführt , dass liei diesen ein(> Kntleerung muh aussen aus- *) (Nr. 2.) .T. Leidy, Fresh-watei- Rlaizupods. Tal'. X.XXll. **) (Nr. 35.) R. Gret'H'. Erdamoeben .S. 14, 15 fg. Bibliotheca Zoologica. Heft r2. 12 ->* 92 *<— ffoschlosseii sein muss. ila diese Organismen bei der lebhaften Tluätigkeit der Vacnole ja bald austrocknen niiissten. Dieser (iniiid würde nun in unserem Falle nicht zuti-eflf'en. Ich konnte aber niemals Iiemcrken. dass hier die Vacuole bis dicht an die Körpervvandung gerückt wäre, wie dies ja zur Entleerung nach aussen erforderlich ist, wesshalb ich micli ebenfalls der Ansicht zuneigen möchte, dass dieses Organ auch hier mehr eine pulsatorischc denn eine exkretorische Bedeutung hat. Damit hängt «ttenl)ar die Festigkeit der membranartigen Haut zusammen, welche zwar noch in gewissem Gi-ade dehnbar, aber nicht mehr so leicht durchbohrbar ist, wie es zum Ausstossen dei- Vacuolenflüssigkeit erforderlich wäre, es sei (Ummi. dass eine per.si.stirendc Octt'naug Vdriicgt. von deren Gegenwart ich mich indessen nicht überzeugen konnte. Liegt die konti'aktile Vacuole dem liintereu Kudc der Längsachse des Thiercheus zu, so liegt der Xucleus unmittelbai- \iir ihr in derselben Achse und je nach dem Gestaltungszustande des Ganzen mehr oder weniger genau in dessen Mitte, gewöhnlich jedoch — bei gestreckterer Gestalt — mehr dem hinteren Ende zu. Er ist ein kugeliges Bläschen mit einem normal beschaffenen Morulit. Die A. art'mophora, das erübrigt noch gesagt zu werden, fand ich während des Februar 1891 zu zahlreicheren Exemplaren zuerst im Wa.sser des Beckens auf dem Akademiedache, dann aber auch im Brunnenwa.sser. Die Individuen der ersteren Lokalität waren meist nackt, die der letzteren oft mit Steinchen besetzt. Die Grösse aller Exemplare stimmte ziemlich überein und lietrug etwa 18 bis 20 ;ji im mittleren Durchmesser ohne die Pseudopodien, dei'eu I\[asse derjenigen des Körpers nahezu gleichkommen konnte, meist aber dahinter zurückblieb. Der Kern, sowie die kontraktile Vacuole ma.s.sen ca. -1 bis .') ;ji. ebenso viel oder weniger die grossen gelben Krystalle. Ainoeba tentaculata A. (iruber. Abl)iUl. Taf. VII. Fig. 18, 19 und 20. Vergr. = ca. 12 bis ir)00. In einem Seewasseraquariuin . das A. Gruber im Zimmer hielt und mit Wasser von verschie- dener Herkunft speiste, entdeckte derselbe*) 1882 eine eigenartige Amöbe, die er ihrer tentakelartigen Fortsätze wegen Ä. teufandata nannte und die sich noch besonders durch eine kräftige Hautschicht auszeichnete. Im (V.rdolia hatte ich gleichfalls ein .sehr kleines (Tcfäss mit einer concent rirteu Lösung von Salinensalz mit Hrdtheilchen etc. aufgestellt und fand darin ausser Branchipus- und Ar- teniia-ähnlichcn Krebschen eine kleine amöbenartige Form, welche mit jener von Gruber beschrieljenen vieles gemein hat und ihr daher zugezählt werden soll, obgleich allerdings auch nicht unwichtige rnterschiede zwischen beiderlei Formen vorhanden sind. Unsere A. tndandata lebte in grösserer Menge wähi-cnd des Januar und Februar an der Wasser- oberHäche sowohl zwischen verwesenden Blättern etc., wie auch im Innern eines toten Branchipus, wo sie sich wohl ähnlich ernährt wie die von uns gefundene Hnccdniorha liisrrtirom n. sp. (s. d.). Besonders auf- fallend war die in jedem Präparate auzutreifende erhebliche Anzalil \-ou Cysten, welche den Gedanken nahe legt, dass(lie dieser Amöljc gebotenen Existenzbedingungen nicht hinreichend günstige waren. Erinnert man sich, dass A. Gruber seine Amöbe in einem viel schwächer gesalzenen Wasser hielt (ca. Wo), so möchte es .so .scheinen, als wenn meine Salzlösung viel zu stark war, ein Umstand, welcher vielleicht hinreicht, die Verschiedenheiten zu erklären, die zwi.schen der Form Grubers und der unsrigcn b.-st..h.Mi. Die letztere wäre dann etwa als eine unter nicht mehr ganz natürlichen Bedingungen ent- •» Xr. :t7. A. ImiM.lt, Zeitscliiift f. Wisseiiscli. Zoologie. B,l. :!6. S. 4(iO lg. Taf. XXX. Fig. 1-8. -^ 9o «<— standeiicii Varietät aufzufawseii. wenn nii' iiirlit — da.s liLsst .sich vorderhand kaum entscheiden — eine eigene, für sich bestehende Art darstellt. Derartige Fragen, welche für nn.^ere Anschaunngen über die Entstehung der Arten von der grössten "Wichtigkeit sind, sind an der Hand zweier so ver- einzelter Beobachtungen, wie die von (-rrulier und die von uns. nun aber kaum irgendwie mit einiger Sicherheit zu lieantworten. Sie würden eine Eeihe sorgfältigster Versuche verlangen, auf die wir, wie ich hotte, bei einer anderen Gelegenheit ausführlicher zurückkommen werden. In ihrer äusseren Gestalt hat unsere Amöbe mit der von A. Gruber beschriebenen die meiste Aehnlichkeit, besonders was die tentakelartigen Pseudopodien betrifft. Diese können jcdocji oft genug auch ganz fehlen, so dass eine Form bleibt, welche völlig der einer Saccaiiiorhu gleicht und die Veranlassung geben mü.sste, unsere Amöbe diesem Genus beizuzählen, wenn nicht das andermalige Vor- handensein der Tentakel-Pseudopodien dagegensprechen würde. Die tentakellosen Individuen sind, wenn sie ruhiger daliegen, ziemlich isodiametrisch und zwar im einfachsten Falle einfach tropfeniörmig wie ein (jitUnlklhwi (s. d.). oder _L//;/(y./;-artig (vergl. Taf I Fig. 4). Weiterhin kommt es wie bei dem Genus Sdccamoeba zu bruchsackartigen Pseudopodien, so dass eine etwas lappige Form hervorgeht wie etwa bei .S'. miacuaju (s. d. und Taf. I Fig. 7 und 8), womit die Ortsbewegungen des Thierchens im engsten Znsammenhang stehen. Diese geschehen meist nach Limax-Art in einer bestimmten Richtung. Dann fehlen entweder die Tentakel, oder sie sitzen gewöluillch am Hinterende, wo .sie oft einen Zottenanhang bilden, der aber nur aus wenigen Theilstücken besteht. Es können hier indessen auch 2 oder o Tentakelchen starr abstehen und zwar in Form kurzer cylindrischer Finger, die am freien Ende durchaus nicht zugespitzt sind . sondern abgerundet oder abgestutzt enden. Ihr Verhalten stimmt also mit den Tentalceln der von Gruber beschriebenen Form überein. Jedenfalls muss man ferner auch den Zottenanhang als ein solches Tentakelgebilde ansprechen, denn ich sah bei einem recht grossen Exemplar am hinteren Ende einen Anhang, der aus mehreren, vielleicht 6 recht kurzen, gleich- falls cylindrischen Tentakeln bestand. Gruber berichtet weiterhin, dass die Tentakel auch allseitig abstehen könneii. mithin nicht auf das Hiiiterende beschränkt sind. Mii- ist indessen ein solcher Fall nicht bekannt geworden. — Die Grösse unserer Amölie ist eine sehr geringe, ein Umstand. iiicl. Verpr. = ca. 1200 bis 1.500. Ks möchte auf den ersten Blick so scheinen, als wenn sich das uns hier beschäftigende Rhizopod nur wenig von der auch in Cördoba gefundenen .1. adiiiophora, Auerbach (s. d. S. 89 fg., Taf VIII, Flg. 10 II. 2it) unterscheide. Ebenso Hesse sich die von Auerbach*) für die letztere gegebene Beschreibung vieUeiclit mit demselben Rechte hieidier beziehen, so dass sowohl die .1. nctinophom wie auch unsere .1. tnitwuUfrra und möglicherweise noch .1. fnitandata. A. (} ruber, sänuntlich auf das hinausliefe, was jener Autor zusammenfasste. Hatte ab(>r schon A. Gruber**) berechtigten Anlass. seine Form als eine .selbständige abzutrennen, .so werden wir es auch mit (U^r ,1. fnifaadifmi thun mü.ssen , obgleich Nr •■p.i I-. .■\iierb.ieli. Die Einzellickeit der .\miiben 1. c. .S. 392 fg. •i ^Nr. 37.) .\. (1 ruber 1. <■. S KiO (^. -»* 95 #*- es ja ohne Zweifel misslieli ist. die Arten dei' Amöben wieder nni eine nene zn bereieiiern. Es ist aber vor der Hand gar nicht al)zusehen , wie man anders ans dem Wirrsal in der Systematik der amöbenartigeii Formen herauskommen sidl. als ihiss man sieh vorläufig bemüht, nach Mögliehkeit zu sondern und bestimmter zu umschreil)en. Eichtiger wäre es vielleicht, in diesem Falle nicht sofort von einer spccirs itoni , sondern unter TTmständen liloss von einer Varietät oder von einer neuen Form zu sprechen. Da^: Wort „Varietät" drückt jedoch zu sehr das Znsammengtdiörige aus, als dass es hier anwendbar wäre, und der Begriff der ..neuen Fin'm" ist in unserer .s^^stematischen Nomenklatur ungebräuchlich und fällt gewöhnlich mit dem der „sjHrics iioca'- zusanunen. Was uns nun bestimmt , die A. ti-ufi(cid'ifci-(i für sich zu behandeln , ist vor Allem der Umstand . dass sie uns auch im encystirten Zustande Vdidag, so dass also die Annahme, sie sei nur ein Fntwicklungszustand eines anderen Organismus, wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat. Die .1. fciitaciiHfrra war in einer Anzahl von Exemplaren im .lanuar kurze Zeit hindnrdi in einer Blumenpflanzeninfusion zu sehen, wo sie sich zwischen verwesenden PHanzentheilen aufhielt, ohne den Bodensatz zu bevorzugen. Sie bewegten siidi langsam, die Pseudopodienbüschel voran, vom Fleck. Ihre G-rösse blieb stets eine geringe, was am si'diersten aus einer ^Messung eucystirter Indi- viduen hervorgeht. Diese hatten nämlich nui' ca. 14 bis lii jx im Durchmesser, während längliche, amöboide Formen ca. 18 [j. in der Ijänge und 10 n in der Breite massen. Die Gestalt der A. tmifacidifcni ist ähnlich der A. acfinophora. Auerbach. Der eigentliche Körper ist" nämlich etwa kugelig, aber niclit so regelmässig wie bei dieser, sondern etwas höckerig und runzlig, eine Erscheinung, die sich durch das wichtige Unterscheid ung.smerkmal erklärt, dass unsere Amöbe allseitig Pseudopodien aussenden kann, während wir diese Gebilde l)ei unseren Exemplaren dei' .1. (ir(.lnophori( auf einen liestimmten Bezirk, eine Oetfnung, beschränkt sehen. Allerdings entwickelt die A. kidnc/difcm mit Vorliebe nur ein grösseres Pseudopod resp. eine zusammenhängende Gruppe von solchen: doch können auch an anderen Stellen Pseudojiodien ausgestreckt werden, die schliesslich dominiren, während die früheren sich zurückbilden. Es ist mithin ähnlieh so. wie bei unserer .-1. sidinae (s. d. S. 97 fg.), mit dem Unterschiede nur, dass die Pseudopodien jetzt lappiger siiul und nicht so regelmässig cylindrisch, wie es bei der letzteren Art die Kegel ist. Ihr Aussehen erinnert infolge dessen wieder mehr an .1. (utiiKijil/nni . wo ja auch lappenartige Verbreiterungen zu sehen sind (i'fr. Taf. IX, Fig. 19, 20). Man kann somit ihre Entstehung so auffassen, dass an irgend einer Stelle ein lappenförmiges Pseudopod hervorwächst, das nun seinerseits wieder ähnlich gestaltete Pseudopodien entwickelt. Oft kann man auch mehr von einer (jabeluug sprechen. Erinnert man sich ferner daran, dass dem Genus J;«0('&« von Rechtswegen unverzweigte resj). ungetheilte Pseudopodien zukounueu, so wird man finden, dass Formen wie .-1. acthiophora, si. saliuac uiul A. ti^ntdcnVifcm eine Gruppe, ein Subgenus. für sich bilden, das einerseits zu den schalentragenden Formen, andererseits zu den Helio- amöben hinüberleitet, bei denen ja das Auftreten irgendwie getheilter Pseudopodien eine regelnuissige Erscheinung ist. Wie schon weitm' olien für unsere .1. fridnodifcra benu'rkt wui-de. unterscheidet sie sicli von A. actinopho)'a dadurch. da.ss sie auch an nicht präforniirteu Stellen I'seudopodicn hat. Dies rührt nun daher, dass sie keine schalenartige Hautschicht besitzt, sondern bloss einen membranartigen I'eber- zug, der durch die Pseudopodien mit Leichtigkeit überwunden werden kann, (dine dass indessen eine Durchbrechung stattfindet. Man sieht daher den eigentlichen Körper scharf umschrieben (konturirt), die P.seudoi)odicn hingegen bloss zart umgrenzt. (Taf. Vll. Fig. 21. 22.) Der nlasmatische Inhalt unseres Thier(diens ist ebenfalls ein anderer als bei den zum ^'erglcich ^>* 9(3 t«- gestcUtoii Formell. Der vdii .1. nitiuopliom ist dicht golvönit uiicl mit gros.scii gelben Krystallen ver- sehen wie hei C'ochlioiKjdiiiiii, der von Ä. sdlinae ist ganz leicht gelblich (Tat. VII, Fig. 26-29) gekörnt und der von .1. tnihindnla geHoekt, während er bei -I. kntamlifcm ein intensiveres Gelb zeigt und deutliche gelbe Körner enthält. Da.s Plasma selbst ist farblo.s, wie man in den Pseudopodien sieht, deren Inhalt aus ziemlich klarem Kctoplasma besteht, während der eigentliche Körper gerade wie hei A. saliiuif vom Eiitoplasma gänzlich ausgetiillt wird. Der körnige Inhalt desselben .scheint vom Reife- zustandc des Thierchens abzuhängen, namentlich wenn man die Cyste als einen Zustand ansieht, der einen gewissen Höhepunkt der Keife erlangt hat. Kinzelne lndi\idueii zeigen nämlich ein ziemlich homogenes, nebelartig trübes Kntoplasma, in das bloss vereinzelte gelbe Körner eingelagert sind (Tat. VII, Fig. 21); in anderen sind die.se Körner schon dichter gelagert (Fig. 22), und Individuen endlich, welche kurz vor der Eiicystiruiig stehen oder sich bereits encystirt haben (Fig. 23 resp. 24, 25), weisen diese Ein- lagerung in erhöhterein blasse auf, so dass mithin ein steter Fortschritt in dieser Hinsicht zu konstatieren ist. Diese gelben Körnchen nun sind von übereinstimmender Beschaffenheit, und wenn auch nicht glänzend wie Krystalle, so doch scharf genug umscliricbcn. um sich \on llockenartigen Gebilden gut zu unterscheiden. Als ein weiterer charakteristischer Inhaltsbestandthcil sind die Vacuolen zu nennen, die entweder sämmtlich oder doch zum Theil contractu sind. Sie fehlen in keinem Falle und sind ge- wöhnlich in der ^Ichrzalil vorhanden, jedoch von verschiedenster Grösse. Ihr Inhalt ist wie gewöhnlich leiclit viidctt und kontrastirt lebhaft zu der gelblichen Farbe der übrigen Plasmabestandtlieile. Jeden- falls wachsen sie nur recht langsam heran. Hat eine Vacuole iiulessen eine gewisse, nicht unbeträchtliche Grösse erreicht . so zieht sie sich plötzlich mit kräftigem Ruck zusammen. Zwei sehr grosse und ausserdem noch einige kleinere Vacuolen sah ich ferner einmal in einem ruhenden . zur Encystirung übergehenden Individuum (Taf. VII, Fig. 23), ohne mit Bestimmtheit sagen zu können, ob sie noch kontrahirt wurden. Xur so viel ist sicher, dass es Cysten gibt mit, und solche ohne Vacuolen, mit der näheren Bestimmung, dass sich das erstere auf Cysten mit gelben Körnern, das letztere auf solche ohne diese bezieht, wie weitei'hin noch zu besprechen sein wird. Der Xudeus ist bei unserer A. triditvidifcra stets in der Einzahl vorhanden und mehr oder weniger excentrisch im Entoplasma gelagert. Er ist von typischer Bläschenform und enthält ein norinales Morulit . Verhältnisse, die auch in den Cysten obwalten, wo sie freilich wegen der Ueber- handnahme des übrigen Inhaltes nicht leicht festzustellen sind. (Taf. A^I. Fig. 24.) Abgesehen von kleinen, fetttröpfchenähnlichen Kügelchen und einigen anderen Granulis sind weitere Inhaltsbestandtheile im Entoplasma kaum nachweisbar, was sich luimentlicli auf Fremd- körper bezieht. Dass die gelben Kilrpei- assimilirte oder anderswie umgewandelte Xahrungsstoffe vor-stelleii. dürfte wohl sehr wahrsclicinlich sein, namentlich im Hinblick auf den Umstand, dass diese Kornchen bis zur Encystirung liin erheblich zunehmen. Ebenso wahrscheinlich ist. dass auch dieses Hhizopod wie manche anderen von Zerf allprodukt en anderer Organismen lelit . die es in einer gelösten aber doch fein zertheilten Form aufnimmt. A\'ir haben uns zum Schlnss noch der Erscheinung der Encystirung zuzuweiulen. Elie sich nun ein Individuum dazu anschickt, rundet es sieh unter Einziehung der Pseudopodien ab, ohne indessen eine ivgelrechte Kugel zu werden (Taf. VIT. Fig. 23 1. Es ist vielmehr unregelmässig, polygonal oder runzlig und höckerig, sowie üljci-zogen von der nun gleirhmässig starken, glänzenden, menibranartigen 1 iiihüllmig. Entw.-der xcrdirkt sich diese jetzt, oder es wird eine wirkliche Cvsten-Cuticnla abgeschieden. wohdie d.-ni Phisma in derselben Weise lu-all anliegt. Sie ist mehr odci" wenig(>i' gelbli.li ohne den -^. 97 .*«- bekannten stahlhlanen Roflexscliein, namentlich dann , wenn der Inhalt selbst nicht mehr (?) gelb ist. Ausserdem ist sie noch von einer losen, knittrigen Hülle nmgeben, welche aus mehrfachen, locker ge- schichteten, membranartigen Häutchen besteht, die keine Färbung haben. Die Herkunft dieser Hülle ))leibt unsicher; es wäre aber immerhin möglich, dass sie Ueberreste der ursprünglichen AniHbenhüllc darstellt, von welcher man sodann annehmen müsste, dass sie infolge mehrfacher Ib'iutuugci: abgcsti'cift sei nnd dass sich dann erst darunter die eigentliche Cystenhaut entwickelt Inibc. Diese Venuutiiuug möchte nämlich deswegen nicht unliegründet erscheinen, als sännnt liehe Cysten, die mir zu Gesicht kamen — nnd es waren deren eine ganze Anzahl — eine derartige hjse Hülle besassen. Diese stellt somit keine vereinzelte Erscheinung vor. (Fig. 24, 25.) Von dem plasmatischen Inhalt der Cysten ist schon olien erwähnt worden, dass er i'cich an den gelben Körnern ist, die ihn bis zur Cystenwand hin erfüllen, wes.shalb ein Unterschied von Ecto- und Entoplasma nicht mehr besteht. Anch der einzählige Kern ist nachweisbar (Taf. VII, Fig. 24), sowie einige Vacuolen. welche das Ganze sogar wie ein Sieb erscheinen lassen können. Der so beschatfene Inhalt wandelt sich weiterhin in auffälliger ^^'eise nm . was allerdings deswegen nicht sicher zu i)e- weisen ist, als ich leider verabsäumt hatte, nach Uebergangsstufen zu suchen. Ich traf jedoch zwischen normalen Cysten solche an, deren Inhalt nicht mehr aus gelben Körnern, sondern aus etwa ebenso grossen, ganz dicht gedrängten, rnndlieh-eckigen, nun aber farblosen nnd stark glänzenden Körnern bestand (Taf. VII, Fig. 25) , welche von anderen Inhaltsbestandtheilen nichts mehr erkennen Hessen. Der Kern schimmerte vielleicht schwach durch, wenn er ü1)ei'lianpt in der alten Form noch vorhanden war, was durchaus nicht sicher ist; von den Vacuolen endlich war keine Spur mehr da, während die CystenhüUe lebhafter gelb als Ijei anderen Cysten aussah. Dagegen l)esass sie bemerkenswertherweise dieselbe Grösse nnd polygonale (Tcstaltung sowie dieselbe lockere Häutchenumhüllung wie jene, was .sehr dafür sprechen würde, dass es sich hier um ein i;nd dasselbe handle. Ainoeba saliiiae n. sp. Abbild, Taf. VII. Fig. 2r, bis 29. Yergr. = ca. 1200 bis 1500. Zusammen niul zu gleicher Zeit (Januar) mit Aiiiot'hd kniacidata A. (xruber traf ich iinierhalb eines in Verwesung begriffenen kleinen Branchipus, der sich in meiner starken Salinensalzlösung ent- wickelt hatte, einen amöbenartigen ürganismns an, den ich geneigt war. mit der ersteren Amöbe zu indentifiziren. Es stellten sich indessen so bedetitende Abweichungen heraus, dass davon abgesehen werden rau.s.ste. Leider sind mm unsere Kenntnisse von den marinen nackten Rhizopoden so mangel- hafte, dass es schwer hält zu sagen, ob die uns hier beschäftigende Form als eine neue Art anzusehen ist oder nicht. Ich glaube zwar früher in Trie.st bei Gelegenheit einer Untersuchung, die an concen- trirtem Salinenwasser angestellt wurde, Amölien gesehen zu haben, welche mit nnserer A. saUiiac einigermassen übereinstimmten, mag es aber wohl anch mit einer anderen, vielleicdit A. triitrig nnd knorrig. Er besitzt eine zicndich -»?; 98 ü«^ ilorbe, inembraiiiirtige riuhiilliing, die :i1hm- keinen so gleichmässigeu Ueberzug liildct. wie es nach der |{o.-iclirfiliiuig A. (4riibei-.s*) bei seiner .1. Indaridntn der Fall ist. Bei unserer ,1. saliiiae stellt sie violnudir ein (lebilde dai-, das ganz der Membran der Knclmrella (s. d. „erste Hälfte" S. 69) gleicht. Sie wird mitbin nicht von den Tentakeln scharf dm-ililirochoii, sondern sie verdünnt sich nur stark an der (.)berriäche der letzteren, so dass hier von einem solchen Ueberzug nichts mehr zu sehen ist. Darin dürfte einer der wichtigsten Unterschiede gegen J. tcntuciihtn liegen. Von J'scudopodien kann man bei unserer Amöbe der Uebersichtlichkeit halber zweierlei Formen unterscheiden. Im einfachsten Falle erinnert nämlich das Aussehen unserer Thierchen an eine Sace- anioeba, indem nur hie und da ein lunudisackai'tiges Pscudopod hervortritt, während der ührige Theil der Obcrrtäche eigenthiimlicli runzelig und faltig bleibt (Taf. VII, Fig. 2(5, 27). Solch ein Bruchsack kann erhebliche Dimensionen annehmen, unterscheidet sich aber vom eigentlichen Körper immer durch seinen klareren Inhalt und den Mangel der Membran. Auf seiner Oberfläche sowohl wie auch an irgend einer Stelle des Körpers der A. suVuuie können nun kleine, tentakelartige Pseudopodien hervor- spro.-ssen. theils einzeln, tlieils zu zweien, wie auch gegabelt u. s. w. In ihrem Aussehen erinnern .sie sowohl an die Tentakel dci' .1. tcidacidatd als aacli an die Pseudopoilim der A. acthiopliora (s. d. S. 89 fg.). Sie sind nändich im einfachsten Falle wieder zarte, cylindiischc Hervorragungen mit stumpf- abgerundetem Ende. So trifft man sie namentlich an der Oberfläche des Körpers, wo .sie bald nur kleine knopfartige Buckel, Ijald einfache oder gegabelte Stäbchen darstellen, die bald gerade, bald irgendwie gekrünnnt sind. Zu grösserer Entfaltung können sie jedoch an dem Endtheil eines Bruch- sack-Pseiidopods kommen, des.sen vielgestaltige Fortsätze sie nun sind. Sie können dann sehr dicht stehen und sich mehrfach verästeln, ohne jedoch an den Verästelungsstellen Verbreiterungen zu bilden wie es z. B. bei A. udimphora (s. d. S. 89 fg.) geschieht. Dabei bleiben sie gewöhnlich kurz d. h. etwa 4 bis 5 mal so lang wie dick. Ein solcher Zustand ist namentlich dann zu erkennen, wenn sich das Thierchen vorwärts bewegt (Taf. VII, Fig. 27), was in der Weise vor sich geht, dass am vorderen Pole ein grösserer Bruchsack vorgetrieben wird — also ganz so wie bei verschiedenen Arten von Saccamoeba — , der sich nun wieder vornen in eine Anzahl meist mehr oder weniger nach vorn gerichteter Tentakel auflöst. Währenddem ist der hintere Theil abgekugelt und kann ziemlich allseitig mit kürzeren, züttenartigen Tentakeln besetzt sein. Die Vorwärtsbewegung geschieht dabei recht langsam, und auch das Spiel der Pseudopodien ist ein schwerfälliges und erinnert wenig an die viel lebhaftere A. tcntaadata. Der plasmatische Inhalt der A. s(dhiar zeichnet sich durch einen recht erheblichen Glanz aus, der nicht allein von der nu'mbramu-tigcn Umliüllung herrührt. A. Gruber**), R. Greetf***) und andere Autoren vertreten, wie l)ekannt, den Staiiil[mukt. dass die grössere Lichtbrechungskraft ein zäheres d. h. unter anderem auch wasserärmeres Plasma bedeute. In der That kann man sich vorstellen, dass eine Ei Weisssubstanz von bestimmter Brechungskraft mit Wasser gemischt, in demselben Grade an dieser Kraft verlieren muss, dass mithin ein ..dünnes'- oder „verdünntes" P^iwei.ss weniger glänzt als ein „dickeres- oder „zäheres". Damit stimmen auch zahlreiche an Rhizopoden gemachte Beobachtungen übereil., welche nämlich gewöhnlich ergel)cn, da.ss ein stärker glänzendes resp. dicht eres Plasma sich lung.samer bewegt als das entgegengesetzt beschaifene, ein Resultat, das sich auch vollkommen mit den Erscheinungen bei unserer .1. salinae deckt. Leider beschränken wir uns allerdings hinsicht- •) (Nr. 37.) A. (Jnilicr 1. c. S. 400 (g. ♦•) (Xr. 28.) A. Griiber. - Die Frage ii:ic]i dem I'.cstel.en vei-scliie.U-nor l'lasmas.lii.l.tc.n im WeirlikOrper der Rhizo- IKHk-n. Biolog. Ccntralbl. VI (1887) S. 5 fg. *•♦) (Nr. :t.-..) II. Grceir. lieber die Enlainoben. II, ,S. :!, 8 etc. -^ 99 ä<- lich des Breoliuiigsvermögens meisteiitlicil.s aul' recht uiisdiai'fe Bestimmungen, inilem wir von „stärkerem Glänze", „geringem LichtLrechungsverinllgeii" ete. sprechen, anstatt genaue Messungen anzustellen, diese unter sieh zu vergleichen und wuiuilglieli in eine nmthomatische Formel zu bringen. Unsere mila-oskopische Technik i.st aber, was die rntersuehung lebender Organismen anlangt, sosehr im Rückstande, dass wir uns vorderhand wohl mit den erlangten Ergebnissen zufrieden finden müssen. Zweierlei Plasmaregionen kommen bei der .1. .sa/(i(«e insofern zur Au.sbildung, als die tentakel- fih-migen Pseudopodien hyalineres Ectoplasma besitzen, welches durch die Bruchsack-Pseudopodien hindurch in das stark körnige Entoplasma übergeht, das den übi'igen Ticili bis /.iir meml)ranartigen Begrenzung hin erfüllt. Die von diesen Theilen ausgehenden Tentakel treten mit iiirem hellen Inhalte ziemlich unvermittelt aus dem Entoplasma hervor. Dieses ist in seiner Hauptmasse scdir dicht gekörnt und liietet daher einen trülien. dunklen Anblick dar. Auch sind diese KöiMier w(dd aiu'h diejenige Substanz, welche vermöge ihres stärkeren Brechungsvermögens dem Ganzen einen so erheblichen Glanz ertheilen. Am meisten fallen kleinere und grössere gelbliche, dicht gedrängte Körnchen in die Augen, welche sogar den Nucleus zu verdecken im Stande sind. Sie sind nicht flockig, sondern min- destens „krümelig", ja sogar krystallartig scharf umschrieben, worauf ihr stärkerer Glanz bezogen werden kann. Infolge dieser Eigenschaften geben sie endlich dem ganzen Entoplasma auch eine gelb- lichere Färbung, als es z. B. bei der von uns beobachteten .4. tcutiiciduta (s. d. S. 92) der Fall i.st. Eins der am meisten charakteristischen Merkmale un.serer vi. salinac ist die contractile ^'acuole. um so auffallender, als dieses Organ den ]\Ieei'es- resp. Salzwasserrhizopoden für gewöluilich abgeht. Besitzt doch' auch .1. tiiikwidata nach dem Befunde A. Grubers, dem wir uns anschlie.ssen, nichts davon. In unserem Falle ist sie in der Einzahl vorhanden und ist als beständiges Organ anzusehen, da sie eine ganz bestimmte Lage hat. nämlicdi im hinteren, abgerundeten Körpertheil (Taf. A^II, Fig. 27, 29). Sie arbeitet sehr langsam, und ich konnte sie mehr als fünf Minuten lang beobachten, ehe sie platzte. In dieser Zeit wuchs sie bloss langsam aber stetig zu einer beträchtlicheii Grö.sse an, rückte dicht an die Leibeswand, durchbrach diese schliesslich und entleerte sich in erheblich kürzerer Zeit nach aussen. Nach kurzer Pause entstand sodann an gleicher Stelle eine; neue, sich ebenso verhaltende Vacuole. Das Maximum ihrer Grösse Hess sich zu ca. 10 jjl Durchmesser bestinnnen, was im Verhältniss zum Gesammtdurchmesser von 25 jx ein erhebliches Volumen bedeutet. Mir scheint, dass damit auch die langsame Thätigkeit in Beziehung steht, denn eine grosse, wenn auch scheinbar langsam wachsende Vacuole ist im Stande, mehr Inhalt zu entleeren, als manch eine kleine, deren Thätigkeit lel)liafter erscheint. Fiel beiderlei Gebilden sehen wir das Anwachsen des Umfanges im (Quadrat verhä Itn i SS zmu Durchmesser, während das Volumen, das hier ma.ssgebend ist, dcjch im Cubik verhältniss wäch.st. Vergleichen wir mithin zwei Vacuolen, von denen die eine den halben Durchmesser der anderen hat — man sagt wohl schlechtweg, sie sei halb so gross — so hat die eine doch nur den achten Theil des Rauminhaltes der andern. Acht der kleinen Vacuolen würden also er.st einer grossen entsprechen, oder, was da,sselbe ist, eine kleine Vacuole müsste sich achtmal contrahiren. ehe sie dieselbe Arbeit leistet, wie eine „doppelt" so grosse Vacuole. Man wird sich also von der Thätigkeit der Vacuole nur dann ein richtiges Bild verschatfen können, wenn man ihren Inhalt berechnet und die Zeit beobachtet, welche zu einer Diastole und Systole erforderlich ist. Die A. s(di)iii(.' besitzt zum Sehluss einen central oder subcentral liegenden Nucleus, der in- dessen von dem gclbkörnigen Inhalt stark verdeckt wird und schwer zu erkennen ist. Man sieht daher fast nur ein t^'pisches Morulit hervorleuchten, das von einem hellen Hof umgeben ist, der mit- hin die Kernblase vorstellt. In eiiu'iu Falk; erschien das Morulit riesig gross, nämlich \(i>' ;il>geH:ulit ist. JJiese Seite ist ferner deshalb von besonderer Bedeutung, weil in ihrem Centruni ein Loeh entsteht, durch welches der Austritt der Amöbe erfolgt, gerade so wie es seiner Zeit Sorokin*) für sein Grloidium angegeben hatte. Nur wird dort der ausserdem kugeligen Cystenhülle ein geschichteter Bau zugeschrieben, während in unserem Falle diese Hülle eine derbe, farblose und starkglänzende Kapsel von völlig glasig-hojnogenem Aussehen darstellt. Ob und in welcher Weise ferner bei unserer Cyste die Oelfnung vorgebildet ist, vernuig ich leider nicht anzugeben, da der "Weichkörper bereits auszuschlüpfen begann. Ein einfacher zufälliger ßiss entsteht jedoch nicht, sondern die Oetfnung ist ein regelrecht kreisruiules Loch, dessen Ränder nach innen ein wenig eingezogen erscheinen. Endlich sei noch erwähnt, dass der convexen Seite der Cyste allerhand Schlammpartikel lose anhafteten. Als ich der Cyste ansichtig wurde, hatte sich, wie bereits gesagt, ein kleiner Theil des Proto- plasmas herausgestülpt. Sie war- indessen noch ziendich prall erfüllt von einer trüben, stark körnigen Masse, welche viele Fremdlcörper, wenige A^acuolen sowie grosse, schöne gelbe Krümel enthielt. Die etwa birnförmige Hervorstülpung hingegen stellte ein ganz helles Bläschen dar, welches bloss einige grössere und kleinere Vacuolen an der Kuppe und die gelben Krümel mehr im Stiele enthielt. J[ehr lind mehr wuchs nun diese Hervorstülpung, aber doch so langsam, dass man ihr Anschwellen kaum unmittelbar verfolgen konnte. Sie behielt dabei die birnförmige (lestalt, und num sali, wie der Iidialt ganz gleiehmässig hineinfloss, wobei es höchst merkwürdig war, dass sich die Zahl der gesammtcn Vacuolen erheblich vermehrte. Diese schienen grösstentheils in der Ausstülpung zu entstehen, ein Vorgang, welclier desswegen interessant ist, als das Volumen des ganzen Organismus sich erheblich vergrösserte , was offenbar durch das Auftreten der Vacuolen geschah. Trotz des steten Au.s- wanderns zog sich nämlich der Cysteninhalt anfänglich gar nicht und nachher nur unbedeutend von der Cystenwand zurück. Bloss die gelben Krümel wie der Kern wanderten über, .so dass der Cysten- inhalt allmählich etwas heller wurde, aber lange nicht so hell, wie der der Ausstülpung, da die Fremd- körper wie auch grobe und feinere Körner zurückblieben. Nachdem die Ausstülpung endlich das Volumen des Cysteninhaltes ungefähr erreicht hatte, — eine genaue Messung kann bei der Verschieden- heit der beiden Cestalten leider nicht zu (Irunde gelegt werden — , riss pL'ttzlich der Stiel ab und die birnförmige Ausstülpung rundete sich sofort zur Kugel, worauf sie durch einen unglückliehen Zufall den Blicken entschwand, so dass über ihr ferneres Schicksal nichts ausgesagt wei'den kann. Es mag auch ungewiss bleiben, ob der Austritt der Amöbe, als das Abreissen geschah, bereits sein Ende erreicht hatte, was mir allerdings nicht unwahrscheinlich ist. Es wäre dann, und dies ist wohl das wichtigste Resultat, zu dem wir gelangen, in der Cyste alles Unbrauchbare zurückgeblieben und das zum weiteren Leben Brauchbare in die verjüngte Amöbe übergegangen. Enthielt sie doch nicht einen einzigen Fremdkörper, dagegen mehrere \'acuolen, die offenbar die Bestinnnung hatten, End- produkte des Stoffwechsels aus dem Amöbenkr>rpei- zu entfernen. Es müssten dann auch die gelben Krümel eine hervorragende Bedeutung haben und vor allem nicht als Ha rnbestandt heile oder dergl. anzusehen sein, sondern eher als Reservestotfe, ein Schluss, der sieh somit auch auf andere Sarcodiin-H ausdehnen Hesse, wo diese oder ähnliche Körper auftreten, was, wie bekannt, oft genug geschieht und worauf in dieser Schrift mehrfach hingewiesen werden knmite. *) (Nr. I!9.) .Sorokin. Jtorpliol. .Talulniu.li. ßil. IV. I'eber Uloidiiini ciiiailritidum, eine neue Gattung aus iler Protistengruppe. ^* 102 *<^ St.vlamooha sessilis n. g. n. sp. (No. 40.) Job. Freiizel, Ueber einige meiUwiiiaige i'iotozüeii Argentiniens; Zeitschrift f. Wissenscliaftl. Zoolog. Bd. Ö3. S. 345. Taf. 17. Fig. 2. .\lil.ilil. T;il', Vit. Fig. '.I. Vergr. = ca. 15U0. Bereits an anderer Stelle ist dieses eigenthiimliclien Organismus gedacht worden (No. 40), so dass hier nur nueh wenig darüber zu sagen ist. Ich fand ihn in frisch geschöpftem Brunnenwasser bei Untersuchung des Bodensatzes an Holzstüekchen u. s. w. befestigt. Es waren mehrere Individuen mit einander vergesellschaftet und in ihrem Habitus so übereinstimmend, dass es wohl nicht unbe- rechtigt ist, sie als eine eigene Form abzugrenzen, die das Eigenthümliche hat, dass sie mit einem stielförmigon Körpertheil festgewachsen ist. Die Xtyhtiiioeba «'.«/'fo scheint eine bescheidene (1 rosse nicht zu überschreiten. Sie mis.st, wenn bloss der eigentliche, kdiiipaktcre Körper in Betracht kommt, nicht viel mehr als ca. 10 [x im Durchmesser. Der Stiel ist bald etwas länger, bald kürzer als dieser, während die Pseudopodien auch bedeutend länger werden können, etwa doppelt so lang als jener Durchmesser. Würde man sich das Thierchen von seiner Unterlage losgelöst denken, so hätte seine äussere Gestalt mit einem Dadijloxphuerimii die meiste Aehnlichkeit. Wie bei diesem ist nämlich der eigentliche Körjicr isodiametrisc'h . kugelig bis oval und strahlt dünne laug-tingerförmige ATisläufer aus. Der l'nterscliied bestellt Jedoch darin, dass unsere Sfukiiiioebu zwei bestimmt charakterisirte Pole erkennen lässt, den Stielpol und den Pseudopodienpol. Der ersteige, basal gelegene, ist spitzer, was sich schon daher erklärt, dass nur ein Ausläufer von ihm ausgeht, nämlich der Fuss, während der obere breitere Pol erstens eine Art von bruchsackförmiger Kuppe bildet, von welcher zweitens öfters einige, etwa 2—3, lappenförmige Fortsätze abgetheilt sind, die drittens je ein oder zwei fingerfonuige Pseudo- podien tragen, wenn diese nicht dem Bruchsack unmittelbar aufsitzen. In ersterem Falle ist das lappenförmige Pscudo])od als ein L'seudopodienstiel zu bezeichnen. Der in seinem eigentlichen Verlaufe ziemlich cylindrische Fussstiel hingegen ist nicht so scharf wie eins jener ihm sonst ähnlichen Pseudo- podien abgesetzt, sondern geht mehr oder weniger allmählich in den Amöbenkörper über, so dass das Ganze die Gestalt einer Vorticcilc. nachahmt. Der Fuss, der eigenthüinlichste Apparat der Stylaiiioeha, ist erheblicher Kontraktionen fähig und kann bald sich stark zusannuenziehen, wobei er verdickt wird, bald sich dünn fadenförmig aus- dehnen, Bewegungen, die jedoch, bei weitem nicht mit der den Vorticdkn eigenen Energie ausgeführt werden. Sie sind vielmehr nur wenig lel)hafter als die der eigentlichen Pseudopodien, die ähnlich wie . CS bei Dartylosphurniim (s. d. ,.ei-ste Hiiltte" S. 33) geschieht, „behaglich" hin- und herpendeln. Man mochte auch glaulicn. eine winzig kleine Hijäm vor sich zu haben. Unter dem Mikro-skop blieben verschiedene Individuen der XL sessilis längere Zeit auf ihrer Unterlage angeheftet sitzen. Andere wieder lösten sich nach einiger Zeit los und trieben „planlos" umher, vermiithlich, weil ihnen die jetzt gebotenen Bedingungen nicht sonderlich zusagten. Ganz ein- gezogen wurde der Fuss hierbei nicht, wenn amh iiiclil zu leugnen ist, dass er sich stark kontraliirte. Aeus.serlich ist die St. sessilis glatt- und scharf umschrieben, ohne eine membranöse Hautsehicht sichtbar werden zu lassen. Wäre eine solche vorhanden, so müsste sie entweder die Ausbildung feinerer Pseudopodien verhiiidern .oder sich an diesen fein ausziehen, so dass in der Begrenzung zwischen dem eigentlichen Klirper und den l'seudopodieu ein Unterschied l.emerkljar werden würde, was indessen that.sächlich nicht der Fall i.st. -»* 103 ««- Der priitopla.smatischo Inhalt unserer Amöbe lässt sieh reeht gut in zwei verschiedene Sehirliteii sondern, von welehen die entophismatische erheblieh überwiegt. Sie erfüllt nicht nur den centi-alen Raum des Kürjiers, sondern begrenzt diesen auch im grösseren unteren Theil nach aussen hin und ])eherrscht ebenso vollständig den Fuss, so dass bloss die eigentlichen Pseudopodien einschliesslich der bruchsackartigen Vorstülpungen u. s. w. helles, klareres Ectoplasma führen, das sieh gegen das P^nto- plasma mittels einer ziemlich scharfen Linie absetzt, welche wie eine kugelige Kuppe in das erstcrc hineinragt. Es besteht somit ein wesentlicher Unterschied zwischen ib'ui Fuss und jenen rseudnpodien, so dass ersterer überhaupt nicht in die Kategorie der letzteren zu stellen ist, wie nuin widil meinen sollte. Die von ihm ausgeführten Bewegungen sind auch nicht dieselben wie die der Pseudopodien, welche nach Art von Tentakeln hin- und herpendeln und schlängeln, sich weit ausstrecken und wieder einziehen, wobei ihre Dicke nicht erheblich wächst. Anders ist es mit dem Fuss, dessen Bewegungs- fähigkeit schon durch den Umstand des Festsitzens erheblich beschränkt wird, so dass er sich zwar etwas hin- und herbiegen, hauptsächlich aber nur strecken und kontrahiren kann, bei welch' letzterer Thätigkeit er sich stark verdickt, was ja hinsichtlich der Pseudopodien nicht geschieht. Es jnüsste demnach so scheinen, als wenn das Entdiilasma nicht denselben (Irad der Beweglichkeit wie das Ectd- plasma besitzt und als wenn es zähflüssiger als dieses wäre, ein Sehluss, der mit den gewöhnliehen Ansichten freilich in einem gewissen Widerspruch steht. Das Ectoplasma ist trübe glänzend hyalin, aber frei von sichtbaren Körnchen. Das Entoplasma hingegen ist sehr reich an solchen und besitzt namentlich viel gelbglänzendi? Ivrümelchen , die sich aixch Im Fusse tinden. Dann sieht man noch einige fettartig glänzende, farblose Kügelclien und kleine, nicht näher zu bestimmende Fremdkörperchen. Der Inhalt ist so kompakt, dass man am lebenden Thier kaum etwas vom Kern gewahr wird. Bei Zusatz von Essigsäure tritt er Indessen als kompaktes Körperchen hervor, ohne dass sich bestimmt sehen lässt, ob er noch von einer bläschen- artigen Aussenschlcht umgeben sei. Kontraktile und andere Vacuolen endlich fehlen. Die StylaiHoeha ist deswegen nicht ohne lnteres.se, als sie ein festsitzendes Rhizopod dar- stellt, wie ein solches sonst kaum noch bekannt ist. *) Sie ist physiologisch etwa einer Adnde gleich- zustellen, deren Tentakel hier durch die Pseudopodien repräsentiert werden, denen ja eine höhere Be- weglichkeit eigen Ist, als bei den meisten anderen Amöljen, da diese doch Im Stande sind, sich Ihre Beute selbst aufzusuchen. Tanipjriiia buetschlii n. g. n. .sp. Al)l)iia. Taf. 9. Fig. 2. Vergr. = c;i. 1000. Nachdem Clenkowsky **) 1865 das Genus Vniiipyrdla aufgestellt hatte, sind noch eine Anzahl von Formen gefunden worden, die man zu demselben (lenus stellte. Ihr Hauptmerkmahl dürfte wohl darin bestehen, dass, wie Bütschli sagt, das Entoplasma vom Ectoplasma „mehr oder weniger deutlich" geschieden ist. Für Vanipijn'lld im besonderen wurde von demselben Autor festgesetzt {Protozoa 1 S. 320), dass „die Pseudopodien sehr fein strahlenartig, mehr oder weniger von der gesammten Oberfläche ent- springend, selten verästelt" seien. — Mir scheint, dass es gut ist, wenn man an dieser Definition festhält. *) Die .Stellung Jes Actiiwluplatu /ie(lniiciilii.i)irU(i grosse Aehiilichkeit haben. in wesentlichen Punkten indessen davon abweichen. Diese möchte ich nun unter dem (lenus Vunipiirma zusannnent'assen . für welches festzuhalten ist, dass, wie bei Vampijrdifi die beiden Plasmaschichten wüiil gcscbicJcu sind, während die I'seudopodien kräftiger aussehen und sich auch gabeln. Hierher dürfte X. B. die von Möbius*) beschriebene fdinpi/n-Ua pdllida zu rechnen sein. Die ]'itiiii)i/nii(i ImdMldii traf ich zu mehrenm Exemplaren währeiul des Januar freischwiimnend im Teichwasser an. llire Grösse, die Pseudopodien abgerechnet, betrug nicht mehr als ca. 10 — 12 ;j. im Durchmesser; jene inde.s.scn konnten mehr als doppelt so lang werden. Was bei diesem Organismus am meisten in die Augen fällt, ist, wie schon angedeutet, die scharfe Scheidung des Ecto- vom Entoplasma. Dieses letztere stellt, grade so wie es Möbius von seiner r. juiUiihi angiebt, eine regelmä.ssigc Kugel dar, welche, wie es scheint, kaum irgendwie oder zu irgend einer Zeit xeräiulert wird. Es ist stärker lichtbrechend als das Ectoplasma und von diesem mittels einer deutlichen Linie geschieden. Ferner ist es ziemlich dicht mit kleinen gelben Kugel- krümeln angetüllt, welclic dui'ch iliccn (ilanz n(Mjh einen schärferen Unterschied vom Ectoplasma be- dingen, das ausserdem niemals gefärbt ist. Mehr im Centrum des Eutoplasmas liegen ferner noch einige ziemlich grosse Crystallplättchen , welche hinsichtlich ihrer Farbe mit den gelben Krümeln übereinstimmen. Ob ein Kern xorhanden, vernuig ich niclit anzugeben. Sein Fehlen würde uns indessen nicht allzusehr verwundern, wenn es wirklich \anip\-rellaartige Formen ohne Kern giebt, wie behauptet wird. Möbius fand übrigens bei seiner 1'. pallidu einen ..tingirharen" Kern, und auch die gleichfalls hier zu nennende identische Foi'm besitzt einen solchen (s. d.). Von Wichtigkeit ist ferner die kontraktile Vacuole, welche ebenfalls dem Entoplasma eigen i.st. Sie hat die bekannte leichtviolette Farbe, erreicht eine beträchtliche Clrössc und pulsirt langsam, aber ganz unverkennbar. Hiermit wäre sodann ein weiterer Gregensatz zu dem (xenus Vainpijrdla gegeben, wo nach Bütschli „kontraktile Vacuolen, soweit bekannt," fehlen. Gehört die Vacuole auch dem Entoplasma an, so wird ihr Inhalt doch nach aussen hin ent- leert, zu welchem Zweck sie allmählich ganz an dife Grenze jener Plasmamasse rückt, und zwar an eine Stelle, wo das Ectoplasma bloss eine sehr dünne Lage bildet. Dies ist. wie noch zu zeigen, etwa in der ;>[itte zwischen zwei Pseudopodien der Fall. Vacuolen anderer Art fehlten endlich völlig. Im (4egensatz zum Entoplasma stellt das Ectoplasma eine völlig hyaline, schwach glänzende Substanz dar. Es überzieht das erstere in einer dünnen Schicht und sendet allseitig kräftige Strahlen aus, die mit breiter, etwa dreieckiger Basis austreten, so dass das Ectoplasma eine etwa sternförmige Gestalt annimmt. Es springen also, uiul das ist w fci'ner nicht unbeträchtlich, so verjüngen .sie sich doch sehr ra.sch und enden mit einci' feinen Spitze, ganz so wie es liei den Hrllmtinochcn üb- lich ist. wesshall) wir das (icnus ViuiiptjniM diesem zurecdinen und nicht etwa den Heliosoen, da die bekannten, den h'tztcren cigenthümlichcn Körnchen in unserem Falle vermisst werden. Einige der Strahlen der I'. hiirfsrlilU siiul l'erncr einfa(di, andei-e einmal, jedoch wie es scheint, nicht öfter dicho- tomlsch und zwar unter einem spitzen Winkel gegabelt. Wie die Dicke, so kann auch die Länge der SttMlibM, vMriiren. Ihre Bewegungen endiirh geschehen langsam aber deutlich pendelnd und tastend. 'l (No. I',,) C. Miibiiis. Rliizopoil. il. Kiel. IJiuht I. c. S. 10 uiiil II. -^ lu.j «<- A^inipyrina pallida Mob. (Xo. I'ii. ]'(nii/ii/rill(i jiiilliilu Mob. Abbil.l. Taf. I.\. lüg. 1. Vergr. = ca. ilOO. Es dürfte wohl ri(;litig- sein, den hier folgenden Organi.-^niu.-; mit demjenigen zu identitieiren, den C. Möbius*) als Vampi/rdla pnllida beschrieben hatte. Von der Aufstellung einer neuen Species möchte ich schon deswegen absehen, als ich leider nnr Crclegenheit hatte, ein einziges Individuum zu beobachten, das im Februar in meinem Teichwasseraquarium leljte. Dagegen möchte es wohl an- gebracht erscheintMi. diese Art von dem (xcnus Viiuiiiiiniln abzuzweigen und dem Genus Vumpiinmi unterzuordnen, hauptsächlich der kräftigen, verzweigten Strahlen wegen. Die V. jxiUidu verdient ihren Namen mit Kecht, denn sie re.sp. ihr Ectoplasma ist sehr blass und wegen des geringen Licht- brechungsvermögens nur wenig von der Umgebung zu unterscheiden. Das Entoplasma sah ich in Ge- stalt einer regelrechten Kugel, von stärkerem Breehungsvermögen. Sie enthielt einige grössere nnd kleinere grüne Fremdkörper sowie zahlreiche kleine, aber gleichmässig grosse und ungefärbte Kügelchen, die wohl fettartiger Natur sein dürften. Ferner waren noch eine Anzahl trübe, graue Kugeln vor- handen, sowie endlich ein im Entoplasma peripherisch liegender Kern in Gestalt eines Bläschens mit kleinem Morulit. Contraktile oder andere Vacuolen resp. vakuolenartigo Eäume wurden hingegen gänzlich vermisst. ebenso auch sonstige Körner und ähnliche Einschlüs.se. Wie bei ä'hnlichen Formen, so umgiebt auch hier das ganz klare, hyaline und körnchenfreie Ectoplasma den Innenkörper in Form einer dünnen Schicht, die ganz ungleichmässig aussieht, je nach der Anordnung der Pseudopodien. Diese sind bald kräftiger, bald schlanker nnd strahlen bald all- seitig aus, bald mehr nach einer bestimmten Richtung hin, die der Richtung der Vorwärtsbewegung entspricht, welch" letztere langsam vor sich geht. Der Habitus der Strahlen ist so, wie Möbius sie beschreibt und wie wir sie auch bei V. huctschlii antrafen; nur sind sie hier reicher entwickelt und öfter verzweigt und zwar nicht unter einem so spitzen "Winkel, wie es bei der letzteren Art zu sein pflegt. Eine Uebcreinstimmung besteht indessen darin, dass die Strahlen aurh hier ulrlit unmittelbar von dem kugeligen Körper al)springen. sondern breit enttliessen, um sich dann schnell zu verjüngen. Oft treten sie paarig aus und dann annähernd parallel, oft einzeln. Ihre A'erzweigung scheint dann immer erst mehr nach der Sj^itze zu zu geschehen. Da sie endlich spitz enden und keine Körnchen führen, so wird auch dadurch eine Zugehörigkeit dieses Organisnuis zu den lleüoamocheu demonstrirt. Das Strahlenplasma ist ferner viel weniger glänzend als es bei den Hcliosoen zu sein pflegt, wie auch der bei diesen so typische Achsenstrahl in unserem Falle gänzlich fehlt. Die Grösse der von mir gesehenen l'. ptiUhhi betrug — die Pseudopodien ungerechnet — ca. 30 jji im Durchmesser, während die letzteren etwa doppelt so lang oder noch länger werden konnten. "Wegen ihrer reichen Verästelung gaben sie dem ganzen Organismus ein reizvolles Aussehen, doch wurden sie erst bei scharfer Einstellung gut sichtbar. Nuclearia simpl«ix Cienk. Abbiia. Taf. 10. Fig. 8. Vergr. = Ca 800. In dem "Wasser, welches dem Behälter auf dem Akademiedache zu C'tH'dolia entiunnnum war, fand ich eine grössere Anzahl von Hcinvirnoehcii. welche nur einen Kern be.sassen und auch sonst keine *) (No. (i.) C. Miibins. lihi/.oiJdd. d. Kieler l'.iirln. 1. c. .s. 10 u. 11, Tat'. 5, Fig. 1 — 12b. -»* 106 ^*- Besoiulerhoiteii darboten, so dass man sie wohl dem von Cienkowsky*) aufgestellten Genus Nitdearia beigesellen darf, und zwar im Besonderen der Spezies N. smplcx. Die von mir gesehenen Individuen waren ferner alle von ziemlich übereinstimmender Grösse, so dass man sie wohl als ausgewachsene Formen betrachten darf. Ebenso zeigte der Inhalt dem Wesen nach eine grosse Ueberein.stimmung. Die Grösse betrug ca. 18—20;! im mittleren Durchmesser; ein langgestrecktes Exemplar hatte ca. 40 II in der Länge und nur ca. 7 ji in der Breite, also nicht viel mehr als der Durchmesser des Kernes beträgt (ca. h.h—^ ,u). Die äussere Ge.stalt ist ähnlich so, wie wir .sie bei Nndcardla kennen <»elernt hatten d. h. bald eine mehr isodiametrische, bald, wie soeben gesehen, eine mehr längliche. Die Kugelform beobachtete ich nicht, wie auch nicht die bekannte Schleimhülle, wie sie z. B. bei imscmn JfiliusjilKtcniDii angetroffen wurde (s.d. „erste Hälfte" S. 7(3, fg. Taf. VI, Fig. 0,9 u. s. w.) Zu beob- achten ist indessen, dass der Umriss unserer Nitdearia inuner ein möglichst glatter, praller ist, wie er auch von anderen Autoren angegeben wurde, ähnlich wie bei der N. moebiitsi n. sji., deren Beschreibung weiter unten folgt. Es lassen sich ferner an diesem Organisnms zwei Regionen unterscheiden, nämlich die des eigentliclien Körpers und die der Strahlen, welche letzteren nichts Besonderes bieten, ausser, dass sie meist spärlich waren. Bei den kompakteren Individuen gingen sie allseitig aus, bei den läng- lichen hingegen gerade wie bei Kitdcurdla von den beiden Endpolen aus. Es entstanden somit Bilder, wie sie Leidy in seinem cit. Werke Taf. 48, Fig. 21, 25 etc. dar.stellt (^Taf. 10, Fig. 8). Dabei sind die Strahlen theils einfach, theils zu mehreren entspringend oder spitz gegabelt. Der eigentliche Körper enthält nur Entoplasma, welches stärker glänzt als das blasse Ectoplasma der Strablen. Dieses ist ausserdem hyalin, während jenes aus einer Menge von Einschlüssen besteht, die pHanzlichcn Ursprungs sind und grüne und braune Farben zeigen. Dazwischen enthält das Pla.sma noch zahlreiche gelblich-grünliche Krümelkörner, die alle von gleicher Beschaffenheit sind und im be- sonderen gleiche Grösse haben. Sie stinunen mit denen anderer verwandten Formen überein. Den Xucleus fand ich möglichst genau im Centrum des Entoplasma liegen, in Gestalt des be- kannten Bläschens mit Moruliteinschluss. Contraktile Vacuolen vermisste ich; doch waren wiederholt einige vakuolenartige Flü.ssigkeitsräume vorhanden, ein Verhalten, das in letzterer Beziehung dem schon Bekannten entspricht. Nuclearia inoebiusi n. sp. Ahhilil. Taf, VIU, Fi-. 1, 2 und :!. Vcrgr. = ca. GHO. Es mag zweifelhaft sein, ob der hier zu bespi-cclicndc Orgiuiismus dem Genus N/idrarla Cio/k. zugezählt werden darf, denn es sind auch gewisse Beziehungen zu der von uns aufgestellten NiidmrdUt niclit ganz von der Hand zu weisen. Es wird aber vorläufig gerathen bleiben, diejenigen Hdioaiiioelmi, denen .spitzeiulende, sich gabelnde Strahlen-Pseudopodien eigen sind, bei dem er.steren Genus zu belassen, von dem Sudcardki han])tsächlich seiner membranartigen Umhüllung wegen abgegrenzt ist. Herrn (leheinirath Prof. Dr. C. Mölüus in Beidin zu Ebren sei daher diese Specics vun Xiidmria als X nindiiiisi benannt. Achnlich wie verwandte Formen lebt unser Thiercben an nnd in V(>rwesenden thierischcn Sub- stanzen. Ich faml es daher wiederh(dt im Scdilannu eines meiner älteren, mit gemischtem Wasser ge- füllten A.|iuirien (November nnd .lannarj. Die Grössenverhältni.sse sind verschieden. Kleine, annähernd •l iXo. '.il.) I,. Cienkowsky. neitr;ii.'e zur Keiintniss ilei- Monailen. 1. c ,><. 2o:! fo-. kugelige Exemplare masseu ca. 10 ,u im Durchmesser, grössere Ins zu '!'>. Ein sulclie.s. länglich ei- förmiges hatte ca. 20 [i in dei' Breite und 30 jx in der Ijäuge. Es sei iiulessen schon hier bemerkt. dass die Zusammengehörigkeit dieser extremen Formen nicht ganz siclier ist. wie im Anschlu.ss ihirau einige andere erwähnt werden sollen, deren iStellung eine noch zwi'ifelhaftere ist. Der Körper der X. nioehiiisi lä.sst sich ziemlicli scliarf in zweierlei Regionen scheiden, wovon die eine den eigentlichen Körper bildet, dessen Form eine einfache und regelmässige ist. Er stellt nämlich gewöhnlich eine Kugel dar, die nur langsam in einen länglichen, mehr elliptischen Körper übergeht (Taf. VlII, Fig. 2). Die andere Region liesteht aus den Pseudopodien, die entweder Bruch- säcke oder Strahlen sind. Der eigentliche Körper ist scharf umsehrieben und dürfte mit einer Hüll- schicht umgel)en sein, ähnlich wie wir es bei Nndcanila sahen, nur dass sie in unserem Falle erhelilich feiner ist. Dadurch tritt seine regelmässige, abgerundete Form nocli nidir licr\(ir (Taf. Mll. Fig. 1 n. .'5). Die Pseudopodien können allseitig entspringen, indem sie die Hüllschicht durchbrechen, die ihnen mit- hin abgeht. Selten sind die lappigen oder bru(disackartigen Ausstülpungen, welche denen ähneln, die sich bei Act'mophriis sul zuweilen finden. Sie haben nämlich eine keulen- oder birnförinige Gestalt, indem sie aus einer engen OefFnung in der Wandung des eigentlichen Körpers herkommen, worauf sie sich sodann ausbreiten. Die anderen Pseudopodien entspringen entweder dem Hauptkörper, oder auch einer der zuerst genannten Ausstülpungen. Sind schon diese Ausstülpungen selten, so ist au(^h ihre Zahl eine ziemlich beschränkte und oft fehlen sie einer Körperseite ganz (Taf. VIII, Fig 1) oder sie kommen, wie bei XiidcKiTlla, nur an zwei Polen zur Ausbildung (Fig, 2), Es sind ziemlich dünne fadenartige G-ebilde, deren Fusstheil im besonderen keine Verdickung zeigt, worin mithin eine Aehnlich- keit mit den Formen besteht, die wir als Helinsphacrhim zusammengefasst haben (s, d, „erste Hälfte S, 76). Manche von diesen Strahlenpseudopodien sind ferner einfach, andere einmal gegabelt, öfter, wie es scheint, nicht. In ihrem Verlaufe sind sie sowohl gradlinig wie auch gekrümmt; ihre Länge i.st eine verschiedene und kann etwa das Doppelte des Kiirperdurchmessers erreichen. Ganz wie bei Nia 117 t*^ Gestalt der Haarwürzflolii'u, welchy vuu eiiu'r l'l'ahlvviii'ztsl ausgela-ii. Ferner werden sie nicht .sclir viel länger als der Körper, sind meist gekrümmt und verzweigen sich auch wohl, ohne indessen später ineinander zu tliessen und Netze zu liildm. Im (iptischen Schnitt sieht man etwa drei bis fünf solcher Ausläiifer. Auch dies lvhiz(i[iiid ist von geringer Köi-pergrösse ; denn sein Ihircluuesser ist ungefähr nur 10 ;j. und die grösste Ausdehnung von der Spitze eines l'seudopüds bis zu der eines entgegengesetzten gemessen wird nicht viel mehr als ca. 30—40 ;j.. Der Umriss (Contour) dieser Grbitja ist noch ranher als der der vorhergehenden. Sie ist bedeckt von unregelmässigen Hcickerchen und Runzelehen, und wälirend dort ferner (ß'ifimms) die Pseudopodien noch einfach band- oder tingerförniig wai'cn. so sind sie liier von Stelle zu Stelle eigentibnlich knotig oder spindelförmig angeschwollen und verdickt, sowohl an einer Verzweigung, wie auch in ihrem übrigen Verlaufe. Im Zusammenhang mit der Pseudopodien! )ildung steht die Struktur des Plasmas, welche ähnlich derjenigen von Grinf/a fiüforinis ist. Auch hier fehlt uänilieh die Scheidung einer inneren von einer äusseren Plasmasehichte, und es ist gleichfalls nur eine Art von Plasma vorhanden, welches in gesetz- mässiger Weise den eigentliclien Kih-per, wie auch die Pseudopodien erfüllt. Von demjenigen der vor- hergehenden (hiiiga unterscheidet es sich nur durch seinen grösseren Glanz, wobei es auch leicht gelblich*) ist und durch seinen Gehalt an allerdings undeutlichen, wenig mehr glänzenden Körnchen von derselben Färbung, die in allen Schichten und Teilen des plasmatischen Körpers und seiner Fort- sätze verteilt sind. Ausser einigen farblosen, fettartigen Kügelchen fand ich keine Fremdkörper im Plasma, we.shall) ich annehme, dass die Ernährung wie bei der vorhergehenden Art vor .sich geht. Dagegen waren im eigentlichen Körper — nicht also in den Pseudopodien — mehrere kleine vakuolenartige Räume zu sehen, die jedoch keine Pulsation zeigten. Möglich bleibt es allerdings . dass sie sich von Zeit zu Zeit kon- trahieren, was icli nicht mit Sicherheit feststellen konnte, zumal sie gewöhnlich ja .sehr klein sind und namentlich nicht eine solche Grösse wie bei (r. fUifurmis erreichen. Die Bewegungen dieser Art sind ein wenig lebhafter als bei der vorhergehenden; doch blieb sie meist an demselben Fleck liegen und bewegte nur die Pseudopodien in halb schwingender, halb schlängelnder Weise, ohne sie zur (Jrtsbewegung zu verwenden. Ein Kern ist am lelienden Tier niemals zu sehen und auch nichts, was darauf hindeuten könnte. Alle angewandten Reagentien blieben ferner resultatlos. Nach vorhergehender Behandlung mit Picrin- , Essig- odei- Salpetersäure wurden zwar beim Färben einige Körnchen deutlicher. Ihre eigentliche Natur festzustellen gelang mir dagegen nicht, aber — man wird auch hier nicht leugnen können, dass diese Körperchen oder ein Teil derselben möglicherweise aus Kernsubstanz bestehen könnten. Die Grinfja verrucosa ist deshalb interessant, weil sie in einer konzentrierten Lösung von Salinensalz (aus dem Süden der Provinz Cordoba) auftrat, zusammen mit der (kernhaltigen) Saccamoeba aUrolata (p. 8(j fg., Taf. VII, Fig. 30—32) und mit G. salinae (S. 97 fg., Taf. VII, Fig. 26-29). Letztere beiden, wie auch .1. taufnadata sind erheblich grösser und auch son.stwie wesentlich von ihr verschieden. Von (r. fdifonnis unterscheidet sich (r. rcrmcosa hauptsächlich durch ihi-en Aufenthalt im Salzwasser. Sie hat dies aber gemein mit einer andern Form, welche ich ursprünglich mit ihr identifizierte, was indessen, wie es scheint, nicht völlig b(H'cchtigt war. Es ist dies die l'rokmoeba flaou in meinem „Vorläufigen Bericht" (Nr. 27. p. ti, Taf. 1, Fig. 3). Diese führt zum Unterschied eine grosse *) Dies ist eine Eigen- und keine Ivontrastt'arbe, da sie sicli beim Heben und Senken des Tubus nicht verändert. -»* 118 *<- Vacuolc und hat einen glatteren, weniger höckerigen Uiuriss. Wie ferner schon früher angegeben, hatte aiu'h diese einen Kern nicht nachweisen lassen. Zum Schluss sei noch erwähnt , dass ich im Süsswasserschlanun vom Hospitalteich (Cordoba) einen rhizopodenartigen Organismus fand, der in seinen Eigiuischaften in der Mitte steht zwischen der soeben beschriebenen Art und Ct. fdiformis. Er enthält mehrere (ca. 2—3) kontraktile, aber nicht regelrecht pulsierende Vacuolen. ist etwas körnig und bildet (liiiin(>, fadigc. zuweilen verzweigte, juässig knorrige Pseudopodien. Einen Kern sah ich im lebenden Tier nidit. Diese Abart sei als G. media bezeichnet. (Taf. Ylll. Fig. 5). Chroinatella argeutiiia Freuz. cfr. Nr. 40. (i. 338, Taf. XVII, Fig. 4. — Abbild. Taf. II, Fig. \•^. Veigr. = 1500. Dieses aniöbenartige Wesen fand ich anfangs März zwischen Lemiia und A\'olftia im Wasser aus der Laguna Peitiadu, im Osten von Cordoba. Seine (Trosse ist eine recht geringe, denn misst man den mehr oder weniger kugeligen Zentralkörpcr , so ist dessen Durchmesser nur ca. 5 bis (3 ,u., wobei dann die einzelnen Pseudopodien etwa eben so lang oder auch noch etwas länger werden können. Alle Individuen, die ich sah, waren von annähernd gleicher Grösse. Die Gestalt der ('hroinatdla ist ähnlich der von Dartiil()S))li(ii-ninii^ riid'wsiim , indem von einem kugeligen Körper einige, nicht eben zahlreiche, Hngcrförmigc, l)al(l längere und spitzere, bahl breitere und daher mehr lappige Fortsätze ausstrahlen. Im optischen Schnitt sind es meist nur drei bis fünf Stück; sie bewegen sich langsam, halb pendelnd, halb schlängelnd, werden wohl auch eingezogen und ausgestreckt, dienen aber nicht wie eigentliche Pseudopodien zur Vorwärtsbewegung des Tieres, sondern wohl mehr als Tast- und Fangorgane. Darauf deutet auch schon der Umstand hin, dass sie mit ziem- licher Regelmässigkeit allseitig ausstrahlen, so dass ein Vorder- oder Hinterrandende bei diesem Orga- nismus nicht irgendwie markiert ist. Die Pseudopodien verzweigen sich niemals , ein Umstand , der einen wichtigen Unterschied gegen Gringa verracosu bedingt. Auch in ihrer äusseren Begrenzung, in ihren Umrissen, zeigt die Cliroiiuiklüi mit Ditrh/losplnirriKin viel Gemeinsames. Sie hat zwar keine eigentliche Hautschicht, ist aber doch scharf und glatt um- schrieben, ein Charakter, der allen echten Amöben mehr oder weniger eigen ist. Der Inhalt von (Jltromatella besteht aus einer Plasmamasse , welche nur eine geringe Diffe- renzierung in ein Kkto- und Entoplasma erkennen lässt, und ein körnchenfreies Hyaloplasma ist eigentlich nur den Spitzen und der Mantelschicht der Pseudopodien eigen. Alles übrige, namentlich also der kugelige Körper, ist bis an den Aussenraud hin erfüllt mit einem Plasma, welches zahllose, ziemlich gedrängt liegende, Ideine Körnchen von etwas glänzend gelblicher Farbe enthält, die weniger einen krystallinischen . als vielmehr einen flockigen oder krümeligen, halbweichen Eindruck machen. Dieses körnchenreiche Plasma setzt sich auch in die Pseudopodien hinein fort, doch so. dass die Körnchen allmählich spärlicher werden, derart, dass sie am äussersten Ende jener schliesslich ganz fehlen. Das zentrale Plasma besitzt auserdcm noch einige andere, etwas gröbere, glänzende und farblose Einschlüsse, diild. Tal'. X. Fii;. 19. Yeigr, = KXIO. 20 Veigr. ^ löUO, Von besonderem Interesse mag diese Amöbe dadurch sein, dass sie sich, nachdem ich sie in Argentinu-n keimen gelcnit. nun auch in Deutschland, und zwar unter denselben biologischen Verhält- nissen antreffen Hess. Es ist dies also eine otfenbar kosmopolite Form, die zuerst im Auslande aufgefunden worden ist, eine Erscheinung - darin stimme ich mit Schewiakoff überein - die gar nicht so selten -»* 121 i^ sein dürfte. Es sei ferner auch uiclit mit Bestinuutlieit entschieden, ob wir es wirklich mit einer neuen Species zu thun haben, oder nicht. Der Umstand indessen, dass diese Amöbe oder doch diese Amöben- form, wie es scheint, sich ausschliesslich zwischen jenen Algengewirren aufhält, welche vom Grunde aufsteigend die Oberfläche flacher und kleiner Gewäs.ser bedecken, bestimmte mich, ihr einen besonderen Namen zu geben. Am nächsten dürfte sie im übrigen zu Amurhi difjlucns stehen. Nach der Art und AVeise, wie bei unserer Amöbe die Pseudopodien gebildet werden, möchte ich sie dem Genus Sacra nioeba anreihen. Es sind eben annähernd kugelige, bruchsackförmige Aus- stülpungen, deren äussere Kuppe ein hyalines Plasma enthält (Fig. 19). Der äussere Umriss ist scharf, eine ilembran oder dergl. fehlt jedoch. Der plasmatische Lihalt unserer Amöbe ist hyalin und farblos. Er ist ziemlich dicht erfüllt von gleichmässigen, groben, fast kugeligen und stark glänzenden Körnern, denen eine Eigenfarbe abgeht. Ausserdem sieht man noch einige grosse vakuolenartige Räume, die indessen nicht pulsieren und eine ganz schwach violette Flüssigkeit enthalten. Der Kern fiel mir durch seine ausserordentliche Grösse auf. War nämlich der Durchmesser des Ganzen ca. 40 jx, so kamen davon auf den bläschenartigen Kern ca. 1(3 — 2. 22. -»« 122 *«>- in Übcrciiistinimunfc mit A. G ruber,*) der ja einer un.serer besten Amöbenkenner ist, gewisse Unter- SL-Iieidnngen aufreclit zu erhalten , Untersclieidungen , welche vielleicht nicht immer zur Begründung eines Art'begritt'es ausreichen, die aber doch bestinnnte Merkmale darbieten, um gewisse „Formen" von einander getrennt zu halten. Ausser den schon erwähnten groben, flockenartigen Körnern lässt das Entoplasma unserer Ani;il)e noch zahlreiche andere Einschlüsse erkennen, die z. T. aus den bekannten gellK'u Krümeln und ■/.. T. ans Nahrungsbestandtheilen l)estehen, unter denen zahlreiche Diatomeen besonders auffallen. Ferner sieht man einige grosse und daneben mehrere kleine Vacuolen und vacuolenartige Räume. Es ist nur ein ^Sitclens vorhanden. Er i.st von Bläschenform und wird durch Gestaltsverände- rungen des Amöbenkörpers, sowie durch angelagerte Fremdkörper ebenfalls in seiner Gestalt mannig- fach verändert. Das in ihm schwebende Morulit war nur in seltenen Fällen von dem gewöhnlichen Aussehen , meist dagegen noch mit einer Art von Mantelschicht versehen , oder mit einem breiten, doppelten Contur, so dass (>ine gewisse Analogie mit dem von Schaudinn**) kürzlich beschriebenen Falle vorzuliegen .scheint, wenn dieser es nicht etwa, da ihm kein sc r vie rt (> Präparate von Amoeha crijsUilUtjcm vorlagen, mit einer Si-hrumpfungserscheinung zu thuii hatte. Anioeba diffliieiis Ehrbg.***) Wenn eine .systematische Scheidung unter den amöbenartigen Formen bereits mit besonderen Schwierigkeiten verknüpft ist, deswegen weil diese Protozoen die wenigsten äusseren oder sonstwie liestimmten ^lerkmale darbieten, so werden diese Schwierigkeiten bei einer ganzen Reihe von Amöben noch in einem so hervorragenden Jlaasse vermehrt, dass es besser erscheint , diese Formen nicht mit einem bestimmten Namen zu bezeichnen . mit dem ja immer ein strenger Artbegritf verbunden wäre, sondern sie lieber einer der am meisten ähnlichen Formen unterzuordnen. In diesem Sinne seien daher einige Amöben hier aufgeführt, die (ugentlich nur ein Kennzeichen für sicli haben, nämlich das echter, typischer Amöben, so wie etwa A. ^»'otois, im Übrigen aber von bekannten Formen und unter sich in mancher Hinsicht differieren. Zusammen mit anderen Amölien, so mit Sdcramorha iriUosn (s. d.), Ä. pdlurlda n. a. fand ich in einem kleinen (ilasl)ehälter, der einen Blumen.sti'anss enthielt, eine Form, die was die lappigen, kurz- tingerigen Pseudopodien anbetriflFt, eine typische; Amoel)a vorstellte. Sie hatte auch mit A. pclluckla und deren weiter oben (vgl. ]>. .'51) angeführten Abarten eine grosse Ähnlichkeit, war indessen doch körnerreicher, so dass sie, was dieses Merkmal angeht, etwa mitten zwischen A. pcUiicida und A. proteus steht. Aus diesen Gründen möge sie vorläufig wenigstens zu A. (Hßhicus Ehrbg. gestellt werden. Unsere A. (Jifjlwtis misst ungefähr ;5ü ji im Durchmesser. Hinsichtlich der äusseren Gestalt i.st herv(irzuhel)en, dass die Pseudo])odien bei weitem nicht so lang wie bei A. pclliicida, ja nicht ein- mal so lang wie bei A. protriis i-esp. yl. hcmtlfs werden. Sie. ähneln vielmehr in ihrer Gestaltung denen, wie sie oben (vgl. p. lii fgi von SdrcKiiiorhd rfnncnnjd be.sclii'iel)en worden .sind, mit dem Unterschiede nur, da.ss .sie bei un.serer .1. ilifll/niis sehr viel zahlreirlirr sind, äiinlieb also wieder, wie bei A. prlln- *) Nr. 47, !. i;. •*) No. 48. Sitzl)!-. Kün. Ak. d. Wissenscli. 1894, No. 38. •♦•) Vergl. Jmofhr, prlliidila ii. spec p, 29. u. p. .'^l, ferner Taf. I, Fig. 3 ii. C, sowie Taf. II, Fig. 4 u. Taf. IV, Fig. 11. -»* 123 y~ cida etc. Ein maulbeerförmiger Scliwauzauluuig kam nicht zur Beobachtung, wie überhaupt ein Vorder- von einem Hinterende oder dergl. morphuhjgisch nicht zu unterscheiden ist. Der äussere Umriss hob .sich zwar scharf luid bestimmt ab, eine Hautschicht fehlt aber un- zweifelhaft. Ebenso muss eine Differenzierung eines Ectopla.sma von einem Entoplasma verneint werden, mit der Einschränkung freilich , dass die Körnchen etc. mehr eine centrale Masse bildeten , während die Pseudopodien fast völlig hyalin blieben. Diese Körnchen waren in mehreren Individuen überein- stimmend von grün-gelblicher Färbung, ziemlich scharf konturirt und aufleuchtend, also mehr krystall- als flockenartig, sowie endlich von annähernd gleicher Grösse. In einem Falle waren sie spärlicher, in einem anderen massenhafter, doch stets so verteilt, da.ss das Ganze einen recht hyalinen Eindruck macht, der noch dadurch verstärkt wurde, dass andere Inhaltsbestandteile so gut wie völlig vermisst wurden , abgesehen von leicht zu erkennenden Nahrungsbe.standteilen , die in einem Falle aus ciliaten Infusorien (Golpoda ?) bestanden, welche sich in verschiedenen Stadien der Verdauung befanden. Dazu traten sodann als ständige Gebilde vakuolenartige Räume, die in der Jlehrzahl vorhanden waren, aber, wenigstens so lange die Beobachtung dauerte, ohne Kontraktion blieben. Ihr Inhalt war auch derartig blass und wenig differenziert, dass sie kontraktilen Vakuolen nicht glichen. Der Kern unseres A. difflnc)ts war in einem Falle ein fast hyaliner Körper von ca. 18 ji Durch- messer, der je nach den Bewegungen des Tierchens bald kreisrund, bald oval oder bohnenförmig wurde. Er enthielt hier merkwürdigerweise kein typisches Morulit, sondern einen ganz kleinen Nudeolus. der aber möglicherweise das Anfangsstadium des ersteren ist. Dafür würde wenigstens der Umstand sprechen, dass ein anderes Exemplar mit einem Morulit versehen war, das normale Verhältnisse zeigte. Dieses Exemplar machte sich fenier auch durch eine recht lebhafte Vorwärtsbewegung bemerklich, derartig, dass die körnchenfreien Pseudopodien nach einer l)estimraten Richtung zu mehreren, teils gleichzeitig, teils abwechselnd vorgeschoben wurden, während sich der entgegengesetzte Pol, also das Hinterende, dadurch auszeichnet, dass hier keine Pseudopodien neu gebildet wurden, sondern nur die von einer anderen Bewegungsrichtung übi'ig gebliebenen allmählich zum Einziehen kamen. Sie ver- kürzten sich dabei mehr und mehr, ohne gleichzeitig auch an Dicke abzunehmen, und zeigten sich in diesem Stadium von den grüngell)lichen Kiu-nchen gleichniässig und ohne Sonderung einer Rindenschicht erfüllt. Es liess sich bei diesem Individuum ferner noch ein Verschwinden der vakuolenartigen Räume bemerken, ohne dass sie indessen nach aussen ruckweise oder übei-haupt durch Kontraktion entleei-t wurden. Es sah vielmehr so aus, als wenn ihre äussere Umgrenzung verschwand resp. aufgelöst wurde, so dass nun der Körncheninhalt in ihr Inneres eindrang. Bei einer der hier besprochenen Amöben kam ein Vorgang zur Beobachtung, der eigentümlich genug war, um besonders besprochen zu werden. Als nämlich sehr verdünnte Essigsäure hinzugefügt wurde, machte das Tierchen zuckende, ja fast springende Bewegungen nach einer Richtung hin, um jedesmal langsam wieder in seine frühere Lage zurückzukehren. Dies geschah etwa fünf- oder sechsmal, ehe der Tod erfolgte. An anderer Stelle*) hatte ich bereits eines amöbenartigen Organismus gedacht, der sich durch eine Art von Springen vorwärts bewegte. D(jrt .schien mir dieser Vorgang ein normaler zu sein, während er hier mit dem Akte des Absterbens zusammenhängen dürfte. Trotzdem aber möchte beides auf einer iind derselben Fähigkeit des Amöbenprotoplasmas lieruhen. nämlich auf der. sich auf irgend einen Reiz hin stark kontrahieren und von dem Substrat fortschnellen zu können. Die gelb- grünlichen Inhaltskörperchen , das .sei zum Schluss noch kurz erwähnt, werden durch die Essigsäure nicht merklich angegriffen. *) Nr. 40, p. 347, Taf. XVII, Fig. «. Bibliotheca Zooligica. Hett 12. ^^ -^ 124 i*- Amöbe mit weichliäutiser Schale. Abbüd. Ta£ Vn, Fig. 1. Vergr. = 1000. Den Uer kurz zu besprechenden Organismus fand ich nur ein einziges Mal auf, und trotzdem ich ihn an keiner Stelle unterzubringen vermag, so sei es doch vermieden, einen besonderen Species- oder gar Gattungsnamen tTir ihn autznst eilen. Sein Hauptkennzeichen ist eine .chitinöse-, membran- arti*^ etwa eitormige Schale, die am spitzen Pole eine Öffiiung aufweist, aus welcher — ähnlich so wie bei den eigentlich monothalamen Amöben (Thalamophoren Hertwigs) — die Pseudopodien herans- ■_■ ■ ' werden können. Die Schale ist femer ähnlich wie bei Groniia u. a. von weicher, biegsamer i :iheit. und dadurch, dass sie eigentümlich gerunzelt und geknittert wird, erhält sie anderseits eine gewisse Ähnlichkeit mit der membranartigen rmhüllnng von Saccamoeba verrucosa (s. d. p. 4 fg. Taf. IT Fig. 1 und 2). Ausserdem aber ist sie mit kleinen Steinchen und anderen Fremdkörpern weit- läufig und unregelmässig bedeckt. Es wird also keine eigentliche, in sich geschlossene Sandschale wie etwa bei Diffitigia gebildet, sondern es kommt eine ähnliche Struktur zu Stande, wie bei der auch hier beschriebenen Saecamoeha spattih Penard. nur dass bei dieser wieder die chitinige Membran und demz • ' ■ e besondere AustrittsötFnung fehlt. Die Schale unsere^! Organismus bildet somit ein Mittel- glied .1 denen von Difflugia, Gromia. S. verrucosa und S. spaUth, deren Charaktere sie theilweise in sich vereinigt. Von dem Weichkörper war nur der Theil deutlich zu erkennen, der sich ausserhalb der Schale befand. Dieser war im optischen Schnitt etwa handtörmig. d. h. von einer in der Fläche handteller- formigen Protoplasmamasse gingen mehrere lange und ziemlich diinne. aber nicht verzweigte Pseudo- podien aus. welche sich aUmählich verjüngend spitz endeten. Sie waren mithin erheblich schlanker als bei Difflugia . aber nicht ganz so fein und vor allen Dingen nicht verzweigt wie bei Pseudodiftiugia etwa. Das Plasma der Pseudopodien selbst war femer ein dui'chaus hyalines, ektoplasmatisches tind nur der breite und gemeinsame Basalteü enthielt einige wenige Kömchen und gelbe Krümelchen. Eickenia rotunda n. g n. sp. Abbüd. Tat VIU, Fig. 21 bis 27 mit. Tergr. = ca. HXK). Vergl. Xr. 4o, p. 359 fg., Taf. XVU. Fig. 7. Der Organismus, den ich schon einmal Gelegenheit zu behandeln hatte und der im Folgenden des Eingehenderen besprochen werden soll, schien mir einer der eigentümlichsten zu sein, die in Cördoba unter das Mikroskop kamen, eigentümlich namentlich deshalb, weil er fast aller Kriterien eines thierischen Organismtis entbehrt. Glücklicherweise war er auch eines der häufigsten, der im Gesichtsfelde auftauchenden Objekte, so dass er so ausgiebig wie möglich beobachtet werden konnte. Erschien er doch fast in jeder dem Teichschlamm ( Hospitalteich i entnommenen Probe, und nur in den Aquarien hielt er nicht lange ans und verschwand aUmählich. Er fand sich auch nicht frei schwim- mend im "Wasser oder an Pflanzen etc.. sondern war offenbar auf den Schlamm beschränkt, wo er zwi- schen allerlei Detritus etc. lag. Aus diesem Grunde wurde er lange Zeit übersehen. Nachträglich •A ich mich, ihn häutig genug bemerkt zu haben, um sagen zu können, dass er einer der - rotbiten Cördobas ist. Die Gestalt der Eickenia ist mehr oder weniger die einer Kugel von etwa 10—12—20 — 25 ji Oft ist im optischen Schnitt eine vier- oder fünfeckige Form wahrzunehmen, doch so. .. .... ..„mer n.M-h der isoJiametrische Charakter des Ganzen gewahrt bleibt. Es werden nämlich ^ 125 h^ aus der Kugelgestalt dadurch etwas veränderte Formen gebildet, dass sich ab und zu einige wenige — im optischen Schnitt drei, vier oder höchstens fünf — halbkugelige — buckelige Aussackungen. Bruch- säcke kleinster Art büden, die man kaum noch Pseudopodien nennen kann. Der die Eicienia darstellende kugelige Körper ist von einer derben, membranartigen Hülle umgeben, die das Epitheton -doppelt konturirt" auf jeden Fall verdient. Sie hat die meiste Ähnlichkeit mit der dieXuckarella lariabais if. d. p. 63 fg. Taf. I, Fig. 1. 2, Taf. TL, Fig. 1, 2. 10, 11 etc.) aaszeichnenden Hautschicht, ist also nicht als eine wirkliche Membran, sondern etwa als eine zähflüssige oder kautschuk- artige Masse zu denken. Allerdings ist an abgestorbenen Exemplaren ein dünnes, knittriges Häutchen vom Inhalte abgehoben, ähnlich wie man es etwa bei Saccamoeba cemicosa zu sehen bekommt. Offenbar aber handelt es sich in unserem Falle um eine post mortem auftretende Gerinnung: denn am lebenden Organis- mus ist ein derartiges Knittrig- oder Faltigwerden der Hautschieht niemals zu konstatiren. und diese liegt A-ielmehr dem Körper überall prall an. Dass sie sich femer in einem sehr dehnbaren und halbflüssigen Zu- stande befindet, lässt sich noch aus einem anderen Umstände ermessen, der mit der Psendopodienbil- dong. wenn man davon hier sprechen darf, zusammenhängt. Es zeigt sich nämlich hierbei, dass die Hautschicht an den buckelartigen Hervorwölbungen ganz dünn ausgezogen wird, ähnlich also wie bei yuckarella, so dass sie hier nicht mehr als doppeltkonturirt gelten darf, und da der Buckel oft nur klein und von sehr blassem Inhalt ist. so glaubt man in solchem Falle fast ein Loch in der Haut- schicht vor sich zu haben. Es existirt indessen ein solches oder überhaupt eine präformirte Durch- bruchsstelle für einen Buckel nicht, da dieser an jeder beliebigen Stelle, meist allerdings in einem ge- wissen Abstände von dem benachbarten entstehen kann. Infolgedessen kommt auch eine gewisse mathe- matische Regelmässigkeit in der Gestaltung des ganzen Organismus zu Stande, und ein scheinbar regel- mässiges Dreieck. Quadrat. Fünf- oder Sechseck ist keine allzu seltene Erscheinung (Fig. 21. 23i. die noch dadurch an Regelmässigkeit gewinnt, als die Buckel unter sich nahezu gleichartig sein können. Die Hautschicht, das sei noch erwähnt, ist farblos und glashell. Sie zeigt durchaus keine Cellulosereaktion und lässt nach Behandlung mit Essigsäure nur eine körnige Trübung ihrer Substanz, also eine Gerinnung, wahrnehmen. Die buckelartigen Pseudopodien werden meist sehr langsam gebildet und ebenso langsam wieder eingezogen. In der Regel erreichen sie. wie schon oben erwähnt . nur geringe Dimensionen und sind von kalotten- bis halbkugeliger Gestalt . von der Ausnahmen nur selten konstatirt werden konnten. So erreichte ein Pseudopod einmal das Doppelte etwa seiner gewöhnlichen Länge (Taf. MLl Fig. 22). wobei sich auch seine Basis etwas verbreiterte, doch so. dass er etwas höher als breit wurde, während für gewöhnlich seine Höhe nur ongefähr die Hälfte seiner Breite betrug. Dabei bewahrte der einzelne Buckel jedoch stets seine symmetrische . bruchsackartige Gestalt . abgesehen von einem einzigen zur Wahrnehmung gelangten Falle, in welchem das Pseudopod zweilappig war und gewissermassen einen Doppelbuckel vorstellte (Taf. YTH Fig. 25). Obgleich bei unserer Ekkenin von wirklichen Pseudopodien, wie aus Obigem zu ersehen, nicht gesprochen werden kann: so lassen sich doch die buckeiförmigen Auftreibungen in ihrem Entstehen und Vergehen recht gut mit dem Auge verfolgen, und die damit zusammenhängenden Gestaltsver- änderungen des Ganzen gehen, wenn auch langsam, so doch deutlich vor sich. Ja. es werden dauernd derartige serino^ioise Gestaltsveränderungen vorgenommen, und in einem Falle wurden sogar auffallend viel Buckel gebildet, von denen immer einer irgendwo entstand, während an einer anderen Stelle einer eingezogen wurde. Da die Buckel durchaus nicht nach Art ächter Pseudopodien nach einer Richtung hin vorge- streckt werden, so können sie auch eine wirkliche Ortsveränderung nicht hervorrufen. Xnr ein ge- -^. 126 s*«- wisöcs Hin- und Herwackeln und ein langsames Drehen um den Jlittelpunkt , da.s ab und zu zu be- obachten war. nuiss wohl von ihnen herrühren. Daneben aber war mei.st noch eine langsam gleitende Hewcgung des Organismus zu bemerken, für die irgend eine plausible Ursache nicht namhaft gemacht werden kann und von der nur soviel feststeht, dass sie nicht mit der Buckelbildung zusammenhing. Die buckelartigcn Pseudopodien sind, sobald sie eine gewisse Grösse nicht überschreiten, bloss von einem hyalinen oder feinkörnigen Plasma erfüllt und nehmen gewöhnlich keine anderen Inhalts- bestandtheile in sich auf, was höchstens im andern Falle geschieht , und auch dann sieht man nur die später noch zu erwähnenden Körnchen in sie hineintreton (Taf. VIII Fig. 22). Abgesehen davon kommt ihnen aber ganz regelmässig noch ein anderer Inhaltsbcstandtheil zu, nämlich ein kleines, vacuolen- artiges Kügelchen, welches oft den grössten Theil des Buckels auszufüllen scheint und mit diesem wachsen kann. Der plasmatische Inhalt der FAckenia lässt einen Unterschied von Ecto- und Entoplasma mir in der soeben dargelegten Weise erkennen, d. h. das erstere, das körnchenfreiere kommt den Pseudo- podienbuckeln zu, während alles Übrige von den verschiedensten Inhaltsbestandtheilen so dicht angefüllt ist, dass man von dem eigentlichen Plasma kaum etwas gewahrt. Grade aber der hyaline Inhalt der Buckel möchte einerseits für ihre Pseudopodiennatur und andrerseits für die Zugehörigkeit der Kiclcciiut zu den Rhizopoden resp. zu den amöbenartigen Formen sprechen, denn alle eigentlichen Amöben (Lo- bosa) zeichnen sich durch ein körnchenarmes, hyalines Plasma in den Pseudopodien aus. Die Inhaltsbestandtheile des Eickeniakörpers setzen sich theils aus unerkennbaren Fremdkörpern, theils aus anderen Elementen zusammen. Zu diesen gehören flockige und krümelige Körnchen, ferner kleine, unter sich gleiche farblose Kügelchen von lebhaftem Glänze, die sich als ein fettes Ül er- weisen (Taf VIII Fig. 21). Sie sind nicht in allen Exemplaren vorhanden und wechseln auch sehr hinsichtlich ihrer Menge. Dies ist ferner auch hinsichtlich der vacuolenartigen Räume der Fall, die zwar nii'gends ganz fehlen, aber bald mehr bald weniger in die Augen fallen. Wie weiter oben schon ge- zeigt , ist es Regel, dass je ein Buckel auch eine kleine Vacuolc führt. Ausserdem aber ist oft noch die ganze Rindenschicht des Plasmas von derartigen Vacuolen erfüllt , so dass diese ein vaeuolisirtes oder schaumiges Aussehen hervorrufen können (Taf. VIII Fig. 25 — 27). Sie liegen dabei mehr oder weniger dicht gedrängt xmä sind von besonderen Plasmahüllen umgeben, wasche ihrerseits in einiger- niassen regelmässigen Ab.ständen kleine, sehr lebhaft glänzende Körnchen enthalten, also ganz so, wie wir es bereits bei Sacmmocha renacuajo (s. d. p. 16 fg. Taf I Fig. 7, 8) kennen lernten. Eine pul- sirende oder kontraktile Vacuole fehlt dabei volLständig ; dafür ist ein andersartiges vacuolenartiges Gebilde fast in jedem Individuum anzutreffen, nämlich eine, oft enorm grosswerdende Nahrungsvacuole. Diese liegt meist seitlich und ist dann gewöhnlieh oval, um, wenn sie ins Centrum rückt oder noch grösser wird, kugelig zu werden. Sie enthält zwar die meisten, aber durchaus nicht alle Fremdkörper und zwar enthält sie nur solche , die einen gewissen Grad der Vei'dauung oder doch mindestens der Veränderung erkennen lassen, während noch lebhaft grüiu", also offenbar frisch aufgenommene Körper nie in der Vacuole liegen. Die Nahrungsvacuole wird erfüllt von der bekannten schwachvi(detten Flüssigkeit (Fig. 21, 22). 1- rcnidk.irper sind in wechselnder Menge in ihr enthalten, und zwar gewöhnlich um so mehr, je frischer und unveränderter sie noch aussehen und um so weniger, je mehr sie schon zersetzt sind. Dies möchte also dalVir sprechen, dass die Verdauung wirklich in der A^acuole vor sich geht. Diese letztere ver- schwindet .laun auch nach einiger Zeit, ohne dass jedoch die Verdauung ganz beendet zu sein scheint (Tat. V 111 Fig. 24 und 27). So sah ich während einer Beobachtungszeit von ca. di-eissig Minuten die Vacuole blasser und körnig werden, namentlich nach dem Rande zu, bis sie völlig verschwand, -** 127 *<- walii'fml die Fremdkörper iiacli wie \ui- luich einen z.u.saninienhängenden Klumpen bildeten. In einem anderen Falle konnte aueli die Bildung dvv A'aenole beubachtet werden. Es lagen nämlich braungrüne Inlialtsmassen, die noch leidlich irisch aussahen, zunächst zerstreut in der Kugel. Allmählich, wäh- rend eines Zeitraums von etwa 20 Minuten, zogen sie sich sodann zu einem Klumpen zusammen und zeigten sich nun von einer grossen Nahrungsvacuole umgeben. Ausserhalb der Nahrungsvacuole trifft man gewöhnlich nur Fremdkörper \on zwei Kategorien. Die einen sind von frischem, meist grünem Aussehen, die andern stark gesclirumpft und braun. Erstere sind entweder einfache Chlorophyllkörner oder, und zwar meistentheils, grüne Algen und Algen.sporen, sowie ganze Flagellaten, Diatomeen aber, Ciliaten uml andere sich schnell bewegende Organismen ver- misste ich dagegen. In einem Falle sah ich auch ein noch nicht verändertes Stärkekorn (Fig. 21). Es möchte daraus nun zur Genüge hervorgehen, dass die Ekhenia nicht nur im Stande ist, Fremdkörper aufzunehmen, sondern dass sie auch ein arger Räuber zu sein scheint. Die meisten Exemplare, die ich sah, waren wenigstens sehr stark von solchen Körpern erfüllt. Wie indessen die Nahrungsaufnahme erfolgt, vermochte ich leider nicht festzustellen, und es bleibt nur die Vermutung übrig, dass dies hier ebenso wie anderswo mittels der Pseudopodien geschieht, wobei es allerdings immei- noch rätselhaft bleibt , wie diese flachen Buckel irgend einen Gegenstand erfassen könnten. Man möchte daher nur insofern das Kichtige treffen , als man annehmen kann , dass die Buckel (Jeff'nungen in der dicken Körperumhüllung ^•orstellen, durch welche die Beute, vielleicht umflossen vom bruchsackartig gewor- denen Buckel (Taf. VIII, Fig. 22—25) aufgenommen wird. Nach dem soeben Mitgeteilten lässt sich der Yerdauungsvorgang bei der Ekkenia etwa wie folgt auffassen. Die neu aufgenommenen Fremdkih-per, seien es Chlorophyll. Flagellaten, Algen etc., gehen zunächst gar keine oder nur geringe sichtl.iare Veränderungen ein, um, vermuthlich nachdem sie abge- tötet sind, zusammengezogen und von einer Verdauungsvacuole umgeben zu Averden. Hier geht nun diejenige Veränderung vor sich, die wir als Verdauung bezeichnen; die Chloropln^llkörper werden runzelig und missfarben und zwar in gleichartiger Weise alle miteinander, so dass wohl eine grosse Gleichmässigkeit in der Verdauung angenommen werden kann. Der Vacuoleninhalt ist nämlich stets ausserordentlich gleichartig in seinem Aussehen. Ja, ich möchte daraus auch schliessen, dass in dem xorhergehenden Stadium, ehe die Vacuole also existiert, noch gar keine Verdauung vor sich geht, da sonst nicht gtit eine derartige Gleichartigkeit der Fremdkörper unter sich folgern könnte, zumal mau dl ich annehmen muss, dass diese nicht gleichzeitig aufgenommen werden. Ausser den Chlorophyll- körnern seien als häuflger Vacuoleninhalt noch Paraniylonkörner erwähnt, die von erbeuteten Flagellaten herrühren. Ab und zu sieht man auch ein mehr oder weniger stark verändertes Stärkekorn darin, während ausserhalb der Vacuole einmal ein noch unverändertes angetroffen wurde. — Die Verdauung innerhalb der Vacuole dürfte dann beendet sein, wenn diese sich auflöst. Daher sind die Speiseteile, wie olien gezeigt, schon stark geschrumpft und dunkelbraun geworden, so dass wir es jetzt also mit unverdaulichen Ueberresten, mit Kotht heilen, zu thun haben, welche schliesslich ausgestossen werden, was ich in einem Falle deutlich beoliachten konnte. Krystallartige Elemente, gelbe Krümel etc. vermisste ich im Plasma d(M' EirJwiiia vollständig. Auch der Kern ist nur schwer festzustellen, da er von den massenhaft angehäuften Fremdstoffcn meist verdeckt wird. Er scheint meist excentrisch zu liegen und besteht aus dem bekannten Bläschen, das ein Morulit einschliesst , Verhältnisse, die meist erst bei Zusatz von Essigsäure hinreichend deutlich wurden. Jedenfalls lässt sich jedoch so viel erkennen , dass der Kern nichts Abweichendes darbietet und sich ganz den bei den Amöben herrsehenden Kegeln anschliesst, womit auch in dieser Kichtung die Zugehörigkeit der Eickcina zu den amöbenartigen lihizopoden wahrscheinlich gemacht wird. •* 128 :i* Uobor ilie Fortpflanzung (lur EwJcenia kann nichts Bestimmtes ausgesagt werden. Ein einziges 5[al sah ich mii-, wie, wenn ich nicht irre, an der Stelle eines Buckels ein geisseltragendes, kleines \Voden hervorkam, das lebhaft an eine Schwärmspore erinnerte. Es mochte also vielleicht eine solche, vielleicht aber auch eine parasitäre Flagellate oder etwas Aehnliches sein. Es ist schon oben erwähnt worden, dass die Ekkmia eine recht häufige Erscheinung war; ja stellenweise trat sie - unter dem Microscop — geradezu scharenweise auf, .stets aber in von einander völlig getrennten Individuen. Wie massenhaft sie war, Hess sich ferner aus dem Umstände ermessen, dass sie grösseren Protozoen, z. B. den Paramäcien als Nahrung in solchem Massstabe dient, dass diese von ihnen oft prall erfüllt waren. Heliospliaeriuiii spec. Alibilil. Taf. VII, Fig. 6. Vergr. = l.')OU. Der hier zu behandelnde Urganisnnis fand sich in leider nur einem einzigen Exemplar in einem Aiiuarium, das längere Zeit schon gestanden hatte (Januar). 01)gleich er sich längere Zeit beobachten iie.ss, so sei doch die Aufstellung eines besonderen Speciesnamen vermieden, schon deswegen, weil auch die Zugehörigkeit zu der Gattung Hcliosphaerium recht zweifelhaft erscheint. Die Grösse des kugelig gedachten Körpers ist eine recht geringe, nämlich etwa 12 (i im Durch- messer. Die Gestalt Ist au('h mehr oder wenig kugelig, und nur geringe und langsame Veränderungen gehen darin vor .sich. Charakteristisch ist die membranartige Umhüllung, die zwar nicht eigentlich doppelt konturirt erscheint, aber doch recht deutlich ist. Ein wirkliches Häntchen mag indessen hier nicht vorliegen, sondern nur eine stärkere „Verdichtung" einer ektoplasmatischen Schicht. Von' pseudopodienartigen Bildungen sind zweierlei vorhanden, die allem Anscheine nach nichts miteinander zu thun haben. Die einen, sehr viel zahlreicheren sind kurze, unter sich wohl gleich lange, oylindrische Stäbchen, welche allseitig starr abstehen. Sie zeichnen sich dadurch aus, da.ss sie bis ans Ende oder liis fast dahin von gleichbleibender Dicke sind . die im übrigen mit der der eigentlichen I'seudopudien an deren Basis übereinstimmt. Beweglich scheinen sie ferner nicht zu sein, kurz , sie machen den Eindruck von Hartgebilden, etwa von Kalkstäbchen etc., ohne indessen einen intensiveren Glanz zu besitzen. Ihre eigentliche Natur konnte auch leider nicht mehr festgestellt werden, da der Organismus zu Grunde ging, ehe Reagentien zur Anwendung kamen. Es sei daher nur noch hinzu- gefügt, dass die Substanz dieser Stäbchen eine hyaline und gleichförmige war. — Die anderen, die strahlenartigen Pseudopodien sind sehr viel länger und übertreffen darin den Durchmesser des Körpers. Im übrigen sehen sie ähnlich wie die von Hdiosphacrmn askr (s. d.) aus, also nicht fein, nadeiförmig, .sondern mit kräftiger Basis und gleichmässig fein auslaufend. Auch sie bestehen ausserdem aus einem feinen, körnerloscn Plasma, machen sich aber durch eine nicht unerhebliche Beweglichkeit, ein Schlängeln und Biegen bemerklich, als ob sie tasteten. Sie scheinen auch eingezogen und wieder ausgestreckt werden zu ki'muen. in welchem Falle sie so kurz und kürzer als die oben genannten Stacheln werden können; sie unterscheiden sich jedoch sofort von diesen durch ihr spitzes Ende. Das Plasma des Körpers läs.st hesondere Dilferenzieinuigen nicht wahrnehmen. Als Einschlüsse enthält es eine Anzahl von grünen und braunen Nahrungsteilen (Algen etc.), gröbere und feinere Körnchen und eine am Rande liegende, gros.se, kontraktile Vacuole. -^ 129 «*- Microhydrella teiitacnlata n. g. n. sp. Abbild. Taf. VII, Fig. 10. Vergr. = ca. 1000—1200. (cfr. Nr. 40, p. 3:,8 fg., Taf. XVII, Fig. 9 u, 10.) Obgleich ein jeder wei.s.s, was man im Thien-eich unter ,, Tentakeln" ver.steht, .so lassen sich diese Gebilde bekanntlich nicht leicht unter einen morphologisch scharf umschriebenen Begi-iff bringen. Im Allgemeinen kann man sie wohl als meist langgestreckte dünne, also faden- oder stäbchenartige Gebilde bezeichnen, welche von dem Körper aus gerichtet sind und denen weniger eine Form- oder Gestaltsveränderung als vielmehr eine gewisse pendelnde oder schlängelnde Beweglichkeit zukommt, mit der ein Tasten und Suchen verliunden zu sein scheint. In diesem Sinne sind tentakelartige Ge- liilde eine recht seltene Erscheinung bei den Pr(itoz(jen. denn die Pseudopodien der Rlüzopoden gehrjren nicht hierher und ebensowenig die Strahlen der Helioamoeben oder Heliozoen, selbst wenn sie hinsicht- lich ihrer Funktion mit den eigentlichen Tentakeln übereinstimmen. Man muss alter innner daran fest- halten, dass diese Gebilde keine ständigen sind, sondern allem Anscheine nach beliebig eingezogen und wieder durch neue ersetzt werden können. Die Geissei der Flagellaten und Mastiganioeben ferner i.st ein in sich so scharf charakterisii-tes (Tcbilde, dass es hier ebenfalls nicht in Betracht ge- zogen werden kann, und ähnlich ist es auch mit den Girren der damit au.sgestatteten Ciliaten. Nur die tentakelartigen Saugröhrchen der Suctorien nelunen eine etwas andere Stellung ein. aber eigent- liche ,, Tentakel" sind sie auch nicht, zumal ihnen eine ganz bestimmte Funktion, nändich die des Saugens zukommt. Es bleiben mithin unter den Protozoen nur wenig Fälle übrig, die hierher gehören, und desshalb nimmt auch die von mir bereits an anderer Stelle beschriel^ene MicroltydrcUit tciitaridatii eine ganz eigenartige Stelle ein. die ein Einreihen in das System der Protozoen ausserordentlich erschwert. Die der Mkrolußrdht eigenen Anhänge haben , aber nur was ihr Aussehen anbetrifft, noch die meiste Ähnlichkeit mit den Geisselii der Flagellaten. In ihrer Thätigkeit jedodi erinnern sie am meisten an die Tentakel der Süsswasser-Hydra; es kann mithin dieser Organismus von diesem Gesichts- punkte aus weder zu den Rhizopoden. noch zu den Flagellaten, noch zu den ciliaten Infusorien ge- rechnet werden. Ich fand dieses Thierchen zunäch.st in nur zwei Exemplaren auf einem Holzstückchen befestigt im Wasser treibend. Ohne die Anhänge mass es etwa 50 \l in der Länge und 30 \i. in der Breite. Seine Gestalt war eirund und zwar mit nach unten gekehrter Spitze ohne Stiel festsitzend. Am ent- gegengesetzten Pol entsprangen die Tentakel in Gestalt eines Büschels aus einer kleinen dellenartigen Vertiefung, die vielleicht ein Loch in der Cutikula vorstellt, was indessen nicht genau festzu.stellen war. Die Tentakel selb.st erwiesen sich als völlig homogen und fast glashell; sie konnten nicht be- liebig eingezogen oder verlängert und verkürzt werden. Ihre Länge erreichte etwa die des Körpers (ca. 50 fi). Ihre Bewegungen äussern sich ferner nicht in einem peitschenartigen Schlagen, wie es bei GeLsseln und Ciiien der Fall ist. sondern nur in einem Biegen, Schlängeln und Pendeln, also grade .so, wie man es bei Hydra sieht. Deshalb möchte ich auch Anstand nehmen, die Microhydrdia zu den Trichonymphldu zu stellen, denn hier besteht der Wimperbusch aus zahllosen feinen Härchen, welche lebhaft schwingen und wogen. Die Anzahl der Tentakel war bei den beiden zunächst in Betracht kommenden Individuen eine relativ grosse, nämlich 12 — 18 Stück. Die MkrokydreUii i.st von einer kräftigen Cutikula umgeben , die man als „doppeltkonturirt" bezeichnen kann. Im Übrigen ist diese farblos und hell, ohne l)esondere Struktur. Der plasmatische Inhalt war bei den beiden Exemplaren sehr vacuolenreieh. also „schaumig". -^. 130 !<- Eine Pulsation dieser vacuolenartigen Räume , die wolil als Fliissigkeitsansammlungen zu betrachten sin.l war nicht zu l.cn.erkeu. Es mag allerdings wohl sein, dass sich ab und zu eine der Vacuolen, eine' der grosseren etwa, kontrahirt oder eher wohl „auflilst", so etwa, wie ich dies bei manchen Flagel- laten fand. Ein Entleeren nach aussen jedoch ist schon wegen der Dicke dei- Kutikula keineswegs wahrscheinlich, wcsshalb man mithin wohl am besten thut, diese Gcl)ilde als „Flüssigkeits'-- oder ,. Zell- saft vacuolen'- zu benennen. Ihr Inhalt ist auch mehr trübe als klar und nur schwach röthlich-violett. Die (;ri;.s.sc der Vakuolen ist eine verschiedene. Das eigentliche Plasma zeigt im Kontrast einen leicht gelblichen Schein, der zum Theil von feinen, schwach glänzenden, krümelartigen Körnchen lierrührt. Striiinungcn oder andci'c Bewegungen sind im Innern nicht wahrzunehmen gewesen. Der Kern fällt sofort auf. Er i.st gro.ss und länglich und liegt quer im oberen Teil der Zelle. Sein Inhalt ist duidvcl und grobkörnig, so dass er mithin Aehnlichkelt mit dem Macronucleus einer Ciliate oder Suktorie hat. Nach einem etwa noch vorhandenen Microiuuic/is konnte leider nicht mehr "■esucht werden. Da sich der Kern aber auch noch etwas gekriunmt erwies, so möchte einigci- Grund vorlieö-en. die Microhydrcllit an die Suktorien etwa anzureihen, deren Tentakel freilich wie oben hervor- "choben, etwas anders organisiert sind. Andrerseits aber sind aucli gewisse Beziehungen zu den ("i- liaten vorhanden, nändich zu Mrfsodin'mm oder Grassia etwa. Etwa vier Wochen später, im Februar, fand ich in frisch geschöpftem Wasser, wenn ich nicht iri-e aus der Laguna Peitiadu. einen der Mkrohjdrdla recht ähnlichen Organismus, der dieser daher angetügt sein möge. Er hatte eine deutliche schalenartige, derbe ]\Iembran, die lel)haft glänzte (Taf. VII Fig. 10). Die Gestalt war auch birn- oder eifcirmig, jedoch so, dass hier das stumpfe Ende nach unten gekehrt war, während am spitzen Pol die Tentakel sassen , die hier weniger zahlreich zu sein schienen. Ausserdem traten sie nicht direkt aus der Schale, sondern entsprangen einem aus dieser herausragenden, etwa kugeligen Pr()to]dasmaknopf, der langsame Bewegungen und Gestaltsveränderungen ausfiihi'te, wie sich auch die Tentakel lebhaft, aber doch nicht heftig und schlagend, sondern nur mehr pendelnd bewegten. Der protoplasmatische Inhalt fernerhin war ähnlich dem der zuer.st erwähnten Exemplare, nur weniger deutlich vacuolisirt. Der Protoplasmaknopf sowohl, wie auch die verschiedene Anzahl der Tentakel erschweren die Deutung ungemein. Entweder nämlich hat man es hier mit zwei grundA'erschiedenen Organismen zu thun. oder man muss annehmen, dass diese Tentakel keine ständigen Gebilde seien, sondern in einigermassen beliebiger Zahl ausgestreckt und wieder eingezogen werden können. Dann aber wäre eine Zngehöing- keit zu den rhizopodenartigen Organismen am wahrscheinlichsten und zwar wohl zu den Helioamoeben, mit deren Strahlen die Tentakel zu identihciren wären. Es düi'fen dabei allerdings die übrigen Orga- nisationsclenu'nte nicht unl)ei'iicksichtigt gelassen werden, und es nniss daher inniier noch eine andere, richtigere Deutung offen blcüx-n. Parasitär e.s lihi/opoil Xr. 1. Abbild. Tnf. VI, Fig. 1, 2 ii, 3. Vcrgr. = 1500-1800. Tat'. VllI, Fig. 15, 16, 17 u. IS, 28 bis einschl. 87. Vergr. = ca. 1000 resp. 1500. I?ehufs Kultivirung eiiu's artemiaartigen Thieres*) hatte ich in der wärmsten Jahreszeit (im Januar und Februar) eine starke Lösung von Salinensalz (3 bis 5 •'/o) angesetzt und hatte dazu eigent- *) No. 27 1. c. p. 22. No, 4'J 1. c. p. 249. -^ 131 ^- lieh ohne bestimmten Plan einige Süsswasseralgen gefügt, darunter namentlicli Spirogyren. Diese konnten natiirgemäss in diesem ihnen so wenig zusagenden Elemente niciht gedeihen und gingen ein. was indessen nur allmählich und langsam geschah. Das Plasma der einzelnen Zellen zog sich hierbei zumeist zu einem einzigen Klumpen zusammen, der zunächst noch seine grüne Farbe bewahrte, um sich später jedoch mehr iind mehr ins (ilelbe. Rote und Braune zu verfärljen. Sowohl ausserhalb, wie auch innerhalb der Spirogyrazellen Hessen sich nun an deren Wandung kleine, fast immer annähernd kreisrunde glän- zende Kugeln, in der Einzahl zumeist und seltener in der Mehrzahl erkennen. Es zeigte sich ferner, dass die aussen sitzenden kleiner und farblos, die innen sitzenden dahingegen grösser waren und einen gefärbten Inhalt besassen. dessen ganzes Aussehen mit dem des Plasmaballens der Spirogyra in un- verkennbarer Weise korrespondirte. Ferner Hess sich feststellen , dass die kleineren aussensitzenden Kügelchen mehr mit noch wenig veränderten und grüneren Spirogyren, während die Innern, die grösseren mit schon weiter veränderten vergesellschaftet waren. Fig. 15 auf Taf. VIII stellt zunächst eine Spirogyrazelle mit einem noch grünen Plasmaklumpeu dar und aussen, dicht der Wand angelagert ist ein kleines, etwa ovales Körperchen sichtbar, dessen langer Durchmesser nur ca. G [x beträgt. Irgend welche Pseudopodien sind nicht vorhanden, wie denn überhaupt nur ein fa.st homogener, vielleicht ganz feinkörniger Inhalt zu sehen ist. Ausserdem scheint eine festere, etwa membranartige Umhüllung ebenfalls vorhanden zu sein. Etwas Aehnliches zeigt ferner Fig. 33, wo zwei zusammenhängende, noch grüne Spirogyrazellen dargestellt sind. Von diesen trägt die obere einen grösseren Para.siten , die untere deren zwei , aber kleinere und unter sich verschieden gro.sse. Auch hier ist Form und son.stige Beschatfenheit die soeben angegebene, doch zeigt der grösste der drei Parasiten einen rundlichen, trüben Inhaltskörper, den wir für den Kern zu halten geneigt sind, eine Auffassung, die auch aus einem anderen Bilde hervorgeht, wie es in Fig. Ki vorliegt. Auch dies ist ein noch junges, ungefärljtes Individuum, dessen äussere Gestalt mit dem vorhergehenden völlig ül>ereinstinnnt. Sie ist genau eiförmig, mit einem spitzeren und einem breiteren Pol. Von diesen i.st nun der erstere blass und führt einen annähernd homogenen Inhalt, während der Inhalt nach dem andern Pol zu körnig wird, und in der Mitte des Gebildes sieht man einen deutlichen, abgegrenzten Fleck, der kaum etwas anderes als der Kern sein kann. Aus dem Angegebenen dürfte nun wohl hervorgehen, dass der in Rede stehende Para.sit sich zunächst als ein ganz kleines, unseheinl)ares Gebilde aussen an die Spirogj-razelle anlegt, um dann .iller Wahi'sehcinlichkeit nach ein wenig zu wachsen. Ob er dabei Nahrung von aussen, oder von der Zelle aus aufnimmt, muss dabei fi'eilich dahingestellt lileilien. .Tedenfalls aber sind in diesem Stadium Pseudopodien irgend welcher Art nicht sichtbar. Das nächste Stadium nun, welches uns vorUegt, zeigt uns jetzt den Parasiten innerhalb der SpirogyrazeUe, deren Inhalt inmier noch grünlich ist. Ganz unaufgeklärt mu.ss es bleiben, wie er in diese hineingelangt i.st, da der Moment des Hineinsehlüpfens leider niemals beobachtet werden konnte, wie audi eine Oeffnung irgend weleht;r Art in der Wandung der Spirogyra nicht festzustellen ist. Es kann indessen keinem Zweifel untcidiegen . dass wir es in beiden Fällen mit dem gleichen Orga- nismus zu thun hallen, denn ein Unterschied im Aussehen ist nicht vorhanden (Taf. VIII. Fig. 18) und sogar die Form bleibt vorläuHg noch die ovale und die (xrösse die gleich.«. Dann aber matdit sich liald eine gewisse Veränderung geltend. Währeiul sich nämlich der Chloroph^dliuhalt der Spirogyx-a- zelle allmählich verfärbt und sich einzelne, bereits braun gewordene Brocken davon loslösen (Taf. VIII, Fig. 34). werden diese nun in den Leib des Para.siten aufgenonnnen, der gleichzeitig an Umfang zu- nimmt und mehr kugelig wird. Im Ilebrigen aber lassen sich Bewegungserscheinungen irgend welcher Art nicht wahrnehmen, wie auch Pseudopodien oder dergl. vöUig fehlen. Es kann mithin auch jetzt Bibliotheoa Zoologica. Heft 12. ^ ' -4 132 4«- nichts über die Xalu-imgsauf nähme ausgesagt werden, und es bleibt nur zu konstatiren übrig, dass wirklich die bräunlich gewordenen Chlorophyllbrocken in den Leib des Parasiten übergehen und dass dieser wächst. _ Meist fand sich nur ein einziger Parasit in je einer Spirogyrazelle. In einigen Fallen waren aber auch deren zwei sichtbar und dann waren sie von vöUig gleicher Beschaffenheit, sowohl hin- sichtlich ihrer kugeligen Gestalt, wie auch ihrer Grösse, ihres Inhaltes etc. Sie konnten ebenso gut enge zusammen (Tat. VIII. Fig. 35), wie auch von einander getrennt liegen (Fig. 36). Da, wie oben gesagt, an der äussern Wandung der Spirogyra zuweilen zwei kleine Parasiten gesehen wurden, so ist es möglich, dass hier auch deren zwei einwanderten. Es bleibt indessen auch noch die Möglichkeit übrig, dass eine Zweiteilung eines einzelnen Parasiten stattgefunden habe, wofür vielleicht das völlig übereinstimmende Aussehen sprechen würde. In einem, allerdings ganz vereinzelten Falle waren indessen auch drei Parasiten in einer Wirtszellc vereinigt, und einmal war die Anzahl eine erheblich gros.se, wie weiter unten noch zu besprechen sein wird (Fig 37). Bis hierher liess sich eine gute Uebereinstimmung in der Beobachtung der parasitirenden Or- ganismen konstatiren. Nun aber tritt eine doppelte Reihe von Beobachtungen auf, ohne dass mit vr.lliger Sicherheit gesagt werden kann, welche von den beiden auf die erste Reihe passt. Nachdem nämlich der Chlorophyllballen der Spirogyra stärker zerfallen, kann der Parasit eine solche Grösse erlangt haben, dass sein Volumen dem jenes etwa gleich kommt (Taf. VIII Fig. 31), ohne indessen besondere Veränderungen aufzuweisen. Man sieht vielmehr nur den mit reichlichen braunen Chloro- phyllbrocken angefüllten kugeligen ZeUkörper, der ausserdem noch dicht mit Körnchen erfüllt ist, so dass der Kern kaum noch .sichtbar wird. Nun aber ändert sich das Bild. Es finden sich nämlich, um diese eine Reihe vorwegzunehmen, in den Spirogyrenzellen noch andere Organismen, die zwar unter sich verschieden, mit den zuerst besprochenen aber viele Uebereinstimmung haben. Zuerst mögen nun die- jenigen aufgeführt werden, welche gleichzeitig mit jenen in der.selben Salzwa.sserkultur aufgefunden wurden. Taf. Vlll Fig. 28 zeigt zunächst ein Stück Spirogyrafaden imd in einer Zelle den schon mehr- fach genannten bräunlichen Chlorophyllballen, hier noch von ansehnlicher Grösse und nicht in einzelne Partikelchen zerfallen. In dem davon freien Zellteil nun sieht man einen ebenfalls recht ansehnlichen Parasiten liegen, dessen Gestalt zwar auch annähernd kugelig ist, ohne indessen das pralle Ansehen der zuerst beschriebenen Parasiten zu haben. Er ist einer Zellseite genähert, und man sieht nun, wie er durch eine enge , aber deutliche Oeifnung einen knopfartigen Vorsprung getrieben, von dem aus einige faden- oder stäbchenartige Pseudopodien ausgehen. "\\"ährend der Beobachtung gelingt es auch festzustellen, dass diese sich bewegen, was freilich recht langsam und träge geschieht. Man sieht indessen deutlich genug den einen Faden etwas länger werden, einen andern sich einziehen und ebenso gewisse Gestalts- und Lageveränderungen des eigentlichen Zellköi-pers , wie auch die knopftVirmige Protoplasmaausstülpung sich allmählig vergrössert, ohne dass ein wirkliches Ausschlüpfen beobachtet werden konnte. Fig. 29 und Fig. 30 zeigen zwei andere Spirogyrazelleii , welche ebenfalls mit je einem nach aussen dj-ingenden Parasiten behaftet sind, von denen einer noch mehr der Mittelaxe der Wirtszelle genähert ist und daher einen besonders langen Ausläufer entwickelt hat (Fig. 30), der nach au.ssen hin .sehr feine Pseudopodien ent.sendet. Daran anschliessend sei dann noch eine andere frei liegende SpirogyrazeUe angeführt, bei welcher der Parasit fast im Ceiitrum liegt, um von hier aus. nicht wie es sonst der Fall i.st, nach der Längs-, sondern nach der Schmalseite der Zelle einen langen, dünnen Au.släufer zusenden, der indessen die Zellwand noch nicht durchbohrt hat. Auch hier stimmt der In- halt des Parasiten mit den Bestandthi-ilen des stark zersetzten Chlorophyllballens völlig überein. Ausser- -»* 133 t^ dem liess sich hier durch Zusatz vuu verdünnter Essigsäure fast im Centrum des annähernd kugeligen Körpers ein kugeliges Gebilde unterscheiden, das ohne Zweifel den Kern vorstellen diirtte. Wie schon oben erwähnt, enthalten die SpirogjTazeUen meist einen, seltner aber zwei und mehi- Parasiten, so lange diese noch klein sind und keine Pseudopodien entwickeln. Ist dies leztere indessen der Fall, so fand ich stets nur einen einzigen Parasiten in je einer Wirtszelle. Ausserdem sah ich einmal eine Algenzelle — ob es gerade Spirogyra gewesen ist, vermag ich nicht zu behaupten, — von grosser Länge, welche von einer grossen Anzahl von kugeligen Parasiten erfüllt war. die unter sich nicht gleiche Grösse hatten (Taf. VIII Fig. 37). Sonst aber besassen sie eineu übereinstimmenden Inhalt, der namentlich einen Kern, einige Krystallplättchen, sowie braune ChlorophyUbröckchen erkennen liess (Taf. VIII Fig. 17). "Wenngleich sich nun recht wohl ein Zusammenhang zwischen den aussen au den AlgenzeUen. ferner zwischen den in deren Inneren vorhandenen sowohl pseudopodienlosen wie den mit Pseudopodien ausgestatteten Parasiten konstruiren lässt, so kann doch dieser Zusammenhang noch nicht als erwiesen erachtet werden. Dazu kommt, dass ich einige Tage später und in derselben Salzwasserkultur Spiro- gyrafäden fand, die noch andere Parasiten enthielten, welche mit den oben besprochenen nicht gut in allen Theilen in Einklang zu bringen sind. Zunächst sei hervorgehoben, dass der ChlorophyUinhalt der AlgenzeUen bereits stärker verfärbt und zersetzt war. als in den oben mitgetheiJten Fällen und dementsprechend enthalten die Parasiten auch Chlorophyllbrocken von der verschiedensten Färbung. Fig. 3 auf Taf. VI zeigt nun einen solchen Parasiten, der sich zunächst dadurch auszeichnet, dass der auch hier central liegende Kern ausserordentlich deutlich ist. Er erscheint als ein kuge- liger, kompakterer trüber Körper, also ganz so. wenn auch wie gesagt deutlicher, wie in den obigen Fällen. Ebenso stinunt auch der übrige Inhalt hier und dort gut überein und vakuolenartige Eäume etc. werden auch hier vermisst. Was nun aber abweichend ist, das sind die pseudopodienartigen Ausläufer, welche hier zu mehreren, nämlich zu dreien, an einer Körperseite ausstrahlen, ohne indessen nach der Wand der Wirtszelle hinzustreben. Sie bleiben vielmehi* ganz kurz , stäbchenfiirmig und gerade . erinnern mithin an ganz kurze Strahlen einer flelioamoebe resp. Heliozoen. Im Uebrigen volltühren auch sie nur langsame Bewegungen und können ganz eingezogen werden. Ein anderes Exemplar , das in Fig. 1 Tai. VI dargestellt ist , sieht fast heliozoenartig aus. Es ist kugelig, scharf umschrieben und sendet nach allen Seiten kurze, etwa an Stacheln erinnernde, unter sich etwa gleichlange, stäbchenförmige Pseudopodien aus, die eine grosse Aehnlichkeit mit Ba- cillen hätten, wenn sie nicht beweglich wären. Hier sind die Pseudopodien annähernd so lang wie der Zellradius, während sie in einem anderen Falle erheblich kürzer erscheinen. Daneben kouunen noch andere Formen vor, die theils nur wenige derartige Pseudopodien, theils aber auch gar keine besitzen. Ein Kern ist überall deutlich, und zwar nicht immer in genau centraler Lage (Taf. \1 Fig. 2). Zum Schluss sei noch erwähnt, dass derartige, mit kurzen, radiär stehenden Pseudopodien ver- sehene Organismen auch ausserhalb von SpirogyrazeUen angetroffen wurden. Difflugia pyriformis (?) (Perty) Ehrbg. AbbUd. Taf. IX, Fig. 5 n. 10. Vergr. = 800. L'nter den zahlreichen . vöUig zweifellosen Exemplaren der vorliegenden Art mögen hier zwei herausgegriffen sein, um einige Eigentümlichkeiten zu demonstriren. Es fiel nur nämlich auf, dass die Cordobeser Difflugien mehr als es sonst der Fall zu sein scheint, leere Diatomeenschalen zum -^ 134 t^ Autlxiu ihrer eigenen Schale verwenden. Ausserdem nahmen sie stets nicht nur Sand-, resp. Quarz- '■'! liehen etc. auf. sondern auch Glinnncrplättchen. Im Gegensatz zu der weiter unten genannten J>,lj!iiipii spcc. schienen sie also gar keine Auswahl irgend welcher Art zu treffen. Ja, in einem Falle sah ich sogar in einer Diatomeenkultnr, die keine Sandkörnchen etc. enthielt, Diftiugien, deren Schale fast ausschliesslich aus üiatomeensclialcn bestand.*) Eine grössere Schale von D. pijrifornm stelle ich ferner deshalb bildlich dar (Taf. IX, Fig. 10), um 'auf die grosse Regelmässigkeit hinzuweisen, welche grössere Individuen bei dem Bau ihrer Schale befolgen. Kleinere, also noch nicht ausgewachsene Individuen zeigten nämlich den Schalenrand meist etwas unregelmässig und aus Steinchen etc. gebildet, die sich hinsichtlicli ihrer Grösse kaum von den übrigen, die Schale zusammensetzenden unterscheiden. Die in Fig. lU abgebildete Schale jedoch, die ich als ausgewachsen ansehen möchte — .sie lag mit der Üeff'nung nach oben — , licss nun erkennen, dass der Eand der Oeff'nnng und die daran anstossende Region von sehr kleinen Steinchen zusammen- gesetzt war, die ganz allmählich in grössere übergingen. Eine gewisse Auswahl \oxi Baumaterial be- steht mithin auch bei diesen Diftiugien. Difflugia ii.vrit'orniis var. (?) .\bl)ild. Tat'. IX, Fig. 3a, b. Vergr. = ca. 8ü(». Von Schalen, die zu Difflutjia gehören, fielen mir wiederholt solche auf, deren Oeffnung ausser- urdentlich enge war, wie dies im Durchschnitt (Fig. 3a) besonders deutlich wird. ]\Iehrere solche Diftiugien waren auch lebend. Im Freien fand ich derartige Schalen nie, wohl aber in Kulturen, die sehr lange standen, so dass ich geneigt bin. hier eine pathologische Veränderung oder den Uebergang in einen geschlossenen Dauerzustand anzunehmen. Difflugia spec. Abbild. Taf. IX, Fig. 4. Vergr. = ca. 1000. Den hier kurz zu behandelnden iiKmothalamen Rhizopuden fand ich nur einmal, und zwar lebend, in einer Teichwas-serkultur. Da ich ihn auch sonst leider nicht weiter beachtete, so möchte ich davon Abstand nehmen, eine eigene Species aufzustellen. Vielleicht handelt es sich auch um weiter nichts, wie um eine Abart einer Difllwjia. etwa T). hhostoma Leidy, oder gar I). pyrifornüs. Die Gestalt der Schale des vorliegenden Organismus war die eiförmige einer Difllw/ia jyrifonms. nur erschien die Oeffnung als eine sehr weite. Der Längsdurchmesser war ca. 35 -4U a, der Uuer- ilurchmesser der di-chrundcn Schale ca. 25 (i. Die Schale war deutlich aus zweierlei Elementen zusammengesetzt, nämlich einem lebhaft braunen, wahrseheinhch .chitinigen'' Substrat und Fremdkörperchen, die indessen nicht dichtgedrängt lagen, wie bei einer anderen iJifthgia , sondern sperrig, d. h. im Allgemeinen um ihre eigene Breite von emandei- entfernt Diese Fremdkörperchen waren ferner nicht gewöhnliche Sandkörnchen etc. in bunter .Mischung, sondern waren, wenn auch von verschiedener Grösse und Gestalt, so doch sonst von "''"''^•'"'^'"^"' ^ ° •! '^ ■• Beschaffenheit. Man konnte ferner deutlieh erkennen, dass es feine P 1 ä 1 1 c h e n *) Vergl. Leidy Nr. 2 1. c, Taf. X, Fig. 18, 22, 23 etc. -^ 135 i*- waren, die. an sich ohne Farbe. .steUenwei.se die braune Unterlage mehr oder weniger durchschimmern Hessen. Da sich in derselben Cultur sowohl Sandkörnchen aller Art, wie auch aus solchen zusammen- gesetzte Diffiugien befanden, so geht mithin aus diesem Umstände hervor, dass unsere Difflugia eine sorgfältige Auswahl getroffen hatte. Wie hier nicht weiter ausgeführt werden kann, besteht das an- stehende Gestein Cordobas ans einem roten Gneis , der stellenweise stark von Glimmer (span. ilica) durchsetzt ist, nnd die vorliegenden weissen Plättchen hatten mit kleinen Glimmerplättchen , die sich allenthalben im Sande Cordobas finden, eine auffallende Aehnlichkeit. Leider nnterliess ich es jedoch, diese Uebereinstimmung mikroskopisch festzustellen.*! Von dem AVcichkörper unserer Bifflicjia sah ich nur die Pseudopodien, die denen der anderen Difflugien glichen. Uiftlugia t>pec. AbbUd. Taf. IX, Fig. 6. Vergr. = ca. 300. Nur einmal fand ich diese riesengrosse Schale, und zwar zwischen Lemna etc. aus der Laguna Peitiadu. Ob es überhaupt eine Difflugienschale ist . muss zweifelhaft bleiben , doch sei sie der Voll- ständigkeit halber hier erwähnt. Die Gestalt der Schale war etwas länglich eiriuid und drehrund, ähnlich wie bei I). pyriformli. Die Oeffnuug war sehr weit. Die Länge betrug ca. 150 jji, die grös.ste Breite ca. 120 ji. Die Schale bestand aus einer einheitlichen Masse ohne Fremdkörper. Sie war braun, ähnlich der in Fig. 4 darzustellenden Difjlwjw und von erheblicher Dicke, wie der optische Schnitt zeigt. Der Rand war gleichmässig fein und gekerbt, tlie Oberseite der Schale dementsprechend rauh. IMfflugia globiilosa Dnj. Abbild. Taf. IX. Fig, S, 8 a, 9. Vergr. = 1000. Ausserordentlich häufig, und häufiger als andere monothalame Rhizopoden fand ich in den Gewässern Cordobas leere und lebende Exemplare von Difjlwjia ghhuhsa in verschiedener Grösse. Während einige der Schalen Abbild. Taf. IX. Fig. 8 aus ziemlich regelmässigen und gleichgn-ssen Sandkörnchen zusammengesetzt waren, fiel mir bei andern wieder auf (Fig. 9), dass zwischen die gleich- grosseu kleineren Steinchen in ziemlich regelmässigen Abständen recht grosse eingestreut waren, was ich nicht unerwähnt lassen möchte. Cofhliopodiuni spec. Abbüd. Taf. X. Fig. Iti, 18. Vergr. = noo. Fig. 17. Vergr. = löOü. Während ich das bekannte CochUopudmm bUimbomm häufig und an fast all den daraufhin unter- suchten Orten antraf, bemerkte ich am Grunde einer Regenwassertonne einige Exemplare von Cochlio- jiodium, die mir etwas abweichend zu sein schienen. Während nämlich bei C. bübnhosum die Schale ♦) Demjenigen, dem daran liegen sollte, diese Diffliujia benannt zu sehen, würde ich den Sspeciesnamen D. mica vorschlagen.- -^ 136 ««^ eine eigentümliche Struktur aufweist und ausserdem ein sog. Schleier vorhanden ist, so fehlt dieser letztere unserem C'ochliopodium völlig und die Schale ist nicht skulpturirt. Sie erweist sich vielmehr (Fig. 17) selbst bei stärkerer Vergrösserung als völlig strukturlos, derart, dass der innere Umriss (Contour) sehr scharf und markirt, der äussere aber undeutlicher ist. Dabei ist die Schale nicht etwa glas- hell und sehr stark lichtbrechend, sondern trübe, etwa wie ganz fein granulirt. Son.stige Unterschiede gegen C. UUmhosiim vermochte ich nicht aufzufinden. Ich glaubte daher anfänglich annehmen zu dürfen, dass es sich hier lediglich um einen Häutungsvorgang oder dergleichen handele; es waren indessen sämmtliche. etwa 4— 5 Exemplare ans jener Regentonne völlig übereinstim- mend und ächte C hUmhosiim fand ich an gleichem Orte nicht. Auch sonst stimmten im Uebrigen sämtliche Exemplare unter sich überein. Sie waren alle sehr beweglich und krochen sowohl am Glase, wie auch an fremden Gegenständen (Fig. (i) lebhaft umher. Der Inhalt bestand ferner aus grossen theils lebhaft gelb gefärbten, theils aber auch farblosen Krystallen , flockenartigen groben Körnern, vacnolenartigen Käumen etc. Braune Schale (Centropyxls spec. ?) Abbild. Taf. IX, Fi^-. 11. Vevgr. = ca. :i.".i) [i. Fig. 12. Vergr. = liUU p.. Nur einmal fand ich eine recht grosse, leere braune Schale, die ich zwar nirgendwo unterzu- bringen vernnig, die ich inde.s.sen geneigt bin, für die Schale irgend eines llhizopoden zu halten. Ich möchte auch hier davon absehen, eine neue Art aufzusstellen und einen Speziesnamen einzuführen, um so mehr, als sogar das Genus gänzlich fraglich bleibt. Die in Rede stehende Schale schien mir kugelig zu sein; jedenfalls aber hatte sie bei nach oben gerichteter Oeffnung einen kreisförmigen Querschnitt und auch die recht grosse üeftnung war central und kreisrund. In dieser Lage war der Durchmesser der Schale ca. 1.50 [i, der Durchmesser der Oeffnung ca. ih |i, also etwa der dritte Theil. Die Oeffnung war ferner nach innen zu etwas ein- gezogen, wie dies ja auch bei anderen Monothalamen der Fall, sonst aber glattrandig. Die Farbe der Schale war eine lebhaft braune, am Rand der Oeffnung etwas kräftiger. Sie stellte ferner eine einheitliche Substanz vor, gänzlich frei von Fremdkörpern oder dergleichen. Recht merkwürdig endlich war die Skulptur der Schale. Sie zeigte nämlich kleine, kreisrunde, dellenartige \ ertiefungen, also Löcher , die sie nicht ganz perforirten, in genau regelmässiger Anordnung. Jedes dieser Löcher ferner, von einem Durchmesser von ca. 4 fi, war von dem benachbarten gleich weit entfernt, und bei genauer Einstellung konnte ein System konstatirt werden, insofern, als je sechs Löcher ein regelmässiges Sechseck bildeten. Denkt man sich nämlich je sechs benachbarte durch Linien ver- bunden , so tritt dies klar zu Tage und man kann sich drei Richtlinien konstruiren , die sich unter einem Winkel von 120* schneiden, d. h. in der Projektion, denn in Wahrheit liegt ja eine sphärische Figur vor. Wir haben hier mithin eine ähnliche Struktur wie bei Ärcella vidgans. Centropjxis ecornis Ehrbg. Abbild. Taf. IX, Fig. 13. Vergr. = hw. Fig. 14 u. 15. Veigr. = 1000. r)nrchaus nicht selten traf ich lebend wie als leere Schale eine grosse braune Monothalamie an, die ohne Zweifel wohl mit ('. ecornis identisch ist. Sie war namentlich häufig in frisch geschöpftem Teichwasser. -^ m? ih~ Den Durchmesser der grössei'en Schale bestimmte ich zu ca. lUD bis l.JU ;j.. iJie (Jestalt ist keine genau kugelige, sondern eine unregelmässig isodiametrische. Ebenso ist die Schalenöft'nung keine regelmässige Figur, sondern etwa ein verschobenes, sphärisches Dreieck, dessen Seiten auch an gewissen Stellen ein- oder ausgebuchtet sein können, so dass ein unregelmässiges Fünfeck oder dergl. zu Stande kommt. Ausserdem ist die Schaleniitt'nung nach innen eingedrückt. Die meisten Schalen von C. ccoriiis, die ich sah, waren lebhaft braun, amlcre mehr gelblich gefärbt. Bei hinreichender Vergrösserung Hess sich sodann eine hraune Grnnd.-^ubstanz erkennen, die zweierlei aufwies; er.stens nämlich eine selbständige Struktur und zweitens ein- re.sp. aufgelagerte Fremdkörper. Die letzteren waren bald häufiger, bald spärlicher, oft sich fast berührend (Fig. 14), oft aber mehr auseinandergelagert (Fig. 15). In einigen Fällen waren es Sandkörnchen , meist aber, und das möchte hervorgehoben sein, die schon an anderer Stelle*) erwähnten (xlimmerplättchen (Fig. 14). Dann aber konnten auch Diatomeenschalen vorhanden sein (Fig. 15), und zwar zumeist gemischt mit den genannten Glimmerplättchen. Zwischen diesen Fremdkörpern nun, und diese oft überziehend, liegt die braune, wohl ..cliitinige" Clrundsub-stanz. die sodann ihrerseits in ähnlicher Weise .skulj)tui'irt ist, wie die oben beschriebene „Braune Schale'" (Centropyxis spec). Eingestreut sind nämlich kreistörmige, dellenartige Vertiefungen, die, soweit sie nicht darin von den Fremdkörpern gestört werden, in regel- mässigen Ab.ständen von einander liegen. Es sind auch hier keine eigentlichen Poren, sondern nur Ver- dünnungen der Schale, so dass diese an jenen Stellen hell punktiert erscheint. Dadurch, sowie durch mehr oder weniger erhebliche Einlagerungen von Glimmerplättchen kann die Schale heller oder dunkler aus- sehen. Der Saum der Oetfnung endlich ist frei von Fremdkörpern und hat daher eine dunklere Färbung. Leidy (1. c. Nr. 2, p. 180 fg., Taf. XXX, Fig. 20-34) hält G. ccornis nur für eine hörnerlose Varietät von G. dculcata Ehrbg. Er fand sie ebenfalls häufig und zwar zusammen mit Arcillu. Ceiitropyxis ai-iileata Ehrbg. Abbild. Taf. X, Fig. 14, 15. Vergr. = 300 resp. 600. Im Teichschlamm etc. traf ich wiederholt leere Gehäuse an, teilweise aucli zerbrochen, die ich auf G. acideatii beziehen möchte. An Lemnapflänzchen aus der Laguna Peitiadu fand ich sodann lebende Thiere und zwar recht häutig. Die Grössenverhältnisse und die äussere Gestalt boten nichts Besonderes dar. Hinsichtlich der Schale jedoch fiel mir auf, da.ss dieselbe nicht selten aus sehr viel jener braunen Grundsubstanz bestand, während Steinchen etc. dann spärlicher waren. Unter diesen herrschten ferner Glimmerplättchen vor. Als besonders bemerkenswert sei sodann noch horvorgehoben, dass die „Hörner" stets frei von Steinchen etc. waren und lediglich aus der Grundsubstanz bestanden (Taf. X, Fig. 15). Im Gegensatz hierzu fand Leidy (1. c. Nr. 2, p. 182) auch die Hörnei- nicht selten ndt Steinchen besetzt, wie sie auch mit einem scharfen Quarzsplitter enden konnten. f]uglyi»ha alveolata Duj. Abliilil. T.af. IX, Fig. 1(! liis '20. Vergr. = ca. 800; 10/19 = 1000. Obgleich Em/lifplm zu den häufigsten und am besten gekannten Rhizopoden des süssen Wassers gehört, so sei ihrer an dieser Stelle noch rinnial gedaciit. und zwar einiger Merkwürdigkeiten wegen. *) s. Difftuyia >:j)ec. p. 134 fg. -** 138 k*^ die gewisse Individuen darboten. - Ewjhjpht ist olme Zweifel einer der zahlreichsten unter den Kosmo- I)oIi'ten. und auch in Cörduba war er allenthalben lebend sowohl wie als leere Schale anzutreffen, namentlich in dem Bodensatz von aus einem alten Brunnen herstammenden Trinkwasser. Jüngere In- dividuen hatten einen Schalenumfang von etwa 20 fi in der Breite und 30 ,a in der Länge. Das grösste das ich fand, und das sich durch sehr lange, kräftige Hörner auszeichnete, mass ca. 37 \x zu 70 fi (Taf. \X Fig. 17) ohne die Homer. Hinsichtlich der Schalenstruktur boten die Cordobeser Euglyphen nichts des Bemerkenswerthen. Nur möchte ich hinsichtlieh des Wachsthums der Schale die Frage aufwerfen , ob es nicht am wahr- .scheinlich.'^ten ist. dass das Thier sich etwa wie ein Krebs häute, wenn ihm die alte Schale zu enge "eworden. Hierfür würden wohl mehrere Umstände sprechen, nämlich erstens der , dass so sehr viel kleine Schalen unter den leeren sind, während grcsse und gehörnte unter den in Cördoba gefundenen wenigstens sehr selten leer waren. Ferner möchte die Hörnerbildung hierbei in Betracht kommen, ili«' liei einer fertigen Schale nur schwer, leichter jedoch bei einer sich neubildeuden zu erklären ist.*) Die im Plasma oft in grosser Menge neugebildeten Schalenplättchen , die manchmal zu förm- lichen „Paketen" vereinigt angetroffen werden, dienen, wie bekannt (Nr. 41) sowohl bei der Fortpflanzung wie auch bei der Encystirung,**) wie A. Grruber u. a. nachgewiesen haben. Sollte sich die oben aus- gesprochene Ansicht bewahrheiten, so würden sie auch zur Umkleidung des sich häutenden Organismus zu dienen haben. Ausserdem aber möchten .sie auch bei dem Längenw^achsthiim ein- mid der.selben Sdiale gebraucht werden, indem sie aus dem formativen Pla,sma , in welchem sie entstehen, nach der Ueffnung zu geschoben werden, so dass dort ein neuer Schalenring gebildet wird. Vielleicht liesse sich für diese Meinung auch eine Beobachtung verwenden , die ich gelegentlich machte. Bekanntlich sind nämlich die die Schalenoffnung umgebenden Plättchen mit Zähnchen an den freien Rändern besetzt, welche den übrigen, mit Ausnahme etwa nur der vorletzten***) Reihe abgehen. Ich sah nun bei einer noch recht kleinen Jüiglif/ihd mehrere weit in das Nahrungsplasma vorgeschobene Plättchen, von denen eins in der Fläche zu sehen war, und dieses eine trug deutliche Zähnchen. Da diese Eiiglyplia erstens noch .sehr klein war und ausserdem weiter keine Reserveplättchen beherbergte, so kann weder an eine Fortpflanzung noch an eine ,, Häutung" oder Encystirung gedacht werden, so dass eigentlich nur noch eine Verlängerung der Schale anzunehmen übrig bleibt , für welche die vorhandenen l'lättchen — etwa 6 oder 7 — gerade ausreichen würden. Da ferner die Plättchen alle in einer Reihe ungefähr lagen, und da Schalen mit einzelnen Platten am Rande nie gesehen werden, so ist wohl anzunehmen, dass der neue Schalenring an der Oeffnung mit eincmmale gebildet wird, indem die neuen Plättchen gleichzeitig oder doch nahezu gleichzeitig dorthin gelangen. Wie bekannt, zeichnet sich Eughjpha durch eine etwa eiförmige Grestalt aus, deren spitzes Ende offen ist. Würde nun das Längeiiwachsthum in der soeben angegebenen Weise weiter gehen, .so mü.sste die Oeffnung innner kleiner werden und schliesslich entweder röhrenförmig-cylindrisch oder ganz gcschlo.-;sen werden. Beides ist nun nicht der Fall, sondern es ttndet auch, wie schon oben be- .sprocben, Dicken wachst hum .statt, so da.ss die (irrundgestalt der Sehale innner einigerma.sse'n wenig- stens erhalten bleil)t. ♦) Bereits F. E. Selinlze (1. c) liattc einen Hüntungspi-ot-ess verniutut; ilie Uet'iincle (irubers jedoch, ilev den TtilimK-iVorKiinfc nnd die damit verbundene Schalenbildnng, sowie die Ency.stining einteilend beschrieb, liessen jene Vermutung in Verijes.scnlicit geraten. **) Nr. U 1. c. p. -i fg., Taf. VI, Fig. 1. — Nr. 16 (Hcrtwig & Lesser) ii. a. ♦*♦) A. Gruber, Nr, 41. -^ 139 Jl«- ^ 'V^AS'S- X^ * >>^ Im Anschluss an diese sich in den Rahmen des Normalen einfügenden Beobachtungen sei einer andern gedacht , die so weit abseits steht , dass sie wohl als etwas Abnormes bezeichnet werden muss. Eine ziemlich grosse EuglypJia nämlich, die einen Dickendurchmesser von ca. 32 jx hatte, zeigte an dem sonst geschlossenen Pole ein rundes Loch, das von sechs Platten bogig begrenzt wurde (Taf. IX Fig. 20). so dass eine ganz regelmässige Figur gebildet wurde. Es möchte daher auch ein Artefakt oder eine einfache Verletzung ausgeschlossen sein, da diese kaum eine so regelrechte Oeft'nung zu stände gebracht hätte. Betrachtete man ferner das Thierchcn von oben, so sah man durch das Loch hindurch in das Innere, konnte den Kern durchschimmern und einige der bekannten Plättchen deutlich sehen (Taf. IX Fig. 19); und ging man mit der Linse noch tiefer, .so bekam man .schliesslich die eigent- liche Schalenötfnung mit den Pseudopodien zu Clesicht. Auch bei seitlicher Lage der Schale war ferner das Loch zu erkennen. Ausserdem aber zeigten auch die ßeserveplättchen , wie wir sie kurz nennen wollen, eine Eigenthümlichkeit, die deutlich erst bei hoher Einstellung des Tubus hervortrat. In der Gegend des Kernes nämlich lagen etwa drei Plättchen, eins in voller Ansicht und die beiden seitlichen in schräger, die deutlich gezähnt waren und das gezähnte Ende nach dem am stumpfen Pole der Schale liegenden Loch kehrten (Taf. IX Fig. 20). Ebenso Hessen sich ferner mehr nach diesem Pole zu noch weitere drei derartige Plättchen erkennen, die ihre gezähnte Seite nach derselben Richtung kehrten. Der plasmatische Inhalt bot bei diesem Exemplar das normale Bild dar. Auch waren ausser den schon genannten Reserveplättchen noch andere vorhanden, die anscheinend normale Lage und normales Aus- sehen hatten. Eine Deutung dieser Funde möchte daher schwierig sein. Hätten wir es nämlich mit einer Verletzung der Schale zu thun, so könnte man die nach der verletzten Stelle hin gewendeten Plättchen als Aiisbesserungsmaterial ansehen. Dann aber Hesse sich nicht verstehen, warum die Plätt- chen hier gezähnt sind und warum sie die Zähnchen nach dem Loch hinwenden; denn sollen sie regel- recht in das Gefüge des Ganzen eingeschoben werden, so müssten sie vorher doch eine entsprechende Lage annehmen. Würde man ferner eine entgegengesetzte Annahme aufstellen . nämlich dass sich an dem stumpfen Pol eine neue Oeffnung bilde, so Hesse sich ein derartiger Vorgang vorderhand gar nicht verstehen, zumal der plasmatische Inhalt noch seine alte Lage unverändert beibehält. Es käme dann zum Schluss noch eine Möglichkeit in Betracht, nämlich dass hier ein Akt der Fortpflanzung eingeleitet werde. Doch auch dies wäre höchst seltsam , da die Neubildung — eine Art von Zwei- theilung — bei der Eiuilyphn bekanntlich an der normalen Schalenötfnung vor sich geht. Wie bekannt, ist bei Enyli/pha das Plasma in zwei resp. drei Regionen geschieden, nämlich in die der Oeflnung zunächst liegende, welche die feinen Pseudopodien aussendet und die erbeutete Nah- rung aufnimmt, ferner in eine zweite aus der ersteren aUmähHg übergehende, die meist stark glänzende Körner oder Krystalle führt, und endlich in die fast kugelige Region eines homogeneren Plasmas, das den annähernd central Hegenden Nucleus enthält. Ersteres pflegt einen gelblichen, letzterer einen bläuHchen Reflexschein zu haben. Der Nucleus hat ferner gewöhnlich die bekannte Bläschenstruktur und führt einen Centralkörper (:\Iorulit). Nur in einem Falle sah ich eine Abweichung von dieser Regel und zwar bei einer noch jugendlichen Ewßyphu. Hier hatte der Kern nämlich einen äusserst dicken, kapselartigen Contour, der mehr als eine Kernmembran iraponirte und einen granulären (wabigen?) Inhalt sowie mehrere kleine Nukleolen. Es möchte hierbei auffallen, dass die Struktur des Kei-nes. die wir als die normale bezeichnen möchten, von früheren Beobachtern so selten ange- geben wird. So vermisste F. E. Schulze *) einen Nucleolus überhaupt und fand höchstens einige kleine *) Nr. 32, 1. c. p. luo. 18 Bibliotheca Zoologica. Heft 12. — »*' 140 i*^ Körnchen in Kcrnplasma. Gruber,*) F. Blochmaiin**) u. A. gehen auf diese Verhältnisse haum ein und Schowiakoff***) spricht ausdrücklicii nur von einem gewlUinlichen Kernkörperchen (Nucleolus), der hei der Mitose nachher verschwindet. Einen grossen Xucleolus, den wir als Moinilit bezeichnen, hat er aber offenbar bei den sich mitotisch theilenden Thieren nicht vor Augen gehabt, was mir nicht unwichtig erscheint, denn vergleicht man diesen Befund mit denen F. E. Schulzes, Schaudinns und den meinen, die bei Ami'.ben amitotische Theilungen konstatirten, so gewinnt es fast den Anschein, als ob sich der mit einem :\ri)rulit versehene Nuclcus mit Vorliebe, wenn nicht vielleicht principiell amitotisch theilt, während ein mit regelrechten Nucleoleu versehener Nucleus eine mitotische Theilung eingeht. Helioaniül)enartiger Parasit in Lemnazelloii. Alihiia. Taf. X, Fig. 11, 12, 13. Vergv. = SOO. In den Zellen abgestorbener Lemnapflanzen aus der Tjaguna Peitiadu chica sah ich wiederholt je einen helioamöbenartigen Organismus, der sich von dem Zellinhalte schmarotzend ernährte. Vielleicht handelt es sich um eine 2 Kirschenförmigc Anhänge. 23. .S'. S2}ec% S. 11. Taf. II, Fig. li. Dicke (.doppeltkonturirte") Hautschicht. Pelomyxa Greeff. 24. P. villosa Leidy. S. 2L Taf 111. Fig. 18. Kosmopolit. (Jugendform.) — Schwanzanhang zottenartig. Saltonella n. g. Aherrantc Form, daher .s\-steniati.sche Stellung zweifelhaft. 25. S. saltans n. sp. Taf. IV, Fig. 14. 20. Eickenia u. g. Aberrante Form, wie Saltonella. 2t). E. rotniuki n. sp. S. 124. Taf. VIII, Fig. 21 bis 27. Kugelig: kleine, buckelartige Psendopodien mit je cinci" Vacnole. Amoeba Ant. Pseudopodien stumpf, lobos. 27. ,-1. i>rot(iis Leidy. S. 22. Taf. IV. Fig. 8. Kosmopolit. 28. A. Proteus var. S. 121. 29. A. herciiles n. sp. S. 24. Taf. HI, Fig. lu bis 17. Wie A. protetis, jedoch mit kräftiger Hautschicht. 30. A. prUuckhi n. sp. S. 29. Taf. I. Fig. 3. 0. Klarer plasmatischer Inhalt: 2 Plasmaregionen. 31. A. pi-lUtnda rar. S. Hl. Taf. II. Fig. 4r-IV, Fig. 11. 32. A. salinae n. sp. S. 97. Taf. VII. Fig. 20 bis 29. In Salzwasser. In toten Branchipus. ^lembrauartige, dehnbare Umhüllung. 33. A. (liffluens Ehi-bg. S. 122. Kosmopolit. 34. A. spec. (?). S. 100, Taf VII. Fig. 2. 3. Subgenns : Tentaculatae. 35. A. aclimplwra Auerbach. S. 89. Taf MII. Fig. 19. 20. Kosmopolit. Schalenartige, aber biegsame Hülle. 3(3. A. fciikmäata A. Gruber. S. 92, Taf. VII. Fig. 18 bi.s 20. Kosmopolit. Salzwasser. Memliranartige Hülle. 37. A. tentacnlifera n. sp. S. 94, Taf VII, Fig. 21 bis 25. Süsswasser. Pseudopodien verästelt. 38. "Weichhäutige, mit Steinchen besetzte Amöbe. S. 124, Taf. VII. Fig. 1. Diese Form, wie überhaupt die Tcuktcu}aU(e. bildet einen Uebergang zu den schalentragenden Amöben. Bibliotheca Zoologica. Heft 12. 19 -« 148 jK^ Stylamoeba n. g. Festsitzende Amöbe. 39. S. sessiUs n. sp. S. 102, Taf. VIl. Fig. 9. Dactylosphaerium Hertw. und Lesser. 40. I). mdwsum Ehrbg. S. 32, Taf. I, Fig. 5, IV, Fig. 18. Kosmopolit. Bildet einen Uebei'gang zu den Helioamöben. 2. l'nterfamilie: Amoehixen tesfarea (Im perfora ta). Lobose Pseudopodien; feste Schalen. Diese Unterfamilie entspricht der Familie Arr.ellina Ehrbg. Cochliopodium Hertw. und Ijssser. 41. V. h'iUmhosum Auerb. Ueberall angetroffen, Kosmopolit. 42. C. vestitioii Arch. Seltener angetroffen, Kosmoiiolit. 43. G. spec? Taf. X, Fig. IG. 17. Arcella Klirbg. 44. A. vnUjaris Ehrbg. Ueberall häufig, Kosmopolit. Hyalosphenia Stein. 4.'). //. l(dü F. E. Schulze. Selten, Kosmopolit. 4ti. II. jHipilio Tjeidy. Selten, Kosmopolit. Quadrula F. E. Schulze. 47. Q. si/tin/iatrirn Wall. Häufig, Ko.smopolit. Difflugia Ledere. 48. B. (ßohuhm Dnj. S. 13r,, Taf. IX, Fig. 8—9. Kosmopolit. 49. I). pi/rifomis (Perty) Ehrbg. S. 138, Taf IX, Fig. 3 a, b; 5 und 10. Kosmopolit. 50. D. constricht Ehrbg. Taf. IX, Fig. 7. Kosmopolit. 51. D. spec'). S. 134, Taf. IX, Fig. 4. Braune Schale mit Glimmerplättchen. .^2. /). .s7)rr«). S. 135, Taf. IX, Fig. (J. Braune Schale. Centropyxis Stein. 53. C. aculnila Ehi-bg. S. 137, Taf. X, Fig. 14, 15. Kosmopolit. 54. G. ecor>m Ehrbg. S. 13(5, Taf. IX, Fig, 13—15. Kosmopolit. 55. C. sprc. (?) S. 131), Taf. IX, Fig. 11 und 12. Nebela Leidy. 5tj. N. colluris Ehrbg. Einigemale aufgefunden, Kosmopolit. He/eopera Leidj'. 57. V/. jii'ta Leidy. Kinigcmale angetrotfen, Ko>^mopolit. m. Ordnung: H e 1 i <> a iii o c I» a c a Frenz. Nackt oder beschalt, Pseudoijodien .sti-ahlenartig, ohne Pseudopodienkörner. 1. Unterordnung: Jli'lioamochar nndae. Nackte oder doch ohne feste, mit einer Mundotfnnng versehene Sehale. -^ 149 ««- Nuclearia Cienk. 58. N. simplrx Cienk. S. 105, Tat'. X, Fig. 8. Kosinupulit. Ein Kern im Centruiii. 59. X mochhisi n. .sp. S. 10(3, Tat'. VIII, Fig. 1—3. Membranartige Umliüllung. Auch Bruchsackpseudopodien. 60. N. delicatula Cienk. Nicht selten. Kü.sm()polit. 61. .V. spec. (?) S. 108, Taf. X, Fig. 9. Wenig Strahlen. Nuclearina n. g. Einkernig; eine Vacuole, Strahk'n nicht vei-ü.stelt oder gegahelt. 62. N. similis n. sp. R. 108, Taf. X, Fig. 2, 7. Runzelige Oberfläche. 68. iV. Imdarti n. sp. S. 59, Taf. VI, Fig. 4, 8, 18. Scharfer, bestimmter, nicht höckeriger UmrLss. Nuclearella ii. s. Einkernig. Spitzwinlcelige Verästelung der Strahlen. Hautartige Umhüllung. 64. N. vanuhüis n. sp. S. 63, Taf. I, Fig. 1, 2, II, 1, 2, 10, IV, 16. l/ampyrella ("ienk. 65. V. si-iiroiii/nir Cienk, (= latrnfia Fres';*). Nicht selten; Kosmopolit. Vampyrina n. g. Zwei Protuplasmaschichten ; Pseudopodien kräftig, gegabelt. ^\i\. V. (Vanijiijrdla) palliihi Müh. S. 105, Taf. IX, Fig. 1. Kosmopolit. 67. I". biictsrhlil n. sp S. 103, Taf. IX, Fig. 2. Kontraktile Vacuole. Estrella n. g. Zahlreiclie feine verästelte Strahlen. 68. E. am-eoht n. sp. S. 74, Taf. IV, Fig. 16. Vereinzelt lebend. 69. E. socialis n. sp. S. 75, Taf. IV, Fig. 5, 7. Kolonienbildend, gallertige HüUe. Heliosphaerium u. g. Isodiametrisch ; dicke Gallert('!')hülle. 70. //. astcr n. sp. S. 76, Taf. VI, Fig. 10, II; X, Fig. 4. Kugelig; Kern excentrisch; spärliche Strahlen. 71. //. polijedrkum n. sp. S. 79, Taf. VI, Fig. 6, 9. 17: X, 5, Polyedrisch; Kern central. 72. 11. sptr. ({) S. 81, Taf VI. Fig. 14. Sehr feine Strahlen; unverästelt. Elaeorhanis Gieeff. 73. E. arrno.-^n n. sp. S. 72. Taf. VI, Fig. 12. Sandhülle, Strahlen dick, allseitig, unverzweigt. Lithosphaerella n. g. Dünne, gegabelte Strahlen. 74. L. conqidda n. sp. S. 73, Taf VI, Fig. 13, 15. Diese beiden letzteren Gattungen bilden einen Uel)ergang zu den echten, sehalentragenden Helioamöben. -^. 150 jH- ^»ystciuitt i.«i('li zweil'clliarte Foriueii. Olivina ii. i;. 75. (). iitoiiiistoiiniiii n. sp. S. llt>, Tat'. ^'JI. Fig. Iti, 17. BolineiitVinnig, mit Nabelotfnung, Pseudopodien, eyliiidrische Fäden. Rosario ii. s^. 7(J. l{. an/nitiiiKs u. s\i. .S. 111, Tal'. XU, Fig. 11 — 15. Au.s Kiigolchoii zu.sainiiienge.setzie Hülle; .späidiclie feine Strahlen. . Microhydrella n. g-. 77. M. tiiitumldta \x. ^\i. S. 129. Taf. VIT, Fig. in. Dünne .Schale, tentakelartige Pseudopudiei 2. U n t e r Ol' d n u ng : II c Ii du ni oi' hur tc.stiiccac. (= 2. Familifc Kuijli/pliim( Buelscljü = i"i-oti>/iliistci /ilosii Leidy.) Euglypha l'iij. 78. E. alvvohtn Dnj. S. i;57. Tat. IX, Fig. l(i— 20. Ko.smopidit. Trinema I>iiJ. (Lcid.yi. 79. T. cnchcli/.'! Ehi-bg. Xielit .selten, Ku.simijxjlit. Cyphoderia Silihniili. 80. C iiKirijaritacnt Sehlunih. Nicht selten, Kdsnidpolit. Campascus Leidy. 81. C. coniiiiits Leidy. (Diese Art ist leider nicht sicher liestinunt.) IV. O r- d 11 LI n g : 91 a 8 1 i {£ ii lu o e I» a e a Frenz. •■■) Aniöbeiiartige, geisseltragende JMiizopuden. Tricholimax n. g\ Tvnrze Geissel. 82. T. Iiijlw n. .sp. S. ;!5. Taf. 111, Fig. 2-4. Im Euddarni von //y«-Larven. J\lit Kürnelienströmung. Micromastix n. fr. Massig lauge (j eissei. 83. .1/. jnnnnm n. sp. S. ;i7, Taf Tl, Fig. 8- Fingerf,;i-niige Pseudopodiea. Mastigella n. g'. Lange Gei.ssel, in Melii-zalil. 84. M. pofijiiwsti.r. n. sp. S. .iS, Tat. II. Fig. ;!, 111. 1. Nackt. Geis.scl dem Kern nicht aufsitzend. •) Knt.spricI.t etwa der Fu.nilie l!l,i:„m,isti,,imi Buetselili (-- Ordii. h'hhvß„;idh,t„ pp. S. Kent). -»?; 151 ii~- Limulina n. S- 85. Ij. niika n. sp. S. 41, Tat'. IJJ, Fi^;. '.». (ieisscl am Hiiitfi'onde, naclisulileppend. Masiigina ii. g. 86. M. Mamijs n. .-^p. S. 4'?. Taf. IV, Fig. y^T, 15; VTI, Fig. 5. (^uergcstrL'ifte Hautschicht; auch .strahlenartigo Pseudüpudieii. 87. M. purdmißim n. sp. S. 47, Taf. II, Fig. 7. Gcissel dem Kern aufsitzend, keine Haut8(dii(dit. Mastigamoeba K. K. Siluilzp. 88. M. scludsd n. sp. S. 4!». Taf. V. Fig. 1—14. Geissei dem Kern aufsitzend. Anssei'dein .Sti'ahlen; Haut mit Stäbciien Ijedeckt. Diese Mastiganiöl)e , wie auch Musthjuia. bildet der Strahlen wegen einen Uebjrgang zu den Helioamöben. In der i'j'ubelieferung ..Hcdiozoa" für ..das 'lliierreicii . eine Znsaimnenstidlung" etc.. hat Fr. »Schandinn (Nr. 47) die in Oliigem als Helioaniüljen bezeiidiiieten Formen zum Tiicil zu den Heliozoen gezogen und .sie auch mit bereits l)ekaniiten Sjiecics vereinigt. Da ich leider bishei' noch nicht dazu gelangt war, meine Anschauung betreffend die systematische Stellung dei' Helioamöben und Hcdiozoen darzulegen, so lag allerdings ein dei-artiges Vorgehen nahe. Nun l>esteht eine Differenz zwischen Schaudinn und mir darin, dass jener (1. c. p. 7) in seiner Diagnose der Heliozoen die Pseudopodien dieser „oft" mit Achsenfaden und Körnchenströmung versehen sein lä.sst, während ich die letztere zum minde.sten immer verlange. Widltc man indessen mit Schaudinn in der Diagno.so übereinstimmen, also auf diese Körnchen unter Umständen verzichten, so miisste man nicht nur Formen wie Estrvlhi und LitliositlKtcrc/la zu den Heliozoen ziehen, wie dies Schaudinn thut, sondern auch jene Vampyrelliden, die Schaudinn „wegen ihrer ui:sicheren Stellung nicht abgehandelt" hat. AV^o sollen nun aber Formen wie Vaiuini rcl la , Xu clcuria. Niic l e ar rlla t'tc. bleiben, Formen, die mit un.serer Lithosphaerella oder Eitrella doch sehr nahe verwandt sind? Wenn der Fall eintreten .sollte, dass der Bearbeiter der übrigen Sarcodinen, also vornehmlich der „Rhizopoden", auch seinerseits die Vam- pyrelliden (= Helioamöben) nicht unterzubringen wüsste, und sie ihrer „unsicheren Stellung wegen niclit abhandeln-' wollte, so könnte dann der weitere Fall sich ereignen, dass diese Gruppe im „Thier- reich-' ganz fehlt, d. h. nicht in dem natürlichen Thierrciche, sondern in dem von der Deutschen Zoologischen Gesellschaft lierausgegebenen, und dieser Fall miisste doch vermieden werden. Im Ueh- rigen stimme ich allerdings mit Schaudinn darin überein. dass die VamxiyreHiden efc. nicht den Heliozoen, sondern eher den Rhizopoden anzugliedern seien, wenn man es nicht vorziehen will, sie als Helioamöben selbständig zu machen. Wie ich weiter oben ausdrücklich angegeben, zeichnet siidi das (icnus Estrdln dadurch aus. dass die Strahlen sehr fein, spitzgalielig verzweigt und ohne Körnchenströmung sind. Hierin besteht nun weiter eine grosse Ucbereinstimnuing mit manchen anderen Helioamöben, z. B. mit der oben be- schriebenen Lithospharrcllu coiiipadd (S. 73). wo die Strahlen nur dicker sind. Grulier hat ferner 1884 (Nr. 45, 1. c. p. 35, Taf. IX, Fig. 34) als l!(tplii(l'Kipliri)s nrnuiSd (in der Tafelerklärnng steht nrciiucra) einen Organismus i)eschrieben. der in der That unserer I Alhosphucriila sehr ähnlich sieht, so dass Schaudinn beide zu einer Gattung vereinigt, obgleich ^armusa" nichtgcgabelte Strahlen besitzt, wa.-s nur mimorliiii oiii -^ 152 ««- wichtif^iT Unterschied zu sein scheint. Leider ist nur noch die Beiirteikng der systomatisehen Stell»..- viTn .amtosa" Gruber dadurch besonders erschwert, dass Gruber weder im Text noch in der Abbildung jener ominösen Ki.r nchenst riimung Erwähnung thut, so dass man in der That nicht wissen kann, ob diese hier vorhanden oder nicht. Ich für meine Person freilich möchte ihr \'orha.idensein als sicher ansehen, da sonst ein so gewiegter Protozoenkenner wie Gruber das <4egenteil sicher ausdrücklich betont hätte. Dann aber vermag ich LltJwsphaarlla comiMcta mit lluphulhphri/s (?) (uriiom Grbr. nicht zu einem Genus zu vereinigen. Aus demselben Grunde kann ich auch die vun mir beschriebene Elacorhnms arenosa (s. oben S. 72, Taf. VI, Fig. 12) keinesfalls mit nl,i(li»i,lin/s (?) (irnwsa Grbr. vereinigen, wie dies von Seiten Schaudinns geschieht. Mag es nämlich auch sein, dass dieser Organismus nicht zu J':iarorhaiiis Greeff zu stellen ist — ich vermag dies jetzt nicht zu beurtlieilen — , so unterscheidet er sich doch wesentlich von der Gruberschen Art, und zwar, wie ich au.sdrücklich angegeben, durch die beträchtliche Dicke seiner Strahlen, während die von Hhttphid'wphrys (?) arenosa als sehr fein angegeben werden. Dies allein sind nach meiner Auffassung .schon ga.iz wesentliche Unterschiede, von anderen ganz abgesehen. Fasse ich das (iresagte lunh einmal zusammen, so vermag ich im Gegensatz zu Schaudinn we.ler EsUrlla noch LltliosjiJinm'lla zu den Heliozoen zu stellen, wie ich auch Elacorhnms arenosa nicht mit Jtaji/iidiophnßs (?) arniosa (ihv. vereinigen kann. Allenfalls nur würde ich in diesem Falle den Gattungsnamen aufgeben und d'w als /'.'. arenosa beschriebene Form als Litlnisitliarrella arenosa bezeichnen, vorausgesetzt, dass //. (?) arenosa (irbr. einen andern Platz erhält. Die geographische Verbreitung der Rhizopoden, einschl. der Helioamöben. Da ich es niii- Icidei- ver.sagcii luuss, an dieser Stelle ausführlich sowohl auf die Organi-sation, wie auch auf die Sy.stematik der hier licbaiitlelten Sarcodinen einzugehen, so sei auf den allgemeinen Tlieil der .Heliozoen Argentiniens" verwiesen. Dennoch aber möchte es angebracht erscheinen, eine .systematische Uebersicht über die bisher besprochenen Formen zu geben, wobei ich mich, soweit es zulä.s.-eobachteten Formen sind luuli den in Europa gemachten Erfahrungen noch sicherlich zu erwarten und werden sich wohl auch mit der Zeit ergeben. Diese Vermutung wird noch durch den Umstand bestärkt, dass .sich in einem andern Welttheil oder einem aussereuropäischen Lande um so mehr europäische und nicht abweichende neue Formen herausstellen, je eingehender dieselben untersucht werden. „3) Unter den ausserhalb Europas angetroffenen Formen erfreuen sich diejenigen der ausge- dehntesten Verbreitung, welche auch in Europa zu den gemeinsten oder verbreitetsten gehören. „4) Der Prozentsatz der neuen aussereuropäischen, d. h. in Europa noch nicht angetroffenen Formen ist ein geringer und beträgt für die Gattungen 7,0 "/o, für die Arten 11,8 %. „5) Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, sondern sogar höchst wahrscheinlich, dass diese neuen rein aussereuropäischen Formen auch noch in Europa angetroffen werden etc. „Alle diese Schlüsse," so schliesst Seh. endlich, „führen zu dem Resultat, dass man durchaus nicht berechtigt ist, von einer geographischen Verbreitung der Süsswasser-Protozoen im Sinne höherer Thiere und Pflanzen zu sprechen , sondern dass ihnen vielmehr eine ubic^uitäre oder universelle Ver- breitung zukommen muss." Was nun den ersten dieser Schlüsse anbetrifft, so wird man dagegen nichts einzuwend(m haben, abgesehen nur davon, da.ss man. soweit Protozoen in Betracht kommen, doch nur die Arten unter sich vergleichen sollte, und nicht auch ebenso die Gattungen. Wenn wir überhaupt etwas Feststehendes annehmen, so sind es doch nur die ersteren, die Arten, deren Begriff ja hinlänglicli geklärt erscheint, während der Gattungsbegriff doch immer noch in das Belieben und das Takt- gefühl des Einzelnen gesetzt ist. Würde es z. B. Jemandem einfallen . diese oder jene (Gattung in mehrere Gattungen zu spalten , oder umgekehrt mehrere derselben zu einer einzigen zu vereinigen, so würde ein ganz anderes Resultat herauskommen, und aus den ü()"'o Stdiewiakoffs könnten erheblich mehr, aber auch erheblich weniger werden. Ich glaube daher, dass wir uns begnügen mü.ssen, zu sagen, dass ausserhalb Europas bisher über die Hälfte der europäischen Arten angetroffen worden i.st. Nehmen wir nunmehr den dritten der von Schewiakoff aufgestellten Schlüsse vorweg, so ver- mag ich diesem, soweit meine Erfahrungen von d'n-doba in Betracht kommen, im Allgemeinen bei- z US ti in in eil. Die auch bei uns so gemeinen Formen, wie Jafflui/ia sprc. .-, war dies der nileli leitende Ge- danke. Leider hatte ich freilich mit Müliseiigkeiten alier Ai't zn känjplen, so dass ich mein Ziel hei weitem nicht erreichte. Dennoch aher hotte ich doch zn eini<>;en allgemeineren Schliis.sen gelangt zu sein, zu Schlüssen, welche freilich eine al)schliessende Ki'ledigung der uns vorliegenden Frage: Ob kosmopolit, ob geographisch begrenzt, noch nicht znlassen. Um so werthvollcr wäre es daher, wenn diese Frage recht bald wieder von einer berufenen Ki-aft anfgenonnnen wei'den würde. Es handelt sich ja nicht allein darum, so und so viele Protozoen zu untersuchen, si(^ in die passenden Species zu vertheilen und e\entiiell neue festzustellen, sondern um die gewiss grosse und allgemein wich- tige Frage: (Jb die Protozoen von den übrigen T liieren — von den l)ekannten Ausnahmen (Hund etc.) abgesehen — eine Ausnahme machen und wahre Kosmopoliten sind oder nicht. Zur Entscheidung dieser Frage aber düi'ftc ein Gebiet besonders geeignet sein, nämlich ge- rade Centralafrika . dessen Thierwelt neuerdings so eingehend behandelt worden ist. Obwohl wir ja die Protozoen nicht ohne Weiteres zu den Thieren rechnen wollen, sondern sie lieber als Protisten ansprechen, so meine ich doch, dass in der Behandlung der Thierwelt Afrikas eine empfindliche Lücke geblieben ist insofern, als die Protozoen dabei viel zu kurz gekommen sind (Nr. 5U). Freilich mag dies ja in äusseren Umständen begründet sein, denn die Protozoen kiinnen weder als Spirituspräparat noch als Balg konservirt und versandt werden, und man kann von einem reisenden Naturforscher unmiiglich verlangen, selbst wenn es ein Stuhlmann ist, dass er Specialkenner auf dem (-iebiete der Protozoen sei und dass er diesen die erforderliche Zeit widnu\ Ist es nun endlich, wie Schewiakolf — fünftens — ausführt , nicht ausgeschlossen, dass man aussereuropäische Formen auch noch in Europa antretfen wird, so möchte icli auch diesen Satz unter- schreiben, freilich wieder mit einer Einschränkung. So fand Scli. die in Neuseeland beobachtete Ciliate Sfrohilidiinn adhaariis in Heidellterg wieder, und mir erging es so hinsitditlich der Haccnmocha cladophorac. Wie Indessen schon oben ausgefühi-t, bezweifle ich durchaus, dass alle an.'^seriiall) Europas gefundenen Protozoen nach und nach in Europa rosp. in Deutschland zum Vorschein konunen werden. M'enn aber auch nur einige Protozoen eine AusnalinK- machen, so kann man die Proto- zoen dann nicht als kosmopolite bezeichnen, so meine ich. Nun käme freilich hinzu, wie sich die Existenzbedingungen der Protozoen verhalten. Sind diese Bedingungen überall im Wesentlichen dieselli(>n oder sind .sie es nicht? Im ersteren Falle läge sodann ein guter Grund vor. sie als kosnujpolite zu erkbiren, im letzteren Falle aber kaum. Seh. äussei't sich nun darüber wie folgt (1. c. p. 147): „Bezüglich der Existenzbedingungen wi.s.sen wir, dass die Protozoen im Allgemeinen recht geringe Anforderungen stellen, und diese im Grossen und Ganzen so einfacher Natur sind, dass •sie überall auf der Erde angetroften werden können. Wir wi.ssen," so fährt Seh. fort, „dass die klima- tischen Verhältnisse von keiner besonderen Bedeutung sind, da die Süsswasser-Protozoen verschiedene Temperaturen ertragen können" etc. Mag es nun auch walir sein, dass die Protozoen keine besonderen Anforderungen an Nahrung, \\'(dinort etc. stellen, so glaube ich doch ganz im Gegensatz zu Seh., dass sie in erster Linie klima- tischen Eintlüssen unterworfen sind. Es mag ja auch hier wieder eine sehr grosse Zahl von Pro- tozoen geben, die ausserordentlich hohe Temperaturdifferenzen zn ei-tragen vermögen, und dies werden aller Wahrscheinlichkeit nach die Kosmopoliten sein. Andere aber wei'den .sich vielleicht bei nie- deren Temperaturen wohl fühlen, und andere endlich bei höheren. Wie Seh. selbst citirt, sistiren die Bewegungen der Protozoen bei 40" C. mit Eintritt des Todes (1. c. p. 12G). Wie luui weiter unten noch gezeigt werden soll, fand ich in Cördoba Protozoen, die in einem kleinen Wasserbecken lebten, dessen Temperatur auf über 411°, nämlich ca. 42" kam. Auch meine kleinen Aquarien, die theilweise Bibliotbeca Zoologica. Helt 12. 20 -^. 150 !?<- dem grellen Sonnenlicht ausgesetzt waren, kamen im Sommer auf 42 " C. und noch höher, ohne dass die darin gefundenen Protozoen abstarhen. Hierher gehört vor Allem Masiinc Peiiard, Etndes sur les ELizopodes d'Eau donce. Mein. Soc. Phys. et d'Hist. Xat. Geneve XXXI Nr. 2. 1890. 5. L. Aiierbat'li, Die Einzelligkeit der Amöben. Zeit- schr. f. Wissensch. Zool. Bd. 7 (1856). 6. C Möbius, Brnehstücke der Ehizopoden-Fauna der Kieler Bncht. Abhandl. d. Akad. d. Wissensch. Berlin 1888. 7. A^ allicli, On an undescribed indigenous Form of -\iiioeba. Ann. and magaz. Xat. Hist. XI (ISGSi. 8. Joh. Frenze!, Die Verdauung lebenden Gewebes und die Darmparasiten. — Arch. f. Anat. n. Physiol. (Ph. Abti 1891. 9. C. von Mereschkowsky, Studien über die Pro- tozoen d. nördl. Ensslands. Arch. f. IFikr. Anat. Bd. 16 (1878). 10. Chr. G. Ehrenberar, Die Infusionstierchen als voll- kommene Organismen. Leipzig 1838. 11. Rösel von Roseiihof, lusektenbelustigungeu III. Xürnberg 1755. \'2. Job. Freuzel, Über einige argentinische Gregarinen. Jenaische Zeitschr. f. Xaturwisseusch. XXVIl (N. F. XX) S. 233 f. Job. Freuzel, Über einige in Seetieren lebende Gregarinen. — Arch. f. ilikr. Anat. Bd. 24. 13. Job. Freuzel, Die nukleoläre Kernhalbirung. Arch. f. -Miki-. Anat. XXXIX S. 1 f. 14. Fr. Eilli. Scbulze, Ehizopodenstndien V. Arch. t". 3Iikr. Anat. XI (1875). 15. F. Dujardiu. Hist. nat. des Zooplntes infnsoires. Paris 1S41. IG. R. Hertwiij u. I>e.sser, Über Rhizopoden nnd den- selben nahestehende Organismen. Arch. f. ilikr. Anat. Bd. 10 Suppl.). 17. Claparede u. Lac-buiauu, Etudes suj- les Intusoiies. Geneve 1858—59. 18. Maggl, Studi anatomo-fisiologici int. alle Amibe. R. Instit. Lomb. Eendic. IX, X 1876. 19. 0. Rütscbli, Beiträge znr Kenntniss der Flagellaten und einiger verwandter Organismen. Zeitschr. f. Wissensch. Zool. XXX. 20. Carter, On fresh-water rhizopoda of England and India. Ann. Xatur. history 1864. 21. L. Cieukowsky, Beiträge zur Kenntniss der Mo- naden. Arch. f. Mikr. Anat. I (1875) S. 203 f. 22. Eug'. Peuard. Die Heliozoen der Umgegend von Wiesbaden. Jahrb. d. Xassauisch. Ver. f. Xatnr- kunde. Jahrg. 43. Derselbe, l^ber einige neue oder wenig bekannte Protozoen. Ebenda. S. 75 fg. 23. Fr. Eilb. Schulze, Rhizopodeustudieu II. Arch. f. Mikr. Anat. X. 24. 0. Kütschli, Protczoa, I. Abt.: Sarcodina n. Spo- rozoa. In Brunn's Klassen und Ordnungen etc. 1880. 25. Artari, Morphul. u. biolog. Studien über Xuclearia delicatula Cienk. Zool. .Anzeiger XU, p. 408. 26. Job. Freuzel, Über die primitiven Ortsbewe^nugen der Organismen. Biol. Centralblatt XI, p. 466. 27. Joh. Frenze!, l'ntei-suchungen über d. Mikr. Fauna Argentiniens. \'orl. Bericht. Arch. f Miki-. Anat. Bd. 38 p. 1. -^ 1(30 tf '2S. \. linibiT, Die Frage nach dem Bestehen vei- schieileiier I'lasinascliicliten im Weichköi'per der Khizopoden. BiohifT. Ceiitialblatt, ISStj. 2!>. Mng^i, Kendic. d. R. istitut. Lombardo 2, XIII. (i. Caltniico, Intorno ai Rizopodi. Milaiiu 1889. Intorno all' ontogenesi dell' Arcolla vulgaris. Atti soc. ital. d. sc. ii. XXI. 3(1. Arn. Krass, Biolog. Stadien, 1. Teil. Die Orga- nisation (li'r tieri.sclicu Zolle. 31. Carl Uraiui, Mikruchem. Uutersticlaingen. Sitzber. rhysiol. Gesellscli. Berlin 1878, S. 34. Biol. Cen- tralbl. ISSI. 32. Fr. Dilli. Schulze, K'hizopodenstudien 111. Arcli. f. Mikr. Anat. XI (1878). 33. Rieli. (irceff, Ucbor Kadiolaricn. Arcli. f. Mikr. Anat. Bd. II. 34. Archer, On somo fre.sh-watPr K'hizopoda, new or little knowu. Quart. Jonrn. Mikr. science X etc. 35. R. (irecff, lieber die Erdaniöben. 2. Mitteilung. Sitzungsber. Xaturw. Ciesellscli. Marburg 1891. .'51). R. Altiiiuiiii, Die Elementarorganismen in ihrer Beziehung zu den Zellen. Leipzig, 1890. 37. A. Griiber, Beiträge zur Kenntnis der .\möben. Zeit.schr. f. wissensch. Zoologie XXXVI. 38. Maxim. .Meissner, Beitr. z. Ernilhrungsphysiologie der Protozoen. Zeitschr. f. Wissensch. Zool. 1888. 31t. Sorokiii, Über Gluidium quadriliduni, eine neue Gattung aus der l'rotistengruppe. Morph. Jahrb. IV. 40. .Joli. Freiizel, Ueber einige merkwürdige Protozoen -Argentiniens. Zeitschr. f. AN'issenscli. Zool. Bd. 53. 11. A. (Jriiber, Der Teilungsvorgang bei Englypha alveolata. Zeitschr. f. Wissensch. Zoologie Bd. 35. 42. A. (iruber, Ueber Protozoenstudien. Ber. d. Natur- forsch. Gesellsch. Freiburg i. B. II (1886) Heft 8. 43. F. Blochniiiasti.r ll. sj) 38 Mastüjina chlaiuijs n. sp 42 — — paraiiuiloH n. sj) 47 Microlii/drella tentacülata n. sp 129 Micromastix januarii n. sp 37 Nebela collaris Ehrbg 148 Nuclearella rariabilis u. sp 63 Nuclmriu delicatula Cienk 149 — — niöbiusi n. sp li'G — — simples Cienk 105 spec 109 Nuclearina leuckarti n. sp 59 — — similis n. sp 108 spec 109 Olivina iiiuuostomum n. sp 110 Parasitärer Rhizopod (Salzwasser) 130 Parasitärer Ehizopod 'Siisswasser) 140 relomgxa villosa Leidy 21 Quadrula symmelHca Wall 148 L'osario argentinus n. sp 111 -»* 102 ««>- Sacciiiiioeba alnolalii n. sp. — — cirrifera I'en. i?) ■ Seite 86 11 — — riadophoiae ii. sj) 1-0 — — ciibiai n. sp 13 — — insectirora ll. sp. 83 — — Umax Duj i-t^ — — lucens n. sp 7 — — magna n. sp 8 14 — — moriila ii. sji. — — punctata ii. sp. — — renacHujo n. sp. — — sputula 11. sp. — — spec. ') . . . 2 16 86 (( Seite Saccamovbu sjiec.-) H — — verrucosii Klirlj^' 4 ,77/f(.s-,/ Wallicli 8 Saltonella siiliuns ii. sp *) Stijlaiiioeha scssilis n. sp 102 Tncholiiiia.r lujkie n. s]) 35 Trineiiia e.Hchelijs Ehrbt;- 150 }'a))ip!/rcll.a spec 149 Vampi/rina hitetschlii n. sp 103 pallidii Miibiiis 105 *) cfr. Nr. 40, Zeitschr. f. Wissensuli. Zuol. j:!, \>. :J47 Taf. XVII, Fig. 8. Erklär Uli ii' der Abbild im gen. 'n.fci I. Fig. 1. NitcleareJld vuviahUis u. g. n. sp. Junges Individuuia. Kern excentriscli. Vergr. = ca. 1200. Fig. 2. Dasselbe, grosses kugeliges Individuum mit radiären allseitigen Strahlen. Im Innern eine Anzahl von Stärkekörnei'n. Keine Vacuolen. Vergr. = ea. 800 (vergl. Tat. II Fig. 1 und Tat'. IV^ Fig. 10). Fig. 3. Amoehii peUucidn n. sj). Pseudopodien langtingertorniig. Inhalt sehr liyalin mit geibgriinlichen Körnehen. Eine grosse Vacuole, wenig Fremdkörper. Kernmorulit höckerig. Vergr. = ca. lOUO. Fig. 4. Saccamoebu vii/o.sa Wallicli (A)noel)a vl/loaa). Jüngeres Individuum, Schuhsoldentorm mit niaulbeerförmigem Schwänzende, üavor eine kontr. Vacuole. Ento- und Ectoplasnui schart' ge- scliieden; letzteres seiir teitdiiirnig, ersteres grobkiirnig mit grossen grünliclien Einschlüssen. Vergr. =r ca. 1000. Fig. 5. Dacti/liif/jluiL'rndn rr((//o.s7ny* Elirbg. AmocJm rniiinga,. Langt' dünne Fseudo|jodien, zuweilen mit kniipfartigem Ende. Eine langsam pulsirende Vacuole, sowie mehrere vacuolcnartige Räume im körnigen Entoplasma. JloruJit licllglünzend, innen hohl (ringförmig). Vergr. =; ca. 12tli). Fig. (3 (vergl. Fig. oi. Amochn jjdlnridn, gn.isses Individuum. Entoplasma sehr t'einktirnig, vom Ectoplasma scharf geschieden. Wenig Einschlüsse; eine kontr. Vacuole und ein Kern mit in vier glänzende Körper zerfallenem Movulit. Vergr. = ca. lOOn. Fig. 7 und 1^. ■Saecamonhn renacunj« n. sp. Der Inhalt besteht .-in^ zahlreielum Vacuolen, deren jede mit einer hellen Plasmalnille umgeben ist. die glänzende Körner enthält. Kern hinter der Mitte, ohne Blorulit, jedoeh mit Km-nern. Keine ('"ivindkrirper ; .Vufnahme gelöster \aluun.i;i. Vergr. = ca. l.Wd. Fig. 7a. D;issell>e. Lel,)endi'r Kern, stärker vergr/issert. Fig. 8a. Dasselbe. lOine X'^acuole, mit der körnerffUn'enden I'l;ismaliülU'. ."^tark vergr. Fig. y. Saccaiiiiii'bd c/rrifcra n. sp. (V' cfr. Atnoehn cirvifera Penard. Flache (Jestalt, hinten mit wurzeltrirmigem Scliwanz-Anhang. Ectnplasma mächtig, Entoplasma schaumig. Zwei grosse Vacuolen. Kernmorulit hell und glatt. Vergr. = ea. lOdO. (\'ergl. Taf. IV Fig. l'J). ■ Fig. 10. Snccnwi>('h(t movuht n. sp. I'ast isodiametrische Form. Aeussere Oberfläche differen- zirt. Eine kontrakt. Vai-ucile. ->iyrlla raridliH Is ti. i;. ii. s|i. Klliijsc.udc. zwcijiolifrc Forin. Eiitoplasma stark scliainui.i;-, keine kontr. Vaeuulc, zwei Na]iruiii;sv;ieuoleu ; Kern mit k^. Micrdviaati.i- Jannirri.i n. g. n. sp. Amoelienforni. vorn mit kurzer Geissei, hinten mit IMaulbeersehwanz. Nahrungsinhalt hihh^t einen kompakten Klumpen. Vergr. = ca. -^00. Fig. !). S(irr0. Fig. \h. Dasselbe. .Vuiitutischc 'riieihin;;-. Das I\lni Leidy. Ein jüngeres Individuum mit ll;ir(dienscho|)i' .-im Schwanz- ende. Sehulisohlenf'cirm. Am flinterende die k-.o ^-3 ^■■\ ' 1 /. n .: l^ o Ji'h Frfnzcl hiI nal p *^': > /'' 0 ^ -v \; >i. st Anst V Th Tis'-hpr. CiusspI u Berlin rill'. II. /i- t?: 0 0 \ 0 ->-». o a. ^^•■ «i^ .:ä Juli Krni/i-l .iil iiat |iinx .Vrliit Ami vTh pLsrhpr, l'n^stl u Brrlm Tat: ni (' o ^ o i 0 i " . V 10 \n .w ^xe f M ^1 ft ''i ^' ^^/«* l^ ,<^''>, ,• --«^ -^. ^'^ ö^'«' / d > 0 r 0 P 0 o « c» 0 \ Tai: JolLf'l'iüuet ailiiat tp Tal'.V. Jiili Frenzel ^lä luiLpInx. Irtut Xi M T TK fV')-.T. f w «J. Tai: M Joh, Prallet ndiuil^inx. Jana. .Uiti TL Plirk«r. Tuwl P/ililiollicca Zooloqica \ll. 7 ^ --i ' ^^fC^'^% 1 ■ ^ .-^ö' ; ^1 i/ U ^ ^ .VpKf" / y -^ // \ Tai: VII t/^-'' )-(^ä6i^ j ^r?---^ /ö. /. 16. \ :^' 29 ! V /' 17. ^ f(;. JO. 2* 0^ • 1 •"yV 1^- ^.•.' 1 • -' • ^ 9' rafVIII. 13 m •o J '^' BiI)Ii()lhoca Zoolocjicn XII. Ti.r !X. Bibliolheca Zoolonica Xll. r-,f V .(A M U t 10. f 'e \ ^"k^ -w-^' , O 'O /7 /6'. yA'. /2. /J. //. / % «L \< » / / /.". :^f .t :.':':^A,.''' ^'^^ i?a BIBLIOTHECA ZOOLOGICA. Original-Abliaiidlungeii aus dem Gesammtgebiete der Zoologie. Herausgegeben von Dr. Rud. Leuckart , Dr. Carl Chun in Leipzig ni Breslau. Heft 13. Rudimentäre Wirbelthieraugen. Von I>i-. O. Kolli. 4ö C A S S E L. l'llCM) 1892. Verlag von Tlioodor Fisclier. Rudimentäre Wiibeltliieraiigoii. on Dr. C. Kohl. Erster Tlieil. Heft 13. Mut 9 Tafeln. C A S S E L. \ erlag von Tlieodor Fisclifv. 1892. Vorliegende Arbeit behandelt in ihrem ersten Theile das Sehorgan von Petromi/zon Planen, Myxine (/lutirwso, Tj/phlichthys subterraneus , Proteus anguineus, Siphonops anmdatus, Tj/phlops vermkiilaris und Ti/phlops hraminus. Der zweite Theil wird Anatomie und Ent- wicklungsgescliichte des Auges von Taljui europaea und Talpa coeca bringen, sowie in einer Zusammenfassung der Resultate der gesammten Untersuchungen auf die in Betracht kommen- den allgemeinen Fragen eingehen. In erster Linie wird es sich dabei iiiu die Beantwortung des Satzes handeln: Was ist das, was man gewöhnlich als Rückbildung bezeichnet und wie vollzieht sich dieselbe im Auge von Wirbelthieren, die ilir ganzes Leben, oder eine längere Epoche desselben im Dunkeln zubringen? Weiterhin sollen aber auch noch andere, auf das Auge überhaupt bezügliche Fragen erörtert werden, soweit meine Untersuchungen dar- über Aufschluss geben. Für gütige Ueberlassung von Material habe ich den Herren Professor Spengel- Giessen, Professor Mark- Cambridge U. S., Marquis Doria-Genua, Professor Fraisse-Leipzig, für seine Unterstützung bei Beschaffung der, oft scliwicrig zu erlangenden, Litteratur Herrn Professor Marshall-Leipzig zu danken. Vor Allem aber drängt es mich, meinem lioch- verehrten Lehrer, Herrn Geh.-Rath Leuckart-l/cipzig, für die vielfache .Vnregung, Be- lehrung und Unterstützung, deren ich mich von seiner Seite zu erfreuen liatte. auch an dieser Stelle meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen. Der Verfasser. Inhalt, Seite Das Auge von Petromyzon Planen . ... 1 Das Auge von Myxine glutinosa . 48 Das Auge von Typlilichthys subterrancus . . 59 Das Auge von Proteus anguineus . . ... 6G Das Auge von Sijihonops annulatus . ..... 10" Das Auge von Typlilops vermicularis . . ... . . ..117 Das Auge von Typhlops braminus . ... . ... 137 Nachschrift l-tl Erklärung der Tafeln 143 Das Ano:e von Petronnzoii Plaiicri. Autoren: 1 Rathke. Bemerkungen über den inneren Bau des Querders [Ammoeoetes branchialis) und des kleinen Neunauges [Petromyzon Planen . in: Xeueste Schriften d. naturf. Ges. zu Danzig. Bd. I. 1S25.' p. SS ff. und Bd. n. Heft 2. (1S27.' p. 97 ff. 2 Schlemm und d Alton. Ueber das Xervensystem der Petromyzon. in: Arch. f. Anat. u. Phvsiol. 1S38. p. 262 ff. 3 M. Schnitze. Ueber Entwickelung von Peiromyzon Planen, in; Abhandl. d. naturf. Ges. zu Halle. 1S85. Bd. m. Sitzungsber. vom 12. Mai. p. 22 ff. 4 Heinr. Müller. Anatomisch-physiologische Untersuchungen über die Retina des Menschen und der Wirbelthiere. Leipzig 1856. 5 . Gasammelte hinterlassene Schriften. Leipzig 1872. 6 Aug. Müller. Ueber die Entwicklung der Neunaugen, in: Arch. f. Anat. u. Phvsiol. 1856. p. 323 ff. 7 Leydig. Lehrbuch der Histologie. 1S57. S; Batuchin. BeitrSge zur Entwicklungsgeschichte des Auges, besonders der Retina, in: Würzburger naturwriss. Zeitschr. Bd. IT. 1S63. p. 71 — 90. 9 Owsjannikof. Melanges biologiqnes de l'Academie de St. Petersbourg 1869. T. VII. p. ISS ff. 10) R. Leuckart. Organologie des Auges, in: Graefe u. Saemisch, Handb. d. Ophthalmol. B<1. H, l. 1873. 11) Langerhans. Untersuchungen über Pi-tmmyzcm Planen'. Freiburg 1873. 12j Krause. Die Nervenendigungen in der Retina, in: Arch. f. microsc. Anat. Bd. XII. 1S76. p. 742 ff. 131 W'ilh. Müller. Ueber die Stammesentwicklung des Sehorgans der TNIrbelthiere. III. Das Sehorgan von Pelromyzon. (Festschrift für C. Lud%vig.) p. XV ff. 14 Carriere. Das Sehorgan der Thiere. 1S85. 15) Wiedersheim. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. Jena 1886. 16) Kupfer. Die Entwicklung von Petromyzem Planen, in: Arch. f. microsc. Anat. 1S90. Bd. 35. Heft 4. p. 469 ff. 17' L'cke. Zur Entwickelung des Pigmentepithels der Retina St. Petersburg 1891. 15 . Epithelreste am Opticus und auf der Retina, in: Arch. f. microsc. Anat. 1891. Bd. 3S. Heft 1. p. 24ff. Kathke'), meines Wissens der erste, der auf das Auge des Petromyzon etwas näher eingeht, beschreibt für .immocoetes eine knorj)eUg-bindegewebige Orbita in Form einer hohlen Halbkugel, die an ihrem hinteren Pol ein kleines Loch für den Durchtritt des Sehnerven besitzt. Das Auge selbst ist BiUi.>tke^-s zooldgioi. Heft XIIL 1 —m 2 ©s- - ausserordentlich klein; es hat eine selir dünne Selcva un.l Cornea und eine verhältnissmässig grosse Linse, die fast die fjanze llölüung des Bulbus ausfüllt; auch Chorioidea und Iris sind stark entwickelt. Die Kopfhaut zieht sich über das Auge ohne bedeutende Verdünnung hin: sie ist mit der unter ihr liegeiulea Cornea durch ein weiches Schleimgewebe verbunden. Augenmuskeln sind sechs vorhanden. Max Schnitze^') berührt in seiner ..Entwickelung von Mrtmtjzon Planeri'-- das Auge nur ganz kurz. Drei bis vier Wochen nach Ausschlüpfen des Thieres soll es noch tief unter der Haut liegen und keine Spur einer äusseren Ilervorragung verursachen, sondern lediglich als schwarzer Pigmentfleck durchscheinen. Nach Auo-. Müller 6) scheinen die Augen von Pciromyzon auf frühen Stufen des Larvenlebens als dunkle Punkte durch die Haut durch. In der Metamorphose nimmt das Organ rasch an Grösse zu, erscheint aber zunächst noch trübe und bleibt dies oft bis zum zehnten Tage nach vollendeter Meta- morphose. Der Ammocoeles ist sehr lichtscheu und sucht die Dunkelheit, nach der Metamorphose jedoch bevorzugt Petromi/son helles klares Wasser. Leydig'; sagt in seinem Lehrbuch der Histologie (p. 224) in Bezug aufs Petromyzoti- Auge: „Von der Innenfläche der Membrana limitans (nämlich interna, die L. ausdrücklich als bindegewebigen l'rsprung bezeichnet; d. Verf.) weg durchsetzen Faserzüge in radiärer Richtung die Retina (das radiäre l-'asersystem der Autoren), die sammt der Linea limitans mir gleichsam den Rahmen oder Stützapparat abzugeben scheinen, in Avelchem die spezifischen oder nervösen Gebilde der Retina enthalten sind." A'on Sehelementen besitzt die Netzhaut blos Zapfen. Ileinr. Müller^ , früher anderer Meinung, bestreitet schliesslich das Vorkommen von Stäbchen in der Netzhaut von Petromijzon jlurialHe. Dieselbe soll nur Zapfen ziemlich von der sonst gewöhnlichen Form besitzen. Für Pelromyzon Planen'-') hält er aber an seiner Behauptung fest, dass hier zweierlei Seh- elemente: lange Zapfen und kurze Stäbchen vorkommen. Auch Krause''-) behandelt ausschliesslich die Netzhaut. Er gibt zunächst eine allgemein giltige Eintheihing derselben, sowie eine Erklärung des Aufbaues und Ursprungs ihrer Schichten. Dabei stellt K. unter anderem den Satz auf: Alle ("ranioten haben Stäbehen und Zapfen. Auf die Verhältnisse bei Pelromyzon geht er nicht näher ein. Langerhans") unterscheidet bei Pelronn/zon folgende Netzhautschichten: 1) Die Sehzellschicht mit langen Stäbchen und kurzen Zäpfchen; eine Memlmina limitans externa ist sehr deutlich; von Innen wird sie noch durch feine Bindegewebsfasern verstärkt. 2) Granulosa externa, die ein feines Netzwerk darstellt. Sehzellschicht inid Granulosa externa sind durch Bindegewebsfasern verbunden, die theilweise kernhaltig sind. 3) Eine doppelte Ganglienschicht mit dazwischenliegender Faserlage. Die letztere besteht grösstentheils aus Opticusfasern, jedoch ohne directe Verbindung mit dem Sehnerv. Die Ganglien senden nach aussen mehrere Fortsätze, nach innen nur einen einzigen, der mit den Opticusfasern in Verbindung tritt. Dazwischen finden sich radiäre Bindegewebszüge. die bis zur Granulosa externa hinziehen. 4) Die innere Körnerschicht. Sie setzt sich ans dreierlei l">lementen zusammen: a) den Zellen der Radiärfasern, h) gewöhnlichen nervösen Körnern und c) kleinen Ganglienzellen. 5) Schicht der primären Oj)ticus- fasem. 0) die Granulosa interna, die 2 Reihen von Körnern führt, nämlich a) kleinere und bi grössere von ganglionärer Natur. 7) Die dünne Membrana limitans interna. — -^ 3 8» — Wilh. Müller '3). Das Auge des Ammococles liegt uiiur der Haut und ist von eiuer binde- gewebigen Kapsel umschlossen, die sich am distalen Pole stark verdünnt und so eine Art Cornea abgibt. Die Liuse hat sich vom Ectoderm abgeschnürt zugleich mit einer Mesodermschicht, die theilweise ihre Ka])sel bildet. Den hinteren Theil der Linse umschliesst ein locker geschichteter Fortsatz der Augen- kapsel. Unabhängig davon geht das Hereinrücken eines bindegewebigen Glasköri)erfortsatzes von Statten, in dem aber auf keiner Entwicklungsstufe Blutgefässe nachweisbar sind. Eine Folge der Einwanderung des Glaskörpers ist die ventrale Einkerbung beider Lamellen der Augenblase, die sich aber niemals auf den Augenblasenstiel fortsetzt. Das innere Blatt der secundären Augenblase, der Retina, ist mehrschichtig. Die Anlagezellen des proximalen Randes der Netzhaut zeigen im AugenhinterCTund in der Umsebun» des Augenblasenstiels Fortsätze gegen das äussere Blatt hin. Hieraus gehen später die Innen- und Ausseuglieder von Sehzellen hervor, doch erfolgt die Ausbildung der eigentlichen Sehelemente erst zur Zeit der Metamorphose. Das den Augenblasenstiel von Innen auskleidende Epithel wird allmählig unter Umlagerung seiner Elemente zu einem Stützgerüste im Sehnerven. Das Auge rückt im Laufe der Ent- T\äcklung der Oberhaut immer näher, wobei das subcutane Bindegewebspolster bis auf spärliche Reste schwindet. Die Descemeti'sche Membran entsteht dann ; zugleich wird die Augenkapsel in ihren Partien etwas stärker. Sie zeigt immer zwei Abschnitte; einen inneren, gefäss- und pigmentreichen und einen äusseren, straff gescliichteten, an den sich die Augenmuskeln ansetzen, deren Fasern eine ungestreifte Axe, quergestreifte Rindeuschi cht besitzen. Der Irisfortsatz der ("horioidea verlängert sich und ^vird stärker; gegen Ende des Larvenleliens treten in ihm ^luskeln auf. Die Linsenkapsel löst sich von der Chorioidea. Der Glaskörper verliert seine Zellen und umgibt sich mit einer Membran. Die Linsenhöhle sch^-indet, jede Linsenfaser entspricht eiuer Linsenepithelzelle und hat dementsprechend nur einen einzigen Kern. Die Retina bekommt in der Nähe der Abgangsstelle des Irisfortsatzes eine vorspringende Falte. In der Iris verkleben die beiden Lamellen der Augenblase. Noch bei ziemlich hochentmckelten Ammocoeles stand am proximalen Linsenpol die Linscnkapsel etwas vom Linsenköqier ab : später ver- schwindet der dadurch gebildete Zwischenraum. Die in einem beschränkten Rayon des Augenhinter- grundes vorkommenden Fortsätze der peripheren Retiuazellen gegen das Pigmeutepithel hin werden wirklichen Sehzellen immer ähnlicher und sind bald von Fortsätzen der Pigmentepithelzellen umscheidet. Der Sehnerv zeigt auf höherer Entwicklungsstufe au der Austrittstelle deutlich eine gegenseitige Durch- kreuzung seiner Fasern. Im extraretinalen .\bschnitt zieht sich in seiner Axe ein Zellstrang hin. Die Zellen desselben stehen senkrecht zur Längsaxe des t)pticus; sie sind enge gelagert, haben geringen Zellloib, grossen Kern und starke Membran. Von ihren Polen gehen Fasern aus, welche die Nerven- bündel durchsetzen und sich mit leichter Verbreiterung an die Mesodennhülle des Sehnerven anheften. Die Bindegewebsscheide des Opticus ist pigmentirt. Beim geschlechtsreifen Pelromyzon P/a/ien (Thierlänge 1 1 cui, Augenhöhe 2,05, Dicke 1.95 mm) ist die Augenkapsel in einen inneren gefässreichen und einen äusseren straffer angeordneten Abschnitt, die beide pigmeutreich sind, getrennt. Die .Vuirenmuskeln sind flache Bänder, ihre Fasern nur in der Rinde quergestreift, central dagegen glatt. Ciliarfortsätze existiren nicht, ein Cilianuuskel ist im Rudi- ment vorhanden. Die Iris baut sich aus den drei typischen Blättern auf. Der Glaskörper führt noch feine Fibrillen und ist au seiner Oberfläche von eiuer continuirlichen dünnen Membran überzogen, an — «3 4 s» — welche sich diese Fibrillen zum Theil ansetzen. Die Linsenkapsel ist ganz homogen geworden. Die Linse ist ganz solid; ihre geriffelten Fasern haben einen Durchmesser von 0,0032 mm im Mittel. Die ri-nnentlamelle besteht aus einer einfachen Schicht polygonaler Zellen, die in ihrem äusseren Theile pigmentfrei sintl und runde Kerne führen, nach Innen pigmentirte Fortsätze aussenden. Die Netzhaut von Petromyzon Planeri zeigt folgende Schichten: 1) die Sehzellschicht; sie besteht aus zwei Reihen alternivend angeordneter langer und kurzer Sehzellen. Bei beiden wird konisches Ausscnglied, lunenglied, kernhaltiger Abschnitt und Fuss unterschieden. Die langen Zellen haben eine Länge von 0,057 mm, bei 0,0032 mm Dicke; die kurzen messen 0,043 mm in der Länge, 0,0032 mm in der Dicke. Mit dem Fusse setzen sich beide Zellarten an die Granulosa externa an. Die Limitans ex- terna wird gebildet von den mit leichter Verbreiterung an die Sehzellen sich ansetzenden äusseren Enden der Radiärfasem und verstärkt durch andere von der Granulosa externa ausgehende Fasern. 2) Die Granulosa externa. Sie \\-ird gebildet durch ein netzförmig angeordnetes Fasersystem, mit dem Ausläufer der Radiärfasem in Verbindung treten. Dicke 0,003 mm. 3) Die Schicht der tangentialen Fulcrum- zcllen. in einer Stärke von 0.035 mm. Sie setzt sich aus 2 Hauptschichten zusammen, die sich wieder in mehrere Unterabtheilungen zerlegen lassen. Zwischen beiden zieht sich eine Zwischenscliicht von netzförmig verzweigten flachen Zdlen hin. 4) Die innere Körnerschicht, 0,032 mm stark, zerfällt eben- falls in eine äussere, mächtigere und eine innere, schwächere Abtheilung, von denen die äussere wiederum aus dreierlei Zelllagen sich aufbaut, deren äusserste durch die Zellkörper der Radiärfasem repräsentirt wird. 5) Die intraretinale Ausbreitung des Sehnerven, nahe dem Austritt 0,03 mm stark. Dieselbe gibt an die äusseren Netzhautschichten keinerlei Elemente ab, steht vielmehr nur mit den Ganglienzellen jenseits der Granulosa interna in "N'erbiudung. Die Schicht ist durchsetzt von den nach Innen gerichteten Fortsätzen der Radialfasern, niemals finden sich aber in ihr Zellen, mit Ausnahme der Stelle des retinalen Chiasma. Heim Austritt aus der R.etina findet eine vollständige Kreuzung der Opticusfiisern statt. Beim Eintritt in die Chorioidea ist der Sehnerv etwas eingeschnürt und mit einer dünnen Hülle von spindelförmigen Pigmentzellen umgeben. In dieser Gegend tritt dann der Strang von Fulcrumzellen auf, der den Opticus in seiner Axe bis zum Gehirn begleitet. G) Die Granu- losa interna in einer Mächtigkeit von 0,046 mm. Sie besteht aus einem dichten Netzwerk, von Köruchen gebildet, ist von Radiärfasem durchsetzt und zeigt eine der Oberfläche parallele Bänderung. In ihrer Grundsubstanz eingebettet liegen 2 Arten von Zellen. 7) Die Ganglienschicht besteht aus ellipsoidischen, s]>indel- oder birnformigen Ganglienzellen, die meist in einfacher, selten doppelter Lage angeordnet smd. Diese senden gegen die Opticusfasern Irin stets einen starken unverzweigten Fortsatz und von ihrem entgegengesetzten Ende aus 1—2 blasse Ausläufer, die sich verästeln. Die Fortsätze der Radialfasera ziehen sich durch die Ganglienschicht durch nach der Limitaus interna hin, an der sie mit leicht geschMeifter Verbreiterung enden. Carriere'^). Bei Ammocoeles liegt das Auge, das nur aus Augenhecher und Linse besteht, tief unter dem unveränderten Integument; zwischen diesem und dem Bulbus zieht sich noch eine dicke Hindogcwcbsschicht hin. Eine eigentliche Sclera besteht nicht, sie wird ersetzt durch das Bindegewebe, m das die Augenblase eingebettet liegt. Retina und Pigmeutepithel lassen sich noch deutlich als zwei in einander geschobene Kugelschalen erkennen. Der ganglionäre Theil der Netzhaut ist relativ gering — «3 5 e» — entwickelt; die Sehelemeute sind schon deutlicb. Die Zellen des rigmcntei»ithcls senden gegen die Ketina keine Fortsätze, sondern enden in einer Fläche. Ein Glaskörper ist kaum entwickelt. Bii jungen Larven (3 cm) ist die Linse noch ein hohler sphäroidisclier Körper, deutlich aus Cylinderzellen zusammen- gesetzt : vor der Linse ist das Bindegewebe etwas verdickt. An dieser Stelle liegt bei älteren Ammocoetes, scheinbar im Zusammenhang mit der Linse, ein homogener, flacher, aussen convcxer Körper, der nach Langerhans") eine Art Membrana Descemetii darstellen soll. Carriere hält ihn für eine Cuticular- bilduug, oder auch durch das Härtungsreagens sehr verändertes Gewebe. Beim geschlechtsreifen Pelromyzon ist das Auge näher an die Köqjeroberfläche gerückt, die Haut hat sich über dem in allen Theilen vergrösserten Auge verdünnt. Die Sehzellen sind wohl ausgebildet, doch existirt keine difFerenzirte Stäbchen- und Zapfenschicht, sondern dafür zwei Schichten, die aus gleichartigen Elementen gebildet werden: ob man dieselben als Stäbchen oder als Zapfen anzusehen hat, lässt Carriere dahingestellt. Die Enden der Sehelemente werden von Pigmentfäden umhüllt, die das Pigmentepithel aussendet. „Die Fasern des Opticus breiten sich bei den Petromyzonten nicht über, sondern innerhalb des Retinaganglions aus. Es scheint dies wenigstens daraus hervorzugehen, dass zu äusserst eine granulirtc, dann, zwischen zwei Zellschichten, die Opticusfaserschicht angegeben werden.'" Carriere sieht im Auge des Petromyzon eine Entwicklungsstufe des Organs, die bei den höheren Wirbeltbieren ..in der frühesten Zeit der Ent^^ickluug durchschritten wird'". "Wiedersheim '^). Bei Ammocoetes liegt das kleine Auge tief unter der Haut: dazwischen zieht sich eine dicke Schicht Unterhaiitbindegewebe hin. Eine eigentliche Cornea fehlt und wird durch ein mehrschichtiges Gewebe ersetzt, ..das nach Aussen mit der Haut, nach Innen mit der Membrana Des- cemetii abschliesst." Die Chorioidea macht mit dem Rctinalpigmeut ein einheitliches Ganzes aus; sie ist sehr dünn und theilwcise unpigmentirt. Vorn spaltet sie sich in zwei Blätter, von denen das äussere sich vor der Linse hinzieht, dort sehr dick wird und einen glänzenden homogenen Körper darstellt. Wiedersheim deutet denselben als Membrana Descemetii oder, mit Leuckart'*), als ein ausserordentlich stark entwickeltes Ligamentum i)ectinatum. Das hintere Spaltproduct liefert einen Theil der Iris, die in der Hauptsache von dem vordersten Abschnitt der Retina gebildet wird. Die kugelige Linse füllt den intrabulbären Raum fast vollständig aus. Auch eine eigentliche Sclera soll fehlen, die Augenmuskeln iuserireu noch beim geschlechtsreifen Petromyzon an dem .,auf der Peripherie der Chorioidea liegenden Bindegewebe." Auch nach der Metamorphose fehlten dem Petromyzon eine difFerenzirte Sclera und Cornea: die Chorioidea spaltet sich auch hier noch deutlich in Iris und Membrana Descemetii, doch ist der Aus- bildungsgrad bei den einzelnen Tliieren ein sehr verschiedener. Eine regelmässige Schichtung zeigt die Chorioidea niemals; Ciliarfortsätze fehlen, ein Ciliarmuskel ist nur im Rudiment vorhanden. Die Mem- brana Descemetii verdünnt sich bei Petromyzon beträchtlich. üeher die Netzhaut der Neunaugen finden sich bei Wiedersheim keine direkten Angaben. Ucke'') hat zwei Exemplare der Petromzyon-LdTve untersucht. Bei einem Object von 7 cm Länge fand er nur den dorsalen Theil des Pigmentepithels pigmentirt, den ventralen ganz frei davon. Die Zellen des letzteren sind ..höchstens cubisch", also flacher, als die des dorsalen, wo sie bis auf das — ^ 6 S» — ilri'il'iU'lie an Höhe si'"'""^"'»- '^«'i einem Thieie von ca. 1 1 cm Länge war ausserdem auch am ventralen Iristheil iIcs Pigmcntepilliels Tigment vorhanden, die ührige ventrale Fläche aher auch hier noch frei. In einer späteren Arbeit berührt Ucke '*, kurz auch die Retina von Ammocoetes. Er glaubt, dass hier nicht etwa die Oi)ticusfascrschicht in der Tiefe der Netzhaut liege, sondern dass sie ihren gewöhn- lichen Platz einnehme, dass aber ihrer distalen Fläche ein zweischichtiges Epithel aufsitze. Eigene Untersuchuiigeii. (Tafel I, n, III.) Der Bulbus. Das Sehorgan dieses Thicres liegt in einer äusserst flachen, durch ringförmige Aufwulstung der Schädelwandung gebildeten Mulde, die ihm nur in seinem hintersten Theile Schutz zu gewähren im Staude ist. üer ]5ulbus oculi hat eine nahezu kugelige Gestalt, doch ist seine Höhe (d. h. sein Durchmesser in der Verticalebenc) immer etwas bedeutender, als seine Tiefe (sein Durchmesser in der Horizontalebene). Er stellt somit ein Ellipsoid dar, in dem die beiden genannten Axen die in folgender Tabelle verzeichneten Verhältnisse zeigen: Einzelne Eut- wickclungsstadien. Höhe des Bulbus. Tiefe des Bulbus. Thierlänge. Aiiimorocles (i,2 cm 0,:iliO mm 0,387 mm - 12,5 - 0,488 - 0,5'JO - - 17 Ü,Ü32 - 0,727 - _ 18,5 - 0,741 - 0,871 - Pi-lronii/zon Kl 1,712 - 2,001 - Hierbei ist zu bemerken, dass unter ..Tiefe" (Fig. 7 o — b) die Länge der Angenaxe von der ilistalen Grenze der Cornea, soweit eine solche vorhanden, sonst von der proximalen des subcutanen Itiiidegcwebes bis zum proximalen llaud der Scloro-Chorioidea, nnd unter ..Höhe" (Fig. 7 c — (/) der grösste Abstand des dorsalen >ind ventralen Randes der letzteren in der Verlicalebeue zu verstehen ist. Aus der Tabelle ergibt sicli. dass auf dem jüngsten (Fig. 3) der von mir untersuchten Stadien die Tiefe des .\uges sich zur Länge des Thieres ((i,2 cm) verhält wie 1 : 172; bei einem Ammocoeles von 12,.-. cm Thierlänge stellt sich dies Verhältniss auf 1:256,1; bei 17 cm Thierlänge auf 1:269. Das — m 7 m- — ■ , Auge bleibt also wälirciid der Larvenperiode i)ii Wachsthiim mehr und mehr zurück vischen Cornea und Cutis schiebt sich eine Schicht Binde'^ewebe ein. Dasselbe besitzt keine distale Grenze und ist nur durch seinen directen Ueber- "aiic in das lockere ISiudegewebe, das den Bulbus umhüllt, als eine von der Cutis zu unterscheidende besondere Lage subcutanen Bindegewebes erkennbar. Es ist noch lockerer und welliger angeordnet, auch kenireicher, als die Cutis. Die Epidermis ist von der gewöhnlichen KÖrperepidermis nur wenig verschieden. Sie zeichnet sich feru. Das hier über den Ammocoetes von 20 cm Länge Gesagte soll selbstverständlich nur eine Vermutliung ausdrücken, für deren Richtigkeit ich, zur Zeit wenigstens, keine Beweise erbringen kann. Icli bemerke dazu nur noch, dass die abweichenden Verhältnisse dieser 2» — «a 12 ^3 — .Ti-ossen J.arve sich bei viTSchiedcuen Exemplaren übereinstimmend nachweisen liessen, wonach also eine Erklärung derselben durch individuelle Eigenthümlichkeit ausgeschlossen erscheinen muss. Die Augenmuskulatur. Das Auge von Pelromyson besitzt die sechs Augenmuskeln (1 Recti, 2 Obliqui). Die Verhältnisse derselben sollen zunächst für verschiedene Entwickelungsstadien einzeln gezeigt werden. 1) Ammocoetes, Thierlänge 0,2 cm (Fig. 32«). Die Muskelfaser ist ungemein schwach, durchschnittlich etwa 0,00096 mm breit. Sie besitzt ziemlich trübes Protoplasma und einen grossen derben Kern. Von einer Querstreifung ist nicht die geringste Spur zu sehen. Die Faser ist bandförmig und bedeutend länger, als es sonst bei den glatten Muskelfasern der Fall. Das Muskclbündel wird von reichlichem Bindegewebe mit grossen Kernen durchsetzt. Blut vermochte ich nicht nachzuweisen. 2) Ammocoetes, Thierlänge 12,6 cm (Fig. 32t). Die Faser misst etwa 0,00 1 3 mm Breite und ist sehr blass. Das Sarcolemm stellt sich als ganz feine Linie dar. Die Kerne sind meist wandständig, blass inid sehr in die Länge gezogen. Das Kern- protoplasma zeigt zuweilen eine Art querstreifiger Anordnung seiner Chromatinsubstanz und ruft damit unter gewissen Verhältnissen das Trugbild einer Querstreifung der Faser selbst hervor. Die letztere ist jedoch stets glatt. Sie ist bandförmig und länger, als die typische glatte Muskelfaser. Das Muskelbündel ist von ]{indegewebszügen durchsetzt, die lange Kerne führen, und in denen ich zuweilen auch Spuren von Blut erkannt zu haben glaube. 3) Ammocoetes, Thierlänge 17 cm (Fig. 32 c). Das Protoplasma der Faser ist sehr hell, die langen wandständigen Kerne sind ebenfalls sehr blass. Das Sarcolemm tritt als eine einfache, nunmehr aber sehr deutlich ausgesprochene Linie in Er- scheinung. Von Querstreifimg keine Spur. Die Kerne zeigen zuweilen das oben erwähnte Trugbild. Das den Muskel durchziehende Bindegewebe besitzt längliche Kerne. Blut habe ich nicht nachweisen können. 4) Ammocoetes, Tliierlänge 18,5 cm (Fig. 32(/). Die Faser hat eine ]$reite von etwa 0,0010,5 mm. Das Sarcolemm ist ungemein zart, aber stets als deutliche Membran erkennbar, die von dem sehr hellen Protoplasma der Faser niemals abgehoben erscheint. Die länglichen Kerne sind ziemlich blass und meist wandständig. Von einer Querstreifung der Faser findet sich keine Spur. Die bandförmige Faser ist länger, als es sonst bei glatten Fasern ge- wöhnlich zu sein pflegt. Der Muskel Mird von reichlichem, aber ziemlich kernarmem Bindegewebe durchzogen, in dem sich Gefdsse finden. -«3 13 s»- !> Ammocoeles, Thierläunjc 20 cm Fig. 'M e Die Faser ist ca. ü,002ü iniii breit und stellt ein migewölmlich langes IJand dar. Das Sareolemni liegt dem protoplasmatischcn Inhalt der Faser als feine, aber sehr deutliche Membran unmittelbar an. Die Kerne sind gross und langgestreckt, jedoch selten wandständig. Die oben beschriebenen durch An- ordnung des Chromatins hervorgerufenen Trugbilder sind ziemlich häufig. Der Muskel ist von reich- lichem Bindegewebe durchwachsen, das zahlreiche Kerne besitzt und IJlutgefdsse führt. ()) Pi'troniijzoii, Thierlänge 1 0 cm (Fig. 3;?). Die J5reite der Faser beträgt durchschnittlich O.OI.'id mm. Die Faser soll nach Staun ins, W. Müller u. A. stets einen quergestreiften peripheren und einen glatten centralen Abschnitt besitzen. Meine eigenen Untersuchungen haben über diesen Punkt Folgendes ergeben: Der Muskel ist aus dreierlei Fasern zusammengesetzt. Die der ersten Art sind a. ganz glatt 'Fig. 33 6, cj. Sie unterscheiden sich von den gewöhnlichen glatten Muskel- fasern nur durch ihre beträchtliche Länge. Tlire Kerne /eigen oft einen schön ausge- sprochenen Kernhof. FjS sind also mit anderen Worten die M. Schultze'schen ..Muskel- körperchen'" vorhanden. Die zweite Art der Elemente des Muskels wird repräsentirl durch b. quergestreifte Fasern, von denen wieder zwei Arten zu unterscheiden sind. Einmal ct. die sehr seltenen typischen quergestreiften Muskelfasern, die in ihrem ganzen \ er- laufe eine vollkommene Streifung zeigen, und dann ji. eine zweite Art von Fasern Fig. 33 a', bei denen immer nur ein mehr oder weniger ausgedehnter Complex eine, hier aber stets vollkommene Querstreifung aufweist, wäh- rend der Rest der Faser ganz glatt erscheint. Die ;n Atiimncoetesl Bei dem Versuch einer Beant^vortung dieser Fragen möchte ich zunächst einige Sätze aus KöUiker's Handbuch der Gewebelehre (IUI. I. 1. Aufl. ISS!)) vorausschicken. A. a. O. p. :^(lii ff. sagt nämlich dieser Forscher: „Ebenso wie die Disks niuss ich auch die Flcisditlieiklien Uownian's für Kiuist- erzeugnisse erklären. Meiner Meinung zufolge sind die l''il)rill('n ursprünglich in iluer ganzen Länge aus einer und derselben Substanz gebildet, au welcher jedoch im Zusammenhange mit den Zusammenziehungen dichtere (die dunklen Stellen und minder dichte Stellen sieh aus- bilden " „Bei vielen Thieren, deren Muskeln quergestreift sind, kommen unter gewissen \'cr- hältuissen Fasern und Fibrillen vor, die keine Uuerstreifen. keine Abwechslung von dunklen und hellen Theilen zeigen. ..." „Selbst an einer und derselben Fibrille ist die Zahl und Grösse der dunkleren Stellen eine sehr wechselnde." Wendet man diese Sätze auf meine Befunde bei den Augenmuskeln von Petromyzon an, so ergibt sich etwa Folgendes: Die Muskelfasern sind stets das, was man gewöhnlicli unter quergestreift ver- steht, aber diese Querstreifung tritt nur unter gewissen Clontractionsverhältnissen zu Tage. Diese können aber für die verschiedenen Fasern desselben .\ugenniuskels verschiedene sein, und so kann denn bei der einen Faser das Bild einer Querstreifung entstellen, während eine andere nichts davon erkennen lässt. Weiterhin kann eine Muskelfaser in ihren verschiedenen Theilen einem verschiedenen Grade der Contraction unterworfen sein; infolge dessen kann sie dann z. 15. an ihrem einen Ende, oder in der Mitte quergestreift, sonst aber glatt erscheinen. Wenn es erlaubt ist, noch einen Schritt weiterzugehen und anzunehmen, dass die Contractionsverhältnisse in den peripheren Theilen einer Muskelfaser andere sein können, als in den centralen, so wäre damit dann auch die von W. Müller u. A. behauptete nur äusserUche Querstreifung der Faser erklärt. Die Augenmuskelfascrn von Ammocoetes nähern sich in Bezug auf ihre Länge und bei den höheren Stadien auch hinsichtlich ihrer sonstigen äusseren Form ungemein den typischen quergestreiften. Sie ersclu'inen allerdings stets glatt; wenn man aber bedenkt. 16 So- dass die Augennuiskeln des Anmwcoeles auf deu veiscliiedensteii Entwicklungsstufen wohl niemals in Thiitigkeit treten und sich also in einem beständigen Ruhezustande befinden, so kann es nicht über- raschen, dass denselben eine Querstreifuug, die doch den Contractionszustand bezeichnet, überhaupt abgeht. Eine weitere Antwort auf die oben aufgestellten Fragen wäre folgende: Die Augenmuskelfaser bei Ammocoetes ist glatt. Sie unterscheidet sich von der typischen i^latten Faser nur durch ihre grössere Länge und bei höher entwickelten Larven durch eine gewisse Dicke. Sie nimmt dadurch eine Mittelstellung ein zwischen der typischen glatten bandförmigen und der quergestreiften cylindrischen Muskelfaser. Schon in diesem Dicker- und Längerwerden der Faser zeigt sich von einem Individuum zum andern eine fortschreitende Entwicklung. Durch die Metamor- l)hose mm wird auch der Augenmuskel um ein bedeutendes Stück in seiner Ausbildung weitergeführt, doch lange nicht so weit, dass damit schon Alles Embryonale abgestreift würde. Letzteres bleibt viel- nu^hr im Augenmuskel erhalten in Gestalt der häufigen glatten, sowie der nur stückweise quergestreiften Fasern. Der Augenmuskel des geschlechtsreifen Petromyzon zeigt also das Bild eines Organs, dessen einzelne Bestandtheile auf verschiedenen Stufen der Entwicklung stehen geblieben sind. Ich habe im Vorstehenden zwei 15eantwortungen derselben Frage neben einander gestellt, von denen jede eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich hat. Mich für die eine, oder die andere Ansicht zu entscheiden, ist mir vorläufig nicht möglich, da ich bisher leider kein in der Metamorphose begriftenes l'.xomjjlar von Petromyzon habe erhalten können, und ohne ein solches lässt sich natürlich gerade in der vorliegenden Frage nichts Sicheres feststellen. Sciero-Chorioidea und Cornea. Es wui-de vielfach behauptet, dass bei den Neunaugen eine wirkliche Sclera nicht existire: das Auge sei nur von einer lockeren Hindegewebsmasse umlüilU, und die Augenmuskeln inseriren an der Chorioidea. Meine Untersuchungen haben in diesem Punkte folgendes Resultat ergeben: 1) Ammocoetes, Thierlänge 0,2 cm. Die Chorioidea ist von der Sclera nicht zu trennen. Sie bildet vielmehr mit dieser zusammen um das .\uge eine einzige feste Bindcgewebskapsel, in welcher spärliche Blutgefässe nachweisbar sind. Dieses sclero-chorioideale Bindegowebe ist aber scharf abgesetzt gegen das übrige lose Bindegewebe, in welches der Bulbus eingel)cttet ist, und von dem es sich stets, besonders durch seine Anordnung in ziemlich dichten Parallelfaserzügcn aufs deutlichste unterscheidet. Die Kerne, die sich auf dieser Entwickhmgs- stnfe in der Sciero-Chorioidea reichlich finden, legen sich stets, den Faserzügen folgend, mit ihrer langen .\xe parallel zur Bulbusoberfläche , während die des gewöhnlichen Bulbus-umhüUenden Bindegewebes demselben regellos eingelagert erscheinen. An die äusserste Schicht dieser Sciero-Chorioidea setzen sich die Augenmuskeln an. — 8® 17 s« — Aus dem bisher Gesajrtcn folgt freilich nur, dass im Umkreis des Auges eine ziemlich starke Gewebsschicht existirt, die sich gegen das umhüllende lose Bindegewebe abgesetzt hat. Man könnte also mit W. Müller u. A. immer noch annehmen, dass nun eben diese ganze Schicht als Chorioidea aufzufassen sei. Dagegen und für das Vorhandensciu einer Sclera schon in diesem Stadium spricht Folgendes : Es gilt schon seit Langem als festgestellt, dass die Duralscheide des N. opticus in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sclera steht (so .Jäger, Sclnvalbe, Leuckart u. A. . Im vorliegenden Fall geht nun die Dura des Sehnervs, die aus mehreren Faserzügen besteht, in die äusseren Schichten jenes sclero-chorioidealen Bindegewebes über, und es müssen diese also eine, wenn auch noch wenig entwickelte Sclera darstellen. Ueber den feinen Aufbau der Sclero-Chorioidea ist wenig zu sagen. Die Faserzüge sind in den äusseren Theilen straffer angeordnet, mit kleinen schmalen Kernen, in den inneren Partien etwas lockerer, welliger, mit mehr ovalen Kernen versehen. Pigment findet sich am Innenrande in ziemlicher Menge in der dorsalen wie in der ventralen Hälfte; etwas spärlicher vertreten findet es sich an der distalen Grenze des äusseren Drittels der Schicht; ob man es hier mit einer Lamina fusca zu thun hat, lässt sich nicht entscheiden. Zwischen Chorioidea und Pigmentepithel existirt nun noch eine weitere Gewebsschicht. Dieselbe ist bindegewebigen, also mesodermalen Ursprungs und setzt sich im vorliegenden Stadium deutlich aus mehreren Faserzügen zusammen, die häufig kleine Kerne führen. Ich möchte diese Schicht, mit Rück- sicht auf ihre Lage und spätere Beschaffenheit, als „Zwischenmembran" {ZM (Fig. 1, 2, 23 — 2S etc.) be- zeichnen und glaube, dass sie mit den zuweilen als Basalmembran der Chorioidea, oder auch als Lamina vitrca bezeichneten Gebilden identis('h ist. \ou Gefässen findet sich in ihr niemals eine Spur und darf sie deshalb nicht mit einer Membrana Ruyschiana, oder choriocapillaris verwechselt werden. Sie geht an der Stelle, wo das Pigmentepithel in die Retina sich umschlägt, in die Meml)rana limitans interna über und tritt später in Beziehungen zu den Müller'schen Fasern und der Piaischeide des Nervus opticus. [Näheres hierüber cfr. in den betreffenden Abschnitten.) Die Sclero-Chorioidea spaltet sich in der Gegend der Umbiegungsstelle von l'igmentepithel zu Retina — also am Rande des Augenbechers — in drei ülätter (Fig. 1"), 20). Das innerste derselben bekleidet die Zwischenmembran noch eine kurze Strecke weit von Aussen, verschwindet aber bald gänzlich; es stellt den chorioidealen Theil der s])ätercn Iris dar. Die beiden äusseren Blätter ziehen vor der Linse hin, und zwar repräscntirt das mittlere derselben, augenscheinlicli dem chorioidealen Theil der Gesammtschicht entstammend, die Anlage einer Membrana Descemctii, während sich das äussere, eine Fort- setzung der äusseren Lagen der Sclero-Chorioidea, als Cornea darstellt. Dieselbe lässt sich aber hier von dem ihr gegen Aussen aufliegenden Bindegewebe, das in unmittelbarem Zusammenhang mit den bulbus-umhüUenden lockeren Bindegewe])smasscn steht, nicht scharf trennen. Die Faserzüge der letz- teren haben vor der Cornea eine ziemlich straffe Anordnung erhalten, und auch ihre Kerne sind den länglich-ovalen der Cornea sehr ähnlich geworden. Scharf abgesetzt gegen die Hornhaut erscheint da- gegen die Membrana Descemetii, die aus 2 — '^ Lagen zwar sehr langgestreckter, aber als solche doch deutlich erkennbarer Zellen mit entsprechenden Kernen sich aufbaut. BibliotLeca zoologica. Heft XUI. " 3 K8 18 8B 2) Ammocoeles, Thierlänge 12,5 cm (Fig. 9, Hi). Die Sclero-Choiioidea hat sich gegen das lockere Bindegewebe noch schärfer abgesetzt. Eine Trenuuno- der Schicht in die beiden Häute lässt sich immer noch nicht durchführen, doch zeichnet sich die äussere Partie durch straffere Anordnung und kleinere, gestrecktere Kerne aus, die innere durch mehr welligen Faserverlauf, reichlichere Pigmentining und häufiger anzutreffende Gefässe. Die Cornea wird gebildet durch wellig angeordnete Faserzüge mit zahlreichen langgestreckten Kernen, die zuweilen dem Faserverlauf entsprechend gekrümmt sind. Sie hat keine scharfe Grenze gegen das subcutane Bindegewebe hin, das sich deutlich als Fortsetzung des Bulbus-umhülleuden dar- stellt, von diesem aber durch regelmässigere Lagerung seiner Elemente sich unterscheidet. Die Mem- brana Descemetii, d. h. die eine der beiden Verzweigungen des inneren Theiles der Sclero-Chorioidea zeigt an der Trennungsstelle eine \'erdickung, und hat man es hierbei wohl mit der ersten Anlage eines Ligamentum pectinatum zu thun. Die Zellen, welche die Membrana Descemetii zusammensetzen, sind noch mehr in die Länge gewachsen und bilden höchstens noch eine doppelte Lage. An dem verdickten Räude der Membrana Descemetii sind ihre Zellen und damit auch deren Kerne etwas rundlicher gebUeben. 3) Ammocoeles, Thierlänge 17 cm (Fig. 10, 17). Auch hier lässt sich die gegen das bulbus-umhüUende Bindegewebe nunmehr noch schärfer ab- gesetzte Sclero-Chorioidea noch nicht in ihre beiden Bestandtheile zerlegen. Im inneren Tlieil hat der Gefässreichthum und die Pigmentirung zugenommen, der äussere zeigt gegenüber dem vorigen Stadium keine \'eränderung. Die Gesammtschicht ist stärker geworden. Die Cornea hat an Stärke verloren und besteht nur noch aus wenigen sehr enge an einander gelagerten und gestreckten Faserzügen, die beinahe ausschliesslich in der Gegend des Uebergangs in die Sclera noch deutliche Kerne besitzen. Eine scharfe Grenze gegen das subcutane Bindegewebe hin existirt auch jetzt noch nicht. Auch die Membrana Descemetii ist dünner geworden und zeigt von ihrem ursprünglichen zelligen Bau nur noch an ihrem Rande schwache Spuren. Ihre centralen Theile setzen sich aus straffen Fasern zusammen, die nur noch sehr wenige lange und dünne Kerne besitzen. Sie hat sich der Form einer wirklichen Membran bereits sehr genähert. Die Verdickung der Membrana Descemetii, sowie der Chorioidea an der Verbindungsstelle beider ist deutlich, ohne jedoch der Gestalt eines Ligamentum pectinatum näher gekommen zu sein. 4) Ammocoeles, Thierlänge 20 cm (Fig. 11. 18). Es zeigt sich jetzt eine gewisse Trennung von Sclera iiiul Chorioidea. Die erstere ist leicht wellig angeordnet, aber aus feinen, sehr enge gelagerten Fasern gebildet; die Chorioidea ist jetzt sehr locker geworden und führt zwischen ihren Wellenzügen zahlreiche Gefässe. Auch die Pigmentirung ist in der Chorioidea viel bedeutender, fehlt aber auch der Sclera nicht. Die Zwischenmembran ist nunmehr zur vollkommenen Membran geworden, auf deren binde- gewebige Abstammung nur noch die ihr angclagerteu zahlreichen Kerne schliessen lassen. 85» 19 SO Die Cornea ist wieder etwas schwacher und in der gegenseitigen Lagerung ihrer Elemente etwas dichter und fester geworden. Die wenigen Kerne, die sich noch finden, sind ungemein gestreckt und sehr blass. Auch die Membrana Descemetii hat an Stärke verloren und sich der typischen Membran noch mehr gouühert. Die Verdickung ihres Randes hat keinen Fortschritt gemacht. 5) Das geschlechtsreife Petromyzon, Thierlänge 16 cm [Fig. 12, 19,21). Sclera und Chorioidea sind gewaltig gewachsen und jetzt deutlich gegen einander abgesetzt. Die Chorioidea fuhrt reichliche grosse Gefässe und ist überaus stark pigmentirt ; pigmentfreie Stellen besitzt sie nur noch an ihrer äusseren und inneren BeErrenzung. Die Sclera, jetzt mit deutlicher Lamina fusca. ist auch an ihrem äusseren Rande pigmentirt. Die Cornea setzt sich nunmehr gegen das ihr anliegende sonstige Rindegewebe scharf ab. Ihre Aussen- und Innenfläche wird durch eine deutliche, auf Schnitten als feine Linie sich darstellende Membran abgeschlossen, die als Membrana elastica anterior resp. posterior zu erklären ist. Die Cornea ist sehr stark geworden und baut sich aus sehr feinen und gestreckten, äusserst enge gelagerten Fibrillen auf. Im proximalen Drittel der Cornea finden sich noch spärliche ovale Kerne, die aber schon in den mittleren Partien ungemein selten werden und im distalen Drittel ganz fehlen. Die zur wirklichen Membran gewordene Membrana Descemetii behält ihren Zusammenhang mit der Chorioidea. ist jedoch hinsichtlich ihrer Structur nunmehr auch in ihren Raudpartien von derselben vollständig verschieden. Einige Gewebszüge, die in dem durch Chorioidea resp. Iris) und Membrana Descemetii gebildeten Winkel eine weitere Verbindung zwischen beiden herstellen, mag mau als An- deutung eines Ligamentum pectinatum auffassen. Das bulbus-umhüllende Bindegewebe umgibt das Auge nur noch in seinen beiden hinteren Dritttheilen : etwa auf der Höhe des Linsenäquators verschwindet es gänzlich. Der Zwischenniembrau sind nur noch spärlich Kerne angelagert. Den Zusammenhang zwischen dieser Membran und der Limitans interna, der bei Animocaetes immer deutlich ist, habe ich für Petromyzon nur in einem einzigen Falle unzweifelhaft feststellen können. Ob derselbe bei den anderen von mir untersuchten Neunaugen überhaupt verloren gegangen war, oder ob die beiden Membranen am Irisrandc nur durch das dort so reichliche Pigment verdeckt waren, muss ich dahingestellt sein lassen ; ich glaube übrigens dieser Frage keine grosse Wichtigkeit beilegen zu müssen. Aus der Betrachtung der einzelnen Entwickelungsstufen ergibt sich nun: Der Bulbus ist in früher Zeit von einer Masse gleichartigen Bindegewebes umhüllt. Aus diesem heraus differenzirt sich schon auf verhältnissmässig tiefer Entwicklungsstufe eine das Auge direkt um- gebende Schicht, eine Sclero-Chorioidea, die sich gegen das Bindegewebe, aus dem sie hervorgegangen, immer schärfer absetzt, aber erst in sehr später Zeit eine Unterscheidung zwischen Sclera und ('horicidca zulässt. Am Rande des Augenbechers spaltet sich die Sclero-Chorioidea in drei Theile, von denen der äussere zur Cornea wird, während aus dem mittleren die Membrana Descemetii, aus dem inneren der chorioideale Theil der Iris hervorgeht. — m 20 m — Auch Langerlians 1 erklärt die Monibrana Desccmetii für eine direkte Fortsetzung der Chorioidea, verstellt unter der Membrana Descenietii aber augenscheinlich ein Gebilde, das meines Erachtens anders gedeutet werden muss. Bilder, wie die von Langer hans gegebene Figur eines Ammocoetes-Auges ver- anschaulicht, haben sich bei meinen Präparaten zuweilen auch ergeben, doch Hess es sich dann immer nachweisen, dass die vor der liinse gelegene starke Gewebsschicht, die Langerhans (und nach ihm Wiedersheim) für die Membrana Descenietii erklärt, vielmehr als eine Cornea mit anliegendem sub- cutanem Bindegewebe aufzufassen ist. Die Membrana Descemetii zieht sich in Wirklichkeit als feiner Bindeo-ewebszug zwischen dem fraglichen Gebilde und der Linse hin. Ich habe dies Trugbild einfer uno'eheuer starken Descemeti'schen Membran indessen immer nur bei den jüngsten der von mir unter- suchten Ammocoetes angetroffen. Bei Augen, die, wenn ich /. B, den Ausbildungsgrad der liinse als Maassstab nehme, schon so hoch entwickelt waren, wie das von Langerhans abgebildete (und von Wiedersheim reproducirte), zeigte sich niemals eine Spur jener Erscheinung. Es lässt sich dieser Um- stand ja auch mit dem Auftreten einer ausgesprochenen Cornea und dem Schwinden des subcutanen Bindegewebes genügend erklären. Im Verlauf der Larvenentwicklung bekommt das vor der Cornea gelegene subcutane Binde- gewebe, das nichts anderes ist, als die vordere Partie des bulbus-umhüllenden, immer mehr eine derjenigen der Cornea ähnliche Schichtung, und es ist deshalb nicht möglich, eine scharfe Grenze zwischen beiden aufzustellen. Eine bestimmte Umgrenzung der Hornhaut kommt erst durch die Metamorphose zu Stande, und zwar hauptsächlich durch Verschwinden des subcutanen Bindegewebes einerseits und die Ausbildung r gelegenen Zellen fürt. Dadurch, dass dann die letzteren ein beschleunigteres Wachsthum erlangen, kommt die fxir die Wirbelthiere überhaupt typische Umwachsung der vom proximalen nach dem distalen Pole hinstrebenden älteren Fasern durch die jüngeren und damit überhaupt der bekannte schalenartige Aufbau der Linse zu Stande. Die Linsen- höhle wird, im Verhältniss zur Grösse der Linse selbst, immer kleiner, verschwindet jedoch niemals gänzlich. Die Kerne der Linsenfasern zeigen zunächst keine bestimmte Anordnung; sie gruppiren sich aber bald zu einer im vorderen Linsendrittel gelegenen, übrigens keineswegs streng durchgefiihrten Kernzone. Im weiteren Laufe der Entwicklung schwinden die Kerne mehr und mehr, bis sie schliesslich nur noch im Linsenepithel und in allernächster Nähe der Auswachsungsstelle desselben nachweisbar sind. Das Linsenepithel nimmt, im Verhältniss zur Grössenzunahme der Linse selbst betrachtet, bei Ainmocüetes an Stärke rasch ab, gewinnt jedoch beim erwachsenen Petromyzon wieder etwas an Dicke. liiL'liytheca i^oolugiea. Uoft XIII. 4 — m 26 fi» — l);is \'crhiiltniss der Tiefe der Linse zur Uicke des Liuseiiei)itliels am distalen Pol stellt sich folgcndermassen ; Ammocoeles, Thierliinge 12,5 cm : 20,2 : 1 17 cm : 73 : 1 20 cm : 215,5 : 1 Petromyzon, - 17 cm : 136,1 : 1. Die Liuseukapsel ist beim jüngsten meiner Objecto bereits fertig. Sie nimmt an Stärke ab, wie anzunehmen, infolge ihrer durch das Wachsthum der Linse bedingten Flächenzunahme. Der Glaskörper entsteht aus einem durch die Augeuspalte eimvandernden Bindegewebsstrang, der seine faserige Struktur allmählich verliert und beim erwachsenen Petvomijzon ganz zu dem für die Glaskörpersubstanz typischen l'rotojdasmagcrinusel geworden ist, ohne mehr eine Spur seiner binde- gewebigen Abstammung zu zeigen. Die Umwandlung beginnt in den centralen Partien und setzt sich von da nach der Peripherie fort. Solange eine fötale Augenspalte existirt, ist in ihr das liindegewebe, wenigstens zum Theil, noch unverwandelt geblieben: erst nach Schluss der Spalte kommt es auch in diesem Tlieile des Augonbochers zur Ausbildung der definitiven Glaskörpermasse. Der Glaskörj)er umhüllt sich durch Umbildung peripher liegender Bindegewebsfasern mit einer Membran, deren proximaler Abschnitt, die Limitans interna, schon auf ziemlich niederer Stufe ihre definitive Gestalt erlangt, während der distale, den Glaskörj^er gegen die Linse hin abschliessende Theil, erst sehr spät, in der Hauptsache erst durch die Metamorphose, zur wirklichen Membrana hyaloidea wird. Eine dritte von jenem einwandernden Bindegewebe herrührende Haut, die den Augenbecher gegen Aussen verschliessende Membrana pupillaris, verschwindet schon früh wieder. Sie hat Avährend der kurzen Zeit ihres Bestehens augenscheinlich die Bestimmung, die Linse in ihrer Lage festzuhalten. Später wird sie in Erfüllung dieser Aufgabe abgelöst durch ein besonderes System von Aufhänge- bändern, die aber auch nur solange erhalten bleiben, bis ihre Dienste durch die inzwischen vollendete Ausbildung der Iris und des Glaskörpers, besonders der den letzteren abgrenzenden festen Membrana hyaloidea, entbehrlich gemacht werden. Sie verschwinden alsdanu rasch gänzlich. Dass auch die Müller'schen Fasern und durch sie wieder, wenigstens zum Theil, einige Schichten der Netzhaut ihre Entstehung derselben Bindegewebsmasse verdanken, wie der Glaskörper, soll im Zusammenhang mit der Beschreibung der Retina gezeigt werden. Die Retina. Die Netzhaut iiinmit mit fortschreitender Entwicklung des Thicres an Dicke z>i. Ihre grösste Stärke hat sie stets im Augenhintergrund, in der Gegend des Opticusausti-itts. Sie nimmt gegen die Iris, resp. die Uebergangsstelle der beiden Blätter der secundäreu Augenblase in einander, an Mächtig- keit ab, rascher beim jungen, langsamer beim älteren Thiere, eben immer entsprechend der Grösse des Auges im Allgemeinen. — m 27 sa — Auffallend ist, dass auf den ersten Blick bei Aiiimococles nur ein ganz kleiner, dem proximalen Pol des Auges zugekehrter Theil der Retina (.1) (Fig. 3 — (i .1, B) mit Selizellen besetzt erscheint, während die übrigen an diesen Bezirk sich anschliessenden Theile der Netzhaut (ß) derselben entbehren. Bei genauerer Untersuchung zeigt sich indess, dass immer die gesammte Retina Sehzellen besitzt, je nach dem Alter der Larve Tiald mehr, bald weniger weit ausgebildet: die in jenem Bezirk auftretenden sind nur stets viel weiter in der Entwicklung fortgeschritten und mit ihnen auch die entsprechenden Theile der übrigen Netzhaut. Mau hat also in der Retina des Ammocoetes stets zwei unmittelbar an einander grenzende Partien zu unterscheiden, und ich wenle dieselben in der folgenden Beschreibung in der Art aus einander halten, dass ich mit „Retina A" den dem weiter entwickelten Sehzellenbezirk entsprechen- den, mit „Retina B" den unmittelbar daneben liegenden Theil der Netzhaut bezeichne. Nun zur Beschreibung der einzelnen Stadien. 1) Ammocoetes, Thierlänge (i,2 cm (Fig. 23, 27). Die proximal erste Schicht d(>r Netzhaut ist das Pigmentepithel a, das man auch sonst w-ohl noch zur Chorioidea gerechnet hat. Dasselbe wird gebildet durch eine einfache Schicht grosser mit runden Kernen versehener cubischer Zellen. Diese haben einen Durchmesser von (i,(iO!) mm und senden schwache Fortsätze nach der Schicht der Sehzellen, die sie jedoch niemals erreichen. Die Zellen des Pigmentepithels sind dicht an einander gelagert und lassen zwischen sich nur den fiir den Durchtritt der Müller'schen Fasern (s. u.) nothwendigen Raum. In beiden Partien der Retina (A wie B) zeigt das Pigmentepithel dasselbe Verhalten, doch ist zu bemerken, dass seine dorsale Hälfte stark pigmentirt, seine ventrale dagegen pigmentfrei ist. Die dem Bezirk A gegenüberliegenden Partien zeigen nur an ihrem dorsalen Rande schwache Pigmentirung. Es scheint ausserdem, als ob die Fortsätze der Pigment- epithelzellen, die gegen Retina A ausgesendet werden, erheblich stärker und auch länger wären, als die gegen Retina B gerichteten. Ein bestimmtes Zahlenverhältniss zwischen diesen Fortsätzen und den Sehzellen ist auf keiner Entwicklungsstufe von I'elromyzon nachweisbar. Die Sehzellen (^! der Retina A Fig. 23) finden sich auf einem Rayon, der etwa 0,1 1 mm Durch- messer besitzt. Sie sind schon ziemlich entwickelt und zweifellos als Zäpfchen zu erkennen, wie sich denn überhaupt, bei der Larve, wie bei dem geschlechtsreifeu Thiere, niemals Stäbchen finden. Die Zäpfchen bestehen aus einem kegelförmigen 0,007() mm langen, an der Basis 0,002 mm l)reiten Endglied, an das sich der tonnenförmige Zapfcnkorper mit 0,0052 nmi Länge und 0,0013 mm Dicke anschliesst. Endglied und Körper sind von ziemlich dunklem Protoplasma erfüllt, das nur in einem schmalen Streifen, der Wand des Endgliedes entlang, etwas heller erscheint. Endglied und Körper werden durch einen die ganze IJreite durchsetzenden Complex hellen Protoplasmas getrennt, der sich gegen die dunkleren Partien scharf abhebt und etwa 0,001 mm Höhe besitzt. Das distale Ende des Zapfenkörpers fällt zu- sammen mit der proximalen Grenze der Zwischensubstanz der folgenden Netzhautschicht ,der äusseren Körnerschicht der Autoren). Es kommt hier niemals zur Bildung einer wirklichen Grenzmembran, man kann also eigentlich auch nicht von einer Membrana limitans externa, sondern nur von einem Margo limitans externus sprechen. Ob Babuchin Hecht hat mit seiner .\ngahe, auf früheren Entwicklungsstufen 4» — m 28 w» — existire hier eine wirkliche abschliessende Membran, die jedoch mit dem Hervorsprosseu der Sehzelleu verschwinde, kann ich nicht cntsclieiden. IJie Zapfen sind durchweg gleich gebaut und haben auch in ihrer grossen Mehrzahl dieselben Dimensionen; nur die am äussersten Kande des Bezirks gelegenen gehen rasch bis auf etwa ein Drittel der sonstigen Länge und entsprechende Breite zurück. Der Zapfenkörper steht je mit einer der am meisten nach Aussen gelegenen Zellen (c) Länge O.OOor., Breite 0,00,^2 mm) des folgenden mehrschich- tigen Zellcomplexes durch einen geraden, mit hellem Protoplasma erfüllten Fortsatz in Verbindung. Diese Zapfeukornzellen senden ihrerseits wieder je einen Fortsatz nach Innen und treten dadurch in Verbindung mit der folgenden Zellschicht (e'). Diese besteht aus einer ziemlich locker angeordneten einfachen Lage grosser runder Zellen (Durchmesser 0,00(15, Kern 0,0052 mm), die unverkennbar ganglio- nären Typus zeigen, aber noch wenig entwickelt sind. Ich bezeichne sie in Folgendem als „äussere Gano-licnzellen". Je eine derselben nimmt die Fortsätze mehrerer Zapfenkornzellen auf und ist zweifellos dazu bestimmt, die Verbindung mit der folgenden Schicht grosser Ganglienzellen zu unterhalten. Ich «klaube, dass dieser Zusammenhang eine Anzahl feinster Fortsätze, welche die beiden Ganglien- schichten gegen einander aussenden, oder auch nur durch einen einzigen solchen Ausläufer ver- mittelt wird, doch ist es mir freilich weder hier, noch auf den folgenden Stadien gelungen, denselben nachzuweisen. Im Bereiche der äusseren Körnerschicht, und zwar nach Innen von der Lage der Zapfenkorn- zellen, vielfach auch zwischen diesen, finden sich iu bedeutender Anzahl Zellen, die in Bezug auf Grösse, Anordnung ihres Protoplasma etc. vollkommen den letzteren gleichen und als noch unentwickelte Vor- stufen derselben aufzufassen sind. Daneben erscheinen, in geringerer Menge, die langgestreckten Stütz- zellen, von denen im Zusammenhang mit den MüUer'schen Fasern die Rede sein wird. Die Zwischen- räume zwischen den zelligen Kiementen der Schicht sind durch feinkörniges freies Protoplasma ausgefüllt. Die gesammte äussere Körnerschicht, einschliesslich der äusseren Ganglienzellen, hat im Augenliintergrund, gemessen vom Margo limitans externus aus, eine Mächtigkeit von 0,0117 mm. Es folgt nun die einfache- Schicht der grossen Ganglienzellen (r/). Diese besitzen einen Durchmesser von 0,0084, ihr Kern einen solchen von 0,0058 mm. Sie senden sehr feine Fortsätze nach allen Seiten hin, und es ist mir in einzelnen Fällen gelungen, ihren Zusammenhang mit den an der distalen Grenze der folgenden „inneren Körnerschicht" gelegenen Ganglienzellen nachzuweisen. Diese letzteren haben, bei gleich grossen Kernen, einen etwas kleineren Durchmesser (0,0071 mm), als die eben beschriebenen, sind aber sonst gleich gebaut und zeigen meist deutlich ihren Zusammenhang mit je einer Faser der Opticusfaserschicht. Die Hauptmasse der im Ganzen 0,0217 mm starken inneren Körnerschicht (/) besteht aus grossen ovalen Kernen, die ohne erkennbare Zellgrcnzen der hellen protoplasmatischen Grundsulistanz eingebettet erscheinen. Dazwischen finden sich wieder, und zwar sehr zahlreich, die länglichen Stütz- zellen, naturgemäss vorwiegend in der unmittelbaren Nachbarschaft der MüUer'schen Fasern. Das freie "-o^ l'rotoplasma, in welches alle die zelligen Elemente der Schichten eingebettet sind, ist in der Schicht *o der grossen Ganglienzellen ((/ verhältnissmässig grobkörnig. Es wird aber an der proximalen Grenze der inneren Könierschicht sofort sehr fein und hell und behält diese 1 Beschaffenheit bei bis gegen den — m 29 m- — distalen Kami dieser Schicht hin, wo es wieder etwas dunkler und i>robküruiger wird. So setzt es^fch^J auch in die Schicht der Opticusganglienzellen (/) hinein fort. Die Opticusfaserschicht (/>•;, die sich hieran anschliesst, hat eine Stärke von 0,0039 mm. Fast unmittelbar an sie, nur durch einen äusserst schmalen, von Protoplasmagerinnsel erfüllten Spalt getrennt, schliesst sich der Glaskörper an. Zur ISiklung einer vollkommenen Grenzmembran, einer Limitans interna, ist es hier noch nicht gekommen, und es stehen daher die Enden der, wie auch W. Müller angibt, auf dieser Entwicklungs- stufe bereits deutlich hervortretenden MüUer'schen Fasern, die schon die erste Anlage ihrer dreieckigen Füsschen erkennen lassen, noch im direkten Zusammenhang mit dem Hindegewcbe, aus dem sich im Laufe der Entwicklung der Glaskörper bildet. Dieses Bind(>gewcbe zeigt deutlich eine dem distalen Kande der Ketina parallel verlaufende Anordnung seiner peripheren Faserzüge, aus denen sich dann binnen Kurzem eine Limitans interna herausentwickelt. Am Rande der Retina ]'> ist die Bildung der Limitans interna schon viel weiter vorgeschritten und in der Irisgegend schon so gut, wie vollendet. Es kann dieser Umstand mit als Beweis dafür dienen, dass die Limitans interna nicht aus der Retina heraus sich entwickelt iiaben kann. Wäre dies, wie vielfach angenommen worden ist. der Fall, so wäre absolut unverständlich, weshalb gerade an der am weitesten entwickelten Partie der Retina die Tämitaiis noch unausgebildet, an einer sonst durclnvcg weit zurückgebliebenen dagegen fast fertig sein könnte. Die MüUer'schen Fasern in Retina A ziehen sich quer durch die ganze Netzhaut. Ausgehend von den peripheren Zügen des Glaskörperbindegewebes durchsetzen sie zunächst die Schicht der Opticus- fasern (A) und der Opticusganglienzellen (/) und treten alsdann in die innere Körnerschicht ein, wo sie sich zum ersten Male in Verbindung mit zahlreichen langgestreckten Stützzellen zeigen. Sie vereinigen sich mit diesen jedoch niemals in der Art, dass die Zelle eine einfache kernhaltige Anschwellung der Faser darstellen würde, wie man häufig behauptet und abgebildet hat, sondern die Stützzellen erscheinen stets der Faser nur angelagert, allerdings sehr enge, aber niemals ohne durch eine deutliche Grenze davon geschieden zu sein. Die MüUer'schen Fasern durchziehen nunmehr die Schicht der grossen Ganglien- Zellen [g], in welcher Stützellen gänzlich fehlen und geben nach Verlassen dieser Schicht Seitenäste ab, die sich vielfach verzweigen und den Hauptbestandtheil einer 0,002(i mm starken, zwischen Hauptganglien- schicht {g) und äusserer Ganglienschicht (e') sich ausbreitenden .,Zwisch(>nganglienschicht" [f] ausmachen. Ausserdem betheiligt sich am .\ufbau dieser Lage der Netzhaut noch ein System von Fasern, die, von den Stützfasern unabhängig, in feines Protojjlasnui eingelagert sind, und einem Umwandlungsprocess von Stützzellen, die sich als solclie hier nur spärlicli finden, ihr Dasein verdanken dürften. In ihrem weiteren Verlauf durch die äussere Ganglienschicht (<,•') werden die MüUer'schen Fasern wieder von Stützzellen begleitet. In der Zapfenkörnerschicht verschwinden dieselben jedoch vollständig, sodass die Faser den letzten Theil ihres Weges zwischen den Zapfen und den Zellen des Pigment- epithels (a) hindurch bis zu ihrer Vereinigung mit den Bindegewebszügen der späteren „Zwischeu- membran" [ZM] allein und ohne weitere Abgabe von Aesten zurücklegt. Die Retina B (Fig. 27) unterscheidet sich von der Netzhaut des Sehzellbezirks der Natur der Sache nach zunächst durch die verschiedene Entwicklung der lichtpercipirenden Elemente, die noch auf m 30 so- sehr niederer Ent\vickhiugsstufe stehen. Die dem Margo limitans (der übrigens sehr wellig verläuft und keineswegs eine regelmässige Fläche darstellt) zunächst liegenden Zapfenkornzellen zeigen nur die allerersten Anfänge einer Schzellenbildung in Gestalt von meist conischen Auswachsungen ihres gegen das Pignientepithel gerichteten Pols, die oft nicht einmal über den Margo limitans externus hinausragen. Dagegen sind um entgegengosotzten Pol die fadenförmigen Fortsätze der Zapfenkornzellen bereits fertig und in Verbindung mit den äusseren Ganglienzellen {e'] getreten, die ihrerseits freilich viel kleiner (Durchmesser 0,0039, Kern 0,002(1 mml und auch im Uebrigen weniger entwickelt sind, als in Retina A. Die zwischen den Zapfenkornzellen sich findenden „freien" Kornzellen sind reichlicher und dichter ge- lagert, und auch die in der äusseren Ganglienschicht vorkommenden Stützzellen scheinen etwas zahl- reicher zu sein, als in Retina A. Eine Zwischenganglienschicht [f) fehlt nahezu. Sie beschränkt sich auf ein sehr gering ent- wickeltes System von Seitenverzweigungen der Müller'schen Fasern zwischen den beiden Ganglienschichten. Die Zellen der Hauptganglienschicht (< iluukk'it'ni l'idtdijlasiiia bestellt, als es die j)eiii)lieieii Theile des Zapfenkürjiers zeigen. Der Stiel hat eine liinge von etwa 0,0005 mm. Er erleidet am Margo limitans eine Anschwel- lung auf 0,0020 mm Hreitc und tritt durch diese in unmittelbare Verl)indung mit der Kornzelle, die dicht am Margo limitans e.xternus gelegen ist. Dieselbe hat meist elliptische Gestalt (0,00!) : 0,003S mm und ist durch eine leichte Einschnürung gegen die Endanschwellung des Zapfcnstiels abgesetzt. Ihr rrotoplasma ist ziemlich fein und hell, dasjenige ihres scharfumgrenzten Kerns dagegen sehr grobkörnig. Das distale Ende der Zelle ist in eine Spitze ausgezogen, von der aus ein feiner, fadenförmiger Fortsatz abgeht, der die Verbindung mit den tiefer liegenden Schichten vermittelt. Die zweite Reihe der Sehzellen (6' reicht mit ihren Spitzen etwa bis zur Mitte des Zapfen- körpers, in seltenen Fällen bis zum Vacuolenraum der ersten. Die Zapfen der zweiten Reihe unter- scheiden sich von denen der ersten zunächst dadurch, dass die Vacuole niemals anders, als in Gestalt eines hellen Fleckes nachweisbar ist. Der kernartige Centralinhalt des Zapfenkörpers ist ferner bei '/ gegen das übrige Zellprotoplasma weniger scharf abgesetzt. Der Stiel geht ohne Anschwellung in ilir Kornzelle über und diese erscheint infolge dessen an ihren beiden Polen zugespitzt. Sie liegt stets hinter der Kornzelle der ersten Reihe, also mehr in die Tiefe der Retina gerückt. Beide Arten von Zapfen sind nach meinen Untersuchungen gleich lang, während W. ^Iiiller lange und kurze unterscheidet. Es erklärt sich diese Verschiedenheit der Angaben aber daraus, dass W. Müller von dem distalen Ende der Kornzelle aus einen Fortsatz nach der proximalen Grenze der Granulosa externa gehen lässt und die Strecke von hier aus bis zur Spitze der Sehzellen als Länge der Zapfenanlage rechnet, während ich die Strecke vom distalen Pole der betreffenden Kornzelle bis zur Spitze ihres Zapfens messe. Auf die Zapfenkörnerschicht folgt nun eine 0,0020 mm starke Schicht, die man als Granulosa externa auffassen mag. Sie setzt sich zusammen aus feinem Protoplasmagerinnsel, das von reichlichen Horizontalfaserzügen durchsetzt wird. Diese bestehen zum Theil aus Verzw^eigungen der Stützfasem, zum Theil aber hat man es dabei mit selbständigen Gebilden zu thun. Die Schicht wird, ausser von den IlauiJtstämmen der Müller' sehen Fasern, noch von den feinen Fortsätzen der Zapfenkornzcllen radiär durchzogen. Es folgt nunmehr eine einfache Schicht ganglienartiger Zellen (e), welche die Fortsätze der Zapfenkomzellen aufnehmen (und zwar stets mehrere Fortsätze, meistens je einen von jeder der beiden Zapfenreihen) und ihrerseits wieder durch Ausläufer mit den Zellen der folgenden, der äusseren Ganglien- schicht (e) in Verbindung treten. Auch die Ganglienzellen dieser Schicht nehmen ebenfalls immer mehrere solche Ausläufer zwei bis drei) in sich auf und stellen vermuthlich durch feinste Fortsätze einen Zusammenhang mit den Elementen der Hauptganglienschicht (g) her. Wie schon bemerkt, ist es mir freilich niemals möglich gewesen, diesen Zusammenhang zu sehen. Zwischen den ganglienähnlichon Zellen der Schicht e finden sich spärliche grosse Ganglien- zellen (e"). die nach allen Seiten Fortsätze aussenden, ohne dass jedoch dadurch nachweisbar ein Zu- sammenhang mit irgend welchen anderen Xetzhautelementen hergestellt würde. Die Zwischenganglienschicht ist ziemlich mächtig (0,001 mm) und wird überwiegend aus den hier besonders reichlichen Verzweigungen der Stützfasern gebildet. Der Anthcil, den das Protoidasma- :r: 3«£¥««i sehr sSEzieüi Fonsf3 r«ri?crs: Sie haben .ss; ät^ eme r asezH der Opdcms- -3- Äer r» VB •-♦IT z^ Die >; res KiisüssfidiiL ifai: a Säike - arö- _ _r H«-^ Spiu. --- CIO Läsei. " . \ xB coe »«tw-rrr eiit£e§€fij'ass€B. Ifie dan O: ' ■ ^_-^ ^ ^ ". aber i^ . . . -^^rL. Sör -^;-_ _ - _ . -. -^. .. ^ _ ^ 1 er. als -. _ _.- r«r^? L'ET^- - fT''^ die Mine 6s StMeta sini^iüiSii isi a-a? kl^rhi^i Z ikrt Fertsäaie nxn. ferner Tiiid kiner. 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Ebenso dürften wohl die äusseren Ganglienzellen (c') ihren Ursprung auf Zellen der äusseren Körnerschicht zurückführen und sich, freilich in sehr früher Zeit, in die damals noch direkte Leitung zwischen Zapfcnkornzellen und den Ganglienzellen der Ilauptganglienschicht {y) eingeschoben haben. Die nervöse Leitung lässt sich von den Sehzellen bis zu den äusseren Ganglienzellen verfolgen. Zwischen diesen und der Ilauptganglienschicht {;/) jcdocli konnte ich niemals einen Zusammenhang nachweisen, während die Verbindung zwischen letztgenannter und der Opticusfaserschicht sich wenigstens im Auge des geschlechtsreifen Thieres sehr deutlich feststellen Hess. Ich glaube, dass der Zusammen- hang zwischen jenen beiden Ganglienschichten (/ und r/) überhaupt nicht durch einfache Fortsätze her- gestellt Avird, sondern diirch ein System anastomosirender, von den beiderseitigen Zellen ausgeschickter feinster Ausläufer. Diese selbst waren häufig sehr deutlich zu sehen, ein .Vnastomosiren derselben konnte ich freilich, wie schon bemerkt, niemals nachweisen. Bibliütheca zoolofpca. Heft XUI. 6 — «» 42 se»- I)ie IIau])(cheidc des Nervus opticus steht. Diese Membranen bilden den Rahmen fiir ein zwischen ihnen sich ausspan- nendes Netzwerk'), das für die Retina aus den Mi'iller'schen Fasern und ihren N'erzweigungcn. fiir di'u Opticus aus den Ausläufern der Z(dlen seines Axenstranges (s. u.) besteht. Gefdsse habe ich in der Retina selbst nicht nachweisen könneu, wohl aber in dem intrarelinalen Verlaufe des Sehnerven. Der Nervus opticus. Auf allen Entwicklungsstufen zeigt der Sehnerv ein von dem der übrigen Wirbelthicre ab- weichendes Verhalten. Er bildet nämlich von seinem Austritt aus dem l'.ulbus an nicht einen mehr oder weniger walzenförmigen, kompacten nervö.sen Körper; seine Fasern ordnen sich vielmehr in der Weise an, dass sie die Wand eines Ilohlcylinders bilden, der durch einen Strang (pwr zur Eängsaxe gestellter Zellen vollkommen ausgefüllt wird. '; So schuii Leydiff. I.o1u1hic1\ (k-r llistDlosjic. l^.'iT. — «3 44 S» — 1) Ammocoetes, Thierlänge 6,2 cm. Maasse: Dorsale Opticuswand Stärke 0,004 mm Ventrale Opticuswand - 0,0059 - Axenstrang - 0,0207 - Gesammtdicke des extrabulbalen Opticus 0,0306 mm Einschnürung des Opticus beim Durchtritt durch die Sclero- Chorioidea 0,019 - Im Bereiche der Retina (Fig. 1), gleich nachdem die von der „funktionirenden" Ganglienschicht ausgesandten Fasern sich zum Opticus vereinigt haben, findet eine Kreuzung derselben in der Art statt, dass die von der dorsalen Partie der Retina herstammenden Fasern sich nach der ventralen des Seh- nervs, und umgekehrt, ebenso die von der dem vorderen Augenwinkel entsprechenden Netzhauthälfte ausgehenden sich nach der dem hinteren Augenwinkel entsprechenden Seite des Opticus und umgekehrt hinziehen. Es entsteht so im Inneren der Netzhaut eine Bildung, die man als Chiasma nervi optici zum Unterschied von dem cerebralen Chiasma nervorum opticorum) bezeichnet hat. Vollständig ist die Kreuzung jedoch insofern nicht, als die am meisten peripherisch gelegenen Fasern des Opticus von derselben nicht betroffen worden sind. Diese bilden vielmehr, ganz unabhängig von der geschilderten Erscheinung, ihrer dorsalen, ventralen u. s. w. Herkunft entsprechend, immer die äusseren Schichten derselben Seiten des Sehnervs. Die ausserhalb der Sclera den Opticusraum erfüllenden Zellen ziehen sich stets wenigstens an dem einen, oft an ihren beiden Polen in Fasern aus, die, in ihrer Richtung gleichfalls senkrecht zur Axe des Opticus, durch die Schichten der Opticuswände hindurchdringen und sich mit, freilich nur selten deutlich entwickelten dreieckigen Füsschen an die Piaischeide des Sehnervs ansetzen. Die Pia ist sehr dünn, schon nahezu zur wirklichen Membran geworden. Sie setzt sich un- mittelbar in die zwischen Pigmentepithel und Sclero-Chorioidea sich ausbreitende Zwischenmembran fort. Die Dura, aufgebaut aus einer Anzahl derber Faserzüge, führt zahlreiche längliche Kerne und reichliches Pigment. Sie setzt sich in die äusseren Schichten des sclero-chorioidealen Binilegewebes fort und verleiht diesen dadurch den Charakter einer wirklichen Sclera (s. o.). 2) Ammocoeles, Thierlänge 12,5 cm. Maasse: Dorsale Opticuswand Stärke 0,0117 mm Ventrale Opticuswand - 0,0104 - Axenstrang - 0,0266 - Gesammtdicke des cxtrabulbalen Opticus. 0,0487 mm Einschnürung des Opticus beim Durchtritt dtirch die Sclero- Chorioidea 0,022 Der Axenstrang hat also, obgleich das Thier nahezu doppelt so gross geworden, als beim vorigen Stadium, nur gaiiz unbedeiitcnd zugenommtMi, während die Wandung in ihrem dorsalen Theile auf das Drcifaclie, ventral auf das Doppelte ihrer früheren Stärke angewachsen ist. Im Uebrigen zeigt sich keine Vcränilcrunü. — «3 45 8» — 3) Ammocoetcs, Thieiiänge 17 cm. Maasse: Dorsale Opticus« aiid Stärke 0,0117 mm Ventrale Opticuswand . - 0,0163 - Axenstrang - 0,0318 - Gesammtdicke des extrabulbalen Opticus 0,0598 mm Einsclinüvung des Opticus beim Durcbtritl durch die Sclcro- Chorioidea 0,031 Mit Ausnahme der im Wachsthum etwas zurückgebliebenen Dorsalwand zeigt der Opticus gegen- über dem vorigen Stadium eine gleichmässige Stiirkezunahme aller Theile. Die Piaischeide erscheint meist etwas abgehoben von ihm, was daher rührt, dass die Opticusfasern unter Einwirkung der ange- wandten Reagentien stark zusammengeschrumpft sind, also den von der Pia eingeschlosseneu Raum nicht mehr ganz ausfüllen. Dass nicht eine Lagenveränderung der Pia selbst stattgefunden hat, geht daraus hervor, dass die Zellen des Axenstranges durch die Fortsätze mit der Scheide in Verbindung geblieben sind, im entgegengesetzten Falle wäre eine Zerreissung der Fortsätze unvermeidlich gewesen. Die Füss- chen der letzteren, mit denen sie sich an die Pia ansetzen, sind jetzt deutlicher geworden. Die Zellen des Axenstranges erscheinen enger gelagert. 4) Aiiimocoeles, Thierlänge 2ü cm. Maasse: Dorsale Opticuswand Stärke 0,015,") mm Ventrale Opticuswand - 0,0133 - Axenstrang - 0,(t3l)2 - Gesammtstärke des extrabulbalen Opticus 0,()(i5() mm Einschnürung des Opticus beim Durchtritt dunli die Sclero- Chorioidea 0,0351 - Der feinere Pau des Sehnervs zeigt keine nennenswerthen Veränderungen. 5) Das geschlechtsreife Piininii/zon, Thierlänge !(> cm (Fig. 2). Maasse: Dorsale Opticuswand Stärke 0,0355 mm Ventrale Opticuswand - 0,0;MS - Axenstrang " 0,01)9!) - Gesammtstärke des extrabulbalen Opticus ........ 0,1702 mm Einschnürung des Opticus beim Durclitritt durch die Sclero- ("horioidea 0,0073 - Geo^enüber dem vorigen Stadium ist der Opticus auf das Dreifache seiner Stärke angewachseu Die Tiefe des Bulbus hat sicli durch die Metamorphose aber nur etwa verdoppelt, man hätte es deiiina
  • cwalti<'en Stävkczunaliiue des Opticus zu tlinu. Ich halte es jedixh für notbwendig, — «?« 40 es- — hierbei an das zu eiinuein, was iui Absclmitt über die Bedeckung des Auges in Bezug auf eine mügiiclier- weise auzuuehmcnde Ausnahmestellung des Ammocoeles von 20 cm Thierlänge gesagt worden ist. Ver- ■'leiclit man die Maasse, die sicli für den Opticus des erwachsenen Petromyzon ergeben, mit denjenigen des sub 3) behandelten ungerälir ebenso langen Ammocoeles, so findet sich von einer aussergewöhulichen Verstärkung des Sehnerven keine Spur. Es ergibt sich vielmehr, dass der Opticus durch die Meta- imirphüse das 2, S fache seiner Stärke auf jener Entwicklungsstufe erreicht hat, die Augentiefe aber el)cnfalls auf das 2,75 fache angewachsen ist. Beide haben also ungefähr gleichen Schritt gehalten. Die Opticusfasern sind beim geschlcchtsreifeu Thier weit enger gelagert, als früher. Dasselbe gilt von den Zellen des Axenstranges, die auch viel schlanker und zahlreicher geworden sind. Sie senden zwar auch jetzt noch von beiden Polen Fortsätze ab, doch zieht sich stets nur der nach der näher gelegenen Wandung des Opticusraumes gerichtete durch die betreffenden Faserlagen hindurch, während der nach entgegengesetzter Seite abgelicnde Fortsatz zwar noch die den Hohlraum füllenden Zelhnassen durchzieht, dann aber sich verliert, ohne in die Schicht der Opticusfasern einzudringen. Die in der .\x(' des Axenstranges etwas weniger dicht stehenden Zellen senden nach beiden Seiten ihrr Fortsätze nur durch die Opticushöhle, ohne weder mit dem einen, noch dem anderen in die Wand ein- zudringen. Soweit die Fortsätze die Opticusfasersciiichteu durchsetzt haben, treten sie mit nunmehr ziemlicli deutlich entwickelten Füsschen an die Piaischeide. Diese steht in unmittelbarem Zusammenhange mit der Zwischenmembran. In der Wandung des Opticus, niemals jedoch zwischen den Zellen der Opticushöhle, lässt sich iler \ erlauf eines Gefässes nachweisen. Die Kreuzung der Opticusfasern findet bei l'cliüini/zun im l>ereich einer dem Niveau der Opticus- faserschicht der Retina viel mehr genäherten Zone statt, als bei den verschiedenen Ammucocles. Infolge dessen ist es in der Retina jetzt an der Sammelstelle der Nervenfasern zum Opticus zur Bildung einer unverkennbaren, wenn auch sehr flachen Opticuspapille gekonxmen. Sämmtliche Larvenstadien besitzen an Stelle einer solchen sogar eine Einsenkung. Die Duralscheide des Sehnervs besteht nur noch aus wenigen starken Faserzügen, die reichliches Pigment besitzen und in deutlichem Zusammenhang mit der Sclera stehen. Auf allen Entwicklungsstufen zeigt also der Sehnerv nach Austritt aus dem Bulbus eine Anord- nung seiner Fasern zu einem Hohlcylinder, der durcli einen Strang senkrecht zur Längsaxe gestellter spindelförmiger Zellen ausgefüllt ist. Diese Zellen, die sich im Laufe der Entwicklung immer enger an einander lagern, senden von ilireii Polen fadenförmige Fortsätze aus, die gegen die Peripherie hinziehen und sich in ihrer grossen Mehrzahl mit dreieckigen Füsschen au die Piaischeide ansetzen. Sie sind ilirem ganzen Habitus nach bindegewebiger Natur und ich glaube, dass sie von dem Bindegewebe her- stammen, das, wie u. A. Lieberkühn gezeigt hat, hauptsächlich durch die fötale Augenspalte in den Augenbecher und, da jene sich auf den Augenblasenstiel fortsetzt, auch in die auf diesem gebildete Rinne hinein seinen Weg genommen hat. Dadurch, dass dann secuudär wieder eine Verwachsung der Uander dieser Rinne eintrat, wurde jenes IJindegewebe in den Augenblasenstiel eingeschlossen und ent- wickelte sich in der Folge in angegebener Weise. — «as 47 »« — W. Müllers Aiisiclii, dass die t'iajjjliclieii Zellen ihren Urs])iunjr . Das Auge von Myxine glutiiiosa. A II t 0 r {; 11 : 1) Joh. Müller. Veigloichcndc Anatomie der Myxiiioiden, der Cyclostomen mit durchbohrtem Gaumen. in: Abhandl. d. Bcrl. Akad. ISIM. p. SU ff. 2) . Vergleichende Neurologie der Myxinoiden. ibid. 183S. I. p. 83 ff. 3) G. Harris, Notes of Marine Zoology of Moray Firth. in; The Zoologist. 1851. Bd. IX. p. 2!t!lü ff. ■J) R. Lcuckart. Organologie des Auges, in: Graefe u. Saemisch, Handb. d. Ophthalmol. Hd. 11, 1. 5) Wilh. Müller. Ueber die Stammesentwickliing des Sehorgans der Wirbelthiere. III. Das Sehorgan von Myxinc. in: Festschrift für C. Ludwig. 1874. p. VII ff. 6) Krause. Die Nervenendigungen in der Retina, in: Arch. f. microso. Anat. Bd. XII. 1876. p. 742 ff. 7) Wiedersheim. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. Jena 1886. Johannes Müller 'j hielt Mi/.niie zuerst für augenlos, überzeugte sieh aber später-) von dem Vorhandensein eines Sehorgans. Er fand einen sehr dünnen, vom Gehirn ahgeheuden Sehnerv, der in einem blasenartigen Körperchen endet, „welclies auf der (iaumenleiste entsprechend dem vorderen Ende der Gehirnkapsel liegt, aber von Muskeln bedeckt ist". Die deckenden Muskeln sind die Anfangstheile des Anziehers der Nase und der Tentakeln. Das Auge liegt über der Gaumenleiste und dem ersten Trigeminusast. da, wo dieser aus der Schädelhöhle austritt, etwa an der Grenze zwischen Nasen- und Gehirnkapsel. Der Bulbus wird von „Zellgewebe" ohne Fettpolster umhüllt. Er hat eine etwas läng- liche Form, seine Längenaxe verläuft parallel zu der des Thieres. Die äusserste Hülle des ]?ulbus ist fest; eine Grenze zwischen Sclera und Cornea existirt nicht. Keine Spur einer Iris. Auch Pigment fehlt absolut. Eine Art Glaskörper scheint vorhanden zu sein in Form einer trüben, scheinbar körnigen Masse mit faseriger ]5ildung. .loh. Müller schreibt dem Ange von Mi/.rine eine, freilich sehr beschränkte Lichtempfiiidlichkcit zu. G. Harris' bestätigt das Vorhandensein eines .Sehorgans bei Mijxine (jluUnosa: er beschränkt sich aber a\if die Angabe, dass dasselbe, weil von der Haut bedeckt, schwer erkennbar sei. Wilh. Müller"' . Das Ange liegt im Bindegewebe eingebettet neben dem hinteren Ende der Uiechkapsel und ist durch Muskeln und die Körperhaut bedeckt. Es wird von einer Kapsel einge- schlossen; die 0,01 bisO.OlGmm stark, aus fibrillärem Bindegewebe besteht. Die.se Kapsel sendet „einen annähenid pilzförmig gestalteten Fortsatz von 0,02 mm Höhe von der Mitte des lateralen Umfangs in das — ea 49 m- — Imieif (k's Auges. Dieser Fortsalz besteht aus einciii (liiniien Stiel und einem umfangreichen, im Auge selbst liegenden Alischnitt von annähernd kugeliger Form, welchem die eigentliche Retiaa, wie dem Kiudesubstanzstock einer l'apille das Epithel, aufsitzt". In der Kapsel sind reichliche Gefiisse, von denen aus eine kurze Schlinge sich auch in jenen Fortsatz hinein erstreckt. Der Vorsprung wird durch eine zarte ^lembrau begrenzt, l'igmentirung findet sich in dem ganzen Organ, abgesehen von ganz ver- einzelten gelblichen Kornern, keine vor. Die AuKcnblase selbst besteht aus der einschichtigen l'isiment- lamelle und der mehrschichtigen Retina, die an der Eintrittstelle des Fortsatzes in einander übergehen. Dies geschieht in der .Vrt, dass das bisher einschichtige l'igmentepithel zunächst zwei-, dann drei- und mehrschichtig wird. Die tiefer liegenden Zellen zeigen dabei Neiginig, sich in Fasern auszuziehen, die sämnitlich der Oberfläche jenes Vorsprunges zustreben, um sich daran zu befestigen. Die Netzhaut be- steht, von Aussen nach Innen betrachtet, zunächst aus einer Sehzellschicht, die die Sehelemente und äusseren Körner nmfasst. Sie enthält neben den eigentlichen Sehzellen noch andere, kleinere Elemente, die sogenannten Fulcrumzellen, die in theils gerade nach Innen verlaufende, theils sich verästelnde Fort- sätze übergehen; diese stehen zuweilen mit den Ausläufern der Pigmentepithelzellen im Zusammenhang. Es folgt nun, bei dem Fehlen einer Granulosa externa, sogleich die innere Kornerschicht, die durch eine Lage von Parallelfasern wieder in zwei Schichten getrennt wird. Die äussere davon besteht aus grossen runden, die innere aus kleinen elliptischen Zellen, die ebenfalls Neigung besitzen, sich in radiäre oder horizontale Fasern auszuziehen. Es folgt die Granulosa (interna) und dann die Ganglienschicht. Die Elemente dieser letzteren zeigen meist zwei, seltener drei Fortsätze. Der eine derselben strebt nach der Tiefe der Retina, ist jedoch sehr schwach und verliert sich sehr bald, der andere ist stets nach dem Opticus zu gerichtet; er ist stärker und meistens weit zu verfolgen, zuweilen lässt sich sein Zusammen- hang mit den Opticusfasern constatiren. Die innerste Schicht ist die der Opticusfaseru. Die starren Faserzellen, die sich in der Retina häutig linden, entsprechen den Radiärfasern. Sie sind hervorgegangen .,aus der Anpassung eines Theils der indifferenten, die Anlage ursprünglich herstellenden Epithelial- gebilde des Neuroderm", also ectodermalen Ursi)rungs, ..Bleibende Bestandtheile, welche aus dem Meso- derni abzuleiten wären, besitzt die Retina von Mijxiiw überhaupt nicht," Eine Linse fehlt. Die Glas- körperanlage repräsentirt jener Fortsatz der Augenkapsel. Das Pigmentepithel besitzt Ausläufer gegen die Retina hin, Iris und innere Augenmuskulatur fehlen, desgleichen die ä\isserc. Eine Ditlerenzirung von Sclera und Cornea hat noch nicht stattgefunden. Krause^ erklärt die von Wilh. Müller als solche beschriebenen Fulcrumzellen der äusseren Körnerschicht für Sehelemente und zwar für Stäbchenzellen. Wiedersheim'). Der elliptische Augapfel von Mtjxine ist rings von einer starren Kapsel umhüllt, in der sich eine kapilläre Gcfässausbreitung findet. Linse. Iris und eine deutliche Sclera fehlen. Das Auge ist durch eine Muskellage von der äusseren Haut getrennt, „sodass selbstver- ständlich auch von keiner Cornea die Rede sein kann". Bibliotbeca zoologica. Heft XIU. -m 50 Eigene üiitersiiclniiigeii. (Tafel IV.) Der Bulbus. D;is Auf^e vuu Mi/j-liic (jliiliiKitiu [Vig. :{4) liegt im Niveuii der Grenze zwischen Vorderende des Gehirns nnd Riechkapscl und zwar, Avie schon Joh. Müller gezeigt hat, unmittelbar über dem ersten Ast des Trio-eminus in der Ciegond von dessen Austritt aus der Schiidelhöhle. Eine wirkliehe Orbita felilt; das Auge ist vielmehr, wie bei Pcli-omi/son, nur in seinem hintersten Theile, etwa auf ein Sechstel des Umfangs, durch Aufwulstuiigen der knorpeligen Schiidelkapsel geschützt. Der Bulbus ist von lockerem IJindegewebe umhüllt, in dem sich zuweilen Spuren von Fett nachweisen lassen. Er hat die Form eines Ellipsoids, dessen grosse Axe parallel zur Körperlängsaxe verläuft. Sie hatte bei den von mir untersuchten Thieren eine Länge von ca. 0,425 mm. Der Querschnitt des Auges ist nahezu kreis- rund, mit einem Durchmesser von ca. 0,204 mm. Das Sehorgan von Mi/xiiic ist gegen Aussen durch eine Koihe über einander gelagerter Gewebs- schichten abgeschlossen. Dieselben sind von Innen nach Aussen betrachtet folgende : Auf die das Auge umhüllendini Bindegewebsmassen folgt eine dicke Muskelschicht von durch- schnittlich 0,4 mm Mächtigkeit. Ks sind dies Theile der zum Eande der Mundöffnung resp. den Ten- takeln in Beziehung steheinUni Muskeln. Das Auge wird von ihnen nicht blos gegen Aussen verdeckt, sondern auch seitlich eingeschlossen. Auf die deckenden Muskellagen folgt nun eine Schicht subcutanen Bindegewebes, etwa 0,025 mm stark, und darauf, in einer Mäclitigkeit von 0,0359 mm, die Cutis (C/), an die sich schliesslich, mit ziemlich wohl entwickeltem llete Malpighii, die Epidermis, 0,0392 mm stark, an- reiht. Die Gesammtkörperhaut erleidet über dem Auge weder in Bezug auf Stärke, noch auf Struktur eine Veränderung gegenüber ilirem sonstigen Verhalten , höchstens ist über dem Auge das subcutane Hindegewcbe etwas schwächer entwickelt. Die gesammte das Auge abschliessende Deckschicht misst, das bulbus-umhüUende Bindegewebe mit eingerechnet, ca. 0,52 mm. Ob zwischen der Stärke dieser Deckschicht und der liänge des Thieres, oder zwischen ersterer und der Augentiefe ein constantes Ver- hältniss besteht, vermag ich nicht anzugeben, da mir nur Exemplare von Myxine zur Verfügung waren, die an Körperlänge w-enig differirten. Bei den von mir untersuchten Thieren stellte sich das Verhältniss von Augentiefe (d. h. der Länge der Augenaxe zwischen dem proximalen und distalen Pol, gemessen von der äusseren Grenze des Pigmentepithels aus) zu Stärke der Deckschicht immer auf l : 2,G. Es fiiulct sich ilies Verhältniss, ganz geringe, wohl auf Differenzen in der Schnittrichtung zurückzuführende Schwankungen abgerechnet, wie gesagt, bei allen von mir untersuchten il///cc/?ie-Augen gleich, so grossen Spielraum man bei diesem Organ auch sonst m. E. der Einwirkung indivithieller Eigenthümlichkeiten lassen muss. Dieselben gehen ja so weit, dass es z. B. keine Seltenheit ist, wenn das eine Auge ein und desselben Thieres um ein Bedeutendes grösser und auch in seinen Details weiter entwickelt ist, als das andere. Die Epidermis zeigt eine sehr enge Lagerung ihrer Elemente, die ausserdem durchweg sehr klein sind. Sie führt zahlreiche kleine Schleimzellen. Die Cutis besteht aus ungemein feinen, sehr gestreckt — m 51 88 — veiluufeiulcii Fibrillen und ist fest geschichtet. Sie besitzt in ihrer distalen Hälfte ziemlich zahlreiche längliche Kerne. Von der Mitte der Schicht ah werden dieselben immer seltener und kommen endlich am jjroximalen Rande fast gar nicht mehr vor. Das subcutane lÜndegowebe ist etwas lockerer und be- sitzt wieder reichlichere Kerne, die jedoch viel kleiner sind, als die in der Cutis sich lindcndcn. wenn auch nicht in demselben Maasse in die J.ängc gezogen. Sogenannte Hilfsorgane besitzt das Auge von Mijxinc überhaupt nicht. Es ist weder eine Spur von Augenlidern vorhanden, noch findet sich eine der drei Augendrüscu; ebenso wenig existirt eine Augenmuskulatur. Nach dieser kurzen Uebersicht über die Lagenverhältnisse des Bulbus im Allgemeinen komme ich zur Schilderung der denselben zusammensetzenden Theilc im besonderen. Dieselben lassen sich jedoch nicht von einander getrennt behandeln, da sie zum grossen Theil noch in innigem Zusammen- hange unter sich geblieben sind, wie z. B. Retina und Cilaskorper, Retina und Sehnerv etc. Die noch für Petromyzon durchführbare Eintheilung des Folgenden in einzchu! Abschnitte nach den verschiedenen Organen konnte somit nicht aufrecht erhalten werden Der Bulbus ist, wie schon bemerkt, ringsum von einer liindegewebsmassc umgeben. In der- selben hat sich bereits insofern eine Ditfcren/.irung vollzogen, als man von dem übrigen Bindegewebe deutlich eine das Auge unmittelbar umhüllende Partie unterscheiden kann. Diese Ditferenziruug findet sich im ganzen Umkreise des Bulbus (Fig. :i8, :?9, 10); nur in der Cietjcud der fötalen Augenspalte ist dieselbe in einzelnen Fällen noch nicht ausgebildet. Die besonders diffcrenzirte Schicht ist ca. 0,02 mm stark und besonders in ihrem äusseren Theile sehr fest geschichtet. Die Faserzüge, die sie bilden, sind, wenn auch im inneren Theile ziemlich gewellt, doch stets ])arallel angeordnet und mit zahlreichen Kernen versehen. Dieselben sind in der inneren Hälfte der Schicht grösser, als in der äusseren, wo sie sich ziemlich in die Länge ziehen. Gefässe besitzt die Schicht, doch sind dieselben ziemlich selten. Die beiden Hälften der Schicht lassen sich zuweilen leicht aus einander halten, meist gehen sie aber ohne scharfe Grenze in einander über. Man hat es. nu'iner Meinung nach, auch hier bereits mit einer Sclero-Chorioidea zu thun, d. h. mit einer Gewebsschicht, aus der sich im weiteren \'erlaufe einer un- gestörten Entwicklung die beiden äusseren „Häute", die Sdera und die Chorioidea, herausgebildet haben würden. Dass man nicht berechtigt ist, anzunehmen, dass die fraglichen Bindegewebszüge lediglich als Chorioidea aufzufassen seien, eine Sclera also gänzlich fehle, gelit auch hier (wie bei Petromyzon gezeigt) aus dem Umstand hervor, dass die stets deutlich ausgesprochene äussere Umhüllung des Sehnervs, dessen Duralscheide, in unmittelbarem Zusammenhang steht mit den äusseren Lagen der von mir als solche aufgefassten Sclero-Chorioidea. Gegen das den Bulbus im weiteren Umkreis einhüllende Bindegewebe setzt sich die Schicht scharf ab. Jenes Bindegewebe zeigt nur schwache Spuren einer parallelen An- ordnung seiner Fasern um das Auge. Es ist sehr locker, besitzt zahlreiche runde, oder mehr ovale Kerne und führt reichliche Gefässe. Nur seine den vorderen Theil des Bulbus überziehenden Partien zeigen das Bestreben, einen regelmässigeren. dem der Scl(>ro-Chorioidea ähnlicheren Faserverlauf anzunehmen. Eine Linse fehlt vollständig. Die Bildung der secundären Augenblase aus der priinärcii hat einen von dem typischen etwas abweichenden Verlauf gcuonuiien. Sonst erfährt bekanutlicli die i)rimäre .\ugenhlasc zunächst eine — «3 52 SS — laterale Einstülpung (ob die gleichzeitige Bildung der Linsenaulage damit in ursäclilichem Zusammen- hang steht, oder nicht, mag vorlaufig dahingestellt hleibcu , dann aber sehr bald eine ventrale. Bei Mi/.iinc dagegen kommt es iiberhaujjt nur zu der letzteren. Diese allein bewirkt das Zustandekommen des Augenbechers. Die Einstülpung geht jedoch nicht rein dorsalwärts vor sich, sondern ist zugleich etwas nach hinten gerichtet. Der Unterschied zwischen dem ^'erhalten von Mijxine im angegebenen Punkte und demjenigen der meisten übrigen Wirbelthicre ist aber nicht so bedeutend, wie es auf den ersten Anblick scheinen mag. Der Augenblasenstiel, und damit der spätere Sehnerv, gegen welchen hin ja die Haupteinstülpung (d. h. die den Augenbecher schaffende) typisch vor sich geht, ist nämlich hier vom Gehirn ab nicht direkt nach der äusseren Haut zu gerichtet, sondern vorläuft vielmehr vom Centralnervensysteni aus nach vorn, also etwa parallel zur T.ängsaxe des Thieres und parallel zur äusseren Haut. Der Sehnerv tritt, mit anderen Worten, nicht am proximalen Pol, sondern an der dem Schwanzende zugekehrten Seite des Bulbus aus demselben aus. Die Einstülpung geht somit auch bei Mijxine ungefähr in der Richtung auf den Augenblasenstiel zu vor sich. Aus dem eingestülpten Thcil der früheren primären Augenblase entsteht, wie bei den höheren Wirbelthieren, die Retina, der Rest wird zum Pigmentepithel. Während nun bei den weiter entwickelten Augen die Stelle, von der aus die ventrale Einstül- pung vor sich gegangen ist, früh verwächst und schliesslich nur noch in Gestalt der sog. Chorioideal- sjialte nachgewiesen werden kann, wird die Augenspalte bei Myxine im Laufe der Entwicklung zwar wieder etwas enger, schliesst sich aber niemals ganz. Sie bleibt vielmehr zeitlebens erhalten. Ihre Weite ist, wie es scheint, individuellen Schwankungen (bei meinen Exemplaren zwischen 0,00.") und 0,023 mm) unterworfen. Auf Querschnittspräparaten erscheint die fötale Augenspalte zuweilen nicht ventral, sondern vollkommen lateral, doch glaube ich diesen Umstand nicht etwa auf ein abweichendes \'erhalten des betreffenden Thieres in dieser Hinsicht zurückführen zu müssen, sondern möchte ihn viel- mehr mit einer durch die Behandlung des Objektes verursachten Lagenveränderimg des Bulbus erklären, der ja, ohne durch Muskeln festgehalten zu werden, nur in losem Bindegewebe eingebettet ist. Durch die fötale Augenspalte wandert nun eine Bindegewebsmasse ein. Dieselbe stellt sich bei einigen der von mir untersuchten Exemplare als eine direkte Fortsetzung des bulbusumhüllenden Binde- gewebes dar. In diesen Fällen ist es dann an der Einwandcrungsstclle noch nicht zur Differenzirung einer Sclero-Chorioidea gekommen. In der Mehrzahl der Fälle hat sich jedoch eine solche bereits ent- wickelt und trennt ind l)ehalteii zeitlebens ihren Znsaminenhang; mit den CJewchsmassen, aus denen sie hervorgegangen sind. Eine ^'e^einigung der von den Opticusganglienzellen ausgehenden Haupt fortsätze , also der ()j)ticusfasern, konnte ich in der von W. Müller geschilderten Art nicht nachweisen. Es kommt freilich häufig vor, dass einzelne Fasern dicht neben einander ihren Weg nach der Stelle, wo sie zum Sehnerv zusammengefasst werden, verfolgen, ein Zusammentreten derselben zu wirklichen „Bündelchen" habe ich aber hierin nicht erblicken können. Bezüglich der Zellen des Pigmentepithels glaube ich, dass W. Müller zu weit geht, wenn er, vorausgesetzt, dass ich ihn richtig verstanden habe, von Fortsätzen der Pigmentlamelle spricht, „durch welche sie in die l'eripherie der Retina eingreift". Zellfortsätze gegen die Retina hin sind zwar vor- handen, aber immer nur ganz gering entwickelt, sodass zwischen ihren Enden und den Spitzen der am weitesten vorgeschobenen Sehzellen immer noch ein verhältnissmässig grosser Zwischenraum bleibt. W. Krause bestreitet, dass das Bindegewebe der Retina, dessen Vorhandensein er im Uebrigcn nicht leugnet, auch in die Sehzellschicht eindringe. Er glaubt ferner an der Annahme festhalten zu müssen, dass alle Cranioten in ihrer Retina Zapfen und Stäbchen besitzen und erblickt die letzteren in den von W. Müller als Fulcrunizellen, von mir als bindegewebige Siützzellen gedeuteten schlanken Zellen der äusseren Köriierschicht. Das von ihm angeführte Beispiel des z. B. beim Kaninchenfötiis durch die hervorsprossenden Stäbchen gebildeten CilieuAvaldcs legt mir die Vermuthung nahe, dass es sich bei W. Krause hier um eine Verwechslung von Stäbchen mit den Stützfasern handelt, die in der Gegend des Pigmentepithels häufig abreissen und so in vielen Fällen ein dem angeführten sehr ähnliches Bild abgeben können. Zum Schlüsse sei noch einer Erscheinung (Taf II, Fig. 12 a) Erwähnung gethan . für die ich keine Erklärung habe. Im Hintergrund des Auges von Myxinc, d. h. stets der fötalen Augenspalte gegen- über, fand icli bei einem Theil der von mir untersuchten Thicre eine ziemlich bedeutende Einsenkung der äusseren Körnerschicht und eine derselben entsprechende Verdickung des gegenüber liegenden Thcils des Pigmentepithels. Die Ränder und der äussere Theil der Abhänge jener Grube werden von den Sehzellen gebildet, die von Siützzellen und -Faseru reichlich durchsetzt sind. Der Boden der Einsenkung setzt sich lediglich aus eng an einander gedrängten Stütz/.ellen zusammen. Hier fehlen nervöse Elemente und, wie es scheint, auch Stützfasern vollkommen. Im Inneren der Retina ordnen sich auch die Ele- mente der inneren Körnerschicht in der in der Figur wiedergegebenen eigenthümlichen Weise an und geben ein Bild, wie es sich z 15. beim Austritt dos Opticus aus der Retina sonst häufig findet. Dass es sich hier um einen solchen nicht liandcln kann (die Figur ist nach einem Querschnitt gezeichnet), ist selbstverständlich. Das Auge von Tvpliliclitliys subteiTaiieiis. A u t o r e 11 : 1) Th. G. Tellkami)f. Ucber den blinden Fisch äcv Mummutliliülilc in Kentucky, in: Arcli. f. Anat. u. Phys. 1S44. p. 381 ff. 2) J. Wyman. Ueber das Auge vuul das Geböiüigan bei den blinden Fischen [Amblyopsis spelaeiis de Kay), in: Arch. f. Anat. u. Phys. 1S53. p. 574 ff. 3) Referate über kfli/.eie Mittheilungen Wymann's. in: Proc. nf tho Boston Soc. of Nat. Hist. Vol. IV. 1851/54. p. 395f. und Vol. V. 1851/5(). p. l!)f. 4) F. W. Putnam. The blind fislies of tho Mammoth-Cave and llieir allies. in: The Amer. Natural. Vol. VI. 1S72. p. 0 ff. Während alle früheren Untersucher mit wcniucn Ausnahmen dem Amblyopsis spclaeus (die Unter- scheidung einer bauchflossenlosen Varietät als Ti/plilu-lillii/s suhlcrraneus ist neueren Datums) ein Sehorgan iiberhaujjt abgesprochen haben, hat zuerst Tcllkampfi} bei diesem Fische ein .-V-Uge gesehen und beschrieben. Dasselbe liegt nach seiner .\ngabe in einer verhältnissmässig grossen Höhle. Die Körper- haut zieht sich darüber hin und der Hulbus schimmert nur als ganz feines schwarzes Pünktchen durch. Er ist kugelig, mit einem Durchmesser von '/12 engl. Zoll. Eine Cornea ist nicht vorhanden. Die äusserste Schicht des Auges bildet eine starke Pigmenthaut; darunter folgt eine „farblose Haut'". Von den gering entwickelten Lobi optici lässt sich ein feines Fädchen gegen das .\uge hin verfolgen; der Eintritt dieses vermuthlichen Sehnervs ins Auge ist aber nicht nachzuweisen. Wynian'-) schildert zunächst das Auge von Amhlijopsis als ovalen Körper, der bei einem Thier von 4 engl. Zoll eine Länge von '/ig engl. Zoll besitzt. \'üm Hulbus bis zur Schädel wand lässt sich ein feiner Nerv verfolgen, dessen Verbindung mit dem (ieliirn Wyman jedoch nicht constatiren konnte. Den Bulbus umschliesst eine feine Membran, die Wyman als Sclera bezeichnet, weil sie mit einer zarten Umhüllungshaut des Sehnerven in Zusammenhang stehe. Darauf folgt nach Innen eine Schicht meist hexagonaler Pigmentzellen, die am vorderen Ende des Auges am zahlreichsten sind. Hieran schliesst sich dann, weiter nach Innen, eine einfache Schicht etwas grösserer farbloser Zellen. Am vorderen Augenpol findet sich ein linsenförmiger durchsichtiger Körper, welcher von einem durch membranartige Kapsel zusammengehaltenen Zellliaiifen gebildet wird. Diesen Körper scheint eine distale Verlängerung der bulbusumhüllenden Membran in seiner Lage fest/uhalten. Der Augapfel ist — m 60 s» — von einer losen Gewebsmasse umgeben, die zuweilen ..gelbe fettige Substanz entbielt". Diese Substanz bildete einmal einen runden Fleck, der durch die Haut durchschimmerte, und glaubt Wyman, dass frühere Untersucher (so z. B. de Kay) dieses Gebilde für ein Auge angesehen haben könnten. Iris und Pupille sollen ganz fehlen. Von dem linsenförmigen Körper, den Wyman 3) in früheren Berichten an die Boston Society of Natural History. Vol. IV. 1851/54 und Vol. V. 1S54 56, als „lenticular shaped body- bezeichnet hatte, sagt er in einer späteren Mittheilung: „this body ist truly a lens" und zwar: _the rudimcntary lens of the eye of this fish". Putnam'), dessen Veröffentlichungen über Ti/plilichthys sich grossentheils auf Notizen und Zeich- nungen Wyman's gründen, wiederholt in der Hauptsache dessen obige Angaben. Er erklärt die pig- mentirte Schicht als Repräsentantin einer Chorioidea, die farblosen kernhaltigen Zellen als Retina. Ob man die am vorderen Augenpol sehr verstärkte Pigmentlage als Iris auffassen darf, lässt er dahingestellt. Ringsum setzen sich Muskelbänder an den Bulbus au: doch sollen dieselben ganz anderer Natur sein, als die Augenmuskeln der übrigen Vertebrateu. Trotzdem glaubt Putnam aus der Thatsache ihres Vor- handenseins auf eine ursprüngliche Beweglichkeit des Bulbus schliesseu zu dürfen. Meine eigenen Beobachtungen haben mich zu folgenden Resultaten geführt. Zur Untersuchung standen mir zwei Exemplare von TtjphUchthys subterraneus, die ich der Güte des Herrn Professor Dr. Mark von der Harward University verdanke, zur Verfügung. Die Thiere be- sassen eine Länge von .3S, resp. 36 mm, hatten also, soweit sich dies nach der Körpergrösse bestimmen lässt, annähernd dasselbe .\lter und damit im Allgemeinen wohl auch denselben Grad der Ausbildung erreicht. .\eusserlich war bei beiden Exemplaren von einem Auge keine Spur erkennbar. Vor Vcrgleichung der Ergebnisse mikroskopischer Untersuchung halte ich es für nothwendig, zu betonen, dass sich alle im Folgenden gemachten Zahlenangaben lediglich auf die Verhältnisse der beiden von mir untersuchten Exemplare beziehen ; bei höher entwickelten, oder bei weniger ausgebildeten Thieren mögen sich unter Umständen ganz andere Zahlen ergeben. Der Bulbus hat iiahezu kugelige Gestalt (Taf. VIII, Fig. 7G. 7 7) mit einem Durchmesser von etwa 0.04 mm. Das Verhältniss der Länge der Augeuaxe zur Körperlänge stellt sich somit auf ca. 1 : 900. Das Thier, welches Wyman-Putnam hauptsächlich ihrer Untersuchung zu Grunde gelegt haben, besass eine Länge von 4 engl. Zoll, also 101,6 mm; die Längenaxe des Bulbus maass '/ic engl. Zoll, also 1,5S7 mm, es verhielt sich demnach die Länge der Augenaxe zu der des ganzen Thieres ^v^e 1:61. Der grosse Unterschied zwischen Wyman's Messung und der meinigen mag sich, freilich nur zum Theil. daraus erklären, dass Wyman-Putnam bestimmte Gewebsscliichten als zum Auge gehörig be- trachten, die nach meiner .\nsicht, wie unten gezeigt werden soll, keinen Bestandtheil des Organs aus- machen und deshalb natürlich von mir auch nicht mifgemessen worden sind. Die Orbita stellt eine äusserst flache Grube dar, die dem Auge nur ganz unvollkommen Schutz zu gewähren vermag. Der den Teleostiern eij-enthümliche. durch Hautverknöchevungen gebildete — m Gl es-- Orhitalring fehlt vollständig. Au seiner Stelle besitzt das Auge von Tijphlkhthijs einen knorpclig-binde- gewebigen Schutzring, oder besser gesagt eine Schutzkapsel, nahezu von der Gestalt einer hohlen Halb- kugel, welche dem Bulbus dorsal und lateral aufgesetzt erscheint. Diese Schutzvorrichtung setzt sich zusammen aus einzelnen Knorpelplatten, die eine durchschnittliche Dicke von 0,ii2 mm aufweisen. Sie stehen nicht in unmittelbarem Connex mit einander, sondern lassen zwischen sich oft verhältnissmässig weite Lücken, die mit starken dichten Hindcgewebszügen ausgefüllt sind. Dieses Bindegewebe bildet eine unmittelbare Fortsetzung der dünnen Bindegewebslagen, welche die Knorpelplatten überkleiden, und stellt das Mittel dar, durch welches die getrennten Knorpelidatten zu einem einheitlichen Oi^u, eben der Schutzkapsel, vereinigt werden. In den Lücken zwischen den Platten führt dieses Bindegewebe zahlreiche, oft ziemlich dicke und grosse Kerne, die zuweilen zu Gruppen vereinigt sind. Eine solche Kernansammluug mit umgebenden Bindegewebsfasern fand sich bei den von mir untersuchten Exemplaren an der Stelle, an welcher Wyman (in der von l'utuam verötlentlichten Fig. 5) eine _lcns pressed out of place" abbildet. Eine genauere Tntersuchuug zeigt aber deutlich, dass von einer Linse hier keine Rede sein kann, eine solche vielmehr an ganz anderer Stelle (aber auch nicht da, wo sie Wyman's Fig. 3 / zeigt) gesucht werden mnss und auch, wie ich weiter unten zeigen werde, thatsächlich zu finden ist. Nach dem Gehirn hin wird der Bulbus durch die. wie bemerkt, gering entwickelte knorpelige oder bereits verknöcherte Orbita gedeckt und nur ventral findet sich keine Art festerer Schutzvorrichtung für das Organ. Das Auge liegt, gemessen von seinem distalen Pol bis zum distalen Rande der Epidermis, 0,195 mm unter der Körperoberfläche. Es folgt auf die beschriebene knorpelig-bindegewebige Kapsel gegen Aussen zunächst eine 0,092 mm dicke Schicht sehr lockeren, von Fettzellen durchsetzten Bindegewebes, die von reichlichen Gefässen und kleinen, mit den Hautsinnesorganen resp. den Sinnesorganen der am Kopfe des Fisches vielfach verzweigten „Seitenlinien" in Verbindung tretenden Nervenästchen durchzogen wird. Es folgt alsdann gegen Aussen eine 0.013 mm dicke Schicht selir festen, aus feinen, fast kernlosen Fibrillenzügeu gebildeten Bindegewebes. Hieran schliesst sich weder lockeres subcutanes Bindegewebe in einer Mächtigkeit von 0,01S mm. sodann die Cutis 0,03 und endlich die Epidennis 0,02ti mm stark. Sämmtliche Gewebsschiehten zeigen in ihren augendeckenden Partien absolut keine Verschiedenheit von dem Aufbau der benachbarten Theüe. Von Augenmuskeln fand ich nirgends eine Spur. Auch die zahlreichen an das Auge sich an- heftenden schwachen Muskelbündel, die Wyman beschreibt und abbildet, besitzt das Auge der von mir untersuchten Thiere nicht. An ihrer Stelle treten zuweilen besonders dichte, starre Bindegewebszüge auf, die, von der Innenfläche jener Knorpelplatten ausgehend, sich gegen das Auge hinziehen und in die den Bulbus zunächst liegenden Schichten des umhüllenden Bindegewebes übergehen. Eine direkte Verbindung dieser starren Faserzüge mit der Sclera selbst ist niemals vorhanden. Das Auge von Typhi ichlhi/s subterranais steht, wenigstens bei den von mir untersuchten Exem- plaren, deutlich erkennbar auf dem Standpunkt einer eben erst in der Bildung begrifi"encn secundären Augenblase. Das Innere des Bulbus zeigt noch einen grossen Hohlraum (die Höhle der primären Augen- blase), der nur in seinem distalen Theil durch die in der Einstülpung begritlenen Partien der primären Augenblase. d. h. das spätere innere Blatt der secundären .\ugenblase, bereits in etwas verdrängt ist. — es 62 SS3 — Dil- Zellen der letzteren Schicht zeigeu zum Tlieil bereits gaugliüiiärcn Typus und seudeu je einen Il:iu]>trortsatz durch die mit körniger Masse gefüllte primäre Angenhöhle in den Augenblasenstiel hinein. Der Augenblasenstiel zeigt keine Höhlung mehr; augenscheinlich wurde dieselbe verdi-ängt durch das Hereinwachsen der Nervenfasern von den Zellen der in Bildung begriffeneu Retina (vielleicht auch gleichzeitig vom Gehirn her) und die dadurch bedingte Massenzunahme des Stiels. Bei der Kleinheit des ganzen Organs lässt es sich wohl annehmen, dass auf diese Weise der ursprünglich hohle Augen- blasenstiel zum soliden Faserbündel geworden, aucli ohne die sonst gewöhnliche, im Zusammenhang mit dem Auftreten der fötalen Augenspalte zu Stande kununeude ventro-dorsale Einstülpung und secundäre N'erwachsung der Ränder der so entstandenen Rinne. Alles dies sind ja Erscheinungen, die erst auf einer Stufe der Entwicklung auftreten, von der das Tijplilichlliy.'i-Auge noch weit entfernt ist. Die Einstül])ung des inneren Blattes der sich bildenden Augenblase ist bei den Augen auch des- selben Thieres verschieden weit fortgcscluitten, immer aber bleibt noch ein sehr weiter Raum als Rest der primären Augenhöhle übrig. Die beiden Blätter sind immer nocli verhälluis-mässig weit von einander entfernt. Die Zellen des inneren lilattes haben Kugelgestalt, die jedoch infolge der engen Ltigerung häufige Abplattungen erfahren hat. Die Zellen senden, wie sthon angeführt, gegen den Augenblasenstiel hin je einen ziemlich starken Fortsatz. Diese Fortsätze, die Nervenfasern, vereinigen sich im Augen- blasenstiel zu einem, an der Stelle seines Austritts aus dem Bulbus 0,UO(iJ, eine Strecke vom Augapfel entfernt 0,008 mm starken Bündel, das, wenn nicht ausschliesslich, so doch jedenfalls zum grössten Theil den Sehnerven ausmacht. Die Elemente des inneren Blattes, die ich schon auf dieser Entwicklungsstufe als Opticusganglien- zellen bezeichnen möchte, senden ihre Hauptfortsätze, die Opticusfasern direkt proximalwärts. Mau muss also annehmen, dass, den Fall ungestörter Weiterentwicklung vorausgesetzt, diese Ganglienzellen all- mählich eine Drehung durchgemacht liaben würden*), da ja im nornuden ausgebildeten Wirbelthierange die ()[)ticusfaseru von iliren Ganglienzellen zunächst distalwärts abgesandt werden und erst iiacli ihrer Sannulung zum Sehnerven eine proximalwärts gerichtete Balm einschlagen. Die Sehnervenfasern gehen auf ihrem Wege nach der Austrittsstelle aus dem Bulbus theilweisc eine Kreuzung ein, welche auch hier dadurch zu Stande kommt, dass sie sich zum Theil nicht nach der der Lage ihrer Ganglienzellen entsprechenden Seite des Augeublasenstiels hinziehen, sondern nach der entgegengesetzten. N'iclit alle Zellen des eingestülpten Blattes senden jedoch Ausläufer aus; es sind mit anderen \\ orten nicht alle seine Elemente als Ganglienzellen aufzufassen ; vielmehr kommen zwischen diesen einzelne etwas kleinere, runde Zellen ohne jede Spur von Ausläufern vor. Aus diesen hätten sich augenscheinlich allmählich die übrigen nervösen Theile der Retina, darunter freilich auch wieder Ganglienzellen entwickelt. Das äussere Blatt der secundären Augenblase ist ebenfalls einschichtig; zuweilen ergaben sich bei meinen Präparaten Bilder, die stellenweise eine mehrschichtige Anordnung zu zeigen schienen, doch glaube ich diese Erscheinung auf Schrumpfungs- resp. Faltungs Vorgänge, hervorgerufen durch l'.inwirkung •) Auf diese auffallciulc lOrscheiiniiij; weide ich des Niihei-eii im zweiten 'l'heilo dieser Arbeit und zwar in dem .\l)Ncl>iiill über Itetiiiacntwickliins ciii};elien. -m 63 g*-- clcr Consoiviiuny,s-, der 1 l;iitun<;sHiis.sigkeit etc., zurückführou zu müssen. Die Zellen des lilatles sind stets länglich mit meist ovalen Kernen ; ihre Anordnunp; ist indessen insofern keine gleichmässige, als die hinge Axe der Zellen, anscheinend ganz regellos, bald tangential zur Hulbusfläche, hald zu dieser Kichtung senkrecht verläuft: eine Unregelmässigkeit, die sich wohl durch die verschiedenartigen Druek- verhältnisse, denen die Zellen ausgesetzt sind, erklären lässt. Das äussere Blatt der secundären Augcn- blase steht im Zusammenhang mit den freilieh nur noch ziemlich spärlich erhalten gebliebenen Zellen des Augenblasenstiels. Diese letzteren sind augenscheinlich im Verschwinden begriffen, nur da und dort hat sich zwischen den Nervenfasern die eine oder andere erhalten ; am häufigsten sind sie noch gerade in der Nähe des Bulbus anzutreffen. Auch IJindegewebszellen finden sich im Sehnerv nicht selten, doch glaube ich nicht, dass dieselben einen Bestandtheil des Opticus repräsentiren. Wie schon ausgefiihrt, steht das ganze Organ auf einer Entwicklungsstufe, die niedriger i.st, als diejenige, auf der die Rinnen- bildung des Opticus und weiterhin die Einschliessung von Bindegewebsniassen im Sehnerv vor sich geht: die hier sich findenden Bindegewebszellen müssen also anderer Herkunft sein. Es liegt hierbei die Ver- muthung nahe, dass mnu es hierbei mit Bindegewebselementen zu thun hat, die in das bereits im Zerfall begriffene Organ, und ein solches ist das Ti/phllclilhi/s-Auge zweifellos, secundär eingewandert sind und an dessen weiterer Auflösung, vielleicht geradezu durch mechanische Einwirkung, eine Art von Sprengung, activen Antheil nehmen. Solche Bindegewebszellen sind, wie wir sehen werden, im Auge des Ti/phlich- thijs allenthalben zu finden. Der Sehnerv besass bei den von mir untersuchten Exemplaren noch keine besonders differenzirten Scheiden. Er war stets von grossen Massen stark gewellter, aber fester Bindegewebszüge umschlossen, die reich an ziemlich grossen ovalen Kernen waren. Aon der den Opticus unmittelbar bekleidenden Membran, wie sie Wyman-Putnam beschreiben, die mit der Selera in direktem Zusammenhang stehen soll, habe ich niemals etwas entdecken können. Ich bin auch sehr geneigt, hier einen Irrthum der ge- nannten Untersucher anzunehmen, da ein Zusammenhang der pialen Opticusscheide, und als solche charakterisirte sich doch jene Membran, mit einer Selera ganz ohne Beispiel dastehen würde. Am vorderen, distalen Augenpol findet sich eine Linse. Dieselbe wird durch einen kugeligen Zellhaufen von 0,01mm Durehmesser gebildet, der sieb aus wenigen grossen, rundlich-ovalen Zellen zusammensetzt. Im Innern hat das Gebilde einen kleinen llohlranm. Von einer Linsenkapscl ist keine Sjjur vorhanden. Dafür, dass man in dem Körper eine Linse zu sehen hat, spricht vor Allem ganz unzwei- deutig seine Lage zwis(-lien den Rändern des in Bildung begriffenen Augenbechers: in zweiter Linie ist auch der Umstand von Bedeutung, dass der Zellhaufeu im Inneren des von der Selera eingeschlossenen Raumes, und zwar unniittelbar an diese Haut anstossend, gelegen ist. Die Selera. die den ganzen Ibilbus von Aussen umschliesst, macht auf den ersten .\nbliek den Eindruck einer vollkommenen Membran so Wyman-Putnam). Bei genauerer Untersuchung zeigt es sich jedoch, dass sie aus mehreren Lagen sehr feiner Fibrillen aufgebaut ist. Kerne kommen in dieser Selera nicht vor, doch finden sieh ihr, besonders auf der äusseren Fläche, häufig sehr langgestreckte Bindegewebszcllen mit entsprechenden Kernen angelagert. Mit dem den Bulbus im weiteren Umkreise umhüllenden Bindegewebe steht die Selera durch einzelne von ihr abgezweigte Fibrillen stellenweise — m 64 g» — iiueli in Coliiu'X und pIxmiso Irilt sio in Verbindim-j; mit den Umhüllungshäuten der weiter unten zu behandelnden Pipmentanhiiufungen. Von einer difi'erenzirten Cornea ist keine Eede; die Sclera zeigt am distalen Augeupol vielmehr genau dasselbe Gefüge, wie in ihren übrigen Theilen. Zwischen der Sclera und dem äusseren Blatte der secundären Augeablase liegt noch eine weitere Haut. Dieselbe besteht aus IJindegewebszellen, die, in der Hauptsache tangential zur Bulbusfläche ver- laufend, in ein- bis dreifacher Schicht angeordnet sind. In der ventralen Hälfte des Auges treten -diese Zellen sehr zurück ; sie sind seltener und weniger regelmässig geschichtet, als dorsal, wo sie immer deutlich ihren Charakter als selbständig differcnzirte Gewebsschicht erkennen lassen. Ich glaube, dass es sich hierbei um die erste Anlage einer Chorioidea handelt. Von Gefässen fehlt jedoch noch jede Spur. Abgesehen von den behandelten l'.iudegewebselementen finden sich noch durch das ganze Auge zerstreute Bindegewebszellen und -Fasern vor. Es ist in Betreff ihrer nicht möglich, zu unterscheiden, ob und wie weit sie dazu bestimmt waren, zum Aufbau des Auges mit beizutragen, oder ob sie erst secundär in das im Zerfall begriffene Organ eingewandert sind. Besonders reichlich findet man solche Bindegewebszellen in dem Raum zwischen der Linse und dem inneren Blatt der secundären Augenblasc. Sie kommen jedoch aucli zwischen den Zellen dieses Blattes selbst, sowie des äusseren, vereinzelt auch in den peripheren Partien des ansehnlichen Bestes der primären Augenhöhle vor. Zwischen den Linsen- zellen und, wie schon bemerkt, den Elementen des Opticus finden sich ebenfalls vereinzelte lang- gestreckte Bindegewebszellen . Das Ti/phlichthi/s-Auiie ist al)solut pigmentlos; nur in einem Falle glaube ich in der Linse und zwar auch hier nur in einer der eingewanderten Hindegewebszellen einzelne Pigmentkörnchen walir- genommen zu haben. Um so reicher ist aber die nächste Umgebung des Auges an Pigment, das jedoch, wie ich gleich hier bemerken will, zum Sehorgan in gar keiner Beziehung steht. Bald da, bald dort im Umkreis des Auges finden sich grosse Pigmentanhäufuugen, und zwar treten dieselben hauptsächlich zwischen dem Bulbus und jenen Bindegewebsziigen auf, die, wie oben geschil- dert, die Knorpelplattcn zur Slützkapsel verbinden. Das Pigment füllt hier meist den ganzen Raum aus; einzelne kleine Pigmentflecken treten auch noch da und dort in den Biudegew-ebszügen der Schutz- kapsel auf. Zuweilen erschien sogar die Sclera in ihren an eine solche Pigmentansamralung grenzenden Theilen vollständig jiigmentirt, doch trat diese Erscheinung bei meinen Präparaten immer nur bei ver- hältnissmässig dicken Schnitten auf; die Annahme liegt also nahe, dass die Pigmeutirung der Sclera nur eine scheinbare, die Haut vielmehr ebenfalls ganz pigmentfrei sei. Hierfür spricht ja auch der Umstand, dass die scheinbare Pigmeutirung der Sclera immer nur so weit reicht, als die Faserhaut den grossen Pigtncnthaufen unmittelbar anliegt. Putnam-Wyman beziehen sämmtliche im Umkreis des Auges vor- kommenden Pigmentansammlungen in den Bereich des Auges herein und sehen in ihnen einen Reprä- sentanten der Chorioidea, die am distalen Augenpol, also hiuter dem von den genannten Forschern als Linse gedeuteten Körper, eine besondere Stärke besitzen soll. Die feine menibranartige Sclera zöge sich alsdann natürlich über diese pigmentirte Chorioidea hin. Dies ist aber thatsächlich nicht der Fall. Es werden zw^ar die grossen Pigmentflecken (die jedoch, wie ich nochmals betonen möchte, keineswegs gleich- massig iiu ganzen Umkreise des Auges, sondern immer nur stellenweise, bald hier, bald dort auftreten; viin mehr oder minder deutlich abgesetzten Bindegewebshäuten von .Vussen überzogen, die Sclera -SS 65 ©3- selbst aber verläuft stets selir deutlich zwischen der Zouc. in welcher sich die Pigmcntmassen finden, und dem von mir als Bulbus gedeuteten Gebilde. Die Umhüllungshäute der Pign>cntlager stehen zu- weilen mit der Sclera in Zusammenhang, sodass eine solche Ansammlung also gegen den Uulbus hin durch die Faserhaut, gegen Aussen durch eine eigene Umhüllungsschicht abgeschlossen ist. Eine der- artige Verbindung der Sclera mit Theilen des bcnachbarton lÜndogewebes findet aber, wie oben ge- zeigt, gelegentlich auch sonst in der ganzen Circumlercnz des Augapfels statt. Die geschilderten Pigmentmassen sind es meines Erachtens lediglich, die unter Umständen durch die darüberliegenden Gewebsschichten durchschimmern und so den Anschein erwecken, als ob das Auge in Gestalt eines scliwaclun Pünktchens äusserlicli erkennbar wäre. Der Bulbus selbst ist viel zti klein, als dass er, zumal bei seinem absoluten Mangel an Pigment, durch die dicke Deckschicht und die Schutz- kapsel hindurch von Aussen wahrgenommen werden könnte, ganz abgesehen davon, dass häiifig eine jener grossen Pigmentansammlungen gerade vor seinen distalen Pol zu liegen kommt, das Auge also vollständig verdeclvt. Bil.liotlicra Zoologien. lieft XIII. Das Auge von Proteus anguiueus. Autoren: 1) Schreibers. A historical and anatomical description of a doubtful amphibious animal of Germany, called by Laurent!: Proteus anguineus. in; Philos. Transact. ISOl. p. 241 — 264. 2) Cuvier. Le regne animal. 1817. Bd. II. 3) Schreibers. Sur le l'rotee. in: Isis, 1S20. p. 5G7. 4) Oken. Der 01m [Proteus anguineus). in: Isis, 1817. p. 611 ff. .5; Conl'igliachi und Rusconi. Del l'roteo ang\iino di Laurent!. Monografia 1819. Referat in: Isis, 1820. Lit. Anz. 570. 6) Micliahelles. Beiträge zur Naturgeschichte des Proteus anguineus. in: Isis, 1831. p. 499fr. 7) Rud. Wagner. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie. 18H4 — 35. p. 437. 8) Frey er. Ueber eine neue Art von Ihjpoehthnn [Proteus). in: Erichsen's Arch. für Naturgesch. 1846. p. 289 f. 9) Fitzinger. Ueber Proteus anguineus in; Wien. Sitzungsber. Hd. V. 1850. 10) Schiödte. Specimen faunce subterraneae. 11) Leydig. Anatomisch-histologische Untersuchungen über Fische und Reptilien. 1853. p. 98 f. 12) . Lelubuch der Histologie. 1857. p. 230. 13) V. Martens. Die Augenlosigkeit der Grottenthiore. in: Naturforscher (Sklarek), 1874. p. 321 — 322. 14) W. Krause. Die Nervenendigungen in der Retina, in: Arch. f. microsc. Anat. Bd. XII. IS76. p. 742 f. 15) Joseph. Rezicliungcn des Sehorgans zum Lichtmangel. Referat in: Naturforscher (Sklarek), IX. 1876. p. 469. 10) Leuckart. Organologie des Auges, in: Graofe und Saemisch, Handb. d. Ophthalmi)!. 1870. 17) Semper. Die natürlichen E.xistenzbedingungen der Thiere. 1880. Bd. I. p. 95. 18) Desfosses. De l'oeil du l'rotee. in: Compt. rend. des Sciences. T. 94. 1882. 19) Wiedersheim. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. 1886. 20) . Beiträge zur Entwickelungsgeschichte von Proteus anguineus. Arch. f. microsc. Anat. Bd. 35. 1890. 21) Hess. Beschreibung des Auges von 7a^j« europaea und Proteus auguincus. in: Graefe's Arch. für Ophthalmol. XXXVI. 1. 1888. p. 12 ff. 22) Zeller. Ueber die Fortpflanzung des Proteus anguineus und seine Larve, in: Jahresber. d. Ver. f. vatcrl. Naturkde. in Württemb, 18S!). p. 131 ff. und in: Zool. Anz. ISSS. XI. p. 570. 23) Schlampp. Die .Vugenlinse von Proteus anguineus. in: Biolog. Centralbl. XL No. 2. 1891. p. 40 ff. 24) . Heiträge z. Anatomie d. Auges vom Grottonolm. in : Zeitschr. f. vergl. Augenheilkde. VII. p. 73 ff. 2'>J • Das Auge des ürottenolmes. in: Zeitschr. f. \viss. Zool. 1892. Bd. 53. Heft IV. p. 537 ff. — «3 67 ea — Der erste, der eine Beschreilning miil Abbildung von Pmleiis aiK/unieus lieferte, war Laurenti, 176S. Auf das Auge ging er hierbei nieht näher ein, und ebenso wenig thaten dies Scofoli 1772, Löwengreif ISOS in iliren Aufsätzen über den 01m, sowie Schreibers') 3) ISOl, dem die erste genauere J5eschreibung des Thiores zu verdanken ist. Von letzterem Forscher findet sich ausserdem 1820 in einem Briefe an M. Dumcril noch die Notiz, dass er beim Olni keine Spur von äusserlich wahrnehmbaren Augen habe finden können. Er glaubt dem Thiere den Gesichtssinn daher vollkommen absprechen zu müssen. Cuvier^) beschreibt das Auge des Ulmes als „excessivcmcnt petit et cache par la peau comme dans le rat taujie". Auch Oken<; berührt die Augen des Ulmes nur ganz kurz, indem er auf ihre Lage „oben auf der Schnauze etwas hinter den Mundwinkeln" hinweist und sie von Aussen als „schwache dunkle Höcker unter der Haut ohne Lider" sichtbar sein lässt. Rudolphi schildert 1S17 in einem Briefe das Proteus-Auge als einen unter dem ..Fell" ver- borgenen kleinen Körper, der aber sehr lichtempfindlich sei. Ln Jahre 1S19 erschien dann über das Tliier eine Schrift von Configliachi und Busconi''. die auf das Sehorgan etwas näher eingeht. Es fehlt darnacli jede Spur einer Orbita; die sehr kleinen Augen sind ganz von der Haut bedeckt. Mit dem clicnfalls gering entwickelten, länglichen Sehhügeln im Gehirn stehen sie durch einen schwachen fadenförmigen Sehnerv in N'erbindung. Eine Linse ist vorhanden. Sie ist sphärisch und verbal tnissmässig gross. Die Sclera zeigt eine schwarze Färbung. Michahelles'') lässt das Auge unter der Haut verborgen sein. Dasselbe soll bei jungen Thieren viel dciitlichiT durclischeinen, als bei alten. Michahelles erwähnt auch das bekannte über die Geburt eines Proteus aufgenommene ..l'rotocDll", in dem die Augen des neugeborenen Thieres als sehr deutlich in Gestalt eines schwarzen mdhiikornaliiilichcn Körpers von Aussen wahrnehmbar geschildert werden, während die des ^hitterthieres verwachsen und infolge dessen nur \indeutlich erkennbar gewesen sein sollen. Auch Kud. Wagner'j gesteht dem /';o/('«i-Augc den Besitz säninitlicher typischer Häute, sowie einer Linse zu. H. Freyer**) beschreibt einen iiiginentirten Prolciis als Vertreter einer besonderen Species. Bei derselben soll das Auge von Aussen deutlich sichtbar sein, während es sicli bei der schon vorher be- kannten fleischfarbenen nur schwer erkennen lasse. Fitzinger") stellte sieben besondere Species vom Genus Proh'us auf, die sich unter anderem durcli die grössere oder geringere Deutlichkeit, mit der die Augen durch die Haut scheinen, sowie durch die Lage des Sehorgans vor, auf, oder hinter der hinteren (irenze des ersten Drittels der Kopflänge unterscheiden sollte. Schiödte'") nennt in seiner Schrift: Specimen faunae subterraneae den Proteus ein blindes Reptil. Derselbe soll nur gering entwickelte Augen besitzen, die höchstens zu allgemeiner Lichtperceplion taugen. Von einem Sehen von Bildern könne keine Rede sein. Nach Leydig") hat das Auge des Proteus eine birnförniige Gestalt mit nach ..vorn" (wohl distal- wärts) gerichteter Spitze, welche die Cornea darstellt, während der hintere Theil der Birne als Sclera 9» — S3 68 S& — aufzufassen ist In letzterer findet sich ein becherförmiger Scleroticalknorpel. und ausserdem noch ein- zelne Fettzellen. Die Chorioidea zerfallt in die bindegewebige Schicht, die nach Aussen durch eine Lamina fusca, nach Innen durch die Membrana choriocapillaris abgegrenzt wird, und. hieran sich nach Innen anschliessend, eine einfache Lage polygonaler spurweise pigmentirter Zellen, die Lamina Pig- menti. Die Retina lässt Levdig'^ [1S53} durch eine einzige Zelllage gebildet sein. Wenn er später 1S.J7) erklärt, die Netzhaut des Olmes bestehe aus Kernen, die in Molecularmasse eingebettet seien, so lässt sich hieraus nicht erkennen, ob er damit seine frühere .Angabe hat widerrufen woUen, oder ob er an der Ansicht festhält, dass die Retina nur aus einer einzigen Zellschicht sich aufbaue. Stäbchen und Zapfen konnte er keine finden, ebensowenig Nervenfibrillen. Auch eine Iris fehlt und ebenso eine Linse. Nur in einem einzigen Falle glaubte Leydig in der klaren Flüssigkeit, die den Augenbecher erfüllte. einen festen hellen Körper nachweisen zu können: derselbe sei vollkommen strukturlos, aus einer homo- <^enen eiweissartigen Masse gebildet gewesen, und Leydig glaubt darin eine Linse erblicken zu dürfen. Der Bulbus, über den sich die Körperhaut, unverändert in ihrem Bau, hinzieht, ist in eine Lage von Fettzellen eingebettet. V. 3Iartens"j bestreitet das Vorkommen schwarzen Pigments im Proteus- Auge. W. Krause'* erklärt das nach seiner Messung 0,.'> mm im Durchmesser besitzende Auge für rückgebüdet. In der Retina, mit der er sich allein näher beschäftigt, unterscheidet W. Krause zunächst zweierlei Sehzellen : Zapfen und Stäbchen. Die Zapfen stellen sich dar als kleiner gegen die Chorioidea gerichteter kegelförmiger Aufsatz auf das nahezu kugelige ellipsoidische Zapfenkorn. Gerade durch diesen Aufsatz werden _die Zapfenzellen als solche charakterisirt". Die Stäbchen unterscheiden sich hiervon dadurch, dass der Aufsatz niedriger und an der Basis breiter ist, und dass die Form des Kornes der Kugel noch mehr sich nähert. Die Basis der Hervorragungen ist in vielen Fällen dem resp. Korn auf- gehetzt. Der Zapfen, resp. das Stäbchen, ist das Produet einer Ausscheidung der zugehörigen Zelle, die Sehelemente sind also Cnticularbildungen. Der Zapfen hat eine Länge von 0,000.") mm bei einer Basisbreite von 0,0077 mm, das Stäbchen ist 0,0040 mm lang und an der Basis 0,00!J mm breit. Das 2^pfenkorn hat Axen von 0,017 resp. 0,015 mm, das nahezu kugelige Zapfenkom einen Durchmesser von 0,01">mm. Die Zapfenkörner stehen nach Innen in Zusammenhang mit einer kurzen Zapfenfaser, die sich an eine rundliche Zie Zellen des Pigmentepithels haben keine Fortsätze gegen die Sehzellschicht hin: -überhaupt bleibt das /Vo/ewi-Auge auf niederer Entwicklungsstufe stehen". In einer späteren Schrift — «3 70 ßa — kommt Wiederslieim-" bezüglich des Gesichtsorganes von Proteus anguineus zu dem Resultat, dass sich dasselbe ..genau in der bei den übrigen Veitebraten üblichen Art und Weise" entwickelte. Auch bei jungen Embryonen konnte Wiedersheim äusserlich vom Auge nichts entdecken; er hält es jedoch nicht für aus- o-eschlossen. dass an diesem Umstand die Conservirungsmethode, durch welche die Thiere ein bräunliches Colorit angenommen hatten, die Schuld trage. Eine der beigegebenen Figuren (IS) zeigt das Auge auf der Stufe der secundären Blase, mit bereits vollständig abgeschnürter Linse. Die letztere ist durch einen breiten Raum vom Augenbecher getrennt und liegt ganz ausserhalb desselben. Wiedersheim folgert hieraus, dass von einer durch die Linse erfolgten mechanischen Einstülpung der Sehblase keine Rede sein könne. Ausschliesslich mit dem Auge des erwachsenen Thieres beschäftigt sich C. Hess^i). Er kennt über sein Thema nur zwei ausführliche Arbeiten, diejenige von Leydig und Desfosses, und ist der irrigen Meinung, selbst der erste zu sein, der eine Abbildung des Proteus-Auges gegeben hat. Von Des- fosses bemerkt Hess: „an der Retina beschreibt er alle Schichten". Soviel ich sehe, schildert aber Desfosses nur Pigmenteinthel und äussere Körnerschicht; von den weiter nach Innen gelegenen Theilen der Netzhaut sagt er, wie schon oben bemerkt, nur, es lasse sich zwar noch eine gewisse Schichtung erkennen, die Elemente seien aber noch viel zu wenig entwickelt, als dass man von einer Differenzirung in bestimmte unter sich verschiedene Lagen sprechen könne. Das Auge des Proteus ist nach Hess äusserlich als kleiner Punkt erkennbar, über den sich die Haut in den meisten Fällen ganz unverändert hinzieht. Die Pigmentirung des Auges ist sehr ungleich. Der Hulbus ist niiuUich oder „durc'h Haut etwas verlängert" und hat einen Durchmesser von 0, 13 mm, das Verhältniss der Augenaxe zur Kör])erlänge soll sich demnach auf 1 : 100 stellen. Die Sclera stellt sich dar als häutiger, aus feinen Fibrillen und langen spindelförmigen Zellen gebildeter Sack, ohne scharfe Grenze nach Aussen. Ihr innerer Rand zeigt spärliches Pigment und ist als Andeutung eines Chorioidealstratums aufzufassen. Niemals finden sich Knorpelaellen. Von einer eigentlichen Chorioidea kann keine Rede sein: „schon wegen des Fehlens jeglicher Gefässe", die überhaupt dem Inneren des Proleus-Au^es absolut abgehen sollen. Die Retina füllt den von der Sclera gebildeten Sack vollständig aus, in der Art, dass die Gangliensdiicht einen soliden Zapfen etwa im Mittelpunkt des Auges bildet. Nur in einem Falle sah Hess im Inneren dieses Zapfens einen kleinen mit feinkörniger Masse gefüllten Raum. Das Pigmentepithel ist in der Gegend des Opticuseintritts sehr dick und stark pigmentirt. Es schlägt sich am vorderen Augenpol in die Retina um, wobei di(! Ränder stets sehr nahe an einander heranrücken, sodass sie .,n\ir durch einen ganz schnuilen Zwisclienraum von einander getrennt er- scheinen". Von Linse, Glaskörper, h-is fehlt jede Spur. Die Retina, in durchschnittlicher Dicke von 0,10 — 0,2 nnu, besitzt alle gewöhnlichen Schichten. Die Nervenfaserschicht setzt sich zusammen aus äusserst feinen Fäserchen, die sich „nach Innen von den Ganglienzellen oder zwischen denselben verzweigt" Kuden. Die Ganglienzellen sind in doppelter oder dreifacher Lage dicht gedrängt, sehr grosskörnig, aber wenig von den Zellen der Körnerschichten verschieden. Es folgt nach Aussen eine relativ breite reticuläre Schicht, gebildet aus einer feinkörnigen Substanz, ..in welcher man vielfach eine radiäre Streifung erkennen kann". - — ®8 71 Sa — Die innere und äussere Körnerschiclit, erstere aus H — 4, letztere aus zwei Zelllagen gebildet, stossen unmittelbar an einander; nur zuweilen lässt sich zwischen ihnen eine ganz feine Spalte erkennen. Von Stäbchen und Zapfen kann mau nicht reden. Die Sehzellen haben etwa die Grösse der äusseren Kornzellen und zeichneu sich durch gegen Aussen gerichtete Fortsätze aus, die meist die Gestalt von Halbkugeln, oder halben Ellipsoiden haben. An derselben lässt sich eine stärker lichtbrechende äussere Partie unterscheiden, die der kugcdigcn inneren haubenartig aufsitzt. Diese Sehzellen, die Hess als „rudimentär" bezeichnet, sollen sich mit den gewöhnlichen Tinctionsmilteln niilil t"ärl)cn lassen. Eine feine Limitans externa ist vorhanden. Der Sehnerv verläuft schräg nach hinten und oben in einer Stärke von 0,02 mm. Er hat intra- bull)al einen dünnen Zellenbelag; extrabulbal ist er von reichlichem Pigment umgeben. Der Bulbus ist in Bindegewebe eingebettet, in dem sich niemals Fettzellen tiiuleu. \'on Augen- muskeln und Augendrüsen fehlt jede Spur. Auch eine Orbita existirt nicht. Hess kommt zu dem Schlüsse, dass das Prolcta- Angc nicht als verkümmertes, sondern als ein nicht zur vollen Entwickhing gelangtes Organ aufzufassen sei. Eine Linse hat das Auge des Ulmes niemals besessen, was als Beweis angeführt wird für die Unrichtigkeit der Annahme, dass die sccundäre Augenblase einer mechanischen Einwirkung der in lüldung begritteneu Linse ihre Entstehung danke. „Ectodermale" Elemente sollen sich am Aufbau des P/'o/CK.v-Auges iil)erliaupt nicht betheiligen. Zeller--) beschreibt die erste Anlage des /*;o/<'»,v-Auges, soweit siili dii'selbc von Aussen er- kennen lässt. Dieselbe wird am Ende der 12. Woche des Larvenlebens äusserlich bemerkbar und zwar in Form eines dünnen, grauen, nach unten offenen Halbkreises, der allmählich schärfer und dunkler wird. Seine Enden wachsen einander entgegen, und der Innenraum füllt sich allmählich aus bis auf einen schmalen Spalt, der vom unteren Umfange ausgehend bis gegen die Mitte hin sich verfolgen lässt. K. W. Schlampp-' glaubt der Erste zu sein, der die Proleiis-lAnse gesehen hat. Dieselbe fehlt bei älteren Thieren, nur bei jungen und bei Larven ist sie vorhanden. Sic bildet sich später zurück und wird resorbirt. Die Linse einer vier Wochen alten Larve isl kugelig, mit einem Durchmesser von 0,0S5 mm. Sie besteht in der vorderen Hälfte ans cylindrischen, in der hinteren aus cul)ischen Epitliel- zellen und hat eine sehr deutliche strukturlose Kapsel, mit der sie an der Augenkapsel befestigt ist. Seitlich wird die Linse vom Stratum ciliare berührt, nach hinten stösst sie, da der Glaskiirj)er fehlt, direkt an die Retina. Die Linse reducirt sich alsdann sehr rasch; bei einem 10 cm langen Thier hat sie nur ein Fünftel ihrer früheren Grösse und zeigt sich auf dem Schnitt noch in Form von 5—11 neben einander lagernden Epithelzellen. Wenn die Linse ganz geschwunden ist, nähern sich die lüiuder des Stratum ciliare bis zur gegenseitigen Berührung. Schlamp]) glaubt, dass die Rückbildung der Linse gleich nach ihrer Absclmürung vom Ecto- derni anfängt. In der biiulegewebigen Augcnkapsel findet er bei jüngeren Thieren einzelne Knorpelzcllen. bei älteren Knorpelplättchen und zwar nicht blos am hinteren Augenpol, sondern auch in der Gegend des Aequators. Eine besondere Cornea lässt sich niemals unterscheiden. Die Chorioidea besteht aus sehr zarten, ..dicht mit rigmentkörnchen beladenen" Bindegewebsfasern, die ein enges Maschennetz, mit da- zwischenliegeiiiÜMi Lymphräumeu bilden. Durch diese Anordnung wird eine Art Lamina fusca geschatfen. — «S 72 ^^ — - Pie Chorioidea führt Gefassc. Die iinicrste Begrenzung der Chorioidea bildet eine ..Capillare, theils noch vdllgepfropft mit den grossen scheibenförmigen Bhitkörpercheu, theils collabirt". Ks folgt nunmehr nach Innen die Pigmentschicht, eine einfache Lage grosser ovaler Zellen mit grossen Kernen : stark pigmentirt. Gegen den vorderen Aiigenpol hin wird dieselbe mehrschichtig und nimmt infolgedessen an Stärke bedeutend y.u. Es entsteht so ein Eingwulst, der zur Augenaxe senk- reclit steht und die Anlage eines Ciliarkörpers und einer Iris ropräsentirt. Bei älteren Thieren nähern sich seine freien Ränder bis zur schliesslichen gegenseitigen Berührung. Vau Glaskörper existirt nicht. Den ganzen Innenraum des Auges nimmt die ..annäherungsweise kugelförmige nervöse Schicht der Netzhaut" ein, die alle typischen Schichten zeigt. Die Ganglienzellen der Retina sind zu einem „cylindrischen Zapfen" angeordnet. Der Opticus, der als zartes Stämmchen „durch eine Lücke der Augenkapsel'- eintritt, gibt (iutraretinal) radiäre Fädclien ab, die sich durch die Ganglienzellenschicht hindurch in die moleculäre Schicht hinein verfolgen lassen, wo sie verschwinden. Die innere Körncrschicht wird von radiären Fasern durchzogen. Ob man in denselben nervöse oder Stützelemente zu seh(>n habe, will Schlampp nicht entscheiden. In einer weiteren vorläufigen Mittheiliing fügt Schlampp-'j noch die kurze Beschreibung eines Organs bei, das ihm in dn- augendeckenden Epidermis aufgefallen ist. Es sollen nämlich über dem Auge die sonst in der Epidermis sich nur zerstreut findenden Leydig'schen Zellen dicht gedrängt stehen und eine Platte bilden. Schlampp wählt dafür die Bezeichnung „accessorische Hornhaut der Epidermis" und glaubt, dass durch diese Einrichtung der Durchtritt des Lichts günstig beeinflusst werde. Die definitiv-e Arlx'it Sclilainpp's-'') über „das Auge des Grottenolmes" bringt den beiden eben- erwähnten vorläufigen Mittheilungen gegenüber nichts Neues, führt vielmehr das in diesen Gesagte lediglich des Näheren aus. Die Schrift ers(-hien erst nach Schluss meiner eigenen Arbeit, doch habe ich mich bemüht, im Te.xt darauf noch, soweit nöthig, einzugehen. Eigene Uiitersiicluingen. (Tafel V und \I.) Das Auge von Proteus anrjuineus ist bei jüngereu Thieren von Aussen deutlich sichtbar und zwar präsentirt es sich als kleine kreisrunde Scheibe. Die glänzend schwarze Färbung derselben wird unter- brochen durch einen helleren Streifen von der Form eines sehr hohen gleichschenkeligen Dreiecks, dessen Basis dem ventralen Pole der Scheibe aufsitzt, während seine Spitze je nach der mehr oder weniger fortgeschrittenen Entwicklung des Thieres nur bis zum Mittelpunkt des Kreises reicht, oder etwas über denselben hinaufgeht. Durch diesen Streifen tritt, wie schon hier gesagt sein mag, die fötale Augen- s])aUe äusserlich in die Erscheinung, liei zunehmendem Alter wird das Auge immer undeutlicher, scliijumert nur noch matt durch die Haut durch und ist schliesslich, bei sehr grossen Exemplaren, gar niclit mehr sichtbar. Bei Larven tritt, wie dies Zeller boschreibt, das .Vuge zunächst als nach unten — -m 73 m- - ottcuei- lliilbnioml iiuf, dur sich alliiialilicli bis ;uif jene Sj)alle ausfüllt. Dieser llalbmuud läs^t sich nach meinen Beobachtungen auch beim erwachsenen Thiere noch erkennen; er hebt sich, tief schwarz, ziem- lich scharf von dem etwas heller pigmentirteu lunenraum der Scheibe ab, als welche sich das l'roleiis- Aiige äusserlich darstellt. Der Bulbus. Der Augapfel ist in ein .starkes Fettpolster eingebettet (Fig. -16, 47, IS); nur in einzelnen Fallen fehlte dasselbe, und war dann d>irch lockeres Bindegewebe ersetzt. Skelettheile schützen das Auge in keiner Weise : eine Orbitalhöhlo existirt nicht. Der Bulbus hat die Gestalt eines EUipsoids, dessen lauge A.\.e bald mit der Längsaxe des Thieres parallel, bald nahezu senkrecht dazu verläuft; aber immer nur nahezu: Ganz parallel damit, oder ganz senkrecht dazu ist die grosse Bulbusaxe niemals gerichtet. Mit anderen AVorten : die Verlängerung der Augcnaxc trifft die Körperlängsaxe stets unter einem spitzen Winkel, und zwar ist sie immer etwas nach dorn Schwan/.cude des Thieres zu geneigt. Diese Unregel- mässigkeit scheint hier auf individueller Verschiedenheit zu beruhen, da künstliche N'erschiebungen des durch Muskeln festgehaltenen Bulbus in solchem Umfange nicht wohl anzunehmen sind. \'on einer durch äussere Einflüsse, oder etwa durch einseitige Contraction der Axigenmuskulatur herbeigeführten Lasenveränderuno" bei einzelnen Thieren kann auch schon deshalb keine Rede sein, weil, wie unten Bäher ausgeführt werden s(dl, die fötale .Vugenspaltc sich immer an derselben Stelle d. h. lateral und ventral am Bulbus findet. Nimmt man also an, dass das Auge immer dieselbe Lage am Schädel besitzt, so ergibt sich eine um so grössere Verschiedenheit seiner Form. Bei den grössten von mir untersuchten Exemplaren maass z. B. die Augenaxe*) einmal 0,18H, die Höhe des Auges dagegen betrug 0,293 mm, ein anderes Mal die Augenaxc 0.32:5, die Höbe 0,111 mm. Im ersten Falle repräsentirte also die Augenaxe, im zweiten die Höhe die lange .\xc des EUipsoids. Der Querschnitt des letzteren ist stets kreisrund (Durch- messer gleich der Höhe), der Bulbus stellt also ein Rotationsellipsoid dar. Bei kleinen Exemplaren be- trug einmal die Augenaxe 0,353, die Höhe 0,293 mm, ein anderes Mal Augenaxc 0,2tir>, Höhe 0,3U1 mm. Das Längenverhältniss der beiden Axen zeigt Schwankungen zwischen 1 : 1,01 und 1 : 1,26. Eine Ausnahmestellung nahm hier, wie in vielen anderen IJeziehungen, unter den von mir unter- suchten Olmcn ein Exemphir von ca. 1 5 cm Länge ein. Während bei demselben im linken Auge die Augentiefe sich zur Augenhöhe verhielt wie l,(il : l, stellte sich tVir das rechte Auge desselben Thieres dies Verhältniss auf 3, 1 S : 1 . Wenn ich nun auch zugeben nniss. dass Scliwankungen in den Ergehnissen der Messungen sich oft mit einer kleinen \erschiedenheit der Schnittrichtung (alle Messungen wurden au Schnitten ', Untfi- Länge der Auffcnaxe oder Auj;eiitietc verstehe ich den Durchmesser des Bulbus vom distalen Kand der Cornea des distalen bis zur proximalen Grenze der Selero-Chorioidea des pro.ximalen Aus,'eni)oles. Augenhöhe bezeichnet die zur Augenaxe senkrecht stehende Axe des liulbusellipsoids, also den Ae \'erdickung crfälirt. J)()(h lässt sich auch nicht feststellen, auf Rechnung welcher Schicht der Köriicrhaut. der Epidermis oder der Cutis, diese Verstärkung zu setzen ist. Einmal verdickt sich über dem Au"-c nur die ('utis, während die Epidermis sogar abnininit, ein anderes Mal tritt gerade der umgekehrte Fall ein. Dann wieder betheiligen sich an der Zunahme beide Schichten, aber in un- ■••leichcm Maasse und zwar fällt auch hier wieder einmal die Cutis, ein anderes Mal die Epidermis mehr ins CJewicht. Im üebrigen zeigt die Deckschicht in ihrem feineren Aufbau absolut keine ^'erä^derung a-c"-eniiber der sonstigen Köriierhaut. Hier, wie dort finden sich die grossen Drüsenräume der Amphibien- haut, die, hauptsächlich in der Cutis gelegen, durch einen engen in der Epidermis sich wieder zu einem kleinen Hohlraum erweiternden Gang das Secret der einzelnen Drüsenzellen nach Aussen treten lassen; die auf die Epidermis beschränkten einzelligen Drüsen (Leydig'sche Zellen), senden, in der Deckschicht, wie sonst in der Kör])erhaut, ihre feinen Ausführungsgänge ebenfalls durch die über ihnen liegenden Epidermisschichten und durchsetzen mit denselben zuletzt die Cuticula. Letztere zeigt, in der Deck- schicht, wie anderwärts, die bekannte feine Strichelung. An ilircr proximalen Grenze ist die augendeckende Epidermis aus einer ziemlich regelmässigen Eagc ungefähr gleich grosser Zellen gebildet, die man als eine Art Rete Malpighii auffassen kann, doch sind dieselben niemals cylindrisch, meist rundlich, oder cubisch, zuweilen distalwärts in eine kurze Spitze ausge- zogen. Eine eigentliche Malpighi'sche Schicht gibt es also nicht. Ebensowenig zeigen die der Cuticula z\iiiächst gelegenen Zclllagen der Epidermis (li(; für ein Stratum corneum charakteristische Abplattung. Ihre l'.lemente sind zwar etwas kleiner, als die der übrigen Epidermis, aber meist rundlich oder cubiscli. ja zuweilen stellen sie sogar die Form eines Ellipsoids dar, dessen lauge Axe senkrecht zur Cuticula gerichtet ist. Schlampi) weist darauf hin, dass in dvv augendeckenden Epidermis die einzelligen Schleim- drüsen (Leydig'scln; Zellen), die sich anderwärts nur vereinzelt finden, enge gedrängt stehen und vor dorn Auge eine runde l'latte bilden. Er glaubt, dass dieselben ..«ptiscli zu wirken geeignet" seien und „den Durchtritt des Lichtes günstig beeinflussen". Auch mir ist dieser Drüsencomplex aufgefixllen. Die einzelligen Drüsen kommen zwar auch sonst in der Epidermis von Proteus recht häufig vor, keineswegs nur ..hier und dort eingestreut", wie Schlampp behauptet, nirgends stehen sie aber allerdings so enge gedrängt, wie gerade über dem .\uge. I!ei einem Thier von II cm Länge ergab sich für die Ausdehnung des fraglichen Complexes ein Diinhmesser von I,S1 mm, während die lange Axe des Jkilbusellipsoids, hier die .Augenhöhe darstellend, (»,111 nun, die l'upille ehu) grösste Weite von 0,0 11 mm aufwies. Im Nerhältnis- zur Grösse des Auges ist die Tlatte, zu welcher sich jene Zellen angeordnet finden, also sehr ausgedehnt. Was die von Schlampp gegebene Deutung der Einrichtung betrift't, so hat dieselbe aller- dings einige Wahrscheinlichkeit für sich uml möchte ich dieselbe nuxngels anderer Erklärung vorläufig auch nicinnr.seits acceptiren, wenn mir die vorgeschlagene liezeichnung als ..acressorische Hornhaut der Epidermis" auch etwas unglücklich gewählt erscheint. Ich will jedoch nicht unterlassen, auf die auf- fallende Erscheinung hinzuweisen, dass die Schleimzellen in der Platte keineswegs gleichmässig dicht gelagert sind, sondern dass ein etwa 0,3 mm Durclnnesser besitzender Fleck existirt, wo die Zellen noch viel enger an einander gedrängt erscheinen, als ausserhalb desselben. Dieser Fleck lieat aber nicht — ^S 77 s^— (liii'kt v(U- (lein Auge, soiulem ventiulwiiifs veiscliobcn, sodass der Liclilslialil, der hier die Uuul diireli- dringt, das Auge unter keinen Umständen iiiclir I retten kann. Die Cutis der üeekschieht (Fig. IS, 1!)1 besitzt in ilireni distalen Drittel eine etwas lockerere, welligere, in ihrem i)roximalen eine sehr feste, straffe Anordnung; die sie bildenden Faserziige sind be- sonders gegen die Grenze hin ungemein fein und füliren nur wenige ganz kleine und schmale Kerne. Zahheieher und grösser sind diese in dem mittleren und distalen Drittel der Sehieht. Die Cutis zeigt häufige Gefässe und, nahe (hin äusseren Rande des distalen Drittels, auch über dem Auge reiehliehe Pigmenteinlagerungeu. Die AugenmiiskLilatLir. Das Auge von Prolciis (uujiiiiu'ks (Fig. 50) hat die ty]>isrhen sechs Augenmuskeln. Ein Musculus retractor bulbi felilt und ebenso, entsprecliend der .\bwescnhcil einer Niekhaut der Musculus quadratus und der Musculus pvraTiiidalis. Es ist unrichtig, die vorhandene Augenmuskulatur als verkümmert zu bezeichnen, oder gar, wie Hess, ihr Vorhandensein überliau])t zu bestreiten. Die Muskelbündel sind freilich nur sclnvach, die einzelne Muskelfaser jedoch zeigt sogar eine sehr bedeutende Stärke. Sie niaass bei einem Thierc von 25,7 cm Kör])crlänge z. 1>. im Durchschnill O,O0."i2ti mm, und bei einem Exemplar von 22,2 cm Thicrlänge I),Ü07I'.I mm. Man ersieht schon aus diesen Zahlen, dass sich ein festes Verhältniss der Augenmuskelfaser- stärke zur Thierlänge nicht aufstellen lässt und num kommt zu demselben negativen Eesultate, wenn man die Breite der Muskelfaser mit der IJulbustiefe, d h. der Länge der Augcnaxe, vergleicht. Bei dem erstgenannten Thiere (25,7 cm) stellt sicli dieses Verhältniss auf 1 :!Jl,s, beim letzteren (22,2 cm a>if 1 : (iO. Iiedenkt man, dass die Stärke der Muskelfaser zur Länge der Augcnaxe bei einem ausgewachsenen Triton crislaius (von ca. 7 cm Länge' sich \erhall wie I : ISO, so ist klar, dass die Muskelfaser des Proteus- Auges hinter der des normalen Amphibienauges keineswegs in der Entwicklung zurückgeblieben, sondern im Gegenthcil, wie schon die frculich ungemein schwank(!nden angegebenen Zahlen erkennen lassen, wenigstens in Bezug auf Stärke über das gewöhnliche Maass hinausgegangen ist. Im Gegensatz zu ihrer unverliältnissmässigeu Stärke zeigt die Muskelfaser in ihrem feineren Bau dagegen ein vollständig embryonales Verlialtcn. l'line Querstreifung ist zwar in der Regel vorhanden, doch ist sie fast immer ungemein zart und daher schwer zu erkennen. Vereinzelt finden sich auch ganz glatte Fasern, oder es ist wenigstens der den Kern bergende Theil der Faser ungestreift. In einzelnen Fällen erleidet die kernfiUirende Partie eine bedeutende .Anschwellung, so z. I!. (bei einem 22,2 cm langen Thiere von 0,00ü21 auf 0,(il 1 Sl! mm. Der Kern ist dann nahezu kugelig und füllt die ganze Breite der Faser aus: die angeschwollene Partie derselben, in welcher der Kern liegt, ist stets ungestreift. Meist ist der Kern aber länglich, immer liegt er in der A.\e der Faser und hat eine bedeutende Dicke. So beträgt z. B. in einer 0,00031 mm breiten Faser seine Stärke 0.005 IS. seine Länge O,02:!6s mm. Die schmalen wandständigen Kerne der typischen Muskelfasern sind in der Augenmuskulatur des Proleus niemals anzutreffen. -« 78 ^- Sciera, Cornea und Chorioidea. Der «rtodennale Theil des Auges, d. h. alles das. was aus der Aogenblase hervorgegangen ist. - ■\:e die Lijise, wird von einer bindegewebigen Hülle umgeben, die sich aus mehr oder weniger gewellten Faseizügen mit bald rahlreicheren. bald selteneren, grösseren oder kleineren Kernen zusammensetzt. Bei den jüngeren der von mir untersuchten Thiere xeigt diese bindegewebige Augenkapsel, die .... juch hier als Sclero-Chorioidea bezeichnen möchte, fest noch keine Pifferenzirung in einzelne Blätter. Der dem Auge anliegende Theil ist ziemlich locker geschichtet und führt einige wenige Gefässe, auch haben die in ihm enthaltenen Kerne meist die Gestalt eines der Kugel nahekommenden Ellipsoids. •-■-n lange Axe keineswegs immer tangential ztir Augenoberfläche, sondern stets den ziemhch stark ;:e weihen Faserzfigen ent-=prechend verläuft. Der äussere Theil der Augenkapsel zeigt im Allgemeinen eine etwas straffere Anordnung. Die Bindegewebszüge sind hier nur leicht wellig, infolge dessen sind ihre etwas selteneren Kerne stets so gelagert, dass deren lange Axe ganz, oder doch nahezu tangential zur Augenoberfläche gerichtet ist. Die Kerne sind gestreckter und auch im Allgemeinen kleiner, als in den mehr nach Innen gelegenen Partieen. Eine Grenze zwischen den beiden Theilen der Kapsel besteht nicht. Pigment findet sich in ihrer ganzen Ausdehnung, doch ist es gegen den Innenrand hin etwas reichlicher vorbanden. Gegen das umgebende lockere Bindegewebe (Fig. 50, 51; ist die Augenkapsel in allen von mir untersuchten Stadien bereits scharf al^esetzt*j. Bei älteren Thieren erscheint die Augenkapsel aus zwei getrennten Schichten, einer inneren Chorioidea und einer äusseren Sciera zusanunengesetzt. Die Chorioidea wird gegen Innen wieder durch eine besonders difierenzirte Bindegewebslage abgeschlossen. Diese besteht aus wenigen, nur ganz leicht gewellten Bindegewebsfaserzügen mit einzelnen kleinf-n K'-rnen. die, je älter das Thier wird, desto mehr zurücktreten. Die Schicht selbst gewinnt mit zun' .\ltPT ein immer festeres Gefüge, sie wird auch dünner und nähert sich der wirklichen Membran in,- r: sie erreicht jedoch dies Ziel niemals vollkommen wie dies z. B. bei Pelromyson der Fall war . ^.: -^t immer noch ihre Zusammensetzung aus feinen Fasern erkennen: die Kerne verheren sich bei ai-'-ren Thieren schliesslich ganz. Ich habe diese Gewebslage nach ihrer Beschaffenheit beim älteren Ammocoetes und aasgebildeten Pftromy^on .Zwischenmembran- genannt (Fig. 57, 5S, 64 und möchte diese Bezeichnung auch für dasselbe Gebilde im Proleui^nge beibehalten, obgleich hier, vrie gesagt, die Form einer Membran noch nicht erreicht worden ist. Wie bei Beschreibung der Eetioa imd des Sehnervs gezeigt werden wird, tritt die Zwischenmembran, ganz, wie bei Pelromyzon und Myrine, in Beziehting zu den MüUerschen Fa-i^m resp. deren Anlagen, und zur Piaischeide des Opticus. Sie zeigt niemals auch nur eine Spur Z^^fiUn fin^^ «i»h ai*. 4e»!i«elh?T; ein lo«er Z'i'^ir.jn'^r^h-iTiz- der durch einzebie gcc-llt«; Bindegewebsfasern vermittelt iUth viel zu zart, a'. .. wie Schlampp^ des- - . Kndegewebe sprec... .. .,..:-s. einer Verbindung, die •o fe« sein soQte, d&ss dadurch -jede BewegungsmögUchkeit für den Augapfel völlig ausgeschlossen" er- • Jide. von Blutkörperchen in ikreni Gefüge. und es ist schon aus diesem Grunde meines Era unnchtig. sie, wie dies augenscheinlich Schlampp thut. als Capillare au£ni£issen. oder in ihr ei:.: eine Membrana choiiocapülaris za sehen. Ich könnte mir. ganz abgesehen davoiL auch schwer TorsteUen. dass auf Schnittpiäparaten _eine Ca- "' - im Trier in der Art getroffen sein soUie dass sie Schnitte der Serie sich rings tim da^ .-v.,_v lienir - :-: — --- - - fände*. Die Chorioidea selbst setzt sich stets aus st.. . .egewebe zusammen, das zahlre: ..t Kerne besitzt. Bei jüngeren Thieren finden sich in ihr ■weniffer. bei älteren mehr Gefisse tot Bei sehr grossen Exemplaren ^ Augentiefe ca. 0.4 S3 mm strotzt ditr ich sehr dicke C von Blutgefässen, so dass alle Theile derselben gerad :: iugenillt sind, tmd das Üuiuc^- r Schicht äch auf die Gefässwandunsen zu beschränkt::. =c:.tr-ut. Hess erklärt ausdrücklich, im /V'-fe-ü^-Auge könne von keiner eigentlichen Chorioidea die Rede sein, schon weil die .\u2enkapsel hier absolut keine Gefasse habe. Er sucht deren Fehlen mit der Kleinheit des g . der relativ bedeutenden Giwse der Blutkörperchen des Pnteus m er- kläroi- -Der auf aeu erstru Blick befremdliche Gefässmangel wird weniger wunderbar erscheinen, wenn man bedenkt- das« der Dr.r " — -r des Auges nur etwa lT-> — •; ' ^ - eines rothen Blutkörper- chens übertrifft-. Dem ist enig-. Iten ■':;" i:i.< Auge eben nicL: ..-: .'• — 20mal so gross ist. als ein Blutkörperchen. Vielleicht ist Hess' Ir: ..idurch entstanden, dass er die tou Welcker für die frischen freiliegenden Blutkörperchen von Pnyieus angegebenen Dimensionen mit den Zahlen ■verglich, die ihm seine Messungen an einem in Sublimat conservirten. daher stark eingeschrumpften Auge ergeben hatten. Ausserdem ist nicht zu vergessen, dass die Blutk^^ :i sehr elastisch s.::^. sich also durch die Gewalt des Stromes, in dem sie schwimmen, mit Ll — :_-^:t in GeÄsse hiz-.r - pressen lassen, die auf den ersten Blick für ihie Anfhahme viel zu eng erscheinen. Pigment findet äch in einzelnen Kömchen durch die ganze Chorioidea zerstreut ; ganz frei davon ist nur die Zwischenmembran. Nach Schlampp 's Angaben würde die gesammte Chorioidea das Bild einer Lamina fasca bilden. Dies kann ich nicht finden: Wo die Aderhaut ü' ' • ein Gefüge z- z' das an eine Lamina suprachorioidea erinnern könnte- und das ist nur bei sehr — ---.:. (Ilnit^n .'er } beschränkt sich diese Erscheinung stets auf die äusseren Grenzpartien der Schicht** . Die Sclera wird gebildet aus ungemein fest geschichteten Bindegewebsfasern. Dieselben sind sehr fein und gestreckt: von welliger Anordnung zeigen sich in einer bereits gegen die Chorioidea . - gesetzten Sclera nur noch schwache Spuren. Die Kerne, lange nicht so zahlreich. - ' - ' sind sehr langgestreckt ::■ ' ■ ■ n. Sie kommen gegen die distale Greiue der Sek:.. .— — :_ ; *) So stelite sich mir Sehlampp's Anffiiäsiins »uf Grund seiner beides ■« - "*=- -"* --- -i dar. Aus äer Afbäi _Ueber das Anffe des Grottenohttes- selber "25 geht indeäsen berrc*. d»sä er naler :" ^ " -^S - 0,0110 - 0,0.53 - 0,039 - 0,043 - 11 - 0,304 - 0,0002 - 0,0(i.'> - 0,000 - 0,052 - Wenn schon aus obiger Tabelle hervorgeht, dass ein festes Zahlenverhältniss der Grösse des Linsencomplexes zur Thierlänge, oder zur Augentiefe, oder zum Augenvolumen sich nicht nachweisen lässt, so tritt eine noch grössere L'nregelmässigkeit zu Tage, wenn man den Grad des Zerfalles der Linse in Betracht zieht. Das Auge des kleinsten der drei Thiere (Fig. 53 , bei denen ich eine Linse constatiren konnte Thierlänee 11 cm), zeigte das Orsran entgegen aller Erwartung in der Rückbildung am weitesten fort- geschritten. Die Linsenkapsel ist hier so sehr zerfetzt, dass sich iz. B, am proximalen Pole und an den ventralen Partien der Linse] ihre Stücke von den umgebenden Bindegewebsfasern meist nicht mehr unterscheiden lassen. Etwas besser hat sich der Zusammenhang der Linsenkapsel dorsal und am distalen Pole erhalten, doch sind auch hier überall Risse und Löcher zu finden. Die Elemente, die früher die Linse zusammengesetzt haben, zeigen auch nicht die geringste Spur einer regelmässigen Anordnung mehr. Die Zellorcuzen sind gänzlich verschwunden und das Zellprotoplasma hat sich durch die ganze Anlage zerstreut. In diesem Gerinnsel liegen ganz regellos die grossen Kerne, die aber selbst wieder in ihrer Consistenz keineswegs intact geblieben sind. Man kann vielmehr bei diesen Gebilden gar nicht mehr von eigentlichen Zellkernen sprechen, da sie nur noch mehr oder weniger dichte Anhäufungen von Kemsubstanz darstellen, die selbst schon einem weit vorgeschrittenen Auflösungsprocess verfallen sind. Nur wenige haben noch die ursprüngliche ovale Gestalt, die meisten haben alle möglichen Formen angenommen, sind sogar gelegentlich im Verlaufe ihrer Auflösung mit einander zusammengeflossen und bilden so grosse Klumpen von Kernsubstanz. \on Kernmembranen ist bei keinem dieser Gebilde mehr Bibliotheca zoologica. Heft XIU. 11 — ^ 82 Sie — tlie Rede, nurch die Oeffnuugen der Linsenkapscl sind ]5indege\vebsniassen eingedrungen, die, mit rtnchlichen Kernen, die ganze Linse, centrale wie ])eripherische Theile durchsetzen. Diese IJindegewebs- zii"-e sind Theile der die Glaskörperanlagc bildenden Bindegewebsmassen. Sie rücken von allen Seiten her in die Linse ein, wobei jedoch zu bemerken, dass die Einwanderung vom proximalen Pol und der ventralen Circumferenz des Linsenconiplexes aus eine viel bedeutendere ist, als vom Rücken, oder vom distalen Pole her. Es ist dies aucli leicht erklärlich, da ja ventral, wo die grossen Bindegewebsmassen der fötalen Augenspalte, und ])r(>ximal, wo ebenfalls reichliche Anhäufungen von dem Bindegewebe der den Augenbeclier füllenden Glask()r])eranlage zur Verfügung stehen, ein viel reichlicheres Material für die mesodermale Durchwachsung der Linse zur Verfügung steht, als z. B. am distalen Linsenpol, wo höchstens von den Geweben der Sclero-Chorioidca, die sich noch nicht als feste Schicht consolidiit hat, einzelne Bindegewebszüge zu erwarten sind. Das Bindegewebe, das die Linse durchsetzt, steht immer in deutlichem Zusammenhang mit dem der Glaskörperanlage, der f<)talen Augenspalte und der Sclero- Chorioidea, d. h. der bindegewebigen Augenkapsel. Das zweite der hier in Betracht kommenden von mir untersuchten Augen (Fig. 52) gehörte einem etwas älteren Thiere an (Thierlängo 12 cm), man müsste also annehmen, dass die Linse hier noch mehr zerfallen wäre, als im vorigen Stadium. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Schon die Linsenkapsel ist viel besser erbalten ; sie besitzt zwar auch Risse, doch ist ihr Zusammenhang nirgends ganz verloren gegangen. Wie bei dem soeben beschriebenen Thiere, so geschieht auch hier die Einwanderung des Bindegewebes vorwiegend an den ventralen und proxinuilen Partien der Linse. Die eingedrungenen Bindegewebsfasern und besonders die Bindegewebskerne sind jedoch weniger zahlreich, ja letztere fehlen in der dorsalen Hälfte der Linse vollständig. Die Linsenzcllen lassen zuweilen noch Stücke von Zell- grenzen erkennen, doch hat sich eine Zelle niemals ganz intact gehalten, das Zellprotoplasma ist auch hier über den ganzen Kaum aus einander geflossen. Die Kerne sind etwas schärfer umschrieben, einzelne besitzen noch die regelmässige ovale Form, die meisten sind freilich auch hier in der Auflösung weit vorgeschritten, doch ist ein Zusammenfliessen ihrer Masse noch nirgends eingetreten. Die Kerne der Linsenzellen sind weniger zahlreich, doch meist etwas grösser, als im vorigen Stadium, eine regelmässige Anordnung lässt sich auch hier nicht mehr erkennen. Das dritte Stadium (Fig. 5U, .">!) ist abermals älter (Thicrlänge 14 cm), doch ist gerade hier die Linse noch weitaus am besten erhalten. ])ic Liusenkapsel zeigt allerdings in ihren proximalen Theilen weitgehende Zerreissungen und auch ventral einige Oeffnuugen, dorsal und distal ist sie dagegen nahezu ganz unverletzt geblieben. Das eindringende Bindegewebe durchzieht nicht die ganze Linse; die centralen 'llieile sind noch frei davon; die Bindegewebskerne sind viel seltener und finden sich mit wenigen Aus- nahmen ausschliesslich an der proximalen Peripherie. Sämmtliche Linsenzellen lassen noch Zellgrenzen erkennen, wenn dieselben auch nur in vereinzelten Fällen unverletzt sind. Meistens hat auch hier schon cm Austritt des Protoplasma aus den Zellen imd eine Ausbreitung desselben in dem Linsenraum stattgefunden. Die Kerne sind stets scharf umschrieben, haben meist deutliche Kernmembrau und scheinen von dem Zersetzungsproccss erst wenig oder noch gamicht berülut zu sein. Die Linsenzellen sind zahheicher, als bei dem zuletzt beschriebenen Thiere und auch grösser. Sie zeiffen eine, freilich nur undeutliche Anordnung, insofern als sie in dem distalen Theile der Linse in einer einfachen Lage wS OO KOT" an einander gereiht erscheinen . Etwa in der Gcseud des Linsenäquators hört aber diese, schon vorher nicht streng durchgeführte Ordnung auf, und in dem niittloren und dem ])roximalen Drittel der Linse liegen ihre Zellen wieder ohne jede Spur einer Anordnung regellos durch einander. Aus dem Gesagten geht hervor, dass die Rückbildung der Linse bedeutenden Schwankungen in IJezug auf den Zeitpunkt, wo sie einsetzt, unterworfen sein muss. Sie beginnt augenscheinlich bei dem einen Thier früher, bei dem anderen später. Im letzteren Falle hat die Linse Zeit gehabt, sich noch weiter zu entwickeln, ehe der Zerfall anfing, sie wird also naturgemäss umfangreicher geworden sein, d. h. aus zahlreicheren und auch \\o\i\ grösseren Zellen bestehen, als eine andere, bei der die Rückbildung schon auf einer früheren Altersstufe ihren Anfong nahm. Es erklärt sich so der Umstand, dass das älteste der von mir untersuchten hier in Betracht konnnendcn Augen die grösste Linse besitzt, und dass diese Linse am wenigsten in der Auflösung fortgeschritten ist. die Linse des jüngsten der fraglichen Augen dagegen viel kleiner und viel mehr zerfallen erscheint. Ist somit der Zeitpunkt, an dem die Rückbildung der Linse beginnt, von einer Reihe uncontrollir- barer Factoren abhängig und erscheint deshalb individuell schwankend, so steht es mit der Art, wie die Rückbildung vor sich geht, anders. Dies ist immer die gleiche. Wovon der erste Anstoss dazii aus- geht, lässt sich nicht feststellen, den ersten Abschnitt in dem Zerfallproccss des Organs bildet aber sicher stets die Auflösung der Zwischensubstanz zwischen den Zellen. Ob diese durch Leucocyten bewirkt wird, oder auf andere AVeise vor sich geht, mag dahingestellt bleiben. Die Linsenzellen büssen dann zunächst ihre regelmässige Anordnung in etwas ein und Hand in Hand damit geht wohl die Durch- löcherung. Zerreissung und der allmähliche Zerfall der Linsenkapsel. Sobald diese Oeffnungen zeigt, beginnt das der Linse anliegende Bindegewebe sich an der Zerstörung activ zu betheiligen. Es wandert ein, schiebt sich zwischen die durch Resorption der Intercellularsubstanz in ihrem Zusammenhang ohnehin gelockerten Linscnzellen und drängt dieselben aus einaiuler. Bald darauf gehen dann die Zellmembranen zu Grunde, sei es, dass sie den Angriffen von Leucocyten erliegen, sei es, dass ein chemischer Zcr- setzungsprocess dabei eine Rolle spielt. Das Zellprotoplasnia strömt aus, und der Kern ist nunmehr den zersetzenden Eintlü.ssen preisgegeben, die auch ihn nach Zerstörung seiner Membran rasch zur Auflösung bringen. Inzwischen ist Bindegewebe in immer grösserer Menge eingewandert, besonders seine Kerne haben sich bedeutend vermehrt. Das Prol eiis- Aups angeküiuligte Untersuchungen über das Larvenauge von Prnicus müssen zeigen, welche Stufe der Ausbildung die larvale Linse erreicht^ . Ich glaubi- nicht, dass diese eine sehr hohe sein kann; dagegen si)ric1it schon der Umstand, dass auch die weitestentwickelte Linse aus sehr o ^) Leider hat die inzwischen cMchicncnc Arbeit al)cr diesen Punkt keine Aufklärung bringen können, da zu den Untersuchungen nur ein einziger Larvenkopf zur Verfügung stand. U« o — -BS 84 SS- — crrossen Zellen zusaniinen« d^n ,. ..Iten der von mir untersuchten Thiere. noch keine ZwischenmemhraT. differer.zirt. In einzeln*« Fällen fand sich in dem Bindegewebe der Chorioidea ganz nahe dem AugenWherrar.de ein »tarke, Gefa*, (Fig. 54). das augenscheinlich sich ringförmig um die Pupille, wenn man von einer *.>lr.hen na/;h Sehwand der Linse noch sprechen darf, herumzieht. Auch sonst zeigt die Pars chorioideali« Ir'- - -l.^e. wenn .ie in dieser .\htheilung auch niemals so reichlich auftreten, wie wohl sonst in der f. Zwischen der eigentlichen Retina und der ein.«chichtigen Pars Iridis Retinae findet sich stets ein aus drei bis vier Lagen länglicher Zellen geMdeter ringförmiger Wulst den ich als Theil einer Ciliar- körperanlage, freilich auf sehr niedriger Ausbildongsstufe. auffasse. Derselben Ansicht scheint Desfosses zu sein. Einen solchen ringförmigen Wukt beschreibt auch Schlampp und deutet ihn ebenfalls als An- lage eines Ciliarkörpers. Er lässt ihn jedoch in der Hauptsache aus dem an dieser Stelle mehrschichtig gewordenen Pigmentepithel sich aufbauen. Meine Untersnchungen haben sehr deutlich ergeben, dass dem nicht so ist. Das Pigmentepithel betheiligt sich aUerdings auch an der Zusammensetzung der Ciliarkörperanlage. aber nur in der Art. dass seine Zellen, ähnlich wie in der Irisanlage hier ^nel grösser, vor aUem höher und cvlindri^cher werden, als in den der Retina gegenüber liegenden Partien: von einer Schichtenvermehrung des Pigmentepithels ist aber, wie ich wiederhole, niemals die Rede. Das Stratum ciKaxe zeigt, abgesehen von der Form seiner Zellen, gar keine weitere Diiferenzi- rung. Bei älteren Thieren erschien es stärker entwickelt, als bei jüngeren, wo es oft gar nicht nach- weisbar ist. Das Pigmentepithel. Fig. -.:. 57 o. .-^ m„ »r?. ?,}. «55.1 Das Pigmentepithel ist. abgesehen von seinem vordersten, zum Aut"bau der Irisanlage mit heran- gezogenen Theü, stets sehr dünn. Es besteht durchweg aus einer einzigen Schicht sehr gestreckter Zellen, deren lange Axe rangtntial zur BulbusoberÜäche verläuft und die sehr grosse nahezu runde Kerne besitzen. Von Ausläufern der Zellen gegen die Sehzellschicht hin fehlt auf allen Entwicklungs- stufen im P)-oteus-A\ige jede Spur; die nach Innen gekehrten Flächen der Pigmentepithelzellen sind immer vollkommen glatt. Der Grad der Pii^mentirung ist ein ungemein verschiedener. Als allen von mir tintersuchten Thieren gemeinsam lässt sich nur feststellen, dass die Pigmentirung in der dorsalen Augenhälfte immer stärker ist, als in der ventralen, und iwar gilt dies für die Chorioidea und Sclera ebenso gut. wie für das Pigmentepithel. Die Zellen des leretereu waren oft nur in ihrer dem Augeninneren zugewandten Hälfte Fig. 57. 5S, 6öa) mit l^gment spärlich versehen, in anderen Fällen zeigte sich die ganze Zelle mit sehr dicht gelagertem l^ment erfüllt Fig. 64\ Dorsal reichte die Pigmentirung des Pigment- epithels häutiiT bis an den Aiu ■ " rraud hin. ventral zeigte dagegen der Abschnitt des Pigment- epithels, der einen Thoil des Ir - - bildet, niemals eine Spur von Pigment. 88 ©» — Der grössere oder geringere Grad der Pigmentirung im Proteus-\uge hängt übrigens keines- we'^s mit dem Alter des Thieres zusammen. Ich fand häufig das Auge eines kleinen Thieres viel reich- licher mit Pigment versehen, als das eines viel grösseren. Es ist mir nicht zweifelhaft, dass die Pigment- liildung mit dem Grade der Beleuchtung, dem das Thier während seines Lebens ausgesetzt war, zusammenhängt. Wie bei Olmen, die längere Zeit im Lichte gehalten werden, die Körperhaut immer dunkler wird und zuletzt nahezu schwarz erscheint, so wird wohl auch im Auge unter dem gesteigerten Einflüsse des Lichts die Pigmentliildung erhöht werden. Untersuchungen habe ich leider in dieser UicliUing noch nicht aTistellen können, doch hoffe ich binnen Kurzem in der Lage zu sein, über diesen Punkt auf Grund eigener Erfahrung zu berichten. Die Retina. An der Netzhaut des ausgebildeten Thieres lassen sich alle typischen Schichten unterscheiden. Betrachten wir zunächst die Retina eines ziemlich grossen P)-oteus (25,7 cm) (Fig. CO). Von Innen nach Aussen gerechnet präsentirt sich zuerst, in einer Stärke von 0,024 mm, die Schicht der Opticusganglienzellen, die, ohne durch eine Membrana limitans interna davon getrennt zu sein, sich unmittelbar an die liindegewebszüge der Glaskörperanlage anschliesst. Sie besteht aus einer 2 — 3 fachen Lage grosser runder Zellen (Durchmesser 0,014 mm) mit grossen Kernen. Das innere Platt der secundären Augenblase ist, wie eine weiter unten gegebene Tabelle zeigen wird, im Vergleich zur Grösse des ganzen Bulbus ungemein stark, es bleibt daher für den Hohlraum des Augenbechers, welcher von der Glaskörperanlage ausgefüllt wird 'Fig. 57), nur ein sehr kleiner streifen- oder vielmehr zapfenförmiger Raum übrig, der nur in der Gegend der Irisanlage, resp. da, wo sich früher die Linse befunden hat, eine grössere Ausdehnung besitzt. Infolge dieser Verhältnisse hat auch die Oplicusganglienschieht eine zapfenförmige Gestalt. Die Ganglienzellen senden ziemlich starke Fortsätze nach Innen, d. h. nach der Spitze des Zapfens hin. Da diese Fortsätze sich erst dort, also nach Verlassen der Schicht zu einem gemein- samen Bündel, dem Sehnerv, vereinigen, kann man vorher von keiner eigentlichen Opticusfaserschicht sprechen. Die Fortsätze treten nicht etwa von ihren resp. Zellen aus zunächst nach dem Innenrande der Ganglienschicht, wie dies gewöhnlich der Fall ist, sondern nehmen gleich nach dem Abgang aus ihrer Zelle zwischen den anderen Ganglienaellen hin den nächsten Weg nach dem erwähnten Sammel- platz zum Sehnerv Fig. tiO, 03), d. h. nach der Spitze des Zapfens. In die Tiefe der Retina schicken die Ganglienzellen ebenfalls, neben einzelneu sehr feinen Aus- läufern, einen Ilauptfortsatz, der die folgende Schicht, die Granulosa interna, durchzieht und mit Ganglienzellen, die sich am distalen Rande der inneren Kömerschicht finden, in Verbindung tritt. Solcher Ganglienzellen 0,04 1 mm Durehmesser , immer in einfacher Lage angeordnet, sind es erheblich weniger, als Opticusganglienzellen, es wird also in der Regel eine dieser „inneren Ganglienzellen" mehrere von den Ilauptfortsätzen der Opticusganglienzellen aufnehmen müssen, was in der That auch der Fall vischenganglienzellen. Niemals jedoch erreichen die bindegewebigen Fasern die Reservezellen oder gar die eigentlichen Seh- zellen. Eine Verbindung mit der schon ziemlich deutlichen Zwischenmembran ist demnach auf diesem Stadium selbstverständlich ausgeschlossen. Allgemein lässt sich nach meinen Untersuchungen über die Retina des Proleus-Auges Folgendes feststellen: Die Gesammtstärke der Netzhaut ist sehr schwankend. Sie beträgt z. B. bei einem Thiere von •22 2 cm Länge 0,1 5S mm, bei einem solchen von 14 cm 0,134 mm, bei einem Thiere von ca. 13 cm Länge für das linke Auge 0,115, für das rechte dagegen 0,14(imm. Vergleicht man die Dicke der Netzhaut (o-emessen im dorsalen Augenhintergrunde und zwar von der inneren Grenze der Opticus- o-ano-lienschicht bis zur Membrana limitans externa, resp. dem Margo limitans externus) mit der Länge der Augenaxe und mit der Augenhöhe, so ergeben sich bei den einzelnen Exemplaren folgende Zahlen: — «3 94 m — Thierlänge Verhältniss von Kctinadicke zu Augcnaxcnlängc (Augentiefe; Verhiiltniss von Retinadickc zu Augenhülic 25,7 cm 1 : 3,82 1 :3,17 22,2 - 1 : 2,73 1 : 2,50 1G,4 - l : 2,3(1 1 : 2,!)7 14 - 1 : 2, 10 1 : 2,95 rechtes Auge 1 : 2,7(1 1 : 2,S9 13 - linkes Auge 1 :2,21 1 : 2,S3 Ein constantes Verhältniss existirt auch hierin nicht, doch kann man den Satz aufstellen, dass die Retina mit zunehmendem Alter gegenüber dem sonstigen Wachsthum des Auges etwas zurückbleibt. Die bei jungen Thieren verhältnissmässig grössere Stärke der Ketina wird hauptsächlich bedingt durch die bedeutendere Mächtigkeit der inneren Körnerschicht. Während z. H. bei einem Thiere von 25,5 cm Länge die lletina eine Gcsammtdicke von 0,12(1 mm besitzt, misst die innere Körnerscht 0,042 mm, was einem ^'erhältniss von 3 : 1 entspricht. Für ein Thier von 22,2 cm Länge stellt sich das Verhältniss auf 0,158 : 0,054. also 2,92 : 1, bei einem Proteus von 11 cm auf 0,134 : 0,0(11, d. h. 2,19 : 1. Die Granulosa interna hat auf die mit zunehmendem Alter eintretende Stärkenabnahme der Retina keinen Einfluss, denn das Verhältniss der Dicke dieser Schicht zu der der Netzhaut stellt sich coustant auf etwa 1 : 4,7. Noch weniger kann die Opticusganglienschicht hierbei in Betracht kommen, denn diese Schicht nimmt im Laufe der Entwicklung an Stärke unverhältnissmässig zu. Sie misst z. li. bei dem Exemplar von 25,7 cm Länge 0,024 mm, was bei einer Netzhautdicke von 0,12(1 mm ein Verhältniss von 1 : 5,25 ergibt. Ein Thier von 11 cm besitzt eine Opticusganglienschicht von 0.018 mm; verglichen mit der Netz- hautdicke von 0,131 mm resnltirt hieraus das Verhältniss 1 : 7,44. Für einen Proteus von 12,5 cm stellt sich das Verhältniss von Opticusganglienschicht zu Retinastärke auf 0,014 : 0,115, also 1 : 8,21. Die verschiedenen Schichten der Retina lassen sich bei jungen Thieren nur schwer aus einander halten, woran, wie schon bemerkt, hauptsächlich der Umstand die Schuld trägt, dass die zelligen Elemente zum Theil in der Entwicklung noch weit zurück und sich noch sehr ähnlich sind, sowie, dass vor Allem die Ganglienzellen sich von den nervösen Körnerzellen in vielen Fällen noch nicht unterscheiden lassen. Die Zellen der Opticusganglienschicht scheinen sich schon früh zu entwickeln, wenigstens sind sie bei dem kleinsten mir zur Verfügung stehenden Thiere (10 cm) schon unzweifelh^jft als Ganglien- zellen zu erkennen, und auch ihr nach Innen abgesendeter Hauptfortsatz, d. h. die Opticusfaser, ist deutlich nachweisbar. — «3 95 S>r- — Anders steht es mit den nacli der SehzcUschicht hin gericlitcten Fortsätzen. Diese sind anfangs nur gering entwickelt, und eine klare Verhindung mit den inneren Ganglienzellen lässt sich erst bei späteren Stadien, etwa von 13 — 11 cm Thierlänge an, klar feststellen, d. h. auf einer Entwicklungsstufe, auf der die inneren Ganglienzellen selbst eben erst als solche erkennbar geworden sind. Nach Schlampp gibt der Opticus, der sich „in der Axe der zu einem cylindrischen Zapfen an- geordneten Ganglienzelllage" hinzieht, eine Anzahl Nervcnfädchen ab, die in die Netzhuutkugel einstrahlen ; dieselben lassen sich durch die Lage der Ganglienzellen hindurch verfolgen und strahlen in die moleculare Schicht ein, wo sie verschwinden. Wenn i(^h Schlampp recht verstehe, so würden diese Opticusfasern mit den Ganglienzellen keine Verbindung haben, wie diese überhaupt zum Opticus in gar keiner Beziehung zu stehen scheinen. Oder sollte vielleicht hier eine Verwechslung mit Müller"schen Fasern vorliegen? Früher als die Opticusganglienzellen. wohl nicht viel später, als die Elemente der Opticus- ganglienschicht, haben sich augenscheinlich die „Zwischenganglienzcllen" entwickelt, die schon bei ganz jungen Thieren in Verbindung mit den kaum noch erkennbaren Schzellen angetroflen werden. Eine direkte Verbindung der Zellen der beiden Gaiiglienlagen der inneren Körnerschicht lässt sich auf keiner Entwicklungsstufe nachweisen. Die nach der Tiefe der Schicht beiderseits ausgesandten feinen Fortsätze lassen sich aber bei älteren Thieren stets weiter verfolgen, als bei jüngeren, wo sie oft niir ganz un- bedeutend sind. An eine Rüchbildungserscheinung darf man also hierbei nicht denken. Viel eher könnte man annehmen, dass die direkte Leitung erst im Werden begriffen, man es also mit einer noch unvollendeten Anlage zu thun hat. In beiden Fällen jedoch wäre ein Lichtempfindungsverniögen des Thieres absolut ausgeschlossen. Da das Vorhandensein eines solchen aber durch zahlreiche Versuche unwiderleglich festgestellt erscheint, so bleibt nur der Ausweg, anzunehmen, dass eine nervöse Leitung zwischen den beiden Ganglienschichteu, und damit in letzter Linie zwischen Sehzelle und Gehirn, auf die eine oder andere der oben (bei Betrachtung der Netzhaut des Proteus von 2.'>,7 cm Länge) angegebenen Arten besteht, obgleich sie sich nicht nachweisen lässt. Die Seh demente treten ebenfalls erst verhältnissmässig spät auf und erreichen auch bei den ältesten Thieren nur einen sehr niederen Ausbildungsgrad. Es sind stets einfache Auswachsungen von äusseren Körncrzellen und zwar von ihrem dem Pigmentepithel zugekehrten Pol aus. Sie erreichen niemals eine soweit gehende Differenzirung, dass es möglich wäre, einen Unterschied zwischen künftigen Stäbchen und Zapfen zu machen, wie dies W. Krause thut, und aucli die Lage der Zellen, als deren Theile sie sich darstellen, gibt hierzu kein Mittel an die Hand, da alle zur Bildung von Sehelemcnten in .\nspruch genommenen äussseren Körnerzellen in einer einfachen Lage unmittelbar an der proximalen Grenze der Schicht, d. h., soweit eine solche vorhanden, direkt an der Membrana limitans externa liegen. Nur in einem einzigen Falle hatten nach meinen Untersuchungen gaxiz wenige mehr in der Tiefe der Schicht gelegene Kornzellen einen Anfang zur J5ildung von Sehelementen gemacht und ilir jjroximales Ende zwischen den vor ihnen liegenden Schzellen hierdurch in der Richtung nach dem Pigmentepithel hin auswachsen lassen. Die Sehelemeute entstehen, wie gesagt, dadurch, dass der ]iro\inialc i'ol der Sehzcllen dem Pigmentepithel entgegenwächst. Der Kern der Zelle betheiligt sich an diesen Vorgängen nicht direkt, — m 96 m- — er bleibt vielmehr stets an derselben Stelle. Das Sebelement stellt daher zunächst eine ganz flache Kuppe dar, die allmählich länger und spitzer wird und schliesslich eine Kegelgestalt annimmt. Nur in ganz seltenen Fällen übertrifft die Länge des Sehelements die der Kornzelle, meist bleibt sie bedeutend dahinter zurück. Auch die Iheitc der Sehelcmente ist meistens geringer, als die der betreff"enden Zellen. Doch kommen hier häufiger Ausnahmen vor, indem zuweilen die Sehelemente eine bauchige Kuppelgestalt annehmen, deren Breite die der Schzelle selbst übertreffen kann. Gewöhnlich tritt diese Erscheinung bei den, freilich seltenen, Zellen zu Tage, die im Niveau der Limitans externa eine Einschnürung ge- wonnen haben, d. h. allem Anscheine nach den ältesten der ganzen Anlage. Die Sehelemente, und wohl auch die Sehzelleu selbst, haben nämlich augenscheinlich ein sehr verschiedenes Alter, trifft man doch in derselben Netzhaut Sehelemente, die kaum über das Stadium der allerersten Auswachsung hinaus sind, neben Elementen, die jene Einschnürung zeigen, ihre Kornzelle in Länge und Breite übertreffen \ind auch schon in ihrem Inhalte eine gewisse Differenzirung zeigen. Die Sehelementbildung scheint also ununterbrochen weiterz\igehen, indem immer neue Kornzellen aus der Zahl der von mir so be- zeichneten „Reservezellen" dazu herangezogen werden. Die Differenzirung des protoplasmatischen Inhalts der Sehelemente nimmt stets damit ihren An- fang, dass das Protoplasma des ausgewachsenen Theils der Zelle dichter und dunkler wird, als das der Zelle selbst, und sich so gegen das letztere scharf absetzt. In der Folge zieht das Protoplasma der Seh- elemente sich von der Membran etwas zurück. Es entsteht eine hellere Eandzone, die mit der Kornzelle communicirt, neben cin('v dunkleren, dichteren centralen Partie. Weiter geht jedoch die Differenzirung niemals. Es Hess sich an meinen Präparaten auch für Proteus stets aufs deutlichste erkennen, dass die Sehzcllc auf die geschilderte Art, d. li. durch Auswachsen zu Stande kommt, dass das Sehelement also nicht, wie z. B. W. Krause annimmt, das Product einer Ausscheidung der betreffenden Zelle, also eine Cuticularbildung. ist. Eine Membrana limitans externa tritt erst sehr spät auf, zu einer Zeit, wo die Sehelemente schon verhältnissmässig hoch entwickelt sind, und wo die Stützfasern, wenigstens zum Theil, das Pigment- epithel bereits erreicht mul durchdrungen haben. Die Limitans externa, die sich bei alten Thieren als deutliche Membran darstellt, kann also nicht aus Stützfasern hervorgegangen sein, sie ist vielmehr meines Erachtens als das Abscheidungspruduct der protoplasmatischen Grundsubstanz der Retina, somit als eine Cuticularbildung aufzufassen. Das bindegewebige Stütznetz wächst von der Glaskörperanlage her in die Retina ein. Bei jungen Tlneren lassen sich die Bindegewebszüge und -Zellen erst in den mehr nach Innen gelegenen Netzhaut- schichteii nachweisen, mit zunehmendem Alter dringen sie immer weiter vor bis zur schliesslichen Ver- enngung zahlreicher Bindegewebsfasern mit der zwischen Chorioidea und Pigmentepithel sich hinziehen- den Z«-ischenmembran. Auf allen Entwicklungsstufen sind die Stützfaseru noch in unmittelbarem Zusammenhang mit den Bindegewebsmassen der Glaskörperanlage und documentiren so ihren mesodermalen Ursprung. .\nderer Ansicht ist unter Anderen W. Krause, der die Müller'schen Fasern durch Auswachsen von aus der Hi-tina selbst hervorgegangenen Fulcrumzellen. die ectodermalen Ursprungs wären, entstehen lässt. — -^ 97 8a — Mit zunehmeudem Alter nimmt die /uhl der IJindegewebszellen in der Netzhaut ab, auch nehmen die noch vorhandenen eine immer länger gestreckte und immer dünnere Gestalt an. /u reichlicher horizontaler Verzweigung der Bindegewebsfasern und dadurch zur Hildung einer besonderen Retinaschicht, die iilso, wenigstens hauptsächlich, mesodermalen Ursprungs, koinmt es nur einmal: es ist dies die zwischen äusserer und innerer Kornerschicht sich hinziehende Granulosa externa, die mit zunehmendem Alter an Stärke zunimmt, aber freilich niemals sehr bedeutend wird (sie erreicht nie eine grössere Mäch- tigkeit, als die von ü,003 mm). Eine Limitans interna existirt auf keiner Entwicklungsstufe, und ebenso liat sich auch bei den weitest entwickelten Thieren in der Gegend der Irisanlage noch keine Zwischenmembran aus dem liinde- gewebe der Chorioidea heraus difterenzirt. Da jedoch dieses Gewebe in unmittelbarem ZusaTumenhang steht mit den Bindegewebsmassen der Gla.skör])eranlage, mit welchen wieder ihrerseits die Miiller'schen Stützfasern in Connex verblieben sind, so hat auch fiir das /*co/eMS-Augc der feste Rahmen, zwischen dem sich das bindegewebige Stütznetz für die Retina ausspaTint, keine Tyücke, Der Sehnerv. (Eig. (i3, 04, 65.) Wie schon bemerkt, senden die Opticusganglicn/.ellen nach Innen, oder besser gesagt, direkt in der Richtung nach dem Augenhintergrund hin, ziemlich starke Fortsätze, die ztmächst weit aus einander liegen, im Verlauf ihres Wegs aber näher zusammenrücken, und sich etwa an der Spitze des durch die Opticusganglieuschicht dargestellten Zapfens zu einem starken Mündel, dem Nervus opticus, vereinigen. Dasselbe nimmt, während es durch die Granulosa interna und das distale Drittel der inneren Körnerschicht hinzieht, allmählich an Dicke ab, schwillt etwa in der Mitte der inneren Kornerschicht rasch auf etwa das Doppelte seiner vorigen Stärke an und gewinnt mit dem Durchtritt durch Chorioidea und Sclera, also mit dem Austritt aus dem Bulbus, die Mächtigkeit wieder, die es bei Eintritt in die innere Kiirner- schicht besessen hatte. Im Gebiete dieser Schicht gehen die Opticusfasern eine Kreuzung ein (Fig. li:5. (i.'>). Es be- theiligen sich an derselben jedoch nur die im Sehnerv mehr central gelegenen Fasern, und zwar in der Art, dass die von dorsal gelegenen Opticusganglienzellen herrührenden im Sehnerv eine ventrale Lage, und umgekehrt, annehmen, hinwiederum die Fortsätze, welche dem Kopfende zugekehrten Theilen der Opticusganglienschicht ihr Dasein verdanken, sich an der dem Schwanzende zugekehrten Seite des Opticus sammeln, und umgekehrt. Stets geht dabei aber auch eine geringe Anzahl von Fasern nach der entsprechenden Seite (also dorsal ausgesandte nach dem dorsalen Theil des Sehnervs, ventrale nach dem ventralen und so fort) und diese, keiner Kreuzung unterworfenen Nervenfasern bilden die peripheren Theile des Sehnervs ; die Kreuzung der Opticusfasern ist also nur eine partielle, das Chiasma nervi optici nicht vollkommen. Bindeo-ewebsfasern oder -Kerne lassen sich im Sehnerv des erwachsenen Proteus nicht nach- weisen; zuweilen nur reichen einzelne Fasern der Glaskörperanlage, die den durch die Opticusganglien- schicht gebildeten llohlzapfen ausfüllen, in das Nervenfaserbündel hiuehi, docli finden sie sich niemals Bitiliothectt /.onlogica. Heft XIII. J-* — «s 98 S» — weiter, als bis etwa gefren die Mitte der Granulosa interna hin vorgedrungen. Häufig tritt auch noch intrahulbär im Sehnerv ein starkes Gefäss auf, eine Arteria centralis, die sich, von Aussen herkommend, üfters bis gegen den distalen Rand der inneren Körnerschicht hin verfolgen lässt. Sonst konnte ich in der Retina niemals eine Spur von 15lut nachweisen. Bei einem einzigen der von mir untersuchten P/o/e?4, ().> t/Z). .\n der Stelle, wo der Opticus durcli das Pigmentepithel durchtritt, findet sich dorsal oft eine l)cdeut('nde .Vnhäufung von rigment, die den Kaum zwischen i'igmentepitliel und Sehzellschicht meist ausfüllt, und sich oft noch auf die nächst^^elegenen der den Opticus umschlicsscnden Retinazellen [LJ Z] ausdehnt. — -^ 99 s» — Gleich iKich Durchtritt durch das l'i^iiucntepithcl, noch im Guhict der Chorioidca, crhiiU der Sehnerv seine innere, piale Scheide, die hier als eine direkte Fortsetzung der Zwischeniueinhran, d. li. der besonders ditferenzirten innersten Bindegewebslage der Chorioidea, sich darstellt. Die Piaischeide besteht aucli bei sehr alten Thieren aus einer Menge starker Biudegewebszüge mit starren Fasern und reichlichen Kernen. Wie die piale mit der Zwischenniembran, so steht die durale Scheide mit der Sclera, rcsp. den äusseren Lagen der Sclero-Chorioidea, in direktem Zusammenhang. Die Piaischeide und die Zwischeu- membran scheinen sich ungefähr um dieselbe Zeit zu differenziren, wenigstens fehlt in .\ugen, deren Zwischenmembran sich noch nicht abgesetzt hat, auch jede Spur einer besonderen Piaischeide. Der extrabulbale Opticus ist auf diesem Stadium von einer ziemlich lockeren Kindegewebshülle umgeben, die sich in das llindegewebe der Sclero-Chorioidea fortsetzt. Mit JJildung der Zwischenmembran, die sich vor der Scheidung von Sclera und Chorioidea vollzieht, differenziren sich auch die innersten Lagen jenes opticusumhüllenden Bindegewebes zu einer Schichi, der l'ialscheide. Nach Entstehung einer be- sonderen Sclera bildet sich der Rest jenes Bindegewebes zur Duralscheide um, die mit der Sclera in Verbindung bleibt. Der Zusammenhang mit der eigentlichen Chorioidea geht daher verloren. Die Ver- bindung zwischen Sclera und Duralscheide behauptet auch Desfosses, wenn er vom Sehnerv schreibt: .,et continue son trajet entoure dune gaine quo lui fournit cette derniere membrane" (nämlich die Sclera). 13» Das Auge von Siplionops aiiniilatus. Autoren: 1) Leydig. Lehrbuch der Histologie. Hamm 1857. 2) . Uebcr die Schleichenlurche (Coeciliae). in: Zeitschr. f. \viss. Zool. XVIII. 1S6S. p. 280 ff. 3) Wiedersheim. Ueber den Kopf der Gymnophyonen. in: Zool. Anz. II. 1S7'J. p. 87 u. 158. 4) . Die Anatomie der Gymnophionen. Jena 1879. 5) . Ueber den sogenannten Tentakel der Gymnophionen. in: Zool. Anz. III. iSSü. p. 493. 6) Greeff. Ueber Siphonops Thommsis. in: Sitzungsb. Ges. Beförd. ges. Naturwiss. Marburg. No. I. p. 15 ff. (Sitzungsber. v. 31. Jan. 1884.) 7) Waldschmidt. Zur Anatomie des Nervensystems der Gymnophionen. in: Jenasche Zeitschr. für Naturwiss. Bd. XX. (N. F. XIII.) 1887. p. 46 1 ff. 8) P. u. F. Sarasin. Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschungen auf Ceylon. Bd. IL 1890. Heft IV. Zur Entwicklungsgeschiclite und Anatomie der ceylonesischen Blindwühle Ichlliyophis glutinosus. Unter den mir bekannt gewordeneu Aufzeichnungen über das Auge von Siphonojis unnulattis findet sich die älteste in Leydig's') Lehrbuch der Histologie (p. 241). Das Auge soll hiernach alle wesentlichen Theile besitzen : eine bindegewebige Sclerotica, darunter eine pigmentirte Chorioidea (wobei zu beachten ist, dass Leydig, wie die meisten älteren Forscher, zur Chorioidea auch noch das Pigment- cpithcl rechnet), dann eine Retina, an welcher man noch deutlich ein Stratum bacillosum erkennen konnte. Dieses letztere besteht aus „sclihinken Stäbchen (viel dünner und kleiner, als die der Batrachier) iiiiil Zapfen, welche nach einer Seite conisch verlängerten Zellen ähnlich waren". Nur die. nach Leydig kugelige, Linse soll embryonalen Charakter tragen. Sie setzt sich aus rundlichen und rohrartig ausgewachsenen Zellen zusammen, ohne dass es jedoch zur Hildung wirklicher Fasern gekommen wäre. In seiner sjjätereu Schrift-) über das Auge der Schlcichcnlurche beschreibt Leydig die Linse ebenfalls als rein kugelig, von einer homogenen Kapsel umschlossen. Die Linsenzellen zeigen eine be- stimmte .\noidnung, die ilim indessen „nicht weiter verständlich geworden"' ist. Fine gesonderte Cornea gibt es nicht: an ihrer Stelle zieht sich die Körperbedeckung über das Aiige hin. Dieselbe hat hier nur insofern eine Veränderung erfahren, als ihre Drüsen kleiner und pigmentlos sind, sowie weiter aus einander lleyien. — 8« 1 0 1 sa- — An der Chorioidea hat sich ein Ciliaikörper entwickelt. Der Bulbus ist rund, wie die Linse. Von Hilfsorganen beschreibt Leydig vier iiuergestreifte Augenmuskeln und eine verhältnissniiissig grosse Harder'sche Drüse, die den Augapfel halbkreisförmig umgebe. Es lilsst sich hierbei nicht entscheiden, ob mit „Harder'sche Drüse" das ganze, von späteren Untersuchern als Orbitaldrüse aufgefasste Organ, oder vielleicht nur dessen distale Partieen gemeint sind. Wiedersheim-') *) ^) schliesst sich in Bezug auf das Auge von Siphonops aniiukiliis in den meisten Punkten au Leydig an. Nur hinsichtlich der Augenmuskeln glaubt er an einen Irrthum dieses Forschers, der wahrscheinlich Theile des Muse, retractor (des Tentakels) für Augenmuskeln gehalten habe. Die wirklichen Augenmuskeln seien äusserst klein; ihre Zahl vermag Wiedersheim nicht anzugeben. Der N. opticus wird als ein feines, vom Gehirn her durch die Orbitaldriise sich ziehendes Fäd- cheu geschildert, dessen Zusammeuhang mit dem Augeubulbus jedoch niemals nachgewiesen werden konnte. Auch in Bezug auf Leydig's „Harder'sche Drüse" ist VViedersheini anderer Ansicht. Er lässt das fragliche Organ in Beziehung zum Tentakel treten und beschreibt es, unter der Bezeichnung „Orbital- drüse", als Theil einer Art von Giftapparat. Mit den Augendrüsen, der Anuren z. B., soll es auch seinem Bau nach absolut keine Verwandtschaft haben. Es besitzt einen mächtigen Muse, conipressor: in seinem Inneren zieht sich der Muse, retractor des Tentakels hin. Auch Waldschmidt') beschreibt den (extrabulbalen) Opticus als ein ganz schwaches Fädchen. Auf das Auge selbst geht er nicht näher ein. Er bemerkt nur, duss es mehr oder weniger tief unter der Haut verborgen sei und hält eine physiologische Leistungsfähigkeit für ganz ausgeschlossen, oder doch minimal. Die Augenmuskulatur wird von einem Nervenast inuervirt, der sich aus Verzweigungen der N. oculomotorius und „einer Faser" des N. trigeminus zusammensetzt. Derselbe Ast besorgt die Innervation des Muse, conipressor mit Ausnahme von dessen hinterstem Theile, der von einer anderen Abzweigung des Oculomotorius, ohne Vermengung mit Theilen des Trigeminus, inuervirt wird. P. und F. Sarasin'') gehen in ihrer Beschreibung des Iclilliyopliis-Ko\){es auf das Sehorgan nicht ein. Sie bilden dasselbe nur einmal (Taf. XVIII. »\) ab, doch lässt sich aus der Figur, die ja auch nur die grosse Drüse und ihre Lage veranschaulichen soll, für das Auge nichts entnehmen. Jene Drüse, Wiedersheim's Orbitaldrüse, bezeichnen sie als eine Harder'sche. Wieder sheim's Teutakel- drüse erklären sie für eine ..Drüse des Jakobson'schen Organs" oder kurzweg „Jakobsou'sche Drüse". Dieselbe ergiesst ihr Sekret ausschliesslich in das Jakobson'sche Organ. Dieses besitzt einerseits eine Oeffnung in die Nasenhöhle „und zwar von der medialen Seite her in die laterale Bucht derselben". Andererseits geht vom Jakobson'schen Organ ..noch ein anderer Gang ab, der von den Drüsenschläuchen sich auf den ersten Blick unterscheidet. Dieser Canal theilt sich alsbald in zwei Aeste, welche die Maxille durchbohren, nach vorne und unten zielien und endlich an der Oberlippe sich nach Aussen öffnen. Die Mündung der beiden (Janäle befindet sich am vorderen Rande des sogenannten falschen Nasenloches, aus welchem der Tentakel zu Tage tritt". Die Verfasser glauben, dass die beiden kleinen Canälchen der Thränenröhrchen, das kurze gemeinsame Endstück, welches in das Jakobson'sche Organ sich öffnet, dem Thräneunasengang der übrigen Ampliibien und höheren Verlebrateu entspreche. Eine direkte Beziehung dieser Cauälc zum Auge besteht weder bei dem erwachsenen Thier noch auf irgend — «Si 102 is» — einer Stufe des einbryoualeu, oder des Larvenlcbens. Wiedersh eiiii hatte darin die Ausfülinmgsgänge der von ihm als Tcntakehlrüse bezeichneten Jakobson'schen Drüse gesehen. Eigene Uiitersucluiiigeii. (Tafel VII.) Die Lage des Auge.s von Si]i/iunop!i uniniliiliis ist äussurlich nur durch einen niattweissen Fleck in der Haut zu beiden Seiton des Kopfes markirt. Zuweilen schimmert jedoch durch diesen Fleck das Auüe in Gestalt eines ganz feinen, eben noch erkennbaren dunklen Pünktchens hindurch. Die mikroskopi-sche Untersuchung des Organs hat mich zu den nachstehend verzeichneten Resultaten gefülirt Der Bulbus oculi. (Fig. (;ii. Die Tiefendes Bulbus, mit anderen Worten die Länge der Augenaxe, beträgt o,3iil mm, die Höhe 0,5i:Mnm. Tiefe verhält sich demnach zu Höhe wie l : 1,12. Betrachtet man den liulbus als einen soliden Körper, was ja trotz der verschiedenen Dichtigkeit seiner einzelnen Theile wohl angeht, so ergibt sich für sein Volumen 0,035 cbmm. Da mir von den Objecten, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, nur die Köpfe vorlagen, muss ich darauf verzichten, die Verhältnisszahleu zwischen Bulbustiefe resp. -Höhe und Thierlänge etc. festzustellen. Die ()rl)ita (Fig. fiti) stellt eine sehr weite Höhle dar. in welcher ausser dem Auge noch mehrere andere Organe Unterkunft gefunden haben. Unmittelbar hinter dem Hulbus nämlich schliesst sich ein im Querschnitt ca. 0,871 mm langer, 0,.")2.'> mm hoher Drüsencomplex an: die von Wiedersheim sogenannte Orbitaldrüse iFig. M>ODr]. Dieselbe setzt sich aus einer Menge verhältnissmässig grosser Drüsenschläuche zusammen, die sich um einen hinter dem Auge vorbeiziehenden Muskel herumgruppiren. Es ist dies der Muse, retractor der Papille des „falschen Nasenloches". Von Aussen wird der gesammto Drüsencomplex von einem Ring- muskel, einem Muse, compressor umgeben. l^orsal davon findet sich in der Orbitalhöhle ein weiteres Drüsenorgan, das sich von der Orbital- drüse jedoch vor Allem dadurch unterscheidet, dass es nicht aus einzelnen Schläuchen aufgebaut ist, sondern sich als ein mehr traubenartiges C'onvolut einzelner dichtgedrängter Drüsenpakete darstellt. Es ist dies die Tentakeldrüse Wiedersheim's, die ebenfalls in Beziehung zu jenem, früher sogenannten falschen Nasenloch steht*). Hinsichtlich der Orbilaldrüse mag es genügen, auf Wiedersheim's bezügl. •; Ob die Drüse selbst Ausfiihrung;sgiingc nach der Toiitakclufl'iunii? hin Ijesit/.t, wie \\'ie il c rshei m will, oder ob 1". iiml ]•'. Sarasin llucht haben mit' ihrer Angabe, dass, wenigstens bei Ichthyophis ylutinosus, die fragliche, von ihnen -«Si 1 03 SS- Veröffentlichungen zu verweisen, die ich, soweit mir mein Material die Untersuchung gestattete, in dieser Richtung durchweg bestätigen kann. Nur in einem Punkte möchte ich Wiedersheim nicht rückhaltlos zustimmen: es betrifft dieser die Frage, ob die Orbitaldrüse, ausser an der Papille des „falschen Nasen- lochs", auch noch in einen vor dem Auge gelegenen Raum eine Ausmüudung besitze. Das Vorhanden- sein der letzteren bestreitet Wiedersheim. Bei einem meiner Präparate schien es mir aber doch, als ob eine solche Communication thatsächlich vorhanden wäre in der Art, dass der am weitesten gegen die ventrale Circumferenz des Auges vorgeschobene Drüsenschlauch sich gegen den unten zu besprechenden praecornealen Hohbauni hin ööhete (Fig. 70). Freilich konnte ich diese Erscheinung nur bei einem einzigen Präparate, und auch da nicht mit absoluter Deutlichkeit, constatiren, will also vorläufig das Vorhandensein der Ausmündung noch keineswegs fest behaupten. Angenommen, sie existirtc wirklich, so würde dadurch die Deutung, die Wiedersheim von dem ganzen Drüsenapparat gibt, nur insofern alterirt, als es etwas zweifelhaft würde, ob man das Drüsensecret als ..Gift" bezeichnen darf, was ja auch von P. und F. Sarasin bestritten wird. Die Gewalt, mit der die Flüssigkeit aus dem Tentakel hinausgepresst wird, würde keine merkliche Verminderung erleiden. Der praecorneale Hohlraum ist ja im Vergleich zur Masse der Drüse winzig klein, wäre also vom Secret sehr bald erfiillt. Andrerseits ist er nach allen Richtungen hin fest abgeschlossen, für die Drüsenftüssigkeit wäre also bei einer Compression des Muskels nach wie vor kein anderer AVeg vorhanden, um nach Aussen zu gelangen, als eben durch den Tentakel. Ich halte jedoch auch die Möglichkeit nicht für ausgeschlossen, dass man es bei dem als Orbital- drüse bezeichneten Organe mit zwei getrennten Drüsen zu thun hat: einmal der die grosse Masse des Complexes darstellenden wirklichen Orbitaldrüse, die zum Auge in absolut keine Beziehung tritt, und andrerseits einer, im Vergleich zur Orbitaldrüse, nur ganz kleinen Harder'schen, die, ^vie schon Leydig anführt, den Augapfel halbkreisförmig von hinten umgibt und gegen die vordere Circumferenz des Bulbus hin ausmündet. Der histologische Bau der Drüse scheint mir von dem einer Harder'schen keineswegs gar so verschieden zu sein, wie Wiedersheim glaubt Der gegenwärtige Stand meiner Untersuchungen gestattet mir indessen, wie gesagt, nicht, mich über diese Fragen bestimmt auszusprechen, doch glaubte ich die vorläufigen Ergebnisse meiner Beobachtungen an dieser Stelle wenigstens erwähnen zu sollen. Die Innervation der zur Orbitaldrüse in Beziehung stehenden Muskeln besorgen, wie dies auch Waldschniidt beschreibt, theils der Oculomotorius, theils ein aus Verschmelzung von Verästelungen des letzteren mit Theilen des N. trigeminus hervorgegangener Nervenstamm'). ,.Jakobson'sche" genannte, Drüse nach dem Jakobson'schen Organ sich öffne, die Au.sführungsfiän-e gef^'en das ..falsche Nasen- loch" hin aber als Thränennasenfjang, resp. als Thräncnröhrchen aufzufassen seien und eine Ausmündung des Jakobson'.schen Of.'ans selbst darstellen, mag hier unerörtert bleiben. Für die vorliegende Untersuchung ist nur von ^^ ichtigkeit die aus wTedersheims, wie der beiden Sarasin's Angaben hervorgehende Bestätigung meiner Befunde, dass Thränennasengang und Thränenröhrchen, wenn überhaupt vorhanden, jedenfalls in keiner Beziehung zum Auge stthcn. •' AVas die Benennung des Organs betriflt, so wäre es m. E. nicht nothwendig gewesen, die Bezeichnung als Hardersche Drüse fallen zu lassen. Genetisch ist es jedenfalls, mag es nun einheitlich sein oder aus zwei Partien bestehen, als eine solche aufzufassen, die sich gewaltig weiter entwickelt hat und neben ihrer (einmal angenommenen! \ erb.ndung mit dem präcornealen Hohlraum in Beziehung zu einem anderen Organ, hier dem Tentakel, getreten ist. Achnhche 1-unctions- erweiterun-en gerade dieser Drüse kommen, wie Born nachgewiesen und auch meine Untersuchungen an Typhlops venm- — SS 104 SS- — Die Orhimlhöhle wird gegeu Aussen zunät-list von dem fast ringförmig vorgelagerten Os maxillare zum o-rössten Theile abgeschlossen, so dass für den Hulhus oculi nur noch ein kleiner Eaum zwischen den Rändern dieses Skelettstückes frei lilcibt. Der Augapfel stellt, wie schon aus den oben angegebenen Maassen hervorgeht, einen ovalen Körper dar, dessen lange Axe ungefähr parallel zur I.ängenaxe des Thieres verläuft. Er ist in seiner i)niximalen Hälfte zunächst durch eine ausserhalb der .Sclera liegende dünne liindegewebsschicht, ohne jede Sj)ur von Fettzellen und weiterhin durch den oben erwähnten Drüsencomplex umhüllt; nach vorn ragt er frei in den praecornealen Hohlraum hinein. Dieser letztere, den man seiner Gestalt nach, aber auch nur in dieser Hinsicht, mit dem Con- junctivalsack der Ophidier vergleichen kann, wird proximal durch den Bulbus und weiter hinten durch Theile des drüsenuinhüUenden Bindegewebes, distal durch einen dicken Zapfen subcutanen Bindegewebes begrenzt. Dieser Bindegcwebszapfeu (Fig. bl shlidij] hat direkt vor dem Auge eine Stärke von 0,119 mm; er besteht aus leicht gewellten feinen Bindegewebszügen, die, besonders im proximalen Drittel des Zapfens, eine Neigung zeigen, sich zu einzelnen Hündeln oder Bändern zusammenzudrängen und, eben- falls vorwiegend im distalen Drittel, zahlreiche längliche Kerne besitzen. Die Gewebszüge dieses Gebildes setzen sich an die Ränder der die Orbita vorn abschliessenden Skelettstücke, also das Os maxillare an. Es ist somit nicht, wie z. B. Wiedersheim behauptet, die Cornea, welche mit dem Knochen in Verbindung steht, sondern eben jener Bindegcwebszapfeu, der von der Cornea immer durch einen 1 l(ililv:iuiii getrennt ist. Ein Theil der Bindegewebsfasern inserirt nicht an dem Knochen, sondern zieht noch weiter nach hinten und vereinigt sich dort mit dem Bindegewebe, welches die Orbitaldrüse um- hüllt, so dem praecornealen Hohlraum auch an seinen hinteren Rändern einen festen Abschluss gebend. Cutis und Epidermis ziehen sich ununterbrochen über das Auge hin: aber keineswegs auch un- verändert. Beide Integumentschichtcn erfahren in ihren augendeckenden Partien vielmehr eine ganz bedeutende Reduction in ihrer Mächtigkeit. So misst z. B. die Epidermis des Kopfes sonst 0,034 mm, über dem Auge dagegen nur 0,018 mm; die Cutis hat in den benachbarten Partien eine Dicke von 0,082 mm, vor dem Auge geht sie auf 0,010 mm zurück. Diese Veränderung geschieht bei der Epidermis vorzüglich auf Kosten des Rete Malpighii und des Stratum relaxatum, während das Stratum corneum mit seinem Cuticularsaum davon wenig oder gar nicht betroifen wird. Die Zellen der Malpighi'schen Schicht werden hier flach und langgestreckt, liegen auch etwas unregelmässig, da und dort in ihrem Zusammenhange unterbrochen. Das Stratum relaxatum besteht aus 2 — 3 (gegenüber sonst 8 — 10) Schichten von Zellen, die von Anfang an, d. h. von der tiefsten Schicht an, eine viel bedeutendere Ab- plattung zeigen, als dies sonst in der Epidermis von Siplumnps annulatus der Fall zu sein pflegt. Während an anderen Stellen des Kopfes die (Jutis ein ziemlich welliges, lockeres Gefüge hat und zahlreiche rund- liche Kerne aufweist, auch nicht selten querverlaufende Faserzüge erkennen lässt, setzt sich die Cutis der augendeckenden Schicht aus ungemein feinen Lamellen zusammen, die nur ganz selten sehr langgestreckte nilari» zcipen werden, auch sonst noch vor, ohne dass man es deslialb bisher für nöthig gehalten hätte, einen neuen Namen fflr den Apparat aufzustellen. Da aber die Bezeichnung „Orbitaldrüse" einmal ein<;eführt ist, habe ich dieselbe auch meiner- seits beibehalten, zumal ja Verweehslun^'en dadurch nicht bervorfrerufen werden können. Auch V. und F. Sarasin <;ebrauchen den .\usdruck Orbitaldrüse gelegentlich nel)cn der Bezeiclmung Harder'sche Drüse. -m 10') S9- düxme Kerne zeif>en. Von (luerverliiufeiiden Faserzügen fehlt hier jede Spur. Die in der sonstigen Cutis so überaus häufigen grossen Hautdrusen, die dichtgedrängt liegen und von reichlichem Pigment umsponnen sind, fehlen in der dem Auge vorgelagerten Cutis zwar auch nicht vollständig, sind aber hier nur ganz klein und sehr weit aus einander gerückt. Pigment fehlt ihnen gänzlich. Die Grenze der augendeckenden Cutis gegen das subcutane Bindegewebe hin ist nicht sehr scharf, doch immer deutlich erkennbar. Von einem unveränderten Fortziehen der Haut über das .\ugc kann also keine Rede sein, doch wird die durch Verdünnung von Cutis und Epidermis herbeigeführte Stärkenverminderung der das Auge bedeckenden Häute reichlich wieder aufgewogen durch die an dieser Stelle gewaltige Entwicklung des subcutanen Bindegewebes. Ob man jedoch die physiologische Leistungsfähigkeit des Auges für „aus- geschlossen oder doch minimal" erklären darf, wie dies Waldschmidt thut, möchte ich, blos auf Grund dieser anatomischen Thatsacben, doch nicht so ohne Weiteres zugeben. Das subcutane Bindegewebe besitzt wahrscheinlich einen sehr hohen (had von Durchsichtigkeit, und Auch das starke Zurücktreten der Drüsen in der t'utis, sowie der Wegfall der Pigmentirung kann für das Sehen nur forderlich sein. Die Augenmuskeln (Fig. 70) sind in der typischen Secliszahl vorhanden: 1 Recti, 2 Obli(|ui. Eine genauere Untersuchung gelang mir nur für den M. rect. inf. Derselbe hatte kurz vor seiner In- sertion an der Sclera eine Stärke von 0,0:u; nun. Seine Fasern waren, soweit ich es constatiren konnte, sämmtlicli quergestreift. Die Breite der Muskelfaser betrug 0,00") mm, ihr Kern hatte eine Länge von 0,007, eine Dicke von 0,004 mm. Sclera und Cornea. (Fig. 07, 71, 70.) Wie bei allen höher entwickelten Augen, so bildet auch bei dem von Siplionops anniihitiis eine relativ feste und widerstandsfähige Schicht die äussere Haut des Bulbus. Es ist dies die Sclera. in ihren dem Lichtstrahl zugewandten distalen Partien als Cornea bezeichnet. Die Sclera setzt .sich zusammen aus sehr enggeschichteten feinen Bindegewebsfibrillen. die leicht o-ewellt sind und längliche Kerne, wenn auch nicht gerade in grosser Menge besitzen. Knorpeleinlagen kommen in der Sclera von Siplwnops niemals vor. auch zeigt sich keine Spur von Pigmentirung in dir. es fehlt also vor Allem eine Lamina fusca. Die Faserhaut hat im Augenhintergrund eine Dicke von 0,005 mm; nach vorne nimmt sie ganz allmählich etwas an Stärke zu; ihr Uebergang in die Cornea vollzieht sich ohne jede nachweisbare Grenze. Die Cornea unterscheidet sich nur wenig von der Sclera. Sie ist etwas stärker am distalen Augenpol excl. Membrana Descemetii 0,0071 mm^ und entschieden fester geschichtet. Sie setzt sich aus sehr feinen, gerade verlaufenden Bindegewebszügen zusammen, die, fast ohne mehr eine Spur von welliger Anordnung zu zeigen, sehr enge an einander gelagert sind. Kerne finden sich fast ausschliesslich in der proximalen HäKte der Schicht und auch da wenig zahlreich. Sie sind immer viel dünner und ge- streckter, als die der Sclera. In der distalen Hälfte der Hornhaut sind nur ganz vereinzelte sehr feine und uno-emein lano-gezogene Kerne an/utretfen. Die Anordnung der Fasern nimmt, Hand in Hand mit Bihlintleca zoologica. Heft XIII. 14 -m l()(> ss-- (lem Zurücktreten der Kcrue, von Innen nach Aussen an Dichtigkeit zu. Von dem dariiberliegenden subcutanen Bindegewebe ist die Cornea, wie erwälint, stets durch eine Spalte, den von mir so genannten praecornealen Hohlraum (Fig. G(i, (>"), getrennt. Auch durch ihren Bau unterscheidet sie sich von den Zügen jenes Bindcgewebspfropfens auf Schärfste. Nirgends findet ein Zusammenhang zwischen Cornea und jenen Gewebsmassen statt, erst sehr weit hinten, wo die Cornea schon längst in die Sclera übergecano-en ist, kommt es zu einer Verbindung einzelner von jener Masse abgezweigter Faserzüge mit dem der Sclera aufliegenden, resp. die distalen Partien der Orbitaldrüse umhüllenden Bindegewebe. An die proximale Fläche der Cornea schliesst sich die Anlage der Membrana Descemetii (Fig. 11 MD]. Dieselbe besteht aus einer etwa 0,0032 mm starken einfachen Lage langgestreckter Zellen mit ebensolchen Kernen. Sie steht in deutlicher Verbindung mit der Chorioidea, aus welcher sie hervor- CTeo-ano-en ist. Sie liegt der Cornea noch nicht allenthalben au : es zeigen sich vielmehr noch da und dort kleine Spalträume zwischen den beiden Häuten. Von einer Conjunctiva kann selbstverständlich nicht die Kede sein. Die Chorioidea. (Fig. 72.) Die Gefässhaut misst im Augenhintergrund etwa 0,001» mm. Gegen vorn nimmt ihre Stärke allmählich ab, so dass sie in dem der Iris angehörenden Theil noch etwa 0.004 mm beträgt. Die Chorioidea wird durch ziemlich lockere Bindegewebszüge gebildet, die stark gewellt und reich an ovalen Kernen sind. In der ganzen Ausdehnung der Haut finden sich zahlreiche kleine Muskelbündel, die, ebenso wie der Muskel der Ciliarregion, von glatten Fasern gebildet werden. Daneben führt die Chorioidea reichliche, aber nur kleine Gefässe. Eine besondere Difii'erenzirung der Chorioidea gegen das Pigmentepithel hin, wie eine solche z. B. in der „Zwischenmembran" für Proteus von mir nach- gewiesen worden ist, existirt im Auge von Siplwiiops anmtlatus nicht. An einzelnen Stellen, besonders im dorsalen Augenhindergrund, ist die (Jhorioidea leicht pigmentirt. Die Iris. 'Fig. gt.) Die Iris besitzt iu ihren dem Ilande genäherten Theilen eine Gesammtstärke von 0,036 mm; gegen liiuten. d. h. dem Ciliarkörpcr zu, gewinnt sie erheblich an Stärke und zwar in ihren ventralen Partien stet« in weit höherem Grade, als in ihren dorsalen. Sie zeigt deutlich ihre Zusammensetzung aus drei auf einander gelegten Blättern. Das äusserste derselben ist der Iristheil der Chorioidea, der gegen den freien Irisrand hin äusserst schwach entwickelt ist, aber etwa von der Stelle an, wo aus ihm ilic Membr. Descemetii sich abspaltet, rascli zu bedeutender Stärke anschwillt. Hier liegt in ihm der ziemlich stark entwickelte glatte M. ciliaris. Das zweite, mittlere Blatt der Iris bildet das Pigment- ••|)ithel: das dritte, innerste, liefert die Pars retinalis Iridis. Kin Ciliarkörper ist vorhanden, jedoch, wie bereits beiiu'rkt, nur ventral höher entwickelt. Dorsal ist er ledij-lich dadurcli anoedeutet. dass die — «3 107 W» — Zollen des Iristhcils der Retina näher zusuninicn nicken und etwas höher, cylindrischer werden, als in den benachbarten Theileu. Ventral dagegen ist entschieden ein wirklicher Ciliarkürper ausgebildet mit der charakteristischen 7\.nschwellung aller betheiligten Schichten, sowie der grossen Pigmentanhäufung, die auch auf den Theil der Pars retinalis Iridis sich ausdehnt, die den typischen Helag mit „cubischen", hier allerdings eutschieden cylindrischcn Zellen liefert. In direkter IJeziehung zur Linse tritt der Ciliarkürper jedoch aucli ventral nicht. Kr bleibt vielmehr von ihr stets durch einen sehr grossen Zwischenraum getrennt. Auch eine Berührung der Linse durch den Augenbecherrand, also den freien Rand der Iris, findet nicht statt: auch hier bleibt stets noch ein Zwischenraum bestehen. Linse und Glaskörper. (Fig. ct.) Die Linse hat ungefähr die Form eines Rotationsellipsoids, doch ist ihre vordere, distale Fläche ein Avenig stärker gekrümmt, als ilue hintere. Ihre Höhe (grosse Axe beträgt 0,19S, ihre Tiefe (kleine Axe) 0,150 mm. Die beiden Axen verhalten sich also zu einander wie 1,27 : 1. Als Rotations- ellipsoid betrachtet, hat die Linse ein Volumen von 0,002.53 cl)mm, ihre Masse verhält sich also zum Volum des ganzen Bulbus wie 1 : 13,S4. Es lässt sich an der Linse von Siplioiwps unmilutiis noch deutlich ein Linscnepithel in Stärke von 0,001S mm unterscheiden, das durch eine schmale, in der Augenaxe gemessen 0,01 mm breite Spalte, den Rest der Linsenböhle, von der Hauptmasse der Linse, dem Linsenkörper, getrennt ist. Das Linsen- epitliel ist also im Vergleich zur Grösse der Linse selbst sehr schwach. Es baut sich aus einer einfachen Lage sehr flacher langgestreckter Zellen auf Dieselben haben bei einer Höhe von. wie bereits angegeben, 0,0048 mm, eine Länge von 0,032 mm. Ihre Kerne messen 0,0022 mm in der Dicke, 0,014 mm in der Länge. Auch für Siphonops annnlalus lässt sich die Entstehung der die Linse selbst bildenden Elemente aus denen des Liusenepitliels nachweisen. Etwa bei Beginn des hintersten {proximalen Viertels des Linsenumfangs sieht man deutlich den Uebergang der Zellen des Linsenepithels in die Linsenzellen in der Art, dass die ersteren immer breiter und dabei, w(>nn auch nicht in demsclljeu Maasse, länger, ihre Kerne immer rundlicher werden. Die Zellen, welche den hintersten Abschnitt der Linse, vornehmlich deren periphere Partien bilden, liegen in der Hauptsache mit ihrer langen Axe parallel zur Augenaxe, also zur Tiefenaxe der Linse, und sind stets länglich-oval, oder, wie Leydig sich ausdrückt, röhrenförmig. Mehr gegen das mi'llere Drittel der Linse hin werden die länsenzcUen rundlicher und verlieren allmählich, auch wieder vorwiegend in den peripheren Partien, ihre zur Augenaxe parallele Richtung. Dies setzt sich, je weiter nach vorn, desto ausgesprochener, fort, so dass in den vordersten (distalen) Thcilen des Liusen- körpers die Zellen vollkommen parallel zur Oberfläche, ihre Längenaxen also ganz, oder nahezu senk- recht zur Augenaxe zu liegen kommen. Die Linsenzellen sind häufig länglich, röhrenförmig, niemals aber ist es bei ihnen schon zu einer auch nur annähernden Umbildung in Fasern gekommen. Sie besitzen sehr scharfe deutliche Grenzen gegen einander. Eine Zahnung oder Riffelung derselben lässt sich nicht nachweisen. Stets führen sie, 14* 108 ^— iiiö"eii sie nun liiii'^Hcli-iöhreiifoiniige, oder nuulliche Gestalt besitzen, grosse runde Kerne von 0,00 78 mm Durchmesser. Eine Ausnahme macheu nur die in jener mit dem Linsenepithel in Zusammenhang stehenden Zone peripherisch gelegenen Zellen. Diese sind augenscheinlich die jüngsten, eben erst aus dem Linsenepithel hervorgegangenen Bestandtheile des Linsenkörpers: ihre Kerne haben daher, entsprechend der langgestreckten Gestalt der Linsenepithelkerne, noch eine längliche Form. Von Anordnung der Kerne- in eine bestimmte (sog. Meyer' sehe) Kernzone fehlt jede Spur. Die Linse umgibt eine sehr feine dünne Kapsel. Dieselbe war bei den von mir untersuchten Exemplaren nur in einem Falle vollständig ausgebildet und stellte sich als zarte structurlose Membran dar. In anderen Fällen war die Kapsel am ventralen Scheitel des Linsenellipsoids augenscheinlich noch in der Kildung begriffen. Es fand sich hier zwischen Linse und Iris resp. Ciliarkörper ein Haufen Hindegewebszellen mit grossen Kernen, sowie ein Gewirr von bindegewebigen Fasern, in welche die, au der übrigen Circumferenz der Linse bereits fertige, Kapsel überging. Einen Zusammenhang mit anderen bindegewebigen Schichten hatte diese Gewebsniasse nicht mehr. Man hat in ihr augenscheinlich den letzten Ueberrest jener Bindegewebszüge zu suchen, die auf früherer Entwicklungsstufe den ganzen Augenbeclier ausgefüllt hatten, und denen z. V>. auch der Glaskörper seiueu Ursprung verdankt. Möglicher- weise ist die fragliche Masse aber auch nicht auf dieses eingewanderte Bindegewebe, sondern auf jene wenigen mesodermalen Elemente zurückzuführen, die, wie Einige annehmen, bei Bildung der Linsen- blase sich von der Körperwaüd mit abgeschnürt haben sollen. Wie dem auch sein mag, soviel scheint mir sicher, dass man es hier mit Bindegewebe zu thun hat, aus dein heraus die Linsenkapsel zum grösseren Theil sich bereits differenzirt hat, zum kleineren sich zu bilden eben im Begriffe ist. Dass gerade ventral dieser Brocess der Umwandlung zellig-faseriger Gewebszüge noch etwas zurückgeblieben, ist leicht erklärlich, wenn man bedenkt, dass ja gerade an dieser Stelle die fötale Augenspalte sich be- befuuden hat, dass gerade hier die Einwanderung der Gewebsschichteu vorwiegend stattgefunden, dass grosse Gefässe hier herein ihren Weg genommen hatten etc., dass also hier noch reges Leben herrschte zu einer Zeil , wo im übrigen Umkreis der Linse bereits Avieder eine relative Buhe eingetreten sein niusste. Abgesehen von diesen zelligen Ueberresten zeigt der Glaskörper keine Spur seines binde- gewebigen Ursprungs mehr. Er besteht aus einer gleichartigen Masse sehr feinkörnigen Protoplasmas. Auf der ganzen Innenfläche der Netzhaut liat sich bereits die Membrana limitans interna als dünne structurlose Haut gebildet. Sic zieht sich von der eigentlichen Iletina weiter über die Ciliarkörperanlage und die Bars Iridis lletinae hin und .schlägt sich, zuweilen von Pigment verdeckt, über den Irisraud hin- uiu. Sie ist dann noch eine kurze Strecke weit zwischen (.'horioidea und Bigmentepithel zu verfolgen, geht aber bald zwischen den Gewebszügeu der ersteren verloren. Im Zusammenhang mit der Limitans interna stehen die Müller'schen Fasern, auf die bei Betrachtung der Netzhaut eingegangen werden soll. Ausser den ln'iden genannleu fliulcn sich im Umkreis der Linse noch weitere Membranen. Es ist dies zunächst eine structurlose Haut, die aus der Ijmitans interna etwa an der Grenze zwischen Ciliarkörper und Iristheil der Iletina abzweigt und sich hinter der ijuse hinzieht. Sie entspricht der l)Li höher entwickelten Augen sog. Membrana hyaloidea, d. h. der du' distale Grenze des Glaskörpers bildenden Haut. Im vorliegenden Falle, wo, wie gezeigt, der Ciliarkörper weit von der Linse entfernt —m 109 m — bleibt, liegen aber auch uueli dislalwäils vou jener Membran eiliebliche Partien des Glaskörpers und scheint sie mir lediglich dazu vorhanden zu sein, die Linse in ihrer Luge festzuhalten. Ein weiterer Apparat zur Fixirung der Linse ist nicht vorhanden; es existiren wedvi Aufhängebänder, wie sie sich zuweilen bei niederen Wirbelthieren, noch weniger eine Zonula Zinii und die damit iu Verbindung stehenden Organe, wie sie sich bei höheren Thieren finden. Auf früherer Entwicklungsstufe hatte demselben Zwecke augenscheinlich noch eine Membran gedient, die, aus dem chorioidealen Theil der Iris nicht weit vom Pupillenrande abzweigend, die Linse von vorn umgab, also eine Membrana jjupillaris. Sie scheint dann später durch die Ausbildung der C!ornea und besonders der Membrana Descemctii überflüssig geworden und deshalb einer Rückbildung unterworfen worden zu sein. Lei den von mir untersuchten Exemplaren fand sie sich stets nur zer- rissen vor. Ihre Reste hatten sich meist blos nocli in dem durch Iris und Membrana Dcsccmetii ge- bildeten Winkel erhalten. Pigmentepithel und Retina, Das Pigmentepithel wird durcli eine einfache Lage oblonger Zellen gebildet. Im Augeu- hintergrund haben dieselben eine Hohe von Ü,(J14, eine Breite von 0,01!) mm; gegen vorne nimmt ihre Höhe etwas ab, so dass sie, etwa in der Gegend, wo die Retina iu ihre Pars Iridis übergeht, nur noch 0,0104 mm hoch sind. Die Kerne haben durchweg 0,0052 mm in der Höhe, bei einer Breite von ü,0ü9(i mm. Bei den von mir untersuchten Thieren fanden sich gegen die Retina hin kurze Fortsätze der Pigmentepithelzellen. Dieselben erstreckten sich in einzelnen Fällen bis etwa gegen die basale Grenze der 8täbchenendglieder (s. u.), erreichten aber in den meisten Fällen nicht einmal die Spitzen der Stäbchen. Bei einem der Exemplare, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, waren die Fortsätze sämmtlich vollkommen pigmentirt, ebenso wie die Zellen selbst (Fig. 73, 74), bei denen nur zuweilen der der Retina abgekehrte Rand, sowie der Kern ganz oder theilweise pignieutfrei erschienen. Piei einem anderen Exemplar war das Pigmentepithel selbst vollkommen i)igmentirt, sodass es auf dem Schnitte einen ununterbrochenen tiefdunkeln Streifen von 0,015 mm Breite darstellte Fig. 72). Die Fortsätze der Zellen jedoch, die niemals die Länge von o,00(i5 mm überschritten, waren vollständig pigmentfrei. Diese Verschiedenheit bei den beiden Exemplaren ist jedenfltUs auf die im Momente des Todes des Thieres verschiedene Belichtung des .\uges zurückzuliiluen : im ersten l-'alle war dieselbe stärker, im zweiten schwächer. Die bedeutendsten der von mir beobachteten (i)igmcntirten) Fortsätze hatten eine Länge von 0,00(l(i mm. Die längsten weist entschieden der .\ugenhintergrund auf; gegen vorn treten sie allmälilich zurück und sind schon eine Strecke vor ]5eginn des Iristheils des Pigmentepitliels vollständig ver- schwunden. Die Netzhaut (Fig. 73 hat im .Vugenhintergrund und zwar venlial von der OpticusaustrittstcUe ihre grösste Stärke mit 0,071 mm, gclit jedoch in ihrem Verlauf nach vorn rasch auf 0,0502 nnn zurück und behält diese Dicke bis kurz vor dem Uebergang in die Pars Iridis bei. Sie setzt sich aus den typi- schen Schichten zusammen. — m 1 III m — ^'ün Innen nach Anssen, also vom distalen zum proximalen Rand hin. betrachtet, präsentirt sich somit, anschliessend an die Membrana limitans interna, zunächst die üpticusfaserschicht (Fig. 13 OF). Diese stellt sich auch hier deutlich dar als eine Zusammenfossung der von den Elementen der nächst- folgenden Schicht, also den Opticusganglieuzellen, zunächst distalwärts abgesandten Ausläufer. ])ie Opticusganglienschicht (Fig. TdOG) wird stets durch eine einfache Lage grosser Ganglien- zellen gebildet, die ziemlich nahe bei einander stehen. Sie sind nicht vollkommen rund, sondern nähern sich mehr der Eiform. Ihre lange Axe, — die übrigens keine bestimmte Richtung zu haben scheint, sondern bald senkrecht zur Innenfläche der Retina verläuft, bald dieselbe unter spitzem Winkel trifi't, oder auch parallel zu ihr gerichtet ist — misst 0,011, die kurze Axe 0,0088 mm. Die Kerne der Ganglien- zellen sind kugelig mit eiueni Durchmesser von 0,0066 mm. Ausser dem erwähnten distalwärts gerichteten Fortsatz, der Opticusfaser, senden die Ganglienzellen auch proximalwärts mehi-ere Ausläufer, von denen der stärkste die folgende Netzhautschicht, die Granulosa interna, durchsetzt und mit Elementen der weiterhin sich anschliessenden inneren Körnerschicht in Verbindung tritt. Die übrigen, sehr feineu Fortsätze der Opticusganglienzellcn verlieren sich rasch in dem Gerinnsel der Granulosa interna. Die innere granulirte Schicht Fig. 73 G;) hat eine Mächtigkeit von 0,0066 mm. Sie wird durch Protoplasmagerinnsel gebildet, das etwas grobkörniger ist, als dasjenige, welches die Zwischen- substanz der Opticusganglienschicht ausmacht. Das Protoplasma zeigt an vielen Stellen leichte An- deutung einer horizontalstreifigen Anordnung, eine Erscheinung, die sich in dieser Schicht auch bei anderen Thieren findet. Es folgt nunmehr die innere Körnerscliicht (Fig. 73/ä') in einer Stärke von 0,0215 mm. Sie setzt sich aus viererlei zelligen Elementen zusammen, die in gleichmässig angeordnetes sehr feinkörniges Protoplasma — viel feiner, als das der Granulosa interna — eingebettet sind. Die Hauptmasse der zelligen Bestandtheile der Schicht machen die nervösen Kerne, eben die ..inneren Körner" aus. Dieselben sind ruudhch-oval und messen 0,0065 mm in der Länge, 0,0052 mm in der Breite. Von Zellkörper und Zellmembran fehlt ihnen jede Spur. .\m distalen Rande der inneren Körnerschicht liegen, durch weite Zwischenräume, oder sich dazwischenschiebende Körner der eben beschriebenen Art von einander getrennt, grosse Ganglienzellen : die grössten der ganzen Retina. Sie sind stets kugelig, der Durchmesser schwankt zwischen Ü,009S und 0,013 mm; ihr ebenso gestalteter Kern hat einen Durchmesser von 0,0096 mm. Diese „inneren Ganglien- zellen", wie ich sie schon bei einer früheren Gelegenheit genannt habe, nehmen die von den Opticus- ganglieuzellen proximalwärts ausgesaudten Hauptfortsätze auf, und zwar tritt häufig eine von ihnen mit mehreren solchen Ausläufern in \'erl)indung. Ihrerseits schicken sie wieder proximalwärts eine Anzahl sehr leiner Fortsätze, die sich etwa bis gegen die Mitte der inneren Körnerschicht verfolgen lassen, dann aber verschwinden. Dass sie mit irgendwelchen zelligen Elementen, wobei man in erster Linie an die gleich zu besprechenden „äusseren Ganglienzellen" zu denken hätte, in Verbindung treten würden, habe ich auch beim Auge von Siplwnops annullatus nicht nachweisen können. Die „äusseren Ganglienzellen- bilden die proximale Grenze der inneren Körnerschicht. Sie sind kugelig und etwas kleiner, als die inneren, etwa vom Volumen der Opticusganglienzellen. Ihr Durch- messer betragt durchschnittlich O,0ü9S, der ihres Kernes 0,005>b mm. Wie die inneren Ganglienzellen - — s^ III ^S^ — proximalwärts, so senden die äusseren distalwärts eine Reihe feiner Fortsätze aus, die, ganz ebenso, bis gegen die Mitte der inneren Köruerschicht bin verfolgt werden können, dann aber sich verlieren. Ein Anastomosüeu dieser beiderseitigen feinsten Ausläufer lässt sich, wie bemerkt, nicht nachweisen. Man hat also auch im Auge von Siphonops anmilatus an dieser Stelle wieder eine Unterbrechung der im Uebrigen continuivlichen nervösen Leitung zwischen Sehzelle und Opticusfaser — und damit Gehirn. Da man nun das Axiom von dem Vorhandensein einer Leitung nicht wohl fallen lassen kann, gebietet es sich, eine Erklärung für jene auffallende Erscheinung zu suchen, und es bieten sich auch hier wieder deren zwei dar. Die eine ist die, dass man es allerdings mit einer Lücke in der direkten, sonst durch Fasern und Zellen aufrecht erhaltenen Leitung zu thun hat. dass aber an der Stelle der Unter- brechung die protoplasmatische Zwischensubstanz der inneren Körnerschicht als Leiter fungirt. Die andere Erklärung wäre wieder die, dass die gegen einander ausgesandten Fortsätze der beiden Ganglien- lagen der Schicht eben doch anastomosiren : freilich erst, nachdem sie sich in so feine Verästelungen aufgelöst haben, dass es bisher nicht gelingen wollte, die Vereinigung wirklich zu sehen. Welche von beiden Erklärungen die richtige ist. lässt sich nicht entscheiden; die wahrscheinlichere scheint mir die zweite zu sein*). Proximalwärts schickt jede äussere Ganglienzelle wieder mindestens einen, meist aber mehrere Ausläufer und tritt dadurch in Verbindung mit Zellen der äusseren Körnerschicht. Die vierte in der inneren Körnerschicht vorkommende Zellart wird durch die sog. Stützzellen rcpräsentirt: hierüber im Zusammenhang mit Behandlung der Müller' sehen Fasern. An die innere Köruerschicht schliesst sich gegen Aussen die Granulosa externa (Fig. 73 (ie). auch Zwischenkörnersuhicht genannt. Dieselbe hat eine Mächtigkeit von 0,0015 mm. Das sie bildende, ziemlich grobkörnige Protoplasma ist sehr unregolmässig angeordnet : hellere Flecke und Streifen wechseln mit grobkörnigen dunkleren ab, so dass das Ganze fast den Eindruck eines Netzwerks hervorbringt. Die proximale Grenze der Retina bildet endlich die äussere Körnerschicht (P"ig. 73 .(A) mit den Sehzellen. Sie hat eine Dicke von 0,01 4S mm, wobei jedoch die Fortsätze der Sehelemente (Stäb- chen und Zapfen nicht mitgerechnet sind. Die protoplasmatische Zwischensubstanz der Scliicht ist fein- körnig und ganz gleichmässig vertheilt. Von zelligen Elementen sind zwei Arten zu unterscheiden. Zunächst der Granulosa externa breitet sich eine einfache Lage kleiner Ganglienzellen aus. die ich wieder als ..Zwischenganglienzellen" bezeichnen möchte. Dieselben sind theils rund, theils mehr oval, mit entsprechenden Kernen. Im ersteren Falle hat die Zelle einen Durchmesser von 0,0012 mm. der Kern einen solchen von 0,0ti31 mm. Die ovale Zelle misst 0,006 : 0,0041 mm, ihr Kern 0,0041 : 0,0036 mm. Diese Ganglienzellen sind also im Vergleich zu den sonstigen Ganglienzellen der Retina sehr kleiu. Sie nehmen je einen der von den äusseren Ganglienzellen ausgesandten Fortsätze auf und treten ihrerseits wieder in Zusammenhang mit der den proximalen Rand der Netzhaut einnehmenden Zelllage : der Sehzellschicht. Die Sehzelleu (Fig. 74 bilden im Allgemeinen ebenfalls eine einfache Lage: nur stellenweise erscheinen sie gelegentlich in doppelter Schicht. Sie sind ungemein mannigfaltig gestaltet; ein an- nähernd constantes Verhalten zeigen nur ihre Kerne, die überwiegend eine Länge von 0,oOS. eine Dicke *) Veigl. hierzu die Xachschrift. — «S 112 S» — von O.ooii mm besitzen. Die Sehzellcn sind sehr verschieden weit entwickelt; man kann unter ihnen Wühl alle Aushildungsstadien antrefl'en: von der einfachen Zelle an. die gerade begonnen hat, in eine proximalwärts gerichtete Spitze auszuwachsen, bis zum bereits ganz zweifellos als solches erkennbaren Stäbchen. Auch Zaiifen koinmen vor. doch überwiegen die Stäbchen ganz bedeutend. Die weiter entwickelten Stäbchenzellen lassen meist folgende Theile deutlich unterscheiden: 11 Die Korn/.elle, die an ihrem distalen Ende den Fortsatz der Zwischenganglienzelle auf- nimmt. Der Zellköri)er besteht aus sehr feinem, hellem, der Kern aus sehr grobkörnigem Protoplasma. An sie schliesst sich proximalwärts an: 2) der Hasaltlieil des Sehelements, der sich in den meisten Fällen ohne jegliche Grenze oder Einschnürung als Fortsatz der Kornzelle darstellt. Seine Länge (oder Höhe) ist sehr verschieden, seine Ureite entspricht in der Regel derjenigen der Kornzelle, nimmt jedoch gegen sein proximales Ende hin etwas ah. Das ilin erfüllende Protoplasma ist etwas gröber und dunkler, als das der Zelle selbst. Die grösstc Mannigfaltigkeit zeigt der P>au des nun folgenden Theils; des Stäbclienmittelglieds. 3) Das Stäbchenmittelglied ist in der Mehrzahl der Fälle gegen den liasaltheil scharf ab- gesetzt, doch ist die Art, wie diese Grenze gebildet wird, eine sehr verschiedene. Stets ist sie der Aus- druck der verschiedenen Dichtigkeit des die beiden Theile erfüllenden Protoplasmas, doch ist einmal das des IJasulthciles, ein anderes Mal dasjenige des Mittelglieds das dichtere und dunkler erscheinende. Auch die Form des Mittelglieds ist sehr wechselnd. Bei einzelnen, augenscheinlich den jüngeren Stäbchen erscheint das Mittelglied als schmaler, in diesem Falle sehr heller, Saum, der dem P)asaltheil aufsitzt und gegen den proximalwärts folgenden wieder dunkleren Theil, das Stäbchenendglied, scharf abgesetzt ist. Tu anderen Fällen hat es die Form eines abgestumpften Kegels, dessen Höhe (0,0039 mm) etwa seiner l?asisbreite :o,0032 mm) entspricht. In noch anderen Fällen, und zwar scheinen diese die Mehrzahl zu bilden, ist das Mittelglied noch mehr in die Länge gezogen, so dass es z. B. bis zu 0,00.'iS mm lang werden kann (bei einer 0,0031 mm breiten Basis). In diesem Falle ist es stets von sehr dichtem Protoplasma erfüllt, das einmal gleichmässig durch das ganze Mittelglied vertheilt ist, ein anderes Mal sich mehr im Inneren concentrirt zu haben scheint, so dass man eine hellere periphere Zone von einer dichteren, centralen unterscheiden kann. In der letzteren ist auch wieder das Protoplasma nicht immer gleichmässig vertheilt, sondern zeigt bald hellere, bald dichtere Complexe. Den letzten Tlieil des Stäbchens bildet endlich ■1) das Stäbchenendglied. Es stellt sich dar als gan/ feines, schmales Stäbchen von wechselnder Länge, die jedoch niemals 0,OOSS mm überschreitet. Sein von feiner Zellmembran um- schlossener Inhalt besteht bald aus sehr hellem, bald auch etwas dichterem, dunklerem Protoplasma. Gegen das Mittelglied ist es bald scharf abgesetzt, bald bildet es ohne jede innere Grenze einfach dessen Fortsetzung. Seine Basisbreite i.st etwa 0,0014 mm, gegen die Spitze hin nimmt es ein wenig an Stärke ab und mag an seinem proximalen Eiule etwa noch 0,0013 mm messen. Die beschriebeneu Formen der Stäbchen sind die häufigsten, doch kommen auch noch aiulere, tr.'ihch relativ seltener, vor. So vermisst man z. B. zuweilen den Basaltheil. Das Mittelolied folgt dann unmittelbar auf die Zelle, von der es sich dadurch scharf abhebt, dass es in seinen basalen Partien von .lunklem Trotoplasma .rnUlt ist. Im proximalen Theile wird der Inhalt des Mittelgliedes allmählich —m 113 ganz hell, so dnss das darauf folgende von dichterem Protoplasma gehildete Endglied sich wieder scharf vom Mittelglied ahhebt. In anderen Fällen lässt sich wohl auch kein Mittelglied feststellen. Das proximale Ende der Kornzelle ist dann einfach in Form eines grossen Kegels ausgewachsen, an dessen Spitze sich, mit ganz allmählichem Uebergange, dann das Endglied ansetzt. Das erfiiÜende Protoplasina nimmt in diesem Falle gegen die Spitze des Kegels hin immer mehr an Dichtigkeit ab: das Endglied ist ganz hell. Die Mannigfaltigkeit in der Form der Stäbchen ist m. E. mit dem verschiedenen Alter derselben zu erklären. Sichere Schlüsse in dieser Eichtung zu ziehen, war mir nicht möglich, da mir zu cnt- wicklungsgeschichtlicher Untersuchung kein Material zur Verfügung stand, doch glaube ich nicht fehl- zugehen, wenn ich für die jüngsten Stäbchen diejenigen erkläre, bei denen sich — noch — keine Diffe- renziruug in verschiedene Theile zeigt (Fig. 74 a. Es mag dann allmählich die Anlage eines basalen Theiles (Fig. 74 u') bemerklich geworden sein und aus diesem heraus sich weiterhin ein Mittel"-lied differenzirt haben (Fig. Hb, h'). Dann trat wohl nach und nach zwischen beiden eine schärfere Grenze auf (Fig. 74//, c), das Mittelglied gewann allmählich eine grössere Länge und setzte sich gegen das End- glied deutlicher ab; so entstand schliesslicli die am weitesten entwickelte Stäbchenform Fig. 74 (/ , die sich hei Siphonops anmdatus nachweisen iSsst. Viel seltener, als die Stäbchen sind die Zapfen Fig. 1\ '/.,/' . Neben einer Reihe von Zellen, die meist mehr in der Tiefe der Schicht, also zwischen den eigentlichen Sehzellen und den Zwischen- ganglienzellen liegen, und weiter nichts, als den Anfling einer proximalen conischen Auswachsung zeigen, bei denen sich also nicht entscheiden lässt, ob sie im Falle ungestörter Weitcrcntwicklimg sich zu Stäb- chen oder Zapfen würden ausgebildet haben, finden sich nur wenige zweifellos als solche in Anspruch zu nehmende Zapfen. Das Zahlenvcrhältniss zwischen Stäbchen und Zapfen mag sich auf I.j : l stellen. Die Zapfen sind entschieden auf niedrigerer Entwicklungsstufe zurückgeblieben, als die Stäbchen. Die am weitesten in der Entwicklung fortgeschrittenen lassen folgenden Bau erkennen. Es sind drei Theile zu unterscheiden : 1) die Kornzellen, in nichts von denjenigen der Stäbchen verschieden. 2) der Basaltheil. Derselbe ist weit schmäler, als die Kornzello und gegen dieselbe deutlich durch eine Einschnürung abgesetzt. Er hat die Form eines sehr niedrigen abgestumpften Kegels, der an der Basis etwa 0,00:}1, an seiner abgestumpften Spitze 0,00:U mm dick ist und eine Höhe von 0,00 Iß mm besitzt. Er ist von sehr feinem Protoplasma erfüllt und dadurch gegen die dichteren an- grenzenden Abschnitte, also einerseits die Kornzelle, andrerseits das Endglied scharf abgesetzt. 3) Das Zapfenendglied hat auf dem Längsschnitte eine blatt- oder lanzettförmige Gestalt. Au seiner Grundfläche von der Breite des Basalgliedes nimmt es sehr rasch an Dicke zu. etwa bis auf 0,0004 mm, um noch schneller wieder abzunehmen und mit einer stumpfen Spitze zu schliessen. Die Länge des Endglieds beträgt von der Basis bis zur Spitze 0,000 mm. Es ist von dichtem Proto])lasma erfüllt, das sich besonders im centralen Theile zu einem feslen Klumpen zusanuncnzuliallcn begonnen hat (Fig. 74Z'); die Spitze ist wieder etwas heller. ßibliotlieca züolugica. Höft XUJ. 13 1 1 4 s» — Ausser dieser weiter entwickelten Form findet sich eine Reihe junger Stadien, die noch keine Dirterenzirung zeigen, bei denen jedoch die auf dem Schnitte hhittförmige Zapfeugestalt bereits unver- kennbar ist (Fig. 74 Z). Die Zwischensubstanz ist in der äusseren Körnerschicht sehr feinkörnig und gleichmässig vertheilt. Eine scharf umschriebene proximale Grenze existirt nicht: die Zwischensubstanz reicht bald mehr, bald weniger weit in die Zwi.fchcnräume zwischen den Sehelementen hinein. Der Margo limitans externus, denn höchstens von einem solchen kann die Rede sein, da von einer Membrana limitans externa jede Spur fehlt, verläuft also höchst unregelmässig; er stellt eine stark gewellte Fläche dar. Es erübrigt noch, einige Worte über die Stützelemente der Retina zu sagen. Die Müller 'sehen Fasern (Fig. 73) setzen sich mit den typischen dreieckigen Füsschen an die Limitans interna an. Eine besondere Protoi^lasmadifferenzirung in dieser Erweiterung der Faser habe ich hier nicht wahrnehmen können. Die Fasern selbst sind sehr zart und ungemein dünn, so dass CS mir nicht gelingen wollte, ihre Breite mit auch nur annähernder Sicherheit festzustellen. Sie ziehen sich, ohne Verzweigungen abzugeben, ziemlich gestreckt quer durch die Netzhaut, reichen jedoch niemals weiter, als bis zum distalen Rande der äusseren Körnerschicht. Die Stützzellen finden sich vorwiegend in der iinmittelbaren Nähe der Fasern. Sie sind in den distalen Partien der Retina an die Faser meist enge angelagort, in den proximalen, also gegen das Ende des Faserverlaufes hin, stellen sie sich direkt als kernhaltige Erweiterung der Faser selbst dar. Es finden sich jedoch auch freie Stützzellen und zwar besonders in der Nähe der distalen Grenzen der beiden Körnerschichten, ferner in der Granulosa interna und vor yVlIem in der Granulosa externa. Die Stützzellen sind langgestreckt; ihre grosse Axe steht stets ganz oder nahez\i senkrecht zur Fläche der Netzbaut, also parallel zur Stützfascr, Sie haben eine Länge von 0,1)12, eine Uvcito von 0,0032 mm; ihr Kern ist 0,00S1 mm lang und 0,0027 nun breit. Der Nervus opticus. iFig. 75.) Den Sehnerven habe ich stets nur bis kurz nach seinem Austritt aus dem Bulbus oculi verfolgen können; von da ab habe ich ihn zwischen den Schläuchen der Orbitaldrüse nur noch ganz selten in kleinen Stückchen aufzufinden vermocht. Es war mir nicht möglich, seineu Verlauf nach dem Gehirn und seine Verbindung mit diesem festzustellen. Der ()i)ticus stellt sich auch im Srpho7)ops-Aua;c ganz deutlich dar als eine Zusammenfassung der Fasern, welche die Opticusganglienzellon aussenden. Diese Fasern sind von der Zelle aus zunächst distalwärts gerichtet, biegen dann in der Direkti(ni auf den Augeublasenstiel um und ziehen sich parallel zur Innenfläche der Retina hin, so die schon beschriebene Optii ä. 2 B. H:- - --. Die Türänenwege der Vögel _:. . .._ ülien. in: Zeitschr. f. Natnrwiss. Haue. Bd. LV. 1SS2. Arbeiten, die sich eins" " mit dem Sehorgan von Tijphlops beschäftigen, sind mir keine bekannt geworden, ich schreite u-mvi s<>fort znm Kericht über die Resultate meiner eigenen Unter- suchnngen. ^Tafel YIII und IX.1 ^^' von mir untersticiiien Exemplare von Typhlops vermiailaris hatten alle ungefähr dieselbe K'ji _-. durchschnittlich IS,.> cm. standen also, soweit hieraus ein Schluss gezogen werden darf, auf der nämlichen Stufe der Entiricklung. Alle von mir im Folgenden angegebenen Maasse beziehen sich, wie ich betonen möchte, soweit das Gesentheil nicht ausdrücklich angegeben ist. auf Objecte von der l-ezeichneten Länge. Das Auge war äusserlich stets deutlich erkennbai ids kleine glänzend schwarze Scheibe, in deren Innerem sich häufig die Linse in Form eines feinen helleren Punktes verrieth. während im Umkreis noch der vorderste Theil der Seien» als heller Ring durchschimmerte. Die mikroskopische L'ntersuchting ergab Folgendes. Eine Orbita existirt nicht: die Augen liegen gänzlich ohne Schutz durch knöcherne oder knor- j»».li^''.- ^ 1 beiden Seiten der Gehimkapsel. IV- . - - F-_- "- "■ • ■'■ Tiefe von ö. J:v^'-< mm. eine Höhe von 0.:362"2 mm, die Länge "kr Am_- : -; • rh li ^: .indes ganzen Thieres wie I : 420. Die Dicke des Augapfels ent^r H'jhe. derselbe stellt also ein ElUpsoid und zwar die Form eines Rotationsellipsoids <^ - :n *ich die Axen verhalten vde l : 1,21. Das Augenvo'. ist, hieraus berechnet. Mit Ansnaliine seines Toideisten distalen Sechste^ „ ^ ^ . .,„ ^ . ' -• v ,- ^^^ er schmalen Schicht lockeren Bindegewebes umhüllt, das zahlreiche f^ine GefiLsse niem a. in sich birgt. Im weiteren Umkreis wird das Auge, e er mit Ausnahme seines distalen Sechstels. Ton der unten zu besprechenden grossen Drüse >ien. Das A . - kt lateralwärrs. s-juatru stark nach oben gerichtet: die Atige: mit der Horiz:;. ... .._ . Winkel Ton ca. Gegen Aussen wird das Sehonrari von T- Wen Ophidiem eig-enthümliche -ll; die aas einer Verwachsung der Au_ ^n ist. abseschlossen. Bemcrkenswerth sind hierbei vor Allem die Stärkenverhältnisse. Bei T Brille eine Gesammtdicke von 0.040S mm. dieselbe verhalt sich also zur Linge der Augenaxe wie 1 : 10.77. Bei einer Tropidorwtus natria; mit einer Au^ntiefe von 2.5.541 mm Bulbusvolum 10.19 cbmml hat ■..- xj^-.-. t^^^ 3Iächtigkeit von 0.033 mm. verhält sich also zur Länge der Ausenaxe wie 1 : 77.4. Die Brille Fig. 7S. S4 setzt sich, von Aussen nach Innen betrachtet, zusammen ans Epidermis. Cutis und Conjnnctiva. welch letztere ' 11« als hereinsewachsenes Integiunent. a'.- Epidermis und Cutis, fireilich beide stark modificirt. aufenfassen ist. Die Stärkenverhiiiuis«: diesci Schichten sind: Epidermis 0.2'^S mm. Cntis 0.0091 mm und Conjunctiva 0.0019.5 mm. Betr "" • -an dieselben Schichten an einer etwas höher am Kopfe gelegenen Stelle, so ergeben sich dort ■ -e: Epidermis 0.0397 mm. Crnis 0.03.54 mm. Um eine Conjunctiva kann es sich hier selbstverständlich nicht handeln, dagegen tritt wieder das in der Brille fehlende subcutane Bindegewebe in einer Mächtigkeit von 0,02S3 mm auf. Tersleicht man nun die Dicke der Brille- exclusive Conjunctiva. mit der Stärke von Epidermis plus Cutis aus jener höher gele. " '-^ r"^t sich das Verhältniss 1 : l.SS: Cutis und Epidermis sind also vor dem Auge. »._...-. ^; -icht ganz die Hälfte ihrer sonst am Kopf gewöhnlichen Stärke zurückgesangen. Zieht man zum Vergleich wieder die Verhältnisse bei jenem Tropidonoiu^ ^o sich für Epidermis plus Cutis an einer höher gelegenen Kopfstelle eine Dicke Ton 0.1417 mm ergibt, so stellt sich das Verhältniss der Brillendicke zur Mächtiskeit der gewöhn- lichen Kopfhaut auf 1 : 4,29: die Stärke der Brille beträgt somit nicht den vierten Theü von deijenigen der sonstigen Kopfbedeckung. Wie bekannt, ist die Brille r.us einer Verwachsung der .Augenlider entstanden. Der zwischen diesen und dem Bulbus gelegene. ren Wirbelthiere: ie Lidspalte nach Aussen mündende Kaum ist somit ganz abgeschlossen. Es ist dies der sog. Conjnnctivalsack Fig. S4 C5'. eine Bezeichnung, die darauf zurückzuführen ist. dass der ganze F ' von der Conjunctiva a . " 'et wird. Diese ist eine Fortsetzung des Ie- r s. das sich ^^: i. .....r Entwicklungstufe- vor V . . ...mg der Augen- lider — und ein solches :? -^t bei den Typhlopiden wohl ebenso gut vorauszusetzen, wie bei den übrigen Ophidiem — um den Lidi^d herumgeschlagen hat und dann zunächst die innere Fläche der Lider, weiterhin auch noch die distale Fläche der Cornea überzogen hat. Bei Typhlops r^rmiailarü betrug in meinen Fällen die Stärke der der Brille anliegenden Conjunctiva .'.OOli« mm während der die Cornea überziehende Theü 0.0011 mm dick war. Im Fornix conjunctivae nimmt die Schicht an Ausdehnung bedeutend zu und verändert auch ihren histolosischen Bau. wie unten gezeigt werden soll. 118 S»— Die Cornea ^Fig. 81, &5) liiit ciiiscliliesslicli der Conjunctiva und der ihren proximalen Kand l>edeckenden Membrana Descemetii eine Mächtigkeit von Ü,ÜU52 mm, und zwar bleibt sich diese vor der Linse und in ihren der Sclera angrenzenden peripherischen Schichten ziemlich gleich. Die Dicke der Hornhaut verhält sich zur Länge der Augenaxe wie 1 : S^,(l. IJei dem mehrfach zum Vergleich heran- gezogenen Tropkionolus hatte die Cornea direkt vor der Linse eine Gesammtstärke von 0,064 mm, wobei jedoch zu beachten, dass hier die Cornea gegen ihren Rand hin sehr rasch an Dicke, bis auf 0,155 mm, zunimmt. Das Verhältniss der Stärke der Cornea direkt vor der Linse) zur Augentiefe stellt sich für Tiopidonoliis auf 1 : 39,!t, die Hornhaut ist also auch an ihrer dünnsten Stelle im Verhältniss mehr als doppelt so stark, wie die von Ti/plilops. Der Conjunctivalsack hat bei Ti/phlops vor der Linse eine Dicke von 0,0175 mm. Seiner Form nach stellt er eine kreisrunde, nach Aussen leicht convexe Scheibe dar, deren Durchmesser etwa 0,125 mm beträgt. Was den feineren Eau der bis jetzt besprochenen Gewebstheile betrifft, so ist darüber Folgendes zu sagen. Die Brille (Fig. 81) setzt sicli, wie bemerkt, zusammen aus Epidermis, Cutis und Conjunctiva. An der Epidermis lässt sich, als äusserste Schicht des Liteguments, zunächst eine feine Cuticula von 0,0013 mm unterscheiden. Dieselbe ist absolut structurlos. Es folgt alsdann der verhornte Theil der Epidermis in einer Mächtigkeit von 0,0250 mm. Der- selbe baut sich aus sehr langgestreckten, ungemein fest und enge geschichteten verhornten Lamellen auf, die im ])roximalen Drittel der Schicht zuweilen noch einzelne lange, fadenförmige Kerne erkennen lassen. In einem Falle war die Verhornung noch nicht ganz so weit vorgeschritten, und es war dann, wenigstens auf einigen Schnitten, noch zur Notli eine etwas lockerer geschichtete proximale, kernführende Lage in Stärke von 0,001!) mm von einer ganz fest geschichteten distalen, kernlosen von 0,021 mm Dicke, also ein Stratum relaxatum von einem Stratum corneum, zu unterscheiden. Unmittelbar hieran schliesst sich dann das Rete Malpighii, vor der Linse, also in der Mitte der Brille 0,o02G mm stark. Es besteht, wie immer, aus einer einfachen Lage verhältnissmässig grosser Zellen, die hier jedoch keineswegs die charakteristische Cyliuderform zeigen, sondern vielmehr eine Hohe von nur 0,0020 mm, bei 0,014 mm Breite, besitzen. Ihre Kerne sind, entsprechend der Zellböhc, 0. 11013 mm dick und, entsprechend der Zcllbreite, 0,0005 mm lang. Ein Vergleich der Stärke des Rete Malpighii mit der gesammten Epidermisdickb gibt für die vor der Linse gelegenen Theile das Verhältniss 1 : ll,4(i, Bei Tropidonohis stellt sich dasselbe auf 1 : 2,12, Ganz anders gestalten sich jedoch die Mächtigkeitsverhältnisse der Epidermis, wenn man die Maassc vergleicht, die sich in einer höher als das Auge gelegenen Kopfhautstelle ergeben. Dort misst die Cuticuhi 0,0(11 5 mm, die verhornten Theile der Ejjidermis, an denen sich niemals mehr eine Tren- nung iu Stratum corneum und Stratum relaxatum nachweisen lässt, 0.02Sß mm. Das Rete Malpighii hat enu! Du-ke von 0,0()7S mm. Seine Zellen nehmen nach der langgestreckten platten Form, die sie IU den centralen Theilcn der Brille zeigen, je entfernter vom Auge, umsomebr eine zunächst cubische, bald aber cyliudrische Gestalt an, Sie haben in der höher gelegenen Partie des Integuments eine Höhe — «s 119 von 0,0078, bei einer Breite von OjOOU') mm. llue Kerne haben eine Länge entsprechend der Höhe der Zelle) von 0.0030. eine Dicke von 0,0020 mm erlangt. Die Stärke der Gesammtepidermis der Hrille verhält sieb zu derjenigen in der gewöhnlichen Haut wie 1 : 1,:5, und zwar ist die Verdiinnung über dem Auge fast ausschliesslich auf Rechnung des Kete Malpigbii zu setzen, für welches der Vergleich des der ]5rille angehörigen Abschnittes mit seiner Stäi'ke in der gewöhnlichen Kopfhaut das Verlüiltniss 1 : 3 ergibt. Eine Verglcicbung der Dicke des Rete Malpigbii mit der Gesammtstärke der Epidermis, beiderseits in der gewöhnlichen Kopfhaut, gibt das Verhältniss 1 : .5,1 igegenüber 1 : 11,10, wie sich dasselbe Vcrhältniss in der IJrille stellt). An das Eete Malpigbii, die innerste Schicht der Epidermis, schliesst sich sodann, innerhal]) wie ausserhalb der Brille, die Cutis an. Vor der Linse hat diese eine Stärke von 0,0001 mm. sonst 0,0:).') 1 mm: es ergibt sich also zwischen diesen beiden Maassen das A'erhältniss 1 : 3,0, oder eine ^"erdünnuug der Cutis in der Brille um fast drei Viertheile ihrer gewöhnlichen Stärke. Die Cutis der 15rille besteht aus sehr feinen, leicht gewellten Bindegewebszügen mit kleinen Kernen. Diese sind vor der Brille weniger zahlrcicb, erscheinen auch schmäler, gestreckter, als in den Randpartien derselben, wo sie häufiger werden und zugleich rumllicb-ovale Gestalt ainiehmen. Sub- cutanes Bindegewebe fuhrt die Brille in ihren direkt dem Auge vorgelagerten Theilen nicht. Dasselbe tritt erst wieder ganz am Rande des Conjunctivalsackes in Gestalt einzelner zu flachen Bändern ver- einigter Fibrillen auf. erlaugt aber dann rasch eine Mächtigkeit von O,0"2S3 mm. Es folgt, als innerste Schielt der Brille, die Conjunctiva, bestehend aus einer einfachen Lage sehr flacher Zellen mit ebensolchen Kernen. Die Zellen der Conjunctiva bebalten ihre Form in den vor dem Bulbus gelegenen Partieen, sowohl soweit sie der lirille, als auch soweit sie der Cornea ange- hören, im Allgemeinen unverändort, nur dass sie, und damit ihre Kerne, in dem die Hornhaut beklei- denden Theil etwas flacher und überhaupt noch kleiner sind. An den Rändern des Conjunctivalsackes jedoch nehmen die Elemente der Conjunctiva, allmählich grösser und breiter werdend, mehr und mehr die Form von Drüsenzellen an, und im Fornix Conjunctivae endlich ist daraus thatsäcblich eine aus grossen, stellenweise sogar mehrschichtig angeordneten Zellen sich aufbauende Drüse entstanden, deren Secret sich bei vielen meiner Präparate in den Randpartien des Conjunctivalsackes coustatireu liess. Die Drüse findet sich sowohl im dorsalen, als im ventralen Fornix und ist der einzige Vertreter einer Augen- drüse, welcher noch alssolcbe functionirt und augenscheinlich zugleich Thräucn- und llurder'sche Drüse zu ersetzen hat. Die Stelle, welche sonst bei den Reptilien die Harder'sche Drüse einzunehmen i)tiegt, wird vollständig ausgefüllt durch ein drüsiges Organ (Fig, TS, 70, Sl, SS, SO, 9.V, das zum Auge in gar keiner Beziehung steht. Dasselbe hat eine sclir bedeutende Ausdehnung. Es füllt den ganzen Raum zwischen dem Bubus und der Schädelwand Fig. 7s), der Gehirnkapsel, aus, von beiden nur durch eine dünne Bindegewebslage getrennt. Dorsal reicht es, immer der Himkapscl anliegend, bis beinahe zum Scheitel und füllt den ganzen Raum zwischen diesem Punkt und dem Auge aus. Es zieht dabei nahe unter dem Integument hin, von dem es lediglich durch eine durchschnittlich 0.0 IC. mm starke Schicht subcutanen Bindegewebes geschieden wird. Ventral umhüllt die Drüse ebenfalls den grössten Theil des Augapfels in einer Mächtigkeit von etwa (M7smm. Gegen vorn zieht sich das Organ in zwei schmale R;indcr -83 120 aus, die bis ganz nahe au lU a Foniix Conjunctivae, resp. die wirklichen Augendrüsen herantreten, niemals jedoch mit denselben in Verbindung sind, oder auf irgend eine andere Weise nach dem Con- junctivalsacke eine Ausmündung besitzen. Die grosse Drüse ist \-ielmehr von dem Drüsentheil der Con- junctiva stets durch eine Bindegewebslage getrennt: häufig ziehen sich noch ausserdem zwischen beiden Drüsencomplexen grosse Gefässe hin. Auch im Bau unterscheiden sich die conjunctivalen Drüsen aufs Bestimmteste von dem grossen Drüseuorgan. .Jene halten sich in der Hauptsache in der Form eines Drüsenepithels, das an Stelle der Conjunctiva getreten ist. Nur im äussersten Fornix haben sich die Elemente desselben gehäuft und bilden kleine Ballen oder Packete von Drüsenzellen. Ganz selten kommt, im dorsalen Fomix, der Anfang einer Schlauchbildung vor, aber auch da sind die Drüsenzellen noch rund, höchstens haben sie die Gestalt kleiner, durch gegenseitige Berührung etwas abgeplatteter EUipsoide erhalten. Die grosse Drüse dagegen setzt sich aus einer bedeutenden Anzahl sehr weiter Schläuche zu- sammen, die durch schönes, natürKch stets einschichtiges Epithel von hohen Cylinderzellen mit runden Kernen gebildet werden. Die einzelnen Schläuche sind von ganz feinen Bindegewebsfibrillen mit seltenen, winzigen Kemchen umhüllt. Zwischen ihnen ziehen sich zahlreiche Blutgefässe hin. Ausser- dem wird die Drüse von den .\ugenmuskeln, sowie dem vom Auge nach dem Gehirn liin seinen Weg nehmenden Sehnerven, femer zahlreichen, dem Gebiete des X. oculomotorius und ersten Trigeminusastes angehörigen Xervenverzweigungen durchzogen. Wenn nun dieser grosse Drüsencomplex nach dem Conjunctivalsack, wie bemerkt, keine Aus- mündung besitzt, also, da ja die Mündung einer Drüse Aufschluss über die Art ihrer Entstehung und damit auch meistens ihrer Function zu geben pflegt, nach der gewöhnlichen Auffassung nicht als Augen- drüse betrachtet werden darf, so erhebt sich sofort die Frage : wohin mündet das Organ denn ? Man kann dabei nur an zwei Möglichkeiten denken. Entweder besitzt die Drüse einen, resp. mehrere Ausführungs- gänge nach Aussen, d. h. durch das Integument hindurch, wie dies z. B. Wiedersheim für die nach Lage und Bau sehr ähnliche, von ihm so benannte Orbitaldrüse der Gymnophionen nachgewiesen hat, oder es ist eine Communication mit der Mund- oder Rachenhöhle, direkt oder indirekt, vorhanden. Ein Ausgang gegen die Körperoberfläche besteht nun sicher nicht. Die Drüse zieht sich zwar, wie oben bemerkt, oft ganz nahe unter der Haut liin, durchbricht aber niemals das subcutane Binde- gewebe, geschweige denn Cutis und Epidernüs. Schon die ganze Anordnung der Drüsenschläuche widerspricht auch der Annahme, dass das Organ als Resultat einer Einstülpung der äusseren Körper- oberfläclie entstanden sein könne, aber sie gibt auch keine Berechtigung, sich dasselbe als von Innen, d. h. der Mundhöhle her, gebildet zu denken. Eine Verbindung des Organs mit der Rachenhöhlc ist freilich vorhanden. Etwas unterhalb der proximalen Ventralfläche des Bulbus öfl"nen sich nämlich die Drüsenschläuche nach einem Gange hin, der zunächst noch ein sehr weites Lumen besitzt und nahezu horizontal direkt nach Innen verläuft. Er zieht sich dabei dicht unter der ventralen Fläche des Riech- organs, und darauf des Jakobson'schen Organs hin, von beiden nur durch ganz dünne knorpelige, resp. knöcherne Skelettstückc und noch dünnere Bindegewebslagen getrennt, und mündet in die Rachenhöhle. Die Ausmündung erfolgt zwischen der Mündung des Jakobson'schen Organs und den Choanen, jedoch uiihir bei er.sterer. Sie liegt aber mehr der Längsaxc des Körpers genähert, etwas seitwärts unter der — m 121 e» — Mitte der Nasenscheidewand (Fig. 79;. Die Ausmündungsstellen der beiderseitigen grossen Drüsen liegen also dicht neben einander, nahe der Medianebene des Thieres. Der Ausfuhrungsgang wird im Anfau<» seines Verlaufes, nach Verlassen der Drüse, noch von deutlichem Drüsenepithel gebildet, das von einer bindegewebigen Scheide umhüllt ist. Etwa von der Stelle ah, wo er sich unter dem Geruchsoi^n hin- zuziehen beginnt, verliert das Epithel jedoch seine drüsige Beschaffenheit und geht in das gewöhnliche Epithel der Mundschleimhaut über. Die Thatsache der Ausmündung der Drüse in die Rachenhöhle würde also für ihre Erklärung als Munddrüse sprechen: damit will aber ihr Bau, vor Allem die Anordnung ihrer Schläuche, nicht stimmen. An ein der Orbitaldiüse der Gymnophiouen ähnliches Organ darf man ebenfalls nicht denken, weil die Communication nach Aussen fehlt, und eine Deutung als wirkliche Augendrüse verbietet sich wegen der Abwesenheit einer Verbindung mit dem Conjunctivalsack. Nun hat Born für die Ophidier überhaupt festgestellt, dass die Härder' sehe Drüse in das .\ugen- ende des Thränenganges einmündet und ihr Secret durch diesen Gang, der jede Beziehung zur Nasen- höhle verloren habe und nach secundären Umbildungen direkt in den Rachen münde, in die Mundhöhle sende. Die Glandula Harderiana fungirte also demnach gewissermassen als Speicheldrüse. Hiermit stimmen auch meine Untersuchungen an Tropidonolus natrix überein. Hier mündet der Gang direkt in die Rachenhöhle. Er öffnet sich gegen diese hin aber allein, nicht, wie B. Hoffmann für Heleronottis angibt, zusammen mit dem Ausführungsgange des .lakobsonschen Organs. Aehnlich scheinen die Verhältnisse nun auch in Betreff des grossen Drüsenorgans von Typhlops vermicularis zu liegen. Man hat es mit einer gewaltig entwickelten Härder" sehen Drüse, ihrem Ursprung nach also allerdings einer Augendrüse, zu thun. Dieselbe mag auf früheren Entwicklungsstufen einmal in den Thränennasengang gemündet, und dieser wieder mit dem Conjunctivalsack Fig. S9) in Verbin- dung gestanden haben, zwischen letzterem und der Harder'schen Drüse also ein wenigstens indirekter Zusammenhang vorhanden gewesen sein. Später verschwand dann die Communication des Thränen- nasenganges Fig. üO) mit dem Conjunctivalsack, die Verbindung mit der inz\\-ischen mächtig angewach- senen Glandula Harderiana blieb aber bestehen und bildete sich allmählich dergestalt um, dass schliesslich der Thränengang lediglich zu einem Ausführuiigsgaug der genannten Drüse wurde. Zu gleicher Zeit hatte er, wie Born für alle Ophidier annimmt, auch seine Beziehungen zur Nasenhöhle verloren und mündet nun direkt in den Rachen. Die grosse hinter dem Auge von Typhlops sich ausbreitende Drüse ist also nichts anderes, als eine Hardersche, die ihr Verhältniss zum Auge vollständig aufgegeben hat und zusammen mit einem Theil des umgewandelten Thränenganges zur Bereitung von Speichel, oder doch einem ähnlichen Secret herbeigezogen worden ist. Mit dieser Annahme stimmt auch die Anordnung der Drüsenschläuche sehr schön übereiu. Der Bau des Organs wäre ganz unverständlich-, wenn man es auf eine andere Weise entstanden sein lassen wollte. BiblioUiec& Zoologie». Heft XUl 16 --B8 122 Die Cornea. Die Cornea (Fig. 84, 85), an ihrer distalen Fläche von der Conjunctiva bekleidet, setzt sich ausserdem noch aus zwei Theilen zusammen: der Cornea propria und. an deren proximaler Fläche, der Membrana De.scemetii. Die Gesammtstärke der Cornea beträgt bei Typhlops 0,0052 mm. bei jenem schon öfters angezogenen Tropidonotus aber 0,004 mm. Das Yerhältniss der Stärke der Cornea zur Länge der Augenaxe stellt sich hiemach für Typhlops auf 1 : 85,36, für Tropidonotus auf 1 : 36,92. Die Cornea propria hat bei Typhlops eine Dicke von 0.0037 mm. Sie besteht aus ziemlich feineu, sehr gerade verlaufenden, enge geschichteten Bindegewebsfasern; Kerne sind äusserst selten und kommen höchstens im proximalen Drittel der Haut vor. Sie sind dann ganz fein und ungemein langgestreckt, fast haarfÖnnig. In den beiden distalen Dritttheilen der Hornhaut fehlen sie vollständig. Die aus der Chorioidea, und zwar dicht an dem freien Irisrande abgespaltene Membrana Descemetii hat jede Spur ihres zelligen Ursprungs verloren und ist zur vollkommenen Membran, 0,00037 mm stiirk, geworden. Nur in einem einzigen Falle glaubte ich, nahe ihrer Abzweigung aus dem Iristheil der Chorioidea, einige kleine, langgestreckte Kerne an sie angelagert constatiren zu können : es waren dies die letzten Spuren der Zelle, aus denen sich ehedem die Anlage der Descemetischen Mem- bran aufgebaut hatte. Sciera und Chorioidea. ,Tig 8o, 83, 84, 92, 95.) Die Cornea geht in die Sciera direkt über. Will man eine Grenze zwischen beiden Gewebs- theilen aufstellen, so mag man als solche etwa den Punkt betrachten, wo die Conjunctiva die Fläche der Hornhaut verlässt, um zunächst den drüsigen Fomix zu bilden und sich dann an die proximale Fläche der .\ugenlider resp. der Brille anzulegen. Eine besonders differenzirte Sciera lässt sich nur am vorderen Augenende noch auf eine kurze Strecke hinter der (angenommenen cornealen Grenze festhalten. Weiter nach hinten macht die starke Piginentirung eine genaue Trennung der äusseren bindegewebigen Augenhäute unmöglich. Man kann abio im Augei.ihintergrund nur etwa fulgcndermassen eiutheilen : Von Innen nach .\ussen betrachtet folgt auf das Pigmentepithel s. u.) Fig. 83 zunächst ein unpigmentirter Theil der Chorioidea von sehr schwankender Stärke, an der einen Stelle 0,0020 mm dick, dann plötzlich auf 0,0097 mm anschwellend und oft ebenso rasch wieder abnehmend. Dieser Theil der Aderhaut wird durch sehr lockeres welliges PiMidegewebe gebildet, das zahlreiche, ziemlich grosse, den Wellcnzügen entsprechend gelagerte und ge- krümmte Kerne führt. Die Chorioidea ist hier selir reich an Gefässen; vun Muskeln konnte ich jedoch darin, mit Ausnahme derjenigen der Pars ciliaris, niemals etwas entdecken. Eine Zwischenmembran, wie ich sie für Pelromyzon, Proteus etc. beschrieben habe, lässt sich in.if.T mir in der Nachbarschaft des Opticusaustritts Fig. 92) nachweisen. Mau sieht dort die pialc —«3 123 m — Sehiiervenscheide in eine Membran fortgesetzt, die sich eine ganz knrze Strecke weit zwischen Pignient- cpithel und Chorioidea hinzieht, bald aber von dem Pigment des ersteren vollkommen verdeckt wird. Ich kann deshalb nicht mit Sicherheit sagen, ob diese /wischcnmembran im ganzen Umkreis des Auges besteht, oder sich vielleicht erst in der Gegend des Opticusaustritts, also etwa am proximalen Augenpol, difFerenzirt hat. Die erste der beiden Möglichkeiten scheint mir aller die weitaus grössere Wahrschein- lichkeit für sich zu haben, schon mit Eiicksicht auf den hohen Grad der Ausbildung, den der Gewebs- tbeil da, wo er sichtbar ist, nach der Form der vollkommenen Membran hin erreicht hat: ohne eine Spur von Schichtung, ohne eine Spur von auch nur angelagerten Kernen. Freilich gelang es mir auch nicht, eine Beziehung der Müller'schen Fasern zur Zwischenmembran nachzuweisen (s. u.). An die unjiigmentirte Chorioidea schliesst sich nun nach .\ussen eine 0,000,5 mm breite, stark pigmentirte Schicht, die meiner Ansicht nach Theile von drei verschiedenen Blättern, oder, wenn man so will, von zweien und einem Zwiscbenblatt. in sich vereinigt. Die inneren Theile dieser Schicht nämlich scheint mir noch ein Abschnitt dir Chorioidea zu bilden. Ich schliesse dies daraus, dass gerade aus dieser Partie in der Nähe des distalen Aiigenpoles sich die Membrana Descemetii abspaltet, und diese ist jedenfalls aus der Chorioidea, und nicht aus der Sclera oder Lamina fusca entstanden. Möglicherweise liegen in diesem pigmentirten Thcil der Aderhaut auch noch jene kleinen platten Chorioidealmuskelfasern: nachweisen lassen sich dieselben aber wegen der dichten netzartigen Pigmen- tirung nicht. Etwa die Mittelzone der pigmentirten Gewebslagc mag eine Lamina fusca oder Sujira- chorioidea einnehmen. Es spricht hierfür der Umstand, dass gerade in der Mitte die Pigmentirung der Schicht noch ausgeprägter netzförmig erscheint, die Gcwebslage hier also wohl aus einem feinen Binde- sewebsnetze mit dazwischenliesenden Lvmnbräunien bestehen kann, wie es sonst die Lamina fusca darstellt. Der äussere Rand der Schiclit, der wieder dichter ])igmentirt ist, scheint mir bereits von einem Theil der Sclera gebildet zu sein. Dies geht daraus hervor, dass er sich in die inneren Partien der mit der Cornea in direktem Zusammenhang stehenden ganz »inpigmentirten Sclera des distalen Augenviertels fortsetzt. Auf die beschriebene pigmentirte Sammelschichl folgt schliesslich proximalwärts der pignientfreic Theil der Sclera in einer Mächtigkeit von 0,0019 mm. Derselbe geht in die, wie bemerkt, vorn am Augapfel von der Chorioidea bereits differenzirte, vollkommen pigmentfreic Sclera über, und zwar in deren äussere Lagen, von welchen sie sich auch im üau in Nichts unterscheidet. liier, wie dort, baut sich die Sclera aus ziemlich derben, wenig gewellten, enge geschichteten Bindegcwebsfibrillen, mit nicht allzu zahlreichen länglichen Kernen auf. (Jegen das den Bulbus umhüllende lockere IHndegewebc ist die Faserhaut stets sehr scharf abgesetzt. Chorioidea und Sclera zusanimeugenommen, also die bindegewebige Kapsel des Typhlops-Xuges, haben eine Stärke von 0,0111 mm. llne Dicke verhält sich somit zur Länge der Augenaxe wie 1 : 3S,58, ein Verhältnis, das sich bei Idrm schon häufig zum \'ergleich benutzten Tropidnmius auf 1 : 21,63 stellt. 16» 124 Die Augenmuskulatur. jjas AlUv v?:t2i die typischen sechs äusseren Augenmuskeln. Die ^j-._.^_2^jj ^g l^y, nsesteUi habe, eigahen sehr schwankende Zahlen. Ich glauhe indess. a densel > so weit es äch um die Muskelfaser handelt, überhaupt keinen allzu grossen Werth beilegen dait. da ja die Muskeln in ganz verschiedenen Conrractionszuständen sich befunden können und eine Contiole dieser Verhältnisse vollkommen unmöglich erscheint. Nur ganz beiläufig, um ein ungefähres Bild von der Stärke der Augenmuskulatur des Typhiops IQ <»ehen. möge die Xotiz hier eine Stelle finden, dass z. B. in einem Falle der Muse. rect. inferior eine Maximalstärke von etwa 0,0265 mm besass. Derselbe Muskel hatte bei Tropidonotus 0,2373 mm Dicke. Vergleicht man diese Zahlen nun wieder mit der beiderseitigen Augentiefe, so ergibt sich bei Typhiops das Verhältniss I : 16,6. für Ti 1 ; 10.76. Der Muskel ist also bei der Blindschlange auch relativ bedeutend schwächer. Die Muskelfasern, die ich beim Typhlops-Auge in der Stärke von 0.0032 bis 0,004S mm ange- tiofien habe, zeigen in Bezug auf Querstreifhng ebenfaUs ein umregelmässiges Verhalten. Es gibt Fasern, die vollkommen quergestreift sind, dann kommen wieder solche vor, bei denen nur die eine Hälfte Streifung zeigt. Die Mehrzahl der Augenmuskelfisem scheint mir aber entschieden glatt zu sein. Nicht selten sind auch diejenigen, die. im Allgemeinen quergestreift, in dem meist etwas bauchig aufgetriebenen Kemabschnitt sranz glatt erscheinen. Die Kerne der Fasern sind länglich und meist wandständig. Zur Erklär-jn? dieser Manmgfaltigkeit in dem Bau der Augenmuskelfasem mag es genügen, auf das im Ab; I'^tromyzon hinsichtlich dieses Punktes Gesagte hinzuweisen. Die Muskeibündel sind stark von Bindegewebe durchsetzt, in dem der beinahe absolute Kern- mangel auffällt. Gefasse finden sich in diesen Bindegewebszfigen ziemlich reichlich. Iris und Ciliarkörper. Fig. so. S4.^ Die Iris besteht aus den drei tj-pischen Lagen; der innersten Pars retinaüs Iridis, dem sich daran anschliess - ' 'ristheil des Pigmentepithels und. als äusserster. der Pars chorioidealis Iridis. Alle drei Blätter lieg... : auf einander und sind unter sich fest verklebt, so dass also in der Iris keine Spur der primären .\ugenhöhle mehr vorhanden ist. Die grosse Masse der Regenbogenhaut bilden ent- schieden die beiden inneren Blätter, die ectodermalen Ursprungs sind : mit anderen Worten : die Iris ist in der Hauptsache nichts .\nderes, als der etwas verdünnte in die Länge gezogene Augenbecherrand. D< : ' \(: Theil der Iris, die Pars chorioidealis, liegt ihr nur in ganz dünner Schicht von Aussen au: ... ,_ .. niemals bis zum freien Rand hin. sondern hört immer schon ein Stück davon entfernt, kurz nach .Wigabe der Membrana Descemetii, ganz auf. Pars retinalis, wie Pigmentepitheltheil sind stets einschichtig. Die Pigmentirung ist in der Iris *ehr stark, besonders ist ihr innerstes Blatt stets vollkommen davon erfüllt, während das mittlere 125 m- gelegentlich einzelne pigmentfreie stellen besitzt, an denen sich dann sein Bau sehr schön erkennen lässt. Fast ganz ohne Pigment ist der Chorioidealtheil der Iris, in dem sich höchstens Tereinzelte Kömchen finden. Dagegen ist er reich an kleinen Blutgefässen, und auch Spuren einer Irismusculatur nicht zu verwechseln mit den Ciliarmuskeln Hessen sich in Gestalt einzelner glatter Fasern zuweilen nachweisen . Der Ciliarkörper ist bei Typhlops vermicularis ziemlich stark entwickelt. Seine innere Partie bildet ebenfalls wieder ein Theil der Retina in Fomi einer einzigen Schicht sehr hoher cvlindrischer bis spindelförmiger Zellen mit ovalen Kernen. Der Pigrnentepitheltheil ist stets so stark pigmentirt. dass seine Structur sich nicht feststellen lässt, doch spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass er sich eben- falls aus einer einfachen Schicht von Zellen aufbaut die aber hier etwas höher, also mehr cylindrisch geworden sein dürften, als in den übrigen Theilen des Pigmentepithels. Der chorioideale Theü endlich hat sesenüber dem Iristheil der Aderhaut an Stärke nicht zuseuommen. Er birgt einzelne Gefässe und den gering entwickelten glatten Cüiarmuskel. Die Innenfläche des Corpus ciliare tritt in direkte Berührung mit der Linse. Sie wird von der Membrana hyaloidea überkleidet, die sich bis zum Beginne der Iris hin verfolgen lässt, dann aber unter den P'igmentmassen verloren geht. Ausserdem zieht von der inneren Fläche des CiUarkörpers und zwar von der Membrana hyaloidea aus eine zweite feine Membran gegen die Linse hin und setzt sich etwa an der distalen Grenze des hintersten proximalen Fünftels des Linsenunifangs an die Kapsel an. Man hat es dabei m. E. lediglich mit einem Befestigungsapparat zu thun. der dazu bestimmt ist, im Verein mit Ciliarkörper und Iris (und wahrscheinlich auch Membrana Descemetii die Linse in ihrer Lage zu erhalten. An eine Adaptions- vorrichtuntT. wenigstens an eine bereits in Wirksamkeit befindliche, darf man schon wegen der geringen Entwicklung der Ciliarmusculatur. dann aber auch wegen der zarten Beschaffenheit der fraglichen Mem- bran nicht denken, doch mag man in dem Apparat immerhin den .\ntang einer in Bildung begriffenen, aber, wie nochmals betont werden muss. noch nicht fuuctiouirenden Zonula Zinii erblicken. Die Linse. [Fig. ts. si S4. Die Linse des Typhlops- Auges hat die Gestalt eines Rotationsellipsoids. Die kurze Axe, Linsen- tiefe, misst u,1452, die lange. Linsenhöhe. O.llUS mm. Tiefe verhält sich also hier zu Höhe wie 1 : 1,S4. (Bei Tropidonotus ist die Linse nahezu kugeUg.) Das Volum der Linse beträgt 0,00215 cbmm. Linsen- volum und Augenvolum verhalten sich demnach zu einander, wie 1 : 14.04. ein Verhältniss. das sich bei Tropidonotus auf 1 : 3.6 stellt. Die Typhlops-Linse erscheint also im Vergleich zu derjenigen der Ringelnatter sehr klein. Ein ähnliches Resultat ergibt auch die Vergleichung der resp, Verhältnisszahlen von Linsentiefe und Augentiefe. Während sich für Typhlops dabei das Verhältniss 1 : 3.03 ergibt, be- kommt man bei Tropidonohis die Zahlen 1 : Löli. WoUte man nur diese Grössenverhältnisse in Betracht ziehen, so folgte daraus, dass das Typhlops-Aage eine ^-iel höhere Entwicklungsstufe erreicht härte, als — «3 126 S» — (la>jeiiigc von Tropidimottis, da ja eine im Vergleich znni Bulbus gi-ossc Linse für das Zeichen einer emhrj-onalen .Stufe gilt. Der Bau der Linse 'Fig. S4 war bei den von mir untersuchten Thieren stets nur schwer fest- zustellen. Ein Linsenepithel liess sich allerdings immer mit vollkommener Sicherheit nachweisen. Dasselbe ist aus einer einfachen Lage von Zellen gebildet, die sehr lang und flach sind und ebensolche Kerne einschliessen. In den hinteren Partien, etwa an der distalen Grenze des hintersten Linsendrittels, be- ginnen die Zellen des Linsenepithels sich etwas zu vergrössern und wachsen in sehr lange, sehr dünne Fasern mit ovalen Kernen aus: es sind dies die den Linsenköi-per bildenden Linsenfasem. Leider lassen sie sich nur in den der Peripherie zunächst liegenden Theilen der Linse deutlich unterscheiden: in den centralen Partien hört bald jede erkennbare Grenze zwischen den Fasern auf und die Linse scheint aus einer conipakten Masse zu bestehen, in der einzelne kleine Kerne, aber viel seltener, als gegen die Peripherie hin, angetroffen werden. Soweit man Fasern überhaupt verfolgen kann, lässt sich feststellen, dass dieselben äusserst lang und schmal sind, glatte Känder und immer nur je einen Kern besitzen. Eine Anordnung der letzteren in eine Kemzone (Meyer" sehe Zone) fehlt vollständig. Zwischen Linsenkörper und Linsenepithel besteht niemals mehr ein Spaltraum: die Linsenhöhle ist vollständig verschwunden. In den von der Auswachsung noch nicht betroffenen Partien des Linsenepithels, also den vor- deren, distalen, haben seine Zellen eine Höhe Dicke) von 0,0024. eine Breite Länge' von 0,01 Hl mm. Ihre Kerne messen 0,0011 mm in der Dicke, 0,0054 mm in der Länge. Das Linsenepithel hat demnach eine Stärke in der Augenaxe gemessen von 0,0024 mm, verhält sich somit zur Linsentiefe wie 1 : 60,5. Bei Tropidonotus natrix, wo das Linsenepithel am distalen Pole 0,0045 mm dick ist, wird dies Verhält- niss l : 363,1, woraus sich ergibt, dass die Typlilops-Lm&e, was. ihren feineren Bau betrifft, ein entschieden embryonaleres ^'e^halten zeigt, als die von Tropidonotus. Die Linse wird von einer allseitig geschlossenen homogenen Kapsel umhüllt, an welche sich die als .^ufhängeapparat dienende Membran in der Art angesetzt hat, dass beide au der Berührungsstelle f.iiif. \ •■••-(•hmelzung eingegangen sind. Der Glaskörper. (Fig. S4, se.) Der Glaskörper zeigt das typische feinkörnige Gerinnsel nur in seinen centralen, und von den peripherischen nur in den der Linse benachbarten Partien. In den nahe der Retina gelegenen Theilen finden sich zahlreiche wirr durch einander geworfene Faserzüge, von welchen aus die Müllerschen Fasern ihren Ursprung nehmen. Kerne führen aber diese Bindegewebsfasern niemals. Die .\rteria centralis zieht sich unter Abgabe zahlreicher Seitenäste durch den Glaskörper hin und sendet ihre feinsten Verzweigungen dicht an die denselben distal abschliessende wohlentwickelte Membrana hyaloidea. Ks ist nicht richtig, zu sagen, dass die feinen Gefässe in die Meiiibr;ni hinein- BS 127 89 wachsen, diese selbst also gefässfiilirend sei. Die kleinen Blutkihnen trtten freilich oft so dicht an sie heran, dass die Membran dadurch gelegentlich Ausbauchungen gegen die Linse hin erfährt. Immer werden aber die so in die Membrana hvaloidea gleichsam hineingepressten Gefässe nur auf ihrer distalen Seite, niemals auch an ihrer proximalen, von derselben umschlossen, li^en also nicht i n . sondern a n ihr. Die Gefässe des Glaskörpers besitzen reichliches perivasculäres Bindegewebe, das /alüreiche grössere oder kleinere Kerne führt. Eine \"erbindung dieser Faserzüge mit dem in der Peripherie des Glaskörpers befindlichen Bindegewebe lässt sich nicht feststellen. Eine Membrana limitans interna, als .\bschluss des Glaskörpers gegen die Netzhaut hin, besteht für gewöhnlich nicht. Nur in einem einzigen Falle schien mir eine besondere Grenzschicht des Vitreum hier bereits düferenzirt zu sein. Dieselbe war aber noch nicht zur Membran geworden, sondern setzte sich noch aus mehreren dichtgedrängten Lagen feinster Fibrillen zusammen. Sie bekleidete auch nicht die gesammte proximale GlaskörperÜäche, sondern war immer nur stellenweise, auf kurze Strecken, er- kennbar, während die Grenzpartien des Glaskörpers im Vcbrigen das oben geschilderte Verhalten zeigten. Wo sich die Schicht a1)er bereits deutlich herausgearbeitet hatte, waren die Müller' sehen Fasern auch schon zu ihr in Beziehung getreten und zeigten klar ihren Zusammenhang mit ihr. Von den drei- eckigen Füsschen, sonst den charakteristischen Ansatzpunkten der Stützfasem an die Limitans interna, war freilich nieaials etwas zu sehen. Das Pigmentepithel, Fig. so, S3. S4, «2, y.-.. Das Pigmeutepithel hat im ganzen Umkreis des Auges, mit Ausnahme der zum Ciliarköri)er und zur Iris gehörigen Abschnitte, dieselbe Stärke: 0,013 mm. Vergleicht man seine Dicke mit der Augen- tiefe, so ergibt sich für Ttjphlops rermiciilans das Verhältniss 1 : 33,S3, für Tropidonotus natri.r aber 1 : 2S0,6. Das Pi^mentepithel von Typhlops ist also im Verhältniss ungemein viel stärker. Abgesehen von vereinzelten Stellen in der Iris ist das Pigmentepithel immer so stark pigmentirt. dass es unmöglich ist, seineu Bau senau festzustellen, doch dürfte die Annahme wohl nicht fehl gehen, dass es auch hier von einer einfachen La^e flacher, höchstens culüscher Zellen mit runden Kernen gebildet wird. Die Zellen senden nach der Retina hin Fortsätze aus. die meistens unpigmentirt und sehr deutlich erkennbar sind. Bei den von mir untersuchten Exemplaren fehlten sie in einem Falle vollständig, so dass also die distale Fläche der Pigmentepithelzellen vollkommen glatt erschien. Waren Fortsätze vorhanden, so war ihre Länge, auch in demselben Auge, stets sehr verschieden, ging aber niemals über O.OOlö mm hinaus. Die Länge der bedeutendsten Fortsätze verhielt sich also zur Höhe der zugehörigen Zelle wie 1 : 2,S>>. Für Tropidonotus kommt dies Verhältniss auf 1 : l.ti. Die längsten Fortsätze erreichten also bei Typhlops nur wenio- mehr als ein Drittel der Zellhöhe. während sie bei Tropidonoliis fast ebenso lang wiiren. als die Zelle hoch. Pigmentirt waren die Fortsätze in den meisten Fällen gar nicht: nur einmal glaube ich auf einigen wenigen vereinzelte Körnchen von Pigment wahrgenommen zu haben. Zuweilen konnte ich zwischen diesen Fortsätzen noch entschieden anders geartete feine Fäscr- chen Fio-, S3 unterscheiden, die sich vom inneren Rande der Pigmentepithelzellen gegen die Retina 128 hinzogen, niemals jedoch die Länge der bcdeiiteiulorcii /ellfortsätze erreichten. Sie waren weniger ver- schwommen, kräftiger, iils diese und hatten vor Allem eine festere seitliche Begrenzung. Icli möchte die \crmuthung aussprechen, dass mau es hier mit abgerissenen Müller'schen Fasern zu thun hat. Die die Netzhaut durchziehenden Stützfasern ziehen sich uämlich, was hier vorausgenommen werden uiaji, bis etwa an die Spitze der Sehelemente und hören dann, oline mit irgend einem anderen Gewebstheil in Verbindung zu treten, plötzlich auf, ganz, wie abgerissen. Man nehme nun einmal an, dass, wie ich für andere Wirhelthiere habe zeigen können, auch bei Tijphlops die Müller'schen Fasern nach Verlassen der Netzhaut zwischen den rigmentepithelzellen hindurchtreten und mit einer hinter denselben gelegenen Schicht sich vereinigen. ])ie ungleichmässige Schrumpfung des Augapfels, die durch die Conservirungs-, llärtungs- etc. Flüssigkeiten verursacht wird, hat nun auch ein Zurückweichen der Retina vom l'igment- epithel bewirkt, und dabei mussten die Müller'schen Fasern, die einerseits mit Retina und Glaskörper, andrerseits aber mit der jenseits des Pigmentepithels sich hinziehenden bindegewebigen Schicht (Zwischen- niembran) in fester Verbindung stehen, nothwendigerweise in ihrem Zusammenhang gewaltsam unter- brochen werden, und an welcher Stelle wäre ein Abreissen wahrscheinlicher, als gerade zwischen Seh- zellen und Pigmentepithel, wo allein die Stützfasern frei liegen und durch daneben liegende andere Elemente keinen Halt besitzen. Es scheint mir also in hohem Grade wahrscheinlich, dass die feinen, anscheinend dem Pigmcntepitheil anhängenden Faserstückchen als Fortsetzungen der Müller'schen Fasern aufzufassen sind. Was aber aus ihnen weiter wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, da das massen- hafte Pigment des Pigmentepithels jede Untersuchung in dieser Richtung unmöglich macht. Eine event. Verbindung mit einer ..Zwischenincinbran", ja überhaupt das Vorhandensein der letzteren, lässt sich nur vermuthcn. In der Gegend des Opticusaustritts ist freilich, wie oben gezeigt, die Existenz jener Membran stets mit Sicherheit nachweisbar und der Grad ihrer Ausbildung an dieser Stelle macht es auch wahr- scheinlich, dass sie nicht blos hier, sondern rings um das Auge besteht: Sicherheit habe ich darüber aber keine !iewinnen können. Die Retina. (Fig. S7, &s, in, 'm.) Die Ketina von Ti/plilops vcniiiciilaris hat im Angenhintergruiul eine Mächtigkeit von 0,0S2t nun. Ihre Stärke verhält sich also zur .Vugentiel'c wie 1 : .'>,:!(;; bei jenem Tropidonotus misst die Retina 0,1331 mm, ihre Dicke verhält sich zur Länge der Augenaxe wie 1 : 111,1'.), Die Retina von Typhlops ist daher, wenn man die Kleinheit des ganzen Sehorgans berücksichtigt, unverhältnissmässig gross ent- wickelt. Gegen den distalen Augenpol hin verliert die Netzhaut alliiüililich etwas an Dicke und geht dann, ziemlich unvermittelt, in die einschichtige Pars ciliaris i'iber. Fovea centralis und area fehlen. .Vuch für die Netzhaut des T/y/j^/o/^s-Auges lässt sich an der eigentlichen Schichtcneintlieilung festhalten*). Danach kommt, von Innen nach Aussen betrachtet, zunächst: *y Zur Klarlegung der Grüsscnvcrhiiltuissc der einzelnen lletinaschiehten siehe die hinter dem Abschnitt über Tijphlops hraminuf (jcgchcnen 'Inbcllcn. — 83 129 m — 1) Oplicusfaserscliicht. Dieselbe hat nahe dem Opticusaustritt eine Stärke von ü.OOlS mm. Gegen die distalen Theile der Netzhaut, also gegen den distalen Augenpol hin, ist die Schicht schwächer, und nahe dem Ueber- gang der Retina in ihre Pars ciliaris findet sicli von Nervenfasern heinahe nucli gar nichts. Die Opticusfaserschicht, über die Weiteres bei Besprechung des Sehnerven gesagt werden wird, stellt sich dar als eine Zusammenfassung der distalen Zcllaiisliiufer der nächsten Hctinaschicht, nämlich der: 2) Schicht der Opticusganglienzellen. Diese hat eine Stärke von 0,00S1 mm. Ilire Elemente, die Opticusganglienzellen, breiten sich meist in einfacher Lage aus: nur selten zeigt sich für kurze Strecken die Neigung einzelner Ganglienzellen,, mehr in die Tiefe der Retina zu treten und die Opticusganglienschicht so zu einer doppelten zu ge- stalten. Die Ganglienzellen sind kugelig mit einem Durchmesser von 0,007 1mm; ihre gleichfalls kugeligen Kerne haben einen solchen von 0,00.')2 mm. Die Zellen liegen nicht dichtgedrängt in der feinkörnigen Grundsubstanz, sondern lassen häufig kleine, gelegentlich auch grössere Zwischenräume zwischen sich. Sie senden eine Anzahl Fortsätze aus. Der eine, stärkste, geht distalwärts ab und stellt, wie schon gezeigt, die Sehnervenfascr dar. Die übrigen Ausläufer sind sämnitlich nach Innen gerichtet: einerseits eine ganze Menge feiner kurzer Fortsätze, die sich bald in dem Gerinnsel der Granulosa interna verlieren, andrerseits ein Hauptfortsatz, der die nervöse Verbindung mit den tieferliegenden Netzhautschichten vermittelt. Es folgt alsdann die 3) Granulosa interna. Dieselbe misst 0,0 155 mm in der Dicke. Sie wird gebildet durch ziemlich feines, gleichmässig vertheiltes Protoplasmagerinnsel. Eine Anordnung in horizontal oder (juervcrlaufende Streifen habe ich niemals constatiren können. Etwa in der Mitte der Schicht finden sich vereinzelte Ganglienzellen, die einen Tbeil der von den Opticusganglienzellen ausgesandten proximalen Hauplfortsätze aufnehmen und selbst wieder (lurcli einen proximal gerichteten Hauptausläufer mit Ganglienzellen der folgenden, der inneren Körnerschicht, in Verbindung treten. Sic sind kugelig, mit einem Durchmesser von 0,00,'j!) mm, ihr Kern hat einen solchen von 0,0037 mm. Ich möchte diese Zellen als „eingeschobene Ganglienzellen" bezeichnen, eine Benennung, die ebensowohl auf ihre Lage, als auf ihre Entstehung binweisen soll. Ich glaube nämlich, dass die nervöse Leitung zwischen den Opticusganglienzellen und den betreffenden Elementen der inneren Körnerschicht zunächst eine direkte war. und jene Ganglienzellen sich erst später in den Zusammenhang eingeschaltet haben. Eine andere, meines Erachtens aber entfernter liegende Möglichkeit, wäre freilich die, dass die „eingeschobenen Ganglienzellen" auf früherer Entwicklungsstufe viel häufiger gewesen wären, und die nervöse Leitung damals immer durch ihre Vermitlelung statt- gefunden hätte. Später wären sie alsdann allmählich in Verfall gerathen und zwar bis auf die wenigen noch vorhandenen Zellen, die ihre Stelle als leitungsvermittelnde Elemente aufrecht erhielten, während Bibliotheca zoologica. Heft XIH. ' ' —es 1 30 S» — im üebrif^en die Verbindung der Opticusganglienscliicht mit der inneren Körnerschicht eine direkte wurde. Wäre diese Annahme die richtige, so müsste man doch wohl einige Ganglienzellen antreffen. die bereits im deutlichen Zerfall begriffen wären und z. ]}. die Verbindung mit den Opticusganglien- zellen einerseits, oder den .Jniieren Ganglienzellen" andrerseits eingebüsst hätten. Solche Zellen sind aber nicht vorhanden. Den Beweis ITir die Richtigkeit meiner Ansicht vermag ich, mangels entwick- lungsgeschichtlicheu Materials, freilich nicht zu führen, möchte aber noch auf das unten über Typhlops bromiiius Gesagte hingewiesen haben. 1) Die innere Körnerschicht (Fig. S7/Ä'). Diese Schicht hat eine Mächtigkeit von 0,0221 mm. Es lassen sich in ihr wieder vier ziemlich scharf getrennte Lagen unterscheiden. a) Betreffs der ersten derselben (Fig. 81 IG), die den inneren Rand einnimmt, kann es hinsichtlich ihres Ortes zweifelhaft sein, ob sie nicht vielmehr noch zur Granulosa interna gehört. Da die sie bil- denden Zellen jedoch nach Form und Function den „inneren Ganglienzellen" entsprechen, die ich in der Retina von Proteus, Petromyzon etc. beschrieben und dort als unzv^^eifelhaft zur inneren Körner- schicht gehörig erkannt habe, so habe ich auch hier keinen Anstand genommen, dieselben der letzteren zuzurechnen. Sie liegen stets in einfacher Schicht, niemals gedrängt, sondern oft durch weite Abstände getrennt. Ihre Form ist kugelig, mit einem Durchmesser von 0,0052 mm, ihre Kerne, ebenfalls kugelig, messen 0,0033 mm. Die Ganglienzellen nehmen die Hauptfortsätze der Opticusganglien- zellen, oder, wo sich solche in ihrer Neichbarschaft finden, der eingeschobenen Ganglienzellen auf. Sie scheinen selbst nach allen Seiten feine Ausläufer zu senden. Dieselben sind jedoch so zart, dass ich sie immer nur bis auf eine ganz kurze Strecke weit von der Zelle weg habe verfolgen können. Dann ver- schwanden sie im Gerinnsel der Grundsubstanz, ohne dass es augenscheinlich zu einem Anastomosiren oder zur Verbindung mit anderen zelligen Elementen käme. Nur ein proximal gerichteter Hauptfortsatz tritt in die Tiefe der Retina, um mit anderen Elementen der inneren Kömerschicht in leituugsvermit- telndcn Zusammenhang zu treten. Diese Elemente hat man jedoch nicht in den Zellen der nun folgenden Unterabtheilung der inneren Körnerschicht zu suchen. b) Die zweite Abtheilung der Gesammtschicht besteht aus einer einfachen Lage sehr dichtgedrängter Zellen (Fig. 87 GZ), die einen Durchmesser von 0,0044 mm, bei 0,0037 mm Kerndurchmesser, besitzen. Es sind dies augenscheinlich nicht die gewöhnlichen nervösen Körner der inneren Kömerschicht, doch darf man sie auch nicht, wenigstens noch nicht, als Ganglienzellen bezeichnen. Sie machen den Ein- druck, als ob an ihnen grosse Neigung vorhanden wäre, Ausläufer, und zwar nach allen Richtungen, auszusenden: noch ist es aber zu nichts Anderem als zu allseitigen höckerartigen Auftreibungen ge- kommen : wirkliche Fortsätze finden sich niemals. Die Zellen treten daher auch weder unter sich, noch mit anderen Gewehselementen in engere Verbindung, Ich glaube, dass diese Zellen, die ich einstweilen als „ganglienartige" bezeichnen möchte, Elcnumtc darstellen, die im Begriff'e sind, aus nervösen Kümerzellcu sich zu wirklichen Ganglienzellen weiterzuentwickeln, vielleicht, um später selbst eine Stelle in der nervösen Leitung einzunehmen. Ich erinnere hierbei an ganz ähnliche Zellen, die ich auf — «a 131 88- verschiedenen Entwicklungsstufen der Petromy:on-B.ct'\nu. an anderem Platze zu beschreiben Gelegenheit gehabt habe. c) die proximal folgende dritte Lage (Fig. S7ZS1 der inneren Körnerschicht, in einer Stärke von 0,0022 mm, wird lediglich durch das protoplasmatische Gerinnsel der Grundsubstanz gebildet, das keine besondere PifFerenzirung zeigt. Zellige Elemente besitzt diese Zwischenschicht keine, mit Ausnahme da und dort zerstreuter Stützzellen. Sie wird von den Fortsätzen der inneren Ganglienzellen, so^^■ie den Miiller'schen Fasern quer durchzogen. Verzweigungen der letzteren existiren im l^ereiche dieser Zwischen- schicht ebenfalls keine. d) Die letzte, äusserste Unterabtheilung (Fig. ST.l^') der inneren Kömerschicht hat eine Dicke von 0,01 IS mm. Sie besteht aus einer doppelten Lage grosser Ganglienzellen. Dieselben sind kugelig, ihre Kerne desgleichen; sie haben einen Durchmesser von 0,0059, die Kerne von 0,0044 mm. Ausser- dem finden sich in der distalen Hälfte der Schicht neben den grossen Ganglienzellen, freilich nicht allzu reichlich, noch einfache nervöse Körner. Dieselben sind oval und besitzen deutliche Zellmembran. Sie messen 0,0041 : 0,0032, ihre ebenfalls ovalen Kerne 0,0036 : 0,0029 mm. Die Ganglienzellen der Schicht stehen derartig mit einander in Zusammenhang, dass eine Zelle der inneren, distalen Reihe derselben stets mit einer, seltener mehreren, der äusseren, proximalen, durch einen Fortsatz in Ver- bindung tritt. Nach Lage und Function entsprechen sie den von mir des Oefteren beschriebenen ..äusseren Ganglienzellen" der inneren Körnerschicht, und ich möchte diese Bezeichnung auch hier festhalten. Die Zellen ihrer inneren Reihe nehmen die Hauptausläufer der „inneren Ganglien- zellen'' in sich auf: die Zellen der äusseren Reihe senden ihrerseits proximalwärts je einen Fortsatz, durch welchen sie mit Elementen der äusseren Körnerschicht in Verbindung treten. .Vusser den Hauptfortsätzen schicken die äusseren Ganglienzellen noch schwächere Ausläufer nach allen Seiten; es ist mir indessen nicht gelungen, festzustellen, ob sie dadurch unter einander noch in weitere Be- ziehung treten. Die direkte nervöse Leitung, die bei den meisten der in vorliegender Arbeit von mir unter- suchten Thiere im Gebiete der inneren Kömerschicht eine — thatsächliche oder scheinbare — Unter- brechung erlitt, ist in der Retina von Typhlops vermicularis also nicht gestört: es sind vielmehr die ..inneren" mit den „äusseren" Ganglienzellen der Schicht durch Zellfortsätze verbunden. Es folgt: 5) Die Granulosa externa (Fig. S7, 91). Sie ist, 0,0022 mm dick. Näheres über sie bei Besprechung der Müller'schen Fasern. Hieran schliesst sich: 6) Die äussere Kömerschicht. Dieselbe hat, gemessen von ihrem distalen Rande bis zur Spitze der längsten Sehzellen, eine Mächtio-keit von 0,0;^24 mm, ist also die stärkste Schicht der Netzhaut. Sic setzt sich aus einer ganzen Reihe verschiedenartiger Elemente zusaminon. \1* 1 32 m— Der distale Rand der .Sclucht wird von einer einfaclien Lage von Ganglienzellen (Fig. S7ZG) fiiigenonnncn. die ziemlich didit an einander gelagert sind. Dieselben sind kugelig; sie haben einen Durt-hiiiesser von 0,0003 mm, ihre Kerne von 0,0052 mm. Sie senden nach allen Seiten, besonders aber distalwürts feine, kurze Ausläufer, ohne dass sich jedoch eine Verbindung derselben mit anderen Zellen constatireu Hesse. Durch einen Ilauptausläufer stehen sie mit den Zellen der proximalen Lage der .,äusseren Ganglienschicht" in Verbindung und treten selbst wieder mit den distal von ihnen gelegenen Kornzellen in Connex. Die Hauptmasse der ilussercn Körnerschicht wird durch die Sehelemente und deren Kornzellen gebildet. Von Sehzellen lassen sich in der Ti/phlops-^etina zwei, ihrem Bau nach ziemlich verschiedene Arten unterscheiden. Es sind jedoch in beiden Fällen Zapfen, von denen die der einen Serie, die grösseren, mit ihren Körnern näher an dem lediglich die Grenze der protojjlasmatischen Zwischensub- stauz der Schicht zum Ausdruck bringenden Margo limitans externus, die der anderen, die kleineren, mit ihren Kornzellen mclir in der Tiefe der Schicht liegen. Stäbchen kommen keine vor. Die Sehzellen der ersten Serie (Fig. 87 Z) setzen sich zusammen aus; Kornzelle, Stiel, Mittel- glied, Endglied. Die Kornzelle (Fig. SSA') ist oval; sie zeigt die Maassverhältnisse 0,0006 : 0,0048, ihr Kern 0,005!) : 0,0044 mm. Nach hinten, d. h. distalwärts, zieht sie sich in einen Fortsatz aus, durch welchen sie, wie schon bemerkt, mit einer der Zwischenganglienzellen in Zusammenhang tritt. Dabei ist bald nur eine einzige Sehzelle in Verbindung mit einer Ganglienzelle, bald vereinigen sich mehrere von den ersteren auf eine einzige der letzteren. Proximal geht die Kornzelle in den bei dieser Serie sehr kurzen Stiel über, der eine Länge von nur 0,0007 mm hat. An ihn schliesst sich, mit allmählichem Uebergang, das Zapfenmittelglied (Fig. SS Myl] an, das etwa tonnenförmige Gestalt hat. Es ist 0,0081 mm lang und hat in der Mitte seiner Länge die grösste Dicke mit 0,0037 mm. Gegen Aussen verjüngt es sich wieder auf 0,0035 mm. Das Endglied Fig. SS/sV/fy/j erscheint in das Mittelglied gleichsam eingelassen, indem sein con- vexer Distalraud dem ents])rechend concaven proximalen des Mittelgliedes unmittelbar anliegt. Das Endglied hat die Form eines in eine scharfe Spitze auslaufenden Kegels. Seine Basisdicke entspricht mit 0,0035 mm der Breite der i)roximalen Grenze des Mittelgliedes, seine Länge beträgt 0,0000 mm. Das Zapfenkorn (Fig. 87 ZA) selbst ist aus sehr grobkörnigem, dichtem, dunklem Protoplasma ge- bildet. Den Körper der Koruzelle bildet äusserst feines Protoplasma, das sich nur gegen den Stiel hin und m diesem selbst etwas verdichtet. Das Zapfenmittelglied ist von noch etwas dunklerem, aber immer sehr feinkörnigem Protojjlasma erfüllt, besonders in seinen centralen und dem Stiele näher ge- legenen Theilen. An der Grenze gegen das Endglied hin, sowie in den Randpartien erscheint das Mittel- glied bedeutend dunkler. Das Protoplasma des Endgliedes ist sehr hell, noch heller, als das der Korn- zelle; nur IM der Spitze wird es wieder etwas dunkler und erreicht dort etwa die Dichtheit der distalen Theile des Mittelglieds. Auch an den Sehzellen der zweiten Serie (Fig. SS/', lassen sich die vier Theile: Kornzelle, Stiel, Mittelglied, Endglied unterscheiden. — «3 133 SS- — Die Kornzellen (Fig. SSÄ'l liegen etwas tiefer in der Uctina, doch wUre es nicht ganz richtig, wollte man sagen, sie liegen hinter denjenigen der ersten Serie. Sie nehmen vielmehr die Zwischen- räume zwischen diesen ein, docli in der Art, dass ihre distalen Kiiden liöchstens bis zum Aequator, meist nur bis zum proximalen Ende des distalen Drittels der Kornzellen jener Serie lieranreichen. Form und Grösse der Kornzellen sind in beiden Serien dieselben. Der Zapfenstiel (Fig. SS SV) hat in der zweiten Serie eine bedeutende Lange, durchschnittlich Ü,Ü052 mm erreicht. Das sich ebenfalls in allmählichem Uebergang anschliessende Mittelglied (Fig. SS%/) ist etwas schlanker. Es misst etwa in der Mitte seines Verlaufes 0,0026 mm >ind behält diese Dicke bis zu seiner Grenze bei, verjüngt sich also nicht, wie dies in der ersten Serie der Fall. Der proximale Rand ist nur wenig eingesenkt, und entsprechend ist die Convexität des distalen Theils des Endglieds nur gering. Die Länge des Mittelglieds beträgt 0,00(ir. mm, die des ebenfolls kegelförmigen, doch nicht ganz so spitz, wie bei der ersten Serie auslaufenden Endglieds (Fig. SS/%/) 0,0044 mm. Auch in Betreff der Anordnung des protoplasmatischen Inhalts zeigt die Kornzelle (Fig. 87 /A") der zweiten Serie keine Verschiedenheit von der der ersten. Der Stiel jedoch ist viel trüber, und das Mittelglied von zwar ebenfidls ganz feinkörnigem, aber sehr dichtem Protoplasma erfüllt: viel dunkler, als es in der Sehzelle der ersten Serie, natürlich mit Ausnahme des Kornes, irgendwo vorkommt. Besonders gegen das proximale Ende des Mittelgliedes hin, in den peripherischen Partieen schon etwa von der Mitte des Verlaufes an, erreicht sein Inhalt einen sehr hohen Grad von Dichtheit und damit Dunkelheit der Färbung. Der Anfang des Endglieds, d. h. etwa sein distales Fünftel, ist sehr hell, ungefähr, wie dieselben Partien in der ersten Serie, die Spitze wird aber rasch wieder dunkel und erreicht bald hinsichtlich der Dichtheit ihres Inhaltes ungefähr den Grad der distalen Hälfte des Mittelglieds. Der schmale Raum zwischen den Zwischenganglienzellen und den Zapfenkornzellen beider Serien wird ausgefüllt durch da und dort eingestreute Zellen, die in ihrem Hau den Kornzellen selbst sehr ähnlich sind, jedoch keine Verbindung mit Sehelementen, oder mit Zwischenganglienzellen besitzen. Sie haben ebenfalls ovale Form und messen 0,0054 : 0,004S, ihre Kerne 0,0051 : 0,0044 mm. Ich sehe in ihnen Reservezelllen (cfr. Pelromyzon), die sich im Lauf ungestörter Entwicklung ebenfalls zu Seh- zellen umgebildet haben und in diesem Falle wohl auch, und zwar wahrscheinlich schon etwas früher, mit den Ganglienzellen in Verbindung getreten sein würden. Sie hatten also die Bestimmung, die im Laufe des weiteren Augenwachsthums nöthig werdende Vermehrung der Sehzellen, wohl auch den Ersatz für etwaige in Abgang gekommene ältere, zu ermöglichen. Was nun den Umstand betritit, dass sich im Auge von Typhlops verinicularis zwei Arten von einander sehr verschiedener Zapfen finden, so möchte ich die Vermuthung aussprechen, dass es sich hier (genau wie bei Pelromyzon] um Sehzellen verschiedenen Alters handelt. Diejenigen mit den von dem Margo limitaus externus entfernter liegenden Kornzellen haben erst später die Endapparate entwickelt, d. h. es ist noch weniger Zeit verstrichen, seit sie selbst noch als Keservezellen in der Tiefe der äusseren Körnerschicht lagen. Sie sind deshalb noch nicht so nahe an den Margo limitans externus vorgedrungen, wie die Elemente der ersten, augenscheiidich älteren, Serie, und die von ihnen aus entwickelten Zapfen sind noch kleiner und weniger differenzirt. Später würde sich dauu wdlil die ganze Anlage mehr in das — ts 134 es — Niveau gesclioben haben, das jetzt die Zellen der ersten Serie einnehmen. Das Mittelglied hätte sich unter Hereinsdehung des grössten Theils des Stiels erweitert, das Endglied in eine feine Spitze ausgezogen. Das früher dicht gedrängte Protoplasma wäre lockerer und heller geworden u. s f. Es handelt sich bei dem Gesagten, da. wie bemerkt, mir kein entwicklungsgeschichtliches Material zur Verfügung stand, nur um Vermuthungen, doch glaube ich mit denselben von der Wirk- lichkeit nicht allzuweit entfernt zu sein, wenn ich annehme, wie grosse Uebereinstimmung die beiden Zajjfenserien von Typhlops in ihrem Bau mit denselben Organen von Pelromyzon aufweisen, wo sich der Entwicklungsprocess der Sehzellen in einer, der geschilderten wenigstens sehr ähnlichen, Weise vollzieht. Weitere Bestandtheile der Retina sind noch: i; Die Stützfasem und Stützzellen Fig. S3, S6, S7, 91] . Die Stützfasern oder MüUer'schen Fasern ziehen sich quer durch die ganze Netzhaut. Sie gehen aus von den der Retina angrenzenden peripherischen Theilen des Glaskörpers, mit deren Faser- züwen sie im Zusammenhansr stehen. Ist bereits dort eine Limitans interna differenzirt, so nehmen sie. wie oben gesagt, an dieser ihren Ursprung. Sie ziehen sich darauf, ziemlich gerade verlaufend, quer durch die Opticusfaserschicht, weiterhin die OpticusgangHenschicht, die Granulosa interna und die ge- sammte innere Kömerschicht. ohne irgendwo Seitenzweige abzugeben. Erst im Gebiete der Granulosa externa beginnt eine weitgehende Verästelung der Fasern, und zwar in so hohem Maasse. dass geradezu die ganze Schicht von den Zweigen der Stützfasem (Fig. 91) gebildet zu sein scheint. Bei genauerer Untersuchung zeigt es sich jedoch, dass ausserdem in ihr noch ein zweites Fasersystem oder, besser gesagt, Jsetzwerk existirt. das aus ganz feinen Kömchenzügen gebildet wird. In den Kreuzungspunkten dieser Züge finden sich häufig kleine Ansammlungen dichteren, festeren Protoplasmas, die sich oft zu kleinen Kemchen zusammengeballt haben. Die feinen Zweige der Müller'schen Fasern anastomosiren oft unter sich, ebenso hängen die Züge der Kömchen unter sich zu einem geschlossenen Netze zu- sammen, eine Verbindung der beiderseitigen Maschenwerke konnte ich jedoch nicht constatiren. Nachdem die Stützfaser die Granulo.sa externa verlassen hat, hört auch die Verästelung auf und sie durchläuft den Rest ihres Weges ohne jede Abgabe von Seitenzweigen. Zu bemerken ist dabei r.och, dass die Faser immer ein und dieselbe bleibt; sie gibt zwar im Gebiet der Granulosa externa vielfache Seitenäste ab, verzweigt sich aber niemals in der Art, da.ss alsdann an SteUe der früheren einen Faser zwei oder mehrere ihren Weg fortsetzen würden. Der Stamm der Faser bleibt also immer erhalten. Die Stützfaser durchzieht nun die äussere Kömerschicht. läuft neben den Sehzellen hin und bricht dann, etwa im Niveau der Spitzen derselben, ganz unvermittelt ab. Meine Ansicht über die Er- klämng dieses plötzlichen Aufhörens und das weitere Schicksal der MüUerschen Fasern habe ich oben, bei Besprechung des Pigmentepithels, bereits mitgetheilt. Stützzellen finden sich, theils den Stützzellen dicht angelagert, theils ohne deren Begleitung, nur in der äusseren Hälfte der Rerina. Sie fehlen in der Opticusfaserschicht, Opricusganglienschicht. Granulosa interna und der innersten Lage der inneren Kömerschicht. Erst im Gebiete der „ganglien- artigen- Zellen, sowie in der Zwischenschicht treten sie auf werden zwischen den äusseren Ganglienzellen sehr häufig, fehlen aber dann der Granulosa interna beinahe und der Schicht der Zwischenganglienzellcu ^O" — m 135 sa — vollständig. Recht zablreich finden sich die Stützzellen dann wieder zwischen den Rcservezellen der äusseren Kömerschicht und kommen auch noch neben den Zapfenkömem der zweiten Serie vor. Von da ab verscb^vinden sie jedoch gänzlich. Die Länge der Stützzellen schwankt zwischen 0,0071 und 0,0103 mm. ihre Dicke zwischen 0.0023 und 0,0033 mm: der Kern bat eine Länge zwischen 0,0051 und 0.0074 mm. bei einer Stärke von 0,0015 bis 0,0022 mm. Der Nervus opticus. Fig. 02.) Der Opticus ist eine Zusammenfassung der zunächst distalwärts gerichteten Fortsätze der Opticus- gangHenzellen. Diese Fortsätze, die Nervenfasern, ziehen sich hier, wie bei allen höher entwickelten Wirbelthieravigen, zunächst auf der Inueufiäcbe der Retina gegen den Augenhintergrund hin und bilden in diesem Tbeile ihres Verlaufes die sog. Opticusfaserschicht. Im Augenhinteip^nd wenden sie sich dann mit meist scharfer Umbiegung proximalwärts und lenken in die Bahn des früheren Augenblasen- stiels ein, wo sie sich zu einem Bündel, dem Opticus, sammeln. Soweit sie den auf der Innenfläche der Netzhaut liegenden Opticusganglien entstammen, gehen die Nervenfasern dann sämmtlich unter sich die bekannte Kreuzung ein. Es findet sich jedoch eine Fortsetzung der Opticusganglienschicht in der Weise, dass dieselbe, dem Verlaufe der Sehnerven folgend, sich in die Tiefe der Retina hineinschlägt, und so um den intraretinalen Opticus eine Art Röhre bildet, die sich bis aufs Niveau der proximalen Grenze der inneren Kömerschicht verfolgen lässt. Die Zellen dieser Fortsetzung der Opticusganglien- schicht stehen durch ihre von der einen Seite abgesandten Ausläufer ebenso, wrie alle anderen Opticus- ganglienzellen in Beziehung zu den übrigen Netzhautlagcn : nach der anderen Seite, also jetzt g^en den Opticus hin, senden auch sie einen stärkeren Fortsatz, die Nervenfaser, aus. Diese Fasern betheüigen sich jedoch nicht an jener Kreiizung. sondern bilden, jede auf der Seite, von der sie herstammt, ver- harrend, die peripherischen Schichten des Sehnerven. Während seines Verlaufes durch das Gebiet der Granulosa interna, wo auch die Faserkreuzung stattfindet, hat der Opticus eine Dicke von nur etwa 0,0122 mm: er nimmt jedoch rasch an Stärke zu, so dass dieselbe während seines Durchtritts durch die äussere Kömerschicht bereits auf 0,02S6 mm an- gewachsen ist. Diese Dicke behält der Nerv dann auch noch extrabulbal, wenigstens soweit ich ihn habe verfolgen können, bei. Seine Normalstärke verhält sich somit zur Länge der Augenaxe ^vie 1 : 15,38, und zur Dicke der Netzhaut wie 1 : 2, ST. Bei Tropidonotus stellt sich dies Verhältniss auf 1 : 16,52 resp. auf 1,07 : 1. Im Inneren des Opticus finden sich häufig Bindegewebsfasem und -Kerne. lUe zum Theil den in friihcrer Zeit in die fötale Augenspalte und deren Fortsetzung auf den Augenblasenstiel eingewanderten Massen ihr Dasein verdanken dürften, vor Allem aber wohl als perivasculäres Bindegewebe aufeu- fassen sind. Die Arteria centralis Retinae ist sehr stark entwickelt und lässt sich durch den ganzen intra- retinalen Verlauf des Opticus bis zu ihren Verzweigungen im Glaskörper \ erfolgen 136 Auch bei Typfilops fiudet sich das eigen thümliche Arrangement nervöser Kerne (Fig. .92 UZ) um den intrabulbalen Opticus. Hier handelt es sich jedoch nicht um eine geschlossene Röhre, sondern um eine, dem dorsalen Theil des Sehnerven zwischen äusserer Kömerschicht und Chorioidea dachartig auf- sitzende Halbröhre. Sie wird gebildet aus einer einfachen Lage ovaler Kerne, die am meisten Aehn- lichkeit mit den „inneren Körnern" oder den Reservezellen der äusseren Kömerschicht haben, auch mit letzterer im Zusammenhang zu stehen scheinen. Ventral fehlt diese Gruppirung vollständig. Sofort nach dem Durchtritt durch das Pigmentepithel erhält der Opticus seine innere, piale Scheide, die sich als direkte Fortsetzung der hier deuthch erkennbaren ..Zwischenmembran" auf den Nerven darstellt. Während des Hinziehens durch die Sclera bekommt er dann auch noch seine äussere, durale Umhüllung, die in untrennbarem Zusammenhang mit den äussersten unpigmentirten Lagen der Sclera steht. Sie ist ziemlich dick und besteht, wie diese, aus dichtgelagerten, wenig gewellten Binde- gewebszügen mit länglichen Kernen. Das Auge von Typlilops braininus. Durch die Güte meines hochverehrten Lelirers. des Herrn Geh.-Rath Leuckart. war mir Ge- legenheit geboten, auch ein Auge von Typhlops braminus zu untersuchen. Dasselbe weicht in seinem Bau nur unbedeutend von dem des Ti/phlops vermiciilaris ab. und kann ich mich daher darauf beschränken, diese Abweichungen kurz anzugeben. Vor Allem erhält man oft wesentlich andere Maasse. Das Thier hatt« eine Länge von 12.3 cm. Der Bulbus oculi (Fig. 93 hat bei Typhlops braminus eine Tiefe von 0,3010, eine Höhe von 0,2479 mm. Die Länge der Augenaxe verhält sich also zur Thierlänge wie 1 : 40S,66, ein Verhältniss. das dem für Typhlops vermicularis gefundenen so ziemlich entspricht. Das Volum des das Auge dar- stellenden Rotationsellipsoids beträgt 0,0039 cbmm. Die Axeu desselben verhalten sich zu einander wie 1 : 1,25. Die „Brille" vor dem Auge hat eine Dicke von 0,05S mm. Dazu kommt noch, dass das, von Aussen ganz unsichtbare. Auge noch weiterhin von zwei Schuppen bedeckt wird, die, in der verlängerten Augenaxe gemessen, eine Stärke von 0,0124 mm die innere, und 0,0052 mm die äussere besitzen. Alle das Auge deckenden Schichten zusammengenommen haben demnach eine Mächtigkeit von 0.0756 mm, und es verhält sich diese zur Länge der Augenaxe wie 1 : 3,9S. Dieselbe Vergleichung ergab bei Typhlops vermicularis 1 : 10,77, die Deckschicht des 6?"ami'«i/s-Auges ist also im Verhältniss fast dreimal so stark. Die Gesanim '■dicke der Brille vertheilt sich auf deren einzelne Lagen folgendermassen : Con- juuctiva 0,0019 mm. Cutis 0,0195 mm, Epidermis 0,0396 mm (und zwar Eete Malpighii 0,0039 mm. Stratum relaxatum 0,0061 mm, Stratum corneum 0,0247 mm. Cuticula 0,0019 mm . wozu noch die beiden Schuppen in der oben angegebeneu Stärke zu rechnen sind. In einer an ilie Deckschicht angrenzenden Partie der Kopfhaut hat die Cutis eine Mächtigkeit von 0,039S mm, die Epidermis eine solche von 0.0496 mm. Vergleicht man die beiden Hautpartien mit einander, wobei jedoch die Stärke der Conjunctiva in der augendeckenden ausser Acht zu lassen ist. so ergibt sich, dass diese Gewebslagen in der Brille eine Verdünnung erfahren haben, die hauptsäclilich auf Eechnung der Cutis zu setzen ist, während die Epidennis an Mächtigkeit nur wenig verloren hat. Die, verhältnissmässig geringe, Verdünnung der Epidennis ist auch hier fast ausschliesslich auf Kosten des Ret« Malpighii zustande gekommen. Bibliotbec» zoologica. Heft XIII. 18 —m 138 Die Cornea hat eine Gesammtstärke von 0,0045 mm. Ihre Dicke verhält sich zur Augeutiefe wie 1 : 66,SS (bei Typhlops vermicularis -wie 1 : S5,36). Was ihren feineren Bau betrifft, so ist zu be- merken, dass sie entschieden weiter zurückgeblieben ist, als bei Tylhlops vermicularis. Ihre Faserzüge sind mehr gewellt, vor Allem ist die Membrana Descemetii noch nicht zur wirklichen Membran ge- worden, sondern praesentirt sich als einfache Lage sehr langgestreckter und dünner Zellen mit ent- sprechenden Kernen. Sclera und Chorioidea Fig. S2) lassen sich nicht von einander trennen. Es ist eine einzige Haut, die in ihren distalen, inneren Partien ziemlich locker und wellig angelegt, in den proximalen, äusseren, ein wenig straffer geschichtet erscheint. Die inneren Partien sind kernreich und führen kleine Gefässe; auch einzelne Muskelfasern lassen sich nachweisen. Der äussere Theil der Sclero- Chorioidea ist änner an Kernen : dieselben sind überdies kleiner. Etwa in der Mitte der Schicht zeigt sich stellen- weise leichte l'igmentirung, wodurch der spätere Ort einer Lamina fusca, von der aber sonst noch jede Spur fehlt, angedeutet sein mag. Die Sclero-Chorioidea hat im Augenhintergnind eine Dicke von 0,0148 mm, verhält sich also zur Länge der Augenaxe wie 1 : 20,33 (bei Typhlops vermicularis wie 1 : 38,5S) und stimmt bierin mit den Verhältnissen des Tropidonotus überein, wo dieselbe Vergleichung die Zahlen 1 : 21,63 ergibt. Am inneren Rande der Sclero-Chorioidea lässt sich überall eine deutlich differenzirte Zwischen- membran nachweisen. Bei genauerer Untersuchung zeigte diese noch ihre Zusammensetzung aus ein- zelnen, überaus feinen Lamellen, ausserdem liegt ihr noch eine Anzalil länglicher Kerne, besonders an der proximalen Fläche, dicht an. Ob sie in Beziehung zu den Müller'schen Fasern steht, lässt sich leider nicht feststellen, da die Haut dem stark pigmeutirten Pigmentepithel immer dicht anliegt, zuweilen auch von dessen Pigmentmassen noch verdeckt wird. Die Linse Fig. bla, 93) hat eine Tiefe von 0,1452, eine Höhe von 0,1399 mm, ihr Volumen beträgt 0,0015 cbmm. Linsentiefe verhält sich zu Bulbustiefe \Arie l : 2,07; Linsenvolum zu Bulbusvolum wie 1 : 3,6. Nimmt man nun als feststehend an, dass in der Wirbelthierreihe eine im Vergleich zum ganzen Auge grosse Linse einen embryonalen Standpunkt bezeichnet, so ergäbe sich aus den für die hier in lietracht kommenden Schlangen gefundenen Zahlen, dass das Auge von Typhlops vermicularis das am weitesten fortgeschrittene wäre ; erst in zweiter Linie käme dann das Tropidonotns-Augc und endlich das des Typhlops braminus. Freilich gilt dies blos, so lange man die Ausbildung der Linse, und auch da nur hinsichtlich ilner Grössenverhältnissc, als Maassstab annimmt. Im Bau weicht die Linse des Typhlops braminus von derjenigen des Typhlops vermicularis nicht ab; höchstens sind ihre Fasern nicht ganz so dünn und ihre Kerne ein klein wenig grösser. Der Glaskörper Fig. 94 V] zeigt in noch höherem Grade einen faserigen Bau. Es finden sieh in seinen Gewebszügen auch ausserhalb des perivasculären Bindegewebes da und dort kleine Kerne. Von einer Membrana limitans interna zeigt sich keine Spur. Das Pigmentepithel hat etwa dieselbe Stärke, wie bei Typhlops vermicularis, nämlich 0,0133 mm, ist also im Vergleich zur Grösse des .Vugcs erheblich stärker, als dort. Seine Dicke verhält sich nämlich wie 1 : 22,63, während sich dies Verhältniss ])ei Typhlops vermicularis auf 1 : 33, S3 stellt. Die Fortsätze der Pigmeutcpithelzellen überschritten niemals die Länge von 0,0037 mm. Die Grösse der Zellen selbst — m 139 s» — und ihrer Kerne liess sich wegen der dichten Pigmentiruug auch hier nicht feststellen. Dagegen war in vielen Fällen deutlich zu constatiren, dass die MüUer'schen Fasern ohne Zerreissimg von der Retina sich bis an das Pigmentepithel erstreckten, zwischen dessen Pigmentmassen sie dann verschwanden. Die Retina hat im Augenhintergrund eine Stärke von 0,069S mm. Sie setzt sich aus den ty])ischen Schichten zusammen. Ton Innen nach Aussen betrachtet kommt also zunächst die Opticus- faserschicht, 0,0023 mm breit, hieran schliesst sich die Opticusganglienschicht mit 0,0000 mm, dann die Granulosa interna 0,00S0 mm, die innere Körnerschicht 0,011b mm, die Granulosa externa 0,0044 mm, und endlich die äussere Körnerschicht mit den Sehzellen 0,032S mm stark. Die Elemente der Opticusganglienschicht (Fig. 94 OG) sind erheblich grösser, als bei Typhlops vermicularis : sie haben einen Durchmesser von O,O0S'.i mm, ihre Kerne von 0,0074 mm. Die einzelnen in der Granulosa interna Fig. 94 E(l lies^enden Gansjlienzellen, die „eingeschobenen Ganglienzellen" haben einen Durchmesser von 0,00ii3 mm, ihre Kerne besitzen einen solchen von 0,0055 mm. Diese Ganglienzellen sind viel weniger zahlreich, als bei Typhlops vermicularis, ein Umstand, der mir eben- falls für die Richtigkeit meiner oben geäusserten Ansicht zu sprechen scheint, dass die fragl. Ganglien- zellen in der Typhlops-B.etina als relativ junge, erst secundär in die nervöse Leitung sich einschiebende Elemente zu betrachten seien. Würden sie nicht Theile einer in der Bildung begriffeneneu Einrichtung, sondern im Gegentheil Reste eines in der Hauptsache bereits wieder geschwundenen Apparates darstellen, der auf frühereu Entwicklungsstufen in voller Ausdebnung thätig war, so müssten sie sich bei der in der Ausbildung zweifellos hinter derjenigen des Typhlops lermicularis bedeutend zurückstehenden Retina von Typhlops braminus jedenfalls zahlreicher, nicht aber seltener finden. Die innere Körnerschicht (Fig, 94 /A' ist viel einfacher, als bei Typhlops cermicularis. Eine Ein- theüune: in verschiedene Lasen, wie dort, lässt sich noch entfernt nicht aufstellen. Sie setzt sich lediglich aus zwei Reihen ganz gleicher Ganglienzellen (Durchmesser 0,0052, Kern 0,0037 mm) zusammen, die ich als die „inneren" resp. ..äusseren" Ganglienzellen in .\nspruch nehme. Dazwischen finden sich ver- einzelt die nervösen Körner der inneren Kömerschicht noch als deutliche ovale Zellen (Durchmesser 0,0055 : 0,0037, Kern 0,0044 : 0,0029 mm). Die übrigen Retinaschichten unterscheiden sich, abgesehen von den etwas abweichenden Stärke- Verhältnissen, nicht von den entsprechenden Netzhautlagen bei Typhlops cermicularis. Die nervöse, direkte, Leitung zwischen Opticusganglienzellen und Sehelementen durch Nervenfasern und Ganglien- zellen ist auch hier continuirlich nachweisbar. Der Sehnerv zeigt im Bau ebenfalls keine Abweichung. Nur ist er viel schwächer; er misst beim Austritt aus der inneren Körnerschicht blos 0.0192 mm. Seine Stärke verhält sich also zur Augen- tiefe wie 1: 15,21. zur Dicke der Retina wie 1 : 3,63. Bei Typhlops cermicularis ergeben diese beiden Vergleiche die Ziffern 1 : 15,3S resp. 1 : 2,S7. Vergleichung der Stärkeverhältnisse der Retinaschichten. Auch für die Netzhaut führt die Vergleichung der Mächtigkeitsverhältnisse bei Typhlops cermi- cularis, Typhlops braminus und Tropidonotus nalrix vielfach zu interessanten Resultaten. Ich wähle zur IS» -m 140 s» — Darst«>llnng ilcrselben die Form der Tabelle und vergleiche die Dicke der verschiedenen Retinaschichten Lei den drei Ophidiern in der ersten Tabelle (A) mit der Länge der Augenaxe Augentiefe,, in der zweiten ß) mit der Stärke der ganzen Retina. Tabelle A. Die einzelnen Ketinaschichten verhalten sich in ihrer Stärke zur Augentiefe wie 1 : n, und zwar: Typhi, termiculuris Augentiefe : 0,4399 mm Typhi, braminu.i Augentiefe : 0,301 mm Tropidon. natrix Augentiefe : 0,5541 mm Opticustaserschicht 244,3 130,6 798,1 Opticusganglienschiclit 54,3 31,35 768,68 Granulosa interna 28,38 33,82 83,74 Innere Körnerschicht 19,9 25,51 59,53 Granulosa externa 199,95 68,41 115,57 Aeussere Körnerschieht bis zur Membr. limitans externa resp. zum Marge limitans extemns 25. ST 10,86 280,67 Sehelemente, gemessen von der Membrana resp. dem Margo aus 2S,5Ü 22,63 232,19 Gesammtretina 5,30 4,31 19,19 Tabelle B. Die Stärke der einzelnen Schichten verhält sich zur Dicke d. Gesammtretina wie 1 : n, und zwar; Typhi, lermicularis Retinadicks : O,0S21 mm Typhi, bramiiius Ketinadicke : 0,069S mm Tropidon. natrix Retinadicke: 0,1331 mm Opticusfaserschiclit 45,61 30,35 41,59 Opticusganglienschicht 10,11 7,27 9,31 (jranulosa interna 5,29 7,84 4,36 Innere Körnerscliicht 3.71 5,91 3,10 Granulosa externa !'. 7 '.',''* 15,bü 6,02 Aeussere Körnerschieht bis zur Membr. limitans externa resp. dem Margo limitans externus 4,83 3,77 14,62 Sehelemente von der Membrana resp. dem Margo aus gemessen 5,33 5,25 12,10 Die in beiden Tabellen niedergelegten Zahlen sprechen für sich, und dürfte weitere Ausfuhrung derselben wohl übertiüssig sein. Nachschrift. Zu spät, als dass ich sie noch im Texte hätte berücksicliiigen können, kamen die Untersuchungen von His*), Cajal**) und Retzius***) zu meiner Kenntniss. Ich werde auf dieselben im zweiten Theile der vorliegenden Arbeit näher eingehen und bemerke hier nur Folgendes: Man wird sich erinnern, dass ich im Vorhergehenden in der Netzhaut von mehreren der unter- suchten Thiere, und zwar im Gebiete der inneren Kömerschicht. eine Unterbrechung der direkten ner- vösen Leitung (zwischen Sehzelle und Sehnerv) habe constatiren müssen. Zur Erklärung dieser Erschei- nung habe ich zwei Möglichkeiten neben einander gestellt. Entweder sollten nämlich die von den „äusseren" und den „inneren" Ganglienzellen gegen eraander ausgesandten Fortsätze nicht mit einander in A'^erbindung stehen und dafür die protoplasmatische Zwischensubstanz der Schicht leitungsvermittelnd wirken, oder aber es sollte ein Anastomosiren der betreffenden Ausläufer allerdings stattfinden (so z. B. Köllikerf), aber erst nachdem sich dieselben in so feine Verästelungen aufgelöst hätten, dass es un- möglich geworden wäre, die Vereinigung auch bei Anwendung der stärksten Vergrösserungen und aller sonstigen technischen Hilfsmittel zu sehen. Hierzu käme nun, nach den Untersuchungen der genannten Forscher, noch eine dritte Möglichkeit. Man hätte sich die Leitung weder durch Hilfe der Zwischen- substanz noch durch Anastomosen hergestellt zu denken, sondern lediglich dadurch, dass die fein ver- ästelten Fortsätze jener beiden Ganglienzellenlagen sich, ohne zu verschmelzen, einfach an einander legen, eine Leitung also durch Contact zu Staude käme, wie eine solche von Cajal. Retzius etc. für die Retiaa, v,-ie für andere nervöse Organe, beschrieben worden ist. •) W. His. Histogenese und Zusammenhang der Nerrenelemente. in: Arch. f. Anat u. Physiol. Anat. Abtheil, Siippl.-Bd. 1890. *•) Ramon y Cajal. Significaciön fisiolögica de las expansiones protoplasmaticas y nerviosas de las celulas de la sustancia gris. in: Rev. de Cieiie. Med. de Barcelona. X. 22 y 2.'J. 1S91. . Notas preventivas sorre la retina y gran simpätico de los mamiferos. in: Gaceta Sanitaria. 15. Picbre. IS9I. •**J G. Retzius. Biologische Untersuchungen. N. F. III. IS92. x) T. KöUiker. Ueber den feineren Bau des Bulbus olfactorius. Referat in: Sitzungsber. d. Würab. Phys.-med. Gesellsch. 1S92. Dnick Tou Breitkopf & Härtel in Leipzig. Erkläruim' der Tafeln. Allgemeine Bezeichnungen, Ad Aeusserc Cninglienzellcn. AK Aeusseie Körnersehicht. ASZ Zellen des Axonstr;iii}j;cs im ()|)tieus. Art. centr. ret. Arteriii centralis Uutinac. .Irt. Jii/al. Arteria hyaloidea. Bdff Bindegewebe. Br Brille. C Cornea. Cc Ciliarkörper. CJt Chorioidea. Q' Conjunctiva. Q'-S ConjunetivalsacU. et Cutis. Cfc Cuticnla. D oder Dm Uuralschcidc des Opticus. Dr Drüse. JE oder Ep Epidermis. EG Eingeschobene Ganglienzellen. EM oder iJi}) Embryonale Pupillarmembran. G oder Geh Gehirn. Ge Granulosa externa. Gf Blutgefäss. Gi Granulosa interna. JfIDin) Harder'schc Drüse. / Iris. IG Innere Ganglienzellen. IK Innere Körnersehicht. K Knorpel. Kn Kochen. L Linse. LE Linsencpithcl. Le Membrana limitans externa. LF Linsenfaser. Lf Lamina fusca. LH Linsenhöhle. Li Membrana limitans interna. LK Linsenkapsel. 31 Mtiskel. Mci/ Ciliarmuskel. 3L com})!-. Musculus comprcssor. 3ID Membrana Descemctii. 3/F MüUer'sche Faser(ni. 3fh Membrana hyaloidea. 3I/c Membrana limitans externa resp. Margo limi- tans externus. 31. mass. Musculus masseter. 31. rctr. Musculus retractor. 3fp oder 3IE Embryonale Pupillarmembran. X Nerv. N V+III Vereinigung von Theilen des Oculomo- torius mit Easern des ersten Trigeminusastes. N III Nervus oeulomotorius. N V Nervus trigeminus. () Nervus opticus. Oc Auge. ODr Orbitaldrüse. OF Üptieusfaser. OFS Opticusfaserschicht. ()G Opticusganglienzellen. (hfr. Os frontale. Os max. Os maxillare. OK Musculus obliquus superior. r oder r3I Piale Opticusscheide. l'E Pigmentepitliel. pll oder rCII prücornealer Hohlraum. pAII i)rimiirc Augenhöhle. Frl oder rilt Iristheil der lletina. 11 Retina. Rm Kete Malpighii. shBdg subcutanes Bindegewebe. Sc Sclera. Scüli Sclero-Chorioidea. Stc Stratum corneum. Str Stratum relaxatum. TI)r Tentakeldrüse. ThrG Thriinengang. UZ UmhüllungszcUen am intrabulbalen Opticus. )' Glaskörper. ZG Zwischenganglicnzellen. ZS Zwischenschicht. Z3I Zischenmembran. Tafel I. Petromyzon Plauen. Fi"-. 1 und 2. Austritt des Opticus aus dem Auge und Chiasma nervi optici. Fig. 1 stellt das Verhalten bei einem Ammocoetes von (i.2 cm ThierUinge, Fig. 2 beim cr- wacbseneu Petromyzon dar. Fig. 1 ist mit Rücksicht auf das sehr deutliche Chiasma nach einem Schnitte gezeiclinet, der die Einschnürung des Sehnervs beim Durchtritt durch die Sclero- Chorioidea weniger klar erkennen lässt. In Fig. 2 ist die Arteria centralis nur in der einge- schnürten Partie zu sehen, auf Nachbarschnitten lässt sich das Gefäss bis in das Chiasma verfolgen. In beiden Figuren Uebergang der Piaischeide in die Zwischenmembran, der Dural- scheide in die äusseren Lagen der Sclero Chorioidea, resp. in die Sclera. Fig. 2. zeigt flache Opticuspapille, Fig. 1 an deren Stelle eine Einbuchtung. Fi". 2«. .\xenstrangzellen aus dem Sehnerv des erwachsenen Petromyzon ; ihre Fortsätze und deren Ver- bindung mit der Piaischeide. Auge eines Ammocoetes, Thierlänge (>,2 cm. - ■ - 12,.5 - 17 - - 20 - erwachsenen Petromyzon, Thierlänge Iß cm. Fig. 3 bis 7 : A Bezirk der höher entwickelten Sehzelleu, li die eines solchen Bezirkes ent- behrenden Netzhautpartien. Vergr. ca. 4 0. Fig. 7« — /; Augentiefe, c — d Augenhöhe. Fig. S bis 12. Die augendeckenden Hautpartien und zwar: Fig. S. bei einem .Vmmocoetes von (5,2 cm Thierlänge. Fig. y. - - - - 12,5 - Fig. lu. - - - - 17 - Fig. 11. - - - . 20 - Fig. 12. - - erwachsenen Petromyzon von l(i cm Thierlänge. (i — h Dicke des Körperinteguments, gemessen an einer hölier als das Auge am Schädel ge- legeneu Stelle. Davon nc ]",pidermis, hc Cutis. Vergr. der Fig. S — 12: 40n. Fig. 12(1. Myxine glutinosa. Die räthselhafte Einbuchtung der Betiua am proximalen l'ol (a) unil die entsprechende Verdickung des Pigmentepithels (/;). Fig. 3. Fig. 4. Fig. .5. Fig. (i. Fig. 7. t :?1 _ "(4;-: / r;' MD > I l o 0 o: o "0- "=0 m» r Ml) l', In': 'o ^ o° .g; O', 1 Cii' MD I 0 ^^°ö' ^■ P'vfe r-^^O ,-D -Ö, ;^-,ö«Ä ' c- ö --( o - o ati.r.K>u Taf, I. HM - 0<5öS o o => ,' "o öl / Mll |i Sin pi: m et ».O n. O ^'C^ ^ ^^ V, o ■/TS O',*" ''l'l Ifif jirüstÄiwUTh-Fisfhpr. Ca^seliBprlin Tafel IT. Petromyzon Planen. FitT. i;^ und 14. Bildung der Linseufasern aus d. Linseuepithel. Fig. 13 älteres, Fig. 14 jüngeres Stadium. Fig. 15 bis 18. Linse und Augenbecherrand verscbiedeuer Ammocoetes. Faserbildung und allmähliche Verdrängung der Linsenhöhle. Schliessung der fötalen Augenspalte und Umbildung des Binde- gewebes, sowohl in letzterer, als dorsal, zwischen Linse und Augenbecherrand. Nur dorsale Pigmentirung des Pigmentepithels. Embryonale Pupillarmembran und Aufhängeapparat für die Linse. Uebergang von Zwischenmembran in Membr. limitans interna. Spaltung der Sclero- Chorioidea in drei Blätter. Ammocoetes. Thierlänge 0,2 cm. Vergr. 2S5. 1-2,5 - - 150. 17 - - 150. 2ü - - 100. Linse und Iris eines erwachsenen Thieres. \'ergr. 350. Dorsaler Augenbecherrand eines Ammocoetes von 6,2 cm Thierlänge. Beide Blätter der secun- därcn Augenblase noch durch weiten Raum, den Rest der primären Augenhöhle, getrennt. Vergr. 350. lig. 21. Iris und Cornea eines erwachsenen Petromyzon; zeigt letzten Rest der primären Augenhöhle, sowie schwach entwickelten Ciliurkörpcsr und Ligamentum pectinatum. Die Cornea wird von den beiden Membranae elasticae bekleidet. Grosse hintere Augenkammer, lig 22 stellt das bindegewebige Stütznetz für Retina und Oj)ticus dar, die sich zwischen den Membranen. Limitans interna und Zwischenmembran, sowie der Duralscheide des Opticus gleichwie zwischen Rahmen aufgespannt findet. Die bindegewebigen Stütztheile sind roth gezeichnet. Fig. 15. Fig. 10. Fig. 17. Fig. IS. Kig. 19. l-ig. 20. SbrBdg > ) ; ' •■ / 1 1 I pAR '; / ..',■: ; /. SbflUi lU) liri r Kohl // i—m 7 III - Till'. II. '^l ArtKLAi5lvnfiftckrr.ra.url « Brrtu. Tafel III. Petromyzon Plauen. Fi". 23 bis 2S und 31. a Pignieiitepithel, b Sehzelleu älterer, >/ jüngerer Generation, c und c' die ent- sprechenden Zapfenkornzellen, rf Granulosa externa, e'' äussere Ganglienzellen, c" unverbundene Ganglienzellen zwischen den Zellen der vorigen Schicht (e'), e in die nervöse Leitung einge- schobene ganglienartige Zellen, f Zwischenganglienschicht, g Hauptganglienschicht, Opticus- ganglienschicht, /; kernarnie Schicht zwischen Hauptganglienschicht und innerer Körnerschicht, ( innere Körnerschicht, auf höheren Stufen von Ammocoetes in eine proximale « und eine distale .i Lage zerfallend, h Opticusfaserschicht , / Granulosa interna, m Membrana limitans interna oder die peripheren Bindegewebszüge des Glaskörpers, aus denen sie entseht, / in Zerfall begriffene nervöse Körner. /, i, .5 Ganglienzellen, die der Reihe nach als Opticus- ganglienzellen functionirt haben resp. functioniren, Fiff. 23 bis 2S. Querschnitte durch die Netzhaut. Vergr. 1000. Fig. 23 und 27. Ammocoetes, Thierlänge 6,2 cm Fig, 23 Ketiua A, Fig. 27 Retina B). Fig. 24. Ammocoetes. Thierlänge 12,5 cm, Retina A. Fig. 25 und 28, Ammocoetes, Thierlänge 20 cm (Fig, 25 Retina A, Fig, 2S Retina Bl. Fig. 26, Netzhaut des erwachsenen Petromyzon. Fig, 29. Pigmentepithelzellen mit ihren Fortsätzen; Zapfen, Zapfenkornzellen und Margo limitans e.\- ternus beim erwachsenen Petromj'zon, Fig. 30. Ansatz der Miiller'schen Fasern an die Limitans interna, Verbindung der Stützfasern mit den Stützzellen, Fig. 31. Nervöse Leitung zwischen den Opticusfasern und Sehzellen, Die punktirten Linien in Schicht / veranschaulichen die von mir nicht nachgewiesene Verbindung zwischen Opticusgaiiglienzellen und äusseren Ganglienzellen. Schematisch, Entspricht etwa einem Ammocoetes von 17 cm Thierlänge, Fig, 32. Augenmuskelfasern, längsgeschnitten, ci von einem Ammocoetes von 6,2 cm, b von 12,5 cm, c von 17 cm, (/ von 1S,5 cm, c. von 20 cm Thierlänge. Vergr, ca, 1500. Fig. 33. Augenmuskelfasern des erwachsenen Petromyzon. « längsgeschnitten, eine „ partiell - voll- kommen" gestreifte Faser: im glatten Theil schöne Kernhöfe, b ganz glatte Faser, längs- geschnitten, c und e glatte Fasern, quergescbnitten, d eine möglicherweise nur äusserlich quer- gestreifte Faser im Querschnitt. Vergr, ca. 1500. 2fi /^ ^Ä j» - I f^ ff f/\? f 32 '« P'< Tai: 111. 23 l|M,«| «I ^j Xi 28 II F ä 27 ao jif r^ 34 ^!% • ,Vi1uL.\iuLr.Tl.rixrbpr r«juH KjtrrlfB. Tafel lY. Myxine glutinosa. Fi". 35. Querschnitt. Vergr. 20. Soll die allgemeinen Lagenverhältnisse des 15ulhiis oculi zeigen. .)/ Muskel. SbBfItj subcutanes Bindegewehe, Ct Cutis, E, Ep Epidermis, R\. F erster Ast des Trigemiuus, A' Knori^el. F"ig. 'Mi. Querschnitt. Vergr. 400. Nach einem ziemlich dicken Schnitte gezeichnet. Zeigt ein l>ild, das sich infolge Schrumpfung durch Eintritt des (ventralen) Augenbecherrandes ins Augeninnere oft ergibt. R Retina, PE Pigmentepithel, hier scheinbar mehrschichtig, da infolge schiefer Schnittrichtung die Elemente verschiedener Zelllagen zugleich getroffen wurden . FA fötale Augenspalte. hier in ihrer Peripherie geschnitten. Fig. 37. ScCh Sclero-Chorioidea. Querschnitt. Vergr. 500. Vordertheil des Auges, l'i":. :)S. Querschnitt. Vergr. 700. Hintere Augenpartie. Sc Sclera und Ch Chorioidea lassen sich von einander unterscheiden, ZM Zwischenmembran in Verbindung mit den Müller'schen Fasern MF, die zwischen den Zellen des Pigmentepithels PE durchtreten. Fig. 3U. Querschnitt. Fiitale Augenspalte mit einwanderndem Bindegewebe, von welchem sich die Sclero-Chorioidea bereits differenzirt hat. OF Stücke von Opticusfasern. Fig. 10. Ilorizontalschnitt. Vergr. "200. FAS fötale Augenspalte mit einwanderndem Bindegewebe, darüber Sclero-Chorioidea bereits differenzirt, Opticusaustritt und Eindringen des Bindegewebes auch in den Sehnerv, ChNO (partielle) Kreuzung der Opticusfasern OF, P Piaischeide. D Duralscheide des Opticus. Fig. 11. Querschnitt. Fötale Augenspalte. Das bulbusumhüllende, hier noch nicht zur Sclero-Chorioidea differenzirte Bindegewebe im Zusammenhang mit dem einwandernden. x\n Einwanderungsstelle ein Gefäss. Fig. 12. Horizontalschnitt. Vergr. 500. Retina. SZ Sehzellen, LG leitungsvermittelnde ganglienartige Zellen, UG Bezirk der Opticusganglienzellen, ]K innere Körnerschicht, OF Opticusfasern, V Glas- körjjeranlage. Fig. r.\. Querschnitt, \ergr. 700. Sehzcllen. SlF Stütz- (Müller'sche) Fasern, AG und /(.' ältere und jüngere Generation von Sehzcllen. I"ig. 41. Querschnitt. Vergr. 600. Opticus. E Endoneurium, F quergeschnittene Nervenfasern. Z im Zerfall begriffene Zellen des früheren .\ugenblasenstiels. I'ig- 15. (Querschnitt. Müller'sche Fasern mit an- und eingelagerten Stützzellen. /A Region der iameren F<örner. Gr der Granulosa interna, G der Opticusganglienzellen, F der Glaskürperanlage. Vergl. noch Taf. 1 (Petromyzon) die Fig. 12a. w^: ■^,: ^ -i Xt a. n -,- -r-=„,=.-^^^i= I ii "A 41 7 43 _" - _ - nm - JX 43 y 1 ü in t ' I TTIÄ. *y: • ; riiarr Tafel V. Proteus anoruinens. Teisr. J F ^ Fen Fs- 47. DeaeJ- : ^^ gsieiiiete LizigeEiaxe. Tergr. SC», f ^ Fett. Fjs- -»S. -T«i stsae U . j Ci Cinica^rss.aai- Fig. 4S. i-i i:^ ; "^ - Fl? ^•'" Liaäe. ^ : . -__- : ; -rT-.Vr aas dezseTDea Soie -sie Fls. 51 . Liitsaika|isel ffesr; -ciLTQiienc. Ver2T. J-C'.. XhisrliEse 14 rso- Fäf- 51. lisse und G^Äkürrer. Scimir: dnrcli den. jünelpimlr: der Linse dseselbe Serie wie Fi«:. »•). Besinn c^ F-T-,»kr»-.<- ■-.■»-? x.^n Biiid£a^ewe?>e in die Linäe. Veisr- 4'>C'. Thia^üiae ! - Fi», ii. linse. Szoeel sttllsiwBse reTrisseü- Versr. i '.''.■. THerilzse li Fe. 53. Lmse. Itl ZemU 's^i T.->T-g?>^--"r rtry - _ Kajis-el niir fteHenweise : -'-"---- Linsen- tgrog TW- ZerüL rüweien in <=?Tn;T.r!<^ sescLuiolxeii- ^ersr. S'X'. T - Fl». 54. Vorders Aagoip'ii liüse Terseii»~-3idei!_ an ifarer Stelle sn'waiideiödes Bt. _ ^. Iris. 7.-a^xtrrTT,f^ierjTm ■; rW frfr.irKpT-«-f"r-:phT VeiST. 25'!'. lii- "- Vcederer A'srsipiL linse •"erscIi'S'aiideiL. ErawEndemdes Bindcgetreiye in - " Zo- 1- v.tiN __ PE St Ol M iK J 1j¥ 47 55 M \ OG- ^m 1- y. y- ■■P^: .o. MiM« rii ^ '" ' vi, ' . ■ ■■ SbBäs ,i:! V«» ^it^^' j\itulJUslvTV.risci»r.Ctsu] rBtriiii. Wie '■ ' ~ - _ "TiT. T.MI "iiiB -FiWjfTB -imr Zv^- .JH» 1-- ' 'TTtrn aois'eäsnss- ^tm;i Wi^ • B "und SelsEE gegr-^itiL T-hh^'j« foscs- Z^wseheinnsmhrEiL 'fe-Kh Aekares Tider, Fl- _ -; -f^TTtf^ £^nsffiii IsemiiiErs. SitbemEDsdk. Sdll "bssanösrs das Szeseds^s der £.etin& rwistibsii • ---tL i'.::-rzri ".— :— r^ : ■ t * : ^ ^ - t- iSeüeii. \esst. 14ti. F^ ^--: . - _^ ^, , . ,^,. Fis '•' idlislAMl» Tkfuti«. r»j.il illrrla. ^ig- 06 ^ig- 67 'ig- 68 'ig- 69 'ig- 70 Tafel YIL Siphonops annulatus. üebersichtsficpir. Vergor. 50. Linse und Deckschicht. Iris uud Cüiarkörper. Vergr. 200. D31 Muskulatur der Hautdrüseu, MCh Chorioidelmuskeln. Epidermis einer höher als das Auge gelegenen Integumentpartie. Vergr. 1000. Epidermis der Deckschicht. Vergr. 1000. Ventrale Iris. MCh Chorioidealmuskulatur. Muse. red. inf. Augenmuskel. * Stelle der schein- baren Ausmündung der grossen Drüse in den praecornealeu Hohlraum [pH). Vergr. 130. ■"ig. 71. Theü des vorderen Linsenkörpers mit Linsenhöhle. Linsenepithel uud den davor gelegeneu Membrana Descemetii und Cornea. Vergr. 1000. ■"ig. 7-2. Pigmentepithel mit unpigmentirten Fortsätzen [ZF). Vergr. 700. ■"ig. 73. Retina. Nebenfigur zeigt schematisch die nervöse Leitung zwischen Opticusfaser und Sehzelle. Vei^. 1000. •"ig. 74. Sehzellen. Vergr. 2000. n, a , b, b', c, d Stäbchen verschiedenen Alters. :■, s' Zapfen desgl., StZG Stäbchenzwischenglied, BT Stäbchenbasaltheil, SlEG Stäbchenendglied, EG Zapfenendglied, ZBT Zapfenbasaltheil. Fig. 7,5. Opticusaustritt. Bindegewebe im Opticus. L'mhüllungszelleu LZ) des iutrabulbären Opticus. 73 )Ul 70 ODr Geiz» 68 Stc Str Jf a <3)il fit) l|;'i*i| 1 Gü Osmax sbBdg Slf Slj- R.\l Taf. VII. 74 TT^rrf / stZG /:^ >-'"•■. stZG ■#: ^ "' fa '; V n /■i r\ ;b«».Mit>1VludKC CuiHUnb. Tafel VIII. TypUops Ycrmicularis und braminus. Typhlichtliys subterraneus. Typhlichtliys subterraneus. Situationsbild Schematisch. Vergr. 1H5. GH Gehirnhöhle. Vergr. lOOü. ylJ? äusseres, /ß inneres Hlatt der secundären Augen- blase, DK, UK, LK dorsale, ventrale, laterale Körperoberfläche, GW Wand der Gehimhöhle. Typhlops vermicularis. Situationsbild. Vergr. 40. AGcj Ausführungsgang der Harder'schen Drüse nach der Kachenhöhle [RH], HO Geruchsorgan, JO Jacobson 'sches Organ. Typhlops vermicularis. Vergr. 75. Afg Ausführungsgang der Harder'schen Drüse [Dr) nach Rachenhöhle {RH), Ausmündung bei *, RO Geruchsorgan, JO Jacobson'sches Organ, MH Mundhöhle. Typhlops vermicularis. Ciliarkörper. Schcmatisch. Soll Grössenverhältnisse zwischen Linsentiefe und Bulbustiefe veranschaulichen. u Typhlops braminus, b Thyphlops vermicularis, c Tropidonotus natrix. Ty])hlops braminus. Pigmentepithel und Augenkapsel. ^'/- Grenze der Sehzellspitzen, ^'ergr. 600. vermicularis. Pigmentepithel und Augenkapsel. Gr Grenze der Sehzellspitzen. Vergr. 1000. Fig. Sl. Typhlops vermicularis. Linse, lirille und Conjunctivalsack. Cfl?- Conjunctivaldrüse. Vorderste Partien der Harder'schen Drüse. Fig. 7(). Fig. 77. Fig. 7S. Fig. 79. Fig. 80. 1-ig. Sl. Fig. S2. Fig. 83. 81- f tt Ml' TS " ^f. , • RM Sirc« Slrr Vfrgr 3" 81 \Vrt]r .to Voriir 10 t'f. \ i \ 80 1» M ^ 83 '^?Ä Tal'. VI ' h I ^ 77 X'-; '"^/M ,> * l: -^ ■•.■-■- "^r^(P^/?^_^ 0' ,v » ^^ --x-,.^ ^'^ ^•/ 79 1 7S ArtiÄ Mit-T. TlL FlKfcf r. r»»wl ■- B^ritiu Tafel K. Tvphlops yeiiniciilaris und TA-])hlops braminus. Fig. S5. Tvphlops vermicularis. Cornea xind vorderste Linsenpartie. Cp Cornea propria. Fig. S6. - - Glaskörper. AC Arteria centralis Retinae. Vergr. 450. Fig. 87. - - Retina. Vergr. 1500. Schematisclie Nebenfigur zeigt die ununter- brochene nervöse Leitung. ZK Kornzellen der ersten, ZK' Komzellen der zweiten Serie. (jZ ganglienartige Zellen. Fig. ">>. Tvphlops vermicularis. Sehzellen. Vergr. 3000. Z Zapfen der ersten. Z" Zapfen der zweiten Serie, Edgl Endglied, 3Jgl Mirtelglied. St Stiel, KZ Kornzelle, K. K' Korn. Fig. S9. Tvphlops Verbindung der Harder'schen Drüse mit dem Thränengang vor, Fig. 90. nach dessen Abtrennung vom ConJTinctivalsack. Fig. 91. Tvphlops vermicularis. Granulosa externa. V Hauptfortsatz einer Granglienzelle. Vergr- 6000. Fig. 92. - - Oprictisaustritt. Vergr. 700. Fig. 93. - braminus. Uebersichtsbüd. S Schuppe. Vergr. 150. Fig. 94. - - Innere Bälfte der Retina. Vergr. 1500. Fig. 95. - vermicularis. Proximaler Ventraltheü der Harderschen Drüse und Anfang ihres Ausfuhrungsganges [Afg), GK Gehimkapsel. S7 0 iE SU M « i^ •#•#««' J6 L.^ ' '•) JG • '/•^•l OF V 06 ;i } ^ ^ ^^^ ■»SAG 11^ :X- 1 V V • ** 95 1..-Z r Ki.hl Tal. IX. ■tUi MBL WHOI Lrb.a.y Senal' 5 WHSE 0 247 laaaaxmciimin ./ Ä. -i^e'^ V-, » -t: ' 4 ''.^Jj< "-^W- -^ *-•■ '>'-V\ --■■'■».•■>v^>-.- ».•• -*■ . ^ , ^ '-^ <^ ♦•^ L ^•XS^^K.'