l t ZOOLOGISCHE ERGEBNISSE .m~ I EINER REISE ■■7 IN NIEDERLÄNDISCH OST-INDIEN HERAUSGEGEBEN VON F DL MAX WEBER, Professor der Zoologie in Amsterdam. NMR 30 192'' ERSTER BAND. MIT 3 KARTEN, 25 TAEELN UND 28 EIGUREN IM TEXT. «<=- Leiden, 1890 — 91. Verlag von E. J. BRILL. ■ ' ' r.r? V ■ •;■ • EiB.rs,-i “ . '■** /^S*aa-V‘'.v^#S? ■ J IP-' ;. i-' 1^. >■1 .. /• 4. • i# f**rV. * A-i.’ .■» .«, 'i,. "V ^ ' /-I ^ ff'?:: "• ‘\ 'v.i.v, ^ ': , « '^Tm - 'vv» « ?:T-<&4g . ; . ■•»• ’ .■-.r!3 :•■ .^s,. iVj-- . '. ; ., • OT .- " l ■ l'-M ■ ■ *' '--/ÜS ■• 'i ■ ■' ■• . A? ' ■ 1’3S: • ' -i ->* ' “ r. .Ö . ..N_^'a»t^.'. *1* , ; ^psKft? * • • ii ;■ i ■» ZOOLOGISCHE ERGEBNISSE EINER REISE IN NIEDERLÄNDISCH OST INDIEN. EINER REISE IN HERAUSGEGEBEN 4» VON Dr. MAX WEBER, » # » ■ Professor der Zoologie in Amsterdam. ERSTER RAND. MIT 3 KARTEN, 25 TAFELN UND 28 FIGUREN IM TEXT, -o«38S2Öc38S><=* 'MAR 30 1921 jZ6~l / r6" Leiden, 1890 — 91. Verlag von E. J. BRILL. DRUCK VON E. J. BRILL, LEIDEN. INHALT. Seite Einleitung mit drei Karten I — XU Max Weber: lieber Themnocephala Blanchard ; mit Tafel 1,11, III. (Abge- schlossen Juli 1889) 1 Max Weber: Spongillidae des Indischen .Archipels ; mit Tafel IV. (Abge- schlossen September 1889) 30 Max Weber et Mme A. Webe r — van Bosse : Quelques nouveaux cas de Symbiose; avec Planche V. (Abgeschlossen November .1889) 48 J. T. Oudemans: Apterygota des Indischen Archipels ; mit Tafel VI , VII. (Abgeschlossen Decemher 1889) 73 Max Weber: Mammalia from the Malay Archipelago. 1 93 F. A. Jentink: Mammalia fi’om the Malay Archipelago II ; with Plate VIII , IX, X, XI. (Abgeschlossen Decemher 1889) i) 115 J. C. C. L 0 m a n : Uber neue Landplanarien von den Sunda-Inseln ; mit Tafel XII, XIII und 4 Zincographien. (Abgeschlossen Januar 1890) . . . 130 Max Weber: ReptiUa from the Malay Archipelago. I. Sauria, Crocodilidae , Chelonia; with Plate XIV. (Abgeschlossen Mai 1890) 159 Th. W. van Lidth de Jeude: Reptilia from the Malay Archipelago. II. Ophidia; with Plate XV, XVI. (Abgeschlossen Juni 1890) 178 A. W. M. van Hasselt: Araneae ex Archipelago Malayano. (Abgeschlos- sen Juni 1890) 193 J. H. F. K 0 h 1 b r ü g g e : Versuch einer Anatomie des Genus Hylobates. Ei-ster Theil ; mit Tafel XVII , XVIII , XIX und 24 Figuren im Texte. (Ab- geschlossen August 1890) 211 Max Weber: Eigenthümliche Lagerung der Leber und Niere bei Siluroiden ; mit Tafel XX. (Abgesclüossen August 1890) 355 Georg Rüge: Anatomisches über den Rumpf der Hylobatiden. Ein Beitrag zur Bestimmung der Stellung dieses Genus in Systeme ; mit Tafel XXI , XXII, xxm, XXIV, XXV. (Abgeschlossen November 1890) 366 1) Auf Seite 121 ist bei Acanthion javanicum Cuv. statt: ..Soutb-Celebes : Manindjau”, »Soutb-Celebes : Manudja” zu lesen. ÄV ,. . .- ’O' / -ü .■' '‘ n',4® ' -“CiitrÄV- 'Ä‘ » ' 4 I i. <'W' f» i?- V-. ,,i. . '-. A^'W ,.«^ ijV üi>Ji ■' ‘ ■ ’*' '}r-'. vjili] ‘.'' 7-; .: t. lA ■*. i ' -»y JÄ. » 1 T ’(T* "n"! »■Wft^Un ‘ 1 .rffl^^ h»i rf»i A .-. ,,, ,V *r-U' ' • 4?.Mi .‘^ r* i ■ -''ft*'-' '*.3’S,4 :, ._ ** EINLEITUNG. (Hierzu Karte I, II und III.) Dank sei der weiten Auffassung des Curatoriums der Universität von Amsterdam, das den nöthigen Urlaub erwirkte, batte ich Gelegenheit vom März 1888 bis April 1889 einen Theil unserer Ost-Indischen Ko- lonien bereisen zu können. Die zoologische Ergebnisse dieser Keise sollen in einem Werke niedergelegt werden, dessen erste Ablieferung ich hiermit einleite. Die Art des erscheinenden Werkes wird erhellen aus einzelnen Andeutun- gen über die Absichten, die bei der Reise verfolgt wurden sowie aus flüchtigen Bemerkungen über das Material, über die Art wie und w 0 es gesammelt wurde. Anlangend letzteren Punkt werde ich nur bezüglich der weniger oder der gänzlich unbekannten Localitäten et- was eingehender verfahren. An erster Stelle bestand die Absicht der S ü s s w a s s e r-F a u n a beson- dere Beachtung zu schenken. Dieses Gebiet war bisher sehr dürftig durch- forscht und musste daher an und für sich zur Untersuchung auslocken ; daneben war zu hoffen , dass durch genaueres Studium der Süsswasser- Fauna verschiedener Inseln des Indischen Archipels neues Licht über deren zoogeographischen Zusammenhang zu erhalten sei. Gerade die- ser Gesichtspunkt hatte bisher kaum einiges Gewicht in die Waag- schale geworfen bei Erörterungen über Verwandtschaft und Verschie- denheit ') der Faunen der zahlreichen indischen Inseln unter einander sowie mit dem benachbarten Festlande Indiens und mit Australien. Wohl mit Unrecht, wir hoffen weiterhin hierfür Belege beibringen zu können. Auf dem Programme stand ferner, dass auf Säugethier e zu ach- ten sei; allerdings mit Auswahl, da es zunächst galt anatomisch brauchbares Material zu erhalten. Dass man aber auch auf systema- 1) Nur die Cyi)rinoiden sind bisher in diesem Sinne gebraucht worden. II EINLEITUNG. tischem Gebiete, selbst in vielbereisten Inseln wie Jam und noch Früchte pflücken kann, wird — wenn auch in bescheidenem Maasse — einer der späteren Artikel über Säugethiere lehren. Auch mit anderen Plänen wurde die Reise unternommen. Land-E Vertebraten war im indischen Archipel bisher wenig Be- achtung zu Theil geworden, sobald sie nicht einzelnen bevorzugten In- secten-Ordnungen oder den Mollusken angehörten. Den bisher verwahr- losten sollte nachgegangen werden; allerdings abermals mit Auswahl an der Hand von gewissen Fragestellungen. So hatte eine in meinem Laboratorium angefertigte Untersuchung über Thysanura und Collem- bola Anlass zu manchen Fragen gegeben , deren theilweise Lösung mit indischem Materiale erhofft wurde. Einer der folgenden Artikel wird aber darlegen , dass der Erfolg kein günstiger war. Die Thysanura und Collembola des indischen Archipels haben zwar ihre eigenen Vertreter mit specifischen Unterschieden von unseren europäischen ; in Haupt- sache unterscheiden sie sich aber von den unsrigen nur durch ihr sparsameres Auftreten. Ebensowenig gelang es den eitrigst gesuchten Peripatus sumatren- sis Horst, wiederzufinden, was aber gegenüber dem von mir nicht be- suchten Theile Sumatras nicht viel sagen will nnd noch nichts beweist zu Gunsten der geäusserten Zweifel an seinem Vorkommen in Indien. Diese Beispiele mögen zahlreichere ähnliche Misserfolge illustriren. Glücklichere Ausbeute ist hinwiederum von Plathelminthen , na- mentlich von Landplanarien, sowie von Oligochaeten zu verzeichnen. Von diesen wurden nicht nur zahlreiche neue Formen entdeckt auch zwei seit langen Jahren verschollene Arten von Bipalium, die nur nach Zeichnungen von Kühl und van Hasselt bekannt waren, wurden zu- rückgefunden. Dass zwischendurch auch auf andere, im Vorhergehenden nicht ge- nannte Thiergruppen geachtet wurde, liegt auf der Hand. In genannter Richtung konnte während der ganzen Reise ge- arbeitet werden. Im Übrigen zerfällt dieselbe aber, was die Art des Arbeitens angeht, in zwei scharf geschiedene Abschnitte, die kurz besprochen werden sollen. Der Deutlichkeit halber ist ein Kärt- chen (I) eines Theiles von West-Sumatra mit Angabe der Reiseroute in den Paclang’ sehen Oberländern, ferner ein Kärtchen (II) von West- Java beigefügt, auf welchen nur die Ortschaften, Berge, Seeen ange- geben sind, von denen ich Material mitbrachte. In gleicher Absicht EINLEITUNG. ni wurde eine Karte von Celebes, Flores und benachbarten Inseln, Dank sei der Hülfe von Hen-n Prof. A. Wichmann in Utrecht, der in diesen Gegenden mein Keisegefahrte war , zusammengestellt. Auch hier sind alle eingetragenen Orts-, Fluss- und Berg-Namen nur solche, an denen ich sammelte. Mit Ausnahme jedoch der Pmute Paios-Parigi in Celebes, ferner der Locahtäten auf Adonara, Timor, Eotti und Savu, die Prof. Wichmann allein bereiste. Dieselben wurden dennoch in die Karte aufgenommen, da Prof. Wichmann mir von dort ver- schiedene werthvolle Naturalien mitbrachte. Die beigefügten Karten wollen aber nur eine schnelle Orientirung bezüglich der Lage der Fun- dorte der in diesem Werke zu besprechenden Thiere ermöglichen. Auf peinliche Genauigkeit gerade bezüghch der Fundorte möchte ich aber gi’osses Gewicht legen, wenn man systematisches Material zoogeogra- phisch verwenden wiU. Da genügt — um nur ein Beispiel zu nennen — die einfache Fundorts- Angabe „Celebes” nur theü weise , wird sich doch weiterhin Gelegenheit darbieten darzulegen, dass Nord- und Süd- (und Central-) Celebes faunistisch recht erhebhch verschieden sind. Der erste Theil der Eeise umfasst einen mehrmonathchen Aufenthalt in Sumatra und Java. In diesem faunistisch bekannteren Gebiete wurde in oben angedeuteter Weise gearbeitet. Namentlich galt es die grossen Süsswasser-Seeen der Padangschen Oberländer in Sumatra genauer zu untersuchen. Diese theUweise sehr hoch gelegenen Kraterseeen , zuwei- len von enormem Umfange — so hat der See von Singkarah eine Oberfläche von 112 □ Kilometer — verdienen auch zoologisch alles Interesse. Um die Orientirung zu erleichtern mögen hier einige Angaben über Ausdehnung, Höhe über dem Meere und Tiefe der verschiedenen Seeen folgen , die ich untersuchte ; zu welchem Zwecke Schleppnetze und ein zusammenlegbares Boot der Berthen Boat Co. mitgenommen war. Die folgenden Angaben sind hauptsächlich dem Werke E. D. M. Verbeek’s: „Topographische en geologische Beschrijving van een ge- deelte van Sumatra’s Westkust. Batavia 1883” entnommen. See von Manindjau: Oberfläche 99,575 □ Kilometer; Höhe über dem Meere 459 Meter; grösste Tiefe 157 Meter. See von Singkarah: Oberfläche 112,115 □ km; Höhe über dem Meere 362 M. ; grösste Tiefe 268 M. See bei Alahan pandjang, genannt Banau di bahwa oder di bahru : Ober- fläche 1 1,195 □ km ; Höhe über dem Meere 1464 M. ; grösste Tiefe 309 M. IV EINLEITUNG. See bei Alahan pandjang, genannt Danau di atas: Oberfläche 12,315 □ km; Höhe über dem Meere 1531 M. ; grösste Tiefe 44 M. See genannt Dernau gedang dicht unter der Spitze des Berges Sing- alang: sein Umfang betrug 675 Meter; Höhe über dem Meere 2838 M. ; Tiefe 8 bis 10 M. Ich kampierte im Juni 1888 mehrere Tage auf der Singalang genannten Spitze des für erloschen gehaltenen Dop- pelt-Vulkanes Singalang-Tandikat. Seitdem, am 19 Februar 1889, ist der Tandikat wieder in AVirkung getreten, sodass obengenannter Kra- tersee vielleicht nicht mehr besteht. See genannt Telago apabilo (auch Telago babilo genannt): 623 M. hoch; ungefähr 150 M. lang, in der Nähe von Singkarah gelegen. Vergleichender Weise wurden auch verschiedene kleinere Süsswasser- Ansammlungen anderen geologischen Characters in Sumatra untersucht, die unter folgenden Namen auf der Karte vermerkt sind: Tabch di Äripan in der Nähe des obengenannten Telago apabilo, 597 M. hoch; grösste Tiefe 3,5 M. Ajer tabit bei Pajakombo. Ajer te- genang 1150 M. hoch, auf dem AVege zwischen Fort de Kock und Padang Pandjang. Endlich zahlreiche Flüsse und Bäche, sowie die künstlich über- schwemmten Reisfelder (Sawahs). Auch in Java wurde die Süsswasser-Fauna nicht vernachlässigt, ob- wohl hier grössere Süsswasser-Ansammlungen zu den Ausnahmen ge- hören. Als solche wurden Teiche bei Buitenzorg und Tjipanas, der Situ bagendit bei Garut, sowie zahlreiche Bäche namentlich bei Tß- bodas untersucht. Der ziveite Abschnitt der Reise umfasst einen längeren Aufenthalt in Süd-Celebes und Flores-, flüchtiger wurde das Fürstenthum Ltimi in Central-Celebcs und die kleinere Insel Saleyer besucht. Dieser Theil der Reise erforderte ein anderes Auftreten, da ich Gebiete besuchen konnte, die bisher noch nicht oder nur flüchtig von Naturforschern betreten waren. Hier musste der Sammler in den Vordergrund treten, der keinen Zweig gänzlich vernachlässigte. Die Zeit meines ersten Besuches in Makassar auf Celebes, dem mer- cantilen Centrum des östlichen Theiles der Indischen Inselwelt (24 September 1888), war für zoologische Untersuchungen wenig günstig, da sie in das Ende der Trockenzeit fiel, die hier ihren Namen nur zu sehr verdient. In wasserarmen Gegenden drückt sie der Thier- und Pflanzenwelt einen Character auf, den ich winterlich nennen möchte. EINLEITUNG. V Die kahlen, verdorrten Hügelreilien bei Pare-Pare und Tempe, die theüweise blattlos gewordenen AVälder bei Tanrabli in der Nähe von Maros, die 1150 M. hoch gelegene Berglandschaft bei Loka, gleichfalls in Süd-Celebes, waren in ihrem Thierleben verarmt, ähnlich unserer Natur zur Winterszeit; ein Zustand der glücklich in Sumatra und West-Java nicht eintritt. Die niedere Thierwelt, die sonst unter Stei- nen, umgefallenen Baumstämmen und im feuchten Laube haust, hatte sich in unerreichbare Schlupfwinkel zurückgezogen. Desgleichen die Mehrzahl der Reptilien und Amphibien , die erst die nächste Regenzeit wieder hervorlocken soUte. Nur längs dem Laufe der Bäche und Flüsse erschienen sie noch spärlich. Hierhin schien sich auch die Mehrzahl der Vögel zurückgezogen zu haben. Am Flusse Minralang sah ich viele, die sonst anderer Beute nachgehen, auf die im untief geworde- nen Flusse leicht erreichbaren Fische Jagd machen. Hier zählte ich während einer halbstündigen Kahnfahrt ungefähr fünfzig Exemplare einer kleinen Falkenart längs dem niedrigen Flussufer. Ein recht auf- fälliges Beispiel für den endlichen Einfluss der lange anhaltenden Trockenheit auf die Thierwelt, in diesem Falle sich äusserend in der Störung der gleichmässigen Vertheilung der Vögel über ein bestimmtes Gebiet. Unter obwaltenden Umständen galt ein erster Ausflug von Makas- sar aus, Maros in dessen Nähe die Wasserfälle von Bantimuroyig, die gehobenen Riff kalk durchbrechen, noch einige Ausbeute versprachen. Am 6*'=“ October wurde alsdann eine längere Reise angetreten , die mich zunächst nach Pandjana im Füi'stenthum Tanette und weiterhin nach Pare-Pare, gleichfalls an der Westküste von Süd-Celebes gelegen, fühi'te. Hier wurde ein etwas längerer Aufenthalt genommen, um die Gegend eingehender untersuchen zu können, wozu auch die Flüsschen Sare- minja oder Lapadi und Batjo-keke auslockten. Zweite Station war Teteadji am See von Sidenreng, im Fürstenthume gleichen Namens, von wo aus die heissen Quellen von Masepe besucht wurden. Die Pv,eise wurde voll hochgespannter Erwartungen gerade in diese Gegend unternommen, die in der That Interesse erwecken musste allein schon durch den Besitz zweier grosser Süsswasser- Ansammlun- gen: der Seeen von Sidenreng und von Tempe. Gelegen im Centrum der Südwestlichen Halbinsel von Celebes, das in seiner Landfauna so viel Räthselhaftes und schwer Erklärliches birgt, liess sich Interes- santes von der Seefauna erwarten. Hauptsächlich aber wurde nur VI EINLEITUNG. bittere Enttäuschung hier gesammelt , allerdings neben einzelnen werth- vollen Objecten. Zwar machte auch hier die Trockenzeit sich fühlbar, die durch monatelange Dürre die Höhe und Ausdehnung des Wasser- spiegels des Seees .um ein Beträchtliches vermindert hatte , sodass der- selbe nur zu erreichen war, wenn man sich eine lange Strecke weit durch eine zähe Lehmmasse, bis weit über die Kniee einsinkend, hindurcharbeitete; doch glaube ich nicht, das im Übrigen hierdurch die Fauna besonders beeinflusst wurde. Wohl überdecken die Seeen während der Regenzeit ein sehr grosses Areal, über das ich während meines Besuches -trocknen Busses gehen, theil weise selbst reiten konnte. Myriaden Molluskenschalen bedeckten hier denn auch den Boden. Doch diese grösste Ausdehnung erreichen die Seeen nur gegen das Ende der Regenzeit, um alsdann ganz allmählich durch Abfluss und Ver- dampfung wieder auf dass geringste Maass zurückgebracht zu werden , das ich antraf. Damit wächst und fällt zwar die Zahl der Individuen — wie die zurückgebliebenen todten Molluskenschalen anweisen — nicht aber er- leidet die Fauna selbst im zurückbleibenden, immerhin noch beträcht- lichen Wasserbecken eine qualitative Veränderung. Am 15 October waren die politischen Angelegenheiten soweit geord- net, dass wir unseren Einzug in das damals noch unabhängige Für- stenthum Wadjo halten und bis zum 21 October in Tempe uns nie- derlassen konnten. Auch dieser Landstrich is waldlos ebenso wie die Umgegend von Teteadji. Dafür aber liegt Tempe am Zusammenfluss des Minralang und La-Palupa (Lapa-lupa), die weiterhin den breiten Fluss Tjenrana bilden; auf diese auch in der Trockenzeit noch kräftig strömenden Wasseradern concentrirte sich daher die Untersuchung. Am 21 October wurde auf dem Tjenrana die Reise flussabwärts in ausgehöhlten Baumstämmen angetreten; zunächst nach Pampanua, weiterhin nach Palima im Delta des Tjenrana gelegen , der hier in den Golf von Boni ausmündet. Damit war die Durchquerung der Süd-west- lichen Halbinsel von Celebes vollführt. Längs der Ostküste derselben, die den Golf von Boni begrenzt, wurden flüchtiger die Orte Badjoa, Balangnipa, Kadjang und Birakeke in der Nähe von Bira besucht. Letzterer Ort hat wegen der sogenannten Todtengrotten eine gewisse locale Berühmtheit erlangt. Es sind natürliche Höhlen, die in alter Zeit als verborgene, schwer zugängliche Begräbnissplätze dienten nnd den Besuch reichlich belohnten. EINLEITUNG. VU Schliesslich wurde an der Südküste, in der Nähe von ton (auch Bantaeng genannt), Loka zu längerem Standquartier gewählt. Seine hohe Lage (1150 Meter) lockte hierzu aus.- Obwohl die Trockenzeit dieses and für sich schon wüsste Terrain — nach Prof. Wichmann’s Unter- suchungen durchaus vulkanischer Art — noch ärmer gemacht hatte, blieb doch die Belohnung für manchen heissen Marsch nicht aus. In der ersten Hälfte des November war ich wieder in Makassar zurück, um Vorbereitungen für die bald darauf folgende Reise nach Flores zu treffen. Erst viel später, im Februar 1889, nach der Rück- kehr von Flores, bot sich die Gelegenheit eine politische Mission nach dem Fürstenthume Luwu in Gentral-Gelebes begleiten zu können. Den- noch sei hier schon darauf gewiesen mit Ausserachtlassung der zeit- lichen Folge, wäre es auch nur um den Gegensatz so recht deutlich hervorzuheben, den die entwaldete Landschaft der Fürstenthümer Si- denreng und Wadjo, soweit ich sie kennen lernte, bot im Ge- gensatz zu dem Wasser-und Wald-reichen Luwu. Hier, wenigstens in der Gegend Yon Palopo, reichen die bewaldeten Berge bis zur Küste und bergen gewiss manche Schätze , von denen mir mein kurzer Aufent- halt nur wenige zu heben gestattete. Dass mir als erstem Europäer, der etwas tiefer in das Binnenland eindrang, auch mancher ethnogra- phisch wichtige Fund gelang, soll an anderem Orte mitgetheilt werden. Auf dem Rückwege von Luwu wurde noch der Fluss Djenemaedja, der aus dem Latimudjong Gebirge kommend in den Golf von Boni fliesst, untersucht. Gleichfalls nicht ohne Erfolg war ein kurzer Besuch der Insel Sa- leyer, der zwischendurch von Makassar aus ausgeführt wurde. Diese schmale aber langgestreckte Insel, die sich schon ihrer Lage nach als ein südwärts vorgeschobenes Stück von Celebes darstellt , schliesst sich auch faunistisch in Hauptsache Celebes, in Sonderheit Süd-Celebes an, obwohl sie ihre Eigenthümlichkeiten hat. Vom 21 November 1888 bis 9 Januar 1889 wurde Flores bereist, wobei der Weg über Bima (auf Sumbaica) genommen wurde. Die zoologische Vorgeschichte von Fores ist sehr kurz. Ch. Allen der Sammler des grossen Erforschers des Indischen Archipels A. R. Wallace, besuchte Flores und jagte dort ausschliesslich Vögel, worüber Wallace genauere Angaben machte (Proc. Zool. Soc. of London 1863.) Auch brieflich konnte mir Flerr Wallace keine Auskunft er- theilen, welche Gegend von Flores Ch. Allen besuchte. Weiterhin VIII EINLEITUNG. sammelte Dr. I. Hellmuth und Dr. Semmelink, Militärärzte in Larantuka (Ost-Flores), wo früher eine Besatzung lag. Hiervon beschrieb Bleeker die Meeresüsche (Natuurk. Tijdschrift van Nederh- Indie. Deel VI.), während eine Schlange durch Hubrecht bekannt gemacht wurde (Notes of the Leyden Museum 1878). Auch E. von Martens, der mit soviel Erfolg den Indischen Archipel bereiste , hielt sich während einiger Tage in Larantuka (Ost-Flores) auf und zählte von dort einige wenige Vögel, Reptilien, Meeresüsche und Mollusken auf (Preuss. Expedit, nach Ost-Asien. Zoolog. Theil. 1876), die auch in seinen kürzlich erschienenen Tagebuch-Notizen (Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde. Berlin 1889, n”. 140) erwähnt werden. Zuletzt durch- kreuzte Golfs im Jahre 1879, im Aufträge des damaligen Gouverneur- Generaal van Lansberge West-Flores. Die zoologische Ausbeute scheint nur in Insecten und Vögeln bestanden zu haben. Einzelne der letzteren gleichzeitig mit wenigen, die Dr. Semmelink sammelte wer- den im Reichs-Museum zu Leiden bewahrt. Das nach dem Tode von Golfs durch A. G. Vor der man herausgegebene Journal (Batavia 1888) desselben enthält nahezu nichts Zoologisches. Da somit von Säugethieren , Reptilien (mit sehr wenigen Ausnahmen), Amphibien und der gesammten Süsswasserfauna nichts bekannt ist, gehört Flores wohl zu den zoologisch — auch anderweitig — unbekann- testen grösseren Inseln des gesammten Archipels. Trotzdem knüpfen sich an sie interessante zoogeographische Fragen, wie Wallace be- reits in bekannter lichtvoller Weise darlegte. Ich betrat die Insel zunächst in Bari und Reo an der Nordküste von West-Flores, wo niedriges Gebirge, theil weise üppig bewaldet, bis an die Küste herantritt und folgte dem Laufe der Flüsse landein- wärts. Darauf besuchte ich sehr flüchtig die kleine, der Nordküste von Flores vorgelagerte Insel Paloweh oder Busa Radja, wo sich be- reits wieder der Einfluss der Trockenzeit so sehr fühlbar machte, dass an der Nordküste der Insel kein Süsswasser bemerkbar war und die dichte Bevölkerung mit dem Safte der Lontar-Palme (Bo- rassus flabelliformis) und mit Cocos-Milch ihren Durst stillen und kochen musste. Im Hinblick auf die zoologischen Resultate und die Schlüsse, die man daraus ziehen möchte, muss gemeldet werden, dass ähnliche Trockenheit auch in Maumeri herrschte, dem darauf folgenden länge- ren Standquartier, das an der Nordküste von Ost-Flores, an einem EINLEITU-NG. IX ruhigen Busen mit ausgedehnten Strandriffen gelegen, kein ungünsti- ger zoologischer Ort ist. Die Regen blieben in diesem Jahre ausnahmsweise lange aus, auch an der Südküste von Flores in SiJcka, wohin ich mich, die Insel über dem hoch gelegenen Orte Xofimör' durchquerend, begab. Glücklich wa- ren hier sowie bei den in der Nähe der Küste gelegenen Dörfern Lüla und Wukur einzelne stark strömende Bäche , die selbst und ihre nächste Umgebung der Untersuchung werth waren. Die Erforschung der Land- und Süsswasser-Fauna beschäftigte mich hauptsächlich auch an den wei- teren Orten längs der Südküste , die ich in westlicher Richtung besuchte : Endeh in Central-Flores mit dem benachbarten grossen Flusse Dona (Nanga Dona) und der westhcher gelegene Fluss Ba. Weiterhin die zwi- schen den Vulkanen Bokka und Keo gelegene Gegend von Mbawa und Bombang. Wie die Karte m andeutet war hier der Reise ein Ziel gesetzt. Der Westmonsun, der kräftig zu wehen begann, zwang zur Rückkehr, da die dem offenen Ocean zugekehrte Südküste nur wenige Flucht- Häfen bietet, selbst für solche Miniatur-Fahrzeuge primitivster Construction , wie die inländischen Frauen in denen ich diese Reise machen musste. Übrigens hatte selbst in diesem an kleinen Flüssen und Bächen reichen Küstenstrich die aussergewöhnliche Trockenheit die niedere Thierwelt in unzugängliche Schlupfwinkel getrieben. Dass dennoch Vieles zu beobachten übrig blieb, werden die in diesem Werke nie- dergelegten Beiträge zur Fauna von Flores lehren. Dass sie das Thema bei Weitem nicht erschöpfen, wird schon als Folge sich aufdrängen der ungünstigen Jahreszeit und der kurzen Zeit des Besuches. Über die reiche ethnographische Ausbeute soll an anderem Orte berichtet werden. Was hier in groben Zügen flüchtig angedeutet wurde soll weiterhin, im vereinten Zusammenwirken mit verschiedenen Fachgenossen, des Näheren ausgearbeitet werden. Anatomische Untersuchungen werden sich hierbei in bunter Folge anreihen an systematische Bearbeitungen einzelner Thiergruppen. Das gemeinschaftliche Band, das alle verbin- det ist der Gedanke , dass] zweckmässig zusammenbleibe was als Frucht einer Reise aus einem Erdstrich heimgebracht wurde. So wird es leichter zu verwirklichen sein , dass aus den einzelnen Beiträgen ein Ge- sammtbild der Faunen verschiedener Inseln des Malayischen Archipels — auch ihrem historischen Zusammenhänge nach — sich entwickelen kann. X EINLEITUNG. Wenn es mir gelang zu diesem Beliufe einiges Material zusammen- zubringen, so darf ich der Vielen nicht vergessen, die mich hierbei, jeder in seiner Weise, unterstützten. Nicht oft genug kann es gesagt werden, was schon so viele Reisende vor mir rühmend erwähnten, wie der Naturforscher allerorts Hülfe und Freundschaft von den Be- amten Indiens erfährt, vom Gouveimeur-Geueraal bis herab zum ein- fachen Dorfschul-Lehrer , der seinen braunhäutigen Landgenossen die Grund-Principien eigener und europäischer Bildung beibringt. Es ent- spräche gewiss nicht der natürlichen Einfachheit mit der mir viele meine Arbeit erleichterten, wollte ich die lange Liste Ihrer Namen nennen. Wohl aber darf ich des Herren van Braam Morris, Gouverneur von Celebes etc., gedenken, der mir gestattete auf zwei politischen Missionen in damals noch unabhängiges, undurchforschtes Gebiet von Celebes Herrn Assistent-Resident J. A. C. Brugman zu begleiten. Dank gebührt meinem amtlichen Reisegefährten, der auch in primitivster Umgebung noch Lust fand meine zoologischen Bestrebungen zu fördern und , bekannt mit Land und Leuten , manche Schwierigkeit wegräumte. Auch gewährte Herr van Braam Morris gütigst für kurze Zeit den Gebrauch seines Regierungs-Dampfers, wodurch es möglich wurde einen Theil der Nordküste von Flores, der ganz ausserhalb des Verkehrs liegt, zu untersuchen. In Ost-Flores durfte ich mich der ausgiebigen Hülfe seitens der Herrn Pastore der katholischen Mission erfreuen. Einen von ihnen, P. Bon- nike, hat seitdem das harte Loos aus seinem entsagungsvollen, se- gensreichen Wirkungskreise gerissen. Um so dankbarer gedenke ich des P. L. Calon, namentlich aber des schon lange auf .Sikka weilen- den P. C. le Cocq d’Armandville, des opferfreudigen, muthigen Mannes, der mir die Reise in Flores so sehr erleichterte. Hierzu trug auch nicht wenig bei Herr Brugman, Posthalter zu Endeh. Von vielen Freunden in Makassar gebührt mein Dank vorall Herrn A. J. A. F. Eerdmans, Secretair des Gouvernements, für manche wichtige Mittheilung. In Java hat der Zoologe das Glück zwei Laboratoria zu finden. Das eine in Buitenzorg ist zwar der Botanik gewidmet , doch ich war nicht der erste Zoologe, dem der Director des botanischen Gartens Dr. M. Treub dasselbe in bekannter Liberalität öffnete. Im Laboratorium der Natuurkundige Vereeniging in Batavia unter Leitung von Dr. P. Sluiter, des verdienstlichen Erforschers dermari- EINLEITUNG. XI nen Fauna Indiens, ist der Zoologe auf eigenem Boden, umgeben von Bibliothek , Aqnarien und Sammlungen. Auch ich konnte mich der hier gebotenen VortheUe und der Hülfe des sachkundigen Leiters erfrenen. Beiden Freunden mein wohlgemeinter Dank. — Gleich vielen , die Java besuchten durfte auch ich mich der gastfreien Aufnahme bei Herrn Kerkhoven auf der herrhchen Besitzung Sinagar erfreuen und Herrn Dr. F. H. Bauer, damals in Buitenzorg , verdanke ich manchen guten Piath und meine Sammlung manch schönes Stück. Kühmend erwähne ich schliesshch meiner Verleger, die bereitwillig anf die vielen Wünsche der modernen Zoologie eingingen. Man wird es verzeihen, wenn mein letztes Wort meiner Lebensge- fährtin gilt, die auch diesmal als treue Pveisegefährtin Freud und Leid des wechselvoUen Lebens eines reisenden Naturforschers theüte. Amsterdam im Januar 1890. Max Webee. ERKLÄRUNG DER KARTEN Karte I. Die Padang’sclien Oberländer in West-Sumatra nach dem Atlas von Stemfoort und ten Sietholf, Haag 1883 — 1885, mit Andeutung der Reise-Route. Die Zahlen gehen die Höhe in Meter über dem Meerespiegel an. Karte II. West-Java nach dem Atlas von Stemfoort und ten Siethoff. Auch hier sinil nur die Orts- und Bergnamen eingetragen , an denen ich sammelte. Karte III. Umrisskarte von Flores mit benachbarten Inseln und von Süd- und Central-Celehes mit Hülfe von Herrn Prof. A. Wichmann z.usammengestellt. Alle eingetragenen Namen von Orten , Flüssen n. s. w. sind solche , an denen ich sammelte oder von woher Prof. Wichmann zoologisches Material mitbrachte. Padano’sche Bovenlanden; ^\^est -Sumatra 1: 9000000 s_^ EärteH ; ') I über TEMNOCEPHALA Blancbard VON MAX WEBER. Mit Tafel I— m. In den Flüssen und Süsswasser->Seen des malapschen Archipels scheint das so sehr abweichende Trematoden-Genus Temnocephala all- gemeiner verbreitet zu sein. Es wurde wenigstens von mir auf Telphusa- Arten des süssen Wassers in Sumatra, Java und in verschie- denen Theilen von Celebes gefunden. Hiermit war eine gute Gelegenheit geboten, das Thier auf seinen Bau sowie auf einzelne Punkte seiner Fortpflanzung hin untersuchen zu können. Obwohl nun während meiner Abwesenheit von Europa eine aus- führlichere Arbeit über neu-seeländische und australische Arten von Temnocephala von Hastvell erschien , glaube ich doch meine unabhängig gewonnenen Resultate kurz bekannt machen zu sollen. Einmal weichen sie in verschiedenen Punkten ab von Haswell’s Ergebnissen, dann auch wurden sie an einer anderen Art gewonnen und hierauf dürfte sich vielleicht ein Theil der ebengenannten Abweichungen in Haswell’s und meinen Ergebnissen zurückführen lassen. Die vorliegende Mittheilung verfolgt nur den Zweck , den Bau dieses aberranten Trematoden klar zu legen und seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen Trematoden zu besprechen. Sie beabsichtigt nicht den histiologischen Bau der Trematoden an einem Vertreter zu behandeln oder gar strittige Punkte in der Anatomie dieser Thiergruppe zu erörteren. Dafür war der primitive Arbeitsraum, wo diese Unter- 1 2 suchung zum grossen Theile ausgeführt wurde : ein Kamponghäuschen , das mit dem Eigenthümer getheilt werden musste, nicht der geeig- nete Ort. Der Vollständigkeit und Übersichtlichkeit halber sei die einschlägige Literatur kurz besprochen. Das im Jahre 1849 von Claudio Gay in Chüe entdeckte und in einem Briefe an de Blainville als Branchiobdella chilensis bezeichnete Thier wurde in Gay’s Zoologia chilena vol. III, 51 als Temnocephala chilensis beschrieben und Tab. II der Annelides Fig. 6 abgebildet ^). Blanchard am angeführten Orte und Moquin Tandon hielten Temnocephala für eine Hirudinee. Philippi ’) stellte zuerst eine etwas genauere Untersuchung der Temnocephala an, die er in Chile auf einer Aeglea-Art des süssen Wassers zurückfand. Seine Untersuchung war jedoch nicht eingehend genug, um ihn von seiner Ansicht abzubringen, dass er es mit einem Wurme zu thun habe, der in die Nähe von MalacobdeUa gehöre. Erst Sehpee *) gebührt das Verdienst, an Exemplaren, die er auf Telphusa- Arten in Luzon und Mindanao fand, nachgewiesen zu haben, dass Temnocephala ein ectoparasitisch lebender Trematode sei. Er wies ferner '‘j auf die interessante zoogeographische Erscheinung hin, dass dieselbe Art in Chüe und auf den Phillippinen vorkomme. Semper hält nämlich seine Exemplare für identisch mit der chilenischen Art, was aber noch nicht ausgemacht ist. Inzwischen ist leztgenannte Er- scheinung minder auffallend geworden, da seitdem von Wood-Mason“) Temnocephala auch in Neu-Seeland und Hinter-Indien nachgewiesen wurde. Die ausführlichste anatomische Untersuchung über Temnocephala ver- danken wir endlich Haswell’)) der das Resultat Semper’s bestätigt, dass hier ein monogenetischer Trematode vorliege. Haswell macht uns gleichzeitig mit vier neuen Arten aus Australien und Neu-Seeland bekannt. 1) Ich citire liier nach Philippi: Arch. f. Naturgesch. XXXVI, 1870. 2) Moquin Tandon: Monogr. des Hirudincs pag. 300. 3) Arch. f. Naturgeschichte XXXVI, 1870 pag. 35. 4) Zeitschr. f. wiss. Zoolog. XXII. 1872, pag. 307. 5) C. Sempee: Die natürl. Existenzbedingungen der Thiere. Leipzig, 1880. II, pag. 115. 6) Annals and Magaz. of nat. hist. 4. ser. XV, pag. 336. 7) Quarterly Journ. of Microscop. Science, vol. XXVIII, 1887. I I 3 Beschreibung und Vorkommen der untersuchten Art. (Tafel I, Kg. 2.) Das länglich ovale, dabei dorso-ventral stark abgeplattete Thier hat vorn fünf, in einer Ebene liegende fingerförmige Kopflappen, die wir Tentakel nennen wollen. Alle Enden zugespitzt. Der mittlere derselben steht genau in der Medianlinie des Körpers, neben ihm rechts und links je zwei seitliche von gleicher Länge. Unter zahlreichen Exemplaren traf ich nur zwei an, deren mittlerer Tentakel an seiner Spitze ge- spalten, mithin zweispitzig war. Niemals bot einer der anderen diese Abweichung dar; auch ist die Anzahl der Tentakel bei jungen und alten Individuen die gleiche. Das hintere Körperende trägt den einfachen Saugnapf. In der Eegel ist der Körper milchweiss; nur scheint di^ Gegend des Magendarmes braun oder gelblich durch. Auch die Spermarien heben sich zuweilen undeutlich ab. Ferner erscheinen am lebenden Thiere die Augen als zwei -winzige schwarze Punkte ; auch ist die Genital- öfl'nung oder richtiger der Kranz von Drüsen , der diese Öffnung umgibt , sovne die Mundöffhung für das blosse Auge sichtbar. Die feine Falte , die den Körper der Arten Haswell’s umsäumt , fehlt meiner Art. Das Ausmaass des Thieres variirt sehr. Grosse Exemplare waren in der Kühe 3 mm. lang und 2 mm. breit; ausgestreckt erreichten sie eine Länge von 6 mm. Hierbei können sich die Tentakel noch um ein Drittel der Gesammtlänge ausrecken. Von der oben als milchweiss angegebenen Farbe unterscheiden sich nur Exemplare von Buitenzorg (Java), die erwachsen braungefärbt waren, vornehmhch auf der Rückenfläche. Auch in anderer Beziehung boten sie ein abweichendes Verhalten. Während Exemplare von anderem Fundorte in einem verhältnissmässig kleinen Glascylinder oder anderen Wasserbehälter, dessen Wasser nur selten gewechselt wurde, wochenlang lebend erhalten werden konnten, war dies bei Exemplaren, die ich allerdings nur von einer Fundstelle in Java er- hielt, nicht der FaU. In Wasser gebracht starben sie alsbald, dagegen konnte ich sie am Leben erhalten, wenn sie, auf den Krabben belassen, mit diesen z. B. in einen grossen Blumentopf gebracht wurden, dessen Boden mit ge- ringer Wasserlage bedeckt war, ausserdem aber mit Scherben und i Steinen. Im Gegensatz zu Exemplaren von anderen Fundorten , die auf Telphusa- Arten sassen, welche in und unter Wasser lebten, wurden die Thiere in Buitenzorg zu einer Zeit gefangen, als es dort seit zwanzig Tagen nicht mehr geregnet hatte. Die Bäche waren sehr ausgetrocknet , sodass die Krabben hauptsächlich unter feuchten Steinen sich auf- hielten und Temnocephala mit feuchter Umgebung vorlieb nehmen musste. Die Temnocephala- Art , die ich untersuchen konnte, lebt ausschliess- lich auf der Körperoberfläche von Telphusa- Arten , niemals auf Palae- moniden , obwohl beide vergesellschaftet Vorkommen. Auch Semper fand seine Exemplare nur auf Telphusa. Die Arten Australiens und Neu- seelands haben nach Haswell sich langschwänzige Decapoden zu Wohn- thieren ausgewählt (Paranephrops und Astacopsis). Philippi fand seine Exemplare auf Aeglea. AVood-Mason endlich meint, dass ein Exemplar von Englisch Indien wahrscheinlich einem Flussfische angeheftet war, doch bedarf dies wohl noch weiterer Bestätigung. Temnocephala vmrde von mir an folgenden Orten gefunden. Auf Sumatra in dem 1464 Meter hoch über dem Meere, am Fusse des Vulkans Talang gelegenen Süsswasser-See Danau di bahwa, sowie in einem kleinen Bache, kurz vor dessen Ausmündung in den grossen Süsswasser-See von Manindjau , 459 Meter hoch über dem Meeresspiegel. Auf Java in nächster Nähe von Buitenzorg. In Süd-Celebes in Flüsschen bei Pare-Pard (an der Westküste) und bei Loka — in der Nähe von Bonthain — ungefähr 1150 Meter hoch über dem Meere. Endlich in einem Flusse dicht an der Küste, im Fürstentjium Luwu in Central-Celebes. Trotz vielen Suchens gelang es nicht, Exemplare auf den gleichfalls von mir untersuchten Inseln Saleyer und Flores zu entdecken, was aber nichts beweist, da Temnocephala — soweit meine Erfahrung reicht — sehr localisirt vorkommt , oft nur in einem kleinen Bezirke eines Baches oder Flusses, dann aber meist zahlreich. Die Thiere sitzen zwar auf allen möglichen Stellen der Telphusa, in der Ruhe aber hauptsächlich auf dem femur der Beine sowie auf der benachbarten Unterfläche des Cephalothorax , ferner auf dem Hinter- und Seitenrande desselben. Auf einer Telphusa fand ich neunzig In- dividuen, grosse und kleine durcheinander. In der Regel aber ist die Anzahl sehr viel kleiner. Die Art der Bewegung auf dem Wohnthiere und im Wasser ist be- 5 reits von Haswell ') sehr gut beschrieben worden ; auf ihn sei daher verwiesen. Die von mir beobachtete Temnocephala ernährt sich ausschliesslich von Daphniden, Copepoden, Insectenlarven , Rotatorien und vielleicht Infusorien. Abweichend von allen übrigen bekannten Trematoden, ist Temnocephala mithin kein Parasit, auch kein Ectoparasit. Sie gebraucht die Crustaceen, die sie bewohnt, mithin nur als Transportmittel und wird dabei auch dadurch Nutzen ziehen für die Auffindung der Nahrung, dass der Kruster, nach eigenem Futter suchend, Futter- thiere für die Temnocephala auf jagen wird. Hautdecke und Muskulatur. (Tafel II, Fig. 4; Tafel III, Mg. 10 und 13.) Die Aussenlage des Körpers wird durch eine feine, durchsichtige Cuti- cula — im Sinne Keebeets — gebildet. Sie ist ein Abscheidungsproduct der Epidermis, wird auch wohl Matrix oder Subcuticula genannt , und er- reicht eine beträchtlichere Dicke dort, wo sie als Innenbekleidung den Oesophagus bis zum Darme durchzieht. Desgleichen am Geschlechts- apparat, wo sie durch die Geschlechtsöffnung eingestülpt ist, in den Cirrusbeutel sich fortsetzt und schliesslich auf den Cirrus sich umschlägt und diesen überzieht. Die Epidermis ist eine einschichtige Lage von Zellen mit sehr un- deutlichen, meist nicht erkennbaren Grenzen, cubisch von Form, jedoch einigermaassen mit dem Contractionszustande des Körpers wechselnd. Der Inhalt der Zellen oder besser der Epidermislage erscheint vielfach am lebenden Exemplare fein gestrichelt. Die Zellkerne sind länglich und fein gekörnt; meist schienen sie mit ihrer Längsachse parallel zur Que- rachse des Thieres zu stehen, doch kam auch eine Orientirung derselben parallel zur Längsachse des Thieres vor, was mit dem Contractions- zustande des Thieres in Verband zu stehen schien. Eine Basalmem- bran als innere Grenze der Epidermis kam nicht zur Ansicht. Auf die Epidermis folgt , unmittelbar an dieselbe anschliessend , die Ringfa- serschicht, deren Fasern durch kurze Zwischenraüme von einander getrennt und überhaupt wenig kräftig entwickelt sind. Am stärksten dürften sie zwischen Pharynx-Gegend und Basis der Tentakel sein. 1) Haswell 1. c. pag. 282. 2) Keebeei: Aroli. f. mikr. Anat. Bd. XIX, pag. 531. 6 Weit kräftiger Ist die nun folgende Längsfaserschicht, deren im Allgemeinen kräftige Fasern und Faserbündel je nach den Körperstel- len eine verschiedene Entwickelung erreichen. Auch ihr Verlauf ist ein dementsprechend verschiedener. Hierauf üben die Genital- und Mundöffnung , ferner die Tentakel und die Saugscheibe einen wesentlichen Einfluss aus. In der Hauptsache ist es daher die ventrale Längsfaserlage, die in Lagen sich sondert, wobei die tieferen einen diagonalen Lauf nehmen können. Die Skizze auf Fig. 12 wird deutlich machen, wie durch die Anordnung der Muskelfasern der Genitalporus umschlossen wird, wie durch Auseinanderweichen derselben die Mundöfthung freigelassen wird. Sie stellt endlich den com- plicirten Verlauf der Fasern der Tentakel vor , wodurch deren ausgiebige und vielseitige Bewegung möglich wird. An der dorsalen Seite tritt die unveränderte Längsmuskulatur einfach in die Tentakel ein. Weit interessanter ist das Verhalten der Hautdrüsen, die ich in den Hmiptzügen wiederflnde , wie Haswell sie von seinen Arten beschrieb , doch will es mir scheinen, dass einzelne Thatsachen mit weit mehr Nachdruck hervorgehoben werden müssen , da sie für einen Trematoden in der That alle Beachtung verdienen. Zunächst fallen beim lebenden Thiere unter dem Mikroskope eine Menge grosser Zellen auf, die zwischen der Längsmuskelschicht der Körperwand und den Spermaria respective dem Darme gelegen, nicht nur von der Pharynxgegend bis zum Genitalporus sich erstrecken — wie bei den HAswELL’schen Arten — sondern bei der meinigen auch noch darüber hinaus in beiderlei Kichtung. Hinter dem hinteren Sper- marium füllen sie das Parenchymgewebe noch an bis zum Saugnapf und vorne finden sie sich, allerdings weniger zahlreich werdend, noch vor der Sammelblase des Wassergefässsystems. Wie Haswell finde ich diese Drüsenzellen in den Maschen des Parenchymgewebes liegen, theüweise dicht aneinander gepresst. Ich kann ihm jedoch nicht zustimmen in seinem Zweifel, der ihn sagen lässt, dass diese Drüsenzellen „perhaps as modified cells of the paren- chyma“ anzusehen seien. Ich meine, dass hier echte Hautdrüsen vor- liegeu , wobei ihre tiefe Lage keine Schwierigkeit machen kann , da wir ja wissen, dass Hautdrüsen der Plathelminthen überhaupt in die Tiefe rücken können. Bezüglich des feineren Baues der Zellen sei auf Haswell verwiesen. Mir fiel auf, dass dem Inhalte und einigermassen der Lage nach zwei 7 Arten von Zellgruppen zu unterscheiden seien- Einmal solche Drüsen- zellen, die angefüllt sind mit feinsten Stäbchen, Bacillen vergleichbar, wie sie auch Haswell beschreibt und abbildet. Diese Art fand ich an lebenden oder frisch durchscheinend gemachten Thieren vom hinteren Spermarium ab bis zur Höhe des Pharynx (vergl. Fig. 10 Taf. III). Gleich sei hier hinzugefügt , dass diese Drüsenmasse auf den Tentakeln ausmündet. Eine zweite Art ist gekennzeichnet durch einen äusserst feinkörni- gen Inhalt, den ich bei Haswell nicht vermeldet finde. Die gleichsam staubförmigen Granula setzen sich deutlich in den Ausführungsgang fort. Solche Zellen finde ich in grosser Menge von dem hinteren Spermarium ab bis in die Nähe des Saugnapfes; ausser- dem liegen sie in geringerer Zahl, kopfwärts von den stäbchenführenden , im Umkreise der jederseitigen Excretionsblase bis zur Basis des äusse- ren Tentakels. Während die letzteren, wenig zahlreichen, wiederum auf den Tentakeln ihre Ausmündung haben, mündet die Hauptmasse im Umkreise der Genitalöffnung sowie auf dem Saugnapfe aus. Bisher war, bezüglich des Zellinhaltes, nur von lebenden, höchstens absterbenden Zellen die Rede; an Exemplaren, die in Alcohol conser- virt waren, war der Inhalt theilweise ein anderer. Zahlreiche der feingranulirten Zellen hatten einen grossblasigen Zustand angenommen. Die Blasen waren angefüllt mit einem wasserklaren, lichtbrechenden Stoffe , der sich auch in die Ausführungsgänge verfolgen liess. Hier und da war er durch Borax- und Alaunkarmin stark gefärbt. Ich möchte denselben für Schleim halten. Vereinzelt fand ich auch conservirte Zellen , deren Protoplasma ein feines Netzwerk bildet , dessen Fäden vom Nucleus nach der Peripherie ausstrahlen sowie Haswell es für eine seiner Zellarten beschreibt und abbildet. Merkwürdiger als alles dies ist die Weise der Ausmündung der Drü- senzellen, die ich an frischen Exemplaren untersuchte. Es wurde be- reits angegeben, dass die eine Zellenart mit stabförmigem Inhalte auf den Tentakeln ausmündet und dass Gleiches thun eine kleine Gruppe der vorn gelegenen Zellen mit fein granulärem Inhalt. Um dies zu ermöglichen, müssen die Drüsenzellen, die z. B. in der Nähe des hin- teren Spermarium liegen, enorm lange Ausführungsgänge haben, während dieselben, soweit sie den mehr vorne gelegenen Drüsenzellen angehö- ren , stets kürzer werden. Der jeder Zelle angehörige Ausführungsgang vereinigt sich nun mit benachbarten, diese mit anderen, woraus ein 8 Bündel von Ausfühmngsgängen entsteht , das schliesslich zu den Kopf- lappen zieht. Hierbei aber weichen die Constituenten des Bündels aus- einander, treten wieder zusammen und bilden solchergestalt unter den Kopflappen ein Netz von ganz constanter Figur, wie es auf Fig. 10 dargestellt ist. Aus diesem netzförmigen Kopfbogen treten schliesslich zwei Bündel in die Kopflappen ein , die sich feiner zerspaltend als feinste Canäle auf der Hautdecke der Tentakel ausmünden. Von der mehr dorsal gelegenen zweiten Art von Zellen wurde be reits angegeben , dass sie entweder im Umkreise der Gesclflechtsöffhung oder auf dem centralen Theil des Saugnapfes ausmünde. Auch hier wieder bestimmt der Abstand der Drüse vom Orte , wo sie ausmündet , die Länge des Ausführungsganges, der hier ebenfalls sehr lang werden kann. Beschriebenes Verhalten der Drüsen erinnert somit an den Verlauf der Ausführungsgänge der einzelligen Drüsen, die Leydig ') von Pisci- cola zuerst beschrieb. Drüsenzellen mit solch langen, zu Bündeln ver- einigten Ausführungsgängen erwähnt Schneider -) , unter Opposition , dass es Drüsen seien, als Leydig 'sehe Zellen von Mesostomum, Rhab- docoelen und Hirudineen. Soweit mir bekannt, sind einzellige Drüsen mit solcher Art der Aus- fuhrwege von Trematoden noch nicht angegeben. Das Drüsensecret wurde bereits als ein schleimiges angesprochen. Vermuthlich spielt es eine Rolle bei dem Gebrauche der Tentakel und des Saugnapfes; sei es, um diesen die Anheftung bequemer und er- folgreicher zu machen , sei es nur , um diese Theile mit einer temporären Lage zu überziehen, die dazu bestimmt ist, die zarte Cuticula und Epidermis zu beschützen. Haswell beschreibt ausserdem Zellen , die mehr am hinteren Ende unserer ersten Zellgruppe gelegen, durch einen Ausführungsgang ohne fest begrenzte Wand ihr Secret direct nach aussen ergiessen sollen, wobei sie die Muskellage, Basalmembran, Epidermis und Cuticula mit feinen Poren-Canälen durchbohren. Mir kamen solche Zellen nicht zu Gesicht; wohl sah ich, namentlich auf der Rückenfläche — ähnlich wie Loos 0 dies von Distomum palhatum beschreibt — zerstreute Ag- gregate von kleinen Zellen mit grossen Kernen , die durch Karminfarb- 1) Leydig: Zeitschr. f. wiss. Zoologie, Bd I, 1819. 2) Schneider: Zool. Arbeiten. Bd. I. pag. 124. 3) Haswell 1. c. pag. 288. 4) Zeitschr. f. wiss. Zool. XLI, pag. 8 des Separat-Abzuges. 9 Stoffe sehr stark gefärbt morden. Sie liegen unter der Längsmuskulatur. Ich möchte sie füi' Hautdrüsen halten , die vermuthlich direct nach aussen münden. Excretorischer Apparat. (Tafel II, Fig. 3.) Der excretorische Apparat bildet ein complicirtes System von Canälen dar mit reichlicher Verzweigung und Anastomosenbildung , das nicht unerheblich abweicht vom gewöhnhchen Typus bei Trematoden. Bereits von Sempek, genauer noch von Haswell, wurde erkannt, dass jederseits auf der Rückenfläche, ungefähr in der Höhe der Augen, ein contractiles blasiges Organ von langgestreckter Form ausmündet, das nicht flimmert, eine starke Muskelwand hat und dadurch sein Lumen und seine Öffnung nach aussen erweiteren und verengeren kann. In diese contractile Endblase mündet , knieförmig gebogen , ein heller Canal ein, der — wenn wir ihm weiter nachgehen — alsbald eine kleine Erweiterung aufweist , um sich darauf dicht bei dem vordersten Hoden zu spalten. Jeder der entstandenen Äste zieht qner zum Magen- darme und zerlegt sich, dort angekommen, in einen nach vorn und einen nach hinten ziehenden Stamm. Der weitere Verlauf derselben sowie deren Querverbindungen werden wohl am besten aus der bei- gefügten , nach dem lebenden Thiere angefertigten Zeichnung (Fig. 3) zu ersehen sein. Nur sei noch hinzugefügt, dass die zwei linken und die zwei rechten, nach vorn ziehenden Canäle, in der Medianlinie sich vereinigend, einen Kopfbogen bilden, der längs dem Ursprung der fünf Kopftentakel verlaufend, in jeden derselben einen Canal entsendet. Bei einigermaassen contrahirtem Zustande der Tentakel, und anders bekommt man sie am lebenden Thiere nicht zu sehen, ist der Verlauf dieser Canäle ein geschlängelter. Ein einfacherer Gefäs§bogen bildet sich dicht beim Saugnapf, der wieder Seitenäste aufnimmt. Aus der beigegebenen Fig. 3 erhellt , dass es gelang , an verschiedenen Stellen, jedoch jederseits ganz gleichmässig , feinere Canälchen als Seitenäste der grösseren aufzufinden. So in der Gegend des oberen Spermarium, weiterhin in der Nähe des Saugnapfes und auf diesem selbst , endlich in der Höhe der Augen. Zweifelsohne bilden diese feinsten Röhrchen, die im Parenchymgewebe sich verloren, den Anfang des ganzen Canalsystems. Es wollte mir aber, ebensowenig wie Haswell, gelingen, den Anfang dieser Röhrchen zu entdecken. Ebensowenig 10 war es am lebenden Thiere möglich, Flimmerläppchen, Wimpertrichter oder Flimmerung überhaupt wahrzunehmen. Mikroskopische Schnitte gaben noch viel weniger Auskunft; unwahrscheinlich kommt es daher auch mir nicht vor, dass diese Seitenröhrchen in Spalten des Paren- chymgewebes ihren Anfang nehmen. Die Thatsache, dass das Excretionssystem von Temnocephala aus zwei seitlichen , nicht contractilen Hauptstämmen besteht , die gesondert auf der Rückenseite durch zwei contractile Endblasen ausmünden, während jede Spur einer Schwanzblase oder eines foramen caudale fehlt, ist nicht unwichtig für die Stellung unseres Thieres. Es ergibt sich nämlich bei genauerem Zusehen, dass eine doppelte Ausmündung der Excretionscanäle durch Endblasen, die jederseits am vorderen Körperende liegen, nicht selten ist, gleichzeitig aber, dass diese Endblasen an der Ventralseite sich finden. Dorsale Ausmündung derselben ist ausserordentlich selten. Man scheint diesen Punkt nicht allzu genau genommen zu haben ; denn nur so werden einzelne gröbere Irrthümer in dieser Hinsicht erklärlich. Der sonst so genaue Zeller sagt in einer Note, nachdem er fest- gestellt hat, dass bei Polystomum integerrimum Kud. das excretorische Gefiisssystem mittelst einer engen Öffnung jederseits auf der Rückenfläche nach aussen mündet; „Eine im Wesentlichen übereinstimmende An- ordnung des Gefässsystems mit zwei seithchen Hauptstämmen und doppelter Ausmündung auf der Rückenfläche des Körpers habe ich bei Diplozoon paradoxum und bei Octobothrium gefunden und ähnliche Verhältnisse kennen wir schon durch Kölliker für Tristomum papil- losum und durch v. Beneden für Epibdella“. Was nun Kölliker’s *) Angabe betrifft , so stellt sich bei näherem Zusehen heraus, dass das von Kölliker damals vorläufig als Athem- organ gedeutete System von Canälen des Excretionssystems „mit zwei runden kleinen Öffnungen beginnt, die auf der Bauchfläche , dicht hinter und etwas nach aussen von den beiden vorderen Saugnäpfen liegen . . . . “ Also auf der Bauchfläche. Ein gleicher Irrthum waltet bezüglich der Epibdella van Beneden’s ob. Auf Fig. 2 und 4 der Tafel II , ferner auf Fig. 1 der Tafel III bringt P. J. van Beneden ’) die seitlichen feinen 1) Zeller: Zeitschr. f. wiss. Zoologie XXII, pag. 20. 2) Kölliker: Bericht v. d. Zootom. Anstalt zu Würzburg 1849, pag. 23. 3) B. J. VAN Beneden: Mem. s. los vers intestinaux in Suppl. aux Comptes reudus de l’Acad. d. sc. II. 1861. 11 Öffnungen der Excretions-Canäle zur Darstellung. In der Tafelerklärung heisst es ausdrücklich vom ganzen Wurme oder von der bezüglichen Körpergegend „vu du cöt6 du ventre“. Die seitlichen Öffnungen liegen mithin auf der Yentralfläche. Es bleiben demnach nur folgende Trematoden übrig, deren doppelte Endblasen auf der Rückenfläche ausmünden. Polystomum integerrimum nach Zellee , desgleichen Octobothrium und Diplozoon paradoxum nach demselben Autor. Es kommt mir ferner nicht unwahrscheinhch vor, dass auch bei Pseudocotyle Squatinae Hesse et v. Beneden das AVassergefässsystem auf der Rückenfläche doppelt ausmündet. Taschen- BEEG erwähnt kurz die zur Seite des Pharynx gelegenen, unregelmässig gestalteten Endblasen , welche mittelst einer kleinen , nahe ihrem Vorder- rande gelegenen Öffnung nach aussen münden. Dorsale oder ventrale Lage wird nicht erwähnt, wohl aber eine Abbildung des ganzen Thieres vom Rücken aus gegeben (Taf. III, Fig. 2), wo die Endblasen gleich- falls dargestellt sind, mithin wohl, falls sie nicht durch die ganze Körperdicke durchscheinen, dorsal liegen. AVeitere Fähe von doppelter dorsaler Ausmündung sind mir nur noch von Axine belones bekannt geworden, wovon Loeenz ö sie beschreibt. Wahrscheinhch werden deren wohl noch mehr bestehen , doch scheint man diesen topographischen Punkt wenig beachtet zu haben. Taschen- BEEG Ö schreibt , nachdem er seine Ansicht dahin ausgesprochen hat , dass wahrscheinhch allen Arten der Gattung Tristomum (in weiterer Auf- fassung Täsohenbeeg’s) dieselbe Art der Ausmündung des excretori- schen Apparates durch zwei Blasen an der Bauch fläche zukomme: „Ich sehe sie (die kleinen Öffnnngen an der Bauchfläche) bei Tristomum pelamydes Tasch.; van Beneden beschreibt sie von Tr. (EpibdeUa) hip- poglossi und sciaenae ; Cael Vogt bildet sie bei Tr. (PhyloneUa) soleae ab“. Er fährt alsdann in einer Note fort: „An derselben Stelle befinden sich auch bei der auf Krabben schmarotzenden Temnocephala chilensis Gay, die zu den ectoparasitischen Trematoden gehört, die blasenför- migen, nach aussen mündenden Reservoffe des Excretionsorganes“. Hierzu citirt er Semper, der aUerdings nicht genauer angibt, auf welcher Seite die Ausmündung liege. Wir wissen aber jetzt, dass es 1) E. Taschenbbeg: Weit. Beitr. z. Kenntniss ectoparasit. Trematoden. Pestschr. d. Naturf.-Ges. Halle 1879. 2) Lokenz in Claus’ Arbeiten. Wien 1878. I, p. 415. 3) E. Taschenbbeg : Abhandl. Naturf.-Ges. Halle. XIV. 3. 1879. 12 die Rückenfläche ist; übrigens behauptete Semper eben auch nicht das Gegentheil. Männliche Geschlechtsorgane. (Tafel I, Pig. 1, 1»; Tafel II, Fig. 3; Tafel III, Fig. II.) Jederseits finden sich zwei Spermaria, als meist ovale, auch wohl nierenförmige oder gestrecktere Organe, je nach dem Contractionszu- stande des Körpers, der hierauf einen, wenn auch geringen Einfluss ausübt. Das obere Paar grenzt jederseits an die Seitenwand des Magen- darmes und zwar an dessen Mitte; das untere Paar liegt an der hin- teren Ecke des Magendarmes. Die Ausdehnung der Spermaria erhellt aus verschiedenen der vorgelegten Figuren (Fig. 3 u. 11); zugleich auch zeigt sich, dass sie bezüglich ihres Umfanges und ihrer Form gänzlich abweichen von den Spermaria der Temnocephala- Arten ILvswell’s, die so lang sind , dass sie sich von der pharyngealen Gegend bis hinter die Geschlechtsöffnung erstrecken und „partake to some extent of the segmented character of the animal , being partially subdivided at the sides by a deep transverse incision opposite each of the muscular partitions tlu’ough which , however , the main substance of the gland is continued uninterrupted“ *)• Allgemein kann man die Lage der Spermaria weder eine dorsale noch auch eine ventrale nennen, ln dem platten Körper des Thieres lagern diese Organe ungefähr in der Mitte von dessen Dicke. Jederseits ist das obere Spermarium durch einen Gang (vas efferens) mit dem unteren verbunden, in der Weise, dass das vas efferens , vom hinteren Ende des oberen Spermarium seinen Ursprung nehmend , in das vordere Ende des unteren Spermarium eintritt. Die Spermatozoen müssen mithin durch das hintere ihren Ausweg suchen. Von der hier gegebe- nen Darstellung der männlichen Keimdrüsen — ganz verschieden vom gewöhnlichen Verhalten bei Trematoden — weicht Semper’s Auffas- sung insofern ab, als er der Temnocephala jederseits nur einen Hoden zuerkennt, der aber aus zwei durch einen dünnen, kurzen Stiel ver- bundenen Hälften besteht. Die beiden unteren Spermaria senden die vasa deferentia aus, die sich links von der Genitalöfihung zu einer grossen langgestreckten Samen- 1) Haswell I c. pag. 295. 2) Semper: Zeitschr. f wiss. Zoologie XXII, pag. 309. 13 blase vereinigen. Bei erwachsenen Individuen wohl stets mit Sperma- tozoon gefüllt, ist diese Samenblase mit einer starken Muskelwand circularer Fasern ausgestattet, die bereits die noch nicht verschmol- zenen Enden der vasa deferentia umhüllen. Weiterhin sich umbeugend geht die Samenblase mit verengertem Halse in den Cirrus oder Penis über, ihr Hohlraum in den ductus ejaculatorius, der den Cirrus durchzieht. Der Cirrus ist ein langes, pfriemenförmiges Organ, das Form und Ri- gidität einer cuticularen Aussenlage verdankt, die an der Spitze des Organs unbedeutend zu einem urnenförmigen Knopfe anschwillt, der von aussen mit feinsten Zähnchen besetzt ist. Im Ruhezustände liegt er zurückgezogen in einer Muskelscheide, dem Cirrusbeutel, der in den Oviduct ausmündet. Genauere Angabe, wo dies geschieht, soll bei Gelegenheit der weiblichen Geschlechtsorgane zur Sprache kommen. Unschwer ist nachzuweisen , dass die cuticulare Bekleidung des Cirrus eine Fortsetzung der Cuticula der Haut ist. Dies erklärt sich leicht, wenn man im Auge behält, dass der Cirrusbeutel nachweislich als eine Einstülpung der Haut durch den Genitalporus aufzufassen ist. Die Innenwand dieses Beutels setzt sich als Aussenwand des Cirrus selbst fort. Die Cuticula des Körpers erreicht mithin auf dem Cirrus eine besonders starke Entwickelung. Eine Ausstülpung des Cirrus , welche ich niemals beobachtete, die aber aus dem anatomischen Bau und aus physiologischen Rücksichten postulirt wird, geschieht durch Contrac- tion der Längs- und Ringmuskulatur des Cirrusbeutels, wobei erstere Verkürzung desselben, letztere Herauspressen des beweglichen Cirrus bewerkstelligen wird. In Übereinstimmung mit Semper finde ich am proximalen Ende des Cirrus, dort wo die Samenblase in diesen übergeht, eine kugelige Anschwellung mit starker muskulöser Wand: eine Forsetzung der Muskelbekleidung der Samenblase , die sich in die Muskellage des Cirrus- beutels fortsetzt. Der hohle, beträchtlich weite Innenraum wird be- kleidet durch eine Zelllage , die wohl Recht gibt , das Organ mit Semper als Drüse anzusprechen. Haswell erwähnt dieses auffälligen Organs nicht ; wohl aber findet er ') an der Basis des Penis einzelhge Drüsen , die ihr Secret in den ductus ejaculatorius ergi essen. Bei meinert Art fehlen sie. Noch sei anlangend die Spermatogenese angemerkt, dass hier Ver- hältnisse vorliegen , wie ICerbert sie bei Distomum Westermani 1) Haswell 1. c. pag. 288 und 296. 2) C. Kerbeki: Archiv f. mikroskop. Anat. Bd XIX, pag. 559. 14 antraf, Verhältnisse, die übereinstimmen mit der Auffassung derSper- matogenese von v. la Valette St. George. Man findet im Spermarium grosse Zellen mit grossen Kernen : Spermatogonien oder Ursamenzellen. Zweifelsohne gehen aus diesen durch Theilung Haufen von wenig zahl- reichen kleineren Zellen mit grossem Kerne hervor, der jedoch kleiner ist, als der Kern der Spermatogonien. Aus diesen Spermatocyten gehen durch fortgesetzte Theilung noch kleinere Zellen mit kleinen, runden, das Licht scharf brechenden Kernen hervor: Spermatiden (Voigt). Die Grenzen dieser Zellen verschwinden endlich und geben Anlass zur Bildung der Sperma tosomata , die demgemäss in Bündeln zusammen- liegen. Das einzelne Spermatosoma hat — auf eine Untersuchung der feineren Structur will ich hier nicht eingehen — einen länglich bim- förmigen Kopf, an den der lange Schwanz sich anschliesst. Weibliche Geschlechtsorgane. (Tafel I, Fig. 1; Tafel H, Fig. 5; Tafel LH, Fig. 11.) Das Ovarium ist ein kugeliger, rechts zwischen Genitalporus und Hinterrand des Magendarmes gelegener Körper, der angefüllt ist mit polygonalen Zellen. Schon bei kleinen Individuen fallen einzelne Zellen durch ihre Grösse als Eizellen auf, die der Keife nahen. Im Gegensatz zu den kleineren, noch unreifen, deren Kern klein und mit Chromatin- ballen angefüllt ist , haben die grossen Eizellen einen sehr grossen Kern mit netziger Structur und kleinen Kernkörperchen. Ihr ZelUeib enthält Dotterkügelchen von sehr kleinem Caliber, die das Licht stark brechen. Das Ovarium mündet in einen Abschnitt des Oviducts, in den ausserdem das Receptaculum seminis und die Dottergänge ihren Inhalt ergiessen. Ausdrücklich sei hier vermeldet, dass dieser Abschnitt des Oviducts nicht der Ootyp P. J. van Beneden’s ist. Taschenberg hat bereits gerügt, dass Vogt diesen Ausdruck van Beneden’s ganz verkehrt gebraucht hat; trotzdem finden wir auch in einzelnen der neuesten Arbeiten über Trematoden diesen Fehler wiederholt. Van Beneden’s Ootyp ist weiter nichts als das, was man gewöhnlich Uterus nennt, oder wenigstens ein Theil desselben — mithin der Abschnitt des Oviductes, der stark ausgeweitet, im Stande ist, das Ei aufzunehmen, ihm seine 1) Taschenbekg: Weitere Beitr. z. Kenutniss ectoparasit. Trematoden. Festschr. d. Naturforseh.-Gesellscli. zu Halle. Halle 1879, pag. 3C. 2) C. Vogt: Zeitsclir. f. wiss. Zoologie XXX. Suppl. 1878, pag. 337. 15 besondere Form zu geben und durch Secret der Schalendrüsen , die ihren Inhalt hier ergiessen, mit einer Schale zu umgeben. Das ist eben der Uterus. Der Abschnitt des Oviductes , in den , wie in unserem Falle , Dottergänge, Ovarium und Receptaculum seminis zusammentreten, kann trotzdem keinen Anspruch erheben auf einen besonderen Namen , da bei zahlreichen anderen Trematoden die genannten drei Organe nicht der Art zusammen in den Oviduct eintreten, dass sich hierdurch ein Theil des Oviducts als etwas Besonderes abhebt. Was zunächst den Dotterstock — wir müssen hier im Singular spre- chen — angeht, so hat dieser ein sehr abweichendes Verhalten von den übrigen Trematoden. Philippi erkannte denselben ganz und gar nicht. Semper gerieth auf einen Irrweg , indem er die Zellen des Dotter- stockes als LeberzeUen bezeichnen möchte und weiterhin hinzufügt, dass er von einem Dotterstocke nichts wahrgenommen habe. Haswell endlich erkannte zwar den Dotter stock, lässt seine Ausmündung aber ganz im Dunkel; auch finde ich verschiedentlich Abweichungen seiner Beschi-eibungen und Zeichnungen von dem, was ich bei Temnocephala sehe. Der Dotterstock ist ein zusammenhängendes Maschenwerk von ZeU- strängen, die netzförmig die ganze Dorsalseite des Magendarmes um- geben, alsdann auf die Ventralseite sich umbeugen, diese aber nur am Rande sowie an ihrem vorderen Theile bedecken. (Vergleiche die Dorsalansicht Fig. 11.) Dieses Netzwerk liegt dem Darme auf das engste an und folgt dessen Hauptcontour. Was man denn auch am lebenden Thiere als Darm durchscheinen sieht, ist thatsächlich Darm plus dem darauf hegenden Netzwerk des Dotterstockes. So wird es leicht begreiflich, dass Semper, ohne Schnitte anzufertigen, zu der An- sicht kam, dass ein Zellbelag des Darmes vorliege, dem man eine Leberfunction vindiciren könne. Am hinteren Darmende geht dieses Netzwerk von Zellsträngen in einen rechten und linken Dottergang über, die beide durch ein kurzes gemeinschaftliches Verbindungsstück in den Oviduct einmünden , und zwar an dem obengenannten Abschnitt des Oviducts , der gleichzeitig Ovarium und Receptaculum seminis aufnimmt. Die Zellsti’änge des Dotterstockes nun sind angefüUt mit kleineren und grösseren Zellen, die schliesslich unter Bildung von Dotterkörnern und Dotterklumpen zerfallen, wobei der Zellkern sich länger erhält, als 1) Philippi: Aroli. f. Naturgeschichte, Bd XXXVI, 1870. 2) Semper; Zeitschr. f. wiss. Zoologie. XXII. 16 der Contoiir der Zellen selbst. Hinsichtlich dieses Zerfalles findet man alle Übergangsstadien (Fig. 5). Einen Centralcanal in den Dottersträn- gen, wie Haswell es von seinen Arten abbildet, vermisste ich stets. Eine Art Anordnung des Inhaltes war nur insofern wahrzunehmen, als die zerfallenden Zellen und deren schliesslicher Detritus im Allge- meinen stets dem Darme zugekehrt waren, während die Zellen, die noch ihr zelliges Wesen bewahrt hatten, nach aussen lagen. Daher sieht man bei Flächenansicht des ganzen Dotterstockes die Zellkerne in ihren Zellterritorien liegen. An dritter Stelle mündet in mehrgenannten Abschnitt des Oviducts das Receptaculum seminis ein. Ein Säckchen, das im Allgemeinen in Grösse dem Ovarium nur wenig nachsteht, übrigens aber, je nach seinem Contractionszustande, in Grösse ausserordentlich wechselt; we- niger in seiner Form, die länglich oval ist. Die Wand scheint muskulös zu sein als directe Fortsetzung der muskelreichen W and des Oviducts. Der Inhalt bestand meist aus einem Klümpchen Spermatozoen , doch wurde das Säckchen auch leer und zusammengefallen angetroffen. Auffällig ist die Lage des Receptaculum. Es ist eingestülpt in den Hinterrand des Magendarmes, mehr nach dessen ventraler Fläche zu. Sein kurzer Verbindungscanal mit dem Oviduct beginnt in der Regel genau am Hinterrande des Darmes. Das Säckchen selbst liegt daher ganz in demselben verborgen und kommt nur auf Schnitten zu Gesicht. Aus diesem Grunde musste es auch Semper *) entgehen , der wahr- scheinlich eine Gnippe von Schalendrüsen dafür hielt. Bei Haswell ist es richtig dargestellt. Ausser in dem Receptaculum seminis wurden Spermatozoen bald in einem Theile des Oviducts, bald in dessen ganzer Länge oberhalb des Uterus ange troffen. Der Oviduct ist ein Rohr mit stark contractiler Muskelwand. Je nach dem verschiedenen Contractionszustande ist bald dieser , bald jener Tbeil bauchig angeschwollen, im Gegensatz zu dem durch Contraction engeren Tbeil. Schliesslich geht der Oviduct in den Uterus über , nach- dem er sich vorher mit dem Cirrusbeutel vereinigt hat, der schräg in ihn ausmündet. Obwohl wir es mithin von jetzt ab mit einer Ge- schlechtscloake zu thun haben, durch die der Cirrus sowohl nach 1) Semper : Zeitschrift f. wiss. Zoologie. XXll. 17 aussen gebracht als auch die Eier abgeführt werden müssen, möchte ich dennoch einen in die Quere erweiterten Raum, der kurz vor dem Genitalporus — der Ausmündung der Geschlechtscloake — liegt , Uterus nennen. Derselbe beherbergt nämlich das Ei, das hier von einer Schale umgeben wird. Dementsprechend münden in diesen erweiterten Ab- schnitt Schalendrüsen aus, was von Neuem Recht gibt, diesen Raum Uterus oder Ootyp zu nennen. Hier wird thatsächhch das befruchtete Ei mit seinem Dottermantel von einer Schale umgeben und in die typische Form gegossen. Die Schalendrüsen umgeben mehrreihig als einzellige grosse Drüsen mit längerem oder kürzerem Ausführungsgang den Uterus (vergl. Fig. 1, Tafel I). Auf den Uterus folgt alsbald die gemeinschaftliche Geschlechtsöffnung , die abermals umgeben wird von einem dichten Kranze eigenthümlicher Drüsenzellen (Fig. 1, Taf. I; Fig. 10, Tafel III), die ihrem Ursprung nach als Hautdrüsen werden aufgefasst werden müssen. Da sie aber in innigstem Zusammenhänge stehen , nicht nur anatomisch , sondern mehr noch physiologisch , zur Yerrichtung des weiblichen Geschlechtsapparates, so mögen sie hier besprochen sein. Es sind mehrreihig zu Strängen ange- ordnete, langgestreckte Zellen von unregelmässig spitz auslaufender Form, die mit feinsten, stark lichtbrechenden Körnchen angefüllt sind. Diese ZeUstränge haben ihre Ausmündung im Umkreise des Genitalporus. Ich möchte sie für Kittdrüsen halten, bestimmt, die grossen Eier mit einem Klebstoffe auf dem Cephalothorax der Telphusa festzukleben. Endlich wurde , bei Behandlung der Hautdrüsen , bereits gemel- det, dass ein Theü der grosszelhgen Hautdrüsen um die Geschlechts- öffnung herum ausmündet. Wenn ich Haswell recht verstehe, so schreibt er diesen Zellen die Aufgabe zu, den Stoff abzuscheiden , „by means of which the eggs adhere together“. Die Verhältnisse der Eier zu ein- ander liegen bei meiner Temnocephala etwas anders, als bei den Arten Haswell’s , doch auch ausserdem scheint Haswell die eigenthümlichen Drüsen übersehen zu haben, denen ich die Secretion des Ei-Klebstoffes zuschreibe, oder sie fehlen bei seinen Arten. Ei und Entioickehmg. (Tafel II, Fig. 6, 7, 8, 9.) Die Eier werden von Temnocephala hauptsächlich auf der Rücken- fläche der Krabbe abgesetzt-und zwar in erster Linie auf den Orbital- 2 18 Lappen des Cephalothorax , ferner auf den Frontal und auf den Leber- lappen desselben, seltener auch am Eande des Mesobrancbial-Lappens. Auch wohl an den Beinen , und zwar vornehmlich an dem Femur und an dessen breiter Vorder-und Hinterfläche. Das Ei ist länglich oval, lang 0,59 mm. breit 0,31 mm. Die Dicke der Schale beträgt 0,028 mm. Frisch hat dieselbe, und damit das ganze Ei, eine gelbbraune Bernsteinfarbe; später wird dieselbe dunkler. Dunkelbraun bis schwarzbraun endlich wird die Schale, nachdem das junge Thier das aufgesprungene Ei verlassen hat. Die leere Schale bleibt dann noch eine Zeitlang auf der alten Stelle sitzen. Letzteres geschieht dadurch, dass die lange Seite des von rechts nach links zusammengedrückten Eies vermittelst einer Leiste von gleichem hornartigen Material auf der Krabbe festklebt. Schon früher wurde dargelegt, dass zweifelsohne eigenthüm- liche Drüsen, die um die Geschlechtsöifnung herum ausmünden, das Material liefern, wodurch das Ei festgeklebt wird. Die Eier sitzen un- regelmässig durcheinander auf der Telphusa fest, oft dicht nebeneinander, dann wieder jedes isolirt. Die Verhältnisse liegen hier mithin anders, als bei den Arten , die Haswkll beschreibt. Von diesen sagt er ') : „AVhen extended the egg has a short stalk, by means of which it becomes attached to the Shell of the crayfish, and is enclosed in viscid matter, which when it hardens serves to cement the eggs together.“ Allerdings finde auch ich etwas, das an einen Stiel erinnert: dieser sitzt aber an der entgegengesetzten Seite der Leiste, mit der das Ei auf der Krabbe festsitzt. Es ist eine kleine schornsteinförmige Erhe- bung, aus Schalensubstanz bestehend (vergl. Fig. 6, 8, 9). Anfäng- lich war mir dieses kleine Organ ganz räthselhaft; später aber, als es gelang, das bereits von seiner Schale umgebene Ei im Uterus liegend zu entdecken, wurde es alsbald klar, dass das schornsteinförmige Or- gan der Rest eines Organes sei, das anfänglich bedeutender war. Das Ei im Uterus — Sempkr hat bereits eine Abbildung desselben in dieser Lage gegeben — liegt mit seiner Längsachse quer zur Längs- achse des Thieres ; als verhältnissmässig enormes Gebilde im Vergleich zur Mutter, hat es den ganzen Uterus ausserordentlich ausgereckt. Die mehrreihigen Lagen der Schalendrüsen , die in den Uterus ausmünden , sind sehr deutlich geworden, gleichzeitig aber zusammengedrückt zu einer 1) Haswell 1. c. p. 299. 2) Semper; Ztsclir. f. wiss. Zoul. XXII. 19 das Ei peripher umringenden Lage. Innerhalb dieser Drüsenlage erstreckt sich nun, henkelförmig oder hakenförmig gebogen, das Organ , das später — nur viel kürzer— unser schornsteinförmiges Organ bildet. In diesem frühen Stadium hat es die bernsteingelbe Farbe der Schale, von der es sich als feiner Faden sehr deutlich abhebt. Nicht unwahrscheinlich kam es mir vor , dass es ein Ausguss des unteren Endes des Oviductes sei, das sich an den Uterus, und zwar unmittelbar an diesen, anschliesst und dass in dieses Canalstück ein Erguss des Secretes der Schalendrüsen statt- gehabt habe. Form und Lage dieses primitiven Stieles stimmt über- ein mit dem Stiel , den Haswell von Temnocephala fasciata abbil- det ; nur wird er dort nach Haswell noch gebraucht, um das Ei fest- zuheften, während dies in unserem Falle nicht mehr geschieht. Unverständlich blieb mir, dass am abgelegten Ei Reihen feinster Bläschen nach der Spitze des schornsteinförmigen Organes ziehen und dort convergirend Zusammentreffen. Diese Bläschen sind stark lichtbrechend. Da das Ei wegen seiner Grösse den Uterus übermässig ausdehnt, sodass Penis und Ovarium ganz aus ihrer Lage gedrängt werden, so kann der Uterus jedesmal nur ein einzelnes Ei enthalten. Furchung und erste Anlage des Embryo durchläuft das Ei im Uterus. Es kam mir vor, dass die Furchungskugeln eine periphere Lage bilden, wäh- rend die ungefurchte Dottermasse central hegt. Die Furchungskugeln sind angefüllt mit einem feinkörnigen Material (vergl. Fig. 7). Steht das Ei noch auf dieser niedrigen Entwickelungsstufe, so füllt es den von der Eischale umgebenen Raum ganz aus. Später aber, wenn das Ei abgesetzt ist und der Embryo eine gewisse Entwickelung erreicht hat, findet sich eine Flüssigkeitsschicht zwischen dem Embryo und der Eischale. Dementsprechend ist derselbe im Stande, sich im Eie zu bewegen und um seine Längsachse zu drehen, auch seine Lage köpf- schwanzwärts ein wenig zu ändern. Ohne Metamorphose ent- wickelt sich der Embryo im Ei zu einer jungen Temnocephala , die im Eie hegend die Tentakel mit ihrer Spitze ventralwärts umgebogen hat. Der Saugnapf hegt ganz ventral. Der Darmapparat mit Mundöffnung, Pharynx und Magendarm scheint durch ; das Pigment der Augenflecken scheint aber erst kurz vor dem Auskriechen sich zu bhden. Will das junge Thier, das alsdann ganz mit dem Mutterthiere überein- stimmt — nur ist es kleiner , sehr durchsichtig, auch sind die Geschlechts- 1) Haswell 1. o. Tafel XXII, Fig. 18. 20 Organe noch nicht entwickelt — das Ei verlassen , so springt die Eischale ganz unregelmässig in der Längsrichtung auf. Es besteht mithin kein regelmässiger Deckel, wie ihn Zeller von Diplozoon paradoxum und Polystomum integerrimum beschreibt. Barmaxjparat. (Tafel II, Fig. 5. Tafel III, Fig. 11.) Temnocephala gehört zu den sehr vereinzelten Trematoden, die im ausgebildeten Zustande einen Darm haben in Gestalt eines einfachen Blindsackes ohne weitere Aussackungen. Derselbe ist viereckig und in dorso-ventraler Eichtung zusammengedrückt , natürlich ohne After. Die Zuleitung zu diesem Abschnitte des Darmapparates, in dem die Ver- dauung und Resorption statthat, geschieht zunächst durch den Oeso- phagus, der sich an die ventrale, vorn in der Höhe der Augen gelegene Mundöffnung anschliesst. Die Mundöffnung ist eine weite, querge- stellte Öffnung. Sie wird begrenzt durch eine Art hinterer und vor- derer Lippe, die durch Einschneidung in kleinste Läppchen zerlegt ist und dementsprechend ilwe Form veränderen kann. Kurz hinter der Mundöffnung weist der Oesophagus eine Erweiterung auf, in die zahl- reiche Drüsen ihr Secret ergiessen. In Verband mit dem darauffolgen- den Bulbus pharyngeus , der die hinteren zwei Drittel des Oesophagus umgibt, dürfte diese Erweiterung dazu dienen, die durch die Mund- öffnung egriffene Nahrung aufzunehmen. Da diese Nahrung aus Daphniden, Copepoden und Insectenlarven besteht, die lebend erhascht werden müssen , so liegen hier mitlffn ganz andere Verhältnisse vor, als bei den übrigen Trematoden, wo flüssige Nahrung oder höchstens festere BestandtheUe des AVirthes, wie Blutkörperchen, Epithel der Hautdecke oder Kiemen und dergleichen mehr aufgenommen werden. Hiermit in Verband steht das Verhalten des Bulbus pharyngeus, der eine sehr bedeutende Entwickelung erlangt , der Hauptsache nach aber aus circulären Fasern besteht, während radiäre Fasern nur sparsam ent- wickelt sind — ganz im Gegensatz zu den übrigen Trematoden , wo um- gekeln-t die circulären Fasern stark zurücktreten gegenüber den ra- diären , die den Pharynx zu einem Organ machen , das nach Art einer Säugpumpe wirkt, um die flüssige oder wenigstens weiche Nahrung einzusaugen. Ich stelle mir vor, dass das Ergreifen und Aufnehmen der Beute so vor sich geht, dass mit Hülfe der Tentakel die schwim- mende Beute ergriffen und, durch die Mundlippen festgehalten, in den 21 Mund gebracht wird. Die Erweiterung des Oesophagus nimmt die Beute auf. Der Mund schnürt sich zu, wodurch ein Druck auf die genannte oesophageale Erweiterung ausgeübt und der Bissen in den Pharynx gebracht wird, der sich darauf kopf-schwanzwärts zusammen - zieht und die Nahrung in den Magendarm schiebt. Als Innenbekleidung des Oesophagus stülpt sich die stark verdickte Cuticula der Haut durch die Mundöffnung ein. Die gesammte Pharynx-Muskulatur ist zusammen mit den Spei- cheldrüsen , die in die oesophageale Erweiterung einmünden , als eiför- miger Körper von einer festen bindegewebigen Kapsel umhüllt, in der eine Lage circularer Muskeln sich befindet. Der Darm oder Magendarm muss auf Längs- und Querschnitten un- tersucht werden , ' da er , wie bereits früher hervorgehoben wurde , an seiner ganzen Dorsalseite und theilweise auch an der Ventralseite, eng umgeben wird von den Zellsträngen des Dotterstockes, die demselben so dicht aufliegen, dass sie als Theüe des Darmes erscheinen. Am durchsichtigen Thiere, oder an Isolationspraeparaten als Ganzes untersucht, erscheint der Darm durch Einschnitte einigermaassen seg- mentartig vertheilt. Dem liegt zu Grunde, dass die Darmwand in regelmässiger Weise eingefaltet ist (vergl. Fig. 5 rechts). Tiefere Einfaltun- gen wechseln mit weniger tiefen ab. Der Dotterstock nimmt hieran nur wenig Theü, verhindert aber die Einsicht in dieses Verhalten nur theil- weise. Bei den Arten von Temnocephala, die Haswell Vorlagen, scheinen diese Einfaltungen an und für sich nicht nur ausgesprochener zu sein , es springen dort, nach der Beschreibung des Autors, sogar Muskel- lagen wie Dissepimente vor. Dem Texte nach sollen sie den Paren- chymmuskeln angehören, auf der zugehörigen Figur (8, Taf. XXI) kommen sie vom Hautmuskelschlauch. Hiervon ist bei meiner Temno- cephala gar nichts wahrzunehmen. Das Darmepithel sitzt einer Tunica propria auf; es besteht aus cylindrischen , meist aber langgereckten, spitz zulaufenden Zellen. Da- zwischen finden sich Körnerkolben , in der Art , wie sie Minot *) und Keebert beschrieben haben, die vielfach kleinste, das Licht stark brechende Tröpfchen enthalten. 1) Minoi in Semteb; Arbeiten ans d. Zool. Instit. Würzburg Bd. III, pag. 422. 2) C. Kerbeet: Arch. f. mikr. Anal. Bd. XIX, pag. 552. 22 Von der Cuticula des Oesophagus wurde bereits gemeldet, dass sie nur den Theil der Darmwand noch überkleidet, der sich in unmittel- barer Umgebung der Einmündung des Oesophagus befindet. Bereits wiederholt wurde auf die Art der Nahrung hingewiesen , die aus Copepodeu , Daphniden , Rotatorien , Infusorien und Insectenlarven be- steht. In einem grossen Exemplai’e fand ich den Chitinpanzer von drei Daphniden und zwei Copepoden. Das Thier war durch diese Nahrung förmlich angeschwollen. Von Parasitismus kann hier mithin gar keine Rede sein. Temnocephala nährt sich in keinerlei Weise von der Telphusa, auf der sie lebt. Sie benutzt die Krabbe nur, um auf derselben sich festzusetzen, wobei sie gleichzeitig den Vortheil hat, hin und her ge- tragen zu werden und dadurch Gelegenheit bekommt, mehr Beute zu ma- chen. Letzteres wird noch durch die Krabbe selbst befördert, indem sie überall nach eigener Nahrung herumstöbert und hierdurch geeignete Beute für Temnocephala aufjagt. Endlich setzt Temnocephala ihre Eier auf der Krabbe ab, die sich' hier weiter entwickeln. Und da die Jungen, nachdem sie aus dem Ei gekrochen, auf dem glatten Hautpanzer der Krabbe einen geeigneten Platz für ihren eigenen Lebensweg finden, so spielt sich das ganze Leben einer Temnocephala auf der Aussenfläche ihres Freundes ab. Nervensystem. (Tafel II, Fig. 3,5, 5a.) Anlangend das Nervensystem ergänzen sich die Ergebnisse der Untersuchung Haswell’s und die meinigen. Haswell gelangte zu einer tieferen Einsicht in den Lauf des peripherischen Nervensystems , während ich meine, dass das von mir erkannte Verhalten des Kopf- ganglion mehr in Übereinstimmung ist mit dem, was wir von anderen Trematoden wissen, und sich besser hieran anschliesst , als die Beschrei- bung, die Haswell gegeben hat. Ich finde, dass der Centralapparat jederseits aus einem Ganglion besteht (Fig. 5g.), dessen Kern aus Punktsubstanz gebildet ist. Um diese Punktsubstanz liegt ein Mantel von Fasern , die gleichzeitig die Hauptmasse der Commissur bilden , die die beiden Ganglia verbindet. Das Centrum dieser Commissur enthält gleich- falls Punktsubstanz. Um die Fasermasse jedes Ganglion liegt endlich eine ein-bis mehrreihige Lage von Ganglienzellen mit grossen Kernen, die grösser sind, als die Kerne der gewöhnlichen ParenchymzeUen , jedoch kleiner, als die Kerne der vereinzelten, sehr grossen Zellen , die 23 gleichfalls im Parenchym liegen. Mehr oder weniger in der Nähe von Mus- keln gelegen wurden sie früher gleichfalls für G-anglienzellen gehalten , ich möchte sie aber mit Loos ') für bindegewebige Elemente halten. Neben jedem Ganglion liegt — an dessen Aussenseite gi-enzend — ein kleine- res, das ausschliesslich aus Ganglienzellen besteht. Das Verhalten der Nervenstämme ist dieses: Aus jedem Ganglion entspringt, die Vorderfläche des Ganglion durchbrechend, ein Nerven- stamm (n^), der sich sofort in zwei Äste theilt, die beide nach vorne wohl zu den Tentakeln ziehen. Weiterhin tritt aus der Seite des Hauptganglion ein Nervenstamm, der von dem kleinen Seitenganglion umgeben wird und sich darauf sofort in zwei Äste spaltet (n^ und n^), von denen der eine einen mehr dorsalen, der andere einen mehr ventralen Lauf nimmt. Was ich von den nach hinten laufenden Ner- venstämmen sehe, ist mithin in vollständiger Harmonie mit Haswell’s Fig. 6 auf Tafel XX , passt aber nicht zu seiner Beschreibung. Nicht deutlich ist mir seine Darstellung der Nerven, die zu den Tentakeln ziehen. Er lässt dieselben an der Wurzel der fünf Tentakel durch zahlreiche, eigenthümlich gebogene Commissuren von ausseror- dentlicher Dicke verbunden sein. Aus diesem Kopfbogen resultiren dann schliesslich fünf Tentakeläste, deren jeder ebenso dick ist, wie der ursprüngliche Nervenstamm, der aus dem Ganglion entsprang. Die Summe der fünf Tentakel-Äste übertrifft mithin im Caliber ganz ausserordentlich die beiden Nervenstämme, von denen sie sich abzwei- gen , ohne dass eine weitere Quelle angegeben wäre , von der sie neue Nervenfasern beziehen. Auch das Auge meiner Art weicht erheblich ab von dem Auge der Temnocephala fasciata Hasw., der einzigen Art, von deren Auge Has- wELL eine Beschreibung gibt. Das Auge meiner Art nämlich besteht jederseits aus einem Pig- mentfleck (Fig. 5a.), der zwei- oder dreizeilige Körper umhüllt, die vielleicht als lichtbrechende Körper wirken. Zwei derselben liegen über- einander und sind nach aussen gekehrt, der dritte liegt nach innen. Die Pigmentflecke liegen dem Ganglion unmittelbar auf. Früher wurde bereits bemerkt, dass sie in dem Embryo oder der Larve erst spät auftreten. Noch sei hervorgehohen , dass nach Philippi’s Beschreibung die Au- genflecken bei Temnocephala chilensis oval sind und rothes jPigment 1) Loos: Zeitsohr. f. wiss. Zoologie Bd. XLI. 24 haben. Unsere Art hat schwarze Flecken von runder Form. Weist das vielleicht auf specifische Unterschiede hin? Systematisches. Nach Kenntnissnahme von den verschiedenen Organen der Temno- cephala drängt sich die Frage nach ihrer Stellung sowie nach ihrem Verhältniss zu anderen Trematoden auf. Durch ihre Lebensweise, die durchaus 7iicht parasitisch ist, unter- scheidet sich Temnocephala zunächst von allen übrigen Trematoden; weiterhin durch ihre Körperform, die durch den Besitz von feinen contractilen Kopflappen oder Tentakeln gekennzeichnet ist. Hiermit könnte man höchstens die in der Zwei-oder Vierzahl auftretenden Kopf- zipfel der Gyrodactylidae vergleichen. Abweichend vom gewöhnlichen Verhalten ist ferner: 1. Der Darmcanal, der ein einfacher Sack und weder gabelig ge- spalten ist, noch auch sich verästelt. 2. Der Besitz von sehr zahlreichen, einzelligen Hautdrüsen mit aussergewöhnlich langen Ausführungsgängen, die an die Leydig’schen Drüsenzellen der Hirudineen erinnern. 3. Das Verhalten des Dotterstockes, der eine einzige, netzförmig zusammenhängende Masse darstellt. 4. Die Spermaria , die zu zwei Paaren jederseits als compacte , nicht disseminirte Körper auftreten. 5. Die Lage des Uterus (oder Oot3q)es im Sinne van Beneden’s), des Körpers mithin, in den die Schalendrüsen einmünden, unterhalb der Einmündung des Cirrusbeutels. Der Cirrus muss demgemäss, soll er ausgestossen werden, erst durch den Uterus hindurchtreten. 6. Die dorsale Lage der Endblasen des excretorischen Apparates , wie sie ausserdem noch vorkommt bei Polystomum integerrimum, Octobo- thrium und Diplozoon paradoxum; vielleicht auch Pseudocotyle squatinae. 7. Felilen eines Laurer’schen Canales oder dessen Homologen. Durch die Art ihrer Fortpflanzung mit directer Entwickelung und Fehlen von Heterogonie schliesst sich das Genus Temnocephala schon gleich den monogenetischen Trematoden an. Es stimmt mit denselben auch überein durch ihr Wohnen aussen auf dem Wirthe und was damit in Verband steht: Eiablage, stärkere Entwickelung des Ner- 25 vensystems, Besitz von Augen im erwachsenen Zustande , bedeutendere Ausbildung von Hautdrüsen. Führt man aber die Vergleichung weiter, so ist es nicht möglich, Temnocephala einer der bestehenden Familien oder gar Subfamilien der monogenetischen Trematoden einzufügen. Semper lässt sich über diese Frage nicht aus. Claus ^), basirend auf den Untersuchungen Semper’s, stellt unser Thier zu den Polystomiden. Vorläuüg darf man aber, wenn man die mono- genetischen Trematoden in Tristomidae, Polystomidae und Gyrodacty- lidae eintheilt, gewiss mit mehr Recht für Temnocephala eine vierte, den drei genannten Familien ebenbürtige Familie: Temnocephalidae gründen. Ich gelange damit zu dem gleichen Resultat wie Haswell, der sagt: „Though most nearly related to the Tristomidae, Temnocephala presents so many special peculiarities that it becomes necessary to regard it as the type of a distinct family“. Folgendes sind die Merkmale der Familie Temnocephalidae: Körper abgeplattet, oval , vorderes Ende mit fünf, selten nur mit vier, contractilen Kopflappen ; hinteres Ende nicht zu einem besonderen Körper- abschnitte abgesetzt, mit ventralem Saugnapf. Letzterer ohne Chitinhaken. Gemeinschaftliche Ausmündung der Geschlechtsorgane in der Mittellinie der Bauchseite; Laurer’scher Canal fehlt. Dotterstock einfach mit zwei Dottergängen. Der kleine Uterus dicht vor dem Genitalporus. Cirrus stark entwickelt, muss Uterus passiren. Excretions-Canäle münden paarig durch dorsal gelegene Endblasen aus. Zwei dem Gehirn auflie- gende Augen. Entwickelung direct aus grossen Eiern. Nicht parasitisch, lebt auf Süsswasser-Crustaceen und Süsswasser-Schildkröten. Es gilt jetzt noch, die Artfrage zu erledigen. Zunächst halte ich meine Art für identisch mit der von Semper untersuchten; ich kann wenig- stens keinen Grund für eine Scheidung derselben finden. Semper sagt nun von seiner Art, dass sie „der chilenischen Art so aufs Haar 1) C. Claus: Grundzüge der Zoologie 1880, pag. 403. Neben dem Druckfehler Süss- wasserkorallen statt Süsswasserkrabben figurirt Temnocephala auf pag. 465 durch ein Versehen auch noch einmal als Branchiobdelbde unter den Hirudineen. Auf diesen Druck- fehler, der sosehr vor der Hand liegt, würde ich nicht hingewiesen haben, wenn er nicht Anlasse gewesen wäre zu der Angabe von F. S. Monticelli : Saggio di una mor- fologia dei Trematodi Napoli 1888 pag. 88. „Temnocephaleae sono stati trovati sempre parassiti su Crostacei di acqua dolce e raremente su coraUari (Claus)“ überflüssig zu sagen, dass ein Thier, dass auf Süsswasser-Crustaceen lebt nicht auch Korallen zu sei- nem Wohnthier macht. 26 gleicht, dass er nicht einmal an eine specifische Verschiedenheit der- selben zu glauben vermag“. Um aber auszumachen, ob seine und die chilenische Art identisch seien , dafür wäre natürlich genaue Kenntniss des Baues der chilenischen nöthig, da Artverschiedenheit sich neben Anderem vornehmlich auch in der Form und Bewaffnung des Penis , der Form der Spermaria u. s. w. zu erkennen gibt. Hiervon hat aber Philippi nichts mitgetheilt. Auch ist es an und für sich wohl unwahrschein- lich, dass die Species von Luzon und Chili wirklich dieselben seien; um so mehr , als sich jetzt schon zeigt , dass das Genus Temnocephala mehrere Arten umfasst. Aus Zweckmässigkeitsgründen möchte ich daher die von Semper und mir gefundene Art, Herrn Semper zu Ehren , der zuerst Anatomie und systematische Stellung dieses Tliieres klar- legte, Temnocephala Semperi nennen. Auf diese Weise wird nichts praejudicirt bezüglich einer eventuellen Identität mit Temnocephala chilensis Gay. Die bekannten Arten von Temnocephala sind mithin folgende : 1. T. chilensis. Gay. Abbildung bei Philippi. Auf Aeglea. Chile. 2. T. fasciata. Haswell. Abbildung bei Haswell. Auf Astacopsis ser- ratus. Neu-Süd-Wales. 3. T. quaclricornis. Haswell. Abbildung bei Haswell. Auf Astacopsis Franklini. Tasmanien. 4. T. minor. Haswell. Abbildung bei Haswell, Auf Astacopsis bicari- natus. Neu-Süd-Wales. 5. T. novae-zelandiae. Haswell. Auf Paranephrops setosus. Neu-Seeland. 6. T. Semperi. n. sp. Auf Telphusa- Arten von Semper in Luzon und Min- danao, von mir auf Sumatra, Java und Celebes gefunden. Vermuthlich gehört hierher auch die Temnocephala, die Wood-Mason von der Nord - Ost-Grenze von Englisch Indien erhielt ^). 1) Durch die Güte von Herrn Prof. M. Braun bekam icli erst während der Correctur Einsicht in eine neuerdings, an einem mir unbekannt gebliebenen Orte erschienene Mattheilung von F. S. Monticelli: „Di una nuova specie del genere Temnocephala, ectoparassita dei Cheloniani.“ Die neue nach altem Spiritusmaterial nur auf ihr .Vussercs hin beschriebene Art T. breviconiis ist 2 — 2t mm. lang und soll sich von T. chilensis, mit der sie am meisten übereinstimmt, unterscheiden durcli ihre kurzen Tentakel und ihren runden Körper, sowie dadurch dass der Sangnapf kurz gestielt ist. Hiernach ist jedenfalls eine genauere Untersuchung der inneren Organe sehr erwünscht, ehe man hierin mit Sicherheit eine nene Art wird erkennen können. Der Wohnplatz dieser neuen Art: Susswasserschildkröten BrasUiens, kann doch wohl schwerlich Anlass werden, darauf hin eine neue Species zu schaffen. Herr Monticelli nennt Temnocephala zwar fortwährend ectoparasitisch , eigentlich aber wohl mit Unrecht, da wir es hier ja gar nicht mit einem Parasiten zu thun haben. Ich kann mir daher auch nicht vorstellen, dass es von 27 Parasit von Temnocephala. (Tafel III, Fig. 13 a, b.) Zum Schlüsse sei noch darauf hingewiesen, dass es unserer Temnoce- phala nicht an einem Parasiten fehlt. An Exemplaren von Manindjau auf Sumatra fand ich wiederholt im Parenchymgewebe , ausserhalb des Darmcanales eine Cestodenlarve im Plerocercoiden-Stadium liegen. Das Kopfende war mit vier Saugnäpfen ausgestattet. Der Leib entweder gestreckt, wie in Fig. 13a oder gebogen, sogar wohl umgeschlagen bei Mangel an Raum. Die Länge des Thieres betrug gestreckt 0,56 mm. seine Breite 0,07 mm. Weiteres weiss ich über diesen Parasiten nicht anzu- geben, doch schien er mir der Erwähnung werth, vor Allem auch in Anbetracht des Missverhältnisses zwischen dem kleinen Wirth und dem Parasiten’, trotzdem derselbe für eine Cestodenlarve gemss ausseror- denthch klein ist. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass Mo- nitor Salvator, in jener Gegend häufig, Süsswasserki’abben frisst und damit auch Temnocephala. Er könnte somit vielleicht der Wirth der Cestode sein. sonderHcliem Einflüsse auf das Tlüer sein soll, ob dasselbe durch einen Süsswasserkruster oder durch eine Schildkröte hin und her getragen wird. Sehr bedaure ich, dass es mir trotz aller Bemühung nicht gelang eine andere Arbeit von MonticeUi, die er in genanntem Artikel citirt: “Breve nota suUe uova e sugli em- brioni della Temnocephala chilensis Blanch, in Atti Soo. H. Sc. Nat. vol. 32 pag. 2 nota zur Einsicht zu erhalten. ERKLÄRUNG DER TAFELN Tafel I. Fig. 1. Flächenhafte Darstellung eines Theilea des männlichen und weib- lichen Geschlechtsapparates. 0. Ovarium mit theilweise reifen Eier- stock-Eiern. Ov. Oviduct mit seiner Ringmuskula- tur. An verschiedenen Stellen ver- schiedentlich contrahirt , daher bald bauchig aufgetrieben, bald verengt. Er enthält Spermatozoen und mün- det in den U. Uterus, in dessen Centrum der Genitalporus liegt. Sch. d. Schalendrüsen, die in den Ute- rus einmünden. K. d. Kittdrüsen, die ihr Secret in den Genitalporus ergiessen. D. st. Endstück der rechten und linken Hälfte des Dotterstockes. d. g. Dottergang. r. s. Receptaculum seminis , das ge- gen die d. Membrana propria des Darmes an- liegt. T. Spermarium. V. b. Verbindungscanal des hinteren Spermarium mit dem vorderen. V. d. Vas deferens der rechten und linken Seite. V. s. Samenblase ; zum Theil geöffnet , um die Muskellage und die z. Spermatozoen zu zeigen. c. Cirrus im c. h. Cirrusbeutel. p. Drüsenartige Anschwellung des Cirrus , an der Einmündung der Samenblase. Fig. la. Drei Stadien der Spermatozoen. Fig. 2. Temnocephala Semperi n. sp. Alle Exemplare contrahirt oder nur massig gestreckt. a. und d. von der ventralen Seite gesehen. Der Darm , ferner bei d. auch die Spermaria scheinen durch. Ober- und unterhalb des Darmes die Mund-, respective die Genital- öffnung. h. und c. Rückenansicht des Thieres. Oberhalb des durchscheinenden Dar- mes die zwei Augenpunkte. An Exemplar c. mit gespaltenem mitt- leren Tentakel scheinen gleichfalls die vier Spermaria durch. Tafel n. Fig. 3. Darstellung des Canalsystems des excretorischen Apparates , nach dem lebenden Thiere gezeichnet. Ansserdem ist die Lage des männ- lichen Geschlechtsapparates, des Darmes und eines Theiles des Ner- vensystems angegeben. VI. p. Dorsal gelegene Ausmündung der Endblase der excretorischen Canäle. sp. sp'. sp". sp". Die vier Spermaria. V. b. Verbindungscanal zwischen vor- derem und hinterem Spermarium. V. d. Vas deferens. V. s. Vesicula seminalis. c. Cirrus im Cirrusbeutel. g. Genitalporus. m. Mundöffnung. Ph. Pharynx. D. Darm. n. Die Kopfganglia mit den jeder- seits ausstrahlenden vier Nerven- stämmen und den Augen. 29 Fig. 4. Ein Stück der Hautdecke. c. Cuticula. li. Feingestreifte Hypodermis odei' Ma- trix. T. Bing-oder Querrauskellage. m. Längsmuskellage. Fig. 6. Ein Theil des Nervensystems sowie der gesammte Darmapparat. Letzterer ist so dargestellt , als wäre der grösste Theil des Oesophagus sowie die linke Hälfte des Magen- darmes geöffnet. Auf der rechten Seite (ungeöffuet) sieht man die Einfaltungen des Magendarmes , links das Darmepithel d. e. V. V. Dotterstock , der dem Magendarm eng anliegt. m. Mundöffnung. e. Erweiterung des Oesophagus. Dr. »Speicheldrüsen«. B. ph. Bulbus pharyngeus, der den Oesophagus umgibt. G. g. Kopfganglion; links im optischen Querschnitt, rechts körperlich dar- gestellt, mit dem Mantel von Gangli- enzellen , die die faserige sowie die centrale Punktsubstanz umgeben. a. Auge. n^, n^, n^. Die drei Haupt-Nerven- stämme. Fig. 5a. Einzelnes Auge mit seinen licht- brechenden Körpern. Fig. 6. Ein Theil der Eischale mit dem sohornsteinförmigen Organ. Fig. 7. Hälfte eines noch im Uterus ge- legenen Eies mit den Furchungs- zellen, deren Inhalt nur theilweise augedeutet ist. Fig. 8. Ansicht eines Eies, das bereits auf Telphusa abgesetzt war. l. Leiste, mit der das Ei auf der Krabbe festsitzt. 0. Schornsteinförmiges Organ. Fig. 9. Ei mit einer jungen Temnoce- phala. T. Deren Tentakel oder Kopflappen. D. Darmapparat. S. Gänzlich ventral gelegener Saug- napf. Tafel III. Fig. 10. Topographische' Darstellung der Hautdrüsen mit langen Ausfüh- rungsgängen. Das Thier ist als voll- ständig durchsichtig dargestellt , und auf dorsale und ventrale Lage der Drüsen ist nicht geachtet. w. p. Endblase des excretorischen Ap- parates. m. Mundöffnung. Ph. Pharynx. D. Magendarm. T. T. Oberes und unteres Spermarium einer Seite. O. Genitalöffnung. h. Kittdrüsen. Fig. 11. Der gesammte hermaphroditi- sche Gesohlechtsapparat. sp. sp'. sp". sp". Die vier Spermaria. V. b., V. h. Verbindungscanal zwischen dem vorderen und hinteren Sperma- rium jederseits. V. d., V. d. Vas deferens. V. s. Vesicula seminalis. c. Cirrus im Cirrusbeutel. p. Drüse am proximalen Ende des Cirrus. D. Darm, bedeckt mit den Strängen des Dotterstockes , von der dorsalen Seite. d. g. Dottergang. r. Receptaculum seminis, grössten- theils in eine Bucht des Magendar- mes eingestülpt. 0. Ovarium. u. Uterus. s. Schalendrüsen , die in den Uterus einmünden, schematisch dargestellt. g. Genitalporus. m. Mundöffnung. ph. Pharynx. Fig. 12. Ventrale Ansicht der Musku- latur. m. Mundöffnnng. g. Genitalporus. Fig. 13. Plerocercoid aus dem Paren- chymgewebe der Temnocephala. a. der ganze Plerocercoid; b. dessen Kopf, etwas plattgedrückt. SPONGILLIÜAE des INÜLSCHEN ARCHIPELS. VON MAX WEBER. Mit Tafel IV. Während der letzten Jahre hat sich die Zahl der ausser-europäischen Süsswasser-Schwämme ausserordentlich vermehrt. Eine grosse Zahl ist von Nord-Amerika, ein TheU von Süd- Amerika und Afrika beschrieben worden. Auch Australien hat sein Contingent beigetragen. Was Asien anlangt, so haben Caeter und Bowerbank schon vor vie- len Jahi’en Arten von Vorder-Indien beschrieben, desgleichen sind in Sibirien verschiedene Arten gefunden worden. Von der Inselwelt des Indischen Archipels aber hat, soweit mir bekannt, nur E. von ILve- TENS eine Art bekannt gemacht. Der monographischen Bearbeitung der Süsswasser-Schwämme, die kürzlich Potts gegeben hat, entnehme ich folgende stattliche Liste von Genera und Species: Spongilla mit 17 Arten; Ephydatia (Meyenia) mit 17 Arten; Heteromeyenia mit 3 Arten; Tubella mit 5 Arten; Parmula mit 3 Arten; Carterius mit 4 Arten; Uruguaya mit 1 Art; Potamolepis mit 3 Arten; Lubomirskia mit 4 Arten. In dieser Liste von neun Genera mit 57 Species fehlt nun noch Tubella nigra v. Len- denfeld; ferner eine Art, die E. v. Martens bereits im Jahre 1868 als Spongilla vesparium beschrieb , die aber weder bei Carter *) noch bei Potts -) in deren Zusammenstellungen Erwähnung findet. Hierdurch steigt die Zahl der Species auf neun und fünfzig. Wenn 1) Cartbr: Ann. and Mag. Nat. Hist., ser. 5, vol. VII. 2) PoiTs: Proe. Acad. of Nat. Sc. Philadelphia, 1887, p. 158. nun manchen derselben in Zukunft nur der Werth von Varietäten und Abnormitäten') zuerkannt werden wird, da bei erweiterter Kenntniss Übergänge zwischen scheinbaren Arten hervortreten werden, so dürf- ten andererseits neue Fundorte gewiss auch wieder neue Formen ken- nen lehren. ‘ Es wurde schon hervorgehoben , dass aus dem grossen , an süssen Gewässern theilweise sehr reichen Gebiete des indischen Archipels bis- her nur eine Art , und zwar von Borneo , beschrieben sei. E. von Mar- tens nannte sie Spongilla vesparium und erkannte bereits , dass sie sich am nächsten an Tubella (Spongilla) reticulata Bowerbank, an- schliesse, was auch heute noch, bei mehr geförderter Kenntniss der Süsswasser-Schwämme , gilt. Diese Tubella vesparium E. v. Martens ist die einzige bekannte Spongillide aus dem grossen indischen Archipel. Süsswasser-Schwämme aber gerade aus dieser Gegend haben ein erhöhtes Interesse, nament- lich im Hinblick auf die Frage nach der Herkunft der Süsswasser- Fauna der verschiedenen indischen Inseln. Es gelang mir nun an zalüreichen Orten SpongiUiden zu finden, sowohl in stillstehendem als auch in fliessendem und stark strömen- dem Wasser. Jedoch nur ein Bruchtheil der gesammelten Spongien erwies sich als bestimmbar, da verschiedenen die Gemmulae fehlten, ohne die selbst die Gattung nicht festzusteUen ist. Die Liste der Fundorte ist diese : Sumatra: Süsswasser-Seen von Singkarah und Manindjau. Java: bei Buitenzorg und Tjipanas in Teichen; ferner im Situ ba- gendit bei Garut, einer der wenigen natürlichen Süsswasser-Ansamm- lungen Javas, die man noch eben „Süsswasser-See“ nennen darf. Celebes: in einem kleinen Sawahteiche bei Makassar; in zwei Flüs- sen bei Pare-Pare, an der Süd- West-Küste ; endhch in zwei Bächen in Luwu in Central-Celebes. Flores: in einem kleinen Flusse bei Bari an der Kordküste der Insel. 1) Hierauf hat kürzlich noch Wierzejski (Verh. d. zool. bot. Ges. in Wien, 1888, pag. 529) hingeviesen, indem er Beweise für die Abnormität mancher als Arten oder Varie- täten beschriebenen SpongiUiden brachte und mit guten Gründen naohwies, dass die Art- berechtigung der SpongUla novae terrae Potts und der damit verwandten Spongilla Bö- hmii Hilgendorff sowie der Meyenia Everetti MiUs anfechtbar sei. Damit würde obige von uns angeführte Zahl der Arten schon eine lleduction erleiden. 2) B. V. Martens: Arch. f. Naturgesch., 1868, pag. 61. 32 Meist waren es Formen, die als kleine, unbedeutende, wenig in die Augen fallende Krusten Zweige, abgefallene Blätter, Steine in dün- ner Lage überzogen. Nur im See von Manindjau erreichte Meyenia fluviatilis eine ganz aussergewöhnliche Entwickelung. Sie überzog hier an manchen Stellen mit steinigem Ufer zahlreiche Steine, Stücke Holz u. s. w. mit einem dicken Polster, und zwar in solcher Masse, dass die Haut des an solchen Stellen Badenden durch die zahlreich aufge- wirbelten Nadeln empfindlich gereizt wurde. Zunächst soll eine Beschreibung der gefundenen Arten gegeben werden; am Schlüsse eine Zusammenstellung der Arten aus benach- barten Gebieten folgen. 1. Ephydatia fluviatilis Gray. Moyenia fluviatilis. Carter. Spongilla fluviatilis Auct. Bald als dickere oder dünnere Kruste Steine, Baum wurzeln, lebende Wasserpflanzen, in das Wasser herabhängende Zweige einfach über- ziehend, bald auf gleichnamiger Unterlage erhaben vorspringend oder erhabene, sich windende Bänder bildend. Bleichgelb von Farbe, häufig mit intensiv grünen Flecken, namentlich um die Oscula herum. Hier und da mit Gemmulae , die zu Gruppen vereinigt sind und häufig am Rande eines kräftig wachsenden Schwammes die Unterlage in mehr oder weniger locker geschlossener Lage überziehen. Oscula theilweise gross. Gemmulae braun, rund, meist 0,4 mm. im Durchmesser. Die Parenchymhülle mit radiär gestellten Amphidisken von 0,035 — 0,050 mm. Länge '). Ihr Stiel trägt in wechselnder Zahl einige kräftige Dornen , deren Länge nicht viel unter der Stieldicke bleibt. Die Endscheiben sind gleich gross, stark entwickelt, tiefgezähnt; die Zähne sind un- gleich gross, glatt. Sehr vereinzelt finden sich zwischen diesen Gemmulanadeln , deren Endscheiben gewöhnlich in der Mitte ein Endknöpfchen tragen, andere bis zu 0,080 mm. Länge, wo dies Endknöpfchen zu einem Stachel verlängert ist, der die Fortsetzung des Schaftes bildet, sodass die End- scheibe zu einem Kranze von Dornen geworden ist. Die Skeletnadeln sind spindelförmig, 0,25 — 0,27 mm. lang, allmäh- lich zugespitzt, glatt. 1) Die angegebenen Maaase sind liier und weiterhin das Resultat von wenigstens fünf- zehn Messungen. 33 Der beschriebene Schwamm kommt der von Haswell ') aufgestell- ten Art: SpongiUa ramsayi am nächsten. Von Lendenpeld hat diese australische Art wohl richtiger zu einer Varietät der Ephydatia (Mey- enia) fluviatilis gemacht. Unser Schwamm unterscheidet sich von der Varietät ramsayi Haswell durch die glatten, spindelförmigen Skelet- nadeln, die bei ramsayi Haswell schwach dornig, mehr- cylindrisch und plötzhch zugespitzt sind. Auch sind die Maasse verschieden. Skeletnadeln I meine Art: 0,25 — 0,27 mm., v. ramsayi: 0,22 mm. Gemmulae: meine Art: 0,40 mm., v. ramsayi: 0,35 mm. AmpMdisken: meine Art: 0,035—0,050 mm., v. ramsayi : 0,029 mm. Meine Art hat aber andererseits mit der var. ramsayi die bedorn- ten Amphidisken gemein, während sie, in Uebereinstimmung mit der echten Ephydatia fluviathis glatte , spindelförmige, ganz allmählich zuge- spitzte Nadeln besitzt. Sie steht mithin zwischen der typischen Ephy- datia fluviatüis und der von Haswell beschriebenen austrahschen Varietät. Dies scheint mir zugleich ein neuer Beweis dafür zu sein, dass V. Lendenpeld die Haswell’sche Art mit Kecht zu einer Varietät gestempelt hat. Die hellgelbe Farbe verdankt der Schwamm dem Fehlen von Zoo- chloreUen, die grünen Flecken aber einer Fadenalge, die parasitisch im Schwamme lebt. In einem folgenden Aufsatze soU dieses Consor- tial-Verhältniss der Alge mit dem Schwamme, zusammen mit anderen neuen Fällen von Symbiose näher beschrieben werden. Als Fundort wurde bereits oben der Süsswasser- See von Manindjau in den Padang’schen Oberländern in Sumatra angegeben. Ephydatia bogorensis, n. sp. (Tafel IV, Fig. 11.) Auf im Wasser liegenden Baumblättem, ferner auf der Unterseite der Blätter von Wasserpflanzen dünne, unregelmässig kreisförmige Über- züge von geringem Ausmass bildend; wenig starr, mit vereinzelten Oscula. Farbe hellgrau. Gemmulae grau, rund, im Durchmesser 0,40 mm. Die Parenchym- schicht enthält Amphidisken mit gleich grossen Endscheiben. Die Amphidisken stehen so dicht nebeneinander, dass ihre Endscheiben 1) Haswell : Proc. Linnean Soc. of New-South-Wales, VII, 1883, pag. 210. 2) R. V. Lejtdenfeld: Zoolog. Jalirbüclier, II, 1887, pag. 93. 3 34 einander fast berühren. Letztere ruhen niit einer Scheibe auf der Hornhülle der Gemmula, während die andere Endscheibe die Paren- chyraschicht nicht überragt. Die Amphidisken sind sehr gleichartig; ihre Länge beträgt 0,054 — 0,060 mm. Ihr cylindrischer Schaft ist 0,004 mm. dick und mit zwanzig bis dreissig Dornen besetzt, die in der Regel die halbe Länge des Durchmessers des Schaftes haben. Jede Endscheibe ist schirmförmig, ihr Rand ein wenig herabgebogen, sehr fein, unregelmässig gezähnelt, ihr Durchmesser beträgt 0,018 mm. Die Skeletnadeln sind schwach spindelförmig bis cylindrisch, allmäh- lich zugespitzt, gerade; eigentliche Nadelspitze gewöhnlich scharf und plötzlich zugespitzt. Meist ganz glatt, theilweise mit rauher, aber nicht bedornter Oberfläche. Im Mittel beträgt die Nadellänge 0,24 mm. ; sie schwankt zwischen den Grenzen 0,20 und 0,28 mm. Dicke 0,008 mm. Das grossmaschige Skeletnetz wird durch Bündel von wenig zahlreichen Nadeln gebildet. Dazwischen liegen zerstreut vereinzelte Nadeln, die gewöhnlich etwas kräftiger sind als die übrigen, eine rauhe Oberfläche haben und zuweilen stumpf endigen. Sie spielen einigermaassen die Rolle der Parenchymnadeln. ■ Diese Art wurde in Teichen bei Buitenzorg (Java) und bei Makas- sar (Celebes) gefunden. Beide Male nur mit ganz vereinzelten Gemmu- lae, die im Schwammgewebe lagen. In der neuesten Zusammenstellung von Potts *) werden siebzehn Arten von Ephydatia (Meyenia) aufgeführt und nach dem Vorgänge Cabter’s in zwei Gruppen vertheilt. Bei der einen Gruppe ist die Endscheibe der Amphidisken ganzrandig, bei der anderen ist sie „rayed“ oder besser ausgedrückt: gezähnt. Zu letzterer Gruppe gehört mithin unsere Ephydatia ; sie lässt sich aber keiner der dreizehn Arten dieser Gruppe einfügen. Am nächsten schliesst sie sich , nach der Form der langen , bedom- ten Amphidisken mit sehr fein gezähnelter Scheibe, der Ephydatia (Meyenia) plumosa Carter von Bombay an , doch unterscheidet sie sich von dieser in folgenden Punkten: Ephydatia plumosa hat Parenchym- 1) Vereinzelt finden sich [zwischen den Amphidiskeu feine, an beiden Enden angeschwol- lene Nadeln (Fig. 11 c) von der Länge der Amphidisken oder etwas kürzer , die vermuth- lich nicht zur Entwickelung gelangte Amphidisken sind. 2) Potts: Proc. Acad. of Nat. Sc. Philadelphia, 1887, pag. 210. 35 nadeln, die Carter') beschreibt als „stelliform, consisting of a vari- able number of arms of various lengths radiating from a large, smooth, globular body“. Und wenn auch in der Ephydatia plumosa var. pal. meri Potts von Nord- Amerika diese sternförmigen Parenchymnadeln weniger zahlreich sind, so beschreibt sie Potts doch auch von dieser Art und fügt mit Recht hinzu, dass sich Ephydatia plumosa Carter und seine Varietät palmeri von allen anderen bekannten Süsswasser- Schwämmen eben durch den Besitz dieser Art von Parenchymnadeln unterscheiden. In unserer Art hingegen finden wir Parenchymnadeln nur ausserordentlich sparsam, und zwar in Form von cylindrischen , theilweise stumpfendigenden Nadeln neben den typischen Skeletnadeln , die gleichfalls abweichen von den Skeletnadeln der Ephydatia plumosa, die Carter als „curved, fusiform, gradually sharp pointed, smooth“ beschreibt. Weniger Werth will ich darauf legen, dass unsere Ephy- datia durchaus incrustirend ist, die Carter’sche dagegen „massive, |Obate“. Ich sehe mich somit genöthigt, meine Art als eine neue anzusehen und ich möchte sie nach Bogor, dem inländischen Namen für Buiten- zorg, bogorensis zu taufen. Spongilla cinerea. Carter. Cabtek; Ann. and Mag. Nat. Hist., ser. 2, vol. IV, 1848, p. 82. Boweebank: Proc. Zool. Soc. London, 1863, p. 30. Caetek: Ann. and Mag. Nat. Hist., ser. 5, vol. VH, 1881. p. 263. Locker gefügter, von zahlreichen Canälen durchzogener Schwamm; Wasserpflanzen und im Wasser liegende Baumblätter in dünner, viel- fach unregelmässig kreisförmiger Lage überziehend. Der Unterlage fest anhaftend. Bald grün oder blassgrün, bald hellgrau. Gemmulae von hellgrauer bis graubrauner Farbe, der Unterlage des Schwammes aufliegend. An den untersuchten , nicht zahlreichen , jungen Exemplaren liegen die Gemmulae zerstreut ; 0,40 mm. im Durchmesser haltend. Die Gemmula-Öffnung hat die Gestalt eines gebogenen , brau- nen Canales von gleichbleibendem Caliber; der eine dh'ecte Fortset- zung der Hornkapsel ist. Die einfache, eigentliche Öffnung ragt über die Peripherie der ParenchymhüUe nicht hinaus. Letztere enthält eine ausserordentlich grosse Zahl von Nadeln, die in mehreren Lagen tan- 1) Caetee: Ann. and Mag. Nat. Hist., 1849, pag. 81. 2) Potts: Proc. Acad. of Nat. So. of Philadelphia, 1887, pag. 234. 36 gential durcheinander liegen. Die Gemmulaenadcln sind schwach ge- bogen, durchaus cyhndrisch, die Enden mithin abgestumpft. Über die ganze Länge der Nadeln finden sich kleine, spitze, theilweise rückwärts gebogene Dornen; letztere hauptsächlich in der Nähe von und an den Nadelenden. Die Zahl der Dörnchen mag ungefähr 30 bis 40 betragen. Ausnahmsweise sind einzelne Gemmulaenadeln schwach spindelför- mig, mit spitzeren Enden, gerade, mit kleineren Dornen, die im Mit- telstück stärker entwickelt sind. Länge der Gemmulaenadeln im Mittel 0,076 mm., übrigens zwischen den Extremen: 0,056 und 0,092 mm. schwankend. Die Skeletnadeln sind spindelförmig , glatt, wenig gebogen bis gerade , allmählich scharf zugespitzt , 0,20 — 0,28 mm. laug, im Mittel 0,24 mm., und 0,011 mm. dick; dünne, netzige Maschen bildend, die sich aus nur wenigen Nadeln zusammensetzen. Parenchymnadeln. Im Ganzen und Grossen den Gemmulaenadeln glei- chend ; nur ist zahlreicher die Art vertreten , die an den Gemmulae nur ausnahmsweise gefunden wird: spindelförmige Nadeln nämlich, au beiden Enden ein wenig zugespitzt, mit dickerem Mittelstück und kleineren Dornen , die am Mittelstück mehr in die Augen fallen. Diese Nadeln sind entweder schwach gebogen oder gerade. Ihre Länge beträgt meist 0,072 mm. Diesen Schwamm traf ich spärlich in dem Flüsschen Batjo keke bei Pare-Pare an der Westküste von Süd-Celebes an. Einen gleichartigen Schwamm fand ich, in sehr geringer Menge Wasserpflanzen überziehend, in einem stark fliessenden Bache bei Bari an der Nordküste von West-Flores. Die geringfügigen Abweichungen der Maasse von Exemplaren von letz- terem Fundorte mögen hier angezeigt sein. Gemmulce, im Durchmesser 0,40 mm. Gemmulcenadeln , im Mittel 0,072 mm. lang. Extreme 0,056 und 0,120 mm. Eine Nadel von letzterem, aussergewöhnlichem Maasse wurde nur ein Mal wahrgenommen. Skeletnadeln , im Mittel 0,30 mm. lang ; als Extreme 0,260 und 0,328 mm. Parenchymnadeln, den Gemmulaenadeln gleichgestaltet, im Mittel 0,068 mm. lang. Extreme 0,060 und 0,076 mm. Endlich gehört hierher ein Schwamm , der als kleine Knasten Baum- 37 blätter überzog, die ich in einer Sawah-Pfütze in der Nähe von Ma- kassar (Celebes) fand, zur Zeit als der Regenmousson erst kurz zuvor eingetreten war. Die Gemmulae waren denn auch erst noch in der Bildung, und nur ganz einzelne reife wurden entdeckt. Art und Form der Gemmulae und Nadeln waren wie bei dem Schwamm von Pare- Pare und Bari; nur boten die Maasse kleine Abweichungen. Gemmulae, 0,40 mm. im Durchmesser. Gemmulaenadeln , im Mittel 0,066 mm. lang, ihre Extreme 0,052 und 0,072 mm. Skeletnadeln 0,24—0,25 mm. lang. Parenchymnadeln , worunter zahlreiche gerade, spindelförmige, 0,044 — 0,060 mm. lang. Die drei im Vorhergehenden heschriebenen Schwämme möchte ich auf Spongilla cinerea Carter beziehen und zwar auf die erste Beschrei- bung dieses Autors, die er 1849 gab *). Hier finden sich Maasse und während es hier heisst, dass die Skeletnadeln glatt seien, werden in seiner späteren, viel dürftigeren Diagnose vom Jahre 1881 die Ske- letnadeln dieser Art „minutely spined“ genannt, obwohl der Autor nicht von einer erneuerten Untersuchung spricht. Er citirt nur Bowee- BANK , der zwischen Caetee’s erster (1849) und letzter Mittheilung (1881) über genannte Art schrieb und allerdings die Skeletnadeln „inci- piently spinous“ nennt. Die in Caeter’s erster Mittheilung gegebenen Maasse stimmen gut zu den von mir gefundenen. Nach Carter halten die Gemmulae inch 0,37 mm. im Durchmesser. Die Skeletnadeln sind inch = 0,35 mm. lang. Die Parenchymnadeln sind y|ö inch = 0,065 mm. lang. Ein weiterer Punkt der Übereinstimmung ist, dass ausdrücklich vermeldet wird, die Spongüla cinerea sei durchaus incrustirend und sehr niedrig. Unser Schwamm erinnert auch an Spongilla alba Carter, die der englische Forscher ebenso wie die SpongiUa cinerea in Bombay sam- melte. Doch soll die Spongilla alba „subbranched“ sein, was bei un- 1) Caetee: Ann. and Mag. Nat. Hist, 1849, ser. 3, vol. IV, pag. 82. 2) Caetee; Ann. and Mag. Nat Hist, 1881, ser. 5, vol. VII, pag. 363. 3) Boweebank; Proc. Zool. Soc. of London, 1863, pag. 468. 38 serem Schwamme durchaus nicht der Fall ist. Ebensowenig stimmen die Maasse , die Caeteb ') gibt : Gemmulae im Durchmesser -jV inch = 0,8 mm. Länge der Skeletnadeln s\ inch =0,45 mm. Länge der Parenchymnadeln li-ir inch =0,12 mm. Spongilla sumatrana, n. sp. (Tafel IV, Fig. 6, 7, 8, 9, 10.) Schwamm sehr locker gefügt, in äusserst dünner Lage Steine in kleinen, rundlichen bis handgrossen, unregelmässigen Flecken überzie- hend, der Unterlage sehr fest anliegend. Hellgrau von Farbe, auch an dem Lichte ausgesetzten Stellen. Gemmulae äusserst sparsam der Unterlage aufliegend, graubraun, nach der Unterlage zu ein wenig abgeflacht. Im grössten Durchmes- ser 0,45 — 0,60 mm. haltend. Die Hornkapsel der Gemmula setzt sich in einen kurzen Canal fort, der mit einfacher Öffnung im Niveau der Peripherie der Parenchymhülle ausmündet. Die Gemmula-Öffnung ist mithin einfach, nicht trichtenörmig eingesenkt. Die Gemmidaenadeln liegen tangential, dicht nebeneinander in der wenig entwickelten Parenchymhülle. Sie sind kurz, sehr dick, meist ein wenig gebogen, seltener ganz gerade, mit abgerundeten Enden, überall gleichmässig dick. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,035 mm.; die Grenzen sind 0,032 und 0,040 mm. Ihre Dicke variirt noch weni- ger; sie beträgt im Mittel 0,013 mm. Über ihre ganze Oberfläche sind diese wurstförmigen Nadeln mit feinsten Dörnchen besetzt. Die Skeletmdeln bilden sehr lose, weite Maschen, an deren Bildung sich jedesmal nur wenige Nadeln betheiligen. Sie sind spindelförmig, endigen mit scharfen Spitzen, die sich allmählich aus dem Schafte entwickeln und frei von Dornen sind, wogegen das Mittelstück mit spärlichen Dornen besetzt ist. Diese sind meist niedrig und sitzen mit breiter Basis der Nadel auf. Ganz vereinzelt findet man Nadeln mit Dornen, deren Länge der halben Dicke der Nadel gleichkommt und die abgestumpft endigen können. Die Länge der Skeletnadeln be- trägt im Mittel 0,26 mm. und spielt zwischen den Grenzen 0,21 und 0,27 mm. Parenchymnadeln, obwohl allerorts anwesend, sind doch nur hier 1) Cartee: Ann. and Mag. Nat. Hist. 1849, ser. 2, vol. IV, pag. 83. 39 und da, namentlich in der Umgebung der Gemmulae, zahlreicher vor- handen. Sie treten in zwei extremen Formen auf (Fig. 7 und 8), deren eine spindelförmig, kaum gebogen, kürzer, und deren andere gebo- gen, cylindrisch mit mehr oder weniger abgestumpften Enden ist. Die spindelförmigen Nadeln haben kurze, sehr zahlreiche Dörnchen, die längeren, cylindrischen Nadeln dagegen weniger zahlreiche, etwas grös- sere Dornen, die namentlich an den Enden angehäuft stehen und ein wenig zurückgebogen sind. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,067 mm.; übrigens schwanken sie zwischen 0,056 und 0,092 mm. Länge. Der Schwamm wurde in geringer Menge auf Steinen im Süsswasser- See von Singkarah bis zu einer Tiefe von einem halben Meter gefun- den. Er bekleidete dieselben mit einer dünnen Kruste bis zu hand- grossen Flecken, die alle der Unterlage so fest aufsassen, dass nur mit Mühe Bruchstücke zu erhalten waren. Wenn wir die Eigenthümlichkeiten unserer Spongilla zusammenstel- len, so sind es folgende: 1. Durchaus incrustirend. 2. Gemmulae rund, Öffnung einfach. 3. Gemmulaenadeln gebogen , sehr kurz und dick , cylindrisch , wurst- förmig , mit abgerundete Enden , durchaus fein bedornt , tangential zur Gemmula dicht ineinander gefügt. 4. Skeletnadeln spindelförmig, scharf spitzig, im Mittelstück be- dornt, gerade. 5. Parenchymnadeln lang, gerade oder gebogen, bedornt. Hierdurch unterscheidet sich diese Spongilla von den übrigen, mir bekannt gewordenen, recht erheblich. VieUeicht steht ihr am nächsten Spongüla naviceUa Caeter ’) vom Amazonen-Fluss. Dass es keine Abart oder gar Abnormität der Spongilla lacustris ist, geht wohl genügend hervor aus obengenannten fünf Punkten, ver- glichen mit den Merkmalen, die für die typische Spongüla lacustris und ihre zahlreichen Varietäten gelten. Dies sind folgende: 1. In der Regel verzweigt. 2. Gemmulae rund, Öffnung trichterförmig. 3. Gemmulaenadeln mehr oder weniger stark gebogen, schlank, cy- lindrisch , schwach bedornt, die Dornen häufig zurückgebogen, spitz ; 1) Carter: Ami. and Mag. Nat. Hist., 1881, ser. 5, vol. VII, pag. 87. 40 umgeben ganz unregelmässig in horizontaler bis tangentialer Lage die Hornschale; im letzteren Falle einander überkreuzend. 4. Skeletnadeln glatt, gebogen, spindelförmig. 5. Parenchymnadeln spindelförmig, durchaus bedornt. Spongüla decipiens, n. sp. (Tafel IV, Fig. 1, 2, 3, 4, 5.) Schwamm unter Wasser liegende Steine, Zweige, Blätter in dün- ner Lage überziehend, von lockerem Gefüge, grau von Farbe. Die Gemmulae liegen der Unterlage auf. Sie sind in grosser Zahl (ich zählte bis zu sechszig Stück) in einreihiger Lage, dicht nebenein- ander, zu zusammenhängenden Platten angeordnet. Sie sind dunkel- braun, haben einen Durchmesser von ungefähr 0,5 mm. und sind eini- germassen linsenförmig, indem sie in der Richtung senkrecht zur Unterlage comprimirt sind. Jede Gemmula besteht zunächst aus der be- kannten braunen Hornschale, die den Inhalt umgibt und sich an einer Seite zu einer kurzen Röhre mit einfacher endständiger Öffnung, der Gemmula-Öffnung, auszieht. An den zu einer Platte vereinigten Gem- mulae liegen diese Gemmulae-Öffnungen sämmtlich nach der der Unter- lage abgekehrten Seite; sie sind somit dem Schwamme zugekehrt. Der Hornkapsel liegen die Gemmulaenadehi in einer einzigen Lage auf. Es sind gerade bis schwach gebogene , cylindrische Nadeln mit mehr oder weniger abgerundeten Enden, die gewöhnlich von einer kleinen Spitze überragt sind. Ihr Mittelstück ist zuweilen ein wenig bauchig aufgetrieben und in verschiedenem Maasse mit grösseren und kleineren Dornen aus- gestattet. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,11 mm.; Extreme sind 0,08 und 0,14 mm. Ausserhalb dieser NadeUage folgt eine Lage von fünf- bis sechseckigen „Zellen“ mit sehr dicken Wänden ohne Inhalt (wenig- stens an meinen Praeparaten), die einem Pflanzengewebe täuschend ähnlich sehen. In einschichtiger Lage überzieht dieses Gewebe die dem Schwamme zugekehrte Seite der Gemmula; dasselbe wird mächtiger und mehrlagig in der grössten Circumferenz (dem Aequator) der Gemmula, die benachbarten Gemmulae zugekehrt ist. Die nach der Unterlage ge- richteten Seite der Gemmula ist nahezu frei von diesem pflanzenartigen Gewebe. Dasselbe bildet mithin um den grössten Umfang jeder Gemmula eine Art Ring, bestehend aus eckigen, dickwandigen Zehen, die zu mehr oder weniger regelmässigen Säulen angeordnet, in mehreren Lagen strahlig die Gemmula umgeben. Durch dieses Gewebe sind die 41 Gemmulae zu einer Platte vereinigt, und da demgemäss die „Ringe“ aneinanderstossen , sind dieselben nicht rund, sondern durch gegensei- tigen Druck polygonal (vergl. Fig. 1). Die genannte zeitige Lage ist schliesslich nach aussen abermals von einer unregelmässigen Lage durcheinander liegender Gemmulae- nadeln überdeckt, die in Figur 1 nicht dargestellt sind, um die Zeich- nung nicht allzu verwirrt zu machen. In der schematischen Figur 5 sind sie aber bei d angedeutet. Die der Unterlage zugekehrte Seite der Gemmula, in soweit sie frei ist von der zeitigen Lage, hat somit zwei Lagen von Gemmulaenadeln , die einander berühren , während sie auf der dem Schwamme zugekehrten Seite durch die zeitige Lage von einander geschieden sind. Die Skeletnadeln sind wenig spindelförmig, kaum gebogen, glatt, all- mählich zugespitzt, im Mittel 0,23 mm. lang; die Estreme sind 0,22 und 0,25. Die Dicke beträgt 0,012 — 0,016 mm. Das oben beschriebene „zellige” Gewebe, das Pflanzengewebe so ähnlich sieht, dass ich mich genöthigt fand, als ich die ersten Gemmulae zu Gesicht bekam , eine CeUulose-Reaction mit Chlorzink-Jod auszufüh- ren — natürlich ohne Resultat — ist wiederholt beschrieben worden; wohl zuerst von Cabtee. Es kommt bei verschiedenen Süsswasser- Schwämmen vor, bald als einfache ParenchymhüUe , bald in stärkerer Entwickelung bei Spongilla nitens, fragilis, erinaceus als Kästchen- schicht Maeshall ^), Luftkammerschicht Vejdovsky , Pete ^). Bei Spongilla fragilis, worüber namentlich Vejdovskt , Dtbowski und Pete genauere Mittheflungen gemacht haben, sind die Verhältnisse dieser Luftkammerschicht am ähnlichsten unserer Spongilla decipiens, mit der sie überhaupt am meisten übereinstimmt. Die Unterschiede zwischen beiden sind aber nicht unerheblich. Unsere schematische Figur 6 bringt sie sofort zur Anschauung. Wir finden, dass hier zivei Lagen von Gemmulaenadeln durch eine emschichtige Lage von „Zellen“ der Luftkammer Schicht getrennt sind. Nichts hiervon ist wahrzunehmen auf den zahlreichen Abbildungen, die Caetee, Vejdovsky und Pete von Spongilla fragilis gegeben haben. Bezüglich dieses Punktes kommt 1) Maeshall: Zoolog. Anzeiger, 1883, pag. C30. 2) Vejdovskt: Sitzgsber. d. Kgl. böhm. Gesellscli. Prag, 1884, pag. 167. 3) Petr: Sitzgsber. d. Kgl. böhm. Gesellsoh. Prag, 1885, pag. 307. 4) Gerade diese „Zellen“ haben einen Durchmesser von 0,012 — 0,016 mm. Dybowskt (Sitzgsber. d. Dorpater Nalurforsch. Ges., 1884, pag. 66) findet für seine Zellen 0,006 — 0,09 mm.; nach Vejdovsky, 42 unsere Art der Spongilla nitens Carter noch näher; nur ist dort die Luftkammerschicht rund um die Gemmula herum viellagig, in der Art, wei bei unserer Art der „Ring“, der eine Eigenthümlichkeit der- selben ist. Die schornsteinartige Verlängerung der GemmulaRöhre , wie sie bei Spongilla fragilis beschrieben wird, fehlt unserer gleichfalls völlig. Auf weitere Abweichungen braucht demnach kaum noch hinge- wiesen zu werden wie die andere Gruppirung der Gemmulae bei den beiden verglichenen Arten, die bei unserer durchaus einreihig zu einer Platte von bis zu 60 Gemmulae vereinigt sind ; weiterhin Unterschiede in der Nadelform. Spongilla decipiens (nach der Luftkammerschicht, die Pflanzengewebe vortäuscht ^ so genannt) wurde in starker Strömung auf Steinen sowie an Zweigen und Blättern, die zwischen die Steine geklemmt waren, am 9ten October 1888 in dem Flusse Lapadi oder Sareminja in der Nähe von Pare-Pare an der Westküste von Süd-Celebes gefunden. Es seien jetzt einige Spongilliden kurz erwähnt, die wegen Mangel an Gemmulae nicht näher oder nur sehr unsicher bestimmbar waren. Trotzdem möge ihre Beschreibung hier folgen. Einmal der Vollständigkeit halber , dann auch — wenn nöthig — um zu zeigen , dass mit den obigen fünf beschriebenen Arten und mit der Tubella vesparium E. v. Martens von Borneo, die im indischen Archipel vor- kommenden Süsswasser-Spongien noch lange nicht erschöpft sind. Spongilla ? Compacter, harter Schwamm, der mässig dicken Überzug auf im Wasser liegenden Zweigen bildet. Von sehr festem Gefüge, hellgrau von Farbe. Gemmulae noch nicht reif. Hier und da hegen im Schwamme kuge- hge Gebüde zerstreut, die ich für die erste Anlage der Gemmulae halte, um so mehr, als ganz vereinzelte derselben von dünner, horniger, brauner Schale umgeben sind. Dieselben haben in ihrer directen Um- gebung einige Nadeln von einer Form , wie sie sich sonst im Schwamme nicht zeigen. Vermuthlich sind dieselben mithin Gemmulaenadeln , vielleicht solche, die ihre schliesshcho Gestalt noch nicht erreicht haben. Ihre Länge spielt zwischen 0,18 bis 0,26 mm. Es sind mithin lange, schlanke Nadeln, cyhndrisch mit ahmählich zugespitzten Enden. An diesen findet sich eine Anzahl scharfer , theil- 43 weise rückwärts gebogener Dornen, die fast wirtelförmig in mehreren Kränzen angeordnet sind. Das Mittelstück dieser supponierten Gem- mulaenadeln ist dagegen frei von Dornen; höchstens findet sich ein ganz vereinzelter, scharfer Dorn. Die Skeletnadeln sind kräftig, spindel- förmig, meist ein wenig gebogen, allmählich zugespitzt, glatt. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,41 mm., während die Extreme derselben 0,38 und 0,48 mm. sind. Die Nadeln erreichen somit eine ganz ausser- gewöhnliche Länge. Parenchymnadeln wurden nicht beobachtet. Dieser Schwamm wurde auf Eeiser-Bündeln im See von Singkarah bei Panjinggahan gefunden, die, in die Tiefe versenkt, gebraucht wer- den, um Palaemoniden zu fangen. Sehr wahrscheinhch haben wir es hier mit einer Spongilla zu thun, und zwar mit einer ganz anderen Art als Spongilla sumatrana, n. sp., die ja gleichfalls in dem See von Singkarah gefunden wurde, jedoch an einer anderen Stelle und unter etwas anderen Bedingungen. Spongilla? Schwamm kleine, rundliche Krusten bildend auf Baumblättern, die ins Wasser gefallen sind. Grau von Farbe. Gemmulae fehlen. Skeletnadeln schlank, spindelförmig, etwas gebogen, glatt, ganz all- mählich scharf zugespitzt. Mittlere Länge 0,27 mm. Extreme 0,21 und 0,31 mm. Parenchymnadeln etwas gebogen, cylindrisch, entweder abgerundet endigend oder die Nadelenden mit feiner Spitze gekrönt. Nadeln scharf bedornt. Mittlere Länge 0,074 mm. Extreme 0,060 und 0,081 mm. In dem unbedeutenden Süsswasser-See Situ bagendit bei Garut in den Preanger Regentschaften (Java) wurde dieser Schwamm im Monat September gefunden. Vielleicht gehört er zu Spongilla cinerea Gart., die oben beschrie- ben wurde. Spongilla? Ein kleines Exemplar eines Schwammes , der nach Maass und Form der Skelet- und Parenchym-Nadeln zu voriger Art gehört, wurde bei Tjipanas bei Sindanglaja in West-Java im Monat August in einem Teiche gefunden, der durch künstliche, bleibende Aufstauung des Was- sers eines Baches gebildet ist. Das Exemplar war ganz ohne Gemmulae und überzog einen Ast. 44 Ephydatia? In einem Teiche bei Buitenzorg wurde zwischen Ephydatia bogo- rensis, n. sp. ein Schwamm gefunden, der vermuthlich zu dieser Ephydatia-Art gehört. Er überzog im Wasser liegende Zweige. Gemmulae fehlten. Seine Nadeln stimmten überein mit der Nadelform von Ephy- datia bogorensis, die als cylindrisch mit stumpf abgerundeten Enden beschrieben wurde. In vorliegendem Schwamme ist dies die characte- ristische Nadelform; denn nur ganz vereinzelt findet man spindelför- mige mit allmählicher Zuspitzung. Diese sind so klein, dass sie den Eindruck unfertiger Nadeln machen. Die cylindrische Nadelform zeichnet sich gegenüber den Nadeln von Ephydatia bogorensis dadurch aus, dass die runden , abgestumpften Enden meistens ein wenig angeschwol- len und mit äusserst kleinen Dornen geziert sind. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,21 mm. und schwankt nur zwischen den Extremen 0,19 und 0,23 mm. Die Nadeln sind mithin kleiner als bei Ephydatia bo- gorensis. Spongillide? In stark fiiessenden Bächen in Luwu in Central-Celebes fand ich an drei Stellen auf untergetauchten Holzstücken einen Schwamm, jedesmal ein sehr kleines Exemplar ohne Gemmulae. Dieser Schwamm war von sehr lockerem Gefüge; er sass der Unterlage in dünner Schicht, kreisförmige Flecken bildend, auf und war hellgrau von Farbe. Nur bei einem Exemplar war, wie es scheint, eine allererste Anlage von Gemmulae, in Form von runden, compacten, der Unterlage aufliegen- den Zellansammlungen , ohne dass es bereits zur Umkapselung oder gar Bildung von Gemmulaenadeln gekommen wäre. Die Länge der meist geraden, allmählich zugespitzten, schwach spindelförmigen, glatten oder wenig rauhen Skeletnadeln schwankte zwischen 0,20 und 0,26 mm. Weiteres weiss ich leider über diesen unbestimmbaren Schwamm nicht mitzutheilen. Von den von fünf verschiedenen Standorten angeführten unbestimm- baren Schwämmen gehören zwei vielleicht zu Spongilla cinerea Gart. , einer vermutlich zu Ephydatia bogorensis, während die beiden übrigen wahrscheinlich zu Süsswasser-Schwämmen gehören, die bisher von mir nicht aufgezählt, somit neu für den indischen Archipel sind. Es dürfte jetzt nicht ohne Interesse sein, nachzuforschen, welche 45 Süsswasser-Schwämme bisher in benachbarten Gebieten beobachtet wurden. Von benachbarten Gebieten können da nur das Festland von Indien und Australien in Anmerkung kommen, die beide dazu beige, tragen haben , die indische Inselwelt zu bevölkern. Unsere diesbezügliche Kentniss verdanken wir in erster Linie Caetee ^), ferner Boweebank , Haswell und v. Lendenfeld ’). Folgende Arten sind durch genannte Autoren bekannt gemacht: I. SpongiUa. 1. Sp. alba Caetee Bombay. 2. Sp. cerebellata Boweebank . . Central Indien. 3. Sp. Carteri Boweebank . . . Bombay (Mauritius). 4. Sp. bombayensis Caetee Bombay. 5. Sp. botryoides Haswell Australien. 6. Sp. sceptroides Haswell Australien. 7. Sp. cinerea Caetee Bombay. 8. Sp. lacustris v. sphaerica v. Lendenfeld .... Australien. n. Ephydatia {Meyenia). 9. E. fluviatilis var. meyeni Caetee . . Bombay. (Spong. Meyeni Caet.) 9a. E. fluviatilis v. ramsayi Haswell Australien. (Spong. ramsayi Haswell) 10. E. capeweUi Boweebank Australien. 11. E. plumosa Caetee Bombay. HI. Tubella. 12. T. nigra v. Lendenfeld Australien. Im indischen Archipel wurde bisher nur ein Süsswasser-Schwamm und zwar Tubella vesparium, durch den so verdienstvollen Forscher E. VON Maetens in Borneo gefunden und beschrieben. Hierzu kann ich , nach dem oben Mitgetheilten , noch folgende be- stimmbare Arten mit Angabe der Fundorte hinzufügen: 1) Uartee: Ann. and Mag. Nat. Hist., 1848, 1849, 1881. 2) Boweebank: Proo. of the Zool. Soc. of London, 1863. 3) Haswell: Proc. Linn. Soc. of New-Sonth-Wales, VH, 1883. 4) V. Lendeneeld : Zoolog. Jahrbücher, H, 1887. 5) E. V. Maetens: Arch. f. Naturgesch., 1868, pag. 61. 46 I. Spongilla. 1. Spongilla cinerea Carter. Flüsschen Batjo keke bei Pare-Pare, Westküste von Süd-Celebes. Flüsschen bei Bari an der Nordküste von West-Flores. Makassar in einer Sawab-Pfütze. 2. Spongilla decipiens, n. sp. Fluss Lapadi oder Sare-minja bei Pare-Pare, Westküste von Süd-Celebes. 3. Spongilla sumatrana, n. sp. Süsswasser-See von Singkarah, Sumatra. II. Ephydatia. 4. Ephydatia fluviatilis Gray. Süsswasser-See von Manindjau, Sumatra. 5. Ephydatia bogorensis, n. sp. In einem Teiche bei Buitenzorg in Java. In einer Sawah-Pfütze bei Makassar. Endlich müssen wenigstens zwei der fünf unbestimmbaren Schwämme hier aufgezählt werden, da sie sich keinem der vorhergenannten an- schliessen lassen: 6. Spongilla spec. Süsswasser-See von Singkarah, Sumatra. 7. Spongillide? In Flüssen von Luwu in Central-Celebes. Rechnen wir hierzu die Tubella nigra von E. von Martens von Borneo so beträgt somit die Zahl der vom indischen Archipel ihren Artcharacteren nach bekannten Süsswasser-Schwämme sechs, denen noch zwei nicht näher bestimmbare zu zufügen sind. Bei weiterer Durcharbeitung des zoologischen Materials , das in Seen und Flüssen des indischen Archipels von mir erbeutet wurde, wird sich wohl Gelegenheit darbieten, auf die Art der Verbreitung auch der Süss- wasser-Schwämme näher einzugehen. ERKLÄRUNG DER TAEEL lY. Flg. 1. Spongilla deoipiens, n. sp. Dar- stellung eines Randstückes einer Vereinigung von Gemmulae. Von zweien derselben (g. g.) ist nur ein Stück dargestellt; die dritte ist von oben gesehen abgebildet , umge- ben von dempflanzenzellen-ähnlichen Gewebe »;?«(Luftkammerscbicht),das auch die eigentlioheGemmula in einer einschichtigen Lage »a< überzieht. Theilweise ist die Gemmula als von dieser Schicht entblösst darge- stellt , sodass die tiefe Lage der Gemmulanadeln »6« direct sichtbar wird. Im Bereiche der zelligen Überkleidung »a« der Gemmula scheinen die Nadeln nur durch. Die ausserhalb der zelligen Umhüllung gelegenen Gemmulanadeln, die somit eine zweite , äussere Nadelschicht bilden, sind nicht dargestellt. Ein Theil der zelligen Kapsel der beiden benachbarten Gemmulae ist gezeich- net, um die Art der Aneinanderla- gerung der benachbarten zelligen Kapseln zur Anschauung zu bringen. 0. Gemmula-Offnung. Fig. 2. Spongilla decipiens, n. sp. Ske- letnadel. Fig. 3. Spongilla decipiens, n. sp. Gem- mulanadel. Fig. 4. Spongilla decipiens, n. sp. Et- was anders gestaltete Gemmula- nadel. Fig. 5. Spongilla deoipiens, n. sp. Schema- tischer Durchschnitt durch eine Gem- mula senkrecht auf die Unterlage. a. Hornkapsel der Gemmula. h. Tiefe Lage der Gemmulanadeln , die der Hornkapsel direct aufliegen. c. Zellige Umhüllung (Luftkammer- schieht), die sich bei *e« mehr- lagig als Ring um die Circumferenz der Gemmula herum erstreckt, auf der Unterseite aber fast vollständig fehlt. d. Oberflächliche Lage der Gemmula- nadeln. 0. Gemmnla-Oflfnung. Fig. G. Spongilla sumatrana, n. sp. Stück einer Gemmula. Rechts im optischen Durchschnitt, links umhüllt durch die kurzen , dicken Gemmulanadeln. 0. Gemmula-Offnung. s. Vereinzelte, der Gemmula angela- gerte Skeletnadeln. h. Hornkapsel der Gemmula. g. g'. Gemmulanadeln eine dichte, geschlossene Lage um die Gemmula bildend. Fig. 7. Spongilla sumatrana, n. sp. Paren- chymnadel. Fig. 8. Spongilla sumatrana, n. sp. An- dere Form der Parenchymnadeln. Fig. 9. Spongilla sumatrana, n. sp. Ske- letnadeln. Fig. 10. Spongilla sumatrana, n.sp. Gem- mulanadeln. Fig. 11. Ephydatia bogorensis , n. sp. a. Drei Skelettnadeln, von zweien der- selben ist nur ein Stück vorgestellt. h. Gemmulanadeln. c. Zwei verkümmerte Gemmulanadeln. QUELQUES NOUVEAUX GAS DE SYMBIOSE. PAR M. MAX WEBER ET Mme. A WEBER— van bosse. (Avec Planche V). INTRODÜCTION. Depuis environ dix ans les naturalistes se sont occupes de cette question interessante: la vie en commun de plantes et d’animaux dans une association intime. L’intdret qu’inspire cette question est d’autant plus grand qu’elle se rattache, du moins en partie, ä la question de savoir d’oü vient le chlorophylle qu’on rencontre chez plusieurs Protozoaires et chez quelques Metazoaires. C’est un fait tres important, puisque la pre- sence du chlorophylle est caractdristique lorsqu’il s’agit de ddter- miner si Ton a affah'e ä des plantes ou ä des animaux, car le chlo- rophylle joue un röle important dans la nutrition des plantes, et la maniere diflfdrente dont se nourrissent les plantes et les animaux est encore toujours un des meilleurs indices en matiere de ddlimitation des confins entre le regne vegetal et le regne animal. Ddjä, Bort de st. Vincent avait ddmontre que la couleur verte du Spongilla, l’eponge d’eau douce, etait due ä la prdsence d’algues. Mais on n’a commencd ä s’occuper serieusement du chlorophylle des animaux, que lorsque De Bart, en crdant l’idee de la Symbiose, a dirigd l’attention des naturalistes sur l’association qui existe entre les animaux et les plantes et en consequence sur la question de sa- voir d’oü provient le chlorophylle chez les animaux. Les recherches de Brandt, Geza Entz et Geddes donnerent une re- ponse ä cette question, dont s’occuperent aussi, quoique moins directement, CiENKOwsKT, les frcres Hertwig et Engelmann et d’autres. Comme re- 49 sultat de ces recherches on admet de nos jours que les animaux, porteurs de chlorophylle , ne produisent cette substance qu’exception- nellement eus-memes; en regle gendrale, le chlorophylle est lie a des corps chlorophylliens, qui ne constituent pas une partie intdgrante du corps de l’animal mais sont des algues unicellulaires. La presence du chlorophylle provenant de l’animal lui-mdme ne fut avec certitude constatee jusqu’ä present qu’en forme diffuse sur le „Vorticella cam- panula“ par Engelmänn et par Klees chez les Infusoires flagelliferes ^). Dans tous les autres nombreux cas on a pu ddmontrer que le chlo- rophylle dtait toujours lie ä des corps chlorophylliens, qui etaient des algues unicellulaires entrees dans le corps de l’animal. Les algues sont capables de vivre en dehors de l’animal tont aussi bien que ce- lui-ci peut vivre sans les algues, mais leur rdunion en apparence en un seul organisme, paralt profiter aux deux associes. On neremarque pas trace d’un desavantage serieux et c’est ce qui fait qu’on peut nommer les deux conjoints: Symbiontes. II est inutile de relever le fait qu’une pareille Symbiose passe sans limi- tes precises ä l’dtat de Parasitisme oü l’un des deux conjoints tire un profit reel de l’autre. Ce dernier , l’höte , ne reqoit aucune compensation pour le dommage que lui cause son conjoint; il est, quant h lui, tres bien capable de vivre sans celui-ci ; en revanche l’existence du conjoint est absolument lide ä la presence de l’höte. Outre l’association entre algues unicellulaires vertes (Pseudo-chlorophyllkörper Entz ou Zoochlorella Brandt) et ani- maux , on a remarqud une meme association entre des animaux et des algues unicellulaires jaunes (Zooxanthella Brandt) , et a cötd de cette vie en commun d’algues unicellulaires et d’animaux, soumise a des inves- tigations repetees, on a trouve une symbiose d’algues d’une Organisa- tion plus dlevee avec des eponges. Cette association a ete moins etudiee , mais d’apres les connaissances acquises nous pouvons dejä distinguer les cas suivants: d’abord les cas oü l’association est tres peu intime, oü les deux organismes croissent entremeles sans s’infiuencer visible- ment. Cette Symbiose passe aisement a ces dtats bien connus d’epon- ges incrustant des algues ou d’algues s’appuyant sur des eponges, etats qui sont incompatibles avec l’essence de la Symbiose. 1) Mac Munn eite dix especes d'eponges marines avee etlorophylle ou eette substanee provient de l’animal meme (Journ. of Physiology IX, Quart. Journ. Miorosoop. Sc. XXX, 2. pag. 84). Ce serait un phdnomene etonnant qui mdrite enoore d’etre confirme surtout si nous avous affaire a du vrai ohloropliylle. 4 50 Ensuite nous trouvons des cas d’dponges et d’algues qui, en Crois- sant, s’entrelacent si etroitement, qu’elles s’influencent reciproque- ment et que toutes deux changent de caractere par suite de l’asso- ciation. Ceci peut aller si bin qu’on se demande si cette influence n’est pas nefaste pour Tun des deux consorts, et justement ä cause de cela, la limite de l’idee qu’on attache ä la Symbiose est ddpassee dans l’autre sens. Plus bin nous aurons ä nous occuper d’un cas pareil et abrs l’oc- casion se presentera de revenir sur cette question. Nous aurons donc a distinguer trois groupes dans la Symbiose entre animaux et plantes. 1°. Symbiose entre animaux et algues unicellulaires vertes. (Zoo- chbrella). 2°. Symbiose entre animaux et algues unicellulaires jaunes. (Zoo- xanthella). 3°. Symbiose entre dponges et algues d’une Organisation plus61evee, confinant au Parasitisme. II serait inutile d’önumerer et de discuter encore une fois tous les differents cas de ces trois groupes. Ceci a 6td fait plusieurs fois avec une indication de la litterature complete. Nous devous ä Brandt l’ar- ticle Principal sur ce sujet, que Gezä Entz a traite ä un point de vue plus essentiellement botanique. 0. Hertwig aussi nous a donnd un aperqu de toutes les reclierclies faites sur cette question. Au moment oü cet article dtait dejä termine nous reqümes encore par la complaisance de l’auteur, M. M. Treue'), l’intdressante confd- rence dans laquelle l’auteur vient de traiter de la symbiose dans le regne vegdtal. SYMBIOSE de l’EPHYDATIA ELUVIATILIS avec le TRENTEPOHLIA SPONGOPHILA. On sait depuis bngtemps que presque toujours, du moins en Eu- ropa, les dponges d’eau douce nommdment le Spongilla et l’Ephydatia ont une couleur verte et sont rarement incobres. Ceci ne se produit que quand l’dponge croit dans Tobscurite ou dans un endroit oü eile n’est pas exposee ä la lumiere. 1) M, Tbeüb: Parasitisme ea iufectie in het Plantenrijk. 1889. Tijdschr. voor nijver- hoid eu Laudbouw in Nedorl. ludie XXXIX. 1. 1889. 51 Bifförents naturalistes ont constat6 que des corps chlorophylliens cellulaires rencontres aussi ä l’dtat de Palmellacees sont cause de la couleur verte. II nous parait que les infections des infusoires avec ces corps verts sont ddcisives et prouvent que ces corps sont des orga- nisraes independants et non des produits de l’eponge, des orgauismes enfin qui doivent etre ranges parmi les algues unicellulaires. Ces ex- pdriences et la demonstration claire qui les accompagne nous parais- sent devoir ecarter les doutes de Rat Lankaster — si tant est toute- fois que cet auteur en , entretienne encore. Jusqu’ä. present on n’a trouvd que des algues uniceUulaires vertes • comme cause de la couleur verte des SpongiUides, mais comme on le verra dans les pages suivantes nous avous trouve une algue ülamen- teuse comme cause de cette couleur. Dans le lac de Manindjau ä Sumatra on trouve ä plusieurs endroits oü les bords sont couverts de pierres l’Ephydatia fluviatilis en quantite extraordinaire '). L’eponge y recouvre dans les bas-fonds des pierres innombrables tantöt en forme de croütes minces, tantöt s’elevant comme un ruban. II est remarquable comparativement aux representants europeens de cette espece, que l’Ephydatia de Sumatra, quoiqu’il seit exposd dans les bas-fonds ä la lumiere du jour, voire mbme aux rayons du soleil pendant la plus grande partie du jour, soit principalement de couleur gris jaune , non verte comme cela serait le cas de l’Ephydatia fluviatilis de nos eaux , s’il croissait dans un endroit egalement expose ä la lumiere. Mais il est encore plus remarquable que la couleur verte ne fasse pas tout-ä-fait defaut ä l’Ephydatia du lac de Manindjau; que la plus grande partie meme des morceaux d’eponge ramasses soit ornee de taches vertes d’une couleur intense qui se trouvent principalement autour des oscules ou dans leur voisinage. L’investigation microscopique ddmontra de suite que ce n’dtaient pas des algues unicellulaires (des zoochlorella) qui etaient la cause de la couleur verte, mais qu’elle etait due ä une algue d’un ordre plus elevb , appartenant ä la famille des Trentepohliacees Hansg. et au genre Trentepohlia Mart. (Chroolepus Ag.). Notre algue se distingue avant tout des autres especes de ce groupe par le choix du heu oü eile s’implante. Elle est, sauf erreur, le pre- 1) Voyez l’artiole: Spongillidae des ludisclien Archipels par Tun de nous dans cette ouvrage, pag. 30. 52 mier exeraple parvenu ä notre connaissance d’une algue d’eau douce d’un ordre si dleve vivant en Symbiose avec un representant du regne animal. On a bien trouve des Trentepohlia sur des coquilles de lima- con mais cela n’est pas un cas de Symbiose, car l’algue se sert seu- lement de la surface de la coquille comrae point d’appui. Quand on retire de l’eau des morceaux d’eponges infectds d’algues on est frappe de la quantitd de taches vertes. Le chasseur indigene, que nous avions avec nous, parlait, quand il fut envoye au lac pour en retirer des eponges garnies d’algues, „d’eponge verte”, en Opposi- tion ä „dponge blanche“ sans algues. Comme nous l’avons ddja remar- qu6, on trouve ces taches vertes surtout dans le voisinage des oscules, mais en brisant l’dponge on remarque qu’elles ne font pas ddfaut ä l’intdrieur. Etudiees sous le microscope, ces taches paraissent etre constitudes de ülaments verts, qui se ramiflent et s’entrelacent ä la maniere des Trentepohlia. On dprouve d’abord quelque difficultd ä s’orienter dans cet amas de cellules , qui forment souvent une couche parenchymateuse assez epaisse autour des aiguilles de l’dponge. Les points, oü les jeunes algues commencent ä se ddvelopper sont aussi les seuls propres ä l’dtude de la ramiücation. On trouve ces endroits facilement ä l’aide d’un Idger grossissement. L’dtude multipliee d’individus demontre que la formation du thalle commence souvent par un filament dont les cellules sont longues et comparativement tres minces et qui rampent le long d’une aiguille de l’eponge en ecartant les cellules du tissu de cette derniere. Nous avons meine remarqud une cellule qui avait une longueur de 85 fi. sur une largeur de 6,4 /a., mais nous nous hätons d’ajouter que c’est la seule cellule remarquee par nous qui eüt une teile longueur. Ces longues cellules peuvent se ramifier; on voit alors apparaitre d’abord une pe- tite protuberance qui s’allonge et se sdpare ensuite de la cellule-mere par une eleison. Toutes ces cellules se cloisonnent plus tard en s’elar- gissant un peu, mais ces divisions secondaires se font sans aucune regle apparente. On remarque un filament avec quatre ou six cellules de grandeur ä peu pres isodiametrique et ä cöte de ces dernieres une cellule beaucoup plus longue. La longueur de ces petites cellules est en moyenne de 9 /a. sur une largeur de 7,2 ,£4. Les cellules isodiamdtriques donnent naissance ä leur tour ä des ramules, qui s’allongent en se divisant. Toutes ces cellules, egales 53 entre eiles, peuvent se ramifier clans toutes les directions et de la maniere ddcrite et dessinee par Wille') pour le Trentepohlia umbrina, mais de predilection elles enveloppent quelques aiguilles de l’dponge et forment un tissu parenchymateux. On peut remarquer sur la fig. 1. de la planche V que les aiguilles sont tres grandes en comparaison de l’algue. La figure reprösente un jeune thalle. Quand les longues cellules se divisent, leurs parois jusqu’alors tres minces s’epaississent et l’on peut distinguer dans la membrane des couches diiferentes qui ont une tendance ä se gelifier, procedö par le- quel quelques cellules se detachent quelquefois de la plante-mere. Les cellules contiennent un beau chromatophore situ6 contre la paroi. Dans les longues cellules on remarque tres aisement ä, l’aide de la coloration avec de rhematoxyline un petit noyau rond suspendu au milieu de la cellule et quelques petits grains qui se colorent en bleu par l’iode et la chlorure de zinc iode. Apres la division en petites cellules ces grains d’amidon augmentent rapidement, jusqu’ä colorer SOUS l’influence de l’iode tout le contenu de la cellule d’un bleu-grisätre et diffus, car ces granules sont extremement petits; isolds, on aurait de la peine ä distinguer leur coloration. Dans les exemplaires vivants etudids par Intervalle durant trois semaines, passees aux bords du majestueux lac de Manindjau, nous n’avons jamais rien remarqud d’une couleur rougeätre des cellules due ä des gouttelettes d’hematochrome. Parmi les dchantillons seches, recueillis au mois de Juin nous avons trouve au mois de Juillet de l’annee suivante dans quelques cellules deux ou trois gouttes d’une couleur pourpre et meme deux ou trois cellules qui avaient une teinte uniforme et roussätre. Une apres-midi ä trois heures nous avons observd la sortie des zoospores des cellules qui s’dtaient transformdes en sporanges. Les zoospores sortaient en masse; nous en avons vu des centaines; tous les sporanges d’une meine plantule semblaient atteindre la maturite en meme temps. Pour autant qu’on pouvait le compter, le nombre des zoospores ne semblait pas exceder douze dans chaque sporange. Elles dtaient oviformes, avaient un rostre hyalin avec deux cils, un chromatophore, un noyau et quelques granules dans la partie poste- 1) Wille: Om Svaermecellerne hos Trentepohlia. Botaniska Notiser N°. 6. 1878, p. 165. 54 rieure. Elles se mouvaient avec grande rapidite; nous n’avons pas pu constater leur copulation, mais ceci n’implique nullement que les zoospores ne copulent pas dans des conditions plus normales que celles oü elles se trouvaient dans notre primitive chambre d’etude ä Manindjau. Des echantillons conservds dans de l’alcool ont demontre que la for- mation des zoospores ou gametes (?) commence par la division du con- tenu des cellules isodiametriques. Nous n’avons pu remarquer un ordre severe dans ces divisions , mais toujours on pouvait demontrer au moyen de rhematoxyline un noyau, dans cliaque partie divisee. II est tres probable qu’ä un moment donne toutes les petites cellules peuvent se transformer en sporanges; nous avons trouve des filaments entiers ä courtes cellules, qui dtaient vides et qui avaient une petite ouver- ture par laquelle les zoospores s’dtaient dcliappees. Ainsi que plusieurs autres representants du genre Trentepohlia, notre algue peut aussi se multiplier par des cellules, qui se detachent de la plante par la gdliflcation de la surface extdrieure de la membrane. Probablement c’est le courant d’eau qui circule dans les dponges qui entraine ces cellules; on remarque souvent de jeunes thalles dispersds dans le tissu de l’dponge. Ces thalles proviennent ou des zoospores, ou, ce qui nous parait plus probable eu comparant la grandeur des cellules, de ces cellules detachdes, ddcrites plus haut. (flg. 2.) Nous n’avons pu constater la prdsence d’Akinetes; nous n’avons osd ddcider si les cellules roussätres remarqudes sur les exemplaires sechds devaient etre rangdes dans cette categorie. L’dpaisseur de leur paroi n’excddait pas celle des autres cellules qui se ddtachaient par voie de gdliücation '). Notre algue est une espece nouvelle de Trentepohlia, voisine des Tr. de Baryana (Rbh.) Wille et Tr. viridis (Kütz.) Wille. Elle se dis- tingue de ces deux algues par la petitesse de ses cellules et du Tr. Willeana Hansg. par sa ramiücation sans ordre aucun. Elle se dis- tingue de tous les Tr. aquatiques rdunis par Hansg. dans le sous- genre des Leptosira par ce fait curieux et intdressant qu’elle vit en Symbiose avec une dponge; ä cause de cela nous proposons le nom specifique de Trentepohlia spongophila. 1) Poiir la diaguose du Treatopohlia spongophila voir l’article qui paraitra prochaine- meut dans les Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg. 1890. 2) Hansgiug: Prodronius der Algenflora von Böhmen. Erster Theil pag. 89. 1888. 55 Outre l’algue dont nous venons de faire la description nous avons trouvd plusieurs autres especes d’algues dans l’Ephydatia fluviatilis. Ces algues se distinguaient du Trentepohlia parce que leur prdsence dans l’eponge dtait toujours acciden teile ; elles ne croissaient pas dans le tissu spongieux, mais avaient etd apportdes dans les canaux de l’eponge par un courant d’eau ou bien elles croissaient sur les pierres que l’Ephydatia avait choisies pour soutien. Un Pithophora fut trouvd entrelace par le tissu de l’eponge, mais ce fut pourtant chose rare. L’algue symbionte toujours prdsente quand l’dponge contient des algues, c’est le Trentepohlia. Les algues vertes unicellulaires de la fainille des Palmellacees , qu’on trouve dans tant d’dponges d’eau douce, font absolument ddfaut. Nous donnons le nom de quelques genres d’algues trouvds dans l’e- ponge. Plusieurs especes de Diatomees, Merismopoedia , des Oscillaires, Scenedesmus, Pithophora etc. Cette liste n’a pas la prdtention d’etre complete; on pourrait y ajouter plusieurs autres noms encore. Plus tard Tun de nous espere donner une liste complete des algues d’eau douce trouvees par nous dans les ^ colonies neerlandaises aux Indes Orientales, oü tous ces genres seront mentionnds. Dans notre introduction nous avons emis Topinion qu’on ne pouvait parier de Symbiose, que dans les cas oü ni Tun ni Tautre des deux associes ne souffre de la vie en commun. Or ceci ne nous paralt pas etre le cas dans Tassociation d’Ephydatia et de Trentepohlia. On peut ddduire de la description de Talgue, et la fig. 1. le fait voir, que le Trentepohlia peut se repandre partout dans Tdponge , que ses ülaments au commencement surtout cötoyent de preference les aiguilles de Te- ponge et entourent celles-ci parfois d’une couche epaisse et que de cette faqon ils repoussent sans contradiction le tissu spongieux. Nous n’osons ddcider si c’est un simple deplacement du tissu spongieux ou bien si celui-ci est detruit, peut-etre au profit de Talgue. Sans doute Tdponge souffre de Tassociation avec Talgue, mais eile ne parait pas en souffrir beaucoup, car eile ne change pas de forme et nous n’avons trouve aucun indice attestant que Talgue causerait la mort de Teponge. Nous avons donc ä examiner si la presence du Trentepohlia dans TEphydatia peut encore se qualifler du nom de Symbiose. L’eponge ne tire pas d’avantages visibles de Talgue. Nous avons trouve au meme endroit des echantillons avec et sans algues, et les 5ß eponges qui ne contenaient pas d’algues n’avaient certes pas plus mauvaise mine que celles qui etaient infectees d’algues. II en resulte que l’Ephydatia peut tres bien vivre sans le Trentepolilia , peut-etre meme se porte-t-il mieux sans son compagnon, car les cellules de l’algue ecartent sans deute une partie du tissu spongieux de la place qui lui est due. Et l’algue, tire t-elle prellt de l’asseciatien? Elle n’a dte treuvde jusqu’ici que dans l’dpenge, mais ceci n’est pas une raisen peur Tempecher de vivre ailleurs, ce qui parait meme prebable. Ce n’est ä ceup sür pas sans preüt que l’algue habite l’e- penge eü eile se treuve bien ä l’abri et eü eile est teujeurs enteuree d’eau en eirculatien. Le treillis de l’dpenge lui effre un bon substra- tum peur ses ramifications , et en dernier lieu il se pourrait que l’al- gue se neurrit au meins en partie aux depens de l’epenge. Et quand meine cette derniere suppesitien ne serait pas juste, ce qui caractdriserait la relatien cemme un cas de parasitisme, c’est ä peine s’il peurrait encere etre questien de symbiese, car les avantages de la vie en cemmun sent tous du cöte de l’algue; l’dpenge seuffre plutöt qu’elle ne preflte de l’asseciatien. Neus avens ici un cas transiteire entre la symbiese et le parasitisme , teut au meins le parasitisme d’espace. SYMBIOSE d’un HALICHONDRIA avec le STRUVEA DELICATULA. Neus creyens aveir decrit dans les pages precedentes le premier cas cennu d’une asseciatien entre une dpenge d’eau douce et une algue d’un erdre dleve; des asseciatiens semblables entre algues superieures et dpenges marines sent cennues depuis lengtemps. Neus veulens en denner un resume, d’eü neus excluens cependant les algues unicellu- laires dans un sens restreint, surteut les Zeexanthelles. Cencernant ces erganismes neus renveyens ä l’excellente menegraphie de Brandt '). Liebebkühn ne tut pas le premier naturaliste , cemme en l’as- sure en gendral, qui ddeeuvrit la vie en cemmun d’algues et d’dpen- ges. Cet henneur revient ä AREseneuG ’) qui fit cennaitre en 1853 1) Brakdt: Ueber d. morph u. phys. Bedeutung des Chlorophylls bei Thieren. Mitth. der Zool. Stat. zu Neapel 1883. Heft 11. 2) N. Lieberkühk; Arch. f. Anat. u. Phys. 1859. pag. 306 u. 518. 3) Aeeschoug: üfversigt af Kongl. Vet. Akad. Förh. 1853. N°. 9. pag. 201 u. 203. 57 un nouveau genre d’algues, nomine Spongocladia, qu’il tenait de l’ile Maurice et au sujet du quel il entretenait d’abord des doutes , si c’etait une eponge ou une algue '). L’aspect d’une dponge, l’odeur de cheveux brüles, la presence d’ai- guilles siliceuses et plusieurs autres caracteres dtrangers aux algues, le firent pencher vers la premiere supposition. II se decida pourtant en faveur de la nature d’algue de son dchan- tillon, auquel 11 donna le nom de Spongocladia vaucheriaeformis. II ajoute cependant ä la diagnose de l’espece, qu’on remarque ä la plante „spicula silicea, recta 1. leviter curvata etc ,“ et 11 terminepar ces paroles significatives : „Videntur haec spicula plantae heterogenea quamquam natura eorum non facUe percipiatur, forsan sunt spongiae cujusdam”. Sa description est accompagnee d’une tres bonne figure. Ajoutons encore qu’une description nlterieure de cet organisme se trouve chez De Maechesetti et Hauck ^). De Makohesetti a de- montre le premier qu’on avait affaire ä un cas de symbiose entre un Spongocladia et une eponge, savoir le Reniera fibulata. Cet exemple interessant de symbiose ne se trouve pas dans les listes que Bkandt et plus tard Yosmaee ont donnees des cas d’association entre algues et eponges. 1) D’apres Mureay et Boodle (Ann. of Botany vol. III. Note on Spongocladia pag. 130) on serait dispose a croire que dejä Esper avait remarque qu’une algue et une eponge peuvent vivre ensemble et constituer ce que nous appelons une symbiose. Les autenrs oites s’expriment ainsi: „It (Spongia oartilaginea , Esp.) is obviously of the same nature as Marchesettia though the alga is a different one. Esper in desoribing this re- markable association of sponge and alga (Pflanzentliiere; Fortsetzung, II, p. 23, Tab. LXIII) says that the alga agrees with Fuous corneus or cartUagineus = Gelidium cor- neum Lam. or G. oartilagineum Gaill.“ Ceci repose sur une erreur due a un mal entendu du texte allemand dans lequel nous lisons a l’endroit eite: „Im Wasser einge weicht, erweitert sie (die Schwamm-Masse) sich über die Hälfte ihrer vorigen Grösse, und doch bleibt sie sehr dichte, es lassen sicli die Aeste kaum über die Hälfte zusammen drücken, ohne zu brechen, doch nehmen sie so- gleich den vorigen ßanra wiederum ein. Es tritt bei dem Druck einiger Schleim hervor, von der nemhohen Art, wie man ihn hei den eingeweichten Tangen bemerkt. Das Ge- webe Selbsten hat mit den Tangen die naechste Aehnlichkeit es kommt mit dem Fuous corneus oder cartilagiueus überein.“ II est olair qu’EsPER oompare la consistance de son eponge avec la consistance du tissu du Fucus corneus. 2) De Marcheseiti: Sur un nuovo caso di symbiosi. Atti del Mus. Civ. di stör. nat. di Trieste. Vol. VII. 1884. 3) Hauck: Cenni sopra alcune Alghe dell Oceano Indico. Atti del Mus. Civ. di stör, nat. di Trieste. Vol. VH. 1884. 4) Brandt: Mitth. der Zool. Station zu Neapel 1883. II Heft. 5) VosMAER : Porifera in Bronn’s Klassen & Ordnungen des Thierreiches. II. 1887. p. 458. 58 Nouvellement G. Murray et L. A. Boodle ') ont soumis le Spon- gocladia vaucheriaeformis de l’ile Maurice ä de nouvelles investigations. Interessante surtout est la döcouverte de deux nouvelles especes du genre Spongocladia dont un Spongocladia dichotoma Murray & Boodle (Spongodendron dichotomum Zan.) vient de la Nouvelle Guinee , l’autre le Spongocladia neocaledonica Grünow in Murray & Boodle de la Nouvelle Caledonie. Quoique dans ces deux nouvelles especes de Spon- gocladia provenant d’endroits dift'6rents le tissu spongieux füt moins ddveloppd — du moins dans les rares dchantillons examines — que dans l’espece de l’Ile Maurice d’Areschoug, les aiguilles ne faisaient defaut dans aucun des spdcimens. Les deux naturalistes anglais emettent leur opinion de la maniere suivante: “It is possible that we have here some biological relation between sponge and alga.“ Mais ils n’osent se prononcer plus ddcisivement fl cause des exemplaires insuffisants. Apres Areschoug ce fut Lieberkühn qui publia en l’annee 1859 , qu’il vivait un Callithamnion dans une dponge cornde et un Polysi- phonia dans rHalichondria aspera, mais dans cette relation, la sub- stance cornde de l’dponge entourait le Polysiphonia avec ou sans spi- cules et la recouvrait du moins en partie d’une couche mince. Non- obstant ceci le Polysiphonia ne changeait pas dans l’dponge sa maniere de se ramifier, quoique la ramification du Polysiphonia soit tout autre que celle du tissu spongieux; c’est la substance cornee de l’e- ponge au contraire qui change son mode de ramification. L’eponge au contraire ddtermine la ramification du Callithamnion, lequel se regle sur la maniere de se ramifier de l’dponge et perd sa maniere ä lui. Ces deux exemples sont importants pour le cas que nous aurons ä traiter plus bas. La communication de Carter oü nous arrivons ü present a moins d’intdret pour nous, quoique Carter disposät d’amples matdriaux. De cinq algues trouvees par lui dans des dponges il en a ddsignd deux, savoir le Thamnoclonium fiabehiforme dans le Reniera fibulata et le Scytonema dans le Spongia otahetica comme de vdritables parasites. 1) G. Murray & L. A. Boodle: Annals of botany vol. II pas. 169 and ibidem vol. III pag. 129. 2) N. Lieberkühn: Archiv für Anat. u. Phys. 1859 p. 366 u. 518. 3) Carter: Ann. & Mag. of Nat. Hist. Serie 5. vol. II. p. 163. 59 Les algues detruiraient — du moins le Thamnoclonium — l’eponge entiere, tout en conservant la forme extdrieure de l’eponge et les aiguilles, „which thus are often the only remaining evidence of the kind of the sponge, that has thus been pseudomorphosed.“ Voilä bien un cas de vrai Parasitisme! II est intdressant du reste de savoir que De Marchesetti a trouve le Thamnoclonium flabelliforme sans dponge, h l’etat hbre. Ce meme naturaliste a decouvert chez le Thamnoclonium spongioides Sonder , ce que Carter appeUerait une pseudomorphose , c. ä. d. que Talgue a adopte Texterieur d’une eponge. II a observe la meme chose chez le Rhodymenia palmetta; Talgue est ici forcde par une eponge, qui se developpe sur ehe, ä prendre la forme de son hotesse. Concernant le troisieme cas de Carter nous osons bien affirmer que c'est un cas de Symbiose. Une Oscillaire, Hypheothrix coerulea, qui est Talgue symbionte , envahit en masse si considdrable une espece de Suberites que Teponge en est coloree en bleu de cobalt. F. E. Schulze a tres bien reprdsente et decrit une Oscillaire qui vit dans la substance molle du Spongeha pallescens ; eile se trouve dans la region corticale de Tdponge environ jusqu’h 5 m.m. sous la surface, endroit qui repond ä, merveiUe au besoin que Talgue a de lumiere. Cet Oscillaria spongeliae F. E. Schulze a des filaments d’un brun rougeätre et sait aviser k ses propres besoins. Mais il est plus important de savoir que W. Marshall ^), ayant decouvert la meine Oscillaire dans le Psammoclema ramosum et Ta- yant trouvee quelquefois en telles quantites, que les nombreux fila- ments avaient ddplace le tissu spongieux, declare nonobstant que Te- ponge ne paraissait pas souffrir de la presence de la plante. Tous les exemplaires lui paraissaient bien portants et il en ddduit que c’est probablement un cas de Symbiose. F. E. Schulze a rencontrd le Callithamnion membranaceum P. Mag- nus dans le Spongelia paUescens, le Spongelia spinifera et TAplysilla sulfurea. L’algue croit autour et dans les fibres corndes des eponges ci- 1) La relation entre le Scytonema et Teponge est moins elaire, puisque Cartek croit ä la possibillte que Talgue ne choisisse Teponge pour demeure qu’apres la mort de celle-ci. 2) De Marchesetti: Sur un nuovo caso di Symbiosi. Atti del Mus. Civ. di Trieste vol. VII. 1884. 3) F. E. Schulze: Zeitsohr. für wiss. Zool. 1878 XXXIl. pag. 147. 4; W. Marshall: Zeitsohr. für wiss. Zool. 1880 XXXV. pag. 111. 60 dessus, mais nous n’osons ddcider de quelle nature est la relation de ces deux associees. II Importe de savoir que le Callithamnion membranaceum peut aussi tres bien vivre sans les eponges. Les autres cas de Cakteb n’ont pas d’intdret pour nous , puisque la relation de l’algue et de l’eponge n’y est pas deünie. Carter dit seulement que des algues, en partie d’une description obscure, furent trouvdes dans des dponges. Recemment v. Lendenfeld a decrit un nouveau cas d’association qui se rattache aux observations de Carter, mentionndes plus haut, et c’est ‘pourquoi v. Lendenfeld parle aussi de pseudomorphose dans l’es- prit de Carter. Ils’agit d’une algue: „It seems to be one of the Flo- rideae,“ qui ressemble exterieurement et par son mode de croissance ä l’eponge siliceuse Dactylochalina australis v. Lendenfeld , mais qui se distingue de l’dponge par une plus grande rigidite. L’incertitude que provoque l’auteur dans l’esprit du lecteur, quand tantöt il dit: “that these specimens were not sponges at all but algae,“ et que peu de temps apres il s’exprime ainsi: „In every detail the shape of the sponge is copied; the protuberances on the surface and the oscula are there, but not a trace of the horny skeleton of the sponge can be detected“, cette incertitude se dissipe enfin et l’auteur constate: „There can be no doubt — this is proved by the presence of the sili- cious spicules — that these structures are Pseudomorphs of the Dac- tylochalina australis. I assume that the alga is a parasitic species growing in the sponge, and extending throughout the whole body of it. The sponge is thereby resorbed by the alga. The soft parts and very fibres disappear, whilst the sUiceous spicules are left and ap- pear on dose examination, adhering to the outer side of the stem and branches of the Alga. In this way the Alga forms a true Pseu- domorph of the sponge“. Von Lendenfeld fait encore mention d’algues fllamenteuses dans les „Phorinidae and others,“ mais il n’ajoute rien de plus. Ce qui a un interet tout particulier pour nous, c’est une commu- nication de Semper ‘‘) qui s’est longuement etendu sur la Symbiose d’une algue avec une eponge. Nous reviendrons encore sur cet orga- 1) V. Lendenfelt): Proo. Linn. Soc. N. S. Wales X. 1885. pag. 726. 2) Semper: Die natürl. Existenzbedingungen der Tliiere. Th. II. 18S8 pag. 178. 61 nisme compose, mais nous faisons remarquer dejä ici que c’est un cas precieux pour demontrer l’influence que l’algue subit de l’eponge dans laquelle eile vit. Le cas que nous avons ä decrire se rapproche de celui-ci. Nous avons trouvd un Halichondria menant une vie en commun avec le Struvea delicatula Kütz. (Cladophora anastoinosans Harv.), et dans cette association les deux organismes s’influencent mutuellement. Sur les bancs de corail qui entourent ä plusieurs endroits l’ile de Flores nous avons remarque des couches denses et epaisses qui, con- siderees ä Toeil nu, consistaient de filaments intriques, verts et rigi- des au toucher. Ces couches avaient de curieuses petites elevations qui rappelaient les protuberances mamelonnees d’une espece de Hali- chondria. C’etaient comme des monticules et de minuscules vaUees. Dans ces elevations on remarquait par ci par lä de petits trous, qui ressemblaient parfaitement aux oscula des eponges. Depuis que les helles decouvertes, dont il a 6te question dans les pages precedentes, nous ont fait connaitre plusieurs eponges marines qui vivent ensemble avec des algues, il est naturel qu’en voyant ces couches nous pen- sions a un cas analogue de symbiose entre une eponge et une algue. En les etudiant superücielleinent au microscope, nous ddcouvrimes des spicules d’eponge entre les filaments qui constituaient la plante. C’etait un nouvel exemple d’un fait connu, il nous tardait seulement de savoir quels etaient les deux associes qui ensemble produisaient ces couches curieuses. Dans le voisinage de ces couches sur les memes bancs de corail poussait le Struvea dehcatula Kütz. L’idee nous vint que cette algue etait peut-etre la meme que celle qui vivait en symbiose avec l’eponge. Dans l’espoir de pouvoir resoudre cette question plus tard, plusieurs morceaux de l’algue et de l’eponge furent conserves dans de l’alcool et apres notre retour en Hollande , soumis ä des recherches minutieuses. Le thalle bien connu du Struvea delicatula consiste d’un long pe- dicelle unicellulaire , qui emet ä sa base plusieurs filaments, dont quelques-uns s’allongent, se dressent verticalement et deviennent des plantules egales h la plante-mere. D’autres filaments issus du meme pedicelle rampent horizontalement en diverses directions parmi les fila- ments verticaux et representent un rhizome, qui peut emettre d’au- tres filaments verticaux. Le pediceUe du Struvea peut atteindre une longueur considerable 62 avant de se ramifier ä son sommet oü, apres s’etre sdpare par une eleison, il einet des branches opposees, qui portent ä leur tour des ramules de deuxieme et de troisieme ordre , toutes stricteraent opposees et souvent anastomosdes entre eiles ä. l’aide de tenacula. Et non seulement les ramules d’une seule plante peuvent se souder entre elles, mais celles-ci peuvent aussi se souder ä des ramules de plantes voisines, d’oü il suit que la partie supdrieure de tous les Struvea d’un meme endroit est entrelacee et forme une masse touftue et douce au toucher. Les branches anastomosees ressemblent a des filets fragiles ä mailles irregulieres. Apres cette courte digression, revenons ä, notre algue, qui formait avec l’dponge des couches accidentees. En les dtudiant au microscope, nous reconnümes dans l’eponge un reprdsentant du genre Halichon- dria; l’algue avait de longs ülaments tubuleux divisds qä et lä, par une eleison et portant parfois une ramule isolee. Les filaments et les ramules presentaient souvent des tenacula, Or- ganes dderits par M. M. Mureay et Boodle pour le genre Struvea et pour le genre Spongocladia. Les filaments dtaient entrelaces entre eux , mais aussi entoures par le tissu spongieux de rHalichondria , qu’ils perqaient ä leur tour en elargissant les canaux de l’dponge. Quelque etendue que füt la couche d’dponge et d’algue reunies, partout l’algue presentait le meme habitus. La membrane des filaments tubuleux s’etait ä plusieurs endroits epaissie et meme ä tel point que le lumen de la cellule en etait presque bouchd. Notre algue entiere ressemblait parfaitement au Spon- gocladia vaucheriaeformis Aresch. comme nous eümes l’occasion de nous en assurer, en dtudiant les echantillons de ce genre, conserves dans l’herbier du British Museum ^). Notre supposition que le Struvea delicatula serait l’algue de l’asso- ciation, que nous avions sous les yeux ne fut donc pas justifide au Premier abord, car la belle ramification caracteristique de cette algue faisait partout ddfaut. Nous avions cependant remarque dans nos echan- tillons ä l’alcool deux fragments qui differaient extdrieurement un peu des autres. L’algue et l’dponge avaient formd une petite colonne cou- ronnde d’une touffe de filaments courts, ramifies, anastomosds et doux 11 Pour les details nous reuvoyons a un article, qui paraitra prochainement dans les Aunales du Jardin Botanique de Buitenzorg. 1890. 63 au toucher. Dans cette touffe nous reconnümes immediatement le Struvea delicatula et en les etudiant avec sein nous pümes suivre les filaments qui se branchaient ä la maniere du Struvea dans l’eponge et constater qu’ils btaient dgaux sous tous les rapports aux autres filaments, entoures du tissu spongieux. Les filaments qui n’dtaient pas parvenus a se liberer du tissu spongieux gardaient dans toutleur parcours une forme tubuleuse et portaient des ramules isolees; ce n’est qu’en sortant de l’eponge, que le branchement caractdristique du Struvea reparut. Sur la planche V fig. 3 est reprdsentee la petite colonne formee par l’algue et l’dponge. Cette petite colonne est remarquable pour le Ha- lichondria, car les representants de ce genre forment en general de petites protuberances plus ou moins pointues; c’btait bien l’algue qui . avait force l’bponge h prendre cette forme peu commune pour les Ha- lichondria. La fig. 4 represente une partie d’une coupe transversale d’une pa- reille colonne et montre que le tissu spongieux est bien etroitement lie ä l’algue, et vit au dedans de la colonne entre les filaments de cette derniere. Mais ä la fin l’eponge ne suivait plus l’algue, dont les filaments debarrasses du tissu spongieux se ramifiaient immediatement de la maniere decrite pour le Struvea delicatula. L’eponge a donc tellement influencö l’algue, que celle-ci a perdu sa ramification et. s’est bornee ä developper des filaments tubuleux. Cependant, en dehors de cela, on ne peut dire que l’algue souffre de l’influence de l’eponge. Les filaments sont riches en matieres, on y voit des noyaux en grande quantite. Les chromatophores et l’ami- don ne font nulle part defaut et au moment oü l’algue s’exhausse au-dessus de l’eponge, sa maniere ordinaire de se ramifier apparait, mais en attendant eile s’est elevee avec l’eponge ä une hauteur com- parativement considdrable. Toutes les touffes de Struvea que nous avons trouvees ä l’etat libre etaient moins hautes. Ceci nous fait con- clure que l’algue vit en symbiose avec l’eponge et que dans le cas present on ne pomuait parier de parasitisme. En l’etudiant dans l’intention de reconnaitre l’bponge nous acquimes la conviction par la forme si simple des aiguilles , par l’absence presque totale de substance cornde et enfin par un Systeme de canaux qui se rapproche du troisieme type de Vosmaer, que nous avions un represen- 64 tant du genre Halichondria sous les yeux. Un coup d’oeil jete sur la fig. 3 qui represente une partie de l’organisme en grandeur naturelle fait voll’ que l’dponge est aussi influencee par l’algue, car en regle generale l’eponge recouvre le substratum en couches pas trop dpaisses, pour s’elever ensuite en petites proeminences mamelonnees. Mais dans nos echantillons le Halichondria a forrad ca et lä de petites colonnes d’une hauteur tant soit peu considdrable, qui portent ä leurs sommets un bouquet de filaments ramiflds de l’algue. Ici l’algue par une forte poussde a soulevd l’dponge, mais ä la ün l’dponge ne pouvant plus suivre le ddveloppement de l’algue a dtd ddpassde par celle-ci. Les ramifications terminales de l’algue sont dd- pourvues de tissu spongieux. Puisque l’dponge et l’algue sont dtroitement entrelacees, il en rd- sulte que l’dponge est aussi influencde par l’algue. Partout on la re- trouve entre les filaments de l’algue qui traversent l’dponge , mais ces filaments empechent l’dponge de se ddvelopper dans un corps compact. D’un autre cötd on ne peut affinner que l’dponge dprouve un tort de son association avec l’algue, car nous avons ddjä constatd que, gräce ä l’algue, eile peut atteindre une hauteur plus dlevde qu’elle n’at- teint d’ordinaire. Deux autres especes d’algues se trouvent dans les couches mame- lonndes et dans la petite colonne mentionnee plus haut. Elles appar- tiennent au genre Calothrix et au genre Lyngbya. Quoique le tissu spongieux entoure tres-dtroitement les filaments de ces algues, nous croyons que la prdsence de ces deux algues dans le Halichondria ddpend de circonstances fortuites. SYMBIOSE d’un RENIEEA avec le MARCHESETTIA SPONGIOIDES. Dans les pages prdcddentes nous avons ddjä parld de l’association intdressante d’une algue et d’une dponge des iles Philippines decrite et representde si clairement par Semper ^). Semper ne pouvant d’abord ddterminer ä quel genre appartenait l’algue, se borna ä ddsigner l’dponge comme une Chalinde. 1) Semper: Existenzbedingungen der Thiere II 1880, pag. 178. 65 En attendant de Maechesetti a eu l’occasion de recueillir ä Sin- gapore d’autres exemplaires dvidemment du meme organisme double. Hauck a donne ä l’algue le nom de Marchesettia spongioides et de Maechesetti ä ddtermine l’eponge comme dtant un Reniera fibulata. Dernierement Askenasy s’est de nouveau occupd de cet organisme et en a donne des flgures instructives faites d’apres des echantillons provenant de la Nouvelle-Guinde. En dehors des endroits susdits les Philippines et Singapore , il eite encore comme lieux de provenance du Marchesettia, la Nouvelle-Calddonie et Madagascar. Nous aussi avons eu la Chance de rencontrer cet organisme sur l’ile de corail Samalona pres de Macassar. Jamais nous n’oserions, ä. cause du simple fait de la decouverte d’un nouveau lieu de provenance, revenir sur cet organisme dejä, de- crit par des naturalistes si dminents, si Askenasy n’avait appeld l’at- tention sur un point, qui incontestablement mdrite d’etre observd. II releve que le Marchesettia, quoique provenant d’endroits si eloignes les uns des autres, est hors de doute partout le meme et il ajoute qu’il serait intdressant d’observer si l’dponge aussi appartient ä la meme espece dans tous les echantillons. En comparant ses echantillons de la Nouvelle-Guinde avec ceux du Dr. Hauck de Singapore, As- kenasy leur trouva une grande ressemblance , mais cependant les ai- guilles n’dtaient pas toutes egales les unes aux autres. Dans les echan- tillons de la NouveUe-Guinde les aiguilles offraient de l’analogie avec celles des echantUlons de Singapore, mais la plupart des aiguilles de ces dchantillons de la Nouvelle-Guinde avaient un diametre deux ä trois fois plus grand. Nous avons eu l’occasion de comparer avec les nötres un dchan- tillon de Singapore que nous devions h l’obligeance du Dr. Hauck. Contrairement ä ce qu’avait remarqud Askenasy nous trouvämes que la plupart des aiguilles de nos echantillons dtaient plus petites que celles de l’echantillon de Singapore. Il nous arriva tres rarement de remarquer parmi les petites aiguilles une aiguille d’une dimension bien plus grande, mais parmi les aiguüles de l’dchantillon de Singapore 1) DE Maechesetti: Sur un nuovo caso di symbiosi. Atti del Mus. Civ. di stör. nat. di Trieste vol. XII. 1884. 2) Hauck: Ceuni sopra aloune Algho dell’ Oceano Iiidico. Atti del Mus. Civ. di stör, nat. di Trieste. vol. XII. 1884. 3) Askenasy: Algen der „Gazelle”, 1888. pag. 40. 5 66 nous avions aussi trouve de temps en temps une tres grande aiguille. C’est ce qui nous porte ä conjecturer que le Marchesettia mene une vie en commun avec des dponges d’especes difterentes, mais qui appartiennent toutes au genre Reniera. CONCLUSIONS. Qu’est-ce que nous enseignent ces cas nombreux d’une vie en com- mun d’algues et d’dponges, auxquels nous avons pu en ajouter deux? Nonobstant les nombreuses investigations , la reponse n’est pasfacile. II faudrait , avant de rdpondre , qu’un plus grand nombre de cas füt dtudie avec plus d’exactitude que cela ne s’est fait jusqu’ä present. De plusieurs d’entre eux tout ce que nous savons , c’est que l’organisme vdgdtal et animal sont unis etroitement. Jusqu’oü va cette Union; si Tun des deux ou si les deux associds se transforment et sont influ- encds par la vie en commun — si cette vie leur proflte mutuellement ou uniquement ä Tun des deux, tandis que l’autre en supporte les consequences ndfastes — voilä toute une sdrie de questions auxquelles on ne peut donner une rdponse qu’en quelques cas. Et pourtant ces questions indiquent la voie ä suivre pour savoir si un cas spdcial doit etre ränge dans la categorie du Parasitisme ou bien dans celle de la Symbiose. Quand il s’agit de ddterminer une Symbiose dventuelle, il importe toujours de savoir si les organismes associds peuvent vivre Tun sans l’autre, chacun pour soi. Sans doute notre Struvea, le Callithamnion membranaceum et le Thamnoclonium flabelliforme dont il a etd question plus haut en sont capables; pour les autres algues mentionndes, c’est encore douteux. Nous avons ici ä. observer trois cas: d’abord il se peut que l’algue de l’association ne s’est pas encore rencontrde a l’dtat libre , ou qu’elle soit teUement modifide par la vie en commun, comme c’est le cas du Cal- lithamnion de Lieberkühn, qu’on ne l’ait pas reconnue, quoiqu’elle füt connue depuis longtemps ä, l’dtat libre. Enfin en troisieme lieu il se peut que l’algue vive seulement en association avec l’dponge. D nous parait probable que le dernier c’est le cas du Marchesettia. On en trouva ä Madagascar, aux Philippines, ä la Nouvelle-Calddonie , ä Sin- gapore, ä la Nouvelle-Guinee , ä Celebes, rdcemment meme dans la 67 M6diterann6e ^), et toujours il etait accompagnd d’une dponge , jamais on ne l’a rencontre isole. Et puisqu’on l’a trouvd pourvu d’organes de fructification ü est tres improbable qu’il changerait tellement d’habitus ä l’etat libre, qu’on ne le reconnaitrait pas. Un mauvais sort aurait seul pu le cacher aux yeux des Phycologues. Nons sommes convaincus que cette assertion, que le Marchesettia ne vit qn’avec une eponge n’est pas sans portee, d’autant plus que l’eponge associee (Reniera) peut vivre isolde , mais pourtant nous nous croyons obliges de nous prononcer dans ce sens. Nous nous referons ä de Maechesetti, qui dit en termes formeis que ni lui, ni son ami Kassel de Singapore, oü tous deux avaient trouve de nombreux exemplaires de Marchesettia avec Reniera, n’avaient 6t6 assez heureux, nonobstant leurs recherches assidues, pour trouver un Reniera sans algue ou un Marchesettia sans eponge. C’est lä ce qui engage de Maechesetti ä admettre une association intime et Asxenast dit categoriquement que „sans contradiction le Marchesettia spongioides represente un cas de Symbiose entre une Floridee et une eponge.“ Nous sommes portes a croire que le Spongocladia vaucheriaeformis n’est autre chose qu’une forme particuhere d’une algue connue, mo- diüee par la vie en commun avec l’dponge. A quelle espece cette algue appartient, voila ce qui n’est pas encore etabli pour le moment, car les echantillons connus sont encore insufflsants pour ddcider cette question. L’dtude de l’algue exige de la prudence, surtout quand nous pensons ä notre Struvea si influence par son association avec l’eponge. Nous considerons qu’il y a Symbiose dans les cas d’association de : Struvea delicatula avec un Halichondria. Marchesettia avec P^eniera fibulata. Spongocladia vaucheriaeformis avec Reniera fibulata. et peut-etre faut-il ajouter a cette categorie: l’OsciUaria spongeliae avec le Spongelia pallescens et la meme algue avec le Psammoclema ramosum. La Symbiose est douteuse dans les cas d’association de: Callithamnion membranaceum avec Spongelia pallescens , Spon- gelia spinifera et AsplysiUa sulfurea. Scytonema avec Spongia otahetica. ]) Hatjck.: Ueber das Vorkommen von Marchesettia spongioides in der Adria. Hed- wigia 1889, Heft 3. 2) Askenasy: Algen der Gazelle 1888. pag. lO. 68 Selon nous doivent etre considdres comme des cas de Parasitisme les cas suivants: Thamnocloniura flabelliforme avec Reniera fibulata. la Floridde observde par v. Lendenfeld avec Dactylochalina australis. Thamnoclonium spongioides et Rhodymenia palmetta avec une dponge non deflnie selon de Maechesetti. Trentepohlia spongophila avec Ephydatia fluviatilis. Nos raisons pour cette division sont deduites de la considdration suivante : Quand une dponge et une algue vivent en association intime, il faut absolument qu’elles s’influencent reciproquement. Ceci peut avoir des effets sur l’une ou l’autre des deux associees, mais l’dponge res- sentira toujours une influence. Cette influence peut etre de deux especes : il se peut que l’eponge deineure intacte dans ses parties elementaires et dans la disposition de son tissu (texture), l’algue influence alors simplement la structure grossiere de l’dponge. L’dponge par suite de la croissance de l’algue dans son tissu se ddveloppera dans uu corps moins solide, que quand cet appui lui manque; c’est ce que nous avons vu pour le Halichondria avec le Struvea. Mais l’algue peut aussi par sa croissance ddplacer les parties dld- mentaires de l’dponge et se mettre ä la place de ces dldments. O’est le cas du Trentepohlia spongophila dont nous avons fait voir qu’il repousse le tissu spongieux adherant aux aiguilles pour les entourer lui-meme en formant un thalle continu. Dans le premier cas nous ne pouvons dire que l’dponge souffre, aussi peut-on le qualifier de symbiose. Dans le second exemple l’dponge — l’Ephydatia — soufifre decidd- ment par la fait de Talgue — Trentepohlia. C’est du parasitisme, qui a atteint son plus haut degrd dans les cas de Caetee , v. Lendenfeld et DE Maechesetti. Le Thamnoclonium flabelliforme, comme nous Tavons vu plus baut, a ddtruit le Reniera fibulata, une Floridde le Dactylo- chalina australis et le Thamnoclonium spongioides, une dponge non ddflnie; et Talgue a si bien ddtruit Tdponge que les aiguUles et la forme extdrieure de Tdponge dont Talgue se revdt, sont seules dpargndes. L’algue s’est entierement substitude ä Tdponge. Tandis que dans ces cas Tdponge est la victime, ce qui ne Tem- peche pas, quoique a Tdtat passif, de forcer Talgue ä prendre sa forme — 69 il se peut dans d’autres cas que l’algue soit la partie sacrifiee. Par une voie contraire le meme resultat peut-etre obtenu, il peut donc arriver que l’algue prenne la forme de l’dponge, mais alors eile est contrainte par l’eponge ä prendre cette forme. De Maechesetti a de- crit un pareil cas pour le Khodymenia palmetta. Il est clair qu’on ne peut parier de Parasitisme toutes les fois qu’on rencontre une algue dans une dponge. Nous reservons cette expression pour les cas dans lesquels l’association est intime et fait tort ä Tun des deux organismes, pendant que l’autre en profite; que ce profit consiste soit dans une enveloppe piquante de tissu spongieux, qui protege l’algue, soit dans un substratum exposd, entoure d’eau , comme l’dponge en trouve un sur l’algue. Symbiose du NOCTILTJCA MILIARIS avec une ALGUE UNICELLULAIRE VERTE. Quoique les cas d’algues vertes, vivant en association avec des ani- maux, soient frdquents en eau douce, ils sont en comparaison rares en eau salbe. Il est vrai que quelques especes nous sont connues, qui donnent l’hospitalite ä des algues vertes, p. e. l’Orbitolites , l’E- lysia, le Convoluta Schultzii, auxquelles on peut ajouter le Tridacna qui renferme aussi des corps chloropliylliens dans son tissu, d’apres les recentes recherches de feu M. Beook '). En general cependant ce sont les „yellow cells“ de Huxlet dont CiENKOwSKT reconnut le premier la nature d’algue, qui vivent en commun avec des animaux marins. On observa en premier lieu la presence de ces algues chez les Radiolaires, ensuite chez les Actinies dont les freres Heetwiö furent les premiers k constater que les cel- lules jaunes btaient des algues. Ces algues furent soumises k de nou- velles investigations par P. G-eddes et Beandt. Ce dernier savant qui a tant contribue ä nos connaissances sur la nature et la presence du chlorophylle dans le regne animal a donne ensuite une longue liste d’animaux marins chez qui on a trouve des cellules jaunes. Au petit nombre d’animaux marins qui vivent avec des cellules vertes nous pouvons en ajouter un. Ils’agitmbme d’un animal, dont on 1) Bkock: Zeitschrift für wiss. Zoologie XL VI. pag. 280. 70 ignoraitjusqu’ä present qu’il pouvaitvivre en association avec des algues. Dans la baie de Bima sur l’Ue de Suinbawa nous remarquämes sur un ilöt situd au milieu de la baie et nommd Poulau Kambing, des mares d’eau que le flux y avait laissdes. La surface de l’eau dtait couverte d’une mince couche verte, qui fut recueillie dans la suppo- sition qu’eUe consistait en petites algues globuleuses. Observdes sous le microscope, ces soi-disant algues se trouverent etre des Noctiluques, remplies de corps verts. II dtait impossible d’dtudier les Noctiluques sur place; cela n’eut lieu qu’apres notre retour dans la patrie d’apres des echantiUons conserves dans de l’alcool. Nos recherches ont ddmontre que le Noctiluca de Bima appartient au genre Noctiluca miliaris , vrai cosmopolite , que Giglioli avait ddjä re- marque ä Batavia et dans le ddtroit de Bangka. Aussi la prdsence de cet animalcule dans la baie de Bima ne saurait nous dtonner , mais il est bien remarquable que nos nombreux exemplaires fussent tous Sans exception d’une intense couleur verte, dejä visible ä l’oeil nu. Comme cause de cette coloration le microscope avait fait connaltre de nombreux petits corps verts qui, quoique incolores aujourd’hui, avaient conserve une forme spherique , dont le diametre etait en general de 2,5 /C4. d’apres nos echantiUons d’alcool. Parmi ces petits corps ronds nous en trouvämes par ci par lä qui avaient un diametre de 3,6 /m. et qui n’etaient plus ronds, mais un peu allonges, d’autres enfin qui avaient une forme ovale tres prononcee. Finalement nous remarquämes, isolds parmi les autres, de petits corps qui dtaient toujours coUes deux par deux. Tun contre l’autre. Nous croyions voir dans cette diversitd de conflguration des corps verts — les uns petits et ronds, les autres plus grands et' allonges jusqu’ä prendre une forme ovale, enfin d’autres encore accouplds deux par deux — une Serie qui finit par une division. Traites au chlorure de zinc iodd tout le contenu de ces corps verts prit une couleur bleu tres päle, et par la coloration avec de l’hematoxyline un petit- noyau se fit apercevoir au milieu ; d’oü nous concluons que ces corps veits sont des cellules et de vraies algues unicellulaires. II aurait ete important de constater que ces cellules ne se trou- vaient pas dans les nombreuses vacuoles qui servent ä la nutrition du Noctiluca mais qu’elles etaient situees dans le protoplasme reticulaire. Ce qu’on put constater avec certitude c’est qu’elles etaient disper- sees partout dans le corps du Noctiluca et situdes aussi dans le 71 protoplasme central. Nous n’avons remarque aucun exemplaire digere en tont ou en partie, ce qui nous force ä admettre que ces cellules ne servent pas ä nourrir le Noctiluca, mais qu’elles vivent en Sym- biose avec lui, Ces etats diftörents que nous avons observds et qu’on peut envisa- ger comme le commencement et la fin d’une division de l’algue plai- dent aussi en faveur de notre opinion, de meme que ce fait que tou- tes les Noctiluques sans exception dtaient remplies d’algues. Dans la litterature nous n’avons trouve aucune description des algues unicellulaires des Noctiluques. Nous n’avons pas meme trouve men- tionne que le Noctiluca püt avoir une couleur verte. Le nouveau livre de Bütsohli meine , dans lequel cet auteur a rassemble tout ce qui a rapport aux Noctüuques, n’en dit rien. 1) Bütschli: Protozoa in Bronn ’s Klassen u. Ordnungen des Thier-Reichs. I. Ma- stigophora. pag. 1030 sqq. EXPLICATION DES FIGURES. PLANCHE V. Fig. 1. Figure combin^e d’un morceau de I’Ephydatia fluviatilis avec quel- ques filaments du Trentepohlia spon- gophila. Pour ne pas embrouiller la figure une partie du tissu spongieux n’a pas ötd dessin^e. Les aiguilles de l’äponge sont envelopp^s par le Tren- tepohlia dont les filaments ont dä- plac^ en partie les cellules de l’^ponge. V. Cellule vi^g^tative oblongue avec noyau visible. p. Sporanges; quelques uns sont encore remplis de zoospores , d’autres sont deja vides. g. Cellules courtes abondamment rem- plies de granules. s. Tissu de l'öponge. Fig. 2. Jeunes 6tats de Trentepohlia spongophila comme on en trouve dans le tissu spongieux; sur les cellules qui se sont dötachäes de la plante- mere on remarque encore les traces de la membrane laquelle s'est g61i- fieö. Fig. 3. Un morceau d’Halichondria avec Struvea. Grandeur naturelle. A droite l’öponge et l’algue rdunies ont pris la forme d’une colonne dont le som- met consiste exclusivement de fila- ments d’algue. Fig. 4. Partie d’une coupe transversale d’une colonne d’Halichondria et de Struvea. Entre les filaments de l’al- gue on voit l’öponge avec ses spi- cules et son Systeme de canaux. Les longs filaments d’algue consistent exclusivement des pödicelles du Stru- vea, dont on peut suivre la ramifi- cation quand le filament, voyez la fig. 5, s’exhausse en dehors de l’^ponge. Fig. 5. Filament de Struvea lequel s’est exhaussö en dehors de l’^ponge. APTEHYGOTA DES INDISCHEN AHOHIPELS. VON Dr. J. T. OUDEMANS, Privatdocent und Assistent am Zoologischen Laboratorium in Amsterdam. Mit Tafel VI und VII. Die Apterygota, die kleinere aber aus phylogenetischen Gründen nicht die unwichtigste der beiden Hauptabtheilungen der Insecten, haben dnrch die Reise von Prof. Max Weber einen beträchtüchen Zu- wachs erhalten, der darum um so bedeutungsvoller ist, als bisher Apterygota aus der malayischen Inselwelt noch nicht beschrieben sind. Fünf Arten von Thysanura und zwölf von Gollern bol a sind auf den verschiedenen Inseln gesammelt. Von diesen sind vier Thysanura und neun Collembola neu. Die Liste der gesammelten Species ist die folgende: THYSAJÜTURA. CAMPODEIDAE. Lepidocampa weberii nov. gen. nov. spec. Sumatra, Java, Insel Saleyer, Flores. lAPYGIDAE. lapyx indicus nov. spec. Sumatra, Java, Insel Saleyer, Flores. MACHILIDAE. Keine. LEPISMIDAE. Nicoletia phytophila Gerv. Sumatra, Flores. Lepisma cincta nov. spec. Java. Lepisma nigra nov. spec. Java, Flores. COLLEMBOLA. SMINTHUßlNAE. Keine. TEMPLETONIINAE. Macrotoma montana nov. spec. Sumatra. Lepidocyrtus variabilis nov. spec. Sumatra, Java. Lepidocyrtus javanicus nov. spec. Java. Entomohrya florensis nov. spec. Flores. Entomobrya longicornis nov. spec. Sumatra, Java. Sira annulicornis nov. spec. Java. Sira sumatrana nov. spec. Sumatra. Templetonia spec. Java. LIPURINAE. Achorutes armatus Gerv. Sumatra. Ächorutes crassus nov. spec. Sumatra. Lipiira fimetaria Burm. Sumatra. Anura fortis nov. spec. Sumatra, Java, Insel Saleyer. Nach den Inseln gruppirt vertheilen sich die Arten folgenderweise Sumatra. Lcpidocampa wcberii nov. spec. lapyx indicus nov. spec. Nicoletia phytophila Gerv. Macrotoma montana nov. spec. Lepidocyrtus variabilis nov. spec. Entomobrya longicornis nov. spec. Sira sumatrana nov. spec. Achorutes armatus Gerv. Achorutes crassus nov. spec. 75 Lipura fimetaria Burm. Anura fortis nov. spec. Java. Lepidocampa weherii nov. spec. lapyx indicus nov. spec. Lepisma cincta nov. spec. Lepisma nigra nov. spec. Lepidocyrtus variahüis nov. spec. Lepidocyrtus javanicus nov. spec. Entomobrya longicornis nov. spec. Sira annulicornis nov. spec. Templetonia spec. Anura fortis nov. spec. Saleyer (zur Fauna von Celebes gehörend). Lepidocampa weherii nov. spec. lapyx indicus nov. spec. Anura fortis nov. spec. Flores. Lepidocampa weherii nov. spec. lapyx indicus nov. spec. Nicoletia phytophüa Gerv. Lepisma nigra nov. spec. Entomobrya florensis nov. spec. Unter den Thysanura ist das neue Genus Lepidocampa sehr be- langreich als nächste Verwandte von Campodea, die von vielen der hervorragendsten Forscher als die dem Stammvater der Insecten am nächsten stehende Form betrachtet wird. Ich werde versuchen von dieser Art genügendes Material aus Indien zu erhalten, um später durch gründliche anatomische Untersuchung das Verhälltniss zu Cam- podea und zu den übrigen Thysanura klar zu legen. Unter den Collembola ist mir keine Art vorgekommen, welche sich in solchen wichtigen Punkten von den bekannten Arten unter- scheidet, dass ein neues Genus dafür aufgestellt werden musste. Die meisten Formen waren sofort einem bekannten Genus einzureihen. 76 Nur die zwei Entomobrya-Arten waren durch ihre langen Beine und sehr langen Antennen von den bekannten Arten mehr abweichend gebaut und die Änura durch ihre besondere Grösse ausgezeichnet. THYSANURA. CAMPODEIDAE. Lepidocampa nov. gen. Von Campodea durch den Besitz von Schuppen unterschieden. Lepidocampa loeberü nov. spec. Taf. VII, Fig. 6 — 13. Diagnose *). Körper beschuppt. Antennen mit mehr als dreissig Glie- dern. Cerci nur mit Spuren einer Gliederung. Tarsalklauen mit drei Krallen und zwei borstigen Organen. Beschreibung nach den zwei grössten der sechs Alcohol-Exemplare ; die vier übrigen waren sehr verletzt. Länge 4.7 nm. Schuppen finden sich auf der Dorsal- und Ventralseite von Thorax und Abdomen. Auf dem Kopfe habe ich sie nicht gesehen. Bei fri- schen Thieren sind die Schuppen wahrscheinlich leicht zu beobachten, bei Alcohol- Exemplaren ist dies schwieriger. Bei letzteren sah ich sie am besten an den Seiten des Abdomen, wo sie an den hinteren Ecken der Rückenschilde vorspringen (vergl. Fig. 7 Sch.). Die Schuppen haben sehr viel Uebereinstimmung mit den Schuppen anderer Thy- sanura. Einige der abweichendsten Formen sind in Fig. 9 — 13 dar- gestellt. Bei der Mehrzahl der kleineren Schuppen fehlen die Längsrip- pen. Im Mittel beträgt die Schuppenlänge 0.125 mm. Behaarung. Das ganze Thier ist mässig behaart, ungefähr wie Campodea staphylinus Westw. Viele Haare sind an der Spitze gega- belt oder einseitig mit Stacheln bewaffnet (selten zweiseitig). Antennen. Die einzige Antenne, deren Spitze nicht abgebrochen war, besass dreiunddreissig Glieder. Bei einer anderen, mit verletzter Spitze, waren noch neunundzwanzig Glieder vorhanden. Die normalen 1) Die Diagnosen für neue Arten von Thysanura und Collembola sind nur selir unvollkommen zu stellen, da viele europaeische und die meisten niclit-europaeischen Ar- ten zu unvollständig beschrieben sind, um zuweilen in den belangreichsten Punkten Vergleichungen machen zu können. 77 Antennen haben also wahrscheinlich mehr als dreissig Glieder. Bei Campodea zählt die Antenne höchstens zweiundzwanzig Gheder. Länge der intacten Antenne 3 mm. ; letzes Glied nicht länger als die vorigen. Cerci 2.6 mm. lang; mit Spuren einer Gliederung. Bei Campodea dagegen haben die Cerci deutlich Glieder und zwar höchstens vierzehn. Augen fehlen. Tarsen eingliedrig. Die Tarsalklauen mit drei Krallen; die seitli- chen grösser als die Mittelkralle (Onychium). An allen Tarsalklauen beobachtete ich zwei borstige Organe, Fig. 8 BO, die in Gestalt einigermaassen mit Weidenkätzchen zu vergleichen sind. Jede einzelne Borste eines solchen Organes hat eine etwas angeschwollene Spitze. Ein derartiges Organ fehlt bei Campodea, wo ausserdem auch kein Onychium vorkommt. Ein Paar Zapfen, die gelenkig mit dem Körper verbunden sind, finden sich an der Ventralseite des ersten Ahdominalsegmentes ; sie sind wahrschemhch die Homologa der in gleicher Lage befindlichen nidimentären Beine von Campodea ^). Abdominalgriffel kommen am zweiten bis siebenten Bauch- schilde vor, also sechs Paar. Ventralsäcke giebt es am zweiten bis siebenten und wahi'- scheinlich auch noch am achten Segment. Sumatra: Singkarah, ein Exemplar. Java: Tjibodas, drei Exemplare. Insel Saleyer, ein Exemplar. Flores: Maumerie, ein Exemplar. lAPTGIDAE. lapyx. lapyx indicus nov. spec. Taf. VI, Fig. 3, 4 und 5. Diagnose. Antennen mit sechsunddreissig oder achtunddreissig Glie- dern. Siebenter Abdominaltergit mit ausgebuchtetem Hinterrande , rechts und links mit einer Spitze. Abdominalgriffel eingliedrig. Die beiden Forcepsstücke nur sehr wenig verschieden. 1) Man vergl. Beich Haase , Die Abdominalanhänge der Insekten mit Berücksichti- gnng der Mjxiopoden. Morph. Jalirb. XV, 1SS9, p. 377. 78 Beschreibung nach acht Alcohol-Exemplaren. Länge 5 bis 8.25 mm. Sieben Exemplare waren 5 bis 7 mm. lang; nur ein Exemplar, von der Insel Saleyer, hatte eine Länge von 8.25 mm. Antennen mit sechsunddreissig Gliedern; beim Exemplar von Saleyer mit achtunddreissig. Der siebente Abdominaltergit hat einen ausgebuchteten Hinterrand, rechts und links mit einer Spitze ausgerüstet ; vergl. Fig. 4. Eingliedrige Griffel finden sich an den sieben ersten Bauch- schilden. Forceps; vergl. Fig. 5. Die beiden Stücke sind nur sehr wenig verschieden. Der grosse Zahn findet sich ungefähr in der Mitte. Die Ausbuchtungen sind tief und mit feinen Zähnchen besetzt. Die Farbe ist gelblich weiss, mit Ausnahme des hinteren Körper- endes, welches braun ist. Diese letztere Farbe ist schon am siebenten Segment bemerkbar, indem das achtte, neunte und zehnte mit der Forceps viel dunkeier sind. Sumatra: Singkarah, ein Exemplar. Java: Tjibodas, ein Exemplar. Insel Saleyer, ein Exemplar. Flores: Maumerie , f ünf Exemplare. Dass diese lapyx-Axt nicht mit einer der schon beschriebenen identisch ist, geht aus dem Folgenden hervor. Vom Genus lapyx sind nämlich bis jetzt neun Arten beschrieben worden und zwar I. solifugus Hai. *), I. saussurii Humbert -), I. gigas Br. ^), I. suhterraneus Pack ^), I. iüoUasto7iii Westw. ^), I. forficularis Joseph ®), I. cavicola Joseph ^), I. isabellae Grassi “), I. goliath Parona ®). Bei der Vergleichung der Beschreibungen obengenannter Arten fand ich, dass keine auf den indischen lapyx passte. Die Arten I. saus- 1) Traiisaet. Litm. soc. of London, Vol. XXIV, prt. III, p. 441. IS64. 2) Revue et Mag. de Zoologie. 1868. 3) Wien. Zool. Bot. Gesells. p. 557. 1869. 4) Amer. Naturalist, Vol. VIII, p. 501. 1874. 5) Thesaurus Entomologiae Oxenensis, p. 196. 1874. 6) Erfahrungen im wiss. Sammeln etc. der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthropoden. Berlin 1882. 7) ibidem. 8) I progenitori degli Insetti e dei Miriapodi. Tlapyx e la Campodoa. (Atti dell. Acc. Gioenia, Catania, Ser. 3, Vol. XIX). p. II. 1886. 9) Note sulle Collembole e siü Tisanuri. III o IV, p. I. (Ann. del Museo Civico, Genova. Ser. II, Vol. VI, p. 78). 1888. 79 surii^ gigas und goliath sind viel grösser und haben entschieden mehr Glieder in den Antennen. I. isahellae kommt aus entgegengesetztem Grunde gleichfalls nicht in Betracht. I. forficularis und I. cavicola fal- len weg wegen der Grösse und der Gestalt der Forceps und I. subter- raneus wegen des langen Abdomen ; somit bleiben übrig : I. solifugus und I. wollastonii. Die letzte Art ist jedoch sehr unvollständig und , wie Geassi ') mittheilt , nur nach trocknen , aufgeklebten Exemplaren von Westwood beschrieben. Ist diese Beschreibung vollständig, so ist es meine Species nicht; denn Westwood erwähnt die Spitzen am siebenten Tergit nicht und sagt von den Antennen „capite haud multo longioribus”. Ist aber die Beschreibung unvollständig, so ist es am gerathensten diese Art ganz ausser Betracht zu lassen , bis neue Exem- plare gefunden und deutlich beschrieben sind. Endlich kann es I. soli- fugus auch nicht sein , wie ich bei Vergleichung mit typischen Exem- plaren dieser Art sofort erkannte und wie auch aus meiner Be- schreibung hervorgeht. Meine Art hat nur Uebereinstimmung mit der Var. maior Grassi von I. solifugus. Die Gestalt der Forceps und die Grösse der Thiere stimmen aber nicht. Geassi sagt nämlich : „lunghezza minima di nove mm. (poco inferiore alla massima da me riscontrata nel Solifugus); lunghezza massima dodici miUimetri”. Da Geassi also die von ihm mit dem Namen Var. maior bezeichne- ten Thiere stets grösser findet als die grössten Exemplare von I. soli- fugus Typus, so kommt er zum Schlüsse, dass es eben nur eine Var. dieser Art sei, obwohl er bei ihnen eine Form des siebenten Tergit findet, die abweicht von der bei J. solifugus Typus, und die An- tennengheder auch zahlreicher sind. Im letzteren Punkte stimmt mithin seine Var. maior mit meinen Thieren überein, sowie in der Gestalt des siebenten Tergit. Wäre nun meine Art mit der Var. maior Grassi identisch, so geben die Punkte, in welchen sie von I. solifugus verschieden ist, ihr den Werth einer neuen Art, da sie in jenem Fall jetzt auch bei Exemplaren, kleiner als die Grössten von I. solifugus, vorhanden sind. Ist meine Art dagegen nicht mit der Var. maior Grassi zu identificiren , was mir am wahrscheinlichsten vorkommt, so bildet 1) I progenitori degK Insetti e dei Miriapod i. ITapyx e la Campodea. (Atti deU. Acc. Gioeaia, Catania. Ser. 3, Vol. XIX). p. 4. „premetto perb che l’A. ne ha veduto appena alcuni esemplari secclii, inoollati sulla oarta.” 2) ibid. p. 8. 3) ibid. p. 9. 80 sie jedenfalls eine neue Art, welche nur mit der Var. maior Ueber- einstimmung zeigt. Lepismidae. Nicoletia. Nicoletia phytophüa Gerv. ’). Beschreibung nach zwei Alcohol-Exemplaren. Länge: Männchen 5.7 mm., Weibchen 5.8 mm. Antennen und Cerci nicht intact. Beim Weibchen das zweite Antennenglied ohne, beim Männchen mit medianem Sporn. Der zehnte Abdominaltergit endet in zwei stumpfe, pa- pillenartige Spitzen, deren Distalseite glatt ist, nicht mit Stacheln bewaffnet , wie bei der Nicoletia maggii Grassi -). Tarsen zweigliedrig; Endklauen mit drei Krallen, deren mittlere viel kleiner als die seithchen ist. Bei Nicoletia maggii ist dagegen die mittlere die grösste *)• Sumatra: Singkarah, ein weibliches Exemplar. Flores: Maumerie, ein männliches Exemplar. Lepisma. Lepisma cincta nov. spec. Taf. VI, Fig. 1. Diagnose. Schuppenkleid oben schwarz mit gelblichem, thoracalem Querbande und weissem Dreiecke am Abdominalende; unten silber- glänzend. Stark behaart, besonders die Cerci. MaxUlartaster fünf-, Labialtaster dreigliedrig. Tarsen wahrscheinhch zweigliedrig. Zehnter Abdominaltergit hinten spitz. Die Beschreibung ist zwei lebenden, männlichen Exemplaren ent- nommen. AVenn ich einen Unterschied zwischen ihnen beobachtete, so werde ich solches mittheilen. Die Abbildung ist nach dem grössten Exemplare angefertigt und zwar sofort nach einer Häutung. Länge der Exemplare 10.5 und 8.5 nun. 1) Von Nicoletia phytophüa Gerv. giebt es an keinem Orte eine Beschreibung, welche auch nur eiuigermaassen genügt. Ich entschliesse mich trotzdem meine Art vor- läufig für Nicoletia phytophüa zu halten, da ieh keine Beweise des GegentheUs auffinde. Nicoletia maggii ist es nicht. 2) C. Paeona B,es lignsticae VI. Annali del Museo Civico. Ser. 2» Vol. VI . 1888. Tav. II, Fig. 10 i. 3) ibid. Tav. II, Fig. 10 g. 81 Die Schuppen auf der Dorsalseite geben dem Thiere eine schwarze Farbe. Hiervon ist ausgenommen ein gelbliches Band am Hinterrande des prothoracalen Rückenschildes und ein weisses , von farblosen Schup- pen gebildetes, di’eieckiges Band, das am Ende des Abdomen gelegen ist und dunkele Schuppen umschliesst. Die Basis dieses Dreieckes be- steht aus einem Querbande farbloser Schuppen (am Hinterrande des achten abdominalen Tergit und auf dem ganzen neunten befindlich) über dem Abdomen, seine zwei Schenkel aus zwei Reihen derar- tiger Schuppen rechts und links auf dem zehnten Tergit. Bei dem kleineren Exemplare war das Querband viel weniger deutlich, weil der Hinterrand des achten Tergit nur wenig farblose Schuppen trug und auch von den Schuppen des neunten Tergit einige schwarz waren. Ebenso kamen auf dem zehnten Tergit etwas weniger farblose Schup- pen vor. — Die Yentralseite des Thieres ist von farblosen Schuppen bedeckt, welche ihm einen gewissen Süberglanz geben. — Taster und Beine sind zum grössten Theile mit Schuppen bedeckt , welche beinahe farblos sind; diejenige des hinteren Beinpaares .sind am dunkelsten. — Die ersten Glieder der Antennen tragen dunkele Schuppen. — In Hin- sicht auf die Farbe will ich bemerken , dass die Schuppen die schwarze Farbe und den Silberglanz zeigen, wenn das Thier von der Kopfseite her beleuchtet wird; geschieht dies vom Schwanzende her, so werden die Farben sehr dunkel blauviolett und gelblich weiss. Behaarung. Das ganze Thier ist stark behaart; viele Haare sind zu Büscheln vereinigt. Die dichtsten Büschel stehen auf dem Kopfe (von oben her sieht man deren nur sechs , sie sind aber zahlreicher) und zwei auf dem Vorderrande des prothoracalen Rückenschildes. Die Haare dieser Büschel sind dunkeier bräunlich als die übrigen Körper- haare. Dorsal , lateral und ventral sieht man kleine Haarbüschel oder besser Haarreihen auf den Ringen des Abdomen. Sie stehen auf der Vorderseite kleiner Einschnitte, welche sich am Hinterrande der Schilde in der Schuppendecke finden und zwar in einer schrägen Richtung ; hinter ihnen fehlen die Schuppen. Solche Einschnitte und Haarreihen kommen bei mehreren Lepismiden vor, z. B. bei ThermopMla furno- rum Rov. — Sehr stark behaart, und zwar mit verschiedenen Haar- systemen, sind die Cerci, welche hierdurch ein federartiges Aussehen bekommen. Antennen und Cerci sind ein wenig kürzer als der Körper; da es aber möglich ist, dass sie abgebrochen sind, kann man diesem Be- 6 82 funde keine grosse Wichtigkeit beimessen. Antennen und Cerci zeigen nach der Spitze hin immer deutlichere Abtheilungen, eine jede von vier Gliedern; sie sind dadurch deutlich wahrnehmbar, dass das erste jeder vier Glieder länger und schwächer gefärbt ist als die drei fol- genden. Griffel finden sich am achten und neunten Sternit. Die Maxillar taster haben fünf, die Labial taster drie Glie- der. Das erste Glied des Labialtasters hat an der Dorsalseite seiner Basis eine Duplicatur, welche sehr leicht zur Annahme eines vierten Gliedes verführen könnte. Tarsen zweigliedrig; ob das zweite Glied vielleicht noch getheilt ist, habe ich wegen der Schuppenbedeckung nicht genügend ausmachen können. Zehnter abdominaler Rückenschild hinten sehr spitz. Java: Buitenzorg, zwei Exemplare. Diese kamen lebend aus grauem Pflanzenpapier zum Vorschein. Dieses Papier hatte mehrere Monaten in Buitenzorg verweilt und war darauf gut verpackt nach Holland geschickt worden. Lepisma nigra nov. spec. Taf. VI, Fig. 2. Diagnose. Schuppenkleid oben schwarz, unten silberglänzend. We- niger behaart als Lepisma cincta. Maxillartaster fünf-, Labialtaster dreigliedrig. Tarsen dreigliedrig. Zehnter Tergit hinten abgerundet. Die Beschreibung ist einem lebenden und mehreren in Alcohol auf- bewahrten Exemplaren entnommen. Länge der Exemplare 5 bis 7 mm. Die Schuppen waren bei den meisten Alcohol-Exemplaren fast verloren gegangen; wo noch anwesend, gaben sie dem Thiere eine bräunliche Farbe. Beim frischen Exemplare aber war die Dorsalseite schwarz , die Ventralseite silberglänzend. — Keine Schuppen auf den zwei ersten Antennengliedern. Behaarung. Weniger stark behaart als Lepisma cincta. Viele Haare stehen in Büscheln zusammen. Die dichtsten Büschel stehen auf dem Kopfe (von oben her sieht man deren nur sechs, sie sind aber zahlreicher) und zwei auf dem Vorderrande des prothoracalen Rückenschildes. Die Haare dieser Büschel sind nicht dunkeier als die übrigen Körperhaare; alle haben eine gelbliche Farbe. Dorsal, lateral und ventral sieht man kleine Haarreihen auf den Ringen des Abdo- 83 men und ebensolche auf den thoracalen Rückenschilden. Wie bei der vorigen Art, stehen auch hier diese Reihen auf der Vorderseite klei- ner Einschnitte in der Schuppendecke , am Hinterrande der Schilde. — Die Cerci sind nur massig behaart, jedoch auch hier mit verschiede- nen Haarsystemen. Antennen und Cerci abgebrochen, wahrscheinlich ungefähr von Körperlänge. G-riffel am achten und neunten Sternit. Maxillartaster mit fünf, Labialtaster mit drei Gliedern. Auch hier hat das erste Labialtasterglied eine Hautduplicatur, welche zur Annahme eines vierten Gliedes leiten könnte. Tarsen dreigliedrig. Eigenthümlich ist es, dass bei dieser Art die Seiten des Abdomen nach hinten sehr wenig convergiren. In dieser Hinsicht steht Lepisma fuUginosa Luc. *) dieser Art am nächsten. Die Lepisma fuliginosa ist aber, nach Lugas „döpouillö d’ecailles brun de suie avec la töte d'un brun rougeätre fonce”. Bei meiner Art ist die Farbe ohne Schuppen matt gelblich ; auch ist das Abdomen länger u. s. w. Zehnter abdominaler Rückenschild hinten nicht spitz, sondern abgerundet. Java: Buitenzorg, ein Exemplar. Flores: Maumerie, fünf Exemplare. Zwischen Papier. Das Exemplar von Buitenzorg kam zugleich mit den zwei Exemplaren von Lepisma cincta lebend aus Pflanzen- papier zum Vorschein COLLEMBOLA. Templetoniinae. Macrotoma. Diagnose ^). Mesonotum vorspringend. Dritter Abdominaltergit län- ger als der vierte. Antennen länger als die halbe Körperlänge, vier- 1) Lucas. Exploration soientifique de l’Algerie. Hexapodes p. 371, PI. I, Eig. 7. 2) Da die Genera-Diagnosen der verschiedenen Autoren häufig von einander abweioiien , erscheint es mir nothwendig die Diagnosen, auf Grund deren ich die neuen Arten in das eine oder andere Genus untergebracht habe, mitzutheilen. Sie sind der schönen Arbeit T. Tullbeeg’s, Sveriges Podurider, Stockholm 1872, entnommen. 84 gliedrig; drittes und viertes Glied geringelt; das dritte Glied ist das längste. An beiden Seiten des Kopfes sechs Ocellen. Tibia mit zwei Abtheilungen. Mucrones der Springgabel lang. Haut mit Schuppen bedeckt. Macrotoma montana nov. spec. Diagnose. Antennen kürzer als der Körper. Die Stacheln der Dentes von der Springgabel drei- oder mehrspitzig ; jederseits fünf oder sechs. Obere Tarsalkralle mit zwei Zähnchen bewaffnet. Beschreibung nach einem Alcohol-Exemplare. Länge 2.9 mm. Antennen viergliedrig. Länge der Glieder: 0.18, 0.29, 1.36, 0.22 mm. ; die zwei letzten sehr deutlich geringelt. Tarsen. Die obere Endkralle trägt nur zwei Zähnchen, von wel- chen sich das erste basal, das zweite halbwegs auf der Kralle befindet. Springgabel ziemlich kurz. Länge der Theilstücke: 0.32, 0.38, 0.18 mm. Auf der Medianseite der Dentes finden sich, wie bei anderen Species dieses Genus, Stacheln und zwar mehrspitzige, wie sie von Tullberg *) für Macrotoma tridentifera Tullb. beschrieben und ab- gebildet sind. Ich vermuthe, dass diese Stacheln bei meiner Art neben der Hauptspitze nicht nur zwei, sondern drei oder vier Neben- spitzen tragen. Rechts beobachtete ich fünf, links sechs Stacheln. Sie sind ungefähr gleich gross, 0.036 bis 0.044 mm. lang, die hintersten am längsten. Farbe. Die Schuppen geben dem Thiere im Leben wahrscheinlich ein eisengraues Aussehen. Ohne Schuppen ist die Farbe gelbbraun ; die Beine sind hell-, die Antennen dunkeleisengrau. Tarsen und Mucrones farblos. Sumatra: Spitze des Singalang (2890 M. hoch), ein Exemplar, unter Holz. Lepidocyrtus. Diagnose. Mesonotum vorspringend. Vierter Abdominaltergit drei- oder mehrmal so lang als der dritte. Antennen kürzer als die halbe Körperlänge®), viergliedrig. An beiden Seiten des Kopfes acht Ocellen. Mucrones kurz. Haut mit Schuppen bedeckt. Lepidocyrtus variabüis nov. spec. 1) T. Tullberg. Sveriges Podurider , p. 37, Tafl. V, Fig. 17. 2) Nur bei Lepidocyrtus javaaicus etwas länger. 85 Diagnose. Vierter Abdominaltergit reichlich viermal so lang als der dritte. Obere Tarsalkralle mit zwei Zähnchen. Blassgelb mit wenig violett. Beschreibung nach sechs Alcohol-Exemplaren. Länge 2.4 — 4 mm. Vierter Abdominaltergit reichlich viermal so lang als der dritte. Antennen viergliedrig. Längenverhälltniss der Glieder nicht bei allen Exemplaren das gleiche. Gewöhnlich ist das erste Glied das kür- zeste, darauf folgt in Länge das dritte, alsdann das zweite und zu- letzt das vierte. Dieses kann die doppelte Länge des dritten Gliedes erreichen. Ich sah jedoch auch Exemplare, bei denen das zweite, dritte und vierte Antennenglied gleich lang waren. Länge der ganzen An- tenne kleiner als die halbe Körperlänge. Tarsen. Die obere Endkralle trägt zwei Zähnchen, welche sich im ersten und zweiten Drittel der Krallenlänge finden. Springgabel lang; Länge der Theilstücke bei einem Exemplare von 4 mm. : 0.9 , 1. , 0.05 mm. Farbe. Grundfarbe ohne Schuppen blassgelb; violett sind: die An- tennen und zwar nach der Spitze dunkeier; weiter eine wenig ausge- sprochene Zeichnung an den Seiten der thoracalen und abdominalen Rückenschilde und die Beine, wenigstens zum Theil und zwar in der Weise, dass sie bei den kleineren Individuen beinahe ganz gelb, bei den grössten beinahe ganz violett sind. Springgabel ganz gelb. Bei einem Exemplare war die ganze violette Farbe ausschliesslich auf die drei letzten Antennenglieder beschränkt. Sumatra: Spitze des Singalang (2890 M. hoch), zwei Exemplare. Java: Tjibodas, vier Exemplare. Lepidocyrtus javaniciis nov. spec. Diagnose. Vierter Abdominaltergit fünfmal so lang als der dritte. Obere Tarsalkralle mit zwei Zähnchen. Blassgelb mit viel violett. Beschreibung nach einem Alcohol-Exemplare. Länge 3.3 mm. Mesonot um so stark vorspringend, dass der Kopf, auch in der meist gestreckten Lage, von demselben gänzlich überwölbt wird. Vierter Abdominaltergit fünfmal so lang als der dritte. Antennen viergliedrig, lang und schlank. Länge der Glieder : 0.29, 86 0.46, 0.43, 0.53 mm. Gesammtlänge 1.71 mm., also ein wenig länger als die halbe Körperlänge. Tarsen. Die obere Endkralle trägt zwei Zähnchen, welche sich im ersten und zweiten Drittel der Krallenlänge finden. Springgabel lang; Länge der Theilstücke: 0.72, 0.96,0.036mm. Farbe. Grundfarbe gelb; bell blauviolett sind: ein feines Band an dem distalen Ende jedes Antennengliedes; die Beine, mit Ausnahme der Tibia und des Tarsus; ein breites Querband über jedem Rücken- schilde, ausgenommen das vierte, wo mehrere Längsstreifen verkom- men; endlich das Manubrium. Java: Tjibodas, ein Exemplar. Entomobrya. Diagnose. Mesonotum nicht stark vorspringend. Vierter Abdominal- tergit drei- bis viermal so lang als der dritte. Antennen länger als die halbe Körperlänge, viergliedrig. An beiden Seiten des Kopfes acht Ocellen. Mucrones sehr klein. Schuppen fehlen. Entomobrya florensis nov. spec. Taf. VII, Fig. 15. Diagnose. Antennen länger als der Körper. Grundfarbe des Thieres dunkel violettbraun. Beschreibung nach mehreren Alcohol-Exemplaren. Länge 2.7 — 3 mm. Antennen viergliedrig, länger als der Körper. Länge der Glieder bei einem Exemplare von 3 mm.: 0.96, 1.04, 0,57, 1.25 mm. Total- länge der Antenne 3.82 mm. , also reichlich ein Viertel grösser als die Körperlänge. Tarsen. Die obere Endkralle trägt zwei Zähnchen, welche sich im ersten und zweiten Drittel der Krallenlänge finden. Springgabel lang, in geknickter Lage beinahe bis zur Halsgegend reichend. Länge der Theilstücke: 0.86, 1.04, 0.05 mm. Farbe. Grundfarbe dunkel violettbraun mit Ausnahme einiger varia- belen , gelbbraunen Flecken und Streifen. Gelblich , d. h. ohne Pigment , ihre Farbe mithin nur dem Chitin verdankend, sind an allen Beinen: der Tarsus, die Tibia und das distale Femurende; an der Springgabel: ein Streifen auf der Dorsalseite des Manubrium und die Dentes und Mucrones. Flores: Wukur bei Sikka, neun Exemplare. 87 Entomobrya longicornis nov. spec. Taf. YII, Fig. 14. Diagnose. Antennen länger als der Körper. Grundfarbe des Thieres hellgelb. Beschreibung nach mehreren Alcohol-Exemplaren. Länge 3 — 3.5 mm. Antennen viergliedrig, beinahe zweimal so lang als der Körper, mithin relativ noch viel länger als bei der vorigen Art. Länge der Glieder bei einem Exemplare von 3.4 mm.: 1.64, 1.43, 0.79, 2.64 mm. Totallänge der Antenne 6.5 mm., also beinahe das Doppelte der Körperlänge. Tarsen. Die obere Endkralle trägt zwei Zähnchen, welche sich im ersten und zweiten Drittel der Krallenlänge finden. Springgahel lang , in geknickter Lage bis zur Halsgegend reichend. Länge der Theilstücke beim obengenannten Exemplare: 0.93, 1.39, 0.11 mm. Farbe. Grundfarbe hellgelb. Violettbraun bis blauschwarz sind: mehrere Flecken auf dem Körper , welche bei stark gezeichneten Exem- plaren zu förmlichen Querbändern auf dem dritten und vierten Abdo- minaltergit verschmelzen; die drei letzten Antennenglieder und das Distalende des ersten Gliedes; die Beine, und zwar nach der Spitze dunkeier. Die Springgabel ist gelb. Sumatra: Singalang, sechs Exemplare. Java: Tjibodas, zwei Exemplare. Sira. Diagnose. Mesonotum nicht stark vorspringend. Vierter Abdominal- tergit viermal so lang als der dritte. Antennen länger als die halbe Körperlänge, viergliedrig. An beiden Seiten des Kopfes acht Ocellen. Mucrones sehr klein. Haut mit Schuppen bedeckt. Sira annulicornis nov. spec. Diagnose. Antennen mit dunkelen Ringen. Grundfarbe des Thieres ohne Schuppen hellgelb. Beschreibung nach zwei Alcohol-Exemplaren. Länge 1.68 mm. Antennen viergliedrig. Länge der Theilstücke: 0.126, 0.234, 0.216, 0.342 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt drei Zähnchen, von denen sich eins im ersten, zwei im letzten Drittel der Krallenlänge befinden. 88 Springgabel bis zur Hälfte des Metathorax reichend. Länge der Theilstücke : 0.54, 0.54, 0.02 mm. Farbe. Grundfarbe hellgelb. Dunkel violett sind: die distalen Enden der drei ersten Antennenglieder und die distale Hälfte des vierten Gliedes; ein Querband zwischen den Augenflecken; zwei Flecken ne- beneinander auf dem vierten Abdominaltergit und ein kleines Fleck- chen am Hinterrande des fünften Abdominaltergit. Beine und Spring- gabel hellgelb. Java: Tjibodas, zwei Exemplare. Sira sumatrana nov. spec. Diagnose. Beine hell und dunkel geringelt. Grundfarbe des Thieres ohne Schuppen gelb. Beschreibung nach einem Alcohol-Exemplare. Länge 3 mm. Antennen verletzt. Länge der zwei ersten Glieder 0.79 und 0.71 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt ein Zähnchen, das sich im ersten Drittel der Krallenlänge befindet. Springgabel bis zum Metathorax hinreichend. Länge der Theil- stücke: 0.86, 1.22, 0.07 mm. Farbe. Grundfarbe gelb. Sehr dunkel violettbraun sind: der Kopf mit Ausnahme von zwei helleren Stellen zwischen den dunkelen Augen- flecken; die Vorderhälften vom meso- und metathoracalen Rückenschilde und von den drei ersten Abdominaltergiten ; weiter eine Längsstrei- fung auf der Vorderhälfte des vierten Tergit und, auf der Hinterhälfte desselben Tergit, zwei Querbänder, von welchen das hintere in der Mitte nach vorn gebogen ist, welche Querbänder seitlich von kurzen Längsbändern vereinigt sind; endlich zwei kleine Flecken auf dem fünften Tergit. Erstes Antennenglied gelbbraun mit dunkeier Spitze; zweites gelbbraun mit zwei dunkelen Bändern. Beine dunkel , nur die Tibia gelblich mit zwei dunkelen Querbändern. Tarsen farblos. Von der Springgabel ist das Manubrium gelbbraun, die Dentes dunkel mit hel- leren Spitze, die Mucrones farblos. Sumatra: Manindjau, ein Exemplar. Templetonia. Diagnose. Mesonotum nicht vorspringond. Vierter Abdominaltergit 89 zweimal so lang als der dritte. Antennen nicht länger als die halbe Körperlänge, fünfgliedrig.' An beiden Seiten des Kopfes eine einzige Ocelle. Mucrones klein Haut mit Schuppen bedeckt. Templetonia spec. Das einzige Alcohol-Exemplar war zu sehr beschädigt, um mit Si- cherheit festzustellen ob es eine bekannte oder eine neue Art sei. Antennen, alle Beine und die Springgabel waren stark verletzt. Ich konnte daher nur auf Grund der Anwesenheit von Schuppen , der rela- tiven Grösse der Tergiten und der einzigen Ocelle auf kleinem Augen- flecke das Genus feststellen. Java: Tjibodas, ein Exemplar. Lipurinae. Ächorutes. Diagnose. An beiden Seiten des Kopfes acht Ocellen. Untere Tarsal- kralle klein oder fehlend. Keine Postantennalorgane. Springgabel kurz, nicht bis zum Ventraltubus reichend. Meist zwei Analhaken. Ächorutes armatus (Mc.) Podura armata Nicolet, Recherches p. servir ä l’hist. des Podurelles , 1841, p. 57, PI. Y, Fig. 6 (schlecht). Ächorutes armatus Tuflberg, Sveriges Podurider, p. 51, Tafl. X, Fig. 23-25. Diagnose. Untere Tarsalkralle anwesend. Dentes der Springgabel dick , zweimal so lang als die Mucrones. Analhaken gross. Beschreibung nach mehreren Alcohol-Exemplaren. Länge Ö.7 — 1.2 mm. Antennen viergliedrig; Länge der Glieder im Mittel: 0.05, 0.05, 0.05, 0.08 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt ein Zähnchen in der Mitte. Un- tere Kralle anwesend. Springgabel kurz. Länge der Theilstücke: 0.16, 0.07, 0.032 mm., gemessen an der Ventralseite der ausgestreckten Gabel. Mucrones breit, wie von Tullbeeg auf Tafl. X, Fig. 23 abgebildet. Analhaken lang, viel länger als die Papillen, denen sie aufsitzen. Bei einem Exemplare von 1.2 mm. Länge waren die Papillen 0.024, die Haken 0.052 mm. lang. 90 Farbe grau, die Bauchseite blasser. Sumatra: am Ufer des Seees von Manindjau, viele Exemplare. Achorutes crassus nov. spec. Diagnose. Halb so breit als lang. Untere Tarsalkralle fehlt. Dentes der Springgabel beinahe dreimal so lang wie die Mucrones. Analhaken fehlen. Beschreibung nach einem Alcohol-Exemplare. Länge 2.4 mm. bei einer Breite von 1.2 mm. Antennen viergliedrig; Länge der Glieder 0.08, 0.10, 0.08, 0.17 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt, so weit ich habe finden kön- nen, keine Zähnchen. Untere Kralle fehlt. Springgabel kurz. Länge der Theilstücke 0.20, 0.18, 0.064 mm. Mucrones stumpf. Analhaken fehlen. Farbe hell graublau, die Bauchseite blasser. Sumatra: Singalang, ein Exemplar. Lipura. Diagnose. Postantennalorgan quer zur Längsachse des Thieres ge- richtet. Chitin Warzen , welche einigermaassen Ocellen gleichen auf der ganzen Dorsalseite verbreitet. Tarsen mit gut entwickelter unterer Kralle. Springgabel fehlt. Augen fehlen. Oft zwei Analhaken. Lipura fimetaria Burm. Lipura fimetara Lubbock. Monograph of the Collembola and Thy- sanura, 1873 p. 191, PI. XL VI. Diagnose. Jedes Postantennalorgan mit vielen, wahrscheinlich sechs- zehn, Erhabenheiten. Analhaken fehlen. Länge bis 2 mm. Beschreibung nach mehreren Alcohol-Exemplaren. Länge 1 — 2 mm. Antennen viergliedrig; Länge der Glieder bei einigen der grössten Exemplare im Mittel: 0.05, 0.07, 0.08, 0.13 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt keine Zähnchen. Untere End- kralle anwesend. Analhaken fehlen. Farbe blassgelb, im Leben weiss. Sumatra: am Ufer des Seees von Manindjau, viele Exemplare. 91 Änura. Diagnose. Körper gedrungen, höckerig. Mundtheile zum Saugen ein- gerichtet. Antennen viergliedrig, Endglied spitz. Untere Tarsalkralle, Springgahel und Analhaken fehlen. An beiden Seiten des Kopfes drei Ocellen. Anura fortis nov. spec. Diagnose. Ocellen nicht auf einem schwarzen Augenfleck; die zwei vorderen einander sehr nahe. Farbe im Leben roth. Beschreibung nach mehreren Alcohol-Exemplaren. Länge 1 — 4 mm. Antennen viergliedrig ; Länge der Glieder bei einem Exemplare von 3 mm.: 0.11, 0.18, 0.11, 0.18 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt keine Zähnchen. Untere Kralle fehlt. Farbe an den Alcohol-Exemplaren weiss, war jedoch, während des Lebens roth, wie mir Prof. Weber, der sie selbst sammelte, mitgetheilt hat. Die meisten Exemplare waren nicht viel länger als 2 mm.; nur die zwei Exemplare von der Insel Saleyer hatten eine Länge von 3 und 4 mm. Sumatra: am Ufer des Seees von Manindjau, mehrere Exemplare ; Singkarah, mehrere Exemplare; Kaju tanam, ein Exemplar; Sing- alang, drei Exemplare. Java: Buitenzorg, mehrere Exemplare. Insel Saleyer, zwei Exemplare. Amsterdam:, 30 November 1889. TAFELERKLARUNG. TAFEL VI. Fig. 1. Lepisma cincta nov. spec. Fig. 2. Lepisma nigra nov. spec. Fig. 3 — 5. lapyx indicus nov. spec. 3. Rückenansicht des Thieres. 4. Siebenter Abdominal tergit mit den zwei Spitzen. 5. Forceps. TAFEL VII. Fig. 6—13. Lepidocampa weherü nov. spec. 6. Rückenansicht des Thieres ; rechts ist die Behaarung angegeben. 7. Ein Segment des Abdomen. An den Seiten sieht man die Schuppen , Sch. 8. Tarsus mit zwei Endkrallen, Ony- • chium und zwei borstigen Or- ganen , B 0. 9 — 13. Verschiedene Schuppen. Fig. 14. Entomobrya longicornis nov. spec. Fig. 15. Entomobrya ßorensis nov. spec. MAMMALIA from the Malay archipelago. I. PRIMATES, PROSIMIAE, GALEOPITHECIDAE , CARNIVORA, ARTIODACTYLA , EDENTATA, MARSUPIALIA. MAX WEBER. The mammals clescribed in the present paper and those in a suc- ceeding paper by Dr. Jentink , form part of my zoological collections made in Sumatra , Java , Flores , Celebes and Saleyer. As already stated in the preface I never neglected during my journey to collect mammals. In Flores, Saleyer and Celebes I tried to secure as full a collection of them as possible. In Sumatra and Java however I could not attach very much importance in the coUecting of mammals as I could spend only a certain amount of time in searching for them and principally for the purpose of getting good material for further anatomical in- vestigations. For these different reasons the collection brought home is not an extensive one. Nevertheless and even if a large amount of the Mammalia collected is very well known, I believe it is worth while to give a complete list. In the first place to have an opportu- nity for some more or less extensive remarks and observations about the mammals in question. In the second place I can give authentic Statements of the occurrence of them in different localities , a point of much interest in these days, that needs extreme accuracy. In this way the Island Flores is of special interest, as there was hitherto no indication about the mammals living there. Also the Sou- thern part of Celebes was — zoologically speaking — a terra incognita. 94 Dr. F. A. Jentink has been kind enough to work out theRodentia, Insectivora and Chiroptera, an account of which will appear in the following article. He describes there six new Mainmals; one from Sumatra, two from Java, two from Celebes and one from Flores. The following is a list of the species collected after the identifica- tions of Dr. Jentink and myself: Peimates. Hylobates agilis F. Cuvier. Sumatra. „ syndactylus F. Cuvier. Sumatra. „ leuciscus Schreber. Java. Semnopithecus melalophus Raffles. Sumatra. „ maurus Schreber. Java. „ mitratus Müller & Schlegel. Java. Macacus maurus F. Cuvier. Celebes. Cercocebus cynamolgiis Schreber. Flores, Sumatra. Prosimiae. Nycticebus tardigradus Fischer. Sumatra. Carnivora. Felis tigris Linne. Sumatra, Java. „ pardus Linne. Java. „ minuta Temminck. Java. Viverra tangalunga Gray. Sumatra. Viverricula malaccensis Gmelin. Java. Paradoxurus leucomystax Gray. Sumatra. „ musanga Gray. Sumatra, Flores, Saleyer. Herpestes javanicus Geoifroy. Java. Mustela henricii Westerman. Sumatra. Helictis orientalis Horsfield. Java. Mydaus meliceps Cuvier. Java. Lutra leptonyx Horsfield. Java. Galeopithecidae. Galeopithecus volans Shaw. Sumatra. Artiodactyla. Sus verrucosus S. Müller. Java. 95 Sus vittatus S. Müller. Sumatra, Flores (?) „ celebensis S. Müller. Celebes, Saleyer. Tragulus napu Cuvier. Sumatra. Russa russa S. Müller. Celebes, Saleyer, Flores. Bibos hauteng Raffles. Java. Bubalus bubalus Linne. Java. Edentata. Manis javanica Desmarest. Sumatra, Java. Maesupialia. Cuscus celebensis Gray. Celebes. Rodentia. Pteromys nitidus Desmarest. Sumatra. Sciurus bicolor Sparrmann. Sumatra, Java. „ tenuis Horsfleld. Sumatra. „ weheri n. sp. Celebes. „ notatus Bodclaert. Sumatra, Java, Saleyer. „ insignis Desmarest. Java. Mtis setifer Horsfleld. Java. „ decumanus Pallas. Sumatra, Java, Flores, Celebes. „ rattus Linne. Sumatra, Java, Celebes. „ alexandrinus Geoffroy. Sumatra. „ callithrichus Jentink. Celebes. „ lepturus Jentink. Java. „ loichmanni n. sp. Flores. Acanthion javanicum Cuvier. Java, Celebes. Lepus nigricollis Cuvier. Java. Insectivoea. Tupaja tana Raffles. Sumatra. „ javanica Horsfleld. Sumatra, Java. Hylomys suillus S. Müller. Sumatra, Java. Pachyura indica Geoffroy. Java. Crocidura weberi n. sp. Sumatra. „ orientalis n. sp. Java. „ brevicauda n. sp. Java. 96 Chieoptera. Pteropus edulis Geoffroy. Sumatra. „ alecto Temminck. Celebes. „ hypomelanus Temminck. Celebes, Saleyer. „ macklotii Temminck. Flores, Celebes. Cynonycteris amplexicaudata Geoffroy. Java. Cynopterus marginatus Geoffroy. Sumatra, Java. Eonycteris spelaea Dobson. Sumatra. Macroglossus minimus Geoffroy. Sumatra. Phyllorhina diadema Geoffroy. Celebes. „ bicolor Temminck. Celebes. Megaderma spasma Linnö. Sumatra. Vesperugo abramus Temminck. Sumatra, Java. Scotophüus temminchü Horsfield. Java. Vespertilio hasseltii Temminck. Celebes. „ muricola Hodgson. Sumatra, Java, Flores. Kerivoula picta Pallas. Java. „ weberi n. sp. Celebes. Taphozous saccolaimiis Temminck. Java. In the different Islands I collected the following mammals : Sumatra. Hylobates agilis F. Cuvier. „ syndactylus F. Cuvier. Semnopithecus melaJophus Eaffles. Cercocebus cynamolgus Schreber. Nycticebus tardigradus Fischer. Felis tigris Finne. Viverra tangalunga Gray. Paradoxurus leucomystax Gray. „ musanga Gray. Mustela henrici Wester man. Sus vittatus S. Müller. Tragulus napu Cuvier. Manis javanica Desmarest. Galeopithecus volans Shaw. Pteromys nitidus Desmarest. 97 Sciurus bicolor Sparrmann. „ tenuis Horsfield. „ notatus Boddaert. Mus decumanus Pallas. „ alexandrinus Geolfroy. „ rattus Linne. Tupaja tana Raffles. „ javanica Horsfield. Hylomys suillus S. Müller. Crocidura weberi Jentink. Pteropus edulis Geolfroy. Cynopterus marginatus Geofi'roy. Eonycteris spelaea Dobson. Macroglossus minimus Geofi’roy. Megaderma spasma Linnd. Vesperugo abramus Temminck. Vespertäio muricola Hodgson. Java. Hylobates leuciscus Schreber. Semnopithecus maurus Schreber. „ mitrakis Müller et Schlegel. Felis tigris Linne. „ pardus Linnd. „ minutus Temminck. Viverricula malaccensis Gmeli'n. Herpestes javanicus Geofi'roy. Helictis orientalis Horsfield. Mydaus meliceps Cuvier. Lutra leptonyx Horsfield. Sus verrucosus S. Müller. Bibos banteng Raffies. Buhalus bubalus Linnd. Manis javanica Desmarest. Sciurus bicolor Sparrmann. „ notatus Boddaert. „ insignis Desmarest. Mus setifer Horsfield. 7 98 Mus decumanus Pallas. „ rattus Linnö. „ lepturus Jentink. Acanthion javanicum Cuvier. Lepus nigricollis Cuvier. Tupaja javanica Horsfield. Hylomys suillus H. Müller. Pachyura indica Geoffroy. Crocidura orientalis Jentink. „ brevicauda Jentink. Cynonycteris amplexicaudata Geoffroy. Cynopterus marginatus Geoffroy. Vesperugo abramus Temminck. Scotophilus temminckii Horsfield. Vespertilio muricola Hodgson. Kerivoida picta Pallas. Taphozous saccolaimus Temminck. Flores. Cercoccbus cynamolgus Schreber. Parodoxurus musanga Gray. Sus (vittahis S. Müller?). Pussa russa S. Müller. Mus decumanus Pallas. „ wichmanni Jentink. Vespertilio muricola Hodgson. Ptcropus macklotii Temminck. Besides these I noticed Acanthion javanicum brought alive from Flores to Macassar by a buginese sailor. The pins of Acanthion javanicum are also used at Flores by the women of the mountain people as hair pins. So I am convinced that Acanthion javanicum belongs to the fauna of Flores. Celebes. Macacus maurus F. Cuvier. Sus celebensis S. Müller. Russa russa S. Müller. Cuscus celebensis Gray. Sciurus 2ceberi Jentink. Mus decumanus Pallas. 99 Mus rattus Linne. „ callithricJms Jentink. ÄcantMon javanicum Cuvier. Pteropus alecto Temminck. „ hypomelanus Temminck. „ macklotii Temminck. Phyllorhina diadema Geoffroy. „ hicolor Temminck. Vespertüio hasseltii Temminck. Kerivoula weberi Jentink. Besides these I noticed , withont being able to obtain any specimen : Viverra tangalunga in captivity by a native of Pare-Pare , and Cerco- cebus cynamolgus in the same place under the same conditions. The owners told me both were captured in the neighbourhood. S a 1 e y e r. Paradoxurus musanga Gray. Sus celedensis S. Müller. Bussa russa S. Müller. Sciurus notatus Boddaert. Pteropus hypomelanus Temminck. Primates. Hylobates. Hylobates agilis F. Cnvier. Sumatra: Kotta Sani near Solok cf (146) and Ajer mantjur near Kaju tanam cf (214). Two full grown specimens, one belongs to the dark the other to the pale variety. Sidjungdjung. Skull (96). Hylobates leuciscus Schreber. Java: near Buitenzorg; ad. 9 (263). In this specimen I was able to state the weight of the brain: animal long from vertex to anus .... 50 cm. weight of body 6250 gr. weight of brain 94,5 gr. The Proportion of the weight of brain to the weight of body is 1,51 7o- 100 Hylobates syndactylus F. Cuvier Sumatra: Paninggahan ; ad. cT (121) young cf (167). Skeleton cf (129.). Sidjundjung; Skull (95). Muka-Muka near Manindjau; Skin (188). Skeleton (189). The specimen 121 has a sixth ulnar small flnger on the right hand at the basis of the fifth finger. It contains after ^e investigation of Dr. Kohlbeügge, who is working out in my laboratory the anatomy of the genus Hylobates, two small phalanx-like bones but without muscles. In two specimens I stated the weight of the brain. This was as follows : N°. 121. length from vertex to anus . . . 62,5 cm. weight of body 9500 gr. weight of brain 130 gr. The Proportion of the weight of brain to weight of body is: 1,37 “/q. N“. 167. length from vertex to anus . . . 28,5 cm. weight of body 1250 gr. weight of brain 100 gr. The Proportion of the weight of brain to weight of body is in this case 8 “/q , agreeing with the youth of the specimen , that was about two months old. *). It is an interesting fact, that the length of the fore limb of the Gibbons increases after birth proportionally much more than the hind limb. Therefore the enormous length of arras is more conspicuous in old specimens. The question about the Proportion of fore and hind-limbs by the Anthroporaorpha has been the subject of different interesting researches of late. I may quote here in the first place Denickee -). My attention was first attracted to this point when I had the op- portunity of observing a living specimen of Hylobates lar. The length of the animal and of the limhs, measured at three different times were the foUowing : 1) In a previous paper on tlie weight of brain of raamnials (Bijdragen tot de Dier- kunde. Amsterdam, Holkema, 1888) I have shown how tlio proportion of the weight of brain to the weight of body is depending from age. 2) Denicker: Archives d. Zool. experiment. 1885. 101 * length from length of length of length of length of vertex to anus. arm. forearm. thigh. leg. June 14. 1886. 27,5 cm. 14 17 12 14 May 5. 1887. 40,5 17,1 21 14 16 November 1. 1887. 41,75 19,2 22,5 15,5 17 In the first place the forearm is therefore increasing in length and is the Principal cause of the enormous length of the arms in the full grown individual. Froui my material collected in India and from some measurements of Skeletons in the Leyden Museum and in the collections of the Royal Zoological Society of Amsterdam , the same conclusion may he derived. In Hylobates syndactylus that in other respects is very different from the other species of Hylobates, this difference is not the least, as may be seen from some of my measurements. Hylobates syndactylus. Length from atlas to apex coccygis. Humerus. Kadius. Femur. Tibia. Specimen Amsterdam. 24,5 17,2 18,1 13,4 11,7 Speciraen Amsterdam. 40 26,5 28,2 20,5 17,8 Specimen Amsterdam. (189), 39,9 27 30 20,3 17,2 Specimen Leyden. 41 29 32,2 22 19 from vertex to apex coccygis. Specimen Amsterdam. (167) in Spirit. 28,5 11 11 8,25 8,25 Specimen Amsterdam. (121) in spirit. 53 28 29 19,5 18,75 Hylobates leuciscus. from atlas to apex coccygis. Specimen Leyden. 18 13,4 13,5 10,6 10,2 Specimen Leyden. 28,2 18,4 22,1 15,6 13,2 Specimen Amsterdam. 30,5 22,6 26,2 19,8 17,5 Specimen Leyden. 31,1 22 26 20,5 18,4 Semnopithecus. Semnopithecus melalophus Raffles. , (Sem. ferrugineus, Schlegel). Sumatra; near Singkarah; ad 9. (110) ad. 'cf (111). Kotta Sani near Solok; young cf (166), a Skeleton 9 (H9) and a skull 9 102 (113\ Paninggahan; skull (125). Manindjau; skiu9(185), two Skeletons 99 (HO). Jentink ') has already shown , that Semnopithecus ferrugineus of Schlegel can not be separated from S. melalophus Raffles, as they are distinguished exteriorly only by a slight difference in tinge, and that the difference in nuraber of ribs, as believed by Schlegel *) does not exist really. I can confirm this view in every particular and can add a new argument against Schlegel’s opinion. Comparing the Ske- leton of two specimens, both shot at Manindjau and both belonging to S. melalophus, after the description of Schlegel, one has 13 ribs but only 5 lumbal vertebrae, the other has 12 ribs but 6 lumbal ver- tebrae. The number of ribs is therefore not speciflcally different as already stated by Jentink. Schlegel believes, that S. ferrugineus lives in the plains and mountainous district of Padang and is substituted in the South-East of Sumatra by S. melalophus. Now I have found both together in the same district, I may say living together. Therefore also this argument for separating S. mela- lophus and ferrugineus can not be sustained. Semnopithecus maurus Schreber. Java: mount .Salak near Buitenzorg; a young female (267); Skele- tons, cf and 9 (264, 266). Semnopithecus mitratus Müller et Schlegel. Java: mount Salak near Buitenzorg; Skeleton 9 (265). Tjibodas 1425 Met. high; 9 (278). Cercocebus. Cercocebus cynamolgus Schreber. Sumatra: Manindjau; skeleton cf (175). Flores: Bari; cf (71) and a skull found in the forest. Besides these I saw specimens at Reo and Sikka at the North- and South-coast of Flores, along the shore and on riversides. In South-Celebes I noticed a specimen in captivity at Pare-Pare and my Malay hunters observed a specimen in the forest at Loka near Bonthain. 1) Jentink, Notes from the Leyden Museum, XI, pag. 20. 2) Schlegel, Mus. d’hist. nat. Leide, 1876, 12me Üvr., pag. 13. 103 Macacus. Macacus maurus F. Cuvier (1823). (Macacus ocreatus, Ogilby (1840)). Celebes: Maros; adult cf (314) and Q (315) with her young. Very common in this district. I lost several of them that had fallen, after being shot, in the spiny bamboo in the forest of Tanralili and in the crevices of the limestone cliifs by Bantimurong. Pare-Pare ; adnlt 9 (334), skeletons 9 (332) and cf (333). From Kandari-bay I got a living female and from the island Buton, through the courtesy of Mr. Eerdmans, a living male. Besides these I observed specimens at Katjang and Bonthain. Hitherto the exact locality where this monkey is living in Celebes was not known. Schlegel writes: „Feu le docteur Forsten nous en a envoye, en 1840, un individu provenant de Celebes et probablement encore de la partie mdridionale de cette ile, attendu que, ni ce na- tnraliste, ni Wallace, ni M. von Rosenberg n’ont jamais rencontrece singe dans la partie septentrionale. Les objets vivants que Fon ap- porte en Europe viennent aussi, au dire des marchands de Cdlebes.” It is a very curious fact that Wallace does not mention this monkey from Celebes in his enumeration ofanimals living in that island. Wallace lived for some months near Maros. From that place he mentions only what he calls Cynopithecus nigrescens, but this is surely erroneous. I saw there troops of Macacus maurus and there is no other monkey living there. Cynopithecus (nigrescens) niger is restricted to North-Celebes. In a forest between Maros and Tanraliü I shot four specimens in a few hours and saw about ten others. Generally speaking this monkey is very common in the Southern parts of Celebes. Besides at Maros I found it at Pare-Pare, Katjang, Bonthain and I got a specimen from Kandari-bay and the island Buton. I could detect no trace of it in the island Saleyer, nor did I hear of it in Luwu in the central part of Celebes. As it is also unknown in North Celebes, the play-ground of Cynopithecus niger, it seems to be restricted to the Southern peninsula of Celebes and the neigh- bouring island of Buton. Another curious fact is the different colour 1) ScHXEGEL, Mus. d’hist. nat. Leide. 12me livr., 1876, pag. 118. 104 of the animals , independent of sex but perhaps not of age. In aU , the face and ears are nude and black , the buttocks surrounding ischia rosy, the tail short, stumpy and curled. In some animals, generally the smaller ones, the general colour is brownish black, in others, generally the older ones, the trunk above and below brownish or brownish black or sooty black on the upper parts. The limbs of the same colour, only the hind parts of the thighs ashy, or the whole limbs have this ashy hue or are greyish externally. In one very large specimen (N’. 333) the colour was brownish black with two greyish patches on the gluteal-streak. One full grown female (N®. 315) 43,51 c.m. long from vertex to anus , with a brownish coloured young one, had white hairs on the black face, white spots on the black ears, hairs on the vertex and on the parts surrounding the anus white, trunk brownish black. Limbs with white patches on the medial parts and nearly without hair, lateral parts black with only slight downy white hairs. In another full grown female (N°. 334) the limbs are nearly without hair, those on the vertex white, on the trunk greyish. The skin of the face, ears and limbs is white with black spots. The palm of the hands and the Sole of the feet are neaidy white. These last two cases belong to a sort of albinisme and are of no special interest for us. Of more importance are the different colours described above that may be observed in diflereut specimens living together. They agree in all parts with the descriptions given by various authors of Macacus ocreatus and of Macacus maurus. The last is called without any authenticity the Bornean ape. The history of this ape is as follows: F. Cuvier ') gives 1823 a figure ,,que nous devons k M. A. Duvaucel et qui (le singe) se trouve dans Finde”. Furtheron he adds that it is „propre au continent de Finde” and calls this specimen , that he only knew from the figure of Duvau- cel, Macacus maurus. ScLATER was then the first that saw a living specimen that „seems to belong to Macacus maurus as figured by Cuvier .... Having the tail reduced to a mere naked tubercle , hardly an inch in length. The hair 1) F, CuviEB: Hist. nat. des Mammiferes. 1823, pl. 45. 2) ScLATER: Proc. Zool. Soo. London. 1860, pag. 420. 105 is of a uniform brown , without annulations and the naked face black. The locality of this Macaque is not accurately known”. Gbay described a supposed new ape as Macacus inornatus as fol- lows: „The tail rudimen tary , scarcely to be distinguished. Buttocks callous, surrounded by a large naked red space, which is interrup- ted above by a narrow hairy streak to the base of the tail. Face and ears naked, black nose flat. Head covered with hair, regulär ly direc- ted backwards ; the hair of the hinder part of the head rather elongate , not forming any crest. Für blackish brown , nearly uniform. Hair soft , one-coloured , forehead , frontal band and hands black , the hinder part of the thigh greyish white”. ReaUy this is Macacus maurus F. Cuv. as already stated by Mubie ®). As locality Gbat names „Borneo?” and adds: „This not full grown „female was purchased from the wife of a sailor, who had brought it „from Borneo”. ScLATEB writes then : „In August last Mr. W. Jamrach deposited in the Society’s gardens three monkeys of this species (maurus) along with two of M. ocreatus and six of the so-called Cynopithecus niger”. „It is unfortunate that we do not yet with certainty know the exact locality of this Macaque. But I think it is probably Borneo, as already conjectured by Dr. Gray”. „This Macaque is of exactely the same forme as M. ocreatus and the young animals of the two species are so much alike, that one of Mr. Jamrach’s specimens, supposed when it was deposited to be M. mau- rus, has since turned out to be M. ocreatus”. Now we have here already an increasing certainty about the loca- lity Borneo without any new argument. On the contrary: the two specimens of Macacus ocreatus and the six Cynopithecus niger that were deposited along with the three maurus are real Celebesian ani- mals and make it not so very improbable that the three so-called maurus came with them from Celebes too. The question about the locality is settled in the following paper on M. maurus by Mubie entitled ; „Observations on the Macaques. I. The Bornean ape”. After this title there seems to be no more question 1) Gray: Proc. Zool. Soc. London. 1866_, pag. 202. 2) Murie: Proc. Zool. Soo. London, 1872. 3) ScLATER: Proc. Zool, Soo. London. 1871, pag. 223. 1) Mürie; Proc. Zool. Soc. London. 1872, pag. 721. 106 about the locality Borneo. But I can not find in Murie’s paper a new argument in favour of this affirmative title. After describing M. maurus he says: „In outward aspect there is undoubtedly considerable resemblance between the Moor Monkey and the Ashy-black ape (Macacus ocreatus Ogilby). Indeed in their juvenile stage a most practical naturalist araong living animals (Mr. Bartlett) as well as Dr. Sclater himself, havebeen deceived regarding the two. Tiie former gentleman relates to me how that he purchased two young animals which he in every way regar- ded as representatives of the Bornean Ape (M. inornatus? = M. mau- rus). Much was his astonishment , therefore to find one of them to develope into a typical ashy-black Ape (M. ocreatus.) There can be no doubt they are two forms closely allied. But the adult of the lat- ter is distinguished by a deeper sooty tint of the upper parts, and underneath and on the limbs, and very characteristically displays the ashy hue , wherefore its name. Its tail also is a trifle longer and somewhat curled forwards; and the hair of the head has a bushier appearence. Relatively it is a higher-limbed Monkey than is M. maurus”. Then follows Schlegel ‘). He unites two Macaques with this common characters: „Face noire. Teinte dominante du pelage d’un brun s’appro- chant, ordinairement , du noir”, and distinguishes them as follows. M. maurus: „Le pelage de ce singe est ordinairement teint d’un brun- noir, plus clair et tirant plus ou moins au grisätre sur le dessus et quelquefois encore sur les joues. Nous en possedons cependant un individu passablement jeune dont la teinte dominante se trouve rem- placee par un brun grisätre peu fonce”. M. ocreatus: „Cette espece rappelle en gen 6ral le Mac. maurus ; mais eile s’en distingue, au premier coup d’oeil, par ses bras, ses jambes et la face postdrieure de ses cuisses teintes, dans les uns, de jaune brunätre ou roussätre, dans les autres de grisätre. EUe a aussi le museau plus alonge et pourvu, ä Täge adulte, de deux cötes saillantes”. From five specimens of Macacus ocreatus investigated by Schlegel only one was „adult”, from four specimens of Macacus maurus not one. Therefore the distinction about the longer muzzle seems to be of no value. I brought home alive from Celebes a male and a female. One, the male , was generally brownish black coloured like a Macacus mau- 1) ScHEGEL; Mus. (l’lüst. uat., 12“e livr., 1876, Leide, pag. 116. 107 rus with an extraordinary long muzzle , the other , a female was short muzzled with a black trunk and ashy limbs as a typical Macacus ocreatus. About the locality of Macacus maurus Schlegel says: „Onditgene- ralement que les individus de ce singe apportes vivants en Europe proviennent de Borneo. Mos voyageurs ne l’ayant observe, ni dans le Sud , ni dans le Sud-Ouest de cette ile , il est permis de supposer qu’il vient de la Cöte Nord Ouest , peut-etre par la voie de Labouan”. The last author who has made original researches regarding our monkeys , Andeeson ') gives the following definition of both. M. mau- rus: „Face and ears black. Buttocks surrounding ischia, flesh-colou- red or rosy. General colour of the animal sooty black, paler on the under surfaces and darker on the head. Tail short and stumpy. In the young state the animal less black than in the adult”. M. ocreatus : „Face and ears nude and black. The trunk generaUy, above and below , brownish black , or tinged below with greyish. Arms and legs greyish externaUyontheir radial and tibial portion. Tail short and stumpy”. His affirmation; „inhabits Borneo” is based upon the following: „This monkey is not unfrequently brought to Calcutta from Singa- pore which port it reaches from Pontianak on the westcoast of Borneo”. This proves nothing at aU. 1. In such a centre as Singapore are brought together very different animals from various countries as is very well known. 2. From my own experience I may say that there are more ves- sels reaching Singapore from Makassar (the habitat of Macacus ocrea- tus) than from Pontianak. 3. Pontianak was visited very offen by Dutch and other travellers but none of them ever brought from there any Macacus maurus. I therefore know, of no other authority for the locality Borneo, than „the sailor’s wife” spoken of by Gray. A very doubtfull authority indeed, doubted by Gray himself. In the second place I believe that there is no real Macacus maurus. Different authors, quoted above, have already stated, that it is im- possible to distinguish, when young, Macacus maurus and ocreatus. When older some of them become black with greyish limbs, these are caUed Macacus ocreatus, those remaiuing brownish black are cal- led Macacus maurus. 1) Anderson: Anatom. & Zoolog. researches. Western Yunnan Exped., pag. 82. 108 But in Celebes both varieties are living together. If this supposition be right, we may only speak of Macacus mau- rus F. Cuvier (1823), as this is the older name with the synonym ocreatus Ogilby (1840). This question is not without real importance. There are known only three species of Macacus, very remarkably characterized by an extremely short tail and a simply coloured für. One of them, M. arctoides, from Burma to Cochinchina, is by its red face strongly distinguished fi'om the two others. These : Macacus mau- rus and ocreatus have black faces and are also in other respects very different from M. arctoides. Is my supposition right, that both are variations of one species, both only living in Celebes, then Celebes has one extremely characteristic animal more. With Babirusa alfurus, Cynopithecus niger, Anoa depressicornis , Paradoxurus musschen- broekii, — Macacus maurus F. Cuv. (ocreatus Ogilby) is one more of these remarkable aniraals peculiar only to that Island with a Con- tinental character. Peosimiae. Nycticebus. Nycticebus tardigradus Fischer. Sumatra: Singkarah and Solok; four specimens (106, 144, 146, 620). The weight of the brain I found in one specimen as follows: cT n°. 106. head and body .... 31,5 cm. tail .... 1,5 cm. weight of body .... 500 gr. weight of brain .... 8,8 gr. The Proportion of the weight of brain to the weight of the body is 1,63%. Caenivoea. Felis. Felis tigris Finne. Sumatra: Fort de Kock; skuU (206). Java : Preanger Regencies ; skull (283). Felis pardus Finne. Java: Preanger Regencies; skull (284). 109 Felis minuta Temminck. Java: Mount Salak near ßuitenzorg; a young cf (257). Viverra. Viverra tmigalunga Gray. Sumatra : I brought home a living specimen from Singkarah. Celebes: In Pare-Pare, on the south- Western peninsula of Celebes, I saw a specimen in captivity. The owner told me, that it was caught in the neighbourhood. Viverricula. Viverricula malaccensis Graelin. Java : Buitenzorg ; two young male specimens (269, 298) that I had some months in confinement. They were immediately very tarne and foUowed us like dogs. Paradoxurus. Paradoxurus leucomystax Gray. Sumatra : from mount Sago near Pajakombo , abouth 2000 Met. high ; an adult cf (201). My hunter shot it , while it was sleeping on the brauch of a tree, abouth the middle of the day. Paradoxurus musanga Gray. Sumatra: Manindjau; skulls (174, 19-5). Fort de Kock; skeleton (602). Java: Buitenzorg; skeleton (272). Saleyer: two young Q (541). Flores: Sikka; young cf (624) and old cf (62-5). P. musanga was previously not known from Flores, but it could be expected there as it also lives in Timor. Neither do I find any indi- cation, that it was found before in the Island Saleyer near Celebes. The Saleyer-specimens are very dark, those from Flores, presented to me by the catholic priest of Sikka , Mr. le Cocq d’ Armand viUe, have the common ashy colour with dark stripes. The dark part of the skin is used at Sikka, Wukur and Hokor on the South-Coast of Flores as a band for supporting the pocket used by the male iuhabitants, P. musanga has thus a farther distribution than Blanfoed *) gives it. 1) BLiNFORD. Fauna of British India. Mammalia, 1888, pag. 110. 110 Paradoxurus musscheribroeMi Schlegel. When travelling in the south part of Celebes and afterwards in Luwu, in the central part, all my inquiries about this interesting Paradoxurus were without result. No one had ever heard of this animal. This was also the experience of Prof. Wichmann of Utrecht, whowas kind enough , to inquire about this animal when Crossing Celebes from Palos-bay to Parigi on the gulf of Tomini (cf. map III). This animal seems therefore to be restricted to North Celebes. Herpestes. Herpestes javanicus Geoffroy. Java. Buitenzorg; two adult (253, 254). Mustela. Mustela henricii Westerman. Sumatra: Singkarah; adult cf (141). Helictis. Helictis orientalis Horsfield. Java: Buitenzorg; 9 (243) long: head and body 47, tail 17 cm. Mydaus. Mydaus meliceps Cuvier. Java: Sinagar near Buitenzorg. A young female presented to me by Mr. Kerkhoven. The specimen is long: head and body 26,5, tail 3,3 cm. Pur on back splendid white, underneath and on the face of a reddish hue. Single hairs above the eyes black. The animal is therefore no albino; against this plead also the brown eyes and the black soles of the feet. Top of snout red. I/utra. Lutra leptonyx Horsfield. Java: Buitenzorg; one very young (226) and two halfgrown speci- mens (259, 260). Two skeletons (258, 268). In one specimen , — head and body 51 cm., tail 30 cm. long — I measured the intestine. It was 1 met. 96 cm. long, there was exteriorly no difference visible between the small and the large intestine. 111 Gäleopithecidae. After the excellent investigations and deductions of Prof. W. Leche , we must raise Galeopithecus to the rank of an order. Galeopithecus. Galeopithecus volans Shaw. Sumatra: I purchased only one skeleton at Solok (97). This animal seems to he very rare, at least in the mountainous part of West-Sumatra. Artiodacttla. Sus. Sus verrucosus S. Müller. Java: Garut, Preanger Regendes; cT skull (271). Sus vittatus S. Müller. Sumatra : Port de Kock ; cf skull (205) and a young specimen : head and body 38, cm. tail 8 cm. long, brown with six longitudinal white dorsal stripes , agreeing perfectly with the description given by S. Müller and Schlegel ' ). In Flores is also a species of wild hog. I got only the right man- dibular tusk of a male , that agrees most with the tusk of Sus vittatus , not at all with that of S. celebensis. Two of these tusks, united by a String are used by the male inhabitants as bracelets. In some of the Flores kampongs, except the few that are maho- metans, the natives cultivate pigs, these however belong to the wide spread Chinese race. Sus celebensis S. Müller. Celebes: Pare-Pare; Skull cf (443). Loka near Bonthain; skull 9 (416). Katjang; skull Q juv. (612). Bira; two skulls cf (438) 9 • (439) found in the „dead caves” near Birakeke. Saleyer: very old skuU cf (533). Tragulus. Tragulus napu Cuvier. Sumatra; Sidjungdjung; ad. 9 (621). near Padang; ad. cf (622) presented by Dr. Dubois. 1) Müller en Schlegel: Natuurk. VerhandeHngen. 1839 — 1814, pag. 171. 112 Russa. Russa russa S. Müller. I have at my disposition only horns, but they are very easy to identify after the excellent flgures of S. Müller and Schlegel ^). Celebes: Telle; (302). Saleyer: (537). Flores: Maumeri; (1 and 500). N° 500 agrees more with Russa mo- luccensis M. et Schl, as the first branch is very long and as the foremost of the two upper branches is only a little smaller than the hindermost. N°. 1 is from a very young animal; the antlers are not yet branched at all. Bibos. Bibos banteng Raffies. Java : Tjipandak on the South-Coast ; ad. Skeleton. Dr.F.H.Bauer,who shot the specimen, was kind enough to give it to me. Bubalus. Bubalus bubalus Linnd. Java: Buitenzorg; domesticated. Skull (297). Anoa. Anoa depressicornis Smith. Hitherto this curious animal has been known only from North - Celebes. But without question it is spread over the whole island. I heard of it first — called by the buginese name Anüwang — in South- Celebes, where the Prince of Sidenreng told me that it was found in the central part of Celebes. Afterwards , when in Luwu (Central-Celebes), different people told me, that it was met with in Bingkoka, oneofthe provinces of the principality of Luwu, situated in the south-eastern peninsula of Celebes. Here it extends up to the small island of Kubuna , South of island Muna near the well known island Buton. For this infor- mation I am indebted to Mr. Eerdmans, Secretary to the Governe- ment of Celebes, who is much interested in natural history. Also on the south-western peninsula of Celebes Anoa is living, but as far as I could make out only on the peak of Bonthain. I staid myself some days at Loka (1150 Meter high) in the vicinity of this 1) Müller en Schlegel: Natuurk. Verhandelingen. 1839 — 1844. Tab. 45. 113 high peak but had no opportunity to visit it. By all the natives here the Anoa was known and called „Soko” and many curious stories were told ahout it. One of my friends has seen a pair of horns from an Anoa shot on the peak of Bonthain. As this animal is so easily distinguished , there can not he any error about it. The fact, that Anoa is spread over the whole island of Celebes, although it is wanting in many places, is of much interest, as two other mammals characteristic of Celebes: Babirusa alfurus and Cynopithecus niger, really seem to belong only to North-Celebes. At least in the Southern and central part , as far as I visited them, no one knew anything about them. I am not quite sure , that this is not also the case with Paradoxurus musschenhroekii , although I am convinced myself, that it is restricted to the northern part of the island, in the same way as Macacus maurus belongs to South-Celebes. This difference between North- and South-Celebes, which can he proved by many other facts (difference in occurrence of Sciuri, birds etc.) is very striking and in agreement with geological differences. Edentata. Manis. Manis javanica Desmarest. Sumatra: Singkarah; ad. cT (147). Fort de Kock; ad. 9 (165). Java: Buitenzorg; two 9 (283, 247), one cf (249) and 9 ('270) skeleton. In one specimen I stated the weight of the brain as follows: Length of head and body .... 37,5 cm. length of tail .... 29 cm. weight of the animal .... 1750 gr. weight of the brain .... 9,5 gr. Proportion of weight of brain to weight of hody 0,543°/q. The natives of West-Sumatra believe that there are three different species of Manis, called Tenggiling bras, T. andjing and T. ikan. With- out question these are however only three different stages of age The meaning of Tenggiling bras is small Manis. Tenggiling andjing means a dog ant-eater, distinguished by the presence of hairs. Now the younger stages are provided with hairs or bristles at the base of each scale. The exposed portion of these hairs is worn away by abrasion in the 8 114 adult, as also stated by Anderson then it is called Tenggiling ikan or fish ant-eater as having only scales. Marsupialia. Cuscus. Cuscus celehensis Gray. Celebes: Goa near Macassar; a female with her young (327, 328). This species was first described in an extreraely unsatisfactory way by Gray from a young aniraal brought from Celebes by Mr. Wallace. Jentink '*) in Ins valuable monograph of the Genus Cuscus writes: „It is a pity that we are in dubio as to the exact locality, where Wal- lace gathered the specimen. It now is questionable if the species is restricted to Northern Celebes or is spread over the whole island”. All the specimens in the Leyden Museum are from North-Celebes As my specimen is from Goa, it is stated that its ränge of distribution is as far as the Southern point of Celebes. The fullgrown female is long: head and body .... 33 cm. tail .... 32,7 cm. It agrees exactly with the description given by Jentink. The young one is long: head and body .... 16,6 cm. tail .... 12,8 cm. In colour it is quite different from the mother, as its general colour is a chestnut, especially the uppersides are dark; there is however no dark backstreak. 1) Anderson: Westeru-Yuiinan Exped., pag. 34t. 2) Notes from the Leyden Museum. Vol. VII, pag. 100. II. RODENTIA, INSECTIVORA, CHIROPTERA. BY F A. JENTINK. Witli plates VIII, IX, X and XI. Rodentia. Pteromys. Pteromys nitidus Desmarest. Sumatra: Kotta Sani near Solok ; skms: cT ad. (114) and 9 ad. (115). „ Manindjau; skin: 9 ad. (183). Sciurus. Sciurus bicolor Sparrmann. Sumatra: Singkarah; skins: dd' ad. (112, 116), skeleton: ad. (120). „ Manindjau; skins: dd ad. (169, 198), skeleton: ad. (190), skull: 9 ad. (13). „ Ajer mantjur near Kaju tanam; skeleton: ad. (215). „ Solok; skidl: ad. (1). Java: Tjibodas; skull: ad. (14). Sciurus tenuis Horsfield. Sumatra: Singkai'ah; skins: d ad. (153), 9 ad. (155), d aearly ad. (159). Sciurus weberi n. sp. (Plates VIII and X, fig«. 1 , 2 and 3). Celebes: Luwu near Palopo, central Celebes; three adult skins, two Skeletons and one skull (586). This beautiful Squirrel belongs to a group of middle sized species, consisting of Sciurus leucomus, rosenhergii and others having no Stri- pes or bands on the sides of the body and more or less prominently pencilled ears. It is distinguished from all the hitherto known East- 116 Iridian-Squirrels by having a rather hroad black band alonf/ the spine of the back , running from the neck , increasing in broadness in the middle of the back and diminishing towards the root of the tail. The ears are adorned with rather long black hairs which form a kind of small pencil. It is to be observed that in one of the three type-spe- cimens the black earpencils are slightly tipped witli white. For the rest the upperparts and sides of the head and body and the legs are covered with very soft hairs showing a reddish-black tinge , occasioned by being each black hair ringed with reddish ; the underside of head , the breast , belly and inside of legs have the black hairs largely tipped with red, so that the named parts present a fine red hue. The tail Shows imdistinct rings; upperpart of tail with hairs ringed with red and black ending in white tips; towards the tip of the tail the red and white disappear so that the tip of that organ is black; as the tail is distichous it is evident, that on the underside the red tinge prevails. The whiskers are black ; they reach as far backwards as the end of the earpencils. Incisors light orange colored: there are two upper premolars, of which the foremost one is very well developed. Skeleton with 7 cervicales, 12 costales, 7 lumbares, 3 sacrales and 28 caudales. Dimensions of one of the type-specimens, be Head and body Mm. 187 Tail without tuft J? 142 „ with tuft » 220 Hind foot >3 43 Ear with pencil 33 17 Length of skull 33 45 Greatest breadth 33 27 Length of nasals 33 11 „ „ palate 33 16 5 „ „ uppermolar series .... 33 8 Distance between upper incisor and ürst premolar 33 10 ng an adult female. Sciurus notatus Boddaert. Java: Buitenzorg; skins: 244a, 5, 245, 248, 598, 599; skeletons: 600, 601. Sumatra: Pajakombo; skins: 202, 203. „ Singkarah; skins: 103, 104, 128, 154; skull: 143. 117 Sumatra: Manindjau: skins: 178, 186, 187; skeleton: 193. „ Paninggahan ; skeleton: 193. „ Solok; Skulls: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 19. Saleyer: skins: 489 (youug J"), 520, 521, 539 (eight specimens); skeleton: 532. I accept with Oldfield Thomas (P. Z. S. L. 1889, p. 231) for this species the name given by Boddaert in 1785 as having the priority over Kerr’s S. hadjing and Ljung’s S. plantani, however I remark that the white ear-spot only is present in perhaps one out of ten specimens. Among the large series of individuals belonging to this species and collected by Prof. Max Weber there are several from Saleyer which without doubt belong to the form described by me in 1879 as Sciurus microtis. As I stated in that description „the species agrees with „Sciurus nigrovittatus {Sc. plantani or Sc. hadjing) in the distribution „of the external marks”, the chief difference being the grooved con- dition of the upper incisors. And now Weber’s collection shows that the named characteristic is not constant but ought to be regarded upon as merely accidental, so that I see no reason to separate the Saleyer-form specifically from the so widely distributed and so very variable Sciurus notatus. Prof. Weber observes that this is a very common animal and well known by every one in the Saleyer ; it is living in great numbers in the cocosnut-k'ees in the neighborhood of the seashore. These squirrels are likewise known from Boelekomba, South Celebes, opposite Saleyer. The indigenous name is Kaladientien (Teysmann) or KalaMenting (Weber), the Buginese name for Squirrel. Sciurus insignis Desmarest. Java: Buitenzorg; skin: 597. Dr. F. H. Bauer, Director of the lunatic asylum at Buitenzorg presented to Prof. Weber an albino-squirrel purchased by him from a Malay. As it is a specimen having the hindmost molars not not yet fully developed and as it is a complete albino without a single colored hair, it is very difficult to make out with exactness to what species it belongs. For the foUowing reasons I bring it under this head with a note of interrogation. Although it is not an adult spe- cimen, I think it is fullgrown as I see no disproportion between the hindfeet and the other parts of its body. As living in Java the fol- 118 lowing species of Squirrels have hitherto been recorded: Scinrns Mco- lor, alTnceps , soricinus , notatus and insignis; and the supposition is allowed that in comparing it with tbese species its nearest ally can be pointed out. As its head and body measure about 145 Mm., we can let immediately the larger Sciurus Jncolor and alMceps out of con- sideration, meanwhile Sciurus soricinus is a much smaller form than our albino. Romain Sc. notatus and Sc. insignis; the skull of Sc. no- tatus is surprisingly broader between the orbits than that part of Sc. insignis, and our albino has that part of the skull not very broad but much more small like is the case in Sc. insignis. Notwithstan- ding its tail is somewhat longer than usually I can not fail in sup- posing that it in reality is an albino-variety of Sciurus insignis. Moreover the Java-Mammals are very well known, so that there would be but little room for the supposition that in Java is living an unknown species of Squirrel and that we have here a variety of an undescribed and new species! Mus. Mus setifer Horsfield. Java: Buitenzorg; skin: cf ad. (608). This gigantic rat is the true Tikusnmrok of the Javanese described and figured by Horsfield. It perhaps may be the same species as Mus bandicota Bechstein = M. malabaricus and perchal Shaw = M. giganteus Hardwicke , but according to Hardwicke’s description and figure (Trans. Linn Soc. 1804, Vol. VII, p. 307, tab. XVIII) M. giganteus „the „last inch of the tail naked and differing in colour from the rest”, a characteristic not mentioned in Horsfield’s description of M. setifer , nor to observe in the adult cf from Buitenzorg under consideration. Dimensions of the adult cf in spirit: Head and body Mm. 325 Tail „ 237 Ear . „ 29X26 Hose to eye „ 32 Nose to ear „ 63 Hind foot „ 54 This specimen has been presented to Prof. Weber by Dr. F. H. Bauer from Buitenzorg. 119 Mus clecumanus Pallas. Java: Buitenzorg; skins: adult and young specimens (228 — 239, 605), very young specimens (240, twenty three individuals). Java: Tjibodas near Sindanglaja; skins: cf ad. (276), one young and two very young specimens (277). Sumatra: Singkarah; skin: cf ad. (162). South Celebes: Tempe; skins: cf, 9 ad. (341, 342). Central Celebes : Luwu ; skins : cf ad. and cf nearly ad. (587 a , h). Flores: Kotting; skins: 9 ad. (515), young cf (514). „ Sikka; skin: cf ad. (77). It seems that Mus decumanus attains an enormous size in Celebes, the Paradise of large Äs-species. Hofpmann described (Abhandlun- gen, Museum, Dresden, 1887, N°. 3, p. 19) large deamawMS-speci- mens under the name of Mus decimanus, var. major-, measuring: head and body 23 — 24 cm., tail 21—22 cm. Perhaps belong to this variety the adult male and female from Tempe, South-Celebes, men- tioned above. Some measurements may give an Impression of the dimensions of the adult male-specimen : Head and body . . . . . . Mm. 230 Tail . . . . „ 202 Hind foot . . . . „ 48 Ear .... „ 22 X 16 Nose to ear . . . . . . . . „ 50 „ „ eye . . . . . . . „ 24 Like in the following species the number of mammae seems to be very variable in Mus decumanus. Mus alexandrinus Gleoffroy. Sumatra: Pajakombo; skin: 9 ad. (204). As according Oldfield Thomas (P. Z. S. L. 1881, p. 534) the number of mammae in Mus alexandrinus is very variable, viz: from 10 to 12, I bring the adult female-specimen from Pajakombo under this head, being a specimen with 10 mammae. Mus rattus Finne. Java : Buitenzorg ; skins : three very young specimens (603 a, b, c). Sumatra: Singkarah; skins: young males (127, 140). Celebes: Makassar; skin: very young 9 (553). 120 Mtis callithricJms Jentink (.Plate X , fig®. 4, 5 and 6). South Celebes : Pare-Pare; skull without lower jaws (15). This skull agrees so exactly with the same bony parts of our ty- pical specimens of tliis species, described by me in the Notes from the Lej’den Museum, 1879, p. 12, that I do not hesitate a moment in bringing it under the named head. It is very easy to distinguish Mus callithrichus from the other large sized Celebean-mice by the skul alone; cf. plate X, figs. 4, 5, 6, with plate 7, flg®. 5— 12 in my Catalogue osteologique , 1887, which represent the skulls of Mus meyeri^n^Mus mülleri; see also B. Hotfmann, Säugethiere aus dem ostindischen Archipel, Abh. Museum, Dresden, 1887, plate 3, üg. 3, representing the skull of Mus musschenbroekn. Mus leptunis Jentink. Java: Buitenzorg; skin: very young cf (603 d). As I know no other species of mice from the Indian Archipelago having a tail ending in a small tuft like the species described by me in the Notes from the Leyden Museum, 1880, p. 17, under the name of Mus lepturus, and as the very young male-specimen from Buiten- zorg presents this characteristic , I think, that there is reason to believe that they agree, the more as the taU in our specimen is very long and the lowerparts of the animal are pure white colored like in M. lepturus. Miis wiclimanni n. sp. (Plates IX and X, fig®. 7 — 11). Flores: Sikka; skin: adult male (518); (9) young specimen from Uma ili, mountainous region near Sikka. Fpperparts colored like the same parts in the well known Mus decumanus] underparts of body and inside of legs pure white, the hairs being wholly snow-white colored. Ears broadly rounded off. As the tail unfortunately has lost its epidermis and all fleshy parts, I can say nothing about the teguments of that organ; as however the basal part of the tail has preserved its epidermis for about 35 mm. , I can state that there are about 15 scales to the centimetre and that the tail is covered with very short black hairs. Hands and feet white, the elongate white hairs overcover the pure white claws. The three middle fingers of the feet are about of the same length ; thumb without claw reaches to he end of the first phalanx of the index finger; fifthfinger with claw reaches to the end of the second phalanx of the fourth 121 finger. The fourth ünger of the hands is about of the length of the middle finger ; Index finger with claw as long as fourth finger without claw; fifth finger without claw reaches to the end of the first phalanx of the Index finger; the thumb only represented by a rounded well developed sole-pad, without claw or flat nail. The palate-ridges have a very remarkable form, see Plate X,fig. 7. Whiskers very long , they are whoUy white or wholly black cölored. Upper-incisors orange, lower ones much hghter colored; they are ungrooved. Some measurements of the type-specimen , an adult male in alcohol : Head and body Tail . . . . Hind foot . . Nose to eye . Ear Length of skuh Greatest breadth Length of nasals . . . „ „ upper molar series Distance between upper incisor and first molar. Mm. 125 100 23 15 28 „ 15X13 30 14 11 5 7 This species has been called wiclimanni in honor of Professor Wich- MÄNN from Utrecht, the fellow-traveller of Prof. Weber. Acantliion, Äcanthion javanicum Cuvier. Java: Buitenzorg; sMn: young (274); skeleton (292). South-Celebes : Manindjau; sMn: adult (479). Prof. Weber remarks that this Porcupine is very well known to the indigenous as living in South-Celebes: they seil the quills at the pas- sars (markets), f. i. at Katjang on the bay of Boni and at Bikeru, interior of South-Celebes; the women make use of the quills for needles, in Flores for hair-ornament. Prof. Weber purchased at Sikka, Flores, a large quill stinged through a ring of the tail upon which the obtuse quiUs still present: here it is too a hair-ornament. In Flores this Porcupine everywhere is known. Although he was not lucky enough to procure a specimen, a man showed to Prof. Weber the spot where * 122 he had catched one in the neighborhood of Sikka. Mr. Le Cocq d’Armand- ville , Priest at Sikka affirmed the occurrence of the Porcupine in Flores. Prof. Weber saw a still living specimen on the market at Makassar, transferred from Flores in a perogiie; its owner, an European, however would not seil it. Mr. de Haas , formerly Controller at Bima (Sumbawa) stated that the Porcupine is living in Manggarai, as is called the West- part of Flores, and that it is very frequent in Bima , where he had seen it. It too is an inhabitant of the isle of Buton as the peopde relates. As Celebes has a very peculiar Mammalian fauna, quite different from that of Java, the occurrence of the Javan Porcupine would be a very surprising fact and I cannot believe that it originally lived there; I am iuclined to suppose that this animal a long remoted time ago has been brought over ifom Flores and that therefore the present ])0})ulation is convinced that it always lived there. Lepv.s. Lepus nigricollis Cuvier. Java: Buitenzorg; skeleton (273). The Hare from Java has been described by Temminck under the name of Lepus melananchen : he regarded upon it as a species distinct from the Continental L. nigricollis. At present everyone is convinced that it is not to distinguish from the latter and it generally is believed that it has been introduced into Java from the Indian continent. No- body however has given grounds on which this Statement has been based. Insectivora. Tupaja. Tupaja tana Raffles. Sumatra: Manindjau; skins: cf ad (170), young cfcf (ISO, 182). „ Singkarah; skins: cf ad. (157). Tupaja javanica Horsfield. Sumatra: Solok, near Singkarah; skin: cf ad. (130). „ Paninggahan, near Singkarah; skin: 9 ad. (129). „ Singkarah; three adult males and one ditto female (158, 160, 161, 156). Manindjau; one male and three adult females (179, 177, 208, 210). 7? 123 Java: Buitenzorg; a nearly fullgrown female and two yonng males (609, 595, 596). The young specimens 595 and 596 are tailless: Prof. Weber ob- serves that in confinement they have swallowed one another the tails. Hylomys. Hylomys suillus S. Müller. Sumatra: Manindjau; skin: cf ad. (181). Java: Papendajan near Garut; skull with skin and fore legs(7). I purchased from Mr. John Whitehead one of the specimens from the Kina-Balu, North Borneo, called by Oldfleld Thomas Hylomys suillus clorsalis. I after'wards compared that specimen with the type- specimen of Hylomys suillus S. Müller in our Museum and its skull with the same part of H. siiillus and as there are no differences in the skuUs nor in dentition, the only difference being a more or less clistinct sometimes faint (0. Thomas) black line running from between the eyes down the neck to the middle of the back, I subscribe what Oldfield Thomas stated (P. Z. S. L. 1889, p. 229), namely: „that I believe it to be not worthy of Separation from the true Pachyura. Pachyura inclica Geoffroy. Java: Buitenzorg; adult males and females (220, 221, 222, 223, 224, 225). Crocidura. Crocidura weberi n. sp. Sumatra: Singkarah; one adult specimen (8). Although in color very difficult to distinguish from the foUowing species, it represents a quite different form with relatively shorter tail and much shorter für. Hairs of upperparts black with the extremity of each hair finely tipped with brownish , underparts of the same color as the upperparts, but each hair has a broader brownish tip. Tail with very short black hairs, base of tail with a few longer black hairs. Upper jaw: Second unicuspidate about three quarters of the height of the anterior hook of the first incisor; posterior hook of the first incisor as high as the fourth unicuspidate; third unicuspidate about two third of the fourth one. 124 Loicer jaw: first incisor with two very feebly developed denticula- tions; second unicuspidate abont two third of the size of the tliird one , which corresponds with the second upper one in size and shape. All the teeth are white. Measurements of the type in alcohol: Head and body Mm. 80 Tail »56 Hind foot »12 The other Shrews hitherto recorded from Sumatra are the following species : Pachyura indica Geoffroy, P. sumatrana Peters, Crocidura neglecta Jentink , Cr. paradoxnra Dobson , Cr. beccarii Dobson and Cr. brunnea Jentink (cf. Notes from the Leyden Museum, 1888, p. 163). Crocidura orientalis n. sp. Java: Tjibodas near Sindanglaja ; one adult specimen (275«). Pur generally longer than in Cr. weberi, distribution of color like in that species. Tail slender with short black hairs; I fall to detect longer hairs as there are almost on the basal part of the tail. Upper jaw. anterior hook of the first incisor on the same level with the first molar; posterior hook agrees in height with the fourth unicuspidate; third unicuspidate somewhat smaller; second about twice the fourth unicuspidate. Lower jato : first incisor without denticulations ; second unicuspidate about as high as the fourth upper one; third about as high as the second upper unicuspidate. All the teeth are white. Measurements of the typespecimen in alcohol: Head and body Tail .... Ear .... Hind foot . . Mm. 75 J7 70 6.5 15.5 Crockhira brevicanda n. sp. Java: Tjibodas near Sindanglaja; one adult specimen (2755). Its larger size, shorter tail and shorter, less dark colored für dis- tinguish this species from Crocidura orientalis. 125 Upperparts colored like in the foregoing species, the tinge is how- ever somewhat more brownish, caused by the hairs being for a larger part tipped with brownish; this color prevails still more on the underparts of the animal. Tail much more conical than in Cr. weberi and orientalis-, the hairs on the tail are black colored like in the named species, but they are generally longer, especially towards the base of that organ , where also some very elongate hairs are to be found. Upper jaw: exactly like the same parts in Cr. orientalis. Lotoer jaw : I see no difference between Cr. brevicauda and Cr. orientalis. All the teeth are white. Measurements of the type specimen in alcohol: Head and body Mm. 94 Tail „ 46 Ear „ 7 Hind foot „ 15 The foUowing Soreai-species have up to this day been found in Java : Pachyura indica Geoffroy, Crocidura brunnea Jentink, Cr. monticola Peters, Cr. orientalis Jentink and Cr. brevicauda Jentink. Chieopteea. Pteropus. Pteropus edulis Geoffroy. Sumatra: Matua near Fort de Kock; skin: 192, c? (210 Mm. *). Sumatra: Singkarah; skins: 107, 109, cTcf (205 and 195 Mm.); Skeletons: 117, 119, rfcf. Pteropus alecto Temminck. South-Celebes : Maros near Makassar; skins: 317, (160 Mm.), 318 Q with young in utero (170 Mm.). South-Celebes: Makassar; skins: 454, 455, cfcf (170 Mm.). Pteropus hypomelanus Temminck. Celebes: Makassar; skins: 457, Q (107 Mm.), 466, Q (118 Mm.), 467, cf (135 Mm.), 468, cf (127 Mm.). Saleyer: skins: 538, 99 (115, 123, 133, 138, 139 Mm.). 1) 1 give the length of the forearm of eaoh specimen; this will be much more esaot tliaii tlie generally used rather vague and very relative terms aduU, nearly adult, semi- adult, a. s. o. 126 rteropus machiotii Temminck. South-Celebes : Maros near Makassar; skins: 319, (133 Mm.), 320 cT (140 Mm.). Central „ IslandoppositePalopo,Luwu; sÄms: 584acT(140 Mm.); 584Ö, 9 with young in utero (137 Mm.); 584c, 9 (110 Mm.). Flores: Sikka; skins: 75, 9 <123 Mm.), cT (93 Mm.) and 9 (09 Mm.). Two specimens from Celebes, 320 d" and 584 ^ are langer than the type-specimen of Pt. macklotii from Timor; as there are however further no differences nor in relative measures nor in color or dentition between the otlier Celebes-specimens and Pt macklotii, there is no reason to separate the Celebes-specimens under the title Pteropus celebensis from the named species as Schlegel , Peters and Dobson did, calling it another species or local race (Peters) or a variety (üobson). Cynonycteris. Cynonycteris amplexicaudata Geoffroy. Java: Buitenzorg; skins: 610, (89 Mm.); 607, cf (66 Mm.) with young 9 (25 Mm.). This widely distributed species seems to be very rare in Java, for it is now the second time that it has been recorded from that island. The ürst recorded specimen has been procured by Dr. J. Semmelink in 1865 (cf. Catalogue des Mammiföres, 1888, p. 151). Cynopterus. Cynopterus marginatus Geoffroy. Java: Buitenzorg; skins: 604, 9 (81 Mm.) with young 9 <70 Mm.); 288, cf (61 Mm.) and young cT (40 Mm.). Sumatra: Sumanik near Singkarah; skins: 173, cf (66 Mm.) and 9 (66 Mm.). „ Paninggahan; skins: 132, 9 (65 Mm.); 133, head of an adult specimen. „ Manindjau; skin: 184, cf (53 Mm.). It seems that the females are much stouter built and attain a larger size than the males. Eonycteris. Eonycteris spelaea Dobson. Sumatra: Singkarah; skin: 90, 9 (72 Mm.). This species was hitherto only known from the Indian continent. 127 especially from Burma. The Sumatra-specimen agrees in size, color and all other characters exactly wltli the description given by Dobson of the type-specimen. Macroglossus. Macroglossus minimiis Geoffroy. Sumatra: Sumanik near Singkarah; skin\ 173, c? (T7 Mm.). In all dimensions a good deal larger than the adult female measured by Dobson (Catalogue, p. 96). Phyllorhina. PhyllorMna diaclema Geoffroy. Central-Celebes : Palopo, Luwu ; skin : 585 , 9 (92 Mm.). The late Mr. Teysinann coUected this species in Celebes (Catalogue des Mamraiferes, 1888, p. 166), and as far as I am aware there are in other Musea no specimens from Celebes, except these Teysmann- specimens in the Leyden Museum. PhyllorMna bicolor Temminck. South Celebes : Cave Bulu Sipong, near Maros; skin: 3, 9 (41 Mm.). In the Notes from the Leyden Museum, 1883, p. 174 I have mentioned this species from North-Celebes. The specimen collected by Prof. Weber is therefore the second known one from Celebes and the first specimen from South-Celebes. As the length of the fore-arm in- dicates, our Q is much larger than one of the specimens of which Dobson gives measurements in Ins well known Catalogue, p. 150. In our female-specimen are two good developed anal-mammae. If I remember rightly, I offen have seen in other Bat-species mammae in the neighborhood of the orifice of the female sexual Organs , but seldom I saw these parts so well developed as in the adult female under consideration. We may ask what may be the function of these anal- mammae? It is well known, as Dobson remarks in his Catalogue, that many species of Bats have occasionally two young at a birth and he thinks it probable that where two young are born in a single birth the male relieves the female of the Charge of one and at the same time performs the offlce of a nurse ! I think we are here placed before a very interesting biological problem, which can be solved only by studying the animals in their natural behavior. It seems to be very difficult to find out any concordance between a female-bat, with four mammae and two young, and a male-bat ofüciating as nurse. 128 Megadnrma. Megaderma spasma Linne. Sumatra: Fort de Kock; skm: 1, Q (58 Mm.). Here again is another instance of a female with anal-mammae. In this specimen they are much smaller tlian in the foregoing example, but the pectoral-mammae too are much less developed. Vesperugo. Vesperugo abrarmis Temminck. Java: Buitenzorg; skin: 227, 9 (33.5 Mm.) 288, two cfcf (35 and 35 Mm.) and four 99 (35, 36, 32.5 and 33 Mm.). Sumatra: Solok; skins: 134, cf (32.5 Mm.) and 9 (23 Mm.). „ vSingkarah; skins: Ü3, 9 (30 Mm.), 2, 9 (35.5 Mm.) and cf (14.5 Mm.). Dobson observed in bis Catalogue of the Chiroptera, 1878, p. 227, that in this species the length of the penis is extraordinary and that this Organ is much greater in V. abramus than in any other species of Bat, in proportion to the size of the animal. How enormously the penis is developed even in very young speci- mens may be illustrated by our N° 2, cf from Singkarah. Its fore-arm measures 14.5 Mm. and it may therefore be called a very young specimen , however its penis measures at least 4.5 Mm. , that is nearly one third of the length of the fore-arm! In V. abramus like in other smaU bats the female seems to be larger than the male. Scotophüus. ScotopMlus temminckii Horsfield. Java: Buitenzorg; skins: 606, cf cf (54 and 47 Mm.). Vespertilio. Vespertilio hasseltii Temminck. South-Celebes : Tempe ; skin: 5, 9 (41 Mm.). According to Dobson, Catalogue, p. 292, this species inhabits the Malay-peninsula , Siam, Sumatra and Java. In the collections of the Leyden Museum however are since half a Century specimens from Gorontalo in Celebes, collected by the late Forsten. Vespertilio muricola Hodgson. Java: Buitenzorg; skins: 227, cf cf (34 and 33.5 Mm.) and 10 99 (35.5, 35, 36.5, 36, 36, 35, 35, 35, 34 and 34 Mm.); 606, two cf cf (35 and 34 Mm.) and four 99(35, 35.5, 35.5 and 26 Mm.). 129 Sumatra: Singkarah; skins: 138, cfcT (36 and 36 Mm.); 91, preg- nant Q (36 Mm.) and 92, cf (36 Mm.). Flores : Maumeri ; skin : 4 , cf (35 Mm.). Kerivoula. Kerivoula picta Pallas. Java: Buitenzorg; skin: 241, cf (34 Mm.). Dr. F. H. Bauer from Buitenzorg presented the specimen to Prof. Weber as a great rarity: he never before had seen a specimen like it and belle ving it to belong to a new species he made a drawing and some photographs of it from the live. Kerivoula weberi n. sp. (Plate XI). South-Celebes ; Loka, near Bonthain; skini 6, cf (59 Mm.). This splendid bat is at a glance distinguished from the other species of the genus Kerivoula by its large size , as its forearm surpasses in length for about one inch the same part in the other species. In brightness of color it exceeds even Kerivoula picta. Some measures of the type-specimen in alcohol : Head and body . . Mm. 57 Tail 42.5 Ear 16.5 Tragus 9 Forearm 59 Thumb 8 Second ünger, metacarp. . . . 46.5 „ „ Ist phalanx. . . • * J5 3.5 Third finger, metacarp. . . . 47.5 „ „ Ist phalanx. . . * * J5 20 „ „ 2n'i phalanx. . . • * JJ 14 „ „ 3>''i phalanx. . . • • J) 5.5 Fourth finger, metacarp. . . . * • » 43 „ „ Ist phalanx. . . ' * JJ 13.5 „ „ 2“''t phalanx. . . . * * 77 9.5 Tibia 25 Foot 12 Calcaneum 14 9 130 Like in K. picta the ears are moderate; laid forewards the tips reach about midway between the eyes and the end of the muzzle. Inner margin of ear-conch very convex, tip subacute; outer margin about midway beneath the tip very deeply concave, lower part bro- adly convex, tei’ininating abruptly about midway between the base of the tragus and the angle of the mouth by an inward curved lobule on the outer margin. Tragus less slender than in K. picta, much broader and not acutely pointed : inner margin straight ; a very distinct triangulär lobe&i the base of the outer margin. Thumb well developed; wings from the base of the toes. Für deep orange, much more lively than in K. picta: interfemoral- membrane , wing-membrane between humerus and posterior limb, mem- branes along the posterior side of the forearm and on both sides of each finger and between second and third finger, the fingers and tibiae and finally the upperparts of feet tili the toes are of the same deep orange color. ^«fe6/•ac7^^'a^membranes and wing-membranes between the fingers, free tip of tail, thumbs, sole of the foot, toes and nails deep black ; without scattered orange dots on the wing-membranes ; the orange colored ears margined with deep black ; nostrils black. Integuments of ears, face and muzzle about like in K. picta. Wing-membranes \ much less covered with hairs than in K. picta, fringe along calcanea and interfemoral-membranes hardly visible; forearms, fingers, tibiae and backs of feet destitute of hairs. Inner upper incisors in vertical extent about half the height of the canines, with a large cusp posteriorly; outer incisors unicuspidate, of about the same length as the inner incisors. First upper premolar about half the vertical extent of the third, the second internal and much smaller than the first ; third upper premolar four fifth the length of the canine. First lower premolar about the size of the first upper one, second somewhat smaller; third lower premolar nearly as long as the lower canine. Lower incisors distinctly trifid. Taphozous. Taphozous saccolaimus Temminck. Java: Buitenzorg; sMn: 606, cf (76 Mm.). ÜEBER NEUE LANDPLANARIEN VON DEN SUNDA-INSELN. VON Dr J. C. C. LOMAN. Mit Tafel XII uüd XIII, und i Zincographien. I. SYSTEMATISCHER TEIL. Die Landplanarien vorliegender Untersuchung wurden alle von Herrn Prof. Dr. Max Webek in Padang und den Padangschen Oberländern (West-Sumatra, vergl. Karte I) und in West-Java (vergl. Karte II) gesammelt. Bis jetzt wurden von beiden Inseln nur wenige Formen bekannt, sämtlich BipaMum- Arten, die in einer vorigen Arbeit bereits beschrieben sind ^). Einige derselben befinden sich auch in der von Herrn Prof. Weber gemachten Ausbeute. Ausserdem enthielt die Sammlung aber vierzehn neue Arten, von denen zehn zum Genus Bipalium, und je ztoei zu Geoplana und Bhynchodemus gehören. Bevor ich zur Be- schreibung dieser neuen Formen übergehe, möchte ich mir einige Bemerkungen über die Verbreitung dieser Genera und über ihre Sy- stematik erlauben. I. Geoplana. Das Genus Geoplana ist wohl ein sehr weit verbreitetes. Besonders artenreich sind Brasilien, Australien und Neu-Seeland, doch wurden auch aus Süd-Africa und Nord- Japan Species beschrie- ben. Fügt man die zwei neuen Arten aus Sumatra und Java 1) Loman: lieber den Bau von Bipalium, etc. in: Bijdragen tot de Dierkundo, her- ausgegeben von der Zool. Gesellsoll. Natura Artis Magistra in Amsterdam. 14 Ail. 1888. 2) Stimpson: Prodromus animalium evertebratorura , etc. in: Proc. Ac. Nat. Sei. Pliüad. 1857, p. 30. 132 hinzu, weiter eine Geoplana von der Insel Rodriguez ') und rechnet man endlich auch die von v. Martens genannte Form hierzu *) von der Halbinsel Malacca, so ergiebt sich die wahrscheinliche Verbrei- tung dieser Gattung als von Nord-Japan über Ost-Asien, Australien bis Neuseeland, ausserdem über Süd Africa und Süd-America. Nun ist eine so ungeheure Verbreitung derselben Gattung fast nicht anzuneh- men. An alledem sind unsere dürftigen Kenntnisse Schuld. Zuerst ist wohl die Characteristik der Gattung eine ziemlich ungenügende. Stimp- SON gab als Char. gen. : „Corpus depressum v. depressiusculum, elongatum v. lineare, capite continuo. Ocelli numerosi marginales, v. in acervos submarginales, in capite dispositi,” der aber neulich von Fletcher und Hamilton ’) erweitert wurde zu : „Corpus depressum v. depressiusculum, elongatum v. lineare, capite continuo. Ocelli numerosi marginales v. submarginales ; vel in parte anteriori corporis solum, vel passim circa Cor- pus, singulatim plerumque, nonnunquam in acervos dispositi.” Alle Landplanarien von platt linearer Gestalt mit mehr als zwei Augen, gehören also hierher. Da aber die innere Organisation bis jetzt kaum berücksichtigt wurde , so ist es wohl nicht zu verwundern , dass die Zahl der beschriebenen Arten fast bis an die fünfzig gestiegen ist. Jedenfalls ist es sehr wahrscheinlich, dass aus so verschiedenen Localitäten stammende Arten nicht zu demselben Genus gehören werden. Das ist aber vorläufig nicht zu ändern, und ich werde daher die zwei neuen Arten aus Ost-Indien auch einstweilen zu Geoplana stellen. Wahrscheinlich ist es aber, dass das Genus, sobald es nur näher untersucht wird, in mehrere Genera zerfallen wird. Schon Mo- sELEY spricht die Vermutung aus, die Süd-Amerikanischen Arten seien den Neuseeländischen, die Afrikanischen den Ost-Asiatischen verwandt. Doch sind wir heute, nach mehr als zehn Jahren, noch nicht im Stande diese Meinung näher zu begründen ; es fehlt uns auch die geringste Stütze für eine derartige Behauptung. Hoffentlich werden 1) Gdllivek: Turbellaria of Rodriguez, in: Phil. Trans. Vol. 168. Extra Vol. p. 557. 2) V. Martens: Preussische Exped. nach Ost-Asien I. p. 231: „Landplanarie, wurm- förmig lang, aber platt, schwefelgelb, mit drei schwarzen Livugsbinden, welche mir in dem feuchten Buschwerk von Bukit-tima vorgekommen.” 3) Fletcher und Hamilton : Notes on Australian Land-Planarians , in : Proc. Linn. Soc. N. S. W. 1887, p. 319. 1) Moseley : Quart. Jouru. Micr. Sei. 1877, p 285. 133 neuere Untersuchungen mehr Licht über die Anatomie der Geoplana- Arten verbreiten. Bis jetzt kennen wir nur mehr oder weniger voll- ständig die innere Organisation des G. traversn vom Cap, welche von Moseley beschrieben wurde. Fletcher und Hamilton haben verspro' chen Näheres über die australischen Formen mitzuteilen, und im zweiten Teile dieser Arbeit werde ich Einiges über die indischen Arten berichten. Hier möge nur die systematische Beschreibung der beiden Arten folgen: Geoplana nasuta n. sp. (Taf. XII. fig. 11). Körper platt länghch , vorn abgerundet , jedoch in der Mitte des Kopfes mit kleiner, spitzer Schnauze; nach hinten zu sich allmälich verjüngend; Rückenfläche sehr dunkelgrau, einen Stich in’s Violett zeigend, am Rande und am äusseren Kopfende heller; mit schmaler schwarzer Längsbinde, die nahe am vorderen Kopfteil endet und bis zur äussersten Schwanzspitze geht; Unterseite heller, fast grauweiss mit noch hellerem Ambulacralstreifen. Wenige (10—20) ziemlich grosse Augen in einfacher Reihe, vorn am Kopfe gedrängt, auf den Seiten bald weit auseinander. Länge: fast 3 cm.; grösste Breite: 3Va mm. am Vorderende. Sumatra: ein Exemplar aus Singkarah unter umgefallenen Baum- stämmen, ein zweites aus Fort de Kock unter Holz. Geoplana sondawa n. sp. (Taf. XII fig. 13). Körper schlank, vorn abgerundet, hinten mehr oder weniger zuge- spitzt ; auf der Rückenseite dunkelbraun mit schwarzem Längsstreifen , wie bei der vorigen Art; auf der Bauchseite hellfarben mit deutlich abgesetztem Ambulacralstreifen. Augen kleiner und zahlreicher (etwa 40) als die des G. nasuta-, Anordnung derselben sonst aber ähnlich. Länge: ± 4 cm.; grösste Breite: ± 3 mm. Java: Buitenzorg und Sumatra: Singkarah. Zahlreiche Exemplare. Ausser den javanischen Exemplaren, fand ich auch Individuen aus Sumatra (Singkarah), welche in jeder Hinsicht jenen gleich waren, nur die Farbe war schmutzig grau. Da aber die Exemplare aus Java ganz dieselbe Verfärbung in Alcohol zeigten, und weder innerlich noch äusserlich von jenen zu unterscheiden waren, stehe ich nicht an 134 die Sumatranischen, als zu derselben Art gehörig, aufzufassen. Eine Abbildung nach einem Spiritusexeraplar giebt die Fig. 14. *). 2. Rhynchodemus. Wenden wir uns jetzt zu Rhynchodemus. Zwar ist die Arten- zahl dieser Gattung nicht eine so grosse wie die des vorigen Genus, doch ist ihre Verbreitung kaum weniger ausgedehnt zu nennen. In der Liste Moseley’s werden zehn Arten aus Europa, den Samoa- Inseln, Ceylon, dem Cap der guten Hoffnung, Nord- America, Süd-America genannt, während vor Kurzem fünf Arten aus Australien bekannt wurden und sich jetzt wieder zwei Arten aus Java zu jenen gesellen. Die fünf Weltteile besitzen also Vertreter dieser Gattung; die Tiere sind demnach wahre Kosmopoliten. Betrachten wir aber die Characteristik des Genus nach Leidy ~) : „Corpus elongatum, subdepressum , antrorsum attenuatum, utrinque obtusum. Ocelli duo subterminales,” so ersehen wir, dass auch hier die Anatomie nicht berücksichtigt ist, und alle Landplanarien von länglicher Form mit zugespitzten Enden und zwei Augen, zusammen gestellt sind. Ich komme demnach zu dem- selben Schluss wie für Geoplana, dass nämlich eine genauere anato- mische Kenntnis wahrscheinlich grosse Differenzen an’s Licht bringen wird, durch welche die Verwandtschaft der aus verschiedenen Locali- täten stammenden Arten besser begründet werden wird. Im anatomi- schen Teile kann ich schon jetzt einige vorläufige Bemerkungen machen, hauptsächlich zur Vergleichung mit R. terrestris und R. thicaüesii, die einzigen näher von v. Kennel und Moseley untersuchten Formen. Doch werde ich mich von allgemeinen Schlüssen sorgfältig enthalten müssen wegen Mangel an genügenden Anhaltspunkten. Die neuen Arten kennzeichnen sich durch folgende Eigenschaften: Rhynchodemus megalophthalmus n. sp. (Taf. XIII fig. 15). Körper vorn und hinten spitz endend ; auf dem Rücken grauschwarz mit feiner, jedoch deutlich erkennbarer pechschwarzer Längslinie, die bis zur äussersten Schwanzspitze verläuft. Bauchfläche heUer, schmutzig- 1) Ich selbst konnte (1882) einige Exemplare dieser Art in West-Java sammeln; da dieselben aber nicht zur geschlechtlichen lleife gelangt waren, sind sie damals unbe- schrieben geblieben. 2) Leidy : Proc. Ac. Nat. Sei. PhU. 1851. 135 weiss, mit schmalem Ambulacralstreifen. Zwei % mm. grosse seitliche Augen etwas hinter dem Vorderende. Länge: ± 3^/^ cm.; grösste Breite: 4 mm. Java: Tjibodas; ein Exemplar. Rhyncliodemus nematoides n. sp. (Taf. XII. fig. 12). Grundfarbe des Rückens hellgelb, mit drei dunkelbraunen Längs- binden; die mittlere, breitere, zerfällt bei geringer Vergrösserung in zwei dicht neben einander verlaufende schmalere; die beiden seitlichen einfachen liegen etwa auf der Hälfte zwischen Rückenmitte und Sei- tenrand. Bauchfläche heller, gelblich weiss, mit schwachem Ambula- cralstreifen. — Die zwei Augen etwas hinter dem Vorderende, bedeu- tend kleiner als die der vorigen Art. Länge: + 4 cm.; grösste Breite: Kaum 2 mm. Java: Buitenzorg; zwei Exemplare. Der von Metschnikofp zuerst beschriebene Geodesmus bilineatus wurde nachher von v. Kennel einer genaueren Untersuchung unter- zogen; hierbei zeigten sich einige, wiewohl geringe anatomische Un- terscheidungsmerkmale, die sich hauptsächlich auf die Geschlechts- organe beziehen. Doch sind das keine so prägnanten Unterschiede, dass man gerechtfertigt ist, das Tier als eine von Bhynchodemus ge- sonderte Gattung aufzuführen. Mosbley hat es daher in seiner Liste auch ganz logisch als Bhynchodemus bilineatus beschrieben. Auch hier sind unsere Kenntnisse noch zu gering, zu unbestimmt, um eine de- finitive Entscheidung dieser Frage herbeiführen zu können. 3. Bipalium. Etwas besser schon wird es uns bei der Besprechung der Bipa- lium-AxiQXi ergehen. Dieses Genus zeigt nämlich eine bestimmte Lo- calisation auf die orientalische Region und erscheint als viel besser bestimmt neben den anderen Gattungen. Zwar wurde es auch in Japan angetroffen , doch ist hier z.B. die von Wallaoe gezogene Grenze zwischen den orientalischen und paläarctischen Regionen kei- nenfalls eine scharfe, und trägt wenigstens die Fauna Süd- Japans eher einen orientalischen als einen paläarctischen Charakter. Es wäre nun gewiss eine grosse Merkwürdigkeit, wenn auch in Neu-Seeland Bipalium-KYlQa vorkämen , wie vor etwa achtzehn Jahren 136 von Hütton ’) geschrieben wurde ; ich kann dies aber um so weniger glauben, als die mit grösster Sorgfalt angestellten Untersuchungen von Fletcher und Hamilton in Neu Süd-Wales zwar viele neue Landplanarien, jedoch kein einheimisches zu Tage gefördert haben. In nebenstehende Skizze habe ich alle bekannten Fundorte von Bi- jMlium eingetragen und durch Schraffierung verdeutlicht. Obschon von vielen Orten Angaben nicht vorliegen, gestattet uns ein Blick auf das Kärtchen als den vermutlichen Verbreitungsbezirk ganz Ost- Asien anzu- geben , von Japan südwärts über die Inselkette nach den Philippinen , von da über Borneo, Java, Sumatra, Hinter-Indien , Vorderindien bis Ceylon. Die Nordgrenze wird wahrscheinlich wohl mit der Nordgrenze der betreffenden Region zusammenfallen, doch stehen uns hierüber keine Berichte zu Gebote. 1) Hutton: Tran.s. New-Zealand Inst. 1872, p. 23 ff. 2) B. kewense wurde auch in Sydney mit ausländisclien Pflanzen eingeschleppt, war aber dort gewiss nicht einheimisch. Ufr. Proo. Liun. Soc. N. S. W. 1887, p. 24-4. Neu- lich hat man es sogar in Süd-Africa angetroffen, Zool. Soc. London. Sitzung des 3. llec. 1889. Ein wahrer Kosmopolit demnach! 137 Von der Insel Celebes sind bisher keine Landplanarien bekannt geworden. Herr Prof. Max Webee teilt mir mit, dass er eitrigst nach denselben suchte, jedoch vergebens. Eine zweimonatliche Reise in der südlichen Halbinsel, womit eine Durchquerung derselben verbunden war, fiel in das Ende der trocknen Zeit. Dass während derselben keine Geoplanidae gefunden wurden , kann nicht Wunder nehmen. Doch auch ein späterer, allerdings kurzer Aufenthalt in Luwu (Central-Celebes), das sehr regen- und wasserreich ist, heferte keine Bipalien. Ebenso- wenig wie ein späterer Besuch von Makassar, der in die Regenzeit fiel; desgleichen gelang es nicht in Saleyer — das der Fauna von Celebes sehr nahe steht, auch geographisch zu Celebes gehört — Land- planarien wahrzunehmen. Doch muss ich dennoch, auf Grund der geographischen Beziehungen dieser Insel, die Vermutung höchstwar- scheinlich erachten , dass man daselbst nicht allein Geoplana und Bhyn- chodemus, sondern auch Bipalium vertreten finden werde. Im Ganzen wurden von Bipalium 24 Species bekannt gemacht , doch sind die meisten nur dürftig beschrieben und wohl schwerlich wiederzuer- kennen, wenn dieselben abermals gefunden werden sollten. So besitzen wir von noch nicht zehn Species genaue Zeichnungen. Behufs besserer Orientierung habe ich von allen 24 Arten Zeichnungen angefertigt , de- ren Maasse und Farben so genau wie möglich der Beschreibung entspre- chen , und diese nachher mit den zehn neuen , von Prof. Webee gesam- melten verglichen. Beim ersten Anblick traf mich der beträchtliche Grös- senunterschied. So finden sich Formen von H c.m., und andere von fast 30 c.m., welche also die ersteren um das Zwanzigfache übertrefien. Zunächst lassen sich nun bequem zwei Sippen erkennen; die erstere zeigt einen schön entvöckelten halbmondförmigen Kopf, manchmal sogar mit nach hinten gebogenen Ohren, und einen Körper, der ver- hältnismässig breit und kurz ist; die andere hingegen hat einen nur mässig grossen Kopf, welcher zwar deutlich vom Halse abgesetzt, aber nicht immer halbmondförmig zu nennen ist, sogar öfters mehr einem stumpfen Dreieck ähnelt. Die Länge des Körpers übertrifft aber die Breite viele Male; das Tier, wenn in Ruhe, windet sich stets ne- mertinenartig zu einem Knäuel auf, was bei der anderen Gruppe nie geschieht. Schon fi-üher waren mir diese beiden Gruppen aufgefal- len, doch hoben sich dieselben niemals so bestimmt von einander ab als jetzt, da ich Abbildungon aller Arten vor mir hatte. Ist nun bei Tieren von so differentem Äusseren auch die innere 138 Organisation damit in Einklang? Diese Frage kann ich leider bis jetzt nicht bejahen. Wiewohl mir die Zeit zur Untersuchung sämtlicher Arten fehlte, finde ich an den untersuchten Exemplaren nicht eine so grosse innere Verschiedenheit , wie sich vermuten liess. Ich halte es daher für besser, diese Frage ruhen zu lassen, bis ich Gelegenheit haben werde eine gründlichere Bearbeitung dieses Themas anzufangen. Vor der Hand genügt es auf diese Thatsache aufmerksam gemacht zu haben. Jedenfalls wird ein Blick auf Tafel XII zur sofortigen Er- kennung der beiden Sippen führen. So gehören z. B. fig. 9 und 10 der letzteren, fig. 1 — 7 der ersteren an. Von den früher beschriebe- nen Formen darf ich bestimmt behaupten , das B. javanum und B. kewense eine längliche Gestalt haben mit kleinem Kopfe, B. margi- natum, B. vittatum, B. moseleyi und B. sumatrense aber zu der durch grösseren Kopf und geringere Länge ausgezeichneten Abteilung gerechnet werden müssen. Eine zweite Beobachtung, die ich bei der Betrachtung der Abbil- dungen sämtlicher Arten machte, betrifft die Körperzeichnung. Nur ganz wenige haben keine besonders auffallende Farben und Streifen, weitaus die Mehrzahl ist aber durch Längsbinden characterisiert , welche sich entweder als breite hellere Bänder auf der Mitte des Rück- ens , oder aber als dunklere Linien auf hellerem Grunde hervorheben. Von vierundzwanzig Bipalium-Arten finden sich jedoch nur zwei vor, B. hougthoni und B. everetti, beide aus Borneo, wel- che deutlich quergestreift sind, und es ist wirklich bemerkenswert, dass von der faunistisch so verwandten Insel Sumatra fünf neue Arten sich ebenfalls durch stark ausgeprägte Querbänder auszeichnen , während überhaupt ähnliche Formen von keinem anderen Fund- orte bekannt geworden sind. Ausser den zehn neuen finden sich in der Sammlung des Prof. Weber ein Exemplar des B. javanum, zwei des B. vittatum, und mehrere des B. marginatum, sämtlich von der Insel Java bereits beschriebene und abgebildete Arten ^). Die beiden letzteren wurden bis jetzt nur aus den Abbildungen der früh verstorbenen Reisenden Kühl und V. Hasselt bekannt. Aus einer Vergleichung der mir vorliegen- den Exemplare mit jenen Zeichnungen geht nun hervor, dass B. vittatum ganz gut abgebildet wurde , dass aber B. marghiatum , welches 1) Lomajs 1. c. p. Gl, ff. 139 sich sogleich am hellweissen Kande des Vorder kopfes wiedererkennen lässt, durch den Maler wohl etwas reichlich mit Farben und Streifen geschmückt wurde; in natura hat das Tier einen mehr gleichmässig bräunlich-rothen Rücken, wie Prof. Weber mir mitgeteilt hat. Das Tier gehört im Uebrigen zu den grösseren Arten , da ich Individuen dieser Art vor mir habe von ± 15 cM. Länge in Spiritus; das in meiner obengenannten Arbeit reproducierte Exemplar stellt also nur ein mittelgrosses, wohl noch nicht geschlechtsreifes dar. Von den neuen Arten sind drei auf Java, die übrigen sieben auf Sumatra einheimisch. Die meisten Abbildungen sind nach den mir überlassenen farbigen Skizzen des Prof. Weber angefertigt, welche alle nach dem Leben gezeichnet sind. So die Fig. 1 — 7, 11 — 13; die anderen (Fig. 8 und 10) wurden nach dem Spiritusmaterial gezeichnet und geben demnach wohl nicht genau das lebende Tier wieder. Die Fig. 9 konnte ich nach einer Skizze anfertigen, die ich in 1882 Gelegenheit hatte nach einem einzigen von mir damals erbeuteten Exemplar zu machen ^). Zeichnungen sind überhaupt zur genauen Kenntnis unentbehrlich; Grösse und Farbe werden ja in Alcohol sosehr geändert, dass man oft, besonders an den wenig auffallend gezeichneten Arten Mühe hat, die Species wieder zu erkennen. So sehen z. B. die in fig. 11 und 13 abgebildeten Geqptoia-Arten , die beide mit schwarzem Rück- enstreifen gezeichnet sind, in Alcohol vollkommen ähnlich aus, und es leidet keinen Zweifel , dass dieselben als eine Art beschrieben wor- den wären, wenn keine Abbildungen der lebenden Tiere Vorgelegen hätten. Die neuen Arten sind: Bipalium ephippium, n. sp. (Taf. XII. Fig. 1. a—e). Körper mit deutlich vom Halse abgesetztem Kopf, hinten spitz endend; Rückenseite orangefarben, der Kopf und die Umgebung des schwarzen Fleckens etwas heller. Etwas hinter der Mitte befindet sich eine schwarze Fleckengruppe, die wie die Figur zeigt sehr verschie- 1) Dieses Tier ist mir gänzlich verdorben, als ich es mit anderen in der Wickers- heimer’schen Conservierungsflüssigkeit für niedere Tiere vorzüglich aufzubewahren ge- dachte. Die Flasche zeigte nach wenigen "Wochen, als mir dieselbe zufällig wieder in die Hände kam, nur einen bräunlichen schlammigen Bodensatz, mit dem nichts mehr an- zufangen war. 140 den gestaltet ist. Bei den kleinen Exemplaren oft ein schmales Quer- band ohne Unterbrechung in der Mittellinie (o) , mit winzigen schwar- zen Flecken (b) oder breiteren Flecken (c) hinter demselbem, kommt es bei den grösseren Individuen zur Büdung eines von vier schwar- zen Flecken umrandeten Kreuzes {d, e), und nur bei den ganz aus- gewachsenen Tieren gesellen sich noch zwei vordere schwarze Keilchen hinzu (Fig. 1). Bauchfläche viel heller mit weisser erhabener Mittellinie. Länge ± 4 cm.; grösste Breite 4 mm. Sumatra; in der Nähe von Singkarah auf Farnkräuter und nie- derem Gebüsch, unter umgefaflenen Bäumen, etc. Zahlreiche Exemplare. Bipalium sexcinctuni, n. sp. (Taf. XII. Fig. 2). Körper von ähnlicher Form wie bei der vorigen Art, dunkelbraun auf der Rückenseite , mit schmalem orangefarbenem Längsstreifen , wel- cher von sechs gleich breiten Querbändern gekreuzt wird, die in ziemlich gleicher Entfernung von einander liegen, jedoch nicht bis zur Mittellinie ziehen; ausserdem auf dem Kopflappen zwei ähnlich gefärbte keilförmige Stellen; Bauchfläche heller bräunlich, mit noch hellerem Ambulacralstreifen. Länge: ± 3,5 cm.; grösste Breite: 3,5 mm. Sumatra: Singkarah; wenige Exemplare. Bipalium quadrid^ictxm , n. sp. (Taf. XII. Fig. 3). Körper dem vorigen ähnlich; auf dem Rücken sehr dunkelbraun, mit nur am hinteren Teile deutlich abgesetztem feinem orangefarbe- nem Längsstreifen. Vier quere weisse Bandflecken von nicht immer ganz regelmässiger Form, in der Mitte unterbrochen; endlich am Kopfe zwei Keilflecken wie bei der vorigen Art; Bauchfläche hell- farben. Länge: ± 3 cm.; grösste Breite: 4 mm. Sumatra: Singkarah; ein Exemplar. Bipalium nigrilumbe, n. sp. (Taf. XII. Fig. 4). Körper von der Form des B. ephippium; der Kopf und ein mitt- lerer breiterer Rückenstreifen, der bis zur Schwanzspitze zieht, sind von gelblich weisser Farbe; die beiden Seiten sind dunkler, etwa 141 schmutzig gelbroth, diese Farbe geht jedoch etwas hinter der Mitte in’s Pechschwarze über, während der Schwanzteil wieder die erstere Farbe besitzt. Bauchseite heller mit schmalem Ambulacralstreifen. Länge: ± 14 cm.: grösste Breite: 2 mm. Sumatra: Karbouwengat bei Fort de Kock: zwei Exemplare. Bipalium clavif&rme, n. sp. (Taf. XII. Fig. 5). Der Körper dieser Art ist schlank gebaut; die Farbe ist sehr dunkelbraun, nur der Kopf und eine mit diesem iu Yerbindung tretende sehr schmale Eückenlinie sind heller braim. Bauchseite noch heller mit feinem Ambulacralstreifen. Länge: ± 2 cm.; grösste Breite: Kaum 2 mm. Java: Buitenzorg; drei Exemplare. Yon dieser Art iand ich eine gute Abbildung unter den von Kühl und V. BAsselt hinterlassenen Zeichnungen aber ohne jede Beschrei- bung. YieUeicht bezieht sich also der Käme Sphyrocephalus unistria- tus, der sich auch in der ältesten Xotiz Bleeeee’s findet auf dieses Tier. Da jedoch schon ein B. nnwittatvm und ein B. unicolor exis- tiert, habe ich es für besser gehalten die Species als davif or me (cla- vus = der Xagel) zu bezeichnen. Cfir. Lomax 1. c. : p. 64 , 65 und die Xachschrift. Bipalium weheri, n. sp. (Taf. XII. Fig. 6). Körper breit und dick; Kopf deutlich entwickelt aber beim Krie- chen nicht viel breiter als der Hals; Grundfarbe des Rückens sehr dunkel, fast schwarz; der Kopf mit breitem Längsstreifen ist orange- gelb: etwa auf i und auf | der Körperlänge befinden sich Querbän- der von derselben Farbe, welche auf den Seiten des Körpers spitz enden und dem Längsstreifen mit breiter Basis anfsitzen. Bauchfläche hellfarben. Länge: ± 4 cm.; grösste Breite: 8 mm. Sumatra: Apenberg bei Padang; ein Exemplar, Dieses erste von Prof. Dr. Max Weber während seiner indischen Reise am'gefundene Bipalium, erlaube ich mir nach ihm zn benennen. I 142 Bipalmm kuhlii, n. sp. (Taf. XII. Fig. 7). Kopf deutlich abgesetzt mit nach hinten gebogenen Randlappen. Auf dem Rücken , dessen Grundfarbe etwa stahlgraublau ist , ein brei- ter schmutzigweisser Längsstreifen , der auf einer einzigen Stelle , kurz vor der Schwanzspitze unterbrochen ist, und vier Paar sehr ungleich grosser Querbinden, die den erstgenannten nicht erreichen. Auf den Seitenlappen des Kopfes ähnliche kommaförmige Figuren wie bei den in Fig. 2 und 3 gezeichneten Arten. Alle hellen Linien sind besäet mit winzigen Pigmentflecken von der Grundfarbe des Tieres. Bauch und Ambulacrallinie fast weiss. (Beschreibung nach dem Spiritusesemplar). Länge: ± 4^ cm.; grösste Breite: 8 mm. Sumatra: Panjinggahan ; ein Exemplar. Bipalmm hasseltii, n. sp. (Taf. XII. Fig. 8). Form des Körpers länglich; der Kopf des Spiritusexemplars klein, quer oval, dunkel schwarzviolett; zwei breite Seitenbänder und ein viel feineres Mittelband von derselben Farbe ziehen den Rücken ent- lang zum Schwänze. Farbe des Rückens zwischen den Streifen hell- grau, wie die der Bauchseite. Länge: ± 6 cm.; grösste Breite 4 mm. Java: Tjibodas; zwei Exemplare. Die Tiere waren wohl noch nicht erwachsen, wenigstens habe ich die Genitalien nicht finden können. Bipalium gracile, n. sp. (Taf. XII. Fig. 9). Körper sehr schlank ungeheuer dehnbar mit kleinem, fast dreiecki- gem Kopfe; der Rücken wie der Kopf von brauner Farbe; drei gleich breite schwarze Längsstreifen verlaufen über den Rücken. Bauchseite hell bräunlich. Länge: ± 13 cm.; grösste Breite: 4 mm. Java: Tjibodas; zwei Exemplare. Bipalium dubium, n. sp. (Taf. XII. Fig. 10). Körperform der der vorigen Art ähnlich, mit im Verhältnis zum langen Körper sehr kleinem pechschwarzem Kopflappen von herzför- 143 miger Gestalt ; fünf schwarze Längsstreifen , am Schwanzteil undeuth- cher werdend, ziehen über den hellgelben Rücken. Die mittlere Linie ist auch die schwächste, fängt etwas hinter dem Kopfe an und schwindet schon über dem Pharynx. Die vier Seitenstreifen sind brei- ter und länger, fangen auch schon am Kopfe an. Besonders auffal- lend ist der helle Ambulacralstreifen, von zwei breiten pechschwar- zen Linien begleitet (flg. 10a). Länge: ± 12 cm.; grösste Breite: 4 mm. Sumatra: Panjinggahan ; zwei Exemplare. Ich habe den Speciesnamen clubium gewählt, weil das Tier mich auf den ersten Anblick an B. ketoense erinnerte. Dennoch fühle ich mich nicht berechtigt es mit dieser Art zu identiücieren , weil ich ja nur über Spiritusexemplare urteilen kann. Doch soll die Farbe im Leben um Vieles dunkler, die Streifung aber nicht so deutlich gewe- sen sein. II. ANATOMISCHER TEIL. In diesem Teile habe ich die Beobachtungen zusammengestellt, welche an den verschiedenen neuen Arten gemacht werden konnten. Es ist leicht begreiflich, dass nicht alle Formen untersucht wurden; für’s Erste fehlte dazu die Zeit , fur’s Andere waren bedeutende Resul- tate von einer Untersuchung aller Bipalium-Arten nicht zu erwarten. Daher werden diese Zeilen vielleicht mehr den Character einer vor- läufigen Mitteilung haben wie den einer vollständigen Abhandlung. Zweck war allein die Vergleichung der drei Gattungen ; dazu wählte ich Bipalium ephippium n. sp., Geoplana nasuta n. sp. und Rhynchodemus megalopMhalmus n. sp., welche genau untersucht wurden. Alle Angaben beziehen sich daher auf diese Arten. Ausserdem fand ich noch Gelegenheit vereinzelte Beobachtungen an anderen Arten zu machen, über die ich an den geeigneten Stellen berichten werde. Im Allgemeinen ist die Gruppe der Geoplanidae wirklich eine sehr einheitliche, und besonders in ihrer inneren Organisation zeigen die Tiere eine so grosse Übereinstimmung , dass man sogar Mühe hat die Unterscheidungsmerkmale der Genera heraus zu finden, geschweige denn die Artdifferenzen. Bei einer so 144 grossen Veränderlichkeit der Grösse und Körperform ist dies wohl bemerkenswert. Zur Untersuchung wurden die Tiere ganz oder in Stücken gefärbt in Picrocarmin oder Boraxcarmin, oder auch wohl, nachdem sie erst geschnitten, auf dem Objectträger nachgefärbt. Am Ende scheint sich für unsere Tiere der letztere Farbstoff am besten zu eignen; die Doppelfärbung mit Eosincarmin nach Lang, welche ich einige Male angewendet habe, giebt hier nach meiner Meinung keine schöneren Präparate, sodass ich immer wieder zum Boraxcarmin griff. Eingebettet wurde in Paraffin; die Schnittdicke der Serien wechselt zwischen und tIt nim. Die Haut. Bei allen Landplanarien besteht die Haut aus einer einfachen Zellen- schicht, deren Zehen alle hoch zilindrisch sind. Ob dieselben aber alle Wimpern tragen, konnte nicht ausgemacht werden. An der Sohle sind jedenfalls stets lange Flimmerhaare zu sehen, auf der Rückenfläche und den Seiten der Tiere habe ich nie solche beobachten können. Am lebenden Bipalium kewense hat nun Beegendal *) über die ganze Ober- fläche verbreitete, wenn auch kurze Zilien nachgewiesen. Es bleibt also immer die Möglichkeit, dass diese überaus zarten Elemente bei der Conservation meiner Tiere verloren gegangen sind, oder beim nachherigen Färben zerstört und durch den sich tief färbenden Haut- schleim der Beobachtung entzogen wurden. In oder zwischen den Epithelzehen befinden sich die Stäbchen. Bei Geoplana sind dieselben keulenförmig und oft zu zweien oder dreien in einer Zehe zusammengedrängt. Eine zweite Art längerer fadenför- miger Elemente, welche von verschiedenen Autoren gefunden wurde, scheint nur bei Bipalium und Rhynchodemus vorzukommen, wenig- stens traf ich dieselbe bei allen untersuchten (auch den kleinsten) Arten dieser Gattungen, während ich bei Geoplana vergebens nach derselben suchte. Nach Beobachtungen an lebenden Bipalien scheinen mir die kurzen starren Stäbchen der Haut zur Stütze zu dienen, ähnlich denen der Süsswasserplanarien, welche nach Iijima gleichfahs als Hautskelet aufzufassen sind. Die fadenförmigen flexüen schies- sen aber aus der Haut hervor und sind demnach als Waffen zu deu- ten, und den Nesselfäden der Coelenteraten zur Seite zu stehen. 1) Bergendal; Zur Kenntnis der Landplanarien. Zool. Anz. 1887. p. 223. 145 V. Kennel beschrieb beide Formen für Rliynchodemus , Bergen- DAL °) und ich ’) für Bipalium , doch hat schon Moseley dieseiben Gebiide bei Bipalium diana gesehen, wenn auch faisch gedeutet. Die Muskeln. Wenn auch jede Art, weiche ich bis jetzt untersuchte, in Bezug auf das Muskeisystem einen von den anderen verschiedenen Anbiick bot, sodass ich oft genug zur irrigen Meinung verieitet wurde, die Landpianarien wären hinsichtiich ihrer Muskein grundverschieden ge- baut, so kam doch schiiessiich heraus, dass im Gegen teii eine Über- einstimmung nicht zu verkennen sei. Trotz mannigfacher kieinerer Abweichungen in der Stärke und Anordnung der verschiedenen Schich- ten, iassen sich die Körpermuskein aber meiner Geoplaniden dennoch auf fünf Systeme zurückbringen. Zur besseren Orientierung habe ich die Muskulatur von sechs ver- schiedenen Species in nebenstehender Zincographie Bipalium ephippium. CteOpOOCP OooCfgC^ooOa Bipalium marginatum. Bipalium javanum. Bipalium sumatrense. Geoplana nasuta. Rliynchodemus megaloplithalmus. 1) V. Kennel Die in Deutschland gefundenen Landpianarien. Arb. Zoot. Inst. Wrzbg. 1879. 2) Bergendal; 1. c. p. 223. 3) Loman : 1. c. p. 69 ff. 4) Moseley ; Anat, aiui Hist, of the Land-Planarians of Ceylon. Trans. Roy. Soo. Lon- don, 1874. p. 118: „The epidermis here is seen to bo made up of large gland-cells and cells containing rod-like bodies and a certain amount of vertical filaments.” Und etwas weiter unten deutet er die Fäden: „The irregulär filaments which lill up the iuterspaces botween the gland-cells and rod-like bodies appear to bo the remains of the cell-walls and rod-liko bodies,” etc. 10 146 wiedergegeben , und zwar von vier Bipalium- Arien , einer Geoplana und einem Rhynchodemus. Selbstverständlich sind diese Schemata der- selben Körperstelle der Tiere entnommen, denn es ist bekannt genug , dass die Muskulatur desselben Tieres an der Rückenseite schwächer entwickelt ist, als an der Bauchseite, am allerschwächsten aber an den beiden Seiten, wo sogar einzelne Systeme ganz in Weg- fall kommen können. Die zur Abbildung gewählte Stelle ist die Bauch- fläche neben dem höchst muskulösen Ambulacralstreifen , nicht weit hinter dem Kopfe. Die untere schwarze Linie bezeichnet in allen Figu- ren die Basalmembran. Von aussen nach innen sind die fünf Systeme nun Folgende: 1. Ring- und Schrägmuskeln, welche eine dünne aber einheitliche Schicht unter der Basalmembran bilden; 2. Längsbündel (äussere), von sehr verschiedener Stärke, nicht zu einer Schicht verwachsen ; 3. Ptadiärfasern, zerstreut im Parenchym, sich oft ver- ästelnd und an die Basalmembran inserierend; 4. Längsfasern (innere) und 5. Quer fasern, sehr verschieden nach Mächtigkeit und Zu- sammenhang. 1. Die äussere Ringmuskelschicht Moseley’s finde ich bei allen Formen wieder. Wenn auch v. Kennel sie bei Rhynchodermis nicht gefunden hat, und daher meint, dass Moseley wohl die Ba- salmembran für dieselbe angesehen habe , so haben Horizontal- schnitte überall auch den geringsten Zweifel fortgenommen. Es geht aber aus denselben gleichfalls hervor, dass der Name „Ringmuskel- schicht” nicht ganz richtig ist. Zwar kommen in derselben Ringfasern vor, das Ganze besteht aber für den grösseren Teil aus sich kreu- zenden Fasern , die zusammen ein Muskelgefiecht darstellen , dicht unter der Basalmembran und das gewöhnlich nur 1 oder 2 Fasern dick ist. Es ist daher sehr gut zu verstehen, dass Moseley diese Schicht wohl bei den grossen Bipalium diana und Rhynchodemus thwaitesii finden konnte, während sie beim viel kleineren Rhynchode- mus terrestris dem Auge v. Kennel’s entging. 2. Die äussere Längsfaser sc hiebt besteht aus Bündeln neben einander verlaufender und wiederholt anastomosierender Fasern von 147 sehr verschiedener Mächtigkeit. Vergleichen wir die vier oben abge- bildeten Schemata der Bipalium- Arten , so ersehen wir , dass die Bündel des B. epMppium ' aus nur einer einzigen Faser bestehn , dahingegen beim grossen B. sumatrense aus 5—6 Fasern aufgebaut sind. Geoplana nasuta zeigt noch stärkere Bündel, und bei Rhynchodemus megalopJi. thalmus begegnen wir einer ungeheuer hohen äusseren Längsmuskel- schicht , die fast ein Drittel der ganzen Körperdicke besitzt. Bei keiner Landplanarie konnte ich überhaupt eine mächtigere Schicht beobachten. Nach Moseley ') ist die betreffende Schicht seiner Geoplana traversii vom Cap ebenfalls sehr dick, während die des Rhynchodemus thioai- tesii nur aus wenigen Fasern besteht, v. KENimn giebt für Rh. terrestris gleichfalls eine aus einzelnen Fasern gebildete Schicht an. 3. Die Radialfasern sind bei keiner Form besonders entwickelt, und verlaufen immer einzeln im Parenchym, ohne dass ich Anasto- mosen beobachten konnte. Nur Rhynchodemus thwaitesii zeigt nach Moseley ein sehr kräftig entwickeltes Radiärfasersystem mit zahlrei- chen Anastomosen. Rh. megalophthalmus war hingegen die einzige Art, bei welcher ich sie nur im Innern nachzuweisen im Stande war, d. h. nicht bis zur Basalmembran verfolgen konnte. Auch v. KEisrrEL erwähnt dieselben bei Rh. terrestris nicht, hat sie auch nicht abge- bildet. 4 und 5. Die beiden inneren Muskelschichten sind nicht immer scharf geschieden und bilden in den meisten Fällen ein mehr oder weniger lockeres Geflecht. Bald verhältnismässig wenig stark, wie bei B. ephippium, B. marginatum, Geoplana nasuta und Rhynchode- mus megalophthalmus sind sie bei anderen Arten, wie B. javanum und B. sumatrense von erstaunlicher Dicke. Bei B. diana und Rh. hcaitesii sind sie nach Moseley von mittelmässiger Stärke und so auch bei Geoplana traversii. Was endlich Rh. terrestris betrifft, so findet v. Kenuel hier innere Längsbündel unter den Längsnerven verlaufend und dorsal von den Längsnerven wieder lockere Längsmuskel- bündel zusammen mit einem Gewüre von nach allen Seiten ausstrah- lenden und den Darm umgreifenden Fasern, die aber keineswegs als „Lage” oder „Schicht” bezeichnet werden können. 1) Moselet; Notes on tlie structure of severjü Forms of Laud-Planarians. Qu. Journ. Mi. Sei. 1877. p. 276. 1 Im Allgemeinen könnte man von dieser inneren Muskulatur sagen , dass die Längsbündel bei allen Arten am deutlichsten sind , dann aber auch Querfasern, Schrägfasern, ja sogar Radiärfasern sich zu jenen gesellen. Demnach wolle man nicht zu sehr an diesen beiden inneren Schichten festhalten. Nur der Übersichtlichkeit wegen wurden sie oben mit den Nummern 4 und 5 angedeutet. Das Verhalten derselben ist wohl am besten aus einer Betrachtung der Figur zu ersehen. Das Genus Volichoplana , welches von Moseley gegründet wurde auf die stark entwickelten Längsmuskelbündel des Dol. striata von den Philippinen, ist nach meiner Meinung nicht haltbar, sondern muss einstweilen zu Rhynchoclemus gestellt werden, mit welcher Gattung es die grösste Übereinstimmung zeigt. Nach eben demselben Maasstabe müsste man ja fast alle Bipalium-KxtQn als differente Genera be- trachten ! Q. Der Darm. Da ich über dieses Organ keine neue Beobachtungen mitzuteilen habe, kann ich mich darüber ganz kurz fassen und wird es hier ge- nügen einen Überblick folgen zu lassen. Der Mund ist eine rundliche Öffnung , zumeist ungefähr in der Mitte der Bauchfläche oder wohl etwas mehr nach vorn gelegen. Derselbe führt in die geräumige bei den Äjja/wm-Arten besonders stark entwickelte Pharynxhöhle, in welcher der in viele Falten zusammengelegte Pharynx ruht. Die RhyncJiodemus- und Gcoplana-Arten haben hingegen wie die Süsswasserplanarien einen einfach zilindrischen Pharynx. Bei allen Landplanarien ist der Darm in drei Äste verteilt , einen vorderen und zwei hinteren. Der vordere zieht bis in den Kopf, die hinteren gehen neben einander bis zur äusseren Schwanzspitze. Seitenäste sind in grosser Zahl vorhanden, und zwar zu beiden Seiten des vorderen Astes , aber nur an der Aussenseite der hinteren Darmschenkel , welche in der Mitte bloss durch eine dünne bindegewebige Wand getrennt sind. Diese Seitenäste sind auf ’s Neue gegabelt und wie die Haupt- 1) Dass überhaupt Moseley bei der Aufstellung seiner neuen Genera wohl etwas flüchtig gewesen, erhellt weiter a\is dem Loo.se, das eine andere von ihm in Australien neu aiifgefundene Gattung Coenoplana getrolfen hat. Die Arten dieses Genus, welches durch das Fehlen der Augen gekennzeichnet sein sollte, sind nach Fletcher und ILi- MILTON unverkennbare Oeojdana-Krtm , deren Augen aber von Moseley übersehen wor- den sind. i 149 Schenkel von einem hohen Zilinderepithel bekleidet. Überall finden sich einzellige Drüsen , welche am Grunde des Pharynx in denselben münden. Die Nerven. Auch hinsichtlich der Nerven herrscht grosse Übereinstimmung. Überall stösst man auf ein deutliches Gehirn, dass sich nach hinten in zwei an der Bauchseite des Körpers gelegenen Längsnerven fortsetzt. Diese veijüngen sich allmälich bis sie am hinteren Ende fast so dünn werden wie die sie verbindenden Commissuren, und vereinigen sich schliesslich, nachdem sie sich mehr nnd mehr genähert sind. Diesen ümstand muss ich hier um so mehr betonen, als ich in einer vorigen Arbeit gerade das Gegenteil behauptet habe und auch jetzt an den alten Präparaten den Zusammenhang der Längsnerven nicht sehen kann. Das Gehirn liegt hei Rhynchodemus etwas mehr nach hinten als hei Geoplana , da bei der ersteren Form eine spitze Schnauze gebildet wird , durch welche starke Nerven aus dem unteren vorderen Teile der beiden Hirnhälften zur Sohle ziehen und sich in die Haut derselben verlieren. Bei Geoplana ist dieses Fühlorgan weniger entwickelt, die ausstrahlenden Nerven lange nicht so dick. Ob bei unseren Arten die für nachgewiesenen Epithelialröhren (ciliated pits von Moseley) gleichfalls verkommen, habe ich nicht bestimmt feststellen können, da die Schnittrichtung meiner Präparate dazu nicht gerade günstig war. Bei Geoplana sondaica fand ich aber schon früher ähn- liche Sinnesorgane am lebenden Tiere, jedoch weniger markiert als bei Bipalium '). Schematische Quersolmitte durch das Gehirn von Geoplana. Rhynchodemus. Bipalium. In der Form stimmt das Gehirn von Rhynchodemus mit dem von Geoplana überein. Es besteht immer aus zwei mit einander verwach- 1) Loman: 1. c., p. 78. 150 senen Hälften , die auf dem Querschnitt rundlich oder oval aussehen , wie das Gehirn der Süsswasserplanarien. Übrigens wird bei unseren überaus contractilen Tieren die Art des Zusaminenziehens beim Ab- töten nicht ohne Einfluss auf diese Form bleiben. Bei Äpatom dahin- gegen schwindet auch die letzte Spur der mittleren Einsenkung wie es umstehende Figur zeigt ; die Form des Bipalium Gehirnes ist die eines dicken Fächers und erst ganz am hinteren Teile sprossen aus ihm die zwei anfangs mächtigen Längsstämme hervor. Ausser dieser centralen Nervenmasse haben die drei untersuchten Genera noch ein sehr deutlich ausgeprägtes Commissuren-System, und an der Körperoberfläche , gleich unter der Haut , einen schönen Nerven- plexus. Die Lage dieses letzteren ist unveränderlich dieselbe und zwar gleich unter den äusseren Längsmuskelbündeln. Während nun bei BijMlium und Ehynchodemus dieser Plexus schwach entwickelt ist und oft an den Seiten nicht einmal wahrzunehmen, erreicht derselbe bei Geoplana nasuta eine so auffallende Mächtigkeit, dass man bequem die einzelnen Faserbündel beobachten kann, aus welchen er besteht. Das centrale Nervensystem wird durch mehrere Commissuren mit diesem Plexus verbunden. Wie zu erwarten war, sind diese Commis- suren wieder bei Geoplana nasuta am kräftigsten; ein starker Haut- plexus bedingt ja starke Commissuren. Immerhin steht auch hier die beträchtliche Entwicklung der Dotterdrüsen und Hodenbläschen, welche fast alle Zwischenräume im Parenchym ausfüllen , einer genauen Beo- bachtung sehr im AVege. Besonders im hinteren Teile gelang es mir durchaus nicht immer ihr Vorhandensein festzustellen, was wohl auch seinen Grund haben mag in dem aUmälich feiner AVerden derselben nach hinten zu. Wo aber die genannten belästigenden Umstände noch nicht störend wirken und die Commissuren überhaupt am dicksten sind , d. h. ; gleich hinter dem Kopfe , da liegen sie nun in ganz regel- mässigen Abständen hintereinander. Untenstehendes Schema stellt einen Querschnitt durch den vorderen Teil der Geoplana dar. Nur die Lage des Hauptdarmes (h d) und der Darmäste (d a) wurde eingezeichnet , das Übrige bis auf die Nerven schraffiert. Man sieht wie die Längs- nervenstämme (1 n) durch vier Paare Verbindungsnerven (c o, , c o^ , c O3 , c 0,) mit dem Bauch- (b p) und Rückenplexus (r p) in Verbindung treten. Ausserdem stehen aber die Längsnerven noch durch eine di- ckere Commissur mit einander in Zusammenhang. Diese letztere hat durch ihre Regelmässigkeit bei Gunda zuerst den Namen „Strick- 151 leitersystem” in die Welt gebracht, und auch v. Kennel beschreibt eine ähnliche Anordnung für Rhynchodemus. Dennoch gestatten mir meine Präparate gerade bei diesen Quercommissuren am wenigsten Geoplmia naszcta. Querschnitt. Schema des Nerven Verlaufs. von einem Strickleitersystem zu sprechen, viel eher würden die anderen mit co'~^ bezeichneten wegen ihrer Regelmässigkeit eine ähn- liche Bezeichnung verdienen. Die dicken Quercommissuren der Längs- stämme sind ja fast auf jedem Querschnitt getroffen und anastomo- sieren untereinander fortwährend, sodass man eher die Längsnerven als durch einen ausgebreiteten Querplexus verbunden beschreiben sollte. So wenigstens bei Geoplana nasuta. Was die anderen Genera betrifft, so sind die Quercommissuren der Haupstämme viel feiner aber ebensowenig strickleiterartig angeordnet. Auf Tafel XIII fig. 19, habe ich einen Medianschnitt durch den vorderen Teil eines Bipalnim javanum abgebildet; man wird daraus ersehen, wie zahlreich, wie enge zusammengedrängt die Comraissuren sind, und es ist wirklich nicht zu verwundern , dass diese feinsten Nervenästchen von Moseley und V. Kennel übersehen wurden, da durch mangelhafte Conservie- rung entweder die Nerven sehr leicht zu Grunde gehen, oder aber sich gerade als Lücken oder Maschen im Parenchymgewebe hervorheben. Von den übrigen Commissuren geht bei Geoplana eine (co^) aus dem Längsnerven nach den Seiten des Körpers und vereinigt sich da- selbst mit dem Hautplexus ; gerade in der Augengegend kommt dieser Nerv am besten zur Erscheinung und scheint mir deshalb als Sin- nesnerv gedeutet werden zu müssen, indes dieUebrigen (co^ undco®) lediglich als Commissuren mit dem Bauchplexus aufzufassen sind. Die 152 vierte Commissiir (co^) steigt zwischen Hauptdarm und Darmästen empor, und bildet mit ihren zahlreichen Verzweigungen (zw) die ein- zige Verbindung mit dem Rückenplexus (rp). Ob Rücken- und Bauch- plexus endlich auf den Seiten mit einander in Verbindung treten, mag dahingestellt bleiben; es ist mir dies nie klar geworden. Bei Rynchodemus und Bipalium sind die Nerven sehr dünn und, wie gesagt, nicht immer deutlich zu sehen; wenn beim Schneiden des Wurmes solche feine Commissuren nicht gerade in der Schnitt- ebene liegen, sondern wegen unregelmässigen Zusammenziehens auch nur einigermassen gekrümmt sind, fällt es äusserst schwer diese quer- und schrägdurchschnittenen Aestchen im Parenchym wieder zu finden, zumal wenn dieselben durch grössere aus Dotterstockszellen bestehende Anhäufungen ' aus ihrer Lage verdrängt wurden ; nur von Zeit zu Zeit sieht man daher bei der Durchmusterung der Serien eins ganz scharf. Ich darf aber mit einiger Wahrscheinlichkeit behaupten, dass sie auch hier in regelmässigen Abständen wiederkehren. Von den Sinnesorganen erwähne ich nur die Augen. Wie bekannt hat Rhynchodemus nur zwei grössere Augen, Geoplana mehrere am vorderen Rande und an den Seiten des Körpers gelegene kleinere Pigmentbe- cher. Die Augen der Bipalium- Arten sind aber noch viel kleiner und zahl- reicher und sogar bis hinter den Pharynx kommen welche vereinzelt vor. Zahl und Grösse stehen also in umgekehrtem Verhältnis. Wäh- rend der feinere Bau der viel kleineren Augenbecher der Planaria polychroa^ des Dendrocoelum lacteum und anderer Süswasserplanarien besonders durch die Untersuchungen von Cakriere bekannt geworden ist, sind die Beobachtungen über diese Organe bei den Landplanarien lückenhaft. Weder Moseley noch v. Kennel noch ich selbst haben es zu einer vollständigen Lösung dieses Problems gebracht. Sehr freute ich mich darum , als sich unter den neuen Arten eine fand , welche durch wahre Riesenaugen unterschieden war, den Rhynchodemus megaloph- thalmus. Zur Vergleichung gebe ich auf Tafel XIII. fig. 20, 17, und 21 die Augen von Bipalium javanum, Geoplana nasuta und dem obengenann- ten Rhynchodemus wieder, alle bei derselben Vergrösserung gezeichnet. Bei dieser ansehnlichen Grösse zeigte sich der feinere Bau zugleich grund- verschieden von dem aller bekannten Turbellarienaugen ; leider befand sich von diesem Tier nur ein einziges Exemplar in der Sammlung, sodass Schnitte in verschiedene Richtungen nicht verglichen werden konnten. 153 Ueber die Augen der schon früher untersuchten Bhynchodemus- Arten liegen nur spärliche Angaben vor. Moselby beschreibt das Auge des Rh. twaitesii wie folgt: ^^Bhynchodemus possesses a single pair of eyes, but these are very much larger than those of Bipalium; they are elongate, and somewhat like those of the leech in form; they have a transparent cornea in front, which projects amongst the epithelium of the skin , and a posterior pigmented sac. From the pointed extremity of the sac a nerve-fibre can be traced a short di- stance.” Und nach v. Kennel sind die Augen dieser Gattung „zwei kleine Pigmentbecher, ausgefüllt mit kleinen Zellen, deren Kerne sich ziemlich deutlich färben.” Nach den neueren Untersuchungen von Cabriere besteht das Auge der Planarien im Allgemeinen aus einem mehr oder weniger flachen Pigmentbecher. Aus einem dicht vor oder neben dem Auge gelegenen Ganglion opticum, das mit dem Gehirn in directem Zu- sammenhang steht, treten nun feinere Nervenästchen durch die nach aussen gerichtete Oeffnung der Pigmentschale in die Höhlung dersel- ben hinein und bilden hier einige neben einander liegende Stäb- chen, welche am Grunde des Bechers an Dicke zunehmen und da- selbst kolbenartig enden. Kergleichen wir damit das Auge der oben genannten Landplanarien- art, an der Hand unserer Figur 21 auf Tafel XIII, so bekommen wir ein ganz verschiedenes Bild. Die nicht besonders dicke aber feste Pigmentschale hat nahezu eine Kugelform. Die einzelnen Zellen dieses Bechers sind so strotzend mit Pigmentkörnchen angefüllt, dass die Kerne derselben nicht zu entdecken sind, wenigstens halte ich die Kerne, welche man überall diesem Pigment angelagert findet, für Bindegewebskerne des das Auge umgebenden Parenchyms. Der Augen- becher ist nun — und hier zeigt sich ein bedeutender Unterschied — keine Schale, jedoch eine vollkommen geschlossene kugliche Kapsel, welche natürlich an der Aussenseite eine unpigmentierte Stelle besitzt. Aus der Figur lässt es sich sogleich ersehen, wie das Pigment nur in den Zellen der Hinten- und Seiten wand gelagert, die Augen- blase aber auch nach der Vorderseite geschlossen ist durch ein Fen- ster, dessen dicht aufeinander gedrängte platte Zellen eine directe 1) CaekiEre: Die Augen von Planaria pohjcliroa, etc. in: Arch f. mikr. Anat. Bd. 20. 1881. p. 160 ff. Caeeieee: Die Sehorgane der Tiere. 1885. 154 Fortsetzung dieser Pigmentkapsel bilden. Ich werde diesen durchsich- tigen Teil der Augenblase als cornea (cor) bezeichnen. Deutlich zeigt es sich hierbei, dass diese nur aus Bindegewebselementen besteht, da ihre Zellen sich ohne merkliche Grenze dem lockeren Parenchym an- schliessen , welches die Kapsel allseitig umgiebt. Ich bin ganz gewiss , dass eine vordere Oeffnung in diesem Auge nicht existiert; es fehlt kein Schnitt in der Serie von achtzehn, durch welche das Auge getroffen worden ist. Die Innenmasse fand ich überall etwas von der Wand zurückgezo- gen , und dieser auch von Carrieee in seinen mit besonderer Schonung der Gewebe ausgeführten Untersuchungen empfundene Uebelstand scheint demnach wohl kaum zu vermeiden. Nirgends konnte ich aber die Spur von mit der Cornea in Zusammenhang gebliebenen Fasern entdecken, welche auch nur im Entferntesten auf eine Innervierung von der Vorderseite hinwiese; in allen Schnitten wurde die Innenseite der Cornea von einer eben so scharfen Linie gebildet , wie in dem hier abgebildeten. Der Grund des Augenbechers wird nun eingenommen von einer ziemlich scharf begrenzten Masse (nz) in welcher sich neben zerstreuten Kernen die protoplasmatischen Ueberreste verschiedener Zel- len unterscheiden Hessen; auch die characteristische Punktsubstanz fehlte nicht, aber das Ganze war, wie es übrigens die Figur zeigt, nicht so tadellos erhalten, wie zu einer vollständigen Erklärung er- forderlich gewesen wäre. Von dieser Masse, die ich dem Ansehen nach, für nichts Anderes als Nervensubstanz halten kann, strahlen nach den freien Seiten fächerartig geordnete Stäbchen aus, welche den noch übrigen Raum des Auges beim lebenden Tiere gewiss ganz ausfüllen, wenn auch meine Präparate unter dem Einflüsse der angewandten Rea- gentien etwas geschrumpft erscheinen. Was mich aber in meiner Meinung bestärkt hat, dass die mit nz bezeichnete Stelle aus einer Anhäufung von Nervenzellen bestehe, mithin als eine Art Ganglion opticum aufzufassen wäre , ist die Beobach- tung, dass diese Masse durch eine kleine am Grunde des Bechers ge- legene Oeffnung mit einem feinen ausserhalb des Auges im Mesenschym verlaufenden Nervenästchen in directe Verbindung tritt. Dieses Ver- halten zeigt ein anderer Schnitt durch die Mitte desselben Auges, aus welchen ich die betreffende Stelle unter stärkerer Vergrösserung in Fig. 22 wiedergebe. Man sieht wie der im Parenchym (mes) verlau- fende Nervenast (no) durch die Pigmentkapsel (pi) hindurchgeht und 155 sich in dem eben besprochenen Ganglion opticnm(go) fortsetzt. Auch die basalen Teile der von ihm sich in das Auge ausbreitenden Stäb- chen (st) wurden noch gezeichnet, das Uebrige jedoch wegen Raum- mangels fortgelassen. Endlich sei noch bemerkt, dass die Augen sehr dicht unter der Oberfläche liegen, an einer stäbchenfreien Stelle der Haut und dass vor oder neben denselben ein Ganglion wie bei den Süsswasserplanarien bestimmt nicht vorkommt. Der Bau dieses R1iynchodemus-A.Vi.gQ^ weicht nach dem oben Mit- geteilten ganz von dem Typus der Turbellarien-Augen ab, und zeich- net sich durch eine viel höhere Organisation aus. Wenn später mehrere Planarienfornien genauer bekannt werden, so können Analogien nicht ausbleiben, allein für den Augenbliek sind weitere Bemerkungen zu diesem einzigen Falle als voreilig zurückzuweisen. Die Genitalorgane. Soviel bis jetzt bekannt wurde, stimmen unsere drei Genera in der allgemeinen Anordnung dieser Organe ganz überein. Es ist aber jeden- falls nicht leicht, wenn man nur über wenige Exemplare einer Art verfügen kann, sich eine klare Vorstellung von den Geschlechtsorganen zu bilden, denn die Gefahr ist immer vorhanden, dass ein noch nicht völlig ausgewachsenes Tier vorliegt, dessen Organe nur zum Teil ent- wickelt sind. Nun hat Iijima gefunden , dass wenigstens bei den Süss- wasserplanarien die Dotterstöcke sich erst kurz vor der Eiablage in den Oviduct öffnen, und ich glaube nicht zu weit zu gehen, wenn ich dieses Criterium der Reife auch auf die Landplanarien anwende. Wenn in meiner vorigen Arbeit über den Bau des Bipalium^ die Ver- bindung zwischen Oviduct und Dotterstöcken nicht beschrieben werden konnte, so kann ich jetzt mitteilen, dass ich dieselbe bei Bipalium ephippium und Geoplana nasuta besonders schön gesehen habe. Ge- rade bei letzterer Art liegen die zahlreichen Einmündungsstellen in so regelmässigen IntervaUen, dass alle 7—8 Schnitte eine getroffen wird. Also auch hier, wie bei den Nervencommissuren , bei den Hoden, bei den Darmästen, dieselbe Wiederholung der Organe in regel- mässigen Abständen, eine Segmentationserscheinung, welche wohl am deutlichsten bei Gunda ausgeprägt ist. Sodann haben v. Kennel und später Iijima auf das Vorkommen ge- wisser Riesenzellen aufmerksam gemacht, welche gerade an diesen Stellen der Oviducte gefunden werden, deren Bedeutung aber nicht 156 aufgeklärt wurde. Auch diese finden sich bei einigen meiner Exemplare, und oft zu mehreren um die Mündungsstelle der Dotterstöcke versam- melt. In der Fig. 16 habe ich einige dieser Zellen do mit wasserhel- lem Inhalt und grossem Kern samrat ihrer Umgebung gezeichnet. Nach meiner Meinung sind diese Zellen gleichwie die Dotterzellen umgewan- delte MesenchymzeUen , deren Inhalt aber nicht zu Dotterkugeln wird, sondern sich als Schleim den DotterzeUen im Oviducte beimischt. Das Ovarium liegt bei allen Landplanarien gleich hinter dem Kopfe, relativ am weitesten nach hinten bei Rhynchodemus. Die Zahl der Hoden ist am geringsten bei derselben Gattung. Zu bemerken ist, dass bei Gnoplana nasuta mehrere (2 — 3) Hodenreihen neben einander Vorkom- men , was mit dem für G. traversü Gefundenen stimmt. Demnach nähert sich das Genus in dieser Hinsicht der Familie der Planariidae. Die Vasa deferentia sind kurz, dick und gewunden bei Geop/awa , sie erstrecken sich am weitesten nach vorne bei Rhynchodemus. Die Geschlechtsorgane der Geoplana nasuta habe ich schematisch in der Fig. 18 dargestellt, da die Beschreibung dieser Teile des G. tra- versii von Moseley mir nicht richtig scheinen will. Sie zeigen grosse Uebereinstimmung mit denen anderer Planarien. Besonders auffallend ist das Verhalten der Verbindung zwischen Uterus (ut) und Antrum (A). Der Uterus verschmälert sich nämlich oben zu einem engen Aus- führungsgang, der endlich (x) in den oberen Teil des Antrums mündet. ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN. Tafel XII. Fig. 1. Bipalium ephippium n. sp,, nach dem Leben gezeichnet. Nat. Gr. a, b, c, d, e; Verschiedene Formendes schwarzen Pigmentfleckens. Fig. 2. Bipalium sexcinctum n. sp. nach dem Leben. Nat. Gr. Fig. 3. Bipalium quadricinclum n. sp. nach dem Lehen. Nat. Gr. Fig. 4. Bipalium nigrilumbe n. sp., nach dem Lehen , etwa drei Mal ver- grössert. Fig. 5. Bipalium claviforme n. sp., nach dem Leben Nat. Gr. Fig. 6. Bipalium weberi n. sp., nach dem Leben. Nat. Gr. Fig. 7. Bipalium kuhlii n. sp., nach dem Spiritusexemplar. Nat. Gr. Fig. 8. Bipalium hasseltii n. sp., nach dem Spiritusexemplar. Nat. Gr. Fig. 9. Bipalium gracile n. sp., nach dem Leben. Nat. Gr. Fig. 10. Bipalium dubium n. sp., nach dem Spiritusexempflar. Nat. Gr. a. Ein Teil der Unterseite, etwa 2 Mal vergrössert. Fig. 11. Geoplana nasuta n. sp., nach dem Leben. Nat. Gr. a. Kopfteil vergrössert. Fig. 12. Rhynchodemus nernatoldes n. sp. nach dem Leben. Nat. Gr. a. Detail der Rückenzeichnung. Ver- grössert. b. Bauchfläche, vergrössert. Fig. 13. Geoplana sondaica n. sp. aus Java, nach dem Leben; a. in zusammengezogenem Zustande; Nat. Gr. b. beim Kriechen; Nat. Gr. c. Bauchfläche, vergrössert. Tafel XIII. (Die römischen Zahlen bezeichnen die Apochr. Objective, die arabischen die Comp. Oculare von Zeiss.) Fig. 14. Geoplana sondaica n. sp. nach einem Spiritusexemplar aus Sumatra. Fig. 15. Rhynchodemus megalophlhalmus n. sp., nach dem Spiritusexemplar. Nat. Gr. Fig. 16. Aus einem Querschnitt der Geo- plana sondaica. IV. 4. ovid. Verzweigung des Oviduktes. do Dotterstockszellen, do' Schleimzellen. mes. Mesenchymgewebe. Fig. 17. Querschnitt derselben Art. XVI. 18. mes. Mesenchym. a. Augen. ep. Epithelium. m. Muskelschicht. pi. Pigment der Augenkapsel. Fig. 18. Schema der Genitalorgane der- selben. A. Geschleohtsantrum. vd. Vas deferens. go. Geschlechtsoeffnung. Sb, Samenblase. F. Penis, x. Stelle wo der üterusgang in das Antrum mündet. Ut. Uterus. ovid. Ovidukt. Fig. 19. Medianschnitt durch den vor- deren Teil eines Bipalium javanum. XVI. 12. ep. Epithel, co. Querdurchschnittene m. Muskeln. Nervencommissuren. bp. Basalnervenplexus. Im. Längsmus- keln. dr. Schleimdrüsengänge. 158 Fig. 20. Querschnitt desselben Tieres XVI. 18. ep. Epithel, mes. Mesenchym. m. Muskeln, pi. Augenbeeher. Fig. 21. Das Auge von Rhynchodemvs megaluphlhabnus. Vertikaler Median- schnitt. XVI. 18. cor. Cornea, mes. Mesenchym. st. Stäbchen, pig. Pigmentkapsel. ep. Epithel, m. Nervenzellen, m. Muskeln. Fig. 22. Schnitt durch das Auge des- selben , mit dem vermutlichen Ner- vus opticus (no). IV. 8. st. Die unteren Teile der Stäbchen. pi. Pigmentschale. go. Ganglion opticum. mes. Mesenchym. REPTILIA from the Malay Archipelago. I. SAURIA, CROCODILIDAE, CHELONIA. BY MAX WEBER. With plate XIV. The small coUection of Reptiles described in the present paper by myself and in a succeeding paper by Dr. Th. W. van Lidth de Jeude, I brought together in Sumatra, Java, Flores, Celebes and Saleyer. In the two first-named Islands I did not direct much attention to these animals. In Celebes, Flores and Saleyer, however, I collected as many as I could obtain. Although the collection is a small one, it may be not without In- terest to give a complete list, as the collection contains some interesting new or rare specimens. Dr. V. Lidth de Jeude, who has been kind enough to prepare a list of the Ophidia, has found two new genera and some new species among them, even from places so offen investigated as the neigh- bourhood of Padang and Buitenzorg (Java). Among the Sauria I rediscovered Lygosoma sanctum described by Dumeril and Bibron from one single, badly preserved specimen from Buitenzorg, in the same place, which is the more curious as Buitenzorg has been so many times visited by naturalists. The occurrence of Lygosoma sanctum in Java is interesting as this Lygo- soma and Lygosoma malayanum from Sumatra are the only repre- sentatives of the group Hinulia , hitherto known from the large Sunda- Islands. Of more importance was the Investigation of Flores. Although 11 160 the Island is not large and although the number of Reptiles , collected by me there was very small, I discovered three new species: one Gymnoclactylus and two species of Lygosoma, In Celebes I obtained also some Reptiles hitlierto not known from that Island. In preparing this list I had the opportunity of examining the Col- lection of the British Museum. I acknowledge with pleasure my in- debtness to Dr. G. A. Boulenger for bis kind advice regarding certain species described. The species collected are the following: Sauria. Gymnodactylus marmoratus Dum. et Bibr. Java. Gymnodactylus d’armandvillei n. sp. Flores. Hemidacfylus platyurus Schneider. Flores, Celebes. Hemidadylus frenatus Dum. et Bibr. Java, Flores, Celebes, Saleyer. Gehyra mutilata Wiegmann. Java, Sumatra, Celebes, Flores. Gecko vcrUciUatus Laurenti. Java, Celebes, Flores. Ptychozoon homalocephalum Creveldt. Java. Draco volans Linnd. Sumatra, Java. Draco Imeatus Daudin. Celebes. Draco rcticulatus Günther. Flores. Gonyocephalus chamaeleontimis Laurenti. Sumatra. Gonyocephalus kuhlii Schlegel. Java. Gonyocephalus grandis Cantor. Sumatra. Gonyocephalus hibercnlaUis Günther. Sumatra. Calotes cristatellus Kühl. Sumatra. Calotes celebensis Günther. Celebes. Calotes jubatus Kaup. Java. Lophura amboinensis Schlosser , var. celebensis Peters. Celebes. Varanus salvator Laurenti. Sumatra, Java, Flores. Varanus togianus Peters. Celebes, Saleyer. Tachydromus sexlineatus Daudin. Java. Mabuia miiüifasciata Kühl. Java, Sumatra, Flores, Celebes. Mabuia rudis Boulenger. Celebes. Lygosoma malayanum Doria. Sumatra. Lygosoma sanctum Dum. et Bibr. Java. 161 Lygosoma striolatum n. sp. Flores. Lygosoma variegatum Peters. Celebes. Lygosoma florense n. sp. Flores. Lygosoma smaragdinum Lesson. Saleyer. Lygosoma olivacmm Gray. Sumatra, Java. Lygosoma cyanurum Lesson. Celebes. Lygosoma temminckü Schlegel. Sumatra, Java. Lygosoma chalcides Finne. Java, Saleyer. Lygosoma sumatrense Günther. Sumatra. ÄUepharus boutonii Desjardin, var. furcata n. v. Flores. Tropidophorus grayi Günther. Celebes. Dibamus novae-guineae Dum. et Bibr. Celebes, Sumatra. CßOCODILIDAE. Crocodüus porosus Schneider. Java, Celebes. Chelonia. Chelone mydas Finne. Celebes, Flores. Cyclemys amboinensis Daudin. Celebes. Testudo emys Schlegel et Müller. Sumatra. Trionyx phayrii Theobald. Java. Trionyx cartilagineus Boddaert. Sumatra. As far as I can make out the following not-ophidian-Reptiles are hitherto found in Celebes: Gymnodactylus marmoratus Dum. et Bibr. Hemidactylus frenatus Dum. et Bibr. Remidactylus garnoti Dum. et Bibr. {H. liideldngii Bleek.)? Hemidactylus platyurus Schneider. Gehyra variegata Dum. et Bibr. (?) Gehyra mutilata Wiegmann. Lepidodactylus lugubris Dum. et Bibr. Gecko verticillatus Laurenti. Gecko monarchus Schlegel. Braco volans Linnd. Draco lineatus Daudin. Braco beccarii Peters et Doria. Braco spilonotus Günther. 162 Calotes cristatellus Kühl. Calotes celebensis Günther. Calotes juhatus Kaup. Lophura amboinensis Schlosser, var. celebensis Peters. Varanus salvator. Laurenti. Varanus togianus Peters. ') Varanus indicus Daudin. Mabuia multifasciata Kühl. Lygosoma nigrilabre Günther. Lygosoma atrocostatum Lesson. Lygosoma baudinii Dum. et Bibr. Lygosoma infralineolatum Günther. Lygosoma cyanurum Lesson. Lygosoma smaragdinum Lesson. Lygosoma quadrivittatum Peters. Dibamus novae-guineae Dum. et Bibr. Tropidophorus grayi Günther. Crocodilus porosus Schneider. Testudo forsteni Schlegel et Müller. Chelone mydas Linne. Chelone imbricata Linne. Thalassochelys caretta Linne. Cyclemys amboinensis Daudin. To these I may add: Mabuia rudis Boulenger. Lygosoma variegatum Peters. Varanus togianus Peters. In Flores I collected: Gymnodactylus d’armandvillei n. sp. Hemidactylus platyurus Schneider. Hemidactylus frenatus Dum. et Bibr Gehyra mutilata Wiegmann. Gecko verticillatus Laurenti. Draco reticulatus Günther. 1) Previously this reptil wag found by A. B. Meyer only on tlie Togean-Islands. But as tliey belong to the Celebesian fauna, agreeiug with their Situation near Colebos, I have placed Varanus togianus in this list. I then have found it indoed in Celebes itself and in the island of Saleyer. 163 Varanus salvator Laurenti. Mdbuia multifasciata Kühl. Lygosoma striolatum n. sp. Lygosoma florense n. sp. Äblepharus boutonii Desjarclin, var. furcata n. v. Ghelone mydas Linne. SAURIA. GrECKONIDAE. Gymnodactylus. 1. Gymnodactylus marmoratus Dum. et Bibr. Java: Buitenzorg, 7 sp. 2. Gymnodactylus d’armandvillei n. sp. (Plate XIV. Fig. 1). Flores: Sikka, 2 sp. Habit Gecko-like, head large, snout twice as large as the diameter of the Orbit; distance of orbit from earopening equals once and one half the diameter of the orbit; forehead concave; earopening suboval, one half the diameter of the eye. Rostral quadrangular , twice as broad as high, deeply notched behind and grooved, entering considerably the nostril; latter pierced between the rostral, the first labial and three nasals; twelve upper labials, last four very small, granulär and nine to ten lower labials; mental partially wedged in between two large chin-shields, which form a broad suture with each other; a pair of small chin-shields on each side of the median pair. Head with small granules intermixed with conical tubercles on the occiput andtemples. Upper surface of back and tail covered with very small granules , back and flanks with about nine longitudinal series of alternating very strong subconical, distinctly ribbed or uni- to three-carinate tubercles. Upper surface of the tail with strong unicarinate similar tubercles in semicentric rings. Inner surface of hindlimbs with keeled scales, upper surface with irregularly scattered tubercles. A slight fold of skin from axilla to groin, provided with a series of tubercles; 36 — 40 longitudinal rows of small cycloid, imbricate abdominal scales. Taü inferiorly with a median series of large transverse plates. Digits strong; the basal joints not veiy distinct from the distal ones, pro- vided with transverse imbricate plates inferiorly ; the compressed distal phalanges with smaller ones. Males with eightteen to nineteen femoral 164 pores on each side along the whole length of the thigh. Tail cylin- drical , tapering. Gray above, with two dorsal series of dark-brown small more or less confluent spots; similar spots on the tail and the limbs; a broad dark streak behind the eye to the ear. Total length 187 mm. fore limb 28 head 25 bind limb 40. widthofhead 18. tail 102. body 60. Named in honour of the zealous dutch Catholic priest of Sikka, Mr. Le Cocq d’Armandville. Stands nearest to Gymnodactylus variegatus, from which it differs by the smaU size of the abdominal scales the larger number of fe- moral pores, the number of labials and principally by the enormous size of the tubercles. Hemidactylus. 3. Hemidactylus platyuncs Schneider. Flores: ßeo (North-west-coast), 1 sp. Eudeh (South-coast), 2 sp. South-Celebes : Pare-Pare, 4 sp. Tempe, 1 sp. 4. Hemidactylus frenatus Dum. et Bibr. Java: Buitenzorg, 4 sp. Flores: Maumeri, Sikka and Endeh, 18 sp. South-Celebes: Makassar and Pare-Pare, 7 sp. Central-Celebes : Luwu, 1 sp. Saleyer, 2 sp. Gehyra. 5. Gehyra mutilata Wiegmann. Java: Buitenzorg, 4 sp. Sumatra: Singkarah, 1 sp. Celebes: Makassar, 2 sp. Flores: Endeh, 1 sp. Gecko 6. Gecko verticillatus Laureuti. Java: Buitenzorg, 1 sp. 165 Flores: Mbawa, Maumeri aud Sikka, 6 sp. Celebes: Makassar, 1 sp. 7. Ptychozoon homaloceplialum Creveldt. Java: Buitenzorg, 2 sp. Some observations may perhaps be made here on the eggs of this re- markable animal, and with the more right, because I find nothing in literature *) about the manner in wbicb the female deposits its eggs. I found numerous eggs on the smooth trunk and branches of an Urostigma rumphü. They have a glossy grayish- white colour , are semi- globular and are attached to the bark of the tree with a flat basis. Thetr greatest diameter is 14 mm., their smaUest 11 mm. Always two eggs are found together; they touch each other with flat surfaces. Now and then a different number of eggs are loosely united in a httle group, but even then we find two eggs more intimately united and independent of the others. From this we may conclude that a female always deposits two eggs at once. Dr. Bauer’s specimen (v. i.) laid also only two eggs. Whether larger groups of eggs result from one and the same female, that continues depositing eggs on the spot where it already had laid two before, or whether such a group contains the eggs of several females I do not dare to assert. I observed however that the eggs were in different stages of development, but this proves nothing. Nevertheless I am inclined to beheve that several females choose the same spot for their eggs. All the eggs I gathered, were coUected on one and the same tree and notwithstanding very careful searching on different Urostigma — though not U. rumphü — in the neighbourhood I could not succeed in finding one single specimen more of these easüy visible eggs. This makes it probable that the animals choose only this tree. The very smooth bark that is peculiar to Urostigma rumphü may weU explain this fact, for it wül indeed prove useful in adhering the eggs to it with a broad face. This face of the egg is rather soft; the other part of the eggshell is as hard as porcelain and wül break easüy. The size of the egg compared with the size of the animal is very remarkable; but this is also the case with other Geckotidae, whose eggs are also very large. 1) The only notice I know of, is the remark of Dr. F. E. Bauer (Proc. Zool. Soc. London 1886 pag. 718) about a üving specimen; „It appeared to be a female, for only a few days after its captnre it laid two eggs in the box in which it was kept”. 166 When the new-hatched animal leaves the egg, it bas already grown ratlier large. I found specimens of 5,5 cm. length, still enclosed in the eggshell and still provided with a yolksack, round which they were curled up. Otherwise they resembled in every particular the full grown specimen. The parachute-like expansion of the skin between thelimbs was already to be seen in very young embryos as a fold of the skin- Agämidae. Braco. 8. Draco volans Linnd. Sumatra : Kaju tanam, 3 sp. Java: Buitenzorg, 4 sp. 9. Braco lineatiis Daudin. Central-Celebes : Luwu, 1 sp. Besides from the Moluccas and Java only known from North -Celebes. 10. Braco reticulatus Günther. Flores: Maumeri and Sikka, 4 sp. Endeh, 4 sp. Hitherto only found in the Philippines and Sangir-Islands. In the male the wing-membrane is unspotted below, in the female spotted. Gonyocephalus. 11. Go7iyoccphalus chamaeleo7itinus Laurenti. Sumatra: Singkarah, 2 sp. 12. Go7iyocephalus kuhlii Schlegel. Java: Tjibodas 1425 meter above the level of the sea, 1 sp. My specimen agrees very well with the description of Schlegel (Bij- dragen tot de Dierkunde I. Amsterdam 1848 — 1854. pag. 5). Schlegel States, in contradiction with the preceding species; — „bords sourcil- liers moins saillants.” Boulenger (Catalogue of Lizards I. pag. 286) says : „Supraciliary bordei' more projecting still” than in the preceding species. I suppose this must be a slip of the pen. 13. Gonyocephalus grandis Cantor. Sumatra; Singkarah, 1 sp. 14. Go7iyocephalus tuberculatus Günther. Sumatra: Singkarah, 1 sp. This species seems to be described after one specimen only in the 167 British Museum with the very general indication of habitat viz. „East- Indian archipelago.” I can thus state that Sumatra is one of the localities. Calotes. 15. Calotes cristatellus Kühl. Sumatra: Manindjau, 1 sp. Singkarah, 5 sp. 16. Calotes celebensis Günther. South-Celebes : Bantimurong near Maros, 1 sp. 17. Calotes jubatus Kaup. Java: Tjibodas 1425 meter above the level of the sea, 3 sp. Buitenzorg, 3 sp. Lophura. 18. Lophura amboinensis Schlosser, var. celebensis Peters. South-Celebes: near Tempe and Pampanna, 4 sp. In the Session of the Berlin Academy of Science, July 22. 1872, Petees communicated the diagnosis of a new species of Lophura, that he calls Lophura celebensis, based upon a single male specimen col- lected by A. B. Meyer in the bay of Tomini at the river Posso , Celebes. Boulengeb however, in his new Catalogue does not recognize it as a new species and classes it as identical with L. amboinensis. The description of Petees ') is as follows: „Schwarz, Körperseiten schön gelb mit eingesprengten schwarzen unregelmässigen, oft zusam- menüiessenden Flecken. Die einzelnen zerstreuten grossen Schuppen der Körperseiten z. Th. fast so gross wie das Trommelfell. Die Schup- pen der Bauchseite sind meist länger als breit, am hinteren Rande mit einem oder zwei Ausschnitten und daher zwei- bis dreispitzig. Das einzige Exemplar ist ein ausgewachsenes Männchen und hat daher den Kamm auf der Schnauze sowie den Schwanzkamm und die mitt- leren Rückenschuppen sehr entwickelt. Ungefähr 12 Schenkelporen jederseits In unterbrochener Reihe.” Now my specimens agree in every particular with this description. Only I should like to lay more stress on the pecuharity that the large scales of the sides of the body are not irregularly dispersed as in L. amboinensis but are united in six groups or bands. The first group, 1) Monatsberichte d. Königl. Akad. d. Wiss. Berlin aus d. Jahre 1872 — 1873. pag. 581. 168 consisting of six to eight scales, is placed in the nuchal streak. Three groups are placed between fore and hind limbs , a flfth one, with smaller scales above the hind limbs. A sixth or last, at the beginning of the tail , is the smallest group with smaller scales. The large scales are roundish , pointed, keeled, as large as the tympanic. In a large specimen the largest scales have a diameter of 1,1 cm. Uppersides of the animal black; point of scales at the sides of the body yellow. Under surfaces of body and limbs light yellow. From the nuchal streak runs a yellow patch, increasing in broadness to the throat. Ventral scales mostly longer than broad, two- or three-pointed. My largest specimen measures as follows: head 6,8 cm. tail 71. width of head 5. total length 108,8. body 31. In the beginning, when comparing my specimens with a typical amboinese one I was inclined to separate them specifically , as Petees did. Afterwards however I had the opportunity of seeing in the series of L. amboinensis in the British Museum some specimens from the Phi- lippines. These have already some very large scales intermixed between the others with a slight indication of grouping. So they form a bridge between the typical L. amboinensis and L. celebensis, that stand at the two extremeties of the series. I am therefore strongly disposed to believe that Boulenger is right in uniting L. celebensis with L. amboi- nensis. Perhaps L. celebensis may have the value of a variety or race peculiar to Celebes. Bleeker has described a new species of Lophura, as „Istiurus microlophus”, from Makassar. I believe that this is a young spe- cimen of L. celebensis as one may already suppose from the length of the animal as indicated by Bleekee. As I have two young speci- mens of L. celebensis, the total length of one of which is 24 cm., ol the other 47 cm., that agree very well with the description of Bleeker, I can confirm this Suggestion. I obtained my specimens in South-Celebes at the Minralang river near Tempe and at Pampanua on the river Tjinrana. The animal lives only on the banks of rivers; small specimens principally in steep places of the banks and on trees lying in the water. Large individu- 1) Natnurk. Tijdschrift v. Nederl. lud. XXII. 18G0. pag. 80. 169 als prefer to sit on branches also of very high trees , that are hanging over the water or stand at least immediately on the river. When shot they fall or jump into the water to have a Chance of escape, as they swim and dive exceedingly well ; when hunted on the ground they always run to the water and swim with considerable speed to the opposite side. This variety or race seems to be restricted to Central-and Sou- thern-Celebes. Bleeker’s and my specimeus are from the Southern part; A. B. Meyeb obtained bis specimen in the central part and communicated to Petebs, that it is not found in North-Celebes. Düring a short residence at Luwu in the central part of Celebes the inhabi- tants told me of the existence of a large lizard living near rivers, that, according to their description, must be a Lophura. Varanidae. Varanus. 19. Varanus salvator Laurenti. Sumatra; Kaju tanam, Solok and Singkarah, 3 sp. Java; Buitenzorg, 4 sp. Flores; Keo, Sikka and Endeh, 3 sp. 20. Varanus togianus Peters. Celebes; Makassar, 1 sp. Teile near Makassar, 1 sp. Saleyer, 2 sp. This species is easily to be distinguished from Varanus salvator by its larger scales of the upper surfaces and by the totally different colour. It was detected by A. B. Meter on the Togean-Islands near the central part of Celebes and described by Peters. I am inclined to believe, that it is a typical species of the celebesian fauna; for I found it in South- Celebes and on the Island of Saleyer, that belongs faunistically and geographically to Celebes. The Island of Saleyer lies very near to the south-western peninsula of Celebes and is connected with it by several small Islands. On the Island of Flores I observed only the common Varanus salvator. Lacertidae. Tachydromus. 21. Tachydromus sexlineatus Daudin. Java; Buitenzorg, 1 sp. 170 SCINOIDAE. Mäbuia. 22. Mabuia multifasciata Kühl. Java: Buitenzorg, 15 sp. Sumatra : Solok , Singkarah , Fort de Kock and Kaju tanam, 12 sp. Flores: Maumeri, Sikka and Endeh, 5 sp. Celebes: Makassar, 2 sp. 23. Mabuia rudis Boulenger. Celebes: Luwu, 1 sp. This species was before observed only in Sumatra and Borneo. Lygosoma. 24. Lygosoma malayanum Doria. (Annali del museo civico d. Genova, ser. 2» vol. 1888). Sumatra: Alahan pandjang. Body slender, elongate; limbs short; the distance between the end of the snout and the fore limb is contained once and three fifths in the distance between axilla and groin. Snout obtuse. Lower eyelid scaly. Nostril pierced in a single nasal; no supranasal; a single anterior loreal; frontonasal broader than long, forming a flat suture with the rostral; praefrontals large, forming a broad median suture; frontal a little shorter than frontoparietals and interparietal together, in contact with the two anterior supraoculars ; four supraoculars subequal in length; seven supraciliaries ; frontoparietals and interparietal distinct, subequal in size; parietals in contact behind the interparietal; wo en- larged nucfials; seven upper labials , fifth, sixth and seventh largest, subequal; fifth and sixth below the eye. Ear-opening large, globular, smaUer than the eye-opening ; wo auricidar lobules. 32 smooth sub- equal scales round the middle of the body, a pair of slightly enlarged praeanals. The adpressed limbs fail to meet. Digits short, subdigital lamellae smooth, not divided, 13 under the fourthtoe. Tailthick, much longer than head and body. Head dark brown above , back dark brown with yellowish reticulations ; a dark brown band , edged with yellowish spots , extends from the eye to the tail ; lower surfaces yellowish , flanks with light brown spots. Total length 87 mm. Head 7,5. Width of head 4. Body 24,5. Fore limb 7,5. Hind limb 9,5. Taü 55. I 171 One young specimen from Alahan pandjang (West-Sumatra) 1500 meter above the sea-level. I suppose this raust be the Lygosoma malayanum described by Doria from some specimens found by 0. Becoaei on mount Singalang in West-Sumatra. For comparison I have given the preceding des- cription in the way of Boülengee’s Catalogue. When this Lygosoma, belonging to the group Hinulia, is really identical with Doeia’s L. malayanum, it seems to be a mountain species. Doria adds: „E il solo Lygosoma del gruppo delle Hinulia trovato finora nelle grandi isole Malesi”, but he has neglected that Lygo- soma (Hinulia) sanctum Dum. et Bibr. belongs to Java. 25. Lygosoma sanctum Dum. et Bibr. (Plate XIV. Fig. 4). Java: Buitenzorg, 4 sp. Habit lacertiform, the distance between the end of the snout and the fore limb equals once and one fifth the distance between axilla and groin. Snout moderately elongate. Lower eyelid scaly. Nostril pierced in a single nasal; no supranasal; rostral flat or a little convex above, largely in contact with the frontonasal, which is broader than long and forms a very narrow suture with the frontal, latter shield as long as frontoparietals and parietals together, in contact with the three anterior supraoculars ; five large supraoculars ; first much longer than second, fifth smallest; nine supraciliaries , first largest, supra- ocular region s wollen. Frontoparietals and interparietals distinct , former a little larger than latter; parietals forming a short suture behind the interparietal, no nuchals; fifth and sixth upper labials largest and below the eye. Earopening oval, smaller than the eyeopening, no auricular lobules; 32—34 finely striated scales round the middle of the body, dorsals largest, laterals smallest. A pair of large prae- anals. The hind limb reaches the axilla. Digits long compressed, sub- digital lamellae unicarinate, 25 to 26 under the fourth toe. Graybrown above, a black lateral band, spotted with whitish, extends from the nostril through the eye and above the ear to the groin. Back with a silvery median band, commencing on the forehead and edged by two series of black spots. Lower surfaces whitish. Total length 116 mm. Body 36. Fore limb 18. Hind limb 25. Tail 68. Head 12. Width of head 8,5. 172 My specimens agree very well witli the description ofDuMEßiLetBiBßON (Erpdtologie 1839 pag. 730) of Lygosoma sanctum after a young speci- men in bad state of preservation, frora Java. I can not find any description posterior to this. Boulengeb (Catalogue of Lizards III. pag. 243) supposes that Lygosoma sanctum Dum. et Bibr. is probably closely allied to Lygosoma maculatum Blyth. This is really the case. After cornparison of my specimens with L. maculatum in the British Museum I find only a difference in the number of scales round the middle of the body and a difference in coulour and markings, that are of no specific value. Therefore Lygosoma maculatum Blyth (1853) is a synonyme to Lygosoma sanctum Dum. et Bibr. (1839); perhaps L. maculatum may have the value of a variety. 26. Lygosoma striolatum n. sp. (Plate XIV. Fig. 5 and 6). Flores: Reo, 1 sp. Habit lacertiform; the distance between the end of the snout and the fore limb equals once to once and one fifth the distance between axiUa and groin. Snout short, obtuse. Lower eyelid scaly. Nostril pierced in a single nasal; no supranasal; rostral a little concave above , largely in contact with the frontonasal, which is broader than long; praefrontals forming a median suture. Frontal as long as frontopa- rietals and interparietal together, in contact with the four anterior supraoculars ; seven supraoculars, first a little longer than second, posterior supraocular very small ; ten supraciliaries , first largest ; fronto- parietals and interparietal distinct, equal in length; parietals forming a short suture behind the interparietal; no nuchals; fifth and sixth upper labials largest and below the eye. Earopening oval, smaller than the eyeopening; no auricular lobules. 40 finely striated scales round the middle of the body , lateral smallest. A pair of large prae- anals. The hind limb reaches the ear. Digits long , compressed ; subdigital lamellae unicarinate, 26 under the fourth toe. Tail broken. Pale brown above with strong metaUic gloss and small brown spots , forming differ- ent irregulär, somehow reticulated series along each side of the back. A dark brown band passing from the nostril to the eye ; edge of jaws blackish; lower surfaces white. Head 12 mm. Fore limb 18. Width of head 8. Hind limb 29,5. Body 36,5. 173 I caught one specimen only at Reo, north-coast of West-Flores. Stands nearest to Lygosoma dussumieri from which it dilfers in the following points: seven supraoculars , four of which are in contact with the frontal; Lyg. dussumieri has only five supraoculars, two or three of which are in contact with the frontal. L. striolatum has only ten supraciliaries, striated scales and 26 lamellae under the fourth toe, while dussumieri has 22 or 23. Colour quite different in both. 27. Lygosoma variegatum Peters. Celebes: Bantimurong near Maros. 1 fuUgrown specimen. Loka near Bonthain, about 1150 meter above the level of the sea, 2 young specimens. Celebes seems to he a new locality for this species, that wasfound before in the Philippines, Borneo, Mollucas and New-Guinea. 28. Lygosoma florense n. sp. (Plate XIV. Fig. 2 and 3). Flores : Sikka and Maumeri , 11 sp. Habit lacertiform ; the distance between the end of the snout and the fore limb equals about once and a half the distance between axilla and groin. Snout short, obtuse. Lower eyelid scaly. Nostril pierced in a single nasal; no supranasal; rostral flat above, forming a straight broad suture with the frontonasal which is nearly twice as broad as long. A single anterior loreal. Praefrontals forming a me- dian suture; frontal as long as frontoparietals and interparietal to- gether, in contact with the four anterior supraoculars; sis or seven supraoculars, first not very much longer than second-, twelve supraci- liaries, first largest; frontoparietals and interparietal distinct, sub- qual in iength; parietais forming a short suture bebind the interpa- rietal; no niichals. Fifth and sixth upper labial largest and below the centre of the eye. Earopening large, oval, nearly as large as the eyeopening; five to six auricular lobules. 44 to 50 very striated scales round the middle of the body ; dorsals largest , laterals smaUest. A pair of large praeanals. The hind limb reaches the shoulder ; digits elongate, compressed, subdigital lamellae smooth, 27 to 29 under the fourth toe. Tail about one and two thirds the Iength of head and body. Chestnut-brown above, with metallic gloss and irregulär transverse dark brown spots; flanks reticulated with numerous black and whi- tish smaU spots. Tail more or less blackish below. In young speci- 174 mens a lateral dark band, edged above with white. Throat black in- termixed with white spots and marblings. Total length 173. (173) mm. Fore limb 22. (2^). Head 17. (15) Hind limb 38. (36). Widthofhead 11. (9) Tail 102. (110). Body 54. (48) Stands nearest to Lygosoma melanopogon, from which it is easily distinguished by its auricular lobules , the flat rostro-frontonasal suture , the smaller size of the frontonasal, the four supraoculars that are in contact with the frontal, the striated dorsal scales and the larger number of subdigital lamellae under the fourth toe. The black throat is very characteristical too. 29. Lygosoma smaragdinum Lesson. Saleyer, 1 sp. 30. Lygosoma olivaceum Gray. Sumatra; Manindjau, 1 young sp. Java: Buitenzorg, 2 fullgrown sp. 31. Lygosoma cyanurum Lesson. Celebes : Luwu. One young specimen with azure-blue tail. One full- grown specimen with tail not differently coloured from back. Sides of body with a white line, that commences on the supraoculars and extends — above the earopening — to the hind limb. 32. Lygosoma temminckn Schlegel. Sumatra: Padang, 1 sp. Java: Tjibodas 1425 meter above the level of the sea, 4 sp. 33. Lygosoma chalcides Linne. Java: Buitenzorg, 1 sp. Saleyer, 2 sp. The latter specimens are very dark coloured. 34. Lygosoma sumatrense Günther. Sumatra: Kaju tanam, 1 sp. Ablcpharus. 35. Ablepharus boutonü Desjardin , var. furcata n. v. Flores: Sikka and Endeh, 5 sp. 24 or 26 scales round the body. Four labials anterior to the sub- 175 ocular. Black above, with a lateral and four dorsal white bands with strong metallic gloss. The lateral band runs from the labials over the ear- opening and above the fore limb to the hind limb. The median dorsal band commences on the top of the snout and hifurcates between the eye and the fore limb in two bands running to the tail. The two lateral dorsal bands begin on the nostril and extend, above the eye, to the tail. Tropidophorus. .S6. Tropidophorus grayi Günther. Central-Celebes : Luwu , 1 sp. The genus Tropidophorus was only known from China, Indochina, Philippine Islands and Borneo, especially Tropidophorus grayi only from the Philippines and North-Celebes. The new locality is therefore zoogeographi- caUy not without internst. The only difference between my specimen and Boulengee’s description is, that it has no azygos shield between the frontonasals and the praefrontals. Dibamidae. Dibamus. 37. Dibamus novae-guineae Dum. et Bibr. Central-Celebes: Luwu, 1 sp. Sumatra: Singkarah, 1 sp. Kaju tanam, 1 sp. It is an interesting fact that this species, hitherto only known from Celebes, the Molluccas and New Guinea , occurs also in Sumatra. The dif- ferences of the two Sumatra-specimens from the descriptions of Dibamus novae-guineae are so small, that I can not separate them from that species. CROCODILIDAE. Crocodilus. 38. Crocodilus porosus Schneider. Java: Buitenzorg, skeleton (N®. 250). South-Celebes: Pampanua onthe riverTjinrana, Cranium(N°. 618)61 cm. long , from a specimen found dead in the river. I observed also some specimens in the river Lapa-Lupa near Tempe (South-Celebes), far in the inland. 12 176 I Tomistoma. Tomistoma schlegelii S. Müller. ^ This interesting species is only known from Borneo. Since about six months a small specimen is living in the Zoological Gardens of ' the Royal Zoological Society of Amsterdam. This specimen was brought II from Deli, East-Sumatra , with much trouble to Amsterdam by Mr. .1 V. H. Huurkamp ßoeken. ij Although this animal does not belong to my collection I thought the ^ fact, that Tomistoma schlegelii lives also in Sumatra , interesting enough j to make it known. CHELONIA. I Chelone. I ' 39. Chelone mydas Linnd. Celebes: Makassar, skeleton (N”. 300). ■i Flores: Maumeri, skeleton (N®. 611). 'I Cyclemys. 40. Cyclemys amhoinensis Daudin. I Celebes: Makassar, 5 sp. (N®. 551 , 652, 554, 617), one specimen , just hatched. Pandjana (Tanette, South-Celebes) 2 sp. (N®. 330, 331). ' Testudo. I 41. Testudo emys Schlegel et Müller. ' Sumatra: Kotta Sani near Solok in a forest, 1 sp. (N®. 613). My specimen differs in the form of the body from the description and I figure of Schlegel and Müller (Verhandl. tot de Nat. Hist. v. Nederl. Indie. 1844. pag. 34), in as much as the carapace is narrower and in i the forepart is at once bent more downward. The gulars are more j produced, pointed and deeply notched. I Trionyx. 42. Trionyx phayrii Theobald. Java: Buitenzorg, 3 sp. (N®. 262, 614. Skeleton: N®. 256). 43. Trionyx cartilagineus Boddaert. Sumatra: River Sumanik and lake of Singkarah, 7 sp. (N®. 615, 616. Skeleton: N®. 150, 151, 152. Skull: N®. 98 and 100). One skull , (N". 98) was found in the stomach of Varanus salvator. I Kaju tanam, 2 young specimens. I 177 DESCRIPTION OF PLATE XIV. Fig. 1, Gymnodactylus d’armandvillei, n. sp. Fig. 2. Lygosoma florense, n. sp. Fig. 3. Head of Lygosoma florense, n. sp. Fig. 4. Lygosoma sanctum, Dum et Bibr. Fig. 5. Lygosoma striolatum, n. sp. Fig. 6. Head of Lygosoma striolatum, n. sp. The figures give the natural size, only the two heads (fig. 3 and 6) are two times the natural size. REPTILIA from the Malay Archipelago. II. OPHIDIA. BY Th. W. VAN LIDTH DE JEUDE. With plates XV and XVI. The snakes, collected by Prof. Max Weber during bis stay in the Malay Archipelago, belong to the following species. Typhlina lineata Boie. Java. Typhlops braminus Daudin. Java, Saleyer, Flores. Typhlops nigro-alhus Dnm. et Bibr. Sumatra. Cylindrophis rufa var. mdanota Boie. Celebes. AnomalocMlus weberi u. g. et sp. Sumatra. Xenopeltis unicolor Reinwardt. Java, Sumatra. Calamaria linnaei Boie. Java. Calamaria 2mvimentata Dum. et Bibr. Java. Calamaria vermiformis Dum. et Bibr. Sumatra. Calamaria bogorensis n. sp. Java. Calamaria variabilis n. sp. Java. Pseudorhabdion torquatum Dum. et Bibr. Sumatra. Oligodon subquadratus Dum. et Bibr. Java. Simotes trilineatus Dum. et Bibr. Sumatra. Diadophis baliodirus Boie. Sumatra. Diadophis bipunctatus n. sp. Sumatra. Elaphis melanurus Schlegel. Sumatra. Elaphis subradiatus Schlegel. Flores. Elaphis radiatus Schlegel. Java. Coryphodon korros Rein ward t. Java. Tropidonottis vittatus Linnd. Java. Tropidonotus trianguligerus Schlegel. Sumatra. 179 Ämphiesma suhminiahom Reinwardt. Java. Amphiesma chrysargos Boie. Java, Sumatra. Lepidognathus rugosus n. g. et sp. Sumatra. Cerberus rhynchops Schneider. Celebes. Hypsirhina enJiydris Schneider. Java. HypsirMna plumbea Boie. Celebes. Gonyosoma oxycephalum Reinwardt. Java. Leptophis formosus Schlegel. Sumatra. Dendrophis pictus Boie. Java, Sumatra, Flores. Dendrophis caudolineatus Cantor. Sumatra. Ghrysopelea ornata Shaw. Sumatra. Dryophis prasinus Wagler. Java, Sumatra. Psammodynastes pulverulentus Boie. Java, Flores. Lycodon aulicum Finne. Celebes, Saleyer, Flores. Ophites subcinctus Boie. Java. Dipsas drapiezi Boie. Sumatra. Astenodipsas malaccana Peters. Sumatra. Chersydrus granulatus Schneider. Celebes. Platurus scutatus Laurenti. Flores. Elaps furcatus Schneider. Java. Elaps sumatranus n. sp. Sumatra. Elaps trüineatus Dum. et Bibr. Sumatra. Bungarus semifasciatus Kühl. Java. Naja tripudians Merrem. Sumatra, Flores. Trigonocephalus rhodostoma Reinwardt. Java. Bothrops erythrurus Cantor. Flores. Botlirops wagleri Boie. Sumatra. Bothrops puniceus Reinwardt. Sumatra. In Celebes were collected only five snakes belonging to the follow- ing species, all of them already known from that Island: Cylindrophis rufa var. melanota Boie. Hypsirhina plumbea Boie. Cerberus rhynchops Schneider. Lycodon aulicum Finne. Chersydrus granulatus Schneider. There are only two species collected at Saleyer, viz. Typhlops braminus Daudin. Lycodon aulicum Finne. 180 '1 II ;i 1 '1 I il| lil jl , I It may be considered as a curious fact that, though six of the fifty species in Prof. Weber’s collection are new to Science, still all the eight species collected in Flores were known before. They are; Typhlops hraminus Daudin. Elaphis subradiatus Schlegel. Bcndropliis pictus Boie. Psammodynastes pulverulerltus Boie. Lycodon aulicum Linnd. Platurus scutatus Laurenti. Naja tripudians Merrem. Bothrops erythrurus Cantor. Typhlopidab. m Typhlina. 1. Typhlina lineata Boie. Java: Buitenzorg, 2 spec. Sinagar, 2 spec. With one of the specimens from Buitenzorg, a very young one, long only 9,3 c. m., the eyes are clearly visible. Typhlops. 2. Typhlops hraminus Daudin. Java: Buitenzorg, 5 spec. Saleyer, 5 spec. Flores: Maumeri, 2 spec. 3. Typhlops nigro-albus Dum. et Bibr. Sumatra : Padang (?), 2 spec. Toktbicidae. Cylindrophis. 4. Cylindrophis rufa var. melanota Boie. Celebes: Tempe, 1 spec. This specimen was kindly presented to Prof. Max Weber by Mr. A. J. A. F. Eerdmans, residing at Makassar. Anomalochilus nov. gen. '). Rostral rather large, more high than broad. Nasals undivided, touch- ing the second upper-IabiaL Only one pair of frontals, in contact with the third upper-labial and with the eye. Vertical small, quadran- 1) From «vwftaAoc = abnormal , and = lip. 181 gular. Two supra-ciliaries and two very small occipitals. Four upper- labials, the third of them entering the orbit. Mental very small; five lower-labials. No mental groove. No distinct chin shields, all of them resembling ordinary scales. Ventrals very small. Analdivided, subcau- dals undivided. 5. Änomalochilus weheri n. sp. (plate XY, fig. 1, 2 and 3). Sumatra; Kaju tanam, 1 spec. This very interesting species agrees with Tortrix scytale Lin. in the absence of a mental groove, but differs from that species in the arran- gement of the eye, which is not covered by one shield but surrounded by four shields viz. by the supraciliary, the praefrontal, the third upper-labial and the posterior ocular. It agrees with Cylindrophis rufa Laur. in having a supraciliary and a posterior ocular, but it diifers both from Cylindrophis rufa Laur. and from Tortrix scytale Lin. in the number of the upper-labialsi Head very small, depressed, not distinct from neck. The distance between both corners of the mouth equals the distance from one Corner of the mouth to the tip of the snout. Nasals nearly as broad as the praefrontals. Vertical nearly twice as large as the supraciliary, quadrangular, the anterior angle being very obtuse, the posterior al- most a right one. The occipitals small, resembling ordinary scales. A small triangulär postocular. The third upper-labial the largest, touch- ing the eye and the praefrontal. Scales in 21 rows, the ventrals scarcily differing in size with the other scales, 244 in number, a divided anal, six undivided subcaudals, followed by two rows of sca- les at the extremity of the tail. Coloration (in spirits) brown, each brown scale with lighter edge. A light spot on each of the praefrontals and on the vertical. On both sides of the back a series of round light spots placed in pairs or alternatively , the number of these spots amoimts to 28. Along the middle of the sides runs an interrupted whitish line. The underparts of the trunk are provided with a large number of irregulär light spots arranged in two longitudinal series, but sometimes flowing together. The divided anal is for the greater part whitish; whilst on the under part of the tail there is a white cross-band the outer parts of which ascend along the sides and reach the back, however without forming a complete ring. At the extremity of the tail two small round spots are seen on the upper part. 182 Xenopeltidae. Xenopeltis. G. Xenopeltis unicolor Reinwardt. Java: Buitenzorg, 1 spec. Sumatra: Singkarah, 1 spec. Calamaridae. Calamaria. 7. Calamaria linnaci Boie. Java: Buitenzorg, 5 spec. 8. Calamaria pavimentata Dum. et Bibr. Java: Buitenzorg, 1 spec. 9. Calamaria vermiformis Dum. et Bibr. Sumatra: Kaju tanam, 1 spec. 10. Calamaria bogorcnsis n. sp. (plate XVI, flg. 6 and 7). Java: Buitenzorg, 7 spec. Upper labials five; the first pair of lower labials in contact with eacli other; tliere is no azygos shield in contact with the anterior chin- shields. Vertical shield six-sided with an obtuse anterior angle, and the postei'ior angle almost a right one. The third and the fourth upper- labial in contact with the eye. One posterior and one anterior ocular shield. The number of ventrals varies from 157 — 1 67, that of the pairs of subcaudals from 16—28. One of our specimens has 179 ven- trals and 16 ])airs of subcaudals. Upper part blackish, head somewhat lighter, rostral shield of a lead-colour, the lower part of the upper labials whitish. The lower part of the head whitish with a dark, longish, irregulär spot on every shield. Ventrals and subcaudals of a light colour with two crescent- shaped dark spots, placed side by side with the convex side behind. These spots regularly arranged two on every ventral do not meet on the middle of the belly. On the anterior part of the tail the dark spots on the subcaudals leave a light space about the region of the subcaudal line ; lower down these spots increase so much in size that the underpart of the extremity of the tail is of a dark colour. This species is closely allied to C. nigro albus Gthr. which has the lower parts of a uniform whitish colour, and to C. modesta D. et B. which has o«e crescentshaped dark spot on the ventrals , and a black subcaudal line. 183 11. Calamaria variahilis n. sp. (plate XVI, fig. 8). Java: Buitenzorg, 1 spec. Upper-labials five, the first pair of lower-labials are not in contact with each other; there is no azygos shield in contact with the ante- rior chin-shields. Head rather long, snout somewhat pointed; vertical nearly twice as long as broad, six-sided, with a very acute posterior angle. The third and fourth upper-labials entering the orbit. One pos- terior and one anterior ocular shield. On both sides of the small scale lying in the middle between the occipitals, lies a large white-coloured scale nearly twice as broad as the surrounding ones. Our specimen has 192 ventrals and 21 pairs of subcaudals. Upper parts black except the two large scales already mentioned, lying just behind the occipitals. Underparts and the outer row of scales spotlessly whitish. It may be mentioned as a curious fact that our specimen in gettiug dry after being taken out of spirits as- sumes an altogether different coloration. Nearly all the scales of the back assume a greyish-blue colour, whilst the scales of the outer serles, the ventrals and the subcaudals get the glossy whitish-yellow colour peculiar to China. I think this change of colour must be attributed to the air getting between the epidermis and the colour-layer of the scales. Our only specimen is a rather small one measuring only 24 c. m. Pseudorhabdion. 12. Pseudorhabdion torquatum Dum. et Bibr. Sumatra: Singkarah, 1 spec. This specimen differs from Dumeril’s description and from the only specimen in the Leyden Museum from Celebes by the absence of a posterior ocular and in not having one or two small scales between the chin-shields. There is no light spot on the head, the collar round the upper part of the neck is very clearly visible, and every scale has a light spot in its centre. As there is only one specimen in the Collection, I am not in a position to make out whether these pecu- liarities are characteristic to all specimens from Sumatra, in which case these ought to be regarded als belonging to a local variety of the species. Oligodontidae. Oligodon. 13. Oligodon siibquadratus Dum. et Bibr. Java: Buitenzorg, 1 spec. 184 Simotes. 14. Simotes trilineatus Dum. et Bibr. Sumatra: Manindjau, 1 spec. CORONELLIDAE. Diaclophis. 15. Diadophis baliodirus Boie. Sumatra : Manindjau, 1 spec. 16. Diadophis hipunctatus n. sp. (plate XVI, fig. 9). Sumatra: Kaju tanam, 1 spec. Scales in thirteen rows. One praeocular, two postoculars, one lo- real , temporals 1 + 2 the anterior in contact only with the lower post- ocular. Upper labials seven, the third and fourth entering the orbit, the sixth is the largest and as long as the anterior temporal. Ven- trale 117; subcaudals 90. Upper parts dark brown, lower parts yellow without Stripes or spots. Head and neck black with two white small spots on the occipitals. Three yellow cross-bands on each side of the neck , the first pair melting together across the back and forming a collar, the third not clearly visible. A yellow spot behind and under the orbit, the three anterior upper-labials partly yellow partly black. In each corner of ventrale and subcaudals nearest to the outer rows of scales there is a triangulär black spot, these series of spots form a continuous black line along both the sides of the belly. COLÜBRIDAE. Elaphis. 17. Elaphis melanurus Schlegel. Sumatra: Kaju tanam, 1 spec. 18. Elaphis subradiatus Schlegel. Flores: Kotting, 1 spec. Sikka, 1 spec. Both specimens differ from Schlegel’s description as well as from the figure given by him in ,, Abbildungen neuer oder unvollständig bekannter Amphibien.” The black line running along the sides of the neck to the posterior temporal shields is missing in both of them, whilst in the sraaller specimen from Kotting scarcely a trace of the black line running behind the eye is to be seen. Moreover the larger specimen from Sikka shows a very peculiar coloration along the sides of the body. Just above the 13th and 14th ventral a black crossband 185 is to be seen on either öide, tbese bands nearly as broad as two ven- trals do not melt together on the back but remain isolated. Some 4 or 5 ventrals farther on a similar black crossband is to be seen on each side but now the band is of an irregulär form and showsaten- dency to become split up into two spots lying one above the other. Five or six more ventrals lower down to the tail the irregulär black spot is represented by two irregulär spots lying one above the other and still farther on there are to be seen on each side 18 combinations of three black spots lying one above the other, there being an inter- vening space of five or six ventrals between combination and combi- nation. Moreover there are on each side two black lines, the upper beginning behind the third cross-band, the lower behind the fourth and both running as far as the twentieth or last combination of spots. This particular coloration, is only to be seen as far as the foremost half of the body , the rest of the body and the tail being of a greyish colour without any markings. In the smaller specimen from Kotting this coloration is not so clearly visible, the two dark lines being only just indicated, but the series of black spots one above the other are distinct enough. As to the pholidosis of the head the larger specimen quite agrees with Schlegel’s figure, having 8 upper-labials , the fourth and fifth of them entering the orbit. The smaller specimen has 9 upper labials, the fourth being a very small one lying beneath the lower praeocular and the fifth and sixth entering the orbit. This agrees with DumeriTsdes- cription of a specimen of Composoma subradiafum from Timor pre- sented by the Leyden Museum to that of Paris. Both our specimens have 25 rows of scales, whilst both Schlegel and Dumeril agree in stating that the specimens from Timor have 23 rows of scales. I think it not improbable that the specimens from Flores form a local variety, but cannot vouch for it, as only two specimens were col- lected. Still I am strongly inclined to believe both, the numerous spe- cimens caught at Timor and the two specimens from Flores, to belong to local varieties of the foUowing species E. radiatus Schl., a species collected in Java, Sumatra, Borneo and several parts of the Indian continent, but subject to many variations. 19. Elaphis radiatus Schlegel. Java: Buitenzorg, 2 spec. These two young specimens agree in all points with Schlegel’s des- I 186 cription, they both show the three black lines radiating from the orbit and tlie black line across the hind part of the head. Besides the two longitudinal lines on the flanks these specimens have series of two and three black spots lying one above the other, on the sides of the neck and also on part of the body. These combinations of spots re- sembling those described in the specimen of Elaphis suhradiatus from Flores confirm my doubt as to the identity of that species. It may be noted that the Leyden Museum is in the possession of a young specimen of E. radiatus from Borneo resembling in all points the last mentioned specimens from Java. Coryphodon. 20. Coryphodon korros Reinwardt. Java: Buitenzorg, 3 spec. POTAMOPHILAE. Tropidonotus. 21. Tropidonotus vätatus Linne. Java: Buitenzorg, 9 spec. 22. Tropidonotus trianguligerus Schlegel. Sumatra: Singkarah, 1 spec. „ Kaju tanam, 2 adult and 2 young specimens. Amphiesma. 23. Amphiesma subminiatum Reinwardt. Java: Buitenzorg, 6 spec. 24. Amphiesma chrysargos Boie. Java: Tjibodas, 1 spec. Sumatra: Kaju tanam, 3 spec. The specimen from Tjibodas differs from the typical specimens in having two praeoculars in stead of one, moreover the upper prae- ocular on the left side has an incision indicating a division into three praeocular shields. Lepidognathus nov. gen. L. Head depressed, rostral as high as broad, loreal present, nasals on the upper side of the head separated by the anterior frontals. No la- biale entering the orbit, but the eye surrounded by a ring of small scales. Upper labials 12, resting on a row of very smaU trigonal scales. 1) From AgT/5, = scale, and yvxhq = w. 187 which border the cleffc of the mouth. Lower labials 11. Scales in 17 rows, keeled and covered with very narrow stripes. 25. Lepidognathus rugosus n. sp. (plate XVI, fig. 1, 2, 3, 4 and 5). Sumatra: Kaju tanam, 1 spec. The only specimen of this species has the upper part of the head and the back of an olive-colour, whüst the margins of the scales are whitish; the underparts of the head, the anterior upper-labials , the ventrals, the outer row of scales and the lower half of the penulti- mate row are yellow. A fold behind the nostril runs straight through the nasal, thus as it were dividing it into two parts. The nasals rest on the two anterior and a part of the third upper-labial, they are separated by two al. most crescent-shaped anterior frontals, which form together a triangle with a rounded top. The three-sided loreal rests on the anterior part of the fifth, on the fourth and on the posterior part of the third upper labial; the pretty large praeocular on the posterior part of the fifth upper-labial. The small scales below the orbit, three in number, rest on the sixth , seventh , eighth and ninth upper-labials. The tenth upper-labial touches the ürst of the temporals, whüst the eleventh and the twelfth upper-labials, greatly inferior in height to the ten preceding ones, are in contact with the posterior temporals. There is a longitudinal groove between the ten anterior upper-labials and the Shields above them. The third, fourth, fifth, sixth, seventh, eighth, ninth and tenth upper-labial are resting on a row of small trigonal scales which border the cleft of the mouth. The five-sided vertical is as broad as high, and is bordered on both sides by the supraciliaries, that of the left side being divided into two Shields. The postocular closes the ring round the orbit formed by the supraciliaries, the praeocular and the three smaU shields below the eye. The mental shield is rather narrow; the first pair of lower labials in contact behind the mental. Two small scales between the second pair of chin-shields. Our specimen has 170 ventrals, a divided anal and 95 pairs of subcaudals. The ventrals and subcaudals are smooth, the scales on the back, the flanks and the taü with many small longitudinal stripes, which give the surface a rough appearance. There is a strong den- ticulated keel on each of the scales. 188 Cerberus. 26. Cerberus rhynchops Schneider. Celebes: Pare-Pare, 1 spec. Our semi-adult specimen bas the vertical shield in perfect form and not broken up into smaller sbields. Hypsirhina. 27. Hypsirhina enhydris Schneider. Java : Buitenzorg, 1 adult, 1 semi-adult and 10 young specimens. 28. Hypsirhina plumbea Boie. Celebes: Tempe, 3 spec. Dryophilidae. Gonyosoma. 29. Gonyosoma oxycephalum Reinwardt. Java: Buitenzorg, 1 spec. Leptophis. 30. Leptophis formosus Schlegel. Sumatra: Singkarah, 1 spec. Dendrophis. 31. Dendrophis pictus Boie. Java: Buitenzorg, 1 spec. Flores: Eokka, 2 spec. Sumatra: Singkarah, 13 spec. The two specimens from Flores differ from the typical specimens by the absence of the two black lines, running along the sides and bordering the yellow line. The black stripe behind the orbit runs gradually vanishing on to on the neck and the beginning of the body. 32. Dendrophis caudolineatus Cantor. Sumatra: Singkarah, 1 spec. Chrysopelca. 33. Chrysopelca ornata Shaw, var. e Günther. Sumatra: Kaju tanam, 1 spec. Dryophis. 34. Dryophis prasinus Wagler. Java: Buitenzorg, 7 spec. Sumatra: Kaju tanam, 1 spec. 189 PSAJOIOPHTDAE. Psammodynastes. 35. Psammodynastes pulverulentus Boie. Java: Tjibodas, 1 spec. Flores: Sikka, 1 spec. Maumeri, 2 spec. Endeh, 1 spec. The coloration of the specimens from Flores is less distinct than that exhibited by specimens from Java or Sumatra. The light band bordered with black, clearly to be seen behind and below the eye in specimens from these islands, is very indistinct in the specimens from Flores, and so are the markings on the back. Colour grey or red, lighter on the belly; in red specimens the belly is of a yellowish colour. Ltcodontidae. Lycodon. 36. Injcodon auUcum Linne, var. y Günther. Celebes: Tempe, 1 spec. Saleyer: 1 spec. Flores: Mbawa, 3 spec. Sikka, 1 spec. Ophites. 37. Ophites suhcinctus Boie. Java: Buitenzorg, 2 spec. Dipsadidae. Dipsas. 38. Dipsas drapiezi Boie. Sumatra: Kaju tanam, 1 spec. Ästenodipsas. 39. Ästenodipsas malaccana Peters, (plate XV, fig. 4, 5 and 6). Sumatra: Kaju tanam, 1 spec. The type of this species, described by Dr. Peters in .^Berliner Mo- natsberichte’' 1864, p. 173, is now in the Museum of Berlin. Dr. Mö- bius director of that Museum has been kind enough to compare our specimen with the typical one , and has pronounced them to be identical. 190 ACßOCHOßDIDAE. Chersydrus. 40. Chersydrus granulatus Schneider. Celebes: Macassar, 1 spec. Hydeophidae. Platurus. 41. Platurus scutatus Laurenti. Flores: in the sea near Sikka, 1 spec. Elapidae. Elaps. 42. Elaps ftircatus Schneider. Java: Buitenzorg, 2 spec. Tjibodas, 1 spec. 43. Elaps sumatranus n. sp. Sumatra: Kaju tanam, 1 spec. Upper labials six, vertical six-sided, somewhat more long than broad. Temporale 1 + 1 , the posterior longer and narrower than the anterior. Ventrale 22-5. This species bears some resemblance to E. bivirgatus Boie, as regards the general colour of the back and that ot the belly. In coloration, however, the difference between the two species is very important. Our only specimen has the tail mutilated just behind the anal shield, so I am unable to give any Information as to the Shields or coloration of the tail. In the beginniug the belly is of a red colour uniform without dark spots, the 73'‘;i3 citirt. Ai.inmcuT: Ajps homoilyimmios, qui oxistont. onti'o Ui iimin üt lo piod dos imiM'nnifi'i'Ps. Prosso inddii'iilo bolgo u° -J.S, 10 Okt. 18S0. Baxui: Zur Mor- pholopo dos 'L’iu'sus dov Säugoilüoro. Moi-pli. Jalu-b. Bd. X. ISS.'i. Porsolbo: Zur Moiqilio- logio dos Cavpus u, Tursiis dor Roptilioii. Zoolog. Auz. u° 308. I8S5. LuuoDOii; Si oho die boim l’raopollox cit. Sclirilt. S, Cü9. Hokn : Dio soobslo Zobo dor Amirou. Morph. .labrb. üd l. llol't 3. JjiäYrao: Hau dor Zohou der Ualracliior u. Bodoutuug dos Porsouliöckors. Moriib. Jabrb. Bd. 3. llot't 3. Uubenuauu.: Uutors. zur vorgl. Auat. dor Wirboltbioro. lloft. II. S. 03. 1) Weit, er l'oblto or noch au dou SkoloUou vou jo oiuom J'lxomplar oiiios 11. syiulao- l.ylns uud H. louciscuä; boido warou nooli sehr juugo Tbioro. 3) Dio Boziohuugon dlosos Kuoebous zum Abduotor balluois wurdou boi dor Musku- latur bosebriobou (S. 308). 3) Das Lig. calcauoo-navieularo plaiilaro (wolobos iob woitor uutoii uiilior bosobroibou wordo) vorkuorpolt zum Toil, auob boi llylobatos. Abor os kauu boiiu Moiisobou aucii vorkuöolioru. Dioso Voräudoruogou dos oboug. Ligamoiits oulstobou „wohl iu Kolgo dos Coutaots mit dor krid'ligou Soliuo ilos M. tib. post. \iud dor gogouüborliogoudou lüiiolio dos Taluskörpors , kduiiou abor oiuo bolio Au.sbildung gowiiiuou uud scldioaslioli zur Vor- sobmolzuug dos Caloaiious uud Navioularo tübrou” (PüinuuNGBii 1. c.). Domuaeb sind dio 342 Doch wenn sich auch heraussteilen sollte, dass dieser Knochen ohne Zweifel den Carpalknochen zugezählt werden muss, dann wäre immer noch zu beweisen, dass er einen wirklichen Praehallux repraesentirt. In der Literatur finden sich keine Angaben über diesen Knochen des H5'lobates-Fusses, doch hat Lucae ') ihn abgebildet ohne ihn zu beschreiben, ja ohne ihn zu nennen. Trotzdem zeichnet er die Lage und Gestalt des Knochens genau so, wie ich sie gefunden habe. Tuberositas scaphoidei s. ossis navicularis (Cartilago marginalis. Babdeleben) Diese war an allen untersuchten Exem- plaren sehr stark entwickelt; sie krümmt sich nach hinten um und ist nicht viel kleiner als der Knochen selbst. An dem Skelet eines jungen H. syndactylus war sie noch ganz knorpelig, sie verknöchert also später als das Navnculare, mit dem sie verbunden ist. Dagegen praesentirte sie sich an dem linken Fuss eines erwachsenen Exemplars derselben Species als ein von dem Xaviculare getrennter, selbststän- diger Knochen. An dem linken Fuss eines H. agilis war eine Trennung des Xaviculare durch eine Furche in zwei Teile angedeutet. An allen anderen untersuchten Füssen fand sich nichts derartiges. Sehr merk- würdig ist die Mitteilung Dexikees, dass diese Tuberositas seinem Foetus ganz fehle. Bei den drei von mir praeparirten Exemplaren inserirte an der dor- salen Fläche dieser Tuberositas (aber nicht an ihrer nach hinten und plantarwärts gerichteten Spitze) ein starkes Band, welches vom Mal- leolus internus ausgeht. Dieses Ligament ist dem Ligamentum deltoides des Menschen homolog, welches hier aber weniger am Talus sondern fest nur an der Tuberositas ossis navicularis inserirt. An der plantaren Fläche dieser Tuberositas inserirt ein Teil der Sehne des M. tibialis posticus. Die Spitze des Fortsatzes wird, wie beim Menschen, durch ein fast 4 mm. dickes Band (Lig. calcaneo naviculare plantare) mit dem Sustentaculum tali verbunden. Dieses Band ist an der dorsalen Fläche Umwandlungen in diesem Ligament der Entstehung vieler Sesamkörper gleichzusetzen, und steht dann der Annahme nichts mehr entgegen, dass aucli echte Sesambeine mit Skeletknochen verschmelzen können. 1) Lc. Taf. ni, Fig. 11. 2; Es soll diese Tuberositas früher ein selbstständiger Knochen gewesen sein, der später mit dem Xaviculare verwuchs. Sie würde dann als das proximale Tarsale eines Praehal- lux aufzufassen sein. Der meist direct als Praehallux bezeiclinete Kuocheu wäre dann das distale Tarsale dieser hypotetischen Zehe. Vergl. Axbrechi (ist i. d. Anm. S. 332 citirt). B.vbdelebx-v : Sitzungsbericht der Jeuaischen Gesellschaft für Medicin u. Naturw. 6 Febr. 1&85. 15 Mei 1885. 30 Okt. 1885. / icerizirrpäi. -s-ccrrc fes- ZSi-73:üir~ für fas Carcr rsE seiir T=r^:serr ArsS: sr fsc riiArirsr JSctK ^ ^ 3anc ür incrref^ Gawscs ArgscäSrC:. üjS eire Fürre üiafffi. ür Trailer »S? StiüDr 5cs prsrärcs Cslca-ens 5crr:~i3irf's;s i 'Ssrsssrr K Ar fe£" rsTürsE: Trss efrss SSsItrCS T'rir H. STroA’iiTfrs ’^ir ffe rrsKlSA Fräs Ä-igsscaSsn:. Ag als slrsssssrxfgö: Är>:ci:sii avacoca fscr CafcarsAs. XsTxsars rrri Ctrcccfss rrsr aräArfrrs nfr ia rsöfsc fecat^cri-rrrsg rarsrA kr.ocb?c^-> Oc i-TTsccea ÄssiriA arcccrasjea Är?x^a xar ieca Cafca^ rscs s£r Gslsaü: csscaafea rartre, irarrs ü aa fsa Aacccsa r±üs nscr arsiaac£5?c: - Äa aisrcs ~s ab?c 'Ajcrstrsc ra rürrfea* * Ürngscs sam ■fias VrrraafeassLr rcsr Jsase -irsr rscärti^g “erüirjfrri^ ffe DecAAg A'ü’ber ücsrräfA^a rarsaf- rcsr Csrrafk.aAagg -»ifsirg: rssLi~ fcässg: rsgr -w^iir sS? arrra rärccarfscas feg rsüar.r:gg Karciisg acgscKimr wrrfsc- üaar fsicär 3-»-iscis?g üsö5?g at. FsIsca sarssscsa. -wegg sfe ref fsaB;^-'§rr:^gfsr3xrwgii?liirj^g5j^^ gerfecsa weraec^ Idi scraw aa rrsirrsKa Füsssa -«^:g HjrccaHsdA5‘ lecrea. naca rcsc^csaarrsgx Arciresa- r^rsf fra arsr rfdrit. srs 'WÜSSSLSArAE rss HYAC^ATrSS. la fsa Ai^aaea ^ßsKÄrr^a riAacs Fa sirs Srr5r33ar^2s^nx3g •5äi “awrscAarr^a Srss^asss's; Cat öS? Srr’srASrrr^ fsr WtiaC B Yijt^iÄÄ? Aisu^ 3iA 3^ Ljäsccvx wws aarft,. iass aet Eawsr'Cttöa ijs MaussAeit i» anjiSai» E«a isjs- CaA caaeus uojI oSf iaecAe -EAs ifis Seaaihwt ätttaaiise- ass Kcuiceu. mi auc- iusA «siw scöatAe ScviiAs AAeecssostt Af'veAs »«tt asmiafer jecranacr saii '^'S'liiraoji -fee ■'»«iisesu. JSaiwsAiuag «ttC&caen: swit ä« XiccihMt 'wat aittatuisi: mi ia i*fat Aa usmeseiea A?- waA «njwsjssit säA i»a Lia:. Ac3a5S^^■ai^AJö&u^ jug:. 'Aiarössau».^ ISA^ Ascfeife «t -ifesca acfeKtt Xaeefett -isaca aifes aofetx > aä? iiei ifec IfessSfifea^ fef Y sifeiittttissc fes Xacacus- vesg^feifes sc «css i*m. racsas fes feta -iss- fefe feitaafe. S!«s fecta.: 5 (8-20)d. (21-25)1. (26-29)s. (30-32)cd. 15. H. leuciscus (8 — 20) d. (21 — 25) 1. (26-30)s. (3 1-32) cd. 16. H. lar (8 - 20) d. (21 -25)1. (26-30)s. (31 -32) cd. 17. H. agilis (8 - 20) d. (21 -25)1. (26-29)s. (30 -34) cd. 18. H. spec. (8-21)d.(22-25)l. (26-30)s. (31 -34) cd. 19. H. spec. (8-21 )d.(22— 25)1. 261s. (27-30) s. (31-34)cd. Auf diese Tabelle lasse ich nun eine nähere Beschreibung der ein- zelnen Wirbelsäulen folgen. Die dabei beobachtete Reihenfolge stimmt mit der des Verzeichnisses überein. Ich erwähne jedoch nur die Befunde an den lumbalen und sacralen Wirbeln und zwar namentlich diejenigen , welche sich auf etwaige Umgestaltungen und Übergänge zwischen den einzelnen Regionen beziehen. Bei der nachfolgenden Beschreibung der Proc. laterales der Lenden- wirbel benutzte ich den Ausdruck „schräg nach vorn”, um dadurch anzudeuten, dass das laterale Ende des Proc. weiter nach vorn reicht als die median wärts gelegene Verbindungsstelle des Fortsatzes mit dem Wirbel. Die Ausdehnung des Processus lateralis in der Richtung vom 347 Kopf zum Steiss nenne ich seine Breite ; die Bezeichnung dick bezieht sich auf Messungen in dorso-ventraler Richtung ; den Abstand des late- ralen Endes des Processus von seinem Wirbel bezeichne ich als die Länge des Fortsatzes. 1. Ctjviee: Table des nombres des vertebres dans les mammiferes. Legons d’anatomie comparde. Tom. I. pag. 177. 2“^ edition. 2. Museum Leiden. Ein sehr junges Exemplar. Die Proc. laterales sind sehr kurz , wahrscheinlich waren sie beim Skelettiren noch knor- pelig und sind vielleicht ahgeschnitten. Übergänge zwischen den lumbalen und sacralen Wirbeln waren nicht sichtbar. Zwischen V. 24 und V. 25 lag die letzte Cartil. interv. , beide Wirbel bildeten das Promontorium. 3. Nach Daubenton (Buffon. Tom. KIV). „Le gibbon n’a que douze vertebres dorsales comme Thomme et douze cötes de chaque cotd, sept vraies et cinq fausses. Les vertebres lombaires sont au nombre de six , ainsi , il y en a une de plus que dans Thomme. L’os sacrum n’est composd que de trois fausses vertebres, il n’y avait que trois pieces dans le coccix du squelette sur lequel cette description a ete faite, mais il m’a paru qu’il manquait au moins une piece du coccix.” Vielleicht rechnet Daubenton, wie Denikee (n° 9), nur diejenigen Wirbel zum Sacrum, welche auch mit dem Ileum verbunden sind. 4. Museum Leiden. Bereits an der V. 20 waren die Proc. lateral, entwickelt. Ihre Länge nimmt zu bis zur V. 23. An der V. 24 sind sie wieder etwas kürzer, kaum breiter aber dicker als die vorhergehenden und schräg kopfwärts gerichtet; sie werden durch einen 0,5 cm. breiten Zwischenraum vom Ileum getrennt, sind aber durch Bänder an dasselbe befestigt. Zwischen V. 24 und V. 25 liegt die letzte Gart, interv., und beide Wirbel bilden ein deutlich markirtes Promontorium. Sie sind auch sonst nicht mit einander verbunden. 5. Zoolog. Gesellschaft, Amsterdam. Ein sehr junges Exem- plar. Die Proc. later, wachsen bis V. 23. Die der V. 24 sind etwas kürzer, aber breiter. Zwischen V. 24 und V. 25 liegt die letzte Gart, interv. und ist das Promontorium markirt. V. 25 ist ganz Sacralwu'bel geworden und mit der Facies auricularis des Ileum verbunden. Zwischen V. 25 und Y. 26 liegt eine sehr stark redu- cirte Gart, interv. ; doch sind auch die Sacralwirbel bei diesem noch nicht erwachsenen Exemplar durch Näthe getrennt. 348 6. Prof. M. Weber. Die Proc. later, nehmen an Länge zu bis V. 23. An der V. 24 sind sie nur wenig kürzer aber breiter. Zwischen V. 24 und V. 2-5 liegt eine Gart, interv. ; beide Wirbel bilden ein deutliches Promontorium. V. 25 ist ganz in das Sacrum aufgenom- men, doch ist noch eine Trennungslinie zwischen den Vv. 25 und 26 sichtbar, und zwar zwischen ihren Körpern, den Proc. spinosi und articulares. Die Proc. laterales beider Wirbel sind zu einer einheitlichen Masse verschmolzen. Diese sind denn auch mit der Facies auricularis des Ileum verbunden. Durch die Vv. 25 und 26 wird ein zweites, flacheres Promontorium markirt. 7. Museum Leiden. Die Proc. later, wachsen in die Länge bis V. 23. Die der Y. 24 sind den vorhergehenden ziemlich gleich aber schon ein wenig schräg nach vorn gerichtet. Sie sind durch Bänder an das Ileum befestigt, zwischen beiden Knochen beträgt der Abstand 0,5 cm. V. 25 ist durch eine Pseudarthrose , welche vor der Facies auricularis liegt, mit dem Ileum verbunden. Es liegt zwischen V. 25 und V. 26 noch eine Gart, interv., auch sind ihre Proc. spinosi und articulares noch nicht verschmolzen. Die beiden letztgenannten Wirbel bilden das Promontorium. 8. Museum Leiden. Die Länge der Proc. lumbales vergrössert sich bis V. 23. An der V. 24 sind sie links noch etwas länger, rechts aber kürzer, dabei sind beide breiter und dicker. Sie sind durch Bänder an das Ileum befestigt. Die Distanz zwischen ihnen und dem letztgenannten Knochen ist nur 2 mm., zwischen den Vv. 25 und 26 liegt eine Gart, interv., und wird durch dieselben das Pro- montorium gebildet. V. 25 ist durch eine Pseudarthrose , welche vor der Facies auricularis liegt , an das Ileum befestigt. Die Proc. later, sind dabei schräg nach vorn gerichtet und verdickt. Sie sind aber noch nicht verschmolzen mit denen der V. 26, ebensowenig wie die Proc. articul. dieser beiden Wirbel. Ihre Proc. spinosi sind aber bereits zu einer einheitlichen Masse geworden. 9. Ein von Deniker (Archive de Zoologie. 2« serie. Tom. Illj unter- suchter Foetus. Die in meiner Tabelle angeführten Zahlenverhält- nisse bestimmte ich nach seinen Abbildungen. Danach war der knorpelige Proc. later, der V. 25 mit dem knorpeligen vorderen Rande des Ileum eng verbunden und zwar vor der Facies auri- cularis. Dabei hatte der Wirbel die lumbale Form bewahrt. Er ist also entweder lumbo-sacral oder hemisacral , je nachdem man mehr 349 auf den ersten oder zweiten Punkt achtet. Die Zahlen , mit denen Denikee die Teile dieser Wirbelsäule bezeichnet, weichen von den obengenannten ab, da er die Wirbel anders einteilt als ich. 10. Museum Leiden. Die Proc. later, werden immer länger bis V. 23 ; die der V. 24 sind kürzer, dicker und breiter als die des vorher- gehenden Wirbels. An der V. 25 sind die Proc. later, noch mehr verdickt und schräg nach vorn gerichtet. Sie sind nur ligamentös an das Ileum befestigt, doch ist der Abstand zwischen beiden Knochen sehr gering. Der Wirbel ist vollständig vom Sacrum ge- trennt, mit welchem er ein Promontorium bildet. 11. Zoolog. Gesellschaft, Amsterdam. Die Länge der Proc. later, nimmt zu bis V. 23. Die der V. 24 sind nur wenig kürzer, erst schmäler, lateral wärts aber breiter; sie berühren fast das Ileum und sind beiderseitig durch Bänder an dasselbe befestigt. V. 25 liegt ganz zwischen den Ossa ilei, ihre Proc. later, sind schräg nach vorn gerichtet, dabei breiter und dicker als die der V. 24. Doch sind erstere auch nur durch Ligamente mit den Ossa ilei verbunden, denen sie dabei direct anliegen. Zwischen V. 25 und V. 26 liegt eine Gart, interv. ; die Wh'bel bleiben in jeder Hinsicht getrennt und bilden das Promontorium. 12. Prof. M. Webeb. Die Proc. laterales der V. 24 sind nur ein wenig kürzer aber breiter als die der Y. 23. Dieselben Forsätze der V. 25 sind stark verdickt und schräg nach vorn gerichtet, sie werden durch das Ileum überragt und sind ligamentös an dasselbe befestigt. Zwischen dem Ileum und den Processus ist nur ein kleiner Zwi- schenraum. V. 25 und V. 26 werden durch eine Gart, interv. ge- trennt; sie büden einen vorspringenden Winkel (Promontorium). 13. Zoolog. Gesellschaft, Amsterdam. Die dreizehnte Rippe ist sehr kurz. Die Proc. later, haben alle eine geringe Länge, die der V. 24 sind noch am längsten und breitesten, sie bleiben 0,5cm. vom Ileum entfernt. Die Proc. later, der V. 25 sind sehr breit, doppelt so breit als die der V. 24 und auch verdickt. Sie liegen dem Ileum an, doch sind sie nur durch Bandmassen an dasselbe befestigt. Zwischen V. 25 und 26 liegt eine Gart, interv., auch ihre Proc. spinosi bleiben getrennt; diese Wirbel markiren das Promontorium. 14. Wurde von Douveenoy beschrieben und bereits durch Rosenberg in seine Tabelle äufgenommen. 350 15 und 16. Nach Owen. Auch Rosenberg citirte diese Wirbelsäulen. 17. Museum Leiden. Die Länge der Proc. later, wächst bis V. 23 , die gleichnamigen Fortsätze der Vv. 24 und 25 sind nicht kürzer als die längsten, aber ihr laterales Ende ist breiter, ihre Richtung bleibt horizontal. Die Proc. later, der V. 25 bleiben 0,5 cm. von den Ossa ilei entfernt. Zwischen den Vv. 25 und 26 liegt eine Gart, interv., beide bilden ein deutliches Promontorium. V. 26 ist ganz in das Sacrum aufgenommen und mit der Facies auricularis ver- bunden, aber doch ist zwischen den Körpern der Vv. 26 u. 27 noch deutlich eine Nath sichtbar. Ihre Proc. later, zeigen die Tren- nungslinie nicht, wohl aber die Proc. articulares und spinosi. Beide bilden ein schwaches, zweites Promontorium. 18. Exemplar von Owen, welches auch Rosenberg kannte. 19. Eigene Beobachtung Rosenberg’s (Heidelberg). Die Vv. 26 und 27 sind durch eine Gart, interv. verbunden , beide Wirbel bilden ein deut- liches Promontorium. Der rechte Proc. lat. der V. 26 ist in seinem basalen Teil nicht unbeträchtlich verdickt und nimmt gegen die Spitze hin an Volumen ab; diese ist durch Bandmassen an das Ileum ge- heftet. Der Proc. later, ist links stärker verdickt, liegt dem Ileum dicht an, ist aber nur syndesmotisch mit ihm verbunden. Die Endfläche des Fortsatzes und seine distale Fläche laufen in eine vorspringende Kante aus, welche von der proximalen Endfläche der Pars lateralis durch einen etwa 2 mm. betragenden Zwischen- raum getrennt ist. Vielleicht gehört auch die V. 31 zum Sacrum, und fehlt der letzte Gaudalwi'rbel. Die obigen Ausführungen beweisen evident, dass die Wirbelsäule des Genus Hylobates grossen Veränderungen unterworfen ist ; in welcher Weise diese vor sich gehen, ist aus der genaueren Beschreibung der einzelnen Wirbel leicht zu ersehen. Neunzehn Wirbelsäulen wurden im Verzeichnis erwähnt. Leicht hätte ich diese Anzahl vermehren können , wenn ich alle darauf bezüglichen Literaturberichte eingefügt hätte. Doch schien es mir zweckmässiger nicht alle , weniger genauen Angaben ' ) näher zu erwähnen , nur füge ich hinzu, dass die meisten der hier nicht genannten Forscher dem Hylobates dreizehn dorsale und fünf lumbale Wirbel zuschreiben. Auch wenn ich alle Angaben früherer Forscher weggelassen und nur die 1) BISCHOEF, BROCA, BLArSVILLE, Hartmaxn etc. 351 von Rosenbekg und mir genauer beschriebenen Wirbelsäulen berück- sichtigt hätte, erhielte man dasselbe Resultat, das sich aus unserer vollständigen Tabelle ergiebt ^). N° 17, ein von mir untersuchter H. agilis, ist der einzige von mir beobachtete Fall, welcher sich dem von Rosenberg beschriebenen Hylobates spec. (n° 19) nähert : denn die Wirbel 26 und 27 waren ja noch nicht mit einander verschmolzen, obgleich beide echte sacrale Wirbel sind. Auch kann man aus obiger Tabelle leicht ersehen, dass die fort- schreitende Umbildung durchaus nicht immer in allen Regionen der Wirbelsäule gleichmässig geschieht, sondern zuweilen in einer Region beschleunigt , in einer anderen verzögert ist u. s. w. Im Hinblick auf Rosenberg’s Arbeit dürfte es überflüssig sein noch Weiteres beizufügen. Dass die verschiedenen Fortsätze , welche man an den Lumbal wirbeln des Menschen beschreibt, auch bei Hylobates vorhanden sind, kann man aus meiner Beschreibung der Rückenmuskulatur (S. 266) ersehen. Bezüglich der Processus transversi der Halswirbel sei auf die Beschrei- bung der Mm. scaleni (S. 220) verwiesen. Was dort angegeben wurde, sah ich auch an den trocknen Skeletten, dass nämlich nur die Cer- vicalwirbel V und VI zwei Processus besitzen, von denen der eine am fünften Wirbel auch fehlen kann. Die Ej-ümmungen der Wirbelsäule wurden durch Cunnighaü ®) ge- messen, daher werde ich nicht näher hierauf eingehen. 1) Ich möchte hierauf Nachdruck legen, da man vielleicht einwenden könnte, dass die älteren Angaben, als weniger kritisch, kein verlässliches Vergleichsmaterial abgeben. 2) Ctjnningham: The lumbar ourve in man and the apes. Royal irish academy. Cun- ningham memoirs. N° II. 23 ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN. Tafel XVII. Für die Figuren 1, 3, 9, 10 gemein- same Bezeichnungen : R. Radius. U. Ulna. N. Naviculare (Radiale). L. Lunatum (Intermedium). T. Triquetrum (Ulnare). P. Pisiforme. M. 1. Multangulum majus (Trapezium) (Carpale I). M. IL Multangulum minus (Trapezoides) (Carpale II). Ca. Capitatum (Carpale III). H. Hamatum (Carpale IV u. V). C. Centrale. Fig. 1. Proximaler Teil der Hohlhand eines H. agilis. Das Ligamentum carpi volare transversum ist durchgeschnit- ten. F. e. ul. Sehne des Flexor carpi ulnaris ; E. c. ul. Sehne des Extensor carpi ulnaris; Lig. trs. Ligamentum transversum. L. p. h. Ligamentum piso-hamatum ; a. Ursprungsstelle des M. abductor digiti quinti. Fig. 2. Rechter Tarsus eines H. syn- dactylus; L. c. n. Ligamentum cal- caneo-naviculare plantare; C. Calca- neus; T. Talus; S. Os scaphoideum (naviculare); T. s. Tuherositas sca- phoidei; Cu. Cuboides; C. 1, 2, 3. Cuneiforme I, II, III. Fig. 3. Radialseite des rechten Carpus eines H. syndactylus; P.p. Praepollex. Fig. 4. Rechter Calcaneus eines H. syn- dactylus (plantare Fläche); T. Tube- rositas calcanei; S. t. Sustentaculum tali; X. Calcaneus secundarius. Fig. 5. Rechter Calcaneus eines H. syn- dactylus (plantare Fläche). Bezeich- nungen wie in Fig. 4; x. deutet hier den Teil des Calcaneus an , welcher dem Calcaneus secundarius der Fig. 4 entspricht. Fig. 6. Die Gelenkfläche der Articulatio calcaneo-cuboidea des Calcaneus der Fig. 4. Fig. 7 u. 8. Ossa metatarsi hallucis von den rechten Füssen zweier Exemplare von H. syndactylus. X Praehallux. Dieser , in Fig. VII ein separates Kno- chenstück, ist in Fig. 8 mit dem Metatarsale verschmolzen. Fig. 9. Linker Carpus eines H. leuciscus. 0. B. Ossiculum Daubentonii. Fig. 10. Linker Carpus eines H. syndac- tylus. 0. D. Ossiculum Daubentonii; 0. n. Ossiculum Camperii. Fig. 11 u. 12. Os scaphoideum (rechter Fuss) zweier Exemplare von H. syn- dactylus. Bezeichnungen wie in Fig. 2. Tafel XVIII. Fig. 1. Insertion des M. deltoides eines H. agilis; D. M. deltoides, dessen Insertion durch Teile des Brachialis internus {B. i.) und Anconeus exter- nus {A. e.) in zwei Zacken gespalten wird; Bc. Biceps brachii; P. Pecto- ralis major; L. d. Latissimus dorsi. Fig. 2. Insertion des M. deltoides eines H. leuciscus. Bezeichnungen wie in Fig. 1 ; c. ist die selbstständig gewor- dene claviculare Portion des Deltoides, dessen Insertion hier vom M. brach, int. und M. anc. ext. umfasst wird. 353 Fig. 3. Der M. latissimo-condyloideiis {Lat. c) ■vom rechten Arm eines H. leuciscus; Lat. d. Latissimus dorsi; T. m. Teres major ; Anc. l. Anconens longus; Anc. i. Anconens internus; 11. Humerus; R. Nervus radialis; l. Nervenz-weig zu Anc. 1.; C. Nerv zum Lat. c; i. Nerv für Anc. i., welcher erst den Lat. condyl. durchbohrt, bevor er in seinen Muskel eintritt ; Ul. N. ulnaris, welcher die Sehne des Lat. condyl. durchbohrt und zur Streck- fläche des Unterarms tritt. Fig. 4. Mm. contrahentes u. interossei von der rechten Hand eines H. leu- ciscus (Schema), cl, c2, c4, c5 sind die Mm. contrahentes, welche von der Hohlhand-Aponeurose (A.) ihren Ursprung nehmen; el, e2, e 3 , e 4 sind diejenigen Zwischen- Knochenmuskeln , welche den Mm. interossei externi des Menschen ent- sprechen; il, i2, t’3 sind den Mm. interossei interni des Menschen ho- molog; A. i. Abductor tertii inter- nodii indicis (Huxley); 0;j. Opponens digt. quinti; F. Flexor brevis digt. quinti. Fig. 5. M. interosseus an der ulnaren Seite des Rinfmgers der rechten Hand eines H. leuciscus (die Fasern vom Metacarp. V wurden nicht gezeichnet). f. palmare Portion ; d. dorsale Portion ; n. Nervus ulnaris, welcher durch einen Teil der palmaren Portion bedekt wird. Tafel XIX. Fig. 1, 3, 5, 7. Die Sebne des M. flexor digitorum longus pedis (F.d.)-, Fig. 1 vom linken Fuss eines H. leu- ciscus; Fig. 3 vom rechten Fuss eines H. syndactylus; Fig. 5 vom rechten Fuss eines H. leuciscus; Fig. 7 vom rechten Fuss eines H. agilis. In den Figuren bezeichnen die Zahlen I oder II den Sehnenstreif, welcher sich mit dem Flexor hall. long. ver- bindet, und zwar entweder mit der Sehne der ersten (I) oder zweiten Zehe (II) ; V. ist die perforirende Sehne der fünften Zehe; 2, 3, 4, 5 sind die perforirten Sehnen der zweiten, drit- ten, vierten und fünften Zehe. Fig. 2, 4, 6, 8. Die Sehne des M. flexor hallucis longus {F. h.) ; Fig. 2 eines H. leuciscus (links); Fig. 4 eines II. syndactylus (rechts); Fig. 6 eines H. leuciscus (rechts); Fig. 8 eines H. agilis (rechts). I, H, HI, IV sind die perforirenden Sehnen zum ersten, zweiten, dritten und vierten Finger; d. ist der Sehnenstreif des Flexor digt. long. pedis, welcher sich mit der Sehne des Flexor hall. long. ver- einigt. In Fig. 6 deutet T. an, dass die Sehne für die erste Zehe (I) vom M. tibialis anticus ausgeht. Fig. 9. M. interosseus an der Tibialseite des Digitus HI eines H. syndacty- lus. p. plantare Portion , welche von der (durch eine Linie angedeuteten) Aponeurose der Contrahentes ent- springt; d. dorsale Portion ; n. Nervus ulnaris. Fig. 10. Ein Teil des Oberarms und des Schultergürtels eines H. leuciscus. Cl. Clavicula; Cr. Processus coracoides; Lig. Ligamentum coraco-claviculare ; Sc. M. subclavius; P. mi. M. pectoralis minor; P. m. M. pectoralis major, der teils am Humerus direct, teils an der einen Sehne des Biceps inserirt ; T. M. teres major; L. M. latissimus dorsi , dessen Sehne unter dem M. coraco-brachialis (C.) hinwegzieht, bis zur Insertion des Pectoralis major ; Lat. c. M. latissimo-condyloideus , welcher von dei' Sehne des Lat. dorsi entspringt; B. M. biceps brachii; C. l. Caput longum des Biceps; C. br. Ca- put breve; a. laterale Portion des Caput breve, welche am Troch. minor entspringt; h. m.ediale Portion des Caput breve, die am Proc. coracoides entsteht. Fig. 11. Oberer Teil des rechten Unter- schenkels eines H. syndactylus. P. M. popliteus; S. Ursprungssehne des M. soleus; F. d. M. flexor digt. long.; F. h. M. flexor hallucis long.; T. M. 354 tibialis posticus; P. t. M. peronen- tibialis (in zwei Portionen zerteilt)^ unterbalb dieses Muskels ist der Spalt sichtbar, durch welchen die Gefiisse zur Streckseite des Unterschenkels ziehn. Fig. 12. Ein Teil der lateralen Seite des Beckengüi'tels und Überschenkels eines H. leuciscus. P. M. psoas; i. M. iliacus; ip. Insertion des Ileo- psoas; B. Portion des Ileopsoas, welche ausserhalb des Beckens von der Sehne des Rectus femoris ent- springt. S M. Sartorius; R. f. M. rec- tus femoris; V.m. M. vastus niedius ; V. e. M. vastus externus; G. m. a. Ui-sprung- und Insertionssehne des M. glutaeus niaxinius; G.m. M. glu- taeus medius; G. mi. Laterale Por- tion des M. glutaeus ininimus ; G. wi. s. Mediale Portion des M. glutaeus minimus (Scansorius). EIGENTHÜMLICHE LAGEEUNG DER LEBER UND NIERE bei SILUROIDEN. VON MAX WEBER Mit Tafel XX. Das ZU den Siluroiden gehörige Genus Clarias ist seit fast einem Jahrhundert wiederholt Gegenstand der Untersuchung gewesen, da es, zusammen mit Heterohranchus , bekanntlich vor allen anderen Fischen sich auszeichnet durch den Besitz von dendritischen Organen, die dem zweiten und vierten Kiemenbogen aufsitzen, in eigenen Nebenhöhlen der Kiemenhöhlen liegen und als accessorische Athmungsorgane be- trachtet werden. # Der Wunsch diese Organe aus eigener Anschauung kennen zu lernen , führte mich dazu in Buitenzorg, wo verschiedene Arten von Clarias leicht frisch zu haben sind, einen solchen Fisch zu untersuchen. Fast unvermeidlich war es hierbei die Schultergegend bloss zu legen, wobei ein sehr eigenthüraliches Verhalten der Leber und Niere zu Tage trat. So auffallend diese Einrichtung, nicht minder auffallend ist es, dass dieselbe keinem der zahlreichen fi'üheren Untersucher sollte aufgefallen sein. Dennoch kann ich, trotz angestrengten Suchens , keine Bemerkung hierüber in der Literatur finden , weder bei Geoffeot St. Hilaiee , dem Entdecker der accessorischen Kiemenorgane, noch bei Cuviee, Heu- siNGEE, Meckel, Valenciennes, F. Dat, Leeeboullet, K. Paekee, um nur einige bekanntere Untersucher zu nennen. Einem Th eil dieser Forscher lag wohl nur die aegyptische Art: Clarias anguillaris vor, doch ist kaum anzunehmen, dass hier die Verhältnisse anders liegen sollten als bei den indischen Arten, um so 356 weniger als die Schwimmblase, die bei unserer Frage eine ganz wesent- liche Eolle spielt, die gleiche Einrichtung bei den indischen Arten und der aus dem Nil darbietet ^). Auch bei Forschern , denen es nicht um Clarias, wohl aber um die Beschreibung der Eingeweide auch aussereuropäischer Fische zu thun war, wie Joh. Mülleb, Stannius, Htetl , Toussaint-Steenstba , finde ich die Thatsache , die uns weiterhin beschäftigen soll, nicht vermeldet. Bei erster Betrachtung kann dieselbe den Eindruck erwecken, als ob man es mit einem blossen anatomischen Curiosum zu thun habe; weiterer Umblick bei anderen Siluroiden und eindringendere Beachtung auch des mehr Nebensächlichen bei Clarias selbst, lehrt aber , dass dem nicht so sei. Weitere Klarstellung dürfte aber nur von einer Unter- suchung sehr zahlreicher Siluroiden zu erhoffen sein. Diese auszuführen gestattet mir aber das mir zugängliche Material nicht. Zur Verdeutlichung des Nachfolgenden sei zunächst daran erinnert, dass die Schwimmblase bei Clarias in eine mittlere und zwei seitliche Abtheilungen zerfallt. Die beiden letzteren liegen in einigermassen trompetenförmig ausgehöhlten , seitlichen Fortsätzen des ersten Wirbel- cbmplexes. Diese können aber nur theil weise die lateralen Theile der Schwimmblase in ihrer Aushöhlung aufnehmen. Es gesellen sich daher einzelne Knochen bälkchen hinzu, wodurch der trompetenförmige Apparat jederseits vervollständigt wird. Dieser hat eine solche Ausdehnung, dass er keinen Platz mehr findet in der eigentlichen Bauchhöhle, viel- mehr durch die natürliche Spalte zwischen ventraler und dorsaler Portion des Seitenrumpfmuskels sich nach Aussen begiebt und mit seiner lateralen Endfläche gleich unter die Haut zu liegeu kommt. Entfernt man daher die Haut in dieser Gegend unmittelbar hinter der Brustflosse, so stösst man auf die genannte Endfläche der Schwimm- blase (Taf. XX, Fig. I.S.), ausserdem aber auf einen kleinen Lappen der Leber. Letzterer liegt gleich unter der Haut (Fig. Ir.l.), fangt 1) Trotzdem in der „Description de l’Egypte. I, planche 16 und 17” ausführliche ana- tomische Abbildungen, selbst eine isolirte Leber dargestellt ist, mit eingehender Be- schreibung im Text (pag. 328 sqq.) kann ich, solange nicht das Gegentheil bewiesen ist, nur an ein Uebersehen seitens früherer Forscher denken. Beständen wirklich solch auffal- lender Unterschied zwischen den verschiedenen indischen Clariasarten einerseits und dem Clarias aus dem Nil andererseits, so wäre eben nur bewiesen, dass sie generisch nicht länger zu vereinigen wären. Leider konnte ich den Clarias anguillaris nicht selbst unter- suchen. 357 mit einem schmalen Zipfel oberhalb der Achsel der Brustflosse an und er- streckt sich weiterhin unter dem lateralen Theil der Schwimmblase bis hin- ter demselben. Unmittelbar hinter dem Leberlappen und an die Schwimm- blasenkapsel grenzend trifft man ausserdem auf ein Stück Niere. Beide Theile; Leber- und Nierenlappen, die eigentlich in der Leibes- höhle zu Hause gehören, liegen in einem dreieckigen Raume, der vorn durch die Hinterwand der accessorischen Kiemenhöhle sowie durch die Wurzel der Brustflosse, oben durch die Schwimmblasenkapsel und die dorsale Portion des Seitenrumpfmuskels, unten durch die ventrale Portion eben dieses Muskels begrenzt wird. Das genauere Verhalten ist dieses. Die dorsale Portion des Rumpf- muskels entspringt wie gewöhnlich dorsalwärts von den Processus trans- versi , respective von den Rippen. Sie biegt alsdann über die oben beschrie- bene trompetenförmige Verlängerung der Processus transversi des ersten und zweiten Wirbels dorsalwärts hinauf, um sich am Hinterschädel fest- zuheften. Die ventrale Portion entspringt nun in der Weise von der unteren Hälfte des Schultergürtels, dass zwischen beiden Portionen ein tiefer , dreieckiger Raum entsteht , dessen Basis dem Kopfe , dessen Spitze dem Schwänze zugekehrt ist. In diesem Raum (vergl. Fig. 1) tritt der late- rale Theil der Schwimmblase, ein Lappen der Leber und der Niere zu Tage. Wie gelangt die Leber und Niere in diesen extra-abdominalen Raum? Was die Leber anlangt, ist es zweckmässig zunächst die Gestalt der Leber in toto anzusehen. Figur 2 stellt dieselbe von der Dorsal- fläche gesehen dar, Figur 3 ihre Lage in der Bauchhöhle, von der Ventralfläche aus, nach Wegnahme der ventralen Bauchwand. Die in der Bauchhöhle gelegene Hauptmasse ist meist sehr unvoll- ständig in eine rechte und eine linke Hälfte geteilt. Die linke erstreckt sich mit einem dorsalen Stück weit nach hinten, während die rechte meist viel kürzer ist. An letzterer hängt die lange Gallenblase. Eine Vergleichung der Figuren 2 und 3 zeigt, dass das dorsale Stück der rechten Hälfte bald kürzer bald länger sein kann. Beide Leberhälften bilden zusammen eine Nische in welcher der Magen und das Pylorusrohr Platz finden. An der Dorsalfiäche der linken Leberhälfte liegt (ob stets ?) ein nur theilweise abgeschnürtes Leberstück. Mit diesem ist durch einen dünnen Stiel , ein rundlicher Leberiappen (Fig. 2. 1. 1.) verbunden , während ein gleichartiger Lappen durch einen gleichfalls dünnen Stiel mit der rechten Leber hälfte in Verbindung steht (Fig. 2 r. l.). Das Verhalten der Blutgefässe erhellt hinlänglich aus unserer Figur 2. 358 Zwei Arterien ziehen zur Dorsalfläche der Leber. Jede sendet ein auf- fallend starkes Gefäss in die gestielten Leberläppchen, das wesentlich beiträgt zur Bildung der Stiele, die im Übrigen aus einer nur gering- fügigen Menge Lebersubstanz bestehen. Gerade diese beiden Leberläppchen beanspruchen nun unser Interesse , da sie es sind, die ausserhalb der Bauchhöhle unter der Haut liegen. I L^m dorthin zu gelangen durchbohrt der jederseitige Stiel den tiefen !, Theil der ventralen Portion des Seitenrumpfrauskels an dessen Ursprung ; von den seitlichen Fortsätzen des ersten Wirbelcomplexes. Solcher- , gestalt kommt denn auch , wie bereits angegeben , der subcutane Leber- lappen unterhalb eben dieses genannten Fortsatzes zu liegen. Der Stiel des Leberlappens ist etwas länger als die Dicke der Muskel- wand beträgt, die er durchbohrt. Diese ist recht erheblich, wie man der Figur 2 entnehmen kann, die in natürlicher Grösse nach einem f mittelgrossen Exemplar angefertigt wurde, während Figur 4 einem t grossen Clarias Nieuhoffi entnommen ist. | Es liegt auf der Hand, dass das Peritoneum sich gegenüber dem Leberlappen, der jederseits die Bauchhöhle verlässt, nicht passiv ver- halten kann. Wie kaum anders zu erwarten , wird das Peritoneum denn auch nicht durchbohrt sondern bruchsackartig ausgestülpt, un zwar das Peritoneum parietale. Dasselbe bildet in der That einen engen Kanal, der sich aus der parietalen Bauchfell-Bekleidung entwickelt, den Muskelursprung durchbohrt, um alsdann unter der Haut einen Sack zu bilden , von der Form des extra-abdominalen Leberlappens selbst , den er umschliesst (Fig. 4). Dorsal wärts ist die ganze Länge dieses Bauchfell-Kanals und der sub- cutane Sack , mit seinem dorsalen Zipfel , festgeheftet an der Ventralfläche des lateralen Theiles der Schwimmblase , respective an ihrer knöchernen Umwandung. Mehr nach vorne zu setzt sich der peritoneale Sack fest an die Hinterwand der accessorischen Kiemenhöhle , er biegt sich somit zipfelförmig über den Musculus levator der Brustflosse; im Übrigen | umhüllt er frei den Leberlappen. Der letztere und sein Stiel ist na- I türlich ausserdem vom Peritoneum viscerale überzogen. I Es wurde bereits hervorgehoben, dass auch ein Stück der Niere ausserhalb der Bauchhöhle liege und zwar hinter dem subcutanen Leberlappen, sowie hinter und unter dem lateralen Abschnitt der Schwimmblase. (Fig. 1 und 2 n). Auch dieses Stück ist durch einen 359 dünnen aber sehr kurzen Stiel verbunden mit der Niere (Fig. 5). Es verlässt die Bauchhöhle ein wenig doj'salwärts und hinter dem perito- nealen Kanäle, durch den der Leberlappen aus der Bauchhöhle heraus- tritt, und liegt hierbei fortwährend der Hinterfläche der trompeten- formigen Kapsel der »Schwimmblase an. Das Verhalten des Peritoneum diesem extra-abdominalen Stücke der Niere gegenüber muss ein ganz anderes sein als bei der Leber, da ja die Niere überhaupt eigentlich ausserhalb des Peritonealsackes liegt. Dies ist auch thatsächlich der Fall. Liegt der Fisch auf dem Rücken und öffnet man die Bauchhöhle, so biegt das Peritoneum, über die Niere wegziehend, auf die Seiten- wand der Bauchhöhle hinüber und bildet gerade an dieser Umbiegungs- stelle , in der uns interessirenden Gegend , den gestielten Bruchsack zur Aufnahme der Leber. Gleich unter (in der derzeitigen Lage des Fisches) dieser Aussackung biegt sich nun die Niere nach Aussen herum, um sofort, nachdem sie ausserhalb der Muskelwand gekommen ist, anzu- schwellen zu dem extra-abdominalen oder subcutanen Stücke. Vom Peritonealsack wird demgemäss durch die Niere nichts ausgestülpt. Dennoch ist dies subcutane Nierenstück umgeben von einer binde- gewebigen Kapsel, die an die lateral Schwimmblasenkapsel angeheftet ist, vom umliegenden Gewebe, auch von der peritonealen Umhüllung des Leberlappens aber, sich leicht frei praepariren lässt. Auffallender ist, dass aus der Spitze des subcutanen Nierenlappens ein verhältnissmässig starkes Blutgefäss heraustritt und sich zur Haut begiebt. Auch die Haut hat in dieser Gegend ihre Eigenthümlichkeiten. Ihre Innenfläche kann nicht glatt sein, wegen der ungleichen Ober- fläche der Organe, die sie hier überdeckt. Sie zeigt vielmehr eine in summa konische Verdickung, die polsterartig die Grübchen zwischen Leber, Nierenlappen und Schwimmblase einerseits, andererseits zwischen Nierenlappen und Muskulatur ausfüllt. Obengenanntes Gefäss tritt in die Spitze dieser konischen Verdickung ein, die schon für das blosse Auge den Character von Fettgewebe hat. Auf Schnitten erscheint dies Gewebe aber nicht ganz einfacher Natur : an das Corium schliessen sich zwei Kegel an , aus einem regelmässigen Gerüste von starken Binde- gewebsbalken aufgebaut. In diesem grobmaschigen Gerüste liegt ein zweites , viel feinei’es System von Maschen , die Fettzellen enthalten. Das Gefäss bahnt sich hierdurch einen Weg in eigen thümlicher Weise, die je- doch für unsere gegenwärtige Besprechung ohne besonders Interesse ist. 360 Die beschriebene subcutane Lagerung eines Theiles der Niere bei Clarias ist nicht allein stehend. Ich finde bei Hyetl folgende Be- schreibung der Niere von Ärius cous {Eiiclyptosterrmm coum (L) Günther) , die in ein Kopf- und ein Bauchstück getrennt ist. Vom breiten Kopfstück heisst es, dass „es sich längs des seitlichen Hin- terhauptsbeins nach Aussen zur Anheftungsstelle des Schultersuspen- sorium erstreckt , daselbst eine kolbige , nur von der Haut des Nackens bedeckte Anschwellung bildet, von welcher ein kurzer, stumpfer Fort- satz ausgeht, der das obere Ende des Suspensorium nach vorn und oben umgreift, und sich in eine Nische an der äusseren Seite desselben einseckt, woselbst er nur von der Schleimhaut der Kiemenöffnung überdeckt wird”. Vom Bauchstück der Niere beschreibt Hyrtl ferner, dass es nach vorne in zwei dicke Lappen auseinanderweiche, „deren jeder am hinteren Umfange der Schwimmblase sich nach auswärts wendet, um den Querfortsatz des zweiten Wirbels nach rück- und aufwärts hackenförmig umgreifend, auf dem Rücken des Fisches unter die Haut desselben zu treten, wo er er sich ansehnlich verdickt, und sich in den AVinkel zwischen Dorn- und Querfortsätzen (von letzteren getragen) einlagert”. Von der Leber ist mir in der Literatur ein gleichartiges oder ähn- liches Vorkommen nur vom Genus Plotosus bekannt geworden. Dies finden wir bei Valenciennes : doch muss ich gestehen, dass mir erst nach eigener Untersuchung von Plotosus macrocephalus Val. deutlich wurde, dass die Beschreibung, die Valenciennes von Leber und Niere giebt, eine ähnliches Verhalten schildert wie bei Clarias. Der französische Ichthyologe sagt nämlich *) , dass nach (iffnung der Bauchhöhle von Plotosus lineatus zwei tiefgetheilte Massen in die Augen fallen, die der Leber angehören, jedoch noch nicht ein Drittel dieses Eingeweides darstellen. Bei näherer Untersuchung stellt sich nämlich heraus, dass die Bauchhöhle, die sehr klein erscheint, jederseits in der Höhe des Abdomens einen verlängerten Sinus bildet, „dans lequel entrent deux lobes triedres et alongös du foie, de sorte que ce viscere a un volume assez gros , que Fon ne peut voir que quand on l’a degage”. Von der Niere heisst es dann weiter: „Les reins sont tres-gros, et forment deux organes triedres; cachds au-dessus des söries qui con- tiennent les lobes prolonges du foie et derriere la vessie natatoire”. 1) Hyrtl: Denkschriften d. Akad. d. Wissenschaften. Wien. II. 1851. pag. 75. 2) CuviER et Valenciennes: Histoire nat. des Poissons. Article: Plotosus. 361 Diese Angaben kann ich unterschreiben, nur möchte ich auch hier wieder die Aufmerksamkeit auf die Thatsache lenken, dass die seit- lichen Sinus der Bauchhöhle — um mich an die Benennung von Valenciennes zu halten — welche die Leberlappen enthalten , ganz ober- flächlich unter der Haut liegen. In der That weicht denn auch das Verhalten von Leber und Niere dieses Fisches von dem bei Clarias beschriebenen nur in Nebensächlichem ab. Da wäre in erster Linie zu nennen, dass das subcutane Stück der Leber, obwohl nicht grösser als bei Clarias, weniger selbstständig ist, demnach auch nicht durch solch einen dünnen Stiel, vielmehr breit mit der intra-abdominalen Leber verbunden ist. Dementsprechend ist auch die subcutan gelegene Aussackung der Peritonealsackes in weiterer Verbindung mit letzterem. Weiterhin hatte ich Gelegenheit ein Exemplar von Ileterobranchus isopterus Bleeker (H. macronema Bleekeb) aus dem Museum in Leiden untersuchen zu können. Im Hinblick auf die Verwandtschaft mit Clarias war dies von erhöhtem Interesse. Aeltere Autoren: Geoffroy und Valenoiennes, die zuerst hierhergehörige Fische aus dem Nil bekannt gemacht haben, berichten nicht über den Bau der Eingeweide. Leider war das mir vorliegende Exemplar zu schlecht conservirt, um tiefer eindringende Untersuchung anstellen zu können. Dennoch kann ich mit Sicherheit feststellen, dass hier Leber und Niere dieselbe Eigenthüm- lichkeit bezüglich ihrer Lagerung aufweisen, die von Plotosus und Clarias beschrieben wurde. Ein Lappen beider Eingeweide liegt direct unter der Haut; ihnen gegenüber weisen die beiden Portionen des Seitenrumpfmuskels das uns bekannte Verhalten auf. Der extra-abdo- minale Leberlappen ist jederseits durch einen sehr feinen Stiel verbunden mit der intra-abdominal gelegenen Hauptmasse der Leber, sodass auch hier die eigentliche Bauchhöhle mit dem Sinus, der das subcutane Leber- stück enthält, nur vermittelst eines sehr feinen Kanales communicirt. Kurz die Verhältnisse erinneren durchaus an Clarias. Dem im Vorhergehenden mitgetheilten Thatbestande kann ich leider kaum etwas Erklärendes, weder in morphologischer noch phy- siologischer Kichtung, hinzufügen. Die Einrichtung , dass der laterale Theil der Schwimmblase die Bauch, höhle verlässt und zwischen die ventrale und dorsale Portion des Seitenrumpfmuskels bis dicht unter die Haut reicht, ist von verschie- denen Siluroiden bekannt. Sagemehl, der in seinem inhaltreichen „drit- ten Beitrage zur vergleichenden Anatomie der Fische” im Vorbeigehen 362 auf diese Thatsache weist, nennt als hierhergehörige Fische: „viele Ariinen aber auch andere Welse, z. B. : Callichrotts , Cryptopterus , Schübe u. a. m.” ') Doch glaube ich, dass mit an erster Stelle C/arias zu nennen Wcäre, da hier die zusammendrückbare laterale Endfläche der Schwimmblase unmittelbar unter der Haut hegt-. Dass dies gerade bei Clarias sich findet, scheint mir eine nicht un- wesentliche Stütze einer Ansicht zu sein , die Sagemehl *) kurz an- deutet, mit dem Versprechen sie später näher zu begründen. Leider hat ein allzufrüher Tod dies dem begabten Verfasser versagt. Der Punkt, der uns hier interessirt ist folgender. Bekannthch hat Hasse es deutlich gemacht, dass der Webersche Apparat der Knochenfische (Ostariophysen Sagemehl) ein barometrischer sei, durch welchen dem Fische der jeweilige Druck, der auf der Schwimmblase laste, zum Be- wustsein komme. Um diesen Apparat recht empfindlich zu machen, ist nach Sagemehl’s Ansicht — im Gegensatz zu J. Müller, der hierin statische Momente erkennen wollte — bei der Mehrzahl der Cyprinoiden , Gymnotiden und den Characiniden eine Verdoppelung der Schwimmblase eingetreten. Die vordere, kleinere, sehr elastische steht mit dem Weber- schen Apparate in Verbindung und ist für Druckschwankungen äusserst empfindlich im Gegensatz zu der hinteren, grossen, wenig elastischen. Bei der Mehrzahl der Siluroiden fehlt eine solche Zweitheilung; hier können jedoch der Schwimmblase Di'uckschwankungen , die sich im umgebenden Medium abspielen, zugänglich gemacht werden durch die oberflächliche Lage ihrer lateralen Theile, dicht unter der Haut, wie oben angedeutet wurde. Sagemehl bemerkt nun, dass er durch eine ganze Reihe von Thatsachen zu dem Ergebnis geführt worden sei, dass die Druck- schwankungen des umgebenden Medium, welche durch den Weberschen Apparat bei den Fischen zur Perception gelangen, weniger die Druck- unterschiede der jeweilig auf ihnen ruhenden Wassersäule sind , als viel- mehr die athmosphärischen Druckschwankungen. Mit einem Worte , dass der Webersche Apparat nicht dazu da ist, um dem Fisch die Tiefe, in der er sich befindet anzuzeigen, sondern dass er in erster Linie eine Vorrichtung ist, welche den Thieren athmosphaerische Druckschwan- kungen und die im Gefolge derselben auftretenden Wetterveränderun- gen angiebt. Da Sagemehl nicht mehr zu einer genaueren Begründung 1) Sagemehl: Morpholog. Jahrbuch. X. pag. 13. 2) 1. c. pag. 14. 363 dieser seiner Ansicht gekommen ist, dürfte es gemthen sein die Auf- merksamkeit auf diese Frage zu lenken und ein Beispiel anzuführen, das — ^Yie mir scheint diese Hypothese in treffender Weise illustrirt. Wie so viele Siluroiden, ist Clarias ein Hrundfisch des untiefen Was- sera. Er kann nahezu in jedem Wasser leben : in Flüssen , Büchen . Beeen ; dann aber auch , mit Vorliebe , in Sümpfen und kleinen Wasserläufen , selbst in Pfützen, deren Wasservorrath sehr unbeständig und damit in seiner' Qualität allem möglichen Wechsel unterworfen ist. Durch sein accessorisches Kiemenorgan, das ihm, wie ich wahrnahm, theil- weise Luftathmung gestattet, ist der Fisch solchen Eventualitäten gegenüber gut ausgerüstet. Für solchen Fisch, der in untiefen, dem Austrocknen ausgesetzten Gewässern lebt, kann der Weberache Apparat nicht die Bedeutung haben die Perception der jeweilig auf dem Fische ruhenden Wassersäule zu vermittelen. Die Thatsache aber, dass gerade bei diesem Fische, der so seh)' abhängig ist von athmosphaerischen Niederachlägen , die Schwimmblase, ein essentieller Teil des genannten barometrischen Ap- parates, direct unter der Haut liegt, bestärkt uns in der Vermuthung, dass hier der Webersche Apparat eine Perception der athmosphaerischen Druckschwaukungen , mit darauf folgender Wetterveränderung, vermit- telen wird. Und dies dürfte seine Geltung haben für viele Siluroiden, die ähnlichen Lebensbedingungen unterworfen sind. Lehrte uns somit das Vorhergehende, dass die oberflächliche Lage der lateralen Theile der Schwimmblase nicht vereinzelt dasteht und dass dieselbe begreiflich wird aus einer Zunahme der oberflächlichen Lage, zum Zwecke der Schaffung eines barometrischen Apparates, der keinen Raum mehr fand in der eigentlichen Bauohhühle : andera steht es mit der Eiurichtung der Leber. Was solch kleines Leberläppchen in seiner peritonealen Hmhüllung ausserhalb der Bauchhöhle soll, ist nicht abzusehen. Dass es, so zu sagen , mitgenommen sei von der seitlich auswachsendeu Schwimmblase, würde nichts aussagen. Es macht vielmehr den Eindruck eines Rudi- mentes , eiues Restes , der einstmals grösser , zu diesem kleinen Läppchen reducirt ist. Hierfür spräche auch die bereits hervorgehobene, auffal- lende Grösse der Gefässe, die durch den Stiel zum Leberläppchen ziehen und in keinem ä"erhältnis zur Grösse dieses stehen. Könnte es damit in Zusammenhang stehen, dass die ventr'ale Portion des Sei- tenrumpfmuskols einen Tlieil ihres Hrspruuges verlor an den seitlichen 3ß4 Auswüchsen des ersten und zweiten Wirbels, welche die Schwimm- blase umschliessen , und dass der Muskel tieferen Ursprung suchen musste, wobei ein lateraler Leberlappen mehr und mehr abgeschnürt wurde bis zu dem „rudimentären Organ”, das jetzt vor uns liegt. Es läge somit hier eine allmählich erfolgte Einschränkung der Bauchhöhle von den Seiten her vor, die gleichfalls die subcutane Lagerung eines Stückes der Niere erklären würde; alles in Folge der seitlichen Ent- wickelung der Schwimmblase, die wieder abzielt auf Verfeinerung der Wirkung des Weberschen Apparates. Das ist zum wenigsten sicher, dass der Anstoss zur Verlagerung nicht von der Leber ausgegangen sein kann. Sie kann auch nur in- direct das causale Moment abgegeben haben zur Bildung der „Aus- stülpung” des Peritonealsackes, ein Ausdruck, der natürlich nicht me. chanisch aufzufassen ist. läRKLAßüNfl DHU TAl'EL XX. Allo Figuren sind in naUirlicdior Grüsso nacli l’nioparaton von Clarias Nioii- lioffi angoCortigt. Fig. 1. Soitonansiclil dos Fisclios nardi Wügnalnno dor Haut. k. Kiomonspalto. h. Haut. a. k. accos.sorisclio Kioinonliüldo, deren Wand liier und da durcldöcliort ist, sodass die accossorisclion , dondriti- sclion Kiornonorgano zu Tage treten, .s. laterale FniKUicho dor Scliwiniitddaso in iliror Kapsel, n. sulicutanos Nierenstück. l. subciitanor Loborlaj)[)on. d. dorsale Poi tion dos Seitenrumjifinus- kols. V. vonti'alo Portion des Soitcnrutnidmus- kols. Fig. 2. Isolirto Ivobor von dorDorsainäclio. r. l. rechter subciitanor Loborlap[ion. l. l. linker subcutanor Loborlappon. (j. Gallon blase. a. a. Blutgefässe. Fig. 3. Ventralansicbt dos Fisches nach Entfernung der Bauch wand ; die Leber sowie die subcutanon Jaijipen dorsol- ben und dor Niere in situ. h. Wurzel dor Brustllosso. Bucbslaboiibozoicbnung ini Uobrigon wie in Figui’ I und 2. Fig. d:. llalbscboniatiscbo Hurstollung dos linksseitigen subcutanon Leborlappens in seiner Verbindung mit dor Leber, sowie Darstolbmg dor peritonealen Um- büllung, worin doi' Loborlappon liegt. Andeutung in welcher Weise die linke Niere ihr subcutanos Stück abgiobt. L. Linke Ijüberhidlto , die sich durch einen Stiel verbindet mit dorn /. l. linken subcutanon Jjoborlappon. p. p. l’oritonoum, das den Ijobor-Stiol und Lappen iirnbfdlt und somit die v.m. ventrale l’ortion dos Soitonrumpf- muskols durebziobt. N. Niere, tboil weise üboi'dockt vom Peritoneum; biegt sieb nach Aussen urn und bildet den n l. linken subcutanon Nioronlappon. a Blutgefäss, das aus dor Nioronspitzo zur Haut tritt. Fig. 6. Ventralansicbt dor Niere mit ibi’on subcutanon Lapjion. Linkerseits ist die ventrale Portion des Soitenrumpfmus- kolsangodoutot,zurVoranscbaulicbung^ in welcher Weise dor Ursprung dossol- bon von dor Niere durchbohrt wird. Aiiatomisclies über den Rumpf der HYLOBATIREN. EIN BEITRAG ZUR BESTIMMUNG DER STELLUNG DIESES GENUS IM SYSTEME VON GEORG RÜGE. In Amsterdam. Mit Tafel XXI— XXV. Aus anatomischen Untersuchungen an einigen Hylobatesarten sollen Beiträge für „Zoologische Ergebnisse” sich ordnen. Solcher Forderung können die folgenden Blätter gerecht werden, insofern der innere Bau für die Systematik der Thiere mit Erfolg herangezogen wird. Jede anato- mische Thatsache ist für die Systematik nicht nothwendig von Bedeu- tung. Allein diejenige Erscheinung muss von Belang sein , deren nor- male Wiederkehr neben individuellen Schwankungen erkannt wurde. Die Thatsache muss eine typische sein und eine bestimmte Stelle im Organisationsplane der Thiere einnehmen, welche Stellung die ver- gleichende Forschung aufdeckt und scharf zu begrenzen hat. Durch letztere erhalten wir auf diese Weise einen Einblick in den AVerth anatomischer Daten , der sich nach der niederen oder höheren Stellungs- nahme in einer Entwicklungsreihe bemisst. Diese Mittheilungen über anatomische Einrichtungen bei Hylobates- arten müssen daher, sofern sie ihren Zweck erfüllen wollen, Resultate vergleichenden Forschens wiedergeben. Dies trifft aber zu und zwar um so mehr als erstere aus dem Rahmen genommen wurden, welcher Beobachtungen über alle Primaten umschliesst. Dieser günstige Um- stand ermöglicht es, dass kaum eines anatomischen Punktes in diesem 367 Aufsatze Erwähnung geschieht, der nicht auf seine indifferente oder differente Natur geprüft und erkannt wurde. Den Weg zu dieser Er- kenntniss bezeichnen die umfangreicheren, demnächst erscheinenden Publicationen. Hier wenden wir nur deren Resultate an, welche die Hebel für die Förderung dieser Arbeit sein sollen. Ich habe es unternommen, Umwandlungen am Rumpfe der Primaten zu studiren und dabei das Augenmerk auf verschiedene Organsysteme zu richten. Das Skelet, die Muskulatur, Abschnitte des Gefäss- und Nervensystemes sowie das Verhalten seröser Höhlen boten Interesse und Bedeutung dar. Die genannten Organsysterae wurden nicht will, kürlich in den Bereich der Untersuchung hineinbezogen. Aus einer inneren Nothwendigkeit reihte sich vielmehr eine Frage an die andere an ; es erweiterte sich das Thema während der Untersuchung derart , dass es schliesslich künstlich begrenzt werden musste, um ueberhaupt das Unternommene abschliessen zu können. Die vielen Beobachtungen ermangeln daher eines inneren Zusammenhanges nicht. Scheinbar heterogene Thatsachen können nach einander aufgeführt werden, weil die eine Erscheinungsreihe die andere voraussetzt. Es handelt sich hier also um die Vorführung solcher Organisationszustände, deren gegen- seitiges Bedingtsein durch vergleichend anatomisches Studium er- kannt ward. Da von mancherlei und sehr verschiedenen Organen ein einheitliches Bild' entworfen wird, so erhält dasselbe einen höheren Werth; denn aus ihm müssen gewichtigere Urkunden ueber die verwandtschaftliche Stellung der behandelten Organismen sprechen, als dies die Aufzeich- nungen locker neben einander stehender Thatsachen vermögen. Dieser Umstand aber leistet Gewähr dafür, dass die folgenden Blätter in „Zoo- logischen Ergebnissen” des hochverehrten Herausgebers dieses Werkes eine passende Stelle einnehmen. Durch Letzteren , Herrn Professor Max Weber, wurde mir das Untersuchungsmaterial zur Verfügung gestellt. Es bestand zum Theile aus denselben Exemplaren, an denen vorher Herr Doctor Kohlbrügge seinen eifrigen Studien oblag. Ich beschränkte mich fast ausschliesslich auf die Präparation der linken Körperhälfte, indessen vom genannten Autor die rechte Hälfte ver- werthet wurde. Soweit es sich um die Darstellung der Muskulatur und der Nerven der Hylobatesarten handelte, und dieselben in das Interessengebiet des Herrn Kohlbrügge und in das meinige fielen , bearbeitete also ein 24 I 1 368 Jeder von uns je die eine Seite eines Exemplares. Auf diese Weise ist, so sehr auch die von uns gesteckten Ziele aus einander gehen I mögen, eine gegenseitige Ergänzung in der Feststellung anatomischer I ; Daten bei Hylobatiden entsprungen , wodurch die genauere Kenntnis von jenen Affen eine Bereicherung erfährt. '' Nichts, was nicht direct unserem Zwecke dient, wird man hier erwähnt finden. So wurden z. B. wohl vielerlei Muskeln von höherem II Belang; aber nicht alle Zustände an ihnen verdienten desshalb erwähnt II zu werden. Durch einen Einblick in die im gleichen Hefte dieser „Zoo- logischen Ergebnisse” erschienene Abhandlung des Herrn Doctor Kohl- BKÜGGE mag man sich jeweilig gewünschte und ergänzende Auskunft ' ' holen. 1' Die Literatur ist arm au genauen, brauchbaren Mittheilungen über i, unser Thema. Die wenigen bestehenden Angaben aber müssen stets mit Vorsicht verwerthet werden. Wo sie sich z. B. auf Trockenskelette u beziehen, oder wo Thatsachen aus jedem Zusammenhänge mit andern Dingen herausgerissen sind , verlieren sie für uns oft jeglichen Werth. Wie z. B. ein ausgetrocknetes, also beschädigtes Brustbein mit den ! knorpeligen sternalen Rippen sich verhält, hat an dieser Stätte ebenso jj wenig Interesse, als nur zu wissen, wie viele Inscriptiones tendineae 1^ der Musculus rectus abdominis besitzt; denn diese Kenntnisnahme jj kann unser jetztiges anatomisches Wissen erst dann fördern, wenn auch die Innervation des Muskels genau bekannt wurde, und Beides in Bezug auf die Umwandlung des ganzen Rumpfes des Primaten ge- ' prüft wurde. Die Literatur können wir als Schmuck für den Text wohl hier und da verwenden ; aber einer Förderung dient sie im Ganzen nicht, j' Untersucht wurden: , I 1. Hylohates lar (ad. cf). h '2. Hylobates agilis (dunkles erwachsenes cf)- I 3. Hylobates agilis (ad. cf, heUe Varietät), j 4. Hylobates syndactylus (juv. 9)- I, 5. Hylobates syndactylus (ad. cf)- i 6. Hylobates leuciscus (ad. 9)- , In dem ersten Hefte dieses Werkes (Seite 99 — 101 j findet man die I Grössenangaben der unter N° 2 — 6 aufgeführten Thiere. Professor '• M. Webeb, welcher die letzteren auch bestimmte , fügte jenen Angaben manche interessanten Bemerkungen hinzu , die indessen für uns keine directe Verwerthung finden. I i Ir 369 I. MUSCULUS RECTUS ABDOMINIS. 1. Ursprung des Muskels. Der in den Bauchdecken gerade verlaufende Muskel ist bei allen Primaten durch seinen Ursprung von der ventralen Fläche des Thorax ausgezeichnet. Im speciellen Verhalten linden sich jedoch grosse Ver- schiedenheiten des Muskelursprunges vor. Bei im Systeme niedrig stehenden Primaten entspringt der Muse, rectus in den Regel von der ersten Rippe, um von dieser aus in wechselndem Masse längs des Sternum auch nach unten hin sich aus- zudehnen. Der Muskelbauch erstreckt sich bei niederen Afien in der Regel vom Ursprünge an frei über die ganze Vorderfläche des Thorax zum Beckengürtel. Der Muskel gehört demgemäss bei niederen Primaten in ausgesprochener Weise einem sehr grossen Abschnitte des Rumpfes zu. Ein Zusammenhang mit dem Halstheile des ventralen geraden Muskelsystemes ist aber bei allen Primaten spurlos verloren gegangen. Das genannte Verhalten des Muskels ändert sich bei höher stehenden Primaten derart, dass der proximale Abschnitt den oberen Rippen und den in den intercostalen Räumen gelegenen Gebilden inniger sich anheftet und schliesslich die abgeplattete verlängerte Ursprungssehne des M. rectus mit der festeren Unterlage sich verschmelzen lässt. Auf diese Weise wird der Muskel nach und nach um proximale, frei den Thorax bestreichende Abschnitte beeinträchtigt; sein Ursprung wird an tieferen Rippen gefunden. In gleicher Art verschieben sich Ursprungsbündel des Rectus abwärts längs des Brustbeines, dessen Processus ensiformis sie selbst erreichen können. Der höchste Grad der genannten Verlagerung des Rectusursprunges wird beim Menschen und bei den Anthropoiden angetroffen, bei denen der Rectus an dem abdominalen Grenztheile der vorderen Thoraxfläche , an der 5. bis 7. Rippe und am Processus ensiformis entsteht. Niedere und höhere Primaten bieten daher im Ursprünge des Rectus ein nicht unerheblich verschiedenes Bild; bei den ersteren waltet in der That ein primitiverer, bei letzteren ein erworbener, von dem ersteren ableitbarer Zustand des Muskels ob. Während es mir früher nicht gelang. Formen aufzufinden, welche im Muskel verbal teil die Kluft zwischen den niederen Affen und den Anthropomorphen ganz ausfüllen, so traten Uebergangsformen bei den Hylobatesarten auf. Neben Primitivem ist hier auch hoch Organisirtes , 370 Aiithropomorphes anzutreffen, insofern der M. rectus einerseits als ein gerader thoraco- ventraler Muskel, andererseits aber nur als Bauch- muskel wie bei Anthropoiden characterisirt ist, der seine thoracale Natur wie bei diesen und beim Menschen nur durch den Ursprung von unteren Rippen bewahrt, im Uebrigen der Bauchgegend zugehört. Bei den hier zu besprechenden Formen erhielten sich verschiedene Stadien des Entwicklungsprocesses , in welchem die Verlagerung des Muskelursprunges bei den Primaten ueberhaupt sich vollzieht. Die dies- bezüglich bei Hylobatiden bekannt gewordenen Thatsachen reihen sich in der folgenden natürlichen Weise an einander. 1. Beim erwachsenen männlichen H. syndactylus verhält sich der Rectus im Ursprünge auf der linken Körperhälfte nahezu gleich dem rechtsseitigen, durch Kohlbeügge beschriebenen Zustande. Die durch Letzteren auf den M.‘ rectus der Hylobatiden sich beziehenden Angaben findet man auf Seite 274 u. 275 dieses Werkes. Der Muskel entspringt in primitiver Weise von der 3. Rippe, erwarb sich aber auch von der 4., 5., 6. und 7. Rippe Ursprungsflächen , ebenso vom Proc. ensiformis. Auf Figur 1 erkennt man die obere Grenzlinie des Muskels; sie beginnt lateral an der 3. Rippe und senkt sich un- regelmässig ausgezackt median- und abwärts gegen den Proc. ensi- formis. Die Zacken von der 3. und 4. Rippe entstehen an deren knö- chernem, diejenigen von der 5. bis 7. Rippe vom knorpeligen Abschnitte. Die Zacke von der 3. Rippe ist bei Weitem die kräftigste, c. 1,4 Ctm. breit; sie bildet den lateralen Muskelrand. Vom Sternalrande bleibt sie c. 2 Ctm. entfernt. Die medialen Bündel der folgenden Zacke grenzen an den Uebergang der Pars cartilaginea et P. ossea der 4. Rippe an. Die Ursprungslinie des M. rectus beginnt an der 5. Rippe im medialen Anschlüsse an die vorige Zacke; sie ist c. 2,2 Ctm. vom Sternum entfernt. Sie bestreicht leicht abwärts geneigt in querer Richtung den Knorpel der 5. Rippe, erreicht denjenigen der 6. Rippe, an deren unterem Rande die Ursprungsbündel sich zum Sternum erstrecken. In der Nähe des lezteren greift der Ursprung auf die 7. Rippe über, längs dessen unterem Rande er sich mit tiefen Bündeln etwa 2,1 Ctm. lateral wärts ausdehnt. Vom Sternalende der 7. Rippe dehnen sich Bündel auf die Basis des Proc. ensiformis aus, in deren Medianünie die beider- seitigen Muskeln sich berühren. Aus diesem Befunde geht deutlich hervor, dass ein primitives Ur- 371 sprungsverhalten lateral vom Sternum sich erhielt, während in dessen Nähe der M. rectus . von der ersten bis zur sechsten Rippe sich in secundärer Weise völlig rückbildete. 2. Die kräftige Ursprungszacke des M. rectus an der 3. Rippe wird beim jugendlichen weiblichen H. synclactylus vermisst. Sie ist hier rückgebildet; ihr Fehlen darf nicht etwa einem jugendlichen Zustande entsprechend angesehen werden. Der obersten Ursprungszacke des Rectus gemäss würde der von Deniker (Recherches anatomiques et embryo- logiques sur les singes anthropoides. Archive de Zool. exp. et g6n. T. III. Suppl. 1885) untersuchte Gibbonfoetus am meisten mit Syn- dactylus übereinstimmen, da der Rectus von der 4.-7. Rippe ent- stand. Deniker giebt den Hylobates für einen Lar oder Agilis aus. Der Rectus entsteht beim jungen Syndactylus von der 4., 5., 6. und 7. Rippe sowie von der Basis des Schwertfortsatzes (vgl. Figur 3, 14, ] 7). Diese Ursprungszacken verhalten sich fast gleich den entsprechen- den Theilen beim erwachsenen Exemplare. Die Ursprungslinie verläuft nahezu quer; sie ist aufwärts concav. Die Bündel der 4. Rippe formen den lateralen Muskeltheil ; sie bleiben c. 1,3 Ctm. vom Sternum ent- fernt und grenzen medial an den Rippenknorpel an, entspringen also selbst noch vom Knochen. Die 5., 6. und 7. Pappe bieten jedoch ihren Knorpeltheil zum Ursprünge dar. Im Unterschiede zum erwachsenen Syndactylus vermisse ich hier die lateralwärts ausgedehnten tiefen Bündel von der 7. Rippe. Das junge Thier stellt sich durch das Fehlen der Zacke von der 3 Rippe höher als das erwachsene Männchen. Beide stimmen sie im übrigen Verhalten des Muskels sowie im Vorhandensein von nur 7 sternalen Rippen überein. 3. Beim H. agilis (Figur 16) bezieht der M. rectus wie beim juv. die oberste Zacke von der 4. Rippe. Diese Zacke zeichnet sich aber durch grössere Breite aus und entspringt mittelst einer kräftigen Sehne, welche auf eine beginnende Rückbildung der Zacke hindeutet und dadurch den Uebergang zum Verhalten , in welchem der Rectus von der 5. Rippe entspringt, vorführt. Die Anheftung liegt am knöchernen Theile der 4. Rippe. Weiterhin zeigt sich der Muskel auf die 5., 6., 7. und auf die im primitiven sternalen Verbände erhaltene 8. Rippe , sowie auf die Basis des Proc. ensiformis herabgerückt. f 372 4. Bei H. leuciscus, II. lar und H. agilis (helle Var.) ist die Ur- sprungszacke von der 4. Rippe völlig verschwunden. Uer Muskel bezieht hier seine oberen Ursprungsbündel von der 5. Rippe ; er hat sich also hier im Vergleiche zum erwachsenen Syndactylus um zwei Segmente verkürzt. Ilyl. leuciscus und H. lar besitzen 8 sternale Rippen und stehen in dieser Beziehung niedriger als H^jl. agilis (helle Var.) mit nur 7 Sterualrippen , aber in Uebereinstimmung mit H. agilis der Figur 10. Trotz dieses verschiedenen Verhaltens der 8. Rippe ist dasjenige des Rectusursprunges ein gleiches. Der Muskel entsteht von der 5., 6., 7. i und 8. Rippe und vom Proc. ensiformis. Die Ursprungszacke der 5, Rippe baut den lateralen Muskeltheil auf; sie liegt zu höchst und be- festigt sich bei allen drei Formen dem knöchernen Rippentheile. Sie entsteht bei H. leuciscus (Figur 15, 19) mit platter, 1,8 breiter Sehne in einer Entfernung von c. 1,1 Ctm. vom Sternum und greift etwa 0,5 Ctm. auf den Rippenknorpel über. Auch Bisghoff (Abh. d. II CI. d. K. Ak. d. Wiss. X. Bd III Abth.) und Kohlbeügge fanden bei Leucisctis die obere Rectuszacke an der 5. Rippe. Aehnlich ist es beim H. agilis, insofern die 1,2 Ctm. breite Zacke der 5. Rippe den knöchernen und knorpe- ligen Theil in Anspruch nimmt (Figur 5 u. 16). Bei H. lar schneidet die 0,9 Ctm. breite Zacke medial mit dem Rippenknorpel ab (Figur 8 u. 13). : Die von den folgenden (6 — 8) Rippen entstehenden Muskelbündel besitzen eine quere gegen den Proc. ensiform. medianwärts sich hin- neigende Ursprungslinie, die äusserst unregelmässig ausgezackt ist. Das Ursprünglichste erkennt man wieder bei H. agilis. Hier schneidet die Anheftung der Muskelbündel die Mitte des 6. Rippenknorpels und erreicht etwa 1,2 Ctm. vom Sternum entfernt den Knorpel der 7. Rippe. Von der Anheftung an der 6. und 7. Rippe verlaufen derbe Sehnen- fasern zum unteren Rande der 5. Rippe. Diese legen Zeugnis für die Rückbildung einer Strecke des muskulösen Rectus ab. H. leuciscus lässt nur noch die scharf begrenzten Ursprungsbündel am unteren Rande der 6. und an der 7. Rippe erkennen. Bei H. lar haben tiefe Bündel sich aus dem Verbände der von der ! 5. Rippe entstehenden Portion abgelöst und am Knorpel sowie am | r Knochen der 6. Rippe sich eine Befestigung erworben (Figur 8). Die Ursprungslinie des M. rectus schneidet die 7. Rippe quer bei H. leuciscus und H. lar, um das Sternalende der 8. Rippe und die ^ <1 373 Basis des Proc. ensiformis zu erreichen. Bei Beiden erzeugten die Muskeln an letzterem eine mediane Leiste, an der die Bündel etwa 1,2 Ctm. herabragen. Bei Hylob. agilis reihen sich Bündel vom freien Ende der 8. Kippe an die von der 7. Rippe an und sind durch einen Sehnenstreif mit den vom Proc. ensiformis entspringenden verknüpft. Es ist nicht un- wahrscheinlich, dass die 8. Rippe ihren Sternal verband löste, nachdem sie bereits mit dem Rectus Beziehungen eingegangen war, welche sich aber nach dem Aufgeben der sternalen Verbindung erhielten. Der Ver- gleich mit den Befunden bei H. leuciscus und H. lar berechtigen zu dieser Annahme. Betretfs der sternalen Natur der 8. Rippe steht H. agilis zwischen H. leuciscus et lar einerseits und R. syndactylus andererseits. Bei diesem sowie bei E. agilis hat die Rippe das Sternum verlassen; bei H. agilis deutet die Nähe Beider auf eine noch nicht lange erfolgte Lösung hin- Betreffs des Ursprunges des M. rectus hält H, agilis die Mitte zwischen H. leuciscus und H. syndactylus nicht inne; denn es kann mit Recht ablehnend entschieden werden, ob H. syndactylus jemals Rectusm-- sprünge von der 8. Rippe besessen habe. Einen Sprung in der Schluss- folgerung würde man mithin machen, wenn man diese folgender- maassen angäbe : bei H. leuciscus und Hyl. lar mit je 8 Sternalrippen entsteht der Rectus kräftig auch an der 8 Rippe; bei H. agilis, bei dem die 8. Rippe den Sternalverband aufgab, sind Andeutungen von Ursprüngen erhalten; bei H. syndactylus, bei dem die 8. Rippe vom Sternum sich entfernte und keine Ursprungsbündel mehr entsendet, müssen diese daher einst vorhanden gewesen sein. Dies ist desswegen nicht ohne Weiteres zuzugeben, weil bei H. syndactylus der Rectus vielleicht überhaupt nicht soweit distalwärts rückte als bei den anderen Formen, und weil durch das Erhalten seines hohen primitiven Ursprunges vielleicht die ursächlichen Momente für die Nichtausbildung distaler Rippenzacken gegeben sind. Da R. syndactylus (junges und altes Exemplar) sieben Sternalrippen- paare besitzt, sich in dieser Beziehung den Anthropoiden und dem Menschen mehr nähert als die anderen Hylobatesarten den letzteren, mithin differenter ist als z. B. Ryl. lar mit 8 Sternalrippen jederseits, da ferner bei R. syndactylus der primitivste Zustand im Rectusur- sprunge sich erhielt, so kann bei den Hylobatiden der differente Zu- stand an Rippen und am Sternum nicht unmittelbar vom differenten 374 Verhalten im Rectusursprunge abgeleitet werden. Nichts destoweniger besteht bei den Primaten ein gewisses gegenseitiges Abhängigkeits- Verhältnis zwischen tiefem Ursprünge des Musculus rectus und einer geringeren Anzahl sternaler Rippen, welches jedoch bei den Ilyloba- tiden nicht zum Ausdrucke kommt. Die Ursprungszacken des M. rectus sind bei einem jedem Exemplar scharf markirt. Bisher sind bei keiner Gattung der Primaten so grosse Schwankungen des Muskelursprunges bekannt geworden als bei den Hylobatiden. Entweder findet man bei niederen Affen Andeutungen an die primitiven Beziehungen des Rectus zur ersten Rippe, oder der Muskel verhält sich bei den Anthropoiden ähnlich wie beim Menschen. In Folge dessen nehmen, so müssen wir schliessen, die Hylobatiden hinsichtlich des Rectusursprunges eine Art Mittelstellung ein , in welcher sie wohl Niederes bewahrten, selbstständig aber auch Neues erwarben, durch das sie bei grosser andersweitiger Verschiedenheit wohl auch nur scheinbar auf gleicher Stufe mit den Anthropoiden rangiren , während sie durch das Primitive auch nur scheinbar mit niederen Affen ganz übereinstimmen , desswegen nur scheinbar , weil der hohe Rectusur- sprung wegen der verschiedenartigen Form des ganzen Muskels bei Beiden auf nächste verwandtschaftliche Beziehungen nicht hindeutet. Bezüglich des von den Hylobatiden selbstständig erworbenen ver- schiedenen Ausbildungsgrades des Ursprunges des M. rectus folgen die Arten so auf einander, dass H. syndactylus die niedere Stufe, H. leuciacus, H. lar und der helle H. agilis der Reihe nach die höhere Stufe einnehmen. Der dunkle H. agilis stimmt im Wesentlichen mit dem jungen Syndactylus überein, leitet aber mehr zu den letzteren 3 Formen als zum Syndact. ad hinüber. Als rein anatomisches Ergebnis aus den dargestellten Befunden ist noch die Art zu verzeichnen , nach welcher die Verkürzung des Muse, rectus um proximale Abschnitte erfolgt. Der Muskel wandert nicht von oberen aut untere Rippen über, sondern er büsst obere Abschnitte unter Anheftung an untere Rippen ein. Dafür sprechen zwei Momente. Erstens werden verschiedentlich von der eigentlichen ürsprungslinie aus proximalwärts ziehende Sehnenfasern zu höheren Rippen wahrge- nommen. Am auffallendsten ist solches bei Fl. agilis ausgesprochen (Figur .5 u. 16), bei welchem von 7. und 6. zur 5. Rippe eine breite derbe Sehne über den 5. und 4. Intercostalraum verläuft und durch den Faserverlauf sowie das ganze Verhalten als ein rückgebildeter 375 Muskelabschnitt sich erkennen lässt. Während dieser bereits der Thorax- wand eng anhaftet, geht der sehnige laterale Theil von der 5. Rippe aus frei und unmittelbar in den Muskel über. Dass aber hier auch der Weg der Muskelverkürzung bereits angetreten wurde, müssen wir annehmen. H. agilis , H. leudscus , H. lar besitzen eine mit platter Sehne von der 5. Rippe entstehende Zacke, die von den medianwärts liegenden Ursprüngen sich unterscheidet. Für die angenommene Rückbildung proximaler Rectusabschnitte durch Verlötung mit der Thoraxwand kann der Vergleich der Ursprungs- portionen mit Sicherheit nicht angeführt werden. So schliesst sich beim jungen und erwachsenen II. synclactylus die Zacke von der 4. Rippe medial mit deren Knorpel ab (Figur 1 u. 3); die beim Erwachsenen lateral sich anschliessende Zacke der 3. Rippe ist beim jungen Exemplar ohne erkennbaren Nachweis in die laterale Muskelportion einverleibt. Es könnte nun das Verhalten des Ursprunges von der 4. Rippe beim jugendlichen auch durch ein Ueberwandern des Muskels von einer Rippe zur anderen erfolgt sein. Ebenso ist für unsere Annahme der PAlckbildung proximaler Abschnitte das Verhalten nicht zwingend, welches der Rectusursprung von der 5. Rippe bei H. lar (Figur 8 u. 13), leudscus (Fig. 15 u. 19) und agilis (Fig. 5, 16) darbietet. Diese Zacke nimmt den medialen Abschnitt der knöchernen 5. Rippe ähnlich wie die oberste Zacke den der 4. Rippe beim jungen Syndactylus ein. Denken wir uns die Zacke der 4. Rippe bei Syndactylus dem Thorax bis zur 5. Rippe sich anheften, so resultirt daraus wohl das Verhalten , welches wir bei H. agilis etc. thatsächlich antreffen. Dieses wäre aber andererseits auch aus einer Muskelwanderung erklärbar. Den bestimmtesten Aufschluss giebt das Verhalten der Innervation. Der Rectus ist ein metamei'er Rumpfmuskel, der anfangs von einem jeden thoracalen Spinalnerv Aeste bezog. Nimmt man nun ein Wandern des Rectusursprunges beckenwärts an, so müssten sich die primitiven Innervationszustände erhalten. Die Nerven , welche z. B. der Muskel bei II. syndactylus adult, bezieht, müssten auch bei H. leudscus., H. agilis et lar nachweisbar sein. Das ist nicht der Fall. Der Rectus büsste um so mehr Nerven ein als er distal mit seinem Ursprünge sich befindet. Das bedeutet aber, dass er bei distalem Ursprünge obere Muskeltheile verlor. Diese können aber allein auf dem Wege der Ver- lötung des Rectus mit der Thoraxwand eliminirt worden sein, wofür auch das erst erwähnte Moment des Sehnenverlaufes spricht. 376 Die Insertion des Muse, rectus der Primaten ist eintönig. Das Schambein bietet die Befestigungspunkte dar. 2. Die Metamerie des Muskels. Der Umstand, dass stets eine Summe auf einander folgender Spinal- nerven den M. rectus mit Zweigen versieht, dass letztere bei niedrig stehenden Affen zu den durch Inscriptiones tendineae wohl abgegrenzten Muskeltheilen oder Myomeren gelangen, lässt keinen Zweifel an der noch bei Primaten bestehenden metameren Natur des ventralen Rumpf- muskels obwalten. Die Rectusnerven entsprechen der Lage und der jeweiligen Ausdehnung des oberen und unteren Endes des Muskels. Thoracale Spinalnerven versorgen denjenigen Theil, welcher dem Thorax auflagert sowie den- jenigen abdominalen Abschnitt , welcher früher ebenfalls einen nunmehr rückgebildeten Theil des Thorax als feste Unterlage besass. Darauf folgende Rectusabschnitte erhalten Aeste der letzten thoracalen und Aeste oberer lumbaler Spinalnerven. Thoraco-lumbale Nerven sind es also, welche in geschlossener Reihe der Metamerie des Muskels Aus- druck geben. Die Metamerie ist ein Erbstück niederer Wirbelthiere. Diese sind im Besitze vieler Myomeren am ventralen geraden Muskel- systeme. Aus diesem Grunde sehen wir auch die Mehrzahl von Myo- meren am M. rectus der Primaten als eine dem ursprünglichen Ver- halten nahestehende, die Minderzahl als eine höher stehende Einrich- tung an. Myomere des Rectus gehen noch bei den Primaten nachweisbar verloren. Der Verlust stellt sich am oberen (thoracalen) und auch am unteren (Becken-) Abschnitte ein. Am oberen und unteren Pole ver- kürzt sich der Muskel um ganze Segmente. Am thoracalen Abschnitte ward diese Reduction durch die Verschiebungen des Ursprunges nach unten hin deutlich nachweisbar. Die Innervationsverhältnisse entsprechen dem genau. Sie liefern indessen für den Nachweis der Rückbildung von unteren Myomeren das wichtigste, vielleicht sogar das einzigste Kriterium. Durch die Bestimmung der zum M. rectus ziehenden Spinalnerven wird die Anzahl der myomeren Bausteine des Rectus festgestellt, und so wird eine neue Möglichkeit gewonnen, die Organisationsstufe eines jeden Befundes zu bemessen ; denn um so primitiver muss der- selbe sein, je mehr Spinalnerven den Rectus versorgen. Nach diesem 377 Gesichtspunkte führen wir die aufgefirndenen Thatsachen in einer na- türlichen Reihenfolge vor , um neue Betrachtungen daran an zu knüpfen. 1. Anzahl der für den M. rectus bestimmten Nerven. Der M. rectus des jungen H. syndactylus (Fig. 14) und von H. agilis (Fig. 16) erhielt Aeste vom 4. bis zum 14. thoraco-lumbalen , also von 11 Spinalnerven; Kohlbeügge beschreibt bei Agilis auch den Ast vom 14. Nerven; des H. lar (Figur 13) Aeste vom 5. — 14. th.-l. Nerven, also von 10 Spinalnerven; des Ilylobates leuciscus (Figur 15) Aeste vom 5. bis 13. thor. -lumbalen , also von 9 Spinalnerven (Kohlbeügge fand ebenfalls den 13 Nerven den letzten Rectusast abgeben). Bei Ff. s?/ndac- tylus entsendet der 14. th.-lumb. Spinalnerv nur einen feinen Zweig , bei H. lar und H. agilis hingegen kräftige Aeste zum M. rectus; desshalb hat der Muskel bei H. lar und agilis am Becken minder verkürzt als bei H. syndactylus zu gelten. In Bezug auf die proximale Verkürzung folgen auf einander: Hyl. syndact. adult. — H. syndact. juv. — H. agilis (dunkel). — H. agilis (hell.). — Hyl. leucisc. — Hyl. lar. In Bezug auf die distale Verkürzung zeigen Anklänge an Ursprünglicheres der Reihe nach: H. lar. — H. agilis (dunkel) — H. syndactylus (juv.). — H. leuciscus. In dem Rectusaste des 4. thoracalen Spinalnerven beim jungen H. syndactylus (Figur 14) ist ein Zustand erhalten, der bei niederen Affen gefunden wird. Durch die Innervation des Muskels vom 5. Nerven ab {Lar , Leuciscus , agilis) haben sich aber die Hylobatiden auf gleiche Stufe mit den Anthropoiden und dem Menschen gestellt. (Man vergleiche Kohlbeügge Seite 275). Hinwiederum stehen die Hylobatiden, sofern der M. rectus noch vom 14. thoraco-lumbalen Spinalnerv gespeist wird {H. lar, H. agilis, H. syndactyl.), auf der Stufe niederer Primaten. H. leuciscus ist nach diesen Beobachtungen der einzige Repräsentant, welcher diesbezüglich den Anthropoiden mit Ausnahme vom Gorilla ebenbürtig ist und Einrichtungen zeigt , welche sich selbst beim Menschen noch erhalten können, wennschon bei ihm weit hochgradigere Reduc- tionen am Rectus als normale Erscheinung sich einstellten. Bei den Anthropoiden ist der 13. thoraco-lumbale Nerv der letzte für den M. rectus bestimmte. Die Hylobatiden haben also Einrichtungen mit niederen Primaten gemeinsam, erheben sich andererseits von diesem niederen Range und erringen den Anschluss an menschenähnliche Zustände. 378 Der Verlauf der Nerven bis zum Muse, rectus bietet mancherlei Bemerkenswerthes dar. Dasselbe erklärt sich aus Befunden am Muskel- bauche, welche daher zuerst namhaft zu machen sind. 2. Zwischensehnen (Inscriptiones tendineae). Es entspricht einem einfachen , auch noch bei niederen Affen anzutref- fenden Verhalten, dass zwischen den, je von einem Spinalnerven versorg- ten Rectustheilen eine Zwischensehne sich befindet. Diesem primitiven Character gemäss müssten bei H. syndactylus und A.ö'272's eigentlich 10, bei H. lar 9 und bei H. leuciscxis 8 Inscriptionen anzutreffen sein. Die Zahl derselben ist aber thatsächlich eine bei Weitem geringere. Mithin müssen Zwischensehnen verschwunden sein. Die Stellen der Rückbildung von Inscriptionen lassen sich nun mit Sicherheit durch die Nerven-Ein- trittsstellen bestimmen. Die noch übrig gebUebenen Zwischensehnen tragen andererseits oft die Merkmale von Umbildungen, die anderorls zur Reduction geführt haben mögen. Wo Inscript, tend. zu Grunde gin- gen, entstand eine Muskelstrecke, äusserlich einheitlich, welche aber, wie früher von mehreren Spinalnerven versorgt, hierdurch die Zusammen- gesetze Natur erkennen lässt. Aus der Anzahl der Myocommata lässt sich den obigen Angaben gemäss bis zum gewissen Grade die morphologische Stellung des Rectus ermessen, da sich in der Mehrzahl der Myocommata Pri- mitives ven'äth. Die untersuchten Exemplare rangiren folgendermassen : a. H. syndactylus fFigur 14). Bei ihm bestehen fünf den Muskel vollständig durchsetzende Zwischensehnen , deren zehn bestehen sollten. Kohlbrügge fand beim Erwachsenen nur 4 Zwischensehnen. Nach dem Verhalten der Nerven zu schliessen sind drei obere und zwei untere Zwischensehnen zu Grunde gegangen ; denn der proximal von der oberen Zwischensehne befindliche Rectusabschnitt bezieht Zweige von vier, dem 4.-7. thoracalen Spinalnerven, während der distal von der letzten Inscription befindliche Rectustheil Zweige von 3, dem 12.— 14. Spinalnerven erhält. b. Bei H. agilis (Figur 16) finde ich die gleichen 5 Inscriptionen (Kohlbrügge fand nur 4). wie beim Syndactylus wieder; denn der 8. Intercostalnerv versorgt den Rectusabschnitt zwischen den beiden oberen Sehnen. Es durchsetzen aber nur noch 2 Sehnen den Rectus in ganzer Breite; die obere ist auf den lateralen Muskelabschnitt beschränkt; die zwei unteren Sehnen sind schmal und je in mehrere Abschnitte zerklüftet, die lateralwärts sogar gegen einander convergiren. 379 c. H. lar (Figur 13). Bei ihm durchsetzen drei Inscriptionen den Rec- tus der ganzen Quere nach, eine obere vierte indessen nur die laterale Hälfte. Es bestehen also 4 Zwischensehnen , deren eigentlich 9 existiren sollten. Von diesen gingen wie bei Syndactylus drei proximale und zwei distale, den Muskel eigentlich zukommende zu Grunde. Der obere Muskelabschnitt erhält Aeste vom 5.-8. thoracalen Spinalnerven, der untere vom 12. — 14. Nerven. ImY PÄglQiQhe vait H. syndactyhis \i. agüis ist die proximale der 5 Zwischensehnen als ganz verschwunden zu be- trachten, da der 8. Intercostalnerv sich oberhalb der ersten Sehne im Muskel vertheilt. Es fehlt hier also die bei Syndactylus noch vorhandene Zwischensehne zwischen 7. und 8. thoracalen Spinalnerv gänzlich, während die zwischen dem 8. und 9. Nerven bei H. syndactylus befindliche voll- ständige Inscription ihre mediale Hälfte eingebüsst hat , welche sich bei Agilis noch gänzlich erhielt, indessen die höhergelegene dieselbe Ein- busse erlitt, wie die folgende bei Lar. Mit dem distalwärts gerückten Ursprünge sind also zugleich die Grenzen der Myomeren mehr und mehr verwischt. Der bei Syndactylus und Lar vom 12. — 14. thor.-lumb. Spinalnerv versorgte distale Muskelabschnitt wird von einer vollständigen In- scription begrenzt. Diese endigt am medialen Rectusrand verschieden, - bei H. syndactylus in der Mitte zwischen Nabel und Symphyse, bei H. lar in der Nabelhöhe. Hieraus geht hervor, dass die Stellung der Zwischensehnen zum Nabel nicht ueber deren Homologie Auskunft geben kann, zumal bei H. syndactylus die vorletzte Inscr. tend. in der Höhe des Nabels liegt. Kohlbeügge’s Angabe , dass bei Syndactylus z. B. die 4. Zwischensehne in der Höhe des Nabels liegt, ist für uns werthlos, da die Nerven Verhältnisse unbekannt blieben. Aus der verschiedenen Lage der Sehnen ergiebt sich zugleich die verschiedene Grösse der unteren einheitlichen Muskelstrecke. Bei H. syndactylus beträgt sie etwa bei Agilis etwa ‘/j bei H. lar aber der Gesammtlänge des Rectus. d. Hylobates leuciscus. Bei ihm durchsetzen zwei obere Sehnen den ganzen Rectus, eine darauf folgende dritte die laterale Hälfte, eine vierte die Mitte der Muskelbreite. Es bestehen also 4 Zwischensehnen ; während Kohlbeügge an der anderen Seite nur 3 Sehnen fand. Bisohoff (Abh. d. II CI. d. K. Ak. d. Wiss. X. Bd III Abth.) beobachtete in- dessen bei Leuciscus auch 4 Sehnen, von denen 2 über, 2 unter dem Nabel sich befanden. Der Anzahl der Nerven entsprechend hätten wir 380 bei unserem Exemplare acht antreffen sollen. Von ihnen sind drei obere völlig verschwunden, gleich wie bei H. lar. Ausserdem wird eine distale vermisst. Der obere einheitliche Rectusabschnitt wird vom 5. bis 8. thoracalen Spinalnerven versorgt; die erste Sehne entspricht daher der ersten bei H. lar und H. agüis; sie erhielt sich hier aber wie bei Ägilis in einem primitiveren Zustande als bei H. lar. Da die distale einheitliche Rectusstrecke vom 12. und 13. Spinalnerv versorgt wird , so entspricht die letzte Zwischensehne bei H. leuciscus der letzten von H. lar und H. syndactylus. Sie entspricht auch durch die Lage in der Nabelhöhe der Zwischensehne bei H. lar, unterscheidet sich aber wesentlich von dieser durch die deutlichsten Zeichen der Rück- bildung. In noch höherem Grade ist die vorletzte Zwischensehne bei Leuciscus reducirt. Auf der rechten, von Dr. Kohlbeügge präparirten Körperhälfte findet man an Stelle der zwei unvollständig erhaltenen Sehnen nur eine, allerdings die ganze Breite des Rectus durchziehende Sehne. Rechts ist daher die Anzahl auf drei beschränkt. Die distale einheitliche Rectusstrecke beträgt etwa wie bei H. lar der Ge- sammtlänge. Auf beiden Körperhälften erweisen sich die distalen Zwischensehnen von H. leuciscus gegenüber denen von H. lar stark verändert. Diese Reduction bezieht sich auf ein unteres Metamer, und desshalb darf in ihr eine höhere Ausbildung des M. rectus gesehen werden, wie wir sie z. B. beim Menschen kennen. Erwägt man die jedesmalige Coincidenz von primären und secun- dären Eigenschaften an Nerven und Zwischensehnen, so gewinnt man aus diesen Thatsachen Material für die Bestimmung der Stellung der behandelten Hylobatiden zu einander. Syndactylus steht ohne Zweifel in der genannten Hinsicht am tiefsten, Leuciscus am höchsten; zwi- schen Beiden nehmen Ägilis, dann Lar Stellung. Die durch mehrere Spinalnerven versorgten Muskelstrecken finden sich, so fassen wir das Hauptsächlichste zusammen, am oberen und unteren Ende; sie entbehren der Inscriptiones tendineae, durch deren Schwund die Myomeren sich vereinigen konnten. An beiden Polen des M. rectus findet nun auch die Rückbildung von ganzen Myomeren statt , was aus dem Verhalten der Nerven erhellt. Die Verkürzung des Rectus um obere und untere Theile steht also in örtlichem Verbände mit der Umwandlung im Inneren des Muskels. Diese scheint sogar regelmässig der ersteren vorauszugehen. 381 In der Mitte der Länge des platten Bauches erhalten sich die Zwi- schensehnen, erhält sich das ursprünglichste Verhalten der Metamerie des Eectus. Zwischen je zwei Inscriptionen verzweigt sich der Ast je eines Spinalnerven. Nach der Zahl des Nerven lässt sich die Homo- logie der Zwischensehnen bestimmen. Bei Syndactylus , Agilis, Lar und Leuciscus befinden sich vier Sehnen zwischen dem Gebiete des 8. und 12. Spinalnerven, begrenzen also die Myomere des 9., 10. und 11. thoracalen Spinalnerven. Bei Syndactyliis und Agilis erhielt sich eine proximale Sehne, welche das Myomer des 8. Spinalnerven begrenzt. Der Verlauf der Zwischensehnen durch den Eectus ändert sich nach deren Lage im Muskel und ist verschieden an homologen Gebilden verschiedener Individuen. Die quere, die ganze Breite des Muskels einnehmende Inscription hat als die einfachste Form zu gelten. Eine unregelmässige, mit Auszackungen nach oben und unten versehene quere Zwischensehne leitet sich von jener ab; sie ist ein häufiger Befund bei den Hylobatiden. Zunahme oder Abnahme der Höhe der Sehnen vergrössert die Unregelmässigkeit. An die streckenweis erfol- gende starke Verschmälerung schliesst sich eine völlige Unterbrechung , eine Eückbüdung an. Diese vermag am medialen oder lateralen Eande oder in der Mitte des Verlaufes der Sehne aufzutreten. Vornehmlich sind obere und untere Zwischensehnen von dieser Eeduction betroffen. Da die zackige Gestalt der Sehnen auch der Ausdruck für das Aus- wachsen yon Muskelbündeln hier oder dorthin ist, so kann das Zu- grundegehen von Strecken der doch immerhin passiv sich verhaltenden Sehnen ganz auf das Durcheinanderwachsen der Muskelfäserbündel benachbarter Myomeren zurückgeführt werden; denn es werden die Bündel an Strecken fehlender einheitlicher Zwischensehnen oft weit nach oben oder unten verschoben wahrgenommen. Daraus geht ein Zustand hervor , in dem man die Bündel nach den natürhchen Grenzen nicht mehr darzustellen vermag. Sie verwachsen vollständigst durch einander. So hat man sich die von mehreren Nerven versorgten Muskel- strecken aus Bündeln aufgebaut vorzustellen , welche von verschiedenen Myomeren herstammen, aber sich aufs Innigste durch Verschiebung mit einander vermischten. Diese bis zu einem gewissen Grade an jedem M. rectus nachweis- bare Erscheinung zieht nothwendig wichtige Folgezustände im Ver- halten der Nerven nach sich. 382 3. Verhalten der Nerven. Ein primitives Rectusmyomer , das von zwei Myocommata begrenzt ist, bezieht seinen Nerv auf die denkbar einfachste Weise. Der Nerv gelangt im Verlaufe zwischen den Mm. transversus et obliquus internus abdominis oder zwischen den Mm. intercostales direct und ungetheilt zum Endgebiete. Sind im Myomere des Rectus grosse Verschiebungen der Bündel vor sich gegangen , was sich an den Inscriptiones tendineae zu erkennen giebt , so haben die betreffenden Nerven ihre Aeste weithin , nach oben oder unten hin zu entsenden. Die Nerven für die weitest entlegenen Gebiete werden einen möglichst directen Weg zurückzulegen bestrebt sein, was die Spaltung eines Nerven vor dem Endgebiete in mehrere Aeste zur Folge haben muss. Die Spaltung in Endaeste kann sich centripetal verschieden weit forte rstrecken. So kann ein Stadium eintreten, in welchem ein Spinalnerv scheinbar zwei selbsständige Aeste zum M. rectus entsendet, die aber nur als Zweige eines früh getheil- ten Astes gelten können. Je nach der oftmals wechselnden Verschie- bung der Bündel in den Myomeren kann mit der peripher beginnenden Nervenspaltung auch die Bildung yon Nervenschlingen Hand in Hand gehen. In wie weit hierbei die yom gemeinsamen Muskelaste abgehen- den Zweige für den M. transversus et M. obliquus internus eine Rolle spielen, habe ich nicht ermittelt. Die gegebenen Anschauungen sind aus den Beobachtungen gewonnen. Daher sind dieselben hier direct an- wendbar. Die Rectusaeste der Spinalnerven spalten sich vor ihrem Endgebiete nur da, wo sie zu stark im Innern veränderten Myomeren gelangen, während sie zu den in der Mitte des Rectus befindlichen Theilen geraden Verlaufes und ungetheilt hinziehen. Die oberen stark veränderten Myomeren behalten ihre einfachen Nerven, da diese durch die ihnen angewiesene Intercostalräume einen freien Spielraum zu Consecutiverscheinungen im Verlaufe nicht finden. An den Nerven für die Myomeren des Beckenabschnittes des Rectus hingegen sind allerlei Veränderungen erkennbar. Da wir in dem Verhalten der betreffenden Nerven Folgeerscheinun- gen der Veränderungen im Muskel erkennen, so wird man voraus- sichtlich aus ersterem auch die verschiedene Stellungsnahme der Hylo- batiden zu einander zu bemessen vermögen. .Tedoch wird es gerade hier nothwendig, den Grad individueller Schwankungen zuvor fest- zustellen. Man beachte desshalb auch die Angaben Kohlbkügge’s. 383 Unter den untersuchten Formen nimmt, wie mir scheint, H. lar die niedrigste Stufe, H. leuciscus die höchste Stufe ein. H. agilis und syndactyliis stehen mitten inne. a. H. lar (Fig. 13). Die Rectusaeste des 5., 6. und 7. thoracalen Spi- nalnerven gelangen ungetheilt durch die ihnen zugehörigen Intercostal- räume zur hinteren Muskelfläche. Der Ast des 8. Sp. nerven dringt medial vom freien Ende der 9. Rippe zum Muskel. Der Ast des 9. thoracalen Nerven kreuzt lateral vom Rectus den 10. Rippenknorpel und erreicht den Muskel ungetheilt. Die starken Rectusaeste des 10., 11., 12. und 13. thoracalen Spinalnerven gelangen ungetheilt median und abwärts zum Rectus. Die Aeste vom 9., 10. und 1 1 . Nerven ver- sorgen die abgegrenzten Myomere und verlaufen mit denen vom 5.-8. Nerven in denkbar einfachster Weise. Der Rectusaeste des 14. thora- calen Nerven bestehen zwei; sie trennen sich von einander bereits in der Bauchhöhle und durchsetzen selbstständig den M. transversus. Der Ast b der Figur 13 ist der stärkere; er bildet lateral vom Rectus eine Schlinge, in deren unteren Schenkel der Ast a sich einsenkt. Die Schenkel der Ansa vereinigen sich wieder kurz vor dem Eintritte in den Muskel. b. H. agilis (Figur 16). Alle zum Muskel verfolgten Nerven bieten einfache Verhältnisse. Eine alleinige Ausnahme bildet der 12. thoracale Spinalnerv, dessen Rectusast sich am freien Rippenende theilt, so dass die beiden Zweige den Muskel ganz selbständig erreichen, und zwar an derjenigen Stelle, an welcher die Myocommata in Auflösung be- griffen sind, wo also Muskelbündel sich verschoben haben. c. H. syndactyliis (Fig. 14). Die Rectusaeste des 4. bis 8. thoracalen Spinalnerven verlaufen ungetheilt zum Endgebiete. Der Verlauf des 9., 10. und 11. Nerven ist durch eine einfache Schlingenbildung modiücirt , welche je im Bereiche des freien Rippenendes beginnt. Der Ast des 12. Nerven gelangt direct zum Muskel. Der 13. thoracale Spinalnerv entsendet bereits in der Bauchhöhle zwei selbstständig verlaufende Rectusaeste (a und b). Dieselben erreichen auch getrennt von einander den Muskel. In den distalen Ast (b) senken sich 2 Aeste des 14. Spi- nalnerven ein. Der bei Lar noch ungetheilte Rectusast des 13. Spinalnerven erscheint bei Syndactylus gespalten. Die Theilung des Rectusastes, welche bei Lar den 14. Spinalnerven betrifft, hat sich bei Syndactylus auf den 13. thoracalen Nerven fortgesetzt unter gleichzeitigem Verschwinden 35 384 einer Teilung des 14. und unter Verschmelzung der Aeste vom 13. und 14. Spinalnerven. Bei Syndactylus versorgt der 14. Nerv eine kleine Muskelstrccke ; das Myomer des 13. Nerven hat sich demgemäss stärker ausgedehnt. Daraus erklärt sich die Theilung des Rectusastes des 13. Nerven. Bei Agilis hat sich die Nerventrennung um ein Segment höher verschoben. Sie betriift den 12. thoracalen Spinalnerven, dessen Endgebiet einem grossen Wechsel unterlag. d. H. leuciscus (Figur 15). Die Aeste des 5.— 8. Spinalnerven gelangen ungetheilt zum Rectus. Die Aeste des 9., 10., 11., 12. und 13. thoracalen Spinalnerven spalten sich lateral vom Rectus, der des 9. Nerven etwa 1 Ctm., der des 10. circa 2 Ctm., der des 11. Nerven circa 7 Ctm. vom Muskel entfernt. Der Ast des 12. Nerven theilt sich nahe dem Rectus- rande, der Ast des 13. etwa 6 Ctm. von diesem entfernt. Das Myomer des 13. Spinalnerven ist wie hei Syndactylus im Gegen- salze zu Lar und Agilis mächtig entwickelt; bei Leuciscus hat das Myomer des 13. dasjenige des 14. Spinalnerven verdrängt und erreichte dadurch den unmittelbaren Anschluss an das Becken. In Bezug auf die frühzeitige Theilung des Astes vom 9. bis 12. Tho- racalnerven steht H. leuciscus höher als H. syndactylus und Agilis. Diese Stellungsnahme spricht sich auch durch den Ursprung und das Fehlen des Myomers des 14. Spinalnerven ans. Aber durch die früh- zeitige Theilung des Astes des 13. Thoracalnerven stellt sich Syndactylus hinwiederum höher als H. leuciscus. Mit dem Schwinden der achten sternalen Rippe treten im Verlaufe des Rectusastes des 7. Spinalnerven und auch der folgenden Aeste Veränderungen ein. In dieser Beziehung finde ich bei H. lar die pri- mitivsten, bei H. syndactylus die differentesten Zustände. Der 7. Nerv verläuft bei H. lar nach vorn oberhalb der 8. Rippe; der Ast des 8. Nerven zieht medial vom Ende der 9. Rippe zum Rectus; der Rectus- ast des 9. Nerven kreuzt die hintere Fläche der 10. Rippe und erreicht den Muskel distal von derselben. — Bei H. leuciscus mit 8 Sternalrippen kreuzt der Ast des 8. Spinalnerv die hintere Fläche der 9. Rippe und gelangt distal von ihr zum Muskel. Der Ast des folgenden (9.) Nerven bleibt hingegen der natürlichen Lage zu den Rippen getreu , was auf die verschiedene Entfernung des freien Endes der 10. Rippen zurück- führbar ist. Sie hat sich bei H. leuciscus weiter vom Sternum entfernt als bei H. lar. Bei Syndactylus mit 7 Sternalrippen schneidet bereits 385 dei- Ast des 7. thoracalen Spinalnerven die hintere Fläche der 8. Rippe; der Ast des 8. Nerven verhält sich zur 9. Rippe in gleicher Weise. Auch am 9. Nerven zeigen sich durch die Schlinge ähnliche Verlage- rungen zur 10. Rippe vollzogen. In dem Verlassen der natürlichen Lagerung der Nerven zu den Rippen spricht sich aufs Deutlichste die Thatsache aus, dass , während die untere sternale und die darauf folgenden Rippen ^ich nach oben und lateralwärts zurückziehen, die diesen Skelettheilen ursprünglich zuge- hörenden Abschnitte des Rectus abdominis distalwärts sich verschieben. Diese Verschiebung ist gegen das Becken zu noch auffallender: die median- und steil abwärts ziehenden Rectusnerven erweisen dies. Die Nerven müssen ja nothwendig diesen steilen Verlauf annehmen, da ihre Myomere den Beckengürtel erreichen, indessen an der hinteren Rumpfwand zwischen Beckengürtel und dem letzten den M. rectus versorgenden Spinalnerven fast regelmässig 4, ja 5 Spinalnerven von der Innervation der Bauchmuskeln ausgeschlossen sind. Es hat sich also die Metamerie der vorderen Bauchwand, an der Muskulatur erkennbar, in ganz anderer Weise und in anderem Zahl- verhältnisse als an der hinteren Bauchwand, an Nerven und Wirbeln erkennbar, erhalten. Die Abnahme metamerer Bildungen vollzog sich vorn schneller als hinten. II. VORDERE THORAXWAND. 1. Gliedmassenmuskeln der Brust. (M. pectoralis maior et minor). Der Character der Vorderwand des Brustkorbes bei den Primaten wird nicht zum geringen Theile durch den Ursprung des Muse, rectus bestimmt. Hierfür legen auch die im vorigen Abschnitte gegebenen Mittheilungen Zeugnis ab. Bei den Hylobatiden entsprang der Muse, rectus von unteren ster- nalen Rippen und hatte die Beziehungen zu oberen Abschnitten des Thorax vollständig eingebüsst. Wo diese , wie bei niederen Affen , in primitiver Weise bestehen , und der M. rectus vorn der Länge des ganzen Thorax bis zum lateralen Rande des Sternum auflagert, da sind die vom Skelete entspringenden Zacken der Mm. pectorales auf das Sternum angewiesen. Die Pectoralmuskeln entspringen daher bei niederen Affen nahe der Medianlinie vom Skelet und beziehen nebenbei auch 386 Ursprungszacken von der derben, den M. rectus vorn bedeckenden Aponeurose des M. obliquus externus. Erst mit dem Zugrundegehen oberer Rectusportionen vermögen sich die Ursprungsbündel der Mm. pectorales (maior et minor) der festen vorderen , durch Rippen gebildeten Thoraxfläche zu bemächtigen. Ueberall da, -wo die Mm. pectorales lateral vom Sternum am Thorax entsprin- gen, haben wir es also mit Consecutiverscheinungen zu thun. Die- selben setzen Veränderungen am M. rectus voraus. Um so differenter verhalten sich die Mm. pectorales , je mehr Rippen durch ihre Ursprungs- bündel mit Beschlag belegt wurden, um so differenter, je weiter die Ursprungsbündel sich längs der Rippen lateralwärts ausdehnten. Da die tiefen Schichten der Pectoralmuskeln zuerst die lateral an den Rippen sich vollziehenden Verschiebungen eingehen, so hängt mit jener Verschiebung auch nothwendig die schärfere Sonderung tiefer und oberflächlicher Muskellagen zusammen. Die scharfe Prägung eines beim Menschen bekannten M. pectoralis minor und eines M. pector. maior ist das Resultat jenes Processes, welcher auf Grund der Rückbildung von Theilen des primitiven M. rectus der Primaten die Ausbildung der Gliedmassen Muskeln der Brust gestattet. Je nach dem Stadium der Sonderung der Brustmuskeln in oberfläch- liche und tiefe Lagen lässt sich ein jeder anatomische Befund in eine natürliche Reihe einordnen. Wir besitzen demgemäss sichere Merkmale, nach denen wir auch die Zustände bei den Hylobatiden zu beurtheilen, in geordneter Weise vorzuführen vermögen. Diese Formen nehmen, wie wir sehen werden, in mancher Beziehung eine sehr hohe Stufe ein, übertreffen trotz des Erhaltenseins von manchem Primitiven die Anthropoiden , sodass ihnen Eigenartigkeiten zukommen, die auf die äusserst kräftige Entfaltung der gesammten Brustmuskulatur zurückführbar sind. Dass die Sonderung der Pectoralmuskeln in den M. p. maior und den M. pect, minor nicht allein eine anatomische Vervollkommnung be- deutet, sondern auch mit einer functioneilen Steigerung verknüpft ist, leuchtet sofort ein, wenn man bedenkt, dass der oberflächliche grosse Muskel höherer Primaten die Eigenschaften des gesammten Com- plexes, wie er bei niederen Primaten besteht, bewahrt, während der tiefe M. pect, minor durch den Gewinn eines lateralen Ursprunges und die Anheftung an die Spitze des Coracoids eine präcisirtere Bewe- gung auf den Schultergürtel ausüben kann. 387 Tn Bezug auf den Ursprung des M. pectoraJis maior nimmt im gros- sen Ganzen Hylobates syndactylus die niederste Stufe ein; ihm folgt Ägilis , diesem Hylobates leucisc., diesem Hylobates lar. In Bezug auf den Ursprung des M. pectoralis minor nehmen die untersuchten Formen etwa eine gleiche Rangsstufe unter einander ein. Sind auch die anatomischen Unterschiede am Musculus pectorahs maior der untersuchten Exemplare nicht sehr erheblich, so sind sie dennoch bedeutungsvoll. 1. M. pectoralis maior. Derselbe ist bei allen Hylobatiden durch eine äusserst kräftige cla- viculare Portion, deren auch Denikeb und Kohlbrügge Erwähnung thun, ausgezeichnet. Dieselbe nimmt mit geschlossenen Bündeln etwa die medialen zwei Drittel des Skelettheiles ein. Diese Ursprungsportion ist vom M. deltoides nur durch die Vena cephalica getrennt, welche über die Clavicula zum Halse emporsteigt und sich in die Vena jugu- laris einsenkt. Es liegen hier ähnliche Verhältnisse, wie sie vom Men- schen her bekannt sind, vor. Die Hylobatiden entfernten sich von niederen Affen, denen eine claviculare Portion meist fehlt. In letzterer spricht sich die hohe Entfaltung des Muskels aus. An die claviculare Lage schliesst sich bei allen Formen eine Zacke an, die an der Kapsel der Articul. sterno-clavicul. entsteht, an diese angereiht entspringt die oberflächliche Lage mit kräftigen Bündeln am Sternum, an welchem jedoch die beiderseitigen Muskeln durch einen nicht ganz unansehnlichen Raum getrennt bleiben, der in querer Rich- tung bei H. syndact. (Figur 17) und H. leuciscus (Figur 18, 19) in der Höhe der 4. Rippe etwa 0,4 Ctm. gross ist, bei Hyl. lar (Figur 13) hingegen fast auf das Doppelte sich erweitert. Diese Thatsache dürfte damit in Uebereinstimmung zu bringen sein, dass tiefe Portionen des M. pectoralis maior bei Hylob. lar am weitesten lateralwärts sich ausbreiteten, gleichzeitig aber eine mediane Verkürzung im Gefolge hatten. Die sternale muskelfreie Fläche erweitert sich bei allen Hylobatiden von der Höhe der 3. Rippe an nach oben sehr bedeutend , indem die Ursprüngsbündel am lateralen Randtheile des breiten Manubrium sterni befestigt sind. Dies ist durch den Ursprung des M. sterno-mastoideus bedingt, der bis zur 3. Rippe am Manubrium sterni herabragt (vergl. die Figuren 13, 17, 18 u. 20). 388 a. Oberflächliche Ursprungszacken. In der Ausdehnung sternaler Ursprünge nach unten treten bei den untersuchten Formen Differenzen auf. Auch auf die diesbezüglichen Angaben bei Kohlbkügge sei verwiesen. Bei Syndactylus (Figur 17) reicht der Muskel bis zum Ansätze der 6. Rippe an’s Sternum herab, be- zieht dann in einer Ausdehnung von 1,3 Ctm. Ursprungsbündel vom oberen Rande dieser Rippe, welche lateral aufwärts zur 5. Rippe reichen. Daran reihen sich Bündel, welche von der vorderen Scheide des M. rectus entspringend eine etwa 1,2 Ctm. breite Muskelplatte formen. Die lateralen Ursprüngsbündel überragen den M. rectus etwa 0,5 Ctm. und entstehen an der durch die von der 4. Rippe kommenden Zacke erzeugten Aponeurose. Dieser hohe Ursprung des M. obliquus externus von der 4. Rippe verhindert eine weitere laterale Anheftung des M. pector. minor am Brustkörbe. Bei Hylobates lar (Figur 13) ist der Pectoralis maior sternalwärts um den Ursprung von der 6 Rippe ver- kürzt. Vom Sternum greifen die Zacken auf die 5. Rippe über, längs welcher sie etwa 1,2 Ctm. sich ausdehnen, um dann auf die den 5. Intercostalraum bedeckenden Fascie überzugreifen. Die lateralen Bündel dieser Gruppe liegen unmittelbar oberhalb der Ursprungslinie des M. rectus und, indem sie noch Sehnenbündel von der 6. Rippe beziehen, ist in ihnen der primitivere Zustand , wie wir ihn bei H. syndactylus antrafen, erhalten geblieben. Lateral und abwärts reihen sich 3 breite oberflächliche Ursprungsbündel an, deren mediales und laterales Glied von der vorderen Rectusscheide , der Aponeurose des Obliquus externus entspringen, deren mittleres Glied lateral vom Rectus abdominis an der 6. Rippe Befestigung fand. Die Ursprungslinie oberflächlicher Bündel des Pector. maior ist vom Sternum aus schräg nach aussen und unten gerichtet, geht von der 5. Rippe aus, kreuzt den 5. Intercostalraum und die knöcherne 6. Rippe. Hylob. lar unterscheidet sich von H. syndactylus dadurch, dass die oberflächlichen Ursprünge seines M. pect, maior sternalwärts um eine Rippe aufwärts rückten, lateral hingegen Befestigung an der 6. Rippe fanden, was durch die Rückbildung der bei Syndact. noch von der 4. Rippe entspringenden Zacke des M. obliq. ext. ermöglicht wurde. Die Tendenz der genannten Ausbildung tritt noch deutlicher bei Hylobates leuciscus (Figur 18) zu Tage; denn die sternalen Ursprungs- zacken ragen hier nur bis zur 4. Rippe nach unten, um dann längs % 389 des unteren Randes der letzteren sich lateralwärts auszudehnen, eine c. 2,9 Ctm. breite Muskelplatte zu bilden. Von dieser costalen Platte erstrecken sich derbe Sehnenfasern, medial zur 5., lateral zur 6. und 7. Rippe. Diese Ursprungssehne bedeutet die Strecke, auf welcher Muskel- bündel sich rückbildeten, beweist die Richtigkeit der Annahme, dass auch bei den Hylobatiden der Pectoralis maior ursprünglich weiter am Sternum herabreichte , wie es bei allen niederen Affen sich thatsächlich erhielt. — Lateral schliesst sich eine von der 5. Rippe entspringende Zacke an; sie ist 1,2 Ctm. breit. An sie fügen sich Bündel an, die in schräg abwärts gehender Richtung (2,3 Ctm. breit) an der Aponeu- rose des Muse, obliquus ext. befestigt sind. Dem Verhalten oberflächlicher Ursprungsbündel gemäss nimmt &ijn- dactylus , wie mir scheint , die niederste , Leudscus die höchste Stufe ein. b. Tiefe Ursprungszacken. Bezüglich der tiefen Ursprungszacken des M. pectoralis maior steht Hyl. syndactylus (Figur 17) wieder am niedrigsten; denn durch das Entstehen des M. rectus von der 4. Rippe bleibt die 5. Rippe dem Ur- sprungsgebiete des Pectoralis maior verschlossen. Dieser bezieht von der 2.-4. Rippe tiefe Ursprungsportionen, von denen die der 2. Rippe vom Knorpel, die der 3. und 4. Rippe vom knorpeligen und knöchernen Theile entstehen. Die an einander schliessenden Ursprungsbündel der 4. Rippe dehnen sich lateralwärts bis zum M. pectoralis minor aus, die der 3. Rippe bleiben etwa 1 Ctm. von Letzterem entfernt. Alle tiefen Ursprungsbündel von H. syndactylus bleiben auf die Rippen beschränkt. Bei H. leudscus (Figur 19) und H. lar (Figur 13) haben sich die tiefen Ursprünge des Pectoralis maior bedeutsam vermehrt; sie ver- breiteten sich über die grosse, zwischen Sternum und Pectoralis minor befindliche Fläche des Thorax. Auch H. agilis zeigt Aehnliches (Figur 21). Sie sind hier nicht mehr an den Rippen allein , sondern auch an den die Spatia intercostalia überbrückenden aponeurotischen Membranen an- geheftet und erstrecken sich auf diese VT'eise oft von einer Rippe zur nächst benachbarten. In der grossen Anzahl mächtiger Zacken stim- men die drei Formen überein; auch darin, dass die tiefen Ursprungs- portionen der oberen Rippen nicht so weit wie an den unteren Rippen lateralwärts ausgedehnt, d. h. nicht so mächtig sind. Dieses Misver- hältnis ist durch die kräftige claviculare Portion compensirt. Auch 390 auf H. syndactylus ist das desswegen zu beziehen. Die lateralen an der 5. Rippe entstehenden Bündel reichen hei Leiiciscus , Agilis unh Lar fast bis zum M. pectoralis minor heran , ähnlich wie die lateralen Bündel von der 4. Rippe bei Syndactylus. Während bei Leuciscus die laterale Portion von der 5. Rippe nur wenige Millimeter abwärts gegen die 6. Rippe sich ausdehnt, fügen sich bei H. lar an jene Zacke noch zwei kräftige untere Bündel an, von denen eine am 5. Intercostalraume , die andere an der 6. Rippe entsteht. H. lar besitzt die entwickeltesten Verhältnisse der tiefen, lateral gerückten Ursprungsportionen des Pectoralis maior, welcher im Ver- gleiche zu H. syndactyhis deutlich zu erkennen giebt, dass die tiefen Ursprünge erst allmählich die 5. und 6. Rippe erwarben. Während sich solches an tiefen Theilen vollzieht, verkürzen sich die sternalen, ober- flächlichen Ursprungsbündel in secundärer Weise um einige Segmente. Tiefe Bündel des Pectoralis maior der Hylobatiden breiten sich all- mählich ueber den Thorax aus, oberflächliche beschränken sich mehr und mehr auf obere Theile des Sternum, und im Besitze einer gewaltigen clavicularen Portion erhält der gesammte Muskel der Hylobatiden eine aussergewöhnliche Ausbildung, die im Einklänge mit der Verwendbar- keit der oberen Gliedmasse dieser Thiere beim Springen steht. Durch die geringe Ausdehnung am Sternum erhält der Muse, pectoral, maior seine eigenartige Gestalt. Durch erstere sowie durch die Entwick- lung tiefer Portionen unterscheidet er sich von dem anderer Affen und des Menschen, übertriift durch letztere bei Weitem die Ausbildung des Muskels der Anthropoiden und des Menschen. Die Hylobatiden scheinen nach dem Verhalten des genannten Muskels eine schärfer abgegrenzte Gruppe zu bilden, in welcher Einrichtungen höchster Vollendung sich unabhängig entwickelten. Insoweit dieselben im M. pectoralis maior sich äussern, sind Zeichen vorhanden, nach denen die Hylobatiden die Organisationsstufe der höhst stehenden Pri- maten überwunden haben. Dass diese den Hylobatiden specifisch zukommenden Eigenschaften aber vom Boden der Organisationsstufe der Anthropoiden sich sollten entwickelt haben, erscheint mir mehr als zweifelhaft, da bei ersteren viele indifferente Zustände am Thorax sich erhielten , die bei den An- thropoiden nicht mehr bestehen. Mancherlei Einrichtungen der Hyloba- tiden, der Anthropoiden (Chimpanze, Gorilla, Orangj und des Menschen lassen sich von einander nicht direct, wohl aber von Befunden bei 391 niederen Affen ableiten. Die Hylobatiden aber müssen sich frühzeitig von anderen höheren Formen abgezweigt haben. Die von den Hylobatiden dargestellten, nicht unwichtigen Zustände an der Muskulatur der Brust können jedenfalls nicht Veranlassung sein , die Hylobatiden den anthropomorphen Affen unmittelbar auzureihen, da durch sie das Menschliche anatomischen Baues auf eigenen Wegen weit überholt ist. Die unverkennbaren Aehnlichkeiten in manchen Punkten dürfen in gleicher Weise nicht als Zeugnis einer allzu nahen Verwandtschaft der Hylobatiden und der Anthropoiden hingenommen werden. c. Endsehne des Muskels. Aus der Eigenthümlichkeit im Ursprünge des mächtigen M. pectoralis maior erklären sich auch mancherlei andere Structurverhältnisse des letzteren , von denen ich eines hervorheben möchte. Der Pectoralis maior nimmt am Oberarm seine Insertion. Kohlbeügge beschrieb die Art und Weise eingeh ends, sodass darauf verwiesen wer. den kann. (Siehe Seite 223 dieses Werkes). Die reichlichen Muskelbünde] finden an der bereits stark vergrösser- ten Insertionsfläche des Humerus nicht Kaum genug zur Anheftung. Die Insertionssehne dehnte sich demgemäss vom Skelete aus in den Muskelbauch hinein aus; sie tritt uns bei allen untersuchten Exem- plaren in einer Zwischensehne des Pectorales maior entgegen, welche vom Humerus aus fast die laterale Hälfte des ganzen Muskels durch- setzt. Zu ihr gelangen von oben her claviculare, von unten her tho- racale Bündel. Man vergleiche die Figuren 13, 17 und 18. Die Bedeutung auch dieses Zustandes ist darin zu suchen, dass derselbe den Hyloba- tiden eigenartig ist. 2. M. pectoralis minor. Dieser Muskel ist bei engem Zusammenhänge mit dem M. subclavius dennoch stets durch Nerven und Blutgefässe , für den M. pector. maior bestimmt, scharf geschieden. Die Trennung des Pectoralis minor vom Pect, maior im Ursprünge und in der Insertion ist bei den Hyloba- tiden vollkommen durchgeführt. Diese Eigenschaft zeigen auch die An- thropoiden; sie ist ebenfalls vom menschlichen Körper bekannt. Der Pectoralis minor formt durchweg eine tiefe Lage. Sein Ursprung ist bei den Hylobatiden am Thorax soweit lateralwärts verlegt, wie es 392 bei keinem anderen Primaten bekannt ist. Das hängt mit dem Ursprungs- verhalten des M. pectoralis maior zusammen. Bei lateraler Verschie- bung des Pect, minor konnte sich gleichzeitig der Pect, maior in gleichem Sinne ausdehnen. Der M. pect, minor entspringt in einer schräg abwärts und nach aussen ziehenden Linie von der 2. oder 3. bis zur 5. Rippe. Bei St/n- dactylus , Lar und Leuciscus lassen sich noch sehnige Bündel nach- weisen, welche vom muskulösen Theile aus median- und abwärts ziehen , der Thoraxwand innigst adhaeriren und als die sicheren Zeichen einstmaligen, weiter medial gelagerten Ursprunges zu gelten haben. Am deutlichsten erhielten sich solche rückgebildeten medialen Muskel- theile in breiten Sehnen bei H. Zar (Figur 13); am schwächsten sind sie bei H. leuciscus (Figur 19) entwickelt und fehlen gänzlich bei Agilis (Fig. 21). Der Muskel ist stets von kleineren Nerven, die für den Pectoralis maior bestimmt sind , durchsetzt. Die durch diese Nerven abgetrennten obere und untere Portion des Pect, minor verhalten sich etwa wie die durch die grossen Nervi pectoralis maioris getrennten Mm. subclavius et pector. minor. Für die genetische Zusammengehörigkeit des Subclavius und Pector. minor sprechen alle Befunde bei Hylobatiden. Bei Agilis (Figur 21) ist der Zusammenhang am deutlichsten bewahrt geblieben. Die Grösse der Entfernung der Ursprungsfläche des M. pectoralis minor von der sternalen Medianlinie lässt sich aus den Abbildungen jederzeit ermitteln. Kohlbrügge bestimmte die Entfernung bei Syndacty- lus (adultus) auf 4, bei Leuciscus und Agilis auf 5 Ctm. (1. c. Seite 224). Die genauen Ursprungsverhältnisse des Pectoralis minor nach der Zahl der Rippenköpfe sind folgende: 1. Agilis : unterer Rand der II. Rippe , III. , IV. u. V. Rippe (Figur 21). Kohlbrügge (1. c. S. 224) fand den Ursprung allein an der IV. Rippe sowie an den angrenzenden Zwischenrippenräumen. 2. Leuciscus und Lar\ IIP, IV. u. V. Rippe (Figur 13 und 19). Kohlbrügge fand den Ursprung bei Leuciscus an der IV. u. V. Rippe, sowie am 4. und 5. Intercostalraume. 3. *S?/?i.dacf?/Zws(juv.):IU.Rippe bis zum oberen Rande der V.R.(Fig. 17). Kohlbrügge fand den Ursprung beim erwachsenen Exemplare an der III. bis V. Rippe. Ich wage es nicht zu entscheiden, ob die angegebene Reihenfolge auch eine naturgemässe sei. 393 2. M. obliquus abdominis externus. Die breiten Bauchmuskeln sind wie der M. rectus metamere Bildun gen. Die Innervation legt Zeugnis dafür ab. Am M. obliquus externus sind die je einen Spinalnervenast beziehenden Ursprünge von den Kippen in ihrer Metamerie noch erkennbar. Obere und untere metamere Abschnitte der breiten Bauchmuskeln gehen unter Veränderungen am Rumpfe bei den Primaten selbst Um- wandlungen ein. In der Nähe des Beckengürtels lassen sich ähnlich wie am M. rectus abdominis Rückbildungen nachweisen, welche der Regel nach beim Menschen den höchsten Grad erreichen; bei ihm ent- sendet der erste lumbale, das ist der 13. thoraco-lumbale Spinalnerv Aeste zu den Muskeln. Bei den Hylobatiden bestehen am Becken theile der breiten Muskeln verschiedenartige Zustände; dieselben sind jedoch geringfügiger Art, laufen ungefähr denen am M. rectus parallel und sollen hier nicht eingehend angeführt werden, da meist der letzte den Rectus versorgende Spinalnerv auch Zweige zu den breiten Bauchmus- keln entsendet. Der letzte betreffende Spinalnerv aber ist der 13. oder 14. thoracale. Am oberen Abschnitte stehen die 3 breiten Bauchmuskeln unter verschiedener Herrschaft. Unwandlungen am M. obliquus internus wer- den verzugsweise durch das jeweilige Verhalten der unteren Thorax- apertur bedingt sein müssen, da der Muskel an ihr befestigt ist.. Von dem Verhalten des Thorax und vom Diaphragma werden sich die Zu- stände am M. transversus abdominis z. Th. ableiten lassen. Der Muse, obliquus externus hingegen kann in Veränderungen seiner oberen Ab- schnitte durch den knöchernen Thorax direct nicht betroffen sein, da seinen Ursprungsportionen die Rippen unwandelbar zu Dienste stehen. Die Nachbarschaft des M. rectus und die sich einstellenden localen Be- ziehungen der Musculi pectorales vielmehr geben dem oberen Abschnitte des Obliquus externus Eigenartiges. In der Primatenreihe lässt sich noch mit Sicherheit nachweisen, dass der Muskel von um so tiefer gelegenen Rippen entspringt, je tiefer der M. rectus abdom. seinen Ursprung nimmt, dass also Obliquus externus und Rectus abdom. etwa im gleichen Sinne den oberen Abschnitt des Thorax verlassen. Hierdurch wird dann den Brustmuskeln das Feld zur weiteren late- ralen Ausbreitung geräumt. Insofern die Entfaltung des einen Organes die Ausbildung des anderen involvirt, dürfen die Pectoralmuskeln als Ursache für die 394 Umbildung des Rectus und Obliquus externus abdominis angesehen werden. Insofern im erworbenen Ursprünge des M. Rectus von unteren Rippen eine energischere Wirkung auf den Thorax sich ausspricht, kann man diese Vervollkommnung des Muskels bei den Primaten als die Ursache für die sich allmähhch einleitende Rückbildung oberer Abschnitte betrachten. Bei den Hylobatiden haben sich indifferentere Zustände am Obliquus abdominis externus neben gleichfalls bestehenden differenteren erhalten. Auch bei ihnen ist ein Abhängigkeitsverhältniss vom M. rectus und von den Pectoralmuskeln unverkennbar. Denn beim jungen H. syndac- tylus und bei H. agüis (Figur 17), bei welchen der Rectus von der 4. Rippe entspringt, erhält auch der Obliquus externus seine oberste Zacke von der 4. Rippe; während bei H. leuciscus (Figur 15) und H. lar , bei denen der Rectus abdominis von der 5. Rippe herkommt, auch der Obliq. ext. um die Zacke von der 4. Rippe verkürzt ist. Dem ent- sprechend sind auch hier, wie oben angegeben wurde, die tiefen Por- tionen des Pectoralis maior lateralwärts mächtiger entfaltet. Kohlbrügge (1. c. 271) fand beim erwachsenen Syndactylus den Beginn des Ursprunges in gleicher Weise an der 4. Rippe, ebenso wie Bischöfe bei Leuciscus an der 5. Rippe. Bei ÄgiUs hingegen lag die erste Zacke nach Kohlbrügge an der 6. Rippe. Diese Angabe be- deutet einen grossen Unterschied mit der unserigen und lässt vermu- then, dass die betreffenden Einrichtungen Variationen unterworfen sind. Auch Deniker fand die erste Zacke des Obliq. ext. an der 6. Rippe. Dass die verschiedene Anzahl von Zacken des Obliquus externus nicht durch die Vermehrung einer ursprünglichen geringeren Zahl, sondern durch die Rückbildung vorhanden geivesener verursacht wird, beweisen aufs Unzweideutigste neben vielen wichtigen anderen Ergeb- nissen der vergleichenden Methode die Innervationen. Eine jede Rippen- portion erhält einen Ast vom zugehörigen Intercostalnerven , dessen Verlauf aus der menschlichen Anatomie bekannt ist. Würde der Muskel im bestimmten Falle aufwärts an Ausdehnung gewonnen haben, so müssten auch die Nerven niederer Segmente in höhere segmentale Regionen sich verschoben haben. Dies ist jedoch nirgends der Fall. Gemäss des Zusammenfallens von Umwandlungen am Muse, rectus , an den Mm. pectorales und am M. obliquus externus rangiren die Hylobatiden in Bezug auf das Primitive des letzteren Muskels in gleicher Weise, welche die Beobachtungen an den ersteren Muskeln ergaben. 395 3. Die Vorderwand des Thorasskeletes. Bei den Primaten lässt sich eine ganz bedeutsame Umgestaltung der vorderen Thoraxwand nachweisen. Die Resultate derselben treten deutlich beim Vergleiche der Thoraxwand irgend eines niederen Affen und eines Anthropoiden oder des Menschen hervor. Sie zeigen sich in sehr ver- schiedenartigen Errungenschaften. Vor Allem sehen wir an Stelle des primitiven Primatensternum mit vielen ihm anliegenden Rippen das höher stehende treten, welches um eine Anzahl sternaler Rippen ver- kürzt ist. Zehn sternale Rippen werden bis auf 7 , zuweilen sogar bis auf 6 vermindert. Die Anzahl von 8 sternalen Rippen findet sich so- wohl bei niederen Affen als auch bei höheren Formen und selbst beim % Menschen oft erhalten. Fernerhin ist im Einklänge mit der Reduction von sternalen Rippen eine Verkürzung des ganzen Sternum im Ver- hältniss zur Länge der hinteren Thoraxwand vor sich gegangen. Dies äussert sich z. Th. auch in der Zunahme des Rippenwinkels. Die relative Verkürzung des Sternum, welche gleichen Schritt mit der Verkürzung des ganzen Rumpfes bei den Primaten hält , ist keineswegs als ein Zeichen der Rückbildung des Sternum ueberhaupt zu nehmen ; denn letzteres unterliegt einer allmählichen und gewaltigen Breitenzu- nahme und einer Zunahme an Festigkeit und Einheitlichkeit. Am aus- gewachsenen Brustbeine niederer Affen erhalten sich zwischen den ein- zelnen Knochenkernen ansehnliche Knorpelleisten; bei höheren Formen gehen letztere theilweise ganz verloren, indem die sich verbreitenden und sich verdickenden Knochenkerne verschmelzen. Die durch vergleichend anatomische, z. Th. auch durch ontogenetische Resultate gestützte Thatsache der Rückbildung sternaler Rippen hinter- lässt fast am Thorax eines jeden Individuum’s Zustände, welche auf das frühere Verhalten hindeuten. So sind z.-B. einige der auf die letzte sternale Rippe folgenden Rippen mit ihren freien Enden an einander gelagert, wodurch der Intercostalraum medial durch die Rippen ab- geschlossen erscheint, wie weiter nach oben zu das Sternum diesen Abschluss bildet. Für die Aneinanderlagerung der Rippenenden besteht als ungekünstelte Erklärung nur diejenige , nach welcher die Berührung unmittelbar an das Aufgeben der sternalen Verbindung der Rippen folgt. Dementsprechend bezeichnet die Anzahl der mit den Enden aneinander gefügten Rippen zugleich die Zahl sternal gewesener Rip- pen. In der Regel findet man zehn Rippen, welche die Verbindung mit dem Sternum besitzen oder besassen. So viele Rippen werden auch 396 bei niederen Affen thatsächlich noch als sternale angetroffen. Es besteht nun allerdings auch die Möglichkeit, dass die sternal gewesenen Rippen die Verbindung ihrer Enden unter einander in secundärer Weise wieder aufzugeben vermögen, wodurch dann die entsprechenden Intercostal- räume in die Bauchwand sich unmittelbar fortsetzen müssen. Ob solche Umwandlung die 11. Rippe betraf, kann hier nicht entschieden werden. Rückbildungen sternaler Rippen sind mit Ausbildungen am Brust- beine gepaart. Das verkürzte Sternum erringt eine compensatorische Entwicklung seiner Breite und Dicke. Das Sternum höher stehender Primaten ist gedrungen und einheitlich. Diese Beschaffenheit ruft hin- wiederum bei den Anthropoiden und beim Menschen eine bemerkens- werthe Neuerung hervor. Das feste Gefüge des Thorax erhält hier nämlich Zuwachs durch die seitlich vom Sternum eintretende Verbin- dung der knorpeligen Theile sternaler Rippen unter einander. Diese intercostale Verbindung setzt sich von den letzten Sternalrippen auf- wärts allmählich fort. Auch an sternal gewesenen Rippen , dem 8. und 9. Paare pflegen solche intercostalen Verbindungen aufzutreten ; sie finden sich dann lateral wärts von den freien, sich berührenden Rippenenden. Die secundäre intercostale Verbindung ist durch Knorpelvorsprünge ein- geleitet. Diese sind zuerst durch Bindegewebe vereinigt. Die allmählich in unmittelbarste Berührung tretenden Knorpelfortsätze benachbarter Rippen vermögen jedoch auch eine Gelenkbildung zu erzeugen. Die erwähnten Zustände am Thorax hängen, wie ich glaube, auf das Innigste unter einander zusammen und können als ein Ausdruck des sich allmählich consolidirenden Rumpfes der Primaten gelten , welche Erscheinung ihrerseits unter der Herrschaft verschiedener Momente sich einstellt, unter denen wohl die Haltung des Körpers der Primaten eine Hauptrolle spielen mag. Wohl ein jeder Befund an der vorderen Thorax wand der Primaten ist nach den angegebenen Gesichtspunkten in Bezug auf seine primäre oder secundäre anatomische Stellung beurtheilbar. So gewinnen wir einen Maasstab für die Beurtheilung der Befunde bei den Hylobatiden, welche auch hier in mancher Beziehung eine absonderliche Stellung einnehmen. 1. Ätizahl sternaler Rippen. Nach der Zahl sternaler Rippen, nach der Grösse der Entfernung sternal gewesener Rippen vom Brustbeine vermögen wir die an gut 397 conservirten Objecten gefundenen Thatsachen bezüglich ihrer Stellung zu einander auf das Bestimmteste zu ordenen. Ich reihe an die pri- mitiven die differenteren Zustände an. a. Hylobates agilis (erwachsenes Männchen). Figur 10. Es bestehen jederseits 8 sternale Rippen. Das achte Paar ist vor dem Proc. ensi- formis lose dem Sternum verbunden . Die 9. Rippe hat sich vom unteren Sternalrande bereits 2,8 Ctm. zurückgezogen. . b. H. leuciscus. Figur 7. Jederseits bestehen 8 sternale Rippen, welche an dem seitlichen unteren Rande des Sternum eingelenkt sind. Das 9. Rippenpaar hat sich noch weiter vom Sternum entfernt als bei H. agilis; rechts beträgt die Entfernung 4,7, links hingegen 5,6 Ctm. c. H. lar (erwachsenes Männchen). Figur 8. Auf der linken Seite hat die 8. Rippe die Verbindung mit dem Sternum erhalten, während rechterseits nur noch 7 sternale Rippen bestehen. Die rechte 8. Rippe ist c. 0,2 vom Sternum entfernt; während die 9. Rippe jederseits etwa 2 Ctm. vom Brustbein abgerückt ist. d. R. agilis (helle Varietät). Figur 5. Es bestehen nur noch 7 ster- nale Rippenpaare. Die beiderseitigen achten Rippen haben sich auf I, 1 Ctm. vom Brustbein zurückgezogen. Mit H. agilis stimmen die untersuchten zwei Exemplare von H. syndactyhis durch den Besitz von nur 7 sternalen Rippenpaaren überein. e. H. syndactylus (kleines Weibchen). Figur 3. Die achte Rippe ist rechts 1,1, links 1,3 Ctm. vom Sternum entfernt. f. H. syndactylus (erwachsenes Männchen). Figur 1. Die rechte achte Rippe ist 2,5 Ctm., die Rippe der linken Seite 3,5 Ctm. vom Sternum entfernt. g. An einem Trockenskelete von H. syndactylus (Figur 12), das dem zoologischen Museum zu Amsterdam gehört, finde ich auf der rechten Seite wie an den anderen 2 Exemplaren 7 sternale Rippen. Links hingegen hat sich auch die 7. Rippe vom Sternum bis auf 0,8 Ctm. zurückgezogen. Mithin bestehen links nur 6 sternale Rippen. Die linke 6. Rippe zeigt eine breite Verbindung mit dem Sternum und compensirt dadurch vielleicht das rechts bestehende Verhalten. Ent- sprechen auch die angegebenen Entfernungen einem natürlichen Ver- halten nicht, so lässt das Trockenskelet doch keinen Zweifel über die angegebene Anzahl sternaler Pv,ippen bestehen. — Denikee fand beim Gribbonfoetus ebenfalls nur 6 sternale Rippen , jedoch reichte die 7. Rippe bis zum Sternum heran (vgl. die Figur der erwähnten Arbeit.)! 398 Es ist von Bedeutung, dass an drei Exemplaren von H. syndactylus nur 7 , sogar nur 6 sternale Rippen gefunden werden , wodurch sich Syndactylus höher stellt als H. agilis, H. leuciscus und H. lar. Das steht nicht im Einklänge mit den indifferenteren Befunden am M. rectus abdominis und an der Thorax-muskulatur bei H. syndactylus. Mithin besteht hier sicherlich kein ganz directes Abhängigkeitsverhältnis zwischen Muskulatur und Skelet. Die differenten Zustände am Skelete von Syndactylus müssen also noch durch andere Factoren verursacht sein als durch die Muskulatur, da diese bei anderen Formen differenter ist, aber dennoch an deren Skelete Ursprünglicheres besteht. Nach der Zahl sternaler Rippen und der Art des Verhaltens der letzthin sternal gewesenen Rippen ergiebt sich die folgende Tabelle über die Stellung der untersuchten Hylobatiden zu einander: Zähl sternaler RIPPEN. Entfernung der rippen vom STERNUM. rechts. links. rechts. links. 1. H. agilis (ad cf)- 8 8 9. Rippe: 2,8 Ctm. 2,8 Ctm. 2. 11. leuciscus. 8 8 9. Rippe: 4,7 „ 5,6 „ 3. H. lar. 7 8 8. Rippe: 0,2 „ 9. Rippe: 2,0 „ 4. H. agilis (helle Var.h 7 7 9. Rippe: 2,0 „ 1,1 „ 5. H. syndact. (juv. 9). 7 7 8. Rippe: 1,1 „ 1,3 „ 6. H. syndact. (ad. cT)- 7 7 8. Rippe: 2,5 „ 3,5 „ 7. 11. syndact. (Skel.). 7 6 7. Rippe: 8. Rippe: 0,8 „ 3,5 „ Die Anzahl sternaler Rippen scheint normalerweise bei den Hylo- batiden zwischen 7 und 8 zu schwanken. Insofern sieben sternale Rippen die Achtzahl an Häufigkeit übertreffen, nähern sich die Hy- lobatiden den Anthropomorphen , bei denen die Siebenzahl die normale zu sein scheint, entfernen sich aber in gleicher Weise von Letzteren, insofern die primitive achte sternale Rippe bei den Hylobatiden durchaus nicht verschwunden ist. Hierin besteht ein engerer Anschluss der Hy- lobatiden an menschliche Zustände. 2. Anzahl sternal gewesener Rippen. Für die Erklärung der gegenseitigen Anlagerung der freien Enden der 399 auf die sternalen Rippen folgenden Gebilde ist , soweit unsere Kenntnis reicht, allein die Thatsache der Rückbildung des Zusammenhanges von Rippen mit dem Sternum anführbar. Dieser Reductionsprocess aber er- klärt die Erscheinung vollkommen. Wir erfahren zugleich aus der Anzahl der mit ihren Enden sich berührenden Rippen etwas über die Anzahl sternal gewesener Gebilde. Sobald die Aneinanderlagerung der Rippenenden verloren geht, erlöscht auch die wichtigste Urkunde über das frühere Wesen derselben. Da bei den niederen Primaten mehr Rippen dem Sternum verbunden sind als bei den höheren Formen, da auch ontogenetisch eine grössere Anzahl sternaler Rippen vorkommt als beim ausgewachsenen Indivi- dum, da also Rippen nach und nach dem Sternalgebiete entzo- gen werden, so vermögen wir auch nach der Anzahl der Rippen, welche den sternalen Character noch irgendwie äussern , die bei Hy- lobatiden gefundenen Thatsachen in eine natürliche Formenreihe zu bringen. a. Die niederste Stelle nimmt S. lar ein. Auf beiden Seiten liegt das freie Ende der 10. Rippe der 9. R. an (vgl. Figur 8 und 9). Die Enden des 11. Rippenpaares neigen noch ein wenig vor und aufwärts gegen die 10. Rippen; hierin kann ein letztes Zeichen früherer Anlage- rung auch des 11. Paares gegen die 10. Rippen vermuthet werden. Die Entfernungen der freien Rippenenden vom Ansätze der letzten Rippe am Sternum sind die folgenden: rechts C t m. links Ctm. 9. Rippe : 2. 55 2,1. 10. Rippe : 3,5. 55 3,7. 11. Puppe: JJ 7,5. 55 7,5. ö. Beim erwachsenen männl. H. agüis (Figur 10 und 11) hat das 10. Rippenpaar die Vereinigung mit dem 9. Paare aufgegeben. Wir haben guten Grund zu dieser Annahme, da die linke 9. Rippe am unteren Rande ein kleines Knorpelstückchen trägt, das in der Ver- längerung der 10. Rippe sich befindet, da ferner vom freien Ende letzterer ein Bindegewebsstrang ausgeht und gegen das Knorpelstück- chen gerichtet ist. Dieses befindet sich etwa 2 Ctm. medianwärts vom knöchernen Theile der 9. Rippe. Es hat sich hier ohne Frage die 10. Rippe rückgebildet, wobei ein medial abgesprengtes Stück sich erhielt. 26 400 Die Entfernungen der Kippenenden vom Sternum sind die folgenden: rechts Ctm. links Ctm. 9. Rippe : „ 2,6. 11 2,5. 10. Rippe : „ 9. 11 9. c. Bei H. agilis (helle Varietät. Figur 5 u. 6) hat das 10. Rippen- paar jedes directe Zeichen vorhandener Anlagerung an das 9. Paar ver- verloren; jedoch läuft die 10. Rippe der gekrümmten 9. Rippe parallel und ragt mit ihrem freien Ende median- und aufwärts. Die Entfernungen der freien Rippenenden vom Sternum betragen, wie folgt: rechts Ctm. links Ctm. 8. Rippe : „ 1,2. 11 1,3. 9. Rippe : „ 4,6. 11 4,4. 10. Rippe: „ 8,5. 11 8,7. d. Bei H. leuciscus (Figur 7) hat die 10. Rippe beiderseits ebenfalls jede Berührung mit der 9. Rippe aufgegeben. Die Entfernungen der Rippenenden vom Sternum betragen : rechts Ctm. links ctm. 9. Rippe 11 4,4. 11 5,5. 10. Rippe 11 7,5. n 9,5. e u. f. Die beiden untersuchten H. syndactylus stimmen mit den vorigen darin überein, dass das 10. Rippenpaar frei und ohne jede Vereinigung mit dem vorhergehenden Paare endigt. Beim jungen Weib- chen (Figur 3 u. 4) ist in auffallender Weise die 10. Rippe noch gegen die 9. Rippe geneigt, während sie beim erwachsenen Exemplar (Figur 2) mehr frei, ohne solche Beziehungen ausläuft. Die Entfernungen der Rippenenden vom Sternum betragen beim jugendlichen Syndactylus : rechts Ctm. links Ctm 8. Rippe : „ 1,3. 11 1,4. 9. Rippe : „ 2,5. 11 2,6. 1 0. Rippe : „ 4,8. n 5. 401 beim erwachsenen Männchen: rechts Ctm. links Ctm. 8. Rippe : „ 2,5. 57 3,5. 9. Rippe : „ 6,5. ;; 7. Die untersuchten Formen rangiren in Bezug auf die Indifferenz der aus dem sternalen Verbände ausgeschiedenen Eippen folgender- maassen : Letzte Rippe, die der benachbarten oberen Rippe anlagert. Hylobates lar 10. Hylobates agilis 9. Hylob. agilis (helle Variet.) . 9. Hylobates leuciscus 9. Hylob. syndactylus (juv. 9). 9. Hylob. syndactylus (ad. cT). 9. Da nach Alter und Grösse des Individuum die absoluten Maasse der Entfernungen vom freien Rippenende und Sternum Verschieden- heiten aufweisen müssen, können diese Entfernungen keinen sicheren Maasstab über den grösseren oder kleineren Grad der Rückbildung abgehen. Desshalb halten wir uns an die sicheren anatomischen Merk- male, nach welchen die Tabelle aufgestellt wurde. Ein Vergleich dieser Tabelle mit der vorigen zeigt auf das Unzwei- deutigste, dass das Erhaltensein von Ursprünglichem an sternalen Rip- pen nicht übereinstimmen muss mit Ursprünglichem an sternal gewe- senen Rippen. Die nächst der Medianlinie und die lateral Platz greifen- den Veränderungen der Rippen laufen nicht parallel. Da eine Anlagerung von Rippen an einander nachweisbar sich nicht mehr vollzieht, vielmehr vorhanden gewesene Verbindungen allmählich sich auflösen, da wir fernerhin eine nächste Verwandtschaft zwischen den Hylobatiden annehmen, so folgern wir, dass sie alle mindestens so viele sternale Rippen einstmals besassen als Rippen mit ihren Enden noch in Verbindung angetroffen werden. Demgemäss besassen die Hy- lobatiden früher mindestens zehn sternale Rippen , wie sie bei niederen Affen zuweilen noch gefunden werden. Stützt man sich auf die Angaben von Deniker , welcher bei H. agilis f 402 und H. lar 13 Rippen fand, von denen nur 2 fluctuirten, so vermag man auch zu entscheiden, dass bei den Hylobatiden eilf Rippen ster- naler Natur waren. 3. Form des Sternum. Die Form des Brustbeines ist das Product verschiedener Momente, von denen ein sehr wichtiges durch die Rückbildung sternaler Rippen gegeben ist ; denn letztere findet derartig statt , dass mit der Ausschaltung von Rippen auch stets Theile des Sternum verschwinden und nicht etwa einfach dem Schwertfortsatze zugetheilt werden. Indem untere Theile des Sternum sich nicht mehr wie die oberen kräftig entfalten, nähern sich die dem lateralen Rande angefügten Rippen einander und verengern den Zwischenraum zwischen sich; darauf berühren sich die Rippen unter Verminderung der betreffenden Sternaltheile und finden schliesslich keinen Anheftungsplatz am Sternum mehr, bewahren aber die mittlerweile erlangte Berührung unter sich. Darüber handelte der vorige Abschnitt. Der Process der Annäherung der Rippen und der damit zusammen- hängenden Rückbildung von Sternaltheilen spielt sich noch bei den Hylobatiden ab. Das beweist die Anwesenheit von 8 und 7, sogar von nur 6 sternalen Rippen; ferner geht es aus dem Verhalten unterer sternaler Rippen deutlich hervor. Bei allen Hylobatiden sind nämlich die Räume zwischen den knorpeligen Rippentheilen von oben nach unten in gewaltiger Abnahme begriffen. Oft kommt es zur festen An- einanderlagerung der letzten Sternalrippen , indem an Stelle der Mus- kulatur festes Bindegewebe tritt. Sehr auffallend ist diese Erscheinung zwischen den 3 letzten Segmenten. Auf den Figuren der Tafeln XXI und XXII ist die Annäherung sternaler Rippen erkennbar. Die Verkürzung unterer Sternaltheile hat oft eine ansehnliche com- pensatorische Verbreiterung derselben im Gefolge; am verbreiterten Ende des Sternalkörpers fügen sich dann lateral und unten dicht neben ein- ander untere sternale Rippenpaare an , die in der Medianlinie sich sogar vor dem Proc. ensiform. berühren können. Die Gestalt des Sternalkörpers wird dadurch äusserst unregelmässig, wie die Figuren es zeigen. a. Rippenwinkel der vorderen Thoraxwand. Die starke Verkürzung des Sternum bedingte andererseits ein Auf- wärtssteigen der knorpeligen Rippentheile gegen das Brustbein Der spitze Rippenwinkel ist für die Hylobatiden abgesehen von immerhin 403 grösseren Schwankungen ein characteristisches Vorkommnis. Der Winkel ist bei einigen Formen ein ausnehmend spitzer wie z. B. bei H. lar. (Figur 8). Die genannten Ursachen für das Zustandekommen eines kleinen Winkels zwischen den zum Sternum ziehenden Rippen zeigen, dass je spitzer der Winkel ist, um so differentere Zustände vorliegen. Nun ist aber nicht ausser Acht zu lassen, dass der in der erwähnten Weise verkleinerte Rippen winke! durch andere Vorgänge vergrössert, dass das Symptom des einen Processes wieder aufgehoben sein kann, indem z. B. der durch Reductionszustände am Sternum bedingte kleine Winkel durch starke Zunahme des transversalen Durchmessers des Thorax gegenüber dem dorso-ventralen wieder seinem früheren Maasse genähert wurde. In wie weit dies bei den Hylobatiden etwa Platz gegriffen hat, vermag ich nicht zu entscheiden. Daher soll auch durch die folgende Tabelle nicht eine natürliche Reihenfolge der Befunde aus- gesprochen sein, zumal auch Alters- und Geschlechtsverschiedenheiten sowie die Art der Conservirung des Materiales Schwankungen zu ver- ursachen im Stande sein mochten. Ich. war natürlich bestrebt, den Thorax in seiner natürlichen Ruhestellung abzubilden. Es soll sich hier vor Allem um das Bergen einer Summe von Thatsachen und um die Möglichkeit späterer Benützung derselben handeln. Grösse des Rippenwinkels; 1. Hylobates agilis 82°. (Figur 10) 2. Hylobates syndactylus (cf ad.) ... 75°. (Figur 1) 3. Hylobates syndactylus (9 juv.) . . . 60°. (Figur 3) 4. Hylobates agilis (helle Var.) 60°. (Figur 10) 5. Hylobates leuciscus 60°. (Figur 7) 6. Hylobates lar 35°. (Figur 8) b. Manubrium und Corpus sterni An der Gestaltung des Sternum der Hylobatiden muss die eigenartige Gliederung in 3 Abschnitte auffallen. Das oberste Glied ist das mäch- tige Manubrium, welches vom Corpus sterni durch die Anheftungs- stelle des 3. Rippenpaares und durch eine quer verlaufende Knorpelzone sich abgetrennt erweist. Das Corpus sterni reicht von der 3. Rippe bis zum Ansätze der letzten Sternalrippe , wo der Proc. ensiformis sich meist vermittelst einer Synchondrose anfügt. Am Körper bestehen noch oftmals quer verlaufende Knorpelstreifen als Reste zwischen den Kno- 404 cbenkernen. Bei H. leuciscus (Figur 7) finde ich 3 derartige Knorpelzonen, welche die Anfügestellen des 4. und 5. Rippenpaares verbinden. Bei H. lar (Figur 8) und H. agilis (helle Variet.) (Figur 5) finde ich nur noch die obere Knorpelzone zwischen dem 4. Rippenpaare am Corpus sterni er- halten. An einem Skelete von H. syndacUjlusi^xgMV 12) ist das Sternum zu einer festen, einheitlichen, breiten, aber kurzen Knochenplatte geworden. Es kann wohl kaum zweifelhaft sein, dass diese verschiedenen Befunde am Corpus sterni Alterszuständen entsprechen, und dass ähnlich wie beim menschlichen Sternum erst ganz allmählich die Verschmelzung der Knochenkerne erfolgt (vgl. Deniker). Unter allen Umständen aber äussert sich in der frühzeitig fertigen Ausbildung des Manubriumund in dessen Ausdehnung über 3 Rippenpaare eine bevorzugte Stellung , ein Ueberwiegen über das im Vergleiche zu ihm nur schmale und kurze Corpus sterni. Die starke Entfaltung des Manubrium darf als eine Compensation für das sich rückbildende Corpus sterni betrachtet wer- den , welche in erster Linie durch die gewaltige Gliedmassenmuskulatur der Brust bedingt ist. Diese wirkte auf die Entfaltung der Claviculae zurück, für deren Aufnahme breite Gelenkflächen am Manubrium zur Verfügung stehen. Dass für jene Muskeln aus dem Uebergehen des Knochenkernes zwi- schen dem 2. und 3. Rippenpaare in das Manubrium nur Nutzen er- wachsen kann, dass die Muskeln in Folge dessen für die Erhaltung und weitere Ausbildung des Zustandes zurückwirken, ist verständlich. Dennoch mag für das Zustandekommen des Manubrium sterni der Hylobatiden auch der M. sterno-mastoideus Bedeutung gehabt haben. Dieser mächtige Muskel entspringt stets an der Vorderfläche des Ma- nubrium in der Höhe des 2. bis zum 3. Rippenpaare. Die beiderseitigen Muskeln berühren einander in der Medianlinie; sie werden für die Bildung einer soliden Unterlage beigesteurt haben. Durch die mächtige Ausbildung des oberen Abschnittes, durch die Reduction des unteren Teiles erhält das Brustbein eine eigenartige Gestalt, der sich die Form des M. pectoralis maior angepasst erweist. Das Brustbein ist gedrungen und kräftig. Die Leistungsfähigkeit wird durch starke ligamentöse, longitudinale Stränge an der Vorwand ver- stärkt, ebenso durch strafie Hilfsapparate für die Articulationes costo- sternales. — Deniker wies in seinen Untersuchungen nach, dass die Knochenkerne des Sternum bei Hylobatiden von unten nach eben verschmelzen, dass also der untere, an Mächtigkeit Einbusse 405 erleidende Abschnitt zuerst an Festigkeit gewinnt. Auch giebt Denikeb an , dass die Breite des Sternum der Hylobatiden mit dem Alter zunehme. c. Processus ensiformis. Der Processus ensiformis ist in der Regel ein sehr stattliches Ge- bilde , das eine durchaus selbstständige Entwicklung besitzt. Er besteht in der Regel aus einem oberen knöchernen Stücke und einer unteren knorpeligen Platte. An der Vorderwand des knöchernen Teiles ist durch den Ursprung des M. rectus abdominis eine scharfe mediane Leiste gebildet. Ausserdem dient der Proc. ensiformis den Bauchmus- keln und dem Diaphragma zur Befestigung. In den meisten Fällen ist der Proc. ensiform. gegen das Ende schau- felförmig verbreitert. So findet er sich bei H. leuciscus, H. lar und den Exemplaren von H. syndactylus. Diese Form ist bei H. agilis et- was modiflcirt. Bei dem einen Exempiare verjüngt sich der breit begin- nende Fortsatz nach unten ; bei der hellen Varietät krümmt sich der Proc. ensif. zuerst nach rechts , dann nach links und endigt mehr zugespitzt. Die Verschiedenheit der vorderen Thoraxwand der Hylobatiden von derjenigen niederer Affen ist gross; sie tritt vor Allem im Sternum hervor. Dadurch, dass dasselbe bei den Hylobatiden in der Länge ver- kürzt ist, in der Breite aber zugenommen hat, ist den niederen Alfen gegenüber ein scharfer Unterschied gegeben , der zugleich die thoracale Vorderwand der Hylobatiden auf eine gleich hohe Stufe der Ausbii- dung mit den Anthropoiden stellt. Die Ursache für letztere ist z. Th. auf das gemeinsame Verhalten der Muskulatur zurückzuführen. Da die Gliedmassenmuskulatur der Brust und die Sternalportion des M. sterno- cleido-mast. bei den Hylobatiden so überaus gewaltig sich entwickel- ten, können wir auch die Eigenartigkeit des Manubrium bei ihnen verstehen. Diese Eigenartigkeit findet aber andererseits einen Unter- schied zwischen der Vorwand des Thorax der Hylobatiden sowie der Anthropoiden, welche letzteren sich mehr den menschlichen Verhält- nissen anschliessen. Wir folgern auf Grund dieses Unterschiedes, dass die Hylobatiden in der Ausbildung des Sternum eine Strecke des Weges selbstständig zurücklegten und dabei die Anthropoiden wohl sogar überholten. Andererseits blieben die Hylobatiden in der Vervolikomm- nung der vorderen Thoraxwand hinter den Anthropoiden zurück ; denn bei diesen zeigt sich die Festigkeit des unteren Abschnittes des Thorax 406 gesteigert durch die erworbene, lateral vom Sternum befindliche, innige Verbindung der knorpeligen Rippen unter einander. Diese durch knorpelige Vorsprünge erzielte Verbindung fehlt bei allen Hylobatiden, welche darin von niederen Affen sich nicht entfernten, von den An- thropoiden und vom Menschen aber sich wesentlich unterscheiden. Da die Anthropoiden die intercostale Vereinigung sich selbstständig erwarben und sich zugleich an die menschlichen Einrichtungen an- schliessen, so wird uns hier ein neues Merkmal bekannt, aus welchem wir schliessen, dass die Hylobatiden den innigen Anschluss an die Anthropoiden nicht besitzen. Dieses Merkmal muss vorderhand als ein bedeutsames erachtet wer- den, da die durch die Anthropoiden erworbene secundäre Rippenver- bindung auch aus den mechanischen Momenten hervorzugehen scheint, welche die aufrechte Körperhaltung auszuüben vermag. Dieser beim Men- schen hochgradigst hervortretende Einfluss hat am Thorax die grössten Erfolge erzielt, und desshalb erscheint das Fehlen der bei den Anthro- poiden und beim Menschen in Zunahme begriffenen intercostalen Ver- bindungen bei den Hylobatiden so bedeutungsvoll. 4. Grössenverhältnisse der vorderen zur hinteren Wand des Thorax. Das Längenverhältnis des oberen zum unteren Abschnitte des Brust- beines, des Manubrium zum Körper, muss theil weise die Eigen- artigkeit des Hylobatiden-Sternum zum Ausdrucke bringen. Da das Manubrium durch die erworbene Mächtigkeit sich auszeichnet, muss der jeweilige Befund des Längenverhältnisses von Man. und Corpus Storni um so primitiver sein , je mehr das Grössenverhältnis zu Gunsten des Corpus sterni ' ausschlägt. Aus den unten angegebenen Maassen der Steinaltheile ist die folgende, bereits nach dem Grade der Ursprüng- lichkeit geordnete Tabelle entnommen: 1. Verhalten des Manubrium zum Corpus sterni bei: 1. Hylob. leuciscus . 3. „ agilis 4. „ „ (h. Var.). . . . 5. „ syndact. (Skelet) . . . 6. „ „ (ad. 9) ■ • 7. „ „ Ü'uv. 9) . . 1:2 . . (8 Stern. 1 : 1,9 . (8 „ 1 : 1,75 . (8 „ 1 : 1,63 . (7 „ 1 : 1,19 . (7 und 6 1 ; 1,04 . (7 Stern. 1 : 1,015 (7 Rippen). „ ' )• » )■ » )• Stern. Rippen). Rippen). 7? 407 Man ersieht aus dieser Tabelle, dass H. syndactylus am Ende der Reihe steht , dass hier der Körper im Verhältnisse zum Manubr. sterni am meisten rückgebildet ist. Diese Erscheinung läuft keineswegs mit der Thatsache parallel, dass H. syndactylus in Bezug auf den Rectus abdominis, auf die Brustmuskulatur und andere Einrichtungen den indifferentesten Zustand unter den untersuchten Hylohatiden repräsentirt. Obgleich ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen jenen Muskeln und der vorderen Thoraxwand besteht, so laufen dennoch Differenz- und Indifferenzzustände an ihnen nicht parallel. Es müssen also die ge- nannten Skelettheile noch von anderen Momenten beherrscht sein. Der Unterschied in dem Grössenverhältnisse zwischen Manubrium und Corpus sterni ist bei den Hylobatiden ein sehr grosser; bei H. leuciscus ist das Manubrium noch halb so lang wie das Corpus sterni; bei H. syndactylus hat das Manubrium die Länge des Corpus sterni er- rungen. Bei den Formen mit primitivem langen Corpus sterni (JI. teMCzs- cus, H. lar, H. agilis) hat sich eine 8. sternale Rippe erhalten ; bei den Formen mit verkürztem Sternalkörper [H. syndactylus) besteht keine 8. Sternalrippe mehr. An dem Trocken skelete waren links sogar nur 6 Sternalrippen vorhanden. Die helle Varietät von H. agilis stellt eine Mittelform dar, bei der das Verhältnis von Man. und Corp. sterni 1 : 1,63 ist, bei der das 8. Rippenpaar nur 1,1 Ctm. vom Sternum sich zurückgezogen hatte. Es besteht augenscheinlich eine innige Beziehung zwischen Grösse des Sternalkörpers und der Anzahl sternaler R,ippen. Die eigentlichen Ursachen für die entstehende Verkürzung des Sternal- körper’s innerhalb der eng begrenzten Gruppe bleiben indessen unbekannt. 2. Verhältnis der Länge zwischen vorderer und hinterer Thoraxioand. Die hier mitgetheilten Resultate zeigen , dass an oberen und unteren Abschnitten der vorderen Thoraxwand ein ungleichmässiges Wachsthum stattfindet. Neue Fragen drängen sich auf, welche die an Problemen reiche Geschichte des Thorax betreffen. Die folgenden Mittheilungen beziehen sich auf die Frage, in welchem Verhältnisse die Länge der vorderen zu derjenigen der hinteren Thoraxwand bei den Primaten stehe, ob die vordere im Vergleiche zur hinteren Wand eine Rückbil- dung erlitten habe. Es handelt sich hier vor Allem um eine zweck- mässige Wahi von Maassnahmen zum Vergleiche. Ich wählte die Länge des Sternum bis zum Ansätze des Proc. ensiformis am Körper, dann 408 die Länge des I. bis 12. und die des 1. bis 13. Wirbelkörpers. Wirklich brauchbare Resultate können natürlich allein die von Alkoholpräparaten entnommenen Maasse sein. Zu der Wahl der angegebenen Maasstrecken bewog mich deren Anwendbarkeit auch auf die Anthropoiden und den Menschen, bewog mich die Ueberzeugung, dass der Brusttheil der Wirbelsäule eine verhältnismäsig constante Grösse ist, nach der sich Schwankungen an der vorderen Thoraxwand werden bemessen lassen. Zunächst mögen einige Messungen , die die Grundlagen für die Schluss- folgerungen abgeben, folgen: a. Länge von: Manubr. STEKNI 1.— 3 R Corpus STEKNI 3. -7. (8)11 Manubr. + Corpus PROCESS. ENSIPOKM Ganzem Sternum. H. leuciscus 2 Ctm. 4 Ctm. 6 Ctm. 3,5 Ctm. 9,5 Ctm. H. agilis (helle V.) . . . ‘^,2 „ 3,6 „ 5,6 „ 3,1 „ 8,7 „ H. agilis 2, 3,5 „ 5,5 „ 3,7 „ 9,2 „ H. syndactylus (cT ad.). 2,6 „ 2,7 „ 5,3 „ 4, 9,3 „ H. lar 1,7 „ 3,3 „ 5,0 „ 3,5 „ 8,5 „ H. syndactylus (Skelet). 2,2 „ 2,6 „ 4,8 „ 4,7 „ 9,5 „ H. syndactylus (Q juv.). 1,2 „ b. Länt 1,-t „ te des 2,6 „ 1,6 „ 4,2 „ 1. — 12. Brust- wirbels. 1. — 13. Brust- wirbels. H. lar . 9,1 Ctm. 10,4 Ctm. H. leuciscus • 11,4 „ 12,7 „ H. agilis . 10,5 „ 12,0 „ H. agilis (hell.) . . . . 11,8 „ 12,8 „ H. syndact. juv. . . • 5,8 „ 6,3 „ II. syndact. ad . . . . 12,3 „ 14,3 „ H. syndact. (Skelet) • 15,0 „ 16,8 „ Aus diesen Zahlangaben können wir das Grössenverhältnis vom Manubrium zum Corpus sterni bestimmen. Die Grösse der Differenz ermessen wir nach der allmählichen Annäherung der Länge des ersteren 409 an die Länge des Corpus. In diesem Sinne lassen sich die Hylobatiden nach der folgenden Rangliste ordnen: c. Verhältnis der Länge des Manuhrium (1. — 3. Rippe) zum Corpus sterni: Hyl. leuciscus 1:2. „ lar 1 : 1,9 „ agilis 1 : 1,7 „ agilis (hell.) . = .... 1 : 1,63 „ syndactylus (Skelet) . 1 : 1,19 „ syndactylus ad 1 : 1,04 „ syndactylus juv. . . . 1 : 1,015. Aus dem Längenverhältnisse des Brustbeines (gemessen bis zum Ansätze der letzten Rippe) zum thoracalen Abschnitte der Wirbelsäule ergiebt sich der Grad der Reduction des Sternum in frontaler Aus- dehnung. Je grösser zwischen Beiden der Unterschied ist, um so diffe- renter ist der jeweilige Zustand. Es rangiren die Formen in der fol- genden Weise: d. Verhältnis der Länge des Sternum (Manubr. + Corpus) zu derjenigen des 1. — 12. Brustwirbels , des 1. — 13. Brustwirbels. H. lar 1 : 1,82 Ctm. 1 : 2,08 Ctm. J? leuciscus 1:1,9 „ 1 : 2,11 ?? }} agilis 1 : 1,9 „ 1 : 2,19 » V agilis (heU.) . . . 1 :'2,1 „ 1 : 2,3 J) » syndactvlus juv. 1:2,23 „ 1 : 2,42 » » syndactylus ad. 1:2,32 „ 1 :2,7 ?? syndact. (Skelet) 1:3,12 „ 1 : 3,5 Die Tabellen c und d lehren auf das Unzweideutigste, dass H. syn- dactylus in der Umformung des Sternum allen anderen Formen be- deutend vorauseilte. Diese Umformung besteht in einer bedeutsamen Reduction der Länge des Corpus sterni zum Manubrium und in der Verkürzung des ganzen Sternum zur hinteren Wand des Thorax, iar, Leuciscus, Agilis, welche in vielen anderen Einrichtungen dem H. syndactylus vorauseilten, bewahrten am Skelete das Ursprüngliche. 41Ü Da wir die morphologische Bedeutung des Wechsels im Längenver- hältnisse zwischen vorderer und hinterer Thoraxwand nicht gering an- schlagen können, so sollte man nach ihm auch die Stellung der Hylo- batiden unter einander ermessen können. Das Resultat indessen würde mit dem in früheren Abschnitten niedergelegten im Widerspruche sich befinden. III. GRENZEN DER PLEURASAECKE AN DER THORAXWAND. Die Untersuchungen über die Pleuragrenzen haben einen engen Verband mit denjenigen über die Beschaffenheit des ganzen Thorax; sie wurden von mir frühzeitig aufgenommen, da sie bedeutsame Re- sultate versprachen. Die vei'gleichend-anatomischen Forschungen haben dies vollauf gerechtfertigt. Es Hessen sich allmählich bestimmte An- schauungen fest begründen, die wiederum erklärend auf gefundene Thatsachen anwendbar waren. Einige Gesichtspunkte müssen hier im Voraus gegeben werden, um eine Rechtfertigung für die folgende Grup- pirung der Thatsachen nach ihrer primären und secundären Stellung zu geben. Da auch niedere und höhere Affen in den Kreis der Unter- suchungen, welche demnächst durch Herrn Tanja veröffentlicht werden , gezogen wurden, erhielten wir aus den Bestimmungen der Pleuragren- zen eine neue Instanz zur Erkenntnis der Rangstellung der Hyloba- tiden zu anderen Primaten. Das Volum der Lungen ist von bestimmten Momenten abhängig und steht in einem bestimmten Verhältnisse zur Grösse des Körpers. Die Pleurahöhlen sind in directer Abhängigkeit von der Grösse der Lungen. Die Ausdehnung der Pleurahöhlen nach den verschiedenen Richtungen passt sich innigst an die Form des Thorax an. Mithin sind die Ver- hältnisse der Pleuragrenzen von der Form des Thorax nicht zu trennen. Wir können bei den Primaten zwei Typen von Thoraxformen unter- scheiden. Eine primitive Form findet man bei niedrig stehenden Allen. Hier ist der Thorax langgestreckt ; an ihm ist der dorso-ventrale Durch- messer gross, indessen der transversale an Grösse zurückbleibt. Der Brustkorb ist kielförmig wie bei den meisten anderen Säugethieren. Der zweite Typus wird bei den Anthropoiden und beim Menschen ge- funden. Der dorso-ventrale Durchmesser hat im Vergleiche zum trans- versalen bedeutend an Grösse abgenommen. Der breite Thorax erhält dadurch eine Fassform , welche oft sogar einen von vorn nach hinten platt- 411 gedrückten Körper darstellt. Diesen Typus der Thoraxform dürfen wir den secundären nennen, da er thatsächlich den ersten Typus, den primären , ontogenetisch und phylogenetisch zum Vorgänger hat. Der Breitenzunahme des Thorax folgt auf das Unmittelbarste die Haupt- vertheilung der Pleuralhöhlen auf die beiden Thoraxhälften, was einen noch kräftigeren Ausdruck durch das Vorspringen der AVirbelsäule, durch das Ausbiegen der Rippen nach hinten erfährt. Indem so für die Lungen ein weiter seitlicher Raum zur Einlagerung geschaffen wird , erfahren die Pleuragrenzen consecutive Veränderungen. Beim primären Typus des Thoi'ax mit langer vorderer Brustwand und mit vielen ster- nalen Rippen reicht auch die Pleura weit herab, bei Ateles paniscus z. B. bis zur 10. Rippe. In gleicher Weise senkt sich die Pleura weit über die hintere Thoraxwand, oft bis zur Höhe des 15. Wirbels herab. Beim secundären Typus zieht sich die Pleura unter gleichzeitiger Abnahme sternaler Rippen und durch die Verlagerung der Lungen zur Seite allmählich in der Mittellinie aufwärts zurück ; ihre Grenze wü’d dann vorn an oberen sternalen Rippen gefunden, hinten in der Höhe oberer Wirbel. So finden wir die Pleuragrenze des Menschen vorn in der Höhe der 7. Rippe, hinten in der Höhe des 12. oder gar des 11. Wirbels. Wenn auch Ausschaltungen sternaler Rippen und Rückbildung der letzten Rippen (13. u. 14. Paar) oft mit der Verlagerung der Pleura- grenzen nach oben Übereinkommen, so können erstere Erscheinungen dennoch nicht für die Erklärung- der letzteren genommen werden , da mir jeder directe Zusammenhang zu fehlen scheiut. Diese Erscheinungen laufen neben einander her, stehen zusammen vielleicht unter einem und demselben ursächlichen Momente. Bei der primären Thoraxform mit grossem dorso- ventralen Durch- messer bleibt das Herz fast regelmässig vom Sternum weit entfernt. Dementsprechend vermögen die Pleurablätter beider Seiten hinter dem Sternum sich aneinander zu legen, um bis zur seitlichen Umschlags- stelle vereinigt abwärts zu verlaufen. Mit der Abnahme des geraden Durchmessers erlangt das Herz nähere locale Beziehung zur Vorwand des Thorax und drängt dabei nothwendig die Pleurablätter aus ein- ander. So erklären sich die Befunde beim Menschen, bei dem sich oft schon in der Höhe der 4. Rippe die Pleurablätter von einander trennen. Durch die gewaltigen, im genannten Sinne erfolgten Änderungen am Thorax der Anthropoiden sind auch die Pleuragrenzen andere ge- 412 worden. An der vorderen Thoraxwand haben diese bei Weitem nach den mir bis jetzt bekannt gewordenen Thatsachen die durch den Men- schen errungenen Zustände übertroffen. Dieser kurze Abriss über die Geschichte der Pleuragrenzen bei den Primaten befähigt uns, die Verhältnisse, die uns die Hylohatiden dar- bieten, richtig zu beurtheilen. Hier finden sich Zustände ausgeprägt, welche die Mitte halten einerseits zwischen denen bei niederen Affen und andererseits bei Anthropoiden und beim Menschen. Der Thorax der Hylohatiden repräsentirt neben manchem Eigenartigen eine Mittel- form mit verhältnissmässig grossem dorso-ventralen Durchmesser. Die Pleuragrenzen gleichen in hohem Grade denjenigen bei niederen Pri- maten und unterscheiden sich in den wichtigsten Punkten von dem anthropoiden Character. So erhalten wir von einer neuen Seite anatomische Documente zur Beurtheilung der Stellung der Hylohatiden zu anderen Primaten. Während der Character der Wandungen des Thorax Aufschluss hierüber versagt oder die Antwort verschleiert ertheilt, gewährt der Inhalt des Brust- korbes einen tieferen Einblick, weil er um so viel länger das einmal Er- rungene bewahrt als er vom Skelete abhängig ist. Die seitlichen Pleuragrenzen bestreichen die Rippen etwa in der Nähe des Ueberganges des Knochens in den Knorpel. Man wird sich auch hier der Meinung nicht verschliessen können, dass der Zustand um so primitiver sei je tiefer die Pleuragrenze liegt. Da wir nun aber an den unteren, nicht sternalen Rippen so grosse Wandlungen in der Länge und der Lage der freien Enden der Rippen wahrnehmen, so wird die Bestimmung der relativen Höhenlage der Pleuragrenzen ungemein er- schwert. Die Pleuragrenzen längs der Wirbelsäule wurden nicht in Betracht gezogen. Den Schwerpunkt der Beurtheilung werden wir vor- derhand im Verhalten der vorderen Grenzen der Pleura zu suchen haben , da dieses ohne Frage dem grössten Wechsel unterliegt und am sichersten auch betreffs seiner Genese zu analysiren ist. Der inneren grösseren Bedeutung nach reihen- wir darauf die Befunde an, die sich aus der Ausdehnung der Pleura längs der Wirbelsäule nach unten ergeben. 1. Vordere Pleuragrenzen. 1. Hylobates lar (Figuren 8 u. 9). Beide Pleurablätter treten zur hinteren Wand des Sternum und verlassen dasselbe erst am Processus ensiformis. Dabei findet an letzterem eine Berührung beider Blätter 413 statt, indessen aufwärts eine Entfernung auftritt, die in »der Höhe der 3. Rippe 0,3, am Manubrium 0,5 Ctm. beträgt. Es besteht ausser- dem eine Verschiedenheit auf beiden Seiten. Rechts erreicht die Pleura das Manubrium sterni 0,25 Ctm. von der Medianlinie und hält darauf am Sternum genau die Mitte bis zum Proc. ensiformis inne , um dann in leichtem Bogen nach rechts abzuweichen. Sie schneidet den rechten Rand des Proc. ensif. 1,1 Ctm. unterhalb des Körpers, erreicht die 9. Rippe 0,6 Ctm. von deren freiem Ende, die 8. Rippe 3,1 Ctm. vom Sternum entfernt und schneidet die 7. R. 4,7 Ctm. lateral vom Sternum. Linksseitig erreicht die Pleura das Manubr. st. c. 0,35 Ctm. von der Medianlinie, ist von der Anheftung der 4. Rippe an’s Brustbein nur 0,1 Ctm. entfernt, berührt den linken Sternalrand im 5. Intercostal- raume, und zieht von hier median- und abwärts, um am Proc. ensif. den grössten Grad der Annäherung an das rechte Pleurablatt zu er- reichen. Im leichten Bogen nach aussen ziehend schneidet sie 0,6 Ctm. vom Corpus den Processus sterni, gelangt zwischen 8. Rippe und freiem Ende der 9., läuft dann längs der Hinterfläche der 8. Rippe, die sie erst an der Grenze von Knorpel und Knochen verlässt, um die 9. Rippe nach schrägem Verlaufe unweit des Knorpels zu erlangen. Dieser Befand verhält sich durch die Lage beider Pleuragrenzen am Sternum sowie durch das Uebergreifen auf den Schwertfortsatz hoch- gradig primitiv; er correspondirt mit den Zuständen bei niederen Aifen , die die ursprüngliche Form der Pleuragrenzen besitzen. Rechts schneidet die Pleura die 7. Rippe, links allein die 8. Rippe. Ob dies in irgend welchem Connexe mit der Reduction der rechten sternalen 8. Rippe steht, ist nicht auszumachen. In dem Uebergehen der Pleurablätter auf den Schwertfortsatz ist der indifferente Zustand der weit nach unten ziehenden Grenzen trotz der Rückbildung sternaler Rippen erhalten. Die Annahme, dass sich die Pleura einst über das 9. Rippenpaar abwärts hinaus erstreckte, ist rechts noch Thatsache geblieben. 2. Hylobates agilis (Figur 10 und 11). Es besteht hier in der Be- rührung beider Pleurablätter und in der Ausdehnung bis auf den Schwert- fortsatz eine beachtenswerthe Uebereinstimmung mit der vorigen Form. Eine Differenz erscheint allein in der starken Abweichung der Grenzen nach der linken Seite. Auch hier erreicht das rechte Blatt das Manubrium näher der Median- linie als links (0,2 und 0,4 Ctm.). Beide Blätter weichen schräg nach 414 links ab , das rechte Blatt in stärkerem Grade als das linke. Dieses liegt bereits im 2. Intercostalraume links vom Sternum , das rechte Blatt liegt erst im 3. Raume rechts neben dem Sternum. Im 4. Intercostal- raume entfernen sich beide Blätter bis auf 0,3 und 0,.5 Ctm. vom Sternalrande. In naher Berührung mit einander verbleibend erreichen sie das Sternum erst wieder am Schwertfortsatze, auf dessen linker Hälfte sie sich etwa 0,8 Ctm. abwärts erstrecken. Jedes Blatt tritt dann im rechten Winkel vom Schwertfortsatze ab und erreicht die 8. Rippe je 1,3 Ctm. von der sternalen Mittellinie (in der Verlängerung der Rippe). Fast symmetrisch ziehen die Grenzen durch den Interco- stalraum; rechts bleibt die Grenze im 8. Raume 0,9 Ctm. von der knöchernen 8. Rippe , links c. 0,3 Ctm. von dem Knorpeltheile entfernt. Rechts verläuft also die Pleuragrenze unterhalb der 8. Rippe tiefer als links (bei gleichen Abständen des knöchernen Rippenabschuittes von der Medianlinie). Die Abweichung der Pleurablätter nach links ist beachtenswerth. Ob die Ursachen für sie individueller Natur sind , ist schwer zu sagen. Man wird geneigt sein, das Herz als ursächliches Moment hierfür verantwortlich zu machen. 3. Hylobates agilis (helle Varietät. Erwachs. Männch.) Figur 5 und 6. Auch hier tritt uns die primitive Art der Nachbarschaft beider Blätter entgegen. Die Grenzen streichen indess über die Hinterfläche von Manubrium und Corpus sterni derart, dass das rechte Blatt fast genau der Medianlinie folgt, das linke ein wenig zur Seite abweicht, am stärksten in der Höhe der 5. und 6. Rippe ; hier sind beide Blätter c. 0,35 Ctm. von einander entfernt. Dieser primitive Zustand macht einem differenteren am Proc. ensi- formis Platz. Links erstreckt sich die Pleura noch 1,2 Ctm. über den Fortsatz, um dann im stumpfen Winkel zur 8 Rippe, quer durch den 7. Intercostalraum und über die 7. Rippe zu ziehen , um die tiefste Stelle des 6. Raumes zu bestreichen. Wir finden sie dann wieder an den Grenzen von Knorpel und Knochen der 7. und 8. Rippe und etwas lateral vom Knorpel der 9. Rippe. Rechts zieht die Pleuragrenze vom Ende des Corpus sterni über die 7. Rippe, erreicht den 6. Intercostalraum 1,3 Ctm. lateral vom Sternum, läuft dann in gleicher Weise wie links , die 7. und 8. Rippe an der Grenze von Knorpel und Knochen schneidend. Der mediale Abschnitt de r 8. Rippe wird hier also gar nicht mehr berührt. Die Pleura hat 415 sich rechts um mehr als 1 Segment nach oben verschoben, im Ver- gleiche zu H. lar um 2 Segmente, da hier auch das mediale Ende der 9. Rippe noch berührt ist. 4. R. syndactylus O’unges Weibchen) Figur 3 und 4. Die weit ab- wärts sich erstreckenden Plenragrenzen sind auch hier in ursprüng- licher Art erhalten. Die Aneinanderlagerung beider Blätter indessen ist aufgegeben. Auch bestreichen die Grenzen nicht mehr das mediale Ende der 8. Rippe, dehnen sich nicht mehr über den medialen Ab- schnitt des 7. , geschweige denn des 8. Intercostalraumes aus. Es haben hier also im Vergleiche zu allen früheren Formen bedeutungsvolle Umgestaltungen Platz gegriffen, welche in Beaug auf den Uebergang auf die Rippen bei H. agilis allein auf einer Seite anzutreffen sind. Vollkommen neu ist die weite Entfernung beider Blätter von einander hinter dem Sternum. Die genaueren Verhältnisse sind folgende: Die rechte Grenze beginnt 0,1 Ctm. medial von der Incisura clavi- cularis sterni ; sie weicht in leichtem Bogen nach rechts ab und berührt in der Höhe des 2. Intercostalraumes beinahe den Sternalrand; dann zieht sie leicht gewunden abwärts und erreicht den Proc. ensif. in der Medianlinie. Im rechten Winkel biegt sie lateralwärts um, schneidet den Pmnd des Proc. ensif. etwa 0,5 Ctm. vom Körper, kreuzt die knorpelige 7. Rippe, berührt die tiefste Stelle des 6. Intercostalraumes und gelangt dann an der Grenze vom Knorpel und Knochen der 7. Rippe in den 7. Zwischenrippenraum. Die linke Grenze betritt das Manubrium 0,2 Ctm. lateral von der Incisura jugularis; leicht gewunden erreicht sie den linken Sternalrand in der Höhe des 2. Intercostalraumes. Im 3., 4. und 5. Raume entfernt sie sich vom Sternum auf 0,2 Ctm., 0,3 und 0,1 Ctm. Von da an liegt die Grenze unmittelbar zur Seite des Corp. st. und des Proc. en- siformis, um nach dem Verlaufe von c. 1 Ctm. längs des letzteren rechtwinklig zur Seite umzubiegen. Mit geringen Abweichungen vom Verhalten der rechten Seite kreuzt die Grenze die 7. Pappe, den 6. Intercostalraum und dann die Knorpelgrenze der 7. Pappe. Ohne Frage stellt sich H. syndactylus juv. in gewichtigen Punkten über die vorher aufgeführten Hylobatesarten. Dass es sich hier nicht allein um individuelle Schwankungen handelt, bekundet auch das Ver- halten beim erwachsenen R. syndactylus. 5. R syndactylus (erwachs. Männchen). Figur 1 und 2. Die Pleura- blätter erreichen das Manubrium in gegenseitiger Entfernung von 1,8 27 416 Ctm. Das rechte Blatt schneidet die Incisura clavicularis in der Mitte , das linke bleibt von der Inc. clav. 0,4 Ctm. entfernt. Die Grenzlinien beider Pleurablätter am Sternum convergiren abwärts, so dass sie in der Höbe der 5. und 6. Rippe bis auf 0,25 Ctm. sieb nähern, wobei die rechte Pleura den rechten Sternalrand berührt, die linke Pleura- grenze aber 0,4 Ctm. nach rechts von der Medianlinie sich findet. Die linke Grenzlinie erstreckt sich vom Proc. ensiformis aus in leichtem Bogen 2 Ctm. lang dem unteren Rande der 7. Rippe parallel, schneidet die- selbe sowie den 6. Intercostalraum , um dann gleich wie beim jungen Syndactylus weiter zu verlaufen. Die rechte Grenzlinie erreicht den Proc. ensiformis nicht mehr, sondern tritt sofort zur 7. Rippe heran, schneidet quer den 6. Intercostalraum in c. 2,5 Ctm. grosser Entfer- nung vom Sternum. Dann kreuzt die Grenzlinie die 6. Rippe , schneidet die tiefste Stelle des 5. Intercostalraumes , um darauf die Knorpelgrenze der 6. Rippe wieder zu treffen. Zur 7. Rippe verhält sich die Pleura rechts in gleicher Weise wie linkerseits. Bedeutungsvolle Differenzen zwischen diesen Befunden und denen beim jungen Syndactylus bestehen vor Allem darin, dass hier die Pleuragrenzen aufwärts sich verschoben zeigen. Auffallend ist dies rechterseits der Fall, da die Mitte des Schwertfortsatzes beim jungen Exemplare durch die Pleura noch berührt ist, beim Erwachsenen in- dessen die 7. Rippe an keiner Stelle distalwärts überschritten wird, da zweitens die Pleura des Erwachsenen den 5. Zwischenraum streift und dadurch um ein ganzes Metamer sich höher befindet als beim jungen Exemplar. Im Vergleiche zu H. lar und H. agilis macht das aber einen Unterschied um 2 Metamere aus. Dass es sich bei den Befunden von H. syndactylus nicht allein um Jugend- und Alterszustände, sondern auch um individuelle Verschieden- heiten handelt , ist nicht von der Hand zu weisen , wennschon Sicheres hierüber nicht anzugeben ist. An die Stelle diesbezüglicher Specula- tionen werden weitere directe Beobachtungen zu treten haben. äVie dem auch sei, man wird doch die Tendenz nicht verkennen können, dass bei den Hylobatiden die Pleuragrenzen in secundärer Weise sich nach oben zurückziehen. Durch das Entferntbleiben beider Pleurablätter hinter dem Sternum stehen die beiden H. syndactylus einander am nächsten. Das jugend- liche Exemplar verhält sich indessen differenter. Im Verhalten der ganzen linken Pleuragrenze schliessen beide H. syndactylus sich eng 417 aneinander an. Im Verhalten der rechten Grenzlinie steht H. syndactyl. adult, um ein Bedeutendes dem E. agilis (helle Var.) näher; denn bei diesen Beiden bleibt rechts der Proc. ensiformis von der Pleura unbe- rührt, welche vom Corpus sterni direct zur 7. Rippe zieht. Dass diese bei Beiden zugleich die letzte sternale Rippe ist, mag bei dem gleich- zeitigen Differenzzustande der Pleura nicht für ganz bedeutungslos betrachtet werden. Ganz directe Beziehungen bestehen indessen zwi- schen jenen Erscheinungen nicht, wie schon früher erwähnt wurde und wie die folgenden Befunde lehren werden.. 6. Bei E. leuciscus (Figur 7) haben sich rechts primitivere Zustände , welche etwa auf der Stufe der bei E. syndactylus juv. stehen , erhal- ten. Links indessen bestehen Verhältnisse, welche bei den letzteren Formen ja wohl deutlich ausgeprägt waren, in viel höherem Grade jedoch hier zur Entwicklung kommen. Durch die gewaltig grosse Ent- fernung der Pleuragrenze nach links zeigt E. leuciscus Zustände, wie sie mir nur bei den Anthropoiden bekannt wurden. Die rechte Pleuragrenze erreicht das Manubr. sterni etwa 0,4 Ctm. von der Medianlinie, erreicht dieselbe in der Höhe der 5. Rippe und gelangt dann abwärts ein wenig nach der linken Seite hinüber. Sie verläuft c. 0,3 Ctm. über den Proc. ensiformis , biegt dann im rechten Winkel zur 8. sternalen Rippe um, kreuzt diese und die 7. Pappe. Nach dem Bestreichen des 6. Intercostalraumes kreuzt die Pleura die Knochengrenze der 7. Rippe. Links beginnt die Pleuragrenze hinter der Articul. sterno-clavicularis , verläuft dann über die Grenze vom Knochen der 2., 3. und 4. Rippe, bestreicht demgemäss den 1., 2., 3. und 4. Intercostakaum. Die 5. knorpelige Rippe wird in einer Entfernung von 0,3 Ctm. vom knö- chernen Theile und von c. 2 Ctm. vom linken Sternahrande geschnitten. Der Knorpel der 6. Rippe wird schräg geschnitten, sodass die Pleura am oberen Rande 2 Ctm., am unteren Rippenrande aber etwa 3 Ctm. vom Sternalrande entfernt bleibt. Nach schrägem Verlaufe durch den 6. Zwischenrippenraum erreicht sie die Knochengrenze der 7. Rippe. Während die linke Pleuragrenze bei E. lar., E. agilis und. E. agilis (helle Varietät) den medialen Theil der 8. Rippe schneidet, bei E. syndactylus auf die 7. Rippe sich zurückzog, so ist bei E. leuciscus auch die 7. Rippe medial nicht mehr berührt. Es ist also die Pleura- grenze der linken Seite nachweislich um 2 Segmente aufwärts ver- schoben. 418 Die Pleurablätter beider Seiten berühren einander hinter dem Sternum bei H. lar und bei beiden Exemplaren von H. agilis, entfernen sich von einander bei H. syndactylus auf ein geringes Maass, und sind bei H. leiiciscus in ihrer ganzen Ausdehnung über die Sternalfläche um mehr als 2 Ctm. geschieden. Dieser Zustand ist sicherlich ein erst erworbener, da er sich bei niederen Affen und bei anderen Säugethier- abtheilungen nicht vorfindet und sich auch nur von den bei den anderen Hylobatesarten sich vorfindenden primären Säugethiertypus der Pleura- grenzen ableiten lässt. Nach dem Verhalten der vorderen Pleuragrenzen rangiren die un- tersuchten Hylobatiden in folgender Weise; 1. Hylobates lar. 2. „ agilis. 3. „ „ (helle Varietät). 4. „ syndactylus juv. 5. „ „ adult. 6. „ leuciscus. 2. Hintere Pleuragrenzen. Auch für die hinteren Grenzen der Pleurablätter lassen sich durch die Bestimmung nach der Höhe an der AVirbelsäule unzweifelhafte Documente für die Differenz oder Indifferenz des anatomischen Befundes gewinnen; denn die tiefe Stellung der Pleuragrenzen entspricht hinten genau so wie vorn einem indifferenten Verhalten. Trotz grosser all- gemeiner Uebereinstimmung der verschiedenen Formen unter einander bestehen dennoch wahrnehmbare Verschiedenheiten, nach denen die untersuchten Exemplare in der folgenden Weise rangiren. 1. 2. 3. 4. 5. 6. H. H. H. H. H. H. Stand der Pleuragrenzen in der Höhe der Wirbel. rechts: agilis Ende d. 15. thorac.-lumb. W. lar Mitte J? >7 77 syndact. adult. . . Ende » 14. J) 77 77 » juv. ... „ » J? ?? 77 77 agilis (helle Var.). „ )? » 77 77 leuciscus Mitte 77 77 419 Stand der Pleuragrenzen in der Höhe der Wirbel. links: 1. H. agilis Ende d. 14. thorac.-lumb. Wirbels. •3. H. syndact. adult . „ 4. H. „ juv. . . 5. H. agilis (helle Var.) Mitte 6. H. leuciscus .... „ Aus dieser Tabelle ergiebt sich , dass , falls eine beiderseitige Verschie- denheit besteht, der niedere Stand rechts angetroffen wird. So differirt der Stand der hinteren beiderseitigen Pleuragrenzen bei H. agilis um einen ganzen, bei H. lar um einen halben Wirbel. Bei W. (helle Var.) be- trifft der Unterschied bei abwärts gerückter Grenze ebenfalls einen halben Wirbel, indessen bei H. syndactylus beiderseits Gleichheit eingetreten ist. Die nach den Befunden an der vorderen und an der hinteren Thorax- wand aufgestellten Eeihen für die Hylobatiden decken einander nicht vollkommen. Differente und indifferente Zustände laufen an einem In- dividuum neben einander her. Die Veränderlichkeit der Pleuragrenzen steht hinten wohl unter den gleichen, aber auch unter anderen Ein- flüssen als vorii. Vorne treten die wichtigsten , umgestaltenden Factoren zusammen, welche auch am Skelete und an den Contenta des Thorax sich äussern. Die vorn auftretenden Veränderungen der Pleuragrenzen Erscheinen daher auch von grösserer Tragweite bei der Bestimmung der Stellung der Hylobatiden zu einander. 3. Die seitlichen Pleuragrenzen. Die lateralen Grenzen der Pleura sind in ihrer Verschiedenheit eines hohen oder eines tiefen Standes ebenso wie die vorderen und hinteren Grenzen zu beurtheilen. Die Feststellung der lateralen Grenzen lässt sich in bequemer Weise nach den Stellen des Ueberganges von knöcherner und knorpeliger Rippe geben. Es bleibt dabei unausgemacht, ob die Knorpelgrenzen der Rippen nicht selbst wieder Veränderungen unter- legen. Dieser Frage, welche eigentlich zuerst beantwortet werden müsste, bin ich nicht nachgegangen und möchte daher für die hier folgenden Ergebnisse vorläufig nur einen bedingten Werth beanspruchen. Nach der jeweiligen Entfernung vom Knorpel-Knochen-Uebergang der Rippen bemessen erscheinen die Pleuragrenzen bei H. agilis (helle Var.) auf der tiefsten Entwicklungsstufe zu stehen. » 7) 7? 77 7? J: )) 7? 77 77 77 7? 77 77 77 77 77 77 77 77 420 1. H. agilis (hell.) (Figur 6). Die lateralen Pleuragrenzen verhalten sich rechts und links ungefähr gleich. Die Cfrenze der rechten Seite findet man bildlich dargestellt. Die Grenze schneidet die die 8., 9. und 10. Rippe am Uebergange vom Knorpel in den Knochen, die 11. u. 12. knorpelige Rippe in einer Entfernung von etwa 0,3 Ctm. vom Knochentheile. Die Pleuragrenze kreuzt dann, etwas mehr als 2 Ctm. vom freien Ende entfernt, die 13. Rippe. 2. Bei H. lar (Figur 9) ist die Pleuragrenze ein wenig aufwärts verschoben; sie ist beiderseits ungefähr gleich. Sie schneidet die 8. Rippe am unteren, die 9. Rippe am oberen Rande der Uebergangs- zone vom Knochen in den Knorpel. Dann kreuzt die Pleuragrenze den Knochentheil der letzten Rippen, die 10. Rippe in einer Entfernung von 0,4 Ctm., die 12. Rippe von etwa 0,6 Ctm. vom Knorpeltheile. 3. Beim erwachsenen Männchen von Hylobates agilis (Figur 11) zeigt sich die laterale Pleuragrenze im Vergleiche zur vorigen Form um eine bedeutsame Strecke aufwärts verschoben; sie schneidet die 8. Rippe am Knochenende, die 9. bis 13. Rippe am Knochen selbst. Die Entfernungen vom Knorpel betragen an der 9. Rippe, am oberen Rande 0,3 und am unteren Rande 1 Ctm., an der 10. Rippe oben 1 Ctm. und unten 1,4 Ctm., an der 11. Rippe oben und unten 1,5 Ctm., an der 12. Rippe oben 1,5 Ctm. und unten 1,8 Ctm., an der 13. Rippe oben 2,5 Ctm. und unten 3 Ctm. Auf beiden Seiten berührt dann die Pleuragrenze das freie Ende des rechts 1,0 Ctm., links 1,5 Ctm. langen Querfortsatzes des 14. thoraco lumbalen Wirbels. Bei beiden untersuchten Exemplaren von H. syndactylus wird bereits der knöcherne Theil des 7. Rippenpaares von der Pleuragrenze ge- schnitten. Die Entfernungen vom Knorpel sind beim ausgewachsenen Exemplare selbst relativ an allen Rippen grösser als bei der jugendlichen Form. Ob hier individuelle Schwankungen oder solche des Alters vor- liegen, ist schwer zu entscheiden. Auch sexuelle Verschiedenheiten könnten sich hier aussprechen. Wir müssen nach dem Thatbestande den jungen H. syndactylus an H. agilis anreihen. 4. H. syndactylus (juvenis) (Figur 4). An der finken Seite, die der rechten ungefähr gleichkommt, schneidet die Pleuragrenze lateral vom Knorpel den Knochentheil der 7. Rippe und zwar in einer Entfernung von 0,2 Ctm. am oberen , von 0,6 Ctm. am unteren Rande , den Knochen der 8. Rippe in der Entfernung von 0,4 Ctm. oben, von 0,6 421 Ctm. unten, den der 9. Rippe in der Entfernung von 0,2 Ctm. oben, von 0.6 Ctm. unten, den der 10. Rippe in der Entfernung von 0,5 Ctm. oben, von 0,8 Ctm. unten, den der 11. Rippe in der Entfernung von 0,7 Ctm. oben, von 0,9 Ctm. unten, den der 12. Rippe in der Ent- fernung von 0,8 Ctm. oben, von 1,0 Ctm. unten, den der 13. Rippe in der Entfernung von 0,25 Ctm. 5. Beim erwachsenen H. syndactylus (Figur 2) sind die entsprechen- den Entfernungen die folgenden : 7. Rippe: oben 0,8 Ctm., unten 1,'2 Ctm.; 8. Rippe: oben 1,8 Ctm., unten 2,2 Ctm.; 9. Rippe: oben 1,9 Ctm., unten 2,5 Ctm.; 10. Rippe: oben 2,1 Ctm., unten 2,3 Ctm.; 11. Rippe: oben 2,3 Ctm., unten 2,6 Ctm.; 12. Rippe: oben 2,5 Ctm., unten 2,4 Ctm.; 13. Pappe: oben 2,7 Ctm.; unten 2,4 Ctm. Die Hylobatiden rangiren wir nach dem Verhalten der lateralen Pleuragrenzen, wie folgt: Hyl. agilis (helle Var.). Hyl. lar. Hyl. agilis. Hyl. syndactylus, juv. Hyl. syndactylus, adult. Die Reihenfolge, welche sich nach dem Stande der Pleuragrenzen an der Wirbelsäule ergab, stimmt mit der hier gegebenen ganz und gar nicht überein. Auch deckt sich diese nicht mit der nach Maasgabe des Verhaltens der vorderen Pleuragrenzen aufgesteUten Reihenfolge. Da keine unmittelbaren Beziehungen zwischen dem Verhalten der Pleuragrenzen an den besprochenen Stellen bestehen , so wird man , falls man die vorgeführten anatomischen Daten für die systematische Stel- lung benützen will, den Werth der Befunde abzuschätzen haben. Den vornehmsten Platz nimmt meiner Meinung nach das Verhalten der Pleuragrenzen an der vorderen Wand ein, da hier die vornehmsten Veränderungen am Skelete vorliegen, da die im Anschlüsse an die Umgestaltung des ganzen Thorax sich verändernde Lage des Herzens ihre Geltung auf die Pleurablätter ausübt. Die lateralen Pleuragrenzen , für welche nicht einmal untrügliche Marksteine gefunden werden kön- nen, da die frei endigenden Rippen sehr wahrscheinlich Grössenschwan- kungen unterliegen, scheinen den geringsten Werth für die Bestimmung 422 der morphologischen Rangstellung zu haben. Für die Schwankungen an der hinteren Pleuragrenze, welche zugleich bei den Hylobatiden den geringsten Grad erreichen, sind fundamentale einwirkende Fac- toren vorderhand nicht anzugeben. Aus diesem Grunde wird man wohl auch die hinteren Pleuragrenzen als von geringerem Werthe erachten dürfen als die vorderen, welche mit wichtigen Diiferenzirungen am Organismus parallel laufen. 4. Die oberen Pleuragrenzen. sind durch die über die 1. Rippe ragenden Pleurasaecke gekennzeichnet. Ich fand dieselben bei allen Formen in voller Uebereinstimmung. Stets hob sich die Pleura von der hinteren Wand des Sternum ab , um die Wirbelsäule etwa an der Grenze zwischem dem 7. Hals und dem ersten Brustwii'bel zu erreichen. Die Constanz dieses Befundes erklärt sich zur Genüge aus den gegebenen, fest eingebürgerten Einrichtungen an der oberen Apertur des Brustkorbes. Die erste Rippe und die zu ihr gelangende Muskulatur sind die Wächter für das Beibehalten des einmal Bestehenden. 5. Die hinteren Pleuragrenzen und die Anzahl thoraco- lumbaler Wirbel. Directe Ursachen für den jeweiligen Stand der hinteren unteren Grenzen der Pleurablätter konnten vorderhand nicht angegeben werden. Ich halte es für das Wahrscheinlichste, dass vielfache Factoren auf die Ausdehnung der Pleurahöhlen nach unten bestimmend einwirken. Man wird auch hier in erster Linie die Gestaltung des Thorax heran- ziehen müssen ; denn mit der Zunahme seiner Cavität muss sich noth- wendig die untere Pleuragrenze nach oben verlagern, da die oberen Grenzen minder wandelbare sind. Andererseits lässt es sich nicht von der Hand weisen, dass auch der untere Rumpfabschnitt umgestaltende Momente für die Pleuragren- zen abgebe. Ich denke da vor Allem an den Verkürzungsprocess des thoraco-lumbalen Theiles der Wirbelsäule, welcher auch bei den Hylo- batiden erkennbar ist. Man wird mit Fug und Recht annehinen dürfen , dass bei einer grösseren Anzahl thor.-lumb. Wirbel mehr Raum für die Bauchhöhle erübrigt sein muss, als im umgekehrten Falle. Dabei bleibt allerdings nicht ausgeschlossen , dass bei einer verringerten Anzahl der betreffenden Wirbel eine compensatorische Volumszunahme dieser Segmente erfolgen und dadurch das absolute Längenmaas der Wirbel- 423 Säule wie im Falle der Mehrzahl von Wirbeln wieder hergestellt sein kann. Dies ist nicht entschieden. Wenn ich trotzdem das Verhältnis von hinterer Pleuragrenze und der Zahl thoraco-lumbaler Wirbel hier in Frage ziehe , so geschieht es desshalb , weil eine gewisse gegenseitige Wechselbeziehung innerhalb der Primaten ohne Frage besteht; denn bei den niederen Affen mit vielen Wirbeln liegen die Pleurahöhlen in der Regel tiefer als bei den höheren Affen und beim Menschen mit geringerer Wirbelanzahl. Es fragt sich nur, ob zwischen Beiden eine directe gegenseitige Abhängigkeit besteht, oder ob Beide wieder unter gemeinsamer Herrschaft anderer Factoren sich befinden. Die bei den Hylobatiden gewonnenen Resultate beantworten die Frage in dem letzteren Sinne. Den Beweis hierfür erhält man, sobald man die untersuchten Formen nach der Indifferenz ihrer Pleurahöhlen und daneben die Anzahl der Wirbel aufführt. Läge eine directe Abhängig- keit zwischen diesen vor, so müsste sich mit dem Differenzzustande der Pleura die Wirbelzahl verminderen. Dies ist aber nicht zutreffend, wie aus der folgenden Tabelle zu ersehen ist: Reihenfolge nach der Indifferenz der hinteren Pleuragrenzen. 1 . H. agilis 2. H. lar 3. H. syndact. ad .... 4. H. syndact. juv 5. H. agilis (helle Var.) . . 6. H. leuciscus Anzahl thoraco-lumbaler Wirbel. . ... 18 ... 18 ... 18 ... 17 ... 18 ... 18. Der junge Hylob. syndactylus mit nur 17. thor.-lumb. Wirbeln müsste am Ende der Reihe stehen, wenn die Pleuragrenze zugleich und unter allen Umständen mit dem Beckengürtel nach oben sich verschöbe. Das Ergebnis ist desshalb von Bedeutung, weil ich die Beobachtungen für genaue ausgeben darf, weil diese den in gewissem Breitegrade statt- findenden individuellen Schwankungen innerhalb einer Art das Wort reden. Derjenige, welcher aber aus dem Angegebenen den Schluss ziehen wollte, dass die beiden Erscheinungen in keinerlei Correlation ständen, würde, wie ich meine, einen gewissen Vorwurf auf sich laden, da er den Umwandlungsprocess des Rumpfes in der ganzen Pmihe der Primaten nicht zu übersehen vermöchte. In der höheren organischen Welt vollzieht sich die Vervollkommnung meist auf Um- 424 wegen und langsam; viele nebeneinander befindliche und bis zu einem gewissen Grade selbstständige Organisationszustände streben jenem complicirten Processe zu. IV. THEILUNG DER AORTA ABDOMINALIS IN DIE ARTERIAE ILIACAE COMMUNES. — HÖHENSTAND DES ENDAB- SCHNITTES DES RÜCKENMARKES. 1. Theilung der Aorta abdominalis in die Arteriae iliacae communes. Gefässvertheilungen lernte man allenthalben als gesetzmässige kennen. In ihnen spricht sich das Princip aus , dass das Blut auf dem kürzesten Wege und unter den günstigsten mechanischen Verhältnissen zu den Organen befördert werde. Geregelte und streng fixirte Einrichtungen finden sich an kleinen wie an grossen Gefässen. Die Art , nach welcher ein Hauptstamm des Arteriensystemes sich in Aeste theilt, ist in gleicher Weise von der Wilkür ausgeschlossen. Wenn irgendwo so besteht bei den Gelässen die innigste Abhängigkeit von den ihnen benachbarten Organen. Diese Abhängigkeit aber aufzudecken , wird zur lohnenden Aufgabe. Die Aorta abdominalis des Menschen theilt sich in die grossen Becken- arterien der Regel nach vor der Grenze zwischen 16. und 17. thoraco- lumbalen Wirbel. Bei den Hylobatiden findet diese Theilung meist vor dem 18. Wirbel, also um fast 2 Segmente weiter candalwärts statt. Diese Verschiedenheit hat zweifelsohne ihren Grund in der verschie- denen normalen Anzahl der vor dem Kreuzbeine gelagerten Wirbel, deren 17 beim Menschen, 18 bei den Hylobatiden den Brust-Lenden- abschnitt der AVirbelsäule aufbauen. Die Länge des letzteren be- dingt hier wie in anderen Abtheilungen die Länge der Aorta. Ein anderer Factor für die Veranlassung jenes Unterschiedes wird in der verschiedenen Gestaltung der lateralen Beckenwandungen zu erblicken sein, zu deren Innenfläche die Hauptäste der Aorta gelangen. Vielleicht bieten Beckenneigung sowie die Beckenweite Grund auch dafür, dass die Aortentheilung beim Menschen in der Regel vor dem vorletzten, bei den Hylobatiden aber vor dem letzten Lendenwirbel liegt. Sollten diese die Ursachen für die genannte Incongruenz der letzteren Erschei- nung sein, so würde sich andererseits wohl auch eine congruente andere Grösse finden lassen, welche eben verhindert, dass die Aorten- theilung nicht jedesmal durch das Längenverhältnis der Wirbelsäule allein betreös ihres Platzes beeinflusst ist. So weit ich hierüber ur- 425 theilen kann, wäre die jedesmal erforderliche zweckmässige Verthei- lungsart der Blutflüssigkeit verantwortlich zu machen. Es scheint nämlich der Winkel, unter dem die beiden Aa. ihacae entstehen, eine bestimmte Grösse besitzen zu müssen , um für den Blutstrom zweck- mässig zu sein. Der Theilungswinkel müsste, wenn dem so ist, ab- gesehen von gewissen individuellen Schwankungen , welche sowohl von Wirbelsäule-Länge als auch von Beckenverhältnissen abhängen mögen , ein nahezu constanter sein. Nicht alle Vorfragen sind bezüglich der Beantwortung dieser Punkte erledigt. Es wird hier- die Feststellung der anatomischen Daten über die Grösse des Aortenwinkels an Bedeutung gewinnen können. Mit den von mir gesammelten Resultaten ist in diesem Aufsatze vorder- hand nichts anzufangen, da wir nicht annehmen können, dass die Grösse oder die Kleinheit des Winkels aus einem ursprünglichen Ver- halten entspringe, da wir die morphologische Tragweite nicht ermessen können. Festere Stellungsnahme gewinnen wir indessen gegenüber der Frage, ob die hohe oder die tiefe Aortentheilung die ursprüngliche sei. Diese stellen wir uns dem Vorerwähnten gemäss durch zwei Kräfte bestimmt vor, erstens durch die Anzahl thoraco-lumbaler Wirbel, zweitens durch die Beschaffenheit des Beckens. Erstere besitzt bei Weitem das Uebergewicht über letztere, und so dürfen wir hier die Stelle der Aortenspaltung als Consecutiverscheinung der Wirbelzahl betrachten. Diese aber giebt uns den Maasstab für die Beurtheilung der Befunde über die Primitivität an die Hand; denn das Bestehen vieler thoraco-lumbaler Wirbel geht einer Minderzalil solcher voraus. Die bedeutungsvollen Untersuchungen Emil Rosenberg’s im ersten Bande des Morphologischen Jahrbuches über diesen Punkt sind für uns maas- gebend. Wir werden also auch den Tiefstand der Aortatheilung bei den Hylobatiden als das ursprüngliche ansehen und die Formen nach diesem anatomischen Kennzeichen in der folgenden Weise auiführen müs- sen. Die Grösse des jedesmaligen Theilungswinkels findet man beigefügt. Anzahl thoraco- lumbaler Wirbel. Höhe der Theilung der Aorta in die Aa. iliacae commiines. Grösse des Theilungs- winkels der Aorta. 1. H. lar 18. 2. H. syndaotylus ad. . . 18. 3. H. agilis (hell) . , . 18. 4. H. agilis 18. 5. H. leuciscus .... 18. 6. H. syndactylus juv. (J) . 17. Zwischen 18. u. 19. Wirbel, vor der Mitte d. 18. Wirbels, vor dem oberen 1/3 d. 18. W. vor dem oberen V4 d. 18. W. vor d. oberen Rande d. 18. W. vor dem unt. Rande d. 17. W. c. 55°. c. 55°. c. 45°. c. 50°. c. 50°. eher grösser als kleiner. 426 Die Beobachtungen sind am Cadaver so sorgfältig wie möglich auf- genommen. In Bezug auf den Theilungswinkel können die Angaben nicht in dem Maasse fehlerfrei sein, als in Bezug auf die Höhe der Theilung, da die Elasticität der Wandungen des Gefasses und das Freilegen noth wendig kleine Verschiebungen der natürlichen Lagerung der Theilungsschenkel nach sich ziehen konnte. Nach dieser Tabelle erweist sich die Verschiedenheit in der Thei- lungshöhe als klein. Da ausserdem in der sehr verschiedenen Stellung beider Syndactylusexemplare in der Tabelle die individuellen Schwan- kungen sich äussern, so wird man gewonnene Resultate für systema- tische Folgerungen vorsichtig aufnehmen. Es verhält sich hier ebenso wie mit der in allen Abtheilungen individuell schwankenden Zahl thoraco- lumbaler Wirbel. 2. Höhenstand des Endes des Rückenmarkes. Das Rückenmark füllte einstmals den Wirbelkanal der ganzen Länge nach aus. Die Ontogenie lehrt dies. Im erwachsenen Zustande endigt das Rückenmark in der Höhe oberer Wirbel. Darin verhalten sich alle Primaten dem bekannten menschlichen Verhalten gleich. In dem je- weiligen Höhenstand jedoch besteht ein nicht unerheblicher Wechsel. Darüber sind mir einige Daten bekannt geworden , von denen als Beispiele die folgenden hier genannt werden sollen. Beim Cynocephalus Sphinx endigte das Rückenmark zwischen dem 17. und 18. thoraco-lumbalen Wirbel, bei mehreren Exemplaren von Cercopithecus sinicus in der Höhe des 17., beim jungen Gorilla in der Höhe der Mitte des 15., beim Orang und Chimpanse in der Mitte des 13. thoraco-lumbalen Wirbels. Man ersieht hieraus, dass bei niederen Formen das Ende des Centralnervensystemes um ein Bedeutendes weiter candalwärts liegt als bei den höheren Affen. Die Höhendifferenz des Endes bei Cyn. Sphinx und bei Chimpanse beträgt 4' Segmente. Beim Menschen wird das Ende wie bei Letzterem, aber oft noch höher liegend ange- troffen. Auch tiefere Lagen des Rückenmarkendes sind keine seltenen Befunde. Den oberen Rand des 15. thoraco-lumbalen Wirbels finde ich nicht selten erreicht. Sieht man von den zahlreichen und auffallenden Schwankungen, welche die menschlichen Zustände betreffen, ab, so darf der 13. oder 14. thor.-lumb. Wirbel, die normale Höhe des Rücken- markendes bezeichnend , angesehen werden. Bei menschlichen Embryonen endigt das Rückenmark bedeutend tiefer als bei Erwachsenen. Zutreffende Angaben hierüber findet man in Phtzner’s Aufsatze „Ueber Wachs- thumsbeziehungen zwischen Rückenmark und Wirbelkanal” (Morphol. Jahrbuch Bd. 9). Es vollzieht sich also beim Menschen ontogenetisch , was sich phylogenetisch bei den anderen , verschieden hoch organisirten Primaten deutlich zu erkennen giebt. Die Ursache für die genannten Höhendifferenzen des Rückenmarkes zu den Wandungen des Wirbelkanales kann allein in der verschiedenen Wachsthumsenergie des Centralnervensystemes und des Brust-Lenden- abschnittes der Wirbelsäule gesucht werden. Das beim Menschen on- togenetisch rasch und mächtig an Volumen zunehmende Achsenskelet bedingt das Höherrücken des Rückenma*ksendes in ihm, bedingt das Filum terminale etc. Für die .phylogenetischen Vorgänge werden die Ursachen keine anderen sein. Die Wachsthumsdifferenz zwischen beiden Organen findet sich hauptsächlich im unteren thoracalen und in den darauf folgenden Abschnitten des Rumpfes ausgesprochen. Das ersehen wir aus dem horizontalen oder aus dem steileren Verlaufe der Spinal- nervenwurzeln durch den Wirbelkanal. Je mehr in jenen Regionen der Wirbelsäule eine Volumszunahme erfolgte, um so höher wird das im Wachsthum seinen eigenen Weg ziehende Rückenmark endigen müssen. Vergleicht man aber die Durchschnitte durch die Wirbelsäule eines niederen Affen und. eines Menschen , so fällt vor Allem die Volums- differenz des Lendenabschnittes gegen höhere Theile beim Menschen auf. Die Wachsthumsverhältnisse im Achsenskelete bedingen den Höhen- stand des Rückenmarksendes. Die Triebfeder für die allmähliche phylogenetische, in der Ontogenie des Menschen sich wiederholende Volumszunahme der thoraco-lumbalen Abschnitte des Achsenskeletes suchen wir in der Ausbildung der hinteren Gliedmassen , welche bei den Primaten mehr und mehr den Körper allein zu tragen befugt werden. Die Fähigkeit, letzteren vorübergehend auf- recht zu erhalten , was die Anthropoiden in erhöhtem Maasse zu leisten vermögen, drückt uns im geraden Verhältnisse die Ausbildung der hinteren Gliedmassen , des ihnen folgenden Beckengürtels und der diesem benachbarten und ihn tragenden Wirbel aus. Diesem zufolge muss beim Menschen durch den Erwerb des aufrechten Ganges die relativ mäch- tigste Entfaltung der thoraco-lumbalen Wirbelsäule erreicht sein. Das ist auch ohne Frage der FaU. Da der aufrechte Gang die genannten Consecutiverscheinungen in 428 der prägnantesten Weise zum Ausdrucke bringen soll, so sollte auch, dieser Schluss liegt nahe, am Ende des Rückenmarkes des Menschen die Antwort auf die Zunahme des Skeletes abzulesen zu sein. Dies triift aber nicht zu, da das Rückenmark beim Orang und Chimpanse nicht tiefer endigt als normalerweise beim Menschen. Einem hieraus entstehenden Einwurfe wird jedoch streng zu begegnen sein, und zwar durch den Hinweis darauf, dass durch das gewonnene Ueber- gewicht des hinteren E.Ktremitätenpaares das Gebiet für die beiderlei Arten peripherer Nerven sich vergrössert, und daraus für den Len- dentheil des Centralnervensystemes eine neue Instanz für eine Fort- entwicklung liegen wird. Vergrössert sich dieser aber, so muss das Ende der Rückenmarkes im Wirbelkanale eine tiefere Lage einzu- nehmen bestrebt sein. Die continuirliche phylogenetische Reihe des Höhenstandes des Rückenmarkes würde demgemäss beim Menschen eine Störung erleiden, da hier neue, mit einem Male mächtig wirk- same, umgestaltende Factoren auch für das Rückenmark vorhanden sind. Nach unserer Vorstellung complicirt sich der ganze Process beim Menschen, und darin mag auch der Grund für die zahlreichen indivi- duellen Schwankungen in der Endigungsweise der Medulla spinalis liegen. Jenen eventuellen Einwand weisen wir demnach , solange nichts Zutrefferendes bekannt ist, zurück. All dies musste im Kurzen berührt werden, um die hohe Bedeutung darzuthun, die wir der Höhenstellung des Rückenmarksendes für eine systemasische Verwerthung beimessen; denn sicher steht der jedesmalige Befund mit fundamentalen anderen Primateneigenschaften in dem innigsten Verbände. Von dem werthvollen Hylobatidenmateriäle konnte nur ein Exemplar zu unserem Zwecke verwerthet werden, sodass etwaige individuelle Verschiedenheiten sowie die Stellung der Arten in diesem Punkte zu einander unbekannt blieben. Beim H. agilis (.helle Var.) endigte das Rückenmark in der Höhe der Mitte des 16. thoraco-lumbalen Wirbels, also um ein ganzes Seg- ment tiefer als beim Gorilla, aber um ein ganzes Segment höher als bei Cercopithecus. Zwischen Hylobates einerseits, dem Chimpanse, Orang und dem Menschen andererseits besteht eine grosse Kluft. Etwa um drei Segmente unterscheidet sich der Höhenstand des Rückenmarksendes. Diese Thatsache erscheint mir bedeutsam bei dem Erforschen der sys- tematischen Stellung der Hylobatiden in der Primatenreihe. 429 V. DAS VERHALTEN DER RAMI ANTERIORES UNTERER THORA- CALER UND DER LUMBALEN SPINALNERVEN. Die ventralen Aeste lumbaler Nerven sind der hinteren Gliedmasse zugetheUt; sie vertheilen sich fast ausschliesshch an der Hüfte und am Oberschenkel und fallen demzufolge den proximalen Abschnitten der Extremität anheim. In dieser Eigenschaft peripherer Verbreitung reihen sie sich unmittelbar an die die Rumpfwand versorgenden Nerven an. Auch die centralen Stämme dieser Gliedmassennerven folgen direct auf für den Rumpf bestimmte Nerven. Die letzten Gebüde dieser Gattung stammen in der Regel von unteren thoracalen Spinalnerven her. Thoraco- lumbale Nerven sind es also, welche die benachbarten Gebiete von Rumpf und Gliedmassen versorgen. Es besteht keineswegs eine scharfe Grenze zwischen diesen Gebieten ; denn oftmals entsendet ein Nerv Aeste zu ihnen beiden. Darin spricht sich ein innerer Zusammenhang zwischen beiden Gebieten aus, und es eröffnet sich eine weite Perspective für Forschungen über die Art dieses Zusammenhanges. Viele Fragen erhoben sich ; nur wenigen konnte ich nachgehen und nur einzelne beantworten. Genaue und zielbewusste Beobachtungen bilden die Vorbedingungen für Schlussfolgerungen, und so gebe ich zuerst meine Beobachtungen wieder. Dieselben in geordneter Weise vorzuführen, ist jedoch nur möglich, wenn in der einfachen Beschreibung zugleich vom ürtheile über die Thatsachen Einiges mit unterfliessen darf. Zur diesbezüglichen Erläuterung diene das Folgende. Die vorderen Aeste der Lumbalnerven treten , bevor sie die Peripherie erreichen, zu einem Geflechte zusammen. Dieses ist das Product der Umwandlungen im Endgebiete der Nerven , was wir als allgemein an- erkannt voraussetzen dürfen. Einen neuen Beweis hierfür erhielten wir auch aus dem Verhalten des M. rectus abdominis und dessen Nerven (siehe Seite 362). Mancherlei Erläuterungen hierfür geben in gleicher Weise die folgenden Thatsachen ab. Der Plexus lumbahs hat seine eigene Geschichte. Dieser, durch die Veränderungen im peripheren Verhalten der Nerven gegeben, kann als Consecutiverscheinung uns diese Veränderungen nicht ohne Weiteres verständhch machen. Da wir aber die peripheren Rumpf-Ghedmassennerven in ihrer Umbildung kennen lernen woUen, bleibt der durch sie gebildete Plexus lumbalis als Geflechte von ganz untergeordneter Bedeutung. Wir müssen ihn 430 jedesmal in seine Componenten auflösen, um einen jeden Nerven vom Ursprünge zum Ende sicher verfolgen zu können. Wo dieses aus prä- paratorischen Ursachen nicht möglich war, da blieb das Resultat durchaus unbefriedigend. In den oberen proximalen Abschnitten ist eine solche Auflösung des Plexus lumbalis fast stets ohne Schwierig- keiten ermöglicht gewesen, da hier die Nerven sich entweder einfach aneinander legen oder, ohne einen Austausch ihrer Bündeleinzugehen, sich kreuzen. In den unteren Abschnitten des Geflechtes hingegen werden die Schwierigkeiten der Auflösung grösser und grösser, indem verschiedene Spinalnerven sich oft innigst mit den Bündeln verpfilzen und dann die Verfolgung eines Nerven bis zur Peripherie zuweilen nicht gestatten. Ich habe mich sehr gescheut, an die Stelle des nicht sicher zu Beobachtenden irgendwo Vermuthungen treten zu lassen, und ich darf für meine Angaben voll und ganz eintreten. Zu dieser Erklärung fühle ich mich etwa erfolgenden Einwänden gegenüber ver- anlasst. In vielen Fällen konnte ich nicht entscheiden; diese Fälle schied ich aus, sodass allein mit dem Sichergestellten gehandhabt wird. Die Thatsache , dass proximale Abschnitte des Geflechtes ohne Schwie- rigkeiten zu entwirren sind, die distalen hingegen eine Analyse oft unmöglich machen, ist von Bedeutung und führt uns auf einen anderen leitenden Gesichtspunkt. Da der Plexus durch die Veränderungen in der Peripherie erzeugt ist, mithin in allen seinen Theilen allmählich sich ausgebildet hat, so müssen diejenigen ihn constituirenden Nerven , welche die geringsten Complicationen im Plexus aufweisen, auch den geringsten Veränderungen in der peripheren Verbreitung unterbreitet gewesen sein. Dies trifft auf die unteren thoracalen sowie auf die oberen lumbalen Spinalnerven zu. Von diesen zeigen wiederum erstere die geringeren Complicationen , und sie sind es , welchen proximalwärts continuirlich Nerven mit typischem intercostalen Character sich anschlies- sen. Intercostalnerven sind gegenüber denjenigen Lumbalnerven, welche einmal Intercostalnerven waren, von indifferentem Verhalten. Diffe- rente Lumbalnerven haben sich aus den indifferenten Intercostalnerven entwickelt. Das beweisen diese Untersuchungen neben Anderem auf das Unzweideutigste. Dem gegenüber erhebt sich nun die Frage, ob nicht auch Lumbalnerven, anfangs dem Rumpfe ausschliesslich zuge- hörig, nach und nach diesem untreu wurden und zu Gliedmassen- nerven sich umgestalteten. Für die Hautnerven bringen diese Blätter den Nachweis. Für die motorischen Nerven ist der Beweis schwieriger 431 zu liefern. Dass er einmal erreicht werden wird, kann plausibel gemacht werden. Unsere Anschauungen gehen dahin, dass man das indifferente Verhalten intercostaler Rumpfnerven heranziehen muss, um das differente Wesen der Lumbalnerven zu erklären. Wenn das aber möglich ist, so folgt daraus, dass Gliedmassennerven früher Rumpfnerven waren , dass diese also zu Gunsten der ersteren Einbusse erlitten haben. In dem Verluste an zugehörigen Nerven drückt sich der Verkürzungsprocess des Rumpfes der Primaten aus, welchen wir in früheren Abschnitten an anderen Organsystemen darthun konnten. Am deutlichsten war diese Reduction des Rumpfes an der muskulösen Rauchwand, am M. rectus abdominis sowie an den breiten Aluskeln nachweisbar. Was wir an der Wandung der Bauchhöhle ablesen konnten, soll nun auch an spinalen Nerven nacbgewiesen werden. Wenn Nerven der Gliedmassen aus denen des Rumpfes sich hervor- bilden, indem letzterer sich verkürzt, so drängt sich der Gedanke auf, dass die Umbildung der Nerven im engeren Connexe mit der an der Wirbelsäule bekannten Erscheinungen des Eliminirens lumbaler Wirbel stehen möge. Die Verschiebung des Beckengürtels längs der Wirbel- säule nach aufwärts ist jedenfalls eine selbstständigere Erscheinung und als solche eine mächtige Triebfeder für andersweitige Folgeerschei- nungen; sie geht nachweisbar einen gleichen Schritt mit den anderen Verkürzungszuständen am Rumpfe der Primaten, so dass Beide nicht ausser innerem Zusammenhänge sein können. Muss man nun letzteren auch annehmen, so ist derselbe doch kein so inniger, dass ein be- stimmter Zustand an der Lenden-Wirbelsäule auch einen solchen an den Nerven nach sich zieht. Die an dem Achsenskelete und an den Nerven sich documentirenden Erscheinungen des Verkürzuugsprocesses des Rumpfes laufen neben einander her; die von beiden zurückgelegte Wegstrecke ist aber nicht nothwendig gleich gross. An der Hand des Vorgeführten gewinnen wir ein Urtheil über die graduel verschieden indifferente Ausbildung, welche einem jeden ana- tomischen Befunde im Gebiete thoraco-lumbaler Nerven zuzusprechen ist. Es entspringt hieraus eine neue Quelle, welche dem Materiale zur Bestimmung der systematischen Stellung der Hylobatiden zufliesst. Im Allgemeinen muss ein bestimmter Gliedmassennerv dann für primitiver als ein gleich benannter Nerv eines anderen Individuums betrachtet werden, wenn er aus einem unteren, mehr distal gelegenen Spinalnerven entspringt; denn dies deutet immer auf die geringere 38 432 Zahl der zu Nerven für die Extremität umgewandelten Rumpfnerven hin. So ist z. B. ein N. cutaneus femoris lateralis^ der aus dem 17. Spi- nalnerven stammt, primitiver als ein aus dem 16. oder 15. thoraco- lumbalen Nerven entspringendes Gebilde. 1. Beschreibung der thoraeo-lumbalen Nerven bei den verschiedenen Hylobatesarten. 1. Hylobates agüis (man vergl. die Figuren 16 u. 22). Es bestehen 18 thor.-lurab. Wirbel und 14 Rippen jederseits, von denen die rechte 1 Ctm., die linke 1,5 Ctm. lang ist. a. Der 13. thoracale Spinalnerv (wir bezeichnen hier und weiterhin mit dem ganzen Namen nur den uns interessirenden ventralen Ast) vertheilt sich genau nach dem Schema intercostaler Nerven. b. Am T4. thoracalen (subcostalen) Nerven treten die ersten Schwan- kungen auf; sie bestehen in früher Spaltung von Haut- und Muskel- zweigen. Der Stamm spaltet sich sofort in drei Aeste (Figur 22) ; der proximale ist der stärkste und enthält motorische sowie sensible Ele- mente. Der distal folgende schwächste Ast verbindet sich mit einem Faden des 15 th.-lumb. Spinalnerven und enthält motorische Fasern; er durchsetzt die Bauchwandung 9 Ctm. vom Ursprünge entfernt, innervirt den M. obliq. int. und den M. transv. . Zweige zum M. rectus konnten nicht nachgewiesen werden. Er verläuft an der Grenze zwischen Rumpf und Gliedmasse, dicht über dem Ligam. inguinale. Der dritte, distale Ast ist der zweitmächtigste; er nimmt eine Schlinge vom 15. Spinalnerven auf und enthält wie diese nur sensitive Bündel. — Der proximale Ast des 14. Nerven entsendet 3,5 Ctm. vom Ursprünge entfernt einen Muskelzweig zum Obi. int., Transversus und zum Rectus; dieser Zweig verläuft eine Strecke weit neben dem Aste einher , betritt die Bauchwandung nach etwa 7. Ctm. freien Verlaufes durch die Bauchhöhle. Die Fortsetzung des proximalen Astes dringt 5,5 Ctm. vom For. intervertebr. in die Bauchdecken ein, in denen sich ein mo- torischer Zweig zum Obliq. int , Transversus und Rectus begiebt , in- dessen ein stärkerer Zweig sich als N. cutan. lateralis zu erkennen giebt. Dieser erreicht die Haut mit einem R. posterior dicht vor der Crista iliaca, mit einem Ram. ant. etwa 1,3 Ctm. weiter abwärts vor dem Reum. Der R. post, vertheilt sich an der Haut der Hüfte , der R. ant. hingegen an derjenigen des Bauches oberhalbdes Leisten- 433 bandes. — Der dritte Ast des 14. Nerven formt mit der ihm eng ver- bundenen Schlinge des 15. N. ebenfalls einen i?. toArafe , welcher 2,5 Ctm. distalwärts vom erstgenannten lateralen Hautnerv und etwas dorsal vom vorderen Rande des Ileum die Haut erreicht, um einen hinteren Zweig abwärts zur Hüfte bis zum Trochanter major hin einen vorderen Ast zur Inguinalgegend an die Haut des Rumpfes sowie der Gliedmasse abzugeben. Der 14. thor. Spinalnerv folgt dem Schema intercostaler Gebilde, insofern er die Muskeln und die Haut der Rumpfwand versorgt; er unterscheidet sich jedoch von dem gewöhnlichen Schema erstens da- durch, dass die motorischen Bündel frühzeitig sich vom Stamme ab- spalten und sogar einen distalen selbstständigen Nerven formen , welcher mit einem solchen des 15. Spinalnerven in Berührung kommt. Die frühe Ablösung motorischer Zweige und die Schlingenbildung mit benach- barten konnten wir im ersten Abschnitte dieser Arbeit aus den Ver- änderungen am M. rectus z. Th. erklären. Eine zweite Verschiedenheit von Bedeutung besteht in der Spaltung des R. cut. lateralis in einen proximalen und in einen distalen Ast, von denen der untere dem Rumpfe getreu blieb, der andere jedoch auch auf die Gliedmasse sich ausdehnte und dabei mit einem Aste des 15. Spinalnerven sich ver- band. Die Beziehung zur Gliedmasse ist erworben. Dies schliessen wir vor Allem daraus, dass der ganze 14. thoracale Spinalnerv als subcostaler, als Nerv für die muskulösen Bauchdecken ein Rumpfnerv sein muss, ferner daraus, dass er im Wesentlichen mit intercostalen Nerven übereinstimmt und schliesslich daraus, dass der Ram. lateralis mit vorderen, mehr horizontalen Zweigen noch in der Leistengegend sich verbreitet, dagegen mit senkrecht verlaufenden die Extremität erreicht. Sind aber die Beziehungen zu letzterer erworben, so erklären sie uns die Anastomose mit einem Zweige des weiter distal gelegenen 15. thor.-lumb. Nerven und die von der Peripherie bis zum Austritte des Stammes aus dem For. intervertebr. erfolgte Abspaltung des distal gerückten Hautnerven. c. Der lo. thoraco-lumbale Nerv spaltet sich sofort nach seinem Austritte aus dem For. intervert. in vier verschieden starke Aeste , von denen zwei proximale die schwächsten sind und sich in der ge- nannten Weise mit dem vorigen Nerven verbinden. Der’ proximalste ist der zarteste und zieht zu den breiten Bauchmuskeln , der folgende etwas kräftigere gelangt zur Haut der Gliedmasse und zur Leistengegend. 434 Diese beiden Aeste beweisen, dass der 15. Spinalnerv nach seinem peripheren Verhalten ein Rumpnerv ist; durch ihre Zartheit thun sie die Rückbildung des Spinalnerven in dieser Eigenschaft kund. Die beiden distalen Aeste sind die stärkeren und gelangen ausschliesslich zur Ex- tremität; der erstere von ihnen ist der stärkste, er zieht parallel dem R. cut. lat. (14 + 15) und nach 9 Ctm. langem Verlaufe durch die Fossa iliaca gegen die Spina iliaca und dringt gemeinsam mit zwei etwa gleich starken Aesten vom 16. Spinalnerven unter dem Ligament, inguinale zur Haut. Er hilft den N. cutan. femoris lateralis mit auf- bauen. Alle Zweige dieses Gebildes enthalten Bündel des 15. und 16. Spinalnerven; der proximale dieser Zweige verläuft distal vom Lig. inguin. und parallel demselben bis zur Medianlinie. — Der letzte Ast löst sich vom Stamme los und verläuft senkrecht abwärts, um sich in den Hauptast des folgenden Spinalnerven einzusenken. Seine Elemente konnten nicht in die Peripherie verfolgt werden. Ich glaube, Bündel zum M. psoas wahrgenommen zu haben. Der 15. Spinalnerv verräth wie der 14. die Natur eines Rumpfnerven. Es besteht nur noch ein Ast für die Bauchmuskeln und dieser ist rudimentär. Der R. cut. later, setzt das Verhalten des 14. Spinalnerven fort, indem er in 2 selbstständige Aeste gespalten ist, welche beide nach der Verlaufsart durch die Bauchhöhle unmittelbar an die Rr. laterales intercostaler Nerven sich anschliessen. Auch nach dem Platze , an welchem die Aeste die Haut erreichen, zeigt sich nichts fundamen- tal Verschiedenes gegen die Rr. laterales der intercostalen Nerven, da die Ausstrittsstellen nahezu in einer Senkrechten sich befinden. Wir können die Thatsache des Aufbaues des N. cut. femoris lateralis auch aus dem R. cut. lat. des 15. Spinalnerv nur durch die secundäre Ausdehnung des wirklich noch als Rumpfnerven sich zeigenden Ge- bildes auf die Extremität erklären. Dass dabei Anastomosen mit Aesten des 16. Spinalnerven sich einstellten, ist in keiner Weise befremdend. Dass der R. cut. lat. (15) aber die Haut distal vom Ligam. inguin. erreicht, ist eine neue Instanz, durch welche er in die Klasse der Gliedmassennerven sich einreiht. d. Der ventrale Ast des 16. Spinalnerven entsendet seine drei nahe der Wirbelsäule entstehenden Zweige (Figur 22) zur Gliedmasse. Von den zwei oberen aber löst sich je ein kleines Bündel ab, das den M. psoas innervirt. Ein drittes für den M. iliacus bestimmtes Zweiglein nimmt noch Elemente vom 17. Spinalnerven auf. Diese Muskelnerven 435 vertheilen sich also an Organen , die dem Kumpfe zugehören und zeigen am 16. thoraco-lumbalen Spinalnerven Eigenschaften, die den inter- costalen Nerven zukommen. Der distale Zweig des 16. Nerven zieht senkrecht nach unten und verbindet sich mit einem stärkeren Zweige des 17. Spinalnerven, um mit ihm den N. obturatorius zu formen. Der proximale Zweig enthält sensible Elemente, verläuft parallel den Kr. cutanei laterales oberer Spinalnerven durch die Fossa iliaca und gesellt sich dem N. cut. femoris lateralis hinzu. Dadurch giebt er sich selbst als ein R. cut. lateralis zu erkennen. Der intermediäre Zweig ist der mächtigste; nach 2 Ctm. langem Verlaufe spaltet er sich in einen oberen Ast, der als Hautnerv zum N. cut. femoris lat. gelangt und demzufolge als R. lateralis sich ver- zweigt. Er wird von dem vorher genannten Hautaste gekreuzt. Ein unterer stärkerer Ast verbindet sich mit einem etwa gleich starken Zweige des 17. Spinalnerven zum Nervus femoralis. Von diesem aus konnten Elemente des 16. Nerven zum Muse, iliacus, die anderen jedoch konnten nicht an der Extremität, die durch eine Schusswunde verletzt war, zur Peripherie verfolgt werden. Betrachten wir den 16. Nerven als einen umgewandelten Rumpf- nerven, so sehen wir in den beiden zum Cut. femoris lateralis ziehen- den Zweigen den auf die Gliedmasse ausgedehnten Kam. cut. later., der demjenigen intercostaler Nerven homolog ist. Wie am 14. und 15. Nerven ist dieser Hautast auch hier frühzeitig in zwei gespalten, von denen der eine dem Femoralisaste eine Strecke weit verbunden blieb, während der andere im Verlaufe durch die Beckenhöhle ganz dem Verhalten der nächst höheren R. laterales entspricht. Dass Ortsver- änderungen an den 2. lateralen Hautaesten erfolgten, beweist die noch im Becken stattfindende Kreuzung derselben. Stattgehabte Verlagerun- gen werden aber auch hier in der Pheripherie zuerst erfolgt sein, was hinwiederum für die Annahme der Entstehung aus einem ursprünglich einheitlichen Hautnerven geltend gemacht werden kann. Nervus cutaneus femoris lateralis. Dieser Nerv ist ein zusammen- gesetztes Gebilde; er vereinigt in sich einen Theil des R. later, vom 15. und den ganzen R. later, des 16. thoraco-lumbalen Spinalnerven. Die Elemente Beider sind aufs innigste unter einander verschmolzen und theilen sich allen Aesten zu. Der Nerv gelangt distal vom Lig. inguinale und vor dem Ileum zur Haut. Ein medianwärts ziehender 436 Ast versorgt die Haut der Leiste, zwei andere versorgen die laterale vordere Fläche des Oberschenkels, kräftige Zweige hingegen die late- rale Schenkelfläche vom Trochanter major an bis zum Kniee. e. Der 17. tlior.-lumb. Spinalnerv spaltet sich in zwei gleich starke Aeste. Der proximale Ast stellt die distale Wurzel des N. femoralis dar; der distale entsendet eine Wurzel zum N. obturatorius und eine zum N. ischiadicus. Der 18. th.-lumb. und der erste sacrale Spinalnerv senken sich in den Stamm des Ischiadicus ein. Der 17. Spinalnerv giebt Elemente für den M. iliacus ab ; durch diese gehört er im Endgebiete Organen des Rumpfes an. Im Uebrigen weist der Nerv keinerlei von mir beobachtete Eigenschaften auf, welche an die Natur eines Rumpfnerven erinnern. Ein gleiches trifft für alle fol- genden Spinalnerven zu. f. Einige Punkte seien hier der Uebersichtlichkeit wegen zusammen- gestellt : Ursprung aus thoraco-lumbalen Spinalnerven: (Die unterstrichenea Nummern deuten an, dass diese Spinalnerven den Hauptantheil bilden). 1. N. cutaneus femoris lateralis . . . 15, 16. 2. N. femoralis 16, 17. 3. N. obturatorius 16, 17. 4. N. ischiadicus 17, 18, 19. 5. N. psoas 15 (?) 16. 6. N. iliaci interni 16, 17. Der sowohl am Rumpfe als auch an der Gliedmasse sich verbreitende Nerv des Ple.xus lumbalis ist der 15. thoraco-lumbale Spinalnerv. Wir wollen ihn als den Grenznerv des Rumpfes bezeichnen. 2. Hylobates lar (man vgl. die Figuren 23, 26, 27 u. 13). Es bestehen 18 thoraco-lumbale Wirbel und 14 Rippen jederseits. a. Der 12. thoracale Nerv folgt genau dem Schema der Intercostal- nerven. b. Am 13. ihoracalen Nerv sind Abweichungen vom einfachen Schema wahrzunehmen. Der R. cut. lateralis entsendet zwei etwa gleich starke Aeste zur Haut (Figur 26). Ein proximaler Ast erreicht die Haut dicht 437 unterhalb des knorpeligen Endes der 13. Rippe, also an einem ihm zukommenden Platze; er verzweigt sich in typischer Weise mit einem R. post, und einem R. ant. gegen den Rücken und gegen die vordere Bauchwand. Ein distaler Ast erreicht die Haut etwa 1,4 Ctm. unter- halb des ersteren. An diesem Platze würden wir die verlängert gedachte 14. Rippe antreffen; der Platz kommt daher einem Aste der 13. In- tercostalnerven ursprünglich nicht zu. Der distale R. cut. lat. ist, so müssen wir schliessen, nach unten gerückt. Dies drückt sich denn auch in der stark distalwärts ziehenden Verästelung aus. Ein R. ant. verläuft dicht über dem Lig. inguin. medianwärts bis zum Leistenringe (Figur 27), während ein R. post, sowohl gegen den Rücken zu als auch über das Darmbein abwärts sich ausbreitet. Es hat sich an dem N. cut. lat. durch Uebernahme eines grösseren Territoriums peripher eine Spaltung vollzogen. Diese hat sich aber centripetal bis zum For. intervertebrale fortgesetzt. Der proximale Ast blieb mit den motorischen Elementen verbunden und verläuft noch in primitiver Weise intercostal (Figur 23), während der distale Hautast im selbstständigen und sicherlich neu erworbenen Verlaufe die 14. Rippe kreuzt, um sich subcostal einem Zweige des subcostalen Spinalnerven anzulehnen und mit diesem 5,5 Ctm. vom Ursprünge entfernt die Bauchdecken zu durchsetzen Die motorischen Elemente lösen sich vom gemeinsamen intercostalen Stamme etwa 3,5 Ctm. lateralwärts von der Wirbelsäule ab und drin- gen selbstständig in die Bauchwand ein (Fig. 23). Die breiten Bauch- muskeln sowie der M. rectus (Figur 13) erhalten Zweige. Der ganze Spinalnerv gehört ausschliesslich dem Rumpfe. c. Der suhcostale oder 14. thoracale Spinalnerv verhält sich nach dem Typus intercostaler Gebilde; es bestehen wie am vorigen Nerven Ab- weichungen im Verlaufe seiner Aeste, deren zwei selbstständig an der hinteren Wand der Bauchhöhle verlaufen (Figur 23). Der B. cut. lateralis ist verhältnissmässig schwach entwickelt; sein Gebiet hat der vorige Spinalnerv wohl zum Theile übernommen. Er dringt in einer Flucht mit den proximalen lateralen Hautnerven dicht über der Crista iliaca hervor und entsendet seine Aeste abwärts zur Hüfte, ohne die Regio trochanteria zu erreichen (Figur 26). Man kann an ihm unschwer die einem regulären R. cut. lat. zukommenden dorsal- und ventralwärts ziehenden Zweige erkennen. Die vorderen verbleiben 438 jedoch auf der lateralen Fläche der Gliedmasse. Nach Art der Austritts- stelle über dem Beckengürtel gehört der Nerv dem Rumpfe an und kommt hierin mit den anderen Aesten des ganzen Stammes überein. Die periphere Verbreitung zur Haut der Gliedmasse ist eine erworbene. Der R. cut. lat. verläuft in der Bauchhöhle eine kleine Strecke gemein- sam mit einem motorischen Aste und durchsetzt etwa 4. Ctm. von der Wirbelsäule die Muskel wand. Die motorischen Aeste versorgen den Rectus, Obliq. int. und den Transversus abdominis ; sie spalten sich in einen proximalen selbststän- digen und einen distalen, dem Hautnerven anfangs angeschlossenen Ast. Der proximale gelangt mit dem R. cut. lat. des 13. Spinain. durch den Transversus abdominis (Figur 23) und innervirt alle genannten Muskeln, den Rectus durch den Zweig a der Figur 13. Der distale stärkere Ast entsendet den Zweig b der Figur 13 zum Rectus, einen anderen zu den breiten Muskeln. Der Zweig b führt auch sensible Elemente, die sich als R. cut. ant. nahe der Medianlinie durch den Rectus zur Haut begeben. Die Entstehung zweier Aeste für den M. rectus dürfen wir aus den Veränderungen im unteren Abschnitte dieses Muskels herleiten; die Spaltung Beider bis zur Wirbelsäule bezeugen die peripher stattgefundenen Lageveränderungen, die sich auch darin aussprechen, dass der centripetalwärts mehr proximal gelegene Rectus- nerv peripher weiter distal vom Zweige b sich befindet. Der 14. Spinalnerv ist ein ausgesprochener Rumpfnerv, dessen late- rale Hautaeste auf die Gliedmasse sich ausdehnen. Er lehnt sich nur mit einem Zweige an einen Ast des 13. Sp. nerven an, hat sonst aber keine Beziehungen zum Plexus lumbalis. Da alle folgenden Spinalnerven zur Gliedmasse ziehen, so dürfen wir den 14. Spinain. als Grenznerven bezeichnen. d. Der 15. tJioraco-lumbale Spinalnerv. Der R. ventralis theilt sich 2 Ctm. vom Ursprung entfernt in einen oberen, proximalen und einen distalen Ast. Ersterer führt sensible Elemente und giebt sich peripher als N. cutan. femoris lateralis zu erkennen. Der distale Ast führt ge- mischte Elemente dem Nerv, femoralis zu. Der N. cut. femoris lateralis verläuft nach Art der R. cut. later, höherer Spinalnerven , nur etwas steiler lateral- und abwärts ; er durch- läuft die Fossa iliaca und dringt durch die Bauchdecken unterhalb der Spina iliaca und oberhalb des Ligam. inguinale (vgl. Figur 26). Seine 439 mächtigen Zweige gelangen zur lateralen und angrenzenden vorderen Fläche des Oberschenkels herab bis zum Kniee. Ein früh sich loslö- sender Zweig verläuft medianwärts und versorgt die Haut unterhalb des Leistenbandes (Fig. 26 u. 27); während er einen Pt. ant. vorstellt, repräsentiren die anderen den abwärts ausgedehnten und verlagerten Kam. post, eines früher typisch gewesenen R. cut. lateralis. In der Verlaufsart des Cut. femoris later, durch die Beckenhöhle drückt sich die Uebereinstimmung mit den höher gelegenen Spinal- nervenaesten aus. In der Austrittsart des Nerven aus dem Becken oberhalb des Big. inguinale darf man eine letzte Spur der Natur eines Rumpfnerven erblicken. Diese beiden Eigenschaften berechtigen zur Annahme, dass wir es im 15. Spinalnerven mit einem unge wandelten Gebilde zu thun haben, welches den Intercostalnerven sich anschloss. Andere sensible Bündel sind durch den distalen Ast des Nerven dem N. femoralis übermittelt. Sie waren in dem letzteren bis zur Peripherie genau verfolgbar. Auf der Figur 27 findet man sie darge- stellt. In der Regio inguinalis löst sich vom Femoralis ein starkes Bündel ab, welches nach der Absonderung von motorischen Elementen den Muse, sartorius zwischen dem ersten und zweiten Drittel dessen Länge durchsetzt und mit 2 Aesten zur Haut der distalen Hälfte der Vorderfläche des Oberschenkels bis über das Knie herab gelangt. Die lateralen Nervenbündel schliessen sich an den N. cut. femoris later, unmittelbar an. — Vom Stamme des Femoralis spaltet sich in der Regio inguinalis ein als N. saphenus zu bezeichnendes Bündel ab. Es führt auch Elemente des 15. Spinalnerven; diese verlassen den N. saphenus in der distalen Hälfte des Oberschenkels, wenden sich medianwärts um den medialen Sartoriusrand zur Innenfläche der Kniegegend. Die lateralen Zweige schliessen sich unmittelbar an die vorhergenannten Hautaeste des 15. Spinalnerven an. Dem Verlaufe nach sind die dem N. femoralis einverleibten Haut- aeste als Nn. cutanei femoris anteriores et interni zu bezeichnen. Late- rale, vordere und mediale Hautnerven entstammen also dem 15. thoraco- lumbalen Spinalnerven. Die motorischen Elemente des letzteren verlaufen in der Bahn des N. femoralis und gelangen zum M. sartorius; sie lösen sich im Muskel von dem auch die Rr. cut. femoris anteriores enthaltenden Aste ab (Figur 27). Betrachtet man den 15. th. lumb. Spinalnerven als ein ursprünglich 440 dem Rumpfe zugehöriges Gebilde, so darf man vor dem Schlüsse nicht zurückschrecken, dass erstens die Nn. cut. femoris ant. et int. wenigstens z. Th. aus einem R. cut. ant. abdominis sich hervorbildeten, dass zwei- tens zum Aufbaue des Muse, sartorius ein Myomer in Verwendung kam, das, wo die Bauchmuskeln noch vom 15. th.-lumb. Spinalnerven versorgt werden, in diesen Rumpfmuskeln zu suchen ist. Es kann indessen nicht angegeben werden, ob hier die Sartoriuselemente aus breiten Bauchmuskeln und dem Rectus oder aus vereinzelten derselben sich herleiten. Bestandtheile des besagten Myomers mag man im Sar- torius suchen. Da kein anderer Gliedmassenmuskel vom 15. Spinalnerven Zweige empfängt, so ist der Sartorius vermöge seiner Innervation als der dem Rumpfe verwandteste zu erachten. Die Annahme der Genese des Sartorius aus einem dem Rumpfe an- fänglich zugehörigen Myomer ist von grösster morphologischer Trag- weite und fordert zu erneuten Untersuchungen auf. e. Der 16. thoraco-lumhale Spinalnerv spaltet sich in zwei Aeste, von denen der mächtigere proximale zum Auf baue des N. femoralis, der distale zu dem des N. obturatorius beiträgt. Beide trennen sich nach kurzem gemeinsamen Verlaufe von einander (Figur 23). Zwei starke Zweige dringen in den M. psoas ein. Die zum N. femoralis ziehenden Elemente sind gemischter Natur. Die sensiblen Bündel erscheinen am Ober- und am Unterschenkel wieder. In der Leistengegend löst sich ein die Fascia lata durchbohrender Zweig ab , welcher medianwärts längs des Leistenbandes verläuft. Ein stärkerer Ast entsteht an gleicher Stelle; er enthält Bündel auch des vorigen (15) Spinalnerven. Die Elemente des 16. Sp. nerven lösen sich unter dem Sartorius ab und gelangen in der Höhe des Kniegelenkes am medialen Rande des Muskels als N. saphemis zur Haut. Ein R. sub- patellaris und Rr. cutanei cruris gehen aus letzterem hervor (Figur 27). Die motorischen Elemente gelangen zum Muse, pectineus, zum M. rectus femoris und zu den Mm. vasti. Der Rectus und die Vasti emp- fangen aber ausserdem Aeste des 17. Spinalnerven. Betrachtet man den Spinalnerven, was immerhin statthaft ist, als einen umgewandelten einstmaligen Rumpfnerven , so muss man ge- stehen, dass erkennbare Spuren eines solchen Gebildes an dem Indivi- duum nicht mehr bestehen. Die Hautnerven hätten mit Ausnahme des 441 R. cut. inguinalis den Rumpf weit verlassen, der M. pectineus hätte als ein Organ zu gelten, das aus dem 16. thor.-lumb. Myomer sich bildete; der Rectus femoris und die Vasti hingegen wären als diplo- neure Muskeln aufzufassen, die ihre Bausteine vom 16. und 17. thor.- lumb. Myomer bezogen. Die Psoasaeste bilden die einzige Instanz, die für die Rumpfnatur des Spinalnerven noch angeführt werden kann. f. Der 17. thor.-lumb. Spinalnerv spaltet sich sofort in 2 Aeste. Der proximale senkt sich in den N. femoralis ein, der distale spaltet sich wieder in 2. Zweige, die dem N. obturatorius und dem N. ischiadicus einverleibt werden (Figur 23). Bündel konnten mit Sicherheit durch den N. femoralis zum M. rectus femoris und zu den Mm. vasti verfolgt werden. Der 18. thoraco-lumbale und die folgenden Spinalnerven entsenden ihre Rr. ventrales zum N. ischiadicus. g. Wir rücken der Uebersichtlichkeit wegen die folgenden Punkte heraus : Ursprung aus thoraco-lumhalen Spinalnerven: (Die unterstrichenen Nummern deuten an, dass sie den Hauptantheil am Auf baue der Nerven tragen). 1. N. cutaneus femoris lateralis. 15. 2. N. femoralis 15., 16., 17. 3. N. obturatorius 16., 17. 4. N. ischiadicus 17., 18. 5. Nerv, musculi psoas 16. Der am Rumpfe sowie an der Gliedmasse sich verbreitende Grenz- nerv ist der 14. thoraco-lumbale Spinalnerv. Das grösste von ihm ver- sorgte Gebiet kommt jedoch noch dem Rumpfe zu. Der letzte Nerv , an welchem noch Zeichen eines Rumpfnerven wahr- zunehmen sind, ist der 15. thoraco-lumbale. Der erste, mit Abweichungen vom typischen Verhalten eines Inter- costalnerven versehene thoracale Nerv ist der 13.. 3. Hylobates syndactylus juv. (Q). Man vergleiche die Figuren 14, 24, 28 u. 29. Es bestehen 17 thor.-lumb. Wirbel und jederseits 13 Rippen. 442 a. Am i3. tJioracahn Spinalnerven treten Abweichungen vom Ver- halten einfacher Intercostalnerven auf; dieselben bekunden sich durch den frühen Zerfall in zwei Aeste, welche subcostal anfangs parallel verlaufen, dann aber divergiren. Ein proximaler Ast (Figur 13) zerfällt unter dem Ende der 13. Rippe in einen oberen R. cut. lat. und einen unteren Muskelzweig., welcher einen stattlichen Nerv zum M. rectus entsendet (Figur 14). Beide durchsetzen die Bauchdecken etwa 3. Ctm. vom Achsenskelete entfernt und nahe dem Darmbeinkamm. Der distale Ast ist rein motorisch; er steigt vom Rippenende an durch die Fossa iliaca herab, durchsetzt die Bauchdecken 1,5. Ctm. distal von den proximalen Aesten nahe der Crista iliaca und entsendet ausser zu den breiten Bauchmuskeln einen starken Ast (b) zum M. rectus abdominis. Der R. cut. later, des 13. thor. Nerven schliesst sich unmittelbar an denjenigen des 12. N. an. Mit einem R. ant. und einem R. post. (Figur 28) verzweigt er sich an der Rumpfhaut über dem Darmbeine und dem Ligam. inguinale. Der R. ant. neigt sich median- und abwärts und weicht dadurch von dem indifferenteren transversalen Verlaufe ab. Der R. cut. later, verhält sich wie derjenige eines oberen Tntercostal- nerven. Die motorischen Aeste hingegen sind gespalten. Die Ursache hierfür ist die bereits früher angegebene ; wir suchten sie in dem Verhalten des M. rectus, dessen distaler Abschnitt durch Ausbildung des 13. Myomers eine Nervenspaltung einleitete und centripetal sich fortsetzen liess. Es besteht hier eine andere Combination der Nervenverschiebung am 13. Spinalnerven als wie bei Lar, bei dem der Hautast eine Spal- tung erfuhr, der Muskelast aber einheitlich blieb. b. Der 14. thor.-lumb. Spinalnerv erlitt eine fast gleiche Umwandlung wie der vorige, indessen eine neue Erscheinung sich hinzugesellte. Das ganze Gebilde entspricht genau einem Rumpfnerven. Der Nerv ist nahe der Wirbelsäule in drei Aeste gespalten, deren proximaler Ast gemischte Elemente enthält und nach primitivem parallelen Verlaufe mit dem subcostalen Nerven sich 2,5 Ctm. später in einen oberen R. cut. lat. und einen unteren zarten Ast für den Muse, obliq. int. und transversus abdominis spaltet. Beide durchsetzen selbstständig die Bauchdecken. In diesem proximalen Aste haben wir den Rest des Stammes des Nerven zu erblicken; denn er enthält sensible und motorische Elemente. Von ihm lösten sich zwei Muskel- 443 äste ab, die einen selbstständigen Verlauf sich erwarben. Ein proxi- maler Ast verläuft parallel dem Stammaste , durchsetzt den Transversus abdominis oberhalb des Lig. inguin. und löst sich im Transv., Obliq. int. und im M. rectus auf (Figur 14). Ein distaler schwächerer Muskel- ast durchsetzt den M. psoas, bricht an dessen Vorderfiäche hervor, an welcher er abwärts über dem Lig. inguin. zu den breiten Bauch- muskeln gelangt. Diesen Nerven würde man nach dem Verlaufe vor dem Psoas einen M. genito-cruralis zu nennen geneigt sein, wenn er alle Eigenschaften eines solchen Gebildes in sich trüge. Vor Allem fehlen ihm die Qualitäten eines R. cruralis. Ist der selbstständige Verlauf des proximalen Muskelastes nicht befremdend, so weisä ich doch für die äusserst auffallende Lage Verän- derung des distalen keine dementsprechende, hier noch erkennbare Ursachen anzugeben. Einen ähnlichen Nerven findet man jedoch bei Leuciscus wieder, wo derselbe minder befremdend erscheint. Alle motorischen Elemente gehören dem Rumpfe zu; die sensiblen Elemente des R. cut. hingegen haben sich theilweise über die Hüfte ausgebreitet. Der B. c%it. lat. erreicht die Haut dicht über der Crista iliaca (Figur 28). Ein R. ant. verläuft über letztere und oberhalb des Lig. inguin. medianwärts. Andere Aeste ziehen dorsal- und abwärts und erreichen die Hüftgelenkgegend. Der 14. thor.-lumb. Spinalnerv ist der Grenznerv im oben angege- benen Sinne. c. Der R. ventr. des 15. Spinalnerven gehört durch seine periphere Verbreitung, ausschliesslich der Psoasaeste, der Gliedmasse zu. Ertheilt sich in zwei Aeste. Ein senkrecht den Psoas durchsetzender distaler Ast dient zum Auf baue des Nerv, obturatorius. Ein bedeutend stärkerer proximaler Ast theilt sich nach 1. Ctm. langem Verlaufe in einen oberen R. cut. lateralis, welcher als N. cut. femoris lateralis (Figur 24 u. 28) ganz ähnlich wie bei Lar sich verhält, und in einen unteren Nervenzweig, welcher nach Abgabe zweier Bündel an den Muse, psoas in den Nerv, femoralis sich einsenkt. Die durch diesen zur Pheripherie geleiteten Elemente sind gemischter Natur. In gleicher Weise wie bei Lar erscheinen die sensiblen Bündel im medialen An- schlüsse an die Aeste des N. cut. femoris lateralis an der vorderen medialen Fläche des Schenkels, indessen motorische Elemente im M. Sartorius sich erschöpfen. Der Sartoriusnerv tritt hoch oben an 444 den Muskel heran, durchsetzt diesen aber der ganzen Länge nach. Es treten drei sensible Nervenbündel selbstständig zur Haut (Figur 29). Ein proximales Bündel durchbohrt die Fascie in der Leistengegend und verzweigt sich median- und abwärts; ein distalwärts folgendes durchbohrt die Fascie 1,2. Ctm. abwärs vom ersteren am medialen Sartoriusrande. Seine Zweige gelangen bis zur Medianfläche des Kniees. Das dritte Bündel durchsetzt den Sartorius, die Fascie im distalen Theile der proximalen Hälfte des Schenkels und entsendet Zweige bis zur ventralen Fläche des Kniees. Dieses Bündel schliesst sich an die Aeste des Cut. femoris later, an. — Die Hautaeste dos 15. Spinal- nerven verbreiten sich im Vergleiche zu Lar mehr proximal und ver- sorgen demgemäss dem Rumpfe näher befindliche Hautstrecken , sich darin ursprünglicher als bei Lar verhaltend. Während bei diesem zwei Bündel den Sartorius durchbohren, so ist bei Syndactylus nur ein solches vorhanden. Der Stamm des 15. thor.-lumb. Spinalnerven von Syndactylus unt&r- scheidet sich von demjenigen bei Lar durch den Besitz von Psoas- aesten und durch die Abgabe einer Wurzel zum N. obturatorius. Dass in letzterer Beziehung ein secundärer Zustand vorliegt, erläutern die einleitenden Zeilen zu diesem Abschnitte. Betrachtet man den 15. Spinalnerven als einen auf die Gliedmasse übergetretenen ursprünglichen Rumpfnerven, so gilt bezüglich des N. cut. fern, sowie der im N. femoralis verlaufenden Bündel das beim H. lar Angeführte. Durch die Uebernahme eines Astes für den N. ob- turatorius aber ist der Nerv noch in höherem Grade der Gliedmasse tributär geworden, als es bei Lar der Fall war. Durch den Besitz von Aesten für den M. psoas, welche bei Agilis und Lar fehlen, ist dargethan, dass dieser Muskel zu seinem Auf baue ein höher gelegenes Myomer in Anspruch nahm. Mit der intensiveren Einbürgerung des Nerven in die Gliedmasse geht also die Betheiligung höherer Myomere am Aufbaue des Psoas gleichen Schritt. d. Der Ram. ventralis des 16. thor.-lumh. Spinalnerven theilt sich kurz nach seinem Ursprünge in einen senkrecht zum N. obturatorius herabsteigenden und in einen mächtigeren , den N. femoralis mit auf- bauenden Ast. Die Art der Nerventheilung entspricht der bei H. lar. Vom Femoralisaste entspringt (Figur 24) ein Nerv für den M. psoas. Vom Stamme des N. femoralis lösen sich Elemente des 16. Spinal 445 nerven für den M. üiacus ab. Die Gliedmassenaeste sind gemischter Natur. Die sensiblen Nerven bilden wie bei Lar den Nerv, saphenus. Motorische Elemente waren zu den Streckern des Oberschenkels, zum Pectineus war jedoch kein Ast verfolgbar. Während die Extensoren (Rectus und die Vasti femoris) bei Lar vom 16. und 17. thor.-lurab. Myomer aufgebaut sich erwiesen, so ist bei Syndactylus allein das 16. betheiligt. Sichere, am Individuum wahrnehmbare Zeichen der Rumpfnatur des Nerven sind, abgesehen von Psoas- und Iliacusaesten , nicht erhalten; denn selbst der bei Lar noch vom. 16. Spinain. abgegebene Ramus inguinalis ist bei Syndactylus durch den nächst höheren Nerven über- nommen. e. Der ganze 17. thor.-lumb. Spinalnerv zieht dem N. ischiadicus zu. Er versorgt demgemäss keine an der Streckfläche gelegenen Muskeln mehr, wie es bei Agilis und Lar der Fall war. /. Der Uebersichtlichkeit wegen seien die folgenden wichtigen Punkte zusammengestellt. Ursprung aus den thoraco -lumbalen Spinalnerven: 1. N. cutan. femoris later. . 15. 2. N. femoralis 15., 16. 3. N. obturatorius = ... 15., 16. 4. N. ischiadicus 17., 18. 5. N. musculi psoas . . . 15., 16. 6. N. musculi ihaci 16. Als Grenznerv ist der 14. thoraco-lumbale Spinalnerv zu betrachten. Der letzte mit Zeichen eines peripheren Rumpfnerven ausgestattete Spinalnerv ist der 15. thoraco-lumbale. Der erste, mit Abweichungen vom typischen Verhalten eines Inter- costalnerven versehene thoracale Nerv ist der 13. . Der 14. th.-lumb. Spinalnerv entsendet einen vor dem Psoas abwärts ziehenden Bauchmuskelast gegen den Canalis inguinalis. Wh’ heissen ihn Ram. inguinalis. 446 4. Hylobates leuciscus cf. (Man vergleiche die Figuren 15, 25, 30 u. 31). Es bestehen 18 thoraco-lumbale Wirbel und jederseits 13 Rippen. a. Der 13. thoracale Spinalnerv zeigt die ersten Abweichungen vom gewöhnlichen Verhalten. Er spaltet sich in drei Aeste, zwei starke proximale und einen zarten distalen (Figur 25). Der proximale Ast führt sensible Elemente ; er ist ein R. cut. lateralis , welcher subcostal verläuft, nahe dem freien Rippenende die Bauch- decken durchsetzt und vor dem Darmbeinkamme die Haut erreicht (Figur 30). Ein R. post, zieht zur Haut der Hüfte; ein R. ant. theilt sich in 2 Zweige, von denen der eine , distal gelegene erst nach 1,5 Ctm. langem Verlaufe durch die Bauchdecken die Haut erreicht, um dann parallel dem anderen Zweige median- und abwärts zu ziehen. Der zweite Ast führt motorische Elemente den Bauchmuskeln zu, beherbergt aber auch die sensiblen , den R. cut. ant. bildenden Elemente. Der ganze Nervenast (auf Figur 25 als R. musc. cut. bezeichnet) läuft dem proximal gelegenen parallel, durchsetzt 7. Ctm. vom Ursprünge entfernt den M. transversus abdominis, spaltet sich zwischen diesem und dem Obliquus intern, in 2. Zweige. Der Zweig a der Figuren 15 u. 25 verläuft zum Muse, rectus; der andere Zweig innervirt den Transversus und Obliq. intern, und giebt einen gemischten Nerven b der Figuren zum M. rectus und zur Haut des Scrotum ab. Dieser scrotale Hautnerv verbindet sich mit den N. inguinalis des 14. Spinal- nerven und durchsetzt mit ihm dem Canalis inguinalis (Figur 15). Der dritte, distale Ast verläuft durch den Psoas und führt dem R. cut. later, des 14. Nerven sensible Elemente zu. Der so aus dem 13. und 14. Spinalnerv gebildete Hautast gelangt dicht unter der Crista iliaca zur Haut (Figur 30), entsendet einen Ast dorsal- und abwärts zur Hüfte, einen vorderen zur Haut oberhalb des Ligam. inguinale (Figur 30, 31), wo er sich dem Gebiet des R. inguin. (13 -|- 14) anschliesst. Der 13. Spinalnerv gehört durch seine motorischen Elemente ausschliess- lich dem Rumpfe an, indessen die sensiblen Elemente lateral auf den Beckengürtel übergreifen , ventral aber dem Scrotalsacke zugetheUt sind. Gilt für die Erklärung der frühen Spaltung der Nerven in mehrere Aeste das oben Angeführte, so darf das selbstständige Hervorbrechen durch die Bauchdecken von einem ventralwärts ziehenden Zweige des R. cut. later, als der Beginn einer anderorts centripetal fortgesetzten Spaltung betrachtet werden. 447 h. Der 14. thor.-lumb. Spinalnerv besitzt einen sofort in drei Aeste gespaltenen Kam. ventralis. Ein proximaler kräftiger Ast führt sensible Fasern, verbindet sich mit dem Zweige des vorigen Nerven, verläuft parallel dem subcostalen Gebilde, durchsetzt die Bauchdecken 5,5 Ctm. vom Ursprünge entfernt und nimmt die oben angegebene periphere Verbreitung (Figur 30, 31). Ein zweiter Ast verläuft steiler nach unten, giebt ein Zweigehen an den R. cut. later, des folgenden Spinalnerven ab, durchsetzt die Fossa iliaca und durchbohrt die Bauchdecken vor dem Beckenrande und distal vom Lig. inguin., um als R. cut. lat. dorsale Zweige zur Hüfte (Figur 30) und starke ventrale zur Leiste, zur inneren und vorderen Fläche des Oberschenkels zu entsenden (Figur 31). An diesem ragen sie bis zum distalen Drittheile herab. Der dritte Ast c zieht durch den Psoas zu dessen Vorderfläche , an dieser steil herab zur lateralen Fläche der Arteria femoralis (Figur 25) , dringt dann dicht über dem Lig. inguin. durch die Bauchdecken. Mo- torische Elemente gelangen zum Transversus, Obliquus abdominis int. und zum Cremaster ; sensible Elemente verbinden sich mit solchen des 13. Spinalnerven, durchsetzen den Leistencanal und endigen in der Scrotalhaut (vgl. Figur 15 u. 31). Es liegt hier eine weit vor sich gegangene Spaltung vom R. cut. lateralis (des 14. th.-lumb. Spinalnerven) in zwei Aeste vor , von denen der proximale die Haut von Rumpf und Gliedmasse, der distale allein die Haut der letzteren versorgt und sogar durch den Austritt unter dem Lig. inguinale die ursprüngliche Zugehörigkeit zum Rumpfe ver- deckt. Die Zugehörigkeit des 14. thor.-lumb. Spinalnerven zu Theilen des Rumpfes giebt sich deutlich durch die Innervation breiter Bauch- muskeln zu erkennen. Von letzteren erhalten jedoch nur noch die in der Umgebung des Leistenkanales befindlichen Theile Nervenäste. Die inguinalen Muskelnerven bewahrten einen gemeinsamen Verlauf mit den inguinalen Hautnerven, die als R. cut. ant. sich in der Regio pubica und am Scrotum verzweigen. Der gemischte Nervenast c der Figur 25 repräsentirt durch sein peripherisches Gebiet einen Nervus inguinalis. Derselbe erwarb sich einen freien Verlauf durch die Bauchhöhle. Inguinale Nerven besitzen nur noch bei H. syndactylus einen selbst- ständigen Verlauf, indessen sie bei den anderen untersuchten Objecten gewöhnliche Aeste von den zwischen den breiten Bauchmuskeln ver- laufenden Nerven sind. Auch bei R. leuciscus erhielt sich dieser in- 29 448 differentere Zustand, insofern ein Ast des 13. thor. Spinalnerven (Figur 25. b.) zwischen Obliquus intern, und Transv. abdom. zum Leisten- canal gelangt, wo er mit dem N. inguinalis des 14. thor.-lumb. Spin, nerven anastomosirt. Die Loslösung des N. inguinalis von den Rr. cutanei laterales des 14. thor.-lumb. Sp. nerven können wir nur durch die Annahme ver- stehen, dass das Endgebiet des Nerv, inguin. ontogenetisch sehr früh auf die Inguinalgegend fixirt gewesen ist, und dass dementsprechend der möglichst directe Verlauf sich bereits frühzeitig anbahnte. Die frühzeitige Fixirung des Endgebietes eines N. inguinalis mag im Verbände stehen mit der frühzeitigen Anlage eines Muse., cremaster und anderer vom Descensus testiculorum abhängiger Zustände des Integumentes und der Bauchdecken. Ein anderes, für den Erwerb des selbstständigen Verlaufes des N. inguinalis bestimmendes Moment wird darin zu suchen sein, dass dem 14. thor.-lumb. Spinalnerven das motorische Endgebiet, in den breiten Bauchmuskeln bis auf die Um- gebung des Leistencanals, wie es bei H. leuciscus der Fall ist, ent- zogen wurde, dass demgemäss dem genannten Spinalnerven diejenigen Aeste nicht mehr zukommen, welche im ursprünglichen Verbände mit dem Inguinalnerven zwischen dem Muse, oblib. int. und dem M. trans- versus zu diesen Gebilden hinzogen und die Lage des Inguinalnerven zwischen diesen Bauchmuskeln zu bewahren suchten. Der 14. thor.-lumb. Spinalnerv gehört, wie wir sahen, mit moto- rischen Elementen ausschliesslich dem Rumpfe zu; dieselben sind aber hochgradig reducirt, sie verlaufen im N. inguinalis. Die sensiblen Ele- mente reichen mit zarten Strängen, und im Verband mit solchen des 13. Spinalnerven noch in das Gebiet des Rumpfes, indessen die be- deutendsten Hautnervenaeste sich die Gliedmasse bis zum Kniegelenke herab eroberten. c. Der 15. thor.-lumb. Spinalnerv hat, abgesehen von den Aesten zum M. psoas, in Bezug auf die periphere Verbreitung jegliche Bezie- hung zum Rumpfe verloren ; er ist ein Nerv der Gliedmasse geworden. Der Stamm spaltet sich fi'ühzeitig in drei Aeste. Der proximale Ast nimmt einen Zweig des vorigen Spinalnerven auf und gelangt nach schrägem Verlaufe durch die Fossa iliaca distal vom Lig. inguin. als N. cut. later, femoris zum Endgebiete. Als solcher verbindet er sich mit Aesten des 14. Spinain. und verläuft lateral am Femur bis zum Kniegelenke herab (Figur 30 u. 31), 449 Der zweite Ast senkt sich nach Abgabe von 2. Zweigen für den M. psoas in den N. femoralis ein. Der dritte Ast baut den N. obturatorius mit auf. Ausserdem löst sich hoch oben vom Stamme ein stärkerer Nerv für den Psoas ab. Die in den Nerv, femoralis übergehenden Bündel des 15. thor.-lumb. Spinain. konnten mit Sicherheit bis zum Endgebiete verfolgt werden; sie führen motorische und sensible Elemente. Motorische Fasern lösen sich bereits i'm Becken vom Femoralisstamme ab und innerviren den Muse, iliacus (Fig. 25). Fernerhin wird der ganze Muse, sartorius vom 15. Spinain. versorgt. Die Aeste lösen sich in der Inguinalgegend vom N. femoralis los (Figur 31); ein Ast verzweigt sich in der proximalen, ein anderer in der distalen Hälfte des Sartorius. Fernerhin wird der M. pectineus vom 15. Spinalnerv gespeist. Ein Nervenast zieht zum Muse, rectus, welcher auch vom 16. Spinalnerven versorgt wird. Auch zum Vastus medialis und Vast, medius zieht ein Ast , dessen Elemente vom 15. Spinalnerven herstammen. — Die sensiblen Elemente versor- gen die Haut der distalen Hälfte der Medialfläche des Schenkels und im Anschlüsse hieran auch die subpatellare Region des Unterschenkels. Im Ganzen gelangen vier Aeste zur Haut (man vgl. Figur 31). Zwei von ihnen durchbohren die Fascie etwa in der Mitte des Schenkels. Der eine durchsetzt den Sartorius und verbreitet sich dann bis zum Knie herab ; der andere Ast durchsetzt am inneren Rande des Sartorius die Fascie und übernimmt das medial angrenzende Hautgebiet des Oberschenkels. Zwei andere kleinere Hautnerven verlaufen dem Haupt- stamme des N. saphenus angelagert, welcher aus dem 16. Spinalen herstammt, bis zum Knie herab, durchsetzen dann den M. sartorius und versorgen die Haut an der Medialfläche der Tibia. Ilrrem Endge- biete nach sind sie Rr. cutan. subpatellares. Die Hautnerven des 15. Spinalnerven zeichnen sich durch ihre Mächtigkeit aus; sie schliessen sich distalwärts genau an das Gebiet des 14. Spinalnerven an. Ihnen fallen die laterale und die distale Hälfte der vorderen Fläche des Oberschenkels zu. Der R. cut. femoiis lateralis des 15. Spinain. liegt in der Fortsetzung von seitlichen Hautnerven des Rumpfes und darf als ein umgewandeltes derartiges Gebilde be- trachtet werden, indessen die medial die Fascia lata durchbohrenden Nerven vielleicht einem umgewandelten R. cutaneus anterior ent- sprechen. 450 d. Der 16. thor.-lumb. Spinalnerv entsendet den kräftigsten , proximal gelegenen Ast zum N. femoralis, einen schwächeren zum N. obtura- torius, von welchen ein dritter, zarter Strang zum 17. Spinalnerven und zum N. ischiadicus gelangt (Figur 25). Der den N. femoralis mit aufbauende Ast enthält gemischte Elemente. Motorische gelangen, was allerdings nicht mit voller Bestimmtheit nachzuweisen war, zum M. iliacus. Die zur Gliedmasse ziehenden motorischen Elemente senken sich in den M. rectus und in den M. vastus lateralis ein. Die sensiblen Elemente bilden den N. saphenus, welcher in der Kniehöhe am medialen Sartoriusrande (Figur 31) die Fascie durchbohrt, nachdem vom Saphenusstamme die aus dem 15. Spinalnerven stammenden Rr. subpatellares sich losgelöst hatten. Dies Endgebiet des Nerv, saphenus ist die Haut der Medialfläche des Unter- schenkels. Die Innervationsverhältnisse lehren , dass ein Theil der Extensoren des Oberschenkels aus dem 15. thor.-lumbalen Myomer (Sartorius, Pectineus, Vastus medialis), ein anderer Theil aus dem 16. thor.-lumb. Myomer (Vastus lateralis), ein letzter Theil aber aus beiden Myomeren sich aufgebaut haben (M. rectus femoris). Der M. rectus ist ein diplo- neurer Muskel. Das Hautnervengebiet des 16. Spinalnerven schliesst sich distal wärts an dasjenige des 15. eng an. Während die motorischen Elemente die proximalen Beziehungen zum Oberschenkel bewahrten, sehen wir die sensiblen distalwärts auf den Unterschenkel gerückt. e. Die B, anteriores des 17. und des folgenden Spinalnerven ver- einigen sich zum Aufbaue des N. ischiadicus (Figur 25). f. Der Uebersichtlichkeit wegen stellen wir die folgenden Punkte zusammen : Ursprung aus thoraco-lumbalen Spinalnerven. 1. N. cutan. femoris lateralis. 3. N. obturatorius .... 2. N. femoralis 4. N. ischiadicus 5. N. musc. psoas .... 6. N. musc. iliaci .... 14.. . . TF., . . 15., 16. . . 16., J7., 18. etc. 15. . 15., 16.(?) 451 7. N. musc. sartorii 15. 8. N. musc. pectinei 15. 9. N. musc. recti femoris 15., 16. 10. N. vasti medialis et medii ... 15. 11. N. vasti lateralis 16. 12. N. saphenus 15., 16. Es besteht ein selbstständiger N. inguinalis als Ast des 14. thor.- lumb. Spinalnerven. Als Grenznerv ist der 14. thor.-lumb. Spinalnerv zu betrachten. Der letzte Spinalnerv mit erhaltenen Beziehungen zum Paimpfe ist der 14. thor.-lumbale. Der erste Spinalnerv, an welchem Abweichungen vom typischen Verhalten eines Intercostalnerven erkennbar sind, ist der 13. thoracale. 2. Die aus dem Vergleiche der Befunde sieh ergebenden, vornehmsten Resultate. Die einleitenden allgemeinen Bemerkungen zu diesem Abschnitte über die Umbildungen lumbaler Spinalnerven dürften an dieser Stelle wieder Platz finden, da sie Schlussfolgerungen aus unseren Beobach- tungen waren. Wir beschränken uns jedoch, an einzelnen speciellen Beispielen unter Anwendung jener gewonnenen allgemeinen Gesichts- punkte die Differenzstellung der Thatsachen zu einander festzustellen, woraus sich jedesmal die Stellung der Hylobatiden zu einander be- ziehentlich der behandelten Einrichtungen ergiebt. Der Beurtheilung legen wir vor Allem die Erkenntniss zu Grunde, dass ein Gliedmassennerv um so primitiver sich verhält, ja höher er seinen Ursprung aus Spinalnerven nimmt. 1. Nerv, cutan. femoris lateralis. Die vier untersuchten Formen nehmen in Bezug auf diesen Nerven in folgender Weise Stellung zu einander: Ursprung des N. cut. f. lat. aus dem thor.-lumb. Spinalnerven a. Agilis 16., 15. b. Lar 15. c. Syndactylus 15. d. Leuciscus 15., 14. 452 Die unterstrichenen Zahlen deuten auch hier wieder an, dass die durch sie bezeichneten Spinalnerven den grössten Antheil für den Cut. fern. lat. liefern. Man ersieht hieraus, dass drei Spinalnerven an dem Aufbaue des Hautnerven sich betheiligen, dass bei allen Formen der 15. thor.-lumb. Spinalnerv eine Rolle spielt, dass bei Agilis der 16. Spin. Nerv zum proximalen Hautnerven Beziehungen noch bewahrte. Dieser 16. Spi- nalnerv ist bei den anderen Formen in distale Gebiete (Saphenus) übergegangen. Fernerhin erkennt man, dass bei Leuciscus Aeste des 14. thor.-lumb. Spinalnerven das Hautgebiet des Cut. ferner, lat. sich eroberten. Bei Lar, Syndactylus und Leuciscus sind alle sensiblen Elemente des 16. Spinalnerven bereits durch die Bahn ein N. saphenus dem Unterschenkel zugetheilt, indessen bei Agilis sich noch einige Elemente am Oberschenkel erhielten. Bei den indifferenteren, drei erstgenannten Hylobatiden gehören die Hautaeste des 14. Spinalnerven noch dem Rumpfe zu, indessen sich nur einige derselben auf den Oberschenkel ausbreiten. 2. Nervus femoralis. Nach Art der Zusammensetzung dieses Nerven rangiren die unter- suchten Formen, wie folgt: Ursprung aiis thor.-lumb. Spinalnerven. a. Agilis 17., 16. ö. Lar rü, 16., 15. c. Syndactylus 16., 15. d. Leuciscus 16., 15. Auch hier trifft man wieder 3 Spinalnerven an, welche bei den Hylobatiden einen Gliedmassennerven zusammensetzen können. Bei dem primitiv sich verhaltenden Agilis hat der 17. thor.-lumb. Spinal- nerv den Hauptantheil , welcher bei Lar, Syndactylus und Leuciscus zu Gunsten des 16. Spin, nerven ausfallt. Während bei Lar auch der 17. Sp. nerv noch in Rechnung kommt, ist er bei Syndactylus und Leuciscus dem weiter distalgelegenen Gebiete des Nerv, ischiadicus anheimgefallen. In anderer Hinsicht hat der 15. thor.-lumb. Spinalnerv beim indifferenten Agilis die Beziehung zum N. femoralis noch nicht erlangt, welche er bei Lar, Syndactylus und Leuciscus sich erwarb. i 453 I 3. N. obturatorius. ' Die untersuchten Formen rangiren, wie folgt: Urspr. aus thor.-lumb. Spinalnerven a. Agilis 17., 16. b. Lar . 17., 16. i c. Syndactylus 16., 15. d. Leuciscus 16., 15. j Die Uebereinstimmung der Zusammensetzung des N. obturatorius und des N. femoralis bei den verschiedenen Formen ist eine vollstän- ! dige. Auch hier sehen wir den 17., 16. und 15. Spinalnerven betheiligt. Der 16. Nerv entsendet zum N. obtur. jedesmal Bündel, jedoch solche von verschiedener Mächtigkeit. Diese hängt von der Stärke des be- j theiligten primitiven 17., {Agilis, Lar) oder derjenigen des secundär ! hinzugetretenen 15. Spinalnerven ab {Syndactylus, Leuciscus). Da wo der 17. Spinalnerv dem N. ischiadicns ganz einverleibt ist, hilft der 15. Spinalneru den N. obturatorius auf bauen. j 4. N. iscliiadicus. | Da dieser Nerv aus ganz anderen Spinalnerven als der N. obtura- j torius zusammengesetzt sein kann {Syndactylus, Figur 24), so steht j er mit letzteren sicherlich in keinem innigen Abhängigkeitsverhältnisse. | Da der Ischiadicns die distalen Gebiete der Extremität versorgt, so |- wird er um so höher entwickelt sein, je höher gelegene Spinalnerven ^ sich an seiner Zusammensetzung betheiligen. Die Stellung der Befunde zu einander werden daher wie die vorher behandelten zu beurtheilen sein. Danach rangiren die Hylobatiden in der folgenden Weise: Ursprung des Ischiadicns aus thor.-lumb. Spinalnerven 1. Agilis 17., 18. etc. 2. Lar 17., 18. etc. 3. Syndactylus 17., 18. etc. 4. Leuciscus 16., 17., 18. etc. Hier sollen die unterstrichenen Zahlen andeuten, dass die durch sie benannten Spinalnerven ganz in den Ischiadicns übergehen. Bei Agilis und Lar spalten sich vom 17. Spinalnerven Stränge zu 454 proximalen Nervengebieten noch in ursprünglicher Weise ab. Diese Stränge werden bei Syndactylus vermisst; in gleicher Weise bei Leu- ciscus, bei welchem indessen Stränge des nächst höher befindlichen, 16. Spinalnerven dem Ischiadicus sich assimilirten. Jeder der vier behandelten Nervenstämme , welche durch ihr End- gebiet so gut characterisirt sind, kann, wie wir sahen, bei so nahe verwandten Formen, dennoch von verschiedenen Spinalnerven aufge- baut sein. Diese Thatsache lässt auf sehr bedeutsame und verhältniss- mässig rasch sich vollziehende Umwandlungen der Nerven und deren Endgebiete schliessen. Nach allen vier, durch diese Umwandlungen betroffenen Gliedmassennerven nehmen die Hylobatiden eine gleiche Rangstellung ein. Dies ist der sichere Ausdruck dafür, dass die Ner- ven dem Umwandlungsprocesse in ein und derselben Weise unter- liegen. Der Process selbst spricht die Tendenz aus, Nerven der Glied- masse mehr und mehr aus weiter proximal gelegenen Spinalnerven entstehen zu lassen , also auch eine Verminderung letzterer zu erzielen. Dass dies mit der Verkürzung des Rumpfes der höheren Primaten Zu- sammenhängen muss, kann keinem Zweifel unterliegen. Dass nicht alle Erscheinungen der Rumpfvei'kürzung einander vollkommen parallel verlaufen, beweist z. B. die Thatsache der Existenz von nur 17. thor.- lumb. Wirbeln beim jungen Syndactylus. Läge eine Convergenz der Erscheinungen vor, so müsste Syndactylus nach dem Verhalten der Nerven der Gliedmasse stets am Ende der Reihe stehen. Der Psoas wird bei den Hylobatiden vom 15. oder 16. thor.-lumb. Spinalnerv oder von beiden Gebilden innervirt. Diese verschiedenen Verhältnisse lassen sich wieder in eine natürliche Reihe bringen, an deren einem Ende der Befund von Leuciscus, an deren anderem Ende derjenige von Agüis steht. Da Leuciscus in den vorher genannten Punkten des Nervenverhaltens den differentesten Zustand repräsentirt , so wird dies auch wohl hier zutreffen, sodass wir dieser Vermuthung gemäss die Hylobatiden folgendermassen rangiren: Ursprung des M. psoas aus thor.-lumb. Spinalnerven. 5. Nervi musculi psoas. 1. Agilis. . . . 2. Lar . . . . 3. Syndactylus . 4. Leuciscus . . 15., 16. 15. 16, 16. I 455 Bei Ägilis nnd Lar ist der Psoas aus dem 16., bei Syndactylus aus dem 15. und 16., bei Leuciscus allein aus dem 15. tb.-lumb. Myomer hervorgegangen. Bei Leuciscus ist der M. psoas also ein ganz anderes Gebilde als bei Ägilis und Lar. Bei allen drei Formen ist der Psoas ein haploneurer, bei Syndactylus hingegen ein diploneuver Muskel. Dieser hat also ohne Frage Umwandlungen unterlegen, welche be- dingten, dass allmählich statt des 16. Spinalnerven der nächst proxi- mal gelegene 15. th.-lumb. Nerv mit seinem motorischen Endgebiete das Baumaterial abgab. Es findet hier ebenfalls eine Verschiebung nach oben statt. Dass sie mit der Tendenz der Verkürzung des Rumpfes zusammenhängt, lässt sich nach den obigen Resultaten wohl nicht gut von der Hand weisen. Die Thatsache kann man auch so verstehen, dass der Psoas ein aus mehreren Myomeren zusammengesetzter Muskel war, dass sich von letzteren eines oder wenige mächtig und allein entwickelten, und dass die Ausbildung der betreffenden Myomere bereits in sehr früher embryonaler Zeit erfolgte. 6. Nervi musculi iliaci. Der M. iliacus wird vom 15., 16., oder 17. thor.-lumb. Spinalnerven versorgt. Die Betheiligung derselben an der Innervation ist eine ver- schiedenartige. Die Beurtheilung der Verhältnisse entspricht derjenigen der Zustände am Psoas. Die drei Hylobatiden, bei denen die Nerven des M. Uiacus verfolgt werden konnten, ranglren in folgender Weise: Ursprung der Nervi musc. iliaci aus thor.-lumb. Spinalnerven. 1. Ägilis 16., 17. 2. Syndactylus. ....... 16. 3. Leuciscus 15., 16. (?). Die Stellung der Formen zu einander stimmt mit derjenigen über- ein, welche sich aus dem Verhalten der Nerven für den M. psoas ergab. Die M. iliacus unterscheidet sich vom Psoas dadurch, das er bei Ägilis Zweige vom 17., bei Syndactylus allein solche vom 16. thor.- lumb. Spinain. erhält, und dass bei Leuciscus vielleicht Aeste vom 16. Nerven sich erhielten. Der Unterschied zwischen beiden Muskeln drückt sich darin aus , dass der M. iliacus je weilen in höherem Maasse Zweige von unteren Spinalnerven empfängt als der M. psoas, dass am Aufbaue des M. iliacus untere Myomere mehr beitragen als an dem- jenigen des Psoas. 456 Der M. iliacus ist nach seinem Ursprünge am Gliedmassengürtel weiter distalwärts gelegen als der Psoas. Diese Lagerungsdifferenz mag die Ursache dafür sein, dass bei den Umwandlungen, welchen beide Muskeln unterliegen und welche sich in den verschiedenen Innervationen ausdrücken, der M. iliacus von dem 17. thor. -lumbalen Spinalnerven versorgt sein kann, indessen dieser Nerv die Beziehungen zum M. psoas verlor. Aber auch am M. iliacus ist wahrzunehmen , wie allmählich distale , d. h. untere Spinalnerven sich dieses Gebildes mehr und mehr bemächtigen. 7. Nervi musc. sartorii. Bei Lar, Syndactylus und Leuciscus wird der Muskel vom 15. thor.- lumbalen Spinalnerven versorgt. Der Sartorius ist bei allen drei For- men gleichwerthig , ein Product desselben Myomers. 8. Nervi musauli pectinei. Bei H. lar wird der Pectineus vom 16., bei H. leuciscus vom 15. thor.-lumb. Spinalnerven versorgt. Der Muskel ist bei beiden Formen das Product eines anderen Myomers. Bei dem niedrig stehenden Lar baute das weiter distal gelegene 16. th.-lumb. Myomer den Muskel auf. 9. Nervi musculi recti femoris. Bei H. lar versorgt der 16. und 17., bei H. leuciscus der 15. und 16. thor.-lumb. Spinalnerv den Muskel. Während am Auf baue des Rectus femoris beider Formen das 16. thor.-lumb. Myomer betheiligt ist, so hat das 15. Myomer bei Leuciscus das 17. th.-lumb. Myomer ersetzt, welches bei dem niedriger stehenden Lar noch seine volle Bedeutung für den Muskel besitzt. Im Gegensätze zu Lar hat ein höher gelegener Spinalnerv bei Leuciscus Beziehungen zu einem Glied- massenmuskel erlangt. Ein gleiches Verhältnis konnte für die Musculi vasti festgestellt werden. 10. Nervi Mm. vasti medialis, medii et lateralis. Bei H. lar werden die Mm. vasti vom 17. und 16. th.-l. Spinal- nerven versorgt; bei Leuciscus erhält der M. vast, medialis sowie der Vastus medius Aeste vom 15., der Vastus lateralis indessen Aeste vom 16. thor-.lumb. Spinalnerven. »• 457 Der M. rectus femoris sowie die Mm. vasti sind bei Lar Producte des 16. und 17., bei Leuciscus des 15. und 16. thor.-lumb. Myomers. Bei Leuciscus gehört die eine Hälfte des Rectus femoris und der Vastus lateralis dem 16. Myomer, die andere Hälfte des Reet. fern, sowie der Vastus medialis et medius dem 15. Myomer zu. Gleiche, specielle Beziehungen der Extensoren zu den Nerven konnten bei H. lar leider nicht festgestellt werden. Sollte jedoch, was sehr wahrscheinlich ist, der Vastus lateralis vom 17. th.-lumb. Spinalnerven versorgt worden sein, so gewinnt die Annahme der grösseren Selbstständigkeit des V. later, an Boden. Eingehender werden die erwähnten, wichtigen Innervationsverhält- nisse der Muskulatur behandelt werden können, sobald man über ein grösseres Material verfügt. Die Folgerungen , welche wir für die Stellung der Hylobatiden zu einander aus dem Differenzzustande der unter 1 — 10 erwähnten Nervenverhältnisse’ zogen, führen zu dem Resultate, dass in allen Punkten die Formen in der Weise Stellung nehmen, dass Ägilis am tiefsten steht, dass Lar, Syndactylus sich anschliessen , und dass Leu- ciscus die höchste Rangstellung behauptet. VI. BESTIMMUNG DER STELLUNG DER HYLOBATIDEN ZU EINANDER NACH DEN GEWONNENEN ANATOMI- SCHEN THATSACHEN. Eine Reihe von morphologischen Ergebnissen, nach denen die Stel- lung der Hylobatiden zu einander bestimmt wurde, mag dem nicht vollauf Rechnung tragen, weil die Ergebnisse vielleicht auf zufällig an den Individuen auftretenden anatomischen Einrichtungen beruhen. Der Breitegrad individueller Schwankungen sollte zuvor festgestellt sein , bevor eine anatomische Thatsache zum Ausgangspunkt für schwer wiegende Folgerungen bezüglich der Systematik der Organismen ge- nommen wird. Ich unterlasse es daher, derartige morphologische Er- gebnisse hier heranzuziehen, und zwar um so mehr, als in diesen Untersuchungen von Neuem die Thatsache sich uns entgegenstellte, dass individuelle Schwankungen bei den Hylobatiden an vielen Organen eine allgemeine Erscheinung bilden. Die vielfachen Verschiedenheiten beim jungen und beim alten H. syndactylus lehrten es. Dass die ein- zelnen Organe (z. B. Muskeln) oder Organtheile eines Individuums nicht unerheblichen Variationen unterliegen, beweist die häufige Ver- 458 schiedenheit des Befundes auf der einen und auf der anderen KörperliälfLe. Eine andere Reihe von morphologischen Ergebnissen besitzt höhere Bedeutung für die Bestimmung der systematischen Stellung der unter- suchten Formen. Diese höhere Rangstellung kommt ihnen zu, da die Resultate aus tief in den ganzen Organisationsplan eingreifenden Zu- ständen entnommen wurden, und da derartige verschiedenartige, aber in engem Abhängigkeitsverhältnisse zu einander stehenden Zustände zu einem und demselben Ergebnisse führten. Es wird erstens zu un- tersuchen sein, welche belangreichen morphologischen Ergebnisse Con- vergenzerscheinungen in Bezug auf die Stellung der Hylobatiden zu einander zeigen, zweitens, ob die etwa sich ergebenden verschiedenen Gruppen convergenter Ergebnisse allgemeine Schlüsse für die systema- tische Stellung gestatten , und wie das Endresultat nach unseren Beoch- tungen zu formuliren sei. Neue gewissenhafte und umfassende Unter- suchungen an anderen Organsystemen werden die hier gewonnenen Anschauungen zu modificiren vermögen. 1. In allen bekannt gewordenen Verhältnissen der Nerven für die untere Gliedmasse, mag es sich um sensible oder um motorische Nerven handeln , verhalten sich die einzelnen Hylobatiden in einer und derselben Weise primitiv oder different. Stets liegt entweder ein ein- facher oder fortgeschrittener Zustand vor. Niemals konnte an einem Muskel oder einem Hautnerven irgend eines Individuums ein Verhalten wahrgenommen werden, welches als Variation zu deuten wäre und welches die Consolaridität aller Befunde beeinträchtigt hätte. Da aber die Umwandlungen, die die Gliedmasse erlitt, sich an Nerven und Muskeln scharf kennzeichnen , sind unsei’e Resultate so bedeutungsvoll. Agilis und Lar bewahrten das primitivste Verhalten an der hinteren Gliedmasse, Syndactylus und Leuciscus zeigten sich hoch entwickelt. Die hohe Entwicklungsart der Extremität zeigte sich in der Assimili- rung proximaler oder oberer Spinalnerven. Diese konnte nur auf Kosten von Rumpfnerven erfolgen. Wo daher nur eine geringere Anzahl von letzteren bestand, ward zugleich das differente Verhalten erkannt. In dem letzten, zum M. rectus abdominis ziehenden Nerven gab sich aber zugleich der letzte die Muskeln der Rumpfwand versorgende Rumpf- nerv zu erkennen. Es ist unter Werthschätzung dieser Verhältnisse von Belang, dass die Hylobatiden nach den anatomischen Befunden am Beckenabschnitte des M. rectus abdominis (man vergl. Seite 377) in der gleichen Weise rangiren wie nach dem Verhalten ihrer Ghed- I 459 massen. Auch nehmen die Formen eine gleiche Rangstufe zu einander ein, wenn man die Umwandlungen in den zum Rectus ahdom. zie- henden Nerven als Maasstab anlegt (vgl. Seite 383). Kurz: nach dem Verhalten der unteren Rumpf- und der zur hinteren Gliedmasse ziehenden Spinalnerven folgen die Hylobatiden in der Weise auf einander, dass Lar und Agilis die Reihe beginnen, Syndactylus und Leuciscus dieselbe beschliessen. Es ist sicher kein Spiel des Zufalles , dass nach dem morphologischen , gewichtigen Endergebnisse bezüglich der vorderen und der hinteren Pieuragrenzen die Hylobatiden zu einander wiederum in der Weise Stellung nehmen, dass Agilis und Lar die Reihe beginnen, Syndac- tylus und Tjcuciscus diese beschliessen (vgl. Seite 418 u. 419). Man könnte sogar geneigt sein, nach der Convergenz der Folgerungen aus den Erscheinungen an der hinteren Gliedmasse und an den Pleura- grenzen ein Abhängigkeitsverhältnis beider anzunehmen, welches sich allerdings vorderhand genauer nicht angeben lässt. Eine solche Annahme möchte um so mehr Berechtigung finden, als ein enges, directes Ab- hängigkeitsverhältnis zwischen vorderen und hinteren Pleuragrenzen einerseits sowie der vorderen Thoraxwand andererseits sicher nicht besteht. Dies geht aus den folgenden Zeilen hervor. 2. Eine zweite Reihe anatomischer Verhältnisse, welche im innigsten Verbände mit einander stehen und welche zugleich einen tiefen Ein- blick in den Organisationsplan gestatten, fuhrt zu einem anderen Resultate, sobald man nach ihr die Hylobatiden rangirt. Es handelt sich hier um die Grössenverhältnisse der Sternaltheile zu einander und um diejenigen des Sternum zur hinteren Thoraxwand, zum Brusttheile der Wirbelsäule. In dem Verhältnisse der Grösse von Manubrium zum Corpus sterni verhalten sich Leuciscus , Lar und Agilis am ursprünglichsten , während Syndactylus durch differente Zustände bedeutsam sich von ihnen ent- fernte. Ein ganz gleicher Befund ergab sich, wenn man das Längen- verhältnis von Sternum und Wirbelsäule in Betracht zog. Auch hierin nahmen Lar, Leuciscus und Agilis den ersten, Syndactylus aber den letzten Platz in der Rangstellung ein. Wenn wir diese Ergebnisse mit den obigen vergleichen und aus ihnen allen eine allgemeingiltige Vorstellung uns verschaffen wollen, so lässt sich diese dahin formuliren, dass I 460 a. Lar und Agilis sowohl im Verhalten ihrer hinteren Gliedmasse als auch in demjenigen ihrer Thoraxwandungen auf einer niedrigen Entwicklungsstufe stehen gebliehen sind; dass h. Leuciscus ein indifferentes Verhalten der Wandungen des Thorax sich bewahrte, hingegen durch hochgradige Umwandlungen seiner hinteren Gliedmassen die entwickelteste Form der untersuchten Hylo- batiden repräsentirt ; dass c. Syndactylus in beiden Beziehungen sich hoch organisirt erweist, namenthch durch die Veränderung der Thoraxwand sich weit über die anderen Formen erhebt, hingegen von Leuciscus im Verhalten der hinteren Extremität überflügelt wird. H. agilis uud Lar stehen also nach den Folgerungen aus unseren Beobachtungen noch auf den Entwicklungsboden, von welchem aus andere Hylobatiden vfiQ Leuciscus \l.r^^Syndact^Jlus sich erhoben. Während Syndactylus diesen Boden ganz zu verlassen schien, erlitt Leuciscus nur an gewissen Organen Differenzirungen , durch welche diese Species von der gemeinsamen Grundform sich schärfer abhebt, indessen an anderen Organen sich erhielt, was dem primitiven Character des Or- ganisationsplanes der Hylobatiden zukommt. Nach meinen Untersuchungen über die Umwandlungen am Rumpfe anderer Primaten gewinnt die Auffassung an Bedeutung , nach welcher das Genus „Hylobates” keinen directen Zusammenhang mit den anthro- pomorphen Affen besitzt, nach welcher wohl das Primitive der bei den Hy- lobatiden gefundenen Einrichtungen unmittelbar von denjenigen niederer Affen sich ableiten lässt , das Differente der Hylobates Organisation aber in erhebhcher Weise von den Befunden bei Anthropoiden abweicht. Die Hylobatiden werden als eine Abtheilung zu betrachten sein, die frühzeitig von anderen Catarrhinen sich abspaltete und selbstständig verschiedene Formen hat hervorgehen lassen, von denen uns mehr erhalten blieben als von den höher organisirten Formen. Im Speciellen wird die Frage der Stellung der Hylobatiden zu den anderen Primaten nach der Darstellung der neu gewonnenen Beobach- tungen ventilirt werden können. Eine Tafolerklärung wird durch die genaue Bezeichnung der Figuren, welche stets über alles Wesentliche Aufschluss giebt, unnöthig. Tab.l. M.\X M'EBER . Zool. Ergebnisse . iVfaxWeber del, A.J.J.Wendellith. fl I i\f.V\ MKlil'.'K. Zmil. Krj^'oluii.s.s-r , Tnl. .11 MAXM-EBER . Zool.Ki aebinsse. Tab III P.W.K.Trap impf MAX \VKBER, Zool Ergebnisse . 'lab V. Max Weber del A-J-tT. Wendel lith P-WM. Trap impr 1 J T. Oudemans del. A.J.J. Wendel libh. .. .A , MAX WEBER, Zool. Ergebnisse. Tab. X. Th, van Hoyteraa ad nat. del. et lith. P.W.M.Trap impr. 1,2,3. SCIURUS WEBERI Jeiitink. 4, 5, 6. MUS CALLITHRICHUS Jentink. 7— II. MUS WICHMANNI Jentink. MAX WEBER, Zool Ergebnisse KERIVOULA WEBERI Jentink. I MAÄ WEBER, Zool. Ergebnisse. Tab.XlU, MAX WTOER, Zool. Ergelmisse Tab,. XIV. R-.Raar*. del.et lith. P.WMXrap ,iinpr . ^LW WEBER. Zool. Er^elmisse Tab. XV. R.Raar, del.et litli. -P.WMXrap.iiripr . If 4 MAX W'EBER, Zool Er^ebniBse. Tab. XVI. Tt J . " '> i T' Ir, rt j. r I I > R.Ra.aT, del.et lith. P.WMIra-p .iiiipr . ( MA*\ ^.N'EBKR, Zool. Er^eBuisse. Tab.XVU. Pi I MAX WEBER, Zo oLErg-ebnis s e. Tab XVIII A-J, lith' •’H.F.KoHbru^^e del. P-W.M’ Trap impr. I * I \ \ f i JrAX ^VEBER , Zool Ei'rfebmsse Tab XIX iT.ff RKohlbru^ge del. f A.J.J. Wendel lith. P.W’.M’.Trap impr. Tab. XX. MAX WEBER, ZooLErg'ebiiisse A.J. J.Wendel lith. P.W.M. Trap impr^ MaxWeber del. MAX WT5BER, Zool.Ergebui, Tab.XXJ Hyl. syndacLylus Hyl. syndactylus mast. Jf i*ect abclüiu. Hyl.agilis syndacLylus ^ Hyl.a^ili Hyl.leuciscus P.W.M.Trap impr L-«i).xxn >f.AX n'EBEll, Zoo], Ki-,eebiiisse Hylotates lar I3iäubc0£t Hyl leuciscus Wlh 'Imnb. PMY/Trap impr. A^-J- Wendel Jith G MAXAVEBER , Zool. Ergebnis Tab. XXilL Hyl. syndactylus Hyl leuciscus [euciscus A.J.tT.Wendel litla. P-'W’.M.Trap impr. MAXVVEBER . Zool.ErgeBmsse Tab. XXn’. V '-i'- DRÜCK VON E. J. BRILL, LEIDEN. F 1 I I I I j