l^''^ w ^^ ^ "■ ■:r^--:. ^!j ^■^,-^•'' ^^ -'^-i '^:? ^.M-'^^)«^ is/i^/si'i ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER ABTEILUNÖ FÜR SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE DER TIERE HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR J. W. SPENGEL IN GI?:SSKN SECHSÜNDDREISSIGSTER BAND MIT 22 TAFELN, l KARTE UND 71 ABBILDUNGEN IM TEXT JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1914 3 Alle Rechte, namentlich das der Übersetzung, vorbehalten. ^13 0 [nhalt. Erstes Heft. (Ausgegeben am 19. Dezember 191H.) Seite FohvAj, A., WisaeiiHchaftliche Ergehnisse einer Forsclinngsreise «ach Ostindien etc. Tl. Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. Mit 40 Abbildungen im Text 1 Zweites und drittes Heft. (Ausgegeben am 9. Februar 1914.) Schumacher, (jOTTiiiEB, Cestoden aus Centroloplms pompilus (L.). Mit Tafel 1 — .'} und i» Abbildungen im Text 149 Graevk, Wilhelm, Die Trichoniscinen der Umgebung von Bonn. Mit Tafel 4 — G und 5 Abbildungen im Text 199 HoLMGREN, Nils, Wissenschaftliche Ergebnisse einer Forschungsreise nach Ostindien. III. Termiten. Mit Tafel 7 229 Djakonov, A., Über V^iviparität und Wachstumseischeinungen bei Amphiura capensis L.irrxrj.MAN. Mit Tafel 8 291 Ducke, A., Über Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. Mit 17 Abbildungen in) Text 303 Viertes und füuftes Heft. (Ausgegeben am 2:-». Februar 1914.) MicoLETZKY, Heinrich, Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost- Alpen. Mit Tafel 9—19 und 1 Karte im Text 331 Sechstes Heft. (Alisgegeben am 14. März 1914.) Carlsson, Albertina, Über Dendrolagus dorianus. Mit Tafel 20 bis 22 547 Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Wissenschaftliche Ergebnisse einer Forschungsreise nach Ostindien, ausgeführt im Auftrage der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin von H. v. Buttel-Reepen. II. Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. Gesammelt von Herrn Prof. Dr. v. Buttel-Reepen in den Jahren 1911—1912. Beschrieben von Prof. Dr. A. Forel in Yvorne (Schweiz). Mit 40 Abbildnngen im Text. Yorwort. Die in nachstehender systematischen Übersicht der von mir gefundenen Ameisenformen jeweils angefügten biologischen Notizen finden zum Teil eine weitgehende Ergänzung durch ausführlichere Angaben, Nestabbildungen, Anführung der aufgefundenen Gäste usw. in dem später erfolgenden Reisebericht: „Aus dem Leben der staatenbildenden Insecten Ostindiens". Die Bezeichnung : (s. Reisebericht v. B.) weist hierauf hin. Da die Funddaten in der FoREL'schen Beschreibung, als für die Systematik entbehrlich, nicht erwähnt sind, diese Daten dem Bio- logen, z. B. für das Auftreten der Geschlechtstiere, aber Interesse bieten mögen, so seien zugleich mit einigen Hinweisen über un- bekanntere Fundstätten generelle Aufenthaltsangaben hinzugefügt. Zool. Jahrb. XXXYI. Abt. f. Syst. 1 2 A. FOREL, Ceylon. 2. Dezbr. 1911 bis 27. Jan. 1912, ferner 24. Juni bis 7. Juli 1912. Maha-Iluppalama (Landwirtschaftl. Versuchsstation, Nord-Ceylon, Bezirk Anuradhapura). Seenigoda (Plantage) West- küste, Bez. Ambalangoda etc. Malacca inkl. Singapore. 2, Febr. bis 15. März. Die viel erwähnten Berge — Maxwell's Hill, Birch Hill — etc. liegen in der Provinz Perak bei dem Küstenorte Taiping und gehören der Zentral- kette an, ebenfalls Gap, Mount Fräser, letztere in der Provinz Selangor etc. Java 17. März bis 6. April. Tjiogrek (auch Tjiogreg), Plantage bei Buitenzorg etc. Sumatra 9. April bis 14. Juni. In Sumatra weilte ich an der Ostküste in der Hauptsache im Distrikt Deli (Tiefland). So gut wie alle Sammelorte (meist Plantagen) beziehen sich daher nur auf diese Ostküste. Ferner suchte ich das gebirgige Innere auf, die Karo-Batak-Hochebene (Beras Tagi) (auch Bras Tagih) ca. 4500 Fuß, Kampong Keling ebenda, Toba-Meer ca. 3000 Fuß und Bandar Baroe ca. 3500 Fuß. Herrn Prof. Dr. A. Foeel sowie seiner Tochter Fräulein Inez FoEEL möchte ich auch hier für die unter außerordentlich er- schwerenden Umständen (s. Schluß der FoEEL'schen Arbeit) durch- geführte schnelle Erledigung des sehr umfangreichen Materials (ca. 500 Nummern) meinen herzlichen Dank aussprechen. Oldenburg i. Gr., Juni 1913. H. V. Buttel-Reepen. Einleitung. Herr Prof. Dr. v. Buttel-Reepen hat auf einer 9 monatlichen Reise nach Sumatra, Java, Malacca und Ceylon eine sehr reiche Ameisenausbeute von im ganzen etwa 280 Formen gemacht; dar- unter befinden sich etwa 55 neue Arten und fast noch ebensoviel neue Varietäten und Rassen. Diese Sammlung ist jedenfalls seit denjenigen von Wallace, v. d'Albeetis, Doeia und Beccari, sowie von Weouühton im Hindostan, mit die bedeutendste, die in Ost- indien gemacht wurde. Aber wichtiger noch ist die sorgfältige Art, mit welcher v. B. die verschiedenen Geschlechter, die Lokalitäten und die Wohnungsart der Arten beobachtet und aufgeschrieben hat. Da- durch sind für die Mj^mecologie hochwichtige neue Daten zustande gekommen. Er hat unter anderem eine ganz neue und sehr inter- Ameisen aus Sumatra. Java, Malacca \mä Ceylon. 3 essaiite Gattung, Proatta, gefunden, welche die amerikanischen Attini mit der Fauna der alten Welt verbindet, ferner die neue Gattung Emerijopone und die Untergattungen Atopodon und Lecano- niyrnia. Vielleicht noch interessanter ist die Entdeckung des 4. (Soldaten) der bis jetzt der Gattung Aphaenogaster untergeordneten Untergattung Isclmomijrniex Mayr. Demnach erweist sich, daß IscJmomyrmex nicht zu Aphaenogaster, sondern zu Pheidole als Unter- gattung gehört und in dieser eine neue Gruppe ohne bestimmte Fühlerkeule bildet. Dadurch ergeben sich für unsere bisherige Systematik wichtige neue Gesichtspunkte. Immerhin können die- jenigen bisher als Isclinomyrmex betrachteten Arten, die nur eine Cubitalzelle haben, dabei als neue Untergattung (Beroniyrma n. subg.) bei Aphaenogaster bleiben, während es sich erweist, daß die $$ von Ischnomyrmex 2 Cubitalzellen besitzen. Herr v. Buttel-Reepen hat besonders viel und mit großem Erfolg Ameisen und Termiten zu- sammen gesammelt, dabei auch eine neue Art und zwar das über- haupt erste $ der seltenen Gattung Aneurdus emeryi entdeckt. Ich erwähne noch die große Klärung, welche die schwierige Gattung Pseudolasius Emery und die Zugehörigkeit verschiedener Geschlechter derselben durch die Funde des Herrn v. Büttel erfahren hat. Aus- fühi'lichere biologische Notizen, Nestabbildungen etc. werden in seinem später erscheinenden Reisebericht erfolgen. Wir wollen nun hier seine Ausbeute nach der systematischen Ordnung beschreiben. 1. Subfam. Fonerinae (Lep.). Cerapachys jacohsoni FoR, Max well's Hill Taiping (Malacca). Auf feuchtem Urwaldpfad. CeraiMicIiys hutteli n, sp, ^. L. 4,5 — 5 mm. Sehr nahe sulcinodis Em,, jacohsoni Für. und risii Für., aber viel kleiner vor allem als sidcinodis Em. Wie bei diesen Arten, aber noch deutlicher, hat das Stielchen in der Mitte 2 ganz regelmäßige Längsrippen und, seitlich von jenen, je 2 ganz unregelmäßige teilweise unterbrochene Längsrunzeln. Der übrige Körper ist glatt und glänzend mit wenigen groben Punkten (etwas zahlreicher am Kopf, aber etwas schwächer als bei risii). 1, Geißel- glied etwas dicker als lang; die Glieder 2-5 mindestens doppelt so dick wie lang; das Endglied sehr dick und lang. Kopf, vorn so breit wie hinten (erheblich breiter hinten bei den 3 genannten 1* ^ A. FOEEL, Arten), um gut ^4 länger als breit. Er ist hinten viel weniger tief ausgeschnitten als bei risii, mit fast geradem Hinterrand und weniger verlängerten und lamellenartig abgeflachten Hinterhauptlappen. Die Augen sind flacher und kleiner und liegen vor dem hinteren Drittel, aber etwas hinter der Mitte (am hinteren Drittel bei risü). Von jacohsoni unterscheidet er sich durch das vollständige fehlen der Mesoepinotalnaht und der bezüglichen Einschnürung des von oben gesehenen Thorax. Sonst in allen Punkten mit den 3 obigen Arten, besonders mit risii, identisch, auch in der Farbe und Behaarung. $, L. 5,8 mm. Flügel fehlen. Kopf hinten ein klein wenig breiter als vorn, so breit wie der Thorax. Mesonotura klein, nicht viel mehr als ^/g der Thoraxlänge einnehmend; sonst alles wie beim ^. Bandar Baroe, C. Sumatra in sehr feuchtem Holz in triefend feuchter Urwaldschlucht. Stigmatomma re Clin ata Mayu. '^. Buitenzorg. Java. Unter Laub. Stiffinatonima minuta n, sp. ^. L. 2,2 mm. Kiefer schmal, ohne Endrand kürzer als der Kopf, fast gerade, nur gegen das Ende nach innen gebogen, ziemlich glän- zend, dicht punktiert, fast ohne Streifung, auf den ersten etwas breiteren zwei Dritteln des Innenrandes mit einer einzigen Reihe von 6 nach hinten etwas zurückgebogenen spitzen Zähnen. Das letzte schmälere Drittel ist zahnlos und endet mit einer Spitze; gegen die Basis sind die Kiefer etwas gestreift. Clypeus sehr kurz, vorn etwas bogig konvex, mit etwa 6 spitzen Zähnen am Vorder- rand. Stirnleisten kurz, konvex, einander ganz nahe und etwas lappenfürmig. Kopf trapezförmig, vorn breiter als hinten, etwa um ^4 länger als breit, mit geradem Vorderrand und geraden Seiten. Schaft den hinteren Kopfdrittel nicht erreichend. Ungefähr die 4 letzten Endglieder der Geißel bilden eine ziemlich dicke Keule. Die Geißelglieder 2 bis 6 erheblich dicker als lang. Keine Augen. Der Kopf ist etwas abgeflacht. Thoraxrücken ziemlich geradlinig und abgeflacht, sehr stumpf gerandet. Promesonatalnaht fehlend. Mesoepinotalnaht sehr deutlich. Das Epinotum bildet die Hälfte der Thoraxlänge; es ist trapezförmig, vorn schmäler als hinten, mit geraden Seiten, etwas länger als breit, mit schiefer, aber steiler ab- schüssiger Fläche, die mit kurzer, rascher Kurve von der Basal- fläche getrennt ist. Das erste Hinterleibssegment (Petiolus) ist Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 5 ziemlich viereckig-, hinten wenig aber deutlich breiter als vorn, vom zweiten Segment nur sehr schwach abgeschnürt und mit ihm der ganzen Breite nach verbunden, oben immerhin deutlich abge- flacht, vorn senkrecht gestutzt und unten vorn mit einem länglichen Lappen. Postpetiolus noch schwächer vom folgenden Segment ab- geschnürt. Kopf schimmernd, fast matt, sehr dicht und rauh punktiert bis punktiert-genetzt. Thorax glänzend, sehr reichlich und ziemlich grob punktiert. Hinterleib noch glänzender und weniger dicht sowie feiner punktiert. Abstehende Behaarung- äußerst fein, sehr kurz, gelblich, schief, in eine anliegende Pubescenz übergehend, aber am ganzen Körper und an den Gliedern ziemlich reichlich. Fühler und Beine gelblich. Kiefer mehr rötlich gelb; der übrige Körper bräun- lich. Aber die Oberseite des Kopfes ist etwas heller und rötlicher, während der Hinterrand und die Seiten dunkelbraun sind. Soengei Bamban. 0. Sumatra. Aus einem Erdkartonnest, das zwei Termitenarten enthielt: Hamitermes dentatus Hao. und Hami- termes minor Holmgr, n. sp. Myopopone castanea Sm. ^. Peradeniya (Ceylon).^) Platytliyrea coxalis Em. rar. cylindrica n, var, $ (Fig. A.). L. 5 mm. Etwas kleiner als der Typus. Kopf hinten schmäler. 1) Myopopone castanea Sm. rar, hiignioiii n. vav, ^. L. 7,5 — 8 mm. Kleiner als der Typus. Kopf hinten schmäler als vorn, die Geißelglieder 2 — 6 nur wenig dicker als lang (viel dicker beim Typus). Kopf und Kiefer ohne Streifen. Sonst gleich. 5. L. 12 mm. Dieselben Merkmale wie der Arbeiter, aber doch einige Streifen am Kopf. Flügel ziemlich stark gebräunt. ^. L. 7 mm, Kopf breiter als lang, hinten gerundet (beim ^ ist er auch breiter als lang). Die Augen nehmen eine gute Hälfte der Kopf- seiten ein. Kiefer sehr stark gestreift, sehr stark gebogen , am Ende spitzig. Clypeus ziemlich flach , breiter als lang. Stirnfeld ziemlich un- deutlich. Schaft kaum 3mal so lang wie dick ; alle Geißelglieder außer dem 1., länger als dick. Thorax so breit wie der Kopf, mit konver- gierenden Linien. Abdomen wie beim ^. Kopf grob und stark gerunzelt. Thorax stark und grob punktiert (Epinotum grob punktiert-genetzt). Hinterleib glatt, zerstreut punktiert. Farbe etc. wie beim ^ und ^ (auch der Flügel). Peradeniya, Ceylon, von Prof BuGNiON gesammelt. Das ^ war mit dem $ in Copula, so daß die Zusammengehörigkeit absolut sicher ist. Dennoch sind die Genitalklappen versteckt und nicht zu sehen. Üb es mit dem von Emery als zweifelhaft beschriebenen ^ übereinstimmt, ist mir nicht klar. A. FOREL, kaum breiter als vorn mit gerundeteren Ecken, Stielchen hinten nicht breiter als vorn und ziemlich gerade gestutzt, ohne Spur von Konvexität in der Mitte hinten und von schärferen Seitenecken. Fühlerschaft und Schenkel braun, Geißel, Kiefer und der Rest der Beine rötlich, Körper schwarz. Sonst wie corrafe- Typus. Tandjong Slamat (0. Sumatra). Stictoponera rugosa Sm. r. parva n. st. ^. L. 5 mm. Scheint, soweit durch Smith's Beschreibung zu urteilen, vor allem durch seine viel kleinere Gestalt, auch wohl durch die dicke Geißel unterscheidbar. Kiefer grob gerunzelt und läng- lich punktiert. Kopf deutlich länger als breit, hinten tief ausge- buchtet, mit spitzen, nach hinten etwas gekrümmten Hinterecken und mit geraden etwas komprimierten Seitenrändern. Augen ziem- lich konvex, in der Mitte liegend. Fühlerschaft um kaum % seiner Länge den Hinterrand überragend (um kaum 2 mal seine Dicke). Alle Geißelglieder, außer dem ersten und dem letzten, viel dicker als lang. Pronotum in beiden Richtungen stark konvex, vorn mit etwas zahnartigen Ecken, unten mit einem flachen stumpfen Zahn. Epinotum mit 2 spitzen Zähnchen. Keine Spur von Nähten. Hinterhüften mit einem ziem- lich langen Dorn. Stielchen etwas bi-eiter als lang, mit sehr gerundeten Seiten, hinten etwas breiter als vorn, unten mit einer länglichen, durch- sichtigen,rechteckigen Lamelle. Hinter- leib von vorn nach hinten stark ge- bogen. Kopf und Stielchen ganz grob und tief, aber ziemlich regelmäßig genetzt; ebenso der Thorax und der Postpetiolus, aber hier sind die Maschen in der Längsrichtung höher, in Längsrunzeln etwas übergehend. Der Rest des Hinterleibes mit groben und tiefen Längsrippen. Fühlerschaft und Beine glatt, weitläufig punktiert. Abstellende Behaarung gelb rötlich an den Beinen und am Körper, mäßig lang und mäßig reichlich. Pubescenz fehlt. Braun- rot, Fühler und Beine rötlich. Lau-Boentoe, 0. Sumatra. Einzelläufer. Centromijrmex feae Em. ^. Buitenzorg. Java, aus morschem Fig. A. Platythyrea coxalis Em. var. cylindrica n. var. 9- Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 7 Holz ; Trong bei Taiping- Malacca, in den Pilzgärten von Microtermes pallidus Hav. Centromyrmex feae Em. var. ceijlonica For. '^. Ceylon, in Termitennestern. (Leucotermes ceylonicus Holmgr.) OdontoponeratransversaSM.'^n.^. Max well's Hill, Taiping, Perak (Malacca); Penang; Beras Tagi; Bandar Baroe; ßalisoemboe; Kesthouse Gap; Soengei Bamban ; Lan-Boentoe (Sumatra); Buiten- zorg etc. (Java). Biaca m ma trit sc h leri For. 5. Balisoemboe ; Tandjong Slamat; Soengei Bamban (Sumatra). Biacamma rugosum Le Guill. r. vag ans Sm. var. hir- mana Em. ^. Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca); Balisoemboe (Sumatra). Biacamma rugosum Le Guill. r. vag ans Sm. var. hor- tensis n. var. ^. L. 11 mm größer als der Tj^pus und vor allem breiter, mit einem deutlichen und nur schwach konvexen Kopfhinter- rand, während vor allem die var. indica For. und die var. anceps Sm. keinen deutlichen Kopfhinterrand haben. Stark glänzend und viel weniger pubescent als die anderen Varietäten (nur sehr schwach), aber die dem Auge tangentiale Runzel ist stark nach einwärts gekrümmt und erreicht die Stirnleisten oberhalb ihres Vorderlappens. Alle Kopfrunzeln stark konvergierend. Die Kopfseiten fast gerade. Die Pronotumrunzeln in der Mitte quer, seitlich aber konvergierend. Die Epinotumrunzeln longitudinal. Stielchen und Hinterleib genau wie bei anceps. Buitenzorg (Java). Verdient fast eine Rasse zu bilden. Unter Laub. Biacamma rugosumh'^Gvii.jj. var. jerdotti Fob..'^. Seeni- goda (Ceylon). Pachycondyla (Bothroponera) tridentata Sm. ^. Tand- jong Slamat (Sumatra). Pachycondyla (Bothroponera) insularis Em. ^. Max- well's Hill, Taiping (Malacca). Einzelläufer. 3200 F. Pachycondyla (Bothroponera) tesserinoda Mayr. ^. Haputale (Ceylon). 4900 F. Unter Steinen. Maha Iluppalama, N.- Ceylon (Tiefland). Unter morschem Stamme. Pachycondyla (Ectomomyrmex) javana Mayr. ^. Max- well's Hill, Taiping (Malacca), (3000-3500 Fuß). Lau-Boentoe (Sumatra). g A. FOREL, Euponera (Mesoponera) melanariaFiM. ^,9. Bah Boelian (Sumatra). Aus verlassenem Termitenhügel. Peradeniya (Ceylon). Euponera (Trachymesopus) darwini For. var. indica Em. $. Bahsoemboe. Tandjong Slamat (Sumatra) an Lampe; Buiten- zorg (Java) an Lampe. Etiponera (B rachyponera) Uiteipes May-r. ^, $. Penang (bei Capritermes foraminifer Hav.); Tandjong Slamat, Bahsoemboe (Sumatra) an Lampe; Ceylon. Tjiogrek bei Buitenzorg (Java). Aus morschem Stamm. Pseudoponera amblyops Em. ^. Tjiogrek bei (Java), in trockener Erde im Holzschuppen. JPsemloponera hutteli n. sp. ^. (Fig. B.) L. 3,9 — 4 mm. Kiefer schmal, glänzend, zerstreut punktiert, mit 3 Zähnen am Endrand und mit einem 4. Zahn mehr gegen den undeutlich vom Endrand getrennten Innenrand. Clj'peus nur hinten scharf gekielt, unscharf dreieckig nach vorn gezogen, wo er mit einer stumpfen, fast durchscheinenden ziemlich queren Lamelle endet. Kopf viereckig, ohne den Clj^peuslappen so breit wie lang, mit geradem Hinterrand und schwach konvexen Seiten. Stirnleisten vorn horizontal lappig, einander fast berührend aber hinten schmal, auf beiden Seiten einer tiefen Stirnrinne verlängert , die in der Mitte des Kopfes aufliört. Augen am vorderen Kopfviertel flach, klein, aus kaum 10 undeutlichen Facetten bestehend. Fühlerschaft an der Basis ziemlich schmal, an der Endhälfte verbreitert, den Kopfhinterrand um nur die Hälfte seiner Breite überragend. Die mittleren Geißelglieder ungefähr so lang wie dick; die 4 oder 5 vorletzten etwas dicker als lang. Thorax lang, oben in beiden Richtungen sehr schwach konvex. Pronotum gerundet, so lang wie breit, wie auch das Mesonotum. Epinotum nicht ganz zweimal so lang wie breit. Beide Nähte sehr deutlich ; an der Mesoepinotalnaht eine kaum merkliche, sehr oberflächliche Ausrandung. Abschüssige Fläche des Epinotums steil, in querer Richtung schwach konkav, durchaus gerundet in die um die Hälfte längere Basalfläche übergehend. Stielchen mit einem ziemlich hohen, schwach kegelförmigen, aber oben stark gerundeten schuppenartigen Knoten, der ziemlich schmal und oben etwa doppelt so breit wie lang ist (unten länger). Dieser Knoten ist vorn ziemlich senkrecht, hinten schiefer und unten mit Ameisen ans Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 9 einem länglichen Lappen. Hinterleib vorn senkrecht gestutzt, hinten, nach dem 1. Segment mcäßig eingeschnürt. Stachel groß, Schienen mit 2 Sporen. Glatt und glänzend, sehr zerstreut punktiert. Abstehende Be- haarung hellgelb, nicht lang, nicht reichlich, recht fein, an den Beinen und am Fühlerschaft schief. Fast keine Pubescenz. Der ganze Körper bräunlich-rotgelb, Fühler und Beine etwas heller. Fühlergeißel und Kiefer etwas dunkler rötlich. Buitenzorg, Bot. Garten, Java. Unter Laub und aus Termes- Pilzkuchen. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich diese abweichende Art der Gattung Pseudoponera zuschreibe, obwohl sie von amblyops ziemlich abweicht. Sie hat Puppen mit gelblichem Kokon (s. Reise- bericht V. B.). Fig. C. Fig-. B. Pseudoponera butteli n. sp. ^. Cryptopone butteli n. sp. ^. Cryptopone butteli n, sp. ^. (Fig. C.) L. 2 mm. Kleiner als nicobarensis Fok. und testacea Motsch. Kiefer nur mit 4 großen Zähnen , ziemlich schmal und spitzig, glänzend, nur wenig punktiert. Zwischen dem letzten und dem vor- letzten Zahn manchmal ein kleineres 5. Zähnchen. Clypeus sehr kurz mit ganz geradem Vorderrande, Kopf viereckig um eine Idee länger als breit, mit geradem Hinterrande und schwach konvexen Seiten. Keine Augen. Stirnleisten ganz kurz, 2 sich fast berührende kreisförmige Lappen bildend. Der Fühlerschaft erreicht nicht ganz den Kopfhinterrand. Fühlerkeule ziemlich dick, viergliederig; die übrigen Geißelglieder sehr klein, dicker als lang. Die beiden Thorax- nähte sehr deutlich. Promesonotum schwach konvex. Epinotum um eine deutliche Stufe tiefer liegend als das Promesonotum auf dem Profil; seine Basalfläche ziemlich horizontal und gerundet in die kaum kürzere abschüssige Fläche übergehend. Von oben ge- 10 A. FOREL, sehen (Fig. C) ist der Thorax zwischen dem Mesonotum und dem Epinotum wespenartig so stark eingeschnürt, daß beide, das Meso- notum hinten und das Epinotum vorn, fast in einer Spitze endigen. Die ßasalfläche des Epinotums ist dreieckig, mit der Spitze nach vorn, hinten etwas schmäler als ihre Länge. Stielchen fast kegel- förmig, mit konkaver Vorderfläche, oben schuppenartig verdünnt, gut 3mal so breit wie lang; immerhin etwas gerundet, nicht ganz schneidig, mit fast senkrechter Hinterfläche und unten mit einem kurzen stumpfen Längslappen. Hinterleib schwach aber deutlich eingeschnürt. Tarsenglieder breit und kurz. Kopf matt, dicht punktiert-genetzt, Thorax schimmernd, dicht punktiert. Das übrige glänzend, schwächer punktiert. Eine ziem- lich reichliche und dichte gelbliche anliegende Pubescenz, die auf den Gliedern etwas schief absteht. Abstehende Behaarung fast null; nur einige wenige Borsten auf dem Knoten und am Thorax. Schmutzig braungelb. Hinterleib etwas bräunlicher und Glieder etwas gelblicher sowie auch die Kiefer. Der Kopf ist etwas röt- licher als der Thorax. Beras Tagi 4500 F. Höhe (C. Sumatra), Buitenzorg (Java). Diese sonderbare Art erinnert durch ihre Thoraxbildung an die Centro- myrmex- Arten noch viel mehr als die testacea; sie unterscheidet sich von ihr durch ihre Zähne und ihre Thoraxausrandung am Profil. Unter Grass-Soden. Crij2^opone testacea Motsch. '^. Selangor (Malacca). Aus dem Erdkartonnest von Caprüermes nemorosus Hav. Ponera hiroi Em. ^. Soengei Bamban (Sumatra), Lau Boentoe (0. Sumatra). Tjiogrek (Java). Nest in der Erde unter altem liegen- den Stamm. Höhlungen ca. 15 cm auseinander, durch Gänge verbunden, Bewegungen langsam. Ponera lumpiirensis Für. ^. Selangor (Malacca), Bandar Baroe (Sumatra). Aus dem Erdkartonnest von Capritermes nemo- rosus Hav. Ponera lumpiirensis Für. r. slaniatana n. st. $. L. 3,3 mm. Schwarz mit rötlichen Beinen, Geißel und Fühlern. Flügel wasserhell etwas irisierend. Kopf breiter als der Thorax, viel breiter hinten und mit viel gerundeteren Hinterecken, auch viel weniger ausgerandet als beim Typus. Die Schuppe ist auch etwas dünner und die ganze Ameise größer. Von confinis Rog. unter- Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. H scheidet sie sich durch den stärker eingeschnürten Hinterleib, durch die dickere Schuppe und den weniger ausgerandeten Kopf. Tandjong Slamat (Sumatra). An Lampe. Toner a confinis Rog. ^, $. Tandjong Slamat (Sumatra), Tjiogrek bei Buitenzorg (Java), Maxwell's Hill bei Taiping (Ma- lacca), in morschem Holz. Peradeniya (Ceylon) zusammen mit Capritermes incola Wasm. Bandar Baroe (C. Sumatra). Nest in mürbem liegenden Stamm in weit verteilten kleinen Hohlräumen. Larven mit eigentümlichen Haftscheiben (?) (s. Reisebericht von B.). Ponera confinis Rog, var. wroughtoni FoR. ^. Ceylon. Tandjong Slamat (Sumatra). Ponera confinis Rüg. var. aitJceni Foe. ^. Peradeniya (Ceylon). Aus Pilzkammer von Ter m es ceylonicus Wasm. Ponera taprobanae n. sp, $. L. 2 mm. Kiefer dreieckig, glänzend, zerstreut punktiert mit ca. 7 Zähneu. Clypeus sehr stumpf gekielt mit stumpf dreieckig vorstehendem Vorderrand. Kopf um ca. Vö länger wie breit, mit geradem Hinterrand und schwach konvexen Seiten. Augen groß, am vorderen Drittel. Stirnaugen scharf pigmentiert. Der Fühler- schaft erreicht nicht den Kopfrand; es fehlt dazu mehr wie seine Breite. Fühlerkeule ögliedrig; ihre 4 Basalglieder so lang wie breit; die übrigen Geißelglieder viel kürzer als lang. Thorax kaum so breit wie der Kopf. Epinotum kubisch; seine abschüssige Fläche so lang wie die Basalfläche. Knoten schuppenartig, oben der Quere nach konvex, nicht ganz aber fast schneidig (nur sehr schwach ge- rundet), unten kegelartig breiter und mit einem seine ganze Länge einnehmenden dicken rechteckigen Längslappen. Ganz unten, vorn, hat die Schuppe 2 kurze Zähuchen. Hinterleib ziemlich stark ein- geschnürt, vorn gesitutzt. Kopf glänzend ziemlich stark aber ziemlich weitläufig punktiert. Thorax und Hinterleib noch etwas schwächer punktiert und sehr glänzend. Anliegende Behaarung, überall verbreitet, gelblich, sehr deutlich, aber nirgends die Skulptur verdeckend. Abstehende Be- haarung fast fehlend. Gleichförmig und etwas rötlich-gelb. Flügel gelblich, mit blassen Adern. Peradeniya (Ceylon). Unterscheidet sich von gleadowi For. durch die dünne Schuppe und durch ihre Kleinheit. 12 A. FOREL, JPonera Uiipingensis ii. sp. ^. L. 2.7 — 2,9 mm. Kiefer glänzend, schwach punktiert, mit 6 wenig- deutlichen Zähnen. Clj'peus kurz, mit schwach konvexem Vorder- rand. Kopf um ca. Vs länger als breit, hinten deutlich aber nicht stark ausgerandet, mit ziemlich konvexen Seiten. Fast blind, am vorderen Kopffünftel mit einer einzigen winzigen Facette. Die 4 ersten Glieder der ögliedrigen Fühlerkeule sind sehr deutlich dicker als lang; die 5 vorhergehenden Glieder viel dicker als lang. Thorax- rücken recht schwach konvex mit schwacher Promesonotalnaht und mit sehr undeutlicher, fast fehlender Mesoepinotalnaht. Pronotum unten ohne Zahn. Epinotum viereckig, hinten deutlich breiter als vorn, von oben gesehen fast eckig, mit gestutzter abschüssiger Fläche. Knoten außerordentlich breit, viel breiter als das Epinotum, fast so breit wie der Hinterleib, wie bei selenopJwra Em. geformt, hinten ge- stutzt und etwas konkav, vorn konvex, unten vorn mit 2 stumpfen Zähnchen, von oben besehen gut 2mal so breit wie lang und hinten in der Mitte etwas konvex beiderseits aber etwas konkav. Der Knoten ist oben und unten gleich dick und beiderseits gleich senk- recht gestutzt, unten mit einem spitzen nach hinten gebogenem Zahn. Hinterleib ziemlich stark eingeschnürt. Kopf dicht und nicht besonders fein punktiert-genetzt, matt. Thorax stark aber weniger dicht punktiert, schimmernd bis glänzend. Hinterleib und Stielchen glänzend, stark aber weitläufiger punktiert, wie auch die Glieder. Körper und Glieder gelblich, ziemlich kurz und nicht reichlich pubeszent, fast ohne abstehende Behaarung. Ziemlich dunkelbraun, Segmentränder und Spitze des Hinterleibs gelb rötlich. Fühler, Kiefer und Beine gelblich. Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca) ; 4000 Fuß, aus dem Mulm eines alten Baumes. Unterscheidet sich von selenophom Em., durch die oben viel dickere Schuppe, durch das Pronotum ohne Zahn unten und die fast fehlenden Augen. Nahe auch clcwicornis Em., aber viel größer und mit viel schwächerer Skulptur. Poneva hutteli n. sp. ^. L. 1,7—1,9 mm. Kiefer glänzend, mit wenig Punkten, undeut- lich gezähnt. Clypeus nicht scharf gekielt, mit schwach konvexen etwas dreieckig vorgezogenem Vorderrand. Kopf um ^'5 länger als breit, hinten sehr schwach aber deutlich ausgerandet mit schwach konvexen Seiten. Augen mit einer kleinen aber deutlichen Facette. Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca uud Ceylou. 13 Die 4 Basalglieder der dicken Fülilerkeule viel dicker als lang. Der Fühlerscliaft erreicht nicht ganz den Hinterhauptrand. Tliorax- profil oben kaum gewölbt, mit scharfen Nähten, ohne Einschnitt. Basalfläche des Epinotums etwas kürzer als die schräggestutzte ab- schüssige Fläche. Knoten schmal, anderthalb mal so breit wie lang, sehr hoch, so hoch wie der Hinterleib, unten und oben gleich dick und gleich senkrecht gestutzt (vorn um eine Idee konvex), unten mit einem stumpfen Längslappen. Hinterleib sehr schwach oder kaum eingeschnürt. Der ganze Körper stark glänzend und nur ungemein schwach und ziemlich weitläufig punktiert, mit einer schwachen gelblichen sehr feinen und ziemlich spärlichen Pubescenz, ohne abstehende Be- haarung, Schmutzig und blaß bräunlich-gelb. Hinterleib dunkler gelbbräuulich. Soengei Bamban (Sumatra). Kleiner als siremps Für, und pia FoE. und mit viel dünnerer Schuppe, außerdem durch ihren Glanz und ihre schwache Pubescenz ausgezeichnet. Aus Erdkartonnest von Hatnitermes minor Holmgr. Fonera Jongice})s fi. sp. ^, L. 1,5 mm. Kiefer stark glänzend, sehr fein und spärlich punktiert, 6 — 7zähnig. Clypeus iingekielt mit sehr schwach kon- vexem Vorderrand, Augen vollständig fehlend, höchstens einen etwas helleren Fleck an ihrer Stelle. Kopf länglich rechteckig mit geradem Hinterrand und fast geraden Seiten, schmal, ungefähr Vj^mdl so lang wie breit. Der kurze Fühlerschaft erreicht etwa den hinteren Kopf- viertel oder etwas mehr. Die ögliedrige ziemlich dicke Fühlerkeule ist viel länger, doppelt so lang wie die übrige Geißel, deren Basalglieder äußerst klein und kurz sind. Thorax vorn schmal, mit scharfer Promesonotalnaht und fast geradem Profil, oben etwas ab- geflacht. Epinotum breit, fast so breit wie das Mesonotum, vier- eckig, so breit wie lang, oben deprimiert. Die Mesoepinotalnaht sehr schwach, immerhin deutlich sichtbar. Abschüssige Fläche des Epi- notums schräg gestutzt, steil abfallend, von oben gesehen sehr seicht konkav, immerhin gerundet in die etwas längere Basalfläche über- gehend, Knoten dick und sehr breit, breiter als das Epinotum, fast so breit wie der Hinterleib, l^mal so breit wie lang, oben gerundet, mit einer etwas konvexen oberen Fläche, vorn senkrecht gestutzt, hinten dagegen deutlich konkav, der Länge und der Quere nach, auch von oben gesehen, obwohl nur schwach, vorn unten mit 2 win- 14 A.. FOREL, zigen Zähnchen, an der unteren Fläche mit einem stumpfen durch- scheinenden Längslappen. Hinterleib vorn gestutzt, hinten nur äußerst schwach eingeschnürt. Beine kurz. Kopf schimmernd bis matt, äußerst fein und dicht punktiert. Thorax, Schuppe und Hinterleib mäßig bis schwach glänzend oder schimmernd, dicht und sehr fein punktiert, sehr dicht, fein und kurz gelblich pubescent am Körper und an den Gliedern. Die Pubescenz verdeckt die Skulptur nicht; hinten am Hinterleib wandelt sie sich in eine ziemlich reichliche, sehr kurze, gelbe, fast ganz abstehende Behaarung um. Sonst fast keine abstehenden Haare. Ganz rotgelb. Kiefer, Füliler und Beine mehr gelblich. Buitenzorg, Bot. Garten (Java), unter Erde an einem Stamm. Diese winzige Art erinnert sehr an selenophora Em., taipingensis Foe. und Verwandte. Ponera pygmaea FoR. ^. Tandjong, Slamat (Sumatra). Aus einem Erdkartonnest von Capriternies semarangi Holmgk. Efne7'y ox)on e n. .---a Mesonotum klein, breiter als lang. Epi- notum um eine kleine Stufe tiefer liegend als das Mesonotum, aber von ihm nur durch einen sehr kleinen Einschnitt ge- trennt. Basalfläche des Epinotums um etwa Ve breiter als lang, rechteckig, flach, scharf gerandet, in 2 dreieckigen spitzigen Zähnen endigend. Abschüssige Fläche ebenso lang wie die Basalfläche, oder etwas länger und ebenfalls ge- randet. Erster Knoten von der Seite gesehen ungefähr konisch, oben ausge- randet und etwas gerundet (nicht schneidig), so lang an der Basis wie sein vorderer Stiel, der unten einen nach vorn gerichteten stumpfen etwas durchscheinenden Zahn trägt. Zweiter Knoten fast 2mal breit so wie lang, vorn geradrandig, hinten verschmälert. Hinter- leib lang, groß, etwas durchscheinend, vorn gestutzt. Epinotum und 1. Knoten schimmernd und scharf genetzt; hinteres Fig. S. Pheidologeton [Lecanomyrma) hutteli n. sp. 2\.. 58 A. FOREL, Drittel des Pronotums mit sehr feinen Längsrunzeln. Seiten des Kopfes glänzend, aber reichlich grob punktiert. Vorderseite des Kopfes und der ganze Rest des Körpers ganz glatt und stark glänzend, mit äußerst feinen und sehr zerstreuten Punkten. Ab- stehende Behaarung sehr fein, gelblich und sehr kurz am ganzen Körper; Fühlerschaft und Schienen nur schief anliegend behaart. Gelbbräunlich rot; Hinterleib, Fühler und Beine honiggelb. ^. L. 1 — 1,2 mm. Kiefer wie beim 4. Kopf sehr wenig länger als breit, rechteckig, mit kaum konvexen Seiten und mit in der Mitte sehr seicht konkavem Hinterrand. Dieser zeigt am Hinter- haupt eine schwache stumpfe Andeutung der beim 4 vorhandenen Querleiste, die aber recht schwer sichtbar und recht undeutlich ist. Die Augen bestehen nur aus einer Facette und stehen deutlich vor der Mitte. Der Fühlerschaft erreicht fast das hintere Viertel des Kopfes. Stirnleisten klein und kurz, von gewöhnlicher Form, ohne die Spur einer Erweiterung. Thorax breit wde beim 2[. Epinotum so breit wie lang, mit 2 eher etwas längeren Zähnen als beim 4. Erster Knoten oben nicht ausgerandet, sonst wie beim 4, aber oben dicker. 2. Knoten nur l%mal so breit wie lang. Dei' ganze Kopf feiner als beim 2[. aber reichlich, ])unktiert. Epinotum und 1. Knoten genetzt; hinterer Teil des Pronotums wie beim 'A, das übrige ziemlich glatt. Schwach rötlich-gelb. Fühler. Beine und Hinterleib gelb. Behaarung wie beim 21, aber am Kopf fast ganz anliegend. Ceylon (Peradeniya, Experiment Station). „Isoliert in Mantel- region eines Odontotermes redemanni-^Qstas; kleine Walnußgrosse Druse mit Eiern, Larven, ^^ und A-A-. Das Abdomen der letzteren im Leben von wundervollem Bernsteinglanz. Königin war nicht zu entdecken. P'and 1 ^ ziemlich weit entfernt in einem Pilzkuchen desselben Hügels. Handelt sich also wohl zweifellos um eine Diebs- ameise. Bewegungen sehr langsam. Die verhältnismäßig großen Soldaten drücken sich bei Berührung vollkommen ausgesti'eckt an die Unterlage, so daß der festanliegende eigentümlich nach vorn verdünnte Kopf mit den seitlich gerückten Stirnleisten wie eine Schaufel aussieht, wie eine schräge Auflauffläche, über die die Wirts- tiere glatt hin überlaufen. Fand später dieselbe Art auch bei Odontotermes obscuriceps''' (v. Büttel). Diese Art steht jedenfalls dem Fh. {Lecanomyrma) lamelUfrons FoE. sehi- nahe, deren $ allein bekannt ist. Vielleicht ist sie sogar mit ihr identisch, aber dei- Kopf ist bei Imnellifrons staik und grob Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 59 läng^sgeruiizelt, die Stinileisten sind viel weniger ausgedelint, und das Hinterliaupt ist niclit ausg-erandet. OlUjomijmiex snhiatro n. S2). 4. L. 1,6 mm. Kiefer kurz, dick, glatt, glänzend, stumpf gezähnt. Vorderrand des Clypeus bogig vorgezogen und in der Mitte seicht ausgerandet. Hinterteil des Clypeus schmal zwischen den Stirn- leisten fortgesetzt. Stirnleisten i-eclit kurz. Kopf rechteckig, vorn so breit wie hinten, um mehr als V4 länger als breit, mit parallel, kaum oder sehr schwach konvexen Rändern, hinten in der Mitte tiefbogig ausgeschnitten. Zwischen der Kopfmitte und dem Kopf- rand liegt in der Mitte ein nach vorn gerichteter, jedoch kaum ge- bogener Zahn, der nicht sehr breit und an der Spitze etwas stumpf ist. Der Fühlerschaft überragt kaum die Kopfmitte. Fühler 9gliediig; die mittleren Geißelglieder dicker als lang. Augen am vorderen Viertel, aus ca. 4 Facetten bestehend. Pronotum gewölbt, Promeso- notalnaht deutlich. Epinotum durch einen sehr sclimalen und schwachen Einschnitt vom Mesonotum getrennt; seine Basalfläche breiter als lang, gerandet und ziemlich flach, mit 2 dicken, etwas stumpfen, aber ziemlich langen Zähnen, die etwas länger als an der Basis breit sind. Abschüssige Fläche gerandet, so lang wie die Basalfläche. Beide Knoten gleichbreit, oben gerundet, der 1. unten ganz vorn, mit 1 Zahn, der 2. wenig breiter als lang. Das Epi- notum vorn und das Mesonotum hinten haben jedes eine kleine stumpfe Erhabenheit auf jeder Seite. Schenkel in der Mitte etwas verdickt. Stirne längsgerunzelt. Hinterhaupt quergerunzelt; der ganze Kopf, besonders auf den Seiten, überdies ziemlich grob ge- netzt und wenig glänzend, außer ganz hinten, hinter den Hinter- hauptszähnen. Epinotum ziemlich matt und genetzt. Thorax und 1. Knoten glänzender und schwächer genetzt, mit einigen verworrenen Runzeln. Der Rest glatt und glänzend. Abstehende Behaarung spärlich, fein und gelblich. Kopf und Glieder mit einer eher schief anliegenden Pubescenz. Rotgelb, Hinterleib mehr gelblicli-braun ; Fühler und Beine gelb. $. L. 1,3 — 1,4 mm. Kiefer wie beim 2[, etwa özähnig. Clypeus wie beim 2[. Kopf nur sehr wenig länger als breit, mit ziemlich konvexen Rändern und fast geradem, in der Mitte kaum um eine Idee ausgerandetem Hinterrand. Keine Spur von Zähnen am Hinter- kopf. Die Augen haben nur eine kleine Facette und liegen am vorderen Drittel. Fühlerschaft den Hinterrand des Kopfes nicht er- 60 A. FOEEL, reichend; es fehlt um etwas mehr als seine Dicke. Thorax und Stielchen wie beim ^, aber die Zähne des Epinotums etwas kürzer und die Höckerchen am Mesonotum hinten, undeutlich. Kopf fast matt, viel feiner aber in ähnlicher Weise gerunzelt und genetzt, hinten auch quergerunzelt. Pronotumscheibe glatt. Epinotum genetzt. Behaarung wie beim 4. Farbe ganz gelb, sogar ziemlich blaß. Buitenzorg (Java), in der Erde. Der Kopf ist viel breiter als bei atomus Em. und selbst bei taprobanae Foe. Die Hinterhauptszähne stehen einander viel näher und sind größer als bei taiyrohanae 94. ; die Augen und die Epinotumzähne sind auch größer und die Skulptur anders, beim ^ stärker. Oligoniyrniex ruf/atiis n. sj^. ?[ (?). L. 1,7 — 2 mm. Kiefer glatt, glänzend, zerstreut punktiert, mit 6 deutlichen Zähnen am Endrand. Clypeus wenig, seitlich bogig vorgezogen, in der Mitte gerade. Stirnfeld dreieckig. Kopf um vielleicht ^5 oder etwas weniger länger als breit, vorn schmäler als hinten, mit konvexen Rändern und in der Mitte seicht aber deutlich ausgerandetem Hinterrand und gerundeten Ecken. Vorn, am hinteren Neuntel, zwischen der Mittellinie und dem Kopfrand, trägt der Hinterkopf 2 ganz winzige schwer sichtbare Zähnchen oder Höckerchen mitten auf einer Runzel. Augen etwas vor dem vorderen Kopf- drittel, aus einer undeutlichen Facette bestehend. Der Schaft der 9gliedrigen Fühler erreicht kaum das hintere Kopfdrittel. Pronotum stark gewölbt. Promesonotalnaht w^enig deutlich, Epinotum vom Mesonotum ziemlich stark eingeschnürt; seine Basalfläche eher breiter als lang, nur sehr stumpf gerandet, mit 2 recht deutlichen drei- eckigen Zähnen, etwas länger als die scharf gerandete abschüssige Fläche. Zweiter Knoten nicht breiter als der erste, fast so lang wie breit. Erster Knoten ziemlich dick, unten mit einem recht kleinen Zähnchen. Hinterkopf ziemlich grob und sehr deutlich quergerunzelt; der übrige Kopf glatt, fein und zerstreut punktiert; Wangen längs- gestreift. Alles übrige glatt und glänzend. Hinterleib und Thorax gelblich und ziemlich spärlich abstehend behaart. Kopf und Glieder fein und recht deutlich anliegend behaart (etwas schief), die 2 hinteren Drittel des Kopfes braun, der vordere Drittel und die Kiefer gelb- rot. Thorax, Hinterleib und Stielchen mehr oder weniger bräunlich- gelb. Fühler und Beine gelb. Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 61 (^. L. 3—3,4 mm. Kiefer, soviel sichtbar, 2zähnig'. Clypeus gewölbt, ohne Kiele. Kopf ziemlich germidet mit undeutlichem Hinterrand, so breit wie lang-. Die Augen nehmen etwa die Hälfte desselben ein. Fühlerschaft nur wenig länger als dick. Erstes Geißelglied, kaum angeschwollen, länger als dick, die folgenden Glieder fast 4mal so lang wie dick. Thorax kaum breiter als der Kopf. Epinotum mit einer schwach längs ausgehöhlten Basaltläche und mit einer flachen, gerandeten und gleichlangen abschüssigen Fläche, die in die erstere durch einen stumpfen Winkel und 2 sehr schwache Längsbeulen übergeht. Erster Knoten ohne deutlichen Vorderstiel, vorn aber mit einer langen und langsam abfallenden Fläche in seinen kurzen, gerundeten, l'/smal so breiten wie langen Gipfel übergehend. Die Hinterfläche ist ganz kurz, sehr breit mit dem zweiten Knoten verbunden. Unten keine Spur von Zahn. Zweiter Knoten hinten etwas breiter als lang, vorn verschmälert. Äußere Genitalklappen dreieckig. Ziemlich glänzend. Kopf scharf punktiert, da und dort etwas genetzt. Der übrige Körper glatt, glänzend und schwächer punk- tiert. Der ganze Körper und die Glieder kurz und meistens schief gelblich pubescent; die Pubescenz geht auf Kopf und Thorax etwas in eine kurz abstehende Behaarung über. Dunkelbraun. Thorax etwas heller und Kopf etwas dunkler. Fühler und Beine gelbbräun- lich. Flügel braun, mit schwarzbraunen Adern und Randmal. Der äußere Cubitalast verbindet sich mit der Querrippe ziemlich weit außen von seiner Teilung. Tjibodas (Java). 4000 Fuß, unter Steinen. Ich glaube, daß der oben beschriebene % wirklich ein 2\- und kein ^ ist, aber ganz sicher kann ich es nicht behaupten; sein großer Kopf, seine kurzen Fühler und seine winzigen Höcker am Hinterkopf sprechen dafür. Von hetci FoK. unterscheidet er sich durch die Zähnchen am Epinotum und durch die Runzeln am Hinterkopf. Olif/omyrrnex hruni n. s^>. 4. (Fig. T.) L. 1,5 mm. Kiefer dick, deutlich gezähnt (etwa özähnig), glänzend, punktiert. Clypeus in der Mitte seicht aber deutlich ausgerandet, mit der Andeutung einer Mittelrinne. Stirnleisten kurz, divergierend, ziemlich hoch und hinten fast stumpfeckig. Stirnfeld dreieckig. Der Kopf ist um gut ^4 länger als breit (wenigstens), absolut rechteckig, mit u^ 62 A. FORBL, geraden Seiten. Hinten träj^t er in der Mitte, zwischen der Mittel- linie und dem Rand, 2 stark, fast horizontal, nach vorn gerichtete und etwas gebogene Zähne, welche spitzig und etwas länger als an der Basis breit sind. Zwischen den Zähnen ist der Kopf deutlich ausgerandet, hinter denselben aber gerundet. Der Kopf ist absolut so breit vorn wie hinten. Augen aus einer winzigen, ziemlich atro- phischen und undeutlichen Facette am vorderen Drittel des Kopfes bestehend. Der Fühlerschaft reicht etwas über die Mitte seiner Entfernung vom Hinterrand des Kopfes. Promesonotum stark ge- wölbt; das Epinotum ist von ihm durch eine sehr schmale Ein- schnürung getrennt. Seine Basalfläche ist fast so lang wie breit, ziemlich flach, stumpf gerandet und zwischen ihren sehr kurzen, fast nur eckartigen Zähnchen mit einer Längsrinne versehen. Abschüssige Fläche noch etwas kürzer als die Basalfläche. >^--^--^ 1. Knoten keilförmig, vorn scharf gestutzt, hinten ^-^-^ konvex und oben gerundet. Zweiter Knoten ge- Fii?. T. rundet, etwas breiter als lang und etwas breiter als Olujomyrmex ^^^ i Schenkel, besonders aber die Schienen, kurz bruni roR. 4-- ... und dick. Die Vorder- und Mittelschienen sind nicht viel mehr als 2mal länger wie dick. Hinterhaupt ziemlich grob quergerunzelt ; der Kopf sonst glänzend und wenig punktiert, hie und da mit schwachen Spuren einer ge- netzten Skulptur. Knoten und Seiten des Epinotums schwach punk- tiert und etwas genetzt; alles übrige glatt und glänzend. Abstehende Behaarung spärlich, an den Gliedern schief und fast anliegend. Kopf und Hinterleib bräunlich; der Kopf mehr bräunlich-rot. Glieder gelblich; Thorax und Stielchen bräunlich-gelb. ^. L. 0,8—0,9 mm. Kiefer 4-, höchstens özähnig, glänzend, ziemlich glatt. Clj^peus mit in der Mitte fast geradem oder äußerst seicht ausgerandetem Vorderrand, ohne deutlichen Kiel, hinten schmal und lang zwischen den Stirnleisten eingeschoben. Kopf oben stark konvex, etwas wenig länger als in der Mitte breit, mit ziemlich konvexen Seiten, hinten kaum breiter als vorn und seiir schwach konkav. Keine Spur eines Auges zu entdecken. Der Fühlerschaft erreicht nicht den Hinterhauptsrand, es fehlt dazu etwa 1^2 — 2mal seine Dicke. Thorax viel schmäler als der Kopf. Promesonotum gewölbt, ohne Naht; eine ziemlich starke Thoraxeinschnürung an der Mesoei)inotalnaht. Basalfläche des Epinotums ganz vorn gegen die Einschnürung eine Treppe bildend, dann etwas schief von oben Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 63 nach unten fallend, etwas länger als breit, sehr stumpf gerandet und oben etwas abgeflacht, mit parallelen Rändern. Sie endigt mit 2 ungemein kleinen stumpfen Zähnchen. Abschüssige Fläche etwas kürzer als die Basalfläche. 1. Knoten so lang als sein Vorderstiel, unten ohne Zahn, oben gerundet, etwas breiter als lang. 2. Knoten deutlich breiter als der 1., etwas breiter als lang, gerundet. Hinter- leib ungemein klein, vorn etwas konkav gestutzt. Beine kurz. Kopf ungemein fein weitläufig punktiert, glatt und glänzend, so wie der übrige Körper, Behaarung äußerst kurz, blaßgelblich am Körper, teils schief, teils etwas mehr abstehend, an den Gliedern schief. Farbe schmutzig gelb, am Hinterleib bräunlich-gelb. Die kleinste der bis jetzt bekannten Ameisen. Peradeniya, Botanischer Garten (Ceylon), in mürbem Bambusholz; Nest erbsengroß; sehr langsam. Aeromyrnia sundaica n, sp, ^. L. 1,3 — 1,5 mm. Kiefer glänzend, özähnig, mit wenig Punkten. Vorderrand des Clypeus nicht ausgerandet, mit 2 sehr stumpfen von- einander recht entfernten Längsleisten; sein Hinterteil ist schmal und lang zwischen den Stirnleisten fortgesetzt. Stirnfeld dreieckig, weit hinten liegend, so daß es das hintere Ende der divergierenden Stirnleisten erreicht. Kopf rechteckig, etwas länger als breit, vorn deutlich etwas verschmälert, mit schwach konvexen Seiten und seicht ausgerandetem Hinterrand. Die sehr kleinen Augen liegen am vorderen Drittel und bestehen aus einer Facette. Fühler zehn- gliedrig. Der Schaft erreicht das hintere Sechstel des Kopfes (er ist vom Hinterrand um 2mal seine Dicke entfernt). Promesonotum in allen Richtungen stark gewölbt, ohne Naht, etwas länger als breit, fast halbkuglig. Eine ziemlich tiefe und starke mesoepinotale Ein- schnürung. Basalfläche des Epinotums quadratisch, so breit wie lang, oben flach, stumpf gerandet, mit 2 spitzen aber recht kurzen Zähnchen, deren Basis etwas breiter ist als die Länge. Abschüssige Fläche scharf gerandet, so lang wie die Basalfläche und steil. Vorderstiel des I.Knotens so lang wie der Knoten selbst, unten ohne Zahn; der Knoten oben stark gerundet etwas breiter als lang, aber sehr wenig. 2. Knoten ganz rund, niedriger als der 1. und durchaus nicht breiter als er. Hinterleib vorn ausgerandet. Epinotum glänzend, schwach genetzt. Kopf äußerst fein, weit- läufig punktiert, glatt und glänzend so wie der ganze übrige Körper und die Glieder. Spärlich abstehend, an den Gliedern nur schief 64 A. FOREL, und fast anliegend behaart. Ganz gelb, fast blaß zitronengelb, nur eine ganz verwaschene blaßbräunliche Querbinde am Hinterleib, die öfters fehlt; manchmal ein schwacher Stich ins Rötlich-gelbe. Bei einzelnen Stücken sind die Epinotumzähne etwas länger, so lang wie breit. Bandar Baroe (Sumatra), aus feuchtem Erdnest von Eutermes nasutus Holmge. n. sp. Ätopula ceylonica Em, var, stiniatrensis n. var. $. L. 8,5 mm. Etwas größer als der Typus aus Ceylon, sonst aber sehr ähnlich, nach Emery's Beschreibung zu urteilen. Nur sind die Kiefer glänzend, zerstreut punktiert, sonst glatt. Der Clypeus ist flacher und das Epinotum länger. Die Farbe scheint etwas dunkler, gelbrot, mit rötlich-braunem Hinterleib. Tarsen und Geißel bräunlich; Fühlerschaft gelbrot, der übrige Teil der Beine gelb. Fühler schwach gelblich mit dunkler gelblichen Adern und bräunlichem Randmal. Tandjong Slamat (Sumatra), an Lampe. Bei dieser Gelegenheit muß ich bemerken, daß mein Atopomyrmex escherichi aus Ceylon zu dei' neuen Gattung Düohocondijla Santschi gehört. Daraus geht schon hervor, daß die von mir (in : Revue suisse Zool,, Dez. 1912) aufgestellte Untergattung Tetramyrma nicht, wie ich glaubte, zu Dilohocondyla gehört, sondern mit Tetramorium simoni Em. eine eigene neue Gattung bildet. Vollenhovia piroslae For. var. taipiuffenMa n. var, ^. L. 1,9 mm. Noch kleiner als der Typus und jedenfalls der var. ngoko Für. aus Java sehr nahe stehend, von welcher aber nur das c^ bekannt ist; unterscheidet sich vor allem vom Typus durch seinen viel kürzeren Kopf, der kaum länger als breit und vorn sehr deutlich schmäler ist (beim Typus ist der Kopf viel länger als breit, vorn fast nicht verschmälert). Epinotum etwas matter; die Knoten etwas breiter. Beine, Fühler und Kiefer sowie die letzten Hinterleibs- ringe gelblich (beim Tjqius dunkler). Soust alles wie beim Typus. Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca). Aus dem Mulm eines alten Baumes. 4000 Fuß. Vollenhovia oblong a Sm. r. rufescens Em. ^. Bah Boelian (Sumatra). Aus einem Termitengrundkartonnest. Ich halte diese Form für eine Rasse und nicht nur für eine Varietät. Sie unter- scheidet sich von oUonga durch den vollständig glatten Thorax und den glänzenden nur punktieiten Hinterkopf. Sie ist auch etwas größer, etwa 3 mm, V. oUonga hat die Thoraxseiten und den Hinter- kopf matt, gestreift und punktiert. Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. i65 Voll enho via oblong a Sm. r. rufescens Em. var, veepeni n. rar, ^. L. 3,1—3,5 mm. Größer, Kiefer özähnig, Kopf hinten breiter als vorn, hinten recht deutlieh ausgerandet, Längskiele des Clypeus sehr deutlich. Viel heller als der Rassentypus: rotg-elb; Hinterleib nud Fühler mehr gelblich. Die Basalfläche des Epinotums erheblich länger als breit (breiter als lang oder so breit wie lang, wie bei rufescens Typus). (^. L. 2,9 mm. Kiefer kurz, ungezähnt, am Ende stumpf. Yorderrand des Clypeus etwas dreieckig bogig vorgezogen. Kopf etwas breiter als lang, quer rechteckig, mit fast geradem Hinter- rand. Die Augen nicht groß, ganz nahe am Vorderrand des Kopfes und entfernter vom Hinterhauptsrand als ihr Durchmesser. Schaft 272inal so lang wie dick; 1. Geißelglied etwas rundlich angeschwollen, so dick wie lang; das folgende Glied nur etwas länger als dick; die Endglieder viel länger. Thorax viel breiter als der Kopf, oben ziemlich abgeflacht. Epinotum hinten gerundet, mit ziemlich langer Basalfläche. Knoten ähnlich wie beim ^, Kopf ganz matt, mit äußerst dichter und feiner Skulptur. Thorax und speziell das Mesonotum fast eben so matt wie der Kopf, äußerst dicht und fein längsgestreift und punktiert, nur an den Seiten des Mesonotums teilweise glatt, mit vielen starken Punkten. 1. Knoten sehr dicht punktiert, fast matt. 2. Knoten glänzend, scharf punktiert. Hinterleib fast glatt. Behaarung ziemlich dicht, sehr kurz und fast anliegend an Körper und Gliedern. Hie und da ein aufrechtes Haar. Schwarz. Kiefer, Fühler, Tarsen und Schienen schmutzig gelb. Hüften, Schenkel und Hinterteil des Hinterleibes mehr bräunlich. Flügel ganz wasserhell, mit sehr blassen, zum Teil atrophischen Rippen und Randmal. Maxwell's Hill und Birch Hill bei Taiping (Malacca), unter Rinde und in Termiten bauten. Lau Boentoe (Sumatra), unter Rinde. VoUenhoria fridae n. sj). ^. L. 2,5— 2,9 mm. Viel kleiner als die vorige, sonst sehr ähnlich und durch folgende Merkmale zu unterscheiden: Kiefer 6zähnig, Augen flach und viel kleiner, nur mit etwa 10 Facetten. Kopf hinten in der Mitte schwächer ausgerandet und weniger breit, nur sehr wenig breiter als vorn. Fühlerschaft ent- schieden kürzer. Er erreicht kaum das hintere Fünftel des Kopfes (das hintere Sechstel bei der vorigen). Der Thorax ist oben nicht so flach, mäßig konvex. Beide Knoten sind deutlich länger, der 2, so lang wie Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 5 66 A. FOREL, breit (deutlich breiter bei der vorig-en), der 1. nur wenig breiter als lang. Letzterer zeigt keine Spur eines vorderen Stieles, während ein solcher Stiel bei der vorigen, wenn auch kurz, so doch deutlich vorhanden ist. Die Skulptur ist am Hinterkopf und an den Kopf- seiten etwas schwächer; dieselben glänzen mehr zwischen den Punkten. Sonst alles gleich wie bei der vorigen Form, Der Fühlerschaft ist länger als bei brevicornis Em. und das Pronotum vollständig glänzend und glatt. Wie die r. rufescens Em., unterscheidet sie sich von ohlonga durch die schwächere Skulptur und von der rufescens aber durch die kürzeren Knoten, den kürzeren Fühlerschaft und die 6 Kieferzähne. Lau Boentoe (Sumatra), Tiefland, unter Rinde. Langsam. Vollenhovia opaeinoda n. sp, ^. L. 2,2 mm. Sehr nahe piroslxae, aber etwas größer und vor allem durch die vollständig matten Knoten unterschieden. Kiefer glänzend, weitläufig punktiert, mit 6 Zähnen. Clypeus in der Mitte des Vorderrandes eingedrückt, aber nur mit sehr stumpfen Andeu- tungen von Kielen. Kopf viel länger als breit, vorn nur wenig schmäler als hinten, hinten ziemlich stark ausgerandet. Augen ziemlich groß, aber ziemlich flach, nicht viel kürzer als ihre Ent- fernung vom Vorderrand des Kopfes, dessen Mitte sie hinten erreichen. Der Fühlerschaft erreicht das hintere Viertel des Kopfes. Der ganze Thoraxrücken ohne Naht, nicht ganz so flach wie bei piroskae; an der Stelle der Mesoepinotalnaht nur etwas verschmälert. I.Knoten vorn unten mit einem ziemlich spitzen dreieckigen Zahn, von oben besehen eher etwas länger als breit, an der Unterseite mit einem bräunlich durchscheinenden Lappen. 2. Knoten so lang wie breit. Hinterleib glatt, glänzend, mit zerstreuten Punkten. Der ganze übrige Körper matt, dicht gestreift und dazMäschen punktiert, wie gewöhnlich bei Vollenhovia. Abstehende Behaarung am Körper sehr spärlich, an den glänzenden schwach punktierten Gliedern null. Pubescenz am Körper und an den Gliedern kurz, gelblich, ziemlich reichlich, aber die Skulptur nirgends verdeckend. Bräunlich schwarz, Thorax, Stielchen, Kiefer, Fühlerkeule und Schenkel rötlich-braun, Eest der Fühler und Beine gelblich. Das ganze Tier ist weniger gestreift und mehr punktiert als piros/cae. Bandar Baroe, 3500 Fuß (Sumatra), aus Holzkartonnest von Eutermes matangensis Hav. Ameisen aus Sumatra. Java. Malacca und Ceylon. 67 Vollenhovia pedestris Sm. tmr. handarensis n. i\ ^. L. 3,2 — 3,4 mm. Kleiner als der Typus. Der Thorax hat oben keine glatte Stelle. 2. Knoten etwas schwächer punktiert. Kopf schmäler, sehr deutlich länger als breit und deutlich konvexer, nicht so abgeflacht wie beim Typus, hinten nicht breiter als vorn. Sonst ist wohl alles gleich, auch die Farbe mit dem rötlichen Vorderteil des Kopfes und dem gelbrötlichen Kiefer, Fühler und Beinen. Der übrige Körper ist schwarz; nur der Hinterleib dunkel- braun mit rötlichen hinteren Segmenten. 9. L. 5—5,1 mm. Noch entschieden kleiner mit Bezug auf den Typus von Smith, der ein $ ist. Die gleichen Unterschiede wie beim ^. Außerdem ist der 2. Knoten entschieden weniger breit und groß (beim Typus ist er auffallend groß). Die Flügel sind dunkelbraun gefärbt und behaart; die Querrippe verbindet sich mit dem äußeren Cubitalast, weit entfernt vom Teilungspunkt. Weder Smith noch Mayr haben auf das vielleicht wichtigste Unterscheidungsmerkmal der Vollenhovia pedestris $ und ^ von den anderen Arten der Gattung Vollenhovia aufmerksam gemacht. Die Kiefer derselben haben nämlich nur 4 Zähne (selten ein noch kleineres rudimentäres Zähnchen an der Basis des Endrandes), vor allem aber sind sie schmal und an der Basis kaum breiter als am Endrand. Dieser Endrand selbst ist kurz und schief, viel kürzer als der Innenrand, und die 4 Zähne sind stark, breit und deutlich. Bei den anderen Arten sind, soweit mir bekannt, die Kiefer von gewöhnlicher dreieckiger Form und der Endrand mindestens so lang, gewöhnlich länger als der Innenrand. <^. L. 3,7 — 3,8 mm. Kiefer länger und spitziger als bei den be- nachbarten Arten; sie erreichen einander gut in der Mitte, kreuzen sich sogar ein wenig. Kopf noch breiter quadratisch als bei F. suUilis Em. r. nigrescens For., ohne den Clypeuslappen breiter als lang. Der gerade Hinterrand des Kopfes bildet noch eckigere Hinterhauptsecken als bei jener Art. Augen und Clypeuslappen wie bei subtilis r. nigres- cens, aber letzterer etwas weniger rechteckig und mehr bogig. Fühl- erschaft etwa 3 mal so lang wie dick; alle Geißelglieder länger als dick. Thorax abgeflacht, breiter als der Kopf Epinotum mit deutlichen, fast zahnartigen Ecken. Abschüssige Fläche etwas kürzer als die Basalfläche. Letztere flach und ziemlich gerandet. Erstere ebenfalls, Kopf matt, dichtgerunzelt und punktiert, ebenso die Mitte des Thorax, deren Seiten mehr glänzend und nur stark punktiert sind. Epinotum matt; Knoten mehr glänzend und punktiert. Hinterleib glänzend und 5* 68 A. FoßEL, nur sehr fein und schwach zerstreut punktiert, Behaarung kurz, g-elb- lich, halb anliegend, halb abstehend. Schwarz; Hinterleib und Beine dunkelbraun; Kiefer, Fühlerund Tarsen schmutzig- gelb. Flügel viel heller, weniger schwarzbräunlich angeraucht als beim $, etwas schillernd. Bandar Baroe, 3500 Fuß (Sumatra), in sehr feuchtem morschem Holze. Vollenliovia hutteli n. sp. ^. L. 3 — 3,3 mm. Äußerlich der pedestris sehr ähnlich, aber durch die dreieckigen Kiefer mit längerem Endrand grundsätzlich ver- schieden. Diese Kiefer haben vorn 3 — 4 und liinten 3 — 4 kleinere, weniger deutliche Zähne, im ganzen wenigstens 7. Der Kopf ist vorn viel konvexer, sehr deutlich länger als breit, hinten ausgerandet, wenig breiter als vorn, mit fast geraden Rändern. Die Kiele des Clypeus sind stumpf und seine Mittelrinne hinten wenig deutlich. Die Augen sind ziemlich flach und liegen wenig vor der Mitte ; ihre Facetten sind etwas undeutlich, aber ihr Durchmesser ist ziemlich groß. Der Fühlerscliaft erreicht das hintere Kopfdrittel. Prome- sonotum ohne Naht, oben ziemlich flach. Mesoepinotaleinschnürung recht deutlich, aber die Naht etwas verwischt. Basalfläche des Epinotums ein klein wenig länger als breit, oben ziemlich abgeflacht, aber nicht gerandet, durch eine rasche Kurve in die kürzere stumpf- geiandete abschüssige Fläche übergehend. Erster Knoten vorn ge- stutzt, unten vorn mit 2 kleinen Zähnchen, ganz unten mit einem rechteckigen durchscheinenden Lappen. Er ist etwas länger als breit, oben gerundet. Zweiter Knoten etwas breiter als der erste, seitlich und oben gerundet, so lang wie breit, unten mit einem stumpfen dreieckigen Vorsprung. Kopf, Thorax und erster Knoten matt, dicht punktiert und dazwischen längsgerunzelt, die Punktie- rung über die Runzelung überwiegend. Der erste Knoten ist hinten quergerunzelt, oben in der Mitte mit einer kleinen glatten Stelle. Zweiter Knoten glänzend, aber reichlich stark punktiert. Hinter- leib glatt, nur sehr schwach punktiert. Einige längere, leclit zer- streute gelbliche abstehende Haare am Körper, sonst aber überall und reichlicher gelblich pubescent, die Pubescenz aber nirgends die Skulptur verdeckend und überall deutlich schief, nicht ganz an- liegend. Fülller und Beine nur pubescent, aber halb abstehend. Scliwarz; Kiefer, Geißel, Tarsen und Gelenke rötlich, sowie die Stirn- leisteu. Fühlerschaft und Beine bräunlich. Ameisen aus Sumatra. Java, Malacca und Ceylon. 69 $. L. 3,3 — 3,6 mm. Auffallend klein, wenn man sie mit dem $ von pedestris {bj mm) vergleicht. Dem ^ aber sonst ganz ähnlich. Die dreieckigen Kiefer haben 6—7 Zähne. Die Clypeuskiele sind etwas deutlicher als beim ^, die Augen auffallend klein, fast in der Mitte liegend. Der Kopf ist fast um ^/^ länger als breit. Der Fühlerschaft erreicht das hintere Viertel des Kopfes, dessen Hinter- rand fast gerade, sehr schwach konkav, ist. Thorax kaum so breit wie der Kopf; sonst alles wie beim ^, auch die ganz matte Skulptur des Epinotums und des übrigen Thorax ; ebenso Behaarung und Farbe. Die Flügel sind ziemlich stark bräunlich angeraucht. Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca), aus dem Mulm eines alten Baumes. Von samoensis Mate, hngiceps Em. und brevicornis Em., die mir nicht bekannt sind, nach den Beschreibungen verschieden. Vollenhovia biitteli Fok. r. seelieh l n. st. ^. L. 3,3 mm. Größer als der Typus. Kiefer breiter mit längerem Endrand, er- heblich länger als der Innenrand, vorn mit 5 deutlichen, hinten dazu mit 4 undeutlichen kleinen Zähnchen versehen. Mittel- rinne des Clypeus etwas tiefer. Kopf breiter, in der Mitte fast so breit wie lang, hinten stark ausgerandet und mit deutlich konvexen Seiten. Augen weiter nach vorn als beim Typus gelegen, nahe am vorderen Drittel. Der Fühlerschaft erreicht das hinteie Kopfviertel. Die Mitte des Epinotums ist der Länge nach glatt und glänzend. Alles übrige wie beim Typus, auch die Form und die Skulptur der Knoten. Hinterleib aber schärfer und gröber weitläufig punktiert. $. L. 4,5 mm. Erheblich größer als der Typus; Kopf hinten in der Mitte deutlich ausgerandet und deutlich breiter als vorn; etwas länger als breit. Der Fühlerschaft erreicht das hintere Fünftel des Kopfes. Die Kiefer wie beim ^, aber nur mit 7 größeren Zähnen. Alles übrige wie beim ^; die Querrunzelung des 1. Knotens und die große und scharfe Punktierung des 2. sehr auffallend; ebenso die ziemlich scharfe und große weitläufige Punktierung des Hinter- leibes. Flügel fehlen. Der Lappen an der Unterseite des 1. Knotens sehr lang. Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca), 4000 Fuß ; Nest in einem alten liegenden Stamm; ^ in sehr schmalen Gängen langsam laufend. Die Kiefer dieser Rasse weichen noch stärker ab von der pedestris als diejenigen des Arttypus und sind noch breiter, obwohl das Tier selbst durch seine Größe und Form der pedestris noch ähnlicher sieht. Vollenhovia subtilis Em. r, ttif/rescens n. st. ^. L. 2,6 bis 2,9 mm. Etwas länger als der Typus. Kiefer glatt, 6zähnig. 70 ^- FOKEL, Kopf etwas länger als beim Typus. Augen etwas flacher. Der Fülllerschaft erreicht kaum das hintere Viertel. 1. Knoten so breit wie lang. 2. Knoten breiter als lang (beim Typus ist der 1. Knoten länger als breit und der 2. so breit wie lang). Die Skulptur ist nicht so scharf gestreift, sondern mehr runzlig und dazwischen stärker punktiert als beim Typus. Nur die Mitte des Epinotums ist glatt. Die Seiten sind längsgerunzelt und punktiert. Dafür ist ein fast glatter Längsstreifen in der Mitte des Mesonotums zu sehen (beim Typus ist das ganze Epinotum glatt und das Promesonotum ganz matt und längsgestreift). Der Hinterleib ist zwar einzeln aber recht scharf, reichlich und nicht sehr fein punktiert (der Typus ist nur sehr fein und recht weitläufig punktiert). Abstehende und anliegende Behaarung wie beim T^'pus, aber etwas schwächer. Schwarz, 1. Hälfte der Schenkel bräunlich. Kiefer, vorderes Fünftel des Kopfes mir den Stirnleisten und der Hinterrand aller Hinter- leibssegmente gelblich-rot. Fühler und der Eest der Beine rötlich- gelb, $. L. 3,5 mm. Thorax etwas schmäler als der Kopf, recht flach. Mesonotum ganz längsgerunzelt und dazwischen scharf punk- tiert. Epinotum wie beim $. Die Knoten verhältnismäßig etwas länger. Flügel kurz, wasserhell, ziemlich behaart, mit atrophischen Adern und ganz hellem Randmal. Farbe und alles übrige wie beim ^. (^. L. 2,9 mm. Kiefer stumpf, sehr kurz, zahnlos, ebenso breit am Ende wie an der Basis. Kopf quadratisch und so breit wie lang, wenn man die rechteckig lappenförmig vorgezogene Mitte des Olypeus abrechnet. Die Augen nehmen fast die ganze Vorderhälfte des Ko})fes ein mit Ausnahme des eben genannten Clypeuslappens. Hinterrand des Kopfes fast gerade. Fühlerschaft kaum doppelt so lang wie dick, 1. Geißelglied etwas angeschwollen, so dick wie lang. 2, Geißelglied so dick wie lang; die anderen länger. Thorax breiter als der Kopf, oben abgeflacht. Epinotum in der Mitte glatt und punktiert, seitlich gerunzelt. Hinterleib etwas schwächer punktiert als beim ^, aber sehr deutlich. Kopf und Mesonotum (von den glatten und punktierten Seiten des letzteren abgesehen) mit der gleichen Skulptur wie beim ^, matt. Behaarung und Farbe fast wie beim ^; aber das Vorderende des Kopfes schwarz und die Beine ganz bräunlich. Flügel wie beim ^. Tjiogrek bei Buitenzorg (Java), Nest im morschen Holz. Lang- sam, Körper stets dicht am Boden anliegend. Lau Boentoe und Ameiseu aus Sumatra, Java. Malacca und Cej'lon. 71 Bandar Baroe (Sumatra), Nest unter Rinde, aber offenbar auch tiefer im Stamm, unter Benutzung alter Käfer(?)-Bohrlöcher, Die letz- teren Exemplare haben etwas längere Knoten. Diese Rasse ist recht charakteristisch und dürfte vielleicht als Art gelten, wenn man die $$ und (^(^ der var. subtilis Em. kennen wird. Pristomyrmex trachylissa Sm. ^. Buitenzorg (Java), Nest unter Rinde. Seltsame Larven mit stark gebogenem, dünnem, langem „Hals". Myrniecina huttcli tu sp. ^. (Fig. U.) L. 2,2 mm. Kiefer glatt, glänzend, 6— 7 zähnig. Clypeus, von oben besehen, am Vorderrand etwas konkav. Kopf in der Mitte so breit wie lang mit stark konvexen Seiten und seicht konkavem Hinterrand. Die Hinterhauptsecken fast rechteckig. Augen ziemlich konvex, in der Mitte liegend, nicht besonders groß, eher sogar klein. Der Fühlerschaft erreicht nicht den Hinterrand des Kopfes. Keule dick; ihr 1. Glied (das drittletzte) ist dicker als lang, die vorhergehenden mehr als 2mal so dick wie lang. Pronotum oben vorn scharf gerandet, mit stumpfen Vorderecken. Thorax stark konvex in allen Richtungen, ohne Nähte. Epinotum nur mit winzigen Vorder- zähnen; seine Dornen spitzig, dreieckig, etwas länger als an der Basis dick. Ab- schüssige Fläche scharf gerandet, unten huttdi n sp. ^. mit etwas erhabenen rundlichen Läppchen. Erster Knoten rechteckig, sehr wenig länger als dick, mit geraden Seitenrändern. Zweiter Knoten etwas breiter als lang und etwas breiter als der erste. Kopf recht grob, etwas divergierend längs gerunzelt, mäßig glänzend, zwischen den ca. 7 Runzeln der einen Seite der Stirn punktiert, Thorax gröber längs gerunzelt als der Kopf; seine Runzeln oder Rippen sind viel regelmäßiger und divergieren etwas von hinten nach vorn; es gibt derer 8 bis 10 auf der ganzen Breite. Pronotumhals quer gerunzelt. Oberseite der Knoten so gerunzelt wie der Kopf, mit 6 bis 7 Längsrunzeln auf der' ganzen Breite. Hinterleib und Beine glatt; Fühlerschaft längs gerunzelt. Sehr fein, am Körper und Gliedern hellgelb abstehend behaart; keine 72 A. FOREL, sichtbare Piibeszenz. Schwarz. Fühlerschaft, Kiefer, Schenkel und Schienen braun. Geißel Tarsen und Gelenke bräunlich-rot. Tandjong Slamat (Sumatra); einzeln. Diese Art ist weder un- dulata Em. noch semipoUta Foe. noch striata Em. noch sidcata Em. Die Dornen sind viel kleiner als bei letzterer Art. Die Ameise ist viel kleiner als striata. Myrinecina bandarensis n, sp. ^. L. 1,9 — 2 mm. Noch kleiner als die vorig-e Art und von ihr deutlich verschieden. Die Kiefer vorn mit 2 deutlichen, hinten mit verschiedenen undeutlichen Zähnen; glatt und glänzend. Clj'p^us, von oben besehen, mit ziemlich geradem Vorderrand. Die großen konvexen Augen liegen wenig vor der Mitte und nehmen im ganzen ^4 der Kopfseiten ein. Kopf so breit wie lang, hinten schwach konkav, mit gerundeten Hinterecken und mäßig konvexen Seiten. Der Fühlerschaft überragt etwas (recht wenig) den Hinterrand. Drittletztes Keulenglied mindestens so lang wie dick, die voi-her- gehenden nicht 2mal so dick wie lang. Thorax viel weniger konvex als bei hutteJi. Pronotum vorn oben ohne scharfen Rand, unten vorn aber mit einem dreieckigen Zahn. Thorax ohne Nähte. Epinotum ganz ohne Vorderzähnchen, aber mit dünneren und etwas längeren Dornen als butteli, etwas mehr als halb so lang wie ihr Zwischen- raum. Erster Knoten viereckig, so lang wie breit. Zweiter Knoten nicht breiter als der erste, etwas breiter als lang. Die unteren Lappen des scharf gerandeten Epinotums sind etwas stumpf, (un- deutlich) zahnartig. Abstehende Behaarung sehr fein, ziemlich lang und gelblich am Körper und an den Gliedern. Keine sichtbare Pubescenz. Die Skulptur des Kopfes besteht aus groben, ganz regelmäßigen Streifen oder Rippen, welche deutlich nach hinten divergieren. Zwischen beiden Augen hinten rechne ich ungefähr 26 — 28 solcher Rippen (18 oder 14 auf jeder Kopfseite). Aber nach vorn werden es immer weniger, da wegen der Divergenz neue Rippen nach hinten entstehen; zwischen beiden Stirnleisten gibt es deren kaum 10. Der Thorax- rücken hat ganz vorn etwa 12 noch ein wenig gröbere ähnliche Rippen, die nach vorn divergieren und sich bis zum Hals des Prono- tums fortsetzen, ohne, wie bei der vorigen Art, durch eine Qiierkante unterbrochen zu werden. An der Basalfläche des Epinotums gibt es nur noch 4 solcher Rippen, da die anderen sich immer mehr nach hinten miteinander verbinden. Beide Knoten mehr unregelmäßig Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 73 grob längsgerunzelt; der übrige Körper glatt und glänzend, auch die Hinterseite des Hinterhauptes und die Unterseite des Kopfes, während die Thoraxseiten auch längsgerippt sind. Schwarz; Beine, Fülller, Kiefer, vorderes Sechstel des Kopfes mit den Stirnleisten und hinteres Ende des Hinterleibes rötlich-gelb. $. L. 2,3 mm. Dem ^ ganz ähnlich, aber die Fühlergeißel mit dickeren Gliedern. Thoiax etwas schmäler als der Kopf, ähn- lich gerip[)t wie beim ^, aber das Mesonotum hat nach vorn einige konvergierende Rippen. Flügel sehr schwach gelblich, schillernd, fast wasserhell. Die Epinotum dornen breit, aber doch etwas länger als an der Basis breit. Der breite Zahn des Pronotums unten sehr ausgesprochen. Bandar Baroe (Sumatra), in morschem Holz. Sehr langsam (wie unsere europäische graminicola). Von hidteli unterscheidet sich diese Art durch ihre schlankere Geißel, die konvexeren Seiten ihres Kopfes, ihre viel größeren, fast in der Mitte des Kopfes befindlichen Augen, durch ihre rippen artige Skulptur, das Fehlen des vorderen Epiuotumzahnes etc. Sie ist viel kleiner als striata Em. Von sulcata Em. unterscheidet sie sich durch das Fehlen der vorderen Epinotumzähne und der mikro- skopischen Runzeln zwischen den Rippen, auch durch das Fehlen der Querstreifen am Pronotum, Von brevicornis Em. unterscheiden sie ihre großen konvexen Augen, welche weiter hinten liegen, so- wie der viel längere Fühlerschaft und die Größe. Lophomijrmex bedotiEM. ^, ^. Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca). Bildet geschlossene Galerien aus Sand über den Wegen. Soengei ßamban (Sumatra), im morschen Holz; läuft schnell, Myrmicaria arachnoides Sm. ^, $, (^, Tjiogrek, Buiten- zorg etc. (Java). Bildet zierliche Nester unter Bambus- und anderen Blättern aus Karton, die ziemlich regelmäßig in Kammern eingeteilt sind. Ich besitze ein solches von Herrn Jacobson, das der Länge nach durch eine Wand symmetrisch geteilt ist. Herr v. Buttell hat viele solcher Nester gefunden, aber deren Bauart ist abweichend, und zwar auch unter sich (s. Reisebericht v. B.). Mymicaria subcarinata Sm. ^, (^, $. 3*. L. 12 mm. Kopf und Thorax mäßig glänzend, verworren gerunzelt. Beide Knoten längsgerunzelt, so wie die Basis des Hinter- leibs. Dieser weniger breit, sowie überhaupt das ganze Tier, als bei brunnea Saünd. Kiefer ohne Zähne, am Ende stumpf. Stark und dunkelbraun, fast schwarz, abstehend behaart. Der ganze 74 -A.. FOREL, Körper und auch die Beine schwarz. Fühler dunkelbraun, End- hälfte der Kiefer gelblich. Flügel schwarzbraun gefärbt. Ein Exeniplai' aus Java, von Herrn Dr. Schmiedeknecht gesammelt, ist braun mit braunen Flügeln. Seine Zugehörigkeit zu subcarinata scheint mir aber jetzt recht zweifelhaft. Beras Tagi (Sumatra), Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca). Herr V. Büttel-Reepen schreibt hierüber: „sehr interessantes Über- gangsnest". Über Copulationsflug, Nestbau, Gäste etc. (s. Reise- bericht V. B.). Diese Art wurde durch v. B. als Wirt für den Paussiden Cerapterus horsfieldi Westw. festgestellt, dessen Wirtstiere noch nicht bekannt waren. Myrmicaria subcarinata Sm. r. dromedarius Sm. $. Taudjong Slamat (Sumatra), Maxwell's Hill (Malacca), an der Lampe. Ich halte diese Form nur für eine Rasse der subcarinata mit breiterem rotem Kopf und etwas weniger dunklen Flügeln. Myrmicaria brunnea Saund. ^. Ceylon. In Ceylon ganz gemeine Art. Myrmicaria brunnea Saund, i^ar, flafa n. rar, ^. L. 12 — 13 mm. Der ganze Körper gelb mit schwachen und schmalen bräunlichen Querbinden an den Hinterleibssegmenten. Sonst kann ich keinen Unterschied mit dem Typus des ^ von brunnea finden, außer der etwas größeren Gestalt. Die Flügel sind ebenso wasserhell wie beim Arttypus und die Skulptur auch ganz gleich. Maxweirs Hill bei Taiping (Malacca). 3500 Fuß. am Licht; Bandar Baroe (Sumatra), ebenfalls am Licht. — Die Tatsache, daß Herr v. Büttel-Reepen, wie gewöhnlich, nur aus Ceylon die indisch- ceylonesische Form der brunnea gesammelt hat, während er um- gekehrt die var. flava nur aus Malacca und Sumatra zurückgebracht hat, ferner daß nur das ^ dieser Varietät gefunden wurde, deutet darauf hin, daß es sich um eine wirkliche andere Varietät handelt, deren ^^ und $$ noch zu finden sind. Cremastogaster artifex Maye. % '^. Tjiogrek (Java) an einem morsch liegenden Stamm; Bandar Baroe, bei Eutermes ma- tangensis Hav., und Bahsoemboe (Sumatra), an Lampe und in einem ßaumnest (s. Reisebericht v. B.). Crematogaster dohrni Mayk. tmr, gi(f(is n, var. ^. L. 4,9 mm. Durch seine Größe und die etwas längeren Epi- notumdornen sowie durch das der Länge nach deutlich ausgehöhlte Ameiseu aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 75 Mesonotuni und die etwas mehr liervorspringenden Seiten des Pio- notums vom T3'pus verscliieden. Maha Iluppalama, Tiefland (Ceylon). Einzelläufer. Cremastogaster suhnuda Mate r. rabula Fou. ^. Seeni- goda (Ceylon), aus einem Neste in einer Leguminosenschote. Cremastogaster rothneyi Mate var. civa Foe. Ceylon. Haputale, 5000 Fuß. Cre m asto gaster r othney i Matr var. haputalensis n. var, $. L. 8 mm. Unterscheidet sich sowohl vom Typus als von der var. civa durch die feineren, viel regelmäßigeren, mehr streifigen Kunzein des Kopfes und des Thorax sowie durch den matteren, dichter punktiert genetzten Hinterleib. Haputale (Ceylon), 5000 Fuß, unter Steinen. Cremastogaster spengeli Fok. r. taipinf/eitsis n, st. ^ (Fig. V). L. 3—4,7 mm. Die größten ^ erreichen gerade die Größe vom spengeli-TypviS und sehen dieser Art außerordentlich ähnlich, unter- scheiden sich jedoch wie folgt: Der Kopf ist kleiner. Das Mesonotum hat hinten auf jeder Seite einen ganz ausgesproche- nen, ziemlich aufrechten, dreieckigen, spitzigen Zahn, während spetigeli vor dem Fig. V. Cremastogaster spengeli , . , Vi? n T m -1 j HT i. r- taininqensis n. st. M (Thorax hinteren abiallenden Teil des Mesonotums ^oji S'/i "-esehen). nur stumpfe Beulen zeigt. Bei der B. taipingensis fehlt die Promesonotalnaht fast ganz, sie ist nur durch eine sehr schwache Linie teilweise angedeutet. Bei spengeli Typus ist das Profil des Mesonotums länger und ganz gerade. Der Zahn der r. taipingensis ist beim kleinen ^ noch schärfer und spitziger als beim großen. Ferner ist bei spengeli Typus die Basalfläche des Epinotums ziemlich flach und die Thoraxeinschnürung schmäler als bei taipingensis, deren Basalfläche besonders vorn konvex ist. Die Epinotumdornen sind bei taipingensis etwas länger und deutlich ge- schwungen, der erste Knoten etwas schmäler und der zweite Knoten oben ohne Mittelrinne (bei spengeli mit schwacher, seichter Mittel- rinne). Bei spengeli Typus sind Kopf, Thorax und Stielchen ziemlich matt, sehr fein punktiert-genetzt und bräunlich-rot. Bei taipingensis sind diese Teile ziemlich glänzend, manchmal fast glatt, manchmal fein genetzt mit einigen Längsrunzeln (dann schwächer glänzend) und mehr braun. Die Beine sind bei taipingensis mehr gelblich, und eine Occipitalrinne ist nur beim größten ^ schwach angedeutet. ?. L. 10—10,3 mm. Kopf breiter als lang, hinten seicht konkav. 76 A. FOREL, Der Fühlerschaft erreicht gerade den Hinterraiid. Dornen länger als breit, stark. Erster Knoten vorn breiter als hinten, beim ^ weniger. Zweiter Knoten gut l^oinal so breit wie lang. Kopf und Thorax matt und dicht längsgerunzelt. Hinterleib (1. Segment) und Stielchen matt, fein punktiert-genetzt. Rest des Hinterleibes und ein Teil des Scutellums glatt. Gelb abstehend behaart am Körper, Fühlerschaft und Beinen (an den letzteren etwas schief). Pubescenz ziemlich reichlich. Braun; Wangen und Gelenke gelblich; der Rest der Glieder und die Kiefer rötlich-braun. Flügel nahezu wasserhell. ö^. L. 3,6—3,7 mm. Kiefer 2zähnig. Kopf breiter als lang, hinten konvex gerundet. Fühlerschaft fast so dick wie lang. 1. Geißelglied etwas gerundet und etwas dicker als lang; eben- falls die Geißelglieder 2—4. Die folgenden fast so dick wie lang. Thorax breit, viel breiter als der Kopf. Epinotum gerundet. Glänzend; recht schwach zerstreut punktiert und sehr kurz und schief an Gliedern und Körper gelblich behaart. Braun; Kopf schwarzbraun, Gelenke gelblich; Fühler, Kiefer und Tarsen heller, gelblich-braun. Flügel fast wasserhell mit blassen Adern und Randmal. Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca), 4000 Fuß. im morschen Stamm und unter Rinde; Bahsoemboe, unter Holz und ein zweites Mal aus morschem Holz; Tandjong Slamat, unter Rinde; Bandar, Baroe einmal Nest in einem Baum-Erdkartonnest von Euter mes ynatangensis Hav., ein anderes Mal ein Nest im morschen Holz (Sumatra). Diese Form ist durch die spitzen Zähne des Epinotums recht charakterisiert, aber sonst mit spengeU For. so zweifellos nahe verwandt, daß ich nur eine Rasse daraus machen kann. Sie steht auch der lowjiclava Em. und der desecta For. ziemlich nahe. Auch dem modigliann Em. nahe, aber größer, polymorpher, ohne Kiel am Mesonotum und durch die stärkeren Mesonotumzähne, den glatten Körper und das nicht scharf gerandete Prouotum verschieden. Cremastog aster hiroi Matr var. hatularensis n. var. ^. L. 2—2,3 mm. Die Augen liegen mehr in der Mitte des Kopfes, beim Typus der Art, stark hinter der Mitte. Der Kopf ist hinten etwas breitei', sehr deutlich breiter als vorn, und stärker ausgerandet. Die Farbe ist dunkler, der Hinterleib ganz braun und der übrige Körper schmutzig gelblich. Von mijops For. durch die großen Augen und von schimmeri For. durch den Glanz und die schwache Skulptur des Kopfes zu unterscheiden, der nahezu glatt ist. o L. 6 mm. Augen in der Kopfmitte. Kopf wie beim ^, hinten Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 77 breiter als vorn, recht schwach ausg^erandet, glatt und glänzend, so- wie auch das Mesonotum, das Scutellum und die Thoraxseiten. Epinotura längsgerunzelt mit 2 spitzen dreieckigen Zähnen. Farbe wie beim ^, aber auch am Scheitel ein brauner Fleck. Flügel ziemlich wasserhell mit blassen Adern und Kandmal Bandar Baroe (Sumatra), aus altem Stumpf im Urwald. Von den Varietäten aitkeni Foe. und smißhiesi För. hatte ich nur Pseudo- gynen erhalten, während hier umgekehrt mir bloß normale $$ vor- liegen. Cremastogaster tumidula Em. rar. soenf/eiensis qi, var. ^. L. 2,7 mm. Kleiner als der Typus und als die r. pia Foe. Dornen viel länger als beim Tj^pus, ungefähr wie bei der r. pia. Der 2. Knoten ist aber viel breiter, von vorn nach hinten komprimiert, nach oben stärker hervorragend, 3mal so breit wie lang. Promeso- notum auch konvexer. Sonst die gleiche Farbe, Skulptur etc. Die Mittelrinne des 2. Knotens ist auch tiefer. Soengei Bamban (Sumatra), Tiefland, einzeln gefunden. Cremastogaster ha du vi Foe. Der ^ stimmt ganz mit dem Typus überein. Pseudogyne. L. 5 mm. Kopf viereckig. Augen groß, etwas hinter der Mitte. Der Fühlerschaft überragt den Hinterkopf um 2mal seine Dicke. 3 deutliche Ocellen. Thorax viel schmäler als der Kopf. Mesonotum gerundet, fast so breit wie lang; hinten mit einem flachen Scutellum. Dornen fast vertikal, aber divergierend, an der Basis breit, gut so lang wie die Basalfläche und wie die % ihres Zwischen- raums. 1. Knoten vorn mit einem schmalen Stiel, der ziemlich lang ist, dann plötzlich erweitert und viereckig mit parallelen Seiten- rändern. 2. Knoten ohne Spur von Mittelrinne, gerundet, breiter als lang. Epinotum und 1. Knoten matt und fein punktiert- genetzt. Epinotum mit einigen Längsrunzeln; das übrige glatt und glänzend. Keine Flügelgelenke; alles übrige wie beim $. $. L. 6.5 — 7 mm. Kopf hinten deutlich breiter als vorn. Die Augen wenig größer als bei der Pseudogyne. Kiefer özähnig. Der Fühlerschaft überragt den Hinterkopf um kaum seine Dicke. Mittlere Geißelglieder fast so dick wie lang. Thorax so breit wie der Kopf, hinten mit 2 schmalen an der Spitze etwas stumpfen fast horizontalen Dornen, die nicht ^3 so lang sind wie ihr Zwischen- raum. 1. Stielchenglied wie bei der Pseudogyne, auch mit langem Vorderstiel (doch etwas kürzer), aber mit gerundeten, vorn gebogenen Seiten. 2. Glied l^/.^mal so breit wie lang. Skulptur wie bei der 78 A. FOREL, Pseudogyne, aber die Basalfläche des Epinotums ziemlich grob und schief gerunzelt; einige gröbere Punkte am Kopf und Thorax. Ab- stehende Behaarung ziemlich spärlich, gelblich und lang, an den Beinen etwas schief, am Fühlerschaft fast anliegend. Schmutzig bräunlich-gelb; 3 braune Längsbinden am Mesonotum und 1 brauner Fleck am Scheitel; braune Querbinden an den Hinterleibsringen. Kiefer, Fühler und Beine gelblich. Manchmal ist der ganze Körper fast braun. Flügel ungefähr wasserhell mit blaßbräunlichen Adern und Randmal. Tjiogrek (Java), Nest in morsch liegendem Stamme. Höhlungen zum Teil mit Erde angefüllt. Cremastogaster (Physocrema) deformis Sm. ^. Soengei Bamban, aus einem morschen Baumstamm; Bahsoemboe, Tiefland (Sumatra). , Cremastogaster (Oxt/f/t/ne) biitteli n. sp. ^. L. 3,1—3,6 mm. Kiefer özähnig, längsgestreift und dazwischen punktiert. Clypeusvorderrand ziemlich gerade, ohne Ausrandung, mit einem queren Eindruck der ganzen Breite nach, hinter dem- selben gewölbt. Stirnfeld deutlich, dreieckig, Stirnleisten fast fehlend, aus einer kleinen Längsrunzel bestehend. Kopf viereckig, so lang wie breit, hinten breiter als vorn, mit gewölbten Seiten und in der Mitte sehr schwach und seicht ausgerandetem, seitlich konvexem Hinterrand. Augen konvex, etwas vor dem hinteren Drittel. Der Schaft überragt ein klein wenig den Kopfhinterrand, vielleicht um seine Dicke. Mittlere Geißelglieder fast so dick wie lang. Pro- raesonotum gerundet, mit scharfer deutlich eingedrückter Naht. Mesonotum oben ziemlich abgeflacht, ohne Spur von Rändern, Kielen oder Erhabenheiten. Mesoepinotale Einschnürung ziemlich stark. Basalfläche des Epinotums doppelt so breit wie lang, vorn deutlich verschmälert, oben sehr schwach konvex, seitlich nicht gerandet, so lang wie die steile abschüssige Fläche. Dornen ziemlich horizontal, sehr spitzig, schwach nach innen gebogen und etwas divergierend, etwas länger als die Hälfte ihres Zwischenraumes und etwas kürzer als die Basalfläche. 1. Knoten verkehrt trapezförmig, vorn breiter und wenig breiter als lang. 2. Knoten nicht sehr viel breiter als der L, etwa lV2nial so breit wie lang, oben mit schwacher Mittel- rinne, aber mit starker hinterer Ausrandung. Hinterleib wie ge- wöhnlich. Beine lang, Schenkel in der Mitte nicht geschwollen. Der ganze Körper vollständig glatt und glänzend. Hinterleib Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 79 mit ziemlich groben zerstreuten Punkten oder Grübchen. Abstehende Behaarung vollständig fehlend, anliegende am Körper und Beinen gelb, zerstreut, aber recht deutlich. Kopf ziemlich schwarz, alles übrige schwarzbraun. $. L. 7,5 mm. Kiefer matt, dicht gestreift, schmal, gebogen, an der Spitze mit einem langen gekrümmten Zahn, sonst ziemlich schmal und ungezähnt, nur am vorderen Drittel mit einer stumpfen Ecke, welche die Grenze zwischen Endrand und innerem Rand be- zeichnet. Clypeus hinter dem Vorderrand kaum oder nur sehr schwach eingedrückt. Augen relativ klein, wenig hinter der Mitte. Alle Geißelglieder deutlich länger als dick. Hinterrand des Kopfes nicht eingeschnitten, sondern ziemlich konvex. Fühlerschaft wie beim ^. Thorax schmäler als der Kopf. Dornen des Epinotums fast parallel, ziemlich lang, wie fast die Hälfte der Basalfläche und sehr spitz, an der Basis breit. Erster Knoten vorn sehr wenig breiter als hinten. Zweiter Knoten wie beim ^, aber seichter aus- gerandet. Hinterleib kolossal ausgedehnt mit weit auseinander liegenden Segmenten. Epinotum glänzend, aber recht deutlich oben und seitlich quer- gerunzelt; auch auf dem Kopf einige sehr schwache Längsrunzeln. Kopf und Thorax mit gröberen zerstreuten Punkten, sonst alles glatt und glänzend. Behaarung und Farbe Avie beim ^, aber die Glieder haben eine etwas mehr abstehende Pubescenz und sind, so- wie die Kiefer, bräunlich-rot gefärbt. (J. L. 3,8—4 mm. Kiefer mit 2 spitzigen Zähnen. Kopf so breit wie lang, hinten gerundet. Fühlerschaft nicht ganz 2mal so dick wie lang. 1. Geißelglied nicht dick, so dick wie lang, die folgenden Glieder aber doppelt so dick wie das erste, stark pubes- cent; die Endglieder jedoch dünner und länger als dick. Thorax breiter als der Kopf. Basalfläche des Epinotums ziemlich horizontal, von der abschüssigen Fläche durch eine fast zahnförmige Ecke ge- trennt; letztere fast senkrecht und länger als die Basalfläche. 1. Stielchenglied etwas gerundet und etwas länger als dick, 2. breiter, jedoch nur P/gmal so breit wie lang, oben nicht ausgerandet. Glatt und glänzend; nur der Kopf mit verworrenen Längs- runzeln. Am übrigen Körper zerstreute gröbere Punkte und am Epinotum seitlich einige verworrene Eunzeln. Schwarz, Glieder braun, Flügel wasserhell mit blassen Rippen und Randmal. Soengei Bamban (Sumatra). Über das sehr interessante Baum- nest, Gäste usw. s. Reisebericht v. B. Diese Art unterscheidet 80 A. FOREL, sich von ehenina Foe. durch das $, mit zahnlosem Kiefer und nicht punktierten Kopf; von aherrans For. $ durch den nicht gestutzten Kopf, das dornige Epinotum und die schmäleren Knoten; von soror Foe. ^ durch die längeren Dornen {soror-^ ohne Dornen) und durch die viel größere Gestalt; von travancorensis Foe. durch die viel kürzei-en Fühler und das Fehlen von abstehenden Haaren ; von dalyi Foe. durch die viel dünneren und längeren Dornen und die viel schmäleren Knoten. Ich halte dafür, daß die Cremastogaster- Arten, welche Dornen am Prothorax haben {tetracantha Em, und dahli Foe.) eine besondere Untergattung zu bilden verdienen, die ich mit dem Namen Xtpho- crenia n, suhg. bezeichen möchte. Bhoptromyrniex rothneyi For. var, intermedia n. var. ^. L. 2,3 mm. Dem Typus der var. Jongi Foe. sehr ähnlich, unter- scheidet sich jedoch durch seine längeren und dünneren Dornen, die viel länger als ihr Zwischenraum und sogar etwas länger als die Basalfläche des Epinotums sind. Außerdem ist das 1. Stielchenglied lV2D3al und das 2. fast 2mal so breit wie lang (beim Typus der var. longi ist das 1. Glied fast so lang wie breit und das 2. nur l^^mal so breit wie lang). Vom Arttypus selbst, bei welchem die Knoten breiter sind, unterscheidet sich die neue Varietät durch ihre be- deutendere Größe und durch ihre viel längeren Dornen sowie durch ihre schärfere matte Skulptur und durch ihren etwas längeren Fühlerschaft der den Hinterhauptsrand erreicht, während er ihn beim Arttypus nicht erreicht. Beras Tagi, 4500 Fuß (Sumatra). Am Eingang des in der Erde befindlichen Nestes abgefangen. Rhoptromyrmex rothneyi Foe. r. siiitiatrensis n.St. ^. (Fig. W.) L. 2,8 — 3,1 mm. Epinotumdornen ungeheuer lang, fast doppelt so lang wie die Basalfläche des Epinotums, mäßig divergierend. Clypeus mit einem durchgehenden Längs- kiel, der bei der vorigen Form fehlt und sich sogar auf das Stirnfeld und auf die Stirn e etwas fortsetzt. Kopf hinten tief Fi?. W. Rhoptromyrmex ausgebuchtet, viel tiefer als bei der var. rothneyi For r. sumatrcnsis intermedia Und bei dem Arttypus. Der n. st. $ (Thorax vou */4 "^ ^ gesehen). Fülilerschaft überragt den Hinterhauptsrand um fast 2mal seine Dicke. Die mittleren Fühlerglieder sind fast so lang wie dick (deutlich dicker als lang bei der var. intermedia). Ein Mittelkiel durch fast die ganze Länge Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 81 des Pronotiims. Behaarung" wie beim Arttypus und der var. inter- media. Matt, dicht punktiert-genetzt, mit einig-en Längsrunzeln, be- sonders am Kopf, und einig-en etwas gröberen Netzmaschen. Hinter- leib glänzend und glatt, ganz ockergelblich, mit etwas bräunlich- gelbem Hinterleib. Sonst wie die var. intermedia; die Knoten eher etwas weniger breit. Kampong Keling bei Beras Tagi (Sumatra), 4500 Fuß, auf Holz und in Erde. Wäre die var. intermedia nicht vorhanden, so würde ich diese Form für eine verschiedene Art gehalten haben, da sie vom Arttypus und von der var. longi ungemein abweicht. Die var. intermedia bildet aber einen teilweisen Übergang, so daß ich nur eine Rasse davon zu machen wage. Tetramorium simillimum Sm, t^ar, opaeior n. var. L. 2,2 mm. Kopf und Thorax ganz matt, dichter und feiner punktiert-genetzt als beim Arttypus. Die Epinotumdornen ent- schieden länger, erheblich länger als an der Basis breit. Ganz unten trägt das Epinotum ebenfalls 2 längere und spitzigere Zähne als der Arttypus. Knoten schimmernd, weniger dicht genetzt. Die Längsrunzelung am Kopf und Thorax etwas feiner als beim Arttypus, Farbe heller, blaß ockergelb; nur der Eücken des Hinterleibes ist braun. Peradeniya (Ceylon). Tetramorium guineense F. ^, $. Tandjong Slamat und Bahsoemboe (Sumatra), an Lampe. Tetramorium guineense F. var. indi c a For. $. L. 3,3 — 3,6 mm. Noch kleiner als der ^ in Vergleich mit dem Arttypus. Die Farbe wechselt von einer helleren gelblichen bis zum Gelbbraun, mit braunem Hinterleib. Die oberen Epinotumdornen sind entschieden länger als beim' Arttypus und der Kopf hinten weniger konkav. Alles übrige ist gleich und die Flügel ebenso hell mit blassen Adern. Tandjong Slamat, an Lampe; Bah Boelian (Sumatra), mit den ^ zusammen in einem verlassenen Termitenhügel. Das $ dieser interessanten Varietät war noch nicht beschrieben. Tetramorium scabrum Mate. ^^ $, ^. $. L. 4,7 mm. Kiefer reichlich und stark punktiert, glänzend. Kopf rechteckig, etwas länger als breit, hinten ganz schwach konkav in der Mitte. Augen in der Mitte. Stirnleisten wie beim ^ auf die Länge des Schaftes verlängert. Geißelglieder 2—8 erheblich dicker als lang. Thorax schmäler als der Kopf. Die gleiche rauhe Skulptur wie Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 6 82 A. FüKEL, beim ^. Das Mesonotum ist zwar deutlich längsgerunzelt, aber sehr stark dazwischen grob genetzt. Flügel mit einem gelblichen Hauch, fast wasserhell, mit sehr blassen Adern und blaßbräunlichem Randmal; im übrigen wie der ^. (^. L. 4—4,6 mm. Kiefer gelb, scharf gezähnt, ziemlich matt oder wenig glänzend, mit sehr feiner Skulptur. Kopf verkehrt trapezförmig, hinten schmal, vorn breit; Augen ganz vorn, d. h. direkt hinter dem Clypeus. Der Kopf immerhin hinten konvex. Fühler lOgliedrig wie gewöhnlich. Thorax viel breiter als der Kopf. Epinotum mit 2 stumpfen Beulen. Mesonotum und Hinterleib ziemlich glatt. Der Rest des Körpers unregelmäßig genetzt- ge- runzelt, glänzend. Braunschwarz. Fühler und Beine bräunlich. Tarsen gelb wie die Kiefer. Flügel wie beim $. Tjibodas (Java), 4000 Fuß, unter Steinen. $ und c^ dieser Art waren meines Wissens noch nicht beschrieben. Tetramorium {Xiphomyrmex) tortuosuyn Rog. t^ar, eleates n, var. ^. L. 2,5—2,8 mm. Der var. ethica For, sehr nahestehend, aber kleiner, etwas gedrungener und mit schärferer Körperskulptur. Die Skulptur ist auch etw^as unregelmäßiger ge- runzelt und mehr genetzt. Der Thorax ist etwas kürzer und breiter, besonders vorn. Die Epinotumdornen sind etwas länger, und vor allem hat das Epinotum unten 2 ziemlich lange Dornen (fast halb so lang als die obern), während die var. ethica nur sehr kurze Zähne hat. Die Farbe etwas dunkler, rötlich-braun mit braunem Hinterleib, Beine gelblich. Die Dornen des Epinotums sind etwas länger als die Basalfläche desselben, die etwas breiter als lang und vorn breiter als hinten ist. $. L. 3,6—3,8 mm. Gleiche Merkmale wie der ^; Kopf etwas schmäler als der Thorax, dieser recht kurz. Die sehr langen Dornen des Epinotums sind so lang wie dieser und % des Scutelliims zu- sammen ; untere Dornen stark, dreieckig, spitz, so lang wie V3 der obern Dornen. Flügel fast wasserhell mit blassen Rippen und Randmal. Farbe, Skulptur und Behaarung wie beim ^. Bah Boelian (Sumatra), aus einem verlassenen Termitenhügel. Diese Varietät ist der var. indica Fok. des Tetramorium guineense zum Verwechseln ähnlich, nur dunkler gefärbt. Sie steht der var. ethica ziemlich nahe und letztere dürfte wohl als eigene Rasse gelten. Triglyphotrix striatidcns Em. ^. Plantage Säntis, Distrikt Deli (Ost-Sumatra), aus dem Mantel eines Termitenhügels. Meranojilus mu er onat US Sm. ^. Tandjong Slamat (Sumatra). Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca \ind Ceylon. 83 Meranoplus bicolor GimB.m. '^. Seenigoda, Maha Iluppalama (Ceylon). M er an 0 plus hicolor Güeein var. lud da For. ^. Pera deniya (Ceylon). Cataulacus taprobanae Sm. ^, Seenigoda (Ceylon). Cataulacus horridus Sm. ^. Bahsoemboe (Sumatra), Gap, Distr. Selangor (Malacca), 2700 Fuß, aus einem morschen Stamm. Strumigenijs godeffroyi Mayr. ^, $. Peradeniya (Ceylon), Taiping (Malacca), aus dem Nest von Eutermes umhrinus f. sharpi HoLMGR., aus hohlem Baum. Buitenzorg (Java), aus dem Pilzkuchen von Odontotermes javanicus Holmgr. Bandar Baroe, Nest in altem Baumstumpf. Langsam. Strumigenys godeffroyi Mayr var, butteli n. var, ^. L. 2,2 mm. Etwas kleiner als der Typus der Art. Kopf etwas schmäler hinten. Das sehr breite 2. Stielchenglied fast so breit wie der Hinterleib. Dunkler als der Arttypus und noch stärker als bei der var. indica Foe., mit sehr langen, fast ganz anliegenden Haaren bedeckt. $. L. 2,2 mm (mit den Kiefern wie beim ^). Dieselben Unter- schiede wie beim ^; die Flügel sind aber dunkler als beim Art- typus, bräunlich gefäibt. Peradeniya (Ceylon), in morschem Bambusholz; langsam. Strumigenys inesae For. var. taipingensis n. var. ^. L. 2 mm (mit Kiefern). Erheblich kleiner als der Typus. Der Kopf hinten breiter, jedoch nicht ganz so breit wie bei capitata Sm.; im übrigen wie der Typus von inezae. Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca), aus dem Mulm eines alten Baumes, 4000 Fuß. Epitritus clypeatus Szabo va7\ nialesiana n. var. ^. L. 1,3—1,6 mm. [Jnterscheidet sich vom Typus des clypeatus durch die 2 ersten Glieder der Fühlergeißel, welche viel kürzer sind, so dick wäe lang. Der Fühlerschaft ist auch weniger scharfkantig an seiner erweiterten Stelle und der Clypeus etwas kürzer, aber lange nicht so kurz wie bei emmae Em. Das 2. Geißelglied ist viel dicker als das 1., so dick wie das Endglied. $. L. 1,5 mm. Flügel ganz schwach gelbbräunlich angehaucht, pubescent, mit ganz atrophischen Adern. Im übrigen die gleichen Unterschiede wie beim ^. Thorax schmäler als der Kopf, 1. Stielchen- glied breiter als lang. Übrigens ist auch beim ^ das 2. Stielchen- glied breiter als lang (so lang wie breit wie beim Typus). 6* 84 A. FOREL, Soengei Bamban (Sumatra) aus dem Erdkartonnest von Hamitermes dentatus Hav. Durch diese neue Varietät wird die Verwandtschaft zwischen clypeatus und emmae (Emert hatte zuerst geglaubt, beide Formen seien identisch) wieder bestärkt, und man wird vielleicht clypeatus doch nur als Rasse von emmae betrachten müssen. Proatta n. gen, (Fig. X-Z.) ^ (Fig. X u. Y). Aussehen ganz ähnlich einer Atta, spezieller dem Untergenus Mycocepurus For., jedoch mit dem Grundunterschied, daß die Fühler 12gliedrig und nicht llgliedrig sind. Im übrigen ist die Bildung der Fühler und ihrer Keule ganz die gleiche mit demselben Verhältnis der Geißelglieder etc. Die Kiefer bilden ebenfalls ein längliches Dreieck mit 2 längeren Zähnen vorn und kürzeren hinten und kreuzen sich etwas an der Spitze. Der Clypeus bildet, wie bei gewissen Cyplwmyrmex, einen mittleren in der Mitte eingedrückten und seitlich erhabenen Lappen. Die Wangen haben wie bei den Attini seitlich vom Auge einen Längskiel. Die Stirn- leisten sind bis zum Hinterhaupt ungefähr einander parallel ver- längert. Ja, hinten ist das Hinterhaupt ebenfalls der Quere nach gestutzt und beiderseits von 2 langen Zähnen begrenzt, während ein dritter Zahn, mehr nach innen gelegen, die Stirnleisten beendigt. Alle diese Zähne sind etwas nach vorn geneigt. Der Kopf ist matt und der Länge nach gerunzelt und genetzt. Er ist länger als breit, hinten ausgerandet, mit wenig konvexen Seiten. In ihrem vorderen Drittel sind die Stirnleisten einander etwas genähert. Die konvexen Augen liegen wenig vor der Mitte. Das Pronotum und das Meso- notum tragen zuerst 3 Dornenpaare; das 1. am weitesten ausein- anderliegend und das 3. am nächsten, alle 3 etwas nach vorn ge- bogen. Zwischen dem 1. und dem 2. Paar liegt einander viel näher ein 4. Paar (mehr in der Mitte). Ganz hinten trägt das Mesonotum noch einen letzten unpaaren von vorn nach hinten plattgedrückten und am Ende 2spitzigeu Dorn. Das Epinotum trägt vorn oben in der Mitte einen einzigen unpaaren und ziemlich spitzigen Dorn ; dann, hinten, die beiden gewöhnlichen langen, paarigen, divergierenden, nach hinten gekrümmten Dornen, welche in der Mitte einen etwas treppenartigen, aber nicht ganz zahnartigen Vorsprung zeigen. Der 1. Knoten hat einen mittleren Stiel; er trägt selbst oben 4 Zähne und ist zwischen denselben kreuzförmig eingedrückt (der Länge nach Ameisen ans Snmatra, Java, Malacca nnd Ce5'lon. 85 tiefer), kaum länger als breit. Der 2. Knoten ist seitlich gerundet, 2mal so breit wie der 1., gut Vj^ma} so breit wie lang, oben aus- gerandet. Wie mich Prof. Emert aufmerksam macht, sind die Glieder der vorderen Tarsen ziemlich schmal und nicht verdickt wie bei den Ättini. Dieser Unterschied ist jedoch nicht sehr auffallend, und die vorderen Metatarsen sind ebenso gekrümmt und gegen die Basis verdickt wie bei den Attini. Matt, unregelmäßig genetzt auf einem mehr oder weniger granu- lierten Grund, ähnlich wie bei den Attini, jedoch ohne deutliche kleine Tuberkel. Hinterleib allein (nicht die Glieder) glatt und glänzend. Alle Dornen sind ungefähr gleichlang und erinnern sehr an diejenigen der Untergattung Mycocepurus Fok. Abstehende Behaarung fast null. Pubescenz sehr kurz und spärlich. (^. (Fig. Z.) Dieselben Unterschiede wie beim ^; Fühler ISgliedrig. Aber alle Dornen sind in mehr stumpfe Zähne umge- wandelt und fehlen auf dem Mesonotum. Clypeus, Stirnleisten und Wangenleisten wie beim ^, letztere aber stumpfer. Mesonotum mit den MAYR'schen konvergierenden Linien. Scutellum hinten gestutzt, fast 2beulig. Proscutellum seitlich mit 2 Beulen. Derselbe scharfe unpaare Zahn am Epinotum vorn wie beim ^. Epinotum hinten mit paarigen starken Zähnen. Vordertarsen wie beim ^. Erster Knoten oben mit schwachem kreuzförmigem Eindruck und eher mit Fig. Y. Proatta butteli n. g. n. sp. ^ (Profilansicht). 'ig. X. Proatta butteli n. g. n. sp. ^. Fig. Z. Proatta buttelli n. g. n. sp. <^ (Flügel). 86 A. FOEEL, 4 Beulen. Die Flügel haben etwas breitere Zellen als gewöhnlich bei den Ättini; auch das Pterostigma ist breiter. Eine Cubitalzelle und eine geschlossene Eadialzelle. Die innere Rippe anastomosiert direkt mit der Mittelrippe (Fig. Z *). JProatta butteli n, sjy» ^. (Fig. X u. Y.) L. 2,2 — 2,5 mm. S. Merkmale der Gattung. Die hinteren Epinotaldornen sind nur etwas kürzer als die Basalfläche des Epino- tums. Der Fühlerschaft überragt das Hinterhaupt um etwas mehr als seine Dicke. Hellbräunlich-rot; eine sehr breite Querbinde in der Mitte des Hinterleibes bräunlich. (^. (Fig. Z.) L. 2,5 mm. Fühlerschaft viel länger als der Kopf. Kopf verkehrt trapezförmig, hinten schmal und vorn breit, länger als breit, ganz vorn verschmälert. Die Augen nehmen nur Vs der Kopfseiten ein. Hinterleib gut so breit wie der Kopf. Farbe ganz bräunlich, mit helleren Fühlern und Beinen. Übrigens wie der ^, mit den angegebenen Gattungsmerkmalen. Äußere Genitalklappen länglich, an der Spitze gerundet. Flügel pubescent, etwas bräunlich gefärbt. Soengei Bamban (Sumatra). Herr v. Buttel-Reepen schreibt mir, daß er diese Art mit anderen aus dem Erdkartonnest von Hamitermes dentatus Hav. gesiebt habe. Diese Nester enthalten keine Pilzgärten, und Herr v. Buttel-Reepen hat auch nichts davon be- obachtet, daß die Proatta selbst einen Pilzgarten verfertigt (s. Reisebericht v. B.). Wir sind somit nur auf Spekulationen an- gewiesen, und auf solche lasse ich mich grundsätzlich nicht ein. Was besonders staunenswert ist, ist die Entdeckung einer der Attini so ungemein nahe stehenden Ameise auf dem alten Kontinent. Bis jetzt galten nicht nur die Attini selbst, sondern auch ihre ganze Phylo- genese als auf das neotropische Gebiet beschränkt (mit der einzigen Adaptation des Trachymyrmex septentrionalis MacCook in das südlich Nearktische). Dasselbe galt von ihrer Pilzgärtnerei. Wie ist nun die Proatta zu deuten ? Was ist bei ihr Konvergenzerscheinung und dann weshalb? Was ist umgekehrt phjdogenetische Verwandtschaft? Ich werde mich hüten, mich auf geologische Hypothesen früherer Verbindungen Amerikas mit Ostindien einzulassen; das sind alles nutzlose und verfrühte Dinge. Die nächste Aufgabe wird sein, die Sitten der Proatta genauer zu erforschen. Übrigens bleibt der Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 87 Unterschied in der Zahl der Fühlerglieder ein wesentlicher. In solchen Fragen genügt es meines Erachtens, zunächst die Frage- zeichen richtigzustellen. 4. Subfam. Dolichoderinae (For.). Genus aneuretus Em. $. (Fig. A^) Herr v. Buttel-Reepen hat in Ceylon überhaupt das erste $ eines Aneuretus entdeckt. Dieses allein gesammelte Tier fand sich bei Leucotermes ceißonicus Holmgk. Es scheint für T e r m i t o p h i 1 i e zu sprechen. Das betreffende $ unterscheidet sich von A. simoni Em. durch das totale Fehlen von Epinotaldornen sowie durch seine dunkle Farbe. Der Stachel ist jedenfalls zurückgezogen, so daß ich hier- über nicht urteilen kann. Es ist vielleicht das $ von A. simoni Em., wahrscheinlich aber eine andere Art. weshalb ich ihm, um Konfu- sionen zu vermeiden, einen anderen Namen gebe. Die Merkmale entsprechen übrigens ganz denjenigen der ^. Der Thorax ist breit, breiter als der Kopf. Fig. A^ Aneuretus butteli n. sp. 9- Aneuretus butteli n. sp, $. (Fig. A^) L. 4—4,1 mm. Fühler 12gliedrig, mit einer deutlichen etwa 8— 4gliedrigen Keule. Die Fühlerglieder 3— 4mal so breit wie lang, alle anderen länger als breit. Der Fühlerschaft überragt das Hinter- haupt um 1— 2mal seine Dicke. Stirnleisten ziemlich lang, fast gerade, schwach divergierend, den verlängerten Clypeus hinten zwischen sich einschließend. Kiefer ziemlich dick, fast so dick wie lang, vorn mit 2 längeren Zähnen. Clypeus in der Mitte des Vorder- randes eingedrückt, kaum ausgerandet. Kopf ziemlich herzförmig mit breitem fast geradem Hinterrand, nach vorn stark verschmälert. Ocellen gut entwickelt. Augen mittelmäßig, etwas hinter dem vorderen Kopfdrittel. Thorax oben schwach abgeflacht. Epinotum 88 A. FOREL, in der Mitte seicht konkav mit 2 undeutlichen Längsbeulen seitlich. Seine abschüssige Fläche etwa 5mal so lang wie die kurze Basal- fläche. Stielchen wie bei Ä. simoni, aber sein Knoten ist mehr als 2mal so breit wie lang, fast 2^l2mal] der lange vordere Stiel ist 2V2nial so lang wie der Knoten selbst. Matt, dicht punktiert-genetzt (Fühlerschaft und Beine inbegriffen). Die Fühler und die Beine sind jedoch schimmernd, mit oberfläch- licherer Skulptur. Kiefer ziemlich glänzend und stark punktiert. Hinterleib auch glänzend, oberflächlich genetzt-gerunzelt. Pubescenz besonders auf dem Kopf und auf dem Fühlerschaft ziemlich stark. Abstehende Behaarung etwas bräunlich, auf dem Körper zerstreut, auf den Beinen und den Fühlern Null. Etwas rötlich-braun, Kopf mehr rötlich, Hinterleib braun. Plihler und Beine rötlich - gelb, Schenkel in der Mitte dunkler. Die Flügel fehlen. Ceylon bei Leucoternies ceylonicus Holmgr., s. R e i s e b e r i c h t v. B. Der Aneuretus simoni Em. ^ wurde von Herrn Dr. Guenther tot in den Buten von Nepenthes in Ceylon gefunden. Dolichoderus {Hypoclinea) gibbifer FiM. ^. Gedeh (Java), 7000 Fuß. Dolichodertis {Hypoclinea) cuspidatus Sm. ^. ^. Distr. Deli, an Luftwurzeln über Urwaldfluß; Bandar Baroe, Nest in einem verlassen^i Termiten-Erdkartonnest, außen an mächtigem Baum. Mit Milben behaftet, die sich z. T. an den Beinen festhielten, ferner in sehr feuchtem Holz; Soengei Bamban mit Blattläusen; Tandjong Slamat, Bindjei Estate (Sumatra). „Die Geflügelten hatten den merkwürdigen, bei Geflügelten sonst nicht wieder beobachteten Instinkt, sich fest an die Wand der Höhlung zu drücken und unbe- weglich zu verharren. Mit Gewalt aufgestört, liefen sie ziemlich schnell, um sich dann anderswo wieder anzudrücken" (v. B.). cJ. L. 5—5,5 mm. Augen sehr groß. Kiefer schimmernd, fein punktiert, sehr lang, mit schneidigem Endrand. Kopf (mit Augen) etwas breiter als lang, hinten gerundet. Fühlerschaft so lang wie das 2. Geißelglied. 1. Geißelglied fast so dick wie lang, das 2. Glied 3mal so lang. Thorax etwas schmäler als der Kopf, ohne Spur von Dornen. Epinotum schwach gewölbt. Stielchenknoten gut so lang wie breit, oben gerundet, kaum eingedrückt. Der ganze Körper schimmernd, sehr dicht und fein, aber unregelmäßig punktiert. Die abstehende Behaarung fehlt ganz. Pubescenz äußerst fein und an- liegend, gelblich, den Körper mit einem grauen Reif bedeckend. Braun, Hüften, Fühler und Kiefer heller gelblich-braun. Flügel Ameisen ans Snmatra, Java, Malacca nnd Ceylon. 89 bräunlich mit schwarzbraunen Adern und Randmal. Das abstehend behaarte c^, das ich in: SB. Bayr. Akad. Wiss. am 10. Juni 1911, p. 283 beschrieben und dem B. cuspidafus zugeschrieben habe, gehört zweifel- los nicht zu dieser Art, trozdem es angeblich mit dem ^ gesammelt war. Das von Herrn v. Büttel-Reepen auch mit dem ^ gesammelte, eben beschriebene cJ entspricht viel besser der Tatsache, daß auch der ^ ganz ohne abstehende Behaarung ist. Das früher beschriebene muß also einer anderen Art angehören. DoUchoderus {Hupoclineci] Jnitteli n, sp. ^. L. 3—3,5 mm. Kiefer schimmernd, sehr fein gerunzelt, zer- streut punktiert, mit ca. 11 — 12 Zähnen, die 3 vorderen größer, die anderen sehr klein. Kopf hinten breit mit geradem Hinterrand, vorn stark verschmälert, mit recht konvexen Seiten und großen Augen. Vorderrand des Clypeus ziemlich gerade. Der Fühlerschaft überschreitet den Hinterrand des Kopfes um kaum eine Hälfte seiner Dicke. Die Geißelglieder 4 — 11 ungefähr so dick wie lang, die anderen etwas länger, Pronotum etwa 2^/3mal so breit wie lang, vorn senkrecht gestutzt, oben ziemlich flach, sogar der Quere nach in der Mitte seicht konkav. Mesonotum so lang wie breit, rundlich, oben leicht konvex. Promesonotalnaht deutlich. Mesoepinotale Ein- schnürung sehr tief aber ziemlich schmal. Epinotum kubisch, etwas höher als das Mesonotum. Seine Basalfläche hat vorn eine senk- rechte Wand, sie ist etwas länger als hinten breit, vorn etwas schmäler als hinten, oben im Profil horizontal, von rechts nach links aber schwach konvex. Die hohe abschüssige Fläche ist fast senk- recht gestutzt (im Profil etwas konkav), länger als die Basalfläche, von ihr durch einen spitzen, scharfen Winkel getrennt und allseitig scharf gerandet. Schuppe nach vorn geneigt, nicht dick, bikonvex, oben ziemlich scharf gerandet und in der Mitte sehr schwach aus- gerandet. Hinterleib ziemlich konvex. Kopf, Hinterleib und Glieder glänzend, die letzteren glatt und äußerst fein zerstreut punktiert. Schuppe und abschüssige Fläche des Epinotums ebenfalls glatt. Der Kopf ist äußerst fein gerunzelt-genetzt, meistens eher genetzt, mit seichten zerstreuten Punkten. Der Rest des Thorax aber ist sehr grob und etwas unregelmäßig grübchenartig genetzt. Auf der Oberseite des Pronotums, in deren Konkavität, sind die Grübchen länglich, in eine grob längsgerunzelte Skulptur übergehend. Der ganze Thorax ist glänzend. Der ganze Körper und die Glieder sind sehr fein, spitz, mäßig lang und gelblich, nicht besonders reichlich abstehend 90 A. FOREL, behaart. Anliegende Behaarung- überall sehr unscheinbar und zer- streut, am Hinterleib deutlicher, abei- auch hier zerstreut, Schwarz. Kiefer, Wangen, Vorderrand des Clj^peus, Fühlergeißel, Tarsen, Gelenke sowie die Basis und die Extremität des Fühlerschaftes gelblich-rot. Mitte des Fühlerschaftes, Schienen und Schenkel bräunlich. Bandar Baroe (Zentral-Suniatra), 3500 Fuß hoch. Ein kleiner Baum, Stamm wie Zweige, fast ganz mit erdigen Galerien überzogen, unter WTlchen viele dieser Ameisen Schildläuse pflegten. Unter jenen Bedeckungen war der Stamm ganz feucht. Diese Art gehört zur Gruppe biütberculatns Maye, unterscheidet sich aber von jener Art wie von taprobanae Smith, afßnis Emery etc. durch die Form des Epinotums, durch die Skulptur und den hinten breiteren Kopf. Carbonarius Emery hat einen matten Kopf mit scharfer Skulptur; birmanicus Bingham hat jedenfalls eine andere Farbe und einen viel längeren Fühlerschaft (Beschreibung unklar). Bliebe noch fhoracicus Sm. aus Celebes, dessen Beschreibung aber überhaupt nichts erkennen läßt. Dolichoderiis [Hypoclinea) taprobanae Sm. $, 5. Tan- djong Slamat (Sumatra), an der Lampe. Dolichoderus {Hypoclinea) taprobanae Sm. var. gra- cilipes Mayr. ^. Tandjong Slamat (Sumatra), an der Lampe, auch den Arbeitstisch zahlreich belaufend. Dolichoderus (Htjpoclinea) bituberculatus Mayr. ^. Trong bei Taiping (Malacca), Tiefland, aus einem Termiten- hügel; Tjiogrek (Java), bei Termiten; Bandar Baroe, Tandjong Slamat, Lau Boentoe, Bahsoemboe (Sumatra); Parit Buntar (Malacca), bei Termes gilvus Hag. Sehr gemeine und verbreitete Art. Dolichoderus (Hypoclinea) indrapurensisFon. ^. Soengi Bamban (Sumatra), Tiefland, Iridomyrmex anceps Egg. ^, $, ^. Bah Boelian, aus einem verlassenen Termitenhügel, sowie Nestbau eigentümlicher Art in der Erde (s. Reisebericht v. B.); Tandjong Slamat, Bahsoemboe etc. (Sumatra), an der Lampe. Iridomyrmex cordatus Sm. r. protensus Forel va)\butteli n, var, ^. L. 2,8—4,5 mm. Auffallend dimorph. Der Kaumagen ist ganz typisch für die Gattung Iridomyrmex, mit langen, sehr stark zurückgestülpten Kelchblättern, Verdient eine genauere Beschrei- bung. Der Tj'pus R. protensus stammt aus Borneo. ^, major. Kopf sehr groß, herzförmig. Kiefer kräftig, dick, Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 91 etwa 9— lOzähnig', schimmernd, dicht punktiert, an der Basis etwas gerunzelt. Der Kopf ist breiter als lang, an den Seiten sehr stark konvex, noch stärker als beim Arttj^piis, vorn sehr stark verschmälert, hinten tief konkav, viel tiefer als beim Typus des cordatus, mit gerundeten Hinterecken. Clypeus mit fast geradem Vorderrand, hinten stark zwischen den Stirnleisten eingeschoben. Stirnfeld groß, dreieckig. Sein hinteres Ende erreicht fast das Ende der ziemlich kurzen und parallelen Stirnleisten. Augen an der vorderen Kopffläche, ziemlich groß, aber ziemlich flach. Der Fühler- schaft erreicht nicht ganz die Hinterhauptsecken; es fehlt dazu gut seine Dicke. Alle Geißelglieder länger als dick, die mittleren jedoch nur wenig. Thorax bikonvex. Promesonotum allseitig konvex mit scharfer Naht. Das Mesonotum ist etwas länger als breit und ragt oben, obwohl ganz oben deutlich abgeflacht, etwas bucklig über das Pronotum hervor. Zwischen Mesonotum und Epinotum ist eine ziemlich starke und weite Thoraxausrandung und Einschnürung, deren Boden durch ein ziemlieh kurzes, queres aber sehr deutliches Metanotum gebildet wird, auf dessen Fläche 2 ziemlich große Stigmen hervorragen. Epinotum allseitig konvex, aber vorn und hinten viel stärker resp. steil auf und ab fallend, oben dagegen viel flacher. Das Epinotum ist etwas (wenig) länger als breit, seine abschüssige Fläche kürzer als die Basalfläche, ganz unten mit 2 dicken Zähnen endigend. Schuppe keilförmig, von der Seite gesehen konisch, an der Basis so breit wie hoch, oben geradezu spitzig endigend, unten mit einem gerundeten etwas durchscheinenden Längslappen, der mehr hinten als vorn liegt. Der Hinterleib stark nach vorn ge- zogen, bildet eine Loge für die Schuppe. Glänzend bis schimmernd, besonders am Kopf ziemlich stark punktiert, mehr zerstreut, aber am Körper und Beinen überall deutlich rötlich-gelb abstehend behaart. Anliegende Behaarung über- all ziemlich dicht und gelblich, die Skulptur zum Teil verdeckend. Braun, zum Teil bräunlich-rot. Hinterleib dunkler braun. Fühler und Beine schmutzig gelblich. ^ minor. Kiefer mehr glänzend und weniger dicht punktiert, auch schmäler. Kopf viel weniger breit und mit viel weniger kon- vexen Seiten, etwas länger als hinten breit, hinten weniger tief konkav. Augen etwas kleiner, aber etwas konvexer. Der Fühler- schaft überragt den Hinterrand des Kopfes um seine Dicke. Das Mesonotum überragt nicht das Pronotum, Schuppe an der Basis weniger dick und oben weniger spitz, kein deutlicher Zahn, höchstens 92 A. FOREL, eine schwache Beule an der abschüssig-en Fläche unten. Glänzender und viel weniger scharf punktiert, besonders am Kopf, aber auch hinten, als der große ^. Farbe viel heller und gelblicher braun und gleichmäßiger zwischen Körper und Glieder verteilt als beim großen ^. Sonst alles gleich. $. L. 7—8,5 mm. Kiefer und Clypeus wie beim großen ^, ebenso die Fühler. Kopf aber viel weniger breit und mit viel weniger konvexen Seiten; Hinterrand nur sehr seicht und schwach konkav. Augen recht groß und konvex. Thorax schmäler als der Kopf. Schuppe weniger dick als beim großen ^, oben fast sclineidig mit sehr konvexem Rand. Epinotum recht konvex. Flügel gelb- bräunlich angeraucht, mit hellbräunlichen Adern und Randmal. Farbe dunkelbraun, mit rötlich-braunen Kiefern. Clypeus, Fühler und Beine bräunlich-gelb. Behaarung und Skulptur wie beim großen ^. Skulptur nur etwas schwächer. Tandjong Slamat (Sumatra), einmal unter Rinde, einmal mit Blattlausstallungen. Bei meiner früheren unvollständigen Beschreibung der r. protensus des /. cordatus hatte ich unter anderm die viel tiefere Konkavität des Hinterkopfes zu erwähnen vergessen. Die var. hidteli unter- scheidet sich vom Typus der r. protensus durch ihren größeren Dimorphismus, durch ihre deutlich gedrungenere Gestalt, durch ihr vortretendes Mesonotum, das beim Rassentypus die gleiche Wölbung mit dem Pronotum bildet, und durch ihre am Kopf und besonders an den Kiefern schärfere Skulptur (bei ^^ro/ewsws-Typus ist alles glänzend). Beim großen ^ besonders ist auch der Hinterleib dunkler. Die Schuppe ist beim cordatus gerundet und die Glieder ohne abstehende Haare; cordatus stammt aus Aru. M^it dimorplms Yiebm. ist die Rasse protensus auch verwandt, aber viel kleiner, mit viel konvexeren Kopfseiten und schmäler zwischen den Stirnleisten ein- geschobenem Clypeus. Tui'ueria hutteli n. sp. $. L. 3,2 mm. Kiefer undeutlich 6 zähnig, mit ziemlich kurzem Endrand, mäßig glänzend, reichlich punktiert und dazwischen sehr fein und verworren genetzt. Clypeus abgeflacht, wie stumpf ge- stutzt; sein Vorderrand sehr schwach bogig konvex; sein Hinter- rand kaum zwischen den Stirnleisten eingeschoben, breit und seicht gerundet. Stirnfeld undeutlich. Stirnleisten äußerst kurz und un- scheinbar, voneinander entfernter als vom Kopfrand. Kopf gerundet- Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 93 quadratisch, fast so breit wie lang, mit geradem Hinterrand und ziemlich konvexen Seiten. Die am vorderen Drittel liegenden Augen nehmen ^4 ^^^' Kopfseiten ein und sind schwach konvex. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand um kaum seine Dicke. Alle Geißelglieder etwas länger als dick, das erste und das zweite aber viel länger, Thorax etwas schmäler als der Kopf, kurz. Scutellum ziemlich flach, Basalfläche des Epinotums Vj^mal so breit wie lang. Abschüssige Fläche etwas wenig kürzer als die Basalfläche, fast senkrecht abfallend (im Profil etwas gewölbt), ziemlich scharf ge- randet und von der Basalfläche durch 2 eckige Längsbeulen ge- trennt. Schuppe nach vorn etwas geneigt; ihre Vorderfläche senk- recht, ihre Hinterfläche schief, ihr Gipfel einen stumpfen Rand bildend; an ihrer Unterseite eine schwache Längsbeule. Hinterleib vorn senkrecht. Beine ziemlich kurz und dick; Vorderschenkel in der Mitte verdickt. Schimmernd, dicht punktiert überall. Hie und da ein ab- stehendes Haar auf dem Körper; solche fehlen an den Beinen. An- liegende Behaarung sehr fein, einen schwachen, dicht anliegenden Reif an Körper und Gliedern bildend. Schwarz oder bräunlich- schwarz. Fühlerschaft, erstes Geißelglied und Beine dunkelbräun- lich, Kiefer bräunlich-gelb. Tarsen und Gelenke hellgelb. Die Geißel ist fast schwarz, Flügel fehlen. Tandjong Slamat (Sumatra), Tiefland, Einzelläufer. Alle bis jetzt bekannten Arten der Gattung Turneria sind ^ und stammen aus Australien oder aus dem Bismarck-Archipel. Die vorliegende Art ist der daJdi aus dem Bismarck-Archipel nicht unähnlich. Letztere Art hat aber Zähne am Epinotum. Bothriomyrmex ivroughtoni For. ^. Parit Buntar (Ma- lacca), Tiefland, aus leeren Pilzkuchenräumen im Hügel von Termes gilvus Hav. Tapinoma indicuniFon. ^, BerasTagi,Bahsoemboe (Sumatra); Tjiogrek, aus einem morschen Stamm, Tjibodas, aus dem Pilzkuchen von Odontotermes grandiceps Holmge. (Java). „Sehen aus wie kleine graue Spinnen, laufen sehr schnell" (v. B.). Tapinoma melanocephalum F, ^, (^, $. Tandjong Slamat, aus morschem Holz ; Toba-Meer, 3500 Fuß (Sumatra), Nest in Schote von Crotolaria striata am Seeufer. Tapinoma melanoceplialumY. var. nialesian a n, var. ^, L. 1,5 — 1,8 mm. Unterscheidet sich vom Typus vor allem durch die gleichmäßigere Farbe. Der Kopf ist kaum dunkler als der 94 A-. FOREL, Hinterleib. Thorax oben zum Teil heller gelb (Mesonotum und Pro- notum). Die Taster sind viel weniger dick, aber doch dicker als bei indicwn. Die Fühler sind so lang wie beim Typus, der nicht den breiten Kopf und den kurzen Schaft von indicum besitzt. Sonst ist alles ziemlich gleich, aber die ganze Ameise noch etwas kleiner. $. L, 3 mm. Der ganze Körper ziemlich gleichmäßig schwarz- braun, mit hellen Segmenträndern. Nur die Geißel, die Hüften, die Tarsen und die Schienen ziemlich weißlich-gelb; im übrigen wie der 5. Soengei Bamban, unter Kinde und Nest in Bruchstücken eines leeren Termiten-Holzkartonnestes, neben zahllosen ^^ ca. 100$$ (eier- legende) (Sumatra); Tjiogrek (Java), bei Termiten. Tandjong Slamat (Sumatra) (mit etwas kürzerem Fühlerschaft). Technomyrmex albipes Sm. $, ^ und Pseudogjme. Tandjong Slamat (Sumatra); Maxwell's Hill bei Taipiug (Malacca), Nest in morschem Stamm; Peradeniya (Ceylon). Technoiiit/rmex lisae n, ,sp, ^. (Fig. B^) L. 5 — 5,2 mm. Gi'ößer als T. horni For., aber mit demselben verwandt. Kiefer lang, am Außenrand wenig gebogen, mit 8 bis 10 Zähnen, weniger stark gekreuzt als bei horni, glatt. Clypeus ungemein tief und zugleich breit, in der Mitte ausgeschnitten, viel tiefer als bei horni, an die Gattung Engramma erinnernd. Die Aus- randung ist durchaus nicht nach außen verbreitert wie bei horni, sondern hinten so breit wie vorn; sie schneidet den Clypeus derart ein, daß sein Durchmesser von der Ausrandung bis zum Hinterrand viel kleiner ist als derjenige vom Seitenrand bis zur vorderen E^cke der Ausrandung, während bei horni dieser Durchmesser vorn, hinten und seitlich fast gleich ist. Stirnfeld dreieckig, sehr hoch und schmal. Kopf im ganzen ziemlich trapezförmig, aber hinten in der Mitte ziemlich tief eingeschnitten, vorn stark verschmälert. Die Seiten sind hinten am Hinterhaupt stark konvex und auch vorn etwas konvex, in der Mitte jedoch nur recht schwach konvex und nicht rundlich wie bei horni. Der ganze Kopf ist auch länger als bei jener Art, länger als breit. Eine schwache, aber ziemlich sicht- bare Hinterhauptsrinne. Die Augen liegen etwas vor der Mitte; sie sind groß und erheblich länger als breit. Der Fühlerschaft überragt das Hinterhaupt um etwas mehr als V4 seiner Länge. Die Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 95 Geißel ist ziemlicli fadenförmig-, ihre Glieder alle viel (über 2mal) länger als dick, Promesonotum gleichmäßig aber nicht stark g'e- wölbt, allseitig konvex. Naht sehr deutlich. Pronotum so breit wie lang; Mesonotum länger als breit. Thoraxausrandung breit und ziemlich tief. Ihr flacher Boden wird durch das Metanotum gebildet, das breiter als lang ist und 2 erhabene Stigmen trägt, die ziemlich weit aus- einander liegen. Epinotum stark buck- lig; seine allseitig konvexe Basalfläche ist ungefähr so breit wie lang (nicht ganz) und geht gerundet in die unge- fähr ebenso lange abschüssige Fläche über. Das ovale Stielchen ist etwa l'^j^ma} so lang wie breit, hinten schmäler als vorn, ^'S- ^'- ^^^^/momi/rmea. lisae ohne Spur eines Knotens oder einer Schuppe, vorn nur ganz wenig dicker als hinten. Seine immerhin konvexe obere Fläche wird von einer flachen Loge des Hinter- leibes aufgenommen. Beine ziemlich lang. Schimmernd; der Kopf eher matt, der Hinterleib eher glänzend. Kopf ungemein dicht und stark punktiert, Hinterleib schwächer und weitläufiger, Glieder ungefähr wie der Hinterleib. Hie und da ein gelbes abstehendes Haar hinten am Hinterleib und vorn am Mund, sonst nirgends. Anliegende Behaarung am Körper und Gliedern ziemlich reichlich, gelblich, gleichmäßig verteilt, doch nirgends die Skulptur verdeckend. Hinterleib dunkelbraun. Kopf oben heller rotgelblich-braun. Thorax, besonders oben, und Basis des Schaftes bräunlich-gelb; Kiefer, Beine und der Rest der Fühler gelb. ?. L. 6,8—7,5 mm. Kiefer mit etwa 9 Zähnen, deutlicher punktiert als beim ^. Kopf hinten in der Mitte nur sehr seicht ausgerandet. Der ganze Kopf ist noch entschiedener trapezförmig. Augen groß und konvex; alles andere ganz gleich, auch die Länge des Fühlerschaftes. Thorax etwas breiter als der Kopf, oben ab- geflacht mit konvexem Scutellum. Basalfläche des Epinotums fast nur ^3 so lang wie die abschüssige. Das ovale Stielchen ist fast 1 72^1^1 so lang wie breit, trägt aber oben vorn eine ganz deutliche, wenn auch sehr niedrige und sehr stark nach vorn geneigte treppen- förmige Schuppe. Skulptur und Behaarung wie beim ^, nur ist das Scutellum glänzender, wie der Hinterleib und der Kopf, auch weniger matt. Hinterleib braunschwarz. Mesonotum in der Mitte braun. 96 A. FOREL, Fühlerschaft braunrot. Der Rest des Thorax und der Kopf gelb oder rötlich-gelb. Kiefer, Geißel und Beine gelb. Flügel mit schwachem gelblichem Hauch, Adern und Eandmal bräunlich-gelb. Maxwell's Hill und Tiefland von Perak zum Teil ($) an der Lampe (Malacca); Bandar Baroe (Sumatra), an der Lampe ($j. Dem horni Fok. am nächsten, doch sehr deutlich verschieden. Techno m y r mex gra n d i s Em. var, handareti sis n. iHvr, ^. L. 4,6—5 mm. Größer als der Typus und auch entschieden stämmiger, besonders der Thorax. Das Epinotum ist breiter, viel breiter als lang und viel breiter als das Mesonotum (beim Typus gleichbreit). Der Kopf ist auch hinten breiter, viel breiter als vorn, und am Hinterrand tiefer ausgeschnitten (beim Typus nur recht schwach ausgeschnitten). Die Pubescenz ist etwas schwächer als beim Typus. Sonst alles gleich. Bandar Baroe (Sumatra), 3500 Fuß, auf einem Baumstamm. TecJinonitjrmex transiens n. S2). ^. L. 3,5 mm. Kopf 0,75 mm lang und 0,8 mm breit. Kiefer ziemlich glänzend, zerstreut punktiert, mäßig lang mit vielleicht 8—9 Zähnen. Ausrandung des Clypeus ziemlich breit, fast so tief wie breit, ziemlich halbkreisförmig. Sonst ist der Vorderrand ziemlich gerade. Naht des Clypeus hinten wenig deutlich, ebenso das Stirn- feld. Kopf, wie oben angegeben, ein klein wenig breiter als lang, aber mit viel weniger konvexen Seiten als bei modiglianii Em. und viel weniger breit. Er ist auch viel weniger, nur schwach, hinten ausgerandet und sein breiter Hinterrand ist viel breiter als der Vorderrand. Augen recht deutlich vor der Mitte. Der Fühlerschaft überragt sehr wenig den Hinterrand, etwa um seine Dicke. Die mittleren Geißelglieder sind so lang wie dick, die ersten und das letzte nur wenig länger als dick. Das Ende der Geißel deutlich verdickt. Promesonotum mäßig konvex, mit tief eingedrückter Naht. Das Mesonotum ist oben sehr wenig konvex, fast etwas eingedrückt, hinten aber fast treppenförmig gegen die Mesoepinotaleinschnürung absteigend. Letztere ist ziemlich schmal und beiderseits steil ab- gesetzt, mit einem, von einem kurzen Metanotum gebildeten Boden, dessen Stigmen jedoch mehr seitlich liegen und oben nicht vorragen. Das Mesonotum ist etwas länger als breit. Epinotum ganz vorn gegen die Einschnürung steil abfallend; seine kurze Basalfläche fast 3mal so breit wie lang; abschüssige Fläche 3mal so lang und recht schief. Stielchen ohne deutliche Schuppe, oval, viel länger als breit. Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 97 ganz vorn eine schwache gerundete Treppe bildend. Hinterleib wie gewöhnlich. Kopf, Thorax und Glieder schimmernd, sehr dicht genetzt am Kopf, äußerst dicht punktiert auf den übrigen Teilen. Hinterleib glänzend, weniger dicht punktiert. Abstehende Behaarung, gelblich, spitzig, recht spärlich am Körper, Null an den Gliedern. Pubescenz nicht dicht, gelblich, überall deutlich. Bräunlich-schw'arz, Kiefer und Geißel rötlich, Fühlerschaft und Beine braun. Tarsen, Schenkel- ringe und Beingelenke weißlich-gelb. Bandar Baroe (Sumatra), mit Pheidole havilandi var. sapuana ge- funden. Es ist nicht anzunehmen, daß die Holzfasergalerien (s. bei Pheidole havilandi) von Technomynnex transiens herrühren, da nur ein einziges ^ gefunden wurde. Diese schwierige Art unterscheidet sich von modiglianii Em., wie gesagt, durch ihren Kopf, auch durch ihre dickere Fühlergeißel. Von Jiraepelini For. ebenfalls durch die viel dickere Geißel und den viel kürzeren Fühlerschaft unterschieden. Von dem w^eiter unten beschriebenen butteli Fob. unterscheidet sie sich durch ihren hinten viel breiteren Kopf, durch die stärkere Clypeusausrandung, den kürzeren Fühlerschaft, das anders gebildete Epinotum etc. Technomyrmex modiglianii Em. ^. Bandar Baroe; Tandjong Slamat (Sumatra). Technoniyrniex modiglianii Em. var. elatior For. Malacca. ^. Ist nur eine Varietät und ist nicht breiter, sondern nur hinten schmäler am daher rundlicheren Kopf als beim Typus. Technomyrmex butteli n, sp. ^. (Fig. C^). L. 3,2 — 3,4 mm. Kiefer ziemlich lang, mäßig glänzend, sehr fein und seicht genetzt, mit ziemlich groben, zerstreuten Punkten, vorn mit 2 Zähnen, dann mit 4 oder 5 kleinen Zähnchen und hinten ganz undeutlich, fast nicht mehr gezähnt. Vorderrand des Cl3'peus im ganzen sehr schwach bogig konvex, aber in der Mitte mit einer sehr kleinen und schwachen Ausrandung und dann auf beiden Seiten mit je einem kleinen punktförmigen glänzenden Eindruck. Hinten ist der Clypeus nur schwach und breit zwischen den Stirnleisten eingeschoben. Stirnfeld wenig deutlich. Kopf ziemlich schmal, viel länger als breit, gut um V.5- Hinterrand des Kopfes schwach konvex oder fast gerade, die Seiten mäßig konvex. Der Kopf ist hinten Zool. Jabrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 7 98 A. FOBEL, etwas, aber nicht sehr viel breiter als vorn. Aug-en ziemlich groß, wenig- konvex, in der Mitte. Der Fühlerschaft ist lang und über- ragt den Hinterkopf um nicht ganz ^/g, aber erheblich mehr als ^4 seiner Länge. Alle Geißelglieder länger als dick; Geißel gegen das Ende sehr wenig verdickt. Pronotum ziemlich breit, quer trapez- förmig, mit gerundeten Vorderecken, fast l^^mal so breit wie lang, oben mäßig konvex und durch eine tief eingedrückte, breite Naht scharf vom Mesonotum getrennt. Mesonotum so breit wie lang, stark bucklig konvex, mit dem Epinotum einen ungemein tiefen Thorax- einschnitt bildend, der auch seitlich den Thorax stark einschnürt. Das Epinotum ist noch stärker bucklig und ebenso hoch wie das Mesonotum. Seine Basalfläche ist aufsteigend und konvex; seine etwas längere abschüssige Fläche ist ebenfalls konvex. Der Über- gang zwischen beiden Flächen (der Gipfel) bildet eine rasche, fast etwas konische Kurve. Stielchen 2mal so lang wie breit, ohne Schuppe. Hinterleib mit der gewöhnlichen Loge für die schwach konvexe Ober- seite des Stielchens. Schenkel etwas komprimiert. Fig. C. Technomyrmex butteli For Thorax und Kopf matt, sehr fein und dicht punktiert-genetzt, der Thorax etwas gröber. Glieder schimmernd, etwas feiner genetzt oder punktiert. Hinterleib ziemlich glänzend, zerstreuter punktiert, sowie die Schuppe. Abstehende Behaarung mäßig fein, bräunlich gelb, am Körper sehr zerstreut, an den Gliedern Null. Die Pubes- cenz ist äußerst kurz und dicht anliegend, mäßig an Gliedern und Körper verteilt, einen sehr feinen graugelblichen Eeif bildend, der die Skulptur nicht verdeckt. Schwarz; Glieder braunschwarz; Kiefer mehr braun, Tarsen weißlich-gelb. ?(?). L. 4,5 mm. Kiefer wie beim ^, aber mit 8— 10 deutlichen Zähnen. Clj'peus auch breit und hinten wenig eingeschoben, aber nur vorn in der Mitte deutlich ausgerandet und mit sonst fast geradem Vorderrand. Kopf gut so breit wie lang, mit fast geradem Hinter- rand und wenig konvexen Seiten. Fühlerschaft den Hinterrand nur um V^ seiner Länge üben-agend; mittlere Geißelglieder nur sehr wenig länger als dick. Tiiorax etwas schmäler als der Kopf. Basal- fläche des Epinotums äußerst kurz. Abscliüssige Fläche deutlich, Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 99 aber schwach konvex. Stielchcn fast ohne Schuppe, nur mit einem vorderen Wulst. Mesonotum so fein punktiert-genetzt wie der Kopf; sonst Skulptur, Behaarung und Farbe genau wie beim ^, nur die Schenkelringe deutlich weißlich-gelb. Flügel wasserhell, mit bräun- lichen Adern und Randmal. Dieses $ trägt eine eigene Nummer und wurde an der Lampe gefangen; seine Zugehörigkeit zum ^ ist daher nicht ganz sicher, jedoch höchst wahrscheinlich. (^. L. 3,2 — 3,4 mm. Kiefer lang, am Ende mit einem spitzigen Zahn, sonst mit ziemlich schneidigem Endrand. Clypeus wie beim $. Kopf breiter als lang, mit ungemein konvexen Rändern und auch mit konvexem Hinterrand. Die Augen nehmen etwa die Hälfte der Kopfseiten ein. Fühlerschaft nicht 3mal länger als dick. 1. Stielchen- glied so dick wie lang, 2. so lang wie der Fühlerschaft; die anderen etwas kürzer. Thorax noch etwas breiter als der Kopf, aber wenig. Basalfläche des Epinoturas etwas mehr als halb so lang wie die ab- schüssige, konvex, wie auch die letztere, aber ziemlich horizontal. Mesonotum vorn stark konvex, vom Pronotum etwas winklig ge- schieden, oben mit dem Scutellum mehr abgeflacht. Das Stielchen bildet einen niedrigen , vorn konvexen Knoten und ist hinten ab- geflacht. Äußere Genitalklappen breit, dreieckig mit gerundeter Spitze Flügel wie beim $. Beim $ wie beim (^ ist die 2. Cubital- zelle teilweise verödet. Skulptur, Behaarung und Farbe wie beim ? und ^. Flügel etwas schillernd, sonst wie beim $. Mit dem ^ zusammen gefangen. Maxwell's Hill bei Taiping (Malacca), 3000 Fuß. 3mal, das eine Mal in Termitengalerie: „Unter Felsblöcken, die eine Art Höhle bildeten, entdeckte ich an der Decke eine Termitengalerie, die z. T. von vorbeschriebener Ameisenart erfüllt war. Die Brut war der hängenden Lage angepaßt, d. h. die einzelnen Nymphen resp. Larven klebten an der fast wagerechten Felsdecke! Eine Anzahl riesiger Schildläuse befanden sich mitten in der Colonie. Unter einen anderem Felsblock ebenfalls verlassene Termitengalerie aus lehmigem Sand. Auch hier dieselbe Art Ameisen, aber nur ^^ und Geflügelte. Bandar Baroe (Sumatra), in sehr feuchtem morschem Holz, dann zusammen mit Eidermes butteli Holmge. n. sp., in weichem feuchtem Holz- kartonnest" (v. Büttel). Diese vor allem durch die Thoraxbildung sehr eigentümliche Art erinnert etwas an jocosus Für., aber der Fühlerschaft ist viel länger und der Thorax viel tiefer eingeschnitten. Sie ist viel buckliger als gihhosus Wheelee und hat einen längeren Fühlerschaft. Der Kopf 100 A. FOREL, ist viel schmäler als bei modiglianii Em., trmisiens Foe. etc. Auch von sophiae Foe. verschieden. 5. Subfam, Camponotinae (Foe.). Plagiolepis longipes Jeed. '^. Maha Iluppalama und Pera- deniya (Ceylon); Tandjong Slamat, Tebing- Tinggi, Bah Boelian, Bahsoemboe, unter Rinde (Sumatra); Toba-Meer, 3500 Fuß, primi- tives Nest in feuchtem, sehr lockerem Sand des Seeufers (Sumatra) ; Perak, Tiefland; Trong bei Taiping, aus einem Termitenhügel, Singapore (Malacca). Diese Art steht im rapiden Begriff kosmo- politisch zu werden. Plagiolepis exigua Fon. ^. Bandar Baroe, aus Galerie von Eutermes matangensis Hav., Tandjong Slamat (Sumatra), aus Höh- lungen eines Erdkartonnestes von Microtermes propinquus n. sp. Holmg. „Zwei kleine getrennte Nester in diesen Höhlungen. In einem Nest 1 $, beim, anderen 2 $$ wie auch Geflügelte." Plagiolepis bicolor Foe. $. Bandar Baroe und Tandjong Slamat (Sumatra), an der Lampe. Acropyga acutiventris Rog. var. flava Maye. ^. Buiten- zorg (Java), Imal in feuchter Erde zusammen mit riesigen Cocciden wie auch mit Wurzelläusen (s. Reisebericht v. B.), Imal in leerer Pilzkuchenkammer von Microtermes jacohsoni Holmge. Acropyga {suhg. Atoimdon) n. suhg. (Fig. Dl u. E^) Dieses neue Subgenus unterscheidet sich von den typischen Acropyga durch den rechteckigen Kopf und vor allem durch 1 großen dicken, manchmal am Innenrand der Kiefer befindlichen stumpfen Zahn, der etwas nach vorn gebogen und von den anderen Zähnen des Endrandes getrennt ist. Die anderen Zähne des End- randes sind in der Regel 4 an Zahl. Diese Untergattung steht BJmomyrtna Foe. und spezieller den Arten mit 11 Fühlergliedern (oceanica Em. und sauteri Foe.) sehr nahe, unterscheidet sich aber durch den genannten dicken Basalzahn und durch seine Kiefer, Fig'. D'. Acropyga (Atopodon) Fig. E'. Acropyga {Atopodon) butteli termitobia n. sp. 9 (Kiefer). n. s/>. 9 (Kiefer). Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 101 welche direkt die äußeren Kopfecken fortsetzen und nicht, wie bei Bhisonujrnia, mehr nach innen gerückt sind. Acropfjffa {Atoimdon) terniitobia n, sp. ?. (Fig. D^) L. 4,1 mm. Kiefer vorn mit 4 deutlichen und hinten mit einem breiten stumpfen, von den 4 Endzähnen etwas abstehenden 5. Zahn, der aber auch am En.drand liegt. Sonst sind die Kiefer glänzend, punktiert und behaart. Kopf rechteckig, fast so breit wie lang, hinten sehr seicht ausgerandet, mit deutlich aber schwach konvexen Seiten. Der Hinterrand der Augen erreicht die Mitte des Kopfes, aber der Vorderrand nicht ganz seine Vorderecke. Clypeus vorn in der Mitte deutlich bogig vorgezogen, ziemlich konvex. Stirnfeld deutlich, ziem- lich dreieckig. Mittlere Fühlerglieder ungefähr so dick wie lang. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand von gut seiner Dicke. Thorax kaum so breit wie der Kopf. Schuppe oben fast schneidig, unten etwas verdickt, glänzend, ziemlich schwach aber ziemlich reichlich punktiert. Abstehende Behaarung mäßig, etwas rötlich am Körper, null auf den Gliedern. Pubescenz recht deutlich, ziem- lich reichlich und ziemlich lang überall, nirgends aber die Skulptur verdeckend. Blaßgelblich-rot. Hinterleib bräunlich. Kopf bräunlich- rot, sowie einige Flecken auf dem Thoraxrücken. Die Flügel fehlen. Distr. Selangor (Malacca), auf dem Wege nach Mount Fräser in 3000 Fuß Höhe in einer Höhlung des Holzkartonnestes von Capri- termes tiemorosus Hav. Acropyffu {Atopodoii) butteli n. sj). $. (Fig. EM L. 4,9 mm. Kiefer glatt, glänzend, punktiert, so breit an der Basis wie am Endrand (bei termitobia viel breiter am Endrand). Dieser Endrand hat 4 nicht sehr deutliche Zähne. Der dicke, stumpfe, breite Basalzahn befindet sich ganz auf dem Innenrand der Kiefer, sogar näher von der Kieferbasis als vom Endrand. Clypeus mit geradem Vorderrand; sein Mittelteil viel breiter als lang. Stirnfeld breiter als lang. Kopf fast um Vö länger als breit, mit fast ganz geraden Seiten und sehr seicht ausgerandetem Hinterrand. Die Augen wie bei der vorigen Art; sie erreichen aber nicht ganz die hintere Hälfte des Kopfes. Stirnleisten 102 ^- FOREL, äußerst kurz, kürzer als bei der vorigen Art. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand des Kopfes um 2mal seine Dicke. Alle Geißelglieder sehr deutlich länger als dick. Thorax etwas schmäler als der Kopf. Schuppe viel dicker als bei termitoUa, oben mit stumpfem gerundetem Rand, unten mit einer deutlichen Kon- vexität in der Mitte, die sich auch bei termitobia findet. Oberseite des Kopfes schimmernd, reichlich, scharf und ziemlich dicht punk- tiert. Alles andere sowie Beliaarung und Farbe wie bei termitobia. Gap.-Distr. Selangor (Malacca), in dem Holzkartonnest von Capri- termes tiemorosus Hav. mit Leptanilla butteli zusammen gefunden. Acropt/f/a {Atoitodon) inesae n. sp. ^. L. 1,6 — 1,7 mm. Kiefer vorn, am Endrand, mit 2 deutlichen Zähnen, hinten mit 2 anderen undeutlichen und noch weiter hinten mit 1 sehr breiten fast lappenartigen Zahn, der fast auf der gleichen Höhe noch auf dem Endrand steht und von den anderen nicht sehr weit absteht. Wenn man diesen Lappen abrechnet, sind die Kiefer fast so breit an der Basis wie am End- rand. Kopf um ein gutes Viertel länger als breit, rechteckig, mit fast geraden Seiten und mit in der Mitte schwach ausgerandetem Hinterrand. Der Fühlerschaft erreicht nicht den Hinterhauptsrand; es fehlt dazu um Vs seiner Länge. Clj'pus kurz, viel breiter als lang, mit in der Mitte schwach bogigem Vorderrand. Stirnleisten einander nahe, viel näher als bei den vorigen Arten, kurz. Fühler- schaft dick; alle Geißelglieder dicker als lang, außer dem letzten und vorletzten. Die Augen haben nur eine einzige, kaum sichtbare Facette, die am vorderen Viertel des Kopfes liegt. Thorax ohne Ausrandung, aber mit sehr deutlichen Nähten, viel kürzer als der Kopf. Pronotum 2mal so breit wie lang, stark gewölbt. Mesonotum länger als breit, sehr wenig gewölbt. Basalfläche des Epinotums ungefähr so breit wie lang, sehr schwach gewölbt, halb so lang wie die steile abschüssige Fläche, in welche sie durch eine rasche Kurve übergeht. Schuppe ziemlich aufrecht, nicht dick, aber mit stumpfem, etwas gerundetem Oberrand, ziemlich niedrig. Hinterleib niedrig, länglich. Ziemlich glänzend, punktiert und nicht dicht, aber sehr deutlich an Körper und Gliedern kurz und gelblich dicht anliegend behaart. Abstehende Behaarung fast Null. Die ganze Ameise blaßgelb, nur die Kieferzähne rötlich-braun. Tandjong Slamat (Ostküste von Sumatra), Tiefland. Im Erd- Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. ]03 kartonnest von Microtermes propinquus Holmgr. n. sp. Besiedelten verschiedene Hohlräume des Nestes. Durch den im Leben etwas helleren Hinterleib und die Art und Weise des Laufens mit dicht an den Boden gedrücktem Körper sehen sie kleinen Spinnen ähnlich. Bei den Eiern und jüngsten Larven seltsame Mitbewohner (s. Reise- b e r i c h t V. B.). JPrenolejns {Nylanderia) hntteJi n. .s/>. ^. L. 1,6 — 1,8 mm. Kiefer schmal, özähnig, glänzend, mit einigen gröberen länglichen Punkten ; ihr Außenrand ist an der Basis konkav und gegen die Spitze konvex. Kopf ziemlich rechteckig, deutlich, ca. um \'e, länger als breit, ein klein wenig aber deutlich breiter hinten als vorn, mit schwach konvexem Hinterrand und auch ziem- lich schwach konvexen Seiten. Cl3iieus mit sehr seicht und schwach in der Mitte ausgerandetem Yorderrand; dieser ist sonst bogig konvex. Der ganze Clypeus ist ziemlich stark konvex und zwischen den Stirnleisten nicht eingeschoben. Letztere sind kurz, ziemlich weit auseinander liegend. Augen groß, ziemlich in der Mitte. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand des Kopfes um etwas mehr als sein Viertel. Die Geißelglieder sind alle etwas länger als dick, aber wenig. Thoraxnähte deutlich. Promesonotum mäßig konvex. Zwischen Epinotum und Mesonotum eine äußerst seichte Thoraxaus- randung mit 2 etwas hervorragenden Metanotumstigmen in der Mitte. Basalfläche des Epinotums schwach aber ziemlich deutlich konvex, so lang wie die Hälfte der schiefen aber auf dem Profil ziemlich ebenen abschüssigen Fläche. Der Übergang beider Flächen rasch gerundet. Stielchen vorn unten mit einer sehr dünnen und niedrigen Ta^^moma-ähnlichen Schuppe, das heist nur ganz unten vorn mit einem fast horizontal liegenden, dünnen aber deutlichen Schuppen- rand. Das Stielchen vollständig vom Hinterleib verdeckt. Hinter- leib vorn mit einer Loge für das Stielchen, hinten mit endständiger Cloake. Kopf und Thorax ziemlich schimmernd und ziemlich fein genetzt. Die Maschen auf dem Kopf manchmal eher in die Quere gezogen. Hinterleib und Glieder mehr glänzend und seichter genetzt. Glieder nur anliegend behaart; die anliegende Behaarung auf dem Körper ziemlich spärlich. Kopf, Thorax und Hinterleib mit groben, stumpfen, braunschwarzen, abstehenden Borsten spärlich versehen. Körper schwarz ; Hinterleib mit einem leicht metallischen Schimmer. Glieder und Kiefer braun, Tarsen weißlich. 104 Ä. FOBEL, Taiidjong- Slamat, bei Coptotermes travians Hav. m morschem Stamm und unter Rinde im Urwald. (Sumatra). Sieht ganz, vom Clypeus abgesehen, einem kleinen Technomyrmex ähnlich. Nur mit Hilfe der anatomischen Zerlegung konnte ich einen Prmo??^?»- Kaumagen mit geraden, nur am Ende gebogenen Kelchblättern feststellen. Selbst die Cloake ist zwar rundlich, hat aber nur einige wenige lange Wimpern, so daß ihr Unterschied von TecJmomyrmex mit der Lupe nicht sicher wahrzunehmen war. Der minuiula Fori, wohl am ähnlichsten, aber ganz anders gefärbt und sonst verschieden. Prenolepis (Nylanderia) taijlori Foe. ^. Säntis Estate, Deli (Sumatra), aus dem Mantel eines Termitenhügels. Ich kann sie vom Typus der taylori nicht unterscheiden. Prenolepis {Nylanderia) taylori For. r. levis n. st. ^. L. 1,8 — 2 mm. Unterscheidet sich vom Arttypus durch seinen Kopf, der deutlich länger als breit, hinten so schmal wie vorn ist und nur einen gerundeten ziemlich undeutlichen Hinterrand hat. Außerdem liegen die Augen etwas mehr nach vorn und ist vor allem der ganze Körper ganz glatt und glänzend, mit nur äußerst spär- licher Pubescenz. Die abstehende Behaarung ist gleich wie beim Typus, kaum etwas spärlicher. Peradeniya (Ceylon), in Erde an Wurzeln. Prenolepis {Nylanderia) yerburyi Für. ^. Haputale, 4900 Fuß und Pattipola, 6200 Fuß (Zentral- Ceylon). Prenolepis {Nylanderia) indicaFoR. ^. Tandjong Slamat (Sumatra), Nest in einem morschen Stamm. Wahrscheinlich gehört ein $ dazu, das bei der Lampe gefangen wurde. Prenolepis {Nylanderia) longicornis Latr. ^. Ceylon^ Seenigoda Estate, Tieflandküste; Distr. Ambalangoda. Prenolepis {Nyla^ideria) eniarf/inata n, sp. ^. L. 2,6—3,2 mm. Kiefer özähnig, mäßig konvex, glänzend, punk- tiert. Die 2 Zähne an der Basis sind stärker als die 2 folgenden, so stark wie der Endzalm, Clypeus mit bogigem Vorderrand, ohne Ausrandung, ziemlich konvex und ohne deutlichen Kiel. Kopf länger als breit, etwa um ^|^, mit fast geradem (sehr leicht konkavem) Hinterrand und ziemlich konvexen Seiten, vorn schmäler als hinten. Die großen Augen nehmen ^|^ der Kopfseiten ein und liegen deut- lich hinter der Mitte. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand des Kopfes um etwa sein Drittel. Alle Geißelglieder länger als Ameisen aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 105 breit, das 2. Glied am kürzesten, Promesonotum mäßig konvex. Das Mesonotum viel länger als breit, gut l^a^al so lang. Mesoepinotale Ausrandung nicht tief und oben ziemlich weit; in ihrer Tiefe liegen 2 etwas stumpfe Metanotalstigmen. Basalfläche des Epinotums schwach konvex, aufsteigend, breiter als lang, nur halb so lang wie die sehr schwach konvexe, fast gerade abschüssige Fläche und durch eine sehr rasche Kurve in dieselbe übergehend. Schuppe mäßig dick, ziemlich stark nach vorn geneigt, mit stumpfem, sehr deutlich aus- gerandetem Oberrand. Hinterleib sehr groß, mit der üblichen Loge für die Schuppe. Kopf und Thorax matt oder fast matt, ungemein dicht punktiert- genetzt. Hinterleib und Glieder schimmernd, dicht punktiert oder genetzt. Körper spärlich mit ziemlich dicken und stumpfen nur halb abstehenden braunschwarzen Borsten bedeckt. Glieder ganz ohne abstehende Behaarung. Körper und Glieder von einer dicht anliegenden feinen und nicht dichten Pubescenz bedeckt, die nirgends die Skulptur verdeckt und wohl am Kopf am schwächsten ist. Dunkelbraun, fast schwarzbraun; Kiefer, Fühler und Beine heller braun; Tarsen weißlich-gelb. $. L. 6,8—7 mm. Kiefer genau wie beim f. Kopf mindestens so breit wie lang, trapezförmig, mit deutlich konkavem, sehr breitem Hinterrand und wenig konvexen Seiten. Die Stirnleisten sind länger als beim ^ und divergierend. Fühler wie beim ^, Schaft ebenso lang. Thorax ungemein breit, vorn stark konvex, oben etwas ab- geflacht, fast rundlich und nicht sehr viel länger als breit. Meso- notum breiter als lang. Scutellum ungemein groß und breit. Basal- fläche des Epinotums sehr kurz, fast eins mit der abschüssigen Fläche. Die sehr stark geneigte Schuppe hat eine konkave, kurze Vorder- fläche und eine konvexe Hinterfläche ; sie ist oben noch stärker aus- gerandet als beim ^. Hinterleib groß, erinnert an Lasius niger L. Skulptur und Behaarung ungefähr wie beim ^. Pubescenz etwas stärker. Ziemlich schwarz. Schenkel und Fühlerschaft dunkelbraun. Schienen, Tarsen und Geißel weißlich-gelb, nur die Vorderschienen bräunlich. Flügel nicht ganz wasserhell, mit einem bräunlichen Hauch. Adern und Eandmal bräunlich. ^. L. 3,2—3,4 mm. Kopf so breit wie lang. Kiefer ziemlich breit, aber nur mit einem nicht spitzen Zahn am Ende. Hinterrand des Kopfes konvex. Augen sehr groß, die ^j^ der Kopfseiten ein- nehmend. Fühler wie beim ^ und $; Schaft ebenso lang. Thorax nur etwas breiter als der Kopf. Basalfläche des Epinotums so lang 106 A. FOREL, wie die abschüssige. Schuppe dicker als beim $ und ebenso stark, oben ausgerandet, sonst wie beim $ geformt. Die äußeren Genital- klappen (die squamulae abgerechnet) bilden einen langen geraden, horizontal gerichteten, dornförmigen Fortsatz, der gut 2 — 3mal so lang wie an der Basis dick ist. Auch die mittleren und inneren Genitalklappeu sind lang und spitzig, doch etwas weniger lang als die äußeren. Schimmernd, nicht ganz so matt wie ^ und $; aber sonst gleiche Skulptur und gleiche Behaarung wie der ^. Flügel wie beim $. Kopf bräunlich, Thorax und Hinterleib schmutzig gelbbraun. Kiefer, Fühler und Beine weißlich-gelb; nur die Schenkel etwas bräunlicher. Bandar Baroe (Sumatra), 3500 Fuß, in feuchtem morschem Holz. Diese Art ist sehr eigentümlich und durch ihre ausgerandete Schuppe deutlich zu unterscheiden. Pseudolasius mayri Em. $. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich diese Art in einem von Schmiedeknecht auf Java gesammelten $ zu erkennen glaube. Es stimmt wenigstens gut mit der Beschreibung zusammen. Doch war mir der Unterschied zwischen 7nayri Em. und bedoti Em. nicht klar. Die Bildung der schmalen Kiefer und die großen Augen schienen mk gleich, und ich schrieb deshalb an Prof. Emeey, der mir nun folgendes antwortete: „Indem ich die Exemplare meiner Sammlung sorgfältig untersuchte, finde ich, dass hedoti $ von mayri fast nur durch seine grössere Länge und durch einen kleinen Zahn, weniger an den Kiefern sich unterscheidet. Man könnte somit daraus nur eine Varietät machen, wenn nicht das ^ wäre, dessen Kopf ganz anders gebildet ist. Ihre Exemplare aus Java haben aber beim cJ entschieden die ma«/rv-Form." Emery hat aber nur $ und (^ von hedoti beschrieben. Nun leiden fast alle in Ost- Asien gesammelten Pse«//f/»/«^if.s Sars vai: hortfcola Graeve. Trichoyüscus pygmaeus Sars, 1899, p. 162 — 163, tab. 72. — pusillus rar. pygmaea J. Carl, 1908, p. 137. — (Spi/oniscus) pygmaeus rar. horiicoln GtRAEVE, 1913, p. 187 — 188, fiff. 2 u. 3. o' Fundort der zu den Zeiclniungen verwendeten Exemplare. (^ und 9: Fang No. 157, Mehlem. Privatgarten. $. Länge 2,5 mm, größte Breite 0,9 mm. c^. Länge 2,0 mm, größte Breite 0,7 mm. Chitinpanzer. Dünn, elastisch; Kopfoberseite und Rücken mit verstreuten kleinen Tuberkeln und Sinneshaaren. Farbe. Weiß bis grauweiß, da nur sehr w^enige, haarfein ver- zweigte Pigmentzellen vorhanden sind, im Leben die Tiere zuweilen durch einen diffusen Farbstoft" gelblich gefärbt. Kopf. Oval, breiter als lang, Oberfläche wenig gewölbt, ohne Stirnrand allmählich in das Epistom übergehend. Das Epistom bei Männchen und Weibchen ohne Querfurche. Augen. Bestehend aus 3 deutlich voneinander geschiedenen Ommatidien von geringer Größe. Äußere Antennen. Antennenglieder plump, relativ kurz, das 4. und 5. Glied am Innenrande mit mehr oder weniger stark ent- wickelten Tuberkeln, die aus mehreren spitzen Schüppchen und einem Tasthaare bestehen. Geißel undeutlich 3-, selten 4gliedrig. 2 Sinnes- stäbchen am 2. Geißelglied. Innere Antenne. 1. Glied so lang w'ie die beiden folgenden zusammen, an der Basis doppelt so breit wie das 2., dieses wenig kürzer als das letzte. Am Ende meist 3 Sinnesstäbchen, die fast so lang wie das letzte Glied der inneren Antenne. Mandibeln. Die Zahnapophj'se der linken Mandibel bildet eine kompakte Masse, die eine Zweiteilung kaum erkennen läßt. Penicillien in der für das Subgenus charakteristischen Zahl und Gruppierung. V 0 r d e r e M a X i 1 1 e. Innenlade mit 3 sehr kräftigen beborsteten Anhängseln, deren unteres fast 2gliedrig erscheint. Hintere Maxille. Kaum von der des Spilonisms rhenanus unterschieden. M axillar fuß. Körper des Maxillarfußes doppelt so lang wie breit, am Innenrand und am distalen Außenrande mit Haaren ver- sehen. 210 Wilhelm Graeve, Taster deutlich 2gliedrig, 1. Glied 4mal so breit wie lang mit 2 langen Stacheln. 2. Glied mit gröberen und feineren Haaren am distalen Ende, mit feinen Haaren am Innenrande, am Außen- rande 3 in ungleichen Abständen stehende lange Dornen. Neben dem mittleren Dorn steht eine kurze gefiederte Borste. Kaulade wenig kürzer als der Taster mit kegelförmigem, kurzem und bewimpertem Aufsatz, an dessen Basis 2 kleine Dornen. Epignath relativ kurz, am Endteil eine Querreihe von wenigen Haaren, Innen- und Außenrand im unteren Teil mit Haaren. Form der Thoracalsegmente wie bei Spüoniscus rJienanus, doch sind die Segmente des Thorax fast alle gleich breit, das 5. Segment nur wenig breiter als die anderen. Hinterecke des 3. Thoracalsegments gerundet rechtwinklig, die hinteren zunehmend spitzwinkliger. Beine plump, relativ kurz, spärlich mit langen Borsten ver- sehen, die hinteren wenig länger als die vorderen. Am Propodit des ersten und der beiden letzten Beinpaare dieselben Besonder- heiten wie bei Spil. rhenanus. Genitalkegel einfach, schlauchförmig, ans Ende mit Ein- kerbungen und langen Haaren. Abdomen deutlich, aber nicht so scharf abgesetzt wie bei S. rhenanus, da seine größte Breite nur etwa Vs geringer als die des letzten Thoracalsegments. Das ganze Abdomen schlank, nach hinten zu nur wenig schmäler werdend. Pleopoden des Weibchens.^) Exopodit I trapezoidal fast dreieckig, da die Außenseite klein und stark gerundet. Endopodit I halb so lang wie das Exopodit. Exopodit II subtrapezoidal, hintere und vordere Innenecken stark gerundet, die hintere wenig vor- springend. Endopodit II sehr schlank und spitz auslaufend, mit wenigen sehr kurzen Borsten am Ende. Das Endopodit überragt das Exopodit um etwa Vs der eigenen Länge. Exopodit III und IV wie bei S. rhenanus. Exopodit V dreieckig mit fast geradem Basal- und Innenrand und mit in einem Bogen, der in gleichen Abständen 2 unscharfe Ecken besitzt, verlaufendem Außenrand. Pleopoden des Männchens mit den Merkmalen des Sub- 1) Die weiblichen Pleopoden-Endopodite I und II variieren nicht un- erheblich, in einem Falle war das Pleopoden-Endopodit I noch ein wenig länger als der Innenrand des entsprechenden Exopodits. In einem anderen Falle war das 2. Pleopoden-Endopodit kürzer als das zugehörige Exopodit. Die Trichouiscinen der Umgebung von Bonn. 211 genus und folgenden besonderen charakteristischen Kennzeichen: 1. Exopodit im basalen Teil breit, trapezförmig, distale Partie scharf abgesetzt, stumpfkegelförmig. Das basale Glied des 2. Endo- poditen ist mit sehr breiter Basis aufgesetzt, das 2. Glied be- sitzt eine Eille, die an dem Innenrand beginnt und sich end- wärts rasch verbreitert, um sich dann zu einer nun gleichmäßig breit bleibenden Rinne wieder zu verengern. 5. Exopodit mit einer Längsrinne am Innenrand, in dieser liegt das 2. Glied des 2. Endopodits, Fig. B. Spiloniscns pygmaens var. horticola Graeve. cf. (No. 159 Mehlem.) 1. Pleopoden- Exopodit. 120:1. Fig. C. Spiloniscns pygmaetis var. horticola Graeve. c/'. (No. 159) Pleotelsoii mit den Uro- ooden. 87 : 1. Uropoden. Basalglied wenig das Pleotelson überragend, Außen- ast schmal kegelförmig, Innenast zj'lindrisch, wenig kürzer als der Außenast. Pleotelson. Hinterrand kaum erkennbar eingebuchtet, mit 2 langen Sinneshaaren oder 2 Gruppen von je 2 — 3 längeren spitzen Borsten in der Nähe der distalen Ecken. Sexuelle Unterschiede. Mit Ausnahme der erwähnten Unterschiede an den Pleopoden bestehen in der Gestalt offenbar keine wahrnehmbare Unterschiede zwischen ^ und $, Beziehungen zu vei'wandten Arten. Spiloniscus pyg- maeus var. hoHicola ist durch die Gestalt des Maxillarfußes, des 1. männlichen Pleopoden-Exopoditen und die Form des Pleotelsons von dem ebenfalls einheimischen ^S. rhenanus wohl zu unterscheiden. Übergänge zwischen beiden habe ich nicht gefunden und halte auch ihr Vorkommen, auf jeden Fall soweit das Untersuchungsgebiet in Frage kommt, für ausgeschlossen. Wie aus meiner Diagnose hervor- 212 Wilhelm Graeve, geht, bestehen neben den soeben angeführten Hanptunterschieden zahlreiche kleinere, die trotzdem zum Teil konstant zu sein scheinen. Vorausgesetzt, daß die Angabe J. Cael's (1908, p. 137), es be- stehe eine „vollkommene Übereinstimmung'' in den Mundglied- massen und männlichen Pleopoden zwischen seinem Trkhoniscus imsüliis und seinem T. lyusiUns var. pijcimaea. ganz exakt ist, so ist die letztere Form von der eben beschriebenen ebenso wie S. rhenanus verschieden. S. pygmaeus var. hortkola steht aber J. Cakl's T. pu- sillus näher als S. rhenanus (vgl. dazu S. 208). Es ist schwer zu sagen, welcher von den durch Racovitza (1908) beschriebenen Spilonisci meiner Form am nächsten steht. Es ist bald das eine Merkmal bald das andere, welches beim Vergleich sich als sehr ähnlich erweist; es zeigen nämlich die Speciesmerkmale der bisher durch Racovitza bekannt gewordenen Formen keine sehr charakteristischen Unterschiede (zumal die sonst so mannigfaltig ge- stalteten männlichen Pleopoden sind recht einförmig). Ich glaube, daß Spüoniscus fragilis Rag. meiner Varietät noch am nächsten steht. Die von Sars (1. c.) aus Norwegen als T. pygmaeus beschriebenen Exemplare dürften kaum mit meinen vollständig identisch sein. Aus seiner Beschreibung und seinen Zeichnungen, die leider nicht voll- ständig und exakt genug erscheinen, geht nur hervor, daß es sich um eine nah verwandte Form handelt. Ich habe daher den von ihm geschaifenen Namen beibehalten und meine Form als Varietät aufgefaßt. Fundorte von Spil. pygmaeus var. hortkola Geaeve: Mehlem a. Rh. und Ramersdorf bei Oberkassel (vgl. dazu meine frühere Arbeit 1. c). Untergatt. TrichoniscoideH Sars emeud, Racovitza. trichoniscoides ii. g. Sars, 1899, p. 164 u. 165. — mbg. Racovitza, 1908, p. ^04 — 330, tab. 11—13. In den wenigen Verzeichnissen über deutsche Isopoden, die wir besitzen, findet sich kein Angehöriger der sonst im nördlichen und westlichen Mittel-Europa weit verbreiteten Untergattung Trichonis- coides aufgeführt. Es beruiit dies wohl darauf, daß die Tiere ver- hältnismäßig selten und sporadisch voikommen, zum Teil vielleicht auch auf ungenauer Untersuchung, wodurch in einigen Fällen Ver- wechselungen mit Trichoniscus (Ändromscus) roseus vorgekommen sein mögen. Als bisher bekannt gewordene Augehörige der Untergattung Die Trichouiscinen der Umgebung von Bonn. 213 haben zu gelten: Trichoniscoides modestus Rac. T. niixtus Rac, T. alhidus Saes nee. Budde-Lund, Trichoniscus leydigi Weber, Tricho- niscus albidus var. helvetica Cael und Trichoniscus alhidus suhsp. galli- cus Carl. ^ Trichoniscoides alhidus var, topiaria Graeve. Trichoniscoides albidus Saes nee Budde-Lund, G. 0. Sars, 1899, p. 165, tab. 73, fig. 2. Trichoniscus albidus var. helvetica J. Cael, 1908, p. 143 — 145, tab. 2. fig. 43—46. Trichoniscoides cdbidus var. topiaria n. var. Geaeve, 1913, p. 190 — 191, fig. 4. Fundort der gezeichneten Exemplare: Privatgarten in Mehlem Fang No. 203. $. Größte Länge 2,8 mm. Breite 0,8 mm. C h i t i n p a n z e r dünn, elastisch. Kopfoberseite dicht mit Tuber- keln besetzt, Thoraxsegmente mit 2 Reihen Tuberkel in folgender Anordnung: eine Reihe in der Mitte und eine am Hinterrande. 1. Thoraxsegment mit 3 Reihen in der hinteren Hälfte. Vor der vordersten Tuberkelreihe besitzen alle Segmente des Thorax eine leichte Einschnürung. Auf den Segmenten des Abdomens findet sich nur am Hinterrande eine Reihe von Üachen Tuberkeln. Die Größe der Tuberkel wechselt je nach dem Fundort. Farbe. Chromatophoren fehlen, die Tiere sind im Leben durch einen diffusen Farbstoff gelb bis orange, oft fast rötlich gefärbt. Kopf oval, breiter als lang, ohne Furche am Hinterrand. Seit- liche Stirnlappen ziemlich breit, gerundet und mit kleinen Tuberkeln. Stirn in der Mitte etwas gerundet vorgewölbt, kein Stirnrand. Augen. Meist ist ein kreisrunder PigmentÜeck vorhanden, der in Alkohol stark verblaßt. Er ist von grauer oder öfters von rötlicher Farbe. In einem Falle schien innerhalb des Pigmentflecks eine kleine Ocelle vorhanden zu sein. Nicht selten ist äußerlich keine Spur von Augen, also auch kein Pigment zu sehen. Äußere Antennen. Sie sind erheblich variabel in der Form, mehr oder weniger gedrungen, je nach dem Fundort. Dasselbe gilt für die Ausbildung der Tuberkel an ihnen. Die Variabilität der Antennen prägt sich vor allem in den Längen- und Breitenverhält- nissen der beiden letzten Schaftglieder aus. Diese sind im allge- Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 15 214 Wilhelm Graeve meinen ungefähr gleich lang, bei einigen Exemplaren aber (No. 139 Rheinbreitbach) ist das vorletzte Glied i^l^ma] so lang wie das letzte, andrerseits ist das vorletzte Glied meist 2 mal so lang wie breit, bei den sehr plumpen Antennen der Tiere von Erpel (No. 142) ist dieses Glied aber nur l^j^mal so lang wie bieit.*) Geißel Bgliedrig, das 2. Glied mit einigen längeren Sinnesstäben. Innere Antenne. 2. Glied sehr klein, zum Teil in dem breiten 1. Glied sitzend. Am Außeneck des 3, Gliedes 1 Dorn, am Ende 3 lange Sinnesstäbe. Linke Mandibel mit 3 Penicillien, von denen 2 dicht zu- sammen an der Zahnapophyse, das andere am Kaufortsatz steht. Rechte Mandibel mit 2 Penicillien, eines am Grunde des zylindrischen Fortsatzes der Zahnapophyse, das andere oberhalb des Kaufortsatzes. Vordere Maxille. Innenlade mit 3 beborsteten Anhängseln, die 2 oberen sehr kurz, das unterste bedeutend länger. Außenlade mit 7 Zähnen von verschiedener Länge, dazwischen 2 mit sehr kurzen Börstchen besetzte, lange Sinneshaare, von denen das längere zwischen den Zähnen inseriert, während das kürzere tiefer und mehr am Rande angeheftet eischeint. HintereMaxille. Eiidteil gerundet, am Endrande zweigeteilt, 2 stärkere Sinneszapfen auf der einen Randhälfte und eine Reihe schwächerer auf der anderen. Maxillarfuß. Körper des Maxillarfußes schmal, am Innen- rand behaart. Kaulade nur ^/g so lang wie der Taster, mit nicht sehr deutlich abgesetztem, spitz kegelförmigen Aufsatz, an dessen Grunde ein starker Dorn. Taster deutlich 2gliedrig, Basalglied mit 2 Gruppen von Dornen, Außenrand des 2. Gliedes mit 2 Reihen von langen Haaren in der Mitte und in der oberen Hälfte, das Ende mit einem dichten Büschel Haare. Epignath. Innenrand und Ende behaart, Außenrand nur am Grunde mit dichten Haaren versehen. Thoraxepimeren schmal, die vorderen mit zugerundetem, die hinteren mit immer spitzwinkligerem Hintereck. 1) Die angeführten Merkmale scheinen für denselben Fundort ziemlich konstaut zu sein, doch konnte ich von den meisten Fundpunkten nur wenige Exemplare untersuchen. Da sie siih aber mit anderen relativ konstanten Unterschieden komhinieren, so sind die geringen Unterscidede immerhiD erwähnensweit als Anzeicht-n einer beginnenden Differenzierung von lokalen Varietäten infolge hiulogischer Isolierung. Die Trichoniscinen der Umgebung' von Bonn. 215 Beine kurz und plump, die hinteren wenig- länger als die vorderen, nur Carpo- und Propodit des letzten Beinpaares erheblich länger als die des 1. Paares. Dactylopodit des 1. Beinpaares sehr groß, annähernd halb so lang wie das entsprechende Propodit, Die Kralle schlank, leicht gekrümmt und von einem stielartigen An- hängsel begleitet, das beim Dactylopodit des 1. Beines in Länge und Kiümmung so mit der Kralle übereinstimmt, daß diese als eine Doppelki'alle erscheint. Das Veihalten dieses Anhängsels ist im übrigen dasselbe wie bei allen einheimischen Trichoniscinen. Es nimmt vom 1. — 7. Bein gradweise an Länge und Dicke ab und erscheint daher am 7. Beinpaar nur als ein dünner Dorn. Propodit des 1. Beiiipaares ohne Zähnchenreihe an der Innenseite, Propodit der beiden letzten Beinpaare an der Außenseite mit einer Reihe längerer Haare, die am Beginn des letzten, distalen Propodit- drittels die größte Länge erreichen und hier länger sind als das Propodit an der Basis breit ist. Propodit und Carpopodit zumal der letzten Beinpaaie mit je 1 oder 2 Tuberkeln. Die sogenannten Schrilleisten (Verhoeff) in mehreren Reihen auf dem Basipodit des letzten Beinpaares deutlich ausgeprägt. Das 7. Bein des Männchens ohne Auszeichnung. Genitalkegel schmal, schlauchförmig, spitz endigend. Abdomen ziemlich breit, wenig gewölbt. Pleotelson am Ende fast gerade ab- gestutzt, die Ecken wenig gerundet. Die Uro- podenaußenäste plump mit langen Tasthaaren am Ende. Innenast etwa ^/^ kürzer, an der Basis ^/^ so breit wie der Außenast, Pleopodeii des Weibchens. Die Pleopoden gleichen in der Form am meisten denen von Triclioniscoides mixtus Rac. Exopodit I dieieckig, um V4 länger als breit, sämtliche Ecken stark gerundet. Innenrand und Vorderrand schwach gekrümmt, Hinterrand geiade, mit kleinen Einkerbungen, Hinterecke mit einer pinselföimigen Borste versehen. Endopodit I wie bei T. mixtus Rac. Exopodit II trapezförmig, mit stark gerundeten Ecken. Innere Hinterecke nicht vorspringend , Hinterrand gerade. Die beiden Hinterecken mit Haaren besetzt, die innere Hinterecke außerdem mit einer pinselförmigen Borste. Endopodit II lang, kegelförmig, 15* Fig. D. Triclioniscoides alhidus var. topiaria Graeve. 9- (No. 139 Rheinbreitbach.) Pleo- tel^jou mit den Uropoden. 78:1. 216 Wilhelm Graeve, mit Härchen an der Spitze. Die Spitze überragt etwas das Exopodit. Exopodit III und IV viereckig-, mit stark gerundeten Ecken, Innen- rand und hintere Außenecke mit Gruppen von feinen Haaren. Hinter- rand bei III sehr deutlich, bei IV weniger deutlich eingebuchtet. Innere Hinterecke in beiden Fällen mit einer pinselförmigen Borste versehen. Exopodit V dreieckig, Ecken stark gerundet. Innenrand sehr schwach, Außenrand sehr stark gekrümmt, Hinterecke mit einer pinselfömigen Borste. Pleopoden des Männchens. Nur wenig von den Pleopoden des T. albidtis var. helvetica J. Carl abweichend, von diesem unter- schieden hauptsächlich durch das (in der Form sehr konstante) 1. Pleopodenexopodit. Die beiden Fortsätze am Hintereck sind schräg nach hinten gerichtet, und nur die hinterste gefiederte Borste ist streng apical inseriert, die vordere steht etwas entfernt vom Ende des Fortsatzes. Beziehungen zu verwandten Arten. Die eben be- schriebene Varietät steht dem Trichoniscus alhidus var. helvetica Carl so nahe, daß man sie als deren Varietät bezeichnen könnte. Wenn man daher die oben erwähnte Schweizer Form als Trichoniscoides helveticus Carl bezeichnete, so würde meine Form als Trichoniscoides helveticus Carl var. topiaria Graeve angeführt werden müssen, was sich vielleicht empfehlen dürfte. Racovitza (1908, p. 317) hat vor- geschlagen, die Schweizer Varietät als Trichoniscoides leydigi Weber var. helvetica Carl zu bezeichnen, falls man sie nicht als neue Art betrachten wolle. Wie schon angedeutet, halte ich es für besser, beide als getrennte, aber verwandte Arten zu betrachten, die durch Eigentümlichkeiten des 1. Pleopodenexopodits und des 2. Pleopoden- endopodits des Männchens sich auszeichnen und eine Gruppe bilden, der die von Racovitza beschriebenen T. modestus, T. mixtus und auch der Trichoniscus alhidus suhsp. gallicus Carl als 2. Gruppe gegenübergestellt werden können. Trichoniscoides alhidus Sars schließt sich dieser Gruppe an, zeigt aber einige Besonderheiten. Über Trichoniscus alhidus Budde-Lund läßt sich auf Grund der Diagnose Budde-Lund's über seine nähere Verwandtschaft mit einer dieser Gruppen nichts aussagen. Fundorte von Trichoniscoides alhidus var. topiaria Graeve: Erpeler Lej^, Rheinbreitbach, Mehlem (vgl. Graeve 1. c, p. 190). Parasiten. Einzelne der in Mehlem gefangenen Exemplare waren mit mehr oder weniger zahlreichen keulenförmigen Anhängseln an Beinen, äußeren Antennen und deren Sinneshaaren versehen. Sie Die Trichoniscineii der Umgebung von Bonn. 217 entsprechen in der äußeren Form den von Racovitza (1907, tab. 10 fig. 26 und 1908 Textfig. II u. III) auf Höhlentrichonisciden ge- fundenen Parasiten. Ich möchte sie nach ilirer Form ebenfalls am ehesten für Laboulbeniaceen halten. Sie sind flaschenförmig und besitzen einen oft nur undeutlich abgesetzten kurzen Halsteil. Die aus etwa einem Dutzend Zellen bestehenden Gebilde sitzen auf ihrer Unterlage mit einer braun gefärbten Masse fest, die in den häufigsten Fällen, wo es sich um einzelstehende Parasiten handelt, nur gering ist, in den Fällen aber, wo zwei ihre Anheftungsstelle gemeinsam haben, zu einem deutlichen Stiel wird. Die Beine und zwar das Propodit waren am meisten von den Parasiten befallen worden. Dieselben oder sehr ähnliche Parasiten sah ich an den Beinen eines PorceUio arcuatus ^ in verschiedenen Größenstadien. Untergatt. Hffloniscus Verhoeff. Hyloniscus n. ;j. Verhoeff, 1908b, p. 374 — 376. Auf Grund der eingehenden Untersuchung eines großen Materials, das aus Deutschland und einigen Gebieten des südöstlichen Europas stammte, wurde von Verhoeff 1908 die Untergattung Hyloniscus aufgestellt. Verhoeff faßt Hyloniscus als Gattung auf, während ich Hyloniscus als Untergattung den Spiloniscus, Trichoniscoides usw. anreihe. Leider sind die Mundgliedmaßen nicht vergleichend systematisch berücksichtigt worden, aber es ist wohl anzunehmen, daß sie bei den in Betracht kommenden Arten im wesentlichen dem Typus folgen, wie er durch die Mundgliedmaßen des Trichoniscus {Hyloniscus) vividus C. K. repräsentiert und von J. Carl (Trichoniscus viviclus var. montana J. Carl 1908, p. 141 — 143) abgebildet und beschrieben wurde. Angehörige der Untergattung Hyloniscus sind Racovitza anscheinend nicht bekannt geworden , zudem erschien Verhoeff's Arbeit über Hyloniscus in demselben Jahre wie die in Betracht kommende Arbeit Racovitza's, so daß Hyloniscus in Racovitza's Versuch einer systematischen Trichoniscineneinteilung (1908) fehlt. Dagegen finden wir in dieser die Untergattung Nesiotoniscus, die mancherlei Beziehungen zu Hyloniscus zeigt, ich verweise auf die übereinstimmende Zahl und Verteilung der Penicillien an den Man- dibeln, die Ausbildung eines sekundären Geschlecht^-merkmals am 7. männlichen Beinpaar und die weniger ausgeprägte Ähnlichkeit im Bau der männlichen Pleopoden. Die Unterschiede sind aber doch 218 Wilhelm üraeve, SO erheblich, daß ich eine getrennte Weiterfiihrung der beiden Unter- gattung-en Nesiotoniscus Rac. und Hyloniscus Verh. für berechtigt halte. Während Nesiotoniscus bisher nur durch Nesiotoniscus corsicus Rac. vertreten ist, gehören der Untergattung Hyloniscus nach Ver- HOEFF folgende Species an : Hyloniscus vividus C. K. {= Trichoniscus germanicus Verh.; = Trichoniscus vividus var. montana Carl), Hylo- niscus narentanus Verh. (= Trichoniscus vividus Verh. aus der Her- zegowina), H. margindlis Verh. und H. mariae Vekh. Hfjlohiscus vividus C. K. Trichoniscus vividus C. K., Verhoeff, 1896a, p. 19. — {Hyloniscus) — Graeve, 1913, p. 188—189. Die Untergattung Hyloniscus ist in meinem Untersuchungsgebiet durch H. vividus C. K. vertreten. Diese Species scheint nur eine sehr geringe Variabilität zu besitzen, und daher ist es bei ihr trotz eines großen Verbreitungsgebietes nicht zur Ausbildung distinkter Lokalrassen gekommen, wenigstens lassen sich auf Grund der vor- liegenden Beschreibungen solche nicht ermitteln. H. vividus 0. K. ist nachgewiesen für Brandenburg (Rüdersdorf), Eibgebiet und Nord- Tirol (Kufstein) durch Verhoeff (1908 b), für die Nord- und Ost- Schweiz durch J. Carl (1908), Cardio II isctis n, suhf/. Typus: Trichoniscus siehbiriyi Patience (1907, p, 42 — 44, 1 tab.). Chitin panzer mit deutlichen Höckerreihen (und feinen Chitin- haaren ?). Farbe wechselnd je nach der Ausbildung von wenig zahl- reichen stark verzweigten Chromatophoren oder eines diffusen Körper- farbstoffes. Augen aus 3 Ocellen bestehend, die dicht zusammenliegen. Äußere Antenne mit einer Geißel, die 4 — 7 Glieder besitzt. Mandibeln. Ein Penicillium an der rechten, zwei Peni- cillien an der linken Mandibel. An der Kaufläche kein Peni- cillium. Maxillarfuß. Körper des Maxillarfußes schmal, Kaulade fast so lang wie der Taster, mit nicht deutlich abgesetztem behaartem Aufsatz. Die Haare dieses Aufsatzes lassen keine deutliche Spirale Die Trichoniscinen der Umgebung von Bonn. 219 Anordnung- erkennen. Taster am Innenrand schwach eingebuchtet, schmal, halb so lang wie der Körper des Maxillarfußes. Genitalkegel. Basis herzförmig-, die breite Grundfläche nach hinten, auf dieser ein kleiner, stumpf-kegelförmiger mit Schuppen besetzter Aufsatz, der an seiner Spitze die Mündung trägt. Pleopoden des cJ. Exopodit I dreieckig, fast gleichseitig. P'ndopodit I deutlich 2gliedrig, Rasalglied gestreckt birnförmig, so lang wie das Exopodit, Endglied griffelfönnig, gleichmäßig schmal, 2mal so lang wie das Basalglied. Exopodit II annähernd rechteckig, die beiden langen Seiten als Basis und Endrand. Endopodit II 2gliedrig, Basalglied trapezoidal, Endglied sich allmählich zu einer dünnen Kinne verschmälernd, etwa 4mal so lang wie das Basalglied. Arten. In dieses Subgenus gehören bis jetzt: Trichoniscus stehhimji Fat. und T. stehbingi var. rhenana Graeve. Bemerkungen. Innerhalb des Gen. Trichoniscus Brandt emend. Rag. steht das Subgen. Cordioniscus sehr isoliert da, mir ist z. B. kein Trichoniscine mit ähnlich gestaltetem Genitalkegel bekannt. Cordioniscus stchbitigi Pat. var, rhetiana Graeve. Trichoniscus stehbingi Patience, 1907, p. 42 — 44, 1 tab. Bagnall. 1908, p. 127—129. — — var. rhenana Gkaeve, p. 191 — 193. Die folgende Diagnose umfaßt die Beschreibung von Patience und bringt die Abweichungen und Ergänzungen zu dieser, wie ich sie an meinem allein mir zur Verfügung stehendem männlichen Exemplar konstatieren konnte. Diejenigen Merkmale, die ich aus Mangel an genügendem Untersuchungsmaterial bisher nicht selbst nachprüfen konnte, die aber mit großer Wahrscheinlichkeit bei meinem Exemplar in derselben Ausbildung wie bei der von Patience untersuchten Hauptform vorhanden sind, habe ich nach Patience angeführt und durch Klammern kenntlich gemacht. Fundort des untersuchten männlichen Exemplars: Private Orchideenkulturen Mehlem 8/8. 1912. (Länge der größten Männchen und Weibchen 3.5 mm.) Körper gestreckt elliptisch, etwa 2'/2mal so lang wie breit. Er erreicht seine größte Breite ungefähr in der Mitte seiner Länge, Rücken ziemlich stark konvex. Chitin p an zer. Rücken des Thorax mit 3 Transversalreihen starker Sinneshöcker auf jedem Segment. Neben diesen Sinnes- 220 Wilhelm Graevb, höckern finden sich eig^enartig-e, sehr feine haarförmige Gebilde, die zum Teil mehrfach verzweigt sind. Am Hinterrand der Thoracal- segmente befindet sich eine mehr oder weniger scharf abgesetzte Zone von unverzweigten derartigen Chitinhärchen, auf die dann in wechselndem Grade verzweigte Haare folgen. Farbe. Bei meinem Exemplar durch Chromatophoren bedingt^ und zwar ist das dunkel rotbraune Pigment des Thorax hauptsächlich auf die Epimeren und den hinteren Rand der Segmente beschränkt, während in der Mitte des Rückens jedesmal eine halbkreisförmige Fläche pigmentlos erscheint. Auf den Abdominalsegmenten ist die Verteilung gleichmäßiger. (Dies soll nach Patience die typische Farbe sein. Daneben erwähnt Patience leuchtend orange gefärbte Exemplare, Bagnall solche, die fleischfarben und ganz weiß waren.) Kopf oval, breiter als lang. Oberseite mit gleichmäßiger Rundung in die Stirn übergehend, Seitenlappen mäßig abstehend. Kopfschild dicht mit Tuberkeln besetzt. Augen aus je 3 Ocellen bestehend. (Innere Antenne mit kurzem 2. und doppelt so langem 3. Glied, dieses mit 5 — 7 Sinnesstäbchen.) Äußere Antennen nicht so stark wie bei Patience mit Tuberkeln besetzt, auch die Geißel nur 4gliedrig, die ganze Antenne von gedrungenerem Habitus als bei Patience. Mandibeln. (Linke Mandibel mit 2), rechte mit 1 Penicillium an der Innenfläche. Kaufläche beiderseits ohne Penicillium. Vordere Maxille. Innenlade mit 3 beborsteten Anhängseln, Außenlade mit 1 bewimperten und 1 einfachen langen Sinnesborste zwischen ungefähr 7 Zähnen. Hintere Maxille am Ende mit sehr feinen, in drei Reihen angeordneten Haaren und einer Reihe stärkerer Haare, dazu am Außenrande 1 Dorn. M axillar fuß. Körper des Maxillarfußes am Innenrande be- wimpert, am Außenrande in der oberen Hälfte in Gruppen stehende längere Wimpern, in der unteren Hälfte kurze Wimpern. Taster deutlich 2gliedrig, das 2. Glied mit 1 bewimperten Borste in der Mitte des Außenrandes, zahlreiche lanzettliche Borsten in einem Büschel am Ende. Kau lade ganz w^enig kürzer als der Taster, mit undeutlich abgesetztem, stark mit Wimpern versehenem Aufsatz, an dessen Grunde, und zwar an der Innenseite, 1 Dorn steht. T h 0 r a x s e g m e n t e. Die Hinterecken der Epimeren der beiden Die Trichoniscinen der Umgebung von Bonn. 221 ersten Segmente abgerundet, des 8. Segments rechtwinklig, der 4 letzten Segmente allmählich spitzer werdend. Die Hinterecken mit je 2 sehr kleinen Dörnchen versehen, diese sind in kurzen Haaren etwas versteckt. Beine. Alle von ungefähr gleicher Länge, gedrungen, stark mit pinselförmigen Sinnesborsten versehen, die beim 1. Beinpaar am zahlreichsten sind, bei den übrigen bis zum letzten an Zahl abnehmen. Das 1. Beinpaar besitzt am Innenrand des Mero- und Carpopodits eine zum Teil doppelreihige Zähnchenreihe. Diese Reihe ist an den folgenden Beinpaaren in steigendem Maße reduziert und fehlt vom 5. —7. Beinpaar gänzlich. Das 6. Beinpaar besitzt an der Außenseite des Propodits eine Reihe feiner, langer Haare, die sich in wenig stärkerer Aus- bildung am 7. Beinpaar wieder findet. (Nur für das 7. Beinpaar und zwar für beide Geschlechter von Patience ange- geben.) Das 7. Beinpaar besitzt auf der Vorderseite des Basipodits Schrilleisten, die relativ schwach entwickelt erscheinen. Das letzte Beinpaar des Männchens ist durch einen halbkreisförmigen Höcker an der Außenseite des Ischiopodits aus- gezeichnet. (Patience gibt in seiner flg. 7 eine Abbildung des 7. männlichen Beines, auf dem ein derartiger Höcker gänzlich fehlt, auch erwähnt er in der Diagnose nichts davon.) Leider habe ich, wie schon gesagt, kein Weibchen der hier beschriebenen Varietät auffinden können, aber es dürfte sich hier um eine der so häufigen Auszeichnungen des 7. männlichen Beinpaares handeln, die den Weibchen fehlen. Mein Exemplar unterscheidet sich also in diesem Punkte wesentlich von der Hauptform. Genitalkegel besteht aus einem lang-herzförmigen basalen Teil und einem diesem aufgesetzten kurzen Kegel. Dieser ist mit 2 Reihen von je 3 Schuppen versehen. Abdomen deutlich gegen den Thorax abgesetzt, etwa halb so lang wie der Thorax. Pleopoden des Männchens. Endopodit des 1. Pleopoden- paares 2gliedrig, 1. Glied gestreckt birnförmig, 2. Glied fast seiner Fig. E. Cordloniscus stebbingi var. rhenana Gräeve. o^. (No. 172 Mehlem.) 7. Bein. 75:1. 222 Wilhelm Graepe, glänzen Ausdehnung nach gleichmäßig" breit, ungefähr 2mal so lang wie das 1. Exopodit I hat die Form eines fast gleichseitigen Dreiecks mit stark gerundeten Ecken. Endopodit des 2. Paares 2gliedrig, Basalglied trapezoidal, kurz, Endglied fast 4mal so lang wie das Basalglied, sich allmählich zu einer Spitze verschmälernd, mit einer fein quergestreiften, sich in der Mitte zu einem langgestreckten Oval verbi eiternden Furche versehen. Exopodit II meines Exemplars nicht ganz so breit, wie es Patience zeichnet. Pleotelson. In der Ausbildung des Pleotelsons weicht mein Exemplar von Patience's Beschreibung und Zeichnung (fig. 9 1. c.) ab. Während Patience eine stark gerundete Spitze zeichnet, besitzt mein Exemplar ein abgestutztes, an den Ecken nur schwach ge- rundetes Pleotelson. Die 4 Dornen stehen nicht wie bei Patience alle am distalen Rande, sondern die beiden äußeren und kleineren etwas vom Rande entfernt. Uropoden. Außenast kegelförmig, mit fast geradem Außen- und Innenrand, etwa 2'.3mal so lang wie das Basalglied. Innenast wenig kürzer als der Außenast, halb so breit, mit parallelem Außen- und Innen ran d. Untergatt. Androniseus Veehoeff. Androniscus n. //. Verhoefp^ 190Ha, p. 129 — 148. Subgen. Androniscus Veeh., Racovitza, 1908, p. 245. , Graeve, 1913, p. 188. Itea n. siibg., Budde-Lund, 1909, p. 68. Die Untergattung Androniscus wurde von Veehoeff (1908a) auf Grund eingehender Untersuchung, die allerdings bisher die Mund- gliedmaßen nicht berücksichtigte (welche dagegen durch J. Cael (1908) von Angehörigen der Untergattung untersucht und dargestellt wurden), begründet. Nach Erscheinen der oben erwähnten Arbeit Veehoeff's wurde von Budde-Lünd (1909) das Subgenus Itea auf- gestellt und in dieses Itea rosea Koch und Itea microps B. L. [= Trichoniscus microps B. L.] eingereiht. Ich muß gestehen, daß mir die Aufstellung des Subgenus Itea duich Budde-Lund un- verständlich erscheint, nachdem von Veehoeff der Nachweis erbracht worden war, daß Koch's Itea rosea zu Androniscus gehört, Budde- Lund bemerkt nur unter seinem Subgenus Itea „Zu diesem Subgenus gehören wahrscheinlich die von Veehoeff (in: Zool. Anz., Vol. 23, p. 129) unter dem Namen ,Androniscus^ beschriebenen Trichoniscus- Die Trichoniscineii der Umgebung von Bonn. 223 Arten" [vgl. dazu die Anm. 1 Verhoeff's, p. 75]. Als Ergänzung zu seinem 13. Isopodenaufsatz (1908a) überließ Herr Dr. K. W. Verhoeff mir gütigst die folgenden Zeilen über Androniscus roseus zur Auf- nahme in die vorliegende Arbeit: ,. Androniscus ^) roseus (Koch) [= carynthiacus Verh.]. In meinem 13. Isopodenaufsatz konnte ich mich nur auf einen weiblichen roseus aus Süddeutschland und zwar aus Bayern (von wo auch Koch's roseus stammt) beziehen, wies aber auf p. 136 bereits darauf hin, daß er äußerlich mit carynthiacus übereinstimmt. In- zwischen konnte ich roseus noch von verschiedenen anderen Plätzen Süddeutschlands nachweisen, z. B. von Stuttgart. Die Untersuchung der Männchen zeigte die völlige Übereinstimmung mit meinem carynthiacus auch in den charakteristischen Gliedmaßen." Aus dem Rheinlande ist bisher mit Sicherheit noch kein Androniscus nachgewiesen worden (vgl. Graevk 1913, 1. c). Dagegen gelang es Verhoeff, einen südlichen Vertreter dieser Subgenus und zwar eine Species, deren Vorkommen von größtem faunistischen Interesse ist, an der Grenze des Rheinlandes aufzufinden. Verhoeff schreibt mir darüber: „Androniscus dentiger Verh. (genuinus) [Verhoeff 1908a, p. 129 bis 148] wurde in 3 c^ 10 $ am 29./9. 1910 von mir bei Luxemburg in der Nähe der Alzette an dem grossen Sandstein-Eisenbahndamm, dessen Bedeutung für das Auftreten mehrerer Diplopoden-Arten ich bereits im 53. Diplopoden-Aufsatz (zur Kenntnis deutscher Craspedo- somen) auf p. 68 und 69 in den Sitz. Ber. d. Gesell, nat. Freunde, Berlin 1912, N. 2a geschildert habe. Die angegebenen Existenz- verhältnisse sind auch für Androniscus besonders günstig. Das Auftreten dieser entschieden mittelmeerländischen Trichonis- ciden, welchen ich in Italien von Norden bis nach Sicilien nach- weisen konnte, in Deutschland aber sonst nirgends beobachtet habe, ist recht bemerkenswert und spricht für ihre Ausbreitung in Frankreich. Die Luxemburger Individuen zeigen eine weitgehende Über- einstimmung mit den Italienern, insbesondere betone ich, daß sich im Bau des 7. männlichen Beinpaares und der beiden vorderen 1) liea Koch = Trichoniscus Brandt. — Ilea mit Androniscus zu identifizieren ist sachlich nicht gerechtfertigt, da alle für Androniscus maßgebenden Charaktere erst Jahrzehnte nach der Aufstellung von Itca zutage gefördert wurden. 224 Wilhelm Graeve, Pleopodenpaare keine g'reifbaren Unterschiede feststellen lassen. Die Luxembnrger, welchen übrigens auch rosafarbene Leibesflüssig- keit im Leben zukommt, besitzen entschieden kräftigere Höckerchen an den Hinterrändern der Truncustergite, bei einer Körperlänge von 4-/3 mm des $ und 4^^ — 5-/3 mm des c^. [1. und 2. Beinpaar des (^ unten am Propodit mit 5 — 6 und zwar 2-[-3 oder 3-J-3 Stachel- borsten, 6. Beinpaar daselbst mit 5—6, das 7. mit 5 — 7 einfachen Stachelborsten.]" Es ist wohl zu vermuten, daß Androniscus dentiger Verh. auch in den Rheinlanden vorkommt und dort bei der in Angriff ge- nommenen faunistischen Durchforschung des Gebietes bald aufgefunden wird. Die Isopodenfauna der Rheinprovinz erhält dadurch einen ganz auffallenden und früher nicht vermuteten südlichen Charakter, der auf eine Einwanderung meridionalei" Elemente von Südwesten her zurückzuführen ist. Von den hier behandelten Trichoniscinen zeigt nur Trichoniscoides alhidus var. topiaria Gbaeve so nahe Verwandtschaft zu der schweizeri- schen var. helvetica J. Carl, daß sie als von der Schweiz aus ein- gewandert gedacht werden kann. Dagegen sind Spüoniscus rhenanus Graeve und Androniscus dentiger Verhoeff in der mittleren und östlichen Schweiz durch nah verwandte Formen nicht vertreten, wohl aber weisen sie auf italienische Trichoniscinen hin. Die näheren verwandtschattlichen Beziehungen des Spüoniscus pijgmaeus var, horticola Gr. zu der entsprechenden schweizer Form können noch nicht als g-anz sichergestellt gelten, wahrscheinlich ist aber, wie , schon früher angedeutet, meine Varietät südwestlichen Formen näher verwandt als der schweizerischen. Die rheinische kleine Trichoniscinen- gruppe zeigt so einen viel südlicheren Charakter als diejenige der Nord -Schweiz. Dies gilt aber nicht nur für Trichoniscinen, sondern auch für Oniscinen, denn ich kann zu den in meiner schon öfters zitierten Arbeit p. 231 angeführten meridionalen Arten noch eine ausgesprochen südliche Form hinzufügen, nämlich Porcellio arcuatus B.-L., von dem ich ein durch Herrn Dr. Meyer am 22./3. 1913 bei Kreuznach a. d. Nahe gefangenes Exemplar erhielt. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. K. W. Verhoeff war es mir möglich, diesen interessanten Fund mit Exemplaren aus Italien (Orvieto, Umbrienj zu vergleichen. Fs ergaben sich einige Differenzen in der Ausbildung der männlichen Pleopoden und der Lage der Epimerendrüsen, so daß das Exemplar Die Trichoniscineu der Umgebung- von Bonn. 225 von Kreuznach wahrscheinlich als Vertreter einer distinkten Varietät aufgefaßt werden muß. Da ich aber über die Konstanz der Unter- scheidungsmerkmale aus Mangel an Material keine Untersuchungen anstellen konnte, so muß ich die Aufstellung der Diagnose bis zur Erlangung weiteren Materials verschieben. Bonn, 7. Juli 1913. Literaturverzeichnis. Bagnall, R. S., 1908, On the occurrence in Belgium of a recently described terrestrial Isopod, Trichoniscus Stebbingi, Patience, in : Ann. Soc. zool. malacol. Belgique, Vol. 43, p. 127 — 129. BuDDE-LuND, G., 1885, Crustacea isopoda terrestria, Hauniae 1885, 320 pp. — , 1906, Die Landisopoden der Deutschen Südpolar- Expedition 1901 bis 1903 mit Diagnosen verwandter Arten, in: Deutsch. 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Pleotelson mit den Uropoden, $. 33:1. Fig. 2. Kopf, Profil $. 56 : 1. Fii/. 3. 7. Bein, Propodit und Dactylopodit, $. 112: 1. Fig. 4. 2. Maxille, Innenlade, $. 3>2:]. Fig, 5. Innere Antenne, $. 215: I. Fig. 6. Linker Maxillarfuß, $. 167:1. Fig. 7. 2. Pleopodenpaar, ^. 167:1. Fig. 8. Linke Mandibel, $. 215:1. Fig. 9. Mittlerer Teil des 2. Pleopodenendopodits, (^. 540: 1. Spiloniscus pygtnaens Saks rar. horticola Geaeve. Fig. 10. Kopf, Profil, $. 56 : 1. Fig. 11. Kopf von vorn, $. 80: 1. Fig. 12. a) Maxillarfuß, b) Epignath. $. 312:1. Fig. 13. 1. Pleopodenendopodit mit Genitalkegel, ^. 167: 1. Fig. 14. 2. Pleopodenpaar, ^. 167:1. Fig. 15. Mittlerer Teil des 2. Pleopodenpaares, ^. 832 : 1. Fig. 16. Rechte Mandibel, $. 167:1. Fig. 17. Linke Mandibel, $. 360: 1. Fig. 18. Innere Antenne, $. 540: 1. Fig. 19. Rechte 1. Maxille, Außenlade, $. 360:1. Fig. 20. 1. Maxille, Innenlade, ^. 540 : 1. 228 Wilhelm Gkaeve, Die Trichoniscinen der Umgebung von Bonn. Tafel 5. Fig. 21. Spitze des Genitalkegels, (^. 540 : 1. Fig. 22. Äußere Antenne, a außen, i innen, $. 83: 1. Trichoniscoides albidus Saks var. topiaria Geaeve. Fig. 23. Pleopoden des 1. Paares, ^. 540:1. Fig. 24. Pleopoden des 2. Paares, ^. 204 : 1. Fig. 25. Linke 1. Maxille, Außenlade, $. 204:1. Fig. 26. Eechter Maxillarfuß, $. 204 : 1. Fig. 27. Linker Maxillarfuß, Endteil, $. 540:1. Fig. 28. 2. Maxille, $. 204: 1. Fig. 29. 2. Maxille, Endteil, $. 540 : 1. Fig. 30. Rechte Mandibel, $. 136:1. Fig. 31. Rechte Mandibel, Endteil, $. 360 : 1. Fig. 32. Innere Antenne, $. 360 : 1. Fig. 33. Linke Mandibel, $. 360 : 1. Fig. 34. Äußere Antenne, $. 80:1. Fig. 35. 7. Bein von vorn, $• 125: 1. Cordionisais stehhingi Pat. var. rhenana Geaeve. (^. Fig. 36. 1. Bein. 110: 1. Fig. 37. Äußere Antenne, n außen, i innen. 73:1. Fig. 38. Maxillarfuß. 165 : 1. Fig. 39. 1. Maxille. 165: 1. Tafel 6. Fig. 40. 2. Maxille. 165 : 1. Fig. 41. Rechte Mandibel. 165:1. Fig. 42. Genitalkegel. 165:1. Fig. 43. 1. Pleopoden. 165:1. Fig. 44. 2. Pleopoden. 73 : 1. Fig. 45. Ende des Abdomens mit den TJi'opoden. 73 : 1. Fig. 46. Hinterer Rand des 2. Thoraxsegments. 698 : 1. Nachdruck verboten, ijbersetzungsrecht vorbehalten. Wissenschaftliche Ergebnisse einer Forschungsreise nach Ostindien, ausgeführt im Auftrage der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin von H. v. Buttel-Reepen. III. Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. Gesammelt von Herrn Prof. Dr. v. Buttel-Reepen in den Jahren 1911—1912. Beschrieben von Dr. Nils Holmgreu, Stockholm. Mit Tafel 7. Torwort. Der systematischen Beschreibung von mir gesammelter Termiten durch Herrn Dr. Nils Holmgren, dem ich für seine in der „Ein- leitung" ausgesprochenen freundlichen Worte auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aussprechen möchte, habe ich nach- träglich kurze biologische Notizen hinzugefügt. Ausführliche Angaben über die Lebensweise, Nestabbildungen, Gäste usw. finden sich in dem später erfolgenden Reisebericht „Aus dem Leben der staaten- bildenden Insekten Ostindiens", auf den durch die jeweilige Be- merkung „s. Reisebericht v. B." hingewiesen wird. Über die Fundorte und Aufenthaltszeiten sei hier folgendes erwähnt : Ceylon (2. Dezbr. 1911-27. Jan. 1912, ferner 24. Juni— 7. Juli Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 16 230 Nils Holmgren, 1912). Maha Iluppalama (Landw. Versuchsstation, Nord-Ceylon, Bezirk Anuradhapura). Seenigoda (Plantage) Westküste, Bez. Amba- langoda, Haputale (Zentral-Ceylon) 5000 F. hoch, etc. Malacca inkl. der Straits Settlements: Singapore und Penang (2. Febr.— 15. März). Maxwell's Hill, ca. 4000 F. hoch in der Nähe der Küstenstadt Taiping- gehört der Zentralkette an und ist, wie alle Berg'e mit Urwald bedeckt. Einige Funde von unmittelbar angrenzenden Bergen Gunong Hijau (4750 F.), Birch Hill, Gouver- ment Hill (4500 F.) sind hier auch unter Maxwell's Hill notiert. Gap (2300 F.) mit dem angrenzenden beträchtlich höheren Mount Fräser liegen — desgl. Kuala Kubu (Tiefland) — im „Staat" Selangor, alle ersteren mit den Tieflandsfundstätten Taiping-, Trong (auch Trongh), Parit Buntar im „Staate" Perak. Ulu Pedas (Rubber- plantage) im „Staate" Negri Sembilan, Distrikt Seremban etc. Java (17. März — 6. April). Tjiogrek (auch Tjiogreg) Plantage bei Buitenzorg. Tjibodas (4500 F.) Station des botanischen Berg- gartens am Fuß des ca. 9000 F. hohen Vulkans Gedeh etc. Sumatra (9. April— 14. Juni). Sämtliche Fundorte (meist Tabakplantagen, oft mit angrenzendem Dschungel odei' Urwald) ge- hören, abgesehen von Bandar Baroe (Zentral-Sumatra, 3500 F. hoch), dem Tieflande der Ostküste und dem Distrikt Deli an oder grenzen an diesen Distrikt. Auf der großen Grassteppe der Karo-Hochebene, ca. 4500 F., im Lande der Bataker (Zentral-Sumatra) gelang es mir nicht, Termiten aufzufinden, während Ameisen etc. (s. den früheren Bericht in: Zool. Jahrb., Vol. 36, Syst., p. Iff.) noch einigermaßen vertreten waren. Ich bezweifle jedoch nicht, daß Termiten in den angrenzenden noch höher liegenden Waldungen vorhanden sein werden, konnte ich sie doch in gleicher Höhe in Malacca (nur Eutermes matangensis Hav.) und in Cej^lon gar in 5000 F. Höhe (ebenfalls nur durch eine Art: Capritermes ceylonicus Holmge.) nachweisen. Infusorien im Darm der Termiten. Bekanntlich sind durch Grassi an das Auffinden von Infusorien im Darm (richtiger im Coecum des Darmes) weittragende Theorien geknüpft worden. Ich hatte es mir daher zur Aufgabe gemacht, da man diese Infusorien bisher nur sehr vereinzelt aufgefunden hat, die von mir beobachteten Termitenarten auf Infusorien zu untersuchen, soweit es mir auf der Reise möglich war. Die Untersuchung geschah mit dem Mikroskop am lebenden Tier. Durch Übung konnte ich später mit einiger Sicherheit beim Anblick einer neuen Art, ohne weitere Untersuchung, die aber natürlich jedes Mal vorgenommen wurde, wo eine bestimmte Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 231 Angabe vorliegt, entscheiden, ob Infusorien vorhanden waren oder nicht. Kennzeiclinend liierfür ist die Farbe des Abdomens bei den Arbeitern. War das Abdomen von einer bestimmten weißlichen Farbe und schimmerte der Darmtractus nicht dunkel durch, so ergaben sich mit gi'oßer Regelmäßigkeit Infusorien (Trichonymphides etc.). Weiter- hin konnte ich konstatieren, daß, wenn bei einer Art einer bestimmten Gattung (z. B. Eutermes) die Infusorien fehlten , sie auch bei allen anderen Arten dieser Gattung nicht vorhanden waren und vice versa. Da mir natürlich nur eine beschränkte Anzahl von Arten zu Gebote stand und ich die vorhandenen nicht alle untersuchen konnte, bedarf diese Angabe einer weiteren Prüfung. Sie dürfte sich aber wohl als richtig herausstellen , da offenbar die Infusorien keine Zufalls- erscheinung sind, sondern mit der ganzen Existenz der Art resp. Gattung aufs engste verknüpft sein werden. Ich kann an dieser Stelle nur diese kurzen Andeutungen geben. Ich konstatierte Infusorien bei Arten folgender Gattungen, wie das in der HoLMGßEN'schen Bearbeitung jeweils näher angegeben ist: Calotermes, Lencotennes, Coptotermes, Parrliinotermes, BJiinotermes. Nicht vorhanden waren sie bei: Termes, Odontotermes, Microtermcs, Eutermes, Hamitermes, Miro- Capritermes, Capriiermes, Microcerotermes. Sehr wahrscheinlich nicht vorhanden sind sie bei den Gattungen Labritermes und Mirotermes. Meine weiteren Darlegungen hierüber werden in dem Reise- bericht veröffentlicht werden, nur soviel möchte ich hier noch sagen, daß diese Symbiose eine offenbar uralte Eigentümlichkeit sein dürfte und nach erfolgter Anpassung wohl eine Existenznotwendigkeit ge- worden ist. Nach meinen Beobachtungen scheinen die Infusorien im wesentlichen die Cellulose zu verdauen, doch bedarf es hier noch weiterer Untersuchungen. Mit anderen Worten, die Infusorienträger gehören einer unter sich verwandten Gruppe an (wie sich tatsäch- lich die erwähnten Gattungen nahe stehen), die letzten Endes auf ein gemeinsames Ursprungsgebiet hinweist. Von besonderem Inter- esse war mir daher die Angabe Holmgeen's (Termiten Studien, IV. Teil), daß er die von mir jetzt als Infusorienträger bezeichneten Gattungen als typisch orientalische ansieht, wähi'end er fast alle sonstigen (vorstehend als nicht mit Infusorien behaftete und weitere von mir nicht aufgefundene) Gattungen fast ohne Ausnahme als in die orientalische Region eingewanderte annimmt. V, Buttel-Reepen. 16* 232 Nils Holmgren, Einleitung. Die Termitensammlung-, welche mir Prof. v. Buttel-Reepen zur Bearbeitung- überlassen hat, ist ohne jeden Zweifel die bedeutendste Sammlung', welche überhaupt aus Indien gekommen ist, trotzdem dort schon eine Reihe von Sammlern tätig gewesen sind. Ich erinnere nur hier an die Sammlungen Gestro's von ßirma und Pegu, Haviland's von Malacca, Java, Borneo, Siam etc., Heim's, Eschekich's und Geeen's von Ceylon, Assmuth's und Fletchee's von Vorderindien, Jacobson's von Java, Hozawa's von Formosa. Die bedeutungsvollste dieser Sammlung ist die HAViLANu'sche, welche ca. 56 von ihm selbst beschriebene Arten enthielt.^) Die Buttel- REEPEN'sche Sammlung enthält nun 81 Arten von Hinterindien, von denen 27 schon in Haviland's Sammlung vorhanden waren. Von Ceylon-Termiten (Vorderindische Region) enthält die Buttel- REEPEN'sche Sammlung 25 Arten. Vergleichsweise sei erwähnt, daß die bedeutendste frühere Ceylon-Sammlung, die von Escherich, 23 Arten enthielt. Es liegt hier also ein vollständiger Sammlungs- rekord, vor. Wenn nun auch die biologischen Beobachtungen, von welchen ich aber nichts kenne, in direkter Proportion zu dem Um- fang der Termitensammlung stehen, so dürfte die Reise von v. Buttel- Reepen die für die Termitenkunde bedeutungsvollste sein, welche überhaupt in Indien vorgenommen wurde. Hier will ich nur auf zwei besondere Funde hinweisen, welche für die Phylogenie der Termiten von großem Interesse sind, nämlich auf die Entdeckung der beiden neuen Gattungen Lahriiennes und Miro-Capritermes, von denen die letztere in besonders klarer Weise den Zusammenhang der beiden Gattungen Mirotermes und Caprüermes beleuchtet. Mehr von Xuriositätsinteresse ist Lahritermes, welche die kleinste bis jetzt entdeckte Termitenart einschließt. Die Imago dieser Art mißt nämlich mit Flügeln nur ca. 6,2 mm. Zum Ver- gleich sei erwähnt, daß die größte bekannte Termite, Termes goliath aus Afrika, eine entsprechende Länge von 50 mm hat. Von Interesse ist auch der Nachweis von dem Reichtum der Caiwüermes-Y-AmvA in Hinterindien und die große Variation inner- 1) Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß Haviland nur einen, allerdings den weitaus größten, Teil seiner Sammlung selbst bearbeitet hat. Es Illieb nämlich noch eine ganze Menge von Arten unbeschrieben. Diese habe ich in meinen soeben erschienenen „Terraitenstudieu", Teil IV, be- stimmt. Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 233 halb der Eutermes-consirictus-(jr\\^\)Q. Ferner ist die Entdeckung einer Iraago von Parrhinoicrmes bedeutungsvoll, indem sie uns erlaubt, mit mehr Sicherheit als vorher die Stellung dieser Rhino- termitinen-Gattung zu bestimmen. Zuletzt erlaube ich mir, hier die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, daß die Sammlung 30 neue Arten und Formen enthält. Dies ist eine stattliche Summe, wenn man bedenkt, daß ich soeben in meinen „Termitenstudien IV" und in gleichzeitig publizierten kleineren Mitteilungen ca. 90 neue indische Arten beschrieben habe. Professor v. Büttel-Reepen ist also zu seiner termitologisch so erfolgreichen Forschungsreise sehr zu gratulieren. Fam. F*rotermitida.e Holmge. Subfam. Calotermitinae Holmgr. Gatt. Caloternies Hagen. Untergatt. Neotertnes Holmge. 1. Caloternies [N.) artocarpi Hav. Fundort. Zentral-Sumatra: Bandar Baroe. Ende Mai und 5./6. 1912. Geflügelte an der Lampe gefangen. 2. Caloternies (jV.) militaris Desn. Fundort. Ceylon, Peradeniya. Aus Wurzeln von lebendem Teestrauch. 3. Caloternies (iV.) greeni Desn. Fundort. Ceylon, Peradeniya. In einem Teestrauch. Untergatt. Glyptotemies Frogg. 4. Caloternies (G.) buttel-reejyeni Holmgr. n. sj). (1913). (Taf 7 Fig. 1.) Vorläufig erwähnt in Holmgren, Termitenstudien, Teil IV. ^) Imago: Steht Glijptotermes horneensis Ray. am nächsten. Unter- scheidet sich von dieser Art hauptsächlich durch die dunkle, kastanien- braune Färbung {G. horneensis ist gelblich-gelbbraun). Die Flügel 1) Holmgren, Nils, Termitenstudieo, Teil IV, in: Svensk. Veten- skapsakad. Haudl., Vol. 50, No. 2, 1913. 234 Nils Holmgeen, sind lang und erstrecken sich weit über das Hinterleibsende (bei G. horneensis sind die Flügel kurz und reichen nur wenig über den Hinterleib hinaus). Länge mit Flügeln Länge ohne Flügel Länge der Vorderflügel Kopfbreite Breite des Pronotums Soldat (Fig. 1): G. horneensis ähnlich, aber kürzerem Kopf. Kopf hinten mit einer mittleren Einsenkung (eine solche fehlt bei horneensis). Pronotum schmäler als der Kopf (bei boi-neensis breiter). Facettenaugen groß oder ungewöhnlich groß. G. horneensis buUel-reepeni G. , horneensis mm mm 11,5-12 9,5 10 6 7 8 9,5 7 1,44 1,22 1,37 1,29 Ihnlich. aber mit breiterem und G. buttel- reepeni y^ , \j\/t fii^^ novo Großer Soldat Körperlänge 7,5 mm 7,5—8 mm Kopf mit Oberkiefer 3,31 3,27 Kopf ohne Oberkiefer 2,66 2,47 Kopf breite 1,75 1.63 Breite des Pronotums 1,56 1,63 Arbeiter ähnliche Formen mit oder ohne Flügelscheiden liegen mir vor. Fundort. Mal acca: Gap. Selangor 2700 Fuß Höhe. 8./3.1912. „Aus morschem sehr feuchtem Stamm, eine kleine Kolonie. 7./3. 1912. Einige Geflügelte aus vermulmtem Holz. Infusorien im Darm." 5. Galotermes (G.) hrevicaudatiis Hav. (1898). Fundort. Ost-Sumatra: Bahsoemboe. Geflügelte an der Lampe. Tandjong Slamat. An der Lampe. Zentral-Sumatra: Bandar Baroe. 3500 Fuß. Geflügelte Imago an der Lampe. 6. Galotermes (G.) dilatatus Bugn. et Popoff (1910). Imago: Mir waren früher nur entflügelte Imagines bekannt. Nun liegen geflügelte vor. Flügel vollständig durchsichtig, mit braungelben vorderen Kippen. Eadius sector mit einer Vorderrand- rippe. Mediana mit einem Paar Radius sector- Verbindungen. Länge mit Flügeln 10—10,2 mm. Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 235 Soldat: Es liegen etwas größere Soldaten vor als diejenigen, welche ich früher gesehen. Kopf mit Mandibeln 3,32 mm Kopf ohne Mandibeln 2,36 Kopfbreite 1,48 Länge des Pronotums 0,76 Breite des Pronotums 1,58 Fundort. Ceylon: Peradeniya. Aus lebendem Teestrauch. Untergatt. Cvtjptotemies (Banks.). 7. Calotertnes (Cr.) jacohsoni Holmge. Fundort. Ost-Sumatra: Tandjong Slamat. Imago an Lampe. Ost-Sumatra: Bahsoemboe. Mitte April 1912. An Lampe. Fam. Mesotermitidae Holmgr. Subfam. Lieucotermitinae Holmge. Gatt. Leiicotermes Silv. Untergatt. Leucotemies s, str. Silv. 1. Leucotermes (L.) ceylonicus Holmge. Fundort. Ceylon: Peradeniya. Aus feuchten, morschen Kokosnuß- und Bambusstämmen. Infusorien im Darm (erstmalig von Bügnion festgestellt). Subfam. Coptotermitinae Holmge. Gatt. Arrhiiiotemies Wasm. 1. Arrhinotermes flavus (Bugn.). Fundort. Ceylon: Seenigoda. Bemerkung: Buttel-Eeepen hat zu diesem Fund die Be- merkung gemacht: „auf Mangroven". Ich habe früher die Aufmerk- samkeit darauf hingelenkt, daß alle bis jetzt bekannten Arrhino- termes-Arten auf Inseln gefunden sind. Vielleicht gibt uns die obige Fundnotiz den Schlüssel zu der rätselhaften Verbreitung der Gattung, indem die Mangroven ja nur an Meeresküsten vorkommen. 236 Nils Holmgren, Gatt. Coptoternies Silv. 1. Coptotermes curvignathus Holmgr. Syn. C. gestroi Hav. Fundort. Ost- Sumatra: Soengei Bamban. Bah Boelian. Bahsoemboe. Tandjong Slamat. Malacca: Kuala Kubu. Taiping, Trong. Mehrfach in altem Holz. Infusorien i m D a r m. s. a. R e i s e - bericht v. B. 2. Coptotermes travians Hav. Fundort. Ost-Sumatra: Tandjong Slamat. An Lampe. Mai 1912. Soengei Bamban. Bahsoemboe. An Lampe. April 1912. Java: Buitenzorg. An Lampe. März 1912. Malacca: Taiping. t Singapore. Bemerkung. Die Antennen der Imagines sind 18 — 19gliedrig. Infusorien im Darm. Über den ,.Liebesspaziergang" dieser Art s. Reisebericht v. B. wie auch über Nestbau usw. „Im morschem Holz. Soldaten im Leben porzellanweiß. Er- brechen bei Berührung relativ große Mengen eines weißen zähen Secrets, das offenbar als Kampfmittel zur Einschmierung des Feindes dient." v. B. 3. Coptotermes robustus Holmge. Vielleicht repräsentieren die Imagines dieser Art die unbe- schriebene Imagoform von C. curvignathus Holmge. Fundort. Ost-Sumatra: Tandjong Slamat. An Lampe. Mai 1912. , Bahsoemboe. 4. Coptotermes ceylonicus Holmgr. Ceylon: Seenigoda. Aus morschem Baumstumpf. Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 237 Siibfam. Fthinotermitinae Feogg, Gatt. jP nr r h l n oter ni e s Holmgr. (Taf. 7 Fig. 2a, b.) Die Imagiiies dieser von mir aufgestellten Gattung" waren bis jetzt unbekannt. Obschon die 2 Imagines, welche von Buttel- Reepen gesammelt hat, beide flügellos sind, erlauben sie uns jedoch eine auf die Imagines gegründete Differentialdiagnose dieser inter- essanten Gattung zu geben. Gegen die nächstverwandte Gattung, Rhinotermes, hebt sich Parrhinotermes besonders durch die Kopf bildung deutlich ab und nähert sich in dieser Hinsicht den Coptotermitinae (Arrhinotermes). Imago (Fig. 2a, b): Kopf fast kreisrund, relativ flach. Fontanelle ziemlich weit nach vorn gelegen, offen, mit Fontanelldrüse. Transversalband ohne von der Fontanelle anfangende, gegen die Mandibelcondylen ziehende scharf markierte Rinnen, Diese jedoch durch Eindrücke angedeutet. Mandibel mit Leucotermes-Bezsdimmg. Oberlippe kurz und breit, nach unten geneigt. Clypeobasale kurz, zusammen mit Clypeoapicale ein wenig noch vorn gewölbt (jedoch kaum nasenartig). Antennen wahrscheinlich 17gliedrig (sie sind an beiden Exemplaren abgebrochen ^) ). Pronotum schmäler als der Kopf, flach. Vordere Flügeldecken viel länger als die hinteren und überdecken diese fast vollständig. Vordere Tibien mit 3, Mittel- und Hintertibien mit 2 Apicaldornen. Styli fehlen. Cerci kurz, 2gliedrig. B e m e r k u n g. Parrhinotermes unterscheidet sich also von PJiino- termes in folgenden Hinsichten: Ti-ansversalband ohne Rinnen (bei Rhinotermes mit Rinnen), Clypeus nicht nasenartig (bei Rhinotermes deutlich nasenartig), Antennen (16 — )17gliedrig (bei Rhinotermes 20 — 22gliedrig), Styli fehlen (bei Rhinotermes beim (^ vorhanden). 1. Parrhinotermes äequalis (Hav.). Imago (Taf. 7 Fig. 2a, b): Kopf oben hellbraun, mit gelblichem Vorderteil des Transversal- bandes; Clypeus, Antennen, Mundteile und Pronotum rostgelb, Meso- 1) Die Stücke bilden ein junges Pärchen. Bei solchen sind bei Ter- miten die Antennen fast stets verstümmelt. 238 Nils Holmgren, und Metanotum g-ebräunt, Abdominaltergite hellbraun. Unterseite nebst Beinen strohgelb. Kopf und Thorax dünn borstig behaart. Abdominaltergite in der hinteren Hälfte behaart. Sternite dicht kurzhaarig. Kopf kreisrund mit mittelgroßen Facettenaugen, Ocellen am Vorderrande der Augen, von diesen um viel weniger als ihren Durch- messer entfernt. Fontanelle vor der Mitte des Kopfes. Von der Fontanelle ziehen undeutliche Eindrücke gegen die Mandibelcondylen hin. Antennalflecke sehr deutlich, hell. Mandibelcondjden ziemlich klein. Clypeus wie in der Gattungsdiagnose. 3. Glied der Antennen unbedeutend länger als 2. Glieder sonst kuglig. Pronotum schmäler als der Kopf, fast nierenförmig , hinten schwach ausgeschnitten. Meso- und Metanotum mit relativ breitem Hinterteil, hinten etwas ausgerandet. Hinterleib oben mit einer hellen Längslinie. ^ ? (junge Königin) Länge ohne Flügel 3,8 mm 5,7 mm Breite des Kopfes 1,18 mm Breite des Pronotums 0,99 Länge des Pronotums 0.53 Soldaten und Arbeiter von tj'pischem Aussehen liegen vor. Fundort. Z e n t r a 1 - S u m a t r a : ßandar Baroe, 3500 Fuß hoch. Malacca: Selangor, Gap. 2500 Fuß hoch. Taiping, Maxwells Hill. 3400 Fuß hoch. In morschem Baumstamm. Sehr langsam. „Die „königliche Kammer" bestand aus kleinem Holzhohlraum von unregelmäßiger Gestalt. Infusorien im Darm (s. Reise- bericht V. B.)." 2. Farrhinotermes hnttel-reepeni Holmge. nV sp. (Taf. 7 Fig. 2c.) Vorläufig erwähnt in Holmgren: T^rmiteustudien IV. Imago unbekannt. Soldat (Fig. 2c): In Größe. Form und Färbung stimmt diese Art mit Parrhino- termes aequalis fast vollständig überein. Die Behaarung ist etwas dichter und mehr borstig, mit längeren Haaren. Die Fontanellenrinne ist etwas deutlicher als bei aequalis. An- tennen 13gliedrig. 3. Glied etwas länger als 2. Oberlippe mibe- Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 239 deutend länger als bei aequah's. Oberkiefer nicht knieförmig gebogen wie bei aequalis und inaequcdis, sondern nur stark gebogen. Spitzen- teil desselben viel kürzer als die halbe Mandibel. Die 2 Mittel- zähne des linken Oberkiefers sind fast gleich groß (bei aequalis ist der Außenzahn viel größer als der Innenzahn). Mittelzahn des rechten Oberkiefers klein (bei aequalis sehr groß). Pronotum vorn schwach aufgebogen, sowohl vorn wie hinten schwach ausgerandet. Körperlänge 3,25 mm Kopf mit zusammengelegten Oberkiefern 1,56 Kopf ohne Oberkiefer 1,1 Kopfbreite 0,91 Breite des Pronotum s 0,53 Arbeiter: Von P. aequaUs morphologisch fast nicht verschieden, jedoch etwas größer. 3. Glied der Antennen so lang wie das 2. oder etwas kürzer (bei aequalis ist das 3. Glied etwas länger als das 2.). P. huttel-reepeni aequalis Körperlänge 3,3 — 3,5 mm 3,4 — 3,5 mm Kopf breite 1,03 0,87-0,95 Breite des Pronotums 0,57 0,46—0,49 Ergatoide Geschlechtstiere, Mir liegt ein Pärchen von dieser eigentümlichen Kaste vor. Beide Geschlechtstiere sind hell gefärbt, relativ klein. Die Königin hat aber einen deutlich auf- getriebenen Hinterleib. Die Thoracalsegmente sind breit, flach und erinnern am meisten an diejenigen eines Soldaten. Der Kopf ist ein Arbeiterkopf, mit Fontanelldrüse und kleinsten, hellen Facettenaugen. Ocellen fehlen. Transversalband und Mundteile wie bei einer Imago. Antennen beim ^ 13gliedrig, beim $ 14gliedrig. Beim <^ ist das 3. Glied etwas länger als das 2., beim $ umgekehrt. Pronotum vorn schwach eingeschnitten. Hinterleib beim cJ normal, beim $ recht stark aufgetrieben. c? ? Körperlänge 3,5 mm 9,5 mm Kopfbreite 0,99 mm Breite des Pronotums 0,65 Breite des Hinterleibes beim $ 2,28 240 Nils Holmgren, Fundort. Malacca: Taipin^. Maxwell's Hill. Z e 11 1 r a 1 - S u m a t r a : Bandar Baroe. 1,6. 191 2 (mit Ergatoiden). „Oben in einem halb abgestorbenen Baum in Hohlräumen. Sehr feuchte Urwaldschlucht (Bandar Baroe). In sehr feuchtem morschem Stamm. Hohlräume mit feuchter Lehmerde ausgefüllt, die von zahl- reichen Gängen durchzogen ist (T. Slamat). Infusorien im Darm (s. Eeisebericht v. B.)." Gatt. Hhinoterines Feogg. Untergatt. Schedovhinoternies (Silv.). 1. Bhinotermes (S.) translucens (Hav.) oder ] Soldaten 2. Rhinotermes (S.) hrevialatus (Hav.) oder und 3. Rhinotermes (S.) longirostris Bkauee j Arbeiter. Das vorliegende Material zeigt, daß diese 3 Arten, sowohl Soldaten als auch Arbeiter, nicht voneinander scharf begrenzt sind. Von translucens und hrevialatus w'ar mir dies seit langem bekannt, aber daß auch longirostris nicht eine in den geschlechtslosen Kasten wohlbegreuzte Art sei, war mir eine vollständige Über- raschung. Tatsächlich ist longirostris sogar von translucens nicht morphologisch verschieden, weder als Imago noch als Soldat oder Arbeiter. Ich w'ar deswegen darauf bedacht, Rh. translucens (Hav.) für ein Synonym zu Rh. longirostris Brauer zu erklären, aber die durch- schnittlich kleineren Soldaten von longirostris erlauben uns, wenigstens theoretisch eine Trennung noch aufrecht zu halten. Fundorte. Ost- Sumatra: Bahsoemboe. Soengei Bamban. Tandjong Slamat. Zentral -Sumatra: Bandar Baroe. Java: Buitenzorg, Tjiogrek. Tjibodas. Borneo: Pulo Daat. Malacca: Selangor, Gap, Maxwell's Hill. „Longirostris entpuppte sich als Zerstörer von Kartoffeln auf einem Kartoffelfelde auf Maxwell's Hill bei Taiping in Höhe von 2000 Fuß. In sandiger Erde; in morschem Holz; in einem riesigen Baumnest (Karton) von Euternies matangensis (Bandar Baroe). In- fusorien im Darm fs. Reisebericht v. B.)." Termiten aus Sumatra, Java, Malacca \ind Ceylon. 241 Rhitiotermes (S.) longirostris Brauer, oder ) ^ Rhinotermes (S.) translucens Hav. ' Sicher zu Eh. translucens oder longirostris hinführende Imagines liegen nicht vor. Eine mit den HAviLANü'sclien Typen von trans- lucens vollständig übereinstimmende Imago liegt vor zusammen mit Soldaten, welche durch ihie Kleinheit zu longirostris hinführen. Fundort. Java: Buitenzorg, Tjiogrek. Kolonie mit einem sehr jungen $. 4. B h i note r m e s (S.) hrevialatus (Hav.) f. niedioobscmms n, /. Imago: Nähert sich betreffs der Größe der Facettenaugen und der Lage der Ocellen Bh. translucens. Die Größe stimmt aber sehr mit Bh. hrevialatus. Die Exemplare sind aber durchschnittlich etwas kleiner als jene. In der Färbung der Flügel stimmt f. niecUoohscurus am meisten mit Bh. celebensis, indem die Flügel vom Schuppenrand aus basal dunkel sind, während sie gegen die Spitze hyalin er- scheinen. Länge mit Flügeln 10,5 — 11 mm Länge ohne Flügel 6,5 Länge der Vorderflügel 8,5 Kopfbreite 1,71 Breite des Pronotums 1,22 Soldaten und Arbeiter wie bei translucens, longirostris und hrevialatus. Fundort. Malacca: Trong bei Taiping 25./2. 1912. Aus morschem Holz. Ost-Sumatra: Tandjong Slamat 3./5. 1912. An Lampe. 5. HJiinoternies (S.) hutteli n. sp. Imago: Von Bh. translucens (Hav.) nur in der Größe verschieden. Die Dimensionen sind aber zu groß, um eine Zusammenstellung dieser Imagines mit Bh. translucens zu erlauben. Die Antennen sind außer- dem 21gliedrig. Länge mit Flügeln 17 mm Länge ohne Flügel 8—11 Länge der VorderÜügel 14,5—15 Kopfbreite 2,24 Breite des Pronotums 1,94 242 Nils Holmghen, Fundort. Malacca: Maxwells Hill, Taiping. 3400 Fuß Höhe. Febr. 1912. An Lampe. Bemerkung: Vielleicht sind dies die Imagines zu Rh. sara- ivakensis Holmge. oder malaccensis Holmgk., deren Imagines unbe- kannt sind. 6. Rhinotermes (S.) saraivaJcensis Holmge, Soldaten und Arbeiter dieser großen Art liegen vor. Fundort. Ost -Sumatra. Lau Boentoe. Malacca: Selangor. Gap. In morschem Holz. 7. Rhinotermes malaccensis Holmge. Soldaten und Arbeiter liegen vor. Fundort. Malacca: Taiping, Maxwells Hill. 2000 Fuß Höhe. Unter Rinde. Infusorien im Darm. Farn. Metateruiitidae Holmge. T e r m e s - R e i h e. Gatt. Terines (Smeath). Untergatt. Macrotrrmes Holmge. 1. Termes {M.) malaccensis Hav. Imago: Soldaten und Arbeiter liegen mir vor. Fundort. Malacca: Selangor, Gap. Ost-Sumatra: Lau Boentoe. Tandjong Slamat. Bahsoemboe. Bah Boelian. Eine der wenigen hügelbauenden Arten Sumatras. Flacher Hügel in einer Tabakscheune (Bahsoemboe). Pilzkuchen wenig um- fangreich, die „Kohlrabiköpfchen" dagegen von unerreichter Größe, s. a. Reisebericht v. B. Sonst nur aus morschem Holz. Die großen Soldaten übertreffen an Größe alle von mir beobachteten Arten, abgesehen von T. carbonarius Hag. Ihr Biß erzeugt blutende Wunden. Auch diese Art trommelt." v. B. 2. Termes (M.) carbonarius Hag. Fundort. Malacca: Ulu Pedas, Negri Sembilan. Über Hügelbau, Pilzkuchen und die seltsamen Trommelgeräusche s. Reisebericht v. B. Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 243 3. Termes (M.) gilvus Hag. Von dieser, der gewöhnlichsten malayischen Art, liegen mehrere Gläser (24 Nummern) vor. Die Grüße der Soldaten variiert be- trächtlich, und es wäre vielleicht angebracht, die größte Form als eigene Art anzuführen. Zurzeit scheint mir dies aber etwas verfrüht, da wir die Variationsbreite nicht näher kennen. Ich führe aber die Maße von Exemplaren aus Ost-Sumatra (No. 666) an, weil sie den früher bekannten weit überlegen sind: Sumatra-Stück mm Java-Stück mm Imago (Königin): Breite des Kopfes Breite des Pronotums 2,47 2:47 2,28 2,36 Grotier Suldat: Kopf ohne Oberkiefer Kopfbreite Breite des Pronotums 3.8 8.23 2,.58 3,61 3,04 2.43 Kleiner Soldat: Kopf ohne Oberkiefer Kopfbreite Breite des Pronotums 2,09 1.71 1,18 2.01 1,56 1,14 Kleiner Arbeiter: Kopfbreite Breite des Pronotums 1.25 0,8 1,25 0,8 Fundorte. Ost-Sumatra: Tandjong Slamat. Bahsoemboe, ?$. ^^. Bah ßoelian, ^, $ etc. Kwala Bingei, (J, $. Soengei Bamban. Distrikt Deli, Boeloe Tjina (Maße s. oben!). Tebing Tinggi. S i n g a p 0 r e. Java: Buitenzorg. Buitenzorg, Tjiogrek. B 0 r n e 0 : Pulo Daat. Malacca: Parit Buntar. Ulu Pedas, Negri Sembilan. „Über den Nestbau, Nestgründung usw. s. Reisebericht v. B. Auch diese Art trommelt. Haben keine Infusorien. Während diese als T. malayanus Hav. besser bekannte Art in Malacca und Sumatra z. T. sehr große Hügel baut, fand ich sie in Java (Buitenzorg, Tjibodas) nur unterirdisch! Bei einem Funde in riesiger Kammer 7 $$ und 7 (^(J (Soengei Bamban), an anderer Stelle (Tebing Tinggi) 244 Nils Holmgken, in einer Kammer 1 $ und 2 c?(5^(!!). Soviel ich (v. B.) weiß, steht letzterer Befund einzig da. Wer die sehr harten, festgeschlossenen leicht von der Umgebung zu lösenden königlichen Kammern dieser Art kennt, weiß, daß ein Verkriechen und Entschlüpfen eines etwaig jüngeren $ ausgeschlossen ist. Das in der Zelle befindliche $ war ca. 4 cm lang." v. B. Gatt. Odon toternies Holmge. Untergatt. Odontotermes s, str. Holmge. 1. Odontotermes {().) javanicus Holmge. Stücke aus verschiedenen Fundorten liegen mir vor. Fundorte. Ost-Sumatra: Soengei Bamban. Tebing-Tinggi. Java: Buitenzorg. Buitenzorg, Tjiogrek. „Hat große und viele Pilzgärten, baut aber unterirdisch. Ge- funden auch in morschem Holz, unter Binde und unter sehr breiten, flächenhaften Lehmgallerien, mit denen lebende Bäume überzogen werden. Keine Infusorien im Darm." ■ s. a. R e i s e b e r i c h t v. B. 2. Odontotermes (0.) grandiceps Holmge. Zahlreiche Stücke aus verschiedenen Gegenden liegen vor. Auch hellköpflge Soldaten kommen vor. Fundorte. 0 s t - S u m a t r a : Tebing Tinggi. Kwala Bingei. Soengei Bamban. Java: Buitenzorg, Tjiogrek. Tjibodas 4500 Fuß Höhe. Malacca: Selangor, Gap. 1000 Fuß Höhe. „Nestbau ebenfalls unterirdisch und älinlich wie bei javanicus. Auch sonstige Fundstätten gleichartig. Bisse der Soldaten hinter- lassen als besondere Eligentümlichkeit dieser Art ponceaurote Flecke, die nach einigen Tagen ins bräunliche übergehen." s. a. K e i s e - be rieht v. B. 3. Odontotermes (0.) lotiyU/nathns a. s2). Soldat: (Fig. 3). Von 0. (jrandiceps durch den größeren mehr langgestreckten Kopf und die etwas längeren Oberkiefer verschieden. Zahn des linken Oberkiefers nicht von der Oberlippe bedeckt. Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 245 Körpeiiäng-e 7—7,5 mm Kopflänge mit Oberkiefern 4,22 „ ohne „ 2,89 Kopfbreite 2,36 Breite des Pronotums 1,67 Großer Arbeiter: Von denjenigen Von 0. grandiceps nur durch bedeutendere Größe vei'schieden. Körperlänge 5,5 mm Breite des Kopfes 1,9 „ „ Pronotums 0,99 Kleiner Arbeiter: Wie bei 0. grandiceps, aber größer. Körperlänge 4,5 mm Breite des Kopfes 1,14 „ „ Pronotums 0,87 Fundorte. Malacca: Taiping, Trong. Bemerkung. Steht der taprobanes-Gru])i^e offenbar nahe. „Ist hügelbauend! Nicht unmöglich ist aber auch spätere Besied- lung eines verlassenen Hügels, s. Reisebericht v. B. Hat keine Infusorien im Darm." 4. Odontotermes (0.) horni (Wasm.). Fundort. Ceylon: „In morschem Holz. Beim Aufgraben eines Ameisennestes 2 Fuß tief in sehr harter Erde Termitengang mit einzelnen 0. horni (Maha lluppalama). In morschem Baumstumpf ca. 50 cm über dem Erdboden ein einziger Pilzgarten, während Haupt- nest offenbar darunter oder in nächster Nähe in der Erde (Pera- deniya. Bot. Garten). Diese Art nistet sonst nie in Holz und stets unterirdisch." v. B. 5. Odontotermes (0.) ceylonicus (Wasm.). Fundort. Ceylon: Peradeniya. Unter Steinen und in sehr feuchtem altem Holz. Über besondere Nesterverhältnisse s. Reisebericht v. B. 6. Odontotermes (0.) billitoni (Holmgr,). Einige Soldaten und Arbeiter liegen vor. Fundort. Java: Tjiogrek bei Buitenzorg. „In morschem Holz. Köpfe der Soldaten im Leben ganz wesent- lich heller gefärbt." v. B. Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 17 246 Nils Holmgren, 7. Oclontotevnies (O.) butteli n. sp, Imago unbekannt. Soldat (Fig. 5): Erinnert am meisten an 0. oblongatus Holmgr.. ist aber viel kleiner, mit schmälerem Kopf und relativ längeren Oberkiefern. Kopf gelb bis gelbbraun, Apicalteil der Mandibula braun. Körper schmutzig weißgelb. Kopf ziemlich dünn, etwas borstig behaart. Körperbehaarung an der oberen Seite dünner als an der unteren. Kopf bedeutend länger als breit, rectangulär mit parallelen Seiten, ziemlich stark gewölbt. Fontanelle vorhanden, Fontanelldrüse aber sehr klein. Clypeobasale kurz. Oberlippe zungenförmig, etwas dreieckig zugespitzt, aber relativ stumpf, über das erste Drittel der ausgestreckten Oberkiefer reichend. Oberkiefer kräftig, wenig stark gebogen. Zahn des linken Oberkiefers in der äußeren Hälfte des- selben gelegen; Zahn des rechten rudimentär, etwa in der Mitte des Kiefers gelegen. Antennen 16gliedrig, nach außen von der Mitte am dicksten (also basal schmäler). 2. Glied länger als 3.; 3. länger als 4., aber 2. nicht ganz so lang wie 3.-|-4. ; 5. so lang wie 3. Pronotum sattelförmig, vorn etwas eingeschnitten. Körperlänge 3,5 — 3,8 mm Kopf mit Oberkiefer 2,47 Kopf ohne Oberkiefer 1,63 Kopfbreite 1,03 Breite des Pronotums 0,72 Großer Arbeiter: Kopf gelblich, Körper weißlich. Behaarung ziemlich dicht, auch am Kopfe. Kopf viereckig abgerundet, nur wenig breiter in der Höhe der Antennen. Fontanelle undeutlich, in der Mitte des Kopfes. Trans- versalband vorn etwas flach eingedrückt. Clj'peobasale kurz, wenig stark gewölbt. Antennen 17gliedrig. 2. Glied so lang wie 3.-f 4. 4. unbedeutend länger als 3.; 3. so lang wie 5. Pronotum vorn eingeschnitten. Körperlänge 2,5—3 mm Kopfbreite 1,14 Breite des Pronotums 0,61 Kleiner Arbeiter: Färbung und Behaarung wie bei den größeren. Termiten aus Sumatra. Java, Malacca und Ceylon. 247 Kopf stärker gerundet. Fontanelle mehr hinten. Clypeobasale ein wenig länger. Antennen 16— 17gliedrig. 2. Glied fast so lang wie 3. -|-'i-+5- (bei ITgliedrigen) oder so lang wie 8. -f- 4. (bei 16gliedrigen). Pronotum vorn eingeschnitten. Körperlänge 2—2,25 mm Kopfbreite 0,8 Breite des Pronotums 0,44 Fundort. Ost-Sumatra: Lau Boentoe. Tandjong Slamat. Bah ßoelian. Malacca: Gap, Selangor. „Aus morschem Holz und unter Rinde. In einem Falle im dunkel- braunen, feuchten, festen Mulm eines Baumstumpfes hellgelb aus- gekleidete Gänge." v. B. 8. Odontotermes {0.) saraivakensis Holmgk. Einige Soldaten und Arbeiter liegen vor. Fundort. Malacca: Taiping. Penang. „Unter faustgroßem Lehmwulst im Rasen (Taiping). Keine Infusorien." v. ß. 9. Odontotermes (O.) nialaccensts n, sp. Im ago unbekannt. Soldat (Fig. 4). Kopf gelb bis braungelb, Apicalteil der Oberkiefer braun bis schwarz. Körper weißgelb. Kopf mit einzelnen Borsten. Hinterleibssegmente ziemlich dicht behaai't, mit einigen längereu Borsten. Kopf oval, nach vorn ein wenig verschmälert, flach gewölbt. Fontanelle undeutlich. Fontanelldiüse rudimentär. Clypeobasale flach, relativ kurz, Oberlippe zungenföimig, stumpf dreieckig zu- gespitzt, dünn behaart. Oberkiefer ziemlich lang, säbelförmig. Linker Oberkiefer mit einem ziemlich kräftigen Zahn etwas außerhalb der Mitte. Rechter ohne solch einen Zahn. Antennen bis an den Hinter- rand des Kopfes reichend, 17gliediig. 2. Glied länger als 3.; 4. un- bedeutend länger als 3., aber kürzer als 2.; 5. so lang wie 3. Pronotum sattelförmig, vorn eingeschnitten, hinten breit aus- gerandet. 17* 248 Nils Holmgren, Körperlänge 6 mm Kopf mit Oberkiefer 3,23 Kopf ohne Oberkiefer 2,05 Kopf breite 1,63 Breite des Pronotums 1,29 Großer Arbeiter: Kopf gelblich. Körper weißlich. Kopf abstehend aber relativ dünn behaart. Hinterleibstergite ziemlich stark mit feinen Haaren bekleidet. Kopf etwas abgerundet pentagonal. Fontanelle deutlich, an der Mitte des Kopfes. Transversalband nach vorn flachgedrückt. Clypeo- basale ziemlich kurz, ziemlich stark gewölbt. Antennen 19gliedrig. 2. Glied so laug wie 3. + 4.; 3. kürzer als 4.; 5. so lang wie 4. Pronotum vorn und hinten ausgerandet. mm Körperlänge 3,8-4 Kopfbreite 1,67 Breite des Pronotums 0,95 Kleiner Arbeiter: Heller gefärbt als der große Arbeiter. Behaarung dichter. Kopf pentagonal, abgerundet. Fontanelle undeutlich. Clypeo- basale etwas länger als bei den großen Arbeitern, i^ntennen 17gliedrig. 2. Glied fast so lang wie 3. + 4.; 3. Glied so lang wie 4.; 5. kürzer als 4. Pronotum vorn eingeschnitten. Körperlänge 3 — 3,25 mm Kopfbreite 1,14 Breite des Pronotums 0,76 Fundorte. Malacca: Selangor, Gap. Taiping, Maxwell's Hill. „Aus altem Holz und Mulm. Trotz stark ausgebildetem Coecum keine Infusorien." v. B. 10. Odontoternies (0.) xn'oximiis n. sp, Imago (Fig. 7): Die größte aller indischen 0 donto- te rm es- Arten. Scheint 0. grandiceps am nächsten zu stehen oder verbindet sich mit der Taprobanes-Gn\\)pe. Kopf braun, Umgebung der Fontanelle, Vorderteil des Trans- versalbandes, Clypeus, Mundteile und Antennen rostgelb. Pronotum, Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylou. 249 mit Ausnahme einer T-Zeicliniing- und Schulterflecke, Hinterteil des Meso- und Metanotums und Oberseite des Hinterleibes braun. T-Zeichnung des Pronotums mit grobem Querstrich. Schulterflecke g-roß. Vorderteil des Meso- und Metanotums ebenso wie die vordere Partie des Hinterteils und die Unterseite des Körpers nebst Beinen rostgelb. Flügel braun, mit dunklem „Subcostalstrich" und Rippen. Behaarung ziemlich dicht, auch am Kopfe. Kopf breit oval, nach vorn verschmälert. Fontanelle erhaben an der Kopfmitte. Umgebung derselben etwas eingedrückt. Von der Fontanelle erstreckt sich medial nach vorn eine schwach keil- förmige Erhebung. Stirn sonst etwas eingedrückt. Facettenaugen ziemlich groß, recht stark gewölbt. Ocellen groß, hervorstehend, um weniger als ihren halben kürzeren Durchmesser von den Facetten- augen getrennt. Clypeobasale bedeutend kürzer als seine halbe Breite, flach gewölbt. Antennen 19gliedrig. 2. Glied länger als 3., 3, und 4. etwa gleichlang. Pronotum ziemlich breit mit abgerundeten Vorderecken und schwach eingeschnittenem Hinterrand. Mesonotum breiter ausge- schnitten als Metanotum. Mediana der Vorderflügel reichlich ver- zweigt mit 8—9 Ästen, welche zum Flügelrande reichen. Zwischen die Mediana und dem Radius sector mit einer deutlichen akzes- sorischen Aderung. Cubitus mit ca. 13 meistens unverzweigten Ästen. Mediana der Hinterflügel mit ca. 5 — 8 Zweigen. Länge mit B'lügeln 32 mm Länge ohne Flügel 28 Länge der Vorderflügel 13—14 Kopfbreite 2,96 Breite des Pronotums 2,58 Länge des Pronotums 1,33 Soldaten und Arbeiter unbekannt. Fundort. Malacca: Taiping, Maxwells Hill. 3500 Fuß Höhe. An Lampe. Untergatt. Ct/cloternies Holmgr. 11. Odontotermes (C.) redemanni Wasm. Fundort. Ceylon. 12. Odontotermes (C.) denticulatus Holmgr. Soldaten und Arbeiter. Fundorte. Ost-Sumatra: Tandjong Slamat. 250 ^ILS HOLMGREN, Son^ei Bamban, Singapore. Aus morschem Holz. Uiitergatt. Hypotermes Holmgk. 13. Odontotermes (H.) sumatrerisis n. sp. Soldat (Fig-. 6): Steht der nördlicheren Form H. xenotermitis Wasm. sehr nahe. Der Kopf ist aber etwas dicker und schmäler, mit mehr parallelen Seiten. Antennen rostgelb, nicht gebräunt wie bei xenotermitis. Pronotum vorn ausgeschnitten wie bei xenotermitis, breiter als bei jener Art. Körperlänge 3,3 — 3,6 mm Kopf mit Oberkiefer 1,75 Kopf ohne Oberkiefer 1,14—1,22 Kopfbreite 0,95-0,99 Breite des Pronotums 0,76—0,8 Arbeiter (großer?): Kopf gelb; Körper weißlich. Behaarung ziemlich dicht. Kopf breit oval. Fontanelle an der Mitte des Kopfes. Trans- versalband vorn eingedrückt. Clypeobasale nicht gerade kurz, recht stark aufgetrieben. Antennen 17gliedrig. 2. Glied etwas kürzer als 3.4-4.; 4. etwas länger als 3.: 5. so lang wie 3. Pronotum sattelförmig, vorn deutlich eingeschnitten. Körperlänge 3,3 — 3,5 mm Kopfbreite 1,33 Breite des Pronotums 0,75 Fundort. Ost-Sumatra: Lau Boentoe. Aus morschem Holz. Bemerkung. Diese Art ist die 3. der Untergattung Hypo- termes (Xenotermes) Hülmgr. 14. Odontotermes (H.) obscuriceps (Wasm.) Fundort. Ceylon: Peradeniya. Gatt. MicrotermeH Wasm. 1. Microtermes anandi Holmgr. Fundort. Nord-Ceylon : Maha Iluppalama. Aus morschem Holz. Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 251 Bemerkung'. Diese Art war früher nur aus Vorderindien be- kannt. Sie ist also neu für Ceylon. 2. Microtermes pallidus Hav. Fundorte. Malacca: Selangor, Gap. 3000 Fuß hoch. Ost-Sumatra: Soengei Bamban. Kwala Bingei. Bah Boelian. Bah Soemboe. Tandjon g Slamat. Java: Tjiogrek. Buitenzorg. Singapore: aus Hügel von Termes gilvus Hag. Malacca: Seremban, Ulu Pedas. „Über die eigentümlichen Nistverhältnisse dieser Art und der folgenden Varietät, die biologisch identisch sind, sowie über ihre Schädlichkeit speziell für die „Rubber"-Bäume s. Reisebericht V. B. Die kleinen Pilzkuchen haben einen streng würzigen Geruch. Keine Infusorien im Darm." v. B. Microtermes pallidus jacobsoni Holmgr. Syn. Microtermes jacohsoni Holmgr. Die vorliegende Sammlung hat gezeigt, daß es sehr schwierig ist, M. jacohsoni von pallidus abzugrenzen. Einerseits gibt es nämlich jacolsoni-F ovm^w, deren Imagines die Größe von pallidus erreichen, ja sogar überschreiten. Andererseits gibt es palUdus-F ovxüew, deren Soldaten die Größe von typischen pallidus besitzen, aber wo die Imagines nicht viel größer sind als die ji'acofoom-Imagines. Deswegen habe ich hier M. jacohsoni als eine Form von pallidus angeführt, indem ich die Größe der Soldaten als tormbestimmend betrachte. Die Soldaten von pallidus haben eine Kopf breite von ca. 0,95 mm, diejenigen von pallidus f. jacohsoni eine von ca. 0,8 mm. Fundorte. Java: Buitenzorg. Tjiogrek. Malacca: Penang, Straits-Settlements. Ost-Sumatra: Tandjong Slamat. Bah Boelian. Bemerkung. Die Fundorte von jacohsoni und pallidus fallen fast zusammen, was darauf deutet, daß sie derselben Art angehören 252 Nl'^^ HOLMGREN, E u t e r m e s - E e i h e. Gatt. JJuternies Fr. Müll. Untergatt. Sitbuliternies Holmgr. 1. JEuternies (S.) leucops n. «/>. Imag'o unbekannt. Soldat (Fig. 12): Steht E. inanis (Hav.) am nächsten. Kopf hellgelb mit brauner Nase. Körper schmutzig weiß, mit durchschimmerndem Darminhalt. Kopf dünn mit mikroskopischen Haaren besetzt und außerdem mit einigen längeren Borsten. Abdominaltergite mit fast mikro- skopischer dünner Behaarung. Sternite länger behaart und mit einer hinteren Borstenreihe. Kopf von oben gesehen breit oval, gegen die Nase etwas ver- schmälert. Nase schmal kegelförmig, nicht so schmal wie bei übrigen Arten der Untergattung, etwas kürzer als bei E. inanis. Stirnprofil fast vollständig gerade, nur mit einer kaum sichtbaren Erhebung an der Basis der Nase. Mandibeln ohne Spitzenstück. Antennen ziem- lich kurz, 12gliedrig. 2. Glied länger als 3.; 4. so lang wie 2. Pronotum sattelförmig, vorn nicht eingeschnitten. Körperlänge 2,3 mm Kopf mit Nase 1,46 Kopf ohne Nase 0,84 Kopfbreite 0,8 Breite des Pronotums 0,41 Arbeiter: Kopf weißlich-gelb, mit gelben Scheitelplatten. Körper wie bei den Soldaten. Kopf fein kurzhaarig, Abdominaltergite kurz behaart. Kopf viereckig oval. Fontanelle etwas hinter der Mitte gelegen. Clypeobasale fast so lang wie seine halbe Breite, stark angetrieben. Antennen 13gliedrig. 2. Glied so lang wie 3. + 4.; 3. am. kürzesten, unvollständig vom 4. abgegrenzt. Pronotum vorn nicht ausgeschnitten. Körperlänge 2,5 mm Kopfbreite 0,87 Breite des Pronotums 0,45 Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylou. 253 Fundort. Ost-Sumatra: Tandjoiig Slamat. Malacca: Taiping, Maxwells Hill. Selangor, Gap. „Aus Galerie an meinem Bungalow (Maxwells Hill), sowie im Urwald (Tandjong- Slamat). Ebenda Nest in Gemeinschaft mit Trigona etc., s. Reisebericht v. ß. Ferner in morschem Baum- stamm (Gap) leicht zerbrechliches, schwammartiges Nest. Auffällig langsam in den Bewegungen. Sitzen dichtgedrängt in den Höhlungen mit den Köpfen nach der Wandung und bleiben auch beim Zer- kleinern des Nestes so sitzen!" v. B. Untergatt. Eutermes s. str. Holmgr. 2. Eutermes (E.) ovipennis Hav. Fundort. Malacca: Taiping, Maxwells Hill. Selangor, Gap. Aus Baumgalerie und mürbem Holz. 3. Eutermes (E.) regularis (Hav.). Fundort. Malacca: Maxwells Hill. Aus Baumgalerie. 4. Eutermes (E.) longinasus Holmgr. Im ago unbekannt. Großer Soldat (Fig. 15a) (früher unbekannt) : Nase gelbbraun, Nase unbedeutend dunkler. Körper rostgelblich. Vorderrand des Pronotums gebräunt. Kopf mikroskopisch fein behaart, mit einigen längeren Borsten. Abdominaltergite mit fast mikroskopischen Haaren dünn bekleidet. Kopf ohne Nase sogar breiter als lang, geballt. Nase ziemlich schmal kegelförmig, fast so lang wie der übrige Kopf. Antennen 13gliedrig, ziemlich kurz. 3. Glied bedeutend länger als 2.; 2. so lang wie 4. Pronotum vorn nicht eingeschnitten. Körperlänge 3,5—3,8 mm Kopf mit Nase 2,43 Kopf ohne Nase 1,33 Kopfbreite 1,48 Breite des Pronotums 0,61 Kleiner Soldat (Fig. 15b) und Arbeiter. S. Holmgren: Termitenstudien IV. Fundort. Malacca: Selangor, Gap. Im Kartonnest von Capritermes minor Holmgr. 254 Nils Holmgrrn, 5. Eutemies {E.) hulhicejis Holmge. Vorläufig erwähnt bei Holmgren: Termitenstudien IV. Imag-o unbekannt. Großer Soldat (Fig. 14a): Stimmt fast vollständig mit E. longinasus Holmge., ist aber größer und besitzt 14gliedrige Antennen, indem das bei longinasus lange 8, Glied hier mehr oder weniger vollständig geteilt ist. Das Pronotum ist breiter als bei longinasus, unbedeutend eingeschnitten. Körperlänge 3,5—4 mm Kopf mit Nase 2,5—2,55 Kopf ohne Nase 1,33—1,41 Kopf breite 1,63 Breite des Pronotums 0,76 Kleiner Soldat (Fig. 14b): Wie bei longinasus, aber größer. Antennen 13gliedrig. Körperlänge 3—3,3 mm Kopf mit Nase 2,09 Kopf ohne Nase 1,1 Kopfbreite 1,18 Breite des Pronotums 0,65 Arbeiter: wie bei longinasus. Antennen 14gliedrig. 3. Glied länger als 2.; 4. kürzer als 2. Körperlänge 3—3,25 mm Kopfbreite 1,25 Breite des Pronotums 0,76 Fundort. Malacca: Selangor, Gap. In morschem Baum eng zusammen mit Odontotermes butteli Holmge. 6. Euternies (E.) duplex n, sp. Imago unbekannt. Großer Soldat (Fig. 16a): Kopf gelbbraun. Körper oben braun, unten rostgelb. Kopf und Abdominaltergite ohne Behaarung. Kopf von oben gesehen oval, hinter den Antennenwurzeln sehr unbedeutend verengt, nach vorn verschmälert, allmählich in die Nase übergehend. Stirnprofil hinter der Basis der Nase mit einer starken Einbiegung, welche fast in der Mitte des Kopfes gelegen ist. Nase Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 255 lang, kegelförmig. Oberkiefer mit Spitze. Antennen 14gliedrig. 2. Glied so lang wie 3.; 4. etwas länger. Pronotum mit kurzem Vorderlappen, vorn nicht eingeschnitten, Beine lang. Körperlänge ca. 4,4 mm Kopf mit Nase 2,32 Kopf ohne Nase 1,29 Kopfbreite 1,18 Breite des Pronotnms 0,46 Kleiner Soldat (Fig. 16b): Kopf hell gelbbraun. Hinterleib oben braun, Thorax und Unter- seite rostgelb. Behaarung fehlt am Kopf und Oberseite. Kopf oval nach vorn verschmälert, hinter den Antennen kaum mit Andeutung einer Verengung. Nase sehr lang und schmal, zu- gespitzt. Stirnprofil bedeutend hinter der Mitte mit einer sehr deut- lichen Einsenkung. Antennen 12gliedrig, langgestreckt. 3. Glied sehr deutlich länger als 2.; 4. so lang wie 3. Pronotum vorn nicht eingeschnitten. Beine recht lang. Körperlänge ca. 3 mm Kopf mit Nase 1,82 Kopf ohne Nase 0,84 Kopfbreite 0,8 Breite des Pronotums 0,49 Großer Arbeiter: Kopf rotbraun mit hellen Kopfnähten. Oberseite des Körpers hellbraun, Unterseite nebst Beinen rostgelb. Kopf mit einigen Borsten. Hinterleibstergite mikroskopisch be- haart, mit einer sehr schwachen hinteren Borstenreihe. Kopf breit oval. Fontanelle in der Sagittalnaht , nicht von dieser scharf abgegrenzt. Clypeobasale kurz, ziemlich hoch gewölbt. Transversalband vorn eingedrückt. Antennen lögliedrig. 3. Glied viel kürzer als 2.; 2. etwas länger als 4. Pronotum stark sattelförmig, vorn schwach ausgerandet. Körperlänge 5—5,3 mm Kopfbreite 1,33 Breite des Pronotums 0,76 Kleiner Arbeiter: Wie der große Arbeiter. Antennen aber 14gliedrig. 3. Glied etwas länger als 2.; 4. etwas kürzer als 2. 256 Nils Holmgren, Körperlänge 3,8 — 4 mm Kopfbreite 1,22 Breite des Proiiotnms 0,57 Nymphen. Sie sind durch die dunkle Färbung der Abdominal- tergite und die gefleckten Thoracalnota sowie die dunklen Flügel- scheiden bemerkenswert. Fundort. Zentral -Sumatra: Bandar Baroe, 29./5. 1912. Bemerkung. Diese schöne Art erinnert in ihrem allgemeinen Habitus und in der Kastendifterenzierung an die Untergattung Trinervüermes. „In verfaultem Stammteil einer Pandanusart. Hohlräume mit sehr feuchter Erde ausgefällt. Nymphen schienen mir (v. B.) auf- fällig dickleibig für ihre Länge." v. B. Constrictus-Gruppe, Von dieser Gruppe liegt eine Anzahl von etwas verschiedenen Formen vor. Von diesen habe ich schon (Termitenstudien IV) 2 als neue Arten vorläufig erwähnt, nämlich E. constrictoides und constricU- formis. Das mir nun vorliegende reichlichere Material scheint mir anzudeuten, daß diese Gruppe in Hinterindien ein Dift'erentiations- zentrum besitzt. Es liegen nämlich nicht weniger als 6 verschiedene Formen vor, ohne daß die Hauptform darunter vertreten ist. Ich werde hier diese Formen nach der Größe als besondere Arten be- handein, bemerke jedoch von Anfang an, daß sie ebensowohl nur als Lokal- oder Nutritionsformen von constricfus betrachtet werden können. Ich beginne hier mit der kleinsten Art. ^ö' 7. Euterines {E.) piisillus a. sj). Soldat (Fig. 17): Stimmt mit E. constridus fast vollständig überein. Antennen jedoch immer ISgliedrig (bei constridus meistens 14gliedrig). 3. Glied länger als 2.; 4. so lang wie 2. E. pusillus E. constridus Körperlänge 3 — 3,15 mm 4 mm Kopf mit Nase 1,44 1,52 Kopf ohne Nase 0,83 0,8 Kopfbreite 0,83 0,84 Breite des Pronotums 0,49 0,49 Großer Arbeiter: Antennen 14gliedrig (bei constridus ISgliedrig) 2. Glied so lang wie 3.; 4. bedeutend kürzer. Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 257 E. pusülus E. constrictus Körperlänge 3—4 mm 4 — 4,5 mm Kopfbreite 1,18 1,14 Breite des Pronotums 0.65 0,65 Kleiner Arbeiter: Antennen 14gliedrig (wie hei constrictus). 2. Glied etwas länger als 3.; 3. länger als 4. E. imsillus E. constrictus Körperlänge 3 — 3,5 3,3 Kopfbreite 0,95 0,87 Breite des Pronotums 0,45 0,46 Fundort. Java: Buitenzorg, Tjiogrek. In morschem Holz. 8. Eiiteri}ies {E.) eonstrictoides Holmgr. Vorläufig erwähnt bei Holmgeen, Termitenstudien IV. Soldat (Fig. 18): Etwas größer als constrictus. Antennen stets 13gliedrig, 3. Glied länger als 2,; 4. solang wie 2. Oberkiefer ohne Mittelzahn mit ziemlich kurzem Spitzenteil. Vorderrand des Pro- notums nicht eingeschnitten. Körperlänge 4 — 4,5 mm Kopf mit Nase 1,6—1,63 ^) Kopf ohne Nase 0.95 Kopf breite 0,8—0,87 Breite des Pronotums 0,49 Großer Arbeiter: Wie bei constrictus. Antennen lögliedrig aber 3. Glied unvollständig vom 4. getrennt. 3. Glied etwas kürzer als 4. Körperlänge 4 — 5 mm Kopfbreite 1,22 Breite des Pronotums 0,68 Kleiner Arbeiter: Antennen 14gliedrig. als 3.; 3. so lang wie 4. Körperlänge 3,8—4 mm Kopfbreite 0,95 Breite des Pronotums 0.46 1) Durch Versehen wurden die Maße in Termitenstudien IV unrichtig angegeben. 258 'Nll.S HOLMGBEN, Fundort. Java: Tjibodas 4500 Fuß hoch. Ost-Sumatra: Bandar Baroe 3500 Fuß hoch. „An beiden Fundstätten in liegendem Baumstamm am Urwald- rande. In Bandar Baroe am Stamm seitlich wenij^ hervorragend leicht zerbrechliches Erdkartonnest. $ in größerem Raum, der nicht fester war als alles übrige. Kopf wurde zerquetscht. Soldaten und Arbeiter fallen im Leben durch ihre heller gefärbten Beine auf. S nicht auffindbar." v. B. 9. Euteimies {JE.) nasutus n. sp, Soldat (Fig. 19) : Von den Dimensionen des constrictoides, unter- scheidet sich aber von dieser Art durch die dickere, mehr kegel- förmige Nase. Antennen 13- oder 14gliedrig. Oberkiefer ohne Mittelzahn, nicht besonders lang. Pronotum breiter als bei con- strictoides. Körperlänge 3,3 — 3,8 mm Kopf mit Nase 1,52—1,63 Kopf ohne Nase 0,95 Kopf breite 0,91-0,95 Breite des Pronotums 0,61 Großer Arbeiter: Antennen 14— 15gliedrig. Körperlänge 4 mm Kopfbreite 1,14 Breite des Pronotums 0,57 Kleiner Arbeiter: Antennen meistens 13gliedrig. Körperlänge 3,8 mm Kopfbreite 1,03 Breite des Pronotums 0,53 Königin: Eine kopflose Königin liegt vor. Pronotum bedeutend länger (0,84 mm) als seine halbe Breite (1,33 mm). Meso- und Metanotum mit abgerundeten Prozessen. Mesonotum tiefer, aber schmäler eingeschnitten als Metanotum. Fundort. Zentral-Sumatra: Bandar Baroe. 3500 Fuß hoch. „In feuchter Schlucht in niedrigem bewachsenem Baumstumpf, im Holz lange Gänge. Ein größerer ca. 20 cm im Durchschnitt messender, nach außen offener Hohlraum, mit sehr feuchter, mit Gängen durchzogener schwai-zer lockerer Erde angefüllt. Hier zahl- reiche Jugendstadien. Wohl die langsamste Art, die ich be- obachtet habe. Selten sah man eine langsam laufen, alle gingen Termiten ans Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 259 bedächtig- oder saßen in der Mehrzalil bewegungslos auch beim Aussieben!! Die 21- machten niemals die bekannten Zitterstöße, auch die V nicht. Charakteristisch ist bei den noch nicht ausgefärbten 4 die Fleischfarbe (rosa) des Abdomens, die ich sonst nicht kon- statierte." V. B. 10. Eiitertnes [E.) constrietf/ormis Holmgr. Vorläufig erwähnt bei Holmgren: Termitenstudien IV. Imago: Kopf dunkelbraun; Vorderrand des Transversalbandes, Mundteile, Antennen und Beine rostgelb. Vorderteile des Meso- und Metanotums schmutzig rostgelb. Pi-onotum und Hinterteile des Meso- und Metanotums hellbraun. Pronotum etwas heller gefleckt. Abdominaltergite braun, Sternite, besonders die vorderen, in der Mitte hell, an den Seiten braun. Flügel dunkel. Kopf mit einzelnen Borsten und außerdem dünn mit sehr kurzen Haaren besetzt. Köiper ziemlich dicht behaart. Flügel von der Basis bis an die Spitze dünn kui'zhaarig. Kopf breit oval, nach vorn verschmälert. Facettenaugen ziemlich groß, stark vorstehend. Ocellen mittelgroß, von den Augen um weniger als ihr Durclimesser entfernt. Fontanelle groß, größer als eine Ocelle, weißlich, beulenförmig hervorstehend. Clypeobasale sehr kurz, etwas gewölbt. Antennen lögliedrig. 2. Glied so lang wie 3.; 4. unbedeutend kürzer. Pronotum etwas länger als seine halbe Breite, trapezförmig, vorn gerade, mit abgerundeten Ecken. Hinterrand schwach aus- gerandet, hinterer Teil mit einem Quereindruck. Mediana mit 2 — 5 Zweigen. Cubitus mit 10 — 12 meistens unverzweigten Ästen. Mesonotum breiter und tiefer ausgeschnitten als Metanotum. Prozesse nicht abgerundet. Länge mit Plügeln 16 mm Länge ohne Flügel 13—18,5 Länge der Vorderflügel 8 Kupfbreite 1,52 Breite des Pronotums 1.33 Länge des Pronotums 0,76 Soldat (Fig. 22 1: Gi'ößer als constrictoides mit breiterem und dickerem Kopt. Antennen IHgliedrig. 3. Glied länger als 2.; 4, so lang wie 2. Pronotum voin sehr schwach ausgerandet. Oberkieferspitze ziemlich kurz, ohne Zahn. 260 Nils Holmgren, Körperl all ge ca. 3 mm Kopf mit Nase 1,79—1,82 Kopf ohne Nase 1,14 Kopfbreite 1,03—1,1 Breite des Pronotums 0,53 Großer Arbeiter: Antennen 14— lögliedrig. Körperläng-e 4—4,2 mm Kopfbreite 1,29 Breite des Pronotnms 0,76 Kleiner Arbeiter: Antennen 14gliedrig-. Körperlänge 3,8—4 mm Kopfbreite 0.99 Breite des Pronotums 0,53 Fundort. Ost-Sumatra: Babsoemboe, Malacca: Taiping, Maxwell's Hill, in 4000 Fuß Höhe. Taiping, Gunong Hijau, in 4300 Fuß Höhe. .,In morschem Holz. Nest in Erdanhäufung, 15 — 20 cm hoch, zwischen Wurzeln einer Ficusart (Bahsoemboe), nur teilweise er- langbar," V. B. 11. Euterfnes {JE,) Jatinasus n, sp, Soldat (Fig. 20): Stimmt mit constrictiformis gut überein, die Nase ist aber dicker, kegelförmig. Antennen 14gliedrig. 3. Glied bedeutend kürzer als 2.; 4. etwas länger als 2. Oberkieferspitzen lang, pfriemenförmig, ohne Zahn. Pronotum mehr oder weniger un- deutlich eingeschnitten. Körperlänge 4 — 4,2 mm Kopf mit Nase 1,75 Kopf ohne Nase 1,06 Kopfbreite 1,03 Breite des Pronotums 0,6 Großer Arbeiter: Antennen lögliedrig. 3. Glied kürzer als die anliegenden. Pronotum vorn eingeschnitten. Körperlänge 4,5—5 mm Kopfbreite 1,29 Breite des Pronotums 0,79 Kleiner Arbeiter: Antennen 14gliedrig. 3. Glied etwas kürzer als 2., aber länger als 4. Pronotum vorn unbedeutend ein- geschnitten. Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 261 Körperlänge 4—4,25 mm Kopfbreite 0,99 Breite des Pronotums 0,57 Fundort. Zentral- Sumatra: Bandar Baroe. 3500 Fuß hoch. In morschem Holz. Bemerkung. Dieser Art steht die der constridus-Grrni^pe an- gehörende E. ftiscipennis sehr nahe. Die Einsenkung der Stirn ist aber bei den Soldaten größer. Auch die Antennen sind andersartig gegliedert. 12. JEuternies (E.) subulntiis n. sp. Soldat (Fig. 21): Die größten Soldaten der cows^n■d^ 12. Capritermes (C.) incola Wäsm. Fundort. Ceylon: Peradeniya. In einem Falle aus dem Hügel von 0. redenianni in Gängen in der Mantelregion. Über den Nestbefund s. Reisebericht v. B. M i c r 0 c e r 0 t e r m e s - R e i h e. Gatt. M i c r o r c r o t e r ni e s Wasm. 1. Microcerotermes heimi Wasm. Fundort. Ceylon: Seenigoda. Kuglige Nester unter den AA'urzeln von Cocosbäumen. Viele $$ in einem Nest. 2. Mi croceroter m es he i m i f. minor u. /', Soldat wie bei M. heimi, aber bedeutend kleiner. M. h. f. minor M. heimi Körperlänge 4—4,2 mm 4—4,5 mm Kopf mit Oberkiefer 2,01 2,05 2,28 Kopf ohne Oberkiefer 1,25-1,29 1,48 Kopfbreite 0,8—0,84 0,8 0,84 Breite des Pronotums 0,53—0,57 0.57 rbeiter: Wie bei M. heimi. M. h. f. minor M. heimi Körperlänge 3— 3,4 mm 2,6—2,7 mm Kopf breite 0,8 0,84' Breite des Pronotum s 0,53 0,53 Fundort: N.- Ceylon: Maha Iluppalama. Aus sehr schmalen Galerien an einem Pfosten. 3. Microcerotermes greeni Holmgr. Fundort. N.-Ceylon: Maha Iluppalama. 4. Microcerotermes hugnioni Holmge, Soldaten mit ungewöhnlich langen Köpfen (ohne Oberkiefer 1,75—1,86 mm, Kopfbreite 0,87 mm). Fundort. Ceylon: Seenigoda. Aus morschem Baumstamm. Maha Iluppalama. Aus altem aber sehr hartem Holz. Keine Infusorien im Darm. Bemerkung. Diese Exemplare nähern sich in Größe dem M. cylindriceps Wasm. 286 ^"'S HOLMGREX, 5. Microcerotermes cylindi'iceps Wasm.'? Oder gehören diese Exemplare vielleicht zu M. bugnioni? Fundort. N. - C ey 1 o n : Maha Iluppalama. Aus morschem Holz. 6. Microceroter mes duhiiis Hav. Fundort. Malacca: Penang. Aus sehr schmaler verzweigter Baumgalerie. 7. Microcerote r m es ha r / land i Holmgr. Fundort. Ost-Sumatra: Bahsoemboe. Aus sehr schmalen verzweigten Galerien auf dem Außenbalken einer Tabakscheune. Tenniteu aus Sumatra. Java, Malacca und Ceylon. 287 Register. Seite Seite ArrhiiKdermes Wasm. . . . 235 Coj dotennitinae Holmge. . 236 — Arrhinoiermcs flavus BuGN. 235 Eutermes Fe. Müller , . . 252 Calofermes (Hagen) .... 233 — Ceyloniteruies Holmge. 265 — ^'njptotermes (Banks) . . 235 — — cscherichl Holmge. 265 — ■ — jacobsoni (Holmge.) . 235 — Eutermes HoLMGR. . . . 253 — 1 "/ . s ]>. . Seite 266 252 252 266 266 266 252 272 273 273 272 272 273 272 269 269 270 235 235 235 235 235 242 285 285 286 286 285 286 285 285 285 250 250 251 276 277 274 274 274 275 274 Seite j' Mirotermes — Mirotermes sp. Odontotermes Holmgr. . — Cjjclotermes Holmgr. . — — denticidatus Holmgr — — redemanni Wasm. . — Hypotermes Holmgr. . — — obscuriceps Wasm. . — — SU m atr e n s / s n . > ■ — Odontotermes s. str. Holmgr — — b mit 071 i Holmgr. . — — butteli n. sp. . — — ceylonicus Wasm, . — — yrandiceps Holmgr. — — horni Wasm. . . — — javanieus Holmgr. — — lo)igignathus n. sp — — )n alaccens is n. sp. — — proximus n. sp.. — — sarawakensis Holmgr Parrldnotermes Holmgr. — acqualis Hav. — huttel-r eepen i n. sj Procapritermes Holmgr. — seliger Hav. . Protermitidae Holmgr. Rhinotermes Frogg. — Schedorlünotermes SiLV — — brevialrdus Hav. — — brevialrdus f. m r d obscurus n. f. — — butteli n. sp. . — — longirostris Brauer — — malarcensis Holmgr. -- — sarawakensis Holmgr — — translucens Hav. Rhinoterm itinae Frogg. Termes Smeath. . . . — Macrotermes Holmgr — — carbonarius Hag. — — gilvus Hag. . — — malacrensis Hav. 7ermes-^eihe .... l 0 Termiten aus Sumatra, Java, Malacca und Ceylon. 289 Erklärung der Abbildungen. Tafel Fig. 1. Fig. 2. huttel-reepeni Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. der Seite, b Fig. 12. Fig. 13. Fig. 14. Soldat. Fig. 15. Soldat. Fig. 16. Fig. 17. Fig. 18. Flg. 19. Fig. 20. Caloterm.es (G.) ImUel-reepeni Holmge. Soldat. Parrhinoicrives aequalis Hav. a ^. 1) $. c Parrlünotermefi HoLMGK. Soldat. Odovtotermes (0.) longignatlms n. s}>. Soldat. 0. (0.) malaccensis n. sp. Soldat. 0. (0.) htUeli n. sp. Soldat. 0. (H.) sumatrensis n. sp. Soldat. 0. (0.) proxiimis n. sp. Imago, Vorderteil. Labritermes hnUel-reepeni n. g. n. sp. Soldat. limmtermes (H.) minor n. sp. Soldat. Mirotermes (M.) propinquus n. sp. Soldat. Miro- Capr Hermes connedens n. g. n. sp. Soldat, a von von oben. Eiäermes (S.) leucops n. sp. Soldat. E. (E.) buiienzorgi w. sp. Soldat. E. (E.) hulbiceps HoLMGK. a großer Soldat, b kleiner E. (E.) longinasus HolmGE. a großer Soldat. 1) kleiner E. (E.) diqjkx n. sp. a großer Soldat. E. (E.) jmsühis n. sp. Soldat. E. (E.) constridoides Holmge. Soldat. E. (El.) nasutus n. sp. Soldat. E. (E.) latinasus n. sp. Soldat. b kleiner Soldat. 290 ^ii'S HoiiJiGREN. Teimiteu aus Sumatra. Java, Malacca und Ceylon. Fig. 21. E. (E.) suhulatus n. sp. Soldat. Fig. 22. E. (E.) constridiformis Holmge. Soldat. Fig. 23. E. (H.) hutteli n. sp. Soldat. Fig. 24. Capritermes (C.) angustignatl/ns n. vy/. Soldat. Fig. 25. C. (C.) laiignathu.s n. sp. Soldat. Fig. 26. C. (C.) buitenxorgi n. sp. Soldat. Fig. 27. C. (C.) semarangt Holmgr. Soldat. Nachdruck ccrbolen. Übersetziingsrecht vorbehalten. Über Viviparität und Wachstumserscheinungen bei Amphiura capensis Ljungman. Von A. Djakonov, Kustos des Zool. Museums der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg. Mit Tafel 8. Dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Professor Dödeelein war mir Gelegenheit geboten, die unter seiner Leitung stehenden an Echinodermen reichen Sammlungen des Straßburger Zoologischen Museums kennen zu lernen und die mich interessierenden Objekte zu untersuchen. Dabei konnte ich an mehreren Exemplaren von Amphiura capensis Ljungman, die von Süd-Afrika (Lüderitzbai) stammten ^), eine inter- essante Beobachtungen machen. — Schon an einigen trockenen Exemplaren war mir aufgefallen, daß die Bruttaschen gut ent- Avickelte Junge enthielten, welche unter der durchscheinenden Haut der Mutter sichtbar wurden. Bei der Untersuchung der im Alkohol konservierten Exemplare konnte ich noch mehrere finden, die trächtig waren: die Jungen zeigten wohl verschiedene Altersstadien, waren ]) DÖDERLEIN , L. , Asteroidea, Ophiuroidea, Echinoidea, in: SCHULTZE, Zoologische und Anthropologische Ergebnisse einer Forschungs- reise im westlichen und zentralen Süd-Afrika, ausgeführt in den Jahren 1903 — 1905, Vol. 4, Lief. 1, 1910. 292 '■^- ÜJAKONOV, aber sämtlich schon ziemlich weit ausgebildet. Die Mehrzahl der Jungen waren noch ganz in den Bruttaschen verborgen, es fanden sich aber auch solche Exemplare vor, bei denen die Jungen bereits begonnen hatten auszuschlüpfen , ja bei einem waren schon alle ■5 Arme frei geworden. Die Tatsache der Viviparität ist schon bei verschiedenen Ophiuren und sogar in der Gattung Amphiura selbst bei mehreren Arten nachgewiesen worden. So hatte Qüatrefages ^) schon 1842 zum erstenmal Viviparität bei Amphiura squamata beobachtet. Ludwig ^) gab 1904 eine Übersicht aller bisher bekannten „brut- pflegenden" Echinodermen. Er zählt 12 solche Ophiuren- Arten auf und darunter nicht weniger als 9, bei denen die Jungen sich in besonderen Bruttaschen entwickeln. Es sind das folgende Arten: 1. Ophioglypha hexactis E. Smith, 2. Ophiaccmtha vivipara Ljungman, 3. Ophiacantha anomala G. 0. Sars, 4. Ophiacantha marsupialis Lyman, 5. Ophiacantha imago Ltman, 6. Amphiura squamata Delle Chiaje, 7. Ampltiura magcllanica Ljungman, 8. Amphiura p)atagonica Ljungman und 9. Ophiomyxa vivipara Studee. Dieser Reihe muß ich also auch Amphmra capensis Ljungman hinzufügen. Ludwig machte darauf aufmerksam, daß alle lebendig gebärenden Ophiuren nur in kaltem oder gemäßigtem Wasser vor- kommen und daß alle mit Ausnahme von Ophiacantha anomala und Amphiura squamata auf die antarktische oder subantarktische Region beschränkt sind. Dasselbe gilt auch für Amphiura capensis, die in der Lüderitzbai, bei Kapstadt und bei Port Natal vorkommt. Ob wirklich die Temperatur des Wassers als Ursache dieser Erscheinung der Viviparität in Betracht kommt, ist noch eine oifene Frage. Bei den mir vorliegenden trächtigen Alkohol-Exemplaren von A^nphiura capensis sind die Jungen von außen nicht sehr deutlich bemerkbar. Sie sind aber dadurch kenntlich, daß die Literradial- räume beträchtlich und meist in sehr unsymmetrischer Weise an- geschwollen sind. An den trockenen Stücken dagegen, deren Weich- 1) DE Qüatrefages, Sur quelques faits relatifs ä l'histoire des animaux invertebres, in: CR. Acad. Sc. Paris, Vol. 15, 1842, p. 799 — 800. 2) Ludwig, H., Brutpflege bei Echinodermen, in: Zool. Jahrb., «uppl. 7, 1904, p. 683—699. Ainphinia oapeiisis Ljungman. 293 teile ein g-e trocknet und eingesunken sind, treten die kalkigen Skelet- teile der Jungen (Armglieder und Armstacheln) viel deutlicher hervor und sind von außen ziemlich leicht zu erkennen. Wenn man ein erwachsenes Tier vou der Eückenseite her vorsichtig präpariert, kann man sehen, daß die Jungen in den Bruttaschen gewöhnlich mit eingerollten Armen liegen in der Weise , wie es Lyman ^) bei Ophioglypha hexactis abgebildet hat. Die größeren Jungen können aber ihre Arme auch mehr oder weniger ausstrecken und nehmen dann einen sehr erheblichen Platz im Innern der Mutter in Anspruch. Die Jungen sind gänzlich von den Wandungen der Bursae eingehüllt, und es findet sich jedesmal nur ein einziges Exemplar in einer Bruttasche. Was die Gesamtzahl der in einem Individuum be- findlichen Jungen anbetrifft, so habe ich Exemplare gesehen, bei welchen sich nur ein Junges nachweisen ließ; gewöhnlich sind es mehrere, und gar nicht selten können sogar 5 auftreten, je eines in jeder Bruttasche (Fig. 1). Das kleinste Exemplar, das ich aus einer Bruttasche herausgeholt habe, hat einen Scheibendurchmesser von ] mm und besitzt 11 Armglieder; das größte ist 2 mm groß mit über 20 Armgliedern. Die jüngsten der freilebenden Exemplare, die ich sah, waren in der Regel 2 mm groß, eines sogar nur 1,8 mm. Das weist darauf hin, daß die Tiere beim Ausschlüpfen keine be- stimmte Maximalgröße erreicht haben müssen, was ja schon Ludwig^) bei OphiacanfJm vivipara festgestellt hat. Die jungen Tiere nehmen bei der Geburt in der Regel wohl nicht ihren Weg durch die Genitalöffnungen (Bursalspalten), wie das Ludwig für die übrigen lebendig gebärenden Ophiuren annimmt, sondern sie werden durch Zerreißen der sehr dünn werdenden den Interradiärraum bildenden Haut frei. Ich habe einige Exemplare vor mir, bei denen dieser Vorgang sich eben abspielt. Bei ihnen ist die Haut längs der Mittel- linie der Interradien bereits geplatzt, und aus der dadurch ent- standenen Spalte strecken sich die Arme der Jungen bereits mehr oder weniger weit heraus. Mit dieser Erscheinung läßt sich auch die Tatsache erklären, daß viele der erwachsenen Exemplare eine Kerbe mit eingeschrumpften Rändern zeigen, die in der Mitte der interradialen Räume in zentripetaler Richtung verläuft (Fig. 3). 1) Lyman, Th., Report on the Ophiuroidea dredged by H. M. S. Challenger, duriog the years 1873 — 1876, in: Rep. sc. Res. Challenger, Zool., Vol. 5, 1882. 2) Ludwig, H., Jugendformen von Ophiuren, in: SB. Akad. Wiss. Berlin, Vol. 14, 1899, p. 210. Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 20 294 ^- Djakonov. Diese Kerbe entspricht offenbar einer Narbe an der Stelle, wo die jungen Tiere ausgeschlüpft sind. Nach und nach wird diese Kerbe allmählich immer undeutlicher. Hier muß ich jedoch noch eine Beobachtung erwähnen. Bei einem Exemplar konnte ich feststellen, daß aus einer Bursalspalte ein Arm eines Jungen sich ziemlich weit hinansgestreckt hatte (Fig. 2). Ob das nur ein Zufall ist, daß die junge Ophiure bei ihrer Bewegung innerhalb der Bruttasche mit einem Arm in die Bursalspalte geraten ist. oder ob daraus geschlossen werden kann, daß die Jungen auch bei dieser Art gelegentlich durch die Genital- öffnungen auskriechen, das kann ich nicht sicher entscheiden. Die kleinsten der bereits ausgeschlüpften Tiere sind im all- gemeinen den großen ähnlich. Es sind alle Skeletteile ausgebildet, die dem erwachsenen Tiere zukommen, ^^'ie aber zu erwarten ist und verschiedentlich schon nachgewiesen wurde, lassen sich im Laufe des Wachstums eine Keihe charakteristischer Veränderungen fest- stellen, die entweder die Gestalt und Größe oder die Anzahl gewisser Organe betreffen. Und hier möchte ich besonders betonen, daß viele von diesen der Veränderung unterliegenden Merkmalen von den Systematikern als charakteristisch für die Unterscheidung der einzelnen Amphiura- Arten angesehen werden. Es stellt sich aber klar heraus, daß viele dieser Artenunterschiede durchaus abhängig von dem Alter der Exemplare sind und nur mit Vorsicht bei Auf- stellung und Unterscheidung der Arten brauchbar sind. Im Folgenden möchte ich einige der systematisch wichtigen Merkmale bei dieser Amphiura capensis besprechen und dabei nntei-- suchen, wie sie sich bei den erwachsenen und den jungen Exemplaren dieser Art verhalten.^) Die Scheibe. Bei den erwachsenen Tieren von 3 — 4 mm an hat die Scheibe von oben gesehen eine vieleckige Gestalt, da ihr Rand an der Armbasis sehr tief eingeschnitten und zwischen den Armen fast gerade ist. Die Scheibe ist mit kleinen Schüppchen von ver- schiedener Größe bedeckt, die sehr unregelmäßig angeordnet sind. Primäre Platten sind nicht mehr zu unterscheiden. Am Rande und auf der Unterseite werden die Schuppen noch kleiner. Auch die 1) Die Beschreibung eines erwachsenen für diese Art charakteristischen Exemplares finden wir bei DÖDEELEIN, 1. c. Amphinra capensis Ljungman. 295 Kadialscliilder sind klein, ung-efähr ^^l^msd so lang wie breit, ihre Länge erreicht nur den dritten Teil des Radius der Scheibe: sie stehen schräg, sind innen weit voneinander entfernt, berühren sich aber ganz außen und nur in einem einzigen Punkt. Zwischen die Radialschilder schieben sich mehrere Platten ein, unter denen eine mittlere besonders lang und schmal ist. Unter den jüngsten bereits geborenen Exemplaren von 1,8 — 2,5 mm Scheibendurchmesser zeigt das kleinste von 1,8 mm noch eine ganz kreisrunde Scheibe und fast keine Andeutung der oben erwähnten Ausbuchtung. Letztere tritt erst bei etwas größeren Tieren hervor und ist anfangs kaum bemerkbar. Die Schuppen sind verhältnis- mäßig- größer und regelmäßiger angeordnet. Gewöhnlich läßt sich von Primärplatten ein Centrale deutlich erkennen, nm welches die anderen Platten in konzentrischen Reihen angeordnet liegen. Bei (lern kleinsten Exemplar von 1,8 mm kann man noch 5 Radialia nachweisen, welche sich durch ihre Größe von den anderen unter- scheiden. Die Radialia liegen hier ziemlich weit voneinander ent- fernt, und zwischen ihnen sind kleinere Platten eingeschoben. Bei etwas größeren Exemplaren sind aber die Radialia von den anderen Platten nicht mehr zu unterscheiden. Diese Radialia liegen bei dem kleinsten aus der Bruttasche herausgenommenen Jungen noch dicht nebeneinander und grenzen direkt an das Centrale.^) Die Radial- schilder sind bei den jungen Exemplaren im allgemeinen denen der erwachsenen ähnlich, nur verhältnismäßig etwas länger, so daß sie fast die Hälfte des Scheibenradius messen. Ein wesentlicher Unter- schied besteht aber darin, daß die Radialschilder auf eine viel weitere Strecke sich gegenseitig berühren und erst dann divergieren,, so daß nur noch höchstens 2 Schuppen zwischen ihnen eingeschoben werden können. Die M u n d b e w a f f n u n g. Schon bei den kleinsten der beobachteten Exemplare, bereits geborenen wie noch ungeborenen, sind die einzelnen Mundteile im allgemeinen so ausgebildet, wie wir sie bei den erwachsenen antreifen. Die Mundbewalfnung ist also ziemlich konstant und für die betreffende Art sehr charakteristisch. Die Tiere jeder Größe einschließlich der noch nicht geborenen zeigen am Innenrand l) Vgl. Ludwig, Zur Entwicklungsgeschichte des Ophiurenskelettes, in: Z. wiss. Zool., Vol. 36, 1882, p. 181. 20* 296 -^- Djakonov, von jedem Kiefer 2 große Mundpapillen (das 1. Paar der Mund- papillen), welche bei den jüngsten Exemplaren etwas konisch, bei den größeren fast regelmäßig quadratisch erscheinen. Beide Papillen stehen einander ziemlich nahe, berühren sich aber nie. Nur bei noch nicht geborenen konnte ich bemerken, daß diese Papillen beträcht- lich voneinander entfernt sind und seitlich an den Kiefern stehen. In einiger Entfernung oberhalb dieser Papillen beginnen die Zähne. In allen Stadien sind die Zähne fast quadratisch und vorn etwas ausgebuchtet. Was die Zahl der Zähne anbetrifft, so konnte ich nachweisen, daß sie nicht nur während des Wachstums allmählich zunimmt, wie es Ludwig als ein Gesetz angenommen hat, sondern auch bei demselben Individuum schwanken kann. Bei einem er- wachsenen Exemplar, dessen Scheibendurchmesser 7,5 mm zeigt, habe ich auf einem Kiefer 5 Zähne, auf dem anderen dagegen bloß 4 ge- funden. Das kleine Exemplar von 2,5 mm besitzt 2—3 Zähne. Ähn- liche Verhältnisse habe ich auch bei einer anderen Art, Amphiura (Amphiodia) craterodmeta Claek, gefunden. Dort treffen wir an einem Kiefer 6, an dem anderen 5 Zähne. Leider konnte ich diese Unter- suchungen nicht weiter verfolgen, da, um sichere Angaben zu ermög- lichen, die Tiere präpariert und dadurch zerstört werden müssen. Die innersten Zähne sind die ältesten, die äußersten die jüngsten. Seitlich von den inneren Mundpapillen sitzt je eine breite schuppen- artige Papille auf jeder Seite des Kiefers. Diese Papillen . welche DöDEELEiN als das 2. Paar der Mundpapillen bezeichnet, haben schon bei den kleinsten Exemplaren dieselbe charakteristische Gestalt ; auch bei den noch nicht geborenen sind sie vorhanden. Endlich ist weiter außen, etwas von der Mundspalte entfernt, direkt neben der äußersten Spitze der Seitenmundschilder je eine aufrechtstehende stachelartige Papille vorhanden, welche man als das 3. Paar der Mundpapillen bezeichnen kann. Sie stehen unmittelbar neben den 2. Mundtentakeln und sind wohl den Tentakelschuppen homolog. Dieses 3. Paar der Mundpapillen ist schon bei dem kleinsten in der Bruttasche befind- lichen Jungen gut ausgebildet und fällt sogar bei den kleinen mehr auf als bei den erwachsenen Exemplaren. Was die Terminologie der Mundbewaffnung anbetrifft, so muß ich erwähnen, daß mehrere Autoren diese Mundpapillen etwas anders auffassen. Nach der Auffassung von Lyman, Lütken u. Moetensen ^), 1) LÜTKEN and Mortensen, The Ophiuridae XXV. Eeports, in Mera. Mus. comp. Zool. Harvard Coli., Vol. 22, No. 2, 1899. Amphiura capeusis Ljungman. 297 Clark *) u. A. muß Amphiura capensis zu der Gruppe derjenigen Amphiuren gehören , welche 2 Paare von Mundpapillen besitzen. Und zwar werden von allen Autoren die 2 vorderen am Apex des Kiefers stehenden Papillen als das 1. Paar der Mundpapillen an- genommen; nur LÜTKEN u. Mortensen sind der Meinung, daß diese Papillen von den anderen Papillen morphologisch zu unter- scheiden sind, und bezeichnen sie als „Infradentalpapillen"'. Als das 2. Paar von Mundpapillen werden dagegen die stachelartigen auf- rechtstehenden Papillen angesehen, welche Döderlein und ich als das 3. Paar bezeichnen. Die breiten schuppenartigen Papillen, welche seitlich des Kieters sitzen, werden mit Unrecht nicht zu den Mund- papillen gerechnet. Wenn man wirklich das 1. Paar der Papillen unter dem Namen „Infradentalpapillen" ausscheidet, so müssen jeden- falls die vorerwähnten schuppenartigen Papillen, welche morphologisch nichts anderes sind als Tentakelschuppen der 1. Mundtentakeln, als richtige Mundpapillen anerkannt werden. Döderlein hat voll- kommen recht, wenn er sagt, daß Amphiura capensis 3 Paare von Mundpapillen besitzt. Das 1. Paar von Mundpapillen sind demnach die vorderen sogenannten Infradentalpapillen, das 2. Paar die schuppenartigen Papillen, welche etwas tiefer in der Mimdspalte und neben den 1. Mundtentakeln sitzen, und das 3. Paar endlich die stachelartigen Papillen, die etwas von der Mundspalte entfernt und neben den Seitenmundschildern stehen. Die M u n d s c h i 1 d e r. Bei allen mir vorliegenden Exemplaren liegen die Mundschilder schon endgültig auf der Bauchseite. Aber ihre Gestalt erfährt während des Wachstums einige Veränderungen. Bei den kleinsten noch nicht geborenen Exemplaren sind die Mundschilder länglich eiförmig; bei den neugeborenen und den kleineren Tieren haben sie die Form eines gleichschenkligen Dreiecks mit abgerundeten Ecken, die Spitze dem Zentrum zugewendet; die Erwachsenen dagegen zeigen quadratische Mandschilder ebenfalls mit abgerundeten Ecken. Die Seitenmundschilder berühren sich gegenseitig nicht. 1) Clark, Hub. L., North Pacific Ophiurans in the collection of the United States National Museum, in : Smith. Instit. TJ. S. nation. Mus., Bulletin 75, 1911. 298 A. Djakonov, Die Arme. Über das Verhältnis der Armlänge zum Scheibendurclimesser läßt sich folgendes feststellen: bei den großen Exemplaren ist die Länge der Arme 4mal so groß wie die des Scheibendurchmessers oder selbst noch größer; bei den kleineren dagegen schwankt das- selbe Verhältnis zwischen 2,5 — 3,3. Die Arme der kleinen Exemplare sind also verhältnismäßig kürzer. Die Rückenplatten der Arme sind nach DÖDERLEiN etwa queroval und werden fast doppelt so breit wie lang. Das trifft aber nur bei den Erwachsenen zu. Die Jungen haben mehr herzförmige Rückenplatten, welche gleich lang und breit sind und sogar länger als breit sein können. Diese letztere Gestalt finden wir auch an der Armspitze der Erwachsenen, wo sich ja die jüngsten Glieder befinden. Die Bauchschilder sind im allgemeinen rechteckige Platten, welche bei Erwachsenen fast quadratisch er- scheinen, bei Jungen aber etwas länger sind. Was die Tentakel- schuppeu anbetrifft, so konnte ich solche nur bei dem kleinsten ..Embryo" von 1 mm nicht nachweisen. Alle übrigen besitzen Tentakelschuppen entweder nur an den proximalen Armgliedern oder auch an den weiter von der Scheibe entfernten, gewöhnlich fast bis zu der Armspitze, wo sie aber sehr undeutlich werden. Es scheint daß die äußersten Armglieder noch keine Tentakelschuppen besitzen. Die Armstacheln. Wesentliche vom Alter abhängige Veränderungen zeigt die Zahl der Armstacheln. Diese Art ist durch 6 Armstacheln charakterisiert, die auf den basalen Armgliedern auftreten. Das ist aber nur für die großen Exemplare richtig. Aus der beigefügten Tabelle geht die allmähliche Zunahme der Zahl der Armstacheln bei den ein- zelnen Exemplaren deutlich hervor. Zunächst will ich nur bemerken, daß z. ß. ein ziemlich großes Tier von 4 mm Scheibendurchmesser, das 65 Armglieder besitzt, noch keine Glieder mit 6 Stacheln auf- weist. Die kleinen neugeborenen Tierchen haben erst 4 Stacheln an der Armbasis und der kleinste „Embryo" nur 'S. Alle Exemplare lassen erkennen, wie die Zahl der Stacheln von der Scheibe an bis zur Armspitze allmählich abnimmt und schließlich auf 2 herabsinkt. Die neuen Stacheln treten zuerst als kleine Höckerchen auf der Rückenseite der Arme auf, was schon von Ludwig nachgewiesen worden war. Nach der Scheibe zu wächst dann der Stachel allmäh- Amphiura capeusis Ljungman. 299 lieh, bis?; er die endgültig'e Größe erreicht. Die unteren Stacheln sind also die ältesten. Bekanntlich findet die Neubildung von Armgliedern an der Armspitze statt. Mit dem Wachstum der Individuen geht nicht nur die Vermehrung der Armglieder Hand in Hand, sondern auch eine (rrößenzunahme der älteren Glieder sowie das Auftreten von neuen Stacheln an ihnen. Nun ist es interessant festzustellen, am wie- vielten Glied von der Spitze aus gerechnet das erste Auftreten von neuen Stacheln zu erwarten ist und ob darin die großen und die kleinen Exemplare übereinstimmen. Ich habe gegen 30 Exemplare verschiedener Größe daraufhin untersucht und die Resultate in folgender Tabelle angegeben. Die Zahlen in den 4 letzten Rubriken bezeichnen von der Armspitze aus gezählt dasjenige Armglied, an welchem die be- treffende Stachelzahl zum ersten Male an den einzelnen Armen auftritt. Tabelle. t-t p . 0^ Qj "^ 3 <" Zahl der "— ^-ta |aa 3 Stachelu 4 Stacheln 5 Stachelu 6 Stacheln ^i "3 P.S Armglieder 3 na 1. 1 11 1 U 0 0 2 1,5 22 7 17 0 0 i; 1,8 26.26 — 20. 22 0 0 4. 2 42. 42 — 27. 28 0 0 .0. 2,5 38. 42 — 20. 22 32. 34 0 H. 2,5 36. 38. 43 — 18.20.25 32. 34. 39 0 7. 2,5 35.35 — 21.21 — 33 0 8. 2 45 — 31 42 0 9. S 41.41.45.47 7. 7. 8. 9 25. 27. 27. 31 37. 38. 38. 43 0 10. 4 63. 65. 67 — 32. 33. 32 52.52 56 0 11. 4,5 82.82 10 35.35 54.55 71.72 12. 6 87. 93. 99. 105 11 20. 27 30. 38 46. 54. 57. 62 68. 74. 83, 88 13. 6 114.116 — 30.38 51.61 84.89 14. 68 93 — 30 68 15. 7' 92.93 — 32. 32 41.41 67.67 16. 7 91 — 31 54 80 17. ( 92. 93 8.8 31. 36 66.64 78.88 18. 7 86.91 — 27 28 47 48 71.77 19. 7 99 — 26 42. 46 78 20. 7,5 91 — 22 52 70 21. 8 104 — 40 63 88 Dabei muß ich aber bemerken, daß Tabelle auf einige Schwierigkeiten stieß. die Anfertigung dieser Trotz der großen Zahl 300 -^- DJAKONOV, der voilie^euden Exemplare waren nur verhältnismäßig* wenige Arme dazu geeignet. Bei einigen waren die Armspitzen ganz abgebrochen, bei den meisten waren aber die äußersten Armspitzen, sehr häufig sogar eine ganze Hälfte des Armes regeneriert, ein Befund, der sie für meine Zwecke wenig tauglich erscheinen ließ. In dieser Tabelle habe ich dasjenige Glied bezeichnet, wo der neue Stachel zum erstenmal auftritt. Ich muß aber darauf auf- merksam machen, daß manchmal auf dasjenige Glied, an dem z. B. schon 5 Stacheln vorhanden sind, noch einige Glieder mit nur 4 Stacheln folgen können und daß erst dann die Zahl 5 konstant wird. Beim ersten Blick mag es vielleicht scheinen, daß die Zahlen ganz regellos auftreten. Ich möchte aber aus dieser Tabelle folgende Schlüsse ziehen : 1. Die Zahl der Armglieder kann an verschiedenen Armen desselben Exemplars variieren. In der Tabelle sind nur diejenigen Exemplare aufgeführt, welche mindestens einen vollständigen Arm besitzen. Bei dem Exemplar No. 12 z. B, schwankt die Zahl der Armglieder zwischen 87—105. Die kleinen Exemplare besitzen ge- wöhnlich gleichlange Arme. 2. Das Auftreten von neuen Stacheln ist in der Tat sehr variabel, aber doch nur innerhalb bestimmter Grenzen. So finden wir 3 Stacheln nicht später als auf dem 11. Armgiied. 4 Stachehi können auf den Gliedern zwischen dem 17. — 40. auftreten, 5 Stacheln zwischen dem 32. — 68. und 6 zwischen dem 67.-89.; ich habe aber nur einmal beobachtet, daß schon auf dem 67. Glied 6 Stacheln vorhanden waren. Exemplare mit 6 Armstacheln müssen mindestens 4 mm Scheibendurchmesser haben. 3. Aus der Zahl der an einem Arm vorhandenen Glieder kann man schließen, daß die proximalen Glieder eine bestimmte Zahl von Stacheln erreicht haben. Zum Beispiel: An einem Arm von 11 bis 14 Gliedern können höchstens 3stachelige Glieder vorkommen; ein Arm mit 45 Gliedern muß schon solche mit 5 Stacheln besitzen; nur Arme mit mindestens 67 Gliedern (gewöhnlich 70 Gliedern) können 6 Stacheln haben usw. Es ist kein Zweifel, daß, wenn die Zahl der Armglieder noch steigen würde (ich liabe höchstens 116 Glieder gefunden), auch das Auftreten von 7 Stacheln zu err warten wäre; doch sind Exemplare von dieser Größe noch nicht bekannt geworden, 4. Je mehi' .\rmglieder vorhanden sind, um so weiter von der Spitze entfernt treten die neuen Stacheln zum ersten Male auf. Amphiura capensis Ljungman. 301 Z. B.: trägt bei dem Exemplar No. 2 mit 22 Armgliedern schon das 17. Glied 4 Stacheln, dagegen tritt hei dem 104gliederigen Exemplar No. 21 der 4. Stachel erst auf dem 40. Glied auf. Diese Regel ist aber nur im allgemeinen richtig; in Einzelfällen treffen wir viele Ausnahmen. Am besten bewährt sie sich für das erste Auftreten des 5. und 6. Stachels. Diese Regel läßt sich in schöner Weise auch an solchen Exemplaren bestätigen, bei welchen die Arme un- gleich lang sind (z. B. No. 6, 9, 12, 13). Diese Erscheinung ist wohl dadurch veranlaßt, daß die Zunahme der Zahl der Armglieder schneller als das Wachstum der Stacheln erfolgt. ö. Die Vermehrung der Stachelzahl geschieht nicht sprungweise. Es kann nicht vorkommen, daß z. B. auf Glieder mit 4 Stacheln sofort solche mit 6 folgen. Zusamuieufassuug. Um kurz die Ergebnisse der Untersuchung zusammenzufassen, so hat sich gezeigt, daß während des Wachstums bestimmte Merk- male konstant bleiben, andere dagegen mehr oder weniger variieren. Zu den ersten gehören offenbar die Mundteile. 3 Paar von Mund- papillen treten schon in ziemlich frühen Stadien auf und haben von Anfang an dieselbe Gestalt wie bei den großen Exemplaren. Die Zahl der Zähne wächst mit dem Alter, kann aber bei demselben Exemplar schwanken. Ihre Gestalt bleibt die gleiche. Die Scheibe erreicht sehr bald die endgültige Gestalt, ist aber bei den jüngsten Exemplaren mehr rundlich und läßt bei ihnen noch einige primäre Platten deutlich erkennen (Centrale und 5 Radialia). Die Radial- schilder sind anfangs enger miteinander verbunden und verhältnis- mäßig etwas länger als bei den Erwachsenen. Die Mundschilder erfahren einige Veränderungen in der Gestalt, während die Seiten- mundschilder gar nicht variieren. Wesentliche Veränderungen treten an den Armen ein. Im all- gemeinen sind die jungen Glieder verhältnismäßig länger als die alten. Dementsprechend sind die Bauchplatten und besonders die Rücken- platten bei den kleinsten Tieren sowie an der Armspitze der Er- wachsenen gewöhnlich länger als breit. Die Erwachsenen haben quadratische Bauchplatten und ovale Rückenplatten, die doppelt so breit wie lang sind. Die einzige Tentakelschuppe tritt bei ziemlich frühen Stadien auf, ist aber bei einem 1 mm großen „Embryo" (Scheibendurchmesser) noch nicht nachweisbar. Die Zahl der Arm- stacheln ist vom Alter abhängig; größere Exemplare, welche nicht 302 •^- Djakonov, -imphiuia capeusis Ljungman. weniger als 67 Armglieder besitzen, haben 6 Armstacheln an den proximalen Gliedern, die kleinsten dagegen erst 3 Stacheln. Neue Armstacheln treten dorsal auf. Das erste Auftreten neuer Stacheln findet in bestimmter Entfernung von der Armspitze statt, die inner- halb gewisser Grenzen variiert. Und zwar wächst diese Entfernung von der Armspitze, je länger die Arme sind. Sprungweises Auf- treten neuer Stacheln kommt nicht vor. Diese Kesultate zeigen uns, daß einige Merkmale, wie z. B. die Zahl der Armstacheln, die Form der Rückenarmplatten und das Vor- handensein von primären Platten auf der Scheibe, welche als charak- teristisch für die Unterscheidung einzelner Amphiura-Arten an- genommen werden, bei derselben Art während des Wachstums variieren können, so daß man sehr vorsichtig sein muß bei der Auf- stellung von neuen Arten. Es ist wohl zweifellos, daß manche der beschriebenen Arten nur als Altersstadien von anderen schon früher aufgestellten angesehen werden müssen. Jedenfalls müßten, um die Arten richtig zu unterscheiden, stets gleichgroße Exemplare zum Vergleich vorliegen. Es ist mir schließlich eine angenehme Pflicht Herrn Prof. DöDEELEiN meinen besten Dank auszusprechen für das stete Interesse, das er meiner Arbeit entgegenbrachte, für seinen ßat und seine Hilfe bei ihrer Fertigstellung und für sein Entgegenkommen bei Herstellung der photographischen Aufnahmen. Straßburg, 31. Juli 1913. Erklärung der Abbilduugeu. Tafel 8. Ampkiura capensl.s LjünCtMAX. Fig. 1 . Trächtiges Exemplar mit 5 Jungen in den Bruttascheu, je einer in jedem Interradium. Die dünne darüber liegende Haut ist weg- präpariert. Getrocknetes Exemplar. 9:1. Fig. 2. Trächtiges Exemplar im Alkohol mit angeschwollenen Inter- radien. Aus einer Bursalspalte tritt ein Arm eines Jungen heraus. 7:1. Fig. 3. Altes Exemplar im Alkohol Ijald nach einer Geburt, die eine tiefe Kerbe in einem Interradium hinterlassen hat. 7:1. Nachdruck 'verboten. Übersetztmgsrecht vorbehalten. über Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden, Von A. Ducke (Parä). Mit 17 Abbildangen im Text. Seit langer Zeit schon haben die geselligen Wespen der Erde durch ihre im ganzen Tierreiche an Mannigfaltigkeit einzigstehenden Kunstbauten die Aufmerksamkeit der europäischen Naturforscher auf sich gezogen, deren wissenschaftliche Arbeiten in der 1853 bis 1858 erschienenen allbekannten SAUssuEE'schen Monographie „Etudes sur la famille des Vespides'' (welcher unmittelbar eine ergänzende Ab- handlung von MoEBius „Die Nester der geselligen Wespen" folgte) ihren Gipfelpunkt und Abschluß fand. Die folgenden 40 Jahre registrieren für die außereuropäischen Arten nur einige wertlose Einzelbeschreibungen neuer Arten, bis 1896 H. v. Ihering mit seiner Arbeit „Zur Biologie der sozialen Wespen Brasiliens" die wichtige, den früheren Autoren unbekannte Tatsache feststellte, daß es in den Tropen Wespen gibt, deren neue Staaten durch Ausschwärmen ge- bildet werden, im Gegensatze zu den allgemein bekannten Arten, bei denen das neue Nest von einem einzelnen befruchteten Weibchen gegründet wird. Mit genannter Arbeit beginnt eine neue Phase unserer Kenntnis der sozialen Wespen, nämlich die Erforschung des tropischen Südamerika durch daselbst dauernd wohnhafte Beobachter. 1905 erschien die Arbeit R. v. Ihering's „As vespas sociaes do Brazil", die uns eine Übersicht der Fauna des südlichen Brasiliens lieferte 304 A. Ducke, und mehrere neue morpliologisclie Merkmale und ethologische Eigen- tümlichkeiten bekannt gab sowie auch die Benennungen polygame und monogame Vespiden für die schwärmenden und nichtschwärmen- den Wespen einführte. Von 1904 an begann ich verschiedene Ab- handlungen über die Wespen Amazoniens zu publizieren, und bald gelang' es mir in diesem wespenreichsten Land der Erde,\) in dem ich mit bloß einer einzigen Ausnahme alle neotropischen Gattungen in der Natur beobachten kann, diese Tiere in ein natürliches System zu bringen, in welchem die Genera auf diejenigen morphologischen Merkmale gegründet werden, mit denen gleichzeitig ethologische Eigentümlichkeiten Hand in Hand gehen. Im gleichen Jahrzehute publizierte R. du Büysson, vom Pariser Museum, treffliche Mono- graphien mehrerer Vespidengenera, darunter Vespa imd BelonogaMer. Leider bleiben uns aber noch einige wichtige Fragen bezüglich der paläotropischen Wespen offen, und zw^ar vor allem, ob die zahlreichen Vespa-Arten des tropischen Asiens auch wirklich monogam sind wie ihre holarktischen Gattungsgenossen, ferner die gesamte Ethologie der indischen Parajwlyhia-ArteTi sowie des Genus IscJmogaster und der kleinen, wenig bekannten afrikanischen Gattungen Paramischo- cyttarus und Ischnogasteroides. Von ParapolyUa liegen uns überhaupt fast nur wertlose Einzel beschreibungen vor. Die größten Lücken unserer Kenntnisse liegen im tropischen Asien, obwohl gerade letzteres so viel von europäischen Gelehrten besucht wird! Phylogenetische Übersicht der Vespideugeuera, basiert auf morphologische und ethologische Charaktere. (Hierzu Tabelle 1 und IL) Die außerordentliche Mannigfaltigkeit der Nestarchitektur, die das Studium der sozialen Wespen so ungemein interessant gestaltet^ gibt uns auch die wichtigsten Aufschlüsse über die Phylogenie dieser Insecten. Wir ersehen daraus zunächst, daß diejenigen sozialen Vespiden, die die einfachsten Nester bauen, in vielen morphologischen Merkmalen den Eumeniden gleichen, während die Erbauer der kunst- reichsten Nester sich von den letzteren am weitesten entfernen. Aus diesem Umstände haben wir notwendigerweise den Schluß zu ziehen, 1) In der nächsten Uragebung der Stadt Parä (Belem do Para) be- obachtete ich 43, in derjenigen von Obidos sogar 49 Arten polygamer sozialer Wespen, also mehr als die Hälfte der Gesamtzahl der bisher aus ganz Amerika bekannten 90 Arten ! Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 305 (aeujpiuduin^) uapidsa^ ajemog u|ds3A) uaptdsa^ sieizog 306 A. Ducke, Tabelle 11. Zusammenstellung der wichtigsten Genusname Morphologische Merkmale Vespa L. Pseudochartergus Ducke Charterginiis Fox Protoßolybia Ducke Protonectarina Ducke Nectarina Shuck. Chartergus Lep. Tatua Sauss. Synoecoides Ducke Clypearia Sauss. Synoeca Sauss. Metapolybia Ducke Polyhia Lep. Polistes F. Icaria Sauss. Ischnogaster Sauss. IscJmoyasteroides Magretti Parapolybia Sauss. Belonogaster Sauss. ParamiscJiocyttarus Mabsetii Mischocyttarus Sauss. Apoica Lej'. Gymnopolybia Ducke Sldopolybia Ducke Pseudopolybia Sauss. Parachartergus R. Ih. Leipomdes Moeb. Sehr eigenartiger Habitus, 1. Abdomiualsegnient vorn aboestutzt etc Form gedrungen. Clypeus verlänoert, Postscutelhun eigenärti«^ geformt und unten ausgezogen. * Clypeus verlängert, 1. Abdominalsegmeut an der Basis o-estieit eigenartig gestaltet. Speciesmerkmale mehrfach Odynerus-a.Ttis Form gedrungen bis ziemlich schlank, Segment 1 sitzend oder kurz gestielt, Postscutellum unten ausgezogen. Clypeus stark verbreitert, Segment 1 in Form eines breiten Stieles Form gedrungen, Clypeus kurz, Scutellum ganz über dem Post- scutellum liegend. Form gedrungen, Postscutellum eigenartig geformt. Clypeus eigenartig; Segment 1 einen ziemlich dicken zvlindrischen Stiel bildend. Form gedrungen. Körper sehr stark deprimiert, Clypeus lang Habitus Odynerus-arüs:, Clypeus verlängert, Abdominalseo-ment 1 einen breiten Stiel bildend. " '' Abdomen komprimiert und zugespitzt. Segment 1 mäßig gei^tielt am Ende erweitert. " » ^ . Segment 1 einen sehr langen, schmalen, nur am Ende etwas knopfförmigen Stiel bildend. Negativ charakterisert durch Fehlen besonderer Auszeichnuno-en Segment 1 mäßig gestielt, am Ende erweitert. ' ' Habitus eigenartig, Abdominalsegment 1 trichterförmig, sein Streckmuskel eigenartig inseriert. "^ Habitus sowie das (stets gestielte) 1. Abdominalsegment eigen- artig. Noch nicht genügend studiert. Clypeus und Mandibeln eigenartig, FuOklauen gezähnt, Segment 1 einen sehr langen zylindrischen am Ende wenig verdickten Stiel bildend. Clypeus und Mandibeln eigenartig, Fußklauen gezähnt. Abdorainal- .segment 1 bildet einen langen dünnen stark gekrümmten Stiel. Abdominalsegment 1 bildet einen langen zvlindrischen. am Ende schwach verdickten Stiel. Ungenügend studiert. .A.bdonien mit langem Stiel (Segment 1 und Vorderteil von 2), Labialpalpen 3-, Maxillarpalpen 5-, Antennen-9 11-. c/' 12gliedrig! Clypeus eigenartig, Abdomen mit sehr langem, dünnem, aus Seg- ment 1 und der Basalhäfte von 2 gebildetem Stiele. Segment 1 einen mittellangen bis laugen Stiel bildend, Tarsen- glieder mit ungleichen Lappen. Im ganzen Polybin-nrüs:. Ocellen sehr groß, sonst GymnojioJybia-ähnUch. Segment 1 einen mittellangen meist dreieckigen oder glocken- förmigen Stiel bildend. Mesopleuren geteilt, Wangen lang. Im ganzen Polybia-ähnhch. Wie Gymnopolybia, aber Wangen kurz, alle Formen (besonders auch Abdomenende) viel mehr gerundet. Labialtaster vor dem P]nde mit gekrümmter Borste. Formen gedrungen, aber Segment 1 bisweilen verschmälert. Labialtaster wie bei PseAidopolyUa, aber nur Sgliedrig. Form stark gedrungen. Labialtaster wie bei Parachartergus, Maxillartaster nur ögliedrig, Abdominalsegment 1 mäßig lang' stielförmig. Phyloscenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 307 Merkmale der Vespinen-Geiiera. Art der Staaten Nestarchitektnr Monogam (ob immer?) Polygam Stelocyttar rectinid: Hülle aus mehreren Lagen. Eine hüllenlose Wabe in einem Hohlraum, nach allen Seiten hin durch Stiele befestigt. Unvollkommen phragmocyttar, nur 1 Wabe, deren Grund vom Flugloche durchbohrt ist. Unvollkommen phragmocyttar, 1 bis viele Waben. n Phragmocyttar. Phragmocyttar. Phragmocyttar. Phragmocyttar. 1 n » n n Phragmocyttar. Wabe und Hülle direkt (ohne Stiele) dem Substrat aufsitzend: Vergröüerung durch seitlichen Anbau. Wabe und Hülle direkt (ohne Stiele) dem Substrat aufsitzend; VergrölJernng durch seitlichen Anbau. Wabe und Hülle direkt (ohne Stiele) dem Substrat aufsitzend : Vergrößerung durch seitlichen Anbau. Phragmocyttar. Monogam 1 hüllenlose, gestielte, freie Wabe. « 1 hüllenlose, gestielte, freie Wabe. Sehr wahrscheinl. monogam Mehrere auf einer Säule übereinandergestellte Waben, ohne Hülle ungenügend bekannt. )5 Unbekannt. Sehr wahrscheinl. polygam Stelocyttar laterinid; Hülle einfach. Ungenügend bekannt. Monogam 1 hüllenlose, gestielte, freie Wabe. Sehr wahrscheinl. monogam Unbekannt. Monogam 1 hüllenlose, gestielte, freie Wabe. Polygam n 1 hüllenlose, ungestielte, oft grolie, freie Wabe mit verdicktem Boden. Mehrere gestielte Waben übereinandergestellt; keine Hülle vor- handen ; Nest in Hohlräumen. n Stelocyttar rectinid; Hülle aus nur einer Lage. n Stelocyttar rectinid; Hülle aus mehreren Lagen. )i Stelocytta laterinid; Hülle einfach. r. Stelocyttar laterinid; Hülle einfach. 308 A. Ducke, daß die sozialen Wespen aus den Solitärwespen (Eiimeniden) hervor- gegangen sind. Überhaupt können wir diese beiden Gruppen nicht (wie es Ashmead und seine Nachahmer wollen) als besondere Familien, sondern nur als Unterfamilien betrachten, da beide noch durch deutliche Übergänge verbunden sind: die Eumenidengattung Zethus baut bereits ihre Nester aus zerkleinerten Pflanzenstotten und füttert ihre Larven, und verschiedene ilirer Arten leben vergesellschaftet (z. B, Zethus lohulatus Sauss, und andere), während andrerseits einige der niedriger stehenden Gattungen der geselligen Wespen in der Bildung der Klauen {Isclinogasier und Iscimogasteroides) oder des Qly^^w^ [Pseudochariergus, CJmrterginus, Cltjpearia) noch den Eumeniden gleichen. Die Vielgestaltigkeit der Eumeniden, die sich noch bis in die morphologisch meist recht scharf getrennten Gattungen der ein- fachere Nester bauenden polj^gamen sozialen Wespen hinauf be- merkbar macht, verliert sich bei den ethologisch am höchsten stehen- den Gattungen der letzteren mehr und mehr'), bis wir zu dem Genus Polyhia gelangen, das als Produkt einer konvergenten Evolution polyphyle tischen Ursprunges zu sein scheint und überhaupt nur negativ charakterisiert werden kann, indem ihm alle diejenigen Merkmale fehlen, durch die die anderen Gattungen ausgezeichnet sind. Die sozialen Wespen sind von mehreren Gattungen der Eumeniden a,bzuleiten und haben sich nach verschiedenen Richtungen hin in zum Teil noch in gut erkennbaren Reihen erhaltenen Formen weiter- entwickelt. Ich beginne die Besprechung derselben mit dem Genus Vespa L. — Holarktisch und orientalisch, sowie auf Neuguinea und den benachbarten Inseln verbreitet, fehlt in Zentral- und Süd- amerika sowie am Kontinente Australien und anscheinend auch in der ganzen äthiopischen Region; auf verschleppte Exemplare hin wird dieses Genus auch oft für solche Regionen zitiert, in denen es mit Sicherheit fehlt, z. B. für Südamerika. Anatomisch durch den Genitalapparat (vgl. H. v. Iheeing 1. c.) sowie durch das vorn auf- fällig abgestutzte erste Abdominalsegment sehr ausgezeichnet und von allen übrigen Gattungen getrennt. Nestbau stelocyttar calypto- dom rectinid (in der SAUssußE'schen Terminologie), wie bei den neotropischen polygamen Gattungen Pseudopolybia und StelopolyUa, 1) Ein von den Eumeniden überkommenes Merkmal, nämlich der verlängerte Clypeus, findet sich bei manchen Gattungen (z. B. P.seudo- cliartpr(ßis) nur beim ^ und 9 ; beim ^ ist dasselbe bereits verloren ge- gangen, als Folge der bei diesem Geschlecht weiter vorgeschrittenen Evo- lution. Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 309 jedoch soweit bekannt (holarktische Arten) monogam, also nicht seh warmbildend. ^) Dieses Genus hat sich von den gegenwärtig- lebenden Eumeniden weit entfernt, immerhin können wir seinen Ur- sprung in Odynerus-arügen Formen vermuten, unter denen ja noch heute z. B. Rhynchmm eine so ziemlich F«?.spa-älinliche Gestalt besitzt. Dem Genus Vespa stehen alle übrigen Vespinae isoliert gegen- über. Unter den letzteren bemerken wir zunächst eine Gruppe neotropischer Gattungen, die den Gipfel- punkt ihrer Evolution in den phragmoc3^ttare Nester b a u e n d e n W e s p e n erreicht uu d deren Ursprung sich meistens unverkennbar von O^werMS-ähnlichen Solitärwespen herleiten läßt. Bei diesem Stamme kennen wir keine monogamen Genera, solche sind also ausgestorben oder haben vielleicht sogar nie existiert, da es ja wohl möglich ist, daß polygame Wespen sich direkt aus einsam lebenden entwickelt haben. Die einfachste Nestform, die uns hier erhalten ist, gehört dem Genus Psewc^oc/mr^er^ws Ducke an und besteht aus einer meist ziemlich großen Wabe, die sowohl an ihrer Ober- wie Unterseite durch Pfeiler an die Wände eines durch Ein- rollen eines Palmen- oder Musaceenblattes gebildeten Hohlraumes befestigt ist (Fig. A). Die Form des Clypeus und Postscutellums ist bei diesem Genus ganz Odynenis-Sirüg (ausgenommen den Clypeus der (^c^). An PseudochaHergus schließt sich naturgemäß Proto- polybia Ducke an, wie uns noch die Bildung des Postscutellums zeigt, während der Kopf bereits die bei den sozialen AVespen ge- wöhnliche Form zeigt; die Species ProtopolyUa emortualis (Saüss.) nähert sich morphologisch wie ethologisch noch am meisten dem vorigen Genus, und zwar durch ihr völlig sitzendes Abdomen und durch ihr, wie es scheint, stets nur aus einer einzigen W^abe be- stehendes Nest. Letzteres ist bei allen ProtopolyUa mit einer Hülle versehen, welche mit der Seitenwand der Waben verschmolzen ist (also bereits wie bei den phragmocyttaren Nestern); wenn Stockwerke vorhanden sind, hat ein jedes sein besonderes Flugloch nach außen hin. Bei der gemeinen ProtopolyUa sedula (Sauss.) finden wir bald kleine Nester mit 1 oder 2 Waben, die durch mehrere Pfeiler an die 1) Das Apidengenus Bomhiis ist in der holarktischen ßegion monogam, es überwintern nur die befruchteten 9?) deren jedes im Frühling ein neues Nest gründet. Die brasilianischen Bambus sind, nach den ße- obacbtungen R. v. Iheeing's, hingegen polygam, d. h. die Nester ent- halten eine unbestimmte Zahl befruchteter ^^j sind von unbestimmter Dauer, und ihre Giündung erfolgt durch Schwärmen der Tiere. Zool. Jahrb. XXXYl. Abt. f. Syst. 21 310 A. Dl'cke, ,b •b T—T- 1 Fig. A. \ r ; IliüUilill ••'' ./ Fig. B. "1 ■ Fig. C. Fig. A. Schematisclie Darstellung des Nestes von Pseudochm-tcrgus charter- goicles {Gmv.) : eine ottene Wabe (a), die durch Pfeiler {h) nach oben und unten an die Wände (c) eines durch Einrollen eines großen Monocotyledoneublattes gebildeten Hohlraumes befestigt ist. Fig. B. Schematische Darstellung eines Nestes von Protopolybia sedula (Sauss.), bestehend aus zwei Waben, deren jede ein besonderes Flugloch (a) besitzt. Die ältere Wabe ist durch Stiele (b) an der Unterseite eines Blattes (c) befestigt. Fig. C. Photographie eines großen Nestes von Frotopolybia sedula (Sauss.), gesammelt bei Belem do Parä (Mus. Parä). 2 : 3. Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespideu. 311 '—t =^^— LJlX__c___ -.... 1 Fig. E. Fig. F. Fig. D. Fig. D. Ein dem vorigen ähnliches Nest, im Längsschnitte. Fundort Belem do Parä (Mus. Par;i). Fig. E. Schematische Darstellung eines geradlinigen phragniocj'ttaren Nestes mit zentralem Flugloche (a). Die älteste Wabe hat hier ihren Boden {b) um einen Zweig (c) herum gebaut, was jedoch nicht immer der Fall ist. Fig. F. Schematische Darstellung eines im Beginne subsphärischen phragmo- cyttaren Nestes mit exzentrischem Flugloche (a). Der Boden (b) der ältesten Wabe umschließt einen Zweig (c), beide hier auf der Figur im Querschnitte dar- gestellt. Unterseite eines Blattes (meistens von Palmen) geheftet sind (Fig. B), oder auch ganz anders aussehende, große Nester mit einer Anzahl unregelmäßiger Waben, die größtenteils durch Pfeiler aneinander geheftet sind, aber deren älteste Waben direkt (ohne Pfeiler) um mehrere Zweige herum gebaut sind (Fig. C und D). Die Pfeiler der Etagen und der Mangel eines Verbindungsloches zwischen letzteren unterscheiden diese Nester sofort von den eigentlichen phragmocyttaren Nestern von Neciarina, Polyhia etc. Diese großen sedula-^e%i%v werden wahrscheinlich durch besonders starke Völker erbaut, und man findet sie besonders im kühleren Südbrasilien, wo überhaupt viele Wespen 21* 312 A. Ducke, Neigung zum Erbauen größerer Nester zeigen als z. B. in dem be- ständig warmen Amazonien.^) Das ninnotypische Genus Proto- nectarina Ducke verbindet ProtopoJyIna mit Nectarina Shück.^ kommt aber morphologisch dem letzteren näher, dem es auch etlio- logisch gleicht. Wir begegnen hier zum ersten Male phragmo- cyttaren Nestern, d. h. solchen, deren Stockwerke seitlich mit der Nesthülle verschmolzen, aber sonst frei sind und die alle durch Fahrlöcher verbunden sind, während in den meisten Fällen nur ein Flugloch die Eingangstür des Nestes bildet (Fig. E u. F). Die Form dieser Nester ist je nach den Species recht verschieden, geradlinig, subsphärisch oder sphärisch nach der SAUssüEE'schen Terminologie: bei der einzigen Protonedarina- Art ist sie subsphärisch. Das große Genus Polyhia Lep., das, wie bereits gesagt, eigentlich nur durch das Fehlen der die übrigen Genera auszeichnenden Merkmale charak- terisiert ist, kann sehr wohl polyphyletischen Ursprunges sein; die Mehrzahl seiner Arten (wie die geraeine P. occidentalis Ol.) weist allerdings auf einen Ursprung in der Nähe von ProtopolyUa sedula hin, aber andere Arten (P. sulcata Satjss., P. bifasciata Sauss.) nähern sich auffallend dem Genus Clypearia, wieder andere (wie P. luguhris Sauss.) erinnern mehr an Synoeca; die Nester von Polyhia sind stets phragmocyttar, im übrigen je nach den Species geradlinig (Fig. E) oder im Beginne subsphärisch (Fig. F), bald mit zentralem bald mit exzentrischem Flugloche, im extremen Falle mit seitlicher Spalte. Polyhia ist das einzige Genus sozialer Wespen, bei dem man Arten kennt, die Lehmnester bauen.-) — Das kleine Genus Charter ginus Fox steht in der Form gewissen Odynerus sehr nahe, an welche es außer dem langen Clypeus auch noch durch das Vorkommen eines Tuberkels am Postscutellum sowie einer Querleiste am 1. und eines Längskieles am 2. Tergit erinnert; sein Nestbau ist aber schon weiter voigeschritten als bei dem ihm nahe stehenden Genus Pseudo- ehartergus, er erinnert bereits an die einfachen Nester von Proto- polyUa. Eine Eigentümlichkeit des ChaHerginus-^ estes ist das an der Basalseite unweit des Stieles befindliche Flugloch, das die Wabe durchbohrt (Fig. G). In der Nähe des heutigen Genus Charterginus ist vielleiclit der Ursprung des monotypischen Genus Chartergus 1) Polyhia occidentalis baut in Süd- Brasilien wie in Mexico riesige Nester, in Amazonien und Guyana hingegen nur verhältnismäßig kleine. 2) Die Zellen sind jedoch, nach R. v. IliEKING, aus einem Gemisch von Lehm und Pilanzeustoffen gefertigt. Pbylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 313 Lep. zu suchen, dessen Habitus ein recht Odynerus-älmVicher ist und das auch ein bedorntes Postscutellum besitzt; seine allbekannten Nester sind hochentwickelte g-eradlinij^e Phragmocyttaren mit zen- tralem Flugloch und ebensolchen Fahrlöchern (Fig. E), sie bestehen ^us einer sehr widerstandsfähigen weißen dicken Papiermasse. — c b a b e m Fig. G. Fig. H. Fig. G. Schematische Darstellung des Nestes von Charferginus hnberlBvcKF.: «ine von dem Flugloche («) durchbohrte Wabe, die durch einen dicken Stiel [b) an die Unterseite eines Blattes (c) geklebt ist. Fig. H. Schematische Darstellung des Nestes von Clypearia apicipennis (Spin ). das bereits 2 Anbauten an der Seite des Flugloches (a) erhalten hat. Die Wabe {b) sitzt unmittelbar einem Baumaste (c) auf. Die Genera Clypearia Sauss., Synoeca Sauss. und Metapolybia Ducke, deren letztgenanntes monotypisch ist, bauen Nester bestehend aus einer einfachen geraden Wabe und einer Hülle, die beide direkt (ohne Pfeiler oder Stiele) ihrer Unterlage (meist Baumstämmen oder dicken Ästen) aufgeklebt sind und die das Flugloch an einem der Seitenenden besitzen ; die oft hoch gewölbte Hülle schließt sich am ■Grunde knapp an die Wabe an (Fig. H). Diese Nester werden durch seitlichen Anbau vergrößert, was niemals bei den ihnen mit- unter oberflächlich ähnlichen Nestern mancher Parachartergus vor- kommt. Morphologisch erinnert Clypearia durch den ganzen Habitus und die Cljpeusbildung stark an Odynerus, während sich Synoeca und Metapolybia davon weit entfernen; diese drei Genera mit analoger Nestarchitektur haben nur die eigentümlich herzförmige Gestalt des Abdomens, vom 2. Segmente an, untereinander gemein.^) Jedenfalls bleibt uns die Abstammung von Synoeca und Metapolybia recht un- klar, denn aus der Architektur allein dürfen wir noch nicht auf Verwandtschaft mit Clypearia schließen; der Körpergestalt nach er- innert Synoeca allerdings etw^as an manche Montesumia (Genus aus 1) Auf die Gestalt des 1. Segments ist für die Genusbegrenzung wenig Wert zu legen, was wohl mit der großen Beweglichkeit dieses Segments bei den meisten Hymenopteren zusammenhängt. Viele der größeren Sphegiden-Genera besitzen Arten mit gestieltem und solche mit sessilem Abdomen, ebenso manche Pompiliden und selbst Apiden (_Halictus, mit der sogenannten Corytuira -GrupTpe). 314 A. Ducke, der Verwandtschaft von Odynerus), aber wohl noch mehr an Zethus. An die 3 zuletzt besprochenen Genei-a schließen sich die durch hoch- entwickelte phragmocyttare Architektur (Nester wie bei Chartergus, aber aus grobem braunem Material und mit exzentrischen Fahr- löchern) ausgezeichneten Genera Synoecoides Ducke und Tatua Sauss. an, deren letztes raonotypisch ist, und zwar weist Tatua deut- lich auf gemeinsamen Ursprung mit Synoeca und Metapolybia hin, während Synoecoides am meisten an Clypearia erinnert, aber auch in vielen Punkten an Synoeca und an das ihm ethologisch gleiche Genus Tatua erinnert. Aus letzterem Umstände kann man einen Rückschluß ziehen zugunsten der Wahrscheinlichkeit der Verwandtschaft von Clypearia mit Synoeca und Metapolybia, für den auch noch die Ähn- lichkeit von Tatua und Synoecoides mit dem Solitärwespengenus Pinta Zav. spricht, das zu den Odynerus-k\m\ichen Formen gehört. Über das isoliert stehende Genus Pol ist es F. können wir nur soviel sagen, daß sein an Monteziimia erinnernder, aber doch sehr eigentümlicher Habitus seinen Ursprung eher in den mit Odynerus als in den mit Eumenes oder Zethus verwandten Solitärwespen- gattungen vermuten läßt; die Art der Insertion des Abdomens ist ihm eigentümlich. Polistes ist die einzige über alle tiergeographische Regionen verbreitete Vespinengattung, hat aber doch ihren weitaus größten Artenreichtum in den Tropen. Monogam ; Nest eine otfene Wabe, deren Stiel meistens exzentrisch ist, oft streng seitlich; in einem extremen Falle {Polistes goeldii Ducke) ist das Nest linear, aus zweizeilig angeordneten Zellen. Icaria Sauss. ist ein gleichfalls isoliertes und artenreiches, je- doch ausschließlich paläotropisches Genus von eigentümlicher, an gewisse Artengruppen von Eumenes erinnernder Gestalt; die Nester sind nach Saussure, soweit bekannt, zweizeilig wie bei Polistes goeldii oder Mischocyttarus coUaris. Die Kolonien sind zweifellos monogam. Dieses Genus bedarf moderner Bearbeitung. Die beiden bloß auf das Flügelgeäder hin aufgestellten Gattungen Anthreneida White und Paraicaria Geibodo dürften wohl hierherzuziehen sein. Wir kommen nun zu einer Gruppe tropischer Vespiden, die den Höhepunkt ihrer Entwicklunginden polygamen Wespen mit stelo- cyttarem calyptodomem NesJtbau erreicht und die sich in sehr natürlicher Stufenfolge von -Ewmewes-ähnlichen Solitärwespen herleiten läßt, indem wir noch heute lebenden Formen in allen Phasen der ethologischen Evolution begegnen: Solitärwespen mit Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 315 Lehmbauten {Eumenes), Solitärwespen, die aus zerkleinerten Pflanzen- stoifen bauen (Zethus), monogame und polygame soziale Wespen und zwar letztere in mehreren Entwicklungsstufen; dem Vorschreiten der ethologischen Evolution entspricht hierbei eine zunehmende Ab- rundung und Vereinfachung der Körperformen wie auch eine Re- duktion der Palpenglieder, — Ischnogaster Guer., von Indien bis Neuguinea verbreitet, sowie das verwandte monotypische afrikanische Genus Ischnogasteroides Magretti, haben noch die gezähnten Klauen der Eumeniden und erinnern auch durch die langen Mandibeln und die sehr verlängerte Körperform an das Genus Emnenes; leider wissen wir vom Nestbau dieser Genera nur das wenige, was Saussure über das Nest des Ischnogaster melliji Sauss. mitteilt, welches ge- wissermaßen ein Mischocytiarus-^&^i darstellt, dem auf einer Mittel- säule noch zwei Etagen aufgesetzt sind. Der Kleinheit des Nestes und der noch stark Eumeniden-artigen Morphologie der Tiere nach können wir in den beiden besprochenen Gattungen monogame Wespen vermuten, was natürlich noch der Bestätigung durch Beobachtung bedarf. Von Ischnogaster kommen wir direkt zu dem ebenfalls paläo- tropischen Genus Parapolybia Sauss., das die einzige wahrschein- lich polygame Wespengattung der alten Welt darstellt. Leider kennt man erst von einer einzigen (afrikanischen) ^) Art das Nest: dasselbe ist nach E. du Buyssox (in : Bull. Soc. entomol. France, 1902, p. 253) aus mehreren parallel nebeneinander an einen Zweig gehefteten (und zwar mit dem einen Ende befestigten) Waben bestehend, die von einer dünnen Papierhülle umgeben sind, hat also offenbar die stelocyttare laterinide Architektur der neotropischen polygamen Genera Parachartergus und Leipomeles. — Das äthiopische Genus Belono- gaster Sauss., von dem eine Art auch für Palästina und Indien angegeben wird (ob wirklich dort einheimisch?), ist monogam und baut kleine Nester aus einer einfachen Wabe mit bisweilen langem, zentralem oder exzentrischem Stiele; bei B. brevipetiolatus Sauss. ist das Nest fadenförmig (bis 46 cm lang), aus einer einzigen Reihe schief nebeneinandergereihter Zellen bestehend, ganz ähnlich wie es beim Neste des Mischocijttarus artifex der Fall ist. Das kleine afrika- nische Genus Paramischocyttarus Magretti steht zwischen Belonogaster (mit dem es das gestielte 2. Abdominalsegment gemein hat) und Mischocyttarus, an das es durch verschiedene andere Merk- male erinnert; sein Nestbau ist unbekannt, doch sind die Tiere 1) Parapolybia fahkla (F.) = Polyhia hncnla BuYSS. 316 A. Ducke, -h / Fig. L. Fig. J. Fig. K. Fig. J. Pliotographie des einzeiligen Nestes von Mischocyttarus artifex n. sj). Länge ITVa cm. Fnndort: Obidos am unteren Amazonas (Mus. Parä). Fig. K. Das einzeilige Nest des Mischocittarus punctatuft Ducke. Länge 29 cm. Fundort: Gegend des unteren Trombetas nordwärts von Obidos (Mus Parä). Fig. L. Schematische Darstellung des Nestes von Gymnopolyhia : die Waben (a) sind auf Säulen (6) übereinandergestellt und auch durch solche an die Wände des Hohlraumes (c) befestigt, in welchem das Nest erbaut ist. Fig. M. Schematische Darstellung des Nestes von Stclopolybia: die Waben sind durch Säulen [h) an die Unterseite eines Objekts (c) geheftet und mit einer weiten Hülle umgeben; a ist das Flugloch. Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 317 jedenfalls monogam. Das artenreiche amerikanische Genus Mi seh o- cyttarus Sauss., das seiner Verwandtschaft nach neben die beiden vorhergehenden Genera zu stellen ist. kommt in seinen monogamen Kolonien mit aus einer einfachen freien Wabe bestehendem Neste den Gattungen Polisfes, Icaria und Belonoriaster gleich; auch hier ist der Stiel des Nestes bald zentral, bald mehr oder weniger ex- zentrisch und von sehr verschiedener Länge (sehr lang bei M. lahiatus F.), auch kennen wir lang zweizeilige Nester, die den von Saussüre abgebildeten 7mna-Nestern gleichen (bei M. collaris Ducke), sowie einzeilige Nester, deren Zellen entweder schräg seitlich neben- einandergereiht {M. artifex Ducke, Fig. J) oder sogar kettenartig mit der Basis an dem Endteile der vorhergehenden Zelle befestigt aneinandergereiht {M. pundatus Ducke, Fig. K) sind. Zu Mischo- cyttarus ziehe ich jetzt auch die von mir aufgestellten Gattungen Megacanthopus und Monacantliocneniis, die höchstens den Wert von Untergattungen beanspruchen können; die Hauptmasse dieses Genus bilden die von Saussure auf oberflächliche Ähnlichkeit hin zu Polyhia gestellten Ilegacanthojms-Arten, von denen die echten Misch icyttarus eine kleine, bloß im Habitus etwas verschiedene Gruppe bilden, während Monacanihocnemis solche Arten sind, die an den Mitteltibien nur einen Sporn haben ^). An Misch ocyttarus schließen sich in un- unterbrochener Reihenfolge folgende neotropische polygame Gattungen an: Gymnopolyhia n. g. (umfaßt die Stelopolybki- MiQW 1 — 10 meiner „Revision"', vide Anhang 2j, dem vorigen Genus sehr ähnlich, aber Körper im allgemeinen weniger langgestreckt. Tarsen ohne verlängerte Lappen, Schiensporen stets 2, Nest aus einer An- zahl senkrecht übereinandergestellter (oft in unordentlicher Weise), durch eine verschiedene Anzahl von Säulen verbundener Waben, oft riesengroß, in Hohlräumen oder unter einem schützenden Dache ei- baut (Fig. L); Stelopolyhia Ducke (umfaßt jetzt nur die Sielo- 1) Eine auffallende Analogie zu dem aus PflanzenstoflFen bauenden Solitärwespengenus ZptJms, bei dem die Mehrzahl der Arten zwei, einige Species jedoch nur einen Sporn an den Mitteltibien haben und bei welchen mehrere Arten freie, durch Vergesellschaftung mehrerer Weibchen erbaute Nester haben (Fig. R). Ashmead zog die Zethuft-Arten mit 2 Schien- sporen zu Discoelius, was nach Zavattari, 1. c, ein Irrtum ist; meine eigenen auf zahlreiches Material basierten Untersuchungen geben Zavat- tari Recht, obwohl ich mich seinerzeit hatte selbst verleiten lassen, die unnatürliche Klassifikation Ashmead's zu akzeptieren. Weiteres über ZeÜms siehe am Ende dieses Aufsatzes (Anhang 1). 318 A. Ducke, <%-. Fig. N. Fig. 0. Fig. P. Fig. Q. Fig. N. Etwas verkleinerte Photographie (Seitenansicht) eines halbfertigen Nestes von Fseudojwlybia difficilis Ducke. Fig. 0. Dasselbe Nest, von unten gesehen. Fundort: Santarera am unteren Amazonas (Mus. Parä). Fig. P. Ein fertiges Nest von Fseudopolybia vespiceps Saüss. 1:1. Fund- ort: Faro (nördlich vom unteren Amazonas) (Mus. Parä). Fig. Q. Schematische Darstellung eines stelocyttaren lateriniden Nestes, dessen Waben (6) nebeneinander an das Substrat (c) geklebt sind ; a ist das Flugloch. pohjbia- Artidn 1 1—13 meiner „Revision"), wie das letzte Genus, aber alle Körperformen mehr gerundet (besonders der Kopf infolge der kurzen Wangen, und die Hinterleibsspitze), Nest frei aus mehreren Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 319 regelmäßig übereinandergestellten, durcli eine mittlere Säule ver- bundenen Waben, von einer einfachen weiten freien, nur an die Unterlage des Nestes (Blätter, Zweige, Steinplatten) gehefteten, mit den Waben höchstens durch einige dünne Stiele verbundenen dünnen Hülle umgeben (Fig. M); Pseudopolyhia Saüss. (umfaßt die Parachartergus- Arten 1—4 meiner „Revision"), Formen noch mehr gedrungen, sonst ähnlich, aber Labialtaster vor ihrem Ende mit einer langen, dicken, gekrümmten Borste, Nest wie beim letzten Genus^ aber die Hülle ist sehr widerstandsfähig und besteht aus mehreren Lagen (Fig. N, 0 u. P); Farachartergus R. Jh., Form sehr stark gedrungen, sonst den plumperen Arten des letztgenannten Genus gleich, Labialtaster mit der Borste, jedoch bereits ohne das letzte (4.) Glied, Nest wie beim letzten Genus, aber die Waben neben- einander gestellt und eine jede mit einem besonderen seitlichen Stiele auf die Nestunterlage geheftet (Fig. Q). Das raonotypische Genus Leipomeles Moeb. hat die Labialtaster wie Parachartergus, jedoch außerdem noch die Maxillartaster um 1 Glied reduziert (ögliedrig)^ die Nestarchitektur ist genau wie beim letzten Genus, jedoch die Körperform weist auf direkte Verwandtschaft mit Pseudopolyhia pusilla Ducke hin. — An den eben besprochenen Gattungskreis schließt sich endlich noch das monotypische Genus Apoica Lep. an, das ich mir neben GijmnopolyUa aus Mischocyttarus--Ä\\\A\Q\\eYi Formen hervorgegangen denke, das aber durch seine nächtliche Lebensweise einen eigentümlichen Habitus und eigenartige Merkmale (große Ocellen!) erhalten hat und auch einen besonderen Nestbau besitzt: die einzige freie hüllenlose Wabe ist direkt an die Unterlage (meistens ein Zweig) geheftet und hat infolge eines sehr dicken Bodens große Dauerhaftigkeit, so daß sie an ihrer Peripherie so lange vergrößert werden kann, bis sie ansehnliche Dimensionen erreicht. Obwohl man bei dem einfachen Nestbau leicht daran zweifeln könnte, ist Apoica doch polygam; ich sah bereits einen Schwärm in Trauben- bildung. Über den Wert der einzelnen Merkmale bei einer natürlichen Klassifikation der Vespinae. Ich habe schon im obigen hervorgehoben, daß (entgegen Ashmead!) die Vespinae und die Eumenidinae nur Subfamilien der Familie Vespidae sind, da zwischen beiden noch heute die deutlichsten Übergangsformen vorhanden sind und wir überhaupt kein morpho- logisches Merkmal kennen, das dieselben durchgreifend trennen würde. 320 A. Ducke, Diese beiden Subfamilien sind also nur begTündet auf das Vor- handensein von Weibchen mit verkümmerten Genitalapparat (so- g'enannten Arbeitern) bei den Vespinae, während bei den Eumeni- dinae solche nicht vorhanden sind, sondern höchstens bisweilen mehrere fruchtbare Weibchen ein gemeinschaftliches Nest bauen. ^) Hierbei will ich g-leich bemerken, daß man die zur Befruchtung fähigen Weibchen der sozialen Wespen bei den monogamen Gattungen äußerlich durch den größeren Körper erkennt, was besonders bei den Arten derjenigen Länder ausgeprägt ist, in denen diese Tiere eine lange Winterruhe zu halten haben ; bei den polygamen Gattungen sind dieselben meist den Arbeitern sehr ähnlich, aber wenigstens bei manchen Species durch bedeutend breiteres 1. Abdominalsegment ausgezeichnet.^) Die Teilung der sozialen Vespiden in monogame und polj^game ist gleichfalls nur auf ein ethologisches Merkmal basiert: bei ersteren wird jedes Nest von einem fruchtbaren Weib- chen gegründet (nach kürzerer oder längerer Ruhepause in den- jenigen Klimaten, die eine ungünstige — kalte oder dürre — Jahres- zeit besitzen), während bei den polygamen Wespen die Nester eine unbestimmte Anzahl eierlegender Weibchen enthalten und sich durch Ausschwärmen vermehren. Die Nester der polygamen Wespen haben daher eine oft jahrelange Dauer und finden sich solche nur in den Tropen und Subtropen. Der Schwann baut bei den phragmocyttaren Nestern eine Wabe und den AbschJußdeckel, der gleichzeitig den Boden für die später zu erbauende zweite Wabe bildet, bei den stelocyttaren ^) Nestern das ganze Nest fertig, und erst dann wird an die Eiablage geschritten. Wenn wir daher ein von zahlreichen Wespen besetztes Nest ohne alle Brut finden, wissen wir, daß es einer polygamen Wespe angehört. Die morphologischen Unterschiede der Gattungen liegen häufig in der Bildung des Clypeus (der bei den niedrigeren Formen meistens länger aber unten zugerundet, also Eumeniden-artig ist, bei den 1) Anscheinend bei allen Arten der Gruppen Zeilniscnlus Sauss. und Didijmoyastra Pehty des Genus Zefkiis F., während der große Zelhns mexicanus L. einzeln in Holzlöchern nistet. Dieses Genus nimmt unter den solitären Wespen die Stelle ein, die unter den Solitärbienen Euglossa ^^ukommt. 2) Z. B. bei (ii/Dmopolyhia vidita (Sauss.). Bei Abfassung meiner „Revision" kannte ich dieses Merkmal noch nicht. 3) Bei diesen Nestern beginnt ein Teil der Wespen mit dem Bau. der Waben, während ein anderer gleichzeitig die Hülle baut (Fig. 0). Phylogeuie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 321 hochstehenden Gattungen hingegen gewöhnlich ein unten spitzes reguläres Fünfeck bildet), in der Größe der Ocellen (bei dem nächt- lich lebenden Apoica sehr groß), der Länge der Wangen und des Hinterhauptes, der Beschaifenheit der Palpen (die nur bei einigen hochstehenden Gattungen unter die normale Gliederzahl herunter- gehen), der in ein Epimerium und Epicnemium geteilten oder un- geteilten Mesopleuren (bald Gattungsmerkmal, bei einigen Gattungen aber nur Artmerkmal), der Gestalt des Scutellums und Postscutellums (letzteres bei niedrigeren Formen oft mit bei Odyneriis vorkommenden Auszeichnungen), der Form der Insertion des Streckmuskels des 1. Abdominalsegments, der Form des 1., 2. und mitunter auch des letzten Abdominalsegments (die Gestalt des 1. Segments ist aber viel öfter nur Speciesmerkmal!), endlich in der Gestalt der Tarsen- glieder an den Mittel- und Hinterbeinen. — Die ethologischen, in der Nestarchitektur zum Ausdruck kommenden Unterschiede der Gattungen sind großenteils viel schärfer als die moiphologischen, wobei zu bemerken ist, daß ethologisch ganz weit auseinander- stehende Genera oft morphologisch nur durch subtile Merkmale ge- trennt werden, die dann allerdings sehr konstant sind und von einem geübten Auge leicht erkannt werden.^) Wie schon oben erwähnt, lassen sich die beiden Unterfamilien Emnenidinae und Vespinae sowie die beiden Hauptgruppen der letzteren nur nach der Lebensweise bzw. Art der Staatenbildung scheiden, üie mono- gamen Genera liefern mit Ausnahme von Vespa (deren Nester in der Ai'chitektur an Pseudopolyhia erinnern) nur ganz einfache Nester, je nach der Species oft von sehr verschiedenem Aussehen, aber im Grunde doch von gleicher Architektur, wobei zu bemerken i>t, daß bei diesen Nestern zahlreiche Übergänge zwischen geraden und schiefen Formen mit zentralem oder exzentrischem Stiele zu finden sind, diese Merkmale also nicht zur Abgrenzung der Gattungen dienen können. Bei den polygamen Wespen finden wir neben einfachen Nestbauten solche sehr komplizierter Art, die sich nach zwei verschiedenen Richtungen hin entwickelt haben. Die eine 1) Um zu einer natürlichen Klassifikation unserer Vespinen zu ge- langen, mußte ich daher eine Reihe neuer, auf das gleichzeitige "Vor- handeii&eiu morphologischer und etbologischer Merkn)ale gegründeter Genera aufstellen, während ich Ijei den Apiden Südamerikas, um zu einem natür- lichen System zu gelangen, eine Anzahl Gattungen einziehen mußte (in: Zool. Jahrb., Vol. 34, Syst., 1912, p. 51 — 116, „Die natürlichen Bienengenera Südamerikas"). 322 A.. Ducke, dieser beiden vollkommensten Nestformen wurde von Saussuee als phragmocyttare Nester bezeichnet; sie findet sich nur im kon- tinentalen tropischen und subtropischen Amerika und stellt Nester von sehr verschiedener Gestalt dar, bei denen die Waben stets nur seitlich mit der Hülle des Nestes verbunden (und zwar völlig ver- schmolzen) sind und untereinander durch Fahrlöcher in Verbindung stehen und bei denen der jeweilige Endteil der Nesthülle dazu be- stimmt ist, später den Boden einer neuen Wabe zu bilden (Fig. E u. F). Solche Nester können solange durch neue Waben vergrößert werden, als es die Tragfähigkeit der Basis des Nestes und der Nest- unterlage erlaubt. Durch starke Wölbung der Waben und gleich- zeitige Verkürzung der Seiten wände des Nestes geht die gerad- linige Form (Fig. E) der Phragmocyttaren in die sphärische über, beide kommen nebst Zwischenformen (Fig. F) bei den gleichen Gattungen nebeneinander vor. Letzteres gilt auch für die zentralen oder exzentrischen Fahrlöcher bzw. Flugloch des Nestes. Unvoll- kommen phragmocyttare Nester (Fig. B, C, D, G), die für mehrere Gattungen des neotropischen Festlandes charakteristisch sind, haben eine oder mehrere, meist unregelmäßig angeordnete Waben, die auf Stielen oder Säuleu ruhen und deren jede ein besonderes Flugloch nach außen hin hat. Als eine besondere Modalität unvollkommen phragmocyttarer Nester sieht Saussuee auch die aus einer einfachen Wabe und eineranletztere wenigstens am Grunde anschließenden eben- solchen Hülle(beide direkt dem Substrat aufsitzend) bestehenden Nester, die durch seitlichen Anbau vergrößert werden (Fig. H). — Der Begriff stelocyttare Nester in der weiten Auffassung Saussuee's kann nicht aufrecht erhalten werden, dagegen können wir ihn als Gegen- stück zu phragmocyttar für die 2. Art des vollkommensten Nestbaues beibehalten, bei der mehrere auf Säulen übereinander oder auf Stielen nebeneinander gestellte Waben von einer an die Nestunter- lage gehefteten Hülle frei umgeben sind (Fig. M — P). Solche Nester werden bei den polygamen Arten durch den Schwärm endgiltig fertig gebaut und sind, soweit bekannt, keiner Vergrößerung durch Anbau fähig, während bei dem monogamen Genus Ves2)a die Nesthülle, sobald sie dem Anwachsen des Nestes hinderlich wird, abgerissen und später der vergrößerten Wabenzahl angemessen neu konstruiert wii'd. Unvollkommen stelocyttar wären die hüllenlosen Nester von Gymnopolybia zu nennen, deren Waben in einem Hohl- räume oder unter einem schützenden Dache durch Säulen über- einandergeheftet sind (oft in recht unordentlicher Weise) und die Phylogeuie und Klassifikation der sozialen Vespideii. 323 SO lange wachsen können, als es die Dimensionen des Raumes er- lauben (Fig. L). — Phrag-mocyttaren und stelocyttaren (in meinem Sinne) Nestern stehen die aus einer einfachen hüllenlosen Wabe be- stehenden Nester gegenüber, aus denen die beiden erstgenannten Kategorien evoluiert haben. Die morphologischen Speciesmerkmale sind bei den monogamen Vespinen mannigfaltiger als bei den polygamen, und manche bei den Eumeniden häufige Auszeichnungen, wie z. B. eine besondere Gestalt der Fühlerendglieder der Männchen, finden sich noch oft bei den ersteren, nie bei den letzteren. Ein für die Speciesunterscheidung oft sehr wichtiges Merkmal ist daß Vorhandensein oder Fehlen der Behaarung der Augen. Der systematische Wert des Flügelgeäders ist bei den sozialen Wespen sehr gering, die vorkommenden kleinen Unterschiede sind noch dazu individueller Variation unterworfen. — Die ethologischen Speciesmerkmale sind die gerade oder schiefe Form des Nestes sowie der zentrale oder exzentrische Neststiel (bei den monogamen Wespen), bei den phragmocyttaren Gattungen auch die geradlinige, subsphärische oder sphärische Form der Waben und •die Lage und Anordnung der Fahrlöcher sowie des Flugloches, bei Polyhia auch das Nestmaterial (bei einigen Arten Lehm!). — Die Farbe des Körpers und bis zu einem gewissen Grade auch die Form des L Abdominalsegments (bei den Arten mit gestieltem Abdomen!) sind starken individuellen Aberrationen unterworfen, der Farbe nach finden wir aber auch bei den meisten Arten mit weiter geographischer Verbreitung helle und dunkle Rassen ausgebildet, die bald am gleichen Orte nebeneinander vorkommen, bald für be- stimmte Lokalitäten charakteristisch sind. Bei manchen Arten, z. ß. Fseudopohjhia conipressa (Sauss.), findet man häufig ganz schwarze bis stark gelb gezeichnete Lidividuen im gleichen Neste, hingegen bei der so ungemein variablen Apoica pallida haben, wie es scheint, stets alle Bewohner eines Nestes eine ähnliche Farbe. — Die Größe und Farbe des Nestes und die Form der Hülle, die Länge des Nest- stieles etc. sind starken individuellen wie lokalen Schwankungen unterworfen : ich sah langgestreckte Nester der Polyhia rejecta an Bäumen inmitten der langen Beutelnester des Cassicus persicus und nahe dabei an anderen Bäumen unregelmäßige kurze und dicke Nester der gleichen Wespenart, in Gesellschaft von Ameisennestern von unregelmäßig kugliger Form; interessant ist der Fall von Polyhia occidentalis, die in den äquatorialen Ländern kleine, hingegen an der Grenze der Tropen (Mexiko, Süd-Brasilien) oft riesige Nester 324 -^- Ducke, baut, die bei der südlichsten Rasse smtellaris überdies durch ihre stachlige Hülle ein ungemein auffallendes Aussehen erhalten, so daß man ohne das Bekanntsein der Zwischenformen ohne weiteres an eine besondere Species glauben müßte. Die Wahl der Position des Nestes und seines Substrats ist bei den meisten AVespenarten Gegenstand einer gewissen Vorliebe, bei der es aber stets genug Ausnahmen gibt: manche Arten nisten mit Vorliebe unter Palmblättern, andere unter Dächern, wieder andere an Baumstämmen; einige in Hohlräumen oder in der Erde nistende Arten wählen, wenn sie ausnahmsweise nicht an ihren gewohnten Orten nisten, besonderen Schutz bildende Gegenstände (im Museu Paulista befindet sich ein Nest der normal unterirdisch nistenden Pohjhia atra, das zwischen den Zweigen eines Cactus erbaut ist). Viele Arten wählen mit Vor- liebe die Kronen hoher Bäume {Chartergus chartarius), andere bauen gern an niedrig hängende Zweige {Polybia dimidiata und viele andere), viele Arten nisten gern an unzugänglichen Plätzen der Flußufer oder des Sumpfwaldes, andere gern in menschlichen Wohnungen [Polistes canadetisis, F. versicolor und MiscliocijUarus pJdhisicus *)]. Bei manchen Arten scheint das Honigsammeln spezitisch zu sein, denn Nectarina lecheguana ist überall wo sie vorkommt (auch am unteren Amazonas, wie ich neuestens feststellen konnte) als honigsammelnde Wespe bekannt, während bei anderen Arten {Polybia occidentalis, ProtopoJybia sedida). die in Gegenden mit weniger günstigem Klima als honigsammelnd bekannt sind, in Amazonien niemand etwas davon weiß, obwohl die Tiere auch hier gemein sind. Es handelt sich hier wohl also um durch das Klima bedingte ethologische Varietäten. Daß die Winter- bzw. Sommerruhe der befruchteten Weibchen der monogamen Wespenarten auch in diese Kategorie ge- hört, ist schon gesagt worden, nur habe ich noch zu erwähnen, daß in Gegenden, wo diese Gewohnheit besteht, die Tiere auch in solchen Jahren ihre gewohnte Ruheperiode durchmachen, in denen eine ab- norm günstige Witterung das Fortsetzen ihrer Tätigkeit das ganze Jahr hindurch gestatten würde. Eine und dieselbe Species kann sich durch solche ethologische Variabilität den verschiedensten Klimaten anpassen, wofür das beste Beispiel der panamerikanische Polist s canadensis ist, der ebensogut die stets feuchtwarmen Länder (Amazonien etc.) wie die Gegenden mit strenger Dürreperiode (Nord- 1) Mischocyttarua phthisicus (F.) = M. indeterminahüis (Sauss.). Vide Deutsch, entomol. Ztschr., 1913, p. 331. Phylogeuie uud Klassifikation der sozialen Vespiden. 325 ost-Brasilien) und wohnt und daher breitet ist. Anhang: 1: Die die winterkalten außertropischen Regionen be- von Nordamerika bis Arg'entinien überall ver- Lebens w^ eise der Gattung- Zethus. — Saussuee (Etudes etc. I) bildet das Nest seines Zethus romandinus ab und sagt, daß es aus harzähnlichen Substanzen gefertigt sei; später (Synopsis of American Wasps) sagt derselbe Autor, daß dieses Nest aus Holzfasera und Gummi gefertigt sei. Ein von mir hier bei Parä gesammeltes Nest des Zethus geniculatus Spin, hat die- selben eiförmigen, quergerieften Zellen wie das von romandinus, es besteht aus einer harten Masse, die trotz ihrer abweichenden Struktur höchstwahrscheinlich aus dem gleichen Material besteht wie bei dem Neste von Zethus lohulaius Sauss., das ich hier häufig im Botanischen Garten beob- achte. Letzteres (Fig. R) besteht aus an Lianenranken erbauten nahezu zylindrischen Zellen, die sich teils nach der einen, teils nach der entgegengesetzten Seite öffnen und aus 1 — IV2 mm im Durchmesser hal- tenden unregelmäßig rundlichen, anschei- nend stark gekauten, mit einer harzähn- lichen Substanz zusammengeklebten Blatt- stückchen bestehen. Diese Zellen sind von eigentümlich genarbtem Aussehen, an- fangs grün, werden aber nach einigen Tagen dunkelbraun und gleichzeitig sehr hart. Sobald die Zelle ihre halbe Höhe erreicht hat, legt die Wespe auf ihren Boden ein Ei und fährt mit dfm Bau fort, nach dessen Beendigung die junge Larve aus- schlüpft,') die von der Wespe mit paralj^sierten, zuerst sehr kleinen, später größeren raupenähnlichen Insectenlarven gefüttert wird. Die Zelle wird über der erwachsenen Larve von der Mutterwespe mit Fig. R. PhotogTaphie eines Nestes von Zethus lobulatus Sauss. 1:1. Fandort; Belem de Parä (Mus. Parä). 1) In einem von mir beobachteten Falle fand ich am 7. August das Ei in der halbfertigen Zelle, letztere war am 9, vollendet- und am Morgen des 10. sah ich bereits die junge Larve und ein ganz kleines Futtertier; am Morgen des 16. war die Zelle geschlossen. Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 22 326 ^- ÜÜCKE, dem gleichen Material gesclüossen, aus dem die Zelle erbaut ist, jedoch mit größerem Vorherrschen der harzähnlichen Substanz. Diese Nester werden fast immer von mehreren (oft wohl ein Dutzend) ver- gesellschafteten Weibchen erbaut, ich sah auch einmal zwei AVeib- chen in geringer Entfernung voneinander ein jedes seine Zellen er- bauen, aus welchen Nestern später durch den Bau neuer Zellen ein gemeinschaftliches Nest entstand. Auf den größeren Nestern findet man Weibchen und Männchen, wobei die neue Generation wenigstens zum Teil im alten Neste verbleibt und dann die jungen Weibchen dasselbe weiter vergrößern. Die bauenden Weibchen verbringen die Nacht (sowie Regentage) in der offenen Zelle, auf deren Boden sich die Larve befindet, die so durch den Leib der Mutterwespe geschützt wird, und zwar bleibt das Abdomen nach unten, während das Ge- sicht mit den Fühlern aus der Zelle herausragt. Die Männchen setzen sich in ähnlicher Stellung in leere Zellen. — Eine noch nicht determinierte Art von Säo Paulo (Südbrasilien) baut ihre Nester aus ähnlichem Material, so daß diese Bauart also schon für 4 Species (alle aus den Artengruppen Zethusculus Sauss. und Dichjmogaster Peety) nachgewiesen ist. — Der gemeine und sehr variable, große Zethus mexicanus L. wurde von mir in Löchern alten Holzes nistend ange- troffen, auch er verwendet eine grüne, aus zerkleinerten Blättern hergestellte Masse, von der ich jedoch nicht weiß, ob sie wie bei den vorhergehenden Arten später hart und braun wird, auch ist mir nichts über eine Neigung dieser Art zur Vergesellschaftung bekannt. — Jedenfalls wird sich ein natürliches System der heute unter dem Genusnamen Zethus vereinigten Formen nur nach Bekanntwerden der Nester der wichtigsten Artengruppen (besonders auch der alt- weltlichen, als Calligaster Sauss. bezeichneten Arten) aufstellen lassen; wie ich schon erwähnt habe, ist die AsHMEAD'sche Klassifikation auf die Zahl der Schiensporne hin falsch. Die noch sehr ungenügend bekannten Genera Discoelius und Labus können erst nach Bekannt- werden ihrer Lebensweise in richtiger Weise gegen Zethus abge- grenzt werden. Anhang 2 : Anmerkungen z u r S y s t e m a t i k e i n i g e r h i e r besprochenen Arten. — Die polygamen sozialen Wespen Amerikas wurden von mir ausführlich behandelt in „Revision des guepes so- ciales polj'games d'Amerique", in: Annales Musei Nationalis Hungarici Vol. 8, 1910, p. 449 -544. In dieser Arbeit faßte ich einige Formen- kreise nur als Artengruppen auf, die ich aber jetzt, um ein soweit Phylogeuie uud Klassitikatioii der sozialen Vespideii. 327 als möglich richtiges natürliches System herzustellen, als Gattungen ansehe, und zwar die folgenden: Gymnopolybia n. g. — Umfaßt die Species 1 — 10 von Stelo- polypia in der zitierten „Revision", also folgende Arten: testacea (F.), angulata (F.), construdrix (Sauss.), vicina (Sauss.), xanthopus (Sau SS.), pallidipes (Ol.), sulfureofasciata Ducke, meridionalis (R. Jh.) vulgaris Ducke und cmjennensis (F.). Von Stelopolyhia verschieden durch die besonders beim $ und 7 sehr langen Wangen und das am Ende scharf zugespitzte Abdomen. Die Körperform ist im all- gemeinen langgestreckter als beim folgenden Genus, die Augen sind stets deutlich behaart. Nest hüllenlos, in Hohlräumen (oft hohlen Bäumen) oder unter einem schützenden Dache (bei Gynin. vicina), aus mehreren vertikal (oft unregelmäßig) übereinandergeschichteten, durch Pfeiler verbundenen Waben, oft riesig groß {Gymn. angulata, vicina). Wespen sehr angriffslustig. Stelopolyhia Ducke 1910. — Enthält in meiner jetzigen Auf- fassung nur die Species 11 — 13 der zitierten „Revision", also in- fernalis (Sauss.), paraensis (Spin.) und oUdensis Ducke. Von Gymno- polybia verschieden im $ und 9 durch kurze Wangen, schmäleren Scheitel und ebensolche Schläfen sowie weit stumpfere Hinterleibs- spitze. Die Körperformen sind im ganzen gerundeter als beim vor- hergehenden Genus, die 2. Cubitalzelle ist stets ein wenig schmäler; die Augen sind behaart oder fast kahl. Pronotum bei den bekannten Arten rund, ohne Seitenecken. Nest stelocyttar rectinid mit nur aus einer Lage bestehender dünner Hülle (durch letzteren Umstand von dem der folgenden Gattung verschieden). Pseudopolybia Sauss. 1863 (als Subgenus von Polybia). — Enthält die Species 1 — 4 des Genus Parachartergus in der zitierten „Revision", also difficilis (Ducke), vespiceps (Sauss.), compressa (Sauss.) und pusilla (Ducke). Von Parachartergus in meiner jetzigen Auf- fassung verschieden durch die 4gliedrigen Labialpalpen und durch die stelocyttar rectinide Nestarchitektur. Hülle des Nestes im Gegensatze zu Stelopolyhia aus mehreren (3) Lagen bestehend. ParachartergusR. Jh. 1904. — Enthält in meiner jetzigen Auf- fassung nur die Species 5—10 meiner zitierten „Revision", also frontalis (F.), fidgidipennis (Sauss.), colohopterus (Web,), smithi (Sauss.), wagneri (Bügss.) und apicalis (F.). Von PseudopolyUa verschieden durch 3gliedrige Labialpalpen und stelocyttar laterinide Nest- architektur. Hülle des Nestes aus nur einer Lage bestehend. Mischocyttarus artifex n. sp. — Testaceus, nigro- et flaves- 22* 328 A. Ducke, centi varieg-atus. speciebus M. undulafus (Dvckb) et M.phthismis (F.) var. alfkeni (Ducke) similis, at corpore maiore et robustiore, vertice post ocellos leviter transversini calloso, pronoto antice cristato-marg-inato, truncato, angulis anticolateralibus magnis lobiforniibus sed rotundatis non acutis. Antennae mariiim apice attenuatae et involutae. Long, corp. 14 — 15 mm ^(^. In Amazoniae inferioris partibus septen- trionalibus legit A. Ducke (Mus. Parä, S. Paulo, Paris). Diese Art ähnelt sehr den großen Exemplaren des undulatus, von dem sie sich nur durch den schwieligen Scheitel und etwas ver- schiedene Bildung des Pronotums unterscheiden läßt; der bisweilen ähnlich gefärbte M. vhthisicus hat in allen seinen Formen im Männ- chen einfache Fühler, kann also wenigstens in diesem Geschlechte auf keinen Fall mit vorliegender Art verwechselt werden. Ich sammelte M. artifex einmal bei Obidos und ein zweites Mal am oberen Mapuera, Nebenfluß des Trombetas im nördlichen Teil des Staates Parä, und zwar beidemale mit dem Neste. Dieses (Fig. J) ahmt die Reste eines dürren Blattes nach, von dem noch die Mittelrippe und einige zerrissene an ihr hängende Stücke erhalten sind; es besteht aus einer feinen, rötlichbraunen Papiermasse von geringer Resistenz und mißt in dem einen Falle 161 mm, in dem anderen 175 mm. Die 20 bzw. 21 einfach neben- einandergereihten Zellen haben in ihrer Endhälfte die Form eines vierseitigen schiefen Prismas, sind jedoch in ihrer Basalhälfte so stark seitlich komprimiert, daß sie an ihrer Basis linear werden. Diese letztere ist auf der ganzen Länge des Nestes mit einer er- habenen Linie versehen, die sich dii'ekt an den in gerader Linie 20 — 25 mm messenden, aber stark unregelmäßig gekrümmten und dabei gezähnten Stiel anschließt, durch welchen das Nest an den Mittelnerv eines dürren Blattes (an der Blattunterseite) geheftet ist. Die Zellen sind von sehr verschiedener Höhe, und zwar wechseln in unregelmäßiger Weise große Zellen von 15—17 mm Höhe mit kleinen oft rudimentären, die ausschließlicii dazu dienen, dem Neste das ihm eigentümliche Aussehen eines zerfetzten Blattrestes zu geben. Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 329 Nachtrag. Unter dem Titel „Sur quelques vespides" (in: Bull. Soc. entomol. France 1913, p. 296 — 299) publiziert der ausgezeichnete Hymenoptero- loge R DF BuYssoN eine kleine aber wertvolle Arbeit, nach welcher die ihm bekannten Arten der bisher unter Parapolyhia zusammen- gefaßten paläotropischen Vespinen zu 3 verschiedenen Gattungen gehören. Die eine davon gleicht morphologisch Polybia, und es werden daher ihre Arten vom Herrn Autor zu letzterem, bisher nur aus Amerika bekanntem Genus gestellt; die zweite ähnelt Stelopolybia (hier noch inkl. GtjninopohjUa), während die dritte durch die um je ein Glied reduzierten Fühler und Palpen ausgezeichnet ist und ein wohlbegründetes neues Genus Polybioides Buyss, darstellt, dessen Nestarchitektur wenigstens bei einer Species schon bekannt ist. Für die von du Buysson zu Stelopohjhia gerechneten asiatischen Arten bleibt unbedingt der Name FarapolyUa Sauss., denn wenn auch wirklich die amerikanischen Stelopolylna (oder Gymnopolyhia) zum gleichen Genus gehören würden, müßte eben nach dem Prioritäts- gesetze einer der beiden letztgenannten Genusnamen eingezogen werden und keinesfalls der ältere Name Parapolyhia. Ich glaube jedoch, daß wir nur dann die noch so ganz ungenügend bekannten vermutlich polygamen Vespinen der alten Welt mit amerikanischen Gattungen vereinigen können, wenn einmal die Nestarchitektur be- kannt ist, die ja oft diametral entgegengesetzt ist bei Wespen- gattungen, deren morphologische Unterschiede nur geringfügig er- scheinen. Folgende sind also die 3 altweltlichen vermutlich polygamen Vespinengattungeu, die bisher unter Parapolyhia vereinigt waren: Paraxtolyhia Saüss. = Stelopolybia Buyss. (an Ducke?). 3 chinesische Arten, die nach den Beschreibungen und Ab- bildungen durch den hinten in ganz eigenartiger Weise von Stelo- polybia Ducke und Gymnopolybia Ducke verschieden zu sein scheinen, mit denen sie die geteilten Mesopleuren gemein haben, die aber sonst noch bei vielen Wespen vorkommen. Nestbau unbekannt. JPolyhioides Buyss. Fühler $ 11-, ^ 12-gliedrig (was sonst nur noch bei Belonogaster bekannt ist); Mesopleuren geteilt; Maxillartaster 5-, Labialtaster 330 -^- Ducke, Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden. 3-gliedrig-. Typus des Genus: Pohjbioides tahidus (F.) im tropischen Afrika, mit stelocyttar laterinider Nestarchitektur (wie Parachartergus und LeipomeJes); 2 weitere Species im indomalayischen Gebiet, mit unbekanntem Nestbau. Polyhia Lep.? 4 von Malacca bei Neuguinea vorkommende Species rechnet der Herr Autor zu diesem amerikanischen Genus, was aber noch nicht mit Sicherheit geschehen kann, solange das Nest nicht bekannt ist. Denn wenn diese Tiere eine besondere Nestarchitektur besitzen sollten, wäre wohl zu erwarten, daß noch ein morphologisches Merk- mal gefunden wird zur Begründung einer eigenen Gattung. Für alle übrigen von den verschiedenen Autoren als altweltliche Polybia oder Parapolyhia beschriebenen Arten bleibt die Gattungs- angehörigkeit vorläufig unentschieden. November 1913. G. Pätz'sche Buchdr. Lippert & Co. G. in. b. H., Naumburg a. d. S. /„i,l'Aht./:Si/s( Tof. I. Fig. 10. Verla« von Gustav Fischer m Jem Zwihiij. Jahrhüc/iei' Bd. JIJAbt. /. S^dt. Tuj: 2. /,» mli Fig. 1.5. Fiy.lG. mamm mmk ka Fu,. n. Ficj. 20. Fuj. 21. Fiy. W. FCy. 19. Schumacher Verlag von Gustav Fischer in Jena. litIi.An3irrKWe3S«r,JtJWL '^ /.Mlx. Fin. 31. "■ -^"J^ ', Verlag von Gustav Fischer in Jena Znolna. . Jii n '■hucJwr Bd. ■30Ahr. f. Si/tii . Taf. 'f. ii-Ärju-KWeMe-r 'e.-. Zooh(j. Jahrbücher ßcL.ÖÜAbt.f.Syst. Taf. 5. Gräve gel Verlag von Gusia» Fischer ., Jena. i-i. A.--.f,-KWess»r ht •. Zoolocf. Jahrbücher Bd. 36 Abt. f. Syst. Taf. 6. Gräve gez. Verlag von Gustav Fischer in. Jena. Lkh AnsivKWesser.Jena.. Zoolog. Jahrbücher Bd. 36 Abt. f. Syst. Taf. 7. '0ir^ ^f^ r IIa. 12. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Lichtdruck der llofkun«ton.tolt von Marlin RommelS Co, StultgarL Zoolog. Jahrbücher Bd. 3f> Abi. f. Syst. Taf, h. Fig. 1. Fiff. 2. Fig. 3. DjakoiiOT. Verlag von Gustav Fischer in Jeua. Nachdruck verboten. Ubersetznngsrecht vorbehalten. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen mit besonderer Berücksichtigung des L u n z e r Seengebietes. Von Dr. Heinrich Micoletzky, Assistent am Zoologischen Institut in Czernowitz. (Mitteilung aus der Biologischen Station Lunz und aus dem Zoologischen Institute der Universität in Czernowitz.) Hit Tafel 9—19 nnd 1 Karte im Text. Inhaltsverzeichnis. Seite Allgemeiner Teil 333 Vorwort 333 Literaturübersicht 334 Methodik 339 TFntersuchungsgebiet 341 Häufigkeit, Vorkommen, Biocönosen 343 Jahreszeitliche Verbreitung 373 •Geographische Verbreitung 377 Variation 381 Lebensweise 386 Jugendbtadien und Sexualrelation 387 Systematischer Teil 391 1. Älainms priniitivns dk Man 394 2. — dolicJmrus DE Man 395 3. Aphauolaimits aqunticiis Daday 396 4. Tripyla papillnta Bütschli 401 o. — circidata Micoletzkt 408 Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 23 332 Heinrich Micoletzkt, Seite 6. Monohystera sfagnrdls Bastian 410 7. — paludicola de Man 415 8. — vulgaris de Man 418 9. — sit)iilis BÜTSCHLI 420 10. — dispar Bastian 422 11. — crassoides Micoletzky 424 12. — filiformis Bastian 426 13. — Simplex de Man 429 14. — agilis de Man 430 15. Prismatolaimus dolichurus de Man 431 16. Trilobus gracilis Bastian 433 17. — pelhicidus Bastian 438 18. Eliabdolaimus aqiinticus DE Man 440 19. — terrestris de Man 442 20. Cephalobus striatus Bastian 444 21. — oxguroides de Man 445 22. — fUifurmis DE Man 446 23. — alpinus Micoletzky 447 24. Teratocephalus terrestris (BÜTSCHLi) 449 25. — spiralis Micoletzky 451 26. - — spiralüides Micoletzky 453 27. Plectiis cirratns Bastian 454 28. — tennis Bastian 461 29. — parvus Bastian 464 30. — granulosus Bastian 466 31. Rhabditis aquatica Mjcoletzky 468 32. — pseudoelongata Micoletzky 470 33. — lamsiris Micoletzky 471 34. Iromis ignavus Bastian 473 35. Dvplogaster fidor Bastian 475 86. Mononclius maerostoma Bastian 477 37. — hathybins MicoLETZKY 481 38. Cyatholuinnis ruricola de Man 483 39. — tenax DE Man 484 AO. — sp 485 4 1 . Chromadoru bioculala (M. Schültze) 485 42. — ratzebwgensis Linstow 488 43. — leuckarti DE Man 491 Subgen. Parachromadora 492 44. Cliromadora {f'arac/ii-oniadorä) alpina (Micoletzky) .... 494 45. — — lacustris {Pirackrovindora) (MicOLETZKY) 497 46. Dorylainms intermedius DE Man 500 47. — carteri Bastian 503 48. — stagnalis Dujardin 505 49. — longicmidahis Bütschli 511 50. — hastiani Bütschli 513 51. — ßavomaculatus Linstow 519 Freilebende Süßwasser-Neraatoden der Ost-Alpen. 3B3 Seite 52. Dorijlaimus maerolaimiis DE Man 524 53. TylrncJms filifoi-uiis BÜTSCHLI 527 54. — sp 529 55. Apheknchus elegans Micoletzky 530 56. Tylencholaimiis aquatmis Micoletzky 531 57. Li»nio)i/er))/is aiistriam Micoletzky 533 Allgemeiner Teil. Vorwort. Gelegentlich meiner hydrobiologischen Studien am Hintersee (Micoletzky, 1910 — 1911) und an verschiedenen Ost-x\lpenseen (1912) faßte ich den Plan, die bisher so stark vernachlässigten Süßwasser- Nematoden Österreichs einer genaueren Untersuchung zu unterwerfen. Der hohen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien habe ich es in erster Linie zu verdanken, daß dieser Plan zur Aus- führung gelangen konnte, da ich von dieser Seite eine Subvention aus dem Legate Scholz zugewendet erhielt, für die ich auch an dieser Stelle meinen ergebensten Dank zu sagen mich verpflichtet fühle. Dank dem Entgegenkommen der Leitung der biologischen Station in Lunz, der Herren Dr. H. Kupelwieser und Dr. F. Ruttnee^ die mich in der liberalsten Weise nach jeder Richtung hin gefördert hat, war es mir möglich, die Nematodenfauna des Lunzer Seen- gebietes, namentlich in biocönotischer Hinsicht, genau kennen zu lernen; so weilte ich an dieser für die ost-alpine Fauna so überaus günstig, ja geradezu ideal gelegenen Arbeitsstätte im Sommer 1912 6 Wochen, von Mitte Juli bis Ende August, und im Jahre 1913 von Mitte Februar bis Anfang Juli. Herr Dr. Ruttnek hat sich meiner nicht nur in wahrhaft freundschaftlicher Weise angenommen, sondern mir auch im November 1912 für den Jahreszyklus wichtiges Material gesammelt und somit meine Arbeit direkt unterstützt. Einer angenehmen Pflicht unterziehe ich mich, wenn ich auch an dieser Stelle meinem hochverehrten Chef, Herrn Prof Dr. C. Zelinka- Czernowitz, für sein großes Entgegenkommen — namentlich durch die Benutzung seiner Privatbibliothek — und sein stetes Interesse, insbesondere aber für die Entlastung im Institutsdienste und tür die Ermöglichung meines Urlaubs meiner tiefsten und aufrichtig- sten Dankbarkeit versichern kann. Ein wesentlicher Anteil an der Fertigstellung dieser Arbeit gebührt auch dem hohen k. k. Mini- 23* 334 Heinkich Micoletzky, sterium für Kultur und Unterricht, das mir durch eine Reisesubven- tion sowie durch einen gütigst gewährten Urlaub die Vollendung meiner Studien ermöglichte. Für die Literaturbeschaffung schulde ich den Herren N. A. Cobb- Washington, Hj. DiTLEvsEN-Kopenhagen. J. G. DE MAN-Ierseke, L. A. JÄGEKSKIÖLD-Göteborg, R. MENZEL-Basel, meinem Freunde R. PESTA-Wien, ferner der Direktion der k. k. Uni- versitätsbibliothek in Czernowitz aufrichtigen Dank. Endlich sage ich für die anstrengende Hilfeleistung beim Materialsammeln und bei der Abfassung meines Manuskripts meiner lieben Frau auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank, Fern egg a. d. Mur, am 15. Juli 1913. Literatur Übersicht. Einen Wendepunkt in der Erforschung der freilebenden Erd- und Süßwasser-Nematoden bildet das Jahr 1884 mit dem Erscheinen der systematisch - faunistischen Monographie dieser Gruppe von DE Man, welche Arbeit wohl jederzeit durch die Gründlichkeit und Vollständigkeit, mit der sie die niederländische Fauna beliandelt, sowie durch die vorzüglichen und chaiakteristischen Abbildungen ein Standardwerk bleiben wird, das für jeden Spezialisten ein exaktes Bestimmungsbuch und eine Fundgrube wertvoller gründlicher Be- obachtung bildet. Da dieser holländische Forscher eine ausführliche Literaturübersicht bis zu dieser Zeit gibt, verweise ich auf seine Darstellung und beginne mit einem kurzen Abriß der seither er- schienenen Literatur, wobei ich indessen nur die freilebenden Süß- wasserformen im Auge behalte. Die Erdformen, die ich ursprünglich auch an dieser Stelle abhandeln wollte und die vielfach von den Süßwasserformen öcologisch nur künstlich zu trennen sind, sollen später folgen. Fast 14 Jahre nach dem Erscheinen der ei-wähnten Monographie ruht die Süßwasser-Nematodenerforschung, fallen doch bis zum Er- scheinen von V. Daday's (1898) Ai'beit über die Süßwasser-Nematoden Ungarns nur zwei Nematodeufaunenlisten in die Zwischenzeit. Es sind dies eine Notiz von Zachaeias (1893) über die Nematodenfauna des großen Plöner Sees gelegentlich einer faunistischen Übersicht dieses Gewässers und eine von Garbini (1895) aus Ober- Italien. Erstere macht nur 3, letztere sogar nur 2 Nematoden bekannt. V. Daday's größere Arbeit hingegen, die hauptsächlich den Plattensee und die hohe Tatra als Untersuchungsgebiet umfaßt, erstreckt sich Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 335 auf 64 Arten, die sich auf 21 Gattungen verteilen. Von diesen werden niclit weniger als 23 Arten und 5 Varietäten als neu be- schrieben, mithin mehr als ein Drittel sämtlicher Formen. Diesem ungarischen Forscher gebührt auch das Verdienst, als Erster eine Geologische Gruppierung der Süßwasserformen versucht zu haben. Einmal gibt er im Anschluß an de Man eine Gruppierung nach dem umgebenden Medium und unterscheidet 5 Gruppen: 1. Bloß im Süßwasser lebende Formen, die durch die Forschungen des Verfassers von 10 (de Man) auf 42 Arten und 5 Varietäten an- wachsen. 2. Aus Süßwasser und feuchter Erde gleichmäßig bekannte Arten (6), 3. Nur in von Süßwasser durchtränkter Erde lebende Formen. 4. In von Süß- und Brackwasser durchtränkter Erde und 5. in nur von Brackwasser durchtränkter Erde lebende Arten. Sodann aber werden die Süßwasserarten nach der vertikalen Verbieitung in 3 Gruppen geteilt: in die Arten des Flachlandes und des Gebirges sowie in Arten, die in diesen beiden Regionen gleich- mäßig vorkommen, eine Einteilung, auf die ich bei Besprechung der geographischen Verbreitung sowie bei den Biocönosen zurück- kommen muß. Desgleichen finden sich im systematischen Teil zahl- reiche kritische Bemerkungen zu den von mir wiedergefundenen auch von V. Daday aufgefundenen Arten. Zwei Jahre hierauf macht uns Zschokke (1900) in seiner schönen Arbeit über die Tierwelt der Hochgebirgsseen mit den Vertretern unserer Gruppe aus den höchstgelegenen Quellbächen , Schmelz- wassertümpeln und Seen der Schweiz, aus dem St. Gotthard, St. Bernhard und Ehätikon bekannt und zählt insgesamt 17 Arten und 6 Genera auf Unter ihnen befinden sich 5 nicht näher be- stimmte Arten. Alle diese Nematoden steigen bis in die höchsten tierische Bewohner bergende Wasseransammlungen der Hochalpen empor in ähnlicher Weise, wie v. Daday dies für die Hohe Tatra gezeigt hat. Trüobus gradlis und pellucidus, Monohystera crassa {^=1 dispar) und similis findet Zschokke bei einem Vergleiche seiner Befunde mit jenen der Karpathen als gemeinsam. Leider hat der verdiente Schweizer Forscher als Nicht-Spezialist unserer Gruppe diese nicht genügend exakt bestimmen können, was bei der Schwierig- keit, die namentlich die häufigsten, verbreitetsten und artenreichsten Genera Dorijlaimus und Monohystera betrilft, nicht zu verwundern ist und ihm keineswegs zum Vorwurf gemacht werden kann. Sind 336 Heinrich Micolktzky, doch alle, die sich mit freilebenden Nematoden befaßt haben, mehr oder weniger Irrtümern und Unsicherheiten ausgesetzt, ja selbst bei Spezialisten sind sie durchaus nicht immer ausgeschlossen. So glaube ich im Hinblick auf meine Untersuchungen annehmen zu müssen, daß Dorylaimus leuckarti Zschokke's mit D. carteri, D. tetiui- mudatus mit D. bastiani identisch sein dürfte. Ferner halte ich Mononchiis papillatus für M. niacrostoma, Tripißa intermedia ist viel- leicht T. papülata. Ich kann mich nämlich nicht mit dem Gedanken befreunden, daß die T3^penformen der Ost-Alpen von jenen der Zentral-Alpen in Anbetracht ihrer weiten, geradezu kosmopoliten Verbreitung verschieden sein sollen. Ich glaube, man ersieht schon hieraus, wie aussichtslos es ist, auf Grund der vorhandenen Literatur eine geographische Ver- breitung der freilebenden Nematoden zusammenzustellen. Nur ein auf einheitliche Basis gestelltes Vergleichsmaterial ließe dieses Unter- nehmen, von dem ich mir indessen, wie wir im Verlaufe dieser Untersuchung sehen werden, nur wenig Erfolg versprechen kann, einwandfrei erscheinen. Im folgenden Jahre publiziert Plotnikoff (1901) in russischer Sprache ^) die freilebenden Nematoden aus dem Bologoje-See in Ruß- land, macht aus diesem Gewässer 15 Arten (8 Genera) bekannt und beschreibt auch — allerdings sehr oberflächlich — einen neuen Aphano- laimus. Sehr auffällig ist das Fehlen des Genus Monohystera, was für keine gründliche Sammeltätigkeit Zeugnis legt. v. Linstow verzeichnet im selben Jahre (1901) zwei neue biologisch intei'essante Funde aus Thermen : Dorylaimus atratus aus Ober-Italien und Chromadora salinarum aus Salinen Wasser bei Nauheim in Deutschland. In die nächsten Jahre fallen vor allem zahlreiche Arbeiten, die wir dem Eifer v, Daday's verdanken und die uns mit der Nema- todenfauna fremder Länder und Erdteile bekannt machen, so von Deutsch Neuguinea (1901, 22 neue Arten, 13 Genera, davon eines neu), von Patagonien [1902 (1), 1 neue Art] und Asien [1902 (2j, 1903]. CoBB, der sein Interesse in erster Linie den Erdbewohnern und insbesondere den Pflanzenparasiten zuwendet und zahlreiche .arbeiten auf diesem Gebiete publizierte, beschreibt (1904) drei neue 'J'iefseeformen aus Neuseelands Seen; v. Daday macht uns mit der Fauna von Tiirkestan [1904 (2), 5 Arten, davon 4 neu], von Para- guay (1905, 20 Arten, davon 17 neu, 9 Genera, davon 2 neu) und 1) Für die liebenswürdige Hilfe bei der Übersetzung bin ich Frau P. KUPELWLESER ZU Dank verpflichtet. Freilebende SüL'wasser-Nematoden der Ost-Alpen. 337 von der Mongolei [1906 (2), 5 Arten, davon eine neue Art) bekannt. DE Man [1904 (2)] beschreibt 3 neue, vorzüglich illustrierte antark- tische Süßwasserarten. In diesen Jahren werden auch in Pi^uropa unsere Kenntnisse erweitert, so erwähnt v, Daday [1904 (Ij] 3 Kosmo- politen aus der Umgebung des Plattensees, Schneidee befaßt sich mit dem Obersee bei Keval in Estland (1906, 8 Arten, darunter 2 neu), v. Daday schildert (1906) 2 neue Dorylaimus- Arten aus der Tiefe des Vierwaldstättersees, und Zschokke gibt im folgenden Jahre (1907) eine Übersicht über die Tiefenfauna des genannten Schweizer Sees. JÄGEESKiÖLD fügt einen neuen Tiefseefund (1908) hinzu, Roux verzeichnet aus Savoyen den unvermeidlichen Dorylaimus stagnalis, und DE Man unterzieht die Seine bei Paris (1907) einer genauen Durchsicht und macht 17 Arten (11 Genera) bekannt, unter denen sich zwar keine neuen befinden, dafür werden den bekannten ergänzende Beschreibungen und Abbildungen zuteil. Dieser Altmeister macht im nächsten Jahre (1908) eine Dorylaimus-Art von Tibet bekannt. Geologisch interessant sind die Angaben von Kolkwitz u. Maesson (1909 1910) über die Saprobien unserer Gruppe. Leider sind auch diesen Autoren als NichtSpezialisten Fehlbestimmungen unterlaufen (5 mesosaprobe Arten). Für die vorliegende Arbeit ist die Klausenek's über die Blutseen (1908/1909) insofern bedeutungsvoll, als sie Faunen- angaben über die auch von mir untersuchten Lunzer Almtümpel enthält. Jägerskiöld (1909) verdanken wir ein recht brauchbares Bestimmungswerk in Beauee's Süßwasserfauna, in dem mit Recht auf die spärliche Bearbeitung unserer Gruppe hingewiesen wird. Die nächsten 2 Jahre bringen Kunde fremdländischer Süßwasser- formen, die wir abermals dem ungarischen Forscher vei'danken, so von Turkestan (v. Daday 1909, 1 Art), Deutsch Ost- Afrika [1910 (1), 18 Arten, 6 Genera, davon 9 neue Arten], von Ägypten [1910 1 2), 1 Art]. Die jüngste Zeit endlich vermehrt unser Wissen über die Tiefen- fauna der Schweiz durch v. Hofsten (1911, 2 Arten), v. Daday (1911, 1 Art) und Fehlmann (1912, 4 Artenj sowie durch eine Zusammen- fassung unserer einschlägigen Kenntnisse durch Zschokke (1911). Mit der Fauna Dänemarks hat uns Ditlevsen (1911j in dankenswerter Weise bekannt gemacht (2S Süßwasserarten, davon 5 neu, 12 Genera, 1 neu). Leider versäumt dieser dänische Spezialforscher eine öcolo- gische Übersichtstabelle zu geben, was im Interesse der raschen und präzisen Orientierung geboten gewesen wäre. In diese Jahre [Micoletzky 1910, 1911, 1912, 1913 (2)] fallen auch meine Unter- suchungen ost-alpiner Seen Salzburgs und Oberösterreichs. 338 Heinrich Micoletzky, Zusammenfassend können wir somit sagen, daß seit dem Jahre 1884, also seit nahezu 30 Jahren, 42 wissenschaftliche Abhandlungen erschienen sind, die sich mit unserer Gruppe befassen. Von diesen entfallen auf die europäischen Gebiete "7.5, die restlichen, die fast alle V. Daday zum Verfasser haben, auf die anderen Erdteile. Von den europäischen enthalten weniger als die Hälfte (12) Angaben über alpine Süßwässer, hiervon sind 10 nur vom f^inistischen Stand- punkt bemerkenswert, und nur 2 (v. Daday u. Jägerskiöld) er- heischen auch systematisches Interesse, enthalten indessen nur die Beschreibung 4 neuer Arten der Tiefsee. Von den nicht alpinen 9 europäischen Arbeiten streben nur 3 Vollständigkeit an: die V. Dadat's über Ungarn, die de Man's über die Seine bei Paris und die Ditlevsen's über Dänemark. Plotnikoff's und Schneider's Faunenlisten, die uns überRußlandsSüßwasser-Neraatoden unterrichten^ ließen sich durch eifrige Sammeltätigkeit gewiß nicht unbedeutend vermehren. Alle übrigen Angaben mit Ausnahme von Zschokke haben faunistisch nur den Wert von Notizen, die Gelegenheitsfunde verzeichnen. So gehören beispielsweise zu den oberflächlich unter- suchten Gewässern auch der große Plöner See in Holstein, was um so mehr zu bedauern ist, als sich dort die erste und älteste stabile biologische Süßwasserstation befindet. So sind aus diesem Gewässer — soweit ich die Literatur überblicke — nur 3 Arten bekannt ge- worden, und von diesen dürfte eine nur eine seltene, für die Charak- terisierung des Gewässers daher unwesentliche Art sein. Überdies sei bemerkt, daß Zachaeias im folgenden Jahre (1894) gelegentlich der Herausgabe einer „bereicherten und revidierten" Liste dieselben Formen abermals anführt. — Um den Wert, den ich vereinzelten faunistischen Notizen zu- messen kann, zu beleuchten, möchte ich mir erlauben, noch auf fol- gendes hinzuweisen. Zachaeias (1896), Fric u. Vävea (1894, 1897) und Woltereck führen Dorylaimus stagnalis an, ersterer im Koppen- teich im Riesengebirge, die beiden tschechischen Autoren in einem Böhmerwaldsee (Schwarzer See) ziemlich regelmäßig an Brachsen- kraut aus 25 m Tiefe, Wolteeeck (1906) endlich macht diese Art als charakteristischen Litoral- und Grundbewohner für den Lunzer Untersee namhaft. In diesem Gewässer, in dem ich 1545 ver- schiedene freilebende Nematoden untersuchte, habe ich nur 17 In- dividuen dieser Art gezählt, also 1,1 "/o- Hierzu muß ich aber noch bemerken, daß ich diese Form nur in einem mit dem See bei Hoch- wasserstand zusammenhängenden Schilftümpel aufgefunden habe, wo Freilebende Süßwasser- Nematoden der Ost-Alpen. 339 sie allerdinofs häufig- zu finden ist (37,8"/o aller Individuen, n^) = 45); somit fehlt sie dem Untersee im engeren Sinne so gut wie voll- ständig, und sollte sie später auch hier gefunden werden, so wäre dies wohl nur so vereinzelt, daß dieser Befund für den Seecharakter nicht in Betiacht käme. Es liegt hier offenbar eine Verwechslung vor, vermutlich mit Doryl. hasfiani, und ähnliches dürfte vom Böhmer- waldfund gelten, vielleicht auch vom Eiesengebirge, fand ich diese Warmwasserform doch niemals als Aufwuchs, sondern stets nur im Schlamme oder zwischen Pflanzenmulm. Mit diesem Hinweis wollte ich nur zeigen, wie wenig Wert vielen Funden beizumessen ist und wie vorsichtig und kritisch man bei ihrer Verwertung sein muß, um nicht ein Trugbild zu erhalten. Aus diesem Literaturabriß ergibt sich, daß in Österreich im Gegensatz zum wohldurchforschten Ungarn in Süßwasser-Nematoden noch so gut wie gar nichts geleistet wurde, und ferner daß trotz verhältnismäßig reichlich voi-handener Literatur über alpine Ver- hältnisse keine auf Vollständigkeit hinzielende Arbeit vorliegt. So sind mit Ausnahme von Zschokke (1900) bisher nur Gelegenheits- notizen und in jüngster Zeit Tiefseefunde in der Literatur zu finden. Ich glaube, daß diese Hinweise meine Aufgabe als berechtigt, ja notwendig erscheinen lassen. Methodik. Beim Nematodensammeln habe ich, wie ich im Hinweis auf den biocönotischen Teil betonen möchte, mich stets bemüht an verschiedenen Örtlichkeiten möglichst vieler (in jeder Probe aller) Individuen hab- haft zu werden, sie alle zu bestimmen und in genaue Fangprotokolle einzuordnen. Diese Fangprotokolle enthalten nebst genauer Kenn- zeichnung des Fanges die Zahl der entnommenen Proben und die Zahl der darauf entfallenden Individuen (absolute Häufigkeit) sowie von jeder Art Männchen, Weibchen und Jugendstadium. Außer diesen Fangprotokollen wurden noch Individuenprotokolle in Form eines Zettelkataloges angelegt. Diese enthalten von jeder Art morphometrische zur Variation verwendbare Werte (absolute Länge, absolute maximale Körperbreite, relative Körperlänge, Ösophagus- und Schwanzlänge nach de Man sowie Vulvalage, eventuell Anzahl der Papillen des Männchens, Gonadenausdehnung, Eizaht und Eigröße), ferner Angaben über Vorkommen, Lebensweise, Fundort und Fundzeit. Die Materialgewinnung selbst ist außerordentlich einfach. Das 1) n bedeutet die gesamte Individuenzahl. 340 Heineich Micoletzky, entweder ohne Hilfsmittel durch einfaches Schöpfen oder mit dem Mullkätscher, dem Kratzer, dem Schilfmesser und für die Tiefe mit der Dredge oder dem Grundschließnetz nach Ruttnee gewonnene Material wird in einer CoEi-Schale ^) unter einer Präparierlupe bei lOfacher Lupenvergrößerung- tunlichst bald untersucht^) Diese Ver- größerung- genügt bei einiger Übung vollständig selbst bei den kleinsten, nur ^/g mm langen Formen. Bei konserviertem Material hingegen muß 16 — 20fache Lupenvergrößerung angewendet werden, um die kleineren Formen von Algen und Detritus zu unterscheiden, doch ist selbst bei großer Übung und größter Aufmerksamkeit ein Übersehen kleinster Arten nicht zu vermeiden, wovon man sich am augenfälligsten überzeugen kann, wenn man aus ein und demselben Material lebend und im konservierten Zustand die Nematoden eines gleichen Quantums aussucht. Das sämtliche hier behandelte Nematoden- material wurde lebend gesammelt. Bei der Gewinnung von Tiefsee- material hat mir Ruttner's ^) Grundschließnetz ganz vorzügliche Dienste geleistet. Einmal wird nur der organismenhaltige Ober- flächenschlamm hineingewirbelt, ferner gibt diese Fangraethode im Gegensatz zur Dredge quantitativ brauchbare Werte, die einen Ver- gleich einzelner Lokalitäten zulassen. Füi- die Verwendbarkeit dieses Netzes selbst für große Tiefen spricht der Umstand, daß ich am Attersee selbst bei etwas bewegtem Wasser noch bis zu 107 m Tiefe (größere Tiefen ließ die Länge meines Drahtseils nicht zu) brauchbare Resultate erhielt. Die ausgesuchten Nematoden werden mit einer feinen Insecten- nadel in einen Wassertropfen übertragen und entweder mit Zuhilfe- nahme der Wärmestarre (nach de Man 1884) lebend untersucht oder in einem Uhrgläschen mit der erwärmten Konservierungsflüssigkeit Übergossen. In beiden Fällen bewirkt die Erwärmung ein Gerade- strecken, namentlich bei Monohystera- und Dorylaimus- Arten, während Plectus und Tripyla stets etwas eingerollt oder gekrümmt bleiben, desgleiclien zeigt der Schwanz der Dorylaimus-Mä^nwchen infolge der 1) Schale mit ebenem 22 qcm großen runden Boden und schief nach außen verlaufendem Rande, die Professor COEI-Triest zum Planctondurcb- suchen verwendet. 2) Viele Arten sind sehr hinfällig, bewegen sich nach kurzer Zeit nicht mehr und können daher in älterem Material leicht übersehen werden. 3) ßuTTNRK, V, Über einige bei der Untersuchung der Lunzer Seen verwendete Apparate und Gerätschaften, in: Intern. Rev. Hydrob., Vol. VI, 1913, p. 60— 6L Freilebende Süßwasser-Neinatodeü der Ost-Alpen. 341 kräftigen Bursalmuskulatur eine ventrale Einkrümmung-. Zur Kon- servierung verwende ich ausschließlich das von Jägeeskiöld (1909. p. 1 ) mit Recht empfohlene heiße Alkohol-Glyceringemisch von Looss M, das mich so g-ut wie niemals ') im Stiche ließ. So habe ich hierin auch die zartesten Formen in für systematische Zwecke vollständig- brauchbarem Erhaltungszustand in Glycerin in mit Goldsize um- randeten Präparaten aufgehoben. Als Beleg- hierfür dienen die bei- gegebenen Figuren, die nahezu sämtlich nach derartig fixiertem Material angefertigt wurden. Diese Methode hat den großen Vorteil, daß die Fixierungsflüssigkeit zugleicli die Aufbewahrungsflüssigkeit ist, ferner daß durch Undichtigkeit der Korke etc. kein Material- verlust durch Austrocknen zu befürchten ist, Vorzüge, die gerade für systematisch-öcologische Studien, die ein großes und umfang- reiches Material erfordern, von Bedeutung sind. Allerdings läßt derart fixiertes Material eine Stückfärbung nicht zu, wenigstens ge- lang- sie mir mit den üblichen Kernfarbstotfen (Alaun-, Borax- und Salzsäure -Karmin sowie Hämalaun und Hämatoxylin v. Ehrlich) nicht, dagegen habe ich auf Mikrotoraschnitten mit Hämalaun brauch- bare Bilder erhalten, womit indessen nicht gesagt sein soll, daß ich diese Methode für histologische Zwecke empfehlen möchte. Ditlevsen (1911, p. 217) ist mit Alkohol-Glycerin nicht zufrieden und empfiehlt Formol-Alkohol-Eisessig zur Fixierung, Alkohol-Glycerin zur Auf- bewahrung, und CoBB '') wendet Osmiumsäure an. Hinzugefügt sei noch, daß bei Alkoholkonservierung bei sehr schlanken Formen eine Verkürzung des Körpers um ca. 5"/o eintritt (s. ApJieleticJms elegans S. 580), so daß eine Art Spirituskorrektion zu beiiicksichtigen ist. falls es sich um konserviertes Material handelt, außerdem tritt mit- unter, so namentlich bei Dorylaimus und Ironus, beim Ösophagus eine nicht unbeträciitliche Verkürzung ein, die in extremen Fällen einen welligen Verlauf des Ösophageallumens bewirkt. Uutersuclmiigsgebiet. Bevor ich auf die Häufigkeit und auf die biocönotische Ver- teilung- der Süßwasser-Nematoden eingehe, will ich das üntersuchungs- 1) Looss, A., Zur Sammel- und Konservierungstechnik von Hel- minthen, in: Zool. Anz., Vol. 24, 1901, p. 314—318. 2) Nur hier und da, doch stets sehr vereinzelt, erhielt ich bei dick- cuticulären Arten Schrumpfungen. 3) CoBB , N. A. , Nematode Parasites ; their relation to man and domesticated animals, Sydney 1898, p. 12. 342 Heinrich Micoletzky, ofebiet kurz charakterisieren und möclite vor allem darauf hinweisen, (laß es mir wenig^er auf die Zahl der untersuchten Örtlichkeiten als auf die Gründlichkeit der Materialgewinnuiig- angekommen ist. Als Grundlage diente mir das Lunzer Seen gebiet in Nieder-Öster- reich, in dem ich folgende Gewässer untersucht habe. Stehende Gewässer: 1. Untersee. Meereshöhe 608 m, Maximaltiefe 33,7 m, Areal 0.679 qkni; gehört zu den kleineren, tiefer temperierten Alpen- randseen; 2. Mittersee, 765 m. Maximaltiefe 2,9 m, Areal 0,0024 qkm; typischer tief tenipeiierter Quellsee; 3. Obersee, 1150 m. Maximal- tiefe 15,15 m, Areal 0,0807 qkm ; kälter als der Untersee, stark ver- moort; 4. Moortümpel im Rotmoos beim Obersee (1150 m. Hoch- moor) und kleine flache Moortümpel innerhalb der schwimmenden Moorwiesen im Obersee mit Sphagnumrasen (kalkarm); 5. diverse, als Viehtränke benutzte Almtümpel in 1400—1800 m Höhe (Diirch- laßalm. unterer und oberer Seekopftümpel, Dürrenstein). Diese flachen, von Schmelzwasser oder Regen gespeisten Tümpel sind organisch meist ziemlich stark verunreinigt und sind in der Tem- peratur äußerst gegensatzreich ^) Fließende Gewässer: Zufluß- und Quellbäche des Obersees und Untersees. Seebach zwischen Mitter- und Untersee und vor der Mündung in den Untersee, Kanal, Seeausfluß und Seebach zwischen üntersee und Ybbs, Ybbs einige 100 m oberhalb und etwas unter- halb des Seebacheinflusses, Lochbach mit sehr wechselnder Wasser- führung, mitunter heftiger Sturzbach, oft völlig trocken liegend, mit moosbewachsenem Bachbett (Karstphänomen). Außerdem habe ich an folgenden Öitlichkeiten der Ost-Alpen Material gesammelt: I. Stehende Gewässer: 1. Erlaufsee bei Maria- zell in Obersteiermark. Dieses dem Lunzer Untersee ähnliche be- nachbarte Gewässer ist bisher weder ausgelotet noch sonst hydro- graphisch untersucht; 2. Attersee bei Zell-Nußdorf in Oberösterreich inmitten des Westufers; Seehöhe 465 m, Areal 46,72 qkm, Tiefe 170,6 m (s. Micoletzky, 1912); 3. Faistenauer Hintersee in Salz- burg, Seehöhe 685 m, Maximaltiefe 22 m, Areal 0,823 qkm (s. Mico- letzky, 1910—1911); 4. Riesachsee bei Schladming in Steiermark in den Niedern Tauern, Seehöhe 1400 m, kalt, sehr vegetationsarm ; Urgebirge; 5. Forellenteich auf der Teichalpe im Hochlantschgebiete, 1) Näheres vgl. G. GÜTZlNüEE, Geomorphie der Lunzer Seen und ihres Gebietes, in: Internat. Hev. Hydrob., 1912; die obigen Zahlen ent- stammen dieser (Quelle. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 343 Steiermark. Höhe 1180 m. IL Fließende Gewässer: 1. Quelle des Steinwieseiibaches bei der Gollinohiitte im Scliladminger Untertal in den Niedern Tauern. Steiermark, 1650 m, am Fuße des Hocli- gollinc?; 2. Mixnitzbacli unweit des erwähnten Forellenteiches im Hochlantschgebiet, Steiermark; 3. Murfluß bei Perneg-g- in Steier- mark, ziemlich starkes Gefalle mit vielen Sinkstoffen; 4. Draufluß bei ünterdrauburg in Kärnten; etwas träger als die Mur, immerhin noch mit alpinem Charakter. Im Lunzer Seengebiet wurde hauptsächlich im Sommer 1912 gesammelt, außei'dem aber, um den Einfluß der Jahreszeiten zu studieren, im November 1912, Ende Februar 1913 zur Zeit der stärksten Vereisung und im Mai desselben Jahres Proben entnommen (s. Jahresz3'klus S. 375). Alle übrigen Örtlichkeiten besuchte ich in der zweiten Hälfte August und September 1912, die Mur außer- dem noch März 1913, den Erlaufsee hingegen nur im März und April 1913. Häufigkeit, Vorkomiiieii, Biocöuoseii. SüßAvasser-Nematoden finden sich nahezu in jeder Wasseran- sammlung, in Wasserlachen, ephemeren Pfützen, Straßengräben, Sümpfen, Teichen und Seen ebensogut wie in fließendem Wasser, in Quellen, Bächen und Flüssen. Doch sind wir über den Reichtum der einzelnen Örtlichkeiten an Nematoden so gut wie gar nicht unteirichtet und können uns daher kein Bild von der Häufigkeit dieser Gruppe und ihrer Stellung im Haushalte der Natur machen. Ich habe versucht diese Lücke auszufüllen und mich namentlich be- müht die Beziehung der einzelnen Arten zum Substrat nachzuweisen, kurz einen Einblick in biocönotische Verhältnisse zu erlangen. Zu diesem Zwecke bediente ich mich folgender Methode. Eine Probe des Fanges in 7 — 9 ccm Wasser aufgeschwemmt, wurde in einer flachen Schale (CoRi-Schale) unter der Lupe sorgfältig durchsucht und alle darin enthaltenen Nematoden mit der Nadel herausgefangen. Die Würmer wurden entweder sofort bestimmt und in Fangproto- kolle eingetragen oder aber im konservierten Zustand in kleinen Tuben aufgehoben, falls die Umstände eine sofortige Verarbeitung nicht vorteilhaft erschienen ließen. Besonderes Augenmerk wurde dai-auf gerichtet, daß unterschiedslos sämtliche Individuen ge- sammelt und bestimmt w^urden, was mitunter zwar sehr mühsam war, aber unumgänglich notwendig ist. Tjotz aller Vorsicht und Geduld ist es selbstverständlich, daß die kleinsten Formen nicht 344 Heinkich Micoletzky, selten der Beobachtung entgehen, so daß namentlich für Monohysfera ßUformis und M. vulgaris sowie für beide Rhabdolaimus Arten die angegebenen Zahlen nur Minima sind. In allen Fällen wurde nur lebendes Material an Ort und Stelle herausgesucht, da bei in toto konservierten Fängen das Übersehen kleinster Arten zu großen Fehlerquellen Anlaß gäbe. Ich bin mir bewußt, welche Schwierig- keiten exakten zahlenmäßigen Angaben entgegenstehen, und über- sehe nicht, daß nur ein reiches, auf viele Fänge \) und eine große Fülle von Proben-) basierendes Material eine halbswegs einwand- freie biocönotische Verwertung gestattet. Zudem ist die Verteilung der Litoral- und Grundfauna eine sehr ungleichmäßige, so daß nur zahlreiche Stichproben einen brauchbaren Mittelwert ergeben. Es ist selbstverständlich, daß wir in folgendem mit den genauen — und trotzdem noch lange nicht fehlerfreien — Methoden der quan- titaliven Planctonforschung keinen Vergleich anstellen dürfen, und ich bin überzeugt, daß auch später für das Litoral bessere Methoden ausgearbeitet werden dürften, doch gebe ich mich der Hoffnung hin, daß meine Mühewaltung keine verlorene gewesen ist und daß die folgenden Zeilen für die so junge biocönotische Forschung eine Be- reicherung darstellen. Bevor ich mich den Biocönosen zuwende, möchte ich an einer Tabelle die Häufigkeit der Nematoden an den einzelnen Örtlichkeiten angeben. Wirersehen aus folgender Zusammenstellung denNematodenreich- tum der Krustensteine, der von der Spotig iUa-Region (alte Kolonien!) noch übertroffen wird, während andrerseits ihnen gegenüber Litoral- und Tiefenschlamm verhältnismäßig arm, mitunter sehr arm genannt werden müssen. Jedenfalls gehören die Nematoden zu den häufig- sten Litoralbewohnern, enthält doch beispielsweise ein handflächen- großer Krustenstein auf seiner dem Wasser zugekehrten Fläche 5000 und mehr von diesen Würmern, eine Zahl, die im Haushalte der Natur gewiß eine nicht zu übersehende Rolle spielen dürfte. Es ist nur die geringe Menge des untersuchten Substrats, die uns die Nematodenzahl auf den ersten Blick oft gering erscheinen läßt. 1) Unter einem Fang verstehe ich das einer bestimmten Ortliclikeit (Biocöuose) entstammende zu einem bestimmten Zeitpunkte gewonnene iMaterial. 2) Unter einer Probe verstehe ich die in einer CoRl-GIasschale in einer Aufschwemmung von durchschnittlich 8 ccm Wasser des Substrats befindlichen Nematoden, Ein Fang besteht in der Regel aus vielen Proben. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 345 H ä u f i g- k e i t s - T a b e 1 1 e. Substrat ') 1 Probe enthält in ccm ^) Nematodenmenge ^) Zahl der Proben *) -Ö CD ja a Krusteustein (Uferzone diverser Seen, Seebach, Yhbs) 0,6 (See) 0,8 (Bach) viel «) (wenig bis äußerst viel) 100 19 SpongiUa (Luuzer Unter- und Ober- see, alte Kolonien !) 0,4-0,5 sehr viel (viel bis äußerst viel) 15 4 Aufwuchs von Schilf, Potamo- geton und Ohara 0,6 mittel bis wenig (sehr viel bis sehr wenig) 70 3 ^►5 CO Aufwuchs an Ranunculus Elodea und Equisetum 0,5 wenig (mittel bis sehr wenig) 45 5 Aufwuchs an Wassermoos etc. in fließendem Wasser je nach der Ver- schlammung ver- schieden mittel-wenig (viel bis sehr wenig) 160 18 Litoralschlamm Je nach der Feinheit des Schlammes bzw. Mulmes 0,2-0,04 ccm sehr wenig (mittel bis äußerst wenig) 145 20 Tiefenschlamm sehr wenig (mittel bis uematodenfrei) 244 13 Almtünipelschlanim viel (wenig bis sehr viel) 56 9 Moorn lulm von Moortümpeln wenig (mittel bis sehr wenig) 45 4 I 1) Entspricht den Biocönosen der tJbersichtstabelle. 2) Bedeutet Setzvolumen des Substrats, Durchschnitt aus mindestens 3 Werten. 3) Es bedeutet: äußerst viel mehr als (durchschnittlich) 30 Nematoden, sehr viel 15—29, viel 10 — 14, mittel 5 — 9, wenig 1 — 4 auf eine Probe, sehr wenig auf 5 Proben nur 1 — 4, äußerst wenig auf 30 Proben 1 — 5 Nematoden, nematodenfrei auf 30 Proben kein Nematode. 4) Unter Probe verstehe ich eine Aufschwemmung der entsprechenden Substratmenge in einer CoRI-Schale. 5) Unter Fang verstehe ich jede Materialgewinnung an einem be- stimmten Ort zu bestimmter Zrit. 6) In der oberen Zeile steht der Durchschnitt, in Klammern sind die Grenzwerte ! 346 Heinrich Micoletzky, Selbst vollständiger Nematodenmaiigel besagt ja nur. daß in 30 Proben, die 6 ccm Tiefenschlamm bedeuten, kein Individuum gefunden werden konnte. Es ist selbstverständlich, daß hier nur Annäherungs- werte gegeben wurden, die sich als Durchschnittswerte aus einem reichen Material heraus ergeben haben, und daß dieselben vergleichs- halber bei wenigem Material nur mit großer Vorsicht und Einschränkung zu gebrauchen sind. Ich habe daher auch aus obigem alle ver- einzelten Zufallsfunde ausgeschieden und nur jene Fälle berück- sichtigt, von denen eine größere Anzahl Proben vorliegen. Um einen genaueren Einblick in das von mir untersuchte Material zu gewähren und die Berechtigung bei folgenden biocöno- tischen Darlegungen nachzuprüfen, gebe ich S. 348—353 eine bio- cönotisch geordnete Übersichtstabelle meines Gesamtmaterials. Biocönosen. De Man (1884) teilte die Erdnematoden in eine Anzahl von Gruppen ein: er unterschied omnivage Arten, die sich in jedem Boden finden , und an spezielle Bodenarten angepaßte Formen, wie Wiesen-. Land- und Brackwasser- Nematoden. Die des Süßwassers werden denen des Brackwassers angeschlossen, er- fahren aber keine weitere Einteilung, v. Daday (1898) ist meines Wissens der Erste und, soweit ich die Literatur überblicke, auch der Einzige, der den Versuch einer biocönotischen Gliederung innerhalb der Süßwasser-Nematoden macht. So teilt dieser ungarische Forscher (1897, p. 115 — 117) die Piattensee-Nematoden in sandiges Ufer (19 Arten), schlammiges, schilf- und rohrbewachsenes Ufer (9 Arten) sowie in beide Lokalitäten (8 Arten) bewohnende Arten ein. Außer- dem versucht v. Daday (1898. p. 130—132) eine Einteilung auf Giund der horizontalen Verbreitung und unterscheidet Arten des Flachlands und des Gebirges (43 Arten), Arten der Schneeregion (16 Arten) und im Flachland, im Gebiige sowie in der Sclineeregion gleichmäßig heimische Vertreter (5 Arten). Soweit die hierher- gehörige Literatur, auf die ich später noch zurückkommen muß. Das mir zur Verfügung stehende Material läßt im großen ganzen folgende P^inteilung zu: 1. Formen des stehenden Wassers. a) Alpenrandseen. b) Almtümpel. c) Moortümpel. 2. Quellen und Bäche. Die Flüsse nehmen eine Art Zwischen- stellung ein, soweit ich nach den beiden untersuchten Gebirgsflüssen (Mur und Drau) schließen darf. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 347 In den Alpenrandseen, die mit Ausiiahine des nur flüchtig unter- suchten, anscheinend sehr neniatodenarmen Riesachsees in den Niedern Tauern (in der Übersichtstabelle dem fließenden Wasser unter Niedere Tauern beigezählt) sämtlich dem Kalkgebirge zugehören (Lunzer- seen, Erlaufsee, Attersee, Hintersee), unterscheide ich folgende Bio- cönosen : 1. Krustenstein und Krustenholz der Uferregion : quantitativ und qualitativ reich. Die typischen, von ausgefallenem Kalk und diversen Cyanophyceen gebildeten, von Insectenlarven durchfurchten Krusten enthalten unter V2 Q^m Obeifläche 10—25, mitunter auch mehr Nematoden, so daß die dem freien Wasser zugewandte Ober- fläche eines mittleren Steines von etwa 100 qcm bei einer Krusten- höhe von 8 — 10 mm etwa 2000—5000 Nematoden enthält, eine — wenn wir die Ausdehnung der Krustensteinzone in den Seen in Be- tracht ziehen — gewiß ungeheure Nematodenfülle. Anhang: Spongüla (Lunzer Unter- und Obersee), meist noch quantitativ reicher als die vorige Biocönose (1 Probe von V2 ccm zerzupfter Spongüla [S. lactisiris]) enthält im Durchschnitt 15 — 29, im Maximum bis 50 Nematoden! An Arten ist sie viel ärmer als die vorige. 2. Schlamm: quantitativ meist sehr arm, dagegen sehr arten- reich. Hierher gehört auch die Tiefenfauna, sowie anschließend die artenarme aber individuenreiche Almtümpelfauna, deren Kompo- nenten teilweise Saprobien sind. Hier schließt sich auch das Moor an, das arten- und individuenarm genannt werden muß. Aufwuchs. Hier lassen sich 2 Gruppen unterscheiden: der zur Schlammfauna enge Beziehungen unterhaltende Aufwuchs an Ohara und Phragmites (in der Übersiclitstabelle unter Aufwuchs a ange- führt) und jener von Potamogeton, Elodea, Ranunculus und Equisetum (Übersichtstabelle unter b). Ersterer ist verhältnismäßig arten- und individuenreich, letzterer qualitativ und quantitativ arm und bildet zufolge des Überwiegens von llonohystera den Übergang zu Quell- und Bachfauna. Der Aufwuchs nimmt somit eine Art Zwischen- stellung ein und kann streng genommen als eigene Biocönose nicht gelten, wurde daher zu 2. Schlamm (Ohara u. Phragmites) sowie zur folgenden Biocönose gestellt. 3. Fließwasser. Biocönotisch ziemlich scharf vom stagnie- renden Wasser geschieden ist die Quell- und namentlich die Bach- fauna, deren Komponenten gegen die Schwemmkraft des strömenden Wassers durch die Kittdrüse des Schwanzes geschützt wird; kitt- Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 24 348 Heinrich Micoletzky, B i 0 c ö n 0 1 i s c h geordnete No. Artname Spon- gilla CD ~ s £ XI S- Schlamm Ufer -4 CS H ja S _eS -a o o ES Summen Zahl der Fänge Ge- samt- zahl der Indi- viduen Detail - zahl der Indi- viduen ? i juv. I o^ Nc>. - I 2 I 15 IV 176 VIII I — II o II 4 I 5 I 2 I 63 II 4 II 75 III 18 I I 15 II 10 II — I II 19 I II 5 II II I — 2 I 12 I II VIII II III II I V X VIII IV I V II I VI XXVIII XXI XXVII V I XI XIII VII III II 2 11 4 10 2 1 18 22 193 44 2 387 2 1 12 700 55 284 28 1 53 250 12 9 4 24* 2 — — 6 4 5 1 4 4 1 1 1 1 — 9 6 3 9 11 2 94 14 85 28 16 — 1 1 187 59 2 141 — 1 9 3 144 415 141 16 38 1 65 165 54 8 1 13 17 3 34 6 65 137 48 5 4 3 4 o — 1 3 — 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 350 Heinrich Micoletzky, Spon- gilla 1 Krustens lein Schlamm Ufer 1 Grund No. Artuame T. Ol oc 1 O ■n u 5 i 5 ■r. Cd 03 X 0) < a> OD S- 43 , CO o IS 0) CD s a m 26 Monohystera dispar 17 IIT 15 IV , I I I I II 27 — filiformis 9 I 3 1 10 IV 5 II I — 8 I — — 8 II — 2 I — — 10 V I 28 — paludicola — — — — — — — I 17 I 4 I 6 II 2 I — 2 II 12 IV I 29 — similis I — — — — — — — I — — — — 11 III — 30 — Simplex — — — — — I — — — — — — — — 31 — stagnalis — — 3 ir — — 1 — — o T — I — — — — 32 — vulgaris 22 III 3 I 11 III — — 5 I — — 2 I 5 IV — — — 2 I 27 V I 33 Mononclms bathybius — — — - — — — — — — — — — — I 34 — macrostoma — — — — — — I — — — — — — — I — 35 Plectus cirratus 87 III — 8« VI 103 V 64 II 5 I 12 K 4 I 50 II 5 III — — — 6 I II — 36 — granulosus — — — — — — — — — — — — 37 — parvus — — 2 I I — I — — — — — — I — 88 — tenuis II — 14 III 2 I — 2 I I I I — — — — — II — 39 Prismaiolaimus dolichurus — — — — — — — - — — — — — — I — 40 Rhabditis aquatica — — — — — — — — — — — — 2 T — — 41 — lacusfris — — — — — I — — — — — — — — — 42 — pseudoelongata — — — — — — — — — — 1 — — — I — — 43 Rhabdolaimus aquaticus — — 40 V — — 2 T 10 II — — — — — — — — — 44 — terrestris 3 T — 63 IV — — 6 II — — — — — — I — 45 Teratocephalus spiralis I 2 I 7 IV — I — 4 1 I i~ I — — — -^ — — — 46 — spiraloides — — — — — — — — — — — — — — 47 — terrestris — 10 F II — — — — — — — — — — — — — 48 Trilobus gracilis I — — — — [ i I 4 11 5 I I — I 4 II 9 IV 49 — pellucidus — — — — I — — — I 2 I — — — — — 50 Tripyla circulata — — 2 T — — — — — — — — — — — — — 51 — papillata — I 145 V — I — I j — — 2 T — 4 T 2 I — 4 T — 52 Tylencholaimus aquaticus — — — — — — 1 — — — I — Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 351 Schlamm Anfwnch s Flieüendes Wasser Summen Tümpel a b 0^ CO 05 «3 Ge- Detail 's 53 0) « «3 « *^ 53 Tylenchus filiformis . 54 — "P- — 1 — — — — — — — — — — — — 54 Arten, 20 Genera Snmme der Nematoden in den einzelnen Biocönosen 257 102 623 262 245 59 115 230 245 55 15 61 197 58 111 32 Gesamtsumme der biocö- notisch beobachteten Ne- matoden 1 i — — — — — — — — — — — — — Zahl der Fänge in den ein- zelnen Biocönosen III I 1 VI V II I II II II V IV IV III IV VIII V Gesamtsumme der Fänge — — — — — — — — — — — — — — Tabellenerklärung: Aufwuchs a bedeutet Phragmitetum und Chara- cetum, Aufwuchs b Potamogetonetum, Elodea, Foiitinalis seicht (der tiefe Fon- tinalisffürtel des Lunzer Untersees wurde der Gruudfauna zugezählt), ßanunculus und Equisetum. Niedere Tauern des fließenden Wassers schließt auch den Hiesachsee ein. In den Kolonnen bedeuten die römischen Ziffern die Anzahl der Fänge, die drüsenlose Nematoden kommen nur sehr untergeordnet vor. Größere Fließwasser hingegen mit nicht reißender Strömung zeigen nament- lich bei stärkerer Verschlammung Übergänge zur Schlammfauna. Zwischen diesen Gruppen, die wir nun an der Hand von Ta- bellen genauer kennen lernen werden, existieren begreiflicherweise in der Natur alle möglichen Übergänge. Außer dem Substrat, an das die Nematoden stets gebunden erscheinen, und der fehlenden oder vorhandenen Wasserströmung, der Armut oder dem Reichtum an organischen Verunreinigungen spielt auch die Wassertemperatur eine Rolle, worauf des Öfteren noch zurückgekommen werden muß. 1. Krustenstein und Krustenholz. Leitformen sind Dorylaimus bastiani und Pledus cirratus, im Unteisee treten außerdem noch Tripyla papillata und beide Rhabdo- Mmus-Arten hervor. Dagegen haben Monohystera- Arten, nur wenige Freilebende SiiGwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 353 Schlaniiii Aufwuchs FlieUeudes Wasser 1 Summen Tümpel •4S 1 t; ^ 1 s 5 a CO m bi b 09 ;-i O t. V! ■n 5 «2 O) CO o o ei C Zahl der Fänge Ge- samt- zahl der Indi- viduen Detail - zahl der Indi- viduen 9 jjuv. d" No. ; ■ 1 — — — — I : — 19 II I III I 20 1 11 1 9 58 54 597 188 213 10 107 124 11 72 86 145 103 34 17 112 56 — 4492 — — IX IV II I III III II III IV V V II II III I lOß — — : darüberstehenden arabischen Ziffern die in diesen Fängen enthaltenen Indi- viduen. Im Falle des Fehlens der arabischen Ziffern ist die Zahl der Individuen gleich jener der Fänge. Diese Tabt^lle gibt genauen Aufschluß über jede Art und jede Biocönose, desgleichen über die Gesamtzahl der im Freien beobachteten Nema- toden sowie über die Verteilung der Geschlechter und über die Zahl der Jugeud- formen. verstreute Vertreter. Diese nebst der Spongilla individuellreichste Biocönose zeigt eine große Verschiedenheit im duichwärmten Ufer- wasser (Beispiel Lunzer üntersee) und im kaltstenothermen Mitter- see oder im Seebach. Während sich im Lunzer Untersee diese Bio- cönose aus 22 Arten (auf 623 Individuen) zusammensetzt, besteht die des Mittersees nur aus 7 (auf 262 Individuen), die des Seebachs (die Krustensteine entstammen einem fast stagnierenden Quellen- Nebenarm desselben) nur aus 6 (auf 245) Komponenten, unter denen die beiden Leitformen dominierend vertreten sind. Kaltstenotherme Formen habe ich hier wie anderswo nicht auffinden können, ja es scheint mir fast, als ob gerade die Ubiquisten, die die weitge- stecktesten Lebensbedingungen besitzen, hier noch ihr Auskommen" fänden. Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es zwischen den Bio- cönosen Übergänge. Dies ersehen wir an den nicht typischen, mehr zähen mit wenig Kalk inkrustierten flachen Krusten der Ybbs, die 354 Heinrich Micoletzky, unterhalb der Seebachmündung entnommen wurden (die oberhalb der Mündung- entnommenen Proben sind nematodenlos, so daß an eine Bereicheruno- durch den Seeabfluß gedacht werden kann), die Bory- laimus bastiani nicht, Plechis cirratiis nur vereinzelt enthalten, sich dagegen durch das für fließendes Wasser charakteristische Mono- hystera-Geims (^/^ der Gesamtmenge) an das Fließwasser anreiht und in der Übersichtstabelle auch diesem beigezählt wurde. Die Leitformen sind hier wie in den übrigen Tabellen gesperrt gedruckt. Lunzer Seengebiet *^ --H ^ •^ ^ tco iohystera dispar 5,4 — 9 — filiformis 3,0 3 10 — similis 0,3 — 11 — vulgaris 8,5 3 12 Plectus cirratus 40,0 — 13 — fenuis 11 — 14 Rliabdolaimus terrestris 2,4 — 15 Terafocephalus spiralis 0,3 2 16 — terrestris — 10 17 Trilobns gracilis 0,7 — 18 Tripyla papillafa 1 Gesamtzahl der Individuen I 257,0 102.0 Der vorigen ähnlich, unterscheidet sich diese Biocönose von ihr durch das Hervortreten von Dorylaimus flavomaculakis und durch das Zurücktreten bzw. Fehlen der früheren Leitformen. Unter- und Obersee zeigen im übrigen wenig gemeinsame Züge. So findet sich Plectus cirratus in ersterem massenhaft, umgekehrt verhalten sich die beiden Chromadora- Arten. Alte Spongilla-Kolomen sind die reichsten mir bekannten Nematodenfundorte, in jungen Kolonien hingegen findet sich meist nur wenig Material. Möglicherweise übt in älteren Stöcken auch die durch Zersetzung entstehende organische Verunreinigung einen Einfluß auf die Zusammensetzung der sie be- wohnenden Fauna aus. 2, Schlamm. Diese artenreichste, individuenarme Biocönose ist sehr vielge- staltig und läßt kaum eine einheitliche Betrachtung zu. Als eigent- liche Schlammformen, die hier ihre Hochfrequenz aufweisen, was ihre Anwesenheit an anderen Örtlichkeiten nicht ausschließt, be- trachte ich: Dorylaimus flavomaculatus und D. stagnafis, Ironus ignavus^ Monohystera paludicola und M. stagnalis sowie Trilobus gracilis. Zu diesen 6 Arten gesellen sich noch eine große Anzahl mehr indiff"e- 356 Heinrich Micoletzky. Lnuzer Seen Attersee 2 S ■^'2 ti (V DO (V g No Artname ^^ ^ -4.J S ^ o; ««-- r "^ 1-, = o 3 M < P o'-^ -tiO^ P S \ In 0/ '0 \ % 7o Ol 0 °/o 1 Aphanolaimus aquaticus — 1.0 6,3 2 Aplielenchns elegans — ^,7 — — — — — — 3 Ceplialobus filif'ormis 2,0 — — — — — — — 4 — oxyuroides — — — — — — 0,55 — 5 — striatus — — — — — — — 0,33 6 Chroniadora alpina — 1,0 — — 3,1 4,0 — — 7 — hioculata — — — — 53,7 — 8 — lacustris — — — — — 1,0 — — 9 — ratzehurgensis — — — 99,0 — — — — 10 11 12 Cyatholainius ruricola 1.0 - — — - — — To — — — sp. Diplogaster fictor ?o — — — — 3^^ — 13 Dorylaimus bastiani 12,0 2,25 — — 17,0 5,0 0,17 14 — carteri — 3.Ö 0,9 — — 1,0 055 0.33 15 — flavomacnlatus 2,0 3,0 29,1 — — 14,5 1,65 2i5 16 — intermedius — 0.45 — — — 17 — macroldimus — — 2,7 — • — 8,7 — 0,17 18 — s tagnalis 59.0 — — — 15,6 1,1 29,5 19 Ironus ignavus — 2,0 — — 22,0 — — — 20 Monohystera agilis — 6,3 — — — — — 0,17 21 — crassoides — — — — 12,6 — — — 22 — diftpar — 2.0 1,8 — — — 6,6 0,17 23 — filiformis 1,0 8,1 1,8 — 3.1 8,8 1,1 5,0 24 — paludicola 2,0 3.5 — 3,1 5,5 3,5 25 — similis 1,0 8,1 0.45 — — — 26 — s tagnalis 1,0 8.1 6,35 • — — — — 15,25 27 — vulgaris 7,0 24,0 2,25 — 3,1 — 2,75 0,67 28 Mononclius bathybins — — — 3,1 — — — 29 — ntacrostoma — 1.0 0,45 — 13.6 — 0,17 30 Plectus cirratus 4,0 2,"? 4,9 — — 10,6 5,0 13,0 31 — granulosus — — — 1,0 — 32 — pnrvus — — — — — 1.0 0,55 0,33 33 — tenuis — 2,0 6,7 — — — ^2 — 34 Prismatolaimus dolicJmrus — 1,0 — — 2,0 — 35 Rh(d)ditis aquatica — — — — 1,1 0,84 36 — pseudoelongata — — — — ■ — — 0 55 — 37 Rhu bdolaimus aquaticus — — 2,8 — — 6,0 — — 38 — terrestris — — 7,5 — — 3,0 0,55 — 39 Trilobus gracilis 9,0 3,5 0.9 — 28,0 — 2,75 16,6 40 — pellucidus 3.0 — . — — — — 0.5 41 Tripyla pnpillata 6,0 3 5 28,7 1,0 — 6,8 — 10,8 42 Tylencholainms aquatims — 1.0 ■— — — — — Gesamtsumme der Individuen | 105 | 111 1 223 | 197 | 32 | 103 | lb2 | 597 renter Arten. Die herkömmliche Auffassung- der Nematoden als Schlammbewohner muß dahin modifiziert werden, daß sie vorwiegend und in großem Artenreichtum dieses Substrat bewohnen. Bei selteneren Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 357 Arten läßt sich öcologisch nichts Präzises aussagen, ist doch selbst bei den häufigen oft das — absolut genommen — gewiß reiche Ma- terial zu klein, um Trugbilder völlig zu bannen. Borylaimus stagnalis wurde, wie bereits früher (S.338 — 339) erwähnt, im eigentlichen Untersee selbst nicht gefunden, sondern in einem Schilftümpel am Ufer. Eigen- tümlich ist das massenhafte Auftreten von Chromadora bioculata und Chromadora ratzehurgensis, die sich gegenseitig auszuschließen scheinen im Hintersee und Attersee. Mit einigen Worten sei der Grund- oder Tiefenfauna ge- dacht. Ein Blick auf die vorstehende Tabelle lehrt, daß dem Lunzer Untei'see, dessen grundbewohnenden Nematoden ich meine besondere Aufmerksamkeit zuwandte (111 Individuen auf 8 Fänge), eigentliche Tiefenformen fehlen. Den auffallend starken Prozentsatz (12) von Dorylaimus hastiani finden wir bei einem Vei'gleich mit dem Ufer- schlamm und Aufwuchs des Erlaufsees wieder, im übrigen treten mit Ausnahme von Monohijsiera ayilis und dem nur in einem einzigen Exemplare beobachteten Tylencholaimus aquaticiis sämtliche Glieder auch in der Uferfauna auf. Monohystera agilis, bisher nur als Erd- form bekannt, die im Untersuchungsgebiet sehr selten ist, wurde außerdem im Seebach und in einem Almtümpel, somit unter sehr divergierenden Lebensbedingungen, angetroffen. Ähnliches gilt vom Attersee, dem größten österreichischen Seebecken. Leider gelang es mir hier nur wenig Material zu sammeln, doch entstammt das- selbe zum Teil recht bedeutenden Tiefen [von den 32 Individuen entstammen 8 einem Fange (64 Proben) aus 107 m, 4 Individuen (10 Proben) einer Tiefe aus 63 m, 2 Individuen einem Fange (30 Proben) aus 53 m, 10 Individuen (16 Proben) aus 27 m Tiefe und 8 Indiv^iduen (25 Proben) aus 16 m Tiefe]. Die Zukunft wird lehren, ob die neuen x\rten Monohystera crassoides und Mononchus bathybius, von denen erstere nicht selten zu sein scheint, als für die Tiefe charakteristisch anzusehen sind. Jedenfalls gelang es mir nicht, die für die Schweizer Seen namhaft gemachten Tiefsee-Dory- laimen aufzufinden, zudem ist der Grundschlamm der beiden von mir untersuchten Seen viel nematodenärmer, als von Fehlmann (1912) für den Luganersee angegeben wurde. Monohystera mdgaris, jene von Fehlmann so überaus häufig gefundene weitverbreitete Art ist der häufigste Grund-Nematode des Lunzer Untersees, Borylaimus stagnalis nebst Ironus ignavus (erstere Art fehlt im Tiefenschlamm des Lunzer Sees und dürfte von den anderen Dorylaimus- Arien ver- treten werden) und vor allem Trilobus gracilis. also sämtlich typische 358 Heinrich Micoletzky, Kosmopoliten sind im Attersee als Leitformen anzusprechen. Ich glaube, diese Befunde lassen sich am ungezwungendsten durch die Annahme deuten, daß auch hier in ähnlicher Weise wie im kalt- temperierten Quell- und ßachvvasser (S. 358) eine Art Auslese statt- findet in der Weise, daß unter den besonderen Bedingungen der Tiefsee nur die widerstandsfähigsten und anpassungsfähigsten Formen gedeihen können. Kaltstenotherm angepaßte Arten hingegen, wie sie uns aus anderen Gruppen als Eiszeiti-elikte und dergleichen be- kannt geworden sind, begegnete ich bei den Süßvvasser-Nematoden niemals. Eigenartig ist die Alm tümpelfauna. Der stark besonnte Almtümpel weist als flacher, kleiner Himmelsteich, der vielfach als Viehtränke benutzt wird und daher mitunter nicht unbedeutend organisch verunreinigt ist und dessen Temperatur meist großen und raschen Schwankungen ausgesetzt ist (so ist bei sonnigen Tagen eine Erwärmung bis 28*^ und darüber nichts Seltenes, während früh- morgens eine dünne Eiskruste die Oberfläche überzieht und während im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze auf der einen Seite der restliche Schnee schmilzt, kann auf der entgegengesetzten eine Temperatur von 12 — 15** C vom Thermometer abgelesen werden)^ sehr charakteristische Lebensbedingungen auf. Diese Daseins- bedingungen, so verschieden von jenen der Tiefsee und vom Quell- wasser, müssen wiederum auslesend wie ein Sieb auf die Organismen- welt wirken. Die Nematodenfauna der Almtümpel zeichnet sich durch Arten- armut bei großem Individuenreichtum aus. Im Ganzen wurden unter 9 Fängen 597 Individuen bestimmt, die sich auf 7 verschiedene Alm- tümpel verteilen und Ende Juli und Mitte Mai (zur Zeit der Schnee- schmelze) gesammelt wurden. Da diese Almtümpel verschiedene Höhenlagen einnehmen, zeigen sie Abstufungen in der Entwicklung ihrer Lebe weit. Das gesammelte Material verteilt sich zwar auf 18 Arten, von diesen spielen hingegen nur die folgenden 5 Arten eine führende Rolle: Doryhxhnus stagnalis Trüohus gracilis Monohystera slagnalis Pleclns cirratus Tripyla papiUata /o Fänge 29,5 8 16,6 7 15,25 5 13 4 10,8 8 Summe 85,15 Freilebende SülJwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 359 Alle übrigen Komponenten, 13 an der Zahl, bilden insgesamt kaum 157o ^^i' Gesamtmenge, und von ihnen entfallen auf Mono- hystera ßiformis (5% ^^^^ ^ Fänge) und Dorylaimus flavomaculatus {2,b^lQ auf 4 Fänge) die Hälfte. Ich stelle daher die genannten 5 Arten als Leit- oder Typenformen den übrigen gegenüber, die ich ihrer Seltenheit halber Zufallsfiinde nennen möchte. Ich möchte gleichzeitig diese Gelegenheit ergreifen, um zu zeigen, wie völlig unzureichend die bisherigen faunistischen Angaben über Süßwasser-Nematoden sind. So hat Klausener (1908 — 1909) die Almtümpel des Lunzer Seengebietes gleichfalls untersucht und zwar 7 Tümpel, die mit Ausnahme der Herrenalm auch mein Unter- suchungsgebiet umfassen (Durchlaßalm, Seekopfalm und Dürrenstein), Dieser Forscher, der uns mit den faunistischen Verhältnissen der Schweizer Blutseen bekannt gemacht hat, verzeichnet für die Lunzer Almtümpel folgende Arten: Dorylaimus starjnalis Monohyslera crassa (= dispar) — stagnaUs Mononchus ii-tmcahi.s (= macrostoina) Iripyla intennedia BÜTSCHLI In den Schweizer Blutseen fand der Verfasser außerdem noch die terricole Monohystera rustica BtJTsCHLi; es dürfte sich indessen um M. ßiformis gehandelt haben, sind doch beide Formen einander sehr nahe verwandt und im konservierten Zustande schwer ausein- ander zu halten. — Vergleichen wir diese Funde mit den obigen, so ergibt sich {Tripyla intermedia muß ich für eine Fehlbestimmung halten, da ich im ganzen Lunzer Seengebiet nur die borstenlose T. papillata im Süßwasser fand), daß Klausenke, der leider weder rela- tive noch absolute Häufigkeitsangaben macht, nur 3 Leitfoi-men auf- gefunden hat, da Monoliystera crassa und Mononchus truncatus als Zufallsfunde angesprochen werden müssen. Abgesehen hiervon ist dieser Autor auch der quantitativen Rolle unserer Gruppe — gehört sie doch neben Protozoen und eventuell Crustaceen zum integrierend- sten Bestandteil der Almtümpelfaiina — nicht gerecht geworden. Ist doch nach Dahl ^) die Grundlage jeder biocönotischen Forschung eine zum mindesten relative Frequenzangabe der einzelnen Kom- ponenten. 1) F. Dahl , Grundsätze und Grundbegriffe der biocönotischen Forschung, in: Zool. Anz., Vol. 33. ]9(i8, p. 849 — 353. — Ders., Die alte und die neue faunistische Forschung, ibid., Vol. 35, 1910, p. 97 — 101. 360 Heinrich Micoletzky, 19. Mai 1913 t. 1 .' U n t e r e r S e e k o p f t ü m p e 1 , VI ollständig eisfrei. S umme ? juv. C? Dorylnimus stagnalis 54 5 38 + (l)i) 10 Trilubus gracüis 22 1 18 3 Monohijstera fUiformis 21 8 11 2 Pledus cirratns 20 5 15 Movohystera stagnalis 19 6 ö + (l) 4 Tripyla papi/lata 16 13 + (1) 2 Dorylaimiis flavomaculatus 7 6 1 RJiahditis aquatica 5 2 1 2 Cephalobus striatus 2 1 1 3Ionohystera vulgaris 2 2 — dispar 1 1 — Dorylaimus hastiani 1 1 — carteri 1 1 — viaa-olaimiis 1 1 Mononchus macrostoma 1 1 Pledus parviis 1 1 Gesamtsumme 174 Individuen, 16 Arten. 2. Oberer Seekopftümpel, nur ^/^ der Oberfläche eisfrei. Summe ? juv. (? Pledus cirrahis 8 3 5 — Mouohystera fififormis Tripyla papillala Dorylaimus flavomaculatus — carteri 2 1 1 1 1 1 2 1 Pledus parvus 1 — Gesamtsumme 14 Individuen, 6 Arten. Wie verhalten sich die Nematoden der Almtümpel in den ein- zelnen Jahreszeiten, wann fällt ihi-e Hauptvermehrung, und wie über- dauern sie den Winter? Mitte Mai werden die Almtümpel des Lunzer Seengebietes von ihrer dicken Schneedecke befreit, im ein- zelnen hängt die Zeit des Eisfreiwerdens sowohl von der Höhenlage als auch von der nächsten Umgebung (Schneeverwehung usw.) ab. Im Frühjahr 1913 waren beispielsweise die hochgelegenen Durchlaß- almtünipel größtenteils schneefrei, während der tiefer gelegene 1) Die in Klammern befindliche Zahl bedeutet die Anzahl der Jugendstadien während der letzten Häutung ! Freilebende Süßwasscr-Nematoflen der Ost-Alpen. 36J untere Seekopftünipel, in einer Schneeverwehungen sehr zugänglichen Muhie gelegen, 3 sonnige Tage später nur bis zu Vs offen war. Der größte Teil der Nematoden verbringt den Winter über in Kälte- starre. Diese Kältestarre entspricht aller Wahrscheinlichkeit nach dem von Maupas studierten Encystierungszustand, der ja nichts anderes als eine modifizierte letzte (4.) Häutung ist. Diese Kälte- starre macht denselben Eindruck wie die Trockenstarre. Das Plasma ist weniger durchsichtig, von körniger Beschaffenheit, die Körper- form zeigt eine mehr oder weniger stark ventrale Einkrümmung. So fand ich beispielsweise in noch nicht schneefreien Tümpeln eine Anzahl kältestarrer Individuen, namentlich von Pledus cirratus. Um den Unterschied zu demonstrieren, den die Temperatur und damit die Ernährungs- und Wachstumsverhältnisse auf die Nematoden- biocönese ausüben, führe ich 2 gleichzeitige Fänge aus 2 benach- barten x41mtümpeln an und bemerke, daß beiden Vergleichsfängen dasselbe Substrat und dieselbe Substratmenge (je 6 Proben die je 2 ccm Oberflächenschlamm bedeuten, Materialgewinnung durch Schlamm- schöpfen und Abschaben schlammiger Steine) zu Grunde liegen. Diese beiden benachbarten Tümpel zeigen im Sommer nahezu ein und dasselbe faunistische Bild, sowohl qualitativ als auch quan- titativ. Im Frühjahr hingegen wird ersterer, tiefer gelegen, früher eisfrei und zeigt eine an Individuen und Arten reiche Fauna, während sein etwas höher gelegener Nachbar nur spärlich bevölkert ist, ja gewisse Arten, die gerade im Sommer als Leitformen auf- treten wie insbesondere Borylainms stagnalis, Trilohus gradlis und Monohystera stagnalis fehlen noch bzw. treten zum mindesten sehr zurück. Die folgenden sommerlichen Fänge demonstrieren außer der großen Ähnlichkeit untereinander eine wesentliche Artenarmut gegen- über dem Frühjahrsmaterial: 28. Juli 1912. Auf jede Probe durchschnittlich 20 Nematoden. Unterer Seekopftümpel, Wassertemperatur 25,5 '^ C. Monohystera stagnalis Trilobns gradlis Dorylaimus stagnalis Monohystera paludicola Dorylaimus flavomaculatus Trilobus pellucidns Tripyla papillata Gesamtsumme 93 Individuen auf 7 Arten. Summe ? juv. 6 43 19 9 15 23 10 10 3 13 2 10 1 9 4 2 3 2 1 1 2 1 1 1 1 362 Heinrich Micoletzky, Oberer Seekopftümpel, Wassertemperatur 24" C. Summe $ juv. c? Trilobus gracilis 36 3 32 1 Dorylamms stagnalis Monohystera stagnalis Plechfs cirratits 35 11 4 1 5 3 26 2 1 8 4 D()ri)laimus flavoniaculakis Tripyla papülata Trilobus peUucidns 2 2 1 — 2 2 1 Gesamtsumme 91 Individuen auf 7 Arten. Diese Gegenüberstellung von Frühlings- und Somraerfängen läßt meines Erachtens folgendes erkennen: 1. Die Leitformen über- wiegen die im Sommer zurücktretenden Zufallsformen bedeutend, treten dagegen im zeitlichen Frühjahr diesen gegenüber zurück, so daß die Biocönose im Frühjahr artenreicher erscheint als im Sommer; 2. die Jugendformen sind im Frühjahr im großen ganzen stärker vertreten als im Sommer. Ganz ähnliches gilt für die Durchlaßalm- tümpel. Während die letztere Erscheinung durch die mit der Schnee- schmelze einsetzende rasche, ich möchte fast sagen, explosionsartig vor sich gehende Fortpflanzung, der bis dahin giößtenteils in Kälte- starre verharrenden Arten erklärt wird, bedarf Punkt 1 einer etwas weitläufigeren Auseinandersetzung. Wir wollen uns zunächst der Frage zuwenden, aus welchen faunistischen Elementen sich die Leit- oder T3^penformen der Alm- tümpel zusammensetzen. Nach der herrschenden Ansicht — ich fuße hier hauptsächlich auf den Angaben Klauseker's (1908 — 1909, p. 414) — setzen sich die Bewohner der Blutseen, die eine Biocönose (wenn auch nicht im strengen Sinne) bilden, zusammen aus 1. Formen, die sich nur oder doch vorwiegend in den Blutseen finden, als welche Klausener Euglena sanguinea und möglicherweise auch Anuraea va'ga namhaft macht, 2. auch in anderen Gewässern mit anderen physiko- chemisclien Lebensbedingungen gedeihende, in den Blutseen aber vorwiegend häufige Arten und 3. aus Saprobien, also Organismen, deren massenhaftes Auftreten auf veiunreinigtes Medium schließen lassen. Alle diese Oiganismen fallen tiergeographisch unter die „Tiere der Ebene", es sind, wie sich Klausener weiter ausdrückt, „Stenotherme Warmwasseibewohner", eine Bezeichnung, die mir in- dessen nicht glücklich gewählt erscheint, da ja gerade die Almtiimpel und mit ihnen wohl auch die übrigen Blutseen einem sehr schroffen Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 363 Temperaturwechsel ausgesetzt sind. Daher ziehe ich den Ausdruck Kosmopoliten oder Ubiquisten vor, oder wenn gerade auf die Tem- peratur hingewiesen werden soll, müssen wir von eurythermen Formen sprechen. Analysieren wir sämtliche Almtümpelarten, so können wir sagen, daß alle Komponenten dieser ßiocönose hier geographisch Kosmopoliten sind. Da indessen die Süßwasserfauna der Nematoden, soweit die Literatur zeigt und meine eigenen Untersuchungen an- nehmen lassen, keine stenothermen. wenigstens keine kaltstenothermen Formen aufweist, besagt diese tiergeographische Charakterisierung sehr wenig. Charakteristischer hingegen ist die Tatsache, daß ein großer Teil der Komponenten dieser Biocönose in an organischen Stoffen reichen Tümpeln der Ebene haust, wie ich mich an meinen noch nicht publizierten Süßwasser-Nematodenstudien der Bukowina überzeugen konnte. Um über die saprober Lebensweise zuneigenden Nematoden genaueren Aufschluß zu erlangen, habe ich außerdem den experimentellen Weg eingeschlagen. Ich sagte mir, daß die arten- und individuenreiche Krustenstein biocönose des Lunzer ünter- sees im vorliegenden ostalpinen Untersuchungsgebiet über die Nema- todensaprobien am besten Aufschluß geben könnte. In der seichten Uferregion gelegen, ist das Wasser hier den relativ größten Tem- peraturschwankungen ausgesetzt, und zudem ist auch der Gehalt an organischen Nährstoffen vermutlich hier am größten. So habe ich zur Zeit der stärksten Vereisung (Ende Februar 1913) Krustenstein- material aus 40 - 50 cm Tiefe entnommen, stellte die biocönotischen Verhältnisse fest und ließ bei einer Temperatur von ca. 12*^0 und zeitweise starker Besonnung das Material in einer größeren, flachen Schale (40—50 qcm Oberfläche, 200 ccm Wasser) stehen. Nach 1 und 2 Monaten wurde ein Teil des Materials abermals biocönotisch unter- sucht. Außerdem wurde Frühlingsmaterial anfangs Mai an ungefähr der gleichen Stelle dem See entnommen, 1 Monat lang kultiviert, eine Probe im Lichte unter den gleichen Bedingungen wie die Winterprobe, die andere im verdunkelten Baume gehalten, um den Einfluß des Sommerlichtes auf die ja größtenteils aus Algen (Cyano- phyceen) bestehenden Krustensteine und damit auch auf die in ihnen wohnenden Nematoden kennen zu lernen. Kultivierte K r u s t e n s t e i n e. Die ursprünglichen Biocönosen sind in der Tabelle über das jahreszeitliche Vorkommen (S. 375) unter der Kolonne Krustenstein, Winter und Frühling, einzusehen. Ein Vergleich derselben mit der Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 25 364 Heinrich Micoletzky, * bedeutet auch in den Almtünipeln vorkommend. Wintermaterial Frühlingsmaterial vom 21 ./2. 1913 vom 5/5. 1913 No. Artnaiiie 23./3. 1 23./4. 8./6. beliebtet 8/6. verdunkelt % "/o 7o 7o 1 Aphanolaimus aquaticiis — — — 2,8 2 * Cephalobus striatus — — 2,2 11,1 3 Diphgaster fictor 1,5 0,95 — — 4 * Dorylainms bastiani — — 26,6 5,5 5 * — curteri 10,2 8,6 — — 6 * — flavomaculatus 78,0 69,5 — — 7 — intermedius — — — 2,8 8 Ironus ignavus — — — 8,4 9 * Monohystera filiformis — 2,P5 — 2.8 10 * — vulgaris — 1,9 — 5,6 11 * Plechis cirratus 8,8 14,3 29,0 13,9 12 — tenuis 1,5 0,95 — 2,8 13 Rhabdolaimus aquaticus — 4,4 2,8 14 — terrestris — — 15,6 5,6 15 Teratocephalus spiralis — — 2,2 2,8 16 * Tripyla papülata — 0,95 20.0 33,1 Zahl der beobachteteu 1 1 Individuen 68 105 41 36 Gesamtsumme 250. vorstehenden Tabelle zeigt, daß durch das teilweise Ausfaulen der Krustensteine (der größte Teil der sauerstoifbedürftigen Insecten- larven, namentlich Chironomiden, gingen zugrunde) sich die Biocönose ziemlich stark verändert, indem eine Anzahl Komponenten in Weg- fall kommen, aber auch einige neue normalerweise in den Krusten- steinen nur seltene oder vereinzelte Arten erscheinen oder sogar dominierend werden, wie Biplogaster fictor und Dorylaimus flavomacu- latus. Quantitativ sind die kultivierten Krustensteine reicher als die in der freien Natur, was nur durch eine Wucherung gewisser Arten erklärt werden kann. Winter- und Frühlingsmaterial verhalten sich etwas verschieden , so daß eine getrennte Betrachtung geboten er- scheint. So setzt sich die winterliche Biocönose ursprünglich aus 12 Arten zusammen, die kultivierten Krustensteine enthalten deren nur 5—8. Die dominierendste Art (^4 aller Individuen), Dorylaimus bastiani, ist so gut wie völlig geschwunden, an ihre Stelle tritt der im Freien meist nur vereinzelt auftretende 1). flavomaculatus, der sich sehr stark vermehrt haben muß ('^/^ der Gesamtmenge gegen l,5"/o')> und weitaus die häufigste Art geworden ist. Dorylaimus intermedius und Tripyla papülata verschwinden gleichfalls nahezu völlig, D. carteri hingegen tritt auf den Schauplatz, während die Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpeu. 365 beiden Plechis-Arten keine nennenswerte Frequenzänderung- erkennen lassen. Das Frühling-smaterial zeigt in der belichteten Kultur eine Abnahme von 12 auf 7 Arten, die durch einen Pappsturz verdunkelte Parallelkultur dagegen eine Zunahme von 12 auf 13 Komponenten, trotzdem die hier untersuchte Individuenzahl eine kleinere (36 gegen 41) ist. Auffallenderweise erscheint hier bei der belichteten Kultur Dorylaimus hastiani ungefähr in gleicher Häufigkeit, Tripyla papillata, Pledus cirratus und beide Rhabdolaimus- Arten verhalten sich ebenso, Cephalobus striatus hingegen zeigt im Dunklen Vermehrung, und Ironus ignavus, Monohijstera vulgaris und Teratocephalus spiralis werden sogar erst in der Kultur bemerkbar. — Ich muß hervorheben, daß der vorstehende Versuch mit einiger Vorsicht verwertet werden muß. Ist doch das untersuchte Material viel zu gering, um einwandfreie Resultate zu ermöglichen, außerdem sind die zur Kultur verwendeten Krustensteine durchaus nicht immer gleich. Aus diesem Grunde kann dem Vorstehenden nur die Bedeutung eines Vorversuches zukommen, doch glaube ich, daß sich auf diesem Wege der Züchtung manchen öcologischen Fragen näherkommen lassen wird. Erst durch Züch- tung werden wir über die Lebensbedingungen einen klaren Auf- schluß erhalten können. Immerhin ersehen wir aus Vorstehendem, daß die Auslese, die in kultivierten, schwach faulenden Krustensteinen zweifelsohne statt- findet, vorwiegend Fomen bevorzugt, die auch in den Almtümpeln (so finden sich 8 von 16 Arten in den Almtümpeln wieder) ange- troffen wei'den. Allerdings muß zugegeben werden, daß gerade einige Almtümpel- Leitformen hier nicht vertreten sind, wie beispielsweise Dorylaimus stagnalis, Monohysfera stagndlis und Trilohus gracilis, doch erklärt sich dieser Befund daraus, daß die genannten Arten in der Krustenstein biocönose (s. Übersichtstabelle S. 354) äußerst selten sind, wenn nicht vollständig fehlen (wie Dorylaimus stagnalis), so daß die An- nahme berechtigt erscheinen muß, daß gerade in dem zur Kultur ver- wendeten Material keine der genannten Arten vorhanden gewesen ist. Um auf unsere Frage nach den Saprobien gelegentlich der Charakterisierung der faunistischen Elemente der Almtümpel zurück- zukommen, glaube ich folgende Arten als Saprobien (a-Mesosaprobien im Sinne von Kolkwitz u. Marsson) in Anspruch nehmen zu dürfen: Cephalobus striatus, Dorylaimus flavomaculatus,Dorylaimi(S stagnalis, Mono- hystera stagnalis, Pledus cirratus, Trilobus gracilis und Tripyla papillata in erster Linie; (als /!?-Mesosaprobien eventuell Oligosaprobien) in zweiter Linie Dorylaimus carteri, Diplogaster fictor, Monohystera filiformis, M. 25* 366 Heinrich Micoletzky paUidicola und M. vulgaris und Rhabditis aquaiica. Die Erscheinung, daß die Typenformen der Almtümpel im Sommer und Herbst zurzeit der größten Verschmutzung dominieren, während sich im Frühjahr bei der Schneeschmelze ihnen eine Anzahl Zufallsformen gesellen, führe ich auf die Lebensweise dieser Arten zurück, die entweder ausgesprochen saprob sind, wie die Leitformen, oder aber in einem saproben Medium ihre Existenz noch behaupten können, wie die sogenannten Zufallsformen. Streifen wir schließlich die von Kolkwitz u. Marsson (1909 bis 1910) namhaft gemachten Nematoden-Saprobien. Polysaprob werden keine, a-mesosaprob folgende Arten genannt: Monohystera macrura DE Man, neigt auch zu /?-mesosaprober Lebensweise, Biplogaster rivalis Leydig, Plectus tenuis Bastian, Trilobm^ gracilis Bastian und Tripyla setifera BtJTscHLi. /?-Mesosaprobien (hierher gehört der Schlamm obigosaprober Gewässer) sind bisher nicht bekannt. Da M. macrura keine Süßwasser- sondern eine Erdform ist. dürfte wohl eine Verwechslung mit einer anderen Art, vielleicht mit M. stagnaUs vorliegen. Diplogaster rivalis^ den ich in ziemlich stark verschmutzten Teichen in der Bukowina wiederholt antraf, fehlt dem Unter- suchungsgebiete der Ost-Alpen, und der spärliche Diplogaster fidor^ der wie die faulenden Krustensteine zeigt auch zu saprober Lebens- weise neigt, fand sich auffallenderweise nicht in den Almtümpeln vor. Plectus tenuis scheint nach meinen Beobachtungen gerade nicht oder doch nur oligosaprob zu sein, vielleicht handelt es sich hier — diese Gruppe setzt wie Monohystera und Dorijlaimus der exakten Bestimmung einige Schwierigkeiten entgegen — um eine Fehlbestimmung, vermutlich hatten beide Autoren P. cirratus \or sich. Es ist sehr zu bedauern, daß beide Forscher keine Kontroll- bestimmung durch einen Spezialisten vornehmen ließen. — Die von mir oben gegebene Liste von Saprobien wird sich später gewiß noch ergänzen und vielleicht auch berichtigen lassen, hoffentlich ist es mir auch fernerhin vergönnt, mich mit diesem praktisch so außer- ordentlich wichtigen öcologischem Gebiet zu befassen. Moortümpel: Im Anschluß an die Schlanimfauna lasse ich die eine Sonderstellung einnehmenden Moortümpel folgen. So unter- suchte ich die kleinen, flachen, von moorigem, flockigem Mulm er- füllten Regenwassertümpel der schwimmenden Moorwiesen, die das charakteristische Moorgepräge (Sphagnum und Drosera usw.) zeigen, ferner den etw^a mehrere qm großen, 2V2 m tiefen Moortümpel am Rande des Rotmooses, eines Hochmoors (dieses einen schwachen Ab- Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 367 fluß besitzende Gewässer wird außer dem Regenwasser vermutlich noch von Quellwasser gespeist), endlich des Vergleiches halber einen Tümpel einer festgewachsenen Moorwiese, von Carex- Arten bestanden (bei Hochwasserstand wird diese Wiese vom kalkhaltigen Obersee- wasser ^) inundiert und daher von kalkfeindlichen Pflanzen wie von Sphagnum gemieden). M 0 0 r t ü m p e 1, schwim- festsitzende Summe mende Rohmoos- Moorwiese No. Artnarae Moor- tümpel der wiese Oberseeinsel 0/ /o % % % 1 Aphanolaimus aqiiaticus 0,73 1,1 _ _ 2 Cephalohus filiformis — — 1,85 3 Cyatholaimus ruricola — — — 1,85 4 Dorylaimus macrolaimus 3,63 5,5 — — 5 — stagnalis 2,9 4,4 — 85,2 6 Mo n ohystera dispar 0,73 1,1 — — 7 — filiform is 4,34 5,5 2,2 — 8 — paludicola 6,5 18,7 — 9 — similis 0,73 1,1 — — 10 — stagnalis 73,2 78,0 64,5 1,85 11 — vulgaris 0,73 1,1 — — 12 Plectus tenuis 1,44 4,2 — 13 Wiabdolaimus aquaticus 0.73 1,1 — 14 Teratocephalus spira- loides 4,34 1,1 10,4 — 15 Trilobus gracüis — — 1,85 16 Tripyla papillata — — 7,4 Summe der beobachteten Individuen 138 90 48 54 Die geringe Anzahl der gesammelten Individuen hängt mit der Armut dieser Biocönose (Häufigkeitstabelle S. 345) zusammen (nur durchschnittlich 1 — 3 Nematoden auf 0,2 — 0,3 ccm Schlamm bzw. Mulm). Der Rotmoostümpel ist mitunter etwas reicher, am reich- sten der der eigentlichen Moorfauna nicht zugehörige Tümpel der Oberseeinsel, der daher in der Übersichtstabelle dem üferschlamm des Oberseeufeis beigezogen wurde. Charakterisiert ist diese Bio- cönose durch die beiden Leitformen MonoJiystera stagnalis und den neuen Teratocephalus spiraloides. Letztere Art ist zwar bedeutend seltener, wurde indessen anderenorts nicht angetroffen und muß daher bis aut weiteres als dieser Örtlichkeit eigen betrachtet werden. Monohijstera stagnalis, diese auch in den Almtümpeln häufige, saprobe 1) Auf diese Unterschiede hat mich Herr D. ßUTTNEE-Lunz, dem ich so manchen wertvollen Wink zu verdanken habe, aufmerksam gemacht.. 368 Heinrich Micoletzky. 1 Ybbs CO "'S s 1^ , , , , M^ i| _ iC •S§ No. Artname «'S a> in = 'S a CO -2 s CS 5 2 ^ M M X! -k^ , — ■ O •3 p- H13 1 Alaitnus dolichurus 1,16 0,88 2 Aphelenchus elegans — — — — — — 1,2 — 3 (Jhromadora alpina — — 1,9 — 1,0 3,6 0,S8 — — 4 — lacustris — — — — 4,4 1,8 — — 5 — leuckarti — — — — — — 1.77 — — 6 Cija thola i nms rurico hi — — — — — — 0.88 — — — 7 Dorylnimus bastinni 1,16 0.69 — — — — 1^77 — 1,2 5,9 8 — cnrtcri 1.38 — 4,0 2,0 3,6 10,66 1,8 — 9 — fiavomaculatus — 3,46 — — — — 25,3 — 10 — longicaudntus — — — — — — — 1,8 — — 11 Monohystera agilis 1,16 — — — -— — — — — — 12 — dispar 21,0 30.5 5,7 16,0 10,8 18,0 18.6 30,5 1.2 — 13 — filiformis 10,5 20,0 51,0 26.0 38,5 32.0 i7;7 1,8 6.0 11,9 14 — paludicola — 0,69 — — — — — 25,3 41,0 15 — similis — 2,06 1.9 2.0 2.0 — 3,.ö5 — 1.2 5,8 16 — vulgaris 44,1 35,0 28,3 32,0 30,1 ■is,h 3,47 23,0 17,0 23,6 17 Mononchus macrostomn — — — — — — 3,5 16,0 — — 18 Plectus cirratus 18,6 3,46 11,2 6,0 8,6 14,3 3.5 1,8 10,8 — 19 — granulosus 1,16 — — — — — 20 — parvus — — 2,0 1,0 — — — — — 21 — tenuis — — — — 0,88 — 9,(5 — 22 Prismatolainius dolichurus — — — 8,0 4,0 — 0,88 — — — 23 Rhabdolainms aquaticus — 0,69 — 2,0 1,0 — — — 1,2 — 24 — ferrestris — 0,69 — — — — — 25 Trilobus yracilis — — — — — — 7.2 19,7 — 5,9 26 Tripyla papillata 1,16 1,38 — — — — ■ 2,68 — — 5,9 27 Tylenchus filiformis — — — — — — 16,8 1,8 — 28 — sp. — — 2.0 1,0 — — — — Gesamtzahl der ludividnen 86 145 53 50 103 28 112 56 83 Totalsumme 630 Individuen. 17 1) Seebach, Kanal und Mayergraben (letzterer obwohl chemisch in- folge der starken Mineral- insbesondere Kalkgehaltes von den übrigen Bächen unterschieden, weicht bezüglich der Nematodenfauna nicht ab), diverse Wassermoose und mit Algen bewachsene Steine. 2) Diverse Wassermoose (Hypnum) mehr oder weniger verschlammt auf Steinen angewachsen. 3) Dieser Fang wurde bereits in der Krustensteintabelle (S. 354) angeführt, wo auch seine Zugehörigkeit zum Fließwasser erwähnt wurde. 4) In der Übersichtstabelle ist unter „Niedere Tauern" auch der Riesachsee einbegriffen (1 Ckromndora hiocxlala , 1 Dor;/l(ii»ius- nirfrri, 2 MunoJnjstera slo(jnalis und 2 Monoli. vulgaris). Quellraoos und Schlamm des Baches wurden untersucht. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 369 Art, ist hier nicht lebend gebärend sondern in der Regel eierlegend (nur ganz ausnahmsweise vivipar) ; möglicherweise kommen dieser Art 2 Rassen zu. eine vivipare (saprobe) Almtümpel bewohnende und eine ovipare (katarhobe) Moor und Seeufer bewohnende. Auch hier könnte nur das Experiment das entscheidende Wort sprechen. Der Inselmoortümpel hingegen zeigt durch das Überwiegen der Schlamm- formen Dorylaimus stagnalis und Tripyla impiUata sowie durch die Anwesenheit von Trüohus gracilis seine Zugehörigkeit zur Schlamm- fauna und nähert sich dem Schilftümpel des Untersees in vielen Punkten (so auch durch den seltenen Cephalobus ßiformis). 3. Fließwasser. Die Fließwasser-Biocönose enthält vorwiegend Arten, die gegen die verschwemmende Wirkung des strömenden Wassers durch den Besitz einer Schwanz- oder Kittdrüse geschützt sind. So erklärt sich das Vorwiegen von Monokystera, welches Genus die 3 Leit- formen in sich schließt, während die übrigen Komponenten — Plectus cirmtus, gleichfalls mit einer Schwanzdrüse ausgestattet, und Dory- laimus carteri, der sich in die verschlammte Basis des Wassermoses etc. zurückzieht, ausgenommen — bedeutend zurücktreten. Je stärker die Strömung, desto stärker die Auslese, bis im Sturzbach Mono- kystera ßiformis und vulgaris als die anpassungsfähigsten übrig bleiben. Diese Arten verankern sich so sicher und solid, daß ihr Loslösen mit der Nadel meist einer Geduldprobe gleichkommt. Über- gänge finden sich namentlich hier nicht selten, so schlagen die Krustensteine der Bäche, die wiederum denen des kalttemperierten Mittersees ähneln, die Brücke zu jenen der üferregion und die zu- nehmende Verschlammung der an Steinen festgewachsenen Moose (eine vorzügliche Fundstätte für unsere Gruppe), die mit der ab- nehmenden Stromstärke Hand in Hand geht, nähert uns der Schlamm- fauna. So habe ich bereits eingangs erwähnt, daß die Flüsse eine Art Zwischen Stellung zu Bach und Schlamm bilden, wie die vor- 5) Mehr oder weniger verschlammtes Moos an Steinen und ausge- waschenen Weidenwurzeln sowie Schlammsteine. 6) Aufwuchs b (im Gegensatz zu a, der zur Schlammfauna mehr Be- ziehungen enthält) umfaßt : Ranunculus aquaticus , Potamogeton, Elodea und Equisetum, eventuell auch Fontinalis der Uferregion der Seen. 7) Ist in der Übersichtstabelle nicht enthalten, nur sehr wenig Material. Im Teich : Schlamm , abgekätscherte Ohara und abgekratzte Steine, im Bach (nur 2 Monohystera vulgaris) sehr hart inkrustierte Steine. Temperatur 7° C. 370 Heinrich Micoletzky, Stehende Tabelle erkennen läßt (Trilobus gracüis, Tripyla papillata). Dieser Fließwasserfauna ähnelt — auf die Krustensteine des Mitter- sees wurde bereits aufmerksam gemacht — auch das faunistische Bild kalter Gebirgsteiche und Seen (Teiclialpe im Hochlantschgebiet, Riesachsee in den Niedern Tauern), wobei ich aber hervorheben möchte, daß dabei nicht an stenotherme Kaltwasserformen gedacht werden darf, gehören doch gerade die hier in Frage kommenden Monohystera- Arten zu den weitverbreitetsten, fast jedes Gewässer bewohnenden faunistischen Arten. Hierher gehört auch der Aufwuchs der Uferflora, soweit er nicht das zur Schlammfauna überleitende Phragmitetum und Characetum betrifft. Ahnlich der verschwem- menden Wirkung des fließenden Wassers mag hier vielleicht der Wellenschlag ein Auswaschen des Aufwuchses bewirken, dem wiederum die mit Schwanzdrüsen versehenen Nematoden energischen Wider- stand entgegensetzen. Der tiefer gelegene Aufwuchs an den dem Schlammgrunde genäherten Schilfstengeln sowie in der Ohara spürt diesen Wellenschlag als auslesendes Moment weniger, und seine Fauna nähert sich daher der benachbarten des Schlammes, Zusammenfassung. Wir haben vorstehend auf Grund eines fast 4V.2 Tausend Individuen umfassenden Materials die wichtigsten Süßwasser-Nematoden-Biocönosen kennen gelernt, die wir in 3 große Gruppen unterbringen konnten: in die der Krustensteine mit dem Anhang der SpofigUla, in die auch die Tiefenfauna einschließende des Schlammes mit dem Anhang der Almtümpel und des Moores sowie in die des fließenden Wassers. Der Aufwuchs zeigt je nach der Örtlichkeit Beziehungen zu einer der beiden letztgenannten Gruppen. Selbstverständlich bilden alle diese Biocönosen, für die gewisse Leit- formen namhaft gemacht werden konnten, Übergänge ineinander. Werfen wir noch einen Blick auf die Einteilung der Biocönose oder Zootope (Dahl). Als eurytope [nach Enderlein ^)] Foi-men, die sich in den verschiedensten Zootopen ziemlich gleichmäßig finden'')^ nehme ich (alphabetisch geordnet) in Anspruch: Ckromadora alpina — bioculaia Dorylaimus carteri — flavomaculatus Monohystera ßliforni i.s i) Endeklein nach Dahl, 1. c, 8. 359. 2) Ein großer Teil der Süßwasserarten kann des seltenen Vor- kommens wegen vorderhand noch keine Einreihung erfahren. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 371 Monohystera paludicola — simüis — vulgaris Plectus cirratus — tenuis Triptjla papillala Die Stenotopen hingegen, also Arten, die nur wenige Zootope bewolinen und hier vorhei-rschend vertreten sind, lassen eine Ein- teilung in 2 Gruppen erkennen: 1. Gruppe: Stenotop im engeren Sinne, Arten, die nur in wenigen Zootopen vorherrschen : Ckromadora lacustris in Spongilla des Obersees Dorylainms hastiani in den Krustensteinen — stagnalis im Schlamme Monohystera dispar im Fließwasser — stagnalis in Tümpeln (Alm- und Moortümpel) Trilobiis gracilis in Schlamm der Uferregion und verschlammten Moosen in Flüssen 2. Gruppe: Stenotop im weiteren Sinne, fast in allen Zootopen auftretend, in gewissen dagegen anscheinend vollständig fehlend. Dorylainms maa-olaimus fehlt im Schlamm und im Fließwasser Mononchus macrostoma meidet Spongilla , Krustensteine und nicht ver- schlammte Fließwas^ser Somit gehören % dem eurytopen, % dem stenotopen Typus an. Ersterer weist als wichtigste Komponenten Monohystera ßiformis, M. vulgaris, Plechis cirratus und Tripyla papillata auf, die sämtlich auch terricol vorkommen, somit außerordentlich weitgesteckte Lebens- bedingungen haben; letzterer setzt sich der Hauptsache nach aus Dorylaimus stagnalis, Monohystera stagnalis und Trilohus gracilis zu- sammen, von denen nur die letzte Art auch in der feuchten Erde lebt. Alle diese Arten sind homocön, d. h. sie verbleiben dauernd in derselben Biocönose, heterocön [modifiziert nach Dahl ^)], unter welchen Begriff Lebewesen fallen, die zu bestimmten Jahreszeiten in andere Lebensgemeinschaften überwandern, ist möglicherweise Ironus ignavus. Diese Art findet sich gewöhnlich im Untersuchungs- gebiet in Uferbank- und namentlich in Tiefenschlamm und nur sehr vereinzelt (unter 20 Fängen einmal) in den Krustensteinen, nämlich im Winter (Jahreszeitliche Tabelle S. 375) unter der Eisdecke. In kultivierten Krustensteinen (Tabelle S. 864) tritt sie nur in der 1) Dahl, 1908 (1. c, S. 359), p. 351. 372 Heinkich Micoletzky, Dunkelkultur auf. Es erscheint mir nicht ausgeschlossen, daß im Winter eine Einwanderung aus der anschließenden Schlammregiou in die vom Eise beschatteten Krustensteine stattfinden könnte. Mehr als eine bloße Vermutung läßt das vorliegende spärliche Material nicht zu, auch hier wäre das Experiment am Platze. Die im systematischen Teil behandelten 55 Nematodenarten, die bis auf Alaimus primitivus, den ich (nicht biocönotisch) in 2 Exem- plaren in den Krustensteinen fand, in der Übersichtstabelle in alpha- betischer Reihenfolge angeführt sind, lassen auf Grund des sie um- gebenden Mediums eine Einteilung in folgende 4 Gruppen zu: I. Nur aus dem Süßwasser bekannte Arten. II. Auch in der Erde gefundene Süßwasserarten. IIL Im Süßwasser und in der Erde gleichmäßig häufige Arten. IV. Terrestrische Formen, die auch ins Wasser gehen. Einstweilen, solange ich mich mit den Erdformen nicht gründ- lich bekannt gemacht habe, kann ich nur Gruppe I und Gruppe IV, letztere nur teilweise, berücksichtigen. I. Ausschließliche Süßwasserarten: Aphanolaimus aquaticus *Aphelenchus elegans ^) *Ccphalobus alpinus * Ghromadora alpina Chroniadora hioculata — ratzeburgensis Diplogaster fictor Do I ■ylam ms fla vom acu latus — stagnalis * 3Ionohyste7'a crassoides — paludicola — similis — stagnalis ^Mononchiis bathyhius Pleetus tenuis *Rliabditis aquatica * — lacustris * — pseudoelongata Rhabdolaimus aquaticus 1) * bedeutet neue , meist nur in wenigen Exemplaren gefundene Arten, die ich einstweilen hier unterbringe, die aber möglicherweise auch in der Erde vorkommen dürften. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost- Alpen. 373 *Teratocephalus spiralis * — spiraloides *Tripyla circulata * Ti/Ieneholaivnis aquaticus '^Tiflenchus sp. Hierzu sei Folgendes bemerkt: v. Daday, der die Erdformeii nicht untersucht hat, führt (1898, p. 128) oifenbar zu viel Siißwasser- arten im engeren Sinne an (von 64 berücksichtigten Arten sind nicht weniger als 42 Species und 5 Varietäten hierher gehörig). Außer den zahlreichen eigenen Arten des Autors, die mehr als die Hälfte der Süßwasserformen betragen und von denen ein großer Teil nicht wiedergefunden wurde (bezüglich der Synonyme verweise ich auf den S5^stematischen Teil), führt dieser ungarische Forscher alle obgenannten Species mit Ausnahme der mit einem Stern kennt- lich gemachten neuen und des Borylaimus flavomaculatus an. Da- gegen scheiden aus seinem Verzeichnis Dorylaimus bastiani, D. macro- lainius. Mononclms macrostoma und Prismatolaimus dolichurus aus, da dieselben auch in der Erde vorgefunden wurden, wie im systema- tischen Teil unter geographischer Verbreitung ersichtlich ist. Die Gruppen II und III werde ich gelegentlich der bereits in Angriff genommenen Studien über terricole freilebende Nematoden einer Betrachtung unterziehen, desgleichen Gruppe IV, die die vor- wiegend terrestrischen, hier und da auch im Wasser lebenden Arten in sich schließt. Dieser Gruppe gehören vermutlich die von mir für das süße Wasser zuerst namhaft gemachten folgenden Species an: Älaimus dolichurus Gephalohus füiformis — ox>/uroides — striaius Dorylaimus lonyicaudatus Monohysiera agilis — Simplex Plectus granulosus Möglicherweise zählt hierher auch der relativ häufige Rhabdolai- mus terresiris. Jahreszeitliche Verbreitung. An die örtliche Verteilung, also an die Biocönosen, schließen wir am besten die jahreszeitliche Verbreitung an. de Man hat in seiner Monographie (1884, p. 18) als Erster und Einziger diesen Verhältnissen seine Aufmerksamkeit zugewandt und gibt an, daß in 374 Heinrich Micoletzky, den Niederlanden das ganze Jahr hindurch geschlechtsreife Indi- viduen gefunden werden und daß kein nennenswerter Einfluß der Jahreszeiten konstatiert werden könne. Zu g-anz ähnlichen Er- gebnissen führten mich meine Untersuchungen, die, wie die folgende Tabelle lehrt, 3 Biocönosen des Lunzer Untersees um- fassen. Krustensteine und Spongüla (letztere wurde im Winter nicht untersucht) sind im Winter von einer dicken, den ganzen See überspannenden Eisdecke überzogen, die in der Nähe des Seeaus- flusses an Steinen festgewachsenen Hypnummoose dagegen liegen größtenteils eisfrei. Wir sehen, daß im großen ganzen die häufigeren Arten in un- gefähr derselben perzentuellen Zusammensetzung vorkommen, immer- hin glaube ich, im Winter etwas stärker hervortretende Arten, wie Cephalohus striatus und Dorylaimus intennedius, als Winterformen^ Dorylaimus flavomaculatus als Sommerform ansprechen zu dürfen, obwohl ich mir nicht verhehle, daß bei den selteneren Formen Vor- sicht am Platze ist und daher Fehlgrifi'e möglich sind. Die Mono- hystera- Arten treten fast sämtlich im Winter zurück, Rhabdolaimus aquaticus herrschte zur kalten, R. terrestris zur warmen Jahreszeit vor (die hier summarisch behandelten Arten verhalten sich im Sommer wie 6:11, im AVinter fehlt R. terrestris fast vollständig, im April ist das Verhältnis 14 : 9, im Mai 6 : 17). Zur kalten Jahres- zeit, unter der dicken Eisdecke, setzt sich die Krustenstein-Biocönose aus etwas weniger Komponenten zusammen als im Frühling und Sommer; auffällig ist. wie bereits früher (S. 371 — 372) erwähnt, das winterliche Auftreten von Ironus ignavus, das möglicherweise als Zuzug von der Schlammregion gedeutet werden kann. Sämtliche häufigen Species fand ich das ganze Jahr geschlechtsreif, desgleichen treten Jugendstadien zu jeder Jahreszeit auf, so daß die Fortpflanzung niemals völlig aussetzt. Der Individuenreichtum ist im allgemeinen im Winter etwas, doch nicht bedeutend, geringer. Aufgefallen ist mir ferner das stärkere Hervortreten des männlichen Geschlechts während der kalten Jahreszeit (ähnliches gilt für die zur Zeit der Schneeschmelze beobachteten Almtümpel, wo ich beispielsweise die im ganzen Untersuchungsgebiete sonst nicht aufgetretenen Männchen von Monohystera filiformis verzeichnen konnte). Ahnlich dürften sich die übrigen Gewässer im -lahreszyklus verhalten mit Ausnahme der in unserem Klima bis auf den Grund ausfrierenden Tümpel. Die Almtümpel des Lunzer Seengebietes hingegen frieren zufolge der schützenden mächtigen Schneedecke auch im strengsten Winter nicht Freilebende SüOwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 375 Jahreszeitliche Verbreitungstabelle des Lunzer Unter See s. No. Artname Krustenstein T 1 , öß s *^ \ -^ .e S 'S 1 c 5 % % ! % % Spongilla GC W fa 7o 7o 7o Hypnum-Moos am Seeausfluß 1 ■£ .a ^ OT 1 K |> fC( 0/ 1 0/ 0/ Ol /o 1 10 10 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 n 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 Aplianolaimus aqiiaticus Cephulobus striatiis Chromadora alpina DorylaimiiH bastiani — carfcri — flavomaculatus — intermedius — macrolaimus Ironus iynavus Monohystera dispar — filiformis — paludicola — similis — stagnalis — vulyaris Plectus cirratus — parvus — tenuis Rhabdolaimus aquaticus\ — terrestris f Teratoce2)hahis spiralis — terrestris Trilobus gracilis Tripyla circulafa — papillata 1,5 0.5 0,3 17,0 1,0 10,6 2,2 0,7 3.5 2,7 0,7 2,0 13,4 0.6 3,8 9,8 1.4 0,7 0.6 27,0 6,0 2,0 ii7o 64,0 2,0 15,0 4,4 1,5 25,0 1.5 12,0 2,0 3^6 17,0 1,5 10,0 1,5 20,0 1,0 4,6 1.0 29,0 1.0 2^6 11,0 22,4 1,0 23 0 0,9 14,0 21.3 9,7 3.5 497 0,9 6,8 4,5 2,2 6.8 68,5 2^2 6,8 2,2 68,0 50 9.0 1,0 15.0 1,0 1.0 28.5 14,5 28,5 28,5 17,6 11,8 70,6 3,6 7,2 3,6 32,0 50,0 3,6 3,2 32 9,3 13,0 32,0 3,2 6,5 20,0 3,2 3,2 3.2 Zahl der beobachteten Individuen 322 53 137 111 113 44 100 7 34 28 31 Gesamtsumme 623 257 100 aus, der größere Teil ihrer Nematodenfauna überdauert die ungünstige Jahreszeit in Kältestarre, der kleinere Teil dürfte auch den Winter über das Wachstum und möglicherweise auch die Fortpflanzung nicht ganz einstellen, hierauf deuten wenigstens Funde aus kaum eisfrei gewordenen Almtümpeln von ganz jugendlichen Individuen und eiertragenden Weibchen. Auf die verschiedene Zusammen - I) Sommer: Juli — August 1912, Herbst: Anfang November 1912, Winter: Ende Februar 1913 zur Zeit der maximalen Vereisung, Frühling: Anfang Mai. 376 Heinrich Micoletzky, o * X er M 5 ►CS St o i-S fo S c N 5- ►ö S=ü o 5* ä= -^ »- * • B o' Cü_ o B i-s B ^-< B S Su irt- Cß fü CO B- CO P 3 3 B- Freilebende Süßwasser- Nematoden der Ost- Alpen. 377 Setzung dieser interessanten Biocönose zur Zeit der Schneeschmelze und zur Hochsommerzeit wurde bereits früher (p. 360 — 362) nälier eingegangen. Geographische Verbreitung. Auch heute noch, nahezu 30 Jahre nach dem Erscheinen der Monographie de Man's (1884, p. 19), sind die einleitenden Worte dieses holländischen Forschers am Platze: „Sehr wenig wissen wir noch über die geographische Verbreitung der freilebenden Nematoden." So sind seit dieser grundlegenden Arbeit aus Europa nur die Süßwasser-Nematoden Ungarns durch v. Daday (1898) *), die der Schweizer Hochalpen von Zschokke, die des Bologoje-Sees in Ruß- land von Plotnikoff (1901), die des Obersees bei Reval durch Schneider (1906) sowie die Erd- und Süßwasser-Nematoden Däne- marks von DiTLEvsEN bekannt geworden. Um einen orientierenden Überblick über jene Gegenden, die bisher auf freilebende terricole und paludicole Nematoden in Europa hin untersucht wurden, zu geben, füge ich eine Karte bei, sehe indessen im übrigen von einem allgemeinen Versuch, die Tiergeographie unserer Gruppe zu disku- tieren, ab und verweise bezüglich der geographischen Verbreitung der einzelnen Arten auf den systematischen Teil. Aus vorstehender Karte ersehen wir vor allem, wie sehr eine gleichmäßige Durcharbeitung unserer so lange vernachlässigten Gruppe not täte, sind wir doch mit Ausnahme Hollands, Dänemarks, Ungarns, Deutschlands und Englands — eventuell noch Rußlands und der Schweiz — nur durch Gelegenheitsfunde unterrichtet, die anderen, wie in dem eingangs gegebenen Literaturabriß betont wurde, meist nur den unvermeidlichen Dorylaimus stagnalis namhaft machen. Außerdem mahnt die Schwierigkeit exakter Bestimmung, die wohl nur dem Spezialisten mit Sicherheit möglich ist, zu großer Vorsicht. Speziell meinem Untersuchungsgebiet mich zuwendend, lasse ich zunächst eine Übersichtstabelle desselben folgen. 1) Bezüglich der Einteilung des ungarischen Forschers in Arten des Flachlands und des Gebirges, Arten der Schneeregion und in beiden Ge- bieten gleich häufige Arten sei erwähnt, daß sich diese Einteilung in den Ost- Alpen nicht als stichhaltig erweist. So konnten von den 16 Arten der Schneeregion der Karpathen nicht weniger als die Hälfte auch im Flach- lande aufgefunden werden. 378 Heinrich Micoletzky, Geographische VerbreitungstabeUe des Untersuchungsgebietes. S « s ^B ire bei ning No. Artuaiue S) 0) 5 2f 53.22 ^=1 •.L^ Q — 1/ oj oä k3 ^ +3 Q^l 1 Alaitmis dolidmrus + 4- 2 — primitivus + ') — — — — — 3 Aphanolaimus aqnaticus + — + — — • — 4 Aphelenchus elegans + — — — — 5 Cephnlobus alpinus + + — — — 6 — filif'ormis + — — — — 7 — oxyuroides — + — — 8 — striahis + — — — — 9 Chroniadora alpina + + + — + — 10 — bio'ulata + — + 11 — lacustris + + — — + + — 12 — leuckarti — — + — — 13 — ratzeburgensis — + — , — — 14 Gyn tholaimus ruricola + — — + — 15 — sp. + — — — 16 Diplogaster fictor + — -- — — 17 Dorylaimus bastiani + + + -- + — 18 — carteri + + + — + + + 19 — flavoniaculatus + + — — — 20 — intermeditis + — — — — 21 — longicandatus — — + — 22 — macrolaimus + + -- -- — — 23 — sfagnalis + -- — — — - 24 Ironus ignavus + — -- (+)'^) — — 25 Monohystera agilis + — — — — 26 — crassoides — + — — — 27 — dispar + — + + H h + + 28 — filtforniis + + + + _ - + + 29 — paludicola + 4- + + - — - 30 — similis -i- — {■+-)'} - h — 31 — Simplex + — — — 32 — stagnalis + + — + — + 38 — vulgaris + + + + + + 34 Mononchus hathybius — + — - 1) Wurde erst Jiach Abschluß der Arbeit beobachtet und ist nicht in der biocönotischen Übersichtstabelle enthalten. Die Individuensummen dieser Tabelle mit der genanuten stimmen mitunter wie beim Lunzer Seengebiet und beim Material aus Pernegg (Mur bei Pernegg, Straßen- graben mit einer schwachen Quelle bei der Brücke und Hochlantsch : Teich der Teichalpe und Mixnitzbach) nicht überein, was auf isoliertes, hier einbezogenes Material, zurückzuführen ist. 2) Eingeklammert bedeutet früher im Hintersee [MiCOLETZKY, 1909 bis 1910 und 1913 (2)] beobachtete Arten, die im Sommer 1912 nicht wiedergefunden wurden. Freilebende Süßwasser-Nematodeu der Ost-Alpen. 379 No. Artname Lunzer Seengebiet Erlaufsee bei Mariazell Ol (V -t-J ^ i - *^ Sh — 5 bi 1^1 Niedere Tauern bei Schladming 35 HR 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 M bb MononcJms macrostoma Plectus cirratus — yranulosus — parvus — lenuis Pristnatolaimus dolichnrus JRhahditis aquatica — lacustris — psnidoelongata Bhabdolaimus aquaticus — terrestris Teratocephalus spiralis — spiraluides — terrestris Trilobus gracilis — pellncidus Trijiyla circulata - papilliita Tylencholaimus aquaticus Tylenchus filiformis — sp. ~ h + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 1 + + + Arten^umme in den einzelnen Gebieten Beobachtete Individuensumme der einzelneu Gebiete Gesamtsumme der beobachte- ten Nematoden (oder kulti- vierte Krustensieine) 31 44 78 22 222 18 459 22 427 4510 20 134 10 56 8 34 Unsere Tabelle läßt erkennen, 1. daß zu den weit verbreitetsten Arten des Untersuchungsg-ebietes wie Dort/laimus bastiani, Mono- hystera dispar , M. filiformis und M. vulgaris sowie Plectus cirratus und Trilobus gracilis auch die häufigsten (s. Übersichtstabelle) ge- hören, 2. daß es hiervon auch Ausnahmen gibt wie den im ganzen Gebiet gefundenen aber nirgends häufigen Dorylaimus carteri, 3. daß es außer diesen weit verbreiteten Arten noch Species gibt, die örtlich oft sehr durch ihre Individuenmasse das Faunenbild beeinflussen und eine mehr oder weniger lokale Verbreitung zeigen, wie beispielsweise Chromadora hioculata und Ch. raizeburgensis, Dorylaimus flavomaculatus und D. stagualis, Monohystera palvdicola und M. sfagnalis sowie Tripyla papillata. So bevr)lkern Chromadora bioculata den Faistenauer Hintersee in Salzburg, Chromadora ratsehurgensis den Attersee in Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 26 QQQ Heinrich Micoletzky, Ober- Österreich in solcher Menge, daß sie als Leitformen bezeichnet werden müssen. Eine Vermischung beider Arten habe ich indessen niemals wahrgenommen, so daß vom Vikariieren beider Formen ge- sprochen werden darf. Diese Tatsache ist um so auffälliger, als diese Arten der Literatur zufolge (namentlich die erstere) weit ver- breitet vorkommen und wiederholt, so von v. Dadat (1898) im Plattensee in Ungarn {Chromadora bulhosa v. Daday ist synonym mit Ch. ratzeburgensis) und von de Man in der Seine bei Paris, im selben Gewässer gefunden wurden. Worauf diese eigentümliche Verbreitung beider Arten zurückzuführen ist, bin ich außerstand anzugeben. Offenbar besitzt diese mehr lokal auftretende Gruppe spezialisierte Lebensbedingungen und findet daher nur in beschränktem Maße eine Besiedlungsmöglichkeit. Ein Vergleich der Verbreitung alpiner Süßwasserformen mit jenen des Flachlands endlich läßt erkennen, daß gewisse Genera, wie Biplogaster {D. fictor ist selten und der weitverbreitete D. rivalis Leydig fehlt ganz), sehr stark zurück- treten Etwas Ähnliches gilt auch für Chromadora, die im bestunter- suchten Lunzer Seengebiet nur durch 2 Arten des neuen Subgenus Parachromadora vertreten ist. Hingegen spielen die Genera Dory- laimus und Monohystera, namentlich das letztere, sowohl nach Arten als Individuenzahl, eine große Rolle bei der Zusammensetzung der Nematoden-Lebewelt der untersuchten ost-alpinen Gewässer. Im übrigen sei es mir gestattet, kurz meine Ansicht über die geographische Verbreitung unserer Gruppe zu äußern. Schon ZscHOKKE (1900) betont ihre Neigung zu kosmopoliter Verbreitung. Infolge des außerordentlich leicht und dabei oft erfolgenden Trans- ports, wie beispielsweise durch Wind, Vögel, Insecten, Weidetiere und nicht zuletzt auch durch den Menschen, muß wohl angenommen werden, daß nahezu jedes nicht zu junge Gewässer jene Nematoden beherbergt, die in ihm überhaupt gedeihen und sich biocönotisch be- haupten können. So glaube ich, daß sich für unsere Gruppe bei umfassender Bearbeitung herausstellen dürfte, daß das Auttreten ihrer einzelnen Glieder vorwiegend, wenn nicht ausschließlich, direkt von den sie umgebenden Lebensbedingungen abhängt, teils von den direkten, physiko - chemischen Eigenschaften des sie umgebenden Mediums, des Wassers, teils von indirekten, mehr biologischen Fak- toren, wie Substrat, Nahrung, Feinde u. dgl. Den rem geographi- schen Motiven hingegen, denen von gewisser Seite ein so großer und bestimmender Einfluß zugesprochen wird, kann ich — ich betone, daß ich zunächst nur mein Spezialfach im Auge habe — Freilebende SüGwasser-Neniatoden der Ost-Alpen. 381 nur eine sehr untergeordnete Rolle zuerkennen. — Zum Schluß be- merke ich, daß ich den höchstgelegenen, alpinen Gewässern meine Aufmerksamkeit nicht zugewendet habe; ich konnte dieses Gebiet um so leichter vernachlässigen, als von anderer Seite eine ausführ- liche Darstellung hochalpiner Verhältnisse in Angi'itf genommen ist. Variation. Unsere Gruppe scheint unter den Vermes für Variationsstudien ein besonders günstiges Material abzugeben. Durch den Besitz einer Cuticula, die in periodisch aufeinander folgenden Häutungen erneuert wird, lassen sich die einzelnen Lebens- und Wachstumsalter streng auseinander halten. Die Nematoden sind sozusagen in eine feste Form gegossen, die nur in beschränktem Maße veränderlich ist. So wird bei extrem langgestreckten Individuen durch Fixierung mit alkoholischen Flüssigkeiten eine bis ö^o ige Verkürzung der Körper- länge bewirkt, die außerdem von einer geringen Veränderung der relativen Körperdicke, mitunter auch von einer Ösophagusverkürzung^ begleitet ist. Es darf uns daher nicht wundernehmen, wenn absolute und relative Körpermaße in hervorragendem Maße art-diagnostisch ver- wendet werden. So hat bereits Bastian (1866), der eigentliche Be- gründer der Forschung freilebender Nematoden, bei jeder Art exakte Angaben über Körperlänge und Körperbreite, Mundhöhle, Ösophagus- und Schwanzlänge sowie über die Vulvalage gemacht; de Man hat diese Maßniethode durch Einführung relativer Maße charakteristi- scher und übersichtlicher gestaltet. Bei jeder Art werden am Kopfe Angaben über maximale Körperlänge und Körperbieite (im systema- tischen Teil dieser Aibeit B und L bezeichnet), relative Körperbreite / Körperlänge \ , ,. /\ ■, ,.. / Körperlänge ^\ „■■ u ^ = <^h relative 0.sophaguslange h- — ~ ,-^ — = ß\ \ Korperbreite / r- o => \Osophaguslange f und relative Schwanzlänge i^r-, — -r=y\, verzeichnet, ja auf \Schwanzlange W ' '' Grund dieser Körpermaße werden mitunter einzelne Arten geschieden. Den größten Wert mißt diesen Maßen Cobb bei, der eine eigene Maßmethode erfunden hat, die er in seinen zahlreichen Aibeiten an- wendet und für deren Verbreitung er eintritt. Diese CoBB'sche Formel, die ich im systematischen Teil neben jener von de Man an- gewendet habe, gibt in Form eines Bruches die Körpermaße an. Im Zähler steht die Entfernung des Mundhöhlen-Hinterendes, die des Nervenringes, Ösophagusendes, der Vulva und des Afters vom 26* 382 Hbinrich Micoletzky, Vorderende, im Nenner die ihnen entsprechenden Körperbreiten. Alle Zahlen betragen Prozente der Körperläng-e. Außerdem ist aus dieser Formel Form und Ausdehnung der Geschlechtsorgane zu er- sehen, so daß sich nach ihr direkt ßekonstruktionen vornehmen lassen. Eine stille Voraussetzung für den Wert derartiger Formeln ist natürlich die, daß alle relativen Maße nur geringer Variation unterliegen. Soweit ich indessen die Literatur überblicke — einige Arbeiten des genannten englischen Verfassers, die sich last sämtlich auf erdbevvohnende Pflanzenparasiten beziehen — , hat Cobb keine Untersuchungen hierüber angestellt. Im Gegensatze zu dieser Maßanalyse, die in Cobb ihren extrem- sten Vertreter fand, ist Ritzema Bus (1888) auf Grand von Varia- tionsstudien an Tylenchus deoastatrix Kühn dahin gekommen, die bisher als getrennte Arten beschriebenen T. devastatrix, dipsaci, askenasiji, hyacinthi, havensteinii und alii in eine Art, für die der erste Speciesname gültig ist, zusammenzuziehen, als deren freilebende Stammform vermutlich Tylenchus intermedius de Man anzusehen ist. Eine große Lebenslagevariation fand Conte (1900) bei Rhabditiden bezüglich der Körpergröße, die bei Nahrungsarniut nur die Hälfte betrug. Anschließend an Ritzema Bos hat sich Maecinowski (1909) mit dem systematischen Wert der Größenverhältnisse befaßt und hierauf in erster Linie Cephalohus elongatus (p. 31) und Bhabditis brevispina (p. 35 — 36) untersucht. Auch diese Forscherin kommt zu dem Ergebnis, daß der systematische Wert von Messungen bisher stark überschätzt wurde, so daß manche Art, die nur auf Grund dieser Merkmale als neu aufgestellt wurde, später gestrichen werden dürfte. Angesichts dieser einander widersprechenden Literaturbefunde, ferner angesichts des Umstandes, daß Ritzema Bos und Marcinowski vorwiegend, ja fast ausschließlich Pflan/.enparasiten ihre Aufmerk- samkeit schenkten, erschien es wünschenswert, Studien über die Variation in ausgedehntem Maße neuerdings voi'zunehmen. So habe ich die Mühe nicht gescheut und nahezu sämtliche untersuchte Arten, 55 an der Zahl, morphometrisch untersucht und folgende Merkmale be- rücksichtigt: absolute Länge (L), maximale Körperbreite (B). relative T-.. ,.. / Körperlänge \ x , U Köi-perlänge \ Korperlange \a = =^^ — r •— . Ösophagus- /? = x r^ ,:: \ KorperbreiLe/ ^ ^ \ Osophaguslange/ und Schwanzlänge |y=p^-^ '- 1. In vielen Fällen habe ich \ Schwanzlange/ auch die Vulvalage in Körperprozenten vom Vorderende angegeben Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 383 (V), in einigen Fällen auch die Zahl der männlichen präanalen Papillen (P). Die folgende Tabelle umfaßt 12 variationsstatistisch genauer untersuchte Arten, von denen im Minimum je 50 Individuen morphometrisch gemessen wurden, deren Variationspolygone in Taf. 9 bis 14 dargestellt sind. Tabellarische Übersicht der Variationsbreite. Die in den Kolonneu L, B, «, p', y, V, d^ F stehenden Zahlen bedeuten das Vielfache des als Einheit angenommenen Minimal wertes. No. Art 1 > L B a i ' V a^P 1 Tripyla papillata 9 56 2,TO 2,45 1,90 2,0 1,46 o^ 50 2,70 2,3 1,65 1,66 1..38 2 Monohyatera vulgaris 92 ;-i,H3 :^,54 1,75 1.60 1,75 1.28 (69)') 3 — dispar 100 2,7 2,3H 1.55 1.5 1,68 1,17 (70) 4 — filiformis 58 2 28 2,55 1.65 1.65 176 5 Trilobus gracilis 50 3,07 H.O 1,65 1>6 2,5 6 RhaJxlolaimus terrestris 67 1.84 1,87 1.67 1,56 1.46 1,32 (50) 7 Plertus cirratus 214 2,0 2 4 i;66 1.8 1,75 1,26 (121) 8 Chrom adora ratzeburgensis 9 100 1.6 1,3 1,33 1,38 1,32 1,11 (82) &' 100 1.45 1.45 1,45 1.52 1,48 9 — bioculata 9 80 1,88 1,58 1,Ö2 1,52 1,64 1,16 (80) ^ 75 1.87 1,86 1,74 1,64 1.62 10 Dorylaimiis bastiani 9 100 2.0 2,2 1,5« 1.77 3,0 1,32 (100) &" 100 2,0 2,(» 1,58 2,0 1,88 2,0 (110) 11 — flavomaculatus 9 50 l,ö 1,5 1,5 1,46 2 54 1,18 (50) o^ 50 1,62 1.5-2 1,48 1.48 1.91 1,38 (55) 12 — stagnalis 50 20 2.07 1.74 1,64 H,0 Mittelwerte 82 1 2,15 2,04, 1,61 1,64 1,89 1,22 (78) 1,69 (83) Obwohl die wichtigsten variationsstatistischen Angaben nach JoHANNSEN '^), wie Variationspolj'gon, Mittelwert, Standardabweichung und mittlerer Fehler des Mittelwertes, in mein ehemaliges Programm aufgenommen waren, habe ich einstweilen von der Standard- abweichung und dem mittleren Fehler des Mittelwertes abgesehen, da mir die berücksichtigte Individuenzalil (50- 100, in einem Falle 214) zu niedrig erscheint. Die beigegebenen Tafeln 9 — 14 beziehen sich, mit Ausnahme der männlichen Papillen, überall auf Klassenvarianten. Auf der Abszisse sind Klassengrenzen bzw. die Varianten, auf der 1) Die eingeklammerten Zahlen bedeuten die der entsprechenden Variationsbreite zu Grunde liegende ludividuenzahlen, die meist kleiner sind als die der de MAN'schen Maße. 2) Elemente der exakten Erblichkeitslehre, Jena 1909. 384 Heinkich Micoletzky, Ordinate sind die die Varianten aufweisenden Individuenzalilen, jedoch in Prozente umgerechnet, aufgetragen, wodurch ein direkter Vergleich der einzelnen Polygone möglich wird. Mit Ausnahme der beiden ocellentragenden Monohtjstera- Arten {M. sfngnalis und M. paludicola) habe ich sämtliche im üntersuchungsgebiete häufig auf- tretenden Arten berücksichtigt. (Beide Monohjstera-Species wurden anfänglich verwechselt, so daß ich die Ausschaltung dieses Materials für geraten halte). Ich betone, daß meine Variationsstudien nur im Hinblick auf ihren systematischen Wert unternommen wurden und daß dieselben für die Erblichkeitslehre so gut wie gar nicht in Betracht kommen. So handelt es sich in den meisten Fällen um Material der ver- schiedensten Standorte. Nur die beiden Chromadora- Arten machen hiervon eine Ausnahme, insofern sie wenigstens aus je einem Ge- wässer stammen. Von besonders vielen und verschiedenen Stand- orten rührt das MonoJiystera-M-dterm\ her. Ein Versuch, die vielen Variationspolygone unter einheitliche Gesichtspunkte zu ordnen und aus ihnen Gesetzmäßigkeiten herauszulesen, stößt auf Schwierigkeiten. Am einheitlichsten und regelmäßigsten verhalten sich die lokal ver- breiteten Chromadora- Arten , während die anpassungsfähigen und daher weit verbreiteten Monohystera- und Dorylaimus- Arten ziemlich unregelmäßige Polygone aufweisen. Da ich die Standard-Abweichung nicht berechnet habe, auf einen Versuch, die allgemeinen Variationsergebnisse kurz zu erörtern, aber nicht verzichten möchte, habe ich in obiger Tabelle eine relative, über- sichtliche Zusammenstellung der Variationsbreiten gegeben, obwohl ich nicht verkenne, daß sich die Variationsbreite als Variationsmaß keiner besonderen Beliebtheit erfreut. Wir ersehen aus dieser Tabelle, daß die absolute Körperlänge L zwischen dem 1,45- (Chroma- dora ratsehurgensis ^) und 3,33fachen {Monohystera vulgaris) Minimal- wert schwankt; die absolute maximale Körperbreite schwankt zwischen dem 1.3- {Chromadora ratsehurgensis ^) und dem 3fachen {Trilohus graciUs) Minimalwert; die relative Körperlänge a beträgt nur das 1,33- {Chromadora ratsehurgensis $) und l,9fache (Tripyla papillata $) des Minimalwertes; die relative Ösophaguslänge ß das l,38fache {Chromadora ratsehurgensis $) bis Doppelte {Tripyla papil- lata $, Dorykmnus bastiani (^) ; die Schwanzlänge y das l,32fache (Chromadora ratzehurgensis $) bis 3faclie {Dorylaimus hast. $, Dory- laimus stagnalis); die weibliche Geschlechtsöffnung V das 1,11- {Chroma- Freilebende Siißwasser-Nematodeii der Ost-Alpen. 385 dora raischurgensis'^) bis l,32fache (Bhahdolaimus terrestris, Dorylaimus basUani) des Minimalvvertes und endlich die männliche Papillenzahl cJ P das l,3fache {Dorylaimus flavomaculatus) bis Doppelte [Dorylaimus hastiani) des Minimalwertes. Wenn Avir auf Grund dieser Angaben die Frage aufwerfen, welches die stärker und welches die schwächer variierenden Eigen- schaften sind, müssen wir sagen, daß absolute Länge und Breite den weitesten Spielraum einnehmen, während die relative Länge, also der Quotient beider, mit Ausnahme der Vulva, den geringsten Schwankungen ausgesetzt ist. Stark variierend muß die Schwanz- länge genannt werden, und die männliche präanale Papillenzahl scheint gleichfalls, nach den beiden vorliegenden Arten zu urteilen, nicht unerheblichen Schwankungen ausgesetzt zu sein. Aus obiger Zusammenstellung ergibt sich ferner, daß beide Chromadora- Arten , insbesondere Chr. ratsehurgensis, die geringste Variationsbreite aufweisen, was zum Teil wenigstens auf das ziem- lich einheitliche Material zurückzuführen ist. Außerdem aber scheint es, daß die am wenigsten weit veibreiteten Arteü — und zu diesen gehören ja die streng lokalen Chromadora- Arten (Chr. lioculata im Hintersee. Chr. ratsehurgensis im Attersee) — die geringste Variations- breite besäßen, und je mehr eine Art verbreitet ist, je verschiedeneren Lebensbedingungen sie sich somit anzupassen gezwungen ist, um so größer wird die Variabilität. Fragen wir nach dem Anteil der Geschlechter an der Variation, so stößt diese allgemeine Fassung der Frage in der Beantwortung auf Schwierigkeiten, da sich die einzelnen Arten hierin verschieden verhalten. Während beispielsweise bei Tripyla pa-pillata die Weib- chen in sämtlichen untersuchten Eigenschaften stets stärker variieren, finden wir bei beiden Chromadora- Arten gerade das Umgekehite; beide Dorylaimen hingegen nehmen eine Art Zwischenstellung ein, indem einige Merkmale beim Weibchen (relative Schwanzlänge), andere beim Männchen (relative Ösophaguslänge) stärker variieren. Zusammenfassend kann somit gesagt werden, daß 1. die Varia- tion der freilebenden Süßwasser-Nematoden eine durchaus nicht un- beträchtliche ist, und zwar so, daß Grüßenangaben für sich allein einen sehr geringen systematischen Wert besitzen und daß Mittelwerts- bestimmungen nebst der Variationsbreite stets angestrebt werden müssen; 2. daß es schwächer und stäiker variierende Arten gibt, und zwar scheint dieGröße der Variabilität mit der Verbreitung zusam- menzuhängen: lokalverbreitete, öcologisch spezialisierte Arten zeigen 386 * Heinrich Micoletzky, die schwächste, weit verbreitete, anpassungsfähig-e die größte Variabili- tät; 3. daß es schw^ächer und stärker variierende Merkmale gibt; 4. daß sich über die Variabilität der Geschlechter nichts Allgemeines aus- sagen läßt, da sie bei den einzelnen Arten spezifisch zu sein scheint. Ein Vergleich der alpinen Süßwasser-Nematoden mit jenen der Ebene, soweit er sich mit Hilfe der vorhandenen Literatur durch- führen läßt, zeigt, daß erstere fast stets an Größe etwas zurück- bleiben und sich auch in den übrigen Maßen den Jugendformen nähern, worauf im systematischen Teil des öfteren hingewiesen wird. Im übrigen verweise ich auf die beigegebenen Variationspolygone sowie auf den systematischen Teil, der zahlreiche Angaben über Variation enthält. Lebensweise. Nahrung. Bezüglich der Ernährung der freilebenden Süß- wasser-Nematoden kann ich dem wenigen bisher Bekannten etwas hinzufügen. Tripyla papillaia ist in der Krustenstein-Biocönose ein typischer Diatomeenfresser. Mittel- und Enddarm sind oft geradezu vollgestopft mit Kieselalgen. Die Fraßobjekte werden in toto ver- schlungen — zerbrochene Schalen fand ich niemals inkorporiert — , sie sind oft von beträchtlicher Größe. So maß ich beispielsweise bei einem nur 0,7 mm langen und 32 /n dicken jugendlichen Exemplare eine gänzlich unverletzte Diatomeenschale im Mitteldarme von 57,2 ju Länge und 10 ju Breite. In den Almtümpeln hingegen, wo diese Art ziemlich häufig vorkommt, nährt sie sich fast ausschließlich von Grünalgen. Dieser Befund spricht für keine spezifische Nahrung. Ähnliches scheint auch für die übrigen Arten zu gelten, von denen die Dorylaimen hauptsächlich als Detritusfresser in Betracht kommen. Die Aufnahme tierischer Nahrung, wie sie uns als Gelegenheits- beobachtung von DE Man (1884, p. 22) mitgeteilt wurde, habe ich niemals beobachtet. Als Hauptnahrung unserer Gruppe dienen haupt- sächlich Algen und von höheren Pflanzen Pflanzenmulm und hier und da auch die Wurzeln, möglicherweise auch Blätter und Stengel, mit- unter Wasserpflanzen. Feinde. Als äußere Feinde werden in der Literatur Fische genannt. So hat bereits Dujakdin (nach Bastian 1866, p. 106) Dorylaimus stacjnalis im Magen von Karpfen und Stichlingen nach- gewiesen, und Schneider (1908, p. 68) nennt dieselbe Art als wesent- liche Nahrung des Brachsen. Magen- und Darmuntersuchungen von Pfrillen (Fhoxinus phoxinus L.), die über den Kiiistensteinen ge- Freilebende Süüwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 387 fangen wurden (12 Exemplare von 38 — 53 mm Länge, Ende Mai 1913), ließen keine Süßwasser- Nematoden nachweisen. Als innere Feinde kommen, wie bereits de Man (1884, p. 22 — 23) ausführt, Parasiten in Betracht. Das vorliegende Material zeigt parasitäre Erkrankung nur äußerst selten; so sind, mii- unter 5000 Individuen nur 2 Infektionen aufgefallen. Der erste Fall betrifft ein Weibchen von Fledus cirratus aus dem Seebach bei Lunz. Hier sah ich im Darm eigentümliche, C3\stenartige Gebilde (Durchmesser 9 — 14 f.i\ die den von de Man beschriebenen und von ihm als Pflanzen Para- siten angesprochenen Schmarotzern von Mononchus macrostoma (1884, tab. 34, flg. 144a— b) auffallend ähneln. Diese lagern in der Mittel- darmwand hinter der Geschlechtsöffnung; ich zählte deren 5, von denen die größte Cyste die hier 9 /t dicke Darmwand bruchsack- artig hervorgetrieben hatte. Außer diesen in den einzelnen Darm- zellen liegenden Cysten fand ich beim selben Objekte in der Leibes- höhle vor der Vulva 2 mit stäbchenförmigen Gebilden angefüllte Säcke. Diese winzigen Stäbchen- bis spindelförmigen Gebilde sind dicht nebeneinander gelagert und ihre Größe nicht exakt bestimmbar (ca. 2 /< Breite bei einer Länge von 8—10 f.i). Sie sind kleiner und relativ länger als die von de Man aus Dorylaimus hrigdammensis beschriebenen Parasiten. Die vordere Leibeshöhle wird von ihnen bis auf den eingeengten Darm fast vollständig erfüllt; der vordere Gonadenast ist nahezu völlig verkümmert. Eine andere Infektion betraf die verwandte Art Pledus teniiis (Untersee, Phragmitetum). Hier fehlten die Darmcysten; abermals war die hintere Gonade normal ausgebildet, die vordere hingegen verkümmert, und an ihrer Stelle sowie in der übrigen prävulvaren Leibeshöhle dehnten sich 3 — 4 Schläuche bis in die Nähe der Mundhöhle aus, die von noch kleineren spindelförmigen Gebilden so dicht erfüllt waren, daß eine Messung derselben selbst bei Immersion nicht möglich war. Ob es sich hier um Bacterien, wie es bei den in der Leibeshöhle gelegenen Schläuchen den Anschein hat, oder um Sporozoen, wofür die in der Darm wand gelegenen Cj^sten sprechen, handelt, darüber kann ich keine Entscheidung fällen. Jugendstadieii und Sexu.alrelation. Mein reichliches Material gestattete mir, bei den meisten be- obachteten Arten, insbesondere bei den häufigen, die Jugendstadien zu berücksichtigen. Maupas 1899, 1900) hat uns durch Kultivieren terricoler Nematoden über Jugendfoimen und Häutungen in ausge- 388 Heinrich Micoletzky, zeichneter Weise unterrichtet, ganz abgesehen von den s3'Stema- tischen und biologischen Angaben, die wir diesem vorzüglichen Forscher verdanken. Seine Angaben über die Häutungen gelten auch für die Süßwasserformen. Auch sie durchlaufen 4 Häutungen, denen 5 Lebensstadien entsprechen : die Embrj'onen liegen innerhalb der Eihaut und befinden sich nach dem Verlassen derselben im ersten larvalen Stadium ; durch die erste Häutung treten sie in das zweite, durch die zweite Häutung in das dritte, durch die dritte Häutung in das vierte und durch die vierte oder letzte Häutung in das fünfte oder in das Stadium der Erwachsenen. Das erste larvale Stadium besitzt 1—2 Keimzellen, die von ebenso vielen Soma- zellen begleitet werden in bohnenförmiger Anlage; im zweiten Stadium findet eine Verdoppelung der Geschlechts- und Somazellen statt, im dritten Stadium sind bis zu 12 Geschlechts- und zahlreiche Soma- zellen vorhanden, im vierten oder vorletzten Stadium beginnt die Sexualdifferenzierung, und am Ende dieses Stadiums sind bereits Vulva, Spicularapparat etc. in der Anlage vorhanden. Hierauf folgt die vierte oder letzte Häutung, die stets von einem längeren, das Wachstum der Geschlechtsorgane bedingenden Ruhestadium begleitet wird (diese Häutung kann bei ungünstigen äußeren Lebensbedin- gungen zur Encystierung führen), nach dieser Häutung beginnt das fünfte Lebensstadium, das des Erwachsenen und der Geschlechtsreife. Die Schnelligkeit der Entwicklung ist einerseits von der Art, also von inneren Ursachen, abhängig, andrei-seits von äußeren Ein- flüssen, wie Temperatur, Ernährung u. dgl. So zeigen die die Alm- tümpel bewohnenden Nematoden eine außerordentlich rasche Ver- mehrung, sie sind raschwüchsig und weisen die größte Fruchtbarkeit im Untersuchungsgebiete auf. Zu den langsam sich entwickelnden Arten gehört das Genus Dorylaimus; D. macrolainius hat die längste, D. hastiani und flavomaculatus weisen die kürzeste Entwicklung auf, während D. siagnalis eine Mittelstellung einnimmt. Die kürzeste Entwicklungsdauer finden wir bei Monohystera- Arten, insbesondere bei M. ßiformis und vulgaris, wähi^end M. stagnalis und paludicola, na- mentlich letztere, langsamwüchsiger zu sein scheint. Eine außerordent- lich rasche Entwicklung weist der auch von Maupas in faulendem Fleisch gezüchtete Plectus cirratus auf. Diese Art braucht (bei 26" C) nur 44 Stunden, um die Eihaut zu verlassen, und weitere 10 Tage, um die Geschlechtsreife zu erreichen; in der freien Natur dürfte die Entwicklung längere Zeit in Anspruch nehmen als unter den optimalen Kulturbedingungen. Freilebende Süßwasser-Neraatoden der Ost-Alpeu. 389 Die Jug-endstadien, von denen genaue Messung-en vorgenommen wurden, zeigen den Erwachsenen gegenüber, ganz abgesehen von der Ausbildung der Geschlechtsorgane, folgende Unterschiede: sie sind bedeutend plumper von Gestalt, ihr Ösophagus ist stets relativ länger, desgleichen ihr Schwanz, und dieGonadenanlage findet sich nach hinten verschoben. Aus diesen Angaben ersehen wir. daß der Rumpf (die zwischen Ösophagus — Hinterende und After gelegene Partie) das stärkste Wachstum in den späteren Jugendstadien und während der letzten Häutung erfährt und daß sich namentlich seine hintere Partie stark streckt, bis die Gonaden ihren definitiven Platz einnehmen. Ein Vergleich der Mehrzahl der von mir beobachteten Süß- wasser-Nematoden der Ost-Alpen zeigt Maße, die sich denen der Jugendformen nähern (geringere Körperschlankheit, längeren Öso- phagus und Schwanz). Es hat somit den Anschein, als ob die alpinen Formen den Jugendstadien näher stünden als die der Ebene. Künftige exakte Vergleiche müssen zeigen, ob diese Ansicht, die für die Be- urteilung der alpinen Nematodenfauna von großer Bedeutung wäre, stichhaltig ist. Schließlich erlaube ich mir, auf die im systema- tischen Teile beschriebene eigentümliche larvale Kopfpanzerung der beiden häufigeren Plectus-Xvten besonders aufmerksam zu machen. Durch die Untersuchungen von Maüpas haben wir sehr inter- essante Aufschlüsse über die Fortpflanzungsart der freilebenden Nematoden erhalten. So gibt es typisch zweigeschlechtige Arten mit annähernd gleicher Häufigkeit beider Geschlechter und alle Übergänge bis zu völligem Verschwinden der Männchen. In letzterem Falle haben wir es entweder mit Hermaphroditismus oder mit Par- thenogenese zu tun. Die Hermaphroditen besitzen weiblichen Habitus und produzieren merkwürdigerweise weniger Spermien als Eier, so daß eine Anzahl unbefruchteter Eier zugrunde geht. Das Zwitter- tum ist bei den einzelnen Arten mehr oder minder gefestigt, und zwar so, daß bei gewissen Arten neben Selbstbefruchtung durch selten auf- tretende Männchen auch Kreuzbefruchtung auftreten kann, während in andeien Fällen das anatomisch vollständig ausgebildete Männchen nicht mehr imstande ist zu befi'uchten, eine Erscheinung, die auch Potts (1910) bestätigt. Die Parthenogenese tritt seltner auf; die Partheno- Weibchen zeigen ebenfalls weiblichen Habitus ohne eine Spur von Spermien, Receptaculum seminis u. dgl. Ihre Eier zeigen im Gegensatz zu den Hermaphroditen bei der Reife nur ein Rich- tungskörperchen. Zu diesem Typus gehört nach Maupas u. a. auch Fledus cirratus. Angaben über die Fortpflanzungsart der einzelnen 390 Heinrich Micoletzky, Süßwasser-Nematoden kann ich nicht machen ; indessen gebe ich die hänfigen Arten nach der Sexiialziffer geordnet (berücksichtigt wurden nur Arten, von denen mindestens 50 erwachsene Exemplare vor- lagen). Wir sehen typisch zweigeschlechtige Arten , bei anderen treten die Männchen mehr oder weniger zurück, und bei M. ßiformis haben wir es möglicheiweise mit noch nicht gefestigtem Heim- aphroditismus zu tun. Die übrigen der Männchen entbehrenden Arten sind entweder hermaphrodit oder parthenogenetisch, was speziell darauf gerichtete, durch Kulturen unterstützte Untersuchungen fest- stellen müßten. S e X u a 1 z i f f e r ^) der häufigen Süßwasser-Nematoden. Anzahl der No. Art erwachsenen Sexual- Weibchen und ziffer Männchen 1 Dorylaimns bastiani 285 98 2 Monohystera staynalis 154 92 8 Cli romailora b iocula ta 179 90 4 Dorylaimus ftavomaculatus 119 83 o Tripyla papillafa 146 76 (; Chromadora ratzeburyensis 328 75 Dorylaimus stuynalis 113 74 8 Monohystera palucUcola 99 57 9 Trilobus yracilis 55 34 10 Monohystera filiformis 192 3 11 Flectus cirratus 325 — 12 Monohystera vulgaris 249 — 13 — dispar 162 — 14 Rhabdolaimus terrestris 77 — 15 — aquaticiis 56 — Wir ersehen hieraus, daß bei keiner einzigen Art die Männchen häutiger sind als die Weibchen (dies gilt für sämtliche 55 Arten), daß bei 4 Arten das Verhältnis der Geschlechter ein nahezu gleiches ist, während bei 5 Arten die Männchen fehlen. Bezüglich des Auftretens der Männchen sei bemerkt, daß diese im Winter bzw. in den Almtümpeln zur Zeit der Schneeschmelze etwas häufiger auftreten als während der übrigen Jahreszeit. Ins- besondere gilt dies für Monohystera filiformis, deren Männchen ich 1) Unter Sexualziffer verstehe ich mit R. HerTWIG jene Zahl, die die Anzahl der ^^^ auf 100 $$ angil)t. Sie wurde in der Tabelle stets auf eine ganze Zahl abgerundet. In der biocönotischen tjbersichtstabelle (8. 348) sind die absoluten Zahlenverhältnisse sämtlicher Arten ersichtlich. Die kultivierten Krustensteine sind hier nicht einbezogen. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 391 nur im Frühjahre in den Almtümpeln fand. Einen sonstigen Einfluß auf die Sexualrelation festzustellen ist mir gleich Maupas (1900) und Potts (1910) nicht gelungen. Systematischer Teil. Wie bei allen durchscheinenden Organismen enthält auch hier der systematische Teil anatomische Angaben. So verweise ich insbesondere auf die interessanten Hautdrüsen bei Aphanolainms aquaticus sowie auf das Vorkommen eines larvalen Chitinpanzers bei Plectus (P. cir- ratiis und P. tenuis). Die Jugendformen wurden überall, insbesondere nach der morphometrischen Seite hin, berücksichtigt, auch habe ich den einzelnen durch Häutungen getrennten Altersstufen, mit denen uns Maupas (1900) in einer vorzüglichen Arbeit bekannt gemacht hat, meine besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Bezüglich der systematischen Reihenfolge halte ich mich an Jägeeskiöld's (1909) Süßwassernematoden-Fauna von Deutschland. Was den systematischen Wert der Größenangaben betrifft, verweise ich auf das über Variation Mitgeteilte. Für die Maßangaben benutze ich die CoBB'sche Formel (1902, 1904) und die de MAN'schen Maße (1884, p. 30, Fußnote). Bei der de MAN'schen Formel (L = absolute Länge, B = absolute maximale Körperbreite, a = ^-^. ^:^r , maximale Dicke a Körperlänge Körperlänge tt • . i- • i • p = K — r TTT — , y = ,, , , ; V ist die von mir hinzu- Osophagusiange Schvvanzlange gefügte Lage der Vulva in Köi-perprozenten vom Vorderende) habe ich überall Mittelwerte gegeben und in Klammern die Variations- breite hinzugefügt, die Zahl der beobachteten bezüglich der Variation gemessenen Individuen ist überall durch n ersichtlich. Die CoBB'sche Formel besteht aus einem Biuche, in dessen Zähler die Abstände des Mundhöhlenendes, des Nervenringes, des hinteren Ösophagusendes, der Vulva und des Afters, in dessen Nenner die diesen Stellen entsprechenden Körperdurchmesser eingetragen sind. Als Einheit gilt die Körperlänge, und alle Werte werden in % des- ♦selben ausgedrückt. ^ , , ^ absolute Körperlänge Mundhöhlenende Formel nach Cobb: -; — -. r-^— , — j-^-j , — ^^ ;— - ab^olute maximale Dicke ent!>piecli. Durchm. Nervenring Ösophagusende Vulva entsprech. Durchm. entsprech. Durchm. maxim. Durchm. Anus entsprech. Durchm. 392 Heinrich Micoletzky, Die hochg-estellten Zeichen bei der die Vulvalage kennzeich- nenden Zahl bedeuten: — vor der Zahl eine einzige iinpaare von der Vulva nach vorn sich erstreckende nicht umgebogene Gonade. — hinter der Zahl eine einzige unpaare von der Vulva nach hinten sich erstreckende nicht umgebogene Gonade, 'bedeutet eine umgeschlagene Gonade; diese Zeichen vor und hinter der Vulvazahl bedeuten symmetrische Gonaden. Die bei diesen Zeichen stehenden Zahlen geben die Ausdehnung der Gonaden, die eingeklammerten die des Umschlags in Körperprozenten an. Beim Männchen wird die maximale Körperdicke unter der Köi'permitte angezeigt, von hier aus gebe ich auch die Hodenläuge (meist nur den Hodenbeginn) an. CoBB nimmt beim Männchen die Cloake, also die männliche Genitalöifnung, zum Ausgangspunkt, was ich aber im Hinblick auf die oft entgegengesetzt verlaufenden paaiigen Hoden nicht praktisch finde. Auch hier gelten dieselben Zeichen wie für das andere Ge- schlecht. Die gesamte Gonadenausdehnung wird durch Summierung der vor (links) und hinter (rechts) der Vulva bzw. Körpermitte beim Männchen gewonnen. Ein Beispiel möge das Gesagte befestigen: 18(12) ^^ 20(15) bedeutet: Vulva etwas vor der Körpermitte. Gonaden paarig symmetrisch, beiderseits umgeschlagen, nach vorne weniger weit als nach hinten reichend (Differenz beider Äste Vio)? der vordere Umschlag ^/g, der hintere % des nicht umgeschlagenen Teiles, Gesamtausdehnung 38%, also mehr als ^3 der Gesamtkörper- länge. Dieses Beispiel veranschaulicht, wie leicht sich durch eine derartige Formel die Organisation bei einiger Übung übeiblicken läßt und wie wertvoll sie, auf Mittelwerte gestützt, sein kann. In allen Fällen, wo von diesem Schema abgewichen wird (so wird hier und da die Lage der Seitenorgane, die Länge des Mundstachels, die Lage des Excretionsporus usw. hinzugefügt), ist dies an der Formel ersichtlich gemacht. Diese CoFiB'sche Formel enthält überall da, wo sie dasselbe wie die Maße de Man's aussagt, die bei den de MAN'schen Maßen ge- gebenen Mittelwerte, die übrigen Werte, wie Mundliöhlenende, Nerven- ring und die Durchmesser an diesen Stellen sowie am Ösophagus- ende und Anus, sind Mittelwerte aus mindestens 3 Messungen. In der systematischen Beschreibung finden sich nebst morpho- logischen Angaben Notizen über Öcologie, Fundort und geographische Freilebende Süüwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 393 Verbreitung-. Als neu ^) sind von mir 1913 folgende Arten be- schrieben worden, deren ausführliche Schilderung hier folgt: Aphelenchus elegans Cephalobus alpinus Chroviadora {Parachromadora) ^) alpina — ( — ) lacustris Monohi/stera crassoides Mononchus ha thybiiis Rhabdiiis aquatica — lacustris — pseudoflongata Teratocephalus spiralis — s])iraloidef< Tnpyla circulata Tylencholaimus aquaticus Außerdem als vermutlich neue Arten : Cyatholaimus sp. Tylenchus sp. Die vorstehenden, alphabetisch geordneten 13 bzw. 15 Arten verteilen sich auf 9 bzw. 11 Genera, unter denen sich das neue Sub- genus Parachromadora befindet. Außer diesen neuen Alten werden noch 14 im Süßwasser vorkommende Nematoden namhaft gemacht, unter denen sich einige für das Süßwasser neue Arten befinden: Alaimus dolidmrus de Man Cephalobus ßliformis DE Man — oxyuroides de Man — striatus Bastian Dorylnimus lotigicaudatus BÜTSCHLI MoHoliystcra agilis DE Man — Simplex DE Man Plectus gramdosiis Bastian Rhabdolaimus terrestris DE Man Von bisher unbekannten Männchen endlich erwähne ich: Dorylaimus bastiani (wurde neuerdings von Menzel (1912) beschrieben) — flavomaculatus — intermedius (das für diese Art beschriebene Männchen de Man's ist jenes von Dorylaimus bastiani) 1) In diagnosenhafter Form ohne Abbildungen vorläufig mitgeteilt in MiCOLETZKY, 1913 (1). 2) Da der Genusname Triodoitlolaiiinis nach freundlicher schriftlicher Mitteilung DE Man's bereits von ihm im Jahre 1893 für einen marinen freilebenden Nematoden vergeben wurde, sehe ich mich genötigt, mein neues Subgenus Parachromadora zu nennen. 394 Heineich Micoletzky, Als synonym fand ich folgende Arten: Mononchus macrofitoma Bastian = MononcJnis trimcahis Bastian PIcctus cirratus Bastian = P/ectus {Pledoides) patngonicus de Man" Plcetus tenuis Bastian =: Plectus palustris de Man Chromadora raheburgeusis LiNSTOW = Cl/rouiadora bidbosa Daday Dorylaimits hastiani BÜTSCHLI = Dorylamnis brigdammensis DE Man Von Varietäten habe ich die folgenden wieder mit der Stamm- form vereinigt: Prismatokdmus doliehiirtis var. bidbosus Daday Dorylaimus macrolaimus i^ar. bcdatonictis Daday Außerdem wurde das von de Man (1904) aufgestellte Subgenus Pledoides eingezogen. Im übrigen verweise ich auf den systematischen Teil, in dessen Anhang ich eine neue Mermithide, Limnomermis austriaca, genauer beschrieben habe. Beschreibung der Arten. I. Alahiius DE Man. 1. Alainius pritnitiviis de Man. BÜTSCHLI, 1873, p. 122, tab. II fig. 67. juv. Sphaendaria bo7ubiDvT.? v. LiNSTOW, 1876, p. 15 — 16. juv. Myorydes weismmmi Eberth? DE Man, 1884, p. 30- — 31, tab. 1 fig. 1. Alaimus primitivus. DE Man, 1885. A. prinntivus. Zacharias, 1893, p. 6. A. primitmis. ScHN KIDER, 1906. A. priniüirus. DE Man, 1907, p. 10. A. primitivus. Formel nach Cobb: Vorderende 14 1,62 mm 0,2 p 20,00 50,00 94.3 ^ 0,027 mm 0,45 ? 1,34 1,66 1,1 Formel nach de Man: L — 1,62 1 L — 1,34 ) B — 0,027 ß — 0,021 (^ a — 60 ^ n^) — 1 c? juv. a — 64 n — 1 ß 5 ß - 4,8 Y 17,5 7 17,8 J 1) Bedeutet die den Messungen zu Grunde liegende Individuenzahl. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 395 Zahl der beobachteten Exemplare 2 ^, davon juv. 1. Diese nach de Man ziemlich häufige teiricole Art wurde im Süßwasser zuerst von Zacharias im großen Plöner See aufgefunden. Außerdem verzeichnet sie Schneider aus dem Obersee bei Reval. Der Lunzer Untersee ist somit der dritte Süßwasserfund. Die mir vorliegenden beiden männlichen Exemplare stimmen mit der de MAN'schen Besclireibung und Abbildung sehr gut überein. Das von mir beobachtete gemessene Männchen ist größer (1.62 mm gegen 1.34 mm) und etwas kurzschwänziger (y = 17,5 gegen 14); sein Hodenbeginn liegt etwas hinter dem 1. Körperdrittel, Vor dem After finden sich 5 präanale Papillen, deren vorderste nahezu eine Schwanzlänge vom Anus entfernt ist. Das die Größe reifer terricoler Formen erreichende jugendliche Männchen zeigt die Spicula in der Anlage, befand sich somit vermutlich knapp vor der letzten Häutung. Geologie. Vorwiegend Erdbewohner, im Süßwasser anscheinend sehr selten. Fundort. Lunzer üntersee, Ufer, Krustenstein. Mitte Juni. Greographische Verbreitung. Österreich: Laibach (de Man) t; Deutschland: Frankfurt a. M. (BüTSCHLr) t ^), Stade (Linstow) t, Erlangen, Weimar (de Man) t. Großer Plöner See (Zacharias) p; Frankreich: Umgebung von Paris (de Man) t; Holland (de Man) t; England: Sydenham (de Man) t; Rußland: Umgebung von Moskau (DE Man) t, Obersee bei Reval (Schneider) p; Norwegen: Halbinsel Bygdö bei Christiania (de Man) t. 2. Alaimus doUchurus de Man. DE Ma^t, 1884, p. 31, tab. 1 fig. 2. Älainms doUchurus. Formel nach de Man: ?1 $2 L — 0.91 mm 0,93 mm B — 0,009 mm 0,013 mm a — 100 71,5 ß- 3,7 ? 7 - 3,3 ? Zahl der beobachteten Exemplare: 2$. 1) t bedeutet terricol, Erdbewohner p bedeutet ] Wasserbewohner. Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 27 39ß Heinrich Micoletzky, Diese Art war in einem Falle nicht unbeträchtlich schlanker (a = 100 gegen 75), als de Man angibt, auch trug das mir vor- liegende Exemplar einen kürzeren Ösophagus (ß = 3,7 gegen 4). Die Geschlechtsöffnung fand ich 41% der Gesamtkörperlänge vom Vorderende entfernt; ihre Entfernung vom Ösophagusende ist somit ungefähr gleich der halben Ösophaguslänge, was den Angaben des holländischen Forschers entspricht. Geologie. Diese bisher im Süßwasser noch nicht beobachtete, gleich der vorigen sehr träge Art ist gleichfalls vorwiegend Erdbe- wohner. Entgegen ihrer Artgenossin scheint sie das fließende Wasser zu bevorzugen. Fundort. Mur-Fluß bei Pernegg in Steiermark an submersen Wassermoosen ; Lunz : Seebach vor der Mündung in den Untersee an Vau eher ia- Rasen in stark strömendem Wasser. Geographische Verbreitung. Österreich: Laibach (de Man) t; Deutschland: Erlangen (de Man) t; Holland (de Man) t. IL Aphanolaifnus de Man. 3. Aphanolainiiis aquaticus Daday. (Taf. 15 Fig. 13 a— c.) V. Daday, 1898, p. 93 — 94, tab. 11 fig. 4 — 8. Aphanolaimns aquaticus. Jägerskiöld, 1909, p. 7, fig. 5 — 6. A. aquaticus. Formel nach Cobb: Seitenorgan mm 1,1 0,57 1L8 15,3 (10,4) 19,5 ' '14,2 (10,0) 50,00 86,4 mm 0,0308 0.7 mm 1,05 0.57 2,0 ? 2,2 20,0 2,8 1,7 50,0 89,9 mm 0,024 0,7 Formel nach de Man: ? 2,14 2,315 2,2 ? L = 1.1 mm (0,82—1,17 mm) B=0,0308 mm (0,022— 0,035 mm) a = 35,7 (30,4-43) ß = 5,13 (4,45-5,65) y = 7.38 (6,8-8,1) V = 507o (48,5-52) n = 5. n= 10. Freilebende Süliwasser-Nematodeii der Ost- Alpen. 397 ^ L = 1,05 mm (0.92—1,23 mm) B = 0,0243mm (0,0223-0 025 mm) a = 43,2 (40—49,5) ii ß = ö.O (4,4-5,6) y = 9,9 (9,5—10.2) Zahl der beobachteten Exemplare 15, davon $ 10. (^ 4, juv. $ (letzte Häutung) 1. Vergleichen wir die obigen Maße mit jenen v. Daday's, des Ein- zigen, der diese interessante Art bisher beobachtet hat, so ergibt sich, daß die mir vorgelegenen Individuen schlanker als die ungari- schen sind. So berechne ich aus den v. ÜADAY'schen Maßen für a 28—36,6. Außerdem sind Ösophagus und Schwanz der Weibchen länger, als v. Daday angibt {ß = 5,13 gegen 5,4, y = 7,38 ^Q^^n 10,4). Ferner soll nach dem> Entdecker unserer Art der Ösophagus des Männchens bedeutend länger als der des Weibchens sein ($ 5,4 gegen ^ 4,0!), und ähnliches gilt vom Schwänze ($ 10,4 gegen ^ 7,3). Allerdings muß ich bemerken, daß sich ein exakter Vergleich nicht ziehen läßt, da hierfür v. Dadat's Größenangaben zu ungenau sind. So wird beispielsweise die Gesamtlänge von 1,1 — 1,4 mm beim Weib- chen angegeben und für die maximale Körperbreite 0,03 — 0,05 mm, Ösophagus- und Schwanzlänge hingegen sind nur durch je eine einzige Zahl fixiert. Relative Maße fehlen überhaupt. Überdies möchte ich auf diesen Vergleich keinen besonderen Wert legen, da V. Daday nur 2 $$ und 1 ^ beobachtete. Tatsächlich besteht zwischen cJ und $ ein nennenswerter Formunterschied nur in der Körper- schlankheit und in dei- Schvvanzkürze, dagegen nicht in der absoluten Körperlänge. Das einzige, nur 0,8 mm lange Männchen von v. Daday war vermutlich etwas unreif; für den Jugendzustand spricht der lange Ösophagus und Schwanz. Außerdem sei mir gestattet, v. Daday's Beschreibung noch folgendes hinzuzufügen. Am Kopfe entspringen 4 (nicht 6!) sub- median bzw. sublateral gelegene grobe Borsten von 7 — 12/^ Länge, wovon man sich verhältnismäßig leicht überzeugen kann. Die Cuti- cula zeigt deutlich 1,6 n voneinander entfernte Querringel; die Längsriefen derselben, die die viereckige Felderung der Cuticula bedingen, sind viel weniger markant als die Querringelung, welche Tatsache auch aus v. Daday's Abbildung (fig. 4 auf tab, 11) er- sichtlich ist, indem die Cuticulaifelderung nicht angedeutet ist. Die deutliche Seitenmembran ist mit Ausnahme des Schwanzes, wo sie 27* 398 Heinrich Micoletzky, schmäler wird, 1.6 — 1,7 /^ breit, also mindestens ebenso breit wie die Eingel, während v. Daday (flg. 4, tab. 11) die Ring-elung im Ver- hältnis zur Seitenmembran viel zu grob zeichnet; außerdem kann ich nicht finden, daß die Seitenmembran beim Männchen prägnanter wäre als beim Weibchen. Die Cuticula besteht aus mindestens 2 Schichten; ihre Dicke beträgt am Kopfe 1,9 /i, am Kumpfe 2,7, am Schwänze 1,7 — 1,8 /^. Die großen (7 f.i Durchmesser) Seitenorgane sind rundlich oder doch nur unmerklich eiförmig; v. Daday's flg. 5 und fig, 6 sind nicht exakt, da die Seitenorgane bei Seitenlage en face erscheinen, desgleichen fig. 4, die die beiden Seitenorgane in % Profllausicht gleichzeitig darstellt, muß doch das eine Seitenorgan vor, das andere hinter der Bildfläche liegen. Im Profil (Taf. 15 Fig. 13 a) bemerkte ich keine Hervorwölbung der sie bedeckenden, äußerst zarten Cuti- cula, etwa wie sie de Man (1884, 'tab. 1 fig. 4 b) bei seinem Aphanolaimus attentus abbildet. Eine eigentliche Ventraldrüse fehlt, wenigstens gelang es mir nicht, sie zu sehen. Ich befinde mich hier in Widerspruch mit V. Daday (p. 93—94). der in der Nähe des Ösophagushinterendes eine große ventrale Drüse notiert, deren Ausführungsgang fast in der Ösophagusmitte ausmünden soll. Dagegen sah ich zahlreiche einzellige Hautdrüsen zu beiden Seiten der markanten Seitenmem- bran. So fand ich beispielsweise bei einem ^ die 1. Drüse in 22%, die 2. in 25 ''/o, die 3. in 31.5% der gesamten Ösophagus- länge vom Vorderende entfernt. Diese Drüsen (Fig. 13 a — c dr, Taf. 15) lassen sich bis in die Schwanzregion hinein verfolgen; sie liegen in Abständen von 32—52 ^i und alternieren zumeist dorsal und ventral der Seitenmembran. Eine strenge Regelmäßigkeit in der Anordnung besteht indessen keineswegs. Jede dieser Drüsen besitzt einen eigenen, meist kurzen Ausführungsgang sowie einen deutlichen, die Cuticula durchsetzenden Porus {drp, Fig. 13a), Was die Verteilung dieser Hautdrüsen anlangt, so scheint weder ihre Zahl noch ihre Stellung einer strengen Gesetzmäßigkeit zu unterliegen. Wie bereits erwähnt, alternieren die Drüsen häufig. Verteilung und Zahl der Hautdrüsen ersehen wir beispielsweise aus folgenden Angaben: Ösophagus Rumpf ^^ i o j 1 V. 1 j , XI Schwanz Summe dorsal ventral dorsal ventral $2 11 12 11 3 39 (^2 7 10 7 3 29 Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 399 Diese Zahlen beziehen sich nur auf eine Körperhälfte, insgesamt wären dieselben ungefähr zu verdoppeln. An Größe sind die Haut- drüsen einander so ziemlich gleich, nur die hinterste Ventraldrüse {vdr Taf. 15 Fig. 13b) am Ösophagus ist bedeutend größer; ihre Länge betrug in einem Falle 32 ju gegen 8 — 11 lu der Nachbardrüsen Ihr Ausfülirungsgang (Fig. 13b vg) ist schwer zu verfolgen, indessen scheint der Drüsenporus nicht mehr als 1—2 Drüseulängen vor dem. Drüsenkörper zn liegen. Lage und Verteilung der Hautdrüsen scheint mir nicht uninter- essant zu sein. Es dürfte hier vielleicht ein ursprünglicher Zustand vorliegen. Durch Reduktion dieser einzelligen Drüsen, durch ihre Beschränkung auf Ösophagus und Schwanz würde sich der Zustand der meisten freilebenden Nematoden ableiten lassen; wir brauchen nur ein Wuchern einer Ösophagusdrüse — wie dies bei unsei'er Form bereits angedeutet erscheint - anzunehmen, begleitet von einem Schwund der übrigen Drüsen mit Ausnahme der des Schwanzes. Leider hatte ich keine Gelegenheit, andere Arten dieses Genus auf diese Drüsen hin zu untersuchen, de Man sagt in seiner, sich nur auf Ä. attentus de Man beziehenden Genusdiagnose (1884, p. 34 bis 35): „Wahrscheinlich fehlt der Gefäßporus und auch die Seiten- gefäße." V. Daday's Angaben bei Aphanolaimus aquaticus Daday, A. anisitsi Daday und A. multipapillatus Daday (1898, p. 93 — 94. 1905, p. 48—50, tab. 3 fig. 5} beziehen sich auf das Vorhandensein einer großen, am Hinterende des Ösophagus gelegenen einzelligen Drüse, bei A. brachyuris Daday, papiUatus Daday und termis Daday hat dieser Forscher (1901, p. 2—4) hingegen keine Drüse wahr- genommen. Der Darm erscheint infolge des Vorhandenseins ziemlich kleiner, oft gruppenweise angeordneter Fettkörper mehr oder weniger regel- mäßig gekörnt; sein Lumen ist weiter als die Dicke seiner Wandung. Die Anzahl der den Darm am Querschnitt zusammensetzenden Zellen blieb mir unbekannt. Weibliche Geschlechtsorgane. Die etwas vorspringende Genitalötfnung liegt in der Körpermitte und zeigt nur geringe Lage- verschiebungen nach beiden Seiten. Die paarig-symmetrischen Go- naden reichen nach vorn 15,3*^/0 (12,2 — 18,7%, n = 4) mit einem Umschlag von 10,4% (9 — 11,7%, n = 3); nach hinten etwas weniger weit 14,27o (12—15,4%, n = 4), der Umschlag 10% (9—11%, n = 3) der gesamten Körperlänge. Mit anderen Worten ausgedrückt be- trägt der Umschlag % des nicht umgeschlagenen Teiles, und die 400 Heinrich Micoletzky, Geschlechtsorgane erreichen die Hälfte der Entfernung Vulva — Öso- phagusende und mehr als V3 des Abstandes Vulva — After, also weiter, als V. Daday (fig. 5) angibt, obwohl die ungarischen Exemplare, nach dem Vorhandensein der Eier zu schließen, geschlechtsreif ge- wesen sein mußten. Nur ein einziges Weibchen fand ich eiertragend. Es besaß 2 Eier, eines vor, eines hinter der Vulva. Die Größe der- selben betrug 50 : 26 fi. Da die Maximalbreite dieses Individuums 35,5 (W betrug (L := 1,13 mm), müssen die Eier als groß bezeichnet werden. Diese sind glatt und dünnschalig, nähern sich im konser- vierten Zustande der Kugelform und dürften nur in beschränkter Anzahl gleichzeitig zur Entwicklung kommen. Männliche Geschlechtsorgane. Der Hode beginnt 29^0 (28,5 — 29,6, n = 2) der Gesamtkörperlänge vom Vordereude, also vor dem Ende des 1. Körperdrittels, Die Zahl der medianen präanalen Papillen scheint bedeutenden Schwankungen unterworfen zu sein Sie variiert bei nur 4 beobachteten Männchen zwischen 8 und 11, und zwar fand ich 1 ^ mit 8, 2 ^^^ mit 9 und 1 ^ mit 11 Papillen. Diese Papillenreihe ist um IV3 bis IVaüial so lang wie der Schwanz. Die einzelnen in einer drüsigen Partie (Taf. 15 Fig. 13c pdr) ge- legenen Papillen stehen gleich weit voneinander entfernt; die Ent- fernung der hintersten vom After hingegen beträgt annähernd die doppelte Entfernung zweier Papillen voneinander. Der Beginn der Papillen fällt bei 76% (73,5—77, n = 4) der Gesamtkörperlänge, er steht in direktem Verhältnis zur Papillenzahl. Das Spiculum (Fig. 13c sp) besitzt die von v. Dahat angegebene charakteristische dolchförmige Gestalt; seine Länge verhält sich zur Maximalbreite wie 35.5 : 5,5 fi. Das akzessorische Stück (Fig. 13c acc), das V. Daday im Text erwähnt, das aber aus seiner Abbildung nicht ersichtlich ist, hat bei Seitenansicht die Gestalt eines gleich- schenkligen Dreiecks mit abgerundeten Ecken und einer ovoiden Ausnehmung in seiner Mitte. Seine Länge beträgt 7,5 f^, seine Maximalbreite 2,7 //. Die Anordnung der Pro- und Retractor- muskeln des Spiculums sowie die Muskulatur des akzessorischen Stückes sind aus der Abbildung (Fig. 13c pro, re) deutlich er- sichtlich. Der männliche Schwanz besitzt, wie auch v. Daday erwähnt und abbildet (tab. 11 flg. 7), kräftige Borsten, von denen sich jeder- seits 2 dorsale idsho, Fig. 13c) bzw. subdorsale, und 4 ventrale (Fig. 13c vsho) bzw. sub ventrale unterscheiden lassen. Außerdem fand ich stets auf der Höhe des Spiculums je eine Subventralborste Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 401 (Fig. 13c spho). Alle diese Borsten scheinen der Zahl und Stellung nach konstant zu sein. — Über die Schwanzdrüse wurde das Be- merkenswerte bei den Hautdrüsen angegeben. Von Jugend formen kam ein Weibchen während der letzten Häutung bzw. knapp davor zur Beobachtung. Die Maße desselben waren : L = 0,93 mm B = 0,0217 a = 4,3 /5 = 5,1 Y = 7.65 Dieses jugendliche Exemplar besaß in der Körpermitte eine 65 fi (= 6°/o) lange Genitalanlage; von der Vulva war nichts wahrzu- nehmen. Die Poren der Hautdrüsen in der Larvenhaut sah man hier in der abgehobenen Cuticula besonders deutlich. Öcologie. Diese bisher bloß im Süßwasser gefundene inter- essante Art fand ich stets nur sehr vereinzelt. Die in den Ost- Alpen erbeuteten 15 Exemplare verteilen sich auf 10 Fänge. Am regel- mäßigsten fand ich unsere Art in den Krustensteinen des Lunzer Untersees (10 Exemplare 5 Fänge), sehr vereinzelt (1 Exemplar) im S'pongilla-M.2itQV\dl vom Untersee sowie im Moortümpel einer schwim- menden Moorwiese im Obersee (1 Exemplar), ferner als Tiefen- bewohner in den beiden auf die Grundfauna untersuchten Seebecken : im Untersee bei 13 m (1 Exemplar), im Attersee in 63 m (1 ^) und in 107 m (1 $) Tiefe. Als „Aufwuchs" im stehenden Wasser sowie im Fließwasser fehlt sie scheinbar. Fundort. Lunz: Untersee (Ufer, Grund), Obersee; Attersee (Grund). G e 0 g r a p h i s c h e V e r b r e i i u n g. Ungarn : Plattensee (v. Daday) Österreich: Tümpel in der Umgebung von Czernowitz.^) III. Tt'i2)yla Bast. 4. THpyla i^cipillata Bütschli. (Taf. 9 Fig. la— j-) Bastian, 1866, p. 115—116, tab. 9 fig. 16—17. Tripula glomerans? BÜTSCHLI, 1873, p. 52, tab. 6 fig. 35a — b. T. papülata.' 1) Das von mir in der Bukowina gesammelte Nematodenmaterial harrt noch der endgültigen Aufarbeitung und wird im Laufe der nächsten Zeit publiziert werden. 402 Heinrich Micoletzky, BÜTSCHLi, 1876, p. 381, tab. 24 fig. 11. T. pap. DE Man, 1884, p. 47—48, tab. 5 fig. 19. T. pap COBR, 1893, p. 33. T. pap. V. Daday, 1898, p. 100. T. pap. DE Man, 1907, p. 12. T. pap. JÄGEESKIÖLD, 1909, p. 8 — 10, fig. 9. T. pap. DiTLEVSEN, 1911, p. 221. T. pap. Formel nach Cobb: ? hinterste Papillen mm 1,46 1,06 7 15,8^ 14,8 17,8 52.1 85,3 mm 0,060 mm 1,47 1,88 1,04 2,9 6,8 3,26 17,9- 17,2 4,06 2,82 12,6 50 85,1 mm 0,056 1,9 2,95 3,38 3,82 3,13 Formel nach de Man: $ L = 1,46 mm (1,0—2.8 mm) B = 0,060 mm (0,044—0,108 mm) ai) = 24,6 (19—36) N = 56 ß = 5,6 (4,0—8,0) y = 6,87 (5,6-8,2) V=52,l% (45-57«/o) n = 41) c? L = 1,47 mm (1,0-2,7 mm) B = 0,0563 mm (0,040—0,092 mm) a = 26,4 (20—33) ^ n = 50 ß = 5,82 (4,8-8,0) y = 6,72 (5,8-8,0) Gesamtzahl der beobachteten Individuen 324, davon $ 88, ^ 67, juv. 169. Die ost-alpinen Exemplare dieser Art erreichten niemals die von DE Man und anderen angegebene Größe (2,8 bzw. 2,7 gegen 3,4 mm!) und weichen auch sonst von den Maßen des holländischen Forschers ab. So sind vor allem die vorliegenden Individuen viel plumper (19—36 gegen 35—40!), so daß ich anfangs Bedenken trug, sie mit jenen de Man's zu identifizieren. Außerdem ist der Ösophagus etwas länger, der Schwanz hingegen bei Männchen und Weibchen von gleicher relativer Länge (nach de Man ist y beim ? 6, beim ^ 8). 1) Der Durchschnittswert von « weicht mitunter etwas von dem Quotienten der Durchschnittswerte von L und B ab. Freilebende Süßwasssr-Nematoden der Ost-Alpen. 403 Viel besser stimmen meine Maße mit jenen v. Daday's (p. 100) überein. So berecline ich bei v. Daday für a 25 — 30,5, für ß 4,3—5,75, für y 5,15 — 5,25. Im übrio'en verweise ich auf das im allgemeinen Teil über Variation Gesagte sowie auf die Variationspolygone (Taf. 9 Fig. la — ^j). Der positive, rechts vom Mittelwert gelegene Teil des Variation8pol3'gons verläuft infolge der größeren Almtümpelrasse (siehe Öcologie), von der nur wenige Exemplare gemessen wurden, so unregelmäßig. Bezüglich der Körperform muß ich bemerken, daß mein Material nach vorn stärker verschmälert ist als die Exemplare de Man's. So beträgt die Körperbreite auf der Höhe der hintersten Papillen etwa die Hälfte der maximalen; in der Aftergegend beträgt die Körperbreite beim $ etwas mehr als -/g, beim ^ nahezu % der maximalen. Das mit 3 Papillenkreisen versehene, typische Kopf- ende scheint mir auf der Höhe des hintersten Papillenkreises schwach abgesetzt, dergestalt, daß der Kopf bis dahin nahezu gleichbreit ist, sich von da ab jedoch merklich verbreitert, etwa in ähnlicher Weise, wie dies de Man (1884, tab. 5 fig. 20a) für seine T. affhiis zeichnet. Die 6,25 — 8 ju dicke Cuticula zeigt eine mehr oder weniger scharf ausgeprägte, mitunter beim lebenden Objekt schwer sichtbare Querringelung. Diese Ringel sind bei 8 ju Cuticulardicke 3,2 /u, von- einander entfernt. An mit Alkohol-Glycerin konserviertem Material sind, diese Ringel stets sehr deutlich und markant. Die Cuticula ist aus mindestens 6 Schichten zusammengesetzt. An der Ringelung beteiligen sich nur die äußersten 3 Schichten, die 4. Schicht nach innen zu ist bei weitem die dickste. Hier und da ist die Cuticula von feinen Porenkanälen dui'chsetzt. Der Nervenring liegt weiter rückwärts, als de Man zeichnet, nämlich stets hinter dem ersten Ösophagusdrittel. Die Drüsen am Ösophagushinterende sind groß und deutlich; diese Region fand, ich länger, als aus de Man's Zeichnung hervorgeht, nämlich von fast Vio der gesamten Osophaguslänge. Bemerkt sei noch, daß meine Öso- phagusmaße diesen Drüsenkomplex ausschließen. Weibliche Geschlechtsorgane. Die Vulva liegt fast stets hinter der Körpermitte, nur in IO^Iq aller beobachteten Fälle (n = 41) kam sie genau in die Mitte zu liegen und in ebensovielen Fällen davor, meist nur unmerklich (49— 49,57o) ^^^i^ "ur ein ein- ziges Mal lag sie bedeutend vor der Körpermitte (45% 0- I^i® paarig symmetrischen, umgeschlagenen Gonaden reichen nach vorn 404 Heinrich Micoletzky, etwas weniger weit als die Hälfte der Entfernung' Vulva — Ösophagus- ende (15,8%, 10 — 257o'. ^ ^^ 32), nach hinten etwas weniger als die halbe Entfernung Vulva— After (14,85o/„ 10,8—19,5, n == 32). Der Umschlag beträgt vorn V2 — %? hinten Va — *Iö des nicht umge- schlagenen Teiles. Die Vulva selbst ist meist deutlich vorspringend. Die Eizahl beträgt 1—4, im Mittel Vj^ (n = 12), die mittlere Eigröße 74 : 47 ;« (65—91 : 43—57,5, n = 7). Einmal beobachtete ich bei einem 1,2 mm langen $ zwei Genitalöffnungen ; die vordere lag etwas vor der Mitte in 49%, die hintere hinter der Körpermitte in 537o? die Genitalorgane dieses teratologischen Weibchens maßen insgesamt 21% der Körperlänge. Männliche Geschlechtsorgane. Der Beginn des zwei- teiligen Hodens fällt im Mittel vor das Ende des ersten Körper- drittels (32,1 %, 26 — 38,7 %, n = 17), etwa in doppelter Ösophagus- länge; die Hodenlänge beträgt etwas w'eniger als ein Drittel der Körperlänge (30,5%, 19,5—41,6%, n^9), und zwar so, daß Hode und Ovar von der Körpermitte etwa gleichweit beiderseits reichen. — Die mediane Papillenreihe erstreckt sich, wie de Man angibt, vom After bis gegen das Vorderende hin. Ich habe 3 Männchen auf diese Papillenreihe hin genau untersucht und stelle das Ergebnis in der folgenden Tabelle zusammen: Papillen zahl. Lauge in mm 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 0^1 0^3 1,75 1,68 1,69 22 27 32 16 14 33 7 16 13 30 36 22 34 34 35 34 33 32 33 24 34 36 5U 36 25 29 50 38 35 33 38 60 61 37 46 49 54 40 65 Länge in mm 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Summe Durch- schnitt 0^1 1,75 45 47 43 46 47 47,5 32 35 42 47 760.5 36,2 0^2 1,68 31 43 35 30 62 34 28 35 83 28 748.0 34,0 0^3 1,69 66 41 42 37 41 44 52 — — — 734,0 40,8 Von den 3 untersuchten nahezu gleichlangen Männchen besaßen 2 Exemplare je 22, das 3. hingegen nur 19 Papillen. Bemerkt sei, daß bei der Kolonne Papille 1 die Entfernung der 1. Papille vom Vorderende angegeben ist. Die letzte Zahl bedeutet die Entfernung der hintersten Papille vom After, die dazwischen liegenden die Ent- fernungen der einzelnen Papillen voneinander. Mit 1,6 multipliziert Freilebende Süßwasser-Nematodeu der Ost-Alpen. 405 geben diese Zahlen Werte in fx. — Man sieht, daß die Papillen zwar unregelmäßig verteilt sind, doch läßt sich trotz der starken Variationsbreite der Interpapillarstrecken (bei S 1 von 7 — 54, bei cJ 2 von 16 —62, bei ^ 3 von 13 — 66, die dazugehörigen Mittelwerte sind oben ersichtlich) eine gewisse Gesetzmäßigkeit nicht verkennen. Die größten Unregelmäßigkeiten in der Entfernung der Papillen bestehen am Vordereude. Die Durchschnittswerte der Papillenent- fernungen hingegen sind nur geringen Schwankungen unterworfen. Diese Papillen sind meist ziemlich deutlich sichtbar, mitunter sind sie indessen so subtil, daß sie selbst bei Iramersionsbetrachtung — die für eine sichere Feststellung von Zahl und Lage der Papillen notwendig ist — übersehen werden können. Spicula und akzessorisches Stück fand ich typisch ausgebildet, erstere tragen stets einen deutlichen Mittelstreifen. Jugendstadien. Zahlreiche jugendliche Exemplare Avurden gleichfalls gemessen. Die letzte (4.) Häutung findet im weiblichen Geschlecht zwischen 1 und 1,5 mm statt , doch fand ich mitunter — namentlich in den Almtümpeln — noch jugendliche Weibchen von 1,7 mm Körperlänge vor der letzten Häutung und wiederum 1,2 mm lange Weibchen im Besitze einer wohlausgebildeten Genital- öifnung, somit nach der letzten Häutung. Bei Männchen habe ich Häutungsstadien selbst nicht beobachtet, doch scheint die letzte Häutung nach den vorliegenden jugendlichen Männchen mit mehr oder weniger deutlich erkennbarem Spicularapparat bei gleicher Größe wie beim Weibchen stattzufinden. Aufgefallen ist mir ein jugend- liches Männchen von 1,7 mm Länge, dessen Spicula erst in der An- lage zu erkennen waren. Ich lasse die Maße der Jugendstadien folgen : juv. L = 0,855 mm (0,4—1,7 mm) B = 0,037 mm (0,02-0,085 mm) «=24 (18—31) 1 n = 79 ß =4,82 (3,4-7,0) y =6,13 (4,4—7,8) $ (letzte Häutung) L = l,22 mm (1,05—1.5 mm) B = 0,05 mm (0,04—0,071 mm ) a = 24,5 (21,1—28,5) ^ n = 5 ß = 5,45 (4,65—6,0) y =6,79 (6,55-7,4) 406 Heinrich Micoletzky, ^ (mit Spicularapparat in der Anlage) L = 1,11 mm (0,76—1,7 mm) B = 0,0486 mm (0,040-0,083 mm) a =22,85 (19—28) n = ll ß = 5,59 (4,7=6,5) y = 6,6 (5,5-7,6) Die Genitalorgane werden hintei' der Körpermitte angelegt und gelangen erst später durch Wachstumsvorgänge in ihre definitive Lage. So lag die Mitte der Genitalanlage bei 7 daraufhin unter- suchten Jugendformen im Mittel bei 57 % (53,5 — 62 ^IJ, also ziemlich v^^eit nach hinten verschoben. Im Vierzellenstadium befinden sich die Genitalorgane bei 0,44 mm Körperlänge, im 8-Zellenstadium bei Exemplaren von 0,57 — 0.6 mm Länge. Als Ausnahmen erwähne ich ein bereits 0,81 mm langes Individuum mit vierzelliger Geschlechts- anlage und ein 1,3 mm langes Exemplar ohne jegliche Vulvaandeu- tung mit nur 56 /^ (=4,3 Körperprozent) langer Gonadenanlage. Kritik verwandter Arten. Bevor ich mich der Geologie zuwende, sei es mir gestattet, auf zwei unserer Art nahestehende Formen aufmerksam zu machen. So erscheint es mir nicht ausge- schlossen, daß bereits Bastian diese Art vorgelegen hat, doch bin ich nicht ganz sicher, ob seine Tripyla glomerans (1866, p. 115 — 116, tab. 9 fig. 16 — 17 j mit unserer Art zu identifizieren ist. Bastian sah nur Männchen; seine Maße, besonders die plumpe Körpergestalt (a = 2S), stimmen mehr mit T. affmis de Man (1884, p. 48, tab. 5 fig. 20) überein, auch das Fehlen der Spicula-Mittelraphe scheint auf diese Art hinzudeuten. Andrerseits spricht die Größe von 2,3 mm für T. papillata. Es dürfte sich wohl heute nicht mehr mit Sicherheit entscheiden lassen, welche der beiden Arten dem eng- lischen Forscher vorgelegen hat. — Tripyla glomerans Bast, ver- zeichnet überdies auch v. Daday (1898, p. 99—100) aus dem Platten- see. Das von ihm erwähnte einzige Weibchen ist jedoch viel schlanker (« = 34 gegen 23 bei Bastian!) und kurzschwänziger {y = 9,35 gegen 6,27 bei Bastian). Da die Männchen in der Regel schlanker und kurzschwänzigej* als die Weibchen sind, v. Daday's Weibchen hingegen das Männchen von Bastian an Schlankheit und Kurzschwänzigkeit nicht unbedeutend übertrifft, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, daß v. Daday das Weibchen dieser unsicheren BASTiAN'schen Art gesehen hat, zumal dieser Forscher infolge Prä- paratverlust über die Organisation nichts aussagen kann. Da V. Daday auch T. papillata wiederholt beobachtet hat — dessen Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpeii. 407 Maße viel besser mit der BASTiAN'schen Art übereinstimmen als jene DE Man's — , vermute ich, daß diese beiden Arten identisch sind. CoBB (1893) führt ebenfalls beide Arten an und rechnet die Maße auf seine Formel um, hat indessen keine der beiden Arten beobachtet. — Endlich muß ich noch mit einigen Worten auf die nahe ver- wandte T. affinis de Man eingehen. Wie eingangs erwähnt, hatte ich anfangs Bedenken, die mir vorliegenden Individuen mit T. papü- Ma zu identifizieren, und habe im Hinblick auf die plumpe Gestalt an T. affinis gedacht und mich bei dieser Gelegenheit bemüht, die Unterschiede beider Arten nach de Man's Monographie herauszu- lesen. Ich möchte dieselben kurz tabellarisch wiedergeben, um künftighin eine exakte Bestimmung zu erleichtern. Eigenschaft T. affinis T. papillafn Körperform « a = 25 — 30 mäßig schlank a = 35—40 schlank Grötie klein, bei 1,4 mm eier- groß bis 3,2 inm, bei 1,6 mm tragend noch nicht geschlechts- reif ebenso groß als die beiden Kopfpapillen des mittleren etwas größer als die beiden Kreises anderen anderen 9 GenitalöffnuDg in oder Avenig hinter der Mitte hinter der Mitte Spiculum ohne chitinösen Mittelstreif mit chitinö-j. Mittelstreifen präaiiale Medianpapilleu- 14 Papillen bis in die Nähe keine Angaben! reihe des Vordereudes Schwänzende ein wenig verdickt unverdickt Vorkommen „ziemlich häufig" selten Enddarm so lang wie der Körper- dnrchniesser am After halb so lang Drüsen am Ösophagusende bulbusartig angeschwollen psendobnlbusartig , abge- plattet von Körperbreite Eiläng-e von l'/2nial. Körperbreite Die in der unteren Abteilung angeführten Unterschiede hat Cobb (1893, p. 33—34) namhaft gemacht, doch scheint er, soweit ich es nach seiner Arbeit beurteilen kann, beide Arten nicht selbst be- obachtet, sondern lediglich aus der Literatur geschöpft zu haben. Meine Beobachtungen lehren mich, daß von allen diesen oben ange- führten Unterschieden im wesentlichen nur der chitinöse Mittelstreifen des männlichen Spiculums als typischer Artunterschied gelten kann. Alle übrigen Merkmale halte ich nicht für ausschlaggebend. Zu- künftige Beobachtungen dürften uns lehren, ob diese beiden Arten als gute Arten nebeneinander bestehen oder in eine Form zusammen- gezogen werden müssen. 408 Heinrich Micolktzky, Ö c 0 1 0 g i e. Sehr häufig-e Typenform (302 Individuen auf 28 Fänge) namentlich der Krustensteine (145 Individuen auf 5 Fänge) und der Almtürapel (8 Fänge 64 Individuen), fehlt nur in wenigen Gelände- arten wie in den Moortümpeln; anscheinend Warmwasserform, die hauptsächlich im stagnierenden Süßwasser lebt und nur selten (nach DE Man) die Erde bewohnt. Diese durch ihre charakteristische Einrollung bei Berührung oder Erschütterung im Leben leicht kenntliche Art ist in der Krusten- steinregion ein typischer Diatomeenfresser. Fast alle dieser Bio- cönose entstammenden Exemplare hatten ihren Darm oft geradezu vollgestopft mit Diatomeen (hauptsächlich diversen Cymbella- und Navicula- Arten). Die Fraßobjekte, die in toto verschlungen werden, sind oft von beträchtlicher Größe. So maß ich beispielsweise bei einem nur 0,70 mm langen und 32 ju dicken jugendlichen Exemplar eine gänzlich unverletzte Diatomeenschale im Mitteldarm von 57,5/" Länge und 10^ Breite. Zerbrochene Schalen fand ich niemals. Fundort. Lunz: Untersee, Obersee, Almtümpel, Seebach; Er- laufsee; Attersee. Geographische Verbreitung. Österreich: Tümpel der Umgebung von Czernowitz (Micoletzy)^); Deutschland: Main, p (BÜTscHLi), Mark-); Ungarn: großer und kleiner Plattensee, Tatra, p (v. Daday); Holland, t (de Man); Dänemark: Fureso und Lyngby S0, p, t (DiTLEvsENj; Frankreich: Umgebung v. Paris, t (de Man). 5. Tripijla civculata Micoletzky. (Taf. 15 Fig. 14 a— c.) Micoletzky, 1913(1), p. 119 — 120. Tripijla civculata n. sp. Formel nach Cobb: Seitenorgan mm 0,645 2,5 7,4 n i|-|TT • ' ' ' 14,7 41,7 84.4 ^^ mm 0,0268 2,5 3,1 3,76 4,17 2,66 Formel nach de Man: L — 0,645 mm ] B — 0,0268 mm « — 24 n — 1 /J_6,8 y — 6,4 1) Fußnote, S. 401. 2) Nach Jägerskiöld, 1909, p. 10. Freilebende Slißwasser-Nematodeii der Ost-Alpen. 409 Zahl der beobachteten Exemplare: 2 $? juv. vor der letzten Häu- tung mit Vulvaanlage. Körperform (Fig. 14 a) mäßig schlank, zur Plumpheit neigend (dürfte im reifen Zustande schlanker sein !) , nach vorn bis zum Ösophagus nur wenig, von da ab stärker verschmälert, so daß in der Nähe des Vorderendes auf der Höhe der Seitenorgane die Körper- breite ^/g der maximalen beträgt; hinter der Vulva verschmälert sich der Körper stärker als nach vorn , beträgt doch der Durch- messer am After nur etwa '% der maximalen Breite. Der Schwanz (Fig. 14 c) verschmälert sich allmählich, sein Ende ist ziemlich plump mit deutlichem Drüsenröhrchen; Schwanzdrüsenzellen nur undeutlich wahrnehmbar. Die Cuticula ist 1,4 — 1,6 /^ breit und deutlich quergeringelt; die Ringelbreite beträgt 0,8 — 1 //. Eine Seitenmembran fehlt. Dei ab- gerundete Kopf (Fig. 14 b) ist lippenlos und trägt sehr kleine, kaum sichtbare Papillen sowie 4 ziemlich kurze Borsten, Mundöffnung und Mundhöhle typisch. Diese Art besitzt gleich T. dentata Daday (1898, p. 100—101, tab. 11 fig. 10—11), der sie auch in der übrigen Organisation sehr ähnlich ist, ein deutliches, kreisförmiges Seiten- organ (Fig, 14 b) von 4 ju Durchmesser (daher der Name), Nerven- ring und Excretionsporus sind schwer sichtbar; ersterer liegt in der Osophagusmitte, letzterer knapp davor. Der ziemlich kurze Ösophagus verläuft in gleicher Stärke und geht in den erweiterten, stark muskulösen, doch klappenlosen Bulbus über, der etwas länger als breit ist und mehr als % der Gesamt- körperbreite an dieser Stelle einnimmt, über. Die an der Über- gangsstelle von Ösophagus und Mitteldarm befindlichen Drüsen (in Fig, 14a nicht angedeutet!) sind wenig markant. Der Mitteldarm besteht aus gutbegrenzten polyedrischen Zellen, von denen 5 — 6 auf den Querschnitt kommen dürften. Er erfüllt in der vorderen Körper- hälfte nur den halben Körperquerschnitt; sein Lumen ist weit, von doppelter Wandstärke. Der ziemlich scharf abgesetzte Enddarm ist ebensolang oder länger als die Afterkörperbreite. Von den Genitalorganen kann ich — es lagen mir leider nur unreife Weibchen vor — nur wenig aussagen. Die Vulva ist in deutlicher Anlage vor der Körpermitte vorhanden, die symmetrischen Gonaden erstreckep sich (L =^ 0,64 mm) jederseits 32 jn weit aus (zu- sammen 10 7o der Gesamtlänge) und besitzen keinen Umschlag. Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit T. dentata Daday hauptsächlich durch den Besitz des deutlichen kreisförmigen 410 Heinrich Micoletzky, Seitenorgans verwandt und von den übrigen, ein höchst unschein- bares Seitenorgan tragenden Tripylen unterschieden. Von dieser Form unterscheidet sich unsere Art durch Körperkleinheit (0,64 rara gegen 3,23 mm Länge), Ösophagus- (ß = 6,8 gegen 5,8) und Schwanz- kürze (y 6.4 gegen 5,8), ferner durch das Fehlen der Cuticularkörper- zumal auch bei Jägeeskiöld beide Arten nicht genügend charakr teristisch geschieden sind. ^ 28* 414 Heinrich Micoletzkv, Eigenschaft M. stagnalis M. paludicola Körperform plump — mäßiff schlank 9 « = 23,5 (18 - 28) ^ a = 2b (20—29)- schlank— mäßig schlank 9 « = 29,7 (25-33) cf n— 29,8 (26 32) Seitenorgan Gröüe klein, D = 4,3 ,« mittel, D = 4,8 ^ Lage vom Kopfende fast ebenso- weit als die Körperbreite auf der mittleren Höbe des Seiten- organs stets näher am Kopfende als die Körperbreite auf der mitt- leren Höhe des Seitenorgans 9 Genitalorgane Vulva fast am Beginn des letzten Körperdrittels G = ß4,7% (56—76,5) vor dem Beginn des letzten Körperdrittels G = 62,2«/o (54—72) Fortpflanzung vivi- oder ovipar, meist vivipar stets ovipar c/' Genitalorgane Spicula kurz (von weniger als V4 Schwanzlänge im Durchschnitt) sehr lang (von halber Schwanzläuge im Durch- schnitt) Akzess. Stück kräftig, dreieckig weniger markant, Dreiecks- gestalt mehr oder weniger undeutlich Das sicherste Kennzeichen bleibt der Spicularapparat ; beim Weibchen bildet vorhandene Viviparität gleichfalls ein gutes Kenn- zeichen, beim Fehlen derselben darf hingegen nicht ohne weiteres auf 31. paludicola geschlossen werden, in diesem Falle entscheidet zumeist, namentlich wenn mehrere Individuen vorliegen, die Körper- form. Größe und Lage der Seitenorgane sowie die Lage der Vulva kommen erst in letzter Linie in Betracht und sind für sich allein nicht geeignet, eine sichere Bestimmung zu ermöglichen. Stellung, Form und Anzahl der Augen, die bisher neben der Fortpiianzungsart als sicherstes Trennungsmerkmal beider Arten ge- wertet wurden, bieten keine systematisch brauchbaren Anhaltspunkte. . Öcologie. Vermutlich ausschließlich Süßwasserform, vor- wiegend Teich- und Tümpel bewohner. Als Typenfurm in den sonnen- durchwärmten Almtümpeln und in den Moortümpeln, vereinzelt am Seeufer, meidet fließendes Wasser. Ich fand sie meist in Gemein- schaft mit M. paludicola, nur tritt diese Art in den Alm- und Moor- tümpeln stark zurück (Verhältnis beider Arten wie 15 : 3 — 4). Dies Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpeu. 415 widerspricht den bisherigen Anschauungen, da beide Arten als vicariierend angeselien wurden. Diese Form verträgt starke orga- nische Verunreinigungen (/5-mesosaprob) und ist möglicherweise kalk- fliehend, hierfür spricht wenigstens ihr oft massenhaftes Auftreten in Himmelsteichen. Fundort: Lunz: Untersee, Obersee, Almtümpel, Erlaufsee; Pernegg a. Mur. Geographische Verbreitung. Österreich-Ungarn: Um- gebung von Lunz (Klaüsener), Umgebung von Czernowitz [Mico- LETZKY ^)], Umgebung von Budapest [Öeley ^)], großer und kleiner Plattensee (v. Daday); Deutschland: Main und Umgebung von Frank- furt a, M. (BüTSCHLi), Ratzeburger See (v. Linstow); England: Fal- mouth, Easthampstead (Bastian). Überall paludicol. 7. Monohystera paludieola de Man. DE Man, 1884, p. 37 — 38, tab. 2 fig. 7. Monohystera paludieola. DE Man, 1885. M. pal. V. Daday, 1898, p. 98—99. M. pal. v. Daday, 1905, p. 51, tab. 3 fig. 2—4. M. pal. JÄGERSKIÖLD, 1909, p. 11 — 12, fig. 11. M. pal. MicoLETZKY, 1913 (2), p. 2, 7, 11. M. pal. Formel nach Cobb: Kopf- Seiten- borsten Organ Ocellus mm 0,8 0,4 0,8 3,8 9.8 27' 17,6 62,2 79,2 mm 0,027 1,52 1,7 2,02 2,67 3,05 3,37 2,25 Formel nach Cobb: 26' mm 0,9 0,4 0,8 3,9 10 18,2 50 82,4 mm 0,03 1,5 1,7 2,0 2,65 3,05 Formel nach de Man: $ L = 0,8 mm (0,6—1,3 mm) ß = 0,027 mm (0,025—0,045 mm) « = 29,7 (25-33) , n = 19 ß = 5,7 (4,5—6,75) y = 4,8 (4-5,75) V = 62,2«/o (54,3— 72»/o) n = 35 3,35 1) Vgl. Fußnote auf S. 401. 2) Nach V. Daday, 1898, p. 96. 2,25 416 • Heinrich Micoletzky, ; :' (^ L =^ 0,9 mm (0,7—1,3 mm) B = 0,0305 mm (0,0225-^-0,04 mm) a = 29,8 (26-32) ^ n = 25 'ß = 5,5 (4,75-6,5) y = 5,68 (5—6,5) juv. L = 0,63 mm (0,4—0,85 mm) B = 0,0224 mm (0,015-0,028 mm a = 28,3 (26-33) n = 27 ' " ß = 4,46 (3,5-5,5) '■• _ y = 5,1 (4—6) Zahl der beobachteten Exemplare: 126, davon $$ 63., ^(^ 36, juv. 27. Gleich der vorigen bleibt auch diese Art kleiner als die holländi- schen Exemplare, auch sie ist plumper (a = 29,8 gegen 35 nach DE Man), besitzt einen längeren Ösophagus und einen nicht unbe- deutend längeren Schwanz. Der unpaare Ocellus läßt das linsen- artige Körperchen meist nur schwer erkennen, ähnlich wie bei voriger Art bemerkte ich auch hier hie und da eine Rückbildung des Pigments. Diese ist mir namentlich bei den Tiefenformen auf- gefallen, findet sich indessen auch vereinzelt in der Litoralregion. Desgleichen fand sich auch hier mitunter ein Zerfall des unpaaren Pigmenthaufens in 2 nebeneinander gelegene, in ganz ähnlicher Weise wie bei M. stagnaUs, der diese Art sehr ähnelt. Über die Unterscheidung beider Arten habe ich bei M. stagnaUs eine Tabelle gegeben. Am Ösophagusende sind Drüsen vorhanden, die den Über- gang in den Darm umlagern, doch fand ich diese Drüsen nie so prägnant, wie sie von v. Daday beim einzigen, konserviert unter- suchten Männchen aus Paraguay (1905, tab. 3 fig. 2) abgebildet wurden. Der Beginn der weiblichen Gonade liegt durchschnittlich im oder etwas hinter dem Beginn des 2. Körperdrittels, etwas weiter rückwärts als beim Vorgänger. Die Zahl der Eier beträgt 1—4, die durchschnittliche Eigröße 34 : 25,5 // (28— 42 : 22- 30 ju, n = 6). Diese sind somit meist etwas größer als jene von M. stagnaUs. Der Schwanz ist bedeutend länger, als de Man angibt (y $ = 4 — 5,7 gegen 6 — 7; ^ 5—6,5 gegen 8). Hauptsächlich hierauf möchte ich es zurückführen, daß die außerordentlich schlanken Spicula nur die halbe Schwanzlänge erreichen. Nach genauen Messungen (in der Bogensehne!) verhalten sich Spiculalänge zur Schwanzlänge wie 1 : 2,04 (1,47—2,5, n = 13). Ähnlich sind v. Daday's Angaben (1905). Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 417 Der Hodenbeg-inn liegt knapp hinter dem Ösophagus (24%, 22 bis 25 «/o_,_ n = 3). Öcologie. Diese auch terrestrisch lebende Art fand ich stets mehr oder weniger vereinzelt, doch weit verbreitet (126 Individuen auf 24 Fänge gegen 203 Individuen auf 15 Fänge bei M. stagnalis). Sie findet sich hauptsächlich im Schlamm der Uferbank und des Seegrundes (im Untersee und Attersee Tiefenform, im letzteren bis 107 m), ist indessen auch als Aufwuchs nicht selten, meidet hin- gegen Fließwasser. In den Alm- und Moortiimpeln findet sie sich gemeinsam mit M. stagnalis, doch viel seltner als diese. Fundort. Lunz: Untersee. Mittersee, Obersee, Moortümpel, Almtümpel: Erlaufsee; Hochlantsch (1180 m) bei Pernegg; Attersee; Hintersee. Geographische Verbreitung. Österreich-Ungarn : Faiste- nauer Hintersee in Salzburg, p (Micoletzky), Umgebung von Czerno- witz, p I Micoletzky \)] Hohe Tatra, Retyezät-Gebirge in den trans- sylvanischen Alpep, p (v. Daday); Holland, p. (de Man); Rußland: Umgebung von Moskau, t (de Man). Außereuropäisch: Paraguay (V. Daday). 8. MonoJijjstera viilffaris de Man. (Taf 9 Fig. 2 a— f.) de Man, 1884, p. 39 — 40, tab. 3 fig. 10. Monohystcra vulgaris. DE Man, 1885. .1/. viilg. V. Daday, 1898, p. 95—96. M. vulg. DE Man, 1906, p. 158— 159. M. vulg. DE Man, 1907, p. 10—11. M. vulg. JÄGEESKiÖLD, 1909, p. 12, fig. 13. M. vulg. A^ Daday, 1910, p. 45. M. vulg. Fehlmann, 1912, p. 34. M. vulg. Micoletzky, 1913 (2), p. 11. M. vulg. Formel nach Cobb: Seitenorgan 30 — mm 0,507 2,9 ? 21,1 61,1 76,75 ^ mm 0,0197 %i ? 3M p 2;43 \) Fußnote S. 401. 418 Heinrich Micoletzky, Formel nach de Man: $ L = 0,5077 mm (0,30-LO mm B = 0,0197 mm (0,013—0,033 mm a = 2ö,7 (20-35) ^ n = 92 ß = 4,73 (3,8—6,2) y = 4,3 (3,2-5,6) V = 61,1 7o (53—68 «0, n = 69). Zahl der beobachteten Exemplare 257, davon juv. 8, cJ keines. Die vorliegenden Exemplare sind durchschnittlich kleiner als die holländischen und französischen (L = 0,3 — 1,0 gegen 0,7 — 1 mm), doch scheint diese Art überhaupt großen Schwankungen bezüglich der Körpergröße unterworfen zu sein, gibt doch schon de Man in seiner Monographie (1884, p. 40) an, daß die Genitalöffnung bereits bei 0,56 mm vorhanden sein könne. Ich beobachtete die Vulva bereits bei 0,3 mm Körperlänge und eiertragende Weibchen von 0,345 mm Länge an und zwar gar nicht selten. So befanden sich unter 11 eiertragenden Individuen 3 unter 0,4 mm, eines mit 0,4 mm Gesamtlänge. Von den sonstigen Maßen erwähne ich nur die größer als bisher bekannte Variationsbreite von Ösophagus und Schwanz, verweise im übrigen auf die beigegebenen Variationspolygone. Die kurzschwänzigen Formen lassen sich mitunter — insbesondere bei konserviertem und aufgehelltem Material — schwer von M. ßiformis auseinanderhalten, zumal das Seitenorgan bei dem größten Teile des mir vorliegenden Materials etwas weiter nach hinten gerückt ist, als DE Man in seiner Monographie (tab. 3 lig. 10 a) abbildet, etwa ebensoweit, wie es derselbe Nematodenforscher bei seinen französi- schen Süß Wasserindividuen (1907, p. 10) angibt, jedenfalls weiter nach hinten als die vordere Körperbreite. Die Vulva liegt im Mittel vor dem Beginn des letzten Körper- drittels, etwas weiter nach vorn als bei M. ßiformis, was dem Ein- flüsse der Schwanzlänge zuzuschreiben ist. Der Gonadenbeginn liegt etwas vor Beginn des 1. Körperdrittels. Die Zahl der eiertragenden Weibchen beträgt 11 von 92, also etwas weniger als Vs? ^^^ mittlere Eigröße 35,5 : 17,7 fi (27,5—40 : 11,9—25 ^, n = 10). Das mir unbekannt gebliebene Männchen behauptet v. Daday (1910, p. 45) gesehen zu haben, gibt indessen keine Beschreibung oder Abbildung, sondern sagt nur, es unterscheide sich „in nichts von den Männchen der übrigen Arten dieser Gattung". Nur aus seinen Freilebende Süßwasser-Nematodeu der Ost-Alpeu. 419 Maßen entnehme ich, daß das Männchen bedeutend schlanker als das Weibchen sein müsse ((^ a = 40, $ 31,2). Auch v. Daday fand in seinem ost-afrikanischen Material beide Geschlechter kurz- schwänziger. Fehlmann (1912, p. 34), dem anscheinend ein außer- ordentlich reiches Material dieses Wurmes aus der Tiefe des Luganer Sees zur Verfügung stand, vermutet das Männchen gefunden zu haben, äußert sich jedoch nicht über seine Organisation und behält sich spätere Angaben vor. Wie erwähnt, bereitet die exakte Bestimmung dieser Art bei konserviertem Material mitunter Schwierigkeiten (Verwechslung mit M. ßiformis). So zeigt das Kopfende öfters störende Kontraktions- erscheinungen, so daß die kommaartige Chitinauskleidung und die Boi'Stenlänge undeutlich werden. Auch die Verschmälerung nach vorn genügt nicht immer zur einwandfreien Bestimmung. An einem 0,66 mm langen, ziemlich kurzschwänzigen {y = 4,9) Weibchen sind mir zahlreiche, in Längsreihen angeordnete, grüne Punkte im Vorderkörper aufgefallen. Diese saßen in den Submedian- linien dicht unter der Cuticula; ich muß sie für Zoochlorellen halten. Es ist dies meines Wissens der einzige bekannte Fall bei frei- lebenden Nematoden. Leider ist an mit Alkohol- Glycerin konser- viertem ungefärbtem Objekt zufolge körniger Plasmastruktur von der Anwesenheit der Algen nichts zu sehen. Jugend formen. L = 0,384 mm (0,268—0,548 mm) B = 0,0155 mm (0,012—0,020 mm) a = 25,55 (21,8—30) l n = 8. ß = 4,16 (3,7—5,3) y = 3,8 (3,2—4,2) Wie allgemein, sind auch hier Ösophagus und Schwanz relativ länger als bei erwachsenen Exemplaren. Auffällig ist (wie bei M. ßif.) die große Variationsbreite, innerhalb welcher die letzte Häutung stattfindet. So gibt es einerseits Individuen von 0,3 mm, die bereits eine deutliche Vulva tragen, neben anderen, die, obgleich in der- selben Lebenslage, noch bei 0,548 mm vor der letzten Häutung stehen und somit einer Genitalöffnung noch entbehren. Öcologie. Unsere, nach de Man auch in der Erde häufige Art gehört zu den gemeinsten und zweifelsohne weitverbreitetsten Süßwasserformen. So verteilt sich mein Material von 257 Exemplaren 420 Heinrich Micoletzkt, auf 49 Fänge (siehe Übeisichtstabelle S. 348), die nahezu alle Bio- cönosen mit auffälliger Bevorzugung des Fließwassers (150 Individuen auf 20 Fänge) in sich schließen, Sie ist oft mit M. ßiformis ver- gesellschaftet, Fundort. Lunz : Unter- und Obersee, Almtümpel, Seebach, Zu- fluß- und Abflußbäche des üntersees, Lochbach, Ybbs; Attersee (bis 107 m Tiefe); Hintersee; Mur beiPernegg; Drau bei Unterdrauburg; Steinwiesenbach (1650 m) und Riesachsee (1400 m) in den Schladminger Tauern; Teichalpe (1180 m) und Mixnitzbach im Hochlantschgebiet in Obersteiermark. Geographische Verbreitung, Europa: Österreich-Ungarn: Hintersee in Salzburg, p (Micoletzkt), Umgebung von Czernowitz, p [Micoletzkt')], Ofner Römerbad, warme Quelle, p(v. Dadat); Deutsch- land: Erlangen, Umgebung von Weimar, t (de Man); Holland, p, t (de Man); Schweiz: Luganer-See, massenhaft bis in die größten Tiefen, p (Fehlmann); Frankreich: Montpellier, t, Umgebung von Paris, p {de Man); Rußland: Umgebung von Moskau, t (de Man). Afrika: Deutsch Ost-Afrika, p (v. Dadat). 9, Monohystera shnilis Bütschli. BÜTSCHLi, 1873, p. 62, tab. 5 fig. 30a— b. Monohystera similis. DE Man, 1884, p. 40—41, tab. 3 fig. 11. M. sim. V. Dadat, 1898, p. 97. M. sim. ZscHOKKE, 1900, p. 89, 91, M. stm. V. Dadat, 1906, p. 50. M. sim. DE Man, 1907, p. 11. M. sim. JÄGERSKiÖLD, 1909, p. 13, fig. 15. M. sim. V. Dadat, 1910, p, 45. M. sim. Ditlevsen, 1911, p. 221. Micoletzkt, 1913 (2), p. 2, 9, 11. M. sim. Formel nach CoBB: Seitenorgan 29- ^ 0,655 mm 3,3 11,8 20,0 62,0 79,5 "^ 0,024 mm 1,85 2,9 3,17 3,675 2,37 1) Fußnote 8. 401. Freilebende Süßwasser-Neraatoden der Ost-Alpen. 421 Formel nacli de Man: L = 0,655 mm (0,388—1,09 mm) B = 0,024 mm (0,0148—0,039 mm) a = 27,16 (24—34) l n = 13 ß = 5,0 (3,5—5,6) y = 4,87 (3,85—5,8) . V = 62«/o (58-66,6) n == 11. Zahl der beobachteten Exemplare: 28, davon 2 26, juv. 2, n = 4 mm 0,075 1,38 Maße nach de Man: $ L = 1,55 mm (1,18— 2,25 mm) B = 0,0624 mm (0,041—0,081 mm) « = 27 (25.5—29) ß = 4,4 (3,8-5,1) y = 7,2 (6,25- 7,9) V = 47,6 % (44-50) cJ L = 2,72 mm (2,62—2,82 mm) B = 0,075 mm (0,062-0,088 mm) a = 36,5 (32—41) ß = 6,3 (6,3) y = 10,65 (9,7—11,6) Zahl der beobachteten Exemplare: 8, davon $ 4, (J 2, juv. 2. Gleich der vorigen fand icli auch diese Art plumper und mit . n = 2 Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 439 längerem Ösophagus, nur der Schwanz nähert sich den Maßen DE Man's sehr. Die Vulva liegt im Mittel vor der Körpermitte, die Ausdehnung der Gonaden ist aus obiger Formel zu ersehen. Die beiden zur Beobachtung gelangten Männchen zeigten den typischen Bau der Spicula und des akzessorischen Stückes ; die Zahl der präanalen Papillen betrug indessen in beiden Fällen 8. Die absoluten (in fi) Entfernungen dieser Papillen mögen hier folgen: o^ 1 c^ 2 Entfernung der hintersten (1.) Papille vom After 83 87 1. Papille von der 2. 30 29 2. 3. 75 87 3. 4. 27 29 4. 5. 59 40 5. 6. 63 88 6. 7. 58 50 7. 8. 112 120 Summe: Entfernung der vordersten Papille vom After 507 530 Sehwanzlänge 270 243 Absolute Länge des Tieres in mm 2,62 2,82 Die beiden Exemplare zeigen eine auffällige Übereinstimmung in der Anordnung der Papillen. Bemerkt sei, daß sie zwei benach- barten, jedoch in keinem Zusammenhang stehenden Almtümpeln ent- stammen. Der von v. Linstow (1876) beschriebene gleichfalls 8 Papillen tragende T. ocUesiiapillatus dürfte, wie Jägerskiöld (1909, p. 17) richtig vermutet, zu T. gracilis gehören. Der deutlich zweilappige Hode beginnt bei beiden Männchen ^/g der Ösophaguslänge hinter dem Darmbeginn und reicht etwas über den vierten Teil der Gesamtkörperlänge, so daß seine Mitte bedeutend vor jener des Körpers gelegen ist (vgl. die CoBß'sche Formel). Die letzte Häutung dürfte bei 1 mm Länge stattfinden, ein von mir gesehenes Jugendstadiiim zeigte folgende Maße: L = 1,0 mm B = 0,026 « = 38 7 = 6 Auf die Unterschiede unserer Art von T. gracilis wurde bei dieser bereits eingegangen. Geologie. Gleich der vorigen terrestrisch und aquatisch lebend, ^^Q Heinrich Micoletzky, ist sie, wie auch de Man erwähnt, seltener. Ditlevsen fand sie in Dänemark nicht selten, doch nicht mit T. pellucidus vergesellschaftet. Ich fand dieselbe stets vereinzelt und fast immer in Gesellschaft mit voriger Art im Schlamme. Rollt sich gleich voriger Art bei Be- rührung oder Erschütterung zusammen. Fundort. Lunz: Untersee, Mittersee. Seebach, Almtümpel. Geographische Verbreitung. Europa: Österreich- Ungarn: Tümpel und Teiche der Umgebung von Czernowitz, p (Micoletzky),^) Plattensee und Umgebung, Tatra-Seen bis 1507 m, p (v. Dadat); Deutschland: Main, p (Bütschli); Schweiz: Seen des St. Bernhard bis 2420 m, Rhätikon-Seen bis 2200 m, p (Zschokke); Holland: p, t (de Man); England: p (Bastian); Frankreich: Umgebung von Paris, t (de Man) ; Dänemark : p. t (Ditlevsen) ; Rußland : Bolo- goje-See, p (Plotnikoff). Afrika: In Sümpfen und Lachen des Kilima-Ndjaro bis 300 m (v. Daday). VIT. Mhabclolairnus de Man. 18. RJiabdolainius aquatimis de Man. de Man, 1884, p. 126, tab. 19 fig. 83. Rhabdolaimus aquatkus. v. Daday, 1898, p. 119 — 120. Rh. aquaticus. JÄGEESKIÖLD, 1909, p. 19, fig. 23. Rh. aquaticus. Micoletzky, 1912, p. 437. Rh. aquaticus. Formel nach Cobb: 13 - — 7,8 mm 0,448 5,23 13,5 21,9 44,2 73.2 ^ mm 0,0177 2;68 3;3 3,5 3;94 2,94 Maße nach de Man: ? L = 0,448 mm (0,415-0,48 mm) " B = 0,0177 mm (0,0156— 0,019 mm) a = 25,4 (24,2—26,3) . n = 4 ß = 4,57 (3,95—5,3) Y = 3,74 (3,45—4,0) Zahl der beobachteten Individuen: 64, davon $ 56, juv. 8, (J keins. Auch diese Art erreicht in den Alpen nicht die Größe der Fiach- landsformen (0,48 mm gegen 0,6 mm Länge), ja im Hochgebirge 1) S. Fußnote S. 401, Freilebende Süßwasser-Neraatodeu der Ost-Alpen. 441 scheint sie nach v. Daday's Angaben (Tatra 2019 m 0,2 mm Länge) noch kleiner zu bleiben. Sämtliche Exemplare sind viel plumper als die de Man's (a = 35 — 40) und v. Daday's (a = 32,5). Ich be- merke hierzu ausdrücklich, daß meine Messungen nach lebendem und ungequetschtem Material vorgenommen wurden. Die übrigen Maße stimmen hingegen ziemlich überein. Da sich indessen selbst bei genauestem Studium nach dem lebenden Objekt (konserviertes Material zeigt zufolge der Kleinheit und Zartheit mannigfache Kon- traktion u. dgl., so sind Ösophagus und Mundhöhe meist wellig ver- bogen) keine Unterschiede von der Beschreibung de Man's ergeben haben, muß ich, zumal das charakteristische kurze Schwanzdrüsen- ausführröhrchen vorhanden war, annehmen, daß mir dieselbe Art vorgelegen hat. Die Cuticula ist glatt, die Subcuticula hingegen, wie DE Man richtig vermutet, hier sowie bei der folgenden äußerst zart geringelt. Die Seitenorgane verhalten sich wie bei der folgen- den Art. Der meist etwas dunkle Darm ist an seiner Oberfläche mit bis 1 ^ Durchmesser großen, stärker lichtbrechenden graugrün- lichen Fettröpfchen besetzt, mitunter in gruppenweiser Anordnung. Das enge Darmlumen (1,6 — 2// Durchmesser) ist nur halb so stark oder noch weniger als die Darmwand; der Enddarm von Körper- durchmesserlänge am After. Öcologie. Dieser nach de Man ausschließliche Süßwasser- bewohner scheint die schlammigen Biocönosen zu meiden ; ich fand ihn hauptsächlich in den Krustensteinen und im Aufwuchs, Fließ- wasser scheint, wie auch bei der folgenden xArt, trotz der Kittdrüse ver- mieden zu werden. Diese Art, fast immer mit dem nahe verwandten R. terrestris zusammen vorkommend, scheint im Lunzer Untersee — ähnliches dürfte für den benachbarten Erlaufsee bei Mariazell gelten — im Sommer seltener, im Winter und Frühling dagegen häufiger zu sein. So betrug das Verhältnis beider Arten im Sommer 6 (aq.) zu 11 (terr.), im Winter und Frühling dagegen 14:9. Fundort. Lunz: Untersee, Obersee, Moortümpel, Untersee- abfluß und Ybbs; Erlaufsee. Geographische V e r b r e i t u n g. Österreich-Ungarn : Nieder- trumersee in Salzburg, p (Micoletzky), Seen d. Hohen Tatra, p (v. Daday); Holland: p (de Man), 442 Heinrich Micoletzky, DE Man, 1884, DE Man, 1885. Micoletzky, 1913 (2), p 19. Mliabdolainius terrestris de Man. (Taf. 11 Fig. 6a-f.) 20 fig. 84. Rhabdolaimits terrestri p. 126—127, tab. Rh. terrestris. 11. Rh. s. terrestris. ? Formel nach Cobb: mm 0,39 5,73 12,2 — 14 13.8 24 46,8 74,5 4,5 3,27 n 6 n = 67 mm 0,018 3,06 3,8 4,13 Maße nach de Man nach lebendem Material: $ L = 0,39 mm (0,34-0,42 mm) B = 0,018mm (0,0152-0,019 mm) a = 22,35 (21—24,3) ß = 4,18 (3,95-4.65) y = 3,9 (3,74-4,2) Nach konserviertem Material^): ? L = 0,375 mm (0,3 0,54 mm) B = 0,0156 mm (0,0115—0,0215 mm) a = 24,3 (18-30) ß = 4.86 (3.6—5,6) y = 3,6 (3-4,4) V = 43,3% (37— 49) n = 50 Zahl der gesammelten Exemplare: 98, davon $ 77, juv. 21, 7,2—13,4, n = 8), wobei der Umschlag "/., (8»/o, 6,3—9,2, n = 3) des nicht umgeschlagenen Teiles beträgt; nach hinten erreichen sie etwas mehr als ^^ der Entfernung Vulva — After (10,4"/o, 7,2 — 13,2, n = 8) mit einem meist etwas geringeren Umschlag (6,45%, 4,3 bis 8,6, n == 4). Vs der erwachenen Weibchen fand ich eiertragend. Stets wurde nur 1 Ei im Uterus gesehen; die Eigröße beträgt im Mittel 57 : 24,7 ju (52—60 ju : 15,5—26 ju, n = T). Jugendstadien. Diese verhalten sich ganz ähnlich wie bei der voranstehenden Art. Schon bei schwacher Vergrößerung (Fig. 22a) ist beim letzten Häutungsstadium die Chitinverdickung am Kopfende durch ihr starkes Lichtbrechungsvermögen augenfällig. Das Kopf- ende (Fig. 22b während der Häutung und Fig. 22c Schema) zeigt eine deutliche larvale Chitinkappe, die aus 3 Teilen, die die Mund- öflnung am distalen Teile freilassen, zusammengesetzt scheint. Wiederum bemerken wir in ihrer Umgebung subcuticular eine An- zahl (vermutlich 10 — 12) keilförmiger, sehr kleiner Verdickungen gleichfalls chitinöser Natur, die sich auch beim erwachsenen Tier, obgleich mitunter kaum sichtbar, nachweisen lassen. Wir haben es hier somit gleichfalls mit einer Metamorphose zu tun. Die Vulvaanlage liegt etwas hinter der definitiven Stelle (50,6%, 48—54%, n =^ 8), nämlich etwas hinter der Körpermitte. Die Genital- organe (Fig. 22a) reichen beiderseits etwa 1^2 Körperdurchraesser weit mit etwas weniger als halben Umschlag. Die Maße nach de Man zeigen das gewohnte Verhalten der Jugendformen : juv. während der letzten (4.) Häutung: L = 0,835 mm (0,7—1,05 mm) B = 0,0265 mm (0,02—0,036 mm) a = 31,3 (27-35) . n = 11 i? = 4,1 (3,8—4,4) y = 8,8 (6- 11,5) 464 Heinbich Micoletzky, juv. vor der letzten Häutung: L = 0,59 mm (0,4—0,9 mm) B = 0,0195 mm (0,014-0,028 mm) a = 30 (26—40) n = 28 ß = 3,6 (3—4,6) y = 8,7 (5-14) Die Entwicklung dieser Art verläuft anscheinend viel lang- samer als bei voriger. Öcologie.^) Diese nach de Man ausschließlich dem süßen Wasser eigene Form ist viel seltner als die vorige, immerhin aber weit verbreitet (67 Individuen auf 22 Fänge). Sie meidet gleichfalls den Schlammgrund, findet sich jedoch nicht in den Almtümpeln und nur vereinzelt in den faulenden Krustensteinen, gehört somit nicht zu den Saprobien, jedenfalls nicht zu den typischen. Fließwasser beherbergt sie nur vereinzelt, dagegen ist sie in der Moortümpelbiocönose vertreten, Fundort. Lunz: Untersee, Mittersee, Obersee, Moortümpel, Ybbs; Erlaufsee; Attersee, Hintersee; Murfluß bei Pernegg. Geographische Verbreitung. Weit verbreitet. Europa: Österreich-Ungarn: Wallersee und Faistenauer Hintersee in Salz- burg (Micoletzky), Plattensee, Bukarasee im Retyezat-Gebirge (v. Daday); Deutschland: Mark'^); Holland (de Man); England (Bastian); Rußland: Bologoje-See (Plotnikoff). Asien. Turkestan und Mongolei (v. Daday), überall Süßwasser- bewohner. 29. Plectu.s parvus Bastian, Bastian, p. 12U, tab. 10 fig. 89 — 90. Pledns parvus. DE Man, 1884, p. 115, tab. 18 fig. 74. P. parvus. DE Man, 1885. F. parvus. V. Daday", 1898, p. 119. P. parvus. DE Man, 1906, p. 160, P. parvus. DE Man, 1907, p. 19. P. parvus. ? Fehlmann, 1912, p. 34. Plectus sp. ähnlich communis. Micoletzky, 1910 — 1911/^) p. 520. P. communis. Micoletzky, 1913 (2), p. 11. P. parvus. 1) Die hier wie bei voriger Art gefundenen Parasiten sind im all- gemeinen Teil S. 387 erwähnt. 2) Nach JÄGERSKIÖLD, 1909, p. 25. 3) Wurde damals für die nahestehende und nach konserviertem Material leicht zu verwechselnde Art gehalten. Bei der Revision der Nematoden dieses Gewässers habe ich diese Art im Sommer 1912 aber- mals in einem Exemplar erbeutet. Freilebende Süüwasser-Nematodeii der Ost-Alpen. 465 Maße nach Cobb: Seitenorgan 14,5 (11)^ 12,4 (9,5) mm 0,603 2,55 3,9 15,5 24 50,0 87,9 mm 0,0269 2,46 2,8 3,96 4,0 4,38 2,7 Maße nach de Man: L = 0.603 mm (0,534—0,646 mm) B = 0,0269 mm (0.022-0,0335 mm) « = 22,8 (19,3—25) r n = 3 ß = 4,17 (3.75—4,64) y = 8,28 (7,35—9) Zahl der beobachteten Exemplare: 10, davon $ 8, juv. (letzte Häutung-) 2. Diese seltene Art scheint etwas größer zu werden, als de Man angibt, ferner sind die mir vorliegenden Exemplare schlanker, der Ösophagus ist etwas kürzer, der Schwanz etwas länger, so daß er sich der relativen Länge von P. communis Bütschli (y beträgt hier 8 — 10) nähert, wodurch leicht Verwechslungen unterlaufen können. Auch ich beobachtete gleich de Man in seiner neueren Arbeit (1907) eine Spur von Lippen. Die Mundhöhle verhält sich ziemlich typisch, ist indessen etwas kürzer, als der holländische Forscher (1907) angibt, stimmt dagegen mit den niederländischen Exemplaren (1884) überein. Das Seitenorgan liegt hinter der Mundhöhlenmitte etwas vor dem Beginn des hintersten Drittels derselben (nach de Man in der Mitte). Eines meiner Exemplare (Mundhöhle V5.5 der Ösophaguslänge) erinnert überdies an die de MAN'schen Exemplare der Insel Walcheren (1906, p. 160, Mundhöhle weniger als 572). Es dürfte somit auch hier ähnlich wie bei den vorgehenden Ver- tretern dieses Genus eine nicht unbedeutende Variation in der Mund- höhlenlänge vorhanden sein, was die exakte Bestimmung dieser schwierigen, weil sehr einheitlich organisierten Gruppe bedeutend erschwert. Der Nervenring liegt stets hinter der Ösophagusmitte, der Ex- cretionsporus im Leben knapp dahinter, kann indessen durch Kon- traktion des Ösophagus bei der Konservierung mitunter vor den Nervenring rücken. Die in der Körpermitte gelegene Vulva zeigt gleich den übrigen P/ec^ws-Arten nur geringfügige Schwankungen um den Mittelwert (50%, 48,5 — 51,8, n ^= 3). Die paarig symmetri- schen Gonaden reichen mehi* als die Hälfte der Entfernung Vulva — Osophagushinterende (14,57o, 11,6 — 17,6%, n = 2) nach vorn, nach 466 * Heinrich Micoletzky, hinten etwas wenig-er weit, etwa Vs der Entfernung Vulva— After (12,4%, 10,8—13,9%, n = 2). Der Umschlag beträgt beiderseits % des nicht umgeschlagenen Teiles, kann indessen auch fast bis zur Vulva zurückreichen. Das einzige Ei, das ich bei einem Anfang April im Erlaufsee erbeuteten Weibchen sah, ist sehr groß (41 : 17,4 ij). Ich sah 2 Jugendformen während der letzten Häutung, deren Maße ich folgen lasse: L = 0,441 mm (0,428-0,46 mm) B = 0,0175 mm (0,0174—0,0176 mm) a = 25,17 (24,2—26,5) Mi ^=3,8 (3,7-4.0) r = 7,8 (7,6-7,9) Die Vulvaanlage fand sich bei 54% der Gesamtkörperlänge vom Vorderende entfernt und erfährt wie bei den vorstehenden Arten gleichfalls eine Verschiebung nach vorn. Trotz einiger Unterschiede von der Beschreibung de Man's (etwas kürzere Mundhöhle, etwas weiter nach hinten gelegene Seiten- organe, längerer Schwanz) zähle ich meine Exemplare dieser Art zu und fühle mich — solange nicht durch zahlreiche Messungen die Variationsbreite bekannt ist — nicht veranlaßt eine Varietät auf- zustellen, trotzdem insbesondere die Schwanzlänge dazu verleiten möchte. Geologie. Diese seltene, die feuchte Erde wie das süße Wasser bewohnende Art, fand ich vereinzelt (9 Exemplare auf 8 Fänge) hauptsächlich in der Krustensteinzone. Ihrem Vorkommen in den Almtümpeln nach zu urteilen, neigt sie möglicherweise zu saprober Lebensweise. Fundort. Lunz: Untersee, Mittersee, Obersee, Ybbs, Alm- tümpel; Erlaufsee; Faistenauer Hintersee. Geographische Verbreitung. Österreich-Ungarn : Faistenauer Hintersee in Salzburg, p (Micoletzky), Umgebung von Budapest (Örley nach v. Daday) ; Deutschland: Weimar, t (de Man); Holland, t (de Man); Frankreich: Umgebung von Paris, p — t (de Man); p]ngland, p (Bastian). 30. Flectus graniilostis Bastian. Bastian, 1866, p. 120, tab. 10 fig. 93—94. Pledus gramdosus. BtJTSCHLi, 1873, p. 92—93, tab. 7 fig. 47b, tab. 8 fig. 47a, c. P. gran. DE Man, 1894, p. 107 — 108, tab. 16 fig. 65. P. grau. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 467 DE Man, 1885. P. gran. Marcinowski, 1906. P. (/ran. Marcinowski, 1909, p. 43 — 46, fig. 21 — 24. P. gran. DiTLEVSEN, 1911, p. 239. P. gran. DE Man, 1912, p. 637. P. grau. MicOLETZKY, 1912, p. 437, 441. P. gran. Maße nach de Man: $ L -- 1,24 (^ L = 1,5 B = 0,031 B = 0,039 a = 40 « ^ 38,5 ß=b ß = 5,13 y = 17,5 y = 19,2 Zahl der beobachteten Exemplare: 2, davon 1 $, 1 cJ. Das vorliegende Weibchen ist etwas schlanker, als de Man an- gibt, der Schwanz des Männchens etwas kürzer (y = 19,2 gegen 15—17 DE Man). Im übrigen verhält sich diese charakteristische Art typisch, nur den Hoden glaube ich im Gegensatz zu Bütschli's Zeichnung (tab. 8, fig. 47c) zweiteilig zu sehen. Er beginnt bei 35^0 der Gesamtlänge vom Vorderende, also hinter dem ersten Körperdrittel und erstreckt sich 21,3 7o nach hinten, reicht demnach hinter die Körpermitte. Vorderer zum hinteren Hodenabschnitt ver- halten sich wie 12,6 : 8,7 (in Körperprozenten). Spicula, akzess. Stück und präanale chitinisierte Drüsenausfuhrgänge wie bei de Man. Die Entfernungen der letzteren sind: Entfernung des Afters von der hintersten (der 1.) Papille 11,2 ju „ der 1. Papille von der 2. Papille 30 „ „ 2. „ „ „ o. „ o7,o „ „ 3. „ „ „ 4. (vordersten) Papille 60 Ö c 0 1 0 g i e. Diese bisher im Süßwasser noch nicht aufgefundene, anscheinend sehr weitverbreitete Art ist vornehmlich terricol und gehört nach de Man zu den häufigen omnivagen Erdbewohnern. Ihre Lebensgrenzen scheinen sehr weit gesteckt zu sein , da sie Marcinowski (1906, 1909) und de Man (1912) auch als Pflanzen- parasiten nachgewiesen haben, ja Marcinowski gelangen sogar In- fektionsversuche. Ich beobachtete sie im Süßwasser im Phragmi- tetum der Uferregion, im schwach bis mittelstark fließenden Ver- bindungsgraben zweier Warmwasserseen (Micoletzky, 1912) sowie im kalten Gebirgsbach in Hypnum-Rasen in je 1 Exemplar. 468 Heinrich Micoletzky, Fundort. Lunz: Seebach zwischen Mitter- und Untersee; Erlaufsee bei Mariazell. Geographische Verbreitung. Osterreich: Mattseen gebiet in Salzburg, p (Micoletzky), Umgebungen von Graz und Czernowitz, t (Micoletzky)^); Deutschland: Frankfurt a. M., t (Bütschli), Er- langen, Weimar, t (de Man), Umgebung von Berlin, t (Marcinowski) ; Schweiz: Altdorf, t (de Man); Holland: t (de Man); England: t (Bastian); Dänemark: t (Ditlevsen). XL HJiahditis Dujaedin. 31. Hhabditis aquatica Micoletzky. Taf. 17 Fig. 23a— d. Micoletzky, 1913 (1), p. 546- Micoletzky, 1913 (2), p. 11. Maße nach Cobb: -547. Rhabditis aquatica n. sp. Rh. aquatica n. sp. mm 0,82 Ende d. vord. Ösoph.-Anschwell. 1,46 12,5 16,4 19,9 (8,4)^ 19,5 (8) 21,25 60,8 93,1 mm 0,0294 mm 0,724 1,52 1,5 3,05 13,3 3,25 17,5 3,3 3,6 13,5 (8)^ 22,7 50 2,4 93,3 3,0 3,2 3.25 mm 0,0256 1,5 Maße nach de Man: $ L = 0,82 mm (0,663—0,976 mm) | B = 0,0294 mm (0,0263—0,0325 mm) j a =- 27,7 (25.4—30) ß - 4,7 (4,7) Y = 14,5 (12-17) V = 60,8 % (59,8-62) (^ L = 0,724 mm (0,563-0,84 mm) B = 0,0256 mm (0,0225—0,293 mm) cc = 28,2 (25—30,8) ß = 4,4 (4,05—4,95) y = 14,9 (13,7—16) 3,55 2,75 n = 2 n 1) Fußnote S. 401, Freilebende Süßwasser-Nematodeu der Ost-Alpen. 469 juv. $ L = 0,67 mm B = 0,02175 mm a = 30,8 n = 1 y = 13,8 Zahl der beobachteten Exemplare: 7, davon $ 3, (^ 3, juv. 1. Die Körpergestalt ist verhältnismäßig schlank, nach vorn ziem- lich stark, nach hinten mäßig- verjüngt (Fig. 23a); die Körperbreite am After beträgt beim Weibchen '^It, beim Männchen % der maxi- malen. Der Schwanz zeigt bei beiden Geschlechtern eine plumpe Gestalt ; sein letztes Drittel (Fig. 23b— c) ist ziemlich plötzlich ver- schmälert und daher vom breiteren vorderen Schwanzteil abgesetzt. Die Cuticula ist zart, nackt, fein längsstreifig und mit einer kaum merklichen, äußerst zarten Ringelung versehen. Der Kopf trägt 3 stumpf gerundete, borstenlose, aber deutliche, mit sehr kleinen Papillen versehene Lippen. Die Mundhöhle ist mäßig tief, zj^lindrisch und von typischer Ausbildung, ohne besondere Kennzeichen. Der Ösophagus trägt die zwei üblichen Anschwellungen. Die vordere ist langgestreckt und von mehr als halber Ösophaguslänge, hierauf folgt ein deutlich eingeschnürter, halsartiger Teil (Fig. 23a), der den Nervenring in seiner Mitte trägt. Knapp dahinter findet sich der deutliche, doppelt konturierte Excretionsporus. Die Durchmesser der vorderen Bulbusanschwellung zur halsartigen Einschnürung zum hinteren echten Bulbus und zur Körperbreite auf der mittleren hinteren Bulbushöhe verhalten sich wie 6,3 : 2,8 : 10 : 14 (mit 1,6 multipliziert ergibt Werte in ju). Der körnige Darm besitzt im hinteren Teil ein weites Lumen, der Enddarm (Fig. 23b) ist meist gleichlang, mitunter etwas länger als die Körperbreite am After. Die etwas hervorragende Vulva liegt stets deutlich hinter der Körpermitte am Ende des 3. Körperfünftels. Das paarig symme- trische Ovar ist beiderseits gleichweit ausgedehnt. Es erreicht vorn die Hälfte der Entfernung Vulva— Ösophagushinterende (19,9 7^, 18,4—21%, n = 2), nach hinten etwa % der Entfernung Vulva— After (19,5 «/o, 18—20,9 %, n = 2), der beideivseitige Umschlag (Fig. 23a ist ein junges Weibchen mit erst beginnenden Gonadenumschlag!) erreicht Vs — V2 des nicht umgeschlagenen Teiles. Eier oder Em- bryonen habe ich nicht beobachtet. Der im Mittel hinter dem 1. Körperdrittel (36,5%, 30—44, n = 3) beginnende Hode besitzt an seinem Vorderende einen deut- lichen (8 %, 6,5—9,5, n == 2) Umschlag. Die paaiigen, gebogenen, 470 Heinrich Micoletzky, konvergierenden, typisch gestalteten Spicula (Fig. 23c — d) sind (L = 0,563 mm) 19,2 fJi lang; ein akzessorisches Stück ist vorhanden. Die rudimentäre, unscheinbare Bursa umfaßt den Schwanz (Fig. 23d) nicht und ist glattrandig. Sie trägt 5 Paar schwer sichtbare Lateral- papillen. Von diesen befinden sich 2 Paar auf der Höhe des Afters, eines isoliert zwischen After und ßursaende, doch vor der Mitte (etwa auf der Höhe des 2. Bursadrittels), das 4. und 5. Paar am Hinterende der Bursa. Diese Papillen ragen etwas über den Bursal- rand hervor und sind daher (nach Ökley, 1886) als zugespitzt zu bezeichnen. Verwandtschaft und Unterscheidung. Von der bisher bekannten einzigen Süßwasserart R. fluviatilis Bütschli (1876, p. 365, tab. 24 fig. 8) sowie von den beiden folgenden durch die an R. brevi- spina (Claus) [(1863, p. 354 — 355, tab. 35 fig. 1 — 5) und de Man (1884, p. 122, tab. 18 fig. 79)] erinnernde Schwanzform unterschieden. Öcologie. Nach den Funden zu urteilen, handelt es sich um eine saprobe Art. Fundort. Lunz: Almtümpel; Faistenauer Hintersee in Salz- burg (Schlammsteine beim Fischerwirt in der Nähe des bei Hoch- wasser inundierten Komposthaufens!). 32. Rhahdltis x)seiuloelongata Micoletzky. Taf. 17 Fig. 25a— b. Micoletzky, 1913 (1), p. 547 — 548. Wiahdiiis psendoelongata n. sj). Micoletzky, 1913 (2), p. 11. Uli. pseud. n. sp. Formel nach Cobb: 19,8' mm 0,607 3,6 17,5 24,1 50 88,6 ^ mm 0,0304 2,39 4,4 4,9 5,0 3,7 Formel nach de Man: L = 0,607 mm B = 0,0304 mm a = 20 ß = 4,15 / = 8,78 Zahl der beobachteten Exemplare: 1 ^, Weibchen unbekannt. Körperform plump, nach vorn (Fig. 25a) bedeutend, nach hinten nur wenig verschmälert (bis zum Mundhöhlenende um die Hälfte, Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 471 bis zum After dagegen nur um ^/g des Maximums). Die zarte, borstenlose Cuticula zeigt eine Spur von Ringelung. Der Kopf ist stumpf gerundet, fast abgestutzt und trägt 3 mit je einer winzigen Papille versehene Lippen. Die Mundhöhle ist lang und typisch. Der Ösophagus besitzt 2 durch einen schmalen, halsartigen Teil getrennte Anschwellungen. Der vordere Bulbus (samt Mundhöhle) verhält sich zum halsartigen Teil und zum hinteren Bulbus wie 50 : 25 : 15, die Durchmesser wie 9:4:12 (mal 1,6 ergibt Werte in fX). Der Nerven- ring umgibt den halsartigen Teil etwas hinter seiner Mitte, dicht dahinter liegt der Excretionsporus. Der körnige Darm ist ziemlich englumig, sein Lumen mißt V4 des Darmdurchmessers. Der Hodenbeginn liegt etwas vor dem 1. Körperdrittel, sein Vorderende ist deutlich (fast ^/^ der Körperlänge) umgeschlagen. Spiciila und akzessorisches Stück (Fig. 25b) sind stark chitinisiert. Erstere sind wenig gebogen und besitzen einen deutlichen zentralen Verdickungsstreifen. Ihre Größe beträgt 33 fi (in der Bogensehne!) : 6,5 fx. Das akzessorische Stück ist ziemlich groß und an der Führungsfläche stark, an der entgegengesetzten, dem Hinterende zu- gewandten Fläche nicht chitinisiert. Die Bursa ist nicht schwanz- umfassend, sondern läßt mehr als die Hälfte desselben frei. Sie ist wie bei voriger Art rudimentär, zeigt überhaupt mit B. aquatica ziemlich viel Übereinstimmung. Da die Papillen sehr schwer sichtbar sind und ich die Flächenansicht der Bursa, ohne das Präparat zu gefährden, nicht sehen konnte, bin ich über ihre Zahl und Stellung nicht ganz klar geworden und kann daher keine sicheren Angaben machen. Doch scheinen (Fig. 25b) 10 Papillenpaare , also das Maximum, vorhanden zu sein. Von diesen stehen 2 Paare präanal, 3 Paare knapp postanal und 5 Paare am Bursahinterende. Verwandtschaft und Unterscheidung. Sieht B. elon- gata (Schneidee) (Örley, 1886, p. 31, tab. 4 fig. 1 — 3) ziemlich ähn- lich (daher der Name!), unterscheidet sich aber von derselben durch Körperlänge (0,6 mm gegen 1,24 mm), Kurzschwänzigkeit (y = 8,78 gegen 5,2) sowie durch die längere Mundhöhle (3,45% gegen 2,5 7o) und die einen zentralen Verdickungsstreif tragenden Spicula. Fundort, Faistenauer Hintersee in Salzburg, wie vorige Art. 33. Mhabditis lacustris Micoletzky. Taf. 17 Fig. 24a— b. Micoletzky, 1912 (1), p. 116. Rhabdüis lacustris n. sp. 472 Heinrich Micoletzky, Maße nach Cobb: mm 0.69 Vorderes Bulbus ende 3,48 11,2 20,3 49,2 82,5 ^ mm 0,0325 2,7 Maße nach de Man: 4,06 4,43 4.7 2,62 ? L = 0,69 mm B = 0,0325 mm a = 21,25 n ß = 4,92 y =-- 5,72 Zahl der beobachteten Exemplare : 1 reifes Weibchen, Männchen unbekannt. Körperform sehr plump, vorn wenig, liinten stark verjüngt. Der Schwanz (Fig. 24b), ist lang, bis zur Hälfte ziemlich allmählich ver- schmälert, von da ab in gleicher Feinheit fadenförmig bis zur etwas angeschwollenen Spitze verlaufend. Die zarte Cuticula ist sehr fein geringelt. Der Kopf (Fig. 24a) ist mit deutlichen Lippen versehen, trägt indessen keine Papillen, sondern 4 submediane Börstchen. Die zylindrische Mundhöhle ist stark chitinisiert und am proximalen Ende mit den für viele Rhabditis-Arten charakteristischen, durch eine verdünnte Stelle vom Mundrohre abgesetzten, knopfartigen Ver- dickungen versehen. Der Ösophagus besitzt 2 deutliche Anschwellungen, deren Durch- messer sich wie 20 : 21,3 ju. verhalten. Der weitlumige Darm (Lumen zum Durchmeser wie 5 : 9) erfüllt '% der Körperdicke, der Enddarm (Fig. 24b) ist fast um die Hälfte länger als der Durchmesser des Afters. Über Excretionsporus und Nervenring liegen mir keine Notizen vor. Die Vulva liegt in der Körpeimitte, die Ovarien sind symmetrisch (reichen beiderseits etwa 16 ^ij. Im Uterus beobachtete ich 1 ziem- lich großes Ei (32,5 : 22,5 ß). Das einzige mir zur Verfügung stehende reife Weibchen wurde leider infolge eines unglücklichen Zufalls zerquetscht, so daß das mikroskopische Präparat keine weiteren Aufschlüsse zu geben ver- mag. Die beigegebenen Figuren sind Kopien mit freier Hand ent- worfener Skizzen nach dem lebenden Objekt. Verwandtschaft und Unterscheidung. Von Rhabditis ßuviatiUs Bütschli und den vorstehenden beiden Arten durch die an der Lippenbasis vorhandenen Borsten (ähnliche Borsten be- Freilebende Süßwasser-Neniatoden der Ost-Alpen. 473 obachtete de Man 1884, p. 122—123, tab. 19 fig. 80 bei seiner R. intermedia) sowie durcli den langen, fadenförmigen an der Spitze nicht wie bei Bh. ßifonnis Bütschli (de Man 1884, p. 123—124, tab. 19 fig. 81) zugespitzten, sondern angeschwollenen Schwanz unter- scheiden. Fundort. Ein einziges Exemplar in den Krustensteinen des Obersees bei Luuz in der Nähe des Seeausflusses. XII. Ironus Bastian. 33. Iromis if/navus Bastian. Bastian, 1866, p. 104, tab. 9 fig. 34a — b. Ironus ignavus. BÜTSCHLI, 1876, p. .384, tab. 25 fig. loa — e. /. ign. DE Man, 1884, p. 70, tab. 10 fig. 40. /. ign. DE Man, 1885. 1. ign. JÄGEESKIÖLD, 1909, p. 27 — 28, fig. 37. I. ign. Micoletzky, 1910—1911, p. 520, 528. 1. ign. ZsCHOKKE, 1911, p. 86. /. ign. HorSTEN, 1912, p. 16—17. /. ign. Fehlmann, 1912, p. 35. /. ign. DiTLEVSEN, 1911, p. 232, tab. 4 fig. 33. I. ign. Micoletzky, 1912, p. 432. 1. ign. Micoletzky, 1913 (2), p. 11. 7. ign. Formel nach Cobb: Zahnbasis 24,2' '24,5 mm 2,8 0,28 6,8 18,9 52,1 92,6 mm 0,63 0,55 1,64 2,2 2,23 1,1 33,1 23,1 mm 3,0 0,27 6,4 17,5 50 93,2 1,64 2,2 mm 0,068 0,55 Formel nach de Man: $ L = 2,8 mm (2,2—3,26 mm) B = 0,063 mm (0,0495—0,074 mm) a =45 (37-53,3) ^=5,3 (4,8-5,7) y =13,45 (10,9-15,7) V = 52,l«/o (50-54 7o) 2,2 1,2 n: 6 474 Heinrich Micoletzky, ^ L = 3,0min (2,95— 3,22 mm) B = 0,068 mm (0,055—0,079 mm) a =45,4 (38—55) n ß = 5,7 (5,5—6,0) ;/ = 14,6 (12,6—15,6) Zahl der untersuchten Individuen: 13 davon $ 6, (^4, juv. 3 (eines während der letzten Häutung). Die Größenmaße bleiben hinter denen de Man's zurück ; so erreicht mein Maximum das der holländischen Exemplare (3,8 mm) niemals, und auch v. Hofsten gibt für seine Tiefenfunde nur 2,6—3 mm an. Außerdem sind meine Exemplare etwas weniger schlank (gegen a = 50—60 DE Man), dagegen ist die Variationsbreite des Schwanzes eine merklich engere (gegen y = 14—22!). Die von mir beobachteten Männchen zeigen einen etwas kürzeren Ösophagus und Schwanz als die weiblichen Exemplare. Der unschwer zu beobachtende Nervenring liegt ziemlich weit vorn am Beginn des 2. Ösophagusdrittels. Die Vulva liegt hinter der Körpermitte (nach de Man bei jüngeren vor, bei älteren hinter derselben) ; nur in einem Falle, und zwar gerade beim größten Exem- plar, fand ich sie genau in der Körpermitte. Die Ovarien reichen nach vorn mehr als % der Entfernung Vulva— Ösophagus— Hinterende (24,2%, 21,4—26,3%, n = 3), nach hinten etwa bis zur Hälfte der Distanz Vulva— After (24,5 %, 23,5—26,8 %, n = 3), also namentlich nach vorn weiter, als de Man (tab. 10 iig. 40) zeichnet. Der Um- schlag beträgt mehr als die Hälfte jederseits. Bezüglich der Uterus- und Vulvamuskulatur bestätige ich Ditlevsen's Angaben (tab. 4 fig. 33). Ein einziges Exemplar fand ich eiertragend. Das in der Einzahl vorhandene Ei maß 182:45,5^. Die Männchen besitzen einen außerordentlich langen paarigen Hoden mit nicht umgeschlagenen Enden. Dieser beginnt stets vor dem Ösophagusende (16,9% vom Vorderende entfernt, 15,5—17,6, n = 3) und reicht 56,2% der Gesamtlänge (53—58%, n = 3), also mehr wie die halbe Körperlänge caudalwärts. Der hintere Teil des Hodens ist meist etwas kürzer als der vordere. Die Bursalmusku- latur beginnt etwas vor dem Hodenende. Spicula, akzessorisches Stück und präanale Borste von typischer Ausbildung. Jugendstadien: juv.: L = 2,lmm (1,92— 2,28 mm) B = 0,0426 mm (0,039—0,046 mm) a = 49,4 (49,3 - 49,5) J n = 2 ß = 4,775 (4,75—4,8) Y =10,55 (10—11) Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 475 juv. $ (letzte Häutung!) L ^ 2,85 mm B = 0,061 mm a = 46,6 ß = 5,2 y = 11,2 Bemerkt sei, daß das in Häutung- begriffene Exemplar ausnahms- weise groß ist und daß die letzte Häutung in der Regel zwischen 2.2 und 2.5 mm Länge absolviert werden dürfte. Öcologie. Diese in der Erde und in süßem Wasser vor- kommende Art wurde zuerst von mir (1910/1911, p. 528), später von HoFSTEN und Fehlmann als Tiefenform nachgewiesen. Das von mir biocönotisch gesammelte Material von 12 Individuen verteilt sich auf 7 Fänge, die alle bis auf einen (Krustensteinzone des Lunzer Untersees) Seetiefen von 13—107 m entstammen. In der Krusten- stein-üferzone fand ich sie nur im Februar zur Zeit der st>ärksten Vereisung und in einer Dunkelkultur verwesender Krustensteine (Allgemeiner Teil S. 364). Sollte dieser Befund nur zufällig sein oder etwa mit den Lichtverhältnissen zusammenhängen? Jedenfalls scheint auch diese Art gegen Fäulnis nicht besonders empfindlich zu sein und muß als zur Schlammfauna, insbesondere als zum tiefen Schlammgrunde zugehörig, betrachtet werden. Fundort. Lunz: Untersee (Seegrund und Krustenstein), Atter- see (Seegrund bis 107 m, der tiefsten untersuchten Stelle). G e 0 g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g. Weit verbreitet. Osterreich : Faistenauer Hintersee bis 21m Tiefe, p (Micoletzky); Deutschland: Erlangen, t (de Man), Frankfurt a. Main, p (Bütschli); Schweiz: Thuner und Brienzer See bis 200 m Tiefe (v. Hofsten), Luganer See bis 70m (Fehlmann); Holland: p— t (de Man); England: p (Bastian); Dänemark: p (Ditlevsen); Schweden: Gotland p — t (wasser- getränkte Moore nach Jägeeskiöld). XIII. Diplogastev Max Schultze. 35. Diplof/aster fictov Bastian. Bastian, 1866, p. 116 — 117, tab. 10 fig. 71 — 73. Diplofjastcy fidor. DE Man, 1884, p. 88—89, tab. 13 fig. 51. D. fidor. Plotnikoff, 1901, p. 246. D. fidor. DE Man, 1907, p. 17. D. fidor. Ditlevsen, 1911, p. 236—237. D. fidor. Micoletzky, 1913 (2), p. 11. 1). fidor. Zool. Jahrb. XXXYI. Abt. f. Syst. 32 476 Heinrich Micoletzky, Formel nach Cobb: Ende d. vorderen Osophagusanschw eil. IT 15,7 mm 1,01 1,16 11,5 18,7 50 85,3 mm 0,027 1,45 1,87 2,0 2,675 1^39 Formel nach de Man: $ L — 1,03 mm (0.683-1,25 mm) ß — 0,0273 mm (0,020 - 0,035 mm) a — 37,3 (31.3-45) n — 10 ß — 5,34 (4,8 6,4 j y = 6,8 (6,0 8,28) $ (Kultur) L — 1,63 mm ^ L 1,16 mm B — 0,039 mm B — 0,025 mm et — 42 n 1 a — 46,5 ß 6,0 ß — 5,92 7 = 7,2 J y —7.3 Die vorliegenden Individuen bleiben kleiner als die des Flach- landes, während das an einem Krustenstein (Allgemeiner Teil S. 364) kultivierte Weibchen der MaximalgTöße de Man's (L = 1,8 mm) ziemlich nahe kommt, welche Tatsache dafür zu sprechen scheint, daß es in erster Linie Ernährungsfaktoren sind, die hier in Frage kommen. Außerdem ist das untersuchte Material weniger schlank (gegen a = 45— 50!). Ösophagus und Schwanz sind länger, was ein Stehenbleiben auf der Jugendorganisation bedeutet (siehe daselbst). Die Vulva liegt in der Körpermitte (49,8'*/o— 51,8 %, Mittelwert aus 3 Messungen = 50,3 %), nach de Man „ein wenig vor der Körper- mitte". Auch diese Vulvalage spricht für die jugendliche Organi- sation, für die eine hinter der definitiven Lage angelegte Vulva charakteristisch ist (Allgemeiner Teil S. 387 — 389). Die Geschlechts- organe reichen etwa so weit, wie de Man in seiner Monographie (Fig. 51) angibt (vorn: 17%, 15,8-18,3; hinten 15,7 "o, 14,8—16,3, 11 ^ 3), nur den LTmschlag finde ich stärker (bis * 5 beiderseits). Ein einziges Mal sah ich ein 77,5 : 28,3 /< großes Ei. Der Beginn des Hodens fällt bei dem einzigen von mir gesehenen Männclien vor den Beginn (30,5 "0) des ersten Körperdrittels. Spicular- appai-at und Borsteupapillen zeigen das typische Verhalten, nur die hinterste Borstenpapille der Gruppe III c (Fig. 51c in de Man's Monographie), die de Man hinter der Schwanzmitte am Beginn des 3. Fünftels zeichnet, ist bei meinem langschAvänzigen Exemplar vor Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 477 der Schwanzmitte in % der Schwanzlänge, so daß das hinter der letzten Borstenpapille liegende Schwanzstück gegenüber dem hollän- dischen Material eine Verlängerung erfahren hat. Jugendstadien. Zwei vor (das größere während) der letzten Häutung stehende Individuen weisen folgende Maße auf: L = 0,615 mm (0,553-0,678 mm) B = 0J023:-i mm (0,018—0,0206 mm) a =32 (30,7-33,4) ß = 4,075 (4,0—4,18) y = 5,085 (5,04-5,13) Das Zahlenverhältnis der Geschlechter steht im Gegensatz zu den holländischen Vertretern dieser Art, die nach de Man ebenso- viel ^ als $ aufweisen. Geologie. Wie die meisten dieses Genus scheint auch diese Art bei saprober Lebensweise zu gedeihen (Allgemeiner Teil S. 364), wie ihr Auftreten in faulenden Krustensteinen des Untersees, die sie normalerweise in so seltnem Maße beherbergen, daß ich unter fast 1800 Nematoden dieser Biocönose kein einziges Exemplar dieses Wurmes fand, beweisen dürfte. Dagegen tritt sie nicht selten im quellenreichen Mittersee auf! Sie ist nach de Man ausschließlich Süßwasserform; ich fand sie nur ganz vereinzelt in Krustensteinen, Uferschlamm und „Aufwuchs" (Chara und Phragmites). Auffällig ist das Fehlen von Diplogaster rivalis Leydig im ganzen Unter- suchungsgebiete. Fundort. Lunz: Mittersee (Krustensteine und seichter Ufer- schlamm); Faistenauer Hintersee in Salzburg (Krustenstein und Aufwuchs). GeographischeVerbreitung. Verbreitet, für Deutschland bisher noch nicht verzeichnet! Österreich: Faistenauer Hintersee in Salzburg (Micoletzky) ; Holland (de Man); Frankreich: Seine bei Paris (de Man); Dänemark: Lynaes (Ditlevsen); Rußland: See von Bologoje (Plotnikoef), überall als Süßwasserform. XIV. 3Iononchus Bastian. 36. MononcJius niacrostoma Bastian. Bastian, 1866, p. 101 — 102, tab. 9 fig. 25—26, 29—30. J/. wacro- stoma und M. tnmcatus. BÜTSCHLi, 1873, p. 75 — 76, tab. 3 fig. 18a — b, 21. truncatus. 32* 478 Heinrich Micoletzky, DE Man, 1884, p. 63 — 64, tab. 9 fig. 34. J/, macrostoma. V. Dadat, 1898, p. 108, tab. 12 fig. 14. M. macrostoma rar. armatus. ZscHOKKE, 1900, p. 89—90. M. truncatus Bast.? Plotnikoff, 1901, p. 246. M. maa-ostovia. DE Man, 1907, p. 15 — 16. M. macrostoma. Klaüsenee (2), 1908 — 1909. M. truncatus. JÄGEESKIÖLD, 1909, p. 31—32, fig. 42—43. M. truncatus und M. macrostoma. V. Daday, 1910, p. 48, tab. 2 fig. 21—22. M. macrostoma'^ Ditlevsen, 1911, p. 227 — 228. M. macrostoma. Micoletzky, 1912, p. 437, 440. 3L macrostoma. Formel nach Cobb 11,6(8,5)^ '11,4(7,8) mm 1,9 2,7 7 24,4 56 88,9 mm'0,062 1,88 2,5 29,5 3,22 2,2 Maße nach de Man: $ L=l,9mm (1,6— 2,34 mm) B = 0,062 mm (0,052-0,075 mm) a =31 (27,2-35) [ n = 9 ß = 4,1 (3,85—4,5) ;/ = 9,0 (7,78—10,1) Zahl der beobachteten Individnen : 31, davon $ 10, juv.21, <^ keines. Diese Art scheint gleich der Mehrzahl der von mir wieder- gefundenen Formen durchschnittlich kleiner zu bleiben als die des Flachlandes. Zudem ist ihr Körper weniger schlank, der Ösophagus etwas kürzer (erinnert an de Man's Seine-Material 1907, p. 15). Der Schwanz zeigt eine bedeutendere Variationsbreite, als bisher ange- nommen wurde: die langschwänzigen Individuen gleichen den für M. truncatus (y = 7,6—9,0) gegebenen Maßen, die kurzschwänzigeu bleiben etwas langschwänziger als die typische M. tnacrostoma. Was das Verhältnis dieser beiden Arten betrifft, muß ich mit Jägerskiöld (1909, p. 32) darauf hinweisen, daß zwischen beiden keine hinreichend trennenden Merkmale bestehen. Das Kopfende, das bei M. macrostoma vorn stumpf gerundet, bei M. truncatus quer abgestutzt ist, der innere Kreis von Mundpapillen, der bei ersterer viel niedriger, bei letzterer beinahe ebenso hoch wie der äußere sein soll, sind einzig und allein zu subtile Merkmale, als daß namentlich mit Rücksicht auf die Kontraktionszustände, denen das Vorderende ausgesetzt ist und die sein Aussehen, insbesondere bei Konservierung, oft merklich verändern, daraufhin Arten scharf getrennt werden können. Ein viel markanterer Unterschied läge in der Ausbildung Freilebende Süßwasser-Nematodeii der Ost-Alpen. 479 und Stellung- des Zahnes sowie der ihm gegenüberliegenden Borste, die bei M. truncatus nach Bütschli's Zeichnung fehlt (tab. 3 flg. 18a), von ihm indessen auch bei M. papiUatus (fig. 19aj übersehen wurde. Ich sehe mich somit veranlaßt und dies insbesondere im Hinblick auf die Schwanzmaße meines Materials, beide Arten für synonym zu halten. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die genaue Be- schreibung und Abbildung in de Man's Monographie. Die Mund- höhle ist noch etwas tiefer, als der holländische Helmintholog an- gibt, dieselbe ist typisch ausgebildet. Der Nervenring findet sich etwas vor dem Ende des ersten Ösophagusdrittels. Die Vulva liegt stets etwas hinter der Körpermitte (56 7o der Gesamtlänge vom Vorderende, 52,3—59 7o, n = 9). Die Gonaden er- reichen Vs der Entfernung Vulva — Ösophagusende (11,6 70, 9,8—12,8, 11 = 6) und ebensoviel (11,4 "/o? 10—13,1, n = 6) nach hinten; der Umschlag erreicht -j.. der Gesamtlänge jederseits. Die Zahl der Eier beträgt 1 — 3, die Eigröße maß ich bei einem 2 mm langen Exemplar mit 72 : 46 ^. Männchen habe ich niemals beobachtet; sie sind nach de Man selten, nach Ditlevsen, der von dieser Art zahlreiche Individuen ge- sehen hat, aber nur ein einziges Männchen beobachtete, sehr selten. Bezüglich der von v. Daday (1898, p. 108, tab. 12 fig. 14) auf Grund eines einzigen Weibchens aus dem Plattensee aufgestellten var. armatus erlaube ich mir folgendes zu bemerken. Ich glaube nicht, daß sich diese Varietät in der Zukunft wird wiederfinden bzw. aufrecht erhalten lassen. Nach der Beschreibung weicht das Exemplar des ungarischen Autors vom Typus (nach de Man, 1884) durch folgende Merkmale ab : 1. Es besitzt nur eine Papillenreihe in der Nähe der Mund- öffnung. Hier sei auf die bereits eingangs erwähnte Bemerkung verwiesen, daß an konserviertem Material diese Verhältnisse nur schwierig zu studieren sind und der vordere bzw. innere Papillen- kreis leicht übersehen werden kann. 2. Es besitzt „kleine zahnartige Cuticulargebilde des vorderen Körperendes", die auf fig. 14 abgebildet werden. Ähnliche Gebilde beobachtete ich gleichfalls bei einzelnen konservierten Individuen. Vielleicht ist diese Erscheinung auf einen ausgestülpten Teil des Vestibulums zurückzuführen. Trägt doch dieses Vestibulum, wie die vorzügliche Abbildung de Man's (tab. 9 fig. 34b) erkennen läßt, zentrifugale Verdickungen, die die ..zahnartigen Gebilde" v. Daday's verursacht haben dürften. 480 Heinrich Micoletzky, 3. Am Stark verschmälerten Schwänze fehlen die Papillen. Die nach DE Man „äußei'st kleinen Papillen" sind am konservierten Objekt so gut wie nicht zu sehen, ich selbst habe sie an gut kon- serviertem Material, das sie nach der Lebendbestimmung besaß, nicht wieder finden können. Endlich kann auch das stark ver- schmälerte Schwanzende und die Kleinheit des Exemplars (L = 1,61 mm), die innerhalb der von mir beobachteten Variationsbreite fällt, kein wesentliches Unterscheidungsmerkmal bilden. Mit einigen Worten muß ich noch v. Daday's Funde dieser Art in Deutsch Ost-Afiika (1910, p. 48, tab. 2 fig. 21—22) berühren. Ich glaube, daß der Verfasser gut daran getan hätte, seine ursprüng- liche Absicht beizubehalten und eine neue Art aufzustellen. Ein Blick auf seine Abbildung lehrt, daß es sich um unsere Art nicht gut handeln kann. So zeichnet der ungarische Forscher 2 am Be- ginn des hintersten Mundhöhlendrittels gelegene Zähne, von denen der eine dorsal, der andere subventral gelegen sein dürfte. Ich schlage vor, diese Art, die zweifelsohne eine neue repräsentiert, Mononchus dadayi zu nennen. Jugendstadien: L = 0,94 mm (0,69—1,45 mm) B = 0,0326 mm (0,026-0,046 mm) a = 28,55 (26—34,6) (S = 3,b2 (3,17-3,78) y = 7,74 (6,7-8,2) juv. (letzte Häutung!) L = 1,57 mm B = 0,052 mm a --= 30,2 ß = 3,63 y = 7,0 V = 54,2 »/„ Öcologie. Diese in der feuchten Erde und im Süßwasser lebende Art fand ich zumeist sehr vereinzelt. Eine Ausnahme hier- von machen lediglich die beiden untersuchten Alpenflüsse und das Phragmitetum des Erlaufsee. Sie ist als Schlamraform anzusprechen und steigt als solche wie viele Schlammformen auch in die Seetiefe (Lunzer Untersee 20 m) hinab. Fundort. Lunz : ^) Untersee (Phragmitetum, Grund 20 m Tiefe), 1) Nach Klausener, 1908—1909, p. 392—393, in Almtürapeln von Dürrenstein und Durchlaßalm {M. truncatus). Freilebende Süßwasser-Neinatoden der Ost-Alpen. 481 Erlaufsee (verschlammter Krustensteiii, Phragmitetum); MurÜuß bei Pernegg- und Draufluß bei Unterdrauburg (verschlammte Wasser- moose). G e 0 g r a p li i s c h e V e r b r e i t u 11 g. Weit verbreitet : Österreich- Ungarn: Lunz, p (Klausener), Prutli, Tümpel und Teich der Um- gebung von Czernowitz, p [Micoletzky ^)], Plattensee, p (v. Daday); Deutschland: Main und Umgebung von Frankfurt a. M., p (Bütschli), Erlangen. Weimar, t (de Man); Schweiz: Rotsee bei Luzern, t (de Man), Rhätikon-Seen bis 2102 m Höhe und 15— 40 m Tiefe!, p. (Zschokke), Tenna-Tümpel 2110 m und Raschil-See 2230 m in Grau- bünden und Tümpel im Rhätikon (Klausener); Holland: p, t (de Man); Frankreich: Seine bei Paris, p (de Man); England: p (Bastian); Dänemark: p — t, weitverbreitet und gemein (Ditlevsen); Rußland: Bologoje-See, p (Plotnikofe). 37. MonoHchus bathfjbius Micoletzky. Taf. 17 Fig. 26a— b. Micoletzky, ]913 (1), p. 546. Mononclms hatJu/bius n. sp. Formel nach Cobb: Genital- anlagemitte mm 0,834 4,9 111 V 10,2 30,4 63,2 87,3 •^ mm 0,032 3,3 3,6 3,9 3,4 2,45 Maße nach de Man: juv. L = 0,834 mm B — 0,0325 mm a — 25,63 ß — 3,29 y - 7,85 Die Körperform der einzigen Jugendform ist mäßig schlank, nach vorn sehr wenig, nach hinten stärker verschmälert. Die größte Körperbreite liegt am Mitteldarmbeginn, welche Eigentümlichkeit auf die Jugendlichkeit zurückzuführen ist und sich auch anderwärts beobachten läßt. Der Schwanz (Fig. 26b) ist mäßig kurz, das Ende abgestumpft und nicht angeschwollen. Die C'Uticula ist glatt, borstenlos, 1,9 /u dick mit starker chitini- sierter Außenlamelle (Fig. 26b cu^), die — das vorliegende Elxemplar 1) Siehe Fußnote S. 401. 482 Heinrich Micoletzky, gelang'te konserviert zur Beobaclitung — sehr fein längsstreifig- ist und die Andeutung einer Ringelung erkennen läßt. Hierauf folgt eine verhältnismäßig mächtige mittlere und eine dünne innere Cuti- cularschicht (Fig. 26b cu^ — cn^). Die schwache Quer- und Längs- streifung bedingen eine Auflösung der Querringel in zarte Punkt- reihen. Das nahezu kreisförmige Seitenorgan (Fig. 26a so) liegt vor der Mundhöhlenmitte. Der nicht abgesetzte, vorn abgerundete, fast abgestutzte Kopf (Fig. 26a) ist borstenlos und trägt 2 Papillenkreise (i>/»)- Der vordere Kreis besteht aus 6, der hintere aus 10 Papillen. Alle diese Papillen sind abgerundet und sitzen auf wenig markanten konischen Vorsprüngen. Die Mundöflfnung zeigt Furchen in größerer Anzahl (12?) in ähnlicher Ausbildung, wie sie von de Man (1904, p. 5—8, tab. 1 — 2 fig. 1) bei seinem Mononchus gerlachei aus dem Süßwasser der Antarktis beschrieben werden. Überhaupt fand ich mit dieser interessanten Art mancherlei nicht unwesentliche Berührungspunkte. Über die Bedeutung dieser Furchen kann ich mir ebensowenig wie der holländische Helminthologe Aufschluß geben. Auch hier findet sich im Vestibulum eine „carcasse chitineuse" {hp), die eine hexa- gonale Form aufweist und offenbar — wie de Man richtig vermutet — dazu dient, um die vordere Muudhöhlenpartie in ihrer Lage zu fixieren. Dies ist bei unserer Art viel durchsichtiger als bei der verwandten antarktischen, da der vordere Mundhöhlenteil schwächer chitinisiert erscheint als der hintere, daher einer Fixierung durch den davorgelegenen sechseckigen Chitinring besonders bedarf. Die Mundhöhle ist 33,6 /^ (vom Vorderende 41,5 i-i) lang bei einer Maximalbreite von 25 fjt, ist somit nur etwa Vjjadil so lang wie breit. Sie ist im vorderen Teile nur schwach (1,2 — 1,5 fJi), im hinteren dagegen auffallend stark (bis 7,2 p, Dicke) chitinisiert {clist), so daß man geradezu von einer Mundkapsel sprechen kann, deren Außen- und Innenwand sich wiegen ihres hohen Chitingehalts stark licht- brechend erweisen, was an der Abbildung durch dunkle Schattierung hervorgehoben wurde. Diese Chitinauskleidung erscheint als direkte Fortsetzung der äußeren Cuticula und geht nach hinten in das Öso- phagealgewebe, bzw. in dessen Begrenzung allmählich über. Am Grunde der Mundhöhle entspringt ein großer (sg), anscheinend sub- dorsaler Zahn. Dieser entspricht nicht dem kleinen, von de Man in fig. 1 mit h bezeichneten Zahn von M. gerlachei, da dieser sub- ventral gelegen und außerdem paarig ist. Außer diesem großen Zahn finden sich noch eine Anzahl (vermutlich 2 — 3 Paare) kleinere Freilebende Süßwasser- Nematoden der Ost-Alpen. 483 (sk), deren Horizontalprojektion scharf doppelt konturiert erscheint. Außerdem fiel mir in der Mitte der Seiten wand ein eij2:entümliches, kreisförmiges, nicht besondei's scharf konturiertes (nicht oder nur schwach chitinisiert!) Gebilde (po) auf, das auch de Man (fig-. 1 d) verzeichnet hat. Dieser Forscher spricht von „petits points" und sagt von ihnen weiter aus ,,je ne saurais dire si ce sont des orifices, des pores ou non" (p. 6). Mein Exemplar läßt gleichfalls keine Ent- scheidung zu. Der Ösophagus bietet keine Besonderheiten, er trägt am Ende des 1. Drittels den Nervenring. Die hinter der Körpermitte ge- legenen Genitalorgane sind nur in der Anlage vorhanden und nur 11,2 jLi (1,34 'Vy der Gesamtlänge) lang. Sie bestehen aus 8 Zellen und dürften beim erwachsenen Exemplar weiter vorn gelegen sein. Der ziemlich plumpe Schwanz nähert sich beim gesclilechtsreifen Tier vermutlich der relativen Länge von M. gerlachei {y = 10 — 12). Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit M. gerlachei DE Man verwandt durch den Besitz eines im Vestibulum gelegenen hexagonalen Chitinpanzers, durch die Mundpapillen und die Mund- höhle sowie vermutlich auch durch die Körpermaße; von ihm unter- schieden vor allem durch die Mundhöhlenbewaifnung (1 großer sub- ventraler Zahn am Mundhöhlenboden) sowie durch die im hinteren Teil verstärkte Chitinkapsel der Mundhöhle. Fundort. In 107 m Tiefe (daher der Speciesname !) des Attersees. XV. Cyatholalnias Bastian. 38. Cyatholainiiis riiricola de Man. BÜTSCHLI, 1873, p. 72, tab. 5 fig. 27. „Eigentümlicher Nematode". de Man, 1884, p. 55, tab. 7 fig. 27. Cjintitolaimvs niricola. DE Man, 1885. C. riiricola. Maße nach de Man: juv. L = 0,445 mm (0,39—0,5 mm) B = 0.0223 mm (0,022—0,0225 mm) u = 19,9 (17,35-22,45) . n = 2 [i = 5.14 (5,08—5.2) y = 6,7 (6-7,4) Zahl der beobachteten Exemplare: 2 juv. Diese Art wurde bisher im Süßwasser, wo sie sehr vereinzelt aufzutreten scheint, nur von BtJTSCHLi im Main beobachtet. 484 Heinrich Micoletzky, Fundort. Lunz: Moorwiesentümpel der Insel des Obersees; Mur bei Perneog: submerses Wassermoos, je 1 Exemplar. Geographische Verbreitung-. Österreich : Umgebung von Czernowitz. t (Micoletzky ^) ; Deutschland : Main bei Frankfurt a. M., p (BÜTscHLi), Erlangen, Weimar, t (de Man); Holland: t (de Man). 39. Cyatholainius tenax de Man. DE Man, 1884, p. 56, tab. 7 fig. 28. Cyaiholaimus tenax. DE Man, 1885. C. tenax. V. Daday, 1898, p. 103. C. tenax.? JÄGEESKiÖLD, 1909, p. 33, fig. 44. C. tenax. Micoletzky, 1912, p. 437. C. tenax. Maße nach de Man: juv. L = 0,28 mm | B = 0,01 26 mm | c( = 22,2 [ n ^ 1 (konserv. Exemplar) ß = 4,75 y =6,8 Dieses jugendliche Exemplar ist plumper und trägt einen etwas längeren Ösophagus; der Beschreibung de Man's habe ich nichts hinzuzufügen, v. Daday's einziges Exemplar ist außergewöhnlich schlank (für a berechne ich 50! gegen 27^ — 33 nach de Man) und groß (L = 1 mm gegenüber 0,5 mm), so daß es fraglich scheint, ob diesem Forscher unsere Art vorgelegen hat. Obzwar sie nach dem holländischen Material die divergierendste Art des Genus ist, fällt es doch schwer, eine derartige Variationsbreite (doppelte Länge und fast halbe relative Dicke) anzunehmen. Fundort. Ein einziges juv. im Phragmitetiim des Nieder- trumersees in Salzburg (Sommer 1910). G e 0 g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g. Weit verbreitet, vorwiegend terrestrisch. Österreich-Ungarn : Niedertriimersee in Salzburg, p (Mico- letzky), Laibach, t (de Man), Hohe Tatra, p (v. Daday); Deutschland: Erlangen, t (de Man); Schweiz: Rotsee bei Luzern, t (de Man); Hol- land: t (de Man); Frankreich: Montpellier, t (de Man); Rußland: Umgebung von Moskau, t (de Man); Norwegen: Halbinsel Bygdö bei Christiania, t (de Man). 1) S. Fußnote S. 401. Freilebeude Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 485 40. Cjidtholaimus sp, (Taf. 17 ¥\g. 27.) Maße nach de Man: L = 0.58 mm B = 0,0156 mm a =37 ß = 6,0 y = 5,65 Leider ist das einzige Exemplar, das ich am konservierten Präparat eingehender studieren wollte, so schlecht erhalten, daß ich auf eine detaillierte Beschreibung verzichten muß. Die beigegebene Skizze des Vorderendes ist nach dem lebenden Objekt aus freier Hand gezeichnet. Ich hoffe indessen, daß es nach den folgenden Zeilen wieder erkannt werden kann. Cuticula deutlich quergeringelt mit Ornamentierung wie bei C. rurkola de Man (1884, p. 55, tab. 7 flg. 27), Seitenorgan um die doppelte Mundhöhlentiefe vom Yorderende entfernt (ähnlich C. tenax), spiralig mit IV2 Windungen, bei oberflächlicher Betrachtung fast kreisförmig. Mundhöhle tief (ähnlich C. ruricola), doch mit sehr spitzigem Zahn. Vorderende leicht abgesetzt, Borsten groß und deutlich. Über die Gonaden und die Vulva liegen mir keine Notizen vor. Verwandtschaft und Unterscheidung. Durch Körper- größe und Mundhöhle sowie durch die Kopfborsten an C. ruricola erinnernd, durch die Körperschlankheit (a = 37 gegenüber 25 — 30), den spitzigen Zahn, das weit hinter der Mundhöhle gelegene, nur IV2 Windungen (gegen 27«) besitzende Seitenorgan und den etwas längeren Schwanz (y = 5,65 gegen 7) von dieser Art unterschieden. XVI. Chromadora Bastian.^) 41. Chromadora hiomilata (M. Schultze). (Taf. 12— 13 Fig. 9 a— k.) Schultze, M., in Carus, Icones zootomicae, tab. 8 fig. 2. Rhabditis bioculata. BÜTSCHLI, 1873, p. 70—71, tab. 5 fig. 32a-d, tab. 6 fig. 37a— b. Chromadora bioculata. 1) Ich halte mich hier an die weitere Genusbegrenzung JÄGERSKIÖLD's (1909, p. 33). 486 Heinrich Micoletzky, DE Max, 1884, p. 60 -61, tab. 8 fig. 32. C. bioc. V. Daday, 1898, p. 103. C. bioc. Schneider, 1906, p. 680. C. bioc. DE Man, 1907, p. 14—15, tab. 1 fig. 2. C. bioc. JÄGEESKIÖLD, 1909, p. 35, fig. 47. C. bioc. Micoletzky, 1912, p. 437, 440. C. bioc. Micoletzky, 1913 (2), p. 2, 7, 9, 11. ('. bioc. Formel nach Cobb: mm 0,602 0,94 ? 18,6(9,69/ 18,33 15,1 47,05 (7,88) 85,2 mm 0,0247 mm 0,5766 1,86 ? 0,95 3,42 15.3 4,15 21,1 11,2 50 2,91 85 mm 0,0221 1,58 3,1 3,84 3,225 Maße nach de Man: $ L = 0,602 mm (0,4-0,75 mm) B = 0,02474 mm (0,019—0,03 mm) a = 24,07 (19—30) n = 80 ß = 6,61 (5- 7,6) / =6,722 (5.5-9,0) V = 47,05 % (44,6-52 «/„) c? L = 0,5766 mm (0,4-0,75 mm) | B = 0,0221 mm (0,015—0,028 mm) | a = 26,14 (19—33) 1 n = 75 ß = 6,52 (5—8,2) y = 6,657 (5,25—8,5) Zahl der beobachteten Exemplare: 193, davon $ 94, (J 85, jiiv. 59. Die obigen Maße beziehen sich wie bei Chr. raUehurgensis auf konserviertes Material.^) Mein Material erreicht nicht die Größe der Flachlandsformen, für die 0,65— 0,9 mm angeg-eben werden. Am größten sind die holländischen und deutschen Exemplare mit 0,9 mm, hierauf folgen die ungarischen aus dem Plattensee mit 0,83—0,85 mm (die Tatrafbrmen sind kleiner, doch gibt v. Daday keine Maße an), die französischen aus der Seine messen 0,65—0,9 mm ; Schneider endlich findet im Obersee bei Reval das Maximum mit 0,7 mm. Das kleinste eiertragende Weibchen fand de Man in der Seine mit 0,65 mm, ich bei 0,545 mm. Die Länge der Männchen schwankt nach der Literatur zwischen 0,7— 0,85 mm; das mir vorliegende Material 1) Bei beiden Arten wird das Pigment durch den Alkohol vollständig ausgezogen ! Freilebende Süßvvasser-Nematodeu der Ost-Alpen. 487 schwankt iunerlialb derselben Grenzen wie beim Weibchen, doch bleibt die Durchschnittsgröße kleiner. Was die relativen Maße be- trifft, bemerke ich, daß die relative Schvvanzlänge bei beiden Ge- schlechtern ziemlich gleich ist, während de Man (1884) die Weibchen langschwänziger (/ = 6— 6,5) fand als die Männchen (/ = 7). Im übrigen verweise ich auf die Variationspolygone. Den ausführlichen Beschreibungen Bütschli's und de Man's habe ich nur noch morphometrische Werte über Lage und Aus- dehnung hinzuzufügen. Die Vulva liegt im Mittel etwas vor der Körpermitte, die Ausdehnung der symmetrischen umgebogenen Ovarien nach vorn beträgt 18,6 "/„ der Gesamtlänge (15,4—22,75, n = 34) oder, mit anderen Worten, etwas mehr als die halbe Entfernung Vulva — Ösophagusende, nach hinten 18,33% (15?! — 213> n = 38) oder etwas weniger als die halbe Entfernung Vulva — After. Der vordere Umschlag beträgt 9,69 7o (6,4-14, n = 26), der hintere 7,88% (15,1 bis 21,8 %, n = 27), somit etwas weniger als die halbe Gonade. Diese Angaben stimmen mit jenen de Man's (1907) insofern nicht überein, als nach meinen Befunden der vordere Genitalschlauch etwas weiter reicht als der hintere, während de Man das Gegenteil anführt. Die stets in der Einzahl (nach de Man für die Seine 2) vorhandenen Eier (kleinstes eiertragendes Weibchen 0,545 mm) messen im Durch- schnitt 38,55 : 21,22 /t (22,5 -46 : 17,5—25 //, n = 19). Unter 80 er- wachsenen Weibchen zählte ich 19 eiertrageude. Der Hode beginnt vor dem ersten Körperdrittel (28,85%, 24 bis 36,8 , n = 4) , seine Länge beträgt fast ein Körperdrittel (32,3 %, 26,8—37,5, n = 11). Jugendstadien. Die plumperen Jugendformen besitzen einen längeren Ösophagus; die Schvvanzmaße nähern sich denen der Er- wachsenen. juv. (ohne sekundäre Geschlechtscharaktere) (vor der letzten Häutung) L = 0,347 mm (0,298—0,43 mm) B = 0,01675 mm (0,01375-0,02 mm) a = 20,47 (16,7—23,9) ' n = 10 ß = 5,04 (4,17—5,6) j ;, = 6,37 (5,8—6,75) i juv. $ (während der letzten Häutung! L = 0,36 mm (0,29— 0,43 mm) \ B = 0,0175 mm (0,015-0,0188 mm) a = 20,7 (19—22,5) [ n = 3 ß =5,14 (5-5,3) y = 6,8 (6,3-7,45) ' 488 Heinrich Micoletzky, juv. ^ (während der letzten Häutung mit in Bildung begriffenem Spicularapparat) L = 0,36 mm (0,34-0,37 mm) \ B = 0,018 mm ^0,0175— 0.019 mm) j a =20,0 (18,2—21) J n ß =:= 4,77 (4,2-5,2) y = 5,68 (5,3—6,1) Öcologie. Diese nach de Man ausschließlich das Süßwasser bewohnende Art findet sich vornehmlich im Schlamme, Aufwuchs und in den Krustensteinen. Stärkeres Fließwasser meidet sie.\) Fundort. Weit verbreitet, fehlt sie sonderbarerweise im ganzen Lunzer Seengebiet, tritt dagegen im Faistenauer Hintersee in Salz- burg dominierend in den Vordergrund. Alle bis auf ein einziges im Kiesachsee (1400 m) in den niederen Tauern gefundenes Exemplar (192 Individuen auf 426 aus dem Hintersee im September 1912 ge- sammelten Süßwasser-Nematoden) gehören diesem Gewässer an. Mit Ausnahme der im seichten Wasser befindlichen Schlammsteine und eines einen Felsen überrieselnden Zuflußbächleins habe ich sie da- selbst in allen Funden angetroffen. Geographische Verbreitung. Österreich- Ungarn : Faiste- nauer Hintersee und Niedertrumersee in Salzburg (Micoletzky), Pruth- Altwasser beiCzernowitz [Micoletzky -)], Plattensee sehr häufig und Tatra-See (v. Daday); Deutschland: Main bei Frankfurt (BüTscHLi); Mark (nach Jägerskiöld) ; Frankreich: Seine bei Paris (de Man); Holland (de Man); Rußland: Obersee beiReval (Schneider), überall im Süßwasser. 42. Chroniadora ratzeburffensis Linstow, Taf. 11 Fig. 8a-b, Taf. 12 Fig. 8c- k. V. Linstow, 1876, p. 13, tab. 2 fig. 32 — -33. Chroniadora ratxeburgensis. Zacharias, 1893, p. 6. C. ratxeburgensis. V. Daday, 1898, p. 106. tab. 12 fig. 9—13. C. hulhosa Daday. DE Man, 1907, p. 12 — 14, tab. 1 fig la — f. ('. raizeburgensis. Jägerskiöld, 1909, p. 34, fig. 45. C ratzeburgensis. 1) In der biocönotischen Übersichtstabelle (S. 348) finden wir sie unter Fließwasser in den niederen Tauern eingetragen. Dieser Fund bezieht sich auf den Riesachsee ! 2) S. Fußnote S. 401. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 489 Formel nach Cobb: mm 0,6935 0,9 16(9,25/ 18(10,06) 16,3 47,33 84,3 S mm 0,0292 1,73 9 • 3,6 4,175 20,5 - 2,86 mm 0,683 0,9 y 16.4 50 85,6 3,54 3,9 3,37 davon ? 187, ^ 141, mm 0,0265 1,73 ? Maße nach de Man: $ L = 0,6935 mm (0,5—0,8 mm ) B = 0,0292 mm (0,026—0,034 mm) a = 24 (21—28) \ i\ = 100 ß = 6,12 (5,2—7,2) •;/ = 6.38 (5,5—7,3) V = 47,33 % (44,5—50). n = 82 c^ L = 0,683 mm (0,55— 0,8 mm) ß = 0,0265 mm (0,022—0,032 mm) « = 25,5 (22—32) n = 100 ß = 6,09 (5—7,8) y =6,93 (5,75-8,5) Zahl der beobachteten Exemplare: 387, juv. 59. Dieser von v. Linstow entdeckten, von de Man erschöpfend be- schriebenen und abgebildeten Form ist Chromadora bidbosa Daday synonym, wie bereits de Man (1907) vermutete. Im übrigen habe ich dem bisher Bekannten nur morphometrische Werte liinzuzufügen und verweise in dieser Hinsicht auf die Variationspolygone, Wiederum stehen meine Exemplare an Größe hinter den Flachlandformen zurück (0,8 mm gegen 0,9— 1.19 mm!), nur die v. Linstow gegebenen Werte nähern sich den meinigen (L $ = 0,8, L (J 0,69). Die relative Körper- dicke stimmt mit den französischen gut, mit den ungarischen Ver- tretern, die plumper sind, nur in den Minimalwerten überein; de Man's Material ist hingegen etwas kurzschwänziger (y = 7 — 7,5). Da ich nur konservierte Exemplare gesehen habe, kann ich über die Ocellen keine Angaben machen. Die Vulva liegt in Über- einstimmung mit V. Linstow und de Man vor der Körpermitte. Die Geschlechtsorgane reichen 16 ^j^ (12.2 — 17,6, n = 4) der Körperlänge nach vorn und 18% (17,3—18,4, n = 4) nach hinten. Der Um- schlag beträgt jederseits mehr als die halbe Gonadenlänge (vorn 9,25 7o, 9-9,55, n = 4, nach hinten 10,6 o/^,, 9,1—13,3, n = 4), Ei- 490 Heinrich JIicoletzky, zahl 1^ — 2. Unter 137 Weibchen fanden sich 41, also nahezu '/g, eiertragende, der 10. Teil derselben trug- je 2 Eier. Die durch- schnittliche Eigröße beträgt: 43,6 : 24,4 fx (39—47,5 : 22—26 fx, n = 6). Der Hode beginnt im Mittel vor dem 1. Körperdrittelende (29,5°/o? 27,7—30,6, n = 10). Die Zahl der präanalen Papillen beträgt fast immer 2; nur in 4 unter 141 Fällen, also bei 2,8^0 der Fälle, sah ich 3 Papillen, de Man neigt zur Ansicht, daß die Papillenzahl im Alter steige. Dieser Anschauung kann ich — ganz abgesehen von dem, was wir durch Maupas von den Häutungen erfahren haben — im Hinblick auf meine Beobachtungen an Donßaimus- Arten nicht beipflichten. Die 3 papillentragenden Männchen waren durchaus nicht die größten (L = 0,6-0,75 mm), das kleinste unter ihnen liegt etwa ebensoweit unter als das größte über dem Mittelwert. Die jugendlichen, knapp nach der letzten Häutung stehenden Männchen besitzen, wie de Man richtig erwähnt, nur eine Papille. So fand ich ein jugendliches Männchen von L = 0,575 mm mit einer Papille; ein 0,52 mm langes Männchen mit in Bildung begriffenen Spicula ließ hingegen keine Papille erkennen. Die Entwicklung scheint gleich voriger Art eine ziemlich rasche zu sein. Jugendstadien: juv. (ohne sexuelle Difterenzierung) L = 0,355 mm (0,227—0,433 mm) j B = 0,020 mm (0,0185-0,022 mm)| « = 17,7 (14,6—22.6) [n = 6 ß = 5,0 (4,17-6,7) y = 5,58 (5,27—6,0) $ während der letzten Häutung L -= 0,466 mm B = 0,0227 mm a = 20,5 ß = 5,15 y = 5,9 Geologie. Diese gleich der vorigen nur im Süßwasser auf- tretende Art habe ich im ganzen untersuchten Gebiete nur im Atter- see, hier aber als dominierende Uferform (unter 459 gesammelten Individuen befanden sich 387 P^xemplare dieser Art!) in allen unter- suchten Biocönosen aufgefunden, mit Ausnahme der aus der Tiefe. Allem Anscheine nach ist diese Art hier vikariierend für die vorige, während beide Arten in der Seine bei Paris nach de Man und im Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 491 Plattensee nach v. Daday ung-efälir in gleicher Häufigkeit vor- kommen. Das in den Ost-Alpen streng lokalisierte Auftreten dieser Arten ist jedenfalls sehr bemerkenswert, einstweilen bin ich indessen außerstande, diese Tatsache dem Verständnisse näher zu rücken. Fundort. Attersee, dominierende Uferform (schlammige Ufer- steine, Krustensteine, Wassermoos, Phragmitetum und Characetuni), Gleich voriger im Lunzer Seengebiet fehlend. Geographische Verbreitung. Deutschland: Ratzeburger See (v. LiNSTOw), großer Plöner See (Zachaeias) ; Ungarn : Plattensee (v. Daday); Frankreich: Seine bei Paris (de Man). 43. Chromadora leuckarti de Man. DE Man, 1884, p. 58 — 59, tab. 8 fig. 30. Chromadora leuckarti. Formel nach Cobb: 11,1 (7,3) ^12,(3 (10) ^ mm 0,95 1,04 ? 13,1 47,5 86,4 2,7 3,39 2,37 L = 0,55 mm B = 0,022 mm a = 25 y = 6,5 ln = ] "^ mm 0,032 1,92 Maße nach de Man: $ L = 0,95 mm juv. B = 0^032 mm a = 29,5 l n = 1 /^=7,6 ;' =- 7.34 V =^ 47,5 % Zahl der beobachteten Exemplare: 2, davon 1 ?, 1 juv. Das vorliegende zwar erwachsene, aber weil ohne Ei vermut- lich nicht ganz reife Exemplar erreicht die Länge der terricolen niederländischen Artgenossen nicht (0,95 gegen 1,2 mm), außerdem ist es etwas plumper (a = 29,5 gegen 30 — 40). Das jugendliche In- dividuum läßt keine Geschlechtsunterscheidung zu, es zeigt dem er- wachsenen gegenüber die gewohnten Erscheinungen (plump, Öso- phagus und Schwanz kürzer). Bei oftmaligem Übertragen mit der Nadel gelegentlich der Anfertigung von Präparaten verlieren sich die charakteristischen Kopf borsten, w^as der Erkennung nach kon- serviertem Material hinderlich ist. Es empfiehlt sich hier wie auch bei den anderen freilebenden Nematoden vorwiegend die Lebend- beobachtung. Der Beschreibung und den vorzüglichen Abbildungen DE Man's habe ich außer diesen morphometrischen Werten nichts Neues hinzuzufügen. Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 33 492 Heinrich Micoletzky, Öcologie. Diese in der feuchten Erde der Niederlande (auch in von Brackwasser durchtränkten) häufige charakteristische Art fand DE Man auch im Süßwasser zwischen Conferven. Ich fand sie in einem gleichfalls mit Conferven verfilzten Wassermoos. Fundort. Murfluß bei Pernegg in Steiermark. Geographische Verbreitung. Holland: t, p (de Mak). Subgenus JParachroniadora (Micoletzky) h. siibf/. Micoletzky, 1913 (1), Triodontolairmis n. g. Während ich in meiner vorläufigen Mitteilung die beiden hier- her gehörigen Arten als Vertreter eines neuen Genus betrachtete, das ich mit Rücksicht auf die 3 in der Mundhöhle gelegenen Zähne Triodontolaimus^) nannte, sehe ich mich jetzt veranlaßt, dasselbe in eine Untergattung zu Chromadora Bastian zu verwandeln. Der Grund hierfür liegt zunächst daran, daß ich inzwischen das Männ- chen einer dieser Arten kennen lernte, das mit dieser Gattung im Bau der sekundären Geschlechtscharaktere eine nahezu völlige Über- einstimmung aufweist, andererseits kann ich mich der Einsicht nicht ver- schließen, in das systematische Verhalten der vielgestaltigen kompli- zierten CAromartora-Gattungen, deren zahlreiche Vertreter in der Erde, dem süßen, brackischen und salzigen Wasser leben, noch nicht ge- nügend Einblick zu besitzen, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Kurze Subgenusdiagnose: Mäßig schlank bis plump, mit q u e r g e r i n g e 1 1 e r , i n P u n k t r e i h e n sich a u f 1 ö s e n d e r C u t i - c u 1 a und 4 s u b m e d i a n e n B o r s t e n r e i h e n. Mundhöhle ziemlich tief, prismatisch bis becherförmig mit 3 Zähnen, 2 distal subdorsal gelegenen asymmetri- schen und einem kleinen ventralen in oder hinter der Mundhöhlenmitte. Seitenorgan groß, spiralig. Die Körpergestalt ist bei geringer Körpei'größe mäßig schlank bis plump. Die Cuticula ist fein quergeringelt, dreischichtig. Die innerste Schicht nimmt den wesentlichsten Anteil an der Ringelung; außerdem findet sich eine sehr subtile Längsstreifung, die, kombiniert mit der C^uerringelung, eine charakteristische Körnelung der Haut hervorruft, wie wir sie auch anderwärts finden (Cyatholakmis). Die 1) Da der Genusname Triodonlolaimu.s, wie ich aus einer brieflichen Mit- teilung DE Man's erfahren habe, bereits im Jahre 1893 von ihm für einen freilebenden marinen Nematoden aufgestellt wurde , nenne ich mein Sub- genus Parackromadora. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 493 Cuticula trägt 4 Läiigsreilieii submedianer Borstenreilien. Seiten- menibranen konnte ich nicht nachweisen. Das spiralige, große Seitenorgan liegt auf der Höhe der Mundhöhle, meist etwas hinter seiner Mitte. Die Mundliöhle ist ziemlich tief, ziemlich stark chitinisiert und von prismatischer oder becherförmiger Gestalt. Nach vorn setzt sich die Chitinumhüllung der Mundhöhle wie bei vielen Chromadora- Arten in eine Anzahl (10 — 12) Zacken fort, die möglicherweise in winzigen, die Mundöffnung umstellenden Papillen endigen. Diese vom umgebenden Ösophagusgewebe mitunter scharf abgesetzte Mund- höhle trägt 3 Zähne. Am augenfälligsten ist der rechte Subdorsal- zahn, der dem einzigen dorsalen Chromadora-Z?i\m homolog sein dürfte. Ihm benachbart finden wir einen kleineren stumpfen, eben- falls subdorsal gelegenen Zahn. Der 3. Zahn liegt im Gegensatz zu diesen distal gelegenen mehr dem proximalen, also dem Mundhöhlen- grunde genähert und ist ihnen gegenüber gelagert, liegt somit ventral. Er bleibt stets klein und ist mitunter nur sehr schwer zu sehen. (Die Figuren des Vorderendes beider Arten sowie die Sche- mata Fig. 28a, 28c, 29c auf Taf. 17 und Fig. 29b auf Taf. 18 illu- strieren diese Verhältnisse.) Der ziemlich kurze Ösophagus endigt mit einem deutlichen, aber klappenlosen, einer prägnanten Chitinauskleidung entbehrenden Bulbus. Der weitlumige Darm setzt sich aus vielen Zellen zu- sammen. Die Vulva liegt in oder etwas vor der Körpermitte, die paarig symmetrischen Ovarien sind ziemlich kurz und weit zurück- geschlagen, die Uteri enthalten nur eine sehr beschränkte Anzahl Eier. Im Schwänze liegt eine deutlich dreizellige Schwanzdrüse, die durch ein markantes Ausfuhrröhrchen an der Schwanzspitze ausmündet. Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit dem engeren Genusbegriff Chromadora (Bütschli, 1874, p. 47, de Man, 1886, p. 66 bis 67) durch den dorsalen Zahn sowie durch die männlichen prä- analen Papillen (bei einem Vertreter ist das Männchen unbekannt) verwandt, an Hijpodontolaimus de Man (1886, p. 66) durch den Besitz eines ventralen Zahnes erinnernd, von beiden durch den Besitz zweier dorsaler und eines ventralen Zahnes unterschieden.^) 1) Es scheint mir durchaus nicht ausgeschlossen zu sein, daß bereits CoBB (1893, p. 13 — 14, tab. 2 Chromadora minima n. sp. und Ch. miisac n. sp.) Vertreter dieser Gruppe vorgelegen haben. Dieser Autor fand an Bananenwurzeln der Fidschi-Inseln zwei neue Chromadora- Arten, Ch. minima und Ch. musae, deren Abbildungen und Maße mit den beiden 33* 494 Heinrich Micoletzky, Bestimmungsschlüssel der Species. Mundhöhle prismatisch, ventraler (rudimentärer), äußerst subtiler Zahn etwas unterhalb der Mundhöhlenmitte. Schwanz- drüsenröhrchen an der Schwanzspitze lang, 2V.2nial so lang wie breit Chromadora (Parachr.) alpina Mundhöhle becherförmig, ventraler Zahn in einer Einbuch- tung nahe am Mundhöhlengrunde gelegen. Schwanzdrüsen- röhrchen an der Schwanzspitze kurz, gleich lang oder nur wenig länger als die Schwanzbreite vor der trichterförmigen Verengung Chromadora {Parachr.) lacustris 44. Chromadora {ParacJirojnadora) alpina (Micoletzky), Taf. 17—18 Fig. 29a-f. Micoletzky, 1913 (1), p. 118. Triodoniolaimus alpiintx n. g. n. sp. Formel nach Cobb: Seitenorgan 13,5(10)' 13(10) „ mm 0,6 2,6 3,5 10,2 18,5 49,7 83,3 mm 0,0276 2,5 2,8 3.77 4,33 4,9 3,25 • 19,4- — — -13,6 mm 0,768 2,3 3 9,1 16,7 50 90,9 3,3 3.75 mm 0,031 2,2 2,4 Maße nach de Man: $ L -= 0,6 mm (0,43-0,83 mm) B = 0,0276 mm (0,019—0,035 mm a = 20,3 (17,2—23,5) ß = bA (4,9-5,9) y = 6 (5,4-8,5) V = 49,7% (41,5-53,5) 4,0 2,75 n = V Vertretern unseres Subgenus viel Übereinstimmung aufweisen. Bei ersterer sagt der Verfasser über die Mundhöhle : „The pharynx diflfers somewhat from that of the typical Chromadora as known to me, and this has led me to believe that it will soon be found necessary to re-group the species of this genus, and possibly to create new genera for the reception of some of thera" (p. 14). Außerdem erfahren wir, daß COBB einen dorsalen und einen ventralen Zahn sah ; von dem 2. dorsalen, viel weniger markanten Zahn sagt er nichts. Zufolge der Kleinheit des Objektes und der damit verbundenen schwierigen Beobachtung kann dieser sehr leicht übersehen worden sein. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 495 (^ L = 0,768 mm (0,75—0,786 mm) B = 0,031 mm (0.0295-0.0326 mm) a = 24,9 (23,3—26,6) n = 2 ß = 5,98 (5,85-6,1) y = 11 (10—12) Zahl der beobachteten Exemplare: 23, davon $ 9, (^ 2, juv. 11. Die Körperg-estalt ist beim Weibchen meist sehr plump, beim Männchen etwas schlanker. Nach vorn bis zum Ösophagus nur wenig verschmälert, verjüngt sich der Körper von da ab stärker, und zwar so, daß die Körperbreite am Vorderende nahezu die Hälfte der maximalen beträgt. Nach hinten ist die Verjüngung eine merk- lichere und beträgt am After weniger als am Ösophagealbulbus. Männchen und Weibchen dürften durchschnittlich dieselbe Länge erreichen, die vorstehend ersichtliche Differenz ist wohl nur eine durch die geringe Männchenzahl bedingte Zufälligkeit. Die Männchen sind etwas schlanker, besitzen einen etwas kürzeren Ösophagus und einen bedeutend kürzeren, fast nur halb so langen Schwanz als das andere Geschlecht. Infolge der Kürze tritt auch der männliche Schwanz (Fig. 29e— f) viel plumper in Erscheinung als der weib- liche (Fig. 29a). Die Cuticula (Fig. 29b) ist äußerst fein (Abstand der einzelnen Ringel 0,55 — 0,6 ju) geringelt. Diese Querringel lösen sich bei starker Vergrößerung in alternierende Querreihen von Punkten auf. Sie trägt 4 Reihen submedianer Börstchen. Eine Seitenmembran fehlt anscheinend. Das nicht abgesetzte Kopfende (Fig. 29b) ist vorn abgerundet bis schwach abgestumpft und trägt 4 submediane ziemlich kräftige Borsten. Von einer Verdoppelung dieser Borsten sowie vom Vor- handensein lateraler Borsten wie bei der folgenden Art habe ich nichts bemerkt, so daß unsere Art die typische CJironiadora-KoY)f- borstenzahl aufweist. Außerdem scheinen hier wie bei der folgen- den Art 10 — 12 Papillen angedeutet zu sein, die in vermutlich zwei Kreisen die Mundötfnung umgeben dürften (Fig. 29b, Fig. 29c, auf letzterem Schema sind nur 10 Papillen 2^ in einem Kreise verzeichnet), indessen kann ich hierüber infolge der Kleinheit und Zartheit derselben keine präzisen Angaben machen. Die Vö — Vö der Ösophaguslänge tiefe (vom Vorderende!) Mund- höhle ist prismatisch und besitzt in den Kanten Chitinversteifungen (Fig. 29 b— c, chst). Ihr Durchmesser wird von der Länge (Tiefe) um das 5 — 6 fache übertroffen. Die 3 verdickten Kanten dieser 496 Heinrich Micoletzky, Mundhöhle sind zahntrag^end. Am markantesten ist der rechte Sub- dorsalzahn {^dr), bedeutend stumpfer, aber in gleicher Höhe distal- wärts liegend der linke Subdorsalzahn {^dl). Der Ventralzahn (sv) liegt etwas hinter der Mundhöhlenmitte und ist nur sehr schwer zu er- kennen. In Fig. 29 b ist die Mundhöhle, um diese Lageverhältnisse einigermaßen anschaulich zu machen, etwas gedreht gedacht, da sich bei Lateral ansieht die beiden Dorsalzähne decken müßten. Die stärker lichtbrechende Umgebung der Mundhöhle setzt sich kapselartig ab. Distalwärts entspringen von ihr — ähnlich wie bei vielen verwandten Arten — eine Anzahl (10 — 12) Zacken, die in den oben besprochenen Mundpapillen zu endigen scheinen. Diese Mundhöhle läßt sich ver- hältnismäßig leicht auf den Rhabditis-Typus zurückführen. Vor ihr liegt ein kleines Vestibulum, das die Kommunikation mit der Mund- ötfnung herstellt. Das spiralige, linksgewundene große Seitenorgan besitzt 1 V., Win- dungen und nähert sich bei flüchtiger Betrachtung der Kreisform. Es liegt etwa in der Mundhöhlenmitte (die hinter die Mundhöhlen- mitte deutende Zahl der CoBB'schen Formel erklärt sich durch die Einbeziehung des Vestibulums). Ocellen fehlen. Der Nervenring liegt in oder etwas hinter der Ösophagusmitte. Der klappenlose, einer deutlichen Chitinauskleidung entbehrende Ösophagealbulbus ist groß, muskelkräftig und nimmt V4.5 ^^r gesamten Osophaguslänge ein. Der Mitteldarm, dessen Durchmesser zu jenem des Tieres sich wie 5 : 8 verhält, ist verhältnismäßig weitlumig und setzt sich gleich dem der verwandten Art aus vielen kleinen Zellen zusammen. Der Enddarm ist ebenso lang wie der Körperdurchmesser auf der Höhe des Afters. Die Vulva liegt durchschnittlich fast in der Körpermitte; die paarig sj^mmetrischen Gonaden sind ziemlich kurz und erreichen beiderseits die 2^2 — 3 fache maximale Körperdicke. Ihr Umschlag ist beträchtlich und reicht mitunter fast bis zur Vulva zurück. Das Ei (1 Beobachtung!) erreicht (L = 0,57 mm) 55 : 27,5 /^. Eine in der Nähe des Ösophagusendes gelegene Ventraldrüse habe ich nicht be- obachtet. Die Schwanzdrüse besteht aus 3 Zellen, ihr Ausmündungs- röhrchen an der Schwanzspitze (Fig. 29 d) ist sehr lang {"Z^l^nm] so lang wie die Breite seiner Basis) und gestattet (so wie die Mund- höhle) diese Art von der verwandten getrennt zu halten. Die beiden nur im konservierten Zustand untersuchten Männchen nähern sich sehr dem Chromadora-Typus. Sie besitzen zweilappige Hoden (Fig. 29 e), deren Beginn vor dem Ende des 1. Körperdrittels Freilebende Snßwasser-Nematodeu der Ost-Alpen. 497 (29—32,3%) gelegen ist und deren Ende mit dem des 2. Körper- drittels zusammenfällt. Vor dem After findet sich eine aus 12 — 13 medianen Papillen (Fig. 29 f) bestehende präanale Papillenreihe, deren Beginn knapp hinter dem Hodenende liegt. Die erhabenen chitini- sierten Papillen folgen in nahezu gleichen Abständen. Die ziemlich schlanken, gebogenen Spicula sind symmetrisch. Das akzessorische Stück scheint doppelt zu sein. Der Schwanz ist kürzer, im übrigen wie beim Weibchen organisiert. Jugendstadien. juv. L = 0.51 mm (0,45—0.55 mm) B = 0,025 mm (0,019 - 0.031 mm) a = 20,75 (17,3—25,5) ^ n = 11 ß = 5,06 (4,6-5.6) y = 6,28 (4,9—8,4) Da die Vulva mitunter nur schwer zu sehen ist, erscheint ein gelegentlicher Irrtum nicht ausgeschlossen, so daß unter die ange- führten Jugendformen auch ein oder das andere nach der letzten Häutung- befindliche Exemplar aufgenommen worden sein kann. Häutungen habe ich nicht beobachtet. Vorkommen und Fundort. Im Süßwasser meist vereinzelt in verschiedenen Biocönosen. In der Spongüla des Obersees habe ich sie gemeinsam mit ihrer Artgenossin häufig (10 Exemplare von 100) angetroifen, sehr vereinzelt in der Seetiefe. Lunz. Untersee (Krustenstein und aus 20 m Tiefe, Fredericella- Eegion), Obersee (Spongilla), Ybbs oberhalb der Seebach-Mündung (Hj^pnum); Erlaufsee (Phragmitetum und Characetum); Attersee (63m Tiefe, ein einziges Männchen); Mur bei Pernegg (1 Weibchen in Hyi)num-Rasen). 45. CJn'omadora (Parachromadora) lacustris (Micoletzky). Taf. 17 Fig. 28 a— e. MicOLETZKY, 191B (1), p. 119. Triodontolninnis lacvstris n. g. n. sp. Formel nach Cobb: ? Seitenorgan 12(10)' '13(11) mm 0,64 1,7 2,56 9,1 17,2 47,5 85,5 mm 0,03 2,3 2,5 3,7 4,12 4,6 3,1 498 Heinrich Micoletzky, Maße nach de Man: $ L = 0,64 mm (0,37—0,91 mm) B =■■= 0,03 mm (0,02—0,042 mm) a =: 21,75 (17-26) ' n = 29 ß = 5,8 (4,6-7,0) I y =6,9 (5.2-8,4) ^ V = 47,5 «0 (42,8-52,5 "/o) Zahl der beobachteten Exemplare: 45, davon $ 29, juv. 16, ^ unbekannt. Die Körpergestalt (Fig. 28a) dieser, der vorigen im Habitus sehr ähnlichen Art ist etwas schlanker. Die Cuticula, die grüber ornamentiert ist, läßt 3 Lamellen (Fig. 28 e) erkennen: eine äußere ungeringelte Grenzlamelle, eine mittlere leicht geAvellte und eine innerste, die hauptsächlich die Querringelung verursacht. Die Längs- streifung ist feiner als die 0,6— 0,8 ^ti weite Querringelung, so daß die Punkte in den einzelnen Querreihen einander näher stehen als die davor- bzw. dahinter stehenden alternierenden benachbarter Quer- reihen. Auch hier trägt die Cuticula 4 Eeihen submedianer Börst- chen. Eine Seitenmembran fehlt. Das sehr deutlich sichtbare, doppelt konturierte, spiralige, linksgewundene Seitenorgan (hier fehlt die Cuticularornamentierung ebenso wie bei voriger Art) besitzt 2^2 Win- dungen und liegt etwas hinter der Mundhöhlenmitte. Das äußere Ende der Windung nähert sich der benachbarten Spirale sehr. Der Nervenring liegt etwas hinter der Ösophagealmitte, einen Excretions- porus konnte ich nicht nachweisen. Der nicht abgesetzte Kopf (Fig. 28 b— c) trägt 8 paarweise zusammenstehende Submedian- und 2 Lateralborsten. Jedes der 4 Paar Submedianborsten setzt sich aus einer größeren (5 — 6 ju lang) und aus einer kleineren (4—4 ^5 ß) Borste zusammen, die kürzeren Borsten (Schema Fig. 28 c) sind lateralwärts gelegen. In die Mund- höhle führt ein meist nur schwer wahrzunehmendes Vestibulum (ve). Diese ist im Gegensatz zu Chr. alpina becherförmig, ebenfalls stark chitinisiert. Sie besitzt gleichfalls 3 Zähne. Zwei davon liegen subdorsal (^fZr, ^dl), und wiederum ist der rechte Zahn bedeutend kräftiger und spitziger als der linke (in Fig. 28b ist nur ein Zahn, und zwar der größte, hinter der Zeichenebene gelegene, gezeichnet, da sich beide decken), der 3., hier viel besser sichtbar als bei der vorhergehenden Art, ist klein und liegt ventral in einer Ausbuch- tung nahe am Mundhöhlengrunde {.sv), wodurch die becherförmige Gestalt etwas unregelmäßig wird. Die Mundhöhlentiefe beträgt in- Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 499 klusive Vestibuhim V^ weniger Vv der gesamten Ösophaguslänge, somit etwas als bei ihrer Artgenossin. Die Zurückiührung der Mund- höhle auf das Rhabditiden-Schema läßt sich auch hier, wenn auch nicht so ungezwungen wie bei voranstehender Art, durchführen. Der Darmkanal ist durch den langen Enddarm (doppelt so lang wie die Körperbreite am Anus) ausgezeichnet. Die Vulva findet sich etwas weiter von der Körpermitte, die paarig symmetrischen Ovarien zeigen dieselbe Ausdehnung wie die vorstehende verwandte Art. Die Bildung der Eier (Eigröße im Mittel 63:23//; 41,5—84: IS—SO /LI, n = 8) scheint abwechselnd in der vorderen und hinteren Gonade vor sich zu gehen. Der betreffende Uterusast erfährt hierbei mitunter eine Verschiebung, wie dies Fig. 28 a erkennen läßt. Der Schwanz zeigt gleichfalls eine 3 zellige Drüse, die durch ein kurzes (Fig. 28 d) Drüsenröhrchen, dessen Länge im Mittel die IV4- (1 — lV2-)nialige Basisbreite desselben beträgt, ausmündet. Jugendstadien. juv. (vor der letzten Häutung) L = 0,5 mm (0,41—0,67 mm) B = 0,0225 mm (0,0185— 0,035 mm) a = 22,5 (18,2—26,8) ,' ß =5(4,2-6,8) I y = 6,8 (5,4—7,4) f juv. (? während der letzten Häutung) L = 0,45 mm B = 0,0232 mm a=19,4 n=l ß = 5,65 V = 45,6% Vorkommen und Fundort. Gleich der vorigen in verschie- denen Biocönosen vorgefunden, scheint diese Art, wie ein Fund aus an Wiesenmoor angrenzender Walderde (L = 0,57 mm) zeigt, auch in der feuchten Erde ihre Existenzbedingungen zu finden. Vielleicht sind beide Parachromadom- Arten östliche Vertreter des Chromadora-Ge- schlechts, jedenfalls ist das Fehlen der beiden häufigen Chroniadora- Arten, insbesondere von Ch.hiocidata, im Lunzer Seengebiet sehr auffällig. Lunz. Obersee (in Spongilla sehr häufig: 1 Fang 37 Indiv. auf 102!; Waldhumus: 1 Exemplar); Erlaufsee (Phragmitetum); Mur bei Pernegg (Hypnummoos); Drau bei Unterdrauburg (Hypnummoos). n = 13 500 Heinrich Micoletzky, Verwandtschaft und Unterscheidung: Siehe Bestim- mungsschlüssel (Anhang der Subgenusdiagnose S. 494). XVn. Dori/Iaimus Dujardin. 46. Dori/lahnns interniedius de Man. Taf. 19 Fig. 32. DE Man, 1884, p. 170 — 171, tab. 27 fig. 113. Donjlaimiis interniedius. DE Man, 1885. D. intermedius. V. Daday, 1898, p. 126. D. iniermedms. JÄGERSKiÖLD, 1909, p. 38, fig. 50. D. intermednis. DiTLEVSEN, 1911, p. 244. D. inirrmedius. ? ^ Formel nach Cobb: Vorderen de mm 2,0 0 2,0 1) 12,9 15,8(9,45)' '16,2(10,4) 25.6 48,8 98,15 mm 0,055 0,89 L52 2,22 2,58 mm 1,87 2,0 12,6 27 2,62 5,5' '7,3 50 2,0 2.2 2,25 1,7 98,12 1,54 n = 7 mm 0,04325 1,07 Maße nach de Man : $ L = 2,0 mm (1,8—2,7 mm) B = 0,055 mm (0,0455—0,065 mm) « = 38.2 (34,7-46) ß = 3,92 (3,35—4,7) y = 54,3 (48,5—59) V = 48% (43,5-50%) c^ L = 1,85 mm (1,78—1,96 mm) B = 0,044 mm (0,039-0,0475 mm) a =42,8 (38,5— 5,0j ß = 3,68 (3,35—4,0.) | ;/ = 53 (4,9—6,0) ^ Zahl der beobachteten Exemplare: 28, davon $ 8, (^ 3, juv. 17. Den Beobachtungen de Man's habe ich mit Ausnahme der n = 3 1) Bei den stacheltragenden Dor/flmmus-, Tylenchus- und ApJielenchns- Arten steht die Stachellänge für die Mundhöhlenlänge, bei Dorylaimiw bedeutet die darauf folgende Zahl die Übergangsstelle des vorderen dünneren in den hinteren dickeren Ösophagusteil und nicht die Lage des wenig prägnanten Nervenrings. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 501 Organisation des Männchens nur einige Maßangaben hinzuzufügen. So erreichen die vorliegenden Kxemplare nicht die Größe der hol- ländischen (2,7 gegen 3.2 mm), Ösophagus und Schwanz sind länger {ß = 3^92 gegen 4 — 5, y = 54,3 gegen 65—75!), eine Erscheinung, die als Verharren auf den jugendlichen Maßen aufgefaßt werden kann. Die Vulva liegt nicht in, sondern meist etwas vor der Körpermitte, wie ich de Man gegenüber hervorheben muß. Um sie herum finden sich deutliche Zirkulärmuskelfasern. Die Genitalorgane reichen -/s der Entfernung Vulva — Ösophagusende (15,8 "/o? 15,3—16,4, n = 4) nach vorn, nach hinten etwas weniger als Vs der Entfernung Vulva — Anus (16,2%, 15,3-17, n = 4). Der Umschlag beträgt fast -/g des nicht umgeschlagenen Teiles (vorn 9,45 ^'/o, 9,3 — 9,6, n = 3, hinten 10,4%, 9,3—11,6, n = 3). Ein 2,7 mm langes Weibchen trug ein 131:50^ großes Ei. Bevor ich zur Schilderung des Männchens übergehe, möchte ich bemerken, daß beide Geschlechter in der Nähe des Hinterendes am Schwänze 2 Paar winziger Mediolateralpapillen (Fig. 32, schp) tragen, die bisher übersehen wurden und nur bei der Medianansicht augen- fällig sind. Männchen. Das Männchen dieser Art ist bisher unbekannt, denn das von de Man beschriebene und abgebildete Männchen ist, wie ich mich mit Sicherheit zu überzeugen vermochte (so findet sich diese Art nur in der Krustensteinzone des Untersees in nennens- werter Anzahl, im Phragmitetum sehr vereinzelt; sonst überall, wo Doriß. bastiani, wie im Seebach, beispielsweise als einzige Dorylaimus- Art auftritt, fehlt das hier beschriebene Männchen !, so daß eine Ver- wechslung mit dieser Art schon des Vorkommens wegen unmöglich ist), nicht das zu unserer Art gehörige, sondern höchstwahrscheinlich das von D. bastiani Bütschli (S. 515). Hierfür spricht der Größenunter- schied beider Geschlechter (L $ = 3,2 mm. L (^ ^ 1,9 mm) und die Angabe, daß „eigentümlicherweise", wie de Man in seiner Monographie sagt (p. 171), bei dieser Art das Männchen häufiger ist als das Weibchen (D. bastiani ist nämlich viel häufiger als unsere Art!). Daß die Verwechslung beider Männchen sehr leicht möglich ist, geht daraus hervor, daß ich selbst bei genauer Kontrolle meiner früheren Nematodenfunde, als ich das D. bastiani-'SVdunchen noch nicht kannte, beide Männchen verwechselte, ja in einem Falle auch das bisher un- bekannte Männchen von D. flavomaculatus (Micoletzky 1912, p. 437, 441, Z). intermedius recte D. flavomaculatus \). Hinzugefügt sei, daß das vermutliche D. intermedius-M'dwnchen Ditlevsen's wohl auch 502 Heinrich Micoletzky, D. bastiani zugehört, welche Art der dänische Autor gleichfalls ver- zeichnet. Das Männchen, nur wenig kleiner als das Weibchen, unter- scheidet sich von diesem nur durch etwas schlankere Körperform. Der paarig symmetrische, an den Enden umgeschlagene Hode ist sehr kurz (Vs der Körperlänge) und erstreckt sich stai'k gewunden von der Körpermitte weiter nach hinten als nach vorn. Er besaß bei den größeren Exemplaren bereits deutlich entwickelte Spermien. Die großen (58 : 9,6 ju) Spicula (Fig. 32) besitzen keinen zentralen Verdickungsstreifen; sie sind plump und nur wenig gebogen. Das paarige akzessorische Stück (Fig. 32 acc) (12,8 : 4,2 ju) sitzt in der Nähe des distalen Spiculumendes. Pro- und Retractor des Spiculums (Fig. 32 2^ro, re) sowie ein Diktator der Cloake {di) sind nachweisbar. Die Bursalmuskulatur ist sehr kräftig entwickelt und reicht über die präanalen Papillen hinaus (16 — 17 % der Gesamtkörperlänge vom Hinterende). Von Papillen finden sich außer den auch dem Weibchen zu- kommenden Schwanzpapillen {schp) eine knapp vor dem After gelegene Anal- sowie 4 — 5 in größeren Abständen gelegene präanale Median- papillen. Die hinterste dieser Papillen ist vom After stets bedeutend weiter entfernt als die einzelnen Papillen untereinander: Entfernungen der einzelnen Papillen in ,/< bei ^ 1 o^ 2 c^3 Entfernung der Analpapille vom After 15 17 15 hintersten (1.) von der Analpapille 69 82 80 1. von der 2. Papille 22 22 20 2. 3. Papille HO 40 33 3. 4. (vordersten) Papille 30 24 26 4. 5. (vordersten) Papille — — 34 Entfernung der vordersten Papille vom After Ifiß 185 208 Schwanzläuge in n 33 36 36 Total länge in mm 1,96 1,78 1.81 Die Entfernung der vordersten Papillen vom After beträgt somit ungefähr 5— 6 Schwanzlängen. Die stets sehr markanten, deutlichen Papillen erhalten ihre Vorwölbung durch die Verstärkung der äußeren Cuticularlamelle. Jugendstadien. L = 1,41 mm (1,1—1,7 mm) B = 0,0379 mm (0,032—0,05 mm) ci = 36,6 (29—45) ^ n = 12 ß = 3,74 (3,2-4,9) / =49 (42—61) Freilebende Süßwasser -Nematoden der Ost-Alpen. 503 Die letzte Häutung, die bei 1,7 mm Länge stattfinden dürfte, habe ich nicht gesehen. Geologie. Hauptsächlich Erdform, tritt sie im Süßwasser an- scheinend nur vereinzelt auf und scheint hier — soweit aus dem ziemlich seltnen Auftreten ein Schluß gezogen werden darf — die Ufer (Krustenstein. Phragmitetum) stehender Gewässer zu bevorzugen. Fundort. Lunz: Untersee (Krustenstein 4 Proben, 27 Indiv., Phragmitetum 1 Probe, 1 Indiv.). Geographische Verbreitung. Deutschland: Umgebung von Weimar, t (de Man); Holland: t (de Man); Schweiz: Rotsee bei Luzern, t (de Man); Ungarn: p Plattensee (v. Daday); Dänemark: t (Ditlevsen). 47. Doviflaimus carteri Bastian. Bastian, 1866, p. 106, tab. 9 fig. 38 — 40. Dorylaimii.s carler i. de Man, 1884, p. 177—178, tab. 29 fig. 122. D. ear/rri. Co HB, 1889. D. Carter i. V. Daday, 1898, p. 122—123. D. carteri. Zschokke, 1900, p. 89 — 90. I). leuckarti Bütschli.^) DE Man, 1907, p. 21—22. D. carteri. Jägeeskiöld, 1909, p. 38 — 39, fig. 51. D. carteri. DiTLEVSEN, 1911, p. 245 — 246. D. carteri. Micoletzky, 1913 (2), p. 11. I). carteri. Formel nach Cobb: 14(10,1)^ ^12,3(10) ^ mm 1,358 2,1 13,2 24,4 48,7 93,7 ^ mm 0,041 1,18 1,35 1,6 1,94 0,95 Maße nach de Man: $L = 1,358 mm (1,04— 1,84 mm) j B = 0,041 mm (0,0315—0,053 mm 1 1 a = 33,4 (28,15—43) n = 15 ß = 4,1 (3,55-4,6) y = 15,9 (10-24) V = 48,7 7o (46-52,5 7o, n = 14) Zahl der beobachteten Exemplare: 55, davon $ 16, ^ 1, juv. 38 (während der 4. Häutung 2). 1) Es ist mehr als wahrscheinlich, daß ZscHOKKE unsere Art, die sich von D. leuckarti nur sehr wenig unterscheidet, vorgelegen hat, zumal diese bisher nur als Erdform bekannt ist. 504 Heinrich Micoletzky, Die vorliegenden alpinen Exemplare bleiben durchwegs kleiner als die holländischen und französischen (L = 2 — 2,1mm); auch die Gebirgsbewohner der Hohen Tatra übertreifen sie (L = 2,3 mm) nicht unbedeutend. Außerdem sind die vorliegenden Vertreter mit einem längeren Ösophagus und namentlich durch die Schwanzlänge von der typischen Art unterschieden, de Man hat bereits in seiner Monographie (1884) bei holländischem Material typische kurz- schwänzige (;' = 30) und atypische langschwänzige (7=19 — 23) als unbenannte Varietät unterschieden. Mit Rücksicht auf die Varia- bilität der Maße möchte ich die langschwänzigen, die fast sämtliche Individuen einschließen, als f. longicaudata (;' = 10— 20) der f. typica (j/ = 20— 30 und darüber) gegenüberstellen. Die /". ^«/pim beobachtete ich in nur einem einzigen Exemplare (Fundort: Murfluß). Nach DE Man scheint die langschwänzige für das Süßwasser, die kurz- schwänzige für die Erde charakteristisch zu sein. Der Nervenring liegt in 38% flei' gesamten Ösophaguslänge vom Vorderende entfernt. Der Ösophagus geht etwas hinter (nach DE Man in) seiner Mitte in den dickeren Teil über. Die Vulva befindet sich etwas vor der Körpei-mitte, und de Man betrachtet diese Lage als für die langschwänzige (Varietät) Form charakteri- stisch, während sie beim Typus in oder doch nur sehr wenig vor der Mitte gelegen sein soll. Dieser Anschauung kann ich auf Grund des vorliegenden Materials nicht beipflichten, da ich beispielsweise eine Vulvalage von 52% (der Gesamtkörperlänge vom Vorderende) bei einem langschwänzigen Exemplar (/ = 13,8; L = 1,2) aus meinem Protokoll herauslese, und das Maximum der nach hinten verschobenen Vulva von 52,5% verzeichne ich bei einem Individuum, dessen y = 12,6 beträgt ! Die Gonadenausdehnung beträgt nach vorn etwas mehr als die Hälfte der Entfernung Vulva- Ösophagusende (14%, 10—20,6, n = 8), caiidalwärts etwas weniger als Vs der Entfernung Vulva — After (10,1%, 6,6-13. n = 6); der Umschlag vorn % (10,1 %, 6,6—13, n = 6), nach hinten % (107o> 4,6—12, n = 7). Vermerkt sei, daß bei einem sonst typischen Weibchen mit einem Reifei hinter der Vulva die beiderseitige Genitalausdehnung je 20 %, betrug (hinten 7i> der Ent- fernung Vulva — Anus, vorn % der Entfernung Vulva- Ösophagus- ende), sie nähert sich also sehr der für IJ. leuckarti Bütschli (de Man, 1884, p. 177, tab. 29 flg. 21) angegebenen Genitalausdehnung, auf der der Hauptunterschied dieser und der vorliegenden Art beruht. Dieses interessante Exemplar habe ich anfangs April im Phragmite- Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 505 tum des Erlaufsees erbeutet {y = 17.5). Die Eigröße (unter 15 Exem- plaren 3 eiertragend) beträgt in einem Falle 70 X 33 pi, mehr als ein Ei bei einem Exemplar habe ich nicht wahrgenommen. Männ- chen habe ich ein einziges gesehen, doch ging es mir vor der Messung verloren. Jugendstadien fand ich zahlreich. Unter ihnen waren auch 2 während der letzten Häutung befindliche Exemplare: juv. vor der letzten Häutung L = 0,794 mm (0,5-1,04 mm) \ B = 0,0266 mm (0.016— 0.035 mm) | a = 29,28 (25—34,4) \ n = 20 ß = 3,34 (2,86—3,97) ;' = 11,4 (9,4—14,6) juv. während der letzten Häutung L= 1,15 mm (1,14— 1,158 mm) B = 0,0307 mm (0,03—0,0314 mm i a = 37,35 (36,2 -38,5) n = 2 /i = 4,075 (3,55— 4,6j = 15,6 (15,2—16) 7 Öcologie. Dieser lebhafte Donjlaimus bewohnt die Erde und das süße Wasser. In letzterem findet er sich sehr verbreitet, doch nirgends häufig. So fand ich ihn in Quellen, Bächen und Flüssen ebenso wie in vielen Biocönosen des stehenden Wassers und auch in der Seetiefe (13 m). Die biocönotische Tabelle (S. 348—349) weist für diese Art 55 Exemplare auf, die sich auf nicht weniger wie 21 Fänge verteilen. Fundort. Lunz: Untersee (hauptsächlich Krustenstein und Spongilla, vereinzelt im Phragmitetum und in 13 m Tiefe), Untersee- abfluß und Ybbs (Hypnum), Almtümpel; Erlaufsee (Krustenstein); Attersee (Phragmitetum); Hintersee (Krustenstein, Phragmitetum), Mur bei Pernegg und Drau bei Unterdraubiirg. G e 0 g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g. Österreich- Ungarn : Hinter- see, p (Micoletzkt), Hohe Tatra und Retyezät-Gebirge, p (v. Daday) ; Deutschland: Jena, t (Cobb); Schweiz: Rhätikon-Seen bis 2102m Höhe, p (Zschokke); Holland: t, p (de Man); Frankreich: Seine bei Paris, p. (de Man); England: Falmouth, p (Bastian); Dänemark, t, p (Ditlevsen); Norwegen: Halbinsel B^^gdö bei Christiania, t (de Man). 506 Heinbich Micoletzky, 48. Dor'ijlainius stagnalis Dujaedin. Taf. 14 Fig-. 12a— e. DüJARDlN, 1845, Histoire naturelle des Helminthes ou vers intestinaux Paris 1845, p. 231, tab. 3 flg. C) Dorylaimus- stagnalis. Bastian, 1866, p. 106, tab. 9 fig. 35—37. D. stagn. BÜTSCHLi, 1873, p. 27, tab. I fig. 4a — d. D. siagn. BÜTSCHLI, 1876, p. 379—381, tab. 25 fig. 13a— c. D. stagn. V. LiNSTOW, 1876, p. 8 — 10, D. stagn. DE Man, 1884, p. 186, tab. 32 fig. 132. D. stagn. Zachaeias, 1893, p. 6. D. stagn. Feic u. Vävea, 1894, p. 44, 101. D. stagn. Feig u. Vävea, 1897, p. 52. D. stagn. Gaebini, 1895, p. 106, 108. D. stagv. Zachaeias, 1896, p. 78, 80. D. stagn. V. Daday, 1898, p. 124. D. stagn. V. Daday, 1898, p. 127, tab. 14 fig. 8—11, 14. D. striatus Daday. ZSCHOKKE, 1900, p. 88, 89, 92. D. stagn. Plotnikoff, 1901, p. 246, D. stagn. V. Daday, 1902. D. stagn. V. Daday, 1904. D. stagn. V. Daday, 1905, p. 71. D. stagn. SCHNEIDEE, 1906, p. 683. D. stagn. DE Man, 1907, p. 26—28, tab. 2—3 fig. 5. D. stagn. Roux, 1907—1908. IJ. stagn. DE Man, 1908, p. 314—315. D. sp. JÄGERSKIÖLD, 1909, p. 40, fig. 53. D. stagn. Klausenee(2), 1908— 1909,p. 374, 379, 380, 382, 384, 391—393. D. stagn. V. Daday, 1911, p. 501. D. stagn. DiTLEVSEN, 1911, p. 247 — 248. D. stagn. Kleiber, 1911, p. 10, 1). stagn. ZsCHOKKE, 1911, p. 84. D. stagn. Micoletzky, 1910—1911, p. 520, 527. JJ. .'^tagn. Micoletzky, 1912, p. 424, 428, 432. D. stagn. Formel nach Cobb: ? 6 Kopfende 14 (12)' ^5 (12,5) nimj,0 e 3A (2,9)') 10,7 21,7 43,5 93,7 mm 0,0988 075 1,4 ^ 1,95 2,4 2,44 1,34 18,6— mm 3.56 6 3,24(3) 11,8 23,8 50 98,9 mmö;086 Ö,49 1,22 1,8 ~ 2,16 2,22 ' 1,22 1) Nach de Man, 1907, p. 25. 2) Wahre Stachelläoge in Klammer ! Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost- Alpen. 507 Maße nach de Man: $ L = 4,0 mm (2,8—5,6 mm) \ B = 0,0988 mm (0,07—0,145 mm) j a = 41 (30-52) ' n = 50 /S=4,6 (3,4-5,6) y = 15,8 (9-27) V = 43,5% (38-50 «/o), n = 44 ^ L = 3,56mm (2,8— 4,2mm) j B = 0,086 mm (0,055—0,115 mm) | a =45 (30-52) n = 39 ß = 4,2 (3,2-5,2) 7 = 92 (65-125) Zahl der gesammelten Exemplare : 250, davon $ 65, c^ 48, juv, 137. Diese weitverbreitete Art zeigt ähnlich wie die übrigen darauf- hin untersuchten Nematoden in den Körpermaßen eine beträchtliche Variationsbreite. Variieren doch viele Maße fast um das doppelte Minimum, ja die weibliche relative Schwanzlänge sogar um das 3 fache! Im übrigen verweise ich auf die beigegebenen Variations- polygone. D. stagnalis war wiederholt Gegenstand aufmerksamer Beobach- tung, so von Bastian (1866), Bütschli (1873, 1876), dem wir die erste genaue Beschreibung des von Bastian entdeckten Männchens verdanken, und von de Man (1884 und 1907). Von v. Daday's D. striatus ist, wie bereits de Man (1907) vermutet, synonym. Der D. sp., den der um die Erforschung der freilebenden Nematoden so hochverdiente holländische Autor von Tibet (1908) beschreibt, ist wahrscheinlich gleichfalls unsere Art, wenn sich auch beim großen Artenreichtum dieser Gruppe nichts Abschließendes sagen läßt. Die übrige zahlreiche Literatur — die sich gewiß noch vermehren ließe — erwähnt unsere Art nur und macht bestenfalls Angaben rein faunistischer Natur, die übrigens des öfteren erkennen oder doch stark vermuten lassen, daß diese Art, wie auch Zschokke (1911, p. 85) neuerdings erwähnt, vielfach als Sammelbegrilf für diverse Dorfjlaimus- Arttn in Betracht kommt. So möchte ich hier beispiels- weise nur darauf hinweisen, daß Woltereck (1906, p. 472) Dorylai. mus stagnalis als charakteristischen Litoral- und Grundbewohner Lunzer Untersees anführt, daß diese Art aber nach meinen Unter- suchungen, die sich auf über 1500 Individuen und 26 Fänge er- strecken, im eigentlichen Untersee vollständig fehlt, so daß vermutlich Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 34 508 Heinrich Micoletzky, eine Verwechslung mit D. bastiani (eventuell auch D. flavomaculatus) stattgefunden hat. Morphologisch habe ich dem bisher bekannten nur wenig hinzu- zufügen. Die Vulva liegt durchschnittlich merklich vor der Körper- mitte, in der Körpermitte fand ich sie unter 44 Fällen nur einmal. Die Ovarien reichen nach vorn etwa -/g der Entfernung Vulva— Ösophagusende (14%, 11—24, n = 10), nach hinten etwas weniger als Vs der Entfernung Vulva— Anus (15%, 12—27, n = 10); der Umschlag beträgt beiderseits ^/a — 7?- Die Eizahl beträgt 1—13, die Hälfte aller erwachsenen Weibchen sind eiertragend, die mittlere Eizahl beläuft sich auf 5,3 (n = 18); die mittlere Eigröße ist 88 : 36 /j, (68-98:33—39 ß, n = 3). Die fruchtbarsten (und größten) Exem- plare sind hier wie anderwärts die Alratümpelbewohner. Der Hodenbeginn fällt vor den Beginn des 2. Körperdrittels (31,4 %, 26—34, n = 4). Die präanale Papillenreihe beginnt bei 0,3—0,4% der gesamten Körperlänge vor dem After und reicht 3^6_3,7 0/^ jjach vorn. Die Spiculalänge (in der Bogensehne ge- messen) beträgt 2,2 Körperprozent (absolut in einem Falle 78 : 8 /u). Jugendstadien. juv. (ohne sekundäre Sexualmerkmale) L = 1,6 mm (0,6—2,8 mm) B = 0,0447 mm (0,02-0,08 mm) « = 31,7 (24-48) ß = 3,68 (3—5,6) y = 10,3 (5-18) $ während der letzten Häutung L = 2,04 mm, 2,4 mm B = 0,054 mm, 0,0687 mm a = 38, 35 ß = 3,45 4,2 ;' = 13,7, 9,6 (^ während der letzten Häutung ^) L = 2,56 (2,43j mm B --= 0,071 (0,0705) mm a = 36 (34,5) ß=S,S 7 = 16,9 n = 75 n-2 .n=l (3,65) (75) I 1) Die in Klammern stehenden Ziffern bedeuten die Maße der jungen Imago, die uneingeklammerten die Maße der Larvenhaut ! Freilebende Süßwasser-Nematodeii der Ost-Alpen. 509 Die jüngsten Stadien von 0,6 mm beiinden sich wahrscheinlich am Ende des eisten Lebensalters (Stadium) nach Maupas (s. allge- meiner Teil S. 387—388), also vor der 1. Häutung. Ihre Genitalanlage ist 2 — 4zellig und 45 : 10 ^ lang. Bei 1,3—1,4 mm Länge ist das 3. Stadium erreicht; die Genitalorgane sind bereits 12zellig, die Größe dieser Anlage betrug in einem Falle 92 : 52 [x. Hierauf folgt die 3. oder vorletzte Häutung, die das 3. von dem 4. Stadium trennt und bei etwa 1,6 mm absolviert wird. Ich führe die Maße eines solchen Häutungsstadiums an : L = 1.63, B = 0,0505, a = 32. /? = 3,7, 7 = 12,5. Die Maße während der letzten Häutung, wo das ^ bereits das definitive Schwänzende zeigt, sind oben ersichtlich. Die Männ- chen sind hier wie bei den übrigen Arten mit langschwänzigen Weibchen und kurzschwänzigen Männchen [D. hastiani, flavomaculatus und macrolaimus) als die abgeleiteten zu betrachten. Somit würden diejenigen Dorylaimen, bei denen beide Geschlechter langschwänzig sind, den Ausgangspunkt, die mit langschwänzigen Weibchen und kurzschwänzigen Männchen die Mitte und die mit bei beiden Ge- schlechtern kurzem Schwanz das Ende dieser Reihe bilden. Das Männchen mit Larvenschwanz hat zuerst v. Linstow (1876, p. 8 — 10, flg. 19 auf tab. 1) beobachtet. Die Entwicklung dieser Art scheint ziemlich lange Zeit — ver- mutlich im günstigsten Falle einige Wochen — zu dauern, so daß im Jahre nur verhältnismäßig wenige Generationen — in dem höchst gelegenen Almtümpel des Dürrensteins nur eine einzige ! — zur Ent- wicklung kommen. Zur Zeit der Schneeschmelze triff't man, worauf auch von anderer Seite (Klausenee) hingewiesen wurde, nur Jugend- formen an, gegen den Herbst das Maximum erwachsener Individuen. Verwandtschaft und Unterscheidung. Da es bei der großen Variationsbreite nicht immer leicht fällt, die Dorylaimus- Arten sicher auseinander zu halten, erlaube ich mir, einige Hinweise zu geben. Da unsere Art, wie es scheint, ausschließlich Süßwasserbewohner ist (Moniez soll zwar, wie ich aus Zschokke, 1900, p. 92 erfahre, diese Art zusammen mit Mononchus papillatus auch subterran aufgefunden haben, doch liegt hier entweder eine Verwechslung mit einer der zahlreichen Erdformen vor, oder — da DiTLEvsEN neuerdings D. stagnalis auch von der Wasserkante ver- meldet — wir haben es mit einem Ausnahmsbefund zu tun), kann eine Verwechslung nur mit folgenden Arten möglich sein, die sich durch folgende Merkmale unterscheiden: 1. Borylaimus limnophikis : geringe Größe, Genitalorgan ein- 34* 510 Heinrich Micoletzky, seit ig', nur nach hinten gerichtet, Ösophagus nur im hinteren Viertel verdickt, somit sehr leicht zu unterscheiden. 2. Dorylaimus crassus: viel plumper (« = 27!), Ösophagus am Ende des 1. Körperdrittels in den hinteren, erweiterten Teil über- gehend. 3. Dorylaimus bastiani: viel kleiner (0,9 — 1,8 mm lang), Kopf, Schwanzform anders, obwohl letztere namentlich bei der lang- schwänzigen Form leicht irreführen kann! 4. Dorylaimus flavomaculatus : lebend : gelbe spindelförmige Flecken hinter dem Mundstachel; an konserviertem Material: geringere Körperlänge (1,6 — 2,4 mm), Kopf mit außerordentlich kleinen Papillen ohne Lippen, nur das hintere Ösophagusdrittel verbreitert. — Beim Vorhandensein von (^ ist die Diagnose sehr einfach und sicher, nur bei Jugendformen ist es mitunter sehr gewagt, eine Bestimmung vorzunehmen. Öcologie. Ausschließlich Süßwasserform, ist diese weitver- breitete Art als typischer Schlammbewohner zu bezeichnen. Sie be- wohnt vorwiegend (? ausschließlich) stehende Gewässer, wie Tümpel, Sümpfe und Teiche, und meidet kalt temperierte Seen und Fließ- wasser. Die Almtümpel-Exemplare, die anscheinend die günstigsten Lebensbedingungen in den oft überhitzten, an organischen Stoifen reichen, als Viehtränke benutzten Regenwasseransammlungen finden (Neigung zu saprober Lebensweise!), sind am größten und frucht- barsten. Fundort. Lunz: Untersee (in einem Tümpel am Seeufer im Phragmitetum), Obersee (Moorwiesentümpel der Insel), Almtümpel: Durchlaßalm, obere und untere Seekopfalm, Dürrenstein; Attersee (16 m Tiefe grobsandiger Schlamm); Hintersee (Zuflußbach einen Felsen überrieselnd, zwischen Moos und Algen, im eigentlichen See im Herbst 1912 nicht gefunden). Geographische Verbreitung. Europa. Österreich- Ungarn: Faistenauer Hintersee und Zeller See im Pinzgau in Salzburg (Micoletzky), Attersee (Micoletzky), Lunz: Almtümpel der Durchlaßalm, Seekopfalm und des Dürrensteins (Klausener); Unter-Pocernitzer und Gattersclilager Teich in Böhmen (Fric u. Vävra); Pruthfluß, Tümpel und Teiche der Umgebung von Czernowitz [Mico- letzky i)]; Rakös-Bach [Örley-)], Plattensee und Umgebung (v. Daday) ; Deutschland: Leipzig, Umgebung von Frankfurt a. M., 1) Fußnote S. 40 L 2) Nach v. Daday, 1898, p. 124. Freilebende Süßwasser-Neraatoden der Ost-Alpen. 511 Main (Bütschli), Erlangen (de Man), Ratzebni-ger See (v. Linstow), großer Plöner See (Zacharias), kleiner und großer Koppenteich im Riesengebirge (Zacharias); Schweiz: Gotthardseen bis 2023 m, St. Bernhardseen bis 2610 m, Rhätikonseen bis 2101 m (Zschokke), Lac de Champer [Studer\)], Vilter und Wangser See [Heuscher ^)], Vierwaldstätter See, 40 — 210 m Tiefe (v. Daday und Zschokke), Genfer See, Neuen burger See'-), Bodensee^), Lacde Joux-); Italien: Gardasee, Etsch (Garbini); Holland (de Man); Frankreich: Rennes (Dujardin), Seine bei Paris (de Man), Lac d'Annecy in Savoj^en (Roux); England: Falmouth, New Gross in Kent (Bastian); Dänemark (Ditlevsen); Rußland: Obersee bei Reval (Schneider); Bologoje-See (Plotnikoef), Umgebung von Kasan (v. Daday). Asien: Kleinasien, Turkestan, Sibirien, China, Ceylon (v. Daday), Tibet? (de Man). Amerika: Paraguay, sehr verbreitet in Tümpeln, Teichen, Sümpfen und Pfützen (v. Daday). 49. Dorylaiinus longicaudatus Bütschli. BÜTSCHLI, 1874, p. 20. Dorylaimiis longicaudatus. de Man, 1884, p. 189— 190," tab. 33 fig. 136. D. longicaudatus . Ditlevsen, 1911, p. 248. D. longicaudatus. Formel nach Cobb: Nervenring 6,8 (3,9)' 7,1 (2,65) mm 2,935 0,442 4,42 6,7 3) 14,2 37 76,5 ? 1,515 1,8 2,24 1,06 n mm 0,057 0,57 1,38 Maße nach de Man: ? L = 2,935 mm B = 0,057 mm « = 51,5 ß --= 7.05 / = 4,27 Zahl der beobachteten Exemplare: 1 einziges $ (konserviert). Das vorliegende Exemplar weicht in etwas vom Typus ab und nähert sich D. brigdammensis de Man (1884, p. 188—189, tab. 32 fig. 135), so daß ich zunächst die Unterscliiede von D. longicaudatus, sodann die von D. h-igdammensis anführen will. 1) Nach Zschokke, 1900. 2) Nach Zschokke, 1911. 3) Grenze des engeren und des verbreiteten Ösophagusteiles. 512 Heinkich Micoletzky, Unterschiede von D. longicaudatus: 1. bedeutend schlanker (a = 51,5 gegen 30 — 35); 2. die Lippen sind undeutlicher ausgeprägt, als de Man be- schreibt und abbildet; 3. der Stachel ist schwächer; 4. der schwächere Teil des Ösophagus geht vor seiner Mitte in den hinteren erweiterten über (statt i n der Mitte plötzlich überzugehen) ; 5. die Sexualorgane reichen viel weniger weit, was indessen möglicherweise auf Jugendlichkeit (? knapp nach der letzten Häutung) zurückgeführt werden könnte (bei 2,9 mm Länge noch keine Vulva nach BÜTSCHLi); 6. die größere Schwanzlänge fällt nicht ins Gewicht, da jüngere Exemplare relativ langschwänziger sind; 7. der Ösophagus ist viel kürzer. Unterschiede von D. brigdammensis: 1. etwas schlanker (a = 51,5 gegen a =- 35—40); 2. unser Exemplar wird größer (D. brigdammensis bei 1,8 mm gesehlechtsreif, erreicht nur 2,5 mm Länge); 3. Vulva liegt bedeutend vor der Körpermitte; 4. wie früher; 5. und 6. wie früher Punkt 6 und 7. Alles in allem genommen, kann man sagen, daß es sich bei vor- liegendem Exemplar um einen etwas abweichend gebauten (? infolge aquatiler Lebensweise) D. longicaudatus handelt, der durch den schlanken Köi-perbau sowie durch die unscharf ausgeprägten Lippen und Papillen (? Einfluß der Konservierung) an D. brigdammensis (bzw. D. bastiani). die verwandte Art, erinnert, während ihn die Körper- größe, die Langschwänzigkeit und die weit vorn gelegene Vulva (etwas hinter dem 1. Körperdrittel) unter D. longicaudatus einreiht. Öcologie. Diese in der Erde nicht seltene Art ist bisher für das Süßwasser, das sie nur sehr selten und vereinzelt zu bewohnen scheint, noch nicht nachgewiesen worden. Fundort. Submerses Wassermoos in der Drau bei Unter- drauburg. Geographische Verbreitung. Österreich: Laibach (de Man), Czernowitz [Micoletzky i)|; Deutschland: Umgebung von Kiel (Bütschli), Erlangen (de Man); Dänemark (Ditlevsen), überall terricol. 1) Fußnote S. 401. Freilebende SiKiwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 513 50. Dorf/Jaimus hastlani Bütschli. Taf. 13 Fig. 10a-], Taf. 18 Fig. 30a— c. Bütschli, 1873, p. 29, tab. 1 fig. 3a — b. Dorylaimus bastiani. V. LiNSTOW, 1876, p. 7, tab. 1 fig. 14. D. nmcrotirus n. sp. DE Max, 1884, p. 185, tab. 31 fig. 131. D. bastiani und D. hrigdam- mcnsis, p. 188—189, tab. 32 fig. 135. DE Man, 1885. D. bastiani und D. hrifjdanni/ensis. CoBB, 1889. D. bastiani. V. Daday, 1898, p. 121—122. D. bastiani. V. Daday, 1898, p. 122, tab. 14 fig. 13. D. bastiani rar. longicaudatiis. Zsc:hokke, 1900, p. 88. D. tmuimiidalus Bast.^) DE Max, 1906, p. 173 — 174. D. bastiani und D. brigdammensis, p. DE Max, 1907, p. 24 — 25. D. bastiani. JÄGEESKIÖLD, 1909, p. 41 — 42, fig. 57. D. bastiani. DiTLEVSEX, 1911, p. 248. D. bastiani. Menzel, 1912, p. 539—542, fig. 1 — 2. D. bastiam. MicOLETZKY, 1912, p. 437. D. bastiani. Micoletzky, 1913 (1). D. bastiani. 174. Micoletzky, 1913 (2j, p. 1 1. -D. bastiani. Formel nach Cobb S mm 1,27 mm 0.03o2^ mm 1,13 0 17,6(11,3/ ^18(12) 2,43(2,13)2) 11,9 3) 21 49.12 91,6 0,92 1,68 2,4 0 2,75 (2,4) 13,5 1,66 2,6 2,73 10,8 — — 19,2 23,8 50 98,2 mm 0.0308 0,91 1,6 2,3 Maße nach de Man: $ L = 1,27 mm (0,9—1,8 mm) B = 0,0352 mm (0,025—0,055 mm a = 36,7 (29—46) ß = 4,74 (35— 6,2 ) y =. 11,9 (8—24) V = 49.12% (43-57) 2,5 ^,7 2,23 ' n = 100 1) Dieser Autor hat vermutlich diese bisher im Süßwasser noch nicht gefundene Art mit den langschwänzigen Exemplaren von D. bastiani ver- wechselt, vielleicht ist auch sein Dorglairniis sp. mit dieser variablen Art zu identifizieren. 2) Die eingeklammerte Zahl bedeutet die eigentliche Stachellänge, die nicht eingeklammerte die Entfernung vom Vorderende. 3) Bedeutet die Übergangsstelle des dünneren in den dickeren Teil. 514 Heinrich Micoletzky, (^ L = 113 mm (0,8—1,6 mm) B = 0,0808 mm (0,0225—0,045 mm) a = 37,2 (29-46) ( n = 100 /3 = 4,2(3-6) y = 55,3 (40—75) Zahl der gesammelten Exemplare: 714, davon $ 146, ö" 145, jiiv. 423. Diese Art, von der mir ein sehr reiches Material von den ver- schiedensten Fundorten (s. biocönot. Übersichtstabelle S. 348 — 349) zur Verfügung- stand, bleibt im Untersuchungsgebiete gleichfalls hinter der Größe der Flachlandsformen zurück. So verzeichnet v. Daday, der sie zum erstenmal für das Süßwasser nachwies und dem nur 2 Exemplare vorlagen, eine Länge von 1,65 bzw. 1,95 mm, und nach DE Man (1884) erreichen die terrestrischen Vertreter 2,1 mm. Sie scheint zu den am stärksten variierenden Arten zu gehören (vgl. die beigegebenen Variationspolygone!), und schon der holländische Mono- graphist fand eine Variation der Schwanzlänge um das dreifache Minimum (/ = 10 — 30!), somit in ganz ähnlicher Weise wie oben angegeben {y = 8 — 24!). Diese große Variationsbreite des Schwanzes — die sich, nebenbei bemerkt, auch auf die Schwanzform erstreckt — macht eine Gruppierung notwendig. Ich schlage vor, die kurz- schwänzigen (weiblichen) Formen mit meist abgerundeter Schwanz- spitze, deren Schwanzlänge Vso bis ^ 15 der Gesamtkörperlänge be- trägt, als f. typica von den langschwänzigen (von ^'^^ bis ^ '^), die als f. longicaudata [v. Daday ^)] unterschieden werden, zu trennen. Wie das Variationspolygon (Taf. 13 Fig. 10/) erkennen läßt, gehört weitaus die Mehrzahl (88%) zur f. longicaudata, die übrigen (12''/o) zur /". tij- pica. Der Schwanz besitzt durchaus nicht immer die charakte- ristische Form. Wohl ist an ihm meist eine ziemlich unvermittelte, plötzliche Verschmälerung wahrzunehmen, doch kamen mir wieder- holt auch mehr oder weniger regelmäßige Schwanzverschmälerungen, die ziemlich fein spitz zuliefen, namentlich bei Jugendformen zu Gesicht, die der Schwanzform von D. flavomaculatus (Taf. 18 Fig. 31 a), beispielsweise (um eine von mir studierte Süßwasserart zu nennen) sich sehr nähert. Nebenbei sei bemerkt, daß die von v. Daday auf- gestellte Varietät im Verhältnis zur Stammform auffällig plump ist (a = 24 gegen 57 !). Da v. Daday hiervon im Text nichts erwähnt, 1) Die Aufstellung einer Varietät, die v. Daday für ein einziges Weibchen vornahm, halte ich nicht für zweckmäßig. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 515 könnte man an einen Druckfeliler denken, wenn nicht an anderer Stelle (1897, p. 104—105) die gleichen Zahlen für die absolute Länge und Breite (relative Werte werden leider nirgends gegeben) ange- geben würden. Mit Ausnahme der männlichen Organisation kann ich den Be- obachtungen BÜTscHLrs und de Man's nur wenig hinzufügen. Die mit einer kräftigen Vulvamuskulatur versehene weibliche Genital- öffnung liegt im Mittel etwas vor der Körpermitte (nach de Man 1884 in oder hinter der Mitte, welche Angabe auch Jägeeskiöld übernommen hat, nach de Man 1906 hingegen etwas vor der Mitte), Die symmetrischen Gonaden reichen caudalwärts etwas weiter als nach vorn, was von der Lage der Vulva abhängig zu sein scheint, derart, daß, je weiter diese nach vorn rückt, um so länger die dahinter liegende Gonade sich ausstreckt und umgekehrt. Nach vorn reichen sie knapp an das Ösophagushinterende heran (17,67o der Gesamtkörperlänge, 8,5— 38,5°/oj n = 34) mit einem weiten Um- schlag (ll,3°/o> "^A — 18,4%,, n = 11), dessen relatives Minimum die Hälfte (7,5 : 15,6*^/o), dessen Maximum fast die Länge des nicht um- geschlagenen Teiles (10 : 10,8"/o) erreicht; nach hinten % der Ent- fernung Vulva — After (18*'/,j, 9,5 — 28, n = 34) mit einem ebenso weiten Umschlag als vorn (12"/,,, 8.7 — 19, n = 11). Erwähnen möchte ich, daß in einem Fall der hintere Umschlag vor die Vulva reichte, also länger war als der nicht umgeschlagene Teil (19 : 17,2*^/o). Die Hälfte aller erwachsenen Weibchen fand ich eiertragend. Die mittlere Eigröße beträgt 75,6:26,5 ju, (60—110:25-31 fi, n = 14), die Zahl der Eier 1 — 3 (etwa die Hälfte trug nur 1 Ei), de Man fand bei Erdbewohnern bis 6 Eier. Männchen: Menzel und ich fanden knapp hintereinander das von uns für bisher unbekannt gehaltene Männchen dieser Art. Elin eingehenderes Studium lehrte mich indessen, daß bereits de Man dasselbe gesehen hat. Einmal ist, wie ich weiter unten zeigen werde, de Man's D. brigdammensis synonym, und ferner ist de Man's Männchen Yon Dorylainrns mtennedkfs {1884, p. 171, tab. 27 flg. 113 c) das unserer Art, wie der holländische Forscher auch später (1907, p. 24) richtig vermutete. Nichts destoweniger halte ich es schon im Hinblick auf die Darstellung Menzel's nicht für überflüssig, eine Abbildung des männlichen Hinterendes zu geben (Fig. 30 a — b). Der Hode ist meist deutlich zweiteilig. Beide Teile hängen mitunter nur durch eine zarte und äußerst schmale Brücke zusammen, doch unterliegen diese Verhältnisse großen Schwankungen, so daß die 516 Heinrich Micoi.etzky, Zweiteilung- des Hodens bald scharf ausgeprägt, bald kaum wahr- nehmbar ist. Sein Beginn liegt durchschnittlich hinter dem ersten Körperdrittel (39,2"/,j der Gesamtlänge vom Vorderende, 32 — 51%, 11 = 20), seine Länge beträgt fast '/s der gesamten (307,,, 25,5 — 37%, n = 7j. Obzwar an dieser Stelle histologische Details nicht verfolgt wurden, möchte ich eine Gelegenheitsbeobachtung einschalten, die ich an einem durch eine Körperverletzung herausgequollenen Hoden- schlauch (Fig. 30 c) machen konnte. Im vorderen Teil liegen unreife Spermien von ellipsoider Form, deren Länge 8,8 ju, deren Breite 4,5—5 ju beträgt. Diese besitzen einen deutlichen Kern und eine quergestreifte bzw. quergeriefte Membran, während im dahinter liegenden Teil — durch eine schmale Zone getrennt — die kleineren (5,1 : 3,8 — 4,2 jli) reifen Spermatozoen liegen, die gleichfalls einen deutlichen Kern und wiederum die Querriefung am Rande erkennen lassen. Den Spicularapparat (Fig. 30a— b) hat de Man (1884, tab, 27 fig. 113 c, vgl. tab. 32 fig. 135 b) bereits richtig erkannt. Die Spicula sind plump, etwas gebogen und mit 2 deutlich getrennten zentralen Verdickungsstreifen versehen, die Menzel (fig. 2, p. 541) zu parallel und zu nahe zeichnet. Jedes Spiculum trägt ein kleines, stabförmiges, oft nur schwer sichtbares akzessorisches Stück (in Fig. 30 a nicht eingetragen, Fig. 30b acc), das bei vorgestrecktem Spiculum wie bei den übrigen Dorylaimen ebenfalls analwärts rückt und eine ver- doppelte Dorsalkontur zu besitzen scheint. Seine Länge beträgt Ve — V.T der des Spiculums. Dieses akzessorische Stück ist de Man's Beobachtungsgabe nicht entgangen, Menzel blieb es verborgen. Vor dem Anus findet sich eine Afterpapille, und in einiger Entfernung beginnt die aus 7 — 14 Papillen [Mittelwert aus 110 Fällen == 9,6 (Taf. 13 Fig. 101) Variationspolygon | bestehende mediane präanale Papillenreihe. Die einzelnen Papillen schließen dicht aneinander und sind — wenigstens im Verhältnis zu D. flavomaculafus — groß und deutlich. Die Zahl stimmt mit den Angaben des holländischen Helminthologen, der 6 -11 Papillen fand, gut (1884, p. 171, 189, 6—11; 1907, p. 21, 8), mit jenen Menzel's hingegen weniger gut überein, beobachtete doch dieser an 4 Männchen 15—17, Ich möchte auch hinzufügen, daß das Spicularende der MENZEL'schen tenicolen Triester Formen mehr zugespitzt erscheint (fig. 1 — 2), außerdem ist die Schwanzform, auf die ich des Unterschiedes mit D. flavomaculatus halber meine besondere Aufmerksamkeit lenkte, hier (fig. 1) mit- unter an der Ventralfläche konkav, während ich den Schwanz fast Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 517 stets abgerundet fand und Übergänge zur Schwan zform der folgenden Art (Taf. 18 Fig. 31 cj nur liöchst ausnahmsweise auftreten. Ge- legentlich meiner Studien über die terricole Nematodenfauna werde ich hierauf zurückkommen. Die Spicularmuskulatur verhält sich typisch. Bevor ich mich den Jugendstadien zuwende, will ich die für die Identität von B. basfiani und D. hrigdammensis sprechenden Gründe anführen. Bereits de Man begann in neuerer Zeit (1906, p. 174; 1907, p. 25) an der Verschiedenheit beider zu zweifeln, da er in der Erde der Insel Walcheren eine Zwischenform fand. Durch meine Untersuchungen über die Variationsbreite des Schwanzes haben diese Zweifel neue Nahrung erhalten, außerdem stimmen die Männchen in allen wesentlichen Punkten überein, und dem vermut- lichen Fehlen des akzessorischen Stückes (1884, p. 189) darf als negativem Merkmal bei der Kleinheit desselben keine entscheidende Rolle zufallen. So ziehe ich denn beide Arten zusammen und be- merke, daß der ehemalige D. hrigdammensis de Man der f. longicau- data zugehört. Jugendstadien. Von dieser zu der gemeinsten und häu- figsten des Untersuchungsgebietes zählenden Art habe ich zahlreiche Jugendstadien beobachtet, die darauf schließen lassen, daß sie, wie alle Dorylaimen, eine verhältnismäßig langsame Entwicklung durch- machen. Verglichen mit ihren hänfigen Artgenossen D, stagnalis und D. flavomacidatus, können wir sagen, daß sie sich schneller als jener, dagegen langsamer als dieser entwickelt. juv. vor der letzten Häutung, ohne sekundäre Sexualcharaktere L = 0,845 mm (0,4—1,3 mm) B = 0,024 mm (0,014—0,036 mm) a = 34,5 (24—42) ^ n = 112 ij = 4,0 (3—5,5) y = 9,3 (6—13) juv. $ während der letzten Häutung, mit Vulvaanlage L -= 1,08 mm (0,9—1,39 mm) B = 0,0318 mm (0,0245-0,039 mm) a = 35,4 (30,5-40,2) ^ n = 18 ß = 4,54 (3,84-5,5) ;' = 10,7 (6-17,8) V = 49,l^/o (47,3—54), n = 16 518 Heinrich Micoletzky, jiiv. ($ während der letzten Häutung-, mit Larvenschwanz') L = 0,978 mm (0,845—1,08 mm) Li= 1,08 mm (1,0—1.17 mm) n = 13 a = 28,5 mm (22,5—31,7) ^ „ = 15 ß = 3,92 (3,5—4,8) '/ =62,5 (40-84) 71= 10,9 (9,6—13,4) n = 10 Aus diesen Maßen geht hervor, daß die letzte Häutung bei beiden Geschlechtern nahezu bei gleicher Größe stattfindet, falls man die Männchen mit dem Larvenschwanze mißt. Den Larven- schwanz des Männchens bildlich wiederzugeben, darauf habe ich hier wie bei folgender Art verzichtet, da dies bereits von anderer Seite bei verwandten langschwänzigen Arten g^eschehen ist (so bei D. stagnalis durch V. LiNSTOw 1876, tab. 1 fig". 19 und bei D. macrolaimus durch DiTLEvsEN 1912, p. 249 — 250, tab. 4 flg. 38). Diese letzte Häutung scheint hier wie bei folgender Art mit einem ziemlich lang an- dauernden Ruhestadium verbunden zu sein. Hierfür spricht wenigstens die Zahl der Fälle, da Vs — Ve sämtlicher beobachteten Jugendstadien hierher gehören. Die präanale Medianpapillenreihe ist im Häutungs- stadium entweder kaum erst in der Anlage vorhanden oder bereits vollständig ausgebildet, und ähnliches gilt für die Gonaden, die ihr Hauptwachstum während dieser Periode zeigen. So maß ich bei weiblichen Exemplaren, die sämtlich die Vulva-Anlage erkennen lassen, im Anfangsstadium der Häutung die Länge der Genitalorgane jederseits nur mit 2\/,*'/o ohne Umschlag, am Ende derselben mit bis zu 15,7°/o der Gesamtkörperlänge nach vorn und einem 14% Um- schlag, nach hinten mit 14,4% ohne Umschlag; das sind Zahlen, die den Durchschnittswerten erwachsener Individuen bereits sehr nahe kommen. Dazwischen gibt es alle Übergänge. Die dritte oder vorletzte Häutung wird bei einer Länge von 0,75 — 0,85 mm absolviert, die Genitalanlage ist bohnenförmig und erreicht insgesamt 4 — 7% der Gesamtlänge. Das dieser Häutung vorangehende 3. Stadium bzw. Lebensalter zeigt eine 3— 472% lange Genitalanlage bei einer Gesamtkörperlänge von 0,6 — 0,8 mm. Die Jüngsten von mir beobachteten Exemplare von 0,4—0,6 mm Länge trugen eine noch rundliche 2— 4 zellige Genitalanlage und dürften dem 1. — 2. Lebensstadium nach Maupas angehören. 1) Lj bedeutet inklusive Larvenschwanz, /^ bedeutet Larvenschwanz ! Freilebende Süßwasser-Nematodeu der Ost-Alpeu. 519 Geologie. Diese bisher in nur 2 Exemplaren von v. Daday für das Süßwasser nachgewiesene variable Art bewohnt, wie die bio- cönotische Tabelle (S. 348—349) lehrt, in größter Menge (700 Individuen = 15,6"/o der Gesamtheit) das Untersuchungsgebiet. Weitaus die Hauptmasse dieser stattlichen Zahl fällt auf die Krustensteinzone der Seeufer (927o 0? vereinzelt tritt sie auch im Aufwuchs auf und spielt als Tiefenform im Lunzer Untersee nebst Monohystera vulgaris und M. paludicola eine ßolle, doch findet sie sich im Gegensatz zu diesen nie im Schlamme, sondern zwischen der Rinde versunkener Stämme, zwischen Fredericella u. dgl. Nur im Hintersee habe ich sie in etwas größerer Zahl im seichten (10—20 cm) Schlamm nach- weisen können, im übrigen scheint sie den Schlamm als solchen zu meiden. Im Fließwasser findet sie sich gleich den übrigen Dory- laimen nur in verschlammten Wassermoosen, Wurzelwerk, ßinden- stücken usw., die Verstecke bzw. Verankerung genug bieten, um der Ausschwemmungsgefahr entgegenzuwirken, da sie der Kittdrüse ent- behrt; daher meidet sie im allgemeinen Sturzwässer. In den Alm- tümpeln tritt sie nur sehr vereinzelt auf (1 Exemplar auf 597!), dagegen habe ich sie merkwürdigerweise in beschatteten faulenden Krustensteinen (S. 364) angetroffen, so daß anzunehmen ist, daß sie bis zu gewissem Grade Wasserverunreinigung verträgt. Fundort. Lunz: Untersee, Mittersee, Obersee, Seebach, Unter- see-Zuflußbäche und Abfluß, Almtümpel. Erlaufsee, Attersee, Hinter- see, Mur bei Pernegg, Forellenteich im Hochlantschgebiet (1180 m). Geographische Verbreitung. Österreich-Ungarn : Hinter- see und Niedertrumersee in Salzburg, p; Umgebung von Czerno- wätz ^), t (Micoletzky) ; Umgebung von Triest, t (Menzel) ; Platten- see, p (v. Daday); Deutschland: Frankfurt a. M., t(BüTSCHLi); Jena, t (Cobb) ; Weimar, t (de Man) ; Eatzeburg, t (v. Linstow) ; Schw^eiz : Sumpf bei Piora am St. Gotthard 2106 m, p (Zschokke); Lötschen- paß in Wallis 2700 m, t (Menzel); Frankreich: Umgebung von Paris, t (de Man); Holland: t (de Man); Rußland: Umgebung von Moskau, t (de Man). 51. Dort/lainius flcivoniaculatus Linstow. Taf. 14 Fig. IIa— 1, Taf. 18 Fig. 31a— e. V. Linstow, 1876, p. 6 — 7, tab. 1 fig. 13. Dorylaiinus flavomacidatus. Jägeeskiöld, 1909, p. 42, fig. 59. D. flavomaculatus. Micoletzky, 1913 (1), p. 122. 1) Fußnote S. 401. 520 Heinkich Micoletzky, Formel nach Cobb: gelber Fleck Nerveii- (Mitte) Stachel ring mm 1,92 G 1,26 2,1 7,9 10,7 ') lar '19 17,7 45,7 90,75 mm 0,038 0.5B4 0.95 1,15 1,66 1,76 1,92 2,0 mm 1,69 6 1,3 2,17 8 11,1 20 19,3 50 L33 1,79 1,91 1,99 2,0 1,1 — 13,7 98.56 1.57 n 50 ) n ^ 50 ^ mm 0,0346 0,84 1,2 Maße nach de Man: ? L = 1,92 mm (1,6—2,4 mm) B -- 0,0381 mm (0^032—0,048 mm) a = 50 (40—60) ß = 5,65 (4,4—6,4) y = 10,8 (7,5—19) V = 45,7% (41,5—49), n = 50. ^h = 1,69 mm (1,3—2,1 mm) B = 0,0346 mm (0,027—0,041 mm; a = bO (42—62) ß = 5,17 (4,2-6,2) y = 69,1 (55-105) Zahl der beobachteten Exemplare : 357, davon $ 77, (^ 59, juv. 221. Diese von v. Linstow kurz beschriebene, interessante Art habe ich in großer Anzahl angetroffen und bin somit in der Lage, unsere Kenntnisse über diese Form zu erweitern und das Männchen als neu zu beschreiben. Die Körperform (Fig. 31a) ist schlank bis sehr schlank, die Körper- breite nimmt gegen den (Ösophagus nicht merklich ab, verschmälert sich indessen von da ab beträchtlich nnd beträgt auf der Höhe der gelben Flecken (auf der mittleren Höhe des Mundstachels) etwa nur die Hälfte der Körpermitte. Nach hinten ist die Verschmälerung sehr allmählich, am After etwa soviel wie am Vorderende. Der Schwanz des Weibchens variiert innerhalb beträchtlicher Grenzen, er ist allmählich fein zulaufend und endigt in einer feinen Spitze. Der männliche Schwanz liingegen (Fig. 31c) ist kurz, abgerundet mit gewölbter Dorsal- und ausgehöhlter (konkaver) Ventralfläche. Bezüg- lich der Variation der Maße verweise ich auf die Variationspolygone. 1) Übergang des verdünnten vorderen in den verdickten hinteren Ösophagus. Freilebende Süßwasser-Nematodeu der Ost-Alpeu. 521 Der Kopf (Fij^. 31b) ist lippenlos (höchstens sehr rudimentäre Lippen); die Mundöifnung wird von 2 Reihen sehr kleiner Papillen (die hinteren sind etwas deutlicher) umgeben. Hinter ihnen finden sich ähnlich wie bei B. stagnalis (de Man, 1907, p. 26, tab. 3 fig. 5d) Seitenorgane in Form von Rinnen, doch sind sie weniger markant als bei der genannten Art, Da diese Papillen sehr klein sind, können sie leicht übersehen werden, zumal die Cuticularkontur vermutlich infolge zarter Beschaffenheit der äußersten, begrenzenden Cuticular- schicht an der Stelle der Papillen nicht scharf hervortritt, ja man kann sogar mitunter den Eindruck von Grübchen erhalten. So er- kläre ich mir die Worte v. Linstow's (p. 7): „Der Mund ist ohne Papillen, aber mit flachen Grübchen ausgestattet". Ob die Zahl der vorderen Papillen 10, die der hinteren 6 beträgt, wie dies de Man bei D. stagnalis (1907, p. 26) angibt, kann ich bei der Kleinheit dieser Gebilde nicht entscheiden. Jede dieser Papillen steht mit dem Hypodermisgewebe durch einen die Cuticula durchbohrenden Kanal in Verbindung. Die Cuticula ist glatt und bei erwachsenen Exemplaren in der Körpermitte 3,2 ju dick. Sie ist in der unteren Schichte (ähnlich wie bei D. stagnalis) längsgestreift; die einzelnen Streifen stehen 1,6 bis 2 jii voneinander entfernt, ihre Dicke beträgt Vs ihrer Entfernung voneinander. Der des öfteren gezackte bzw. gewellte Verlauf ist auf Kontraktionsei'scheinungen zurückzuführen. Diese Läng'streifen fehlen in den Median- und Laterallinien und sind wohl auf die Konturen der Muskelfasern zurückzuführen, zumal diese Streifen ineinander übergehen. Die „vier rötlich-gelben doppelt konturierten spindel- förmigen Flecken", nach denen unsere Form mit vollem Recht den Speciesnamen führt (Fig. 31b gf), liegen in der Nähe des Vorder- endes auf der Höhe der hinteren Mundstachelpartie. Sie finden sich, wie v. Linstow ganz richtig zeichnet, subcuticulär, ziemlich tief im Inneren. Mitunter bemerkt man in der Nähe des Vorder- endes wulstförmige Cuticularbildungen (Fig. 31 b nv), die auch V. Linstow, wenn auch stark schematisiert, zeichnet, und von diesen nach hinten eine 'der Cuticula parallel verlaufende Kontur, an der diese ocellenartigen Flecken sitzen. Diese sind in ihrer Farbe meist schmutzig gelb mit einem schwach rötlichen Einschlag, sie haben im Leben keine, am konservierten Objekt, wo sie zumeist, da das Pigment ausgezogen wird, nur schwer nachgewiesen werden können, eine schwach körnige Struktur. Die Intensität des Farbentones scheint mit dem Alter zuzunehmen, so daß die Jugendformen oft 522 Heinhich Micoletzky, ■ nur nach genauem Studium von der vorigen Art unterschieden werden können. Ob diese Flecken, die in der Vierzahl, 2 median, 2 lateral, zu finden sind, den Ocellen gewisser Monohystera- und Chromadora- Arten entsprechen und als Lichtsinnesorgane angesprochen werden dürfen, muß ich dahingestellt sein lassen.^) Der Stachel ist ziemlich kräftig, er reicht bis etwas hinter die gelben Flecken, ist in oder hinter der Mitte verbreitet (hier setzen Retractoren, Fig. 31b re, an) und trägt am Ende des 1. Drittels eine Art Führung (st f) wie bei verwandten Arten. Der Ösophagus geht am Ende des 2. Drittels (nach v. Linstow) „etwas hinter der Mitte" in den erweiterten Teil über, der Nervenring umgibt ihn vor der Mitte (in etwa ^/g der gesamten Ösophaguslänge). Die Ösophagus- breite vor dem Nervenring zu der am Nervenring (etwas ver- schmälert) und zum hinteren verbreiteten Teil verhalten sich wie 12 : 10 : 22 [Ji. Der Mitteldarm, in dessen vordersten Teil der Öso- phagus zapfenartig eingesenkt ist, erfüllt fast ^/g der Körperbreite, sein Lumen beträgt nur die Stärke seiner Wandung. Diese ist von meist gelblicher oder rötlicher Färbung und von ziemlich großen (bis 1,5 /jl), stark lichtbrechenden Körnern bedeckt. Der lange End- darm läßt die 2 für dieses Genus charakteristischen Teile unter- scheiden: einen vorderen weiteren, jedoch der gelben (Fett!) Körper entbehrenden und einen hinteren engeren Teil, die beide durch eine Art Klappe {dae in Fig. 31a) kommunizieren. Beide Teile verhalten sich wie 120 : 51 fx. Weibliche Geschlechtsorgane. Die Vulva liegt merk- lich vor der Körpermitte, der vordere Gonadenast erstreckt sich im Durchschnitt fast -/g der Entfernung Vulva — Ösophagushinterende (18,l"/o, 14—24,5, n --- 19), der hintere etwa % der Entfernung Vulva— Anus (19'yo, 15—24,5, n = 19), der beiderseitige Umschlag meist V2— %' selten weniger. Eier wurden 1 — 4 (Mittelwert aus 22 Fällen 1,7) beobachtet; die mittlere Größe derselben beträgt: 70 : 29 // (48,5—85 : 25-35 //, n = 12). Männliche Genitalorgane. Der meist undeutlich paarige Hode beginnt etwas vor dem 1. Körperdrittel (30%, 26— 37^0, n = 4); seine Länge erreicht ein Körperdrittel (33,7*'/o7 31,8—36,5, n = 5). Die Schwanzform ist dorsal ziemlich hoch konvex gewölbt. 1) Bei einem eiertragenden Weibchen beobachtete ich eine Ver- doppelung dieser gelben Flecken, die vier hinteren waren größer als die vier vorderen fast unmittelbar anschließenden. Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 523 ventral dagegen (Fig. 31c) konkav. Vor dem After steht eine Anal- papilie. Die ventrale Medianpapillenreihe setzt sich aus 13 — 18 Papillen (Mittelwert = 14,6, n = 55, s. Variationspol3^gon Taf. 14 Fig. 111) zusammen, die nahezu lückenlos aneinanderschließen (Fig. 31d), die hinterste findet sich stets vor dem Spiculumbeginn. Die Länge dieser Papillenreihe übertriift meist die Entfernung der hintersten Papille vom After um die Hälfte, und diese wieder ist etwa 2 Schwanzlängen gleich. Ein einziges Mal war diese einheit- liche Papillenreihe durch den Ausfall der mittleren Papille in 2 je 7 Papillen umfassende Partien aufgelöst. Die Spicula sind der vorigen und namentlich der folgenden Art ähnlich gebaut. Sie sind plump, proximal knotig verdickt, etwas gebogen und mit deutlich doppeltem zentralem Verdickungsstreif ornamentiert. Jedes Spiculum trägt ein ziemlich plumpes (Fig. 31c acc, Fig. 31e), etwas gebogenes akzessori- sches Stück von Vs — Vi Spiculumlänge (bei einem 1,8 mm langen Exemplar maß das Spiculum 41,5 : 10,8, das akzess. Stück 14,4 : 3,5 fJi). Die Muskulatur des männlichen Hinterendes (Jägerskiöld, 1908) zerfällt in einen Bursal-, Cloacal- und Spicularteil. Ersterer ist sehr kräftig und bedingt hier wie bei verwandten Arten eine Ein- krümmung des Schwanzes und Hinterendes bei der Konservierung. Sie läßt sich bis vor die vorderste Papille (Fig. 31c) verfolgen. Die Cloacalmuskulatur ist durch einen Cloakendilatator {di) vertreten, die Spicularauskulatur durch wohlentwickelte Pro- und Retractoren. juv. vor der Charaktere : J u g e n d s t a d i e n. ohne letzten Häutung, sekundäre Geschlechts- L = 0,81 mm (0,44—1,6 mm) B = 0,0226 mm (0,014—0,04 mm) a = 35,5 (24-50) ß = 4,03 (2,8—6,2) y = 7,8 (5-11,5) n = 167 -0,0367 mm) juv. $ während der letzten Häutung, mit Vulvaanlage: L = 1,51 mm (1,36—1,64 mm) B = 0,0345 mm (0,03- a = 45,4 (4,1-5,6) v n ß = 5,2 (4,3—5,6) y = 8,5 (7,8-9,25) V = 460/o (45,3—47,5), n = 3 'Zoo\. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 35 524 Heinrich Micoletzky, Die Geiütalanlage jugendlicher Individuen vor der letzten Häutung liegt weiter hinten als die Vulva beim erwachsenen. So maß ich bei Exemplaren unter 1 mm Länge öO^o (47,5 — 53%, n = 3); bei den kleinsten beobachteten Individuen von 0,44 mm Länge habe ich eine 4 zellige Anlage hinter der Körpermitte, bei 8 zelliger (L = 0,6 — 0,8 mm) Genitalanlage befand sich dieselbe in, bei 16 zelliger (0,9 — 1,1 mm) meist bereits etwas vor der Körpermitte. Im all- gemeinen zeigen die Jugendformen die gewohnten Erscheinungen: geringere Schlankheit, einen längeren Ösophagus und Schwanz. Ge- wöhnlich tragen sie 1, mitunter 2 Reservestacheln, die stets viel kürzer sind als der definitive, Häutungsstadien sah ich relativ viel weniger als bei voriger Art, ein einziges Männchen mit dem typi- schen Larvenschwanz sah ich gleichfalls, doch versäumte ich es zu messen. Die Entwicklung ist hier eine ziemlich rasche. Geologie. Seltner als vorige Art, gehört sie immerhin zu den häufigen und auch ziemlich verbreiteten irrten (284 Individuen auf 27 Fänge). Warmwasserliebend, fehlt sie Quellen und Quellseen (Lunzer Mittersee!) sowie Bächen. Sie findet sich hauptsächlich in Spongilla- und hier und da auch im Krustensteinmaterial häufig, scheint voriger Art entgegen schlammliebend zu sein, fehlt daher im Aufwuchs dem Phragmitetum nur selten und besiedelt — wenn auch nur vereinzelt — die Tiefe (Untersee 13,20 m). Außerdem neigt sie zu saprober Lebensweise, wie Kulturversuche mit faulen- den Krustensteinen lehrten (S. 364), und bewohnt — wenn auch nicht häufig — die Almtümpel. Fundort. Lunz: Untersee {Spongilla, Krustenstein, Phragmite- tum, Characetum, Elodea, Grund 13 m, 20 m) ; Unterseeausfluß (Hyp- num-Moose); Obersee (Rand d. schwimmenden Moorwiesen, Spongülä); Almtümpel: Seekopfalm, Durchlaßalm; Erlaufsee (Krustenstein, Phragmitetum und Characetum); Hintersee (schlammige Ufersteine, Phragmitetum), Geographische Verbreitung. Deutschland: Ratzeburger See (Sand am Seegrund mit B. stagnalis) (v. Linstow). 52. Dortjlaiiima macrolainiiis de Man. DE Man, 1884, p. 191 — 192, tab, 33 fig. 138. Dorglaimus macrolabnns. V. Daday, 1898, p. 125. D. macrolainms und rar. balatonicus- (tab. 14 fig. 12). DE Man, 1907, p. 28. D. »lacrolaiinus. JÄGERSKIÖLD, 1909, p. 42 — 43, fig. 59. D. macrolaiiiins. Freilebende Süßwas&er-Nematodeu der Ost- Alpen. 525 DiTLEVSEN, 1911, p. 249—250, tab. 4 fig. 38, tab. 5 fig. 41, 44—45, 47 — 48. D. macrolaimus. Menzel, 1912, p. 538 — 539. 1). manolainius. MicOLETZKY, 1912, p. 432. D. macrolaimus. Formel nach Cobb: Stachel Nervenring 1,3 5,6 11,2 1) mm 3,27 22 16,4^ 18 47,7 92,2 mm 0,074 0,85 1,45 1,75 2 2,25 1,1 mm 3,14 1,25 6,2 12 24 25- 50 16,2 98,9 ^ mm 0,0635 0,85 1,44 1,6 1,78 2 1,4 Maße nach de Man: $ L = 3,27 mm (2,3—4,1 mm) B = 0,074 mm (0,057—0,096 mm) a = 44,4 (38,5—52,5) J n = 11 ß = 4,54 (3,65—5,2) y = 12,9 (9,85—16,8) Y = 47,7«/o (44—50), n = 10 Sh = 3,144 mm (2,65—3,6 mm) B = 0,0635 mm (0,058—0,072 mm] a = 50 (40,8-61) U = 6 ß = 4,16 (3,85-4,8) /= 92,2 (78-110) Zahl der beobachteten Exemplare: 53, davon $ 13, c^ 6, juv. 34. Obige Maße zeigen den Angaben de Man's (1884) gegenüber etwas geringere Körperschlankheit, einen längeren Ösophagus, da- gegen einen kürzeren Schwanz; Ditlevsen's Maße weisen ähnliche Verhältnisse auf. Die Männchen sind, wie allgemein so auch hier, etwas schlanker als die Weibchen, und besitzen außerdem einen etwas längeren Ösophagus, v. Daday war der Erste, der unsere Art auch für das Süßwasser nachwies. Doch finde ich die von ihm auf- gestellte Varietät halatonicus (p. 125, tab. 14 flg. 12) nicht ganz be- rechtigt, da sich nach meinem Dafürhalten keine so nennenswerten Unterschiede der Stammform gegenüber ergeben, die die Aufstellung der Varietät erfordern würden. So kann ich aus der Abbildung des genannten Autors keine bemerkenswerte Abweichung in der „Struk- 1) Bedeutet Übergang des dünneren vorderen in den hinteren dickeren Osophagusteil. 35* 526 Heinrich Micoletzky,* tur der Spicula"' herauslesen, und die vor der Cloacalöifnung ge- legenen „radial verlaufenden scharfen Linien" kann ich nach der Abbildung nur für die Bursalmuskulatur halten. Im übrigen zeichnet V. Daday die Analpapille nicht ein. Seitenorgane sah ich in ähn- licher rinnenförmiger Form wie bei D. stagndlis (de Man, 1907, p. 26, tab. 3 flg. 5d), hinter denselben konnte ich nur je 2 hintereinander gelegene Cuticularpapillen bzw. Kanäle wahrnehmen. Die Vulva liegt meist etwas vor, selten in der Körpermitte. Die Ovarien reichen nach vorn % der Entfernung Vulva— Ösophagusende (16,4'7o? 1^?9 bis 18,6, n = 4). nach hinten % der Entfernung Vulva— Anus (18%, 14,2 — 21, n = 4); der Umschlag beträgt V2— %• Die Eizahl ist 1—3, die Größe derselben beträgt 80,8:39,9'//, (85.4—97:36,5—39, n = 3). Der nicht umgeschlagene, 2 teilige Hode (Verhältnis des vor- deren zum hinteren Teil wie 22:16) liegt am Ende des 1. Körper- drittels (33,6%, 28,2—39,5, n = 2). Die präanale mediane Papillenreihe besteht aus 16 — 19 Papillen (Mittelwert 17,3, n = 10, davon 4 ^ mit 16, 2 ^ mit 17, 1 ^ mit 18 und 3 ^ mit 19 Papillen). Alle diese Papillen finden sich in gleichen Abständen von- einander, eine Gruppenbildung dieser Papillen, wie Ditlevsen an- gibt, (tab. 5 flg. 48) habe ich nicht gesehen. (Papillenzahl nach DE Man und v, Daday 19, Ditlevsen 15 — 19, Menzel 15 — 16.) Jugendstadien, juv. vor der letzten Häutung, ohne sekundäre Sexualcharaktere: L = 1,52 mm (0,63—2,45 mm) B = 0,0342 mm (0,019—0,061 mm) a = 48,4 (33,4—59) /n = 21 ß = 3,62 (2,9- 5) y = 9,05 (69—11) juv. $ während der letzten Häutung, mit Vulvaanlage: L = 2,91 mm B = 0,074 mm a = 39,5 /i = 4,2 ;'= 11 V = 45,3% Hierzu sei bemerkt, daß das in Häutung begriffene Exemplar verhältnismäßig groß ist (so sind 3 erwachsene Exemplare also mehr Ui = 1 Freilebende Süßwasser-Neinatodeu der Ost-Alpen. 527 als V4 Sämtlicher kleiner!), somit nicht den Größentypus, sondern einen extremen Fall bedeutet. Auffällig ist die Körperschlankheit der Jugendstadien, die sonst das übliche Verhalten aufweisen. Öcologie. Diese elegante und charakteristische Art fand ich im Süßwasser stets mehr oder weniger vereinzelt, doch keineswegs selten (53 Individuen auf 11 Fänge). Sie bewohnt das nicht aus- gesprochen schlammige Ufer der Seen, so namentlich in Spongüla, Krustensteinen und an Pbragmitesstengeln (Aufwuchs), tritt sehr selten (1 Exemplar) in den Almtümpeln auf und findet sich auch im Moor. Fließwasser und Schlammgründe meidet sie augenscheinlich (s. biocönot. Übersichtstabelle). Fundort. Lunz: Untersee (Krustenstein, Phragmitesaufwuchs), Obersee (in Spongüla häufig, Moortümpel schwimmender Moorwiesen), Almtümpel (unterer Seekopftümpel); Erlaufsee (Krustenstein, Phrag- mitetum); Attersee (Krustenstein). Geographische Verbreitung. Für Deutschland noch nicht (!) nachgewiesen; Österreich-Ungarn: Zellersee in Salzburg, p (Mico- letzky), Umgebung von Triest, t (Menzel), Umgebung von Budapest, Plattensee, p (v. Daday); Holland: t (de Man); Frankreich: Seine bei Paris, p (de Man) ; Dänemark : p, t, weit verbreitet und gemein (Ditlevsen). XVIII, Tylenchus Bastian. 53. Tylenchus ftliforvtiis Bütschli. BÜTSCHLi, 1873, p. 37, tab. 2 fig. 10. Tylenchus filiforniis. V. LiNSTOW, 1876, p. 10, tab. 2 fig. 23. T. filiforniis. de Man, 1884, p. 152—153, tab. 24 fig. 101. T. filiformis. DE Man, 1885. T. filiforniis. COBB, 1889. r. filiformis. DE Man, 1907, p. 20. T. filiformis. JÄGERSKIÖLD, 1909, p. 44 — 45, fig. 62. T. filiformis. MicOLETZKY, 1912, p. 437. T. filiformis. Formel nach Cobb: Stachel- vord. Excretions- ende Bulbus porus 43,5 - — ^ mm 0,85 1,5 ') 5,9 10,8 14,3 63,5 85,8 ^ mm 0,0266 1,13 1,86 2,08 2,2 3,175 2,14 1) Die eigentliche Mundstachellänge beträgt nur etwa die Hälfte, da derselbe nicht am, sondern in der Regel etwas hinter dem Vorderende beginnt. 528 Heinrich Micoletzky, 20,5 mm 0,903 1,8 ^) 7,2 11,4 15,2 50 84,8 mm 0,0214 1,1 1,71 1,95 2,05 Maße nach de Man: $ L = 0,85 mm (0,69-0,9 mm) B = 0,0266 mm (0,023—0,028 mm) « = 31,5 (27,1—34,2) ß =^ 7,0 (6—8) y = 7,0 (6,15—7,96) V = 63,5"/,, (60,5-65,5«/o), n =- 6 cJ L = 0,903 mm (0,84-0,97 mm) B = 0,0214mm (0,019-0,0235 mm) « = 42 (37,8—47,7) ß = 6,56 (5,9-7,15) y = 6,53 (6,1—7,0) 2,38 1,72(2)'^) 11 = 8 11 = 9 Zahl der beobachteten Exemplare: 20, davon $ 11, (^ 9. V. LiNSTOw, der das Männchen zuerst beschreibt, gibt in Ab- bildung und Beschreibung: einen so langen (y = 3) männlichen Schwanz an, daß es sehr zweifelhaft erscheint, ob ihm diese Art im männlichen Geschlecht vorgelegen hat. Die Männchen sind im vorliegenden Material nicht unbedeutend schlanker als das andere Geschlecht, Ösophagus und Schwanz etwas kürzer als nach de Man. Beim Ösophagus sei bemerkt, daß der- selbe bei konservierten (Alkohol -Glycerin) Exemplaren mitunter stark kontrahiert erscheint, so daß der Excretionsporus auf der Höhe des hinteren Ösophagealbulbus, ja mitunter sogar etwas dahinter zu liegen kommt. Die Vulva liegt am Ende des 2. Körperdrittels, das Ovar beginnt unweit hinter dem Ösophagusende. Die mittlere Ei- größe (nie mehr als 1 Ei) beträgt 46,2: 20 ^t« (44-50:18,5-23, n = 3). Der Hodenbeginn lag bei einem 0,85 mm langen Männchen fast um die doppelte Ösophaguslänge vom Vorderende entfernt. Die Bursa ist typisch, desgleichen der Spicularapparat. Geologie. Ziemlich selten und vereinzelt im Süßwasser, fand ich diese Art im Untersuchungsgebiete nur in Flußwasser zwischen Wassermoos. 1) Siehe Anm. 1 auf voriger Seite. 2) Die eingeklammerte Bursa bei Seitenansicht. Zahl bedeutet Afterdurchmesser inklusive Freilebende SüISvvasser-Nematoden der Ost-Alpen. 529 Fundort. Mur bei Perneg-g- (nicht selten in Wassermoos); Drau bei Unterdrauburg' (Wassermoos). Geographische Verbreitung. (3sterreich: Niedertrumer See in Salzburg, p (Micoletzky), Tümpel der Umgebung von Czerno- witz, p [Micoletzky \)] ; Deutschland : Frankfurt a. M., t (Bütschli), Jena, t (Cobb), Stade in Hannover, t (v. Linstow); Holland: t (de Man) ; Frankreich : Seine bei Paris, p (de Man). 54. Tyletiehus sp, Taf. 19 Fig. 35a— b. Formel nach Cobb: Stachel- vord. Excre- hint. ende Bulbus tionsporus Bulbus 23 — mm 0,46 6 1,65 14 15,7 20 50 93 « ? y- Fig. 6a. Rhabdolaimus terrestris. ? L. Fig. 6b. n n $B. Fig. 6c. » n ?«. Fig. 6d. « Y> ?/?■ Fig. 6e. n « $r- Fig. 6f. « n ? V. Fig. 7a. Pledus cirratus. $ L. Fig. 7b. w « $B. Fig. 7c. >? 5! $ a. Fig. 7d. 5» H ?/^. Fig. 7e. J) « ?y- Fig. 7f. Ji » ? V. Fig. 8a. Chromadora ratxeburgensis. $ L. Fig. 8b. » n c^ L. Tafel 12. Fig. 8c. Chromadora ratxeburgensis. $ B, Fig. 8d. n w (^ B. Fig. 8e. n n $ a. Fig. 8f. » n c? «. Fig. 8g. 5) » ?/?• Fig. 8h. » » (?/J- Fig. 8i. » n ?y- Fig. 8j. » J! ^ y- Fig. 8k. 11 « ? V. Fig. 9a. » hioculala. ? L. Fig. 9b. » » ^ L. Fig. 9c. n n ?B. Fig. 9d. w » (^ B. Fig. 9e. J? « $ a. Fig. 9f. « » c? «. Tafel 13. Fig. 9g. Chromadora bioculaia. ?/^- Fig. 9h. « n S ß- Fig. 9i. n >i ?y- Fig. 9j. « » (^ y- Fig. 9k. n •n ? V. Fig. 10a. Dorylaimus ■ bastiani. $L. Fig. 10b. « » (^ L. Fig. 10c. » >» $B. Fig. lOd. „ . (? B. Freilebende SUOwasser-Nematoden der Ost-Alpen. 543 JL' lg. XV/C. Fig. lOf. n tt. Fig. 10g. » n ?/?• Fig. 10h. n » C^ Z^- Fig. lOi. n w ?;'• Fig. lOj. )i n c? r- Fig. lOk. n » $ V. Fig. 101. jj )) (^ P (präan Ta ,fe l 14. Fig. IIa. Dorylaiimis flavon laculatus. $ L. Fig. IIb. » » ^ L. Fig. 11c. n j> ? B. Fig. lld. 5? « ^ B. Fig. lle. » n ?«. Fig. Uf. » w (? «. Fig. 11g. « >? $/?• Fig. 11h. n « c^ ß- Fig. Ui. » ?5 ?/. Fig. llj. » )J (? r- Fig. 11k. n « ? V. Fig. 111. « n c? P- Fig. 12a. r> stagnalis. c^L. Fig. 12b. » m $B. Fig. 12c. » n ?«. Fig. 12d. « » ?/?. Fig. 12e. « « ?y- Tafe 1 15. Fig. 13a, ApJianolaimus aquaticms. Vorderende in Medianansicht. Obj. 2, Ok. 8.1) 1000 : 1. Fig. 13b. Ä. aqiiaticiis. Übergang vom Ösophagus in den Mittel- darm, Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 4. 500 : 1. Fig. 13c. A. aquaticus. Hinterende des ^ in Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 4. 500 : 1. Fig. 14a. Tripyla circnlata. 5. Habitus, Seitenansicht, vor der letzten Häutung mit Vulvaanlage. Obj. 4, Ok. 4. 250: 1. Fig. 14b. Tr. circulata. Vorderende in Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 4. 500 : 1. Fig. 14c. Tr. circulata. Schwanzende in Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 4. 500 : 1. Fig. 15a. Monohystera stagnalis. Kopfende in Seitenansicht. Obj. 3, Ok. 4. 333 : 1. 1) Zeiss' Apochromate und Kompensationsokulare. Sämtliche Zeich- nungen wurden mit dem ZElSs'schen Zeichenapparate entworfen. 544 Heineich Micoletzky, Fig. 15b, 1 — 4. M. stagnalis. Ocellentypen in Medianansicht, ohne Zeichenprisma. Fig. 15c. M. stagnalis. Schwanz des (^ in Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 4. 500 : 1. Fig. 16a. 31. crassoides. Habitus des $ in Seitenansicht. Obj. 16, Ok. 8. 125 : 1. Fig. 16b. M. crassoides. Kopf in Seitenansicht. Obj. 4. Ok. 8. 500:1. Fig. 16c. M. crassoides. Schwanz in Seitenansicht. Obj. 4, Ok. 4. 250: 1. Fig. 17a. Cephalobus striatus. Kopfende in Lateralansicht während der letzten Häutung, chmh definitive Chitinauskleidungsstücke der Mund- höhle, die bei der Häutung an die Stelle der larvalen treten. Obj. 2, Ok. 8. 1000 : 1. Fig. 17b. C. striatus. Schwanzende in Häutung. Obj. 2, Ok. 8, 1000:1. Fig. 18b. C. cdpinus. Kopfende in Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 12. 1500: 1. Fig. 18c. C. alpinus. Schwanzende des ^ in Seitenansicht. Obj. 2^ Ok. 8. 1000: 1. Tafel 16. Fig. 18a. Cephahhiis alpinus. ^. Habitus, Seitenansicht, da^ der vordere, weitlumige, da^ der hintere, engluraige Teil des Mitteldarmes. Obj. 3, Ok. 4. 333 : 1. Fig. 19a. Teratocephalus spiralis. $. Habitus, Seitenansicht. Obj. 4, Ok. 4. 250: 1. Fig. 19b. T. spiralis. Vorderende in Submedianansicht. Obj. 2, Ok. 12. 1500: 1. Fig. 19c. T. spircdis. Cuticula, a außen, / innen. 3000:1. Fig. 20a. T. spiraloides. $. Habitus. Obj. 16, Ok. 8. 125:1. Fig. 20b. 7. spiraloides. Kopf, etwas sublateral. Obj. 2, Ok. 12. 1500:1. Fig. 21a. Plectus cirratus. juv., während der letzten Häutung. Obj. 16, Ok. 8. 125: 1. Fig. 21b. PL cirratus. Kopfende eines erwachsenen $, Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 12. 1500: 1. Fig. 21c. PI, cirratus. Kopfende während der letzten (4.) Häutung. Obj. 2, Ok. 8. 1000 : 1. Fig. 2 Id. PI. cirratus. Schema des Vorderendes und der Mund- höhle von vorn. Fig. 21e. PI. cirratus. Schema des larvalen Vorderendes und der larvalen Mundhöhle von vorn. Fig. 21 f. PI. cirratus. Ösophagealbulbus in Sublateralansicht bei hoher Einstellung. Obj. 2, Ok. 4. 500:1. Fig. 21g. PI. cirratus. Ösophagealbulbus in Sublateralansicht bei tiefer Einstellung. Obj. 2, Ok. 4. 500:1. Freilebende Süßwasser-Neuiatodeu der Ost-Alpeu. 545 Fig. 21h. PL cirratus. Rumpfstück an der Grenze des hinteren Ovarialastes. Obj. 2, Ok. 4. 500: 1. Fig. 22c, PI. tenuis. Schema des Kopfendes von vorn. Tafel 17. Fig. 22a. Plcdus iemiis. juv., während der letzten Häutung, Habitus. Obj. 16, Ok. 8. 125: 1. Fig. 22b. PI. texHis. juv., während der letzten Häutung, Kopfende. Obj. 2, Ok. 12. 1500: 1. Fig. 23a. Rhnbdüis aquatica. Habitus des $ bei Seitenansicht. Obj. 4, Ok. 4. 250: 1. Fig. 23b. Rh. aquatica. Schwanz des $ bei Seitenansicht. Obj. 3, Ok. 8. 667: l. Fig. 23c. Rh. aquatica. Schwanz des ^ bei Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 4. 500:1. Fig. 23d. Rh. aquatica. Schwanz des ^ bei Medianansicht. Ob]. 2, Ok. 4. 500: 1. Fig. 24a. Rh. lacustrls. Vorderende nach einer Skizze. Fig. 24b. Rh. lacustris. Schwanzende nach einer Skizze. Fig. 25a. Rh. pseudoelonqata. ^, Habitus, Seitenansicht, Obj. 4, Ok. 4. 250:1, Fig, 25b. Rh. pseudoeiongata. (^, Schwanz, Seitenansicht. Obj. 2. Ok. 4. 500:1. Fig. 26a. Mononchns bathybius. Kopf in Sublateralan sieht. Obj. 2, Ok. 4. 500: 1. Fig. 26b. M. bathybius. Schwanz in Lateralansicht. Obj. 2, Ok. 4. 500: 1. Fig. 27. Ci/atholaimus sp. Kopf nach einer Skizze. Fig. 28a. Ckromaiora (^Parachromadora) lacustris. Habitus des $. Obj. 16, Ok. 8. 125 : 1. Fig. 28b. Ch. (Parachr.) lacustris. Vorderende, Seitenansicht. Obj. 2. Ok. 8. 1000: 1. Fig. 28c. Ch. {Parachr.) lacustris. Vorderende von vorn, Schema. Fig. 28d. Ch. (Parachr.) lacustris. Schwanzspitze. Obj. 2, Ok. 8. 1000: 1. Fig. 28e. Ch. (Parachr. ) lacustris. Cuticula. Obj. 2, Ok. 12. 1500:1, Fig. 29c. Ch. (Parachr.) alpina. Schema des Vorderendes von vorn, Tafel 18, Fig, 29a. Chromadora (Parachromadora) alpina. Habitus des $. Obj. 16, Ok. 12. 187: 1. Fig. 29b. Ch. (Parachr.) alpina. Vorderende, Seitenansicht, Obj. 2, Ok. 8. 1000 : 1. Fig. 29d. Ch. (Parachr.) alpina. Schwanzende. Ol>j. 2, Ok. 8. 1000:1. Fig. 29e. Ch. (Parachr.) alpina. Habitus des ^. Obj. 16, Ok, 12, 187: 1, 546 Heinbich MicOLETZKY, Freilebende Süßwasser-Nematoden der Ost-Alpeu. Fig. 29/. Ch. {Parachr.) aJpina, Schwänzende des ^. Obj. 2, Ok. 4» 500: 1. Fig. 30a. Dorylaimus basliani. Hinterende des ^. Seitenansicht. Obj. 2, Ok. 4. 500 : 1. Fig. 30b. D. hastiani. Hinterende des (^ mit vorgestrecktem Spicularapparat. Obj. 2, Ok. 4. 500 : 1. Fig. 30c. D. bastiani. Stück des Hodens. Obj. 2, Ok. 4. 500:1. Fig. 31a. D. fJavomamlaivs. Habitus des $. Obj. 16, Ok. 8. 125:1. Fig. 31b. D. flavomaculatvs. Vorderende, Seitenansicht, gf gelbe Flecken. Obj. 2, Ok. 12. 1000:1. Fig. 31c. D. flavomaculaius. Hinterende des (J. Obj. 2, Ok. 4. 500: 1. Fig. 3 Id. D. flavomaculaius. Stück der präanalen Papillenreihe. ca. 2000: 1. Fig. 31e. D. flavomaculatus. Akzessorisches Stück, ca. 1000 : L Tafel 19. Fig. 32, Dorylaimus intermediiis. Hinterende des (J. Obj. 2^ Ok. 4. 500: 1. Fig. 33a. Tijlencholaimns aqiiaticus. $, während der letzten Häutung. Obj. 16, Ok. 8.' 125: 1. Fig. 33b. T. aqiiaiicus. Vorderende desselben Exemplars, Seiten- ansicht. Obj. 3, Ok. 8. 667: 1. Fig. 34a. Aphelevchus elegans. Habitus des $. Obj. 4, Ok. 4. 250:1. Fig. 34b. A. elegans. Kopfende nach einer Skizze. Fig. 35a. Tglcnchits sp. Vorderende, Seitenansicht. Obj, 3, Ok. 8. 667: 1. Fig. 35b. Tylenchus sp. Schwanz, Seitenansicht. Obj. 3, Ok. 8. 667: 1. Fig. 36a. Limnomermis austriaca. Kopfende in Seitenansicht. Obj. 4, Ok. 4. 2Ö0 : 1. Fig. 36b. L. austriaca. ^. Hinterende, Seitenansicht. Obj. 16^ Ok. 8. 125: 1. Fig. 36c. L. austriaca. Präanale, mediane Cuticularpapillen. Obj. 2^ Ok. 4. 500: 1. G. Pätz'sche ßuchdr. Lipiiert & Co. G. ni. b. H.. Naumburg a. d. S. ZoologJahrbücher Bd.36AM.fSyst. Taf9. DI — ~ 7 N /1 \ 1 \ - / i> / K -- - 1 r \ / \ \ / — — " \ yr- ^~ sl / i; ) 1 ^ M 1 B 1 8 2 0 3 2 2 4 2 8 28 1e ' 1 — 1 — < "^ ' i ^ \ 18 20 32 24 3g 28 30 32 34 36 37 1f 16- 10 6 20 32 24 86 M 30 32 34 I -^Ah. n!-a 1 \ \ i 1 i^ / ^J / \ / n \ A 1 ' ; i 1 msj 1 c 1 ~ f — 1 — I - - 2.1 J \ _ T _ ~ ' ?fl / - - — -~ - - _^ T V- — — l» [L 1 ~ — — ■ 1 - ~ — — ~ 10 ' L ^ 1 A \ ~ ' ^ L^ _ J " 1 ■ - "^ a_^ ^K \a 1 — i — -N; \ ? — ^. 104 112 1d 3& ' — ' i \ \ \ \ 1 \ / \ S 'N \ / Sl — r 1 :^. 36 44 52 60 76 84 92 1g 1 i 20 J L J s^ - '■ \ K :: — -- 10 A - / s. / V 5 / \ \ \ / 1 1 -sl 6 4 6,8 6,2 6,6 7,0 T* 7,8 8.2 1j 20 r ' ' k n ' -- \ — ,/ \ ^ \ \ s / \ / U s / ] 1 J ! 1 , -j _j ^ »0 ' \ i 1 1 A l 1 1 1 /\ p "^t\ U 's hs 'A\ ■ 1 > — ^^^^-4. 5,6 6,0 ^ 7,8 ^6 if> I 2cl - i \ 1 \ J 1 \ / > — - / \ r "v. ~ ■s C i \ 22 24 26 28 30 32 34 36 2e 36 40 4^ 48 52 5,6 6,0 64 20 — — 1 1 i r~ ' — 1 r ' 1 , 1 ' \ / \ ~ ^ ■^ - \ 1 \A \ S / -1 s, & -1 S P \ ^ / _, _j ;s 1 ^ 80 U 10 6 30 3/1 2b • >'^ "^t ^ 4,6 5,0 5,4 1)3 15- I I ( 1 . -^M 1 "r-/-- -'y-— J \ ■Vs,^^ /^ J/ 1 1 \ i,-<--,L-<-r^ 40 4,4 48 5,2 56 6,0 6,4 6.8 18 76 bq 1h 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 2f 15 r^ ZI r r — N ~ ' ~ -^ — - y \ k ^ 10 ■ — ' r _. _ ~ 7 - — — — — 5 ^ L / i - / ^Y N /' j ^-^-i y\\ 1 6 K n 5 4 5 8 62 V »- 7,4 78 8S 15 ■ 'f I — P \ — r — i -^ ~^ U / \ V / / \ ^ / -- -- - — - N \ / 'X N, / 53 65 57 59 61 6« 67 69 Micolel/kv „l,u!VonGnstavPi8chei.inJ™a. Verhi? P.Weise, Liiri., Jena. Zoolog.Jahrbm-her Bd.36Abt. fSyst. Tai: 10. 3 a ' ' \ - . , n 35 1 \ 15 1 / ^ \ _L x^ 5 / \ \ -p / > s ^:" 1 1 i^ — r^i-x — >J 20 3f t / 1 — 1 — 1 — 1 -^ I— T 15 / / — -1 i ■v T — — --- — _j / - -/ c /s S t^'/N /, YT i i i _ 1 1 \ 1 — r^ -^ 59 60 61 62 63 64 66 66 67 6 s 69 03 0,4 «TS 0,6 0,7 0,6 (l>9 1,0 3b 4 a 1 — — Yi^ i \ — \ r 1 1 — 1 r^-Ni 4b 0,3 0,4 0,5 0,6 07 0,8 V ^ ' y V ' 1 1 ■ r-" - / \ y ^ / -^ / s. /^ / ^ \, 1/1 ^ 1 V „A^ V. ^ ^ , 1 1 1 1 ^ / i N --^N^ ^ riij ^ :b. Js^l 18 20 92 24 26 28 30 32 34 3c 38 40 49 3d ■■1 1 -^ " - 1 v\ / 1 •V / \ / V A 1 1 \ ■v ^ V, 1 8 2 0 2 9 2 4 2 6 9 8 20 f — t — 1 / V-^ ' "~ / \ -A4/- V / - \ /rv- \ \ /xjLJ-j ^ 1 ^ 1 -^\rr^\ 4e ' ' ' ; a; ! 1 1 1 / \) 1 /_ - \ 1 1 Cl..^>lt—x 1 i 1 1. 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Nach HuxLEY (29), Dollo (18) und Bensley (6) waren die Beuteltiere ursprünglich Baumtiere ; verschiedene aber haben sich später einem Leben auf dem Boden angepaßt, einige vor dem Auftreten des Syndactylismus, womit eine Reduktion des opponierbaren Hallux zusammenhängt, andere nach dem Auftreten desselben ; letztere Fuß- form repräsentiert eine vollständigere Adaption an die arboricole Lebens- weise (19, p. 168). Neuerdings iiat Matthew darzulegen versucht (37), daß alle bekannten Mammalia, von den Prototheria abgesehen, von Tieren abstammen, welche auf Bäumen gelebt haben; also kann die von Dollo und Bensley ausgesprochene Behauptung auch auf die Monodelphia ausgedehnt w^erden. Unter den dem terrestrischen Leben besonders angepaßten Macro- podidae gibt es eine Gattung, Dendrolagus, die im Äußeren deutlich mit den Känguruhs übereinstimmt, die aber durch geringere Ver- schiedenheit in der Länge der vorderen und der hinteren Extremität von denselben abweicht. Teils hüpft das Tier auf dem Boden, wobei es denselben mit den Vorderbeinen berührt oder bei langsamem Hüpfen nur die eine Hand auf den Boden setzt und die andere erhoben hält (1, p. 409), teils klettert es auf den Bäumen, wobei der Stamm mit den Vorderfüßen umfaßt wird (8, p. 225). Die Hand ist Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 37 548 AliBEETlNA CaRLSSON, das wichtigste Kletterorg-an ; ihre Krallen sind gekrümmt und kräftig. Dendrolagiis hat mithin das Leben auf dem Boden teilweise auf- gegeben und sich einer arboricolen Lebensweise angepaßt. Es sind verschiedene Dendrolagus- Arten bekannt, welche in Neu- guinea und Queensland verbreitet sind. Über dasSkelet, besonders den Schädel, von D. lurnholtsii besitzen wir kurze Mitteilungen durch CoLLETT (12 u. 13), über dasjenige von I). inustus durch Vrolik (59), über die Eingeweide von D. bennetti durch Beddaeü (8), von D. inusius durch Owen (41) und Vrolik (59) und, was die äußere Form des Hinterfußes letzterer Art angeht, Beschreibung und Abbildung von Bensley (6) und Anthony (2). Eine Darstellung der Muskulatur von Dendrolagus inusius findet sich in der genannten Arbeit von Veolik (59). Von Dendrolagus dorianus, der sich äußerlich von den übrigen Arten durch bedeutendere Größe und eigenartige Eichtung der Haare unterscheidet, indem diese nicht nur auf dem Halse, wie in der ganzen Gattung, sondern auch auf dem Rücken kopfwärts gerichtet sind, kennen wir nur das Äußere nach kurzen Beschreibungen von Ramsay (46) und Mikloucho-Maclay (38); letzterer Forscher gibt eine Abbildung des Äußeren des Tieres, der Incisivi und des Caninus. Vom Skelet, der Muskulatur und den Eingeweiden wissen wir nichts. Da in den genannten Arbeiten jede Vergleichung mit dem Ver- halten anderer Macropodidae und der Phalangeridae resp. Phalan- gerinae fehlt, welche die nähere oder fernere Verwandtschaft von Dendrolagus mit dieser Familie beleuchten würde, und da weiter iu genannten Organen wichtige Artunterschiede auftreten können, wäre es von Bedeutung, erstens die Merkmale aufzusuchen, welche Dendrolagus mit den übrigen Macropodidae gemeinsam hat und die ihn von den Phalangerinae unterscheiden, zweitens diejenigen, durch welche er von den übrigen Känguruhs abweicht und sich den Phalan- gerinae anschließt, und endlich die Charaktere, wodurch er sich von den Macropodidae und den Phalangerinae unterscheidet und welche er folglich als eine sekundäre Anpassung an die arboricole Lebens- weise erworben hat. Diese beiden äußerlich voneinander ver- schiedenen Familien sind nahe verwandt; denn Winge hat nach- gewiesen, daß die Macropodidae von sehr ursprünglichen Phalangi- stidae abstammen (58, p. 102).') 1) Was das System und die Benennung der Tiere angeht, so bin ich Thomas, 0., Catalogue of the Marsupialia and Monotremata iu the collectiou of the British Museum, London 1888, gefolgt. tiber Dendrolagus dorianus. 549 In der Absicht, womöo-licli diese Fragen wenigstens teilweise zu beantworten, habe ich im Zootomischen Institut der Universität zu Stockholm ein junges Männchen von Dendrolagus dorianus untersucht, das eine Körperlänge von der Schnauzenspitze bis zum Anus von 420 mm und eine Schwanzlänge von 390 mm besaß; bei dem er- wachsenen Tier sind nach Thomas (55, p. 98) die respektiven Zahlen 750 und 610. Zum Vergleich habe ich die Anatomie mehrerer Beutler näher behandelt, nämlich eines jungen D. lumhoUmi, dessen Körper 140 mm und Schwanz 130 mm lang war, eines beinahe er- wachsenen Weibchens von Petrogale peniciUata, bei welchem die Körper- und Schwanzlänge 570 resp. 490 betrugen, eines nicht er- wachsenen Männchens von Aepijprymnus rufescens mit einer Körper- länge von 370 mm, 2 Exemplare von Trichosurus vulpecula; das eine, ein junges Männchen, besaß eine Länge von der Schnauze bis zum Anus von 210 mm und einen Schwanz von 170 mm Länge; das andere, ein adultes Weibchen, hatte die definitive Länge von 450 mm erreicht; und schließlich der Muskulatur des Unterschenkels und Fußes eines jungen Macropus giganteus mit einer Körperlänge von 280 mm. Außerdem habe ich den großen Vorzug gehabt, die reich- haltige osteologische Beuteltier-Sammlung des Instituts bei meiner Arbeit benutzen zu können. Herrn Prof. Dr. W. Leche, der mir gütigst den Vorschlag zu dieser Untersuchung machte und mir das wertvolle Material über- ließ, ist es mir eine liebe Pflicht, hier meinen herzlichsten Dank auszusprechen. I. Wir haben zunächst die Kennzeichen aufzusuchen, welche Dendrolagus mit den sonstigen Macropodidae gemeinsam hat. Von diesen sind in erster Reihe folgende zu erwähnen. I n t e g u m e n t. Das Fehlen der car palen Vibrissae bei Dendrolagus doriatius sowie bei anderen Macropodidae, da sie nach Beddakd [4, p. 129) bei den sonstigen Marsupialiern auftreten, weist auf eine Zusammengehörigkeit von Dendrolagus mit genannter Familie hin. Vorderfuß. Dendrolagus sowie Fetrogale nnd Aepyprymnus be- sitzen keine Fingerballen; dagegen finden sich ein Fußballen und ein ein wenig ulnarwärts gelegener Carpalballen (Fig. 1). Bei dem ursprünglicheren Trichosurus sind Fingerballen, Sohlenballen und 37* ^gQ Albeetina Carlsson, 2 Carpalballen, 1 ulnarer und 1 radialer, vorhanden. Von diesen wäre, der Lage nach zu urteilen, der letztere bei den Macropodidae verschwunden. Hinterfuß. Im Gegensatz zum Verhalten im Vorderfuß finden sich in ihm keine besonderen Ballen, sondern die Planta ist mit einer ebenen unbehaarten Haut bekleidet (Fig. 2). Nach Benslet sind sowohl Hallux als auch Ballen im terrestrischen Leben verloren gegangen (6, p. 178). Einige Känguruhs wie Bypsipnjmnodon und Fotoroiis besitzen Fußballen; Dendrolagus hat in dieser Hinsicht eine vollständigere Reduktion erfahren als diese, die als sehr primitive Macropodidae angesehen werden. Skelet. Schädel. Die äußere Konfiguration des Schädels stimmt wesentlich mit derjenigen der übrigen Macropodidae überein. Einige für Dendrolagus charakteristische Kennzeichen, wodurch dieser von den anderen Mitgliedern dieser Familie abweicht und sich teils den Phalangerinae nähert, teils sich eigenartig differenziert hat, s. unten. Die Naht zwischen dem Intermaxillare und dem Maxillare steht beinahe rechtwinklig gegen das Nasale (Fig. 4), wie Collett für D. lumholtdi erwähnt (13, p. 900), und bildet keinen nach vorn spitzen Winkel gegen dasselbe, wde bei Macropus, Petrogcde und Dorcopsis. Bei LagorcJiestes dagegen und einem sehr jungen Macropus giganteus hat diese Sutur dieselbe Richtung wie bei Dendrolagus. Die schiefe Richtung differenziert sich erst mit der Verlängerung der Schnauze. Das Foramen infraorbitale liegt wie bei Macropus hoch oben im Maxillare (Fig. 4), unweit dem Lacrimale; bei Phalanger \i\]([ TricJwsurus findet es sich näher dem alveolaren Rande des Knochens. Bisweilen kann der Canalis infraorbitalis der Macropodidae verdoppelt sein (44, p. 684), was ich auch an einem Schädel von Phalanger maculatus auf beiden Seiten, bei Trichosurus auf der einen gefunden habe. Der Jochbogen verhält sich wie bei den Macropodidae, d. h. er ist wenig vom Kopfe abgebogen, abweichend vom Verhalten bei den Phalangerinae. Das Jugale erstreckt sich, wie bei den übrigen Beutlern, bis zum Lacrimale. über Dendrolägus dorlanus. 551 Die Froiitalia (Fig-. 3) sind, wie bei mehreren Macropodidae, auf ihrer dorsalen Fläche ausgehöhlt, bei B. lumholtmi aufgebläht (13, p. 900), wodurch die Schädel dieser 2 Arten ein ganz ver- schiedenes Profil erhalten. Da das untersuchte Tier nicht völlig er- wachsen war, können möglicherweise fragliche Knochen ihre Form verändern ; in anderem Falle verhält sich B. dorianus in dieser Hin- sicht wie B. ursinus und B. imistus {l'd, p. 904). Ein Processus post- orbitalis des Frontales fehlt bei B. dorianus und B. himJwItMi, ist bei B. ursinus und B. inustus angedeutet (13, p. 900 f.). Die aboralen Enden der Frontalia schieben sich spitz in die Parietalia ein, bei B. lumholtsii abgerundet. Was die Tympanalg-egend betrifft (Fig'. 4 u. 5), so verhält sie sich wie diejenige der Macropodidae nach der Beschreibung' von VAN Kampen (30, p. 413 f.). Wie für diese charakteristisch, erreicht der Processus tympanicus des Alisphenoids die Processus paroccipitales {Fpc) und schließt demnach die Paukenhöhle nach unten gänzlich. Bemerkenswert ist, daß im Vergleich mit dem Verhalten bei Macropus major, Fetrogale penicillata, Borcopsis und Lagorchestes diese Ver- breitung- des Proc. tymp. alisph. sehr gering- ist und daß bei dem jungen Schädel von B. lumlioltm die beiden Processus einander nicht berühren. Vielleicht liegt hierin eine Andeutung einer Annäherung an die Phalangeridae. Wie in der ganzen Familie sowie auch bei den Phalangeridae und Phascolarctidae (30, p. 414) wird die Pauken- höhle auch von dem Processus tympanicus des Squamosums begrenzt. Die Bulla alisphenoidea hat sich bei B. dorianus nur w^enig blasig ausgedehnt, jedoch mehr als bei Borcopsis, Fetrogale und Macropus giganteus; bei B. lumholtzii ist sie nach Collett beinahe llach (13, p. 900). Der äußere Gehörgang {acus) wird durch das Tympanicum {Tp) gebildet, welches in seinem proximalen Ende umbiegt und sich an die Bulla anlegt, eine Lage, die nach van Kampen unter den Beutlern nur bei den Macropodidae sich wiederfindet (30, p. 416). Er ist distalwärts nicht ringsherum geschlossen, sondern nach oben offen. Der Condylus des Unterkiefers (Fig. 6) hat die breite Form desjenigen der Macropodidae und weicht von der walzen- förmigen der Phalangerinae ab. Wirbelsäule. Gliederung der Wirbelsäule bei dem untersuchten Individuum: C. 7, Th. 13, L. 6, S. 2 und C. 26 oder dieselbe, wie Vrolik von 552 Albertina Carlsson, JDendrolagus inustus angibt, obwohl dieser Forscher nur von 20 Caudal- wirbeln spricht (59, p. 10). Wie bei vielen Marsupialiern, besonders den Macropodidae und Phalangerinae, ist der Atlas ventralwärts offen, bei einem Trichosurus vulpecula auch da verknöchert. Nur die Processus spinosi der vordersten Thoracalwirbel haben eine gewisse Höhe erreicht, die hinteren sind niedrig. Wie bei den übrigen Känguruhs liegt der sogenannte anteclinale Wirbel weit schwanz- wärts, indem er durch den 12. Brustwirbel vertreten wird; bei Trichosurus nehmen die Processus spinosi stufenweise an Höhe ab, so daß keine entgegengesetzte Richtung der Dornfortsätze iu dieser Region zu finden ist. Die Körper der hintersten Thoracal- und der vordersten Lumbaiwirbel besitzen wie bei Macropus und Petrogale eine seitlich komprimierte Gestalt, bei Trichosurus dagegen nicht. Die Metapophysen setzen sich wie bei den genannten Macropodidae deutlich erst von dem 12. Brustwirbel bis zum 6. Schwanzwirbel, die Anapophysen von demselben Brustwirbel bis zum 5. Lumbal- wirbel ab; bei Trichosurus erstrecken sich diese beiden Arten von Processus mehr kopfwärts, indem die ersteren am 9., die letzteren am 10. Thoracalwirbel sich anlegen, um auf entsprechenden Wirbeln wie bei den Känguruhs aufzuhören. Vordere Extremität. Eine Supinations- und Pronationsdrehung des Vorderarmes und der Hand ist bei Bendrolagus wie bei Aepijprymnus vorhanden. Parsons erwähnt sie bei Petrogale xanthopus (44, p. 689). Ein Liga- mentum annulare radii umgibt die Speiche; eine Chorda trans- versalis habe ich nicht gefunden. An dem Radius articuliert eine Circumferentia articularis mit der Cavitas sigmoidea minor, wodurch die fraglichen Bewegungen ermöglicht werden. Mit den Macropodidae hat Dendrolagus das Fehlen eines freien Lunatums gemeinsam; bei den Phalangerinae ist es, allerdings schwach, vorhanden und steht in Kontakt mit dem Hamatum, was nach Gregory (27, p. 443) für die meisten primitiven Mammalia charakteristisch ist. In beiden Familien findet sich an der radialen Seite des Carpus ein Randknochen. Das zugespitzte Ende der Ulna articuliert wie bei den übrigen Känguruhs mit dem radialen Teile des Triquetrums und der Radius mit dem vereinigten Scapho-lunatum. Das Pisiforme ist wie bei Macropus und Trichosurus nach der Palmar- seite der Hand gedreht, bei Petrogale hauptsächlich ulnarwärts. Von den Metacarpalia aller hier erwähnten Beutler ist das 3. das längste. über Dendrolagus dorianus. 553 Hintere Extremität. Becken. Die Crista lateralis, welche mit einer deutlichen Spina ventralis endet, ist wie bei Macropus und Petrogale scharf ab- gesetzt, bei Trichosurus schwach. Das Tuberculum ileopectineum kennzeichnet sich bei Dendrolagus sowie bei anderen Macropodidae durch seine Größe; bei Trichosurus hebt es sich wenig ab. Die Tibia besitzt die Form, die sich bei den terrestrischen Känguruhs wiederfindet, und entfernt sich von der schlanken des Trichosurus, besonders was das distale Ende betrifft, das bei dem letzteren medial-lateralwärts komprimiert ist, bei den ersteren in dorso-ventraler Richtung. Die Crista tibiae erreicht nicht die rela- tive Höhe wie bei Macropus und Petrogale, ist jedoch höher als bei Trichosurus. Die Vertiefung an der lateralen Seite derselben für den M. tibialis auticus ist seichter als bei den ersteren; bei Trichosurus wird sie nur angedeutet. Die Fibula hat wie bei Macropus und Petrogale an ihrem proxi- malen Ende eine konvexe Form, nicht die verbreiterte und aus- gehöhlte, die Trichosurus kennzeichnet. Eine Fabella ist bei allen diesen Beutlern vorhanden. Der Astragalus (Fig. 8) bewahrt im ganzen die eigenartige Form desjenigen der Macropodidae. Die Gelenkfläche für die Fibula liegt bei Dendrolagus beinahe in derselben Ebene wie die der Tibia, bei Trichosurus ganz in derselben, bei Äepijprymnus, Petrogale und Macropus mit der reduzierten Breite des Tarsus an der lateralen Fläche des Knochens. Der Malleolus internus, welcher bei Dendro- lagus besonders ausgezogen ist, bewegt sich bei den 4 genannten Macropodidae in einer Vertiefung an dem medial-proximalen Teile des Knochens, bei Trichosurus dagegen an der medialen Fläche. Das Collum tali sowie das Caput tali der Marsupialia sind im Vergleich mit dem Verhalten bei den Placentalia schwach (34, p. 610); bei Trichosurus unterliegt sogar die distal-laterale Partie des Caput tali einer Reduktion; bei den Macropodidae behält es auch distalwärts seine Breite bei. Bei keinem von den 5 erwähnten Beutlern besitzt das Sprungbein eine Gelenkfläche für das Cuboid, welches Fehlen zugleich mit einem kurzen Collum des Knochens nach Gregory den primitiven Astragalus der Marsupialia kennzeichnet (27, p. 455). Im distalen und plantaren Teile gelenkt der Astragalus durch eine ectale und eine sustentaculare Facette mit dem Calcaneus und durch eine dritte mit dem Naviculare, wobei diese Gelenkflächen wie bei 554 Albertina Carlsson, Macropus voneinander getrennt sind {Ad, Ast, Asn Fig. 9 u. 10). Da nacli Gkegory alle diese bei den Diprotodontia zusammenhängen (27, p. 454), wie ich es auch bei Trichosurus gefunden habe, so liegt in der genannten Lage eine Anpassung an die terrestrische Lebens- weise, Avelche Dendrolagus noch bewahrt und die von seiner nahen Verwandtschaft mit den terrestrischen Känguruhs zeugt. Bei Dendro- lagus ist die sustentaculare Facette weniger tief und bedeutend kürzer als bei Macropus. Calcaneus. Die Fibula articuliert mit diesem Knochen bei Dendrolagus, Aepyprymnus, Petrogale und Macropus, d. i. bei den Känguruhs, nicht aber bei Trichosurus; dies tritt nur bei den hüpfen- den Formen ein (34, p. 610). Von dem einstmaligen Bodenleben zeugt teilweise die schräge, mediale Richtung des Entocune iforme bei Dendrolagus (Fig. 8); das Meso- und das Ectocuneiforme haben sicherlich nie völlig ihre dorsale Lage aufgegeben. Das Entocuueiforme besitzt die lange, ausgezogene Gestalt, die sich bei den Känguruhs wiederfindet; bei Trichosurus ist es vieleckig mit einer tiefen Gelenkfläche für den Halliix. Wie bei Macropus fehlt eine Gelenkgrube für denselben; sie kommt auch nicht bei D. lumholtsii vor. Von den Metatarsusknochen ist das Metatarsale IV wie bei den übrigen Känguruhs der längste und kräftigste (Fig. 8) und hat die den Macropodidae eigene gerade Richtung bewahrt. Es ist dessenungeachtet sehr kurz. Wenn man die Knochen des Fußes ansieht, auch ohne Rücksicht auf das Tier zu nehmen, kommt man zu der Überzeugung, daß ein Macropodiden-Fuß vorliegt (Fig. 8). Dies ergibt sich aus: 1. dem Fehlen des Hallux ^) im Verein mit dem Vorkommen einer Sjmdactylie der 2. und 3. Zehe; 2. der Articulation der Fibula mit dem Calcaneus; 8. der Form des Astragalus und des Entocuueiforme und 4. daraus, daß das Metatarsale IV nur vom Cuboid ge- tragen wird. Muskulatur. Der M. sternomastoideus und der M. c 1 e i d o m a s t o i d e u s vereinigen sich nahe dem Ansätze bei Petrogale und Dendrolagus, 1) Es findet sich, allerdings rudimentär, bei Hi/psiprijinnudo7i. über Dendrolagtts dorianus. 555 nicht aber bei TricJiosurus. Bei Petrogale inserieren sie an der Basis des Processus paraniastoideus, bei Dendrolagus in dessen ganzer Länge, be.enicülata und Dendrolagus ist er in seiner ganzen Länge und an seiner Insertion selbständig. M. extenso r cruris. Der M. rectus femoris {excr, Fig. 17 u. 19) entsteht mit einem Kopf an der Spina ilei anterior superior, von dem M. sartorius bedeckt, mit einem anderen von der Spina ilei anterior inferior. Der erste bildet einen kräftigen Muskelbauch, der sich mit dem letzteren verbindet. Ebenso verhält sich der Muskel bei Dendrolagus inustus (59, p. 25), Aepypnjmnus, Petrogale penicillata und P. xanthopus (44, p. 701). Bei Macropus giganteus sowie bei M. ruficollus fehlt nach Paesons der erstere Kopf, bei Trichosurus habe ich ihn nicht gefunden; hei Phalanger, Phascolomys, Sarcophilus und Basyurus ist er nach Cunningham (14, p. 38) auch nicht vorhanden. Ein Ursprung von der Spina ilei anterior superior scheint einige der teri-estrischen Macropodidae zu charakterisieren; sein Vorkommen bei Dendrolagus deutet auf ein früheres hüpfendes Leben auf dem Boden. Der M. vastus externus(ra^) geht zwei- köpfig vom Trochanter major aus, wie auch bei Petrogale, Äepyprym- nus und Irichosurus; wie gewöhnlich ist dieser Muskel kräftiger als der M. vastus internus {int). Der M. s e m i t e n d i n o s u s [smt) geht bei Dendrolagus, Aepij- prymnus und Petrogale vom Tuber ischii, mit dem M. biceps femoris verwachsen, aus, um an der Tuberositas tibiae sehnig ein wenig distalwärts vom M. gracilis zu inserieren. Bei Trichosurus entsteht er selbständig, vereinigt sich im mittleren Teil des Oberschenkels mit dem M. biceps femoris, um sich später wieder von ihm zu trennen, und befestigt sich durch 2 Sehnen, vom M. gracilis bedeckt. Der distale von diesen wird von Cunningham (14, p. 36) zum M. biceps femoris gerechnet. Ich glaube dagegen, daß die Ansatzsehne des M. semitendinosus sich gespalten hat, denn es scheint mir sehr sonderbar, daß der M. biceps femoris sich sowohl an der Lateral- fläche als auch an der Medialfläche des Unterschenkels anheften sollte. Der M. gracilis (gr, Fig. 19) entsteht breit von der ganzen Symphysis pubis; er wird im vorderen Drittel durch den oberfläch- lichen Ast des N. obturatorius versorgt, der zwischen den Adduc- toren und dem M. pectineus hervortritt. Er inseriert durch eine dünne Sehne, die bei Dendrolagus, Aepyprymnus und Petrogale den 558 AliBERTINA CaRLSSON, M. semitendinosus (smt) mir in dessen vorderen Teil, bei Trichosurus ihn völlig bedeckt. Der M. exten so r liallucis longus [exhl, Fig. 17) wird durch einen besonders schwachen Muskel repräsentiert, der bei Dendrolagus, Äepyprymnus und Fetrogale mit dem M. extensor digi- torum communis longus vereinigt entspringt. Seine nahe Verbindung mit letzterem Muskel geht auch daraus hervor, daß er von ihm be- deckt wird — bei B. Jumholisii liegt er jedoch mediahvärts von ihm — und daß seine Endsehne unter demselben Ligament wie dieser liegt. Obwohl der Hallux verschwunden ist, hat der Muskel bei den Känguruhs seine Selbständigkeit bewahrt, da er einen neuen Ansatz an den Endphalangen der 2. und 3. Zehe gewonnen hat. Bei Trichosurus kommt er von dem 2. proximalen Viertel der Fibula, wird größtenteils vom M. tibialis anticus bedeckt, um am Hallux zu enden. Die Vereinigung mit dem j\l, extensor digitorum communis longus und seine Lage lateralwärts von, nicht unter dem M. tibialis anticus bei Petrogale, Aepijprymnus und Dendrolagus wird wahr- scheinlich durch seine Insertion an den syndactylen Zehen ver- ursacht, wodurch der Muskel nicht wie gewöhnlich eine schräge Richtung bekommt und sich auch nicht dem M. tibialis anticus nähert. Ribbing bemerkt, daß, wenn die 1. Zehe eine primitive Lage besitzt, der M. hallucis longus hoch oben am Unterschenkel entsteht; ist ihre Richtung eine andere, so schiebt sich der Ursprung fraglichen Muskels mehr distahvärts, und seine Lage wird eine meiir quere (49, p. 97). Bei den Macropodidae hat er mit dem Ver- schwinden des Hallux und der Anheftung an die 2. und 3. Zehe wieder seinen primitiven Ursprung angenommen. Der M. e X t e n s 0 r digitorum c o m m u n i s longus {exdl) ent- steht bei Dendrolagus und Fetrogale vom Capitulum fibulae, bei Dendrolagus mit dem M. peroneus longus (prl], bei Fetrogale und Äepyprymnus mit dem M. flexor iibularis {flf, Fig. 18\ dadurch die Mm, peronei überbrückend, verwachsen. Am letzten Drittel des Unterschenkels spaltet er sich bei Dendrolagus und Aepypnjninus in 2 Sehnen, bei Fetrogale am Fußrücken ; von diesen erstreckt sich die eine nach der 4., die audere nach der 5. Zehe, gibt aber vorher eine Sehnenverbreitung nach der Grundphalanx der 4. Zehe ab. Ebenso verhält sich die Insertion bei Dendrolagus lumholtzü und D. inustus (59, p. 26). Bei Trichosurus sowie bei Thylacinus und Dasyurus setzt er sich an die 4 äußeren Zehen an (14, p. 45 u. 50 604). Die Reduktion in der Stärke des Muskels und seine Anhef- über Deiidrolagus dorianus. 559. tung nur an die 2 äußeren Zehen bei den Macropodidae hängen wahrscheinlich mit der hüpfenden Locomotionsart im Verein mit der Syndactylie der 2. und 3. Zehe zusammen. M. flexor fibularis. Bei Macropus giganteus, Aepijprymnus, Petrogale penicillata sowie auch bei P. xanthopus (44, p. 702) finden wir nur einen langen Flexor des Unterschenkels, von Parsons M. flexor digitorum longus (Flexor tibialis) genannt. Entspricht er dem M. flexor tibialis oder dem M. flexor fibularis? Ich glaube dem letzteren. Der M. flexor tibialis steht oft bei den Beutlern in keiner Verbindung mit dem M. flexor fibularis, ist schwächer als dieser und weist eine sehr variierende Insertion am inneren Rande des Fußes auf (26). Da weiter bei Trichosurus der M. flexor fibularis nach allen 5 Zehen zieht und der M. flexor tibialis bei ihm schwach ist und da die Macropodidae von niedrig stehenden Phalangerinae ab- stammen (58, p. 102), scheint es mir, als ob der lange Flexor der hinteren Extremität bei Petrogale dem M. flexor fibularis homolog wäre. Der fragliche Muskel entspringt bei den von mir unter- suchten Macropodidae und bei Trichosurus vom Capitnlum flbulae und dem proximalen Teil der Fibula, bei Petrogale und Aepijprymnus auch von der Tibia, bildet einen kräftigen Muskelbauch, der bei den terrestrischen Macropodidae an seinem äußeren Rande mit dem M. extensor digitorum verwächst, die Mm. peronei überbrückend (Fig. 18); bei Trichosurus und Denclrolagus treten letztere Muskeln sichtbar hervor (s. unten). Im distalen Drittel des Unterschenkels geht der Muskel bei den terrestrischen Macropodidae in eine Sehne über, bei Trichosurus und Bendrolagus am Fersengelenk (/"//", Fig. 19 u. 20). Diese spaltet sich bei Trichosurus in 5, bei den Macropodidae in 4 Ansatzsehnen. Der M. tibialis posticus ist bei Denclrolagus sowie auch bei Petrogale, Macropus und Aepyprymnus zugrunde gegangen, wird übrigens bei den Beutlern durch einen schwachen Muskel repräsen- tiert (14 u. 26). Muskeln des Schwanzes. Der M. levator caudae internus wird im Vergleich mit den gleichgenannten bei Petrogale penicillata durch eine kräftigere Entwicklung charakterisiert. Er entspringt wie bei Petrogale und Trichosurus fleischig von den Processus spinosi der Sacral- und Caudalwirbel und mehr caudalwärts, wo diese Fortsätze nicht auf- treten, von den Hyperapophysen. Der Muskel besteht aus einer 560 Albertina Cärlsson, Menge Bündel, die schräg- distal und lateralwärts verlaufen, einen Wirbel überspringen und sich durch kurze Sehnen an den Met- apophysen des folgenden befestigen. Bei Trichosurus reicht er nicht so weit caudalwärts wie bei Petrogale und Dendrolagus, indem er auf den 10 hintersten Wirbeln fehlt. Der M. levator caudae extern us ist, wie Veolik bei B. inustus gefunden hat (59, p. 19), schwächer als der vorhergehende, bei Petrogale und Trichosurus stärker. Er entspringt an den Pro- cessus transversi der Lenden-, Kreuz- und Schwanzwirbel mit Aus- nahme von den 7 letzten und inseriert durch lange Sehnen bei den 3 genannten Beutlern an den Metapophysen aller Caudalwirbel von dem 3. Bei Trichosurus steht der Muskelbauch nicht in Verbindung mit den 13 hintersten Wirbeln; sein Ursprung ist kürzer als bei den 2 Macropodidae. Die Mm. interaccessorii caudae werden durch kurze Muskeln gebildet, die bei Dendrolagus und Petrogale zwischen den Metapophysen aller Schwanzwirbel, bei Trichosurus aber nicht zwischen den 10 distalsten verlaufen. Sie werden von dem vorher- gehenden Muskel bedeckt, teils von dessen Muskelbäuchen, teils von dessen Endsehnen. Die Muskeln haben bei Petrogale und Dendrolagus eine längere Ausdehnung als bei Trichosurus erlangt. Der M. ischio-coccygeus (M. abductor caudae ex- tern us, Paesons) kennzeichnet sich wie gewöhnlich durch seine dreieckige Form und befestigt sich an der dorsalen Fläche der Querfortsätze der ersten Schwanzvvirbel. Die Mm. intertransversarii caudae (M. abductor caudae internus, Paesons) sind starke Muskeln, welche sich zwischen den Processus transversi aller Caudalwirbel außer den 4 hintersten erstrecken. Sie werden von den Muskelbäuchen und Endsehnen des M. sacrococcygeus überlagert. Der M. ileo-coccygeus ist ein langgestreckter Muskel, der an den vordersten Hämapophysen sich befestigt. Der M. pubo-coccygeus bedeckt den vorhergehenden in dessen distalem Teile. Die Insertion reicht ein wenig mehr caudal- wärts als bei diesem. Der M. sacro-coccygeus (M. flexor caudae externus, Paesons) verhält sich ebenso wie die 2 folgenden bei Petrogale, Dendrolagus und Trichosurus gleichartig. Er entsi)ringt durch sehr dünne und kurze Muskelbäuche an der ventralen Fläche des Sacrums und an den Querfortsätzen der vordersten Scliwanzwirbel und befestigt über Dendrolagus doriauuä. 561 sich durch lange Sehnen an der ventralen Fläche der Processus transversi von dem 6. Caudalwirbel, wobei die lateralen zuerst, die medialen mehr caudalwärts inserieren. Der M. infracoccygeus (M. flexor caudae internus, Parsons) entsteht medialwärts vom vorhergehenden. Seine Muskel- bäuche sind kürzer, indem sie nur mit dem Sacrum, nicht aber mit den Querfortsätzen in Verbindung stehen; die Ansatzsehnen werden infolgedessen noch länger und gehen nach den Hämapophysen (Hyp- apophysen) der Caudalwirbel vom 3. bis zu dem letzten. Die medialen enden mehr kopfwärts, die lateralen und längeren mehr distalwärts. Der M. flexor caudae profundus, Parsons, liegt dorsal- wärts vom M. infracoccyg-eus und von ihm bedeckt an der ventralen Schwanzfläche und erstreckt sich von je einem Wirbel nach dem folgenden, außer den hintersten. Dendrolagus stimmt in seiner Schwanzmuskulatur mit Petrogale überein; er unterscheidet sich von ihm nur durch die verschieden- artige Entwicklung der beiden Levatoren. Beide Gattungen brauchen den Schwanz gleichartig-, nämlich als eine Balancierstange (55, p. 64 u. 8, p. 224). Gebiß. Die Zahnformel Id ^^^ Cd ^ Pd |^ P -^- M / l' l' \ 1, U, U \J »^j ■* ^ -L) '-'^ ^1 * weist die enge Zusammengehörigkeit von Dendrolagus mit den übrigen Macropodidae auf. Ein Zahnwechsel war beim untersuchten Tiere noch nicht eingetreten. Nach Bensley (6, p. 151) sind Dendrolagus und Dorco2ms in ihren allgemeinen Zahncharakteren primitiver, in ihren Prämolaren aber spezialisierter als die übrigen Känguruhs. Oberkiefer (Fig. 4 u. 5). Etwas Ursprüngliches liegt in dem geringen Unterschied der Größe der oberen Incisivi. Id^ ist länger und höher als Id" und Id^, doch nicht in so hohem Grade wie bei Lagorcliestes und Dorcopsis. Bei Id'' findet sich an der labialen Fläche eine Grube, die nach Garrod die Macropodidae kennzeichnet (24, p. 52), jedoch seichter als bei den 2 genannten Gattungen. Dieser Zahn sowie der entsprechende bei Dorcopsis madeayi besitzt nicht die relative Länge wie bei Macropus, sondern erinnert in seiner Länge mehr an Id^ bei Phalanger, was auch als ein primitives Kenn- zeichen anzusehen ist. Nach Collett's Abbildung- der vorderen In- cisivi bei Dendrolagus lunüioltsii zu urteilen (13, p. 898, fig. 1), scheint 562 Albertina Carlsson, es, als ob die Vorderzäbne bei D. dorianus kräftiger als bei D. Tum- Jioltsii gebaut wären. Cd variiert bekanntlich unter den Macropodidae: er fehlt oder ist rudimentär bei Macropus, fehlt bei Petrogale, ist bei Dorcopsis und Dendrolagus vorhanden. Seine relative Größe bei letzterem Tier deutet auf etwas Ursprüngliches hin. Wenn Thomas (55, p. 98) von diesem Zahn bei B. dorianus sagt, er sei beinahe so hoch wie Id-, er hier aber demselben an Höhe nachsteht, so wird diese Verschiedenheit durch das jugendliche Stadium des Tieres er- klärlich. Dendrolagus und Dorcopsis kennzeichnen sich durch die hervor- ragende Länge des P* und unterscheiden sich dadurch von den übrigen Känguruhs, bei denen, vorzüglich bei Macropus ualahatus, M. agilis und M. hrachyiirus, fraglicher Zahn eine Längenentwicklung bekommen hat (55, p. 31 f.). Diese Längenzunahme bei den erst- genannten Gattungen wird von Bensley (6, p. 151) als ein sekun- därer Charakter bezeichnet. Die Länge des Zahnes wechselt bei Dorcopsis in den verschiedenen Arten. Der P* bei Dendrolagus dorianus lag in dem Knochen verborgen. Beim Freilegen ward es deutlich, daß er beinahe die Länge des Pd^ und Pd* erreicht oder ebenso lang wie ÄP und die Hälfte von M- ist, d. h. sich verhält wie P* bei Dorcopsis macleaiji. An der labialen Fläche treten 5 Leisten hervor, von denen die 2. und die 4. schAvächer als die übrigen sind. Er hat wenigstens an der teilweise sichtbaren labialen Fläche die Form des Pd^ bewahrt. Dieser besitzt eine seitlich kom- primierte, schneidende Krone, von einem schwachen Cingulum um- geben und mit Furchen an der labialen und lingualen Fläche. In Länge verhält er sich wie IVP. Der Pd^ ist klein und molaren- ähnlich. Gaeeod gibt an, die Molaren seien bei Dorcopsis und Dendrolagus beinahe identisch und besäßen die für die Macropodidae charakte- ristische Form (24, p. 23). Die 4 Höcker der M^ und M'^, von denen 2 und 2 miteinander vereinigt sind, bilden 2 transversale Leisten, die durch einen niedrigen Wall miteinander verbunden sind. Er ist bei Dendrolagus reduziert. M^ steht im Begriff, das Zahnfleisch zu durchbrechen; M* liegt in der Alveole versteckt. Unterkiefer (Fig. 6). Der völlig macropodidenähnliche Id^ kennzeichnet sich durch seine Stärke und seine relativ geringe Länge über Dendrolagus dorianus. 563 wodurch er sich dem Verhalten bei Macropus nähert und sich Yon der schwäclieren und längeren Form des unteren Id^ bei Petrogale und Dorcopsis entfernt. Pd^ und Pd* waren vorhanden. Pd^ hat eine komprimierte und schneidende Form wie Pd^, ist aber kleiner und schwächer als dieser. Pd^ Aveicht von den Molaren durch sein£_g'ering'e Entwick- lung- der vorderen transversalen Leiste ab. Der P* liegt im Knochen unter dem Pd-^ und Pd*; er ist von derselben Länge wie diese beiden oder wie JVP und die Hälfte von M'^. Von seinen Leisten sind die vorderste und die hinterste groß, die mittlere weniger ab- gesetzt. M^ und "M^ haben eine geringere Breite, schärfer abgesetzte transversale Leisten und höheres Cingulum als M^und M\ M-^ ist dem Durchbruch des Zahnfleisches nahe; M* liegt tief in der Alveole. Aus Obigem erhellt, daß das Gebiß sowohl durch die Zahn- formel als auch durch die Form der Zähne mit demjenigen der Macropodidae übereinstimmt. Dendrolagus hat einige primitive Kennzeichen — Form der Id, Größe des Od — bewahrt und sich betreifs der Ersatzprämolaren — Länge des P* und P^ — besonders differenziert. D a r m k a n a 1, Die Zunge (Fig. 24) verbreitert sich ein wenig gegen die ab- gerundete Spitze oder hat die Form, welche sich nach Vrolik bei B. inustus findet (59, p. 30, tab. 6 fig. 4). Am Dorsum linguae findet sich im vorderen Teile eine langgestreckte Furche in Überein- stimmung mit dem Verhalten bei D. lumJioltsii, FetrogaU peniciUata und nach Poulton bei Macropus melanops (45, tab. 54 fig. 6), sowie weiter nach hinten eine auf jeder Seite, welche bei D. ImnhoUMi schwach angedeutet sind. Diese Vertiefungen scheinen nicht immer aufzutreten, denn Gegenbaur hat die Angabe über ihr Vorkommen von Vrolik bei D. inustus in einem Zungenpräparat dieses Tieres nicht bestätigen können (25, p. 446). Die 3 Papulae circumvallatae {pcv) liegen dicht aneinander. Über die ganze Rückenfläche sind Papulae coronatae und Papulae fnngiformes zerstreut. An der Seitenfläche finden sich einige Papulae foliatae in einer unregel- mäßigen Linie angeordnet (pf, Fig. 25). Als für die Marsupialier charakteristisch, abgesehen von Bidelphys (34, p. 1057), ist die Unter- zunge {sl) in ihrer ganzen Länge der Unterfläche der Zunge ange- Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 38 F)Qi^ Albertina Carlsson, schlössen. Sie erstreckt sich bis zur Zungenspitze, wie Gegenbaur von diesem Organ bei D. inustus erwähnt (25, p. 445). Hinten ist sie breit und gelit seitlich in eine gelappte Falte über; eine gleich- artige Lobulierung tritt bei Petrogale und Trichosurus nicht auf. In ihrer Mitte erhebt sich ein scharf ausgeprägter Kiel. Es scheint mir, daß die Zunge, von ihrer breiten Form abge- sehen, mit derjenigen der terrestrischen Macropodidae wie Macropus und Petrogale übereinstimmt. Vom Magen von Dendrolagus inustus und D. hennetti be- sitzen wir kurze Beschreibungen durch Owen (41, p. 105), Veolik (59, p. 31) und Beddaed (3, p. 132). Derjenige von D. dorianus scheint von derselben Form zu sein. Ich habe infolgedessen die Angaben jener Autoren hauptsächlich nur zu vervollständigen und womöglich nachzuweisen, welcher unter den Macropodidae vor- kommenden Magenform er sich nähert oder von welcher er sich entfernt. Er verhält sich wie bei den terrestrischen Macropodidae, d. h. er ist lang und colonartig ausgesackt (56, p. 344). Die größte Ausdehnung findet sich in der Querrichtung des Körpers, nicht wie bei Petrogale penicillata in der Längsrichtung. Wie bei Macropiis und Petrogale erstreckt sich der Ösophagus weit in die Bauchhöhle hinein, wobei sein abdominales Ende von dem Fundus ventriculi ansehnlich überragt wird, und öffnet sich wie bei Macropus und Dorcopsis (24, p. 55) in den cardialen Teil des Magens. Der Saccus cardiacus verhält sich wie bei den übrigen Macropodidae, indem er sackähnliche Erweiterungen besitzt (42. p. 414). Er verjüngt sich progressiv, wobei die Sacculi infolge eines longitudinalen Muskel- bandes bis zu seinem Ende verlaufen, im Gegensatze zu dem Ver- halten bei Petrogale, wo er mit einem deutlich abgesetzten nicht sacculierten cöcumartigen Gebilde endet; hti Macropus uwdi Borcopsis sind deren 2 vorhanden (53, p. 167). Die 2 von Beddaed (3, p. 132) beschriebenen seitlichen Bänder, eins in der ventralen und eins in der dorsalen Wand des Magens, zeichnen sich deutlich ab, sowie ein drittes, schwächeres in der Curvatura major, von Owen bei D. inustus erwähnt (41, p. 105), wodurch eine reiche Sacculierung zustande kommt. In dem pyloialen Abschnitt sowie in der Curvatura minor fehlt sie wie bei 3facropus, Dorcopsis und Petrogale. Es ergibt sich also, daß der Magen bei Dendrolagus dorianus sich wie derjenige der größeren J/acropws- Formen verhält durch die Lage des abdominalen Endes des Ösophagus im Vergleich mit dem Fundus ventriculi, durch die reiche Sacculierung in der Curvatura über Dendrolagus dorianus. 565 major und durch das Vorkommen eines Muskelbandes in derselben. Er unterscheidet sich von demjenigen bei Macropus, wo 2 Blind- säcke im Saccus cardiacus auftreten, und nähert sich Petrogale, wo nur einer vorhanden ist. Bei den kleineren Macropodidae mündet der Ösophagus in den mittleren Teil des Magens ein, das Muskel- band in der Curvatura major fehlt oder ist undeutlich, und die Sacculierung findet sich nur in dem Teile des Magens, welcher links vom Ösophagus liegt (42, p. 414 u. 415), wie ich es auch bei Aepy- prymmis rufescens gefunden habe. Der Darm erreicht eine Länge von 3198 mm im äußeren Band gemessen, wovon 2330 auf den Dünndarm, 770 auf das Colon und 98 auf das Cöcum kommen. Er weist bemerkenswerte Ab- weichungen auf von den Angaben über die Darmlänge von D. inustus nach Owen (41, p. 105) und von D. hennetti nach Beddakd (3, p. 134), w^elche Forscher die Länge des Dünndarmes zu 1828,8 resp. 2413, die des Dickdarmes zu 914,4 resp. 965,2 und die des Cöcums zu 127 resp. 50,8 mm angeben. Bei D. dorianus verhält sich die Körperlänge zu der Länge des Dünndarmes wie 1 : 5,55 ,. „ „ „ „ „ Colons „ 1 : 1,83 und 5» 5? 5? )5 n „ Cöcums „ 1 : 0,23 d. h. dieses Tier weist einen längeren Darmkanal als B. inustus auf, bei welcher Art der Dünndarm 3.14 und das Colon 1.66 mal so lang wie der Körper ist, während das Cöcum 0,25 von dessen Länge beträgt, was vielleicht von geringer Bedeutung ist, da das Tier nicht erwachsen war und J). inustus seine vollständige Länge erreicht hatte, und einen noch längeren als bei Petrogale penicillata, bei welchem das Verhältnis zwischen Körperlänge und der Länge des Dünndarmes mit 1 : 4,59 und der Länge des Colons mit 1 : 1,67 und schließlich der Länge des Cöcums mit 1 : 0,15 ausgedrückt werden kann. Die Duodenalschlinge verhält sich wie diejenige bei Petrogale penicillata und bei dem jungen von mir untersuchten Macropus giganteus, indem sie eine langgestreckte Form besitzt; sie bildet weder einen Kreis noch einen Halbkreis, sondei-n ihre Schenkel sind caudalwärts gerichtet und einander genähert. Sie weicht dadurch vom Verhalten bei Trichosurus ab, wo sie mehr die Form eines Halbkreises hat, wie sie auch von Klaatsch dargestellt wird (31, tab. 22 fig. 7). Infolge dieser caudalen Richtung bekommt das Ligamentum colico-duodenale eine längere Ausdehnung als bei Trichosurus, wo das Colon nur ein kurzes Stück mit dem Duodenum in Beziehung tritt. Da Mitchell 38* 566 Albertina Caklsson, von einem Beuteljungen von Petrogale penicillata angibt, ein speziali- siertes Duodenum fehle (39, p. 450), ich dagegen in genannter Art eine deutliche Duodenalschlinge gefunden habe, so geht daraus hervor, daß dieselbe sich ziemlich spät vom übrigen Darm diiferenziert. Von Glandulae Peyeri habe ich in dem Dünndarm bei Dendro- lagus dorianus 4 gefunden; Beddard spricht von 6 bei D. bennetti (3, p. 134); LÖNNBEEG beschreibt bei dem von ihm untersuchten Trichosurus vulpecida 2 Glandulae Peyeri (36, p. 15); ich habe bei derselben Art deren nur 1 gefunden, welche in der Größe diesen beiden entspricht und etwa dieselbe Lage hat. Das Colon zerfällt wie bei Petrogale penicülata in ein Colon ascendens, ein Colon transversum und ein Colon descendens, im Gegen- satz zum Verhalten bei TricJiosurus, wo ein Colon transversum fehlt. Daß das letztere in jungen Stadien bei diesem auftritt, hat Klaatsch nachgewiesen (31, tab. 22 flg. 7); das Verschwinden hängt wahr- scheinlich zusammen mit einer Verschiebung kopfwärts bei dem er- wachsenen Tiere, bei w^elchem das Colon die Duodenalschlinge über- lagert. Es könnte somit aussehen , als ob ich zu einer anderen Auffassung als Klaatsch gekommen wäre, denn dieser Forscher hat gefunden, daß der Dickdarm bei einem Beuteljungen von TricJiosurus sich dem Duodenum nähert (31, p. 662 und tab. 22 flg. 7). Aber da genannter Forscher von einem Beuteljungen von Halmaturus sagt, das Colon sei ein wenig vom Duodenum entfernt, aber von einem erwachsenen Exemplar derselben Gattung, es liege dem fraglichen Darrateile gerade auf (31, p. 663), so ergibt sich, daß das Colon während des Wachstums des Tieres kopfwärts w^andert, was die verschiedenen Beobachtungen betreffs der Lage des vorderen Teiles des Colons erklärt. Beddard betont, bei den Beutlern sei, von einigen Ausnahmen abgesehen, der Dickdarm wenig mit dem Mesenterium verbunden und infolgedessen sehr beweglich (5, p. 568 u. 569). Das gilt auch von Dendrolagus und Petrogale; bei diesen hat gleichwohl das Colon transversum sich dem Omentum majus angeschlossen, wie Klaatsch von Halmaturus angibt, wozu er bemerkt, daß diese feste Lagerung des Darmteiles von Bedeutung bei der aufrechten Haltung des Tieres sei (31, p. 664). Diese Vereinigung wird von Beddard als eine sekundäre bezeichnet (5, p. 573, 574 u. 575). Nach letzterem Forscher feiilen den Marsupialiern im allgemeinen die Flexurae coli; er gibt aber ihr Vorkommen bei TricJiosurus und Macropus an. Ich kann über Dendrolagus dorianus. 567 seine Beobachtungen bestätigen : das Colon descendens bildet bei den von mir untersuchten TricJiosurus, Petrogale und Dendrolagus mehrere Schlingen, ehe es in das Rectum übergeht. Das Colon ascendens hat einen geraden Verlauf. Das Cöcum sowie der aufsteigende Colonteil besitzen bei den 3 genannten Beuteltieren ein größeres Lumen als der Rest des Dickdarmes; der Blinddarm ist von ver- schiedener Form und Länge; bei Trichosurus ist er in seiner Mitte gemessen 310 mm, nach Lönnberg 230 mm lang (36, p. 14) und verjüngt sich progressiv gegen die Spitze; bei Petrogale, wo er eine Länge von 106 mm besitzt, und bei Dendrolagus bewahrt er seine Weite bis zum Ende und wird quer abgerundet. In seiner ganzen Länge ist er an dem Mesenterium befestigt. Den Fund eines zweiten Cöcums, kürzer als das normale, aber deutlich abgesetzt, das Mitchell bei mehreren Macropus-kri^n ge- sehen und abgebildet hat (39, p. 453), habe ich nicht konstatieren können: es tritt weder bei dem jungen Macropus giganteus, Petrogale penicillata noch bei Dendrolagus dorianus auf. Das stark gelappte Pancreas liegt mit dem Kopf teil von der Duodenalschlinge umgeben und reicht mit dem Schwanzende bis zur Milz. Der Ductus pancreaticus schließt sich äußerlich dem Ductus choledochus nahe an und öffnet sich wie bei dem jungen Macropus giganteus, Petrogale penicillata und Dendrolagtis lumholtzii in den auf- steigenden Schenkel des Duodenums, ohne sich mit ihm zu ver- einigen. Owen bemerkt, bei den Känguruhs mündeten diese beiden Ausführungsgänge entfernter als bei den übrigen Beutlern vom Pylorus in den Darm (42, p. 493). Bei TricJiosurus ist die Drüse kompakter, ihr gespaltener Schwanzteil hat sich dem Pylorusabschnitt des Magens angelegt; der Ductus pancreaticus öffnet sich wie bei Phascolarctos (21 , p. 186) in dasselbe Divertikel wie der Ductus choledochus in der ersten Hälfte des absteigenden Teiles des Duo- denums, jedoch von ihm getrennt; bei Tlnjlacinus und Cuscus ver- einigen sie sich, bevor sie in den Darm münden (14, p. 162). Unter den genannten Beutlern verhalten sich folglich diese Aus- führungsgänge verschieden: sie enden entweder getrennt oder ver- einigt in dem absteigenden Teile des Duodenums oder getrennt in dem aufsteigenden Teile desselben. Die Milz scheint bei Dendrolagus- Arten eine verschiedene Form zu besitzen. Bei D. hennetti verbreitert sie sich löffelartig gegen die Spitze, bei D. inusttis hat sie eine T-Form (3, p. 134 und 59, p. 32), bei D. dorianus endet sie spitz. Bei Petrogale penicillata 568 Albertina Cahlsson, ist sie in dem caiidalen Ende tief gespalten, bei Trichosurus vulpecula ungeteilt. Die Leber zerfällt in 3 voneinander abgesetzte Abschnitte. Von diesen hat die Divisio sinistra {Ds, Fig. 26 u. 27) die kräftigste Entwicklung erreicht, was auch bei Petrogale penicülata der Fall ist, ohne wie bei diesem beinahe dieselbe Größe wie die 2 anderen Di- visionen zusammen zu erlangen ; ihr vorderer Rand ragt ventralwärts nicht so weit über die Divisio centralis hinaus wie bei diesem. Die letztgenannte Division {Bcd u. Des, Fig. 26) unterscheidet sich bei B. dorianus von derjenigen bei Petrogale durch eine kräftigere Aus- bildung, ohne jedoch wie bei Trichosurus der größte von den Leber- lappen zu werden. Die Vesica fellea (g) hat sich so tief in die Lebersubstanz eingesenkt, daß sie wie auch bei den 2 genannten Beutlern von der diaphragmatischen Fläche der Leber sichtbar wird. Eine Fissura umbilicalis tritt weder bei Petrogale noch bei Dendro- lagus auf, findet sich aber bei TricJiosurus , so daß bei ihm eine selbständige Pars quadrata sich gebildet hat, die größte Partie frag- licher Division umfassend. Die Divisio dextra hat sich bei Dendro- lagus dorianus mit dem Lobus caudatus vereinigt; in der abdomi- nalen Fläche wird die Verwachsung durch eine kurze Furche an- gedeutet (Ddlc, Fig. 26 u. 27). Beddakd, der die Leber von D. hen- netti beschreibt und abbildet, sagt, diese 2 Leberpartien seien von- einander getrennt (3, fig. 3, p. 134); Vkolik erwähnt keinen Lobus caudatus bei D. inustus (59, p. 31); vielleicht ist er in dieser Art eng mit der Divisio dextra verbunden. Bei der von mir untersuchten Petrogale peniciUata tritt die kleine Divisio dextra in der diaphragma- tischen Fläche hervor, bei dem von Beddard zergliederten Exemplar derselben Art dagegen nicht (3, fig. 4, p. 135), nach Renwall bei Petrogale xanthopus nur ein wenig (47, fig. 16, p. 38). Fragliche Division scheint bei dieser Gattung in der Größe zu variieren. Im Gegensatz zum Verhalten bei Detidrolagus, Petrogale nnd Macropus (47, p. 36) mit ihrem kräftigen Lobus caudatus ist dieser Lappen bei TricJiosurus in der Größe reduziert und von der Divisio dextra bedeckt. Der Lobus Spigelii ist bei ihm größtenteils mit der Divisio sinistra verwachsen und von unbedeutender Größe, bei Petrogale und Dendrolagus von einer ausgezogenen Gestalt und schiebt sich bei diesen weit an den vorderen Leberrand vor (Lsp, Fig. 27). Die Leber von D. lumholtzii weicht in folgenden Befunden von derjenigen von D. dorianus ab und nähert sich dadurch mehr der- jenigen der terrestrischen Macropodidae: die Verwachsung der Di- über Dendrolagus dorianus. 569 visio dextra mit dem Lobus caudatiis ist eine unvollständige, die Divisio sinistra hat eine besonders große Wölbung bekommen, und ihr abdominalwärts gerichteter vorderer Rand erstreckt sich mehr caudalwärts über den der Divisio centralis als bei D. dorianus. Aus Obigem geht hervor, daß die Leber bei Dendrolagus dorianus durch die Größe der Divisio sinistra und des Lobus Spigelii sich als eine Macropodiden-Leber dokumentiert und durch diese Kennzeichen sich von derjenigen bei TricJiosurus unterscheidet, wo die homologen Leberpartien gering entwickelt sind. Jedoch weist die Leber der Dendrolagus- Arten einige Abweichungen von denjenigen der terre- strischen Macropodidae durch die Verwachsung der Divisio dextra mit dem Lobus caudatus auf, die zwar bei Macropus giganteus an- gedeutet wird, wie Renwall bemerkt (47, p. 36), aber bei B. hen- netti und D. lumJioUsii in höherem Grade auftritt, bis sie bei B. dorianus mit einer vollkommenen Verschmelzung endet, und durch eine relativ kräftigere Entwicklung der Divisio centralis, ohne jedoch wie bei Trichosurus die kräftigste zu werden. IL Charaktere, wodurch Bendrolagus von den Macropodidae abweicht und sich den Ph alanger inae anschließt. Einige davon, welche als primitive angesehen werden können, sind besonders betont. Skelet. Schädel. Die eigenartige Höhe der Schnauze (Fig. 4) steht in Zu- sammenhang mit der Form der Intermaxillaria und Maxillaria. Diese Knochen sind im Gegensatz zum Verhalten bei den terrestri- schen Macropodidae sehr hoch. Darin weist Bendrolagus eine Über- einstimmung mit den Phalangerinae bzw. Phalanger und Trichosurus auf. Das Profil wird infolgedessen ein gerades. Der Processus postglenoideus erinnert durch seine kräftige Wölbung an denjenigen bei Phalanger und Trichosurus und weicht von den schwächeren bei Macropus, Petrogale, Lagorchestes und Borcopsis ab. Der Jochbogen ist von demjenigen der terrestrischen Macro- podidae verschieden und nähert sich der Form, die für die Phalangerinae 570 Albertina Cablsson, cliarakteristisch ist, durch das Vorkommen eines Processus post- orbitalis, welcher auch bei JD. lumholtm auftritt (13, p. 901, fig. 4), bei der erstgenannten Familie kaum angedeutet ist, weiter durch die medialwärts gerichtete Lage seines unteren Randes und durch die Breite des aboralen Endes des Jochbogens (Fig. 4). Dieser nimmt dadurch einen größeren Teil in der Fossa glenoidea als sonst bei den Macropodidae ein, wodurch die Gelenkfläche bei Dendro- lagus eine andere Form bekommt und sich mehr an diejenige der Phalangerinae anschließt, was im Verein mit dem großen Processus postglenoideus die seitliche Bewegung des Unterkiefers vermindert. Ein Foramen postglenoideum für die Vena jugularis externa (56, p. 52) ist vorhanden. Das Interparietale (Fig. 3) kennzeichnet sich bei Dendro- lagiis und Borcopsis durch seine Größe, sowohl was Länge als Breite anbetrifft, und unterscheidet sich von der Sichelform, wie wir sie bei Macropus finden, und stimmt mehr mit dem bei TricJwsunis und Phalanger überein. Bei einem jungen Jiacrop^fs-Schädel besaß der Knochen dieselbe Gestalt wie bei Bendrolagus. Diese muß wohl als die ursprüngliche angesehen werden, und die langgestreckte wird später von Macropus erworben. Das Foramen magnum (Fig. 5) ist seitlich ausgezogen ; seine ovale Form stimmt mit derjenigen bei Phalanger und Trichosurus überein und weicht von der beinahe kreisrunden bei Macropus und Petrogale ab. Beim jungen D. luynholtsii vei'hält es sich wie bei Macropus; wenn hier kein Artunterschied vorliegt, tritt seine Um- formung erst spät ein. Der Processus coronoideus des Unterkiefers (Fig. 6) er- innert durch seine Breite an den der Phalangerinae und unter- scheidet sich von dem tief ausgeschnittenen bei Macropus und Petrogale. Vordere Extremität. Scapula. Durch die am Acromion ein wenig verbreiterte und nach hinten gebogene Spina scapulae scheidet Dendrolagus sich von den übrigen Macropodidae und nähert sich Trichosurus, wo die Spina in ihrem lateralen Ende sich über die Fossa infraspinata beugt, was möglicherweise als etwas gemeinsam Ursprüngliches an- zusehen ist. Humerus. Der Condylus medialis humeri hat in Verbindung mit der kräftigen Muskulatur der Beugeseite des Vorderarmes eine über Dendrolagus dorianus. 571 ansehnliche Breite, wodurch er sicli mehr Trichosuriis als Macropus nähert. Hand. Das Multaugulum majus hat wie bei den Phalangerinae eine bedeutend kräftigere Entwicklung, sowohl was Länge als Breite angeht, als das Multangulum minus; bei den terrestrischen Macro- podidae ist es wenig größer als der letztere Knochen (Fig. 7). Durch die flache, beinahe konkave Dorsalfläche der 2. Reihe der Carpal- knochen nähert Dendrolagus sich mehr Trichosurus als Petrogale, Macropus und Aepijprymnus , bei denen sie mehr oder weniger konvex sind. Hintere Extremität, Betreifs der Richtung der Fibula verhält sich Dendrolagus wie Trichosurus, indem dieser Knochen weit lateralwärts von der Tibia abgebogen ist, wodurch das Interstitium zwischen den Unter- schenkelknochen ein sehr großes wird und sich bis zum distalen Ende derselben erstreckt. Bei den terrestrischen Macropodidae liegt die Fibula wenigstens in der distalen Hälfte der Tibia dicht an- gedrückt; bei Hypsiprymnodon sind sie mehr als in ihrer halben Länge voneinander getrennt (43, p. 578). Der Unterschenkel hat bei Dendrolagus infolgedessen ein ganz anderes Aussehen als bei Macropus bekommen, und die Muskulatur, besonders die Mm. peronei, verhält sich sehr abweichend (s. unten und Fig. 17 u. 18). Wahr- scheinlich geht auch Dendrolagus von einer Macropiis-¥ orm. aus, die eine primitivere Lage der Fibula besaß als die rezenten Macro- podidae. Die Tuberositas calcanei ist wie bei Trichosurus nach hinten und nach unten gerichtet, wie bei plantigraden Marsupialiern (27, p. 454), bei Macropus, Petrogale und Aepyprymnus nur nach hinten. Das Cuboid (Fig. 8) besitzt nicht die große Ausdehnung in dorsoplantarer Richtung wie bei Macropus, was mit der Lage der Digiti IV und V beim letzteren zusammenhängt, sondern die Länge ist größer im Verhältnis zu genannter Dicke als bei fraglichem Tiere, wodurcli eine Annäherung an Trichosurus zustande kommt, und wie beim letzteren nimmt es nicht das äußere proximale Ende des Metatarsale V auf. Was die Verbindung mit dem Calcaneus angeht, so finden wir, daß es wie bei Trichosurus durch 2 Gelenk- flächen mit diesem articuliert, eine mediale und eine laterale, wenig voneinander abgesetzt {Cdf, Fig. 11 u. 12). Bei Macropus sind diese 572 Albebtina Cärlsson, scharf voneinander getrennt, und außerdem findet sich eine laterale plantare. Diese ist wahrscheinlich mit der dorsal-plantarwärts kom- primierten Fußform des terrestrischen Känguruhs bei diesen ent- standen. Ihr Fehlen bei Dendrolagus sowie bei den Phalangerinae darf als etwas gemeinsames Primitives gedeutet werden. Das Naviculare (Fig. 8) trägt in seinem distalen Ende die 3 Ossa cuneiformia, was als etwas Ursprüngliches anzusehen ist und sich bei Trichosurus wiederfindet. Das ist als ein Erbe anzusehen, das sich vom ursprünglichen Baunileben bewahrt hat. Schon dieser Umstand macht es unwahrscheinlich, daß Dendrolagus von den terrestrischen Macropodidae mit ihrem seitlich zusammengepreßten diiferenzierten Fuß abstammt, bei denen das Mesocuneiforme distal- wärts geschoben und aus jeder Verbindung mit dem Naviculare herausgedrängt worden ist, sondern von einem ursprünglicheren Tiere, das sich nicht völlig dem Bodenleben angepaßt hat. Das Naviculare liegt bei den großen il/acro^ws-Formen größtenteils an der medialen Seite des Fußes, nur in geringem Grad an der dorsalen (Fig. 11); bei Dendrolagus tritt die ganze Oberfläche auf der Streckseite des Fußes zutage (Fig. 8 u. 12). Das Metatarsale V (Fig. 8) hat sich wie bei Trichosurus in seinem proximalen Ende lateralwärts ein wenig ausgezogen. Seine Gelenkfläche mit dem Cuboid liegt auf der Streckseite des Fußes, bei Macropus auf der lateralen, wobei die Tuberositas metatarsi quinti den Tarsus wie bei Trichosurus überragt, ein Verhalten, das sich bei Macropus nicht wiederfindet. Das Metatarsale V des Macropus wendet im proximalen Ende seine Streckseite der lateralen Seite des Fußes zu, im distalen ist es wenig nach außen gerichtet. Es ist medial-lateralwärts zusammengedrückt; an Größe steht es dem Metatarsale IV bedeutend nach und ist weniger als dieses an der Locomotion beteiligt. Wir ersehen aus Obigem, daß Dendrolagus in seinem Fuße Übereinstimmungen mit Trichosurus aufweist, welche zugleich Abweichungen von Macropus sind und als primitive Kennzeichen anzusehen sind; nämlich 1. die Richtung des Tuberositas calcanei; 2. die Gestalt des Cuboids, welcher Knochen nicht das proxi- male äußei'e Ende des Metatarsale V aufnimmt; 3. die Gelenkverbindung des Cuboids mit dem Calcaneus; 4. das Naviculare trägt die 3 Ossa cuneiformia an seinem distalen ' Ende; über Dendrolagus dorianus. 573 5. die Streckseite des Naviculares liegt auf der dorsalen Seite des Fußes; 6. das Meso- und das Ectocuneiforme haben ihre gewöhnliche Lage auf der dorsalen Seite des Fußes ; und 7. die Form und Lage des Metatarsale V. Muskulatur. Der M. trachelomastoideus geht bei Petrogale von den vordersten Brust- und den hintersten Cervicalwirbeln aus, hei Dendro- lagus und Trichosurus nur von den letztgenannten. Er befestigt sich am Processus paramastoideus und lateralen Teile der Crista occi- pitalis. Einige Liscriptiones tendineae, wie Paesons sie bei Petrogale xanthopus beschreibt (44, p. 694), treten hier nicht auf. Muskeln der vorderen Extremität, Der M. supinator longus {spl, Fig. 13) bildet bei Bendrolagus einen kräftigen Muskel, der mit einem breiten Ursprung von der Crista supinatoria ausgeht. In der Mitte des Vorderarmes geht er in eine Sehne über, die sich am Scaphoideum befestigt. Bei Petrogale ist er dünn und erstreckt sich nicht so weit auf den Humerus hinauf (Fig. 14). Die Insertion am Carpus charakterisiert nach Rirbing (48, p. 660) die Beutler. Da der Muskel bei Trichosurus, Phalanger und Phascologale sehr stark ist (14, p. 14), zeigt Bendrolagus eine Übereinstimmung mit dem Verhalten bei diesen, was auf etwas Ursprüngliches deutet; die geringe Entwicklung desselben heiPetrogale muß als eine Reduktion angesehen werden. Bei Aepyprymnus besitzt der Muskel einen besonders breiten Ursprung, wodurch nur wenig von dem M. brachialis internus an der Außenseite des Oberarmes sichtbar wird. Der M. extenso r digitorum communis (exd) entsendet Sehnen wie gewöhnlich zu den 4 ulnaren Fingern. Der M. extensor digiti minimi (exdm) ist bei Petrogale und Aepyp)rijmnus sehr dünn und schwach, bei Bendrolagus bedeutend kräftiger. Er heftet sich durch 2 Sehnen an den 4. und 5. Finger an. Bei Petrogale und Trichosurus verwächst er im proximalen Teile mit dem M. extensor carpi ulnaris, nicht aber bei Bendrolagus. M. extensor carpi ulnaris {exru). Bei Bendrolagus und Trichosurus geht der kräftige Muskelbauch im 3. Viertel des Vorder- armes in eine Sehne über; bei Petrogale ist er schwach und wird sehnig im 2. Viertel, stärker bei Aepyprymnus, bei dem er den 574 Albektina Carlsson, ulnaren Rand des folgenden Muskels bedeckt. Insertion: Meta- carpale V. Der M. e x t e n s o r d i g i t o r u ni profundus [exdp) kommt vom Olecranon, bei Dendrolagus und Trichosuriis, nicht aber bei Petrogale und Aepyp'ymnus, auch von der Ulna. Bei Phalanger, Phascologale und Thylacinus entspringt er ebenso von der ülna (14, p. 16). Da dieser Ursprung den terrestrischen Macropodidae fehlt, können wir es als eine Reduktion des Muskels ansehen. Seine Endsehne kreuzt bei Dendrolagus den M. abductor pollicis longus; bei Petrogale und Aepyprymnus liegt sie ulnarwärts von diesem, infolge des kurzen Ursprungs letzteren Muskels. Er endet an der letzten Phalanx des Pollex, des Index und des Medius, wie Paesons bei Petrogale xanthopus gefunden hat (44, p. 698). Der M. abductor pollicis longus (a&pZ) entspringt an dem Radius, dem Ligamentum interosseum und der Ulna. Bei Petrogale und Aepyprymnus erstreckt er sicli weder so weit ulnarwärts noch so weit distalwärts wie bei Dendrolagus. Wie beim letzteren ver- hält sich der Ursprung bei Trickosurus und Phalanger nach Cünningham (14, p. 15). Der Muskel scheint mithin bei Petrogale einer Reduktion betreifs des Ursprungs anheim gefallen zu sein. Von den Streckmuskeln des Vorderarmes weisen, wie aus Obigem erhellt, der M. supinator longus, der M. extensor digitorum communis, der M. extensor digiti minimi, der M. extensor carpi ulnaris, der M. extensor digitorum profundus und der M. abductor pollicis longus eine, abweichend vom Verhalten bei Petrogale, besonders große Stärke auf, die aus größeren Ursprungsflächen, kräftigeren Muskelbäuchen und kürzeren Endsehnen besteht, und nähern sich durch diese Kenn- zeichen Trickosurus und Phalanger. Das heißt: bei Dendrolagus finden sich keine Zeichen einer Reduktion derselben als Anpassung an eine terrestrische, hüpfende Locomotionsart, wie sie bei Petrogale eingetreten sind. Der M. flexor carpi ulnaris (flu, Fig. 15) verhält sich bei Dendrolagus wie bei Trichosuriis, indem er aus einem starken Muskel besteht. Er entspringt mit einem Kopf am Condylus medialis humeri, mit dem anderen vom Olecranon und dem ulnaren Rand der Ulna. Bei Phalanger (14, p. 18) und Petrogale {flu, Fig. 16) ist er dünn, bei Aepyprymnus kräftig, und sein Ursprung von der Ulna ist kurz. Mm. lumbricales. Von diesen ^\n& h^i Dendrolagus dorianus sowie auch bei Trichosurus 4 vorhanden ; der ulnare ist der kräftigste, der radiale der schwächste. Bei Dendrolagus initstus hat Vrolik über Deiidrolagus doriainis. 575 nur deren 3 gefunden (59, p. 22). Der ulnare fehlt bei Petrogale penicülata sowie bei P. xanthopus (44, p, 697). Mm, adductores (add^, add'^, add^, add^, Fig. 15 u. 16). Von diesen finden sich bei Dendrolagus 4, je einer an dem 1., 2., 4. und 5. Finger, welche alle wie bei Phascologale (14, p. 21) an der tief- lieg-enden Fascie der Hohlhand entspringen. Hier haben wir es wahrscheinlich mit etwas Ursprünglichem zu tun, da es sich bei dem baumlebenden Phascologale wiederfindet. Sie sind von derselben Anzahl bei Aepyprymniis und Petrogale; bei diesen aber kommen sie von einer in der Mittellinie befindlichen Raphe wie bei Dklelphys und Phalanger (34, p. 829). Bei Trichosurus gehen sie teils von einer Raphe, teils von der Fascie aus. Muskeln der hinteren Extremität. Der M. ectoglutaeus bildet wie bei Trichosurus und auch bei Ae'pijprymnus einen sehr dünnen Muskel, der an den Sacralwirbeln und an der Fascia lumbo-dorsalis entsteht, um am hinteren Umfang des Trochanter major sich zu befestigen. Bei Petrogale ist er be- sonders stark mit längerem Ursprung, wobei die hinteren Fasern eine schräge Richtung, keine transversale wie bei Dendrolagus^ be- kommen. Der M. glutaeus medius {glm^ Fig. 17), wie gewöhnlich er- heblich kräftiger als der vorhergehende, kommt von der glutäaleu Fläche des Ileums, ist wie bei Trichosurus und mehreren Beutlern zweischichtig (34, p. 853); er stimmt mit dem Verhalten bei dem ersteren überein und verhält sich ganz anders als bei Petrogale penicülata und Aepyprymnus rufescens, wo die 2 Muskelschicliten in- folge ihrer besonders kräftigen Entwicklung nur teilweise vom M. ectoglutaeus bedeckt werden. Der M. glutaeus minimus liegt größtenteils unter dem vorhergehenden und kann nur stellenweise von ihm geti-ennt werden, was bei Petrogale, Aepyprymnus und Trichosurus sehr leicht ge- schehen kann. Ein M. glutaeus quartus s. scansorius hat sich un- deutlich bei Dendrolagus, vollständig bei Petrogale vom vorhergehenden Muskel abgetrennt. Bei Trichosurus ist er schwach, aber vom M. glutaeus minimus völlig difterenziert. Von diesem Muskel muß man einen wie M. scansorius be- zeichneten Muskel bei einigen Marsupialiern wie Thylacinus, Dasyurus u. a. unterscheiden, welcher nach Leche (34, p. 845) als ein 576 Albertina Caklsson, Differenzierungsprodukt des M. ileopsoas aufzufassen ist und sich aus der Nähe des Acetabulums bis zum Collum femoris erstreckt. Aus Obigem geht hervor, daß Dendrolagus, was den Mm. glutaei angeht, von den terrestrischen Macropodidae abweicht und etwas Primitives bewahrt, indem diese Muskeln mit den entsprechenden bei Trichosurus übereinstimmen. Ein M. exten sor brevis {exlib, Fig. 17) geht hei Dendrolagus dorianus wie bei Trichosurus vom Fußrücken aus. Bei dem ersteren verbindet er sich mit der Sehne des M. exteusor hallucis longus und entspricht infolgedessen einem M. extensor hallucis brevis, bei dem letzteren inseriert er an den 2 syndactjien Zehen. Bei Basyurus ist er nicht vorhanden (50, p. 604), wahrscheinlich infolge der Reduktion resp. des VerschAvindens des Hallux. Was sein Verhalten im übrigen betrifft, siehe unten an den Mm. peronei. Der M. flexor tibialis fehlt den terrestrischen Känguruhs, entsteht bei Trichosurus am Capitulum fibulae, an der Fascia des M. popliteus und an der Membrana interossea, bisweilen auch an der Tibia (26, p. 63) ; bei Dendrolagus dorianus {fit, Fig. 19, 20 u. 21) und D. lumholtsii ist er einer Reduktion unterlegen, teils im proxi- malen Teil, wo er von der Fascia über dem M. popliteus und von der Tibia ausgeht, teils in der Stärke, da er nicht die Stärke des homologen Muskels bei Trichosurus besitzt. Dieser Reduktion un- geachtet zeugt sein Vorkommen von einem früheren Leben auf den Bäumen und von einer Verwandtschaft mit den Phalangerinae und ist als ein primitives Kennzeichen anzusehen. Am distalen Drittel der Tibia liegt bei Dendrolagus die Endsehne in einer Rinne dieses Knochens und befestigt sich wie bei Didelphys am Entocuneiforme, welches er wahrscheinlich beugt. Veolik erwähnt diesen Muskel bei Dendrolagus inustus nicht (59, p. 27). M. flexor d i g i t o r u m brevis. Der oberflächliche Kopf fehlt bei Trichosurus, ist aber bei Petrogale, Macropus, Aepyprijmnus und Dendrolagus vorhanden (siehe unten). Der tiefe entsteht bei dem einen von mir untersuchten Trichosurus muskulös am Calcaneus von der Sehne des M. flexor fibularis, bei dem anderen hoch oben auf dessen Muskelbauch und fungiert wie ein M. perforatus der 4 äußeren Zehen. Sein Ursprung scheint zu wechseln: Glaesmer (26, p. 63) hat ihn auch hoch oben auf dem Muskelbauch des M. flexor fibularis gefunden, Ribbing (49, p. 34) im distalen Teil des Unterschenkels. Durch das Verhalten der Nerven ist Glaesmee zu dem Resultat gekommen, daß der proximale Ursprung etwas sekundär Erworbenes über Dendrolagus dorianus. 577 ist, was vielleicht eine Stütze in dem Variieren desselben finden kann. Bei den terrestrischen Macropodidae wird der tiefe Kopf ver- mißt; bei Dendrolagus dorianus, D. lumholtsii und D. inustus (59, p. 27) besitzt er denselben Ursprung wie bei dem einen von mir untersuchten Tridiosuriis, nämlich am Calcaneus von der Sehne des M. flexor fibularis {flbrpr, Fig. 21), ist jedoch verkümmert, indem er in eine schwache Sehne übergeht, die gespalten an der 4. Zehe wie ein M. perforatus endet. Da sein Vorkommen ein primitiver Charakter ist und er im Vergleich mit der Stärke des entsprechenden Muskels bei Trichosurus sehr reduziert bei Bendrolagus auftritt, kann sein Vorkommen bei letzterem Tiere von einem ehemaligen terrestrischen Leben desselben zeugen. IIL Charaktere, durch v^'%\q,]\% Dendrolagus sich von den Macropodidae und den Phalangerinae unter- scheidet und welche er sich demnach als eine sekun- däre Anpassung an die arboricole Lebensweise er- worben hat. Integument. Der Vorderfuß weicht im Äußeren durch seine kräftige Form von der schlanken der bodenlebenden Macropodidae ab; die Krallen sind länger und mehr gewölbt als bei diesen, und der Carp al- ballen ist auch mehr entwickelt (Fig. 1, 7, 15 u. 16), was als An- passung infolge der kletternden Lebensweise angesehen werden darf. Die Krallen des Hinterfußes, welche das Tier gebraucht, wenn es sich beim Klettern an dem Baum festhalten will, haben infolgedessen eine ganz andere Form als die langen, geraden der terrestrischen Känguruhs bekommen und sind wie die der Hand ge- wölbt (Fig. 2 u. 8). Skelet. Schädel. Die große Breite der Schnauze wird durch die besondere Breite der Nasalia gebildet, im Gegensatz zu der geringen der übrigen Macropodidae. Die Nasenbeine sind in ihrer Mitte nicht so verjüngt wie bei D. lumhoUzii bei einem Schädel dieser Art im 578 Albkrtina Carlsson, hiesigen Institut, welcher eine Länge von 48 mm besaß, sondern stimmen in dieser Hinsicht mit B. ursinus überein (13, p. 904). Die Länge der Hirnkapsel. Bei einem Macropiis gigantens, dessen P* und P* noch nicht durchgebrochen waren und der mithin in demselben Altersstadium wie der untersuchte DendroJagus dorianus war, verhält sich die Länge der Hirnkapsel zu derjenigen des Skelets, von der Schnauze bis zum 1. Schwanzwirbel gerechnet, wie 1 : 16, während die fraglichen Zahlen bei Dendrolagus 1:11 waren, was von einer Verlängerung derselben zeugt. Die Länge derselben geht auch aus der langgestreckten Form des Squamosums im Gegen- satz zu der kurzen bei Macropus und Petrogale hervor. Die Größe des Gehirns ist bemerkenswert und hängt sicherlich mit dem Baum- leben von Dendrolagus zusammen, denn fragliches Organ ist bekannt- lich bei arboricolen Tieren größer als bei auf dem Boden lebenden gleichgroßen mit ihnen näher verwandten Säugern. Das Squamosum erstreckt sich höher auf die Seitenfläche des Schädels als bei diesen, ohne jedoch die Entwicklung wie bei Phalanger und Tridiosurus zu erreichen. Eine Durchlöcherung in den Palatina (Fig. 5), welche den Beutlern gewöhnlich eigen ist, fehlt bei B. dorianus und B. lumlioltsii sowie bei einem jungen Macropus^ ist bei B. ursinus und B. inustus in geringer Ausdehnung vorhanden (13, p. 904). Geegory bezeichnet ihr Vorkommen bei Beutlern und Insectivoren als einen sekundären Charakter (27, p. 220). Der harte Gaumen endet mit einer ver- dickten Leiste, die Fossa mesopterygoidea begrenzend; die beiden Enden derselben sind durch ein Foramen ifpp) durchbohrt, um nach genanntem Forscher einen Nerven durchzulassen (27, p. 220). Die Processus paroccipitales [Ppc) sind niedriger als bei Macropus und Petrogale. Die Condyli occipitales werden ausschließ- lich von den Exoccipitalia gebildet. Der Gelenkkopf des Unterkiefers (Fig. 6) ist ein wenig konvex, nicht flach wie bei Macropus:, er steht beinahe wagerecht, neigt sich nicht schräg medial und oralwärts wie bei diesem und Petrogale. Der Processus angularis ist weit ausgezogen, um eine tiefe Grube dem Ansätze des M. pterygoideus zu bilden. Wirbelsäule. Die Processus spinosi der Cervicalwirbel sind kürzer als bei den terrestrischen Macropodidae, was mit einer schwächeren Halsmuskulatur zusammenhängt, welche die kletternde Bewegungs- über Dendrolagus dorianus. 579 art hervorgerufen liat. Die Processus transversi der Lumbai- wirbel sind schwächer als bei Macropus im Verein mit der geringeren Stärke der Hüft- und Beckenmuskulatur (s. unten). Vordere Extremität. Die Scapula wird durch eine im Vergleich mit dem Verhalten der hüpfenden Macropodidae kräftigere Gestalt charakterisiert. Dies geht aus dem geraden, laugen inneren Rand und aus dem scharf abgesetzten inneren oberen Winkel und aus der relativen Breite des glenoidalen Teiles hervor. Wie in der ganzen Familie ist die Fossa infraspinata größer als die Fossa supraspinata, die jedoch bei Dendro- lagus infolge der geringen Einsenkung im vorderen Eande des Schulter- blattes beinahe überall dieselbe Weite besitzt. Der Hu m er US hat nicht die zierliche Form wie bei Macropus und Petrogale, sondern ist plumper gestaltet. Die Fossa bicipitis ist breit. Lateralwärts von der Spina tuberculi majoris findet sich eine Leiste, bei Aepyprymnus scharf abgesetzt, bei Macropus und Petro- gale nur angedeutet, bei TricJwsurus mit der ersteren zusammen- fließend zum Ansatz eines Teiles des M. deltoideus (s. oben). Die Crista supinatoria endet kopfwärts wie bei Macropus und Aepyprymnus mit einem tiefen Einschnitt für den N. radialis, bei Petrogale senkt sie sich allmählich herab. Ein Foramen entepicondyloideum ist, von Aepyprymnus abgesehen, wie bei allen mir zugänglichen Skeleten von Macropodidae vorhanden; unter den Beutlern fehlt es den meisten Dasyuridae nach Owen (41a, p. 312). Vorderarm. Im Vergleich mit dem Verhalten bei den terre- strischen Känguruhs hat der Vorderarm bei Dendrolagus in der Länge eine Reduktion erfahren, wie aus folgender Tabelle ersichtlich ist. Die Länge des Humerus verhält sich zu der des Radius bei Macropus giganteus (älteres Tier) wie 1 : 1,5 Macropus giganteus (junges Tier) 1 : 1,45 Petrogale penicillata 1 : 1,21 Aepyprymnus rufescens 1 : 1,11 Bettongia cuniculus 1 : 1,23 Hypsiprijmnodon moschatus^) 1:1,18 Dendrolagus dorianus 1 : 1,01 Dendrolagus lumholtsii ^) ] : 1,08 Trichosurus vidpecula 1 : 1,16 1) Die Längenangaben nach Collett (13, p. 908 u. 904). Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 39 580 Albebtina Cahlsson, d. h., die ßeduktion des Radius der 2 Dendrolagiis- Arten ist ver- schieden weit gegangen, und der Radius ist relativ kürzer als bei Trichosurus. Für die Kletterbewegungen dieser Gattung ist es von Bedeutung, den Stamm mit Kraft zu umfassen oder sich daran festzuhalten, weshalb die vordere Extremität sich verbreiterte und verkürzte (vgl. Fig. 13—16). Der Radius und die Ulna haben bei Dendrolagus sowie auch bei Äepyprymnus eine gebogene Gestalt, wodurch das Interstitium sehr groß wird, bei ersterem sogar größer als bei Trichosurus. Bei Macropus und Petrogale besitzen sie eine gerade Form, und infolge- dessen liegen sie einander nahe, bei Hypsiprymnodon und Potorous nur in der distalen Hälfte (43, p. 578 und tab. 72 fig. 9). Die sattelförmige Gelenkfläche der Ulna zur Aufnahme der Trochlea des Humerus zeigt eine größere Tiefe und Breite im Verhältnis zu der Längenachse des Knochens als bei Macropus. Die Vertiefung an der Beugeseite des Ellenbogenbeines für die langen Flexoren ist mehr ausgeprägt als bei Petrogale und noch mehr als bei Macropus, ohne die relative Kraft und Länge wie bei TricJiosurus zu bekommen. Sowohl der Radius und die Ulna sind breiter und mehr komprimiert als bei den beiden ersteren. Die Hand als Ganzes (Fig. 7) unterscheidet sich von der- jenigen der terrestrischen Känguruhs durch ihre Breite und die kräftige Entwicklung ihrer Knochen, was sicherlich durch die neue Anpassung an das Baumleben bedingt worden ist (vgl. Fig. 14). Hintere Extremität. Becken. Das Ileum hat einen beinahe zylindrischen Durch- schnitt, was man nach Leche (34, p. 574) als ein primitives Kenn- zeichen anzusehen hat. Die Reduktion in der Stärke des M. ileopsoas bei Dendrolagus (s. unten) im Vergleich mit dem Verhalten desselben bei Petrogale hat beim ersteren die geringere Entwicklung der Fossa iliaca beeinflußt. Der caudale Abschnitt des Beckens, d. i. das Os pubis und dasischium, ist einer Reduktion in der Länge unter- legen, im Gegensatz zum Verhalten bei den terrestrischen Känguruhs, und findet sich auch bei B. kimholMi; denn Collett gibt an, das Becken desselben, besonders das Ischium, sei sehr kurz (13, p. 903). Dies steht sicherlich in Zusammenhang mit der Reduktion der Mm. gluteaei, die sich dem Baumleben angepaßt haben. So verhält über Dendrolagus dorianus. 581 sich die ganze Länge des Beckens ^) zu derjenigen des caudalen Ab- schnitts -) bei Dendrolagus dorianus wie 1 : 0,41 Macropiis giijanteus 1 : 0,46 Petrogale penicillata 1 : 0,43 Trichosurus vulpecula 1 : 0,38 Unterschenkel. Der Malleolus medialis hat sich mit dem breiten Tarsus weit ausgezogen und reicht mehr distalwärts als bei den Macropodidae. Aber das Charakteristischste bei den Unter- schenkelknochen liegt in ihrer Verkürzung im Vergleich mit den- jenigen der hüpfenden Macropodidae. Die Länge des Femurs verhält sich zu derjenigen der Tibia bei Macropus rufiis wie 1 : 1,93 Macropus giganteus (älteres Tier) 1 : 1,88 Macropus giganteus (jüngeres Tier) 1 : 1,76 Petrogale penicillata 1 : 1,36 Aepyprymnus rufescens 1 : 1,30 Bettongia cunicidus 1 : 1,30 Hypsiprymnodon moschatus^) 1:1,11 Dendrolagus dorianus 1 : 1,00 Dendrolagus lumlioltzii ^) 1 : 1,00 Dendrolagus inustus *) 1 : 1.05 Trichosurus vulpecida ' 1 : 1,02 Wir ersehen aus der vorstehenden Übersicht, daß die Tibia unter den Macropodidae eine verschiedene Länge erreichen kann und daß sie am längsten bei den großen Macropus- \Yi&i\ und Petro- gale ist, kürzer bei Aepijprymnus , Bettongia und Hypsiprymnodon. Letzterer, der in verschiedener Hinsicht primitive Kennzeichen be- wahrt, zeigt auch hierin eine geringere Anpassung an das terre- strische Leben. Bei Dendrolagus ist mit dem wiedererworbenen arboricolen Leben eine Reduktion der Tibialänge eingetreten. DerCalcaneus ist vielleicht ein wenig verkürzt. Die Länge :. 1) Die Länge von der Crista ossis ilei bis zum caudalen Rande des Ischiums. 2) Die Länge von der Symphyse zwischen dem Ileum und dem Ischium zu dem caudalen Rande des letzteren Knochens. 3) Die Längenangaben nach CoLLETT (13, p. 904 u. 908). 4) Die Längenangaben nach Veolik (59, p. 14). • 39* 582 Albertina Carlsson, desselben im Vergleich mit derjenigen des Femurs ergibt sich aus folgender Zusammenstellung. Bei Macropus giganteus wie 0,30 : 1 Petrogale penicillata 0,27 : 1 Dendrolagus dorianus 0.26 : 1 Trichosurus vulpecula 0,18 : 1 Beim Cuboid ist die dorsale Fläche ausgehöhlt (Fig. 8), nicht flach wie bei Macropus, auch nicht walzenförmig wie bei TricJiosurus. Da bei Trichosurus die Ossa cuneiformia mit ihrer ganzen Dorsal- fläche nach der Streckseite des Fußes gerichtet sind, hat das E n t o - cuneiforme bei Dendrolagus eine schräge, mediale Lage bekommen; das Meso- und das Ectocuneiforme liegen auf der dorsalen Fläche des Fußes; bei den hüpfenden Känguruhs finden wir alle 3 medial-, ja plantarwärts geschoben. Das Entocuneiforme ist bei Dendrolagus gelenkig mit dem Naviculare, Mesocuneiforme und Metatarsale II verbunden, bei Macropus, Petrogale und Bettongia durch die distal- wärts geschobene Lage des Mesocuneiformes auch mit dem Ecto- cuneiforme. Das Mesocuneiforme articuliert mit den Metatarsalia II und III, von denen der letztere häuptsächlich mit dem Ectocunei- forme in Verbindung steht. Wahrscheinlich hat das Entocuneiforme eine gewisse Bedeutung für die Locomotion bzw. für das Klettern oder Festhalten an einem Baum, da der Knochen mit zahlreichen Muskeln in Verbindung steht (s. unten). Die Metatarsusknochen und die Phalangen zeichnen sich durch ihre Kürze aus (Fig. 8) und sind wie der Tarsus in dorsoventraler Richtung komprimiert, wie auch Collett von D. lumholtsii angibt (13, p. 903). Die Metatarsalia II und III haben eine bemerkenswerte Lage: sie liegen in derselben Ebene wie die beiden lateralen und mit ihnen parallel, nicht wie bei Macropus, wo sie medialwärts geschoben sind, so daß ihre Streckseite medial- und plantarwärts sieht, wie auch Beandes nachgewiesen hat. Dieser Forscher lenkt die Aufmerksamkeit darauf, daß fragliche Knochen nicht normal eingelenkt, sondern um 90"^ nach innen gedreht sind (7, p. 196). Bei Dendrolagus dorianus und D. lumlwUsii sind sie vergleichsweise länger als bei Macropus und Petrogale, indem sie sich bis zum distalen Ende des Metatarsale IV erstrecken, was bei den terrestrischen Känguruhs oder Trichosurus nicht der Fall ist. Viel- leicht darf man die Lage und Länge derselben teilweise als etwas Primitives, teilweise als eine Anpassung an das arboricole Leben über Dendrolagiis dorianus. 583 ansehen, um dem Fuße eine Stütze am medialen Rande zu verschaffen. Ihre Phalangen und Krallen sind länger und kräftiger als diejenigen von Macropus, was auf eine wichtigere Funktion als bei diesem deutet; beim letzteren dient das zweikrallige Gebilde als Putzpfote (7, p. 196), bei Bendrolagus außerdem vermutlich als Stütze beim Klettern und Gehen, Owen weist nach, daß bei Hypsiprymnodon das Metatarsale IV nicht so relativ lang und das Metatarsale V nicht so klein wie bei Macropus ist (43, p. 576). Hierin liegt eine Übereinstimmung mit dem Verhalten bei Bendrolagus. Die Länge des Femurs verhält sich zu derjenigen des Metatarsale IV bei Bendrolagus dorianus wie 1 : 0,33 Bendrolagus lumholtzii ^) 1 : 0,35 Aepyprymnus rufescens 1 : 0,57 Macropus giganteus (Jüngeres Expl.) 1 : 0,75 Macropus giganteus (älteres Expl.) 1 : 0,77 Macropus rufus 1 : 0.67 Petrogale penicillata 1 : 0,45 Bettongia cuniculus 1 : 0,52 Trichosurus vulpecula 1 : 0,24 Ein Blick auf diese Tabelle belehrt uns, daß das Meta- tarsale IV bei unserem Tiere sich durch eine besondere Kürze kennzeichnet. Bendrolagus steht in dieser Hinsicht ganz isoliert unter den Macropodidae dar. Dies deutet auf eine Anpassung an das neue Baumleben hin und durch Vergleich mit dem Verhalten bei Hypsiprymnodon und Potorous zugleich auf Ab- stammung von einem Tier mit kurzer Fußform, denn sicherlich hat der Fuß nie eine so verlängerte Gestalt wie der von Macropus be- sessen. Die Grundphalange der 4. Zehe (Fig. 8) ist auch sehr kurz; denn die Länge des Femurs verhält sich zu der dieser Phalange bei Macropus giganteus wie 1 : 0,23 Petrogale penicillata 1 : 0,18 Bendrolagus dorianus 1:0,13. Die Phalangen der Zehen sowie die gekrümmten Krallen sind kräftig gebaut. Bensley hat betont, daß der Hinterfuß von Bendrolagus im Vergleich mit demjenigen der terrestrischen Känguruhs durch seine 1) Die Längenangaben nach COLLETT (13, p. 908). 584 Albertina Carlsson, kurze uud breite Gestalt charakterisiert wird, wodurch das Tier auf einem primitiveren Stadium verblieben ist als selbst Hypsi- prymnodon, obgleich bei letzterem noch der Hallux sich erhalten hat, gibt aber weiter zu, die Kürze des Fußes könne eine sekundäre Erscheinung sein (6, p. 178). In diesem Falle hätten die Meta- tarsalia, besonders das Metatarsale IV, und seine Phalangen eine Längenreduktion erlitten. Was die Breite des Fußes betriift, so verhält sie sich bei dem untersuchten Exemplar von Dendrolagus dorianus zu der Länge des- selben, vor Abziehung der Haut, wie 1 : 3,26 oder ungefähr wie bei Trichosurus, wo das Verhältnis durch 1 : 3,23 bezeichnet werden kann, und unterscheidet sich von dem bei Petrogale penicülata und Aepyprijmnus rufescens, wo die entsprechenden Zahlen 1 : 6,61 und 1 : 6,85 sind. Die Breite des Fußes, im Gegensatz zu der komprimierten Form des Fußes der hüpfenden Macropodidae, wird, wie schon be- tont, hervorgerufen durch 1. die Breite des Astragalus; 2. die Lage des Naviculares, das in seiner ganzen Ausdehnung auf der dorsalen Fläche des Fußes liegt; 3. die Anordnung der Ossa cuneiformia, welche in derselben Reihe liegen und von denen nur das Entociineiforme teilweise medial- wärts geschoben ist, und 4. die in dorso-plantarer Richtung zusammengedrückte Form der Tarsal- und Metatarsalknochen. In dem Fuß treten somit sowohl alte vom einstigen Baumleben stammende Eigenschaften als auch Anpassungen von einer auf dem Boden hüpfenden Locomotion an eine kletternde Bewegung auf Bäumen hervor. Dendrolagus ist jedoch nicht imstande wie Phalanger zu klettern, wie Abel erwähnt, da eine abstehende Zehe fehlt, sondern er bedient sich dabei hauptsächlich der Hand mit den kräf- tigen, gekrümmten Krallen (1, p. 409). Muskulatur. Der M. omo-cleido-transversarius (Acromio-basi- 1 a r i s, Veolik ; Acromio-trachelian, Parsons) tritt bei Tricho- surus, Aepyprymnus und Petrogale penicülata soAvie bei mehreren anderen Beutlern verdoppelt auf (34, p. 732), indem er mit 2 über- einander gelagerten Portionen vom Atlas und Epistropheus ent- über Dendrolagns dorianus. 585 springt, die eine (Pars ventralis) zum äußeren Drittel der Spina scapulae, die andere (Pars dorsalis) zum inneren Teile derselben sich erstreckend. Die letztere Partie wird von Parsons bei Petro- gale xanthropus als ein Teil des M. levator anguli scapulae ang-esehen (44, p. 695). Obwohl, wie Leche bemerkt, letzterer Muskel und der M. orao-cleido-transversarius als Differenzierungsprodukte aus der- selben Muskelgruppe hervorgegangen sind (34, p. 731), kann ich mich doch nicht der genannten Ansicht von Paesons anschließen, da die Insertion von derjenigen eines M. levator an^uli scapulae abweicht. Bei Bendrolagus fehlt die Pars dorsalis, d. h. der M. omo-cleido- transversarius tritt einfach auf, sowohl bei D. dorianus als auch bei D. lionhoUm; er wird auch bei D.jnustus nicht von Veolik er- . wähnt (59, p. 16j. Wir können daher das Fehlen der dorsalen Partie bei den kletternden Macropodidae als einen Unterschied von den terrestrischen bezeichnen. Der M. levator anguli scapulae und der M. serratus anticus major bilden eine einheitliche Muskelmasse, von den ersten 7 Rippen und bei Bendrolagus von allen Cervicalwirbeln, bei Petrogale, Aepijprymnus und Trichosurus nur von den 5 hintersten entspringend. Bei Bendrolagus dorianus erstreckt sich diese Muskel- masse mehr kopfwärts als bei B. inustus, bei welchem sie nicht von den 4 vordersten Halswirbeln ausgeht (59, p. 20). Der M. latissimus dorsi geht bei Bendrolagus vom 3. bis zum 10. Brustwirbel aus, besitzt also einen längeren Ursprung als bei Petrogale und Aepyprymnus, wo er nur an 5 Wirbeln resp. dem 5. bis 9. entspringt, ohne jedoch die Länge wie bei Trichosurus zu erreichen, wo er fleischig von allen 13 Thoracal wirbeln kommt. Außerdem entspringen einige Muskelzacken an den Rippen, bei Bendrolagus, Aepyprymnus und Petrogale an der 7. bis zur 10., bei Trichosurus an den 2 hintersten. Infolge des weit kopfwärts sich erstreckenden Ursprungs wird der Muskel bei Bendrolagus und Trichosurus teilweise von dem M. rhomboideus bedeckt; h^i Petrogale und Aepyprymnus erreicht er nur den hinteren Rand des letzt- genannten Muskels. Wahrscheinlich ist der kurze Ursprung des Muskels bei den terrestrischen Macropodidae als eine Reduktion an- zusehen, durch die hüpfende Bewegungsart hervorgerufen, da bei Bendrolagus der verlängerte, im Verein mit der großen Breite, indem er sich mehr lateralwärts als bei diesen erstreckt, als ein Neuerwerb zu ^betrachten ist. Insertion: Spina tuberculi minoris, distalwärts vom M. teres major. 586 Albertina Cärlsson, Muskeln der vorderen Extremität. M. pectoralis. Der als eine Portion von demselben an- gesehene M. pectoro-abdominalis kennzeichnet sich durch seine hervorragende Breite. Daß hier keine individuelle Variation vorliegt, zeigt die Übereinstimmung mit dem Verhalten bei Bendrolagus lumholtzii, wo der M. pectoro-abdominalis eine gleichartige Aus- bildung aufweist. Bei Petrogale, Aepijprymnus und Trichosurus ist er schwach. Am Ansatz verbindet er sich mit der von der ganzen Länge des Stammes kommenden Partie des M. pectoralis und heftet sich mit ihr gemeinsam an. Ein Teil sondert sich jedoch bei Dendrolagus ab, der zusammen mit einigen Fasern des Paniculus carnosus in die Fascie des Oberarmes übergeht. Der M. pectoro- abdominalis befestigt sich selbständig bei Trichosurus, dem die von der vordersten Rippe mit transversalen Fasern zu dem Tuberculum majus und der Spina tuberculi majoris sich erstreckende Partie des M. pectoralis fehlt, ganz wie Cunningham von Phascogale angibt (14, p. 7). Der M. biceps brachii {hie, Fig. 13, 14, 15 u. 16) entspringt mit einer breiten, einheitlichen Sehne vom Processus coracoideus und der Cavitas glenoidalis. Sie liegt außerhalb der Gelenkkapsel, wie es auch bei Trichosurus, Petrogale, Myrmecobius, Thylacinus Phascologale und Phalanger der Fall ist (34, p. 798 und 14, p. 11). Der Muskel bauch spaltet sich wie bei den übrigen Marsupialiern (34, p. 798) in zwei Teile, einen oberflächlichen, kräftigen und einen tiefen, dünnen. Der erstere befestigt sich durch eine Sehne am Radius, der letztere mit dem M. brachialis internus vereinigt an der Ulna. Die Stärke dieses Muskels sowie die der ganzen Muskulatur des Oberarmes im Vergleich mit derjenigen bei Petrogale geht aus den Figg. 13, 14, 15 u. 16 hervor und ist als Anpassung an das arboricole Leben bei Dendrolagus zu erklären. Der M. triceps brachii {tr) besteht bei Petrogale, Aepyprymnus und Dendrolagus aus 3 Köpfen, bei Trichosurus vulpecula aus 4, da der lange Kopf verdoppelt ist. Bei Dendrolagus werden die beiden, getrennten Ursprünge des langen Kopfes durch verschiedene Richtungen des Faserverlaufes angedeutet, bei Petrogale und Aepyprymnus da- gegen nicht. Bei Trichosurus ist der innere Kopf besonders kurz, entspringt zuerst distalwärts vom Ansätze des M. teres major, bei den übrigen von diesem bedeckt. über Dendrolagus dorianus. 587 Der M. dorso-epitrochlearis (clpt) weicht bei Dendrolagus von dem gleichg-enannten Muskel bei PetrogaU und TricJwsiirus durch seine Breite und Stärke ab. Er entspringt wie gewöhnlich vom M. latissimus dorsi nahe dessen Insertion, bedeckt größtenteils die mediale Fläche des M. triceps brachii. Bei PetrogaU und Trichosurus tritt dieser Muskel auf dessen beiden Rändern weit hervor. Bei Aepyprymnus wird der M. dorso-epitrochlearis nur durch einige von der Sehne des M. latissimus dorsi ausgehende Fasern repräsentiert, welche mit dem inneren Kopfe des M. triceps brachii verwachsen. Er ist daher einer ansehnlichen Reduktion unterlegen. Bei den übrigen hier untersuchten Beutlern befestigt er sich am Olecranon, bei Dendrolagus erstreckt er sich bis zum Condylus medialis, wobei er teilweise in die Fascie des Vorderarmes übergeht. Der Muskel hat bei der Anpassung an die kletternde Bewegungsart von Dendro- lagus sogar eine kräftigere Entwicklung als derjenige von Trichosurus gewonnen. Der M. brach ialis internus (brt) entsteht mit einem starken Kopf im proximalen Humerusteil nahe dem Collum humeri, neben dem Ansätze der scapularen Portion des M. deltoideus, und mit einem schwächeren und kürzeren von der Spina tuberculi majoris. Inseriert gemeinsam mit der tiefen Schicht des M. biceps an der Ulna. Der M. flexor digitorum geht von dem Condylus medialis humeri, dort größtenteils vom M. flexor carpi ulnaris bedeckt, von der Ulna, dem Ligamentum interosseum und dem Radius aus. In dem distalen Teil des Vorderarmes bildet er bei Dendrolagus zwei nur wenig miteinander vereinigte starke Sehnen, von denen die radiale in 2, die ulnare in 3 sich spaltet, welche an der letzten Phalanx der 5 Finger inserieren. Bei Petrogale, Aepijprymnus und Trichosurus ist er einheitlich. Dieser Teil {flp, Fig. 15 u. 16) des ]V[uskels entspricht dem M. flexor digitorum profundus und dem M. flexor pollicis longus und bei Dendrolagus rührt seine Entwicklung sicherlich von der kletternden Bewegungsart her. Der M. p r o n a t o r q u a d r a t u s ipq) verbreitet sich bei Petrogale, Aepyprymnus und Trichosurus über die 2 distalen Drittel des Vorder- armes, bei Dendrolagus nur über das letzte Viertel. Nach Ribbing (48, p. 630) wird dieser Muskel hinabgedrängt, wenn die tiefen Köpfe des M. flexor digitorum sicli vergrößern. Bei Dendrolagus steht also die Reduktion des Muskels in Verbindung mit einer 538 Albertina Carlsson, größeren Entwicklung der Flexorenraasse, als es bei Petrogale der Fall ist. Die Mm. flexores breves profundi erstrecken sich zu allen 5 Fingern; sie sind schwächer als diejenigen von Trichosurus. jedoch nicht so verkümmert wie bei Aepyprijmnus und Petrogale, wo sie ganz von den Adductoren bedeckt werden. Der M. a b d u c t o r d i g i t i m i n i m i {Mm) wird aus einem starken Muskel gebildet, der am Os pisifornie entspringt und am ö. Finger inseriert. ■ ■ ' Der M.abductor metacarpiV {hdm V) liegt bei Bendrolagus radialwärts vom vorhergehenden Muskel, entspringt am Ligamentum annulare und erstreckt sich zum Metacarpale V. Da er bei Petrogale, Aepyprijmnus und Trichosurus fehlt, hat er sich bei Bendrolagus mit der kletternden Bewegungsart vom M. abductor digiti minimi ab- gesondert und sich an den 5. Metacarpalknochen angeheftet. Der M. abductor pollicisbrevis {abph) kommt vom radialen Randknochen und zieht zur ersten Phalanx des Pollex. Als einen M. opponeiis pollicis können wir einige ulnarwärts von dem kurzen Abductor liegende Fasern ansehen, welche sich am Metacarpale be- festigen. Muskeln der hinteren Extremität. Der M. ileopsoas (?|)s, Fig. 19) besteht aus dem M. psoas major und dem M. iliacus internus, welche nahe der Insertion am Trochanter minor zusammenfließen. Der erstere entspringt bei Bendrolagus und Trichosurus von dem letzten Lendenwirbel, bei Petrogale von mehreren, und von den Sacral wirbeln. Der Ursprung ist bei Bendrolagus im Vergleich mit demselben bei Petrogale reduziert, durch Anpassung an die arboricole Lebensweise verursacht. Der M. iliacus internus füllt die Fossa iliaca aus. Ein M. tensor fasciae latae, mit dem M. sartorius nahe verbunden, tritt, allerdings schwach, sowohl bei Trichosurus als bei Petrogale penicillata, P. xanihopus (44, p. 700} und Aepyprynmus auf. Bei Bendrolagus dorianus habe ich ihn nicht gefunden ; er kann nicht mit dem M. sartorius verwachsen sein, da dieser nur vom N. cruralis innerviert wird; kein Ast des N. glutaeus dringt in ihn ein. Ich glaube, daß die Muskelfasern mit denjenigen des M. ectoglutaeus verschmolzen sind. Veolik hat bei Bendrolagus inustus einen M. tensor fasciae latae gefunden. Bei Phalanger maculatus und Thylacinus t'ber Deiulrolagus doriaiius. 589 sowie auch bei Macroims rufus ist er mit dem M. ectoglutaeiis ver- wachsen (14, p. 32 u. 57, p. 127). Mm. a d d u c 1 0 r e s. Bei Dendrolagus doriamis bestehen sie aus 3 voneinander sehr unvollständig- trennbaren Muskeln. Der eine, der dem M. adductor longus {addl, Fig-. 19) entspricht, entsteht am Eamus horizontalis pubis, nahe der Symphysis; die beiden anderen (^addb, addm) gehen in ihrer ganzen Länge voneinander getrennt vom Os pubis und dem Ischium aus. Insertion: distale Hälfte des Femurs, bis an den Condylus internus femoris. Bei Pctrogale peni- cillata, Aepijpnßnnus und Trichosurus verhalten sich die Adductoren betreffs Ursprungs und Ansatzes wie bei Dendrolagus, sind jedoch bei den 2 ersteren viel kräftiger, indem sie auf beiden Seiten den M. gracilis überschießen, bei Dendrolagus nur auf der einen ; bei Trichosurus sind sie g-anz vom M. gracilis bedeckt. Einen Ursprung- vom Beutelknochen, wie Vrolik (59, p. 25) ihn vom M. adductor longus bei Dendrolagus inustus angibt, habe ich hier nicht gefunden ; er kommt selten bei den Beutlern vor; er ist bisher meines Wissens nur bei D. inustus, Thylacinus und Chironectes gefunden. Der M. tibialis anticus [tba, Fig. 17) entspringt am Caput tibiae und an der Christa tibiae, geht in eine Sehne über, die bei jDendrolagus doriamis und D. lumholtsü am Entocuneiforme inseriert. Bei D. inustus und Macropus rufus befestigt er sich an der Basis des IL und TU. Metatarsale, bei letzterem auch am Entocuneiforme (59, p. 26 u. 57 p. 128), bei Petrogale am Metatarsale II und bei Tricho- surus vulpecula am tibialen Randknochen und am Entocuneiforme. Bei Petrogale und Trichosurus ist der Muskel relativ kräftiger als bei Dendrolagus. Er scheint die neue Insertion bei D. dorianus und D- lumholtsii erhalten zu haben, um auf das Entocuneiforme ein- wirken zu können. Der M. peroneus longus {prt) entspringt bei Dendrolagus vom Capitulum fibulae und dem Ligamentum laterale genu externum, auf der tibialen Seite mit dem M. extensor digitorum communis longus verwachsen. Er bedeckt den Muskelbauch des M. peroneus digiti quinti sowie teilweise denjenigen des M. peroneus digiti quarti {pd 'j, pd4). Seine Endsehne, sowie die der 2 letztgenannten liegen unter einem eigenen Ligament in einer Vertiefung des Malleolus externus. Er inseriert bei Dendrolagus am Entocuneiforme, bei Petrogale am Metatarsale IL Der M. peroneus digiti quinti (Frets) [M. extensor brevis digiti quinti (Ruge)j bildet bei Dendrolagus {pd 5), 590 Albertina Carlsson, Petrogale und Aepijprymnus eine Sehne von derselben Stärke wie diejenige des M. peroneus longus und endet am letzten Glied der 5. Zehe. Ist bei Macropus giganteus vorhanden, wird bei Macropus rufiis nur bisweilen angetrolfen (57, p. 128). Der M. peroneus digiti quarti (P^'rets) [M. extenso r brevis digiti quarti (Rüge)], der schwächste und am meisten lateralwärts auf der Fibula gelegene {pd4) der Mm. peronei bei Dendrolagus und Petrogale, geht vom 2. Drittel der Fibula aus ; seine schwache Endsehne wird von denjenigen der 2 vorigen Muskeln überquert und befestigt sich an der 4. Zehe. Bei Petrogale ist der Muskelbauch mit demjenigen des M. peroneus digiti quinti ver- wachsen, nur seine Ansatzsehne ist frei, scheint also seine Selb- ständigkeit teilweise aufzugeben. Ist bei Macropus giganteus vor- handen, fehlt bei Macropus rufus (57, p. 128) und Aepypnjmnus. Ein M. peroneus brevis findet sich bei Dendrolagus, Ma- cropus und Petrogale nicht, wohl aber bei Aepyprymnus und Tricho- surus. Der M. extensor hallucis brevis (exhb) geht vom Fuß- rücken aus und verbindet sich mit der Sehne des M. extensor hallucis longus. Veolik erwähnt ihn bei D. inustus nicht (59, p. 26); bei D. lumholtsii fehlt er. Bei Macropus, Petrogale und Aepyprymnus ist er nicht vorhanden. Aus Obigem geht hervor, daß die Mm. peronei bei den Macro- podidae einer Reduktion unterlegen sind, welche teils in einer Ver- minderung der Anzahl, teils in einer Schwächung und Verkürzung der Muskelbäuche und in einer damit zusammenhängenden Ver- längerung der Ansatzsehnen sich zeigt. Aber sie ist in dieser Familie nicht überall ebenso weit gegangen, sondern wir können hier 2 verschiedene Stufen unterscheiden, die eine, vorgeschrittenere, bei den terrestrischen, die andere, die in gewisser Hinsicht dem ursprünglichen Verhalten näher steht und eine Anpassung an die neue Lebensweise aufweist, bei den arboricolen. Bei der 1. Gruppe entspringen die Mm. peronei von der Fibula, keiner kommt vom Fuß ; ihre Anzahl wechselt zwischen 3 {Petrogale^ Aepyprymnus) und 1 {Macropus rufus) ; sie sind vom Ursprung bis zur distalen Hälfte von den miteinander und den Mm. peronei ver- wachsenen M. flexor fibularis und M. extensor digitorum communis longus übei-brückt (Fig. 18 u. 16, tab. 189 u. 190). Ganz verschieden verhalten sicli die arboricolen Macropodidae. Hier gehen bei Dendrolagus doriamis, D. lumholtsii und D. inustus über Dendrolagus dorianus. 591 (59) zwar nur 3 Muskeln der Peroneus-Gruppe von der Fibula aus; aber sie haben sich infolge der arboricolen Lebensweise kräftig ent- wickelt, was mit der Lage der Fibula und der Tibia zusammen- hängt; ihre Muskelbäuche sind lang und breit, ihre Endsehnen kurz; sie werden nicht von den angrenzenden Muskeln überbrückt, sondern sie trennen die Flexoren von den Extensoren ganz wie bei Triclio- surus, Bidelphiß (50, tab. 32 fig. 4 u. 5), Notorydes typhlops (10, tab. 7 flg. 15), Fhalangcr orientalis (16, tab. 178 fig. 3), und sie besitzen wenigstens bei D. dorianus einen M. extensor hallucis brevis. Das Vorkommen dieses Muskels muß als ein primitiver Charakter an- gesehen werden, der von dem vorigen Leben auf den Bäumen zurück- bleibt, denn man kann schwerlich annehmen, daß ein Muskel ver- schwinden würde, um später ebenso wieder aufzutreten. Er hat sich durch einen veränderten Ansatz und durch die Beweglichkeit der syndactylen Zehen gerettet. M. gastrocnemius. Der laterale Kopf geht bei Tricliosurus vulpeciila von der Fabella nebst einigen von deren Ligamenten und von dem Ligamentum laterale genu externum aus. Einen Ursprung vom Femur, wie Glaesmer gefunden (26, p. 62), habe ich nicht ge- sehen; er kommt bei Phalanger fnaculatus nach Cunningham (14, p. 41) auch nicht vor. Bei Petrogale penicülata sowie bei P. xanthopus nach Parsons, Aepijprymnus und Dendrolagus igst, Fig. 17) entspringt er mit 2 Partien, einer oberflächlichen sehnigen und einer tiefen muskulösen, von der Patella, mit einigen Muskelfasern von der Fabella und von dem Condylus lateralis femoris, welch letzterer Ursprung Petrogale xanthopus fehlt. Der mediale Kopf igst, Fig. 19) entspringt vom Condylus medialis femoris bei allen diesen von mir untersuchten Beutlern, ist ansehnlich schwächer als der laterale, nur bei Tricliosurus von gleicher Stärke. Im allgemeinen inserieren nach Glaesmer (26, p. 65) der laterale und der mediale Gastrocnemius selbständig, so bei Didelphijs, Dasyurus, Notoryctes (10, p. 107) und Phalanger (14, p. 41); bei Tricliosurus, Petrogale, Äepyprymnus und Dendrolagus vereinigen sie sich beim ersteren in der Mitte des Unterschenkels, bei den 3 letzteren im oberen Drittel desselben, um sich am Tuber calcanei zu befestigen. Bei Dendrolagus sind die Muskelbäuche relativ länger und kräftiger als bei Petrogale und als Anpassung an die arboricole Lebensweise anzusehen. Bei keinem von diesen genannten von mir untersuchten Tieren kommt ein Ursprung von der Fibula vor, welcher nach Ribbeng (49, p. 33j die erste Andeutung eines M. soleus wäre. Als selb- 592 Albertina Carlsson, ständig- entwickelter Muskel fehlt dieser gewöhnlich bei den Marsu- pialiern (26, p. 70); er tritt bei Notorydes tijpMops auf (10, p. 107). Der M. plantaris entsteht an der Fabella vom äußeren Kopf des M. gastrocnemius bedeckt, mit letzterem bei Trichosurus und ' Aepijprymnus ein wenig vereinigt, bei Petrogale und Bendrolagus nicht. Die Sehne ipli, Fig. 19) stülpt sich kappenförmig über das Tuber calcanei und setzt sich in die Plantarfascie fort. Bei Trichosurus und Petrogale besitzt der Muskel dieselbe Stärke wie der laterale Kopf des M. gastrocnemius, bei Dendrolagus hat er sich kräftiger, bei Aepijprymnus schwächer als der letztere entwickelt. Die Plantar- aponeurose verhält sich bei diesen 4 Beutlern verschiedenartig. Im voraus konnte man erwarten, daß sie sich bei Petrogale und Aepyprymnus durch eine starke Entwicklung kennzeichnen würde, denn, wie Loth nachgewiesen hat (35, p. 197), ist sie besonders kräftig bei solchen Tieren, welche die Sohlenhaut oft spannen, wie beim Springen oder Gehen mit der ganzen Fläche des Fußes; eine Kletterfunktion allein aber bewirkt keine Ausbildung derselben (35, p. 224). Inseriert jedoch der M. plantaris am Tuber calcanei, so übt der Muskel keinen Einfluß auf die Plantarapoueurose, sondern wird zu einem Flexor des Fußes (35, p. 225). Sie weist bei Macropus, Petrogale und Aepyprytnnus eine große Stärke auf, spaltet sich in 2 Teile, wovon der schwächere nach der 5., die stärkere nach der 4. Zehe verläuft. Hier übernimmt die Aponeurose die Funktion eines M. perforatus, d. h. entspricht dem oberflächlichen Kopf des M. flexor digitorum brevis, indem ihre Endpartien die Sehne des langen Flexors durchlassen und an der mittleren Phalanx enden. Bei Trichosurus befestigt sich die Fascia plantaris am tibialen Rand- knochen und mit 4 Zipfeln, die sich je nach der 1., den sj^ndactylen Zehen, der 4. und 5. Zehe erstrecken , ohne wie bei Petrogale als ein M. perforatus zu wirken. Am Calcaneus geht bei Dendrolagus der M. plantaris in die Plantarapoueurose über; diese (p)ltf, Fig. 20) ist jedoch nicht frei, sondern heftet sich an dessen beiden Seiten und an den Entocuneiforme an und endet wie bei Macropus, Aepy- prymnus und Petrogale als durchbohrte Sehnen, bei Dendrolagus doriamis an allen 4 Zehen, bei D. lumholtsü wie bei den ersten Macropodidae an den 2 lateralen. Aber von besonderem Interesse ist, daß von der Aponeurose sowohl bei D. dorianus als auch bei D. lumholtdi mehrere feine Sehnenstreifen {sst, Fig. 19 u. 20) sich abspalten, um sich in dei- Haut der Fußsohle zu verbreiten. Ein ähnliches Verhalten derselben findet sich nicht bei Petrogale, Aepij- über Deiidrolagus doriauus. 593 prymnus, Macropus und Trichosurus, wird aucli von Vkolik bei Dendrolagus iniistus nicht erwähnt (59, p. 27). Diese Sehnenfasern wirken auf die Haut ein und sind von Bedeutung, wenn das Tier sich an einem Baum festhält. Sie sind zweifelsohne mit dem Baum- leben erworben, da sie bei Macropus nicht auftreten. Eine gleich- artige Funktion der Fußballen findet sich nach Dobson bei Hyrax wieder, indem das Tier durch dieselben sich an glatten oder senk- rechten Flächen bewegen oder anheften kann (17, p. 527) Bei Nydicehis tardigradus, von welchem Loth sagt, er sei kein ge- wandter Kletterer, ist nach genanntem Forscher keine eigent- liche Plantaraponeurose vorhanden, sondern diese gruppiert sich in einzelne Bündel, die in die Fußballen ausstrahlen (35, p. 205). Es scheint mir, als ob die erwähnten Sehnenstreifen bei Dendrolagus diesen Bündeln bei NycUcebus und den Plantarballenmuskeln bei Crypto- procta ferox entsprechen. Die letzteren sind als Derivate der Fascia plantaris anzusehen, wie ich früher nachgewiesen habe (11, p. 447). Mm. lumbricales. Bei den als ursprünglich angesehenen Didelphyidae finden wir deren 4, welche Anzahl sich bei Dasyurus und Thylacmus bis auf 6 erhöht. Aber bei den Phalangeridae be- ginnt eine Reduktion derselben einzutreten: so haben Phascolarctus und Phalanger macidatus 4, Petaurtis und Trichosurus nur deren 2 (49, 14 u. 26j. Bei den 2 von mir untersuchten Exemplaren letzteren Tieres treten bei dem einen 2, bei dem anderen 3 auf. Diese Verminderung geht weiter bei den Macropodidae, indem wir bei Aepyprymniis, Macropus und Petrogale nur 2 Mm. lumbricales antreffen. Bei Dendrolagus dorianus und D. inustus (59, p. 27) ent- springen 3 von der Sehne des langen Flexors {Imb, Fig. 21); von diesen ist der innerste, welcher bei D. lumholtzii fehlt, der schwächste. Er gibt einige Fasern an den mittleren ab, wonach diese sich an den einander zugekehrten Rändern der 3. und 4. Zehe befestigen. •Der laterale erstreckt sich nach der 5. Zehe. Sie sind bei Dendro- lagus kräftiger als bei Petrogale, nähern sich jedoch dem Verhältnis bei diesem durch die starke Entwicklung des M. lumbricalis der 4. Zehe, wobei D. lumholtzii die Brücke zwischen den beiden Gat- tungen bildet, und entfernen sich von demjenigen bei Trichosurus, wo alle die fraglichen Muskeln gleiche Stärke besitzen. Der M. abductor digiti quinti (abdq, Fig. 19, 21 u. 22) wird bei Dendrolagus dorianus und D. lumholtzii durch einen vom Calcaneus kommenden Muskel repräsentiert. Der Länge des Fußes entspricht eine lange Ursprungssehne, wie wir sie in noch höherem 594 Albertina Carlsson, Grade bei Petrogale penicillata wiederfinden. Der Muskel hat sich wahrscheinlich infolge der kletternden Locomotionsart kräftig ent- wickelt; er ist bei den terrestrischen Känguruhs wie bei Petrogale schwächer, ja Aepyprymnus, Macropus giganteus und M. rufiis fehlt er sogar (57, p. 129). Bei Trichosurus findet sich sowohl ein M. ab- ductor ossis metatarsi quinti als auch ein M. abductor digiti quinti, bei Phalanger maciilatus 3 Abductoren des lateralen Fußrandes (14, p. 58). Hier finden sich also mehrere verschiedene Stufen der Reduktion dieser Muskeln, welche bis zu einem völligen Verschwinden derselben führt. Der M. abductor hallucis (abh, Fig. 21 u. 22) geht bei D. dorianus zweiköpfig vom Entocuneiforme aus. Der eine, der schwächere, welcher dem D. lumholtsii nicht zukommt, steht teils in Verbindung mit dem medialen Contrahens der 5. Zehe (c5), teils mit dem langen, von demselben Knochen kommenden Kopf. Obwohl der Hallux fehlt, kann man nach dem Ursprung des Muskels ihn als einen Abductor der 1. Zehe betrachten, welcher sich einen neuen Ansatz an den syndactylen Zehen erworben hat. Er wird bei Petrogale, Aepy- prymnus und Macropus vermißt, ist bei TricJwsurus und Phalanger mit der Entwicklung der großen Zehe kräftig. Die Mm. contrahentes haben sich bei D. c^onamts^ eigenartig difterenziert, was als Anpassungserscheinungen an die kletternde Lebensweise durch Veränderung des Ursprungs und Ansatzes, durch Abspaltung und Zusammenfließen erklärt werden kann. Es finden sich deren 6, 2 zu der 5. und 4 schwache zur 4. Zehe (c4 und c5, Fig. 22). Beachtenswert ist der Ursprung: die 3 inneren teils vom Entocuneiforme, teils von der Fascia über der 2. Zehe, der kräftige laterale von der tiefliegenden Fascia des Fußes und 2 von der dorsalen Fläche letzteren Muskels. Die 2 großen ziehen zum Digitus quintus, die 4 schwachen zum Digitus quartus, 1 zu dessen äußerer, 3 zu dessen innerer Seite. Bei D. lumholtsii, Petrogale, Aepyprymnus und Macropus giganteus findet sich nur ein M. contrahens, nämlich zu der 5. Zehe, bei Macropus rufus auch ein M. contrahens zu den syndactylen Zehen, wahrscheinlich einem M. contrahens des Hallux entsprechend (57, p. 129). Unter den Beutlern sind die frag- lichen Muskeln verschieden entwickelt, 6 hei Dasyurus hallucatus, 4 bei Bidelphys (51, p. 647), 3 bei Trichosurus. Von den Mm. flexores breves pro fundi gehen bei Dendro- lagus dorianus und D. lumholtsii 2 zu jeder der lateralen Zehen; die 3. und die 2. bekommen je 1, d. h. sie verhalten sich wie bei über Deudrolagus doriamis. 595 PetrogaJe. Aepyprijmmis und Macropus giganteus; bei M. rufus er- strecken sie sich nur nach der 4. Zehe. Trichosurus besitzt deren zu allen fünf. Von den Interossei dorsales {int) habe ich bei Bendrolagus dorianus einen zu der lateralen Zehe gefunden, bei PetrogaJe, Äepijprymnus und Macropus keinen, bei Trichosurus mehrere mit den tiefen Flexoren verwachsen. Es erhellt aus Obigem, daß die „Intrinsic'-Muskeln bei Dendro- lagus dorianus eine mächtigere Entwicklung als bei den terrestri- schen Känguruhs erwiesen, was teils als Erbschaft von einem früheren Leben auf Bäumen (Halluxmuskulatur, Interossei dorsales), teils als eine Anpassung an die jetzige kletternde Bewegungsart (Mm. contra- hentes) aufzufassen ist, aber dessen ungeachtet finden wir besonders durch die Anordnung der Mm. flexores breves profandi und des M. abductor digiti quinti eine deutliche Verwandtschaft mit den terrestrischen Macropodidae ausgeprägt. Durch die stattliche Entwicklung der mit dem Entocuneiforme in Verbindung stehenden Muskulatur bei JD. dorianus scheint es, als ob fraglicher Knochen bei der erworbenen arboricolen Lebensweise eine gewisse Bedeutung erlangt hat, wobei er als Stütze beim Klettern fungiert, von der Fascia plantaris adduziert. Die reduzierte Anzahl der Mm. contrahentes, das Fehlen des M. extensor hallucis brevis und eines M. lumbricalis sowie der Sehnenstreifen des M. plantaris zum Entocuneiforme bei D. lumholtsii, der in dieser Hinsicht sich von D. dorianus entfernt und sich den terrestrischen Macropodidae nähert, hat wahrscheinlich eine ge- ringere Beweglichkeit des Fußes zur Folge. Bauchmuskeln. Der M. quadratus lumborum ist, wie Parsons auch von Petrogale bemerkt, innig mit dem M. erector Spinae vereinigt (44, p. 699). Er entspringt an der hintersten Rippe und den Querfort- sätzen der Lumbal Wirbel, um sich an der Crista ilei zu befestigen. Er hat sich bei Bendrolagus besonders kräftig entwickelt und gibt einige Sehnenzipfel ab, die in der Fascia lumbodorsalis enden. Gleichartige Bildungen fehlen sowohl Petrogale als auch Trichosurus und haben sich wahrscheinlich mit dem neuen arboricolen Leben entwickelt. Der M. pyramidalis geht vom horizontalen Rande des Os pubis und der medialen Fläche des Beutelknochens aus. Er endet bei Trichosurus, Petrogale und Macropus gigaideus (16, tab. 193 u. 194) Zool. Jahrb. XXXVI. Abt. f. Syst. 40 596 Albkrtina Caelsson, an der Linea alba, in der Mitte zwischen dem Ende genannten Knochens und dem Processus xiphoideus, bei Aepypnjmnus ein wenig mehr kopfwärts. Bei Dendrolagus besitzt er eine weit größere Aus- dehnung, indem er den Processus xiphoideus erreicht, weicht dadurch vom Verhalten bei den übrigen Macropodidae ab und nähert sich Didelphys marsupialis var. osarae und Sarcophilus ursinus, also Tieren mit verschiedener Lebensweise, bei welchem er dieselbe Länge be- sitzt (9, p. 503). Darmkanal. Speicheldrüsen. Da bekanntlich diese bei denjenigen Säugern eine gute Entwicklung erreichen, welche sich von Pflanzen nähren, namentlich w^enn diese wenig saftreich sind (56, p. 193), kann man a priori annehmen, daß sie bei den Känguruhs und be- sonders bei Dendrolagus eine ansehnliche Größe besitzen, denn CoLLETT erwähnt von D. lumJiolUii, daß dieses Tier sich weit vom Wasser aufhält und daß die Eingeborenen von ihm erzählen, es könne ohne Wasser leben (13, p. 895). Wie bei den übrigen Macropodidae (44, p. 713) ist die Glandula parotis bei Dendrolagus dorianus groß und zwar größer als bei Fetrogale peniciUata; eine Parotis accessoria, die bei dem letzteren vorkommt, fehlt jedoch dem ersteren. Die Glandula submaxillaris zerfällt wie bei Fetrogale peniciUata in 2 voneinander getrennte Por- tionen, von denen die aborale auf dem M. sternomastoideus liegt. Das Auftreten der letzteren scheint ein inkonstantes zu sein; Paesons beschreibt sie bei Fetrogale xanthopus nicht; bei Macropus rufus ist sie bei einem Beuteljungen, nicht aber bei einem adulten Tiere von Windle u. Paksons beobachtet (57, p. 131). Sie über- trifft an Größe bei Dendrolagus diejenige von F. peniciUata. Ein entsprechender, gleichgelegener Teil der Gl. submaxillaris findet sich bei den Beutlern nicht nur in fraglicher Familie, sondern ist auch bei Trichosurus vulpecula und Mjjnnecobius vorhanden (34, p. 1048). Die langgestreckte Glandula subungualis wird von dem N. lingualis gekreuzt, woraus hervorgeht, daß sowohl eine eigentliche Gl. sub- ungualis als auch eine Gl. retrolingualis vorhanden ist. Dendrolagus entfernt sich mithin von den übrigen Macropodidae durch die große Entwicklung der Speicheldrüsen, was vorzüglich von der Gl. submaxillaris und der Gl. subungualis gilt. über Dendrolagus dorianus. 597 AlsNacht rager wähne ich noch einigeanatomische Tatsachen, deren genealogische Bedeutung ich unr e r k 1 ä r t 1 a s s e n m u ß. Skelet. Schädel. CüNNiNGHAM beschreibt in einem Cranium von einem adulten Macropus giganteus und von Phascolomys ein Praefrontale (15, p. 76), das in dem ersteren an einer Seite, in dem letzteren an beiden Seiten deutlich hervortrat. Bei keinem von den von mir unter- suchten Känguruhs bin ich imstande gewesen, ein ähnliches Knochen- stück zu beobachten. , Das Lacrimale (Fig. 4) hat seine größere Partie nach der Orbita und seine kleinere nach der Gesichtsfläche gewandt. Wie gewöhnlich bei den Beutlern finden sich 2 Foramina lacrimalia (//c), welche sich in den facialen Teil des Knochens öö'nen, was nach Webee als ein primitives Merkmal anzusehen ist (56, p. 745). Die Fossa ectopterygoidea (Fig. 5) weist eine große Tiefe auf; ihre mediale Begrenzung durch das Pterygoid ist höher als die laterale, durch den Prozessus pterygoideus des Alisphenoids gebildet. Das Orbitosphenoid (Fig. 4) wird durch kein besonderes Foramen opticum durchbohrt. Die Lage der Foramina des Schädels der Marsupialia ist von Gregory genau angegeben (27, p. 222 f.). Außer den schon oben erwähnten sind folgende zu bemerken (Fig. 4 u. 5). Der N. opticus tritt durch das Foramen lacerum anterius hindurch, von ge- nanntem Forscher als etwas Ursprüngliches bezeichnet (27, p. 429). Das Foramen rotundum liegt im vorderen, das Foramen ovale {ov) im hinteren Teile des Alisphenoids. Der Canalis transversus und der Canalis entocaroticus {car) durchbohren das Basisphenoid. Die Öffnung der Tuba Eustachii {eus) tritt zwischen dem Processus tym- panicus alisphenoidei und dem Petrosum {Ptr) hervor. Das Foramen stylomastoideum {stlm) liegt wie bei den übrigen Diprotodontia zwischen dem Tympanicum und dem Mastoideum (27, p. 224). Das Foramen postzygomaticum, das nach Gregory (27, p. 224) mit dem Foramen postglenoideum in Verbindung steht, öffnet sich durch eine Knochenbrücke vom letzteren getrennt. Wie bei allen von mir untersuchten Macropodiden- Schädeln war das Foramen postsquamosum {psq) deutlich abgesetzt; bei Trichosurus vulpecula fand ich es nicht, 40* 598 Albertina Carlsson, wohl aber bei Phalanger maculatus und Ph. occidentalis. Das Foramen lacerum posterius (flp) besitzt seine gewöhnliche Lage; der N. hypo- glossus geht durch 2 Öffnungen aus dem Schädel, wie gewöhnlich bei den Marsupialiern. Im mittleren Teile des Basioccipitales finden sich 2 kleine Foramina (fbp), wahrscheinlich zum Durchtritt einer Vene. Ihr Vorkommen scheint inkonstant zu sein : bei mehreren Beuteltierschädeln habe ich sie entweder gar nicht oder nur eines auf der einen Seite oder 2 bei Phalanger maculatus wie bei D. dorianus gefunden. Wirbelsäule. Die Anzahl der Sacralwirbel wechselt bekanntlich unter den Beuteltieren: bei Dendrolagus sowie bei Petrogale sind deren 2 vorhanden ; bei Macropus giganteus 1 ; bei Trichosurus 3. Am Schwanz finden wir bei Dendrolagus wie bei Petrogale und Trichosurus Processus transversi an den 6 ersten Wirbeln, an den 7 bei Macropus entwickelt. Nach dem 2. Caudalwirbel bei Dendrolagus und Petrogale, nach dem 1. bei Trichosurus und dem 3. bei Macropus treten bei den 2 ersteren 14 „Chevron bones", bei Trichosurus 15 und bei Macropus 13 auf. Brustkasten. Das Praesternum kennzeichnet sich durch seine relative Breite im Vergleich mit dem bei Macropus und Trichosurus; das Mesosternum besteht wie gewöhnlich in fraglicher Ordnung aus 4 Teilen. Das Xiphisternum wird von einer langen verknöcherten und einer breiten knorpligen Partie gebildet. Die 7 vordersten Eippen vereinigen sich mit dem Brustbein, die 3 folgenden mit dem Knorpel der 7. Rippe, worauf die 3 letzten frei enden. Vordere Extremität. Das Met acar pale III verhält sich im Vergleich zur Länge des Humerus bei Macropus giganteus (junges Tier) wie 0,22 : 1 Macropus giganteus (erwachsenes Tier) 0,25 : 1 Petrogale penicillata 0,22 : 1 Bettongia cuniculus 0,29 : 1 Dendrolagus dorianus 0,26 : 1 Trichosurus vtdpectda 0,26 : 1 über Dendrolagus dorianns. 599 Muskulatur. Kopf-, Hals-, Nacken-, Brust- und Rückenmuskeln. Der M. mylohyoideus erstreckt sich wie bei Petrogale peni- cillaia und TricJiosuriis vulpecula bis zur Symphysis mandibularis; im hinteren Teile inseriert er am Os hyoideum ; im vorderen verbinden sich die Fasern durch eine Raphe mit denjenig-en des Muskels der Gegenseite. Der M. biventer maxillae endet wie bei Trichosurus an der Mitte des Unterkiefers oder ein wenig mehr oralwärts als bei Petrogale. Eine Zwischensehne, wie Mueie u. Baetlett (40, p. 32) sie bei Halmatiirus hennetti und Petrogale hrachyotis beschreiben, tritt in dem Muskel weder bei Dendrolagus dorianus noch bei Petrogale penicülata auf; nur eine Einschnürung deutet ihre Stelle an, Paesons erwähnt sie bei Petrogale xanthopus nicht (44, p. 693). Bei Trichosurus habe ich sie gefunden. Ihr Auftreten scheint bei den Macropodidae inkonstant zu sein. Innervation: im hinteren Teil durch den N. facialis, im vorderen durch den N. trigeminus. Bei Petrogale und Trichosurus befestigt sich der Muskel an der Spitze des Processus paramastoideus, bei Dendrolagus am Mastoideus, erstreckt sich beim letzteren nicht so weit nach hinten wie bei den ersteren. Der M. masseter besteht aus zwei voneinander unvollständig getrennten Portionen : einer vorderen mit sehr langgestreckten Fasera, die sich vorzugsweise am Processus angularis anheften; die hintere befestigt sich teils mit jener verbunden, teils in der Fossa masse- terica. Beide sind von Sehnenfasern durchzogen. Dieser Muskel wie der vorhergehende sind bei Dendrolagus kräftiger als bei Petro- gale entwickelt. Der M. pterygoideus internus entsteht zweiköpfig. Der kurze Kopf entspringt durch eine im äußeren sehnige Verbreitung vom aboralen Teile der medialen Begrenzung der Fossa ectopterygoidea; er liegt lateralwärts vom größeren Kopfe und inseriert am unteren, hinteren Rande der P'ossa der medialen Seite des Unterkiefers. Der stärkere Kopf kommt vom oralen Teile des Processus pterygoideus internus, vom Gaumenbeine und von der Fossa ectopterygoidea. Am Ansätze wird er von einigen Sehnenfasern durchzogen und befestigt sich mehrschichtig in der ganzen Grube bis zum Processus angularis, wo er an den M. masseter grenzt. Der M. pterygoideus externus ist auch zweiköpfig, aber ßOO Albertina Carlsson, schwächer als der vorhergehende und erstreckt sich bis an die Fovea pterygoidea an dem Processus condyloideus des Unterkiefers. Diese beiden Muskeln verhalten sich wie die gleichgenannten bei den terrestrischen Macropodidae. wie sie von Hoever bei Omj- chogale frenata beschrieben worden sind (28, p. 97). Der M. s p 1 e n i u s geht bei Dendrolagus, Aepyprymnus, Petrogale und TricJiosiirus von den 2 vordersten Brustwirbeln und dem Nacken- bande aus und befestigt sich an einigen Halswirbeln (der M. splenius cervicis) und am Processus paramastoideus und an der Crista occi- pitalis (der M. splenius capitis). Bei Bidelphys und Myrmecobius fehlt der M. splenius cervicis, bei Phascolardus ist er vorhanden (34, p. 737). Der M. biventer cervicis entspringt von den 6 vordersten Brustwirbeln, wird von 4 Inscriptiones tendineae durchzogen, bei Trichosunis fehlen diese, und setzt sich an den medialen Teil der Crista occipitalis an. Der M. complexus kommt von den 3 vordersten Brust- und den hintersten Halswirbeln. Insertion: Crista occipitalis bis zum Processus paramastoideus. Inscriptiones tendineae sind nicht vor- handen. Der M. t r a p e z i u s geht bei allen genannten von mir zergliederten Tieren als ein einheitlicher Muskel sehnig von der Crista occipitalis, muskulös vom Ligamentum nuchae und den 7 vordersten Thoracal- wirbeln aus und befestigt sich an der Clavicula, dem Acromion und der Spina scapulae, dabei deren mediales Ende umfassend. Der M. rhomboideus entspringt einheitlich von der Crista occipitalis bei Dendrolagus in deren ganzer Ausdehnung, bei Petro- gale, Aepyprymnus und TricJwsurus von deren innerer Hälfte, vom Ligamentum nuchae und von den Processus spinosi der 3 vordersten Thoracalwiibel, um bei Petrogale und Trichosunis an der Basis scapulae von dem hinteren, inneren Winkel bis zu Spina scapulae, bei Dendrolagus und Aepyprymnus außerdem mit einigen Sehnen- fasern, welche die dorsale Fläche des Schulterblattes überbrücken, am oralen Rande der Spina zu inserieren. Muskeln der vorderen Extremität. Der M. anconeus quartus {anc) und der M. e p i t r o c h 1 e o - anconeus {ptr) sind beide vorhanden. Der M. supinator brevis besteht aus einem kurzen Muskel, der vom M. supinator longus völlig bedeckt wird, und befestigt sich über Deudrolagus doiiauus. 601 wie gewöhnlich bei den Marsupialia (48, p. 661) am 1. Drittel des Radius, proximalwärts vom M. pronator radii teres. Der M. extenso r carpi radialis longiis (exrl) und der M. extensor carpi radialis brevis (exrb) gehen miteinander und dem M. supinator longus vereinigt von der Crista supinatoria aus. Der erstgenannte Muskel ist der schwächere von den beiden. Nach CuNNiNGHAM (14, p. 14) sind sie unter den Beutlern mit- einander mehr oder weniger verwachsen. Insertion: Metacarpalia II und III. Der M. pal mar is longus (pl, Fig. 15) geht vom Condylus medialis humeri mit dem M. flexor carpi ulnaris und der langen Flexorenmasse vereinigt aus. Er bildet einen schwachen Muskel- bauch, der am Handgelenk in die Fascia palmaris übergeht, welche sich zu dem Os pisiforme, dem radialen Randknochen und den 3 mittleren Fingern erstreckt. Ebenso verhält er sich bei Petro- gale (Fig. 16) , TricJiosurus und Dendrolagiis inustus nach Vkolik (59, p. 22). Der M. pronator radii teres (prt Fig. 15 u. 16) kommt vom Condylus medialis humeri, mit dem M. flexor carpi radialis und dem M. flexor digitorum verwachsen, und befestigt sich bei Deudro- lagus und TricJiosurus im 3. Viertel des Radius, bei Petrogale und Aepyprymnus in dessen Mitte, bei Phalanger am Pi'ocessus styloideus radii (14, p. 17). Mm. interossei dorsales sind 4 vorhanden, einer in jedem Interspatium. Muskeln der hinteren Extremität. Der M. biceps femoris {hicf, Fig. 17) entsteht einköpfig am Tuber ischii, mit dem M. semitendinosus {smt) vereinigt, breitet sich fächerförmig aus, um sich an der Crista tibia sehnig zu befestigen. Er verhält sich wie der entsprechende Muskel bei Dendrolagus inustus nach Vkolik (59, p. 24). Der kurze Kopf fehlt; er tritt auch nicht als ein M. tenuissimus auf, der nach Klaatsch dem kurzen Kopf des Muskels homolog ist (32, p. 266). Das Fehlen fraglichen Kopfes ist nach genanntem Forscher als etwas Sekundäres anzusehen. Ein kurzer vom Femur ausgehender Kopf wird auch bei Aepypnjmnus, Petrogale und TricJiosurus vermißt; die zwei letzteren besitzen da- gegen eine oberflächlich vom eigentlichen Muskel gelegene, von den Schwanzwirbeln kommende Partie, welche sich später mit ihm ver- einigt. Solch ein Muskelstreifen wird von Klaatsch als akzesso- ß02 Albertina Caelsson, risches Muskelbündel bezeichnet und hat nichts mit dem kurzen Kopf zu tun (32, p. 220), Nach Cunningham findet sich selten unter den Beutlern ein M. tenuissimus, indem er Phalanger, Wombat und den Känguruhs fehlt (14, p. 37). Er tritt bisweilen bei Macropus auf, denn Windle u. Paksons beschreiben ihn bei Macropus rufus (57, p. 127). Der M, semimembranosus {smm, Fig. 17 u. 19) entsteht bei allen hier untersuchten Tieren am aufsteigenden Sitzbeinast bis zum Tuber ischii und befestigt sich proximalwärts von dem M. semi- tendinosus und dem M. gracilis unter dem Ligamentum genu internum an dem Tuberositas tibiae. Der M. sartorius {sart, Fig. 17 u. 19) überbrückt im Gegen- satz zum gewöhnlichen Verhalten bei den von mir untersuchten Tieren, Dendrolagtis, Petrogale, Aepyprymnus und Trickosurus, nicht den N. saphenus major, was durch die geringe Breite des Muskels erklär- lich ist. Der M. pectineus (pc) entspringt bei Bendrolagus dorianus und D. inustus (59, p. 25) mit 2 Köpfen, dem einen vom Kamus horizontalis pubis, dem anderen vom Os marsupiale ; beide vereinigen sich bald und bilden eine einheitliche Muskelscheibe. Innervation: durch einen Ast vom N. curalis und einen vom N. obturatorius. Bei Petrogale, Aepyprymnus und Trickosurus verhält sich der Muskel ebenso. Unter den Beutlern ist fragliclier Muskel teils zweiköpfig, Didelphys marsupialis var. asarae, Thylacinus, SarcopMlus (9) und Myrmecohius (34, p. 867), bei welchen beide am Beutelkuochen ent- stehen, sowie auch bei Phalanger, wo der eine vom letztgenannten Knochen und der andere vom Os pubis entspringt (14, p. 39), teils einköpfig vom Os marsupiale, wie bei Phascologale flavipes, Sminthopsis crassicaudaia, Notoryctes typhlops und Petaurus hreviceps var. typica (9). Der M. caudo-femoralis entsteht bei allen von mir unter- suchten Tieren vom Ramus ascendens ischii bis zum Tuber ischii und inseriert am Femur, proximalwärts von dem Mm. adductores. Infolge seiner Innervation durch einen Ischiadicus-Ast, seiner Lage ventral- wärts vom N. ischiadicus und seines Verhaltens zu den angrenzenden Muskeln müssen wir ihn als einen M. caudo-femoralis ansehen. Er wird von Parsons bei Petrogale xanthopus und von Cunningham bei Phalanger maculatus M. ischio-fem or alis genannt (44, p. 701 u. 14, p. 34). M. popliteus. FÜEST hat diesen Muskel bei Petrogale peni- cillata eingehend beschrieben und abgebildet (23, p. 28). Er ent- über Dendrolagus doriauus. 603 steht, wie genannter Forscher erwähnt, bei diesem Känguruli und bei dem von mir zergliederten Dendrolagus dorianus aus 3 Partien: die eine, die Pars interossea oder der M. pronator tibiae, erstreckt sich von der Tibia nach der Fibula, die 2., die Pars propria, ent- springt von der proximalen Hälfte der Tibia und befestigt sich am Condylus lateralis femoris und wird durch die 3. oder die Pars capsularis verstärkt. Diese entspringt am oberen Teil der Tibia, in der Nähe der Gelenkkapsel und geht in einige Sehnenfasern über, die mit der Ansatzsehne am Femur verschmelzen. Bei TricJwsurus vulpecula verhält sich der Muskel ebenso ; nur die Pars capsularis fehlt. Bauchmuskeln. Der M. obliquus abdominis externus entsteht fleischig an den 10 hintersten Rippen, d. h. von der 4. bis zur 13. Kippe, an der Fascia lumbo-dorsalis und an der Spina ilei anterior superior und danach sehnig bis zur Bildung des Ligamentum Poupartii. Er verläuft mit schief caudal- und medial wärts gehenden Fasern, die in das ventrale Sehnenblatt der Scheide des M. rectus abdominis übergehen, wobei einige fleischig sich an der Spitze des Os marsu- piale anheften, andere sehnig dasselbe überbrücken. Bei Petrogale penicillata und TricJiosurus vulpecula geht der Muskel von den 11 letzten Rippen aus und befestigt sich muskulös nicht nur an dem vorderen Ende des Beutelknochens, sondern auch an dessen erstem Drittel. In dem fleischigen Teile des Muskels treten kurze Inscriptiones tendineae auf, je eine zwischen der 11. und der 12. Rippe und zwischen der 12. und der 13. Bei der von mir unter- suchten Pe^ro^ra^e waren 2 Zwischensehnen im fraglichen Muskel vor- handen; bei P. xanthopus hat Paksons deren 3 gefunden (44, p. 698). Bei Trichosurus treten sie, 4 an der Zahl, kurz und mehr medial- wärts gelegen, auf. Es scheint mir, als ob bei diesem Exemplar eine Reduktion eingetreten wäre, im Vergleich mit dem Verhalten bei einem von Seydel untersuchten von derselben Art, wo dieser Forscher 8 Inscriptionen gefunden hat (54, p. 597). Sehnenstreifen im M. obliquus abdominis externus der Säugetiere sind zuerst von Leche bei Tupaia nachgewiesen (33), später ist ihr Vorkommen bei Halbaffen von Rüge (52, p. 270) und von Seydel (54) in den meisten Säugetierordnungen festgestellt. Wie schon erwähnt, hat Paesons sie bei Petrogale xanthopus gefunden (44, p. 698). Ein gestreckterer Verlauf derselben sowie ihre größere Ausdehnung ventralwärts deuten nach Seydel auf ein primitives Verhalten hin (54, p. 561). ßQ4 Albertina Caelsson, Der M. obliquus abdominis internus erstreckt sich vom Darmbein ans, um an den 4 hintersten Rippen zu inserieren. Die Muskelfasern zeichnen sich bei den von mir untersuchten Beutlern durch eine verschiedene Länge aus: sie erreichen bei T richosurus beinahe den lateralen Rand des M. rectus abdominis, bei Petrogale penicülata wie auch bei P. xantliopus (44, p. 698) gehen sie bald nach dem Ur- sprung, d. h. weit lateralwärts, in eine Aponeurose über. Denclro- lagus bildet in dieser Hinsicht eine Zwischenstufe zwischen den ge- nannten Gattungen, indem die Muskelfasern mehr medialwärts als bei Petrogale reichen, ohne die Länge wie bei Trichosurus zu er- langen. Das Sehnenblatt vereinigt sich in dem kopfwärts gelegenen Abschnitt des Muskels mit dem des M. transversus abdominis; im distalen liegt es ventralwärts vom M. rectus abdominis und inseriert schwanzwärts am Beutelknochen. Der M. rectus abdominis entspringt mit einem Kopf vom Os pubis, mit dem anderen vom Os marsupiale und inseriert an der 1. Rippe und mit seinem medialen Rande am knorpligen Teile der 2., 3. und 4. Rippe. Inscriptiones tendineae sind nicht vorhanden; Parsons hat einige schwache bei Petrogale xantliopus gefunden (44, p. 699). Der M. transversus abdominis entsteht an den hintersten Rippen, der Fascia lumbodorsalis und am Ileum. Das ventrale Blatt der Scheide des M. rectus abdominis wird bei den hier untersuchten Beutlern aus der Aponeurose des äußeren schiefen Bauchmuskels gebildet, im caudalen Teile durch diejenige des inneren schiefen verstärkt; das dorsale besteht in der vorderen Partie aus den vereinigten Sehnenblättern des letztgenannten Muskels und des M. transversus abdominis, in der hinteren nur aus der Aponeurose des queren Bauchmuskels. Darmkanal. Harter Gaumen. In dessen vorderem Teile liegen einige Papillen, die Papilla incisiva umgebend, und hinter diesen verlaufen 8 Gaumenleisten (Fig. 23). Unter diesen sind die 2. und die 3. bogenförmig, die übrigen halbmondförmig. Alle vereinigen sich mit denjenigen der Gegenseite in der Mitte des Gaumens, wo dieser sich schwach vertieft. Die 4 am meisten aboralen setzen sich weniger scharf als die vorderen ab. In allen Zwischenräumen treten Papillen auf; in den hinteren sind sie niedrig und spärlich zerstreut. Bei Petrogale sind die Gaumenleisten kräftiger entwickelt. Alle stehen über Dendrolagus dorianus. 605 mit den entsprechenden der anderen Seite in Verbindung; die vorderen 4 sind lialbmondförmig; die hinteren besitzen eine trans- versale Lage. Die Papillen stimmen in ihrer Anordnung mit denen bei Dendrolagus überein. Respirationsorgane. Der Kehlkopf von Dendrolagus iniistus ist von Dubois be- schrieben und abgebildet (20, p. 134). Bei Dendrolagus dorianus und Petrogale penicillata verhält er sich gleich. — Wie bei den übrigen Beutlern und bei den Monotremen ist das Cricoid mit dem Thyreoid syndesmotisch vereinigt. Der letztere Knorpel verbindet sich durch sein hinteres Hörn mit dem Ringknorpel, durch das vordere mit dem Zungenbein. Ein Procoracoid ist vorhanden. Die Arytaenoideae liegen, wie Parsons von Petrogale xanthopus bemerkt (44, p. 714), weit seitlich und besitzen eine besondere Größe. Infolge dieser Lage werden die Stimmbänder kurz; Taschenbänder fehlen; der Ventriculus Morgagni erweist sich als eine tiefe Tasche. Die Epi- glottis ist in ihrem oralen Ende abgerundet mit einer seichten Ein- senkung. Die rechte Lunge ist bei Dendrolagus größer als die linke; bei Petrogale penicillata tritt diese Verschiedenheit wenig scharf hervor; Parsons erwähnt sie bei P. xanthopus (44, p. 714). Sie ist mit einem Lobus azygos verbunden, welcher bei Dendrolagus un- gespalten, bei Petrogale lobuliert ist. Die linke Lunge weist wie bei Thylacinus und Dasijurus keine Lappenbildung auf; bei Petrogale wie bei Phascologale und Phalanger (14, p. 158) ist sie durch eine seichte Einkerbung in ihrem oralen Teile angedeutet. Z usamni enf assun g. Im Obigen ist gezeigt, wie Dendrolagus sich durch mehrere Kennzeichen den terrestrischen Macropodidae nähert und sich durch dieselben von den Phalangerinae entfernt. Von diesen können folgende erwähnt werden. 1. Im Integument: das Fehlen der carpalen Vibrissae, die Reduktion der Ballen des Vorderfußes resp. ihr vollständiges Ver- schwinden am Hinterfuße. 2. Der Schädel stimmt in seiner allgemeinen Konfiguration mit demjenigen der Macropodidae überein. 606 Albeetina Carlsson, 3. In der Wirbelsäule: die weit schwanzwärts gerückte Lage des sog. anteclinalen Wirbels. 4. Im Carpus fehlt ein freies Lunatum. 5. Die Tibia bewahrt die für die hüpfenden Macropodidae charakteristische Form. 6. Der Fuß hat die Konfiguration eines Macropodiden-Fußes. 7. Im Tarsus haben vorzüglich der Astragalus und der Cal- caneus sowie das Entocuneiforme in seiner langgestreckten Gestalt Merkmale der terrestrischen Macropodidae bewahrt. 8. Der M. femoro-coccygeus und der M. extensor cruris verhalten sich wie die entsprechenden der terrestrischen Macropodidae. 9. Das Vorkommen des oberflächlichen Kopfes des M. flexor di- gitorum des Fußes. 10. Das Fehlen eines M. tibialis posticus. 11. Das Gebiß stimmt sowohl durch die Zahnformel als auch durch die Form der Zähne mit demjenigen der Macropodidae über- ein. Jedoch treten einige primitive Kennzeichen und eine eigen- artige Diiferenzierung auf. 12. Der Magen hat dieselbe Form wie derjenige der größeren Macropodidae. 13. Der Ductus choledochus und der Ductus pancreaticus münden wie bei terrestrischen Känguruhs voneinander getrennt in den auf- steigenden Schenkel des Duodenums. 14. Die Leber dokumentiert sich als eine Macropodiden-Leber, weist jedoch einige Abweichungen auf. Von den Kennzeichen, durch welche Dendrolagus von den Macro- podidae abweicht und mit den Phalangerinae übereinstimmt, mögen folgende hervorgehoben werden: 1. Am Schädel die eigenartige Höhe der Schnauze. 2. Im Carpus ist das Multangulum majus bedeuteud größer als das Multangulum minus. 3. Das Interstitium zwischen den Unterschenkelknochen erstreckt sich bis zum distalen Ende derselben. 4. Im Tarsus verhalten sich die Form und die Gelenkverbindungen des Cuboids und des Naviculares sowie die Lage letzteren Knochens, des Meso- und des Ectocuneiformes wie bei den Phalangerinae. 5. Die meisten Streckmuskeln des Vorderarmes stimmen durch große Ursprungsflächen, kräftige Muskelbäuche und kurze Endselinen über Deudrolagus dorianus. 607 mit dem Verhalten bei Trichosurus überein, indem sie nicht wie die entsprechenden bei den Macropodidae reduziert sind. 6. Die kurzen Muskeln der Hand weisen durch ihre Überein- stimmung mit denselben bei Trichosurus etwas Primitives auf. 7. Die Mm. glutaei besitzen dieselbe Entwicklung wie diejenigen von Trichosurus. 8. Der M. flexor tibialis und der tiefe Kopf des M. flexor digi- torum brevis sind, wenn auch reduziert, vorhanden. Von den Charakteren, durch welche Dendrolagus sich von den terrestrischen Macropodidae und den Phalangerinae unterscheidet und welche er sich demnach als eine sekundäre Anpassung an die arboricole Lebensweise erworben hat, sind besonders folgende zu nennen: 1. Die starke Entwicklung und Krümmung der Krallen. 2. Die große Breite der Schnauze und die Länge der Hirn- kapsel. 3. Der Humerus ist besonders plump geformt. 4. Als Anpassung an die arboricole Lebensweise hat der Vorder- arm eine Längenreduktion erfahren, und seine beiden Knochen haben eine gebogene Form bekommen. 5. Die Knochen der Hand haben mit der kletternden Be- wegungsart eine kräftige Entwicklung gewonnen. 6. Der caudale Abschnitt des Beckens ist an Länge reduziert. 7. Mit dem neuen Leben auf den Bäumen ist eine Verkürzung des Unterschenkels eingetreten. 8. Mit der arboricolen Lebensart hat der Fuß eine eigenartige Breite und Kürze bekommen. 9. In den Metatarsalia und den Phalangen sind weitgehende Anpassungen an das Baumleben eingetreten, die teils wahrschein- lich aus einer Längenreduktion, teils aus einer Zunahme an Breite, teils aus einer veränderten Lage des Metatarsale II und III nebst einer kräftigen Entwicklung derselben und der 2. und 3. Zehe bestehen. 10. Mit der kletternden Bewegungsart haben sich der M. latis- simus dorsi, der M. pectoro-abdominalis sowie der M. biceps brachii, der M. triceps brachii und der M. epitrochleo-anconeus kräftig ent- wickelt. gQ8 Albertina Carlsson, 11. Die große Stärke des M. flexor digitorum profundus ist als eine Anpassung an die arboricole Lebensweise aufzufassen. Durch die großen Ursprungsflächen seiner tiefen Köpfe werden die distale Lage und die geringe Ausdehnung des M. pronator quadratus ver- ursacht. 12. Ein M. abductor metacarpi V und ein M. opponens pollicis haben sich von der Handmuskulatur selbständig emanzipiert, 13. Die Mm. peronei haben sich mit dem neuen arboricolen Leben eigenartig differenziert; sie weisen jedoch deutliche Zeichen einer näheren Verwandtschaft mit homologen Muskeln der terrestri- schen Känguruhs, aber auch in dem Vorkommen eines M. extensor hallucis brevis etwas Primitives auf. 14. Der oberflächliche Kopf des M. flexor digitorum brevis hat sich bei Dendrolagus dorianus, nicht aber bei D. lumholtsii kräftiger als bei den terrestrischen Macropodidae entwickelt. 15. Von der Plantaraponeurose spalten sich bei D. dorianus und B. lumholtsn mehrere Sehnenstreifen ab, welche in die Haut der Fußsohle ausstrahlen und von Bedeutung sind, wenn das Tier sich an einem Baum festhält. 11. Die „Intrinsic"-Muskeln stellen bei B. dorianus eine mäch- tigere Entwicklung dar als bei irgendeinem bisher untersuchten Känguruh, was teils als Erbscliaft von einer früheren arboricolen Lebensweise (Halluxmuskulatur, Interossei dorsales), teils als An- passung an die jetzige kletternde Bewegungsart (Mm. contrahentes) aufzufassen ist; aber dessen ungeachtet finden wir besonders durch die Anordnung des Mm. flexores breves profundi und des M. abductor digiti quinti eine deutliche Zusammengehörigkeit mit den terrestri- schen Macropodidae ausgeprägt. 17. Nach der stattlichen Entwicklung der mit dem Entocunei- forme in Verbindung stehenden Muskulatur bei B. dorianus scheint es, als ob fraglicher Knochen bei der neuen arboricolen Lebensweise eine gewisse Bedeutung gewonnen habe, wobei er als Stütze beim Klettern fungiert, von der Fascia plantaris adduziert. Es erhellt aus den hervorgehobenen Tatsachen, daß Bendrolagus von einem primitiven Känguruh abstammt, bei welchem die hintere Extremität kein besonderes Übergewicht an Länge über die vordere gewonnen hatte und welcher sich darin wie Hypsiprymnodon oder Fotorous verhielt. Er entfernte sich jedoch vom ersteren durch das Fehlen des Hallux und vom letzteren durcli das Vorkommen einer über Dendrolagus dorianus. 609 primitiveren Form des Hinterfußes und durch die Reduktion resp, das Verschwinden der Ballen desselben, da Potorous einen typischen Macropodiden-Fuß (43, tat". 72 flg. 10), aber mit Ballen besitzt. Daß die 1. Zehe relativ spät bei Dendrolagus verloren gegangen ist, da- von zeugt der Befund eines M. extensor hallucis brevis und eines M. abductor hallucis brevis. Und weiter muß die fragliche Kän- guruhform, von welchei' Dendrolagus abstammt, noch Merkmale be- sessen haben, die den heutigen terrestrischen Känguruhs fehlen; denn Dendrolagus weicht von diesen ab und stimmt mit den Phalan- gerinae in der Lage der Ossa cuneiformia, dem Verhältnis der Fibula zur Tibia, dem Vorkommen eines M. flexor tibialis und des tiefen Kopfes des M. flexor digitorum brevis überein. Mit der neuen arboricolen Lebensweise sind Anpassungen eingetreten, welche teils als Reduktionen, teils als Vergrößerungen von Skeletteilen und Muskeln erscheinen. Diese Veränderungen sind bei den Dendrolagus- Arten verschieden weit gegangen, wodurch verschiedene Entwicklungs- stufen repräsentiert werden. ßlQ Albertina Carlsson, Literatur verzeiclinis. 1. Abel, 0., Grundzüge der Palaeobiologie der "Wirbeltiere, Stuttgart 1912. 2. Anthony, B,., Contribution ä l'etude morphologique generale des caracteres d'adaptation ä la vie arboricole chez les Vertebres, in : Ann. Sc. nat. 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Äcp Caput tali Act Ectale Facette des Astragalus für den Calcaneus aoiis Porus acusticus externus Asn Gelenkfläche des Astragalus für den Naviculare Ast Sustentaculare Facette des Astra- galus für den Calcaneus C Calcaneus car Öffnung des Canalis entocaroticus Cdf Gelenkfacetten des Cuboids für den Calcaneus Ent Entocuneiforme eiis Öffnung der Tuba eustachü F Fibula fbp Foraraen im Basioccipitale fk Foramina lacriraalia flp Foraraen lacerura posterius fpp Foraraen palatinum posterius Aht Mastoideum Xf Gelenkfläche des Naviculares für den Astragalus ov Foramen ovale Ppc Processus paroccipitalis psq Foraraen postquaraosum Pir Petrosum R Radius stlni Foramen stylomastoideura T Tibia Tp Tympanicum U Ulna Zunge. pev Papulae circumvallatae pf Papulae foliatae sl IJnterzunge Leber. Dnd Divisio centralis dextra Des Divisio centralis sinistra Ddlc Divisio dextra mit dem Lobus caudatus verwachsen Ds Divisio sinistra g Gallenblase Lsp Lobus Spigelii Muskeln. abdq M. abductor digiti quinti abh M. abductor hallucis abpb M. abductor pollicis brevis ahjjl M. abductor pollicis longus add^, add-, add^, ad