Ce a a TEE DEE NN en SP OR Dn TO AO INN TO Saat ig gg an oe en ee anak NS PO iC cant he nee - Sn N Te een” ae tete Te Re re re en te tne nein alle dB Be PT atin np mt Due Reis er Pan en teen) Den en Mo rE ad > : — à Le Deer rt — : PR ptet dt DT he re a ow + RE . oo Po 3 x Pe 9 t im le eee Be Lie A om Na Gn totale an 0 PP am teen re x Sa pac ne ee Ree ee eee en ne an a ae natn Pe aD ws - Mage Rg TNE Deere nn er Ot A a a 6 oder ae nn tr si teten on 0 ot Te ee tee RR nn Behr di tier ty = Tae oF a He ete sgt ghee ame eee Man =! nately! ee Me eo! ” Pat un 2 a ea v u N Ten en et ee INN Re ET ee et not u ey mt Signage wee yates in Tor ae Ming Nie aie pata ee Sette iy oie te hae oe te te tem u ee ee Te me ete tare” nt Tee a nd ve TIER en ewe ee N Mn À en aie tee at ry Pete PE PC ~* he EN CP ey Mt PANNE DU DO ane MR | i io, al SR ea ie ae ce pe LE AG) - rete o, Xe n Fa (4 ASC N: El 4. NS 5 a “we ou ys “, 4 jt RETEREE ait TR TR wt EN ALS a ee aaa loo we ra) RO BAR) NE fen Lit. DER, ee, t ee rate 2 7 Sue frs QUE aes ait x ie he Te iF ater tr N Sur AE h “au ÉTAT Er anne et Edi, ee FA EE BEER TS ao Avs A ma ih ee ce oy wy S fa = In ZOOLOGISCHE JAHRBUCHER ABTEILUNG FUR ALLGEMEINE ZOOLOGIE UND PHYSIOLOGIE DER TIERE HERAUSGEGEBEN VON PROF. Dr. J. W. SPENGEL IN GIESSEN ZWEIUNDDREISSIGSTER BAND MIT 15 TAFELN UND 68 ABBILDUNGEN IM TEXT JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1912 2238 aS Alle Rechte, namentlich das der Übersetzung, vorbehalten. Inhalt. Erstes Heft. (Ausgegeben am 19. April 1912.) SPEMANN, H., Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. Mit Tafel 1—6 und 15 Abbildungen im Text : Gross, J., Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmang bei Insecten ee : Zweites Heft. (Ausgegeben am 4. Juli 1912.) v. Frisch, Karu, Uber farbige Anpassung bei Fischen. Mit Tafel 7—8 und 4 Abbildungen im Text. RIEDE, E., Vergleichende Untersuchung der ee ee in den me... Mit Tafel 9—11 und 10 Abbildungen im Text BR an BAR AS oe RE Re Drittes und viertes Heft. (Ausgegeben am 18. September 1912.) POLIMANTI, Osv., Contributi alla fisiologia del sistema nervoso centrale e del movimento dei pesci. IL. Batoidei. Con Tav. 12—13 e con 19 figure nel teste. . —, —, III. Teleostei. Con Tavole He 15 e , 20 Baume à in teste Seite 171 231 911 367 owt, FU pay x » CN PSE We) Mr pes ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER 4 ; | | FÜR ALLGEMEINE ZOOLOGIE UND PHYSIOLOGIE Ss DER TIERE = ABTEILUNG HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. J. W. SPENGEL IN GIESSEN ZWEIUNDDREISSIGSTER BAND ERSTES HEFT MIT 6 TAFELN UND 15 ABBILDUNGEN IM TEXT | JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER Inhaltsübersicht, | Seite SPEMANN, H., Zur Entwicklung des Wirbeltierauges, Mit Tafel Les À und 15 Anar nn Pert hs mes : : ty Gross, J., Heterochromesomen und Ce benne bei RU Inseeten! on MST RS RSS RE Re EE ESS | Verlag von GUSTAV FISCHER in JENA. Soeben erschien: Verhandlungen des VIII. Internationalen Zoologen-Kongresses zu Graz 15.—20. August 1910. | Herausgegeben vom (Generalsekretär des Kongresses Rudolf Ritter von Stummer-Traunfels. Mit 7 Tafeln und 136 Abbildungen im Text. ; 1912. Preis: 30 Mark, geb. 31 Mark 50 Pf. Hieraus einzeln: Die Biologie des Donaudeltas und des Inundations- gebietes der unteren Donau. pai Inemtonalen Zoologem Kongreß in Graz am 15. August 1910. Von Dr. Gr. Antipa, Direktor des Natur- historischen Museums in Bukarest. Mit 18 Figuren im Text. Preis: 1 Mark 50 Pf. 17 a Re, Vortr ag, vebulien auf dem Uber die Luftsacke der Vogel. VIII. Internationalen Zoologen- … en in Graz am 18. August 1910. Von “Franz Eilhard Schulze, Berlin. « Mit 1 Tafel und 6 stereoskopischen Textfiguren. Preis: 1 Mark 60 Pf. Soeben erschien: Festschrift zum 60. Geburtstage des Herrn Geheimen Hofrats | Prof. Dr. J. W. Spengel. Herausgegeben von A. Brauer (Berlin), L. Döderlein (Straßburg), L. Dollo (Brüssel), H. Ludwig (Bonn), E. L. Mark (Harvard Univ.), M. Weber (Amsterdam) und A. Weismann (Freiburg). (Zoologische Jahrbücher. Supplement 15.) 1912. 3 Bände. Preis: 225 Mark. | Erster Band: Arbeiten vorwiegend systematischen Inhalts. Mit 32 Tafeln — und 59 Abbildungen im Text. - Preis: 75 Mark. Zweiter Band: Arbeiten vorwiegend anatomischen Inhalts. Mit 41 Tafeln und 212 Abbildungen im Text. Preis: 100 Mark. Dritter Band: Arbeiten vorwiegend allgemein zoologischen und physio- | logischen Inhalts. Mit 18 Tafeln und 161 Abbildungen im Text. Preis: 50 Mark. Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges, Von H. Spemann (Rostock). Mit Tafel 1-6 und 15 Abbildungen im Text. Die Frage nach den Entwicklungsbedingungen der Linse des Wirbeltierauges ist in den 10 Jahren, seitdem sie durch einen sehr einfachen Defektversuch experimentell in Angriff genommen wurde, durch die Arbeit zahlreicher Forscher in gleichem Maße verwickelter und interessanter geworden. Während es anfangs unbedenklich schien, ein Ergebnis wie die Abhängigkeit der Linsenbildung vom Augenbecher, welche für Rana fusca festgestellt wurde, ohne weiteres auf alle übrigen Wirbeltiere auszudehnen, hat sich später gezeigt, daß es sicher schon für Rana esculenta nicht mehr gilt, so daß selbst Angehörige eines und desselben Genus sich in einem so wichtigen Punkte verschieden verhalten. Und während es sich zuerst nur um die einfache Alternative „abhängige oder unabhängige Entwick- lung der Linse“ zu handeln schien, liegt jetzt der Schwerpunkt der ganzen Versuche in dem überraschenden Ergebnis, daß der Augen- becher bei der einen Tierart in gleichem Sinne auf die Haut ein- wirkt, in welchem sich bei der anderen die normalen Linsenbildungs- zellen auch ohne Auge entwickeln. Zur Beleuchtung dieser Sachlage mag folgendes dienen. Defekt- versuche an Rana fusca (1901), bei denen durch Anstich im Neurula- stadium die Anlage des einen Augenbechers mehr oder weniger voll- ständig zerstört wurde, hatten mich zu dem Schlusse geführt, den Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 1 2 H. SPEMANN, ich ohne Bedenken auf sämtliche Wirbeltiere ausdehnte, daß die Bildung der Linse vom Kontakt zwischen Epidermis und Augen- becher abhängig sei. Dabei ließ ich es auf sich beruhen, ob nur die normalen Linsenbildungszellen oder auch andere „indifferente“ Epidermiszellen unter dem Einfluß des Augenbechers eine Linse liefern könnten, und schlug zur Lösung dieser Frage Verlagerungs- und Transplantationsversuche vor. Kurz nach der Veröffentlichung dieser Versuche beschrieb E. Mexcz (1903a) einen Embryo von Salmo salar mit Verdoppelung des Vorderendes und starkem Defekt des einen Kopfes. Diesem letzteren fehlten beide Augen; trotzdem war jederseits eine Linse vorhanden, in Epithel und Fasern differenziert. Mexcn schloß dar- aus, daß die Linsenbildungszellen in ihrer Differenzierung der Mit- wirkung des Augenbechers nicht bedürfen; er kam also für sein Objekt zu einem dem meinigen gerade entgegengesetzten Ergebnis und war geneigt, es auch auf mein Objekt auszudehnen. Dagegen glaubte ich nun an meinem Ergebnis festhalten zu müssen, aus folgender Erwägung. Wenn bei Rana fusca Linsen- bildungszellen, der Selbstdifferenzierung fähig, vorhanden sind, so kann das Unterbleiben ihrer Entwicklung beim Defektversuch im Neurulastadium nur darauf beruhen, daß sie durch den Eingriff ge- schädigt worden sind; diese Schädigung muß natürlich um so größer sein, je näher ihnen der Anstich mit der heißen Nadel kam. Nun hatte ich (1903) aber einige Fälle, bei denen auf der operierten Seite Hirn und Tapetum fehlten, während die Retina vorhanden war.) 1) Daß es sich wirklich um eine Retina handelt, läßt sich mit voll- kommener Sicherheit an den Präparaten, und auch an den recht schlecht reproduzierten Textfiguren wenigstens mit genügender Deutlichkeit, er- kennen. Sie hebt sich gerade so hell von dem pigmentierten Gehirn ab, wie die normale Retina der anderen Seite, geht oben in typischer Weise in das defekte Tapetum nigrum, unten in den ventralen Teil des Augen- stiels über. Die Möglichkeit einer solchen Bildung wurde also nicht erst von BELL (1906a, p. 289) bewiesen, aber in willkommener Weise: be- stätigt und dahin ergänzt, daß diese Retina bei längerer Entwicklung auch Stäbchen und Zapfen bilden kann. — Als einen weiteren Grund für die Deutung jenes „Teiles der Hirnwand“ habe ich in meinem Fall auch das Vorhandensein einer Linse angeführt. Das ist natürlich ein Circulus vitiosus, an dem mir das Unverständlichste ist, daß er trotz seiner Offen- kundigkeit eine gefährliche Anziehungskraft zu besitzen scheint; denn auch MENCL, der doch durch mein Beispiel hätte gewitzigt sein können und in dessen Gedankengang er nicht einmal paßt, ist in seinen Bann gezogen worden. Wenige Seiten nachdem er mein Versehen BELL gegen- Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 3 Hier war also, der Lage des Defekts nach zu schließen, die Zer- störung den angenommenen Linsenbildungszellen näher gekommen; trotzdem hatte sich eine Linse entwickelt. Das konnte nur einer Wirkung der Retina zuzuschreiben sein, die in diesem Fall erhalten geblieben war; dieser Schluß scheint mir noch immer unanfechtbar. Da ich mir nun damals nur die Alternative denken konnte: ent- weder Auslösung der Linsenbildung durch den Augenbecher oder Selbstdifferenzierung von prädestinierten Linsenbildungszellen, so schien mir eine Entscheidung für die erste der beiden Möglichkeiten zugleich eine solche gegen die zweite. Und da ich mir ferner nicht denken konnte, daß ein Vorgang wie die Linsenentwicklung bei einzelnen Wirbeltierarten so verschieden verlaufen könne, so mußte eine andere Erklärung für die Mexcr'sche Beobachtung ge- sucht werden, und diese schien sich ungezwungen darzubieten in der Annahme, daß der Hirnteil, welchem bei jenem defekten Kopf die Linse angelagert ist, in Wirklichkeit einer nicht ausgestülpten Retina entspräche (1903). Mencu (1903b) lehnte meine Deutung unter Hinweis auf die histologische Beschaffenheit der von mir für Retina gehaltenen Hirn- substanz ab, und ich selbst habe sie inzwischen (1907a, p. 381) unter dem Druck neuer Tatsachen aufgegeben. Die Vorurteile, welche mich bei meinen Schlußfolgerungen leiteten, wurden aber wohl ziemlich allgemein gehegt. Unabhängig von mir hat Herpst (1901) die Frage der Linsenentwicklung mit großer Schärfe diskutiert, und er stellte dabei dieselbe Alternative auf: prastabilierte Entwicklungsharmonie zwischen Augenbecher und Linse oder Auslösung der Linsenbildung durch einen Reiz, welchen der Augenbecher auf die Epidermis ausübt. Auch er entschied sich bekanntlich für die zweite Annahme. Unter den von ihm ange- führten Wahrscheinlichkeitsgründen spielen die Verhältnisse bei ge- wissen Mißbildungen eine Rolle, besonders das Fehlen der Linse bei Anophthalmie und ihre richtige Lage im Auge bei Cyclopie. Und nun hat sich herausgestellt, dab bei Fundulus-Embryonen mit cyclopischem Defekt Linsen in örtlichem Zusammenhang mit den über mit freundlicher Nachsicht entschuldigt hat (1908, p. 441), macht er auch schon von dem dadurch erworbenen Anrecht auf Verständnis Ge- brauch, indem er schreibt (p. 445): „Daß es sich hier um nichts anderes als um ein ,intracerebrales“ Auge handelt, beweist unter anderem auch der Umstand, daß wir . . . . am folgenden Schnitte einen Anschnitt der Linse . . . . finden.“ 1* 4 H. SPEMANN, Augenbechern entstehen können, während Fälle von Anophthalmie für dasselbe Objekt die Möglichkeit unabhängiger Linsenentstehung bewiesen (StockarD 1909a, 1910b). In der Beseitigung solcher allgemein gehegter Vorurteile drückt sich eben die prinzipielle Erweiterung unserer Anschauungen aus. Die neuen Fragen, welche dadurch aufgeworfen wurden, bilden jetzt den größten Reiz des ganzen Linsenproblems. Die Tatsachen deuten auf rätselhafte Zusammenhänge in der Entwicklung hin, welche schon früheren Forschern entgegengetreten sind und auf deren große theoretische Tragweite neuerdings Braus (1905, 1906) hingewiesen hat. Die mitzuteilenden Versuche wurden in den Jahren 1904—1908 ausgeführt, unter den glücklichen Arbeitsbedingungen, deren ich mich fast anderthalb Jahrzehnte hindurch am Zoologischen Institut zu Würzburg erfreute. Ihre Ergebnisse sind bisher von mir nur kurz veröffentlicht worden (1907a, 1908); bei der Bedeutung der Frage und der Schwierigkeit mancher der Versuche wird eine aus- führlichere Darstellung unter Beibringung des Beweismaterials nicht unerwünscht sein. Material und Methode. Als Versuchsobjekte dienten die Embryonen von Rana fusca, Rana esculenta, Bombinator pachypus und Triton taeniatus. Von -Versuchsmethoden wurden nur mechanische angewendet. Atome und Molekiile sind freilich feinere Instrumente als selbst die feinsten Messerchen, nur ist ihre Wirkung heute noch zu wenig vorauszusehen. Neue Untersuchungen, die nicht von einer Methode, sondern von einem Problem ausgehen, werden daher auch künftig noch oft mit den mühsameren und dabei unvollkommeneren mecha- nischen Methoden beginnen müssen, bis sich vielleicht bei ganz anderen Untersuchungen als ungewolltes Nebenergebnis ein Weg zeigt, der zugleich müheloser und besser zum selben Ziel führt. So war es mit der Hergst’schen Methode des Ca-freien Seewassers, so ist es jetzt mit dem „Magnesiumembryo“ von Stockarp. Bei letzterem glaube ich allerdings, daß noch jetzt die mechanische Methode ihre eigenen Vorzüge besitzt. Zur Ausführung der Defektversuche und Transplantationen be- diente ich mich wieder mit Erfolg einer schon kurz mitgeteilten 4 - Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 5 Methode (1906a), die ich hier noch einmal beschreiben und durch einige Zeichnungen erläutern will (Fig. A). Zum Schneiden wurden Glasnadeln verwendet, die sich durch Ausziehen von Glasstäben in äußerster Feinheit herstellen lassen. Der Glasstab wird zuerst in der viel geübten Weise ziemlich weit ausgezogen, am dünnen Ende mit einem kleinen Häkchen versehen und aufgehängt, das schwere, dicke Ende nach unten. Durch rasches Bestreichen mit der Bunsenflamme wird nun das ausgezogene Ende noch weiter gestreckt, bis die gewünschte Feinheit erreicht ist, bzw. der kaum noch sichtbare Faden abreißt. Um das Zerbrechen beim Fall zu verhüten, läßt man den Stab in ein senkrecht befestigtes, unten mit Watte verstopftes Glasrohr gleiten. Die zunächst ganz gerade, schön zentrierte Nadel kann man durch Aufdrücken auf ein stark erhitztes Messingblech in mannigfacher Weise krümmen. Zum Festhalten des Objekts und Ausübung eines Gegendrucks beim Schneiden verwendet man zweckmäßig eine Haarschlinge, welche in die Spitze einer kapillar ausgezogenen Glasröhre gesteckt und mit etwas flüssig gemachtem Wachs befestigt wird. Auch zum Festlegen der operierten Keime, zum Anpressen transplantierter Hautstücke usw. verwendete ich kein Metall, sondern lediglich Glas, und zwar entweder knieförmig gebogene, dünne Stäbe, eventuell mit angeschmolzenem Knöpfchen, oder dünne, schmale, auf dem Blech leicht gebogene Deckglasstreifen, mit Knöpfchen an einem Ende. Vor der Operation müssen die Eier von allen ihren Hüllen, auch dem Dotterhäutchen, befreit werden. Es läßt sich das bei den ver- schiedenen Arten verschieden leicht ausführen. Die Keime von Rana esculenta kann man vom frühen Neurulastadium an ohne weiteres mit zwei spitzen Pinzetten herausschälen, die von Rana fusca und Bombinator erst etwas später. Die Schwierigkeit liegt darin, dab das stark gespannte Dotterhäutchen schwer zu fassen ist und an- gerissen den Keim mit Gewalt durch die enge Öffnung heraus treibt, wobei er entweder sofort platzt oder nach einiger Zeit zugrunde geht. Durch Anstich mit einer kurzen, spitzen Glasnadel kann man Entspannung des Häutchens bewirken und es dann nach einiger Zeit mit zwei feinen Pinzetten vollends zerreißen ; die kleine Wunde heilt rasch wieder zu. Die Eier von Triton taeniatus nimmt man erst aus ihrer äußeren Kapsel, läßt sie einige Zeit liegen, sucht die gut gebliebenen aus und zieht das Dotterhäutchen ab. Das wird erleichtert, wenn der Druck, dem das Ei beim Entweichen aus der 6 H. SPEMANN, äußeren Kapsel für einen Moment ausgesetzt war, zum Austritt einiger Zellen geführt hat; sie drängen dann das Häutchen vom Keim ab, so daß es sich leichter fassen und ohne weitere Schädi- gung des Keims zerreißen läßt. — Diese Ausschälung aus den Hüllen und ebenso die folgenden Operationen werden am besten in 0,6°/, NaCl-Lösung oder in Locke’scher Flüssigkeit vorgenommen. Fig. A. Zur Operation bringt man den Keim mit einer weiten Pipette in eine flache Glasschale (z. B. ZIMMERMAnN-Schale), die mit reinem, weißem Wachs ausgegossen ist. Auf dem ebenen Boden würde sich der seines äußeren Haltes beraubte, namentlich in den jüngeren Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 7 Stadien breiweiche Keim stark abplatten, eine Wunde ganz aus- einander klaffen und ein transplantiertes Stück schwer einheilen. Deshalb drückt man in das Wachs eine der Form und Größe des Embryos entsprechende kleine Grube ein. In diese Grube wird der Keim gebracht und gedreht, bis er richtig liegt; ein leichter Druck mit der Haarschlinge hält ihn fest, während mit der Glas- nadel der erste Schnitt ausgeführt wird. Man sticht hiezu die Nadel am einen Ende des beabsichtigten Schnittes ein, am anderen Ende wieder aus, wie beim Nähen, hebt sie ein wenig, so daß der Keim an ihr hängt, und läßt sie unter Gegendruck mit der Haarschlinge durch das weiche Gewebe durchschneiden.!) Dann folgt der zweite Schnitt, der dritte usw., bis das Stück ringsum ausgeschnitten ist und sauber herausgehoben werden kann. Will man in das so ent- standene, glattrandige Loch ein anderes Stück einheilen lassen, so ist besonders darauf zu achten, daß die Ränder gut aufeinander passen, damit: sie sich rasch finden. Außerdem muß der Keim mittels der beschriebenen Glasstreifen oder -stäbchen leicht gepreßt werden, bis das Stück eingeheilt ist. Nach einer halben Stunde, manchmal auch früher, kann der Glasstreifen entfernt werden; bleibt er zu lange liegen, so leidet der Keim unter dem Druck. Die Heilung wird befördert, wenn man nun sofort gewöhnliches Wasser zusetzt und den Keim im Laufe der nächsten halben Stunde vollends dahin zurück bringt. Ich hatte öfters den Eindruck, daß gewöhnliches Wasser einen Reiz auf die frischen Wundflächen ausübt, der die Heilung beschleunigt, so daß gerade deshalb die Transplantation mit Vorteil in einem isotonischen Medium vorgenommen wird, weil sich die Wundflächen sonst schon verändert haben, noch ehe sie in die zum Zusammenheilen erforderliche innige Verbindung miteinander getreten sind. — Es kommt manchmal vor, dab der Keim an den Wänden seiner Grube festhaftet; dann läßt man ihn ruhig darin und ersetzt die Salzlösung allmählich und vorsichtig mit der Pipette durch gewöhnliches Wasser. Der Embryo löst sich selbst vom Wachs, während er sich im Lauf der Entwicklung streckt. Alle Operationen wurden unter dem Bravus-Dritner’schen Prä- pariermikroskop gemacht, zum Teil mit starker Vergrößerung; sie wären ohne dasselbe kaum ausführbar. 1) Zum Schneiden älterer und zäherer Gewebe verwendet man zweck- mäßig scharfe Glassplitter, die an der Spitze eines ausgezogenen Glasstabs montiert werden. 8 H. SPEMANN, Die oft tiefgehenden Eingriffe werden überraschend gut ausge- halten, namentlich von Rana esculenta und Bombinator, vorausgesetzt, daß das Material gut ist. Darüber noch einige Worte. Die Eier und Embryonen von Rana fusca haben bekanntlich den großen Vor- zug, daß ihre Entwicklung ohne Schaden in jedem Augenblick durch Kälte fast beliebig verzögert werden kann. Eier und Embryonen von Rana esculenta dagegen sind hierin sehr empfindlich. Der Unter- schied ist biologisch interessant, da er jedenfalls mit der verschie- denen Laichzeit der beiden Froscharten zusammenhängt; für den Experimentator hat er die unangenehme Folge, daß man das Ma- terial, welches so wie so nicht immer leicht zu beschaffen ist, rasch hintereinander aufarbeiten muß. Rana fusca hinwiederum hat den Nachteil, daß Operation und Wundheilung durch die eigentümlich klebrige oder schmierige Beschaffenheit der jungen Gewebsanlagen erschwert werden. Wie sich die Embryonen von bombinator gegen Kälte verhalten, habe ich nicht untersucht, da sie mir immer in ge- nügender Menge zur Verfügung standen; die Pärchen laichten ohne Schwierigkeit im Aquarium, das 1. Mal sehr reichlich, 1 bis 2 Tage nach dem Einfangen, dann nach längerer Pause noch 1- oder 2mal. Der Laich wird in den frühen Morgenstunden abgelegt, in kleinen Klümpchen an den Wasserpflanzen festgeklebt. Vor der Konservierung werden die Embryonen in Chloreton betäubt, damit sie sich gerade ausstrecken; die Fixierung erfolgte in Sublimat-Eisessig oder in Zenker’scher Flüssigkeit, mit Nach- behandlung in Perény. Stückfärbung in Boraxkarmin, nachfolgende Schnittfärbung in Pikrinsäure-[ndigkarmin. Die einzelnen Gewebe halten die beiden Farbstoffe des Gemisches verschieden fest, so dab alle möglichen Farbtöne zwischen fast reinem Gelb und fast reinem Blau entstehen; besonders die Färbung der Linsenfasern ist äußerst charakteristisch. Es handelt sich bei den folgenden Experimenten in letzter Linie um die Frage: inwieweit sind die normalen Linsenbildungszellen zur Selbstdifferenzierung befähigt, und inwieweit der Augenbecher zur Erzeugung einer Linse aus indifferentem Material? Oder in der Sprache des Experiments: wie verhalten sich die normalen Linsen- bildungszellen, wenn der Augenbecher zum Teil oder ganz fehlt, und wie verhalten sich andere Epidermiszellen, wenn sie mit einem Augenbecher in Berührung gebracht werden? Die Augenanlage kann, wie bei meinen ersten Versuchen, schon Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 9 im Neurulastadium entfernt werden, durch Exzision oder durch An- stich mit der heißen Nadel, oder, nach dem Vorgang von Lewis, erst nach Schluß der Medullarwiilste. Beide Experimente bedeuten nicht dasselbe. Nach meiner Methode wird die Augenlage entfernt, solange sie noch ausgebreitet neben den Linsenbildungszellen liegt; nach der Methode von Lewis erst später, nachdem sie zur primären Augenblase umgebildet die Haut schon berührt hat. Es wäre also denkbar, daß nach meiner Methode keine Linse entstände, wohl aber nach der von Lewis, und dies letztere könnte daher kommen, dab der Augenbecher schon einen Einfluß auf die Haut ausgeübt hat. Unterbleibt also auch nach der späteren Operation die Linsenbildung, so ist das nicht nur eine Bestätigung, sondern eine Erweiterung meines Ergebnisses. Man könnte ein negatives Ergebnis nach Lewıs’ Methode aber auch auf eine Schädigung der Linsenbildungs- zellen zurückführen; STockArp (1910b, p. 395) hält die Ablösung der Epidermis von der Augenblase für schädigender als selbst die An- stichmethode, sogar in der recht primitiven Form, in welcher H. D. Kine sie ausübte, und er führt darauf das verschiedene Er- sebnis zurück, zu welchem die genannten Autoren an Rana palustris gelangten. Ich habe beide Methoden angewendet, mit überein- stimmenden Ergebnissen. Ortsfremde Epidermis kann mit dem Augenbecher auf ver- schiedene Weise in Berührung gebracht werden. Man kann die frei seleste primäre Augenblase vom Gehirn abschneiden und an eine andere Stelle unter die Haut verpflanzen; diese Methode hat Lewis erfunden und ausgebildet. Oder aber man Jäßt die Augenblase an Ort und Stelle und ersetzt die sie bedeckende Haut mit den pri- mären Linsenbildungszellen durch andere Haut von verschiedenen Teilen des Körpers; dieses Verfahren ist bei meinen Versuchen an- gewendet worden. Meine Experimente wurden an Embryonen von verschiedenen Amphibienarten, vor allem von Rana esculenta und Bombinator pachy- pus, ausgeführt. Die Ergebnisse der anderen Autoren sollen mög- lichst in dem Zusammenhang besprochen werden, in den sie nach Methode und Objekt gehören. Daraus ergibt sich die Gliederung der nun mitzuteilenden Tatsachen. 10 H. SPEMANN, I. Die Entwicklung der primären Linsenbildungszellen nach Entfernung der Augenanlage in der Medullarplatte. A. Experimente an Rana esculenta. 1. Exzision der rechten Vorderhälfte der Hirnanlage im Neurulastadium. Textfig. B zeigt einen unmittelbar nach der Operation konser- vierten Keim. Der gebogene Schnitt wird aus mehreren kurzen, geraden längs der vorderen äußeren Grenze der Medullarplatte zu- sammengesetzt, von den beiden geraden Schnitten der eine genau median, der andere quer geführt. Wie exakt die Operation ge- lingen kann, zeigte mir ein Fall, wo das ausgeschnittene Stück Rückenplatte durch das entsprechende Stück einer Bombinator- Larve ersetzt worden war. Das Vorderende der Chorda bestand nachher zur einen Hälfte aus den Zellen von Rana esculenta, zur anderen aus solchen von Bombinator. Schwie- riger ist es, genau die äußere Grenze der Medullarplatte zu treffen; man muß mög- lichst junge Stadien wählen, womöglich noch jünger als das abgebildete, wo die Platte noch ganz ausgebreitet ist; sowie die Wülste etwas zusammengerückt sind, werden sie von dem Material in der Tiefe seitlich überragt, und man läuft Gefahr, entweder die Anlage der Augenblase stehen zu lassen oder die der Linse mit zu entfernen. Heilung der Wunde. Die Heilung erfolgt unter Abrundung der Ecken und allmählicher Verkleinerung des Lochs; sein völliger Schluß entzieht sich jedoch der Beobachtung, weil die Medullarwülste vorher über ihm zusammenrücken, wenigstens bei dem Tempo, welches die Entwicklung im warmen Zimmer einhält. Im Bereich des Rückenmarks und des unverletzten Teils des Hirns geht der Schluß des Rohrs ganz normal vor sich; im Bereich des Defekts da- gegen bleibt meist ein feiner Spalt bestehen, der in manchen Fällen bis ins Lumen des Darmes führt. Später schließt sich der Spalt, die Oberfläche der Haut wird glatt wie an anderen Stellen. Auf Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 11 Schnitten findet man lamellöse oder strangförmige Verbindungen zwischen Epidermis und Darmwand in verschiedenen Stadien der Resorption. Einige instruktive Beispiele sind auf Taf. 3 Fig. 19, 20, 22, 23, 26, 27 abgebildet, Schnitte durch ebenso operierte Bominator-Larven; dort findet man näheres über Beschaffenheit und mutmaßliche Entstehung dieser Stränge (S. 33 u. 34). Regeneration. Ob eine eigentliche Regeneration der Hirn- abschnitte, deren Anlagen entfernt worden waren, von den erhalten gebliebenen Teilen aus stattfindet, läßt sich auf Grund meiner Ex- perimente an Rana esculenta nicht mit Sicherheit entscheiden. Bei mehreren jüngeren Embryonen war der Defekt nur durch ein dünnes Häutchen verschlossen, welches dorsal, ventral und nach hinten in die normale Hirnwand übergeht (Fig. 1, 2,3); bei mehreren älteren dagegen war auf der operierten Seite eine wenn auch dünne Hirn- wand vorhanden, in Zellen- und Faserschicht differenziert. Daraus könnte gefolgert werden, daß sich die verkümmerte Hirnwand aus dem Verschlußhäutchen entwickelt hat, wenn man sicher wüßte, daß im Bereich der Operation nichts von der Anlage der einen Hirn- hälfte stehen geblieben war. Darüber bin ich zweifelhaft, weil diese Versuche an Rana esculenta meine ersten dieser Art waren. Sicher aber scheint mir, daß kein Auge regeneriert wird, wenn seine An- lage ganz entfernt worden war. Bei zahlreichen, weit entwickelten operierten Embryonen fehlte jede Spur eines Auges, und in den Fällen, wo ein größeres oder kleineres Fragment nachweisbar war, manchmal ohne jede Verbindung mit dem Gehirn (Fig. 11, 14 u. a.), war sicher seine Anlage nicht ganz entfernt worden. Das kann, wie oben (S. 10) bemerkt, sehr leicht geschehen, wenn etwas zu spät operiert wird. — Ich stimme also in diesem letzten Punkt überein mit Beur’s (1906a, p. 287) später widerrufener Ansicht, daß die Retina nur von Zellen ihrer Anlage gebildet werden kann, und mit den Erfahrungen, welche Lewis (1907c, p. 266ff.) nach Exstirpation der primären Augenblase machte. Entwicklung der Linse. In zahlreichen Fällen nun, wo auf der operierten Seite jede Spur eines Auges fehlte, fand sich hier eine Linse, je nach dem Alter des Versuchstieres in verschiedenem Stadium der Entwicklung: noch im Zusammenhang mit der Epider- mis oder eben von ihr abgelöst, oder aber mit voll differenzierten Linsenfasern. Das soll nun an einigen Beispielen näher ausgeführt werden (S. 11—24). Experiment Rana esculenta ‘05,48. Stadium mit ver- 12 H. SPEMANN, zweigten äußeren Kiemen, deren Uberwachsung durch das Operculum noch nicht begonnen hat; Schnitte quer. Fig. 1, la. Es war, wie in allen anderen Fällen, die rechte vordere Hälfte der Medullarplatte herausgeschnitten worden. Daß der gebogene äußere Schnitt sehr weit außen geführt worden war, geht daraus hervor, daß die rechte Riechgrube ganz oder vielleicht bis auf Spuren, fehlt; da ihre Entwicklung, wie andere Experimente zeigen, vom Vorderhirn unabhängig ist, wenigstens vom Neurulastadium an, so kann ihr Fehlen nur darauf zurückzuführen sein, daß ihre An- lage mit der Medullarplatte entfernt worden war. Die Spuren des Defekts reichen weit nach hinten; erst in der Höhe der Hörblasen ist das Hinterhirn auf Querschnitten wieder genau symmetrisch. Von da nach vorn setzt sich seine unverletzte linke Hälfte ganz normal in Mittel-, Zwischen- und Vorderhirn fort, während die operierte rechte Hälfte sich erst langsam, dann rascher verjüngt und in ein dünnes Verschlußhäutchen übergeht. Fig. 1 zeigt das im Bereich des Zwischenhirns, etwa zwischen der Abgangsstelle des Augenstiels und dem Infundibulum. Dieses Häutchen (VAt) wird von Zellen gebildet, die sich von oben, unten und hinten her zu- sammengeschoben haben; ein besonderer Reichtum an Zellteilungen ist an ihm nicht zu beobachten. Auf der normalen linken Seite steht die Riechgrube im Zusammenhang mit dem Vorderhirn. Vom Zwischenhirn geht ein normaler Augenstiel ab, an dem ein normales Auge mit Linsenbläschen sitzt, Fig. 1; dahinter das Infundibulum und die Hypophyse. Dorsal sitzt dem Zwischenhirn weiter vorn die Epiphyse auf, an der Grenze zwischen Verschlußhäutchen und intakter Hirnsubstanz. Man erkennt noch an ihrem Bau, dab sie nur aus der linken Hälfte der paarigen Anlage entstanden ist, in- dem ihr spaltförmiges Lumen nicht median liegt, sondern nach rechts hin verschoben ist. Die Epiphyse ist also gerade wie das Gehirn auf der operierten Seite nur durch ein Häutchen verschlossen. Ob man die Bildung solcher Abschlüsse von Höhlungen als Rege- neration bezeichnen will, hängt davon ab, wie weit man einfache Wundheilungsprozesse mit in diesen peer einbezieht. Für unseren Zweck das Wichtigste ist die Tatsache, daß auf der operierten Seite jede Spur eines Auges fehlt, auch nicht die geringste Andeutung davon vorhanden ist, daß es sich später re- generiert haben würde. Trotzdem hat sich auf dieser Seite gegen- über der normalen Linse eine kugelige, solide Wucherung entwickelt, Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 13 die nach Lage, Bau und farberischem Verhalten nichts anderes als eine junge Linsenanlage sein kann (Fig. 1, 1a, LD’). Von besonderem Interesse sind in diesem Fall die Verwachsungen zwischen Haut und Darmwand. Die Ansatzstelle an der Epidermis ist durch eine tiefe Einziehung bezeichnet, die auf den Figg. 1, 1a, * deutlich zu sehen ist, ebenso die Ansatzstelle am Darm auf Fig. la. Von der dorsalen Mitte der Mundbucht spannt sich eine kontinuier- liche Lamelle zwischen Haut und Darmwand aus, bis etwa 30 u vor dem Schnitt der Fig. 1; und bis etwa 75 u hinter diesem Schnitt sind die Ansatzstellen der Lamelle zu verfolgen, in der Art wie in Fig. 1a. Auch wenn sich die Lamelle in jüngeren Stadien nicht weiter nach hinter ausgedehnt haben sollte, was jedoch sehr wahr- scheinlich ist, so genügte sie und die durch sie bewirkte Einziehung der Haut, um eine Berührung zwischen Hirn- und Linsenbildungs- zellen von Anfang an zu verhindern. Also selbst wenn sich von der linken Hirnhälfte aus ein kleines rechtes Auge hätte regene- rieren können, so würde es keinen Einfluß auf die Ausbildung der Linse gewonnen haben. Während auf Fig. 1 die Linsenanlage noch mit der Epidermis zusammenhängt, dagegen nach innen scharf abgegrenzt ist, zeigt sie sich auf dem nächsten Schnitt Fig. 1a von ihr abgelöst, da- gegen durch einen dünnen, rein entodermalen Strang mit der Darmwand in Verbindung. Dieser Strang liegt in der Höhe der ersten Kiemenfalte, die auf Fig. 1 zu sehen ist, hat aber nichts mit ihr zu tun. Seine Entstehung ist vielleicht so zu erklären, daß die Linsenbildungszellen irgendwie infolge der Operation mit der Darmwand in Berührung kamen, an ihr festhafteten und sie zum Strang auszogen, während sich die Epidermis durch Ausbildung des zwischenliegenden Bindegewebes vom Darm entfernte. Die Linsen- anlage hängt auch mit der primären Augenblase sehr fest zusammen, wie Lewis (1904, p. 507) angibt und ich bestätigen kann. Um einen Verwachsungsstrang handelt es sich hier wohl nicht; einmal fehlt die charakteristische Einziehung der Epidermis ; dann wäre seine Lage ventral von dem beschriebenen sicher vorhandenen Strang nicht ver- ständlich. Schließlich müßte die Linse mit ins Innere gezogen sein. Dagegen hat diese Annahme in zwei älteren später zu besprechenden Fällen viel Wahrscheinlichkeit für sich. Jedenfalls aber beweisen die zahlreichen Fälle ganz freiliegender Linsen, daß jener entodermale Strang nicht etwa zur Auslösung der Linsenbildung nötig war. Experiment Rana esculenta ’05,C'2. Vorne rechts 14 H. SPEMANN, Stück aus Medullarplatte herausgenommen, von Mittellinie bis äußeren Rand des rechten Wulstes, nach hinten bis etwas über die Mitte des breiten Teils der Medullarplatte. Nach 6tägiger Entwicklung konserviert. Äußere Kiemen verzweigt, Überwachsung noch nicht begonnen. Schnitte horizontal. Fig. 2, 2a. Der Defekt im Hirn erstreckt sich auf der operierten rechten Seite wieder von seinem Vorderende bis in die Höhe der rechten Hörblase; der Übergang des normalen Hinterhirns in das Verschluß- häutchen ist ein ziemlich rascher. Die linke Hirnhälfte ist völlig normal mit Ausnahme kleiner Verzerrungen infolge des Defekts, Fig. 2. Beide Riechgruben sind vorhanden, die rechte aber kleiner als die linke. An der oberen vorderen Grenze zwischen Verschlub-. häutchen und Zwischenhirn sitzt eine Epiphyse, jedenfalls auch aus der halben Anlage entstanden; doch wäre das in diesem Fall aus ihrem Bau nicht mit Sicherheit zu entnehmen. Das linke Auge ist normal entwickelt, hat eine Linse mit beginnender Differen- zierung der Linsenfasern, Fig. 2aL. Rechts fehlt jede Spur eines Auges, auch jede Andeutung der beginnenden Regeneration eines solchen. Trotzdem hat sich hier ein Linsenbläschen entwickelt und von der Epidermis abgeschnürt, Fig. 2 L'; man sieht auf dem ab- gebildeten Schnitt noch den Rest des Stiels, durch den es mit der Epidermis zusammenhing; auf dem nächsten Schnitt ist ein deut- liches Lumen getroffen. Die Linse ist erheblich kleiner als die der normalen Seite und in der Entwicklung gegen sie zurück; auch liegt sie etwas weiter caudal, was jedenfalls mit einer Verzerrung infolge des Defekts zusammenhängt. An ihrer Linsennatur aber kann kein Zweifel sein. Experiment Rana esculenta ’05,05. . Rechte vordere Hälfte der Medullarplatte mit Wülsten herausgeschnitten. Nach 6 Tagen konserviert. Schnitte quer. Fig. 3, 3a. Der Defekt betrifft Vorder-, Zwischen- und Mittelhirn, ist durch ein Häutchen verschlossen, das oben, unten und hinten in das nor- male Hirn übergeht (Fig. 3 Vht). Epiphyse wie beim vorigen, eben- so Riechgrube Auf der normalen Seite Auge mit Linse im Beginn der Faserbildung (Fig. 3a Z); auf der operierten Seite fehlt das Auge vollständig, auch von einer Regeneration desselben ist nicht das ge- ringste zu bemerken. Trotzdem ist eine Linsenanlage vorhanden, welche sich eben von der Epidermis abgelöst hat. Auf Fig. 31‘ ist das Lumen des Bläschens getroffen, 30 u weiter vorne der Rest des Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 15 Stiels, der aber diesmal nicht, wie im vorigen Fall, an der Linse geblieben ist, sondern an der Epidermis. Experiment Rana esculenta ’05,K1. Rechte Vorder- halfte der Medullarplatte herausgenommen, unter Schonung der Wülste; nach Stägiger Weiterentwicklung konserviert; Schnitte quer. Fig. 4. Auf dem abgebildeten Schnitt ist deutlich zu erkennen, wie die schmächtigere Hirnhälfte der operierten rechten Seite aus zwei Teilen zusammengesetzt ist. Der ventrale Teil geht entweder auf Material der Medullarplatte zurück, welches bei der Operation rechts - von der Medianlinie stehen geblieben war, oder aber er ist von Material der linken Seite geliefert worden; der dorsale Teil dagegen hat sich aus dem lateralen Rand der Medullarplatte entwickelt, welcher laut Protokoll bei der Operation geschont worden war. Das- selbe ist noch auf den Schnitten weiter nach hinten und namentlich nach vorn zu beobachten. Das Riechorgan beider Seiten steht schon mit dem Epithel der Mundhöhle in Zusammenhang, hat aber in seinem inneren Abschnitt noch kein deutliches Lumen. Auf der operierten Seite schließt es sich unmittelbar an die Reste eines Ver- wachsungsstranges an und ist, wie häufig, infolge des Defekts weiter nach hinten gerückt. Alle Bestandteile des rechten Auges fehlen vollständig, mit Ausnahme der Linse, L‘. Diese ist kleiner als die der normalen Seite und in der Entwicklung zurück; doch beginnt ihre mediale Wand sich zur Bildung der Linsenfasern zu verdicken. An der Epidermis verrät noch ein kleiner Zapfen (Fig. 4*), wo sich die Linse abgelöst hat. Diese Spur ist in diesem Falle nicht ohne Wert, weil die Linse dem nach hinten gerückten Riechepithel dicht angelagert ist und man daher über den Ort ihrer Entstehung im Zweifel sein könnte. Darauf wird später zurückzukommen sein. Experiment Rana esculenta ’05,A7T. Wülste in Nacken- gegend einander genähert; rechte Vorderhälfte der Medullarplatte mit Wülsten entfernt; nach 14taigiger Entwicklung konserviert; Schnitte quer. Fig. 5, 5a u. b. Auf der operierten Seite fehlt das Vorderhirn wahrscheinlich ganz, sicher zum größten Teil; Zwischenhirn und Infundibulum sind schwach entwickelt; am Mittelhirn ist der dorsale Teil durch ein Häutchen verschlossen, welches zu einer nach vorne blind endigenden Blase ausgestülpt ist; auch das Hinterhirn ist noch in der Höhe des Infundibulums dünner als auf der normalen Seite. Der Defekt ist 16 H. SPEMANN, also sehr deutlich, jedoch fehlt die rechte Hirnhälfte nicht völlig, wie in manchen anderen, in früherem Stadium konservierten Fällen. Ob Regeneration stattgefunden hat oder etwas von der Anlage stehen geblieben ist, wage ich hier nicht zu entscheiden, um so weniger als der besprochene Fall zu meinen ersten Experimenten dieser Art gehörte. Das Auge der normalen Seite, Fig. 5b, ist schon weit in der Entwicklung vorgeschritten, seine Retina in die charakteristischen Schichten gesondert, die Linse in Epithel, junge und alte Fasern differenziert. Wo der Opticus ins Zwischenhirn eintritt, liegt er an der Hinterfläche eines Restes des Augenstiels, dessen Lumen sich in den Recessus opticus Öffnet. Symmetrisch dazu geht dieser auf der operierten Seite in einen rechten Augenstiel über, der auch hohl ist und nach kurzem Verlauf lateral- und vorwärts dem Riech- epithel angelagert blind endigt. Jede Spur eines Augenbechers fehlt. Durch den Ausfall des ganzen rechten Auges und eines großen Teils der rechten Hirnhälfte sind auf der operierten Seite Nasen- höhle und Labyrinth in nächste Nachbarschaft gebracht. Die rechte Nasenhöhle liegt also beträchtlich weiter hinten als die linke, außer- dem ist ihr Einführungsgang stark verengt, an einer Stelle sogar geschwunden. Die vom Riechepithel ausgehenden Äste des N. olfac- torius dringen als ziemlich dicke Bündel frei durchs Bindegewebe nach hinten, Fig. 5 N. olf, ohne Verbindung mit dem Gehirn zu ge- winnen. Nur in den Augenstiel tritt ein dünner Zweig ein, an der Stelle, wo jener sich der medialen Wand der Nasenhöhle anlagert, weiter hinten verläßt er ihn wieder. Trotz des völligen Fehlens eines Auges ist auf der operierten Seite eine Linse entstanden. Sie liegt frei im Bindegewebe. Fig. 5, 5a L‘, zwischen Nasenhöhle und Labyrinth, auf der Kaumuskulatur, lateral von N. olfactorius. An Größe steht sie bedeutend hinter der Linse der normalen Seite zurück (vel. Fig. 5a u. 5b). Auch ihr feinerer Bau ist nicht völlig normal. Das Linsenepithel ist flacher, weil zellärmer; sein Übergang in die Linsenfasern und die Anord- nung dieser letzteren scheint nicht ganz typisch, soweit sich das aus den Schnitten entnehmen läßt, die vielleicht nicht genau axial geführt sind, wie die durch die normale Linse. Auferordentlich deutlich aber ist die Differenzierung in Epithel und Fasern über- haupt, die Schichtung der letzteren und ihr Verhalten gegen das angewandte Farbgemisch (Pikrinsäure-Indigkarmin). Die zentral gelegenen ältesten Fasern sind fast rein gelb, die äußersten jüngsten blau, die Fasern dazwischen grün, wie bei der normalen Linse. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 1% "Experiment Rana esculenta ’07,A9. Dieser Fall ge- hért seiner Absicht nach in eine andere Versuchsreihe, indem beide Augenanlagen hätten entfernt werden sollen; das war aber bei dem Bestreben, die Linsenanlagen möglichst sicher zu schonen, in diesen wie in einigen anderen Fällen so unvollkommen gelungen, daß der Embryo als Beispiel vorwiegend linksseitigen Defekts auf- geführt werden kann. Der Keim wurde 6 Tage nach der Operation konserviert; Schnitte horizontal (Fig. 11). Auf der weniger defekten rechten Seite fehlen Birisenent und Mittelhirn, während das Vorderhirn ganz oder zum größten Teil er- halten ist (Fig. 11 V. 7); es stößt unmittelbar an das Hinterhirn, ohne jedoch irgendwo mit ihm zusammenzuhängen. Beide Teile waren ursprünglich durch einen Verwachsungsstrang getrennt, der von vorn median nach rechts hinten zog. In einem anderen analogen Fall derselben Versuchsreihe (07, A 6) ist dieser Strang noch in ganzer Ausdehnung vorhanden; bei dem in Rede stehenden Fall sind vorn noch ein größerer Rest und rechts hinten in der Haut deutliche Spuren von ihm erhalten. Es war also die Anlage der rechten Vorderhirnhälfte in der Medullarplatte lateral vom Defekt stehen geblieben. Das rechte Auge ist verkleinert, ohne jeden Zu- sammenhang mit dem Hirn; seine Linse (Fig. 11 Z), wohl unge- fähr von normaler Größe, ist daher im Verhältnis zum Auge viel zu gro’. Die Riechgrube ist gut entwickelt; ihr Sinnesepithel steht mit dem rechten Vorderhirn in normalem nervösen Zusammenhang. Auf der linken Seite ist der Defekt viel umfangreicher. Er be- trifft Vorder- und Zwischenhirn und den größten Teil vom Mittel- hirn; der hinterste Teil des Mittelhirns und das Hinterhirn scheinen unvollständig voneinander getrennt. Die Riechgrube ist etwas nach hinten verlagert, aber wohl entwickelt. Die von ihr ausgehenden Zweige des N. olfactorius verlaufen deutlich ins Mittelhirn. Der linke Augenbecher fehlt vollständige. Trotzdem ist eine deutliche Linse vorhanden, die jedoch ziemlich viel kleiner als die der rechten Seite ist. Sie ist der linken Riechgrube an deren hinterer und lateraler Fläche dicht angelagert und zeigt sich nur auf dem An- schnitt als ein abgeschlossenes Bläschen ; auf den mittleren Schnitten öffnet sich ihr Lumen gegen das Riechepithel, so daß sie ihm als ein ziemlich dickwandiger offener Becher ansitzt. Dieser letztere Umstand macht den beschriebenen Fall zu einem problematischen. Weder an Linse noch an Epidermis sind Reste einer ursprünglichen Verbindung mehr erhalten, und die eigentümliche Anlagerung -der Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 2 18 H. SPEMANN, Linse an das Riechepithel in Form einer offenen halben Hohlkugel läßt einen ursprünglichen Zusammenhang dieser beiden Teile nicht ausgeschlossen erscheinen. Wahrscheinlich ist es mir nicht, doch werde ich später Fälle einer anderen Versuchsreihe mitteilen, welche dazu nötigen, auch diese Möglichkeit mit in Erwägung zu ziehen (vgl. S. 44ff.). | Experiment Rana esculenta ’05,A4. Rechte Vorderhälfte der Medullarplatte mit Wülsten herausgeschnitten; nach 14 Tagen konserviert, Kiemen ganz überwachsen; Schnitte quer. Fig. 6. Bei diesem beträchtlich älteren Stadium scheint in der Tat eine Regeneration der fehlenden Hirnhälfte im Gang. Dafür sprechen besonders einige Schnitte in der Höhe des Recessus opticus. Die Hirnhälfte der operierten Seite ist da zwar bedeutend schwächer als die normale, zeigt aber dieselbe Anordnung der Zellen- und Faser- substanz. Man könnte das so erklären, daß der mittlere Operations- schnitt nicht genau median, sondern zu weit rechts geführt wurde und daher das scheinbar regenerierte Material nicht von dem der linken Hälfte abstammt, sondern von solchem der rechten Hälfte, welches aus Versehen am Keim verblieben war. Dann wäre aber zu erwarten, daß sich der Recessus opticus auch nach der operierten Seite hin wenigstens in den Anfang eines Augenstiels fortsetzte, wie das auf der normalen Seite an einem anderen Schnitt deutlich zu sehen ist. Bei anderen Experimenten war das in der Tat der Fall, hier aber nicht. — Trotzdem ist, was in unserem Zusammen- hang das Wichtigste, die Regeneration eines Auges völlig unter- blieben, und man kann wohl mit Sicherheit sagen, daß sie auch bei noch längerer Entwicklung nicht eingetreten wäre. Sehr merkwürdig sind die Verhältnisse der Linse auf dieser Seite. Ihre Anlage ist offenbar zersprengt worden und hat sich zu zwei Lentoiden (Fig. 6 L‘) differenziert. Das eine dieser Gebilde liegt dem Hirn an, nur durch eine außerordentlich dünne, einzellige Bindegewebsschicht von ihm getrennt. Es ist annähernd kuglig und besteht aus einem Kern von etwas abnormen Linsenfasern, der von indifferenten Zellen ganz umschlossen ist. Die Linsenfaserzellen sind unregelmäßig konzentrisch geschichtet; sie sind von länglicher Gestalt und greifen mit ihren verjüngten oder zugespitzten Hnden ineinander. Die Kerne sind groß, mit Boraxkarmin schwach gefärbt. Das Protoplasma ist äußerst feinkörnig, seine Färbung mit Pikrin- siure-Indigkarmin blau, mit einem Stich ins Grüne. Sie grenzen stellenweise mit hellen Rändern aneinander, indem die feine Granu- Zur Entwicklung des: Wirbeltierauges, 19 lierung des. Plasmas an ‘der Zellgrenze einen Saum frei läft. Das gibt ein sehr charakteristisches Bild, mag aber erst bei der. Kon- servierung zustande gekommen sein. Dieser Linsenkern ist von Zellen umgeben, welche sich färberisch verhalten wie Linsenepithel, aber nicht ganz so regelmäßig angeordnet sind. — Das zweite Len- toid liest mehr lateral und ventral, am medialen Rand der nach vorn ziehenden Kiefermuskulatur. Es ist rundlich und besteht nur aus etwas abnormen Linsenfasern. Seine Zellen sind ebenfalls länglich und greifen mit den zugespitzten Enden ineinander. Die Kerne sind eroß, sehr blaß gefärbt. Das Plasma ist äußerst fein granuliert und enthält helle Vacuolen und Zellränder, in viel höherem Maß als das andere Lentoid. Es hat die beiden Bestandteile des Farb- gemisches in. sehr verschiedenem Maße festgehalten, so daß die mannigfaltigsten, mißfarbigen Übergänge von Blau durch Grün zu Gelb entstanden sind. Diese Verhältnisse werden verständlich, wenn wir die noble Differenzierung der Linse zum Vergleich heranziehen, wie sie unter anderen von Rasu (1898) sehr genau beschrieben worden ist. Die innere, dem Augenbecher zugekehrte Wand des Linsenbläschens bildet sich zuerst zu Linsenfasern um, die dann durch fortschreitende Umwandlung der angrenzenden, indifferenten Zellen der vorderen Wand noch lange weiteren Zuwachs erhalten. Die ältesten Fasern bilden sich also im Zentrum, nach der Peripherie hin lagern sich diesem Kern immer neue, jüngere Fasern an. An der normalen Linse unseres Objekts sind diese verschieden alten Schichten sehr deutlich durch die Färbung unterschieden, indem die jüngeren Fasern mehr das Indigkarmin, die älteren mehr die Pikrinsäure festhalten, so daß von innen nach außen alle Übergänge von fast reinem Gelb durch Grün zu fast reinem Blau zu beobachten sind. Der cellulare Aufbau und das färberische Verhalten der beiden Lentoide führen nun übereinstimmend zu dem Schluß, daß die Linsenanlage in zwei ungleichwertige Teile zersprengt worden ist. Der eine enthielt vor- wiegend die Zellen der medialen Wand des Linsenbläschens, welche zuerst zu Linsenfasern werden. Aus ihnen entstand das mehr lateral gelegene Lentoid, welches ganz aus Linsenfasern besteht, deren Färbung bis ins Gelb geht. Der andere Teil der Anlage ent- hielt die Zellen, welche sich erst später zu Linsenfasern umbilden, und solche, welche indifferentes Linsenepithel bleiben, also die Zellen der lateralen Wand des Bläschens. Daraus wurden die blau ge- färbten, jüngeren Faserzellen des medialer gelegenen Lentoids, die or 20 H. SPEMANN, von den relativ zu zahlreichen Linsenepithelzellen ganz umschlossen wurden. | Da der Eingriff im Neurulastadium vorgenommen wurde, also lange vor dem Zeitpunkt, wo sich die Epidermis über dem Auge zur Linsenplatte verdickt, so betraf die Zerteilung nicht etwa das fertige Linsenbläschen selbst. Wie sie zustande kam, läßt sich nur vermuten, doch nicht ohne alle Anhaltspunkte. Gerade zwischen den beiden Lentoiden, ventral von der Hörblase, bemerkt man auf der Figur den Querschnitt einer zweiten Blase (Fig. 6”*). Sie verschwindet einige Schnitte weiter nach hinten, der Hörblase dicht angelagert, während sie nach vorn in einen soliden Strang übergeht, der sich an die Epidermis ansetzt. Es ist also der äußere Teil eines Ver- wachsungsstranges. Den inneren Teil eines solchen zeigt derselbe Schnitt (Fig. 6 ect. Str); er steht an zwei Stellen, vor und hinter dem abgebildeten Schnitt, mit der Darmwand in Verbindung. Seine Zellen sind von eigentümlich heller Beschaffenheit, umschließen ein verzweigtes Lumen wie das einer tubulösen Drüse, die dunkel ge- färbten Kerne liegen an der Außenseite der Zellen. ‚Jedenfalls stand dieser hohle Strang auf jüngeren Stadien mit dem von der Haut kommenden in Zusammenhang, und dieser ging gerade zwischen den beiden Lentoiden durch; diese letzteren haben sich also wahrschein- lich an seinen beiden Seiten abgeschnürt. Danach wären also die Linsenbildungszellen infolge des weit außen geführten lateralen Schnittes mit dem Strang nach innen gewachsen, und es wäre wohl verständlich, daß sie sich dann bei der Bildung des Linsenbläschens in zwei ungleichwertige Portionen teilen konnten. Darauf deutet auch noch etwas am lateralen Lentoid hin, was ich bisher nicht beschrieben habe. Es sitzt ihm nämlich ein rundliches Knöpfchen an, das aus indifferenten Zellen besteht. Es könnten das Linsen- epithelzellen sein, die zur Anlage dieses Lentoids gehörten und sich für sich zur Kugel zusammengeschlossen haben; da der Fortsatz aber gerade nach dem äußeren Strang hin entwickelt ist und ihn fast berührt, so ist es wahrscheinlicher, daß es der letzte Rest einer Verbindung der Linse mit ihrem Mutterboden ist. | Zum Schlusse sei noch darauf aufmerksam gemacht, dab bei diesem Objekt eine starke Zusammenziehung der operierten Seite stattgefunden hat, so daß die Riechgrube sehr weit nach hinten, die Hörblase sehr weit nach vorn liegt. | Experiment Rana esculenta ‘05,45. Medullarwülste in Nackengegend einander genähert; rechte Vorderhälfte der Medullar- Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 2, platte mit Wülsten entfernt; nach 1l4tägiger Entwicklung konser- viert; Schnitte quer. Fig, 8, 8a, 9. Die Untersuchung der Schnittserie ergibt, daß die Operation nieht ganz nach Absicht ausgefallen war, indem der laterale Schnitt vorn etwas nach außen, hinten etwas nach innen von der Grenze der Medullarplatte abwich. Infolge davon fehlt das rechte Riech- organ fast vollständig, während sich dagegen vom Zwischenhirn ein dorsaler Streifen auf der operierten Seite entwickelt hat. Dieser hängt mit dem Hirn der normalen Seite immer noch bloß durch ein ganz dünnes Verschlußhäutchen zusammen, was der Regenerations- fähigkeit der Hirnanlage, falls sie überhaupt vorhanden, jedenfalls kein glänzendes Zeugnis ausstellt. Vom Riechorgan der operierten Seite ist nichts geblieben als ein kleiner Rest Sinnesepithel; es ist weit nach hinten verlagert, bis in die Höhe des Labyrinths (Fig. 8 und 9 olf‘), und erstreckt sich von der Epidermis, mit welcher es noch zusammenhängt, als solider Zapfen nach innen und hinten. Obwohl demnach jeder Zu- sammenhang der Nasen- mit der Mundhöhle fehlt, hat sich doch da, wo beide in Verbindung treten sollten, eine normale Choane ent- wickelt. Den Entwicklungsgrad von Auge und Linse der normalen Seite zeigen die Fig. 8 und 8a. Auf der operierten Seite fehlt der Augenbecher, vielleicht bis auf kleine Reste. Trotzdem ist eine Linse entwickelt, kleiner zwar als die normale (etwa von halben Volumen), auch von etwas unregelmäßiger Form, aber an Struktur und färberischem Verhalten deutlich als ältere Linse erkennbar (Fig. 8, 9, L‘). Ihreinnere Masse bilden wieder jene mit zugespitzten Enden ineinandergeschobenen Zellen mit blassen Kernen, die wir bei dem Lentoid von A 4 (S. 18) kennen gelernt haben. Das Plasma dieser Zellen, wenn man es noch so nennen darf, ist teils fein gra- nuliert und grün gefärbt, teils mehr homogen, ich möchte sagen elasig, und fast rein gelb, also so, wie die ältesten Fasern im Zentrum der normalen Linse. Um diesen Kern lagern sich grünblau gefärbte, nach außen immer dünner werdende Fasern, die gegen die hintere Oberfläche der Linse hin eine große Vacuole umschliefen. Den Abschluß bildet ein etwas zu niederes Linsenepithel, welches die Fasermasse von allen Seiten umgibt. Ein Linsennabel ist nicht vorhanden, eine Orientierung der Linse war mir daher nicht mög- lich. Von flachen Bindegewebszellen umgeben liegt dieses Gebilde dem Verschlußhäutchen des Hirns an. 22 H. SPEMANY, Oben wurde bemerkt, daß vom Augenbecher vielleicht kleine Reste vorhanden seien. Als solche können nämlich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Pigmentzellen angesprochen werden, die in mehreren kleinen Gruppen der Linse medial anliegen, zum Teil auch im Zellverband des Verschlußhäutchens, und ganz den Ein- druck von Fragmenten eines Tapetum nierum machen. Einen deüt- licheren derartigen Fall werde ich später beschreiben ne 1b; S. 28, Fig. 13 u. 14). Außer dieser großen Linse zeigt Fig. 9 noch ein kleines rides Lentoid. Es besteht nur aus wenigen Zellen, die mit ihren zuge- spitzten Enden ineinandergeschoben sind; ihre Gestalt und An- ordnung, die Granulierung und eigentümliche Blaufärbung ihres Plasmas und die großen, blaß tingierten Kerne charakterisieren sie deutlich als ziemlich weit differenzierte Linsenfasern. Sie um- schließen eine Vacuole, die im Verhältnis zum ganzen Gebilde ziemlich groß ist. Dieses Lentoid ist dem Zapfen des Riech- epithels an der Spitze angelagert oder, richtiger, in dasselbe ein- gelagert; es grenzt ohne trennende Schicht unmittelbar an die Epithelzellen, von denen es sich aber äußerst scharf abhebt. Die Hülle von Bindegewebs- und Pigmentzellen um das Riechepithel zieht über dem Lentoid wee. Hier hat sich also offenbar wieder, wie bei A4, die Linse während ilirer ersten Entstehung geteilt, und zwar wahrscheinlich durch dieselben Ursachen wie in jenem Falle Es liegt nämlich die größere Linse im Verlauf eines Verwachsungsstranges, der hier nicht unterbrochen ist, sondern noch von der äußeren Haut bis zur Darm- wand zieht. Er ist sehr dünn, und da er in seinen beiden Ab- schnitten stark nach hinten gerichtet ist, so kommt er nur als eine Reihe unscheinbarer Querschnitte zur Beobachtung. Der äußere Teil des Stranges, zwischen Linse und Epidermis, entspringt von der letzteren etwa 100 u vor der Vorderfläche der Linse, der innere Teil, zwischen Linse und Darmwand, fast in der gleichen Höhe, und zwar gerade im Grunde der Choane. Der innere Strang geht an der Vorderfläche der Linse in deren Epithel über, der äußere an ihrer lateralen Seite, 30 « vor dem Schnitt der Fig. 8. Ich erkläre mir die Entstehung dieses Verhaltens in folgender Weise. Der Schnitt, welcher auch die Anlage der Riechgrube bis auf einen kleinen Rest entfernte (s. oben), kam so nahe an die Linsenanlage heran, daß diese mit dem Verwachsungsstrang, der sich hier wie so häufig bildete, ins Innere rückte. Dabei spaltete sich ein kleiner Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 28 Teil der Linsenanlage ab, wie, läßt sich natürlich nicht mehr sagen, und kam in die nächste Nähe des Riechepithels zu liegen, welches durch den Defekt, wie in anderen Fällen, weit nach hinten ver- lagert wurde. Dieses kleinere Linsenfragment bildete sich zu einer Perle von Linsenfasern um und wurde zusammen mit dem Riech- epithel von einer gemeinsamen Hülle von Pigment- und Binde- gewebszellen umschlossen. Vermöge seiner größeren Härte drückte sich das Lentoid ganz in das offenbar weichere Riechepithel ein, wie das auch Mencu (1903 à) bei einer dem Hirn angepreßten Linse beobachtet und abgebildet hat. Wenn man die jüngeren Stadien ähnlicher Art (z. B. 05, K1, S. 15) zum Vergleich heranzieht, so liegt kein genügender Grund zu der Annahme vor, die doch sehr gut gestützt werden müßte, daß das Lentoid etwa durch Umwandlung von Riechzellen gebildet wurde. Dagegen ist die andere Tatsache wohl zu beachten, daß das Material für die Linse in frühesten Stadien dem der Riechgrube dicht benachbart ist, worauf ich zurück- kommen werde (S. 48). Die größere Linse lag anfangs in einen kurzen, quer verlaufenden Verwachsungsstrang eingeschlossen ; dieser wurde während der Entwicklung, wie immer, sehr dünn und durch Verlagerung der Linse nach hinten ausgezogen. Er ist aber in diesem Falle glücklicherweise nicht zerrissen, wie bei ‘05, A4, sondern geht noch deutlich in das Linsenepithel über, und seine Ansatzstellen an Epidermis und Mundhöhlenwand liegen immer noch fast in der gleichen Höhe. Außer dieser Erklärung sehe ich noch die Möglichkeit einer zweiten, die den Vorteil besitzt, an ein tatsächlich beobachtetes jüngeres Stadium anzuknüpfen, dagegen den Nachteil hat, keinen Grund für die Spaltung der Linsenanlage zu enthalten. Die Ver- hältnisse des soeben beschriebenen Embryos ’05, A 5 könnten sich nämlich aus solchen entwickelt haben, wie wir sie bei ’05, A 3 (S. 12ff., Fig. 1 u. 1a) kennen gelernt haben. Dort steht die Linse einerseits noch mit der Epidermis im Zusammenhang, andrerseits hat sich ein entodermaler Verbindungsstrang zwischen ihr und der Darmwand gebildet. Es kommt nun bei abnormer Entwicklung nicht zu selten vor, daß sich die Linse nicht vollständig von der Epidermis abschnürt, indem sich der Stiel, der beide Teile zunächst noch ver- bindet, zu einem immer länger und dünner werdenden Strang aus- zieht. Als solch ein verlängerter Linsenstiel wäre also der äußere Strang zwischen Epidermis und Linse bei A 5 aufzufassen, und der innere Strang entspräche dem entodermalen Strang von A 3. Ich 24 H. SPEMANN, führe diese Erklärung an, weil sie so nahe zu liegen scheint, halte aber die Ahnlichkeit zwischen beiden Fällen für ein zufälliges Zu- sammentreffen. Aus diesen Versuchen folgt, daß die normalen oder pri- mären Linsenbildungszellen bei Rana esculenta sich unabhängig vom auslösenden und differenzierenden Einfluß eines Augenbechers zu einem Linsenblaschen umbilden und zu einer. Linse mit typischen Fasern weiterentwickeln können. Ob diese Zellen vielleicht im Zu- sammenhang mit der ersten Augenanlage in der Medullarplatte ent- standen sind, darüber sagt das Experiment nichts aus; ja selbst das folgt aus ihm nur mit großer Wahrscheinlichkeit, daß im Neurula- stadium schon „Linsenbildungszellen“ vorhanden sind, d. h. Zellen, welche wenigstens ihrer Anlage nach von der Umgebung verschieden, auf die Bildung einer Linse gerichtet sind (1908, p. 102) Es wäre auch denkbar, daß die Determination erst später vor sich geht, unter dem Einfluß der Umgebung oder des Ganzen. Da diese jedoch durch die Operation stark verändert werden, namentlich bei dem später zu schildernden Versuch, wo beide Augen und fast das ganze Hirn entfernt wurden, so ist diese letztere Annahme außerordentlich un- wahrscheinlich. 2. Zerstörung der rechten Vorderhälfte der Hirn- anlage im Neurulastadium durch Anstich mit der heißen Nadel. Um die Ergebnisse an Rana esculenta denen völlig vergleichbar zu machen, welche ich in zwei Versuchsperioden (1901, 1906) an Rana. fusca gewonnen, habe ich in einer Anzahl von Fällen die rechte Augenanlage nicht herausgeschnitten, sondern durch Anstich mit der heißen Nadel zerstört. Rana esculenta eignet sich schon deshalb weniger für diese Art der Operation, weil die Keime gegen Kälte sehr empfindlich sind und ihre Entwicklung daher nicht so sicher ohne Schädigung durch dieses einfache Mittel verzögert werden kann, bis sich die Grenzen des Defekts scharf markiert haben (für Rana fusca vgl. darüber meine Mitteilung 1907a, p. 382). Auch hatte ich den Eindruck, als erlaubten die Keime von À. esculenta ihrer ganzen Konsistenz nach kein so sauberes Arbeiten mit dieser Methode wie diejenigen von Rana fusca. So ist: wohl das Resultat zu erklären, daß der Defekt bei den allerdings nicht sehr zahlreichen Versuchen Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 25 dieser Art meist entweder zu klein oder zu groß wurde, im ersteren Fall also vom rechten Auge ein Rest erhalten blieb, im letzteren die Linsenanlage mit zerstört wurde. Immerhin sind einige Fälle brauchbar und von Interesse, zunächst einer, wo dem sehr kleinen Augenrest eine grobe Linse angelagert ist. Experiment Rana esculenta ’06,14a. Bei offenen Wülsten mit heißer Nadel angestochen, auf Eis gestellt, nach 4 bis 5 Stunden aus dem Dotterhäutchen genommen. Der Defekt war sehr groß, betraf fast den ganzen vorderen Teil der Medullarplatte; doch waren die Wülste geschont oder höchstens wenig verletzt. Nach 12 weiteren Stunden waren die Wülste hinten zusammen- gerückt, vorn klafften sie noch etwas. Hier war zwischen ihnen Detritus, darunter eine kleine Wunde zu sehen; die Wülste waren nur wenig verletzt. Nach weiterer 9tägiger Entwicklung kon- serviert, Schnitte quer. Fig. 10. . Das Hirn ist bis zur Mitte der Hörblase defekt, Beil hauptsächlich rechts. In der Höhe des Hinterrandes des linken Auges, 90—180 u hinter Fig. 10, fehlt es fast ganz; hier sind Reste eines mächtigen, fast median gelegenen Verwachsungsstranges er- halten. Das linke Auge ist wenig geschädigt; es steht mit dem Hirnrest durch einen kurzen Augenstiel in Verbindung. Die Bildung der Opticusfasern ist abnorm; sie sind wohl im Augenbecher vor- handen, scheinen aber im Augenstiel zu fehlen. Der Augenbecher ist etwas ventralwärts gedreht; damit hängt es zusammen, daß die Linse verzerrt ist (Fig. 10), auf den mittleren Schnitten deutlich dorsalwärts. Genau das gleiche wurde in mehreren anderen Fällen derselben Versuchsreihe beobachtet. Sonst ist die Linse ziemlich normal in Fasern und Epithel differenziert. Auf der operierten Seite ist ein ganz kleiner Augenbecher vorhanden. Fig. 10 oc! zeigt deutlich auf einem mittleren Schnitt die Difterenzierung in die Anlage einer Retina und eines Tapetum nigrum. Nach vorn und median- wärts setzt sich dieser flache Becher in einen kurzen, soliden Stiel fort, welcher mit der Hirnwand zusammenhängt. Diese Verbindung ist sicher eine sekundäre, denn sie ist ganz oberflächlich und weit entfernt vom Recessus opticus und Augenstiel der anderen weniger abnormen Seite. Hier liegt also ein sehr kleines Auge vor, das in die charakteristischen drei Teile, Retina, Tapetum nigrum und Augen- stiel, gegliedert ist. Diesem kleinen Augenbecher ist nun eine Linse (Fig. 10 L‘) angelagert, welche fast größer ist als er selbst Sie ist in der Differenzierung gegen die normale zurück, jedoch von der 26 H. SPEMANN, Epidermis ganz abgelöst, ein längliches Bläschen mit annähernd gleich dicker Wandung. a In diesem Fall ließe sich also der Einfluß des Augenbechers auf die Linsenentwicklung nicht ausschließen, doch würde auch aus ihm zu entnehmen sein, daß dieser auslösende Anstoß die Epidermis nicht unvorbereitet trifft. Vollständig entfernt wurde das Auge auf der operierten Seite in 5 Fällen; in diesen fehlt zweimal (’06, 9; ’06, 17d) auch die Linse, zweimal (06, 17a; ’06, 18b) ist sie höchst wahrscheinlich, einmal (’06, 17b) sicher vorhanden. | Experiment Rana esculenta ’06,17b. Medullarplatte mit heißer Nadel vorn angestochen, nach 11tägiger Entwicklung konserviert, Schnitte quer. Fig. 7. Der Defekt reicht weit nach hinten, bis hinter die Hörblasen; stellenweise fehlt das Hirn fast ganz. Eine Anzahl starker Ver- wachsungsstränge zieht von der Haut zum Darm. Das Riechorgan der weniger geschädigten linken Seite ist ziemlich normal. Das der rechten Seite hängt mit einem Verwachsungsstrang zusammen, mit dem sein Anlagematerial in die Tiefe gerückt ist. Lumen und äußere Öffnung fehlen. Das linke Auge ist ziemlich normal. Es scheint mit dem Hirn durch ein Paar Opticusfasern zusammen- zuhängen, doch ist dieser Zusammenhang wohl sekundär, nicht im Anschluß an einen Augenstiel entstanden, von dem nicht die ge- ringsten Spuren vorhanden sind, ebenso wie ein Recessus opticus fehlt. Die Linse dieses Auges ist wieder etwas verzerrt (Fig. 7). Auf der rechten Seite ist trotz Mangels eines Auges ein deutliches Linsenbläschen entwickelt (Fig. 7 LZ’). Dieses grenzt dicht an die hintere Fläche des Riechepithels, hängt jedoch nicht mit ihm zu- sammen und ist in sich abgeschlossen. Seine Innenwand ist etwas verdickt, scheint im ersten Beginn der Faserbildung. Diese Fälle lehren immerhin, daß auch der Anstich mit der heißen Nadel den Keim nicht so zu schädigen braucht, daß er zur Bildung einer Linse ohne Augen- becher unfähig wird. Doch würden sie allein wohl noch nicht senügen, um den Einwand zu entkräften, daß mein abweichendes früheres Resultat an Rana fusca lediglich auf die weniger schonende Operationsmethode zurückzuführen sei. Deshalb habe ich auch an Rana fusca und namentlich an Bombinator pachypus die Exzisions- methode angewandt, deren Ergebnisse später (S. 32#f.) mitgeteilt werden. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. IT - 3. Exzision beider Rene cen rane der Hirnlage,i im ©, Neurulastadium. “i: Die re der geschilderten Versuche mit Defekt der einen ‘Augenblase werden bestätigt und erweitert durch eine größere An- zahl von Experimenten, bei welchen beiderseitiger Defekt angestrebt ist. Bei weit offener Medullarplatte wurde möglichst die ganze vordere Hälfte der Hirnanlage samt den Wiilsten mit der Glasnadel herausgeschnitten, Textfig. C. Die Schädigung des Keimes ist bei diesem Versuch naturgemäß weit größer als bei einseitigem Defekt; auch fehlt nach- her das normale Auge zum Vergleich. Das Experiment böte daher keine Vorteile, wenn es nicht die Entscheidung einer Frage ge- stattete, die bei einseitigem Defekt offen ge- lassen werden muß. Jene Versuche beweisen zwar, daß die Entwicklung der Linse vom Neurulastadium an ohne Mitwirkung des zu- gehörig en Augenbeehers einsetzen und ab- laufen kann; dagegen wäre es möglich, dab die Anwesenheit wenigstens des anderen Augenbechers nötig ist. Dieser könnte in einem bestimmten Entwicklungsstadium irgend- welche allgemeine Vorbedingungen der Linsenbildung im Keim realisieren und könnte weiter selbst den Entstehungsort der augen- losen Linse wenigstens -indirekt bestimmen, indem er seine eigene Linse durch Berührung direkt auslöste, worauf die andere Linse gewissermaßen als Pendant mit entstände. Diese Überlegung führte mich zur Anstellung der neuen Versuche, welche dann einige weitere nicht vorhergesehene Nebenresultate ergaben. 40 Embryonen überlebten die Operation; das an ihnen ge- wonnene Ergebnis war durchaus unzweideutig. In 6 Fällen, wo beiderseits jede Spur eines Augenbechers fehlte, waren die zuge- hörigen Linsen entwickelt, in einem 7. Fall nur die eine von ihnen. Dazu kommen 2 weitere Fälle von fast derselben Beweiskraft, bei denen zwar auf der einen Seite ein Augenrudiment erhalten ge- blieben war, jedoch so klein, daß es schwerlich je mit der Haut in Berührung stand. In 4 weiteren Fällen mit einseitigem Auge ist diese Berührung nicht ausgeschlossen; sie können mit ihrer augen- losen Linse der einen Seite nur zur Verstärkung der Ergebnisse Fig..C. 28 H. SPEMANN, nach einseitigem Defekt dienen; einer dieser Fälle (07. A 9) ist auch dort schon aufgeführt worden (S. 17). Von den übrigen 27 Embryonen scheiden 10 als mißlungen aus, weil die Augenanlagen ganz unge- nügend entfernt worden waren, während umgekehrt bei 17 Em- bryonen der Defekt oder die durch ihn verursachte Schädigung so weit ging, daß die Linsenbildung unterblieb oder nicht sicher zu konstatieren war. Ich werde mich auf die nähere Schilderung von einigen der zuerst genannten positiven Fälle beschränken (S. 28—32). Experiment Rana esculenta ’07,17b. 14 Tage nach der Operation konserviert, Schnitte horizontal. Fig. 13 u. 14. Der Defekt erstreckte sich weit nach hinten, bis in den Bereich des Hinterhirns, und hatte hier eine abnorme gegenseitige Annähe- rung der beiden Labyrinthe zur Folge; jedoch blieben einige Hirn- teile von ihm unberührt, welche hätten mit entfernt werden sollen. Stehen blieb der vorderste Teil der Vorderhirnanlage, der sich histo- logisch normal weiter differenziert, aber nicht in die beiden Hemi- sphären gegliedert hat; ferner ein dorsales Stückchen Zwischenhirn mit Epiphyse und Plexus chorioideus, jedenfalls entstanden aus lateralen Partien der Medullarplatte; endlich ein Stückchen der linken Hälfte des Mittelhirns. Alle diese Teile hängen zusammen, nicht aber die von ihnen eingeschlossene Hirnhöhle, welche zwischen Mittelhirn und Zwischenhirn unterbrochen ist. Fig. 13 u. 14 zeigen Schnitte durch den ventralen Teil des Vorderhirns; in Fig. 13 ist noch ein spaltförmiges Lumen des ersten ungegliederten Ventrikels zu sehen, im Schnitt der Fig. 14, 30 « weiter ventral geführt, ist die Wand getroffen. In Fig. 13 ZL‘ liegt auf jeder Seite des Hirns eine Linse in Form eines dickwandigen Bläschens. Die der rechten Seite, wo jede Spur eines Auges fehlt, lieet frei im Bindegewebe, während die linke medial eine kleine Kappe von pigmentierten Zellen trägt. Diese kann ihrem histiologischen Bau nach nichts anderes sein als ein Fragment des Tapetum nigrum (vgl. 05, A5, S. 22 oben). Dem Hirn ist dieser „Augenbecher“ dicht angelagert, jedoch ist der Zusammen- hang sicher ein sekundärer; nichts in der Anordnung der Kerne im Hirn noch irgendein anderes Zeichen weisen auf eine primäre Ver- bindung durch einen Augenstiel hin. 1 Experiment Rana esculenta ’07,A3. 4 Tage nach der Operation konserviert, Schnitte quer. Von hinten nach vorn die Serie durchmusternd, trifft man die ersten Spuren des Defekts etwas vor den Ho Das Hinter- hirn ist noch normal; dann, wird es rasch schmäler, zu einem engen, Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 29 ungegliederten Rohr, verliert sein Lumen, gewinnt es dann fir einige Schnitte wieder und endigt blind zwischen den stark zu- sammengerückten, vor ihm verschmolzenen Riechorganen. In der Höhe des vorderen Lumens hat das Hirn auf der linken Seite ventral einen kleinen gestielten Fortsatz, mit keulenförmiger Verdickung am Ende. Der Stiel ist solid, das blinde Ende aber hohl, und ebenso erstreckt sich das Lumen des Hirns gegen den Stiel hin; jedenfalls ein rudimentärer Recessus opticus an der Basis eines obliterierten Augenstieles, der in eine äußerst defekte Augenblase übergeht. Von der Epidermis ist sie weit entfernt, und sollte sie dieselbe in früheren Stadien berührt haben, so hat sie sicher auf die Entwick- lung der Linse keinen Einfluß gehabt. Diese liegt nämlich auf dieser Seite weit lateral und dorsal vom Augenrudiment, genau symmetrisch zur Linse der ganz augenlosen rechten Hälfte. Beide sind rundliche Bläschen, fast ohne Lumen, mit gleichmäßig dicken Wandungen. Es scheint mir zweifellos, daß beide Linsen ganz selbständig, ohne Mitwirkung eines Augenbechers, entstanden sind. Experiment Rana esculenta ’07,A7. 6 Tage nach der Operation konserviert, Schnitte quer. Fig. 12. In diesem Fall war durch die Operation das ganze Vorder- und Zwischenhirn und das Mittelhirn jedenfalls zum größten Teil ent- fernt worden. Im Bereich der Hörblasen ist das Hirn noch normal; kurz davor treten die Anzeichen des Defekts auf. Das Hirn wird rasch schmäler und endigt blind etwa 70 u hinter der Vereinigungs- stelle von Riech- und Mundepithel. Dieser ungegliederte Hirn- stummel, den Fig. 12 H.H 75 u hinter dem blinden Vorderende zeigt, ist jedenfalls von der hinteren Schnittfläche der Operations- wunde aus nach vorn geschoben worden. Die Anlagen der Riech- organe verlaufen, einander stark genähert, fast genau transversal von der Epidermis zum Mundhöhlenepithel, indem wohl die äußeren Nasenöffnungen weit nach hinten gerückt sind. Die Augen fehlen beiderseits vollständig. Trotzdem sind zwei deutliche Linsen vor- handen (Fig. 12 L'); sie sind in der Entwicklung zurück, kaum über das Stadium der Linsenbläschen mit gleichmäßig dicker Wandung hinaus. Die rechte liegt dem Riechepithel an seiner hinteren Fläche lateral an, ist jedoch deutlich abzugrenzen; die linke liegt völlig frei im Bindegewebe. Experiment Rana esculenta ’07,A8. 6 Tage nach der Operation konserviert, Schnitte quer. Der Defekt beginnt wieder in der Höhe der Hörblasen bemerk- 30 H. SPEMANN, | bar zu werden; von da erstreckt sich ein rudimentäres Medullar- rohr mit wechselndem Lumen nach vorn bis zu den median zu- sammenstoßenden Anlagen der Riechorgane. Im allgemeinen ist seine Zugehörigkeit zu den einzelnen Hirnabschnitten nicht festzu- stellen; ein Teil setzt sich dorsal in die linke Hälfte der Epiphyse fort und ist daran als dorsaler Streifen Zwischenhirn erkennbar, Die Augen fehlen vollständig. Trotzdem sind zwei Linsen entwickelt; die rechte ein abgelöstes rundes Bläschen mit gleichmäßig dicker, Wandung, die linke genau symmetrisch dazu, fast ohne Lumen, gegen die Epidermis zwar scharf abgrenzbar, ihr aber noch fest angelagert. Experiment Rana esculenta ‘07,20b. 9 Tage nach der Operation konserviert, Schnitte quer. Der Defekt beginnt schon im Bereich der Hörblasen bemerkbar: zu werden. Von hier erstreckt sich wieder ein hohler, ungegliederter Hirnstummel nach vorn wie im vorigen Fall; an seiner Bildung ist das Zwischenhirn beteiligt, denn es ist eine Epiphyse vorhanden. Die Anlagen der Riechorgane sind in ganzer Länge mit ihren me- dianen Flächen verschmolzen, auch die Verbindung mit der Mund- höhle ist einfach, ein dünner, median gelegener Strang; die Lumina aber sind, soweit schon vorhanden, durch ein dünnes Häutchen ge- trennt, ebenso die äußeren Nasenôffnungen. Die hintere Fläche des Riechepithels grenzt an das blinde Vorderende des Hirnstummels. Von Augenbechern fehlt jede Andeutung, trotzdem sind zwei Linsen vorhanden. Die der linken Seite liegt als rundes Bläschen mit noch fast undifferenzierter Wandung frei im Bindegewebe, von der Epi- dermis völlig abgeschnürt. Die Linse der rechten Seite ist kleiner, ohne Lumen, gegen die Epidermis zwar auch scharf abgegrenzt, aber ihr noch angelagert oder, richtiger, in eine kleine Vertiefung von ihr eingelagert. Experiment Rana esculenta 07,20d. 9 Tage nach der Operation konserviert, Schnitte quer. Fig. 15. | Die Ausdehnung des Defekts ist etwa dieselbe wie beim vorigen Fall. Jedoch fehlt eine Epiphyse; der Hirnstummel, den Fig. 15 A in charakteristischer Ausbildung zeigt, scheint ganz aus medianem Material der Medullarplatte gebildet, welches vom hinteren Wund- rand her nach vorn geschoben wurde. 60 x vor dem Schnitt der Fig. 15 endigt dieser Stummel blind zwischen den einander ge- näherten Anlagen der Riechorgane olf’. Diese erstrecken sich weit nach hinten, so daß sie die beiden bläschenförmigen Linsen 2‘ ganz vom Hirn trennen. Jede Andeutung eines Augenbechers fehlt. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 91 Experiment Rana esculenta ‘07,204 9 Tage nach der Operation konserviert, Schnitte quer. Fig. 16, 16a u. b. In diesem Fall ist der Defekt besonders umfangreich; der Hirn- stummel reicht weniger weit nach vorn als sonst. endigt schon 30—40 u hinter dem Schnitt der Fig. 16. Die Anlagen der Riech-. organe fehlen entweder völlig oder bis auf Spuren. Infolge dieses weitgehenden Defekts ist das Vorderende der Larve noch schmäch- tiger als in den anderen Fällen; das rechtwinklige Zusammentreffen der Epidermis beider Seiten in der dorsalen Mittellinie (Fig. 16) mag freilich zum Teil auf Schrumpfung des konservierten Objekts beruhen. In dem Winkel, der hier gebildet wird, sind auf der Figur einige Zellen zu bemerken; sie gehen nach vorn in eine Ver- dickung der tiefen Epidermisschicht über, die noch etwa 60—70 ue weit zu verfolgen ist. Wahrscheinlich ist das ein unvollständig ab- geschnürtes Restchen Medullarsubstanz; der Hirnstummel beginnt 30—40 u weiter hinten wieder an derselben Stelle des Schnittes. Es könnte aber auch das Rudiment verschmolzener Riechgruben sein. In dieser Höhe finden sich symmetrisch zwei deutliche Linsen- bläschen LZ‘; auf dem Schnitt der Fig. 16 ist das rechte im vorderen Anschnitt getroffen, das linke im hinteren; in Fig. 16a und b sind die mittleren Schnitte dargestellt, auf denen das Lumen zu sehen. Beide Linsenbläschen sind vorn der Epidermis noch angelagert, das linke hängt vielleicht noch mit ihr zusammen. Auffallend ist ihre geringe Entfernung von der dorsalen Mittellinie. Man könnte sie daraus erklären, daß mit der Medullarplatte jederseits auch ein Streifen Epidermis entfernt wurde; doch spricht dagegen jene Epi- dermisverdickung, welche es ja wahrscheinlich macht, daß der Schnitt wenigstens vorn noch innerhalb der Grenzen der Medullar- platte geführt wurde. Der Grund liegt vielleicht darin, daß die Epidermis infolge Wegfalls der sonst von ihr umschlossenen Organe weniger gedehnt wurde; sie ist auf den in Betracht kommenden Schnitten deutlich dicker als normal (vgl. z. B. mit Fig. 15), und zwar nicht etwa nur infolge schräger Schnittführung. Experiment Rana esculenta ’07,17a. 14 Tage nach der Operation konserviert, Schnitte quer. Fig. 17 u. 18. Auch hier haben sich trotz völligen Fehlens beider Augen- becher zwei deutliche Linsen entwickelt (Fig. 17 u.18 L‘). Ich führe diesen Fall noch an, weil es auffallend ist, wie weit die Linsen in der Differenzierung zurück sind. Der Embryo ist gleich alt wie 05, A7 (Fig. 5). Er ist zwar auch in anderen Teilen etwas 32 H. SPEMANN, weniger weit entwickelt als dieser, aber immerhin sind seine Kiemen überwachsen bis auf ein kleines Büschel, welches nach links aus dem Spiraculum herausragt; seine Linsen sollten längst deutliche Fasern besitzen. Statt dessen ist die linke noch gar nicht über das erste Bläschenstadium hinaus, und auch die rechte zeigt nur eine geringfügige Verdickung der etwas ventralwärts gerichteten Innen- wand. Aus den geschilderten Versuchen folgt also für Rana esculenta, daß sich die primären Linsenbildungs- zellen, sicher vom Neurulastadium ab, gänzlich unab- hängig von jedem auch indirekten Einfluß des Augen- bechers zu Linsenbläschen mit verdickter innerer Wand entwickeln können. Welchen Grad der Ausbildung diese Linsenbläschen dabei im günstigsten Fall erreichen, müßte noch festgestellt werden. B. Experimente an Rana fusca. Ganz andere Ergebnisse als die soeben fiir Rana esculenta ge- schilderten erhielt ich bei meinen ersten Versuchen an Rana fusca (1901, 1903); hier unterblieb nämlich die Linsenbildung, wenn der Augenbecher fehlte oder die Haut nicht erreichte. Das konnte an einem verschiedenen Verhalten der beiden Species, es konnte aber auch an der Verschiedenheit der angewandten Methoden liegen. Bei jenen Versuchen war die Augenanlage in der Medullarplatte durch Anstich mit der heißen Nadel entfernt worden. Da sich auch Rana esculenta gegen diesen Eingriff empfindlicher erwies als gegen die Exzision mit der Glasnadel, so erschien es geboten, die Versuche an Rana fusca nach der schonenderen Methode zu wiederholen. Diesem Versuche stehen nun aber, wie ich schon früher angab (1907a), große technische Schwierigkeiten entgegen. Die Hüllen lassen sich bei Rana fusca sehr schwer in diesem frühen Stadium entfernen, und auch der ausgeschälte Keim ist wegen seiner Weichheit und Klebrigkeit nicht leicht zu operieren. Ich habe daher nur 4 gut gelungene Fälle mit herausgeschnittener rechter Augenanlage; bei 3 von ihnen fehlt auf der operierten Seite jede Spur einer Linse, bei 1 findet sich ein kleines Bläschen, welches eine Linsenanlage sein könnte. , | | | In einer viel größeren Anzahl von Fällen habe ich den Anstich- Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 33 versuch mit der heißen Nadel wiederholt. Um die Ausdehnung des Defekts genau feststellen zu können, wurden die operierten Neurulen kalt gestellt, bis sich die zerstörte Zellenmasse scharf gegen die gesunde Umgebung abgrenzte; dann wurde das Dotterhäutchen ab- gezogen und der tote Zellenpfropf entfernt. In allen bisher unter- suchten Fällen habe ich nie auch nur die Spur einer Linse ge- funden; bei einigen von ihnen war besonders bemerkt worden, daß nicht nur die Haut auf der operierten Seite ganz gesund aussah, sonderndaßauch die Sinnesknospenihrecharakteristi- sche Anordnung besaßen, miteinemoberenundunteren Bogen die Stelle der Haut begrenzten, die zur Cornea geworden wäre, wenn das Auge nicht fehlen würde. Aus diesen Versuchen läßt sich wohl das eine mit Sicherheit entnehmen, dab Rana fusca sich denselben Eingriffen gegenüber anders verhält als Rana esculenta. Ob diese Art aber ganz unfähig ist, ohne Augenbecher eine Linse zu bilden, möchte ich erst entscheiden auf Grund eines noch größeren Materials, dessen Gewinnung und Verarbeitung bereits in Angriff genommen ist. C. Experimente an Bombinator pachypus. Exzision der rechten Vorderhälfte der Hirnanlage im Neurulastadium. Bombinator eignet sich im Gegensatz zu Rana fusca sehr gut für den Defektversuch mit Exzision, weil die Medullarplatte sich frühzeitig und scharf nach außen abgrenzen läßt, die Konsistenz des Keimes einen glatten Schnitt erlaubt und die Wunde leicht verheilt. Text- fig. D zeigt die beabsichtigten Gren- zen des Defekts, die natürlich, na- mentlich außen, nicht immer so genau getroffen wurden. Heilung. Bei der Heilung bilden sich häufig Lamellen und Stränge in der Art, wie es für Rana esculenta erwähnt worden ist (S. 11). ‚Diese können ein Lumen umschließen, das von der Körperoberfläche ver- . schieden weit nach innen, ja bis ins Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 34 H. SPEMANN, Darmlumen führt, begrenzt von den Zellen der äußeren Epidermisschicht (Fig. 19 *); sie können auch solid sein, entweder nur aus Zellen der tiefen Epidermisschicht bestehen oder in ihrer Achse noch zerfallende pig- mentierte Zellen der Oberflächenschicht enthalten (Fig. 20a—c, 22). Je älter das untersuchte Entwicklungsstadium, um so dünner die Ver- bindungsstränge; oft sind sie in Stücke zerfallen, die sich zu Epithel- perlen abrunden (Fig. 25 *). Die Art der Entstehung dieser Verbindungs- stränge zwischen Haut und Darm kann in den Hauptzügen nicht zweifelhaft sein. Nach der Operation schließen sich die einzelnen Schichten der Rückenplatte nicht jede für sich, vielmehr verwachsen die freien Wundränder der ectodermalen und entodermalen Schicht auf größere oder kleinere Strecken miteinander. Es geht dann die Darmwand lateral in die Epidermis über, medial in die Medullar- platte. Die Umbildung der Medullarplatte zum Rohr und dessen Ab- lösung von der Epidermis erfolgt nun im Bereich des Rückenmarks und der hinteren Hälfte des Hirns in normaler Weise. Vorn im Bereich des Defekts dagegen schließt sich der stehengebliebene Teil der Platte für sich zum Rohr, und wenn sich dieses dann von der Epidermis ablöst, so verschmilzt der frei gewordene Rand der letzteren zunächst nicht wie normal, mit der Epidermis der gegen- überliesenden Seite, sondern mit dem noch freien oder wieder frei gvewordenen Rand der Darmwand. War bei nicht ganz gelungener Operation auch lateral vom Defekt ein Stückchen Medullarsubstanz stehen geblieben, so findet sich nachher auch lateral von der Lamelle ein geschlossenes Stückchen Medullarrohr (Fig. 22, 26, 29 Zw. H), welches weiter hinten zusammen mit dem der nicht operierten Seite in das normale Rohr übergeht. Daß die Verbindungsstränge ein Lumen besitzen, welches von der Oberfläche des Tieres bis ins Innere des Darmes sich erstrecken kann, ist ohne weiteres verständlich. Durch Verschmelzung, Zerfall und Resorption der inneren Zellen können die Stränge nachträglich solid werden, wovon manchmal deutliche Spuren nachzuweisen sind (z. B. Fig. 20a—c); in anderen Fällen mag das von Anfang an durch eine etwas andere Entwicklungs- weise zustande kommen. — Sehr klar treten an diesen Strängen die eroßen verästelten Pigmentzellen hervor, welche sich sonst der Innen- . seite der Haut anlegen (z. B. Fig. 20a—c, 22). Der Defekt des Hirns ist durch ein Häutchen verschlossen, welches sich von den intakten Stellen aus gebildet hat, nicht durch Zellenwucherung, sonst wären wohl Kernteilungsfiguren in vermehrter Zahl nachzuweisen, sondern durch Abwanderung des Materials an Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 35 den Wundrändern, und zwar sowohl von hinten wie von der Seite her. Fast alle abgebildeten Schnitte dieser Versuchsreihe geben eine Vorstellung davon. Wie weit nach hinten über die Höhe des Defekts hinaus die Folgen der Zellabwanderung nachzuweisen sind, zeigen z. B. die Figg. 28a—c. Der Schnitt der Fig. 28c liegt 240 u hinter dem der Fig. 28b, und doch ist das Nachhirn auf der operierten Seite noch deutlich schwächer entwickelt als auf der normalen. Epiphyse. Wenn die Medullarplatte vorn und seitlich voll- ständig entfernt worden ist, so entwickelt sich die Epiphyse nur aus der einen Hälfte ihrer doppelten Anlage, natürlich auch als ge- schlossenes Bläschen, aber mit einem deutlichen Unterschied zwischen der normalen Wandung und dem dünnen Verschlußhäutchen. Sehr schön zeigt dieses Verhalten, welches auch bei mehreren Fällen von Rana esculenta erwähnt wurde, unter anderen der Schnitt der Fig. 25 Ep, fast ebenso klar Fig. 24a. Bleibt auf der operierten Seite ein lateraler Streifen Medullarplatte stehen, so können sich in diesem Bereich zwei Medullarrohre entwickeln, median durch dünne Ver- schlußhäutchen abgeschlossen, häufig noch durch Verwachsungs- stränge der Epidermis getrennt, und an jedem dieser Rohre entsteht im Bereich des Zwischenhirns aus der halben Anlage eine Epiphyse mit medianwärts verschobenem Lumen. Einen dieser Fälle zeigen die Figg. 26 u. 27. So sah wahrscheinlich in früherem Entwicklungs- stadium auch das Objekt der Fig. 21 aus; denn einige Schnitte weiter hinten (Fig. 22) sind die beiden Medullarhälften getrennt und durch einen Verwachsungsstrang (*) geschieden. Später sind dann wohl die Verschlußhäutchen teilweise verschmolzen und geschwunden, etwa wie die beiden Lamellen der Rachenhaut erst verschmelzen und dann einreißen und schwinden. Jedenfalls finden sich an diesem Objekt, und so an mehreren anderen, zwei Epiphysen, mit einer dünnen Epithelstrecke zwischen sich. An diesen Fällen ist auch das bemerkenswert, dab sie zeigen, wie die unverletzte Seite nicht nur ventral, sondern auch dorsal Material zur Bildung des Verschlußhäutchens beisteuert. So war beim Objekt der Fig. 24a der mediane Schnitt offenbar etwas nach rechts abgewichen und hatte etwas zu viel von der Medullarplatte stehen lassen; der äußere Schnitt dagegen hatte die Anlage der rechten Epiphysenhälfte mit entfernt. Aus der linken Anlage hat sich nun die schon beschriebene halbe Epiphyse entwickelt, und über sie hinaus hat sich das dorsale Material geschoben zur Bildung des Verschlußhäutchens, welches sich ganz unvermittelt dünn an 2% ‚36 H. SPEMANN, den dicken stehen gebliebenen Rest der rechten Medullarhälfte an- setzt. Auch bei Fig. 25 ist wohl die Verdickung des Verschluf- häutchens unter der Epiphyse so aufzufassen. | Regeneration. Ob man diese Heilungsvorgänge schon als Regeneration bezeichnen soll oder nicht, hängt von der Fassung ab, die man diesem Begriff geben will. Meiner Meinung nach könnte es höchstens die Einleitung einer Regeneration sein, und es müßte noch geprüft werden, ob bei genügend langer Weiterentwicklung aus dem Verschlußhäutchen endlich eine Hirnhälfte wird, die der normalen im Bau entspricht. So viel lehren aber meine Versuche schon jetzt, daß ein Auge nicht regeneriert wird, bei Bombinator so wenig wie bei Rana escu- lenta, wenn seine Anlage in der Medullarplatte vollständig entfernt worden ist. Ich habe zahlreiche weit entwickelte Embryonen, wo auf der operierten Seite jede Spur eines Auges fehlt, und die auch nicht seltenen anderen Fälle, wo sich Augen verschiedener Größe entwickelt haben, erklären sich doch wohl leichter unter der An- nahme, daß die Operation nicht ganz gelungen ist, als unter der anderen, dab der Organismus das eine Mal regeneriert und das andere Mal nicht. Vollends unwahrscheinlich ist Regeneration in den zahlreichen Fällen, wo das kleine Auge ohne jeden Zusammen- hang mit dem Gehirn ist, von dem aus es regeneriert sein sollte. Verhalten der Linsenbildungszellen. 46 Embryonen wurden untersucht, bei denen die rechte Vorderhälfte der Medullar- platte möglichst vollständig mit der Glasnadel herausgeschnitten worden war. Davon scheiden 20 zunächst aus; bei ihnen ist ein Augenrest stehen geblieben und hat eine Linse erhalten. Ein Fall (06, 24b) ist zweifelhaft. Bei ihm findet sich auf der operierten Seite ein zylindrisches Gebilde, horizontal gelagert, zwischen der Haut und dem nur wenig defekten Gehirn, mit engem Lumen. Es ist gegen die Haut hin abgerundet und ziemlich weit von ihr entfernt, gegen das Hirn hin zugespitzt und nur durch einen schmalen Zwischenraum von ihm getrennt. Da ihm vom Gehirn aus ein ebenfalls zugespitzter Fortsatz entgegenkommt, so sieht es aus, als hätte zwischen beiden Teilen ein Zusammenhang bestanden. In diesem Falle wäre die lang ausgezogene dickwandige Blase wohl als rudimentäre Retina aufzufassen; freilich läßt sich auch die andere Möglichkeit nicht mit völliger Sicherheit ausschließen, daß es ein stark deformiertes, in der Entwicklung zurückgebliebenes Linsenbläschen ist. Von den übrigen 25 Fällen fehlt in 20 der rechte Augenbecher Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 37 ‘ganz (06, 22c, 24a, 24c—f, 54a—g; ’07, Aa 5—7, Ca 1, Ca 5—6, Ca 3); im 5 Fällen (07, Aa 1, Aa 3—4, Ab 12, Ca 3) ist er so klein, daB er die Haut sicher nicht erreicht hat. | Von diesen 25 Embryonen haben 23 auf der operierten Seite keine Spur einer Linse. Fig. 24 u. Fig. 29 zeigen zwei solche Fälle. Auf der normalen Seite ist das Auge wohl entwickelt; an der Linse beginnt die Differenzierung der Linsenfasern. Auf der operierten Seite ist bei beiden Embryonen ein Stück von der Hirnsubstanz stehen geblieben; beim einen (Fig. 29 Zw. H) hat es sich für sich zum Rohr geschlossen (in der Figur im Anschnitt getroffen) und ist von der Hauptmasse des Gehirns durch einen Verwachsungsstrang ge- trennt. Auf dieser Seite fehlt nun mit dem Augenbecher nicht nur die Linse, sondern auch jede Andeutung einer zu ihrer Bildung führenden Verdickung in der Epidermis. Bei 2 der Embryonen liegt die Sache nicht so klar. Beim einen (06, 24f) findet sich in der Nähe des Gehirns ein dickwandiges Bläschen mit ganz engem Lumen. Es sieht nicht aus wie eine Linsenanlage, doch kann ich auch nicht sagen, was es sonst ist. ‘Beim anderen Fall (06, 24a) ist die tiefe Schicht der Epidermis ungefähr da, wo die Linsenwucherung zu erwarten wäre, kaum merklich verdickt, indes auf der normalen Seite an der abge- schnürten Linse schon die Differenzierung von Fasern beginnt. Solche kleine Epithelzapfen wurden auch bei zwei anderen Ex- perimenten an Bombinator beobachtet. Das eine wird später zur Darstellung kommen; es bestand in der Exstirpation der einen Augenblase nach Schluß der Medullarwülste. Die Epithelwucherungen, die dabei entstanden, lagen entweder gegenüber der Linse der normalen Seite oder im Anschluß an die abnorm gestaltete Riech- grube. Es kann gezeigt werden, daß auch diese letzteren Bildungen sehr defekte Linsenanlagen sind. Das zweite der beiden Experi- mente soll in anderem Zusammenhange ausführlich geschildert werden. Bei ihm wurde der breite vordere Teil der Medullarplatte ganz aus- geschnitten und umgekehrt wieder eingeheilt, so daß also beide Augenanlagen nach hinten kamen. Dabei entwickelten sich in 2 Fällen ganz ähnliche Epithelzapfen in der Haut, das eine Mal an der normalen Stelle der Linsenbildungszellen, das andere Mal wieder im Anschluß an die Riechgrube. In 20 Fällen hatte sich, wie gesagt, aus einem stehengeblie- benen Rest der Augenanlage ein Augenbecher entwickelt, häufig ohne jeden Zusammenhang mit dem Gehirn, und eine Linse zuge- 38 H. SPEMANN, teilt erhalten. In den Figg. 30—36 sind einige dieser Augen abge- bildet, daneben zum Vergleich die normalen Augen der anderen Seite. Immer halten die Linsen wenigstens annähernd die normalen Proportionen zum Augenbecher ein. Auch sehr kleine Linsenbläschen bilden sich anscheinend normal zu Linsen um. Aus diesen Versuchen folgt mit großer Wahrscheinlichkeit, dab Bombinator pachypus zwar auch primäre Linsenbil- dungszelllen besitzt, welche von den Epidermiszellen der Umgebung verschieden und zur UÜmbildune indie Linse vorbereitet sind, daß dieseZellen aber der Mit- wirkung des Augenbechers bedürfen, um in Aktion zu treten, zum mindesten in viel höherem Maße als die Linsenbil- dungszellen von Rana esculenta. Wirkt ein Augenbecher von ver- kleinerten Dimensionen auf sie ein, so entsteht auch eine ent- sprechend kleinere Linse. D. H. D. Kına’s Experiment an Rana palustris. H. D. Kine (1905) hat meine Anstichversuche an Rana fusca bei der amerikanischen Froschart Rana palustris wiederholt und ist dabei zu abweichenden Ergebnissen gekommen, denen entsprechend, die ich in der Folge an Rana esculenta erhielt. Immerhin kann ich nur einigen der mitgeteilten Fälle geniigende Beweiskraft zuge- stehen, jenen nämlich nicht, bei welchen die Augenanlage nicht völlig zerstört, sondern nur verkleinert worden war. Kine nimmt bei ihnen als wahrscheinlich (fig. 4) oder gar als sicher (fig. 5 u. 6, p. 95) an, daß das verkleinerte Auge die Haut nie berührt hat; dabei ist aber, was auch Lewis (1907a p. 487) geltend macht, außer acht gelassen, daß die Entfernung zwischen der Haut und dem Gehirn, an welchem das Auge sitzt, nicht von Anfang an so groß war, wie es jetzt die Schnitte zeigen, sondern es erst geworden ist, während sich die Bindegewebszellen zwischen beiden Teilen vermehrt haben und unter Quellung der Grundsubstanz auseinandergerückt sind. Gerade in fig. 6 ist mir die ursprüngliche Berührung von Auge und Haut wahrscheinlich; Auge und Linse, die nach Kine’s Angabe (p. 94) auf einem benachbarten Schnitt noch näher beisammen liegen, erscheinen wie in die Länge gezogen. Außer diesen Fällen erhielt H. D. Kine aber noch vier andere, bei denen das Auge auf der. operierten Seite vollständig fehlt; zwei davon sind in fig. 9—11 abgebildet. Bei ihnen findet sich da, wo die Linsenwucherung zu Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 39 erwarten wäre, eine knopfförmige Verdickung der tieferen Epider- misschicht. Lewıs (1907a, p. 484) hielt diese Gebilde, die er ähn- lich bei seinen eigenen Experimenten öfters beobachtete, für be- deutungslose Wucherungen der Epidermis, welche infolge der Ope- ration entstehen; mir selbst sind solche Wucherungen häufig zu Gesicht gekommen, und ich war daher anfangs geneigt, auch die von Kine beschriebenen Gebilde so aufzufassen. Dabei wäre es nur, wie Kine hervorhebt, ein merkwürdiger Zufall, daß die den Linsen- anlagen ähnelnden Verdickungen der Epidermis in vier Fällen ge- rade an der Stelle aufgetreten sind, wo die wirklichen Linsen- anlagen zu erwarten waren. So wird H. D. Kine mit ihrer Auffassung wohl recht haben. Immerhin besteht noch der Widerspruch zu den Ergebnissen, zu denen Lewis nach anderer Methode am selben Objekt gelangte, und es wäre nicht unerwünscht, wenn die Defekt- versuche an ana palustris noch einmal wiederholt würden, wobei vielleicht an Stelle des Anstichs mit der heißen Nadel die exaktere und schonendere Methode der Exzision treten könnte, und die Em- bryonen länger am Leben zu lassen wären. E. E. Mencn’s Beobachtungen und Cu. R. STOCKARD’s Experimente an Knochenfischen. Die wichtigen Tatsachen, welche von MencL an spontan ent- standenen, von STOCKARD an experimentell erzeugten Mißbildungen von Knochenfischen festgestellt wurden, werden wohl am besten in diesem Zusammenhang besprochen, weil auch bei ihnen der Defekt des Auges in so frühe Stadien der Entwicklung zurückreicht, daß niemals eine Augenblase mit der Haut in Berührung kommt. E. Mexcr’s (1903a) erste Mitteilungen habe ich schon oben (S. 2) erwähnt, desgleichen die abweichende Deutung, die ich seinen Be- obachtungen geben zu müssen glaubte. Ich hielt den Teil des Hirns, welchem die wohlentwickelte Linse anlag, für eine verkappte, nicht ausgestülpte Retina. Mexcr’s (1908) letzte Mitteilungen rechtfertigten in gewissem Sinn die von mir früher versuchte Deutung, insofern, als in der Tat. bei Salmonidenembryonen intracerebrale Augen vorkommen, mit rudimentärem Pigmentepithel (fig. 2), aber auch, wie es scheint, ganz © ohne solches (fig. 3). Freilich ist die Retina an ihrem feineren Bau als solche erkennbar; und außer diesen Fällen beschreibt MEncL auch andere, wo sie ganz fehlt, so daß die selbständige Entstehung der Linse bei Salmo als erwiesen zu betrachten ist. 40 H. SPEMANN, CH. R. StockArp’s (1907a, 1909a, 1910a u. b) Versuche lehren dasselbe für. einen anderen Knochenfisch, Fundulus heteroclitus. Durch die im einzelnen noch nicht aufgeklärte Wirkung ver- schiedener Lösungen lassen sich an diesem auch sonst sehr günstigen Versuchsobjekt mannigfache Defektbildungen des Kopfes erzeugen, von denen uns hier vor allem diejenigen interessieren, bei denen ein Auge oder alle beide völlig fehlen und trotzdem die zugehörigen Linsen in ganz normaler Weise entwickelt sind (vgl. besonders 1910; z. B. fig. 5). Diese Fälle beweisen mit völliger Sicherheit, daß bei Fundulus der Einfluß eines Augenbechers zur Erzeugung einer Linse nicht nötig ist, daß vielmehr bestimmte Zellen der Haut durch irgend etwas anderes zu Linsenbildungszellen determiniert werden können. Daneben förderten diese Versuche noch einige mehr problematische, aber darum nicht weniger interessante Ergebnisse zutage, auf die ich später in anderem Zusammenhang zurückkommen werde. Die Ergebnisse der in diesem Abschnitt geschilderten fremden und eigenen Experimente lassen sich dahin zusammenfassen, daß dieEmbryonen verschiedener Wirbeltiere in sehr ver- schiedenem Maße die Fähigkeit besitzen, ohné einen auslösenden und fördernden Einfluf des Augenbechers eine Linse zu bilden. Eine vollkommen differenzierte Linse kann sicher entstehen bei Salmo, bei Fundulus, bei Rana esculenta: ihre ersten Entwicklungsstadien wurden beobachtet bei Rana palustris, Andeutungen bei Bombinator pachypus; jede Spur fehlte bis jetzt bei Rana fusca. Das ist nach meiner Ansicht so aufzufassen, daß bei all diesen Formen prädestinierte Linsenbildungs- zellen vorhanden sind, die aber zu ihrer Entwicklung in sehr verschiedenem Maße der Mitwirkung des Augen- bechersbedürfen. Daß der verschiedene Ausfall der Experimente nicht auf einer Verschiedenheit der angewandten Methoden beruht, das beweist der Kreuzversuch mit dem Ergebnis, daß Rana esculenta und palustris auch bei der roheren Methode des heiben Anstichs eine Linse bildeten, Dombinator dagegen auch bei der schonenderen Methode der Exzision nicht. Daß eine außerordentlich große Ver- schiedenheit in der Widerstandsfähigkeit der Objekte gegen die Schädigung im allgemeinen schuld an dem verschiedenen Ergebnis ist, auch das ist sehr unwahrscheinlich, indem das Heilungsvermögen der operierten Larven von Bombinator kein geringeres und ihr späteres Aussehen kein schlechteres ist als bei Rana esculenta. Es muß also Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 41 wohl eine Verschiedenheit der Linsenbildungszellen im Vermögen der unabhängigen Entwicklung vorliegen. Für Rana esculenta und bombinator wird das bestätigt durch die Experimente des folgenden ‚Abschnitts, bei welchen die Augenanlage in etwas späterem Stadium, nach ihrer Umwandlung in die Augenblase, aus der Entwicklung ausgeschaltet wurde. II. Die Entwicklung der primären Linsenbildungszellen nach Entfernung der Augenblase. Nach dem Vorgang von Lewıs suchte ich das Vorhandensein und eventuell die Selbstdifferenzierungsfähigkeit der primären Linsen- bildungszellen auch in etwas späterem Stadium und mittels einer anderen Methode festzustellen. Kurz nach Schluß der Medullar- wülste wurde die primäre Augenblase durch Ablösen und Zurück- schlagen eines Hautlappens freigelegt, hierauf möglichst nah am Gehirn abgeschnitten, der Hautlappen wieder übergeklappt und zur Verheilung gebracht. Dieses Experiment wurde in einigen wenigen Fallen an Rana esculenta, in zahlreichen an Bombinator ausgeführt; sein Ergebnis bestätigte das bei den Defektversuchen im Neurula- stadium Gefundene. Bei Rana esculenta entstand eine Linse, auch wenn der Augenbecher die Haut nicht be- rührte; bei Bombinator unterblieb ihre Bildung. | A. Experimente an Rana esculenta. Man operiert am besten möglichst früh, sobald sich die Wülste geschlossen haben und die Vorwölbung der primären Augenblase deutlich sichtbar ist. Die Textfigg. E u. F zeigen das ungefähre Stadium der Operation und den Umfang: des abgehobenen Hautstückes, welch letzteres aber bei diesem Experiment an einer Seite, am besten oben vorn, nicht durchschnitten, sondern im Zusammenhang mit Fig. E. Fig. F. 4? H. SPEMANN, der Umgebung gelassen wird. Ob das Hautstück ganz intakt ist, sieht man am deutlichsten auf dunklem Grund: ich benutzte dazu einen kleinen Schwarzspiegel, ein Stückchen Deckglas, auf der Unter- seite mit schwarzem Wachs bestrichen. Die Ablösung eines zu- sammenhängenden intakten Hautlappens läßt sich nun bei Rana esculenta scheinbar sehr leicht erreichen (Textfig. E); untersucht man ihn aber auf Schnitten, so findet man, daß er nur aus der äußeren Schicht der Epidermis, der Deckschicht, besteht. Sie hat sich von der tiefen Schicht, der Sinnesschicht, glatt abgespalten, und diese mit den Linsenbildungszellen befindet sich noch auf dem Auge, wie Schnitte durch den Embryo zeigen. Würde man nun das Experiment zu Ende führen, die Augenblase entfernen und die Haut wieder überheilen, so würde man begreiflicherweise keine Linse erhalten und zu Fehlschlüssen gelangen. Es läßt sich nun diese tiefe Schicht mit den feinen Glasinstrumenten nachträglich Stück für Stück ent- fernen (Textfig. F), mit sicherem Erfolg freilich nur unter Benutzung der stärksten Systeme des Binokulars und höchster Anspannung der Aufmerksamkeit, und auf eine solche völlig freigelegte Augenblase läßt sich dann etwa ein Stück Bauchhaut aufheilen. Aber zu dem in Rede stehenden Experiment ist es nötig, daß die Linsenbildungs- zellen an dem abgehobenen Hautlappen bleiben und mit ihm nach Entfernung der Augenblase wieder an ihre alte Stelle kommen. Das ist nun in der Tat in einigen Fällen gelungen; vielleicht haftete hier die tiefe Epidermisschicht entweder fester an der Deckschicht ‚oder weniger fest am Auge, vielleicht kam ein günstiger Zufall bei der Operation dazu. In zwei Fällen entwickelte sich ein deutliches Linsenbläschen trotz Fehlens des Auges. Eperiment Rana esculenta ’085; Embryo 48 Stunden nach der Operation konserviert, Schnitte quer. Fig. 37. Auf der normalen Seite hat sich ein Augenbecher mit völlig abgeschniirter, aber noch fast solider Linse entwickelt. Auf der operierten Seite fehlt jede Spur eines Augenbechers oder Augen- stieles; trotzdem findet sich da, wo die Linse liegen sollte, ein rundes Bläschen (Fig. 37 L‘), das nach vorn durch einen dünnen Stiel mit der Epidermis zusammenhängt. Hinter dem Bläschen, durch einen schmalen, aber deutlichen Zwischenraum von ihm getrennt, zieht ein zweiter, solider Epidermisstrang von der Haut gegen das Gehirn. Solche Stränge finden sich häufig auch nach diesem Experiment, offenbar von den Narben der Schnitte aus ins Innere gewuchert. Experiment Rana esculenta ‘08.2: im Protokoll besonders Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 43 bemerkt, daß sich beide Schichten der Epidermis zusammen von der Augenblase abgelöst hatten. Embryo 68 Stunden nach der Operation konserviert; Schnitte quer. Fig. 38, 38a. Das Auge der normalen Seite besaß eine Linse mit stark ver- dickter Innenwand und spaltförmig eingeengtem Lumen (Fig. 38). Auf der operierten Seite fehlte wieder Augenbecher und Augenstiel völlig; an ihrer Stelle findet sich ein ziemlich dünnes, nach außen vorgetriebenes Verschlußhäutchen. Diesem liegt wieder etwa da. wo die Linse zu erwarten wäre, ein Bläschen an (Fig. 38a LZ‘), von dem noch die Reste eines dünnen Verbindungsstranges zur Haut führen, Fig. 38 L‘. In beiden Fällen kann es sich wohl nur um ein Linsenbläschen handeln, dessen selbständige Ent- stehung bei Rana esculenta nach den Ergebnissen der anderen Defektversuche nicht überraschend ist. Hierher gehört zweifellos auch ein Fall, den E. T. BEzz (1907, p. 460, fig. 3) mitteilt. Bei seinem Experiment wurde die Epidermis über der einen Augenblase gespalten und nach beiden Seiten aus- einandergedrängt. Die so freigelegte Augenblase wurde möglichst an ihrer dem Gehirn breit ansitzenden Basis abgeschnitten, dann umgedreht in das Loch der Hirnwand eingesetzt (etwa wie ein Kochtopf in die Herdöffnung) und in dieser Lage festgehalten, bis sich der Hautspalt wieder über ihr geschlossen hatte (vgl. BELL, 1907, tab. 14, fig. 1 u. 2). Das Ergebnis dieses Experiments läßt sich nach meinen am gleichen Objekt gewonnenen Erfahrungen voraussehen. Bei den meisten Embryonen wird sich nur die ober- flächliche Epidermisschicht abgelöst haben (um so mehr, als BELL die Tücke des Objekts nicht kannte), die tiefe Schicht also am Auge geblieben und mit ihm verpflanzt worden sein; auf diese Fälle werde ich später (S.84ff.) zurückkommen. Wurde aber die tiefe Epidermis- schicht mit abgehoben, so ist zu erwarten, daß die primären Linsen- bildungszellen an Ort und Stelle eine Linse lieferten, welche der hinteren, vom Tapetum gebildeten Fläche des umgedrehten Auges anlieet. Einen solchen Fall nun beschreibt BELL an einem ziemlich alten Embryo (349), der 17 Tage nach der Operation konserviert wurde. Der abgebildete Schnitt (tab. 14, fig. 3) zeigt auf der operierten Seite ein großes, unförmliches Auge, welches mit dem Gehirn breit zusammenhängt und etwa zur Hälfte im Innern des Ventrikels liest. Sein Bau läßt sich nach dem einen Schnitt 44 H. SPEMANN, natürlich nicht genau erschließen, doch scheint es, wie BEuz angibt, aus zwei verschmolzenen Bestandteilen zusammengesetzt. Von dem inneren Teile nimmt Bert an, daß er aus dem stehengebliebenen Stummel regeneriert sei; jedenfalls hat er sich aber ohne Regene- ration aus seiner Anlage entwickelt. Der äußere Teil ist aus der umgekehrten Kuppe der Augenblase entstanden und mit dem inneren Teile unregelmäßig verschmolzen; das Tapetum nigrum schließt über ihm zusammen. Dem Auge seitlich angelagert findet sich nun eine Linse mit Fasern; sie ist tief ins weichere Gewebe eingedrückt;, was man häufig beobachtet, liegt aber, soviel sich aus der Ab- bildung ersehen läßt, ganz außerhalb des Tapetum nigrum. BELL leitet diese Linse vom Tapetum ab, denn sie sei 1. verschmolzen mit den Zellen der Pigmentschicht, 2. liege sie in beträchtlicher Entfernung von der Epidermis, und 3. sei keine Spur der Entstehung aus einem anderen Mutterboden nachzuweisen. Es ist nun wohl bei einer 19 Tage alten Kaulquappe nicht zu erwarten, dab man ihrer völlig abgeschnürten, differenzierten Linse noch ansieht, von welchem Mutterboden sie stammt. Von der Epidermis ist sie nicht weiter entfernt als das Auge, welches ursprünglich doch auch von ihr berührt wurde. Selbstverständlich beweist auch die dichte An- lagerung an die Pigmentzellen nicht das geringste für die genetische Zusammengehörigkeit; ja die Linse könnte selbst zwischen Retina und Tapetum liegen, wenn nämlich ihre Ablösung von der Epidermis früher erfolgt wäre als der Schluß des nach außen offenen Augen- fragments. B. Experimente an Bombinator pachypus. Bei Bombinator pachypus läßt sich im Gegensatz zu Rana esculenta verhältnismäßig leicht ein zusammenhängender Hautlappen, aus beiden Epidermisschichten bestehend, von der primären Augen- blase ablösen. Man sieht das bei einiger Übung deutlich am lebenden Objekt, am Embryo sowohl wie an der abgelösten Epidermis, nament- lich auf dunklem Untergrund; Textfig. G gibt davon eine gute An- schauung. Nach Abhebung der Haut, welche oben vorn im Zu- sammenhang mit der Umgebung bleibt, wird die primäre Augenblase in die Haarschlinge genommen und mit der Glasnadel abgeschert, hierauf der Hautlappen wieder übergeklappt, mit einem aufgelegten Glasstreifen angepreßt und zur Verheilung gebracht. Um zu prüfen, ob die Ablösung der Haut von der primären Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 45 Augenblase schon an sich die Linsenbildungszellen so schädigt, daß sie keine Linse mehr erzeugen können, wurde in drei Fällen das freigelegte Auge nicht entfernt, sondern der Hautlappen gleich wieder in seine alte Lage und zur Verheilung gebracht. In allen drei Fällen nun entwickelte sich auf der operierten Seite eine Linse, die von der normalen nicht zu unterscheiden ist; so z. B. bei Bombinator bb: His. 39. In10 Fällen wurde das Auge vollständig entfernt (Bombinator 0m 48,49, 50, 53, DL 57, 58, 59, 62, 63); in 2 Fällen (Bombinator ’07, 51 u. 52) blieb ein Rest der Augenblase zurück und entwickelte sich zu einem kleinen Auge, das aber auf den entscheidenden Schnitten durch Bindegewebszellen von der Haut getrennt ist. In keinem dieser 12 Fälle entstand nun auf der ope- rierten Seite eine deutliche Linse, in fast allen aber bildete sich eine kleine Hautwucherung an der Stelle der primären Linsen bildungszellen. Ohne weiteres deutlich ist das bei folgendem Fall: Experiment Bombinator ‘07,49 Embryo 2!/, Tage nach Operation konserviert; Schnitte quer. Fig. 44. Das Auge ist hier ganz entfernt worden, das Hirn bleibt weit von der Haut ab, eine Beeinflussung erscheint nach anderen Er- fahrungen ausgeschlossen. Auf der normalen Seite ist ein Augen- becher mit Retina, Tapetum nigrum und durchgängigem Augenstiel entwickelt; die Linsenwucherung Z steht noch in breitem Zusammen- hang mit der Epidermis. Genau gegenüber ist auch auf der operierten Seite die tiefe Schicht der Epidermis verändert; die Kerne sind zu- sammengedrängt, die Zellen höher, es sieht aus, als wollten sie in Wucherung treten, vermißten aber einen Mittelpunkt (Fig. 44 L’). Ähnlich, wenn auch nicht ganz so deutlich, ist die Wucherung in einem anderen Fall (Bombinator ’07, 53). Bei ihm weist außer- dem die Riechgrube der operierten Seite eine Abnormität auf, die sich in höherem oder geringerem Grade bei den meisten anderen gleich operierten Embryonen findet. Das Riechepithel bildet nämlich nicht 46 H. SPEMANN, einen Zapfen, der nur an seiner Basis mit der Epidermis vorn seit- lich zusammenhängt, vielmehr hat es die Form einer Leiste, die bis ziemlich weit nach hinten lateral mit der Haut in Verbindung steht; so z. B. in Fig. 41 olf’. In 9 von jenen 12 Fällen fand sich diese Ab- weichung von der Norm; außerdem noch in einem ähnlichen später zu erwähnenden. Ich möchte sie als eine Hemmungsbildung auf- fassen und annehmen, daß die erste noch nicht deutlich unterscheid- bare Anlage des Riechepithels eine solche gestreckte Anordnung besitzt. Aus dieser würde es sich dann normalerweise zur Riech- orube konzentrieren, ein Vorgang, der nach Entfernung des Auges für gewöhlich unterbleibt. Im unmittelbaren Anschluß an diese langgestreckte Riechleiste nun und meist etwas dorsal davon verdickt sich die tiefe Epider- misschicht noch einmal für eine kurze Strecke, der normalen Linse ziemlich genau gegenüber. Diese Verdickung kann zu einem Zapfen und Strang auswachsen; die Differenzierung zu einer deutlichen Linse wurde aber nie beobachtet. Hiefür einige Beispiele. Experiment Bombinator ‘07, 48. 2'/, Tage nach der Ope- ration konserviert. Schnitte quer. Fig. 42. Die Augenblase mit Stiel völlig entfernt; ihre Stelle nimmt ein Verschlußhäutchen ein, während sich auf der normalen Seite ein Augenbecher mit noch weitem Augenstiel und Linsenknospe an der Epidermis gebildet hat, Fig. 42 2. Die Anlage des Riechorgans zeigt die geschilderte Abnormität; auf Fig. 42 olf’ ist das hintere Ende der Leiste getroffen; darüber eine zweite Wucherung der Epidermis L/ mit dicht gedrängten Kernen, dem Verschlußhäutchen gerade gegen- über, durch Bindegewebszellen von ihm getrennt. Experiment Bombinator ’07, 54. 4 Tage nach der Opera- tion konserviert. Schnitte quer. Fig. 43. Das normale Auge entsprechend weiter entwickelt, die Linse Z ganz von der Haut abgelöst, der Augenstiel enger, aber noch durch- gängig. Auf der operierten Seite fehlt das Auge vollständig, der Defekt ist durch ein dünnes Verschlußhäutchen gedeckt, Fig. 43. Die Anlage des Riechorgans hängt wieder weit nach hinten seitlich mit der Epidermis zusammen, ganz wie in Fig. 41 und 42; im An- schluß an die Riechleiste, aber etwas mehr dorsal, erhebt sich die tiefe Epidermisschicht zu einer zweiten kleineren leistenförmigen Verdickung, Fig. 43 L'. Experiment Bombinator ‘07, 58. 5 Tage nach der Operation konserviert. Schnitte quer. Fig. 41, 4la—c. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 47 Im Anschluß an die Riechleiste (o/f') entspringt ein drehrunder Strang (Fig. 41a u. b L‘), der ziemlich weit nach hinten zieht, bis gegen das Hirn hin. Dieses schickt ihm einen zugespitzten Fortsatz entgegen. Es läßt sich nicht ganz sicher feststellen, ob beide ganz dünn zusammenhängen oder ob ein minimaler Abstand zwischen ihnen bleibt. Das Auge fehlt vollständig, während sich das der normalen Seite entsprechend weiter entwickelt hat und eine bläschen- förmige Linse mit stark verdickter innerer Wand besitzt. Experiment Pombinator ’07, 63. 8 Tage nach der Operation konserviert. Schnitte quer. Von der hinteren Fläche des Nasenganges, in der Höhe der Choane, löst sich ein dünner Zellenstrang ab, der wieder weit nach hinten zieht und ganz nahe am Gehirn endigt, von dem aus ihm ein zugespitzter kleiner Fortsatz entgegen kommt. Daß diese Hautwucherungen aus den primären Linsenbildungs- zellen entstehen, wird schon durch ihre Lage gegenüber der normalen Linse wahrscheinlich gemacht, bewiesen aber durch eine andere Be- obachtung. Es kommt beim Ablösen der Haut manchmal vor und kann auch absichtlich erzielt werden, daß aus der Kuppe der Augenblase ein kleines Stück herausbricht und an der Haut hängen bleibt. Wird dann der Rest der Augenblase am Hirn entfernt, so entsteht aus dem Fragment an der Haut ein kleiner Augenbecher mit Linse von entsprechend verminderter Größe. Da das Stückchen Augenblase sehr fest an der Haut gehaftet hatte — sonst wäre es nicht an ihr hängen geblieben, sondern hätte sich wie die Umgebung abgelöst —, so ist nicht anzunehmen, daß es sich während der Weiterentwick- lung auf der Haut verschiebt. Die Linse, welche das Auge nachher besitzt, wird also aus den Zellen gebildet worden sein, welche die ausgebrochene Kuppe berührt hat, d. h. aus den normalen Linsen- bildungszellen. Diese Linse zeigt nun aber in dem Fall, um den es sich handelt, genau dieselbe Lage zur Riechgrube wie die kleine Hautwucherung, respektive der Zapfen und Strang bei den oben beschriebenen Embryonen. Experiment Bombinator ‘07, 56. Larve kurz nach Schluß des Medullarrohres operiert. Das Ausbrechen der Kuppe der Augenblase war zwar nicht beabsichtigt, aber sofort bemerkt worden. Der Rest der Augenblase am Hirn wurde vollständig entfernt. 4 Tage nach Operation konserviert. Schnitte quer. Fig. 40, 40a. Auf der normalen Seite findet sich ein Auge mit noch durch- 48 H. SPEMANN, sängigem Augenstiel; die Linse ist eben von der Haut ab&eschnürt, ein dickwandiges Bläschen mit engem Lumen, nach außen noch etwas zugespitzt, Fig. 40. Auf der operierten Seite hat sich aus dem an der Haut hängengebliebenen Stückchen der primären Augen- blase ein kleiner Augenbecher entwickelt, dessen Retina- und Tapetumschicht ohne Vermittlung eines Augenstiels in die Hirn- wand übergehen, Fig. 40 oc. Beim Aufheilen des Hautlappens war jedenfalls das kleine an ihm haftende Stückchen Augenblase in das große Loch der rechten Hirnwand zu liegen gekommen, und mit dessen Wundrändern waren seine eigenen Ränder verschmolzen. Dieser Augenbecher besitzt nun ein seiner Größe entsprechendes Linsenbläschen, Fig. 40 L', das noch durch einen Stiel mit seiner Ursprungsstätte in der Epidermis zusammenhängt, Fig. 40a L‘. Das Riechepithel der operierten Seite steht auch bei diesem Embryo bis weit nach hinten in Zusammenhang mit der Haut; im unmittelbaren Anschluß an diese Riechleiste entspringt der Stiel der Linsenanlage. Diese überraschende Lage des Linsenmaterials kann vielleicht als Instanz bei vergleichend-anatomischen Erwägungen dienen; hier will ich nur noch auf etwas hinweisen, was für das Verständnis der Experimente von Bedeutung ist. Würden sich nämlich diese rudi- mentären Linsenwucherungen weiterentwickeln, so müßte die Linse nachher in der Nachbarschaft der Riechgrube gefunden werden. Das ist nun in der Tat bei Rana esculenta mehrmals geschehen und auch ausdrücklich erwähnt worden (R. esc. ’07, A9, S. 17, Fig. 11; R. esc. . 05, Ad, 8.23 0e 9: che esc. 107, AR 8 29, Mice 2 Datz Anlagerung der Linse an die Riechgrube keine ursprüngliche zu sein braucht, das zeigt ein anderer solcher Fall (R. esc. ’05, K1, S. 15, Fig. 4), wo die Reste eines Stieles die wahre Ursprungsstelle der Linse verraten. | Auch StockArD (1909a) bildet eine wohldifferenzierte augenlose Linse ab, welche der Riechgrube fest angelagert und jenenta dieht neben ihr entstanden ist (p. 321, fig. 54). Bei Bombinator entwickeln sich also die normalen Linsen- bildungszellen meist zu einem kleinen Epidermiszapfen, aber nicht weiter, wenn die primäre Augenblase während oder nach Schluß der Medullarwülste entfernt worden ist. Auch nach Exzision der Augenanlage aus der noch offenen Medullarplatte wurde das ge- legentlich beobachtet (S. 37). Damit ist eine Bestätigung jener früheren Versuche gegeben, außerdem aber auch eine Erweiterung. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 49 Was dort ausnahmsweise vorkam, ist hier die Regel. Die Linsen- bildungszellen haben also wohl schon einen Anstoß vom Augenbecher erhalten; sie bedürfen aber zu ihrer Weiterentwicklung seiner ferneren Einwirkung. C. Experimente von W. H. Lewis an Rana palustris und sylvatica und von W. L. LE CRoN an Amblystoma punctatum. Die Exstirpation der primären Augenblase nach Ablösung der sie bedeckenden Haut wurde zuerst von Lewis (1904, 1907a) aus- geführt, an Embryonen der amerikanischen Froscharten Rana palustris und sylvatica, in genau derselben Weise, wie ich es oben für meine Versuche schilderte. Das Ergebnis war für die Linsenbildungszellen ausnahmslos dasselbe: sie bildeten eine normale Linse von ver- kleinerten Dimensionen, wenn ein verkleinerter Augenbecher zur Be- rührung mit der Haut gelangte; sie entwickelten sich nicht, wenn diese Berührung unterblieb oder der Augenbecher ganz fehlte. Rana palustris und sylvatica verhielten sich also nach diesem Experiment ährlich wie Bombinator, ja sie zeigten sich eher noch unfähiger zu selbständiger Linsenbildung. Dabei ist daran zu erinnern, dab H. D. Kine (1905) an einem der beiden Objekte, an Rana palustris, bei Anstichversuchen im Neurulastadium kleine Hautwucherungen erhielt, welche sie als jüngste Entwicklungsstadien von Linsen auf- faßt. Hier besteht also noch ein Widerspruch, von dem ich früher glaubte, er lasse sich nur so lösen, dab entweder die von Kına be- obachteten Epithelzapfen keine Linsenanlagen seien oder daß Lewis bei der Ablösung der Haut ihre tiefe Schicht mit den primären Linsenbildungszellen an der Augenblase gelassen und mit ihr ent- fernt habe. Eine dritte Möglichkeit, an die ich nicht dachte, ver- tritt neuerdings STOCKARD (1910b, p. 416), daß nämlich die normalen Linsenbildungszellen durch die Ablösung der Haut so geschädigt werden, daß sie nur noch unter dem Einfluß des Augenbechers eine Linse bilden können, wie andere Epidermiszellen des Kopfes auch. Erneute Versuche an Rana palustris werden das wohl aufklären. Le Cron (1905, 1907) hat denselben Versuch an Amblystoma punctatum angestellt, mit demselben Ergebnis. Nur einmal (1907, p. 247, fig. 3) entwickelte sich da, wo die Linse zu erwarten gewesen wäre, eine kleine Epithelwucherung, von derselben Art, wie ich sie bei Bombinator beobachtet habe. Le Cron glaubt, daß in diesem Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 4 50 EN H. SPEMANN, Fall der Embryo bei der Operation etwas weiter entwickelt gewesen sei, so daß die Augenblase schon Zeit gehabt hatte, auf die Epi- dermis einzuwirken. In derselben Weise hat nun Le Cron auch die späteren Stadien der Linsenentwicklung geprüft und dabei gefunden, daß nach Ent- fernung des Augenbechers die Linsenentwicklung zunächst ein Stück in der eingeschlagenen Richtung weiter läuft, dann aber stockt, um häufig in Degeneration überzugehen. Dieses wichtige Ergebnis wird uns später noch beschäftigen. Die Defektversuche mach Ausbildung der primären Augenblase hatten also für Rana palustris und syl- vatica, für Amblystoma punctatum und Bombinator pachypus das übereinstimmende Ergebnis, daß die primären Linsenbildungszellen auch in diesem späteren Stadium nicht oder nur höchst unvollkommen zu selb- ständiger Weiterentwicklung befähigt sind. Rana esculenta dagegen verhielt sich, wie zu erwarten war, anders. Bei ihr entwickelte sich ein Linsenbläschen; dieses stand allerdings hinter dem der normalen Seite etwas zurück, das ist aber auch nach der Operation im Neurulastadium der Fall. Bei meinen Objekten stimmen also frühere und spätere Operation in ihren Ergebnissen überein; bei Rana palustris besteht ein Wider- spruch, der noch aufzuklären ist. III. Die Wirkung des Augenbechers auf transplantierte Rumpfhaut. Waren die ersten Defektversuche statt an Rana fusca an Rana esculenta angestellt worden, mit dem Ergebnis, daß die Linse unab- hängig vom Auge aus den normalen Linsenbildungszellen entstehen kann, so wäre wohl niemand so bald auf den Gedanken gekommen, zu untersuchen, ob nun der Augenbecher seinerseits die Fähigkeit hat, andere Epidermiszellen, mit denen er in Berührung gebracht wird, zur Linsenbildung zu veranlassen. Nach dem Ausfall der ersten Experimente an Rana fusca, palustris und sylvatica lag da- gegen diese Frage nahe (1901, p. 65). Sie wurde zuerst von Lewis (1904) durch ein ingeniöses Experiment in Angriff genommen und in mehreren Arbeiten ausführlich behandelt (1907a u. b). Seine Er- gebnisse ergänzten aufs beste die durch die Defektversuche ge- Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 5l. wonnenen Vorstellungen. Hatten jene ersten Versuche ‘gezeigt, dab die normalen Linsenbildungszellen nach Ausschaltung des Augen- bechers unfähig zur Entwicklung sind, so lehrten diese neuen Ver- suche, daß unter dem Einfluß des Augenbechers auch indifferente Epidermiszellen zur Linse werden können. Aus dieser Harmonie wurde aber auf einmal eine höchst interessante Antinomie der Er- gebnisse, als weitere Versuche zeigten, daß bei manchen Wirbel- tieren, ja sogar bei einer Froschart, der Augenbecher zur Linsen- bildung entbehrlich ist. Das veranlaßte mich, ebenfalls die Trans- plantationsversuche, und zwar in etwas anderer Form, aufzunehmen. Ich hegte dabei die Hoffnung, daß es gelingen könnte, an einer und derselben Tierart einerseits die Fähigkeit der Linsenbildungszellen zur Selbstdifferenzierung, andererseits die Fähigkeit des Augenbechers zur Linsenerzeugung festzustellen. Geprüft wurde zuerst Rumpfhaut, d. h. Haut zwischen Vorniere und After, meist, wo nicht immer, von der ventralen Hälfte des Embryo. A. Experimente an Rana esculenta. Die Operation wurde in Lockr’scher Flüssigkeit ausgeführt. Während oder unmittelbar nach Schluß der Medullarwülste zum Rohr, häufig noch etwas früher, wurde die primäre Augenblase der rechten Seite freigelegt, indem zuerst die oberflächliche Epidermisschicht abgelöst (Textfig. H) und dann auch die tiefe Schicht in möglichst zu- sammenhängenden Stücken sauber entfernt wurde (Textfig. J). Dann Fie. H. Fig. J. wurde von einem zweiten Embryo ein Stiick Rumpfhaut genommen, auf dunklem Grund mittels einer sehr feinen Glasnadel von etwa anhaften- den Mesodermzellen sorgfältig gereinigt, dem Defekt entsprechend zu- geschnitten, glatt aufgelegt und unter leichtem Druck des gebogenen Glasstreifens zur Anheilung gebracht. Nach etwa einer Stunde kann der 4% 52 | H. SPEMANY, Druck aufgehoben werden; die Locke’sche Flüssigkeit wurde erst am folgenden Tage allmählich durch Wasser ersetzt. Das ortsfremde Haut- stück läßt sich häufig noch längere Zeit scharf gegen die Umgebung abgrenzen, namentlich wenn es anders pigmentiert ist, vgl. Textfig. K (16'/, Stunden nach der Operation). Auf Sehnit- ten zeigt sich, daß die transplantierte Rumpf- haut der Augenblase ge- rade so glatt und un- mittelbar aufliest wie auf der anderen Seite die normale Haut, Fig. 52. Wenn in dem abgebil- Big. K. deten Fall die Rumpf- haut keine Linse liefern wird, so darf man wohl als sicher annehmen, daß ihr entweder die Fähigkeit oder die Veranlassung dazu fehlt. Nun läßt sich freilich das vollkommene Gelingen der Operation nur auf Schnitten mit Sicherheit feststellen, also nie an demselben Objekt mit dem End- ergebnis vergleichen; immerhin wird ein genügender Grad von Wahrscheinlichkeit erreicht, wenn zahlreiche, anscheinend voll- kommen gelungene Fälle ein übereinstimmendes Resultat ergeben. Vor zwei Fehlerquellen muß man sich bei der Operation vor allem hüten; es darf an der Augenblase nichts von der tiefen Epidermisschicht und an der Rumpfhaut nichts von Mesodermzellen oder, genauer, vom parietalen Blatt des Cölomepithels hängen bleiben. Werden beide Fehler zugleich gemacht, so ist es nachher nicht schwer, sie festzustellen, denn man beobachtet dann oft Augen mit Linsen, welch letztere durch eine deutliche und zusammenhängende ‚Schicht von Peritonealzellen von der Rumpfhaut getrennt sind, also gar nicht von ihr abstammen können. Ich erhielt dieses Ergebnis bei meinen ersten Experimenten unabsichtlich, später absichtlich. Wie vollkommen die Linse sein kann, die sich aus der an der Augen- blase hängengebliebenen tiefen Epidermisschicht entwickelt, zeigt Fig. 56. Bei diesem Keim war die Rumpfhaut von allen anhaftenden Peritonealzellen gereinigt worden; sie zieht jetzt als Cornealepithel über das operierte Auge weg (Fig. 56 links). Die Linse dagegen, welche ganz normal differenziert, nur in der Richtung ihrer Achse etwas gestreckt ist, hat sich aus den primären Linsenbildungszellen Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 53 entwickelt, deren Verbleib an der Augenblase ausdrücklich im Pro- tokoll bemerkt ist. Im Verlauf meiner Experimente änderte sich nun ihr Ergebnis in höchst charakteristischer Weise. Während der ganzen ersten Ver- suchsperiode (1906) entwickelte sich am operierten Auge in zahl- reichen Fällen eine Linse, gleichgültig, ob nach Lewis Methode die abgeschnittene Augenblase unter die Rumpfhaut geschoben oder ob die Rumpfhaut auf die stehengebliebene Augenblase verpflanzt worden war. Darunter waren ganz unverständliche Fälle; außer den schon erwähnten, wo Linse und Haut durch Peritonealzellen getrennt waren, Z. B. ein solcher, wo ein unter die Rumpfhaut geschobenes Auge mit der Pupille von der Haut abgewendet, nach innen ge- richtet war. Dann aber lernte ich jene Fehlerquelle vermeiden, auf die ich zwar aufmerksam geworden (1907a, p. 385), die mir aber doch in den häufigen Fällen entgangen war, wo sich die äußere Epidermisschicht in unverletztem Zusammenhang von der inneren abspaltet, welch letztere dann bei ihrer geringen Dicke gar nicht ohne weiteres zu bemerken ist. Und von diesem Augenblick an, mitten in der zweiten Versuchsperiode, trat nur noch in einem einzigen Fall eine deutliche Linsenwucherung auf, und zwar unter 20 Fällen, von denen bei vielen nach Lage und Ausbildung des Augenbechers eine Linse sicher hätte entstehen müssen. Ganz normal freilich ist der Augenbecher in den wenigsten Fällen. Seine Entwicklung aus der primären Augenblase, sein „Gastrulationsprozeß“, erfolgt zwar, wie bekannt, selbständig, unab- hangig von der Linse und wird auch durch die Schädigung des Ein- griffes nicht verhindert, wohl aber meist mehr oder weniger gestört. Der fötale Augenspalt ist häufig, namentlich an jungen Augen, un- vollkommen ausgebildet, der Teil zwischen dem Rand und dem Grund dieses Spaltes entsprechend zu klein (z. B. Fig. 57). — Retina und Tapetum nigrum sind wohl scharf differenziert, aber sie liegen meist nur an der Umschlagstelle eine kleine Strecke weit fest aneinander, die primäre Augenhöhle erscheint wie aufgetrieben (Fig. 53, 55, 59, 60, 62). Dabei wird das Pigment sehr deutlich sichtbar, welches von der Retina bei ihrer Selbstreinigung an ihrer hinteren Fläche aus- geschieden wird. Man bekommt es auch sonst zur Beobachtung, weil sich ja bekanntlich die beiden Schichten des Augenbechers häufig (wohl bei der Konservierung) etwas voneinander abheben (vgl. Boverr, 1904, fig. E). Am ganz normalen Auge hingegen ist die Zugehörigkeit dieses Pigments zur Retina nur an der kurzen 5d H. SPEMANN, Strecke deutlich nachzuweisen, wo ihre hintere Fläche unbedeckt vom Tapetum an das noch weite Lumen des Augenstieles erenzt. 'An den übrigen Stellen ließe sich nicht wohl entscheiden, zu welchem der beiden Blätter das Pigment gehört, um so weniger, als auch das Tapetum an seiner inneren, der Retina zugekehrten Fläche die ersten Pigmentkörnchen enthält. Bei den operierten Augen ist das weit abgehobene Tapetum in frühen Stadien deutlich weniger pig- mentiert als das des normalen Auges der anderen Seite; später verschwindet der Unterschied. — Die Retina ist häufig zu dick (Fig. 51, 57, 58), ungenügend eingekriimmt (Fig. 58, 59, 60) oder oar schwach nach außen vorgewölbt (Fig. 57, 63); sehr häufig bildet sie bei sonst normaler Gestalt eine scharf gebogene Falte, die einen tiefen, engen Spalt begrenzt (Fig. 54*, 55, 58); dadurch wird ihre Schichtung oft erheblich gestört. In den Spalt hinein wird das Pigment der angrenzenden Falte abgeschieden und findet sich noch spät zu einem tiefschwarzen Klumpen geballt (Fig. 54*, 58 Pg). Es wird also offenbar nicht aufgelöst. Wo bleibt es dann beim normalen Auge? Ich vermute, daß es in das Tapetum hinüberwandert und daß dieses deshalb bei den operierten Augen, wo es durch einen breiten Spalt von der Retina getrennt ist, in der Pigmentierung gegen das normale Auge zurückbleibt. — Später gleichen sich diese Anomalien mehr oder weniger aus; das Tapetum legt sich der Retina an (Fig. 54); die Falten in der letzteren verschmelzen an ihren Rändern, aber ein deutliches Lumen und zusammengeballte Pigmentklumpen mitten im Retinagewebe weisen noch auf den früheren Zustand hin. — Auch der fötale Augenspalt entwickelt sich weiter; in einem sehr charakteristischen Falle (07, 37) nähern sich seine Ränder an der Iris bis fast zur Berührung, um dann weit auseinander zu treten, so daß der Augennerv die längste Strecke seines Verlaufes offen zutage liest. — Der Augenstiel ist meist weiter als auf der normalen Seite und zu kurz, der Augenbecher also: in der Abgliederung zurück; damit hängt es wohl zusammen, daß er häufig nicht senkrecht steht, sondern in seinem oberen Teil nach außen übergeneigt ist. All diese Anomalien sind atypische Störungen, die wohl auf direkte Schädigung durch die Operation zurückgehen und bald mehr, bald weniger stark auftreten. Für das Unterbleiben der Linsen- bildung sind sie aber schwerlich verantwortlich zu machen. Hierüber nun einiges Nähere. Die Versuche, bei denen noch nicht besondere Aufmerksamkeit Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 55 auf die vollständige Entfernung der tiefen Epidermisschicht ge- richtet worden war, Können natürlich nur in Betracht kommen, soweit bei ihnen trotz guter Ausbildung des Auges keine Linse entstanden ist. In der Versuchsperiode von 1907 waren das 4 Fälle, von denen 2 in den Figg. 55 u. 62 abgebildet sind. Dazu kommen 20 weitere Fälle von demselben Jahre, die unter allen möglichen Kautelen operiert wurden. Diese Versuche verteilen sich nach ihrem Ergebnis auf drei Gruppen. Bei der ersten (4 Fälle) verhält sich die Haut über dem Auge anders als in der Umgebung. Bei der zweiten (3 Fälle) ist sie ganz unverändert, aber es finden sich zwischen Auge und Haut einige Zellen, die in den einzelnen Fällen in Aussehen und Anordnung verschieden sind, nicht die geringste Ähnlichkeit mit einer Linse oder ihrer Anlage besitzen, deren Herkunft und Natur aber nicht sicher festzustellen ist. Bei der dritten Gruppe endlich (13 Fälle, dazu noch die 4 früheren) fehlt jede Spur einer Linse, und zwischen dem oft wohlentwickelten Auge und der völlig un- veränderten Haut liegen nur die Capillare und ein paar Binde- sewebszellen, wie auf der normalen Seite. Die 4 Fälle der ersten Gruppe scheinen mir sehr ver- schiedenwertig. Nur bei einem (’07, 22; Fig. 63) ist eine deutliche Linsenanlage vorhanden, ein kleines, dickwandiges Epithelbläschen, welches mit der transplantierten Rumpfhaut über dem Auge innig verbunden ist. Bei zwei anderen Fällen (07, 29; ’07, 32) findet sich an derselben Stelle ein kleiner Zapfen, der aber gar keine Ähnlichkeit mit einer Linsenanlage hat; er könnte eine ganz be- deutungslose Hautwucherung sein, wie sie öfters bei solchen Trans- plantationen ‚beobachtet werden. Am wichtigsten ist vielleicht der vierte Fall (07, 28; Fig. 58), auf den ersten Blick der unschein- barste, wo keine Einwucherung der Haut, wohl aber eine deutliche Zellen- und Kernvermehrung dem Auge gegenüber stattgefunden hat. Experiment Rana esculenta ’07,22. 4 Tage nach der Operation konserviert. Schnitte quer; Fig. 63. Am normalen Auge ist die Retina becherförmig, das Tapetum schwach pigmentiert; das dickwandige, unregelmäßige Linsenbläs- chen ist im Begriff, sich von der Haut abzulösen. Das operierte Auge zeigt die geschilderten Anomalien, aber in geringem Maße. In Fig. 63 ist gerade der fötale Augenspalt getroffen; auf den Schnitten davor ist auch der untere Irisrand ausgebildet. Weiter hinten hat die Retina eine Falte; das Tapetum ist abgehoben, seine Pigmen- tierung deutlich gegen das normale Auge zurück. Zwischen Retina 56 H. SPEMANN, und Haut liegt die Capillare. Etwas unter dem oberen Irisrand sitzt nun unter der transplantierten Haut ein kleines Epithelknöpf- chen L‘*. Seine Zellen mit ihren Kernen sind regelmäßig radiär um einen äußerst engen Hohlraum angeordnet. Ventralwärts sind sie scharf gegen die tiefe Epidermisschicht abgegrenzt, hier sieht das Bläschen wie aufgesetzt aus; dorsal ist der Übergang ein mehr allmählicher. Daß es sich bei diesem Gebilde um eine Linsenanlage handelt, ist wohl sicher; und wenn es häufiger aufgetreten wäre, so würde ich bei der großen Sorgfalt, mit welcher die Operation aus- geführt wurde, auch nicht zweifeln, dab das Epithelbläschen tatsäch- lich eine Wucherung der tiefen Schicht der Rumpfhaut ist. So aber halte ich es für wahrscheinlicher, daß hier doch ein paar primäre Linsenbildungszellen am Auge hängen geblieben sind; sie hätten sich dann mit der tiefen Zellenschicht der transplantierten Rumpf- haut dorsal sehr innig verbunden, während ventral noch die Grenze erkennbar wäre. Experiment hana esculenta ‘07,29 5 Tage nach der Operation konserviert; Schnitte quer. Die Linse des normalen Auges ist völlig abgeschnürt, ein Bläs- chen mit stark verdickter innerer Wand, im Beginn der Faser- bildung. Über dem operierten Auge besteht die tiefe Epidermis- schicht aus mehreren Zellagen mit dicht gedrängten, zum Teil un- regelmäßig geformten Kernen. Dadurch wird eine Vorwölbung der Haut erzeugt, aber im wesentlichen nicht nach innen, sondern nach außen. Nach innen ragt nur ein ganz kleiner, unregelmäßiger Zapfen, und unregelmäßig ist die ganze Wucherung; wenn sie nicht gerade dem Auge gegenüber läge, würde man nicht auf den Ge- danken kommen, daß es sich um eine Linsenanlage handeln könnte. Dasselbe gilt für den dritten Embryo dieser Gruppe: Experiment Rana esculenta ‘07,32. 8 Tage nach der Ope- ration konserviert. Schnitte quer. Das normale Auge ist weit entwickelt, die Linse in Epithel und Fasern differenziert. Über dem operierten Auge zeigt die Haut nichts Besonderes bis auf einen kleinen Zapfen von rundem Querschnitt, ohne Lumen uud ohne jede Ähnlichkeit mit einer Linse oder ihrer Anlage. Bei diesen beiden Fällen handelt es sich, wie gesagt, wale scheinlich um ganz zufällige Wucherungen, die ich auch sonst bei Hauttransplantationen öfters beobachtet habe, und zwar an Stellen, wo sie mit Linsenbildungszellen nichts zu tun haben konnten. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 57 Wichtiger als diese drei Fälle erscheint mir der vierte: Experiment Rana esculenta ‘07,28. 4 Tage nach der Ope- ration konserviert. Schnitte quer. Fig. 58. Die Linse des normalen Auges ist abgeschnürt, ihre innere Wand schon etwas verdickt. Beim operierten Auge ist die Retina durch mehrere Falten deformiert; das Tapetum liegt ihr aber in ziemlicher Ausdehnung glatt an. Die Stellung des Auges ist normal; zwischen ihm und der Haut befinden sich die Capillare und ein paar Bindegewebszellen, nicht mehr als auf der normalen Seite. Ein Linsenbläschen oder etwas Ähnliches ist im Bereich des Augenbechers nicht entstanden, wohl aber ist die tiefe Epidermisschicht deutlich verändert (l‘. tr); die Zellkerne sind dichter gedrängt, und während sie in der Umgebung oval sind und mit ihrem längsten Durchmesser paratangential stehen, sind sie hier rundlich oder länglich und dann radiär gerichtet, an einer kleinen Stelle sogar in zwei Schichten angeordnet. Hier ist also die im übrigen ganz normal aussehende Epidermis deutlich verändert, und nichts spricht dafür, daß der veränderte Bezirk nicht zur transplantierten Rumpfhaut gehört. — Ventral vom Auge, etwa °/, seines Höhendurchmessers von seinem ventralen Rand entfernt, liegt dicht unter der Haut, aber ohne Zu- sammenhang mit ihr, ein rundes Bläschen mit minimalem Lumen und regelmäßig gestellten Kernen in der Wand. Auch diese Erscheinung ist die einzige ihrer Art, die mir vorgekommen, und dürfte sich vielleicht so erklären, daß beim Reinigen der Augenblase von den primären Linsenbildungszellen ein kleines Fragment unter die Haut geraten ist und sich hier zu einem Bläschen weiter entwickelt hat. Bei der zweiten Gruppe (07, 15, 33, 37) ist die Haut über dem operierten Auge unverändert, aber zwischen beiden finden sich an wechselnder Stelle mehrzellige Gebilde unbekannter Herkunft. Mit einer Linse haben sie nicht die geringste Ähnlichkeit. Das wiegt hier um so schwerer, als es sich um weit entwickelte Em- bryonen handelt, die 8, 9 und 10 Tage nach der Operation konser- viert worden sind; wenn etwaige Linsen des operierten Auges auch in der Ausbildung etwas zurück sein sollten gegenüber den normalen, welche in Epithel und Fasern differenziert sind, so müßten sie doch ihren spezifischen Charakter schon deutlich erkennen lassen. Aber immerhin ist die Natur dieser Zellenhaufen nicht klar; deshalb scheiden diese Fälle wohl am besten ganz aus der Beweisfüh- rung aus. Die Embryonen der dritten Gruppe (07, 1, 4 5, 6, 14, 58 H. SPEMANN, 16, 21, 23, 24, 25, 26, -27, 30, 31, 34, 35, 36) sind von ‘sehr’ ver- schiedenem Alter, die Konservierung erfolgte 2—12 Tage nach der Operation. Die normale Linse ist beim jüngsten (Fig. 59 L; 2 Tage nach der Operation) noch in breitem Zusammenhang mit der Haut; bei den älteren ist die Abschniirung im Gange oder gerade vollendet (Fig. 53, 54, 55, 60, 61, 62; 4—5 Tage nach der Operation); bei den ältesten (Fig. 51, 57; 8—12 Tage nach der Operation) ist die Linse in Linsenepithel und Linsenfasern differenziert. Auf der operierten Seite ist von einer Linse oder ihrer Anlage oder tiberhaupt irgend- einer Veränderung der transplantierten Rumpfhaut über dem Auge keine Spur zu bemerken. Dabei spricht alles dafür, daß der Augen- becher in den meisten, wo nicht in sämtlichen Fällen während der kritischen Periode der Haut unmittelbar anlag. Zwischen beiden Teilen finden sich außer der Capillare nur einige Bindegewebszellen, nicht mehr als auf der normalen Seite. Auch ist die Stellung des Augenbechers, wie die Figuren zeigen, noch jetzt meistens normal; in einigen Fällen, wo der Augenbecher nach außen überhängt, ist die Wahrscheinlichkeit eher dafür als dagegen, daß diese Unregel- mäßigkeit erst später eingetreten ist. Wenn also hier die Rumpfhaut keine Linse erzeugt, ja sich nicht im geringsten verändert hat, so möchte ich daraus den Schluß ziehen, daß ihr entweder die Fähigkeit oder die Veran- lassung dazu gefehlt hat, daß also entweder keine linsenbildenden Reize vom Augenbecher ausgegangen sind oder daß die Rumpfhaut nicht imstande war, auf sie zu reagieren. B. Experimente an Bombinator pachypus. Die Operation wurde teils in gewöhnlichem Wasser, teils in Locke’scher Flüssigkeit ausgeführt, im letzteren Fall die Objekte nach 4—5 Stunden in Wasser zuriickgebracht. Nach Zusammen- rücken der Medullarwülste oder mit Schluß des Rohres wurde die Haut über der rechten Augenblase umschnitten und abgehoben; häufig lösen sich beide Schichten zusammen glatt ab, etwa hängen- gebliebene kleine Stückchen der tiefen Schicht wurden sorgfältig entfernt. Auch das Mesoderm der nächsten Umgebung wurde weg- genommen, um möglichst zu verhindern, daß es vorzeitig zwischen Auge und Haut einwuchert und den Kontakt unterbricht; infolge davon ist nachher die Umgebung des Auges etwas eingesunken, und Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 59 dieses tritt scharf begrenzt hervor. Von einem zweiten, gleich alten oder wenig älteren Embryo wurde ein Stück Rumpfhaut genommen und aufgeheilt, in genau derselben Weise, wie es oben für Rana ‘esculenta ‚geschildert ist; es wurde besonders darauf geachtet, daß das fremde Hautstück, dessen Grenzen noch längere Zeit zu er- kennen sind, das Auge allseitig bedeckt, be- ziehungsweise über- ragt. Den Erfolg der Operation Zeigt Fig.45, 20 Stunden nach der Transplantation. Die normale linke Augen- Fie. L. blase (rechts) ist im hintersten Teil ihres Lumens getroffen ; man sieht auf die hintere Wand mit ihren durch Pigmentierung scharf hervortretenden Zellgrenzen. Die rechte Augenblase ist gerade in der Mitte durchschnitten. Sie wird in weiter Ausdehnung von der aufgepflanzten Rumpfhaut unmittel- bar berührt, ohne daß sich nur eine einzige Mesodermzelle zwischen die beiden Teile schôbe. Der Kopf ist in diesem Fall stark asymmetrisch. Das kommt jedenfalls zum Teil daher, daß die Mesodermzellen in der Umgebung der Augenblase entfernt wurden; sie fehlen auf dem Schnitt über und unter dem Auge fast ganz. Unter dem Auge wuchert die Epidermis etwas ein, Fig. 45 *; das ist jedenfalls die Grenze zwischen Kopf- und Rumpfhaut. Auch später findet sich häufig’ an dieser Stelle ein längerer oder kürzerer Zapien (Fig. 48 *), der also mit einer Linsenanlage nichts zu tun hat. ' Der Augenbecher, welcher sich unter der transplantierten Haut entwickelt, ist immer etwas, manchmal bedeutend kleiner als der normale; er ist in der Entwicklung etwas zurück, die Kerne stehen dichter, die Schichtung der Retina, die Ausbildung der Stäbchen und Zapfen ist weniger vollkommen. Der Augenstiel ist häufig zu kurz und zu weit, das Auge also ungenügend vom Gehirn abgegliedert, der fötale Augenspalt unvollkommen ausgebildet; die Retina ist zu wenig eingekrümmt, ja etwas nach außen vorgewölbt; sie bildet mehr oder weniger scharf gebogene Falten. Das Tapetum liest dann der Retina nicht allenthalben an. Es entwickeln sich also dieselben Anomalien wie bei Rana esculenta, jedoch in geringerem Maße; das peat 60 | _ H. Spemann, hängt vielleicht damit zusammen, daß die Haut sich leichter ablöst, das Auge daher durch die Operation weniger irritiert wird. Von den 16 auf Schnitten untersuchten Embryonen ist bei 4 das operierte Auge ganz oder in seinem unteren Teil weiter von der Haut entfernt als das normale; obwohl das wahrscheinlich erst später eingetreten ist, sollen diese Fälle, bei denen die Haut über dem Auge ganz unverändert geblieben ist, vorsichtshalber aus der Beweis- führung ausscheiden. Von den übrigen 12 Fällen ist bei 8 keine Linse entstanden und die Haut über dem Auge völlig unverändert, obwohl nach Lage und Ausbildung des Auges eine Linse zu erwarten gewesen wäre. In 4 Fällen ist zwar auch kein Linsenbläschen oder -knöpfchen entstanden, aber die Haut über dem Auge ist doch gegen die Umgebung verändert, indem die tiefe Epidermisschicht mehr oder weniger verdickt ist; freilich ist es höchst zweifelhaft, ob darin der Beginn einer Linsenwucherung zu sehen ist. Betrachten wir zunächst diese letzteren Fälle. | Experiment Bombinator ’07,38. 2%, Tage nach der Operation konserviert. Schnitte quer. - 7 Die Linse der normalen Seite hängt noch durch einen dünnen Stiel mit der Haut zusammen. Uber dem operierten Auge ist die Verdiekung der Rumpfhaut ganz deutlich, die Kerne sind größer als in der Umgebung und stehen vorwiegend radiär; aber zwischen Haut und Retina findet sich hier ausnahmsweise eine zusammen- hängende Schicht sehr dotterreicher Zellen, wahrscheinlich an der Bauchhaut hängengebliebene Peritonealzellen, welche nach anderen Beobachtungen die Auslösung einer Linsenwucherung sicher ver- hindert hätten. Experiment Bombinator ’07,36; 2°, Tage nach der Operation konserviert, Schnitte quer. Auch in diesem Fall ist die transplantierte Haut über dem Auge leicht verdickt, aber ihr sonstiger Charakter ganz unverändert; während das gestielte Linsenbläschen der normalen Seite mit Kern- teilungsfiguren ganz durchsetzt ist, enthält hier die verdickte Haut- strecke keine einzige. Dies gilt auch für den 3. Fall (07, 37). Am ehesten könnte noch der 4. die erste Andeutung einer Linsenwucherung zeigen. Experiment Bombinator ’07,35; 3°, Tage nach der Operation konserviert; Schnitte quer. Fig. 46. An der normalen Linse beginnt die Bildung der Linsenfasern. Über dem operierten Auge ist die transplantierte Rumpfhaut ver- Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 61 dickt l'.#r?; ihre Kerne sind hier größer, stärker gefärbt und liegen in mehreren Schichten. Freilich ist ihre Anordnung recht unregel- mäßig, die tiefe Schicht ist gegen die oberflächliche nicht scharf ab- zugrenzen, und dieser letzteren sitzt auch nach außen eine kleine Wucherung auf. Diesen 4 recht zweifelhaften positiven Fällen stehen 8 negative gegenüber (’06, 2; ‘07, 21, 24, 25, 26, 27, 41, 42), bei denen die Haut über dem Auge völlig unverändert ist, obwohl nach Lage und Ausbildung des Augenbechers eine Linse zu erwarten gewesen wäre. Die Figg. 47, 48, 49, 50 geben eine Vorstellung davon. Während das normale Auge eine Linse mit mehr oder weniger deutlicher Differenzierung in Epithel und Fasern besitzt, fehlt dem operierten Auge jegliche Spur ihrer Anlage; dabei ist dieses Auge nicht weiter von der völlig unveränderten transplantierten Rumpfhaut entfernt als das normale von der Kopfhaut, die ihm die Linse geliefert hat; auch finden sich nicht mehr Bindegewebszellen zwischen beiden Teilen als auf der unberührten Seite. Daraus ergibt sich für Bombinator mit größter Wahrscheinlichkeit derselbe Schluß, den die entsprechenden Resultate für Rana esculenta nahe gelegt hatten, daß nämlich entweder der Augenbecher keine Linse hervorrufen oder die Rumpfhaut keine bilden kann. Es ist bemerkenswert, daß die Veränderung der Haut über dem Auge bei Bombinator nie so weit ging wie in dem einen Fall von Rana esculenta, wo es anscheinend bis zur Bildung eines Linsen- knöpfchens kam. Nach den Defektversuchen an der Augen- anlage wäre das Gegenteil zu erwarten gewesen, denn nach ihnen ist die Entwicklung der primären Linsenbildungszellen bei Dombi- nator unselbständiger als bei Rana esculenta, dem Augenbecher also eher die Fähigkeit zur Linsenerzeugung zuzutrauen. Andrerseits aber ist bei Bombinator die Gefahr viel geringer, daß ein Fetzen der tiefen Epidermisschicht am Auge hängen bleibt und nachher die Bildung einer Linse aus transplantierter Rumpfhaut vortäuscht. So wird auch von dieser Seite her meine Auffassung gestützt, daß jener eine Fall unzweifelhafter Linsenwucherung bei Rana esculenta (0%, 22, Fig. 63) auf die erwähnte Fehlerquelle zurückzuführen ist. Bei aller Vorsicht, welche einem negativen Ergebnis gegenüber zu beobachten ist, um so mehr, wenn ihm die völlige Einheitlichkeit 62) seit A, SPEMANN,:-: fehlt, läßt. sich doch soviel mit Sicherheit, sagen, daß bei Rana esculenta sowohl wie bei Bombinator pachypus Rumpf- haut, auf die primäre Augenblase verpflanzt, nicht leicht. wenn tiberhaupt, dazu gebracht werden kann, eine Linsenanlage oder gar eine fertige Linse zu bilden. Dieses Ergebnis gewinnt an Bedeutung durch den Ausfall des im Folgenden zu beschreibenden Experiments, bei welchem Kopfhaut dem Einfluß des Augenbechers ausgesetzt wurde. Dabei wird auch die noch wichtigere Frage entschieden, welche die soeben geschilderten Experimente offen lassen mußten, ob überhaupt vom Augenbecher specifische Wirkungen ausgehen, welche auch andere als die nor- malen LinseubuldunzzeliunE zur Erzeugung einer Linse veranlassen können. IV. Die Wirkung des Augenbechers auf transplantierte Kopfhaut. Das negative Ergebnis bei Transplantation von Rumpfhaut auf die Augenblase würde weniger beweiskräftig sein, wenn nicht die Sicherheit vorläge, dab wenigstens in den meisten Fällen der Kontakt zwischen beiden künstlich zusammengebrachten Teilen vollständig hergestellt wurde und genügend lange bestanden hat, um einen etwaigen Einfluß des Augenbechers auf die Haut ungestört sich aus- wirken zu lassen. Da der Erfolg bei Transplantation von Kopfhaut nicht vorauszusehen war, wurde bei diesem Experiment dieselbe vorsichtige Methode angewendet, d. h. es wurde das freigelegte Auge an Ort und Stelle gelassen und die aufzupflanzende Haut vorher auf ihre Beschaffenheit geprüft. Lewis (1904, 1907a u. b) verfuhr bekanntlich anders; er verpflanzte nicht die Haut, sondern das Auge, indem er die freigelegte Augenblase an ihrer Basis abschnitt und sie unter die abgehobene Haut nach hinten schob. Diese Methode besitzt ihre eigenen Vorzüge, wenn man wie Lewis ein positives Ergebnis erzielt; bei einem negativen el wäre sie weniger einwandsfrei. Es wurde also während oder unmittelbar nach Schluß es Medullarrohres ein annähernd rechteckiges Hautstück über der einen (rechten) primären Augenblase umschnitten, abgelöst und umgedreht wieder aufgeheilt. Der vordere Schnitt ging durch die Anlagen von Saugnapf und Riechgrube, der hintere meist durch die Anlage des Labyrinths, oder aber noch hinter ihr vorbei. Die primäre Augen- Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 63 blase lag daher exzentrisch, vor der Mitte des ausgehobenen Haut- stücks; durch seine Umdrehung kamen die primären Linsenbildungs- zellen um denselben Betrag hinter die Mitte und wurden durch Zellen ersetzt, welche normalerweise mit der Linsenbildung nichts zu tun hatten. Ein objektiver Beweis, daß das gelungen, wäre dann gegeben, wenn die primären Linsenbildungszellen an ihrem neuen Orte sich zur Linse differenzierten. Bei Rana esculenta ist zu erwarten, daß das manchmal eintritt, so gut wie nach der oben geschilderten Ent- fernung der primären Augenblase (S. 41ff.), bei Bombinator dagegen nicht. Bei beiden Arten ist Linsenbildung mit ziemlicher Sicherheit zu erzielen, wenn man beim Ablösen der Haut ein kleines Stück aus der Kuppe der Augenblase ausbricht, an der Haut hängen läßt und durch ihre Umdrehung mit nach hinten verpflanzt. Aus diesem Stück entwickelt sich ein Augenfragment von entsprechender Größe, mit Linse; beide fanden sich fast in allen Fällen genügend weit hinter dem stehengebliebenen Augenrest, und die Zellen, welche diesem aufgelagert waren, hätten normalerweise nichts zur Linsen- bildung beigetragen. DaB die Grenzen des umgedrehten Hautstückes, wie oben an- gegeben, durch die Anlagen von Saugnapf, Riechgrube und Labyrinth gehen, läßt sich objektiv nachweisen infolge des Umstandes, daß diese Anlagen sich an ihrem neuen Orte ungestört weiterentwickeln. Für Saugnapf und Riechgrube ist das schon von außen zu erkennen (Textfig. M—P), für das Labyrinth auf Schnitten nachzuweisen (Fig. 64, 69a, 70, 70a). Die Lage dieser drei Organe ist meist annähernd dieselbe; ein Stück Saugnapf Aft.tr hoch oben auf dem Kopf (Textfig. M—P, Fig. 64), ein Stück Riechgrube oft’. tr etwas darunter (Textfig. M, O, P), das Labyrinth ganz oder zum Teil unter dem stehengebliebenen Augen- rest (Fig. 64 Lab. tr). Kleine Abweichungen kommen vor; so liegt das Labyrinth über dem Auge, wenn das Hautstück etwas weniger aus- sjiebig gedreht worden ist (Fig. 69a, 70a). Abgesehen von diesen drei sofort ins Auge fallenden Marken haben auch die übrigen Haut- partien dieselbe Beschaffenheit, welche sie an ihrer normalen Stelle zeigen würden. Die Operation wurde in Locke’scher Flüssigkeit ausgeführt. Nach kurzer Zeit, */,—1/, Stunde, wurde gewöhnliches Wasser zu- gesetzt, etwas später die Kompression aufgehoben und die Objekte in reines Wasser zurückgebracht; in vielen Fällen geschalı das auch, und zwar ohne Schaden, unmittelbar aus der Locke’schen Flüssigkeit. 64 H. SPEMANN, A. Experimente an Rana esculenta. a) Augenblase unverletzt vorn gelassen. Die Haut ganz von der Augenblase abzulösen, ohne einen der beiden Teile zu verletzen, gelang mir bei ana esculenta nur in seltnen Fällen anscheinend einwandsfrei; ich besitze deren 4 (08, 7, 8, 10, 17), und diese ergaben kein klares Resultat. Man könnte nach anderen Beobachtungen erwarten, caudal von dem unverletzt gebliebenen Auge eine Linse zu finden, mit der Haut noch im Zu- sammenhang oder frei im Bindegewebe liegend, unabhängig ent- standen aus den nach hinten verlagerten primären Linsenbildungs- zellen, und zum Augenbecher selbst gehörend eventuell eine zweite Linse, aus ortsfremden Epidermiszellen unter dem Einfluß des Augen- bechers hervorgegangen, oder aber die Haut über dem Auge unver- ändert, je nach den Fähigkeiten der beiden Teile. Tatsächlich hatte nun das Auge in 3 Fällen (08, 7, 8, 10) eine deutliche Linse, in einem) A, Hall 008, 179) fehlte "sier "Bei "diesem lermieren Embryo ist das Auge von der Haut durch das Labyrinth getrennt. Man könnte das so auffassen, daß in den 3 ersteren Fällen die relativ: indifferente Epidermis unter dem Einfluß des Auges eine Linse gebildet hat, in dem 4. dagegen nicht, weil gerade die Anlage des Labyrinths auf die Augenblase zu liegen kam. Nun ist aber auffallend, daß sich in keinem der 4 Fälle eine zweite Linse caudal vom Auge vorfand. Das könnte ja so zu erklären sein, dab nach Auslösung einer Linsenbildung durchs Auge die spontane Ent- wicklung einer zweiten Linse aus den primären Linsenbildungszellen unterbleibt. Ich halte aber doch die Möglichkeit nicht für aus- geschlossen, daß bei diesen Experimenten die Linsenbildungszellen nicht weit genug nach hinten gebracht worden waren und daß ent- weder sie selbst oder ihre nächste Umgebung die Linse des stehen- gebliebenen Auges geliefert haben. Diese Auffassung wird dadurch bekräftigt, daß die Linse in allen 3 Fällen im hintersten Winkel des etwas deformierten Augenbechers liegt und einmal sogar etwas in die Länge gezogen ist, gerade als käme sie von hinten. Ich möchte diese Versuche daher lieber als miblungen betrachten und die Frage als unentschieden. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 65 b. Ein Stück der Augenblase an der Haut hängen geblieben und nach hinten verpflanzt. Das Experiment ist leichter auszuführen und das Ergebnis zu- gleich besser gesichert, wenn man die Haut über der primären Augenblase von allen Seiten her ablöst bis auf einen kleinen mitt- leren Bereich, diesen dann aus der Augenblase ausbricht, an der Haut hängen läßt und mit ihr nach hinten verpflanzt. Acht anscheinend gut gelungene derartige Fälle liegen mir vor (08, 6, 9, 11, 12, 14, 16, 18,.20). Aus der Größe und Lage namentlich des nach vorn gebrachten Labyrinths geht hervor, daß die Grenzen und auch der Grad der Drehung des Hautstücks nicht in allen Fällen genau dieselben waren; infolge davon wurden auch die Augenfragmente verschieden weit voneinander entfernt. In 1 Fall (08, 16) blieben sie so nahe zusammen, daß sie wieder verwuchsen, während sie bei 2 Em- bryonen (08, 12, 20) ziemlich weit auseinander liegen; bei 5 Em- bryonen (08, 6, 9, 11, 14, 18) berühren sie sich fast oder ganz, sind aber getrennt; so in Fig. 67b. Der vordere Augenrest kann ziemlich normal sein (’08, 9, 14, 18), wie in Fig. 67b; manchmal ist er in der Ausbildung seiner Form gehemmt oder gestört, ungenügend vom Hirn abgegliedert, - der Augenspalt zu weit; oder aber das Auge ist in der feineren Ausdifferenzierung gegen das der normalen Seite zurück. Das hintere Augenfragment hat sich zu einer Blase geschlossen, mit meist unregelmäßigem Lumen, dickerer lateraler und meist dünnerer medialer Wand; eine Differenzierung in Retina und Tape- tum nigrum hat jedoch nicht stattgefunden. Die mediale Wand ist zu dick und unregelmäßig, um als Tapetum aufgefaßt zu werden, auch hat sie kein Pigment ausgebildet, selbst in älteren Stadien nicht; im Gegenteil, gerade in diesen hat sie in der für die Anlage der Retina charakteristischen Weise das Pigment in den Hohl- raum abgegeben. Nur in einem Fall (08, 14) geht die Retina am oberen Rand in eine dünne hintere Schicht über, welche ihrem Aussehen nach wohl ein Tapetum sein könnte; ventralwärts verdickt sich diese Schicht dann plötzlich sehr stark und trägt wieder ganz den Charakter der Retina. Diese eine Ausnahme bestätigt aber wirklich die Regel, denn nach dem Protokoll war das verpflanzte Stück der Augenanlage ziemlich groß, ging „vielleicht über die Retinaanlage hinaus“. Aus dem Gesagten folgt, daß in der primären Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 5 66 H. SPEMANN, Augenblase die Anlage der Retina schon bestimmt ist und sich nicht mehr in Tapetum umwandelt, auch solche Teile von ihr nicht, welche zu einem Verschlußhäutchen ausgezogen die hintere Wand eines Augenbechers bilden und also in dieselbe Lagebeziehung zur Hauptmasse der Retina kommen wie sonst die Tapetumzellen. Ich werde in einem anderen Zusammenhang auf dieses Ergebnis zurück- kommen. Für die Beurteilung der Linsenbildung ist es von Wichtigkeit, daß die äußere Form des hinteren Augenfragments sehr unregel- mäßig sein kann. Manchmal ist die typische Becherform annähernd erreicht; die Einkrümmung kann aber auch ganz flach sein, z. B. in Fig. 67b. Bei Bombinator werden wir Augenfragmenten begegnen, die überhaupt keine Becherform mehr besitzen (Fig. 71a, 74a—c). In keinem der 7 Fälle, in denen die Augenfragmente getrennt blieben, hat das vordere eine Linse. Dabei wäre sie z. B. bei dem Objekt der Fig. 67b wohl zu erwarten gewesen; Lage und Ausbil- dung des vorderen Auges erscheinen hinlänglich normal. Das hintere Augenfragment dagegen, welches in dem erwähnten Fall (08, 9) und so auch sonst meist viel abnormer ist, besitzt hier eine Linse (Fig. 67b L'.tr), ebenso in 4 anderen Fällen (’08, 6, 14, 18, 20), während sie in 2 Fällen fehlt (08, 11, 12). Diese Linse weicht in Größe, Gestalt und Ausbildungsgrad nur unbedeutend von der normalen der anderen Seite ab (vgl. Fig. 67a u. b); in einem Falle (08, 14) ist sie sogar etwas weiter entwickelt, nämlich von der Haut schon abgeschnürt, während die normale noch mit ihr zu- sammenhängt. Bei einem der Embryonen (’08, 20) besitzt das hintere Augen- fragment statt einer Linse deren zwei. Sie liegen dicht hinterein- ander, sind aber getrennt. Die vordere Linse ist die größere, von nor- malem Umriß, Bau und Differenzierungsgrad, aber ziemlich viel kleiner als die des Auges der anderen Seite Die hintere Linse ist zwar auch in Epithel und Fasern differenziert, aber in feinerem Bau und äußerer Gestalt weniger regelmäßig, gegen die Haut hin birnen- förmig ausgezogen. Für die Entstehungsursache dieser Verdoppelung fehlen sichere Anhaltspunkte; es muß wohl bei der Operation das Linsenmaterial irgendwie zertrennt worden sein. Daß beide Linsen Epithel und Fasern besitzen, beweist, daß die Anlage in zwei gleich- wertige Teile gespalten wurde, nicht aber, daß sie ein harmonisch- äquipotentielles Material darstellt; ich habe oben (S. 18—21) eine Beobachtung mitgeteilt, welche gegen letztere Annahme spricht. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. | 67 Die beiden Embryonen, bei denen die primären Linsenbildungs- zellen am hinteren Augenfragment keine Linse erzeugt hatten, waren 2 Tage nach der Operation konserviert worden, also noch sehr jung. Auf der normalen Seite war das Linsenbläschen noch im Zusammen- hang mit der Haut. Vielleicht wäre bei etwas längerer Entwicklung noch eine Linse entstanden, vielleicht ist aber auch die Anlage durch den Eingriff zu sehr geschädigt worden. Die Linse kann so vollkommen entwickelt sein wie die normale (vgl. Fig. 67a u. b). Die bei den Defektversuchen spontan entstandenen Linsen waren auch bei sonst guter Ausbildung immer beträchtlich kleiner als die normale. Man könnte daraus den Schluß ziehen, daß der Defekt die Linsenbildungszellen mehr schädigt als ihre Transplantation in Zu- sammenhang mit einem Augenfragment; man könnte den Grund der Verschiedenheit aber auch im Fehlen oder Vorhandensein einer Retina suchen. Eine sichere Entscheidung ist bei Rana esculenta kaum möglich. Sollte die Wirkung der Retina an der besseren Linsen- entwicklung schuld sein, wie mir wahrscheinlich ist, so wäre für die Beurteilung der Art dieser Wirkung von Wichtigkeit, daß die Form des Retinafragments eine höchst atypische sein kann (vel. Fig. 67a). Der an Ort und Stelle verbliebene Rest des Augenbechers er- hielt niemals eine Linse, auch nicht, wenn seine Ausbildung und Lage zur Haut so normal war wie im Fall der Fig. 67a. Die weitgehende Determination der primären Linsen- bildungszellen von Rana esculenta, welche sie zu selb- ständiger Entwicklung befähigt, bringt es wohl mit sich, daß die übrigen Epithelzellen, auch die der nächsten Umgebung, nicht mehr imstande sind, auf einen Reiz des Augenbechers mit Linsenbildung zu antworten. Diese Erklärung ist mir wenigstens bis auf weiteres die wahrscheinlichste. . B. Experimente an Bombinator pachypus. Wenn bei Rana esculenta der vorn gelassene Rest des Augen- bechers eine Linse erhalten hätte, so wäre immer der Zweifel mög- lich gewesen, ob sie nicht von hängengebliebenen Resten der tiefen Epidermisschicht gebildet worden sei; der negative Ausfall des Experiments beweist wenigstens das eine, daß dieser Fehler ver- mieden wurde. Bei Bombinator kann die Haut mit viel größerer 5% 68 . H. SPEMANN; Sicherheit unverletzt von der Augenblase gelöst werden. Wenn bei den 16 Embryonen (S. 60), wo Rumpfhaut auf die freigelegte Augen- blase verpflanzt wurde, in keinem einzigen Fall etwas von den Linsen- bildungszellen hängen geblieben war, so kann man ruhig als sicher annehmen, daß das auch bei diesen mit gleicher Sorgfalt ausgeführten Versuchen höchstens einmal ausnahmsweise geschehen ist. Ein solcher Fall ist im Protokoll als zweifelhaft bezeichnet, und dieser hatte nachher in der Tat eine besonders schön entwickelte Linse und soll als unsicher ausscheiden. Eine zweite Fehlerquelle wäre wieder die zu geringe Entfernung der verlagerten Linsenbildungszellen von der Augenblase. Gegen sie sind die Versuche mit Verlagerung der Augenkuppe gesichert, aber auch wohl die anderen, bei denen diese Marke fehlte, hingegen im Protokoll immer ausdrücklich die stark exzentrische Lage der entblößten Augenanlage betont ist. a) Augenblase unverletzt vorn gelassen. Von Embryonen, bei denen die Haut ohne Verletzung der Augen- blase entfernt wurde, kamen 8 zur Untersuchung, die ich für völlig: einwandsfrei halte. Bei 4 von ihnen fehlte eine Linse, war aber auch nicht zu erwarten, denn offenbar war keine unmittelbare Berührung zwischen Auge und Haut zustande gekommen. Der Augenbecher war entweder stark nach außen übergeneigt (07, 69, 70), im letzteren Falle wohl infolge des zwischengeschobenen Labyrinths (Fig. 64); oder aber es verhinderten an der Haut hängengebliebene Bindegewebs- zellen den Kontakt (07, 64, 65). Die beiden letzteren Embryonen waren außerdem zu früh abgetötet worden; auf der normalen Seite zeigte sich über dem Augenbecher kaum die erste leichte Verdickung des noch einschichtigen Epithels. Bei den übrigen 4 Embryonen ist die Berührung zwischen Haut und Auge erfolgt; sie besitzen eine Linse. Experiment Bombinator ’07, 66. Unmittelbar nach Schluß des Medullarrohres wurde die Haut über der rechten Augen- blase, beide Schichten, sauber abgezogen, einige an der Haut hängen- sebliebene Mesodermzellen entfernt. Die freigelegte Augenblase war stark exzentrisch, dem Vorderrand des ausgeschnittenen Stückes genähert. Haut umgedreht wieder aufgeheilt. Nach etwa 1 Stunde vom Druck befreit, in reines Wasser gebracht. 3 Stunden nach der Operation, s. Textfig. M, konserviert. Schnitte quer; Fig. 65. Auf der normalen Seite ist der Augenstiel noch kurz, mit weitem Lumen, das Tapetum noch nicht pigmentiert; an der inneren Wand Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 69 der Retina ist eine Schicht Pigment ausgeschieden. Die Linsen- wucherung steht noch in breitem Zusammenhang mit der Haut (Fig. 65 L). Auf der operierten Seite ist der Kopf etwas zusammengezogen, vielleicht infolge von Entfernung einiger Bindegewebszellen unter dem Auge, wie in dem jüngeren Stadium der Fig. 45. Die Riech- A tr ope vs dnmeaine nn / 4 74 er 7% EN / = 7 EN : oe % u Fig. M. grube ist ganz, der Saugnapf zum Teil nach hinten gebracht: beide finden sich auf denselben Schnitten, hinter den Augen. Unter dem vorderen Teil des Auges liegt ein Bläschen, jedenfalls das hier sehr kleine abgetrennte Fragment des Labyrinths. Der Augenbecher ist ungenügend vom Gehirn abgegliedert, so dab seine Retina zu einem beträchtlichen Teil unbedeckt an den Ventrikel grenzt (Fig. 65). Diese Bildungshemmung beruht auf einer ungenügenden Flächen- ausbreitung, nicht auf einem Materialmangel des Tapetums; dieses ist entsprechend dicker, seine Kerne sind rundlicher und liegen näher beieinander als auf der normalen Seite. Das Auge besitzt eine Linse, welche genau so weit entwickelt ist wie die normale der anderen Seite (Fig. 65’. tr). Ganz ähnlich ist ein zweiter Fall (07, 67). Experiment Bombinator ‘07, 68. Operation genau wie im vorhergehenden Falle; besonders betont die wohlgelungene Ab- lösung der Haut und die stark exzentrische Lage der Augenblase. Nach 20 Min. vom Druck befreit und in reines Wasser zurück- gebracht. 4 Tage nach der Operation (siehe Textfigg. N und O) kon- serviert. Schnitte quer; Fig. 66a und b. Auf der operierten Seite ist die Riechgrube zum größten Teil, vom Saugnapf ein kleines Stück verpflanzt; vom Labyrinth findet sich wahrscheinlich ein ganz kleines Fragment unter dem Auge. Das operierte Auge besitzt eine Linse, die noch durch einen Stiel 70 H. SPEMANN, mit der Epidermis zusammenhängt (Fig. 66a l'. tr); dieser ist sogar etwas dünner als derjenige der normalen Linse (Fig. 66b L). i 1 \ Aft. tr Fig. N olf'.tr Hft. tr Me nn ee = POTT Tree Tre | co Ces “NS : | Hft Fig. O. Experiment Bombinator ‘07, 72. Operation stimmt wieder genau mit den vorhergehenden Fällen überein. 45 Min. nach der Operation vom Druck befreit, in reines Wasser gebracht. 6 Tage nach der Operation (siehe Textfig. P) konserviert. Schnitte quer. olf’. tr Hft. tr 4 h je nu 2 = : - + Join Die Linse der normalen Seite ist in Epithel und Fasern differen- ziert; sie hat noch ein deutliches Lumen, darin einzelne Zellen. Auf der operierten Seite sind wieder Riechgrube und Saugnapf zum Teil nach hinten gebracht, vom Labyrinth ein kleines Stück nach vorn; das letztere findet sich vor und unter dem Auge. Das Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. Tak Auge ist fast normal, nur sein Stiel etwas zu kurz. Es besitzt eine Linse, welche etwas kleiner ist als die normale, aber wie sie in Epithel und Fasern differenziert. Ventral von ihr liegt eine lang- gestreckte Ganglienzellenmasse, welche jedenfalls mit dem Labyrinth verschleppt worden ist und bei wenig anderer Lage den Kontakt zwischen Haut und Augenblase verhindert hätte. b) Ein Stück der Augenblase an der Haut hängen geblieben und nach hinten verpflanzt. Das umgedrehte Hautstück wurde oben, vorn und unten gerade so umgrenzt wie bei den bisher besprochenen Experimenten; der hintere Schnitt dagegen wurde noch mehr caudal geführt, so dab das Auge noch exzentrischer lag. Sodann wurde die Haut über der primären Augenblase, wie bei demselben Versuche an Rana esculenta, von allen Seiten her abgelöst bis auf einen kleinen mittleren Bezirk; in dessen Bereich wurde die Kuppe der Augenblase abgeschnitten und an der Haut haften gelassen. Der abgelöste Lappen wurde in umgekehrter Orientierung wieder aufgeheilt. Mit dem Deutlich- werden von Saugnapf und Riechgrube erschienen Teile dieser Organe verlagert; ein Fragment des Saugnapfes hoch oben auf dem Kopfe, ein Stück Riechgrube weit hinten (Fig. 68a, olf'.tr); das Labyrinth aber war in allen Fällen als Ganzes nach vorn gebracht (Fig. 69a, 70, 70a, Lab’. tr). Wie nach diesen Lageverhältnissen nicht anders zu erwarten, sind die beiden Augenfragmente (oc', oc’. tr) immer getrennt, meist durch einen recht beträchtlichen Zwischenraum (Fig. 68a, 69b). Das hintere Auge kann ziemlich typische Becherform besitzen (Fig. 68a, 69b); es kann aber auch eine langgestreckte Blase sein, mit dicker lateraler und dünner medialer Wand, ohne Spur einer lateralen Einziehung (Fig. 7la, 74a—c), oder aber ein noch atypischeres Gebilde mit ganz unregelmäßigem Lumen. Die innere Wand verrät sich meist als dünn ausgezogene Retina. Bei 2 älteren Embryonen (07, 7, 10) besitzt sie Stäbchen und Zapfen, bei anderen ist sie viel zu dick und unregelmäßig für ein Tapetum (Fig. 69b), oder aber sie hat wie die Retina ihr Pigment an den Hohlraum abge- geben (Fig. 71a, 74b und c). Bei anderen Embryonen dagegen zeigt sie ganz oder zum Teil, mehr oder weniger deutlich, den Charakter von Tapetum; in 5 solchen Fällen war aber im Protokoll unmittelbar nach der Operation vermerkt worden, daß das ausgeschnittene Stück der Augenblase auf der einen oder anderen Seite wahrscheinlich 72 H. SPEMANN, über den Bereich der Retinaanlage hinausging; für die 2 anderen sicheren Fälle, wo dieser Vermerk fehlt, gilt jedenfalls dasselbe. Das spricht vielleicht noch überzeugender als die oben (S. 66) mit- geteilten gleichartigen Beobachtungen an Rana esculenta für die feste Determination der Anlagen von Retina und Tapetum in der primären Augenblase. Bei 20 Embryonen ist die Operation einwandsfrei gelungen (08, 1—18, 20, 21); bei allen, mit einer einzigen Ausnahme (08, 18) hat das hintere Augenfragment eine Linse. Diese Linse ist meist etwas kleiner als die normale, häufig auch in der Entwick- lung ein wenig zurück; sie kann aber auch an Größe nnd Voll- kommenheit der Ausbildung der normalen Linse völlig gleichstehen. Bei 2 Embryonen zeigt sie eine kleine Abnormität, die auch sonst manchmal beobachtet wird; sie hat nämlich noch ein Stielchen, obwohl die Bildung der Fasern eben begonnen hat (08, 6) oder schon in vollem Gange ist (08, 9). Diese Linsen wären nun nicht entstanden ohne das Retina- fragment; das folgt mit Sicherheit nicht nur aus den oben mitge- teilten Versuchen, wo reine Kopfhaut umgedreht worden war, sondern ebenso aus den früher (S. 44 ff.) geschilderten Defektversuchen. Wurde dort die primäre Augenblase unter der Haut entfernt, so entstand nie eine richtige Linse, sondern höchstens eine leichte Verdickung der primären Linsenbildungszellen, während andrerseits die schon abge- hobene Haut eine Linse von größter Vollkommenheit erzeugte, wenn sie auf das unverletzte Auge wieder aufgeheilt wurde. Die Wirkung des Augenbechers liegt bei jenen Fällen klar auf der Hand, nicht aber die Natur dieser Wirkung. Sie könnte eine spezifische sein, im Übertritt irgendeines, etwa chemischen, Agens bestehen; sie könnte aber auch darauf beruhen, daß durch die Einkrümmung der Retina rein mechanisch Platz für die Wucherung der Linsenbildungszellen geschaffen wird. Diese letztere Möglichkeit kommt nun kaum in Betracht für die Linsen der verpflanzten Augenfragmente mit ihrer oft so ganz atypischen Form (z. B. Fig. 71a, 74a—c); es liegt kein Grund vor, anzunehmen, daß sie in jüngeren Stadien typische Becher- form besessen haben. Danach muß es also wohl irgendein spezi- fischer Reiz sein, der die Linsenbildung veranlaßt. Am vorderen Augenrest sind die Bedingungen für die Ent- stehung einer Linse nicht besonders günstig. Auch wenn alle Teile der Retina dieselbe Fähigkeit zur Auslösung ihrer Bildung besitzen sollten, so liegt doch die Gefahr vor, daß sich die Bindegewebszellen Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 15 der Umgebung zwischen Haut und Augenblase einschieben, während der Defekt an der letzteren sich schließt. Vor allem aber kommt bei der gewählten Begrenzung des umgedrehten Hautstücks die An- lage des Hörgrübchens gerade über oder dicht neben die Augen- blase zu liegen, so daß im Laufe der Weiterentwicklung der Augen- becher durch das Labyrinth von der Haut abgedrängt wird. Bei 12 Embryonen von den untersuchten 20 war das der Fall, eine Linsenbildung daher nicht zu erwarten. Bei einem weiteren lag das Auge etwas tiefer unter der Haut als normal, hier waren also wahrscheinlich Bindegewebszellen zwischen beide Teile eingedrungen. Bei all diesen 13 Embryonen fehlte die Linse, außerdem noch bei 2 anderen (08, 3, 6), wo kein Grund für ihr Ausbleiben zu erkennen ist. Bei den 5 übrigen Embryonen dagegen (08, 7, 12, 13, 16, 21) war entweder eine Linse entstanden oder aber die Haut über dem Auge deutlich verdickt. Die genaueren Verhältnisse dieser positiven Fälle sind die folgenden. Experiment Bombinator ‘08, 12. Nach Schluß des Me- dullarrohres bei schon ziemlich deutlichem Schwänzchen die Haut über der rechten Augenblase abgehoben, diese letztere und ihre Um- sebung gereinigt. Laterale Kuppe der Augenblase an der Haut hängen geblieben. Haut umgedreht wieder aufgeheilt. 40 Minuten nach der Operation vom Druck befreit, in reines Wasser zurück- gebracht. 41—42 Stunden nach der Operation konserviert. Schnitte schräg-horizontal. Auf der normalen Seite ist das Linsenbläschen wohl eben ab- geschnürt. Auf der operierten Seite findet sich der Saugnapf zum größten Teil oben auf dem Kopf, die Riechgrube fast ganz hinten in der Höhe des normalen Labyrinths, das Labyrinth ganz vorn, unter dem stehen gebliebenen Augenrest. Die hintere Augenhälfte ist ein kleines, unregelmäßiges Bläschen, nur aus Retina bestehend; sie besitzt eine Linsenwucherung im Anschluß an das verpflanzte Riechepithel, aber nicht sehr deutlich. Die vordere Augenhälfte ist viel größer, ein flacher Becher ohne Irisrand. Er hat keine eigentliche Linse. wohl aber ist die Haut über ihm sehr deutlich verdickt. Experiment Bombinator ‘08, 16. Unmittelbar nach Schluß des Medullarrohres Haut über rechter Augenblase abgehoben; kleines laterales und dorsales Stück der Augenblase an der Haut hängen geblieben. Auge und Umgebung, ebenso Haut gereinigt; umgedreht wieder aufgepflanzt. 20 Minuten nach der Operation von Druck be- “4 H. SPEMANN, freit, in reines Wasser zurückgebracht. 45 Stunden nach der Ope- ration konserviert. Schnitte quer. Auf der normalen Seite ist das Linsenbläschen völlig abge- schnürt, seine innere Wand verdickt, aber noch nicht in Faser- bildung begriffen. Auf der operierten Seite sind Teile von Saugnapf und Riech- grube sehr weit nach hinten gebracht, hinter die Höhe des normalen Labyrinths; das Labyrinth ist ganz nach vorn verpflanzt, findet sich über und etwas hinter dem vorderen Augenrest, ihn etwas zu- sammendrückend. Die beiden Augenhälften sind etwa 250 « voneinander entfernt. Die hintere liegt auf denselben Schnitten wie das Labyrinth der normalen Seite; es ist ein kleiner Augenbecher, dessen mediale Wand auch aus Retina zu bestehen scheint, mit Ausnahme der ventralen. Umschlagsstelle, welche den Charakter von Tapetum hat. Nach dem Protokoll hätte das abgetrennte Stück der Augenkuppe dorsal über die Anlage der Retina hinausgegriffen; wenn diese Beobachtung richtig war, so würde der untere Umschlagsrand der Verwachsungs- stelle entsprechen; hier liegt aber vielleicht ein Versehen vor. Dieses Augenfragment besitzt eine Linse, von der Haut ganz abge- schnürt, ohne deutliches Lumen. Der vordere Augenrest hat unregelmäßige Becherform. Die Retina ist in ihrem hinteren Teil zweimal gefaltet; Irisränder sind nicht ausgebildet. Eine richtige Linse ist nicht vorhanden, wohl aber wieder die Haut über dem Auge deutlich verdickt. Experiment Bombinator ’08, 21. Unmittelbar nach Schluß des Medullarrohres Haut über rechter Augenblase abgehoben; laterale Kuppe der Augenblase an der Haut hängen geblieben. Auge und Umgebung, ebenso Haut gereinigt; Haut umgedreht wieder aufge- pflanzt. 12 Minuten nach der Operation von Druck befreit, in reines Wasser zurückgebracht. 68 Stunden nach der Operation konserviert; Schnitte schräg-horizontal. Fig. 688 —c. . Auf der normalen Seite ist das Linsenbläschen völlig abgeschnürt, seine innere Wand etwas verdickt, ihre Kerne in zwei Lagen; einzelne ausgestoßene Zellen im Innern (Fig. 68b L). Auf der operierten Seite ist vom Saugnapf ein ganz kleines Stück oben auf den Kopf verpflanzt, von der Riechgrube der größte Teil nach hinten; er findet sich in der Höhe des normalen Labyrinths (Fig. 68a olf’. tv). Das Labyrinth ist ganz vorn; es liegt gerade unter dem stehengebliebenen Augenrest. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 49 Das Auge ist in zwei etwa gleichgroße Hälften geteilt. Die hintere ist ein Augenbecher, nach vorn und innen gewandt, dessen zwei Schichten ein spaltförmiges Lumen begrenzen. In Fig. 68a oc’. tr ist nur der obere Anschnitt getroffen; die tieferen Schnitte zeigen deutlich eine unvollkommen eingekrümmte, abnorm dicke Retina. Diese ist hinterlagert von einer dünneren Schicht, die zum Teil aus- gezogene Retina, zum Teil aber echtes Tapetum darstellt. Die Linse dieses Auges ist (Z’. tr) von derselben Größe und Ausbildung wie die normale (Fig. 68b L). Das vordere Auge ist ungenügend vom Gehirn abgegliedert, sonst aber normal in Retina und Tapetum differenziert. Eine eigent- liche Linse hat es nicht; was man auf Fig. 68a dafür halten könnte (Gyl), ist eine kleine Gruppe verschleppter Ganglienzellen. Dagegen ist die tiefe Epidermisschicht über dem Auge wieder sehr deutlich verdickt (Fig. 68c I’. tr). Experiment Bombinator ’08, 13. Medullarrohr schon länger geschlossen, Schwänzchen deutlich. Haut über rechter Augen- blase abgehoben, Auge und Umgebung, ebenso Haut gereinigt. Laterales Stückchen von Augenblase an der Haut hängen geblieben. Haut umgedreht wieder aufgeheilt. 25 Minuten nach der Operation von Druck befreit, in reines Wasser zurückgebracht. 66 Stunden nach der Operation konserviert; Schnitte schräg - horizontal. Fig. 69a —c. Auf der normalen Seite ist das Linsenbläschen von der Haut abgetrennt, aber die Abschnürungsstelle an ihr noch als kleiner Zapfen zu sehen (Fig. 69a L). Auf der operierten Seite sind Saugnapf, Riechgrube und Labyrinth wieder in der gewöhnlichen Weise verlagert. Das Laby- rinth, stark aufgetrieben, liegt ganz vorn, gerade über dem stehen- gebliebenen Augenrest (Fig. 69a Lav’. tr). Das Auge ist in zwei Hälften geteilt. Die hintere, weit von der vorderen getrennt (Fig. 69b oc. tr), hat die Form des doppel- wandigen Bechers angenommen; die äußere Wand ist dicker als die innere, beide aber haben denselben, für die Retina charakteristischen Bau, mit Pigmentabscheidung ins Lumen. Dieses Augenfragment be- sitzt ein Linsenbläschen (Z‘. tr) von etwas unregelmäßiger Form, kleiner als das normale, vielleicht noch eben im Zusammenhang mit der Haut, sonst aber geradesoweit entwickelt. Der vordere Augenrest (Fig. 69c oc‘) ist nur wenig kleiner als das normale Auge der anderen Seite (Fig. 69a), sein Stiel ist etwas zu 76 H. SPEMANN, kurz und zu weit, die Pigmentierung des Tapetums und Depigmen- tierung der Retina etwas zurück; sonst scheint es ganz normal. Es hat die Anlage einer Linse, ohne Lumen, noch im Zusammenhang mit der Haut (l. ir). Experiment Bombinator ’08, 7. Nach Schluß des Medullar- rohres, bei schon ziemlich deutlichem Schwänzchen, Haut über rechter Augenblase abgehoben. Auge und Umgebung gereinigt. Kleines laterales Stück der Augenblase an der Haut hängen geblieben. Haut umgedreht wieder aufgepflanzt. 8 Minuten nach der Operation von Druck befreit, reines Wasser zugesetzt. 21, Stunden nach der Operation Haut ringsum schön verheilt, in reines Wasser zurück- gebracht; man sieht deutlich, daß das Auge vollständig von der um- eedrehten Haut bedeckt wird. 6 Tage nach der Operation kon- serviert. Schnitte quer; Fig. 70—72. Auf der normalen Seite ist das Auge in allen Teilen weit ent- wickelt, seine Retina zeigt Stäbchen und Zapfen, die Linse Epithel und wohlausgebildete Fasern (Fig. 72 L). Auf der operierten Seite findet sich ein Teil des Saugnapfes hinten oben auf dem Kopf, auf denselben Schnitten wie das normale Labyrinth. Der vordere Teil der durchschnittenen Riechgrube öffnet sich in normaler Weise in die Rachenhöhle, der hintere Teil mündet in den hintersten Winkel des Peribranchialraumes. Das Labyrinth liegt ganz vorn, über und etwas median von dem an seiner Stelle verbliebenen Teil des Auges (Fig. 70, 70a Lab’. tr). Das Auge ist in zwei sehr ungleich große Hälften zerteilt, mit einem Zwischenraum von etwa 225 u. Die hintere Hälfte, viel kleiner als die vordere, hat sich zu einer länglichen Blase entwickelt (Fig. 71, 71a oc‘. tr), außerordentlich ähnlich wie in einem anderen Fall (08, 10; Fig. 74a—c oc’. tr). . Die Wandung der Blase ist auf der lateralen Seite wieder viel dicker als auf der medialen, besteht aber ganz aus retinalem Material. Die Differenzierung in Schichten ist zwar nur im dickeren Teil der Wand angedeutet; dagegen ragen von der ganzen Innenfläche Stäbchen und Zapfen ins Lumen, in dem sich Klumpen ausgestobenen Pigments befinden. Die Linse dieses Augenfragments ist etwas kleiner als die der anderen Seite, sonst aber ganz normal ausgebildet (Fig. "la L’. tr). Die vordere Hälfte ist ein Augenbecher, wenig kleiner als der — normale (Fig. 70a, 72), von etwas unregelmäßiger Form, aber nor- maler Differenzierung. Er besitzt eine Linse mit Epithel und Fasern (!. tr). Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. Gi Bei diesen zuletzt geschilderten Experimenten ist in der Lage der beiden Augenhälften ein objektiver Beweis dafür gegeben, daß die Hautbezirke, aus denen die Linsen stammen, weit voneinander entfernt waren. Die Linse der hinteren Augenhälfte ist aus den primären Linsenbildungszellen entstanden, und zwar zweifellos unter dem Einfluß des Augenfragments. Die Linse des vorderen Augen- fragments dagegen wurde von Zellen geliefert, welche normalerweise nichts mit ihrer Bildung zu tun haben. Die einzige noch mögliche Fehlerquelle, die ich sehe, wäre die, daß einzelne primäre Linsen- bildungszellen am vorderen Augenrest hängen geblieben sind. Ein objektives Kriterium für das einwandsfreie Gelingen dieses Experi- ments gibt es leider so wenig wie bei der von Lewis geübten Trans- plantation der Augenblase; aber da der Fehler bei Bombinator ver- hältnismäßig leicht vermieden werden kann und, wie oben (S. 68) er- wähnt, bei der Transplantation von Rumpfhaut mit ihrem negativen Ergebnis in allen 16 Fällen tatsächlich vermieden worden ist, so sehe ich keinen Grund, nun bei diesem Experiment an seiner reinen Aus- führung zu zweifeln. Dann ergibt sich aber aus diesem Versuch der im Zusammen- hang aller Tatsachen sehr wichtige Schluß, daß bei Bombinator der Augenbecher spezifische Reize aussendet, auf welche außer den primären Linsenbildungszellen auch andere Zellen au, zwar nicht des Rumpfes, wohl aber des Kopfes, mit Linsenbildung antworten. Zu III und IV. Die Transplantationsversuche von Lewis. Die Schlüsse von Hrrest und Stockarp aus spontan entstandener und experimentell erzeugter Cyclopie. Dasselbe, was die von mir ausgeführten Transplantationen be- zweckten, erreichte bekanntlich schon früher Lewis (1904, 1907a—c) auf etwas andere Weise. Er verwendete die Augenblase, die beim Defektversuch von der Hirnanlage abgeschnitten worden war, gleich zu einem zweiten Experiment, indem er sie unter die abgehobene Haut desselben Embryos mehr oder weniger weit nach hinten schob und nun prüfte, welchen Einfluß der sich entwickelnde Augenbecher auf die Epidermiszellen ausübte, denen er von innen anlag. Das Ergebnis ist bekannt. In zahlreichen Fällen besaß das transplan- tierte Auge eine Linse; nach kurzer Dauer der Entwicklung stand sie noch im Zusammenhang mit der Haut und zeigte so ihre Her- 78 H. SPEMANN, kunft an, bei älteren Embryonen wurde ein hoher Grad der Diffe- renzierung erreicht. Der einzige Einwand, der auch gegen dieses Experiment er- hoben werden könnte, wäre der, daß die Linse aus verschleppten Linsenbildungszellen entstanden sei. Dann müßte der Zusammen- hang der Linsenknospen mit der Haut ein sekundärer sein; die — Linsenbildungszellen müßten sich zwischen die Zellen der tiefen Schicht, denen sie von innen anlagen, eingeordnet haben. Es wird leicht zu prüfen sein, ob etwas Derartiges möglich ist. Mag aber immerhin beim einen oder anderen Falle, namentlich unter den zuerst ausgeführten Versuchen, ein solcher Fehler mit untergelaufen sein, so bleiben bei der großen Zahl sorgfältiger Versuche mit demselben Ergebnis sicher übergenug Fälle, welche beweisen, was sie sollen. Nicht ohne Wichtigkeit scheint mir hiefür eine Beobachtung zu sein, welche Lewis (1907c, p. 262) mitteilt. Die transplantierten Augen sind außer in andrer Hinsicht häufig darin abnorm, dab die innerste Schicht, die Ganglienzellenschicht, defekt ist. In einigen dieser Fälle war die Linse ungewöhnlich groß im Verhältnis zum Auge und füllte den Augenbecher ganz aus. Lewis ist geneigt, dem Druck, welcher so auf die innerste Schicht der Retina ausgeübt wurde, ihre mangelhafte Entwicklung zuzuschreiben. Diese Erklärung mag für manche Fälle zutreffen, schwerlich aber für das Auge, welches Lewis in fig. 1 abbildet. Hier ist die hintere Kammer gut aus- gebildet, und von einem Druck der Linse kann nicht wohl die Rede sein. Es liest nahe, anzunehmen, daß in diesem und in ähnlichen Fällen die oberste Schicht der Augenblase, aus welcher die Ganglien- zellenschicht entsteht, beim Ablösen der Epidermis etwas gelitten hat. Das wäre nun aber nicht der Fall gewesen, wenn die tiefe Epi- dermisschicht mit den primären Linsenbildungszellen an ibr haften geblieben wäre. Die schöne, weit differenzierte Linse, welche en Auge besitzt, stammt aus der Gegend der Hörblase. | Nach diesen Experimenten ist also bei Rana palustris und syl- vatica die Haut in größerer Ausdehnung als bei Bombinator zur Linsenbildung unter dem Einfluß des Augenbechers befähigt. Da unbedeutende Veränderungen der Haut sich mehrmals auch bei meinen Objekten einstellten, so ist dieser Unterschied wohl nur einer des Grades. Als Beweis für die Fähigkeit des Augenbechers, Linsen aus anderem als dem normalen Material zu erzeugen, wurde von HERBST (1901) eine typische Mißbildung des Auges herangezogen, die Cyclopie. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 19 Bei ihr sind bekanntlich die Augenbecher einander abnorm genähert oder in verschiedenem Grad verschmolzen, und dasselbe zeigt sich bei den Linsen. Nie war bis dahin ein Fall bekannt geworden, wo etwa die Augen allein median zusammengeriickt, die Linsen dagegen an ihrer normalen Stelle seitlich am Kopf entstanden wären. Als einfachste Erklärung hierfür nahm Hrrsst an, daß primär nur die Augenbecher von der Mißbildung betroffen werden und sich dann ihre Linsen da erzeugen, wo sie die Haut berühren. Freilich erwog Hergsr auch die andere Möglichkeit, daß Auge und Linse in einander entsprechender Weise verlagert seien. Seiner Erörterung legte er die von DARESTE stammende Voraussetzung zugrunde, daß normaler- weise das Augenmaterial ursprünglich median in der Medullarplatte liege und erst im Laufe der Entwicklung nach beiden Seiten aus- einanderrücke und daß bei Cyclopie dieser letztere Vorgang irgend- wie gehemmt werde. Die Linsenanlagen müßten dann normalerweise ebenfalls median entstehen und in zwei Portionen geteilt, mit den Augen Schritt haltend, auseinanderrücken, bei Cyclopie dagegen in gleicher Weise daran verhindert werden. Die Überlegung bleibt natürlich prinzipiell dieselbe. wenn man die laterale Lage des Augen- und Linsenmaterials für das normalerweise ursprüngliche hält und die Cyclopie auf einen medianen Defekt zurückführt. Es müßte dieser Defekt dann gleichmäßig das Material zwischen den Augenanlagen in der Medullarplatte und zwischen den Linsenanlagen in der Haut betreffen. Eine solche Annahme lehnt Herssr also nicht unbedingt ab, hält sie aber für unwahrscheinlich. Auch StTockArD fand bei seinen experimentell erzeugten Cyclopen als Regel, daß die Verlagerung von Augen und Linsen einander entsprechen; er fand aber auch Ausnahmen. Die markanteste ist wohl in dem Fall gegeben (1909a, p. 318, fig. 52 u. 53), wo die eine Linse sich in ihrer normalen seitlichen Lage entwickelt hat, während das eine freilich sehr rudimentäre Auge median unter dem Hirn liegt. Durch diesen und ähnliche Fälle hat eben Stocxkarp für Fundulus die Fähigkeit der Linse zu selbständiger Entwicklung be- wiesen. Trotzdem zog er aus seinen Experimenten denselben Schluß wie Herpst, daß die Linsen der cyclopischen Augen aus indifferenter Epidernis entstanden seien, unter dem Einfluß der sie berührenden Retina; er erklärt es für kaum vorstellbar (1910b, p. 408), daß das Ectoderm, welches normalerweise über den lateralen Augen liegen würde, die Fähigkeit haben sollte, zu wandern oder der Augenblase so zu folgen, daß es immer gerade über sie zu liegen kommt. Ich 80 H. SPEMANN, glaube, das läßt sich nicht so ohne weiteres entscheiden; auch setzt sich STOCKARD, wenn ich ihn recht verstehe, mit dieser Ansicht in Widerspruch zu eigenen Äußerungen und zu Tatsachen, die er selbst gefunden. Er erklärt die mannigfach wechselnde („promiscuous“) Lage unabhängig entstandener Linsen durch die Annahme (1909a p. 319), dab bei diesen Embryonen manchmal gewisse Bezirke des Ectoderms nicht an ihrem normalen Ort seien. Daß diese relative Lagever- änderung der Haut, welche ich auf Ausfall oder Entwicklungshemmung bestimmter Ectodermgebiete zurückführe, bei Srockarp’s Fällen von Cyclopie meist medianwärts gerichtet ist, also den Augenblasen folgt, das ergibt sich schon daraus, daß auch die Riechgruben meist in der Mitte zusammenstoßen; ebenso weist die rüsselartige Ausbildung des Mundes, die selbst beim Fehlen der Augen eintreten kann, auf einen medianen Defekt in dieser Gegend hin. Und da scheint es mir doch sehr bemerkenswert, daß bei einem Embryo, wo trotz Cyclopie die Riechgruben ihre normale laterale Lage beibehalten hatten, dasselbe offenbar mit den Linsenbildungszellen der Fall war. Auf der einen Seite ist an normaler Stelle eine Linse entstanden (1909a fig. 53). An sich ist es natürlich nicht unwahrscheinlich, daß der Augen- becher von Fundulus zur Auslösung von Linsenbildung befähigt ist, und es ist sehr wohl möglich, daß er diese Leistung tatsächlich unter den von STOCKARD mitgeteilten Fällen das eine oder andere Mal vollbracht hat; nur kann ich keinen Fall finden, der eine andere Erklärungsmöglichkeit ausschließt. Zuerst dachte ich darüber allerdings anders, und zwar auf Grund einer Angabe von Srockarp (1910b, p. 408), nach welcher es bei Cyclopie in seltenen Fällen vorkäme, daß freie Linsen in ihrer ge- wöhnlichen seitlichen Lage entstehen, während gleichzeitig das cyclopische Auge seine Linse aus vorn liegendem Material bezieht. Das wäre natürlich entscheidend. Jedoch konnte ich in der Arbeit, auf welche Srockarp an dieser Stelle hinweist (1909a), und auch sonst nur 2 Fälle finden, auf welche sich seine Angabe beziehen läßt, und diese beweisen nicht, was sie beweisen sollen. Das eine ist der schon oben erwähnte Embryo (1909a, p. 318, fig. 52 u. 53). Bei ihm ist allerdings eine Linse lateral an normaler Stelle vorhanden, auch kann das äußerst defekte Auge auf Grund seiner medianen Lage als cyclopisch aufgefaßt werden; nur hat dieses Auge eben keine Linse. Im anderen Fall (1909a, p. 314, fig. 44 u. 45) hat das cyclopische Auge zwar eine schöne, seinem Entwicklungsgrade entsprechende Linse, aus medianem Material entstanden, auch ist außerdem eine augenlose, frei Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 81 im Gewebe liegende Linse vorhanden; nur liegt diese letztere nicht lateral, sondern ebenfalls median, vor der cyclopischen. Vielleicht wird noch einmal ein solcher Fall gefunden, wo sich der cyclopische Defekt auf die Augenbecher beschränkt, wo also die primären Linsen- pildungszellen in ihrer normalen lateralen Lage bleiben und sich dort entwickeln und wo gleichzeitig das cyclopische Auge, weniger rudi- mentär als in dem Srockarp'schen Fall, sich eine Linse aus vor- derem Material verschafft. Als Gegenstück dazu ist vielleicht sogar der andere Fall möglich, daß der cyclopische Defekt nur die Epi- dermis betrifft, so dab Riechgruben und primäre Linsenbildungszellen median zusammenrücken, während die Augenbecher, wie normal seitlich gelegen, sich ihre Linsen aus der dortigen Epidermis bilden. Durch solche Fälle würden in der Tat an einem und demselben Kopf beide Fähigkeiten demonstriert, die der Linse zur Selbstdifferenzierung und die des Auges zur Linsenerzeugung. Bis jetzt liegen aber der- artige Fälle nicht vor. Solche überzählige Linsen, wie die erwähnte (1909a, fig. 45), hat STOCKARD öfters beobachtet. Ihre Herkunft ist noch ganz problematisch. Häufig liegen sie nahe bei solchen, deren Entstehung nach ihrer Lage zum Auge oder zum Kopf verständlich ist, und gehören wohl mit ihnen zusammen. Wenn sie innerhalb eines Auges liegen, so hält STOCKARD es für möglich, daß zuerst der Augenbecher die entsprechende, mehr oder weniger ausgeprägte Einschnürung gezeigt hat. Diese Er- klärung kommt natürlich nicht in Betracht in den Fällen, wo nur die eine der Linsen in dem stark verkleinerten Auge liegt oder wo das Auge ganz fehlt. Ich halte es für möglich, daß durch die Mg-Lüsung die Bedingungen für die Bläschenbildung und Ab- schnürung abnorm günstige werden, so daß die betreffenden Mecha- nismen über das Ziel hinausschießen und sich aus der ausgebreiteten Linsenplatte (vgl. meine Fig. 44) mehrere Bläschen entwickeln. Auch legen manche Bilder von Srockarp den Gedanken nahe, dab selbst einheitliche Bläschen sich noch weiter zerschnüren können; Zz. B. 1910b, figg. 14, 17, 18. Die beiden Tochterbläschen würden dann zuerst dicht aneinander liegen, fig. 6, 7, 13, um allmählich durch zwischenwucherndes Bindegewebe auseinander gedrängt zu werden, wie ja auch die frei entstandene Linse sich weit von der Haut ent- fernen kann, von der sie herkommt (vgl. meine Figg. 5, 6, 9). Bei SrockArvp’s Schlußfolgerungen über die Fähigkeit kleiner Augenfragmente (1910b, p. 405) zur Linsenerzeugung liegt wohl ein logisches Versehen vor, auf das ich nicht näher einzugehen brauche. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Anat. u. Physiol. 256 82 H. SPEMANN, Dagegen berührt seine Ansicht über die Wirkungsweise der Mg- Lösung und die darauf sich gründende Auffassung der Cyclopie einen wichtigen Punkt meiner eigenen Anschauungen; da sie je- doch nur indirekt mit den Fragen der Linsenbildung verknüpft. ist, soll sie in anderem Zusammenhang besprochen werden. Nur das eine sei hier noch erwähnt, daß Srockarp meiner Ansicht nach Augenmißbildungen ganz verschiedener Art als cyclopisch bezeichnet. So würde ich das mediane Doppelauge der fig. 38 (1909a), überhaupt alle die Augen, welche dem Schema B (1910a, p. 381) entsprechen, nicht als gleichartig mit denen auffassen, welche man gewöhnlich cyclopisch nennt und von denen STOCKARD: ja so schöne Fälle abbildet. Ich glaube, hier liegt ein medianer Hautdefekt vor, eine „Cyclopie der Linsen“, wenn dieser Ausdruck erlaubt ist. | Ehe wir nun an die Zusammenfassung und Diskussion der ge- wonnenen tatsächlichen Ergebnisse gehen, sei anhangsweise noch eine Frage behandelt, welche sich allen Untersuchern da und dort auf- sedrängt hat. V. Die Entwicklung der Linse aus abnormen Mutterbôden bei den anuren Amphibien. Um zu prüfen, ob die Epidermis in der nächsten Nachbarschaft des Auges auch noch zur Bildung einer Linse fähig sei, habe ich vor Jahren an Embryonen von Triton taeniatus die primären Linsen- bildungszellen samt der Kuppe der stark vorspringenden Augenblase durch Schnitt mit zwei feinen Messerchen entfernt (1905). Ich kam bei diesem Experiment zu dem Schluß, daß sich aus der die Wunde überziehenden Haut eine Linse entwickelt, wenn die un- mittelbare Berührung zwischen ihr und der zugeheilten Augenblase wieder hergestellt wird, daß die Linsenbildung dagegen unterbleibt, wenn sich Bindegewebszellen trennend zwischen beide Teile ein- schieben. Dieses Experiment war, als die Mitteilung erschien, schon überholt durch die inzwischen von Lewıs (1904) veröffentlichten Transplantationsversuche, bei welchen viel weiter vom Auge ent- fernte Epidermiszellen auf ihre Fähigkeit zur Linsenbildung unter- sucht worden waren. Ich führe die Versuche hier an, um auf einen Fall hinzuweisen, wo das Auge, von der Epidermis durch eine Binde- sewebsschicht getrennt, seine Linse aus dem oberen Irisrand bildete. Bis jetzt liegt mir nur dieser eine Fall vor; er würde eine gewisse Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 83 Erweiterung der Wourr’schen Entdeckung bedeuten, insofern das Auge hier dem Entwicklungsgrad der Gewebe nach noch die Wahl zwischen zwei Herstellungsarten seiner Linse hat und zu der einen greift, wenn ihm durch ein rein äußerliches Hindernis die andere versperrt ist. Außerdem käme für die Auslösung der abnormen Linsenentstehung nur das Fehlen der Linse in Betracht, nicht ihr Verlust. G. Wozrr (1901) wies schon auf diesen Unterschied hin (p. 327). Er führte dabei einen Fall von Triton taeniatus mit experi- mentell erzeugter Verdoppelung des Vorderendes an; der eine Kopf besaß nur ein Auge, und diesem fehlte die Linse; trotzdem schien der Augenbecher keine Anstalten zu machen, sie aus seinem eigenen Material zu erzeugen. Wourr läßt es jedoch dahingestellt sein, ob das vielleicht später noch geschehen wäre. Der gewünschte Zweck ließe sich reiner als bei meinen eben erwähnten Versuchen erreichen, wenn die Linsenbildungszellen ohne Verletzung der Augenblase ab- gelöst und durch Haut ersetzt werden, welche zur Linsenbildung nicht befähigt ist. Bei Triton taeniatus gelang mir das nicht, weil sich die Epidermis über dem Auge nicht ablösen ließ; es soll bei anderen Urodelen versucht werden. Wo man unsicher ist, ob die Bauchhaut zur Linsenbildung befähigt ist, kann man einfach die Peritonealzellen als isolierende Schicht an ihr lassen. Bei erwachsenen Anuren ist meines Wissens noch nie die Ent- stehung einer typischen Linse aus der Iris beobachtet worden. G. Wourr erhielt zwar bei Fröschen nach der Linsenextraktion Regenerate mit „zottenartigen Auswüchsen, welche wohl ebenfalls die Linsenstruktur zeigten“ (1894, p. 620), aber „bald durch Staar- bildung zerfielen und aufgelöst wurden“ (1895, p. 390); die in Aus- sicht gestellte ausführliche Beschreibung der Entstehung dieser Ge- bilde ist aber noch nicht erschienen. Es lag nun nahe, zu unter- suchen, ob vielleicht bei Embryonen die Fähigkeit und Beweglich- keit in der Regeneration auch hier wie bei anderen Organen eine größere ist. W. H. Lewis (1904) fand bei Rana sylvatica (p. 528), dab der Augenbecher ohne weiteres eine Linse aus seinem eigenen Material bildet, wenn er verhindert ist, sich eine aus der Haut zu verschaffen ; die eingehende Darstellung dieser Beobachtung ist meines Wissens bis jetzt nicht veröffentlicht. Im Gegensatz dazu kommt diese Bildungsweise der Linse bei Rana palustris höchstens als seltene Ausnahme vor. Beobachtet ist sie von Lewis nie worden; im Gegen- teil, in zahlreichen Fällen, wo das Auge zu weit in der Tiefe lag, 6* 84 H. SPEMANN, blieb es ohne Linse, und selbst in einem Fall (DF 33), wo es deren zwei hatte, halt Lewis ihre Entstehung aus einem in die Tiefe ge- wucherten Epidermisstrang für möglich (p. 522). Etwas entschiedener spricht sich H. D. Kine (1905) für die ge- legentliche Entstehung einer Linse aus dem oberen Irisrand aus, jedoch kann ich die beiden Fälle von Rana palustris, auf die sich diese Ansicht stützt, in keiner Weise überzeugend finden. Im einen Fall (p. 101, fig. 12 u. 13) scheint am operierten Auge, wie es häufig vorkommt, der fötale Augenspalt unvollkommen ausgebildet. Am „oberen Irisrand“ ist eine knopfartige Verdickung zu sehen, mit zahlreichen Kern- teilungsfiguren, von der Kine es für das wahrscheinlichste hält, dab sie die erste Anlage einer Linse darstellt. Nach der Verteilung der Zellen um das spaltförmige Lumen dieser Verdickung scheint es mir aber fast sicher, daß es sich um eine bedeutungslose Falte der Retina handelt, wie ich sie häufig beobachtet habe (vel. 8. 54, 59; fig. 54, 55, 58). Der obere Irisrand wäre danach nicht gewuchert, sondern verstrichen; er wäre da zu suchen, wo das Tapetum nigrum in den vorderen Teil der Falte übergeht. — Im andern Fall (p. 102, fig. 14 und 15) ist der Augenbecher ventralwärts gedreht und die Linse ziemlich weit von der Haut entfernt; deshalb halt Kine ihre Ab- kunft von der Epidermis für unmöglich. Dagegen ist wieder zu sagen, was ich schon oben und vor mir Lewis (1907a, p. 487) geltend machte, daß die Entfernung des Auges von der Haut doch erst im Lauf der Entwicklung so groß geworden ist und auch seine Orientierung sich ändern kann. Daf die Linse dem oberen Irisrand so dicht anliegt, beweist nicht, daß beide ursprünglich zusammen- hingen; das kommt häufig vor und erklärt sich hier, zusammen mit der Deformation der Linse, zwanglos daraus, daß sich der Augenbecher, der nicht durch einen Stiel vom Hirn abgegliedert ist, im Lauf der Ent- wicklung nach außen gesenkt hat (vgl. meine Fig. 7). Am rückhaltslosesten tritt Bez (1907) auf Grund des oben (S. 43) geschilderten Experiments für die gelegentliche Entstehung der Linse aus dem oberen Irisrand ein. Aber noch von mehreren anderen Organen ectodermaler Herkunft leitet er sie ab, so vom Pigmentepithel der Retina, von Hirnsubstanz, von der Riechgrube. Da die Experimente an dem auch von mir benutzten Objekt, an Kana esculenta, ausgeführt wurden, so berühren sich ihre Ergebnisse näher als die von Lewis und Kine mit meinen eigenen Versuchen. Es ist mir nun nicht im mindesten zweifelhaft, daß sämtliche Ergebnisse BELL’s auf denselben Versuchsfehler zurückgehen, auf Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 85 den ich schon oben (S. 43) hingewiesen habe. Da es bei Rana escu- lenta nur ausnahmsweise gelingt, beide Schichten der Epidermis im Zusammenhang von der primären Augenblase abzulösen, und da Brun diese Schwierigkeit offenbar völlig übersah (sonst hätte er sie bei der Wichtigkeit der Sache sicher erwähnt), so ist zu erwarten, dab in den meisten seiner Versuche die primären Linsenbildungszellen sanz oder zum Teil an der Augenblase blieben, mit ihr verpflanzt wurden und sich zu einer mehr oder weniger normalen Linse ent- wickelten. Je nach der Lage des transplantierten Auges ist dann die Linse verschiedenen Organen benachbart, vielleicht sogar mit ihnen verwachsen, und wird nun von ihnen abgeleitet; ist kein ge- ‚eignet erscheinendes Organ in der Nähe, so stammt sie eben vom oberen Irisrand ab. Das ist die ganze Grundlage so schwerwiegender tatsächlicher Angaben und daran geknüpfter theoretischer Speku- lationen. Da das transplantierte Augenfragment meist ein stark defor- miertes Auge liefert, außerdem in mannigfacher Weise mit dem stehen- sebliebenen Augenrest verschmilzt, so sind die resultierenden ana- tomischen Verhältnisse sehr verwickelt und zum Teil wohl selbst an der Hand der ganzen Serie nur schwer und unvollkommen zu analysieren; vollends unmöglich ist das natürlich nach den Ab- bildungen einzelner Schnitte. Doch glaube ich, daß selbst aus diesen noch einiges zu ersehen ist, was auf die Herkunft der Linse ein Licht wirft und was ich mit erwähntem Vorbehalt anführen will. Uber meine Auffassung von Embryo 349 (Benn 1907, p. 460: fig. 3) habe ich schon oben (S. 43) gesprochen. In diesem Falle waren jedenfalls die primären Linsenbildungszellen von der Augen- blase gelöst worden und haben sich zu einer Linse entwickelt, die dann der hinteren Fläche des intracerebralen Auges anliegt. BELL gibt an, daß das Linsenepithel mit den Pigmentzellen verschmolzen sei. Aus der Ausbildung ist das nicht zu entnehmen, es würde aber auch nichts gegen meine Auffassung beweisen. Abnorme sekundäre Verschmelzungen sind nichts Seltenes; BEzz liefert selbst ein Bei- spiel in Embryo 295 (p. 465, fig. 12 u. 13). Hier erscheint auch ihm der Ursprung der Linse etwas zweifelhaft, da sie auf einigen Schnitten mit dem Gehirn, auf anderen mit dem Augenbecher ver- schmolzen ist. Eine dieser beiden Verbindungen muß mindestens sekundär sein; in Wirklichkeit sind es sicher alle beide. Aus dem Irisrand wird die Linse abgeleitet bei Embryo 332 (p. 462), wohl deshalb, weil sonst nur noch die Chorda dorsalis in 86 H. SPEMANY, Betracht käme (fig. 9). Ferner bei Embryo 314 (p. 461); da Ab- bildungen fehlen, ist Beurteilung unmöglich. Dem Tapetum nigrum wird die Bildung der Linse zugeschrieben bei Embryo 313 (p. 461). Durch Verwachsung des umgedrehten Augenfragments mit dem stehen gebliebenen Rest ist ein sehr un- regelmäßiges Gebilde entstanden, dessen genaue Analyse nach der Abbildung des einen Schnittes (fig. 4) nicht möglich ist. Die stark deformierte Linse liegt zwischen Retina und Tapetum nigrum, dem Hirn zugewandt, Beri glaubt, auf der ursprünglich inneren Seite des Auges; dagegen spricht aber, daß die Stäbchen und Zapfen fehlen, und zwar nicht nur an der Stelle, wo die Linse auf die Retina drückt, sondern auch ventral davon. Danach läge die Linse nahe der Grenze zwischen beiden verwachsenen Augenfragmenten, an der ursprünglich äußeren Seite des umgedrehten Stückes, an der Stelle also, wo sie zu erwarten ist, wenn die Linsenbildungs- zellen an der primären Augenblase hängen geblieben sind. Das Stück Pigmentepithel, welches sie jetzt gegen das Hirn hin über- zieht, ist vom anderen Fragment aus herübergewachsen; darauf deutet auch seine geringere Dicke hin. Vom Tapetum abgeleitet wird die Linse in einem anderen Falle, Embryo 314 (p. 461, fig. 5 und 6), von dem Bern selbst sagt: this experiment is somewhat difficult to interpret. Hier ist nämlich das Auge ganz auf die andere Seite des Embryos geraten, in nächste Nachbarschaft des normalen Auges, was als Ergebnis der in fig. 2 dargestellten Operation nicht recht verständlich ist. Seine Linse liegt am inneren Pol; über ihre Herkunft vermag ich nach der Ab- bildung und Beschreibung keine Vermutung zu äußern; daraus möchte ich aber noch nicht schließen, daß sie vom Pigmentepithel stammt. In einem weiteren Falle, Embryo 300 (p. 462, fig. 7 und 8), hält Bern eine Verdickung des Tapetums nahe dem Irisrand für ein junges Linsenstadium, betont aber selbst, daß das Gebilde noch zu wenig differenziert sei, um eine sichere Deutung zu ermöglichen. Derselbe Embryo 300 hat in der Höhlung des umgedrehten Augenbechers eine große Linse, fig. 7L, welche BELL von einem Stückchen verlagerter Hirnsubstanz ableitet. Dieselbe Deutung er- fährt die Linse von Embryo 367 (p. 464, fig. 10), Embryo 29 (p. 465, fig. 11), Embryo 295 (p. 465, fig. 12 und 13). In allen diesen Fällen sind aber jedenfalls die primären Linsenbildungszellen mit dem Auge verlagert worden. Schon das ist verdächtig, daß die Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 87 Linse an der Stelle fehlt, wo sie sich aus den abgehobenen und wieder aufgeheilten Linsenbildungszellen entwickelt haben sollte. Bei fig. 11 und fig. 13 möchte ich aber sogar glauben, daß man an- schließend an die Linsenanlage noch Reste der verschleppten Epidermisschicht erkennt, welche nicht ganz zur Linsenbildung auf- webraucht wurde. In einem Falle, bei Embryo 345 (p. 466), wird die Linse von der Riechgrube abgeleitet. Sie liegt am hinteren Ende derselben, in der Höhlung des Augenbechers. Auch hier könnte es sich meiner Ansicht nach ganz gut um eine nachträgliche Verschmelzung handeln; möglich wäre aber auch, daß sich die primären Linsenbildungszellen unvollständige von der Anlage der Riechgrube gesondert haben, an welche sie ja ursprünglich dicht zu grenzen scheinen (vgl. S. 48, Fig. 42 L' u. olf’). Leider fehlen in diesem Falle die Abbildungen. Diese von mir versuchten Deutungen können, wie gesagt, nur hypothetisch gegeben werden. Es genügt aber zu zeigen, daß diese und ähnliche Bilder entstehen mußten, wenn Bert, wie aus anderen Gründen wahrscheinlich, die erwähnte Fehlerquelle übersehen hat. Ich will noch daran erinnern, daß ich selbst ähnliche Ergebnisse erhielt, ehe ich mich auf Schnitten überzeugt hatte, daß gerade in den anscheinend bestgelungenen Fällen die tiefe Epidermisschicht mit den Linsenbildungszellen an der Augenblase geblieben war {vgl. S. 53). Bei all den später angestellten Experimenten, bei denen Rumpfhaut mit oder ohne Belag von Peritonealzellen auf die wirklich freigelegte Augenblase verpflanzt worden war, erhielt ich niemals, weder bei Rana esculenta noch bei Bombinator, eine Linse aus einem abnormen Mutterboden; speziell der obere Irisrand war auch bei den ältesten Embryonen völlig unverändert. Daß sich eine Linse später noch entwickelt haben würde, kann ich nicht aus- schließen, ist mir aber sehr unwahrscheinlich; das wird sich übrigens leicht feststellen lassen. Zusammenfassend läßt sich also sagen, daß bis jetzt bei keinem Anuren, auch nicht im Larvenstadinm, die Bildung einer typischen Linse aus dem oberen Irisrand beobachtet worden ist, mit Ausnahme von Rana sylvatica (Lewis), wo die ausführliche Darstellung noch aussteht. 88 H. SPEMANN, Diskussion der Ergebnisse. Wir finden uns also, um noch einmal zusammenzufassen, folgen- dem Tatbestand gegenüber. Einerseits ist für eine Anzahl von Wirbeltieren mit Sicherheit festgestellt, daß bestimmte Zellen der Haut imstande sind, aus eigener Kraft, ohne den Einfluß eines Augenbechers, zu einer Linsenknospe, einem Linsenbläschen, einer hoch differenzierten Linse mit Epithel und Fasern zu werden. Bei anderen Formen besitzen sie zwar dieses. Maß von Fähigkeit zu selbständiger Entwicklung nicht, machen aber doch eine Art Versuch zur Wucherung und zeigen dadurch, dab sie von der Umgebung verschieden, auf Linsenbildung ein- gestellt sind. Andrerseits ist es für mehrere Wirbeltiere erwiesen — zwar nicht mit derselben objektiven Sicherheit, weil sich hier ein sub- jektiver Faktor, die Geschicklichkeit und Beobachtungsschärfe des Experimentators, bis jetzt nicht ganz ausschalten ließ, aber doch mit hinlänglicher Wahrscheinlichkeit —, daß der Augenbecher die Fähigkeit hat, Epidermiszellen, welche sonst nie eine Linse bilden würden, durch eine Einwirkung irgendwelcher Art dazu zu ver- anlassen. Die Fähigkeit der Linse ist mit völliger Sicherheit bei Salmo, Fundulus, Rana esculenta festgestellt; für die Fähigkeit des Augen- bechers sprechen am nachdrücklichsten die Experimente an Rana sylvatica und Bombinator. Bei meinen Objekten, Rana esculenta und Bombinator, überwiegt zum mindesten der eine oder der andere Faktor; bei Rana esculenta mit seinen sehr selbständigen Linsen- bildungszellen erzeugte der Augenbecher nie aus fremder Haut, weder des Rumpfes noch des Kopfes, eine Linse; bei Dombinator, wo wenigstens aus Kopfhaut eine solche entstehen kann, zeigten die normalen Linsenbildungszellen nach Ausschaltung des Augenbechers höchstens Andeutungen von Entwicklung. Beide Entwicklungsweisen kämen gleichzeitig an einem und demselben Objekt vor bei Rana palustris (nach H. D. Kine einerseits und W. H. Lewis andrerseits) und bei Fundulus (nach Stocxarp). Gegen die Bündigkeit von STOCKARD’s Schlußfolgerungen scheinen mir ernste Bedenken zu be- stehen, und bei Rana palustris liegen die Verhältnisse zum mindesten noch nicht so klar wie etwa bei Rana csculenta und sylvatica. Ihre ganze Bedeutung gewinnen’ diese entwicklungsphysiologi- schen Feststellungen erst durch die Verbindung mit deszendenz- Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 89 theoretischen Erwägungen, und zwar unabhängig von spezielleren Vorstellungen. Ob die abhängige oder unabhängige Entstehung der Linse das ursprüngliche ist, das würde sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sagen lassen, wenn man etwas Genaueres über die stammesgeschichtliche Entwicklung des Wirbeltierauges wüßte. Wer den Augenbecher für das ursprüngliche hält und die Linse fiir das später hinzugetretene, dem wird damit auch die ursprüngliche Abhangigkeit der Linse das wahrscheinlichere sein. Demgemäß er- blickte umgekehrt Boverr(1904, p.421) in meinen ersten Feststellungen über die Linsenentwicklung bei Rana fusca eine Stütze für seine Anschauungen. Wer dagegen die Ansicht vertritt, daß sich die Linse von einem Hautgebilde anderer Bedeutung herleitet, daß sie etwa den Sinnesknospen der Seitenlinie homodynam sei, der muß folge- richtig auch die Unabhängigkeit der Linse vom Augenbecher für den älteren Zustand halten. Aber wie gesagt, das, worauf es hier ankommt, ist unabhängig von solchen speziellen Auffassungen. Wenn nur Rana esculenta und Rana sylvatica, was wohl niemand bezweifeln wird, auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen, welcher ein Auge mit Linse besaß, so spricht alle Wahrscheinlichkeit dafür, daß wenigstens als Durchgangsstadium einmal der Zustand existiert hat, der nach einigen Forschern sich noch jetzt bei Rana palustris und bei Fundulus findet, daß beide Vorgänge an demselben Tier zu- sammen ablaufen und sich in die Hände arbeiten, die selbständige Entwicklung der Linse und die linsenerzeugende Wirkung des. Augenbechers. Denn mag die eine oder die andere Entwicklungs- weise die ursprüngliche gewesen sein, so ist die jeweils andere aus. ihr hervorgegangen; und wenn nicht unsere Grundvorstellungen in diesen Dingen falsch sind — was ja auch möglich ist —, so war dieser Übergang kein Sprung von der einen zur anderen Methode, sondern er führte durch einen Zustand, wo beide nebeneinander zur Anwendung kamen. Die theoretische Bedeutung dieses Sachverhalts hängt bis zu einem gewissen Grade davon ab, welcher Art der Einfluß ist, durch welchen der Augenbecher die Bildung einer Linse veranlaßt. Die Experimente geben darüber bis jetzt wenig Aufschluß. Die Wirkung könnte mechanisch vermittelt sein. Die primäre Augenblase bildet sich bekanntlich aus inneren Kräften zum Augenbecher um; wäh- rend die Retina sich einkrümmt, haftet sie nach den Beobachtungen von Lewis, die ich bestätigen kann, sehr fest an der Epidermis. Es wird also zweifellos auf die anliegenden Zellen ein direkter Zug 90 H. Sprmann, ausgeübt; der Augenbecher wirkt auf die Haut in ähnlicher Weise wie ein Saugnapf. Das könnte den ersten Anstoß zur Entwicklung geben; Lewis (1907a, p. 491) spricht das auch als Hypothese aus. Es müßte dann in einem bestimmten Stadium der Entwicklung die ganze Epidermis gewissermaßen geladen sein mit der Tendenz, eine Linse zu bilden, und durch den Zug des Augenbechers würde nur der Ort bestimmt, an welchem diese Tendenz zur Verwirklichung gelangt. Das Problem wäre dabei, wie dann bei manchen Formen auch ohne Augenbecher eine Linse entstehen kann, und zwar gerade an der Stelle, wo sie sich unter seinem Einfluß bilden würde Man könnte sich das etwa so denken, daß an dieser Stelle die Tendenz zur Linsenbildung am stärksten ist und von da aus nach allen Seiten abnimmt. Es ließe sich manches dafür anführen, daß die Organanlagen in solchen Zerstreuungskreisen nach außen abklingen, unter anderem die soeben festgestellte Tatsache, daß bei Bombinator wohl Kopfhaut, nicht aber Rumpfhaut zur Linsenbildung befähigt ist Für unseren Fall glaube ich jedoch nicht, daß diese verhältnis- mäßig einfache Annahme ausreicht. Wenn einmal das Linsen- bläschen gebildet und abgelöst ist, so müßte, sollte man sagen, der Zug seine Rolle ausgespielt haben, und wenn dann aus dem Bläschen eine Linse mit Fasern wird, so muß entweder jedes Epidermis- bläschen, welches in diesem Entwicklungsstadium entstanden ist, aus inneren Gründen vollends zu einer Linse werden, wogegen die Be- obachtungen sprechen (z. B. Lewis 1907a, p. 474), oder aber, es müssen spezifische Wirkungen vom Augenbecher ausgehen, welche die weitere Entwicklung zur Folge haben. Dafür sprechen auch die ausgezeichneten Versuche von LE Cron (1907), die ich schon in anderem Zusammenhang erwähnte (S. 49). Wenn Le Cron den Augen- becher in verschiedenen Stadien aus der Entwicklung ausschaltete, so ging diese zuerst ein Stück weiter, dann aber kam sie ins Stocken. Für diese Tatsache genügt in den jungen Stadien die Annahme einer rein mechanischen Wirkung; wenn der Zug aufhörte, wenn den Linsenbildungszellen nicht mehr Platz geschaffen wurde durch den sich einkrümmenden Augenbecher, so hörte der eingeleitete Ent- wicklungsprozeß nach kurzem Weiterlaufen auf. Warum aber stockte die weitere Differenzierung, nachdem das Bläschen schon gebildet und abgeschnürt war? Hier scheint es doch, daß mit dem Augenbecher ein spezifischer Reiz fortgefallen ist, vielleicht chemischer Natur. Es wäre noch zu prüfen, ob die Linse vielleicht durch ihre Ab- lösung vom Augenbecher geschädigt wurde und ob ihre Entwicklung Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 91 auch dann eine mangelhafte ist, wenn sie nach der Ablösung gleich wieder mit der Haut auf das stehengebliebene Auge aufgeheilt wird. Nach Ausführung dieses Kontrollexperiments in früheren Entwick- lungsstadien entwickelt sich die Linse völlig ungestört, wie Lewis (1907a, p. 477) fand und ich bestätigen kann (vgl. S. 45, Fig. 39). Auch unter meinen Experimenten wies ich auf Fälle hin (S. 72), wo eine mechanische Wirkung von Anfang an sehr unwahrschein- lich ist. Wenn man bei Bombinator ein größeres Stück Kopf- haut ablöst, welches so umgrenzt ist, daß die normalen Linsen- bildungszellen stark exzentrisch liegen müssen, und es dann umge- dreht wieder aufheilt, so entsteht, wie man sich erinnern wird, über dem Auge eine Linse aus ortsfremden Zellen, während die primären Linsenbildungszellen, welche hinter das Auge zu liegen kommen, sich nicht entwickeln. Wenn man aber beim selben Experiment ein kleines Stück Augenblase an der Epidermis hängen läßt und mit nach hinten verpflanzt, so können sich zwei Linsen entwickeln, eine vordere aus ortsfremdem Material unter dem Einfluß des stehen- gebliebenen Augenrestes und eine hintere aus den verpflanzten primären Linsenbildungszellen, unter Mithilfe des ihnen anhaftenden Augenrudiments. Solche Fälle sind in Fig. 67b, 71, 71a, 74a—e dar- gestellt; man beachte, wie groß und wohl differenziert diese hintere Linse sein kann und wie klein und deformiert das Retinafragment, ohne das sie nicht entstanden wäre. Es ist höchst unwahrscheinlich, dab dieses Auge dieselbe mechanische Zugwirkung auf die Epidermis- zellen ausüben konnte wie ein normales. Ist aber der Reiz, der vom Augenbecher ausgeht, ein spezifischer, so erhebt sich mit verschärften Schwierigkeiten die Frage, wie das heutige Verhältnis entstehen konnte, daß bestimmte Zellen der Epidermis dasselbe Gebilde allein zu erzeugen vermögen, zu dessen Entwicklung der Augenbecher andere Epidermiszellen veranlassen kann. Ich habe vor einigen Jahren (1907b) versucht, das unter An- nahme der Vererbung solcher Reizwirkungen verständlicher zu machen. Trotz aller Rätsel, die auch da noch bleiben, scheint mir diese Auf- fassung die geringsten prinzipiellen Schwierigkeiten zu besitzen. Es wird aber gut sein, wenn wir uns immer dafür offen halten, dab hier auch ganz andere, noch unbekannte Zusammenhänge vorliegen können. 92 H. SPEMANN, Literaturverzeichnis. BARFURTH, D. (u. O. DRAGENDORF), 1904, Versuche über Regeneration des Auges und der Linse beim Hühnerembryo, in: Anat. Anz., Vol. 21, Ergzbd. Ber, E. 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Lab’ Labyrinth der normalen, der operierten Seite Lab‘. tr Labyrinth, aus transplantierter Anlage entstanden N. olf Nervus olfactorius N. opt Nervus opticus oc. oc’ Augenblase oder Augenbecher der normalen, der operierten Seite oc‘. tr ebenso, transplantiert olf. olf Riechgrube der normalen, der operierten Seite olf’. tr Riechgrube, aus transplantierter Anlage entstanden ht. tr transplantierte Rumpfhaut V. H Vorderhirn Vht Verschlußhäutchen Zw. H Zwischenhirn Tafel 1. Versuche an Rana esculenta; die eine Augenanlage im Neurulastadium ausgeschnitten (Fig. 1—6, 8, 9, 11), vgl. S. 10ff., oder durch Anstich mit der heißen Nadel zerstört (Fig. 7, 10), vgl. 8. 24 ff. Bio, Weta: RR: esc. 05, A 3. Querschnitt. 80:1. Vol. S. 11—13. 210.2, 2a.) 7 esc Oo, Co 2. . Horizontalschnitt. 80:1. Val. Ss: 15. u. 14. Idea Savana, vse! Oo, CN 5. Querschnitt, 80:1. Val 814 Eros 4, esc, 0b, KE 1. Querschnitt. 80:1. Vgl. 8.15. Fig. 5, 5a und b. AR. esc. ’05, A 7. Querschnitt. Fig. 5 50:1. BB 5a und b 80:1. Wel. S. 15 u. 16. 96 H. SPEMANN, Fig. 6." &. ese. ’05, A A. Querschnitt, 78071. eei, Sir ecto= dermaler Strang. Vgl. S. 18—20. Fig. 7... Tor esc. 06, 17 b.. Querschnitt. 802-172, icles. 20: Fig. 8, 83, 9. ky esc. ’05, A 5. Querschmit, Wie. 8,5028 Fig. 8a u. 9 80:1. Vel. S. 20—24. Fig. 10. R. ese. 06, 14a. . Querschnitt. 80:1. Vgl. S. 25. Fig. 11. &. esc.’07, A 9. Horizontalschnitt. 80:1. Vgl. S. 17 u. 18. Tafel 2. Versuche an Rana esculenta; beide Augenanlagen im Neurulastadium ausgeschnitten. His 12. A. ese, 00, X 7. Querschnitt. 80.212 NS 8720 Bis. 13 u. 14. Rn. ese. 07, 17 b. Horizontalsehnitte, COURIR Viele 19228. Fig. 15. R. ese. “07, 2074. Querschuitty SO: Z Viel To Fig. 16.163270. b2 77. eser 1075207327, Querschnirteras 2038 In Fig. 16 die Linsenbläschen angeschnitten, in Fig. 16a u. b Lumen und größter Umfang getroffen. Vgl. S. 31. Fig. 17 u. 18. PR ese. 207, 17 a. Querschmtte, OUEN =. alu 52: Tafel 3. Versuche an Bombinator pachypus; die eine Augenanlage im Neurula- stadium zum Teil oder ganz ausgeschnitten, vgl. S. 33 ff. Fig. 19. Bomb. ‘07, Ca 1. Querschnitt. 60:1. *Verwachsungs- lamellen zwischen Haut und Darm, vgl. S. 34. Fig. 20a—c. Bomb. ’07, Aa 4. Querschnitte. 60: 1. Ver- wachsungsstrang der Epidermis; in seiner Achse zerfallende Zellen der ursprünglichen Deckschicht, die Zellen der inneren Epidermisschicht mit großen verästelten Pigmentzellen besetzt. Bei "Verschluß des in Fig. 19 noch offenen Spaltes durch Verwachsen der Ränder, vgl. S. 34. Fig. 21 u. 22. Bomb. ’07, B 2. Querschnitte. 60:1. Fig. 21 zeigt die doppelte Epiphyse, Ep, Fig. 22 Verwachsungsstrang mit ver- ästelten Pigmentzellen zwischen den sehr verschieden großen Resten des Gehirns, vgl. S. 34 u. 35. Fig. 23. Bomb. ’06, 15 a. Querschnitt. 60:1. *Epithelperle, Rest eines Verwachsungsstrangs, vgl. S. 34. Fig. 24, 24a. Bomb. ‘07, Aa 7. Querschmitte. 60:1. Mel S. 34 u. 37. Fig. 25. Bomb. ‘06, 54 d. Querschnitt. 60:1. Zwischenhirn mit Epiphyse aus der halben Anlage, vgl. S. 35. Fig. 26 u. 27. Bomb. ‘07, Ab 10. Querschnitte 60:1. “Reste eines Verwachsungsstranges zwischen den beiden in sich abgeschlossenen Hälften des Zwischenhirns, mit ihren aus der halben Anlage entstandenen Epiphysen, vgl. S. 35. Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. 97 Fig. 28a—c. Bomb. ’06, 24e. Querschnitte. 60:1. Vgl. S. 34 u. 35. Fig. 29. Bomb. ’07, Ca 6. Querschnitt. 60:1. *Verwachsungs- strang, vgl. S. 34 u. 37. Wig. 30-56. 80:1. Vol. S. 38. Fig. 30 Bomb. ’07, Cb 13: Bes Bomb. ’07, Ch 11; Fig. 32 Bomb. ’07, B 4; Fig. 23 Bomb. w2659; Wig. 34 Bomb. ’07,B 5; Fig. 35 Bomb. '07, Ab 11; Hig, 36 Bomb. ’07, Ab 10. | arte lee Versuche an Rana esculenta und Bombinator pachypus; kurz nach Schluß der Medullarwülste Hautlappen über rechter Augenblase abgehoben, Augen- blase entfernt, Hautlappen mit den primären Linsenbildungszellen wieder aufgeheilt, vgl. S. 41ff. Querschnitte. 80:1. Fig. 37. R. esc. ’08, 5, vgl. S. 42. Fig, 38, 38a. À. esc. ’08, 2, vgl. S. 42 u. 43. Fig. 39. Bomb. ’07, 55, vgl. S. 45. Fig. 40. Bomb. ’07, 56, vgl. S. 47 u. 48. Fig. 41, 4la—e. Bomb. ‘07, 58, vgl. S. 46 u. 47. Fig. 42. Bomb. ’07, 48, vgl. S. 46 u. 47. Fig. 43. Bomb. ’07, 54, vgl. S. 46. Fig. 44. Bomb. ’07, 49, vel. S. 45. Parel os Versuche an Bombinator pachypus und Rana esculenta. Unmittelbar vor, während oder kurz nach Schluß der Medullarwiilste Haut über rechter Augenblase mit den primären Linsenbildungszellen entfernt und durch aufgepflanzte Rumpfhaut eines anderen gleichalten Tieres ersetzt, vgl. S. 50ff. Querschnitte. 80:1. Fig. 45. Bomb. ’07, 1. 191/, Stunden nach der Operation. "Kleine Einwucherung der Epidermis unter der Augenblase, entspricht wohl der Grenze zwischen Kopfhaut und transplantierter Rumpfhaut; hat mit der Fig. 47. Bomb. ’07, 41, vgl. S. 61. Fig. 48. Bomb. ’07, 26. *Ahnlicher Epidermiszapfen wie in Fig. 45, wel, Ss. 61. Fig. 49. Bomb. ’07, 42, vgl. S. 61. Hie 502° Bomb. 707, 27, vel. 8. 61. Bros. ho esc; 04, 30, vgl. S. 58. Fig. 52. R. esc. ’07, 2. Transplantation unmittelbar vor Schluß der Wülste ausgeführt, 441/, Stunden nach der Operation konserviert, wel S. 52: Bıewss rn. esc. 207, 24, vel. 8.58. ices 54, 1. esc. 07, 23. *Falte in der Retina, vgl. 8. 54 u. 58. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. ( 98 H. Spemans, Zur Entwicklung des Wirbeltierauges. Hig: Dos ie esc. 107,1. vel 8254: Fig. 56. AR. esc. ’07, 12. Kontrollexperiment, vgl. S. 52. Hig. Do ro eses07, 35, velesss8: Hig. 58% she sc 07, 28, vel. 8757. Hie) OP wesc. 07, 26, als os; Bie, GON 12. esc: 707, 21, vel.2S2 58 die, Ol, m. Ose. MOL, 28, ol. S. 58. Hie G2 i. esca, OF 5/4, al Sto Wig Gd. fle. eses 07, 29, vgl. S. 55. Tafel 6. Versuche an Bombinator pachypus und Rana esculenta; Kopfhaut über der primären Augenblase so verlagert, daß indifferente Epidermiszellen an Stelle der primären Linsenbildungszellen zu liegen kommen. Fig. 64. Bomb. ‘07, 70. Querschnitt. 60:1. Vel. S. 63. Fig. 65. Bomb. “07, 66. Querschnitt. FSU Vel. 8.63 mach Fig. 66a u. b. Bomb. ’07, 68. Querschnitte. "80:1. Vel.S26% Fig. 67a u. b. R. esc. ’08, 9. Schnitte schräg-horizontal. 80:1. Vele7S. 65 0.66. Fig. 68a—c. Bomb. ’08, 21. Schnitte schräg-horizontal. 80:1. Vgl. S. 74 u. 75. Fig. 69a—c. Bomb. ’08, 13. Schnitte schräg-horizontal; folgen dorsoventral aufeinander. 80:1. Vgl. S. 75 Fig. 70, 70a. Bomb. ’08, 7. Querschnitt durch den vorderen Teil des Kopfes; getroffen die vorn verbliebenen Augen, und das nach vorn transplantierte rechte Labyrinth. Fig. 70 50:1. Fig. 70a 80:1. Vel S. 76. Fig. 71, 71a. Dasselbe Objekt; Querschnitt durch den hinteren Teil des Kopfes; getroffen das normale linke Labyrinth und ein nach hinten transplantiertes Augenfragment mit Linse. Fig. 71 50:1. Fig. 7la 80:1. Fig. 72. Dasselbe Objekt; normales rechtes Auge mit Linse. 80:1. Zum Vergleich mit Fig. 71a. Fig. 73, 74a—c. Bomb. ’08, 10. Ein ähnlicher Fall wie der von Fig. 70—72. Fig. 73 das normale linke Auge mit Linse, Fig. 74a—c. De aufeinander folgende Schnitte dnrch das nach hinten transplantierte rechte Augenfragment mit Linse. 80:1. Vgl. S. 71 u. 72. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. Von Dr. J. Groß (Neapel). Inhaltsverzeichnis. I. Einleitung . IJ. Spezieller Teil 1. 2. Syromastes, P: rrhocomi: vs smd nese Andere Hemiptera heteroptera . A. Akzessorische Chromosomen B. Idiochromosomen C. Kombination von chen he nasomen : D. Überzählige Chromosomen E. Microchromosomen . . Hemiptera homoptera . . Orthoptera . Dermaptera . Odonata . Trichoptera . Lepidoptera . Diptera . Coleoptera . Hymenoptera. IIT. Allgemeiner Teil. 1. Vorkommen und Tey etme idee Een in den 2. Charakteristik der verschiedenen Typen à von een verschiedenen Insectenordnungen somen . 7F 100 J. Gross, Seite 3. Beziehungen der Heterochromosomen zu den Autosomen. . 148 A, nme und Geschlechtsbestimmung . 149 5. Hypothetisches über die wirkliche Bedeutung der Eten chromosomen im 1. CU ol Ar RE es IV. Schlubhetrachtane ee, 2.212.202 22 9 ON ER CII I. Einleitung. Nicht oft hat eine Theorie sich so schnell die allgemeine Zu- stimmung erobert, wie die Wiuson’s von der Geschlechtsbestimmung durch besondere, an ihrem Verhalten während der Reifungsperiode kenntliche Chromosomen in den Gameten. Vor knapp 6 Jahren aufgestellt, ist sie heute bereits im Begriff als gesicherter Besitz der Wissenschaft in Lehrbücher und populäre Schriften überzugehen. Die wenigen warnenden Stimmen, die sich gegen sie erhoben, sind ungehört verhallt. Chromosomenzahlen, die sich nicht in den Rahmen der Theorie einfügen lassen, werden einfach auf Zählungsfehler der betreffenden Autoren zurückgeführt. Ja, einige Forscher haben sogar selbst ihre früheren Angaben zugunsten der Theorie korrigiert. Sonstige Schwierigkeiten sind durch geistreiche Hifshypothesen be- seitigt. Und es gibt nur noch wenige Cytologen, die nicht über- zeugte Anhänger der Theorie wären. Diese hat ja auch wirklich sehr viel Einschmeichelndes. In ebenso einfacher wie eleganter Weise lassen sich mit ihrer Hilfe alle Spezialfälle des komplizierten Problems, wenigstens für die Insecten, erklären, und es’fehlt nicht an Anzeichen, daß die Theorie auch für andere Tiergruppen das- selbe leiste. Dabei erscheint sie gut fundiert durch eine große Reihe einwandsfreier Tatsachen. Ja die Fundamente der Theorie erscheinen so solide, daß selbst Forscher, die, wie z. B. GOLDSCHMIDT (1910), eine wesentlich verschiedene Auffassung vertreten, nicht den leisesten Zweifel verlauten lassen an der Richtigkeit der der Theorie zugrunde liegenden, eigentlich doch sehr auffallenden Beobachtungen. Den Ausgangspunkt für Wırsov’s Spekulationen bildeten be- kanntlich seine Untersuchungen über die Spermatogenese der Hemipteren. Hier machte Wırsox (1905b) die auffallende Ent- deckung, daß, zum Teil im Gegensatz zu den Angaben früherer Autoren wie Moxrtsomerr (1901, 1905) und Pavumier (1899), bei einer Reihe von Arten sowohl Soma- als Keimzellen der weiblichen Tiere immer ein Chromosom mehr enthielten als jene der männ- lichen. Die Normalzahl der letzteren sollte demgemäß immer eine ungerade sein. Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. OW Während der Spermatogenese soll nun das eine unpaare oder „odd“ Chromosom nur der einen Hälfte der Spermatiden zugeteilt werden, so daß stets eine Hälfte der Spermien ein Chromosom mehr enthält als die andere. Bei der Befruchtung muß dann natürlich ein Teil der Eier ebenfalls ein Chromosom mehr zu denen des weiblichen Vorkernes hinzubekommen als die anderen. Und aus den chromatin- reicheren Eiern sollen dann weibliche Tiere hervorgehen, aus den um ein Chromosom ärmeren dagegen männliche, nach dem Schema: Ei 2 + Spermium 5 n (9) Ei ot Spermium 5 —i=n—1 (2). Der Mangel resp. der ‘Besitz eines bestimmten Chromosoms sollte also, wenigstens bei einer Anzahl von Hemipteren, entscheidend sein fiir das Geschlecht. Bei einigen anderen Species derselben Ordnung fand Witson (1905b) zwar in beiden Geschlechtern dieselbe, immer paarige, Normal- zahl, aber die männlichen Zellen enthalten ein kleines Element, dem in den weiblichen ein größeres entspricht. Auch die Spermien zerfallen wieder in 2 Gruppen, in solche mit dem großen und solche mit dem kleinen „Idiochromosom“. Erstere sollen weibchen-, letztere männchenerzeugend sein. Also auch hier soll die Größe des Chromatin- sehaltes in den Spermien das Geschlecht bestimmen. Als Witson seine inzwischen mehrfach modifizierte Theorie aufstellte, hatte ich eben die Spermatogenese von Syromastes marginatus (1904) untersucht und sowohl in männlichen als in weiblichen Zellen dieselbe Chromosomenzahl gefunden. Als ich dann auch die Spermato- senese von Pyrrhocoris apterus (1906) vornahm, richtete ich mein Augenmerk natürlich besonders auf diese Verhältnisse, fand aber wieder in weiblichen und männlichen Zellen dieselbe Normalzahl. Ich machte jetzt auch eine Reihe schwerwiegender biologischer Be- denken gegen Wıuson’s scheinbar so einleuchtende Theorie geltend. Später bin ich dann durch die Freundlichkeit der Herren Dr. E. R. Downtne noch in den Besitz einiger Präparate von Anasa tristis gelangt, deren Studium mir gleichfalls zeigte, dab Wınson’s Theorie mit den Tatsachen schwer vereinbar ist. Zu weiteren cytologischen Arbeiten an Insecten habe ich seit- dem keine Gelegenheit gehabt. Dagegen habe ich die Literatur über die Heterochromosomen immer genau verfolgt. Und obgleich 102 J. Gross, fast alle einschlägigen Publikationen sich als Bestätigungen von Witson’s Theorien geben, obgleich fast alle Cytologen ihr rückhaltlos zustimmen, hat die Lektüre ihrer Arbeiten und namentlich das Studium der Abbildungen mir ein Bild von dem Stande der Frage ergeben, das wesentlich abweicht von dem allgemein angenommenen. Geleitet von einigen Gesichtspunkten, die ich bei der Unter- suchung von Syromastes und Pyrrhocoris gewonnen hatte, habe ich aus dem Studium der Literatur den Eindruck erhalten, daß die scheinbar so sichere cytologische Basis von Wıuson’s Theorie höchst unzu- verlässig ist. Ja, man kann mit gutem Grunde sagen, sie existiert eigentlich gar nicht. Nun hält ja Wınson selbst seine Theorie in der scharfen Fassung, die er ihr anfangs gab, nicht mehr aufrecht. In seiner letzten Publikation drückt er sich schon wesentlich vorsichtiger aus und gibt zu, daß die eigentliche Geschlechtsbestimmung nicht durch Heterochromosomen, sondern durch andere noch unbekannte Fak- toren geregelt wird. Das hindert aber die Mehrzahl seiner Anhänger nicht, an der ursprünglichen Fassung der Theorie festzuhalten und ihre Kon- sequenzen als bewiesene Tatsachen hinzustellen, die dann als Funda- ment für weitere Spekulationen zu dienen haben. Ich habe es daher für nicht unnütz gehalten, eine Zusammen- stellung und kritische Besprechung der gesamten einschlägigen Literatur zu geben. Ich hoffe so denjenigen Forschern, die keine Gelegenheit haben, selbst Untersuchungen über die Heterochromosomen anzustellen, die Möslichkeit zu geben, sich ein eigenes Urteil über den Wert der Witson’schen Theorie zu bilden. Gleichzeitig glaube ich einige neue, nicht unwesentliche Gesichtspunkte beibringen zu können, die für weitere Studien über die Bedeutung der Heterochromosomen von Nutzen sein werden. Denn aufgeklärt ist das Wesen dieser merkwürdigen Elemente noch lange nicht. Ein Wort noch über die Terminologie. Für Heterochromosomen, die bei einer der Reifungsmitosen un- geteilt bleiben, werde ich den ältesten Namen „akzessorische Chro- mosomen“ beibehalten. Wırson’s Bezeichnung „heterotropische Chromosomen“ scheint mir weniger brauchbar, da sie genau dasselbe besagt wie Heterochromosomen. Sonst werde ich die von WILSON eingeführten Namen Idio-, Micro- und überzählige Chromosomen für die verschiedenen Typen von Heterochromosomen beibehalten. Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 103 An der Hand der Literaturangaben werde ich auf den folgenden Seiten versuchen, ein möglichst vollständiges Bild von dem Ver- halten der Heterochromosomen während der verschiedenen Phasen des Zellebens zu geben. Beginnen werde ich mit der Besprechung ce 9 mir aus eigener Anschauung bekannten Objekte, werde dann die übrigen Insecten, geordnet nach systematischen Gruppen, behandeln und endlich in einigen Schlußkapiteln die Ergebnisse der ganzen Untersuchung diskutieren. II. Spezieller Teil. 1. Syromastes, Pyrrhocoris und Anasa. Die uns hier allein interessierenden Vorgänge in der Spermato- genese von Syromastes marginatus verlaufen nach meiner Darstellung (1904) folgendermaßen. Die Spermatogonien enthalten 22 Chromo- somen, von denen 2 durch sehr geringe Größe auffallen. An der in den jungen Spermatocyten auftretenden Synapsis beteiligen sich 2 von den größeren Chromosomen nicht. Ebenso behalten sie während der ganzen Wachstumsperiode ihre rundliche Gestalt und ihr kompaktes Aussehen, verschmelzen vorübergehend zu einem Chro- matinnucleolus, erleiden aber keine von den charakteristischen Ver- änderungen der anderen Chromosomen, vor allem unterliegen sie nicht der Längsspaltung. Vor dem Beginn der 1. Reifungsteilung conjugieren sie end-to-end, wie es die anderen Chromosomen bereits früher getan haben, und stellen sich in die Äquatorialplatte, und zwar in deren Zentrum, ein, umgeben vom Ring der gewöhnlichen Chromosomen oder Autosomen. In der 1. Reifungsteilung werden sie auf die beiden Tochterzellen verteilt, in der 2. der Quere nach halbiert. Da sie an dem Wachstum der Autosomen nicht teilge- nommen haben, sind sie jetzt beträchtlich kleiner als diese. Die beiden kleinen Chromosomen der Spermatogonien verhalten sich da- gegen anfangs ganz wie die Autosomen. Gleich diesen beteiligen sie sich in den jungen Spermatocyten 1. Ordnung an der Synapsis, verhalten sich auch während der Wachstumsperiode ganz wie sie, werden längsgespalten und bilden eine durch ihre Kleinheit unver- kennbare Tetrade, die in der Aquatorialplatte der 1. Reifungs- mitose außerhalb des Ringes der Autosome zu liegen kommt, aber gleich diesen in ihre beiden Dyaden zerlegt wird. In der 2. Reifungs- teilung dagegen geht die kleine Dyade ungeteilt, als sogenanntes 104 J. Gross, akzessorisches Chromosom, in eine der Spermatiden tiber, wodurch sie wieder die Größe der Autosomen erreicht. Aus diesen Be- obachtungen zog ich den Schluß, daß in den Spermatogonien von Syromastes 2 Paare von Chromosomen vorhanden sind, welche, miteinander abwechselnd, in den aufeinanderfoleenden Männchen- senerationen während der Reifungsperiode jedesmal nur einen Teilungsschritt vollziehen, d.h. das eine Mal durch die 2. Reifungs- teilung quer, in der darauffolgenden Generation aber durch die 1. Reifungsteilung längsgeteilt werden. Ich schloß dann weiter, daß von den resultierenden 2 Klassen von Spermien mit 11 und 10 Chromosomen nur die erste imstande ist, die Befruchtung auszuführen, weil nur so die Normalzahl von 22 Chromosomen erhalten werden kann. Von den beiden Paaren abweichend sich verhaltender Chro- mosomen gleicht das eine, welches in den Spermatocyten vorüber- gehend zum Chromatinnucleolus verschmilzt und später quergeteilt wird, an Größe den Autosomen und ist deshalb vor Ablauf der letzten Vermehrungsteilung von diesen nicht zu unterscheiden. Das andere dagegen, das während der 1. Reifungsmitose längsgeteilt wird und später das akzessorische Chromosom liefert, ist schon in den Spermatogonien an seiner geringen Größe leicht erkennbar. Wıuson (1909a), der meine Deutungen für „etwas phantastisch“ erklärt, stellt auch die tatsächlichen Befunde in wesentlich anderer Weise dar als ich. Zunächst muß er zwar meine Angabe, daß die Spermatogonien von Syromastes 22 Chromosomen, also eine paarige Zahl aufweisen, entgegen früher von ihm ausgesprochenen Zweifeln bestätigen. Dagegen bestreitet er auch jetzt die Existenz der von mir aufgedeckten, allerdings sehr merkwürdigen Beziehungen zwischen den 2 Paaren von abweichenden Chromosomen in den Spermatogonien. Nach ihm sollen vielmehr die beiden kleinen Chromosomen der Spermatogonien sich nur durch ihre geringere Größe von den Auto- somen unterscheiden, sich sonst aber gleich diesen verhalten, also einfache Microchromosomen sein. Die beiden den Chromatinnucleolus bildenden Chromosomen sollen dagegen 1 Paar von ungleichgroßen Idiochromosomen darstellen, die aber bei Syromastes zum Unterschiede von allen anderen bisher untersuchten Hemipteren in der 2. Reifungs- teilung nicht voneinander getrennt werden, sondern zusammen in eine Spermatide übergehen, als „bivalentes akzessorisches Chromosom“. Im einzelnen enthält Wıuson’s recht kursorische Darstellung zahlreiche, leicht nachzuweisende Lücken, Ungenauigkeiten und Irr- tümer. Die Beschreibung der ersten Stadien der Wachstumsperiode Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 105 ist reichlich kurz, aber wenigstens frei von groben Fehlern. Auf- fallen muß es nur, daß Wırson immer von einem einheitlichen Chromatinnucleolus spricht, während ein solcher erst auf verhältnis- mäßig späten Stadien auftritt. Während der Synapsis sind seine beiden Komponenten immer deutlich individualisiert, ja oft durch beträchtliche Zwischenräume getrennt, wie ich das auf den figg. 11—13 dargestellt habe. Ebenso verhalten sie sich noch lange, nachdem der Synapsisknäuel wieder in einzelne fadenförmige Chro- mosomen zerfallen ist. Erst dann vereinigen sich die beiden „Idio- chromosomen“ vorübergehend zu einem Chromatinnucleolus, der dann, wie eine in seinem Innern auftretende Vacuole erkennen läßt, einen beträchtlichen Substanzverlust erleidet, was WıLson wieder ent- sangen zu sein scheint. Von den kleinen Chromosomen sagt WıLson, sie glichen ganz den Autosomen, nur nähmen sie nie Kreuzform an. Das tat sie aber doch; und ich habe die zu dieser führenden Umwandlungen, ganz wie bei den Autosomen, durch alle Stadien ‚verfolgen können und durch eine Reihe von Abbildungen belegt. Nach Wizsox sollen sie später zu eiförmigen oder rundlichen Körpern verdichtet werden. Nun hat aber Wizson selbst, wenige Zeilen früher, ganz richtig angegeben, daß sie gleich den Autosomen in Form von längsgespaltenen Stäbchen erscheinen. Sollte also der Längsspalt wieder rückgebildet werden? Das ist keineswegs der Fall, sondern hier beginnt jene Reihe von Verwechslungen, denen Wırson, der offenbar nur ganz wenige Stadien untersuchte, zum Opfer gefallen ist. Die kleinen Chromosomen bilden, wie ich wieder durch alle Stadien hindurch mit Sicherheit feststellen konnte, eine Tetrade, ganz wie jedes Paar von Autosomen. Die eiförmigen oder rundlichen Körper, die Wizson beobachtet hat, sind gleichfalls vor- handen, nur entsprechen sie nicht den kleinen Chromosomen, sondern den beiden großen, die bis dahin den Chromatinnucleolus bildeten. Da dieser, statt sich am Wachstum der Autosomen zu beteiligen, vielmehr einen beträchtlichen Substanzverlust erlitten hat, erscheinen seine Komponenten nach ihrer Trennung jetzt bedeutend kleiner als am Beginn der Wachtumsperiode und natürlich auch kleiner als die Autosomen, denen sie anfangs an Größe gleichkamen. Wizson gibt dagegen an, daß der Chromatinnucleolus gegen Ende der Wachstums- periode asymmetrisch vierteilig erscheint. Nach Wırson konden- sieren sich also die gleich den Autosomen längsgespaltenen Micro- chromosomen zu einheitlichen Elementen, während die im Chromatin- nucleolus vereinigten ,,[diochromosomen“, die nie auch nur die 106 J. Gross, Andeutung eines Längsspaltes erkennen ließen, jetzt plötzlich als vierteiliger Körper erscheinen. Das wäre ein Modus der Tetraden- bildung, wie er, wenigstens bei Insecten, bisher noch nie bekannt geworden ist. Trotzdem erklärt Wizson es über jeden Zweifel er- haben, daß der Chromatinnucleolus sich in das akzessorische Chro- mosom umwandle. Die wenigen Photogramme aber, auf die er seine Auffassung stützt, entbehren jeder Beweiskraft und lassen nur so viel erkennen, daß Wıuson gerade die wichtigsten Stadien gefehlt haben. Großes Gewicht legt Wıuson auf die von ihm entdeckte Größen- differenz der beiden „Idiochromosomen“. In den Spermatogonien hält sich diese aber in so bescheidenen Grenzen, daß schon einiger guter Wille dazu gehört, sie überhaupt herauszufinden. Auf den Wırson’s Arbeit beigegebenen Photogrammen wenigstens sind die Differenzen nicht größer, als man sie auch zwischen Paaren von Autosomen findet. Bei nicht genau kugelrunden Chromosomen muß ja eine geringe Verschiedenheit in der Lage genügen, um Größen- differenzen vorzutäuschen. Auf fig. 2 sind z. B. sogar die beiden „m-Chromosomen“ untereinander stärker verschieden als die „Idio- chromosomen“. Auf den nach den vergrößerten Photogrammen her- gestellten Textfiguren ist die Größendifferenz zwischen den Idio- chromosomen allerdings viel deutlicher. Bei der für diese Zeich- nungen angewandten Methode sind aber auch die Fehlerquellen ganz beträchtlich. Doch selbst wenn man Witson’s Zeichnungen als absolut authentisch hinnimmt, bleiben die Differenzen immer noch sehr gering. Das betreffende Chromosomenpaar ist immer noch so gleichmäßig, daß es sich in keiner Weise vergleichen läßt mit den Idiochromosomen bei Dipteren oder auch anderen Hemipteren, wo das entsprechende Paar stets aus einem langgestreckten ellip- soidischen und einem gedrungenen kugelförmigen Element besteht. Offenbar gibt es bei Syromastes ebensowenig Idiochromosomen wie bei Anasa. Und ob die von Wınson als solche bezeichneten und auf den verschiedenen Figuren dargestellten wirklich immer ein Paar bilden, und zwar jenes, welches später den Chromatinnucleolus bildet, erscheint mir doch sehr zweifelhaft. So gering sind, wenigstens auf den Photogrammen, die Größendifferenzen zwischen sämtlichen Chromosomen mit Ausnahme der beiden kleinsten. In den Spermatocyten sind anfangs die beiden „Idiochromosomen“ allerdings oft beträchtlich verschieden, wie ich das auch auf mehreren meiner Figuren angegeben habe. Das liegt aber daran, daß der Grad der Kondensierung ein sehr verschiedener sein kann. Später, Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 107 d. h. nachdem die Vereinigung der beiden Elemente zum Chromatin- nucleolus wieder aufgehoben ist, erscheinen sie wieder gleich groß. Das hat auch Wınson ganz richtig erkannt, nur verwechselt er sie jetzt mit den kleinen Chromosomen. In der 1. Reifungsteilung soll nun nach Witson die aus dem Chromatinnucleolus hervorgegangene unsymmetrische Tetrade einer Aquationsteilung unterliegen, in der 2. aber sollen die Dyaden un- geteilt in je eine Spermatide übergehen. Die beiden Klassen von Spermien sollen also nicht 10 und 11 Chromosomen enthalten, sondern 10 und 12. Und die beiden eigentümlichen Chromosomen würden sich demnach in der 1. Reifungsteilung wie Idiochromosomen ver- halten, in der 2. wie Heterochromosomen. An Stelle meiner „etwas phantastischen“ Deutung gibt Wırson also eine, die gleichfalls fast ohne Analogon dasteht. Der Unterschied seiner und meiner Dar- stellung besteht aber darin, daß ich das Verhalten der in Betracht kommenden Chromosomen durch alle Phasen verfolgt habe, Wrzsox sich dagegen mit der Untersuchung einiger Stadien begnügt. In einer weiteren Arbeit hat Wuitson (1909b) dann auch Unter- suchungen über die Chromosomenzahl in weiblichen Zellen von Syro- mastes marginatus mitgeteilt. Während ich auch in den Follikelzellen des Ovars nur 22 Chromosomen gefunden hatte, gibt Wizsox für weibliche Zellen 24 an. Ich will mich hier nicht auf einen Streit über die verschiedenen Zahlen einlassen. Verwahrung muß ich aber einlegen gegen Witson’s Vorwurf, ich wäre bei meinen Zählungen durch falsche theoretische Voraussetzungen irregeleitet worden. Das ist ausgeschlossen aus dem einfachen Grunde, weil ich alle Zählungen vorsichtigerweise gleich bei Beginn meiner Arbeit vornahm, als ich die Spermatocyten noch gar nicht untersucht hatte und mir folglich auch noch keinerlei theoretische Vorstellungen hatte bilden können. Wizsox dagegen hatte zuerst aus seiner Untersuchung der Spermato- genese gefolgert, daß die Weibchen in ihren Zellen 2 Chromosomen mehr haben müßten als die Männchen, und hat erst dann auch weibliche Zellen untersucht und die von seiner Theorie geforderten Zahlen gefunden. Wer also von uns beiden bei seinen Zählungen der Unbefangenere war, kann nicht zweifelhaft sein. Bemerken möchte ich übrigens noch, daß auch auf den der zweiten Arbeit Wutson’s beigegebenen Figuren die für seine ganze Auffassung unerläßliche Größendifferenz der in Betracht kommenden Chromosomen so ge- ring ist, daß ich mich, selbst nach den Abbildungen, auf denen die Unterschiede doch entschieden nicht abgeschwächt sein dürften, 108 J. Gross, nicht getrauen wiirde, mit Sicherheit zu unterscheiden, welches die kleineren und welches die größeren Chromosomen sind. Was hier an Differenz etwa vorhanden ist, kann getrost auf Verschiedenheit in der Lage und andere Zufälligkeiten zurückgeführt werden. Über Pyrrhocoris apterus kann ich mich wesentlich kürzer fassen, weil hier die Differenz zwischen Wırson’s und meiner Auf- fassung sich auf die Zahl der Chromosomen in den Spermatogonien beschränkt. Wıuson findet nur 23, wie es für seine Theorie paßt, während ich wie Henxine (1891) 24 gezählt hatte. Ä Wırson muß nun zugeben, daß das unpaare Chromosom der Spermatogonien in manchen Fällen deutlich zweiteilig ist, also wohl sehr gut 2 Chromosomen entsprechen könnte. Ebenso erscheint in den Spermatocyten auch noch Wırson’s Darstellung der Chromatin- nucleolus oft bivalent, was nach meinen Befunden in gewissen Stadien sogar die Regel ist. Wizson legt darauf wenig Gewicht, hebt aber als entscheidend hervor, daß in einer von HeEnkıne und mir nicht beobachteten der Synapsis vorangehenden Phase das unpaare Chro- mosom stets einheitlich erscheint. Nach seinen Photogrammen stellt er sich aber als ein mehrfach geknickter Faden dar, der sehr wohl auch von 2 mit den Enden aneinanderhängenden Chromosomen ge- bildet sein könnte. Übersehen hat Wrzsox ferner eine sehr wichtige, in meiner Arbeit (1906) mitgeteilte, übrigens bereits von HExkInG bemerkte Tatsache. Der Kern der Spermatogonien enthält während der Ruhestadien 2 Chromatinnucleolen, die mitunter dicht aneinander liegen, ja sogar zu einem verschmolzen sein können, sich also ganz so verhalten wie die Chromatinnucleoli in den Spermatocyten. Ist es wirklich zu gewagt, beiderlei Elemente zu identifizieren, wie ich es in meiner früheren Arbeit getan habe? Gesteht man aber die Berechtigung meines Schlusses zu, so ist es evident, daß in den Spermatogonien von Pyrrhocoris kein wirklich unpaares Chromosom vorkommen kann. Denn die oft durch große Distanzen getrennten Chromatinnucleoli der Spermatogonien können unmöglich ein Chromosom repräsentieren, wenn sie auch zuweilen zu einem Körper verschmelzen. Überhaupt stehen im Fall von Pyrrhocoris erfreulicherweise nicht die Beobachtungen von Wıuson und mir im Gegensatz, sondern nur die Deutungen, und ich glaube die meinen sind besser fundiert. Wunson erklärt deutlich zweiteilige Chromosomen für univalent, während ich, gestützt auf wichtige Anhaltspunkte, scheinbar einheitliche Körper als bivalent, weil aus 2 Chromosomen verschmolzen, anspreche. Die Vereinigung zweier Chromatinelemente zu einem Chromatin- Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 109 nucleolus ist zudem durchaus kein ungewöhnlicher Vorgang, findet ihn doch sogar Wizson bei Syromastes. Einer Schwierigkeit muß ich noch gedenken, die sich aus Witson’s Darstellung für meine Auffassung ergibt. In den Ovarial- zellen von Pyrrhocoris findet Wırson nämlich 2 auffallend große Chromosomen, die den ungefähr ebenso großen unpaaren der Sperma- togonien entsprechen sollen. Ist letzteres, wie ich annehme, bivalent, so müßte jede seiner Hälften, also auch die beiden Chromosomen, die ich an Stelle des einen unpaaren in meinem Material gefunden habe, nur halb so groß sein wie die entsprechenden Elemente in den weiblichen Zellen. Das ist ein zugunsten von Wırson’s Auf- fassung sprechendes Argument, dessen Gewicht ich nicht verkenne, das ich aber doch widerlegen kann. Wie wir gesehen haben, ist es höchst wahrscheinlich, daß die in den Spermatocyten den Chromatin- nucleolus bildenden Chromosomen auch schon in den Spermatogonien während der Kernruhe nicht aufgelöst werden, sondern ihre kompakte, nucleolusartige Form behalten. Sie nehmen also schon in den Sperma- togonien nicht an den Veränderungen der anderen Chromosomen teil, können also auch nicht wachsen wie jene. Es ist daher nicht auf- fallend, daß sie in den Äquatorialplatten der letzten Vermehrunes- teilung bedeutend kleiner erscheinen als ihre Aquivalente in weib- lichen Zellen und zusammen nur etwa dasselbe Volum haben wie eins von diesen. Die Chromatinnucleoli in den Spermatogonien legen mir übrigens eine Vermutung nahe, die es möglich erscheinen läßt, daß, soweit es sich um die Chromosomenzahlen in den Spermatogonien handelt, so- wohl Wizson als ich vollkommen recht haben können. Wie ich oben erwähnte, können die genannten Chromatinnucleoli in den Spermatogonien zuweilen zu einem verschmelzen. Sollten die beiden mit ihnen identischen Chromosomen, die zudem ja auch später in den Spermatocyten wieder eine Tendenz zur Verschmelzung zeigen, nicht während der Vermehrungsteilungen dasselbe tun können? Dann könnte Wrrson durchaus recht gehabt haben, wenn er in ge- wissen Fällen 23 Chromosomen zählte statt 24. Es brauchte dann nur angenommen zu werden, daß in meinem, ja von einem anderen Fundort stammenden Material die Verschmelzungstendenz nicht so ausgesprochen war wie in den von Wızson untersuchten Stücken, und der scheinbar so scharfe Gegensatz zwischen unseren Befunden löst sich in der denkbar einfachsten Weise auf. Daß das Auftreten von Chromatinnucleoli schon in den Sperma- 110 J. Gross, togonien vielleicht noch eine weittragende Bedeutung haben kann, werden wir später sehen. Für jetzt genügt es mir gezeigt zu haben, daß von der Existenz eines wirklich unpaaren Chromosoms in Sperma- togonien und Spermatocyten von Pyrrhocoris nicht die Rede sein kann. Was Anasa tristis anbetrifft, so habe ich durchaus nicht die Absicht, mich in den Streit über die Chromosomenzahl in den Spermatogonien zu mischen, der seit Jahren die amerikanischen Cyto- logen beschäftigt und auch heute noch nicht als entschieden be- zeichnet werden kann. Die wenigen Präparate, die ich zur Ver- fiigung habe, gestatten mir nicht ein Urteil abzugeben. Dagegen glaube ich den Abbildungen der beteiligten Autoren entnehmen zu können, daß ähnlich wie bei Pyrrhocoris auch im Falle von Anasa sich eine Einigung der widersprechenden Ansichten wird herbeiführen lassen. Auf den Figuren von PAuLmier (1899) und MoNTGoMERY (1901) finden sich in den Spermatogonien stets 22 Chromosomen, von denen 2 durch ihre Größe auffallen. Wıuson (1905) dagegen und Læerevre u. McGinn (1908) bilden nur 21 ab, unter denen aber 3 auffallend groß sind. Ist es da nicht mehr als wahrschein- lich, daß das vermeintliche unpaare Chromosom auch in diesem Falle bivalent ist. Diese Auffassung wird noch dadurch gestützt, dab auf den Abbildungen von LEFEvRE u. McGinn das unpaare Chromosom immer deutlich geknickt erscheint, während auf MonrcomeEry’s fig. 74 2 Chromosomen dicht aneinander liegen und zusammen etwa dasselbe Volum haben wie das unpaare auf den Figuren von Wıuson und LEFEVRE u. McGiLr. Dazu kommt noch folgendes. Nach Pavuumrer finden sich in den Kernen der Spermatogonien während der Ruhestadien 2 unregel- mäßige Chromatinanhäufungen („hazy masses“), aus denen später die akzessorischen Chromosomen hervorgehen sollen. Die Existenz dieser von den anderen Autoren nicht berücksichtigten Gebilde kann ich für eine große Zahl von Spermatogonien bestätigen; sie scheinen nie zu fehlen. Auch daß es sich, wie PAULMIER annimmt, um die akzessorischen Chromosomen handelt, scheint mir fast unzweifelhaft. Wir sahen, daß bei Pyrrhocoris in den Spermatogonien während der Kernruhe 2 Chromosomen — dieselben, die später das akzessorische bilden — nicht der Auflösung verfallen, wie ihre Geschwister, sondern als kompakte, nucleolenartige Gebilde erhalten bleiben. Bei Anasa sind die Verhältnisse offenbar ganz ähnlich, nur ist die Passivität der beiden abweichenden Chromosomen nicht so stark. Sie machen gleichsam noch einen Versuch, sich gleich den anderen Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. Dis de Chromosomen aufzulösen, es gelingt ihnen aber nicht. Anasa bildet so einen interessanten Übergang zwischen Pyrrhocoris und den anderen Hemipteren, bei denen die akzessorischen Chromosomen in den Spermatogonien noch nicht kenntlich sind. Es scheint mir übrigens nicht unwahrscheinlich, daß ein ähnliches Verhalten der Hetero- chromosomen, wie wir es bei Pyrrhocoris und Anasa finden, auch bei anderen Hemipteren vorkommt und nur bis jetzt übersehen wurde. Die Untersuchungen über die Spermatogenese der Insecten sind ja in den meisten Fällen so wenig erschöpfend, daß wir auf diesem Gebiet noch viele Überraschungen zu erwarten haben. Ferner konnte ich auch am Chromatinnucleolus in den Spermato- cyten von Anasa häufig eine entschiedene Zweiteiligkeit konstatieren, ja mitunter ist er ebenso deutlich aus 2 Chromosomen zusammen- gesetzt wie bei Syromastes oder Pyrrhocoris. Aus allem geht hervor, daß es in den männlichen Keimzellen auch bei Anasa keine unpaaren Chromosomen gibt. Die von Wizsox gefundene Zahl von 21 Chromo- somen kann also auch in diesem Falle wieder nur vorgetäuscht sein. Die ausführliche Behandlung, die ich den 3 mir aus eigener An- schauung bekannten Species habe zukommen lassen, scheint mir nicht unnütz gewesen zu sein, denn sie hat uns eine Reihe von Ge- sichtspunkten ergeben, die uns bei der Beurteilung des ganzen übri- gen, sehr umfangreichen Materials von größtem Nutzen sein werden. 2. Andere Hemiptera heteroptera. Keine andere Insectengruppe hat so viel und so interessantes Material zur Untersuchung der Heterochromosomen geliefert wie die heteropteren Hemipteren. Unter der großen Zahl von einschlägigen Arbeiten ist aber leider nur ein Teil von Belang für unsere Unter- suchung. Um sich ein Urteil über die Bedeutung der Heterochro- mosomen zu bilden, genügt es eben nicht, einfach die Chromosomen einer Anzahl Aquatorialplatten von Spermatogonien und Spermato- cyten, eventuell auch von männlichen und weiblichen somatischen Zellen zu zählen, wie es namentlich viele amerikanische Forscher zu tun pflegen. Vielmehr ist es dazu unbedingt erforderlich, die zu untersuchenden Chromosomen möglichst auf allen Stadien, namentlich während der Wachstumsperiode der Spermatocyten, zu beobachten und ihre Umbildungen genau zu verfolgen. Das möchte ich nament- lich Monrcomery gegenüber betonen, der sich berechtigt glaubt, von einer „veralteten deutschen Schule“ zu sprechen. 12 J. Gross, Bei den Hemipteren finden sich alle Arten von Heterochromo- somen vertreten, akzessorische, Idio-, Micro- und überzählige Chro- mosomen. Beginnen wir mit der ersten Klasse, die auch bei Pyr- rhocoris vertreten ist, also das historische Vorrecht vor den anderen besitzt und auch zweifellos die wichtigste und interessanteste von allen ist. A. Akzessorische Chromosomen. Soweit meine Kenntnisse reichen, finden sich akzessorische Chro- mosomen hauptsächlich in den Familien Coreidae, Reduviidae und Lygaeidae, ferner bei Hydrobatidae und Hydrodromic: und wohl auch bei einigen Capsidae und Pentatomidae. In den beiden letztgenannten Familien sind gleichzeitig Idiochromosomen vorhanden; die hierher gehörigen Fälle beanspruchen daher eine besondere Besprechung in einem späteren Kapitel. Im allgemeinen lassen die akzessorischen Chromosomen sich folgendermaßen charakterisieren. Während der Synapsis liegen sie gesondert von dem Knäuel der Autosomen; während der Wachstumsperiode der Spermatocyten beteiligen sie sich nicht an den Veränderungen der anderen Chromosomen, sondern erscheinen als kompakte Chromatinnucleoli, die sich offenbar während der ganzen genannten Periode passiv verhalten. Ihre in vielen Fällen beobachteten engen Beziehungen zu den echten Nucleolen oder Plasmosomen sowie eine damit Hand in Hand gehende Volum- verringerung machen es wahrscheinlich, daß sie einen beträchtlichen Substanzverlust erleiden, während die Autosomen zur selben Zeit an Volum zunehmen. Die Passivität der akzessorischen Chromosomen während der Wachstumsperiode der Spermatocyten erster Ordnung kann übrigens verschieden stark sein. Das geht zum Teil aus ihrer Gestalt hervor, zum Teil aus ihrem tinktoriellen Verhalten. Während sie in der Regel typische runde Chromatinnucleoli bilden, können sie in anderen Fällen Stäbchenform annehmen oder, wie bei Harmostes refleculus nach Monteomery (1906), sogar deutliche Anzeichen von Auflösung aufweisen, ähnlich den Autosomen am Beginn der Wachs- tumsperiode. Und während die Chromatinnucleoli gewöhnlich bei Anwendung von FLEMMINGS Dreifarbenmethode und ähnlichen Ver- fahren sich dauernd als hochgradig safranophil erweisen, nehmen sie mitunter, z. B. bei Hygotrechus sp. nach MoNTGoMERY (1906), den vio- letten Farbenton an, der für die Autosomen um diese Zeit charak- teristisch ist. Wie wir oben an den Beispielen von Pyrrhocoris und Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 113 Anasa tristis sahen, kann die Passivität schon in den Spermatogonien beginnen, und ich bin überzeugt, daß dieses Verhalten nicht auf die beiden genannten Species beschränkt ist, sondern eine viel weitere Verbreitung besitzt, wie sich sofort erweisen wird, sobald nur die Spermatogonien auch während der Kernruhe untersucht werden, was bisher fast nie geschehen ist. Eine weitere Eigentümlichkeit der Chromatinnucleoli ist, daß sie in sehr vielen Fällen in Zweizahl vorhanden oder mindestens deutlich zweiteilig sind. Da dieses Verhalten, wie wir oben sahen, von der größten Wichtigkeit ist, verdient es eine eingehende Besprechung. Zweiteilig ist der Chromatinnucleolus z. B. nach Wırson (1905) bei Alydus pilosulus, nach Montcomery (1906) bei Calocoris rapidus, Lygus pratensis und (1901) Protenor belfragei. Derselbe Autor (1906) beschreibt für Hygotrechus sp. sogar 2 deutlich getrennte Chromatinnucleoli. Dieselbe Angabe macht WiLKE (1907) für die Anfangsstadien der Wachstumsperiode bei Hydrometra lacustris. Hier verschmelzen sie aber interessanterweise später zu einem, ganz wie ich das oben für Syromastes angegeben habe. Auch kann es vorkommen, daß von Anfang an nur einer vorhanden ist. Da es unmöglich erscheint, daß dieselben Elemente bei nah ver- wandten Species sich wesentlich verschieden verhalten sollten, müssen wir, wie wir es schon oben in bezug auf Pyrrhocoris getan haben, ganz im allgemeinen den Schluß ziehen, daß ein scheinbar einheitlicher Chromatinnucleolus 2 Chromosomen entspricht, dab also bei den heteropteren Hemipteren nicht 1, sondern stets 2 akzessorische Chromosomen vorhanden sind, die nur oft während der Wachstums- periode der Spermatocyten zu einem Chromatinnucleolus verschmelzen. Daraus folgt aber, daß auch in den Spermatogonien die Zahl der Chromosomen eine gerade sein muß. Wo das anscheinend nicht der Fall ist, müssen wir daher annehmen, daß die beiden akzessorischen Chromosomen schon in den Spermatogonien zu einem verschmolzen sind. Wir sahen oben bei der Besprechung von Pyrrhocoris und Anasa, daß die akzessorischen Chromosomen bereits in den -Sper- matogonien während der Kernruhe der Auflösung, welcher die Auto- somen ausnahmslos unterliegen, widerstehen können (Pyrrhocoris) oder doch nur in geringem Maße von ihr betroffen werden (Anasa). Bei Pyrrhocoris bilden sie schon in den Spermatogonien echte Chromatin- nucleoli, die sogar miteinander zu einem verschmelzen können. Auf diese Tatsachen gestützt können wir einen Schritt weiter gehen und annehmen, daß in gewissen Fällen die akzessorischen Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 8 114 J. Gross, Chromosomen in den Spermatogonien auch während der Mitosen ver- einigt bleiben. Dieser Schluß wird zudem durch eine Beobachtung Wırxke’s (1907) gestützt. Er findet in den Spermatogonien von Hydro- metra lacustris 11 Chromosomen, von denen eines durch seine besondere Größe auffällt. In den Spermatocyten erscheint es auf keinem Stadium wieder; vielmehr erscheinen — außer 2 schon in den Spermatogonien bemerkbaren auffallend kleinen — während der Reifeteilungen alle Chromosomen gleichgroß. Nun finden sich aber in den Spermatocyten 2 Chromatinnucleoli, die später vorübergehend zu einem verschmelzen. WıLkE schließt aus seinen Befunden, dab die beiden Chromatinnucleoli aus dem großen Chromosom der Sper- matogonien entstanden sind. Dieses muß also von Anfang an bivalent gewesen und in den Spermatocyten in seine Bestandteile zerfallen sein. Der Schluß erscheint zwingend und ist genau derselbe, den ich weiter oben aus den Beobachtungen Wıuson’s an Pyrrhocoris zoe. Aus allem geht hervor, daß höchstwahrscheinlich bei allen heteropteren Hemipteren die Zahl der Chromosomen in männlichen und weiblichen Keimzellen dieselbe ist und die von so vielen Autoren gefundenen ungeraden Zahlen in den Spermatogonien lediglich durch zeitweiliges Verschmelzen eines Chromosomenpaares zu einem scheinbar einheitlichen Element vorgetäuscht wurden. Daraus folgt aber ferner, daß von den aus den ungleichen Reifungsteilungen hervorgehenden Spermien nur diejenigen funktionsfähig sind, welche das akzessorische Chromosom enthalten. Denn nur so ist es möglich, daß die, wie gesagt, für männliche und weibliche Urgeschlechtszellen gleiche Normalzahl erhalten bleibt. Das Experimentum crucis für die ganze Frage hätte natürlich in gleichzeitiger Untersuchung von Oo- und Spermatogenese, Be- fruchtung und Entwicklung männlicher und weiblicher Embryonen bei einer Anzahl von Arten zu bestehen. Eine solche hat nun Morrit (1910) an 4 Coreiden: Archimerus alternatus, Anasa tristis, Protenor belfragei und Chelinidea vittigera angestellt. Doch weisen seine Beobachtungen leider große Lücken auf, was bei den fast un- überwindlichen Schwierigkeiten, wie sie derartige Untersuchungen darbieten, gewiß entschuldbar ist. In den beiden einzigen Befruch- tungsstadien mit zählbaren Chromosomen, die Verfasser erhielt, war das akzessorische Chromosom in beiden Pronuclei vorhanden. Auch von Furchungsstadien konnte MorRILL nur verschwindend wenige untersuchen. Von Archimerus bildet er nur einen Furchungskern ab, und dieser enthält eine gerade Zahl (16) von Chromosomen. Ein Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 115 gleicher von Chelinidea weist 21 Chromosomen auf, also eine ungerade Zahl. Das ist aber auch alles. Zahlreicher sind die vom Verfasser untersuchten Zellen aus verschiedenen Stadien der Blastodermbildung. Und da findet er bei allen Species 2 Sorten von Embryonen, von denen die eine in ihren Zellkernen immer je ein Chromosom mehr enthält als die andere. Die aus der Untersuchung der embryonalen Zellen geeschöpften Resultate könnten also sehr wohl Wiutson’s Theorie entsprechen. Doch fehlt einstweilen noch jede Spur eines Beweises, daß sich die Embryonen mit den chromatinreicheren Zell- kernen nun auch wirklich zu Weibchen, die anderen zu Männchen entwickelt hätten. Wie Morritt selbst mehrfach betont, sind seine Resultate also „somewhat meagre“. Nichtsdestoweniger entlocken sie GurHerz (1911) den apodiktischen und triumphierenden Ausruf: „Die Beziehung der Heterochromosomen zur Geschlechtsdifferenzierung ist — wenigstens für die von MorrILL untersuchten Fälle — keine Hypothese mehr, sondern Tatsache.“ Ich komme auf Morrıur’s Arbeit später noch einmal zurück; einstweilen können wir die Betrachtung der akzessorischen Chro- mosomen der heteropteren Hemipteren wohl mit der Bemerkung schließen, daß bis jetzt noch kein zwingender Grund vorliegt, ihnen irgendeine Bedeutung für die Geschlechtsbestimmung einzuräumen. Vielmehr sprechen zahlreiche Tatsachen dafür, daß die Chromosomen- zahl in Oo- und Spermatogonien höchstens scheinbar verschieden, tatsächlich aber gleich ist, somit der Theorie Wınson’s also der Boden entzogen wird. B. Idiochromosomen. Die Idiochromosomen sind besonders charakteristisch für die sroße Familie der Pentatomidae,, finden sich aber auch bei Zygaeidae, Reduviidae, Capsidae, Belostomidae, Nabidae und Notonectidae. Aus- gezeichnet sind sie besonders durch ihr merkwürdiges Verhalten bei den Reifeteilungen. In den Prophasen der ersten conjugieren sie nicht, wie es die Autosomen tun; es enthalten daher die Äquatorial- platten der mit Idiochromosomen ausgestatteten Spermatocyten 1. Ordnung ein Chromosom mehr als die halbe Normalzahl: und während die Autosomen reduktionell geteilt werden, unterliegen die Idiochromosomen einer Aquationsteilung. Sie conjugieren dann nach Ablauf der 1. Reifungsteilung und werden in der 2. reduktio- S* 116 J. Gross, nell geteilt, während die Autosomen jetzt ihre Aquationsteilung vollziehen. Während der Wachstumsperiode verhalten sie sich ganz ähnlich wie die akzessorischen Chromosomen. Gleich jenen wider- stehen sie der Auflösung und erscheinen als kompakte Chromatin- nucleoli. Und wieder können wir dieselben Verschiedenheiten, die- selben Graden von Separation resp. Verschmelzung beobachten wie bei den akzessorischen Chromosomen. Bald finden wir 2 den beiden Idiochromosomen entsprechende Chromatinnucleoli, bald nur einen, aber deutlich zweiteiligen, bald einen eiförmigen, durchaus einheitlichen. Ja bei derselben Species können bald 2 vorhanden sein, bald nur einer, wie es z. B. Montsomery (1906) für Zricho- pepla semivittata angıbt. Auch kann die Passivität der Idiochromosomen während der Wachstumsperiode eine verschieden hochgradige sein, ganz wie bei den akzessorischen. Während die von ihnen gebildeten Chroma- tinnucleoli in der Regel safranophil sind, färben sie sich bei Peri- balus und Hygotrechus violett. Am wichtigsten sind für unsre Frage natürlich die Größen- verhältnisse der Idiochromosomen, da auf ihnen ja ein wichtiger Teil der Wırson’schen Theorie basiert. Im allgemeinen bilden die Idiochromosomen in den Spermatogonien und Spermatocyten der heteropteren Hemipteren ein ungleich großes Paar. Die Größen- differenzen sind aber sehr verschieden stark ausgeprägt. Während bei manchen Species das Volum des großen Idiochromosoms das des kleinen um ein Bedeutendes übertrifft, sind bei anderen beide an- nähernd gleich groß; und auf den den einzelnen Arbeiten beigege- benen Figuren, auf denen die Größendifferenzen doch sicher nicht abgeschwächt sein dürften, hält es für den Beschauer oft schwer festzustellen, welches eigentlich das große und welches das kleine Idiochromosom sein soll. Bei Nezara hilaris hat WıLson selbst seine ursprüngliche Angabe (1905) zweimal (1906 und 1911 a) nachprüfen müssen, um überhaupt einen Unterschied zwischen beiden Idiochro- mosomen herausfinden zu können. Bei der Lygaeide Oncopeltus fasciatus endlich setzt sich das Idiochromosomenpaar nach den über- einstimmenden Angaben von Monrcomery (1906) und Witson (1911a) aus 2 gleichgroßen Komponenten zusammen. Dazu kommt noch, daß nach Montsomery (1906) bei Hygotrechus sp. auch ein Autosomenpaar inäqual ist, ja bei Harmostes refluxulus sind es sogar alle5. Und ähnliche Größenverschiedenheiten zwischen zusammengehörigen Autosomen werden sich wohl noch mehrfach auf- Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. ry finden lassen, wenn man nur ebenso eifrig danach suchen wollte wie nach Differenzen im Volum der Idiochromosomen. Auch bei diesen ist also wohl in vielen Fallen die Ungleichheit der Paare nur durch verschiedene Kontraktionszustände und andere Zufalligkeiten vor- getäuscht. Dann aber haben die Fälle mit deutlicher, unbestreit- barer Größendifferenz zwischen den Idiochromosomen natürlich eben- falls keine große Beweiskraft. Denn es ist nicht anzunehmen, daß ein so wichtiger Vorgang wie die Geschlechtsbestimmung bei nah verwandten Species sich in prinzipiell verschiedener Weise vollziehen sollte. | Völlig unvereinbar mit Wıuson’s Theorie von der Bedeutung der Idiochromosomen ist schließlich eine von MonTsomErY (1906) mit- geteilte Tatsache. Bei Anasa sp. zeigen sie nämlich auch in den Oogonien deutliche, ja sogar recht beträchtliche Größenunterschiede. Damit dürften sie ihre Rolle als vermeintliche „Geschlechtschromo- somen“, wenigstens bei den heteropteren Hemipteren, wohl ausge- spielt haben. Überhaupt scheint mir der auffallendste Charakter der Idio- chromosomen nicht in ihrer Größendifferenz zu liegen, sondern in ihrem Verhalten bei den Reifungsteilungen. Im Gegensatz zu den Autosomen conjugieren sie erst in den Spermatocyten 2. Ordnung. Die Äquatorialplatten der 1. Reifungsteilung enthalten demgemäß ein Chromosom mehr als die halbe Normalzahl. Leider wissen wir nichts Sicheres darüber, ob sich die Idiochromosomen in den Oocyten ebenso verhalten. Eine darauf gerichtete Untersuchung, die aller- dings mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hätte, wäre entschieden sehr dankenswert. Sehr eigenartige Verhältnisse, die aber wohl auch unter die Rubrik der Idiochromosomen fallen, hat uns eine Arbeit von PAYXE (1909) kennen gelehrt. In den Spermatocyten gewisser Reduviiden finden sich mehrere — bis 6 — Chromosomen, die in der Synapsis nicht conjugieren, in der 1. Reifungsteilung also wohl äquationell ge- teilt werden. In der 2. Reifungsteilung bilden sie dann, je nach ihrer für die einzelnen Species charakteristischen Anzahl, zusammen je eine „Triade“, „Tetrade“, „Pentade“ oder „Hexade“, das heibt eine Gruppe von Chromosomen, in der jedesmal ein Element 2, 3, 4 resp. 5 gegenüber gestellt erscheint. Der ganze Komplex teilt sich dann so, daß an den einen Spindelpol nur ein Chromosom gelangt, an den anderen der Rest. Es entstehen so jedesmal 2 Sorten von Spermatiden, von denen die eine 1—4 Chromosomen mehr enthält 118 J. Gross, als die andere. Dem sollen die Chromosomenzahlen der männlichen und weiblichen Keimzellen entsprechen. So sollen z. B. bei Fitchia spinulosa die Oogonien 28 Chromosomen enthalten, die Spermatogonien nur 27; bei Prionides cristatus sollen die entsprechenden Zahlen 28 und 26 sein, bei Gelastocoris (Galgulus) oculatus 38 und 35, bei Acholla multispinosa 30 und 26. Auch diese hochinteressanten Be- funde sind von Wırson (1911a) für seine Theorie in Anspruch ge- nommen und durch eigene Beobachtungen bestätigt und ergänzt worden. Sie scheinen ja auch ganz vorzüglich für die Theorie zu stimmen. Der Überschuß von bis zu 4 Chromosomen in den weib- lichen Zellen fällt natürlich noch viel mehr ins Gewicht als der Be- sitz eines einzigen akzessorischen Chromosoms, das den Zellen der Männchen fehlen soll. Und doch ergeben sich auch hier wieder schwerwiegende Be- denken gegen die ganze Theorie, sobald man die Tatsache nur ge- nauer studiert. Bei Frichia spinulosa und Gelastocoris oculatus hat das eine allein an einen Spindelpol gelangende Idiochromosom offen- bar mehr Volum als die ganze zum anderen wandernde Dyade resp. Tetrade. Erhält also die eine Hälfte der Spermatiden auch mehr Chromosomen, so wird sie dadurch keineswegs chromatinreicher, ein Umstand, dem, wie wir noch sehen werden, ein großes Gewicht bei- gemessen werden muf. Ferner müssen wir auch in diesem Falle wieder fragen, ob die Differenz der Chromosomenzahlen in Oo- und Spermatogonien tat- sächlich vorhanden und nicht nur vorgetäuscht ist, wie wir es oben für die akzessorischen Chromosomen dartun konnten? Payne gibt an, daß bei Prionides cristatus die 3 später gemeinsam der einen Spermatide zufallenden Komponenten der „Tetrade“ in der Wachs- tumsperiode der Spermatocyten 1. Ordnung vorübergehend zu einem Chromatinnucleolus verschmelzen, der aber bald in 3 in ein Plas- mosom eingebettete Chromosomen zerfällt. | Bei Sinea diadema liegen die 3, bei Acholla ampliata die 4, bei Gelastocoris oculatus die 5 entsprechenden Chromosomen während der Wachstumsperiode gleichfalls in ein Plasmosom eingebettet, ohne je- doch zu einem Chromatinnucleolus zu verschmelzen. Die Beobachtung ist sehr interessant und wichtig, es fragt sich nur, ob Payne mit seiner Deutung recht hat, für die er keinerlei Beweise beibringt. Ist es nicht ebenso möglich, ja wahrscheinlicher, daß die im Plasmosom eingebetteten oder zum Chromatinnucleolus verschmolzenen Chromosomen die Partner jener sind, welche später Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 119 die Dyade usw. bilden. Ich nehme also an, daß schon in den Sper- matogonien eine Anzahl von Chromosomen verschmolzen sind, wahrend ihre Partner isoliert bleiben. So wiirde sich der Unterschied in den Chromosomenzahlen in männlichen und weiblichen Gameten auch hier wieder als nur scheinbar, d. h. bloß durch Verschmelzung einiger Chromosomen erklären, welche ihre Selbständigkeit während der Wachstumsperiode der Spermatocyten noch einmal vorübergehend manifestieren. Ähnliche Verschmelzungen von Chromosomen männlicher Keim- zellen sind für Hemipteren auch sonst mehrfach beschrieben worden. So enthalten nach Wırson (1911a) die Spermatocyten mancher Indi- viduen von Thyanta custator an Stelle der für die Art typischen 2 inäqualen Idiochromosomen 3 gleich große. Diese Tatsache ist wohl nicht gut anders zu erklären, als daß bei den typischen Individuen 2 kleine Chromosomen zur Bildung des großen Idiochromosoms ver- schmolzen sind. Wie wichtig diese Beobachtung Wıuson’s ist, wird sich noch im allgemeinen Teil meiner Arbeit ergeben. Ferner gibt Browne (1910) an, daß die Spermatocyten von Notonecta isolata in der 1. Reifungsteilung bald 14, bald 13 Chromosomen aufweisen, und zwar können beide Typen in annähernd gleicher Zahl in ein und demselben Hoden vorkommen. Ein genaueres Studium der Präparate ergab auch hier unzweifelhaft, daß in den Spermatocyten mit der geringeren Zahl 2 Chromosomen miteinander verschmolzen waren. C. Kombination von akzessorischen und Idiochromosomen. In einer schon vor einigen Jahren erschienenen Arbeit teilt Wizsox (1905b) die interessante Beobachtung mit, daß bei Banasa calva sich neben einem Paar von Idiochromosomen auch ein akzesso- risches oder — nach unserer Auffassung — richtiger wohl ein Paar von akzessorischen Chromosomen findet, und konstatiert, daß in diesem Fall nicht 2, sondern 4 verschiedene Klassen von Spermatiden (großes Id. + akz., kleines Id. + akz., großes Id. ohne akz., kleines Id. ohne akz.) entstehen. Wuitson nimmt an, daß diesem Polymor- phismus der männlichen Gameten auch ein solcher der erwachsenen Tiere entspräche, obgleich der Augenschein offenbar nichts davon erkennen läßt. Wäre der Fall von Banasa calva ganz vereinzelt und Wırsov’s Theorie sonst gut fundiert, so könnte man ihn vielleicht auf sich beruhen und als ein seltsames Naturspiel gelten lassen. Nun findet aber MoxtGoMmErY (1906) dieselbe Kombination von 120 J. Gross, akzessorischen und Idiochromosomen noch bei Harmostes reflexulus, Corizus alternatus und lateralis, Chariesterus antennator, Alydus pilo- sulus, Metapodius terminalis, Oedancala dorsalis, Oncopeltus fasciatus und Lygus pratensis. Ja bei Calocoris rapidus finden sich neben 2 ungleichgroßen Idiochromosomen sogar 2 akzessorische, von denen das eine in der 1., das andere in der 2. Reifungsteilung geteilt wird, und MoNTGoMERY muß es unentschieden lassen, ob beide schließlich in dieselbe Spermatide gelangen oder auf verschiedene verteilt werden. Sehen wir aber auch von diesem letzten, besonders kompli- zierten Fall ab, so geht doch auch schon aus den anderen hervor, daß höchstens eine der beiden Chromosomensorten geschlechtsbe- stimmend sein kann: entweder die Idiochromosomen oder die ak- zessorischen. Da es aber zahlreiche Hemipteren gibt, die nur ak- zessorische oder nur Idiochromosomen besitzen, folgt daraus weiter, daß innerhalb einer Insectenordnung, ja sogar innerhalb derselben Hemipterenfamilie die Geschlechtsbestimmung bei manchen Formen an bestimmte Chromosomen geknüpft ist, bei andern oft nahe ver- wandten dagegen nicht. Auch hier also führt die Theorie wieder zu unhaltbaren Konsequenzen. D. Überzählige Chromosomen. Sehr merkwürdige Verhältnisse hat Wizson (1909b) bei 3 Species von Metopodius aufgedeckt. Wie bei manchen anderen Coreiden findet sich hier in den männliehen Keimzellen ein inäquales Paar von Idio- chromosomen. Daneben können aber in wechselnder Zahl (1—6) kleine Chromosomen vorhanden sein, die Wizson als „supernume- raries“ bezeichnet. Sie scheinen nicht ganz auf das Genus Meta- podius beschränkt zu sein. Denn ähnliche überzählige Elemente be- schreibt Monrcomery (1910) neuerdings auch von Æuchistus, wo sie ihm bei seinen früheren wiederholten Untersuchungen entgangen waren. Die überzähligen Chromosomen lassen gewisse enge Beziehungen zu den Idiochromosomen erkennen. Sie verschmelzen mit ihnen während der Wachstumsperiode häufig zu einem Chromatinnucleolus, der dadurch bis zu achtzählig werden kann, und hängen sich bei den Reifungsteilungen häufig einem Idiochromosom an. Wrrson sieht in ihnen daher „additional small idiochromosomes“. In der 2. Reifungsteilung werden sie in sehr verschiedener, schein- bar zufälliger Weise auf die beiden Spermatidenkerne verteilt. Es ent- steht also eine reiche Musterkarte von Spermien mit sehr verschiedenen Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. PAL Chromosomenzahlen. Dabei ist zu beachten, daß es durchaus nicht immer dasselbe Idiochromosom ist, dem die überzähligen sich an- schließen. Vielmehr können sie in wechselnder Zahl sowohl dem sroßen als dem kleinen folgen. Es tritt demgemäß oft genug der Fall ein, daß ein das kleine Idiochromosom enthaltendes Spermium, das nach der Theorie also männchenerzeugend sein soll, durch den Besitz sämtlicher überzähliger Chromosomen seinen weibchenerzeu- senden Partner nicht nur an Zahl der einzelnen Elemente, sondern auch an Chromatinmenge übertrifft. Dazu kommt noch, daß infolge der ganz regellosen Verteilung der überzähligen Chromosomen auch die Zahl der männchen- resp. weibchenerzeugenden Spermien eine beständig wechselnde sein müßte und mit ihr natürlich auch wieder die Zahlenverhältnisse der Geschlechter. Nun ist aber Wırson’s ganze Theorie auf der Annahme aufgebaut, daß bei den Inseeten im allgemeinen Männchen und Weibchen in ungefähr gleicher Zahl vorhanden sind. Es kann also den überzähligen Chromosomen schlechterdings keinerlei Bedeutung für die Geschlechtsbestimmung zugesprochen werden. Da sie aber nichts anderes als kleine Idiochromosomen sein sollen, die durch abnorme Teilungen sich in größerer Zahl in einer Zelle angesammelt haben, so gilt dasselbe natürlich von den kleinen Idiochromosomen im allgemeinen. Wruson zieht hieraus auch ganz konsequent und logisch den Schluß, daß nur die groben Idiochromosomen geschlechtsbestimmend sein können. Das bedeutet aber, daß nur das weibliche Geschlecht durch ein besonderes Chro- matinelement determiniert wird, das männliche dagegen durch das Fehlen desselben. Welche weitere Konsequenzen sich hieraus für das ganze Problem ergeben, das werden wir in einem späteren Kapitel noch zu erörtern haben. E. Microchromosomen. Einer kurzen Besprechung muß ich noch die Microchromosomen unterziehen, die bei den heteropteren Hemipteren ebenfalls weit ver- breitet sind. Nach den Angaben der Autoren verhalten sie sich ganz wie die Autosomen, von denen sie sich nur durch geringere Größe unterscheiden. Wir brauchten sie also überhaupt nicht zu erwähnen, wenn mir das Studium der Literatur nicht die Möglich- keit, ja die Wahrscheinlichkeit nahegelegt hätte, daß ihr Verhalten am Ende doch nicht so einfach und eindeutig ist, wie es immer angegeben wird. 122 J. Gross, Wie Wırson (1905b) festgestellt hat, kommen die Microchromo- somen nämlich immer gleichzeitig mit akzessorischen vor. Nun haben wir oben gesehen, dab bei Syromastes marginatus 1 Paar von kleinen Chromosomen in ganz bestimmten Beziehungen zu den akzessorischen steht. Sollte das nicht am Ende immer der Fall sein, sollte also der „etwas phantastische“ Fall von Syromastes am Ende doch nicht so vereinzelt dastehen, wie es bisher den Anschein hatte? Leider sind die Untersuchungen über das Verhalten der Microchromosomen in allen anderen Fällen so ungenügend, dab mir eine genaue Vergleichung meiner Befunde mit denen der anderen Autoren unmöglich war. Sollte sich meine Vermutung aber bewahr- heiten, so ergäbe sich daraus ein neuer eklatanter Beweis dafür, daß die akzessorischen Chromosomen de facto stets paarig sind. 3. Hemiptera homoptera. Uber die Spermatogenese der Cicadiden liegen nur 2 Arbeiten vor. Borie (1907) hat 22 Species von Membracidae, Jassidae, Cerco- pidae und Fulgoridae untersucht. Bei allen findet sie in den Sperma- tosonien ungerade Chromosomenzahlen. In der Wachstumsperiode der Spermatocyten tritt stets ein, scheinbar immer einheitlicher, Chromatinnucleolus auf. Das akzessorische Chromosom wird immer nur in der 2. Reifungsteilung geteilt. Bei 2 Species kommen auBer- dem noch 2 Microchromosomen vor. Bei 2 Fulgoriden hat Borine auch die Aquatorialplatten von Oogonien gezählt und 28 Chromo- somen gefunden, während die Spermatogonien derselben Species deren nur 27 enthalten. STEVENS (1906a) findet bei Aphrophora quadrangularis ganz ähnliche Verhältnisse: in den männlichen Zellen 23, in den weib- lichen 24 Chromosomen, in der Spermatogenese ein akzessorisches Chro- mosom, das bei der 1. Reifungsteilung ungeteilt bleibt, und 1 Paar von Microchromosomen. Eine wichtige Beobachtung teilt STEVENS aber noch über die Oocyten mit. Auch diese enthalten nämlich während der Ruhestadien Chromatinnucleolen. Während sich aber in den Spermatocyten stets nur einer befindet, enthalten die weib- lichen Zellen in der Regel 2. Stevens will in ihnen das Chromo- somenpaar sehen, das dem akzessorischen der Spermatogenese ent- spricht. Und zweifellos wird man ihr darin recht geben müssen. Nun findet sich aber zuweilen auch in Oocyten nur ein Chromatin- nucleolus (fig. 272, 277—279), der offenbar aus zweien verschmolzen Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 123 ist. STEVENS bezeichnet ihn auch ganz richtig als „bivalentes Hetero- chromosom“. Hier ist also die Neigung eines Chromosomenpaares zur Verschmelzung zur Evidenz erwiesen. Abgesehen davon, daß bei den akzessorischen Chromosomen nicht die 2., sondern die 1. Teilung unterbleibt, verhalten sich die Cicadiden also ganz wie zahlreiche heteroptere Hemipteren. Alles über jene Gesagte gilt also auch für sie. Reicher und für unsere Frage wichtiger ist die Literatur über die Phytophthires. Und es ist sehr interressant ihre Geschichte zu verfolgen. Die ersten Untersuchungen der Spermatogenese von Aphiden verdanken wir Stevens (1905b u. 1906a,b). Bei keiner der untersuchten Species findet Verfasserin ein akzessorisches Chromosom ; höchstens kann eine Dyade bei der Teilung etwas hinter der anderen zurückbleiben. Bei A. rosae und oenotherae enthalten die Spermato- sonien 10 Chromosomen, deren Zahl durch die Reifungsteilungen auf 5 reduziert wird. In den parthenogenetischen Eiern, die Ver- fasserin gleichfalls untersuchte, findet dagegen keinerlei Zahlen- reduktion statt. Die arrhenotoken Eier bilden nur einen Richtungs- körper. Zu ganz ähnlichen Resultaten gelangte T'ANNREUTHER (1907) bei der Untersuchung einiger anderer amerikanischer Aphididen und Pemphiginen, namentlich Melanoxanthus salicis und salicicola und Pemphigus populi-transversus (sic!). Sowohl in männlichen als in weib- lichen Zellen finden sich stets 6 Chromosomen, von denen keines als akzessorisches angesprochen werden kann. Die parthenogene- tischen Eier bilden nur einen Richtungskörper, ihre Kerne erleiden nur eine Äquationsteilung. Und bei einigen Phylloxeriden stellt Morcan (1906) ebenfalls bei Männchen und Weibchen die gleichen Chromosomenzahlen (12, 6, 22) und den Mangel der Reduktionsteilung für die parthenogene- tischen Eier fest. Er bespricht außerdem die bekannte Thatsache, dab bei den Phylloxeriden große weibliche und kleine männlich prädeterminierte Eier vorkommen, deren Kerne sich aber in nichts, namentlich auch nicht hinsichtlich ihrer Chromosomenzahl unter- scheiden, und schließt daraus, daß die Geschlechtsbestimmung ein „eytoplasmic phenomenon“ ist. Einige Jahre später haben sowohl Morcan (1909) als auch Stevens (1909e u. 1910b), unter dem Einfluß des inzwischen immer sicherer auftretenden Wırsox’schen Theorie ihre früheren 124 _ J. Gross, Arbeiten selbst einer Nachprüfung unterzogen und sind zu beträcht- lich abweichenden Resultaten gekommen, die nach der Ansicht vieler Forscher der Theorie die letzten noch fehlenden Beweise ge- liefert haben sollen. Die Verhältnisse von Phylloxera fallax schildert MorGax jetzt folgendermaßen. Die von der Fundatrix gelegten Eier, die nur einen Richtungs- körper bilden, enthalten 12 Chromosomen, und dieselbe Zahl findet sich in den Zellen aller aus diesen Eiern geschlüpften Embryonen. Von Sexupares sind 2 Formen vorhanden, ungeflügelte und geflügelte. Erstere legen große, weiblich determinierte Eier, die auffallender- weise nur 10 Chromosomen enthalten. Nach Abgabe des einzigen Richtungskörpers finden sich im Ei dagegen wieder 12 Chromo- somen. Da unter denen des unreduzierten Eikernes nun 2 durch bedeutende Größe auffallen, nimmt Morean an, daß sie aus je 2 Chromosomen verschmolzen sind und während der Reifungsteilung oder gleich nach ihr wieder in ihre Komponenten zerfallen. Man kann diese Schlußfolgerung gelten lassen, obgleich sie natürlich nicht bewiesen ist. Die gefliigelten Sexupares legen kleine, männlich determinierte Eier mit 12 Chromosomen. Nach Bildung des Richtungskörpers ver- bleiben im Eikern aber nur 10. Die 2 fehlenden sollen nach MorGan in den Richtungskörper gelangt sein, was er aber wieder nicht durch direkte Beobachtung beweisen kann. Wahrscheinlicher ist es aber doch, daß 2 Chromosomenpaare zu je einem Chromosom verschmolzen sind, wie es Morean selbst für die weiblich determinierten Eier vor der Richtungskörperbildung annimmt. Daß wir bei Phylloxera fallax überhaupt stark mit Chromosomenverschmelzungen zu rechnen haben, geht auch aus der Spermatogenese hervor. In den Spermato- gonien finden sich bald 10 Chromosomen, bald nur 9. Es müssen in gewissen Spermatogonien also wieder 2 Chromosomen verschmolzen sein. Wir dürfen also wohl annehmen, daß die Zellkerne sowohl weiblicher als männlicher Individuen von Phylloxera fallax mit je 12 Chromosomen ausgestattet sind, dab aber in gewissen Zellen, und zwar kann es sich wieder sowohl um weiblich als auch um männlich determinierte handeln, die Normalzahl durch Chromosomen- verschmelzung scheinbar auf 10 herabgesetzt werden kann. Eine geschlechtliche Differenzierung in den Chromosomenzahlen, wie sie Wırson’s Theorie fordert, ist also für Phylloxera fallax weder be- wiesen noch wahrscheinlich. Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 125 Auch der weitere Verlauf der Spermatogenese liefert keinerlei wirkliches Beweismaterial fiir die Theorie. Synapsis und Wachs- tumsperiode der Spermatocyten i. Ordnung hat Morcan leider nicht untersucht. Ohne ihre Kenntnis aber ist es, wie ich bei der Be- sprechung der Spermatogenese der heteropteren Hemipteren mehr als einmal betont habe, unmöglich, ein vollkommen sicheres Bild der cytologischen Vorgänge zu gewinnen. MorGAn’s Schlüsse aus den von ihm beobachteten Tatsachen sind daher auch in höchstem Grade anfechtbar. In den Prophasen der 1. Reifungsteilung enthalten die Spermato- eytenkerne 6 ungefähr gleichgroße Chromosomen. MorGan nimmt nun an, daß 4 von ihnen bivalent sind, die beiden anderen dagegen univalent. Das heißt mit anderen Worten, von den 10 Chromosomen der Spermatogonien conjugieren in der Synapsis 8 paarweise, sind also Autosomen, bei den beiden anderen unterbleibt die Paarung; sie müssen also als Idiochromosomen angesprochen werden. In der 1. Reifungsteilung gelangen 6 Chromosomen an den einen Pol, 4 an den anderen. Die chromatinärmere Tochterzelle ist von Anfang an beträchtlich kleiner als die andere und degeneriert, verhält sich also ganz wie ein Richtungskörper. Die andere Spermatocyte 2. Ord- nung teilt sich darauf in 2 Spermatiden, deren Kerne je 6 Chromo- somen enthalten. Es gäbe also nach Morean’s Auffassung in der Spermatogenese von Phylloxera fallax Idiochromosomen, die ähnlich wie akzessorische in einer Reifungsteilung ungeteilt bleiben. Der Fall läge also ganz ähnlich wie bei Syromastes nach Witson. Und Morean zieht denn auch diese Parallele heran, um seine etwas un- gewöhnliche Deutung der Befunde plausibler zu machen. Nun habe ich aber oben gezeigt, daß Wırson’s Darstellung der Spermatogenese von Syromastes fehlerhaft ist. Das Verhalten der Chromosomen in den männlichen Keimzellen von Phylloxera fallax, wie MORGAN es auffaßt, ist also ohne Analogon. Wäre seine Deutung die einzig mögliche, so könnte man sie trotzdem, wenigstens vorläufig, gelten lassen. Das ist nun aber keineswegs der Fall, vielmehr läßt sich aus den von Morean mitgeteilten Beobachtungen auch eine andere viel einfachere Deutung ablesen. Wir sahen oben, daß die Spermato- gonien höchstwahrscheinlich nur scheinbar 10 resp. 9 Chromosomen enthalten, de facto aber 12. Dann wäre 6 einfach die halbe Normal- zahl, wie sie ja für eine Spermatocyte zu erwarten ist. Oder mit anderen Worten, die in den Spermatogonien zu zweien verschmolzenen 4 Chromosomen haben sich wieder separiert, ganz wie sie es in den 126 J. Gross, männlich determinierten Eiern taten. Da es sich, wie der weitere Verlauf der Spermatogenese zeigt, um akzessorische Chromosomen handelt, ist ihre Verschmelzung in den Spermatogonien nicht allzu auffallend; denn ganz dasselbe kommt, wie ich oben bei der Be- sprechung von Pyrrhocoris, Anasa und anderen heteropteren Hemi- pteren gezeigt habe, auch sonst nicht selten vor. Bei Phylloxera caryaecaulis enthalten die von der Fundatrix ge- legten Eier und ebenso die Zellen aller aus ihnen hervorgehenden Embryonen 6 gleichgroße Chromosomen, ebenso die Eier der Weib- chen liefernden Sexupares. In den männlich determinierten Eiern ‘finden sich dagegen zwar ebenfalls 6 Chromosomen, unter ihnen aber ein sehr großes und ein kleines. Unter den männlichen Em- bryonen lassen sich 2 Typen unterscheiden; bei dem einen enthalten sämtliche Zellen 6 Chromosomen, darunter ein kleines, das oft mit einem der größeren verbunden sein kann, bei den anderen nur 5. Hier ist es also ganz klar, daß die Reduktion der Chromosomenzahl bei einem Teil der männlichen Embryonen auf Verschmelzung be- ruht, was auch Morgan annimmt. Auch unter den Spermatogonien finden sich wieder solche mit 5 und solche mit 6 Chromosomen. In den Prophasen zur 1. Reifungsteilung treten entweder 3 Chromosomen auf oder aber 4, von denen eines dann sehr klein ist. Dieses ver- schmilzt aber noch vor der 1. Reifungteilung mit einem der größeren. In die Aquatorialplatte treten also immer nur 3 Elemente ein, von denen 2 geteilt werden, während das 3. als akzessorisches Chromosom ganz der einen Tochterzelle zugeteilt wird. Die chromatinärmere Spermatocyte 2. Ordnung degeneriert, wie bei Phylloxera fallax, nach Art eines Richtungskörpers. Vor Beginn der 2. Reifungsteilung, die ganz wie bei Phylloxera fallax verläuft, zerfällt das akzessorische in den Fällen, wo es aus 2 Chromosomen verschmolzen war, wieder in seine 2 Komponenten. So enthalten auch die Spermatiden bei einem Teil der Männchen 4, bei einem anderen bloß 3 Chromosomen. Da aber aus befruchteten Eiern von Phylloxeriden nur Weibchen hervorgehen, steht der Dimorphismus der Spermien im Widerspruch mit Wırson’s Theorie. MorGAn nimmt daher an, daß sämtliche Spermien. 4 Chromosomen enthalten, von denen jedoch eines mit einem der anderen verschmelzen kann. Damit wäre also die nach der Theorie zu fordernde Gleichheit der Spermien gerettet. Aber sofort ergibt sich eine andere, noch größere Schwierigkeit. Wir sahen oben, daß die Zellen der weiblichen Embryonen ausnahmslos Kerne mit 6 Chromosomen haben. In den von ihnen gelegten Eiern Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. | Dire dürfen wir demnach nach den Reduktionsteilungen die reduzierte Normalzahl, also 3 Chromosomen, erwarten. Nehmen wir nun mit Morean an, dab alle Spermien deren 4 enthalten, so ergibt sich das auffallende Resultat, daß die männlichen Keimzellen reicher mit Chromosomen ausgestattet sind als die weiblichen, was Wuson’s Theorie direkt widerspricht. Doch Morean weiß sich zu helfen. Nach Analogie von Phylloxera fallax, für die er in den weiblichen Zellen, den eigenen Beobachtungen zum Trotz, 2 Chromosomen mehr herausgerechnet hat, als in den männlichen vorhanden sind, nimmt er an, dab auch bei Phylloxera caryaecaulis die Zellen der Weibchen eigentlich 8 Chromosomen enthalten, von denen nur 2 dauernd un- sichtbar sind. Nun haben wir aber oben gesehen, daß Moraan’s Aufstellungen über die weiblichen Chromosomenzahlen von Phylloxera fallax nicht stichhaltig sind. Damit wird der von ihm versuchte Analogieschluß hinfällig. Und die Beobachtungen, die er zum direkten Beweis seiner Hypothese anführt, haben ebenfalls wenig Gewicht. Reifungsteilungen der befruchtungsbedürftigen Eier von Phylloxeræ caryaecaulis hat er nicht untersucht. In den Vorbereitungsstadien findet er aber 4 Chromosomen, darunter ein kleines, alle 4 in ein Plasmosom eingebettet. Leider enthält die sonst reich mit Figuren ausgestattete Arbeit keine einzige Abbildung dieser interessanten Stadien. Auch macht MorGan keine Angaben über die Zahl der diesbezüglichen Beobachtungen. Es läßt sich also nicht entscheiden, ob es sich überhaupt um normale Vorgänge handelt. Aber auch zugegeben, daß es so sei, so ist es leicht, eine andere und mehr befriedigende Erklärung der Tatsachen zu finden als die von Morean unter dem Zwang von Wıuson’s Theorie versuchte. Offenbar haben während der von Morean beschriebenen, leider nicht näher präzisierten Stadien 2 Chromosomen noch nicht conjugiert. Und zwar handelt es sich wieder um dasselbe Chromosomenpaar, dessen Komponenten _ auch in der Spermatogenese mitunter eine auffallend geringe Affini- tät zueinander zeigen. Ganz wie die Spermien werden also auch die reduzierten Eier nicht mehr als 3 Chromosomen enthalten, die befruchteten also 6. Daß das so sein muß, geht ja mit aller Evidenz schon daraus hervor, dab die Zellen der aus diesen Eiern hervor- gehenden Fundatrix ebenfalls je 6 Chromosomen enthalten. Und diese Zahl bleibt durch den ganzen Lebenszyklus konstant. Eine scheinbar größere Zahl tritt erst in den Spermatocyten 1. Ordnung auf. Die von MorGax in derselben Arbeit mitgeteilten Untersuchungen über die Spermatogenese von Aphiden sind recht aphoristisch. 128 | J. Gross, Immerhin stellt er im Gegensatz zu Stevens (1905b u. 1906a, b) das Auftreten von akzessorischen Chromosomen sowie das Abor- tieren der chromatinärmeren Spermatocyte 1. Ordnung fest. Nun hat, wie bereits bemerkt, auch Stevens (1909a u. 1910a) in 2 Arbeiten ihre eigenen Befunde an Aphiden einer Nachprüfung unterzogen und ist zu interessanten Resultaten gekommen, die aber — entgegen der Ansicht der Autorin — sich mit der Wırson’schen Theorie nicht zusammenreimen lassen. Gleich Morean findet auch Stevens jetzt akzessorische Chromo- somen und abortierende Spermatocyten 1. Ordnung. Nur sind bei den Aphiden die Verhältnisse weniger gleichförmig als bei den Phylloxeriden. Die Kerne der abortiven Spermatocyten degenerieren nicht immer gleich, können vielmehr in manchen Fällen noch die 2. Reifungsmitose vollziehen, der aber keine Zellteilung folgt. Auch das akzessorische Chromosom läßt eine hochgradige Variabilität erkennen. Während es sich bei einigen Species — STEVENS hat sich leider nicht die Mühe genommen, ihr Material zu bestimmen, gibt für die einzelnen Arten vielmehr nur die Futter- pflanze und allenfalls noch die Färbung an, so daß eine Identi- fizierung unmöglich ist — ganz regulär verhält, wird bei anderen seine Teilung wenigstens eingeleitet, aber wieder rückgängig ge- macht, bei noch anderen verhält es sich ganz. wie die Autosomen. Ja innerhalb einer und derselben Species kann die Teilung des akzessorischen Chromosoms vollzogen werden oder unterbleiben. Diese Variabilität in seinem Verhalten zeigt wohl deutlich genug, dab ihm eine so wichtige Funktion wie die Geschlechtsbestimmung nicht zukommen kann. Von einer Species (Harpswell willow aphid) hat Stevens (1909a) auch Spermatogonien und somatische Zellen männlicher Embryonen untersucht und stets 5 Chromosomen gefunden. Diese ungerade Zahl ist aber nach Analogie der Phylloxeriden leicht durch “en schmelzung zweier Chromosomen zu erklären. In 2 Eiern aus 2 von demselben parthenogenetischen Individuum stammenden Embryonen der „orange milkweed aphid“ fanden sich nur 7 Chromosomen, während in allen anderen untersuchten Embryonen aus dem Uterus desselben Tieres die Eier 8 Chromo- somen enthielten. Stevens hält die scheinbar chromatinärmeren Eier für männlich determiniert. Das ist aber an sich unwahr- scheinlich, da sie von der betreffenden Art trotz fortgesetzter Be- mühungen überhaupt kein Männchen erhalten konnte. Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 129 - In ihrer 2. Arbeit bespricht Stevens (1910b) vor allem ein Ei der „dimorphie red and green aphis“ von Oenothera biennis. Es stammte aus einem parthenogenetischen Individuum, in dem die älteren Embryonen sicher männlich waren. Stevens gibt nun an, in der Äquatorialplatte dieses einen Eies 9 Chromosomen gefunden zu haben; 1 davon ist sehr groß und offenbar bivalent. Stevens nimmt an, daß dieses bei der 1. Reifungsteilung als akzessorisches Chromosom in den Richtungskörper gelangt und daß auf diese Weise die Zahl der Chromosomen in den Zellen der Männchen um eines vermindert wird, wie es die Theorie verlangt. Aus den ihrer Arbeit beigegebenen Abbildungen lassen sich für eine derartige Deutung aber keinerlei Stützen gewinnen. Vielmehr geht aus ihnen klar hervor, daß der Verfasserin ein verhängnisvoller Irrtum zugestoßen ist. Auf der abgebildeten Aquatorialplatte enthält das „Hetero- chromosom“ eine große Vacuole, ist also ein Chromatinnucleolus. Solche finden sich aber nie während der Mitose, sondern immer nur in der Wachstumsperiode der Spermatocyten, und es ist nicht ein- zusehen, warum es im Ei anders sein sollte. Da außerdem keiner der anderen Chromosomen auch nur eine Andeutung von Teilung erkennen läßt und die Kernmembran noch erhalten ist, kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die vermeintliche Aquatorialplatte überhaupt keine ist, der abgebildete Eikern sich vielmehr auf einem früheren Stadium befinde. Über das Verhalten des Chromatin- nucleolus während der folgenden Reifungsteilung läßt sich aus der vorliegenden Beobachtung natürlich nichts Sicheres aussagen. Es ist möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich, daß in ihm 1 Paar ver- schmolzener akzessorischer Chromosomen steckt, die bei der Teilung in die eine Tochterzelle gelangen. Das Verhalten der Chromatin- nucleoli in den männlichen Keimzellen anderer Hemipteren spricht dafür. Daß das akzessorische Chromosom aber gerade in den Richtungskörper gelangt, ist eine willkürliche Annalıme der Autorin. Schließlich ist noch eine Arbeit von BAEHR (1909) zu erwähnen. Er findet in somatischen Zellen der Männchen von Aphis saliceti und ebenso in den Spermatogonien nur 5 Chromosomen, während deren Zahl bei Weibchen und in thelytoken Eiern 6 beträgt. In der Spermatogenese finden sich akzessorische Chromosomen und abortierende Spermatocyten, wie bei den anderen Aphiden und den Phylloxeriden. Beweise für Wıuson’s Theorie bringt also BAEHR ebensowenig wie Morean oder Stevens. Als sicher konstatiert können wir nur weitgehende Chromosomenverschmelzungen aner- Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 9 130 J. Gross, kennen, ferner eine auffallende Variabilität im Verhalten der akzessorischen Chromosomen bei Aphiden und endlich das Auftreten von Chromatinnucleoli und event. auch von akzessorischen Chromo- somen in Eiern. Es sind das Vorgänge und Tatsachen, die ich schon vor Jahren aus der Untersuchung der Spermatogenese von Syromaster und Pyrrhocoris folgerte, ohne allerdings Glauben zu finden. 4. Orthoptera. Die Orthopteren, deren Spermatogenese bereits an einer großen Zahl von Species aus verschiedenen Familien untersucht worden ist, verhalten sich recht einheitlich. Von Heterochromosomen kommen nur akzessorische vor. In den Spermatogonien scheint die Zahl der Chromosomen immer eine ungerade zu sein. Die akzessorischen bilden, und zwar oft schon in den Spermatogonien, Chromatinnucleoli oder ähnliche Gebilde. In der Regel werden die akzessorischen Chromosomen im Gegensatz zu denen der Hemipteren erst in der 2. Reifungsmitose geteilt, so daß schon die Spermatocyten 2. Ordnung verschieden sind. Ausnahmen hiervon machen nur Stenobothrus viridulus (MEEK, 1911) und Bacillus rossi: (BAEHR, 1907), bei welchen das akzessorische Chromosom in der 1. Reifungsteilung geteilt werden und erst der 2. widerstehen soll. Auffallend ist die große Selbständigkeit der akzessorischen Chromosomen der Orthopteren. Sie liegen nämlich bei vielen Arten während der Kernruhe in den Spermatogonien und ebenso in den Spermatocyten außerhalb des Kernes in einem besonderen kern- ähnlichen Bläschen, bilden also besondere Caryomeriten. Die Doppelwertigkeit des akzessorischen Chromosoms ist bei den Orthopteren noch deutlicher als bei den Hemipteren und daher schon früh erkannt worden. Bereits Monrcomery (1905) stellt sie für Syrbula fest und Bucuner (1909) einige Jahre darauf für Platta, Oedipoda, Psophus und Pezszotettyx. BUCHNER weist auch schon auf die Schwierigkeiten hin, die Wırson’s Theorie aus der Bivalenz des akzessorischen Chromosoms erwachsen. Den anderen Autoren da- gegen ist die wichtige Tatsache entgangen, oder sie haben wenigstens ihre Tragweite nicht erkannt. Sieht man aber ihre Arbeiten durch, so findet man sowohl im Text als namentlich auf den Abbildungen sichere Beweise, dab das akzessorische Chromosom nicht nur zwei- wertig, sondern oft sogar deutlich aus 2 Komponenten zusammen- gesetzt ist. Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 131 Zweiteilig ist es z. B. bei Locusta viridissima (OTTE, 1907), Apoplus mayeri (JoRDAN, 1908), Bacillus rossii (BAEHR, 1907), Xiphi- dium fasciatum (McCLunG, 1908), Syrbula admirabilis (ROBERTSON, 1908), Periplaneta americana (Morse, 1909), Tryxalis sp. (BRUNELLL, 1910), Stenobothrus viridulus (MEEK, 1911). Bei Disosteira carolina, Hippiscus tuberculatus und Cortophaga viridifasciata ist es nach Davis (1908) sogar „completly divided by a transverse constriction into two inaequal parts“. Ja, bei Melanoplus femoratus können, ebenfalls nach Davis, die beiden Teilstücke sogar weit entfernt voneinander liegen, und dasselbe findet Sixéry (1901) bei Dixippus morosus. Wir sehen also, daß das akzessorische Chromosom auch bei den Orthopteren nur scheinbar unpaar ist. De facto findet sich auch hier immer 1 Paar solcher. Die Zahlendifferenz zwischen den Chromosomenkomplexen männlicher und weiblicher Zellen ist daher wieder nur scheinbar; Wırson’s Theorie findet auch in der Ordnung der Orthopteren keine Stütze. In einem nicht unwichtigen Punkt unterscheiden sich übrigens die Orthopteren von den Hemipteren; ihre akzessorischen Chromo- somen bilden nur selten, z. B. bei Dixippus morosus (Sın&ry 1901) und Stenobothrus viridulus (MEEK, 1911), Kompakte Chromatinnucleoli. Meist werden sie während Synapsis und Wachstumsperiode ganz oder teilweise aufgelöst, verhalten sich also ähnlich den Autosomen. Da, wie gesagt, der Grad der Auflösung ein sehr verschiedener sein kann und die Extreme — Chromatinnucleoli und netzförmig aufge- löste Chromosomen — durch eine Reihe von Übergängen verbunden sind, ist es wohl nicht angebracht, diesen Verschiedenheiten einen eroßen prinzipiellen Wert beizumessen. Ebensowenig scheint es mir gerechtfertigt, in der zeitweiligen vollständigen oder teilweisen Aut- lösung von akzessorischen Chromosomen resp. Chromatinnucleoli eine Abgabe von „somatischem“ Chromatin an das Plasma zu sehen, wie es WASSILIEFF (1907) und Bucaner (1909) tun. Nicht unerwähnt darf ich ferner lassen, daß bei einigen Ortho- pteren Vorgänge beschrieben sind, die es möglich erscheinen lassen, daß hier auch in den weiblichen Sexualzellen akzessorische Chromo- somen vorkommen. So beschreibt Bucuner (1909) aus den Oogonien von Gryllus campestris einen großen, häufig in 2 zerfallenden „akzes- sorischen Körper“, der bei der letzten Vermehrungsteilung ungeteilt in eine Zelle gelangt, die allein zur Oocyte wird. Und Morse (1909) findet in den Oogonien und Follikelzellen weiblicher Periplaneta americana Chromatinnucleolen, die vollständig denen der Sperma- Ox 132 J. Gross, togonien gleichen. Es könnte sich also meine in einer früheren Ar- beit (Gross, 1904) gemachte Voraussage bewahrheiten, daß die ak- zessorischen Chromosomen durchaus nicht auf die männlichen Sexual- zellen beschränkt sind, wie es Wıuson’s Theorie verlangt. Doch sind diese Verhältnisse noch kontrovers, da GUTHERZ (1906) die Angaben von BUCHNER bestritten hat. Eine weitere Eigentümlichkeit einiger Orthopteren besteht darin, daß das akzessorische Chromosom sich während der 1. Reifungsteilung an eine der von den Autosomen gebildeten Dyaden anhängt. Das ist von SINÉTY (1901) bei Phasmiden und von McCuune (1905) bei Tryxalinen und Locustiden beobachtet worden. Erwähnen muß ich noch eine interessante Anomalie. In einem Hoden der amerikanischen Locustide Arphia tenebrosa fand Davis (1908) statt eines akzessorischen Chromosoms stets 2. Je nach ihrer Verteilung während der Reifungsteilung resultierten nicht 2, sondern 5 Sorten von Spermatiden mit 11, 12 und 13 Chromosomen. 5. Dermaptera. Bei den Dermapteren scheinen wirkliche Heterochromosomen überhaupt nicht vorzukommen. Trotzdem gibt es in ihrer Sperma- togenese Vorgänge, die für unsere Frage von der allergrößten Be- deutung sein können. ZWEIGER (1906) findet bei Forficula auricularia in den Sperma- togonien meist 26 Chromosomen (18 große, 6 kleinere und 2 mittel- große), mitunter aber auch nur 24 (16 große, 6 kleinere und 2 mittel- sroße). In den heranwachsenden Spermatocyten widerstehen „einige“ Chromosomen der Auflösung, bilden also Chromatinnucleoli. In der Äquatorialplatte der 1. Reifungsteilung treten, wie zu erwarten war, entweder 13 Tetraden auf oder nur 12. In 2 Cysten eines Hodens enthielten die Spermatocyten 1. Ordnung aber 14 Tetraden, was zu dem Schlusse berechtigt, daß auch Spermatogonien mit 28 Chromo- somen vorkommen. In den, wie gesagt, die große Mehrzahl bildenden Spermatocyten mit 13 Tetraden wird eine später geteilt als die anderen; in solchen mit 14 finden sich sogar 2 solcher nachhinkender Tetraden, sind da- segen bloß 12 vorhanden, so werden alle gleichzeitig geteilt. Auch in der 2. Reifungsteilung finden sich wieder dieselben nachhinkenden Chromosomen. Interessant ist noch ihr Verhältnis zu den Chromatin- nucleolen der Wachstumsperiode. Meist findet sich nur ein solcher, Heterocaromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 133 der aber, wie ZwerGer ausdrücklich hervorhebt, ein verschmolzenes Chromosomenpaar darstellt. Man wird dem Autor wohl recht geben diirfen, wenn er nach Analogie mit der Spermatogenese anderer In- secten die eine nachhinkende Tetrade aus dem Chromatinnucleolus hervorgehen läßt. In den Fällen mit 14 Tetraden, von denen 2 nach- hinken, muß man dementsprechend 2 Chromatinnucleoli erwarten. Und in der Tat findet ZwEiGEr in den Spermatocyten bestimmter Cysten 2—3 solcher „kompakter Chromosomen“. Daß es zuweilen 3 sind, erklärt sich einfach dadurch, daß die betreffenden Chromo- somen nicht verschmolzen oder aber ein Chromatinnucleolus vorüber- gehend in seine Komponenten zerfallen ist, was, wie wir gesehen haben, bei Hemipteren ja oft genug vorkommt. Auch in der 2. Reifungsteilung finden sich wieder nachhinkende Chromosomen, die ZwEIGER mit jenen der Spermatocyten 1. Ordnung identifiziert. Hierin wird man ihm wohl beipflichten müssen. Frag- lich ist es dagegen, ob wir diese Chromosomen wirklich als akzesso- rische bezeichnen können, wie ZWEIGER es tut. Zwar zeigen sie manche Züge, die auch jenen zukommen; doch fehlt das eigentlich entscheidende Moment, die Unterbleibung ihrer Teilung in einer der Reifungsmitosen. Ganz ähnliche Resultate wie Zwercer erhielt RanpoLrH (1908) bei der Untersuchung der Spermatogenese von Anisolabis maritima. Nur fügt sie noch hinzu, daß in den jungen Spermien das „akzesso- rische Chromosom“ noch lange erkennbar ist, wenn die anderen schon aufgelöst sind: also noch eine weitere Übereinstimmung mit echten akzessorischen Chromosomen. Etwas abweichend schildert dagegen Stevens (1910b) die Verhältnisse bei Forficula auricularia. In ihrem Material enthielten die Spermatogonien stets 24 Chromosomen, die Spermatocyten 1. Ordnung dementsprechend 12 Tetraden. Nach der 2. Reifungsteilung fanden sich dagegen nicht nur Kerne mit 12, sondern auch solche mit 13 und 11 Chromosomen. Auch nach Sruvens verschmelzen während der Wachstumsperiode der Spermato- cyten 1. Ordnung 2 Chromosomen zu einem Chromatinnucleolus. Dieses soll aber aus 2 verschieden großen Hälften bestehen, und dement- sprechend soll auch die aus ihm hervorgehende Tetrade eine große und eine kleine Dyade aufweisen, so daß sich schließlich 2 Sorten von Spermatiden ergeben. Die eine enthält 12 große Chromosomen, die andere 11 große und 1 kleines. Außerdem finden sich aber, wie erwähnt, noch Spermatiden mit bloß 11 und solche mit 13 Chromo- 134 J. Gross, somen. Wir haben hier also wieder einen Fall mit viererlei ver- schiedenen Spermien. Die Beurteilung und Konfrontierung der Befunde der drei zi- tierten Autoren muß ich mir auf ein späteres Kapitel versparen und will hier nur kurz bemerken, daß aus der Spermatogenese der Derm- apteren für Wruson’s Theorie jedenfalls keine Beweise zu ge- winnen sind. 6. Odonata. Die Spermatogenese von Anax junius ist von LeFevre u. McGILL (1908) untersucht worden. In den Spermatogonien finden sich 27 Chromosomen, darunter 2 Microchromosomen. In den Wachstums- stadien der Spermatocyten tritt ein Chromatinnucleolus auf, der später das akzessorische Chromosom liefert, welches in der 2. Rei- fungsteilung ungeteilt in die eine Spermatide gelangt. Die Chroma- tinverhältnisse sind also genau dieselben, wie die Verff. sie in der- selben Arbeit für Anasa tristis schildern. Die Anmerkungen, die ich oben in bezug auf diese Form machte, muß ich demnach hier wieder- holen. Der Chromatinnucleolus ist wieder auf allen Stadien deutlich zweiteilig, entspricht also offenbar nicht einem einzelnen Chromosom, sondern einem Paar von solchen. Die Spermatogonien müssen also tatsächlich nicht 27, sondern gleich den Oogonien 28 Chromosomen enthalten, von denen nur wieder 2 verschmolzen sind. Es ist nun sehr interessant, dab McGinn (1904) selbst in einer früheren Arbeit, die mir leider nicht zugänglich ist, 28 Chromosomen in den Sper- matogonien gezählt hat. Es ist also wahrscheinlich, daß ähnlich wie bei Anasa und Pyrrhocoris die akzessorischen Chromosomen in den Spermatogonien bald getrennt bleiben, bald verschmelzen. Ob die Microchromosomen bei Anax ähnliche Beziehungen zu den akzessorischen zeigen wie bei Syromastes, dafür enthält die Arbeit von LEFEVRE u. McGrrx keine Anhaltspunkte. (alrite hope meme: Bei Platyphylax designatus, der einzigen Trichoptere, deren Sper- matogenese bisher untersucht worden ist, findet Lurman (1910) keinerlei Andeutung der Existenz von Heterochromosomen, wohl aber einen interessanten Chromatinnucleolus in Spermatogonien und Sper- matocyten 1. Ordnung. Auf mehreren Figuren läßt er Andeutungen von Zweiteiligkeit erkennen. Und da er später eine der 30 Tetraden Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 135 der 1. Reifungsteilung bildet, ist es klar, daß er in der Tat einem Chromosomenpaar entspricht. Im übrigen zeigt er eine interessante Abweichung von dem typischen Verhalten der Chromatinnucleoli. Er behält seine charakteristische kompakte Form nicht bei, sondern streckt sich, ähnlich den anderen Chromosomen, in die Länge und bildet zwar keinen typischen Chromatinfaden, wohl aber ein längs- gespaltenes, in der Mitte quer eingeschnürtes, beträchtlich langes Stäbchen mit glatter Oberfläche. Man erhält aus Lurman’s Abbildungen den Eindruck, daß wir hier ein Ubergangsstadium vom typischen Chromosomenpaar zum Chromatinnucleolus vor uns haben. Wichtig ist ferner, dab ganz dasselbe Gebilde anch in weib- lichen Zellen von Platyphylax designatus vorkommt. Lurman bemerkt daher mit Recht, dab in diesem Fall der Chro- matinnucleolus mit der Geschlechtsbestimmung nichts zu tun haben kann. 8. Lepidoptera. Wie die Lepidopteren anatomisch den Trichopteren sehr nahe stehen, so ist auch das Verhalten der Chromosomen während der Spermatogenese in beiden Gruppen sehr ähnlich. Auch bei den Schmetterlingen sind wirkliche Heterochromosomen nicht beobachtet worden. Dagegen finden sich bei ihnen ganz regelmäßig Chromatin- nucleolen. In den Spermatogonien ist die Zahl der Chromosomen nach Munson (1906), Stevens (1906a), DEDERER (1907) und Cook (1910) stets eine paare. Der Chromatinucleolus ist meist scheinbar ganz einheitlich; zuweilen läßt schon seine hantelförmige Gestalt auf Bivalenz schließen, ja bei Cacoecia cerasivorana und Vanessa antiopa kann er nach Stevens (1906a) sogar in 2 separate Stücke zerfallen. Immer aber ergibt eine Zählung der Chromatinelemente in den Spermatocyten, daß er nicht ein einzelnes Chromosom, sondern 1 Paar von solchen vertritt. Hier ist also die Verschmelzung eines Chromosomenpaares zur Bildung des Chromatinnucleolus wieder über jeden Zweifel erhaben. Interessant ist noch eine Angabe von Cook (1910). Bei einigen Saturniden findet sie in den ruhenden Kernen von Spermatogonien zuweilen „a net knot of chromatin granules“. Diese ähneln auf- fallend den „hazy masses“, die Pautmier (1899) aus den gleichen Stadien von Anasa tristis beschreibt. Es ist daher nicht unwahr- scheinlich, daß auch bei den Saturniden das eine Chromosomenpaar, 136 J. Gross, das später den Chromatinnucleolus bildet, bereits in den Sperma- togonien der Auflösung, welcher die anderen Chromosomen unter- liegen, bis zu einem gewissen Grade widersteht. Sowohl DEDERER als Cook bezeichnen die den Chromatinnucleolus bildenden Elemente als „equal pair of idiochromosomes“. Von solchen unterscheiden sie sich aber in einem wichtigen Punkte. Echte Idio- chromosomen im Sinne von Wizson conjugieren erst nach der 1. Reifungsteilung, die in Rede stehenden Elemente der Lepidopteren dagegen offenbar schon in den Spermatocyten 1. Ordnung. Sie ver- halten sich also, abgesehen von der Bildung des Chromatinnucleolus, ganz wie Autosomen. 9. Diptera. Uber die Spermatogenese der Dipteren hat Stevens (1907, 1910e, 1911) eine Reihe von Beobachtungen mitgeteilt. Bei 8 Musciden und ebenso bei Æristalis tenax findet sie in Spermatogonien und Spermatocyten ein Paar von ungleich großen Chromosomen. Ich will sie als Idiochromosomen bezeichnen, obgleich ihr Verhalten nicht ganz der Definition Wızson’s genügt. In weiblichen Zellen entspricht ihnen 1 Paar Chromosomen von der Größe des erößeren Idio- chromosoms. Außerdem kommen bei Lucilia caesar und Eristalis tenax noch 2 .Microchromosomen“ vor, die bei ihrer beträchtlichen Größe aber diesen Namen eigentlich kaum verdienen. Idio- und Micro- chromosomen bilden während der Wachstumsperiode der Spermatocyte Chromatinnucleoli, die aber stets univalent bleiben und nie unter- einander verschmelzen. In der 1. Reifungsteilung werden die beiden Idiochromosomen separiert, in der 2. geteilt. Es resultieren also 2 Sorten von Sperma- tiden, solche mit dem großen und solche mit dem kleinen Idio- chromosom. Der Größenunterschied der beiden ist übrigens bei einigen Arten, z. B. Calliphora vomitoria, recht gering. Eine interessante Besonderheit der Idiochromosomen von Droso- phila ampelophila muß ich noch besprechen. Das kleinere von ihnen hat in der Regel einfach Vförmige Gestalt, wie die übrigen Chromo- somen, bei dem größeren aber hat das V noch einen 3. Schenkel, und dieser kann sich während der 1. Reifungsteilung ablösen und gesondert an den Spindelpol wandern, so daß der Eindruck eines akzessorischen Chromosoms erweckt wird. Auch bei Æristalis tenax erscheint das größere Idiochromosom dreiteilig, eine Ablösung des einen dem kleineren Idiochromosom fehlenden Stückes findet aber Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 137 nie statt. Ich komme auf diese Verhältnisse später noch zurück und will einstweilen nur konstatieren, daß der Volumenüberschuß des größeren Idiochromosoms durch ein besonderes noch ziemlich selb- ständiges Element bewirkt sein kann. In der Spermatogenese der Culiciden (Culex und Theobaldia) finden sich nach Srevexs (1910c, 1911) keine Heterochromosomen vor. Die Zahl der Autosomen ist in männlichen und weiblichen Zellen dieselbe, nämlich 6. — Bei Anopheles punctipennis finden sich ebenfalls, sowohl in männ- lichen als -weiblichen Zellen, je 6 Chromosomen. Von diesen sind aber 2, die ein Paar bilden, aus 2 sehr ungleich großen, an ihren Enden durch einen Faden verbundenen Komponenten zusammen- gesetzt. Und während das größere Stück eines solchen Chromosoms dem seines Partners stets gleicht, sollen die kleineren in männ- lichen Zellen kleiner sein. Wir hätten hier also in Sperma- togonien und Spermatocyten wieder eine in den entsprechenden weib- lichen Zellen fehlende Größendifferenz zwischen den Chromosomen eines Paares, die sich aber auf eine bestimmte kleine mit dem größeren Rest des Chromosoms nur locker zusammenhängende Portion beschränkt. Ich will auch hier wieder die ungleich großen Elemente als Idiochromosomen anerkennen, kann aber einige Zweifel an der Tatsächlichkeit der Stevens’schen Angaben nicht unterdrücken. Nach den ihrer Arbeit (1911) beigefügten Abbildungen gewinnt man den Eindruck, als ob die Volumdifferenz der kleinen Komponenten der Idiochromosomen nur durch verschiedene Lage vorgetäuscht sein könnte. Da die Verfasserin offenbar nur wenige Hoden untersuchte, wäre ein solches Versehen nicht gerade unmöglich. In den jungen Spermatocyten 1. Ordnung verschmelzen die Idio- chromosomen zu einem großen Chromatinnucleolus. Im. weiteren Verlauf des Wachstumsstadiums zerfällt dieser aber in 2, und diese strecken sich in die Länge. Es entstehen so 2 Chromatinfäden, die aber zum Unterschied von den Autosomen an einem Ende ein rund- liches kompaktes Stück behalten, das nach Stevens die kleinere Komponente des zweiteiligen Idiochromosoms darstellen. Gegen die Richtigkeit dieser Annahme läßt sich nichts Wesentliches einwenden. In den Reifungsteilungen verhalten die Idiochromosomen sich wie die Autosomen. Bei einer anderen, leider nicht näher bestimmten Species von Anopheles findet Stevens (1911) ebenfalls 1 Paar von Idio- chromosomen. Diese sind aber durchaus einheitlich. Da bei den 138 J. Gross, nahverwandten Culiciden, wie oben erwähnt, keinerlei Heterochromo- somen vorkommen, ist es schwer faßlich, daß die Idiochromosomen der Anopheliden wirklich etwas mit der Geschlechtsbestimmung zu tun haben sollen. Das gibt selbst Stevens (1911) zu, die früher eine überzeugte Anhängerin von Wırson’s Theorie war. 10. Coleoptera. Innerhalb der großen Ordnung der Coleoptera herrscht eine ziem- liche Mannigfaltigkeit in bezug auf das Vorkommen und Verhalten von Heterochronosomen. Am genauesten untersucht sind wohl die Dytisciden. SCHÄFER (1907) findet in den Spermatogonien von Dytiscus marginalis und circumcinctus 38 Chromosomen, von denen 2, die ein Paar bilden, sich durch runde Form, stärkere Färbbarkeit und Nachhinken bei den Mitosen auszeichnen. In den jungen Spermatocyten 1. Ordnung er- scheint ein, zuweilen in der Mitte eingekerbter, Chromatinnucleolus, den ScHAFER mit dem in den Mitosen nachhinkenden Paar von Chromosomen identifiziert, wozu er in Anbetracht zahlreicher Analo- sien aus der Spermatogenese anderer Insecten wohl berechtigt war. Später zerfällt der Chromatinnucleolus wieder in seine beiden Kom- ponenten, die sich während der Reifungsteilungen ganz wie die Autosome verhalten. Nur hinken sie wieder etwas nach und wider- stehen in den Spermatiden länger der Auflösung, so daß sie im Spermienkopf noch längere Zeit als kompakte Chromatinballen er- kennbar sind. ScHÄFER bezeichnet diese beiden Chromosomen als akzessorische. Das geht aber nicht wohl an; denn da sie beide Reifungs- teilung mitmachen, fehlt ihnen gerade die wichtigste Eigenschaft echter akzessorischer Chromosomen. H£EnDERSoN (1907), der die Spermatogenese von Dytiscus marginalis sonst recht übereinstimmend mit SCHÄFER schildert, hat daher entschieden recht, wenn er das Vorkommen von akzessorischen Chromosomen bestreitet. In der Tat kann von solchen nicht wirklich die Rede sein. Auch bei Cybister roeselii findet sich nach Vornov (1903) ein 2 Chromosomen der Spermatogonien repräsentierender Chromatinnucleus, der sich während der Reifungsteilung ganz wie jener von Dysticus verhält. Auch hier ist die vom Verfasser beliebte Bezeichnung ak- zessorisches Chromosom als unberechtiet und irreführend abzulehnen. Voınov’s Angabe, daß die den Chromatinnucleolus bildenden Chromo- somen schließlich zum Acrosom des Spermiums werden, beruht ent- Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 139 schieden auf einem Beobachtungsfehler, wie ich schon 1904 hervorhob. Offenbar hat Vornov eine stark färbbare, runde Mitochondrienmasse als Chromosomen angesprochen. Wir können also feststellen, daß bei den Dytisciden zwar keine akzessorischen Chromosomen vorkommen, wohl aber ein Paar etwas ‚abweichender Autosomen. Bei Cüicindela findet Stevens (1906a u. 1909b) ein großes V- formiges und ein kleines rundes Heterochromosom, die in den Sper- matocyten während des Wachstums einen Chromatinnucleolus und in den Prophasen der 1. Reifungsteilung eine dreilappige oder dreiteilige Chromatinmasse bilden. Auch bei den Carabiden findet Stevens (1906a) in der Regel Idiochromosomen. Eine Ausnahme macht jedoch Anomoglossus emar- ginatus. In seinen Spermatocyten findet sich ein akzessorisches Chro- mosom, das die 1. Reifungsteilung nicht mitmacht; leider ist über sein sonstiges Verhalten den stark aphoristischen Angaben von STEVENS nichts zu entnehmen. | Idiochromosomen finden sich ferner nach Stevens (1905a, 1906a, 1909b) und Nowzx (1906) bei Vertretern folgender Familien: Staphy- linidae, Silphidae, Scarabaeidae, Tenebrionidae, Coccinellidae und Chryso- melidae. Stets ist die Zahl der Chromatinelemente paarig, und den Idiochromosomen der männlichen Zellen entspricht, soweit Unter- suchungen hierüber vorliegen, in den weiblichen ein Paar von gleich- eroßen Chromosomen. In den Spermatocyten verschmelzen die Idio- chromosomen zu einem zweiteiligen Chromatinnucleolus, oder aber sie bleiben isoliert, liegen aber zusammen in ein Plasmosom eingebettet. Für die Klateridae und Lampyridae scheint nach STEvENs (1906a, 1909b) der Besitz von akzessorischen Chromosomen charakteristisch zu sein. Nach den vorliegenden noch recht spärlichen Beobachtungen scheint es ferner, daß das akzessorische Chromosom der Lampyriden die 1. Reifungsteilung mitmacht, wie bei den Hemipteren, während jenes der Elateriden im Gegenteil in der 1. Reifungsteilung unge- teilt bleibt, sich also wie das akzessorische Chromosom der Orthopteren verhält. Bei beiden Familien findet STEvVENS in den Spermatogonien immer nngerade Chromosomenzahlen, wie sie Wırson’s Theorie fordert. Einen Chromatinnucleolus bildet sie von einer nicht determinierten Elateride ab. Ein akzessorisches Chromosom vom Orthopterentypus . und ferner ein bivalentes Microsom beschreibt ferner ARNOLD (1908) von Hydrophilus piceus. Sehr interessant ist das Verhalten der Chromosomen bei einigen 140 J. GRoss, Chrysomeliden, die daher einer speziellen Besprechung unterzogen werden sollen. Bei Doryphora (Leptinotarsa) decemlineata findet Stevens 1906a in den Spermatogonien 36 Chromosomen, darunter ein großes bogenförmiges und ein kleines rundes Idiochromosom. In den Meta- und Anaphasen der Spermatocyten 1. Ordnung liegen beide dem einen Spindelpol genähert, doch sollen sie schließlich auf beide Tochterzellen verteilt werden, wie es für Idiochromosomen die Regel ist. Wireman (1910), der die nahverwandte Leptinotarsa signaticollis untersucht hat, stellt bei dieser wesentlich andere Verhältnisse fest. In den jungen Spermatocyten findet er schon im Synapsisstadium einen „zweiteiligen“ Chromatinnucleolus. Richtiger wäre es von 2 Nucleolen zu sprechen, denn die beiden kompakten Chromosomen bleiben immer deutlich getrennt, wenn sie auch eng benachbart sind. In der 1. Reifungsteilung werden sie nicht voneinander getrennt, sondern gelangen beide in eine der Tochterzellen, erweisen sich also als akzessorische Chromosomen. Ihr Verhalten während der 2. Rei- fungsteilung ist WIEMAN nicht ganz klar geworden. Sicher ist nur, daß sie geteilt werden. Ob dabei aber ganze Chromosomen vonein- ander separiert oder ob beide akzessorische gemeinsam geteilt werden, konnte WIEMAN nicht sicher feststellen. Leptinotarsa signaticollis ge- hört also zu einem bei Orthopteren weit verbreiteten Typus, ausge- zeichnet durch den Besitz eines akzessorischen Chromosoms, das nur in der 2. Reifungsteilung geteilt wird. Wenn WIEMANn immer von 2 akzessorischen Chromosomen spricht, so ist er dazu offenbar da- durch veranlaßt worden, daß das fragliche Chromatinelement auch nach der 2. Reifungsteilung noch zweiteilig erscheint. Doch läßt seine Auffassung sich nicht halten. 2 differente akzessorische Chromosomen, die in den Prophasen der 1. Reifungsteilung conjugieren, wäre ein einzig dastehender Fall. Auch sonst ergeben sich, wie WIEMAN selbst zugibt, für seine Deutung allerlei Schwierigkeiten. Stellt man sich aber auf meinen, oben bei Besprechung der Hemiptera ausführlich begründeten Standpunkt, so liegt der Fall von Leptinotarsa ganz einfach. Ich habe oben ausgeführt und durch zahlreiche Gründe belegt, daß in der Regel jedes akzessorische Chromosom einem Paar von Chromosomen entspricht, deren Selb- stindigkeit zuweilen allerdings bis zur Unkenntlichkeit- verwischt sein kann. Bei Leptinotarsa ist nun letzteres nicht der Fall, sondern das akzessorische Chromosom bewahrt seine Zweiteiligkeit auch nach der 2. Reifungsmitose, die nach Wireman ja wahrscheinlich Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 141 in einer Querteilung besteht. Es verhält sich also ganz wie jenes von Syromastes und Pyrrhocoris. Aus Wıeman’s Arbeit ist noch folgender überaus wichtige Punkt hervorzuheben. In den Oocyten von Leptinotarsa signaticollis treten nach der Synapsis ebenfalls 2 eng aneinander gelagerte Chromatinnucleoli auf, die während des ganzen Spiremstadiums erhalten bleiben und vollkommen denen der Spermatocyten gleichen. Wieman’s Befunde stehen also in scharfem Gegensatz zu denen von STEVENS, die für einen sehr nahe verwandten Käfer keine ak- zessorischen, sondern Idiochromosomen beschreibt. Wırman hat da- her auch Leptinotarsa decemlineata nachuntersucht und sehr interessante Ergebnisse erzielt. Zwar findet auch er ein inäquales Paar von Chromosomen, dieses verhält sich im übrigen aber ganz so wie das äquale von Leptinotarsa signaticollis, d. h. es bildet wie jenes ein akzessorisches Chromosom, das die 1. Reifungsteilung nicht mitmacht. Da auch nach der Darstellung von Stevens das ver- meintliche Idiochromosomenpaar in den Meta- und Anaphasen der 1. Reifungsteilung stets dem einen Spindelpol genähert liegt und die Autorin selbst Zweifel an der Richtigkeit ihrer Deutung hegt, kann man es wohl als sicher betrachten, daß Wırman’s Darstellung den Tatsachen entspricht. | Wir haben es also bei Leptinotarsa decemlineata mit Chromosomen zu tun, die wichtige Züge von akzessorischen und Idiochromosomen in sich vereinigen. Dabei ist noch folgendes zu bedenken. Leptino- tarsa decemlineata und signaticollis sind keine guten Species, sondern die 2. Form ist, wie ich in einer früheren Arbeit (1911) gestützt auf Angaben von Tower (1910) nachgewiesen habe, nur eine Mutante der anderen. Innerhalb derselben Species können also die Heterochromosomen nicht unbeträchtliche Verschiedenheiten auf- weisen. Noch schöner wird das durch 2 andere Chrysomeliden illustriert. Bei Diabrotica soror und duodecimpunctata findet Stevens (1908) bei ungefähr der Hälfte aller untersuchten Tiere stets ein akzessorisches Chromosom von Hemipterentypus. Die andere Hälfte des Materials zerfiel in einige Gruppen, die sich verschieden verhielten. Bei etwa 2 Drittel dieses 2. Typus trat außer dem einen akzessorischen Chromosom noch ein solches, aber viel kleineres auf, und unter dem Rest fanden sich Tiere mit 2, 3 und 4 solcher kleiner akzes- sorischer Chromosomen neben dem großen. Diese kleinen akzesso- 142 J. Gross, rischen Chromosomen nun verhalten sich nicht so regelmäßig wie die großen. Zwar machen auch sie nur eine Reifungsteilung mit: dieses kann aber sowohl die 1. sein als auch die 2. Durch die Kombination beider Sorten von akzessorischen Chromosomen ent- steht eine reiche Musterkarte von verschieden ausgestatteten Spermatiden. Schon wenn nur ein kleines vorhanden ist, müssen aus der 2. Reifungsteilung 4 Sorten von Zellen resultieren: solche ohne akzessorisches, solche mit einem großen, solche mit einem kleinen und endlich solche mit 2 akzessorischen. Mit der Zunahme der kleinen akzessorischen Chromosomen auf 4 steigt die Zahl der Spermiensorten sogar bis 10. Auch diese Tatsachen sind für Wizsows Theorie natürlich ver- hängnisvoll. Auf einen Punkt möchte ich noch aufmerksam machen. Auf fig. 22 der Arbeit von Stevens, welche eine Tochterplatte der 1. Reifungsteilung von Diabrotica soror darstellt, erscheint das ak- zessorische Chromosom deutlich zweiteilig. Auf fig. 23, einer Tochter- platte ohne akzessorisches, sind dagegen alle Chromosomen durch- aus einheitlich. Auch hier also entspricht das akzessorische Chromo- som offenbar einem Chromosomenpaar, und die von STEVENS angegebene ungerade Zahl in den Spermatogonien bei dem ein- fachsten Typus ist wie in so vielen anderen Fällen vorgetäuscht. 1a. EElövamenzopie wa: Obgleich die Spermatogenese schon bei einer ganzen Reihe von Hymenopteren aus verschiedenen Familien untersucht worden ist, sind Heterochromosomen irgendwelcher Art bei keinem einzigen Vertreter der Ordnung gefunden worden. Denn, daß das von Doncaster (1910b) bei Neuroterus lenticularis (Spathegaster baccarum) entdeckte außerhalb des Kernes gelegene stark färbbare Korn, das in manchen Fällen nur einer der beiden Spermatiden zugeteilt wird, überhaupt kein Chromosom, also auch kein akzessorisches sein kann, liegt auf der Hand. Dagegen weist die Spermatogenese der Hymenopteren eine an- dere Eigentümlichkeit auf, die ich hier kurz besprechen muß. Wie wir aus den Arbeiten von Meves (1907), Meves u. DUESBERG (1907), MARK u. CopEvanD (1906 u. 1907), Doncaster (1906a, b, 1907a, b, 1909, 1910a), Lams (1908) und GRANATA (1909) wissen, wird die 1. Reifungsteilung immer unterdrückt und auf die Abgabe eines Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 143 winzigen, kernlosen Plasmastückes beschränkt. Die 2. dagegen ver- läuft bei Vespa, Nematus, Formica und Neuroterus normal, während bei Apis und Xylocopa trotz regulärer Kernteilung die eine Tochter- zelle degeneriert. Während also bei allen anderen Insecten jede Sper- matocyte durch 2 Teilungen 4 Spermien liefert, ergibt bei der Mehrzahl der Hymenopteren die Spermatogenese in der Mehrzahl der Fälle nur 2 Spermien, ja bei Apis, Bombus und Xylocopa wird nur ein einziges gebildet. Man hat auch diese Tatsachen zugunsten von Witson’s Theorie verwenden wollen. Bekanntlich scheinen bei den Hymenopteren aus befruchteten Eiern immer Weibchen hervorzugehen. Nimmt man also an, daß das Geschlecht durch die Spermien bestimmt werde, so müssen diese bei den Hymenopteren sämtlich gleich sein. Das legte den Gedanken nahe, daß nur die mit einem akzessorischen Chromosom ausgestatteten Spermatiden sich zu Spermien entwickeln, die anderen degenerieren. Damit wäre das so auffallende Abortieren von Spermatiden erklärt und gleichzeitig der Theorie WırLsov’s eine neue Stütze geliefert. Die Rechnung stimmt aber nicht. Denn, wie oben erwähnt, kommen in der Spermatogenese der Hymenopteren akzessorische Chro- mosomen überhaupt nicht vor. Wie schon Meves (1907) hervorgehoben hat, findet das Unter- bleiben der einen Reifungsteilung in der Spermatogenese der Hy- menopteren seine Erklärung dadurch, daß hier die männlichen Sexual- zellen höchstwahrscheinlich von Anfang an nur die halbe Normalzahl von Chromosomen besitzen. III. Allgemeiner Teil. 1. Vorkommen und Verbreitung der Heterochromo- somen in den verschiedenen Insectenordnungen. Akzessorische Chromosomen sind charakteristisch für die Ord- nungen der Hemiptera, Orthoptera und Odonata. Sie finden sich ferner bei zahlreichen Coleopteren, namentlich bei den Familien der Elateridae und Lampyridae, vereinzelt auch bei Carabidae und Chry- somelidae. Idiochromosomen besitzen die meisten Diptera, zahlreiche Coleoptera und Hemiptera. Bei letzteren können sie in einigen Fällen mit akzessorischen Chromosomen kombiniert vorkommen. Microchromosomen, die stets gleichzeitig mit akzessorischen auftreten, 144 J. Gross, sind bisher nur für einige Hemiptera und eine Odonate und ein Coleopter beschrieben worden. Die überzähligen Chromosomen end- lich scheinen auf einige Hemipteren beschränkt zu sein. Bei Dermaptera, Trichoptera, Lepidoptera und Hymenoptera kommen Heterochromosomen irgendwelcher Art nicht vor. Ebenso fehlen sie bei den Dystiscidae unter den Coleoptera und merkwürdiger- weise auch bei den Culiciden, obgleich die nahe verwandten Ano- pheliden durch den Besitz von Idiochromosomen ausgezeichnet sind. Im allgemeinen ergibt sich folgendes. Von 9 untersuchten In- sectenordnungen finden sich Heterochromosomen allgemein oder fast all- gemein verbreitet nur bei 4 (Hemiptera, Orthoptera, Odonata, Diptera); bei 4 anderen (Dermaptera, Trichoptera, Lepidoptera, Hymenoptera) fehlen sie durchaus. Innerhalb der Coleopteren endlich finden sich sowohl Formen mit als auch solehe ohne Heterochromosomen. 2. Charakteristik der verschiedenen Arten von Heterochromosomen. Unter dem Eindrucke von Wırson’s Theorie hat man bis jetzt, wie mir scheint, das Wesentliche im Verhalten der Heterochromo- somen viel zu wenig berücksichtigt, das eben nicht, wie man irr- tümlicherweise annahm, in numerischen oder Größenverhältnissen liegt. Indem ich mich anschicke, das Versäumte nachzuholen, will ich wieder mit den akzessorischen Chromosomen, als den am besten be- kannten, beginnen und ihre schon an vielen Stellen des speziellen Teiles angedeutete Charakterisierung hier noch einmal im Zusammen- hang darlegen. In den männlichen Sexualzellen zahlreicher Insecten findet sich also ein Paar von Chromosomen, die sich namentlich durch zwei Eigentümlichkeiten von den Autosomen unterscheiden. Erstens zeigen sie eine auffallende Tendenz miteinander zu verschmelzen. Sie bilden daher auf gewissen Stadien ein scheinbar einheitliches Element, das aber fast immer seine Bivalenz mehr oder weniger deutlich erkennen läßt. Ferner nehmen sie während der Ruheperiode der Kerne in den Spermatocyten und oft auch schon in den Spermatogonien nicht an den Veränderungen teil, die alle anderen Chromosomen auf diesen Stadien durchmachen. Während diese nämlich einer weitgehenden Auflösung verfallen, die bis zu einer „staubförmigen Verteilung“ des Chromatins gesteigert werden kann, behalten die akzessorischen Chromosomen das kompakte Aussehen bei, das sie gleich den anderen Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 145 während der Mitose hatten. Da sich gleichzeitig ihre eben er- wähnte Verschmelzungstendenz jetzt wieder äußert, bilden sie ge- wöhnlich einen Chromatinnucleolus, der aber sehr oft in zwei zer- fällt. Wie haben wir nun diese Vorgänge zu deuten? Ich glaube, die Antwort ist leicht zu geben und kann nur eine sein. Die Bil- dung der Chromosomen ist doch nichts als eine für den Teilungsmecha- nismus notwendige Konzentrierung der im Kern vorhandenen Chro- matinmassen zu bestimmten kompakten Körpern. Ferner dürfen wir wohl als sicher annehmen, daß das in den Chromosomen kondensierte Chromatin inaktiviert ist. In der „Kernruhe“ dagegen haben wir eine Aktivitätsperiode des Chromatins zu sehen. Denn jetzt, wo die Chro- mosomen ihre Individualität scheinbar ganz verlieren, kann das in ihnen enthaltene Chromatin mit den anderen Bestandteilen des Kernes, event. auch des Zellplasmas, in Wechselwirkung treten. Einerlei nun, ob man sich diese Tätigkeit der Chromosomen während der Kernruhe als Abgabe von Stoffteilchen oder als fermentative Tätig- keit vorstellt, darin dürften alle Cytologen einig sein, daß die Chro- mosomen ihre Aktivität nicht während der Teilung entfalten, sondern während der Kernruhe. Finden wir nun, daß die akzessorischen Chromosomen während der Kernruhe, mithin auch während der Wachstumsperiode der Spermatocyte nicht aufgelöst werden, sondern die kompakte Form behalten, die den anderen Chromosomen während der Teilung zukommt, so werden wir schließen dürfen, daß sie ihre Aktivität eingebüßt haben und dauernd in einem Zustande der Un- tätiekeit verharren. Diese Inaktivität der akzessorischen Chromo- somen ist ja auch schon von anderen Forschern bemerkt, aber noch nie in ihrer ganzen Tragweite erkannt worden. Aus ihr folgt zu- nächst zweierlei. Die akzessorischen Chromosomen nehmen nicht an der Größenzunahme der Autosomen teil, erscheinen daher nach Ab- lauf der Wachstumsperiode oft beträchtlich kleiner als jene, ferner unterliegen sie nicht der Längsteilung, wie ich das zuerst für Syro- mastes und Pyrrhocoris nachgewiesen habe. Sie bilden daher auch keine Tetrade wie jedes Paar von Autosomen, sondern nur eine Dyade. Daraus folgt aber wieder, daß sie nicht beide Reifungs- teilungen mitmachen können, von denen ja eine wohl immer eine Längsteilung ist. So kommt es, dab die eine Hälfte der Spermatiden ein Chromosom weniger erhält als die andere. Das merkwürdige Verhalten der akzessorischen Chromosomen während der Reifungsteilungen ist also einfach eine Folge ihrer In- aktivität. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Anat. u. Physiol. 10 146 J. Gross, Ist diese aber wirklich ihre wesentlichste Eigenschaft, so muß sie sich auch bei den anderen Formen von Heterochromosomen wieder- finden. Denn alle zusammen bilden doch unbedingt einen einheit- lichen Erscheinungskomplex. Da jedoch die Microchromosomen augen- scheinlich im engsten Zusammenhang mit den akzessorischen stehen und die überzähligen nach Wizson (1910) nichts sind als kleine Idiochromosomen, so bedürfen diese beiden Kategorien keiner speziellen Betrachtung. Wir können uns vielmehr auf die Besprechung der Idiochromo- somen beschränken. Um näher in ihr Wesen einzudringen, so müssen wir uns zuerst die Frage vorlegen, ob auch bei ihnen Andeutungen von Inaktivität nachweisbar sind. Und das ist in der Tat der Fall. Auch die Idiochromosomen bilden während der Wachstumsperiode in der Regel Chromationucleoli, die in vielen Fällen zu einem ver- schmelzen, wie wir das auch bei den akzessorischen Chromosomen gesehen haben. Da sie aber gleich den Autosomen beide Reifungs- teilungen mitmachen, so kann bei ihnen die Längsspaltung nicht unterdrückt sein wie bei den akzessorischen. Ihre Passivität ist also nicht so groß wie die jener. Auch verschmelzen sie, wie es scheint, nie früher als während der Spermatogenese. Denn bei den mit Idiochromosomen ausgestatteten Insecten ist die Chromosomen- zahl bei beiden Geschlechtern nie auch nur scheinbar verschieden. Nur enthalten die Zellen der Männchen ein inäquales Paar. Die geringere Größe des einen Idiochromosoms im männlichen Organismus ließe sich deuten als hervorgebracht durch stärkere Kondensierung seines Chromatins, also durch einen höheren Grad von Passivität. Die Idiochromosomen unterscheiden sich von den akzessorischen also wesentlich nur durch weniger starke Inaktivierung sowie darin, daß die Passivität sich in der Hauptsache auf die eine Kom- ponente des Paares beschränkt. Eine interessante Beobachtung von StEvEns (1907) läßt es aber möglich erscheinen, daß die Beziehungen zwischen den beiden wichtigsten Formen von Heterochromosomen noch viel innigere sind. In den Spermatocyten von Drosophila ampelophila unterscheiden die beiden Idiochromosomen sich nicht nur durch ihre Größe, sondern in sehr auffallender Weise auch durch ihre Gestalt. Während das kleinere einfach Vförmig ist wie die Autösomen, hat bei dem großen das, V noch einen dritten Schenkel, der sich während der 1. Reifungs- teilung ablösen und gesondert an den einen Spindelpol wandern kann. Ich deutete schon im speziellen Teil an, daß dadurch der Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 147 Anschein eines akzessorischen Chromosoms erweckt werden kann. Ob es sich am Ende in der Tat um ein solches handelt, müßte eine eingehende Untersuchung der Spermatogenese von Drosophila lehren, die dringend erwünscht erscheint. Es scheint sich dabei um einen nicht ganz vereinzelten Fall zu handeln. Bei einer Hemiptere, Thyanta custator, zerfällt nämlich das große Idiochromosom nach Witson (1911) in manchen Fällen in 2 Stücke. Auch hier erklärt sich also sein Größenüberschuß gegenüber dem kleinen Idiochromosom durch An- oliederung eines besonderen Stückes, das jenem fehlt. Bei Eristalis tenax endlich hat nach Srevexs das große Idiochromosom eine ganz ähnliche dreischenklige Gestalt wie bei Drosophila; nur kommt es hier nicht zur Ablösung des 3. Schenkels. _ Es ist also nicht unmöglich, daß das große Idiochromosom ent- standen ist durch Angliederung eines Paares von akzessorischen Chromosomen an ein Autosom. Während diese Verbindung aber bei Drosophila und Thyanta noch recht locker ist, kann sie bei anderen Insecten bis zur völligen Verschmelzung gediehen sein und das eroße Idiochromosom trotz seiner Mehrwertigkeit ganz einheitlich erscheinen. Innerhalb der Dipteren würde dann z. B. Eristalis ein Übergangsstadium darstellen zwischen Drosophila und den Musciden. Läßt man diese Verschmelzungs- oder Angliederungshypothese gelten, so könnte dadurch auch eine bisher noch ganz rätselhafte Erscheinung der Idiochromosomen ihre Erklärung finden. Diese sollen nämlich nach Wıuson und anderen Autoren erst in den Spermatocyten 2. Ordnung conjugieren. Tatsache ist jedoch nur, daß bei den Insecten mit Idiochromosomen im Monasterstadium der 1. Reifungsteilung die Aquatorialplatte ein Element mehr enthält als die halbe Normalzahl der Species. Das kann aber auch auf andere Weise zustande kommen. Es kann sich das mit dem großen Idiochromosom verschmolzene Paar von akzessorischen Chromosomen zeitweilig wieder von ihm separiert haben und gesondert seine Reduktionsteilung absolvieren, um dann wieder mit jenem zu ver- schmelzen. In jeder Spermatocyte 2. Ordnung haben wir dann wieder eine inäquale Dyade, bestehend aus dem kleinen Idiochromosom, das aber nichts ist als ein gewöhnliches Autosom, und dem groben, das sich jetzt zusammensetzt aus einem Autosom und einem akzessorischen Chromosom. Dieses aber, das ja bei der 2. Reifungs- teilung keinen Partner hat, trennt sich nicht mehr von seinem Autosom, sondern begleitet dieses in eine der beiden Spermatiden. Daß das ganze Idiochromosom während der 1. Reifungsteilung 10* 148 J. Gross, in seine beiden Bestandteile zerfällt, erklärt sich einfach durch seine heterogene Zusammensetzung. Für die Separierung der beiden Idiochromosomen in der von Wizson angenommenen Weise läßt sich dagegen keinerlei zureichender Grund aufführen. Für die Richtigkeit meiner Deutung läßt sich noch anführen, daß die akzessorischen Chromosomen nicht selten die Tendenz zeigen, sich einem Autosom anzuhängen. Bei Phasmiden, Locustiden und Tryxalinen ist das sogar regelmäßig der Fall, wie ich oben bei Be- sprechung der akzessorischen Chromosome der Orthopteren erwähnt habe. Es lassen sich also mit einigem Anspruch auf Wahrscheinlichkeit die Idiochromosomen auf akzessorische zurückführen. Einen anderen Versuch, die verschiedenen Typen von Heterochromosomen zu ver- einen, hat Wizsox (1909) gemacht. Er denkt sich die akzessorischen aus Idiochromosomenpaaren entstanden durch allmähliches Ver- schwinden des kleinen Partners. Diese Deutung setzt aber wieder die Unpaarigkeit der akzessorischen Chromosomen voraus und wird daher mit dem Nachweis, daß sie stets gleich den Autosomen in einem Paar auftreten, hinfällig. Auch aus anderen Gründen scheint es mir richtiger, die Idio- chromosomen von den akzessorischen abzuleiten und nicht umgekehrt. Denn letztere sind doch die viel allgemeiner verbreitete Erscheinung. 3. Beziehung der Heterochromosomen zu den Autosomen. | Nachdem wir so gesehen haben, daß die verschiedenen Typen der Heterochromosomen sich auf den einen der akzessorischen zurück- führen lassen, fragt sich nun noch, wie sie sich zu den Autosomen verhalten. Solange man das Wesen der Heterochromosomen in ihrem Verhalten bei den Reifungsteilungen sieht, trennte sie von den Auto- somen natürlich eine scharfe Kluft. Ein ganz anderes Bild gewinnen wir aber, wenn wir als wesentlichste Eigenschaft der Heterochromo- somen ihre Inaktivität betrachten. Denn dann zeigen sich sofort eine ganze Menge Übergänge zwischen ihnen und den Autosomen. Namentlich bei den Orthopteren ist das Verhalten der akzesso- rischen Chromosomen z. B. sehr variabel, wie ich schon im speziellen Teil hervorgehoben habe. Von Fällen, wo sie kompakte Nucleolen bilden, bis zu solchen, wo ihre Auflösung während der Wachstums- periode der Spermatocyten 1. Ordnung fast denselben Grad erreicht Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 149 wie jene der Autosomen, läßt sich eine ganze, sprossenreiche Stufen- leiter herstellen. Und Ahnliches findet sich auch bei Hemipteren und in anderen Fallen. Endlich kénnen echte akzessorische Chromo- somen sogar gelegentlich beide Teilungen mitmachen gleich den Autosomen, wie BAUMGARTNER (1904) für Gryllus festgestellt hat. Andrerseits kann bei Insecten, die keinerlei Heterochromosomen besitzen, 1 Paar von Autosomen deutliche Anzeichen von Inaktivität besitzen. Bei Trichopteren und Lepidopteren z. B. findet sich immer 1 Paar von Autosomen, das in den Spermatocyten einen bivalenten Chromatinnucleolus bildet, wie es für Heterochromosomen die Regel ist, das sich während der Reifungsteilungen aber ganz wie die anderen Autosomen verhält. Ähnliche Verhältnisse finden sich bei Dermapteren und Dytiscus. Nur ist hier die Ähnlichkeit des einen Autosomenpaares mit echten Heterochromosomen noch mehr in die Augen fallend nnd hat, wie wir gesehen haben, zu Irrtümern und Verwechslungen geführt. Nicht nur bildet es einen Chromatin- nucleolus, sondern es bleibt während der Reifungsteilungen sogar be- trächtlich hinter den anderen Autosomen zurück, ganz wie es die akzessorischen Chromosomen zu tun pflegen. Und ganz ähnlich schil- dern PANTEL u. SINÉTY (1906) das Verhalten eines deutlich biva- lenten Chromosoms bei Notonecta glauca. Die Erkenntnis, daß das Wesen der Heterochromosomen in ihrer Inaktivität beruht, hat es uns also einerseits ermöglicht, alle ver- schiedenen Typen auf einen zurückzuführen, und uns andrerseits ge- zeigt, daß sie von gewissen Autosomen nicht prinzipiell, sondern nur graduell verschieden sind. Die Subsumierung einer größeren Anzahl von Erscheinungen unter einen einheitlichen Gesichtspunkt ist aber stets ein Fortschritt und ein Gewinn für die Wissenschaft. 4. Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung. Nachdem ich schon’ bei Besprechung der einzelnen Insecten- ordnungen gelegentlich auf Schwierigkeiten aufmerksam gemacht habe, die sich aus dem tatsächlichen Beobachteten für Wırsox’s Theorie ergeben, will ich jetzt noch einmal das ganze Material im Zusammenhang prüfen. Einen schwerwiegenden Einwand gibt uns schon das oben über die Verbreitung der Heterochromosomen Mitgeteilte. Nehmen wir Wırson’s Theorie an, so müssen wir die weitere Annahme machen, daß bei 4 Insectenordnungen die Geschlechtsbe- 150 J. Gross, stimmung an bestimmte Chromosomen gebunden ist, bei 4 anderen nicht. Ja, wir müssen es sogar für möglich halten, daß eine so wichtige biologische Funktion sich bei so nah verwandten Formen wie Culiciden und Anopheliden in grundsätzlich verschiedener Weise verhalt. 7 Zu dieser einen Schwierigkeit gesellen sich aber zahlreiche andere, sobald wir das Verhalten der Heterochromosomen selbst einer eingehenden Prüfung unterziehen. Voraussetzung für die Anerkennung der akzessorischen Chromo- somen als geschlechtsbestimmender Faktoren ist es z. B., daß sie stets ohne Paarling auftreten. Denn nur so kann die Differenz zwischen männlichen und weiblichen Chromosomen zustande kommen, die ja die Grundlage für Wıuson’s Theorie bildet. Aus den im speziellen Teil mitgeteilten Tatsachen geht aber mit aller Sicherheit hervor, daß die Univalenz des akzessorischen Chromosoms auf gewissen Stadien nur scheinbar ist und nur auf un- genügender Beobachtung beruht. In Wirklichkeit ist es überall bi- valent, d.h. aus 2 Chromosomen verschmolzen. Die Normalzahl der Chromosomen ist also in beiden Geschlechtern ursprünglich dieselbe. Nur verschmelzen in den Sexual- und oft auch in den Somazellen der Männchen 2 Chromosomen zu einem. Dieser Verschmelzungs- proze kann auf sehr verschiedenen Stadien vor sich gehen. Und zwar können sich in dieser Hinsicht sogar Individuen derselben Species verschieden verhalten. In vielen Fällen sind sogar in den Spermatogonien die akzessorischen Chromosomen noch deutlich ge- trennt. In manchen Fällen, z. B. bei einigen von MorkızL (1910) untersuchten Hemipteren und ebenso bei den Phytophthires, können dagegen die Verschmelzungsprozesse vielleicht schon auf frühen Stadien der Blastodermbildung beginnen. Dadurch muß natürlich der Anschein erweckt werden, daß die männlichen Zellen immer ein Chromosom weniger enthalten als die weiblichen derselben Tierart. Der Vergleich mit anderen Insecten lehrt aber, daß das in Wirklich- keit nie der Fall ist. Auch das gleichzeitige Auftreten mehrerer akzessorischer Chro- mosomen, wie es STEVENS (1908) von Diabrotica soror und dodecim- punctata beschreibt, spricht gegen die Richtigkeit von Wıuson’s Theorie. Denn je nach der wechselnden Verteilung der verschie- denen akzessorischen Chromosomen können hier bis zu 10 verschiedene Sorten von Spermien entstehen. Etwas günstiger für Winson’s Theorie erweisen sich die Fälle Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 151 mit Idiochromosomen. Denn hier scheint in der Tat ein Gegensatz zwischen männlichen und weiblichen Zellen zu bestehen. Doch er- geben sich wieder die allergrößten Schwierigkeiten. Einerseits können die Größenunterschiede der Idiochromosomen in den Zellen der Männchen verschwindend geringe sein. Und Bucuner’s (1909) Nachweis, daß das Chromatin noch in der Aqua- torialplatte nicht unbedeutende Verdichtungen erleiden kann, lehrt, wie vorsichtig man sein muß, wenn man Chromatinquantitäten ein- fach durch Messung von Chromosomen feststellen will. Andrerseits kann auch in Oogonien 1 Paar von ungleichgroßen Idiochromosomen auftreten, was mit Wutson’s Theorie natürlich völlige unvereinbar ist. Sind endlich, wie ich vermute, die Größen- differenzen der Idiochromosomen durch Verschmelzung von Auto- somen mit akzessorischen Chromosomen zu erklären, so gilt natürlich alles über diese Gesagte auch für jene. Daß die überzähligen Chromosomen keinerlei Bedeutung für die Geschlechtsbestimmung haben können, hat Wizsox (1910) selbst nach- gewiesen. Da sie aber nichts anderes sein sollen als kleine Idio- chromosomen, mußte Witson, wie ich schon im speziellen Teil er- wähnte, den weiteren Schluß ziehen, daß nur die großen Idiochromo- somen geschlechtsbestimmend sein können. Danach würde also nur das weibliche Geschlecht durch ein besonderes Chromatinelement determiniert werden, das männliche dagegen durch das Fehlen des- selben. Scheinbar ist das ein Gewinn für Witson’s Theorie. Denn das Verhalten der Fälle mit Idiochromosomen würde dadurch prinzipiell dasselbe sein wie bei jenen mit akzessorischen. Das ganze Problem würde dadurch einheitlicher, seine Lösung einfacher. Beruhen aber, wie ich nachgewiesen habe, die Differenzen in der Normalzahl weib- licher und männlicher Tiere auf Beobachtungsfehlern, so scheiden die akzessorischen Chromosomen überhaupt aus der Diskussion aus, und der durch Witson’s Deutung der überzähligen Chromosomen und mithin auch der kleinen Idiochromosomen als für die Geschlechts- bestimmung irrelevanter Elemente versuchte Anschluß an die viel weiter verbreiteten akzessorischen Chromosomen wird hinfällig. Die auf wenige Insecten beschränkten Microchromosomen end- - lich sind in beiden Geschlechtern gleich und mußten von mir nur wegen ihres vermutlichen Zusammenhanges mit den akzessorischen erwähnt werden. Die Schwierigkeiten, auf die die Lehre von den geschlechts- 192 J. Gross, bestimmenden Chromosomen allenthalben stößt, sobald nur ein ge- nügend großes Tatsachenmaterial zu ihrer Beurteilung herangezogen wird, hat manche Forscher veranlaßt, einen Ausweg zu suchen in der Annahme, daß zwar nicht der Besitz ganz bestimmter Chromo- somen über das Geschlecht der befruchteten Eizelle entscheide, sondern daß ganz allgemein das chromatinreichere Spermium dem Ei den weiblichen Charakter aufpräge. Aber auch diese Verlegenheitshypothese ist nicht haltbar. Denn es gibt Fälle, in denen die Zellen männlicher Tiere entschieden mehr Chromatin enthalten als jene der weiblichen. Bei Fitchia und Gelastocoris z. B. enthalten nach Payne (1909) die Oogonien zwar mehr Chromosomen als die Spermatogonien. In diesen gibt es aber ein Riesenchromosom, das allein mehr Volum besitzt als die 2 resp. 4 ihm entsprechenden Chromosomen der weiblichen Keimzellen. Ich führe diese Hypothese nur der Vollständigkeit halber an. Denn da ich nachgewiesen habe, daß der Theorie Wınson’s das cytologische Fundament fehlt, kann ich darauf verzichten, auf all die Modifikationen einzugehen, die sie im Laufe der Jahre hat durch- machen müssen. Neuerdings hat GuTHErz (1911) sich dahin geäußert, dab die Aufgabe der Heterochromosomen zwar nicht in der Geschlechts- bestimmung, wohl aber in der ,,Geschlechtsrealisierung“ zu suchen sein. Er stellt sich vor, „daß von den Geschlechtschromosomen ge- wisse fermentartige Wirkungen ausgehen, welche die potentiell bereits gegebene Geschlechtsanlage aktuell gestalten (in der Aus- drucksweise Driescu’s: prospektive Potenz in prospektive Bedeutung wandeln)“. Da auch GUTHERZ Hypothese verschiedene Chromosomen- zahlen in den beiden Geschlechtern voraussetzt, brauche ich auf seine mir nicht ganz verständlich gewordenen Gedankengänge nicht weiter einzugehen. Sein Versuch, Winson’s Theorie wenigstens teil- weise zu retten, ist als mißglückt zu betrachten. 5. Hypothetisches über die wirkliche Bedeutung der Heterochromosomen. Nachdem festgestellt ist, daß die Heterochromosomen weder mit der Geschlechtsbestimmung noch mit der Geschlechtsrealisierung etwas zu tun haben, müssen wir uns die Frage vorlegen, welche andere Bedeutung sie haben könnten. Irgendeinen Sinn müssen die sehr merkwürdigen Verhältnisse doch haben. Und sind wir von einem Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 153 ausreichenden Verständnis sicher noch weit entfernt, so scheint es mir doch geboten, einige Möglichkeiten der Deutung schon jetzt zu erwägen, um so wenigstens neue Richtlinien für die weitere Forschung auf diesem Gebiete zu erlangen, die sonst auf einem toten Punkte angelangt wäre. Das merkwürdige Verhalten der akzessorischen Chromosomen während der Reifungsteilungen hat sich uns ergeben als eine Folge ihrer Inaktivität. Ist diese nun, wie wir gesehen haben, die wichtigste Eigenschaft der akzessorischen Chromosomen, so muß sie natürlich auch jedem Versuche, deren Bedeutung für die mit ihnen ausgestatteten Tiere zu erklären, zugrunde geleet werden. Bevor ich das näher ausführe, muß ich noch eines anderen Um- standes gedenken. Schon in meiner Arbeit (1904) über die Spermato- genese von Syromastes zog ich den Schluß, daß nur die Spermien funktionsfähig seien, deren Kern ein akzessorisches Chromosom ent- hält. Und in der Tat ist das ja eine unausbleibliche Konsequenz meiner Auffassung. Denn indem ich die von Wırson und seinen Anhängern gelehrte Differenz zwischen den Chromosomenzahlen in den Zellen männlicher und weiblicher Insecten ablehne, muß ich natürlich annehmen, daß befruchtendes Spermium und reifes Ei gleich- viel Chromosomen enthalten. Nun ist zwar meine bereits 1904 aus- gesprochene Behauptung, daß bei der Spermatogenese zahlreicher Insecten jedesmal nicht weniger als die Hälfte aller Spermien dem Untergang geweiht sein solle, allenthalben mit großer Entschieden- heit, fast möchte ich sagen, mit Hohn zurückgewiesen worden. In- zwischen haben aber zahlreiche neue Untersuchungen gelehrt, daß meine Hypothese doch nicht so ungeheuerlich war, wie sie manchem Cytologen erschien. Bei Aphiden, Phylloxeriden, Tenthrediniden und Vespiden abortiert während der 1. Reifungsteilung regelmäßig eine Tochter- zelle nach Art eines Richtungskörpers, ja bei den Apiden zeigt sich derselbe Prozeß auch während der 2. Reifungsteilung. Wir kennen jetzt also gut beglaubigte Fälle, in denen eine Spermatocyte nicht 4, sondern 2 oder sogar nur 1 Spermatide liefert. Aller- dings handelt es sich hier um ganz besondere irreguläre Teilungs- prozesse, die wir in der Spermatogenese der anderen Insecten nicht beobachten. Bei diesen verlaufen die Zellteilungen alle ganz regulär, und auch die chromatinärmeren Spermatiden entwickeln sich allem Anschein nach zu ausgewachsenen Spermien. Damit ist aber natür- lich gesagt, daß sie nun auch befruchtungsfähig sind. Zur Er- 154 | J. Gross, läuterung der Verhältnisse und zur Stütze muß ich hier einige Be- obachtungen heranziehen, die Angehörige anderer Tierstämme be- treffen. Boverr (1911) und Scuuere (1911) haben für Rhabditis nigrovenosa, ZARNICK (1911) für mehrere Pteropoden nachgewiesen, daß von den während der Spermatogenese gebildeten Spermien nur eine Hälfte befruchtungsfähig ist. Und bei den Pteropoden sind die zugrunde gehenden Spermien fraglos diejenigen, denen das akzessorische Chromosom mangelt. Hier liegen die Verhältnisse also genau so, wie ich sie für die Hemipteren schon vor 7 Jahren ge- folgert habe. Nur bieten die Pteropoden offenbar ein viel günstigeres Material. Befruchtungsstadien mit zählbaren Chromosomen sind stets leicht zu haben, während es bei den Insecten die größten Schwierig- keiten macht, ihrer habhaft zu werden. Zwei solche hat MoRrRILL (1910) von Archimerus und Protenor beschrieben, und in beiden Fällen enthielt der Spermakern gleichviel Chromosomen wie der weibliche Pronucleus, wie es meine Auffassung verlangt. Sonst findet sich in der ganzen Literatur keine diesbezügliche Beobachtung. Wir sind also berechtigt anzunehmen, daß nur die chromatin- reicheren Spermien befruchtungsfähig sind, daß das akzessorische Chromosom gleich den Autosomen im weiblichen Pronucleus seinen Partner findet und daß die befruchteten Eier in allen Fällen die- selbe Chromosomenzahl enthalten. Wie kommt nun aber die Zahlen- differenz in männlichen und weiblichen Somazellen zustande, die in vielen Fällen, z. B. bei den Aphiden und Phylloxeriden, doch tat- sächlich vorhanden zu sein scheint? Einfach durch die den akzessorischen Chromosomen eigentümliche Tendenz zur Verschmel- zung. Wie ich oben für Pyrrhocoris und zahlreiche andere Insecten nachgewiesen habe, verschmelzen sie nicht nur in den Spermatocyten, sondern oft schon in den Spermatogonien. Gehen wir nun einen Schritt weiter und nehmen an, daß diese Verschmelzung. diese scheinbare Reduzierung eines Chromosomenpaares schon auf viel früheren Entwicklungsstadien beginnen kann, so erklärt es’ sich leicht, daß die Zellen männlicher Tiere in gewissen Fällen scheinbar ein Chromosom weniger enthalten als jene der Weibchen. Daß solche Verschmelzungen tatsächlich vorkommen, geht mit Sicherheit aus Morean’s (1909) Beobachtungen an Phylloxera caryaecaulis hervor, wo die Zellen männlicher Embryonen bald 6, bald nur 5 Chromosomen enthalten. Wir dürfen daher auch die von Morrızu (1910) be- schriebenen Fälle ebenso deuten und annehmen, daß bei den von ihm untersuchten Hemipteren die Verschmelzung der akzessorischen Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 155 Chromosomen zu einem bereits auf frühen Stadien der Blastoderm- bildung beginnt. Aus Morean’s Arbeit wissen wir ja, daß ähnliche Verschmelzungsprozesse sogar schon in den männlich determinierten Eiern vor sich gehen können. | Es verhalten sich also die akzessorischen Chromosomen, wie es scheint, wirklich in beiden Geschlechtern verschieden. Zwar bilden sie auch in Oogonien und Oocyten Chromatinnucleoli, im übrigen verhalten sie sich in weiblichen Zellen aber wie Autosomen, während sie bei den Männchen oft miteinander verschmelzen und immer von den beiden Reifungsteilungen nur eine mitmachen, was, wie wir oben gesehen haben, eine einfache Folge ihres Mangels an Aktivität ist. Diesen müssen wir demnach jedem Erklärungsversuche zugrunde legen. Sind die Chromosomen, wie wir nicht ohne Berechtigung an- nehmen dürfen, Träger von Determinanten bestimmter erblicher Merkmale, so muß die Inaktivierung eines Chromosomenpaares das Fehlen gewisser Eigenschaften zur Folge haben. Man könnte hier- bei an zweierlei denken. Entweder könnten die akzessorischen Chromosomen die Determinanten für die sekundären Sexualcharaktere der Weibchen enthalten, während jene der männlichen in einem “anderen Chromosomenpaar lokalisiert sein könnten. Die Inaktivierung der akzessorischen Chromosomen würde dann das Ausfallen der weib- lichen und die ungehinderte Entfaltung der männlichen Charaktere des Somas bewirken. Für eine solche Ansicht ließe sich mancherlei anführen. Zum Beispiel ließen sich auf diese Weise die Gynandro- morphie sehr einfach erklären. Man braucht einfach anzunehmen, daß die akzessorischen Chromosomen, deren Verhalten ja eine be- trächtliche Variabilität erkennen läßt, abnormerweise auch in ge- wissen Zellengruppen eines weiblichen Organismus ihre Aktivität ein- gsebüßt haben, so daß an Stelle der zu erwartenden weiblichen Merk- male männliche entwickelt werden. Läßt man diese Erklärung gelten, so wird es auch verständlich, warum Gynandromorphie so häufig gerade bei Bastardierung auftritt, also unter abnormen Verhält- nissen, die leicht auch ein abnormes Verhalten der Chromosomen nach sich ziehen könnten. Ein anderer, ebenso berechtigter Erklärungsversuch, den man aus der Inaktivität der akzessorischen Chromosomen im männlichen Organismus ableiten könnte, wäre die Annahme, daß sie die Deter- minanten nicht für die sekundären Sexualcharaktere enthalten, sondern nur für die Eigenschaften der Eizelle. Ihre Inaktivierung würde 156 J. Gross, dann die Bildung von Spermien veranlassen. Namentlich in den zahlreichen Fallen, wo es nicht zu einer frühzeitigen Verschmelzung der akzessorischen Chromosomen kommt, diese ihre Passivität viel- mehr erst wihrend der Spermatogenese manifestieren, ware dieser zweite Erklärungsversuch plausibler als der erste. Nach der hier entwickelten Anschauung hätten die akzessorischen Chromosomen mit der Geschlechtsbestimmung also nichts zu tun. Diese erfolgte durch andere, uns noch unbekannte Faktoren. Das einmal vor, mit oder gleich nach der Befruchtung festgelegte Ge- schlecht übt aber seinerseits eine Wirkung auf ein bestimmtes Chromosomenpaar aus. Im weiblich determinierten Organismus ver- hält dieses sich fast ganz wie die Autosomen. Nur die Bildung von Chromatinnucleolen auf gewisse Stadien deutet eine gewisse Passivität der akzessorischen Chromosomen an. In den Geweben und Keimzellen der Männchen dagegen steigert sich dieser Mangel an Aktivität so weit, dab die beiden akzessorischen Chromosomen oft schon sehr früh miteinander verschmelzen und schließlich während der Spermatogenese nur eine Reifungsteilung mitmachen können. Von den resultierenden Spermien ist nur das chromatinreichere funktions- fähig. So dient die aus der Passivität der akzessorischen Chromosomen folgende ungleiche Verteilung der Chromosomen in der 1. oder 2. Reife- teilung, zugleich der Wiederherstellung der Normalzahl. Soll der hier skizzierte Erklärungsversuch Anspruch auf Geltung haben, so muß er sich natürlich auch auf die Idiochromosomen anwenden lassen. Und das hat allerdings seine Schwierigkeiten, besonders wenn wir mit Witson und seinen Anhängern in den Idiochromo- somen einfach ein inäquales Paar von Heterosomen sehen wollen. Es ergibt sich dann die Frage, wie es kommt, daß das eine von ihnen gerade im männlichen Geschlecht immer oder fast immer kleiner ist als das andere. Wollten wir mit Wizsox in ihm einfach ein väterliches Erbteil sehen, so müßten wir ihm auch in der An- nahme von 2 Sorten funktionsfähiger Spermien beistimmen, von denen die eine ein großes, die andere ein kleines Idiochromosom besitzt und bei der Befruchtung dem Ei zuführt. Das bedingt aber eine neue Schwierigkeit. Denn, da die Idiochromosomen keinen Einfluß auf die Geschlechtsbestimmung haben können, müßten wir dann selective Befruchtung annehmen, in dem Sinne, daß ein weiblich determiniertes Ei nur durch ein Spermium befruchtet werden kann, welches ein grobes Idiochromosom besitzt, ein männlich determiniertes Ki dagegen ein kleines Idiochromosom im Spermium erfordert. Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 157 | Nun ist die selective Befruchtung wohl oft genug behauptet, aber in jedem einzelnen Fall immer widerlegt worden. Wir müssen von ihr als Erklärungsprinzip wohl absehen. Die von mir aufgestellte Hypothese, daß das Verhalten der Heterochromosomen nicht die Ursache der Geschlechtsbestimmung, sondern im Gegenteil selbst eine Folgeerscheinung des bereits ander- weitig determinierten Geschlechtes ist, verlangt ja auch gebieterisch die sexuelle Gleichwertigkeit der befruchtenden Spermien. Diese läßt sich aber auf zweierlei Weise gewährleisten. Man kann erstens annehmen, daß die Größe des Idiochromosoms im Spermium indifferent ist: daß also ein kleines in ein weiblich deter- miniertes Ei gelangt, seine Aktivität wieder erlangt resp. so weit steigert, bis es dem großen gleich wird, daß dagegen ein großes in einem männlich determinierten Ei an Aktivität einbüßt und zu einem kleinen wird. Es bleibt dann aber noch immer unerklärt, warum das eine Idiochromosom so viel passiver ist als das andere. Deshalb und nach Analogie mit den akzessorischen Chromosomen scheint mir deshalb eine andere Deutung wahrscheinlicher zu sein. Ich nehme mithin wieder an, daß nur die eine Hälfte der Spermien funktionsfähig ist, nämlich alle diejenigen, welche ein großes Idio- chromosom enthalten. In ein weiblich determiniertes Ei gelangt, würde dieses Chromosom sich dann ebenso verhalten wie sein vom weiblichen Vorkern stammender Partner. In männlich determinierten Eiern und allen von ihnen stammenden Zellen würde die diesen innewohnende inaktivierende Kraft sich weitaus stärker geltend machen für das aus dem Spermium stammende Idiochromosom, das ja bereits im väterlichen Organismus denselben Einflüssen unterlag, also gewissermaßen schon eine Vorbehandlung in derselben Richtung durchgemacht hat. Es wäre hiernach ein zweimaliges Passieren durch einen männlichen Organismus nötig, um ein Chromosom so weit zu inaktivieren, daß es als kleines Idiochromosom erscheint. Auch diese Erklärung hat etwas Gezwungenes und dürfte nicht viel Beifall finden. Ist dagegen, wie ich oben im Anschluß an einige Beobachtungen von STEVENS ausgeführt habe, das große Idiochromosom wirklich aus einem Autochromosom und einem Paar von akzessorischen zusammen- gesetzt, so gilt der für letztere vorgeschlagene Erklärungsversuch natürlich auch für die Idiochromosomen. Es lassen sich nun aber gegen die ganze hier vorgetragene Hypothese schwerwiegende Einwände erheben. Zum Teil sind es 158 J. Gross, dieselben, die der Wırson’schen Theorie gemacht werden mußten. Die Hauptschwierigkeit bildet wieder das Fehlen von Heterochromo- somen bei großen Insectenordnungen sowie ihr kapriziöses Auftreten bei einigen Arten, während sie nahe verwandten fehlen. Nun habe ich aber in einem ande wem Kapitel gezeigt, daß zwischen akzessorischen Chromosomen und Autosomen Übergänge vorkommen. Und zwar ist es in der Regel 1 Paar von Autosomen, das sich von den anderen durch einen gewissen Grad von Passivität auszeichnet. Man könnte also annehmen, daß ein solches Paar von inaktivierten Chromosomen stets vorhanden ist, nur braucht die Passivität nicht immer so weit zu gehen, daß es zur Unterdrückung einer Reifungsteilung kommt. Schlechterdings unvereinbar mit meinem Erklärungsversuch ist aber die von Stevens (1908) ermittelte Tatsache des Vorkommens mehrerer akzessorischer Chromosomen in einer Zelle und deren scheinbar wahllose Verteilung auf die Spermatiden. Man müßte denn annehmen, daß von sämtlichen Spermien nur die funktions- fähig sind, die alle akzessorischen Chromosomen enthalten. Noch muß ich zweier älterer Hypothesen über die Bedeutung der Heterochromosomen gedenken. GoLpscHhmipt (1904, 1911) und Bucuner (1909) wollen einen prinzipiellen Gegensatz zwischen Auto- und Heterochromosomen konstatieren. Nur jene sollen Vererbungs- träger sein, also Idiochromatin enthalten, diese dagegen sollen nur trophische Funktionen haben. Ja, die beiden Münchener Forscher bezweifeln sogar, ob die Heterochromosomen überhaupt wirkliche Chromosomen sind und nicht vielmehr Körper, ähnlich dem Chro- matinring in der Eibildung von Dytiscus, Nebenkernen u. dgl., also Teile des von GOLDSCHMIDT angenommenen Chromidialapparats. Sie berufen sich dabei in erster Linie auf die Verhältnisse bei den Orthopteren, bei denen die akzessorischen Chromosomen ja allerdings eine gewisse Selbständigkeit gegenüber den Autosomen besitzen, liegen sie doch oft sogar außerhalb des Kernes in einem besonderen Bläschen. Doch ist es verfehlt, auf diese Eigentümlichkeiten der Orthopteren großes Gewicht zu legen. In allen anderen Fällen er- scheinen die Heterochromosomen zweifellos als echte Chromosomen; auch sind sie ja mit den Autosomen durch eine Reihe von Über- sängen verknüpft. Mehr Gewicht scheint mir einer Auffassung zuzukommen, die zuerst von PAULMIER (1899) und Monrcomery (1901) vertreten wurde. Diese beiden Forscher wollten in den Heterochromosomen solche Chromosomen sehen, die im Begriffe sind, zugrunde zu gehen und Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 159 im Laufe der Generationen aus den Kernen der betreffenden Tier- formen zu verschwinden, resp. Vererbungstrager solcher Artcharaktere, die im Schwinden begriffen sind. Ich habe schon in einer früheren Arbeit (1906) hervorgehoben, wie sehr plausibel diese Auffassung ist. Die wesentlichste Eigenschaft der Heterochromosomen ist ja ihr Mangel an Aktivität. Sie scheinen nicht mehr ordnungsgemäß zu funktionieren. Nimmt man dazu die große Variabilität in ihrem Ver- halten, so muß man zugeben, daß sie etwas vom Charakter rudi- mentärer Organe haben. Und solche kann es natürlich ebenso in der Zelle geben wie am Metazoenkörper. Für die von PAULMIER und Montcomery versuchte Lösung des Problems bildet auch das verschiedene Verhalten nahe verwandter Species keine Schwierigkeit. Denn es kann sehr gut einer Art ein Chromosom fehlen, das bei einer anderen desselben Genus noch vorhanden, aber bereits inakti- viert und im Verschwinden begriffen ist. Verschiedene Normalzahlen bei einander sehr nahe stehenden Formen sind ja keine ganz seltene Erscheinung. Ebenso kann bei einer Art ein Chromosom noch völlig funktionsfähig sein, das bei einer nahe verwandten bereits in- aktiviert ist. Aus der Literatur sind uns einige bereits im speziellen Teil berücksichtigte Fälle bekannt, die uns zeigen, daß eine Änderung der Normalzahlen bestimmter Species tatsächlich in der von mir angedeuteten Weise vor sich gehen kann. Zweier (1906) findet in den Spermatogonien von Forficula auricularia meist 26 Chromo- somen, zuweilen aber auch nur 24. Im ersteren Falle läßt 1 Paar deutliche Anzeichen von Inaktivität erkennen. Während der Wachs- tumsperiode der Spermatocytenkerne bildet es einen Chromatin- nucleolus, und bei den Reifungsteilungen bleibt es beträchtlich hinter den anderen zurück. Wir haben also alles Recht, anzu- nehmen, daß wir hier Chromosomen vor uns haben, die im Begriff stehen zu akzessorischen zu werden. Wenn nun Sinéry (1901) bei derselben Species ausnahmslos 24 Chromosomen findet, so dürfen wir schließen, daß bei seinem Material das eine inaktive Chromosomen- paar bereits verschwunden ist. Auch Stevens (1910b) findet in den Spermatogonien stets 24 Chromosomen. Von diesen verschmelzen aber in den Spermatocyten 2 zu einem Chromatinnucleolus und bleiben bei der 2. Reifungsteilung oft hinter den anderen zurück, weisen also Anzeichen von Inaktivierung auf. In den Aquatorial- platten der Spermatocyten 1. Ordnung finden sich, wie zu erwarten war, stets 12 Tetraden. In der 2. Reifungsteilung zählt STEVENS 160 J. GRoss, aber neben 12 zuweilen auch nur 11 Chromosomen. Es scheint also, daß die Inaktivierung des einen Chromosomenpaares in gewissen Fällen schon bis zur Bildung von akzessorischen Chromosomen vor- geschritten und damit eine weitere Herabsetzung der Normalzahl eingeleitet ist. Ähnlich liegt der gleichfalls von Stevens (1908) untersuchte Fall von Diabrotica soror und dodecimpunctata. Bei diesen beiden Chry- someliden enthält ungefähr die Hälfte aller Individuen ein akzes- sorisches Chromosom, das in der 1. Reifungsteilung ungeteilt bleibt. Bei anderen Individuen derselben Art finden sich dagegen bis zu 5 akzessorischen Chromosomen. Hier dürfen wir annehmen, daß eine erößere Zahl von Chromosomen rudimentär geworden ist und bei ungefähr der Hälfte der untersuchten Käfer bereits bis auf 1 ver- schwunden war. Die hier besprochenen Fälle sind mit Wırson’s Theorie, wie ich im vorigen Kapitel ausführte, schlechterdings nicht vereinbar. Für die Hypothese von PAULMIER und Montcomery bilden sie dagegen nicht die geringste Schwierigkeit, ja sie finden durch sie allein eine befriedigende Erklärung. Denn sobald wir in den Heterochromo- somen rudimentäre Zellorgane sehen, braucht es uns keinerlei Be- denken zu erregen, wenn sich Verschiedenheiten in ihrem Verhalten bei Individuen derselben Species zeigen. Auch wird es dann sofort verständlich, daß sich auch bei Autosomen gewisse Grade von In- aktivierung geltend machen, so daß sie auf einigen Stadien Hetero- chromosomen ähneln. Es handelt sich dann eben um Autosomen, die im Begriff stehen rudimentär zu werden, sich also in Heterochromo- somen zu verwandeln. Ein prinzipielles Bedenken, das ich früher gegen die Hypo- these von MOoNTGoOMERY und PAULMIER geltend machte, kann ich zurzeit nicht mehr aufrecht erhalten. Als ich meine Arbeit über die Spermatogenese von Pyrrhocoris (1906) schrieb, waren Hetero- chromosomen nur aus dem Stamme der Arthropoden bekannt. Da wir aber Änderungen in der Normalzahl der Chromosomen doch als eine im Tier- und Pflanzenreich ganz allgemein verbreitete Er- scheinung annehmen müssen, was einfach aus ihrer Verschiedenheit bei den verschiedenen Gruppen und Formen folgt, ging es nicht an, sie auf ganz spezielle Einrichtungen zurückzuführen, die sich, wie es schien, nur in einem Tierstamm vorfinden. Ich konnte damals nicht wissen, daß die Existenz von Heterochromosomen selbst bei Ascaris und Seeigeln übersehen worden war, deren Keimzellenbildung Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 161 so oft Gegenstand eingehender Untersuchung gewesen ist. Heute wissen wir, daß Heterochromosomen auch bei Echinodermen (Baurzer, 1909), Nematoden (Borix6, 1909, Boveri, 1909, 1911, Epwarps, 1910, SCHLEIP, 1911, GULICK, 1910), Mollusken (Zarnicx, 1911), Vertebraten (GuYEr, 1909a, b, 1910, WINIWARTER u. SAINMONT, 1909, Stevens, 1911) und einigen Pflanzen vorkommen. Wir dürfen daher annehmen, daß wir es mit einer ganz all- gemeinen oder wenigstens sehr weit verbreiteten Erscheinung zu tun haben. Damit wird aber mein vor 5 Jahren gemachter Einwand hinfallig. Auch ein anderes Bedenken, das sich der Annahme von PAULMIER’S und Monreomery’s Hypothese in den Weg stellen könnte, läßt sich durch eine einfache Überlegung heben. Nimmt man an, daß die Heterochromosomen der Insecten mit sexuellen Unterschieden nichts zu tun haben, so muß es auffallen, daß ihre Inaktivierung mit all ihren Folgeerscheinungen ganz oder doch wesentlich auf das männ- liche Geschlecht beschränkt ist. Die Erklärung hierfür ließe sich aber in dem verschiedenen Verlauf der Keimzellenbildung bei Männchen und Weibchen finden. In der Spermatogenese werden in der Regel jedesmal 4 Keimzellen gebildet. Die Oogenese dagegen liefert nur 1 Ei und 3 Richtungskörper. Ist nun, wie ich annehme, eine Keim- zelle ohne Heterochromosomen nicht funktionsfähig, so müssen auch alle diejenigen Eier abortieren, die keins enthalten. Die Aus- dehnung der hochgradigen Passivität der Heterochromosomen, wie sie sich in der Spermatogenese dokumentiert, auf die Oogenese würde so eine schwere Gefahr für die Erhaltung der Art bedeuten. Völlige oder hochgradige Inaktivierung der Heterochromosomen auch der Zellen der Weibchen würde also namentlich in Fällen, wo die Zahl der gebildeten Eier an sich gering ist, eine starke Herab- setzung der Vermehrungsfähigkeit, dieser wichtigsten Waffe im Kampf ums Dasein, bedeuten und könnte deshalb durch Selection hintangehalten worden sein. IV. Schlußbetrachtung. Ziehen wir zum Schluß das Fazit aus unseren Untersuchungen, so ist das am meisten in die Augen springende Resultat ein nega- tives. Die Lehre von der Geschlechtsbestimmung durch besondere Chromosomen hält der Kritik nicht stand, sobald das Tatsachen- material eingehend und vorurteilsfrei geprüft wird. Das Aufgeben Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 11 162 J. Gross, der mit so großem Beifall aufgenommenen Theorie bedeutet aber wie mir scheint, nicht lediglich einen Verlust für die Wissenschaft, dient vielmehr ihrem Fortschritt, indem er ihr neue, große Auf- gaben stellt. Das ganze Problem der Heterochromosomen muß von neuem in Angriff genommen werden. Und durch Aufdeckung der Mängel der bisherigen Untersuchungsmethoden dürfen wir hoffen, zu deren Ver- besserung beigetragen zu haben. Vor allen Dingen, wie schon Buchner (1909) hervorgehoben hat und wie ich immer wieder be- tonen mußte, genügt es nicht, nur die Aquatorialplatten von soma- tischen und Sexualzellen zu untersuchen. Vielmehr ist es unum- eänglich notwendig, das Verhalten der Heterochromosomen auch während der Kernruhe eingehend zu studieren. Eine ganze Reihe bereits bearbeiteter Insectenspecies müssen da- her einer sorgfältigen Nachprüfung unterzogen werden. Welche Arten besonders wichtige Resultate für die einzelnen Teile des verwickelten und vielseitigen Problems versprechen, das läßt sich aus den bereits vorliegenden Untersuchungen schließen. Als Vorarbeiten sind diese also auch jetzt noch durchaus wertvoll. Die wichtigsten Untersuchungen, die jetzt in erster Linie vor- zunehmen sind, dürften wohl folgende sein. Erstens müssen die Beziehungen der verschiedenen Typen von Heterochromosomen zu- einander aufgeklärt werden. Lassen sie sich, wie ich annehme, alle auf den einen des akzessorischen Chromosoms zurückführen, so ist damit das ganze Problem wesentlich vereinfacht. Ferner muß das Verhalten der Autosomen, auch in Insecten- ordnungen, wo Heterochromosomen nicht vorkommen, genauer unter- sucht werden. Sollte es sich herausstellen, daß Inaktivierung auch von Autosomen eine weitverbreitete Erscheinung ist, so würde das zugunsten der Hypothese von MonTtGoMmERY und PAULMIER sprechen. Ergibt sich dabei aber, dab stets nur ein Paar von Autosomen den anderen an Aktivität nachsteht, so würde das für meine oben skiz- zierte Idee zu verwerten sein, daß die Inaktivierung bestimmter Chromosomen die Latenz gewisser Sexualcharaktere bewirke. Dann müßten die Fälle des gleichzeitigen Vorkommens mehrerer Heterochromosomen einer erneuten Prüfung unterzogen werden, um genau festzustellen, in welcher Weise sie auf die Spermatiden ver- teilt werden. Ein wichtiges Desiderat bilden auch neue Untersuchungen über Heterochromosomen und Geschlechtsbestimmung bei Insecten. 169 das Verhalten der Heterochromosomen in somatischen Zellen sowohl bei erwachsenen Tieren als namentlich auch bei Embryonen. Endlich wären einwandsfreie Befunde beizubringen über das Verhalten der Heterochromosomen während Richtungskörperbildung, Befruchtung und Furchung der Eier. Nur so können wir hoffen, daß die Heterochromosomenforschung, die durch Wıuson’s geistreiche Theorie so kräftig in Schuß ge- kommen war, nicht vorzeitig verkümmert, sondern einer neuen ver- heißungsvollen Epoche entgegengeht und sich zu einem bedeutungs- vollen Zweige der Cytologie weiterentwickelt. Neapel, Zool. Station, November 1911. Rz 164 J. Gross, Literaturverzeichnis. ARNOLD, G. (1908), The nucleolus and microchromosomes in the sper- matogenesis of Hydrophilus piceus, in: Arch. Zellforsch., Vol. 2. v. BAEHR, W. B. 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Friedlander und Sohn in Berlin N.W. 6, Carlstr.11 ; = = Das Tierreich. Eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Tierformen. Im Auftrage der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, herausgegeben von Franz Eilhard Schulze. | Soeben erschien: 29. Lieferung (Vermes): Chaetognathi. Bearbeitet von R. von Ritter-Zahony (Berlin). IX und 35 Seiten mit 16 Abbildungen. Groß-Lex. Oktav. 1912. Subskriptionspreis Mark 2,40. — Einzelpreis Mark 3.—. 30. Lieferung (Hymenoptera): ichneumonidea: Evaniidae. Bearbeitet von J. J. Kieffer (Bitsch). XIX und 431 Seiten mit 76 Abbildungen. Groß-Lex. Oktay. 1912. Subskriptionspreis Mark 23,20. — Einzelpreis Mark 31,— 52. Lieferung (Tunicata): Salpae I: Desmomyaria. Bearbeitet von J. E. W. Ihle (Utrecht). XI und 67 Seiten mit 68 Abbildungen. Groß-Lex. Oktav. 1912. Subskriptionspreis Mark 4,50. — Einzelpreis Mark 6,— Verlag von GUSTAV FISCHER in JENA. Die moderne graphische Reproduktion. Ein Führer und Ratgeber durch das Gebiet des Illustrationswesens unter Berücksichtigung der für die Wiedergabe bestimmten Originale. Gemeinverständlich dargestellt von L. P. Mosler. Mit 5 Figuren im Text und 14 teils farbigen Tafeln. Preis: 2 Mark. In diesem Buch wird die moderne graphische Reproduktion in knapper Fassung und dabei in klarer anschaulicher Weise erläutert. Die verschiedenen Arten der Ilustrationsmethoden sind hier soweit an der Hand von praktischen Beispielen er- örtert, als dies zum unbedingten Verständnis des Stoffes nötig ist. Der Hauptwert der Darstellung wurde auf die wünschenswerten Eigenschaften der für die Repro- duktion bestimmten Originale gelegt, da erfahrungsgemäß dem Interessenten, namentlich aber dem wissenschaftlichen Autor in vielen Fällen ein Ratgeber fehlt, der ihm über die Anfertigung von Originalen die erwünschte An- weisung erteilt. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Uber farbige Anpassung bei Fischen. Von Karl v. Frisch, Assistent am Zoologischen Institut der Universität München. (Aus dem Zoologischen Institut der Universität München und der Zoologischen Station in Neapel.) Mit Tafel 7—8 und 4 Abbildungen im Text. Inhaltsverzeichnis. Seite Enleitung. . . . il 1. Die Abhängigkeit = ken] Bee en vom Ne 174 2. Reaktionen der farbigen Pigmentzellen auf lokale Reize . . . 178 3. Über den Einfluß psychischer Erregung auf das Farbenspiel . . 185 4. Die Anpassung der Pfrille an farbigen Grund . . . . 188 5. Über die Färbung der Fische bei dauernder er in farbigen Prrbichte. . .„,. ue 198 6. Uber den Petersen ‘a DE SA D a En even et Einleitung. Während wir über die Physiologie der schwarzen Pigment- zellen, ihrer Innervation, ihre Reaktionen auf äußere und innere Reize und ihren Einfluß auf die Färbung dank der Arbeiten von BRÜOKE (4), PouchHer (22), BIEDERMANN (3) und vielen anderen ziemlich gut unter- richtet sind, wissen wir von den farbigen Pigmentzellen bei den Zool, Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 12 172 Karr v. Frisch, niederen Wirbeltieren fast nichts, denn sie sind bisher von Allen. recht stiefmütterlich behandelt worden. Nicht ohne Grund. Bei ihnen verlaufen die Veränderungen meist träger und sind schwieriger zu verfolgen als bei den Melanophoren; die leichte Löslichkeit der Lipochrome in Alkohol und anderen Agentien erschwert die Fixie- rung und hat zur Folge, daß man die farbigen Pigmentzellen auf Schnitten durch die Haut nur selten zu Gesicht bekommt; auch bleiben sie in ihrer Wichtigkeit für den Farbwechsel hinter dem schwarzen Pigment zurück, das ja durch seine Kontraktion und Expansion nicht nur Helligkeit und Dunkelheit, sondern auch das Auftreten und Verschwinden vieler Farben verursacht. Doch steht fest, daß auch die farbigen Pigmentzellen am Farbwechsel durch Änderung ihres Kontraktionszustandes beteiligt sind.) So bemerkte schon im Jahre 1875 Heıncke (12, p. 265) von einem Fisch, Gobius ruthensparri, daß er in hohem Grade die Fähigkeit besitzt „in relativ ausserordentlich kurzer Zeit seine Farbe der des Untergrundes an- zupassen; ist diese Farbe derart, daß ihr entsprechende Chromato- phoren vorhanden sind, so dehnen sich diese möglichst aus . . .“ Dies trifft für Rot und Gelb zu. Bevor man nun Deutungen über das Zustandekommen der Anpassung versuche, meint HEINcKE weiter, müsse man nachsehen, ob die Chromatophoren innerviert seien; das ist aber bei den bunten Pigmentzellen bis heute nicht geschehen, wenn man von einer vereinzelten Angabe BirDERMANN’s (3) absieht, die erst recht zu näherer Untersuchung herausfordert. Er fand am Laubfrosch, daß sich bei der Anämieaufhellung nur das schwarze, nicht das gelbe Pigment ballt, und ferner, daß sich nach Zerstörung der Sehhügel die Melanophoren maximal expandieren, während. das gelbe Pigment geballt ist, und daß, wenn man nun das schwarze Pigment durch Nervenreizung zur Kontraktion bringt, die Hautfarbe in Grün übergeht,. woraus er auf eine Expansion der gelben Pigment- zellen schloß; kurz, die schwarzen und gelben Pigmentzellen schienen auf Reize in entgegengesetztem Sinne zu reagieren. | Die farbigen Pigmente der Fische wurden seit HEINCKE in den 1) Was die Frage anbelangt, ob die Pigmentkontraktion als Plasma- bewegung oder als selbständige Bewegung des Pigments im Plasma auf- zufassen ist, so gilt für die farbigen Pigmentzellen dasselbe, was ich a. a. O. ([7], p. 320 u. 321) über die Melanophoren sagte. Die Sache ist nicht entschieden, und wenn wir der Kürze wegen von Kontraktion und Ex- pansion der Pigmentzellen sprechen, soll damit über die Natur des Vor- ganges nichts ausgesagt sein. Uber farbige Anpassung bei Fischen. 173 - Arbeiten, die vom Farbwechsel handeln, kaum erwähnt, bis in den letzten Jahren von mehreren Seiten der Einfluß farbigen Lichtes auf die Färbung der Fische untersucht wurde; die Resultate könnten kaum unverständlicher sein, als sie sind. Während ScHönnorrr (27) an Forellen (Salmo fario L.), die längere Zeit in rotem, gelbem, grünem und blauem Lichte gehalten wurden, keine entsprechende Farben- ‘änderung bemerkte, nahmen nach Lemmann (17) Forellen und Fluß- barsche (Perca fluviatilis L.) in rotem, grünem und blauem Lichte eine entsprechende „Schillerung“ an. SECEROY (28) fand, daß Bartgrundeln (Nemachilus barbatula L.) auf orangefarbigem Grunde einen orange- farbigen Ton annahmen und dab sie, längere Zeit in rotem, orange- farbenem, grünem, blauem, violettem (durch monochromatische Gläser erzielten) Lichte gehalten, eine mehr oder minder deutliche Anpassung an die betreffende Farbe erkennen ließen. Diese Anpassung soll so zustande kommen, daß sich unter dem Einfluß farbigen Lichtes aus dem schwarzen Pigment buntes und zwar der einwirkenden Farbe sleichgefärbtes Pigment entwickelt, und dies soll sogar an ausge- schnittenen, toten, in Glycerin oder Alkohol konservierten Hautstücken zu beobachten sein. Schließlich berichtet GamBueE (10) von Crenilabrus melops, daß er sich komplementar zum einwirkenden Lichte färbe. Als Lichtfilter dienten grüne, braune und rote Algen. In grünem Lichte färbten sich die Fische braun, und die mikroskopische Unter- suchung ergab eine beträchtliche Menge von rotem Pigment. Braune Algen hatten, vermutlich wegen allzu starker Abschwächung des Lichtes, keinen Einfluß auf grünlich gefärbte Fischchen. In rotem Lichte blieben sie grün, bräunlich gefärbte Exemplare wurden grün- lich, und zwar durch Bildung von gelbem Pigmente, dessen Farbe sich mit dem vorhandenen blauen Farbstoff zu Grün mischt. Sollte in diese Widersprüche etwas Klarheit kommen, so schien es erforderlich, festzustellen, wie weit diese Anpassungen auf eine Abänderung der Pigmentbildung in farbigem Lichte, wie weit sie auf nervöse Beeinflussung der Chromatophoren zurückgehen und von den Gesichtswahrnehmungen des Fisches abhängig sind; da war zunächst zu entscheiden, ob und in welchem Sinne die farbigen Pigmentzellen innerviert werden. Es lag für mich am nächsten, mit unserer Pfrille (Phoxinus laevis L.) zu experimentieren, die mir als Versuchstier schon von früher vertraut und bei der ich über das Verhalten der Melanophoren out orientiert war. Doch zeigte sich bald, daß zwar ihre Anpassung auf farbigem Grunde an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt, 12* 174 Karu v. Frisch, aber so langsam abläuft, und daß die farbigen Pigmentzellen auch auf direkt applizierte Reize so träge reagieren, daß ich über die Art der Reaktionen hier nicht ins Reine kommen konnte. Eine bessere Aussicht auf geeignetes Material als unsere Süßwasserbewohner ge- währte das Meer mit seinem Farbenreichtum; dort bot sich auch die Gelegenheit, GAMmBLE’s Experimente an Orenilabus, die zu so merk- würdigen Resultaten geführt hatten, nachzuprüfen. Daß ich die Versuche in der knappen Zeit der Osterferien 1911 an der Zoologischen Station in Neapel durchführen konnte, verdanke ich der freundlichen Unterstützung ihres Leiters, Herrn Prof. R. Donrn. Ihm insbesondere sowie auch den anderen Herren der Zoologischen Station sage ich für die große Liebenswürdigkeit, mit . der sie meine nicht bescheidenen Ansprüche auf Material und auf räumliche Ausbreitung befriedigt haben, herzlichen Dank. 1. Die Abhängigkeit der farbigen Pigmentzellen vom Nerven- system. Schon die Beobachtung mancher buntgefärbter Meeresfische im Aquarium, ohne irgendwelche experimentelle Eingriffe, muß einem die Abhängigkeit der farbigen Pigmentzellen vom Nervensystem höchst wahrscheinlich machen. So zeigt Crenilabrus roissali, ein kleiner, dem bekannten Crenilabrus pavo ähnlich gefärbter Labride, auf blaugrünem Grunde eine braune, durch rote Pigmentzellen be- dingte Bänderung, die bald quer, bald längs verläuft, und man be- merkt, daß die Querbänderung eines Individuums in wenigen Se- kunden in Längsbänderung umschlagen kann und umgekehrt, und zwar sah ich dies besonders deutlich als Folge von Erregung (Be- rühren des Fisches mit einem Stabe) eintreten. Solche und ähn- liche Erscheinungen wären an nicht innervierten Pigmentzellen schwer verständlich. Doch könnnen nur Reiz- und Durchtrennungs- versuche am zentralen und peripheren Nervensystem über die Art der Innervation und den Verlauf der Nervenbahnen näheren Auf- schluß geben. Bevor ich diese Versuche schildere, möchte ich kurz daran er- innern, wie die Verhältnisse bei den schwarzen Pigmentzellen liegen (vgl. Friscx [7] p. 322—336). Der Erregungszustand entspricht der Pigmentkontraktion. Bei der Pfrille (Phoxinus laevis L.) konnte ich im Hirn am Vorderende des verlängerten Uber farbige Anpassung bei Fischen. 175 Markes ein Zentrum feststellen, dessen Reizung die Kontraktion, dessen Zerstörung die Expansion der Melanophoren des ganzen Kör- pers unmittelbar nach sich zieht und von dem aus die Melano- phoren des lebenden Fisches in tonischer Erregung gehalten werden. Von diesem Zentrum aus ziehen die pigmentomotorischen Nerven- fasern ins Rückenmark, wo ein zweites, dem Hirnzentrum unter- seordnetes Zentrum anzunehmen ist, da postmortal von hier Erregungen ausgehen, die vorübergehend die Melanophoren zu maxi- maler Kontraktion bringen. Die pigmentomotorischen Nervenfasern treten in der Gegend des 15. Wirbels aus dem Rückenmark in den Sympathicus über, verlaufen in ihm von dieser Stelle aus in crani- aler und caudaler Richtung und gesellen sich segmental den Spinal- nerven zu, mit welchen sie in die Haut gelangen. Ich wandte nun die gleichen Methoden, die sich schon bei der Pfrille bewährt hatten, auf den bunten Crenilabrus pavo, von dessen Aussehen die Fig. 8 auf Taf. 7!) eine Vorstellung gibt, und auf Trigla corax an. Diese Fische verdanken ihre Färbung zahlreichen roten und gelben, verzweigten Pigmentzellen, zwischen denen an den Flanken des Fisches, in den roten und gelben Flecken, nur wenige oder gar keine Melanophoren liegen und die sich daher an solchen Stellen gut beobachten lassen. Legt man nun bei einem auf eine Korkplatte aufgebundenen, durch einen Schlauch mit Atemwasser versorgten Crenilabrus pavo das Hirn frei und reizt tetanisch das verlängerte Mark, so kontrahieren sich nicht nur alle Melanophoren, sondern es blassen auch die roten und gelben Stellen ab. Setzt man mit der Reizung aus, so verdunkelt sich der Fisch in kürzester Zeit, und die roten und gelben Flecken treten wieder hervor. Zer- stört man an einer beliebigen Stelle den Inhalt des Hämalkanals, und hiermit den Sympathicus, und reizt nun wieder das verlängerte Mark, so blaßt der Fisch nur bis zur Durchtrennungsstelle ab, caudal von ihr bleibt er dunkel, und die farbigen Flecken bleiben bestehen. Fixiert man ihn in diesem Zustande durch Übergießen mit kochendem Formol oder kochendem Wasser und löst einzelne Schuppen aus der gleichen Schuppenreihe, samt der sie bekleidenden Haut, unmittel- bar vor und hinter der Verfärbungsgrenze heraus. so findet man unter dem Mikroskope die schwarzen, roten und gelben Pigmentzellen vor der Durchtrennungsstelle geballt, hinter ihr expandiert. Die 1) Kopie von fig. 23 auf tab. 3 aus GOURRET, Famille des Labroides, in: Ann. Mus. Hist. nat. Marseille, Zool., Vol. 4, Fasc. 3. 176 Karu v. Frisch, Grenze ist völlige scharf und für alle drei Arten von Chromato- phoren identisch. Führt man die Durchtrennung des Sympathicus weiter kopfwärts aus, so erhält man bei Reizung des verlängerten Markes stets Auf- hellung cranial von der Schnittstelle, solange diese hinter dem 10. Wirbel liegt (um die Lage des Schnittes genau zu bestimmen, wurde sie durch eine in die Wirbelsäule eingestochene Nadel mar- kiert und der Fisch nach Beendigung des Versuches abgekocht und skeletiert.) Dagegen trat die Aufhellung stets caudal von der Schnittstelle ein, wenn diese am 6. Wirbel oder weiter vorne lag, und der craniale Körperteil blieb dann dunkel. Daraus folgt, daß bei Crenilabrus pavo die Übertrittsstelle der pigmentomotorischen Nervenfasern aus dem Riickenmark in den Sympathicus in der Gegend des 8. Wirbels (zwischen dem 6. und 10. Wirbel) liegt, und zwar gemeinsam fiir die schwarzen und farbigen Pigmentzellen. Das Aufhellungszentrum im Hirn liegt, wie bei der Pfrille, am Vorderende des verlängerten Markes; denn man erhält bei Reizung dieser Stelle mit schwachen Strömen prompt Kontraktion sämtlicher schwarzen, roten und gelben Pigmentzellen, während Reizung des Mittel-, Zwischen- oder Vorderhirns unter gleichen Umständen gar keinen Effekt hat; schneidet man das verlängerte Mark hinter seinem Vorderende quer durch, so bleibt nun die Reizung des Vorderendes erfolglos, dagegen reagieren sofort alle Pigmentzellen auf die Reizung des Markes hinter der Schnittstelle. Ein Crem- labrus, der, als ich ihm den Schädel geöffnet und das Hirn freigelegt hatte, hellgefärbt war, verdunkelte sich sofort maximal, als ich ihm das verlängerte Mark hinter seinem Vorderende durchtrennte — die Pigmentzellen waren durch den Schnitt von ihrem Aufhellungs- zentrum abgetrennt worden und erschlafften infolgedessen. Für die Existenz eines Rückenmarkszentrums bei Ürenilabrus sprechen die gleichen Tatsachen wie bei der Pfrille. Tötet man ein Tier durch Zerstören des Gehirns, so expandieren sich sofort alle Pigmentzellen maximal, da der tonische Einfluß des Aufhellungs- zentrums wegfällt. Circa 30 Minuten später (die Zeiten varlierten bei 5 Versuchen zwischen 20 und 50 Minuten) kontrahieren sich alle Pigmentzellen ziemlich plötzlich, und zwar infolge einer Erregung, die vom Rückenmark ausgeht); denn sie expandieren sich sofort 1) Vermutlich durch das Absterben desselben bedingt (vgl. Frisch [7], p- 328). Uber farbige Anpassung bei Fischen. 177 (binnen 1—2 Minuten) maximal, wenn man das Rückenmark mit einer Sonde zerstört. Es ist für das Zustandekommen dieser postmortalen Aufhellung nicht das Rückenmark in seiner ganzen Ausdehnung er- forderlich, sondern es vermag schon der Teil des Rückenmarks, welcher in der Nachbarschaft der Ubertrittsstelle der pigmentomoto- rischen Fasern in dem Sympathicus liegt, die maximale Pigment- kontraktion hervorzurufen, wovon man sich leicht überzeugen kann, indem man die Wirbelsäule (samt Rückenmark und Symphaticus) etwas vor und hinter jener Stelle durchtrennt; es stellt sich dann die postmortale Aufhellung in voller Stärke ein, und zwar — in- folge der Sympathicusdurchschneidungen — als heller Gürtel zwischen den beiden Schnitten. Die roten und gelben Pigmentzellen reagierten bei diesen Versuchen ebenso wie die schwarzen. Als Beleg diene Fig. 16a und b auf Taf. 8; sie stellt den Unterschied im Kon- traktionszustand der Pigmentzellen unmittelbar vor und hinter der Verfärbungsgrenze dar. Auch bei Trigla corax kontrahieren sich bei elektrischer Reizung des verlängerten Marks die schwarzen, roten und gelben Pigment- zellen am ganzen Körper und zwar binnen 5—10 Sekuuden. Unter- bricht man die Reizung, so expandieren sie sich mit gleicher Schnellig- keit. Der Verlauf der pigmentomotorischen Fasern schien bei Zrigla zunächst von dem gewohnten Verlaufe wesentlich abzuweichen; denn nach Durchtrennung des Sympathicus erfolgte bei Reizung des ver- längerten Markes stets Aufhellung vor der Schnittstelle, während der caudal vom Schnitte gelesene Körperteil maximal dunkel blieb, auch wenn ich die Durchtrennung möglichst weit vorne, unmittelbar hinter den Kiemenspalten, vorgenommen hatte. Doch zeigte sich, daß hier die Fasern nur ungewöhnlich nahe dem Kopfe, entsprechend dem dritten Wirbel, aus dem Rückenmark in den Symphaticus über- treten, was aus folgendem Versuche hervorgeht: legt man bei Z’rigla das verlängerte Mark und, durch Entfernung der oberen Bögen samt den Dornfortsätzen, den Anfangsteil des Rückenmarks frei, so hellt sich bei Reizung des verlängerten Markes, etwa bei a (vgl. Fig. A), der ganze Fisch auf. Daß diese Aufhellung wirklich auf Reizung des Markes und nicht etwa auf Stromschleifen, die den Sympathicus treffen, zurückgeht, ergibt sich daraus, daß die gleiche Reizung er- folglos bleibt, wenn man das verlängerte Mark nahe seinem Hinter- ende (bei S) durchtrennt hat; auch wenn man nun die Elektroden bei 5 ansetzt, bleibt der Fisch bei passend gewählter Stromstärke völlig dunkel, dagegen kontrahieren sich sofort alle Pigmentzellen, 178 Kar v. Frisch, wenn man die Elektroden (bei gleicher Stromstärke) bei c anlegt. Sie reagieren auch auf die gleiche Reizung, wenn man nun das Rückenmark am 5. oder 4. Wirbel durchtrennt hat, dagegen nicht mehr, wenn es am 3. Wirbel durchgeschnitten wurde. Das Resultat all dieser Versuche ist, daß die farbigen Pigmentzellen der genannten Fische in gleichem Sinne innerviert werden wie die schwarzen, daß die Nervenbahnen und Nerven- zentren für sie die gleichen sind wie für die Melanophoren und daß der Ver- lauf der pigmentomotorischen Nerven- fasern und die Lage der Nervenzentren | bei Crenilabrus pavo (Fam. Labridae) und Fig. A. Trigla corax (Triglidae)im wesentlichen Mittelhirn (M) und übereinstimmen mit den bei der Pfrille verlängertes Mark nn à (VM) von Triga (Cyprinidae) und Forelle (Salmonidae) corax, von oben ge- oefundenen Verhältnissen. Diese Uber- sehen. Vgl. Text. : A : : einstimmung zwischen Fischen, welche vier verschiedenen Familien und drei verschiedenen Unterordnungen angehören, macht es sehr wahr- scheinlich, daß die Resultate für Teleosteer allge- meine Gültigkeit besitzen. Ich erinnere nochmals daran, daß BrepERMANN beim Laubfrosch Dinge gesehen hatte, aus denen er auf eine gegensinnige Innervation der schwarzen und gelben Pigmentzellen schloß. Da ein solcher Gegensatz zwischen Amphibien und Fischen befremden muß, ver- suchte ich seine Experimente am Laubfrosch nachzumachen, doch leider ohne Erfolg, da meine Laubfrösche keine konstanten Reak- tionen zeigten. Sie färbten sich nach Zerstörung der Sehhügel nicht regelmäßig und nicht dauernd dunkel, niemals tiefschwarz wie die BrepERMANN’schen Frösche, elektrische Reizung der Haut, des Ge- hirns und der Nerven hatte meist gar keinen Effekt — so daß ich von den zweideutigen Resultaten besser schweige. 2. Reaktionen der farbigen Pigmentzellen auf lokale Reize. a) Elektrische Reize. Wenn man bei Trigla corax oder Crenilabrus pavo eine Haut- stelle tetanisch reizt, wird sie sogleich hell, da sich dieschwarzen, Uber farbige Anpassung bei Fischen. 179 roten und gelben Pigmentzellen der Umgebung kontrahieren. Ob dies auf eine direkte Erregung der Pigmentzellen oder auf Reizung der pigmentomotorischen Nerven in der Haut zurückzuführen ist, ist unentschieden. Während sich die farbigen Pigmentzellen bei Trigla schon 5—10 Sekunden nach Beginn der Reizung kontrahiert hatten, pflegten sie bei Crenilabrus langsamer anzusprechen als die Melanophoren. So waren in einem bestimmten Falle die schwarzen Pigmentzellen schon nach 5 Sekunden deutlich kontrahiert, während die roten Flecken erst nach 15—30 Sekunden, die gelben Flecken erst nach 1—2 Minuten deutlich abblaßten. b) Mechanische Reizung. An anderer Stelle ([7], p. 347, 348) habe ich auseinandergesetzt. daß die lokale Verdunklung, die als Effekt mechanischer Reizung bei Fischen beschrieben wurde, nicht auf einen „Reiz“, sondern auf ein mechanisches Auseinanderpressen des Pigments zurückzuführen ist und daß mechanische Reize, wenn sie wirksam sind, nur eine Pigmentkontraktion zur Folge haben könnten; denn der Er- regungszustand des Pigments ist die Ballung. Eine solche Ballung durch mechanische Reize kann man nun bei Trigla leicht erzielen. Drückt man bei einer Trigla corax, der das Hirn zerstört wurde, ein stumpfes Instrument gegen die Haut, so daß diese gezerrt wird, so kontrahieren sich in dieser, soweit die Zerrung reicht, binnen 2—3 Sekunden die schwarzen, roten und gelben Pigmentzellen. Noch schöner war dieser Effekt an Trigla lineata zu beobachten, einer lebhaft rot ge- färbten Art. Schneidet man in die Haut des toten Tieres ein, so blassen die Schnittränder sogleich ab. Ja es genügt ein einmaliges leichtes Hinstreichen über die Haut mit einer Nadelspitze, um nach 10—15 Sekunden die roten Pigmentzellen daselbst zu vollständiger Kontraktion zu bringen, die gereizte Stelle erscheint dann weib; wenige Sekunden später ist sie wieder so rot wie zuvor. Auch hier kann ich nicht entscheiden, ob es sich um eine direkte Erregung der Pigmentzellen oder um eine Erregung der Hautnerven handelt. c) Sauerstoffmangel. Bei Sauerstoffmangel ballt sich das schwarze Pigment, was ja die Ursache der bekannten Anämieaufhellung am lebenden Tier oder 180 Karu v. Frisch, post mortem sowie der Aufhellung gedrückter Körperstellen ist [vgl. Friscx (7) p. 339—346] und sich am einfachsten so demonstrieren läßt, daß man einen frisch getöteten Fisch in einer feuchten Kammer der Luft aussetzt, an einer Stelle aber durch Auflegen eines Deck- glases den Luftzutritt verhindert; die bedeckte Hautstelle hebt sich dann, je nach der herrschenden Temperatur nach kürzerer oder längerer Zeit, durch ihre hellere Farbe scharf von der Umgebung ab und erscheint schließlich fast weiß auf schwarzem Grunde. Auch hier zeigt sich wieder, daß die roten und gelben Pigment- zellen ebenso reagieren wie die schwarzen. Schneidet man einem Crenilabrus pavo den Kopf ab, zerstört, um jeden Einfluß des Zentral- nervensystems auszuschalten, mit einer Sonde das Rückenmark, gibt das Tier in eine feuchte Kammer und legt auf die Haut Deckgläschen auf, so beginnt unter diesen etwa nach 20 Minuten die Aufhellung und ist nach 1—11/, Stunden stark, während die Haut, soweit sie mit der Luft in Berührung ist, dunkel bleibt. Auf Taf. 8, Fig. 15 sind die Pigmentzellen von der Grenze einer solchen aufgehellten Hautstelle, welche durch Übergießen des Fisches mit kochendem Formol fixiert wurde, wiedergegeben (die Skizze wurde mit dem Zeichenapparat angefertigt), und man sieht, daß die schwarzen, roten und gelben Pigmentzellen in gleicher Weise auf den Sauerstoffmangel reagiert haben. Daß nicht etwa der Druck des aufgelegten Deckgläschens die Pigmentzellen mechanisch erregt und dies die Ursache der Aufhellung ist, ergibt sich daraus, daß, wenn man unter dem Deckglase eine Luftblase einschließt, !) an dieser Stelle die Aufhellung unterbleibt. Auch ist, um die Aufhellung herbeizuführen, kein Druck nötig; legt man einen toten Fisch so in eine feuchte Kammer, daß ein Teil seines Körpers im Wasser eintaucht, so tritt die geschilderte Aufhellung ein, soweit die Haut vom Wasser bedeckt ist. Bei Trigla geht die Aufhellung der Haut unter dem aufgelegten Deckglase und die Verdunklung, sobald die Luft wieder Zutritt er- hält, mit ungewöhnlicher Schnelligkeit vor sich. Bei einer frisch getöteten Trigla corax hatten sich die gelben Pigmentzellen 2 Minuten, nachdem das Deckglas aufgelest worden war, bereits vollständig kontrahiert und expandierten sich nach seiner Entfernung binnen einer halben Minute. Die roten und schwarzen Pigmentzellen 1) Diese einfache Methode wurde von HOFMANN (16) an Cephalo- poden angewendet. Uber farbige Anpassung bei Fischen. 181 reagierten etwas langsamer (bei einem Crenilabrus reagierten sie rascher als die gelben Pigmentzellen); an einer Trigla lineata nahm die Kontraktion der roten Pigmentzellen unterm Deckglas 5—10 Minuten, die Expansion nach seiner Entfernung ca. 10 Minuten in Anspruch. Warum wir hier eine direkte Erregung der Pigmentzellen durch den Sauerstoffmangel, ohne Vermittlung des peripheren Nerven- systems, anzunehmen haben, habe ich früher (7, p. 345) auseinander- gesetzt. dj ihe rmirs che Reize. Durch Versuche, in denen an toten und lebenden Pfrillen be- grenzte Partien der Körperhaut einer Erwärmung oder Abkühlung ausgesetzt wurden, konnte ich zeigen (8), dab die allgemeine An- nahme, erhöhte Temperatur fördere die Pigmentkontraktion, niedere Temperatur die Expansion !), insofern irrig ist, als bei lokaler Anwendung der Temperaturreize gerade das Gegenteil zutrift. Dies gilt auch für die neuuntersuchten Fische und zwar auch für die farbigen Pigmentzellen. Bringt man einen lebenden, durch einen Schlauch künstlich mit Atemwasser ver- sorgten Crenilabrus pavo so zwischen 2 Glasplatten, daß diese seinen beiden Körperseiten gleichmäßig anliegen, und läßt über die Außen- seite der einen Platte Wasser von 35° C, über die der anderen Wasser von 5° C fließen [vgl. die Beschreibung der Versuchsanord- nung (8), p. 239, 240], so färbt sich die Haut sofort (nach wenigen Sekunden), soweit sie erwärmt ist, viel dunkler als dort, wo sie ab- sekühlt wird. Fixiert man den Fisch in diesem Zustande durch Übergießen mit heißem Formol und untersucht die Haut in Glycerin, so findet man auf der Warmseite die schwarzen, roten und gelben Pigmentzellen deutlich stärker expandiert als auf der Kaltseite. 1) Von Herrn Dr. MEGUSAR wurde ich darauf aufmerksam gemacht, daß er und Herr Dr. PRZIBRAM diese Annahme nicht teilen. Die ge- nannten Herren von der biologischen Versuchsanstalt in Wien waren viel- mehr auf Grund von (z. T. noch unpublizierten) Versuchen, die sie an Fischen angestellt hatten, schon vor längerer Zeit zu dem Resultate ge- kommen, daß erhöhte Temperatur verdunkelnd wirkt. Doch handelt es sich bei ihren über große Zeiträume ausgedehnten Experimenten um morphologische, dauernde Veränderungen der Pigmentierung, die von der physiologischen Aufhellung und Verdunklung, von der wir hier sprechen, wohl zu unterscheiden sind. 182 Karu v. Frisch, Trigla corax reagiert ebenso wie Crenilabrus. Besonders auf- fallend war der Effekt bei einer Trigla lineata, deren vorher roter Bauch, als ich sie zwischen die Glasplatten brachte, völlig weiß geworden war. Ich leitete nun über die eine Glasplatte Wasser von Zimmertemperatur, über die andere Wasser von 35°C. An der erwärmten Stelle sprang die rote Farbe sofort wieder hervor; der Unterschied zwischen beiden Körperseiten blieb während der nächsten halben Stunde bestehen. Über die Ursachen dieser Reaktion sind wir nicht unterrichtet. Wir wissen nur, daß sie rein lokal und unabhängig vom cerebro- spinalen Nervensystem ist (8). e) Lichtreize. Eine deutliche Lichtreaktion der Pigmentzellen, wie sie bei Amphibien und Reptilien häufig vorkommt, war bisher bei Fischen nicht bekannt. Eine schwache Kontraktion der Melanophoren bei intensiver Belichtung glaubte Srernacx (29, 30) an Aalen und Sal- moniden gefunden zu haben. Bei Pfrillen hat eine lokale Belichtung der Haut nicht den geringsten Effekt, und die sehr auffallende Ver- dunklung, welche blinde Pfrillen zeigen, wenn man sie plötzlich belichtet, und ihre Aufhellung im Dunkeln ist auf die Belichtung und Verdunklung ihres Parietalorgans und Zwischenhirnventrikels zurückzuführen [Frisch (7), p. 368#f.]. Bringt man zwei untereinander gleichgefärbte Exemplare von Crenilabrus pavo in zwei mit fließendem Wasser versorgte Gefäße und läßt das eine Gefäß dem Lichte ausgesetzt, während das andere durch einen lichtdichten Sturz verdunkelt wird, so ist nach einigen Stunden das Dunkeltier im Vergleich zum Kontrolltier stark ge- bleicht. Am Lichte gewinnt es binnen wenigen Minuten die frühere Lebhaftigkeit seiner Farben wieder. Wollte man diese Reaktion analysieren, so schien es zunächst geboten, den Versuch an geblendeten Tieren zu wiederholen. Und da zeigte sich, daß nach der Exstirpation beider Augen die Fische in gleichem Sinne, nur noch deutlicher, reagierten. Ein Fisch, der 24 Stunden im Dunkeln gehalten worden war, erschien weiß; 5 Minuten nach der Entfernung des Sturzes war er bedeutend ge- dunkelt, und die roten und gelben Flecken waren wieder zum Vor- schein gekommen, nach weiteren 3 Minuten war er etwa so dunkel wie vor Beeinn des Versuches. Ich möchte hervorheben, daß der Uber farbige Anpassung bei Fischen. 183 blaue, nicht in Zellen lokalisierte Farbstoff des Crenilabrus, der be- sonders reichlich in den Flossen auftritt, bei Belichtung und Ver- dunklung keine Änderung erkennen ließ. Es ist nicht nötig, die Fische stundenlang zu verdunkeln, um eine deutliche Reaktion zu erzielen. Schon nach einem Aufenthalte im Finstern von 10—15 Minuten sind sie deutlich, wenn auch weniger stark, gebleicht und werden am Lichte binnen ca. 3 Minuten wieder dunkel. Nach einstündigem Dunkelaufenthalte war die Auf- hellung bereits sehr stark. Man braucht dabei die Tiere nicht in absolute Finsternis zu bringen. Es genügt sie zu beschatten und dann die Lichtintensität plötzlich zu verstärken, um eine deutliche Reaktion zu ver- anlassen. Das Verhalten des blinden Crenilabrus erinnerte sehr lebhaft an das geblendeter Pfrillen, und so vermutete ich, daß es sich auch hier um einen durch Belichtung des (Gehirns ausgelösten Reflex handeln werde, obwohl von einem Parietalorgan äußerlich nichts wahrzunehmen ist. Die Stirn des Crenilabrus zeigt von einem Scheitelfleck keine Spur. Um die Vermutung auf ihre Richtigkeit zu prüfen, brachte ich den Fisch in ein ad hoc angefertigtes, seiner Größe angemessenes, spindelförmiges, seitlich abgeflachtes Glasgefäß, dessen beide Hälften, nachdem das Tier ins Innere gebracht worden war, durch einen Gummigürtel aneinandergeschlossen wurden. An den beiden Enden waren Gummischläuche angesetzt, durch welche Wasser zirkulierte |vgl. (7), fig. 5, p. 375]. In diesem Apparate ließen sich nun bequem verschiedene Körperstellen des Fisches ver- dunkeln und belichten, und da stellte sich zu meiner Ueberraschung heraus, daß die Lichtwirkung bei Crenilabrus rein lokal ist und die Belichtung und Verdunklung des Kopfes auf die Färbung des Körpers gar keinen Einfluß hat. Läßt man z. B. den Fisch bei solcher Versuchsanordnung an diffusem Tageslicht stehen und verdunkelt mehrere Stunden lang seinen Hinterkörper durch Umwickeln der entsprechenden Stelle des Glasgefäßes mit schwarzem Sammet, so ist der Hinterkörper nach Entfernung der Hülle zu- nächst bleicher als der Vorderkörper, wird binnen 1—2 Minuten beträchtlich dunkler als jener und hellt sich dann wieder etwas auf; letztere Erscheinung hatte ich schon bei der Belichtung. und Ver- dunklung ganzer Fische bemerkt, sie war aber erst beim Vergleich belichteter und verdunkelter Stellen desselben Tieres sicher zu kon- statieren. Etwa 5 Minuten, nachdem die Hülle entfernt ist, sind 184 Karu v. Frisch, Vorder- und Hinterkörper wieder gleich gefärbt. Schwarze, rote und gelbe Pigmentzellen sind in gleicher Weise an diesen Farbveränderungen beteiligt. Noch viel schöner ließ sich der Effekt lokaler Belichtung in der Dunkelkammer nachweisen. Der Fisch war wieder in seinem Durch- strömungsgefäße untergebracht. Als Lichtquelle benützte ich eine kleine Bogenlampe, deren Licht durch eine Linse konzentriert wurde. Als Wärmefilter diente eine in den Strahlengang einge- schaltete 1 cm dicke Wasserschicht und außerdem das strömende Wasser im Fischbehälter. Die Färbung des Fisches wurde beim Scheine einer im Verhältnis zum Bogenlicht schwachen Lampe be- obachtet. Schon nach wenigen Sekunden hob sich eine in- tensiv belichtete Hautstelle scharf umschrieben als tief dunkler Fleck von ihrer Umgebung ab. Wurde nun die Belichtung unterbrochen, so blaßte der Fleck schon in der ersten Minute deutlich ab und war nach 2 weiteren Minuten von der Um- gebung nicht mehr zu unterscheiden. Wurde die Belichtung nicht unterbrochen, so nahm der Fleck etwa während der ersten 2 Minuten an Dunkelheit noch zu, dann aber blaßte er, auch bei fortgesetzter Belichtung, wieder ab und war nach 5—10 Minuten von der Um- sebung kaum mehr zu unterscheiden. Es war hier also besonders deutlich zu erkennen, daß die starke Expansion der Pigmentzellen, die sich bei plötzlicher Belichtung einstellt, bald wieder etwas zurückgeht, ja es schien sogar, als würde sie völlig zurückgehen; doch dürfte dies darauf zurückzuführen sein, daß bei schwachem Lichte beobachtet wurde, welches feinere Unterschiede nicht er- kennen ließ; denn es wäre sonst unverständlich, warum ein blinder Fisch, welcher dauernd dem Lichte ausgesetzt ist, lebhafter gefärbt erscheint als einer, der lange Zeit im Dunkeln war. Durch den eben geschilderten Umstand unterscheidet sich die Reaktion auf Licht von der Reaktion auf thermische Reize. Eine erwärmte Hautstelle färbt sich ebenso rasch dunkel wie eine belichtete, aber sie bleibt dann gleich dunkel, solange die erhöhte Temperatur einwirkt. Die Frage, warum die Pigmentzellen auf Lichtreize bei den einen Tieren gar nicht, bei anderen durch Kontraktion, wieder bei anderen durch Expansion reagieren, harrt noch der Lösung. Auch die eben beschriebenen Tatsachen vermögen nicht den Weg zu weisen, auf dem die Erklärung zu finden ist, doch zeigen sie, daß diese in Uber farbige Anpassung bei Fischen. 185 einer gewissen Richtung nicht gesucht werden darf. G.H. PARKER (21) hat nämlich an Phrynosomen und anderen Echsen gefunden, daß sie sich bei Belichtung verdunkeln, wie dies für das Chamäleon schon längst Brücke festgestellt hat; da bei diesen Reptilien die Melanophoren ihre Fortsätze gegen die Körperoberfläche emporsenden, ist die Verdunklung am Lichte gleichbedeutend mit einem dem Lichte Entgegenwandern der Pigmentkörnchen. PARKER glaubt dieses Verhalten bei Echsen alleemein annehmen zu dürfen, stellt es in Parallele mit der Pigment- wanderung im Retinapigment der Augen, hebt hervor, daß da, wo im Interesse der Funktion des Organs eine Bewegung in entgegen- gesetztem Sinne zur Ausbildung gelangte (Irispigment der Facetten- augen), der Mechanismus ein anderer ist, indem bei der Pigment- verschiebung die ganze Zelle ihren Ort verändert, und hält es für wahrscheinlich, daß in allen Melanophoren, in welchen es eine Pigmentwanderung gibt, Licht eine Wanderung zur Lichtquelle, Dunkelheit eine Wanderung in der umgekehrten Richtung bewirkt. Schon die Kenntnis der Versuche von STEInAcH (29), der fand, dab beim Laubfrosch die Melanophoren durch Lichtreize zur Kon- traktion gebracht werden (obwohl sie auch hier ihre Ausläufer gegen die Epidermis emporsenden), hätte PARKER überzeugen müssen, daß die Dinge nicht so einfach liegen. Bei Crenilabrus pavo nun breitet sich das Pigment rein flächenhaft, parallel zur Körperober- fläche aus, wie dies die Fig. 7a u. b auf Taf. 7 darstellt. Da seine Pigmentzellen trotzdem so prompt auf Lichtreize ansprechen, folgt daraus, daß man bei der Erklärung der Lichtreaktionen mit einer Wanderung der Pigmentkörnchen in der Richtung der Licht- strahlen nicht auskommt. 3. Über den Einfluß psychischer Erregung auf das Farbenspiel. Keinen anderen Fisch habe ich auf scheinbar so unbedeutende Eindrücke hin so rasch und deutlich die Farbe ändern sehen wie Trigla lineata. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, daß der Fisch momentan erbleicht, wenn man ihm mit dem Finger droht. Deut- lich reagieren dabei nur die roten Pigmentzellen, welche an den Flanken und am Bauche des Tieres fast allein vorhanden, an seinem Rücken aber mit zahlreichen Melanophoren vermischt sind. Wenn ein solcher Fisch ruhig am Boden seines Gefäßes lag, pilegte er am ganzen Körper, auch am Bauche, lebhaft rot -zu sein. Trat ich vor das Gefäß hin, so konnten Bauch und Flanken daraufhin in 186 Karu v. Frisch, wenigen Sekunden weiß, der Rücken grau werden, ohne daß der Fisch : die geringste Bewegung machte. Etwa eine halbe Minute später war die rote Farbe wieder zurückgekehrt. Eine leichte Bewegung der Hand vor seinen Augen, ohne Berührung des Gefäßes, machte ihn sofort wieder erblassen; doch ließ sich dieser Versuch nicht mehrmals nacheinander am gleichen Individuum mit Erfolg wieder- holen, da sehr rasch Abstumpfung eintrat. Man mußte stärkere Reize anwenden, um wieder einen Effekt zu sehen, wie leichtes Klopfen an das Gefäß, Schütteln desselben oder Berührung des Fisch- körpers mit einem Stabe. Half dies alles nichts mehr, so wurde der Fisch doch in wenigen Sekunden am ganzen Bauche weiß, wenn man ihn mit einem Netze fing, um alsbald wieder über und über blutrot zu werden, sobald er in Ruhe gelassen wurde. Trigla lineata hellt sich also bei Beunruhigung auf und stimmt darin mit Pfrillen, Forellen und anderen Süßwasserfischen überein: doch ist dies durchaus keine Regel von allgemeiner Gültigkeit. So sah ich, dab Scorpaena porcus bei Berührung, oder wenn sie spontan unruhig wurde, sich plötzlich verdunkelte, und ebenso verhielt sich Crenilabrus, wenn ich ihn insultierte (und zwar auch wenn er geblendet war) oder wenn in einem Aquarium, wo mehrere unver- trägliche Individuen beisammen waren, diese einander jagten. Eine rosa gefärbte Art wurde bei solcher Gelegenheit lebhaft dunkelrot, ward aber rasch wieder blaß, nachdem die Erregung vorbei war. Dab auch die Zeichnung von manchem Crenidlabrus bei solcher Ge- legenheit plötzlich von Längs- zu Querbändern (und umgekehrt) um- schlagen konnte, wurde schon früher gesagt. Ich habe erwähnt, daß die Pfrillen sich bei Beunruhigung : aufhellen. Das habe ich wiederholt bemerkt, doch stets nur an normalen, sehenden Tieren, wogegen sich solche, denen beide Augen exstirpiert waren, bei Erregung zu verdunkeln pflegten. Hierbei fiel die Expansion der Melanophoren viel weniger in die Augen als die der roten Pigmentzellen, welche aber erst bedeutend später, etwa eine Viertelstunde nach der Reizung, eintrat, und zwar nicht bei allen, aber bei der Mehrzahl der blinden Pfrillen. Eine genauere Beschreibung der histologischen Grundlage dieses Farbwechsels folgt . im nächsten Abschnitt, und ich möchte hier nur erwähnen, dab die meisten Pfrillen am Maul, an den Flossenwurzeln und oft am ganzen Bauche blutrote Pigmentzellen besitzen, die gewöhnlich Kontrahiert und dann für das bloße Auge unsichtbar sind. Jeder Anlaß, der die blinden Tiere aus ihren gewohnten Verhältnissen aufrüttelt, genügt, Uber farbige Anpassung bei Fischen. 187 um ihre weißen Bäuche binnen einer Viertel- bis einer halben Stunde in blutrote zu verwandeln. Wenn man sie mit dem Netze einfängt, wenn man sie aus ihrem Aquarium in ein anderes mit anderen Dimensionen versetzt, auch wenn man sie in ihrem Behälter läßt und nur das Wasser wechselt oder den Wasserstand etwas ver- ändert, die Durchlüftung abstellt oder Futter reicht, stets kann man nach der angegebenen Zeit die Rotfärbung an den erregt umher- schwimmenden Fischen beobachten, welche nun manchmal tagelang erhalten bleibt, meist aber nach einigen Stunden, wenn der Fisch sich beruhigt hat, allmählich schwindet. An isolierten Tieren, wo also nicht ein unruhiger Geist seine Unruhe auch auf alle anderen überträgt, konnte ich mich überzeugen, daß die Rötung bei dem Individuum zuerst vergeht, das sich zuerst beruhigt.*) In der Regel sind bei den unter solchen Umständen rot ge- wordenen Tieren auch die Melanophoren stark expandiert, doch habe ich manchmal auch stark aufgehellte Exemplare unter ihnen ge- funden. Auch bei sehenden Pirillen kommt gelegentlich Rotfärbung vor, ohne anderen ersichtlichen Grund als psychische Erregung. Da- von wird im nächsten Abschnitt zu berichten sein, und hier möchte ich nur noch darauf hinweisen, daß wohl auch das Hochzeits- kleid der Pfrille und vieler anderer Fische, soweit es sich nicht, wie beim blauen Farbstoff des Crenilabrus |ZEYNEck (34, 35)|, um Neubildung von Pigment handelt, nur eine Folge der geschlechtlichen Erregung ist, die durch Vermittlung des Nervensystems an den Chromatophoren zum Ausdruck kommt. Wir sahen also, daß psychische Erregung bei verschiedenen Arten, ja sogar bei den gleichen Fischen sowohl eine Kontraktion der Pigmentzellen wie ihre Expansion auslösen kann. Wem dies wunder- lich vorkommt, der sei daran erinnert, daß auch wir Menschen vor Zorn sowohl erbleichen wie erröten können — ein Vergleich, der berechtigt sein dürfte, da die Innervation der Muskulatur unserer Blutgefäße ebenso wie die Innervation der Chromatcphoren eine Funktion des sympathischen Nervensystems ist. 1) Daß das lebhafte Umherschwimmen nicht etwa direkt die Ursache für die Expansion der roten Zellen ist, indem sie vielleicht reichlicher mit Sauerstoff versorgt würden oder aus anderen Gründen, kann man wohl schon aus dem Verhalten der Meeresfische schließen, wo die gleiche Reaktion sehr viel rascher eintritt und ohne daß sich der Fisch von der Stelle rührt. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 13 188 Kart v. Frisch, 4. Die Anpassung der Pfrille an farbigen Grund. Wählt man zwei Pfrillen aus, die untereinander gleich gefärbt sind und auch auf schwarzen und weißen Untergrund durch Ver- dunklung und Aufhellung, d. h. Expansion und Kontraktion der Melanophoren, in gleichem Maße reagieren, und versetzt die eine auf grauen, die andere auf gelben Grund, so besteht zwischen beiden Tieren nach einigen Stunden meist folgender auffallende Unterschied (s. Taf. 7, Fig. 1 u. 2): während das Grautier am Rücken grau mit blaß gelbgrünem Ton, an den Flanken blaß gelb- lich ist, hat das Gelbtier am ganzen Körper und in den Flossen einen lebhaft gelben Ton angenommen und ist an bestimmten Körperstellen, und zwar am Maul, über den Augen, an der Wurzel der Rückenflosse (hier nicht immer), an den Wurzeln der Brust- und Bauchflossen und der Afterflosse und hinter dieser bis zum Schwanze hin, blutrot geworden. Die Rotfärbung kann sich auch kontinuierlich über den ganzen Bauch erstrecken, sie kann aber auch weniger ausgedehnt sein, als es die Abbildung darstellt, sie kann schließlich — trotz eingetretener Gelbfärbung — ganz ausbleiben. a) Histologie des Farbwechsels. Es wird gut sein, zunächst die histologischen Verände- rungen zu betrachten, an welche dieser Farbwechsel geknüpft ist. Als Fixierungsflüssigkeit sind Formol oder Alkohol- gemische nicht zu empfehlen, da sie zwar rasch eindringen können, aber das gelbe Pigment bald angreifen. Ich pflegte die Fische durch Übergießen mit kochendem Wasser zu töten, das, wie ich mich überzeugte, den Expansionszustand der Pigmentzellen rascher fixiert und besser erhält als starke Formollösungen. Die Tiere blieben 10 Sekunden in heißem Wasser und wurden dann in kaltes über- tragen, worauf die Haut abpräpariert und in Glycerin untersucht wurde. Es läßt sich nach solcher Fixierung die Epidermis leicht in zusammenhängenden Stücken ablösen und so getrennt von der Cutis betrachten. Sie zerfällt aber in viele kleine Stückchen, wenn die Fische zu lange in heißem Wasser gelassen werden. Auf einem Querschnitt durch die Rückenhaut der Pfrille (vgl. die Abbildung Taf. 7 Fig. 3, welche nach einem Ge- frierschnitt durch die frische Haut hergestellt ist) erkennt man, daß das Pigment in zwei Schichten, an der äußeren und inneren Uber farbige Anpassung bei Fischen. 189 Grenze der Cutis, liegt und dab gelbes Pigment auch in der Epi- dermis vorhanden ist. In der unteren, der Muskulatur (JZ) an- lagernden Cutisschicht liegen ziemlich große, gelbe Pigmentzellen und Melanophoren, welch letztere meist an ihrer Peripherie von Guanin (G) umgeben sind. In der oberen Pigmentschicht fehlt dieses Guanin, und die gelben Zellen sind bedeutend kleiner. Zwischen beiden Schichten liegt die ganze Breite der Cutis mit den eingelagerten rudimentären Schuppen (S). Die Epidermis (£) ent- behrt der Melanophoren, enthält aber in verschiedener Zahl kleine, rötlich-gelbe Pigmenttrépfchen, welche auch in Zellen eingeschlossen sind. Dies ist an Flächenpräparaten und auch an Querschnitten nicht ohne weiteres ersichtlich, wird aber vollständig klar, wenn man an einem abgelösten Epidermisstück von einer heiß fixierten Pfrille unter dem Deckglase durch vorsichtiges Klopfen mit einer Präpariernadel die Zellen voneinander isoliert. Man findet dann (vel. Taf. 7 Fig. 4) die gelben Tröpfchen im Innern von Zellen, welche sich durch ihre körnige Beschaffenheit und dadurch, daß sie in Zipfel und Fortsätze ausgezogen sind, von den anderen Epithel- zellen unterscheiden. Bei etwas unsanfterem Klopfen fallen die Pigmenttrôpfchen aus ihren Zellen heraus. Dies geschieht nicht so leicht, wenn man die Haut statt mit heißem Wasser mit schwacher Osmium-Essigsäure +) fixiert, und es können nach dieser Vorbehand- lung gut die Kerne der Pigmentzellen dargestellt werden. Auf Taf. 7 Fig. 5 sind einige solche Zellen aus einem derart fixierten, mit DerArıenp’schem Hämatoxylin gefärbten und dann zerklopften Epidermisstück wiedergegeben. Nicht in allen Pigmentzellen ist ein Kern zu finden, doch da er gelegentlich in einem der Fortsätze steckt (Fig. 5 bei a), liegt die Vermutung nahe, daß er auch bei den scheinbar kernlosen Zellen in einem Ausläufer gelagert war, der bei der Isolierung abgerissen ist. Die Fortsätze der gelben Pigmentzellen ziehen sich zwischen den Epithelzellen hin und scheinen stellenweise miteinander zusammenzuhängen (s. Fig. 6 auf Taf. 7); doch möchte ich dies nicht sicher behaupten. Die roten Pigmentzellen des Bauches findet man in der oberen Cutisschicht eingelagert. Kriens mans zwei Pirillen, won, denen ‘(die eime 1) Ein Teil Osmiumsäure 0,05°/, auf ein Teil Essigsäure 0,2°,, dann übertragen in Essigsäure 0,1%), (von O. und R. HERTWIG, 1878 an Medusen zum Isolieren der Zellelemente angewendet). 13* 190 Karu v. Frisch, mehrere Stunden oder Tage auf gelbem, die andere auf grauem Grunde gestanden hat, mit heißem Wasser und vergleicht einander entsprechende Hautstellen, so zeigt sich fol- sendes: In der unteren Cutisschicht sind die gelben Pigmentzellen im Vergleich zum Grautier stark expandiert, an vielen Orten so stark, daß die Zellgrenzen nicht mehr zu erkennen sind (Taf. 7 Fig. 9a und b; die Bilder sind mit Hilfe des Zeichenapparats hergestellt). Desgleichen haben sich die kleineren gelben Pigmentzellen der oberen Cutisschicht expandiert (Taf. 7 Fig. 10a, b), und in der Epidermis sind die kleinen rotgelben Tröpfchen zu verwaschenen gelben Flecken geworden, indem sich das beim Grautier in der Mitte der Zellen konzentrierte Pigment im ganzen vordem blaßgelblichen oder farblosen Zellkörper verteilt hat; nur manche Zellen lassen in ihrem Inneren noch etwas von den früheren konzentrierten T'röpf- chen erkennen (Taf. 7, Fig. 11 nach einem zerklopften Epidermis- präparat). Das gelbe Pigment der Pfrille breitet sich also bei der Expansion flächenhaft aus, ohne daß verzweigte Fortsätze zum Vor- schein kommen. Ein ganz anderes Bild bietet sich an den rot- gefärbten Hautstellen dar. In Fig. 12a auf Taf. 8 sind die roten Pigmentzellen von der Wurzel der Afterflosse einer Pfrille in kon- trahiertem, in b in mäßig expandiertem Zustande wiedergegeben. Es treten also hier fein verzweigte Fortsätze auf, und wenn die Ex- pansion stark ist, sieht man nur ein äußerst feines rotes Netzwerk, in dem sich Zellerenzen nicht mehr erkennen lassen. Auch hier erfolgt die Expansion parallel der Hautfläche, und die kontrahierten Zellen haben sich nicht etwa in die Tiefe zurückgezogen, wie man denken könnte, weil sie dem freien Auge so völlig entschwunden sind. b) Physiologie des Farbwechsels. Die geschilderte Reaktion auf gelben Grund erfolgt nur bei sehenden Pfrillen. Zum Beweise sei folgender Versuch angeführt: Ich setzte 2 gesunde Pfrillen, denen vor längerer Zeit beide Augen exstirpiert worden waren, auf grauen und gelben Untergrund. Sie blieben während der nächsten Stunden untereinander gleich gefärbt. Als ich nun in ihren Gefäßen das Wasser erneute, bekamen sie in der darauffolgenden Stunde lebhaft rote Bäuche (als Folge der Er- regung, vgl. S. 186, 187), und zwar beide in gleichem Maße, und ebenso blaßte während der nächsten Stunden die Rotfärbung bei beiden gleichmäßig ab und war am folgenden Tage bei beiden geschwunden. Uber farbige Anpassung bei Fischen. en Ich setzte nun das Gelbtier auf grauen Grund, das Grautier auf gelben. Auch jetzt blieben die Tiere im Laufe des folgenden Tages untereinander völlig gleich, beim Gelbtiere expandierten sich weder die roten noch die gelben Pigmentzellen. Ein anderer Versuch hatte das gleiche Resultat. Man ersieht daraus, daß die Reaktion durch die Gesichtswahrnehmungen des Fisches ausgelöst wird, und muß daraus schließen, daß sie durch das Nervensystem vermittelt wird. Da wir nun gefunden haben, daß die Inner- vation, der Verlauf der pigmentomotorischen Nervenfasern und die Lage der Zentren im cerebrospinalen Nervensystem bei den Melano- phoren der Pfrille übereinstimmen mit den Verhältnissen der Me- lanophoren und der farbigen Pigmentzellen bei Crenilabrus und Trigla, werden wir nicht fehlgehen, wenn wir die an den bunten Pigmentzellen der Meeresfische gemachten Erfahrungen auch auf die bunten Pigmentzellen der Pfrille übertragen, an denen sich die In- nervationsverhältnisse aus schon besprochenen Gründen nicht stu- dieren ließen; wir werden dann die Expansion der bunten Pigment- zellen auf gelbem Grunde als zentralen Hemmungsvorgang aufzufassen haben, so wie die Expansion der Melanophoren auf schwarzem Grunde. Ich möchte besonders hervorheben, daß auch die in der Epi- dermis der Pfrille gelegenen gelben Pigmentzellen innerviert sein müssen. Es wurde schon angedeutet, daß sich auf gelbem Untergrunde zwar alle normalen Pfrillen gelb färben, daß aber nicht alle, sondern nur die Mehrzahl von ihnen rote Bäuche bekommt, und man muß sich fragen, warum dies so ist, ob die Unterschiede in der Reaktion von der Anwesenheit der roten Pigmentzellen oder von ihrer Reaktionsfähigkeit abhängen und ob vielleicht das Ge- schlecht der Tiere dabei eine Rolle spielt. Das letztere scheint in der Tat der Fall zu sein, wenn auch die Scheidung keine saubere ist. Ich habe 15 Pfrillen von mittlerer Größe (4—7 cm) auf ihre Reaktion auf gelben Untergrund geprüft, dann ihre Haut untersucht und ihr Geschlecht — wo es nötig war an Schnitten durch die Geschlechtsdrüsen — bestimmt. Von den 9 Männchen hatten 6 prachtvolle Rotfärbung gezeigt, 2 hatten nur schwach reagiert, ob- wohl sie zahlreiche rote Pigmentzellen besaßen, und 1 hatte schwach reagiert, weil es nur wenige rote Pigmentzellen besaß. Von den 6 Weibchen hatte keines so schön reagiert wie die meisten Männchen, 4 hatten schwach reagiert, und unter diesen waren 2, deren Bäuche 192 Karu v. Frisch, mit roten Pigmentzellen übersät waren, die sich an den meisten Stellen nicht expandiert hatten; die 2 anderen Weibchen hatten keine Spur einer Rötung erkennen lassen und zwar eines, obwohl es rote Pigmentzellen besaß, während das andere ihrer völlig entbehrte. Man kann also daraus schließen, dab die roten Pigmentzellen bei den Männchen zahlreicher zu sein pflegen als bei den Weibchen und daß sie, auch bei gleicher Anzahl, bei jenen lebhafter reagieren als bei diesen. Bisher sprachen wir nur von der Reaktion auf gelben Grund; an welche Farben vermag sich nun die Pfrille über- haupt anzupassen und durch welche Mittel? Um mich darüber zu orientieren, verwendete ich zu den Versuchen nicht ohne weiteres solche Fische, die einander scheinbar glichen, sondern ich hielt sie zunächst mindestens mehrere Stunden, besser einige Tage unter Beobachtung, um zu sehen, ob sie auf gleichem Untergrunde untereinander gleich gefärbt blieben und ob sie auf schwarzen und weißen Grund in gleicher Weise reagierten. 2 Pfrillen, die einander befriedigend glichen, kamen dann in zwei Glasgefäßen auf ver- schiedenfarbige Papiere !) oder auf ein farbiges und ein graues oder weißes Papier, und da zeigte sich, daß sich eine durch mehrere Stunden oder Tage auf grünem, blauem oder violettem Grunde gehaltene Pfrille von einer auf grauem oder weißem Grunde gehaltenen oft in der Helligkeit, nie im Farbton unterscheidet, dab dagegen auf rotem oder gelbem Papier stets Expansion der gelben und meist auch der roten Pigmentzellen eintritt. Ich hatte oft den Eindruck, daß der Farbton einer Pfrille, die auf rotem Grunde gestanden hatte, am ganzen Rücken etwas mehr ins Rötliche geht als der mehr rein gelbe Ton eines auf gelbem Grunde ?) gehaltenen Tieres. Da es mir wichtig schien, darüber 1) Ich verwendete farbige Glanzpapiere, deren Farben folgenden Farben des Code des couleurs (KLINCKSIECK et VALETTE, Paris, 1908) entsprachen: 1. rot No. 81 2. orange eine Spur gelblicher als 131 3. dunkelgelb etwas dunkler als 176 4. hellgelb 206 5. griin etwas dunkler als 301 (nahe an 302) 6. blau eine Spur weniger violett als 426 7. violett 526 2) Wo nichts anderes angegeben ist, ist das Gelb 3 gemeint. Uber farbige Anpassung bei Fischen. 195 Sicherheit zu gewinnen, habe ich foleenden Versuch oftmals wieder- holt: es wurden 3 untereinander gleich gefärbte, gleich reagierende Pfrillen ausgewählt und in 3 Gefäßen an einem hellen Orte meist i—2 Tage lang auf rotem, gelbem und grauem Grunde gehalten, dann auf grauem Grunde untereinander verglichen und event. mit heißem Wasser fixiert. Es zeigte sich, daß der erwähnte Unter- schied durchaus nicht regelmäßig eintritt, nämlich in 21 Versuchen mit je 3 Tieren nur Smal; 6mal erschien das Rottier um ein ge- ringes, 2mal deutlich mehr rötlich als das Gelbtier. In 4 Fällen war das Umgekehrte der Fall, und zwar war das Gelbtier einmal deutlich, 3mal um ein geringes mehr rötlich als das Rottier. In den 9 übrigen Fällen war zwischen Rot- und Gelbtier kein Unter- schied zu bemerken. In all den 21 Versuchen aber war der Unter- schied zwischen Rot- und Gelbtier gering, meist verschwindend klein, im Vergleiche mit dem Unterschied zwischen Rot- und Gelbtier einerseits, Grautier andrerseits (vgl. die Fig. 1 u. 2 auf Taf. 7). Doch war der Unterschied auch gering, so ließ er sich doch nicht weg- leugnen, und ich kam lange nicht auf die Ursache, bis ich bemerkte, daß bei den rötlichgelb erscheinenden Tieren einfach die gelben Pigment- zellen etwas weniger stark expandiert sind als kei den hellgelb er- scheinenden. Da das gelbe Pigment um so mehr von seinem rötlichen Ton verliert, je stärker es expandiert ist, dürfte die Erklärung befrie- digen, denn daß die Expansion der gelben Zellen in einer größeren Zahl von Fällen auf dem gelben Papier lebhafter war als auf dem roten, braucht bei der größeren Helligkeit des gelben Papieres nicht zu verwundern. Vit econneiealtsmacn Versuchen entnehmen, dab ee ani selben und” roten Untvergrund in glenener Weise durch Expansion ihrer selben und meist der roten Pigmentzellen reagiert und daß srüner, blauer oder violetter Grund nicht.andersals ein grauer Grund von bestimmter Helligkeit wirkt. Ich bin noch eine genauere Angabe über den zeitlichen Ablauf der Reaktion schuldig, doch kann eine solche nur ziemlich unbestimmt lauten, da die Reaktionsgeschwindigkeit nicht nur bei verschiedenen Individuen und je nach der herrschenden Helligkeit ver- schieden ist, sondern auch sehr stark davon abhängt, ob die Tiere „in Übung“ sind. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß die Reaktion auf gelben Grund nach wenigen Stunden deutlich, am zweiten Tage maximal ist, wenn man einen Fisch zum ersten Male zu dem Ver- 194 Karu v. Frisch, such verwendet. Setzt man ihn dann auf weißen Grund, so ist die Expansion der roten und gelben Pigmentzellen meist nach 1/,—1 Stunde deutlich schwächer geworden, nach 11/,—4 Stunden voll- ständig zurückgegangen. Versetzt man nun den Fisch im Laufe der nächsten Stunden oder am folgenden Tage wieder auf gelben Grund, so reagiert er bedeutend schneller als das erstemal, was sich besonders deutlich an dem Erscheinen der roten Stellen ver- folgen läßt. Kamen diese beim ersten Versuche an verschiedenen Pfrillen nach 1—5 Stunden zum Vorschein, so treten sie bei Wieder- holung des Versuches oft schon nach 7—10 Minuten hervor und nehmen rasch an Ausdehnung zu. Es muß bemerkt werden, dab die Expansion des roten Pigments nicht in allen Zellen gleichzeitig beginnt, sondern stets am Maul und unmittelbar an den Flossen- wurzeln anfängt, um sich allmählich von diesen aus weiter auszu- breiten. Die Expansion der roten Pigmentzellen geht nicht nur zurück, wenn man den Fisch auf weißen, sondern auch wenn man ihn auf grünen, blauen oder schwarzen Grund setzt, jedoch auf schwarzem Grunde etwas langsamer als auf weißem, worüber man sich ver- gewissern kann, indem man zwei Pfrillen wiederholt auf gelbes Papier stellt und sie nach eingetretener Rotfärbung abwechselnd auf schwarzes und weißes Papier versetzt. (Die schwarzen Pigment- zellen reagieren dann bei beiden Fischen in entgegengesetztem, die roten in gleichem Sinne.) Hält man Pfrillen mehrere Tage lang kontinuierlich auf gelbem oder rotem Grunde, so sieht man, daß die Rotfärbung — und das Gleiche wird für die Gelbfärbung gelten, doch ist diese nicht so leicht zu beobachten — allabendlich mit Eintritt der Dämme- rung abblaßt und während der ersten 1!/, Stunden nach Einbruch der Finsternis, wenn kein künstliches Licht in das Aquarium fällt, schwindet, um am nächsten Morgen erst einige Stunden nach Tages- anbruch wiederzukehren. Den eben geschilderten Versuchen mit farbigen Papieren haftet ein Fehler an: man kann aus ihnen nicht mit Sicherheit entnehmen, welche Farben eigentlich die wirksamen sind, da die Papiere alle Spektralfarben, nur mit verschiedener Stärke reflektieren. Es war also noch zu prüfen, auf welche Farben die Fische reagieren, wenn man möglichst monochromatischen Untergrund an- wendet, der aber nicht zu lichtschwach sein durfte. Ich stellte mir nach den Angaben von Nacken (19) eine Reihe von flüssigen Strahlen- Uber farbige Anpassung bei Fischen. 195 filtern her, die spektroskopisch geprüft wurden’), und traf folgende Versuchsanordnung (s. den Querschnitt Fig. B): eine hölzerne Kiste (X) wird auf eine Längswand ge- stellt, so daß ihre Öff- nung dem Lichte zuge- kehrt ist. In der jetzt oben befindlichen Wand ist ein Ausschnitt an- gebracht, auf den eine viereckige Glasschale (S) paßt, deren Seiten- ränder außen mit schwarzem Papier (s. P) beklebt sind und welche die farbige Flüssigkeit Fig. B. enthält. Auf sie wird eine mit drei Plastilinfüßen versehene kleine runde Glasschale ge- setzt, die mit ihrem Boden in die Farblösung eintaucht und mit einer Glasplatte (G) bedeckt ist. In ihrem Innern befindet sich der Fisch, der also unter sich das hellbeleuchtete weiße Papier (w. P) in der der Farblösung ?) entsprechenden Farbe sieht; zur Beleuchtung des Licht 1) Die Bestimmung wurde bei Tageslicht vorgenommen, für jene Schichtdicke, in welcher die Lösungen in der Regel angewendet wurden. Wo in den Versuchen Anderungen der Schichtdicke oder Verdünnungen der Flüssigkeiten nötig waren, wurden sie stets mit einem Handspektroskop kontrolliert. durchgelass. Spektralbezirk 1. Rot (Lithiumkarmin) 680— 600 uu 2. Gelb (Kaliumbichromat + Essigs. gekocht m. Kupferacet. 620—535 uu 3. Grün (gesättigt. Kupferacetatlös. mit wenig Kaliumbichr. versetzt) 575—500 wu 4, Blaugrün(Kupferacetat + Essigs. + Methyl- : grün) 530—445 uu 5. Blau (Kupferacetat + Essigs. + Methyl- grün — Gentianaviolett) 470—445 wu 6. Violett (Cuprammoniumsulfat) von 460 uu ab 2) Es bilden nur die 3 Ansatzstellen der weißen Plastilinfüße eine Unterbrechung; nachdem ich mich überzeugt hatte, daß auch die An- wendung von Glasfüßen an dem Eintritt der Reaktionen nichts ändert, be- 196 Karu v. Frisch, Papieres diente im Winter eine Aurr-Lampe, im Sommer wurde der Versuch an einem hellen Nordfenster aufgestellt. In der Regel wurden zwei derartige Einrichtungen in gleicher Anordnung neben- einander aufgebaut, mit zwei verschiedenen Farblösungen beschickt, und mit zwei Fischen, die auf einen Untergrnnd von gelbem Papier gleich stark reagiert hatten, also miteinander vergleichbar waren, besetzt. Es wurde hauptsächlich die Reaktion der roten Pigment- zellen beobachtet, da sich diese am besten verfolgen lassen; die selben Zellen reagierten, wo auf sie geachtet wurde, in gleichem Sinne wie die roten. Auf violetter Lösung, ob sie nun in der (S. 195) angegebenen Konzentration oder stark verdünnt angewendet wurde, erfolgte bei 8 Pfrillen keine Reaktion, während 4 andere Tiere ihre roten Pigment- zellen stark expandierten. Dies war aber wohl sicher keine „Re- aktion auf violetten Grund“, sondern eine Folge der psychischen Erregung, bedingt durch das Versetzen in das neue Gefäß und in die ungewohnten Verhältnisse (vgl. S.186, 187) und begünstigt durch den dunklen Grund, den das (konzentrierte) Violett darstellte Denn solche Tiere bekamen auch rote Bäuche, wenn man sie statt auf violetten Grund auf schwarzes Papier setzte, und andrerseits reagierten sie auf den violetten Grund nicht mehr, wenn sie einen Tag lang auf der Farbe gelassen wurden, sich also an die ver- änderten Umstände gewöhnt hatten. Da sich, wie schon früher er- wähnt, die roten Chromatophoren auf weißem Grunde rascher kon- trahieren als auf schwarzem, wird man auch umgekehrt annehmen dürfen, daß sie sich auf dunklem Grunde eher expandieren als auf hellem, wenn andere Faktoren — hier die Erregung — im Sinne der Expansion auf sie wirken. Auf blauer, blaugrüner oder grüner Lösung trat keine Expansion der roten Pigmentzellen ein, mit einer Ausnahme, wo eine Pfrille auf Grün ihre roten Zellen expandierte. Da dies am nächsten Tage bei gleicher Anordnung nicht geschah, während die Reaktion auf gelbem Grunde prompt eintrat, haben wir es wehl auch hier mit einer Folge von Erregung zu tun. Auf gelber und roter Flüssigkeit, sofern sie nicht zu licht- schwach ist, expandieren sich bei allen Pfrillen, welche überhaupt reagieren, die roten und gelben Pigmentzellen. Es ist leicht fest- hielt ich die PlastilinfüBe bei, welche eine leichte Regulierung des Ab- standes zwischen den Boden beider Glasschalen gestatten. Uber farbige Anpassung bei Fischen. 197 zustellen, daß auch auf monochromatischem Rot, bei völligem Aus- schluß der gelben Strahlen, intensive Gelbfärbung des Fisches (be- sonders deutlich an den Flanken zu erkennen) eintritt. Dagegen stieß ich auf Schwierigkeiten, als ich die Wirkung von monochro- matischem gelbem Lichte prüfen wollte, da dieses sich nicht in geniigender Lichtstärke herstellen ließ. Auf einem nach NaceLr's Angaben bereiteten Gelbfilter*) trat zwar die Reaktion ein, sie trat aber bei diesem Versuch ebenso ein, wenn unter die Schale S (Fig. B) ein schwarzes Papier geschoben oder statt der gelben Flüssigkeit eine schwarze Tuschlösung verwendet wurde, gehört also in das Kapitel der psychischen Erregung. Auch als ich den Versuch in der Dunkelkammer wiederholte, in einer Anordnung, wobei der Fisch unter sich ein Papier, das von einer großen, mit einem Re- flektor versehenen Natriumflamme beleuchtet wurde, über sich ein weißes Papier sah, führte er — wohl sicher wegen der geringen Lichtstärke des Natriumlichtes — zu keinem Resultat. Doch kann ich wenigstens behaupten, dab sich auf einer gelbgrünen Lösung, welche außer Gelb und Grün nur das kurzwellige Ende des Rot durchläßt, auch die roten Pigmentzellen ebenso stark expandieren wie auf einer Lösung, welche das Rot in seiner ganzen Ausdehnung durchläßt. | Der Versuch, die Reaktion auf gelben Grund noch genauer zu analysieren, führte, obwohl ich viel Zeit daran wendete, zu keinen mitteilenswerten Befunden. Ich wollte feststellen, ob gelber Unter- grund, wenn er vom Fische in Kontrast mit andersfarbigem Ober- licht gesehen wird, eine stärkere Reaktion auslöst, als wenn das selbe Licht von allen Seiten auf das Tier einwirkt — wofür gewisse Beobachtungen zu sprechen schienen —, ob gelbes Oberlicht die gleiche Wirkung hat wie gelber Untergrund u. dgl.; doch machte sich die unangenehme, schon oben besprochene Eigenschaft der Pfrille, auf das Versetzen in ungewohnte Verhältnisse in gleicher Weise wie auf gelben oder roten Untergrund zu reagieren, bei diesen Experimenten so störend bemerkbar, daß ich zu keinen klaren Re- sultaten kommen konnte. 1) Kupferacetat +- Orange G; es wird, bis auf einen äußerst schmalen Streifen von Orange und Grün, nur gelbes Licht durchgelassen. 198 Karu v. Frisch, 5. Uber die Färbung der Fische bei dauernder Haltung in farbigem Lichte. Wir wissen jetzt, daß die Pfrille sich an farbigen Untergrund anpaßt, soweit sie entsprechend gefärbte Chromatophoren besitzt, und daß diese Anpassung durch Expansion der farbigen Pigmentzellen zustande kommt, welche durch die Augen und das Nervensystem vermittelt wird. Um so mehr müssen die Angaben von SECEROV über die Farbenanpassung ausgeschnittener Hautstücke und von Lichte (vgl. S. 173) befremden. Ein Einfluß farbigen Lichtes auf die Pigmentbildung, wie er nach diesen Angaben zu erwarten war, mußte deutlich zu erkennen sein, wenn man die Fische längere Zeit der Einwirkung von annähernd homogenem, dabei aber mög- lichst hellem Lichte aussetzte, und er mußte sich von den im vorigen Kapitel beschriebenen, durch die Gesichtseindrücke vermittelten Reaktionen scharf sondern lassen, wenn man Parallelversuche an sehenden und geblendeten Tieren anstellte. Diese Versuche sollen im Folgenden geschildert werden. a) Versuche an Pfrillen. Als Strahlenfilter dienten wieder die Nager’schen Lösungen. Sollte eine größere Zahl von Fischen längere Zeit in farbigem Lichte gehalten werden, so war es nötig, sie in bedeutend größeren Gefäben unterzubringen und für Wasserdurchfluß zu sorgen. Ich traf darum folgende Anordnung (vgl. Fig. C): die viereckige Glaswanne G,, 25 cm lang, 15 cm breit und 20 cm hoch, welche zur Aufnahme der Fische bestimmt ist, wird in eine größere Glaswanne G,, auf deren Boden Paraffinfüße (7) aufgeschmolzen sind, derart hineingestellt, daß die oberen Ränder in gleicher Höhe sind und der Zwischen- raum zwischen den Seitenwänden der Aquarien auf allen 4 Seiten gleich ist (ca. 2*/, cm). Dieser Zwischenraum wird mit der Farb- lösung gefüllt, welche, um ein Entweichen von schädlichen Dämpfen zu verhindern (die meisten Lösungen enthielten Essigsäure), mit einer Schicht Paraffinöl (P) bedeckt wird. An den 4 Ecken schwimmen auf dem Paraffinöl passend zugeschnittene Korkplatten (Fig. D), um eine Verschiebung des inneren Aquariums zu verhüten. Das Ganzo wird mit einem Deckel aus starker Pappe versehen, der außen schwarz überklebt, innen weiß und zum Schutze gegen das Wasser mit Zapon- Uber farbige Anpassung bei Fischen. 199 lack gestrichen ist und dessen übergreifende Ränder innen mit einem Streifen von dunklem Plüsch versehen sind und so lichtdicht an- schließen. Im Deckel sind 2 Löcher mit aufstehenden, gleichfalls mit Plüsch gefütterten Rändern angebracht, in welche durchbohrte Korke passen. Die Glasrohre, durch welche der Zufluß und Abfluß des Wassers er- folgt, sind, soweit das nötig ist, schwarz lackiert. Durch den Quetschhahn H wird der Wasserzulußb Fig. D. reguliert. Schwierigkeiten machte anfangs der Ab- laufheber; da das abfließende Wasser meist etwas kälter war als die umgebende Luft (ca. 15° C), erwärmte es sich im Rohre, es entwichen Luftbläschen, die sich oben ansammelten und den Heber bald verstopften. Ich ließ deshalb als Sammelreservoir für die Luft die Glaskugel K anbringen, welche selbst bei hoher Aufen- temperatur nur alle 8-14 Tage von neuem mit Wasser gefüllt zu werden brauchte. Es ist wichtig, daß die Kugel gerade an dieser Ecke angebracht ist, da sich unter dem Einflusse des abströmenden Wassers die Luftblasen von beiden Seiten hier sammeln. Die Biegung B hat nur den Zweck, das Eindringen 200 Kart v. Frisch, von weißem Licht ins Aquarium zu verhindern. Gefüttert wurde, nach Entfernung des Korkstopfens, durch die Zuflußöffnung, wöchent- lich etwa 3mal. Es wurden nun 6 derartige, genau gleich eingerichtete Doppel- wannen an einem hellen Fenster nebeneinander aufgestellt. 2 von ihnen waren zur Aufnahme von Kontrolltieren bestimmt, bei ihnen wurde der Raum zwischen den Aquarienwänden mit Wasser gefüllt, im übrigen bei je 2 Aquarien mit der gleichen Farblösung. Beim ersten Versuch!) kam rotes und blaugrünes Licht zur Anwendung ?): Aus einer Anzahl, normaler, sehender Pfrillen, die sich auf grauem Untergrunde befanden, wurden 3 in ihrer Färbung untereinander gleiche Gruppen von je 5 Tieren ausgewählt und mit diesen ein Rot-, Blaugrün- und Kontrollaquarium besetzt. In gleicher Weise wurden 3 andere Gruppen von je 5 Pfrillen, denen vor mehreren Wochen beide Augen exstirpiert worden waren, in die drei anderen Wannen verteilt. In den nächsten 5 Wochen war, so oft ich die Tiere betrachtete (das erstemal nach 1 Woche) und auf grauem Grunde miteinander verglich, von den sehenden Fischen die Mehrzahl der Rottiere, im Vergleich mit den Blaugrün- und Kontrolltieren, stark rötlich-gelb oder gelb gefärbt (nur 1 Tier reagierte nicht), und manche von ihnen zeigten schöne Rotfärbung an Maul und Flossenwurzeln, was bei keinem der anderen Tiere der Fall war. Da- gegen blieben bei den blinden Fischen die 3 Gruppen während der 5 Wochen untereinander gleich gefärbt. Ich stellte dann den Versuch nochmals auf, und zwar mit gelb- srünen und grünen Filtern ?): Diesmal blieben die sehenden Fische bis zu 6 Wochen, die blinden bis zu 5 Monaten in den farbigen Lichtern. Es kamen in jedes Aquarium 6 Tiere; die sehenden Pfrillen waren vorher auf ihre Reaktion sowohl auf grauen wie auf gelben Untergrund geprüft und dementsprechend in 3 untereinander gleiche Gruppen geteilt worden; ebenso wurden die ge- blendeten Tiere nach ihrer Helligkeit und nach ihrer Fähigkeit, die roten 1) Bei diesem hatte ich die Aquarien noch nicht für Wasserdurchfluß, sondern für Durchlüftung eingerichtet. Es war infolgedessen ca. alle 10 Tage eine Reinigung des inneren Aquariums nötig, was jedesmal ein 1/,- bis 4/,stiindiges Verweilen der Fische in weißem Lichte mit sich brachte und außerdem umständlich war. Bei den späteren Versuchen an Pfrillen und Crenilabrus benützte ich deshalb fließendes Wasser. 2) Die spektrale Bestimmung s. S. 195, Anm. 1 Lösung 1 und 4. 3) Das für diese Versuche bereitete Gelbgrünfilter ließ den Spektral- bezirk 645—545 uu, das Grünfilter 570—485 uu durch. Uber farbige Anpassung bei Fischen. 201 Pigmentzellen zu expandieren, in 3 gleiche Gruppen geordnet; wieweit sie diese Fähigkeit besitzen, tut sich in den ersten Stunden und Tagen nach der Blendung kund, wo sie oft prachtvoll rote Bäuche bekommen, zum Teil gewiß infolge der Erregung (vgl. S. 186, 187), zum Teil wohl aus denselben Gründen, aus denen sie nach der Blendung ihre Melano- phoren maximal expandieren (Ausfall der Wahrnehmung des hellen Untergrundes und Einfluß des Lichtes auf das Zwischenhirn [vgl. (7), Pr salft u. 381, 382]. Diese 6 Gruppen wurden nun in die 6 Aquarien eingesetzt, dann von Zeit zu Zeit herausgefangen und auf grauem Grunde miteinander ver- glichen, manchmal wurde je 1 Tier durch UbergieBen mit Formol oder besser mit heißem Wasser, unmittelbar nachdem es aus dem farbigen Lichte genommen worden war, fixiert und mikroskopisch untersucht, und dies wurde fortgesetzt, bis alle 36 Tiere aufgebraucht waren. Nur 1] blindes Kontrolltier starb während der Dauer des Versuches aus unbe- kannten Gründen und konnte nicht untersucht werden. Von den sehenden Fischen zeigte während der ganzen Dauer des Versuches die Hälfte der Gelbtiere mehr oder weniger starke Expansion der roten Pigmentzellen (es hatte auch vor Beginn des Versuches die. Hälfte von ihnen auf gelben Untergrund durch starke Rotfärbung reagiert), während bei den Grün- und Kontrolltieren keine Rotfärbung auftrat. Ferner waren die Gelbtiere im Vergleich mit den Kontrolltieren stets deutlich gelb gefärbt. Auch von den Grüntieren zeigten manche einen gelben Ton, die Mehrzahl aber war mit den Kontrolltieren annähernd gleich gefärbt. Die ersten Tiere — je 2 aus jedem Aquarium — fixierte ich 2 Wochen nach Beginn des Versuches. Die gelben Pigmentzellen der Epidermis waren bei den beiden Gelbtieren stark expandiert, bei den Grün- und Kontrolltieren fast überall kontrahiert. Auf Taf. 2 Fig. 13a und b sind die gelben. Pigmentzellen aus zwei einander entsprechenden Epidermisstellen eines Grün- und eines Gelbtieres wiedergegeben. Die Epidermis des Kontrolltieres sah genau ebenso aus wie die des Grüntieres. Die Cutis ließ die gleichen Unterschiede erkennen, nur daß die gelben Pigmentzellen bei dem einen Grüntier nicht so stark geballt waren wie bei den Kontrolltieren, jedoch stärker als bei den Gelbtieren. 5 Wochen nach Beginn des Versuches fixierte ich wieder je 2 Fische. Bei beiden Gelbtieren waren in der Epidermis sowie in der Cutis die gelben Pigmentzellen stark expandiert, bei den Kontrolltieren stark kontrahiert, bei den Grüntieren nahmen sie eine Mittelstellung ein; und dasselbe war bei den letzten 6 Tieren der Fall, die 6 Wochen nach Beginn des Ver- suches fixiert wurden. Auf Taf. 8 Fig. 14a, b, c ist die untere Pigment- lage der Cutis von drei einander entsprechender Hautstellen dreier Tiere wiedergegeben. Der Unterschied zwischen Grüntier (c) und Gelbtier (b) konnte an anderen Stellen schwächer sein, indem die gelben Zellen des Grüntieres etwas stärker expandiert waren, doch war er überall deutlich zu erkennen. (Ich pflegte, um Vorurteile auszuschalten, meine Notizen über die Pigmentzellen za machen, ohne zu wissen, welchem Tiere das Hautstück, das ich eben betrachtete, angehörte.) Ob die schwache Gelb- 202 Kary v. Frisch, färbung, welche bei den Grüntieren auftrat, unterblieben wäre, wenn ich statt der grünen eine blaugrüne Lösung genommen hätte, oder ob dieser Unterschied gegenüber den Kontrolltieren nur darauf zurückzuführen war, ‘daß diese — was ein Fehler war — auf hellem Grunde gehalten wurden, kann ich nicht entscheiden. Die blinden Fische wurden viel länger in farbigem Lichte gehalten. Es zeigten meist einige von ihnen Expansion der roten Pigmentzellen, aber diese stellte sich in allen 3 Gruppen in gleicher Weise ein, und ebensowenig war im übrigen zwischen den 3 Gruppen ein Unterschied im Farbton zu erkennen. Es wurden 7 Wochen nach Beginn des Ver- suches je 1 Tier, nach 8 Wochen je 2, nach 20 Wochen je 1 Grün- und selbtier (1 Kontrolltier war gestorben) und nach 22 Wochen wieder je 2 Tiere mit heißem Wasser fixiert. Bei allen Fischen waren die gelben ~ Pigmentzellen mittel oder stark expandiert. Es bestand kein Unterschied im Expansionszustande zwischen den 3 Gruppen. Ob der Aufent- halt in den verschiedenen Farben Unterschiede in der Menge des gelben Pigments zur Folge hatte, darüber konnte ich nicht ganz ins Reine kommen. Es war auffallend, daß in der Epidermis bei den meisten (5) Gelbtieren das gelbe Pigment etwas reichlicher war als bei den Grün- und Kontrolltieren. Doch war in einem Falle (nach 8 Wochen) umgekehrt das Gelbtier sehr arm an gelbem Epidermispigment im Vergleiche zum Griin- und Kontrolltier. Auch war keine deutliche Steigerung dieses Unterschiedes im Laufe der Monate zu beobachten. In der oberen und unteren Cutisschicht konnte ich in 2 Fällen keinen Unterschied in der Menge des gelben Pigments zwischen den 3 Gruppen bemerken; in einem Falle schien das Kontrolltier etwas reicher, in einem anderen Falle um- gekehrt etwas ärmer an gelbem Pigment als das Grün- und Gelbtier, in den zwei letzten Fällen (nach 22 Wochen) schien das gelbe Pigment der beiden Grüntiere etwas blasser als das der anderen Tiere. Schließlich habe ich noch einen Versuch zu erwähnen, in welchem eine Anzahl sehender Pfrillen 2—3'/, Monate in monochromatischem rotem Lichte (Lithiumkarmin) in fließendem Wasser gehalten wurden. Es trat bei einigen von ihnen Expansion der roten Pigmentzellen auf, und sie nahmen im Vergleich zu den in weißem Licht gehaltenen Kontrolltieren einen rötlich-gelben Ton an, der, wie die Untersuchung der fixierten Tiere erkennen ließ, auf Expansion der gelben Pigmentzellen zurückzuführen war. Wir können aus den Versuchen entnehmen, daß die Expansion der roten und gelben Pigmentzellen, mit welcher die sehenden Pfrillen auf roten oder gelben Untergrund reagieren,auchbeilängeremAufenthalteinrotemoder eelbem Lichte besteht. An blinden Pfrillen treten in verschiedenfarbigem Lichte keine Unterschiede im Expansionszustand der bunten Pigmentzellen auf. Einen Einfluß des farbigen Lichtes auf die Pigmentbildung an- zunehmen geben die Resultate kein Recht. Bevor man aber das Uber farbige Anpassung bei Fischen. 203 Fehlen einer solchen Beeinflussung behaupten darf, wird man die Experimente über längere Zeiträume ausdehnen und an blinden Fischen, welche in lebhaftem Wachstum und daher sicher in reich- licher Pigmentbildung begriffen sind, wiederholen müssen. Es ist hier wohl der Ort, um auf einen gewissen Gegensatz zwischen der durch die bunten Pigmentzellen vermittelten An- passung an die Farbe und der durch die Melanophoren ver- mittelten Anpassung an die Helligkeit des Untergrundes auf- merksam zu machen. Die Expansion der Melanophoren, welche ein- tritt, wenn man einen Fisch von hellem auf einen dunklen Unter- erund bringt, ist nicht einfach von der damit verbundenen Ver- minderung der Lichtintensität abhängig, sondern von der Wahr- nehmung des Kontrastes zwischen dem dunklen Untergrunde und dem hellen Lichte, das von oben kommt. An der Forelle habe ich dies durch totales und partielles Verkleben der Augen schon früher gezeigt |(7), p. 359ff.|, und für die Pfrille gilt dasselbe. Verklebt man z. B. (mit einer Mischung von Paraffin und Ruß) einer Pfrille beide Augen vollständig, so nimmt sie eine mittlere, oft recht helle Färbung an; entfernt man ihr nun die Masken von den oberen Augenhälften oder verklebt man einer anderen nur die unteren Augenhälften, so wird der Fisch sofort tiefschwarz. Dagegen sahen wir, daß die Expansion der bunten Pigmentzellen durch das gelbe (oder rote) Licht an sich, auch wenn es von allen Seiten auf den Fisch einwirkt, ausgelöst wird, vorausgesetzt, daß es genügend licht- stark ist. Die Anpassung an die Helligkeit steht entschieden auf einer höheren Stufe als die Anpassung an die Farbe, nicht nur durch die Schnelligkeit der Reaktion, sondern auch durch die Treue, mit welcher der Untergrund kopiert wird. Und gerade für diese Treue der Anpassung dürfte der eben erwähnte Umstand von besonderer Bedeutung sein. Denken wir uns eine Pfrille, die auf einem gleich- förmigen Untergrunde aus dem dunklen Schatten des Ufers in den hellen Sonnenschein hinausschwimmt. Wäre für den Kontraktions- zustand ihrer Melanophoren die absolute Helligkeit des Grundes maßgebend, so müßte sie sich aufhellen; damit würde aber der Wert ihrer Anpassung illusorisch, denn sie selbst wird ja nun in gleichem Grade heller beleuchtet als der Grund. In Wirklichkeit wird sie riehtig angepaßt bleiben, da der Kontrast zwischen Untergrund und Oberlicht für sie im Schatten angenähert der gleiche ist wiein der Sonne. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 14 204 Karu v. Frisch, b) Versuche an Bartgrundeln. Es wurde schon in der Einleitung erwähnt, dab SECERoOV an der Bartgrundel (Nemachilus barbatula L.) einen Einfluß von rotem, orangerotem, grünem, blauem und violettem Lichte auf die Färbung der Fische, wenn sie längere Zeit unter monochromatischen Gläsern sehalten wurden, gefunden zu haben glaubt. Zur Erklärung dieser Anpassungen beruft er sich auf eine Abhandlung von WIENER (33), in welcher dieser nachweist, daß bei gewissen alten Methoden der Farbenphotographie (SEEBECK’sches und Poıtzvin’sches Verfahren) die Entstehung der Farben nicht auf Interferenz, sondern auf der Bildung von Körperfarben beruht. Es gibt schwarze Stoffe, in welchen durch das von ihnen absorbierte Licht Zersetzungen hervor- serufen werden, welche die Entstehung farbiger Stoffe aus den schwarzen zur Folge haben; diese selbst sind auch wieder licht- emfindlich und werden, wenn Licht auf sie einwirkt, weiter in andersfarbige Stoffe umgewandelt. Wird nun ein solcher Stoff einem Lichte von bestimmter Farbe ausgesetzt, so wird er so lange zer- setzt, bis die Beleuchtungsfarbe enstanden ist. Nun wird der Stoff nicht weiter verändert, da er das betreffende Licht nicht absorbiert — darauf beruht ja eben seine Farbe. WIENER ist der Ansicht, dab auch die Farbenanpassung der Tiere, insbesondere der von Pouzrox (23, 24) an Raupen und Puppen von Schmetterlingen be- obachtete Farbwechsel, auf diese Weise vor sich gehen könnte. Doch stößt man bei der Durchführung dieser Ansicht auf theoretische Schwierigkeiten, und ein Nachweis für ihre Richtigkeit war bisher nicht geliefert. Ich möchte nun die Versuche anführen, auf Grund deren SECEROV die Farbenanpassung der Bartgrundel als solche mechanische Farben- anpassung auffassen will: er nahm Hautstücke von einer Bart- erundel und löste durch Alkohol die farbigen Pigmente heraus. „Nach 24, bei Kontrollversuchen 48 Stunden nahm ich die Haut aus dem Alkohol und übertrug sie in eine von aussen mit gelbem Papier umklebte, gut verschliessbare Glasdose, welche zum Schutze gegen die Eintrocknung mit Wasser gefüllt war, an das helle Tageslicht. Am dritten Tage beobachtete ich bei einigen Zellen Gelbbräunung, nach sieben Tagen war die Gelbbräunung sehr deutlich, nach zwölf Tagen ist die Gelbbräunung an einigen Stellen, auch ausgesprochen gelbe Farbe, fast überall vorhanden, nach sechzehn Tagen tritt der Zerfall der Haut und der Pigmente ein. Es sei noch bemerkt, dass Uber farbige Anpassung bei Fischen. 205 dieser Prozess an die Sternzellen gebunden zu sein scheint, denn an den Pigmentkörnchen konnte ich die Gelbbräunung nicht beobachten. Die gerärbten Körnchen stammen von den zerfallenen Sternzellen ab. Parallelversuche wurden mit schwarzem und gelbem Untergrunde aufgestellt. Die auf der schwarzen Unterlage liegenden Hautstücke zeigen nach zwei bis drei Tagen Abfall, Trennung der Pigmente von der Haut, keine Farbenveränderung; dadurch entstand eine breiartige Masse. Darum setzte ich die noch zurückgebliebenen Pigmente in frisches Wasser; es zeigte sich auch später keine Farbenveränderung. Bei den auf der gelben Unterlage liegenden Hautstücken scheint der Prozess der Farbenveränderung etwas langsamer zu gehen als in dem ersten Falle. Jedoch tritt die Gelbbräunung nach fünf Tagen auf, nach zehn Tagen war sie ziemlich intensiv, nach 16—17 Tagen tritt der Zerfall wieder ein. Eine andere Methode zur Prüfung der Lichtempfindlichkeit be- steht darin, dass man ein Stück Haut mit allen Pigmenten in Glycerin einschliesst, einige Stellen markiert und so beobachtet. Sie hat nur den Nachteil, dass die vorhandenen farbigen Pigmente die Klarheit des Befundes beeinträchtigen, weil sie fast überall unter den schwarzen vorkommen. Nach acht Tagen konnte ich an solchen Präparaten eine dunkel orangerote Farbe beobachten, weil in diesem Falle der Unter- orund orangegefärbtes Papier war. Die orangerote Farbe zeigte sich an einigen Stellen ziemlich deutlich: an den getrennten Stücken der zerfallenen Sternzellen und an den Fortsätzen der Pigmentzellen. Für diese Methode sind Kontrollversuche folgendermassen auf- gestellt worden: es wurden ebenfalls solche in Glycerin eingeschlossene Hautstücke genommen. Das Präparat wurde in einem Glasgefäss ohne Untergrund aufbewahrt, so dass das Licht als solches wirken konnte. Der Versuch ergab, dass die schwarzen Pigmente in diesem Falle die Farbe auch etwas verändern. Die Pigmente nehmen einen sehr dunklen, roten Ton an. Aus allen diesen Versuchen ergeben sich ais Tatsachen: dass das Licht auf die schwarzen Pigmente zersetzend wirkt und dass das farbige Licht nach dem Wırxer’schen Prinzip wirkt. | Durch die angeführten Experimente ist es also sehr wahrschein- lich, dass die Entstehung der farbigen Pigmente aus den schwarzen auch im lebenden Tiere möglich ist.“ Die Sache schien mir für die Frage nach dem Zustandekommen der Farbenanpassung in der Natur von prinzipieller Bedeutung. Die im vorigen Abschnitt mitgeteilten Beobachtungen an Pfrillen lassen 14* 206 Karu v. Frisch, nicht auf eine derartige mechanische Farbenanpassung schließen Da sich aber die verschiedenen Arten verschieden verhalten können. habe ich, um mich von der Richtigkeit der eben zitierten SECEROV- schen Angaben zu überzeugen, diese an der Bartgrundel selbst nachgeprüft. Zunächst machte ich einige Versuche an lebenden Bartgrundeln, um mich über ihren Farbwechsel zu orientieren. Versetzt man sie auf hellen und dunklen Untergrund, so tritt in wenigen Minuten Aufhellung resp. Verdunklung ein. Ich wählte ferner sechs unter- einander gleich gefärbte Gruppen von Tieren aus. Drei Gruppen von je drei Tieren wurden beide Augen exstirpiert, die anderen Gruppen von je zwei Tieren blieben sehend. Die Fische wurden nun in sechs durchlüftete Aquarien gesetzt, deren Boden und unteren Teile der Seitenwände bei je einer sehenden und einer blinden Gruppe mit mattgrauem Papier, gelbem (S. 192, Anm. 1, No. 3) und orangerotem (No. 2) Glanzpapier belegt waren. Die Fische wurden sieben Monate lang beobachtet, und es wurde über jedes Tier einzeln Buch geführt. Bei den blinden Tieren stellte sich während dieser Zeit kein Unterschied zwischen den drei Gruppen ein. Dagegen waren bei den sehenden Fischen die Gelbtiere nach wenigen Tagen im Vergleich zu den Grautieren stark gelb gefärbt, ebenso die Orange- tiere, doch war bei diesen die Gelbfärbung weniger lebhaft, und sie erschienen im Vergleich mit den Grautieren bleich. Diese Unter- schiede blieben bestehen. Sowohl die Melanophoren wie die farbigen Pigmentzellen der Bartgrundel werden also von den Gesichtswahrnehmungen beeinflußt, der Fisch besitzt einen deutlichen physiologischen Farbwechsel. Das hätte SECEROV bei seinen Versuchen mit farbigen Lichtern berück- sichtigen müssen. Bei meinen Versuchen an ausgeschnittenen Hautstücken nun habe ich nie einen Unterschied zwischen den auf verschiedenfarbige Papiere gebrachten Pigmenten finden können. Es wurde ein ausgelöstes Hautstück einer Grundel zu sieben Glycerinpräparaten verarbeitet. Zwischen den Präparaten war vor Beginn des Versuchs weder makro- skopisch noch mikroskopisch ein Unterschied zu erkennen, es trat aber auch kein Unterschied auf, als nun die Präparate auf rotem, orangerotem, dunkelgelbem, hellgelbem (die Bestimmung der Farben s. S. 192), schwarzem und weißem Glanzpapier und auf glashellem Untergrunde hellem diffusem Tageslicht ausgesetzt wurden. Die Prä- parate blieben einen Monat lang unter Beobachtung. Auch bei einer Uber farbige Anpassung bei Fischen. 207 Wiederholung dieses Versuches, wobei auch je ein Präparat auf blaues Glanzpapier gebracht und ein anderes im Dunkeln aufbewahrt wurde und die ganze Serie doppelt, nämlich in hellem diffusem Tageslicht und in Sonnenlicht (es war eine Reihe von schönen Tagen), aufgestellt war, ließ sich während eines Monats kein Einfluß der Farben auf die Hautstücke feststellen. Die dem Sonnenlichte aus- gesetzten expandierten Melanophoren verfärbten sich gelblich, wäh- rend sie im Dunkelpräparat schwarz blieben. Auch an diffusem Lichte schien mir eine solche Verfärbung, unabhängig von der Farbe der Unterlage, einzutreten. Ferner habe ich Hautstücke, in denen das gelbe Pigment durch zweitägiges Liegen in Alkohol gelöst war, in feuchten Kammern (Glasdosen), deren Boden und Wände mit dunkelgelbem, hellgelbem, schwarzem und weißem Glanzpapier be- klebt waren, hellem diffusem Lichte ausgesetzt und drei Wochen lang beobachtet. Die Melanophoren verfärbten sich bei der Verwesung gelblich, aber weder makroskopisch noch mikroskopisch ließ sich ein Einfluß der Färbung der Umgebung bemerken, ebensowenig an vier anderen, in gleicher Weise behandelten Hautstücken, die in Wasser aufbewahrt wurden, in Glasdosen, die mit orangerotem, hell- und dunkelgelbem und schwarzem Glanzpapier beklebt waren. Wenn farbiges Licht auf die Pigmentzellen in abgestor- benen Hautstücken überhaupt eine Wirkung ausübt, dann sollte man einen viel deutlicheren Effekt als bei Verwendung farbiger Papiere erwarten, wenn man die Hautstücke mit monochromatischem Lichte bestrahlt. Es standen mir einige Schorr’sche Glaser’), und zwar ein rotes, gelbes und blaues, zur Verfügung.’) Als Licht- quelle diente eine Nernst-Lampe (Lichtstärke — 300 Normalkerzen) Ihr Licht wurde, nachdem es ein Wärmeñfilter (fließendes Wasser) passiert hatte, durch Linsen auf die Vorderwand eines kleinen Holz- kästchens konzentriert; dieses war in 4 lichtdicht voneinander abge- schlossene Fächer eingeteilt, in welche durch seitliche, lichtdicht verschließbare Öffnungen die Präparate gebracht werden konnten. In der Vorderwand des Kästchens besaß jedes Fach eine Öffnung, in welche die 3 farbigen und 1 farblose Glasscheibe eingesetzt wurden. Der Versuch an in Glycerin eingeschlossenen Hautstücken wurde 1) Herr Dr. KUPELWIESER war so freundlich mir dieselben zu leiben 2) Das durchgelassene Licht war natürlich nicht streng monochromatisch. Die rote Scheibe ließ Licht von 680—620 uu durch, die gelbe von 680—485 wu (und stark geschwächt bis 460 wu), die blaue von 535 — 435 ww. 208 Karu v. Frisch, nun bei solcher Anordnung noch 2mal wiederholt. Das Kästchen war das eine Mal innen mit weißem, das andere Mal mit schwarzem Papier ausgekleidet. Der erste Versuch blieb 3 Wochen in Gang, die Lampe brannte Tag und Nacht. Es stellten sich während dieser Zeit keine Unterschiede an den Hautstücken in den verschiedenen Farben ein. Nur einmal (6 Tage nach Beginn) waren innerhalb der gelben Pigmentzellen des Gelb- und namentlich des Rotpräparats zahlreiche kleine rote Tröpfchen zu erkennen, deren rote Farbe aber 3 Tage später wieder vollständig verschwunden war. Ebensolche Trépfchen traten im zweiten Versuche im Blaupräparat und an einem Hautstück, das ich im Dunkeln hielt, auf. Im übrigen hatte auch dieser zweite Versuch kein positives Resultat. Nach 12 Tagen erschien das Rotpräparat, makroskopisch betrachtet, eine Spur mehr rötlich als die 3 anderen dem Lichte ausgesetzten Hautstücke, es war aber mit dem im Dunkeln aufbewahrten Hautstücke genau gleich gefärbt. Ich setzte ferner noch 2mal Hautstücke, in denen die farbigen Pigmente durch Alkohol gelöst waren und welche auf Objektträgern unter Deckgläschen, an 3 Seiten mit Wachs umrandet, in Wasser eingelegt waren, in dem Kästchen dem farbigen Lichte aus. Beim ersten Versuche schien nach 7 Tagen das Rotpräparat bei makroskopischer Betrachtung etwas mehr rötlich als die anderen Präparate. Die mikroskopische Untersuchung ergab, daß in diesem Hautstücke mehr expandierte Melanophoren vorhanden waren als in den anderen; nur die expandierten Melanophoren verfärbten sich aber bei der Zersetzung rötlich-gelb, während die kontrahierten dunkel blieben. Zwischen den expandierten Melanophoren des Rot- präparats und denen der anderen Hautstücke ließ sich mikroskopisch kein Unterschied erkennen. Nach 12 Tagen erschien das Gelb- präparat bei makroskopischer Betrachtung gelblich, das Rot- und Blaupräparat, beide in gleicher Weise, schwach rötlich im Vergleieh mit dem dem weißen Lichte ausgesetzten Hautstück. Im Mikroskop sah man, wo zufällig Falten in den Hautstücken vorhanden waren und wo man also durch eine dickere Hautschicht blickte, daß diese Differenzen auf eine diffuse Färbung in der Haut zwischen den Melanophoren zurückzuführen war. An diesen selbst waren keine Unterschiede zu bemerken. Als ich nun den Versuch nochmals in genau gleicher Anordnung aufstellte, war wieder nach 8 Tagen das Rotpräparat eine Spur mehr rötlich-gelb als die anderen, infolge einer diffusen Verfärbung zwischen den Melanophoren. Nach Uber farbige Anpassung bei Fischen. 209 3 weiteren Tagen war das Gelb- und Weißpräparat genau ebenso verfärbt. Nach 13 Tagen ununterbrochener Belichtung war weder makroskopisch noch mikroskopisch ein Unterschied zwischen den Hautstücken zu erkennen. Überblickt man diese Resultate, so sind sie nicht danach an- getan, von der Existenz einer mechanischen Farbenanpassung im Sinne WIEnEr’s an toten Hautstücken von Fischen zu überzeugen. Wir werden vielmehr, solange keine besseren Beweisgründe vorliegen, auf eine derartige Annahme verzichten müssen. €) Versuche an Crenilabrus. GamBLE’s Angabe, daß Crenilabrus melops in farbigem Lichte die zur Beleuchtungsfarbe komplementäre Farbe annehme (vgl. S. 173), war für mich nach allem, was ich an Süßwasserfischen gesehen hatte, unverständlich und hat mich veranlaßt, die an der Pfrille angestellten Versuche mit flüssigen Strahlenfiltern am Crenilabrus zu wiederholen. Der von GAMBLE verwendete Crenilabrus melops kommt bei Neapel leider nicht vor. Doch konnte man erwarten, daß sich die ver- schiedenen Arten von Crenilabrus nicht wesentlich verschieden ver- halten würden. Es wurden an einem hellen Orten 6 Doppelwannen, wie sie auf S. 198, 199 beschrieben sind, aufgestellt. In den inneren Wannen zirku- lierte Meerwasser. Der Zwischenraum war bei den 2 Kontrollaquarien mit Wasser gefüllt, bei 2 Wannen mit roter, bei zweien mit srüner Flüssigkeit.) 3 Wannen wurden mit sehenden Fischen, die 3 anderen mit solchen, denen beide Augen exstirpiert worden waren, besetzt. Da nicht vorauszusehen war, welche Species sich zu den Versuchen am besten eigneten, wurden gleichzeitig mehrere, und zwar mit Rücksicht auf den beschränkten Raum, kleine Arten in die Aquarien eingesetzt, was nur den Nachteil hatte, dab von jeder Art nur wenige Individuen verwendet werden konnten. Ge- füttert wurde mit Fischfleisch, das von den sehenden und blinden Tieren gern angenommen wurde. Es muß hier bemerkt werden, daß an der Färbung von Creni- labrus außer schwarzen, gelben und roten, in verzweigten Chromato- phoren eingeschlossenen Pigmenten auch noch ein blaugrüner, nicht 1) Lithiumkarmin, welches den Spektralbezirk 680—600 uu und Kupferacetat 4 Kaliumbichromat, welches den Bezirk 565—505 uu durchließ. 210 Karu v. Frisch, in eigenen Zellen eingeschlossener, sondern diffus verteilter Farb- stoff beteiligt ist, der von ZEYNECK (34, 35) näher untersucht wurde. Lokalen Anhäufungen dieses Farbstoffes verdanken die blauen Flecken an Körper und Flossen (vgl. Taf. 7 Fig. 8) ihren Ursprung; er ist auch im Blutserum enthalten [Nour (20)]. Ich wählte zu den Farbversuchen Crenilabrus roissali*) und seine var. quinquemaculatus, Crenilabrus ocellatus und Crenilabrus massa. Von der letzteren ziemlich gleichmäßig rötlich gefärbten Species kam nur je 1 Exemplar in jede der 6 Wannen. Da weder an den blinden noch an den sehenden Tieren eine Reaktion auf die Farben zu er- kennen war, sollen sie nicht weiter erwähnt werden. Crenilabrus roissali ähnelt in seiner Färbung dem auf Taf. 7 abgebildeten Cren- labrus pavo. Hier eine genaue Beschreibung seines Farbkleides zu geben, hätte wenig Wert. OCrenilabrus ocellatus erscheint, aus der Ferne betrachtet, gleichförmig griinbraun; aus der Nähe erkennt man, daß jede einzelne Schuppe in der Mitte (durch diffuses Pig- ment) blaugrün gefärbt ist und einen (durch Chromatophoren be- dingten) gelbbraunen Rand besitzt. Es seien zunächst die an den sehenden Tieren gewonnenen Resultate mitgeteilt: Von Crenilabrus roissali und von seiner var. quinquemaculatus wurde zunächst je 1 Exemplar (von 10—12 cm und 7 cm Länge) in die Be- hälter eingesetzt. Es braucht wohl nicht erst hervorgehoben zu werden, daß immer je 3 Fische ausgesucht wurden, welche einander in ihrer Färbung völlig glichen, bevor sie unter die verschiedenen Bedingungen gebracht wurden. 11 Tage nach Beginn des Versuches wurden die Fische aus den Aquarien genommen und bei Tageslicht betrachtet. Die Kontroll- tiere hatten sich, da sie auf hellem Untergrunde standen, aufgehellt, ihre anfangs lebhaft roten und braunen Flecken waren abgeblaßt. Die Rottiere waren am ganzen Körper und an den Flossen stark rot oder rötlich-gelb, bei den Grüntieren dagegen waren die roten Flecken sehr stark einge- schränkt, und ihre Gesamtfärbung war im Vergleich mit den mehr gelb- grünen Kontrolltieren auffallend blaugrün. Nach der Betrachtung wurden die Fische sogleich wieder unter die früheren Bedingungen zurückgebracht. Ich setzte nun nachträglich noch je 1 Tier der var. quinquemaculatus in die Aquarien und sah sie schon am folgenden Tage an; es war noch keine Veränderung zu bemerken, wohl aber war nach weiteren 3 Tagen die Anpassung deutlich. Bei den ersterwähnten 6 Fischen waren nach 2 bis 3 Wochen die Unterschiede etwas geringer geworden als zu Anfang, doch waren sie noch deutlich vorhanden und blieben es bis zum Abschlusse des 1) Die Bestimmung wurde nach GOURRET (11) vorgenommen. Da- selbst sind auch gute farbige Abbildungen der Fische gegeben. Uber farbige Anpassung bei Fischen. PAI Versuches. Die 3 zuerst eingesetzten Tiere der var. quinquemaculatus fixierte ich nach 4 Wochen und zwar so — dies gilt auch für alle folgen- den Fixierungen —, daß ich sie unmittelbar, nachdem ich sie aus ihrem Behälter herausgeholt hatte, mit heißem Formol übergoß, so daß das weiße Licht nur 2—3 Sekunden auf sie wirken konnte. Sie wurden dann auf kurze Zeit in kaltes Formol übertragen und hierauf mikro- skopisch untersucht, indem von mehreren, einander genau entsprechenden Körperstellen der 3 Tiere je eine Schuppe samt der anhaftenden Haut abgelöst und in Glycerin betrachtet wurde. Es zeigte sich, daß die Melano- phoren, welche ziemlich spärlich vorhanden waren, bei allen 3 Tieren in gleicher Weise schwach expandiert waren. Die roten und gelben Pigment- zellen dagegen waren beim Rottier überall stark expandiert, beim Grüntier fast überall maximal kontrahiert, das Kontrolltier hielt die Mitte. Auf Taf. 8 Fig. 17a und b sind die Pigmentzellen des Rot- und Grün- tieres von 2 einander entsprechenden Hautstellen, an welchen Melano- phoren fehlten, wiedergegeben. Genau dasselbe Resultat hatte die Untersuchung der 3 später eingesetzten Individuen der gleichen Varietät; sie waren 2 Wochen in farbigem Lichte gehalten worden. Die letzten 3 Crenilabrus roissali fixierte ich 4 Wochen nach Beginn des Versuches. Auch hier war der Befund der gleiche, nur daß außer den bunten Pigmentzellen auch die schwarzen beim Rottiere expandiert, beim Grün- tiere kontrahiert waren. Beim Kontrolltiere waren die schwarzen und an manchen Stellen auch die roten Pigmentzellen kontrahiert, die gelben meist expandiert (vgl. Taf. 8 Fig. 18, a Kontrolltier, b Rottier, c Grün- tier; Melanophoren fehlten an den für die Zeichnung gewählten Stellen). Ob in der Menge des in den Chromatophoren enthaltenen Pig- ments Unterschiede bestanden, ließ sich nicht feststellen. Jedoch hatte es den Anschein, als wenn der diffuse blaugrüne Farbstoff in grünem Lichte vermehrt würde. Denn in 2 von den bisher besprochenen 3 Fällen waren beim Grüntier die Gewebe stärker blau-grün als beim Rot- und Kontrolltier, was nach Entfernung der Haut an der Körper- muskulatur deutlich zu erkennen war. Von sehenden Crenilabrus ocellatus wurden zunächst je 2 Tiere von 5—6 cm und je eines von 8 cm Länge in die Behälter gesetzt. Hier war nun in der Tat etwas von einer komplementären Färbung zu bemerken, wenn man diesen Ausdruck gebrauchen will für die Tatsache, daß nach 2 Wochen die 3 Grüntiere etwas mehr gelbbraun gefärbt waren als die zugehörigen Kontrolltiere, welche ihre grünbraune Farbe beibehalten hatten, ebenso wie 2 von den Rottieren, während das dritte Rottier nach 2 Wochen blaßgrau, nach 3 und 4 Wochen auch gelbbraun erschien, doch weniger stark als das entsprechende Grüntier. Ich setzte später noch je zwei 5—6 cm lange Tiere in die Behälter, konnte sie aber nur mehr 11 Tage darin belassen. Nach dieser Zeit war von den einen wieder das Grüntier mehr rotbraun als das Rot- und Kontrolltier, während von den anderen umgekehrt das Grüntier mehr grün erschien. Die mikroskopische Untersuchung dieser nach 11 Tagen fixierten Fische ergab, daß die Unterschiede durch Differenzen im Expansionszustande der Zi, Karu v. Frisch, roten, gelben und zum Teil auch der schwarzen Pigmentzellen verursacht war. Sie waren bei einem Grüntier stärker kontrahiert, beim anderen stärker expandiert als bei den Rot- und Kontrolltieren. Von den anderen, durch einen längeren Zeitraum den Farben exponierten Tieren fixierte ich eine Gruppe nach 3 Wochen. Es schien mir bei dem Grüntier die gelb- braune Farbe wenigstens zum Teil durch größeren Reichtum an rotem und gelbem Pigment bedingt zu sein; außerdem waren bei ihm die bunten Pigmentzellen stärker expandiert als bei dem Rot- und Kontrolltier, doch kann sich dieser Unterschied auch nachträglich eingestellt haben, da die Fische vor der Fixierung ausnahmsweise einige Zeit in weißem Lichte standen. Bei 3 anderen, nach 4 Wochen fixierten Fischen war der gleiche Unterschied lediglich durch Unterschiede in der Zahl und der Färbungsintensität der bunten Pigmentzellen hervorgerufen, ihr Expansionszustand war bei allen 5 Tieren gleich. Von der letzten noch übrigen Gruppe ging das Grüntier leider für die Untersuchung verloren. Bei Versuchen, in denen Crenilabrus roissali und Crenilabrus ocellatus mehrere Tage bis Wochen auf farbigem, monochromatischem U ntergrunde gehalten wurden, blieb eine Farbenanpassung aus — wahrscheinlich weil die verwendeten Strahlenfilter zu lichtschwach waren. Auf die Hellig- keit des Untergrundes reagierten die Fische, Orenilabrus ocellatus schon nach wenigen Minuten, sehr deutlich durch Aufhellung resp. Verdunklung des Körpers. Fassen wir die am sehenden Crenilabrus gewonnenen Resultate zusammen: Crenilabrus roissali paBt sich bei längerem Aufenthalte in rotem oder grünem Lichte sehr deutlich an diese Farben an, indem er in rotem Lichte seine roten und gelben Pigmentzellen stark expandiert, infolgedessen rötlich-gelb erscheint, in grünem Lichte aber die bunten Pigmentzellen maximal kontrahiert und so die blaugrüne Grundfarbe seines Körpers, die vielleicht durch eine Ver- mehrung des blaugrünen Farbstoffes noch intensiver geworden ist, zur Geltung bringt. Bei Crenilabrus ocellatus trat eine solche Reaktion nur in einem Falle ein, in 4 anderen Fällen blieben Rot- und Kontrolltiere untereinander gleich gefärbt, während die Grüntiere mehr rötlich wurden; die Ursache hiervon blieb in 2 Fällen zweifelhaft, in einem Falle war die Rotfärbung des Grüntieres auf Expansion der Pigmentzellen, im letzten Falle auf größeren Pigmentreichtum zurückzuführen. Diese Differenzen machen es wenig wahrscheinlich, daß es sich bei der Reaktion des Creni- labrus ocellatus um eine Gesetzmäbigkeit handelt. Es ist zu ver- muten, daß die Unterschiede im Pigmentreichtum schon von vorn- herein vorhanden und nur zur Zeit, als die Fische in die Behälter eingesetzt wurden, durch den herrschenden Kontraktionszustand der Uber farbige Anpassung bei Fischen. 213 Chromatophoren verborgen waren. Leider fehlte mir die Zeit, die Frage an einem größeren Material zu entscheiden. Die Versuche an blinden Fischen wurden an den gleichen Crenidabrus-Arten vorgenommen. Wieder wurden je drei gleich gefärbte Tiere ausgewählt, denen nun beide Augen exstir- piert wurden. Dann behielt ich sie etwa 2. Tage unter Beobach- tung, um zu sehen, ob durch die Blendung keine Differenzen in der Färbung veranlaßt wurden (die Fische pflegten nach der Blendung etwas dunkler zu werden), hierauf wurden sie in die Farbaquarien eingesetzt. Je 2 Individuen von Crenilabrus roissali waren 2 und 3 Wochen im Versuche und blieben während dieser Zeit untereinander gleich gefärbt. Dagegen waren von je 2 Individuen der var. quinquemaculatus (von ca. 8 cm Länge) nach 1—2 Wochen die Rottiere an Körper und Flossen mehr rötlich, die Grüntiere mehr grünlich gefärbt als die Kontrolltiere ; der Unterschied war lange nicht so stark wie bei den sehenden Tieren. Das Rottier der einen Gruppe starb nach 2 Wochen, und ich kann daber über den Expansionszustand seiner Pigmentzellen nichts aussagen; doch ergab ein Vergleich mit dem zugehörigen, getöteten Grüntiere, daß das Rottier reicher an roten Pigmentzellen war. Die anderen 3 Tiere wurden nach 16tägigem Aufenthalte in den Farbaquarien fixiert. Die mikroskopische Untersuchung ergab, daß zwischen den 3 Fischen kein Unterschied im Expansionszustande der bunten Pigmentzellen (Melanophoren waren sehr wenige vorhanden) bestand, sie waren überall stark expandiert. Dagegen besaß das Rottier sehr zahlreiche rote Pigmentzellen, beim Kontrolitier waren sie etwas weniger intensiv gefärbt, beim Grüntier sehr spärlich vorhanden. Auf Taf. 8 Fig. 19 sind die Pigmentzellen von drei einander entsprechenden Kôrperstellen (a Kontrolltier, b Rottier, ce Grüntier) ab- gebildet. Bei drei weiteren blinden Tieren derselben Varietät, welche ich noch nachträglich in die Aquarien einsetzte, stellte sich binnen 2 Wochen nicht der geringste Unterschied ein. Von blinden Crenilabrus ocellatus setzte ich je 3 Tiere in die Be- halter. Es war an ihnen während 4 Wochen weder makroskopisch ein Einfluß der farbigen Lichter auf ihre Färbung, noch mikroskopisch ein Einfluß auf den Expansionszustand der Chromatophoren oder die Menge des Pigments zu bemerken. Die am blinden Crenilabrus gewonnenen Resultate sind also: die farbigen Lichter üben auf den Kontraktionszustand der Pigmentzellen keine Wirkung aus; die an den sehenden Tieren beobachtete Wirkung ist also durch die Gesichtswahrnehmungen ausgelöst und durch das Nervensystem den Pigmentzellen übermittelt. Die Färbung von Crenilabrus ocellatus blieb von den farbigen Lichtern unbeeinflußt. Von Crenilabrus roissali reagierten je drei 214 Karu v. Frisch, Individuen nicht auf die Farben, während je zwei Tiere sich an Rot und Grün anzupassen schienen, jedoch in weit geringerem Maße als die sehenden Tiere; die Färbungsdifferenzen zwischen ihnen waren, soweit es sich feststellen ließ, auf Differenzen in der Pigment- menge zurückzuführen. Ob es sich dabei nicht um Unterschiede handelt, die schon vorher bestanden und erst längere Zeit nach der Blendung hervortraten und ob nicht die Übereinstimmung mit der Beleuchtungsfarbe ein Zufall war, lasse ich dahingestellt. 6. Über den Farbensinn der Fische. Bei seinen Untersuchungen über den Lichtsinn der Tiere ist Hess (13) zu der Ansicht gekommen, daß den Fischen, im Gegensatze zu den anderen Wirbeltieren, ein Farbensinn abgeht. Dagegen haben mich die Versuche über die Farbenanpassung der Fische davon über- zeugt, dab sie Farbensinn besitzen, und ich werde dies nun durch eine Reihe von Experimenten zu beweisen trachten. Doch soll zuvor kurz mitgeteilt werden, wodurch Huss zu seiner Anschauung geführt wurde. Er fand eine auffallende Übereinstimmung zwischen dem Licht- sinne der Fische und dem des total farbenblinden Menschen.) Die Übereinstimmung liegt darin, daß den untersuchten Fischen im Ver- gleiche mit den normalen, hell adaptierten Menschen die hellste Stelle im Spektrum aus dem Gelb nach dem Grün zu verschoben und dab ihnen das Spektrum am roten Ende verkürzt erscheint. Wenn Huss 7. B. Jungfische von Atherina hepsetus, einem bei Neapel häufigen Küstenfische, im Dunkelzimmer in ein Aquarium brachte und in diesem ein Spektrum entwarf, sammelten sich sogleich weitaus die meisten Fischchen im Gelbgriin und Grün, während im Blau und Violett ebenso wie im Gelb und Orange nur wenige, im äußeren Rot fast keine zu finden waren. Es war leicht zu zeigen, daß sie in weißem Lichte stets die hellsten Stellen aufsuchten, d. h. positiv phototaktisch waren, und ferner, daß sie im Spektrum das Gelbgrün nicht aus Vorliebe für diese Farbe bevorzugten, sondern weil es ihnen am hellsten schien. Denn sie konnten in jede Farbe des Spektrums gelockt werden, wenn sie nur entsprechend lichtstärker 1) Des total Farbenblinden bei allen Adaptationszuständen sowie des normalen, dunkeladaptierten Menschen bei Anwendung sehr schwachen Lichtes, unter welchen Umständen bekanntlich auch das normale Menschen- auge das Spektrum farblos sieht. Uber farbige Anpassung bei Fischen. 215 gemacht wurde als die übrigen. Und umgekehrt konnten sie durch Verdunklung der Farben aus ihnen verdrängt werden. Schob man vom blauen Ende her einen Karton zwischen Lichtquelle und Aqua- rium vor, so ließen sich die Fischchen, seinen Schatten fliehend, gegen das rote Ende treiben. Doch von einem bestimmten Moment ab, wenn nur mehr das äußere, uns noch recht lichtstark erscheinende Rot in das Aquarium fiel, löste sich das Gedränge auf, und die Tiere verteilten sich gleichmäßig im Aquarium: das äußere Rot hatte für sie keinen Helligkeitswert. Die Versuche sind meist an dunkel- adaptierten Fischen angestellt; doch reagierten helladaptierte bei entsprechender Verstärkung des Spektrums ebenso. Es ließen sich ferner, dank der stark ausgesprochenen positiven Phototaxis der Jungfische, die relativen Helligkeitswerte der verschiedenen Spektral- farben für sie bestimmen, indem ein Teil des Aquariums mit weißem Lichte, der angrenzende Teil mit einer bestimmten Spektralfarbe be- leuchtet und das weiße Licht so lange in seiner Intensität variiert wurde, bis es den Fischen mit der Spektralfarbe gleich hell erschien, bis sie sich also in beiden Lichtern gleichmäßig verteilten; es wurde so eine Kurve erhalten, welche mit der entsprechenden Kurve für den total farbenblinden Menschen fast genau übereinstimmt. Die nächstliegende Folgerung ist, daß die Fische farbenblind sind. Doch weist Hess selbst auch auf die Möglichkeit hin, daß sie Farbensinn besitzen und daß nur die Helligkeitsverhaltnisse der Farben für sie andere sind als für uns. V. Baver (1, 2) kam später auf Grund ähnlicher Versuche zu einem abweichenden Resultate: daß nämlich die von ihm untersuchten Fische — zum Teil die gleichen Arten, mit denen Hess gearbeitet hatte —, wenn sie helladaptiert sind, Farbensinn besitzen, während die dunkeladaptierten Fische die Farben nur mehr nach ihrem Hellig- keitswerte zu unterscheiden scheinen, auch bei einer Lichtstärke, in der sie für einen Menschen, der seine Augen dunkeladaptiert hat, deutlich farbig sind. Die Angaben, aus denen BAUER diese Schlüsse zieht, erklärte Hess (14, 15) teils für nicht beweisend, teils für un- richtig. | Neuerdings hat Hess (15) seine Experimente auch in größerem Maßstabe auf erwachsene Fische, und zwar auch auf Pfrillen, ausgedehnt. Damit fällt die Möglichkeit weg, die Ursache unserer Differenzen in der Benützung verschiedener Fischarten zu suchen. . Da die erwachsenen Fische nicht phototaktisch waren, mußte sich Hess einer anderen Tecknik bedienen als bei den Jungfischen. Er 216 Karu v. Frisch, fütterte seine Pfrillen und Mugel mit roten Mückenlarven (Chiro- nomus). Nachdem er dies längere Zeit hindurch fortgesetzt hatte, klebte er farbige Papierstreifen von Form und Größe der Mücken- larven und farblose von verschiedenen Helligkeitswerten auf weißem, erauem oder farbigem Grunde auf und brachte sie so vor die dem Lichte abgekehrte Aquarienwand, so daß die Fische sie in vollem Lichte sahen. Er beobachtete folgendes: „l. Auf mattweißem Grunde ist eine dunkelrote Attrappe be- festigt; die Tiere schießen lebhaft auf sie los, in gleicher Weise aber auch nach dunkelgrauen und schwarzen, sowie nach dunkel- blauen, dunkelgrünen oder dunkelgelben Attrappen anf weißem oder hellgrauem Grunde. Wird eine rote Attrappe neben einer dunkel- grauen von angenähert gleichem farblosem Helligkeitswerte auf dem gleichen hellgrauen Grunde sichtbar gemacht, so ist das Verhalten der Fische gegenüber der grauen kein anderes wie gegenüber der roten. 2. Auf einem für uns leuchtend rotem Grunde ist eine dunkel- graue Attrappe von angenähert gleichem farblosem Helligkeitswerte befestigt, die für unser normales Auge bei Tagesbelichtung fast schwarz erscheint und sich lebhaft von dem roten Grunde abhebt. (Meinem dunkeladaptierten Auge erscheinen natürlich bei passend herabgesetzter Lichtstärke Grund und Attrappe annähernd gleich hell, so daß letztere fast oder ganz unsichtbar ist.) Von den Fischen schwimmt kein einziger auf sie los; sie verhalten sich nicht anders, wie wenn ihnen zum Beispiel eine gleichmäßig: rote oder eine gleich- mäßig schwarze Fläche geboten wird. 3. Die gleiche dunkelgraue Attrappe wird auf einem etwas mehr mit weiß verhüllten, für uns entsprechend heller roten Grunde be- festigt. Die Fische schnappen sofort nach ihr. ... 4. Eine freiblaue Attrappe wird auf einen großen, freigelben Grund von angenähert gleichem, farblosem Helligkeitswerte geklebt; sie erscheint also bei entsprechend herabgesetzter Belichtung meinem dunkeladaptierten Auge wieder angenähert gleich hell mit dem Grunde und ist daher jetzt auf diesem kaum oder garnicht sicht- bar. Bei Tagesbelichtung dagegen sieht sie mein helladaptiertes Auge ungemein deutlich dunkelblau auf hellgelbem Grunde Von den Fischen schwimmt aber keiner nach ihr. Wird sie nun durch eine dunkelblaue oder schwarze Attrappe auf dem gleichen gelben Grunde ersetzt, so schießen sofort zahlreiche Fische auf sie Uber farbige Anpassung bei Fischen. 217 los. Auch diese ... Versuche habe ich mit gleichem Ergebnisse wie bei Mugil oft bei (5—6 cm großen) Ellritzen angestellt.“ Es ist nicht nötig, hier auch die übrigen, geistreich angeordneten Versuche zu zitieren. Es geht auch aus ihnen hervor, daß die Fische von den künstlich nachgeahmten Mückenlarven nur stark an- gelockt wurden, wenn diese dem farbenblinden (dunkeladaptierten) Menschenauge wesentlich dunkler erschienen ais der Grund, auf welchem sie aufgesetzt waren, daß sie dagegen wenig oder garnicht von den Larvenschablonen angezogen wurden, wenn diese in ihrem farblosen Helligkeitswerte nur wenig oder gar nicht von jenem des Grundes verschieden waren, auch wenn sie sich für das helladap- tierte Menschenauge durch ihre Farbe lebhaft von ihm abhoben; sie reagierten auch nur in geringerem Grade oder garnicht, wenn die Schablone bei Dunkeladaptation hell auf dunklem Grunde erschien. (p. 432) „Alle diese Befunde bleiben unverständlich, wenn man den untersuchten Fischen Farbensinn zuschreiben will; sie sind ohne weiteres verständlich, ja zu erwarten, wenn die Sehqualitäten der Fische ähnliche oder die gleichen sind wie die des total farben- blinden Menschen.“ (p. 433) „Es ist bisher nicht eine Tatsache bekannt geworden, die zur Annahme eines wenn auch nur schwachen Farbensinnes bei Fischen berechtigte. .. .“ Es sei mir nun gestattet, einige solche Tatsachen anzuführen. 1.1) Ich wählte 2 Pfrillen von gleicher Farbe aus, die auf gelben und roten Untergrund durch Expansion ihrer gelben und roten Chromatophoren gut reagierten und die auch durch psychische Erregung und durch die Helligkeit des Untergrundes beide in gleicher Weise beeinflußt wurden, also auf dunklem Grunde gleich dunkel, auf hellem Grunde gleich hell wurden. Da nun bei der Pfrille die Melanophoren viel rascher reagieren als die bunten 1) Diesen Versuch habe ich bereits auf der Versammlung der Deutschen Zoolog. Ges. in Basel (9) als Beweis für den Farbensinn der Pfrille vor- gebracht. In diesem Vortrage habe ich auch kurz erwähnt, daß schon das farbenprächtige Hochzeitskleid, das viele Fische zur Laichzeit anlegen, als Argument für ihren Farbensinn angeführt werden könnte. Meist kommt es durch Expansion der farbigen Pigmentzellen zustande, es kann aber auch zur Paarungszeit eine Neubildung von Pigment eine Rolle spielen (blauer Farbstoff des Crenilabrus). Wozu dieser Aufwand, vor einer farbenblinden Geliebten? Als Beweis für einen Farbensinn kann aber das bunte Hochzeitskleid nicht angesehen werden, und so sei hier nur nebenbei darauf hingewiesen. 218 Karu v. Friscx, Pigmentzellen, da also die Anpassung an die Helligkeit viel rascher erfolgt als die Anpassung an seine Farbe, läßt sich in einer Serie von grauen Papieren auf folgende Weise ein Grau finden, das für die Fische gleichen Helligkeitswert besitzt wie ein bestimmtes gelbes Papier.) Es wurde immer abwechselnd die eine Pfrille auf das gelbe, die andere auf graues Papier gesetzt, bis sich bei Anwendung eines bestimmten Grau beide Fische unterein- ander gleich hell färbten und auch gleich hell blieben, wenn sie mit- einander vertauscht wurden. Wählte ich ein helleres Grau, so erfolgte beim Vertauschen der Fische Aufhellung bei dem auf Grau, Verdunklung bei dem auf Gelb versetzten Tiere und umgekehrt bei Anwendung eines dunkleren Grau. Würden nun die Pfrillen die Farben nur an ihrem Helligkeitswerte erkennen, so wäre das Gelb von dem Grau, das für sie gleichen Helligkeitswert besitzt, in nichts verschieden, und sie müßten nicht nur in den ersten Minuten, sondern dauernd auf dem Gelb und dem Grau untereinander gleich gefärbt bleiben. Das ist aber nicht der Fall; vielmehr expandieren sich, wenn man die Fische nun stehen läßt, nach ca. !/,—!/, Stunde beim Gelbtier die gelben und roten Pigmentzellen des ganzen Körpers. Der gleiche Versuch läßt sich mit rotem Glanzpapier anstellen. Ich habe das Experiment in der Weise variiert, daß ich ein ziemlich dunkles und sehr helles Grau wählte, auf welches die Fische, wenn sie vorher auf dem roten Papiere gestanden hatten, durch sehr be- deutende Verdunklung resp. Aufhellung reagierten; und nun prüfte ich alle zwischen diesen beiden Extremen liegenden Stufen des Grau durch, indem ich immer abwechselnd den einen Fisch auf das rote, den anderen auf graues Papier setzte; es trat auf dem roten Papier prompt die Rotfärbung auf, während sie auf jedem der grauen Pa- piere ebenso prompt wieder verschwand. 2. Setzt man 2 Pfrillen auf gelben und blaugrünen farbigen Untergrund, der durch flüssige Strahlenfilter von solcher Konzen- tration hergestellt ist, daß er zunächst schwarz erscheint, und ver- dünnt man ihn nun ganz allmählich so, daß er im Laufe von Stunden und Tagen bis zu weiß aufgehellt wird, so muß, wenn die Pfrillen die Farbe des Untergrundes nur an ihrem Helligkeitswerte erkennen, 1) Ich verwendete gelbes Glanzpapier (No. 3, S. 192, Anm. 1) und 10 verschiedene Grau, welche ich auf glänzendem Kopierpapier durch verschieden lange Exposition am Lichte hergestellt hatte. Die Fische wurden in Glasschalen von 13 cm 9 auf die Papiere gesetzt, natürlich stets am gleichen Orte, also unter gleichen Beleuchtungsverhältnissen. Uber farbige Anpassung bei Fischen. 219 bei beiden Fischen eine Zeit kommen, wo sie die bunten Pigment- zellen expandieren, da bei beiden Fischen der Untergrund konti- nuierlich alle Helligkeitsstufen zwischen Schwarz und Weiß durch- läuft. In Wirklichkeit tritt aber die Reaktion nur beim . Gelbtier ein. Der Versuch wurde in folgender Weise durchgeführt: 2 Pfrillen, welche auf gelben Untergrund (gelbes Glanzpapier) mit deutlicher Expansion ihrer roten Pigmentzellen reagierten, wurden, nachdem auf weißem Grunde die Rotfärbung wieder geschwunden war, in der auf S. 195 Fig. B dargestellten Anordnung so auf die konzentrierten Strahlenfilter +) gesetzt, daß die Böden ihrer Glasschalen in dieselben eben eintauchten. (Um einen Einfluß des Adhäsionsrandes auszu- schalten, waren die Schalen seitlich unten rundum schwarz lackiert.) Zunächst blieben die Fische so stehen. Bei beiden trat Expansion der roten Pigmentzellen ein, und zwar als Folge des schwarzen Untergrundes und der ungewohnten Verhältnisse (vgl. S. 186, 187); ihre Melanophoren waren maximal expandiert; auch am nächsten Tage, unter den gleichen Umständen, waren die Fische tiefschwarz, die Rotfärbung aber beim einen vollständig geschwunden, beim anderen nur noch in sehr geringer Ausdehnung vorhanden. Nun begann ich mit der Verdünnung der Farblösungen. Durch je ein Glasrohr mit ‚dünn ausgezogener Spitze wurde Wasser zugeleitet; der feine Strahl sorgte für eine stete Bewegung in der Fliissigkeit und so für eine ‘gründliche Durchmischung. Auf der anderen Seite der Wanne tropfte durch einen passenden Ablaufheber, der das Niveau konstant hielt, die Farblösung ab. Im Laufe des Tages hellten sich die beiden Fische, der Verdünnung der Farbfilter entsprechend, auf. Beim Gelbtier wurde, nachdem das Gelb eine gewisse Helligkeit erreicht ‘hatte, die Rotfärbung, die bei ihm (wie oben erwähnt) vorher nicht ‚völlig geschwunden war, intensiver. Beim Blautier trat keine Spur einer Rötung auf. Vor Eintritt der Dämmerung stellte ich den Wasserzufluß ab. Eine halbe Stunde nach Einbruch der Finsternis war beim Gelbtier die Rotfärbung noch deutlich, nach einer weiteren Stunde, wie dies auch sonst der Fall ist (vgl. S. 194), schon fast völlig geschwunden. Am nächsten Morgen zeigte das Tier wieder intensive Rötung, und ich ließ nun die Zirkulation weitergehen, bis ‘nach 1!/, Stunden das Gelb so stark verdünnt war, dab die Rot- 1) Kaliumbichromat ++ Kupferacetat (Gelbgrün) und Kupferacetat + Methylgrün (Blaugrün). Zool. Jahrb. XXXII Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 15 990) Karu v. Frisch, färbung des Fisches abblaßte. Das andere Tier zeigte keine Re- aktion. Nun setzte ich die gleichen Individuen in umgekehrter An- ordnung auf neu hergestellte, konzentrierte Farblösungen. Beide wurden sogleich tiefdunkel, doch eine Rotfärbung blieb während des folgenden Tages aus, sie hatten sich an die neuen Verhältnisse ge- wöhnt. Nun setzte ich wieder die Zirkulation in Gang und ver- dünnte die Flüssigkeiten 2 Tage hindurch kontinuierlich (nachts war der Durchfluß natürlich wieder abgestellt). Das Blautier bekam keine Spur von Rotfärbung. Das Gelbtier, das vorher auf blau- grünem Grunde nicht reagiert hatte, färbte sich stark rot und blieb so viele Stunden lang. Es war während dieser Zeit, vom Auftreten der Rötung bis zum Abblassen derselben, die gelbe Lösung um das 150fache verdünnt worden. 3. Es sieht so aus, als wenn diese Tatsachen unvereinbar wären mit dem, was Hess an der Pfrille gefunden hat. Doch schien mir eine Möglichkeit zu bestehen, die Hess’schen oben zitierten Resul- tate ohne Verzicht auf den Farbensinn zu erklären. Hess selbst betont wiederholt den geringen Reizwert des roten Lichtes für die Fische. Da ich nun diesen einen Farbensinn zuschreibe, muß ich dies so deuten, daß sie ein für uns helles Rot auch farbig, aber dunkel sehen. Vielleicht ist es daher erlaubt, anzunehmen, daß Hess seine Pfrillen durch Fütterung mit den roten Mückenlarven, deren Rot schon für unser Auge nicht allzu hell ist, nicht an rotes, sondern an dunkles Futter gewöhnt hatte, obwohl für sie das Rot nicht nur Helligkeits-, sondern auch Farbwert besitzt, indem für die Fische die rote Färbung der Larven weniger auffällig war als ihre dunkle Färbung. Auch für uns kann ein dunkelroter Gegenstand mehr Ähnlichkeit mit einem schwarzen als mit einem hellroten, sonst gleichen Gegenstande haben. Es werden dann die meisten Befunde von Hess verständlich, vor allem, daß die Fische durch dunkle Attrappen, unabhängig von ihrer Farbe, angelockt wurden. Ich habe auf Grund dieser Überlegung einen der von Hess an- gegebenen Versuche nachgemacht, mit der Änderung, daß ich die Pfrillen, statt auf eine rote, auf eine gelbe Farbe dressierte. Ich fütterte Pfrillen mit rohem geschabtem Fleische, das durch Safran (in wässriger. Lösung) lebhaft gelb gefärbt war und das gern an- senommen wurde. Nun klebte ich bei zwei auf verschiedene Weise hergestellten Serien von grauem Papier auf jedes Blatt ein kleines, polygonal ausgeschnittenes Stückchen der gleichen Papiersorte, das. Uber farbige Anpassung bei Fischen. 221 mit Safran gleichmäßig gelb gefärbt war.1) Um Fehler auszu- schalten, die dadurch entstehen könnten, daß der aufgeklebte Fleck vom Fische an seinem Randschatten erkannt wird, klebte ich auf jedes Blatt neben das gelbe ein graues, ebenso zugeschnittenes Fleckchen von jeweils dem gleichen Grau. Wurde nun ein solches Blatt, gut beleuchtet, von außen an die Aquarienwand gehalten, so schossen die hungrigen Pfrillen auf das gelbe Fleckchen los, auch wenn dieses auf einem Grau aufgeklebt war, das für mein dunkel adaptiertes Auge mit dem Gelb gleichen Helligkeitswert besaß. Die daneben aufgeklebten grauen Fleckchen blieben völlig unbeachtet. Ich prüfte an mehreren Gruppen von Pfrillen die beiden Grau-Serien vollständig durch und stellte fest, daß das Gelb auf jedem Grau erkannt wird. Wurden die Pfrillen oftmals nacheinander durch die gelben Papierstückchen angelockt, so reagierten sie schwächer darauf und ließen sich durch sie bald nicht mehr täuschen. Es war in jedem Falle leicht zu zeigen, daß das Ausbleiben der Reaktion nicht auf ein mangelhaftes Erkennen des Gelb, sondern auf die Er- fahrung der Fische zurückzuführen war; denn sie beachteten jetzt ebensowenig: ein Gelb, das auf wesentlich dunklerem oder wesentlich hellerem Grunde angebracht war. Ließ man aber einige Zeit ver- streichen und hielt dann wieder das Blatt, das sie vorher nicht be- achtet hatten, vor die Aquarienwand, so fuhren sie wieder eifrig auf die gelbe Stelle los. Ich habe auch auf ein graues Blatt, das für mich mit dem Gelb gleichen farblosen Helligkeitswert besaß, außer dem gelben ein dunkler und ein heller graues Papierstückchen von gleicher Form aufgesetzt. Für mein dunkeladaptiertes Auge verschwand bei schwacher Be- leuchtung der gelbe Fleck in dem Grau, und ich konnte nur die beiden anderen Papiere als hellen und dunklen Flecken wahrnehmen 1) Eine Serie war auf mattem Kopierpapier (Entwicklungspapier) durch verschieden lange Expositionen am Lichte erhalten worden und ent- hielt 17 verschiedene Abstufungen von Grau. Für mein dunkeladaptiertes Auge war bei herabgesetzter Lichtstärke bei 3 aufeinanderfolgenden Ab- stufungen des Grau das aufgesetzte gelbe Fleckchen von seiner Unterlage nicht zu unterscheiden. Die andere Serie war durch verschieden oft wiederholtes Bestreichen von mattweißem Papier mit einer sehr ver- dünnten Lösung von schwarzer Tusche hergestellt und enthielt 24, für mein Auge eben merklich verschiedene Helligkeitsstufen. Für mein dunkel- adaptiertes Auge war bei herabgesetzter Lichtstärke das gelbe Fleckchen auf 4 Abstufungen des Grau nicht zu erkennen. 15* 299 Karu v. Frisch, Die an gelbes Futter gewöhnten Pfrillen gingen aber stets auf die selbe Stelle, und nur auf diese, los. Als ich dieses Blatt einer Anzahl hungriger Pfrillen zeigte, die noch nicht mit gelbem Fleische ge- fiittert worden waren, suchten sie in gleicher Weise das dunkle, helle und gelbe Fleckchen zu fassen; aber sie benahmen sich dabei zögernd und legten nicht die Zielsicherheit an den Tag, mit welcher die gleichen Tiere, nachdem sie mit gelbem Fleische gefüttert worden waren, auf die gelbe Stelle losschossen, als wieder das gleiche Blatt vor das Aquarium gehalten wurde. Man wird also wohl zugeben müssen, daß die Pfrille Farbensinn besitzt. Eine andere Frage ist, wie fein er ausgebildet ist. Wir haben gesehen, daß die Pfrillen auf roten und auf gelben Untergrund in genau gleicher Weise reagieren, nämlich jedesmal durch Expansion der. roten und gelben Pigmentzellen oder nur der gelben, je nach der individuellen Veranlagung des Fisches. Es liegt somit kein Grund vor, anzunehmen, daß Rot und Gelb als zwei Farben unter- ‚schieden werden. Behaupten können wir vorläufig nur, daß die Pfrille rotes und gelbes Licht einerseits von andersfarbigem und von weißem Lichte andererseits qualitativ unterscheidet. Es ist möglich, daß ihr Farbensinn mit dem eines partiell farbenblinden Menschen, eines Dichromaten, übereinstimmt. Es kann aber auch sein, daß sie ebenso viele verschiedene Farben empfindet wie der normale Mensch; denn daß sie auf roten Untergrund nicht anders reagiert als auf gelben, beweist noch nicht, daß sie Rot und Gelb nicht qualitativ verschieden sieht. Zusammenfassung. 1. Die roten und gelben Pigmentzellen von Fischen (Crenilabrus pavo und Trigla corax) sind innerviert, und zwar in gleichem Sinne wie die Melanophoren: der Erregungszustand ist die Pigmentkon- traktion. Auch die Lage der Zentren im Zentralnervensystem und der Verlauf der pigmentomotorischen Nervenfasern ist bei den farbigen -Pigmentzellen völlig übereinstimmend mit den Verhältnissen bei den Melanophoren. Es besteht ein Aufhellungszentrum am Vorderende des verlängerten Markes, von dem aus die Fasern ins Rückenmark ziehen, wo wahrscheinlich ein zweites, untergeordnetes Zentrum existiert. Aus dem Rückenmarke treten die Fasern (sowohl für die schwarzen wie für die bunten Pigmentzellen) bei Trigla corax in der Gegend des 3. Wirbels, bei Crenilabrus pavo etwa am 8. Wirbel aus Uber farbige Anpassung bei Fischen. 223 und in den Sympathicus tiber, in dem sie nun teils in caudaler, teils in cranialer Richtung weiterziehen, um zu den Pigmentzellen der Haut zu gelangen. 2. Auch lokal angewendete elektrische, mechanische, thermische Reize sowie Sauerstoffmangel und Lichtreize tiben bei diesen Fischen auf die bunten Pigmentzellen genau die gleiche Wirkung aus wie auf die schwarzen. Lokale Belichtung der Haut, welche bei anderen Fischen gänzlich wirkungslos ist, hat bei Crenilabrus pavo die so- fortige Expansion der Pigmentzellen an der belichteten Stelle zur Folge. | _.8. Psychische Erregung äußert sich manchmal in Kontraktion, manchmal in Expansion der schwarzen und bunten Pigmentzellen. Bei der Pfrille (Ellritze, Phoxinus laevis L.) genügt es, wenn man an den ihr gewohnten Verhältnissen ganz geringfügige Veränderungen vornimmt, um bei blinden Tieren ziemlich regelmäßig, bei sehenden unter gewissen Umständen Expansion der roten Pigmentzellen her- vorzurufen. Die Fische färben sich dann an gewissen sonst weißen Stellen blutrot. 4. Die Pfrille besitzt in beschränktem Maße die Fähigkeit, sich an farbigen Grund in ihrer Färbung anzupassen, indem sie sich sowohl auf gelbem wie auf rotem Grunde an gewissen Körperstellen blutrot und am ganzen Rücken und an den Flanken gelblich färbt Die Reaktion wird durch die Augen und das Nervensystem ver- mittelt und besteht in der Expansion der in der Epidermis ent- haltenen gelben Pigmentzellen sowie der gelben und roten Chro- matophoren der Cutis. (Bei manchen Pfrillen unterbleibt die Rot- färbung, weil manchen Individuen die roten Pigmentzellen fehlen, anderen die Fähigkeit abgeht, sie zu expandieren. Im allgemeinen neigen die Weibchen weniger zur Expansion der roten Pigment- zellen als die Männchen, und sie fehlen bei ihnen häufiger.) Roter und gelber Untergrund veranlassen genau die gleiche Farben- anpassung. An grünen, blauen und violetten Grund passen sich die Pfrillen nur in ihrer Helligkeit an. Man erhält die gleichen Resultate, ob man dabei farbige Glanzpapiere oder einen möglichst . monochromatischen, durch flüssige Strahlenfilter hergestellten Unter- grund benutzt. | 5. Werden die Pfrillen durch Wochen und Monate in farbigem Lichte gehalten, so bleibt auch dann die durch die Expansion der bunten Pigmentzellen bewirkte Anpassung bestehen. Bei.blinden Pfrillen bleibt selbst monatelange Haltung in farbigem Lichte ‚völlig 224 Karu v. Frisch, — ohne Einfluß auf den Expansionszustand der Pigmentzellen, und auch ein Einfluß der Farben auf die FRS SEC war nicht nachzuweisen. Crenilabrus roissali nimmt nicht, wie dies GAMBLE für Crenilabrus melops angibt, in farbigem Lichte eine zur Beleuchtungsfarbe komplementäre Färbung an, er expandiert vielmehr in rotem Lichte stark seine roten und gelben Pigmentzellen, in grünem Lichte kon- trahiert er sie maximal und bringt so die durch einen diffusen Farb- stoff bedingte blaugrüne Grundfarbe seines Körpers zur Geltung. Auch hier bleibt die Reaktion bei blinden Tieren völlig aus. Ob die Anpassung an die Beleuchtungsfarbe, welche in geringem Grade auch bei einigen blinden Individuen von Crenilabrus roissali zu be- obachten und durch Unterschiede in der Pigmentmenge verur- sacht war, als Zufall oder als Einfluß des farbigen Lichtes auf die Pigmentbildung aufzufassen ist, muß angesichts der geringen Zahl der Versuchstiere (je zwei positive gegenüber drei negativen Fällen in rotem und grünem Lichte) dahingestellt bleiben. — Sehende Creni- labrus ocellatus behielten in rotem Lichte die gleiche Färbung wie in weißem, in grünem Lichte färbten sich einige etwas mehr rötlich- gelb. Der Umstand, daß diese Rötlichfärbung bei den einen von ihnen auf Unterschiede im Kontraktionszustande der roten und gelben Pigmentzellen, bei anderen Individuen aber auf Differenzen in Zahl und Pigmentreichtum der Chromatophoren zurück- zuführen war, warnt davor, dieser Erscheinung eine allgemeinere Bedeutung beizumessen. Blinde Tiere blieben in den Dann Farben untereinander gleich gefärbt. | An ausgeschnittenen Hautstücken der Bartgrundel (Nema- chilus barbatula L.) ließ sich, entgegen den Angaben SE¢EROV’s, ein Einfluß farbigen Lichtes auf die Farbe der Hautstücke nicht nach- weisen. Auch dieser Fisch paßt sich vermittels seiner Gesichts- wahrnehmungen an gelben Untergrund an, bei blinden Tieren unter- bleibt die Anpassung, auch wenn der Aufenthalt auf dem farbigen Grunde viele Monate währt. | Somit sind wir zwar noch im Zweifel cera ob nicht farbiges Licht bei sehr langer Einwirkung auf die Pigmentbildung Einfluß nehmen kann; die Anpassung an den Untergrund aber, welche in der Natur eine so große Rolle spielt, ist bei den untersuchten Fischen sicher lediglich durch die Augen und das Nervensystem vermittelt. - 6. Die Pfrille besitzt Farbensinn und erkennt Rot. und. Gelb Uber farbige Anpassung bei Fischen. 225 nicht nur an seinem Helligkeitswerte, wie dies Hess für wahrschein- lich hält. Man kann ein graues Papier finden, das der Pfrille mit einem bestimmten gelben oder roten Papiere gleich hell erscheint; denn sie färbt sich auf beiden gleich hell; nichtsdestoweniger tritt auf dem gelben Papiere die Expansion der farbigen Pigmentzellen ein, auf dem grauen bleibt sie aus. Wendet man als Untergrund eine gelbe und blaue Flüssigkeit an, welche zunächst so konzen- triert ist, daß sie schwarz erscheint, und dann ganz allmählich bis zu weiß aufgehellt wird, so dab in beiden Fällen alle denkbaren Helligkeitsabstufungen durchlaufen werden, so stellt sich dennoch die Expansion der roten Pigmentzellen nur auf der gelben Flüssig- keit ein. Schließlich ließ sich zeigen, daß die Pfrillen gelbe Fleck- chen auf jedem beliebigen Grau erkennen, ganz unabhängig davon, ob das Grau mit dem Gelb für unser dunkeladaptiertes Auge bei herabgesetzter Lichtstärke gleichen Helligkeitswert besitzt oder nicht. | Es liegt aber kein Grund zu der Annahme vor, daß für das Pfrillenauge Rot von Gelb qualitativ verschieden ist; der Fisch reagiert auf beide Farben in der gleichen Weise. Vielleicht ist also der Farbensinn der Pfrille weniger ausgebildet als der des normalen Menschen. 226 11. 12. Karn v. Frisch, Literaturverzeichnis. BAUER, V., Über das Farbenunterscheidungsvermögen der Fische, n: Arch. ges. Physiol., Vol. 133, p. 7—26, 1910. —, Zu meinen Versuchen über das Farbenunterscheidungsvermögen der Fische, ibid., Vol. 137, 1911. BIEDERMANN, Über den Farbenwechsel der Frösche, ibid., Vol. 51, p. 455—508, 1892. BRÜCKE, Über den Farbenwechsel des afrikanischen Chamäleons, in: Denkschr. Akad. Wiss. Wien, math. nat. Kl., Vol. 4, 1852. 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Gelbe Pigmentzellen aus der Epidermis der Pfrille, nach Fixierung mit schwacher Osmium-Essigsäure (S. 189) und Färbung mit Hämatoxylin nach DELAF. isoliert. 226:1. Fig. 7. Querschnitte durch die Haut von Crenilabrus pavo, Melano- phoren in kontrahiertem (a) und expandiertem (b) Zustande, um die flächenhafte Expansion zu zeigen (S. 15). Formol-Alkohol. 226:1. Zeichenapparat. , 4 Fig. 8. Orenilabrus pavo [nach GOURRET (ey Fig. 9. Pigmentzellen der unteren Üutisschicht der Pfrille, à von einem auf grauem, b von einem mehrere Stunden auf gelbem Untergrunde gehaltenen Tiere. Fix. mit heißem Wasser. 110: ale Zeichen- apparat. Fig. 10. Pigmentzellen der oberen Cutisschicht der Pfr le. a von einem auf grauem, b von einem auf gelbem Grunde gehaltenen Tiere. Fix. mit heißem Wasser. 176:1. Zeichenapparat. Fig. 11. Isolierte gelbe Pigmentzellen aus der Epidermis derselben 2 Pfrillen (a Grautier, b Grelbtier). 176:1. 230 Karu v. Frisch, Uber farbige Anpassung: bei Fischen. Tafel 8. Fig. 12. Rote Pigmentzellen von der Wurzel der Afterflosse der Pfrille, a in kontrahiertem, b in mäßig expandiertem Zustande. 165: 1. Zeichenapparat. Fig. 13. Gelbe Pigmentzellen der Epidermis zweier Pfrillen, von denen die eine (a) 2 Wochen in grünem, die andere (b) ebensolange in gelbem Lichte gehalten wurde. 170:1. Zeichenapparat. Fig. 14. Pigmentzellen der unteren Cutisschichten dreier Pfrillen, von denen die eine in weißem (a), die zweite 6 Wochen in gelbem (b), die dritte ebensolange in grünem Lichte (c) gehalten wurde. 100:1 Zeichenapparat. Fig. 15. Wirkung von Sauerstoffmangel auf die Pigmentzellen der Haut von Crenilabrus pavo. Ein Fisch, dem der Kopf abgeschnitten und das Rückenmark zerstört war, wurde in einer feuchten Kammer untergebracht. Legt man Deckglasstückchen auf die Haut, so erfolgt unter denselben Aufhellung infolge von Sauerstoffmangel. Die Aufhellung entsteht durch Kontraktion sowohl der farbigen wie der schwarzen Pigment- zellen, wie die Figur (von der Grenze eines aufgelegten Deckgläschens) zeigt. 110:1. Zeichenapparat. | Fig. 16. Wirkung der postmortalen, vom „Rückenmarkszentrum“ ausgehenden Nervenerregung auf die Pigmentzellen der Haut von Crenilabrus pavo. Es sind die Pigmentzellen von zwei unmittelbar be- nachbarten Hautstellen abgebildet. In a sind die Pigmentzellen expandiert, weil sie durch Sympathicusdurchtrennung vom Rückenmarkszentrum ab- geschnitten wurden, in b haben sich infolge der Nervenerregung schwarze, rote und gelbe Pigmentzellen in gleicher Weise kontrahiert (vgl. S. 176, LE Fix. mit heißem Formol. 110:1. Zeichenapparat. Fig. 17. Pigmentzellen von zwei einander entsprechenden Hautstellen von Crenilabrus roissali var. quinquemaculatus, a von einem Tiere, das 4 Wochen in rotem, b von einem, das 4 Wochen in grünem Lichte gehalten worden war. Fix. mit heißem Formol. 110 : 1. Zeichenapparat. Fig. 18. Pigmentzellen von drei einander entsprechenden Hautstellen von Crenilabrus roissali; a von einem in weißem, b von einem 4 Wochen in rotem, c von einem 4 Wochen in grünem Lichte gehaltenen Tiere. Fix. mit heißem Formol. 110:1. Zeichenapparat. Fig. 19. Pigmentzellen von drei einander entsprechenden Hautstellen von Crenilabrus roissali var. quinquemaculatus; blinde Tiere; a in weißem, b 2 Wochen in rotem, c 2 Wochen in grünem Lichte gehalten. Es be- steht kein Unterschied im Kontraktionszustande der Pigmentzellen. 110:1. Zeichenapparat. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. _ Vergleichende Untersuchung der Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. Von E. Riede. (Aus dem Zoologischen Institut zu Greifswald.) Mit Tafel 9-11 und 10 Abbildungen im Text. Einleitung. Schon von jeher haben die Sexualdrüsen der Arthropoden, vor ‘allem die der weiblichen Tiere, die Aufmerksamkeit der Entomotomen in besonderem Maße auf sich gezogen, so daß mit der Zeit eine umfangreiche Literatur über die Insectenovarien entstanden ist. Jedoch beschäftigt man sich eingehender mit diesem Gebiet, so be- merkt man bald bei allen Arbeiten eine gewisse Einseitigkeit. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen widmen fast alle Forscher ihre ganze Aufmerksamkeit ausschließlich der Untersuchung der histologischen Verhältnisse im Innern der Eiröhren und der an- hängenden Drüsen. Mit geradezu ängstlicher Sorgfalt werden die drei Zellelemente des Ovariums immer und immer wieder beschrieben ‘und nach ihrer Entwicklungsgeschichte verfolgt, während andere Fragen mehr oder weniger unberücksichtigt gelassen werden oder ‘sich mit einigen kurzen Bemerkungen begnügen müssen. So haben sich bisher nur sehr wenige Autoren die Mühe ge- nommen, die sogenannte Peritonealhülle der Eiröhren einer genaueren ‘Prüfung zu unterwerfen. Finden wir irgendwo Angaben über binde- gewebige oder muskulöse Elemente des Insectenovariums, so be- 232 E. RıEDkE, ziehen sich diese meist auf die -Peritonealhülle der Ausführgänge, während das die Eiröhren umschließende Gewebe nicht berück- sichtigt ist. Ebenso gibt es nur auffällig wenig Arbeiten, die sich ein- eehender mit der Tracheenversorgung der Ovarien befassen. Die vorhandenen beschränken sich auch stets auf eine bloße Beschreibung der gröberen morphologischen Verhältnisse, lassen uns aber bezüglich der feineren Details ganz im Dunkeln. Nebenbei erwähnt der eine oder der andere Forscher, daß „mehrere von den benachbarten Stigmen entspringende Hauptstämme an das Ovar herantreten“ oder daß „die Peritonealhülle die Trägerin einer großen Menge von Tracheen sei“. Letzteren Punkt hebt auch schon SWAMMERDAM hervor. Bei der Bescheibung der Ovarien der Bienenkönigin be- zeichnet er die Peritonealhülle als „eine die Eiröhren umhüllende äussere Membran, die mit einer unzählbaren Menge von Tracheen wunderbahrlich und sehr artig verwebt und künstlich gleichsam damit verbrämt wäre“. Genauere Angaben über die an das ned herantretenden Tracheen- äste finden wir bei KoLBE. Er unterscheidet in jedem Segment drei von den Stigmen ausgehende Tracheenäste: einen dorsalen, einen mittleren oder visceralen und einen ventralen. Uns interessiert der mittlere; von ihm soll nach Kouse „in den hinteren Segmenten“ die Tracheenversorgung der Geschlechtsorgane ausgehen. Auch LuBBock geht in seinem Werke: „Distribution of tracheae in In- sects“ etwas ausführlicher auf die Tracheenversorgung der Ovarien ein, beschränkt sich aber auch wie alle anderen Bearbeiter dieses Gebietes auf eine kurze Diskussion über die gröberen morphologischen Verhältnisse. Ähnlich wie im besonderen bei den Ovarien sieht es mit unserer Kenntnis der Tracheenversorgung anderer Organe aus. Im historischen Teil der Arbeit werde ich noch näher hierauf eingehen. Unter diesen Umständen ist natürlich die Frage, wie die Sauer- stoffabgabe an die einzelnen Organe im Insectenkörper vor sich geht, noch lange nicht genügend geklärt, wie es nach ihrer Be- deutung für das Verständnis des Stoffwechsels eigentlich der Fall sein sollte Es erscheint danach wünschenswert, einmal genauere Untersuchungen in dieser Richtung anzustellen und durch die ganze Insectenreihe hindurch die Tracheenversorgung desselben Organs zu verfolgen. Ein besonders für eine derartige Arbeit geeignetes Objekt ist zweifellos das Insectenovarium. Denn hier findet mit Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 233 das regste Wachstum im ganzen Insectenkörper statt, und infolge- dessen haben wir hier auch ein großes Sauerstoffbedürfnis. Hier muß auf die Ausbildung einer gut funktionierenden Sauerstoffzufuhr ganz besonderer Wert gelegt sein; handelt es sich doch hier darum, die Grundlage für die neue Generation zu schaffen. Daß das In- sectenovarium so vielen Modifikationen in den verschiedenen Klassen unterworfen ist, wird uns nur zu um so interessanteren morpho- logischen und physiologischen Ergebnissen führen. Im Laufe meiner Arbeit ergab sich allmählich die Notwendig- keit, auch manches, was scheinbar nicht direkt mit dem gestellten Thema in Verbindung stand, mit in den Kreis meiner Betrachtungen zu ziehen. So wurde ich dazu geführt, neben den Untersuchungen der Tracheenversorgung und Tracheenendigung vor allem auch auf die Frage der Blutcirculation im Ovar und im Insectenkörper über- haupt näher einzugehen. Sehr interessante Aufschlüsse ergaben sich im Laufe meiner Untersuchungen bezüglich der Deutung der sogenannten Peritoneal- hülle und zwar in morphologischer sowohl wie in physiologischer Beziehung. Gerade über dieses Gewebe waren bisher in der Lite- ratur nur spärliche und sich oft genug widersprechende Angaben zu finden, vor allem war man bisher über den Zweck dieses Ge- webes völlige im unklaren. Schon an dieser Stelle möchte ich be- merken, daß zwischen der Peritonealhülle und der Tracheenversorgung ein enges Abhängigkeitsverhältnis besteht und daß die Veränderungen, die beide erfahren, uns erst den Verlauf der Sauerstoffversorgung im Insectenovarium recht verstehen lassen. Es war mir möglich, Vertreter von sämtlichen 10 Ordnungen des Insectenreiches zu untersuchen, von der einen mehr, von der anderen weniger, so daß es mir gelang, einen Überblick zu be- kommen über die interessanten Modifikationen, die die Tracheen- versorgung der Ovarien in den verschiedenen Insectenklassen er- leidet. Historischer Teil. Es wird vielleicht wesentlich zum Verständnis dieser Arbeit beitragen, wenn ich einen kurzen Überblick über die Art der End- verzweigung der Tracheen an anderen Organen, soweit dieselbe be- kannt ist, gebe. IT Über die Endigungsweise der Tracheen finden wir in der Lite- ratur verschiedene sich widersprechende Angaben, und es ist bis 234 E. Rien, heute noch nicht entschieden, ob die Tracheen blind oder offen endigen, ob sie nach Art der Blutcapillaren Anastomosen bilden oder ob die letzten Ausläufer der Atemröhrchen inter- oder intra- cellulär gelegen sind. BURMEISTER und die älteren Entomologen hatten die Ansicht,. daß die mit einem Spiralfaden versehenen Tracheen immer feiner werdend die Organe der Insecten umspinnen und nach Art der Blutcapillaren Anastomosen bilden. PLATNER, der die Tracheen der Seidenraupe untersuchte, wies zuerst nach, daß die mit einem Spiralfaden versehenen Tracheen keineswegs an ihren Enden miteinander anastomosieren, sondern in feine „homogene Endfäden“ auslaufen. Diese Endfäden, wie er die Tracheencapillaren der späteren Forscher nannte, in welche die Tracheen auslaufen, hielt PLATNER, da er sie nicht mit Luft gefüllt fand, für solide Stränge, die mit dem Spiralfaden identisch seien und somit kein Lumen besäßen. Er war also der Ansicht, daß die Tracheen blind endigen, der Spiralfaden aber, den er für ein selb- ständiges Gebilde ansah, sich eine Strecke ins Parenchym fort- setzte. | Im Gegensatz dazu spricht Lreuckarr die Behauptung aus, dab in den feinen Enden der Tracheenzweige vielmehr der Spiralfaden schwindet, dagegen „die anderen Häute“ noch eine Strecke weit verfolgt werden können. Wie sich die letzten Enden verhalten, ob offen oder geschlossen, das konnte LEUCKART, wie er selbst sagt, mit Bestimmtheit nicht beantworten. Leypic, der sich in seinen zahlreichen histologischen Arbeiten wiederholt mit Tracheenendigungen befaßt hat, spricht in seinen älteren Arbeiten die Ansicht aus, daß die Endigung der. Tracheen in und an den Organen in ähnlicher Weise erfolgt, „wie die Blut- gefässe der Wirbelthiere an der Peripherie sich verhalten“, also Anastomosen bilden. Die zu einem Organ herantretenden Tracheen sollen nach feiner und feinster Verteilung sich zu einem Netz, den Capillaren entsprechend, verbinden. Er glaubt dies deutlich am Darm von Kristalis tenax gesehen zu haben. In seinen späteren Arbeiten ist Levpıc zu der Ansicht gelangt, daß die Tracheen in die Zellen selbst eindringen und die letzten Ausläufer der Atemröhrchen die Luft an das die Lücken erfüllende Hyaloplasma abgeben. In Übereinstimmung mit Lxypie behauptet Kurrrer ebenfalls, daß die Tracheen mit ihren Endausläufern in die Zellen eindringen. In seiner Arbeit über das Verhalten der Drüsennerven zu Drüsen- Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 935 zellen sagt er, daß die Tracheen nicht bloß von außen die Speichel- drüsen umspinnen, sondern mit einer nicht unbeträchtlichen Zahl feiner Zweige die Tunica propria durchbohren und teils als feine nicht meßbare Endäste, Jie keine Spur des Spiralfadens der Intima mehr wahrnehmen lassen, zwischen den tafelformigen Zellen ver- laufen, ohne Netze zu bilden, teils unzweideutig in diese Drüsen- zellen selbst eindringen und bis in die Nähe der Kerne verfolgt werden können. Im Gegensatz zu Leypic und Kurrrer findet dann v. WISTING- HAUSEN, dab die Tracheen nicht in die Drüsenzellen eindringen, sondern in ein „Endnetz“ übergehen, das aus miteinander anastomo- sierenden Röhrchen von weniger als 0,001 mm Weite mit Peritoneal- schicht und einer wahrscheinlich chitinösen Intima besteht und gleich den Tracheencapillaren und den feineren Tracheen zwischen der Tunica. propria und den Drüsenzellen ausgebreitet liegt, aber vom Zellplasma durch eine dünne Haut geschieden ist. Die Drüsen sind demnach außen von Tracheen umsponnen, endocellulär ver- laufende Tracheen sind nicht vorhanden. vy. WISTINGHAUSEN hat nie Luft in den Capillaren beobachtet. Er erklärt dies damit, dab nach dem Aufhören der Atmungsprozesse am toten Tier der im Tracheensystem auf rein mechanischem Wege durch die Tätigkeit der Stigmenverschlüsse erzielte Druck nach- läßt und dann unter diesen Umständen leicht aus den Geweben Flüssigkeit in die Atemröhrchen dringen kann. Dieses Eindringen von Blut soll auch im lebenden Zustande stattfinden, und zwar deutet er es als exspiratorisches Hilfsmittel. Beim Ausatmen ver- ringert sich der Druck, und Flüssigkeit dringt in die Capillaren, neue Luft wird aufgenommen und in die Tracheen gepreßt, die da- durch bedingte Erhöhung des Druckes entfernt die eingedrungene Flüssigkeit, frische Luft tritt an ihre Stelle, und der Gaswechsel kann stattfinden. Der ganze Vorgang soll hauptsächlich eine ständige Erneuerung der Luft in den Capillaren ermöglichen. Mir erscheint diese Hypothese etwas arsch vor allem vermag ich nicht recht einzusehen, wie in dem in sich ge- schlossenen Röhrensystem — bekanntlich sagte v. WISTINGHAUSEN, die Capillaren anastomosieren miteinander --- die osmotisch ein- gedrungene Flüssigkeit von der Luft schnell wieder herausgetrieben werden soll. Zur Erneuerung der Luft in den Capillaren bedarf es schließlich auch gar nicht dieses Hilfsmittels; die frische, unverbrauchte Luft gelangt einfach auf dem Wege der Diffusion bis zu den Atem- Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 16 236 E. Ripe, röhrchen. Die hier erzeugte Kohlensäure wird wieder weiter bewegt in den Tracheenröhren durch die Wirkung der Diffusion, die wir als wirksam genug für derartige Arbeitsleistungen kennen, bis sie in die größeren Tracheenrôhren gelangt und damit auch in die Nähe der Stigmen, durch deren Vermittlung sie in die umgebende Atmo- sphäre abgegeben wird. Der Vorgang der Diffusion ist immer ein doppelter: zur selben Zeit, wo Kohlensäure nach außen befördert wird, gelangt umgekehrt als Ersatz Sauerstoff nach innen. So wird im Zusammenhang mit den Atembewegungen die nötige Circulation im ganzen System auf- recht erhalten. Es bedarf somit gar nicht des verwickelten Vor- sanges zur Erneuerung der Luft in den Capillaren, wie es v. WISTING- HAUSEN annimmt; das Verschwinden der Luft aus den Atemröhrchen ist ganz anders zu erklären, wie ich später zeigen werde (vel. S. 279—280). In neuerer Zeit unterzog E. HoumeGren die Resultate von v. WISTINGHAUSEN einer Nachprüfung. Er kommt wieder wie LeypiG und Kuprrer zu dem Ergebnis, daß einige Tracheen tief in die Zellen der Spinndriisen eindringen. Inwieweit diese Angaben richtig sind, vermag ich nicht zu sagen, da ich eine Nachprüfung nicht vorgenommen habe. Jeden- falls sind sie mit einer gewissen Vorsicht aufzunehmen, da keiner der Forscher eine Methode anwandte, die ein eingehendes Studium der Capillaren, vor allem die Verfolgung bis zu ihren wahren Enden, gestattete. Unter diesen Umständen kann es leicht passieren, dab die die Capillaren begleitenden protoplasmatischen Fortsätze der Endzellen für Atemröhrchen angesehen werden. Gerade auf diesem Gebiet ist aber eine ganze besondere Technik nötig, um sichere Resultate zu erlangen. Neben den erwähnten Drüsen sind dann vor allem die Leucht- organe der Lampyriden auf das Verhalten der letzten Endigungen der Tracheen untersucht. Ich will daher auch noch kurz auf diese Arbeiten eingehen. KOoELLIKER, der zuerst die Leuchtorgane untersuchte, gibt an, daß die in die Leuchtorgane eintretenden Tracheen zwischen den Zellen verlaufen und schlingenförmig anastomosieren. Dies wurde von M. ScHULTZE vollkommen in Abrede gestellt. Er behauptete vielmehr, daß die Tracheen nur so weit wie der Spiralfaden reicht, luftführende Röhren seien; „darüber hinaus setzt sich die Röhre in ein blasses Fäserchen fort, welches nicht mehr hohl zu sein scheint, Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 237 sich schnell verdickt und in einen kleinen sternförmigen Körper übergeht.“ Dieser sternförmige Körper war nach M. Scuuurzn’s Ansicht eine Zelle mit 4—6 nach verschiedenen Richtungen strahlenden Fortsätzen und einem Kern. Man glaubte lange Zeit in diesen sternförmigen Zellen, den sogenannten „Tracheenendzellen“, die wahren Endigungen der Tracheen gefunden zu haben, bis jedoch, zuerst von vy. WIELOWIEJSKT, nachgewiesen wurde, daß die sogenannten Tracheenendzellen nicht wahre Endigungen der Atemröhren darstellen, sondern die an der Basis der Tracheencapillaren schwimmhautartig verbreiterte Peri- tonealhaut seien. Nach v. WISTINGHAUSEN dringen die Tracheen in die Leuchtorgane ein, verzweigen sich als feine, des Spiralfadens entbehrende homogene Röhrchen, die er nach Lrypic Tracheen- capillaren nennt. In Übereinstimmung mit KoELLIKER behauptet v. WISTINGHAUSEN, daß die Tracheencapillaren selten blind endigen, vielmehr anastomosieren sie miteinander, „eine Art unregelmässiges Netz bildend“. Sie verlaufen zwischen den Parenchymzellen der Leuchtorgane, dringen aber nicht in dieselben ein. Spätere Bearbeiter dieses Gebietes bestreiten die Behauptung vy. WISTINGHAUSEN’S bezüglich der Tracheenanastomosen. Ausführliche Untersuchungen finden wir dann noch über den Tracheenverlauf in den Muskeln des Thorax. Auch über diese Arbeiten will ich noch kurz referieren. CAJAL studierte mit Hilfe der Methode von Goucı die Endigung der Tracheen an den Flügelmuskeln. In den „fibrillären“ Muskeln ordnen sich innerhalb des Sarcolemmas die außerordentlich feinen Tracheencapillaren zu einem transversal angeordneten Fädchennetz an. Ob diese „Fädchen“ hohl sind, vermochte er nicht zu ent- scheiden, auch die Art der Endigung ließ sich mit Sicherheit nicht feststellen. In den „gewöhnlichen“ Muskeln sind die feinsten Tracheen viel gröber und hohl, bilden kein so dichtes Netz und enden frei, während sie bei den ,,zerlegbaren“ oder „fibrillären“ Muskeln durch gegenseitige Anastomosen ein horizontales Netz zu bilden scheinen. Diese Befunde hat E. Hozmerex nachgeprüft. Er kommt im wesentlichen zu demselben Resultat wie Casau. Auch er untersuchte mit Hilfe der Goter’schen Silbermethode. H. weist zum ersten Male typische Tracheenendzellen in den Muskeln der Tracheaten nach. Als Resultat seiner umfassenden Untersuchungen über die Flügel- muskeln der Arthropoden ergibt sich, daß die sogenannten Trophi- 16* 929 E. RıEDE, spongien bei den Hexapoden die feinsten Verzweigungen der Tracheen, d. h. die Ausläufer multipolarer Tracheenzellen mit darin entlang- ziehenden Capillaren, sind. Durch Anastomosenbildung der einzelnen protoplasmatischen Endzellenfortsätze entstehe ein Netzwerk. Diese Netze haben eine bestimmte Lage zur Struktur der Muskelfasern, man findet sie in der „Höhe des Hensen’schen Streifens“, d. h. an den Stellen, wo die Kontraktionen stattfinden. Als Endzweige der Atemröhren stehen diese endocellulären Tracheennetze im Dienste der „substantiellen Umsetzung“ der Muskelfasern. Bezüglich der Anastomosenbildung der Capillaren sagt H., daß „die longitudinal verlaufenden intrazellulären Tracheenzweige vielfach miteinander anastomosieren“. Es war ihm jedoch nicht möglich festzustellen, wie sich die feinsten trachealen Endzweige innerhalb des Sarco- lemmas verhalten. Fassen wir die wichtigsten Resultate der hier erwähnten Arbeiten zusammen mit Ausnahme der älteren und als unrichtig erkannten Angaben, so ergibt sich folgendes: Kuprrer und LEypiG vertreten die Ansicht, daß die letzten Enden der Tracheen in die Zellen ein- dringen und intracellulär endigen, dasselbe behauptet in neuerer Zeit wieder E. HoLMGkEN für die Spinndrüsen der Raupen. KoEL- LIKER, V. WIELOWIEJZKI und andere Forscher, die ihre Angaben nur auf die Untersuchung der Lampyriden stützen, behaupten, daß die Zellen niemals von den Enden der Tracheen durchdrungen werden, sondern daß vielmehr die Capillaren zwischen den Zellen gelegen sind. Ob die letzten Enden miteinander anastomosieren oder blind auslaufen, darüber herrschen in der Literatur noch die verschie- densten sich widersprechenden Angaben. Im allgemeinen können wir nicht sagen, wie die Tracheen in den Organen der Insecten endigen. Es erscheint demnach wünschenswert, der Deutung dieser Verhältnisse mit Hilfe der modernen Technik eine bestimmtere Form zu geben. Methode der Untersuchung. Bevor ich auf die Darstellung meiner eigenen Resultate ein- sehe, möchte ich noch an dieser Stelle einige Bemerkungen über die angewandten Präparationsmethoden bei der Untersuchung der Tracheenenden vorausschicken. Zunächst handelt es sich darum, an jedem Ovar die gröberen morphologischen Verhältnisse festzustellen, d. h. die Anordnung der Eiröhren im Abdomen, ihr Verlfalten zu den umliegenden Organen Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 939 und Fettgeweben und vor allem auch zum Tracheensystem, d. h. festzustellen, wieviel Aste an das Ovar herantraten, von welchen Stigmen sie entsprangen und wie sie sich zu den einzelnen Eiröhren verhielten. Das alles war natürlich am lebenden Organismus am besten zu sehen. Ich verfuhr demnach, um mich hierüber zu orien- tieren, folgendermaßen. Nach vorgenommener Betäubung mit Äther wurden die Tiere meist von der Bauchseite her geöffnet, im Präparationsschälchen an- seheftet und so einige Zeit, ohne daß weitere Eingriffe vorgenommen wurden, beobachtet. An derartigen Präparaten konnte ich noch längere Zeit bei pulsierendem Rückengefäß das Verhalten der Ovarien verfolgen. So konnte ich z. B. Untersuchungen über den Endfaden während der Herzkontraktionen anstellen. Vor allem aber verdanke ich dieser Behandlungsweise die Beobachtungen über die peristal- tischen Bewegungen der Ovarien, auf die ich später zurückkommen werde. Hieraus ersieht man wieder, daß es unerläßlich ist, neben konserviertem Material auch lebende Individuen mit zur Unter- suchung heranzuziehen, und daß in vielen Fällen bei der Lösung gewisser Probleme nur Experimente und systematisch durchgeführte Beobachtungen am lebenden Organismus endgültige und entscheidende Aufklärung bringen können. Nach Feststellung der genannten gröberen morphologischen Ver- hältnisse wandte ich mich dann dem Studium des Tracheenverlaufes in den Ovarien und vor allem auch der Frage der Tracheenendigung zu. Dabei stieß ich auf unerwartete Schwierigkeiten, die erst durch besondere Methoden überwunden werden konnten. Man sollte meinen, daß die Tracheencapillaren in frischem Zu- stande, d. h. mit Luft gefüllt, am besten zu beobachten wären, ohne Zuhilfenahme von Reagenzien, lediglich durch die Lichtbrechung. Das ist aber leider nicht der Fall, es bedarf vielmehr besonderer Methoden, um die Capillaren sichtbar zu machen. er sucht man an frisch präparierten Tieren ein Organ, z. B. die Ovarien, auf ihre Tracheen, so kann man zwar die größeren Äste bis zu ihren Endverzweigungen verfolgen, dann hören diese jedoch plötzlich wie abgeschnitten auf, und man sieht im günstigsten Falle höchstens noch einige kurze vom Tracheenende ausgehende feine blasse Fäserchen, die nicht mit Luft gefüllt sind. Diese Röhrchen sind nichts anderes als die Capillaren. Dieses Verschwinden der Luft aus den Capillaren — die Gründe werden später erörtert werden — erschwert ihre Untersuchung so außerordentlich, daß es direkt un- 240 E. Rrepr, möglich ist, ohne weiteres ihr Verhalten zu den Zellen oder ihre Endigungsweise zu erkennen, es sei denn, daß man eine Methode auffindet, die die Capillaren in irgendeiner Weise auch nach dem Tode deutlich erkennen läßt. Die denkbar günstigste Methode wäre eine Injektion der Tracheen und ihrer letzten Ausläufer mit einer farbigen Injektions- masse. Es sind auch in dieser Richtung verschiedene Vorschläge und Versuche gemacht worden, die alle denselben Grundgedanken verfolgen. Die ätherisierten Tiere werden in die betreffende In- jektionsmasse gelegt, und zwar so, dab sie vollständig von der Flüssigkeit bedeckt sind. Das Gefäß wird dann unter den Rezi- pienten einer Luftpumpe gestellt und ein Vakuum erzeugt, das so lange anhalten muß, bis keine Luft mehr entweicht. Dann läßt man wieder Luft zuströmen, und die Injektionsflüssigkeit wird unter Atmosphärendruck in die Tracheenröhren eingepreßt. Ich habe derartige Versuche auch angestellt. Als Injektions- masse benutzte ich Alkoholfarben, da sie leichter eindringen als Wasserfarben. Dies hatte allerdings wieder den Nachteil, daß der Alkohol im luftverdünnten Raum verdampfte und ein vollständiges Vakuum nicht zu erzielen war. Der Erfolg aller meiner Versuche war stets nur eine Injektion der größeren Tracheenzweige, die Ca- pillaren waren nie injiziert. Diese Methode führte also nicht zum Ziele. Ich wandte dann noch verschiedene andere Methoden an, um die Tracheencapillaren sichtbar zu machen, jedoch ohne einen Er- folge zu erzielen. Nach vielen mißglückten Versuchen gelang es mir endlich, eine geeignete Präparationsmethode zu finden, die ein gleichzeitiges Verfolgen von Capillaren und umliegendem Gewebe gestattete. Die erwähnte Methode beruht auf der Eigenschaft der Osmium- säure, in den Tracheen einen schwarzen Niederschlag hervorzurufen. Gleichzeitig wird bei geeigneter Behandlungsweise auch bewirkt, daß die Luft in den Capillaren verbleibt. In einem späteren Kapitel werde ich eine Erklärung für diese eigenartige Wirkungsweise zu geben versuchen. Eingeführt wurde diese Säure in die mikroskopische Technik von M. SCHULTZE, der auch schon auf ihr eigenartiges Verhalten zu den Tracheen hinwies. Dieser Forscher und ebenso alle, die nach ihm diese Methode angewandt haben, setzten die Tiere lebend Osmium- säuredämpfen aus. Es wird auf diese Weise zwar eine Schwärzung der Peritonealhaut erreicht, dagegen bleibt eine Schwärzung der Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 241 Capillaren, auf die es doch gerade ankommt, häufig aus. Dieses Ausbleiben der Schwärzung hat vielleicht darin seinen Grund, dab die aufgenommene Osmiumsäuremenge schon in den Anfangsröhren reduziert wird und nicht mehr zu den feineren Tracheen im Innern vordringen kann. Viel Osmiumsäure werden die Insecten sowieso nicht aufnehmen, da die Atmung in Osmiumsäuredämpfen durch Ver- schließen der Stigmen entweder überhaupt ganz aufhört oder doch sehr oberflächlich wird. Für kleine Insecten wie Lampyriden, wo diese Methode bisher nur mit Erfolg angewandt ist, mag ja immer- hin diese Menge schon genügen, bei größeren aber sicher nicht. Ich schlug infolgedessen folgendes Verfahren ein. Die sorg- fältig mit allem anhängenden Gewebe herauspräparierten Ovarien wurden möglichst frisch auf 16—20 Stunden, je nach der Größe, in eine Osmiumsäurelösung gelegt, dann entweder noch nachträglich konserviert oder sofort weiter behandelt. Zur Färbung benützte ich Hämatoxylin DetarıeLp und Hämalaun. Die prozentuale Zu- sammensetzung der Osmiumsäurelösung betrug in der Regel 1: 200. Die Ovarien wurden nach der Behandlung mit Osmiumsäure längere Zeit ausgewaschen und entweder sofort in Glycerin weiter unter- sucht, wenn es sich nur um das Studium der Tracheen handelte, oder vorher noch gefärbt, um auch histologische Details erkennen zu können. Auf diese Weise erhielt ich Präparate, die ein gleich- zeitiges Studium von Capillaren und umliegendem Gewebe ge- statteten. Bei der Weiterbehandlung des in der beschriebenen Weise vor- bereiteten Materials ist besonders darauf zu achten, daß Alkohol vermieden wird, der die in den Capillaren infolge der Behandlung mit Osmiumsäure verbleibende Luft auszieht, so daß die Capillaren weniger deutlich, nur noch durch das schwarze an der Intima ab- geschiedene Osmium hervortreten. Ich untersuchte daher stets in Glycerin und benutzte als Einschlußmittel Glycerin und Glycerin- gelatine. An derartigen Präparaten hoben sich die Capillaren als tiefschwarze mit Luft gefüllte Röhrchen vom umliegenden Gewebe ab, so daß sie sicher bis zu ihren Enden verfolgt werden konnten. Gleichzeitig treten auch die histologischen Details des umliegenden Gewebes mit genügender Schärfe hervor. Eine Verwechslung der Capillaren mit den Endzellenfortsätzen, in denen sie entlang ziehen, wie es früheren Forschern oft passiert ist, war hierbei ausge- schlossen. Bei dieser Behandlungsweise ist auch nicht zu befürchten, dab 949 E. Ripe, durch die Präparation, die ja natürlich trotzdem sorgfältig geschehen muß, die Tracheen aus ihrer natürlichen Lage gebracht werden und daß das Präparat nicht die für die betreffende Art charakteristische Verzweigung und Anordnung der Atemröhrchen zeigt. Vor allem auch wird damit erwiesen, daß der charakteristische geschlängelte Verlauf der Capillaren nicht, wie von verschiedenen Forschern bis- her angenommen wurde, auf die Präparation zurückzuführen ist. Das ganze Gewebe und damit auch die mit ihm in engem Zu- sammenhang stehenden Tracheen sind ja durch die Osmiumsäure in ihrer natürlichen Lage fixiert, werden sich also auch in der natür- lichen Anordnung zeigen. Von unbeschränkter Dauer sind allerdings derartige Präparate auch nicht. Sehr störend sind vor allem nachträglich in den Ge- weben, besonders in den Eiröhren, auftretende Trübungen, die alle Einzelheiten verschwinden lassen. Worauf diese Erscheinung zurück- zuführen ist, vermochte ich nicht in Erfahrung zu bringen, vielleicht auf eine unvollständige Konservierung mancher histologischen Ele- mente, die sich dann später in Glycerin zersetzen. Eine Anwendung dieser Methode auf konserviertes Material war nicht möglich, da zum Zustandekommen der Reaktion unbedingt die Tracheen mit Luft gefüllt sein müssen. Um auch an derartigen Objekten wenigstens einigermaßen genau die Tracheenenden zu sehen, bediente ich mich der Maceration. Meistens jedoch waren die Tracheen dann immer zu einem wirren Knäuel vereinigt, in dem die Capillaren nicht zu erkennen waren. Meine Untersuchungen wurden hauptsächlich an in Entwicklung begriffenen Eierstöcken vorgenommen, da die Ovarien unmittelbar vor oder nach der Eiablage leicht falsche Bilder bezüglich des Tracheenverlaufs vortäuschen konnten. Spezieller Teil. Diptera. Ich beginne mit den Dipteren. Denn gerade diese Gruppe der Arthropoden ist infolge der großen Mannigfaltigkeit, die bezüg- lich der Tracheenversorgung der Ovarien in den verschiedenen Familien herrscht, am besten zur Einführung geeignet. Von 3 Unterabteilungen dieser Klasse, den Nemoceren, Tanystomen und Muscarien, gelangten je einige Vertreter zur Sauerstofiversorgung in den Insectenovarien. 243 Untersuchung, von den Nemoceren vor allem verschiedene Ti- puliden, wie: Tipula gigantea, T. rufipes, T. oleracea und Cteno- phora elegans; von der 2. Unterabteilung, den Tabaniden: Tabanus bovinus, T. cordiger, außerdem aus der Familie der Asi- liden: Laphria ephippium; endlich von den Fliegen: Musca domestica, M. vomitaria, Mesembrina meridiana und einige Syr- phiden. Daneben wurden auch an den Ovarien anderer Arten, die zu diesen Ordnungen gehörten, Untersuchungen vorgenommen. Da sich aber größere Abweichungen von den eingehender beschriebenen Typen nicht ergaben, sind sie nicht weiter berücksichtigt worden, und ich beschränkte mich auf die Darstellung der bei den oben aufgezählten Vertretern gefundenen Verhältnisse. Die Ovarien von Mesembrina meridiana bestehen jederseits aus 3 Eiröhren. Eine eigenartige Gestalt erhält der Eierstock dadurch, daß stets, wenigstens bei allen von mir zu verschiedenen Zeiten untersuchten Individuen, nur eine von diesen Eiröhren ein reifes Ei enthält. Die übrigen waren noch nicht in der Entwicklung so weit fortgeschritten, sie enthielten nur junge, noch im Wachsen be- oriffene Eier. Die Tracheenversorgung geht von 2 benachbarten Stigmen und zwar vom 5. und 6. aus. Im ganzen zählen wir durchschnittlich 3—4 Hauptstämme, die sich auf die einzelnen Eiröhren verteilen und durch dichotomische Verzweigung allmählich in kleine Zweige aufgelöst werden. Einige von diesen Tracheen treten auch noch zum Darm über, so daß von 1 Hauptast gleichzeitig 2 verschiedene Organe versorgt werden. Dieses Verhalten der Tracheen hat wohl den Zweck, den Eiröhren durch Verbindung mit anderen Organen den nötigen Halt zu geben und zu verhindern, daß sie in Unordnung geraten. Es wird damit gewissermaßen ein Ersatz für den fehlenden Endfaden, der sonst die Befestigung der Ovarien übernimmt, ge- schaffen. | Wo finden nun die Tracheen ihr Ende, wo findet die Auflösung in Capillaren statt, und wie verhalten sich diese zu den Eiröhren? Jede Eiröhre ist umgeben von einer besonderen bindegewebigen Schicht, der sogenannten „Peritonealhülle“. Dieses Gewebe um- schließt scheidenförmig jede Eiröhre, an der Spitze findet durch Verwachsung mit dem bei den Fliegen sehr reduzierten Endfaden eine innigere Verbindung statt. An der Basis der Eiröhren geht diese Hülle in die Eileitermuskulatur über (s. Textfig. A). Diese erwähnte bindegewebige Hülle liegt den Eiröhren, wie 244 E. RïEDE, aus der Figur zu ersehen ist, nur an den Stellen unmittelbar auf, wo durch heranwachsende Hier eine starke Hervorwölbung der Ei- röhrenwandung bewirkt ist; an den übrigen Teilen bleibt zwischen der Peritonealhülle und der Tunica propria ein sinusartiger Hohl- raum. Präparieren wir dieses der Eiröhrelocker aufliegende Gewebe ab und breiten es unter dem Mikroskop aus, so löst es sich in zahl- reiche, sich netzförmig miteinander ver- bindende Fasern auf; an den Verbindungs- stellen gewahrt man in der Regel einen Kern. Einzelne Fasern sieht man auch, besonders an der Spitze, von einer Eiröhre zur anderen ziehen, so daß auf diese Weise eine gegen- seitige Befestigung erzielt wird. Bei stärkerer Vergrößerung erkennt man an den einzelnen Strängen, besonders bei Anwendung von Fig. A. Essigsäure, eine feine Querstreifung. Neben SchematischerLängsschnitt diesen Fasern sehen wir aber noch ein durch das Ovar von Mesem- anderes Gewebe. Dieses wird gebildet von Le N? zarten, ebenfalls netzartie verbundenen Binde- eritonealhiille. s Blut- tk ; sinus. gewebsfäden (vgl. Taf. 9 Fig. 5 und Taf. 9 Fig. 6). Wir müssen also zwei histologisch verschiedene Teile der Peritonealhülle unterscheiden: einmal die kontraktilen Fasern und daneben die feinen Bindegewebsfäden: beide sind eng miteinander verbunden. Auf die genetischen Beziehungen dieser beiden Gewebe werde ich bei Besprechung der Locustiden zurückkommen. Im engsten Zusammenhang mit dem zarten Bindegewebe stehen die Tracheen. Sehen wir uns einmal daraufhin ein mit Osmium- säure behandeltes und mit Hämatoxylin gefärbtes Präparat an. Die ganze Peritonealhülle zeigt sich durchsetzt von Tracheenröhren (vg]. Taf.ı11 Fig. 16 u. Taf 11 Fig. 21). Stets’ sind: die Mracheen he sonders die feinen Äste von zarten bindegewebigen Strängen be- gleitet. In diesem Gewebe findet auch die Capillarbildung statt. Wir sehen, wie plötzlich der Spiralfaden aufhört, die typische Trachee also ihr Ende erreicht, und 5—7 feine Röhrchen mit glatten Wandungen, die Capillaren, von dieser Stelle entspringen. Diese Röhrchen teilen sich noch ein- oder zweimal, so daß eine büschelförmige Anordnung Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 945 der Capillaren zustande kommt. Wir können unterscheiden zwischen Hauptcapillaren und Nebencapillaren, letztere entstehen durch noch- malige Teilung der ersteren. Das charakteristische Merkmal der Capillaren besteht also darin, daß sie keinen Spiralfaden besitzen; wir können sie als Tracheen ohne Spiralfaden bezeichnen. Unter dem Begriff „Capillaren“ haben wir stets Luftröhren ohne Spiralfaden zu verstehen. In Taf. 9 Fig. 1 ist ein Capillarenbüschel dargestellt. Zunächst scheint es unmöglich, in ein derartiges Gewirr von vielfach mit- eiander verschlungenen Röhrchen Ordnung zu bringen. Aber mit einiger Mühe gelingt es doch, einige Capillaren bis zu ihren Enden zu verfolgen. So habe ich jedenfalls oft die freie Endigung der Capillaren feststellen können, nie aber gesehen, daß die Capillaren zweier Systeme Anastomosen eingingen. Es wurde zwar bei ober- flächlicher Beobachtung oft ein derartiger Vorgang durch die schlingenförmige Verbindung der Capillaren vorgetäuscht, aber bei eingehender Prüfung doch immer wieder die freie Endigung bestätigt. In den Capillaren haben wir die eigentlichen Enden des Tracheen- systems zu suchen. Es ist also von besonderem Interesse, ihr Ver- hältnis zu den Eiröhren näher zu untersuchen. Wie wir gesehen haben, findet die Auflösung in Capillaren in der die Eiröhren umgebenden Peritonealhülle statt, ins Innere der Eiröhren dringen keine Atemröhrchen. Sie sind vielmehr stets durch die Tunica propria und den zwischen dieser Membran und dem äußeren Bindegewebe verbleibenden Hohlraum (s. Textfig. A, S. 244), der besonders an der Grenze zweier Eifächer ziemlich groß ist, von einem Teil der Eischläuche getrennt. Erwähnen möchte ich hier noch, daß es mir bei vorsichtig aus- seführter Präparation stets möglich war, an den lebenden Eischläuchen deutlich peristaltische Bewegungen zu beobachten und zwar in auf- fallender Weise stets nur an den zwei mit wachsenden Eiern an- gefüllten Eiröhren (s. S. 258). In wesentlichen Punkten von den geschilderten Verhältnissen abweichend geht die Tacheenversorgung der Ovarien bei Musca domestica und ebenso bei Eristalis tenax vor sich. Die büschelförmigen Ovarien stellen hier kompakte Körper dar, an denen zunächst nicht viel von den einzelnen Eiröhren zu sehen ist. Diese eigenartige Gestalt kommt dadurch zustande, dab die Peritonealhülle nicht nur die einzelnen Eiröhren umgibt und unter- einander verbindet, sondern außerdem noch an der Peripherie eine 946 E. RıEDkz, Umhüllung des ganzen Eierstockes bildet. Unter diesen Umständen dürfte es von besonderem Interesse sein, die Tracheenversorgung derartiger Ovarien genauer zu untersuchen. Bei der Stubenfliege stellt das Ovar ein scheidenförmiges, auf der dorsalen Seite flach eingedrücktes Gebilde dar, das sich eng den Sterniten anschmiegt. Tracheen treten von der ventralen Seite in das Ovar ein (s. Textfig. B). Die Hauptäste gehen vom 5. und 6. abdominalen Stigma aus, und zwar zunächst immer als eine einzige vom Stigmenast entspringende Trachee, die sich bald in kleinere Äste auflöst, so daß von beiden Stigmen zusammen ungefähr 15 größere Tracheen an das Ovar herantreten. Bis zum Eintritt in das Ovar können wir die Tracheen ohne weiteres verfolgen, dann sind sie jedoch plötzlich unseren Blicken entzogen und ohne besondere Präparation nicht weiter zu beobachten. Sie müssen also im Innern des Ovars weiterziehen. Fig. B. lien, (0, Tracheenversorgung des Ovars bei Tracheenversorgung des Ovars bei Musca domestica. Eristalis tenax. Grenau nach demselben Schema geht die Tracheenversorgung der Ovarien bei Eristalis tenax vor sich (s. Textfig. C). Ein gering- fügiger Unterschied ist hier nur insofern zu bemerken, als die Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 247 Ovarialtracheen schon getrennt vom Stigmenast entspringen. Außer- dem kommt zu den 2 Stigmen, die bisher allein an der Tracheen- versorgung der Ovarien beteiligt waren, noch ein 3., das 4. abdominale, hinzu. Dafür findet dann eine Reduktion der vom 6. Stigma aus- gehenden Ovarialtracheen statt; z. B. ziehen bei Helophilus floreus nur 2 Tracheen von diesem Stigma nach dem Hierstock. Die Ei- röhren werden jetzt hauptsächlich vom 4. und 5. Stigma mit Tracheen versorgt, während das 6. Stigma mehr die Drüsen und Ausführgänge mit Luftröhren versieht. Auch bei den Ovarien der Syrphiden sehen wir die Tracheen plötzlich im Innern des Eierstockes verschwinden. Um sie weiter verfoleen zu können, müssen wir die Ovarien zerzupfen. Sofort sehen wir auch an einem derartigen Präparat die Tracheen wieder, die sich inzwischen in 3—4 kleinere Äste aufgelöst haben. Nach allen Richtungen werden derartige kleinere Tracheen in das Ovar vorgeschickt. Auf diese Weise wird erreicht, dab überall Capillar- systeme verteilt liegen. Eine Berücksichtigung jeder einzelnen Eiröhre in der Weise, daß zu jeder Eiröhre ein besonderer Ast hinzieht und dann in Capillaren übergeht, findet zwar häufig statt, aber es gibt auch Ei- röhren, besonders im Zentrum, die eine derartige Ausrüstung mit Capillaren vermissen lassen, trotzdem aber keineswegs den besser in dieser Richtung bedachten Eiröhren in der Entwicklung der Eier nachstehen. Es muß ihnen also auch in genügender Weise Sauerstoff zugeführt werden (s. Taf. 9 Fig. 2). Wir haben dem- nach an derartig kompakten Ovarien zu unterscheiden zwischen Eiröhren, deren Peritonealhülle reichlich mit Capillaren besetzt ist, und solchen, bei denen diese Hülle wenig oder überhaupt keine Capillaren aufweist. Wir haben eben diffus im ganzen Ovar ver- teilt Capillarsysteme, die oft genug natürlich bei dem engen Raum in unmittelbare Nähe der Eiröhren zu liegen kommen. Wir haben Stellen, wo eine ungeheure Menge von Capillaren auf kleinem Raum vereinigt sind, so daß man direkt von Tracheenlungen ähnlichen Gebilden reden kann, und im Gegensatz dazu solche, wo keine Spur von Capillaren zu entdecken ist, also auch keine direkte Sauerstoif- zufuhr stattfinden kann. Wie die Sauerstoffversorgung der einzelnen Eiröhren erfolgt, werde ich später erörtern. Bevor wir auf die Frage der Blutversorgung an derartig ge- stalteten Ovarien weiter eingehen, wollen wir uns erst noch genauer die Histologie der Peritonealhülle ansehen. 248 E. Riepe, Wie bei Mesembrina stellt auch hier dieses Gewebe ein aus anastomosierenden Muskelfasern gebildetes Netzwerk dar (s. Taf. 9 Fig. 5 und Taf. 9 Fig. 6 u. 7. Auffallend ist ein eigenartiger Dimorphismus in der Ausbildung der kontraktilen Elemente. Wahrend nämlich die peripherische Schicht aus deutlich quergestreiften Muskel- fasern zusammengesetzt ist und eine engmaschige, das Ovar um- schließende Kapsel bildet, sehen wir bei dem Peritonealüberzuge der einzelnen Eiröhren ein aus weit zarteren Fasern gebildetes Netzwerk. Auch in der Anordnung der Fasern sind Unterschiede vorhanden, an der Oberfläche sind die langen, parallel zueinander verlaufenden und meist nur durch zarte Brücken miteinander verbundenen Bänder vorherrschend. Im Innern dagegen haben wir mehr eine sternförmige Anordnung der Muskelfasern. Angestellte Messungen ergaben als Mittel für die Breite der äußeren Muskelfasern 0,0096 mm, während die Fasern aus der Peritonealhülle der einzelnen Eiröhren im Innern nur 0,0034 mm als durchschnittlichen Wert ergaben. Bei Syrphiden waren die äußeren Fasern 0,0052 mm breit und die inneren 0,0035 mm. Diese Verhältnisse werden veranschaulicht durch die bei gleicher Vergrößerung entworfenen Figg. 5 u. 6. Dazu kommen dann noch im Innern die zarten tracheenhaltigen Bindegewebsfäden und hier und da auch als Füllgewebe Fettzellen. Wir müssen also an der Peritonealhülle der einzelnen Eiröhren unterscheiden zwischen einer tracheenhaltigen; aus zarten Binde- sewebssträngen gebildeten Membran und einem aus kontraktilen Elementen gebildeten netzartigen Gewebe, das wir als Muscularis bezeichnen wollen. In welchem genetischen Zusammenhang diese beiden Gewebe stehen, werde ich, wie schon gesagt, später erörtern. In den peripherisch gelegenen Schichten erfahren diese kontraktilen Bestandteile eine erhebliche Verstärkung, während das Bindegewebe ganz zuriicktritt. Eine Erklärung für dieses Verhalten werde ich am Schluß dieses Abschnitts geben. Beobachten wir an einer frisch präparierten Fliege, z. B. bei Eristalis tenax, in physiologischer Kochsalzlösung die Ovarien, so sehen wir das ganze Paket in einer Art langsamen peristaltischen Bewegung begriffen; wir können hier dieselbe Beobachtung machen, wie bei Mesembrina, nur sind in diesem Falle nicht an den einzelnen Eiröhren, sondern am ganzen kompakten Eierstock die geschilderten Bewegungserscheinungen wahrzunehmen. Deutlich sieht man die Bewegung an einer Stelle einsetzen und sich dann wellenförmig über den ganzen Eierstock fortsetzen. Dieser Vorgang wiederholt Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 249 sich 10—15mal in der Minute. Noch längere Zeit nach der Präparation war es mir möglich, diese Erscheinungen zu beobachten. Diese Kontraktionen des Eierstockes haben zweifellos den Zweck, das Blut in Bewegung zu erhalten. Um die Frage der Blutcircu- lation in den kompendiösen Eierstöcken weiter verfolgen zu können, wenden wir unsere Aufmerksamkeit Längs- und Querschnitten durch das Ovar zu. In Fig. 22, Taf. 11 ist ein derartiger Schnitt durch das Ovar von Éristalis tenax dargestellt. Wir sehen hier zunächst als äußere Randzone die Muscularis, dann mit dieser im Zusammen- hang die Peritonealhülle der einzelnen Eiröhren. Auffallend ist das Vorhandensein eines bei allen Eiröhren in derselben Ausbildung wiederkehrenden Hohlraumes zwischen der Tunica propria und dem äußeren Bindegewebe. Eine Eiröhre ist im Schnitt längs getroffen; an ihr können wir sehen, daß der Hohlraum die Eiröhre in ihrer ganzen Ausdehnung umgibt. Dasselbe erkennt man auch an sorg- fältig aus dem Eierstock isolierten lebenden Eiröhren im optischen Längsschnitt. Die zwischen den einzelnen Eiröhren vorhandenen Hohlräume sind entweder angefüllt mit einem schwammigen, fett- reichen Gewebe oder überhaupt frei von jeden histologischen Ele- menten. Unregelmäßig auf dem ganzen Schnitt verteilt sehen wir die Tracheen. Die das ganze Ovar durchsetzenden Hohlräume sind die Bahnen, in denen das Blut circuliert. Später werde ich nochmal hierauf zurückkommen. Untersuchen wir erst noch die beiden anderen Abteilungen der Dipteren auf die Tracheenversorgung der Ovarien. Bei den Taba- niden ist die Anordnung der Ovarien mit denen bei Musca im Schema übereinstimmend. Die Eiröhren waren jedoch nicht auf so engem Raum zusammengepfercht, wie dies bei den Vertretern dieser Species der Fall war. Das Ovar ist bei weitem nicht ein so kom- paktes Gebilde wie bei Eristalis tenax. Durch Ausbildung eines am vorderen Rande des Abdomens sich anheftenden Endfadens ist das Ovar mehr in die Länge gezogen und zeigt eine spindelförmige Ge- stalt. Die Eiröhren sind zwar auch durch eine an der Oberfläche ausgebreitete Peritonealhülle zu einem zusammenhängenden Ganzen vereinigt, aber es war ein viel lockerer Zusammenschluß als bei den Museiden. Tracheen treten von 3 Stigmen, dem 4., 5. und 6. an das Ovar. Im Eierstock nehmen die Tracheen einen longitudinalen Verlauf; wir sehen die Eiröhren begleitet von Tracheen, die seitlich kleine Äste abgeben. Diese kleinen Seitenzweige enden in Capillaren- 950 E. Riepg, büscheln. Jede Eiröhre sehen wir von derartigen Atemröhrchen mehr oder weniger reichlich und dicht umsponnen. Es findet somit eine ausreichende Versorgung der einzelnen Eiröhren mit Tracheen statt. Einen Blutsinus, der bei Musciden die Eiröhre in ihrer ganzen Aus- dehnung umgab, finden wir bei Tabaniden nur noch an den Grenzen zweier Eifächer und auch hier nicht mehr in der Ausdehnung wie bei den Fliegen, da ein allmählicher Übergang von einem Fach zum anderen stattfindet (s. Textfig. D). In der das Ovar außen umgebenden Peritonealhülle fehlen nach meinen Beobachtungen quergestreifte Muskelfasern vollständig. In Fig. 9, Taf. 10 ist ein Stück der Peritonealhülle von Tabanus bovinus abgebildet. Wir sehen breite, durch zarte Brücken miteinander in Verbindung stehende Bänder von streifiger Struktur, die kontraktil sein dürften, aber keine quergestreiften Muskelfasern. Ähnlich beschreibt Gross die Peritonealhülle von Tabanus tropi- cus. Er hat hier eine „schwache Querstreifung“ beobachtet, der aber, wie er selbst sagt, „die für echte quergestreifte Muskulatur charakteristische Struktur fehlt“ Nach VossELER bezeichnet er dieses Gewebe als „unvollkommen oder atypisch“ quergestreift. Ich vermochte ähnliche Bilder in meinen Präparaten nicht zu entdecken, trotzdem ich meine Untersuchungen auf verschiedene Tabaniden ausdehnte. Nach diesen Befunden zu urteilen, fehlt in der Peritoneal- hülle der Tabaniden die Querstreifung entweder ganz, oder sie tritt nur noch an einzelnen Fasern in stark rückgebildetem Maße auf. Bewegungserscheinungen des Ovars waren in viel geringerem Maße als bei den Musciden zu beobachten. Eine ganz neue Form der Ovarien finden wir bei den Asi- liden. Während bisher die Ovarien eine büschelförmige Anordnung der Eiröhren zeigten, haben wir bei Laphrium ephippium trauben- förmige Eierstöcke; der lange, schlauchförmige Eileiter ist auf seiner Oberfläche mit 30—40 Eiröhren besetzt. Die Eiröhren sind jetzt nicht mehr auf engem Raum vereinigt, sondern jede liegt frei, ohne von der benachbarten irgendwie beeinflußt zu werden, in der Leibeshöhle. Von einer das ganze Ovar umgebenden Peritonealhülle ist nichts zu sehen; ein Endfaden fehlt ebenfalls. Tracheen treten wie bei den Tabaniden vom 4. 5. und 6. Stigma an das Ovar. Auffallend war das Verhalten der Tracheen im Eierstock insofern, als eine außerordentlich starke Tracheenanhäufung an dem zentral gelegenen Eigang stattfand. Dieses starke Umspinnen des Eileiters mit Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 251 Tracheen hat den Zweck, dem Ovar im Abdomen den nötigen Halt zu geben; die Tracheen ersetzen hier wieder den fehlenden End- faden. Die einzelnen Eiröhren waren dicht mit Capillarsystemen umsponnen. Ein die Eiröhren umgebender Blutsinus war wie bei den Tabaniden nur in geringem Umfang ausgebildet. Es bleiben uns noch die Ovarien der Schnaken zu besprechen. Die Ovarien dieser Abteilung gehören, wie die der Asiliden, zu den traubenförmigen, unterscheiden sich aber von diesen dadurch, daß sie eine wohlausgebildete Peritonealhülle und einen Endfaden besitzen. Der Endfaden stellt eine fadenartige Verlängerung der Peritonealhiille des ganzen Ovars dar. Die einzelnen Eiröhren sind nicht mit an seiner Bildung beteiligt. Sie besitzen, wie bei allen Dipteren, nur einen kurzen Endfaden, der im umliegenden Peritoneal- gewebe befestigt ist, also nur die Eiröhren im Ovar selbst in ihrer Lage erhält. Die von den beiden Ovarien ausgehenden Endfäden heften sich am Metathorax rechts und links vom Herzrohr am Inte- gument an. Durch die Ausbildung eines derartigen Aufhängebandes verändert sich die äußere Gestalt der Ovarien insofern, als diese nicht mehr plumpe, nierenförmige, dem Integument anliegende Körper wie z. B. bei Musca domestica darstellen, sondern schlanke Fig. D. Fig. E, Ursprung der Ovarialtracheen (ovtr) Eiröhre von Tabanus bovinus bei Tipula gigantea. st Stigma. mit Trachee. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 17 952 | E. Ripe, spindelförmige frei in der Leibeshöhle schwebende Gebilde. Der langgestreckte Eileiter gestattet eine bessere Verteilung der ein- zelnen Eiröhren, die nun nicht mehr wie bei den Musciden auf engem Raum zusammengepfercht liegen, sondern in lockerem Gefüge das Abdomen erfüllen. Das Verhältnis der Peritonealhülle zu den einzelnen Eiröhren ist dasselbe, wie wir es bei den Tabaniden fanden. Ein Blutsinus ist nur an manchen Stellen der Eischläuche ausgebildet, meistens findet eine enge Anlagerung des Bindegewebes an die Tunica propria statt. Ebenso wie jede Eiröhre im besonderen wird auch das ganze Ovar von diesem (rewebe umschlossen. Quergestreifte Muskelfasern, die bei Tabaniden gänzlich fehlten, finden wir bei den Tipu- liden wieder vor, wenn auch nicht in der Ausdehnung wie bei Musciden (s. Taf. 9 Fig. 8). Wir haben eine zarte, fein granu- lierte Grundsubstanz und darin entlang ziehend quergestreifte Muskelfasern. Die Breite dieser Fasern betrug im Durchschnitt 0,0048 mm. An den einzelnen Eischläuchen vermochte ich keine Muskelfasern zu entdecken; die Peritonealhülle der Eiröhren wurde allein von dem tracheenhaltigen Bindegewebe gebildet. In der Tracheenversorgung der Ovarien findet wieder eine Re- duktion statt, indem nur noch vom 5. und 6. Stigma Ovarialtracheen ausgehen. Interessant ist hier besonders der Ursprung dieser Tracheenäste. Bei den Schnaken haben wir neben dem üblichen die Stigmen verbindenden Längsstamm jederseits noch einen zweiten sekundären. Die im 5. Segment an das Ovar herantretende Haupt- trachee entspringt nun nicht wie bisher stets vom Stigmenast, sondern von dem inneren Längsstamm, nur durch eine kleine Trachee steht sie mit dem Stigmenast in Verbindung. Bei der vom 6. Stigma kommenden Trachee fehlt diese direkte Verbindung mit der nz commissur (s. Textfig. E). Auch im Verhalten der Tracheen zu den Ovarien, in der Art und Weise, wie die Auflösung in kleinere Zweige erfolgt, zeigen sich von dem bisherigen Typus abweichende Verhältnisse. Bei Tipula rufipes zieht der vom 5. Stigma kommende Hauptast an der äußeren Seite der Ovarien entlang und gibt auf seinem Wege nach der Spitze in bestimmten Abständen Seitentracheen ab, die sich auf die einzelnen Eiröhren verteilen. Ähnlich verhält sich die zweite Haupttrachee, nur tritt hier die Ausbildung eines das Ovar außen begleitenden Hauptstammes mehr zurück. Die Trachee teilt sich gleich an der Stelle, wo sie an das Ovar herantritt, in 3—4 gleich- Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 253 starke Aste, von denen einer den unteren Teil des Eierstockes ver- sorgt, während die 3 anderen nach der Spitze ziehen und einen ähnlichen Verlauf nehmen wie der vom 5. Stigma ausgehende Hauptast. | Die Tracheenversorgung der Schnakenovarien geht also von zwei Hauptstämmen aus, von denen der eine die ventrale, der andere die dorsale Partie der Eiröhren versorgt. Charakteristisch ist nun weiter, dab sich die Haupttracheen als einheitliche Stämme durch das ganze Ovar verfolgen lassen; stets ist eine stärkere Trachee zu unterscheiden, von der seitlich in bestimmten Abstinden kleinere Zweige abgehen, so dab die ganze Anordnung der Tracheen große Ähnlichkeit mit Flußsystemen gewinnt. Ähnlich verläuft die Tracheenversorgung bei Tipula oleracea. Eine geringe Abweichung besteht darin, daß sich die Haupttracheen gleich bei ihrem Eintritt in das Ovar in 3—4 größere Äste auf- lösen, die dann den für 7. rubripes beschriebenen Verlauf nehmen. Bei 7. gigantea entspringen beide Ovarialtracheen von den zum 5. und 6. Stigma gehörenden Quercommisuren. Die Capillarsysteme bestehen bei den Tipuliden nicht aus so zahlreichen Atemröhrchen, wie wir dies z.B. bei Musciden sahen. Meist entspringen nur 2—3 Hauptcapillaren gleichzeitig von einer Stelle aus. Wir haben also im Vergleich zu den Fliegen bei den Schnaken eine verhältnismäßig spärliche Capillarbildung, noch dazu wenn wir berücksichtigen, daß nur 2 Haupttracheen an jedes Ovar herantreten. Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Dipteren sehen wir bei den Tipuliden auch nicht nur an den Enden der Tracheen, sondern öfter schon von kleinen Seitenzweigen 1—2 Capil- laren ausgehen (Fig. 3, Taf. 9). Vergleichen wir diese Art des Tracheenverlaufes mit den bisher bei Dipteren gefundenen Verhältnissen, so ergibt sich folgendes. Bisher lagen die Ovarien in unmittelbarer Nähe der sie mit Luft- röhren versorgenden Stigmen. Die Tracheenäste hatten also auch nur eine kurze Strecke bis zu den Eiröhren zurückzulegen. Die Auflösung in kleine Seitenzweige fand infolgedessen unmittelbar nach dem Ursprung vom Stigmenast statt. Zur Ausbildung langer, den Eierstock durchziehender Systeme kam es aus demselben Grunde nicht. Im Innern der Eierstöcke entsprangen die einzelnen Seiten- zweige dicht nebeneinander, so daß eine baumkronenähnliche An- ordnung der Tracheen entstand. Bei den Schnaken dagegen liegen die Ovarien als langgestreckte Körper in der Leibeshöhle; sie er- 178 954 E. Rrepe, strecken sich auch bis in Segmente, wo keine besondere Tracheen- versorgung stattfindet. Die Ovarialtracheen sind also gezwungen, in diesem Falle mehr einen langgestreckten Verlauf zu nehmen, damit auch entferntere Teile des Ovars mit Capillaren durchsetzt werden können. Es kommt so zur Ausbildung der beschriebenen einheitlichen Längsstämme, die seitlich kleine Zweige abgeben. Zum Schluß noch einige Bemerkungen über Bewegungs- erscheinungen am Tipulidenovar. Stets fand ich am frisch prä- parierten Tier die Eierstöcke in lebhafter Bewegung begriffen. Neben den bekannten, schon bei den vorher beschriebenen Klassen erwähnten peristaltischen Bewegungen konnte ich hier noch be- obachten, wie durch Kontraktionen des Eileiters die Eiröhren hin und her bewegt wurden. Die den Eileiter umspinnenden Muskel- fasern kontrahieren sich, das hat eine Verkürzung des Eileiters zur Folge. Ebenso werden natürlich auch die seitlich, in traubenförmiger Anordnung dem Eileiter ansitzenden Eiröhren in Mitleidenschaft gezogen und Bewegungen vollführen. Hört die Kontraktion auf, so wird das Ovar von dem im Thorax befestigten Endfaden wieder in seine Ruhelage zurückgezogen. Bevor wir uns eingehender mit der Frage der Sauerstoff- versorgung der Dipterenovarien befassen, will ich noch einmal kurz das, was ich über die äußere Gestalt der Eierstöcke, d. h. über die Anordnung der Eiröhren am Eileiter und die Beschaffenheit der Peritonealhülle, gesagt habe, zusammenfassen, weil es, wie wir sehen werden, nur bei genauer Berücksichtigung der äußeren Morphologie möglich ist, ein klares Bild vom Verlauf des Gaswechsels im Eier- stock zu erhalten. Nach der Anordnung der Eiröhren am Eileiter konnten wir büschel- und traubenförmige Ovarien unterscheiden. Die einfachste Gestalt hatten die Eierstöcke von Mesembrina; jedes Ovar bestand aus drei Eiröhren, von denen jede für sich von einer Peritoneal- hülle umgeben war. Ein das ganze Ovar umschließendes Binde- gewebe war nicht ausgebildet, die Eischläuche lagen frei in der Leibeshöhle, nur durch Tracheen in ihrer Lage gehalten. Im Gegen- satz dazu sahen wir die Eischläuche in den Ovarien der anderen untersuchten Musciden in ihrer Gesamtheit außen von einer Peritonealhülle umgeben. Der Eierstock erhielt dadurch eine kom- pakte Gestalt. Von den einzelnen Eiröhren war ohne besondere Präparation nicht viel zu sehen. Eine wesentlich andere Form hatten die Tabanidenovarien. Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 955 Auch hier waren die Eiröhren von einer gemeinsamen Peritoneal- hülle umgeben. Der ganze Eierstock hatte jedoch, da er nach der Spitze zu in einen am vorderen Rande des Abdomens sich an- heftenden Endfaden auslief, eine schlankere, spindelförmige Gestalt. Die einzelnen Eiröhren waren nicht mehr auf so engem Raum zu- sammengepfercht, es stand ihnen mehr Spielraum zur Verfügung als in den kompakten Eierstöcken der Musciden. Eine ähnliche Gestalt der Eierstöcke fanden wir bei den Tipuliden. Das Ovar war hier jedoch infolge der traubenförmigen Anordnung der Eiröhren am Eileiter noch viel mehr in die Länge gezogen, als dies schon bei den Tabaniden der Fall war. Die einzelnen Eischläuche ragten frei in die Leibeshöhle hinein, ohne sich gegenseitig zu berühren und in ihrer Bewegungsfreiheit zu be- hindern. Der wohlausgebildete Endfaden heftete sich im Thorax an das Integument an. Eine das ganze Ovar umgebende Peritoneal- hülle war vorhanden. Ebenso wie bei den Tipuliden waren auch bei den Asiliden die Eiröhren traubenförmig am Eileiter ange- ordnet. Ein Endfaden und eine äußere Peritonealhülle fehlten. Bezüglich der Peritonealhülle möchte ich noch erwähnen, daß wir allgemein unterscheiden müssen zwischen der Peritonealhülle der einzelnen Eiröhren — der inneren Peritonealhülle — und der Peritonealhülle des ganzen Ovars — der äußeren Peritonealhülle. Kontraktile Elemente in Gestalt von quergestreiften Muskel- fasern fanden wir in der inneren sowohl wie in der äußeren Peri- tonealhülle bei den Musciden. Bei den übrigen untersuchten Dipteren fehlten die Muskelfasern in der bindegewebigen Hülle der einzelnen Eiröhren stets. In der äußeren Schicht waren sie aus- gebildet bei den Tipuliden, wenn auch nicht in demselben Maße wie bei den Musciden. Sie fehlten gänzlich bei Tabaniden und Asiliden. Peristaltische Bewegungen beobachtete ich bei Musciden, Tipuliden und Tabaniden, bei letzteren nur in sehr geringem Umfang. Gehen wir nunmehr näher auf die Fragen ein: Wie geht die Tracheenversorgung der Ovarien bei den Dipteren vor sich, vor allem wie verhalten sich die Capillaren zu den einzelnen Eiröhren, und wie werden die einzelnen Zellen im Innern der Eischläuche mit Sauerstoff versorgt ? Von 2 oder 3 benachbarten Stigmen sahen wir mehrere Haupt- stämme an das Ovar herantreten. Diese Tracheen lösten sich dann 256 E. Rxepe, in eine Anzahl kleinerer Seitenzweige auf, von denen die Capillar- büschel ausgingen. Diese Capillaren, die letzten Enden des Tracheen- systems, bleiben stets in der äußeren bindegewebigen Schicht der Eiröhren, nie war ein Eindringen der Capillaren durch die Tunica propria hindurch ins Innere der Eiröhren und eine direkte Ver- bindung von Atemröhrchen und Zellen, wie es z. B. HoLMGREN für die Spinndrüsen der Raupen angibt, zu beobachten. Ein endo- cellulärer Tracheenverlauf findet somit nicht statt. Bezüglich der Annäherung der Atemröhrchen an die Eiröhren- wandung sind in den einzelnen Klassen Unterschiede vorhanden. Bei den Musciden war die Peritonealhülle der einzelnen Eiröhren mehr oder weniger reichlich mit Capillaren durchsetzt, zuweilen fehlten die Tracheen in diesem Gewebe ganz. Eine direkte An- lagerung der Peritonealhülle und damit auch der Tracheen an die Tunica propria fand nicht statt. Zwischen der Peritonealhülle und der Eiröhrenwandung blieb vielmehr ein Hohlraum, der erwähnte Blutsinus. Der Sauerstoff gelangte durch Vermittlung des Blutes von den Atemröhrchen zu den Zellen im Innern der Eiröhren. Eine wichtige Rolle als Sauerstoffüberträger hatte das Blut ebenfalls bei den Tipuliden zu spielen. Ein Blutsinus zwischen der Peritonealhülle und der Tunica propria war hier zwar nur in geringerem Umfang als bei Musciden ausgebildet, aber die Tracheen- versorgung der einzelnen Eiröhren war nur gering zu nennen. Die Eischläuche waren teilweise auf den ihnen von anderen Capillar- systemen zugeführten Sauerstoff angewiesen. Demgegenüber fanden wir bei den Tanystomen eine ver- . hältnismäßig gut ausgebildete direkte Sauerstoffversorgung. Der Blutsinus an den Eischläuchen war nur in geringem Umfang ent- wickelt, ebenso wie bei Tipuliden. Im Gegensatz zu denSchnaken aber fanden wir in reichlicher Menge Atemröhrchen in der Peritoneal- hülle, so daß bei der engen Anlagerung dieses Gewebes an die Eiröhrenwandung ein direkter Gaswechsel auf dem Wege der Diffusion zwischen Capillaren und Zellen durch die Tunica propria hindurch stattfinden konnte. Das Blut spielte nur eine untergeord- nete Rolle als Sauerstoffüberträger; nur an den Stellen, wo ein Sinus ausgebildet war, hatte es den Gaswechsel zu vermitteln. Die Ta- baniden und Asiliden stellen bezüglich der Sauerstoffversorgung der Ovarien gewissermaßen einen Übergang von der indirekten zur direkten Versorgung, wie wir sie in typischer Ausbildung z. B. bei Hemipteren finden, dar. ; Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 257 Da ein direkter Gasaustausch zwischen den Capillaren und dem Plasma nicht möglich ist, so müssen wir uns den Verlauf des Atmungsprozesses folgendermaßen vorstellen. Der Sauerstoff dringt infolge osmotischer Vorgänge durch die Tunica propria hindurch und verteilt sich auf die einzelnen Zellen. Die Kohlensäure, das Abfallsprodukt des Gaswechsels, wandert den umgekehrten Weg. Der Tunica propria kann der Sauerstoff auf zwei verschiedenen Wegen zugeführt werden. Schmiegen sich die Capillarsysteme eng den Eiröhrenwandungen an, so steht natürlich einem direkten Über- gange des Sauerstoffes von den Capillaren zu den Eizellen nichts im Wege; mit anderen Worten: wir haben hier einen direkten Gasaustausch zwischen den Capillaren und den Eiröhrenelementen. Eine derartige Versorgung der Eiröhren mit Sauerstoff wollen wir als „direkte Sauerstoffversorgung“ bezeichnen. Wir finden sie unter den Dipteren in gewissem Um- fange bei den Tabaniden und Asiliden. Am besten ist sie, wie wir noch sehen werden, bei Hemipteren, Lepidopteren und Hymenopteren ausgebildet. Wie sich die Vorgänge des Gaswechsels im Innern der Eiröhre abspielen, wie der Sauerstoff von Zelle zu Zelle wandert, ob als Gas, direkt, nach den Diffusionsgesetzen oder an eine Flüssigkeit gebunden, die zwischen den Zellen entlang fließt, vermögen wir nicht zu sagen. Bei dem lückenlosen Verband der Zellen ist wohl anzunehmen, dab er einfach auf dem Wege der Diffusion von Zelle zu Zelle wandert. | Im Gegensatz zur eben beschriebenen „direkten Sauerstoit- versorgung“ finden wir bei den meisten Dipteren eine Tracheen- versorgung der Ovarien, bei der Sauerstoff nur auf indirektem Wege zu den Zellen im Innern der Eiröhren gelangen kann. Wir fanden die Atemröhrchen öfter von den Eischläuchen durch mehr oder weniger beträchtliche Zwischenräume — die erwähnten, die Eiröhren umgebenden Bluträume — getrennt. Die Peritoneal- hülle der Eiröhren war noch dazu in manchen Fällen nur un- zureichend mit Tracheen versorgt, zuweilen fehlten sogar die Capillaren ganz in diesem Gewebe. Der Sauerstoff konnte unter diesen Umständen nur durch Vermittlung des Blutes zu den Eiröhren gelangen. Diese Art der Sauerstoffversorgung wollen wir daher als „indirekte Sauerstoffversorgung“ bezeichnen. Wir ersehen hieraus, daß auch im Insectenkérper — im Gegen- 258 E. RıEpe, satz zu der bisher verbreiteten Ansicht — das Blut als Sauerstoff- überträger in gewissen Fällen eine wichtige Rolle spielt. Bei der „indirekten Sauerstoffversorgung“ haben wir einen doppelten Gasaustausch. Zunächst sättigt sich das Blut mit Sauer- stoff an den Capillarsystemen und gibt dafür die aus den Geweben aufgenommene Kohlensäure ab, gelangt dann als arterielles Blut in den die Eiröhre umgebenden Sinus, kommt also in enge Berührung mit der zarten Tunica propria, so daß leicht auf osmotischem Wege eine Abgabe des Sauerstoffes an die einzelnen Zellen der Eischläuche erfolgen kann. Im Innern der Eiröhren spielen sich dann dieselben Vorgänge wie bei der direkten Sauerstoffversorgung ab. Bei der indirekten Sauerstoffversorgung der Eiröhren ist es, wenn ein geregelter Gaswechsel zustande kommen soll, unbedingt nötig, daß stets frisches arterielles Blut die Eiröhre umspült; d. h. das Blut muß in Eierstöcken mit indirekter Versorgung in an- dauernder Bewegung erhalten werden. Es dürfte daher jetzt von sroßem Interesse sein, näher auf die Frage nach der Bedeutung der erwähnten peristaltischen Bewegungen der Ovarien einzugehen. Beschäftigen wir uns zunächst mit den bei den Musciden be- obachteten Bewegungserscheinungen der Eierstöcke. Bei den frei in der Leibeshöhle liegenden Eiröhren von Mesembrina sahen wir stets deutlich peristaltische Bewegungen an den zwei mit wachsenden Eiern angefüllten Eiröhren, d. h. an denen, wo ein intensiver Stoff- wechsel stattfand. Die Kontraktionen setzten an der Spitze der Ei- schläuche ein und verliefen dann wellenförmig nach der Basis zu. In der Minute liefen 15—20 derartige Wellen über jede Eiröhre hin. Diese Bewegungen kommen durch rhythmische Kontraktionen der in der Peritonealhülle entlang ziehenden Muskelfasern zustande. Um untrüglich nachzuweisen, daß diese Bewegungen der Ovarien. wirklich aktiver Natur waren, präparierte ich die umliegenden Or- gane, den Darm mit Fettkörper, sorgfältig heraus, so daß die Eier- stöcke unverletzt, frei in der Leibeshöhle sich befanden. Auch dann waren die Bewegungen noch längere Zeit zu beobachten. Damit dürfte wohl einwandsfrei bewiesen sein, dab diese Er- scheinungen auf die Tätigkeit der kontraktilen Elemente in der Peritonealhülle zurückzuführen sind. Es kann keinem Zweifel unter- liegen, daß diese Kontraktionen einen Wechsel des Blutes in dem Sinus veranlassen. Kontrahieren sich die Muskelfasern, so wird der Sinus verengt, und das darin enthaltene Blut tritt durch die Lücken der Peritonealhülle nach außen; läßt die Kontraktion wieder nach, Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 259 so nimmt der Sinus seine ursprüngliche Gestalt wieder an, und neues Blut strömt durch die Lücken ein, das dabei an den Capillar- systemen vorbeifließt und sich mit Sauerstoff sättigt. Infolge der beobachteten peristaltischen Bewegungen wird sich der Sinus ab- wechselnd entleeren und wieder füllen. Ähnliche Erscheinungen, wie ich sie soeben für Mesembrina be- schrieben habe, konnte ich an den kompakten Eierstöcken der anderen untersuchten Musciden (Musca, Syrphus) beobachten. Hier waren jedoch nicht nur an jeder einzelnen Eiröhre. sondern auch am ganzen Ovar peristaltische Bewegungen zu sehen, da die Ei- schläuche in ihrer Gesamtheit von einem kontraktilen Gewebe außen umschlossen waren. : Auf welche Weise wird nun durch die geschilderten peristal- tischen Bewegungen im gesamten Eierstock ein ausreichender Blut- strom erzielt? Bei den frei in der Leibeshöhle liegenden Eiröhren von Mesembrina kommt der Muscularis nur die Aufgabe zu, das Blut in dem jede Eiröhre umgebenden Sinus in Circulation zu erhalten. Dies geschieht natürlich in hinreichendem Maße durch die erwähnten peristaltischen Bewegungen. Eine ausreichende Bluteirculation im ganzen Ovar wird durch die vom Herzen in der Leibeshöhle ver- ursachte Blutbewegung herbeigeführt. Bei der geringen Zahl der Eiröhren und bei ihrer Anordnung genügt die auf diese Weise ent- standene Blutbewegung vollständig zur Erneuerung des Blutes im Eierstock. Anders dagegen liegen die Verhältnisse bei den kompakten Ovarien. Gerade hier aber kommt, wie die anatomischen Verhält- nisse gezeigt haben (vgl. S. 246— 247), dem Blut eine wichtige Rolle als Sauerstoffüberträger zu. Bei der großen Zahl von büschelförmig zu einem massigen Gebilde vereinigten Eiröhren kann die allgemein im Körper herrschende Blutcirculation nicht genügen, um eine zum Zustandekommen eines geregelten Stoffwechsels ausreichende Blut- erneuerung im Ovar zu erzielen. Es ergibt sich daher die Not- wendigkeit, noch besondere Vorkehrungen neben den die Blutcircu- lation in den Bluträumen der einzelnen Eiröhren befördernden Muskelfasern zu schaffen, die eine Blutbewegung im ganzen Eier- stock zu bewirken imstande sind. Daher finden wir auch in der das ganze Ovar außen umgebenden Peritonealhülle kräftige Muskel- fasern. Wenden wir noch einmal unsere Aufmerksamkeit, um diese Verhältnisse besser zu verstehen, dem in Fig. 22, Taf. 11 darge- 260 E. RıEDe, stellten Querschnitt durch das Ovar von Æristalis tenax zu. Wir ersehen aus der Figur, daß das ganze Ovar von einem System von Höhlungen durchsetzt ist. In diesen das ganze Ovar durchsetzenden Hohlräumen haben wir zweifellos die Bahnen zu suchen, in denen das Blut circuliert. Durch die fensterartigen Lücken in dem peri- pherischen Gewebe dringt es ins Innere ein, durchströmt die ein- zelnen Hohiungen und kommt so schließlich bis zu den die einzelnen Eiröhren umgebenden Bluträumen und endlich von da auf osmotischem Wege zu den histologischen Elementen im Innern. Unterwegs ist es ständig in Berührung mit Capillarsystemen gewesen, hat sich also reichlich mit Sauerstoff sättigen können. Eine Circulation des Blutes in diesen Hohlräumen kommt natür- lich in derselben Weise zustande, wie ich es schon für den Blut- sinus jeder einzelnen Eiröhre von Mesembrina beschrieben habe. Durch eine Kontraktion der Muskelfasern wird das Ovar zusammen- gepreßt. Die Hohlräume werden verengt oder verschwinden über- haupt, und das Blut wird aus dem Ovar herausgetrieben. Läßt die Kontraktion nach, so nimmt der Eierstock infolge seiner Elastizität, die durch die Anordnung des Gewebes im Innern, besonders durch die Eiröhren und Tracheen, bedingt ist, seine ursprüngliche Gestalt wieder an. Es werden also auch die Hohlräume wieder entstehen. Die Folge davon ist, daß neues Blut einströmt. Eine ständige Wiederholung dieses Vorganges erhält das Blut in Circulation, so daß den Kiröhren, auch denen ohne direkte Versorgung mit Capil- laren, fortwährend Sauerstoff zugeführt wird. Bei der Verteilung der Capillaren in den kompendiösen Eierstöcken kommt es also weniger darauf an, daß jede Eiröhre mit Capillaren versorgt ist, als vielmehr darauf, daß das ganze Ovar von recht vielen Capillar- systemen durchsetzt ist, damit dem Blut möglichst viel Gelegenheit gegeben wird, sich mit Sauerstoff zu sättigen. Auf diese Funktion der Capillaren weist auch schon die durch die büschelförmige An- ordnung bedingte Konzentration zahlreicher Capillaren auf einem engen Raum hin; es werden dadurch gewissermaßen Respirations- herde geschaffen. Durch den vielfach gewundenen Verlauf der Atemröhrchen wird dann noch eine beträchtliche Oberflachen- vergrößerung erzielt und damit natürlich auch ein intensiver Gas- austausch ermöglicht. Jetzt wird auch der Unterschied klar, den die Muskelfasern der äußeren und inneren Peritonealhülle bezüglich ihrer Ausbildung zeigen. Die peripherisch gelegenen Fasern haben ja eine viel Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 261 srößere Arbeit zu leisten als die im Innern gelegenen; erstere müssen den ganzen massigen Eierstock zusammenpressen, während letztere nur die Aufgabe haben, einen Druck auf das Blut in dem jede Eiröhre umgebenden Sinus auszuüben. Die Muskelfasern in der Peritonealhöhle der Muscidenovarien (Musca dom., Syrphus) sind sehr stark ausgebildet (s. Fig. 5 u. 6). Dies ist zunächst darauf zurückzuführen, daß gerade bei diesen Insecten die Ovarien sehr kompakte Gebilde darstellen und daß demgemäß hier auch das Blut den größten Widerstand beim Circu- lieren zu überwinden hat. Die Muscularis der Peritonealhülle hat infolgedessen, wenn eine geregelte Blutbewegung im Eierstock zu- stande kommen soll, eine ziemlich erhebliche Arbeit zu leisten. Dazu kommt weiter als ein die Blutbewegung erschwerendes Moment hinzu, daß bei den Musciden schon die Circulationsverhältnisse im ganzen Körper überhaupt im Vergleich zu den anderen Dipteren nicht gerade günstige zu nennen sind, da die Organe, die im Dienste der Blutbewegung stehen, stark rückgebildet sind, ja direkt fehlen. Bei den Fliegen nämlich muß die Aufgabe, das frei im Körper fließende Blut in Bewegung zu erhalten, allein vom Herzen gelöst werden, da ein Bauchsinus, der bei den anderen von mir untersuchten Dipterenordnungen vorhanden ist, fehlt. Ferner ist das Pericardial- septum durchaus ungeeignet, in der bekannten Weise durch seine Kontraktionen selbst mit auf das Blut einzuwirken und Blut- strömungen zu erzielen, denn wir sehen nur einige dünne Muskel- fasern von der Körperwand ausgehen und sich am Herzen an den Stellen, wo die Ostien sitzen, anheften. Von irgendwelchem Binde- gewebe, das in Verbindung mit diesen Flügelmuskeln eine zusammen- hängende Membran bildete, ist nichts zu sehen. In diesem Falle fehlt also ein typisch ausgebildetes Pericardialseptum. Die vor- handenen Muskelfasern können nur die Bedeutung haben, durch ihre Kontraktionen die Diastole des Herzens zu befördern. Später werde ich noch einmal auf diese Verhältnisse zurückkommen. Ebensowenig können wir in diesem Falle von einem Pericardialsinus reden; das Herz nimmt diesmal das Blut direkt aus der Leibeshöhle auf ohne Vermittlung eines Pericardialseptums. Die Pericardialzellen liegen in zwei Längsreihen rechts und links dicht neben dem Herzrohr. Außerdem finden wir auch ganz ähnlich gestaltete Zellen im ganzen Abdomen verteilt, besonders in den hinteren Segmenten. Vielleicht soll durch diese Zellen eine Reinigung des Blutes, die sonst im Pericardialraum erfolgt, schon im Abdomen vollzogen werden. 262 E. Rrepe, Wie wir gesehen haben, wird das Blut allein durch die pumpende Tätigkeit des Herzrohres, da das dorsale und ventrale Septum rück- gebildet sind, in der Leibeshöhle in Bewegung erhalten. Bei einer derart mangelhaften Ausbildung des Circulationssystems werden wir es durchaus begreiflich finden, wenn im Abdomen der Musciden besondere Vorkehrungen getroffen sind zur Beschleunigung der Blut- bewegung, vor allem wenn wir noch berücksichtigen, eine wie wichtige Rolle gerade das Blut im Eierstock zu spielen hat. Das Ovar hat, wie schon vorher erwähnt, in den Muskelfasern der Peritonealhülle einen besonderen Circulationsmechanismus. Aus den oben angeführten Tatsachen ergibt sich weiter, daß die Muscularis der Fliegen mit Rücksicht auf die von ihr zu leistende Arbeit auch am stärksten unter allen Dipteren entwickelt sein muß. Sehen wir uns jetzt zum Vergleich die Sauerstoffversorgung in den Ovarien der Tipuliden an. Wie schon bei der speziellen Beschreibung hervorgehoben wurde, liegen die Eiröhren bei den Schnaken nicht auf so engem Raum zusammengepfercht, wie dies bei Musca der Fall ist. Das ganze Ovar bildet vielmehr einen langgestreckten spindelförmigen Körper, in dem die Eiröhren locker eingebettet liegen. Diese Gestalt war bedingt einerseits durch die traubenförmige Anordnung der Eiröhren am Eileiter, andrerseits durch das Vorhandensein eines Endfadens. Auf diese Weise wird erreicht, daß alle Eiröhren an der Oberfläche des Ovars angeordnet sind; jede Eiröhre ragt frei mit ihrem Keimfach in die Leibeshöhle hinein, ohne von den benachbarten Eischläuchen irgendwie behindert zu werden. In dieser Lage kann sie leicht von dem in der Leibes- höhle strömenden Blut umspült werden. Ermöglicht diese Gestalt schon an und für sich ein leichtes Eindringen und Circulieren des Blutes, so kommt weiter noch als ein den Blutkreislauf beförderndes Moment hinzu, daß bei Schnaken neben dem dorsalen Pericardialseptum noch ein zweites, das zentrale Nervensystem begleitende Septum vorhanden ist. Dieses Septum ist zwerchfellartig, die konvexe Seite ventralwärts gerichtet, im Abdomen aufgespannt und steht in direkter Verbindung mit dem Bauchmark, das direkt in das Septum mit eingeschlossen ist. An diesem Gewebe können wir, ebenso wie beim Pericardialseptum, zwei histologisch voneinander verschiedene Bestandteile unterscheiden: Bindegewebe und quergestreifte Muskelfasern. Eine Kontraktion der letzteren hat eine Abflachung des Septums zur Folge, dieses drückt infolgedessen auf das die Leibeshöhle erfüllende Blut und Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 263 preßt es zwischen die Organe. Infolge rhythmischer Kontraktionen seiner Muskeln schwingt das Septum ständig auf und ab und trägt auf diese Weise wesentlich mit zur Erhöhung der allgemeinen Blut- circulation bei. Unter diesen Umständen haben natürlich hier die Muskelfasern der Peritonealhülle eine viel geringere Arbeit zu leisten als bei den weit kompakteren Eierstöcken von Musca, und in der Tat finden wir auch in der Peritonealhülle der Tipulidenovarien nur in geringem Umfang quergestreifte Muskelfasern. Typisch quer- gestreifte Muskelfasern treten nur noch in der äußeren Peritoneal- hülle des ganzen Ovars auf, und auch hier sind sie bei weitem nicht so kräftig entwickelt wie bei den Musciden. In der Peritonealhülle der einzelnen Eiröhren fehlen quergestreifte Fasern vollständig. Auf eine stärkere Durchsetzung des Ovars mit Capillarsystemen und auf eine dadurch bedingte direktere Sauerstoffversorgung der Eiröhren kann diese geringe Entwicklung der Muscularis nicht zurückzuführen sein. Wenn dieser Gesichtspunkt allein maßgebend wäre für die Ausbildung der Muskelfasern, so müßte gerade die Muscularis der Tipuliden noch die der Musciden an Stärke über- treffen. Denn wie schon bei der Beschreibung der Tracheenver- sorgung gesagt wurde, zeichnen sich die Tipulideneierstöcke durch sering entwickelte Capillarsysteme aus, auch treten nur zwei Haupt- stämme an jedes Ovar. Das Blut hat also wohl eine wichtige Rolle als Sauerstoffüberträger zu spielen. Die geringere Entwicklung der Muskelfasern ist vielmehr darauf zurückzuführen, daß andere Ein- richtungen vorhanden sind, die einen ausgiebigeren Blutwechsel bewirken. Zunächst ist im Körper der Schnaken, da neben dem Herzen noch ein ventrales Septum als Circulationsorgan auftritt, schon an und für sich eine vollkommenere Blutcirculation vorhanden, ferner gestattet die Gestalt des Ovars ein leichteres Circulieren des Blutes zwischen den einzelnen Eiröhren. Als drittes sehr wichtiges Moment kommt dann weiter noch hinzu, daß bei den Tipuliden die den Eileiter umspinnenden Muskelfasern mit zur Förderung der Blutbewegung im Ovar herangezogen werden. Wie schon erwähnt, kommen im Eierstock der Schnaken Bewegungen der Eiröhren und als Folge davon auch Blutströmungen durch Kontraktionen des Eileiters zustande. Die mit den rhyth- mischen Bewegungen des Eileiters verbundenen Lageveränderungen des Ovars bewirken, daß sich die Eiröhren ständig in dem die Leibeshöhle erfüllenden Blut hin und her bewegen und daß ihnen damit stets frisches Blut zugeführt wird. 264 E. Rrepe, Im Zusammenhang mit diesen geschilderten Bewegungen finden die Kontraktionen der Peritonealhülle statt, die ihrerseits weniger auf die Eiröhren selbst als vielmehr auf das das Ovar erfüllende Blut einwirken sollen. Durch die rhythmischen Bewegungen der Peritonealhülle in Verbindung mit den Kontraktionen des Hileiters wird im Ovar der Tipuliden trotz der nur schwach entwickelten Muscularis zweifellos eine Bluteirculation erzielt, die der von den mit viel kräftigeren Muskelfasern im Ovar der Musciden be- wirkten mindestens gleichzusetzen ist und zur Sauerstoffversorgung der einzelnen Eiröhren völlig ausreicht, wenn auch im Verhältnis zu anderen Dipteren das Ovar relativ spärlich mit Capillaren durchsetzt ist. Schon die traubenförmige Gestalt des Ovars und das Vorhandensein eines ventralen Septums schaffen derart günstige Circulationsverhältnisse, daß der Muscularis nur noch wenig zu tun übrig bleibt zur Beförderung des Blutstromes im Eierstock. Jedenfalls erscheint nach den vorstehenden Erörterungen eine schwache Entwicklung der Muskelfasern in der äußeren Peritoneal- hülle der Tipulidenovarien im Verhältnis zu denen bei Musciden durchaus verständlich und mit unserer Annahme, die Muscularis sei dazu bestimmt, durch ihre Kontraktionen eine Beförderung der Blut- circulation im Ovar der Insecten zu erzielen, vereinbar. Spielte bisher in den Ovarien der Musciden und Tipuliden das Blut bei der Sauerstoffversorgung der Eiröhren eine wichtige Rolle, so sehen wir, wie bei den Tanystomen die direkte Sauer- stoffversorgung mehr in den Vordergrund tritt und das Blut als Sauerstoffüberträger mehr oder weniger ausgeschaltet ist. Wir finden nur selten noch in den Eierstöcken Eiröhren, die unzureichend mit Tracheen versorgt sind, denen der Sauerstoff aus entfernteren Capil- larbezirken zugeführt werden muß. Meistens ist die Peritonealhülle der einzelnen Eischläuche reichlich mit Tracheen umsponnen, und es kann entweder ein direkter Gaswechsel zwischen Atemröhrchen und Zellen stattfinden, oder das Blut kommt als Sauerstoffüberträger nur für kurze Strecken, an den Stellen, wo ein Sinus entwickelt ist in Betracht. Dies konnte nicht ohne Einfluß auf die Ausbildung der Mus- cularis bleiben. Wir finden infolgedessen auch in dieser Klasse stets nur eine sehr gering entwickelte Muscularis. Wie schon erwähnt, fehlen bei den Tabaniden typisch quergestreifte Muskelfasern ganz. Die Peritonealhülle bzw. die Muscularis stellte nur noch ein streifiges, fibrilläres Gewebe dar, das natürlich lange nicht so Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 265 energische Kontraktionen auszuführen imstande war wie quer- gestreifte Fasern (s. Taf. 9 Fig. 8). Trotzdem waren Kontraktionen, wenn auch nur in geringem Umfang, zu beobachten. Die Peritoneal- hülle der einzelnen Eiröhren bestand aus zartem, durch netzartige Verschmelzung der Tracheenendzellen entstandenem Bindegewebe. Noch weiter war die Reduktion der Muscularis vorgeschritten bei den Asiliden. Hier fehlte eine das ganze Ovar umgebende Peritonealhülle überhaupt gänzlich. Die kurzen, meist nur zwei Fächer enthaltenden Eiröhren standen nur durch Vermittlung des Eileiters an der Basis untereinander in Verbindung, ragten aber sonst bei ihrer traubenförmigen Anordnung am Eileiter frei in die Leibeshöhle hinein, durch Tracheen in ihrer Lage gehalten. Diese geringe Entwicklung der äußeren Peritonealhülle ist vor allem auf eine bessere direkte Tracheenversorgung der einzelnen Eiröhren zurückzuführen. Die in den Ovarien der Tanystomen noch notwendigen Blutströmungen werden entweder durch die Kon- traktionen der als fibrilläres Gewebe ausgebildeten Muscularis — Tabaniden — oder dürch die allgemein im Körper herschende Blutcirculation herbeigeführt. Letztere ist gerade in dieser Klasse sehr energisch, da wir ein sehr gut entwickeltes ventrales Septum vorfinden. | Zum besseren Verständnis des Vorstehenden will ich hier noch einige Bemerkungen über den Bauchsinus der Tabaniden und Asiliden einfügen. Das ventrale Septum der Tanystomen ist, im Gegensatz zu dem der Tipuliden, als selbständige Membran über dem Bauchmark, ohne daß eine Verbindung mit dem Nerven- system besteht, ungefähr in der Mitte des Abdomens aufgespannt. Bei einer derartigen Lage ist dieses Septum natürlich viel eher im- stande, durch seine Kontraktionen nicht nur auf das Blut im Sinus selbst, sondern auch auf das in den übrigen Teilen der Leibeshöhle zwischen den Organen dahinfließende Blut einen erheblich größeren Einfluß auszuüben als bei den Tipuliden, wo infolge der direkten Verbindung mit dem Nervensystem und bei der ziemlich horizontalen Anordnung des Septums der von der Leibeshöhle abgeschlossene Raum nur klein war. Die Folge davon ist, daß im Abdomen durch die Tätigkeit des pulsierenden Bauchsinus, die noch durch die Schwingungen des ebenfalls gut entwickelten Pericardialseptums eine wesentliche Ergänzung erfährt, eine rege Blutcirculation herrschen wird, die, noch dazu bei einer guten direkten Sauerstoff- versoreung der einzelnen Eiröhren, besondere Vorrichtungen zur 266 E. Ripe, Erhöhung der Blutcirculation in den Ovarien mehr oder weniger überflüssig macht. Die Unterschiede, die wir im besonderen, was die Ausbildung der Muscularis anbetrifft, bei Tabaniden und Asiliden finden, haben wir wieder auf die Gestalt der Ovarien zurückzuführen. Bei Tabaniden sind die Eischläuche büschelförmig angeordnet; der Eierstock hat also eine Gestalt, die für ein leichtes Circulieren des Blutes nicht gerade günstig ist, wenn auch durch die Ausbildung eines Endfadens immerhin schon wesentlich bessere Verhältnisse, als z.B. bei den Musciden vorlagen, geschaffen sind. Eine wenn auch nur schwache Verstärkung der Circulation mag trotzdem von Vorteil sein für eine bessere Blut- und Sauerstoffversorgung der Eiröhren. Bei den Asiliden dagegen machen die traubenförmige Anordnung der Eiröhren und die dadurch geschaffenen günstigen Circulationsverhältnisse eine Erhöhung der Blutbewegung durch eine Muscularis unnötig. Überblicken wir noch einmal die vorstehenden Erörterungen, so ergibt sich daraus ohne weiteres, daß die kontraktilen Elemente der Peritonealhülle allein den Zweck haben, durch ihre Kontrak- tionen fördernd auf die Blutcirculation im Ovar einzuwirken. Pseudoneuropteren: Fam. Libelluliden. Von dieser Klasse wurde die Tracheenversorgung der Ovarien bei Libelluliden eingehend untersucht, hauptsächlich die von Aeschna grandis. Von großem Interesse sind in dieser Abteilung besonders die durch die eigenartige Lagerung des Herzens bedingten Circulationsverhältnisse im Ovar und die dadurch hervorgerufene Umwandlung der Peritonealhülle. | Die Ovarien der Libellen durchziehen als langgestreckte, spindelförmige Körper das Abdomen. Jeder Eierstock besteht aus einer großen Zahl von Eiröhren — bisweilen bis zu 100 Stück — und stellt infolgedessen ein sehr umfangreiches Organ dar, das be- sonders in reifem Zustande fast die ganze Leibeshöhle einnimmt. Jede Eiröhre besitzt einen wohl ausgebildeten Endfaden, der nach der Spitze des Ovars hinzieht und sich hier befestigt. Auf diesem Wege findet oft eine Verschmelzung benachbarter Fäden zu einem einzigen statt. Eine Peritonealhülle, wie wir sie bei Dipteren kennen ge- lernt haben, ist nicht vorhanden. Wir sehen das ganze Ovarium nur von einem lockeren, tracheenhaltigen Bindegewebe durchsetzt. Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 267 Bevor ich genauer auf diese Verhältnisse eingehe, werde ich erst die das Ovar versorgenden Haupttracheen nach ihrem Verhalten zu den benachbarten Stigmen und zu den Eiröhren eingehender unter- ‚suchen. Die Tracheenversorgung der Ovarien geht von den ersten 5 abdominalen Stigmen aus. Von jedem Stigmenast tritt eine starke Trachee an das Ovar und breitet sich an der ventralen Seite des Eierstocks durch dichotomische Verzweigung weiter aus. Durch zahlreiche Anastomosen zwischen den Ovarialtracheen benachbarter Stigmen findet eine innige Verbindung der einzelnen von einem ‘Hauptast ausgehenden Systeme auf jeder Seite statt. Diese so ent- stehenden seitlichen Tracheensysteme jedes Ovars werden dann weiter durch Ausbildung von Quercommissuren, besonders in den 3 ersten Segmenten, zu einem vollständig geschlossenen Haupt- system vereinigt. Die Tracheenversorgung der einzelnen Eiröhren erfolgt in der Weise, daß von der dorsalen Seite dieser starken ‚Tracheenäste, meist in rechtem Winkel, kleine Seitentracheen aus- sehen, von denen dann im Innern der Eierstöcke die Capillaren entspringen. Ein Eindringen der Hauptäste selbst in das Ovar findet nicht statt. Auch diejenigen Haupttracheen, die keine Ana- stomosen eingehen, bleiben, ohne sich weiter in kleinere Äste auf- zulösen, als kurze dicke Röhren in der ventralen Zone und enden blind mit breiter Basis (Taf. 10 Fig. 14). In Fig. 16 Taf. 11 ist ein Stück des zarten, tracheenhaltigen, das Ovar von Aeschna durchsetzenden Bindegewebes dargestellt. Verfolgen wir hier die kleinen seitlich von dem Hauptstamm ent- -Springenden Tracheen bis zur Auflösung in Capillaren, so sehen wir, wie an dieser Stelle die Matrix schwimmhautartig verbreitert ist “und einen sternförmigen Körper, die sogenannte Endzelle, bildet. In dieser Zelle, besonders in den zugehörigen Fortsätzen, ziehen die Capillaren entlang und finden hier schließlich auch ihr Ende. Die sie begleitenden Zellfäden, die schon erwähnten Fortsätze der End- zelle, jedoch setzen sich noch weiter fort und verschmelzen mit denen benachbarter Endzellen. Diese netzförmige Vereinigung der ' Endzellen verfolgt allein den Zweck, den das Ovar durchsetzenden Atemröhrchen den nötigen Halt zu geben. Nach seiner Entstehung “stellt dieses zarte Bindegewebe nichts anderes als eine Modifikation der Tracheenmatrix dar. Eine büschelförmige Anordnung der Capillaren, wie wir sie bei en Dipteren fanden, findet sich bei Libelluliden nicht. Meist Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 18 268 : E. Rrepe, entspringen 2—3 Capillaren von einer Stelle aus. Im Gegensatz zu den Dipteren kommt es auch nicht ‚nur an den Enden der Tracheen zur Capillarbildung, sondern es werden öfter schon vorher einige Capillaren abgegeben. Im allgemeinen können wir sagen, daß es bei Libelluliden in geringerem Maße zur Capillarbildung kommt als bei den Dipteren. Berücksichtigen wir ferner, daß eine enge Verbindung zwischen Capillaren und Eiröhren unterbleibt, daß vor allem besondere die Eiröhren umgebende tracheenhaltige Peri- tonealhüllen fehlen, daß vielmehr die Capillaren nur allgemein im Ovar, unabhängig von den einzelnen Eiröhren, als lockeres Gerüst verteilt liegen, so ergibt sich hieraus, daß die Tracheen nur eine untergeordnete Rolle beim Gaswechsel spielen. Bei dem ständigen Nachreifen von Eiern nach erfolgter Eiablage und dem dadurch be- dingten intensiven Stoffwechsel in den Ovarien werden die an das Blutin dieser Richtung gestellten Anforderungen sehr hohesein. Esmuß also zur Befriedigung des Sauerstoffbedürfnisses der einzelnen Ei- röhren ein ständiger Blutstrom in den Ovarien unterhalten werden. Wir müssen also nach Analogie von Musca eine wohlausgebildete Muscularis vorfinden; das ist aber, wie schon erwähnt, durchaus nicht der Fall, kontraktile Fasern fehlen in dem das Ovar durch- setzenden Gewebe ganz. Wie haben wir uns dieses Verhalten zu erklären ? Wenden wir, um diese Frage entscheiden zu können, unsere Aufmerksamkeit den auf der ventralen Seite der Eierstöcke ausge- breiteten Haupttracheen zu. Durch zahlreiche Anastomosen entsteht hier, wie wir gesehen haben, ein dem Ovar lose aufliegendes Gitter- werk. Dieses Gitterwerk wird nun durchsetzt von zahlreichen Fett- körperlappen, die ihrerseits wieder durch Zellfusion ein engmaschiges Netz bilden. Durch Verflechtung dieser beiden Elemente kommt eine Art Septum zustande, das zwischen den vorderen Stigmen in der Mitte des Abdomens ausgespannt ist; den nötigen Halt geben diesem Gewebe die Tracheenröhren, die ja durch die Anastomosen- bildung in hervorragendem Maße hierzu befähigt sind. Die Leibes- höhle wird also in zwei Stockwerke geteilt: in ein unteres, das den Darm und das Nervensystem enthält und in ein oberes, in dem das Herz und die Ovarien liegen (s. Fig. 18 u. 20, Taf. 11). Den mittleren Teil eines Querschnitts durch den dorsalen Ab- schnitt der Leibeshöhle stellt Fig.20, Taf. 11 dar. Versuchen wir uns zu- nächst nach diesem Diagramm über das Verhältnis der Ovarien zum Herzen zu orientieren. An der Stelle, wo man sonst im Insecten- Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 269 körper dieses Organ findet, unter der dorsalen Längsmedianlinie, ist hier nichts Derartiges zu entdecken. Unmittelbar unter dem Riicken liegt vielmehr ein System von umfangreichen Tracheenblasen, aber nichts von irgendwelchem Pericardialgewebe. Suchen wir also an anderen Stellen. Da bemerken wir in der Mitte zwischen den beiden Ovarien einen ziemlich dickwandigen ovalen Ring, der sich durch die ganze Schnittserie hindurch verfolgen läßt. Dieser Ring ist aber nichts anderes als der Querschnitt des Herzrohres. Wir müssen hier also die eigenartige Tatsache feststellen, daß das Herz ge- wissermaßen als zentrale Achse des Abdomens, innerhalb der Leibes- höhle, von den Tergiten durch Tracheenblasen getrennt, zwischen den beiden Ovarien entlang zieht, also ein vom Schema ganz ab- weichendes Verhalten zeigt. Untersuchen wir diese Verhältnisse an einer von der ventralen Seite her geöffneten Libelle. In den hinteren Segmenten ist das Herz als typisches „Rücken- sefäßb“ ausgebildet; durch feine Muskeln steht es mit den Tergiten in unmittelbarer Verbindung, und ein aus 3 Paar Flügelmuskeln ge- bildetes Pericardialseptum trennt es von der Leibeshöhle, also alles durchaus mit dem Schema übereinstimmend. Ein derartiges Ver- halten findet sich jedoch nur in den 3 letzten Segmenten. Vom 7. ab- dominalen Segment an entfernt sich das Herz ganz allmählich von der Rückendecke, bis schließlich überhaupt jede Verbindung gelöst ist. Tiefereifende Änderungen erleidet gleichzeitig das Pericardialseptum. Die Flügelmuskeln verschwinden vollständig bis auf einige Fasern, die in unmittelbare Verbindung mit dem Herzrohr treten und wohl nur noch die Funktion von Aufhängebändern haben. So sehen wir das Herz, dicht von Pericardialzellen umhüllt, zwischen den beiden Eileitern entlang ziehen, bis es im 5. Segment in dem dorsalen Ab- schnitt der Leibeshöhle verschwindet, verdeckt durch das die Ovarien auf der ventralen Seite abschließende Septum. Erst im Thorax kommt es wieder zum Vorschein und zieht als feines Gefäß nach dem Kopfe zu. Durch einen derartigen Verlauf des Herzens muß in hohem Maße die Blutcirculation in den Ovarien beeinflußt werden. Eine wesentliche Rolle bei dem Blutkreislauf der Insecten spielt bekannt- lich das Pericardialseptum, durch dessen Vermittlung dem Pericardial- sinus und damit dem Herzrohr ständig frisches Blut zugeführt wird Bisher haben wir bei Libellen nur in den hinteren Segmenten ein derartiges Septum gefunden. Es wird deshalb wesentlich mit zum Verständnis der Blutcirculation bei Aeschna beitragen, wenn wir oi 270 E. Rıkoe, Näheres über die Modifikationen dieses Gewebes in den anderen Segmenten, besonders in denen, wo die Ovarien liegen, erfahren. Im 7. und 6. Segment sahen wir das Herz frei zwischen den Eileitern entlang ziehen, nur von einigen als Aufhängebänder dienenden Fasern begleitet. Ein Septum fehlte hier also oder war doch nur in sehr unvollkommener Weise durch die vom Herzen zum Integument ziehenden Fasern dargestellt; die Bluteireulation konnte von diesem Gewebe nicht beeinflußt werden. Anders dagegen liegen die Verhältnisse in den übrigen abdominalen Segmenten. Hier kommt es, wie wir gesehen haben, durch netzartige Verflechtung von Tracheen und Fettkörper an der ventralen Seite der Ovarien zur Ausbildung eines vollkommenen Septums. Dieses Septum wird nach allen Richtungen von den das Herz begleitenden Muskelfasern durch- setzt. Es entsteht also in diesem Teil des Abdomens wieder ein. mit kontraktilen Elementen durchsetztes, im Abdomen aufgespanntes Gewebe, das dem Pericardialseptum der hinteren Segmente durchaus analog sein dürfte, wenn es auch nicht eine derartige vollkommene Ausgestaltung als Circulationsorgan besitzt. Infolgedessen können wir auch diesen dorsalen Teil der Leibeshöhle als Pericardialsinus ansprechen, wozu uns unter anderem auch das Vorhandensein von typischen Pericardialzellen in der Umgebung des Eierstockes be- rechtigt. Damit aber ergibt sich die merkwürdige Tatsache, daß hier gleichzeitig neben dem Herzen auch das Ovar in diesem Sinus liegt. Jetzt können wir auch verstehen, wie im Ovar der Libellen ohne Muscularis doch eine geregelte Blutcirculation zustande kommt. Zunächst wird durch die Bewegungen des Pericardialseptums das Blut in dem dorsalen Abschnitt der Leibeshöhle überhaupt und damit natürlich in den Ovarien selbst ständig in Bewegung erhalten werden. Dazu kommt dann weiter, daß das Herzrohr fortwährend durch seine Ostien Blut aus der Umgebung, in unserem Falle aus den Ovarien selbst, aufnimmt und nach vorn pumpt. Dadurch wird noch im besonderen eine Verstärkung der Blutcirculation in den Ovarien erzielt, indem von der benachbarten Region ständig neues Blut nachströmt. Das Zusammenwirken von Septum und Herzrohr wird also mindestens in demselben Maße, wie es durch eine be- sondere Muscularis möglich wäre, zwischen den Eiröhren einen allen Anforderungen des Stoffwechsels genügenden Blutkreislauf herbei- führen. | Von Bedeutung für einen regen Blutkreislauf im ganzen Ab- Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 271 domen dürfte das bei Libellen in ähnlicher Ausbildung wie bei Tipuliden entwickelte ventrale Septum sein. Unter diesen Umständen finden wir es ganz selbstverständlich, daß die Ausbildung einer besonderen Muscularis zur Beförderung der Blutcirculation in den Ovarien unterblieben ist. Wie wir aus dem Querschnitt (s. Fig. 20 Taf. 11) ersehen, sind die Eiröhren derartig an- geordnet, daß große Lücken zwischen ihnen bleiben, so daß das Blut ungehindert von allen Seiten einströmen und das ganze Ovar durch- setzen kann; besondere Blutbahnen, wie wir sie bei Dipteren fanden, existieren nicht. Eine Sättigung des Blutes mit Sauerstoff wird, nach dem Vor- handensein der Capillaren zu urteilen, hauptsächlich in den Ovarien selbst erfolgen. Ein eigenartiges Verhalten der Tracheenmatrix legt jedoch die Vermutung nahe, daß auch noch an anderen Stellen, wo wir eine Capillarbildung vermissen, ein Gasaustausch möglich ist. Überall finden wir bei Aeschna in der Peritonealhaut der Tracheen verteilt braune Pigmentkörnchen, über deren Zweck bisher nichts bekannt ist. Nach der Verteilung dieses Pigments auf den dorsal im vorderen Pericardialraum gelegenen Tracheenblasen glaube ich darauf schließen zu dürfen, daß wir es hier mit einem Stoffe zu tun haben, der vielleicht, ähnlich dem Hämoglobin der höheren Tiere, beim Gaswechsel eine Rolle spielt. Bei den erwähnten Tracheen- blasen findet nämlich an der dem Pericardialseptum zugewandten Seite eine außerordentlich starke Pigmentanhäufung statt, während diejenigen Stellen der Wandung, die dicht der Rückendecke anliegen, nur eine sehr spärliche Pigmentierung zeigen. Diese Bevorzugung der dem Blutstrom unmittelbar ausgesetzten- Flächen der Tracheen- blasen weist meiner Meinung nach darauf hin, daß die Pigment- körnchen in irgendeiner Weise am Gaswechsel beteiligt sind; viel- leicht vermitteln sie einen Gasaustausch zwischen den Tracheenblasen und dem Blut. Das Blut wird also schon mit Sauerstoff gesättigt in das Ovar eintreten. Dann wäre auch die weniger reiche Capillar- bildung verständlich. Bevor ich zur Besprechung der nächsten Klasse übergehe, sei es mir gestattet, noch einmal kurz auf die Endfäden der einzelnen Eiröhren zurückzukommen. Ich habe bisher nur erwähnt, daß die Endfäden nach der Spitze des Ovars ziehen. Verfolgen wir sie weiter bis zu ihrem Ende, so sehen wir sie in unmittelbare Ver- bindung mit dem Herzrohr treten. Während also sonst immer nur eine Vereinigung der Endfäden mit dem Pericard stattfindet, können 272 E. Ripe, wir hier eine direkte Anheftung der Endfäden an die Wandung des Herzens beobachten. Sind damit die Endfäden wirkliche Gefäße im Sinne von Jon. MÜLLER, die einen vom Herzen zu den Eiröhren führenden Blutkanal darstellen? Nach meinen Untersuchungen glaube ich diese Frage verneinen zu dürfen, denn ich habe auf Längs- schnitten durch das Herz stets die Endfäden in der äußeren, von dicht angelagerten Fettzellen gebildeten Schicht entlang ziehen sehen, nie aber konnte ich feststellen, daß ein Kanal vom Lumen des Herzens durch die Wand hindurch zu den Endfäden führte Wir werden also auch in diesem Falle die Endfäden lediglich als Auf- hängebänder zu betrachten haben; das vom Schema abweichende Verhalten erklärt sich eben aus der eigentümlichen Lagerung der Ovarien in der Leibeshöhle. Zum Schluß möchte ich noch erwähnen, daß FuLMEK einen ähn- lichen Verlauf des Herzens, wie ich ihn für Libellen beschrieben habe, für das Rückengefäß der Mallophagen angibt. Das Ver- hältnis des Herzens zum Ovar ist von ihm nicht berücksichtigt. Orthoptera. Untersucht wurden von dieser Klasse einige Locustiden, Blattiden und Forficuliden. Die büschelförmigen Ovarien der Locustiden bestehen in der Regel aus 18—20 Eiröhren, die von einer gemeinsamen Peritoneal- hülle umgeben sind. Durch einen bandförmig ausgebildeten End- faden sind die Bierstöcke am Pericard befestigt. Eine direkte Ver- bindung mit dem Herzrohr findet nicht statt. Die Tracheenversorgung geht von den 4 letzten abdominalen Stigmen aus. Auch das letzte Stigma, das sonst nur an die Aus- führgänge Tracheen abgibt, sehen wir diesmal einen Ast nach den Eiröhren entsenden. Die meisten Tracheen treten von dem 5. und 6. Stigma an die Ovarien heran, in der Regel von jedem 3.—4. Das 4. Stigma dagegen ist meistens nur mit einem Ast an der Tracheen- versorgung der Ovarien beteiligt. Sämtliche Tracheen treten von der Basis her an die Eischläuche heran und nehmen einen longitudi- nalen Verlauf im Eierstock. Außerordentlich charakteristisch ist das Verhalten der Hauptstämme und der von ihnen ausgehenden Ovarialtracheen im Ovar selbst; es findet nicht, wie wir dies sonst stets beobachten, durch wiederholte Verzweigung eine Auflösung in kleinere Tracheen statt, die dann zu den einzelnen Eiröhren ziehen, sondern wir sehen jeden Hauptast in ein System von langen, tubu- Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 273 lösen Tracheen übergehen (vgl. Textfig. F). Diese Tracheen durch- ziehen als einheitliche Stämme das Ovar bis zur Spitze; allmählich sich verjüngend enden sie schließlich mit ein oder zwei kleinen Zweigen im Peritonealgewebe. Mit großer Regelmäßigkeit sehen wir jede Eiröhre von zwei dieser Haupttracheen begleitet, so dab oft bis zu 40 Stück derartige Tracheen im Ovar gefunden werden. Es findet also eine außerordentlich reiche Tracheenversorgung statt. Jede einzelne Eiröhre sehen wir von einem dichten Gewirr kleinerer, von den Hauptstämmen seitlich entspringender Tracheen umsponnen. Die Capillarbildung geht in ähnlicher Weise vor sich wie bei Libellen. Erwähnen möchte ich hier auch, daß die Tracheenmatrix dicht etre Tey ee Sal = ae = == = | = Bier EY System von tubulären Tracheen aus dem Ovar von Locusta viridis. 274 ‘ E. Rrepe, mit Pigmentkörnchen bedeckt ist, wie wir es bei Libelluliden sahen. Wenn also unsere Annahme, daß dieses Pigment ein den Gaswechsel befördernder Stoff ist, zutrifft, so haben wir einen doppelten Gasaustausch, einmal den üblichen an den Capillaren und daneben noch den durch Vermittlung des Pigments, so daß in hin- reichender Weise zunächst dem Blut und damit auch den einzelnen Zellelementen im Innern Sauerstoff zugeführt wird. Im Vergleich zu Aeschna haben wir also bei den Locustiden eine bedeutend reichere Durchsetzung der Ovarien mit Tracheen und vor allem auch eine viel direktere Sauerstoffversorgung jeder einzelnen Eiröhre, da sich die Peritonealhülle eng den Eischläuchen anschmiegt. Die starken Hauptäste dringen selbst in das Ovar ein und umspinnen mit ihren Seitenzweigen die Eiröhren. Dazu kommt dann eventuell noch eine Erhöhung des Gaswechsels durch das der Matrix eingelagerte Pigment. Bei Aeschna dagegen hatten wir nur kleine, das Ovar durchsetzende Äste. Eine spezielle Versorgung jeder Eiröhre fand nicht statt, die Capillaren bildeten ein lockeres, den Eierstock durchsetzendes Gewebe. Diese geringe Tracheenver-. sorgung wurde wieder ausgeglichen durch einen gut ausgebildeten Circulationsmechanismus, der für ständige Erneuerung des Blutes im Ovar sorgte und damit auch den Eiröhren ständig frischen Sauerstoff zuführte. Bei Locusta wird im Gegensatz dazu jeder Eiröhre auf direktem Wege durch die in ihrer Peritonealhülle entlang ziehenden Capillaren der zum Stoffwechsel nötige Sauerstoff zugeführt, das Blut braucht also nicht erst den Sauerstoff aus anderen, ent- fernteren Capillarbezirken heranzuschaffen. Unter diesen Umständen ist es natürlich nicht nötig, daß in den Ovarien eine derartig energische Circulation herrscht wie bei Aeschna; es wird vielmehr in der Hauptsache schon der durch die Tätigkeit des dorsalen und des, bei Locustiden gleichfalls nach- sewiesenen, ventralen Septums in der Leibeshöhle und damit auch in den Ovarien herrschende Blutstrom genügen. Das durch die zahl- reichen tubulären Tracheen bedingte lockere Gefüge des Ovars kommt einem derartigen Blutkreislauf noch im besonderen Maße entgegen. Wir dürfen also erwarten, nur eine ganz gering aus- gebildete Muscularis vorzufinden. Dies ist auch in der Tat der Fall. Quergestreifte Muskelfasern vermissen wir ganz. Wir sehen nur, ähnlich wie bei Tabaniden, ein streifiges Bindegewebe, das in diesem Falle das kontraktile Gewebe, die Muscularis, darstellt. Fig. 10, Taf. 10 zeigt uns ein Stück dieses Gewebes. Wir können Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 275 beobachten, wie an den Stellen, wo Tracheen vom Hauptstamm aus- sehen, die Peritonealhaut sich abhebt und mit dem erwähnten Bindegewebe in direkter Verbindung steht. Es ist somit ein enger Zusammenhang zwischen der Tracheenmatrix und der erwähnten Muscularis vorhanden. Da auch die Capillarbildung in dem frag- lichen Gewebe vor sich geht, können wir mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß die Muscularis nur eine spezifische Ausgestaltung des zarten durch Verschmelzung der Endzellen entstandenen Gewebes darstellt. Nach diesen Befunden werden wir annehmen können, daß auch bei anderen Insectenklassen die kontraktilen Elemente der Peri- tonealhülle durch Modifikation des tracheenhaltigen Bindegewebes — eebildet von netzartig verbundenen Tracheenzellen — entstanden sind. Es findet nur meistens eine derartig tiefgreifende Veränderung statt, dab von der ursprünglichen Struktur nicht viel mehr übrig bleibt, so daß es aussieht, als ob zwei selbständige Gewebe, die nichts miteinander zu tun haben, vorliegen. Nun zum Schluß noch ein paar Worte über die eigenartige tubuläre Gestalt der Haupttracheen. Meiner Meinung nach soll auf diese Weise eine Art Luftreservoir geschaffen werden, das dem Tier auch unter ungünstigen Atmungsverhältnissen, z. B. beim Fliegen, ermöglicht, den Gaswechsel in genügendem Umfang auf- recht zu erhalten. Es wäre interessant, gute Flieger auf dieses Verhalten der Ovarialtracheen zu untersuchen; bei diesen müßten dann, wenn unsere Annahme richtig wäre, diese Tracheen noch besser den tubulären Charakter zeigen. Wir hätten also die tubu- laren Tracheen der Ovarien als Ersatz für Tracheenblasen anzu- sehen; durch ihre große Zahl werden sie wohl imstande sein, ein erhebliches Quantum Luft aufzuspeichern. Die Einlagerung von Pigment ermöglicht dann gleichzeitig noch eine intensivere Heran- ziehung zum Stoffwechsel. Die Blattiden zeigen, abgesehen von der tubulären Gestalt der Ovarialtracheen, einen ähnlichen Verlauf der Tracheenversorgung der Ovarien, wie ich ihn soeben für die Locustiden beschrieben habe. Bei den Forficuliden möchte ich besonders auf den Ursprung der Ovarialtracheen hinweisen. Wie die Tipuliden haben diese Insecten jederseits zwei Längscommissuren. In den mittleren Seg- menten entspringen von dem Innern dieser beiden Längsstämme je 4 Ovarialtracheen. In der Textfig. G ist dieses Verhältnis dar- gestellt. 276 E. RıEpe, Die kurzen Eiröhren, die wie die Zähne eines Kammes dem Eileiter aufsitzen, sind dicht mit Capillaren umsponnen. Es findet also augenscheinlich eine direkte Sauerstoffversorgung der Zellen Il. st III. st IV. st V.st @ VI. st = Ursprung der Ovarialtracheen bei Forficula. st Stigma. ovtr Ovarialtrachee. statt. Das Blut spielt als Sauerstoffüberträger keine Rolle. Die Peritonealhülle ist auf spärliche Reste eines streifigen Bindegewebes, ähn- lich dem der Locustiden und Tabaniden, reduziert. War bei den Locu- stiden und Blattiden ein ventrales Septum vorhanden, so wird bei den Ohrwür- mern das Blut allein vom Herzen in der Leibeshöhle in Bewegung erhalten. Durch eine besondere Anordnung der Fettkörperlappen in der Nähe des Nervensystems entsteht Fig. H. Zu 2 Eiröhren gehörende Haupttrachee aus dem Ovar von Nepa cinerea. ein Kanal, der analog dem Bauchsinus bei den Insecten mit ven- tralem Septum, zur Rückleitung des aus dem Thorax in das Abdomen zurückfließenden Blutes dient. Aktiv kann er sich jedoch nicht an der Beförderung der Blutbewegung beteiligen. Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 277 Rhynchota. Bei den Hemipteren, der einen Unterabteilung dieser Klasse, findet die Tracheenversorgung der Eierstöcke stets von den Stigmen der vorderen Segmente des Abdomens statt, und zwar ist entweder nur das 1. oder auch das 2. abdominale Stigma an der Tracheenver- sorgung der Ovarien beteiligt. So sehen wir z.B. bei Nepa cinerea vom 1. abdominalen Stigma aus jederseits eine starke Trachee in der oberen Hälfte an die aus 5 Eiröhren bestehenden Ovarien herantreten. Von diesem Haupt- stamm gehen unmittelbar nach dem Eintritt in das Ovar im ganzen 10 größere Tracheen aus, von denen die eine Hälfte die dorsalen, die andere die ventralen Teile der Eiröhren versorgt. Es kommt also auf jede Eiröhre eine Haupttrachee. Die Verteilung dieser Tracheen geht in der Weise vor sich, daß zwischen je 2 Eiröhren immer ein Hauptast entlang zieht, der auf diesem Wege seitlich nach rechts und links zahlreiche kleine Zweige abgibt (s. Textfig. H). An jede Eiröhre treten also von zwei Seiten aus kleinere Tracheen heran, die zusammen ein dichtes Gewirr von Capillaren über der Tunica propria bilden. Die Fig. 12 u. 13, Taf. 10 stellen einen Hauptast und einen Seitenzweig mit den Capillarsystemen dar. Wir sehen, wie überall von den Tracheen Capillaren ausgehen. Die von den Seiten entspringenden Capillaren beginnen entweder unvermittelt an der Tracheenwand (Fig. 13c), oder sie sitzen kleinen mit einem Spiralfaden versehenen Zapfen auf (b), in diesem Fall findet ein allmählicher Übergang von der Trachee zur Capillare statt. Ge- wöhnlich bestehen die Capillarsysteme aus ein oder zwei Haupt- capillaren, von denen eine Anzahl Nebencapillaren ausgehen, so dab eine büschelförmige Anordnung entsteht. Äußerst charakteristisch zeigt sich auch wieder der geschlängelte Verlauf der Capillaren zur Erzielung einer möglichst großen Oberfläche. Andere von mir untersuchte Wasserwanzen zeigten im wesent- lichen dieselben Verhältnisse; nur in der Zahl der Hauptstämme kamen geringe Abweichungen vor, die durch eine größere Zahl von Eiröhren bedingt waren. Die Tracheen waren stets in groben, die Eiröhren nach der Spitze und Basis begleitenden Längsstämmen an- geordnet; auch die Verteilung der Atemröhrchen war die gleiche wie bei Nepa. Die Ovarialtracheen gingen bei Naucoris und Hydro- metra vom 1. und 2. abdominalen Stigma aus. Die Landwanzen zeigten insofern ein anderes Verhalten, als 278 E. Rrepz, hier die charakteristischen Längsstämme der Wasserwanzen durch baumförmig verästelte Tracheen ersetzt wurden. Bei Tropicoris rufipes sehen wir vom 1. abdominalen Stigma einen gabelförmig verzweigten Hauptstamm nach jedem Eierstock ziehen. Diesmal treten die Tracheen von der Spitze aus an die kurzen, meist nur 4—5 Ei- fächer enthaltenden Eiröhren heran. Die beiden Hauptstämme geben dann durch dichotomische Verzweigung zahlreiche kleine Zweige ab, die in unmittelbare Verbindung mit den Eiröhren treten. Das ganze Ovar einheitlich durchziehende Längsstämme fehlen. Über die Ver- teilung der Capillaren erhielt ich dieselben Bilder wie bei den Wasserwanzen. Nach diesen Beobachtungen findet also bei Hemipteren all- gemein eine außerordentlich reichliche Tracheenversorgung jeder einzelnen Eiröhre statt. Versuchen wir uns genauer über das Verhältnis der Capillaren zu den Eiröhren zu orientieren, so fällt uns ein ganz eigenartiges Verhalten der Peritonealhülle auf. Wir sehen die Capillaren und ebenso auch die feinen Seitentracheen unter einer strukturlosen Membran entlang ziehen. Es scheint, als ob diesmal wirklich die Capillaren in das Innere der Eiröhren eindringen und sich unter der Tunica propria ausbreiten. Eine genauere Prüfung klärt sofort dieses eigenartige Verhalten auf. Auch hier ist die Anordnung der Capillaren zu den Eiröhren dieselbe wie bei allen bisher untersuchten Klassen. Die beste Orientierung ergaben Querschnitte durch die Ei- rohren. In Fig. 17, Taf. 11 ist ein Stück eines derartigen Schnittes dargestellt. Wir sehen zunächst den Epithelzellen (e) die Tunica propria (tp) aufliegen, dann folgt ein Gewebe, in dem zahlreiche Kerne liegen, den Abschluß bildet eine der Tunica propria ähnliche strukturlose Membran. Tracheen sehen wir nur in dem zwischen diesen beiden Membranen gelegenen Gewebe, nie können wir be- obachten, daß auch im Innern der Eiröhren Tracheen entlang ziehen. Aus dem Vergleich mit anderen Eiröhren ergibt sich, daß das auber- halb der Tunica propria gelegene Gewebe die Peritonealhülle ist, und die vermeintliche Tunica propria ist eine als Abscheidungs- produkt dieses Gewebes entstandene Membran. Es findet also auch in diesem Falle kein Eindringen der Capillaren durch die Tunica propria in die Eiröhren statt; die Atemröhrchen sehen wir nur in sehr enger Verbindung mit der Tunica propria. | Die erwähnte äußere Membran müssen wir uns als sekundäres Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 279 Gebilde der Peritonealhülle entstanden denken. Erst findet eine Ausbreitung der Tracheen auf der Eiröhre statt, und dann erst wird von der auf diese Weise entstandenen Peritonealhülle die erwähnte Membran abgeschieden. Die Peritonealhülle ist in diesem Falle durch ihre Ausgestaltung als lückenloses, die ganze Eiröhre epithel- artig umhüllendes Gewebe in besonderem Maße zur Ausscheidung einer derartigen Membran befähigt. Ein Endzellennetzwerk, wie “wir es sonst zu beobachten Gelegenheit hatten, vermochte ich nicht zu unterscheiden, ebensowenig auch irgendwelche Fasern als An- deutung einer Muscularis. Erst an den eileitenden Teilen des Ovars kommt eine Differenzierung in Bindegewebe und Muscularis zustande, gleichzeitig verschwindet auch die Membran. Nicht bei allen von mir untersuchten Wanzen habe ich ein derartiges Verhalten der Peritonealhülle gefunden. So war z.B. bei Hydrometra die Ausscheidung einer zweiten sekundären Membran unterblieben; das aus netzartig miteinander verschmolzenen Tracheen- endzellen gebildete Gewebe schmiegte sich nur dicht den Eiröhren an, so daß natürlich auch in diesem Falle eine direkte Sauerstoff- zufuhr stattfand. Durch diese Ausbildung der Peritonealhülle wird ein noch engerer Anschluß der Capillaren an die Eiröhren erzielt, und es ist an allen Stellen der Eiröhre ein direkter Gaswechsel zwischen Atemröhrchen und Zellen möglich. Es liegt aber auch gleichzeitig die Gefahr nahe, daß die zarten Röhrchen durch ein Anschwellen der Eiröhren und durch die als Folge davon bewirkte Ausdehnung des Peritonealüberzuges und die Annäherung der Tunica propria an die äußere Membran zusammengedrückt werden. Damit würden sie für den Gaswechsel ausscheiden. Die innige Verbindung von Capil- laren und Eiröhren wäre also eher eine Verschlechterung des Gas- wechsels als eine Verbesserung, wenn die Capillaren wirklich durch die, zweifellos vorhandenen, Druckkräfte zusammengepreßt würden. Sehen wir uns jedoch die Capillarsysteme genauer daraufhin an, so bemerken wir, daß die einzelnen Atemröhrchen stets mit Luft ge- füllt sind, auch an den Stellen, wo durch reifende Eier ein besonders starker Druck auf die Peritonealhülle ausgeübt wird. Die Capillaren sind somit wohl in der Lage, den auf sie einwirkenden Druckkräften standzuhalten. Das mechanische, die Aussteifung der Tracheen bewirkende Element, der Spiralfaden, fehlt ihnen, wie wir gesehen haben. Es muß schon auf irgendeine andere Weise eine Kraft geschaffen werden, 280 E. Riepe, die imstande ist, einen ausreichenden Ersatz des Spiralfadens zu bilden, ohne daß dadurch die spezifische Ausgestaltung der Capillaren als Atemröhrchen ungünstig beeinflußt wird. Wo wir diese Kraft zu suchen haben, vermag ich nicht zu sagen. Die durch die Gestalt der Röhrchen als Capillaren bedingte Elastizi- tät kann allein nicht eine allen Anforderungen genügende Aussteifung schaffen. Denn dann müßten auch nach dem Tode die Capillaren, da ja immer noch dieselben physikalischen Bedingungen bezüg- lich ihrer Gestalt vorliegen, als „Röhrchen“ erhalten bleiben und mit Luft gefüllt sein. Die Beobachtungen am toten Organismus zeigen uns jedoch, daß die Luft innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit aus den Capillaren verschwindet. Bei der Behandlung der Präparate. mit Osmiumsäuredämpfen bleiben die Atemröhrchen mit Luft gefillt. Wie wir uns die Wirkungsweise der Osmiumsäure zu erklären haben, welche physi- kalischen Prozesse sich hierbei abspielen, vermag ich nicht zu sagen. Ob das Verschwinden der Luft aus den Atemröhrchen durch capillares Eindringen der umgebenden Blutflüssigkeit von den Enden der Capillaren her — die dann in diesem Fall offen endigen müßten — oder durch Erschlaffen und Kollabieren der Röhrchen bewirkt wird, konnte ich mit Sicherheit nicht entscheiden. Meiner Meinung nach wird durch Kollabieren der Atemröhrchen infolge der nach dem Auf- hören der Lebensfunktionen im Körper eintretenden allgemeinen Er- schlaffung die Luft in die Tracheen, die wegen des aussteifenden Spiralfadens ihre Gestalt als Röhren beibehalten, gedrängt; gleich- zeitig wird auch auf osmotischem Wege Blut durch die dünnen Wandungen eindringen. Ein capillares Eindringen des Blutes von den Enden her ist nach meinen Erfahrungen schon deshalb nicht möglich, weil die Atemröhrchen geschlossen endigen. Ich wurde zu dieser Annahme durch folgende Beobachtung geführt. An mit Osmiumsäure behandelten Capillaren fiel mir öfter am Ende eine knopfförmige Anschwellung auf. Ich erkläre mir diese Erscheinung folgendermaßen. Wie schon erwähnt, wird bei der Behandlung der Tracheen mit Osmiumsäure die Luft in den Capil- laren erhalten. Dies kommt vielleicht auf folgende Weise zustande. Durch Diffusion der Osmiumsäure mit der in den Atemröhrchen vorhandenen Luft gelangt Osmiumsäure ins Innere der Capillaren, und metallisches Osmium scheidet sich an der Intima ab. Diese dünne Schicht wirkt dann später selbst aussteifend und verhindert ein Zusammenfallen der Capillaren, so daß also auch die Luft im Sauerstofiversorgung in den Insectenovarien. 281 Innern erhalten bleibt. Die Capillaren erscheinen infolgedessen an derartigen Präparaten als tief schwarze, prall aufgetriebene Röhrchen. Wenn nun auf irgendwelche äußeren Einflüsse hin, etwa durch Wärme oder Druck, eine Ausdehnung des eingeschlossenen Gases erfolgt. so wird auf die Wandungen der Capillaren ein erhöhter Druck ausgeübt. In den Röhrchen selbst werden wir höchstens eine gleichmäßige Ausdehnung nach allen Seiten beobachten. Die erwähnte knopfförmige Anschwellung an den Enden kommt dann dadurch zustande, daß die Capillare hier durch ein besonders dünnes Häutchen verschlossen ist, der noch dazu nur einseitig in einer Richtung wirkende Gasdruck also weniger Widerstand findet und eine Ausweitung verursacht. Dann wäre anzunehmen, daß die Atem- röhrchen geschlossen endigen. Es kann in diesem Fall auch nicht ein capillares Eindringen der umgebenden Blutflüssigkeit statt- finden, und das Unsichtbarwerden der Capillaren wird durch die nach dem Tode allgemein im Organismus und im Tracheensystem im besonderen eintretende Erschlaffung, durch das Zusammenfallen der Atemröhrchen und durch das Übertreten der Luft in die Tracheen zu erklären sein. | Aphanipteren. Untersucht wurde Ceratopsyllus canis. Die Ovarien sind büschel- förmig; jedes enthält 5 Eiröhren. Tracheenäste sehen wir ungleich- mäßig auf die einzelnen Eischläuche verteilt. Von den Enden der Tracheen entspringen 2—3 Capillaren, die sich nicht noch einmal verzweigen. Auch seitlich gehen von den Luftröhren hier und da ein oder zwei Atemröhrchen aus. An den einzelnen Eiröhren beobachtete ich peristaltische Be- wegungen, die durch quergestreifte, in dem tracheenhaltigen Binde- gewebe entlangziehende Muskelfasern hervorgerufen werden. Es kommt also in der Peritonealhülle der einzelnen Eiröhren zur Aus- bildung einer Muscularis, in ähnlicher Weise wie bei Musciden (s. Fig. 5, Taf. 9). Die Kontraktionen dieses Gewebes erhalten das Blut in dem zwischen der Eiröhrenwandung und dem äußeren Bindegewebe verbleibenden Hohlraum in Bewegung. Eine das ganze Ovar umgebende Peritonealhülle ist nicht vorhanden. Die peristaltischen Bewegungen an den einzelnen Eischläuchen genügen, um eine ausreichende Blutcirculation im Ovar herbeizuführen. Ein ventrales Diaphragma habe ich nicht gefunden. 282 E Riıkoe, Neuropteren. Von dieser Klasse gelangten Vertreter der beiden Unter- ordnungen, der Planipennien sowohl wie der Trichopteren, zur Untersuchung; von den Planipennien: Florfliegen, Hemerobius, Sialis und Panorpa communis, von den Trichopteren einige Phryganiden. Ich will mit der Beschreibung der Tracheenversorgung der Ovarien bei Panorpa communis beginnen. Jeder der spindelförmigen Eierstöcke besteht aus 12—15 Eiröhren, die von einer gemeinsamen äußeren Peritonealhülle umgeben werden. Von der Spitze geht ein Endfaden aus, der sich im Thorax an das Integument befestigt. Tracheen sehen wir in den mittleren abdominalen Segmenten an die Ovarien herantreten; die Ovarialtracheen gehen diesmal sowohl von den Stigmenästen als auch von den Längscommissuren aus. Im ganzen haben wir durchschnittlich auf jeder Seite 8—10 in das Ovar eintretende Hauptäste. Auffallend ist der geringe Durchmesser dieser Tracheen, von denen doch erst im Innern die die einzelnen Eischläuche versorgenden kleineren Äste ausgehen sollen. Sind aber die Haupttracheen schon an und für sich nur enge Röhren, so werden von ihnen auch nicht mehr viel Seitenäste ausgehen können. Die Verzweigung in den Ovarien erfolgt in der Weise, daß von jedem Hauptstamm 3—4 Seitenzweige ausgehen, die zu den einzelnen Eiröhren ziehen und sich auf dem zugehörigen Peritonealgewebe ausbreiten. Meistens gehören zu jeder Eiröhre zwei dieser außer- ordentlich feinen Tracheen. Zuweilen sehen wir auch einen Haupt- stamm eine Eiröhre allein versorgen, während sich die benachbarten Eischläuche mit einigen kleinen Seitenzweigen begnügen müssen. Die Capillarbildung geht in der Weise vor sich, daß von dem Ende einer kleinen Seitentrachee eine Hauptcapillare ausgeht, die sich in 2—3 Nebencapillaren auflöst. Derartige Atemröhrchen finden wir mehr oder weniger unregelmäßig auf der Oberfläche der einzelnen Eiröhren verteilt. Manchmal sehen wir nur Teile der ziemlich langen Eiröhren, die dorsalen oder ventralen Partien, mit Capillaren umsponnen; manchmal auch wieder finden wir gleichmäßig auf der ganzen Oberfläche verteilt Tracheen. Im allgemeinen können wir ‘sagen, daß die Ovarien nur in geringem Mabe mit Tracheen durch- setzt sind. Wir haben wieder ausreichend versorgte Eiröhren neben Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 283 solchen, deren Peritonealhülle nur spärlich mit Tracheen durch- setzt ist. In der äußeren Peritonealhülle des Ovars finden wir wieder quergestreifte Muskelfasern. In Fig. 11, Taf. 10 ist ein Stück dieses Gewebes dargestellt. Wir sehen ein mit ovalen Fenstern versehenes reticuläres Bindegewebe, auf dem Muskelfasern entlang ziehen. Die Breite dieser Fasern beträgt durchschnittlich 0,0029 mm. Diese Gestalt ermöglicht es der Muscularis, wie wir sehen werden, durch ihre Kontraktionen einen energischen Blutstrom im Ovar hervor- zurufen. Die Peritonealhülle der einzelnen Eiröhren bestand aus zartem Bindegewebe. Ein Sinus war nur noch an manchen Stellen (vgl. Tabaniden) ausgebildet. | Nach den vorstehenden Erörterungen über die Verteilung der Tracheen auf den Eiröhren ist zweifellos anzunehmen, daß zum Zu- standekommen eines geregelten Stoffwechsels im Eierstock von Panorpa unbedingt eine gute Blutcirculation herrschen muß. Denn daß die geschilderte mangelhafte Tracheenversorgung genügen sollte, das Sauerstoffbedürfnis der Zellen zu decken, ist schwerlich anzunehmen, um so mehr, als in allen Eiröhren ständig neue Eier gebildet werden und infolgedessen auch im Innern ein intensiver Stoffwechsel herrscht. Ein Teil der Eiröhren ist also wieder auf den ihnen vom Blut aus anderen Capillarbezirken zugeführten Sauerstoff angewiesen. Wie verhält es sich unter diesen Umständen mit der Blut- circulation in den Ovarien? Ich erwähnte schon zu Anfang, daß die Eierstöcke eine büschelförmige Gestalt haben; einzelne Eiröhren sind also wieder nicht direkt, wie es bei den traubenförmigen Ovarien der Fall ist, dem in der Leibeshöhle strömenden Blute aus- gesetzt. Aufgabe der Muscularis wird es sein, durch Kontraktion eine Erhöhung der Blutbewegung im Ovar herbeizuführen. Eine eigenartige Gestalt hat die äußere Peritonealhülle diesmal insofern, als die bisher immer gefundene „fein granulierte Grund- substanz“, die den Muskelfasern als Substrat (Musca, Tipuliden) dient, zu dem erwähnten reticulären Bindegewebe umgestaltet ist. Dieses Verhalten haben wir uns folgendermaßen zu erklären. Bei Panorpa finden wir — wie bei Tipuliden und Taba- niden — nur in der äußeren Peritonealhülle kontraktile Elemente. Wir sehen die Muskelfasern durch gegenseitige Anastomosen ein aus feinen Strängen bestehendes Netzwerk bilden. Ein derartiges Netzwerk kann wohl auf einen festen Körper einen Druck ausüben und diesen zusammenpressen, ist aber nicht imstande, auf eine Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 19 284 Die E. RIEDE, Flüssigkeit in derselben Weise einzuwirken, da es viel zu wenig Widerstand findet. Um eine derartige Wirkung erreichen zu können, müssen die Muskelfasern mit breiten Flächen in Verbindung stehen. Der auf die eingeschlossene Blutflüssigkeit bei der Kontraktion der Muskelfasern ausgeübte Druck ist naturgemäß um so größer, je breiter die mit den Fasern in Verbindung stehenden Flächen sind. Die Arbeit, die die Muscularis bei Tipuliden sowohl wie bei Tabaniden zu leisten hatte, war nicht sehr erheblich; bei ersteren wurde schon durch die Tätigkeit der Eileitermuskulatur eine energische Blutcirculation im Eierstock erzielt, so daß der Muscularis nur noch wenig zu tun übrig blieb. Bei den Tabaniden spielte mit Rücksicht auf die gute direkte Sauerstoffversorgung der einzelnen Eiröhren die Blutbewegung im Ovar nur eine untergeordnete Rolle, die Muscularis hatte auch hier nur geringe Arbeit zu leisten. Jeden- falls waren die an die Muscularis gestellten Anforderungen bei Tipuliden sowohl wie bei Tabaniden keine sehr hohen, und dieses Gewebe war in der beschriebenen Ausbildung durchaus in der Lage, durch seine Kontraktionen in genügender Weise einen Einfluß auf die Blutbewegung im Ovar auszuüben. Anders dagegen liegen die Verhältnisse bei Panorpa. Die Aufgabe, das Blut zwischen den Eiröhren in Bewegung zu erhalten, fällt diesmal allein der Muscularis zu, da andere Einrichtungen zu Erhöhung der Blutbewegung im Ovar nicht vorhanden sind. Dazu kommt, daß im Eierstock von Panorpa, wenn ein geregelter Gaswechsel zustande kommen soll, für einen ständigen Wechsel des Blutes im Ovar ge- sorgt werden muß. Die an die Muscularis gestellten Anforderungen sind also im Vergleich zu Tipuliden und Tabaniden sehr er- heblich. Unter diesen Umständen können wir uns auch nicht wundern, wenn dieses Gewebe eine besondere Ausgestaltung er- fahren hat. | Für die verhältnismäßig geringe Arbeit, die bei den Tipuliden und Tabaniden die Muscularis bei der Beférderung der Blut- circulation in den Eierstöcken zu leisten hatte, genügte die „fein eranulierte Grundsubstanz“, um den Muskelfasern einen genügenden Einfluß auf die Blutflüssigkeit zu ermöglichen. Bei Panorpa dagegen fällt, wie wir gesehen haben, der Muscularis eine erheblich größere Aufgabe zu, und aus diesem Grunde ist auch die Umgestaltung der fein granulierten Grundsubstanz zu dem erwähnten reticulären Bindegewebe erfolgt. Bei einer derartigen Ausbildung ist die Muscularis imstande, durch ihre Kontraktionen einen erheblichen Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 285 Einfluß auf die Circulation des Blutes zwischen den Eiröhren aus- zuüben. Peristaltische Bewegungen habe ich bei BER. Präparation stets am Eierstock beobachten können. An den einzelnen Eiröhren dagegen waren derartige Erscheinungen, wie nach der Ausbildung der Peritonealhülle auch zu erwarten ist, nicht gesehen. Gehen wir nunmehr zu den Ovarien der Florfliegen über. Bei Hemerobius sind die Eierstöcke büschelförmig und setzen sich aus 5 ziemlich langen Eiröhren zusammen. Tracheen treten vom 4. und 5. Stigma aus an die Ova- rien. Zwischen je zwei Eiröhren zieht eine Haupttrachee entlang, die seitlich Capillaren ab- gibt (s. Textfig. J). Die Capillarbildung geht in derselben Weise vor sich wie bei Panorpa; eine nochmalige Verzweigung der Neben- capillaren war selten zu beobachten. Charak- teristisch ist die eigenartige, zopfförmige Ver- flechtung der Atemröhrchen. Besonders lang sind die am Ende der Haupttracheen ent- springenden und die Spitzen der Eiröhren um- spinnenden Capillaren (s. Fig. 9). Da bei einer derartigen Anordnung der Atemröhrchen eine ausreichende direkte Sauer- stoffversorgung der Zellen im Innern der Ei- „ . à racheenverlauf im Ovar röhre stattfindet, so ist eine Erhöhung der Blut- von Hemerobius. circulation im Ovar durch die Kontraktionen einer Muscularis nicht nötig. Die Ausbildung einer das ganze Ovar umgebenden Peritonealhülle ist deshalb unterblieben. Wir finden also hier, was den Verlauf der Tracheen und die Art der Sauer- stoffzuführung anbetrifft, genau dieselben Verhältnisse wie bei He- mipteren. Im Gegensatz „u Hemerobius finden wir bei Sialis traubenförmig gestaltete Ovarien. Eine alle Eiröhren gemeinsam umgebende äußere Peritonealhülle ist vorhanden, ebenso auch ein Endfaden. In den mittleren abdominalen Segmenten sehen wir 5—7 Tracheenäste an den Eierstock herantreten und sich auf die Eiröhren verteilen. Die Auflösung in Capillaren erfolgt wieder in derselben Weise wie bei Panorpa. une noie ich öfter am Ovar beobachten. Er Bier). 286 E. Rien, Eine Erhöhung der Blutcirculation ist hier insofern nötig, als nicht alle Eiröhren eine derart sorgfältige und ausreichende Tracheen- versorgung zeigen, wie dies bei Hemerobius der Fall war. Die zahl- reichen Eiröhren — bis 30 Stück an einem Ovar — und die im Verhältnis dazu nur geringe Zahl von Ovarialtracheen lassen gegen- über den Eierstöcken der Florfliegen die Tracheenversorgung relativ gering erscheinen. Die Folge davon ist, daß wieder das Blut als Sauerstoffüberträger herangezogen werden muß; deshalb auch die Bewegungen in den Eierstöcken zur Erzielung einer besseren Blutcirculation. Die Bewegungen kommen einerseits durch die Kon- traktionen der Peritonealhülle, die ein fibrilläres Gewebe darstellt, andrerseits aber auch durch die Tätigkeit der Eileitermuskulatur, die in ähnlicher Weise wie bei Tipuliden wirkt, zustande. Ähnliche Verhältnisse wie bei Sialis finden wir bei Tricho- pteren. Die äußere Peritonealhülle ist hier ganz verschwunden. Eine Beförderung der Bluteirculation wird nur durch die Kon- traktionen der Eileitermuskulatur erzielt. Bei dieser Unterordnung war es mir auch möglich, embryonale Ovarien an den Larven von Phryganiden zu untersuchen. Ich beobachtete hier peristaltische Bewegungen an den einzelnen Ei röhren selbst. Die Bewegung setzte an der Spitze ein und pflanzte sich wellenförmig nach unten fort. Auf diese Weise wird eine Blut- strömung in dem jede Eiröhre umgebenden Sinus erzielt. Deutlich kann man an frischen Eischläuchen im optischen Längsschnitt einen derartigen mit Blutflüssigkeit gefüllten Hohlraum erkennen. Durch das Ovar gelegte Querschnitte bestätigen diese Befunde (s. LÜBBEN, „Die Metamorphose der Trichopteren“, tab. 1 fig. 14). Bei Imagines konnte ich derartige selbständige Bewegungen der einzelnen Eiröhren nicht beobachten. Vielleicht handelt es sich hier- bei nur um den embryonalen Ovarien zukommende Erscheinungen. Kontraktile Elemente haben wir bei fertigen Insecten schon öfter in der Peritonealhülle der einzelnen Eiröhren gefunden, z. B. bei Hemipteren, jedoch immer nur an den unteren, der Hileitung dienenden Teilen. Die Bedeutung dieser Fasern bestand infolge- dessen auch nicht darin, durch ihre Kontraktionen eine Erhöhung der Blutcirculation zu erzielen, sie sollten vielmehr nur beim Über- treten der reifen Eier in den Eileiter in Tätigkeit treten. Eine Ausnahme bildeten die Musciden. Hier war die ganze Peritoneal- hülle der Eischläuche mit kontraktilen Elementen durchsetzt, die Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 287 sich auch aktiv mit an der Erhöhung der Blutbewegung im Ovar durch ihre Kontraktionen beteiligten. Zum Schluß noch ein paar Worte über die Ausbildung des Bauchsinus in dieser Klasse. Bei Sialis und ebenso auch bei den Trichopteren ist das ventrale Septum nur gering entwickelt. Von einem Septum in der üblichen Bedeutung können wir in diesem Falle überhaupt nicht reden. Beobachten wir an einem frisch präparierten Tiere das Nerven- system, so sehen wir die 3 ersten abdominalen Ganglien in horizon- taler Richtung Schwingungen um ihre Ruhelage vollführen. Die übrigen Teile des Bauchmarkes bleiben unbeweglich. In der Minute vollführte jedes der 3 vorderen Ganglien 20—30 Schwingungen. Diese Bewegungen sind auf die Kontraktionen der seitlich dem Nervensystem ansitzenden Muskelfasern zurückzuführen. Diese Mus- keln in Verbindung mit einem Teil des Bauchmarkes stellen in diesem Falle das ventrale Septum dar, das diesmal aber ganz anders als sonst wirkt. Hier kommt nicht durch Auf- und Abwärtsschwingen einer Membran, sondern durch schlangenförmige Bewegungen des Nervensystems eine Blutströmung zustande Das Blut wandert in- folge dieser Bewegungen nach hinten. Bei Panorpa und ebenso auch bei Hemerobius fanden wir ein gut ausgebildetes ventrales Septum. Lepidopteren. In dieser Klasse herrscht bezüglich der Tracheenversorgung der Ovarien eine große Einförmigkeit; bei allen von mir untersuchten Schmetterlingen, die den verschiedensten Klassen angehörten, fand ich stets dieselben Verhältnisse wieder. Die Ovarien bestehen jederseits aus 4 außerordentlich langen Eiröhren, die knäuelförmig aufgerollt das ganze Abdomen erfüllen. Ein als Aufhängeband dienender Endfaden ist nicht vorhanden, ebenso fehlt auch eine einheitlich die ganzen Eiröhren umschließende Peritonealhülle. Die Tracheenversorgung der Eierstöcke ähnelt, was das Ver- halten der Capillaren zu den Eiröhren anbelangt, sehr den bei Hemi- pteren gefundenen Verhältnissen. Auch hier schmiegen sich die Capillaren eng der Tunica propria an. Wir haben also wieder eine direkte Versorgung der Eiröhren mit Sauerstoff. Eine derart enge Verbindung, wie ich sie zum Beispiel für Tropicoris beschrieben habe, findet allerdings nicht statt. Wir haben gewissermaßen einen Über- 288 | E. Riepe, gang von dem einen Typus, wo die Peritonealhülle nur lose die Eiröhren umgibt, zu dem anderen, bei Hemipteren gefundenen, wo die Peri- tonealhülle durch Ausscheidung einer Membran mit der Tunica propria geradezu verkittet ist, so daß eine Isolierung unmöglich. Mit einiger Mühe gelingt es bei Lepidopteren immer, die Ei- röhren frei vom umgebenden Bindegewebe und anhaftenden Tracheen zu präparieren. Zur Ausscheidung einer äußeren, die ganze Eiröhre mitsamt dem Peritonealüberzuge umhüllenden Membran kommt es nur an den oberen Partien, besonders am Keimfache. Im übrigen ähnelt die Peritonealhülle völlig in der Histologie der der Hemi- pteren. Kontraktile Elemente finden wir nur an den unteren, der Eileitung dienenden Teilen der Eiröhren. An der Tracheenver- sorgung der Ovarien sind sämtliche abdominalen Stigmen, mit Aus- nahme der beiden ersten, beteiligt, in der Regel jedes mit 5—6 Hauptstammen. Auch von den Längscommissuren sehen wir wieder Ovarialtracheen ausgehen. Jede Eiröhre ist sehr reichlich mit Luft- röhren umsponnen. Die Tracheen treten senkrecht zur Längsache an die Eiröhren heran, geben durch dichotomische Verzweigung einige kleine Äste ab, die sich auf der Tunica propria im Peritoneal- überzuge ausbreiten. Die Capillarbildung erfolgt in ähnlicher Weise wie bei Dipteren, d.h. wir haben am Ende der Tracheen büschel- förmige Capillarsysteme. Die einzelnen Hauptäste durchziehen das ganze Ovar, fortwährend kleine Äste an die Eiröhren abgebend; oft treten sie auch von einer Seite zur anderen über und verbinden auf diese Weise beide Ovarien. Dieses Verhalten hat wohl den Zweck, den Eiröhren den nötigen Halt zu geben, sie untereinander zu be- festigen und zu verhindern, daß sie in Unordnung geraten. Neben den KEierstécken der Imagines gelangten auch noch embryonale Ovarien zur Untersuchung. Als Material standen. mir Puppen von Sphinx ligustri zur Verfügung. Bei den im Laufe des Winters untersuchten Puppen waren die 4 Eiröhren gemeinsam von Fettzellen, in denen einige vom 4. Stigma ausgehende Tracheen entlang zogen, umhüllt. Auf dieser Entwick- lungsstufe blieben die Ovarien bis zum Frühling, d. h. bis zum Be- sinn der Plasmolyse. Untersuchen wir jetzt die Ovarien, so bietet sich uns ein ganz anderes Bild als im Winter. Der umhüllende Fett- körper und ebenso alle Tracheen sind vollständig verschwunden, frei liegen die Eiröhren in der Leibeshöhle Trotzdem aber entwickeln sich die Ovarien gerade in dieser Zeit kräftig weiter. Es wird infolgedessen auch ein ziemlich erhebliches Sauerstoffbedürfnis in Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. . 289 den Eiröhren herrschen, zu dessen Befriedigung wieder. das Blut herangezogen werden muß. Wir ersehen hieraus, daß bei den Schmetterlingslarven, im Gegensatz zum fertigen Insect, wo der Sauerstoff den Eiröhren direkt durch die Tracheen zugeführt wird, das Blut als Sauerstoff- überträger im Stoffwechsel der Ovarien eine wichtige Rolle spielt. | Bevor ich zur Besprechung der nächsten Klasse übergehe, will ich noch auf ein eigenartiges Verhalten des Lepidopterenherzens, das bisher meines Wissens nirgends in der Literatur erwähnt ist, hinweisen. Bei allen von mir untersuchten Schmetterlingen konnte ich feststellen, daß das Herzrohr im 2. abdominalen Segment plötz- lich aus seiner ursprünglichen Lage unter der dorsalen Mittellinie rechtwinklig nach links abbiegt und am Integument entlang bis zum Nervensystem zieht, neben dem es dann nach dem Kopf zu weiter verläuft. Das Herz geht also aus seiner ursprünglichen dorsalen Lage in eine ventrale über; der Übergang wird in den beiden ersten abdominalen Segmenten durch ein bogenförmiges, auf der linken Körperseite entlang ziehendes Stück der Aorta herbei- geführt. Wie dieser eigenartige Verlauf des Herzens entstanden ist, ver- mag ich nicht zu sagen. Vielleicht hat das Herz anfangs den nor- malen Verlauf gezeigt. Es bildete sich dann ein Seitengefäß, das eine direkte Verbindung des Herzrohres mit dem Bauchsinus her- stellte. Allmählich trat dann eine Rückbildung des vorderen Teiles der Aorta ein bis zur Mündungsstelle des Seitenkanals, so daß schließlich letzterer die direkte Fortsetzung des Herzrohres bildete. ‚Wäre unsere Annahme richtig, so müßten sich noch Rudimente der rückgebildeten Aorta, vielleicht in Gestalt kleiner Zapfen an dem Knie, nachweisen lassen. Bei den von mir untersuchten Schmetter- lingen war nichts Derartiges zu entdecken. Was das Bauchgefäß der Lepidopteren anbetrifit, so ähnelt dieses sehr dem der Trichopteren. Auch bei den Schmetterlingen können wir am Nervensystem die bei den oben erwähnten Insecten beschriebenen schlangentörmigen Bewegungen beobachten. Ein Unter- schied ist insofern vorhanden, als sämtliche abdominalen Ganglien derartige Schwingungen en Ein „schwingendes Bauchorgan“ der Lepidopteren erwähnt NIGMANN für Acentropus. Seine Angaben decken sich vollständig mit den meinigen. Bei der Kleinheit des Objekts war es ihm jedoch 290) E. Riupe, nicht möglich, festzustellen, daß das fragliche Organ mit dem Nerven- system identisch ist. Hymenopteren. Ebenso wie bei den Schmetterlingen finden wir auch bei den Hautflüglern eine direkte Sauerstoffversorgung der Eiröhren. Die Eierstöcke haben eine büschelförmige Gestalt und bestehen meistens aus 4-5 Eiröhren. Ovarialtracheen gehen von den zu Tracheen- blasen umgestalteten Längsstämmen aus. Am stärksten waren die Eischläuche bei den Wespen und Bienen mit Atemröhrchen umsponnen. So sehen wir z.B. die Ei- röhren der Bienenkönigin von einer derartigen Menge von dicht nebeneinander liegenden Capillaren überzogen, das manchmal von der Eiröhre selbst nichts zu sehen ist. Ähnliche Verhältnisse liegen bei Hummeln und Wespen vor. Diese außergewöhnlich starke Tracheenversorgung wird zweifellos mit dem in den Ovarien dieser Insecten herrschenden intensiven Stoffwechsel und dem dadurch be- dingten lebhaften Sauerstoffbedürfnis im Zusammenhang stehen. Die Capillaren entspringen, wie bei den Dipteren, in Büscheln von den Enden der Tracheen. Der Unterschied von Haupt- und Nebencapillaren tritt nicht so scharf hervor wie bei den Fliegen. Wir haben gleich an der Ursprungsstelle eine große Zahl von kleineren Capillaren (s. Textfig. K, S. 291). Eine weniger reichliche, aber für eine direkte Sauerstoffver- sorgung der Zellen immer noch völlig ausreichende Tracheenver- sorgung finden wir bei den Ovarien der anderen von mir unter- suchten Hymenopterenklassen. In Fig. 4 Taf. 9 ist ein Teil einer Eiröhre von Sirex gigas abgebildet. Eine büschelförmige Anordnung der Capillaren vermissen wir. Von den Enden der Tracheen geht je eine Hauptcapillare aus, die sich in 3—5 lange Nebencapillaren auflöst. Sehr schön ist hier auch der geschlängelte Verlauf der Atemröhrchen zu sehen. Das ventrale Septum ist bei Hymenopteren in derselben Weise ausgebildet wie bei Tanystomen, d.h. es ist als selbständige, kontraktile Membran über dem Nervensystem, ungefähr in der Mitte des Abdomens, aufgespannt. Auf ein eigenartiges, vom Schema abweichendes Verhalten der .Tracheen zu diesem Gewebe möchte ich an dieser Stelle noch hin- weisen. Während nämlich bei anderen Klassen das ventrale Septum stets frei von Tracheen ist, sehen wir es bei den Hummeln dicht Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 291 mit Capillarsystemen besetzt. In der Textfig. K ist ein Tracheen- zweig mit zugehörigen Atemröhrchen aus dem ventralen Diaphragma von Bombus terrestris abgebildet. Meiner Ansicht nach haben diese Tracheen weniger den Zweck, den Zellen des Septums direkt Sauer- stoff zuzuführen, ihre Aufgabe wird vielmehr darin bestehen, das Blut mit Sauerstoff zu sättigen. Durch die Verbindung mit dem in der Blutflüssigkeit hin und her schwingenden Gewebe sind sie ganz besonders hierfür geeignet. Das ventrale Septum ist demnach bei Bombus Atmungs- und Circulationsorgan zugleich. Fig. K. Tracheenzweig aus dem ventralen Septum von Bombus terrestris. Apterygoten. Die Ovarien der Apterygoten zeigten eine sehr spärliche Tracheen- versorgung. Oft waren 2 oder 3 von den 5 Eiröhren jedes Eier- stockes gänzlich frei von Tracheen. Die Capillarbildung geht in der Weise vor sich, daß von den 292 E. RiepDe, Enden der Tracheen und ebenso auch schon vorher von kleineren Seitenzweigen 4—5 ziemlich lange Atemröhrchen ausgehen. Peristaltische Bewegungserscheinungen habe ich nicht beob- achten können; nur einmal sah ich, wie durch Kontraktion der Ei- leitermuskulatur die Eiröhren Bewegungen ausführten, in ähnlicher Weise, wie ich es für die Tipuliden beschrieben habe. Ob außer- dem noch im Ovar selbst Kontraktionen stattfinden, um eine gute Blutcirculation herbeizuführen, vermag ich nicht zu sagen. Die schwierige Präparation — selbst bei der größten Vorsicht ließ sich beim Öffnen des Abdomens eine Verletzung der Ovarien nicht ver- hindern — machte es unmöglich, weitere Beobachtungen in dieser Richtung anzustellen. Eine die Eischläuche einheitlich umgebende äußere Peritonealhülle ist jedenfalls nicht vorhanden. Die außerordentlich geringe Versorgung der KEiröhren mit Tracheen ist bei den Apterygoten vielleicht darauf zurück- zuführen, daß in den Blutkiemen dieser Tiere eine ausreichende Sättigung des Blutes mit Sauerstoff erzielt wird, so daß eine spezielle Versorgung der einzelnen Organe mit Luftröhren überflüssig ist. Coleopteren. Bei dieser Klasse werde ich mich auf die Beschreibung einiger interessanter Typen beschränken, um so mehr, als die Untersuchungen nur Bestätigungen früherer Ergebnisse darstellen. Die Ovarialtracheen gehen meistens vom 4. und 5. abdominalen Stigma aus. Das Verhalten der Atemröhrchen zu den Eiröhren ist in den einzelnen Klassen Modifikationen unterworfen. Sehr oft findet eine ausreichende direkte Sauerstoffversorgung der Eischläuche statt, indem sich die Capillaren, teilweise in ähnlicher Weise wie bei Hemipteren und Lepidopteren, eng der Tunica propria anschmiegen. In diesem Falle ist ein direkter Gaswechsel zwischen Zellen und Atemröhrchen möglich. Bei einigen Käfern jedoch finden wir auch eine indirekte Sauer- stoffversorgung der Eiröhren durch Vermittlung des Blutes, so z. B. bei Carabiden. In den büschelförmigen Eierstöcken dieser Insecten — der Carabiden — haben wir ausreichend mit Luftgefaben versorgte Eiröhren neben solchen, deren Peritonealhülle nur von wenigen Capillaren durchzogen ist. Das peripherisch gelegene Gewebe ist reichlich mit Tracheen durchsetzt, während im Gegensatz dazu im Innern erheblich weniger Luftröhren entlang ziehen. Es tritt somit Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 293 wieder in ähnlicher Weise, wie wir es schon bei anderen Klassen öfter gefunden haben, eine Differenzierung in direkt und indirekt mit Sauerstoff versorgte Eiröhren ein. Wir finden demgemäß auch in der Peritonealhülle, in der äußeren sowohl wie in der inneren, quergestreifte Muskelfasern, ähnlich wie bei Musca, jedoch nicht in der Stärke. In Fig. 23, Taf. 11 ist ein Querschnitt durch das Ovar von Carabus auratus dargestellt. Wir sehen jede Eiröhre von einem besonderen Blutsinus umgeben (vgl. Musciden S. 249). Durch die Kontraktionen der Muscularis wird das Blut in Bewegung erhalten. Eine ganz andere Art der Tracheenversorgung zeigen die im übrigen ähnlich wie die Carabidenovarien gestalteten Eierstöcke der Dytisciden. Da die einzelnen Eischläuche eine gute direkte Sauer- stoffversorgung haben, fehlt eine Muscularis vollständig; die Eiröhren sind nur von einem zarten, mit zahlreichen Atemröhrchen durch- setzten Bindegewebe umschlossen (s. Fig. 21, Taf. 11). Ein Hohlraum, wie wir ihn bei Carabiden fanden, ist zwischen der Peritonealhülle und der Tunica propria, wie man auf Quer- schnitten sieht, nicht vorhanden. Sehr schön ist hier wieder zu sehen, daß das tracheenhaltige Bindegewebe nichts anderes ist als eine flächenartige Verbreiterung der Tracheenmatrix. Die Capillarbildung geht hier, wie auch sonst bei den Coleopteren, in der Weise vor sich, daß die Tracheen mit einer Hauptcapillare enden, von der 3—7 kleinere Capillaren ausgehen. Es liegen also genau dieselben Verhältnisse vor wie bei den Terebrantien (Sirex gigas, S. 290). Noch auf einen anderen Vertreter der Coleopteren möchte ich näher eingehen, weil wir hier eine ganz besondere Art der Sauerstoffversorgung der Ovarien finden. Es handelt sich um einen zur Familie der Telephorideen gehörenden kleinen Käfer, Rhagonycha fulva. Die Ovarien dieses Insects haben eine traubenförmige Gestalt; jeder Eierstock besteht aus 30—40 Eiröhren. Eine das ganze Ovar umgebende Peritoneal- hülle ist nicht vorhanden, ebenso fehlen auch die Endfäden. Die Eiröhren liegen lose in der Leibeshöhle. Untersucht man am frisch präparierten Tier die Be ie SO fällt sofort die außerordentlich geringe Zahl der zum Ovar ziehenden ‘Tracheenstimme auf. Bei oberflächlicher Betrachtung scheint es, als ob überhaupt keine Ovarialtracheen vorhanden wären. Eine ge- nauere Untersuchung ergibt, daß ca. 2—3 Äste in jedem Eierstock verlaufen. Ganz eigenartig und vom Schema abweichend ist das 294 E. RIEDE, Verhalten dieser Tracheen zu den Eiröhren. Nie sehen wir einen Tracheenzweig in engerer Verbindung mit einer Eiröhre und sich auf der Tunica propria ausbreiten. Jede Capillarbildung an den Eiröhren und im Ovar überhaupt unterbleibt. Nur an dem zentral gelegenen Eingang sehen wir einige Endzellen mit Atemröhrchen. Hier finden wir auch das bekannte von anastomosierenden Endzellen gebildete Bindegewebe, während natürlich an den Eiröhren ein der- artiges Gewebe bei dem geschilderten Tracheenverlauf nicht vor- handen sein kann. Nach der ganzen Anordnung der Tracheen zu urteilen, scheinen sie in diesem Falle lediglich den mechanischen Zweck zu haben, den Ovarien den nötigen Halt zu geben und einen Ersatz für den fehlenden Endfaden zu bilden (vgl. Asiliden, S. 250). Durch eine Verbindung des Eileiters mit den Tracheen infolge der Ausbildung der erwähnten bindegewebigen Hülle ist das Ovar gewissermaßen wie an Seilen im Abdomen aufgehängt. Die einzelnen Eiröhren werden im Eierstock selbst durch die zwischen ihnen entlang ziehenden Hauptstämme und daneben auch durch einzelne mit den Tracheen in Verbindung stehende Fettkörperlappen, die die Eischläuche ring- förmig umschließen, in ihrer Lage gehalten. Für den Stoffwechsel dagegen können diese Tracheen als luftzuführende Röhren nur eine untergeordnete Rolle spielen; erstens sind sie in viel zu geringer Anzahl vorhanden, um genügend Sauerstoff heranschaffen zu Können, und dann fehlen vor allem die Capillaren, die ja erst einen ge- regelten Gasaustausch ermöglichen. Es findet also eine direkte Sauerstoffversorgung der Eiröhren nirgends statt, nie konnten wir Capillarbildung an den Eiröhren beobachten. Die Zellen im Innern der Eischläuche sind allein auf den ihnen vom Blut aus entfernteren Stellen zugeführten Sauer- stoff angewiesen. Im Ovar selbst kann diesmal eine Sättigung des Blutes mit Sauerstoff nicht stattfinden, dazu fehlen die Capillar- systeme. Das Blut muß in diesem Falle den Sauerstoff von den Capillarsystemen anderer Organe entnehmen. Zentralstellen der Respiration, Tracheenlungen, habe ich nicht gefunden. Hinweisen möchte ich nur auf die im Verhältnis zu anderen Insecten auffallend starke Anhäufung von Önocyten in der Nähe der Stigmen. Man sieht an diesen Stellen im Abdomen Nester von 15—20 derartiger Zellen. Vielleicht steht diese starke Anhäufung von Önocyten in Verbindung mit der Sauerstoffversorgung der Ovarien. Welche Rolle diese Zellen eventuell hierbei zu spielen haben, vermag ich Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 295 nicht zu sagen. Es wäre denkbar, daß die größere Zahl von Ono- cyten im Vergleich zu anderen Insecten eine schnellere Reinigung des Blutes von den Abfallsprodukten des Stoffwechsels ermöglicht und daß dieses infolgedessen eher wieder dazu befähigt ist, neuen Sauerstoff aus den Atemröhrchen aufzunehmen und arteriell zu werden. Die erwähnte Anhäufung der Önocyten bei Rhagonycha bezweckte somit eine Erhöhung des Sauerstoffgefälles. Bei diesen Ovarien haben wir gewissermaßen das Extrem der indirekten Sauerstoffversorgung durch Vermittlung des Blutes. Wie steht es unter diesen Umständen mit der Blutcirculation ? Beobachten wir am frisch präparierten Tier die Ovarien, so sehen wir die Eiröhren sich langsam hin und her bewegen. Sie richten sich auf und fallen wieder in ihre Ruhelage zurück. Durch stetige Wiederholung dieses Vorganges entsteht eine langsame, pendelnde Bewegung. Indem alle Eiröhren gleichmäßig derartige Bewegungen ausführen, kommen im Ovar Blutströmungen zustande, und jede Ei- röhre wird ständig mit frischem Blut umspült. Wenden wir nun unsere Aufmerksamkeit der Muscularis zu, die die Ursache dieser Erscheinungen ist. Ein kontraktiles Gewebe finden wir an der Basis der Eiröhren. Wir sehen die Eileitermuskulatur auf die Eiröhren übergehen und diese scheidenförmig umfassen. Die Fasern ziehen bis zum unteren Teil des letzten Eifaches. Am vorderen Rande dieser Muscularis finden wir eine Schicht Ringmuskeln, die über den Enden der Längs- fasern entlang ziehen, so daß diese an dieser Stelle fest mit der Eiröhre verbunden sind. Die Wirkungsweise der Muscularis haben wir uns folgender- maßen vorzustellen. Die Eiröhren hängen in Ermangelung besonderer Aufhängeapparate schlaff am Eileiter herab. Die Stelle der stärksten Krümmung liegt an der Basis, da wo die Muskelscheide sich be- findet. Bei der Kontraktion üben natürlich zunächst die an der konvexen Seite gelegenen Muskeln einen Zug auf die Eiröhre aus und bringen sie zur Aufrichtung; denn die Eiröhre sucht sich mög- lichst so zu stellen, daß von allen Seiten ein gleichmäßiger Zug auf sie ausgeübt wird, sie nimmt also eine Stellung senkrecht zur Grund- fläche ein. Läßt die Kontraktion wieder nach, so fällt die Eiröhre infolge ihrer Schwere wieder in ihre Ruhelage zurück. Die Eiröhren vollführen also Schwingungen um ihre Basis. Die größte Amplitude haben die an der Spitze gelegenen Teile, die Keimfächer, d. h. diejenigen Teile, die das stärkste Sauerstoffbedürfnis 296 -E. RıEDE, haben. Sie kommen infolgedessen am meisten mit frischem, arte- riellem Blut in Berührung und erhalten stets in genügender Menge Sauerstoff. Eine Bluteirculation kommt diesmal nicht in der üblichen Weise durch Verengerung und Erweiterung der Hohlräume, in denen das Blut entlang fließt, zustande, sondern durch Bewegungen der Eiröhren selbst. Wir haben hier dasselbe Prinzip der Sauerstoff- zuführung wie bei den Tracheenkiemen der Ephemeridenlarven. In gewisser Beziehung erinnert also die Art und Weise, wie im Ovar von Rhagonycha eine Bluterneuerung erzielt wird, an die bei Tipuliden gefundenen Verhältnisse, da auch hier durch Kon- traktionen der Eileitermuskulatur Bewegungen der Eiröhren zu- stande kamen (s. 8. 254 u. 263). Zusammenfassung. Wenden wir zunächst unsere Aufmerksamkeit der Frage zu: Wieviel Stigmen treten in den verschiedenen Klassen in den Dienst der Ovarien, und wo entspringen die Ovarialtracheen ? Ein für alle Klassen geltendes Schema läßt sich nicht aufstellen. Nur ein Teil des Insectenovariums, die Ausführgänge, zeigen in dieser Beziehung eine durch alle Abteilungen gehende Gleichförmig- keit, insofern nämlich, als sie stets ihre Tracheen von dem letzten abdominalen Stigma erhalten, auf das sie ja auch durch ihre Lage hingewiesen sind. Wesentlich anders aber liegen die Verhältnisse bei den das Ovar im eigentlichen Sinne, die Eiröhren, versorgenden Tracheen- ästen. Was zunächst die Zahl der Stigmen, von denen Ovarial- tracheen ausgehen, anbetrifft, so haben wir von sämtlichen abdomi- nalen Stigmen, vom ersten bis zum letzten, Tracheen an das Ovar herantreten sehen. Am häufigsten fand in den mittleren abdominalen Segmenten die Tracheenversorgung der Eierstöcke statt, hauptsäch- lich vom 4. und 5. Stigma aus. Die reichste Tracheenversorgung der Eiröhren fanden wir bei Lepidopteren (S.287—288): sämtliche ab- dominalen Stigmen, mit Ausnahme der beiden ersten, gaben einige Hauptstämme nach den Ovarien ab. Im Gegensatz dazu sahen wir bei manchen Hemipteren nur von einem Stigma aus Tracheen nach den Eierstöcken ziehen. Ein Schema läßt sich eben, wie gesagt, nicht aufstellen. Es herrschen unter den einzelnen Klassen, zuweilen auch in diesen selbst, vollständig voneinander abweichende Verhält- nisse. Wir können höchstens allgemein sagen, daß in der Regel mehrere abdominale Stigmen die Ovarien mit Tracheen versorgen Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 207 und daß meistens die mittleren Stigmen an der Tracheenversorgung beteiligt sind. Ebenso herrscht auch bezüglich des Ursprungs der Ovarial- tracheen keine Einheitlichkeit in sämtlichen Insectenklassen. Wir sahen, im Gegensatz zu den Angaben Korze’s, nicht nur von den Stigmenästen, sondern häufig auch von den Längsstämmen Tracheen nach den Eiröhren ziehen. | Was nun weiter den Verlauf der Hauptstämme im Ovar, vor allem ihr Verhalten zu den einzelnen Eiröhren anbetrifft, so haben wir zunächst feststellen können, daß die Tracheen nie in die Ei- röhren eindringen. Sie bleiben stets in dem außerhalb gelegenen Bindegewebe, der sogenannten Peritonealhüllee Man gewinnt den Eindruck, als ob durch die Tracheen mehr der Peritonealhaut als den Eiröhren selbst Luft zugeführt werden sollte. Eine Versorgung jeder einzelnen Zelle im Innern der Eischläuche, wie es HoLMGREN für die Spinndrüsen der Raupen angibt, findet nicht statt. Nach dem Verhalten der Peritonealhülle zu den einzelnen Ei- röhren und nach der Menge der in diesem Gewebe entlangziehenden Atemröhrchen können wir „direkt“ und „indirekt“ mit Sauerstoff versorgte Eiröhren unterscheiden. Bei den „direkt versorgten Eiröhren“ schmiegt sich die reichlich mit Capillaren durchsetzte Peritonealhülle eng der Eiröhrenwandung an. Es findet auf dem Wege der Diffusion ein direkter Gasaustausch zwischen den Atemröhrchen und den Zellen im Innern durch die zarte Tunica propria hindurch statt. Das Blut spielt als Sauerstoffüberträger keine Rolle. Beispiele hierfür sind die Ovarien der Hemipteren (S. 277— 279), Hymenopteren (8. 290), Lepidopteren (S. 288) und mancher Coleopteren (S. 292). Eine Ubergangsstufe von der direkten zur indirekten Sauerstoff- versorgung stellen die Eierstöcke der Tabaniden dar (S. 249—250 u. 265). Zu den „indirekt versorgten Eiröhren“ rechnen wir diejenigen, die eine ausreichende Tracheenversorgung vermissen lassen. Die Peritonealhülle ist entweder nur sehr spär- lich oder auch überhaupt nicht mit Atemröhrchen durchsetzt. Über- dies ist sie regelmäßig noch durch einen mehr oder weniger be- trächtlichen Hohlraum von der Eiröhrenwandung getrennt. Bei dieser Anordnung der Capillarsysteme ist natürlich ein direkter Gas- 298 E. RıEDe, austausch zwischen Zellen und Atemröhrchen nicht möglich. Die Atmungsprozesse bedürfen zu ihrem Zustandekommen vielmehr stets der Vermittlung des Blutes. Die Capillaren geben den Sauerstoff zunächst an das Blut ab und nehmen dafür Kohlensäure auf, das arteriell gewordene Blut umspült die Eiröhren und gibt wieder seinen Sauerstoff gegen die Kohlensäure der Zellen im Innern der Ei- schläuche auf dem Wege der Diffusion durch die Tunica propria hindurch ab. | Eine Sättigung des Blutes mit Sauerstoff findet entweder in der Peritonealhülle selbst (s. Mesembrina, S. 243—245) oder an diffus im Ovar verteilten Capillarsystemen statt (s. Musca, Syrphus, S. 245 bis 247). Wir haben aber auch Ovarien kennen gelernt, wo jede Capillarbildung im Eierstock unterblieb: das Blut mußte den Sauer- stoff aus anderen Körperregionen entnehmen (s. embryonale Ovarien von Sphinx ligustri, S. 288—289, Apterygoten, S. 291—292, Rhagonycha, S. 293—294). Durch den geschlängelten Verlauf der Atemröhrchen wurde dem Blut eine möglichst große Berührungs- fläche geboten und dadurch ein besserer Gaswechsel ermöglicht. Bei der beschriebenen indirekten Sauerstoffversorgung der Ei- röhren ist es unbedingt nötig, wenn ein geregelter Gaswechsel zu- stande kommen soll, daß in der Umgebung der Eiröhren eine gute Blutcirculation herrscht; nur dann ist es möglich, daß allen Eiröhren Sauerstoff in genügender Menge zugeführt wird. Da im Insecten- körper besondere Blutgefäße nicht vorhanden sind, so mußten be- sondere Vorkehrungen geschaffen werden, um eine gute Blutcircu- lation im Ovar zu ermöglichen. Wir haben drei derartige Einrichtungen kennen gelernt: die Muscularis, | die Kileitermuskulatur und die Umgestaltung des Pericardialsinus. Die Muscularis war genetisch nichts anderes als eine Modifikation des aus netzartig miteinander verbundenen Tracheenendzellen gebildeten Bindegewebes der Peritonealhülle und bestand aus quergestreiften oder glatten Muskelfasern. Wir haben an der Peritonealhülle des Insectenovars somit zwei histologisch voneinander verschiedene Teile zu unter- scheiden: das aus verschmolzenen Tracheenendzellen bestehende Bindegewebe, das als Tracheensubstrat dient, und daneben die von kontraktilen Elementen gebildete Muscularis. Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 299 Durch ihre Kontraktionen sorgt die Muscularis entweder nur für eine Circulation des Blutes in dem zu jeder Eiröhre gehörenden Sinus (Mesembrina, S. 259, Aphanipteren, S. 281, embryonale Ovarien von Trichopteren, S. 286—287) oder außerdem auch noch für einen Wechsel des Blutes im ganzen Ovar; in diesem Falle waren nicht nur die einzelnen Eiröhren, sondern auch der ganze Eier- stock außen von einer Muscularis umgeben (Musca und Syrphus, S. 245—246, 248 und S. 259—260, Carabus S. 292—293). Oft war die Ausbildung der Muskelfasern in der Peritonealhülle der einzelnen Eischläuche unterblieben, und wir fanden kontraktile Elemente nur in der äußeren Peritonealhülle (Tipuliden, S. 252, Tabaniden, S. 250, Panorpa, S. 283, Sialis, S. 285—286). Bei einer derartigen Verteilung der Muskelfasern stellt das Ovar gewissermaßen ein einziges großes Gefäß mit kontraktilen, fensterartig durchbrochenen Wandungen dar; besondere, die Circulation des Blutes zwischen den Eiröhren regelnde Bahnen sind nicht vorhanden. Das Blut wird allein durch die Kontraktionen der äußeren Peritonealhülle — so- fern nicht neben der Muscularis noch andere Einrichtungen zur Förderung der Blutcirculation vorhanden sind (s. Tipuliden, S. 254 und S. 269—270) — im ganzen Ovar sowohl wie in dem Sinus jeder einzelnen Eiröhre, soweit derartige Bluträume ausgebildet sind, in Bewegung erhalten. Bei Musca dagegen hatten wir ein einheit- liches kontraktiles Gefäß und im Innern eine große Zahl kleinerer, die ebenfalls kontraktile Wandungen besaßen. | Die Ausbildung der Muscularis richtete sich nach der zu leistenden Arbeit. War nur eine geringe Tracheenversorgung vor- handen, wurden also an das Blut als Sauerstoffüberträger große Anforderungen gestellt, oder waren große Widerstände bei der Cir- culation zu überwinden, so fanden wir kräftige Muskelfasern vor (Musciden). War dagegen durch die Anordnung der Eiröhren und durch anderweitige im Dienste der Bluteirculation stehende Einrichtungen schon an und für sich für einen hinreichenden Wechsel des Blutes im Eierstock gesorgt, so war die Muscularis nur schwach entwickelt, fehlte teilweise auch vollständig (Taba- niden, Asiliden, Tipuliden und Libelluliden). Bei direkt mit Sauerstoff versorgten Ovarien war nie eine Muscularis aus- gebildet. Diesen Befunden gegenüber erscheint die frühere Annahme, die Peritonealhülle sei nur ein „akzessorisches, relativ unwesentliches Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 20 300 | E. RIEDE, Gebilde des Hierstockes“, als nicht mehr zutreffend, wenigstens nicht fiir einen Teil der Ovarien. | Wir haben somit in den vom Herzen und dem ventralen Sinus gebildeten Blutkreislauf noch einen zweiten eingeschaltet, der im besonderen die Bluteirculation in den Ovarien befördern soll. Neben der Muscularis haben wir als ein anderes Mittel zur Er- höhung der Blutcirculation in den Ovarien die Eigenbewegung der Eirôhren kennen gelernt. So veranlaßten bei den Tipuliden (S. 254, 262— 264), den Apterygoten(?) (S. 292), den Trichopteren (S. 286) und unter den Coleopteren bei Rhagonycha (S. 295 —296) die den Eileiter umspinnenden Muskelfasern regelmäßige Lageverände- rungen der FEiröhren, die ihrerseits wieder Bintstromungen im Eier- stock. hervorriefen. Ganz eigenartige Circulationsverhältnisse aa wir bei An Libelluliden (S. 269ff). Hier waren die Ovarien infolge einer eigenartigen Lageveränderung des Pericardialseptums direkt in den Blutkreislauf des Pericardialsinus eingeschaltet. Es mag daher von Interesse sein, näher auf die Wirkungsweise des erwähnten Septums einzugehen. Dieses dorsale Gircitlationsoreal ist eine unter dem: ran) entlangziehende und nach den Tergiten zu gewölbte Membran. Sie trennt den Pericardialsinus, in dem das Herz und die Pericardial- zellen enthalten sind, von den übrigen Abschnitten der Leibeshöhle. Wir unterscheiden an ihr zwei histologisch voneinander verschiedene Teile: einerseits die flügelförmigen Muskeln, andererseits die. Flügel- muskelsehnen oder das „bindegewebige Septum“, das den Muskeln als Unterlage dient und sie ‘gegenseitig verbindet. Wenn ich später vom „Septum“ rede, so meine ich Muskeln und Bindegewebe gleich- zeitig. | Die ersten ausführlichen Angaben über den dorsalen Blutsinus der Insecten verdanken wir Graser. Dieser Forscher vertritt in seiner wichtigen Arbeit über den propulsatorischen Apparat der In- secten (1872) die Ansicht, ‘daß eine direkte Verbindung zwischen Herz und Pericardialseptum ‘nicht existiert, oder sie ist nur indirekt durch feine Fibrillen verursacht, die sich von der Oberfläche des Septums zum Herzen erstrecken. Er findet‘ als Erster, daß diese Fibrillen elastischer Natur sind. Ss ka in der Adventitia des Herzens. : Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 301 GRABER (1872 u. 1873) beschreibt auch die Funktion des Peri- cardialseptums. Nach ihm ist es eine ,notwendige Folge der Kon- traktionen der Fächermuskeln, dass das Septum eine horizontale Lage einnehme und demgemäss af die unteren Organe driicken wird.“ Die unmittelbare Folge dieses Druckes ist, daß das Blut, welches sich zwischen den unteren Organen befindet in den Pericardialraum hineingepreßt wird, um dann vom Herzen durch die Ostien auf- genommen zu: werden. GRABER’S Auffassung ist von mehreren Forschern bestritten worden. VossELER kommt in seiner Arbeit über die Arthropodenmuskeln auch auf die Flügelmuskeln oder Fächermuskeln, wie er sie nennt, zu sprechen. Er sagt, „den Fächermuskeln kommt mindestens eine zweifache Aufgabe zu; sie dienen der Erweiterung des Herzens und sollen daneben eine Erhöhung der Blutcirculation im Pericardialsinus zur besseren Ernährung der Pericardialzellen herbeiführen.“ Er glaubt, daß sie vor allen Dingen den Zweck haben, die Diastole des Rückengefäßes zu fördern, und betrachtet infolgedessen die feinen Fibrillen, die sich vom Septum zum Herzen erstrecken, als Muskel- fasern, ohne jedoch einen Beweis hierfür zu bringen. Nach GRABER (1873) und ebenso auch nach Porovıcı sind diese Fasern jedoch nicht zum kontraktilen, sondern zum elastischen Ge- webe zu rechnen. Danach kann das mit dem Herzen in direkter Verbindung stehende Gewebe nicht so erheblichen Anteil an der Diastole des Herzens nehmen, wie VossELER behauptet. Es kann höchstens durch sein Gewicht einen Zug auf das Herzrohr ausüben und so auf passivem Wege die Diastole befördern. Man ist jetzt bezüglich der Wirkungsweise des Pericardialseptums, wie Popovicr sagt, zu einem Kompromiß der älteren und der neueren Ansicht ge- kommen. Die Hauptfunktion der Flügelmuskeln besteht ganz im Sinne GRaBer’s in der rhythmischen Kompression der unter dem Herzen liegenden Organe; es heften sich jedoch die Fibrillen auch direkt an die Adventitia des Herzens und unterstützen dadurch die Diastole. Der Hauptgrund für die Diastole des Rückengefäßes ist die Elastizität der Herzwand selbst. Dies ersieht man daraus, dab das Herz, auch nachdem die Flügelmuskeln durchschnitten sind, ruhig weiter pulsiert. Die Anheftung des Septums an das Herz hat meiner Meine nach erst in letzter Linie auch die Bedeutung, die Diastole zu be- fördern. Nach meinen Erfahrungen liegt der eigentliche Zweck der Verbindung von Herzrohr und Septum auf ganz anderem Gebiet. 20* 302 E. Rrepe, Zunächst ermöglichen die vom Septum nach dem Rückengefäß ziehenden Fasern überhaupt erst die erwähnte kuppelförmige An- ordnung der Membran mit der konvexen Seite nach oben. Denn wäre eine derartige Befestigung nicht vorhanden, so würde das Diaphragma einfach, der Schwere folgend, nach unten sinken und eine entgegengesetzte Lage als die eigentlich beabsichtigte ein- nehmen. Die vom Septum nach dem Herzen ziehenden Fasern haben also hiernach die Bedeutung von Aufhängebändern. Damit ist aber ihre Aufgabe noch nicht erschöpft. Infolge ihrer direkten Verbindung mit der Herzwand tragen sie auch ihrer- seits mit zur Erhöhung der Blutcirculation im Pericardialsinus bei. In dem dorsalen Blutraum wird bekanntlich durch die Auf- und Abwärtsbewegungen des Septums, die auf eine Kontraktion der Flügelmuskulatur zurückzuführen sind, ständig für eine Erneuerung des Blutes gesorgt. Der Pericardialsinus ist angefüllt von einem schwammigen Gewebe. Dieses besteht aus den Pericardialzellen, die sich an die vom Septum zum Herzen ziehenden Bindegewebs- fäden anheften. Letztere haben also auch die Bedeutung eines Stützapparats für das Pericardialgewebe. Durch passive Bewegungen dieser Fasern werden nun nach meinen Erfahrungen noch im besonderen Blutströmungen im Peri- cardialsinus hervorgerufen. Auf diese Weise wird eine innige Be- rührung des Blutes mit den Pericardialzellen erzielt. Die erwähnten passiven Bewegungen der Fasern kommen folgendermaßen zustande. In Fig. 19, Taf. 11 ist ein schematischer Querschnitt durch den dorsalen Blutraum einer Tipulide dargestellt. Das Septum besteht aus zwei Hälften, die durch das Herzrohr mit- einander in Verbindung stehen. Die an das Rückengefäß sich an- heftenden Fasern (f) sehen wir mit Pericardialzellen besetzt. Kon- trahiert sich das Herz, so werden diese Fasern mitgezogen. Das ganze System nimmt jetzt die durch die punktierten Linien dar- gestellte Lage ein. Dehnt sich das Herz wieder aus, so gehen die Fasern infolge ihrer Elastizität wieder in ihre Ruhelage zurück. Durch ständige Wiederholung dieses Vorganges und durch die als Folge davon stattfindenden Hebungen und Senkungen werden die Pericardialzellen, die ja auch alle die Bewegungen der Fasern mit- machen, ständig mit neuen Teilen des im Pericardialsinus befindlichen Blutes in Berührung gebracht. ‚ Ebenso wie das Herz werden auch die durch die Kontraktionen Sauerstofiversorgung in den Insectenovarien. 303 der Flügelmuskeln veranlaßten Schwingungen des Pericardialseptums an den Fasern passive Bewegungen hervorrufen. Erst durch die Verbindung von Herz und Septum wird also, wie wir gesehen haben, das Zustandekommen einer allen Anforderungen senügenden Blutcirculation im Pericardialsinus ermöglicht. Zum Schluß möchte ich noch auf ein eigenartiges Verhalten des Herzens bei Musciden hinweisen. Wie ich schon erwähnte, ist in dieser Insectenklasse das Pericardialseptum bis auf einige Muskel- fasern, die sich an das Herz anheften, reduziert. Die Pericardial- zellen liegen in zwei Reihen seitlich dicht dem Herzen an. Mehr- mals konnte ich an verschiedenen Exemplaren von Syrphus ein vom Schema ganz abweichendes Verhalten der Fächermuskeln beobachten. Ich sah, wie das pulsierende Rückengefäß in horizontaler Ebene langsame Schwingungen vollführte, in ähnlicher Weise, wie ich es für das Nervensystem der Lepidopteren beschrieben habe (S. 290). Diese Bewegungen kommen durch einseitige Kontraktionen der Flügelmuskeln zustande. Dieses beschriebene Verhalten des Herzens hat meiner Meinung nach den Zweck, eine bessere Bluteirculation in der Umgebung der Pericardialzellen hervorzurufen. Es soll dadurch gewissermaßen ein Ersatz des fehlenden Septums. geschaffen werden. Ein wesentlich anderes Verhalten als das eben beschriebene Pericardialseptum zeigt das ventrale Diaphragma. Ich will daher noch zum Schluß meine auf diesem Gebiete gesammelten Beobachtungen kurz zusammenfassen. Das ventrale Septum. Die Existenz eines derartigen Diaphragmas war schon einigen älteren Naturforschern bekannt. Seine Bedeutung sollte darin be- stehen, das Nervensystem zu schützen. | GRABER (1876) wies zuerst darauf hin, daß wir es hier mit einem Circulationsorgan zu tun haben. Er beschreibt das Septum „als ein in der Ruhelage gegen die Ventralseite hin gewölbte Membran, in thätigem Zustande, d. h. wenn seine Muskeln sich contrahiren, ist es horizontal“. Dadurch wird eine abwechselnde Vergrößerung und Verkleinerung des ventralen Sinus erzielt und weiter als Folge davon eine Blutbewegung in der Leibeshöhle. Nach der ausführlichen Arbeit GRaBER’s, die sich hauptsächlich auf die Libellen bezieht, finden wir in der Literatur keine ein- 304 E. Rrepes, gehendere Beschreibung dieses Circulationsorgans. Wie sich das Septum in den verschiedenen Klassen verhalt, ist nicht bekannt. Die Forscher, die dieses Organ erwähnen, beschränken sich auf den kurzen Hinweis, daß es bei den von ihnen untersuchten Insecten vorhanden ist. Eine eingehendere Beschreibung finden wir nirgends. Die Ergebnisse meiner an allen Klassen durchgeführten Unter- suchungen sind folgende: Kein ventrales Septum besitzen: Apterygoten, Musciden, Dermapteren, Coleopteren, Hemipteren und Aphani- pteren. Häufig wird bei diesen Insecten durch die Anordnung von Fettkörperlappen neben dem Nervensystem ein ventraler Blutkanal geschaffen; dies trifft besonders zu für Lepisma und Forficula. Sehr wenig entwickelt ist das Septum bei den zu den Neuro- pteren gehörenden Phryganiden und Sialiden (S. 287) und ebenso auch bei den Lepidopteren (S. 289). Bei diesen Insecten heften sich seitlich an das Nervensystem einzelne Muskelfasern an und verursachen durch ihre Kontraktionen schlangenförmige, nach hinten fortschreitende Bewegungen des Bauchmarks. Ein Einfluß auf die Blutcirculation wird in diesem Falle also durch Schwingungen des Nervensystems selbst erzielt. Bei den Neuropteren führten nur die vorderen im Abdomen gelegenen Teile des Nervensystems die beschriebenen Bewegungen aus. Bei den Schmetterlingen war das ganze Bauchmark, soweit es im Abdomen lag, mit an diesen Bewegungen beteiligt. Die isolierten Fasern sind durch eingelagertes Bindegewebe zu einer vollständigen Membran ergänzt bei den Tipuliden (S. 262 —263, 265). Dadurch wird ein Teil der Leibeshöhle zum Bauch- sinus. Das Blut wird jetzt nicht mehr, wie bei den vorher er- wähnten Klassen, durch in horizontaler Ebene erfolgende Schwingungen des Bauchmarks, sondern durch Auf- und Abwärtsbewegungen des zwerchfellartig im Abdomen ausgespannten ventralen Diaphragmas in Circulation versetzt. Da die Membran immer noch in direktem Zusammenhang mit dem Nervensystem steht, ist der durch sie von der Leibeshöhle ab- getrennte Raum nur klein und infolgedessen der Einfluß, den ihre Schwingungen, die noch dazu durch die Verbindung mit dem Nerven- system eine Hemmung erfahren, auf die Blutcirculation ausüben können, nur gering. Am besten ist das ventrale Septum bei den Tanystomen, r Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 305 Loeustiden, Blattiden, Libelluliden und bei sämtlichen Klassen der Hymenopteren ausgebildet. Bei diesen Insecten ist es als eine nahezu lückenlose Membran, an der wir wieder binde- gewebige und kontraktile Bestandteile unterscheiden können, über dem Nervensystem kuppelförmig, mit der konvexen Seite nach unten, ungefähr in der Mitte des Abdomens ausgespannt. Bei einer der- artigen Anordnung ist das Septum natürlich in hervorragendem Maße befähigt, auf die Blutcirculation durch seine Schwingungen einen fördernden Einfluß auzusüben. Eine derartig angeordnete Membran ist auch imstande, im Zu- sammenhang mit den Segmentbewegungen, d.h. bei der Annäherung von Tergiten und Sterniten, eine Erhöhung der Bluteirculation, diesmal auf passivem Wege, herbeizuführen. In der beschriebenen Ausbildung finden wir das Septum nur bei Hymenopteren und Tanystomen; die übrigen mit an- geführten Insectenklassen stellen mehr Übergänge von den bei Tipuliden gefundenen Verhältnissen zu der angeführten freien Anordnung des Septums, wie es typisch bei Bremsen zu finden ist, dar. Das ventrale Septum erleidet somit in den verschiedenen Insecten- klassen mannigfache Modifikationen. Eine Erhöhung der Blut- circulation wird entweder durch in horizontaler Ebene erfolgende schlangenförmige Bewegungen des Bauchmarks oder durch Auf- und Abwärtsschwingen einer Membran erzielte Der pulsierende Bauchsinus schafft einerseits das aus dem Thorax zurückströmende Blut nach den hinteren Teilen des Abdomens, hat also die Funktion eines repulsatorischen Sinus, andrerseits aber trägt er auch mit, vor allem wenn ein gut ausgebildetes Septum vorhanden ist, zur Erhöhung der Bluteirculation in der Leibeshöhle überhaupt bei. Aus den vorstehenden Erörterungen über das Circulationssystem der Insecten geht hervor, daß das ventrale Septum ein typisches Circulationsorgan ist, das durch Kontraktionen einen Druck auf das Blut ausüben und dies dadurch zum Circulieren bringen soll. Im Gegensatz dazu hat das dorsale Diaphragma zusammen mit den Pericardialzellen mehr die Aufgabe, das Blut von den Abfalls- produkten des Stoffwechsels zu reinigen. Es wirkt also mehr in chemischer als in mechanischer Richtung auf die Blutflüssigkeit ein. Das gereinigte Blut wird durch die pulsierende Tätigkeit des Herzens und durch die Schwingungen des ventralen Septums, soweit ein derartiges Organ vorhanden ist, den Organen wieder zugeführt. 306 E. RiıEDe, Die vorliegende Arbeit entstand infolge einer von der Philo- sophischen Fakultät der Universität Greifswald gestellten Preis- aufgabe. Die Untersuchungen wurden im Zoologischen Institut der Universität Greifswald vorgenommen. Es sei mir gestattet, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Geheimrat Prof. Dr. G. W. MÜLLER, meinen herzlichsten Dank auszusprechen für das meiner Arbeit ent- gegengebrachte Interesse und für die mir von ihm gewordenen nützlichen Winke bei der Behandlung derselben. Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. 307 Literaturverzeichnis. BONGARDT, J., Beiträge zur Kenntnis der Leuchtorgane einheimischer Lampyriden, in: Z. wiss. Zool., Vol. 4, 1903. BRANDT, A., Das Ei und seine Bildungsstätte, Leipzig 1870. CAJAL, S. R., Coloration par al méthode de GOLGI des terminations des trachées et des nerfs dans les muscles des ailes des Insectes, in: Z. wiss. Mikrosk., Vol. 7, 1890. ENDERLEIN, Die Respirationsorgane der Gastriden, in: SB. Akad. Wiss. Wien, Vol. 108, 1899. GRABER, V., Vorläufiger Bericht über den propulsatorischen Apparat der Insekten, ibid., math.-naturw. Cl., Vol. 65, 1872. —, Uber den propulsatorischen Apparat der Insekten, in: Arch, mikrosk. Anat., Vol. 9, 1873. —, Uber den pulsirenden Bauchsinus der Insekten, ibid, Vol. 12, 1876. Gross, K., Untersuchungen iiber die Histologie des Insektenovariums, in: Zool. Jahrb., Vol. 18, Anat., 1903. FULMEK, L., Das RückengefäB der Mallophagen, in: Arb. zool. Inst. Wien, N/ol. 17, 1907. 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Fig. 4 Sirex gigas, : Teil einer Eiröhre mit Capillaren. (LEITZ Ok. 3, Obj. 5). : Fig. 5. Musca domestica, Peritonealhülle von einer einzelnen Din: (nach einem mit Osmiumsäure konservierten Präparat, Ok. 3, Obj. 5). Fig. 6. Musca domestica, äußere Peritonealhülle (nach einem mit OsO, konserv. Präparat, Ok. 3, Obj. 5). Fig. 7. Syrphus, Muskelfasern der inneren Peritonealhülle mit da- zwischen entlangziehenden Capillaren (OsO, konserv.. Ok. 3, Obj. 5). Fig. 8. Tipula gigantea, äußere Peritonealhülle (OsO, konserv., Ok. 3, Obj. 5). Tafel 10. Big. 9: Tabanus bovinus , äußere Peritonealhiille (OsO, konserv., Ok. 3, Obj. 5). | 310 E. Riepz, Sauerstoffversorgung in den Insectenovarien. Fig. 10. Locusta, äußere Peritonealhülle (ZENKER-Lösung konserv., Ok. 3, Obj. 5; Capillaren nach einem OsO,-Präparat eingezeichnet). Fig. 11. Panorpa communis, äußere Peritonealhülle (OsO, konserv., Ok. 3, Obj. 5). Fig. 12. Nepa cinerea, Seitentrachee mit Capillaren (Ok. 2, Obj. 5). Fig. 13. Ursprung der Capillaren an den Tracheen bei Nepa (Ok. 3, Obj. 9). Fig. 14. Haupttracheen aus dem dem Ovar von Aeschna grandis ventral anliegenden Septum. Fig. 15. Capillaren von Hemerobius (Ok. 3, Obj. 5). Tafel 11. Fig. 16. Tracheenhaltiges, aus verschmolzenen Endzellen gebildetes Bindegewebe — Peritonealhülle — aus dem Ovar von Aeschna grandis Ok. 2, Obj. 5). Fig. 17. Querschnitt durch die Eiröhrenwandung von Tropicoris rufipes. | Fig. 18. Querschnitt durch das Abdomen von Aeschna (schematisiert). Fig. 19. Querschnitt durch den Pericardialsinus einer Tipulide; die ausgezogenen, schwarzen Linien geben die Lage des Herzens mit dem anhängenden Gewebe in der Diastole und die roten, punktierten die Lage während der Systole an (schematisiert). Fig. 20. Querschnitt durch den oberen Abschnitt der Leibeshöhle von Aeschna in den vorderen abdominalen Segmenten (Ok. 2, Obj. 5). Fig. 21. Dytiscus marginalis, aus verschmolzenen Endzellen ent- standene Peritonealhülle (Ok. 3 Obj. 5). Fig. 22. Querschnitt durch das Ovar von Æristalis tenax (nach einem in heißer (50°) Sublimatlésung konserv. Ovar), bei x eine Eiröhre längs getroffen. Fig. 23. Querschnitt durch das Ovar von Carabus auratus (mit ZENKER-Lösung konserv.). G. Pätz’sche Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. d. S. ~ ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER ABTEILUNG FUR ALLGEMEINE ZOOLOGIE UND PHYSIOLOGIE DER TIERE ‘ HERAUSGEGEBEN ne = VON _ PROF. Dr. J. W. SPENGEL | _IN GIESSEN oe BAND DRITTES UND VIERTES HEFT MIT 4 TAFELN UND 39 ABBILDUNGEN IM TEXT JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1912 Inhaltsübersicht. PoLIMANTI, Osv., Contributi alla fisiologia del sistema nervoso centrale e del movimento dei pesci. IL. Batoidei. Con Tav. 12—13 e:con:19 figure nel’ test 7.5 ROME a as ot a —, —, III. Teleostei. Con Tavole 14—15 e 20 figure in teste . 367 Seite Verlag von Gustav Fischer in Jena. Seit April 1912 erscheint: Handbuch der Morphologie der wirhellosen Tiere. Bearbeitet von : Dr. Carl Börner, St. Julien bei Metz; Prof. E. Bugnion, Blonay s. Vevey; Dr. Marie Daiber, Zürich; Prof. W. Giesbrecht, Neapel; Prof. Valentin Haecker Halle a. 8.; Prof. Karl Hescheler, Zürich; Prof. Arnold Lang, Zürich; Prof. M. Lühe, Königsberg; Prof. 0. Maas, München; Dr. S. Tschulok, Zürich und Dr. J.. Wilhelmi, Steglitz-Berlin. Herausgegeben von Arnold Lang, Zürich. Zweite bezw. dritte Auflage von Arnold Lang’s Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der wirbellosen Tiere. Zunächst ist erschienen: SE =a a Zweiter Band. - Erste Lieferung: - Mit 90 Abbildungen im Text. 1912. Preis: 5 Mark. Noch ehe Lang’s beliebtes Lehrbuch der vergleichenden Anatomie abgeschlossen werden konnte, sind die erschienenen Abteilungen vergriffen. Unter diesen Um- ständen hat sich eine neue Auflage des ganzen Werkes-auf veränderter Grundlage erforderlich gemacht, insofern das rasche Erscheinen des Ganzen durch Heranziehung einer Anzahl von Mitarbeitern gesichert wurde. Für die Art der Behandlung der neuen Auflage, für welche Herausgeber und Verleger den neuen Titel „Handbuch der Morphologie“ gewählt haben, ist den Herren Mitarbeitern möglichst enge An- lehnung an die Abteilungen Protozoa und Mollusca der zweiten Auflage anempfohlen worden, so.daß eine -weitere Darlegung der Tendenzen des Werkes unnötig: erscheint. Das Handbuch der Morphologie soll in kurzer Frist, womöglich bis Ende 1913 in 6 Bänden und in Lieferungen von durchschnittlich 10 Bogen Umfang erscheinen. Der Stoff wird sich auf diese 6 Bände in folgender Weise verteilen. Im ersten Bande wird Herr Professor Max Lühe Königsberg in die Protozoa neu bearbeiten. Der zweite Band, dessen erste Lieferung vorliegt, und dessen Redaktion sich, abgesehen von zwei kleineren Abschnitten, der Herausgeber vorbehalten hat, soll eine allgemeine Einleitung in die Morphologie der Metazoen enthalten. Herr Dr. S. Tschulok eröffnet ihn mit einem Essai „Logisches und Methodisches*, Herr Professor V. Haecker gibt eine gedrängte Uebersicht über die „Zeugungslehre“. Der vom Verfasser bearbeitete Hauptteil des Bandes wird umfassen: eine allgemeine Lehre vom zelligen Aufbau des Metazoenkörpers (Gewebelehre), eine gedrängte Uebersicht über die Furchung und Anlage der primitiven Keimblätter und ein Kapitel über Organbildung, sowie einen Versuch der Ableitung der Haupttypen tierischer Organisation (allgemeine Phylogenie). Im dritten Band folgt die Bearbeitung der Mesozoen und Zoophyten durch Herrn Professor O. Maas in München, der Platoden (inkl. Nemertinen) durch Herrn Dr. J. Wilhelmi in Steglitz-Berlin und der verschiedenen Gruppen der Würmer durch Herrn Professor K. Hescheler in Zürich. Der vierte Band ist für die Arthropoden bestimmt. Herr Professor W. Giesbrecht in Neapel wird die Crustaceen neu bearbeiten, Herr Professor E. Bugnion in Lausanne die Hexapoden. Alle übrigen Gruppen der Gliederfüßler hat Fräulein Dr. Marie Daiber in Zürich übernommen. In einem Schlußkapitel wird Herr Dr. Carl Börner in St. Julien-Metz seine Anschauungen über die Morphologie der Arthropodengliedmaßen vortragen. Die Bearbeitung des fünften Bandes ,Mollusca“ hat wiederum Herr Pro- fessor K. Hescheler übernommen, und in die Redaktion des sechsten, welcher den Eehinodermen und Enteropneusten gewidmet sein wird, werden sich Professor Hescheler und der Herausgeber teilen. | Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Contributi alla fisiologia del sistema nervoso centrale e del movimento dei pesci. II. Batoidei: A. Torpedo (marmorata Risso, ocellata Rar.) B. Trygon violacea BP. Appendice: Movimento della Trigla sp. div. Per Osv. Polimanti. (Dalla sezione fisiologica della Stazione Zoologica di Napoli.) Con Tav. 12—13 e con 19 figure nel testo. In questa parte dei miei „Contributi* mi sono occupato di studiare ed analizzare il movimento dei Batoidei (Torpedo e Trygon). Ho voluto anche aggiungervi uno studio sui movimenti della Trigla, pesce teleosteo, studio che qui doveva trovar il suo posto, perchè, come bene vedremo, i movimenti di questi animali molto rassomigliano a quelli della Raja, del Trygon, del quale ultimo noi pit partita- mente ci siamo occupati. Per quanto riguarda lo studio del sistema nervoso centrale io ho studiato solo quello della Torpedo. Preliminari anatomici. Nella Torpedo ocellata e nella T. marmorata Vencefalo apparente- mente ha forma molto diversa da quella degli altri Batoidei, perchè sembra costituito da un grosso corpo elittico, al davanti del quale sono appesi tre piccoli lobi, uno dopo l’altro. Perd, osservandolo Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 21 312 Osv. PoLimantı, . a minutamente, si vede che fondamentalmente & costituito come quello degli altri Batoidei e che la differenza fra l’uno e l’altro & quasi solo dovuta al mielencefalo. Difatti questo ha dimensioni molto grandi, simili a quelle di tutto il resto dell’ encefalo, perché costituito di due enormi lobi allungati, da gran tempo conosciuti col nome di lobi elettrici gia descritti dal nostro Savi (1841—1844) e erroneamente creduti da al- cuni autori cervelletto (Fig. A). Tra essi trovasi un solco pro- fondo che li divide pit o meno nettamente e sopra si estende una sottile tela coroidea mielen- cefalica, che li ricopre del tutto. Al davanti dei lobi elet- trici trovasi la fessura mielo- metenfalica, che limita poste- riormente il metencefalo. Rio. 7 (da Sterzı, Il sistema nervoso cen- trale dei vertebrati. I Selaci. Pa- dova 1909, p. 192, fig. 75). Cavita del cranio ed encefalo di una Tor- pedo marmorata lunga cm 35, visti dal lato dorsale (2:1). a bulbo e bf peduncoli olfattori. c lobo ottico. d orecchietta romboidale. e nervi elettrici. k midolla spinale. g lobo elettrico. À cervelletto. à emisfero cerebrale. Il metencefalo & molto piccolo, e piccolissimo, in confronto agli altri Batoidei, à il cervelletto, dato appunto, secondo me, il genere di vita di fondo, che mena l’animale, sempre più o meno nascosto nella sabbia e nello stato di quasi continua immobilita. La superficie cerebellare presenta un solco come nelle Rajidae. Il mesencefalo grossolanamente non differisce da quello degli altri Batoidei. I lobi ottici sono grossi, sporgenti in alto e divisi uno dall’ altro per mezzo di un solco sagittale. Il cervelletto li ricopre solo posteriormente, sicché per la massima parte sono visibili Sistema nervoso centrale e mov mento dei pesci. 313 dall’ esterno. C’é frontalmente poi il diencefalo e infine il prosen- cefalo é molto simile a quello delle Rajidae, ma & relativamente piu piccolo. I peduncoli olfattori sono molto lunghi e sottili,i bulbi invece hanno piccole dimensioni (qui sono piccoli rispetto a quelli degli Scyllium), perchè la torpedine per ricercare l’alimento molto poco si serve dell’ organo dell’ olfatto, invece adopera la scarica elettrica; negli Scyllium invece, dove & l’organo olfattorio che serve specialmente per la presa dell’ alimento, i bulbi olfattori hanno delle proporzioni enormi. Si verifica insomma anche qui quella legge, che cioe ad organi molto sviluppati corrisponde sempre una funzione molto evoluta e viceversa. “ Anche nelle torpedini, dalla obliquità maggiore o minore dal- Vindietro all” avanti dei nervi encefalici si pud distinguere l’età dell’ animale; quanto piu sono anteriori, e tanto pitt l’animale à vecchio. Cosi pure i peduncoli olfattori hanno tanto maggiore lun- ghezza, quanto più & avanzata l’età dell’ animale. Per cid che si riferisce alla struttura delle varie parti del cer- vello della Torpedine io non faccio che riferirmi a quanto ho detto a proposito del cervello dello Scyllium, perché specialmente le vie di connessione delle varie parti fra di loro sono uguali, solo mi fermerö più partitamente sul mielencefalo, che presenta, data la presenza dei lobi elettrici, dei caratteri molto differenti da quello dei comuni selaci. I lobi elettrici furono osservati pel primo da STEFANO LORENZINI (1678), il quale li indicd col nome „di secondo paio di tubercoli“ ma non ne riconobbe il nesso con gli organi elettrici, che furono scoperti e identificati nella loro natura nel 1671 da Francesco Rept. | Gauvanı (1797) dimoströ, che la caratteristica facolta delle Torpedini & intimamente legata all encefalo. Difatti dimoströ, che danno delle scosse anche quando si levi il cuore; ma perdono tale proprieta togliendo Vencefalo. Jacorr (1810) vide, che i nervi i quali vanno a distribuirsi agli organi del REDI provengono da un „ingrossamento di sostanza cinerea“ (sono i lobi elettriei della nostra terminologia). Ä Matrevccr (1836) infine fece fare l’ultimo passo alle nostre conoscenze sull argomento, dimostrando sperimentalmente, che i lobi in questione sono il centro nervoso da cui parte il fenomeno da lui riconosciuto di natura elettrica (la scossa, la scarica); vide infatti, che basta toccarli anche lievemente nel vivente per determinare la scarica elettrica, e questo fatto venne confermato pochi anni dopo 21% 314 Osv. Pouımanrtı, anche da ZANTEDESCHI (1841). Numerosi furono poi i ricercatori, che si dettero a studiare la struttura intima di questi lobi, perd furono molto trascurate le ricerche morfologiche su questi, né si studiö la modificazione, che la presenza di questi lobi apporta alla morfologia della midolla allungata (Mielencefalo). La midolla allungata nelle Torpedini è costituita come negli altri Batoidei da due porzioni: una caudale, che conserva i caratteri Fig. B. (da Sterzı, I. c., p. 223, fig. 84). Mielen- cefalo e metencefalo di una Torpedo marmorata lunga cm 27, visti dalla faccia dorsale (3,5 : 1). a fessura rombo- mesencefalica. d nervo trigemino. c n. anteriore della linea laterale. d orec- chietta romboidale. e n. glosso-faringeo. f u. posteriore della linea laterale. g n. vago. h forsetta retrocoroidea. 2 midolla spinale. 7 solco fra i lobi elettrici. k lobo elettrico 7 solco laterale. m fessura mielo-metencefalica. cer- velletto. o lobi ottici. della midolla spinale, l’altra assai pit grande di forma tutta speciale. Il passaggio fra le due porzioni è limitato dall’ origine apparente dell’ origine piü caudale del vago. La faccia inferiore & molto piu larga che negli altri Batoidei. Le faccie laterali sono quasi tutte occupate dall’ origine dei nervi elettrici (Fig. B). Sono appunto questi nervi elettrici, quelli che indietro rendono enormemente sviluppato il vago, in mezzo il glosso-faringeo, in avanti il faciale e il trigemino; si conservano piccoli i nervi della linea laterale e l’acustico (i cosi detti nervi statici). Queste faccie laterali sono limitate in alto da un solco longi- tudinale, che le separa dal resto dei lobi elettrici. La faccia superiore del bulbo & quella più modificata rispetto agli altri Batoidei: sopra si osservano i grossi lobi elettrici di colore giallo-chiaro (mentre il resto del cervello à roseo) separati nel mezzo da un solco pit o meno profondo. Hanno, visti dall alto, la forma di due masse semiovali: lateralmente sono limitati dai due solchi Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 315 orizzontali, posteriormente i lobi sporgono nella fossetta retrocoroidea, anteriormente e ai lati si continuano con le orecchiette romboidali. | I due lobi, in un taglio traverso, hanno una forma prismatica triangolare e sono fusi insieme per un tratto più o meno esteso. Vi sono nuclei di tre specie, dalle quali si staccano colonne anche di tre specie: motrici, sensitive, elettriche; vi sono poi nuclei di asso- ciazione 0 commessurali. A. La sostanza motrice é data da due colonne ventrali. B. La sostanza sensitiva si divide rostralmente in tre colonne: il tubercolo acustico, il lobo della linea late- rale, la colonna sensitiva mediale. C. I lobi elettrici, che formano una sostanza grigia speciale, che non deve confondersi né colla sostanza motoria né colla sensi- tiva, ma è di una costituzione tutta speciale. I lobi elettrici sono fatti da grandi cellule gangliari studiate da molti autori. MaAcını (1890) osservö, che il nucleolo di queste cellule gangliari si modifica durante il periodo della loro attività. La sostanza bianca si presenta sotto la stessa struttura di quella del mielencefalo dello Scyllium. Si hanno anche qui le stesse connes- sioni con le parti cerebrali poste anteriormente al mielencefalo e con la midolla spinale posta caudalmente. Topografia del cervello. Come per lo Scyllium, ho voluto determinare anche per la 'Torpedine la topografia esterna del cervello, prendendo come punto di partenza e di ritrovo dei punti fissi del loro corpo. In una Torpedine di media grandezza, prendendo come punto _ di ritrovo le valvole nasali, e da queste andando caudalmente è cosa facilissima orientarsi colle misure che io ora andrö esponendo. L’os- servazione delle Figg. C e D ci servira di controllo. -— 1. Telencefalo. Occupa, si puö dire, la superficie limitata da due parallele tirate al davanti e al di dietro delle valvole nasali. In modo che, se con un taglio andremo proprio dietro le valvole nasali, verremo a dividere nettamente il Telencefalo dal Diencefalo. 2. Diencefalo. 1, cm al di dietro della parte posteriore delle valvole nasali, c’é il punto di divisione fra il Diencefalo e il Mesencefalo. 3. Mesencefalo. 1 cm al di dietro della parte posteriore delle valvole nasali c'è il punto di divisione fra il Mesencefalo e il Metencefalo. 4, Metencefalo. 2 cm al di dietro del limite posteriore delle 316 Osv. Porımantı, Ries (0. Torpedo marmorata 2 (larghezza cm 33 lunghezza cm 51). di ritrovo le valvole nasali si possono dall’ esterno riconoscere i rapporti topografici del sistema nervoso centrale. Ilona D) Torpedo ocellata 2 (larghezza cm 20, lunghezza cm 31). Prendendo come punto di ritrovo le valvole nasali si pos- sono dall’ esterno riconoscere i rapporti topografici del sistema nervoso centrale. Prendendo come punto valvole nasali, c’é il punto di divi- sione fra il Meten- cefalo e il Mielen- cefalo. 5. Mielencefalo. 3 cm dietro il limite posteriore delle val- vole nasali ce il punto di divisione fra Mielencefalo: e Midollo spinale. Nella Torpedo ocellata questo punto corrisponde quasi sempre al centro del primo ocello anteriore. Questi dati sono tratti dalla media delle medie di mi- Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 317 sure fatte su 15 esemplari di Torpedo marmorata ed ocellata di media grandezza. Sicché, prendendo altri ricercatori per punto di partenza le valvole nasali, e servendosi dei dati da me forniti, potranno con grande esattezza aggredire dall’ esterno, senza scoprire in modo alcuno la teca cefalica, questa o quella determinata regione cerebrale. A me sono serviti come punti di ri- trovo sia per iniettare in una determinata regione cerebrale quelle stesse soluzioni di veleni che ho iniettato nelle varie regioni cerebrali dello Scylliwm, come anche per separare con tagli netti le diverse regioni cerebrali fra di loro e questi dati mi hanno sempre perfettamente corrisposto. Per la ricerca sul sistema nervoso cen- trale delle torpedine furono scelti esemplari di Torpedo marmorata ed ocellata. Come ben si sa, le Toorpedini sono animali, che vivono quasi costantemente nascoste nella sabbia, perchè in questa maniera riesce loro piü facile, stando com- pletamente rimpiattate, di fulminare con una scossa elettrica qualche pesce che per caso vada a posarvisi sopra. Ho costantemente osservato, che tutte le Torpedini, quando Fig. E. sono vicine a morire, oppure si trovano in Fotografia del sistema ner- : ee oe ae : voso centrale di una Tor- cattive condizioni, si levano dalla sabbia, pedo ocellata. dove si trovano, e salgono giacendo poi alla superficie di questa sul fondo del bacino. Si lasciano vedere insomma, sembra quindi, che il rimanere nella sabbia sia un fatto intimamente legato alla completa normalita dell’ animale, ed appena questo, per una ragione qualunque viene a trovarsi in condizioni non buone, abbandona la sabbia e sale immediatamente alla superficie. Non ho mai osservato una Torpedine, che sia morta nascosta nella sabbia, é sempre costantemente risalita alla superficie di questa, anzi un fatto costante & stato anche quello, che quando una Torpedine non si é trovata in buone condizioni ha abbandonato la sabbia dove si trovava, e spesso & andata nuotando continuamente per il bacino, per riposarsi di quando in quando al fondo di questo, ma sempre in modo che poteva essere veduta. Questo riflesso caratteristico si ritrova Co- 318 Osv. PoLımanrtı, stantemente anche negli animali inferiori, come vedremo a suo tempo parlando di questi ed & stato da me osservato anche nell’ Amphioxus (Porımantı 1910). Questo fenomeno da me studiato (PoLIMANnTI 1911) specialmente negli animali marini invertebrati e vertebrati che vivono nella sabbia o nascosti in un modo qualunque nel fondo é stato da me designato col nome di „Esibizionismo ed Iperattivita premortale“ — Si riscontra anche in molti animali terrestri che vivono nella terra o in un nascondiglio (ad es. Lumbricus). Perd anche una Torpedine normale & capace di nuotare, quan- tunque naturalmente, trattandosi di un animale di fondo, di una forma bentonica, il nuoto non sia molto veloce e molto buono, come ci puö essere presentato da una forma nectonica di pesce. — Appena è cessato il nuoto e tocca il fondo del bacino colla superficie ventrale, se questo è ricoperto da sabbia fine, comincia a fare movimenti energici coordinati delle pinne laterali, in modo che si ricopre completa- mente di sabbia e vi sparisce sotto. Gli stessi movimenti li compie, anche quando, invece che su un bacino col fondo di sabbia, si mette in un bacino col fondo levigato (p. es. ricoperto di marmo di Carrara). Mai esegue questi movimenti, quando il fondo é ricoperto di pietre o di ciottoli molto grandi. Appena la Torpedo li tocca colla sua faccia ventrale si rialza immediatamente nel bacino e con molta energia. Nei primi due casi si é trattato di uno stimolo adequato, nell’ ultimo caso di uno stimolo inadequato: per mezzo delle termi- nazioni nervose sensitive-tattili periferiche, e forse anche dalla vista, ha riconosciuto la natura del fondo e, visto che non poteva servire per potervisi nascondere, & fuggita. In quest’ ultimo caso ho anche osservato, e mi sembra certo, che le pietre facciano da stimolo molto forte e molesto, perché la Torpedo si allontana dalle pietre con molta energia e come davvero dovesse sfuggire ad una sensazione molto sgradevole. — Solo quando per il lungo nuotare sia stanca, allora si adagia sulle pietre; senza perö mai fare quel movimento caratteristico, che fa sempre adagiandosi sopra un fondo sabbioso, per ricoprirsi di sabbia, ma vi Si riposa sopra e li rimane immobile per un tempo pit o meno lungo. Nel I° caso noi abbiamo a che fare con una vera e propria dinamogenia (Bahnung), nel IT° caso con una inibizione(Hemmung) molto netta. — Gli stessi fenomeni e gli stessi riflessi noi ritroviamo in altri animali marini, che vivono nei fondi sabbiosi e melmosi (dagli organismi piu elementari sino ai vertebrati fra i più sviluppati, che sono appunto i pesci). Prima di procedere avanti e occuparsi partitamente dello Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 319 studio del movimento e del sistema nervoso centrale delle Torpedine, voglio intrattenermi brevemente a studiare un riflesso speciale, che ho potuto riscontrare in questi Batoidei: si tratta del „Riflesso del dorso della Torpedine“. Ho osservato, che quando una Torpedine venga ad essere stimo- lata lungo il dorso, oppure talvolta anche sulla coda alza sempre le pinne laterali. Osservando una Torpedine allo stato di riposo, che giace sul fondo del bacino, la sua superficie inferiore combacia completa- Fig. F. Posizione di riposo della Torpedo. Hie. G. Posizione di riposo della Torpedo. Fig. H. Riflesso del dorso della Torpedo. (I Tempo.) mente con questo e tutte le pinne sono completamente abbassate. - talvolta perö avviene (Fig. F) che le pinne posteriori siano leggermente sollevate, oppure talvolta anche le pinne dorso-caudali (Fig. G). Appena pero (Fig. H), in questo stato di riposo nel quale si trova la Torpedine, venga ad essere stimolata lungo il dorso, allora (Fig. H) vengono immediatamente ad essere sollevate le pinne laterali e contemporanea- mente anche le pinne caudali, che sono nella regione dorsale. In ‘un secondo tempo poi (Fig. J), oppure anche quando la stimolazione sia troppo forte, allora le pinne laterali si alzano molto di più, si eri- gono di molto anche le pinne dorsali-caudali e la grande pinna cau- dale, l’addome dell animale prende una forma concava in modo, che 320 Osv. PoLımantı, sembra che stia per spiccare un movimento di natazione. Questo complesso di movimenti è stato da me designato col nome di riflesso dorsale della Torpedine. Questo riflesso à di molto aumen- tato, quando il midollo spinale venga ad essere separato con un taglio Inve, dle Riflesso del dorso della Torpedo. (II Tempo.) traverso delle altre parti del sistema nervoso; quando insomma il midollo spinale viene a subire tutte le modificazioni dell’ „Isolamento“, ma su cid naturalmente ritorneremo, quando parleremo di queste lesioni fatte su questa parte del sistema nervoso centrale. Studio dei movimenti della Torpedo (ocellata) per mezzo delle pellicole cinematografiche (Tav. 12). Debbo qui notare che ogni serie di fotografie è contrassegnata con una lettera maiuscola. Alla base di ognuna di queste é stata posta una stella (*) per indicare l’inizio della serie, una freccia (|) per indicarne il proseguimento ed una croce (+) per contrassegnare la fine. Le singole fotografie si succedono nel numero di 33 circa al 1‘. A. La Torpedine (Fig. 1—4) sta colla faccia ventrale addossata alla parete verticale del bacino. Si notano bene i movimenti late- rali della coda e contemporaneamente anche i movimenti ondulatori delle pinne pettorali dall’estremo cefalico al caudale. Comincia a staccarsi dalla parete verticale del bacino (Fig. 5—8), la coda seguita sempre a dare dei colpi laterali e contemporanea- mente, quantunque molto leggermente, le pinne pettorali fanno con- tinui movimenti ondulatori. Si mette in leggero opistotono (Fig. 9—16), che perd va mano mano diminuendo, si stacca completamente dalla parete e cominzia a nuotare in linea retta. Le pinne pettorali non si muovono molto, sono completamente sollevate su in alto, pero i movimenti laterali della coda sono molto energici. Prosegue poi cosi nuotando in linea assolutamente retta (Fig. 17—42). Si vedono molto bene i movimenti laterali della coda e ciù si diagnostica bene dal foco maggiore e minore, nel quale si viene a trovare questa. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 321 Le pinne pettorali non si muovono molto, anzi sono quasi sempre piu o meno sollevate all’ indietro, da permettere con molta più facilita il nuoto. Le altre pinne, che si trovano nella coda, conservano sempre la stessa figura, si vede bene che non prendono parte alcuna al nuoto. Nelle ultime fotografie la Torpedine vista di profilo sembra un teleosteo, talmente è affilata, appiattita e affusolata. | B. La Torpedine & in stato di forte opistotono colle pinne completamente sollevate indietro e si getta git dall alto del bacino per andare a toccare il fondo. — Mano mano che lo va toccando ad angolo acuto e con energici movimenti della coda, cessa la forma opistotonica, le pinne si vanno mano mano abbassando. Quando. poggia completamente sul fondo, rimane li assolutamente ferma ed assume anzi una forma piuttosto concava ventrale, emprosto- tonica (forse per permettere la libera respirazione): le pinne pettorali toccano completamente il fondo, mentre le pinne caudali sono sollevate. C. Va nuotando prima in senso obliquo trasverso, l’estremita cefalica è enormemente acuminata, e le pinne pettorali sono ritirate, ripiegate indietro, in modo insomma da poter fendere l’acqua nel miglior modo possibile ed offrire la minore resistenza (Fig. 1—8). Contemporaneamente la coda compie dei movimenti laterali. Anche seguitando a nuotare sempre in senso obliquo (Fig. 9—15), pur tuttavia le pinne non sono tanto piu rivolte indietro come prima € seguitano sempre i movimenti laterali della coda. Il nuoto, io vedo, che è abbastanza rallentato e quindi, essendo di molto dimi- nuita la resistenza dell’ acqua, la torpedine pud abbassare molto di più le sue pinne pettorali. Il nuoto in senso trasverso va sempre diminuendo di angolo, sicché man mano nuota assolutamente in linea retta. La Torpedine ha assunto la solita forma affusolata tanto che vista di fianco sembra un teleosteo natante, pero il dorso € molto curvato e quindi anche il ventre molto più del normale, tanto che forma quasi una gobba. L’estremo cefalico è sempre molto appun- tato forse per fendere meglio la corrente (Vedi A: Fig. 17—42). Movimento del Trygon. Questo secondo tipo di Selaci è rappresentato da animali larghi e piatti, possono stare quasi sempre nel fondo (Raja), oppure anche nuotare alla superficie libera del mare (Zygon) e contemporaneamente sono dotati di movimenti molto rapidi. Non so comprendere, con quanto fondamento il BaGziont (1907) ascriva il Zrygon fra i cattivi nuotatori. 322 Osv. Porimantt, Mi piace di riportare (Fig. K) una fotografia del sistema nervoso centrale di un esemplare di Trygon violacea Br. E da notare qui l’enorme sviluppo del cervelletto e del Telencefalo: sui rapporti di queste due parti abbiamo gia parlato nel lavoro dello Scyllium. Il profilo di questi animali (Fig. L) &, sino ad un certo punto, comparabile a quello dello Scyllium (ovoide allungato, ap- piattito in avanti, nella sua faccia inferiore). Ma ne differisce completamente nei tagli di fronte e orizzontali. Visto di faccia per la superficie dorsale o ventrale e quindi in senso orizzontale ha i contorni di un cervo volante munito di coda. In un taglio frontale ha la forma (Fig. M) di un tri- angolo isoscele, Si- mile molto a un arco disteso colla sua corda. Levate le parti laterali (ossia le espansionipiü ester- Fig. L. ne della losanga) ri- Sezione longitudinale di mane come una Trygon. BR ae ß fe specie di violino, di violoncello. Queste We ©. SL: cama ald Sere espansioni laterali sono date appunto Fotografia del sistema ner- Fic. M voso centrale del Trygon St: e formate dalle violacea Be. Sezione frontale di Trygon. pinne pettorali che hanno l’ufficio prin- cipale nella locomozione. In linea secondaria per la locomozione viene la coda, che, come si sa, è armata di un aculeo (talvolta 2) che serve appunto come difesa dell’ animale, ma anche per catturare la preda da mangiare. Poche parole impiego per chiarire la costituzione anatomica del sistema locomotore del Trygon, riferendomi specialmente ad Amans. Pinne pettorali. Esiste una cintura pettorale, il cui arco ha il culmine sulla Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 323 faccia ventrale e le sue branche si articolano colla colonna verte- brale, e si prolungano molto fortemente indietro. Tutto l’insieme forma come una specie di sella, su questa si attaccano anche le cartilagini basilari (posteriori). La cintura pettorale pud essere considerata come un supporto; ora si sa che l’equilibrio di un supporto é assicurato, quando le forze che agiscono su di esso, cadono all’interno della base di sostegno. La base di sostegno della cintura & un triangolo, che riunisce il punto mediano addominale della cintura e i punti mediani delle arti- colazioni vertebrali (supponendo naturalmente questi punti comple- tamente immobili cid che in meccanica animale non avviene mai). Pur tuttavia l’ipotesi pud essere mantenuta, visto che le oscillazioni del sistema sono rese quasi impossibili in alto per la rigidezza delle articolazioni dorsali, e in basso per dei muscoli che imbrigliano la eintura in ogni senso. Le forze, che agiscono sulle teste articolari estreme, cadono nella base di sostegno, ma non quelle che agiscono sulla testa articolare mediana. Si pud concludere da cid: 1° o le forze, che agiscono nella articolazione mediana, sono considerevoli, e allora Yequilibrio del sostegno supposto è compromesso, la sua estremita posteriore tende a oscillare, oppure 2°: le sue forze sono poco considerevoli, lo sforzo principale portandosi nelle due articolazioni estreme, la testa me- diana sarebbe sottoposta a delle forze piuttosto tangenziali che nor- mali. Sembra che cid avvenga difatti in realta. La pinna pettorale & come una lamina quadrilatera o una losanga curvilinea articolata per due lati adiacenti, o più semplicemente ancora è un solido triangolare fissato da un lato; la base di fissa- mento & sinuosa, come quella di un violoncello: ossia concava all’ in- fuori, nel mezzo, e concava all’indietro alle due estremita. Colla cintura pettorale si articola solo la parte mediana. Ecco gli ele- menti per la fissazione: 1. In avanti il Propterygium si articola con la cavita articolare anteriore della cintura. E una barra a T concava al di dentro, formata di sette parti, allineate l’una dietro l’altra in maniera decre- scente a partire dalla base. La sua base si articola dunque parte con la cavita anteriore articolape della cintura per un articolazione triangolare sferica e parte col Mesopterygium con una sinfisi sinusoide. | 2. Nel mezzo c'è il Mesopterygium, piccola cartilagine penta- gonale. 324 ; Osv. PoLIMANTI, 3. Poi viene appresso il Metapterygium con superficie di taglio piuttosto ovale invece che a T e con superficie articolare a forma di triangolo sferico. Le basi del Pro- e Metapterygium sono spesse, rigide; quelle del Mesopterygium e le nervature mediane sono sottili flessibili. Muscoli della Pinna pettorale. A. Faccia superiore dorsale: andando da dietro in avanti si trova: 1. Muscolo dorso-metapterigico, che unisce il Meta- pterygium alla colonna vertebrale. 2. Muscolo elevatore proprio del Metapterygium, s’inserisce sopra una linea tendinea, che segue il bordo superiore del Metapterygium e la branca superiore interna della cintura. 3. Un muscolo che & il seguito del precedente. Le sue fibre s’inseriscono parallelamente al bordo superiore dell’ arco anteriore e del Propterygium. E questo Felevatore proprio de] Propterygium. 4. Muscolo corto spesso, che va dall’ estremita superiore del- Varco anteriore alla colonna vertebrale. Fissa la cintura in avanti. 5. Elevatore del naso, a mezzo di un piccolo tendine, e s’inse- risce indietro sul cranio. Eleva la punta nasale o becco e aiuta molto efficacemente il nuoto, perché serve cosi a fendere l’acqua e quindi fa da direttiva. 6. M. metapterigico dorso-ventrale, che va dal cranio ai muscoli laterali: è l’elevatore della testa. 7. Grande elevatore della Pinna Eil più voluminoso: e occupa tutta la faccia dorsale. Si compone di molti fasci radiali, ognuno dei quali s’inserisce: 1. alla base sulla faccia esterna della cintura e cammin facendo nello spazio interradiale, 2. lateralmente sopra un’ aponevrosi, che s’inserisce nel mezzo di ciascun raggio, 3. in alto sull’ aponevrosi sottocutanea. | B. Faccia inferiore ventrale. 1. Grande abbassatore della pinna meno voluminoso dell’ elevatore e s’inserisce sulla cintura e le faccie inferiori del propterigico e del mesopterigico. 2. Abbassatore del naso: é l’antagonista dell’ elevatore e sottostante a esso. 3.—5. Vi sono inoltre altri tre muscoli, che si fondono poi quasi insieme, alcuni nella cavita cardiaca. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 325 6. Muscolo ventro-metapterigico. Forma colla pelle un ponte fra i due metapterigici e le pinne addominali. Tutti 1 13 muscoli citati hanno una grande importanza nel nuoto, alcuni hanno anche una doppia funzione. L’animale quasi tutto intero partecipa attivamente alla locomozione e al contrario della orande maggioranza dei pesci la sua testa è mobile e serve da timone orizzontale. Pinna addominale. C’é anche qui una cintura, e la pinna propriamente detta con le basilari anteriori, posteriori ed i raggi intermediari. Cintura. E una lamina appiattita nella sua faccia inferiore, convessa nella faccia superiore. E quasi un quadrilatero, sul quale si articola la basilare anteriore e la posteriore. La basilare anteriore ha le faccie ritorte, e cid va bene, perché in un organo di sostegno e di progressione vi è sempre divergenza di piani, fra il prossimale e il distale. Muscoli della pinna addominale. Faccia inferiore. Nella cintura prendono inserzione: A. 1. Avanti i muscoli ventro-metapterigico e dorso-metapterigico. 2. Dietro in alto a un distaccamento del tronco laterale, indietro e in basso a una massa che si perde nell’ ano. B. Muscolo diedrico voluminoso, si inserisce nella faccia anteriore del basilare anteriore. C. Estensore del pollice. Fascio corto, che fa muovere la parte prossimale del pollice sul basilare. D. Massa comune degli Abbassatori, che s’allaciano al basilare posteriore. | Faccia superiore. Ad ognuno dei muscoli della faccia in- feriore corrisponde un fascio elevatore sulla faccia superiore, e non differisce dagli inferiori, che per il suo volume più considerevole e per la direzione (ognuno aderisce al basilare posteriore un pô pit obliquamente). Colonna vertebrale. La colonna vertebrale coi suoi muscoli laterali à il manico del violoncello, del violino 0 (comparazione pit esatta) lasse e la coda del cervo volante. Questa coda é sollevata in alto ed & applattita in basso. Parelleli alla colonna corrono poi sei gruppi di muscoli pit voluminosi lateralmente, medi in alto, piccoli in basso. 326 Osv. POLIMANTI, Questi muscoli son divisi fra loro da quattro tendini. Ventralmente vi sono altri due muscoli, il piu inferiore dei quali à molto sottile. Considerazioni fisiologiche sul nuoto del Trygon. Il Zrygon ha una grandissima rassomiglianza, come sopra ho detto, con un cervo volante. Le pinne pettorali e addominali sarebbero le ali del cervo volante e la colonna vertebrale e la coda ne sarebbero lo scheletro centrale. Nel caso di un cervo volante la forza attrattiva é applicata avanti all’ apparecchio. Nel caso del Zrygon tale forza attrattiva é la risultante data dalle ali e dal peso dalla massa animale, che tende sempre a cadere verticalmente. Nel caso del cervo volante la mano di chi tira da la forza, la potenza al cervo, nel caso dell’ animale questa potenza & data dal peso dell animale volante e che agisce come i pesi di piombo di un orologio a pendolo. Un cervo volante si sostiene, senza che ne la mano nè il peso agiscano su questo, quando soffia il vento che lo tiene cosi sospeso nell’ aria. Nel nuoto del Trygon & necessario, che la superficie inferiore delle ali deve essere portata rapidamente contro l’acqua tranquilla. Dunque per far volare un cervo volante occorre che: 1° Vindividuo deve correre, 2° deve soffiare il vento. Nel caso del Trygon per nuotare: 1° deve fare un moto — nuoto battente, 2° oppure deve fare un moto — nuoto scivolante-pianeggiante. I movimenti ascendenti poi sono ottenuti con moti energici dall’ alto in basso. Nei movimenti discendenti si fanno forti battute dal basso in alto, oppure puö discendere più semplicemente ancora: difatti data la sua forma larga, appiattita, questa favorisce la discesa a volo librato, pianeggiante di un aeroplano sotto Vinfluenza unica del peso. Si pud paragonare dunque anche ad un aeroplano! E un semiovoide allungato munito lateralmente di due paia di ali. L’asse di profilo & formato di tre pezzi articolati i cui due estremi sono mobili: 1. il cefalico dal basso in alto, 2. il caudale soprattutto da destra a sinistra e viceversa. Perd questo apparecchio & il più complicato di tutti i cervi volanti, perché questi non hanno né testa né coda, negli aeroplani moderni perd vi sono testa e coda. Il Trygon è un vero areoplano, perché puö fare tutti i movimenti: Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 327 1. alto, basso 2. laterale, 3. maneggio. Studiamo i vari movimenti del Trygon con l’aiuto dei Films cinematografici (Tav. 12 e 13). D. Veduta di profilo del movimento del Trygon. (Fig. 1—8). Stando il Zrygon di profilo, si vede benissimo il movimento della pinna pettorale e naturalmente, stando di lato, molto meglio quello della pettorale sinistra che & quasi attaccata alla parete verticale del bacino. Si vedono bene le onde ad S che partono dall’estremo nasale, per finire all’ estremo della coda. Un movimento completo che parte dall’ estremo nasale della pinna pettorale e vada al suo estremo caudale ha la durata circa di 7 films: insomma dura quasi Y/, di 1". Si noti, che appena un’ onda di contrazione della pinna pettorale si € smorzata, è finita insomma all’ estremo caudale della pinna, nello stesso tempuscolo si inizia subito una contrazione all’ estremo nasale della pinna, e cosi si ha il moto continuo del Zygon. Questo movimento rassomiglia perfettamente a quello della Raja, e che & stato cronograficamente studiato dal Marry. Dalla posizione orizzontale inizia un movimento di maneggio verso destra. Come abbiamo ora visto le pinne pettorali si muovono ugualmente da ambedue i lati. — Nella Fig. 9 dalla posizione orizzontale, dove sempre ora si trovava, comincia ad erigersi nella posizione verticale, appoggiandosi quasi col ventre contro la parete verticale del bacino ed inizia il movimento di maneggio verso destra. Difatti, mentre la pinna pettorale destra rimane quasi immobile, la sinistra fa con- temporaneamente degli energici movimenti (Fig. 9—11). Appena perd da questa posizione, che si mantiene lievemente trasversa rispetto alla parete verticale del bacino, si è messo in una posizione quasi parallela a questa (Fig. 12), allora cominciano anche dei piccoli movimenti, ma limitatissimi della pinna pettorale destra: contemporaneamente perd la sinistra seguita a muoversi e compie un lavoro dieci volte maggiore della destra (Fig. 12—28), sino a che (Fig. 29), compiuto quasi il movimento di maneggio, le due pinne pettorali entrano entrambi ugualmente in movimento da ambedue i lati. Il Zrygon mano mano dalla posizione obliqua passa alla posizione orizzontale (Fig. 30—38). La coda, durante tutto il tempo che si eseguiva il movimento di maneggio verso destra, & stata sempre in posizione concava colla punta costantemente rivolta verso questo lato. : Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 22 328 Osv. PoLIMANTT. Trovo inutile riprodurre il Film rappresentante un movimento di maneggio verso sinistra, mi limito solamente a descriverlo. Il Trygon, andando mano mano a toccare la parete, erige in alto l’estremo limite nasale e dalla posizione orizzontale di strisciamento sul fondo del bacino si va erigendo e va toccando col ventre la lastra verticale: anche in questo caso ambedue le pinne laterali si muovono in modo consono. Comincia il movimento di maneggio verso sinistra, e, mentre la pinna pettorale di sinistra rimane immobile, la destra compie degli energici movimenti, che vanno dall’ avanti all’ indietro e che rasso- migliano a quelli chesihanno nella Fig. D per la pinna pettorale sinistra. Il maggiore lavoro compiuto dalla pinna pettorale destra si nota anche sulla meta destra dell’ animale nella sua regione dorsale, che rimane completamente increspata, mentre la meta dorsale sinistra è completamente liscia (questo fatto si nota bene nella Fig. D, naturalmente perd in questa si vede l’inverso, compiendosi a destra il movimento di maneggio). Quando il movimento di maneggio verso sinistra è quasi compiuto, allora anche la pinna pettorale di sinistra comincia leggermente a muoversi dall’ avanti all’ indietro, perd la meta destra dell’ animale lavora sempre molto di piu della sinistra, ed anche qui si vedono manifestamente delle increspature, delle rughe della meta dorsale destra, mentre nella meta sinistra sono nulle o quasi. Il movimento insomma, che compie la pinna pettorale destra, é forse due volte maggiore di quello che compie la omonima di sinistra. Appena & completato quasi il movimento di maneggio verso sinistra, allora il movimento delle pinne pettorali va diventando sempre pit uguale da ambedue i lati, sino a che non cé differenza alcuna, quando il Zygon va nuotando orizzontalmente lungo il bacino. Durante tutto il tempo che si compiva il movimento di maneggio verso sinistra, la coda aveva assunto una forma concava verso questo lato, ossia é stata sempre colla punta rivolta verso il lato sinistro. Appena é finito il movimento di maneggio, la coda ha assunto una forma completamente diritta. Dunque, come risulta da questa descrizione molto sommaria si notano in senso inverso gli stessi movimenti del Film D (in questo. si vede un movimento di maneggio verso destra). (E. F.) Studio del movimento del Trygon dal lato V emtnalen (lavas seman): (E.) L’animale nuota col ventre appoggiato ad una delle superfici Sistema. nervoso centrale e movimento dei pesci. 329 verticali del bacino e cosi si possono seguire bene tutti i movimenti. In questo caso (Fig. 1—23), ambedue le pinne pettorali si muovono contemporaneamente e si vedono bene le onde di contrazione di ambedue, che partono dall’estremo nasale per finire all estremo caudale. — Nelio stesso tempuscolo, che finisce l’onda di contrazione, all’ estremo caudale contemporaneamente si compie una nuova con- trazione nella stessa pinna verso l’estremo cefalico (Fig. 5—12, Fig. 13—20). Un’onda di contrazione sia nella pinna pettorale destra che sinistra dura in media, come si vede analizzando le fotografie, 1j, di 1". Tutte le altre pinne non prendono parte affatto al movimento e non subiscono variazione alcuna. La coda, contemporaneamente che si muovono le pinne pettorali, compie dei movimenti laterali, i quali perd sono molto lievi. F. (Fig. 1-28.) Ledue pinne pettoralinon simuovono eontemporaneamente, ma l’una si muove assolutamente indipendente dall’altra; mentre il Zrygon è poggiato col ventre contro una superficie verticale del bacino, in modo che possono seguirsi tutti completamente i suoi movimenti. Cid dimostra, cosa che del resto si vede bene, mentre il Trygon compie i suoi movimenti di maneggio, dove una meta dell’ animale lavora pit dell’ altra, che le due meta sono assolutamente indipendenti fra di loro. Nelle figure che si riproducono, sono indipendenti in modo tale le onde di contrazione, che mentre l’una ha il suo inizio nella regione nasale della pinna pettorale destra, l’altra a sinistra ha raggiunto la meta. Anche essendo cosi indipendenti luna dall’altra, una contrazione che percorra tutta la pinna occupa uno spazio di 7—8 figure, ossia impiega a percorrere tutta la pinna sempre circa 1}, di 1“. Tutte le altre pinne (anali-caudali) non prendono parte alcuna al movimento e, come ben si vede, rimangono completamente immobili. — La coda va compiendo sempre dei leggeri movimenti laterali come per dare la direzione del movimento, ma non sono molto: forti, si vede che l’ufficio della coda & quasi nullo, almeno nel movi- mento verticale. Del resto Vufficio della coda negli animali di questo genere (Raja) & molto limitato, e quindi anche nel Trygon, dove serve perd a portare quegli aculei poderosi, situati a meta della coda, e che gli servono come mezzo di difesa non solo, ma anche per procacciarsi la preda. — — — 22* 330 Osv. PoLIMANTT, Fermiamoci ora a studiare pit partitamente il movimento delle pinne pettorali del Zrygon. Anche in questo, come anche nella Raya Yonda di contrazione parte dalla testa e finisce alla coda, si propaga insomma dall avanti all’ indietro. L’onda va aumentando sino verso la parte mediana, da qui va poi gradatamente diminuendo sino verso la coda, dove sparisce del tutto. L’onda, che parte dalla testa, é quasi sempre preceduta da un movimento della regione estrema nasale dall’alto in basso. — Appena si abbassa questa regione anteriore, cominciano a muoversi subito le pinne pettorali dall’ avanti all’ indietro. Appena poi svanisce all’ estremo caudale, ricomincia subito l’onda di contrazione verso l’estremo cefalico. Nella Raja Marey vide, che un’ onda dicontrazione durava */,, dil“. Io per il Trygon ho trovato dei valori molto più bassi (1, di 1“) e, secondo me, forse cid dipende, o dalle cattive condizioni nelle quali si trovava la Raja, o in se stessa o nel mezzo ambiente. Oppure anche puo essere che la Raja, animale di fondo, e quindi non avvezzo molto a nuotare nel libero oceano sia molto pit lento nei suoi movimenti del Zrygon, pesce eminentemente pelagico non solo, ma anche forte predatore per mezzo degli aculei validi che si trovano nella coda; mentre la Raa, non avendo questo apparecchio, non é affatto predatore, quindi non sente il bisogno di andare continuamente nuotando. 11 Trygon deve aggredire e perciö deve avere una velocita molto piu forte di molti altri animali che sono sua preda (prende specialmente teleostei) mentre la Raja si ciba di pesci di fondo. Visto di faccia, si vede, che la pinna pettorale natatoria é composta di due parti: una, la quale é fissa ed é fatta di cartilagine e muscoli e che si abbassa piu o meno, l’altra mobile, che non resiste alla resistenza dell’ acqua, e si alza quindi verso l’alto. Da qui si ha una faccia, un piano obliquo, che agisce nell’ acqua (è lo stesso meccanismo che si trova nella pinna caudale dei pesci, nelle ali degli insetti e degli uccelli). L’acqua per questo meccanismo & buttata indietro e cosi il Trygon puö procedere avanti; non ho visto mai nel Trygon e nella Raja dei movimenti di retropulsione, quantunque io spesse volte li avessi stimolati a far cid. Sembrano impossibili dunque questi movimenti di retropulsione, i quali si hanno nei teleostei. Si vede, che quelli animali non hanno la facolta di fare delle onde di contrazione, che vadano dalla coda verso la testa, e che siano capaci quindi, spingendo l’'acqua in avanti, di fare retrocedere l’animale. Il nuoto del Zrygon, della Raja, possono rassomigliarsi al volo di Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 331 un’ Aquila, di un Avoltoio. Questi uccelli difatti battono più o meno fortemente ed ampiamente le ali per salire in alto o per procedere anche in linea retta. Cosi anche questi due Batoidei muovono le pinne pettorali, solo quando debbano salire oppure andare in linea retta. Nella discesa poi sia gli uccelli come i pesci arrestano il movi- mento delle ali e delle pinne rispettivamente e facendo un volo o un nuoto pianeggiante prendono terra, compiendo un cerchio pit © meno grande. Sia la Raja come anche il Trygon rassomigliano pol moltissimo ad un aeroplano discendente e che vada facendo un volo pianeggiante. Natazione della Trigla. La Trigla à un teleosteo, ma per il suo modo di nuotare e per il suo genere di vita si avvicina ai Selaci. Ha una faccia inferiore abbastanga larga, appiattita, disposta ad essere mossa ad aeroplano. Le sue grandi pinne la fanno difatti chiamare la „rondine di oy Miss 0: X \ uU NN, I = > SE SF N Passe ON _S Ss Ce RUE | a — — — ug Fig. N. ie @. Fig. N (sec. Amans, Locomotion aquatique. in: Ann. Se. nat. (7), Zool., Vol. 6, 1888, tab. 2 fig. 23). Profilo di Trigla, vista dal lato dorsale. Fig. O (sec. Amans, L. c., tab. 2 fig. 24). Profilo di Trigla, vista di faccia e dall’ alto. Fig. P (sec. Amans, 1. c., tab. 2 fig. 25). Profilo di Trigla, vista di lato. ; Fig. Q (sec. Amans, 1. c., tab. 2 fig. 26). Fig. R. Profilo di Trigla, in toto vista di lato. Fig. R (sec. Amans, L c., tab. 2 fig. 27). Profilo di Trigla, vista di faccia colle pinne pettorali distese e coi piedi. 332 Osv. POLIMANTI, mare“: rassomiglia piuttosto secondo Amans a una cavalletta, difatti vi & molta analogia fra questi due animali. Vista di profilo ha un aspetto trapezoidale a grande base ven- trale, il muso ha forma di una S. rivoltata (/), naturalmente piuttosto appiattita (Fig. N—R). Vista di sopra, ossia dal lato dorsale, con le pinne completamente ritirate, ha la figura di un piccolo siluro colla faccia avanti appiattita. Vista di faccia, a pinne chiuse, ha una forma trapezoidale con la base grossa sul lato ventrale. Vista di faccia, ma guardata un po’ dall alto, sia la base del trapezio come la linea superiore prendono un aspetto arrotondato e il trapezio sembra molto pit appiattito lateralmente, ma pit alto. Una grande impor- tanza Pha appunto il contorno frontale e che giuoca la parte prineipale nei calcoli di Newton e BzER- NOUILLI. | Pero anche gli altri due contorni ci hanno una parte molto im- ‚portante. ı Pinna pettora- le. Lo scheletro € formato di due ossa: _ _ l'anteriore e il poste- | - iriore. E la pinna e i ‘formata dalla p inna oe. à propriamente Fotografia di Trigla corax con le pinne pettorali com- detta e da tre pseu- pletamente dilatate. dopiedi (Fig. S). La pinna è formata da una dozzina di raggi di lunghezza crescente dal primo al quinto, decrescenti dal quinto al dodicesimo. Normalmente è completamente Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 333 addossata al corpo dell’ animale — tutta accartocciata su sé stessa. quasi a forma di un 8, e mostrando per chi la guarda dall’ alto, la faccia ventrale. Appena pero é stimolata, 0 se ne serve per nuotare, allora mostra completamente la faccia superiore sciogliendo più o meno completa- mente questo S. Piedi. I piedi della Trigla sono dei raggi pettorali modificati per servire al cammino. S’inseriscono nella branca inferiore del'supporto. Vi sono tre piedi da ogni lato, sempre decrescenti in lunghezza andando dall’ alto in basso e dall’indietro in avanti. Ogni piede, come i raggi pettorali, à formato di due meta: una anteriore e una posteriore. La meta anteriore é piu voluminosa nel suo terzo inferiore che la posteriore, mentre che l’inverso sembra che avvenga nelle nervature pettorali. Ogni meta forma una bacchetta molto elastica, a causa di nu- merose striature anulari di una sostanza meno rigida che il resto della nervatura. Le due meta sono legate insieme, ma non saldate; il legame € sempre pit forte, serrato, a misura che ci si allontana dalla base. Possono poi scivolare longitudinalmente l’una sull’ altra e questo è il fatto anatomico piu saliente, quello da cui risulta il curvamento del piede. Sono due forze che si trovano fra loro: due parti insomma, una rigida e l’altra elastica, quella piega questa e si fa una specie di arco, come appunto € il piede della Trigla. Questa curvatura facilita il cammino: è un tipo di membro, il quale non é ancora articolato. Pinna addominale. Il supporto della pinna addominale forma col suo simmetrico una specie di forca a tre branche, a forma di T, a branche laterali molto lunghe e la mediana molta corta che va abbracciando la pinna. E formata di sei grandi nervature pitt voluminose di quelle della pinna pettorale. Esse decrescono regolarmente di grandezza dalla prima alla sesta. Pinna caudale. E una paletta con nervature, come quelle delle altre pinne; si deve distinguere una pinna superiore e una inferiore, sono dello stesso tipo e non differiscono che nei dettagli secondari. — La dorsale sembra piü lunga e piu muscolosa. Difatti il bordo superiore della dorsale à molto spesso, ed é fatto da un lungo raggio; al disotto di questo raggio se ne contano cinque altri 9394 Osv. PoLIMmAnTı, sempre pill corti, ma con estremita distali biforcate. La meta inferiore della pinna è uguale, solo perd è molto meno forte, meno spessa. E animata dai muscoli laterali, le cui forme tendinee hanno real- mente un vero aspetto di + (sigma) rivolta indietro, ma appiattita un po nelle branche mediane (xz). Pinna dorsale. La pinna dorsale é fatta di dieci raggi spinosi, duri e voluminosi. S’inseriscono in una doccia ossea, che fa parte della cresta dorsale. Ha la forma di un triangolo isoscele, la cui base é data dalla superficie libera della prima spina dorsale della pinna, un lato si inserisce sul dorso. | La seconda dorsale posteriore & molto piü piccola, piü flessibile; comincia, dove finisce la pinna dorsale, e finisce a poca distanza dalla caudale: ha la forma di un trapezio piccolo. Queste pinne, raddrizzandosi, aumentano l’estensione del piano di profilo e per conseguenza la resistenza nei movimenti di natazione a destra e a sinistra. Esse moderano contemporaneamente, collo stesso colpo, la ten- denza al rotolamento. Questa azione è conosciuta gia da vario tempo. Gouan ha fatto delle esperienze a questo proposito da più di un secolo. Borktuı le ha eseguite da pit di due secoli. BARTHEZ perd citando queste esperienze ne dä una cattiva spie- gazione, crede che „les nageoires dorsales et ventrales facilitent la descente ou la montée en formant une lame mince qui fend l’eau plus facilement“. Ma su cid ritorneremo molto più a fondo parlando della natazione dei teleostei in generale. Invece la velocita di spinta, di mossa, dall’ alto in basso, non dipende da questa lamina sottile, ma bensi dalla forma delle sezioni frontali. Del resto le pinne dorsali ed anali sono, secondo me, gli organi meno costanti della locomozione acquatica. Difatti, come vedremo trattando dei teleostei, pit 0 meno sono sempre atrofiche. Movimento e natazione della Trigla. 1. Coi piedi. A. Spesso stando colle pinne tutte completamente ritirate (le pettorali e le dorsali e anche la caudale, e cosi pure tutte le altre, in completa posizione di riposo) va sul fondo del bacino camminando coi suoi piedi solamente, e strisciando sopra colla faccia inferiore della coda (la parte anteriore dell’ animale non striscia nel fondo del bacino, perché rimane sollevata di molto per mezzo dei piedi). Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 335 Come abbiamo sopra visto, ha tre paia di piedi (3 da ambedue i lati) e procede in avanti muovendoli nel senso antero-posteriore. Quando cammina in linea retta sul fondo del bacino di un ac- quario, allora vengono mossi in avanti in questo senso mentre il 1 D (D = destra, S = sinistra: la numerazione va dall’ avanti all’ in- dietro) è in estensione in avanti il 3S é in forte estensione indietro, contemporaneamente 1 S e 3 D si trovano in stato di contrazione e riposo normale e 2 S & in stato di semiestensione indietro e 2 D è in stato di semiestensione leggermente verso l’avanti. Si estenderebbero insomma e si ritirerebbero le 2 paia anteriori con le 2 paia posteriori, sempre contemporaneamente in linea tra- sversale, e ogni piede, appartenente al paio mediano comincia ad eseguire quel movimento, che fa l’arto immediatamente posteriore; si pud dire, che nel movimento preceda, quello che fa l’arto poste- riore. La figura schematica unita pud dare un’ idea abbastanza œiusta del come venga ad essere esplicato questo movimento (Fig. T). Fig. T. (Schematica, costruita su varie fotografie). Indica il movimento eseguito per mezzo dei piedi da una Trigla. Si vede bene il succedersi in senso trasverso degli arti nel movimento di progressione. Quando deve fare qualche movimento di maneggio, p. es. verso destra, allora tiene fermi gli arti di questo lato, mentre si muo- vono molto fortemente tutti gli arti del lato opposto sinistro. Quando sta fermo al suolo, & sempre a bocca semiaperta con le pinne tutte chiuse; solo le zampe sono divaricate da ambedue 1 lati. Talvolta poi, invece di tenere la coda poggiata sul fondo, la tiene semisollevata da terra, in modo che poggia quasi col ventre e colla testa sul fondo del bacino, rimane insomma equilibrato colle zampe. Talvolta perd poggia sul suolo anche con il ventre e con la regione ventrale della bocca. B. I piedi servono anche a dare il lancio alla Trigla per solle- varsi dal fondo e deve quindi cominciare a nuotare. 330 Osv. Ponimantt, I piedi avrebbero insomma in questo caso quell’ufficio ed eser- citarebbero quella funzione che hanno le ruote che sono adattate a molti tipi di aeroplani (BLERIOT), perchè possano staccarsi e partire da terra. La Trigla Sarebbe appunto un aeroplano col suo carrello. Per questo sollevamento i piedi servono dunque: 1. sia quando vogliono aprire le ali, mentre vanno nuotando. 2. come anche quando vogliono fare il nuoto tipo Scylliwm. 1. I piedi servono specialmente nel primo caso, poichè allora la Trigla ha bisogno della spinta molto forte (risultante dal colpo di coda e dalla spinta dei piedi), perchè aprendo contemporaneamente pit o meno forte le ali, naturalmente la resistenza contro l’acqua viene ad essere aumentata, ed allora il lancio da parte dei piedi é più che necessario, altrimenti fare il nuoto ad ali più o meno aperte riescirebbe una cosa piü 0 meno impossibile. 2. Quando fanno poi il nuoto tipo Scyllium, è naturalmente il colpo di coda, quello che da la spinta pit forte e compie la forza maggiore ed allora i piedi si limitano naturalmente a dare un leg- gero lancio all’ animale. C. I piedi servono infine alla Trigla per prendere, come potrebbe dirsi, piede a terra, oppure, quando abbia finito di nuotare, e dal- V alto del bacino cala nel fondo, oppure se invece dal fondo si at- tacca ad una parete verticale del bacino, scabrosa naturalmente, perche la presa sia possibile. La Zrigla ha bisogno di posare sempre per primo i piedi (prima ancora di posare le alie la parte ventrale del corpo) altrimenti rimarebbe danneggiata dall urto. Sia quindi che faccia il nuoto librato-pianeggiante (ad ali aperte e con colpi di coda tipo Scylliwm), oppure che faccia il nuoto tipo Scylliwm (in questo Caso, prima di posarsi, apre sempre le ali) sono sempre 1 piedi quelli a posarsi prima sul fondo o sopra una parete verticale: appena prende terra, fa sempre un piccolo cammino coi piedi (muovendoli nella maniera descritta) e pol si ferma. Sia nel fondo orizzontale (posandovi 1 piedi) come nella parete verticale (attaccandosi coi piedi) pud rimanere ferma per un tempo più o meno lungo. Colle pinne (pettorali). Le ali hanno uffici molto differenti. 1. Innanzi tutto servono ad incutere timore. Quando p. es. in un bacino si mette un altro pesce oppure si stimola ıl Zrigla con una bacchetta o altro, allora aprono immediata- mente le pinne pettorali, come mostra bene la Fig. 18. — E in cid concordo pienamente con FAUSSEK e con Lo Branco. Perö sono in errore tutti quelli autori, che ritengono, che le Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 337 ali in questo pesce servono solamente per incutere timore; per fare spauracchio, spavento. Numererö brevemente gli altri scopi ai quali servono, oltre questo di incutere spavento, che non solo si trova in tutti i pesci con pinne molto grandi (Dactylopterus volitans, Blennius ocellaris, ecc . . .) ma anche in tutti gli altri teleostei con pinne pit o meno atrofiche, ovvero pill o meno sviluppate (specialmente le dorsali). 2. Tutti i pesci da me osservati (ad es. Serranus, Scorpaena, Trachinus ecc.) quando fanno un ,Ausspeireflex“, erigono di molto tutte le pinne, ma specialmente la dorsale, come ho sopra detto. Ebbene, anche la 7rigla quando compie un ,, Ausspeireflex“ erige tutte le pinne, specialmente le dorsali, ma contemporaneamente apre sempre a forma di ala (più 0 meno aperta) anche le pinne pettorali. — Finito il riflesso, le riporta nella posizione normale. A parte il legame che ci deve essere fra questo riflesso e l’innalzamento delle pinne, è un fatto, che nella Trigla, anche in questo fatto, dove l’incutere timore non entra affatto come un fattore, queste pinne pettorali vengono aperte molto fortemente. 3. Mentre sta facendo il nuoto tipo Scyllium, e vuole più o meno rallentarlo, allora apre più o meno le pinne pettorali. 4. Quando si trovi alla superficie del bacino, e vuole sporgere la testa fuori dell’ acqua, allora apre pit o meno le pinne pettorali, perche cosi in questa maniera viene ad essere aumentata la superficie di sostegno della Trigla. Talvolta (e cid avviene specialmente durante la oe la Trigla si eleva tanto fuori alla superficie del bacino, che spesse volte salta anche dal bacino e al mattino si trova morta sul pavimento. In questo caso le pinne pettorali agiscono da vere e proprie ali. 5. Quando dal nuoto tipo Scyllium, andando abbastanza veloce- mente, vuole scendere in basso, allora apre le pinne pettorali e librato-pianeggiante come un aeroplano, va dolcemente nuotando nei vari sensi del bacino. In questo caso pero, se la velocità del nuoto € molto piccola, sono aperte ambedue queste pinne; se il nuoto viene ad essere un po piü forte, allora si accosta al torace dell’ animale o la pinna pettorale destra o sinistra, a seconda che vuole librarsi a destra o a sinistra. In questo modo viene ad essere facilitato il movimento di maneggio, che & determinato sempre contemporanea- mente anche da un colpo di coda o a destra 0 a sinistra, secondo il lato dove vuole volgersi e dirigersi. P. es. per fare un movimento di maneggio a destra addossa la- 338 Osv. PoLIMANTI, teralmente la pinna pettorale destra e da un colpo di coda a sinistra contemporaneamente. In questo nuoto librato-pianeggiante rassomiglia perfettamente ad un aeroplano, quando eseguisce un volo in discesa pianeggiante: si arresta il motore ed eseguisce un volo, in giro, o in avanti a piano inclinato, e librato-pianeggiante tocca terra senza il minimo urto. Cosi la Trigla; apre le ali, ferma di funzionare la coda e scendendo git dolcemente in giro dall alto in basso fa un bellissimo volo, pianeggiante colle ali completamente distese, e tenendo leggermente inclinato tutto il corpo. E un nuoto non forte, se cosi potesse chia- marsi, il pesce discende quasi passivamente. 6. Sia quando va facendo questo libramento pel bacino a pinne completamente aperte, oppure quando va nuotando tipo Scyllium per scendere sul fondo e toccarlo, apre sempre le pinne pettorali, e le va poi pit o meno chiudendo, appena i suoi piedi toccano il fondo. Concludendo dunque, le pinne pettorali servono per incutere spavento (fattore comune a tutti 1 pesci e non proprio di questi animali a pinne molto lunghe), perd l’uso precipuo € quello del libra- mento, come un vero e proprio aeroplano dall’ alto in basso. In questo caso perd naturalmente il nuoto non è pit tipo Scyllium, à un nuoto dolce, molle, non repentino, che si fa con leggerissimi moti della coda, la quale, come si sa, ha la prevalenza nel nuoto dello Seyllium. Descrizione del nuoto della Trigla a seconda dei Films cinematografici (Tav. 13). G. Ha finito di nuotare e va adagiandosi mano mano sul fondo. Tutte le pinne si trovano in uno stato di estensione piü 0 meno completa. E da notare la quasi nessuna deformazione, che subisce la- pinna caudale, che, nel nuoto di questo animale, & destinata solo a fare dei movimenti laterali (in alcuni punti quindi sembra molto più piccola, perchè si allontana di molto dal foco ottico). Tutte le altre pinne sono completamente erette, specialmente la dorsale anteriore, che si rende molto manifesta. Le pinne pettorali anteriori sono in uno stato di semiapertura, quantunque questo non sia un fatto molto manifesto, perché l’animale si vede di profilo. Queste si vanno aprendo poi completamente man mano che l’animale prende fondo, e cid per aumentare la base di presa. H. Si vede la Trigla natante liberamente nel bacino. Le pinne pettorali sono completamente addossate con i piedi all’ animale; anche Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 339 la pinna dorsale anteriore non rimane molto elevata, frattanto che prosegue il nuoto. Sembra, che all’inizio quando da un colpo di coda lateralmente, la pinna dorsale si abbassi e quando la coda ha subito il massimo del suo piegamento avviene il fatto inverso, ossia la pinna dorsale si eleva. — Lo stesso fa la dorsale posteriore. La pinna caudale non rimane deformata, come di solito, per i movi- menti laterali che va facendo: sembra rimpiccolita in alcuni punti, perche si va allontanando dal foco ottico. I. La Trigla sale in alto nel bacino con tutte le pinne comple- tamente estese, comprese le pettorali, che rimangono perd legger- mente curve in basso. La coda viene mossa regolarmente in senso laterale, come solito. Nella Fig. 1 si vede l’animale leggermente ripiegato sul lato destro, nella figura susseguente & perd gia raddrizzato completamente. Da questo Film si vede, come le pinne pettorali servano sia per salire come anche per discendere. — La Trigla quindi è un aero- plano ascendente e discendente — € insomma un aeroplano perfetto completamente, come vedremo poi. K. La Trigla nuota liberamente nel mezzo del bacino: tutte le pinne, meno la caudale e la dorsale anteriore, che sono quasi com- pletamente espanse, sono del tutto addossate al corpo. E questo il nuoto caratteristico della Trigla tipo Scyllium, con- sistente solo in movimenti laterali pit o meno energici della coda. Mi sembra poi, che la pinna dorsale anteriore, quando la coda da un colpo laterale, si vada erigendo un pochino di pit sul dorso. L. La Trigla va salendo in alto in senso trasverso e tiene tutte le pinne completamente estese. Le pinne pettorali vanno fa- cendo molto manifestamente da aeroplano ascendente. Con- temporaneamente la pinna caudale esegue i soliti movimenti laterali. M Da Trigla va scendendo in basso. Tutte le pinne meno la dorsale e la caudale sono completamente ritirate. Scende insomma in basso con un nuoto tipo Scylliwm. Come si vede bene, procedendo molto velocemente nel suo nuoto, e non volendo andare a posarsi sul fondo del bacino, non erige tutte le pinne e quindi nemmeno le pettorali si aprono per fare da aeroplano. La Trigla nuota molto forte, e sarebbe impossibile, con questo nuoto veloce, che potesse tenere aperte le pinne anteriori pettorali, che produ- rebbero una grande resistenza al nuoto. Dunque ha due maniere per scendere dall’ alto al basso: - a. Nuoto forte, tipo Scyllium: Le pinne sono pit o meno 940 Osv. POoLIMANTI, completamente ritirate meno la pinna caudale e la pinna dorsale anteriore. b. Nuoto debole, tipo aeroplano. Pinne tutte completamente estese, comprese le pettorali: € un vero nuoto a tipo librato-pia- neggiante discendente. N. La Trigla va facendo tentativi energici per uscire dal bacino (figura 1—2). Allora apre completamente tutte le pinne, com- prese le pettorali, per aumentare la superficie di sostegno. O. La Trigla va dolcemente salendo in alto dal basso, dove si trova, tenendo tutte le pinne completamente aperte, comprese anche le pettorali; sale come un vero e proprio aeroplano. — Dunque, anche per la salita abbiamo due tipi di natazione: a. Tipo Seyllium, quando nuota forte, a pinne completamente ritirate, meno la dorsale e la caudale. b. Tipo aeroplano: A.ascendente, quando nuota. piano a pinne tutte completamente estese, nuoto preceduto da un distacco da terra col piedi. Questo tipo di nuoto (nuoto in elevazione) serve anche all’ animale per uscire dall’acqua, o almeno per stare un po fuori della superficie del bacino colla testa. B. Discendente, quando deve eseguire un nuoto glissant- planant (nuoto pianeggiante) ad ali completamente estese, oppure deve eseguire dei movimenti di maneggio, ed allora una delle ali rimane chiusa ed infine coi piedi finisce poi col prendere terra. Bisogna. in fondo perö riconoscere, che la Trigla ci rappresenta più il tipo di un aeroplano discendente che di uno ascendente, perchè è special- mente nella discesa che adopera le sue grande pinne pettorali per fare il caratteristico nuoto librato-pianeggiante. Passiamo ora a studiare la fisiologia del sistema ner- voso centrale della Torpedo. Come si sa, le Torpedini appar- tengono morfologicamente allo stesso gruppo dei plagiostomi, al quale appartengono anche eli Scylliwm, quindi anche fisiologicamente, dovrebbero rassomigliarsi molto fra di loro. E difatti, questo hauno dimostrato, come vedremo appresso, le mie esperienze. JONQUIERE esegui varie lesioni in differenti parti del sistema nervoso centrale della Torpedine e poi andö a saggiare, come si comportava la scarica elettrica. Come reoscopo adoperd o un gal- vanometro astatico o la cosi detta „rana galvanoscopica“ (gamba di Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 341 rana col nervo sciatico messo a nudo ed isolato), che à anche un reattivo molto sensibile. — Riporto testualmente i risultati da lui ottenuti: »p. 40. Fassen wir die wichtigeren Resultate zusammen, so haben wir: 1. Die Entfernung aller an den elektrischen Lappen liegender Hirntheile, 2. Die Zerstörung des ganzen Rückenmarks, 3. Die Halbierung der elektrischen Lappen mittelst eines Längs- schnittes, die Viertheilung desselben durch zwei Kreuzschnitte lassen die normalen elektrischen Aeusserungen von Torpedo narke fort- bestehen. 4. Die Zerstörung von drei Viertheilen eines elektrischen Lappens hindert nicht, dass der noch übrige vorderste Viertheil desselben den ihm entsprechenden Abschnitt des elektrischen Organs zu wesentlich normaler, wenn auch geschwächter Thätigkeit an- regen kann. 5. Die vollständige Ausrottung eines elektrischen Lappens mit Schonung des darunter liegenden verlängerten Markes vernichtet zwar die willkürliche oder reflektorische Erregbarkeit des ihm zu- gehörigen elektrischen Organs vollständig, stört hingegen nicht im mindesten die spezifische Thätigkeit des andern Lappens. 6. Die gegenseitige Trennung der beiden elektrischen Lappen durch einen Längsschnitt hebt die Gleichzeitigkeit der Entladungen in beiden elektrischen Organen nicht auf. 7. Der Zitterrochen ertheilt oft, ohne Strychnin, reflektorisch und nicht willkürlich zu Stande gekommene Schläge. Dies geschieht, wenn der Fisch auf dem seitlichen und vordern Theile der knorp- ligen Umrandung der elektrischen Organe leicht mechanisch gereizt wird. Diese Wirkung zeigt sich vorzugsweise: a) nach der Entfernung der vordern Gehirntheile, b) nach der Trennung der beiden elektrischen Lappen von einander, c) nach der Exstirpation eines elektrischen Lappens, d) nach der Durchschneidung der elektrischen Nerven der einen Seite. — 8. Die Ausschliessung der einen Hälfte des elektrischen Apparats hat bisweilen zur Folge, dass eine vermehrte Thätigkeit in der andern eintritt, wenn die dieser entgegengesetzte Körperfläche mechanisch gereizt wird. Die vergrösserte Schlagfähigkeit muss 349 Osv. PoLIMANTI, als eine gekreuzte Reflexwirkung angesehen werden. Sie wird durch die Trennnng sämmtlicher sensibler und gemischter Hirnnerven und die gleichzeitige Durchschneidung des Rückenmarks ungefähr 3 mm hinter den elektrischen Lappen nicht aufgehoben.“ — Dopo lo JONQUIERE ci fu il solo STEINER (1888, Vol. 2, p. 61) che si occupd di studiare la fisiologia di qualche parte del sistema nervoso centrale della torpedine. STEINER fece le sue ricerche sopra esemplari di Torpedo ocellata: aperto il canale vertebrale, separa il midollo spinale dal cervello, proprio al disopra del primo nervo spinale. Ricucita la ferita e posto l’animale nell’ acqua, respira regolarmente e, stimolato, compie dei movimenti di natazione: tali animali poterono essere seguiti anche tre settimane dopo eseguita l’operazione, e presentarono costante- mente gli stessi fenomeni. Da queste esperienze STEINER conclude, che: „dass das KRückenmark der Rochen volle Locomobilität besitzt“. BURDON SANDERSON e GorcH videro, che nella Torpedine ed anche nella Raja „a reflex centre is situated in the optic lobes“, intendendo parlare qui di un centro riflesso per la scarica elettrica. Kwart (1893, p. 389) lo mette in dubbio, perché questi lobi della Torpedine non differiscono da quelli di Acanthias e di altri selaci. Per analogia di quanto ha visto nel Gymnotus e nella Raja e, anche da osservazioni fatte su molti embrioni di Torpedo, ritiene che sia situato un centro elettrico nel midollo spinale e non nel cervello di questi animali. Romano dissente da GoTCH e SANDERSON che localizzarono i centri nervosi elettrici delle Rajae in una parte dei lobi ottici e crede poterne stabilire la ubicazione nel midollo, verso la radice della coda, ove ha rinvenuto un gruppo di cellule i cui elementi ripetono la fisionomia delle „cellule elettriche“ degli altri pesci: in corrispondenza di tale regione i gangli appariscono ingrossati. Ii Romano ha potuto riscontrare produzione di elettricita anche nelle due specie di Raja: asterias e miraletus, nuove all’ esame elettroscopico (fin qui limitato alle due specie di Raja: clavata e batis tra le 22 specie di Raja classificate dal DODERLEIN come indigene del Mediterraneo). Stimolando meccanicamente il midollo spinale della Razza, meglio se in vicinanza della coda, consegui manifeste contrazioni muscolari nella cosi detta ,rana galvanoscopica“. Dal confronto di embrioni di Torpedo con embrioni di Raja si Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 343 osservano interessanti coincidenze. In entrambi si sviluppano a un certo stadio della ontogenesi dal lato superiore dorsale dell’ asse cerebro-spinale delle gemmazioni cellulari, le quali negli embrioni di Torpedo vengono a domiciliarsi nella cavita del IV ventricolo, ove divengono i lobi elettrici, mentre in embrioni di Raja vengono a formare il cosi detto apparato elettrico transitorio, gia descritto con molta ricchezza di particolari da Bearp: queste ultime sarebbero da considerarsi come ,,cellule elettromotrici“. Collo sviluppo ulteriore per la massima parte si atrofizzano e solo talune di esse sopravvivono come elementi costitutivi dell’ apparato elettrico definitivo. Il fatto che nei Scillidi si forma pure l’apparato nervoso elettrico transitorio, ma ch’ esso in seguito scompare totalmente, fa pensare al Romano che non solo le Torpedo e Raja, ma altri selaci ancora avevano iniziata la loro evoluzione verso il tipo di veri pesci elettriei. — — — Come metodi di esperimento sul sistema nervoso centrale delle Torpedine io usai quelli stessi, che cosi felici risultati mi dettero nello studio del sistema nervoso centrale dello Scyllium adoperai quindi: 1. Iniezioni di soluzione di veleni nelle varie parti del cervello {al titolo 2°/,) e il mezzo di soluzione (acqua di mare) uguale a quello fatto per la Scylliwm; la soluzione poi era leggermente colorata con tionina. 2. Taglio e separazione delle varie regioni del sistema nervoso fra di loro. 3. Eccitazione colla corrente elettrica delle regioni cerebrali. Sino dall’inizio di queste esperienze perd mi accorsi, che i risul- tati ottenuti sul sistema nervoso centrale delle Torpedine, erano uguali a quelli ottenuti collo Scyllium; sicchè feci poche esperienze, qual- cuna delle quali solamente riporto nel loro protocollo originale, perché non avrei insomma potuto aggiungere nulla di nuovo, a quanto avevo visto gia molto partitamente nello Scylliwm. 1. Esperienze cogli alcaloidi ed altri veleni. Qualche ricercatore si occupö specialmente di saggiare e studiare Vazione del curaro nelle Torpedini. | Moreau (1860, p. 573) iniettö 3—4 em. c. di una soluzione 2°}, di curaro a „Torpilles de taille moyenne“ (non indica il peso preciso delle torpedini sulle quali sperimentava). La Torpedine Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 23 344 | Osv. POLIMANTI, quando si pinzetti, anche curarizzata, è capace di dare una scossa, come si pud vedere da una rana, postavi sopra. La corrente si rileva anche col galvanometro, messo in comunicazione con due placche di platino, che abbracciano la faccia superiore e inferiore dei due lobi. In una Torpedine curarizzata eccitando i fili del X, che vanno ai lobi, si ha sempre una scarica senza perd contrazione dei muscoli (contrazione e scarica si hanno in quelle non curarizzate) (p. 573): „Les experiences . . . montrent, que l’action du curare s'exerce d’abord sur les nerfs moteurs, et que les nerfs électriques, conservent leurs propriétés physiologiques comme les nerfs du senti- ment et les centres nerveux.“ Il periodo lunghissimo dell’ avvelenamento, ae il quale i nervi elettrici sopravvivono ai nervi motori (quanto a proprieta fisio- logiche) sembra essere piü lungo di quanto & pit lunga la vitalita dei pesci stessi. Questo residuo dell’ energia elettrica è l’ultimum moriens, che sopravvive ad ogni altra funzione dello stesso animale. Anche ScHONLEIN (1895) si occupd di curarizzare le Torpedini: vide che occorrevano delle grandi dosi di curaro e completö in parte le ricerche di Moreau: „Mittels des Rheotoms lässt sich bei der directen Organreizung der das Säulenbündel erregende kurzdauernde constante Strom von dem durch die Reizung erzeugten Schlag trennen. Derselbe verläuft am normalen Organ bei directer Reizung nicht anders als bei indirecter. Ist der Fisch jedoch soweit curaresirt, dass die indirecte Muskelreizung versagt, so versagt auch die directe Organreizung, obwohl der Muskel direct noch erregbar ist. Zur voll- ständigen Curaresierung sind ungewöhnlich grosse Curaremengen (6 Decigramm) und ihre Injection in eine Kiemenarterie nöthig. Die Curaresirung ist erst 10—15 Minuten nach der intraarteriellen In- jection vollendet.“ Esperienza 1. Torpedo ocellata. 17./8. 1907. Lunghezza cm 38. ore 9,50 — iniezione di 1 cc. di soluzione di idroclorato di cocaina nel Telenceralo: ore 9,52 — va nuotando normalmente per il bacino. ore 10 — il nuoto & sempre normale e va compiendo dei movimenti da tutti i lati. Le valvole nasali sono immobili. ore 10,10 — toccata è capace di dare delle scosse, € rivoltata col ventre in aria ed è divenuta di colore molto pit pallido del normale. - | ore 10, 90 — muove au eine le branchie e la bocca mentre Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 345 le valvole respiratorie sono sempre immobili. Il colore comincia a ritornare normale, le pinne caudali sono sollevate normalmente. ore 11,45 — le cornee sono quasi insensibili, perché toccate, gli occhi non fanno movimento alcuno. ore 12,45 — risponde bene a tutti gli stimoli, nuota normal- mente, perö le cornee sono sempre insensibili. ore 13,38 — da vario tempo riposa ad ombrello (emprostotono) con i margini della parte anteriore rivolti in alto sul fondo del bacino, il colore é sempre un poco più pallido del normale. R. 48. ore 14,25 — risponde molto bene agli stimoli e va nuotando nor- malmente. ore 14,50 — 6 stata uccisa. Alla sezione si ritrova che I inie- zione ha interessato completamente il Telencephalon. Da questa esperienza si conclude, che il Telencefalo non esercita quasi influenza alcuna sopra i movimenti della Torpedine. Esperienza 2. Torpedo ocellata. 17./8. 1907. ore 9,55 — iniezione di '/, di cc. di soluzione di curaro. ore 9,58 — sino ad ora ha nuotato normalmente, oppure é rimasta ferma al fondo del bacino. Le valvole nasali sono rimaste sempre semiaperte. ore 10,7 — messo l’animale sul dorso ritorna in posizione ven- trale, cid che significa, che l’ Umdrehrefiex & normale. ore 10,37 — sta poggiata normalmente sul fondo del bacino, muove. regolarmente le valvole nasali e nuota normalmente. ore 11,35 — le pinne caudali sono abbassate e, quando venga stimolata, si muove molto tardamente. ore 13,37 — sta sempre sul fondo del bacino a forma di om-. brello ed il colorito à normale. R. 48. Si sacrifica l’animale ed alla sezione si riscontra, che l’iniezione ha interessato tutto il Telencefalo e si & disteso in parte nel ritirare la siringa anche alle altre regione cerebrali, perché le meningi e la superficie delle masse cerebrali sono tutte leggermente colorite in violetto. Da questa esperienza si conclude: 1. Che il curaro, a differenza di quanto si avvera negli altri animali da me sperimentati, non esercita nella torpedine alcuna azione eccitante. _ 2. E che il Telencefalo non ha alcuna azione sopra il movimento di questi animali. — — Volli vedere se, una soluzione di curaro iniettata nella capsula 23* 346 Osv. PoLIMANTI cartilaginea. cerebrale, avesse qualche influenza eccitante sopra la torpedine. Riporto il protocollo della esperienza: Esperienza 3. Torpedo ocellata. — 18./8. 1907. ore 9,30 — iniezione di 1 cc. di soluzione di curaro: cade subito al fondo del bacino. ore 9,40 — é di colore più scuro del normale, giace sul fondo del bacino ripiegata ad ombrello, colle pinne caudali molto alte; toc- cata sul dorso, solleva sempre le ali e da scariche. ore 10,2 — esiste sempre il riflesso del dorso e rivoltata col ventre in aria & capace di ritornare al suo posto .normale, ossia esiste ’Umdrehreflex. ore 10,30 — sta sempre fissata sul fondo del bacino, esiste il riflesso dell’ occhio, le pinne caudali sono abbassate. R. 44. ore 11,30 — toccata sul dorso da il solito riflesso e delle con- tinue scosse. ore 16,30 — passata in un altro bacino, l’inserviente, che faceva il trasporto, ha ricevuto delle scosse fortissime, perd non molto piu forti di quelle che dia un animale del tutto normale. ore 17 — 1 movimenti di natazione compiuti dall’ animale sono pochissimi e molto limitati. 19./8. 1907. — ore 9 — ha cambiato di posto ed é quasi tutta coperta dalla sabbia. Stimolata sul dorso alza normalmente le ali laterali, nuota normalmente ed appena fuori della sabbia, dopo breve tempo vi ritorna, coprendosi completamente di questa. Si sacrifica la Torpedine e alla sezione si riscontra che ancora sono rimaste tinte in violetto le meningi ed anche la capsula carti- laginea cerebrale. Dunque effettivamente il curaro non esercita alcuna azione eccitante, quando venga messo a contatto del sistema nervoso cen- trale della Torpedo. Ritengo che cid dipenda dal fatto, che questa sostanza, eminente- mente eccitante quando venga posta a contatto di una parte qualunque del sistema nervoso centrale dei vertebrati, non esplica questo effetto nella torpedine. E cid, secondo me, dipende dal fatto, che il sistema nervoso centrale della Torpedine, data la presenza dei lobi elettrici, si trova sempre in tale stato di ipereccitazione, che, posto in con- tatto con una sostanza eccitante, non ne risente effetto alcuno. Ad ogni modo questo é un fatto nuovo, e credo interessante, e che potra certo aprire campo a nuove ricerche nel campo non solo della farmacologia ma anche della fisiologia. — — Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 347 Volli provare allora, per vedere di confermare o no questo fatto, iniettare nello speco cartilagineo cerebrale altri alcaloidi eccitanti, per stabilire quale effetto esplicassero sul sistema nervoso centrale della torpedine. Riporto il protocollo di una esperienza nella quale iniettai una soluzione di solfato di morfina. Esperienza 4. Torpedo ocellata molto grande. — 18./8. 1907. ore 9,50 — iniezioni di 1 cc. di soluzione di solfato di mor- fina: si ha subito eceitazione momentanea dell’animale, che si ri- volta spesso sul dorso, ma poi ritorna in posizione normale. ore 9,52 — fa movimenti di maneggio verso sinistra per uno 0 due minuti, ma poi si ferma subito. R. 36. ore 9,55 — si muove regolarmente, il colore é un poco più pallido, sta col dorso leggermente curvato in leggero emprostotono; le pinne caudali sono molto erette. ore 10 — messa col dorso sul bacino, dopo molti tentativi final- mente ritorna in posizione normale; la prima pinna caudale & abbas- sata, le altre no, esiste il riflesso del dorso e quando venga stimolata non da scariche. ore 10,10 — tiene semi-aperte le valvole nasali. ore 10,30 — esiste il riflesso oculare, le pinne caudali sono com- pletamente abbassate. R. 44. ore 11,30 — toccando gli occhi, si chiudono contemporaneamente ambedue, si ha il solito riflesso fal dorso, e toccata, non da scossa, né si muove. ore 16,30 — passata in altro bacino nuota molto bene ed eccitata sul dorso risponde con i soliti movimenti laterali. ore 17 — stimolata sul dorso, fa movimenti di natazione quan- tunque molto limitati. — Si sacrifica l’animale e alla sezione si riscontra, che l’iniezione ha imbevuto completamente tutta la superficie del cervello, perché é colorato completamente in violetto, dal telen- cefalo al midollo spinale. E dalla lettura del protocollo di questa esperienza risulta manifesto, come effettivamente il sistema nervoso centrale della torpedine non risenta affatto l’influenza di sostanze eccitanti poste a contatto di esso. Ed anche per la morfina, pud valere, secondo me, la stessa spiegazione, che ho avanzata per il curaro. Data la natura speciale del sistema nervoso centrale della Tor- . pedine, una parte del quale presiede appunto alla innervazione dei lobi elettrici, pud essere, che la sua soglia di eccitazione sia talmente alta che, almeno le sostanze chimiche eccitanti poste a contatto di 348 Osv. POLIMANTI, questo, rimangono senza effetto alcuno. L’eccitazione, prodotta da queste, rimane al disotto della soglia della eccitabilità normale. Visto cid, era inutile proseguire ulteriormente con questi alcaloidi lo studio del sistema nervoso centrale per studiare la sua funzione: passai percid ad altri metodi. 2. Metodo del taglio delle varie parti del sistema nervoso centrale. Torpedo ocellata. 2—. 19./8. 1907 — ore 9,35 — taglio trasversale del cervello: si separa completamente il Telencefalo dal resto del cervello. Si ha subito maneggio dell’ animale a destra molto forte. ore 9,44 — seguita sempre il solito maneggio a sinistra e a destra promiscuamente; l’animale si rigira su sé stesso e pare che voglia procedere in avanti. Lento & il riflesso oculare, tardo é anche il riflesso che si produce strisciando sul dorso dell’ animale. ore 11,5 — normale é il riflesso del dorso, le pinne caudali sono completamente abbassate, stimolata compie leggerissimi movimenti. ore 13 — è capace di nuotare normalmente e coordinatamente, venga l’animale stimolato o no. ore 14 — status idem, buono é il riflesso del dorso. 20./8. 1907 — ore 8,15 — durante la notte si € mossa di posto ed è capace di nuotare normalmente e coordinatamente; buono é sempre il riflesso del dorso. ore 11,15 — nuota normalmente, il riflesso del dorso si mantiene del tutto normale, anche facendo molte volte lo stimolo sul dorso dell’ animale. ore 13 — stimolata sul dorso, si vede che il riflesso non è più tanto pronto. Stimolata spesso, fugge e nulla di anormale si pu scoprire nel nuoto dell’ animale, anche osservandolo molto attenta- mente. 21./8. 1907 — ore 9,20 — é buono il riflesso dorsale. Stimolata, dopo molto tempo comincia a nuotare abbastanza bene, finalmente pol si attacca ad una parete del bacino. I riflessi del dorso sono costantemente, come quelli che si possono avere in wun animale normale. | 22.18. 1907 — ore 7 — l’animale si ritrova morto. Il Telencefalo : è stato completamente separato dal resto del cervello. E sembra, a conferma anche di quanto gia abbiamo visto, quando Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 349 abbiamo parlato delle esperienze fatte cogli alcaloidi (cocaina), che il cervello anteriore (Telencefalo) non abbia effetto alcuno sopra il movimento della Torpedine. Torpedo ocellata. 19./8. 1907. ore 9,40 — taglio trasversale del cervello 1 cm al disotto delle valvole nasali; & stato fatto questo taglio per separare completa- mente il Mesencefalo dal Metencefalo (Cerebellum). Appena messa nell’ acqua si mette col ventre in aria, stimolata non si muove. solo muove le pinne laterali, quando venga stimolata sul dorso. ore 9,47 — stando sempre ferma nello stesso posto, compie dei movimenti laterali a destra e a sinistra, ma solo per pochi minuti. Le valvolette nasali sono immobili, é abolito il riflesso oculare, é sempre molto vivo il riflesso delle pinne laterali. ore 10 — alza molto le pinne caudali e curva il dorso ad ombrello, le valvole nasali sono completamente aperte. ore 10,5 — di quando in quando alza le ali laterali ritmicamente, quasi che fossero in preda a delle contrazioni toniche. ore 11 — sta colle ali laterali semisollevate, specialmente nella regione mediana e posteriore, le pinne caudali anche sono molto sollevate, forse perché si trovano in forte tono; non si hanno movimenti delle valvole nasali e si ha insensibilita completa degli occhi, il riflesso del dorso à molto debole, tutto il corpo si trova indubbiamente in forte contrazione tonica ed il dorso di quando in quando entra in forte opistotono. ore 13 — la torpedine € morta. Alla sezione si riscontra che il taglio é stato condotto fra il Mesencefalo e il Metencefalo (Cere- bellum), in modo che queste parti sono completamente divise fra di loro. Dunque una Torpedine senza ilmes aie alo é assolutamente incapace di compiere il benché minimo movimento: & nel mesencefalo insomma, che si trova il centro motorio dell’ animale. Le contrazioni, che ha presentato di quando in quando, si debbono indubbiamente ascrivere ad ipereccitabilita spinale, cosi pure Fopistotono. Esperienza 6. Torpedo ocellata 6. — 21./8. 1907. ore 10,5 — sezione trasversa del Mo nella sua en mediana: dopo eseguita l’operazione dä alcune scosse poco forti; rimessa nell’ acquario sta ferma e presenta solo un po’di perdita L sangue. Rimane in forte contrazione tonica e solo dopo circa 5’ dalla eseguita operazione le valvole nasali cominciano a muoversi, 300 Osv. PoLimantt, perd appena 7—8 volte al 1’. Stimolata sul dorso, muove un po’ le pinne laterali, perd questo riflesso à un po’ tardo. ore 10,10 — & sempre in schock molto forte. ore 10,30 — stimolata fa, rimanendo sempre fissa nello stesso punto quasi, dei movimenti laterali verso destra e verso sinistra, sono dei veri e propri movimenti circolari, di maneggio. Perd non va molto in avanti, quantunque si aiuti agitando molto anche la coda. ore 11,20 — risponde molto tarda agli stimoli meccanici, che si fanno sul dorso, si muove sempre lateralmente compiendo, special- mente movimenti di maneggio verso destra, perd é assolutamente incapace di procedere in linea retta. Muove le valvole nasali 7-—8 volte al 1‘. ore 12,25 — stimolata reagisce molto forte e si muove facendo dei movimenti di maneggio da ambedue i lati. Per procedere in avanti spesso salta poggiando la coda contro la base del bacino. Indubbiamente poi il riflesso dorsale è molto più forte che non in un animale normale. | 22.18. 1907 — al mattino si ritrova morta. Alle sezione si riscontra che il taglio à caduto nel mezzo del Mesencephalon, Lobus opticus e lo ha tagliato trasversalmente. | Dunque, separata la metà anteriore del Mesencefalo dalla posteriore, la torpedine è incapace di compiere assolutamente dei movimenti di natazione, quantunque si aiuti a far cid anche poggiando la coda sul bacino e si volga lateralmente. Non riesce che a compiere dei movimenti di maneggio da ambedue i lati. Dunque, anche la separazione del Mesencefalo, portando alla distruzione del centro motorio, rende impossibile ogni movimento normale. L’aumento del riflesso dorsale si deve alla mancanza dei centri anteriori, che sono stati eliminati col taglio e all’ isolamento nel quale si viene a trovare il midollo spinale. Esperienza 8. Torpedo ocellata. 8.—23./8. 1907. : ore 8,45 — si separa con un taglio trasverso il Mesencefalo dal Metencefalo. Appena rimessa nel bacino é rimasta assolutamente immobile, anche facendo degli stimoli molto forti sul dorso. Dopo un po’ di tempo toccata, si muove, da scosse e sta colle valvole nasali semi-aperte. Il riflesso dorsale é nullo, nullo é anche quello degli occhi, perché, quando vengano toccati, rimangono sempre aperti. Talvolta, quando si stimolino le valvole nasali o gli occhi si vede che da una scossa. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 351 ore 9 — sta sempre come tramortita non muovendo affatto le valvole nasali, perd € viva, perché battuta nelle varie parti del corpo risponde sempre con movimenti di queste varie parti, quantunque pero questi siano indubbiamente abbastanza lenti. ore 9,30 — respira molto lentamente, à mancante assolutamente il riflesso dorsale. Stimolata sugli occhi, finalmente dopo qualche tempo fa un movimento laterale come per cacciare una cosa molesta. ore 10 — il riflesso dorsale é nullo, non muove assolutamente le valvole nasali. Stimolata molto sulle varie parti del corpo non re- agisce affatto, solo quando si vadano a stimolare gli occhi, allora da una forte scossa. ore 10,40 — le pinne caudali sono molto sollevate, à tarda a -rispondere agli stimoli ed è sempre in fortissima tensione, respira lentissimamente per mezzo delle branchie e non muove affatto le valvole nasali. Il riflesso dorsale & lentissimo, sta sempre semi- elevata a ombrello ed attaccata ad una delle pareti. ore 11,15 — stimolata la coda, reagisce subito con una scossa; respira, ma molto lentamente. ore 11,50 — sta in fortissimo opistotono: il rifiesso del dorso é abbastanza buono, respira molto lentamente. L’opistotono é tanto forte, che talvolta rimane eretta sulla coda. ore 14 — é sempre nella stessa posizione; le valvole nasali sono completamente immobili, quella di destra rimane semiaperta, perchè c’® dentro un corpo estraneo, mentre la sinistra è chiusa. Le pinne caudali sono abbassate. Di quando in quando entra in forte con- trazione tonica, ed appena si tocca sul dorso, entra in forte opistotono. E incapace a fare il minimo movimento, il riflesso oculare esiste a sinistra ed è abolito a destra. Fatta la ricerca varie volte durante questo tempo, si vede che il riflesso del dorso € sempre molto buono, anzi esagerato, perché, appena toccata sul dorso, entra in fortissimo opistotono. R. 30. ore 14,15 — stimolata, reagisce sempre molto bene, andando nuotando per il bacino; appena si cessi la stimolazione, cade subito sual fondo. R. 60. ore 17 — stimolata sul dorso reagisce sempre entrando in opisto- tono, quindi buono e pronto é il riflesso del dorso, le pinne caudali sono sempre sollevate. R. 40. 24./8. 1907 — ore 8,40 — quando venga stimolata sul dorso, entra subito in forte opistotono e con delle scosse molto brusche tenta di levarsi lo stimolo, che le si va facendo sopra. Giace sul 352 Osv. Porrmanri, fondo del bacino in posizione di riposo assolutamente normale. Le valvole nasali sono immobili. Appena si avvicina lo stimolo agli occhi comincia a fare, colla parte anteriore specialmente, dei movi- menti di saltamontone. L’occhio destro é insensibile, normale è in- vece la sensibilita dell’ occhio sinistro. ore 12 — stimolata piano sul dorso presenta il solito riflesso caratteristico del dorso e si elevano anche le pinne caudali. Appena venga stimolata forte sul dorso, entra subito in forte opistotono. ore 14,10 — é forte il riflesso dorsale, perche, appena toccata anche leggermente, entra immediatamente in forte opistotono, toccata verso la testa è incapace di fare il minimo movimento di traslazione. Quando si muove perö non si comprende, se voglia fare movimenti di natazione, oppure voglia nascondersi sotto la sabbia. Rimane pero quasi sempre ferma sul fondo del bacino, quando non venga ad essere stimolata. 25./8. 1907 — ore 8 — si ritrova morta. Il cervello é forte- mente iperemico. I] taglio ha quasi completamente separato il Mesen- cefalo dal Metencefalo. Separando dunque il Mesencefalo dal Metencefalo, € assolutamente impossibile qualunque movimento di natazione, poco tempo dopo fatta l’operazione perd, in un periodo di tempo abbastanza breve, l’animale è capace, dopo aver ricevuto degli stimoli, di fare dei movimenti di natazione normali, che perd durano breve tempo. Questi movimenti vengono specialmente compiuti per opera sopratutto del mielencefalo e della parte anteriore del midollo spinale. I movimenti poi avvengono solo, quando si stimoli anche abba- stanza fortemente, altrimenti rimane quasi sempre ferma nello stesso punto. E abolito, sembra, il riflesso per la sabbia, perché non tenta mai di mettervisi sotto, sembra quindi, che sia localizzato nelle parti anteriori dell’ asse cerebrale e forse nel mesencefalo. — L’aumento del riflesso del dorso, e cosi pure il facile entrare in opistotono dipende da che sono stati eliminati tutti i centri regolatori cerebrali al davanti del metencefalo. Esperienza 9. Torpedo ocellata. 25./9. 1907. ore 9,45 — taglio longitudinale del cervello: l’animale ha avuto un grave schock e sta sempre quasi immobile al fondo del bacino. Muove bene la coda, dopo qualche tempo ha cambiato leggermente di colore divenendo più pallida. Talvolta va col ventre verticalmente contro una delle pareti laterali del bacino. Non respira più per gli sfiatatoi respiratori e di quando in quando fa qualche tentativo di nuoto, Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 353 perd non si nota deficienza alcuna da un lato o dall’ altro, solo tal- volta compie qualche movimento di maneggio verso destra. | ore 15,10 — stimolata, nuota con manifesto maneggio verso sinistra e stimolata sul dorso alza piu l’ala di sinistra che la destra. ore 17 — seguita sempre a fare movimenti di maneggio verso sinistra, quando venga stimolata, ed il riflesso del dorso è sempre più vivo & sinistra. 26./9. 1907 — ore 845 — si muove abbastanza bene anche spontaneamente e non facendo movimenti di maneggio, per di quando in quando, stando ferma sempre nello stesso punto, fa movimenti cir- colari da ambedue i lati. E capace anche di andare in un punto del bacino e di scuotere la sabbia per ricoprirsene: persiste sempre e molto forte il riflesso dorsale. 27.9. 1907 — ore 9 — quando venga stimolata, risponde poco agli stimoli, nel nuotare batte facilmente contro le pareti del bacino, pero il nuoto spontaneo dura brevissimo tempo. Persiste sempre e vivace il riflesso del dorso. Quando nuota, lo fa sempre normalmente e non compie mai dei movimenti di maneggio. E capace anche di ricoprirsi bene colla sabbia, muovendo regolarmente da ambedue i lati le pinne laterali. 28.9. 1907 — ore 9 — stimolata, risponde bene agli stimoli e pare che abbia tendenza a fare dei movimenti di maneggio verso sinistra, perd è capace anche di nuotare normalmente in tutti i lati. Quando va al fondo del bacino, si ricopre subito colla sabbia. 1./10. 1907 — ore 11,30 — risponde molto tardi agli stimoli, muovendosi, sembra che faccia qualche movimento di maneggio verso sinistra. Il riflesso del dorso è normale e nel nuotare evita bene tutti gli ostacoli. Appena tocca il fondo del bacino, si ricopre subito di sabbia. 5 Quando venga stimolata, compie un movimento di maneggio forte verso sinistra ed & fortissimo il riflesso dorsale. 2.110. 1907 — ore 9 — nuotando, va compiendo continui movi- menti di maneggio verso sinistra e dura anche a far cid per lungo tempo, poi cala al fondo del bacino e li si ricopre di sabbia. 3./10. 1907 — al mattino si ritrova morta. Alla sezione si riscontra che & stato tagliato longitudinalmente il cervello inter- medio (Diencephalon) ed un poco anche sono stati tagliati i lobi ottici (Mesencephalon) a sinistra, perd molto limitatamente. Da questa esperienza si conclude, che un taglio longitudinale del diencefalo & capace ancora di fare muovere la Torpedine 304 Osv. POLIMANTI, normalmente in tutti i sensi. I movimenti di maneggio verso sinistra erano dovuti alla lesione fatta nel lobo ottico di sinistra (in questo caso, il movimento di maneggio 6 avvenuto costantemente verso il lato, dove é stato leso uno dei lobi ottici). Persiste ancora il riflesso del dorso e il riflesso per la sabbia. Torpedine spinale. — Occupiamoci ora di vedere, come si com- porti una Torpedine, alla quale sia stato fatto un taglio trasverso del midollo spinale, insomma la fenomenologia presentata da una Torpedine spinale. — STEINER, a proposito dei movimenti di natazione delle Torpedini spinali, fa notare quanto segue: (STEINER, Vol. 2, p. 62.) — „Zu den Schwimmbewegungen ist Zweierlei zu bemerken: 1. Die Rochen ohne Gehirn schwimmen niemals so andauernd und so ausgiebig wie die Haie, und 2. sie halten sich während des Schwimmens wesentlich auf dem Boden. Was den ersten Punkt anbetrifft, so mache ich darauf aufmerksam, daß auch die unversehrten Rochen keine Schwimmer sind von der Gewaltig- keit, wie die Haifische. Was den zweiten Punkt anbetrifft, so haben wir dieselbe Erscheinung auch schon bei den Haifischen besonders angemerkt.“ Torpedo ocellata. 16./8. 1907. ore 14,35 — sezione trasversa del midollo spinale molto al disotto del midollo cefalico: giace completamente immobile al fondo del bacino. | | ore 14,55 — risponde bene agli stimoli. ore 15,51 — è incapace di fare movimenti regolari di pro- eressione; stimolata sul dorso, fa qualche movimento e da continue scosse, quando venga stimolata. I movimenti di progressione sono rari e limitatissimi. ore 16,40 — rialzato l’animale con una pinza, da continue scosse ed è incapace di fare il minimo movimento. ore 17 — stimolata da continue scosse, à incapace sonne di nuotare e muove pochissimo anche la coda. Stimolata sul dorso lungo la colonna vertebrale, le pinne laterali si rialzano subito per poi ricadere nella posizione primitiva. ore 17,35 — stimolata di nuovo, non si ottiene alcun movimento di natazione. | 17./8. 1907 — ore 8 — é rimasta immobile, nello stesso punto dove fu lasciata ieri sera, stimolata da continue scariche. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 355 ore 10,30 — dä continue scosse ed è incapace di fare movimenti di natazione, stimolata sul dorso rialza sempre le pinne laterali. ore 11,10 — cominciano un po’ a muoversi le valvole nasali, perchè prima erano assolutamente immobili. Da scosse continue e tenta di levarsi lo stimolo che si fa sul dorso con mo- vimenti assolutamente abnormi. ore 16,35 — ha dei riflessi molto esagerati della coda, difatti, appena viene ad essere toccata sul dorso, la va scuotendo con molta energia. Toccata un po’ fortemente, & capace di elevarsi dal fondo del bacino per alcuni centimetri, ma poi ricade subito. Appena toccata sul dorso, entra in fortissimo opisto- tono. 19./8. 1907 — ore 9 — si trova attaccata ad una parete del bacino e rimane li sempre continuamente immobile. Stimolata sul dorso o lungo la coda, alza sempre più del normale le pinne laterali, in un modo abbastanza esagerato. Stimolata sugli ocelli da continue Scosse. ore 9,50 — i movimenti delle valvole nasali sono piccolissimi, difatti da solamente R. 28. ore 11,5 — & capace di fare qualche movimento di strisciamento, ma perd sono sempre molto limitati, aiutandosi colla coda e colle pinne laterali. é 20./8. 1907 — ore 8,15 — non si é mossa dal punto, dove é stata lasciata ieri sera, è sempre buono il riflesso del dorso, molto più vivo che in animali normali. Le pinne dorsali sono molto sollevate e Vanimale, appena venga toccato, da continue scosse. ore 13,10 — stimolato sul dorso, entra in opistotono molto forte e tenta di levarsi lo stimolo non solo colle pinne laterali, ma anche colla coda. 21./8. 1907 — ore 9,15 — stimolato sul dorso, risponde forte- menta e tenta di levarsi lo stimolo con movimenti fortissimi di tutto il corpo. Perd non é capace di fare movimenti di progressione, si limita solo a fare qualche movimento di traslazione verso destra o sinistra. La risposta agli stimoli & fortissima. 22/8. 1907 — ore 9,40 — stimolato sul dorso, si agita molto fortemente, non fa movimenti di progressione in avanti, ma solo qualcuno laterale; scuote fortemente la coda. ore 11,30 — risponde sempre molto fortemente agli stimoli che si fanno sul dorso. ore 17 — à morta. Alla sezione si riscontra che il midollo 306 Osv. PoLımanrı, spinale é stato tagliato 1 cm al disotto del limite inferiore del midollo cefalico. Da questa esperienza dunque appare manifesto, che una Torpedine spinale è incapace di fare dei veri e propri movimenti di natazione, ma solo di strisciamento, ed anche molto limitatamente. Tolta l’in- fluenza cerebrale riesce assolutamente impossibile compiere quei movi- menti coordinati molto complessi, che portano appunto a un movimento di natazione, il solo midollo spinale & assolutamente incapace di far cid, di compiere cioé un moto coordinato. Rimanendo isolato il midollo spinale, si comprende come il riflesso del dorso sia molto aumentato da fare talvolta andare l’animale in una forte forma opistotonica. Stimolata sul dorso, sia con le pinne laterali, come anche con la coda, & capace di localizzare lo stimolo e di tentare di allontanarlo. Non riuscendo a compiere cid si scuote fortemente con tutto il corpo e da forti scosse clettriche. La risposta agli stimoli è fortissima: & perd assolutamente in- capace di immettersi nella sabbia. — Esperienza 5. Torpedo ocellata. 20./8. 1907. em 30 x 22. ore 11 — si fa un taglio trasverso che separa il midollo cefalico dal midollo spinale: nuota normalmente e, quando venga stimolata, non da pitt scosse. - ore 11,10 — il riflesso dorsale che prima dell’ operazione era buono, ora é forse più forte del normale. Mi sembra, che quando venga stimolata, dia delle scosse. | ore 11,25 — entra subito in opistotono, quando venga ad essere stimolata anche leggermente sul dorso: quindi il riflesso dorsale é più forte del normale, quando manca il cervello. ore 11,55 — sta ferma completamente e non si muove, quando venga ad essere stimolata; indubbiamente è sopraggiunto un po’ di schock postoperatorio, perché c’é stata anche una leggera perdita di sangue. ore 11,50 — con una bacchetta di vetro la metto col dorso contro il fondo del bacino e poi lo vado stimolando, risponde esageratamente agli stimoli che le si vanno portando sopra, per ora non 6 capace di rivoltarsi e di prendere la posizione normale, manca insomma !„Umdrehreflex“. ore 13,10 — & rimasta capovolta, come era stata messa e non è stata capace a muoversi dal posto e dalla situazione, dove l’avevo lasciata. Stimolata non fa movimento alcuno di pro- gressione, .bensi tenta di toghersi, mettendosi in Sistema nervoso centrale movimento dei pesci. 357 opistotono, lo stimolo che va ad aggredirla, ma cio fa in maniera molto forte, molto pit di quello che non faccia un animale normale. | 21.8. 1907 — ore 8,45 — le valvole nasali sono assolutamente immobili, risponde pochissimo agli stimoli che le si fanno sul dorso, questo riflesso & leggerissimo e si ha contemporaneamente insensi- bilita completa degli occhi. ore 12,30 — é morta. Alla sezione si riscontra una discreta quantita di sangue nello speco vertebrale e cerebrale. Il taglio à caduto sul midollo cefalico in modo che questo era completamente separato dal midollo spinale: era un vero e proprio animale spinale. Esperienza 7. Torpedo marmorata 7. — 22./8. 1907. ore 9,40 — si fa la sezione trasversa del midollo spinale 4 mm al disotto dell’ estremo cefalico del midollo cefalico (Mielencefalo), Appena operata si rimette nel bacino e allora ricade subito al fondo di questo. Stimolata sul dorso, risponde abbastanza bene, forse molto di piu di una torpedine normale. ore 10,30 — é morta e sino all ultimo ha risposto molto bene agli stimoli portati sul dorso, perd non é stata capace di fare il minimo movimento di progressione. Alla sezione si riscontra che é stato tagliato il midollo spinale 4 mm al disotto del midollo cefalico. an Da queste due esperienze si conclude, che una Torpedine spinale è incapace di fare movimenti di locomozione veri e propri sia spon- taneamente, oppure anche stimolata, solo si ha qualche tentativo di progressione e null’ altro. | Più il taglio poi si fa lontano da! mielencefalo e tanto più sono resi difficoltosi questi tentativi, questi conati di locomozione. E assolutamente impossibile a una torpedine spinale compiere un rivoltamento (Umdrehrefiex), quando venga posta col ventre in alto. | Insomma tutti quei movimenti coordinati vengono assolutamente ad essere aboliti in modo completo. Risponde sempre esageratamente questa Torpedine spinale agli stimoli meccanici, che si portino sul dorso, tenta sempre di togliersi lo stimolo anche con la coda, sia scuotendosi sempre fortemente, come mettendosi anche in forte stato opistotonico. Esperienza 10. Torpedo ocellata. 19./10. 1907. ore 11 — taglio trasverso del midollo spinale a cm 1,5 sopra Yocello mediano. Rimesso nel bacino l’animale giace col ventre in 358 Osv. PoLımAnTI, alto respirando molto lentamente, incapace di fare un „Umdrehreflex“. Rimesso col ventre sul fondo del bacino, sta colle pinne caudali molto sollevate. Il riflesso dorsale & lievissimo, mentre molto vivo & quello delle pinne caudali, che si elevano subito, appena si vada a stimolare sul dorso. Dos: ore 11,20 — quando venga stimolato da delle scosse molto forti. ore 11,25 — comincia a finire lo schock e respira molto forte- mente, mentre prima aveva quasi sospeso di respirare. ore 11,45 — le due pinne caudali dorsali e la stessa coda stanno sempre sollevate, mentre queste normalmente sono sempre abbassate, verrebbe quindi a mancare linfluenza cerebrale e il midollo spinale si troverebbe in uno stato di ipereccitabilita e di ipertonicita, anche la coda sta molto sollevata, cid che normalmente non avviene. E sicuramente anche la contemporanea aumentata eccitabilita del midollo che porta a questi fatti. Lo strano perö si è che il riflesso dorsale à molto debole, forse cid dipende da che il tono midollare ha piü spiccata influenza sui muscoli delle pinne e minore sulla pelle, forse anche perdura ancora lo schock operatorio. ore 17 — sta immobile sempre colle pinne caudali elevate e colla coda semielevata. Stimolata, da scosse, ma non si muove dallo stesso punto in cui era, solo compie dei movimenti laterali verso destra e verso sinistra e null’ altro, perö anche questi movi- menti sono moltissimo limitati. 20./10. 1907 — ore 9 — durante la notte & rimasta sempre nello stesso punto: sta colle pinne caudali molto elevate, la coda perö poggia sul fondo del bacino. E aumentato il riflesso dorsale, pero non é cosi forte come in un animale normale. 21.10. 1907 — ore 10,30 — le pinne caudali sono completa- mente abbassate. Il rifiesso dorsale è molto forte, difatti basta toccare anche leggermente lungo la colonna vertebrale, perchè Vanimale non solo alzi le ali laterali, ma che entri in forte opistotono, mentre normalmente, strisciando sul dorso, si alzano solamente le ali laterali ed il dorso non entra affatto in opistotono. 22./10. 1907 — ore: 14 — sta colle pinne caudali completamente | abbassate. Stimolata sul dorso presenta fortissimo il riflesso delle pinne Stimolata da un lato, fugge, rigirandosi su sé stessa, verso il lato opposto, perd dopo un po’di tempo si va del tutto esaurendo, perché non sente più gli stimoli fatti a mezzo di una bacchetta di vetro. 23./10. 1907 — ore 9,45 — & rimasta sempre fissa allo stesso Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. “859 -punto tenendo sempre completamente abbassate le pinne caudali e la coda. Il riflesso dorsale & molto buono. Poggiata sopra uno dei suoi dati si rivolge subito in posizione normale, perd non risponde molto fortemente agli stimoli. 24.110. 1907 — ore 8,30 — il riflesso dorsale à quasi nullo: stimolata lateralmente dalla parte dorsale rivolge sempre la coda verso il lato stimolato, come per allontanare lo stimolo. Le pinne -caudali e la coda sono completamente abbassate: si ritrova nello stesso punto, dove é stata lasciata ieri sera. 25./10. 1907 — ore 11 — durante la notte si é girata un pochino, perd é rimasta sempre nello stesso punto: persiste il riflesso dorsale, quantunque non sia molto forte. Stimolata da un lato, rivolge sempre la coda dal lato dello stimolo come per allontanarselo. 26./10. 1907 — ore 14,45 — & molto dimagrita e spesso tiene la coda e le due pinne caudali molto sollevate. Il riflesso dorsale persiste stimolando in tutta la sua lunghezza |’ animale. Battuta sul dorso da scosse e dirige la coda verso il lato stimolato. Ha una ecchimosi ulcerosa sul lato dorsale a destra. 27.110. 1907 — ore 8 — al mattino si ritrova morta. Alla sezione si riscontra che il cervello & coperto di grumi sanguigni ed il taglio é caduto un mm al disotto del Metencephalon in modo che il midollo cefalico & rimasto completamente isolato dal resto del cervello. I tessuti che ricoprivano la superficie di taglio erano completamente cicatrizzati. In questa Torpedine spinale, sopravvissuta 9 giorni al taglio del midollo é stata dunque notata la immobilita quasi completa (ben sintende locomotoria), la impossibilita di fare un „Umdrehreflex“, insomma di compiere un movimento coordinato completo. Il riflesso del dorso é stato molto debole, anche meno del nor- male nei primi giorni, e cid & dipeso forse dallo stato di shock operatorio, nel quale si trovava l’animale (& un segno di cid il tenere sempre elevate le pinne caudali, e la stessa coda, mentre normal- mente stanno sempre addossate sul fondo del bacino). — Passato questo periodo, del resto molto transitorio, il riflesso del dorso é aumentato enormemente, ed é divenuto anche piu forte del normale, 2 apilla ano-genito- urinaria Fig. C. Aspetto esterno di un Barbus fluviatilis (Acassız): si vedono bene tutte le pinne: (da Jammes, L., Zoologie pratique, Paris 1904, p. 384, fig. 219). Si articolano a mezzo di ossa sesamoidi, che si vanno ad inserire sul dorso dell’animale. Allo stato di completo riposo dell’ animale tutti questi assi paralleli si ripiegano dall’ avanti all’ indietro, in modo che la pinna viene ad essere molto impiccolita, mentre invece quando l’animale nuota, oppure viene ad essere spaventato, allora si erige piü o meno sul dorso. 2. Pinna anale: Si trova nello stesso piano verticale di simmetria come la pinna dorsale, perd è quasi completamente molle, piegabile; perchè essendo la nervature molto pit fine e i sesamoidi di un equi- librio più instabile, si ha molto maggiore elasticità e mollezza. Anche i muscoli non sono cosi robusti come quelli della dorsale. AMANS (1888, p. 59) dice in proposito: „A la face ventrale est devolu le röle de sustentation, de direction, de serre-frein, parfois de propulsion. De là une plus grande souplesse et une plus grande etendue de deplacement dans les organes ventraux que dans les organes dorsaux.“ 3. Pinna caudale: E costituita quasi sempre di due lobi: uno superiore e l’altro inferiore; questi due lobi-metà possono essere perfettamente uguali fra di loro (coda omocerca) oppure possono essere disuguali (coda eterocerca). Le ultime tre vertrebre fanno da sostegno a questa pinna e ne sono quindi come lo scheletro. 398 Osv. PoLimantı, Pinne pari: Sono situate lateralmente al corpo e sono due paia: 1. pettorali, 2. ventrali. L’essere le pinne pari situate lateralmente al corpo, cid sta ad indicare, che sono degli appoggi, che servono a mantenere l’equilibrio del corpo, il quale ha appunto bisogno di questi sostegni, perche il corpo del pesce, come sappiamo, si trova sempre in equilibrio molto labile. 1. Pinne pettorali: Si trovano ai lati della regione pettorale, e sono attaccate ad una cintura pettorale composta di due ossa sal- date, l’uno anteriore e l’altro posteriore. Il primo serve di supporto al secondo, e questo & quello che sopporta la pinna. La pinna é di piccolo volume, relativamente a quelle che abbiamo gia studiato: il suo contorno è triangolare, oppure anche arrotondato leggermente. Ognuna delle nervature è doppia, ed è formata da due nervature saldate, una anteriore e l’altra posteriore. Naturalmente la lunghezza di queste pinne varia a seconda dalle varie specie dei pesci teleostei, specialmente la maggiore o minore lunghezza di queste ha influenza sulla loro velocita nel nuoto. Difatti un pesce a pinne pettorali molto lunghe nuoterä molto meno velocemente di uno a pinne pettorali brevi (p. es. I’ Anthias sacer ha movimenti len- tissimi, data la grande lunghezza di queste pinne pettorali e che certo sono un ostacolo alla natazione). Per solito tutti quei pesci, che hanno la pinna caudale arrotondata hanno anche le pettorali arrotondate. Tutti gli altri, a coda omocerca, l’hanno più 0 meno a forma triangolare. C’é insomma dunque una relazione stretta fra pinna caudale e pinne pettorali, per quanto riguarda la loro forma. 2. Pinne ventrali o addominali: Si riuniscono nel ventre molto in avanti dell’ orificio anale e sono di consistenza non molto forte. Ogni singola pinna è formata da un certo numero di assi doppi, accollati l’uno all altro, e che vanno diminuendo di altezza dal- avanti all indietro. à Le ricerche fisiologiche dirette a riconoscere le funzioni di queste varie pinne sono state eseguite con i metodi i pil svariati ei piu completamente differenti fra di loro. Questi metodi sono stati: 1. Metodo cruento, che consisteva nel tagliare le varie pinne alla base, e si studiavano cosi i movimenti compiuti dai vari pesci colla mancanza di una o più di queste pinne [Borezzt, 1608—1679; Moxoyer (1866), P. BErT (1866), Ducès (1905)|. | 2. Da alcuni autori venivano fissate con fili alla parete del corpo del pesce (STEINER, Vol. 2, 1888, p. 2). 3. Steiner infine (1888, Vol. 2, p. 2) credette di trovare un Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 399 metodo migliore, che consisteva nel fissarle e renderle quindi dei veri e propri corpi rigidi con gelatina calda, in modo che questa poteva essere allontanata ogni momento e cosi si poteva di nuovo’ studiare il pesce (Squalius cephalus v. SIEBOLD) in tutti i suoi movi- menti natatori normali. Perd, da quanto dice lo STEINER, non si puè comprendere, se con questo metodo le pinne pari, ad esempio, erano fissate al corpo dell’ animale, oppure rimanevano libere. _ 4, STEINER inoltre (1888, Vol. 2, p. 3—4), per fissare ed immo- bilizzare più o meno il corpo dell’ animale e le sue pinne, prende due pezzi di tavolette di sughero e per mezzo di gelatina calda le fissa ai due lati a varie altezze e osservava poi come si eseguiva il nuoto. 5. Metodo fotografico e cronofotografico (Marry). — Tutti questi autori poi, al vari metodi sopra enunciati, aggiunsero sempre quello della osservazione diretta, che completava più o meno questi mezzi di ricerca da loro escogitati. Per studiare la funzione delle varie pinne io da parte mia mi servii del metodo cruento, tagliando una, pit, o tutte le pinne alla base e cid feci sopra un pesce di fondo (forma bentonica) la Scorpaena porcus e sopra un pesce pela- gico (forma nettonica nomade) il Crenilabrus pavo. Il metodo cinematografico mi servi per studiare minutamente 1 movimenti di pesci pelagici (forme nettoniche) e di pesci di fondo (forme bentoniche), mentre si andavano muovendo in tutte le direzioni. La osservazione diretta anche mi & molto giovata per studiare le funzione delle diverse pinne nei vari pesci delle vasche dell’ Aqua- rium Napoletano. Passiamo ora a vedere in base alle mie ricerche, che prima esporrö molto succintamente e poi analizzerd partitamente, confrontandole coi risultati ottenuti dai vari autori, che mi hanno preceduto in questo studio, quale è la funzione delle varie pinne dei teleostei, che furono oggetto di questo mio studio, sia quando riposano tranquilli sul fondo del bacino, sia quando nuotano equilibrandosi nell’ acqua (muovendo le sole pinne e stando fermi col resto del corpo), sia quando compiono un nuoto placido, leggiero, se cosi po- tesse chiamarsi, sia quando compiono un nuoto molto forte e si met- tono in fuga. Ho creduto interessante di unire a questo lavoro anche i films cinematografici del Balistes capriscus, un pesce plettognato, perchè l’esame attento di questi ci potra aiutare a conoscere per- fettamente la funzione che hanno le varie pinne nei pesci teleostei. Si pud dire, che il film cinematografico del Serranus scriba e del Balistes capriscus si completino a vicenda, in modo che noi potremo 400 Osv. Porm ant, farci un concetto esatto, del come si compia il movimento in questi animali nella varie sue estrinsecazioni. Debbo qui notare che ogni serie di fotografie à contrassegnata con una lettera maiuscola. Alla base di oguuna di queste € stata posta una stella (*) per indicare Vinizio della serie, una freccia (|) per indicarne il proseguimento ed una croce (+) per contrassegnare la fine. Le singole fotografie si succedono nel numero di 33 circa al 1‘. Films cinematografici per lo studio deimovimenti del Serranus scriba (Tav. 14). Data la piccolezza dell’ animale e la bianchezza delle sue pinne la riproduzione non é forse venuta cosi perfetta, come era desiderabile. Nel piccolo bacino, dove erano i due Serranus c’é anche un’ esemplare di Maja verrucosa, il quale fu messo li per vedere di farli muovere, altrimenti restavano sempre immobili sul fondo. A. (Fig. 1—4.) Si vede bene il Serranus, che addossate al corpo tutte le sue pinne, dando un energico colpo di coda verso sinistra, va facendo un guizzamento molto forte. Dunque un nuoto di nata- zione energico porta con sé un ripiegamento, un addossamento di tutte le pinne al corpo del pesce. All’ inizio per il forte colpo di coda dato dall’ animale si ha una leggiera deformazione (inarcuamento) del corpo verso il lato dove viene dato il colpo di coda. Procede pol sempre cosi in linea orizzontale. B. (Fig. 1—11.) Si vedono due Serranus, dei quali uno (A: a sinistra) va scendendo dall’ alto in basso in linea obliqua e l’altro (B: a destra) va guizzando lievemente in linea orizzontale. Il Serranus B, che guizza, come é stato bene visto nel film No. A, tiene tutte le pinne quasi completamente addossate alla superficie del corpo per offrire all’acqua la minore resistenza possibile e cid si avvera sempre in qualunque posizione e in qualunque direzione venga ad essere compiuto questo guizzamento, questo movimento di fuga pill o meno energico. Mentre invece il Serranus A che va scendendo, pero molto lentamente, tiene tutte le pinne piu o meno divaricate in continuo movimento ad Se ad 8. C. (Fig. 1—11.) Due Serranus sono posati sul fondo del bacino per mezzo della superficie ventrale e piü specialmente poggiati colle lore pinne ventrali. Uno (A: a destra) rimane sempre in questa posi- zione, ma l’altro (B: a sinistra) dalla posizione orizzontale si mette nella posizione obliqua e, per conservarsi in questa posizione, poggia in parte sul fondo con l’estremo inferiore della coda, ma contem- Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 401 poraneamente mette in giuoco tutte le altre pinne, nella maniera descritta ad 8, per conservare il proprio equilibrio. (Fig. 1—4.) Un Serranus (A: nel mezzo del bacino) stando nella posizione obliqua rivolto coll’estremo cefalico un pod verso l’alto, con un colpo di coda energico verso sinistra, si mette per- fettamente nella posizione perpendicolare rispetto al fondo del bacino e li va mantenendosi in equilibrio. Si vede benissimo il Serranus dal lato ventrale, mentre va tenendo in moto tutte le pinne, ma specialmente le pettorali, che fanno dei movimenti ad 8 molto energici (per difetto di riproduzione questi movimenti non sono molto manifesti). Si nota invece bene che mentre il Serranus da il colpo di coda verso sinistra, la pinna pettorale sinistra rimane divari- cata, mentre la pinna pettorale destra & addossata al corpo. Si osserva un Serranus (B: a destra) di profilo dal lato destro, mentre stando li in posizione orizzontale, va mantenendosi in equi- librio nel bacino e tiene naturalmente in moto tutte le pinne ad S e ad 8 per potersi mantenere in questa posizione di equilibrio. Anche in questo caso perd, per difetto di riproduzione, 1 movimenti delle pinne non sono molto manifesti. Films cinematografici del Balistes capriscus (Tav. 14—15). iD} al pesce balestra, o il pesce porco e appartiene all’ ordine dei Plettognati, cosi ricco di forme strane. Il pesce porcv ha pinne pari e pinne impari: | A. Pinne pari I. Pinne pettorali, che sono situate ai lati della animale. B. Pinne impari 1. Pinna dorsale anteriore fatta di 3 sezioni, armate ognuna di una Vera e propria spina. 2. Pinna dorsale posteriore, ha molto di piu la forma di pinna dell’ anteriore ed è molto molle, elastica. 3. Pinna ventrale anteriore, quasi atrofica, fatta come la corri- spondente dorsale di un certo numero di spine (8 circa) che vanno diminuendo di altezza dall’ avanti all’ indietro, unite fra di loro. 4. Pinna ventrale posteriore molto molle, elastica. 5. Pinna caudale, fatta a forma di ventaglio, abbastanza tozza alla base ma molto mobile alla periferia. La dorsale anteriore e la ventrale anteriore, data la loro costi- tuzione anatomica, non hanno ufficio alcuno nella natazione, non servono che per fendere l’acqua. E. Stando il Balistes in posizione di faccia, non dando un colpo energico verso sinistra, ma piegando leggermente il corpo da questo 402 Osv. POLIMAnTI, lato, e tenendo in movimento tutte le pinne, si rimette di nuovo, passando per la. posizione trasversa, nella posizione perfettamente laterale, mostrando il lato destro, nella quale situazione si vede bene tutto il movimento ondulatorio della pinna caudale, della dorsale posteriore e della ventrale posteriore. Questo ondulamento viene compiuto con maggiore forza dalla pinna caudale, perd anche questa, come le altre, si muovono non molto fortemente (un movi- mento prende in media 12—13 figure, ossia mette qualcosa di pitt di */; di 1“ per muoverle completamente, perchè la pinna, dalla posizione di riposo dopo essersi contratta, ritorni allo stato primitivo). E cosa nota che i movimenti del Balistes, data la sua costituzione anatomica, sono molto lenti. F. Conservandosi in posizione trasversa (si vede il Balistes dal lato destro), muovendo lentamente tutte le pinne ad S e ad 8 per mantenersi in equilibrio (Fig. 1—3), comincia a dare un colpo di coda verso destra e va man mano col muso contro il fondo del bacino (Fig. 4—15). Contemporaneamente comincia anche ad arcuarsi verso il lato destro e la coda rimane costantemente ripiegata verso questo stesso lato sino a che col muso non tocca il fondo. Rimane quindi in questa posizione quasi perpendicolare a questo secondo l’asse boccale-caudale. Appare da cid manifesto, che è specialmente la coda quella che entrando in funzione lo fa ripiegare verso il lato destro e che poi man mano fa passare il pesce dalla posizione obliqua a quella perpendicolare tanto che col muso va a toccare il fondo. Dalle fotografie perd appare manifesto che anche tutte le altre pinne (specialmente la ventrale posteriore e la dorsale posteriore) coadiu- vano coi loro movimenti ad S l’intero movimento. G. Dalla posizione trasversa col muso rivolto sul fondo del bacino si va erigendo, assume una posizione parallela a questo e si mette completamente di faccia. Si nota molto bene che per fare tutti questi cambiamenti di posizione, ci prendono parte tutte le pinne, ma specialmente aiuta molto la caudale che fa assumere al corpo le varie posizioni coi suoi movimenti energici. Perd anche tutte le altre pinne impari e pari aiutano fortemente tutti questi movimenti. Trovandosi il Palistes col muso avanti, e perfettamente perpendicolare al fondo del bacino, si vede molto nettamente l’ani- male di profilo e il giuoco che vanno facendo le pinne pettorali, la caudale, la dorsale posteriore e la ventrale posteriore (Fig. 8—15). H. Conservandosi nella posizione sopra descritta (Fig. 1), in Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 403 questo punto ripiega il corpo verso il lato sinistro la pinna dorsale posteriore e la ventrale posteriore si rivolgono contemporaneamente verso sinistra (Fig. 2). Successivamente perd (Fig. 3—4) queste stesse pinne si ripiegano verso destra e contemporaneamente si butta col muso (Fig. 5—15) sul fondo del bacino proprio perpendicolar- mente ed in questo stato, toccando colla bocca sul fondo, li rimane muovendo contemporaneamente per mantenersi in equilibrio nella maniera pit volte descritta le pinne pettorali, la caudale, la dorsale posteriore e la ventrale posteriore. Debbo qui notare, e cid apparisce bene dalle fotografie, che mentre il Balistes va col muso sul fondo la pinna dorsale si rivolge a sinistra e la ventrale a destra (assumono la forma di un S molto manifestamente). I. Stando nella posizione trasversa, ora descritta, secondo l’asse boccale-caudale si ripiega colla coda verso il lato destro. Facendo funzionare tutte le pinne (si vedono bene nelle fotografie special- mente le onde di contrazione che percorrono la pinna dorsale posteriore e la ventrale posteriore) prende una posizione parallela al fondo del bacino e lascia vedere completamente tutto il lato sinistro. Nella figure 5 e 6 la pinna dorsale posteriore e la ventrale posteriore sono rivolte ambedue verso sinistra, appunto per offrire la minore resistenza possibile al movimento che il Palistes sta compiendo. In questo modo abbiamo seguito tutti 1 movimenti del Balistes (meno quello di filata, che non avviene mai, perché meccanicamente impossibile, perciö l’animale si muove sempre molto lentamente), ossia quello di equilibrio nel bacino e di maneggio dai vari lati. E stato potuto seguire il movimento delle pinne sia osservando il Balistes dalla regione boccale, come anche dal lato dorsale e dalle faccie laterali. I. Posizione diriposo sul fondo. Il nostro BoRELLI si era gia occupato (sia con la osservazione diretta, come anche per mezzo del taglio) della funzione delle pinne ventrali nei pesci, quando sono in riposo e cosi dice difatti (1680, Vol. 1, p. 340, Propos. CCXIII): | „Pinnae duplicatae, quae in duobus locis infimi ventris piscium existunt, non inserviunt ad motum, sed ad stationem eorum.“ Pit oltre poi spiega anche meglio questo suo concetto (l. c., p. 341): „Hoc autem consequuntur ope pinnarum duplicatarum in infimi 404 Osv. PoLımanTı, ventris acie repositarum; hisce enim fuleris, ad instar pedum homi- num aquae subiectae innitendo, vacillationes corrigunt; utque hanc veritatem sensu confirmarem, forsicibus resecui omnes pinnes ventris Piscis Vivi, eumque denuo in Piscina demersi ibisque iucundum specta- culum exhibuit; vacillabat enim ad dextram et ad sinistram, nec poterat in positura erecta firmiter persistere; sicuti ebrii casuri. et vacillantes, hinc inde incedere solent, ex quo patet propositum.“ Malauguratamente perd il BoRELLI non ci indica su quale pesce esegui le sue esperienze. Sicuramente perd si pud concludere (e cid specialmente dalle figure annesse al suo libro: tab. 13 fig. 10, tab. 14 fig. 4—5), che sperimentd sopra una forma di Teleosteo di acqua dolce, probabilmente un Barbus, un Cyprinus, uno Squalius o pesci simili. E una cosa indispensabile indicare su quale pesce & stato speri- mentato perche, come vedremo ora, si hanno delle differenze grandi, sia che si tratti di una forma nettonica o bentonica di Teleosteo. A. Forma nettonica. (Pesce eccellente nuotatore.) Ho potuto compiere delle ricerche in proposito sia osservando molte forme nettoniche (Crenilabrus, Serranus, ecc.) ad occhio nudo, come anche studiando la posizione, che presentano le varie pinne, quando un Serranus scriba & in riposo, a mezzo della cinematografia (Serranus B, Film © 1—11). Si puö dire senza tema di errare, che rarissima- mente rimangono fermi colle pinne, a meno che non riposino completamente sul fondo del bacino. Difatti ho potuto osservare questo, e cid apparisce chiaramente anche dall’ analisi dei films del Serranus B. Difatti le pinne pettorali sono divaricate dal corpo, col quale fanno quasi sempre un angolo di 45°. Le pinne ventrali si com- portano su per giu ugualmente. Le pinne dorsali e caudali sono in continuo movimento, perché successivamente si accorciano e si allungano, si ritirano e si dilatano e si sciolgono quasi. — Contem- poraneamente la pinna caudale fa sempre continuamente dei movi- menti ad 8, seppure molto piccoli e talvolta incompleti. In queste condizioni il pesce rimane sul fondo, perché contemporaneamente compie sempre dei leggeri movimenti laterali, cid che significa, che con tutto il movimento delle pinne, l’equilibrio del pesce, che sta sul fondo, non è affatto assoluto. STEINER incollö queste pinne pari colla selatina e vide, che il pesce (Squalius cephalus) non presentava un quadro differente da quello ora descritto, solo talvolta il pesce, in seguito a questi movimenti laterali, spesso si muove, ma ugualmente Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 405 spesso questi movimenti laterali si equilibrano e il pesce sta, come quando ha le sue pinne normali. Da cid conclude, che l’equilibrazione del pesce, che & sul fondo del bacino é assolutamente indipendente dalle pinne, perd con cid non & escluso che le pinne servono molto bene ad appoggiare l’attività dell’ apparecchio equilibratorio. In molti Crenilabrus pavo ad alcuni tagliai le pinne pettorali o da un lato o da ambedue i lati, poi le pinne ventrali omolateralmente o bilate- ralmente, e poi altre volte, omolateralmente o controlateralmente tagliai una pettorale ed una ventrale ed infine in alcuni esemplari tagliai ambedue le ventrali e ambedue le caudali. Ecco quanto ho potuto vedere: 1. Tagliando una pinna pettorale, quando l’animale é sul fondo del bacino, compensa l’equilibrio facendo muovere molto più forte- mente la omonima dell’ opposto lato. Tagliando una ventrale sola- mente, si poggia bene sul fondo, e l’equilibrio viene mantenuto con tutte le altre, che si muovono pit o meno. 2. I disturbi di equilibrio anche sono quasi nulli, quando si facciano delle operazioni combinate omolateralmente (pettorale- ventrale) o meglio ancora, quando si tagli una ventrale o una petto- rale controlateralmente, perchè in questo caso, le pinne bilaterali che rimangono, compiono un lavoro maggiore e cosi l’equilibrio viene ad essere mantenuto. 3. Invece, quando si tagliano ambedue le paia pari (pettorale e ventrale), allora, non solamente le pinne impari debbono compiere un lavoro maggiore, specialmente la caudale, ma l’equilibrio non viene tanto facilmente mantenuto, perche i movimenti di progressione ven- sono ad essere compiuti molto più frequentemente, e il Crenilabrus non rimane quasi mai fermo sul fondo. Da cid si conclude dunque, che l’equilibrio dei pesci, che si trovano sul fondo del bacino, è assolutamente indipendente dalle pinne, perd è anche fuori dubbio che queste aiutano di molto l’attività dell’ apparecchio equili- bratorio. Le forme nettoniche perö, alcune volte, come spesso ho potuto osservare durante le mie esperienze, quando riposano sul fondo, non muovono assolutamente le pinne, le quali rimangono assolutamente immobili e con le spine completamente addossate l’una altra. Io cercai con esperienze adatte fatte sul Serranus scriba di spiegarmi questo fatto. Due furono i metodi che io seguii per arrivarmi a rendere ragione di questo fenomeno: A. Sospesi il Serranus nel bacino per due fili, che abbracciavano 406 Osv. PoLimanrı, rispettivamente il suo terzo anteriore e il suo terzo posteriore, senza pero ostacolare affatto il movimento delle pinne. Difatti, sospeso in questa maniera nel bacino per due fili, teneva le pinne continuamente in moto (il modo di muoversi delle pinne è stato da me accennato e verra spiegato meglio da me appresso, quando parlerd di questa forma di movimento.) Perd appena, o con un dito, o con un altro corpo qualunque, si andava a toccare la regione ventrale, il Serranus cessava immediatamente di muovere le pinne. B. A molti di questi Serranus, sospesi in questa maniera per i fili, spennellai molte volte la superficie ventrale completamente, oppure iniettai in questa regione una piccolissima quantita di una soluzione di cocaina al 2°,. Ebbene il Serranus rimesso nel bacino seguitava a muovere tutte le pinne per mantenersi in equilibrio e seguitava a muoverle, anche quando con un dito 0 con un corpo qualunque si andava a toccare la regione ventrale. — Questi due ge- neri si esperienze ci insegnano, che se il Teleosteo sta fermo colle pinne, quando tocca il fondo o un corpo estraneo qualunque, cid dipende da una causa inibitoria, che il contatto con un corpo. qualunque produce sul ventre e indirettamente quindi sul movimento delle pinne. B. Forma Bentonica. (Pesci di fondo, cattivi nuotatori.) Come si sa, questi pesci vivono costantemente sul fondo, quasi sempre li fermi e molto raramente salgono alla superficie andando a nuotare di qua e di la. Hanno per solito le pinne pettorali molto svi- luppate, ripiegate in basso, e che ser- vono da sostegno per poggiare sul fondo. Le pinne anche ventralisono enormemente Ssvi- luppate, rispetto agli altri -pesci Bin. Scorpaena porcus (Scorfano) che riposa sul fondo. 1:4. (Da Guida per l’Acquario della Stazione Zoologica di Napoli. _. Ä : 5. Edizione. Napoli 1905, p. 16, fig. 42). (in alcuni special- mente, che come il Lophius vivono nel fango, sono molto sviluppate, perchè servono per scansare, per aprire un varco al pesce, che vuole nascondersi nel Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 407 fango, o nella sabbia). Questi animali di fondo giacciono dunque li colle pinne tutte completamente immobili e giacciono completa- mente sulla faccia inferiore, colla testa piü o meno sollevata. Ebbene, in esemplari di Scorpaena porcus, ho eseguito le stesse operazioni, di cui sopra ho parlato, che per le pinne pari del Crenilabrus. Giammai in questo caso ho potuto notare nulla di anormale, perché lo Scorpaena giaceva li sul fondo completamente immobile come di solito e come non avesse subito operazione alcuna. Cid dipende anche dal fatto che tutti questi pesci di fondo (Fig. D) hanno la superficie ventrale molto ampia, in modo che anche senza pinne, possono riposare sul fondo completamente bene. Equilibrio del pesce. Secondo STEINER (1888, p. 8), le pinne non servono al mantenimento dell’ equilibrio nei pesci, ma bensi servono ad altri scopi, come sopra abbiamo visto. Il pesce, quando si trova in posizione di riposo, ha la proprietä di bilanciare il proprio corpo che € in equilibrio molto labile. Sia nel pesce, come negli altri vertebrati STEINER ritiene che l’equilibrio venga dalle sensazioni muscolari e delle articolazioni (nel pesce il centro di gravita é la risultante di tutti quei centri di gravita dei singoli metameri, e Yequilibrio si mantiene per la sommazione delle sensazioni muscolari e articolari di ogni singolo metamero). Appena avviene un piccolo movimento qualunque, allora l’equilibrio si mantiene sempre, appunto in seguito a queste varie sensazioni muscolari e articolari. Appresso si vedra, dove questo centro dell’ equilibrio viene ad essere situato. STEINER (1888, p. 10) cosi parla riguardo al significato delle pinne, specialmente di quelle pari: „Wenn die Flossen also nur in sehr geringem Grade analog sind den Extremitäten der höheren Wirbelthiere, so sind sie doch schon mit Functionen betraut, durch welche sie auf dem Wege phylogenetischer Entwicklung zu Stütz- und Bewegungsorganen zu- gleich sich heranbilden können“. Vediamo noi negli Urodeli (anfibi caudati) che vivono nell’ acqua, che persistendo pure la coda, le estremità sono divenute organi di movimento stando sulla terra; le stesse estremita, nella locomozione nell’ acqua, che viene sempre ad essere fatta a mezzo della coda, al pari delle pinne rimangono cumpletamente addossate al corpo. Cosi la rana nel nuoto tiene le estremita anteriori addossate al corpo, mentre le posteriori, che hanno preso il posto della coda, si muovono con- tinuamente. E quando le rane sono nell’ acqua, secondo lo STEINER, Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Anat. u. Physiol. > 27 408 | : OS. POLIMANTI, . gli arti posteriori si trovano rispetto al, corn nello stesso grado di apertura come le pinne dei pesci. | IE: Posizione. di equilibrio nel bacino. La funzione delle pinne, quando il-pesce sta fermo nel bacino (nel mezzo), e con- temporaneamente si mantiene bene in equilibrio, è importantissima, In questo caso tutte le parti del corpo sono assolutamente immobili (0 quasi, meno qualche leggerissimo movimento, specialmente della parte caudale), mentre invece tutte le pinne sono in fortissimo movimento. Nei Teleostei ho osservato, che pit l’animale € grande, e quindi avendo di conseguenza tutte le pinne piü grandi, per mantenersi in equilibrio nel- l’acqua, compie molto minori movimenti di quelli che compie un animale pitt piccolo che fa agitare le sue pinne con molta maggiore velocita. Ho potuto cid constatare p. es. molto manifestamente, tanto per citare un esempio molto probativo, comparando 1 movimenti per tenersi a galla compiuti dalle pinne pettorali e caudali del Serranus scriba (Teleosteo di piccole proporzioni) e il Serranus gigas, la Corvina nigra, © il Labrax lupus, che sono tutti pesci di dimensioni molto più grandi. Si pud dire senza tema di errare, che il primo compia il doppio o il triplo dei movimenti colle pinne accennate rispetto ai secondi. Cid non è che una conferma di quanto PETTIGREW aveva gia. notato negli uccelli. Difatti questo autore cosi si esprime (p. 318): „C'est de plus prové par le fait que le petit oiseau-mouche. pour se tenir stationnaire devant une fleur, a besoin de faire osciller ses fréles ailes avec une grande rapidité, tandis que le grand oiseau- mouche (Patagona gigas) comme lindique Darwin, peut arriver au méme résultat en battant ses larges ailes avec un mouvement trés lent et trés-puissant. Chez les oiseaux plus grands, le mouvement. est ralenti en proportion de la longueur de l’aile; les grues et les vautours meuvent leurs ailes tout à fait a loisir, et les grands oiseaux océaniques se dispensent en grande partie de battre des ailes, et se confient pour la progression et ue support aux ailes dans la position étalée. Ceci m’améne à conclure que les ailes trés-grandes peuvent être: animées d’un mouvement relativement lent, fait de grande importance pour le vol artificiel obtenu par un battement d'ailes“. | Esaminiamo ora partitamente la funzione delle varie pinne, quando una forma nettonica di Terese va conservando la posizione di equilibrio nel bacino. 1. Pinne pettorali. Come vedremo bene ora, le pinne pettorali sono indispensabili per il mantenimento dell’ equilibrio del pesce in Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 409 un punto qualunque della massa acquea. Difatti, sia incollandole colla gelatina calda, come fece lo STEINER, oppure tagliandole, come ho fatto io nel Crenilabrus pavo, il pesce non é assolutamente pitt capace di mantenersi in equilibrio nel bacino. Comincia, come ho potuto sempre costantemente osservare, subito a nuotare di qua e di la dando degli energici colpi di coda. Perû in un momento deter- minato (bisogna talvolta aspettare anche lungo tempo) cade come corpo morto nel bacino e li rimane sino a che un nuovo colpo di coda non lo riporta a nuotare di nuovo. Talvolta questa caduta non avviene sino al fondo del bacino, ma sino ad una certa altezza, perchè con un colpo di coda più o meno forte ritorna a galla e seguita a nuotare e si dirige verso un dato punto. GouRIET (1864) dette anche lui una grande importanza alle pinne pettorali e vide, che tagliandole si aveva un rivoltamento del pesce col ventre in alto, cid che significherebbe (Marey, 1901, p. 251), che almeno in certe specie di pesci la posizione normale si conserva per il movimento di queste pinne laterali. GOURIET non fu molto esatto, come ben si vede, comparando 1 suoi con i miei risultati, ad ogni modo perö é fuori dubbio, che le pinne pettorali sono assolutamente indispensabili per mantenere l’equilibrio del pesce nell’ acqua. Del resto, anche colla osservazione diretta, si puö vedere la grande im- portanza che hanno, stando il pesce in equilibrio nell’ acqua, le pinne pettorali. Secondo PETTIGREW (1874, p. 100) la torsione delle pinne pettorali si vede bene nella perca comune (Perca fluviatilis) e meglio ancora nel Gasterosteus spinosus e secondo me anche nell’ Anthias sacer. Specialmente nel Gasterosteus spinosus si vede, che nuota quasi esclusivamente coll’ aiuto di quelle e col mezzo loro. Difatti in questo pesce le pinne pettorali sono cosi delicate, e si piegano, e si muovono con tanto vigore e forza, che possono sfuggire anche alla vista del- l’occhio più sperimentato all’ osservazione, specialmente quando sono in movimento molto forte. Le pinne pettorali sono ripiegate e ritorte verso la loro base e il loro margine libero & animato da tali movi- menti speciali, che rassomigliano a quelli delle ali degli insetti. Del resto ritenendo le pinne pettorali come gli omologhi delle estremita anteriori, cid che ormai é stato stabilito fuori dubbio, non é affatto strano, che vi si trovino quei movimenti rotatori, che si osservano nelle estremita dei quadrupedi, e molto sviluppati poi specialmente nelle ali dei pipistrelli e degli uccelli. Owen (1866, Vol. 1, p. 252) dice, che i muscoli delle pinne pettorali sono omologhi a quelli delle membra anteriori dei vertebrati superiori e servono appunto a fare 27* 410 Osv. PoLIMAnTI, elevare, abbassare, avanzare e con un colpo obliquo possono addos- sarsi anche al corpo. I raggi (o dita) delle pinne pettorali e delle ventrali (queste analoghe alle estremita posteriori) possono allontanarsi e avvicinarsi e le membrane intermediarie, che li riuniscono, allargansi o ripiegarsi su loro stesse. Anche il Margy (1901, p. 252) conclude nel sostenere, che le pinne pettorali sono importantissime ed indispensabili per il manteni- mento dell’ equilibrio del pesce. Indirettamente, secondo STEINER, la importanza delle pinne pari pettorali si pud concludere anche os- servando il nuoto dei petromizonti che sono senza pinne pari, ebbene non si vedono stare mai sospesi li nell’ acqua scuotendosi e mantenen- dosi in equilibrio. Fanno solo dei movimenti serpentini, mai rimangono in equilibrio. Sospesi i moti serpentini, calano git al fondo, come un teleosteo al quale si taglino o si ingommino le pinne pari. Un altro esempio molto bello, secondo me, e che sta a spiegarci la grande importanza delle pinne pettorali in questa forma speciale di nuoto del pesce, si ha comparando fra di loro due forme di pesci molto affini: il Conger vulgaris e la Muraena helena. Il primo é dotato di due pinne pettorali, ebbene con queste à capace di mantenersi in equilibrio nel bacino (anzi la posizione caratteristica di questo ani- male, come ho potuto piü volte osservare, si é di stare col dorso a fior d’acqua e li rimanere per un tempo più o meno lungo) mentre invece la Muraena, che non possiede queste pinne pettorali, non si pud mantenere assolutamente in questa posizione e va facendo dei continui movimenti serpentini, oppure anche molto spesso si mantiene in equilibrio nel bacino sollevando la meta anteriore nell’ acqua e colla meta posteriore stando poggiata sul fondo. La differenza é in cid, che il Conger ha le pinne pettorali e la Muraena ne é sprovvista. Ambedue sono provvisti di una lunghissima pinna dorsale e ven- trale, che prendono quasi tutto il corpo, dalla testa alla coda. — Scorrendo i nostri films cinematografici, sia quelli del Serranus scriba come quelli del Balistes capriscus, ci facciamo un concetto esatto del come si muovano le pinne pettorali in questi pesci, quando rimangono nella posizione di equilibrio nell’ acqua. Enumero i punti dei films, sopra i quali richiamo l’attenzione, perchè ci possiamo mano mano rendere conto della funzione delle varie pinne, quando il pesce si trova in questa posizione. Serranus scriba A—C. Si vede dal lato destro. B. D. Si vede dalla parte ventrale. | Balistes capriscus I. Si vede dal lato sinistro (Fig. 6—15). Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. All E. Si vede di profilo dal lato destro (Fig. 6—15) e (F. H.) col muso perpendicolare al fondo del bacino, quasi poggiato su questo. G. Si vede col muso avanti e perpendicolare al fondo del bacino (Fig. 8—15). | F. H. I (1—7). Si vede bene il Balistes situato in senso trasverso. Dalle varie figure appare manifesto, come le pinne pettorali sono poggiate ad angolo retto sul corpo e, alternativamente muovendosi la pinna pettorale destra e la sinistra, compiono con l’estremo libero un movimento, che somiglia a quello di un 8 (movimento scoperto per la prima volta da PETTIGREW e alla spiegazione del quale rimando al mio lavoro dove tratto del movimento in generale dei pesci). Si puö dire, che le pinne pettorali facciano da veri e propri para- cadute, quando il pesce va reggendosi a galla nel bacino, inseren- dosi più o meno ad angolo retto sulla superficie del corpo. 2. Pinne ventrali. Queste sono pari nel pesce Serranus, perchè nel Balistes & impari (come ho sopra accennato). Sia dalla osservazione diretta, come anche dall’ esame del film del Serranus (A. B.C. D.) si vede, che nella posizione di equilibrio nell’ acqua, le pinne ventrali si divaricano moltissimo, si espandono completamente, come quasi per sostenere tutto il corpo ed aumentare in ogni caso la superficie del pesce. Non mi son potuto mai accorgere, che si mettessero in movimento, quando il pesce era nella posizione di equilibrio. Anche tagliando nel Crenilabrus ambedue le pinne ventrali, ho visto che é capace col solo aiuto delle altre pinne di mantenersi molto bene in equilibrio nell’ acqua. Dunque concludendo, le pinne ventrali non sono indispendabili al mantenimento dell’ equilibrio nel pesce, ser- vono solamente, allargandosi, ad aumentare la superficie di questo e facilitarne forse (in modo perd del tutto insensibile e non a noi rilevabile, almeno coi mezzi che sinora possediamo) la posizione di equilibrio. Passiamo ora a vedere, quale è la funzione delle pinne impari nel pesce, quando si mantiene in equilibrio nell’ acqua col movimento delle sue pinne. 1. Pinna caudale. I films cinematografici sia del Serranus come quelli del Balistes saranno per noi di prezioso aiuto e ci lascieranno bene concludere sulla funzione di questa pinna in vari determinati movimenti, che va compiendo il pesce. Gia con tagli completi ese- œuiti della pinna caudale del Serranus scriba e del Crenilabrus pavo ho potuto stabilire, che il pesce & impossibilitato a mantenersi in equilibrio nel bacino anche coll’ aiuto di tutte le altre pinne. Dunque 412 Osv. POLIMANTI, questa pinna caudale & assolutamente indispensabile per un tale genere di movimento. Dall’ esame poi dei films cinematografici appare manifesto, che esegue continuamente dei movimenti ad 8, quando il pesce deve conservarsi in equilibrio nel bacino. E questa non sarebbe che una conferma, di quanto abbiamo visto parlando del movimento del Trygon e riportando, quanto aveva notato PETTIGREW: quando la pinna caudale é in funzione compie dei movimenti continui ad 8, che servono appunto ad equilibrare il corpo del pesce e farlo stare cosi sospeso nell’ acqua e vanno dall alto in basso e viceversa, contemporaneamente al movimento consono di tutte le altre pinne, Rimane ora a parlare della funzione della 2. pinna anale e della 3. pinna dorsale, durante i movimenti che va facendo un pesce per mantenersi in equilibrio nel bacino. Amputando queste due pinne a un Crenilabrus pavo, e lasciando intatte tutte le altre, è capace ancora di eseguire un tale movimento; perd in questo caso, sia le pinne pettorali, come anche la caudale, sono costrette a fare dei movimenti ad 8 molto energici, molto piu frequenti, perché il pesce possa mantenere l’equilibrio. Cid perd non vuole significare, che quando vi sono, non abbiano funzione alcuna queste pinne impari. E per me, senza fondamento alcuno STEINER (1888, p. 8) dice: „die unpaaren Flossen haben bei allen diesen Beobachtungen keine Funktion erhalten können“. Questo non lo trovo assolutamente giusto: che le pinne impari non abbiamo funzione alcuna, o almeno molto limitata come le pinne pari, quando il pesce fa dei movimenti di guizzamento o di natazione, molto forti, si comprende, e ne convengo, come vedremo meglio appresso, ma, nei movimenti di equilibrio per mantenersi a una certa altezza nel bacino, hanno una funzione fortissima e spiccatissima. Per convincersi di cid basta guardare i films cinematografici del Serranus scriba e del Balistes capriscus (in questo naturalmente si osservi anche, oltre la pinna anale e la dorsale, anche la ventrale, la quale, come abbiamo visto sopra, à impari). Tutte queste pinne senza eccezione alcuna, vanno eseguendo dei movimenti ondulatori dall’ avanti all’ indietro e viceversa, specialmente nella loro meta posteriore (perchè naturalmente in generale più fina). Questi movimenti ondulatori alla fin fine non sono che dei movimenti ad S o meglio anche ad 8, perché l’onda di contrazione va dall’ avanti all’ indietro, ma pol si propaga viceversa. Dobbiamo ora occuparci di studiare il movimento delle varie Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 413 pinne, quando i teleostei, che sono oggetto del nostro studio, eseguono dei movimenti di traslazione. Fra questi perd dobbiamo distinguere: 1. Movimenti di fuga veri e propri, di carattere repentino, ful- mineo quasi. 2. Movimenti più o meno lenti verso l’avanti, indietro, in alto in basso e verso 1 due lati, insomma in tutti sensi. E cosa necessaria (cid che ci verra dimostrato dallo studio, che andiamo facendo) di studiarli separatamente, perché queste due categorie di movimento sono assolutamente differenti l’una dall’ altra. 1. Movimenti di fuga. STEINER sperimentando sullo Squalius cephalus (vy. SIEBOLD), pesce d’acqua dolce, vide che fissando colla gelatina sul corpo dell’ animale sia le pinne pettorali che le ventrali (1888, p. 3): „Fische, deren paarige Flossen durch Gelatine fixirt sind, machen Locomotionen, wie normale Fische; auch dann noch, wenn man dazu die unpaaren Flossen immobilisirt hat. Daraus folgt, dass die Locomotion der Fische von ihren Flossen unabhängig ist.“ Conclude quindi dalle sue esperienze (1888, p. 3): „dass es die Bewegungen des Schwanzes sind, welchen diese Leistung anvertraut worden ist; es ist sonach heute noch richtig, was der vortreffliche BoRELLI schon vor 200 Jahren gelehrt hat: Instrumentum, quo pisces natant, est eorum cauda.“ STEINER, a conferma di questo suo asserto, ricorre anche ad altri ingegnosi esperimenti. Mette due pezzi larghi di sughero, che fissa con gelatina calda ai due lati del corpo del pesce. Fa tre serie di esperienze fissando in vari punti queste tavolette di sughero: A. Vanno dal di dietro delle aperture branchiali sino alla pinna caudale completamente, ebbene il pesce si riposa sul dorso ed à impossibile ogni locomozione. B. Vanno dalla pinna caudale sino quasi nelle vicinanze del margine posteriore della pinna dorsale, ebbene la locomozione € per- fettamente normale. C. Vanno dalla pinna caudale sino al margine posteriore della pinna dorsale, il pesce nuota e dapprima abbastanza equilibrato, ma, per i forti movimenti che va facendo col dorso e col capo, si stanca molto presto, cade sul dorso; il movimento & sospeso, ma appena perd si è riavuto un po, ricomincia di nuovo questi movimenti e cosi via di seguito. E giusto quindi, quanto diceva BOoRELLI, che rassomigliava i movimenti della coda, che servono alla locomozione, ad un movimento. 414 Osv. PoLIMAnTI, pendolare, di un pendolo perd rigido, il cui punto di oscillazione si troverebbe un po’ all indietro del margine posteriore della pinna dorsale: in questo caso il pendolo avrebbe la sua più grande lunghezza. Vedremo poi, quando parleremo degli altri movimenti, che queste vedute del BoRELLI non Sono esatte, e di conseguenza anche questa conclusione di STEINER non puo essere accettata. D. Mettendo ora le solite sbarrette di sughero, che comincino dal capo e passino sopra questo punto suddetto, il pesce nuota del tutto bene, perché si muove lateralmente col resto della coda, ossia il punto di rotazione & passato molto indietro e il pendolo si & molto accorciato. Naturalmente questo raccorciamento ha un limite stabilito, passato il quale porta alla perdita della locomozione. Esaminiamo ora i nostri films cinematografici del Serranus (Film A); ebbene si vede, che l’animale raduna e ritira completamente, addossandole al corpo tutte le pinne, da uno o due (uno per ogni lato) energici movimenti di coda, a seconda dello spazio che vuole percorrere, e cosi si porta molto velocemente in avanti. Appena giunto al punto designato, pud andare sul fondo e li rimanere, oppure compiere tutti quegli altri movimenti colle pinne, che gia sono stati descritti, e che si descriveranno anche poi. Senza dubbio perd la spinta a un movimento di filata viene sempre dalla coda. Questi movimenti di fuga non li ho mai potuti osservare nel Dalistes oppure sono molto limitati, perchè, data la sua forma tozza, € incapace di poter dare un colpo energico di coda per eseguire un tale movimento. Anche senza l’aiuto della cinematografia & questo un movimento, che si studia molto bene anche ad occhio nudo e per far cid basta mettersi davanti ad un Aquarium, dove siano dei pesci teleostei ed osservare attentamente. | Secondo STEINER (1888, p. 8) i punti estremi della attività del pesce, ossia tanto la posizione di riposo sul fondo del bacino, come anche il nuoto fortissimo a grande velocità sono assolutamente indipendenti dalle pinne. Io soggiungo perd, che riguardo alla nessuna parte che prendono le pinne nella posizione di assoluto e completo riposo al fondo del bacino, sta bene, perd, riguardo al nuoto con grande velocità, si deve ritenere che la prima spinta a questo viene data sempre da un forte colpo laterale della coda, e quindi in modo speciale dalla pinna caudale (o per spiegare meglio dalla coda unitamente alla parte posteriore del corpo). Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 415 L’esame attento dei nostri films, come anche la osservazione diretta ci fa vedere anche bene il meccanismo delle varie pinne, quando il pesce vuole arrestare il suo movimento di filata. Questo movimento di arresto viene ad essere compiuto specialmente dalle pinne pettorali. Difatti le pettorali hanno anche la funzione di arrestare, inibire più 0 meno, oppure anche di diminuire e di rendere molto più lenti tutti quei movimenti forti, che pud andare facendo il pesce. Cid si vede molto bene, quando l’animale va guizzando fortemente, cioè aprirsi improvvisamente più o meno le pinne pettorali, sospendere il guizzamento piü 0 meno e sottentrare quindi un movimento dell animale più o meno lento. Osservando bene poi questo movimento di arresto, che avviene dopo un movimento di natazione molto forte, tutte le pinne del pesce si espandono di molto, contemporaneamente alla apertura delle pinne pettorali. E cio naturalmente avviene perché, aumentando la superficie dell’ animale, Varresto puö avvenire piü facilmente, perché maggiore & la resistenza che il pesce viene ad opporre all acqua. E in genere si puö con- cludere, che dalla maggiore 0 minore apertura delle pinne si ha un arresto pil 0 meno repentino. Naturalmente le pinne pari (pettorali e ventrali), data anche la loro inserzione sul corpo del pesce, hanno maggiore importanza sulla fermata del pesce delle pinne impari, le quali, essendo situate nella stessa direzione del corpo dell’ animale, la resistenza che possono opporre é sicuramente minima. E bene ora intenderci sul significato anatomico-fisiologico che noi dobbiamo dare alla coda dei pesci teleostei. GRABER (1886, Vol. 1, p. 208—209) ammette, e molto a ragione, che non vi sia un limite netto fra corpo e coda del pesce. Ritiene che le due parti siano divise fra loro da Fig. E. Fig. F. Fig. E. Barbus fluviatilis (da V. Grazer, Werkzeuge der Thiere, Vol. 1, p. 209 fig. 135). a pinne pettorali. b pinne ventrali. c pinna dorsale. d pinna anale. e pinna caudale. f, g linee che indicano i movimenti secondo GRABER. Fig. F. Serranus scriba (da Guida Aquarium Napoli, 1. c., p. 28, fig. 72), con una linea ad S che parte dalla meta circa della pinna dorsale e si porta nella parte anteriore della pinna anale. — Questa linea indica, secondo me, i movimenti che subisce nel nuoto la parte posteriore del corpo del pesce. 416 Osv. PoLımantı, una linea ideale che parte della pinna dorsale (fra il 1, anteriore e il 1, medio) e leggermente curva si porta indietro e in basso raggiungendo il limite anteriore della pinnaanale. Sarebbe dunque una verae propria molla elastica vivente che, mettendosi in azione, à capace di deter- minare il movimento del pesce (la meccanica di questi movimenti la studieremo poi). Da parte mia sia dallo studio dei films cinemato- grafici, come anche dalla osservazione diretta ritengo che questa linea ideale del GRABER non sia giusta. Ritengo (come mostra bene la figura da me costruita) che parta superiormente dalla meta circa della pinna dorsale e sotto forma di S si porti poi in basso com- prendendo anche la pinna anale, nel suo estremo anteriore. Appena, sia un pesce di superficie come anche un pesce di fondo, si mette in movimento, le pinne pari, come si vede perfettamente, si addossano al corpo completamente, cid naturalmente è molto manifesto nelle pinne pettorali, data la loro posizione molto pit appariscente, ma anche le ventrali fanno lo stesso, e cosi tutte le altre pinne impari si ritirano più o meno, la pinna caudale si restringe anche un pochino (data la sua costituzione anatomica, questo restringimento é molto leggiero), oppure pud rimanere allo stato normale, certo perd rimane perfettamente perpendicolare, e non si vede che faccia un movimento da un lato o dall’ altro. Da cid si conclude, che le pinne pari ed impari non prendono parte alcuna al mantenimento dell’ equilibrio, mentre il pesce, si trova in movimento di filata. STEINER attacco colla gelatina tutte le pinne (sia le impari come le pari), ebbene vide che i movimenti del pesce erano assolutamente normali. E qualche piccolo movimento o caduta laterale & cosi leggiera, che solo quando si vada ad osservare molto minutamente, allora pud essere rilevata. STEINER ritiene, che le osservazioni contrarie fatte in proposito da BorELLI debbono dipendere assolutamente da maltratta- mento dell’ animale, pitt specialmente forse da perdita di sangue, in modo che l’osservazione forse era portata su pesci, che erano vicini a morire. Io anche ho tagliato tutte le pinne pari ed impari, sino alla base loro, a esemplari di Crenilabrus pavo e di Scorpaena porcus, ebbene questi andavano guizzando normalmente qua e là per il bacino in equilibrio completo e solamente i movimenti della coda erano molto pit forti di quelli compiuti da pesci assolutamente normali. Cid era specialmente pit manifesto nel Crenilabrus pavo che eseguiva dei forti movimenti laterali colla coda, mentre normal- mente non li fa, ma la muove solo ad 8, mentre nella Scorpaena, che anche normalmente per muoversi compie dei movimenti laterali Sistema. nervoso centrale e movimento dei pesci. 417 colla coda, le differenze, che si notano su quella operata di tutte le pinne, sono quasi nulle. I movimenti laterali toccano al massimo, confermando in cid quanto ha visto STEINER, 3°—5°, ma cid non sta per la perdita dell’ equilibrio, perché un pesce lo perda, deve ruotare di ben 180°. E naturalmente un errore, ma tanto piccolo, che non se ne deve tener quasi conto. Pesci che abbiano subito queste amputazioni, à vero che giac- ciono sempre constantemente sul fondo del bacino, ma, quando ven- gono ad essere stimolati, con un colpo energico di coda si portano da un punto all’altro del bacino. Errato assolutamente è quindi quanto disse Moxoyer: „On vient de voir ce qui arrive quand on supprime le jeu de toutes les nageoires (à l’aide de ciseaux): le Poisson se renverse alors sur le dos.“ Quasi sicuramente bisogna ascrivere questi errori di osservazione (come in parte in BorELLıI) a che le pinne sono state malamente tagliate, in seguito al qual taglio il pesce ha perduto una quantita di sangue più o meno grande. Lo stesso si puö dire anche di alcune ricerche eseguite da P. Berr: „Si, à une Tanche on coupe toutes les nageoires paires et impaires, l’animal tourne sur le flanc et devient incapable de s’enfoncer dans l’eau.“ Ducks studiö l’azione delle varie pinne pari ed impari tagli- andole nel Goodea atripinnis JORDAN, che, nella forma generale e nelle disposizioni delle pinne, rassomiglia ai Ciprinoidi. 1. Aveva uno di questi animali senza la pinna dorsale ebbene l’animale: „nageait exactement comme ceux qui étaient com- plets“. — Nello stesso pesce, senza la dorsale, tagliata la anale alla sua radice: „aucune espece de changement ne s’observe dans les allures du poisson: je conclus que, du moins chez le Goodea, cet organe n’a aucune action soit sur la natation soit sur l’equilibre.“ 2. In un altro pesce amputa le pettorali e le ventrali ossia le quattro membra: „L’animal parait d’abord un peu étonné et hésitant; mais au bout d’une heure il finit par se mouvoir délibérément et nager comme d’habitude. Le röle des nageoires paires pour la loco- motion, parait donc nul ou a peu pres.“ 3. In un terzo taglia solamente la pinna caudale. Era indeciso, stava sul fondo del bacino, ma il giorno dopo (p. 128): ,Agite vivement et par secousses latérals interrompues la partie postérieure de son corps, peut tourner, monter, déscendre et nager en 418 Osv. POLIMANTI, avant, mais avec beaucoup moins de rapidité et d’aisance que les autres qui, d’un coup de queue, partent comme des fleches sans avoir besoin de frapper de nouveau le liquide pour avancer. Ce troisieme poisson a fini par apprendre a suppléer sa caudale par les mouve- ments de la dorsale et de l’anale qui se sont un peu accrues, sans doute par l’exercice.“ Per vedere poi la funzione delle pinne e della vescica natatoria, in un altro pesce tagliö tutte le pinne pari ed impari, lasciando solo la caudale. L’animale si muove prima con lentezza ed è indeciso, ma il giorno dopo eseguisce normalmente tutte le evoluzioni abituali: „La seule particularité notable était que, pour se maintenir en place, il faisait vibrer avec rapidité et continuellement son unique nageoire, et que ces vibrations communiquaient un tremblement a tout le corps. L'équilibre était donc encore conservé et la vessie aérienne ne faisait pas tourner le poisson avec le ventre en l’air quoiqu il se tient au fond de l’eau, au milieu ou a la surface, éprou- vant par conséquent une série de pressions différents.“ Ducks dice, che il naturalista belga J. PLATEAU insegna ai suoi alunni (p. 128): „Que la locomotion chez la plupart des poissons s’effectue par des flexions de toute la partie caudale du corps et que les ondulations des nageoires impaires (dorsale, anale et caudale) ne servent qu'à donner plus de précision aux mouvements généraux de la locomotion; et que, sauf dans des cas exceptionnels, le rôle des nageoires paires est à peu près nul.“ Le idee di DuGks concordano, in base agli esperimenti ese- guiti, con quelle di PLATEAU (p. 128—129): „Lorsque mes poissons nagent doucement ou demeurent immobiles, la nageoire caudale exécute des mouvements hélicoidaux (Godille) très nets: cette nageoire paraît donc non pas indispensable, mais extré- mement utile pour la natation. Quant à la progression en avant, elle est due aux flexions alternatives de la queue, c’est-à-dire de la partie du corps située en arrière de l’anus, comme tout le monde sait; mais d’après l'observation faite par le No. 3, il est évi- dent que la nageoire qui la termine lui prête une aide très puissante, soit pour la rapidité, soit pour l’uniformité du mouvement. — Quant au. rôle des pectorales, j'ai remarqué que lorsque les poissons qui les possédaient restaient en place, ils n’en continuaient pas moins à agiter rapidement ces nageoires, et que celles-ci parais- saient alors destinées à produire dans l’eau des courants destinés à Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 419 renouveler les parties de ce liquide qui avaient déjà cédé leur oxy- gène aux branchies et restaient chargées d’anhydride carbonique.“ Ducks si occupd anche del modo di natazione di quei pesci, che non posseggono che la sola pinna caudale, e dei quali ci siamo gja occupati: „Quant a ceux de ces vertébrés qui ne possedent que la caudale, on sait que la forme de leur corps, surtout dans la partie posterieure, explique parfaitement la progression directe.“ Questo autore si occupa infine della rigenerazione delle pinne amputate e della azione di queste nella natazione: _ ,Lanageoire dorsale et les deux pectorales amputées ont repoussé en grande partie. Il est probable que les mutilés ont continué machinalement & se servir du moignon qui leur restait, sans doute avec un petit fragment de la nageoire, et que, sans cette action, le reste de l’organe s’est reproduit. Ce qui semblerait le prouver, c’est que, comme je l’ai dit en parlant du No. 3, la nageoire dorsale s'était agrandie par l’usage qu'il en faisait pour suppléer la caudale amputée“. Anche io ho potuto seguire per un lungo periodo di tempo dei pesci con le varie pinne amputate, ebbene ho osservato che, per quanto riguarda la loro rigenerazione, avviene molto facilmente nei pesci giovani, mentre in quelli pit vecchi la rigenerazione, se non é nulla, à per lo meno molto limitata. (Anche dopo 2—3 mesi dalla eseguita amputazione una pinna, tagliata alla radice in pesci non piu giovani, si rigenera solo di qualche millimetro (1—2—3) e nulla di piu.) — Se non si taglia poi la pinna nel punto della sua artico- lazione, ma rimane un piccolo moncone di questa, l’animale amputato se ne serve nei vari movimenti che va eseguendo. Naturalmente persistono normali i muscoli e le loro inserzioni, il cavo articolare, il moncone quindi pud essere messo in movimento anche che il suo effetto meccanico sia nullo o quasi. — Da tutto questo possiamo concludere, che l’equilibrio del pesce in movimento & assolutamente indipendente dalle pinne. Analizzato cosi partitamente in ogni suo particolare questo movimento di filata, di propulsione, di fuga del pesce, occorre che ora lo analizziamo meccanicamente. Come ben si sa e come bene appare, da quanto abbiamo sopra detto, questo movimento di fuga pud essere compiuto o lateralmente oppure in linea completamente retta. Se il pesce da un colpo (ripiegamento) di coda a sinistra o a destra, il movi- mento di fuga avviene sempre dal lato opposto, dove é stato dato 420 | Osv. Porimancr, questo colpo di coda. Se bene osserviamo, la maggior parte dei Teleostei, quando sono in riposo sul fondo del bacino, tengono sempre l’estremo caudale rivolto verso uno dei due lati, per essere appunto sempre in tempo a dare un colpo dal lato opposto, dove ¢é. il ripiegamento (oppure anche muovere la coda da ambedue i lati) e cosi poter subito fuggire. Questo movimento si vede bene osservando attentamente i films cinematografici del Serranus. Si vede anche, che nel ripiegamento che fa la coda del pesce a destra o a sinistra, momentaneamente si ritira un pod pit indietro di quella linea, che idealmente occupava, quando era situato in linea retta. Le annesse figure ci mostrano ogni cosa meglio di ogni qualunque spiegazione. B. A, Be ii We Sw Ce © ) Fig. G. Fig. H ed J. Fig. G, H, J (da V. GRABER, L c.. Vol. 1, p. 209—211, fig. 136—138). Indi- cano le varie posizioni del corpo successive ai vari movimenti della coda. E cosa molto facile ora spiegarci, come avvenga in ciascun pesce questo meccanismo della propulsione, che appunto consiste nella spinta obliqua laterale e indietro prodotta da ciascuna delle onde retrograde. I componenti laterali di queste spinte a destra e a sinistra si equilibrano e si neutralizzano, rimane solo la componente (del parallelogramma delle forze), che caccia l’acqua indietro, che per reazione spinge in avanti il corpo dell’ animale. L’annessa figura ci da una spiegazione assolutamente esatta del concetto sopra espresso. Ho detto sopra, che quando un Teleosteo fa questo movi- mento di fuga, si arresta ad una distanza pil o meno grande dalla Sistema nervoso centrale e movimenti dei pesci. APT parete del bacino per non cozzarvi contro e cid dipende da influenze visive e anche dagli organi della linea laterale situati nella regione anteriore del corpo. Talvolta perd accade, che venendo meno l’uno o l’altro, o ambedue dei fattori suindicati, oppure anche non venendo bene misurata la spinta della coda per la distanza che deve per- correre, il Teleosteo batte contro le pareti del bacino. Ed in questo caso 1) o prosegue a nuotare. nello stesso piano, dove ha battuto 2) o scende al fondo del bacino 3) oppure risale in alto. Dunque si avvera anche per i Teleostei, quanto ho gia osser- vato negli Scyllium: e vale per questi la spiegazione data per quello. Infine occupiamoci. ora di studiare quei movimenti di nata- zione piu o meno lenti, che si avverano nelle varie direzioni, e dei quali sinora non abbiamo mai tenuto parola. Per ognuno di questi movimenti analizzeremo partitamente la funzione delle varie pinne. A. Movimenti in avanti (in linea retta). Dobbiamo come sempre studiare la funzione sia delle pinne dispari come delle pinne pari. 1. Pinna caudale. Osservando i films cinematografici del Serranus, come anche del Balistes, si vede molto manifestatamente (Serranus film C — Balistes film F—I), che la coda va continuamente eseguendo dei movimenti ad 8 più o meno forti, pit o meno veloci, a seconda appunto del cammino che va compiendo il pesce. In questo caso le onde retrograde non fanno che spingere avanti il pesce. Naturalmente non solo la pinna caudale (che viene ad essere mossa dal muscolo caudale) ma anche l’estremo della coda, se & special- À 147 2 “ 2 x A \ Lu \ je 3% Ble Kr ‚ A X \ J D C CC >. a Fie. K. | Fig. L. Fig. K (da V. Grazer, |. ec, Vol. 1, fig. 139, p. 211). Indica come avviene il nuoto di filata con i movimenti laterali della coda. Fig. L (da Borerıı, De motu animalium, tab. 14 fig. 5). 422 Osv. Ponimantt, mente molto sottile, va eseguendo di questi movimenti ad 8. Ha errato perd MonoYER quando ha detto che: „La locomotion des Poissons en avant a lieu par le mouvement de la queue et principale- ment de la nageoire caudale.“ Anche tagliando la coda aun Crenilabrus, questo & capace di pro- cedere in avanti, perö non molto repentinamente, col solo giuoco delle pinne, che sono rimaste in situ. Lo stesso STEINER ritiene, che non sia molto giusto questo modo di vedere (Vol. 2, p. 124): „Man kann überdies Moxoyer direct widerlegen, wenn man ein kurzes Stäbchen über Schwanzflosse und den hintersten Theil des Muskelschwanzes so fixirt, dass die Schwanzflosse gar nicht functionirt: Die Locomotion zeigt trotzdem keine Störung.“ STEINER sperimento nello Squalius cephalus (v. SIEBOLD), nel Leuciscus rutilus e nello Abramis brama (Rothauge). Perd non tutti 1 pesci posseggono una pinna bifida. come é appunto il nostro Serranus e il nostro Balistes: dobbiamo quindi studiare altri tipi di movimento: 1. Nei pesci a capo molto grosso (Scorpaena, Trachinus), insomma pesci di fondo, allora in questo caso la coda é armata di una pinna pil © meno lunga e piü o meno tozza che batte continuamente lateral- mente (destra a sinistra e viceversa). Questa pinna, grazie alla sua flessibilita, si incurva sulla resistenza del liquido, e agisce sopra questo fluido alla guisa di un piano inclinato seguendo delle direzioni alternativamente inverse. BORELLI aveva gia visto bene l’azione propulsoria della coda. BorRELLI nelle sue ricerche non & stato preciso, perchè non ha bene precisato i pesci sopra i quali lui ha sperimentato. E forse (cid si vede bene anche dalla figura L che riporto: tab. 14 fig. 5, dove sembra riprodotto un Teleosteo nettonico) lui ha descritto questo pesce, quando faceva dei movimenti molto violenti di fuga, ma € fuori dubbio perd che vi siano pesci il cui mezzo principale di locomozione é certo la coda. E interessante ad ogni modo riportare le precise osservazioni fatt da BORELLI: (1680, Vol. 1, p. 341—344) „Instrumentum quo Pisces natant est eorum cauda.“ (342) „Consideremus modo piscis ABC configurationem, et motum. Dum caput A cum ventre B piscis in directum constituit reliquam eius medietatem BFC, flectit, et vibrat lateraliter, flagellando vehe- menter aquam ob lubricam connexionem vertebrarum spinae, quae ad instar arcus robusti contorqueri, et resilire ad dextrum, et Sistema nervoso centrale e movimenti dei pesci. 423 sinistrum latus facile possunt. Habet praeterea extrema piscis productio caudam DE amplam, flexibilem, ex virgulis cartilaginosis compositam, quae investiuntur subtili quadam membrana, ut pedes anserum ; et simili modo stringi, et dilatari possunt; in acie postea suprema dorsi, et infima ventris adsunt quoque consimiles pinnae cartilaginosae, quae similiter, ac cauda, flectuntur, expanduntur et contrahuntur. Ordo vero motus est hic. Extenso Pisce ABC in directum incipit motus flectendo caudam BFC versus latum dextrum G, quae flexio sit tali regula, ut pars mota BC, dum convertitur circa cen- trum B, non retineat praecisam tectitudinem ad instar radii circuli, sed incurvetur duplici sinuositate circa B, promovendo latus F versus dextrum latus G, et circa F, retrocedendo extrema cauda D versus sinistrum latus; estque talis primus motus non remigatio, sed anti- cipatio quaedam caudae similis anticipationi pedum ranae natantis, ad cuius similitudinem palmares pinnae caudae DE dorsi, et abdo- minis stringuntur, et contrahuntur, ne, in aquam impingendo, anti- cipationem caudae BC impediant. Translata iam cauda in G, tunc valde incurvata versus caput A, et expansis omnibus pinnis, tota longitudo BG velocissime flagellat, et impellit aquam lateralem ad instar remi describendo arcum non circularem, sed ellipticum GD, quo motu posticam aquam impellendo, eique innitendo, necesse est, ut Piscis anterius promoveatur a B versus A. Anticipata secunda vice cauda a C ad H, denuo aquam flagellat ab H versus C; quo motu contrario dirigitur praecedens deviatio ab itinere directo, et simul duplicatur impulsus directus Piscis a B versus A, et hac ratione, et methodo incessus piscium per aquam efficitur.“ In questo caso insomma si eseguono solo movimenti laterali della coda e null’ altro. Cessata di muoversi questa, l’animale cade al fondo, non puö rimanere a galla come gli altri Teleostei. 2. La coda di molti animali marini mammiferi (Phocaena com- munis, Manatus americanus, Phoca foetida, Otaria jubata, Delphinus, ecc. . . .) non é fatta a paletta tutta di un pezzo, ma bensi é fatta come quella della pinna caudale dei pesci fortemente natatori. E fatta ad M, con una meta superiore e una inferiore, pil 0 meno uguali fra di loro. Le due meta: sono pit o meno ad angolo acuto e vengono ad essere mosse continuamente ad 8. Ebbene tutti questi animali nel nuotare, oltre che muovere la coda ad 8, muovono anche sempre il corpo a forma di 8; il loro nuoto insomma non si compie in linea retta, bensi si compie secondo una curvilinea. L’animale Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 28 424 Osv. Pormmant, entra e fuoriesce sempre dall’ acqua più 0 meno, e cosi pu pro- cedere avanti. Oltre che questi mammiferi, fra i pesci p. es. anche lo Storione va nuotando nella stessa maniera. Dunque questi due movimenti ad 8 (corpo e coda) sono la conseguenza l’uno dell’ altro e sono intimamente legati e indissolubili tra di loro. Se manca l’uno, anche l’altro diviene assolutamente impossibile: si vede bene cid nello storione, perché, appena gli si tagli la coda, cade subito al fondo dopo aver fatto qualche movimento ad 8 di abbassamento e sollevamento nel bacino. Mentre tagliandone con un taglio trasverso il midollo spinale, siccome questo ha la stessa vitalita, come quello degli Scyl- hum, seguita a fare (STEINER, 88, p. 64) „vollständige Locomotionen“. Fig. M. Dies N. Pinna caudale di Delfino. Schema del nuoto di Delphinus tursio. 2—3. Pinna dorsale e Pinna anale. Dall’ esame dei films cinematografici, sia del Serranus come del Balistes, si vede, che mentre sono in nuoto non molto forte si muo- vono ambedue dall’ avanti all’ indietro continuamente: appena l’onda di contrazione é finita nella parte posteriore, ambedue le pinne si rialzano e cominciano a muoversi in senso antero-posteriore e cosi sempre di seguito. Si vede bene nei films questa onda di con- trazione, che si propaga in ambedue le pinne dalla testa verso la coda. Qualche volta avviene che, specialmente quando rallenta un po il nuoto, la pinna anale rimane per un periodo di tempo pit o meno lungo immobile o quasi. Cid poi si avvera costantemente, quando da questo movimento leggiero in avanti vuole fermarsi nel bacino per li mantenersi in equilibrio. Molto erroneamente, secondo me, lo STEINER (88, p. 8) va a sostenere invece, che sia nel movi- menti lenti come anche in quelli molto forti, veloci, di filata, le pinne impari non avrebbero funzione alcuna assolutamente. Per i movimenti forti ne convengo, come abbiamo visto, ma per i movi- menti lenti cid non é giusto, perché le pinne impari, specialmente alcune Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 495 di queste (come bene abbiamo visto — pinna caudale e dorsale special- mente), hanno una funzione molto grande in tutti i movimenti. Dobbiamo ora trattare della funzione delle pinne pari: aprioristicamente noi possiamo dire senza errare, che le pinne pari naturalmente entrano in grande funzione e prendono molta parte à tutti quei movimenti verso un dato luogo, che vengono ad essere compiuti più o menc lentamente. 1. Pinne pettorali. I films cinematografici, sia del Serranus, come anche del Balistes, e contemporaneamente anche la osservazione diretta, ci mostrano chiaramente, come questi pesci ed in genere tutti i Teleostei, quando vanno compiendo dei movimenti lenti e in linea retta, facciano compiere alle pinne pettorali dei continui movimenti ad 8 pit o meno veloci, a seconda della velocita con la quale procede il pesce. Si puo dire che queste siano le pinne (unitamente, benché in questo caso in minima parte, alle ventrali) che regolano la velocita di pro- eressione, stando pit o meno ad angolo retto sul corpo del pesce. Si muovono sempre contemporaneamente nei loro movimenti ad 8, e con questi fanno si che l’acqua viene ad essere spinta indietro e cosi il pesce pud procedere bene in avanti. Non sara cosa di poca importanza il paragonare in questo punto, dove si parla di una pre- eressione normale, dal lato meccanico, le pinne pettorali di un teleo- steo con quelle di altri pesci e con le ali di un insetto. Comparazione della pinna pettorale diun Teleosteo con Pala di un Insetto. Comparandola coll’ ala di un insetto si ritrovano questi punti comuni: 1. Il contorno é triangolare col piccolo lato centripeto. Lo spes- sore diminuisce gradualmente dalla base all’ apice e dall’ avanti all’- indietro. 2. Esistono poi altre particolarita anatomiche, che sono omologhe e per le quali rimando ai lavori speciali (Amans, 1888, p. 51). Differisce la pinna pettorale di un Leueiscus dal!’ ala di un in- setto per i seguenti fatti: 1. Il rapporto del suo volume rispetto a quello del corpo é molto piu piccolo. 2. In una posizione determinata prende la forma di un tetraedro molto allungato a faccie anteriore e posteriore quasi piane; ma pud andare anche di qua o di la in maniera da presentare (come negli insetti) la sua concavita in avanti, oppure dietro (cid che non avviene negli insetti). 28% 426 Osv. PoLımanTT, 3. Vi sono poi altre particolarita anatomiche (Amans, 1888, p. 52) di secondaria importanza, delle quali io non parlo. Comparazione delle pinne pettoralidiun Teleosteo comune con quelle di Scylkum, Raja e Trigla. La pinna pettorale in tutti questi animali é un organo simme- trico da destra a sinistra, ma non dall’ alto in basso, nè dall’ avanti all’ indietro. Tutte le pinne sono cosi costituite, perfino la coda che € sempre eterocerca. — La pinna pettorale della Raja si avvicina al tipo caudale di alcuni Teleostei, quando si guardi questa dall’ indietro. Perd la cau- dale dei Teleostei ha un piano di simmetria, la pettorale della Raja nessuno. Questa batte fortemente dall’ alto in basso, solamente per- che vuole guadagnare il fondo e li fermarsi (ma anche il 7rygon perd, che non è un animale di fondo, compie gli stessi movimenti colla pinna pettorale come la Raja). — La linea d’inserzione basilare nel Leuciscus e nello Scyllium fa un angolo positivo coll’ angolo im- maginario (25° nello Scyllium — 45° nel Leuciscus) un angolo vicino a 0° nella Raja, un angolo negativo nella Trigla (circa di 45°). La differenza poi fra le pinne dei Selaci e dei Teleostei sta, che in questi la parte libera delle pinne & interamente ossea e membranosa, mentre che in quelli una buona parte è occupata dai muscoli. E insomma la stessa differenza che si ha fra le ali degli insetti e degli uccelli. Naturalmente dal punto di vista geometrico bisogna studiare le parti vibranti, siano o no spesse, siano o no provvedute di mu- scoli. Dunque la pettorale & un tetraedro allungato, nel quale si possono distinguere due grandi faccie e due piccole, di cui una lunga - e l’altra breve. 1. Nello Scyllium il tetraedro si articola per la pit breve, é imbrigliato, addossato ai fianchi per la lunga. 2. Nella Raja vi sono due tetraedri analoghi accollati per la Spina adiacente alle grandi facce. | 3. Nella Trigla e nel Leuciscus il tetraedro si articola per la faccia breve, le altre faccie sono mobili in tutti i sensi. La mobilità è piu grande nel Leuciscus che nella Trigla a causa del sistema degli ossicini, che si trovano in ambedue, ma in questo sono anchilosati, da qui mobilita minore. 2. Pinne ventrali. Come appare bene dai nostri films e anche dalla osservazione diretta, anche queste pinne pari come anche le pettorali, quando il Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 497 pesce è in movimento (parlo del Serranus, perchè nel Balistes, come ho sopra accennato esiste una sola pinna ventrale) lento, vanno eseguendo dei movimenti continui ondulatori, ad 8 o ad S dall’ avanti al’ indietro. In genere perd il movimento di queste pinne é molto limitato e non puö certo paragonarsi a quello delle pettorali; le quali possono essere ritenute davvero come le vere e proprie produttrici di questo movimento. Indubbiamente perd anche le pinne ventrali coi loro movimenti aiutano a cacciare |’ acqua indietro e quindi alla progressione del pesce. Raggruppo ora in un unico capitolo l’analisi dei movimenti laterali (destra e sinistra), di innalzamento e di abbas- samento ed i retrogradi. Come si vedra, da quanto ora andr ad esporre, sono questi i movimenti, nei quali appunto la funzione delle varie pinne si esplica quasi sempre nello stesso modo, di guisa che illustrandoli l’uno dopo l’altro, non si giungerebbe che a ripetere, si puö dire, sempre le stesse cose. Naturalmente tratterd ogni pinna separatamente, come ho gia fatto negli altri capitoli. Pinne pari. 1. Pinne pettorali. Sono forse le più importanti in tutti questi movimenti, che ho ora ad uno ad uno enumerati sopra. Questo ce lo dimostrano perfettamente i nostri films cinematagrafici sia del Serranus come del Balistes, ma anche l’osservazione diretta. Sono vere e proprie timoniere in tutti quei movimenti leggieri di rota- zione sul proprio asse, di rivoltamento da un lato, di maneggio, di innalzamento e di abbassamento. Servono insomma per questi movi- menti molto piu fini e molto piu delicati, e dove naturalmente Vequilibrio deve essere mantenuto con molta regolarita e prontezza, perchè il pesce non lo perda. Anche i movimenti di retropulsione, come bene fa osservare MILNE-EDWARDS, sono fatti esclusivamente dalla attivita delle pinne pettorali (Vol. 11, p. 82, No. 1). In questo genere di movimenti, sono specialmente le pinne petto- rali quelle che determinano l’uno o l’altro; come valore meccanico dunque valgono più queste pinne che tutte le altre. Il pesce, per esempio, per fare un movimento verso destra ferma quasi la pinna pettorale di destra e contemporaneamente fa entrare in fortissimo movimento la sinistra. Per scendere in basso, coi loro forti movi- menti serpentini, le pinne fanno fare una deviazione di un certo numero di gradi al pesce, e cosi piano piano, appena avvenuto questo deviamento, con un movimento di progressione si portano sul fondo del bacino. Per risalire in alto si mettono in forte movi- mento, fanno fare una deviazione di un certo numero di gradi al 428 Osv. PoLIMAnTI, corpo del pesce, in modo che questo si viene a trovare colla testa in alto e cosi appena sia compiuta questa deviazione, con un movi- mento di progressione pil o meno veloce si portano alla superficie del bacino. Per fare un movimento di regressione, fanno compiere repenti- namente a queste pinne pettorali dei fortissimi movimenti ad 8 in senso inverso a quelli che servono per la progressione. 2. Pinne addominali. I films cinematografici del Serranus ci spiegano abbastanza chiaramente la parte, che prendono queste pinne nei vari movimenti, dei quali teniamo ora parola. Per fare un movi- mento laterale, p. es. verso destra, tiene ferma quella del lato destro mentre la sinistra compie dei movimenti serpentini molto energici. Per scendere in basso sono in continuo ma leggerissimo movimento serpentino: sicuramente un po’ di acqua viene ad essere spostata indietro anche per loro mezzo. Per risalire in alto: & questo forse il movimento, nel quale entrano maggiormente in giuoco con continui movimenti serpentini. Le pinne sono molto estese e in fortissimo movimento dall’ avanti all indietro. Per un movimento di regressione le due pinne ventrali rimangono semiaperte e compiono leggerissimi movimenti serpentini in senso inverso a quelli che compiono, quando devono procedere avanti. In questo caso 1 movimenti delle pinne fanno si, che l’acqua venga spinta verso l’avanti, e il pesce retro- cedendo non trova cosi che una piccola resistenza. La funzione delle pinne ventrali in questo movimento era stata molto bene osservata anche dal nostro BORELLI (p. 343—344): „At ad motum versus fundum inserviunt pinnae duplicatae, quae in acie infimi ventris existunt. Quia, quando subiectae illae pinnae versus caudam existentes expanduntur, erigunturque officium temonis horizontalis exercent, sicuti cauda avium depressa efficit; ergo caput Piscis excurrentis inclinari debet versus fundum. E contra pro motu sursum, pinnae laterales, seu alae obliquae flexae, et sursum elevatae, idem praestare possunt, ac cauda avium sursum elevata, a qua cursus avis sursum dirigitur.“ — Comparazione delle pinne addominali del Leuciscus, Trigla, Raja, Scyllium. La differenza colla Raja e collo Scyllium sta nella non fissazione del bordo interno e nella indipendenza reciproca (per quanto almeno lo permette l’estensione e l’elasticità della membrana interradiale dei raggi). Allo stato di riposo sono addossati fra loro, divergono invece nell’ estensione, cid che aumenta la superficie della 4 e pinna. Invece nei Selaci non vi & spiegamento a ventaglio della Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 499 pinna; questa si avanza leggermente nel suo proprio piano, ma tutta di un pezzo. La pinna addominale del Leuciscus à situata molto indietro della pettorale, mentre che nella 7rigla le due cinture si toccano. Natural- mente il grande avvicinamento delle pinne pettorali e addominali nella Trigla & senza dubbio legato al grande sviluppo della testa, alla posizione cefalica del centro di gravita. Pit il centro di gravità é lontano dalla pinna pettorale e pit la pinna addominale si porta indietro (Amans, 1888; p.58, Houssay, 1908, p. XXIIT). © Ora non resta che occuparci della funzione delle pinne impari in questi speciali movimenti. Come é naturale, verranno analizzate ognuna partitamente. Questa analisi é il risultato della osservazione diretta, come di quella dei films cinematografici. 1. Pinna caudale. Quando il pesce vuol fare un movimento laterale p. es. verso destra, allora la pinna caudale si piega verso questo lato e contem- poraneamente anche i movimenti ad 8 non sono tanto pit forti, come erano, quando faceva un movimento in avanti. BoRELLI molto bene si esprime (p. 343) „Eadem caudae flexio usum temonis facile praestat, flectendo cursum ad dextram, vel sinistram.“ — Per risalire in alto, siccome alla fine si tratta di un movimento di progressione, anche quando dalla posizione orizzontale passa alla trasversale per divenire poi pi o meno verticale, allora i movimenti ad 8 sono più o meno forti, a seconda della velocita colla quale il pesce compie questo movi- mento. Per scendere in basso avvengono gli stessi movimenti come per risalire in alto. Per ritornare indietro la pinna caudale compie dei movimenti ad 8 più o meno energici, a seconda della velocita colla quale retrocede: naturalmente poi questi movimenti ad 8 avven- gono in senso inverso di quelli che fa la pinna caudale, quando il pesce procede avanti. BORELLI si occupö piu oltre della funzione della pinna caudale in questi movimenti in parola: (p. 344) „Et forsan a pinnis caudae piscium, oblique sursum, aut deorsum inclinatis id ipsum praestari potest, quod conjieitur ex eo, quod e statu quietis momento pisces diriguntur sursum, aut deorsum: quam contorsionem velocem pinnae illae exiguae vi temonis efficere non possunt, sicuti in navi quiescente fiexio temonis eam flectere non valet.“ — 2. Pinna dorsale. Quando il pesce deve eseguire un movimento laterale p. es. verso destra, siccome la meta posteriore del corpo si ripiega verso il lato, 430 Osv. POLIMANTI, dove deve rivolgersi, di conseguenza anche la metä- posteriore della pinna dorsale è rivolta da questo lato e va facendo continui movi- menti ondulatori dall’avanti all’indietro. Per risalire in alto tiene in continuo movimento la meta posteriore di questa pinna e lo stesso fa per scendere in basso: naturalmente i movimenti sono più o meno veloci, a seconda della velocita colla quale procede. Per ritornare indietro piano piano, allora la tiene molto aperta e la muove perd ondulatoriamente solo nella meta posteriore, naturalmente da dietro verso l’avanti. Se deve invece ritornare indietro in modo molto vio- lento, allora la apre completamente, rimane perfettamente perpen- dicolare al corpo, e cosi l’acqua pud essere molto meglio divisa ed offrire cosi minore resistenza. 3. Pinna anale. E forse quella pinna, che in tutti questi movimenti ha la funzione pit limitata. Per piegare di lato compie sempre dei leggeri movimenti ondulatori dall’ avanti all’ indietro. Per ritornare indietro la tiene semiaperta, ma quasi sempre assolutamente immo- bile. Sia per risalire in alto come per scendere in basso la sua funzione é molto limitata: ad ogni modo compie sempre dei movi- menti ondulatori dall’ avanti all’ indietro. Ben s’intende, che come é stato detto per le altre pinne, 1 movimenti di questa anche sono piü o meno forti, a seconda che il nuoto del pesce & più o meno veloce. E cosa importante ora di tener parola di molti movimenti che vanno facendo i Teleostei da me osservati e che possono riuscire interessanti sia dal lato della fisiologia del movimento come dal lato psicologico. Ho osservato in moltissimi di questi Teleostei ad es. Serranus, che molto spesso dalla posizione normale ventrale con un giro di rotazione attorno al proprio asse a destra o a sinistra strisciavano sul fondo del bacino e poi risalivano di nuovo in posizione normale nelle varie parti di questo. Talvolta andavano sino alla superficie del bacino e mettevano il corpo (parte superiore del dorso) a contatto dell’ aria, talvolta anche si rincorrevano fra di loro. Oltre che ascri- verlo a un fatto normale, lo strisciamento sul fondo del bacino si potrebbe pure spiegare col fatto che vuole togliersi qualcosa di molesto dalle pinne (parassiti, corpi estranei, esc.). L’aprire le bocca molto fortemente (Ausspeirefiex) nel Serranus e nel Crenilabrus & un fenomeno, che puö essere talvolta avvenga si- curamente per incutere timore agli altri pesci, perché contempora- neamente si alzano, si dilatano e molto tutte le altre pinne, special- mente le dorsali. Difatti questo alzamento enorme delle pinne, spe- Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 431 cialmente della dorsali, avviene sopratutto, quando vengano ad essere irritati o stimolati in una maniera qualunque. In uno stesso bacino erano un Crenilabrus pavo e un Apogon rex-mullorum. Ebbene il Crenilabrus andava rincorrendo |’ Apogon, il quale ha aperto subito enormemente la bocca, ed allora il Crenilabrus si è arrestato immediatamente e non l’ha più inseguito. Del resto questo alzamento delle pinne per incutere timore si vede manifesta- mente anche nella Trigla lyra e nel Dactylopterus volitans che aprono enormemente le ali per incutere timore, come ha bene osservato Lo Branco ed alla qual cosa ho gia accennato studiando i Batoidei. Le pinne di tutti i pesci sono oltre che un organo di locomo- zione anche un organo tattile per eccellenza. Io ho potuto bene dimostrare cid nei pleuronettidi, difatti in una Solea o in un Rhombus andando a stimolare la superficie dorsale non sentono quasi nulla, mentre invece eccitando con uno stimolo meccanico anche piü debole le pinne, l’animale fugge immediatamente. Del resto la stessa posizione delle pinne, molto allontanata dal corpo ci porta a ritenere, che queste siano oltre che degli organi locomotori anche dei veri e propri organi tattili. Secondo me i pesci si servono di queste, specialmente di quelle poste in posizione adatta, come potrebbero essere le pinne ventrali, per tastare il terreno, sono veri e propri organi tattili. Fisiologia del sistema nervoso centrale. Occupiamoci ora di vedere la funzione delle varie regioni cere- brali del Serranus sp. div., del Crenilabrus sp. div., della Scorpaena sp. div. Riporto testualmente i protocolli delle esperienze da me eseguite, e di questi solo di quelle esperienze riuscite prive di mende, ossia dove la lesione fu veramente fatta bene e limitata ad una deter- minata parte del sistema nervoso centrale. Riportati i protocolli delle esperienze, alla fine di questi trarrö una conclusione sui fenomeni osservati, e rimanderö alla fine del lavoro, dopo aver cioè riportato le esperienze eseguite negli altri Teleostei, le conclusioni generali, altrimenti non si farebbero che delle inutili ripetizioni. Le ricerche sulle varie parti del sistema nervoso centrale dei Teleostei si sono completate, facendole nei vari animali di vari ordini. I metodi seguiti per lo studio del sistema nervoso centrale dei Tele- ostei sono quelli stessi adoperati per lo studio di questa parte nello Scyllium: 1. la lesione cruenta con un ago passato traverso il cranio, dopo aver determinate bene la topografia cerebrale dalle region anatomiche esterne. 2. i veleni. 3. la corrente elettrica. 432 Osv. POoLIMANTI, Topografia cerebrale. Il cervello di tutti i Teleostei é costantemente protetto oltre che dal cranio osseo anche da una grande quantita di grasso, che fa una specie di cuscinetto. In ogni Teleosteo, prendendo come punto di ritrovo gli occhi e gli opercoli branchiali, si pud determinare benissimo dall’esterno la topografia cerebrale. Come indica bene la figura, ilobi olfattori si staccano dal cervello anteriore a livello di una linea che unisce le regioni posteriori dei bulbi oculari. Il Telencefalo & compreso fra questa linea e un’ altra che unisce la regione anteriore degli opercoli. — Il Dien- cefalo e il Mesencefalo col Metencefalo (cervelletto) sono com- presi nei limiti degli opercoli bran- chiali: i primi ne occupano quasi la meta anteriore, i secondi la meta poste- riore. — Il Mielencefalo cade a livello della linea, che unisce gli opercoli branchiali posteriormente. — I. Telencefalo. — Crenilabrus pavo 1.— 28.8. 1907. — ore 9,37 — con una pinza passata traverso la scatola cranica si distrugge tutto il cervello anteriore: appena messo nel bacino, poggia sul lato destro ed ha fortissimo esoftalmo a sinistra. ore 9,39 — risale a galla, ma poi compie forti movimenti di maneggioa sinistra col ventre in alto. Cé esoftalmo da ambedue gliocchi, Indica i rapporti del cervello di un pesce Teleosteo con lo scheletro osseo e con gli altri organi della testa. Fig. O (schematica). L. O Lobi olfactorii. © occhi. T Telencefalon. G. P Glandula pinealis. B, B‘ opercoli branchiali. M Mesencefalon. V Nervus tri- geminus. C. p. C Metencefalon (cervello posteriore) Cerebellum. VIII Nervus acusticus. M. c mi- dollo cefalico. ZX Nervus glosso- pharyngeus. M.S midollo spinale. X Nervus vagus. maé maggiore quello di sinistra. R.60. ore 9,46 — poggia sempre sul lato sinistro, leggermente col ven- tre in alto con forte esoftalmo a Sinistraeleggerissimo a destra. ore 10 — va nuotando in posizione orizzontale, verti- cale ed obliqua. Talvolta poggia sul fondo del bacino colla coda e sul proprio asse va facendo rotazione da sinistra verso destra, raffigurando quasi un cono con l’apice in basso. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 433 ore 10,5 — tiene la testa in basso fissata sul fondo del bacino e va facendo i soliti movimenti di rotazione verso destra, sempre a cono. Talvolta entra in forte pleurototono a destra ed in questo caso va facendo movimenti di maneggio da questo lato. Compie anche dei movimenti orizzontali di natazione, sempre conservando lo stato pleurototonico destro, oppure talvolta rimane per lungo tempo in posizione assolutamente verticale. ore 10,10 — presenta sempre forti movimenti di rotazione a destra, i movimenti di progressione vengono fatti sempre nella solita maniera. Le rotazioni sono fortissime e continue ed é aiutato da tutte le pinne a fare queste rotazioni. ore 10,27 — ha fortissimo esoftalmo a sinistra e sta al fondo del bacino poggiato sul lato destro. R. 104. ore 10,50 — facendo sempre movimenti di maneggio e rota- zione verso destra va continuamente nuotando e raramente si riposa. ore 13,30 — riposa quasi sempre al fondo del bacino, sul lato destro, dove compie, aiutato anche da tutte le pinne, dei continui movimenti di rotazione verso destra. ore 15 — ha esoftalmo specialmente a sinistra, 6 capace anche di nuotare abbastanza bene in linea retta senza fare rota- zione alcuna. Quando sta fermo al fondo del bacino, giace li poggiato sul lato destro. Quando tenta di nuotare, talvolta lo fa con rotazione e maneggio a destra. Talvolta sta fissato al fondo del bacino col muso, sempre perd in pleurototono a destra. E capace anche di nuotare 4—5 volte lungo il bacino, cid che non faceva stamattina. 29/8. 1907. — ore 9,20 — l’esoftalmo non è più tanto forte a sinistra, ed è scomparso quasi a destra. Sta poggiato trasversal- mente sul lato destro. Nuota abbastanza bene e stimolato tende sempre a fare maneggio verso destra. Sale qualche rara volta alla superficie del bacino, ma sta quasi sempre al fondo di questo. Nel nuotare ha sempre tendenza a stare poggiato obliqua- mente sul lato destro. Nuotando, batte spesso contro gli ostacoli, che sono nel bacino e contro le sue pareti. ore 15,6 — sta poggiato sul lato destro, ha ancora un leggero esoftalmo a sinistra, nuota abbastanza normalmente, compie, ma non sempre, movimenti di maneggio verso destra e sta spesso piegato obliquamente sul lato destro, aiutandosi a poggiare sul suolo colla pinna pettorale destra. 30./8. 1907. — ore 8,45 — ha sempre esoftalmo a sinistra, giace 434 Osv. Porimanrt, leggermente piegato sul lato destro nella maniera sopra descritta; stimolato o no, fa qualche movimento di maneg gio verso sinistra, perd quasi sempre verso destra, perd questi movimenti di maneggio non sono Cosi frequenti come nei giorni antecedenti. ore 16,37 — sta sempre poggiato obliquamente sul lato destro, ha ancora esoftalmo a sinistra e nuota abbastanza bene in linea retta. 31./8. 1907. — ore 9 — ha sempre esoftalmo a sinistra e fa continul movimenti di maneggio verso destra, sta piegato spesso obliquamente sul lato destro. Stimolato nuota abba- stanza bene, ma tenta sempre di fare qualche movimento di maneggio verso destra, batte facilmente contro le pareti del bacino, la cornea sinistra sembra divenuta opaca. 1./9. 1907 — ore 9 — tende sempre a fare maneggio verso destra, € poggiato, stando in posizione obliqua, sulla pinna pettorale destra, ha esoftalmo a sinistra e si nota, che nuotando, evita bene tutti gli ostacoli. ore 15,15 — ha tendenza sempre a fare maneggio verso destra, sta sempre poggiato obliquamente sul lato destro e l’esof- talmo sinistro é quasi totalmente scomparso. : 2./9. 1907 — ore 16,45 — non ha pit il caratteristico colore dei primi giorni, perché é divenuto abbastanza pallido. E poggiato al suolo, stando in posizione trasversale sulla pinna petto- rale destra, ed anche quando nuota in linea retta, conserva sempre questa stessa posizione obliqua, oppure va facendo continui movi- menti di maneggio verso destra. Nel nuotare nuota normalmente, oppure talvolta va battendo contro gli ostacoli, che sono nel bacino, oppure contro le sue pareti. 3./9. 1907 — ore 16,50 — stando sempre piegato sul lato destro, è capace di compiere tutti 1 movimenti normali di natazione e puö guizzare anche molto forte, tende sempre a fare maneggio verso destra: il colorito comincia a ritornare normale. 4/9. 1907 — ore 16,30 — l’esoftalmo è quasi finito, € sempre pog- giato verso destra e fa solo qualche largo movimento di maneggio a destra. Risponde bene agli stimoli, ed & capace di nuotare benissimo in linea retta, oltre che fare qualche movimento di maneggio a destra. 5./9. 1907 — ore 9 — tende sempre a poggiare sul lato destro sia quando sta al fondo del bacino, come anche quando nuota. Fa qualche movimento di maneggio a destra e l’esoftalmo & com- pletamente sparito. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 435 6./9. 1907 — ore 16,45 — sta sempre al fondo piegato sul lato destro, reagisce poco agli stimoli, è capace perd di nuotare bene in tutti i sensi, ma presto si stanca e ricade al fondo del bacino. 7./9. 1907 — ore 8,30 — è poggiato sempre sul lato destro, fa larghi movimenti di maneggio a destra e stimolato nuota bene in tutte le direzioni. Ha assunto un colore verde chiaro. 10./9. 1907 — ore 9 — è sempre leggermente piegato sul lato destro, risponde tardo agli stimoli, perd è capace di muoversi in tutte le direzioni, facendo o no dei movi- menti dimaneggio verso destra. 12./9. 1907 — ore 11 — sta sempre un pod piegato sul lato destro, risponde bene a tutti gli stimoli e ad ogni stimolo risponde guizzando a scatti. Qualche volta scende al fondo, vi cade sempre poggiato sul lato destro. Il colore & ritornato quasi normale. 16/9. 1907 — ore 9 — & quasi sempre poggiato sul lato destro, rarissimamente sul sinistro, servendosi come punto di appoggio delle pinne pettorali. Sia che venga stimolato o no, é capace di nuotare in tutti i sensi nel bacino e molto raramente va facendo dei movimenti di maneggio a destra. 23/9. 1907 — ore 9,15 — sta sempre poggiato nella solita maniera sul lato destro e molto raramente sul sinistro. E capace di nuotare in tutti i sensi, venga o no stimolato. Quando venga stimolato, inizia subito i suoi movimenti con maneggio verso destra, ma poi è capace di nuotare normalmente. 9./10. 1907 —- ore 9,30 — va nuotando normalmente in tutte le direzioni, sta sempre poggiato sul lato destro, come lo é stato sem- pre nei giorni passati. I movimenti di maneggio verso destra sono quasi totalmente scomparsi. Poco dopo fatta la diaria & morto. Alla sezione si riscontra che i due lobi del cervello anteriore sono stati completamente spappolati. E rimasto solo nel punto centrale un tessuto cicatrizzale giallastro. . Da questa esperienza si conclude dunque che la mancanza com- pleta del Telencefalo (Vorderhirn — Grobhiru) da queste conse- guenze: | 1. Nei primi tempi l’equilibrio è pochissimo mantenuto (posi- zioni anormali: obliquamente, con coda o testa in basso in posizione verticale). Sottentrano poi movimenti di maneggio e rotazione verso l’uno o l’altro lato, ma questi fenomeni sono specialmente dovuti a 436 Osv. PoLIMANTI, irritazione del cervello medio. Perchè difatti coll’ andare del tempo il pesce compie normalmente tutti i suoi movimenti. Lo stesso si dica dell’ esoftalmo. 2. Un fatto che rimane costante si è che il pesce in seguito alla perdita dei lobi anteriori non sa distinguere quasi mai gli ostacoli, le distanze e vi batte contro. La reazione agli stimoli, che si esplica con fenomeni motori, non è cosi forte, come era allo stato normale. Ha cambiato anche leggermente il colore divenendo di colore molto piü pallido. Crenilabrus pavo 2. — 28.8. 1907. — ore 14 — con una pinza si fa lo spappolamento del cervello anteriore. Appena rimesso nel bacino, va nuotando normalmente, perd batte contro tutti gli ostacoli, forse perché non li riconosce, 0 non sa misurare la distanza. ore 14,15 — sente poco tutti gli stimoli e non é pit tanto pronto come prima. Sta quasi sempre fermo in un angolo al fondo del bacino, è capace perd di muovere bene tutte le pinne e si mantiene abbastanza bene a galla senza toccare il fondo. ore 15 — nuota abbastanza bene, perd batte spesso contro le pareti del bacino e staleggermente piegato sul lato destro. Non si unisce mai agli altri Crenilabrus che sono nel bacino, ma rimane quasi sempre isolato. Ha assunto una colorazione nera. L’unica cosa di anormale, che io noto rispetto agli altri animali della stessa specie che sono nel bacino, si è che mentre gli animali normali nel nuotare non battono mai contro le pareti del bacino, perché forse sanno conoscere bene lo spazio, dare lo sforzo adequato alle pinne per superare quella data distanza, sanno arrestarsi prontamente, appena si trovino davanti ad uno ostacolo e forse anche sanno conoscere bene lo spazio per mezzo del senso della vista, gli animali invece operati mancando di uno o di pit di queste qualita, quando nuotano, specialmente se vengono ad essere stimolati, battono Sempre costantemente contro tutte le pareti del bacino. Questo é un fatto osservato da me costantemente. 29./8. 1907 — ore 9,20 — sta al fondo del bacino ripiegato obliquamente sul lato destro e poggiato sulla pinna pettorale destra. Stimolato, batte facilmente contro le pareti del bacino e risponde agli stimoli in modo ora forte ed ora debole. ore 13,12 — R. 40 — sta sul fondo del bacino in posizione normale di riposo. Stimolato, nuota normalmente, perd si stanca con Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 437 grande facilita, perché nuota a piccoli tratti e poli ricade subito al fondo; nonéal casoassolutamente di fare una lunga nuotata. 30./8. 1907 — ore 8,45 — nuota normalmente, perd batte contro tutti gli ostacoli, cid che non fa mai assolutamente un animale normale. | ore 16,39 — va nuotando normalmente e risponde bene e rapida- mente a tutti gli stimoli, qualche volta evita gli ostacoli e qualche volta (la maggior parte) va battendo continuamente contro le pareti del bacino. 31./8. 1907 — ore 9 — risponde tardiepocoaglistimoli, nuota consecutivamente bene, perd va battendo contro tutte le pareti, sul fondo del bacino poggia leggermente sul lato destro. 1./9. 1907 — ore 15,15 — risponde pronto e fortemente a tutti oli stimoli, evita bene gli ostacoli e va nuotando in modo del tutto normale. 2./9. 1907. — ore 16,45 — guizza normalmente e risponde bene a tutti gli stimoli meccanici che gli si vanno facendo, evitando bene tutti gli ostacoli. 5./9. 1907 — ore 17,30 — nuota normalmente e risponde bene agli stimoli, guizza leggermente piegato sul lato destro, del resto nuota benissimo, solo qualche volta non sa evitare bene gli ostacoli e vi batte contro. 10./9. 1907 — ore 9 — in questi giorni ha conservato sempre un colore più oscuro, sta in posizione normale al fondo del bacino, reagisce bene in tutti 1 sensi agli stimoli che si portano sul corpo, perd & molto tardo nel nuotare e non & sempre capace di evitare tutti gli ostacoli. Non nuota molto, ma sta quasi sempre fermo nello stesso punto al fondo del bacino e li rimane per molte ore. 12/9. 1907 — ore 11 — & sempre di un colore un po’ oscuro rispetto agli altri che sono nel bacino, che si mantengono sempre di un colore verde chiaro. Quando venga stimolato, perde quel colorito oscuro, che pero riacquista dopo pochi minuti. Quando venga stimolato, procede a scatti e non ha quel nuoto continuo, come hanno tuttii pesci normali. 16/9. 1907 — ore 9,30 — è sempre di colore oscuro, sta quasi sempre fermo al fondo del bacino, perd va nuotando di quando in quando normalmente. : 438 Osv. PoLIMANTI, Crenilabrus pavo 5. — 2.9. 1907 — | ore 13,32 — con un ago immesso nel cranio a livello degli occhi si lede la parte anteriore del cervello anteriore. ore 13,35 — messo nel bacino, sta al fondo col ventre in alto e va mano mano riprendendo la respirazione. ore 13,37 — nuota di nuovo e sale in alto stando leggermente poggiato sul lato sinistro; ritorna al fondo del bacino fissan- dovisi col muso e muove molto poco la pinna caudale. ore 13,39 — si mette sul lato sinistro al fondo del bacino e va poi col ventre in alto. ore 13,41 — R. 90 — sta poggiato sul lato destro e presenta un leggero esoftalmo a destra. Di quando in quando tenta di rialzarsi da questa posizione e si poggia sul lato sinistro. ore 13,50 — stimolato, nuota, muove tutte le pinne meno la caudale, la quale rimane tutta completamente chiusa e solo quando nuota l’animale, allora solamente assume una leggera forma ad S. ore 16,45 — sta bene, é di colorito normale, risponde poco a tutti gli stimoli, ma si muove bene e da tutti i lat1 3.9. 1907 — ore 915 — ha un colorito normale, stimolato nuota a scatti, perö evita bene di battere con- tro le pareti del bacino. Il nuoto è assolutamente normale. 9.9. 1907 — ore 8,30 — il colorito & normale, nuota nor- malmente, reagisce bene ad ogni stimolo con molta prontezza, evita bene tutti gli ostacoli ed anche di battere contro le pareti del bacino. 23./9. 1907 — ore 10 — guizza normalmente, ed appena venga toccato un pochino, scappa velocemente evitando bene ogni ostacolo. Il nuoto si compie in tutti i sensi: sembra un animale normale. 10./10. 1907 — ore 10 — stimolato, nuota normalmente in tutte _ le direzioni, non occorre nemmeno toccarlo con una bacchetta, perchè appena la vede, scappa immediatamente. 6/11. 1907 — ore 10 — nuota molto bene in tutti i sensi, quando venga ad essere stimolato, ed è capace anche di fare dei bellissimi movimenti di retropulsione. 22./12. 1907 — ore 8 — si ritrova morto. Sino ad oggi si é conservato assolutamente normale nel colorito e ne’ suoi movimenti. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 439 Alla sezione si riscontra che la meta anteriore dei lobi anteriori cerebrali (Telencefalo) è stata completamente lesa. Questo Crenilabrus, che ha subito solo una lesione limitata del Telencefalo, tolti i disturbi passeggieri che presenta i primi giorni, forse per irritazione del cervello medio, non differiva da un Creni- labrus normale. Forse € rimasta un po tarda la risposta agli stimoli, del resto non si osserva nulla di anormale. Cid significa, che quella parte del Teiencefalo, che € rimasta, & capace di soppiantare anche quella, che é stata lesa, asportata. Crenilabrus pavo 3.—29./8. 1907. — ore 14,2 — si fa la lesione del cervello anteriore e l’ani- male cade subito al fondo del bacino col ventre in alto, poco dopo perö si mette in posizione obliqua sinistra e cosi giace sul fondo del bacino. ore 14,32 — KR. 132 — si è messo in posizione obliqua e posa sul lato destro. Stimolato o no nuota normalmente. ore 15,2 — nuota abbastanza bene ed è normale in tutti i movi- menti. Perd non risponde più prontamente come prima, bensi rimane sempre un po’ torpido. 1./9. 1907 — ore 15 — ha cambiato leggermente di colore. Non ha più quei bellissimi colori iridescenti, del resto, stimolato o no, non differisce affatto da un animale normale, solo qualche volta batte col muso contro le pareti del bacino, quando scappa molto velocemente. Inoltre risponde un po’ tardamente a tutti gli stimoli meccanici. 4/9. 1907 — ore 16,30 — questo animale & riuscito molto inte- ressante, perché dal pomeriggio del giorno 31 è andato sempre cam- biando di colore ed ha assunto una tinta giallo-verde chiarissima. Nello stesso bacino vi erano altri Crenilabrus pavo che hanno conser- vato sempre lo stesso colorito normale iridescente. Puö essere che cid dipenda dalla lesione di questa parte dal cervello. KE escluso assolutamente che sia affetto da una malattia parassitaria. Rimane quasi sempre al fondo del bacino in posizione obliqua pog- giato sul lato destroe sinistro. Nuota normalmente in tutti i sensi, risponde bene a tutti gli stimoli ed evita bene anche gli ostacoli. 5./9. 1907 — ore 8,45 — è sempre del solito colorito bianco giallastro. Lo passo in un altro bacino a fondo sabbioso di Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 29 440 Osv. POLIMANTI, colore nerastro, per vedere se l’ambiente abbia influenza su questo colore. Compie normalmente tutti 1 suoi movimenti. 8./9. 1907 — ore 9 — anche nel nuovo bacino ha conservato sempre lo stesso colorito giallognolo. Stimolato o noi movimenti sono del tutto normali. L’animale è capace di evi- tare bene tutti gli ostacolie di non battere contro le pareti del bacino. 14/9. 1907 — ore 10,30 — ha conservato sempre lo stesso colorito giallognolo anormale, che aveva nell’ altro bacino. In questo bacino furono messi degli altri Crenilabrus, ebbene, questi, hanno conservato sempre il loro colorito normale. I movi- menti si compiono tutti in modo assolutamente normale e l’ani- male é al caso di evitare tutti gli ostacoli. 23./9. 1907 — ore 9,30 — é sempre rimasto dello stesso colorito giallognolo. I movimenti sono del tutto normali. 10./10. 1907 — ore 10 — conserva sempre lo stesso colore. E lentissimo in tutti i suoi movimenti, venga o no stimolato. 18./10. 1907 — ore 12,15 à morto ed & stato ritrovato in forte pleurototono sinistro. In questi ultimi giorni ha perduto un po’ quel colorito giallo caratteristico ed ha ripreso, perd molto leggermente il colorito normale. La caratteristica di questi ultimi giorni si é stata che non ha fatto che nuotare continuamente lungo il bacino, é stato insomma irrequietissimo. Alla sezione si riscontra. che & stato completamente spappolato il lobo sinistro del cervello anteriore, pochissimo invece é stato leso il lobo destro dello stesso cervello anteriore. Dunque questo pesce senza lobi anteriori ha perduto subito il colorito normale; 1 movimenti, che all’ inizio erano un po’ irregolari,. si sono fatti regolari, l’equilibrio non è molto conservato, perchè assume spesso posizioni anormali. All’inizio non evitava affatto gli ostacoli, perché vi batteva contro, ma poi li evitö abbastanza bene. In genere perd i movimenti si sono conservati molto lent. | Ho osservato nei Crenilabrus pavo operati di lesione di Telen- cefalo, come poi anche vedremo, che 1, 2, 4 giorni prima di morire, mentre prima erano assolutamente immobili al fondo del bacino comiciano a nuotare moltissimo e con grande attivita di qua e di la per il bacino. Quando sopraggiungono questi periodi di iperattività in un Crenilabrus pavo operato di Telencefalo sopraggiunge sicuramente le morte entro un tempo molto breve. 19./10. 1907 — ore 10 — stimolato fa subito movimenti di Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 441 retropulsione, ma poi nuota normalmente alla superficie. Quando venga stimolato,danero bruno diventa molto pit pallido. 20./10. 1907 — ore 9,15 — è capace di mantenersi a galla alla meta del bacino muovendo alternativamente tutte le pinne, muove 120 volte al 1‘ le pinne pettorali. Non ho visto mai che abbia nuotato alla superficie. 23./10. 1907 — ore 9,30 — & sempre di colorito nero, risponde bene a tutti gli stimoli e si muove benissimo, stimolato o no, in tutte le direzioni del bacino e non differisce assolutamente da un animale normale. | 29.110. 1907 — ore 8 — l’animale è stato ritrovato morto, in questi ultimi giorni non differiva assolutamente da un’animale nor- male, per quanto riguardava i movimenti di natazione. Nella metä anteriore dell’ animale, da ambedue i lati si riscontra una malattia parassitaria, che ha fatto cadere tutte le squame e che sicuramente sara stata la causa della morte dell animale. Alla sezione si ri- scontra che é stato completamente spappolato il cervello anteriore, in modo che di questo non rimane che una informe massa cicatriziale. Da questa esperienza possiamo concludere, che un Crenilabrus senza Telencefalo risponde tardo agli stimoli, tiene sempre posizioni anormali di equilibrio, non ha la cognizione della distanza, perchè batte contro le pietre che sono sul fondo del bacino e contro le sue pareti. Ha cambiato contemporaneamente anche di colore, coll’andare del tempo i movimenti di natazione ritornano normali. Crenilabrus pavo 6.—2./9. 1907. — ore 13,58 — con un ago é stato completamente spappolato il cervello anteriore. Messo nel ‘bacino sta col ventre in alto, poi risale normalmente a galla e va di nuovo quindi in basso col ventre in alto. ore 14,2 — ha leggero esoftalmo a destra e sta poggiato sul lato sinistro poggiandovisi colle pinne. ore 14,10 — R. 90 — sta sempre poggiato nello stesso modo lateralmente, ora a destra ed ora a Sinistra, perû € capace di stare anche in linea, perpendicolare. Tenta di nuotare, ma sembra che abbia una grande difficoltà Delle pinne muove solo le anteriori pettorali, l’ultima porzione della dorsale e della ventrale, mai assolutamente la caudale. ore 14,21 — compie brevissimi movimenti di nuoto, conservandosi perö sempre perpendicolarmente. 29% 442 Osv. PoLIMAnTI, ore 16,30 — ha leggero esoftalmo a destra, nuota normalmente e per nuotare muove ugualmente bene tutte le pinne. 3./9. 1907 — ore 17,15 — ha sempre leggero esoftalmo a destra, risponde poco agli stimoli, nuota normalmente, quantunque non molto veloce, sta poggiato ora sul lato destro ed ora sul lato sinistro. 4./9. 1907 — ore 16,30 — ha il colorito normale, leggero esoftalmo a destra e risponde molto tardamente a tutti gli stimoli, i movimenti che compie sono del tutto normali e poggia ora sul lato destro ed ora sul lato sinistro. 5./9. 1907 — ore 8 — si ritrova morto. E stato spappolato completamente tutto il cervello anteriore, il quale & ridotto ad un’ informe massa poltacea. Questo Crenilabrus senza cervello anteriore ha vissuto poco tempo dopo la lesione portatavi sopra: nei primi giorni si sono avute spesso posizioni anormali di equilibrio, disturbi che sono rimasti sino alla fine. Il nuoto perd & andato ritornando mano mano normale. Crenilabrus vavo 7.—2./9. 1907. — ore 14,20 — con un ago si lede completamente tutti 11 cervello anteriore, appena operato e posto nel bacino si mette subito col ventre in alto. ore 14,22 — giace sul lato destro, nuota gia normalmente e muove tutte le pinne meno le caudali. ore 15 — nuota molto, ma sta anche molto spesso ripiegato sul lato destro, addossato ad una delle pareti del bacino. ore 16,20 — risponde poco agli stimoli, nuota in avanti abbastanza bene, perd sembra che abbia maggiore facilita a retrocedere per molti e molti minuti, piuttosto che andare in avanti. Sembra che 1 movimenti di retropulsione siano una cosa assolutamente normale per quest’ animale. 3./9. 1907 — ore 9 — ha leggero esoftalmo a destra, giace sul lato destro e, poggiato su questo lato, va nuotando in tutti i sensi del bacino, non ha più fenomeni diretropulsione.. | ore 17,10 — ha leggero esoftalmo a destra, sta poggiato sul lato destro al.fondo del bacino, oppure, sempre piegato sullo stesso lato, va nuotando evitando bene tutti gli ostacoli. 4.9. 1907 — ore 9 — ha leggero esoftalmo a destra, poggia sul fondo del bacino sul lato destro, oppure, stando sempre ripiegato sullo stesso lato, va nuotando per tutte le parti del bacino, risponde bene agli stimoli e nuota anche abbastanza velocemente. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 443 ore 16,30 — ha sempre leggero esoftalmo a destra, poggia sempre sul lato destro e conserva sempre un colorito piuttosto nerastro: mai ha notato movimenti di maneggio. 5/9. 1907 — ore 17,30 — stimolato cambia di colore divenendo molto più bianco, fa movimentidiretropulsione, prova molte difficolta a muoversi e batte con, facilita contro gh ostacoli e contro le pareti del bacino. 7./9. 1907 — ore 17,30 — & sempre dello stesso colorito brunasto, sta quasi sempre rannicchiato nello stesso punto dell’ acquario. Appena gli si avvicinavano altri Crenilabrus, che erano nel bacino, si scuoteva subito ed andava facendo movimenti di retro- pulsione; & tardissimo arispondere agli stimoli, anzi talvolta non risponde affatto. Quando nuota, si muove come un animale normale. 12./9. 1907 — ore 11 — il colore & ritornato del tutto normale, sta sempre rannicchiato in un angolo del bacino e non si muove mai assolutamente. Quando venga stimolato in quel punto, procede avanti molto lentamente, sembra anzi, che non voglia abbandonare quell’ angolo dove si trova. E capace di fare dei movimenti di progressione, ma compie quasi sempre movimenti di retro- pulsione, molto piu facilmente che 1 movimenti in avanti. 23.19. 1907 — ore 10 — sta sempre rannicchiato in un angolo del bacino, quando si muove spontaneamente, oppure stimolato, compie quasi sempre dei forti movimenti di retropulsione. Agli stimolireagisce molto poco ed anche molto tardamente, pero, quando si muove, & capace anche di guizzare abbastanza bene. 20./10. 1907 — ore 10 — l’animale in questo frattempo & stato quasi sempre fissi nello stesso punto del bacino e molto raramente é andato girando. Spessissimo invece ha fatto Ausspeireflexe. Nei movimenti, siano questi spontanei, come anche quando venga stimo- lato, à assolutamente normale. | 18.112. 1907 — ore 10 — in questo frattempo si & conservato sempre come antecedentemente, sia in riposo come in moto. 22.112. 1907 — ore 10 — nella notte è saltato dal bacino. In questi ultimi giorni si metteva spesso pero col ventre in alto e non rispondeva molto fortemente agli stimoli. Alla sezione si riscontra che é stato completamente spappolato il cervello anteriore. Da questa esperienza si giunge a conclusioni molto interessant. Questo Crenilabrus senza il cervello anteriore ha mantenuto sempre molto difficilmente il proprio equilibrio. Non ha evitato molto gli 444 Osv. PoLIMANTI ostacoli e le pareti del bacino, contro i quali batteva sempre con- tinuamente. Di pit ha presentato spiccatissimi i movimenti di retropulsione. E stato tardo a rispondere agli stimoli, stava quasi sempre fermo, forse per la difficolta che provava a nuotare, ed anche ‘il colorito, almeno nei primi tempi, non era affatto normale. Crenilabrus pavo 9.—4./9. 1907. — ore 15,20 — con un punteruolo si fa la lesione del cervello anteriore; appena messo nel bacino, nuota abbastanza bene, perd è molto tardo a rispondere agli stimoli. ore 16,20 — nuota normalmente in tutte le parti del bacino, evitando bene tutti gli ostacoli e di battere anche contro le pareti. 5/9. 1907 — ore 8,35 — é tardo a rispondere agli stimoli, non evita molto bene gli ostacoli, sembra che conservi poco Vequilibrio, perche poggia sempre sul lato destro, perd é al caso di guizzare abbastanza bene in ogni senso. 8./9. 1907 — ore 9 — ha un colorito normale; agli stimoli risponde ora tardamente ed ora prontamente, pero il nuoto é normale, talvolta batte anche con facilita contro tutti gli ostacoli e contro le pareti del bacino, talvolta perd & anche al caso di evitarli. Ha assunto un colorito un po’ oscuro. 11/9. 1907 — ore 11 — risponde agli stimoli ora normal- mente ed ora un po’tardi, fugge sempre a scatti e non va nemmeno molto velocemente, inoltre, quando nuota, va quasi sempre lungo le pareti del bacino, stimolato non fa molti giri e si puö dire che rimanga sempre in uno stesso angolo. E capace anche di com- piere dei movimenti di retropulsione. 23.19. 1907 — ore 10 — & stato quasi sempre fermo in uno stesso punto: sia normalmente, come anche quando venga stimolato, compie dei movimenti normali di natazione in tutti i sensi del bacino. 9/10. 1907 — ore 11,45 — si trova a galla che sta per morire. In questo frattempo si & conservato assolutamente come un animale normale. Alla sezione si riscontra che é stato leso e spappolato il cervello anteriore, specialmente il lobo sinistro. Non molto gravi sono stati i disturbi motori presentati da questo Crenilabrus, al quale era rimasto in situ una parte del lobo destro del Telencefalo. In genere perd é stato quasi sempre fermo al fondo del bacino: forse perché non era sicuro di mantenersi bene in equilibrio, quando nuotava. Nei primi tempi non evitava bene Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 445 gli ostacoli, ma poi cid é andato un po’ sparendo. Il colorito anche si & leggermente cambiato. | II. Mesencefalo. — Crenilabrus pavo 4. — 29.8. 1907. — ore 14,18 — con un taglio si separa il cervello anteriore dal cervello medio. Appena operato e messo nel bacino, va battendo continuamente contro le pareti e pare che non abbia co- enizione dispazio. Riposa obliquamente sul lato destroe li sta sempre fermo. R. 120. — 30./8. 1907 — ore 8,45 — nuota normalmente, ma a scatti, non é al caso di fare una lunga nuotata, batte sempre contro le pareti del bacino e poggia spesso obliquamente sul lato destro. ore 16 — il nuoto è normale, perd sembra che non eviti bene gli ostacoli che sono nel bacino e le pareti, perché va battendo sempre contro questi. 91./8. 1907 — ore 9 — R. 126 — nuota abbastanza bene e sa evitare bene tutti gli ostacoli che sono nel bacino e non batte piü assolutamente contro le pareti. | 2./9. 1907 — ore 16,45 — nuota normalmente e risponde bene a tutti gli stimoli, fugge anche molto velocemente, del resto i movi- menti delle pinne sono tutti normali. Ha assunto un colore verdognolo. 6/9. 1907 — ore 16,45 — da verdognolo & andato sempre divenendo pit pallido, finché ha assunto un colorito giallognolo: gli altri Crenilabrus che sono nel bacino conservano sempre il caratteristico colore iridescente. E del tutto normale, sia nella posizione di riposo sia anche quando nuota, sia che il nuoto sia spontaneo, oppure sia consecutivo a qualche stimolo. 10/9. 1907 — ore 9 — da 4 giorni & andato assumendo un colore verde chiaro, sta sempre rannicchiato in un punto del bacino, perd, quando venga stimolato, va nuotando normalmente in tutti i sensi. Risponde molto tardo agli stimoli, perd il nuoto che compie consecutivamente allo stimolo € assolutamente normale, perchè lo compie ugualmente bene in tutti i sensi. | 12./9. 1907 — ore 11 — & sempre rannicchiato in un punto e, quando venga stimolato, nuota in modo del tutto normale, le pinne si muovono anch’ esse normalmente. Stimolato risponde molto tardi agli stimoli, perö evita benissimo gli ostacoli e nel nuoto non batte mai contr le pareti del bacino. | 23./9. 1907 — ore 9,30 — il nuoto é assolutamente fio Pea’ 446 Osv. PorIMANTI, in tutti i sensi e comincia ad essere molto pronto nel rispondere agli stimoli, non differisce assolutamente da un animale normale; & al caso di evitare bene tutti gli ostacoli e di non battere mai contro le pareti del bacino. 6./11. 1907 — ore 11 — il colorito & andato diventando mano mano normale, non nuota molto, perché sta quasi sempre rannic- chiato in un punto del bacino, del resto, quando nuota, lo fa in modo del tutto normale. R. 96. 8./11. 1907 — ore 8 — al mattino si ritrova morto. Alla sezione si riscontra che il cervello anteriore è stato completamente separato con un taglio dal cervello medio. La separazione del Telencefalo dal Mesencefalo ha portato nei primi giorni in questi Orenilabrus dei disturbi del movimento (equilibrio non bene mantenuto, nuoto a scatti, non evitare gli ostacoli, ecc.). Poi risponde sempre molto tardi agli stimoli, sta quasi sempre fermo in un angolo del bacino; il nuoto, che compie perd, è normale, in tutti i sensi. Il colorito, da normale, si & andato mano mano cambiando, il Crenilabrus ha assunto un colore più pallido, quasi giallognolo. II. Metencefalo. — Crenilabrus pavo 8.—2./9. 1907. — ore 14,40 — con un taglio si separa completamente il cervello medio dal cervello posteriore. Appena messo nel bacino, l’animale è morto subito mettendosi col ventre in alto. Alla sezione si riscontra che & avvenuta netta la separazione fra il cervello medio e il posteriore, c’é stata anche una discreta emorragia. Sembra insomma che questi animali non possano vivere col solo cervello posteriore. Crenilabrus pavo 4 A e 4 B. 8/9. 1907. — ore 12,35—12, 40 — con un taglio si separa lern mente il cervello medio e il cervello posteriore, L’operazione & riuscita bene e non sembra che abbiano avuto molta emorragia. Messi nell’ acyua si sono posti subito col ventre in alto, hanno fatto qualche rarissima respirazione e poi sono morti. Sembra dunque che questa operazione sia assolutamente impossibile in questi animali. À Da queste tre esperienze dunque si conclude, che nei Teleostei é assolutamente impossibile per la vita la separazione del cervello medio dal resto del cervello, forse perché vengono specialmente ad essere lesi, sequestrati dei nervi, che hanno una funzione respira- toria e cardiaca. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 447 IV. Mielencefalo. Serranus scriba 24./8. 1907 — ore 14 — con un taglio tra- sverso si separa il cervello posteriore dal midollo cefalico. Appena fatto il taglio, cambia di colore, special- mente nelle parte al disotto de] taglio. ore 14,5 — nuota abbastanza bene, poggiando perd un po’ sul lato sinistro. Quando venga stimolato, guizza molto veloce- mente, perd si serve molto poco delle pinna caudale nel guizzare, non sa fare perd il nuoto regolare, non sa regolare la propria an- datura, perchè va sempre a battere col muso contro il bacino. R. 48. ore 14,30 — stimolato, guizza sempre molto fortemente. ore 16 — appena toccato, guizza molto fortemente e tenta di saltare dal bacino. ore 17 — guizza molto fortemente, batte il muso contro il bacino, non fa un nuoto regolare, ma a scatti. 25/8. 1907 — ore 8 — nella notte & saltato dal bacino e si ritrova morto. | Alla sezione si riscontra che & stato completamente separato il midollo cefalico dal resto del cervello. Il caratteristico di questo animale sono stati quei fortissimi movimenti di guizzamento che andava facendo nelle varie parti del bacino, venisse o no stimolato. Cid dipende, secondo me, da che eliminata l’influenza cerebrale l’ani- male correva in tutti i sensi senza direzione alcuna. E assolutamente impossibilitato quindi a fare un vero e proprio nuoto regolare col solo aiuto del midollo cefalico. E impossibile insomma un movimento coordinato di tutte le pinne senza l’aiuto ed il controllo cerebrale. Nei Teleostei (Serranus, Crenilabrus, Scorpaena) ho osservato, che appena si vada a ledere il midollo cefalico, anche di poco, oppure, se con un taglio in qualche esperienza si separa questo dal cervello posteriore, l’animale muore quasi subito, talvolta immediatamente, cade al fondo del bacino e non mi pare che cadendo faccia almeno qualche tentativo di moto anormale, ad es. di maneggio. V. Midollo spinale. Serranus scriba 20./8. 1907. ore 13 — taglio del midollo spinale a livello delle pinne pettorali. Appena messo nel bacino nuota solo con queste, ed il resto (la meta posteriore al taglio) è trascinato come corpo morto. 448 Osv. PoLIMANnTI, ore 13,15 — nuota sempre in linea retta, sembra che non possa andare lateralmente e si stanca subito, perché cala sul fondo. ore 14,15 — nuota sempre in linea retta, in alto, in avanti e muove solo le pinne pettorali, à capace perö, nuotando per esempio dal basso in alto, di scuotere anche la coda per procedere. ore 16 — la maniera di nuotare & sempre uguale, stando fermo muove anche la pinna caudale. 21./8. 1907 —- ore 9,30 — riposa sul fondo del bacino. Quando tenta di muoversi spontaneamente, o pure quando viene ad essere stimolato, comincia a nuotare e batte con facilita il muso contro il bacino. Anche le pinne, dietro il taglio, specialmente le caudali, aiutano a nuotare l’animale normalmente, perd bisogna notare, che giovano molto poco al movimento. Talvolta invece di nuotare orizzontalmente in linea retta, nuota dal basso in alto in linea verticale, oppure poco obliqua. Nella parte posteriore al taglio sembra che l’animale abbia cambiato di colore. Per conservare la posizione di riposo al fondo del bacino poggia sul ventre, sulla coda e sulle pinne pettorali. 22./8. 1907 — ore 9,40 — stimolato, nuota, ma perd non molto bene, adopera solo le pinne pettorali, le caudali si muovono anche, ma non sempre concordemente. Sta quasi sempre al fondo del bacino, perö si mantiene in equilibrio abbastanza bene, talvolta nel nuotare batte il capo contro il bacino. Le pinne caudali e dor- sali hanno cambiato di colore. ore 11,40 — al fondo del bacino si mantiene in equilibrio abba- stanza bene. E capace di muoversi e di mantenersi bene in equi- librio, quando nuota. Quando giace sul fondo del bacino, le pinne possono rimanere immobili, oppure possono muoversi, ma non contem- poraneamente per mantenere in equilibrio il Serranus. 28./8. 1907 — ore 8,15 — nel nuotare muove solamente le pinne anteriori per procedere in avanti, perö sembra che anche la pinna caudale sia di quando in quando in continuo movimento per rendere buono e possibile il movimento di progressione. La pinna caudale ha cambiato completamente di colore e cosi pure le dorsali al disotto del taglio, ossia verso il lato caudale. Stimolato nuota. ore 14,30 — stimolato nuota nel solito modo, specialmente colle pinne pettorali, mentre la regione posteriore al taglio è trascinata. E capace anche di retrocedere, ed in questo caso la pinna caudale non ha effetto alcuno. Bee 24./8. 1907 — ore 8,35 — sta al fondo del bacino muovendo Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 449 continuamente la pinna caudale. R. 78. Stimolato nuota un po nel solito modo aiutandosi colle pinne anteriori, le posteriori, la caudale specialmente, seguono passivamente; ricade perd quasi subito al fondo del bacino, dove nuota lasciando colla coda una striscia sulla sabbia. ore 12 — quando nuota in alto nel bacino e poi vuole ritornare al fondo rimane li fissato coll’ estremo caudale. La coda, le pinne caudali, la parte posteriore delle dorsali hanno assunto un colore giallognolo. ore 13 — € in tristi condizioni, sta col ventre in alto, la re- spirazione è talmente rallentata che compie solo 15—20 atti respira- tori al 1’. ore 13,10 — é morto. Alla sezione si riscontra che il taglio ha completamente separato il midollo cervicale dal midollo dorsale. Dunque & possibile mantenere in vita un Serranus, al quale sia stato tagliato il midollo spinale fra la regione cervicale e dorsale. E capace anche di eseguire dei movimenti in tutti i sensi del bacino ed in questo caso, sono le pinne pettorali specialmente, quelle adibite a tali movimenti. Naturalmente non si tratta di un nuoto com- pletamente normale ed equilibrato. Si noti inoltre, che al disotto del taglio verso il lato caudale, le pinne hanno cambiato completa- mente di colore. Serranus scriba 3.—24.j8. 1907. — ore 14,5 — con un taglio trasverso si separa completa- mente il midollo spinale dal cefalico. Appena fatto il taglio cambia di colore e si mette subito col ventre in alto, le branchie sono piene di sangue. ore 14,10 — sta sempre col ventre in alto. R. 72. ore 14,15 — sinora & rimasto alla superficie del bacino, ma ora cade al fondo col ventre in alto e la testa poggiata sul fondo del bacino in posizione quasi verticale. ore 14,30 — R. 60 — sta sempre sul fondo del bacino poggiato sul lato sinistro e colle pinne caudali si aiuta a stare in questa posizione. ore 16 — sta sempre immobile col ventre in alto, muovendo di quando in quando la coda. ore 17 — è morto col ventre in alto ed alla sezione si ri- scontra che il taglio ha separato completamente il midollo spinale dal cefalico, si era ottenuto quindi un vero e proprio animale spinale. E impossibile quindi mantenere in vita un Teleosteo spinale: durante quelle poche ore, che ha vissuto, si é visto, come sia im- 450 | Osv. PoLIMmantı, possibile in questo un vero e proprio movimento: si ha la perdita completa e assoluta dell’equilibrio e di qui la impossibilita alla natazione. In questi Teleostei, per lo meno il midollo spinale, ha una funzione molto relativa, quando rimanga isolato dal resto del cervello, per quanto riguarda la locomobilita. B. Metodo dei veleni. Ho provato anche nei Teleostei, dopo aver bene conosciuto la topografia cerebrale dai segni esterni, di fare delle iniezioni di al- caloidi o altri veleni (soluzione al 2°/, in acqua di mare tinta con Tionina) in questa o in quella regione cerebrale, per poterla bene individualizzare. Perd sino da principio pensai, che data la picco- lezza del cervello dei Teleostei, un tale metodo sarebbe riuscito as- solutamente impossibile: andare cioé a colpire con un ago di una siringa questa o quella regione. Difatti da qualche protocollo, che voglio riportare, si vedra, come quanto io aveva presupposto, si é completamente avverato. Serranus scriba 3 A. — 26./8. 1907. — ore 9,50 — iniezione di 1./10. c. c. di soluzione 2°/, di curaro. Appena fatta l’iniezione e rimesso nel bacino guizza e gira fortissima- mente in tutte le parti, procede a scatti quasi fulmineamente in linea orizzontale, verticale od obliqua col ventre in alto oppure & testa bassa contro il fondo del bacino. Tende anche a fare movi- menti di maneggio verso sinistra. ore 9,55 — le pinne dorsali sono sollevatissime ed è a ventre in alto al fondo-del bacino, appoggia la pettorale sinistra ad una delle pareti ed in questa maniera puö rimanere a galla. ore 9,58 — sta sempre in fondo del bacino, poggiato nella so- lita maniera ed in preda a forti contrazioni cloniche; le respirazioni sono molto rallentate. ore 10,5 — sta a bocca sempre aperta, le branchie anche riman- sono enormemente divaricate e di quando in quando, ogni u © richiude sia la bocca come le branchie. ore 10,17 — é in fine di vita e solo rarissimamente richiude la bocca e le branchie. ore 10,25 — € morto, è rimasto a bocca aperta, le branche an- che sono ER divaricate e tutte le pinne sono enormemente distese. L’iniezione é stata fatta nella cavita cranica e non ha interessato nessuna parte di cervello in particolare, ma solo le mening. Questa esperienza perd ci dimostra, a à conferma anche di quanto Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 451 ho visto in altri animali, che anche nei Teleostei il curaro portato a contatto col sistema nervoso centrale ha azione eccitante-convul- sivante. A conferma anche di quanto ora ho detto, volli provare ancora un’ altra esperienza per dimostrare l’azione convulsivante del curaro, posto a contatto col cervello. Ne iniettai perd una minima quantita (ho di e. c.) nella cavità cranica di una Scorpaena. Riporto il diario: Scorpaena porcus 26./8. 1907. — ore 11,7 — si iniettano poche goccie ('/,, di c. c.) di una solu- zione di curaro nella cavità cranica. Appena fatta l’iniezione tenta di uscire dal bacino e va nuotando e guizzando fortemente in tutte le parti, battendo sempre con molta facilita contro le pareti. ore 11,15 — R. 120 — sta al fondo del bacino, stimolata non guizza piu forte come prima, benché naturalmente tenti sempre di sfuggire allo stimolo. ore 11,45 — & ritornata assolutamente normale. ~ Dunque anche una minima quantita di curaro a contatto col cervello esplica un’ azione convulsivante. Naturalmente, essendo questa quantita molto poca, il Teleosteo puö ritornare ancora allo stato normale e non morire, come sempre accade, quando non se ne inietti una grande quantita. Serranus scriba 26./8. 1907. — ore 11,2 — iniezione di morfina (?/,, dic. ©.) nella cavità cranica. ; ore 11,7 — sta col ventre in alto al fondo del bacino. ore 11,12 — si è messo in posizione normale e va compiendo movimenti di maneggio da ambedue i lati, piu specialmente perd verso sinistra. Perd nuota quasi sempre in preda a fortissime ec- citazioni in senso orizzontale, verticale ed obliquo, si mette poi a giacere di lato. ore 11,17 — R. 48. sta poggiato quasi sempre sul lato destro. ore 11,30 — giace sul lato sinistro quasi esamine, con le pinne completamente sollevate, fa qualche movimento di progressione in senso orizzontale sul fondo del bacino. Si rialza di quando in quando facendo movimenti di maneggio verso destra, poi ricade di nuovo sul lato destro e li rimane sino alle 11,45 che muore, con le pinne fortissimamente dilatate, meno le due pettorali laterali. L’iniezione ha interassato tutta la superficie cerebrale, che è completamente colorata. jest 452 | Osv. PoLimantı, Serranus scriba 4. — 26./8. 1907. — | ore 11 — appena fatta l’iniezione di cocaina (?/,, dic. c.) nella cavita cranica l’animale & morto subito, cid che sta a dinotare che & avvenuta una paralisi dei centri respiratori. — Ho provato a fare di queste iniezioni di cocaina anche in altri Serranus ed ho avuto sempre costantemente la morte in pochi minuti. Dunque il metodo degli alcaloidi é stato dovuto abbandonare, perchè con questo mezzo non si poteva riuscire a studiare la fun- zionalita delle varie parti del sistema nervoso centrale dei Teleostei. C. Metodo della eccitazione elettrica. Posto allo scoperto il cervello, mentre nel pesce si faceva scorrere continuamente acqua di mare nelle branchie, si eccitava questo con due elettrodi, che trasportavano una corrente interrotta da una slitta pu Boıs-Rry- MOND, collegata con due pile al bicromato. Eccitazione delcervello del Crenilabrus pavo colla corrente elettrica. Queste ricerche sono state fatte sopra 6 animali adoperando sempre una corrente elettrica relativamente de- bole (slitta 13). Stimolando tutte e tre le regioni cerebrali, ossia il cervello anteriore medio e posteriore si ottiene costantemente una rotazione degli occhi intorno al proprio asse. 1. Stimolazione del Telencefalo (Vorderhirn). Movimenti fortissimi degli opercoli che ricoprono le branchie. Contemporanemente apre sempre molto fortemente la pinna pettorale omolaterale al lato stimolato e diventa di colorito piu scuro. 2. Stimolazione del Mesencefalo. Si hanno movimenti di tutto il corpo e di tutte le pinne, specialmente della coda. Questi movimenti sono omolaterali, se lo stimolo é stato debole, bilaterali invece se lo stimolo é stato piuttosto forte. Ho osservato inoltre che il cervello medio ha una eccitabilita molto più squisita del cervello anteriore, difatti per il cervello medio basta sempre una corrente molto più debole. Stimolando per esempio a sinistra, la coda si rivolge da questo lato e cosi pure tutto il resto del corpo insieme colla pinne che si dilatano molto forte, mentre invece le pinne che sono bila- terali (la ventrale e la pettorale di destra), rimangono addossate al corpo. Nei Teleostei, essendo il cervello medio quello piu svilup- pato in volume, à contemporaneamente anche il più sensibile, quindi sviluppo anatomico e sensibilita sembrano procedere di pari passo. Difatti, perché le ricerche sul cervello medio riescano bene, occorre sempre adoperare delle correnti molto deboli, perche, adoperando delle Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 453. correnti forti, si hanno dei movimenti coatti disordinati di tutto il corpo e non se ne puö fare l’analisi. 3. Stimolazione del cervello posteriore. Si hanno solo dei movi- menti laterali omolaterali della coda, sempre dallo stesso lato dove é stato fatto lo stimolo. Anche le pinne pettorali si muovono sempre omolateralmente. — | Stimolazione colla corrente elettrica del cervello della Scorpaena porcus. Per fare queste ricerche mi servii di due grandi esemplari di Scorpaena del peso ciascuno di Kg. 1,200. La stimolazione del cervello anteriore, come anche del cervello medio e del posteriore porta sempre costantemente a movimenti ro- tatori degli occhi, che vengono insomma ad essere mossi in tutti i sensi. Ho osservato inoltre che qualunque parte del cervello venga ad essere stimolata, gli ultimi sempre a scomparire sono sempre i movimenti degli occhi, prima di tutti cessano assolutamente 1 movi- menti del corpo dell’ animale; quando questo si è completamente cal- mato, allora anche gli occhi rimangono completamente fermi. 1. Stimolazione del cervello anteriore: si hanno movimenti omo- laterali del corpo, in modo che stimolando per esempio il lobo sinistro la coda si rivolge verso sinistra. 2. Stimolazione del cervello medio. L’animale risponde sempre a stimolazioni omolaterali con movimenti omolaterali, perd molto pit forti che nel caso del cervello anteriore. 3. Stimolazione del cervello posteriore. Si hanno dei leggeri movimenti omolaterali della coda verso il lato dello stimolo. Nella Scorpaena ho visto che gli stimoli meccanici applicati sul cervello hanno sempre un effetto eccitatorio molto grande e sempre con azione omolaterale. Da queste ricerche istituite sopra il cervello dei Teleostei saggiandolo con la corrente elettrica noi possiamo trarre le seguenti conclusioni: Ho osservato che la parte pit sensibile del cervello sia per gli stimoli elettrici come per i meccanici à sempre il cervello medio: anche quando le altri parti del cervello sono gia insensibili, il cer- vello medio è capace ancora di rispondere allo stimolo, da cid si con- clude quindi che nei Teleostei la parte pit sensibile & il cervello medio. Anche quando una corrente elettrica molto debole non ha effetto alcuno sulle altri parti del cervello, il cervello medio risponde sempre a questa. Per una stessa intensita di corrente il cervello medio & sempre più sensibile di tutte le altri parti del cervello. 454 Osv. PoLIMAnTI, | Anche quando l’animale é completamente esaurito, basta un’ecci- tazione meccanica portata sul cervello, ma piu specialmente sul cervello medio perché si abbiano sempre effetti motori da parte degli occhi e nei muscoli del dorso (si erige la pinna dorsale — movi- mento di difesa). Mano mano che l’animale va morendo, stimolando contemporanea- mente le varie parti del cervello, scompariscono prima i movimenti delle pinne, poi quelli del dorso e gli ultimi a scomparire sono sempre quelli degli occhi. I movimenti degli occhi si ottengono sempre da ambedue i lati anche quando venga ad essere stimolato un solo lobo del cervello anteriore, medio e posteriore. Sarebbe insomma la vista quell’organo che nei Teleostei assurge ad importanza biologica maggiore. Tutti gli altri movimenti (pinne, corpo) sono sempre omolaterali alla regione cerebrale dove si eseguise, lo stimolo. Nei Teleostei, dopo fatte 5—6 eccitazioni elettriche di un lobo del cervello, anche che si vada aumentando la corrente, l’animale si esaurisce completamente e rimane assolutamente insensibile. Con gli stimoli meccanici si ottengono gli stessi risultati, anzi l’esaurimento avviene prima, perché uno stimolo meccanico porta con sé un disgrega- mento più o meno grande della corteccia del cervello dell’ animale. Ho inoltre osservato, che stimolata una parte qualunque del cervello con una data intensita di corrente, se si eccita poco dopo questa stessa regione con la medisima corrente, questa rimane senza effetto aleuno ed occorre quindi, se pure di poco, sempre aumentarla, ogni volta che si faccia una eccitazione. Stimoli elettrici portati sul Telencefalo e sulla glandola pineale hanno azione sui cromatofori (gli animali diventano pit oscuri): questa azione & omolaterale o bilaterale a seconda se lo stimolo € limitato ad un solo lato o ad ambedue di queste regioni cerebrali. — B. Fisiologia del movimento e del sistema nervoso centrale di Conger vulgaris L. — Passiamo ora a studiare la funzione del sistema nervoso centrale ed il movimento nel Conger vulgaris Li. E come dissi all’ inizio, trattando la parte generale ai Teleostei, riporterö qui quei lavori, che trattando questi argomenti. riguar- dano specialmente e sono rivolti ad animali della stessa specie o di specie affini. Sono specialmente le ricerche sul midollo spinale dell anguilla, quelle che richiamano specialmente la nostra attenzione. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 455 Ii meccanismo fisiologico del midollo spinale dell’ anguilla & stato studiato da molti fisiologi: noto fra questi PFLÜGER (1853), VULPIAN (1866), Minne -Epwarps (1878— 1879), STEINER (1888), BickeL (1897). Naturalmente io mi fermerö sopra gli studi piü importanti fatti sopra questo argomento. E cosa ormai ben nota l’enorme resistenza vitale che presen- tano le anguille, e difatti si sa, che anche vario tempo dopo pescate, possono sopravvivere persino qualche giorno, specialmente se conservate in una temperatura piuttosto bassa, e convenientemente, per esempio fra le alghe, fra la sabbia, ecc. STEINER vide, che decapitate a livello delle pinne pettorali, poste sopra un tavolo, in molti casi rimanevano completamente immobili; questo perd mi pare un po impossibile, perché è ormai noto che anche tagliando e suddividendo un anguilla in molti pezzi, questi vanno continuamente muovendosi come ho potuto osservare spesse volte io stesso; questi non sono certo atti di locomozione, ma un movimento esiste sempre sicuramente. STEINER, comprimendo un’anguilla decapitata sulla coda vide che si piegava; messa talvolta nella sua posizione naturale sopra un tavolo, si avevano continui movimenti della coda, ma l’estremo cefalico non prendeva parte a questo movimento; talvolta l’anguilla decapitata, posta sopra il tavolo si metteva in un vero e proprio „Ortsbewegung“. Posta nell’acqua e stimolata nella coda, si piegava di lato, messa ivi nella posizione naturale, cominciavano a manifestarsi dei movi- menti serpentini della coda, che duravano lungo tempo, durante i quali l’estremo cefalico faceva solo piccoli movimenti; difatti talvolta nell’ acqua compiono veri e propri ,,Ortsbewegungen“, ma questi movi- menti serpentini hanno luogo solamente nella coda, perchè la parte anteriore del corpo resta immobile o é trasportata solo passivamente. Facendo il taglio fra le pinne pettorali e dorsali, si hanno gli stessi fenomeni; seguitando a tagliare ancora, e per conseguenza divenendo sempre piü piccolo il pezzo decapitato, l’equilibrio diventa meccani- camente impossibile. Concludendo dunque, l’anguilla decapitata fa alcune volte dei movimenti, ed altre volte no, perö STEINER vide, che poste queste anguille decapitate in una soluzione di acido picro- solforico al 2—3°/,, eccettuati dei casi molto rari, si avevano sempre dei movimenti serpentini; perö, la parte anteriore del corpo non prendeva parte alcuna a questi movimenti. STEINER quindi conclude, che (vol. 2, p. 73): „die locomotorischen Elemente des Schwanzes ihre normale Erregbarkeit erhalten haben“, e soggiunge poi che (vol. 2, p. 73) „die vorderen Rumpfmetameren ihre Locomobilität Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 30 456 Osv. PoLIMAnTI, völlig eingebüßt, welche selbst durch den heftigen Reiz, die Pikrin- schwefelsäure, nicht mehr geweckt werden kann“, ed in un altro punto: „Kommt die Locomotion zu Stande, so wird der vorderste Teil des Rumpfes von dem Schwanze als todte Masse nach vorn ver- schoben; die Bewegung des Rumpfes geschieht also rein passiv.“ STEINER paragona il midollo spinale dell’anguilla a quello della lucertola, dove la funzione del midollo spinale é limitata solo alla parte posteriore caudale, e non alla anteriore cefalica. Secondo STEINER poi, il midollo spinale dello „Schlammpeitzger“ (Cobitis fossilis) si comporterebbe come quello dell’anguilla. Io ritengo che lo STEINER sia in errore, quando crede, che il midollo spinale dell’ anguilla nella sua parte anteriore sia privo di locomobilita, che sarebbe riservata alla sola parte posteriore caudale. Io credo invece, che questo potere di locomozione sia comune a tutto il midollo spinale dell’ anguilla, nessuna parte eccettuata. Difatti, osservando un’ anguilla normale che si muova, si vede che in questa la testa rimane pressoché immo- bile, mentre invece il movimento di natazione vero e proprio viene ad essere eseguito dalla coda. E per questo non credo che ci sia alcuno che voglia sostenere che il cervello dell’anguilla non abbia potere locomotorio. Ma i movimenti di locomozione dell’ anguilla e degli altri animali come questa costituiti, come dimostrerö nel capi- tolo in cui tratterd della locomozione di questi animali, avviene sempre colla posizione in linea retta della testa che da la direttiva verso ivari punti dello spazio e col movimento serpentino di tutto il resto del corpo. Naturalmente, decapitato l’animale, il comando alla dire- zione del movimento viene ad esser preso dall’ estremo anteriore cefalico decapitato, il quale sembra quindi quasi immobile, appunto perché deve dare sempre la direttiva al movimento, mentre la parte posteriore caudale compie normalmente quei soliti movimenti serpentini. Lo STEINER volle ripetere le esperienze di PFLÜGER sopra le anguille decapitate, variando metodo di esperimentazione: invece di adoperare quale stimolo una candela accesa, adoperö si uno stimolo calorifico, ma molto piu limitato; difatti, con un sistema di lenti concentrava sulla pelle dell’anguilla un’ immagine solare di circa cinque millimetri di diametro (adoperava insomma lo stimolo dala luce diretta solare e non riflessa, perchè questa luce era uno stimolo inadequato, e animale non rispondeva quasi affatto). (4. Abt., p. 23.) „An dem geköpften Aale, der wie üblich senk- recht aufgehängt war, konnte ich mit Bestimmtheit sehen, wie namentlich bei recht erregbarem Thiere an der Stelle des Rumpfes, Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 457 wo das Sonnenbildchen auffiel, erst eine Concavität und bald darauf eine Convexität auftrat. Letztere geht indess rasch verloren und zwar von oben nach unten, d. h. wenn sie z. B. in der Mitte des Rumpfes nicht mehr vorhanden ist, kann sie doch noch gegen das Schwanzende hin dargestellt werden. Genau die Höhe am Rumpfe zu bestimmen, wo die Doppel- bewegung unter dem Einflusse des Sonnenlichtes beginnt, habe ich bisher unterlassen, aber ich habe Grund zu der Annahme, daß sie . am vordersten Theile des Rumpfes nicht vorhanden ist, worauf ich später noch zurückkommen werde, unter gleichzeitiger Angabe einer Methode, um jene Bestimmung noch auf anderem Wege aus- zuführen. Wirft man das Sonnenbildchen auf die äußerste Schwanzspitze, so wendet sich dieselbe regelmäßig vom Reize ab; ein Pendeln, d. h. ein Ausschlag nach der Seite des Reizes, wurde nicht beobachtet, wozu indess zu bemerken ist, dass die Versuche an der Schwanz- spitze immer erst einer Versuchsreihe am Rumpfe folgten. Ob ein Pendeln des Schwanzes nicht etwa eintreten würde, wenn man ‘zuerst die Schwanzspitze untersuchte, bliebe in der Folge noch zu untersuchen.“ Bicker ha fatto sei gruppi di operazioni in questo animale. Gruppo A: decapitazione dell’anguilla, del suo primo ottavo cefalico. Non sempre, come crede STEINER, l’anguilla decapitata va facendo dei movimenti di natazione, e quando li fa é incapace di conservare la posizione normale nell’acqua, ed ha inoltre perduto la proprieta di nuotare sul dorso; solo per una causa occasionale, quando si ritrova sul fondo del bacino, & capace di ritornare nella posizione normale. Appena incontra un ostacolo davanti a sé, naturalmente cessa di nuotare, perd comincia a fare dei movimenti serpentini, in questo punto. Se si stringe leggermente l’estremo cefalico dell’animale, cessa di nuotare, perd, se si tocca forte, comincia a fare dei movimenti molto forti, in modo che fugge. Pizzicando con una pinzetta le pinne dorsali, l’anguilla si mette col ventre in alto, pizzicando le pinne ventrali riprende la posizione normale. PFLÜGER ha visto, che avvicinando una fiamma al corpo di un’an- guilla decapitata questa si allontana dalla fiamma, distruggendo il midollo spinale rimane immobile; perd, ponendo questo pezzo senza midollo nell’acqua e stimolandolo con gli elettrodi, si allontana dal punto che viene stimolato. Secondo me, perö, BICKEL ha male inter- petrato questa esperienza, quando sostiene, che lo stimolo elettrico 30* 458 Osv. Porimantt, differisce da quello termico: secondo lui, l’elettricità agisce diretta- mente sulla sostanza contrattile del muscolo, mentre lo stimolo termico ha bisogno di un organo centrale, che possa trasformare lo stimolo sensibile tattile in un impulso motorio; cid & inesatto, perché si puö sempre opporre il fatto, che l’elettricità agisce come stimolo solo quando Yanguilla & nell’ acqua, e non nell’aria. E vero, che l’elettricità ha una azione diretta sui muscoli, perö ha forse bisogno dell’inter- mediario di una „Bahnung“ che parta dalla superficie della pelle, la quale si ha solo, quando l’anguilla & in contatto coll’acqua, che é l’elemento nel quale questo animale comunemente vive. Gruppo B: taglio del midollo spinale nella parte posteriore 2 primo ottavo cefalico. La ferita guari in due mesi e gli animali furono osservati per quattro mesi. La parte posteriore dell’animale si comporta come un’ anguilla deca pitata e fa dei movimenti Serpentini: pero la testa dell’animale rimane immobile, mentre la parte posteriore à sempre in questo continuo movimento; sono insomma movimenti che partono dall’anguilla spinale. Difatti, fissando con una mano la testa del Vanimale, si vede che questo seguita a fare movimenti di natazione. Talvolta perd, questi movimenti serpentini e di natazione partono proprio dalla testa. Per spiegar cid, BIcKEL si riporta alle spiega- zioni che danno LoEB e FRIEDLÄNDER delle uguali operazioni fatte nel Lumbricus agricola. Io credo, che in questo caso l’impulso volitivo si trasmetta ai muscoli ed alla pelle che rimangono attaccati alla regione dell’estremo cefalico dell’anguilla spinale; questi portano ad un’ eccitazione diretta del midollo spinale per mezzo delle fibre sensitive, dal quale poi partono gli stimoli motorii a tutto l’animale spinale. Talvolta questi animali rimangono per molto tempo col ventre in alto. Una tale anguilla è capace anche di nuotare atti- vamente in senso inverso, movimenti che sono seguiti da quelli in avanti. Si hanno inoltre gli stessi fenomeni inibitori che nell’an- cuilla decapitata. Anche nell’aria si comportano come le anguille decapitate. BICcKEL vide, che i movimenti serpentini della parte spinale cominciano subito dopo l’operazione oppure dopo un certo tempo. Cid dipende, secondo me, da azioni sia inibitorie come dinamogene che partono dall’estremo limite cefalico del midollo spinale tagliato. - Gruppo C: taglio del dolle spinale nella parte posteriore del primo quarto cefalico. La parte anteriore dell’animale si muoveya spontaneamente, Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 459 mentre la posteriore era trascinata. Anche qui vi erano movimenti serpentini dell’ animale spinale, ma non erano cosi energici da poter dar luogo ad una locomozione, perché la parte anteriore al taglio presentava troppa resistenza, perché potesse essere portata in avanti. Costretto l’animale a fare dei movimenti di retropulsione non vi riesce, perché molto forte é la resistenza presentata dall’ animale Spinale, cosi anche dell’ acqua, che dev’ essere spostata. Se si mette l’animale col ventre in alto, tenta di ritornare subito nella posizione normale. Gruppo D: taglio del midollo spinale nella meta del corpo dell’ anguilla. Gli animali cosi operati presentano le stesse caratteristiche di quelli del gruppo C, ma l’animale cefalico è capace di compiere la sua locomozione con movimenti meno energici, e di ritornare pitt facilmente dalla posizione dorsale nella posizione ventrale. Nuotano retro, ma sempre con una certa difficolta. Gruppo E: taglio del midollo spinale alla fine del terzo quarto dell’ intera lunghezza dell’ animale. Questi animali compiono tutti 1 movimenti come quelli normali; si hanno movimenti spontanei, serpen- tini dell ’estremo cefalico, e nel nuotare indietro l’estremo caudale viene ad essere portato in avanti per causa meccanica. Gruppo F: anguille col midollo spinale raccorciato: 1. anguille alle quali fu distrutto completamente il midollo spinale con un filo fino, dalla parte cefalica di questo sino a pochi centi- metri dalla pinna caudale. Nei movimenti serpentini e natatori si comporta come un animale normale, e nuota in tutte le direzioni, facendo anche dei movimenti di regressione. In questo caso si forma come un ginocchio nel punto, dove é stato distrutto il midollo. Natural- mente, i movimenti serpentini e di natazione della parte posteriore dell’ animale sono puramente meccanici e passivi; difatti, tagliando per meta l’anguilla normale, e distruggendo poi completamente il midollo della meta caudale, ricucendo e ponendo l’animale nell’acqua, nuota normalmente, ma il giorno seguente l’estremo caudale à com- pletamente morto. BICKEL non potè risolvere la questione, se soltanto la parte anteriore dell’ animale normale compisse nel nuoto solo dei movimenti attivi e la parte posteriore solo. dei movimenti passivi. 2. anguille nelle quali fu distrutto completamente tutto il terzo medio del midollo spinale. L’estremo caudale dell’ animale, che aveva ancora il midollo spinale intatto, presentava tutte quelle caratteri- stiche come le presenta l’anguilla spinale: movimenti spontanei, ecc. 460 Osv. PoLimantt, La parte media dell’ animale era enormemente molle, come quella parte senza midollo spinale della operazione precedente, e come questa aveva la proprietà di cadere molto facilmente sul fondo del bacino. La locomozione, i movimenti serpentini si compievano come in un animale normale. Naturalmente nella locomozione vi è sempre qualche cosa di anormale, perché per esempio, mentre un’ anguilla normale & capace di evitare ogni ostacolo e di nuotarci attorno, una anguilla cosi operata vi batte quasi sempre contro. Io ritengo che l’anguilla & sicuramente una forma pit antica del Conger e forse al pari degli Scyllium, che sono i pesci più vecchi venuti sulla terra, ha un midollo spinale che pud vivere molto a lungo, quando venga ad essere separato dal corpo. Oppure cid pud essere spiegato anche pensando alla grande resistenza vitale che spiega anguilla, quando venga messa all’ aria. A. Esame del movimento del Conger vulgaris amezzo dei films cinematografici. Il Conger vulgaris ha due lunghe pinne impari una dorsale e l’altra ventrale e un paio di pinne pari pettorali. La dorsale s’inizia quasi a livello delle pinne pettorali e finisce alla coda, la ventrale s’inizia sulla regione anale, si unisce nella coda colla pinna dorsale, unendosi completamente con questa. Nei suoi movimenti rammenta moltissimo quelli che fanno i serpenti, difatti, preso uno di questi animali e messo nell’ acqua, prosegue in questa quel movimenti ondulatori serpentini, come faceva sulla terra. Marey si occupö (1901) di studiare il movimento dell’ anguilla per mezzo della cronofotografia e determind anche il tempo che metteva un’ onda di contrazione per andare dalla testa alla coda (Tav. 15). K. Sta al fondo del bacino completamente ricurvo sul lato sinistro, a forma di %, in modo che l’estremo caudale tocca quasi l’estremo cefalico. Muove continuamente a bilanciere le pinne petto- rali. Perd comincia quasi immediatamente a fare un movimento di tutto il corpo verso sinistra. Va aprendo man mano e allontanando la meta posteriore del corpo dalla meta anteriore, perd, quasi subito, eominciano 1 movimenti serpentini della coda, contemporanei a quelli a bilanciere, che servono a equilibrare l’animale nell’ acqua, delle pinne pettorali. Si serve di guida e di base a far cid sempre del fondo del bacino, sul quale fa strisciare pi 0 meno la regione in- feriore della bocca. Man mano il movimento verso sinistra à completo, il Conger & ripiegato completamente ad anello, che perd mano mano si va svolgendo. L’animale, molto lentamente, andando colla mascella inferiore sul fondo del bacino, procede in avanti in senso trasverso e va Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 461 allungando cosi la sua coda. Si vedono bene le onde di contrazione della pinna dorsale e ventrale, che partono sempre dall’ avanti al- Vindietro e contemporaneamente i movimenti a bilanciere delle pinne pettorali. L. Va nuotando trasversalmente lungo il bacino: le pinne pettorali non agiscono quasi niente. Si hanno veri e propri movi- menti serpentini da parte di tutto l’animale e i movimenti ondulatori molto netti della pinna ventrale e dorsale, sempre lateralmente. Si noti, che solo una figura é stata riportata di questo movimento, quelle mancanti (per brevita di riproduzione) si completano colle altre riprodotte. M. Il Conger sta colla regione mascellare inferiore sul fondo del bacino, ed & rivolto in alto colla meta posteriore in leggero opistotono. Sta fermo sempre nello stesso punto, e va facendo conti- nui movimenti serpentini. Si vede bene l’onda di contrazione che passa traverso le pinne dorsale e ventrale: le pinne pettorali si vanno muovendo sempre a bilanciere. N. Il Conger scende dall’alto, andando verso il fondo perpendi- colarmente con movimenti serpentini (Fig. 1). Dalla Fig. 2 comincia ad abbassare la testa sul fondo, tenendo tutto il corpo fortemente curvo verso il lfto destro sino a che successivamente il Conger & tutto sul fondo, e parallelo a questo, e cosi, strisciando quasi su questo, si va muovendo in avanti. A tutti questi movimenti prendono parte tutte le pinne: dorsale, ventrale e pettorali, le due prime seguono i movimenti serpentini del Conger, e queste ultime servono a dargli la direzione, muovendosi a bilanciere. Anche in questo caso, per brevita di riproduzione, sono state riprodotte solo alcune fotografie dell’ intero movimento. O. Il Conger va nuotando in posizione obliqua sul fondo del bacino: la regione mascellare tocca il fondo quasi, e la coda é obliquamente situata verso l’alto. E una serie di 33 figure ottenute appunto per vedere, quanto metteva un’ onda di contrazione a tra- versare tutto il corpo dell’ animale dalla testa alla coda. Si vedono benissimo 1 movimenti ondulatori laterali e le varie deformazioni che va subendo il corpo dal capo verso la coda. Un movimento serpen- tino completo comprende in media da 16 a 17 figure (solo 11 ne sono state riprodotte), dunque circa Y, di 1“. P. Non sempre perd impiega lo stesso tempo, perchè in molti casi impiega anche °, di 1”. In questo film si vedono molto bene, oltre che i movimenti laterali del corpo, gli ondulatori 462 Osv. PoLIMANTI, delle pinne dorsale e ventrale, e anche quelli a bilanciere delle pinne pettorali. Ma in questo caso i moti ondulatori sono molto forti, l’animale forma una vera e propria S col suo corpo. Debbo qui notare che qualche volta, quando il Conger va nuotando sul fondo del bacino la durata di una intera contrazione (dal capo alla coda) non oltrepassa mai 13—14 figure, ossia avrebbe una durata di circa Y, di 1." | Q. Sta al fondo del bacino, parallelo a questo e va compiendo continuamente, come mostrano bene le figure, dei movimenti serpen- tini, che hanno talvolta il loro punto di partenza dalla testa e tal- volta dalla coda. Si sa bene che questi animali, cosi anche l’anguilla, quando vogliono retrocedere, invertono il senso delle loro ondulazioni, ed in questo caso appunto, invece di andare, come nei movimenti di pro- sressione normali, dalla testa alla coda, vanno invece dalla coda verso la testa, ossia in senso inverso (Fig. 1—8). Si ha un movi- mento serpentino che va dalla testa alla coda (Fig. 9—15). Si ha un movimento inverso, perchè l’onda di contrazione va dalla coda alla testa. Quest’ ultimo movimento si riconosce bene, perchè la coda diviene quasi a punta, appunto per lo sforzo che fa per mandare questa onda verso l’estremo opposto. In questo caso mi pare, che l onda di contrazione impiega molto pit tempo di quando parte dalla testa, come ho potuto stabilire, analizzando una lunga serie di fotografie, che costituivano questo film. R. Il Conger va compiendo dei movimenti, che vanno dal capo alla coda e dalla coda al capo. Si riconoscono bene dalle caratteri- stiche espresse nella descrizione del film Q. Questo é molto pit manifesto perd. Il movimento si inizia dalla testa verso la coda, perd l’onda di contrazione non arriva a smorzarsi sino alla coda, perche da questa parte un’ onda, che va verso la testa e si incontrano nel mezzo dell’ animale. Sembra perciö, che questa abbia maggiore durata di quella che parte dalla testa, perché & formata di due onde (l’una cefalica e l’altra caudale) che si sommano insieme. Le pinne pettorali sono incaricate, coi loro movimenti a bilanciere, di conservare l’animale in equilibrio in questo movimento. — — Dunque, dall’ esame dei nostri films cinematografici ed anche dalla osservazione diretta, possiamo concludere, che sia la pinna dorsale come la ventrale, seguono sempre tutte le ondulazioni del corpo, tutti i movimenti serpentini. Le pinne pettorali servono al Conger per fare movimenti di maneggio laterali (p. es. dovendo andare a destra, Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 463 sta ferma la pettorale di destra e si muove molto quella di sinistra) nei movimenti lenti, che va compiendo lungo il bacino (mai quando questi sono molto energici, perché allora le pinne pettorali si addos- sano al corpo) e allora eseguono proprio un vero movimento a bilan- ciere. Infine servono al Conger per farlo mantenere in equilibrio in una parte qualunque del bacino, ma piü specialmente in posizione orizzontale alla superficie, dove rimangono questi animali molto spesso con una parte della regione dorsale a contatto dell’ aria, anche per moltissime ore. Io credo, che il tenere il dorso a contatto coll’ aria dipenda da un vero e proprio fenomeno di stereotropismo. E cosa molto facile, che il Conger, tenendo la sua pelle a contatto della aria, abbia quella stessa sensazione, che prova, quando sta o in un angolo del bacino, combaciando bene colle pareti di questo, oppure fra le pietre, fra i rottami che possono stare sul fondo del mare: nell’ uno e nell’ altro caso io credo che noi abbiamo a che fare quindi con veri e propri fenomeni di stereotropismo. I Conger rimangono alla superficie del bacino stando talvolta assolutamente immobili ed in questo caso l’equilibrio viene ad essere mantenuto col movimento delle pinne pettorali (ho notato che in questa posizione gli atti respiratori sono molto diminuiti di numero). Anche i movimenti serpentini ed antiserpentini fatti dall’ animale (e che potrebbero chiamarsi peristaltici ed antiperistaltici) vengono eseguiti per mantenersi a galla, contemporaneamente anche le pinne pettorali vanno muovendosi vicendevolmente a bilanciere. Il Conger spesso, quando sta alla superficie del bacino, non compie dei movimenti serpentini, ma solo dei colpi laterali di coda uno a destra e l'altro a sinistra e contemporanei movimenti delle pinne pettorali. Dungue il mantenimento dell’ equilibrio in una parte qualunque del bacino o dipende dalle sole pinne pettorali ovvero & anche la risultante del movimento di queste e dei wovimenti serpentini dell’ intero animale. — Nei movimenti serpentini che fa il Conger, il comando parte sempre dalla pinna dorsale e ventrale che si muovono, in modo che la dorsale & ripiegata obliqua verso sinistra ela ventrale obliqua verso destra. Mano mano che l’onda serpentina di contrazione passa sulle due lunghissime pinne, questa va mano mano smorzandosi. Riguardo alla posizione delle pinne dorsale e ventrale della quale abbiamo ora parlato, talvolta invece di trovarsi nella posizione descritta la pinna dorsale é obliqua rivolta verso destra e la pinna 464 Osv. Ponimantt, ventrale € obliqua rivolta verso sinistra. Ad ogni modo questa posizione delle pinne & presa dall’ animale per mantenersi a galla. Il movimento serpentino del Conger si studia bene, quando questo faccia dei movimenti molto leggeri. Allora si vede che assume la forma di un > greco, difatti nella meta anteriore, cominciando il movimento poco pit in su delle pinne pettorali si ripiega verso sinistra, verso la meta dell’ animale si ripiega verso destra e nel limite estremo si ripiega di nuovo verso sinistra. I movimenti della lunga pinna dorsale e ventrale del Conger vulgaris sono attivi e non passivi. Difatti, quando l’animale da colla coda il colpo per muoversi, Si muovono sempre prima le pinne (0 con- temporaneamente almeno al corpo). Se fossero passivi 1 movimenti delle pinne, queste dovrebbero dirigersi in senso inverso, cid che in realta non è; le figure riportate dei films dimostrano meglio di ogni altra spiegazione, quanto io ora sono andato asserendo. Ho osservato che il Conger, quando retrocede, fa partire sempre il movimento di retropulsione dalla coda e non dal capo. Ho visto anche che quando é al fondo del bacino e va facendo dei movimenti serpentini in avanti, questi hanno costantemente il loro punto di partenza dalla coda. Si potrebbe pensare che le regioni di midollo spinale situate nella parte aborale hanno un significato di maggiore evoluzione rispetto agli altri metameri spinali. Quando un Conger va nuotando colla testa in basso in posizione obliqua, muove sempre la coda a serpentino, quasi mai le pinne anteriori pettorali. Cosi pure quando sta fermo contro un angolo del bacino sempre colla testa in basso e in posizione obliqua, muove la coda, le due pinne dorsale e ventrale, sempre a bilanciere pero le due pinne pettorali. I Conger conservati in un bacino possono rimanere a tutte le altezze di questo e contemporaneamente assumere tutte le posizioni che vanno dalla orizzontale alla verticale. I Conger rimangono delle giornate intere sempre nello stesso punto, ed anche se per qualche ora vengono ad essere portati via dal bacino, dove si trovano, e poi rimessi in quello stesso, ritornano subito nello stesso punto e nella stessa posizione, dove si trovavano, prima che fossero levati dal bacino, e cid avveniva per qualunque posizione avessero, dalla orizzontale alla verticale. Noi sappiamo molto bene, che il Conger e la Muraena sono caratteristici, perchè rimangono lungo tempo nello stesso punto senza muoversi affatto, perd si adattano col loro corpo agli angoli, alle Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 465 pietre insomma, a tutti gli ostacoli che si incontrano nel bacino, sembra insomma che si tratti di un vero o proprio stereotropismo. Le Muraena muovono di quando in quando una piccola ripiegatura cutanea che si trova sul capo (forse per sostituire i movimenti delle pinne pettorali mancanti, o per incutere spavento). Il Conger comincia a muoversi fortemente per il bacino verso sera sull’ imbrunire, invece durante tutto il giorno rimane relativa- mente tranquillo. Appena dunque comincia a venire la notte, allora il Conger abbandona la posizione ferma che teneva e comincia subito 1 movimenti serpentini continui, fortissimi, per tutte le parti del bacino. In genere ho osservato costantemente che questi movi- menti maggiori il Conger li comincia sempre un’ ora prima dell’ im- brunire, in qualunque stagione ci si trovi. Un fatto costante osservato nei Conger si è che appena vengono nei bacini di conservazione dell’ acquario, i quali naturalmente sono piccoli e relativamente ristretti, nei primi giorni (7—10) rimangono delle intere ore e giornate a testa bassa contro un angolo di questo, in posizione obliqua e li rimangono immobili facendo solo dei movi- menti serpentini più o meno forti della coda (tentativi di fuga). Passato questo tempo, sempre conservandosi nella solita posizione, cominciano a nuotare lungo gli angoli del bacino. Quando vi sono pietre nel fondo del bacino, dopo vari giorni che il Conger & andato girando in tutti i sensi, si adatta finalmente sopra queste e li rimane per un tempo piü o meno lungo per cominciare poi di nuovo a nuotare in tutte le direzioni del bacino. Il Conger fa maggiori movimenti serpentini, quando sta col capo contro una superficie solida (angolo del bacino, pietre, ecc.) di quando va nuotando per il bacino. Si pud dire che maggiori sono i movi- menti serpentini, di quanto piu forte é la resistenza che ha contro e che tenta di superare. Sono riuscito a condurre a termine una lunga serie di osservazioni fatte sopra 20 Conger di varia lunghezza (da 1 metro a 30 cm) appunto per stabilire i colpi di coda (il numero delle onde di con- trazione serpentine) che vanno facendo a seconda della posizione che occupano nel bacino e la qualita del fondo, sopra il quale si trovano. Ecco i risultati che ho ottenuto e che espongo molto succintamente. 1. Quando un Conger colla testa in basso ed in posizione obliqua Sta contro un angolo del bacino, in media fa 60 colpi di coda al 1‘ 2. Quando, stando nella stessa posizione, perd meno obliquo, e 466 - = Osv. POoLIMANTI, tentando forse di superare un ostacolo, dure in media da 84 colpi di coda al 1’. | 3. Quando, stando nella stessa posizione, a testa bassa va nuotando lungo gli angoli del bacino allora da in media 46-50 colpi di coda ala 4. Quando Sta alla superficie dei bacino da 48 colpi di coda al 1‘, naturalmente in questo caso à sempre in posizione orizzontale. 5. Quando sta in posizione orizzontale sul fondo, oppure obliqua allora da in media 60 colpi di coda al 1‘. — — Come nei Serranus anche nei Conger ho voluto provare di quale natura fosse, da cosa dipendesse il movimento delle varie pinne. A vari Conger che erano alla superficie del bacino e che muo- vevano le pinne anteriori alternativamente e nello stesso tempo anche la lunga pinna dorsale e ventrale ho messo una mano sotto il ventre. Hanno smesso assolutamente di muovere tutte le pinne e sono rimasti del tutto fermi. Cid dipende sicuramente da un fenomeno inibitorio che si € esplicato andando a stimolare, a vellicare la super- ficie inferiore ventrale, da qui perciö l’immobilità completa del- l’animale. Inoltre a vari Conger ho passato una fascia leggerissima di garza attorno al proprio corpo, in modo pero da lasciare libere le pinne pettorali (ed anche la ventrale e la dorsale erano in molti tratti completamente libere, perchè la fascia non ravvolgeva completamente il Conger). Rimessi nel bacino, rimanevano li completamente immobili colle loro pinne e col ventre rivolto in alto. Anche in questo caso la fascia ha prodotto sulla pelle del Conger una inibizione, che ha portato quindi alla immobilita dell’ animale. B. Fisiologiadel sistema nervoso centrale del Conger vulgaris. Riporto alcuni protocolli di esperienze eseguite coi soliti metodi su descritti nelle varie parti del sistema nervoso centrale del Conger. Ad ogni esperienza fard seguire un sunto dei fenomeni presentati, sunti che serviranno poi per fare la fisiologia delle varie parti del sistema nervoso alla fine di questo lavoro. I. Cervello anteriore — Telencefalo. Conger vulgaris 3. — molto grande. 10./9. 1907. — ore 13,10 — con una punta di acciaio si fa lo spappolamento del cervello anteriore. Messo nel bacino, sembra che nuoti normalmente in tutti i sensi, per un certo tempo è andato colla Sistema nervoso centra e e movimento dei pesci. 467 testa contro un angolo del bacino e li tenendo la coda in alto, la muoveva sempre continuamente: ora con la coda tocca il fondo del bacino e con la testa va sfiorando la superficie. | ore 13,50 — stimolato va colla testa in basso e li rimane un po di tempo, poi ritorna nella stessa posizione sopra descritta e li rimane immobile, assolutamente impossibilitato a nuotare. ore 15 — per ritornare al fondo del bacino fa dei movimenti di retropulsione e li sopra riposa con tutta la meta inferiore del corpo, mentre la meta superiore rimane eretta. Per mantenersi poi a galla completamente va sempre muovendo le due pinne lunghe e le pettorali ed agita anche l’estremità della coda. Sta sempre nello stesso punto e compie rarissimi movimenti di progressione, à capace di rimanere per un po’ alla superficie dell’ acqua abbastanza ripiegato verso sinistra, ma cid per brevissimo tempo, perche colla testa ritorna in basso contro un angolo del bacino, non perd con movimenti di retropulsione, poi risale di nuova alla meta circa del bacino, sempre nella solita posizione. ore 15,30 — va nuotando con tendenza perö a tenere la testa sempre verso il basso, poi va verso un angolo del bacino e li rimane completamente immobile. | 11./9. 1907 — ore 10,45 — sta sempre nella stessa posizione a fior d’acqua, perd un po’ piü basso che non negli scorsi giorni. Si mantiene cosi a galla, muovendo continuamente anche la coda ed agitando continuamente e scambievolmente le pinne anteriori pettorali. Per retrocedere si aiuta con movimenti della coda, del resto € capace di compiere tutti i movimenti normali di progressione. 12./9. 1907 — al mattino Vho ritrovato quasi immobile sul fondo del bacino ed & morto alle ore 8,15. Alla sezione si riscontra che il cervello anteriore & stato quasi tutto spappolato, mentre invece il cervello medio è rimasto assolutamente integro. Da questa esperienza si conclude, che un Conger senza cervello anteriore, eccettuati i disturbi motori passeggieri dei primi giorni, dovuti specialmente a lesioni delle parti vicine, non presenta nulla di anormale, entro un periodo di en nn breve, per quan riguarda il movimento. — Conger vulgaris 12.—16./9. 1907. — ore 11 — con una pinza si spappola il cervello ante- riore. Il nuoto & assolutamente normale, muove poco le pinne, ma con il resto del corpo compie normali movimenti serpentini e 468 Osv. POLIMANTI, talvolta tende ad andare un po’ obliquamente lungo il bacino, soffermandosi specialmente talvolta contro gli angoli di questo. 17.9. 1907. — ore 9 — sta sempre colla testa contro un angolo del bacino e sta sempre li in posizione obliqua. Stimolato, difficilmente si muove, e va continuamente battendo contro tutti gli ostacoli, anche contro le pareti del bacino. Dopo aver nuotato un po’ orizzontalmente, si rimette in posizione obliqua e nuota lungo gli angoli del bacino tenendo il muso contro questo, striscianddvi quasi sopra. 23./9 1907. — ore 9 — sta sempre alla superficie del bacino tenendo i */, anteriori del corpo in posizione orizzontale alla super- ficie del bacino e coll’ estremo della coda in basso in posizione verti- cale e che sta dando 13 colpi al 1‘. Stimolato retrocede, ma ritorna poi sempre di nuovo nello stesso punto della parete. 28./9. 1907 — ore 15 — sino ad oggi é stato sempre alla super- ficie del bacino nella posizione sopra descritta. Un fatto che ho notato in questo animale si é che nessuno è rimasto cosi lungo tempo alla superficie del bacino come questo. Che esista forse un rapporto fra questa parte del cervello ela vescica natatoria? 29./9. 1907 — ore 9 — non sta pit alla superficie del bacino,. ma stando in posizione obliqua, va tenendo sempre la testa in basso sirando continuamente attorno a tutto il bacino: certo rimane sempre un fatto molto strano a spiegare il come per molti giorni possano sempre conservare una data posizione e poi cambiarla immediatamente e rimanere in questa per lungo tempo. 30./9. 1907 — ore 9 — conservando sempre la posizione del giorno antecedente é stato in parte al fondo del bacino ed in parte anche alla superficie. 1./10. 1907 — ore 8,30 — nella notte & saltato dal bacino. Alla sezione si nota che il tessuto sottocutaneo cicatriziale è in forte iperemia. E stato fatto lo spappolamento di tutto il cervello anteriore, tanto che rimane una cicatrice informe. Le altri parti del cervello si riscontrano leggermente iperemiche. Dunque in questo Conger, la macanza del cervello anteriore ha fatto si, che non abbia bene riconosciuto gli ostacoli del bacino in modo, che vi ha battuto sempre contro e ciö non per deficienza visiva, ma perché non ha saputo bene misurare le distanze. Quel rimanere pol sempre per un periodo di tempo molto lungo in una determinata posizione, sta a dimostrare, che nei movimenti & sempre un po’ torpido. Sistema nervose centrale e movimento dei pesci. 469 Conger vulgaris 4 piccolo. 11./9. 1907. — ore 13,30 — con una punta di ferro si spappola completa- mente tutto il cervello anteriore. ore 14 — appena l’animale é stato posto nel bacino, non presenta nulla di anormale nel nuoto. Appena messo nel bacino poi va colla testa contro un angolo di questo e va continuamente agitando la coda, dopo breve tempo si mette perd in posizione orrizontale e cosi Sta continuamente nuotando per il bacino. ore 16 — à stato quasi sempre colla testa contro un angolo del bacino, levato di li, sta sempre colla testa contro la sabbia che ricopre il fondo. E capace anche di mantenersi in equilibrio compiendo dei movimenti alterni colle due pinne pettorali e con le due pinne che vanno lungo tutto il dorso e lungo l’addome. 12./9. 1907 — ore 9,30 — si muove sempre normalmente, appena colla testa batta contro le pareti del bacino, cade subito al fondo di questo. Oltre che nuotare di qua e di la normalmente, va spesso colla testa contro i vari angoli del bacino e li rimane sempre muo- vendosi continuamente. 13./9. 1907 — ore 9 — è stato ritrovato morto. Alla sezione si riscontra che il cervello anteriore é stato completamente spappolato. Dunque anche questo Conger senza cervello anteriore & stato capace di compiere bene ogni movimento. Conger vulgaris 2 A. 10./9. 1907. — ore 9,30 — si pratica la lesione del cervello anteriore (Telence- falo) con una punta d’acciaio. ore 10 — da quando & stata fatta la lesione fino ad ora, non fa che stare al fondo del bacino colla testa in basso e la coda in alto e va nuotando lungo gli angoli verso sinistra o verso destra e non osservo nulla di anormale nei movimenti di progressione, che va facendo. R. 60. ore 14 — sta sempre col capo situato verso il fondo del bacino e fa i soliti movimenti normali serpentini. ore 15 — va sempre nuotando colla testa in basso, di quando in quando perd & capace di nuotare anche in posizione orizzontale. 11./9. 1907. — ore 11 — guizza e nuota benissimo e compie anche molto bene i movimenti di regressione. Quando batte contro un ostacolo, subito retrocede, talvolta seguita a nuotare ancora, ma molto spesso si ferma. Il nuoto & assolutamente normale. 12/9. 1907 — ore 11 — guizza e nuota benissimo e compile bene 470 Osv. POLIMANTI, tutti i movimenti di progressione e di regressione in modo del tutto normale. Battendo contro un ostacolo, retrocede subito. 13./9. 1907 — ore 9,50 — talvolta nuota di lato poggiando a destra 0 a sinistra, perd in modo del tutto normale. Nuota e retro- cede bene in tutte le direzioni del bacino. Quando si va a stimolare, reagisce molto fortemente e tenta di saltare dal bacino. 14./9. 1907 — 10,50 — risponde normalmente a tutti gli stimoli, nuota normalmente in tutte le direzioni e spesso, invece che in posi- zione orizzontale, va in senso trasversale colla testa in basso lungo oli angoli del bacino. Quando venga stimolato, risponde sempre normalmente. 16./9. 1907 — ore 10 — sta sempre facendo continui movimenti, nuota e guizza normalmente, evitando benissimo tutti gli ostacoli. 17/9. 1907 — ore 10 — & sempre addossato alle pareti ed agli angoli del bacino e si adagia completamente lungo questi angoli. Guizza normalmente, evitando tutti gli ostacoli e presenta molto spiccati i fenomeni di retropulsione. 18/9. 1907 — ore 8 — & morto. Alla sezione si riscontra che il cervello anteriore é stato completamente spappolato. Sembra, che anche in questo Conger l’ablazione del cervello anteriore non abbia dato luogo a disturbi alcuni nella sfera motoria: lanimale si è presentato sotto ogni aspetto normale. Conger vulgaris 24.—1./10. 1907. — ore 10 — é stata fatta la ablazione completa del cer- vello anteriore, dopo avere aperto completamente il cranio. Appena posto nell’ acqua, animale nuota normalmente in tutte le direzioni del bacino, sia in posizione orizzontale, sia in posizione trasversale colla testa verso il basso. E capace di muoversi in tutte le parti da tutti i lati e facendo tutti i movimenti, anche quello serpentino. 2./10.1907 — ore 9 — va nuotando lungo gli angoli del bacino, sempre in senso trasversale e colla testa in basso. 3./10. 1907 — ore 10 — seguita sempre il solito giro lungo gli angoli del bacino, sempre colla testa in basso ed in senso trasversale. Sembra un animale assolutamente normale. ‘Talvolta perd risale anche a galla e nuota in senso orizzontale. 4/10. 1907 — ore 9 — sta sempre alla superficie del bacino nuotando specialmente lungo le pareti e quando sta alla superficie il dorso esce un pochino dall’acqua. E capace anche di scendere al fondo del bacino e di nuotare insomma in tutte le direzioni. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 471 5./10. 1907 — ore 11,20 — l’animale va nuotando di qua e di 1a per il bacino, quasi sempre perd lungo gli angoli di questo. 6./10. 1907 — ore 9,30 — va girando per il bacino, assumendo tutte le posizioni e nuotando in tutte le direzioni, va facendo pero continui movimenti serpentini colla coda in qualunque posizione si trovi. 7.10. 1907 — ore 10 — sta sempre al fondo del bacino colla testa in basso ed in posizione trasversale e va facendo sempre dei leggerissimi movimenti di maneggio verso destra, perö sono movimenti di maneggio a circolo molto grande e mai ristretto, non sta mai assolutamente fermo. | 8.110. 1907 — ore 9 — va girando continuamente lungo gli angoli del bacino e costantemente da sinistra verso destra, tenendo sempre la testa lungo gli angoli ed il resto del corpo in posizione trasversale, la coda viene sempre ad essere mossa a serpentino. ore 15 — il capo é leggermente ripiegato verso destra e con- temporaneamente va girando per il bacino facendo sempre dei movi- menti di maneggio verso destra. 9.110. 1907 — ore 9 — va girando continuamente per il bacino facendo larghi o piccoli movimenti di maneggio verso destra, perd con tutti i suoi movimenti di maneggio puö andare in tutte le parti del bacino e li muoversi sempre nella stessa caratteristica posizione colla testa in basso ed il corpo situato trasversalmente. Colla coda va facendo sempre 1 soliti movimenti serpentini, perd talvolta si muove a bilanciere verso destra e verso sinistra, special- mente coll’ aiuto delle pinne pettorali e cosi va procedendo in avanti. 10./10. 1907 — ore 9 — va girando continuamente per il bacino facendo sempre movimenti di maneggio verso destra, spesso il eircolo è molto largo, ma talvolta il circolo é ristretto. Quando batte contro una delle pareti del bacino, è capace di ritornare subito indietro. 11/10. 1907 — ore 10 — va facendo sempre continui movi- menti di maneggio verso destra entro piccolo cerchio, si limita perd a rimanere quasi sempre nel mezzo del bacino. Il terzo anteriore del corpo rimane assolutamente immobile e in leggero pleurototono a destra, mentre i due terzi posteriori si muovono sotto forma di serpentino. 12/10. 1907 — ore 9 — sta al fondo del bacino tenendo sempre il suo corpo nella posizione sopra descritta e va facendo continuamente dei movimenti di maneggio verso destra, entro piccolo cerchio, nella meta circa del bacino attorno al tubo di scarico di questo. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 31 472 Osv. PoLIMANTT, 13.110. 1907 — ore 9,45 — seguita. sempre a fare movimenti di maneggio verso destra. L’animale è inpleurototono destro solo nella meta anteriore del corpo e muove a serpentino solo la meta posteriore di questo, dall’ano in git. La parte anteriore sembra veramente che si trovi in grande rigidita. Retrocede spesso e con grandissima facilità e spesso compie dei movimenti a bilanciere, della parte posteriore del corpo specialmente. 14./10. 1907 — ore 9,45 — 1 movimenti di maneggio non sono più molto forti, perd si muove sempre verso destra, colla testa entra dentro piccole vasche che sono nell’ acquario e compie subito dei movimenti di retropulsione Quasi tutta la giornata é stato colla testa bassa e con il resto del corpo in posizione trasversale e cosi é andato girando contro gli angoli del bacino. 15./10. 1907 — ore 11,20 — sembra che non abbia pit movi- menti di maneggio, che stia completamente diritto e che non sia piegato da alcuna parte. Va girando contro gli angoli del bacino sempre da destra verso sinistra stando sempre situato trasversal- mente col muso a contatto dell’ angolo. 16./10. 1907 — ore 9 — va girando continuamente per il bacino in tutti i sensi, ma specialmente lungo gli angoli, sia verso sinistra che verso destra. Stimolato gira bene in tutte le direzioni: avanti, indietro, lateralmente, ecc., pud muovere quindi il corpo in tutte le maniere. 18/10. 1907 — ore 9 — sta quasi sempre alla superficie del bacino e di quando in quando va in tutte le direzioni di questo, qualche volta ha tendenza di fare movimenti di maneggio verso destra, ma cid non é molto spiccato, talvolta retrocede e sembra che la meta anteriore sia pressoché immobile. 19./9. 1907 — ore 9 — sta alla superficie del bacino e talvolta anche in posizione obliqua contro un angolo di questo facendo dei movimenti serpentini (54 al 1° che hanno il loro punto di partenzadall ano, da questo punto in su l’animaleèteso completamente. Talvolta l’animale fa anche dei movimenti di retro- pulsione di tutto il corpo ed in questa maniera talvolta compie un movimento in avanti e talvolta uno indietro, sempre aiutato dalla coda. 20.10 1907 — ore 9,15 — la parte anteriore dell animale sino all’ ano rimane completamente ripiegata su sé stessa in emprostotono, facendo una forte curva ed in questa posizione, alutandosi sempre colla coda, va in tutte le direzioni del bacino. E capace di fare dei Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 473 movimenti di progressione in avanti ed anche dei movimenti di re- tropulsione, perd questi movimenti li fa per rimanere quasi sempre nello stesso punto. L’animale & anche leggermente cambiato di colore, non é più tanto nero come era prima. 21./8. 1907 — ore 8,30 — sta nella posizione sopra descritta cola meta anteriore immobile e curvata, va girando con- tinuamente per il bacino servendosi per compiere cid di movimenti serpentini della coda edi movimenti a bilanciere delle pinne anteriori pettorali. 23.110. 1907 — ore 10 — & sempre in fortissima tensione sino all’ ano, e con questa parte anteriore del corpo rimane perpendicolare rispetto al fondo del bacino, mentre invece dall’ano in gilt rimane a fior d’acqua e va muovendo continuamente questa parte del corpo a serpentino. In questa maniera va girando per tutto il bacino, muo- vendo contemporaneamente ad äncora le pinne anteriori pettorali. 24.110. 1907 — ore 8,30 -— va nuotando sempre per il bacino nella maniera sopra descritta e sempre colla testa in basso e, come di consueto, la parte del corpo compresa fra la testa e l’ano é quasi immobile, da questo punto cominciano a partire 1 movimenti ser- pentini. 25./10. 1907 — ore 9,30 — va nuotando sempre nella maniera sopra descritta, perd oggi non sta alla superficie, bensi al fondo del bacino. La parte che sta fra l’ano e la testa é sempre assolutamente immobile, nella seconda metà invece si compiono benissimo tutti 1 movimenti serpentini dell’ animale. 29.110. 1907 — ore 9,45 — & sempre immobile colla parte ante- riore del corpo. Aiutandosi colla coda va girando continuamente per tutto il bacino, perö talvolta si nasconde fra le pietre che sono al fondo di questo e li va facendo continui movimenti serpentini. 30./10. 1907 — ore 9 — l’animale riposa sul fondo del bacino colla mascella inferiore e va nuotando continuamente lungo le pareti, in modo che in questa parte é venuta un’ ulcera. Con la regione poste- riore del corpo non fa movimenti serpentini, ma colla coda da solo un colpo a destra ed uno a sinistra e cosi procede in avanti. E capace di retrocedere e di nuotare in tutte le direzioni del bacino. 30./10. 1907 — ore 9 — ha preso un colore cenere molto chiaro e va nuotando per il bacino sempre nella solita maniera. 31./10. 1907 — ore 9 — va girando sempre lungo il bacino specialmente sul fondo e quasi mai nelle altre parti, tanto che questo strisciamento lungo il fondo mantiene sempre costante l’ulcerazione 31* 474 Osv. PoLımanrı, che ha sotto la mascella inferiore. Come sempre, la parte anteriore del corpo è sempre quasi immobile, meno le pinne laterali che si muovono sempre a bilanciere; la coda invece da un colpo a destra ed uno a sinistra e cosi l’animale puö procedere in avanti. 1./11. 1907 — ore 16,30 — va strisciando sempre lungo il fondo del bacino colla meta anteriore del corpo, l’ulcera nella mascella inferiore € divenuta molto pil grande. La meta posteriore del corpo é sempre sollevata dal fondo e va dando dei colpi lateralmente. 2./11. 1907 — ore 10 — i soliti movimenti, che va compiendo nella maniera pitt volte descritta, specialmente al fondo del bacino, si sono andati molto rallentando: la meta anteriore del corpo é sempre immobile e colla meta posteriore va dando un colpo ora a destra ed ora a sinistra. 3./11. 1907 — ore 9 — striscia al fondo del bacino colla sola meta anteriore 0 pure con tutto il corpo. Fa con molta facilità movi- menti di retropulsione. L’ulcerazione sotto il mascellare inferiore à sempre molto forte e profonda. Talvolta giace sul fondo del bacino assolutamente immobile ed in questo caso poggia su questo solo coll’ estremita anteriore cefalica e colla posteriore caudale e la parte mediana del corpo € ripiegata ad arco di cerchio (emprostotono). 5./11. 1907 — ore 9 — sino da ieri va nuotando sul fondo del bacino, oppure in tutti i sensi di questo fermandosi di quando in quando. Quando nuota sul fondo del bacino muove a bilanciere le pinne anteriori pettorali e poggia su questo colla parte anteriore e posteriore del corpo, tenendo ripiegata ad arco le parte mediana. Non compie movimenti serpentini, quando nuota, ma si limita a dare un colpo di coda ora a destra ed ora a sinistra. 6./11. 1907 — ore 10 — sta in un angolo del bacino poggiato su questo colla meta inferiore del corpo che va muovendo a serpen- tino, mentre la meta anteriore, poggiata col mento all’angolo del bacino, rimane quasi immobile, meno le pinne che fanno un movi- mento ad ancora. | 7.11. 1907 — ore 8 — nella notte é saltato dal bacino. Alla sezione si riscontra che sono stati completamente spappolati i due lobi che compongono il Telencefalo (Vorderhirn) in modo che non rimane che una cicatrice informe. Possiamo trarre delle conclusioni veramente importanti da questo Conger operato di ablazione completa del cervello anteriore e che ha sopravissuto un cosi lungo periodo di tempo (1 mese e pit) ad una tale operazione. Il fatto piu importante si è, che la meta Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 475 * anteriore del Conger & rimasta più 0 meno immobile e in fortissima tensione, mentre la parte posteriore compieva, non abbastanza bene, quei caratteristici movimenti serpentini, ma dava solo dei colpi late- rali. E rimasto lo stereotropismo, perché & capace ancora di na- scondersi fra le pietre del bacino: ha cambiato perd di colore dive- nendo più pallido (colore cenere molto chiaro). Ha presentato per un certo periodo di tempo dei movimenti di maneggio (verso destra) forse dovuti a qualche lesione del cervello medio. Quel nuotare continuamente sul fondo poggiato colla mascella inferiore sta per una produzione di movimenti coatti, irresistibili. Caratteristico anche questo saltare dal bacino: ho osservato, che tutti 1 pesci, quando sono in pessime condizioni, abbandonano molto spesso l’acqua. Conger vulgaris 14. — 16./9. 1907. ore 11 — per mezzo di una pinza passata traverso il cranio si fa lo spappolamento completo del cervello anteriore. Appena operato e messo nel bacino si mette subito colla testa in basso e il resto del corpo in posizione obliqua e va cosi girando lungo gli angoli del bacino, del resto sembra che nuoti normalmente. 17/9. 1907 — ore 9 — & stato sempre in posizione obliqua colla testa in basso, anche durante la notte, e in questo senso va nuotando lungo gli angoli del bacino. Stimolato risponde molto tardi e ritorna sempre nella posizione primitiva sopra de- scritta, dopo essere rimasto un certo tempo in posizione orizzontale. 23./9. 1907 —- ore 10 — sta in posizione verticale colla testa contro un angolo del bacino, dando 72 colpi di coda al 1’. Spesso, sempre rimanendo in posizione verticale, va nuotando lungo gli angoli inferiori del bacino. 28./9. 1907 — ore 9,15 — sta sempre in posizione verticale colla testa in basso contro un angolo del bacino e va nuotando, sempre conservandosi in questa posizione, lungo gli angoli inferiori del bacino. 29./9. 1907 — ore 9 — sta alla superficie del bacino tenendo in posizione orizzontale la metaanteriore del corpo ed in posizione verticale la parte posteriore. Alla superficie del bacino rimane sempre nello stesso punto, stimo- lato reagisce guizzando molto velocemente indietro. In questo bacino mai è andato più colla testa in basso e nella posizione obliqua, che prima aveva. Lo passo in un altro bacino per vedere se ripassava alla posizione primitiva che aveva, appena posto nell’altro bacino, Oppure conserva quella posizione orrizzontale alla superficie, che 476 Osv. Ponmantt, ultimamente aveva. Appena messo in questo nuovo bacino comincia a girare in tutti 1 sensi, ma dopo circa 5‘ ritorna subito colla testa in basso e con il resto del corpo in posizione obliqua e va cosi nuo- tando attorno agli angoli inferiori del bacino. Perö, dopo circa 5‘ di questi movimenti di natazione, riprende subito la posizione oriz- zontale alla superficie del bacino. E difficile poter rendersi ragione di questi cambiamenti. Forse passato nel nuovo bacino, prima si orienta e poi ritorna nelle posi- zione orizzontale primitiva. Sembra certo ad ogni modo che il Conger, per un periodo di tempo più o meno lungo, sente il bisogno di rimanere in una determinata posizione per cause a noi per ora ignote (stereotropismo?). Anche che si cambi di bacino, nei primi tempi va compiendo altri movimenti, poi ritorna costantemente & prendere quella posizione, che aveva nell’altro bacino, dal quale & stato levato. 1./10. 1907 — ore 10 — sta sempre in posizione obliqua a testa bassa e va nuotando in questa maniera contro tutti gli angoli del bacino ed anche in tutte le altre parti del fondo; non si nota nulla di anormale. 3./10. 1907 — ore 14,30 — sta quasi sempre al fondo del bacino adattandosi fra le pietree li rimane assolutamente fermo. Stimolato si leva dal posto dove era e va nuotando subito per il bacino in posizione orizzontale; dopo pochi minuti si mette a girare lungo gli angoli del bacino a testa bassa e col corpo in posizione obliqua. Dopo 2’ di questo nuoto si rimette di nuovo al fondo del bacino fra le pietre, ma appena appena le tocca col corpo, perchè quasi sempre sta librato nuotando sopra queste. 4/10. 1907 — ore 8,15 — compie normalmente ogni movimento in tutte le direzioni, per mai va girando prendendo di guida le pareti o gli angoli del bacino, si nasconde fra le pietre e quando nuota lo fa sempre tenendo la testa in basso. E capace anche di risalire alla superficie senza difficolta alcuna. 8./10. 1907 — ore 9 — sta quasi sempre adattato fra le pietre del fondo del bacino, talvolta nuota anche fra di queste in linea orizzontale, oppure obliqua. Retrocede facendo come punto di partenza dei movimenti serpentini della coda. Si distinguono bene le onde che partono dalla coda, perché sono molto pit piccole e più ravvicinate di quelle che partono dall’ estremo cefalico che sono sempre molto piu lente e pil ampie. 12.110. 1907 — ore 9 — si pud dire che l’animale sia stato Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 41 sempre al fondo del bacino fra le pietre adattando il suo corpo ad- dosso a queste. Stimolato reagisce normalmente, retrocedendo o andando in avanti in tutti i sensi. 18./10. 1907 — ore 9 — sta sempre fra le pietre adattandosi ad esse e contemporaneamente va muovendo la coda a serpentino dando 36 colpi al 1. Le onde di contrazione partono dal livello dell’ ano: è capace anche di nuotare normalmente. Ha conservato sempre quel bel colore nero, lucente come un animale normale. 24./10. 1907 — ore 8,30 — il caratteristico di quest’animale si è che sta quasi sempre al fondo del bacino assoluta- mente immobile, oppure non muove le pinne anteriori, ma solo l’ultima parte della coda dall’ ano in git, facendo con questa movimenti serpentini ed antiserpentini e contemporaneamente a questa parte del corpo si muove la pinna dorsale e ventrale di questa regione. Stimolato non risponde molto fortemente agli stimoli, perchè i movimenti che fa di risposta a questi stimoli sono molto limitati. 31./10. 1907 — ore 11 — é stato, come solito, al fondo del bacino adattato fra le pietre. Stimolato direttamente, o appena vede la bacchetta, retrocede immediatamente, perd procede bene anche in avanti. La risposta allo stimolo si fa sempre con movimenti più o meno forti. In genere si puö dire che tutti 1 movimenti compiuti dal- l’animale corrispondono perfettemente a quelli di un animale normale. 6./10. 1907 — ore 10 — sta sempre fra le pietre come i giorni passati. Stimolato ne esce fuori da questo punto o per la testa con movimenti in avanti, oppure per la coda con movimenti di retropul- sione. E capace di ritornare fra le pietre sia colla testa che colla coda. Ha conservato sempre un colore nero bellissimo. Pud stare fermo per molto tempo, oppure puö nuotare, stimolato o no, lungo tutte le parti del bacino. 24./12. 1907 — ore 8 — durante questo frattempo il Conger, come solito, è rimasto sempre fra le pietre. Nulla di anormale ho notato nei movimenti di questo animale. Si decapita, e alla sezione si riscontra, che é stata fatta la lesione della meta anteriore dei lobi anteriori (Gross- hirn); la meta posteriore é quasi integra. Da questa esperienza con- cludiamo, che tranne una certa torpidita nei movimenti, nel rimanere sempre in uno stesso punto per un lungo periodo di tempo, nella tarda risposta allo stimolo, il Conger & stato quasi normale. Il colore si è conservato anche normale. Certamente perd, nell’ esplicazione dei suoi movimenti, non si & comportato come un Conger normale: 478 Osv. POLIMANTI, era un Conger non nel pieno possesso dei suoi meccanismi nervosi centrali: cid appariva manifesto. II. Cervello Medio (Mesencephalon). Conger vulgaris 10 piccolo. 28./9. 1907. — ore 10,55 — é stata fatta la ablazione del cervello medio e anteriore a destra. Appena messo nel bacino, si è ripiegato con forte pleurototono a destra ed é andato nuotando in questa maniera qualche tempo qua e là per il bacino, poi é salito a galla e, conservando sempre il pleurototono a destra, faceva affiorare sempre alla superficie dell’ acqua la parte sinistra del dorso. ore 11,10 — & morto e sino alla fine si à conservato sempre alla superficie del bacino nella posizione ora descritta. Alla sezione si riscontra che è stato completamente asportato il cervello anteriore e medio di destra. Conger vulgaris 11. 27/9. 1907. — ore 10,55 — é stata fatta laablazione del cervello medio a sinistra. La lesione é stata molto grave, perchè & uscito molto sangue. Appena messo nel bacino, ha fatto movimenti di maneg¢gio verso destra. ore 11,10 — entra in forte opistotono e giace alla superficie dell’ acqua con il ventre rivolto in alto ed il dorso verso il fondo del bacino. Fa pochissime respirazioni e non ha forza al nuoto, tanto vero che viene ad essere trasportato della corrente. ore 11,40 — sta al fondo del bacino col ventre in alto con pleurototono a sinistra e lacoda ripiegata in modo che l’animale prende la forma di un 8S. E immobile tutto l’animale, meno 3—4 cm della coda che sono in continuo movimento ed un pochino le pinne pettorali. Sembra quindi che il punto di partenza per i movimenti serpentini dell’ animale sia realmente il cervello medio. ore 13,30 — & morto e sino alla fine & rimasto sempre nella stessa posizione ora descritta; poco dopo morto & entrato in fortissimo opistotono. Da queste due esperienze si conclude, che la lesione omolaterale del cervello medio ha come conseguenza dei movimenti di maneggio verso il lato opposto, dove é stata fatta la lesione e che si aveva sempre costantemente pleurototono dallo stesso lato, dove era stata fatta la lesione. La sopravvivenza dell’ animale a simili lesioni del sistema nervoso é molto limitata. . Conger vulgaris 25. — 1./10. 1907 — ore 10,20 — ho fatto l’ablazione di tutto il cervello anteriore e della meta anteriore del cervello medio. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 479 Appena rimesso nel bacino rimane alla superfice con forte pleuroto- tono a destra. L’operazione & stata sicuramente molto grave, perché l’animale va respirando lentamente, i movimenti sono quasi nulli ed è quasi per morire. ore 10,40 — sta sempre alla stessa posizione alla ou del lacquario e respira molto lentamente. ore 10,50 — é quasi in fin di vita, è sempre alla superficie del- VPacquario in pleurototono destro e colla coda ripiegata ad S, é completamente immobile e solo qualche volta compie qualche leggero movimento colle pinne anteriori. ore 11 — é morto. Alla sezione si riscontra che é stata real- mente fatta la lesione, che sopra ho descritta. Conger vulgaris Y. 8./10. 1907 — ore 15,30 — con un ago passato traverso la teca ossea si fa lo spappolamento del cervello anteriore e della parte anteriore del cervello medio. Durante tutta la giornata & rimasto completa- mente disteso alla superficie dell’ acquario col ventre in basso in stato di forte emprostotono. 9.110. 1907 — ore 9 — sta alla superficie del bacino col ventre completamente ricurvo in basso (emprostotono), poi col capo va contro un angolo del bacino e li rimane fisso col capo; del resto anche in questa posizione è capace di nuotare in tutte le direzioni. 10./10. 1907 — ore 9 — l’ho ritrovato alla superficie del bacino col ventre completamente ricurvo (emprostotono) ed in questa posi- zione è capace di rimanere a diverse altezze del bacino. Sempre ricurvo in questa posizione è capace di procedere in avanti, facendo contemporaneamente dei movimenti a bilanciere con tutto il corpo e muovendo sempre scambievolmente ora l’una ed ora l’altra delle pinne pettorali. Mai in questo Conger ho potuto notare dei movi- menti serpentini dell’ animale, nemmeno della parte estrema caudale. Questo movimento speciale di progressione & tutto proprio del Conger. Questo Conger & anche capace di mantenersi a galla, stando sempre col ventre ripiegato muovendo di rado e molto lenta- mente le due pinne pettorali, mai perd assolutamente la lunga pinna dorsale, né la lunga pinna ventrale. 11./10. 1907 — ore 9 — si ritrova morto e sta al fondo del bacino poggiato sull’ estremo cefalico e caudale, sempre fortemente ripiegato col ventre (in stato emprostotonico). Alla sezione si riscontra esatta la lesione praticata Da queste due esperienze, 480 Osv. PoLımantı, nelle quali é stata fatta la lesione completa del cervello anteriore e della parte anteriore del cervello medio, possiamo concludere, che € impossibile assolutamente ogni movimento di progressione. Si hanno solo dei tentavivi, dei conati di movimento e nullaltro. I Conger, che abbiano subito una tale lesione, assumono sempre una posizione coatta (pleurototono, emprostotono, ecc.), appunto perché il cervello medio non è al caso di padroneggiare la muscolatura dell’ animale. Conger vulgaris 13.—28./9. 1907 — ore 10,40 — è stato operato di ablazione del tetto del cervello medio. Nuota abbastanza bene, appena rimesso nel bacino e, mettendosi in posizione obliqua colla testa in basso, va lungo le pareti, ma pit specialmente lungo gli angoli. Agli stimoli risponde abbastanza lentamente. ore 15 — risponde pochissimo agli stimoli, nuota anche pochissimo, stimolato è capace di andare avanti ed indietro, va spesso contro una parete del bacino e li rimane fisso, poggiando completamente sul fondo. 29./9. 1907 — ore 11,30 — sta sempre in posizione obliqua colla testa contro gli angoli del bacino, à torpido a rispondere ed è anche torpido ne’ suoi movimenti serpentini di pro- gressione in avanti. 1./10. 1907 — ore 9 — questa mattina noto che i movimenti serpentini di questi animali possono avere il loro punto di partenza dalla coda. Sta in fondo al bacino posato sopra un altro Conger e va facendo questi movimenti antiperistaltici con punto di partenza dalla coda verso la testa. Differenziano da quelli peristaltici che partono dalla testa, perché sono di ampiezza molto pit limitata e solo in numero di 30 al 1‘. E bella la differenza (a parte natural- mente la grandezza e la lunghezza dell’animale e che sicuramente vi avra un’influenza) che si nota con un altro Conger della stessa lunghezza che va contro gli angoli del bacino e va facendo continui movimenti serpentini in numero di 60 al 1. Questo Conger che si stava osservando è sempre al fondo del bacino e si muovono attiva- mente anche le sue pinne dorsali e ventrali. Anzi riguardo alle pinne si trova questo di caratteristico, che quasi verso la meta del corpo si incontrano in un punto i movimenti di quelle, che hanno il loro punto di partenza dalla coda e di quelle che hanno il loro punto di partenza dalla testa. 3./10. 1907 — ore 11 — sta quasi sempre fermo in un punto al fondo del bacino, avendo sul dorso molta sabbia, fa benissimo i movi- Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 481 menti in avanti ed anche di regressione. I movimenti serpentini partono questa mane solo dal capo. ore 16,25 — sono caratteristici i movimenti che va facendo l’animale; sta sempre fermo contro un angolo del bacino e nello stesso tempo & animato da due movimenti: l’uno che parte dalla testa e l’altro dalla coda e che si incontrano nel limite fra il terzo medio e il terzo posteriore dell’ animale ed in questo punto si smorzano, anche la pinna dorsale e ventrale dell’animale seguono oli stessi movimenti del corpo. I movimenti perd sono molto limitati, perchè la sabbia ricopre quasi interamente l’animale. 4.110. 1907 — ore 8,30 — sta sempre al fondo del bacino contro un angolo di questo, sempre in posizione orizzontale adagiando- visi sopra, specialmente colla parte anteriore ventrale di questo e dando 30 colpi di coda al 1‘: stimolato retrocede, si alza dal fondo del bacino per ritornare poi quasi subito al fondo, perd in tutti questi movimenti non ho notato nulla di anormale. 5./10. 1907 — ore 11,25 — sta al fondo del bacino riposandovi sopra colla parte anteriore ventrale e muovendo la coda 30 volte al 1‘. Risale alla superficie e si comporta sempre ugualmente, oppure tal- volta va contro un angolo del bacino colla testa e tenendo il resto del corpo in posizione sempre obliqua. 6./10. 1907 — ore 845 — sta quasi sempre al fondo del bacino verso un angolo, facendo perd dei movimenti molto lenti colla coda. Talvolta risale alla superficie e li si piega sul ventre assumendo quasi una forma di C, ma poi cala subito al fondo e li si posa in linea orizzontale. 7.110. 1907 — ore 9 — sta al fondo del bacino oppure risale anche alla superficie, facendo dei movimenti serpentini. Per reggersi in equilibrio alla superficie muove sempre a bilanciere le pinne pettorali e contemporaneamente compie dei movimenti serpen- tini molto lenti della coda. Dalla parte cefalica e caudale partono due movimenti di ordine differente, che si elidono poi alla meta circa del corpo. 8.110. 1907 — ore 9 — l’animale sta alla superficie del bacino e va spesso contro un angolo di questo, fa movimenti in tutte le parti del bacino, di progressione e di retropulsione. Rimane a galla proprio alla superficie, rivolgendo in basso la testae la coda e contemporaneamente compie dei movimenti ad ancora delle pinne anteriori. 9.110. 1907 — ore 9 — ha cambiato un po di colore, sta 482 Osv. Porimantt, sempre a galla del bacino, fa pochi movimenti serpentini e muove sempre in modo alterno le pinne anteriori pettorali. 10./10. 1907 — ore 9 — sta sempre alla superficie del bacino e va facendo leggeri movimenti serpentini. Scende anche al fondo di questo, ma poi risale subito e qui rimane muovendo a bilanciere le pinne anterior! e come ad onda la pinna dorsale e ventrale; di quando in quando fa anche dei movimenti peristaltici serpentini, che partono dal capo, e, appena smorzati nella coda, da qui anti- peristalticamente si dirigono di nuovo verso il capo. 11/10. 1907 — ore 9 — sta sempre alla superficie del bacino e raramente scende a basso: si muove bene in tutte le direzioni, per rimanere perd quasi sempre alla superficie, dove va facendo quei continui movimenti peristaltici ed anche antiperistaltici del corpo per potersi mantenere bene a galla. 12./10. 1907 — ore 9 — la ferita è completamente rimarginata e sta alla superficie del bacino a fare quei movimenti peristaltici ed antiperistaltici per mantenersi a galla. 13./10. 1907 — ore 9 — non ha più il colore nero che aveva 1 primi giorni, rimane di solito quasi sempre alla superficie del bacino e nello stesso punto, compiendo 1 soliti movimenti. 14/10. 1907 — ore 9 — status idem. Rimane quasi sempre a galla, immobile nello stesso punto e facendo anche movimenti di retropulsione, determinati da movimenti antiperistaltici della coda. 16./10. 1907 — ore 9 — & sempre di colorito leggermente grigio, non ha ancora riacquistato il colore nero primitivo. Sta come sempre alla superficie del bacino e appena stimolato fa movi- menti di retropulsione. 19./10. 1907 ore 9 — stimolato o no compie movimenti in tutte le direzioni, sta perd di preferenza alla superficie del bacino, facendo dei movimenti serpentini che hanno il loro punto partenza dalla coda o dal capo: il punto d’incontro di questi due generi di movi- menti giace 10 cm al disotto dell’ano. 20./10. 1907 — ore 9,15 — diviene sempre più grigio e va perdendo quel colorito nero lucido bellissimo normale del Conger. Sta sempre alla superficie del bacino facendo i soliti movimenti serpentini. 31./10. 1907 — ore 9,30 — durante questi giorni & stato osser- vato più volte, è rimasto sempre alla superficie del bacino, spesso con un pezzo del dorso fuori dell’ acqua, forse per sentire l’impressione dell’ aria e facendo quei continui movimenti serpentini che hanno il Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 483 loro punto di partenza o dalla testa o dalla coda, contemporaneamente le pinne pettorali possono rimanere immobili o muoversi a bilanciere. Appena venga stimolato sulla testa retrocede in maniera molto forte e violenta. Osservato spesse volte durante la notte, ho potuto con- statare che si muove assolutamente come un animale normale ed esplica una grandissima attivita, come un Conger che non abbia subito operazione alcuna. Talvolta si mantiene a galia dando un colpo di coda a destra o a sinistra. 6./11. 1907 — ore 10 — in tutti questi giorni Si & comportato come un animale assolutamente normale. E stato quasi sempre alla superficie del bacino facendo i soliti movimenti serpentini, oppure limitandosi a dare dei colpi di coda da un lato e dall’altro. Le pinne pettorali frattanto si muovono quasi sempre a bilanciere. Retro- cede benissimo e molto velocemente. 24./12. 1907 — ore 10 ~— si sacrifica l’animale colla decapita- zione. Osservato ogni giorno non ha presentato nulla di anormale in tutti in suoi movimenti. Durante il giorno specialmente & rimasto sempre alla superficie del bacino, muovendosi sempre nella maniera pit volte descritta. Alla sezione si riscontra che il tetto del cervello medio é stato completamente asportato. Dalla operazione eseguita in questo Conger, che ha sopravvissuto cosi lungo tempo alla ablazione di queste regioni cerebrali, si conclude, che i movimenti, specialmente quelli determinati da stimoli, non erano affatto normali: erano molto incerti, non precisi. Mentre invece 1 movimenti spontanei, special- mente quelli che eseguiva durante la notte, erano quasi completa- mente normali e il Conger non si sarebbe certo potuto distinguere da un animale non operato. Conseguenza della operazione & stato: anche un cambiamento costante di colore (il Conger da nero locente è divenuto molto grigio e mai ha een ate il colorito aa) Conger vulgaris 22.—-27./9. 1907. ore 10,40 — si fa 1’ et completa del cervello medio di destra: messo nell’acqua fa energici movimenti di rotazione verso destra sul proprio asse. ore 11 — fa anche movimenti obliqui serpentini, ma ad S molto grande sempre verso sinistra, nuota abbastanza bene tenendo la testa in basso e contemporaneamente fa anche movimenti di maneggio verso sinistra. ore 11,12 — sta in pleurototono sinistro e contemporanea- mente fa larghi movimenti serpentini sempre versosinistra colla testa in basso. 484 Osv. Pormantt, ore 11,55 — sta sempre nella stessa maniera, facendo continu movimenti di maneggio verso sinistra. ore 12,10 — sta in fortissimo pleurototono a sinistra, è ripiegato come una ciambella, col capo tocca quasi il dorso a sinistra, a livello dell’ ano. Colla coda va saltellando sul fondo sempre ripie- gato in questa maniera e contemporaneamente muove sempre le pinne anteriori. ore 13,30 — sta sempre nella posizione, di cui sopra, e va sal- tellando lungo il bacino sempre verso sinistra. Ho visto che le due grandi pinne dorsale e ventrale non si muovono asso- lutamente in modo attivo, ma solo passivamente, cid che significa che l’innervazione di queste parti dipende dal cervello medio. ore 14,35 — conserva sempre la stessa posizione e va saltellando colla coda lungo il fondo del bacino: il punto di partenza di questo saltellamento è la coda, ma poi si aiuta anche colla testa a sollevarsi dal fondo. Insomma questo saltellamento @ un movimento, che ha luogo, per l’appoggio che fanno sul fondo del bacino, la coda ed anche la testa. 28./9. 1907 — ore 8,45 — sta sempre nella solita posizione in fortissimo pleurototono sinistro e va saltellando lungo il bacino verso sinistra sempre ripiegato ad anello. Si aiuta a procedere in avanti sia colla coda che colla testa, sia a galla nel bacino, oppure battendo anche sul fondo. Per solito batte sempre sul fondo e si eleva di molti cm da questo. Compie movimenti normali di maneggio verso sinistra, anche che non sempre tocchi il fondo del bacino. 29./9. 1907 — ore 11,20 — & sempre in fortissimo pleuroto- tono sinistro e va cosi continuamente saltellando poggiandosi sulla coda ovvero sulla testa, tanto che la cornea di destra € comple- tamente opacata. Non sta mai fermo, ma va continuamente saltel- lando lungo il bacino. E capitato sotto il getto dell’ acqua e li sotto rimane continuamente. In media si solleva 26 volte al 1’, proprio quasi la meta di quei movimenti serpentini che va facendo colla coda un Conger normale della stessa lunghezza, il quale ne compie in media 50—55. Da questo si deduce, che la innervazione del cer- vello medio à omolaterale e non crociata. 30./9. 1907 — ore 13 — sino da questa mattina é stato sempre nelle stesse condizioni, ossia in pleurototono sinistro e va continua- mente innalzandosi e abbassandosi sulla coda, in media 24 volte al 1’. ore 16,25 — ha 4 specie di movimenti: 1. Uno stato di pleurototono a sinistra. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 485 2. Rimanendo in questo stato di pleurototono sinistro fa continua- mente movimenti di ascesa e di discesa ed in questo frattempo come mostrano bene le fotografie (Fig. P—R) l’animale si restringe e si allarga vicendevolmente. 3. Movimenti di maneggio da destra verso sinistra ed anche viceversa. 4. Compie dei movimenti di retropulsione da destra verso sinistra, ed in questo caso l’animale si apre di quando in quando leggermente. Fig. P. Fig. Q. Fie. R. Fig. P—R. Fotografie prese in tre momenti diversi dello stesso Conger vulgaris, operato di ablazione completa del mesencefalo di destra. 1./10. 1907 — ore 9 — seguita sempre a fare 1 soliti movimenti descritti avanti e cosi prosegue per tutta la giornata. 2./10. 1907 — ore 9 — esegue sempre i soliti 4 movimenti, € montato alla superficie del bacino e non sta pit al fondo. Colla coda comincia a fare degli spiccati movimenti serpentini, perché stando alla superficie la pud svolgere anche molto meglio. 3./10. 1907 — ore 10,30 — sta alla superficie del bacino in forte pleurototono sinistro e va facendo continui movimenti serpentini colla coda. Ha fatto sempre movimenti dimaneg- gio verso sinistra, ora io lo colgo a fare questi stessi movimenti di maneggio verso destra. Contemporaneamente si innalza e si abbassa con tutto il corpo, e durante questi movi- menti verticali allarga o restringe la parte sinistra del corpo che 486 Osv. PoLımantı, si trova in pleurototono. Rimangono contemporaneamente in movi- mento le due pinne pettorali e la lunga pinna dorsale e ventrale. Durante la giornata ha seguitato a fare di quando in quando qualche movimento di maneggio verso destra. 4.110. 1907 — ore 9 — sta sempre alla superficie del bacino in posizione verticale ed in pleurototono sinistro e compie contempo- raneamente tutti quanti 1 movimenti sopra descritti. La cornea destra è sempre opacata. 5./10. 1907 — ore 10 — sta alla superficie del bacino in posizione verticale e in forte pleurototono sinistro, compie sempre il solito saltel- lamento verticale, aprendo e chiudendo il cerchio pleurototonico sinistro. Scuote continuamente la coda a serpentino, compie movimenti di maneggio verso destra e talvolta va facendo movimenti a bilanciere. Inoltre 1 movimenti di saltellamento, oltre che in linea verticale, hanno luogo anche in linea trasversale. 6./10. 1907 — ore 9 — é stato ritrovato morto, giace in posizione verticale a galla alla superficie del bacino in fortissimo stato pleuro- totonico sinistro, in modo che la testa tocca il lato sinistro. Alla sezione si riscontra che è stato completamente asportato il cervello medio di destra. | Indubbiamente, la lesione omolaterale del cervello medio a destra, fatta in questo Conger, ha dato luogo ad un gruppo di fenomeni motori molto caratteristici. All’inizio, appena eseguita l’operazione, si sono avuti movimenti di rotazione verso il lato operato, perö sono durati brevissimo tempo. E subentrato poi uno stato pleurototonico permanente a sinistra, che è durato sino alla morte (dovuto appunto al comando preso dalla meta sinistra del cervello medio, rimasta integra). In questo stato pleurototonico il Conger ha compiuto dei movimenti di maneggio verso il lato omonimo (sinistro) e dei movimenti di retropulsione verso lo stesso lato sinistro. Negli ultimi giorni perd ha presentato anche movimenti di maneg- gio verso il lato operato „il destro“, sono stati perd di breve durata. lo credo che negli ultimi giorni anche il cervello medio sinistro doveva essere stato alterato (forse in uno stato iperemico), e allora questi movimenti anormali sono stati determinati dal cervello medio di destra, dal cervello posteriore e dal midollo cefalico e spinale. Ha fatto sempre, trovandosi in stato pleurototonico, dei movimenti di innalzamento e abbassamento nel bacino in senso verticale od anche trasverso e negli ultimi giorni coll’ estremo caudale € stato capace di compiere dei movimenti serpentini. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 487 III. Taglio longitudinale del cervello. Conger vulgaris 5 grande. 11./9. 1907. ore 14,20 — & stato tagliato tutto ilcervellonelsenso longitudinale: appena rimesso il Conger nell’acqua, sembra che nuoti normalmente. ore 15,30 — nuota abbastanza bene e normalmente, talvolta evita gli ostacoli che sono nel bacino, ma talvolta vi batte contro, dopo di che va nuotando benissimo, talvolta va muovendo : normalmente la coda, stando colla testa contro un angolo del bacino. 12./9. 1907 — ore 10,45 — va nuotando normalmente in tutte le direzioni del bacino, ho notato che quando urta contro qualche ostacolo, quasi sempreretrocede: tutte le pinne si muovono normalmente. 13./9. 1907 — ore 9,30. — Sta posato sul fondo lungo una parete, stimolato nuota in modo assolutamente normale in tutte le direzioni, evita bene gli ostacoli, muove bene anche tutte le pinne, la dorsale e la ventrale si muovono a nastro, tenta anche sempre di nascondersi lungo le pareti del bacino, dove queste fanno angolo. ore 15,47 — € preso da forti movimenti di carattere tetanico e tenta di saltare anche dal bacino: guizzando continuamente fa sempre movimenti di regressione, sta spesso col ventre in alto e rispetto a leri ha cambiato di colore: fa movimenti di retropulsione anche al fondo del bacino, oppure anche alla super- ficie, con facilita perd ritorna alla posizione normale, ma sono più i movimenti di retropulsione che va facendo che quelli di progressione in avanti. Rimane quasi sempre alla superficie dell acqua, stando in forte pleurototono sinistro e in questa manierarimanendo alla superficie del bacino va quasi Sempre retro- cedendo e solo qualche volta andando in avanti. ore 16,25 — compie sempre i caratteristii movimenti di regressione, oppure anche trasversalmente, mai procede in avanti, nel caso lo fa, cid avviene solo per pochi secondi per poi retrocedere immediatamente. Batte con facilita contro le pareti del bacino. ore 17,38 — sta colla testa contro un angolo del bacino, appena venga stimolato fa movimenti di regressione subito, ma poi procede in avanti e ritorna nella posizione primitiva. hd 14/9. 1907 — ore 10,10 — nella notte dal 13 al 14 fu da me stimolato varie volte prima della mezzanotte, era molto vivace e Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 32 488 Osv. PoLIMANTI, compieva dei movimenti energici in tutti i sensi. Questa mane & nascosto fra le pietre del bacino ed appena viene fatto uscire di li fa continui movimenti di maneggio verso destra non in posizione orizzontale, ma leggermente in posizione verticale (sono quasi movi- menti di rotazione — maneggio). Qualche volta sta col ventre in alto. ore 14 — status idem. 15./9. 1907 — ore 8 — è stato ritrovato morto. Alla sezione si riscontra che il cervello é stato tagliato per meta, sino al midollo cefalico; il taglio ha interessato forse un pochino di pit il cervello medio ‘i sinistra. Dunque concludendo, il ene longitudinale del cervello in due parti ha sopratutto per efreito di produrre sul Conger dei movimenti di retropulsione. Tagliate dunque le fibre di comunicazione fra una meta l’altra, è stato quasi impossibile all animale di compiere dei movimenti di progressione; ha perduto la cognizione dello spazio e ha continuamente retroceduto. Il battere anche con facilita contro le pareti del bacino ci sta a dimostrare, che non sapeva più misurare la distanza (ossia non Cera piü rapporto fra l’impulso al nuoto e la distanza, che doveva percorrere). E capace anche di procedere in modo normale, perd per breve tempo. Quei movimenti di rotazione- maneggio verso destra si spiegano col fatto, che essendo stato in- teressato nel taglio piü il cervello medio di sinistra che il destro é stato questo che ha preso, puo dirsi, il comando motorio del Conger. IV. Midollo spinale. | Conger vulgaris grande 1.—9./9. 1907. — ore 13,50 — taglio trasverso del midollo spinale & livello della prima branchia. Messo nell’acqua, cade subito al fondo e giace li immobile sul lato sinistro. R. 60. ore 14,15 — rimesso nella posizione ventrale e stimolato, perché nuotasse, ricade sempre sul lato sinistro. ore 14,25 — stimolato lungo il corpo o a destra 0 à sinistra con un ferro rovente non diversamente da quando si osservava in un animale decapitato, assume una forma concava allontanando il punto stimolato dallo stimolo. Questo stesso stimolo termico portato verso l’estremo caudale produce lo stesso effetto, perd contemporaneamente fa tentatividilevarsi lo stimolo colla punta della coda. Rimesso l’animale nell’acqua, dalla quale era stato levato per qualche minuto per eseguire questa esperienza, non fa tentativi alcuno di fuggire, di guizzare, di dibattere la coda; rimane li assolutamente Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 489 immobile. La ferita fatta per eseguire il taglio del midollo si é resa quasi assolutamente invisibile e sia durante l’operazione come anche dopo non si è avuta la minima perdita di sangue. Faccio osservare, che mentre prima di eseguire l’operazione, l’animale guizzava e si muoveva in modo molto energico, appena eseguito il taglio del midollo, à rimasto completamente immobile. ore 16,40 — R. 66. ore 17,25 — giace riposato o sul lato destro o sul lato sinistro, a seconda della posizione dove viene messo, e li rimane immobile senza mai tentare non solo di compiere il minimo movimento di natazione, ma anche di rivolgersi dal lato opposto a quello dove era stato posato. R. 66. — 10./9. 1907 — ore 9 — R. 60 — sta sempre sul fondo del bacino riposato sul lato destro, dove lo lasciai ieri sera. Rialzato con una bacchetta di vetro ricade al fondo come corpo morto. Appena toccato il fondo, la parte al disotto del taglio sembra che compia qualche movimento, ma assolutamente del tutto leggiero e che in brevissimo tempo sparisce. ore 15,10 — è poggiato sempre sul lato destro e sempre nelle stesse condizioni. Quando venga stimolato meccanicamente, alza solo e di poco le grandi pinne caudale e ventrale. 11/9. 1907 — ore 8 — é stato ritrovato morto. Alla sezione si riscontra che é stato tagliato trasversalmente il midollo spinale 4 mm al disotto del midollo cefalico. Eseguito dunque il taglio trasverso del midollo in questo punto, il Conger & assolutamente incapace di muoversi. Sembra dunque, che il midollo spinale del Conger non sia dotato di attivita loco- motoria; stimolato con stimoli termici, si allontana dallo stimolo e tenta di toglierselo colla coda. Conger vulgaris 15.—10./10. 1907. — ore 15,30 — si fa la sezione trasversa del midollo spinale quasi alla meta dell’animale a livello dell ano, per vedere se la parte posteriore al taglio & indipendente dalla attivita locomotoria della parte anteriore cerebrale. ore 15,45 — appena eseguito il taglio e messo nell’ acqua, seguita. a nuotare bene e coordinatamente: ha leggeri movimenti di maneggio verso destra e verso sinistra. ore 16 — & gia incapace di nuotare e sta alla superficie del bacino quasi completamente immobile, solo di quando in quando San 490 Osv. Porımanrtı, compie dei movimenti ad äncora di tutto il corpo, aiutato special- mente dalle pinne pettorali. — ore 16,5 — fa sempre movimenti di maneggio verso sinistra, oppure tende sempre a cadere sul lato sinistro; sta alla superficie del bacino completamente immobile. Preso per la parte posteriore del corpo non tenta affatto di scappare, mentre preso per la parte anteriore scappa immediatamente. ore 16,20 — sta col ventre alla superficie del bacino in fortissimo opistotono, fa solamente qualche movimento a bilanciere con tutto il corpo. Mandatagli contro una corrente d’acqua rimane privo assolutamente di movimenti e viene ad essere trasportato passivamente da questa. 11./10. 1907 ore 8,58 — sta alla superficie del bacino in fortissimo opistotono col ventre in alto e respirando lentissimamente. Ha cambiato di colore specialmente sotto il taglio, stimolato con una bacchetta rimane assolutamente immobile, messo sotto una corrente d’acqua viene trasportato passivamente e non offre la minima resistenza. ore 9 — fa qualche tentativo di movimento cercando di abban- donare la sua posizione opistotonica, perd in questa maniera fa pochissimi cm di cammino. Preso l’animale con una pinza al disotto del taglio non reagisce assolutamente. ore 16,20 — l’opistotono va sempre aumentando conti- nuamente tanto che la testa e la coda quasi si toccano, tenta di quando in quando con qualche movimento e scuotendosi per tutto il corpo a separarsi da questa forma di cerchio, nella quale si trova. 12.110. 1907 — ore 9 — & in fortissimo opistotono e contemporaneo pleurototonoadestra; di quando in quando alza il capo, ma poi lo fa subito ricadere. La porzione inferiore al taglio sembra molto più spessa, perd non reagisce affatto quando venga toccato; molto spesso entra in pleurototono a destra e in questa posizione rimane sempre, sollevando di quando in quando il capo. ore 14,30 — e morto. Al disotto del taglio é piu largo di 2—3 mm della porzione superiore. Al disotto del taglio la pelle é tutta ulcerata e in via di completa distruzione specialmente nella parte pit periferica della coda. E stato ritrovato morto in forte opistotono. Dunque, un taglio trasverso del midollo spinale fra il !/, medio e il !j, posteriore, rende impossibile ogni movimento vero e proprio. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 491 fl Conger entra in fortissimo opistotono, pleurototono anche (tutte posizioni anormali insomma). La porzione inferiore al taglio tras- verso del midollo entra quasi subito in forte degenerazione, sottratta come è all’influenza dei centri superiori. Conger vulgaris 2.—9./9. 1907. ore 13,40 — decapitatol animale e messo poi nell’ acqua rimane assolutamente immobile, quantunque di quando in quando venga ad essere stimolato meccanicamente. ore 14 — cavato dall’ acqua, e messo un fiammifero verso la meta destra del corpo, il torso dell’ animale si allontana dallo stimolo assumendo una forma concava nel punto, dove é stato portato lo stimolo termico. Si rimette nell’ acqua, ma non nuota assolutamente. ore 14,20 — si riprova a stimolarlo col fuoco in due punti e sempre collo stesso risultato di prima, ossia il torso si ripiega sempre costantemente sotto forma concava dal lato dello stimolo. ore 14,40 — si riprova ancora a stimolare con un fiammifero la meta del corpo e quasi all’estremo limite caudale, l’animale si ripiega sempre al solito modo, allontanando la parte del corpo stimolata dallo stimolo, ripiegandosi insomma sotto forma convessa; perö non prova affatto ad allontanare colla coda lo stimolo molesto. ore 16 — sino ad ora é stato tenuto nel bacino, ricavato fuori, risponde sempre al solito modo allo stimolo termico, perd in un modo molto lento. ore 16,50 — stimolato di nuovo col fuoco, si ripiega sempre al solito modo, portando lo stesso stimolo sopra un Conger morto gia da tre ore si otteneva sempre lo stesso caratteristico piegamento, cid che significa che un Conger morto, con centri nervosi intatti, puö dare la stessa risposta. ore 17,25 — risponde sempre al solito modo agli stimoli termici e sinora non é subentrata la rigidita cadaverica. 9./9. 1907 — ore 22 — & subentrata la rigidita cadaverica, provato a stimolarlo con un fiammifero non ha risposto affatto a questo stimolo, cid che significa che quel caratteristico incurvamento che assume l’animale sotto l’azione degli stimoli termici è un vero e proprio movimento di difesa, & incapace perd di compiere il minimo movimento di locomozione. Per quanto poi riguarda sempre la fisiologia del midollo spinale debbo ancora far notare, in base a molteplici esperienze eseguite sopra i Conger, che appena in questi animali si vada a fare la 492 Osv. POLIMantı, separazione del midollo spinale, animale è incapace assolutamente di compiere il benche minimo movimento colla parte del corpo in- feriore al taglio. E cid si avvera a qualunque livello venga fatta la lesione del midollo spinale. Ho voluto anche provare (al pari di quanto fece gia STEINER nell’ anguilla) in molti esemplari di Conger, che venivano tagliati a varie altezze (dei veri e propri »lorsi“), e che venivano legati verso l’estremo cefalico con uno spago, perché non si dissanguassero, messi in una soluzione di acido picrosolforico al 2—3°/, si muoverano per 1‘—2‘ al massimo, facendo qualche movimento serpentino (piuttosto laterali) e poi rimanevano assolutamente inerti. Questi risultati sono molto differenti da quelli visti da STEINER (Vol. 2, p. 71—74) nell’ anguilla. Eceitazione del cervello del Conger colla corrente elettrica. Qualunque parte del cervello venga ad essere stimolata porta costantemente con sé sempre un movimento degli occhi. Stimolando il 1. Telencefalo si ha costantemente un movimento delle branchie e dei muscoli della testa e contemporanemente movi- menti di apertura e chiusura della bocca. 2. Stimolando il cervello medio si ha un movimenti di tutto il tronco sempre omolaterale, contemporaneamente si muovono le pinne pettorali, la dorsale e la ventrale. 3. Stimolando il cervello posteriore si ottengono dei movimenti serpentini di tutto l’animale e contemporaneamente anche di tutte le pinne, ma in modo molto leggiero e sempre bilateralmente. I movimenti delle lunghe pinne dorsale e ventrale contempora- neamente a quelli del corpo sono ambedue attivi e non passivi. Ho potuto stabilire cid colla eccitazione del cervello medio, difatti si hanno subito non solo dei movimenti serpentini di tutto il corpo, ma contemporaneamente si muovono anche in modo peristaltico le pinne dorsale e ventrale dall’ estremo cefalico verso il caudale. C. Fisiologia del movimento e del sistema nervoso centrale dei Pleuronettidi. A questo gruppo di pesci appartengono Rhombus, Platessa, Solea. Sono animali che giacciono sul fondo del mare, oppure nuotano tenendo rivolta in basso quella parte che non ha occhi, e che è quasi del tutto scolorita (parte cieca), mentre la parte provvista di occhi è rivolta sempre verso l’alto. Le forme giovani di questi Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 493 pleuronettidi sono del tutto regolari (RAFFAELE) e nuotano come gli altri pesci Teleostei comuni, perd diventando più grandi diventano asimmetrici, e nuotano in un piano orizzontale invece che in uno verti- cale, come i pesci comuni Teleostei. M. Saccu1 studiando le differenze fra gli organi omotipici dei pleuronettidi vide, che quasi sempre le due meta del cervello hanno volume uguale, ma alle volte, come nel Rhomboidichthys podas, la parte destra (lato cieco) & spostata in basso. In relazione allo sposta- mento di un occhio avviene, naturalmente, uno spostamento del corri- spondente nervo ottico. Nella maggior parte dei pesci la decussazio- ne degli ottici consiste solo nel passaggio dell’uno sull’ altro senza intreccio di fibre, che solo si nota nell’ Hngraulis. Nei pleuronettidi, passando uno dei nervi ottici al lato da dove deriva, si risolve Vincrociamento, e i nervi vanno per breve tratto paralleli restando aderenti solo per un velo di connettivo. Il nervo ottico spostato si rende inoltre pit breve dell’ altro, portandosi all’ occhio che resta poi pitt vicino al cervello; nel Rhomboidichthys adulto ad esempio, secondo Saccur, le lunghezze dei nervi ottici dell’occhio in posto e di quello spostato, stanno ripettivamente come 1 a */,. — | E stato visto da STEINER che ad ogni pesce al quale venga levata una meta del cervello medio il movimento lineare si converte in un movimento circolare. Eseguendo questa stessa operazione in un pleuronettide non piu giovane, e che nuota quindi in un piano orizzontale, il pleuronettide forma immediatamente un angolo di novanta gradi, e nuota verticalmente circolarmente. Naturalmente, noi potremo far cambiar direzione nei pesci a questi movimenti di maneggio a seconda del lobo del cervello medio che viene ad essere asportato. Asportanto il lobo di sinistra si avranno movimenti di maneggio verso destra, a seconda la direzione delle lancette di un orologio, quando il quadrante sia visto di dietro; quando invece viene ad essere asportato il lobo di destra, si avra un movimento di manegeio in direzione inversa, ossia verso sinistra. — Questi movimenti di maneggio sono naturalmente molto mani- festi nei pleuronettidi, dove, se noi andiamo ad asportare la parte destra del cervello medio si avranno movimenti di maneggio verso destra, ossia verso il lato dove sono gli occhi, mentre invece, aspor- tando il lobo sinistro del cervello medio, si avranno movimenti di maneggio verso sinistra, ossia verso la parte cieca dell’ animale. Questo vale per i pleuronettidi destrali, mentre per quelli sinistrali il movimento si avverera ugualmente, ma in una direzione differente. 494 Osv. PoLIMANTI, Per quanto riguarda il movimento i Pleuronettidi fanno una classe a parte e costituiscono il „moto tipo Pleuronettidi“. I Pleuronettidi sono pesci piatti sui fianchi in modo, che una delle faccie laterali diviene ventrale, l’altra dorsale, gli occhi si trasportano sulla faccia divenuta dorsale. La simmetria primitiva fra i fianchi sinistro e destro é sparita, da quando il fianco sinistro é divenuto ventrale e il fianco destro dorsale. L’animale & appiat- tito molto sul fianco sinistro. La linea laterale limita molto bene la regione destra dalla sinistra: la sua porzione caudale all’ inizio occupa una posizione mediana fra il bordo destro e sinistro, poi essa passa a sinistra. Questa porzione caudale prolungata in avanti andrebbe a passare verso il punto di convergenza del bordo destro e sinistro. Questa linea (Fig. S) che va dal mezzo della coda verso la bocca (x, y) si puö considerare il grande asse della posizione oriz- zontale. Si vede, che la meta destra é più estesa che la sinistra. I maximum anche di ampiezza laterale sono situati in punti diffe- renti nelle due meta. Tutto il lato sinistro € munito di una pinna, dal mascellare superiore sino nelle vicinanze della coda. La pinna destra si arresta alle pinne addominali rudimentali, di conseguenza il terzo anteriore del bordo destro è sprovvisto di pinna marginale. Quando l’animale riposa sulla sua faccia ventrale il suo profilo (vedi films) mostra la forma ondulata del contorno orizzontale, forma una linea sinusoide a tre curve. La faccia ventrale non & piatta che nella sua parte mediana, il lato destro è più spesso del sinistro, tanto che nella sua posizione di equilibrio sul fondo, l’animale pende piut- \ tosto pit dal lato destro che fy” dal sinistro. Questo ultimo ’ carattere, ossia della asim- metria da destra a sinistra, fa differienziare profonda- | mente i pleuronettidi dai Fig. S (da Guida Aquarium di Napoli, fig. 152, selaci piatti, coi quali si p. 52). La linea x y tracciata sopra il Rhombus sarebbe tentati di rassomi- mostra chiaramente, come la meta destra sia piu re Me grande della sinistra. eliarli. La Raja, il Trygon nuotano, filando sempre secondo il loro asse attivo, mentre i pleuronettidi deviano sempre verso il lato destro. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 495 Il contorno orizzontale, o di profilo, come voglia dirsi, guardando i nostri films, € ondulato a tre branche negli uni e negli altri. Mentre, in posizione orizzontale, & semplicemente ovale nei pleuronettidi, invece nei selaci piatti forma una sinusoide a tre branche. Pinne laterali. Abbiamo detto sopra, che la direzione ge- nerale del movimento avviene obliquamente da sinistra a destra e in avanti. Cid dipende non dalla costituzione anatomica delle pinne pettorali, che € uguale in ambedue, ma dal modo di inserirsi delle spine, insomma dal contorno che assumono le pinne laterali. E la lunghezza quindi, che varia di queste spine, di questi raggi e nulla altro. I raggi anteriori convergono da ogni lato con i ragel posteriori, 1 raggi piü lunghi-corrispondono ai due lati (destro e sinistro). Si vede che quello di sinistra & situato più in avanti di quello di destra. Cid quadra colla direzione generale appunto del movimento che, come sopra dicevo, e come si vede bene dai nostri films, si fa in senso obliquo da sinistra a destra e in avanti. La normale alla base della pettorale passa a livello di quello di sinistra, la corda del bordo anteriore di questa pinna passa a livello di quello di destra. Pinne pettorali. La superiore è più grande della inferiore e ambedue hanno le stesse disposizioni anatomiche di tutte le pinne pettorali degli altri pesci, appunto perchè la funzione è uguale in tutti, di far cioé avanzare l’animale con deviazioni a destra, ma special- mente a sinistra. Il supporto della pinna anale s’appoggia in un punto comune alla cintura pettorale, all’ osso retromascellare. La pinna anale, malgrado il suo piccolo volume, & comparabile a quelle gia studiate. Pinna caudale. Ha la forma di un trapezio curvilineo, sim- metrico in rapporto alla linea laterale, che si prolunga sino all’ inizio della coda e separa nettamente i muscoli destri da quelli sinistri. Lo scheletro della pinna è pit forte e robusto a sinistra, appunto _ perchè da questo lato si fa maggiore forza per andare verso destra. Esame del movimento del Rhombus laevis per mezzo dei Films cinematografici (Tav. 15). S. Sta completamente riposato sul fondo del bacino con tutte le pinne completamente abbassate, perd comincia ad alzare la pinna caudale e la va sempre piu elevando nelle figure seguenti. Comincia contemporaneamente ad alzare le pinne laterali e a staccarle dal bacino. Le alza sempre piu, finché oltre la pinna caudale e le laterali (Fig. 10) alza anche 496 Osv. POLIMANTI, la regione posteriore del corpo, e mano mano alza di tanto ambedue le pettorali (Fig. 11—14), che si va staccando completamente dal bacino (Fig. 15) con le pinne laterali ripiegate in alto e la coda in linea retta. Nella figura 13 e 14 (pit specialmente nella fig. 13) abbassa la coda, eleva il capo e muove le pinne laterali in modo che assume una forma ad 8S. La testa è rivolta git in basso nel fondo del bacino, contemporaneamente perd (Fig. 18) si mette in forte opistotono tanto da fare come un vero ombrello dal lato dorsale, ed inizia subito in forte opistotono un movimento dal lato ventrale verso il lato dorsale (in senso inverso delle sfere di un orologio). La curvatura (Fig. 19—25) si fa sempre molto forte, poi (Fig. 26) va gradatamente diminuendo sino a che col ventre si mette parallelo (Fig. 30) alla superficie verticale del bacino, e in questo senso va compiendo movimenti, come si pud veder bene, dalle de- formazioni, che va subendo la pinna caudale. T. Va nuotando in posizione perfettamente orizzontale al fondo del bacino (Fig. 1—7). Si osserva bene il movimento ondulatorio, dal capo verso la coda, delle pinne laterali e la manovra anche delle pinne pettorali (superiore e inferiore). La coda anche si muove leggermente, va facendo cosi un nuoto pianeggiante. Si inizia (Fig. 8) un curvamento molto forte dal lato del dorso, in modo che il Rhom- bus va assumendo una forma opistotonica (Fig. 8—12) che va aumentando e poi perd gradatamente diminuendo sino a divenire nulla. U. Il Rhombus sta quasi orizzontale al fondo del bacino, ma poi mano mano si va curvando dal lato ventrale molto fortemente (la curva che fa l’animale in questo stato emprostotonico è quasi uguale a quella dell’ opistotono analizzata prima (Film T) e contemporanea- mente le pinne laterali si muovono ondulatoriamente dall’ avanti all indietro. Comincia poi (Fig. 5) un leggiero movimento di maneggio dell’ animale verso destra che esegue tenendo ferma la pinna laterale destra e muovendo molto la sinistra (questo stato si vede molto bene nelle Fig. 5—8). Poi si ripiega sempre più verso destra, diminuendo sempre la posizione obliqua che aveva assunto, finché ha finito pit © meno completamente questo movimento verso destra e ritorna in posizione orizzontale. Per brevità non sono state riprodotte le ultime figure. | I Pleuronettidi infine sono capaci anche di nuotare in linea retta molto forte, di guizzare insomma, perche non si vede affatto il movimento leggiero e ondulatorio di tutte le pinne. La spinta molto Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 497 forte a questo guizzamento viene data in modo speciale dai muscoli della colonna vertebrale e dalla coda, in modo che non & necessario come in altre forme di nuoto, perché il pleuronettide possa mantenersi in equilibrio, l’ufficio delle pinne, specialmente delle laterali e delle pettorali. | E indispensabile, prima di procedere avanti, di soffermarsi un poco sopra alcuni movimenti, su alcuni fatti speciali, che riguardano i pleuronettidi. Sui movimenti fatti dalla Solea per ricoprirsi di sabbia. 1. Quando questi pesci vengano messi in un bacino con il fondo di marmo di Carrara, appena arrivano a toccarlo scuotono subito le pinne laterali come per ricoprirsi di sabbia, sentendo e vedendo perd, che non ce, vanno quasi immediatamente sotto il rubinetto dell acqua di mare, perchè l’acqua che esce frammista all’ aria fa si, che in certo qual modo rimangono completamente nascosti. Le Solea, quando stanno in un bacino dove non vi sia sabbia sul fondo, nuotano continuamente per vedere di cercarne anche in minime quantita e per vedere poi di ricoprirsene. Appena ne trovano qualche granellino, cominciano subito a fare i caratteristici movimenti colle pinne laterali, si ricoprono cosi sul dorso di questa pochissima sabbia, e vanno poi nuotando qua e là per il bacino. — E cosa molto caratteristica e interessante vedere un pleuro- nettide, quando vuole ricoprirsi di sabbia. Cominciano colle pinne laterali e colle due meta del corpo, le pit periferiche, a fare dei movimenti di due specie e contemporanei: ondulatori dall’ avanti all’ indietro (dall’ estremo cefalico al caudale) e anche dal basso in alto, in senso semicircolare. La risultante di questi due movimenti fa si, che si ricoprano su tutta la superficie dorsale di sabbia, in maggiore 0 minore quantita, a seconda della forza colla quale vengono esecuiti questi movimenti e del tempo durante il quale sono fatti. Anche quando si posano sul marmo di Carrara fanno gli stessi movimenti (hanno allora l’illusione di ricoprirsi di sabbia). Si vede che il marmo produce sulla superficie ventrale gli stessi stimoli della sabbia, almeno che questa sia molto fine. Degli esemplari di Solea impar erano da circa un mese in un bacino, sul fondo del quale non vi era sabbia, bensi era ricoperto di marmo di Carrara. Eppure, ogni volta che si sollevavano spontanea- mente o artificialmente (per stimoli meccanici) da questo fondo e poi col ventre vi si adagiavano di nuovo sopra, si scuotevano tutte come per ricoprirsi di sabbia. E lo stimolo fine insomma, credo io, 498 Osv. POLIMANTI, il vellichio sopra i nervi dell addome, che porta a questo caratte- ristico movimento e non altro: certo che quando nel fondo c’è la sabbia, questa, scossa dalle pinne laterali, finisce sul dorso ed in questa maniera serve alla difesa dell’ animale. I pleuronettidi difatti adoperano le pinne marginali per fare dei movimenti di progressione, di strisciamento lungo tutto il bacino, compreso anche il ricoprirsi di sabbia quando sono sul fondo. Questo si vede bene specialmente in esemplari di Rhombus laevis, perché sono molto grandi e quindi si puö vedere bene questa apertura generale di tutte le pinne laterali. 2. Siccome i pleuronettidi sono ciechi nella loro regione ventrale, qualche volta nuotando, nei vari tentativi che fanno di andare tastando il fondo del bacino colla superficie ventrale, non arrivano per caso a toccare mai quella parte ricoperta di sabbia o di marmo ed allora naturalmente vanno a riposare anche sopra un fondo che puö essere ripieno di pietre. Io credo che la Solea e cosi pure tutti gli altri pesci pleuronettidi, che si scuotono per ricoprirsi di sabbia, facciano cid, perché sono in contatto di corpi fini, levigati, colla loro faccia ventrale; quando invece si trattasse di pietre grosse, allora credo che non farebbero piü questo movimento. Si tratta insomma di un vero e proprio riflesso che pud essere suscitato da corpi levigati, oppure fini come la sabbia, mentre invece le pietre grosse non producono mai questo riflesso anzi obbligano l’animale a fuggire da questo fondo. Queste mie vedute dottrinali sono state poi completate dalle esperienze: 26./9. 1907 — ore 9 — ho messo una Solea impar in un bacino il cui fondo era completamente ricoperto da sassi molto grossi. Appena toccava il fondo, saltava via immediatamente di nuovo. E andata cosi nuotando per circa 10' per il bacino finché, sicuramente stanca, è andata a posarsi sui sassi. Difatti, appena lho toccata, che era ferma, non ha scosso assolutamente le pinne laterali, come quando si trova sopra un fondo di sabbia o di marmo. 27.9. 1907 — ho riprovato queste stesse esperienze su due esemplari di Solea impar in un bacino, la meta del quale era ricoperta di pietre e l’altra meta col marmo di Carrara. Appena toccavano il fondo ricoperto colle pietre saltavano fortemente, come quasi fossero state colte da uno stimolo molestissimo, come potrebbe essere il fuoco. Appena toccano il fondo di marmo invece vi si posano sopra e colle pinne laterali fanno quei movimenti caratteristici, come quando vogliono ricoprirsi colla sabbia. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 499 Concludendo dunque, in queste nostre esperienze avevamo due generi di stimoli: l’uno limitato (pietre) ad un dato punto della superficie ventrale, l’altro invece (sabbia, marmo) generalizzata a tutta questa. Nel primo caso noi abbiamo uno stimolo limitato ad un deter- minato punto o a determinate zone, e, data la reazione motoria presentata dall’ animale, si pud considerare molto forte. Mentre invece nel secondo caso noi abbiamo uno stimolo generalizzato a tutta la superficie ventrale. Le pietre fanno si, che producono tale una sensazione molesta (influenza dinamogenica) da non permettere alla Solea nemmeno di fermarsi, ma di fuggire dallo stimolo. La sabbia ed il marmo invece producono una sensazione tale (influenza inibitoria) che la solea si ferma sul fondo e li va facendo quei movi- menti caratteristici sopra descritti per ricoprirsi di sabbia. Nel primo caso abbiamo sicuramente a che fare con uno stimolo inadequato, nel secondo caso con uno stimolo adequato. Ben s’intende, che sia il fattore adattamento, come anche il fattore stanchezza possono anche far posare un pleuronettide, dopo un periodo di tempo più o meno lungo, anche sopra un fondo ripieno di pietre e rendere quindi più o meno nulla l’influenza dinamogena che spiegano sulla regione ventrale. Queste mie vedute teoriche sono state riconfermate anche da altre esperienze. Difatti, tenendo degli esemplari di Solea sospesi per dei fili in un bacino, quando si vada a mettere nella regione ventrale un dito, cominciano a saltare in modo, come avessero una sensazione molestissima, mentre invece, mettendo nella parte ventrale una mano, si fermano immediatamente. In tutti i pleuronettidi nella superficie ventrale vicino alla bocca vi è come una specie di ventosa, colla quale gli animali possono fissarsi facilmente al suolo, dove si trovano. Perd questo organo speciale secondo me oltre che da ventosa, a mezzo della quale pos- sono rimanere attaccati ad una qualunque parte, puö servire anche a tastare il terreno, sopra il quale si vogliono mettere. Che possa servire per attaccarsi al fondo sul quale vengono a trovarsi si pud dedurre dal fatto che la Solea quando sta sul fondo del bacino non poggia completamente su questo, ma colla parte anteriore del corpo sino alle branchie sta sempre un po’ sollevata, oltre che per non impedire il movimento dell’ acqua traverso la branchia ven- trale, anche per far si, che l’animale possa attaccarsi meglio al fondo, sul quale si trova. 500 Osv. PoLIMANTT, Questa ventosa è pil propriamente situata nella parte ventrale della mascella inferiore. Appena nella Solea si tocchi questo appa- recchio con uno stimolo qualunque, diminuiscono subito le respira- zioni, sicuramente per gli stretti rapporti che ha col trigemino. Una Solea che aveva 72 respirazioni al 1‘, appena si andava a toccare questo apparecchio a ventosa faceva solo 48 respirazioni al 1’. Per quanto riguarda gli stimoli dobbiamo dire che quanto si avvera per la superficie ventrale della Solea, si avvera anche per la superficie dorsale. Difatti nella Solea impar ho visto che uno stimolo lieve portato sul dorso la fa stare completamente ferma, anzi fa restringere completamente anche le pinne laterali dell’ animale. Quando invece lo stimolo sia stato molto forte, allora apre a ven- taglio tutte le pinne laterali per tenersi pronto a fuggire, e fugge difatti, se seguita lo stimolo molto forte sul dorso. Come stimolo debole io ho adoperato sempre il vellicamento sul dorso per mezzo di una bacchetta e come stimolo forte ho adoperato o uno stimolo meccanico molto forte con una bacchetta (punzecchia- mento), oppure uno strale di acqua che vada direttamente a colpirlo sul dorso. Difatti, appena questa corrente di acqua mista ad aria vada a colpire il dorso dell’ animale, questo accenna subito a procedere in avanti e a ricoprirsi di sabbia. Il movimento che fanno le torpedini, i pleuronettidi per rico- prirsi di sabbia parte sempre dal cervello medio (come bene vedremo appresso). Fisiologia del cervello dei Pleuronettidi. I. Cervello anteriore — Telencefalo. Solea impar 8. 23./6. 1907. ore 15,10 — & stato completamente spappolato tutto il cer- vello anteriore, nuota abbastanza bene ed anche per lungo tempo, non evita pero gli ostacoli. 26./9. 1907 — oro 9 — in questo frattempo ha nuotato sponta- neamente, ovvero dietro uno stimolo, normalmente in tutti i sensi del bacino, tanto che non differisce da un animale normale: talvolta per farla muovere bisogna stimolarla molto fortemente sul dorso, pol perd nuota abbastanza bene e regolarmente. 3./10. 1907 — ore 8,15 — risponde tardi o presto agli stimoli, perd nuota poi normalmente in linea retta e risponde abbastanza presto allo stimolo. 6.10. 1907 — ore 9,30 — risponde tarda allo stimolo, perd appena inizia il nuoto lo esegue poi normalmente. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 50: 26./10. 1907 — ore 8 — la Solea & saltata dal bacino. Sino ad ogei è stata da me pit volte stimolata e diligentemente osservata e pure l’ho riconosciuta sempre normale, perd non evitava bene gli ostacoli e batteva spesso contro le pareti del bacino. Andava sempre nuotando in tutte le direzioni, ma specialmente sul fondo del bacino per ricoprirsi della sabbia. Alla sezione si riscontra che il anal anteriore & stato completamente distrutto. Da questa esperienza si conclude, come una Solea, senza cervello anteriore, & capace, dopo breve tempo dalla operazione, di compiere tutti i movimenti normalmente. Perd é un po’ tarda nel rispondere agli stimoli, ed & sempre incapace di evitare bene gli ostacoli (non sa misurare bene la distanza, perche compie movimenti di nuoto con maggiore forza di quello che normalmente sia necessario). Solea impar 4 — 3./10. 1907. ore 9,47 — è stato spappolato il cervelloanteriore. Appena messo l’animale nel bacino, va nuotando abbastanza bene e aan bene a tutti gli stimoli. ore 14,45 — stimolata va nuotando perfettamente bene in tutti i sensi del bacino. | ore 16,50 — stimolata nuota perfettemente bene e va poggiando sul fondo del bacino, sempre perd un po’ dal lato sinistro e talvolta eirando attorno al bacino in direzione verso sinistra. 4/10. 1907 — si ritrova morta ed alla sezione si riscontra che è stato leso e spappolato completamente tutto il cervello anteriore. Questo animale & vissuto troppo breve tempo (1 giorno) per poter trarre conclusioni dalla lesione fatta. Non sono stati potuti osservare dei movimenti anormali e forse quel movimento di maneggio verso sinistra sta a denotarci forse una leggiera lesione o iperemia a carico del cervello medio di destra. Solea impar 2 A. 24/9. 1907. ore 9,45 — si fa la lesione del cervello anteriore, nuota in tutti i sensi del bacino in condizioni normali, lo stesso fa anche quando venga eccitata. 25.19. 1907 — ore 9 — nuota molto bene e in tutte le direzioni. Messa nel bacino sul fondo di marmo levigatissimo, scuote le pinne laterali come per ricoprirsi di sabbia. 1/10. 1907 — ore 9 — stimolata è pronta alla risposta e nuota normalissima in tutti i sensi. 6./10. 1907 — ore 9 — si muove molto poco spontaneamente, pero, appena venga stimolata fa subito tentativi di fuggire e muove con- 502 Osv. PoLımantı, temporaneamente le pinne laterali come per ricoprirsi di sabbia. Si sacrifica: alla sezione si riscontra che é stata leso solamente il !/, an- teriore dei lobi anteriori. Dunque una lesione limitata del cervello anteriore non porta disturbo alcuno nel movimento. Rhombus laevis. 1. 23./9. 1907. ore 15,15 — & stato fatto lo spappolamento di tutto il cervello anteriore ed ha perduto molto sangue: nuota a scatti in tutte le direzioni tenendo sempre il ventre contro il fondo del bacino. 24/9. 1907 — ore 9 — stimolato, sembra che si muova in con- dizioni del tutto normali in ogni direzione del bacino. 26./9. 1907 — ore 9,15 — nuota normalmente e con prontezza in tutte le direzioni. Stimolato sul dorso, guizza benissimo e non si nota nulla di anormale nel nuoto che va eseguendo. 3./10. 1907 — ore 9,15 — nuota normalmente, sia spontanea- mente, come quando venga stimolato. Risponde rapidissimo a tutti oli stimoli. 3./11. 1907 — non differisce assolutamente da un animale nor- male sia nei movimenti che compie spontaneamente, sia anche quando venga ad essere stimolato.: Si uccide e alla sezione si riscontra che del cervello anteriore é rimasta in situ solo una quinta parte, il resto è stato tutto completamente asportato. Anche in questo Rhombus & bastato, che fosse rimasta in situ una piccola parte del cervello anteriore, perché non si fosse potuto vedere alcun disturbo nel movimento. IT. Cervello medio — Mesencefalo. Solea impar 3, molto grande 1./10. 1907. ore 10,45 — si fa la lesione del cervello medio a destra; messa nel bacino cade al fondo, dove si mette in forte opisto- tono. Stimolata sul dorso, rivolge la testa sempre in alto aumentando il suo opistotono. Tirata in alto con una pinza e poi rimessa libera nel bacino, non nuota affatto, ma cade sempre al fondo in stato opistotonico. ore 10,50 — l’opistotono € molto diminuito. Rimane quasi sempre colla regione ventrale addossata ad una delle pareti del bacino. ore 11,10 — stimolata sul dorso fa movimenti di maneggio verso destra, ossia dal lato ventrale verso il lato dorsale. Cade facilmente col dorso sul fondo del bacino facendo sempre movimenti di maneggio verso destra sia in direzione verticale come orizzontale. Quando fa questi movimenti di maneggio, entra sempre in forte opistotono. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 503 ore 12 — stimolata fa sempre continui movimenti di maneggio dal lato ventrale verso il lato dorsale, verso destra, perde abbastanza sangue dalla ferita. Anche quando & sul fondo del bacino e vi riposa sopra colla parte ventrale va facendo continui movimenti laterali di maneggio verso destra: il maneggio avviene in tutte le direzioni: orizzontale, verticale, obliqua, quando é fatto in pieno bacino, poi dopo ricade sul fondo spesso col ventre in aria. ore 13 — è sempre nelle stesse condizioni. Dopo l’atto opera- torio sono aumentate di molto le respirazioni, da 48 allo stato normale, se ne hanno ora 84. ore 14 — si agita sempre continuamente come per ricoprirsi di sabbia, 6 capace di procedere avanti a salti, ossia alzandosi di poco e ricadendo poi subito al fondo del bacino, perö anche cosi é capace di fare solo pochi cm di cammino. 2./10. 1907 — ore 9 — si trova al fondo del bacino col ventre in alto ed in questa posizione cerca di fare dei movi- menti in avanti, mai perd di retropulsione. Sempre stando col ventre in alto, fa continui movimenti di maneggio verso destra (naturalmente anche in questo caso i lati dell’ animale si designano, come fosse guardato dal lato dorsale e non dal ventrale). Stimolata nuota Sempre poggiata sul lato sinistro. Si mette col ventre sul fondo del bacino ed anche in questa posizione, stando sempre un po’ sollevata dal suolo, coll’ estremo cefalico va facendo continui movimenti di maneggio verso destra. Quando nuota, compie movimenti di maneggio dal lato dorsale verso il lato ventrale. Nuota anche leggermente tenendosi appoggiata col ventre alle pareti del bacino e col lato sinistro poggiando sul fondo di questo. Nuotando compie anche dei movimenti elicoidali sempre verso il lato destro. Ricade poi al fondo del bacino e li rimane col dorso ed anche in questo stato 6 capace di battere le pinne laterali in quella maniera caratteristica come per coprirsi di sabbia. Del resto & in buone condizioni. R. 60. 3.10. 1907 — ore 9 — va facendo continuamente quei soliti movimenti di maneggio descritti nel giorno antecedente. Cosi pure si comportava anche nella stessa maniera caratteristica. Pit tardi € saltata dal bacino. Alla sezione si riscontra che & stato comple- tamente leso il cervello medio di destra. Dunque, asportando una sola meta del cervello medio, persiste Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol, | 33 504 | : = Osv: PoLIMmanTı, sempre quel riflesso caratteristico, per il quale l’animale puö rico- prirsi di sabbia. Riguardo ai disturbi motori si nota: 1. l’opistotono, 2. movimenti di maneggio verso destra in posizione orizzontale, verticale, obliqua, 3. movimenti di rotazione dal lato ventrale verso il lato dorsale, 4. movimenti elicoidali verso destra, 5. nuota poggiata sul lato sinistro attaccata col ventre alle pareti, a salti; ricade spesso col ventre in alto. Solea impar 27./9. 1907. | ore 14,20 — è stato eee il cervello medio di sinistra. Appena posta nell’ acquario comincia ad entrare in forte opistotono, abbastanza marcato e poi giace al fondo dell’ acquario, sempre perd colla testa un pochino rialzata. Eceitata e sollevata, ricade sempre al fondo dell’ acquario come un corpo morto; stimolata in questo stato si muove difficilmente, ma perd rialza sempre un po’ il capo. ore 16,45 — stimolata si mette in posizione verticale e compie movimenti di rotazione verso il ventre. Pero ritorna subito in posizione orizzontale e va a giacere sul fondo del bacino. 28/9. 1907 — ore 845 — l’ho ritrovata col ventre in alto; quando venga stimolata, à capace di nuotare e fa sempre movimenti di rotazione dal dorso verso il ventre, perd è capace di nuotare in tutte le direzioni, pit specialmente in direzione orizzontale, ma talvolta anche obliqua. Appena toccata entra subito in opistotono e leggermente rimane sempre in tale posizione, quando sta sul fondo del bacino. Perd con grande faci- lita va sul fondo colla parte dorsale e colla ventrale guarda in alto. Rimessa in posizione normale compie movimenti di rotazione dalla parte dorsale verso la parte ventrale e va subito a giacere sul fondo del bacino sempro col ventre in alto. Stimolata si muove e fa continui movimenti di rotazione nel modo sopra de- scritto, poi ricade al fondo del bacino col dorso sul fondo e col ventre rivolto in alto. ore 14 — stimolata fa movimenti di maneggio verso sinistra. Appena.si trova sul fondo del bacino nella posizione dorsale, si ri- volge subito col ventre sul fondo di questo. Quando perö si muove ‘spontaneamente, stando nella posizione normale nel bacino, allora compie sempre movimenti di maneggio verso destra. 29/9. 1907 — ore 8 — è stata ritrovata morta. Alla sezione si riscontra che é stata fatta l’ablazione del cervello medio di sinistra, per é stato leso di poco anche quello destro ed anche le altri parti del cervello si trovano fortemente iperemiche. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 505 - In questa Solea, colla lesione del cervello medio di sinistra, i fenomeni principali notati sono stati 1 movimenti di rotazione quasi continui dal dorso verso il ventre; finiti questi rimaneva quasi sempre col ventre in alto in stato pit o meno emprostotonico. Si sono avuti anche movimenti di maneggio verso destra a causa della lesione leggiera a carico del cervello medio di destra. La solea ha vissuto poco tempo dalla lesione subita, sicché anche 1 fenomeni presentati non hanno potuto essere molto netti, di conseguenza anche le conclusioni non molto precise. Anche lo stato iperemico generale del cervello avra potuto mascherare in parte i risultati: perd i fatti fondamentali rimangono sempre netti e senza eccezione. Solea impar. 26.19. 1907 — ore 12 — à stato asportato il cer- vello medio sinistro. Appena messa nel bacino sale in alto e di quando in quando fa di queste ascese repentine, sempre salendo quasi perpendicolarmente. Entra subito in opistotono, perd contempo- raneamente va facendo dei movimenti dimaneggio verso destra. La posizione opistotonica la conserva sino a che rimane sul fondo del bacino, ma appena tenta di nuotare, fa sempre movimenti di maneggio verso destra. Non respira quasi affatto. Appena venga stimolata, quando sta al fondo del bacino, sale subito in alto in linea perpendicolare, per ricadere poi quasi subito al fondo del bacino e manca come di direzione in tali movimeti. ore 12,10 — si conserva sempre nelle stesse condizioni e non respira quasi affatto. ore 12,12 — stimolata risale in alto e compie anche qualche movimento anche in direzione orizzontale. Giace sopra un Sasso e visimantiene sopra in Stato opistotonico, abbastanza bene in equilibrio, quantunque non vi riposi completamente sopra colla sua faccia inferiore. Respira molto raramente. ore 12,15 — nei soliti movimenti fortissimi che va compiendo sie messa col ventre in alto, masirimette quasi subito in stato opistotonico. ore 12,50 — stain fortissimo opistotono, tanto che sembra una vera Ancora e compie solo più pochissimi movimenti. ore 14 — 6 morta in opistotono, talmente forte, che la testa si riavvicina quasi colla coda. Alla sezione si riscontra, che & stato leso il cervello medio di sinistra. Lo stato opistotonico fortissimo della Solea é stato il fenomeno, che si é seguito dall’ inizio alla fine. Ha compiuto anche rari movi- menti di maneggio verso destra: nei movimenti di nuoto, che va 33* 506 3 Osv. Pouımanrı, facendo, sembra, che manchi di direzione, di regolatore. La sensi- bilita & anche molto ottusa, perché & capace di riposare col ventre sopra un sasso, stimolo molto molesto per i pleuronettidi, come si è visto. Solea impar 9. — 3.10. 1907. — ore 10,10 — si fala lesione del cervello anteriore. Va a posarsi subito sul fondo del bacino, stimolata reagisce bene e comincia a nuotare in tutti 1 sensi, appena perd tocca il fondo, dove sono delle pietre, si rialza subito, come toccasse un corpo molesto. Final- mente, dopo molto girare, va a fermarsi al fondo del bacino. ore 14,47 — stimolata va nuotando normalmente ed è capace di rimanere sospesa anche per lungo tempo; appena tocca il fondo, rimane sempre un po sollevata col ventre. ore 16,47 — guizza normalmente, quando venga stimolata fa anche dei movimenti di retropulsione ed è capace di nuotare in tutti 1 sensi del bacino. 4.110. 1907 — ore 8,15 — sta poggiata normalmente al fondo del bacino; appena venga stimolata, va nuotando abbastanza bene in ogni direzione; perd di quando in quando, specialmente se nuota veloce, batte contro le pareti. 7.10. 1907 — ore 14,30 — & normalissima in tutto, non si distingue assolutamente da una Solea normale: batte con molta facilita contro le pareti del bacino. 4/11. 1907 — ore 8 — si è conservata assolutamente normale, percid si sacrifica. Alla sezione si riscontra che il cervello an- teriore & ridotto ad una piccola massa di colore rossastro, in modo che si pud considerare come assente. E stato leso anche il quinto anteriore del tetto del lobo sinistro del cer- vello medio. L’assenza del cervello anteriore e di una minima parte del tetto del lobo sinistro del cervello medio non ha dato disturbi motori, eccettuata la facilita colla quale batteva contro le pareti del bacino (incapacità di regolare il nuoto rispetto alla distanza da percorrere). Solea impar 5. — 8./10. 1907 — ore 9,45 — scoperto il cranio si lede il cervello medio da ambedue i lati, appena fatta l’operazione sembrava morta a causa del grave trauma operatorio, perd dopo 4‘ si è completamente riavuta. R. 60. Stimolata sul dorso va facendo dei continui movimenti di saltamontone; Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 507 quando & sul fondo del bacino risponde molto tardamente agli stimoli. ore 14,47 — va facendo dei continui movimenti di maneggio & spirale verso destra, poi si rivolta col dorso verso il fondo del bacino e cosi va nuotando alla superficie, facendo dei continui movimenti di maneggio verso destra, poi ridiscende al fondo del bacino e li rimane in posizione ventrale. ore 16,45 — risponde molto lentamente agli stimoli, si vede che è quasi in fin di vita. 4.110. 1907 — ore 9 — al mattino si ritrova morta e alla sezione si riscontra che & stato leso il cervello medio da ambedue i lati. L’ablazione completa del cervello medio è impossibile, per quanto riguarda la vita dei Teleostei: l’animale non sopravvive che poche ore, durante le quali compie i movimenti pit irregolari e assume tutte le possibili posizioni di riposo. Sembra dunque, che nel cervello medio risegga il regolatore del movimento. Solea impar 10. — 25./9. 1907. — ore 9,45 — con un taglio longitudinale si taglia il lobo destro del cervello anteriore e medio. Nuota bene e non vedo affatto movimenti di maneggio. Forse nei movimenti che fa di progressione questi non sono molto lunghi, mainvece va procedendo sempre a piccoli salti. ore 17 — quando venga stimolata, nuota abbastanza bene in tutti i sensi e fa sempre dei tentativi per ricoprirsi di sabbia. Stimolata nuota molto bene; dopo aver nuotato per un certo tempo, va al fondo del bacino e fa dei movimenti, come voglia ricoprirsi di sabbia. 3./10. 1907 — ore 8,30 — stimolata, va sempre nuotando normal- mente ed & capace di fare anche dei movimenti di retro- pulsione. 7/10. 1907 — ore 9,30 — appena venga toccata, quando si trova sul fondo del bacino, scuote subito le pinne laterali e fa quei movimenti caratteristici come per ricoprirsi di sabbia. 20./10. 1907 — ore 9 — à saltata dal bacino, messa di nuovo dentro nuota normalmente in tutte le direzioni ed anche molto velocemente: lo stesso fa, quando venga ad essere stimolata. Quando era Stata messa nel bacino, aveva un colorito scuro ed ora va assumendo un colorito bianco, tanto che si uniforma a quello del bacino. 7./12. 1907 — ore 8 — al mattino si ritrova morta. Durante 508 Osv. PoLımanrı, questo frattempo si è mantenuta assolutamente normale. Alla sezione si riscontra che é stata leggermente lesa la parte destra del cervello anteriore e del tetto del medio. Facendo dunque la lesione di una meta del cervello anteriore e del tetto del cervello medio dello stesso lato, i movimenti della Solea non sono molto lunghi, ma procedono a tratti. E capace anche di fare movimenti di retropulsione, quando venga stimolata: esplica bene tutti i movimenti di natazione, solo perd riescono un po’ lenti. I cromatofori funzionano normalmente, perché va assumendo il colore del bacino, dove & stata messa. III. Cervello posteriore — Metencefalo. Solea impar 7 — 4.10. 1907. — ore 10,20 — si spappola completamente tutto il cervello posteriore. Appena messa nel bacino, dalla posizione ventrale si € subito rivoltata e si & messa sul fondo in posizione dorsale. Stimolata procede in avanti a saltamontone, facendo con- temporaneamente movimenti di maneggio verso sinistra. Questi fatti avvengono costantemente, appena l’animale venga ad essere stimolato. ore 13 — risponde molto tardi agli stimoli e quando risponde fa continui movimenti di maneggio verso sinistra. ore 16 — va facendo continui movimenti a saltamontone lungo il fondo dell’ acquario. 5/10. 1907 — ore 9 — si ritrova morta e alla sezione si ri- scontra, che é stato completamente distrutto tutto il cervello posteriore, che & ricoperto da un grosso grumo sanguigno. Da questa esperienza si conclude, che la mancanza del cervello posteriore fa compiere alla Solea dei movimenti assolutamente anormali (a saltamontone). La risposta agli stimoli € molto tarda ed esegue sempre movimenti di maneggio verso sinistra. Solea impar 6 — 4/10. 1907. ore 15,20 — si fa la lesione del cervello posteriore. Appena operata e messa nel bacino fa continui movimenti di maneggio verso destra. Poi va col ventre sul fondo e li rimane colmuso un po’ sollevato, talvolta nuota con maneggio verso destra, poi si rivolta col dorso sul bacino, talvolta fa movi- mentitrasversiversodestra, poi fa movimenti di rotazione verso destra, fa anche delle natazioni a spirale sempre verso destra, oppure nuota su sé stessa sempre in direzione dalla sinistra a destra, ossia dalla parte ventrale verso la parte Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 509 dorsale. Di quando in quando tenta di uscire dal bacino, forse per l’azione stimolante dell’ acqua di mare sulla ferita. ore 15,51 — sta sul fondo del bacino col ventre in alto, perd dopo pochi minuti é stata capace di rivoltarsi da sé stessa e sta sul fondo del bacino col ventre e tenendo leggermente la testa sollevata dal suolo, di quando in quando fa tentativi di procedere in avanti. ore 16 — R. 72 — di quando in quando alza ed abbassa il capo, almeno 18 volte al 1‘, alzando il capo l’onda di contrazione di questo si propaga poi a tutto il corpo. ore 16,15 — va facendo continui movimenti di maneg gio verso sinistra e contemporaneamente compie dei forti movimenti a saltamontone. 5./10. 1907 — ore 9 — si ritrova morta. Alla sezione si ri- scontra, che & stato spappolato tutto il cervello posteriore che é ricoperto da un grande grumo sanguigno, il quale ricopre in parte anche il cervello medio. Asportato il cervello posteriore, la Solea & incapace di compiere il minimo movimento normale. Difatti compie continuamente movi- menti di maneggio verso destra, in senso trasverso, verso destra, rotazione dal lato ventrale verso il dorsale, a spirale verso destra. E capace ancora di fare l’Umdrehreflex, perche, caduta sul bacino col dorso, vi si rimette sopra in posizione ventrale. Alla fine esegue movimenti a saltamontone aiutandosi colla coda e col muso ed é capace di compiere movimenti di maneggio verso sinistra. Solea impar 33 — 28./10. 1907. — ore 10,16 — é stata asportata la meta destra del cervello medio e posteriore. ore 10,17 — cade sul fondo del bacino facendo continui movi- menti di rotazione verso destra, ossia dalla parte ventrale verso la parte dorsale, rimane poi sul fondo in fortissimo opistotono, poggiandovisi colla regione ventrale. ore 10,18 — quando sta sul fondo in posizione ventrale, sta sempre colla testa un po’ rialzata. ore 10,20 — R. 84 — giace sul fondo del bacino in posizione ventrale colla testa un po’ rialzata e tenta di rialzarsi facendo di quando in quando dei tentativi di rotazione dal ventre verso il dorso, perd non riesce cha a fare solo '/, di cerchio. Conserva sempre il solito colorito nero che aveva prima, quando era nel bacino eolla sabbia. Voglio vedere, quanto tempo mette per prendere lo 510 Osv. PoLimanıı, stesso colore del fondo del bacino che è di marmo di Carrara. Di quando in quando rialza il capo e tenta di procedere in avanti. ore 10,35 — stimolata si alza un po’ dal fondo e va quasi verso la meta del bacino facendo movimenti di rotazione dal lato ventrale verso il lato dorsale, siain sensotrasversale come anche in senso longitudinale. ore 10,40 — sta sempre sul fondo del bacino col muso sollevato; stimolata fa continui movimenti di rotazionee disemimaneggio in senso trasversale al fondo o nel mezzo del bacino, sempre dalla parte ventrale verso la parte dorsale. Se non viene stimolata, rimane sempre al fondo del bacino nella stessa posizione e sembra che col ventre sia leggermente sollevata dal fondo, perche pigiandola, l’animale si abbassa sino a che col ventre non abbia toccato il fondo del bacino; col muso rimane sempre anche un poco sollevata. ore 14 — quando venga stimolata, nuota molto bene in linea orizzontale. ore 18 — 6 stata sempre ferma quasi nello stesso punto. Stimo- lata va facendo continui movimenti di rotazione in senso antero- posteriore, poi col ventre riposa sul fondo del bacino. | 29.10. 1907 — ore 9,30 — quando venga stimolata sul dorso sente poco, mentre stimolata sulle pinne sente molto (le pinne essendo organi terminali, sono pit sensibili): stando col ventre sul fondo del bacino, va facendo continui movimenti di maneggio verso sinistra. Nuota tenendo sempre la testa un po’ sollevata. Anche quando sta ferma rimane in questa posizione, ma quando nuota, la testa & sollevata anche troppo forte dal fondo del bacino. | 30.110. 1907 — ore 9 — & ancora grigia, ma un po’ pit sbiadita del primo giorno. Sul dorso si ritrova un po’ di quella vernice rossastra che era al fondo del bacino (dunque & capace ancora di agitare le pinne per ricoprirsi di sabbia). Stava col ventre poggiato sul bacino, appena un Conger le si & posato sul dorso, ha compiuto subito dei movimenti di rotazione dal ventre verso il dorso in senso antero-posteriore. Stimolata sul dorso procede lungo il fondo, ma molto forte, e senza fare alcun movimento dl maneg gio. ore 16,30 — di quando in quando alza dal fondo del bacino Vestremo cefalico. 31./10. 1907 — ore 9 — stando poggiata col ventre sul fondo va facendo continui movimenti di maneggio verso sinistra, perd à Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 51} capace anche di procedere in linea retta, ma per breve tempo, perché si iniziano subito i movimenti di maneggio. La sensibilità sembra assolutamente normale sia sul dorso che sulle pinne. 1./11. 1907 — ore 16,30 — quando venga stimolata, compie dei movimenti di rotazione dal ventre verso il dorso in senso antero- posteriore, ma & capace perd di nuotare abbastanza bene in linea retta. 2.111. 1907 — ore 10. — va nuotando normalmente per il bacino e, quando venga stimolata, non differisce assolutamente da un animale normale. Il colorito & sempre grigiastro-scuro. 5./11. 1907 — ore 9 — é sempre di colore grigio, ma é dive- nuta piu chiara. Procede normalmente in avanti e non fa assoluta- mente il minimo accenno a movimenti di maneggio. Stimolata pro- cede in avanti in modo assolutamente normale, tanto che non si distingue da un animale non operato. Appena venga toccata, fa sempre cenno a ricoprirsi di sabbia, siccome non vi è per nascon- dersi, va sotto lo strale dell’ acqua, oppure fra le pietre che sono vicine a questo. : 6/11. 1907 — ore 10 — compie tutti 1 movimenti normalmente e procede benissimo in tutti i sensi del bacino. Risponde bene a tutti gli stimoli. Il colore non é più grigio-scuro come i primi giorni, si va avvicinando al colore del fondo del bacino. 18/11. 1907 — ore 9 — stimolata nuota bene in tutti i lati. Non ha perso ancora il colore del fondo del bacino che ha un’ altra Solea che & insieme, perd va abbastanza avvicinandovisi. 27./11. 1907 — ore 9 — il nuoto & assolutamente nor- male. Manca più pochissimo, perché assuma lo stesso colore del fondo del bacino. 7.112. 1907 — ore 9 — il nuoto é del tutto normale, il colorito perd non ha ancora assunto la stessa tonalita del fondo. * 18/12. 1907 — ore 9 — il colorito é diventato del tutto uguale a quello del fondo del bacino, come l’altra Solea, che era insieme. Il nuoto é normale, perd sul cranio si & formato un foro in quello stesso punto, dove era stata fatta la lesione cutanea per procedere alla lesione del cervello. 27./12. 1907 — ore 9 — la ferita si & molto aperta, l’animale è in preda a fortissime eccitazioni, forse perché l’acqua di mare entra nella ferita e porta cosi una eccitazione sulla sostanza cere- brale. Fa sempre continui movimenti di maneggio verso sini- stra e questi sono anche fortissimi. L’animale si trova in con- 512 Osv. PoLIMANTI, tinuo movimento. Fa dei movimenti di rotazione in fortissimo opistotono dalla parte ventrale verso la dorsale, contempora- neamente anche va facendo continui movimenti di spirale da destra verso sinistra E sicuramente l’acqua di mare che produce il fortissimo stimolo. Si appoggia ad una delle pareti laterali del bacino col dorso e contemporaneamente entra in forte pleurototono destro, molto spiccato. Di quando in quando ha anche qualche scossa e qualche crampo. Qualche volta, stando sempre appoggiata col dorso alla parete del bacino e sul fondo col lato sinistro va ondeggiando tentando cosi di procedere in avanti. 28.112. 1907 — ore 9 — sta sempre al fondo del bacino col ventre in alto e va facendo su questo sempre dei movimenti di ma- neggio verso sinistra. R. 48. 29.112. 1907 — ore 8 — l’animale é stato trovato morto col ventre sul fondo del bacino ed in forte posizione opistotonica. Alla sezione si riscontra che é stata fatta l’asportazione della meta destra del cervello medio e posteriore. Dunque, dopo i primi giorni dalla lesione, presenta movimenti di rotazione dal ventre verso il dorso, sia in senso trasverso che longitudinale, movimenti di maneggio verso sinistra, anche quando giace col ventre sul fondo. E capace perö di nuotare normalmente (stimolata o no), perd nuota non molto velocemente. Riapertasi la ferita, & entrata l’acqua di mare, che ha stimolato di nuovo le zone cerebrali vicine a quelle gia lese e si sono riaffacciati i fenomeni motori osservati prima (rotazione ventro-dorsale, pleurototono destro, nuoto poggiando col dorso contro le pareti e sul fondo col lato sinistro). Dopo due mesi ha one quasi il colorito del fondo (marmo di Carrara). Infine volli provare anche un altro metodo di ricerca ossia la stimolazione del cervello della Solea con la corrente elettrica. 1. Cervello anteriore. — Si ha un movimento della bocca delle branchie e dei muscoli della testa ed una azione sui cromatofori. 2. Cervello medio. — Si ottengono degli spiccati movimenti in avanti di tutto l’animale ed anche delle pinne laterali, principal- mente di queste, perd omolateralmente. 3. Cervello posteriore. — Si hanno dei movimenti onda leita delle pinne laterali, che si muovono molto energicamente dall’ avanti all indietro. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 513 , Stimolando le tre parti del cervello si ha costanbemente movi- mento rotatorio degli occhi in tutti i sensi. | Per quando riguarda la stimolazione colla corrente elettrica del cervello anteriore dei Teleostei, lo STEINER cosi parla (Abt. 4, p. 55): „Das Grosshirn des Knochenfisches ist also eine inhaltlose Masse, welche selbst mit dem übrigen Centralnervensystem keinen Zusammen- hang aufweist, da elektrische Reizung desselben keinerlei Erscheinung, wenigstens von Seiten der Bewegungsorgane, zu Tage fördert.“ — Indubbiamento lo STEINER adoperö uno stimolo elettrico troppo debole, perciö non ebbe alcuna risposta motoria e da qui inerte delle sue conclusioni. — Funzione del sistema nervoso centrale nei Teleostei. Vediamo ora di riassumere brevemente tutti i risultati ottenuti da me sulle funzioni delle varie parti del cervello dei Teleostei e metterle d’accordo sia colle cognizioni anatomiche, che abbiamo sinora in questo argomento, come anche coi risultati ottenuti da quei pochi osservatori, che si occuparono dello studio della funzione del sistema nervoso Kama dei Teleostei. Telencefalo. Scorrendo le conclusioni tratte dai oe delle nostre esperienze, appare manifesto, che per quanto riguarda la sfera sensitiva i disturbi non sono stati molti gravi. Difatti sapendo dall’anatomia, che nel telencefalo esiste un centro olfattorio, tutti indistintamente i pesci da me operati di lesione totale o parziale del cervello anteriore prendevano ugualmente bene l’alimento (pezzi di sardine) che di quando in quando veniva loro somministrato. Pud essere, che il senso olfattorio sia stato sostituito anche dal senso gustativo, che ha una parte cosi importante nella vita degli animali marini, e che con il primo costituisce quel cosi detto complesso senso chimico, in modo che questi due sensi, che lo costituiscono, possono sostituirsi e completarsi a vicenda. VULPIAN, come abbiamo visto, ritiene che in Teleostei senza telencefalo Vodorato sia completamente abolito e per lo STEINER hanno il senso del gusto assolutamente intatto, mangiano con molto avidita, perö ammette che prendano l’alimento solo quanto capita nel campo visivo. Io credo al pari di NAGEL, che sia una cosa difficile se non impossibile il poter scindere nei pesci il senso del gusto da quello dell’ olfatto, perchè sono troppo intimamente uniti fra di loro. Una sostanza, le cui molecole odorifere-saporifere vanno vaganti nell’ acqua, pud essere ugualmente percepita sia dal 514 Osv. POLIMANTI, senso dell’ odorato come da quello del gusto. In genere dalle nostre esperienze possiamo concludere, che dopo l’ablazione parziale o totale del telencefalo, il senso chimico rimane intatto. Paragonando perd questo senso con quello dei Selaci vediamo, come nei Teleostei sia indubbiamente molto ridotto. Questi difatti hanno un telencefalo molto diminuito di volume rispetto ai primi. E il senso della vista, quello che serve specialmente ai Teleostei per la ricerca del nutrimento, e di cid parleremo meglio appresso. Dobbiamo infine ritenere, che quei Teleostei di Renzi e di FERRIER, che non mangiavano affatto, avevano indubbiamente delle lesioni più o meno profonde delle altre regioni cerebrali e special- mente del cervello medio. La vista dei nostri Teleostei senza cervello anteriore era del tutto normale, difatti bastava, che uno si avvicinasse al bacino, oppure che si facesse calar dentro un pezzo di sardina perche, appena veduto, si avvicinassero immediatamente al luogo, dove era la persona (cid facevano specialmente i Serranus) oppure che si rivolgessero verso quel punto, dove cadeva giù il pezzo di pesce per prenderlo. Anche STEINER aveva osservato, cosi anche Vurpian (mi limito solo a riportare questi autori, che hanno fatto delle osservazioni in proposito sul senso della vista) che la vista é buonissima in quei Teleostei, che abbiano subito una tale operazione, della quale ora ci andiamo occupando. Un fatto costante da me osservato, si è che tutti 1 Teleostei indistintamente, quando abbiano subito l’ablazione completa del cervello anteriore, cambiano di colore, diventano ed assumono un colorito molto pit pallido degli animali normali. I Crenilabrus prendono un colore verde pallido, molto intenso ed uniforme, cosi anche i Serranus da bruni diventano molto più pallidi. Questo cambiamento di colore starebbe a indicare, che nel cervello anteriore (Telencefalo) ha forse la sua sede un centro cromatoforico, leso il quale viene assoluta- mente ad essere abolito il giuoco dei cromatofori. E questo fatto era assolutamente indipendente dall’ influenza dell’ ambiente esterno, perché anche trasportando p. es. questi pesci da un bacino col fondo di marmo di Carrara ad uno col fondo di sabbia e viceversa, tale colore pallido rimaneva sempre assolutamente costante. Quando venivano stimolati meccanicamente, la risposta allo stimolo avveniva costantemente sempre con un movimento di fuga, ma era sempre tarda, certo costantemente più lenta di quello, che non si veda in un Teleosteo normale. Sembravano questi animali, come fossero in preda ad una fortissima astenia. Difatti, talvolta, e cid specialmente Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 515 avveniva nei Crenilabrus, bisognava stimolarli meccanicamente pit volte, perche abbandonassero quel luogo (specialmente in un angolo) dove si trovavano. E cid non dipende certamente da alterazione del senso del tatto, perché Vurpran vide, che questo era normale e ciö posso confermare anch’ io. In genere, anche quando non venivano stimolati, rimanevano molto più fermi in uno stesso punto, che non allo stato normale. Questo fenomeno anche si osservava molto bene nei Crenilabrus, che non sono dei forti nuotatori, ma normalmente vanno di quando in quando in giro per il bacino. Invece, quelli senza cervello anteriore, stanno quasi sempre fermi in un punto qualunque di questo, specialmente in un angolo o dietro una pietra, un ostacolo qualunque, la maggior parte della giornata. Anche tutti gli altri Teleostei osservati, e che hanno subito questa operazione, hanno indubbiamente una minore attivita motoria degli stessi animali normali. I Teleostei di VULPIAN erano, come abbiamo visto, animati da una „forza irresistibile“ che li portava a nuotare continuamente, perd anche egli poté vedere in esperienze successive, che questi risultati non erano giusti e che quel movimenti prima osservati non erano che la conseguenza delle eccitazioni portate dall’ acqua sopra le altre parti del cervello, acqua che penetrava per la ferita non completamente chiusa. L’unico osservatore che noti un po di titubanza nel nuoto di questi animali & lo STEINER; osserva, che vanno molto guardinghi, con molto precauzione nuotando lungo il bacino. Lo STEINER ritiene, che ciö dipenda da che colla ablazione del telencefalo va perduta forse una esplicazione molto fine, molto superiore della intelligenza. Ma questa, non mi pare in sensu strictiori, una spiegazione, che vada completamente. E poi sarebbe in aperta contradizione, con quanto aveva gia osservato lo STEINER in altri di questi pesci, che cioé anche senza il telencefalo erano capaci di distinguere un verme da un pezzo di lana dello stesso colore e correvano a prendere quello non interessandosi di andare ad ingoiare questa. Inoltre, almeno a quanto riferisce lui, messi in un bacino dove erano delle oblate di vari colori andavano a prendere sempre quelle di colore rosso, non prendevano affatto quelle bleu, verdi o gialle. Indubbiamente questo è un fenomeno, questa scelta che vanno facendo, che sta a dimostrare una intelligenza superiore ed indubbia- mente la prima osservazione di STEINER € in contradizione colla 516 ja Osv. PoLimMantt, seconda. VuLPIAN anche nei suoi barbi, operati di telencefalo, dopo 6 mesi crede che istinto ed intelligenza erano allo stato normale. Ho cercato anche io di rendermi ragione di questi fatti, di questa apparente astenia insomma, che porta i Teleostei operati di cervello anteriore a stare quasi sempre fermi, anche quando vengono stimolati molto energicamente. Asportando dunque il cervello anteriore, noi veniamo anche ad asportare o a separare dal suo centro, che è appunto il telencefalo, il nervo terminale, il quale, secondo me, come ho spesse volte espresso in questo mio lavoro, ha una funzione quasi analoga al nervo della linea laterale. Verrebbe insomma ad essere leso l’apparecchio statico in una sua parte e molto importante, perché provvede ad una buona parte della regione anteri- ore del corpo del pesce. Dunque il pesce non é più al caso di poter mantenere in modo normale il proprio equilibrio, e non avendo quindi più a sua disposizione tutti 1 meccanismi per compiere un nuoto normale, rimane li quasi sempre assolutamente fermo, oppure non risponde, oppure molto tardamente agli stimoli, che vi si facciano sopra. Anche quando nuotano spontaneamente, lo fanno sempre con poca finezza, con poca eleganza, come pud compiere il nuoto un animale normale. E dunque la mancanza in parte del controllo sensitivo, che conduce a cid e questa mia ipotesi trova una conferma piena andando a studiare il modo di nuotare di questi Teleostei senza telencefalo. Io ho costantemente osservato, che non fanno mai un nuoto molto lungo, ma bensi & sempre molto pit lento rispetto a quello dello stesso pesce normale, di più é a tratti molto brevi, mai assolutamente lunghi. Nuota insomma a scatti ed i movimenti di natazione che va compiendo sia col corpo come anche colle sue pinne per mantenersi in equilibrio, non sono mai Cosi fini, cosi precisi, come quelli che pud compiere un animale normale. E dunque indubbiamente l’apparecchio statico in una sua parte, che viene ad essere pit 0 meno profondamente leso, ed il nuoto non puö riuscire quindi del tutto normale, ma assume sempre quel carattere cosi speciale di titubanza e di incertezza. Questa lesione fa si, che non sappia esattamente precisare le distanze del bacino coll’impulso motorio, che parte dal cervello ed accade quindi costantemente, che vada battendo con il muso sia contro le pareti, come contro i vari ostacoli, che possono esservi e cid specialmente, se il nuoto & molto forte e non placido, lento. Noi sappiamo bene, che, perché un movimento qualunque abbia luogo in Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 517 un modo normale, occorre che sia la parte motoria non solo ma anche la sensitiva, che concorre alla esplicazione di questo movi- mento, devono essere assolutamente normali, altrimenti questo movi- mento sara fatto in un modo più o meno imperfetto secondo la maggiore 0 minore lesione, che prende l’una o l’altra sfera sia la motoria come la sensitiva 0 ambedue insieme anche. Mancando quindi i nervi terminali, manca quel fattore sensitivo, che rende edotto in modo normale il pesce sulla resistenza, che incontra durante il suo tragitto (pareti, bacino, ostacoli di ogni natura). L’impulso motorio rimane normale, è ben vero, perö, mancandogli in parte il controllo sensitivo, la sua esplicazione rimane assolutamente anormale. Non dobbiamo quindi assolutamente parlare di fattore intelli- senza, ma piuttosto di fattore sensitivo. E secondo me, non furono certo molto giuste le osservazioni della TRAUBE-MENGARINT, la quale vide che i suoi Teleostei senza telencefalo non presentavano il minimo disturbo nel movimento. Cosi anche l’osservazione della stessa, secondo la quale, l’ablazione omolaterale del cervello anteriore porta a un movimento di maneggio verso il lato sano non fu confermata ne da me, né da STEINER. E nel suo caso si doveva trattare sicura- mente di una lesione di un lobo del cervello medio, che, come ve- dremo appresso, porta costantemente a movimenti di maneggio. E poi, se realmente dovessero aversi di questi movimenti coatti dopo questa emiablazione, anche il taglio mediano del telencefalo dovrebbe produrli; tali fenomeni perd non furono osservati dalla TRAUBE- MENGARINI, che esegui una tale lesione. Ed io ho potuto costantemente osservare da parte mia, che allorquando i Teleostei sensa telencefalo, presentano fenomeni di rotazione 0 di maneggio, sempre costantemente si ha una lesione a carico del cervello medio. Quei fenomeni di stereotropismo, cosi caratteristici osservati nei Conger normali, persistono, anche quando manchi in questi il telencefalo. In genere poi si pud dire, che tutti i disturbi motori presentati dagli animali operati, coll’andare del tempo, se non spariscono del tutto, perd diventano sempre minori, ed in questo caso dobbiamo pensare, che le altre parti dell’ asse cerebro-spinale, ma specialmente il cervello medio possono sostituire, se non del tutto, almeno in parte, la mancanza del cervello anteriore. E dai nostri protocolli appare manifesto, che anche quando rimane in situ una minima parte del telencefalo, tutti i disturbi motorio- sensitivi da noi partitamente descritti sono molto limitati e talvolta anche nulli. E ingiusto perö, anche ammettendo un compenso da 518 Osv. PoLIMANTI, parte delle altre regioni cerebrali, il venire ad ammettere, come fanno molti autori dei quali sopra abbiamo a lungo parlato, (ad esempio lo STEINER), che il cervello anteriore non abbia funzione alcuna. Anche ammettendo che si trovi in un periodo di involu- zione, pur tuttavia ha delle funzioni come abbiamo visto, molto im- portanti. Colla eccitazione elettrica omolaterale ho poi potuto anche stabilire, che in tutti i Teleostei si ha costantemente un movimento dell’ opercolo e della pinna pettorale omolaterale alla eccitazione fatta e cosi anche un movimento della coda verso lo stesso lato. Dunque é fuori dubbio, che oltre una funzione sensitiva, il telencefalo ha anche una funzione motoria ed ha anche una funzione cromatoforica. E cosa assolutamente impossibile nei Teleostei andare a portare delle lesioni limitate al Diencefalo: è una regione cerebrale tanto limitata e rimane talmente incuneata fra il telencefalo e il mesen- cefalo, ma più specialmente & cosi intimamente unita a questo da non poterne fare oggetto di ricerca. Quanto percid andrö esponendo appresso, riguarda precisamente, quanto io ho potuto vedere nella funzione del Mesencefalo. Naturalmente spesse volte una lesione di questo non si è limitata qui solamente, ma ha preso anche il diencefalo. Sicché senza tema di errare possiamo dire, che la fun- zione dell’una e dell’ altra regione cerebrale si compenetrano vicende- volmente. Sono indubbiamente, come si pud vedere scorrendo anche superficialmente i protocolli delle nostre esperienze, le regioni piü importanti del cervello dei Teleostei. La grande importanza del mesencefalo si deduce dal fatto che appena con un taglio si separi dal metencefalo, il Teleosteo dopo pochi minuti muore. Basta pen- sare alla costituzione anatomica del diencefalo e del mesencefalo, alle vie che partono da queste regioni e che qui finiscono, ai nervi che qui si trovano, per rendersi subito ragione di questo fatto. Sono queste le due regioni cerebrali che nei Teleostei costituiscono indubbiamente la parte più importante di tutto l’encefalo: e cid sia dal lato motorio, sensitivo e sensoriale. È specialmente la lesione, che viene ad essere fatta, dei nervi della respirazione e della cir- colazione, che fanno quasi subito morire il Teleosteo. Basta ledere anche in minima parte il tetto del cervello medio, perché il nuoto non si compia piü io modo normale. Quando il Teleosteo, che ha subito una tale lesione, venga stimolato, compie dei movimenti in- certi, titubanti, non precisi affatto. Quando nuoti spontaneamente, il nuoto si avvicina un po’ più al normale, non perd completamente. Tutti indistintamente cambiano di colore, assumendone uno piu Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 519 chiaro, molto pit pallido. STEINER vide, che stimolando meccani- eamente il tetto nel lobo destro o sinistro si aveva un movimento ‘dei bulbi oculari, omolateralmente allo stimolo fatto. | Anche io ho potuto notare questo fatto, perö, anche portando lo stesso stimolo meccanico nelle varie regioni cerebrali, il-Teleosteo risponde sempre con un movimento degli occhi dallo stesso lato, dove viene fatto lo stimolo. Forse cid dipende da che lo stimolo viene trasmesso costantemente al cervello medio. A proposito di questi ‘stimoli meccanici fatti sul cervello dei pesci, siano Selaci o Teleostei, desidero qui far notare, che basta talvolta anche il piu leggero stimolo di tale natura, perché la eccitabilita del sistema nervoso centrale sparisca, non solo nel punto stimolato, ma anche nelle regioni vicine. Difatti, basta andare a portare nello stesso punto © nelle zone vicine degli stimoli meccanici più forti, oppure degli stimoli elettrici, perchè l’animale non risponda assolutamente. Si avvera anche nei pesci, quanto si osserva anche nei vertebrati supe- riori, quando si vada a stimolare il loro cervello con stimoli mecca- nici, mi sembra perd, che i pesci siano indubbiamente molto pit sensibili, e si esaurisca molto pit facilmente la loro eccitabilita, quando i loro centri nervosi vengano sottoposti a tali stimoli. E di cid mi son potuto completamente convincere in base ad esperienze eseguite in moltissimi di questi animali. Anche per lo stimolo elettrico, specialmente se un poco forte, valgono, secondo quanto ho potuto vedere in moltissimi esperimenti, gli stessi fatti osservati riguardo allo stimolo meccanico. Occorre quindi, con tali metodi di studio, di compiere molto attentamente le proprie osservazioni, dopo che & stato eseguito lo stimolo, solo una volta o al massimo due, altrimenti i risultati che si ottengono non sono affatto esatti. Per quanto poi riguarda lo stimolo elettrico ho osservato, che, per avere un effetto motorio da parte del cervello medio, occorre adoperare una corrente talora pit debole, e talora piü forte che pel cervello anteriore. In genere pit debole, quando si eccita quello per il primo, piu forte invece, quando si eccita questo per primo. Da cid sembrerebbe, che l’esaurimento che coglie dopo uno di tali stimoli una parte qualunque del sistema nervoso centrale dei Teleostei, si propaga anche alle parti -vicine. In genere poi possiamo dire, che sia lo stimolo meccanico come elettrico portato sopra uno dei lobi del cervello medio ha per risposta il movimento delle pinne omolaterali del corpo, e poi anche pit specialmente della coda. Nei pesci, tipo Serranus, Crenilabrus, si ha, Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 34 520 Osv. POLIMANTI, p. es. facendo uno stimolo nel lobo destro del cervello medio, movi- mento della pinna pettorale e ventrale di destra o ripiegamento della coda verso destra. Nel Conger la coda si piega verso destra e le pinne dorsale e ventrale entrano in movimento dallo avanti al- l’indietro. Nella Solea si ha movimento della pinna laterale destra, dall’ avanti all indietro, e della pettorale superiore. Tutti questi pesci, specialmente dopo lo stimolo elettrico, tentano di compiere anche un movimento di maneggio verso il lato omolaterale sempre allo stimolo e costantemente un movimento verso l’avanti dell’ intero animale. Quando stimoli di tale natura, sopra tutto elettrici, siano molto forti, allora la risposta motoria é sempre bilaterale ed i movi- menti sono anche molto complessi e generalizzati, sono veri e propri movimenti disordinati di fuga. Questo si spiega col fatto, che lo stimolo elettrico si propaga dall’uno all’ altro lobo del mesencefalo, e cosi vengono ad essere ambedue stimolati. Quando venga asportato il solo tetto, è ben vero, che il nuoto, che ne risulta, à molto titu- bante; non posso ritenere perd collo STEINER, che l’animale sia cieco omolateralmente o bilateralmente, a seconda che la lesione é stata fatta da un lato o da ambedue i lati. Io ritengo che nel tetto vi sia quel centro ottico, del quale vuole parlare STEINER, difatti ad uno di questi Teleostei, operato di tetto da ambedue i lati, basta avvicinare uno stimolo qualunque, ad es. facendo cenno di muovere una mano contro una parete del bacino, perché fugga subito. Il centro visivo & situato nelle parti piü profonde e cid lo vedremo bene appresso. Quella titubanza, osservata da STEINER nel nuoto dopo tali operazioni, dipende naturalmente dal fatto ormai noto a tutti i cultori di fisiologia del sistema nervoso centrale, che basta ledere talvolta una minima parte di questo, sia negli animali supe- riori come negli inferiori, perchè tutto quel sistema armonico venga ad essere sgretolato per l’interruzione pit o meno completa delle varie vie nervose e da qui, come conseguenza, disturbi piu 0 meno sravi nel movimento, a seconda della maggiore 0 minore estensione della lesione. I disturbi gravi del movimento osservati da FERRIER, dopo tale operazione nei suoi Teleostei, sono conseguenza, come bene a ragione sostiene lo STEINER, di lesione della base del cervello medio. Nessun altro osservatore che si sia occupato di questa que- Stione, come la TRAUBE-MENGARINI ed io, abbiamo potuto osservare quel gravi disturbi di movimento (rotazione e maneggio), che furono osservati dal Ferrier. Quella incertezza del movimento é data solo ed & conseguenza delle lesioni delle fibre motorie e sensitive, che passano in questa regione cerebrale lesa. Da qui insomma quella Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 521 facilita che presenta il pesce di battere contro le pareti e gli osta- coli del bacino, perche non sa misurare bene la distanza da per- correre e non c’é insomma relazione fra la sfera sensitiva e motoria. Conseguenza di cid è anche il nuoto che va facendo quasi sempre a tratti e a scatti e non continuamente, come puö farlo un pesce del tutto normale. L’ablazione completa, in uno o pitt tempi, fatta del diencefalo e del mesencefalo, & incompatibile colla vita, perchè come ho sopra accennato, è in questi punti del sistema nervoso cen- trale, che vi sono i centri e le vie più importanti per le funzioni della vita vegetativa. Occupiamoci ora di vedere e di riassumere brevemente i fenomeni da me osservati facendo le lesioni omolaterali di queste due regioni cerebrali e mettere in rapporto questi risultati con quelli ottenuti dagli altri autori, che si occuparono dell’ argo- mento. Mi potei convincere sino dall’inizio di queste ricerche, che maggiore era la quantita di cervello asportata e*piü grandi erano i sintomi presentati dai vari pesci operati. Il fenomeno pit mani- festo che si presenta, dopo una lesione più o meno profonda di queste regioni cerebrali, si è che si hanno costantemente disturbi di equilibrio e della locomozione coordinata. Si hanno dei movi- menti, ma sono completamente disordinati e non diretti ad uno scopo, manca insomma il vero e proprio movimento locomotorio diretto ad uno scopo. Ed in questo tutti gli autori che mi hanno preceduto concordano, con quanto è stato da me osservato. Difatti FERRIER, la TRAUBE-MENGARINI @ lo STEINER ammettono che la locomozione non viene ad essere sospesa completamente, e contemporaneamente perd i pesci presentano dei gravi disturbi di equilibrio. La locomozione contemporaneamente presenta perd dei gravi disturbi: forse lo STEINER ammette, che possa compiersi almeno limitatamente, ma su cid è completamente in errore. Perché mai ho potuto osservare una locomozione vera e propria, solo dei conati, dei tentativi locomotori compiuti senza equilibrio e nulla pit. E poi, ammettendo STEINER che l’equilibrio sia andato perduto, come puö avvenire una locomo- zione normale senza la presenza di questo? Ha ragione invece lo STEINER nel sostenere, che una lesione di questa parte del cervello à resa molto difficile dalla presenza, come ho accennato sopra, di centri e nervi di capitale importanza per la respirazione e per la circolazione. E molto difficile poter conservare in vita tali animali, perche la maggior parte, dopo eseguita la operazione; si tratti pure di una lesione omolaterale cadono al fondo del bacino di lato o col ventre in alto e muoiono quasi subito. 34% 529 | Osv. POLIMANTI, Occorre, che ora analizziamo partitamente, per ogni classe di animali operati in tali regioni, i disturbi di locomozione e di equilibrio, che hanno presentato. Appena si eseguisca la minima lesione omolaterale, é impossibile ogni tentativo di locomozione normale, perché tutti i Teleostei tendono immediatamente a compiere dei movimenti di maneggio verso il lato non operato, talvolta questi movimenti sono preceduti da movimenti di rotazione verso il lato operato. E di conseguenza la forma piu comune che assumono, € quella pleuro- totonica verso il lato sano, questo naturalmente appare molto piu manifesto nel Conger, data la sua forma. Rimane sino alla morte in questa posizione pleurototonica e, tenendo poggiata la coda sul fondo del bacino, va facendo dei continui saltellamenti, che perd nulla hanno a che vedere con una locomozione normale; talvolta questo stato caratteristico è talmente pronunciato, che l’estremo cefalico tocca VéStremo caudale. Non è poi cosa difficile vedere anche dei movimenti di retropulsione verso il lato sano. Questi fenomeni di maneggio si spiegano dal fatto, che la meta normale del cervello prende il comando, il quale cosi non venendo controbilan- ciato dall’ altra meta, perche mancante, fa assumere all’ animale quella forma anormale, e gli fa compiere quei movimenti di maneggio, che sino ad un certo punto possono ritenersi anche equilibrati. Non sono tali per i movimenti di retropulsione che va compiendo di quando in quando. Da cid si vede, che un proprio e vero movimento di locomozione è reso assolutamente impossibile. Negli ultimi giorni talvolta, nelle lesioni omolaterali di queste parti del cervello, si hanno movimenti di maneggio verso il lato operato, ma cid sta a dimostrare, che sono prodotti dall’ azione del metencefalo e del midollo cefalico-spinale. Pitt interessanti naturalmente, data la loro forma speciale, sono state le osservazioni fatte sui pleuronettidi e sulle quali reputo inte- ressante fermarmi. | Fatta la lesione nel lobo destro, entra in opistotono, compie movi- menti di rotazione dal ventre verso il dorso, e movimenti di maneggio verso destra in senso verticale, orizzontale ed obliquo, ed anche movi- menti elicoidali sempre verso destra, nuota a salti, a scatti poggiato sul lato sinistro, stando col ventre addossato a una parte del bacino. Mentre invece, quando la lesione è fatta nel lobo sinistro, si ha emprostotono, rotazione dal dorso verso il ventre, movimento di maneggio verso sinistra e nuoto poggiato sul lato destro. Tutti questi pleuronettidi assumono costantemente delle posizioni anormali, Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 523 difatti stanno spesso poggiati sul dorso, colla faccia ventrale rivolta in alto. La sensibilita di questa faccia à quasi sempre molto ottusa, perché sono capaci di riposare anche sulle pietre, cid che un pleuro- nettide normale non fa mai assolutamente, data la sensazione molesta, che ne risente, persiste perd il riflesso della sabbia e, quantunque in modo molto anormale, non perfettamente equilibrato, pure esistono dei tentativi di ricoprirsi sempre di sabbia. Quando con un taglio si faccia la separazione dei due lobi si hanno costante- mente fenomeni di retropulsione, batte costantemente contro le pareti del bacino e cid per la interruzione delle fibre commessurali. Solo per brevissimo tempo e molto raramente sono capaci di compiere, eli animali che abbiano avuto una tale operazione, un nuoto normale. Il taglio di queste fibre commessurali ha fatto si, che & stata com- pletamente interrotta ogni relazione fra i due lobi, agiscono cosi indipendentemente l’uno dall’ altro e di conseguenza non si pud mai avere una locomozione normale, equilibrata. La TRAUBE-MENGARINI ammette, che nella parte anteriore e posteriore di questi lobi vi siano due punti, che stimolati infiuiscono sulla respirazione. Colla stimolazione elettrica non ho potuto stabilirli, ho avuto solo dei movimenti generalizzati di tutto il corpo e cosi anche delle branchie. Cosi pure mai, eccitando i due lobi superficialmente o profondamente, ho potuto ottenere quei „Krämpfe“, che ha ottenuto la TRAUBE- MENGARINI, solo movimenti generalizzati delle pinne, delle branchie e tentativi di procedere in avanti più 0 meno energici, ma assoluta mente null’altro. Indubbiamente perö, sia sul diencefalo che sul metencefalo, presi nel loro insieme, e non in punti limitati dobbiamo localizzare un centro di coordinazione Basta pensare alla costi- tuzione anatomica di queste parti per rendersi ragione di questo fatto. E in queste due regioni cefaliche, che fanno capo tutte le vie motorie sensitive e sensoriali, basta quindi una lesione anche minima di queste, perché sia più o meno completamente rotto quel- l’equilibrio nervoso normale. Da qui i gravi disturbi motori, la sensibilita generale attutita, la cecita completa, la perdita assoluta dell’ equilibrio. Non so comprendere, come lo STEINER non sia arrivato a riconoscere ed a stabilire in questo punto questo centro generale; forse le lesioni da lui fatte non sono state molto profonde e si è limitato quasi sicuramente a ledere solo la parte superficiale di queste regioni cerebrali. Ripeto, basta pensare alla costituzione anatomica di queste regioni, per ritenere vera questa mia supposizione e confermare cosi 1 miei risultati. Il colore di tutti i Teleostei che 524 Osv. PocIMANTT, abbiano subito una lesione omolaterale o bilaterale del mesencefalo- diencefalo va divenendo sempre più pallido (azione sui cromatofori). Per quanto riguarda la fisiologia del metencefalo e quindi del cervelletto, poco de da dire. Il cervelletto & indubbiamente nei Teleostei una parte del cervello in involuzione e quindi, qua- lunque lesione portata omolateralmente o bilateralmente su questo, non ci mostra nulla di anormale. Forse il pesce non fa pit con sicurezza quei nuoti continui di filata, ma cid dipende più dalle lesione delle parti vicine che dal cervelletto in sé stesso. Tutte le pinne vengono mosse normalmente, cosi anche l’estremo caudale, le evoluzioni vengono compiute anche bene in tutti 1 piani del bacino. Non si nota differenza alcuna fra un pesce Teleosteo normale ed uno che abbia subito la ablazione anche completa del cervelletto. E in cid i miei risultati concordano con quelli di tutti gli altri autori, che si occuparono di questo studio (VULPIAN, STEINER, TRAUBE-MEN- GARINI, CORSO) non perd con quelli di FERRIER, ma questo lese sicura- mente col cervelletto anche la base del Metencefalo e forse anche del Mesencefalo. Data la situazione anatomica del cervelletto & cosa molto facile e probabile. Invece la lesione o la asportazione della base del metencefalo porta a disturbi motori molto piü gravi. Fa- cendo l’ablazione completa della base metencefalica, il pesce esegue movimenti irregolari, a scatti, a saltamontone, presenta movimenti di ma- neggio da ambedue i lati, e movimenti di rotazione specialmente dal lato ventrale al dorsale. Contemporaneamente pud eseguire anche dei movimenti a spirale da ambedue i lati. Persiste ancora |’,,Umdreh- reflex“, tanto che messo (cid si vede bene nei pleuronettidi) il pesce sul fondo co ldorso, prende subito la posizione ventrale. Tutti questi fenomeni anormali dipendono specialmente dalla lesione e interru- zione delle vie statico-motorie, che cosi grande influenza hanno nel- Vequilibrio dell’ animale. Lesioni omolaterali della base metencefalica portano sempre a movimenti di maneggio verso il lato sano ed anche a spirale verso questo lato (questo. tipo di movimento a spirale sta a dimostrare appunto che esiste una lesione delle fibre statico-motorie). Collo stimolo meccanico od elettrico, sia portato alla superficie o alla base del metencefalo, siaveva sempre un leggerissimo movimento, omolaterale sempre, delle pinne, corrispondente alla regione cerebrale stimolata. Il Mielencefalo, come appare dai nostri protocolli, é stato argomento anche delle nostre ricerche nei Teleostei. Ha indubbia- mente una funzione respiratoria, perché basta una minima lesione, perche si abbia subito una alterazione nel ritmo respiratorio e, se viene Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 525 leso profondamente, si abbia cessazione immediata del respiro. Difatti, tagliando il mielencefalo nel mezzo o separandolo dal midollo spinale, il pesce cessa subito di respirare. E in cid i miei risultati con- cordano perfettamente con quelli di FLOoURENS, di VULPIAN e di STEINER. Cosi. pure tagliando il Lobus impar a destra si ha cessa- zione della respirazione della branchia destra e viceversa a sinistra. Dividendo in due il midollo cefalico trasversalmente, ossia, taglian- dolo dietro il lobus impar rimane sospesa la locomozione, la respira- zione perd è normale. Il taglio unilaterale del midollo. per la lesione che viene ad essere fatta delle vie statico-motorie, porta ad un movi- mento di rotazione verso il lato, dove é stata fatta la lesione. Divi- dendo il cervello posteriore dal mielencefalo, il Teleosteo compie forti salti, guizza a scatti, compie perd un nuoto regolare, coordinato. Dobbiamo quindi pensare, che nel mielencefalo esiste si un centro locomotorio, ma questo & sotto il dominio diretto e viene completato nella sua funzione dai centri situati nel mesencefalo e nel diencefalo. Un Teleosteo col solo mielencefalo à capace di compiere dei movi- menti bruti, i quali poi vengono coordinati ed equilibrati dai predetti centri cerebrali. Come sappiamo dalle esperienze dello STEINER e da quelle anche piu antiche di PrLücer, il midollo spinale dei Teleostei é ca- pace solo di far compiere all’ animale, quando venga ad essere stimo- lato, un movimento unico di risposta, e non certo nè coordinato, e nemmeno adatto a uno scopo. STEINER ha visto che un torso di Conger, quando venga immerso in una soluzione acida, & capace di fare per un certo tempo dei movimenti di locomozione. Io perd ho visto che questi movimenti durano al massimo 1‘, dopo di che il midollo spinale del Conger & assolutamente morto. Rimarrebbe poi a spiegare il fatto, perché il midollo spinale del Conger deve esau- rirsi in brevissimo tempo (al massimo 1‘—2‘ dura in vita dopo ese- guita la decapitazione) mentre il midollo dell’ anguilla dura molto più a lungo. Ho accennato sopra, che molto facilmente l’anguilla à geologicamente più antica del Conger, e quindi pud mantenere an- cora, se non del tutto, almeno buona parte, di quella vitalita che abbiamo bene analizzato studiando il midollo spinale di quel pesce primitivo, che & lo Scyllium. Oppure la maggiore vitalita del midollo spinale dell’ anguilla pud spiegarsi anche col fatto, che essendo un animale che puö adattarsi a vivere in un ambiente marino e di acqua dolce, i suoi tessuti, e quindi anche quello nervoso, saranno dotati di una maggiore resistenza. In un Serranus, diviso con un taglio il 526 Osv. PoLımanrı, midollo caudale dal dorsale, è ancora capace di fare un nuoto nor- male in tutti i sensi, muovendo coordinatamente le pinne pettorali e la caudale, in modo da compiere un vero e proprio movimento co- ordinato. Dunque un certo grado di automatismo noi dobbiamo riconoscerlo anche nel midollo spinale dei Teleostei: se cosi non fosse, in questo caso la pinna caudale non si muoverebbe affatto. A] disotto del taglio il Serranus cambia completamente di colore per l’azione mancata normale dei nervi sui tessuti superficiali. Mentre invece nel Conger, quando si tagli il midollo a qualunque livello, la parte al disotto del taglio € bensi capace di allontanarsi da qualunque -stimolo meccanico o termico, che vi si porti sopra e di tentare di toglierselo colla coda, perd è incapace di compiere il minimo movi- mento. L’animale assume le forme le più anormali (opistotono, pleu- rototono ecc.), ma é perd assolutamente incapace di compiere il benchè minima locomozione. Il Conger rimane a galla solo per l’azione delle pinne pettorali, perchè al disotto del taglio si pud considerare come assolutamente nullo, per quanto riguarda la locomozione, quantunque, come abbiamo visto, abbia ancora un certo grado di sensibilità il suo midollo spinale. Sulla posizione fisiologica del sistema nervoso centrale dei pesci nel regno animale e sua individualizzazione. — Alla fine di questo nostro lavoro ora non rimane che, dopo aver studiato la funzione di ogni singola parte del sistema nervoso cen- trale dei Selaci, dei Batoidei e dei Teleostei, individualizzare questo facendo dei necessari raffronti con quello degli altri animali verte- brati. — Procedendo in questo lavoro di analisi e di sintesi vedremo come negli animali superiori, essendosi dovuti adattare ad un complesso di fattori molto grande ea cambiamenti di condizioni vitali, il sistema nervoso è indubbiamente di più sviluppato ed organizzato. Ci accor- giamo subito di quale importanza siano tali studi di fisiologia com- parata per chiarire molti punti oscuri della fisiologia umana. | La presenza o l’assenza di un fattore funzionale, l’isolamento di una data via nervosa in un vertebrato inferiore ci porta a renderci ragione e a spiegare molti fatti oscuri della fisiologia del sistema nervoso dei vertebrati superiori e dell’ uomo. E solo in questa maniera che noi potremo giungere a conoscere la genesi della funzione. La morfologia ed anche l’anatomia comparata hanno mietuto allori nello studio del sistema nervoso centrale dei pesci e bisogna riconoscere che hanno fatto molto per darci una spiegazione e per farci comprendere il significato biologico del cervello dei pesci. Perö Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 527 è fuori dubbio, che non hanno potuto mostrarci bene tutto e non si sono avute delle spiegazioni tali, in modo da potersi fare un concetto esauriente e completo sull’ argomento. Solo unitamente allo studio delle funzioni, alla fisiologia di tali parti, hanno potuto condurci a formare un concetto netto e preciso del significato biologico del cer- vello dei pesci. L’anatomia e la fisiologia di questo, prese separata- mente, ci ha condotto a scarsi risultati, mentre riunite insieme ci hanno posto in grado di studiare e di farci un concetto abbastanza esatto di questa questione. La funzionalita del sistema nervoso centrale di tutti gli animali si studia specialmente dai movimenti spontanei o riflessi (in fondo perö anche gli spontanei possono considerarsi come movimenti riflessi), e dalle funzioni degli organi di senso. Questa quindi sara la base di comparazione per lo studio del sistema nervoso centrale dei pesci rispetto a quello degli altri vertebrati e si con- fronteranno sempre fra loro delle regioni omologhe. Occorre quindi dare una rapida rassegna oltre che alle ricerche fisiologiche eseguite sul cervello e sul midollo spinale dei pesci, anche a quelle eseguite sull’ asse cerebro-spinale di altri animali per poter infine renderci ragione dei fatti da noi osservati, comparandoli con quanto é stato visto dagli altri autori, affine di poter meglio cosi individualizzare fisiologicamente il sistema nervoso centrale dei pesci. E indispensabile per noi renderci conto almeno degli studi piu diligenti eseguiti sulla fisiologia del sistema nervoso centrale dei principali gruppi dei vertebrati. Solo con questo mezzo noi potremo spiegarci molti punti oscuri della fisiologia del sistema ner- voso centrale dei pesci. Sono anche tutte queste osservazioni, fatte dai vari autori nelle varie classi dei vertebrati, che tratterd parti- tamente e criticamente e che serviranno poi anche a renderci ragione di molti punti della fisiologia del sistema nervoso centrale dei pesci, e ci permettera di individualizzarlo, quando tratteremo questa parte. Cominciamo dalla letteratura della fisiologia del sistema nervoso centrale dei pesci, di quelli che non furono oggetto di nostre ricerche speciali, perché naturalmente sono questi che pit da vicino ci inte- ressano. Certo che io non posso passare in rassegna tutti 1 lavori eseguiti sul sistema nervoso centrale dei vertebrati, ma solo quelli che reputo indispensabiti ed interessanti per il caso mio, perche altrimenti si compirebbe un lavoro assolutamente inutile. — Midollo Spinale. STEINER esegui delle ricerche sul midollo spinale dei Ganoidi e più specialmente sopra i Ganoidi cartilaginei e non sui Ganoidi ossei, perché questi non si trovano in Europa; oggetto 528 Osv. PoLIMANTT, di studio furono lo Storione (Acipenser sturio) e lo ,Sterlett“ (Acipenser ruthenus), nei quali volle vedere, se il midollo spinale possiede an- cora locomobilita, oppure se è andata perduta come quella dei Teleostei. Tagliato uno di questi storioni a livello delle pinne pettorali, in modo da tagliare il midollo spinale, ma non di aprire la cavita addominale, l’animale compiva atti locomotori completi, perd rimaneva quasi sempre al fondo del bacino, raramente veniva alla superficie dell’ acqua, e in questo caso era capace di mantenere il suo equilibrio; quando perd entrava nella posizione di riposo, cadeva facilmente di lato e cosi rimaneva. Uno storione, decapitato completamente e posto nell’ acqua, seguitava a fare gli stessi movi- menti di locomozione. Da questa esperienze quindi STEINER conclude, che (Vol. 1 p. 65): „Das Rückenmark des Stores besitzt die gleiche Locomobilität, wie jenes der Selachier.“ Lo STEINER si occupd anche di studiare il midollo spinale dei Petromizonti, e potè compiere le sue ricerche sopra. l’Ammo- coetes branchialis, la larva del Petromyzon planeri, il Petromyzon planeri e il Petromyzon fluviatilis. STEINER fece delle considerazioni abbastanza importanti sopra la biologia dell’ Ammocoetes, le quali riescono interessanti per lo studio della locomozione di questi ani- mali, che puö paragonarsi, come vedremo poi appresso, a quella del- l’Amphioxus: (Vol. 1, p. 67) „Was weiter die Querder betrifft, welche ich 14 Tage lang in meinem Bassin beobachtet habe, so müsste ich über ihre Lebensweise eigentlich das wiederholen, was schon beim Amphioxus gesagt worden ist: so sehr sind sie darin einander gleich. Beide machen schlängelnde Bewegungen, mit denen sie sich eiligst in den Sand einbohren; der Ammocoetes sogar so tief, dass weder Kopf- noch Schwanzende hervorgeht, wie beim Amphioxus. Ist kein Sand in dem Gefäss vorhanden oder gelingt es dem Ammocoetes nicht, sich einzubohren, so legt er sich, wie der Amphioxus, auf die Seite, eine Lage, welche für ihn, wie für den Amphioxus auch, eine zweite Gleichgewichtslage bildet. Ich habe ferner, wie beim Amphioxus, in meinem an Ammocoeten reichen Aquarium, dessen Boden mit Sand bedeckt war, tagelang nicht die geringste Bewegung wahrnehmen können, so dass ich dem Querder, innerhalb der näm- lichen Grenzen, wie dem Amphioxus, jede Spontaneität absprechen kann.“ Del resto, molto tempo prima di STEINER, altri autori, fra cui J. MÜLLER, avevano paragonato l’Ammocoetes all’ Amphioxus per il suo genere di vita. Quest’ ultimo in un punto del suo lavoro Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 529 cosi si esprime: „Ist der Boden mit Sand bedeckt, so wühlen sie sich, wie sie das auch im Freien thun, in den Grund ein, so dass sie nur theilweise sichtbar bleiben oder auch ganz verschüttet werden und respiriren das Wasser unter dem Schutze ihres Gitter- werkes. Sie leben von dem, was ihnen so in den Mund läuft, ähn- lich dem Branchiostoma (Amphioxus).“ Lo stesso si dica di quegli animali della stessa specie e che sono gia pronti alla generazione, il Petromyzon planeri; mentre il Petromyzon fluviatilis si distingue da che mai si introduce nella sabbia, ma rimane sempre attaccato con la sua ventosa a superfici solide. Sbaglia di molto pero STEINER, quando dice che „freilich sieht man auch bei ihm sonst sehr wenig von ausgesprochenen Willens- äusserungen“, come quasi volesse far comprendere che i Petromizonti manchino di volonta rispetto agli altri animali. Riguardo poi all’immettersi o no nella sabbia di alcuni Petro- mizonti, cid dipende da che in alcuni di questi esistera quel riflesso speciale di immettersi nella sabbia, forse perché, non potendo difen- dersi col loro colorito esterno dai loro nemici esterni, questo & unico mezzo che loro rimanga di difesa, mentre invece altri, non hanno questo riflesso, forse perché hanno quel mezzo di difesa che a questi manca. Prendendo STEINER un Ammocoetes branchialis (Querder), oppure un Petromyzon planeri, tagliatolo poi per meta, il pezzo cefalico compie dei movimenti regolari, mentre quello caudale rimane comple- tamente immobile; appena si vada a comprimere con un dito, fa dei movimenti disordinati, che non sono perd di locomozione, ma appena questo pezzo caudale venga posto in una soluzione di acido picrico almeno 1°/,, cominciano subito dei movimenti regolari di locomozione. STEINER vide anche, che decapitato solamente un Petromyzon planeri, oppure un P. fluviatilis, o un Ammocoetes branchialis, il torso rimane immobile, ma appena venga messo in una soluzione di acido picrico, (Vol. 1, p 70) „so durchschwimmt er in regelrechter Locomotion und mit vollkommener Aequilibrirung die ganze Länge des Bassins“. Dunque, secondo STEINER, nei Petromizonti, nel cervello vi à un ,centro motorio generale“, e il midollo spinale non & al caso di far compiere dei movimenti di locomozione all’ animale decapitato, sino a che questo si trovi nella comune acqua dolce, perö comin- ciano subito dei movimenti di locomozione appena venga posto l’animale in una soluzione di acido picrico; conclude quindi, „dass der nervöse locomotorische Apparat im Rückenmarke der Neunaugen L 530 Osv. PoLIMantı, zwar noch vorhanden ist, aber auf einer Stufe so herabgesetzter Erregbarkeit, dass nur starke periphere Reize ihn aus seiner Lethargie zu erwecken vermögen.“ L’acido picrico insomma agirebbe come uno stimolo sulla pelle di questi animali di molto superiore a quello che puö spiegare Facqua. E l’animale spinale immerso appunto nella soluzione di acido picrico si muove, come farebbe lo stesso, se vi si portasse sopra uno stimolo termico, elettrico, ecc. Altre ricerche sul midollo spinale fece STEINER piü tardi sopra un Petromyzon fluviatilis adoperando perd come stimolo, invece dell’- ’immagine solare, la fiamma di una candela. Sospeso il pesce vertical- mente e portata la candela all’estremo limite caudale, si allontana immediatamente la testa (Abh. 4 p. 24) „aber zugleich pflanzt sich eine wellenförmige Bewegung durch den ganzen Rumpf bis zum Kopfende hin fort“. Da cid appare manifesto, che questi risultati erano uguali a quelli ottenuti cogli Scyllium decapitati, mentre invece erano abbastanza differenti da quelli ottenuti colle anguille, come poi vedremo appresso. Passiamo ad altri animal. Come bene si sa, le funzioni del midollo spinale della rana possono essere divise in coordinazione dei movimenti locomotori o difensivi. I movimenti di difesa sono ben noti: la rana spinale ritira gli arti, appena vengano a contatto di una soluzione corrosiva; se si tocca un pezzo di pelle con un acido, la rana porta esattamente l’arto nel punto eccitato. Dunque il midollo spinale localizza bene l’ecci- tazione e risponde con un movimento adequato e coordinato alla eccitazione. Naturalmente la localizzazione dell eccitazione non & cosi perfetta, cosi fina, come quando l’animale possiede tutto il suo sistema nervoso. PFLÜGER (1853) fa tuttavia osservare, che quando si mutila una rana spinale, amputando per esempio la gamba, e si eccita quindi la pelle dell’ animale, l’arto amputato prova di liberarsi dall’ eccitamento. Il movimento, che esegue, è differente da quello normale ed é adattato allo scopo, che si vuole ottenere. Questo fatto dimostra la grande complessita dei fenomeni nervosi intramidollari, ma non permette affatto di ammettere l’esistenza di un’ anima spinale (Tauma, 1885) 0 di una coscienza spinale (PFLUGER). Quanto ai movi- menti locomotori della rana spinale, questi sono negati da STEINER, ‘ma SCHRADER, BIEDERMANN (1900) e Bricken (1898) descrivono dei movimenti di locomozione capaci di far muovere di posto animale. Questi lavori ci dimostrano il meccanismo esclusivamente spinale della locomozione. Sembra dunque che un intimo legame unisca fra Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 531 di loro i due arti posteriori e sembra inoltre che un tale legame unisca fra di loro anche gli arti anteriori. Broxez inoltre (1896—1897, in: Arch. ges. Physiol., Vol. 65. p. 92) riguardo alla rana, vide, che „Fröschen, denen ich das Rückepmark zwischen dem zweiten und dritten, oder dem dritten und vierten, ja dem vierten und fünften Wirbel durchschnitten hatte, zeigten nach gründlicher Ausheilung der Operationswunde eine er- höhte Reflexerregbarkeit am Hinterkörper“. Queste rane poi, al contrario di quanto avviene nei cani con midollo spinale tagliato, tenevano gli arti addossati al corpo e gli arti posteriori erano an- cora capaci di fare dei movimenti, solo perd di locomozione. STEINER quindi, con le sue ricerche con l’immagine solare nelle rane spinali, non fece che confermare, quanto era gia stato visto dagli altri autori, perö, come ho detto, non ammette movimenti di locomozione. Diversamente perd andarono le ricerche compiute dallo stesso STEINER nella Salamandra maculata. Decapitata la Salamandra in modo che rimanga solo il midollo spinale, si sospende l’animale e si fa cadere la solita immagine solare in un punto del dorso, immedia- _tamente al disopra di una delle estremita posteriori, ed allora la parte, dove é stato eseguito lo stimolo, si ripiega concava, contem- poraneamente il piede posteriore dello stesso lato fa tentativi per toccare il punto stimolato, ma non vi riesce; nello stesso tempo la coda si ripiega mostrando la sua convessita dal lato del punto stimo- lato. Dunque si tratta qui di un movimento molto piu complesso di quello che si osserva nella rana, dove si ha un solo movimento isolato, mentre qui, non solo il piede, ma anche la coda prende parte a questo movimento, e non passivamente, bensi attivamente, perchè se si trattasse di un movimento passivo, determinato dall’ alzamento del piede, la coda non si piegherebbe ad arco, ma sarebbe sollevata in toto. Questi movimenti si hanno appena si faccia lo stimolo, e talvolta, mentre il piede si muove, la coda rimane completamente immobile. La Salamandra decapitata pud rispondere anche in altre maniere a questi stimoli, p. es. talvolta, sempre facendo lo stimolo nello stesso punto, il piede rimane immobile e la punta della coda va a toccare proprio il punto stimolato. Portati poi gli stimoli sulla coda, per esempio nella sua radice a destra, la coda si piega a sinistra, mentre se questo si porta nella meta della coda a sinistra, la coda si piega a destra; il centro dell’ arco di piegamento della eoda si trova sempre nel punto stimolato. Se lo stimolo invece cade vicino all’ estremo caudale a sinistra, da un colpo verso destra, 532 Osv. POLIMANTI, pe} e viceversa accade, se lo stimolo si porta verso destra. Talvolta perö, quantunque raramente, la coda si ripiega dallo stesso lato, dove & stato portato lo stimolo e STEINER fa dipendere cid dalla maggiore o minore freschezza del preparato: difatti, in una ricerca normale, la coda si allontana dallo stimolo; elidendo lo stimolo, la çoda si rivolge verso la parte prima stimolata (effetto postumo). Quindi, pud essere benissimo che in quelle eccezioni si tratti non della influenza stimolante primaria, ma bensi della secondaria. STEINER osservd anche, in un’ altra ricerca, che la coda si rivolgeva da ambedue i lati pur rimanendo sempre lo stimolo nello stesso punto. Uguali ricerche istituite in esemplari di Triton cristatus portarono allo stesso risultato. STEINER vide inoltre, che nelle salamandre di acqua, rispetto alle salamandre di terra, tutti 1 movimenti qui descritti erano pit energici e vitali, 1 movimenti ritmici che vanno dal dorso alla coda sono anche in numero maggiore, ed inoltre, non solo si alza il piede posteriore dello stesso lato, ma anche quello dell’ altro lato. Inoltre, nelle salamandre di acqua, in una ricerca fatta sulla coda, questa si arrotold completamente, prima dal lato opposto allo stimolo e poi dallo stesso lato. Inoltre, talvolta, stimolando nel mezzo la coda, si hanno non solo movimenti ritmici di questa, ma anche movimenti di ambedue le estremita posteriori, cid che significa che lo stimolo va dall’ indietro verso Vavanti. Talvolta inoltre, stimolando il dorso, oltre la reazione nel punto stimolato, si ebbe un movimento dell’ arto anteriore diagonale, quindi una trasmissione dello stimolo verso l’estremo anteriore. Lo STEINER non sa Spiegarsi, perché le salamandre di acqua siano piu eccitabili di quelle di terra, perd io ritengo, che tolti questi animali dall’ elemento nel quale vivono normalmente, e trasportati in un elemento eterogeneo come & l’aria, questa esercita su tutto il loro corpo (terminazioni nervose periferiche della pelle) una tale in- fluenza dinamogenica, che quando noi andiamo a portare sulla loro pelle uno stimolo, abbiamo non solo il risultato di questo stimolo, ma anche quello dell’ influenza dell’ aria. STEINER giunge a quelle stesse conclusioni sui riflessi del midollo spinale sulla rana, adoperando come stimolo la luce solare, concen- trata con una lente o proiettata sulla pelle. Cosi difatti si esprime (Abt. 4, p. 24): „Den Versuchen an Fröschen, wie wir sie aus den früheren Versuchen der verschiedensten Autoren kennen, habe ich auch nach Reizung mit*dem Sonnenbildchen nichts Neues hinzuzu- fügen.“ | Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 533 L’esperienza fondamentale di BIEDERMANN consiste in questo: si mette una zampa posteriore di una rana spinale raffreddata o semi- congelata (per aumentare la sua eccitabilita riflessa) in flessione; questa resta per molto tempo in questa posizione. Si eccitano allora oli estremi dell’ altro e piede si vede la zampa ripiegata cadere come paralizzata e la zampa eccitata ripiegarsi. Baczronr (1904) sezio- nando il midollo spinale incruentemente(?), ha completato questi dati. L’eccitazione debole della pianta del piede produce un allar- gamento delle dita a ventaglio e l’estensione dell’ arto; solo con una eccitazione più forte si ottiene la flessione dell’ arto eccitato. Avendo la rana un cammino da quadrupede (solo nella terra perd e non nell’acqua) in essa si ritrova il meccanismo spinale che associa gli arti anteriori e i posteriori. LANGENDORFF (1887) osserva che, eccitando una zampa anteriore della rana decapitata, si ottiene dap- prima una contrazione della zampa posteriore opposta, poi, aumen- tando l’eccitazione, una risposta nella zampa omologa anteriore e finalmente nella zampa anteriore opposta. Secondo poi un lavoro di Bıckeu (1898), sembra, che nell’ animale normale il riflesso fra zampa anteriore e posteriore, crociate, & piü valido, piü forte che fra le due zampe di un treno. BicKEL, misurando il tempo riflesso latente, del rifiesso crociato, constata che il tempo & pit lungo, quando il midollo é stato tagliato fra la quarta e la quinta vertebra che quando é stato tagliato fra midollo cefalico e midollo cervicale. Sembra dunque che il meccanismo normale della locomozione quadru- pede lega, a mezzo di una via riflessa, più intimamente i membri diagonali dei due segmenti che i membri opposti dello stesso seg- mento. Questo naturalmente é un fatto fondamentale, che ci spiega, e ci fa bene comprendere la locomozione dei vertebrati quadrupedi. Per quanto poi riguarda la regolazione dei movimenti, BickEL (1904) ha mostrato, che in questo fatto i centri encefalici hanno un’impor- tanza molto più grande. Se si sezionano le radici dorsali, che inner- vano le zampe posteriori di una rana, si osserva, dopo uno stato di paraplegia apparente, una considerevole atassia. Questa atassia non scomparisce per l’azione dei centri superiori. Ma questi intervengono sempre nella regolazione, perché la atassia cresce togliendo il telen- cefalo. Aumenta del resto anche quando siano soppressi gli appa- recchi recettori cefalici: labirinti o occhi. | Secondo Bickeu il midollo spinale della rana (e dell’anguilla) € capace di compiere dei movimenti spontanei. Anche, come si vedra poi appresso, nei cani col midollo spinale tagliato, si hanno movi- 534 Osv. PoLimantı, menti della parte posteriore del corpo, dei veri e propri atti locomotori, come anche ebbe a comunicare verbalmente GoLTz a BickEL. Da queste esperienze Brokezconclude(in: Arch.Ges. Physiol., Vol.62, p.92):,,dass das Riickenmark selbst bei höheren Thieren allein fähig ist ohne die anderen Theile des Centralorgans spontane Bewegungen in unserem Sinne zu Stande zu bringen“. BICKEL volle vedere poi, se questi movimenti spon- tanei partivano dal midollo spinale, oppure erano movimenti di ordine riflesso. Tagliando in una rana tutte le radici sensitive del midollo spinale, e poi tagliando il midollo a livello della terza vertebra, non pote notare in questo animale il minimo movimento. In una rana poi, alla quale in una parte aveva tagliato tutte le radici poste- riori, e dall’altra era. assolutamente normale, dopo aver tagliato il midollo spinale a livello della quarta vertebra, vide, che nella meta normale era aumentata l’eccitabilitä riflessa, e ’altro arto asensibile era capace di fare dei movimenti. Bastava stimolare un po’ larto normale, perché anche l’altro entrasse in leggera contrazione, e con Yandar del tempo non si poteva distinguere una estremita dall’altra, tanto che si poteva realmente ritenere insensibile una estremita, soltanto quando si andava a stimolarla. Basta talvolta conser- vare una sola radice sensitiva, perchè l’altra appaia completamente normale. Da cid l’autore conclude, che il midollo spinale & capace di fare ancora dei movimenti spontanei sino a che è in rapporto normale con apparecchi periferici sensitivi. Conclude quindi, che ,die spontanen Bewegungen des Riickenmarks sind mithin in letzter Linie doch nur Reflex- bewegungen“. Secondo Masıus & VAULAIR, STEINER, SCHRADER & BICKEL, Si puö „beim Frosch bereits von einer deutlichen Centrenbildung kopf- warts reden“. Si pud parlare di un centro motorio per gli arti posteriori e di uno per gli arti anteriori; mentre il primo arriva sino al limite caudale della seconda vertebra, il secondo comincia a livello della terza vertebra, e sembra comprendere tutto il midollo allungato. Mano mano poi che si sale poi nella scala zoologica, vediamo piu intensivamente formarsi questi centri, i quali vanno sempre pit in alto e più verso il capo: cosi si spiega come nei mammiferi prima di tutti il cervello medio sia necessario al movi- mento, perö nel midollo spinale di questi rimangono sempre le vec- chie vie, le quali stanno a spiegarci quei movimenti che fa il cane col midollo spinale tagliato. BiIckEL espone questa legge per il midollo spinale di tutti gli animali, e che vale per l’intero organo Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 535 centrale dei vertebrati: „Ein Stück Centralorgan, wie das Central- organ überhaupt ist nur dann fähig in einem Körpertheil spontane Bewegungen, wie Bewegungen überhaupt zu vermitteln, wenn in ihm die zum Zustandekommen der Bewegung erforderlichen Ver- bindungen der sensibelen und motorischen Apparate des mit ihm in Verbindung stehenden Körpertheils vorhanden sind.“ La proprietä dell’organo centrale € quella di unire insieme gli organi sensitivi periferici con 1 motorii, e di fare una unica unita delle diverse parti elementari dell’ organismo: levata, come ha visto BrcKkez nella rana, una parte delle vie sensitive, si ha una manifesta diminuzione dei movimenti in questi animali. Brckeu operd delle rane in modo, che un’ Operazione appresso all’ altra ebbero tagliate tutte le radici spinali posteriori. Levé poi gli occhi, l’orecchio interno, taglid i nervi della lingua, estirpö il telencefalo e consecutivamente, quindi, lese i lobi olfattori, in modo che la sola parte sensibile rimasta fu la pelle del muso. Tutte le operazioni furono fatte in modo, che Panimale potesse riaversi da ognuna di queste: ebbene, vide che gli animali facevano dei movimenti solo quando si andava a stimolare meccanicamente la pelle del muso. Io ritengo perd, che se BIcKEL avesse fatto degli stimoli olfattori, questa rana sarebbe forse stata al caso di percepirli. Difatti deve sempre spiegarsi fisiologicamente Yosservazione di NEUBERG, che nelle anatre, dopo il taglio dell’ol- fattorio, la porzione distale di questo rimane inalterata anatomica- mente. Del resto, anche clinicamente si sa, che molti uomini privati di uno o più sensi sono ancora al caso di dare delle risposte motorie. STEINER inoltre sino dal 1886 esegui delle ricerche molto inte- ressanti sopra il midollo spinale delle lucertole, e che poi com- pletö nel 1900. Decapitata una lucertola, in modo che le restasse il solo midollo cefalico, la parte del corpo rimanente è incapace di fare la minima locomozione; perd, andando a tagliare successiva- mente il corpo dell’ animale in pezzi della lunghezza di un centimetro © un centimetro e mezzo, si arriva al principio della parte posteriore del corpo, costituita dal bacino, dalle estre- mita posteriori e dalla coda, che presenta il mera- viglioso potere di compiere dei movimenti regolari, il cui carattere & quello vero e proprio di una loco- mozione. Qualora vengano portati degli stimoli sulla superficie dell’ animale decapitato non sono eapaci a produrre il minimo movi- mento, ma, appena posto l’animale in una soluzione di acido picrico Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 30 536 Osv. PoLIMANTI, al 2—3°/, si inizia subito la locomozione: questa riesce sempre costantemente bene. Lo Scuirr (1858—1859, p. 221) aveva osservato che stimolando una coda di lucertola con un fiammifero acceso si ha un piegamento di questa a forma di S. Lo STEINER ottenne nelle lucertole decapitate gli stessi risultati che nelle salamandre di terra, perd, come stimolo, doveva adoperare la luce solare diretta, perchè la luce solare riflessa non era capace di stimolare. Anche nella. rana decapitata fece le stesse ricerche colla luce solare diretta: stimolando sul dorso si ha una reazione in questo, e talvolta anche nelle estremita. Uno stimolo dell’ arto anteriore porta all’ innalzamento di questo e contemporaneamente ad un movimento del ginocchio.- Uno stimolo della estremita posteriore da lo stesso risultato. Uno -stimolo al piede da il movimento di questo. Talvolta lo stimolo del piede porta ad un movimento dell’ articolazione di questo e del ginocchio: ha dunque lo stesso effetto dello stimolo dell’ arto anteriore. Lo stimolo rimase sempre limitato allo stesso lato, mai si ebbe una reazione dell’ altro, e mai si ebbe neppure un movimento di ripuli- mento, ma rimase sempre nello stesso lato di piegamento. Secondo me, mai si sara avuto un movimento di ripulimento, perchè lo stimolo- della luce solare non puö essere cosi forte come quando, p. es., si metta sulla pelle di una rana decapitata una soluzione pid 0 meno forte di acido acetico. Alcuni anni piu tardi, H. MARTIN narcotizzo alcune lucertole con cloroformio, ad anestesia completa taglid la coda, ed osservö che, quantunque gli animali fossero completamente immobili, la coda „immediatement et spontanément . . . mouve- ments semblables à ceux que produit la queue dans la marche d’un de ces reptiles non mutilée“. L’autore stesso crede che dal cervello parta una inibizione, la quale sparisce, separando la coda dal resto del corpo, ed entra in giuoco allora l’autonomia del midollo caudale. Alcune settimane più tardi R. Dusors confermö quelle ricerche di MARTIN; egli, in una lucertola cloroformizzata, fece congelare, per mezzo del cloruro di etile, una parte del midollo caudale, ed in questo punto tagliö la coda, che rimase assolutamente immobile. Tagliando perd un po’ al disotto del punto congelato, si muovono ambedue 1 pezzi caudali, ma quello terminale molto piu che l’altro. Dusois conclude quindi, che é il taglio del midollo il fattore capitale del movimento, e che non si puö parlare di una inibizione centrale in questo caso. TARCHANOFF fece anche lui una ricerca sopra una lucertola decapitata, e giunge a queste conclusioni: ,,Mais le lézard présente sous ce rapport un grand intérêt, car après la section de- Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 537 la moelle épiniére au-dessus du renflement lombaire, il donne tout de suite des mouvements périodiques de la queue, des mouvements de pendule dans le plan horizontal, qui continuent des minutes entières, puis s'arrêtent pour recommencer de nouveau, etc.“ A torto perd Dugois reclama per sé la priorita di queste ricerche, perchè sino dal 1886 erano state eseguite da STEINER, che cosi si esprime (1886, p. 541): „Wenn man den Kopf (der Eidechse) völlig abschneidet und mit der Scheere von vorn nach hinten Stiicke des Rumpfes von 1 bis 17/, cm abträgt, so stösst man etwa im Beginn der hinteren Hälfte des Rumpfes auf die merkwürdige Erscheinung, dass der übrige Theil, also etwa Becken, hintere Extremitäten und Schwanz, anscheinend spontan regelmässige Bewegungen ausführen. Was an diesen Bewegungen aber am meisten überrascht, das ist der völlige Charakter von Locomotionen.“ Pompinian poté osservare questi stessi fatti, riscontrati nelle lucertole, nei tritoni decapitati. Certo si è che lo STEINER & stato quello che ha eseguito le ricerche pit complete nelle lucertole decapitate, e che ha potuto stabilire che sezionando il midollo spinale al disopra del rigonfiamento cervicale ,,dass es sich bei diesen merkwiirdigen Bewegungen des Schwanzes um einen vorgebildeten, etwa automatischen. Mechanismus handelt, dessen Auslösung erst durch den direct auf das Mark einwirkenden mechanischen Reiz er- folgt“, mentre gli altri Autori non parlano che di movimenti semplici della coda, e mai di „Ortsbewegung“. Perö, dove lo STEINER é caduto sicuramente in errore si è nel ritenere, che i suoi preparati fossero più eccitabili, perché le sue ricerche venivano eseguite ad una temperatura di 23°—24° R (in Sicilia), e quindi, secondo lui, ad una tale temperatura si avrebbe l’optimum dell’ eccitabilita di questi animali. Ma & cosa ormai nota, ed io pur ho potuto ultimamente dimostrarlo in una serie di ricerche eseguite sulla eccitabilita post- mortale dei muscoli di rana, che l’optimum della eccitabilita negli animali a sangue freddo si ha fra 15°—20° C. Se STEINER ha potuto veder cid più completamente degli altri autori, sara sicuramente dipeso dalla freschezza del materiale operato (accenna anche lui a questo fattore ma non ci da grande peso), dal maggior numero di animali operati, e forse anche da che avra saputo anche inter- pretare e precisar meglio degli altri i risultati delle esperienze da lui compiute. PaıLıppsox ha osservato gli stessi fatti nel midollo spinale della : Lucignola (Anguis fragilis) perd giustamente soggiunge: 35* 538 Osv. PoLtitAantı, (1905, p. 159) „Nous avons pu nous convaincre que, sur nos. animaux, les mouvements de la queue séparée du corps n'étaient pas un acte de locomotion, mais bien une adaptation défensive.“ .L'animal dans sa fuite, n’abandoune pas une masse inerte, mais bien un troncon de son corps dont les mouvements font illusion au poursuivant.“ Normalmente la sezione della midolla caudale, secondo PHıLıppsonx, determinerebbe la reazione; nella lucertola la sezione del midollo dorsale & ugualmente capace di produrre questo fenomeno. Perö nella lucignola dove la midolla é meno differenziata PHILIPPSON non ottenne movimenti della coda sezionando il midollo immediatamente dietro la testa, ma dovette scendere sino alla regione immediatamente anteriore alla cloaca per mettere la coda in movimento. Secondo lo stesso autore in questo animale i movimenti della coda non erano solo prodotti dalla irritazione della sezione ma anche dalla soppresione della funzione inibitrice cerebrale. Congelando il midollo nel punto dove la sezione produce i fenomeni descritti, si ottiene lo stesso effetto che colla sezione. Bisogna perd ben guardare e distinguere i movimenti iniziali della coda dovuti alla irritazione prodotta dal cloruro di etile dai movimenti veri e propri, intensi e regolari, che si iniziano, quando il midollo & congelato e la colonna vertebrale, preventivamente posta allo scoperto, ha acquistato la durezza lignea. Credo che abbia ragione il PHıLırpson, quando soggiunge, che puö essere che lo STEINER abbia scambiato il fenomeno della coda per veri atti di locomozione. | (1905, p. 159) „mais il est fort aisé de prendre pour des mouve- ments de locomotion les deplacements passifs du bassin produits par les trattements énergiques de la queue“. BickeL (1901) fece esperienze nelle tartarughe e vide, che sepa- rando il midollo cefalico dal midollo spinale, 1 movimenti spontanei Spariscono e occorre una eccitazione molto forte per determinarlo. Hanno l’apparenza di movimenti locomotori coordinati ma atassici. I riflessi poi sono esagerati. | Le esperienze di BICKEL confermano in parte le osservazioni fatte dal Fano molti anni avanti nella tartaruga. LUCHSINGER come negli anfibi cosi anche nella tartaruga e nella rana ha osservato il riflesso crociato diagonale e Bickez ha confer- mato in questi stessi animali quanto sopra abbiamo esposto riguardo agli anfibi (Rana). Osawa & Tiecez (1878) hanno fatto delle esperienze molto interessanti sui serpenti decapitati. L’eccitazione Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 539 della superficie di sezione determina dei movimenti di locomozione verso l’avanti. L’eccitazione data dal contatto determina la flessione del corpo verso l’eccitante. Cid fa si, che un serpente decapi- tato si attorcigli attorno al braccio, che va per prenderlo, oppure che ravvolga nelle sue spire un coniglio che gli si ponga avanti e cid sempre con una sorprendente precisione. Questi movimenti sono di ordine perfettamente coordinato, ma nel caso si avvicini al- Vanimale decapitato un carbone ardente, i riflessi entrano in giuoco e il moncone del serpente tentera di penetrarlo e lo dilanierà con tanta maggiore energia, di quanto le lesioni prodotte da questi atti riflessi saranno state pit intense. Dunque a questo proposito dob- biamo dire, che la classica esperienza di PFLÜGER sopra l’anguilla decapitata non ci dimostra affatto che il midollo isolato eseguisce dei movimenti coscienti, ma solamente ci fa vedere che il midollo possiede un certo numero di meccanismi riflessi adattati alle condi- zioni della vita di ogni animale e differenti con queste condizioni (interne ed esterne). Per quanto poi riguarda il midollo spinale degli uccelli Sappiamo che numerose tradizioni ed osservazioni antiche attribuiscono agli uccelli decapitati la facoltà di volare e di muoversi. H. KRONECKER, in una conferenza sopra il centro respiratorio, fa delle osservazioni abbastanza interessanti sopra il comportamento degli uccelli decapitati. Queste sono le sue parole: „Uralt ist die Erfahrung, dass der Rumpf vieler Thiere nach der Enthauptung sich noch eine Weile scheinbar willkiirlich bewegt. Der Kaiser Commo- pus soll sich oft daran vergnügt haben, im Cirkus den laufenden Straussen mit sichelförmig geschärften Pfeilen den Kopf abzuschneiden, wonach die Thiere bis ans Ziel weiterliefen. LAMETTRIE erzählt Aehnliches von kalekuttischen Hühnern, Cuvier von Enten (Oeuvres de LæeGazrots, Paris 1824, p. 41). Ich selbst habe als Knabe oft- mals im Hühnerhofe geschlachtete Tauben und Truthühner ohne Kopf flattern und laufen sehen. Es erschien mir daher nicht so wunderbar, dass die von STEINER geköpften Haifische noch regelrecht schwimmen.“ TARCHANOFF (1884—1895) fece delle esperienze molto interessanti sopra uccelli decapitati, per studiare la funzione del loro midollo spinale. Queste esperienze riuscirono benissimo nelle anitre perche p. es. Polli, Piccioni, Corvi resistevano di meno alle esperienze. Questo Autore cosi descrive la sua ricerca nelle anatre: „Wenn man bei einer Ente künstliche Athmung einleitet, das Halsmark in der 540 Osv. PoLIMANTI, Höhe des dritten bis vierten Halswirbels durchschneidet und darauf den Hals vollständig oberhalb dieser Stelle abtrennt, nachdem man um denselben eine Ligatur gelegt hat, um die Verblutung zu ver- meiden, so erhält man ein Thier, das, wenn man es reitend auf eine horizontale Holzstange setzt und es mit frei herabhängenden Füssen darauf leicht befestigt, eine Reihe von völlig coordinirten Schwimm-, Flug-, Schwanz- und Halsbewegungen macht, die sich periodisch wiederholen, ohne jeden äusseren Grund. Diese Bewegungen hören für einige Zeit auf, um von Neuem wieder zu beginnen, wie es scheint, ganz automatisch. Bringt man das Thier ins Wasser, so be- hauptet es sein Gleichgewicht und fährt fort zu schwimmen, öfter auch Flugbewegungen zu machen, wie ein normales Thier. Bringt man dieses Thier auf den festen Boden, so fällt es sofort hin.“ Si hanno dei movimenti ritmici di nuoto, che perd si presentano sotto forma periodica, perché spesso si sospendono completamente; e cid dura anche per molte ore, pur non essendovi alcuno stimolo esterno. Se durante il periodo di riposo si portano degli stimoli tattili sopra quest’ anatra p. es. si pizzicano i piedi dell’ animale, oppure si getta nell’ acqua, cominciano subito 1 movimenti di nuoto, anzi nell’ acqua nuota assolutamente come un’ anatra normale. Con- temporaneamente si hanno movimenti della coda, che sono fortissimi, specialmente quando si vada a stimolarla. Si hanno anche movi- menti regolari di volo, il capo viene ripiegato a destra e a sinistra, avanti e indietro. Posto sopra un tavolo si vede, „dass dieselben nicht im Stande sind, das Gleichgewicht zu bewahren und regel- mässige locomotorische Bewegungen mit den Füssen auszuführen“. Se si batte sopra il tavolo, dove si trova questa anatra decapitata, si battono le mani, oppure si suoni una trombetta, si ha „nicht selten ein starkes Zusammenfahren der Flügel, der Füsse und des Steisses hervor“. Interessantissima & poi anche quest’ altra osser- vazione dell’ autore: „Jede Berührung der Füsse mit dem Tische ruft in den selben starke, fast tetanische Muskelcontractionen, welche denjenigen beim Strychnintetanus ähnlich sind, hervor.“ Cid sta a segnarci secondo TARCHANOFF, che il cervello ha una netta influenza inibitoria sopra il midollo spinale nell’ animale normale. Ponendo una di queste anatre col dorso sul tavolo, e pizzicando pol una zampa, si ha un movimento di quella del lato opposto; con- temporaneamente la coda e il capo si rivolgono verso il lato pizzi- cato, e le ali fanno movimenti regolari di volo. Questi movimenti automatici periodici durano fino a 16—25 ore, naturalmente segui- Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 541 tando sempre la respirazione articifiale, mentre uno stimolo periferico, portato sull’ animale mentre questo & in movimento, porta ad un riposo completo. Anche limitandosi a fare soltanto il taglio del midollo spinale, senza fare la decapitazione dell’ animale, si hanno gli stessi fenomeni. TARCHANOFF conclude quindi dalle sue ricerche, „dass im Rücken- marke der Ente sowohl Koordinationsmechanismen fiir die Be- wegungen des Schwimmens, des Fliegens und des Schwanzes, als auch die Bedingungen fiir ihre scheinbar automatische Wiederholung vorhanden sein miissen“. Tagliando nell’ anatra il midollo spinale a livello del rigon- fiamento lombare, nei piedi si hanno movimenti regolari di natazione, e contemporaneamente anche la coda accompagna regolarmente questi movimenti dei piedi: poste le anitre cosi operate nell’ acqua, nuo- tano normalmente; da cid TARCHANOFF conclude, „dass in dem Lum- bartheile des Riickenmarks von Enten ein Mechanismus fiir die Ko- ordination der Schwimmbewegungen sich befinden muss und dass derselbe entweder mit reflectorischer oder automatischer Thätigkeit begabt sein muss“. Perö, quello che rimane sempre un punto problematico in queste ricerche di TARCHANOFF si è, come abbia potuto mantenere in vita colla sola respirazione artificiale, e senza la circolazione artificiale, queste anatre, persino da 16 a 25 ore. Quando non faceva la re- spirazione artificiale, morivano nello spazio da una a due ore, dice Iui per disturbi della circolazione spinale. Non si comprende come questi animali abbiano potuto mantenere sempre una temperatura da 410,5 a 41° C, certamente condizioni indispensabili perche tali fenomeni si fossero avverati. Lui stesso ci dice, che al momento della morte la temperatura si abbassava fino a 28° C, ma non ci dice perd la temperatura che presentavano gli animali durante la ricerca. Insomma, non si comprende come tali anatre decapitate abbiano potuto presentare per un tempo cosi lungo, come ci dice l’autore, tutti i fenomeni complessi che sopra ho riferito, col solo aiuto della respirazione artificiale: sicuramente la temperatura degli animali dopo poche ore si sara abbassata; eliminato quindi il fattore temperatura, rimane sempre problematico come un tale mi- dollo spinale abbia potuto espletare per un cosi lungo periodo di tempo tutti quei fenomeni che ci descrive TarcHanoFrF. Jo ritengo, che le ricerche di questo Autore sopra le anatre decapitate siano x vere ed accettabili solo per quanto è descritto durante un breve 542 ‘Osy. POLIMANTI, periodo di tempo dalla eseguite decapitazione, dopo di che, secondo me. spariscono assolutamente i fenomeni da lui osservati: del resto da lui stesso lo dice, quando accenna, che tutti questi fenomeni pre- sentati dall’ anatra decapitata vanno mano mano diminuendo fino alla morte, nella quale osservö una temperatura di 28° C, alla quale temperatura, secondo lui, questi animali decapitati non presentereb- bero piu fenomeno motorio alcuno. Perd, R. Duzoıs (1895), con alcune ricerche si oppone all’ idea che un’ anatra decapitata sia capace di conservare il proprio equi- librio nell’ acqua e non sul terreno. Difatti, cosi si esprime: „Je viens de couper la tete d’un Canard, d’un coupe de hache, à environ trois ou quatre métres du bord d'une mare d’eau, animal étant placé en face de celle-ci. Il est allé tout droit, sans tête, se jeter à l’eau moitié courant, moitié volant, comme le font les ani- maux entiers pourchassés, et il a continué les mêmes mouvements parfaitement coordonnés dans l’eau.“ Dunque, secondo questo autore, un’ anatra decapitata è capace di mantenere il proprio equilibrio non solo nell’ acqua, ma anche sul terreno. Puö essere benissimo del resto, che lo stimolo dell’ acqua produca a differenza dell’ aria tale una eccitazione periferica che si trasmette poi al centro (midollo spinale) da rendere possibile il mantenimento dell’ equilibrio. E poi nell’ acqua il mantenimento dell’ equilibrio e molto pit facile che nell’ aria, perche fa da vero sostegno all’ animale. Naturalmente, le ricerche di TARCHANOFF in questo campo sono le migliori, perché da queste si conclude realmente che il midollo encefalico nulla ha a che vedere con quest’ ordine di fenomeni, mentre non si puö dir lo stesso delle ricerche degli altri autori, che non ci descrivono esattamente dove il midollo sia stato tagliato. Ad ogni modo, dalle ricerche eseguite sugli uccelli, e pit specialmente nelle anatre, si conclude che il midollo spinale di questi animali é costituito di metameri locomotori, e che gli uccelli, confermando quanto da vario tempo ci ha insegnato la morfologia, costituiscono un gruppo, che sta nella classe dei vertebrati e non è situato lateralmente a questi. SINGER (1884) separando negli uccelli con un taglio trasverso il midollo lombare dagli altri centri é arrivato a dei risultati molto interessanti. Non solamente la soppressione della inibizione esercitata dal resto del nevrasse da luogo alla produzione di movimenti alter- nati, simili a quelli di locomozione, ma inoltre questa mette in luce Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 543. un certo numero di riflessi molto speciali. Difatti una eccitazione del piede determina la flessione attiva dell’ arto eccitato e l’esten- sione dell’ arto crociato. La flessione forzata di un arto determina ugualmente l’estensione crociata. Questi stessi riflessi furono poi osservati da Pxinrppson (1905, p. 167) anche nei mammiferi (cane). Anche in animali cosi lontani nella scala zoologica, i fatti fonda- mentali rimangono sempre assolutamente costanti, come dunque bene Si vede. Riguardo al midollo spinale dei mammiferi & cosa molto diffi- cile, date le gravi conseguenze alle quali porta lo shock operatorio, di separare il midollo spinale dal resto dell asse cerebrale e pit specialmente di mantenere in vita questi animali spinali. LUCHSINGER (1880) scopri lo stretto legame riflesso che esiste fra gli arti diago- nali anteriori e posteriori: à il cosi detto „Trab-Reflex“, che si av- vera anche nella ,decerebrate rigidity“ di SHERRINGTON e della quale sopra abbiamo parlato. SHERRINGTON e Laster (1903) hanno fatto numerose sezioni trasverse del midollo spinale e son giunti a risultati interessanti. Conducendo il taglio piuttosto in alto in modo da comprendervi anche quella parte di midollo che innerva il treno anteriore, stimolando uno dei piedi anteriori, questo si flette e la zampa posteriore omolaterale fa una flessione. Contemporanea- mente, anche la zampa posteriore controlaterale fa un movimento uguale a quello della zampa anteriore eccitata (& il „Trab-Reflex“, movimento fatto dal cane normale nello stesso tempo che i due precedenti movimenti). Raramente questo riflesso secondo lo SHER- RINGTON Si irradia alla zampa anteriore crociata (si ha la posizione che ha il cane nel cammino). Vi sono poi degli altri riflessi: l’ecci- tazione della pelle del dorso e del ventre vicina alle spalle deter- mina un movimento simultaneo delle quattro zampe: le anteriori e le posteriori si muovono simmetricamente. Si avrebbe insomma quella posizione, che avrebbe il cane nel galoppo. Gourz (1881) e GoLTZ & Ewazp (1896) hanno descritto e studiato due altri riflessi. Sono i cosi detti ,,riflessi di difesa“ di cui uno consiste nello scuotersi e l’altro consiste nel grattarsi. Quest’ ultimo sussiste anche molto tempo dopo che l’eccitazione ha cessato e presenta un aspetto auto- matico una volta che & cominciato a manifestarsi. BickeL (1904) descrive, dopo la sezione delle radici spinali dorsali del treno po- steriore e l’estirpazione della regione sensitivo-motrice della corteccia, dei movimenti coordinati dei quattro arti del cane sospeso in aria. Si tratta indubbiamente di riflessi locomotori lunghi intraspinal. 544 Osv. PoLIMANTI, L’attivita del midollo lombare isolato & stata studiata molto bene in questi ultimi tempi da Pururerson (1905) il quale giunge alla conclusione (p. 28) „que la moelle lombaire du chien est capable de coordonner les mouvements du trot et ceux du galop, sans l’aide du reste de l’axe cérébro-spinal“. Per quanto riguarda sempre il midollo spinale dei mammi- feri, dalle ricerche di GouTz eseguite nei cani sappiamo, che i metameri di questo sono dotati di potere locomotorio, ed inoltre, che oli stimoli periferici si trasmettono ulteriormente ai vari metameri (come insomma si vede nelle ricerche eseguite sui pesci, rane e lucertole, da STEINER). Il midollo spinale dell’ uomo, almeno basandosi su quei casi di frattura delle vertebre, oppure di proiettili che ad una maggiore o minore altezza hanno reciso completamente il midollo spinale, si comporta nella stessa maniera sopra descritta, e cid & manifesto specialmente in quei casi nei quali la coscienza rimane perfettamente integra. Nelle rane levando la pars commesuralis (la parte an- teriore) del midollo cefalico (mielencefalo) STEINER ha osservato questi sintomi: immobilita completa dell’ animale, reazioni riflesse isolate, non si hanno pitt dei movimenti coordinati. Osservando piu tardi queste rane si osserva il quadro descritto da SCHRADER: movi- mento perpetuo e coordinato dell’ animale che & in continuo moto: cammina, salta, nuota. Perd nel nuoto si osserva, che nuota come un cane ossia non nuota più sporgendo indietro simultaneamente i due arti del treno posteriore. Praticando la sezione piu caudal- mente, 1 movimenti e la posizione divengono più anormali, il bisogno di movimento diminuisce, perö si pud levare ancora del mielencefalo sino alla punta del Calamus scriptorius e aversi ancora dei movi- menti coordinati. I disturbi di coordinazione non appariscono che quando le lesioni interessano il territorio motore midollare delle zampe anteriori. SCHRADER ha potuto inoltre dimostrare, che i differenti atti riflessi ai quali soprassiede il mielencefalo hanno i loro centri la dove si trova l’origine dei nervi che innervano i muscoli necessari a questi atti. Difatti, se si leva l’encefalo al davanti del trigemino (V) la rana si muove e prova di passare tutti gli oggetti che toccano il muso. La sezione trasversa a livello del calamus scriptorius non sopprime affatto la respirazione. La respirazione boccale innervata dal mielencefalo e la respirazione costale innervata dal midollo spinale Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 545 -si ristabiliscono, ma se si arresta la respirazione boccale, anche la respirazione costale si arresta ugualmente. Nei mammiferi l’ablazione di tutte le parti anteriori dell’ asse cerebro-spinale al di là del mielencefalo permettono all’ animale la persistenza della respirazione e della circolazione. SHERRINGTON (1900) ha visto inoltre in tali animali, che sono capaci a compiere dei movimenti coordinati di progressione, perd questi movimenti sono molto difficili ad essere prodotti. Anche quando il taglio trasverso & stato condotto nella parte anteriore del terzo posteriore del midollo cefalico, & ancora possibile di ottenere dei movimenti delle quattro zampe. Come ben sappiamo i lavori morfologici del sistema nervoso centrale si basano specialmente sopra l’uguaglianza dei nervi che fuoriescono dal midollo cefalico. STEINER ammise nel midollo cefalico della rana il centro del movimento generale, e, quando venga leso omolateralmente, si avrebbero dei movimenti di rotolamento. Ne] midollo cefalico dello Scyllium, come bene abbiamo visto, quando la lesione cada omolateralmente in determinati punti, si hanno oli stessi movimenti di rotazione. Dunque sia anatomicamente che fisiologicamente vi é una iden- tita di questa parte del cervello in ambedue le classi degli animal. Ricapitolando, si vede come esistano delle grandi differenze nel midollo spinale dei pesci, degli anfibi e dei rettili, e non soltanto fra luna e l’altra di queste diverse classi, ma anche fra specie della stessa classe, come, p.es., fra gli anfibi caudati enon caudati. Nellarana, stimolo, eccitazione e movimento rimangono localizzati in un solo metamero, menire negli Scyllium, uno stimolo portato all’ estremo limite cefalico -o caudale, da luogo ad una eccitazione, che traversa tutto il midollo spinale, e quindi ad un movimento ondulatorio, che si trasmette a tutti i muscoli del corpo dell’ animale. Dunque rana e Scylliwm sono i due punti estremi di una catena in mezzo ai quali noi possiamo porre gli anfibi caudati ed i rettil. In queste due ultime classi di animali, uno stimolo portato nelle regioni posteriori porta ad un movimento nei punti circonvicini alle estremita poste- riori, che si trasmette al di la del punto stimolato. Passando piü partitamente al midollo spinale dei pesci, e volendo comparare la sua funzione fondamentale con quella degli animali vertebrati antichi e quelli pit recenti, non é cosa molto difficile. Il midollo spinale dello Scyllium risponde sempre con una funzionalita, più precisamente con una locomozione, che si differenzia da quella 946 Osv. POLIMANTI, del cervello, perche parte da un complesso di centri locomotori. Ogni metamero € un centro locomotore e la locomozione di tutto il midollo spinale & la somma di N metameri, dai quali quello & costituito. STEINER cosi riassume le sue idee sopra la funzionalita del midollo spinale: „Die Locomobilität als Resultante aus N gleich- werthigen Metameren ist die fundamentale Eigenschaft des Rücken- markes der Urfische, Fische resp. Wirbelthiere, deren Rückenmark diese Function völlig oder zum Teil eingebüßt hat, so daß die N Metameren mehr oder weniger ungleichwertig werden, stehen dem Urzustande des Wirbelthieres mehr oder weniger fern.“ Le ricerche ci insegnano come questa funzione del midollo spinale di molti vertebrati va pi o meno perduta. Il midollo spinale delle torpedini possiede ancora locomobilita allo stato normale naturale, e questi fatti concordano con la morfologia che mette nello stesso gruppo Scyllium e torpedini, e che sono vicini alla radice dei vertebrati. Ai lati dei selaci noi troviamo i ganoidi cartilaginei, il cui midollo spinale ha la locomobilita completa e perfetta ed anche in questo caso ricerche morfologiche e fisiologiche si completano. Passando ora a studiare 1 petromizonti, STEINER ha visto quan- tunque le ricerche in questi siano limitate, che il loro midollo spinale possiede al massimo grado locomotorieta in tutta la sua lunghezza cid che significa, che sono situati talmente in basso alla origine dei verte- brati da metterli con gli Scyllium. Perd la eccitabilità del loro midollo spinale cade contemporaneamente su tutta la lunghezza del midollo spinale, e noi possiamo restituire la locomobilita solo con degli stimoli molto forti. Qui non si tratta, come nel caso dei pesci teleostei in genere, che filogeneticamente hanno delle alterazioni di locomobilita, anzi meglio di annientamento nel loro midollo spinale. Qui si tratta solamente di una sola diminuzione dell’ onda di ecci- tazione del midollo spinale in toto, eccitabilita che pud essere risvegliata, quando si facciano agire sull’ animale decapitato degli stimoli molto forti. STEINER ritiene cid „als ein Process der Degeneration, welcher wohl in Folge ihrer Lebensweise das Rücken- mark in toto ergriffen hat“. Nella Myxine glutinosa, la quale conduce una vera vita parassitaria, e nella quale i movimenti del corpo sono quasi diventati una cosa secondaria, ricerche di tal genere, secondo STEINER, sarebbero interessanti, perché la degenerazione del midollo spinale avra fatto sicuramente dei passi molto grandi. Da questo si conclude, che vista la degenerazione, che prende il midollo spinale dei petromizonti, quantunque si debbano lasciare nella loro Sistema nervoso centrale e movimenti dei pesci. 547 posizione primitiva, all’inizio proprio dei vertebrati, pur tuttavia noi dobbiamo genealogicamente metterli un po’ di lato dai pesci primi- tivi, ossia dai selaci. Bisogna poi anche far notare, in queste ricerche di STEINER, che lo stimolo non fu sempre uguale, e che, essendo questo stato portato sulla pelle, questa & ben differentemente costituita nello Scyllium, nell anguilla, nella Salamandra, nella lucertola, etc., rispon- deva differentemente, anche se lo stimolo fosse stato uguale (p. es. una spirale di platino resa incandescente da una determinata forza elettrica). Ad ogni modo, si pud con lo STEINER concludere, che (4, p. 29). „Wenn auf den Wärmereiz eine Bewegung auftritt, so bleibt dieselbe beim Frosch auf die gereizte Metamere beschränkt, während sich dieselbe beim Haifisch über alle vorhandenen Metameren fortpflanzt; dazwischen liegen die übrigen Fälle.“ STEINER intende per (4, p. 29) „Locomobilität die Fähigkeit der Metameren, den adäquaten Reiz mit einer Ortsbewegung zu be- antworten“; premesso questo, ritiene che il midollo spinale della rana non sia dotato di locomotorietä, ossia, 1 movimenti che partono dal midollo spinale mai sono „Ortsbewegungen“, mentre il midollo spinale dello Scyllium & dotato di locomotorieta in tutti i suoi meta- meri, ossia, ogni stimolo portato sia sull’ intero midollo spinale, sia nei singoli metameri, à capace di produrre un „Ortsbewegung“. Lo STEINER, nella lucertola, e PomPrILıan, nel tritone, hanno visto, che il midollo spinale, nella sua parte posteriore, sia dotato di loco- motorieta, e che la parte posteriore del corpo dell’ animale, separata da quella anteriore, faccia degli ,,Ortsbewegungen“, movimenti spon- tanei di carattere ritmico, e che dipendono, secondo Pompinian, da un apparecchio automatico. Secondo STEINER, anche la parte poste- riore dell’ anguilla avrebbe 1 suoi „locomobilen Metameren.“ STEINER, partendo dal fatto, che dove il midollo spinale é costituito da ,,loco- mobilen Metameren“ uno stimolo periferico non rimane limitato ad un solo metamero, bensi prende più 0 meno anche tutti 1 metameri, a seconda che il potere di locomotorieta é localizzato in alcuni o in tutti i metameri, crede, che le condizioni esterne e l’intensità dello stimolo non siano estranee a questi fenomeni. Per esempio, uno Scyllium decapitato, se à sospeso nell’ aria e viene stimolato con uno stimolo calorifico, risponde con una sola onda di contrazione, mentre sospeso nell’ acqua e stimolato meccanicamente compie dei movimenti regolari di natazione, perché il guizzamento nell’ acqua, oppure lo 548 Osv. PoLIMANTI, strisciamento contro il fondo del bacino, rinnova continuamente lo stimolo periferico. Ha ragione Bıckeı, quando dice (1896—1897, Satz VIII), „dass ohne die physischen Bedingungen, welche dem Verstande als einer physischen Erscheinung zukommen müssen, ein Bewußtsein an sich nicht denkbar ist.“ Questo ci sta a dimostrare quale impor- tanza abbiano le influenze fisiche esterne sopra la vita psichica di un organismo, e di quale enorme importanza sia quindi losser- vare tutti gli animalı nei loro naturali mezzi di vita, affinché non si abbiano errori nella interpretazione delle esperienze e consecutivemente errori di opinione in proposito. Sono due i metodi escogitati (meccanico e calorifico) per studiare la „Locomobilität“ del midollo spinale. STEINER non si decide nè per l’uno, nè per l’altro di essi, perché crede, che bisognerebbe riunire maggior quantita di materiale. Ad ogni modo, giunge a questa inter- essante conclusione (Abt. 4, p. 30): „Aber soviel ist gewiss und ich möchte das nochmals hervorheben, dass wie die Locomobilität des Rückenmarkes phylogenetisch von vorn nach hinten abnimmt (und nicht umgekehrt!), so nimmt vielleicht innerhalb ein und desselben Rückenmarkes die Erregbarkeit gegen jeden Reiz gleichfalls von vorn nach hinten resp. vom Kopf- nach dem Schwanzende hin ab.“ Interessanti sono anche le conclusioni che fa lo STEINER, com- parando il midollo spinale delle lucertole, dello Scyllimm e degli uccelli (Abt. 4, p. 32—33): „Im Uebrigen ist der Versuch genau so zu verstehen, wie jener bei der Eidechse; er steht in der That aber mit dem analogen Versuche beim Haifische auf einer Stufe, dessen Rückenmark sich ebenfalls aus lauter locomobilen Metameren zusammensetzt, wie das des Vogels. Und auch darin gleichen sich die beiden Versuche, dass einfache, tactile Erregungen der Körper- oberfläche jene Locomotionen auslösen; aber während es bei dem Vogel die hohe Erregbarkeit des Warmblüters ist, dürfte es beim Haifische die primitive Natur des Rückenmarkes sein, welches die Auslösung auf diesem Wege ermöglicht. Auch hierin liegt ein Be- weis dafür, dass es sich um keine vom Centrum ausgehende Hemmung handelt. Endlich erscheint es nicht ausgeschlossen, dass man beim Vogel, in gleicher Weise, wie ich es beim Haifisch gesehen habe, auf der Grenze vom Nacken- und Halsmark eine Zone finden dürfte, deren Quertheilung die Locomotion zunächst vernichtet.“ I Teleostei invece si allontanano completamente da questi gruppi di pesci, perché il loro midollo spinale ha completamente perduto il Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 549 potere locomotorio. Dalla morfologia difatti sappiamo, che questi costituiscono un gruppo aberrante che si stacca dall’ albero dei verte- brati. Una eccezione fra i Teleostei & costituita dalle anguille, nelle quali la funzione motoria la ritroviamo completamente intatta nella. parte posteriore del midollo spinale; per questa proprietà quindi si avvicinano di piu al tronco dei vertebrati primitivi. Per quanto riguarda languilla, le ricerche fatte da PFLUGER, da STEINER, da BICKEL ci dimostrano, che il suo corpo diventi concavo o convesso nel punto stimolato, che l’eccitazione si trasmetta oltre, e che si abbia talvolta un vero e proprio movimento: pendolare. Per quanto le ricerche siano incomplete, pur tuttavia si puö dire, che nell’ anguilla esista una vera e propria trasmissione dell’ eccitazione al di là del punto stimolato. Io ritengo, che analo- gamente a quanto si vede negli anfibi caudati, il midollo spinale dei quali conserva la piena locomobilita, il midollo spinale dell’anguilla debba appunto questa sua strana proprieta alla lunghezza appunto del suo midollo spinale, che deve essere quasi ipersensibile in ogni suo metamero per poter trasmettere all’ estremo limite caudale l’im- pulso motorio che parte dai centri superiori. Naturalmente, in un pesce teleosteo comune, che non abbia una coda cosi lunga, è asso- lutamente inutile una tale proprieta al suo midollo spinale abba- stanza breve, perché piu direttamente e pitt presto si trova sotto Vinfluenza dei centri cerebrali superiori. Perd rimane sempre il fatto del Conger, il midollo spinale del quale non ha la locomobilita come quello dell’ anguilla, quantunque come questa sia un Teleosteo a coda. - molto lunga. In questo caso perd possiamo credere, che l’anguilla sia una forma pitt antica del Conger, e che quindi, trovandosi questa più vicino al punto di partenza dell albero genealogico dei verte- brati abbia conservato, nel suo estremo caudale, se non del tutto al- meno in parte, quello squisito potere locomotorio, che, come abbiamo osservato, si osserva completo in tutto il midollo spinale dello Scylliwm, perche questo è un animale molto più antico della comune anguilla. Ed inoltre, come ho anche accennato in altra parte di questo lavoro, vivendo l’anguilla sia in acqua dolce che marina, i suoi tessuti e quindi anche il sistema nervoso saranno più forti, più resistenti, pil evoluti rispetto a quelli del Conger, animale essenzialmente marino. Passando ora agli anfibi, noi osserviamo, che il midollo spinale di quelli senza coda ha completamente perduto la locomobilità. Un indizio di questa proprieta, perö, si trova negli anfibi caudati, per esempio nella Salamandra maculata, il cui midollo spinale comincia a. 550 Osv. PoLımanrtı, possedere potere di locomobilita al livello del bacino. Cosi pure nella Lacerta viridis, la parte posteriore separata dalla anteriore comincia subito degli energici ,,Ortsbewegungen“. Per questi anfibi caudati io mi riporto alle osservazioni che ho fatto sopra, a proposito del midollo spinale delle anguille. Anzi, se vogliamo, in questi anfibi caudati questa meravigliosa locomobilita del midollo spinale si ritrova molto più completa che nell’ anguilla, perché in questa il potere loco- motorio é localizzato si puö dire quasi al solo estremo caudale, mentre in quelli, in tutta l’estensione del midollo spinale. Cid dipende forse da che questi pezzi caudali di questi anfibi, facendo questi deter- minati movimenti, trovandosi sopra terra, possono impedire che ven- gano ad essere temporaneamente mangiati o molestati da altri ani- mali. Sarebbe insomma quasi un ricordo atavico per la conserva- zione della specie. Trattando poi la questione dal lato geologico, : possiamo sicuramente ritenere, che anguilla ed anfibi caudati sono comparsi quasi contemporaneamente sulla superficie della terra, e sono animali che pit di tutti gli altri si trovano vicini agli Scyllium i quali sono proprio i piü vicini al punto di partenza dell’ albero dei vertebrati. Molto a ragione STEINER, in un punto della sua monografia, rias- sumendo le sue osservazioni sul midollo spinale cosi si esprime: „Ich zweifle nicht, dass man bei weiterem Suchen in derselben Rich- tung auch bei den höheren Wirbelthieren eine ganze Reihe solcher und ähnlicher Thatsachen finden wird. Alle diese Reste von Loco- mobilität des Rückenmarkes sind Erbschaften vom Haifisch her, welche in der Reihe der Wirbelthiere mehr oder weniger sich er- halten haben.“ Le esperienze di LANGENDORFF hanno pienamente confermato questo modi di vedere di STEINER. SCHRADER, in un lavoro eseguito sul cervello della rana vide, che ,die ganze Medulla bis zur Spitze des Calamus scriptorius ent- fernen kann und doch noch völlig coordinirte Locomotion enthält“. Lo STEINER anche, un anno prima che uscisse il lavoro di SCHRADER, aveva trovato, che il midollo spinale dello Scyllium & capace di una locomozione e, basandosi sopra quanto insegna l’anatomia comparata, (Abt. 4, p. 35) „diese Eigenschaft des Haifischriickenmarkes als die fundamentale Eigenschaft des Rückenmarkes der Urfische ausdriick- lich festgesetzt“. Lo STEINER poi, giunge ad un’ altra conclusione (Abt. 4, p. 35): „Daraus folgt logischer Weise, dass jene Metamere des Kopfes (es Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 551 können eine oder einige sein, die eine physiologische Einheit dar- stellen) eine leitende Rolle, eine Führung des Tieres übernommen hat, welcher die übrigen Metameren zu folgen haben: Allgemeines Bewegungscentrum, Hirncentrum oder führende Metamere sind dem- nach nur verschiedene Bezeichnungen ein und desselben Verhältnisses.“ Dunque questo centro sarebbe di nuovo e meglio stabilito, di quello che non lo sia stato colle ricerche sulle rane. ScHRADER osservö le sue rane per 3—4 mesi, perd non ci dice, quanto tempo deve passare dopo l’operazione, perché la rana senza midollo cefalico faccia „Ortsbewegungen“. STEINER osservd le sue rane solo sino all’ ottavo giorno, e non crede che le differenze fra le sue esperienze e quelle di SCHRADER dipendano solamente dal tempo. Difatti, le rane di ScHRADER senza la parte anteriore del midollo cefalico, sono capaci „die senkrechte 18 cm hohe, glatte Blechwand [eines Behälters] geschickt überklettern“, ossia sono capaci di fare un movimento, che non possono pitt compiere con la parte anteriore del midollo cefalico, perché, secondo le esperienze di STEINER e di SCHRADER, „der Kletter- oder Balancirversuch mit der Abtragung des Mittelhirns definitiv verschwindet“. Mentre la capacita locomotoria rimane, questo „Be- wegungsdrang“ diminuisce, se con l’ablazione del midollo cefalico ci avviciniamo al Calamus scriptorius. Ma questa osservazione non é del tutto nuova, perché Fano, molti anni avanti, nelle tartarughe con ablazione completa dell’ encefalo, ad eccezione del midollo cefalico, vide lo stesso „Bewegungsdrang“, una tendenza insomma alla deambulazione periodica e perciö stabili in quel punto un nodo deambulatorio midollare. I movimenti di queste tartarughe erano sicuramente movimenti di maneggio, e certo molto somiglianti a quelli, che si osservavano in queste rane da SCHRADER. Perö, per non andare incontro a degli errori e a cattive inter- pretazioni delle ricerche, bisogna essere molto attenti, come ammonisce STEINER, saper bene analizzare una ricerca. Ad esempio H. E. HErınG si esprime molto impropriamente, quando ci descrive le sue rane alle quali aveva tagliato il midollo cefalico 1—2 mm al disopra del calamus seriptorius. „Übrigens habe ich diese Frösche ohne nachweisbare Veranlassung springen sehen, wobei der Sprung nur durch die syn- chrone Streckung beider Hinterextremitäten erfolgte, während ich die vorderen Extremitäten nicht am Sprunge betheiligt sah.“ Ma qui non si tratta di una vera e propria locomozione, perchè, andando a stimolare un preparato galvanico di rana, si ottengono gli stessi movimenti sotto forma di salti, scosse, ecc. Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 36 592 Osv. PoLIMantT, Negli anni 1892 e 1893 Brokez pubblicd alcuni lavori sul. si- stema nervoso dell’ amphioxus, dell’ anguilla, della rana, e di alcuni mammiferi, e giunse a delle conclusioni che in qualche punto si allontanano da quelle di STEINER. Cosi dice il Brcxen (1892, p. 236): „Erst mir gelang es, am Aal und am Frosch auf eine vollkommen einwandsfreie Methode zu zeigen, dass das Rückenmark in der That die Fähigkeit besitzt, spontane Bewegungen in unserem Sinne („In unserem Sinne“ entspricht einer eigenen philosophischen, an Kant angelehnten Definition, die von unserer landläufigen Auffassung von Spontaneität abweicht) auszuführen.“ Ma questo é riconosciuto anche da STEINER. | Perd, quantunque BickEeL riconosca, che le esperienze di STEINER negli animali inferiori non siano eseguite molto esattamente, concorda perd completamente con questi, in base alle ricerche da lui fatte nell’ anguilla, nella rana e in altri animali superiori. Nell’ anno 1891 uscirono due lavori di Lozs, dal primo dei quali si conclude, che uno Scyllium, al quale erano stati tagliati i due nervi acustici, ov- vero asportati gli otoliti da ambedue i lati, non era capace di: nuotare in posizione normale, ma sempre col ventre rivolto in alto. (Questo autore, non so con quale fondamento, basandosi sopra certe esperienze fatte su piante ed animali, ascrive anche questa posizione a fenomeni geotropici. Nel secondo lavoro, nel quale anche conferma quanto era stato visto da STEINER nello Scyllium, giunge a queste conclusioni: „Die Bedeutung des Mittelhirns und gewisser Theile der Medulla oblongata für Zwangsbewegungen, Zwangslagen und associ- irte Stellungsänderungen der Bulbi und Flossen beruht auf dem Umstande, dass diese Theile Akusticusbestandtheile enthalten.“ Nell’ anno 1895 la signorina SCHEPILOFF esegui alcune ricerche sul cervello e sul midollo spinale delle rane: a due di queste asportö completamente il cervello medio di destra. Si affacciarono subito dei movimenti di maneggio, che perd andarono mano mano diminuendo sino a sparire del tutto dopo circa cinque mesi e compi- vano dei movimenti uguali a quelli di un animale perfettamente normale. All autopsia, quantunque la SCHEPILOFF, non Si sa con quanto fondamento, non escluda una rigenerazione della sostanza nervosa, pur tuttavia, in ambedue gli animali non potè trovare traccia di rigenerazione, solamente, nella fossetta risultante dall’abla- zione del cervello medio di destra, e che era abbastanza rimpiccolita, il midollo cefalico era proteso in avanti, ed in parte la occupava. La SCHEPILOFF Cosi spiega questa sua ricerca: „Quel est le méca- Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 553 nisme de ce rétablissement des fonctions, il est difficile de le dire, je pense que c’est le nerf auditif du côté de la lésion, qui acquiert après quelque temps une. prédominance plus grande (et ceci est un fait), et ainsi les sensations venant des deux labyrinthes s’ egalisent; de là, symetrie de position et des mouvements.“ Secondo STEINER, questa maniera di concepire un tale fenomeno é falsa; egli lo spiega, invece, con linfluenza che puö spiegare il centro generale del movi- mento e che sta nel midollo cefalico.. Viene levata la parte anteriore, e la parte restante, sotto l’influenza degli stimoli della pelle, che vengono dalla periferia, fa in modo, che si pud sempre ristabilire l’ equilibrio della innervazione. - Anche io non posso che approvare una legge generale che STEINER fa derivare dalle sue ricerche, quando dice, „dass, wenn in der phylogenetischen Entwickelung der Wirbelthiere das Rücken- mark an Locomobilität allmälig einbüsst, diese Einbusse am Kopf- theile des Rückenmarkes beginnt und nach dem Schwanzende hin allmälig fortschreitet.“ Da una parte si comprende bene, perchè l’estremo caudale man- tiene più a lungo il suo potere di locomotorieta dell’ estremo cefalico del midollo spinale, pensando, che quest’ estremo, in più diretto con- tatto cogli agenti esterni, muore molto prima .dell’ estremo caudale, che rimane protetto dall’ azione degli agenti esterni, non solo dalla teca vertebrale e dagli altri tessuti, ma anche verso l’esterno dal- l’estremo cefalico del midollo spinale. Si capisce quindi come, in queste condizioni, possa tenere immagazzinato per pit lungo tempo quello speciale potere locomotorio, quell’ ictus al movimento. E poi; ragione questa che vale solo per l’anguilla e non per gli anfibi cau- dati, dobbiamo pensare, che appunto nell’ anguilla i movimenti nata- tori sono eseguiti massimamente dalla coda; non sarebbe quindi strano che ad un organo, cosi fortemente esercitato e che deve dare la direzione al nuoto di un animale, corrisponda un ‘midollo spinale, molto pitt evoluto e quindi dotato di potere più locomotorio. Infine Si puö anche ritenere, che in tutti quegli animali acquatici come Yanguilla, lo Scylliwm, ecc., nei quali la direzione alla locomozione ed il maximum del potere locomotorio viene ad essere dato dalla coda; vista la grande funzionalita di questa parte del loro organismo, filo- geneticamente vi corrisponda un meccanismo nerveo-muscolare molto piu evoluto che non negli altri animali, nei quali i movimenti della coda non hanno cosi grande importanza, vi corrisponda insomma un midollo spinale più fine, pi evoluto, dotato insomma di quel potere 36* 554 Osv. PoLIMANTI, + di locomotorietà, che noi, è ben vero, che ritroviamo altamente svi- luppato nei centri nervosi cerebrali superiori, ma che anche qui, in tali midolli spinali, è altamente sviluppato. Come è stato visto nei selaci, cervello e midollo spinale non sono fatti di metameri tutti uguali fra di loro. Perd, secondo STEINER, nel regno animale vi è ’Amphioxus lanceolatus e gli anellidi i quali sono fatti di metameri tutti uguali fra di lora. (STEINER si occupa più da vicino solo dell’ Amphioxus, perchè é più vicino degli anel- lidi ai vertebrati.) L’Amphioxus, nella genealogia dei pesci é quel- Vanimale più in basso situato, da questo derivano direttamente gli attuali selacii, naturalmente fra quello e questi c’è un grande vuoto, che per ora colle nostre cognizioni geologiche non pud essere riempito. Riguardo alla posizione morfologica dell’ Amphioxus si deve no- tare, che SEMPER crede debba essere cancellato dalla classe dei ver- tebrati, e DouRN lo ritiene un pesce degenerato. Perd STEINER ritiene, che quantunque i Ciclostomi siano in forte degenerazione, pur tutta- via nell’ Amphioxus & rimasto il midollo spinale. Questo si trova ad un livello di funzionalita molto superiore ai Petromizonti, perche e capace di fare locomozioni, quando venga ad essere stimolato dal suo stimolo naturale che é l’acqua di mare, sia in toto come anche nelle sue varie parti, mentre i Petromizonti fanno tali movimenti solo sotto l’influenza di uno stimolo molto forte, come pud essere l’acido picro-solforico. Da cid consegue, che l’Amphioxus non puö essere venuto per degenerazione dai Petromizonti. Cosi pure non puod essere venuto per degenerazione da altri pesci, perchè esso divide con i pesci primitivi, con i selaci, quella proprieta fondamentale che è la locomotorieta del midollo spinale, perd, mentre nei selaci questa è limitata al solo midollo spinale, nell’ Amphioxus, che secondo STEINER & fatto di metameri tutti uguali, e che quindi non possiede un cervello, la locomotorieta è uguale in tutto il corpo dell’ animale. Perd da parte mia (PoLımAntı, 1910) ho dimostrato, che è ben vero, che tutti i metameri dell’ Amphioxus sono dotati di locomotorieta, ma questa € piü squisita, è maggiore nell’ estremo cefalico rispetto al caudale. E stato questo un fatto messo da me in luce e fuori dubbio. Ho potuto anche osservare, che suddividendo in varie parti un Amphioxus, poste quindi queste in acqua di mare, sono capaci di com- piere dei movimenti spontanei senza che intervenga stimolo alcumo, almeno apparente. Mentre invece il midollo spinale dello Scylliwm reagisce, come abbiamo visto, solo quando si porti uno stimolo (mec- Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 555 canico, termico) sul corpo dell’ animale, ed il Torso di un Conger compie qualche locomozione, solo quando venga immerso in un mezzo stimolante la superficie cutanea (acido picrosolforico). Esiste dunque fra ’Amphioxus e gli altri una grande differenza. L’Amphioxus, anche tagliato, è capace di compiere dei movimenti spontanei, dunque, mentre lo Scylliwm ed il Conger, decapitati ad esempio, sono al caso di compiere solamente dei movimenti riflessi. Sia i movimenti spontanei dell’ Amphioxus, come anche quelli riflessi dei pesci (Scylliwm, Conger) hanno poi la caratteristica di essere dei veri e propri movimenti di locomozione, diretti insomma ad uno scopo, ad una traslazione. Perd questa caratteristica € pit accentuata nel primo, che difatti, specialmente coll’ estremo cefalico pud guiz- zare da una parte all altra del bacino e magari infiggersi nella sabbia, piuttosto che nei pesci da noi studiati e dei quali ora appunto ci occupiamo. — I primi hanno la caratteristica di veri e propri movimenti volontari, spontanei; in fondo perd sono la stessa cosa. Anch’io sono della stessa idea di BICKEL, secondo la quale so- stiene, che non vi é differenza fra movimenti spontanei e non spon- tanel; egli ha visto, (1896—1897, Satz XXI) „dass es nur eine Art von Bewegungen giebt, nämlich Reflexbewegungen . . .“ „und darum dem Gesetz der Causalität unterstellt“. Indubbiamente l’Amphioxus tagliato in due parti compie dei movimenti volontari. Bricker ritiene che (1896—1897, Satz XVI): „Willkürliche Bewegungen sind spontane Bewegungen, bei denen die Bewegungsvorstellung zeitlich der Bewegungsausführung vor- auf geht.“ Dunque, movimenti volontari vengono fatti solamente da quegli organismi i quali hanno rappresentazioni, hanno coscienza. BIcKEL ritiene, e molto a ragione, che (XVII) anche i movi- menti volontari, come quelli spontanei, cadono sotto la legge della causalita. Anche (1896—1897, Satz XVII) „die willkürlichen Be- weeungen sind in letzter Linie Reflexbewegungen. Die Vor- stellung ist ein Theil der Wahrnehmung; die Wahrnehmung aber kann nur veranlasst werden durch eine Empfindung; d.h, durch die Reizung eines peripheren Sinnesorgans.“ | Il torso dello Scyllium, del Conger, hanno organi di senso peri- ferici, ma non sono al caso assolutamente, senza lintervento di uno stimolo, di compiere un movimento spontaneo. Rassomigliano ad un organismo senza organi di senso periferici e che pure trovandosi al massimo del suo sviluppo non ha nè 556 | | Osv. Pormantt, rappresentazioni ne coscienza e contemporaneamente & senza movi- mento alcuno: é vivo, ma nello stesso tempo è un corpo morto. I movimenti dei pezzi dell’ Amphioxus debbono ritenersi come volontari, perché per mezzo di questi tendono a nascondersi sempre nella sabbia: naturalmente anche lo stereotropismo influira per una minima parte su questi. Magari in un primo periodo questi movi- menti dell’ Amphioxus saranno involontari, perd, appena avvenga l’esplosione dell’ impulso motorio, diventano coscienti, in parte perd (specialmente nell’ estremo caudale) non vengono compresi, non diven- tano coscienti. I pezzi dell’ Amphioxus si trovano relativamente in condizioni normali rispetto all’ ambiente esterno ed ai mezzi motorio- sensitivi dei quali dispongono e noi sappiamo bene che (BIcKEL, 1896—1897, Satz XIV): „Alle Thiere führen unter normalen Ver- hältnissen spontane Bewegungen aus.“ Metencefalo. A. Cervelletto. Poche parole io spenderö per individualizzare il cervelletto: dei pesci, perché in questi è una re- gione. cerebrale, come sopra ho accennato, relativamente atrofica. E la mia comparazione si limitera solamente, con quanto & stato visto negli anfibi e nei rettili, dove é anche allo stato rudimentale. Non parlerd assolutamente di quanto i vari osservatori (LUCIANI, Munk, Potmmanrr) hanno visto studiando questa parte negli uccelli e nei mammiferi, dove & sviluppatissima. Ben si comprende come le funzionalita di un organo deve essere studiata in animali, che lo hanno molto sviluppato, cosi i fenomeni di deficienza, che si avverano, dopo levato, saranno molto più mani- festi e ane piu eclatanti. Cosi sempre a proposito del cervelletto, che é means del sistema nervoso centrale, che momentaneamente ci interessa, nella classe dei selaci dovremo studiarlo nel Zrygon, che lo ha sviluppa- tissimo, e non nello Scylliwm, per esempio, dove è allo stato asso- lutamente rudimentale. Ad una costituzione anatomica rudimentale corrispondera sicuramente una funzione anche rudimentale. Per quanto riguarda lo sviluppo che ha il cervelletto, si ha questa scala: 1. Uccelli, 2. Mammiferi e 3. Pesci. E più importante quindi gradatamente in quegli animali che devono volare, quindi negli uccelli, e fra i mammiferi i pipistrelli, che furono oggetto di studio da parte mia (1908) poi nell’ uomo, che deve muoversi su due piedi, quindi nei quadrupedi e quindi ha uno sviluppo ed una fun- zione molto limitata nei pesci che sono circondati dall’ acqua, come mezzo di sostegno. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 557 La funzione del cervelletto poi non si pud vedere esplicata nei pesci forse perche, analogamente a quanto hanno visto Lucıant e Monk, rispettivamente negli animali scerebellati o pure anche nei cadaveri, questi si possono mantenere a galla, quando vengono ad essere messi nell’ acqua. Io ritengo che il cervelletto nei pesci non abbia che una fun- zione se non molto limitata, perche in parte la funzione di questo viene ad essere presa dai canali semicircolari, i quali sono molto sviluppati rispetto a tutte le altri parti del sistema nervoso centrale. E nei pesci poi non si devono dimenticare anche gli organi della linea laterale, che insieme ai NN. VIII e terminalis costituiscono quel complesso organo statico-motore, il quale senza dubbio ha la massima importanza nella normale funzione motoria dei pesci. Gozrz sostiene, che l’ablazione del cervelletto nelle rane porta a dei disturbi considerevoli della coordinazione, perd lo STEINER, che esegui con molta precisione la stessa operazione senza ledere la parte basilare, non ha riscontrato che dei leggeri disturbi, ossia sintomi di insufficienza recetto-motrice e una mancanza di regolazione nel salto, e crede, gli si debbano ascrivere altre funzioni nel campo della vita vegetativa. — Debbo qui notare che lo STEINER non ha osservato disturbo alcuno dopo l’ablazione totale o unilaterale, nelle lucertole, del cer- velletto. A ragione sostiene PHiLrrson, che queste esperienze sulla fisiologia del cervelletto dei rettili devono essere rifatte e non nelle lucertole, dove questa parte del cervello & assolutamente atrofica, bensi in un animale dove quest’ organo cerebrale é molto sviluppato, p. es. nel coccodrillo. Nei Selaci il cervelletto, situato a guisa di ponte fra il mi- dollo cefalico e il cervello medio, sopra la Fossa rhomboidalis, come abbiamo bene visto, ha una certa importanza, paragonabile perd a quella, che abbiamo osservato avere negli anfibi e nei rettili. — Nello Scyllium questa parte del cervello à molto piu grande che nella rana, in modo, che in avanti, ricopre in gran parte la superficie del cervello medio e al di dietro una parte della Fossa rhomboidalis (Rautengrube). Lesioni omolaterali o bilaterali del cervelletto portano sempre ad una spiccata deficienza e fanno si, che il nuoto non sia molto piu bene equilibrato. Nei Teleostei poi il cervelletto @ assolutamente in involuzione e anche facendone la ablazione completa non si riescono a vedere affatto dei disturbi motori. Secondo MAyser, nel 558 Osv. POLIMANTI, cervelletto dei Teleostei, possiamo distinguere due parti, una anteriore, che giace al disopra del cervello medio, detta Pars anterior cere- belli, ed una posteriore completamente sollevata, detta Pars posterior cerebelli: ambedue le parti perd non hanno influenza alcuna sul movimento. Per quanto poi riguarda la base metencefalica, sia nei Selaci, come nei Teleostei, à stato visto, che una lesione omolaterale di questa porta con sé movimenti di maneggio verso il lato sano, si ha indub- biamente una lesione delle fibre statico-motorie. Fatta l’ablazione completa della base metencefalica nello Scyllium, Yanimale non si muove più continuamente, ma a scatti; 1 movimenti pero, quando vengono compiuti, sono relativamente normali (si esplicano bene, ma molto lentamente). Mesencefalo. Lreccitazione del tetto del Mesencefalo produce nel cane movimenti degli occhi. Il taglio trasverso fra il mesencefalo e il diencefalo mette la scimmia, il gatto e il cane nello stato di ,decerebrate rigidity“ (SHERRINGTON, 1897—1900). Questo stato é caratterizzato dallo stato dell’ estensione delle membra. Io potei stabilire (1908) nel mesencefalo: dei mammiferi (del cane e del gatto) „ein motorisches Zentrum in Verbindung mit den Gesichts- und Gehörwahrnehmungen“. Nelle rana l’ablazione del tetto del mesencefalo produce solo la cecita senza alcun altro sintomo. L’ablazione di tutto il mesencefalo non sopprime affatto la coordinazione dei movimenti, ma produce una mancanza di energia e di precisione nella loro esecuzione (difetto di regolazione). Sopprimendo, secondo STEINER, il tetto del mesencefalo, rispettando tutto il resto dell’ encefalo, si ha un animale preso da cecita psichica, come la lucertola senza telencefalo; & perd capace di evitare gli ostacoli e di andare bene lungo una ramata. Questo fatto è dipendente dal senso della visione, perchè chiudendo e incollando fra loro le palpebre dell’ animale, questo non evita gli ostacoli, ma vi batte contro. Percid questa parte del cervello si chiama anche Tectum opticum o Lobus opticus, perche sta a rappresentarci un vero centro visivo. — Per ottenere la cecita assoluta di origine centrale occorre togliere la base del mesencefalo. E cosa probabile che in questo animale la via riflessa, la quale non implica alcuna memoria individuale n& alcuno stato affettivo, sia localizzata non nel tetto del mesencefalo, come nei pesci e nella rana, ma nei corpi genicolati, i quali, come si sa dalle ricerche di Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 559 EpIncER (1899), sono molto sviluppati in questo animale. Dal punto di vista della locomozione l’ablazione di tutto il mesencefalo sopprime la spontaneita senza distruggere la coordinazione dei movimenti. Se uno si limita a levare solo la meta anteriore del mesencefalo, una eccitazione produce sempre costantemente il cammino retrogrado. La estirpazione unilaterale del mesencefalo determina maneggio permanente verso il lato sano. L’ablazione della parte commissurale del mesencefalo fa sparire ogni movimento di locomozione. Le eccitazioni abituali non bastano più e bisogna ricorrere, secondo sempre lo STEINER, a eccitazioni con sostanze fortemente eccitanti (soluzione di acido picrico) per ottenere, dalle lucertole cosi operate, dei movimenti coordinati di locomozione. La lesione unilaterale della parte commissurale produce il maneggio verso il lato sano e una rotazione verso il lato leso. Se si pratica una sezione nel tetto della fossa romboidale, si rende manifesta solo la rotazione. Dopo l’ablazione del cervello medio, al pari di quanto osservà SCHRADER nelle rane, BICKEL vide nella tartaruga che & in continuo movimento, la locomozione & coordinata, ma atassica. Nella parte basilare o pontina del mesencefalo dei mammiferi (cane, gatto) nettamente vi ho potuto stabilire (1908) „ein motorisches Zentrum in Verbindung mit den akustisch-facialen Aufnahmen“. Sia nei Selaci come anche nei Teleostei noi abbiamo visto come una lesione, omolaterale o bilaterale sia del tetto come della base del mesencefalo, ci porti a vedere lo stesso quadro fenomenologico, che si osserva negli anfibi e nei rettili. — Nei Selaci nelle lesioni omolaterali del tetto si hanno disturbi nel riflesso pupillare dello stesso lato, movimenti di maneggio verso il lato sano; nelle lesioni bilaterali del tetto inoltre disturbi a carico del riflesso pupillare, Vanimale sta quasi sempre inerte, manca la spinta al movimento, anche il senso della vista ha subito una forte diminuzione, ed 1 movimenti degli occhi, dal lato dove & stata eseguita la lesione, non sono più normali. — Anche nei Teleostei una minima lesione del mesencefalo fa si che il nuoto si Compia sempre in un modo molto incerto, titubante, non si ha lesione perd del senso visivo. Molto più grave é infine il quadro fenomenologico, che presentano 1 pesci, quando si vada a ledere la base del mesencefalo, quindi nelle lesioni omolaterali di questa si hanno movimenti fortissimi di maneggio e raramente di rotazione verso il lato sano, incertezza nel movimento e perdita molto facile dell’ equilibrio e grande difficolta per tornare 560 Osv. PoLIMantı, : poi nella posizione normale. Nella ablazione completa del mesen- cefalo i disturbi motori e di equilibrio sono gravissimi ed il pesce solo molto raramente & capace di compiere qualche movimento spontaneo, la sensibilita generale & attutita e la cecita & completa. Il mesencefalo quindi, da quanto si vede, € una delle parti piu importanti del cervello dei pesci, forse di piü nei Teleostei che nei Selaci. Diencefalo. (Cervello intermedio— Thalamus opticus.) SCHRADER, nelle rane con ablazione di questa parte del cervello, osserva una depressione 0 una assenza della spontaneita che si aissipa legger- mente dopo un tempo molto lungo. Secondo STEINER e SCHRADER vi è un disturbo molto profondo della sensibilita e una grossolanita nelle reazioni motorie. Sopra il bilanciere, le rane muovono la testa senza spostare il corpo. Dopo qualche tempo pero dalle eseguita ope- razione ritornano le reazioni sul clinostato. Messe sul dorso, le rane ritornano in posizione normale quasi subito. Pero non sono capaci di abbandonare il bacino saltando, evitano ancora gli ostacoli, ma non sono perd capaci di evitarli di colpo. L’ablazione omolaterale del diencefalo produce 0 un movimento di maneggio o un movimento di rotazione sul proprio asse verso il lato sano, perd questi movimenti sono transitori, perché si avverano solo nei primi giorni. STEINER ha inoltre osservato che le rane senza diencefalo si lasciano asfissiare al fondo del bacino senza cercare di uscire di li, perd SCHRADER sostiene, che anche questo non sia che un fenomeno temporaneo. L’ablazione del diencefalo, secondo STEINER, nella lucertola (Rettili) sopprime la spontaneita dei movimenti; l’animale, quando venga eccitato, eseguisce dei movimenti coordinati. La lucertola corre lungo una ramata e pud anche saltare. La ablazione unilate- rale di questa parte del cervello in tale animale determina temporaneamente un movimento di maneggio. A Broker, nella tartaruga, l’'ablazione del diencefalo non à Tha con- dotto a grandi risultati. | Il Thalamus dei mammiferi è un grande nucleo di sostanza grigia intercalato fra la periferia e la corteccia cerebrale. Secondo Monaxow (1902) ha la funzione della elaborazione intracorticale e incosciente delle sensazioni (PoLIMANTI, 1908). | PaGano crede (PoLımantı 1908): „daß sowohl im Nucleus caudatus als auch in dem Thalamus opticus „in je derAnhäufung von grauer Substanz sich alle physiologischen Werkzeuge vereinigt finden, die am Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 561 Ausdruck der Aufregungen teilnehmen, so dass die Reizung einer be- srenzten Stelle alle die Erscheinungen hervorruft, die einen be- sonderen Emotionszustand bekunden und kennzeichnen“. BETCHEREW (1883) ha osservato in molti animali, dopo la lesione della regione infundibulare del diencefalo dei disturbi di equilibrio e considera il ventricolo diencefalico e i suoi nuclei grigi come un organo di equilibrio. Per quanto riguarda il diencefalo (Thalamus opticus) nei pesci, noi possiamo istituire una comparazione solo nel cervello dei Selaci, dove questa regione & molto bene limitata e stabilita, mentre invece, quantunque esista anche nei Teleostei, come sopra ho detto, pure à una regione talmente piccola e incuneata tanto fra le altre parti del cervello, che non si pud dimostrare sperimentalmente. Ebbene nello Scyllium, come vedremo bene ora appresso, nel cervello intermedio (Thalamus opticus) riscontriamo si puö dire gli stessi fatti che in questa stessa regione nella rana. Fatta l’abla- zione completa nello Scyllium sussistono: movimenti di natazione, pero non sono completi, non sono normali, si alternano lunghi periodi di attivita con lunghi periodi di riposo. Il senso della vista, del gusto e dell’ olfatto (senso chimico) vengono ad essere profondamente lesi. Cid si spiega pensando che per questa regione cerebrale passano tutte le vie motori, sensitive e sensoriali che collegano le varie region cerebrali fra di loro. Lesioni omolaterali del diencefalo portano a movimento di maneggio sempre verso il lato sano. Risultato importante da me ottenuto nel diencefalo dello Scyllium si è che qui ho indubbia- mente potuto stabilire un vero e proprio centro di ordine dinamogeno- inibitorio e che irradia la sua influenza sopra tutte le altre regioni cerebrali. | | | Telencefalo (Cervello Anteriore): è situato al davanti del Diencephalon, ed ha una grande importanza in tutte le classi degli animali. — Bicxen (1896—1897, Satz X) ritiene che si possa parlare di Grosshirn per la prima volta nei rettili, mentre nei pesci e negli anfibi si deve, secondo lui, ritenere come un semplice apparecchio olfattorio. Egli dice: „Die Hemisphären oder sagen wir kurz: das Grosshirn, ist aber mehr ein Organ, welches sich in der Thierreihe erst allmählich herausbildet und entwickelt.“ | _ Goutz e la sua scuola hanno stabilito „dass bei dem Menschen und den übrigen Säugethieren die Hemisphären des Grosshirns die- 562 Osv. PoLIMANTI. jenigen körperlichen Organe sind, welche als die psychische Vor- aussetzung des Verstandes ausgehen werden müssen“. Lo stesso, secondo BIckKEL (Satz IX), si potrebbe forse dire della corteccia cerebrale degli uccelli e dei rettili. Ha ragione BickEn quando dice (Satz VIII), „dass ohne die psychische Bedingungen, welche dem Verstande als einer psychischen Erscheinung zukommen miissen, ein Bewußtsein an sich nicht denkbar ist“. Questo insomma ci sta a dimostrare quale importanza abbiano le influenze fisiche esterne sopra la vita psichica di un organismo, e di quale enorme importanza sia quindi l’osservare tutti gli animali nei loro naturali mezzi di vita, affinche non si abbiano errori nella interpretazione delle esperienze e consecutivamente errori di opinione in proposito. Dove gli emisferi non sono ancora sviluppati, secondo Bicken (Satz XI) altri organi del corpo prendono le pro- prieta fisiologiche di questi, specialmente quelle di coscienza. Secondo BickEL anche una cellula gangliare sarebbe capace di esplicare questa funzione ed in ultima analisi sarebbe questa una proprieta del protoplasma. BicKkeL distingue „ein doppeltes Be- wusstsein: ein elementares Bewusstsein und ein individuelles Bewusstsein“. Soggiunge perd, che la divisione di queste due, nettamente, à molto difficile ad essere eseguita, la seconda naturalmente „mit der Ausbildung der Hemisphären des Grosshirns in der Thierreihe zusammenfallen“. Per Bıckeu il Grosshirn non sarebbe altro che quell’ organo, dove vengono manipolate le impressioni sensitive e dal quale par- tono poi 1 movimenti spontanei. Anfibi. Negli anfibi la corteccia cerebrale & molto pit sviluppata che nei pesci. Vi si distinguono due emisferi, dietro i quali si trova il cervello intermedio molto bene differenziato; 1 due tubercoli del mesencefalo e il midollo cefalico relativamente grandi. Il cervelletto è molto ridotto. Le esperienze di Gourz (1869) e di STEINER (1885) (per la lette- ratura nella fisiologia del sistema nervoso centrale della Rana confronta STEINER, Vol. 1, 1885, p. 8—9) hanno dimostrato che l’abla- zione del telencafalo lascia negli animali operati un numero grande di reazioni alle eccitazioni. Perd ambedue gli autori concordano perfettamente nell’ ammettere l’assenza di ogni spontaneita nei movi- menti: la rana senza telencefalo si lascia seccare e morire nel luogo Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 563 ove & stata posta. Perd, appena venga ad essere eccitata, eseguisce con una correttezza perfetta tutti i movimenti di locomozione. Naturalmente la rana possiede ancora delle impressioni visive ed é capace di utilizzarle; se da un lato questa non si interessa più di nulla, d’altra parte, se viene ad essere eccitata, quando é posta davanti ad un ostacolo, lo eviterà sicuramente, o andando da un lato, oppure saltandovi sopra. E capace insomma di adattare le sue reazioni motrici alle impressioni visive e salterà sul bordo del suo acquario senza ingannarsi nell’ apprezzamento delle distanze. Secondo lo STEINER, prima di saltare alza il capo e, secondo lui, si ha limpressione, come volesse valutare l’altezza dell’ ostacolo. Per quanto riguarda l’equilibrio della rana senza telencefalo GoLTZ osserva, che ha delle reazioni di equilibrio di una enorme delica- tezza. GouTz mette una rana senza telencefalo sopra una tavoletta che fa muovere a bascula. Levando la parte dove si trova la testa dell’ animale, la rana abbassa dapprima la testa. poi si arrampica lungo la tavoletta. Se si continua il movimento impresso all’ appa- recchio, l’animale finisce per arrivare al bordo superiore, vi si mantiene in equilibrio, poi, quando la tavoletta ha compiuto una mezza rotazione, ridiscende dall’ altro lato. Se la stessa esperienza viene fatta in modo di rivoltare la rana, in maniera che il suo treno posteriore sia sollevato, questa rimontera la tavoletta a rinculo. Messa sopra un clinostato, l’asse del corpo secondo un raggio, e la testa verso la circonferenza, la rana durante la rotazione si dirigera nel senso opposto a questa, dopo l’arresto dell’ apparecchio nello stesso senso dei movimenti. Se la testa perd & diretta verso il centro del clinostato, il fenomeno si avvera in senso inverso. Questi movimenti sarebbero assolutamente indipendenti dalla vista ma, secondo Goutz, l’ablazione della pelle del treno posteriore sopprime il fenomeno della tavoletta. In ogni caso perd la rana operata di telencefalo messa a riposare sul dorso, ritorna in posizione normale, quando è stata anche tolta la pelle del dorso e della testa. Ma SCHRADER (1887) che ebbe l’avvertenza di conservare in vita per un tempo più lungo rane operate di telencefalo giunse a risultati anche più fondamentali e più estesi: gli animali difatti conserverebbero la spontaneita apparente dei movimenti, ossia le eccitazioni naturali, prodotte nel mezzo ambiente, basterebbero a spingere, a determinare le rane a muoversi; posseggono queste ugualmente le reazioni motrici, necessarie alla vita. Difatti queste prendono le mosche e se ne nutriscono e s’interrano per passarvi il letargo. Ci ritroviamo in- 564 Osv.: PoLIMANTI, somma in quelle stesse condizioni che si osservano nei Teleostei, come vedremo bene parlando di questi pesci. | Rettili. Il telencefalo € formato di gangli basilari molto svilup- pati e di una corteceia molto piccola. Questa corteccia é costituita quasi esclusivamente da un centro olfattorio. Del resto, secondo quanto ha osservato Epineer (1896), è il grande sviluppo delle vie olfattorie, quello che domina la costituzione anatomica del telencefalo, del diencefalo e del mesencefalo di questi animali. Quantunque EDINGER abbia trovato un fascio di fibre che, per analogia con quanto si vede negli uccelli, potrebbe stare a rappresentarci una via visiva mesencefalo-corticale, pur tuttavia cid non è assolutamente sicuro. Dobbiamo allo STEINER delle ricerche sistematiche fisiologiche sul cer- vello della Incertola. | | 1. Levando tutto il telencefalo, l’animale resta generalmente immobile. Eccitato meccanicamente, o sottoposto alla luce, cambia di posto eseguendo dei movimenti normali di locomozione. Evita eli ostacoli, passa bene lungo una ramata, ma non ha più pero assolu- tamente paura dei movimenti bruschi e non va a caccia piu degli insetti. Se invece di levare tutto il telencefalo, si leva solo la cor- teccia cerebrale, gli animali si comportano come fossero del tutto normali, bevono, mangiano, si difendono, ovvero si irritano. Perd, dalle esperienze di STEINER, non si vede bene, cid che lui abbia levato del telencefalo; à probabile, che abbia distrutto i centri olfattori superior], ma non ha fatto esperienza alcuna che porti allo scoprimento di questa Sparizione, di questa mancanza delle vie ol- fattorie. Bickez (1901) ha eseguito molti esperimenti nella tartaruga, che lo portano a confermare, quanto aveva visto lo STEINER nelle lucertole. Egli molto ragionevolmente attribuisce la importanza del telencefalo per la locomozione spontanea ai suoi rapporti colle eccita- zioni olfattorie. Uccelli. Hanno un cervello caratteristico, difatti EDINGErR ha visto, che il telencefalo degli uccelli & costruito sopra un tipo del tutto speciale. Esistono dei corpi striati ben considerevolmente sviluppati rispetto alla corteccia. Sembra un cervello di una tar- taruga, ma a tipo perfettamente distinto. Secondo Epinerr il telencefalo & differentemente sviluppato nei vari uccelli p. es. il cervello di un colombo differisce da quello di un’ oca, come quello di un coniglio da quello di un cane; fra il cervello di un pappagallo e quello di un colombo corre la stessa differenza che fra quello di Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 565 un cane e di una scimmia. Il mesencefalo é molto sviluppato, cosi pure il cervelletto. Vi sono, secondo EDINGER, delle vie di associa- zione intracorticale, cortico-striate ed intrastriate: sinora perd non si sono caratterizzate vie piramidali. Il corpo striato ha dato origine a molte formazioni: il mesostriatum, lV’ectostriatum, l’ipostriatum e Vepistriatum. Peles 1. Le ricerche fisiologiche sulla ablazione del cervello negli uccelli sono molto antiche, difatti rimontano a RoLANDoO e FLOURENS, che ci descrivono una apatia completa nell’ uccello (colombo) privo del cervello. Questa immobilitä perd non esclude la possibilita di movimenti coordinati, difatti, basta toccare l’uccello, perchè si muova © voli anche subito un poco, dopo breve tempo pero ritornerà nella immobilita completa. Secondo SCHRADER (1889) questo stato di passi- vita nel colombo è solamente passeggero, quando si levi solo il telencefalo. Difatti gli animali dopo tre o quattro giorni si muovono continuamente. Evitano gli ostacoli, oppure vi passano anche sopra: sarebbero le foto-recezioni, che determinano nell’ uccello le risposte appropriate, perö, nel senso psichico della parola, il colombo non vede. Messo sopra uno zoccolo elevato lo abbandona presto e si dirige di preferenza verso uno zoccolo meno elevato e di la verso il suolo. Il piccione sul quale esperimentö SCHRADER era ancora capace, secondo lui, di giudicare l’altezza degli oggetti e di adattare 1 suol movi- menti a quest’ altezza. | | La ablazione del pallium (corteccia cerebrale) solamente non sopprime le presa volontaria degli alimenti, ma quando & levato tutto il telencefalo, compreso il corpo striato, il colombo muore di fame. Il colombo senza telencefalo non conosce degli oggetti che la loro posizione 0 dimensione: non riconosce assolutamente altro. Gli oggetti non hanno per questo alcuno significato psichico; ogni memoria & assolutamente abolita E bello il quadro, che fa lo SCHRADER dei suoi piccioni. Le osservazioni di SCHRADER confer- mano precisamente quelle del Vorr riferite da Gozrz (1869). In questi ultimi tempi la fisiologia del telencefalo degli uccelli ha fatto degli enormi progressi. Mentre Bicxen (1898) afferma di non aver ottenuto una paralisi levando parzialmente la corteccia cerebrale e nemmeno produrre dei movimenti, KatiscHer (1900—1901) invece é eiunto a. risultati completi e molto interessanti sul cervello dei pappagalli. Nel suo primo lavoro descrive, appunto nel pappagallo, dei disturbi motori e sensitivi, consecutivi all’ ablazione di parte del telencefalo; ma la cosa più interessante si trova nei lavori succes- 566 Osv. PoLIMANTI, sivi, essendo arrivato a vedere in molte specie di pappagalli, nel pollo, nel piccione e nell’ anatra una localizzazione di zone sensitivo- motrici simili a quelle stabilite per 1 mammiferi. Queste zone sono costanti o quasi in tutti gli uccelli esaminati. KALISCHER, a mezzo della eccitazione elettrica nei vari cervelli di uccelli, ne ha potuto fare la topografia sensitivo-motoria. Fatto interessante poi si è, che le medesime differenze che esistono dal punto di vista anatomico fra il cervello dei vari uccelli e quello dei mammiferi, si ritrovano anche nella fisiologia del cervello di questi due ordini di vertebrati. Cosi nel coniglio e nel piccione € più facile di provocare dei movi- menti omolaterali che nel pappagallo e nel cane. Cosi anche i disturbi sensitivo-motori, consecutivi all’ ablazione di una zona cere- brale, sono più grandi nel pappagallo e nei mammiferi superiori, che nel piccione e nel mammiferi inferiori. Si vede inoltre che, malgrado le differenze profonde nella evoluzione morfologica del telencefalo dei due gruppi di vertebrati superiori, le somiglianze fisiologiche sono considerevoli. Per quanto riguarda la costituzione anatomica del nevrasse dei mammiferi si deve notare l’evoluzione progressiva della faccia corticale del telencefalo, che finisce per ricoprire interamente i! diencefalo e il mesencefalo indietro, il rinencefalo in avantı. Dobbiamo a questo proposito rammentare il cane „senza cervello“ di Goutz (1892), lasciando naturalmente di parlare dei suoi primi studi in proposito, perché molto pit incompleti. In questo cane gli emisferi erano stati levati in tre sedute successive e l’autopsia dimoströ che i corpi striati e 1 talami erano stati ugualmente lesi, © direttamente, oppure in via degenerativa, come conseguenza del- l’operazione. L’apparecchio olfattorio era stato distrutto ed uno dei nervi ottici era stato tagliato. Malgrado queste lesioni recettrici, il cane era ancora capace di ricevere sensazioni ed esplicare delle reazioni molto rimarchevoli. Le eccitazioni auditive erano in- capaci assolutamente di risvegliare la sua attenzione e quindi una sensazione qualunque; per poterlo risvegliare del suo tor- pore occorreva impiegare una trombetta-sirena, che faceva urlare i cani normali. Questo cane, a questo suono,-si scuoteva, alzava le orecchie e faceva un movimento della zampa verso le orec- chie, come per allontanere questo stimolo forse doloroso. Le pu- pille si dilatavano e si contraevano normalmente, ma GoLTz pero non ci dice, se il suo cane aveva ancora percezioni visive e, se per mezzo di queste, era al caso di evitare eli ostacoli. La sensibilita tattile Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 567 era bene conservata; se si provava a ritirare il cane dalla sua gabbia, si agitava, abbaiava, provava di mordere, ma non arrivava mai ad acchiappare la mano che lo teneva. Quindi faceva difetto la localizzazione della eccitazione. Il gusto era conservato e il cane rifiutava di prendere dei cibi bagnati con una sostanza amara. La motilita era molto bene conservata; il cane si muoveva continua- mente. Posto sopra un suolo liscio scivolava, ma riprendeva facil- mente l’equilibrio perduto. Invece, sopra un suolo rugoso, accidentato, i suoi movimenti erano molto piü assicurati e precisi. Era capace di salire sopra un piano inclinato e, se una delle sue zampe era posta sopra una scala, non perdeva affatto l’equilibrio e ritirava la zampa. I movimenti del cane erano specialmente frequenti, quando aveva fame ed allora si alzava anche sopra le pareti della sua gabbia e si nutriva spontaneamente. Come caratteri negativi GOLTZ osserva che questo cane non impiegava le zampe anteriori come delle mani, nel modo che usano i cani normali, e nemmeno sapeva pit adoperare metodicamente e sincronamente la sua lingua per leccarsi. Era capace di mangiare normalmente, ma non era al caso di trovare gli alimenti (per difetto del senso dell’ olfatto?). Il cane, completamente demente, non riconosceva pit nulla, non manifestava alcun piacere, alcuna ira, 1 suoi stessi abbaiamenti avevano un carattere di monotonia tutto speciale. Si vede dunque che, eccetto l’impiego delle zampe anteriori per dei movimenti speciali (presa e tenuta fermo un osso), tutte le coordinazioni motrici sussistono dopo l’ablazione del telen- cefalo. Vi sono delle osservazioni analoghe fatte da Ror (1888) sopra delle capre alle quali era stato distrutto il cervello da esostosi, di Vuzeran (1866) sul coniglio, di ALBERTONI (1881) sul montone. Perd non si pud convenire assolutamente con GOLTZ, e qui ha perfetta- mente ragione il Munk (1909, p. 137) di negare cioé, in base alle osservazioni fatte sul cane „senza cervello“, quanto di positivo si sa ed é stato fatto sulla corteccia cerebrale dei mammiferi. Innu- merevoli ricerche eseguite col mezzo dell’ estirpazione o per mezzo dell’ eccitazione colla corrente elettrica, 0 per mezzo di osservazioni cliniche ci hanno condotto a conoscere la ,,cartografia corticale“ (Munx, 1890—1909; SCHAEFFER, 1900; Monaxow, 1902—1904) e ci hanno fatto conoscere anche gli stretti rapporti che corrono tra i vari territori della corteccia cerebrale e la sensibilita e la motorietà delle varie parti del corpo. Alcune regioni cerebrali (le piü impor- tanti) si ritrovano costantemente nei mammiferi. Per esempio la regione cerebrale, dove si trova il solco di Rolando, nella scimmia Zool. Jahrb. XXXII. Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. 37 568 Osv. PoLımanrtı, e nell’uomo, corrisponde al solco crociato del cane e del gatto e ambedue sono in stretta relazione colla sensibilita e con la motilita generale del corpo. L’importanza di questa sensibilita generale muscolare per la genesi dei fenomeni psichici € grandissima, perchè basta asportare questa regione rolandica o crociata, perché gli ani- mali non solo perdano anche questi, ma anche perché vengano più o meno lese le sensibilità specifiche (visiva, uditiva, olfattiva). Basta togliere la regione rolandica o crociata a un animale, perchè si abbiano a verificare non solo disturbi motori-sensoriali, ma anche psichici. Nel solco crociato e nella regione rolandica sono stati anche bene determinati dei punti, degli isolotti che presiedono come veri centri motorio-sensoriali della testa, del collo, del braccio, del del tronco, delle zampe ecc. e la loro topografia si conosce per vari mammiferi. Hering (1898) ed HERING con SHERRINGTON (1897) hanno potuto stabilire, che mai l’eccitazione della corteccia porta alla contra- zione di un muscolo isolatamente, questo determina sempre il movimento coordinato di più muscoli. Secondo HERING, basandosi su ricerche fisiologiche e cliniche, la corteccia cerebrale non è un centro di coordinazione, ma piuttosto un centro da dove partono degli impulsi che mettono in giuoco dei meccanismi infracorticali. Per apprezzare la funzione della corteccia cerebrale, bisogna notare che una eccita- zione corticale sperimentale non ha mai determinato un movimento locomotore complesso, quale pud essere, per esempio, un passo Co- ordinato. La regione temporale & associata all’ audizione: eccitandola si ottengono dei movimenti della testa e delle orecchie, colla sua abla- zione la sordita pischica. Pur tuttavia (Munk, 1894) possono ancora dopo tale operazione sussistere 1 riflessi acustici (risposte a gridi, ecc.). La regione occipitale à intimamente legata alla visione. La sua eccitazione da luogo a movimenti degli occhi e della testa, la sua estirpazione alla cecita psichica. Il cane di Gourz chiudeva eli occhi davanti a una luce fortissima, ebbene questo é un riflesso di origine corticale. Oltre questi centri uniti all’asse cerebro-spinale con le fibre di proiezione della corona radiata, vi sono, secondo FLECHSIG, delle regioni povere di fibre di proiezione e che hanno un ufficio tutto speciale (sono le regioni frontali e parieto-temporo- occipitali). Per quanto riguarda la fisiologia delle regioni frontali rimando alla mia monografia (1906). Per quanto riguarda la zona parieto-temporo-occipitale DEmoor (1899) ha visto, che facendone l’ablazione nel cane, questo si presenta normale sino a che si trova Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 569 ji nel mezzo ambiente, dove & sempre vissuto. Perd & incapace asso- lutamente ad associare e a combinare; la sua vita psichica & pro- fondamente alterata, pur tuttavia i suoi movimenti sono regolari e vede, sente e comprende normalmente. E stato grande merito di Broker (1904) avere dimostrato la influenza regolatrice dei centri superiori, quando una sezione delle radici posteriori spinali era combinata con una operazione encefalica. Ha dimostrato difatti, che nei mammiferi, l’atassia consecutiva alle sezioni di tutte le radici posteriori che si distribuiscono al treno posteriore, finisce collo sparire. I centri superiori diventano capaci di regolare i movimenti senza l’intervento delle recezioni segmentarie e di compensare la perdita delle regolazioni primitive. L’ablazione dei centri encefalici fa riapparire i disturbi regolatori e questo feno- meno dipende in gran parte dalla sopressione degli apparecchi ricettori speciali delle testa. Secondo BIcKEL sono dunque le rece- zioni stesse che da una parte eccitano le risposte motrici e dall’ altro lato assicurano la regolazione che le adattano costantemente alle condizioni, nelle quali esse debbono manifestarsi. Ho sopra chiaramente dimostrato, quanto fossero errate le idee dello STEINER sul significato da ascrivere al telencefalo dello Scyllium. Difatti le mie esperienze mi portano a concludere che uno di questi animali senza il telencefalo & capace ancora di compiere dei movimenti assolutamente normali, batte solamente con molto faci- lita contro le pareti del bacino per l’assenza dei Nn. terminales, che secondo me, hanno l’ufficio di servire al senso di pressione. Sono ancora capaci di prendere l’alimento e per questo serve anche il solo senso del gusto, ammesso anche collo STEINER che vede sparito il senso dell’ odorato dopo l’asportazione del telencefalo. Mai ho potuto osservare movimenti di maneggio facendo delle ablazioni omolaterali. Io credo che il senso dell’ odorato abbia una grande influenza nello Scyllium per la ricerca dell’ alimento, perd è anche indubitato che quel ritmo diurno-notturno, da me indubbiamente dimostrato, ha una grande importanza, e cid & assolutamente certo. Lo stesso STEINER, forse tormentato dai dubbi e non completamente sicuro, lasciö insoluta la questione. Perö il grave errore di STEINER & quello di far dipendere la -funzione della presa del nutrimento da determinate parti del sistema nervoso, mentre invece io ho dimostrato, che la funzione delia fame deve riguardarsi negli animali come un vero e proprio riflesso vitale, | 37% 570 Osv. POLIMANTI, che ha il punto di partenza dall’intero organismo preso nel suo insieme, nel suo complesso, e non da parti limitate od isolate di questo. E poi, quando anche venga ad essere asportato il centro olfattorio in questi Scylliwm, lasciandoli in vita per un certo periodo di tempo, ha luogo di nuovo la presa spontanea dell’ alimento. E perd fuori dubbio, che nei Selaci il senso chimico (gusto-olfatto) ha una enorme importanza ed & quello, che caratterizza questi animali. Nei Teleostei il telencefalo, dato anche il suo sviluppo ana- tomico, & gia in via di metamorfosi regressiva, come abbiamo bene visto e la maggiore importanza gli viene indubbiamente data dalla presenza del Nervus terminalis: abolito in questi il telencefalo non sanno difatti misurare bene le distanze e battono con molta facilita contro tutti gli ostacoli. Il nuoto é molto incerto, titubante, si compie a scatti e il Teleosteo ha sempre dei lunghi periodi di riposo com- pleto, persiste un certo grado di astenia. E sicuramente ha sede nel telencefalo anche un centro cromato- forico. In questi animali sono gli altri centri nervosi che prendono la funzione, che non puö più esplicare il telencefalo, che un giorno, per una causa ignota, subisce una metamorfosi regressiva, caratterizzata anatomicamente dalla degenerazione del tetto, e la sua funzione viene ad essere presa soprattutto dal cervello medio e rispettiva- mente dal centro visivo. Non & dunque il telencefalo, quello che caratterizza i Teleostei, é invece il mesencefalo, dove ha la sua sede il centro visivo. E cid trova una spiegazione nel genere di vita e nei fenomeni biologici, che ci presentano questi animal. STEINER fa inoltre osservare, che la scomparsa del mantello del telencefalo non é la causa, ma solamente un segno del passaggio delle funzioni da quell’ organo nel centro visivo. Nel caso fosse realmente la causa, una rana senza il tetto del Großhirn si dovrebbe com- portare come una, alla quale é stato levato tutto il Großhirn. Al contrario perd, una rana che abbia subito una tale operazione ,,ver- halt sich nicht wie ein des Grosshirns beraubter, sondern wie ein unversehrter Frosch“. Lo STEINER giunge quindi alla conclusione, ,dass die dem Froschgrosshirn eigentiimlichen Functionen ihren Sitz nicht in der Rinde, sondern in der Basis haben“. STEINER vide, che una lucertola, operata nella stessa maniera, presentava lo stesso quadro fenomenologico della rana. Conclude da ciö, „dass auch bei den Eidechsen die dem Grosshirn gehörigen Functionen ihren Sitz nicht in der Rinde, sondern in der Basis haben“. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 571 Filogenesi del sistema nervoso centrale dei pesci. Ho sempre ritenuto, che la divisione in segmenti del cervello dei pesci sia in parte arbitraria, perché vi sono segmenti (ad esempio il diencefalo nei Teleostei) che non possono essere divisi. Ad ogni modo in ogni regione cefalica noi riconosciamo: 1. Territori o zone costituite di ammassi di neuroni, veri e propri centri ganglionari, dove arrivano e da dove partono eccitazioni (sensitive, motorie, azioni riflesse). 2. Territori o zone di passaggio di fibre nervose. 3. Territori 0 zone di terminazione di queste fibre. L’unione di tutte queste parti insieme, di tutti questi territori, costituisce l’encefalo. | Riguando alla genesi della funzione ho fatto mio, per quanto maggiormente mi & stato possibile, il detto di BuRCKHARDT (1907, p. 275): „Er (der Physiologe) will die Funktion eines Hirnteils oder des sesamten Zentralorgans nicht als Einzeltatsache, nicht nur in Ver- bindung mit den übrigen Funktionen der Teile des Individuums, sondern er will sie auch in ihrer durch die Entstehung des Sub- strates gegebenen geschichtlichen Bedingtheit kennen lernen. Aber diese Aufgabe, die Genese der Funktion kennen zu lernen, existiert ja für die heutige Physiologie kaum als Postulat.“ L’origine dei vertebrati si ha con un acranio, fatto di metameri completamente eguali fra di loro, meno forse l’estremo cefalico: sarebbe il tipo Amphioxus. Fisiologicamente questo tipo primitivo si spiega col fatto, che tutti i metameri hanno un uguale potere locomotorio, in modo che la locomozione dell’ intero animale é la risultante della attivita di tutti i metameri coordinati fra di loro; io perö ho potuto dimostrare (1910) che l’estremo cefalico assume il comando della intera locomozione dell’ animale. E fuori dubbio, che in un dato periodo dello sviluppo filogenetico tutti 1 metameri (questa funzione comincia gia, come ben si vede nell’ Amphioxus, ma successivamente va aumentando negli altri animali) tendono a mandare in avanti, a localizzarvi quasi di pit la loro locomotorieta. Di guisa che il potere innervante del metamero anteriore & ana- tomicamente rafforzato e questo quindi é al caso di prendere la direzione del movimento di tutti gli altri metameri. Anche in questo caso il fattore anatomico (maggiore ricchezza di cellule e fibre nervose) va di pari passo col fattere fisiologico (centralizzasione della funzione). — Naturalmente la parte, che rimane posteriormente 572 Osv. PoLımantı, a questo metamero centrale conduttore rimane in uno stato di re- gressione sia dal lato anatomico che fisiologico. Quando nello svilupppo filogenetico capiti sopra il metamero principe, come potrebbe chiamarsi, a guisa di una neoproduzione uno o più centri di uno o di più apparecchi sensoriali, allora avremo un cervello e quindi il primo vertebrato che abbia un cervello ed un cranio. — Un tale vertebrato, accrescendosi, suddividendosi e raffi- nandosi sempre piu il suo cervello, va sviluppandosi sempre maggior- mente, va subendo una evoluzione, mentre il midollo spinale rimane sempre più in basso, subisce una involuzione al contrario, ed i suoi metameri vanno alterandosi e perdendo mano mano il loro potere primitivo e fondamentale, che é la locomotorieta. Vediamo ora da vicino, quali sono le condizioni, che portano ad un continuo e maggiore sviluppo del cervello. | A questo punto qualche cognizione di embriologia ci aiutera a risolvere questa questione ed a spiegare molti fatti che a prima vista sembrerebbero molto oscuri. — Difatti non sara male dare qualche nozione generale sullo sviluppo e sul destino delle differenti parti dell’ encefalo nei vari vertebrati e che ci servirä a conoscere poi molto meglio le funzioni. Dalle moderne ricerche embriologiche é un fatto ormai stabilito che il sistema nervoso centrale di tutti i cranioti nei primi stadi è un’ abbozzo indifferenziato di origine ectodermica, che si scinde poi in due porzioni: la midolla spinale e l’encefalo. Lo STERZI é convinto, che sebbene l’osservazione anatomica dimostri, che il midollo e l’encefalo sono sempre distinti in tutti 1 vertebrati attuali, perö questa divisione, questa differenziazione sono stati prece- duti nella filogenesi da un nevrasse indifferenziato (Fig. T). L’ence- falo apparisce in tutti i vertebrati sotto forma d’un rigonfiamento della parte anteriore del tubo cerebro-spinale. Questo rigonfiamento è semplice al suo inizio (Fig. T A), nello Amphioxus questo stato persiste per tutta la vita, negli altri vertebrati l’encefalo si complica e si suddivide dapprima in 3 parti (Fig. T 6). La prima e la terza di queste parti si sdoppiano in seguito e l’encefalo si compone allora di cinque vescicole messe luna accanto all’altra (Fig. T C): gli embriologi tedeschi hanno proposto recentemente una sistematizza- zione dell’ encefalo nella quale essi ammettono sei vescicole cerebrali in luogo di cinque. La sesta corrisponderebbe allo sdoppiamento del cervello poste- riore secondario. Questa suddivisione sparirebbe poi nell’ adulto: noi la segnaliamo qui solamente e, conserviamo secondo lo JAMMES la Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 573 suddivisione in 5 parti, che costituisce una base morfologica piu comoda per descrivere l’organo. La cavita encefalica primitiva persiste sempre, formando dei restringimenti, e delle dilatazioni, che corrispondono ai cambiamenti di volume delle vescicole. Le differenti parti dell’ encefalo hanno i loro corrispondenti in tutta la serie dei vertebrati. La tavola seguente che illustra le figure ci da una disposizione essenziale dell’ encefalo dei vertebrati inferiori e che servi di base e di schema per le ricerche fisiologiche, delle quali gia parlammo e che potra ora molto pit facilmente lasciarci intendere molte questioni. Questa primitiva semplicita rimane mascherata e nascosta nei vertebrati superiori a causa dei seguenti fenomeni: 1. riduzione di certe parti (lobi olfattori, lobi ottici). 2. accrescimento progressivo degli emisferi cerebrali e del cer- velletto che tendono a ricoprire le altre parti dell’ encefalo. Fig. T (da Jamues L., I. c., p. 368, fig. 212). In A la vescichetta cerebrale primitiva. In BD le tre vescichette che derivano dalla vescichetta cerebrale primitiva. In C, le cinque vescichette che nascono dalle precedenti per sdoppiamento delle due estreme. In D ed E un encefalo teorico definitivamente stabilito, al quale possono ripor- tarsi i vari encefali dei vertebrati. In D questo encefalo & aperto longitudinalmente in proiezione ms Verticale. In E, & visto, ugualmente aperto, in ‘proiezione orizzontale. AS Aquaeductus Sylvii. Cer Cerebellum. ED emisfero destro. ES emi- sfero sinistro. FM comunicazione interventri- colare. A Ipofisi. LO Lobi optici. MO Mielen- cefalo. MS Medulla spinalis. OP occhio pineale nes oe o epifisi. TC. TO Tela corioidea del ILL ventri- a colo. Yc Tela coricidea del IV veutricolo. VLD ntricolo laterale destro. VLS ventricololateralesinistro. III. V ventriculustertius. Z V. Vventriculus quartus. . Fig. U (sec. Jammus, L. c., p. 527, fig. 307). Encefalo di Cavia (Cavia cobaya Pauuas) diviso in cinque 1on1, corrispondenti alle cinque vescichette cerebrali primitive. La regione anteriore punteggiata cor- ponde al Telencefalo, la regione seguente lineata al Diencefalo, seguono poi successivamente ll’ avanti all’ indietro: il Mesencefalo, il Metencefalo, il Retrocervello. AS aquaeductus Sylvii. uvre interventricolare. VLD ventricolo laterale destro. III. V ventriculus tertius. JV. Vventri- us quartus. 574 Osv. PoLIMANTI, Vescichetta cerebrale primitiva. | Pareti Cavita Nervi I. Vesci- 1. Telencefalo | Emisferi cerebrali (incom-|I e II Ventricolo| N. terminalis chetta cere- pletamente separati) Cavita dei LobijI. N. olfattorio brale an- Lobi olfattori olfattori teriore 2. Diencefalo | Tela corioidea del 3° Ventri-| III Ventricolo II. N. ottico colo Epifisi o occhio pineale Chiasma dei Nervi ottici Tpofisi II. Vesci- 3. Mesencefalo | Lobi ottici o Tubercoli] Acquedotto di Sil-| III. N. oculomotore chetta cere- bigemini vio comune brale media, IV. N. patetico III. Vesci- |4. Metencefalo | Cervelletto IV Ventricolo V. N. trigemino chetta cere- brale poste- riore 5. Retrocervellol Mielencefalo VI. N. oculomotore esterno VII. N. faciale VIII. N. auditivo e N. della linea late- rale Ei IX.N. glossofaringeo Tela corioidea del IV Ven- X. N. vago tricolo | 3. ripiegamento delle vescichette le une sulle altre, a causa del loro sviluppo in lunghezza piu grande di quello della cavita cranica. 4. sviluppo delle commissure interemisferiche (nei mammiferi). Questi fatti si vedono manifesti nello schema che riporto di un mammifero, quantunque molto inferiore (Cavia) (Figura U). I nervi cranici primitivi in numero di 10 paia, sono metameriz- zati e hanno in principio una ripartizione uniforme nella serie dei vertebrati. Le trasformazioni, che questi nervi presentano nei verte- brati inferiori, sono secondarie e dovute ai fenomeni seguenti: 1. sostituzione della respirazione aerea alla respirazione acquatica; questo cambiamento ha per effetto di mascherare, in parte, la meta- merizzazione dei nervi che si distribuiscono all’ apparecchio bran- chiale. 2. differenziamento della faccia. 3. aggiunta nei vertebrati superiori di due altre paia di nervi (XI. e XII. paio). | Io per parte mia non ho potuto che in parte seguire in questo studio della fisiologia del sistema nervoso centrale dei pesci quel pro- Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 519 gramma che con intuito cosi fine e con grande chiarezza ci é stato tracciato dal BURCKHARDT (1907, p. 254): „IL. Möglichste Erweiterung des genetisch verwertbaren Materials. II. Abwägung des Verhältnisses zwischen einer Stammes- geschichte der Wirbeltiere, wie sie ganz auf dem Boden der Ent- wicklungstheorie und unter Berücksichtigung der Paläontologie ent- standen ist, einerseits und der Stammesgeschichte des Zentralnerven- systems andererseits unter möglichster Anwendung der Schnitt- und Färbetechnik. III. Endlich mußte eine konsequent durchgeführte Phylogenie des Hirns ganz von selbst dazu verhelfen, die Hirnphylogenie mit der der übrigen Organe zu vergleichen, sie wachstumsphysiologisch zu erfassen und mit der Wachstumphysiologie des embryonalen Hirns zu verbinden, letztere neu befruchtend. Erst von da aus war weiter vorzudringen gegen die Fragen der Kopfbildung und die Be- ziehungen zwischen Hirn- und Sinnesorganen, resp. den verschiedenen durch sie vermittelten Energieformen.“ Passando dunque dagli acrani ai cranioti si vede benissimo che la funzionalita nervosa, passando sempre piü avanti, si localizza e ‘si raffina sempre più anteriormente nel cosi detto cervello. — Lo sviluppo appunto del sistema nervoso dei vertebrati riposa sopra il trasporto in avanti delle cinque funzioni sensoriali fondamentali che nel cervello dei vertebrati, dai più bassi a quelli pit in alto situati nella scala zoologica, si localizzano in cinque sfere sensoriali bene distinte: Sfera visiva, uditiva, olfattoria, gustativa e tattile (nel- Puomo, quale più alta sua prerogativa troviamo di più la sfera della parola). In questa maniera la parte anteriore del sistema nervoso centrale viene ad avere un rafforzamento funzionale e morfologico contemporaneo, sempre a carico della parte che rimane posterior- mente e che va diventando sempre piü povera di funzionalitä centrale. Bisogna ora vedere, come e dove queste cinque funzioni sen- soriali sono andate a localizzarsi in avanti e se hanno subito delle variazioni, Molto ragionevole trovo la conclusione di STEINER, che cioè „das Grosshirn von Classe zu Classe immer mehr an dem Leben des Nervensystems theilnimmt, dass also, wie auch zu erwarten stand, der Übergang oder die Wanderung der Functionen nach dem Grosshirn nicht sprungweise, sondern durchaus continuirlich statt- gefunden hat.“ 576 Osv. PoLIMANTI, Abbiamo visto, come nei Teleostei il cervello anteriore (Telen- cephalon) ha una funzione molto limitata, per quanto riguarda appunto le sfere motorio-sensitivo-sensoriali. In questi pesci é il cervello medio (mesencefalo), dove ha sede il centro visivo, quella parte che ha preso le funzioni del telencefalo, unitamente all’ apparecchio visivo. Nei Selaci il telencefalo ha gia una maggiore importanza che nei T'eleostei, perd anche qui sono altre parti del cervello e più special- mente il diencefalo ed il mesencefalo, che stanno a rappresentarci le regioni pit importanti dell’ asse cerebro-spinale. Secondo Goutz, la rana senza Großhirn non prende alimento alcuno: perö SCHRADER, nelle rane senza Großhirn vide, che non fanno dei movimenti volontari, ma apparentemente si comportano come le rane normali, e che „unsere, wie oben angegeben, operierten Frösche fingen, als sie aus dem Winterschlaf erwachten, oder im Sommer Monate nach vollendeter Verheilung, sämmtliche in einer geräumigen Glasglocke umsummenden Fliegen“. Quantunque non dica il tempo che passö, perché le rane mangiassero, pur tuttavia questa è una osservazione molto interessante. Le rane di SCHRADER quindi mangiavano solo dopo molti mesi dalla eseguita ablazione del Großhirn, mentre invece STEINER, avendole osservate solo per quattro settimane, non potè veder cid. In questo caso non si pud parlare sicuramente di una rigenerazione del Großhirn, piuttosto innanzi tutto bisogna richiamare le ricerche di DesmouLıns e di MAGENDIE, confermate anche da STEINER, secondo i quali „ein Frosch ohne Grosshirn noch sehr erheblicher Leistungen fähig war, die man früher ebenfalls nur dem Grosshirn zuschrieb“. Una tale rana evita tutti gli ostacoli che le si parano davanti, prende nutrimento spontaneamente, compie quindi dei movimenti volontari, insomma, col solo mesencefalo fa tutte quelle cose che compie una rana normale. Pensando ora, che il mesencefalo dei pesci ossei, i quali filogeneticamente sono più antichi, & capace, secondo STEINER, di compiere quelle funzioni che si ascrivono solo al Großhirn, cosi si deve ritenere, che il mesencefalo della rana, gia per ricordo atavico in parte deputato a cid, con un esercizio di più mesi sia capace di compiere quelle funzioni che compiva il Großhirn. Erroneamente SCHRADER ritiene, che prima delle sue ricerche si ammettesse costan- temente che una rana senza Großhirn rimanesse assolutamente senza movimento, sia nell’ acqua che sulla terra, quando non venisse stimolata; cid é falso perchè VULPIAN, CAYRADE, ONIMUS € STEINER Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 577 avevano visto gia da tempo, che una rana senza Großhirn, appena messa nell’ acqua, cominciava immediatamente a nuotare. Secondo le ricerche di SCHRADER, dunque, il Großhirn della rana non avrebbe una importanza alcuna, e non si distinguerebbe in cid da quella dei pesci ossei. Oltre quanto abbiamo sopra detto della differenza fra Großhirn della rana e dei pesci ossei; dobbiamo qui rammentare, che LANGENDORFF ha trovato, che lo stimolo elet- trico della corteccia del Großhirn della Rana produce determinati movimenti nelle estremita. Laprnsky ha potuto produrre dei veri e propri attacchi epilettici nella rana temporaria, spennellando la corteccia del Großhirn con 20—25 mg di creatina polverizzata. _ VERWORN ed altri autori si sono occupati delle stesse questioni e giunsero colle loro ricerche a confermare quanto ritiene STEINER. Da queste ricerche si conclude, che contrariamente a quanto riteneva SCHRADER, il Großhirn della rana ha un significato fisio- logico maggiore di quello dei pesci ossei; da questo partono delle influenze, o almeno possono partire, alle parti che sono sottostanti. Nei rettili poi si hanno quasi le stesse relazioni che per gli anfibi, ossia per la rana. STEINER ha visto, che una lucertola senza Großhirn giace perfettamente tranquilla, e l’ablazione omolaterale del GroBhirn da gli stessi fenomeni, ma omolateralmente. La lucertola senza Grobhirn non prende mai spontaneamente il nutri- mento; dunque, secondo STEINER, la mancanza del cervello porta ad una perdita di maggiori elementi psichici nella lucertola che nella rana. Nella lucertola poi, secondo STEINER, c’é un fatto asso- lutamente nuovo: mentre l’ablazione del tetto del cervello medio, del cosi detto tetto ottico (Tectum opticum), nel pesce teleosteo e nella rana porta ad una cecita completa, nella lucertola la stessa Operazione porta allo stesso grado di cecita psichica, ossia a quello stato che STEINER ha visto in questi animali dopo l’ablazione del Großhirn, ossia la lucertola schiva gli ostacoli, riconosce gli oggetti come tali, ma nulla pit. Dunque, secondo lo STEINER, gli elementi centrali della visione non sono più localizzati nel tetto del cervello medio, bensi devono essere passati ad un’ altra regione cerebrale: questa parte non puö essere che il Thalamus opticus. Questo é un fatto molto interessante, perché i pesci, specialmente quelli ossei, e la rana, hanno un talamo ottico, che perd nulla ancora ha a che vedere con la visione. E da un altro lato questa cosa importante ci fa vedere, che il lobus opticus nei vertebrati superiori ha un valore molto limitato per l’atto visivo, mentre i centri ottici primi- 578 Osv. PoLIMANTI, tivi di questi animalı dobbiamo cercarli nel Corpus geniculatum externum e nel Pulvinar. Secondo von Monaxow, il Lobus opticus deve ritenersi filogeneticamente la piu vecchia radice del Nervus opticus, mentre l’altra radice, sicuramente più importante, & filogene- ticamente pill nuova, piu recente. FLourens ha visto, che un colombo senza cervello non é alcaso di prendere spontaneamente del nutrimento. Secondo SCHRADER, in- vece, tali animali possono schivare tutti gli ostacoli che gli si pon- gano davanti, e quando siano sollevati sulle mani e fatti volare conoscono cosi bene la distanza di un oggetto, che vi si vanno a fermare sopra. Naturalmente qui non si puö parlare di un imparare a vedere, perché alcuni animali, immediatamente dopo l’operazione evitano gli ostacoli che si trovano nella camera. Perd dobbiamo notare, che i colombi di H. Munx erano completamente ciechi. STEINER ha creduto di risolvere la questione del senso della visione in un’altra maniera: stimolando i centri visivi di tutti i vertebrati, specialmente la sfera visiva della scimmia e del cane si hanno movimenti associati degli occhi dal lato opposto allo stimolo, cosi anche movimenti della pupilla molto vivaci. E secondo STEINER, anche il Großhirn del colombo & in strettissimo rapporto con l’ap- parecchio visivo, e non indipendente, come credeva SCHRADER: difatti FERRIER aveva osservato, come andando a stimolare una determinata parte del Großhirn si avevano movimenti degli occhi e chiusura delle palpebre; STEINER, con lo stesso metodo ottenne movimenti associati degli occhi e contemporaneamente un movimento del capo; io poi, stimolando sempre con la corrente elettrica determinate zone della corteccia cerebrale del colombo, ho potuto avere non solo movi- menti degli occhi, delle palpebre, ma anche della cosidetta membrana nittitante. Da cid si conclude quindi, che corteccia cere- brale e funzione visiva nel colombo sono strettamente unite fra di loro. Stranamente poi BickEL viene a sostenere „dass Frosch-, Ei- dechsen- und Taubengrosshirn sich elektrischen und chemischen Reizen gegenüber absolut unerregbar verhalten“. Non si comprende pero, come questo autore abbia potuto avere questi risultati, quando quelli degli altri sono tutti concordemente contradittori a queste sue osser- - vazioni. Per quanto riguarda il cervello dei mammiferi, dobbiamo ram- mentare, quanto era gia stato osservato CL. BERNARD, che cioè, mentre negli animali inferiori una lesione unilaterale del cervello non porta mai ad una emiplegia, questa invece é costante nei mammiferi Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 579 superiori e nell’ uomo, naturalmente ledendo sempre in questi le parti del cervello che costituiscono le vie motorie, la cosi detta „Fühl- sphäre“. : ae Per lo STEINER „die Fühlsphäre dürfte nichts Anderes sein, als das allgemeine Bewegungscentrum, das nach meiner Feststellung das Centrum ist, in dem alle Empfindungsqualitäten der Haut zusammen- fliessen, um eventuell in Bewegung umgesetzt zu werden“. Nei vertebrati superiori queste cinque sfere sensoriali (nell’ uomo ve ne una sesta, che serve per il linguaggio articolato) sono scaglio- ~ nate luna vicina all altra sulla corteccia cerebrale. E questi centri nervosi situandosi in tutti gli animali nel telencefalo, nel Groß- hirn, non subiscono affatto una modificazione del loro carattere. Prendiamo ad esempio un centro qualunque, l’ottico che ha una cosi orande impertanza, ebbene passando dalla rana, alla lucertola, ai pesci ossei, al cane, all’ uomo, funziona come un vero e proprio telencefalo, quindi molto a ragione lo STEINER sostiene che „das Sinnescentrum und das Grosshirn von einander zu unterscheiden sind und eines fir das andere gesetzt werden kann“. — Dunque le funzioni sensoriali non subiscono variazione alcuna nel loro piazzamento sul telencefalo, questi centri ricevono i loro stimoli adequati dall’ ambiente esterno ed il loro grado di avanzamento che si ha mano mano che si sale nella scala zoologica sino al cane, alla scimmia, all’ uomo non si basa che sulla facolta della memoria, che è propria assolutamente delle varie funzioni sensoriali. Ogni cellula gangliare di ogni centro possiede in grado più o meno spiccato la memoria, naturalmente pitt l’animale & evoluto e mag- siormente la sua cellula gangliare è dotata di memoria. I pesci indubbiamente posseggono memoria, quantunque in grado elementare. La memoria & la persistenza cosciente e incosciente di una percezione e nei pesci i nuclei ganglionari dell’ encefalo, quan- tunque ridotti quasi ai soli centri sottocorticali, hanno la facolta di ritenere per un tempo pit o meno lungo, dopo che sia avvenuta una eccitazione. E in fondo una memoria elementare, che si ritrova anche nel midollo spinale dei vari animali, perd indubbiamente esiste nei centri nervosi dei pesci. Non si tratta naturalmente di una memoria complessa di associazioni di idee, di manifestazioni intellettuali superiori in sensu strictiori, tutti fenomeni, che richiedono un substrato anatomico, che non abbiamo nei pesci ma solo nei vertebrati superiori. E una memoria rudimentale, ristretta e ridotta a reazioni semplici con carattere automatico più o meno spiccato. Ma sia questa inte- 580 Osy. PoLIMANTI, ressante questione della memoria dei pesci io mi occuperö in altro mio lavoro molto più partitamente, qui non me ne occupo che di sfuggita e a complemento di altri fatti osservati nella fisiologia del sistema nervoso centrale di questi animali. Fra le varie sfere sensoriali vi sono i cosi detti centri di associazione di FLEcHsiG, che li ha portati dal numero di 3 a 40. Secondo Frecusie: „Jenen Centren fiele die Aufgabe zu, eine indirecte Verknüpfung der Sinnessphären herzustellen und auf diesem Wege neue Einheiten zu schaffen, aus denen die höheren geistigen Fähigkeiten hervorgehen.“ Perö vi sono delle parti, dove queste fibre, questi centri di associazione, mancano assolutamente. | In questi ultimi tempi, poi, von Monakow e WERNICKE hanno molto combattuto questi centri di associazione. Rimane in ultimo di stabilire, quale é la parte del cervello nei pesci che funzionalmente & pit sviluppata. Indubbiamente & il mesencefalo, che deriva appunto da quella vescicola cerebrale che mai si sdoppia nel successivo sviluppo, come bene si vede dai nostri schemi. Naturalmente anche le parti che gli sono vicine, ossia frontalmente il diencefalo e caudalmente il metencefalo, dati gli stretti rapporti anatomici, che li legano fra di loro, hanno una erandissima importanza. E inutile qui fare delle ripetizioni e ricordare 1 vari dati anatomici e fisiologici: in questa regione fanno capo, hanno stazione gli organi di senso superiori: vista, apparecchio stato-motorio, apparecchio tattile e da qui passano anche le vie olfattorie e gustative. In queste tre parti dunque dell’ asse cerebro- spinale, ma specialmente nel mesencefalo, noi dobbiamo ricercare nei pesci la parte pit sviluppata e più evoluta. Non credo che il BURCKHARDT (1907, p. 442) sia nel vero, quando sostiene che nello Scymnus (specie di Selacio) nel Metencefalo si debba ritrovare la parte più evoluta: | „Den höchsten Differenzierungsgrad an Masse, Substanz und Aus- bildung erfährt vielmehr die Gegend zwischen der Zirbel und dem Calamus scriptorius, insbesondere das Hinterhirn, das auch in Embryonalentwicklung den bedeutendsten, nicht aus grob mecha- nischen Bedingungen hervorgehenden, sondern autogenen Form- wandlungen ausgesetzt ist.“ Napoli, Luglio 1910. Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. 581 Bibliografia. BAUDELOT, Recherches expérimentelles sur les fonctions de l’encéphale des poissons, in: Ann. Sc. nat., 1864, Vol. 1. Bert, P., Notes diverses sur la locomotion chez plusieurs espèces ani- males, in: Mém. Soc. Sc. phys. nat. Bordeaux, Vol. 4, 1866. BICKEL, A., Beiträge zu der Lehre von den Bewegungen der Wirbelthiere, in: Arch. ges. 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Il Serranus a destra & fermo sul fondo, quello a sinistra si mette dalla posizione orizzontale in quella obliqua e mette in moto tutto le pinne per conservare l’equilibrio. — D. Il Serranus di mezzo si vede dal lato ventrale, mentre muove tutte le pinne per mantenersi in equilibrio. II. Balistes capriscus. E. Dalla posizione di faccia ripiega l’estremo caudale verso sinistra, si mette in posizione trasversa e mostra quindi il lato destro. Ogni pinna per fare un movimento completo impiega +/, di 1“ (12—13 figure). — F. Dalla posizione trasversa si mette perpendicolare al fondo nell’ asse bucco-caudale. G. Dalla posizione trasversa, guardando col muso il fondo, si mette di faccia. H. Stando in posizione di faccia, ripiega il corpo verso il lato sinistro e successivamente va col muso contro il fondo del bacino. 584 Osv. PoLImAnTı, Sistema nervoso centrale e movimento dei pesci. I. Stande in posizione trasversa bucco-caudale, piega la coda verso il lato destro e si mette successivamente in una posizione, nella quale si vede completamente tutto il lato sinistro. - III. Conger vulgaris. K. Sta ricurvo sul lato sinistro a forma di N. L. Nuota lungo il bacino stando in senso trasverso. M. Sta in leggero opistotono con la regione mascellare inferiore poggiata sul fondo. N. Il Conger discende dall alto, si ricurva successivamente sul lato destro e prosegue poi il movimento in linea trasversa. O. Nuota trasversalmente: un movimento serpentino completo dura mezzo minuto secondo (16—17 figure) ovvero un terzo o due terzi di minuto secondo. P. Nuota parallelo al fondo, si vedono bene i movimenti laterali del corpo e gli ondulatori delle pinne dorsale e ventrale. Q, R. Stando sul fondo compie dei movimenti serpentini che hanno il loro punto di partenza dall’ estremo cefalico e dall’ estremo caudale. Si mantiene cosi in equilibrio con l’aiuto anche dei movimenti a bilanciere delle pinne pettorali. IV. Rhombus laevis. S. Riposato sul fondo comincia ad elevare tutte le pinne, prima la caudale. Successivamente si eleva tutto l’animale, il quale va nuotando, prima perfettamente parallelo al fondo e poi quasi parallelo ad una delle pareti verticali. T. Nuota facendo col suo corpo una parallela col fondo del bacino ed assume infine (quando batte con l’estremo cefalico contro una parete verticale) una forma opistotonica. V. Nuota in posizione orizzontale, si curva dal lato ventrale (em- prostotono), comincia un leggero movimento di maneggio verso destra, mettendosi in posizione trasversa. — G. Patz’sche Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. d. S. HT BE te, Taf: 1. rn 4 a? x feaadaneanetitee ee LT J. B. Obernetter, München, reprod.. om, i EY Spema anne \ RUE mi. Zoolog. Jahrbücher Bd. 32 Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. J. B. Obernetter, München, reprod. Spemann. W. Freytag gez. 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