ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER ABTEILÜIG FUB, SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE DER TIERE HEßAUSGEGEBEN VON PROF. DR. J. W. SPENGEL IN GIESSEN SIEBENUNDDREISSIGSTER BAND MIT 30 TAFELN, 5 KARTEN UND 96 ABBILDUNGEN IM TEXT JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1914 Alle Rechte, namentlich das der Übersetzung, vorbehalten. Inhalt. Erstes Heft. (Aasgegeben am 31. März 1914.) Seite Gerhardt, Ulrich, Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. II. Mit Tafel 1 — Sund 7 Abbildungen im Text 1 BraSS, Paul, Das 10. Abdominalsegment der Käferlarven als Be- wegungsorgan. Mit Tafel 4 — 7 und 7 Abbildungen im Text . 65 Zweites Heft. (Ausgegeben am 7. Mai 1914.) Tratz, Eduard Paul, Der Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa im Herbst 1911. Mit 5 Karten im Text .... 123 Priese H. u. F. v. Wagner, Zoologische Studien an Hummeln, IIa. Mit Tafel 8 173 MÜHLSCHLAG, Georg, Beitrag zur Kenntnis der Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin), Distomum fuscum PoiRlER und Distomum ingens MONIEZ. Mit Tafel 9 — 10 und 15 Ab- bildung-en im Text 199 Drittes Heft. (Ausgegeben am 15. Mai 1914.) V. SCHULTHESS, A., Vespidae aus Ceylon, Malacca, Java und Sumatra. Mit 11 Abbildungen im Text 253 MÜLLER, Herbert Constantin, Notiz über Symbionten bei Hydroiden 267 v. KiMAKOWiCZ-WiNNiCKi, M., Clausilium. Mit Tafel 11 ... 283 I t2.| V> IV Inhalt. Yiertes Heft. (Ausgegeben am 28. Juli 1914.) Seite ViETS, Kael, Hydracarinen aus dem Kaplande. Mit Tafel 12 — 14 329 COGNETTI DE Martiis, LuigI , Zur Fauna von Nord-Neuguinea. Descrizione di alcuni Oligocheti della Nuova Guinea settentrio- nale. Con 11 Figure nel testo 351 VAN Kampen, N., Zur Fauna von Nord-Neuguinea. Amphibien . 365 Attems, Cael Graf, Zur Fauna von Nord-Neuguinea. Myriapoden 379 BehninGt, A., Corophium curvispinum G. 0. Saes und seine geo- graphische Verbreitung. Mit 13 Abbildungen im Text . . . 385 Balss, Heineich, Potamonidenstudien. Mit Tafel 15 und 6 Ab- bildungen im Text 401 Fünftes Heft. (Ausgegeben am 12. November 1914.) Skrjabin, K. I., Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. Mit Tafel 16 bis 27 und 4 Abbildungen im Text 411 Veehoeff, Karl W., Zur Kenntnis der Gattung Mesoniscus. Mit Tafel 28 493 Sechstes Heft. (Ausgegeben am 10. Dezember 1914.) Schmitz, H. , Die myrmecophilen Phoriden der "Wasmann 'sehen Sammlung. Mit Tafel 29—30 und 11 Abbildungen im Text 509 Hasebeoek, K., Über die Entstehung des neuzeitlichen Melanismus der Schmetterlinge und die Bedeutung der Hamburger Formen für dessen Ergründung. Mit 8 Abbildungen im Text . . . 567 Viehmeyer, H. , Maye's Gattung Ischnomyrmex (Hym.)- Mit 3 Abbildungen im Text 601 Ducke , A. , Berichtigung zu : Die natürlichen Bienengenera (Vol. 34) 613 — , Berichtigung zu : Über Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden (Vol. 36) 613 Nachdruck verboten, tlbersetzungsrecht vorbehalten. Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. IL Von Prof. Dr. Ulrich Gerhardt, Breslau. Mit Tafel 1—3 und 7 Abbildungen im Text. Im Sommer und Herbst 191B hatte ich Gelegenheit, meine Studien über Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden, deren erster Teil in dieser Zeitschrift ^) erschienen ist, an einem verhältnismäßig- reichen Material zu ergänzen. Ein Teil dieses Materials, aus den Familien der Meconemini, Locustini undDecticini wurde in Breslau und in Hökendorf, Pommern, gewonnen, ein anderer, größerer, der sich aus Mitgliedern der Phaneropterini, Conocephalini, Ephippigerini undDecti- cini unter den Locustiden sowie der Gattung Oecanthus unter den Grylliden zusammensetzte, bei einem Mtägigen Aufenthalt an der Zoologischen Station in Rovigno, Istrien gesammelt. Außer der näheren Umgebung Rovignos wurde die Umgegend des Monte Maggiore abgesucht. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Kollegen Keumbach und dem Assistenten der Station, Herrn Dr. Kraft, für liebenswürdiges Entgegenkommen und für größt- mögliche Förderung meiner Bestrebungen hier herzlich zu danken. 1) Zool. Jahrb., Vol. 35, Syst., 1913, p. 415—532. Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 1 2 Ulbich Gerhardt, Zu Dank verpflichtet bin ich ferner Herrn Kollegen Pax und Herrn Präparator Pohl, die mir mit gewohnter Gefälligkeit bei der Herstellung der Tafeln geholfen haben, sodann Fräulein Helene LiMPEiCHT, die ihre bewährte Kraft wieder in den Dienst meiner Arbeit gestellt hat. Noch während des Druckes meiner ersten Abhandlung über diesen Gegenstand ist Boldyeev's bereits vorher angekündigte aus- führliche Arbeit „Das Liebeswerben und die Spermatophoren bei einigen Locustodeen und Gryllodeen" ^), erschienen. Es wurden von diesem Autor Copulationen von Grijllus domestictis, Gr. desertus, ferner Spermatophoren von Oecanthus pellucens unter den Gryllodeen, die Copulation von Dedicus dlUfrons, D. verrucivorus und Platydeis roeseli, Spermatophoren von Olynthoscelis poniica (Decticide), Locusta cantans und Tylopsis thymifolia beobachtet. Ganz besonders wertvoll sind die schematischen Abbildungen, die dieser Autor von den Spermatophoren der einzelnen Tj^pen gibt. Auf seine Befunde wird im Einzelfalle bei der Besprechung meiner Ergebnisse einzugehen sein, die sich naturgemäß mit den seinen in den meisten Punkten decken müssen. Meine Erfahrungen des letzten Jahres lehren, daß bei einem größeren Material neue Befunde zutage kommen, denen gegenüber eine Revision des gefaßten Urteiles zuweilen notwendig wird. Es waren vor allem die Befunde an Meconemiden und Cono- cephaliden, die wesentliche Modifikationen des bisher kennen Gelernten bedeuteten. Meinen bereits vei-öffentlichten Beobachtungen 2in Dedicus verrucivorus habe ich einige Additamente beizufügen, die an einem relativ reichlichem Material gefangener Tiere gewonnen wurden. Material. Alles in allem habe ich bisher Copulation und Spermatophoren folgender Grjlliden und Locustiden untersucht (die bereits im ersten Teil dieser Abhandlung beschriebenen Formen sind mit * bezeichnet). Subfam. I. Gryllidae. [ 1. Liogryllus campestris L. Gry Hin i '2. *GryUus domesticm L. I 3. *Ne7nobnis sylvestris Fabe. 1) In: Horae Soc. entomol. Rossicae, Vol. 40, No. 6, p. 1 — 54, 1913, Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. Subfam. Oecanthini Gr yllotal pini Phaneropterini Meconemini Conocephalini Locustini Decticini Ephippigerini 4. Oecanthiis jJdlucens Scop. 5. *GryUotalpa vulgaris L. II, Lo c US tidae. 1. *Leptoph>jes punctaiissima Bosc 2. Leptophyes hosci Fieb. 3. * Phaneropiera fulcata ScoP. 4. Phaneropiera quadripunciaia Be. . 5. Tylopsis liliifolia Fab. 6. Mceonema varium Fab. I 7. Conocephalus mandibularis Chaep. 1 8. Xiphidiuni fuscum Fabe. I 9. Locusta caudata Chaep. \lO. Locusta viridissima L. 11. *Decticus verrucivorus L. 12. *Platycleis grisea Fabe. 13. *Platycleis roeseli Hagenb. 14. Tharnnotrizon cinereus L. ,15. Rhacocleis discrepans Fieb. 16. Epkippigera limhaia Fisch. Stenopelmatini 17, *Diestrammena m,ar7norata de Haan. Zur Vergleichung wurden außerdem noch Spermatophoren der Mantiden Mantis religiosa L. und Ameles decolor Chaep, untersucht. Fast alle Beobachtungen wurden an gefangenen Tieren an- gestellt. Es ist bei den meisten Grylliden und Locustiden leicht, sie zur Copulation zu bringen, wenn man erst ihre Lebensgewohnheiten soweit kennt, daß man die Tageszeit weiß, zu der sie zu copulieren pflegen. Nur bei zwei Species ist es mir trotz reichlichen Materials nicht gelungen, Copulationen zu erzielen, nämlich bei der Stenopel- matide Troglophüus neglectus, von der mir Herr Revierförster Haucke in Planina, Krain, in liebenswürdigster Weise wiederholt er- wachsene Exemplare schickte, und bei Locusta cantans Füsslt. Bei manchen Species, wie bei GryUotalpa, Meconema, dürfte eine Beobachtung des Sexuallebens im Freien schlechterdings unmöglich sein. Bei vielen anderen ist sie mindestens außerordentlich zeit- raubend. Bei der Konservierung der Spermatophoren bin ich bei Locustiden neuerdings mit gutem Ei-folge so verfahren, daß ich das Weibchen mit der Spermatophore einige Sekunden in CAENOY'sche Flüssigkeit eintauchte und dann rasch in 4*^/^ Formol brachte. Auf die Art habe ich so gut wie keine Schrumpfung bekommen, und 1* ^' Ulrich Gerhardt, außerdem hat sie den Vorteil, daß das Tier rasch bewegungslos wird und sich nicht durch Strampeln eines Teiles der Spermatophore ent- ledigen kann, wie das bei Fixierung nur in Forraol sehr leicht vor- kommen kann. Den genaueren Bau der Spermatophore studiert man außer an Medianschnitten am besten an in Xylol aufgehellten Präparaten; außerdem kann man, während das Weibchen die Sper- matophore frißt, an deren Basalteil oft mancherlei Veränderungen wahrnehmen, die sonst schwer erkennbare Struktureigentümlichkeiten bemerkbar werden lassen. Ich habe das erste Weibchen einer Species, das begattet worden war, jedesmal konserviert, wenn irgend angängig aber an einem zweiten Tier das Nachspiel der Copulation^ das Schicksal der Spermatophore, zu beobachten gesucht. I. Gryllidae. Von Grylliden ist nur Oecanthus pellucens Scop. zu meinem Be- obachtungsmaterial neu hinzugekommen. Im ersten Teil dieser Studien war bereits eineSchilderuug der Copulation des amerikanischen Oecanthus fasciatus, die Hankock gibt, zitiert worden. Ich finde bei BoLDTEEv noch zwei mir nicht zugängliche amerikanische Arbeiten über den gleichen Gegenstand angeführt. Ich konnte im September 191B in Rovigno die Copulation von Oecanthus pellucens wiederholt an dem gleichen Paare beobachten, das ich bei Tage getrennt hielt und erst in der tiefen Dämmerung zusammensetzte. An den ersten beiden Tagen w^urde die Copulation durch lautes, durchdringendes Zirpen des Männchens eingeleitet, das dabei, wie Hankock es für Oe. fasciatus schildert, seine Flügel steil in die Höhe hebt und dadurch dem Weibchen den Zutritt zur Mündung einer Eückendrüse gestattet, die einen Saft secerniert, den das Weibchen aufleckt. Das Männchen ist dabei außerordentlich unruhig, stößt seinen Körper heftig hin und her und versucht, seine Hinterleibsspitze unter den Kopf und Körper des Weibchens zu schieben. Dieses geht dann ein wenig vorwärts, bis es mit seinen Mundteilen bis unmittelbar caudal von den Wurzeln der Hinter- flügel des Männchens gelangt. Unter fortwährenden Bewegungen des Männchens leckt und nagt nun das Weibchen an dieser Stelle herum, und dieser Vorgang wiederholt sich einige Male, jedesmal durch Zirpen eingeleitet. Schließlich hebt das Männchen seine- Flügel, ohne zu zirpen, und nun kommt es zur Copulation. Am dritten und den folgenden Abenden fiel das Vorspiel und das Zirpen des Männchens fort, und es wurde sogleich nach dem Zusammen- Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. 5 treffen beider Partner die Begattung eingeleitet. Auch bei ihr hält das Männchen seine breiten Flügel senkrecht in die Höhe, und während der ganzen, eine Minute dauernden Aktes leckt das Weibchen an der angegebenen Stelle auf dem Rücken des Männchens herum. Es besteht also allen anderen Gi-ylliden gegenüber, bei denen das Weibchen auf die Flügeldecken des Männchens steigt, der Unter- schied, daß es hier, wie bei den Locustiden, zwischen Kückenfläche und Flügel des Männchens kriecht (Fig. 3, Taf. 2). Dem Männchen gelingt es, durch fortwährendes Eückwärts- drücken der Hinterleibsspitze die des Weibchens zu erreichen, und nun wird der „Penis" hervorgestülpt und der Titillator, wie bei anderen Grillen, in die Vulva eingebracht. Sehr bald tritt, unter großer Unruhe des Männchens, die Spermatophore aus, die hier, abweichend von dem Verhalten anderer Grillen, noch an ihrem Mittelstück von den beiden Wülsten der Penisrinne festgehalten wird, wenn ihre Ampulle bereits frei sichtbar ist. Das hängt damit zusammen, daß ihre später zu besprechende Befestigung in der Vulva anders ist als die anderer Grillen. Nach Ablauf einer Minute lassen die Klappen des Penis auch das Mittelstück der Spermatophore frei, und sie hängt als fein gestielter ovaler Körper aus der Vulva des Weibchens hervor (Fig. 1, Taf. 3). Nun trennen sich zwar die Tiere, aber es kommt zu einem Nachspiel der Begattung, das sehr dem ähnelt, das ich für iVemo- bius sylvestris^} beschrieben habe, aber bedeutend länger ausgedehnt ist als dort. Das Weibchen besteigt immer Avieder das außerordent- lich unruhige» den Körper rhj'thmisch nach hinten stoßende Männchen und leckt und nagt an dessen Metathorax herum. Sowie das Weib- chen müde wird und absteigt, schiebt sich das Männchen sofort wieder unter dessen Kopf und Brust, und das Spiel beginnt von neuem. Dies wird etwa 10 Minuten (bei Nemobius 4 Minuten) fort- gesetzt, und dann trennen sich die Tiere endgültig. Nun kommt es beim Weibchen alsbald zur Entfernung der Spermatophore aus der Vulva, die auf eine höchst eigenartige Weise geschieht. Das Weibchen preßt und drückt mit Zeichen der Unruhe das Abdomen zusammen, schließlich streift es mit dem Tarsus eines Sprungbeines über die Vulva hin, holt die Spei-matophore hervor und bringt sie mit Hilfe dieses Sprungbeines an seine Mundöffnung, ergreift sie mit den Kiefern und verzehrt sie. Daraus erklärt sich, weshalb 1) 1. c, p. 443. ß Ulrich Gkrhardt, man, wenn man diesen Moment verpaßt hat, keine leere Spermato- pliore in dem Behälter zu finden vermag-. Ich bin natürlich nicht imstande zu behaupten, daß dies die einzige Weise der Entfernung der Spermatophore aus der Vulva bei Oecanthus sei, ich habe aber andere nicht gesehen. Die Spermatophore ist von Boldyrev (1. c.) beschrieben und abgebildet worden (Fig. A). Sie enthält alle Bestandteile der ersten Grj^llidenspermatophore, also Ampulle, Lamelle und p]ndfaden. Nur ist hier die Bedeutung der Lamelle etwas anders als bei Gryllus und Nemobius. Dort diente diese als Befestigungs- mittel der Spermatophore in der Vulva des Weib- c —-^f \^ ^ chens. Nach der Begattung ist daher dort äußer- lich nur die Ampulle mit dem kurzen Verbindungs- stiel zur Lamelle hin sichtbar. Bei Oecanthus dagegen Fig. A. Spermatophore von Oecanthus pellucens. a äußere, c innere Hülle, d Binnenraum der Ampulle. e Kanal, f Lamelle, g Endfaden (nach Boldyrev). liegt diese Lamelle außerhalb der Vulva, und es ist hier lediglich der Endfaden, der in ihr befestigt ist. Diesen Zustand stellt Fig. 1, Taf. 3 dar. Entsprechend ihrer praktischen Bedeutungslosigkeit ist die Lamelle auch sehr wenig ausgebildet und stellt eigentlich nur zwei kleine, kurze Anhängsel dar. Dafür ist aber der Endfaden relativ stark entwickelt. Die Ampulle selbst, die einer aufsitzenden Spitzen- kappe entbehrt, ist nach dem Typus der normalen Grillenampulle gebaut und besitzt eine doppelte Hülle. Mit dieser Befestigung der Spermatophore nur durch den End- faden hängt die vorhin erwähnte Tatsache zusammen, daß während der Begattung zuerst die Ampulle frei sichtbar wird, während das Mittelstück noch in der Penisrinne des Männchens festgehalten wird. Das wäre natürlich nicht möglich, wenn das Mittelstück, wie bei Gryllus, mit in die Vulva eingefügt wäre. Ich stelle mir den Vorgang der Spermatophorenabgabe bei Oecanthus so vor, daß das Männchen die ganze Spermatophore in die durch Penis plus Titil- lator gebildete Rinne aufnimmt, daß dann der Caudalteil des Penis die Ampulle freigibt, sowie durch die Bewegung des Titillators nach oben und vorn der Endfaden in die Vulva eingebracht ist. Nach kurzer Pause erfolgt dann das vollständige Loslassen des Männchens. Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. 7 Als Besonderheiten von OecantJius gegenüber anderen Grillen wären zu betrachten : 1. Die Haltung der Flügel des Männchens, be- dingt durch die Anwesenheit der Rückendrüse. 2. Das Nachspiel zur Begattung, das dem bei Nemohius ähnelt. 3. Die Art der Ent- fernung der leeren Spermatophore. 4. Der Bau der Lamelle der Spermatophore. 5. Deren Befestigung in der Vulva nur durch den Endfaden. Wesentliche Unterschiede zwischen Oecanthus pellucens und Oe. fasciatus scheinen nicht zu bestehen. Die Gattung Oecanthus ist unter allen Grylliden diejenige, die in ihrem ganzen Habitus und in ihrer Lebensweise auf Pflanzen am meisten an die Locustiden erinnert. Locustideuähnlich wäre bei der Begattung allenfalls die Flügelhaltung des Männchens, durch die, wie bei den Locustiden, die Dorsalfläche des Hinterleibes frei wird. Sonst aber erweist sich Oecanthus in dem Ablauf des Be- gattungsvorganges wie auch im Bau der Spermatophore als echte Gryllide. i) IL Locustidae. 1. Subfara. Fhaneropterini. a) Lepto2)hyes bosci Fieb. Im ersten Teil dieser Arbeit w^ar Begattung und Spermatophore unserer einheimischen Leptophyes pimctatissima ausführlich geschildert worden. Die Besonderheit lag vor allem in dem sehr einfachen Bau der Spermatophore, die nur aus zwei sehr kleinen Ampullen mit Stiel und aus einer zähen, tropfenförmigen, schleimigen unge- formten Hülle bestand. Diese Spermatophore wich wesentlich ab von der von Berenguier für die nahe verwandte Gattung Isophya beschriebene. ICs mußte für mich von ganz besonderem Interesse sein, fest- zustellen, daß bei der südeuropäischen Art Leptophyes bosci, von der ich am Monte Maggiore viele Männchen, aber nur ein Weibchen fand, die Spermatophore wesentlich anders gebaut ist als bei L. pimctatissima. 1) Auf die inzwischen erschienene Arbeit BoLDYREV's, Die Be- gattung und der Sperraatophorenbau bei der Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa L.), in: Zool. Anz., Vol. 42, 1913, p. 592, werde ich später besonders eingehen. (Anm. während der Korr.) g Ulrich Gerhahdt, Das gefangene Weibchen paarte sich schon bei dem ersten Zu- sammensetzen mit einem Männchen. Die Stellung weicht von der für L. pundatissima beschriebenen, wie es scheint, für alle Odonturen charakteristischen, nicht ab, das Weibchen sitzt auf dem Männchen, beide Tiere sind ventral stark konkav eingekrümmt. Auch die Art der Befestigung der Cerci des Männchens an der Subgenitalplatte des Weibchens ist für beide Arten gleich. Während aber bei L. pundatissima der Austritt der Ampullen zur Spermatophore nicht zu sehen ist, weil sich im Moment ihres Erscheinens die männliche Subgenitalplatte dicht an die ventrale Legeröhrenkante anlegt, treten bei Leptophyes aus dem hervorgestülpten „Penis" des Männchens zwei voluminöse, weiße Ampullen aus, die durch eine Bewegung in dorsaler und etwas oraler Richtung mit ihrem Stiel alsbald in der Vulva befestigt wurden. Und während nun die zähe Spermatophorenhülle bei L. pundatissima in langer Arbeit vom Männchen ausgepreßt wird, erscheint bei L. hosci, so wie es Berenguiee für Isophya pyre- naeae beschreibt, in wenigen Sekunden nach den Ampullen die ganze kompakte, weiße und undurchsichtige Spermatophore, die Fig. 3, Taf. 1 darstellt. Diese Spermatophore gleicht sehr der mancher Decticiden-Arten und ist von der des Gattungsgenossen grundver- schieden. — Da ich nur das eine Weibchen besaß, das gleich nach der Copulation konserviert wurde, so vermag ich über die Häufigkeit der Begattung bei einem Individuum sowie über den Modus des Auf- fressens der Spermatophore nichts zu berichten. Gerade die Tatsache aber, daß hier bei zwei Angehörigen der gleichen Gattung ein so verschiedener Bau der Spermatophore vorkommt, scheint mir in hohem Maße bemerkenswert. b) Phaneroptera qucidripunctata Be. Von dieser südeuropäischen Vertreterin der Gattung Phanero- ptera, die im südlichen Deutschland durch Ph. falcata vertreten ist, brachte ich aus Rovigno ein Pärchen mit nach Breslau, das vom 8. Oktober ab 6mal in Intervallen von 1 bis 2 Tagen copulierte; die Copulation erfolgte nur nachmittags. Vor ihrem Beginn zirpte das Männchen jedesmal rauh und leise. Da (1. c, p. 476) die Begattung von Phaneroptera falcata bereits ausführlich geschildert worden ist und da sie bei Ph. quadripundata in den meisten Punkten übereinstimmend verläuft, sollen hier vor allem die Unterschiede in dem Verhalten der beiden Arten be- sprochen werden. Charakteristisch für Ph. falcata waren folgende Copulation und Spermatophoreu von Grylliden und Locustiden. 9 Punkte: 1. Das Männchen ergreift von der Seite und von unten her mit seinen Cerci die Subgenitalplatte des Weibchens, ohne von diesem bestiegen zu werden. 2. Nach dem Erscheinen der Ampullen der Spermatophore, das sehr bald nach dem Beginn der Begattung statthat, streift das Männchen seine Cerci so über die Ampullen, daß diese dorsal von jenen zu liegen kommen, während sie vorher ventral lagen. In dieser Stellung wird die Spermatophorenhülle ausgestoßen. 3. Das Männchen kriecht unter dem Weibchen mit dem Kopf nach hinten durch. Wenn es die Cerci über die Ampullen ^ieht, hält es sich mit Kiefern und Vorderfüßen an der kurzen Lege- röhre des Weibchens fest. 4. Die Spermatophore ist durchsichtig mit caudalem hornförmigem Fortsatz, der größte Durchmesser der Hülle liegt horizontal, parallel zur Leibesachse des Weibchens. In aller Kürze kann gesagt werden, daß in den Punkten 1 und 2 volle Übereinstimmung zwischen Phan. falcata und qiiadri- jmnctata herrscht. Im Punkt 3 besteht dagegen eine Abweichung: das Männchen von Ph. quadripundata, das sich von der Seite her am Weibchen befestigt hat, läßt seine Unterlage mit den Vorder- füßen nicht los. Somit sitzt es mit etwas um die Längsachse ge- drehtem Hinterleibe neben und gleichzeitig hinter dem Weibchen. Auch bei und nach dem Hinwegziehen der Cerci über die Ampullen nimmt zwar sein Hinterleib zu dem des Weibchens eine ganz ähn- liche Stellung ein wie bei Ph. falcata, aber das xAnklammern an der Legeröhre des Weibchens fehlt vollkommen. Das Männchen kriecht ein Stück nach hinten, dabei gleiten die Cerci über die Ampullen, und die männliche Subgenitalplatte drückt sich in den Spalt zwischen ihnen und der Wurzel der Legeröhre des Weibchens. Zu Punkt 4 ist zu bemerken, daß die Spermatophore von Ph. quadripundata, ob- wohl in der Gesamterscheinung der von Ph. falcata ähnlich, doch eine wesentliche, sonst nicht beobachtete Besonderheit zeigt: ihre Hüllsubstanz tritt wie bei Ph. falcata aus, d. h. sie wird am Bauche des Weibchens entlang, von diesem aus gerechnet oralwärts, vor- geschoben, und erst bei der Trennung beider Tiere wird ihr caudaler Anhang secerniert. Das alles ist bei Ph. quadripundata ebenso, aber die herzförmige, flache, mit der Spitze nach hinten stehende Hüllmasse ist bei Ph. quadripundata mit einem freien, zähen, senk- recht stehenden Stiel an der Bauchwand des Weibchens, unmittelbar oral von dessen Subgenitalplatte, befestigt. Kurz vor der Trennung der Geschlechter reißt nun die vorher mit der Ampulle zusammen- hängende Hülle von dieser ab und bleibt nur noch an diesem Stiel IQ Ulrich Gerhardt, haften, der sich nachher beim Verzehren der Spermatophore durch das Weibchen als außerordentlich widerstandsfähig erweist. Noch ein Unterschied ist zu erwähnen. Während das Weibchen von Ph. falcata, wie schon Fabee beschreibt, die Spermatophore zum kleinsten Teil frißt und deren halbvertrocknete Reste lange (bis 48 Stunden nach der Begattung) mit sich herumträgt, wird bei Ph. quadripundata die kleinere Spermatophore kurze Zeit nach der Begattung (etwa 5—10 Minuten) zu verzehren begonnen und in wenigen Stunden vertilgt. Besonders hinweisen möchte ich noch auf die für beide Ge- schlechter festgestellte Fähigkeit wiederholter Begattung. Somit spielt sich bei beiden Phaneroptera- Arten die Begattung vom gleichen Typus doch bei verschiedener Körperhaltung ab. Die Phaneropteriden zeigen uns also schon in der zweiten hier be- sprochenen Gattung immerhin erwähnenswerte Unterschiede im Ver- halten bei der Copulation. Von Interesse scheint es daher, wiederum beträchtliche Abweichungen bei den Angehörigen einer nahe ver- wandten Gattung kennen zu lernen. c) Tylopsis liliifolia Fab. Gerade bei dieser Übereinstimmung zwischen den beiden Phaneroptera- Arten ist es von besondei'em Interesse, daß die ihnen äußerlich sehr ähnliche Gattung Tylopsis in der Art der Be- gattung und in der Form der Spermatophore wesentlich abweicht. Gemeinsam ist beiden der Austritt der Spermatophorenhülle dorsal von den Cerci, obwohl die männliche Geschlechtsöffnung ventral von diesen liegt und erst in dorsaler Richtung verschoben werden muß. Übereinstimmend ist ferner die Befestigung der Spermatophore an der ventralen Fläche des Weibchens bei beiden Gattungen. Sonst aber überwiegen die Verschiedenheiten, die sich größtenteils aus scheinbar geringfügigen Unterschieden im Bau dei- äußeren männ- lichen Genitalien erklären lassen. Außerdem ist Tylopsis liliifolia durch eine Eigentümlichkeit aus- gezeichnet, die sie von den meisten Locustiden unterscheidet. Es ist zwar längst bekannt, daß bei denEphippigeriden auch die Weib- chen zirpen, die dort ein wohlausgebildetes Stridulationsorgan tragen. Nicht bekannt ist dagegen meines Wissens, daß das Tylopsis- Weibchen, das kein morphologisch eigentlich differenziertes Zirp- organ besitzt, trotzdem imstande ist, durch Aneinanderreihen der Deckflügel, also in ganz gleicher Weise wie das Männchen, zii-pende Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. H Töne hervorzubringen. Das ist möglich durch starke Ausbildung einer großen Längsader auf der Unterfläche der linken Flügeldecke und einer entsprechend verstärkten, als allerdings sehr bescheidenes Resonanzorgan dienenden Ader des rechten Elytrums.^) Sehr leicht kann man sich davon überzeugen, daß man dieses Geräusch auch jederzeit am toten weiblichen Tier durch Reiben der Flügeldecken übereinander nachmachen kann. Nun besitzt aber das Weibchen nicht bloß diese Fähigkeit, sondern es zirpt tatsächlich zum Ausdruck seiner geschlechtlichen Erregung als Ant- wort auf das Zirpen des Männchens, gleichzeitig mit diesem. Diese Tatsache habe ich nicht einmal, sondern sehr häufig beobachtet ^) , und an diesem Zirpen ließen sich jedesmal nach dem Zulassen der Männchen die begattungslustigen Weibchen er- kennen. Auch aus einem von dem der Männchen getrennten Käfig hörte man die Weibchen auf das Zirpen antworten. Bei den Gattungen Phaneroptera und Tylopsis ist das Zirpen der Männchen ein klangloses, unmetallisches Kratzen. Das Geräusch, das die TyJopsis-W eibdien durch Bewegungen der Deckflügel, genau wie die Männchen, hervorbringen, ähnelt auch dem Zirpton des anderen Ge- schlechtes sehr, doch vermag ein geübtes Ohr sofort das kürzere, schärfere, aber leisere Zirpen des Weibchens zu unterscheiden. Die Copulation wurde in 9 Fällen beobachtet, die erste am 11. September, die letzte am 2. Oktober 1913. Das Material stammte aus der Umgegend von Rovigno und gehörte der grünen Form an. In Rovigno war die Stunde, zu der die Tiere am meisten paarungs- lustig waren, zwischen 2 und 3 Uhr nachmittags. Bei einem Teil der Tiere, der mit nach Breslau genommen wurde, fand hier im Zoologischen Institut die Copulation an sonnigen Tagen (das Zimmer liegt nach Süden) vormittags statt; die Paarungslust ist an dem eifrigen Zirpen des Männchens zu erkennen, dem das der begattungs- bereiten Weibchen prompt antwortet. Haben sich zwei zirpende Partner beiderlei Geschlechtes ge- funden, so richtet sich das Weibchen mit Kopf und Vorderkörper auf, hebt sich hoch auf seinen Beinen empor und senkt die Hinter- 1) Vgl. hierzu Peteunkevitch, A. und v. Guaita, Über den ge- schlechtlichen Dimorphismus bei den Tonapparaten der Orthopteren, in: Zeel. Jahrb, Vol. 14, Syst., 1901, p. 271. 2) Auch das Weibchen von Phaneroptera quadripiinciata bewegt beim Zirpen des Männchens seine Flügeldecken, meist kommt dabei aber kein Geräusch zustande. 12 Ulrich Gerhardt, leibsspitze fast senkrecht nach abwärts. Das Männchen schiebt sich, anfangs meist recht ungeschickt und nach häufig mißlingenden Versuchen, von vorn, rückwärtsgehend vor den herabhängenden Hinterleib des Weibchens. Dabei greift dieses häufig mit Tastern und Vorderfüßen nach dem tief abwärts gebogenen männlichen Hinterleib. Schließlich berührt dessen Spitze die Gegend der Vulva, die hakenförmigen, gekrümmten Cerci fassen die Außenfläche der w^eiblichen Subgenitalplatte fest an, und sofort tritt der gelbliche Penis des Männchens, der dem von Phaneroptera ähnelt, aus der Konkavität der langen männlichen Subgenitalplatte hervor. Es finden keinerlei rhythmische Aus- und Einstülpungen des Penis statt, was wohl zweifellos mit dem Mangel eines Titillators zusammen- hängt. Nach knapp I Minute treten die weißen Ampullen der Spermatophore aus der männlichen Geschlechtsöfi:nung hervor und werden mit der gewöhnlichen Bewegung in der Vulva befestigt. Nun findet die Ausscheidung der Gallerthülle der Spermatophore in ganz anderer Weise statt als bei Phaneroptera, was darauf zurück- zuführen ist, daß die Stellung der beiden Partner während der Be- gattung nicht mehr geändert wird (Fig. 4, Taf. 2). Während nun die Ampullen wie bei allen Locustiden-Männchen, ventral, dicht über der Subgenitalplatte erschienen sind, tritt die große Hauptmasse der Spermatophore dorsal von den am Weibchen befestigten Cerci zwischen der Dorsalfläche des männlichen und der ventralen des weiblichen Hinterleibes aus. Dieser Vorgang wird dadurch einge- leitet, daß das Männchen zwei grüne häutige Fortsätze aus seiner Geschlechtsöffnung dorsal hervorstreckt, die sich der Ventralfläche des weiblichen Hinterleibes anlegen. Zwischen ihr und diesen Fort- sätzen quillt, in zwei lateralen und zwei medialen Wülsten, die Schleimsubstanz der Spermatophore hervor, während die Cerci des Männchens genau in der Furche zwischen Ampulle und Hülle liegen. Dies ist auf der Figur angedeutet. Je mehr Schleimmasse aus der männlichen Genitalöffnung austritt, desto weiter werden die Hinter- leiber der beiden Tiere auseinandergedrängt, so daß zuletzt das Weibchen die Hinterleibsspitze fast ganz nach vorn und nur Avenig nach unten hält. Die ganze Begattung dauert fast genau 3 Minuten, und es ist erstaunlich, welche ungeheuren Secretmassen das Männ- chen in dieser kurzen Zeit ausscheidet. Ist die Abgabe der Sper- matophore vollendet, so löst das Männchen seine Cerci ganz all- mählich von der Spermatophore los, und das Weibchen trägt diese Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. 13 davon. Ein Bild von der Größe dieser Spermatophore im Verhältnis zur Körpergröße des Tieres gibt Fig. 4, Taf. 1. Es sollen nun die Punkte besprochen werden, in denen sich die Begattung von Tylopsis von der von Ihaneroptera unterscheidet. Bei Tylopsis spielt das Männchen keine so rein aktive Rolle beim Ergreifen des Weibchens wie bei Phaneropiera. Dort läßt sich das Weibchen, wenn es begattungsbereit ist, einfach vom Männchen mit dessen Cerci packen, und diese Bereitschaft zeigt sich nur darin, daß es den Bestrebungen des Männchens keinen Widerstand ent- gegensetzt. Das Weibchen von Tylopsis antwortet auf den Lockruf des Männchens und kommt diesem bei seinen Befestigungsversuchen durch Einnehmen der richtigen Stellung selbständig entgegen. — Die Stellung während der Begattung ist bei beiden Species total verschieden. Bei Phaneropiera fulcata bleibt das Weibchen ruhig sitzen, und das Männchen krümmt sich unter ihm hindurch, so daß es schließlich fast frei an der Hinterleibsspitze des Weibchens hängt und auch bei Ph. quadripimdata ändert das Weibchen seine Stellung nicht, wohl aber das Männchen. Bei Tylopsis sitzt das Männchen unter dem hochaufgerichteten Weibchen, das schließlich ganz von der Unterlage abgehoben wird. Bei beiden Arten treten die Am- pullen der Spermatophoren ungefähr in gleicher W^eise aus dem Penis aus. Nach ihrer Befestigung in der Vulva aber verändert das Männchen von Phaneropiera seine Stellung so, daß Ampullen und Hüllsubstanz dorsal von seinen Cerci zu liegen kommen, bei Tylopsis liegen die Ampullen ventral, die Hülle dorsal von den Cerci des Männchens bis zur Lösung der Copula. Die Spermatophore von Tylopsis ist relativ viel voluminöser als die von Phaneropiera. Der hornartige caudale Fortsatz, der bei jener vorhanden ist, fehlt ihr, da die Umdrehung des Männchens unter dem W^eibchen nicht statthat. Ich habe von der Spermatophore von Tylopsis (1. c, tab. 7 fig. 5) eine Abbildung gegeben, die völlig übereinstimmt mit einer schematischen Figur Boldyrev's (Fig. B). Während das dieser Ab- bildung zugrundeliegende Präparat eine schon vom Weibchen an- gefressene Spermatophore war, zeigt Fig. 4, Taf. 1 eine frische, noch unverstümmelte, an der allerdings die Einzelheiten der Struktur sehr viel weniger deutlich zu sehen sind als an einer, die sich bereits längere Zeit in der Vulva befand. Der Freßinstinkt des Weibchens ist sehr ausgeprägt: ich habe in zwei Fällen gesehen, daß das Weib- chen bereits während der Copulation — wegen der Lage der Hüll- 14 Ulrich Gerhardt, Substanz dorsal vom Männchen ist dies bei dieser Species möglich — anfing, die Spermatophore zu benagen. Das Verzehren geschieht in kleinen Portionen, und im Gegensatz zu Phaneroptera werden hier binnen 6 Stunden meist auch die Ampullen völlig aus der Vulva entfernt. In einem Falle fand ich einen herausgefallenen Eest einer Spermatophoi-e auf einem Blatt in dem Käfig der Tiere liegend. Jedenfalls findet sich bei Tylopsis nicht das lange Verweilen der Ampullen in der Vulva (bis 48 Stunden), wie es schon Fabee für Phaneroptera falcata beschrieben hat. I /// Fiff. B. "-, .>^.// Spermatophore von Tylopsis thymifolia -■=v^^...._....-yiii^■5W /fyT ^ , Petagna (= T. liliifolia Fab.). ^^~Ji V~ f /^<=r^pA^^^' I Ls Subgenitalplatte. Ood Legeröhre "T'^ z - -"--j/ £/ /^^iLTnA^ ' *^^^ Weibchens, c die Ampulien der ' ^ ' ' Z ' '-\S. \ \^ f ^^<^-i Spermatophore, d deren Binnenraum. ' - ' ^ '/'^'^^y~fy\y~^^l ^ ^^^^^'^ /" Spermatophorenstiel. h Stützgebilde, p _ _c 1^ ''''''' '7 ^»^""-^'^ ^^d '* oraler Befestigungsstiel (auch bei " ^' ' '\ ^/ ,'^ ' J \ C PAanero^J^era ausgebildet), p Spermato- y' ,^ , // / h phylax (nach Boldyrev). Wenn wir die an Phaneropteriden gewonnenen Befunde hier kurz zusammenstellen, so finden wir bei den ungeflügelten Odon- turen zwar durchweg die gleiche Stellung (Weibchen auf dem Kücken des Männchens sitzend), aber verschiedene Gestalt der Spermatophorenhülle: massige, geformte bei Isoplnja und bei Lepto- phyes bosci, ungeformte, zähflüssige bei L. punctatissima. Bei den geflügelten Phaneropteriden-Arten Phaneroptera falcata und Tylopsis liliifolia sind die Spermatophoren prinzipiell ähnlich gebaut trotz Unterschieden im Bau ihrer Hülle, die Begattungs- stellung ist aber für beide Arten völlig verschieden. Gerade für diese Subfamilie, in der der Begattungs- und Spermatophorentypus so großen Schwankungen unterliegt, wäre die Untersuchung ausgedehnteren Materials erwünscht. Insbesondere wäre das Verhalten weiterer geflügelter Gattungen, von denen in Europa noch Acrometopa vertreten ist, zu untersuchen. 2. Subfam. Meconemini. Material. Meconema varium Fab. 5 Copulationen beobachtet. 3 Weibchen mit Spermatophoren konserviert. Copiilation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. 15 Im August 1913 wurden in Hökendorf, Pommern, durch Abschütteln von Eichenzweig-en über einem aufgespannten Schirme viele Exemplare von Meconema varium erbeutet. Das Sexualleben dieser kleinen Locustide bietet eine Menge des Besonderen, doch ist es nicht allzu leicht der Beobachtung zugänglich, da Meconema eine nächtliche Lebensweise führt. Alle Versuche, bei Tage Copulationen oder auch nur ein Reagieren der Geschlechter auf- einander zu erzielen, waren völlig erfolglos. Sie gingen einander aus dem Wege, sowie sie mit den Fühlern aneinanderstießen. Erst bei Einbruch der Dunkelheit änderte sich das Bild. Nun setzten sich die Männchen still auf Eichenzweige oder Blätter, die Flügel bis ungefähr senkrecht zu dem leicht ventral konkaven, mit der durch die hier außerordentlich langen Cerci gebildeten Endzange der Unterlage angepreßten Hinterleib erhoben. Fig. c. Männchen von Meconema varium a während des „Trommeins", b begattungsbereit. Eine größere Regsamkeit entfalteten die Männchen aber erst, wenn sie bei völliger Dunkelheit (ca. '^j^ll—'^lA. Uhr nachts) zu den Weibchen gebracht wurden. Insbesondere mußte jetzt eine Laut- äußerung sehr überraschen, die die in allen Büchern wegen des fehlenden Zirporgans als stumm bezeichneten Männchen hören ließen. Ich hatte nur einen Teil der Männchen in den Käfig der Weibchen gesetzt, die anderen in dem für die Männchen während der Trennung bestimmten belassen. Aus dem Käfig, der nun Tiere beiden Geschlechts enthielt, tönte wiederholt ein lautes Trommeln oder Schnurren, das sehr an das Trommeln der Spechte im Frühjahr erinnert. Alsbald klang das gleiche Trommeln aus dem Männchenkäfig als Antwort, aber mit einem anderen Timbre, dessen Ursache sich bald herausstellte: die Männchen, die das Geräusch hervorbrachten, saßen, wie oben geschildert, mit hochgehobenen Flügeln, gesenktem Kopf und leicht gekrümmtem Hinterleib da (Fig. Ca) tg Ulbich Gerhardt, und schlugen die Hinterleibsspitze in rascher Vibration gegen die Unterlage. Natürlich klingt das Geräusch nun ganz verschieden, je nachdem die Hinterleibsspitze auf ein Eichenblatt — wie das im Freien das Gewöhnliche sein dürfte — oder auf Holz — das war im Käfig der Weibchen, dessen Wände Holzrahmen besaßen, der Fall — oder endlich, wie in dem ganz metallenen Männchenkäfig, auf eisengefaßte Drahtwände trommelt. Es scheint mir von be-, sonderem Interesse, daß bei dieser einzigen europäischen lang- geflügelten Locustide ohne Zirporgan (das auch bei dem stummel- flügeligen M. brevipenne und bei der verwandten gleichfalls kurz- flügeligen Gattung Cijrtaspis fehlt) dennoch ein Lockgeräusch hervorgebracht wird, allerdings mit Mitteln, die sonst bei Locustiden ungebräuchlich sind. f^ Später verstummte dieses Geräusch mehr und mehr, und es nahmen die Männchen, soweit sie nicht umherkrochen, noch eine etwas andere Stellung ein, die eine Steigerung der vorher beschriebenen bedeutet: die Flügel sind so hoch erhoben, daß sie einen Winkel von ca. 120i' zum Körper bilden. Dieser selbst ist ganz flach, ad maximum ge- dehnt, der Unterlage aufgelegt, und in dieser Stellung, in der seine Silhoutte eher einer Ephemeride oder Tipulide als einer Locustide ähnelt, verharrt das Tier regungslos, bis sich ein Weibchen naht (Fig. Cb). Ist dies der Fall, so erfolgt auch hier das, was uns schon so oft begegnet ist: das Weibchen beleckt und benagt den ausgestreckten Hinterleib des Männchens, der in diesem Fall geradezu wie eine Angel ausgelegt ist. Denn nun schiebt sich, ganz plötzlich und blitz- schnell, das Männchen mit der Haftzange seiner Cerci bis an die Legeröhrenwurzel des Weibchens, und diese umfassen in einem Moment dessen Hinterleib an seiner verjüngten Stelle. Das Weibchen springt sofort vorwärts, über die nach vorn gelegten Flügel des Männchens hinweg, dies überschlägt sich und dreht sich unter dem Weibchen, ähnlich wie das Phaneroptera-M samchew, nur viel rascher, so herum, daß es, mit dem Kopf nach hinten gerichtet, ventral von der Legeröhre des Weibchens liegt. Es ist besonders beachtenswert, daß bei Mcamema, aber auch, soweit bis jetzt bekannt, nur bei ihm, die Cerci des Männchens nicht nur die Subgenitalplatte des Weibchens ergreifen, sondern dessen Hinterleibsende, gerade an der Ansatzstelle der Legeröhre, völlig umspannen. Ist es so dem Männchen gelungen, ein Weibchen zu ergreifen, so braucht es deshalb noch lange nicht zur Begattung zu kommen* Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. 17 Das Männchen sucht sofort, sich aus seiner Lage so weit aufzurichten, daß es die Legeröhrenspitze des Weibchens mit den Kiefern erfassen kann. Aber selbst wenn dies gelungen, wird doch in der Mehrzahl der Fälle das Männchen vom Weibchen durch heftige Bewegungen abgeschüttelt. Daß das Weibchen den Hinterleib des auf der Lauer sitzenden Männchens beleckt und sich von ihm ergreifen läßt, be- weist noch nicht notwendig seine Begattungslust, wohl aber die Stärke des Reizes, den das so dasitzende Männchen auf das Weibchen ausüben muß. Ist aber Begattungsneigung beim Weibchen vorhanden, so duldet es das Festbeißen des Männchens an der Legeröhrenspitze ohne allen Widerstand und außerdem auch, daß dieses sich an der Vulva in der richtig A Stellung befestigt. Ich habe den Eindruck gewonnen, daß die Basen der Cerci des Männchens zum Festhalten der weiblichen Subgenitalplatte dienen müssen. Die Stellung, die beide Tiere nun einnehmen, geht aus Fig. 5, Taf. 2 hervor. Das Männchen benutzt zu a Festhalten an der Legeröhre keines der beiden vorderen Bein- paare, sondern ausschließlich die Mundteile. Aus seiner Hinterleibs- spitze, dicht dorsal von seiner Subgenitalplatte, die zunächst von der Legeröhre des Weibchens abgehoben bleibt, tritt die Penis- schleimhaut hervor, und nach sehr kurzer Zeit, in der der Penis aus- und eingestülpt wird, erscheinen unter heftigen Preßbewegungen des Hinterleibes die sehr kleinen, weißen, undurchsichtigen Ampullen der Spermatophore (//g — 3 Minuten nach Beginn der Begattung). Sie treten zunächst ziemlich weit ventral von der Vulva aus, so daß die Bewegung, durch die sie in ihr befestigt werden, ausgiebiger ist als bei den Formen mit kürzeren Cerci des Männchens, bei denen die männliche der weiblichen Geschlechtsöffnung mehr genähert ist. Doch ist diese Einführungsbewegung bei weitem nicht so auffällig wie bei Diestrammena (1. c, p. 460). Nun beginnt das Männchen, V4 Stunde bis 20 Minuten lang langsamere pumpende Bewegungen mit dem Hinterleibe auszuführen, durch die ein glasiger, zäher Schleim ausgepreßt wird. Die Styli liegen dabei der Lege- röhrenwurzel an. Gegen Ende der Begattung wird das Weib- chen unruhig, beginnt mit dem anhängenden 'Männchen umher- zugehen und löst seinerseits die Copula auf. Das Männchen zeigt danach große Erschöpfung, in einem Falle war es am nächsten Morgen tot. Bei 3 Copulationen wurde die Zeitdauer genau gemessen: Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 2 j[g Ulkich Gerhardt, Paar ^ . Austritt ^p No. ^^^ ^^ der Ampullen II. 1101 1104 1117 III. 12°" 12<>i 12^» Nach der Begattung trägt das Weibchen die auch relativ sehr kleine und unauffällige Sperma top höre in der Vulva, und, sich selbst überlassen, macht es sich schon 2 Minuten nach der Trennung vom Männchen dai . , e zu verzehren. Ungeführ 5 Minuten bleibt es in gekrümmter Stellung, die Mundöffnung in die Vulva gedrückt und eifrig fressend, dann streckt es sich wieder gerade, und soweit ich sehen konnte, sind unter der noch leicht von der Legeröhre ab- gehobenen Subgenitalplatte die Ampullen der Spermatophore ent- fernt. Während der langen Periode bei der Begattung nach der Ausstoßung der Ampullen ist auch genug Zeit zur Überleitung des Spermas in das Receptaculum seminis gegeben, so daß dieses baldige Auffressen der ganzen Spermatophore nicht wunderbar erscheint. Wir sahen, daß bei manchen Grillen (Oecanthus) die Entfernung der Spermatophore aus der Vulva noch rascher erfolgt. Die Spermatophore selbst (Fig. 2, 3, Taf. 3) ist im Gegen- satz zu der der übrigen bisher besprochenen Locustiden fast hüllen- los. Eine Betrachtung unter dem binokularen Mikroskop zeigt uns die paarigen, gestielten Ampullen und deren enge Ausführuugsgänge, beide umschlossen von einem zähen und festen glasigen Schleim, der aber keine irgendwie charakteristische Form hat, sondern die Am- pullen als gleiclimäßig dicke Schicht überzieht. Es ergibt sich hieraus, daß die großen Schleimmassen, die wir bisher als den (räumlichen) Hauptbestandteil der Locustiden-Spermatophoren kennen lernten , fast völlig unterdrückt sein können und daß dann der wesentliche Teil des Ganzen, die Ampullen, fast allein die Masse der Spermatophore darstellt. Besonders instruktiv ist ein Sagittalschnitt durch die in der Vulva festsitzende Spermatophore, wie ihn Fig. 3, Taf. 3 darstellt. Aus jeder der glasigen Ampullen zieht der weiße Samenkanal bis dicht an das Receptaculum seminis, dort eine schwache, birnförmige, terminale Anschwellung bildend. Wie äußerlich, so zeichnet sich auch innerlich diese Spermatophore durch Einfachheit und Über- sichtlichkeit des Baues aus. Außer der geringen Ausbildung der Spermatophorenhülle sind Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Loaistiden. 19 als Besonderheiten der Begattung- von Meconema zusammenzufassen : das Trommeln der Männchen statt des Zirpens, die eigentümliche, lauernde Haltung des Männchens und das gewaltsame Ergreifen des Weibchens, die Haltung während der Begattung, während der das Männchen sich nur mit den Kiefern an der Legeröhre hält, der frühe Austritt der Ampullen und die lange Tätigkeit des Männchens nach deren Erscheinen. 3. Subfam. Conocephalini. Von der Subfamilie der Conocepha,_ ,i wurden bei Ro- V i g n 0 ConocepJialus mandibularis Charp. und Xiphiclium fusciini Fabe. auf sumpfigen Wiesen an Schilf gefangen. Beide Arten wurden zur Copulation gebracht, bei der beide Arten zwar die gleiche Haltung einnahmen, deren Verlauf bei ihnen aber sehr bedeutende Unter- schiede aufwies. a) Conocejyhaliis niandibidaris Charp. Wenn ein begattungslustiges Männchen von ConocepJialus einem Weibchen begegnet, so betasten sich beide mit den Fühlern, und das Männchen zirpt laut und schrill. Geht dann das Weibchen am Männchen vorbei, so streckt dieses seinen hakenförmig gekrümmten Hinterleib unter den Flügeln hervor seitwärts nach dem Weibchen hin und versucht, mit seinen Cerci unter dessen Subgenitalplatte zu gelangen. Sehr häufig gelingt dies nicht; ist das Weibchen aber auch zur Begattung geneigt, so hält es still, und so vermag das Männchen, unter sonderbai-er Verdrehung seines Hinterleibes und ohne vom Weibchen bestiegen zu werden, mit den Cerci dessen Sub- genitalplatte zu fassen. Da das Männchen schon an dem Weibchen vorbeigehen mußte, um diese Prozedur auszuführen, so waren schon vor der Copulation die Köpfe der beiden Tiere nach entgegen- gesetzten Richtungen gekehrt, und diese Stellung wird auch während der Begattung beibehalten, während der das Weibchen seine Ventral- fläche etwas nach oben und seitwärts nach dem Männchen hin drehen muß. Jedes der beiden Tiere bleibt dabei mit den 4 vorderen Extremitäten auf seiner Unterlage (in den beiden von mir be- obachteten Fällen der Drahtwand des Käfigs) sitzen, so daß kein Festhalten des Männchens an der Legeröhre des Weibchens statt- findet (Fig. 6 Taf. 2). Diese Stellung scheint für die Conocepha- linen charakteristisch zu sein. Das Männchen befestigt sich mit seinen kurzen, aber sehr 2* 20 Ulrich Gekhabdt, kräftigen, hakenförmigen Cerci an der unteren und äußeren Fläche der weiblichen Subgenitalplatte, sein sehr kurzer bräunlicher Penis mit dem hornigen Titillator streckt sich vor und wird dann unter sehr starken Preßbewegungen des Abdomens und starker Erschütte- rung des weiblichen Körpers abwechselnd ein- und ausgestülpt, ganz entsprechend den Bewegungen bei Decticiden. In den beiden be- obachteten Fällen erfolgte 6 Minuten nach Beginn der Begattung eine stärkere Streckung des Penis, der in kurzen, raschen Be- wegungen vor- und rückwärts bewegt wurde, ohne nun noch voll- ständig eingezogen zu werden, also auch ganz wie bei Decticus (Teil I dieser Arbeit, p. 492), Zwei sehr kleine Ampullen werden sichtbar, der Penis wird tief in die Vulva eingedrückt und der Spermatophorenstiel in ihr befestigt. Die Schleimhaut des Penis wird nun wie überall nach dem Austritt der Ampullen eingezogen, die männliche Subgenitalplatte mit dem Styli legt sich eng an die ventrale Kante der Legeröhrenwurzel an, und es beginnt ein weiterer Abschnitt der Copulation, der den bei Meconema beschriebenen Vor- gängen in seinem Verlaufe und in seinem Ergebnis außerordentlich ähnelt. Der Hinterleib des Männchens kontrahiert sich noch rhyth- misch, und zwei weißliche Warzen sind zwischen Cerci und Styli sichtbar. Man sieht aber, ebensowenig wie bei Meconema, außer wenig glasiger Schleimmasse irgend etwas, was der typischen Hülle der Locustiden-Spermatophore gliche. Wenn dann die Tiere sich trennen, was in einem Falle erst nach über 2 Stunden (S^^'/' Beginn, 3^^ Austritt der Ampullen, 6°^ Trennung der Tiere), im anderen^ den ich für normaler halte, bereits nach etwa 25 Minuten erfolgte, so findet man in der Vulva des Weibchens einen kleinen, die Sub- genitalplatte nicht überragenden Schleimpfropf. Unter dem Mikro- skop sieht man, daß ähnlich wie bei Meconema die Ampullen, die aber hier viel tiefer in die Vulva eingesenkt sind, von einer gleich- mäßigen, glasigen Schleimschicht überzogen sind, so daß auch hier die SpermatophorenhüUe nur ein sehr unteigeordnetes Gebilde ist. Es ist auffallend, daß bei Meconema und bei Conocephahis, bei den Formen mit der kleinsten SpermatophorenhüUe, deren Ausscheidung außerordentlich lange Zeit braucht (Fig. 6 Taf. 1). Die Einfachheit des Baues dieser Spermatopliore geht auch aus einem Medianschnitt (Taf. 3 Fig. 6) hervor. In die Vulva durch den später secernierten Schleimpfropf tief eingedrückt sitzt jede der beiden Ampullen einem dicken, kurzen Stiel auf. Ich habe das Weibchen des ersten Paares unmittelbar post Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. 21 coitum konserviert, bei dem des zweiten wollte ich das Auffressen der Spermatophore beobachten. Dies ist mir nicht gelungen. Un- gefähr V2 Stunde nach der Trennung der Tiere schlug das Weibchen, das nicht versucht hatte, die Spermatophore zu fressen, heftig mit den Flügeln, und dabei scheint es die Spermatophore aus der Vulva gepreßt zu haben, wenigstens war sie nachher verschwunden. Dieser Fall bedarf weiterer Beobachtung, mein Material ist erschöpft, die wenigen aus Rovigno mit nach Breslau gebrachten Tiere haben sich nicht mehr begattet. Sollte sich meine Beobachtung, was ich nicht für wahrscheinlich halte, als regelmäßiger Befund herausstellen, so wäre dies einer der wenigen, ja wohl der erste Fall, in dem bei einem Locustidenweibchen der Instinkt fehlte, die Spermatophore zu fressen. b) Xipliidium fuscum Fab. Von einer Sendung von Xiphidium dorsale, die ich Herrn Mittel- schullehrer J. W. Stolz in Trachenberg verdanke, waren leider die Weibchen nicht am Leben geblieben, so daß ich nur Beobachtungen an X. fuscum anstellen konnte, das ich bei Rovigno auf zwei Sumpfgeländen in großer Menge fing. Die Copulation wurde ver- hältnismäßig häufig (7 mal) beobachtet, auch einmal ein Weibchen im Freien mit frischer Spermatophore aufgefunden. Es ist nicht schwer, diese Species zur Copulation zu bringen, die meist in den späten Nachmittagsstunden vor sich geht; doch fand ich einmal früh um 8 Uhr zwei Weibchen mit frischen Spermatophoren im Käfig vor, als ich die Männchen nachts darin gelassen hatte. Über die Einleitung der Begattung und über die Stellung der beiden Partner ist deshalb nicht viel zu sagen, weil beides in gleicher Weise sich abspielt wie bei Conocephalus. Ebensowenig wie bei diesem findet hier ein Besteigen des Männchens durch das Weibchen statt, vielmehr ergreift das Männchen ebenso von der Seite her mit gekrümmtem Hinterleib die weibliche Subgenitalplatte. Wenn ein Weibchen ein Männchen so nahe herankommen läßt, daß es erst Begattungsversuche machen kann, kommt es fast immer auch bald zur Copulation. Während dieses Aktes stehen die beiden Tiere genau so, wie wir es bei Conocephalus kennen gelernt haben; der erste Teil der Begattung, bis zum Austritt der Ampullen, verläuft in beiden Fällen auch ungefähr gleich. Auch bei Xiphidium stülpt das Männchen den Penis mit dem Titillator rhythmisch aus und ein, bis er schließ- 22 Ulrich Gerhardt, lieh gestreckt bleibt und aus ihm die hier gelblich-weiß gefärbten Ampullen austreten und wie gewöhnlich in die Vulva des Weibchens eingedrückt werden. Nun aber beginnt ein Abschnitt der Begattung, der ganz anders als bei Conocephalus und auch als bei allen anderen mir bekannten Locustiden verläuft. Wie bei Conocephalus werden die Styli des Männchens gegen die Legeröhrenwurzel angedrückt. Dann tritt aus der männlichen Geschlechtsöffnuug jederseits ein eigentümlicher^ rotbrauner, zipfelförmiger Schleimhautfortsatz hervor, der sich von den beiden seitlichen Ecken der weiblichen Subgenitalplatte dorsal- wärts auf Seiten- und Rückenhaut des Weibchens erstreckt. Von diesem Schleimhautzipfel aus tritt jederseits ein glasiger, heller Schleimtropfen aus, der sich mehr und mehr vergrößert und zu einem beulenartigen, durchsichtigen Auswuchs wird, der etwa einer längshalbierten Birne gleicht, deren Stiel caudalwärts gerichtet wäre (Fig. 7a, b, Taf. 1). Die Ausscheidung dieser Secretmassen stellt oft den längsten Teil der Begattung dar, während dessen aber noch etwas anderes geschieht: die unmittelbar nach ihrer Einfügung in die Vulva noch eine Weile sichtbaren Ampullen werden tiefer und tiefer in die weibliche Geschlechtsöffnung hineingepreßt und mit einer glasigen Secretschicht, ähnlich wie bei Conocephalus, überzogen. Von den beiden seitlichen Ecken der Vulva aus zieht je ein schmaler Schleimstreif zu den beiden großen seitlichen Halbkugeln hin, die somit nur in ganz lockerem Zusammenhang mit den Ampullen stehen. Nach ihrer Ausscheidung ziehen sich die beiden Schleimhautzipfel des Männchens wieder zurück. Die Dauer der einzelnen Begattungs- abschnitte ist folgende: vom Beginn der Begattung bis zum Austritt der Ampullen, der selbst ca. 1 Minute dauert, vergehen 7—10 Minuten. Das Hervorpressen der seitlichen Schleimmassen dauert im kürzesten Fall 9, im längsten 18, durchschnittlich 12^2 Minuten. Wenn sich beide Geschlechter getrennt haben — das Weibchen hebt die Verbindung auf, wobei das Männchen oft noch eine Strecke weit geschleift wird — , so klafft die Subgenitalplatte des Weibchens, und in ihr sind die tief eingesenkten, von Schleim überzogenen Ampullen nicht mehr sichtbar; auf den Flanken, oral von der Lege- röhrenwurzel, bis nahe zur dorsalen Mittellinie reichend, sitzen die großen beulenförmigen Schleimmassen, die dem frisch begatteten Weibchen ein ganz eigenartiges Aussehen verleihen. Während sie im Leben glashell sind, werden sie bei der Konservierung trübe, weiß und undurchsichtig, wie es auf Fig. 7a, b, Taf. 1 zu sehen ist. Das Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. 23 Bild, das ein Sag-ittalschnitt durch die Spermatophore bietet (Taf. 3 Fig. 7), erinnert an das bei Conocephalus gesehene, zeigt aber doch, daß wie äußerlich so auch innerlich die Spermatophore von Xiphidium komplizierter gebaut ist. Hier wie dort sind die Ampullen durch einen Schleimpfropf, der nach ihrem Austritt secerniert wird, sehr tief in die Vulva hineingedrückt. Was sie besonders auszeichnet, sind, terminale Anschwellungen ihrer Ausführungsgänge , die viel stärker entwickelt sind, als bei Meconema. Auf unserer Abbildung ist die caudale und orale Hälfte des in der Vulva gelegenen Spermato- phorenabschnitts gut zu sehen, ebenso der dorsal von der Subgenital- platte etwas nach außen ragende Schleimpfropf. Es scheint, daß derartige innere Eeservoire zwischen der Ampulle und dem Ende ihres Ausgangskanales von irgendeiner uns noch nicht bekannten größeren biologischen Bedeutung für die Ausleitung des Samens sind; biologisch könnte die Erweiterung des Samenausführungsganges im Innern der Spermatophore von Gri/Uotalpa eine ähnliche Bedeutung haben. Bei dem Weibchen von Xiphidium äußert sich der Instinkt, die Spermatophore zu fressen, bereits wenige Minuten (von 2' ab) nach der Begattung. Wegen der eigentümlichen Form der Spermatophore, die hier in allen ihren Bestandteilen kaum ein einheitliches Ganze bildet, verläuft die Prozedur ihres Verzehrens gleichfalls in besonderer Weise: das Weibchen nimmt mit den Mundteilen erst die Schleim- masse der einen Seite und frißt sie in stundenlang dauernder Tätig- keit auf. Sie wird vollkommen sauber vom Hinterleib abpräpariert. Dann kommt die der anderen Seite daran, und das Weibchen muß jedesmal beim Erfassen der Spermatophorenhälfte die Legeröhren- basis an seinem Kopfe vorbeibiegen. Ich konnte nicht beobachten, ob das Weibchen schließlich die Ampullen selbst auch auffrißt, nach Analogie mit anderen Locustiden ist es aber wahrscheinlich. Xiphidium teilt also die Methode des Männchens, das Weibchen aktiv von der Seite her zu erfassen, und die Stellung bei der Be- gattung mit Conocephalus. Der Bau seiner Spermatophore steht dagegen bis jetzt unvermittelt da. Das was Boldyeev^) als „Spermatophylax" bezeichnet, die lediglich zum Gefressenwerden durch das Weibchen vorhandenen Schleimmassen der Spermatophore, sind in diesem Falle räumlich von den Ampullen völlig getrennt, und während sie sonst als mehr oder minder paarige, aber zusammen- 1) ]. c, p. 152. 24 Ulrich Gerhardt, hängende Masse ventral von den Ampullen angebracht sind (bei Diestrammena von der Ampulle), sind sie hier vollkommen von- einander unabhängige, paarige Bildungen. Ampullen und „Spermato- phylax" bilden also hier nicht den einheitlichen Körper, als den wir sonst die „Spermatophore" der Locustiden überall kennen gelernt haben. Für die Conocephal inen läßt sich also bei einheitlicher Be- gattungsstellung kein einheitlicher Bau der Spermatophore fest- stellen. 4. Subfam. Locustini. Die Literatur wurde I.e., p. 500 angeführt, Boldyeev's (I.e.) neue Arbeit schildert die Spermatophore von Locusia cantans. Mein hauptsächliches Material lieferte die als selten geltende Lociista caudata Charp., während ich von L. vindissima L., deren Spermatophore ich (1. c.) bereits beschrieben habe, nur ein Pärchen im Freien in copula angetroffen habe. a) JLovnsta caudata Charp. Das Material von dieser Species stammte durchweg aus einem beschränkten Komplex von Feldern bei dem Dorfe Oswitz bei Breslau. Zur Zeit der letzten Häutung wurden Nymphen und Imagines beider Geschlechter an einem Wegrain in dieser Gegend auf Meldestauden, Klettenbüschen etc. am 4. Juni 1913 und den folgenden Tagen gefangen. Die Männchen begannen alsbald ihr von dem Laut der Loc. viridissima sehr abweichendes Zirpen hören zu lassen, und am 17, Juli abends kam es beim Zusammensetzen der Geschlechter zur ersten Copulation. Am 21. und 28. Juli fanden je zwei weitere Begattungen statt, von denen also im ganzen 5 beobachtet werden konnten. Nach der Schilderung TtJMPEL's von der Copulation von Locusia viridissima mußte auch bei unserer Art erwartet werden, daß kein Besteigen des Männchens durch das Weibchen stattfinden, daß viel- mehr das Männchen von unten her aktiv das Weibchen mit den Cerci ergreifen würde. Das war aber nicht der Fall. Das Männchen zirpt vielmehr vor dem Weibchen, dreht sich langsam, tanzartig, im Kreise herum (dieses Vorspiel wurde auch in genau gleicher Weise im Freien beobachtet) und streckt schließlich dem W^eibchen die stark abwärts gekrümmte Hinterleibsspitze entgegen und ver- sucht, sich unter dessen Kopf und Thorax zu schieben. Ist das Copulation und Sperraatophoren von Grylliden \md Locustiden. 25 Weibchen zur Begattung geneigt, so ergreift es mit seinen Vorder- füßen, wie dies auch das Dedicus-W eihchen zu tun pflegt, die dorsale Partie des männlichen Hinterleibes, den es zu belecken anfängt. Nun richtet das Männchen seinen Hinterleib mehr und mehr auf, während nur dessen Spitze gekrümmt bleibt, und diese gekrümmte Spitze stößt mit weit geöifneten Cerci gegen die Ventralfläche des weiblichen Hinterleibes. An ihm entlang gleitet sie, wie bei allen Locustiden, bei denen das Männchen vom Weibchen bestiegen wird, nach hinten, bis die Cerci an zwei Gruben an der Außen-(Ventral-) fläche der weiblichen Subgenitalplatte stoßen. Ihre nach innen sehenden Zähne greifen fest in diese Vertiefungen ein, und damit ist die Befestigung des Männchens am Weibchen vollzogen. Sofort krümmt sich das Männchen noch viel stärker ventral ein, das Weibchen geht weiter vor, und schließlich sehen die Köpfe der beiden Tiere nach verschiedenen Seiten, die Ventralflächen sind ein- ander zugekehrt, und das zweite, niemals das erste Fußpaar des Männchens ergreift die Legeröhre des Weibchens, während das erste sich an irgendeiner Unterlage, bei meinen Gefangenen oft in sehr schwierigen Stellungen am Draht des Gitters, festhält. Dieses Ergreifen der Legeröhre mit dem 2. Fußpaar, das sich auch bei den Decticiden findet, scheint mir, wenigstens sicher für Locusta, kein eigentliches Anklammern zu sein, wie es bei Ephippigera und Phaneroptera zweifellos der Fall ist. Vielmehr drängt das Männchen die Legeröhre von sich weg, hebt sie dorsal- wärts empor, so daß dadurch die Vulva erweitert wird. Durch die Drehung des Männchens nach hinten werden die Styli seiner Subgenitalplatte an die ventrale Legeröhrenkante an- gepreßt, die sie genau zwischen sich fassen und auf der sie bei den nun erfolgenden rhythmischen Aus- und Einstülpungen des Penis hin- und hergleiten. Der gesamte ausgestülpte männliche Apparat paßt genau in den durch das Abheben der weiblichen Subgenital- platte, die von den männlichen Cerci wie ein Deckel aufgeklappt wird, freiwerdenden Raum. Fig. 8, Taf. 2 gibt in schematischer Form die hierbei in Betracht kommenden Gebilde in ihrer gegen- seitigen Lage wieder. Am meisten oral (links) sehen wir die von den Cerci des Männchens (c) oralwärts abgehobene weibliche Sub- genitalplatte {Is $), am meisten caudal die auf der ventralen Lege- röhrenkante mit Hilfe ihrer Styli (st) reitende männliche Subgenital- platte {Is c^). Der durch das Abheben der weiblichen Subgenital- platte freigewordene Raum wird größtenteils von einer kielförmigen 26 Ulrich Gerhardt, Erhöhung' eingenommen, die die orale Fortsetzung der ventralen Lege- röhrenkante bildet, aber mit weicher, obwohl ziemlich straif ge- spannter Haut überzogen ist (v). Auch die Innenfläche dei' weib- lichen Subgenitalplatte, die in der Ruhe dorsalwärts sieht, ist mit weicher, schleimhautähnlicher, an den Rändern gewulsteter, gelblicher Haut ausgekleidet. Aus dem Spalt der männlichen Hinterleibsspitze, der sich zwischen dem 9. und 10. Segment, also zwischen After und Cerci einerseits, der Subgenitalplatte mit den Styli andrerseits, öffnet, dringt nun der weichhäutige Oigankomplex hervor, der die männ- liche Geschlechtsöffnung und den hornigen Titillator trägt und der in seiner Gesamtheit als Penis bezeichnet wird (p). Man kann sagen, daß der Penis während seiner vorbereitenden Tätigkeit bei der Begattung, vor dem Austritt der Spermatophore, ein seitlich komprimiertes glücken- oder kelchförmiges Gebilde darstellt und im Innern dieser Glocke sitzt, wie der Klöppel, der gabelförmige Titillator (t). Der freie Rand der Glocke ist mit kontraktilen Lappen oder Warzen versehen {w), die, wenn völlig ausgestülpt, sich genau dem Relief der Vulva anschließen. In unserem Schema ist ein Moment unvollständiger Ausstülpung gewählt, um die Geni- talien beider Partner erkennen zu lassen. Dieser Penisapparat tritt aus der männlichen Hinterleibsspitze allmählich, in kurzen, ruckweise ausgeführten Bewegungen, hervor, und noch während seiner völligen Entfaltung wird bereits der Titillator, der eine c hitin Öse Gabel darstellt, auf die ventrale Legeröhrenkante aufgesetzt und, auf ihr reitend, in oraler Richtung gegen den weichhäutigen Grund der Vulva hingezogen. Während dieser Vorgang rhythmisch wiederholt wird, stülpen sich die Penis- warzen immer mehr aus, bis sie schließlich genau in die oralen Ecken der Vulva, zwischen deren Grund und w^eiblicher Subgenital- platte, eingepreßt werden. Dann gleiten sie . entlang der weich- häutigen Innenfläche dieser Subgenitalplatte nach außen, und der ganze Apparat wird wieder in den Spalt der männlichen Hinter- leibsspitze zurückgezogen. Bei Locusta caudata ist der ganze Penis meist rein grün, seltner gelblich-grün. Diese Ausstülpungen, von denen jede etwa 1 Minute lang dauert, erfolgen nun ununterbrochen hintereinander während der sehr langen Dauer der Begattung. Es scheint, daß einerseits das Gleiten des harten Titillators auf der weichen Haut der Vulva für das Weibchen einen sexualen Reiz abgeben muß, während andrerseits das An- Copulation und Spermatophoren von Grylliden nnd Lociistiden. 27 pressen der Peniswarzen gegen die weiblichen Organe schließlich beim Männchen den Grad gesteigerter Erregung hervorruft, der zur Abgabe der Spermatophore führt. Die ersten Anzeichen, daß dieser Vorgang erfolgen wird, stärkerer Turgor des Penis, der aufgestülpt bleibt, Austritt der Umgebung der eigentlichen männlichen Geschlechtsöffnung an der mit * be- zeichneten Stelle der Figur, treten nach Verlauf von 40 — 60 Minuten auf. Die ganze bisher beschriebene glockenförmige Penispartie mit dem Titillator entspricht nur dem dorsal von der Geschlechts- öffnung gelegenen Abschnitt dieses Organs. Die ventrale Partie die nun sichtbar wird, trägt vier ganz kleine Schleimhautwärzchen, die aber nur zu sehen sind, solange die Schleimhaut dieser Gegend noch nicht völlig gespannt ist. Nun wird die ganze Umgebung der Geschlechtsöffnung durch die von innen andrängenden Ampullen der Spermatophore ad maximum gespannt, und man sieht diese als kuglige, zunächst glasige, dann weiße Bildungen langsam hervor- treten. Ich habe diesen Akt des Austritts der Ampullen, der bei Locu- stinen. Decticinen und Ephippigerinen äußerlich übereinstimmend vor sich geht, sehr häufig gesehen, bin aber über einige seiner Einzel- heiten noch zu keinem ganz klaren Urteil gelangt. Der eigentliche Stiel der Spermatophore ist als solcher vor seiner Einfülirung in die Vulva nicht sichtbar. Die Schwierigkeit, das, was bei der Aus- scheidung der Ampullen vor sich geht, deutlich zu erkennen, liegt hauptsächlich darin, daß bei den beiden ersten der genannten drei Subfamilien die eigentlichen Samenbehälter gleichzeitig mit einer sie umgebenden , nach ihrer Befestigung caudal von ihnen liegenden, paarigen Hüllmasse austreten, die ich als Ampullenlappen be- zeichnen möchte. Das bei dem Ampullenaustritt zu beobachtende Tatsächliche ist etwa folgendes: aus der stark angeschwollenen gelblich durch- sichtigen Umgebung der männlichen Genitalöffnung tritt durch diese selbst ein Paar kugliger Körper aus. Diese Körper, die erst noch weißlich durchscheinend sein können, werden undurchsichtig, leuchtend weiß, und zwar ist dabei schwer zu erkennen, ob in die durch- sichtigen Kugeln ein weißes Secret ergossen wird, ob sie von einem solchen umhüllt werden oder ob beides der Fall ist. Manchmal sieht man die Kugeln (hei Locusta imd Decticus) bereits innerhalb des Penis, durch dessen Schleimhaut rein weiß durchschimmernd^ sichtbar werden, so daß ihre Fertigstellung bei ihrem Austritt schon 28 Ulrich Gerhardt, vollendet ist. Nun treten die beiden Kugeln aus der sich in Falten zurückstreifenden Schleimhaut der Geschlechtsöifnung- als Ganzes hervor, als leuchtend weiße, bei Locusta caudata fast erbsengroße Kugeln, und es erfolgt, ohne daß, wie erwähnt, ein Stiel der Sper- matophore sichtbar würde, ihre Einfügung in die Vulva durch eine Bewegung des männlichen Hinterleibes, bei der in oraler und dorsaler Richtung die männliche gegen die weibliche Geschlechtsöifnung ge- preßt wird, also eine Bewegung, wie wir sie auch sonst in der ganzen Familie der Locustiden wiederfinden. Es muß angenommen werden, daß der Spermatophorenstiel den Ampullen nachfolgt, aber schon während seines Erscheinens in die Vulva hineingedrückt wird. Die ganze dorsal von der männlichen Geschlechtsöifnung gelegene Penispartie z^eht sich im Moment der Ampulleubefestigung voll- kommen zurück. Nun tritt eine kurze Ruhepause ein, aber gleich darauf quillt nun in außerordentlicher Fülle die zähe, undurchsichtige Masse der Spermatophorenhülle aus der maximal sich ausdehnenden Genitalöffnung des Männchens hervor, während seine Cerci an der weiblichen Subgenitalplatte haften bleiben. Die Produktion dieser Secretmassen dauert bei Loc. caudata länger als sonst bei Formen mit diesem Typus der Spermatophore (Decticinen, Ephippigerinen). Das Secret tritt in dicken Ballen aus, die zwar im ganzen einigermaßen paarig, aber außerordentlich un- regelmäßig und bei den einzelnen Individuen recht verschieden an- geordnet sind. Ein Bild von der großen Spermatophore dieser Species gibt Fig. 1, Taf. 2. Die Dauer des Begattungsvorganges und seiner Phasen soll für die fünf beobachteten Fälle angegeben werden: Paar No. Beginn Austritt der Ampullen Trenm I. 615 r^lb 727 II. ßO- -709 ^20 III. 620 »712 ^25 IV. 516 557V. 607 V. 558 640 657V. Daraus geht hervor, daß bis zum Austritt der Ampullen durch- schnittlich 51 Va? von da bis zur Trennung der Geschlechter durch- schnittlich I3V2 Minuten vergehen, so daß also die Begattung dieser Art in all ihren Einzelphasen verhältnismäßig langer Zeit bedarf. Der Bau der Spermatophore läßt sich am besten auf Copnlation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. 29 Rasiermesserschnitten studieren, die man an post coitum gut konser- vierten Weibchen bei genügender Schärfe des Messers leicht durch in situ befindliche Spermatophoren legen kann. Fig. 8, Taf. 3, zeigt einen so gewonnenen Medianschnitt einer Spermatophore von Locusta viridissinia, von der mir ein besser konserviertes Präparat vorliegt als von der sich in allen Punkten gleich verhaltenden L. caiidata. Das Cliarakteristische dieser Art von Spermatophoren hat Boldteev bereits betont: es finden sich in ihr nicht ein, sondern zwei Paare von Kapseln, von denen Boldyeev die mehr nach innen, in der Vulva gelegenen als eigentliche Ampullen (retortenförmige Hohl- räume), „Flacon-', und die äußerlich aus ihr hervorragenden als „akzessorische Reservoire" auffaßt. Die Abbildung zeigt eine der weißen gebogenen, inneren Kapseln und eine der äußeren, die ich für die eigentliche Ampulle halten möchte und die in den „Am- pullenlappen" liegen. Gerade bei den Locusta- Arten, ist die innere Kapsel von der äußeren scharf geschieden. Bei der Einbringung der Spermatophore in die Vulva ist von den inneren Kapseln nichts zu sehen ; die äußeren sind das, was bei der Copnlation als die beiden aus dem Penis austretenden weißen Kugeln auffällt, denen sich ei'st später der „Spermatophylax" anfügt. Zunächst sind diese beiden Kugeln undurchsichtig weiß, sie werden aber später glasig durchsichtig. Solange sie noch undurch- sichtig sind, machen sie auf dem Schnitt den Eindruck ziemlich massiver Körper. Sie müssen also, um durchsichtig zu werden, einen Inhalt entleeren, und das ist wohl auch zweifellos der Fall. Über die eigentliche morphologische Bedeutung der beiden Kapselpaare soll noch später in einer zusammenfassenden Übersicht nach der Besprechung der beiden nächsten Subfamilien einiges gesagt werden. b) Locusta vhHdissinia L. Während es mir im letzten Sommer bei meinem Aufenthalt in Hökendorf (Pommern) trotz ziemlich reichlichen gefangenen Materials nicht gelungen ist, die dort überaus häufige Locusta cantans FüssLi zur Copnlation zu bringen, habe ich ebendort am 4. August ein Pärchen von Locusta vindissima in copula ^) auf einer Distelstaude in einem Haferfelde angetrofl:en. Wenn Tümpel, der anscheinend 1) von der schon BOLIVAE eine vorzügliche, Teil I dieser Abb., p. 501 wiedergegebene Schilderung gibt. 30 Ulrich Gerhardt, nur die Abbildung Bolivar's (Fig. C) beschreibt, meint, das Männchen unserer Species müsse bei der Copulation mit dem Kopf nach unten sitzen, so bewies mir mein Fall, daß das nicht notwendig ist, hier saß gerade das Weibchen mit dem Kopf nach unten. Die Stellung war ganz so, wie Bolivae sie abbildet (Fig. D), nur hielt das Männchen mit dem zweiten Beinpaar die Legeröhre des Weibchens umfaßt, und seine Cerci waren genau so wie bei L. candata an der Außenseite der weiblichen Sub- genitalplatte befestigt. Überhaupt war, wie ja auch zu erwarten, zwischen der Begattungsstellung von L. caudata und viridissima kein Unterschied festzustellen. Es scheint mir daher, solange nicht das Gegen- teil bewiesen, in höchstem Maße wahrscheinlich, daß auch in beiden Fällen die Tiere auf gleiche Weise in diese Stellung zueinander kommen, daß also auch bei L. viridissima beim Beginn der Begattung, ent- gegen Tümpel's Angabe, das Männ- chen vom Weibchen bestiegen wird. Der weitere Verlauf der Be- gattung, das Aus- und Einstülpen des hier weniger grün gefärbten Penisapparats, der Austritt der Ampullen und des Restes der Sper- matophore, ist bei beiden Arten fast völlig gleich. Die Tiere wurden um 4*^ aufgefunden, 5^^ wurden die Ampullen sichtbar, 5^^ trennten sich die Tiere, so daß also die Ab- sonderung der Spermatophoren hülle unwesentlich kürzere Zeit in Anspruch nahm als bei L. caudata. Die Sperma top höre, die aus dieser Vereinigung hervorging, zeigt Fig. 2, Taf. 2. Sie gleicht fast vollständig einer von mir 1912 gefundenen, die ich (1. c. tab. 18 flg. 10a) abgebildet habe, und zeigt, wie ein Vergleich mit Fig. 2, Taf. 2 lehrt, eine etwas andere Form als die Spermatophore von L. caudata. Sie ist weniger unregelmäßig und Fig. D. Begattung-sstelluug von Locusta viridissima (nach Bolivar). Copulation und Spermatophoreu von Grylliden und Locustiden. 31 höckerig, etwas symmetrischer, nicht ganz so voluminös. Im frischen Zustand sind ihre beiden größten und am meisten ventral gelegenen Lappen durchscheinend mit ausgesprochen eigelben Flecken, was auch schon an der frischen Spermatophore von 1912 festgestellt wurde. Die sonstige Struktur ist aber mit der von L. caudata übereinstimmend, so daß die Unterschiede, die konstant zu sein scheinen, sich nur in dem Relief der Hülle ausdrücken. Beide Sper- matophoreu gehören im übrigen durchaus dem gleichen Typus an, wie auch in dem Begattungsmodus selbst keine nennenswerten Unter- schiede vorhanden zu sein scheinen. Einen Medianschnitt durch die Spermatophore dieser Art in der Vulva des Weibchens zeigt Fig. 8 Taf. 3. 5. Subfam. Decticini. Obwohl ich im ersten Teil dieser Studie (p. 489 ff.) bei-eits Copu- lation und Spermatophore von Decticus verrucivorus beschrieben habe, so muß ich doch noch einmal hier auf diese Art zu sprechen kommen, und zwar aus zwei Gründen: einmal habe ich meine damaligen wenigen (2) Beobachtungen an freilebenden Tieren inzwischen durch das Studium reichlichen Materiales von Gefangenen ergänzen und in mancher Beziehung vervollständigen können, so daß ich über einige Fragen Antwort erhielt, die ich damals offen lassen mußte. Zweitens beschäftigt sich Boldyeev's inzwischen erschienene Arbeit in erster Linie mit der Copulation von Decticus und der einiger anderer Decticiden, darunter der von Platycleis roeseli, die ich gleichfalls schon geschildert habe; außerdem beschreibt Boldyeev aber auch noch die Spermatophore von Olynthoscelis pontica, die viel Inter- essantes bietet. Ich habe die Copulation von Thamnotrison cinereus und Rhacocleis discrepans neu beobachtet, den riesigen Decticiden Psorodonotus fieieri, von dem ich am Monte Maggiore 5 Männchen und 1 Weibchen fing, konnte ich nicht zur Copulation bringen. Bemerkt sei hier nur, daß das Männchen dieser Form, wenn man es ergreift, sein sehr lautes Zirpen hören läßt, ebenso wie die Epkippigera- Arten. Decticus albifrons Fabr. Von der Begattung und Spermatophore dieser schon von Fabre studierten Art hat Boldyeev eine ausführliche Schilderung gegeben und auch eine Zeichnung der Begattungsstellung beigefügt. Ich 32 Ulrich Gerhardt, möchte mir die Bemerkung erlauben, daß auf dieser Zeichnung wohl irrtümlich die Cerci als caudal von der weiblichen Subgenitalplatte, in die Vulva selbst eingreifend dargestellt sind. Abweichend von der Stellung bei B. verrucivorus ist die stärker caudal umgebogene Haltung des Männchens, dessen Flügelspitzen bei D. vernicivorus immer noch den Kopf des Weibchens berühren. Sonst ist alles ebenso wie bei der einheimischen Art, insbesondere hält auch hier, wie bei allen Decticiden, das Männchen die Legeröhre des Weib- chens zwischen dem 2. Paare seiner Vorderfüße. Die Spermatophoren von Decticiis albifrons und verrucivorus werden von Boldyeev eingehend beschrieben und abgebildet (Fig. E). Seine Befunde sollen hier im Anschluß an die meinigen an D. verru- civorus gewonnenen besprochen werden. a) Decticus verrucivofms L. Die Begattung von Decticus verrucivorus wurde schon frühzeitig in diesem Sommer (zuerst am 4. Juli) an größtenteils aus Hökendorf mitgebrachten, teilweise aber auch auf Wiesen bei Breslau ge- fangenen Exemplaren in 8 Fällen beobachtet. Ich habe meiner früheren Schilderung (1. c, p. 489 ff.) wenig zuzufügen. Genauer als früher konnte ich das Spiel des Titillators beobachten, der, wie für Locusta caudata beschrieben, innerhalb der Vulva auf dem Grunde der Legeröhre hin- und herbewegt wird. Die Ausstülpung des Penis geschieht in rascheren Intervallen und auch bei jedem einzelnen Male schneller als bei den Locwste- Arten, mit deren Begattungsmodus sonst, bis auf die in allen Phasen kürzere Zeitdauer, der von Decticus im wesentlichen übereinstimmt. Als Zeitdauer der Begattung bei unserer Art habe ich mit fast absoluter Regelmäßigkeit 8 Minuten gemessen, und zwar vergingen 5 Minuten bis zum ersten Anzeichen des Erscheinens der Ampullen. — Die Stellung weicht von der von Locusta darin ab, daß das Männchen hier lange nicht so stark unter dem Weibchen nach hinten gebogen ist. Das zweite Fuß- paar drückt gegen die Legeröhre, das erste greift nach irgendwelchen Gegenständen der Umgebung. Einmal erfolgte bei meinen Ge- fangenen ein Coitus an der Drahtdecke des Behälters, wobei beide Partner hängen mußten, sonst immer wie auch im Freien im Gras- boden. Was den Austritt der Spermatophore anbelangt, so er- folgt er in der Hauptsache wie bei Locusta. Die beiden Ampullen Copulation und Spermatophoreu von Grylliden und Locustiden. 33 mit ihrer weißen Hülle treten während der Höhe der Erregung des Männchens aus, dann folgt rasch die eigentliche Spermatophoren- hülle, der „Sperm atophy lax" Boldyeev's, der hier so in einem Guß hervortritt, daß man den Eindruck hat, es werde ein im ganzen vorher im Körper des Tieres fertig vorbereiteter Gegenstand durch eine Art von Geburtsvorgang herausgepreßt. Diese Auffassung hatte ich noch beim Niederschreiben meiner ersten Abhandlung über diesen Gegenstand, weil ich damals außer der Begattung einiger Decticiden nur noch die von Diestrammena und die zweier Phaneropteriden kannte. Schon damals betonte ich, daß bei Leptophyes die Spermato- phorenhülle allmählich secerniert werde. Ich bin jetzt durch Ver- gleichung eines viel umfangreicheren Materials zu der Überzeugung gekommen, daß bei allen Locustiden die eigentlichen Ampullen als Ganzes ausgestoßen, daß aber da, wo sie von besonderen „Ampullen- lappen", wie ich es nennen möchte, umgeben werden, diese um die Ampullen während ihres Austrittes secerniert werden. Der „Spermato- phylax"' wird wohl immer erst nach der Befestigung der Ampullen als mehr oder minder zähe Masse abgesondert; die relativ nicht übermäßig große Spermatophore der Decticiden (s. Fig. 8, Taf. 2) würde bei manchen Arten zwar die männliche Geschlechtsöffnung passieren können, für die ungeheuren Secretmassen , die von den Männchen von Tylopsis, Locusta und Ephippigera produziert werden, wäre das nicht möglich. Auf dem Medianschnitt ähnelt die Struktur der Spermatophore von Dedicus im ganzen sehr der von Locusta, doch sind die inneren Kapseln der Spermatophore viel weniger tief in die Vulva des Weibchens eingesenkt als dort. Die äußeren Kapseln (Boldyeev's akzessorische Hohlräume) sind hier ähnlich angebracht wie bei Locusta, was aus der Boldyrev entnommenen Fig. E hervorgeht. Auch bei Decticus finden wir jenen bei Locusta beschriebenen Vorgang, daß diese weißen, nach der Begattung un- mittelbar dorsal von dem großen Klumpen der Freßsubstanz gelegenen Kapseln allmählich durchsichtiger werden, obwohl noch lange ein weißlicher Kern in ihnen sichtbar bleibt. Es kann nun nach Boldyeev's Untersuchungen nicht zweifelhaft sein, daß die eigentliche große Spermamasse in den inneren Kapseln enthalten ist, während dieser Autor die Frage nach der Funktion der äußeren offen lassen muß. Vielleicht läßt sich aber, obwohl die physiologischen Vorgänge, die sich in den innersten Teilen der Spermatophore abspielen, der direkten Beobachtung entzogen sind, hier eine Vermutung aussprechen : Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 3 34 Ulrich Gerhardt, Es wäre wohl möglich, daß die äußeren Kapseln dieser Spermato- phoren etwas zu tun hätten mit der Bildung der Eiweißhülle, die Sperraatozoenmassen im ßeceptaculum seminis zu den „Spermato- dosen" (Cholodkovsky) vereinigen, die Siebold zuerst hei Dedicus verrucivorus entdeckt hat. Es scheint eine Art von Arbeitsteilung in der ursprünglich einheitlichen Ampulle jeder Körperseite insofern aufgetreten zu sein, als die innere Kapsel als Spermareservoir, die äußere als Eiweißbehälter ausgebildet ist. Boldykev schreibt, daß noch vor dem Eindringen des Spermas ins Receptaculum Eiweiß hineinströme, das nachher die Spermatodosenhülle bildet. Boldyrev scheint außerdem einen temporären Zusammenhang zwischen äußeren und inneren Kapseln anzunehmen, da er schreibt: „schon 20 Minuten nach der Befruchtung standen diese Reservoire in keinem Zusammen- hange mit den retortenförmigen Hohlräumen und den Geschlechts- gängen des Weibchens." Mir kommt es also nach meinen gerade zur Aufklärung dieser komplizierten Verhältnisse intensiv betriebenen Beobachtungen an den drei in Frage kommenden Subfamilien der Locustiden, Decticiden und Ep hippiger iden so vor, als ob die Ampullen- lappen allmählich durch Entleerung ihrer eiweißhaltigen Rinden- substanz zu hohlen Körpern würden. Es wurde (1. c, p. 494, vgl. außerdem Fabee und Boldyrev) ge- schildert, daß Decticus die Hülle der Spermatophore auf einmal ab- reißt und dann langsam zerkaut und auffrißt. Die Demarkationslinie, längs derer sich die Hülle von den Ampullen bei diesem Vorgang trennt, verläuft so, daß die ganzen Ampullenlappen mit dem Sper- matophorenstiel in der Vulva befestigt bleiben. Bei einem Weibchen, das ich unmittelbar nach der Copulation mit der Spermatophore konservieren wollte, mißlang mir dies zweimal deshalb, weil die ventrale Partie der Spermatophore in dem Augenblick abfiel, in dem ich das Weibchen, und zwar am Prothorax, ergriff. Beide Spermato- phoren stammten von dem gleichen Männchen. Bei ihnen muß die erwähnte Demarkationslinie besonders scharf ausgeprägt gewesen sein. Später gelang es mir in zwei Fällen leicht, von anderen Männchen produzierte Spermatophoren am Weibchen zu konservieren. Sicherlich bestehen noch mancherlei Unklarheiten in der Be- antwortung der Frage nach der Bedeutung der Ampullenlappen und der BoLDYREv'schen „akzessorischen Hohlräume". Ich glaube, daß diese Unklarheiten nur durch immer genaueres Studium der Spermato- phore während der Entleerung des Spermas ins Receptaculum seminis Copulation und Spermatophoreu von Grylliden und Locustiden. 35 einigermaßen werden beseitigt werden können, am konservierten Material werden sicli manche Fragen scliwer lösen lassen. Ich habe mein Material von Decticus verrucivorus ferner noch zur Entscheidung der Frage verwandt, ob bei dieser Species ein- oder mehrmalige Begattung die Regel ist. Ein Weibchen, das gleiche, bei dem zweimal die ventrale Partie der Spermatophore abfiel, begattete sich viermal. In zwei Fällen konnte es in Ruhe die ganze Spermatophore fressen, in zweien nur die Ampullen. Ein anderes Weibchen begattete sich zweimal. Zwei wurden gleich nach der Copulation getötet, eines begattete sich nur einmal und begann dann schon mit der Eiablage. Was die Fähigkeit der Männchen anbelangt, die Begattung zu wiederholen, so lieferte ein Männchen vier, ein anderes zwei Spermatophoreu. In beiden Geschlechtern ist also wiederholte Begattung möglich.^) Wieweit im Freien diese Möglichkeit ausgenutzt wird, ist natürlich schwer zu entscheiden. Ich nehme an, daß zu einem Männchen, solange es zirpt und zeugungsfähig ist, mehrere Weibchen kommen werden, und es ist kein Gegengrund, weshalb nicht auch ein Weibchen im Freien mehrere Männchen aufsuchen sollte. Fig. E. Spermatophore (halbsche- matisch) von Decticus. Ovd Legeröhre. Is weib- liche Subgenitalplatte. b ihre Lappen, m Schleini- schicht auf deren Lappen, c Wandung , /' Hals , d Binnenrauni der Ampulle, r, i, 11 akzessorische Hohl- räume (hier als primäre Ampullen aufgefaiJt) mit doppelter Wand. F Sper- matophylax (nach Boldy- REV). Hier soll noch kurz hingewiesen werden auf Boldyrev's An- gaben über Platijdeis roeseli Hagenb., dessen Begattung und Spermato- phore auch von mir (1. c, p. 495) beschrieben wurde, und über 'Olynthoscelis pontica Retow (Spermatophore). Boldyeev gibt eine vortreöliche schematische Zeichnung des Baues der Spermato- phore mit den Ampullen und den akzessorischen Räumen (Fig. F). Wegen ihrer Klarheit gebe ich diese Figur hier wieder sowie das 1) Vgl. Boldyeev, 1. c, p. 53. 3* 36 Ulrich Gerhardt, äußere Bild der Spermatophore der zweiten Art (Fig. G), bei der die Ampullen viel tiefer in die Vulva eingesenkt sind als bei Platycleis oder gar bei Decticus. So ist bei dieser Art von außen nur der „Spermatophylax" zu sehen. Auch bei Olynthoscelis beschreibt Boldyre v die „ergänzenden Reservoire", die er für Decticus schildert. Fig. F. Fig. G. Fig. F. Spermatophore von Platycleis roeseli. c Ampulle, d ihr Binnenraum. r akzessorisches Keservoir (hier als primäre Ampulle betrachtet), y Stütze des Spermatophylax. p Spermatophylax. Ovd Legeröhre, s Subgenitalplatte des Weibchens (nach Boldyrev). Fig. G. Spermatophore von Olynthoscelis iwniica in situ, c Cerci. Ovd Legeröhre. Ls Subgenitalplatte des \Veibchens. p der allein von der Spermato- phore sichtbare Spermatophylax (nach Boldyrev). b) Thamnotrizon cinereus L. Die Spermatophore dieser gemeinen Art habe ich schon (1. c, p. 497, tab. 18 flg. 9) beschrieben und abgebildet, die Copulation konnte ich erst im letzten Sommer in drei Fällen beobachten, und zwar jedesmal am Nachmittag, während die Weibchen vormittags nicht auf das Zirpen der Männchen reagierten. Wie es bei den Decticiden üblich, spielt bei der Einleitung der Begattung das Weibchen die mehr aktive Rolle, es betastet lange die Fühler des sich immer tiefer krümmenden Männchens mit den seinen und steigt diesem endlich auf den Rücken. Das alles geht bedeutend langsamer vor sich als bei Decticus. Die Stellung ist die bei allen bisher bekannten Decticiden übliche: das Männchen ist stark gekrümmt und hält mit dem zweiten Fußpaar die Legeröhre des AVeibchens* von sich weg. Auch das Weibchen ist ventral stark eingekrümmt (s. Fig. 7, Taf. 2). Während der ersten Periode der Copulation erfolgen Aus- und Einstülpungen des Penis wie bei Decticus. Wo- durch nun die Copulation dieser Art, und zwar, worauf Wert zu legen ist, in allen drei beobachteten Fällen, sich von der aller Copulation und Spermatophoreu von Grylliden nnd Locustiden. 37 anderen bekannten Locustiden unterschied, das ist der Umstand, daß sie mehrfach unterbrochen wurde. Zweimal wurde sie plötzlich ohne ersichtlichen Grund abgebrochen, obwohl die Cerci des Männchens ganz normal an der Subgenitalplatte des Weibchens befestigt waren. Auch wenn schließlich die Spermatophore erscheint, läßt vorher von Zeit zu Zeit das Männchen das Weibchen frei, das dann entweder, ohne seine Stellung zu verändern, wie auch im Anfang, den Rücken des Männchens benagt, bis dieses die Begattung fortsetzt, oder auch dessen Rücken verläßt, um ihn gleich darauf wieder zu besteigen. Am 17. August dieses Jahres begann um 4^'^ nachmittags die Copulation eines Thamnotrüon-'P'dSiYes. Dreimal ließ das Männchen das Weibchen los, das dazwischen jedesmal dessen Abdomen beleckte. 4^^ begann dann der Austritt der Ampullen der Spermatophore, dann quoll, ähnlich wie bei Locusta, die dicke undurchsichtige Masse hervor, die schließlich die Ampullenlappen so umgreift, daß sie nur zum Teil sichtbar bleiben. 4'^'' erfolgte die Trennung der Tiere. Ein zweites Paar copulierte am 27. August um 4^- nachmittags. 4*^ erfolgte bereits eine, diesmal vollständige Trennung, darauf Wiedervereinigung, 4** und 4^^ kurze Trennung. 4*** erfolgt wieder eine Vereinigung; diesmal kommt es schon 4^^ zum Austritt der Ampullen, 4^^ ist die Copulation zu Ende, die das Weibchen aktiv auflöst. Die Spermatophore (Taf. 1 Fig. 9) fällt durch ihre un- regelmäßige Form auf und dadurch, daß ihr sagittaler Durchmesser den queren übertriift. Sie ist kaum in zwei Hauptlappen gespalten, wie das sonst bei Decticidenspermatophoren meist den Fall ist. Einen Sagittalschnitt durch diese Spermatophore stellt Taf. 3 Fig. 11 dar. Auch hier ünden wir zwei Paare von Hohlräumen, vor denen die inneren, Boldyeev's retortenförmige Räume, hier fast so tief in die Vulva eingedrückt sind wie bei Locusta. Die „Ampullenlappen" sind von der dicken Masse der Hüllsubstanz dicht umgeben, so daß sie in caudaler Richtung nicht frei hervorragen. Somit scheinen Anklänge an die von Boldyrev bei Olynthoscelis pontica geschilderten Verhältnisse vorzuliegen, was bei der nahen Verwandtschaft beider Oattungen nicht überraschend sein kann. c) Mhacocleis discrepans Fieb. Von dieser in der Nähe von Rovigno unter und auf Gebüsch außerordentlich häufigen Art wurden an Gefangenen vier Copula- tionen beobachtet. Die Einleitung der Begattung und die Stellung 38 Ulrich Gerhardt, dabei erinnern sehr an Thamnotri^on cinereus, doch sind einige Unter- schiede festzustellen. Die Begattung erfährt keine Unterbrechung. Nach 9 — 10 Minuten erscheinen die Ampullen, und eine Minute darauf ist bereits die rundliche, relativ nicht große Spermatophorenhülle herausgepreßt. Das Weibchen, das manchmal während des Schluß- aktes den Rücken des Männchens beleckt, streift das Männchen mit Hilfe eines Sprungbeines von sich, dieses wird dadurch von der im Weibchen bleibenden Spermatophore gelöst, und die beiden Tiere trennen sich. Auch hier hält das Männchen die Legeröhre des Weibchens zwischen den Tarsen seines zweiten Fußpaares, die Be- wegungen des Penis und Titillator sind, wie bei Thamnotrison, sehr heftig. Die Spermatophore hat kleine Ampullenlappen, die Hülle ist hier in zwei paarigen, runden, weißen Lappen angeordnet, die sehr leicht von den Ampullen zu lösen sind. Wie bei Dedicus wird bei dieser Art die Spermatophorenhülle (ca. 10 Minuten post coitum) in toto von den Ampullen gelöst, und zwar läßt sich hier leicht fest- stellen, daß die Ampullen allein in der Vulva zurückbleiben (s. Fig. 10, Taf. 1). Auf dem Medianschnitt durch die Spermatophore zeigt sich, daß in ihr die Ampullenlappen weniger weit caudal von den inneren Kapseln liegen, ein Befund, auf den noch einmal eingegangen werden soll. Anhangsweise sei hier noch erwähnt, daß am .8, September zwischen Lupoglava und dem Monte Maggiore ein Weibchen von Tliamnotrison dalmaticus mit frischer, verhältnismäßig sehr kleiner, runder, an die von Bhacocleis erinnernder Spermatophore aufgefunden wurde, die unterwegs verzehrt wurde. Alles in allem kann festgestellt werden, daß die Spermatophore der Decticiden in der Ausbildung zweier Paare von Hohlräumen und in der Gesamtanordnung der der Locustiden ähnlich gebaut ist. Die Hülle (der Spermatophylax) erreicht nicht die Dimensionen wie bei Locusta. — Die Begattungsstellung ist, soweit bisher bekannt, bei den Decticiden überall gleich, das Männchen ist ventral viel weniger weit unter dem Weibchen zurückgebogen als bei Locusta, wie bei dieser Gattung hält sein zweites Fußpaar die Legeröhre des Weib- chens und drückt sie dorsalwärts. Die rhythmischen Bewegungen des Titillators werden auch hier ausgeführt, die Begattung dauert aber meist kürzer als bei Locusta, bei Thamnotrison cinereus wird sie einige Male unterbrochen und wieder fortgesetzt. Copulation und Spermatophoren von Grylliden und Locustiden. 39 Von Interesse wäre es, das Verhalten der recht abweichend g-e- bauten Art Psorodonotus fiebert, deren Copulation zu beobachten mir in diesem Jahre nicht g-elungen ist, kennen zu lernen. Subfam. Ephippigerini. a) Ephijypiffera linibata Be. Diese Art ist im istrianischen Karst und an den Hängen des Monte Maggiore besonders auf Juniperusbüschen ungemein häufig-, und das Zirpen der Männchen ertönt im Sonnenschein allenthalben. Die Weibchen sind viel seltener, und ich habe von ihnen nur 7 Stück gefunden. Im Gebirge findet sich überall die Forma minor dieser Species, am letzten Tage meines ßovigneser Aufenthaltes fand ich dicht bei Rovigno ein Weibchen der Forma major, das am 8. Oktober in Breslau mit einem Männchen der kleineren Form copulierte und dabei photographiert werden konnte (Taf. 1 Fig. 1 u. 2). Es ist längst bekannt, daß bei Ephippigera beide Geschlechter zirpen können und daß es außerdem bei dieser Gattung außer dem von Männchen und Weibchen, von diesem allerdings sehr viel leiser, ausgeübten Zirpen aus Begattungstrieb noch ein Zirpen des Schreckens, der Abwehr gibt, das beim Ergreifen der Tiere, be- sonders beim Anfassen am Prothorax, prompt ertönt. Die Art ist ausschließlich im Sonnenschein wirklich lebhaft. An Gefangenen wurden fünf Copulationen beobachtet, eine noch in Rovigno, die übrigen vier in Breslau. Der Verlauf der Be- gattung bietet mancherlei Besonderheiten, die teilweise schon von Berenguier ^) für Eph. terrestris Yers. geschildert worden sind. Ich muß hier noch einmal auf die schon früher (1. c, p. 484) heran- gezogene Schilderung dieses Autors kurz eingehen. • Berenguier schildert, wie das Männchen das Weibchen er- greift: (Le male) se glisse ä reculons sous la $ qui de son cote, relevee sur le plus haut de ses pattes, grimpe en partie sur le dos du ^ dont l'extremite abdominale est en ce moment completement recourbee la face ventrale en haut. Les cerques saisissent brus- quement la plaque sousgenitale de la $ et implantent leurs crochets lateraux dans les petites impressions situees de chaque cote de 1) P. Berenguier, Notes orthopterologiques, IV — VII, in: Bull. Soc. Et. Sc. nat. Nimes, Vol. 36, 1908. 40 Ulrich Gerhardt, cette plaque qui devient baillante tandis que la plaque sousg-enitale du ürlipr Bd 37. Ibf. fSyst. Tar 7 Verlag von Gustw Fischer m J, Nachdruck verboten. Ubersetzimgsrecht vorbehalten. Der Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa im Herbst 1911. Eine Übersicht aller diesen Zug betreffenden Erscheinungen, von seinem Ausgangspunkt, dem nördlichen Inner- Asien, an bis zu seiner Auflösung in West- Europa. Von Eduard Paul Tratz. Hit 5 Karten im Text. Inhaltsübersicht. Seite Vorwort 124 Spezieller Teil 125 a) Zusammenstellung der bisher erschienenen Publikationen über den 1911er Tannenhäherzug 125 b) Beobachtungsdaten 128 I. aus Asien 128 II. aus Europa 128 1. aus Rußland 128 2. aus Deutschland 129 3. aus Österreich-Ungarn 147 4. aus Dänemark 154 5. aus Schweden 157 6. aus Belgien 157 7. aus Holland 158 Zool. Jahrb. XXXYII. Abt. f. Syst. 9 124 Eduard Paul Tbatz. Seite 8. aus Frankreich 158 9. aus England 158 10. aus der Schweiz 158 11. aus Italien 159 Schlußfolgerungen 159 Vorwort. Das Jahr 1911 brachte uns wieder eine Invasion des sibirischen Tannenhähers {Nucifraga caryocatades 7nacrorliynclios Brehm). Herr Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen hatte bekannt- lich auch diesmal die Absicht, den gesamten Zugverlauf zu be- arbeiten, und bemühte sich, ein umfangreiches Datenmaterial darüber zu beschaffen. Anderweitige Arbeitsüberbürdung zwang ihn dann aber, von seinem Vorhaben abzukommen, und veranlaßte ihn, das bis dahin gesammelte Material zur Bearbeitung mir zu übergeben. So kam es, daß die vorliegende Arbeit nicht von ihm, wie vielleicht allgemein erwartet, sondern von mir zur Durchführung gebracht wurde. Bevor ich nun an die Darlegung der wissenschaftlichen Ergeb- nisse meiner Untersuchungen herantrete, muß ich allen jenen, die sich in irgendeiner Weise um das Zustandekommen der Arbeit ver- dient machten, meinen ergebensten Dank aussprechen. In erster Linie gebührt er unserem Altmeister Herrn Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, der nicht nur den Anstoß zur Inangriifnahme der Arbeit gab, ferner mir das von ihm gesammelte Material zur Verfügung stellte, sondern mir auch nachträglich noch beim Aufsuchen der verschiedenen einschlägigen, leider so sehr ver- streuten Literatur behilflich war und mir wie immer mit seinen wertvollen Ratschlägen zur Seite stand. Der Redaktion der Jagdzeitschrift „Wild und Hund" wurde ich gleichfalls zu großem Dank verbunden, da sie die Liebens- würdigkeit hatte, eine Reihe von an sie gerichteten Mitteilungen über den Verlauf des Zuges in verschiedenen Teilen Deutschlands zur Durchsicht einzusenden. Ferner verpflichteten mich die Herren W. Bacmeister, A. v. Jordans und H. Kürella sowie Dr. A. Laübmann zu großem Dank, da sie mir Bürstenabzüge, bzw. Separata von ihren den 1911er Tannenhäherzug betreifenden Veröftentlichungen sandten und mir dadurch die ziemlich mühsame und zeitraubende Arbeit des Aufsuchens und Exzerpierens um manches erleichterten. Zug' des sibirischen Tanneiihähers durch Europa. 125 Allen jenen, die in liebenswürdigster Weise Beiträge sandten, speziell den Herren M. Baeac, A. Bau, R. J. Fkomholz, L. v. Führer, Dr. J. Gengler, A. Ghidini, Dr. Hennicke, N. Johansen, K. Kni:- zouREK, J. Michel, Regr. 0. Reiser, H. Precht, Dr. W. Riegler, Dr. 0. LE Roi, J. Roth, Dr. Schiavuzzi, Dr. G. Schiebel, A. Watzinger und vielen Anderen, sei gleichfalls an dieser Stelle bestens gedankt. Salzburg, Herbst 1913. Spezieller Teil. Über den 1911er Tannenhäherzug liegt bereits eine Reihe größerer Abhandlungen vor, die den Zugverlauf in einzelnen Gegen- den, meist im Rahmen politischer Grenzen, behandeln. Wir sind infolgedessen über einzelne Phasen dieses Zuges recht eingehend unterrichtet und können daher auch ein halbwegs vollständiges Bild über den gesamten Zugverlauf geben. Die meisten Arbeiten stammen aus dem Deutschen Reich, was einerseits der dortigen großen Intensität des Zuges, andrerseits dem großen Interesse, das die dortigen ornithologischen und jagdlichen Zentralstellen der Sache entgegenbrachten, zu danken ist. Auch aus Österreich - Ungarn liegen mehrere umfangreiche Zusammen- stellungen vor. Je eine sehr eingehende Untersuchung lieferten Rußland, Dänemark, Belgien und die Schweiz. — Im übrigen sind die mir vorgelegenen Abhandlungen nachfolgend angeführt und sei, zwecks eingehender Orientierung über den Zugverlauf in den ein- zelnen Ländern, darauf verwiesen. Allgemein. 1 . „Über den heurigen Tannenbäher-Zug" von ViKTOR Ritter von TsCHUSi zu SCHMIDHOFFEN, in: Ornith, Monatsberichte, Vol. 20, 1912, No. 3, p. 43—44. Belgien, 2. „La migration de Casse-noix en Belgique durant l'automne de 1911" von Chev. G. van Havee, in: Le Gerfaut, Vol. 2, 1912, No. l. Dänemark, 3. „Nöddekrigens {Nnci fraget caryocatacics) Indvandring i Danmark i Efteraaret 1911" von P. Jespersen, in: Dansk Ornithol. Foren, Tidsskr., Vol. 7, 1913, Heft 3. 9* X26 Eduard Paul Tratz, Deutschland. 4. „Zum Tannenhäherzug im Jahre 1911" von A. v. Joedans und H. KuEELLA, Bonn, in: VeröfFentl. Inst. Jagdkde, Vol. 1, 1913, No. 4. 5. „Zum Tannenhäherzug 1911" von 0. Kleinschmidt, in: Falco, Vol. 7, 1911, No. 2, p. 21—22. 6. „Zum Tannenhäherzug im Herbst 1911" von W. RÜDIGEE, in: Ztschr. Ool. Ornithol. 1912, No. 2, p. 29. 7. „Zum Tannenhäherzug im Herbste 1911" von RuDOLF ZiMMEEMANN (Rochlitz i. S.), in: Zool. Beob., Vol. 54, 1913, No. 8, p. 219— 220. 8. „Der Zug des sibirischen Tannenhähers in Bayern im Jahre 1911" von A. Laubmann, in: Verb, ornithol. Ges. Bayern, Vol. 11, 1913, Heft 3. 9. „Das Auftreten des sibirischen Tannenhähers in der Leipziger Um- gebung im Jahre 1911" von OsKAE Geimm, Leipzig, in: Zool. Beob., Vol. 53, 1912, Heft 8. 10. „Über das Auftreten des Tannenhähers im Sauerlande im Herbst 1911" von W. Hennemann, Werdohl, in : Ornithol. Jahrb., Vol. 23, 1912, Heft 1, 2. 11. „Der Tannenhäherzug in Ostpreußen" von F. Tischlee, in: Falco, _Vol. 8, 1912, No. 4. 12. „Über den Tannenhäherzug von 1911 in Schlesien" Paul Kollibay, in: Journ. Ornithol., Vol. 51, 1913, Heft 4, p. 612—617. — Bericht Ver. Schles. Ornithologea, Vol. 5, 1911 u. 1912. 13. „Die sibirischen Tannenhäher in Württemberg im Herbst 1911" von Walter Bacmeistee, in: Ornithol. Jahrb., Vol. 23, 1912, Heft 3, 4, p. 141—142. 14. „Der Tannenhäher in Württemberg und sein letztes zahlreiches Auf- treten daselbst im Herbst 1911" von Waltee Bacmeistee, in: Jahresschr. Ver. vaterländ. Naturk. Württemberg, Vol. 69, 1913. Österreich-Ungarn. 15. „Das Auftreten des Tannenhähers in Böhmen während des Herbstes 1911« von KüET Loos, in: Ornithol. Jahrb., Vol 23, 1912, Heft 3, 4, p. 133—141. 16. „Über das Auftreten des Tannenhähers in Mödling bei Wien" von Robeet Edee, ibid., Vol. 23, 1912, Heft 3, 4, p. 149—150. 17. „Über den Tannenhäher 1911/12 im Wiener Becken" von Aleeed Mintus, ibid.. Vol. 23, 1912, Heft 5, 6, p. 210—212. 18. „Die Invasion von Nucifraga caryocatactes macrorhyncha Beehm in Ungarn im Herbst 1911" von der Königl. Ungar, orn. Zentrale, in: Aquila, Vol. 8, 1911, p. 394—399. 19. „Ergänzungsdaten zur Invasion von Nucifraga caryocatactes macro- rhyncha nach Ungarn im Jahre 1911" von der Königl. Ungar, orn. Zentrale, ibid.. Vol. 19, 1912, p. 462—463. Zug- des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 127 Rußland. 20. ..L'apparition en grand nombre de cassenoix de Siberie (Nucifraga caryocatactes macrorhynchos Beehm) dans la ßussie d'Europe pendant l'autorane de 1911" de E. Charlemagne, in: Trav. Soc. ornithol. de Kief du nom de K. Th. Kesslee, sous la redaction du president de la Societe V. M. ArtobOLEVSKY, Vol. 1, 1913, 1. Schweiz. 21. „Der Tannenhäher und seine Wanderung im Herbst 1911" von K. DauT, in: Ornithol. Beobachter, 1912. Außer diesen eben genannten Arbeiten wurden natürlich noch ein ganze Reihe von kleinen Notizen aus verschiedenen Jagd- und Fachzeitschriften sowie auch aus Tagesblättern herangezogen. Daß mir dabei, trotz des sorgfältigsten Vorgehens, dennoch so mancher kurzer Vermerk entgangen sein wird, ist bei der großen Zersplitte- rung unserer Berichterstattung wohl selbstverständlich. Immerhin hotte ich jenen Grad der Vollkommenheit erreicht zu haben, der eben bei der Durchführung einer solchen Arbeit überhaupt mög- lich ist. Ich lasse nun sämtliche mir zur Verfügung gestandenen Daten hier folgen, und zwar, gleich den übrigen Arbeiten dieser Art, nach der geographisch-chronologischen Reihenfolge des Erscheinens der Häher, jedoch, wegen Platzmangel, nur auszugsweise. Die einzelnen biologischen Vermerke mußten ganz weggelassen werden, finden sich jedoch zusammengefaßt in den Schlußfolgerungen, wobei jeweils auf die Originalnotiz verwiesen wird. Da mir die tabellarische Zusammenstellung des ganzen Materials am zweckentsprechendsten schien, wählte ich diese Form und habe außerdem bei den meisten Quellenangaben Abkürzungen verwendet, wofür im Nachfolgenden der Schlüssel gegeben ist. B.B. = British Birds D.F.u.B. = Der Forstmann und Berufsjäger D.J.Z. = Deutsche Jäger-Zeitung D.O.F.T. = Danske ornithologisk Forenings Tidsskrift F. = Falco F.o.F. = Fauna och Flora G.W. = Gefiederte Welt J.f 0. == Journal für Ornithologie J.Z. = Jäger-Zeitung J.V.N.W. = Jahresschrift d, Ver. f. vaterländ. Naturk. in Württemberg M.V. = Mitteilungen über die Vogelwelt N.B.W. = Neue Baltische Waidmannsblätter 128 Eduard Paul Tratz, O.B = Ornithologischer Beobachter O.J. = Ornithologisches Jahrbuch O.Mb. = Ornithologische Monatsberichte O.Ms. = Ornithologische Monatsschrift ß.f.O. = Revue frangaise d'Ornithologie V.I.J. = Veröflfentlichung des Institutes für Jagdkunde V.O.G.B. = Verhandlungen der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern W. = Waidmannsheil W.u.H. = Wild und Hund W.u.Hs. = Waidwerk und Hundesport Z.B. = Zoologischer Beobachter Z.O.O. = Zeitschrift für Oologie und Ornithologie Z.u.F. = Zwinger und Feld T.S.O.K. = Travaux de la Societe ornithologique de Kief Ort der Beobachtungen Asien. Baikalien. West-Baikalsee- Gebiete Altai.» Turotschak Europa. Kußland. Apern Pensa Alt Karkell Süd-Livland Kief Radomysl Petschki Tschernigoff Ivanovka Staroselje Voliza Zeit Stärke des Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Auf. Sommer Spätsommer Ende Aug. 5./10. Sommer Winter Ende Juli Mitte Aug. Iß. Aug. Aug. 2. Hälfte Aug 20. u. 29./8 Sept. u. Okt Ende Nov. 10./8. 10. u. 28./8. Sept. lO./lO. Beobachter, bzw. Berichterstatter in Massen seltner in ungeheur Mengen vereinzelt hunderte kein St. 2 St. sehr zahlreich häufig viele die 1. Trupps Durchzug letzter 5 St. 1 St. V. SCHAEPER Mallner Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz W.U.H., 1912, p. 332 Prestle Semja Ochotnikow TiLINTZ M— n. Charlemagne W.U.H., 1912, p. 69 N.B.W., 1911, p. 425 N.B.W., 1912, p. 87 N.B.W., 1911, p. 401 V.I J., 1912. No. 4 T.S.O.K., 1913, p. 14 Zuff des sibirischeu Taimeahähers durch Europa. 129 Ort der Beobachtungen Zeit Stärke des Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Podolieu Bessaly Ekarterinovslaff Rossochnoje Ochnijauy R a d 0 ui Sedlez B e n d i u Opotchezk (Pskoff) Deutschland. Ostpreu ßen. Ostpreußen Eichniedien Gauleden Meniel Augstutschenb.Schillehnen n Vogelsang, Fr. Nehrung Tellehnen bei Nenendorf Cranz Elchwalde Gerdauen Ragnit Kurische Nehrung Losgehnen b. Bartenstein Ostpreußen Gumbinnen Rothebude Astrawischken Dingken Niederung Bartenstein und Heiisberg Losgehnen Gallingen Limsertal, Wichertshof Mitte Okt. .31. /lO. Okt. 15./8. 18./8. Ende Aug. 20./8. Anfang Sept. Sept. 2/10. Mitte Aug. 9./8. Ende Aug. bis Mitte Nov. Spätsommer u. Herbst 29. u. 30./8. Ende Aug. 13./10. Ende Aug. 10.— 15./9. 31./8. 1./9. Herbst 13./10. 3/9. 7./9. 5./10. 30./8. Ende Aug. 29./8. 4./9. 10./9. Ende Sept. bis Anf. Okt. 18./12. Herbst 2 St. 1 St. 5 St. 1 St. die ersten Hauptzug nicht viel 1 St. 2 St. bedeutender Zug 2 St._ truppweise » die ersten sehr viele 2 St. 1 St. recht viele 1 St. 2 St. 10 St. die letzten 1 St. 1 . 1 „ die ersten 1 St. Höhepunkt 1 St. häufig Charlemagne 16./11. 10./9., 14./9., 2./10., 11. bis 14./10. 18./9. 26./10., 18./11. sehr stark der letzte öfters 1 St. 1 St. je 1 St. F. Tischler V. Bedecker czeczatka Rohrle PUPPEL n Wicht Klemxtsch » Ackermann Schütze Schuchmann Sondermann Thienemann Tischler Brettmann Wels Liebeneiner Sondermann )) Tischler Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz T.S.O.K., 1913, p. 14 O.Mb., 1912, No. 2, p. 28 W.U.H., 1911, No. 43, p. 774 D.J.Z., 1911. No. 51, p. 809 V.U., 1912, Vol. 1, No. 4 D.J.Z., 1911, No. 50, p. 796 VJ.J., 1912, Vol. 1, No. 4 F., Vol. 8, No. 4 „ (O.Mb., 191 l,p. 169) F., Vol. 8, No. 4 130 Eduabd Paul Teätz, Stärke des Zuges, bzw. Beobachter, bzw. Literaturnachweis, bzw. Ort der Beobachtungen Zeit Anzahl der beobachteten Exemplare Berichterstatter Originalnotiz Kurische Nehrung 5.— 6./9. großart. Zug Thienemann F., Vol. 8, No. 4 bis Nov. einzelne '" y, „ Weid girren Auf. Sept. in größerer Anzahl | Bembennek V.I.J., 1912, Vol. 1, N'o. 4 Cranz 8.— 19./9. einzelne KüCK J5 Lyk I.Hälfte Sept. 1 St. Reinberger 55 Grünhoff 16. u. 17./9. 1 „ V. BüLOw 55 Königsberg Ende Sept. viele Reger 55 25./9. 1 St. BOGÜN 55 Bartenstein 27./9. 1 „ Wurm 55 4./10. 1 „ „ 55 Rudau (Samland) um den 20./9. 6-8 St. Erner 55 Bawien b. Gerdauen Auf. Okt. 10-12 St. Klugkist 55 Kuggen 7./10. 1 St. V. Meerscheidt 55 Elchwalde, Ganleden 11. u. 15./10. die letzten CZECZÄTKA 55 Osterode 4./10. 1 St. V. ROSAINSKY 55 Pillau Ende Okt. in groß. Auz. Reinberger 55 Ostpreußen — reichlich Hochwildjäger 55 Westpreußen. Oliva Ende Juli 30-40 St. V. Lengerken G.W., Vol. 40, 1912, p. 335 No. 4-2 Britz, Kreis Angermünde 19./9. 2 St. Zehfuss Z.O.O.. 1912, No. 2 Dauzig 4./10. kleine Flüge V. Lengerken G.W., Vol. 40, 1911, p. 335 No. 4^ Dirschau ab 7./9. einzelne Dobbrik V.U., 1912. Vol. 1, No. 4 Swaroschin 9./1Ü. 1 St. n 55 Dirschau— Fr. Stargard 13./9. 4 St. 1) 55 Dirschau 27./9. 1 9 ad. r> •55 Praust 8./10. 1 St. )j 55 Kl. Waczmirs 23./10. der letzte !5 55 Kaschubische Wälder ; Tu- Mitte Sept. — )5 55 cheier Heide Zacharin j? 10 St. Franke 55 Westpreußen )) Hauptzug H. Kurella u. V. Jordans 55 Dauzig 16/9. 2 St. A. Z. 55 Graudenz 20./9. 6-8 St. )i 55 Praust 23./9. 2 St. Beürmann 55 )) 25./9. 1 „ » 55 Breitenstein 29./9— 5/10. 1 „ POLZIN 55 Schwetz a. W., Prangenau, Anf. Okt. bis Dr. W. LA Baume O.Mb., Vol. 19, 1911, No. P2 Zoppot, Sohbowitz, Kar- Anf. Nov. p. 107 lhaus, Mettkau, Bereut, Gartschin Dombrowken Herbst einige Temme V.LJ., 1912, Vol. 1, No. 4 Posen. Pinsk 18./9.— 3./10. einige Pommerenke 55 Wirsa bei Wirsitz ab 21./9. — Heinrich » )5 27. /9. 1 St. „ 55 Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 131 Stärke des Zuges, bzw. Beobachter, bzw. Literaturnachweis, bzw. Ort der Beobachtungen Zeit Anzahl der beobachteten Exemplare Berichterstatter Originalnotiz Tremessen 28./9. 1 St. Birn6 V.I.J., 1912, Vol. 1, No. 4 Mirau bei Deutschrode 14./10. — POMBÄNKE » Skorzewo 15,/10. einige Nachtigall I) Bendlewo — 1 St. Wycisk n Schlesien. Görlitz Anf. Sept. häufig Neumann in litt. 14./10.1911,a.W.u.H. Mikultschütz Mitte Sept. bis Anf. Nov. 34 St. Rauer in litt. 9./11. 1911 Canth 15. u. 16./9. 4 „ SCHELENZ W.U.H., Vol. 17, 1911. p. 741 Oberschlesien — 3 „ )i '1 tlugohütte bei Tarnowitz 15./9. bis Ende Sept. Anzahl Hanke V.I.J., 1912, Vol. 1, No. 4 Lublinitz Mitte Sept. 4 St. Adelt )) Conuenberg Anf. Okt. einige )5 « Lublinitz Okt. )) » ); Siegeshöhe bei Liegnitz „Oberschles. Wanderei" v. 5./10. 1911. G.W., Vol.40 1911, No. 42, p. 335 Schlesien Herbst sehr zahlreich „Oberschles. Wanderer" v. 7./10. 1911 Mönchmotschelnitz 18./9. 2 St. Gkassme V.I.J., 1912, Vol. 1, No. 4 j? 3./10. 1 „ " !) Wiltsch bei Wartha 19., 20./9. u. 7./10. einige Weidlich )5 Mittelwalde 30./9. 1 St. Fenstel Z.B., Vol. 13, Heft 8, 1912 Glogau und Fraustadt um 20./9. 8—10 St. SCHUDER V.I.J., 1912, Vol. 1, No. 4 Laskowitz „ 20/9. 3 St. Wackwitz n Ten plitz (Sagan, Sorau u. vom 20.;9. bis 42 St. LOOTZMANN }i Rothenburg) 29./10. Norok seitEndeSept. — FORGE n Herzogswalde 21./9. 4 St. Seecht n n 23.. 25. u. 27./9. je 1 St. bzw. 20 St. » n Brieger Kreis — vielfach n " Sibyllenort 20./9. 2 St. Speer O.Mb., Vol. 19, 1911, p. 185 Siegda 22./9. 2 „ POLLAK V.J.J., 1912, Vol. 1, No. 4 10. u. II./IO. je 1 St. „ » Kalinowitz 22. u. 23./9. V. Thüy „ Peterwitz 24.9. 2 St. Zuder V Schwenting b. Zobten vom 26 /9. bis Ende Nov. Durchzug Graf Zedlitz J.f.O.. 1913, p. 174 Myslowitz seit 20./9. — Natorp in litt. 25./9. 1913 Lipsa seit 20./9. viele Naumann V.I.J., 1912, Vol. 1, No. 4 Ratibor und Rybnitz seit ca. 20./9. — POMMER » Brzesnitz 6./10. 5 St. I) " „ ,, . - Petrowitz b. Frankenstein 27./9. 2 „ Graf Strachwitz W.U.H., Vol. 17, 1911, No. 41 p. 741 Skarsine Ende Sept. größereFlüge Hadamzik V.I.J., 1912, Vol. 1, No. 4 j) 27./10. 1 St. n » Liegnitz und Kunitz Ende Sept. — Michael T> Camenz )) 3 St. Krause n 182 Eduard Paul Tratz. Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zi;ges, bzw. Auzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Saganer Kreis Ende Sept. mehrfach Löwe in litt. 14./10. 1911, a. W.u.H. Hirschberg 1/10. 1 St. Hain V.I.J., 1912, Vol. ], No. 4 Niedergorpe 2. u. 4./10. 2 Lerch )) Gieschewald 4./10. 1 „ Lehnhopf 11 Lampersdorf b. Franken- 5./10. mehrere Weliowski ■n steiu Eichberg, Kr. Gollnisch 11. /lO. 1 St. Jacobs n Brauuau, Kr. Lüben II./IO. 1 St. Wennrich n Barzdorf bei Jarischau 13./10. mehrere Siegert 11 Ullersdorf ab lö./lO. 6-8 St. Thanhäuser 11 Oberau b. Lüben 16./10. 1 St. Graf zu Stollberg in litt. a. W.u.H. Sürchen, Kr. Wohlau — 1 St. V. Haugwitz M.V., Vol. 12, 1912, p. 11 Kunzendorf b. Münsterberg — starker Durchzug Schottländek V.U., 1912, Vol. 1, No. 4 Schweidnitz — 1 St. Rittner J.f.O., 1913, p. 612 Lonschnik O.-S. — 1 St. SCHEER 11 Falkenberg O.-S. — 8 St. Richter 11 9 •j V Kinne n Leobschütz 9 ? 'i n Brandenburg. Seevorvverk b. Zielenzig 12./9. 1 St. V. Boltenstern V.U., 1912, Vol. 1, No. 4 Menz 15. u. 17./9. mehrere V. Flettenberg O.Mb,, Vol. 19, 1911, p. 196 Grapow b. Woldenberg Ende Sept. 2 St. W. ßÜDIGER Z.O.O., 1912, No. 2 Eberswalde 17. u. 18./9. je 1 St. » 11 3^ ab 20./9. mehrere 11 n n 7./11. letzter 11 n Gr. Buckow 24./9. 2 St. „ n Herzsprung Ende Sept. 1 St. Blettebmann 11 Kittlitz b. Lübbenau 22./9., 6./10. je 1 St. Schulz V.LJ., 1912, Vol. 1, No. 4 Kuhhorst 24./9. 1 St. Hesse O.Mb., Vol. 19, 1911, p. 185 Bernau 25./9. 2 St. Schmidt in litt. 13./10. 1911, a. W.u.H » 8./10. 2 St. !) » Alt-Ruppin 25. u. 26./9. 1 St. Mancke V.LJ., 1912, Vol. 1, No. 4 Dolzig 25. u. 27./9. 1 St. Keller n Frankfurt a. Oder seit 29./9. 1 St. Burmeister 11 Hochzeit u. Woldenberg 3./9. 1 St. W. Rüdiger in litt. lO./lO. 1911 Hochzeit 9./10. 1 St. M „ Neumannswalde Ende Sept. 12 St. Müller V.U., 1912, Vol. 1, No. 4 Penzlin b. Meyenberg Ende Sept. bis Anf. Okt. häufig Hausmann 11 Mückenburg 1. u. lO./lO. mehrere Thomas 11 Grüna Anf. Okt. mehrere Neunzig G.W., Vol. 40, 1911, p. 335 Friesack 6./10. 1 St. Jansen V.U., 1912, Vol. 1, No. 4 Hirschfelde 6./10. 1 St. Schlosser H Grurasin 8./10. 1 St. Hauchecorne n Chorin 11. /lO. einige Winter 11 „ Köpenicker Forst II./IO. 2 St. Fuhlmann O.Ms., 1912, p. 253 Frankfurt a. Oder 14./10. 1 St. ZiRZOW inlitt.l7./10. 1911, a. W.u.H, Gadow Ende Okt. vereinzelt Graf WiLAMOWiTz in litt. 8./11. 1911 Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 1.33 Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz bei Schnakenburg Mitte bis 20./10 31./10. 1 St. Graf WiLAMOwiTz in litt. 8./11. 1911. Eberswalde 1 St. Fromholz )) V Herbst •) viele, auch 1 Dick- schnabel }i n Grabkow b. Bärenklau 3./11. 1 St. Ketzler Z.U.F., Vol. 20, 1911, p. 810 Heijermühle b. Strausberg lO./ll. 2 St. )1 « Schönwalde ? — Trust V.I.J. 1912, Vol. 1, No. 4 Pommern. Kam min seitMitteSept. mehrere BONNKE V.U., 1912, No. 4 Berg-Dieveuow 8./9. 2 St. Zehfuss Z O.O., 1912, No. 2 Dievenow-Mündung 11./9. 1 St. FßOMHOLZ in litt. u. O.J., Vol. 24, 1913 n 12./9. 11 St. )i )) )) 13./9.1) 6 St. einzelne Flüge, 1 Dick- schnabel " )) 1^ 14./9. 2 St. n n 57 16./9. 1 St. „ n » 18./9. 1 St. n n )) 19/9. — V 11 r 20./9.1) starker Zug, 1 Dickschnab. " 11 )5 2I./9. wenige 11 11 22., 23./9. einzelne 11 11 51 I./IO. 5 St. 11 11 tt 4., 5., 6./10. einzelne » 11 » 7./10. 2 St. )i J» J5 15./10. 3 St. n )) l./U. 1 St. j? „ Gr. Wardin seitMitt.Sept. — Eggert V.LJ., 1912, Vol. 1, No. 4 Schwirsen 15./9. 1 St. RiETZ )) )7 Mitte Sept. 5./10. 4 „ 1 « 11 )1 n Strel'iin 16./9. 1 „ Werner D.J.Z., 1911, p"l6,V.I.J., 1912 Hann.-Münden 19. u. 20./9. je 1 St. SCHMOCK V.I.J., Vol. 1, 1912, No. 4 j) Änf. Okt. 1 St. 11 11 Crenzow b. Änklani seitMitt.Sept. — WiLKE n Stuchow b. Schwirsen „ täglich Thiele .. Eventin b. Wandhagen vom 28./9. bis 4./10. großer Zug Andräe )) Stolp 24./9.U.13./10. 2 St. Land r Diedrichshagen 25./9. 2 „ Tnebben 11 Wüdtke b. Bresin 25./9. 1 „ Schwabe „.„ " ^^. Pommern 26./9. einzelne V. LCCANUS J.f.O., 1913, p. 174 Thiessow 27./9. 4 St. Sikiera V.I.J., Vol. 1, 1912, No. 4 Bobreck 8./10. 5 n )i 11 Niederzaden I./IO. 1 « LÜDTKE 11 Lessenthin I./IO. 1 „ V. BORCKE » 1) Siehe S . 171. 134 Eduard Paul Tratz. Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, Originalnotiz bzw. Potsdam Anf. Okt. 3 St. V. Wedel V.I.J. Vol. 1, 1912, No. 4. Kannenberg Mitte Okt. Anzahl )) )) Lindenhof b. Demin 4./10. 1 St. V. Heyden W.U.H., 1911, No. 41. 1911. p. 123. Natur Groß-Spiegel 5. u. II./IO. je 1 St. Leützner V.I.J., Vol. 1, 1912, No. 4 Stagnietz 20./9. U.16./1Ü. je 1 „ Claassen n Cunsow Mitte Okt. mehrere Plath n StoJp 28./10.. l./ll. 1 u. 3 St. Land n Freetz l./ll. 4 St. n n Reddentin l./ll. 7 „ n n Wiek b. Greifswald Anf. Nov. 1 ,. Huhnholz G.W., 1911, p. .375 Greifswald 19./11. 2 Pyl G.W., 1911, p. 390 Kannenberg Sept. u. Okt. — V. Wedel V.LJ., Vol. 1, 1912, No. 4 Köslin 9 2 St. Trienke n Herbs-t ca. 40 St. Scheele M.V., 1912, p. 11 Greifswald „dieses Jahr" zahlreich Pyl G.W., 1911, p. 327 Provinz Sachsen. Taiischwitz 24./9. 1 St. V. Hausen V.LJ., Vol. 1, 1912, Nr. 4 Ochtmersleben 28./9. 1 „ Otto n Dubro b. Herzberg 30./9., 6./10., 12./10., 16/10. je 1 St. Tyrkosch n Neiihaus Anf. Okt. mehrere Häfele » Erfurt 1. bis Ende Okt. „ganze An- zahl" Fenk G.W., 1911, p. 375 Reichheim 2./10. 1 St. r G.W., 1911, p. 351 Magdeburg 3./10. 3 St. Stenzke V.J.J., 1912, No. 4 Crimderode 5. u. 13/10. 1 u. 2 St. Ahrens » Pabsdorf b. Stegelitz 6./10. 1 St. Loesener » Halle a. Saale 7./10. 1 „ Schirmann » Schönebeck a. Elbe 10/10. 1 „ Baron Geyr O.Mb., 1911, p. 196 Großhennersdorf b. Herren- 20.; 10. 1 „ Koepert O.Ms., 1912, p. 383- -384 hut Oberruppersdorf 3./11. 1 „ ji » • Kgr. Sachsen. Leipzig 16./9. 1 St. Grimm Z.B., 1912, Heft 8 Berlinchen 20/9. 1 „ » » Erzgebirge 24./9. erster Jacobi O.Mb., 1912, p. 25 Lipsa 26 /9. 1 St. « » Gottleuba 29./9. 4 St. n Dresden ab 2./10. überall „ Kleinaundorf 24. u. 29./9. je 2 St. Mandel V.LJ., 1912, No. 4 Borsdorf 25./9. 1 St. Grimm Z.B., 1912, Heft 8 bei Leipzig 26./9. 1 ., „ r> Eilenburg 26./9. 1 „ » n Steinbrücken 26./9. 1 ,. » n Ebersdorf 26./9. 1 » » n Schleifreisen 28./9. 1 ,. « ); Linden au 29./9. 1 » n « Hummelshain 29./9. 1 „ n Rasdorf b. Wittenberg Ende Sept. 1 „ » n Zug- des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 135 Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz ßöckuitz Ende Sept. 1 St. Grimm Z.B. 1912, Heft 8 Tschirnstein J1 X j, KuEPERT O.Mb. 1911, p. 196 Tharandt Mitte Okt. )) 1) „ Clausnitz I./IO. )1 Heyder O.Mb. 1911, p. 185 Dohlen b, Markranstedt I./IÜ. Schmidt Z.B. 1912, Heft 8 Lützeu 2./10. 2 „ Grimm „ Lausigk i. S. 2./10. **' r Georgi V.LJ., 1912, No. 4 Kamenz 3/10. )5 Wilhelm Ti Wittenberg 4./10. r Grimm Z.B., 1912, Heft 8 Schweinsburg a. P. 5./10. )? „ 11 Kühren 6/10. n 11 Altenburg 6./10. ^ » 11 n Rochlitz 6/10. -*- )5 11 11 Liebeuwerda 6./10. »1 11 Mittweida 7./10. )1 Pfaff V.U., 1912, No. 4 Freiberg 8. u. 23/10. je 1 St. Weidner n Stötteritz 8./10. 1 St. Grimm z.B., 1912, Heft 8 Machern Anf. Okt. ?5 11 11 Würzen „ » 11 Domreichenbach V 11 )i Penig lO./lO. " )) 11 )i Schkeuditz 10/10. 11 11 Leipzig 15/10. -*■ r> ji 11 Dögnitz 16 /lO. 1 „ 11 „ Chemnitz Mitte Okt. 2 „ 71 „ Meerane 17/10. 71 Lehmann V.I.J., 1912, No. 4 Würzen 12./10. Grimm Z.B., 1912, Heft 8 71 12./10. 1 ,, 11 11 Schildau 17./10. 1 ,^ 11 n Borsdorf 18./10. 11 1^ „ Glauchau 18/10. Klemm V.J.J,, 1912, No. 4 Reichenfels 19./10. 1 9 Grimm Z.B., 1912, Heft 8 Altenburg 19./10. 1 St. )i r> ,, 20./10. 11 11 11 Püchau a. M. 20./10. ■'■ 11 « 11 Leipzig- 21./10. •*■ 11 „ er ad efeld 22./10. ^ 11 11 n Torgau 25./10. -'^ }j 11 11 )5 26./10. -'- 1) 11 11 St. Gangloff 26./10. 1 o^ 11 11 Lausnitz b. Neustadt 28./10. 1 St. 11 Tegau b. Schleiz 29./10. 11 V 11 Gaußig 30./10. mehrere Baron Geyr in litt. 29./3. 1912 Ende Aug. erster „ 11 Friedersdorf (Erzgebirge) 30./10. 1 St. Schaller V.I.J., 1912, No. 4 Weida 3Ü./10. Grimm Z.B , 1912, Heft 8 Radebeul Ende Okt. Koepert O.Ms., 1912, p. 157 Leipzig- 11 1 „ Grimm Z.B., 1912, Heft 8 Würzen n 11 „ 11 Bennewitz ji -' 11 11 11 Würzen J5 '- 11 11 n Thaliwitz r> ■'• n 11 11 136 Eduard Paul Tratz, Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Auzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz CoUmen Ende Okt. 1 St. Grimm Z.B. 1912, Heft 8 Dahlen 1 „ Schleitz Okt. . ?? Wünschendorf >? Köstritz n Hain " }") Gera J? Schildau 1 St. JJ Würzen Anf.'Nov. 1 „ ?i Gera 5./11. 1 „ Eoda lO./ll. 1 „ >S }^ Leipzig U/U. 1 „ » Ballenstedt 14./11. 1 „ Thüringen Mitte Nov. 2 „ Greiz 1 „ Ebersbach b. Geithain 1 n Leipzig 18."/11. 1 ;; » « Mölbis 26./11. 1 „ J7 Greiz — mehrere V. Nalkett M.V., 1912. p" 36 Plauen — zahlreich Dresden — — Reuner V.I.J., 1912, Nr. 4 Eochlitz 28./9. erster Zimmermann Z.B., 1913, No. 8, p. 219— 220 n 17./10. 2 St. ?? » n 18./10. 14 St. j^ n 25/10. 1 St. » T> n 9./10. 2—5 St. ;; 15 » 27./10. 1 St. ji J5 )i 4./11. letzter y) Penig Mitte Okt. 1 St. Meerane — 2 „ H n Mecklenburg. Gadebusch 15.— 26.,9. öfter 2—7 St. Naef v.u., 1912, No. 4 Friedland (Schwanbeck) 17./9. 1 St. König D.J.Z., 1911, p. 16 )) )) 1 » Knust V.LJ., 1912, No. 4 Parchim 22./9. erster V. Viereck )) n 27./9. Hauptz. (100) )) » _ ". 1.10. )1 )i n Tessm 22./9. 2 St. V. D. Decken 7j n 24./9. 1 „ J5 n Ribnitz 23./9. 1 » ..Falck j) Spark b. Kratzeburg 24.,9. 2 „ Ostreich 51 Redewisch 2./10. 1 » Gerdo Vollrathsruhe 1 ., Baron Geyr O.Mb., 1911, J. 196 Schwerin lO.'/ll. 1 ,. Biedermann Gadebusch 4./10. 2 „ Bedeström V.J.J., 1912, No. 4 Malino J5 1 ,; Schüredeps jl Stade i. H. 9./10. 1 „ V. Döring j) Rostock Nov. Graf Milanowitz in litt. 17./12. 1911 Lübeck 14./9. 1 St. Clodius Arch. d. Ver. d. Fr. d. Naturg. in Mecklenburg, 1912, p. 20 Woldegk Anf. Sept. 1 „ j) » Zug' des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 137 Stärke des Zuges, bzw. Beobachter, bzw. Literaturnachweis, bzw. Ort der Beobachtungen Zeit Anzahl der beobachteten Exemplare Berichterstatter Origiualnotiz Doberau von Mitte Sept. an 1 St. Clodius Arch. d. Ver. d. Fr. d. Naturg. in Mecklenburg 1912. p. 20. Camin 22., 23/9. 1 „ n » Waren 24./9. 2 „ n » Neustrelitz 2H./9. 1 ,, n n Camin 29. u. 30./9. 3 „ n n )5 27./10. letzter !5 )5 Freie Stadt Lübeck und Fürstentum Lübeck. Lübeck 17./9. erster Blohm O.Mb., 1911, No. 11, p. 185 23./9. 2 St. Waack Mölln 26./9. 1 „ Wolf n Eutin 6./10. 1 „ Biedermann » ^ Lübeck Ende Okt. bis Auf. Nov. ä 40 St. Hagen O.Mb., 1912, p. 12 Eutin 27./12. 1 St. Biedermann O.Mb., 1912, p. 47 Schleswig-Holstein. Kiel 23./9. 1 St. Nage V.I.J., 1912, No. 4 Ulzburg Anf. Okt. 1 „ Brors )) Soldrup 2./1Ü. 1 „ Wolfe » Töuuing j) l » V. Steinke n Wandsbek 4./ 10 2 „ Westphal » Friedricbsruh seit Auf. Okt. Reichardt n jj 25./10. letzter n n Brügge 5./ 10. 1 St. Stoltenberg n Itzehoe 6./10. 1 „ Geerdts " ^.^ Kellingen seitMitteOkt. einzeln V. Müller G.W., 1911, p. 858 Sylt — 1 St. Hagendefeldt M.V., 1912, p. 36—37 Blankenese 28./ 12. 1 „ Kühl V.I.J., 1912, No. 4 Hannover. Hopels 19./9. 1 St. POGGE in litt. 21./9. 1911 Böhme 22./9. 2 „ V. D. Decken V.I.J., 1912, No. 4 Eethmar 29./9. 6 „ Grone )) 28./9. 1 ., J7 )i Gifhorn Ende Sept. 1 i, NOACK O.Mb., 1911, p. 197 Hildesheim Auf. Okt. mehrfach Schröder M.V. 1912, p. 13 Faikenberg )) erster Precht in litt. lO./ll. 1911 23./10. letzter n „ Friedeburg Anf. Okt. bis 20./11. — Brünig V.U., 1912, No. 4 Nordhorn 3./ 10. 1 St. Thooft n Elze b. Bennemühlen 5./ 10. 1 „ Mann „ Immensen 15 1 „ Engelken , . ^ " .. ^ - .. Hildesheim 2.Hälft.d.0kt 1 „ Bährmann in litt. 28./10. 1911 Norderney 20./10. 2 „ Leege O.Ms. 1912, p. 283—284 )5 J) 7-8 St. n » )5 26./10. 1 St. )) n . Friedeburg 6./11. 1 „ » n 138 Eduard Paul Tratz. Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Ostmarsch 29.10. 2 St. Leege O.Ms., 1912, p. 283—284 )7 31. 10. 3 „ ,, n Westmarsch 28;/9. 2 r ji Tarrastedt 24. 10. 1 ,• Xagel V.I.J.. 1912. N. 4 Hilllesheim Ende Okt. 1 ,. Bährmann in litt. 28./10. 1911 Hopels 6./11. 1 9 Fritze in litt. ll./U. 1911 Lingen a. d. E. — 1 cf )? „ Ahlden — einige Feuerhahn in litt. 23./11. 1911 Eriedeburg Winter 2 St. Pogge in litt. 26./3. 1912 Bremen. Bremen 3/10. 2-6 St. JOHANNING V.I.J., 1912, No. 4 Westfalen. Ramsbeck 25. '9. 1 St. Hennemann 0 J.. 1912, p. 65 Meschede 3. io. Bestnig 4.10. j: 39 Fredeburg O.;10. J5 j; Nieder-Fleckenberg 7./10. ^ T) » Plettenberg , Meschede , 8./10. •5 Nuttlar yi Heinrichstal 8./10. r ,, n Blüggelscheid lO./lO. n « n Meschede 11. 10. j; Enkhauseu, Arnsberg 12./10. )5 J1 Herscheid 16.10. j; J5 Gevelinghausen 22. '10. n » r Arnsberg, Blüggelscheid 28. 10. -*- V r n Antfeld b. Olsberg 31/10. j? •5 Arnsberg 4.11. j: ji » Nieder-Eleckenberg 29./9. J5 ?T Unna I./IO. 3 l LE Roi in litt. II./IO. 1912 Gütersloh 24710. ., Gelsenkircheu 3./11. — „ Peckelsheim 1. u. o./lO je 1 St. Mauptenb^rg V.I.J., 1912, No. 4 Gelsenkirchen 2./10. 3 St. Meyer J5 Berntrop b. Neuenrade 3.10. 1 „ Hennemann in litt. 4./10. 1911. O.J.. 1912, p. 67. V.I.J., 1912. Nr. 4 Dortmund seit Anf. Okt. 2 „ BÖMCKE V.I.J., 1912, No. 4 Arfeld b. Berleburg 4./10. 1 „ Hennemann O.J., 1912, p. 66 j. 7 /lO. 1 ,. )5 Berleburg 8.— 18.10. 1 .. n j^ 10/10. 1 „ ji » Zusehen 13./10. 1 .. ji Arfeld 18./10. 1 '.. ji Eishof, Girkhausen 21./10. 1 „ » Legden 5. u. 8. 10 je 1 St. WOKTMANN V.I..T.. 1912, No. 4 Siegtal 7./10. 3-4 St. LE Roi in litt. 4/11. 1911 Werdohl 7./10. 1 St. Hennemann O.J.. 1912, p. 67 Münster 7./10. 3 „ Enning V.I.J., 1912. No. 4 Schee 8. 10. 1 ,. LE ßoi in litt. 16./] 1. 1911 Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 139 Ort der ßeobachtuno-en Zeit Stärke des Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Dortmund Münster Berentrop Hamm a. d. L. Küstelberg b. Medebach Hagen Weugermühle Münster Werdohl Rheinprovinz. Keimersheim Düsseldorf Kl. -Königsdorf, Duisburg Rüralen b. Ürdingen Mors Neuß Barmen B.-Gladbaeh Eosbach Wissen Traben Meimersheim Gemünd Dinslaken Otzenrath Dahlheim Weiderswist Aachen Königswinter Hagerhof Cleinich (Hunsrück) Bensberg b. Köln Plurig Reinsfeld Trier Trier, Igel, Biwer, Ensek Mehring Deiisboru, Prüm Mehren Elberfeld Berghauseu EüDsahl Ruppichteroth Geldern Gangelt Essen a. R. Hochscheid b. Bleinich Cronenberg Saffi^ b. Coblenz 17./10. 18./10. 23./10. 23./10. Okt. Mitte Okt. Ende Okt. Auf. Nov. I./IO. 9./10. 24./10. 30 /lO. 9./11. 6./11. 16./11. 16./10. i u 28./11. 1.10. 16./10. I./IO. 23./12. 6./10. 3./10. 24./10. 3./10. 21./10. 17./10. 18./10. 6./10. 3./10. 7./10. Okt. 8./10. Okt. Mitte Okt. Okt. l./ll. 8./10. 6./10. 26./9. Ende Sept. 4/11. 29./10. 2.— 25./10. 7./10. 7./10. 8./10. Züol. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 1 St. 1 „ 1 „ 3 „ viele 3 St. 1 „ viele 2 St. 1 St. 2 St. 9 St. 1 St. 1 „ 1 ,. Barth RÖDIGER Hennemann Barth Hennemann n Harnickell Kreyenberg Becker V. Boeselager LE Roi Naüsester LE Roi Bauer Buschfeld V.I.J., 1912, No. 4 O.J., 1912, p."67 V.I.J , 1912, No. 4 O.J., 1912, p. 67 O.J., 1912, p. 68 V.I.J., 1912, No. 4 O.J., 1912, p."68 V.U., 1912, No. 4 in litt. II./IO. 1912 in litt. 16./11. 1911 in litt. 4./11. 1911 in litt. 4./11. 1911. V.I.J., 1912, No. 4 V.I.J., 1912, No. 4 in litt. 16./11, 1911 O.Mb., 1911, p. 197. V.I.J. 1912, No. 4. V.U., 1912, No. 4 n 10 140 Eduard Paul Tratz. Stärke des Zuges, bzw. Beobachter, bzw. Literaturnachweis, bzw. Ort der Beobachtungen Zeit Anzahl der beobachteten Exemplare Berichterstatter Originalnotiz Rath-Heumar 18. u. 19./10. 15-20 St. V.I.J., 1912, No. 4 23., 24., 26., einzeln — T) yj 29./10.U.9./U. Bonn 21. /lO. 1 St. LE Roi in litt. 16./11. 1911 Buchholz b. Wickrath 24./10. 1 „ Wagener V.U., 1912, No. 4 Biewer, Föhren, Dörbach Auf. Okt. LE Roi in litt. 15./3. 1912 Neuerburg i. d. Eifel )1 — )i « Neupfalz Nov. 1 St. Baron Geyr in litt. 29./3. 1912 Koblenz 28./11. 1 „ Schott Z.U.F., 1911, p. 876 Zell a. Mosel — 1 „ Kischer Natur, 1911, p. 123 Mors a. Rh. Ende Okt. mehrfach Otto V.LJ., 1912, No. 4 Provinz Hessen. Kirchheim 26./9. 1 St. V. Baumbach V.LJ.. 1912, No. 4 Winckel 3./10. 1 o^ Blüjilein in litt. 6./11. 1911 8./1Ü. 1 9 „ )) Johannisberg — 1 c^ „ ., Frankfurt, Bebra, Kassel seit Auf. Okt. — BOLMANN in litt. 7. Nov. 1911 und Waldeck, Velniede Frankfurt a. M. seit Anf. Okt. mehrfach — Z.U.F., 1911, p. 844 Homberg — 2 St. » Walldorf — 1 „ n Frankfurt — 12 „ » Geisenheim a. Rh. 5/10. 1 „ Flory V.I J., 1912, No. 4 Rotenburg a. d. F. 5./10. 1 „ Schwarz » Niederhausen 6./10. 1 „ Breudel n Homberg a. d. E. 8/10. 1 „ Ellrich n Wiesbaden 9./10. 1 .. Riebeling n Rotenburg a. d. F. lO./lO. 1 „ Schwarz V Hersfeld a. d. F. lO./lO. 1 „ LE Roi in litt. 16./11. 1911 Hachenburg II./IO. — !) in litt. II./IO. 1912 Schwarzenfels b. Kassel 12./10. — J5 » Eschwege 11. ,10. 1 St. SUNCKEL M.V., 1911, p. 262 Gettenbach 17./10. 3 „ Kircher V.LJ., 1912, No. 4 Mainz 18./10. 2 „ Gräfe Z.U.F., 1911. p. 763 Kauffunger Wald Anf. Okt. 1 „ — M.V., 1912, p. 11—12 Wilhelmshöhe 20./ 10. 1 •, Schnurre H )5 23/10. 4 „ „ n » l./ll. 1 „ n « Kassel Herbst 30 „ — • „ Obergladbach i. Taunus 26. u. 28./10. 1 u. 2 St. Schneider V.LJ., 1912, No. 4 Hausen b. Oberaula 3Ü./10. 3 St. Walper „ Frankfurt Herbst 1 „ Carter „ Kassel 7./12. 50 „ Schnurre M.V., 1912, p. 40 Großherzogt. Hessen Sickendorf b. Lauterbach 26.,9. 2 St. PüCHERT V.LJ., 1912, No. 4 Langenbergheim 6./10. 1 „ Kircher » Lauterbach 1. Hälfte Okt. Eulefeld n Uhlerborn 18/10. 2 St. Gräfe » Heidesheim b. Bingen 20. /lO. 2 „ — Natur, 1911, p. 123 Zug des sibirischen Tanneuhähers durch Europa. 141 l^ Stärke des f Zuges, bzw. Beobachter, bzw. Literaturnachweis, bzw. Ort der Beobachtungen Zeit Anzahl der beobachteten Exemplare Berichterstatter Originalnotiz Bellersheim 21./10. mehrmals Sprengel V.I.J., 1912, No. 4 Langen 2L10. 40 St. Müller n Thüring. Staaten. Crawinliel 27./9. 2 St. GOTHE V.U., 1912.' No. 4 Wiuterstein 29/9. 1 „ Schneider » Ottstedt a. B. 29./9. 1 „ — n Schönfeld b. Greiz 3./10. 1 „ Jacob >i Roburstadt Ende Okt. 2 „ Haumek in litt. 31./10. 1911 a. W.u.H. Salzungeu 1 :, Fenk G.W., 1911, p. 375 Schwarzenbrunn — ö „ Kern Naturalien-Kab., 1911, p. 342 Anhalt. Cöthen 19. u. 20./9. je 1 St. Büchner O.Ms., 1912, p. 218 )) 24./9. 1 St. >5 >j Braunschweig. Braunschweig Ende Sept. bis Anf. Okt 5 St. NOACK O.Mb., 1911, p. 197 Königslutter 3./10. 1 „ Müller V.U., 1912, No. 4 Braunschweig Dez. NoACK O.Mb., 1912, p. 30 Lippe. Schötmar 7./10. erster Wolf G.W., 1911, p. 351 Lippe Anf. Okt. 2 St. Brüggemann MV., 1912, p. 13 — — Köhler V.U., 1912, No. 4 Bayern. Oberfranken. Bamberg 29./9. 1 St. Ries V.O.G.B., Vol. 11, 1913 l.,3.,7.,12./10. je 1 St. j) 11 Sche'ßlitz 12./1Ü. 2 St. )) r> Trailsdorf 13./10. 1 „ n ri Kirchaich 22./10. 1 „ » Lauter L/11. 1 „ » n Frensdorf 8./11. 1 „ „ Ludwigstadt Sept. bis 20./U». 5 „ Reinhart J5 Geldkronach 25./9. 1 „ Zwierlein n n Ende Sept. bis Anf. Okt. 2 „ Dombart " Brandholz Mitte Sept. bis 20/9. 2 „ Steger !! 7. u. 9./10 je 1 St. „ » Schmolz Anf. Okt. — Herkmann r> Bad Stehen 4. u. 18/10. 2 bzw. 1 St. Grimm ,. Ebrach 4.— 8. U.9./10. je 1 St. Forstamt Gerolds- grün n Schalkhausen 6./10. 4. u. 9./10. 3 St. je 1 St. H t l 19./10. 1 St. >■< )! 10^ 142 Eduard Paul Tratz, Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Liudenhardt seit 7./10 häufig Wild V.O.G.B., Vol. 11, 1913 Heroldsbach 10., 30. u. 31./10. einzeln Forstamt n Höchstadt a. Aisch 10. u. II./IO. 1 bzw. 2 St. Klinger Trebgast seitMitteOkt. einzeln Forstamt j; Altdrossenfeld Okt. allgemein SCHUREK J5 Bamberg West 21./10. 1 St. Rauh )? Ailsbach 20./10. 1 „ Fromm j) Köhreuhof Mitte U.22./10. je 1 St. Häffner )1 Hohenberg a. Eger 22./10. erster Forstamt » Bayreuth Ende Okt. häufig Schüler in litt. 7./11. 1911 Arzberg 27./10. 1 St. Forstamt V.O.G.B., Vol. 11, 1913 Kulmbach Nov. 3 „ j) )i Lindenhardt 7./11. 1 „ Wild j) Tschirn j; 1 ., Eeissingek j; Heroldsbach 13./11. 1 i, Fuchs 5) Oberpfalz. Parsberg ab 20./8. ständig- Klotz » Freihöls ab 21./8. bis 15./9. 18./9. täglich Brischenk n Wiesau erster Ebert jj 15 11. /lO. 2 St. ji J5 )5 16./10. 1 „ )) J7 Biberbach 29./9. 1 „ Förster jj j) 4. u. 5./10. je 1 St. n J9 Burgriesbach Ende Sept. einige Meiler J) Neuhaus a. P. Okt., Nov., Dez. vereinzelt Gottschalk n Nabburg lö./lO. (26./7.) 1 St. LlNDERSBERGER y^ Burglengfeld 19., 21 /lO. 3 „ Langexsass )1 Hessenreuth — Müller Pullenried Ende Okt., Auf. Nov. 1—2 St. Forstamt J) » 14./10. 1 St. » J7 Sulzbach — ßegeusburg 7./11. 1 St. )1 Tirschenreuth 15./11. 1 „ Wagenhäuser » 17./11. 2 „ )) )) Eusel 24./11. letzter Leuchtl n N i e d e r b a y e r n. Schönau 29., 30/9. 1 St. u. 3 St. Post )j n 15., 16. u. 30./10. 1 St. H n Pfaffenhofen 2/10. 4 „ Heim 5^ Vilsbiburg 3./10. einige Forstamt j; Hammerberg 5./10. 1 St. Liebl j) Arnstorf Anf. Okt. großeAnzahl )j M.V., 1912, p. 13 Ludwigsthal lO./lO.— 3./11. täglich Denninger V.O.G.B., Vol. 11, 1913 Pfarrkirchen I./IO. Drittel sehr zahlreich Wimmer in litt. 9./12. 1911 Griesbach i. R. 12. u. 20./10. 2, bzw. 1 St. Schnitzlein V.O.G.B., Vol. 11, 1913 Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europ a. 143 Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Hof 12 /lÜ. 1 St. V.LJ., 1912, No. 4 Zwiesel 13., 28./10. 5-6 St. HOHNÜNG V.O.G.B., Vol. 11, 1913 Schönherg 14. u. 19./10. je 1 St. Ziegler )i Pfaffenhausen 16./10. 1 St. Herrle n Landshut 17./10. ein Flug Herberich n PfaflFenhofen 22./1Ü. 1 St. Steinbrenner n Vilshofeu ca. 18./10. 6 „ Welzl n Passau Ende Okt. 1 „ Axthalb n Waßberg 31./10. 2 „ LiNGOLE M.V., 1912, p. 36 Bodenmais 8./2. 1 „ Hirschmann V.O.G.B., Vol. 11, 1913 Dösingried 5./1. 8 „ August IN n Oberbayern. St. Wolfgang Herbst — Richtstein n Obergrainau Anf. Sept. bis Ende Okt. ca. 300 St. HiLPOLTSTEINER n Grieseu Anf. Okt. „ 10 „ HOHENADL J5 Garmisch Mitte Sept. bis Ende Okt. ,. 60 „ Osterhäuser n jj )7 „ 100 „ Krembs n )1 Anf. Okt. „ 150 „ V. Berg >j » Mitte Nov. „ 10 „ )) n Gamraelsdorf b. Moosburg 20./9.— 12./10. je 1 St. Fries n Bad Tölz 24. u. 29./9. 5 St. Herrle n ?i bis Anf. Nov täglich >3 n Freising 26./9.— 12./10. je 2 St. Reindl n Andechs 29./9.-15./1Ü. — Anherlen n 30./9. 1 St. Heindl » Sauerland J5 1 „ Forstamt )5 Psehorrschwaige 77 die ersten Meidinger » München 6 St. Dahlem „ Weßling 30./9. 4 „ )) !5 Seefeld ö./lO. 1 „ )? J) Fall seitEndeOkt. Flüge Hörmann n Freising Anf. Okt. oft Hage yi Thalhausen 2., 3., 15., 23. u. 25./10. — QüANTfi n Endorf 3. u. lO./lO. — Eder n Bergkirchen 8./10. 2 St. Frauenhoper n Reit 11. u. 24./10. 1 „ Heiler n Thalhausen 23./10. 3 „ QUANTfi n Hohenzell 26./10. 1 Ex. Mühlberger )5 Benediktbeuern Anf. Nov. einige Lutz n Höhenkirchen 9./11. 1 St. Forstamt « Mühldorf 3./11. 2 „ Kraft JJ Schrobenhausen 6./12. 1 . Unold » Ramsau 5./1. 1912 1 „ Zeller n Mittelfrankeu. Neuhaus a. P. 7./8. erster Gebhardt M.V., 1912, p. 12—13 Nürnberg, Fürth, Herolds- Herbst — » !5 herg, Kalchreuth, Ans- 144 Eduard Paul Tratz, Ort der Beobachtungen Stärke des Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzAv. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz bach , Schwarzenbruck Brumm b. Emskirchen, Eappenzell, Gungelding, Wassertrüdingen, Sulz Mittelfranken Neumarkt Neuhaus Dechsendorf Erlangen Dechsendorf Erlangen Schnaittach Altorf Roth Herrnhütte Altdorf Gungolding Wellheim Heroldsberg Obermässing Schernfeld Lellenfeld Baiersdorf Gungelding Obermässing Buch Buchenhof Schopfloch Eugenthal, Brunn, Kalch reuth, Schwarzenbruck Ansbach, Wasser, Trübin- gen, Rappertszell Ansbach Möhreudorf Rotheuburg a. T., Ansbach, Kalchreuth Dörndorf Erlangen Unter franken. Mittelsinn Erlenbach Zeil Lohrerstraüe Neidenfels Höchberg Schonungen Vormwald Hammelsburg Schweinfurt bis Anf. Nov ab I./IO. I./IO. I./IO. 4./10. 8./10. 19./10. 3./10. Mitte Sept. 8./10. 8./10.. 27./10. 14./10. 15./10. 17./10. 19./10. 20. u. 25./10. 23./10. 24./10. 24710. 25./10. 25./10. u. 30./10. 29./10. 80./10, 26. 6./11. seit il./ll. erste Nov.- Hälfte 28./11. 10/12. 26./9. 27./9., lO./lO. 31./9. 5.— 20./10. 15./10. 20. u. 25/10. Ende Okt., 9/11. 30./10. in Trupps 1 St. 2 „ Flüge 1 St. 4 .. 2./11. 1 9 1 St. 1 „ 1 „ 1 bew. 2 St. 2 St. 2 „ 2 „ 1 „ 2 u. 1 St. 2 St. 1 ., 5 „ je 1 St. 1 St. 1 „ 1 St. Flüge 1 St. 2 1 St. je 1 St. 1 St. täglich 1 St. je 1 St. je 1 „ 2 St. 1 „ 1 „ Gebhardt RiEDERER Gengler Müller Neinhaus Ehrenbrand Eckert Richard Naepfel Chaselon Forstamt Stadelmann Forstamt Roth Gengler » Stadelmann Kaiser BÖRNER V. Weyhern Gengler Forstamt Gengler Gebhardt Günther Gengler Machlot Schmitt Hiltenbrand Müller Forstanit Beck Dietrich Schmidt RUOFF Schmidt M.V., 1912, p. 12—13 V.O.G.B., Vol. 11, 1913 in litt. 24./10. 1911 V.O.G.B., Vol. 11, 1913 V I.J., 1912, No. 4 in litt. 17./10. 1911 V.O.G.B., Vol. 11, 1913 in litt. 28710, 1911 V.O.G.B., Vol'.' 11, 1913 in litt, l./ll. 1911 V.O.G.B., Vol. 11, 1918 in litt. 14711. 1911 M.V., 1912, p. 36 V.O.G.B., Vol. 11, 1913 in litt. 15./12. 1911 V.U., 1912. No. 4 V.O.G.B., Vol. 11, 1913 Zug des sibirischen Tannen hähers durch Europa. 145 Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Werneck 7./11. 1 St. Forstamt V.O.G.B., Vol. 11, 1913 Lehr Ende Nov., Dez. je 1 St. Stadler n Schwaben. Kaufbeuren 5. u. 28./10. je 1 St. Erdt n Füssen 29./9. 1 St. )i n Düsingen l./lü. 1 ,• n Kempten 4./1Ü. 1 „ )) n Füssen 5./10. 1 „ « >j Kaufbeuren 11. u. 12./10 je 1 St. » n Buchloe V\. u. 24./10. 1 St. n Mindelheim 7./11. 1 „ J5 )) Imnienhofen 15/11. 1 „ J7 )) Südbaj'ern bis 21./11. Jl in litt. 25./12. 1911 Ammerfeld Ende Sept. 1 St. POKHLMANN V.O.G.B.. Vol. 11, 1913 Oberroth 4./10. erster AsCHAUER n )i 18./10. 2 St. )i )) V 22./10. 4 „ « Kaufbeuren Auf. Okt. 16 St. Uhl n Grünau 5./10. 3 „ Schneider „ Wettenhausen 7., 8./10. je 1 St. V. Königsthal » n 2./11. 1 St. « n Thierhaupten 7., 8., 15., 17./10. 18./10. je 1 St. Forstamt )i » 5 St. )i Wallerdorf 20./10. 1 „ n )i Donauwörth 15./1Ü. 1 „ Striegel n Partenkirchen u. Bernbronn 17. u. 19./10 je 1 St. V. Lassberg Z.U.F., 1911, p. 810 Dillingen 18./10. 1 St. Krammer V.O.G.B., Vol. 11, 1913 Burgberg — — Miller 11 Ottobeuren 25./10. 1 St. Arnold n Neuburg — 3 „ Forstamt n Eoßhaupten 10/11. 1 „ Bauer .11 Dienhausen seit Anf. Okt. einzeln Pemsel 11 Oberbayern , Franken , — viele Nüssbaumer in litt. 15./10. a. W.u.H. Schwaben, Pfalz Württemberg. 1 Neubronn 19./9. 1 o- Bacmeister O.J., 1912, p. 141-142 Kleinbrettheim 17./9. 1 c^ „ )' Gerabronn 17./9. 1 9 )j 11 Mergentheim 19./9. 1 a^ „ 11 Kleinbettlingen 24./9. 1 St. » 11 Abstatt 29./9. 1 „ )» )) Marhördt 30./9. 1 ,, H 11 Ravensburg Mitte Sept. 1 „ .J.V.N.W., 1913 Bebenhausen, Tübingen Ende Sept., mehrere » O.J., 1912, p. 141—142 Wachendorf, Horb, Rot- Anf. Okt. tenburg a. N., Balingen Mettenberg I./IO. 1 o-, 1 9 n J.V.N.W., 1913 146 Eduard Paul Tratz, Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw.' Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Bergerhausen , Klingen- 2./10. je 1 St. Bacmeistkr J.V.N.W., 1913 berg, Riedenberg Reutte, Schönebuch 3./10. je 1 „ 1? )7 Horrheini, Biberach 4./10. je 1 » )^ Ehingen 5./10. 5 St. )i Magstadt, Burren 6./10. 1 bzw. 3 St. Lauffen a. N.. Lauhach 8/10. 2 St. )? 55 Calw, Ludwigsburg, Eß- 9./10. je 1 St. « » lingen, Beinstein, Waib- lingen, Göppingen, Illin- gen, Maulbronn Biberach lO./lO. 1 9 )) Emingen II./IO. 1 St. n O.J., 1912, p."l41— 142 Ehingen ii./io. 2 „ )i )5 Zuben, Eßlingen, Ludwigs- 12./10. je 1 St. J.V.N.W., 1913 burg, Ochenhausen, Bi- berach Kirchheim 13./10. 1 St. j) n Gutershofen 14.10. 2 „ » Ehingen, Baiershronn 16./10. je 1 St. n Schwenningen, Rottweil 18./10. )) O.J., 1912, p.'"l41— 142 Urach, Kohlberg 19./10. ?) )5 J^ Rottweil, Kappishäuseru 20./10. )5 11 r Erolzheim, Biberach 22./10. J.V.N.W., 1913 Ehingen 23.,27.,31./10. 4 "st. 11 O.J., 1912, p. 141-142 Baiershronn 23./10. 1 „ 11 J.V.N.W., 1913 Eßlingen, Mitteltal 27./10. je 1 St. 11 j; Heidenheim , Rottweil , Okt. mehrere j) Spaichingen Tübingen Ende Okt. 1 St. 11 ,. Ehingen 5., 9., 11. /lO. 4 „ j) O.J., 1912, p. 141—142 Lindelfingen 16./10. je 1 St. 11 J.V.N.W.. 1913 Klosterreichenbach 17./10. J5 Steinenberg 20./10. J? 11 J) Hohenhardtsweiler 25./10. J5 Riedlingen Ende Nov. ist. 11 5? Ehingen 1./12. 1 „ 11 n Ailingen, Tettnang, Boden- Uez. je 1 St. 51 r seegegend Heilbronn — — 11 M.V., 1912, p. 36 Ahstatt 29./9. je 1 St. 11 )5 Klingenberg 2./10. J5 11 )1 Laufen, Gundelsheim 8./10. J5 Neckargebiet, Donaugehiet 2.— 17./10. stets mehrere Lajipert in litt. 13./3. 1912 und Schwarzwald Witthau 5./10. 2 St. Braun V.U., 1912. No. 4 Hermaringen Okt. 4 „ ROEDTER in litt. 6./11. 1911 Ravensburg » 20 St. Stier Z.U.F., 1911, p. 810 Höchstberg 10/10. 1 St. Pröschle » Stuttgart Anf Okt. 9 „ Merkle Natur, 1911, p. 123 ?! Ende Okt., Anf. Nov. — Rudolph V.LJ., 1912, No. 4 Rosenberg — 1 St. Ganglee Z.U.F., 1911, p. 844 Zug des sibirischen Tannenhähers durcli Europa. 147 Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Auzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Baden. Jarbach a. Bodensee 3./10. 3 St. HORNÜNG V.U., 1912, No. 4 )bergimmpern Auf. Okt. (4./10.) 2 Schuster M.V., 1912, p. 13 fe'ohingeu Ö./IO. 1 „ Bacmeister M.V., 1912, p. 36 Tiersberg- 4./10. 1 „ „ » rValdhof 6. u. 27./10. je 1 St. HiNI V.I.J., 1912, No. 4 iVeingarten II./IO. 2 St. Stenberger in litt. 14./12. a. W.u.H. j'reiburg 22/10. 1 „ V. Eschwege V.U., 1912, No. 4 R h e i n p f a 1 z. )ürkheim, Elmstein Auf. Okt. 2 St. SUNNSTEIN V.O.G.B., Vol. 11, 1913 jandau 10., 13./10., 3./11. je 1 St. Weber )7 {Kaiserslautern 20./10. 1 St. GOGG )) )ürkheim l./ll. 1 „ Böhm JJ jamberg l./ll. 1 „ Reichardt !5 Pirmasens 7./11. 2 „ Zapp n 11 17./11. 1 » Forstarat )) Elsaß. Kolmar 4./10. 1 St. Chappuis v.u., 1912, No. 4 4./10. 1 „ Stoewer )» Klimbach b. Weißenburg- lO./lO. 2 Henck in litt. 17./10. 1911 a. W.u H. Österreich-Ungarn. Ungarn. HerencsYölgy (Korn. Zö- lyom) Ende Aug. Zugsbeginn MOHELNITZKY W., 1912, p. 118 Ende Okt. Höhepunkt n » des Zuges Nov. u. Dez. vereinzelt j) » Dsarad seit Anf . Sept. ca. 20 St. V. Bemert V.U., 1912, No. 4 Nagy-Mihaly Mitte Sept. bis Mitte Okt. — Graf WiLAMOwiTz in litt. 8./11 1911 Csäkvar 20.— 30./9. einzeln ESTERHAZV in litt. 16./10. 1911 a. W.u H Kövi 1. Dez-Hälfte mehrfach Eschenberg D.J.Z., 1912, p. 365 Nagyszaläncz 20./12. 1 St. Kochwasser W., 1912, p. 42 Fünfkirchen u. Esseg — 4 „ Nkher M.V., 1912. p. 175 Kolozsvär 1.19. Lendl Aquila, Vol. 18, p. 394— i 599 Szaraosfalva 16./9. — )! n Tornöcz 19./9. — n Nyitra 20./9. — n n Mäd 21. /9. — „ n Szaväta 23./9. — „ n Nögrad, Zalagogaufa, Tas- 26./9. — » n siögyörgye Keszthely 29.,9. — ,. » Budapest 30./9. — )j n 148 Eduard Paul Tratz, Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Exemplare Lakompak 5./10. Lendl Aquila, Vol. 18. p. 394- 39^ Keszthely 6/10. — j^ Kohövölg-y 7./10. — jj J) Ujmajor 9./10. — , ?? Szentes, Särospatak,Perlasz lO./lO. — ) ?) Jäszövär II./IO. — ? j) Bäcs, Böuyretalap 1-2./10. — )) Dunapeutele 16./10. — , )? Drdvatanidsi 18./10. — » Szoväta 1./9.— 15./10. — V. Illyäs » Less 23./9. 2 St. V. Lacsny )1 Zugliget 8./10. 1 „ ElSTZ ?: Keszthely 27./9., 4./10. je 1 St. — J3 Baranyaszentlörin cz 5.11. 1 St. — )• Eperjes Okt. — — Zäraoly 24.9. 1 St. MlHÖK ?) ■n 28./9. 1 „ V. KÜLLEY 55 Tärnok 28./9. 1 „ V. Radetzky J) Csäkvilr 28 /9. 1 „ Lang » Kolozsvär 30./9. 12-14 St. Karpat n Nyiregyhäza Auf. Okt. häulig V. Szomjas n Szepesszombat, Sätoraljau- o./lO. je 1 St. Neubauer J3 jliely Bela Racz 7./10. 1 St. SZEREP n Dunapataj 7./10. 1 „ V. Hajdu Tiszaeseg:e II./IO. einige V. Selley j. Kirälyhelmecz 11. /lO. 1 St. V. SZEMERE )7 Czikcsekefalva 12./10. 1 „ )1 Jl GaUinta 13./10. 1 „ V. DÖBRENTEY ;; Visesfrad 15. 10. — Lägler j) Györ,Györszentiväu,Venek, bis 17./10. — V. Hegymeghy Töraörd,Ogyalla, Kabold Kisknnfelegyhäza 18./10. 1 St. Pinkert Des Anf. Nov. zahlreich OSOZTIÄN Pleteniicza (Kroatien) 2./11. 1 St. Sajgo )) Kisüjszälhis 9.11. 1 „ Bana }1 Mezözäh 15./11. zahlreich Graf Wass Budapest 25./11. 1 St. DORNING )? Kisekemezö 9./10. — Hausmann Szäszkezd 12./1Ü. — Medgyes 14./10. — 77 Szekelykeresztur 23./1Ü. — >3 Välaszut 2.11. — Segesvär 9./11. — »^ Berethalom ll./ll. — Nagysink 16./11. — Savüs 25./11. — Garamneszele 21 /lO. — Lendl Aquila, Vol. 19. 1912, p 46! Sztropko 24./ 10. — ^ n Kolozsvär 26./10. — Polgdrdi 80./ 10. — . „ n Nagykärolj' 1 31./ 10. — , >: Zug- des sibirischen Tannenbähers durch Europa. 149 Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz tfezülaborcz l./ll. Lendl Aquila. Vol. 19, 1912, p. 462 'ifyiregyhäza 3./11. — !• » Cikos 6./11. — „ r> ietütköz 7./11. — )5 )) )zilägynagyfalu 8./11. — )) )) klezölaborcz lO./U. — „ 55 Sagaraer ll./ll. — >; 55 iemencze 13./11. — r> 55 'Jyiregyhäza 14./11. — „ 55 ianyär 17/11. — )i 55 Jzempcz 18./11. — )i 55 /ulsäna 20./11. — )) 55 i'oroszka 27./11. — )) 55 ürmihälyfalva 30./11. — « 55 7ulsäna 30./11. — n 55 Jjlak 1./12. — „ 55 gar 7./2. 1912 — ^^ »5 55 reinerin 20./10. 1 St. Nagy 55 Jjlak Okt. 1 „ n 55 Sämyabükk 29., 30./12. 6-8 St. Karp. Verein 55 Bakonynäua 5,/ll. 2 St. V. BODOLAY 55 ?elsöväsärd 21.— 30./9. — Blum 55 2sibo Auf. Okt. bis Nov. größere An- zahl Fekete 55 Erszentkiräly 28/10. 1 St. „Szilägysag" 55 Zilah 30./11. 1 „ )7 55 Solozsvar Winter häufig 55 Siebenbürgen. Klausenburg Sept. bis März — V. Führer in litt. 20./5. 1912 15./9. ca. 50 St. )? 55 Zernest — viele SCHISCHKA D.F.U.B., 1911, No. 50 Magyaherepe Dez. — Eschenberg D.J.Z., 1912, p. 365 Kroatien-Slavonien Podsused 24/9. — HiRTZ in litt. 7./10. 1911 Komar I./IO. — « 55 Laköcsa — — ■ » 55 Komar-Vinica — — „ 55 Zagrebbacka gora — — )) 55 Bosiljevo — — )) n Sveti Ksaver — — • )i ,. Pacetin — — )? in litt. 18., 12. 1911 Djakovo — — )» 5? Kosnica ~ ~ " 55 Steiermark. Marburg a. Drau 3.— 21./10 4 St. Reiser in litt. 27./10. 1911 Gleichenberg Nov. groß. Anzahl — GrazerTagblatt,No.314, 191 150 Eduard Paul Tratz, Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Niederösterreich. Marchfeld 20./9. ca. 20 St. Grössinger D.F.U.B., 1911, p. 8 » bis 28/9. Flüge von 20—40 St. }■> n Loosdorf 20/9. 5 St. Krxssl O.J., 1912, p. 212 » 2./10. ö „ j) )) ij 27./10. letzter r )5 Wienerwald seit 24.;9. — ElEGLER in litt. 4./10. 1911 Mannhartsbrnuu 26./9. Flüge vou 15-20 St. Blaha W., 1911, p. 502 Floridsdorf 26./9. 1 St. Mint US O.J., 1912, p. 211 )) 30./9. 1 „ « )) Droß b. Krems 27./9. 3—5 St. LiSCHKA Natur, 1911, p. 123 Königstetten 28./9. erster Flug Riegler N. Wiener Tagbltt., 1911 No. 285. Tierw., 1911 p. 166 Waldviertel 28./9. 8 St. Ragowsky in litt. 3./11. 1911 Obersiebenbriiuu 1 „ Lassee 4 „ Kahlenberg Ende Sept., Anf. Okt. 16-20 St. Kepda in litt. 13./11" 1911 Droß b. Krems — starkes Auf- treten Lischka W.U.H., 1911, p. 741 Neulengbach I./IO. 1 St. MiNTUS O.J., 1912, p. 211 Bisamberg I./IO. ^ „ 51 )5 Bockflüß 3/10. 2' „ Gänserudorf 4./10. 2 „ Jl J? Butzing lO./lO. 1 „ *1 )) Wolkersdorf 12./10. 1 „ J7 )1 Marchegg 15 /lO. 4 „ 57 )1 Preuwitz Anf. Okt. einzelne )1 O.J., 1912. p. 212 Steinriegl j, 2 Flüge Riegler O.J., 1912, p. 211 Weidlingau wiederholt j) Hainbach 1 St. Mauerbach 1 „ Perchtoldsdorf 8.'l0. 2 Exemplare Mint US in litt. 9./IO" 1911. O.J.. 1912, p. 211 Kiblitz 8./10. Flug Kny O.J., 1912, p. 212 Altlengbach 8./10. 2 St. Gmehling )) Lainz 13./10. 1 „ Riegler O.J., 1912, p. 211 Droß b. Krems Okt. Anzahl Sprosec W., 1911, p. 502 Langenzersdorf Anf. Nov. 1 St. Werlisch O.J., 1912, p. 211 Hohe Wand 5./11. 1 „ MiNTUS )1 Ebenthal Okt. 5 " Schumann Tierwelt, p. 181, 1911 Leopoldsberg 26./11. 12—20 St. Alvis O.J., 1912, p. 212 Anninger — zahlreich — D.F.U.B., 1911, p. 5 Eggenburg — - wenige Roth in litt. 10./12. 1911 Wien Mitte Sept. erster Mintus O.J. 1912, p. 210 >i I.Hälfte Okt. Höhepunkt des Zuges n « Zug des sibirischen Taunenhähers durch Europa. 151 Stärke des Zuges, bzw Beobachter, bzw. Literaturnachweis, bzw. Ort der Beobachtungen Zeit Anzahl der beobachteten Exemplare Berichterstatter Originalnotiz Mähreu. 3urgholz 20./9. erster NOVOTNY V.I.J., 1912, No. 4 Jrottowitz seit 20./9. in Menge SCHIMITSCHEK n !) Ende Sept. u. 10. - 15./10. Hauptzug » W., 1912, p. 62— (i3 13./11. 12 St. )) )i Ende Nov. sporadisch r !J Dubriua b. Göding 23./9. 1 St. Freyn in litt. 7./11. 1911 [loznau 24./9. 1 r Floericke Z.U.F., 1911, p. 763. M.V., 1911, p. 241 51awietitz Ende Sept. in Menge SCHIMITSCHEK V.I.J., 1912, No. 4 W^rauowieer Wälder ): — „Häj'-, 1911, p. 241 (Brunn) [gl au « 1 St. 15 „ 1 ,, Hälker M.V., 1912, p. 85 Schattau Okt. WiLDT Jägerztg., 1911, p. 631 Böhmen. lyssa b. Peterswald 13/9. 2 St. Michel in litt. 7./1. 1912 25./11. letzter „ n Anf. Dez. einzelne )! n Merzdorf 4 10. 1 St. n >i Bodeubach — viele n )) Ost- Böhmen 19 ;9.— 22./11. 17 St. (viele) Knezodrek in litt. 21./12. 1911 Zleb 9./11. 1 St. n « ?) 22./11. 2 „ !) n Zleb-Markovic seit Okt. n n Dobrovitov Okt. 3 St. r n Sobinov Mitte Okt. 5 „ )i 1) Zleb-Chvälovic Ende Okt. 4 „ n )? Schlüsselburg 2. Hälfte Sept. bis Anf. Okt. überall IWVOLTSKI in litt. 31./10. 1911 Bodenbach 23./9. 1 St. Michel in litt. 2./10. 1911 Eumburg 28.9. Schwärme W. H. W., 1911, p. 459 GroU-Zdickau 28./9. 3 St. SCHALLNEK in litt. 3./11. 1911 Weckelsdorf l „ Popper W.u.Hs., 1911, p. 6 Groß-Aupa Sept. Flüge BÖNSCH MV., 1911, p. 262—263 lirna, Königinhof, Weiß- Ende Sept. viele Häj M.V., 1911, p. 265 wasser Freudenberg 8./10. 1 St. Fischer V.I.J., 1912, No. 4 Egerland, Saaz 10. u. 12./10. — Junger .T.Z., 1911, p. 603 Nord-Böhmen K. F. M.V., 1911, p. 241 Reicheaberg Kreibitz 8., 26., 30./9. viele je 1 St. Heide D.F.U.B., 1911, p. 5 O.J., Vol. 23, p. 133—141 jj lO./lO. 3 St. " « Eumburg 28./9. Schwärme „Waidmannsheil n Wolfsberg lO./lO. 1 St. Wachutka j) Lichtenberg 12./10. 2 „ n « Oberkreibitz 13.— 16./10. Anzahl 5» ); Weißenbach 27./10. 3 St. )5 n Drum 16./11. 1 „ Mysik n 152 Eduard Paul Tratz, Ort der Beobachtungen Stärke des Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw| Originalnotiz Böhmische Schweiz Bodenbach Dobern Bodenbach Grulich Ober-Erlitz Mittel- und Erzgebirge Milleschauer n. AulJig Außig Brzesina Pitschkowitz Leitmeritz, Taschow Libochowan Klösterle Zibisch Brüx Graslitz Preßnitz Weipert Hasberg Oberleutendorf - Kloster- grab Marschendorf Groß-Aupa Gr.-Zdickau Daubaer Schweiz und Um^ gebung 15. u. 16./8. Mitte Okt. Ende Nov. Anf. Sept. ab 19./9. 4710. lO./ll. 14. u. 16./11. seit 18/9. Ende Sept. 2. Hälfte Sept Mitte Okt. 27./9. 29./9. 8./10. 28./11. 28./10. 12. Hälfte Sept 4710. 11710. Mitte Sept. bis 10711. 22./9. 5. u. 6710. Sept. bis Okt 28./9.— 2710. 25./9. Zittnai 2( 5., 2779., I./IO. 2710. 5./10. 6 , 7., 10., 13/10. 14. , 17., 20., 21 ., 22/10. 18/10. I.Hälfte Sept. 28710. 24. u. 31710. 30./10. 1. u. 3711. 2. u. 4./11. 4., 5., 6., 7., 21./11. 2. Hälfte Sept 4. u. 6./10. Ziigsbeginn Hauptzug Zugsende 51 St. 2 St. Anzahl zahlreich 2 St. je 1 St. zahlreich häufig einige 1 St. 1 „ 1 „ 8—10 St. wiederholt oft 4 St. häufig mehrere Zugsbeginn mehrere 1 St. sporadi.'^ch 2 St. je 1 St. Flüge 8 St. je 1 St. 5 St. 3 „ je 1—2 St je 1 St. 3 St. 3 „ 2 „ je 2 St. 4 St. je 1 St. je 2 „ je 1 „ 5-7 St. je 1 St. Grasse tschinkel Arndt Beutel Plaschke Beutel Preidl Michel Borjan Storch Metlitzky n Baier iLeitmeritzer Ztg. Stephan Hajek Schwalb )) Neumann Rott Schallner Loos O.J., Vol. 23, p. 133—141 Zug- des sibiiiscben Tauuenhähers durch Europa. 153 Stärke der Zuges, bzw. Beobachter, bzw. Literaturnachweis, bzw. Ort der Beobachtungen Zeit Anzahl der beobachteten Exemplare Berichterstatter Originalnotiz ]ittnai 5./ 10. 2 St. Loos O.J., Vol. 23, p. 133-141 8./10. ^ „ n )) )auba 1. Hälfte Okt. 3 „ H H ätowitz 28./9., Mitte Okt. je 1 St. Kraus n lozmital 30.;9., 7./10 15 St. MÜLLBR » 'odersam 2.HälfteSept., Anf. Okt. — WiRTH n )uppau, Eger, Saaz, Pilsen — — Bentel n chönbach — — Junker ); — Züge von Herbrich )) J5 30—50 St. lanetin 8./12. 1 St. Graf Sazansky n Oberösterreich. laab seit 2. Sept.- Hälfte große Menge Kaufmann W., 1911, p. 459. Vels 23./9. erster Roth in litt. 29./9. 1911 iterwald (Mühlviertel) 24.— 30 /9. Flüge — D.F.U.B., 1911, p. 7 jambach-Wels Sept. bis Okt. zahlreich Watzinger in litt. 2./10. 1911 !t. Konrad b. Gmunden 6./10. 1 St. LiNDORFER in litt. 28./12. 1911 5aumgarten 7./10. lO./lO. Anf. Okt. 1 „ 1 •, n POFERL in litt. 2I./IO" 1911 )<«iii tili jambach 1 ;, LiNDORFER in litt. 18./10. 1911 5teinerkirchen a. T. II./IO. 9 » n Braunau 11. /lO. 1 „ Wennrich V.LJ., 1912, No. 4 :)teiukirchen, Lambach 15. u. 17./10 ie 1 St. Tratz — iio-pil 21/10. 1 St. Schikola Poferl in litt. 22./10. 1911 TI^Cll Jlrichsberg Peuerbach 2./11. 5/11. 1 ., 1 „ PoFERL Sassi in litt. 8./11. 1911 in litt. lO./ll. 1911 ^chünberg Wels, Mühlviertel 23,/ll. 1 „ Poferl in litt. 24./11. 1911 — zahlreich Roth in litt. 10./12. 1911 Schön au — 12 St. )) )! Salzburg. Salzburg, Umgebung Herbst sehr viele Graf Plaz in litt, ll./l. 1912 y> 3/10. 1 St. )) ji Tirol. Kufstein Okt. 2 St. Penz in litt. Mühlau-Innsbruck Mitte Dez. 1 „ Schöpf — Egerdach 27./12. 1 „ Lehner in litt. Vorarlberg. Bregenz 29./10.— 2/11 2 St. Bau in litt. 19./11. 1911 I Strien. Pola 4./10. 1 St. SCHIAVUZZI — Dobrinj (Veglia) 3./11. 1 „ Barac in litt. 9./2. 1912 154 Eduard Paul Tratz, Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Dalmatien. Metkovic 27./9. 2 St. Reiser in litt. 20/11. 1911 Zara 29./9. U.17./10. 3 „ » in litt. 27./11. 1911 Zdrelac b. Zara 7./1Ü. 3 „ — Castelnuovo lO./lO. 1 „ Reiser in litt. 3./5. 1912 Bosnien. Bos.-Gradiska 28./10. Schar Reiser in litt. 3./2. 1912 Herzegowina. Mostar II./IO. 1 St. Reiser in litt. 20./11. 1911 Dänemark. Seeland. Kopenhagen und Amager 10/9. 3 St. Lange D.O.F.T., 1913, Heft 3 j) Sept. bis Nov. 11 „ Manniche » j) 21./9.— 11/10. 14 „ Rasmussen n n Mitte Sept. 2 „ « n n II./IO. 1 „ n n n 5./10. 2 „ BUCHWA1,D n Nord-Seeland. An verschiedenen Orten 5., 17., 24., 27., u. 29./9., 18./10. 1., 2., 6., 10., 22./12. PiRTZEL, Saxtorph, Rasmussen, Herning, Nielsen, Mausen )j Piude Skov Herbst u. Winter Anzahl Weibüll » Slangerup Mark Sept. 1 St. Rasmussen )5 j7 7./10. 1 » Jörgensen n )) 27./10. 1 „ Scheel !5 Geel Skov Herbst — Hörning n Roskilde 14./10.,10./11., 16/11. — Manniche, Herning, Colli N n K0ge Sept. bis Nov — Schölten „ Storehedinge 20. u. 25./9,, — D. 0. F. H 4.,5.u.ll./10. Jensen )! 13./11. Herning n Praest0 2./10. 2 St. Pedersen n )5 6. u. 16./10. über 10 St. n n . Vordingborg Herbst — PiRTZEL 3) Kallundborg 17., -25.. 27., 28./9. — Lange, Koch, Odder, )) 1., 7., 21./10 Herning » lO./ll. n )5 Herbst 6 St., 20 St. Fredericia, TüLSTRUPP " Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 155 Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemjjlare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Kallundborg 24./9. 1 St. Jensen D.O.F.T., 1913, Heft 3 r Okt. u. Nov. Flüge HWRRING » Holbaik 4.,14.u.20./10. 2, 1, 4 St. Oddek 14., 17./10., je 1 St. Herning Jl 2./11. Rings ted 22., 25., 27.. 29./9. je 1 „ Winge, Pedersen, Herning " » 14./9. 1 9 Rasmussen )7 Sor0 11., 19./10. je 1 St. Olsen, Rasmussen r Slagelse 2B., 27./9. je 1 „ Hammer, Herning ,, 16./10. 1 St. Odder )) H0ng — 1 „ — )) Kors0r 19./9. 4 „ — )) r 21./9.. 8., 12., je 1 St. Herning » 17./10. j) 20./11. 1 St. Odder j; n 16./9.. 5./10. ca. 20 u. 1 St. Klinge )» Skelsk0r 12./9. 1 St. Baron Rosenkrantz n )5 5/10. 1 „ )i )i 7./10. 2 „ Herning j) Jviiestned 29./9., 7. a. 26./10. 1 bzw. 2 St. Odder ?) J5 Herbst 2 St. Clausen » )) 13., 2ö., 27. u. 29./9. je 1 St. Hansen )i „ 30./9. 1 St. Lakjer >i n Sept. ca. 30 St. Schölten )) M 0 e n. Klintholm Herbst — Scaveniüs » Falster. Sii0rringe 13./ 10. 1 St. Nielsen n Oustrup Skov Herbst 1 „ Olsen r> n 1., 31/10., 1., 7/11. je 1 oder 2 St. )5 " B0t0gaards Mitte Okt. erster Andersen )i Gedser 5./11. 1 9 Olsen 11 Xykobing 1. Hälfte Nov. Nov. erster 1 u. 2 St. Petersen n Sindeskov 2./12. 3 St. )) J7 Umgegend der Stadt 20. u. 24/9. 26./10. — Olsen n 11 J5 24.(11. — „ n Njk0bing 23., 29./9. 1 u. 2 St. Petersen » " 3., 4., 12.. 13./10. 1 u. 2 „ n " H Herbst 4 St. Olsen n 29./12. 1 „ LUNDAHL „ Bangsebro — Termansen )i B0d0gaard ~ — Andersen n Zool. Jahrb. XXXVIf. Abt. f. Syst. 11 156 Eduabd Paul Tratz. Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz L aal and. Saxkobing Herbst wiederholt HOLCK D.O.F.T., 1913, Heft 3 Storskoven 2./10. )1 Kring Nysted 5. u. IT./IO. Olsen » Hovsengegaard Sept. mehrere — H 57 Herbst 1 St. LiPPERT )1 Maribo — 1 St. M0LLER j^ E0dby 21./9. erster Rasmüssen )1 I) 25.— 31./9. 3 St. 11 » ); 14./11. 1 „ Baron Rosenkrantz Nakskov 16. u. 17./10. 2 „ M0LLER jl 11 15. u. 6./10. je 1 St. N0RGAARD, OdDER Bornholm. seit Sept. — Jensen )1 Fyn. Odense 15., 16.,18./10. je 1 St. Hjerommus, Hammer, Herning V j, Herbst 1 St. Steenbach Nyborg Anf. Okt. 4, 2, 2 St. Schölten 1t 11 28./10. 1 St. Herning n 11 5./11. 1 11 Sveadborg 27./9., 28./10., 3/11. je 1 St. Odder n 11 Herbst 2 St. — Faaborg Sept. — Fabricius j^ 11 21./10. 1 St. Middelfart Herbst 1 „ — ,, Langeland. 0sterkov U./IO. 1 St. Hammer Ribe — 2 „ Clausen 11 14/10. 1 „ Herning 11 Jyllaud. Kolding l./ll. 1 St. TüLSTRÜP 11 17./10. 1 „ Odder ,. 11 Herbst 11 St. Windeballe ^^ Fredericia 25./10. 1 St. Hammer ,, n Herbst 30 St. Windeballe 11 n 18/9. erster 11 ..., .. " ll./ll. letzter Vejle 19./10. 1 St. Odder ^ 11 I./IO. 1 „ 4 „ SCHÄFFER 11 11 Horsens 8, 11., 15, 18.. J0RGENSEN n 23, 26./10. 38 St. Petersen -Ebeltoft 13 /lO. 2 St. Herning » Grenaa IL, 17. 10. 1 n. 2 St. !) n Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 157 Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Exemplare Grenaa 9. u. 5/11. je 1 St. Olsen D.O.F.T., 1913, Heft 3 ti Mitte Okt. bis 7./11. n n Kauders Okt. 3-4 St. Taaning n )) Herbst — Klinge n Viborg 7,, 24./10. je 1 St. Odder, Herning « n l./ll. 1 St. Odder Skive 30./10. 1 „ » n Hobro- Mariager 21., 31./10. je 1 St. T? » 16.,21.,28./10., 5./11. je 1 „ Herning » Liv0 9. od. lO./lO. 1 St. Leth r> H 16/10. 1 .. n n Nibe 4./11. 1 r Odder rt Winter Thomsen n Aalborg Okt. Kalkaü n j, 30./10. 1 St. Herning n HJ0rring 7. u. 16./10. 1 u. 2 St. N0RGAARD 7) » 8./11. 1 St. Odder n Thy Okt. — Hansen n Herbst 1 St. Windeballe yi 26/11. 1 „ Herning n Holstebro Herbst 1 „ Clausen 7> » 12./10. 1 „ Hansen n }) 19./10. 1 „ Herning n Rinok0biDg 8., 19.. 20./10. 1 u. 2 St. n n Staby Okt. oft Jeppesen ?9 Varde 23./10., 8/11. — Odder » J5 11,13.,21./10. je 1 St. Herning n Ribe Herbst 1 St. — 5) )i Sept. 1 „ Clausen n Sjtdland, Langeland Okt. — n n Schweden. Ostergötland 10./9. 2 St. Ekman F.O.F., 1911, p. 233 St. Anna, Gryts — überall )5 )! Skäue bis Uppland — » Lönnberg » Unnaryd im Smäland — zahlreich n n Belgien. Anvers 26-/9.— 28 /ll. 11 St. V. Havre Le Gerfaut, 1912, p. 3- -10 Brabant 5.— 27./10. 4 St. j; ,. West-Flandern Okt. 1 „ r> « Ost-Flandern 12./10.— 5./11. 3 „ 1) « Haiuaut 14/10. bis 10/12. 9 „ » Liege 23./9.-14./12. 28 St. )? n Limbüurg 6./I0.-5./11. 5 St. ): n Luxembourg Okt. 2 „ n n Namur lO./lO bis 18./12. 14 St. )i n Verviers — — Gallasch V.I.J., 1912, No. 4 11* 158 Eduard Paul Tratz, Stärke des Ort der Beobachtungen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Holland. Groningen 26./9. erster V. Snoukaeht in litt. 6./12. 1911 j^ 6. u. 7./10. je 5 St. » 15 8, 11/10. 2 St. )5 »1 yt 9, 10, 13./10. 1 „ )1 55 n 14., 17., 24., 27./10. je 2 St. )5 n )5 15., 16., 19., 20.,26.,29./10. je 1 „ >1 1) Boxtel 1.— 8/10. mehrere U 15 23./11. 1 St. 51 15 Twello (Gelderland) 9 /lO. 1 „ Willers V.U., 1912, No. 4 Weert (Limburg) 9./10. 1 „ Baron Geyr in litt. 29/3. 1912 Frankreich. Daix 2./10. 1 St. Marion R.f.O., 1911, p. 207 Dijon Mitte Okt. 3 „ Chaumelle 55 Pers-Jussy 28./10. 1 9 Ghidini in litt. 17./12. 1911. Diana Mt. de Sion 12./10. Flug 55 1911, p. 189. O.B., 1912, p. 66 Chars 15./10. 1 St. Baer R.f.O, 1911. p. 208 Faute 15./10.-7./11. 5 „ Seguin R.f.O , 1911, p. 312 Garcelles-Secqueville 15/10. 1 „ Brasil R.f.O, 1911, p. 319 Douvres 15 1 „ 55 15 Saint- Aubin-de-Bonneval 4./11. 1 „ 55 „ Dompierre- sur-Besbre Mitte Okt. 1 ,, Meilheurat R.f.O., 1911, p. 281 Meillers, Noyaut 17./11. 2 „ 55 15 La Ferte-Alais 16./ 10. 1 „ Fagart R.f.O., 1911, p. 208 Ponts-et-Maracs 16.10. 1 „ „ 15 Piaines Mitte Okt. 1 „ BOÜGET „ Auxerre Okt. 4 „ Millet R.f.O., 1911, p. 247 Saiut-Genies de Malgoires 31./10. 1 9 Hagues R.f.O., 1911, p. 208 Gard — einzelne 55 15 St.-Gatiere-des-Bois 9./11. 1 St. Ternier „ Suzane b. Bray-sur-Somme Nov. 1 „ Chäbot R.f.O., 1911, p. 312 Amiens Nov. 1 „ n 11 Eu, Eure — 55 )5 England. Hempstead 5./10. 1-2 St. (9) GüRNEY BB., 1911, p. 190 Spar h am 9./10. 1 St. (9) 15 55 Whitechurch 7./10. 1 St. HOLLIS B.B., 1911. p. 167 Beyton b. Burg St. Ed- ll./U. 1 9 TUCK B.B., 1911, p. 190 munds Brede (Sussex) 2./12. 1 9 Ford B.B., 1911, p. 225 Schweiz. Hergiswil (Menzberg) 8./10. 3 St. Daut O.B., 1912, p. 136 r 14./10. 2 „ 15 15 Stein a. Rh. 9. u. 16./10. je 1 St. 55 « Ramsen 5./11. 5 St. 15 n Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 159 Stärke des Ort der Beobachtimgen Zeit Zuges, bzw. Anzahl der beobachteten Exemplare Beobachter, bzw. Berichterstatter Literaturnachweis, bzw. Originalnotiz Schweiz seit lO./lO. überall V. Burg O.B., 1912, p. 29 Rolle lO./lO. 1 ^ Ghidini in litt. 17./12. 1911. Diana, 1911, p. 189. O.B.. 1912, p. 66 Schweiz lO./lO.— 12. — Daüt O.B., 1912, p. 136 Zofingeu II./IO. 1—2 St. Fischer Diana, 1911, p. 189 Genf seit Mitte Okt. (1 St.) Ghidini Diana, 1911, p. 189. O.B., 1912, p. 66 ,, 12./10. 1 St. ji )1 Celiguy b. Genf 17./10. 1 c/-^ » Emmenthal seit 13./10. 9 St. V. Burg in litt. 9./11. 1911. Diana, 1911, p. 205. O.B., 1912, p. 135 Eptingeu seitMitteOkt. — j) Diana, 1911. p. 205 )) l./ll. — !5 » Wiggertal Okt. — Daut O.B., 1912, p. 135 Zofingen 3./11. 1 St. n « Aarau — mehrere V. Burg Diana, 1911, p. 205 Ost-Schweiz — in groß. Zahl Horber Diana, 1912. p. 10 Wiggertal bis 25./11. 8 St. Daut O.B., 1912, p. 136 Stein a. Rh. — 2 „ ,, O.B., 1912, p. 137 Schweiz 1911 i\berall V. Burg Diana, 1913, p. 136 Italien. Verona Mitte Okt. 1 St. V. Chernel Aquila, 1912, p. 11 Schlußfolgerungen. Aus Allem geht hervor, daß diese Dünnschiiäbler-Invasion nicht zu den stärksten gehört, obgleich sie in manchen Gegenden ihres- gleichen noch nie gehabt haben soll. Eine haltbare Quantitätsangabe über die Gäste zu machen, ist wohl unmöglich, und auch die Summierung der erlegten Häher, bzw. der bekannten Erlegungsdaten bietet keinen zuverlässigen Anhalts- punkt. Immerhin ist es interessant, die Zahl der erbeuteten Vögel, soweit sie sich eben prüfen läßt, festzuhalten. Sie beträgt un- gefähr (für ganz Europa) 5000 Exemplare — also eine ganz an- sehnliche Zahl. Wenn man aber bedenkt, daß das nur ein Teil der ganzen Masse ist und außerdem auch nicht alle Erlegten, denn es werden doch bestimmt ebensoviel, wenn nicht mehr erbeutet worden sein, wovon man aber nichts erfahren hat, ferner annimmt, daß eine große Zahl auf natürlichem Weg verunglückte und zugrunde ging, so glaube ich ohne irgendwelche Überschätzung die Zahl 160 Eduard Paul Tratz, Karte 1. Der Tannenhäherzug' durch Europa in der Zeit vom 15. — ^31. Aug. 1911. der in Europa im Jahre 1911 umg-ekommenen Schlankschnäbler auf ca. 10000 Stücke beziffern zu können. Über die Ursachen, also den hj-pothetischen Teil, des Zuges zu sprechen, ist hier nicht der Ort, wohl vermög'en wir aber positive Angaben über die veranlassenden Momente zu machen. Wie bereits von Tschusi in den „Ornith. Monatsberichten", 1912, No. 3, p. 43 — 44, kurz ausführte, war laut einer Mitteilung von N. JoHANSEN, Konservator am Universitätsmuseum in Tomsk, die Veranlassung zur diesjährigen Auswanderung das Mißraten der Zirbelnüsse in den Heimatsgebieten des Hähers. Auch F. Mallner (vgl. W. u. H. , 1912, p. 69) berichtet aus dem Altai in diesem Sinne, wie folgt: „Schon im Herbst 1910 war die Zirbelnußernte eine nur mäßige, so daß die Taunenhäher gegen Neujahr die Zirbel- wälder verließen und ihre Nahrung in den Kiefernregionen, in welchen sie sonst ganz fehlten, suchten. Im Jahre 1911 sind die Zug des sibirischen Taimeuhähers durch Europa. 161 Karte 2. Der Tauiienhäherzug- durch Europa in der Zeit vom 1. — 15. Sept. 1911. Zirbelnüsse völlig- mißraten, nnd die Tannenhäher sind spurlos ver- schwunden. Bei einer dreitägigen Fahrt durch dichten Zirben- und Tannenwald, im Dezember, wo man im Sommer viele Hunderte be- obachten konnte, sah ich nicht ein einziges Stück." — Diese beiden Angaben sprechen wohl deutlich, daß auch diesmal die Ver- anlas s u n g zum Auswandern der sibirischen Tannen- häher das Mißraten der Zirbelnüsse (ihrer Haupt- nahrung) in den H e i m a t s g e b i e t e n war. Nach dem vorliegenden Beobachtungsmaterial erstreckte sich der Zug von Baikalien, also dem süd-östlichen Sibirien und dem Altai, durch die Kirgisensteppe nach Mittel-Rußland und wendete sich dann in ausgesprochen westlicher Richtung nach Deutschland, bzw. Dänemark, dem südlichen Schweden, Holland und Belgien, dem nördlichen und mittleren Öster- reich-Ungarn und der Schweiz. Bedeutend geschwächt wurde 162 Eduard Paul Tratz, Karte 3. Der Tannenhäherzug' durch Europa in der Zeit vom 15.— 30. Sept. 1911. er ferner noch in Frankreich, England und Italien bemerkt Er erstreckte sich somit über eine ungefähre Längenausdehnung von 110 Graden, bzw. ca. 12 200 km. Die wiederholt geäußerte Ansicht, daß dieser Zug eine nordost- südwestliche Richtung inne hielt, kann eigentlich auf Grund des gesamten vorliegenden Materials nicht bestätigt werden, wohl aber die Tendenz nach einer fächerartigen Ausbreitung in Europa, wobei dies naturgemäß im südlicheren Mittel-Europa besonders stark zur Geltung kam. — Nach der überaus großen Massenhaftigkeit des Zuges im nördlichen Mittel-Europa zu schließen, hatte der Zug eine Ost-West-Kichtung. Es ist übrigens sehr schwer, die tatsächliche Zugrichtung, soweit von einer solchen in diesem Fall überhaupt die Rede sein kann, festzustellen, da uns sowohl aus dem Norden Zug des sibimcheu Tanuenhähers durch Europa. 163 Karte 4. Der Tanuenhäherzug durch Europa in der Zeit vom 1.— 15. Okt. 1911. Europas wie aus dessen Süden jede Nachricht^) (auch negative) fehlt. Die nördlichsten Beobachtungen liegen uns aus dem südlichen Schweden vor, die südlichsten aus Dalmatien und Bosnien- Herzegowina, in welch letzterem Land die ersten Belegstücke vom macrorhynchos überhaupt erbeutet wurden. In Zentral- Asien und zwar umirkutsk und im Altai begann der Zug im Sommer. Ende Juli wurden die ersten Vögel bereits in Rußland und im östlichen Deutschland gesehen. Jedoch waren das nur Vorläufer. Der eigentliche Zug begann in Rußland erst in der Mitte vom August. In Deutschland nahm er seinen An- fang im ersten Drittel des Septembers (es sollen jedoch Flüge schon im Juli in Ost-Deutschland gesehen worden sein), ebenso in 1) Nach einer Mitteilung von EOB. Ritter v. DOMBROWSKI-Bukarest, kamen in Rumänien keine Dünnschnäbler zur Beobachtung. 164 Eduard Paul Tratz. Karte 5. Erste Ankunftsdaten des Tannenhähers im mittleren Europa im Jahre 1911. Österreich -Ungarn, Dänemark und Schweden. Gegen Ende des Septembers macht er sich auch in Belgien und Holland bemerkbar, und in den ersten Oktobertagen hat er bereits Frank- reich, England, die Schweiz und wahrscheinlich auch Italien erreicht. — Über den Beginn des Zuges in den einzelnen Teilen (Provinzen) der europäischen Länder gibt die nachfolgende Zu- sammenstellung- Aufschluß. Die ersten Beobachtungen in den einzelnen Ländern. Asien. Irkntsk. Anfang Sommer. Altai. Sommer. Zug- des sibirischen Taunenhähers durch Europa. 165 Eur opa. Siebenbürgen Mähren 15./9. 20./9. 20./9. Rußland. Niederösterreich Gouv. Ende Juli Oberösterreich 23./9. )^ Tschernigoff'lO./S. ] Kroatien 24./9. 1« Pskoff Mitte Aug. Dalmatien 27./9. it Orol 18./8. Steiermark 3./10. 51 Livland 2. Hälfte Aug. Salzburg 3./ 10. n Kief 20./8. Tirol Okt. Radom 20./8. Herzegowina II./IO. n Pensa Aug. Bosnien 28./10. » Vilno Ende Aug. Vorarlberg 29./10. 1": 5- Sedlez Petrokoff Sept. 2./ 10. Istrien 3./I1. 11 Podolien Mitte Okt. Dänemark. Poltava 31./10. 11 Seeland 10./9. Deutschland. Jütland 18./9. Westpreußen Bayern Ostpreußen Schlesien Pommern Ende Juli 7./8. (?) Ende Aug. Anf. Sept. 8./9. Falster Laaland Bornholm Fyn Langeland 20./9. 21./9. Sept. 27./9. II./IO Branc Meckl enburg enburg 12. /9. 15./ 9. Seh w e d e n. Kgr. Sachsen 16./9. Östergötland 10./9. Lübeck 17./9. Württemberg 17/9. Be [gi en. Posen 18./9. Hannover 19./9. 19. /9. Liege 23./9. Anhalt Anvers 26./9. Schles wig-Holstein 23./9. Brabant 5./10. Prov. Sachsen 24./9. Limbourg 6./10. Westfalen 25./9. Nämur lO./lO Prov. Hessen 26./9. Ost- Flandern 12./10 Groß! irze^t. Hessen 26. /9. Hainaut 14./10 Thüring. Staaten 27./9. West-Flandern Okt. Braunschweig Ende Sept. Luxembourg Okt. Rheinprovinz Baden I./IO. 3./10. Ho Hand. Bremen 3./10. Groningen 26./9. Elsaß 4./10. Lippe 7./10. Frar kr eich Rhein pfalz Anf. Okt. Dep. Cote d'Ors 2./10. Osterreic h- Ungarn. „ AUier 15./10 Ungarn Ende Aug. „ Seine-et-Oise 15./ 10 Böhmen 8./9. „ Vendee 15./10 IQQ Eduard Paul Tratz, Dep. Calvados 15./10. ,, Seine Infer. 16. 10. ,, Aube 2. Hälfte des Okt. ., Jone Okt. „ Haute Savoie 28. 10. ,, Gard „ Orne 31. /lO, 4. 11. England. Hertford Sussex 5./10. 2. 12. Seh weiz. Unterwaiden 8. 10. Thurgau 9. 10. Waadt 10., 10. Aargau 11. 10. Genf 12./10. Bern 13./ 10. Baselland Mitte Okt. Luzern Okt. Ita lien. Verona Mitte Okt, Die Hauptinvasion, also die eigentliche Masse, war in Ruß- land von Mitte August bis in die ersten Tage des Septembers. In Deutschland wurde sie von Mitte September bis Mitte Oktober bemerkt, ebenso in Österreich-Ungarn und Dänemark. In Schweden war sie Ende September, in Belgien Mitte Oktober, in Holland und Frankreich in der zweiten Hälfte des Oktobers (vgl. hierzu die Karten No. 1—4 und die nachfolgende Tabelle). Von da ab flaute der Zug wieder merklich ab. hörte zum Teil ganz auf, was wohl durch die Unmenge von zugrunde gegangenen, bzw. getöteten Vögeln bedingt wurde, und schien somit seiner ur- sächlichen Bestimmung des „Todwanderns"' (cf. 0. Kleinschmidt, Berajah 1910, Corvus Nucifraga. p. 22) gerecht geworden zu sein. Der Zug verlief sehr gleichmäßig; es war ein allmähliches, un- unterbrochenes Vordringen. Nach Allem zu schließen, hatte dabei die Witterung fast gar keinen oder nur lokalen Einfluß. Das dürfte wohl zum guten Teil einerseits auf die „Wetterfestigkeit" der Häher, andrerseits auf ihr strichweises und verhältnismäßig doch sehr niederes Fliegen (im Gegensatz zu den echten Zugvögeln) zurück- zuführen sein. Überaus interessant sind übrigens die vorliegenden Beobachtungen über den Flug bzw. das Ziehen der Häher. — Aus ihnen geht nämlich hervor, daß zu Beginn des Zuges ein oft durch Tage währendes, ununterbrochenes Fliegen von größeren Trupps in mäßiger Höhe stattfand. Eine diesbezügliche Nachricht aus dem Altai (vgl. W. u. H., 1912, p. 69) besagt, daß Ende August die Häher in ungeheuren Mengen von Ost nach West ziehend, zuerst in Trupps von 20 — 30 Stück, später ununterbrochen in großen Schwärmen be- obachtet wurden, und zwar durch 3 Wochen hindurch, in gleicher Zugrichtung, bei klarem Wetter hoch in schnellern, ununterbrochenen Flug, bei trübem Wetter tief und öfters Aufenthalt nehmend. Auch Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 167 in Rußland werden Ende August bis Anfang- September „große Züge in kleinen Truppen" bemerkt. Im Deutschen Reich werden größere Gesellschaften, im Osten bis Ende September, im nördlichen Mittel- Deutschi and bis Anfang Oktober, in West- Deutschland überhaupt keine beobachtet. In Ungarn werden Ende August Flüge von 10—30 Stück, von Ost nach West ziehend gesehen, zum Teil auch noch im September. In Österreich werden im Laufe des Septembers größere Schwärme beobachtet. Im ganzen westlichen Europa werden aber keine größeren Trupps bemerkt. Daraus geht hervor, daß der Wanderzug der Häher tatsächlich etwas zugvogelartiges an sich hat, wenigstens so lauge als seine Scharen noch halbwegs ungelichtet sind, und dies übrigens dort, wo ihnen am wenigsten Verfolgung zustößt, auch beibehält, wie z. B. an den Küsten Deutschlands. — Für den teilweise echten Zugcharakter des Häherzuges spricht auch die Beobachtung Thienemann's, der sagt (vgl. Tischler, in Falco, 1912, No. 4): „Mitunter erinnerte der Zug an den Herbsthäherzug an den besten Tagen. Binnen wenigen Minuten flogen 30 — 40 Tannenhäher über ein Gestell." Im Westen Europas, auch im südlichen Mitteleuropa ist allerdings von einem echten Zugcharakter der Wanderung nichts mehr zu bemerken. Die Häher haben sich einerseits infolge Nahrungs- suche, andrerseits durch die überaus starke Verfolgung verteilt, bzw. sind dezimiert und treten daher in diesen erst später aufgesuchten Gegenden nur mehr einzeln oder höchstens in Gesellschaften von 2 — 4 Stücken auf. Ausnahmen gibt es allerdings auch da, aber selten. Wie das Wetter, so scheint auch das Gelände die Häher nicht zu beeinflussen, denn irgendwelche markante temporale Unterschiede, bezüglich der Ankunft in der Ebene und im Gebirgsland, sind nicht ersichtlich. Bezüglich der Wahl ihres Aufenthaltsortes sind die Häher überaus gleichgültig. Sie kommen im Wald und an dessen Rändern genau so vor wie auf Wiesen, Feldern, Äckern, Hecken, Gärten, Höfen von Häusern, Straßen usw. oder auf Bäumen, Sträuchern, Stauden, Giebeln von Häusern und mit besonderer Vorliebe auf dem Boden usw. vor. Ein Beobachter aus Nieder- Ost erreich berichtet uns über das Baden von ca. 20 Stück in einer Wasserlache (vgl. D.F.u.B., 1911, p. 8). 168 Eduard Paul Tbatz. 'S ii9ijiqig IBJIV -ISO ... ... ... pu^igug; .... ü Ol pu'BiqDs^jnag -4S0 • ... «3 > pm3[qosin8a puisiqosinaQ 0 a cä bß a o a) O njTjSuß • N zn TS qoiajja^sQ ■•nsQ +3 Ü qoi9JJ9;so 02 03 qoiajaajso Ü c5 Ph o o HiBraanTJo; U8p9Aiq0g fcüD O ii9iS[9a; o a o O puisnoH •••- +ls Pw «3 O qoigjJiuBJ^ patJ^Sug es CO Ö ZI9Mq0g ugfi'Bii r-i cj-, 1 ^ r-i -1^ ö iC ö — CM 1 1 i6 Ö (M CO 1 CM z 1 1 U-: ö ■r-l 0^ 1 1 ö >6 (M 1 Ö 1 .d -M Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 169 O 170 Eduard Paul Tratz, Oft genug" ist die große Scheulosigkeit der sibirischen Gäste liervorgehoben und deren Ursache besprochen worden, so daß ich mich darüber hier nicht weiter auszulassen brauche. Von scheuen Vögeln sind nur wenig Fälle bekannt und die nur aus dem späteren Verlauf des Zuges, also wohl Häher betreffend, die bereits beschossen, beworfen oder dgl. wurden. Meist verhielten sich die Häher still, nur einmal wird ein ,.schnarrender Ruf (vgl. V.I.J., 1912, No. 4, p. 54), ein „heiseres Krächzen" (vgl. V.I.J.. 1912, No. 4, p. 60), ein ,.mörderisches Schreien" (Hennemann, O.J., 1912, p. 66) erwähnt, und Kollibay berichtet in seinem Artikel (s. p. 126) von einem Stück, das unaufhörlich sehr laut krächzte. Des den Hähern, ebenso wie den Spechten, eigentümlichen Hämmerns wird des öfteren Erwähnung getan. — Einmal wird auch von einem auf einen Steinkauz stoßenden Häher berichtet (W.u.H, 1911, p. 741). Im übrigen scheinen die Häher von Raubvögeln nur selten ge- schlagen zu werden. Im ganzen vorliegenden Material sind nebst 2 Angaben über tot gefundene nur 2 Fälle von „geschlagenen" V'ögeln vorhanden. Die Konstitution der Häher war zu Beginn des Zuges durchaus sehr gut. Meist waren sie gut bei Leibe, zum Teil auch fett. Gegen Ende des Zuges jedoch, in Deutschland und Österreich ca. im Oktober, waren sie bedeutend abgemagert. Was nun die Nahrung der Gäste betrifft, so scheinen sie in der Tat alles, was nur irgendwie aufzunehmen und genießbar schien, verzehrt zu haben. Es ist völlig unmöglich, hier alle diesbezüg- lichen Untei'suchungen zu rekapitulieren oder aufzuzählen, und ich glaube, es genügt vollauf, um ein klares Bild über diese gefiederten „Omnivoren" zu bekommen, wenn nur die augenfälligsten Be- obachtungen bzw. Untersuchungen angeführt werden. Die Hauptnahrung bestand in vegetabilischer Kost. Davon zogen sie naturgemäß die Samen von Nadelholzarten, wie von Fichten, Tannen, Föhren, Weymouthkiefern usw., besonders vor; daneben wurden aber die Beerenfrüchte, speziell die der Eberesche, mit Vorliebe genommen. Pflaumen, auch \^'eintrauben und Brombeeren, ebenso Eicheln, auf Äckern aufgelesene Roggenkörner, Buchweizen, Samen von Hanfstauden und Sonnenblumen. Tomatenäpfel usw., sonder- barerweise auch wiederholt Wal- und Haselnüsse dienten ihnen als hauptsächliche Nahrung. Im Großen und Ganzen bildete ihre Haupt- Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. 171 nahrung" eben stets die den einzelnen Gegenden eigene und dort auch besonders reichlich vorkommende Frucht. Die animalische Kost war ebenfalls sehr mannigfaltig. Die karge Kost des Insektenfressers, wie die des Raubvogels, fand in •den Hähern ihren Abnehmer. Am häufigsten wurden Kuh- und Pferdedung nach Insecten durchstöbert. Magenunteisuchungen lehrten, daß sie vorwiegend kleine und große Käfer, meist Mist- käferarten, nebst Würmern und \¥espen — von diesen plünderten sie zuweilen die Nester und fingen die einzelnen Tiere im Fluge — auf- nahmen. Auch Ameisen, Engerlinge, Drahtwürmer, Schaben, Grillen, Kieferspannerraupen, Puppen usw. verzehrten sie; kleine Schnecken gleichfalls, und die Feldmäuse hatten in ihnen eifrige Verfolger. Aus Mähren wird beispielsweise berichtet, daß dort einige Exemplare ausschließlich Feldmäuse fingen. Kleine Vögel und selbst Schlangen (Kreuzottern, vgl. Laubmann, V.O.G.B., Vol. 11, 1913) wurden gekröpft. Die Aufnahme von Steinchen wurde natürlich auch wiederholt festgestellt. KoLLiBARY berichtet übrigens noch, daß mehrfach intensives Aufnehmen von Wasser beobachtet wurde. Zum Schlüsse seien noch einige Bemerkungen über das Alter, -die systematische Stellung, Abnormitäten usw. der Vögel dieses Zuges gemacht. Wie fast bei allen bisher eingehender erforschten Zügen der Tannenhäher waren auch diesmal die Wanderer meist oder über- haupt junge Vögel. Es finden sich leider in den einzelnen Berichten zu wenig Vermerke darüber, aber auch alle von mir untersuchten Vögel waren junge. Das Hauptkontingent der Zügler stellten die Dünnschnäbler (Nucifraga caryocatactes macrorhyncJws Brehm); diesen beige- mischt bzw. angeschlossen haben sich auch dickschnäbelige Tannen- liäher (Nucifraga caryocatactes caryocatactes (L.)). Eingehendere Untersuchungen lassen sich leider infolge Mangels an umfang- reicherem Notizenmaterial nicht anstellen. In gewissen Teilen Deutschlands scheinen aber die Dickschnäbler verhältnismäßig zahl- reich gezogen zu sein. So werden z. B. aus Norddeutschland, aus Brandenburg und Pommern, nicht weniger als 9 erbeutete Dickschnäbler angeführt. — In Holland wurde nach Snoukaert VON Schauburg ebenfalls 1 Stück erlegt, das der erste Nachweis des Dickschnabels für Holland ist (in litt. 6./12. 1911). Abnormitäten werden sich natürlich vielfach gefunden haben. Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 12 172 E. P. Tratz, Zug des sibirischen Tannenhähers durch Europa. Verzeichnet sind leider nur zwei. Einmal wird von einem kolbig^ verdickten Unterschnabel, in dem sich eine Haselnuß, deren Schala wie poliert war, festgeklemmt hatte, Erwähnung- getan (s. From- HOLZ, O.J., 1913, p. 100), und das andere Mal wird von einem „er- heblich verlängerten Oberschnabel" berichtet (vgl. Rüdiger, Z.f.O.O.y. 1912, No. 2). Durchaus möglich ist es, daß sich an dem Zug auch noch andere- Formen des Tannenhähers in vereinzelten Exemplaren beteiligten^ So wird man unwillküi'lich, obzwar es nicht ohne weiteres ange- nommen werden kann, bei dem von Hannover (Leege, O.Ms., 1912,. p. 283 — 284) erwähnten „ausnehmend kräftig gefleckten" Häher an rothschildi zu denken verleitet. Eine Nachprüfung wäre daher sehr erwünscht. Die beiden aus Brandenburg angeführten Häher, deren Rückengefieder „recht hellfahl" war, dürften wahr- scheinlich aberraute Stücke gewesen sein. Hiermit ist über die wesentlichsten Erscheinungen des 1911er Tannenhäherzuges berichtet worden, und es würde sich nur nocli erübrigen über das Ende, bzw. den Rückzug desselben zu sprechen. Soweit das vorliegende Beobachtungsmaterial einen Schluß zu- läßt, ist der weitaus größte Teil der Häher in Europa und zwar im mittleren Europa zugrunde gegangen. Vereinzelte Exemplare, und. vielleicht sogar kleine Trupps, vom Glück besonders begünstigt, er- hielten sich, überdauerten den Winter (darüber liegen mir mehrere Beobachtungen vor) und traten nun im Laufe des kommenden Jahres, mehr oder weniger direkt, einen Rückzug, allerdings wer weiß wohin, an. — Von einem oifenbar direkten Rückzug liegt mir übrigens auch eine Angabe vor, und zwar eine sehr interessante. Kustos V. Führer in Kronstadt in Siebenbürgen beobachtete nämlich am 27. März 1912 um 7 h a. m. eine Schar von über 100 Stück bei Nordwind ungefähr 200 m hoch in östlicher Richtung fliegend. — Ob es sich hierbei auch tatsächlich um Dünnschnäbler handelte, läßt sich allerdings nicht positiv nachweisen, immerhin ist es möglich! — Weitere Angaben über einen eventuellen wirklichen. Rückzug liegen mir nicht vor. Im Übrigen läßt sich ein Rückzug,, genau so wie die Art der Einwanderung, deren Schnelligkeiten, sowie sonstige biologische Momente, positiv, nur mit Hilfe des Ring- experiments nachweisen. Nachdruck verboten, jjhersetzungsrecht vorbehalten. Zoologische Studien an Hummeln.') IIa. Berichtigungen und Ergänzungen zu I und II nebst theoretischen Bemerkungen zur Methodik der Hummelforschung. Von Dr. H. Friese und Prof. Dr. F. v. Wagner (Schwerin i. M.) (Graz). Mit Tafel 8. Inhaltsverzeichnis. Einleitung. I. Teil. Berichtigungen und Ergänzungen. A) Berichtigungen. B) Ergänzungen. Anhang. Zur Bezeichnungsweise der Formengruppen bei den Hummeln. II. Teil. Zur Methodik der Hummelforschung : 0. VoGT, Die Hummeln und wir. A) 0. Vogt, Die Hummeln und das Artproblem. B) 0. Vogt's Methodik und die Hummeln. C) Die Hummeln und wir. Einleitung. Die vorliegende kleine Publikation ist kein neues Glied in der programmgemäßen Folge unserer „Zoologischen Studien an Hummeln", 1) Vgl. Zool. Jahrb., Vol. 29, Syst., 1909, p. 1—104 u. Suppl. 15, Bd. 1, 1912, p. 155—210. 12* J74 H. Friese und F. v. Wagner, hängt aber mit dem Gegenstande dieser Studien so unmittelbar zu- sammen, daß wir sie in die Reihe derselben aufgenommen, aber durch die Bezeichnung IIa in ihrer Besonderheit kenntlich gemacht haben. In unserer Abhandlung II, die die Hummeln der Arktis, des Hochgebirges und der Steppe behandelt, ist durch widrige Umstände in einer Anzahl Figuren der letzten Tafel (tab. 9) die Farbengebung nicht entsprechend, besonders die Rotfärbung nicht genau wieder- gegeben worden, und dies auch bei Formen, die aus unserer Ab- handlung I wiederholt wurden, so daß ein Vergleich dieser letzteren mit den ursprünglich gegebenen Bildern den Leser in Verlegenheit setzen muß, welche der beiden Darstellungen nun die richtige sei. Eine solche Sachlage wirkt irreführend und bedeutet daher einen Mißstand, dessen tunlichst rasche Beseitigung selbstverständliche Pflicht ist. Unsere erste Absicht war, die Richtigstellung anhangs- weise mit der Abhandlung III unserer „Studien", deren Gegenstand die asiatischen (sibirischen) Hummeln sind, zu verbinden. Dieser Plan mußte indes fallen gelassen werden, da sich bei näherem Zu- sehen herausstellte, daß wir wohl nicht imstande sein werden, vor Ablauf von 2—3 Jahren jene Abhandlung den Fachgenossen vorzu- legen. Auf eine so weite Zukunft aber durfte unsere Korrektur begreiflicherweise nicht vertagt werden. Wir entschlossen uns da- her, dieselbe sofort in einer besonderen Publikation vorzunehmen, ein Ausweg, der sich uns auch dadurch empfahl, daß uns damit Gelegenheit gegeben wurde, neben der Erledigung einiger anderen kleinen Berichtigungen und Ergänzungen zu den eigenartigen Aus- führungen 0. Vogt's Stellung nehmen zu können, die dieser Forscher in den letzten Jahren veröffentlicht hat. Demnach zertällt unsere Arbeit naturgemäß in zwei Teile. Der erste bringt die Berichtigungen und Ergänzungen zu den beiden früheren Abhandlungen I und II, der zweite dagegen enthält theoretische Darlegungen, die im xlnschlusse an unsere Auseinander- setzung mit Vogt's Ansichten insbesondere die Methodik der Humraelforschung zum Gegenstande haben. Zoologische Studien an Hummeln. IIa. 175 I. Teil. Berichtiguiii^eii und Ergänzungen. A) Berichtigungen. a) Bei Bonibus pomorum var. armeniacus Rad. ist das Segment 6 schwarz (Taf. 8 Fig. 1). Diese Schwarzfärbung ist besonders hervor- zuheben, weil darin das sinnenfälligste Unterscheidungsmerkmal von B. niveatus var. sulfureus gelegen ist, was um so beachtenswerter erscheint, als beide Formen in Kleinasien zusammen vorkommen (vgl. Lit. 6, tab. 6 iig. 13 und 7, tab. 9 fig. 22). b) Für Bombus subterraneus var. frisius Verhoeff hat Alfken gezeigt (Lit. 3, p. 79), daß dieselbe von B. subterraneus var. distin- guendus Mor. nicht verschieden ist. Unsere ganz gelb behaarte Form ist daher neu zu bezeichnen; wir geben ihr den Namen var. flavidissimus n. v. (vgl. Lit. 6, tab. 6 flg. 17). c) Das Rotbraun in fig. 7—15, fig. 20 und fig. 24 auf tab. 9 (Lit. 7) war zu intensiv ausgefallen und dadurch irreführend ; es handelt sich um eine mehr braungelbe Färbung, so wie sie bereits in Lit. 6, tab. 5 zur Darstellung gekommen ist (Taf. 8 Fig. 2 — 12). B) Ergänzungen. a) Bombus hortorum var. transigens (Taf. 8 Fig. 13) ist eine neue Form, die in der Färbung zwischen dem typischen B. hortorum (vgl. Lit. 6, tab. 7 fig. 1) und der var. opulentus (vgl. Lit. 7, tab. 9 fig. 23) vermittelt, also eine Übergangsform darstellt, die um so interessanter ist, als sie aus dem Kaukasus (Murut) stammt, dem- nach- von unserem Alpengebiet durchaus geschieden ist, in dem beide Formen sonst konstant und auch nebeneinander vorkommen. b) Hier sei auch eine neue Färbungsform des Bombus derha- mellus angeführt, die kürzlich von M. Müller als var. rutüus be- schrieben worden ist (Lit. 12, p. 121). Sie stammt aus der Mark Brandenburg und zeigt das cJ des typischen B. derhamellus mit einer fuchsrot behaarten Thoraxscheibe ausgestattet. Da uns das Tier nicht vorliegt, müssen wir von einer Abbildung desselben einst- weilen absehen. c) Für Bombus subterraneus var. latreiUellus ist als südlichster Fundort nunmehr Bozen anzugeben, wo diese Form bei Siegmunds- kron auf einem Feld von Lamium purpureum am 19. April dieses Jahres (1913) von uns gefangen wurde. Das Collare zeigt in der 176 H. Friese und F. v. Wagner, gelben Binde viele schwarze Haare und tritt deshalb nur schwach hervor, das Scutellum besitzt nur am Hinterrande einen Kranz gelber Haare, und die weiße Endbehaarung zeigt besonders auf Segment 4 auch viele schwarzbraune Härchen, so daß das Weiß schmutzig wird und sich nicht mehr scharf abhebt. Damit nähert sich diese Form der typischen Färbung von B. subterraneus. — Als östlichster Punkt seiner Verbreitung ist Djarkent (Turkestan) zu nennen, von wo uns ein $ zu Gesicht kam, das durch reichliche Gelbfärbung ausgezeichnet war. d) Auch bezüglich Bomhus confusus können wir jetzt Bozen als den südlichsten Fundort bezeichnen. Wir fingen auf demselben Felde wie die vorhergehende Form ebenfalls am 19. April ein $, das besonders durch die dünne rote Behaarung auf dem 4. Segment auffällt. Im Anschlüsse an die vorstehenden Berichtigungen und Er- gänzungen möchten wir nachdrücklich auf die ganz beträchtlichen Färbungsverschiedenheiten hinweisen, die zwischen den frisch geschlüpften Hummeln, also den Nestexemplaren, und den- jenigen zutage treten, die schon einige Zeit (mehrere Wochen) ge- flogen sind und gearbeitet haben. In diesen Differenzen liegt gewiß die Ursache mancher Mißverständnisse und Irrtümer, wobei freilich zugegeben werden muß, daß es oft sehr schwierig ist und reicher Erfahrung bedarf, um sich in diesen Verhältnissen zurechtzufinden. Gelbbraune und rotgelbe Färbung verblassen außerordentlich rasch und stark, so z. B. bei B. muscorum, B. agrorum var. pas- cuorum, B. variahilis , B. hypnorum; ja auch bei den rein gelb behaarten B. distinguendus tritt die gleiche Erscheinung auf. Dabei gehen nun meistens auch die eigenartigen Feinheiten in der Be- haarung und Farbe, die sonst den Kenner die Formen meist auf den ersten Blick unterscheiden lassen, verloren. Oft treten auch bei diesen Abbleichungsvorgängen Abweichungen zutage, die man nur sehen und festhalten kann, wenn man Nestexemplare und ab- geflogene Tiere unmittelbar nebeneinander vor sich hat und ver- gleichen kann. Dadurch wird es erst möglich, die charakteristi- schen Abstände zwischen beiden scharf zu erfassen. So zeigt bei- spielsweise der B. muscorum ganz frisch einen hellgelben Hauch, der die gelbe bis rotgelbe Behaarung umsäumt; der B. agrorum var. pascuorum, der bei Bozen (Siegmundskron) zusammen mit B. muscorum Lamium-Felder nicht selten beflog, zeigt frisch eine herr- liche, ganz dunkel rotgelbe, dabei geradezu leuchtende Behaarung, Zoologische Studien an Hummeln. IIa. 177 die struppig ist und uur zu bald in ein mehr oder weniger schmutziges Gelbbraun abbleiclit. B. distinguendus hat frisch eine wunderbar zarte, weiße Umrahmung des dichten gelben Haarpelzes, die aber schon in wenigen Tagen verblaßt und nur das eintönig gelbe Kleid übrig läßt. Und so verhalten sich noch manche andere Formen, ja in irgendeinem Ausmaße dürfte das Verfärben eine ganz allgemeine Erscheinung bei unseren Tieren darstellen. Daher Vor- sicht, besonders bei geringem Material ! Anhang. Zur Bezeicliuuügsweise der Formengruppen bei den Hummelu. Wir haben uns in der Bezeichnungsweise der Hummelarten dem Catalogus Hymenopterorum von Dalla Torre (4) angeschlossen in der Überzeugung, daß mit diesem Werke eine durchaus sachliche Grundlage gegeben ist, die sich zu eigen zu machen ein gemein- sames Interesse aller auf diesem Gebiete arbeitenden Forscher sei, ^umal jenes Werk auf den Arbeiten der besten Hymenopterologen der Vergangenheit wie der Gegenwart fußt. Bedauerlicherweise begegnen wir trotzdem in der modernen Hummelliteratur immer wieder alten Bezeichnungen, deren Fortführen wohl kaum ordnungs- gemäß zu rechtfertigen, vom Standpunkte der Praxis aber jedenfalls nur verwirrend ist. So nennt Alfken (1, p. 118) den B. derhamellus K. noch B. niderarius Müll., Vogt — gelegentlich auch Alfken (3, p. 74) — bezeichnet den B. mastrucatus Gerst., eine ganz allge- mein angenommene Benennung, als B. lefebrei Lep., und der B. va- riahilis Schmied, heißt bei Vogt B. helferanus Seidl und bei Alfken (3, p. 78) einmal B. solstitialis Pz., ein andermal wieder (1, p. 119 und 2, p. 340) B. venustus Smith. Man wird zugeben müssen, daß das ein so wenig erfreulicher Zustand ist, daß dessen Abstellung wohl das Opfer persönlicher Neigungen wert wäre. Wir möchten diesem Wunsche um so nachdrücklicher Ausdruck geben, als es sich ja nicht um eine von uns aufgestellte Benennungsweise handelt und wir auch keinerlei Absicht hegen, in eine Erörterung der Frage ein- zutreten, ob diese oder jene Art der Bezeichnung mehr oder weniger Berechtigung für sich habe, demnach jedes persönliche Moment in der Sache fortfällt. J78 H. Friese und F. v. Wagner, IL Teil. Zur Methodik der Humnielforschnng: 0. TOGT, Die Hummeln uud wir. Wenn wir in den folgenden Blättern auf die Aufstellungen ein- gehen, die Vogt in seinen „Studien über das Artproblem", 1. Mit- teilung, veröffentlicht hat, so geschieht dies nicht, um mit diesem Forscher eine Polemik zu eröffnen. Derartiges liegt uns schon des- halb ferne, weil eine solche Diskussion der ganzen Sachlage nach unfruchtbar und daher zwecklos wäre; unsere Absicht geht vielmehr dahin, darzutun, daß und warum wir keinen Anlaß sehen, der Aus- führungen Vogt's wegen unsere Anschauungen und das von uns eingeschlagene und seither festgehaltene Verfahren zu ändern. Das ist nun freilich nicht möglich, ohne die Ansichten Vogt's einer kritischen Untersuchung zu unterziehen, doch möchten wir ausdrück- lich hervorheben, daß wir dabei ausschließlich unser Ziel im Auge haben und in unseren Darlegungen deshalb auch nur soweit gehen^ als es unser Zweck erfordert. Wenden wir uns nun den von Vogt vertretenen Auffassungen selbst zu, so müssen wir bezüglich derselben eine allgemeine Be- merkung vorausschicken. Die theoretischen Ausführungen Vogt's sind zum Teil von fast aphoristischer Kürze, zum Teil an sich so wenig klar — wir dürfen dies so aussprechen, weil wir uns über- zeugen konnten, daß auch andere Forscher denselben Eindruck ge- wonnen haben — , daß wir es dahingestellt sein lassen müssen, ob und inwieweit wir die Ansichten unseres Autors richtig verstehen. Wie der Arzt eine Krankheit, deren Natur er nicht zu erkennen vermag, nur symptomatisch behandeln kann, so steht auch uns kein anderer Weg zu Gebote, wollen wir nicht allzusehr riskieren, um- ständliche Erörterungen an Mißverständnisse zu verschwenden. Er- freulicherweise genügt es für unsere gegenwärtige Aufgabe, wenn wir uns auf die Diskussion zweier, gewiß grundsätzlicher Aufstel- lungen Vogt's beschränken, seine Auffassung des Ai-tbegriffs und die Methodik, mit der dieser Forscher seinen Gegenstand be- handelt. Zunächst indes müssen wir die wenigen Bemerkungen ins Auge fassen, die Vogt unseren Arbeiten hat angedeihen lassen; die Erörterung derselben wird uns übrigens sogleich in medias res ver- setzen. Abhandlung I unserer „Zoologischen Studien an Hummeln" er- Zoologische Studien au Hummeln. IIa. 179 schien 1909 und lag im Manuskript fertig- vor, als Vogt die erste Mitteilung- seiner „Studien über das Artproblem" unter dem Titel „Über das Variieren der Hummeln" 1. Teil veröffentlichte. Wir nahmen damals in der allein noch möglichen Form von Anmerkungen auf diese Publikation mit folgenden Worten Bezug (6, p, 5 An- merk.): „Begreiflicherweise sind wir nicht mehr imstande, auf diese Arbeit hier noch näher einzugehen, und müssen uns deshalb eine entsprechende Würdigung derselben für eine spätere Publikation vorbehalten. Zudem ist auch die Art und Weise, wie Vogt sein Thema angreift und behandelt, von unserem Verfahren fast grund- sätzlich verschieden. Diese Differenz ist zwar im Interesse der Sache gewiß nur mit Freuden zu begrüßen, macht aber eine frucht- bare Auseinandersetzung, zumal in Kürze, dermalen unmöglich, da der Natur der Sache nach eine bestimmte Stellungnahme unsrerseits zu Vogt's Ansichten vorerst überhaupt ausgeschlossen erscheint. Soweit noch tunlich, soll indes bei tatsächlichen Berüh- rungspunkten auf Vogt's Aufstellungen kurz Bezug genommen werden." Letzteres konnte noch an 2 Stellen geschehen. Zweifellos hat der seither erschienene abschließende 2. Teil von Vogt's Arbeit „Über das Variieren der Hummeln" die in der eben zitierten An- merkung bereits kurz gekennzeichnete sachliche Gegensätzlichkeit zwischen uns wesentlich und zwar so verschärft, daß uns eine Ver- ständigung zwischen den beiderseitigen Anschauungen und Bestre- bungen nunmehr so gut wie ausgeschlossen erscheint. In diesem abschließenden Teil nimmt nun Vogt in Form von Anmerkungen an 2 Stellen (11, p. 36 u. p. 49) Bezug auf unsere Arbeiten. Wir halten es für geboten, dieselben hier im Wortlaut wiederzugeben. Die erste Anmerkung bezieht sich auf die in unserem Beitrag zur Festschrift für A. Weismann aufgestellte Unterschei- dung homonider und heteronider ?$ (5, p, 563); sie lautet (11, p. 36): „Fkiese und v, Wagnek haben jüngst die sehr guten Ausdrücke ,homonid' und ,heteronid' geprägt. Leider fahren die Autoren aber fort, von homoniden und heteroniden , Varietäten' und ,Subspecies' zu sprechen, und werden nicht gewahr, daß sie mit diesen Namen die Existenz physiologisch ganz difi'erenter Kategorien zum Ausdruck bringen." Die 2. Anmerkung (11, p, 49) besagt: „Ich halte es für meine Pflicht, die systematischen Versuche Feiese's und v. Wagner's nicht einfach mit Stillschweigen zu übergehen. Leider muß ich aber fast jede von Friese in seiner ,Systematische Übersicht der Bombus- Arten des paläarktischen Gebietes' (1905) aufgestellte Verwandt- 180 H. Friese und F. v. Wagner, Schaftsbeziehung für unrichtig- ansehen. Die neuerding-s von Friese und V. Wagner unternommene Konstruktion eines monophyletischen Stammbaumes der deutschen Hummeln halte ich vollends a priori für verfehlt. Ebenso finde ich ihr ,Gesetz der Farbenfolge' in Gegensatz zu den Tatsachen." Es bedarf keiner besonderen Begründung, daß wir Äußerungen, wie sie in den angefühlten Anmerkungen vorliegen, nicht einfach auf sich beruhen lassen können; nicht die landläufige Meinung, qui tacet, consentit, sondern die selbstverständliche Rücksicht auf die Leser unserer Arbeiten nötigt uns, die Sachlage zwischen Vogt und uns einmal klarzustellen. Was dabei auf Rechnung der Gegen- sätzlichkeit unserer beiderseitigen Grün danschauun gen zu setzen ist, soll im Zusammenhange der folgenden Kapitel seine Erledigung finden, hier w^ollen wir uns nur mit 2 Aussagen Vogt's kurz be- fassen, derjenigen, daß unser Entwurf eines Stammbaums der deutschen Hummeln ,,a priori für verfehlt" anzusehen sei, und dann die ^Viderrede Vogt's gegen das von uns aufgestellte Gesetz der Farbenfolge. In beiden Fällen hat sich Vogt lediglich auf die ein- fache Ablehnung beschränkt, zudem ohne Gründe oder Tatsachen namhaft zu machen, die ihn zu dieser Abweisung veranlassen. Wir können dem Leser nicht zumuten, die Erwägungen hier zu wieder- holen, die wir am gegebenen Orte niedergelegt haben (6, p. 79 u. if.) und aus denen heraus wir zu der Aufstellung unseres Stammbaums gekommen sind. Es sei uns gestattet, nur darauf hinzuweisen, daß wir selbst erklärt haben (6, p. 83): „Manchem Forscher mag es wohl verfrüht erscheinen, bei dem gegenwärtigen, gewiß noch recht unzulänglichen Zustande unseres einschlägigen Wissens über- haupt das Wagnis zu unternehmen, einen Stammbaum zu entwerfen, zumal innerhalb einer verhältnismäßig eng begrenzten und unter ihresgleichen sicherlich nicht zusammenhanglos und isoliert stehenden Formengruppe. Wer indes in Studien wie den unsrigen mitten innesteht, wird mit dem Bedürfnis nach einer, und sei es auch nur provisorischen, Ordnung die Nötigung zu einem solchen Wagestück als unabweislich empfinden. Übrigens soll auch für uns damit zu- nächst nichts weiter als ein erstes Gerippe gegeben sein, dessen Ausbau und zweifellos auch Richtigstellung künftige Forschungen zu dienen haben werden." Den provisorischen Charakter unseres phyletischen Entwurfes haben wir übrigens auch sonst mehrfach betont, und wir meinen, daß gerade dieses Verfahren einer sachlich fördernden Diskussion den breitesten Spielraum offen ließ. Vogt Zoologische Studieu an Hummeln. IIa. 181 erklärt aber kurzweg- unsere Aufstelluuj^ „a priori für verfehlt". Aus dem Zusammenhang- dieses Urteilsspruches mit dem ihm vorang-ehenden Satze sowie Vogt's ganzer Darstellungsweise geht allerdings hervor, daß unser Autor hinsichtlich der Verwandtschafts- beziehungen der verschiedenen Hummelformen anderer Ansicht ist als Friese und wir. Da wäre es gewiß zweckdienlich gewesen, wenigstens die wichtigsten Differenzen näher zu bezeichnen und die Motive anzugeben, die der abweichenden Auffassung zugrunde liegen. Indes vermag auch die Tatsache, andere vorläufige Vor- stellungen über die verwandtschaftlichen Zusammenhänge der Hummel- formen zu hegen als wir, die Ablehnung unseres Entwurfes „a priori" nicht verständlich zu machen. Dafür sehen wir nur 2 Möglichkeiten. Entweder stößt sich Vogt an dem m o ii o phyletischen Charakter unseres Stammbaumes, oder er erachtet unsere ganze wissenschaft- liche Arbeitsweise auf dem Gebiete der Hummelforschung für ver- fehlt. Das erstere hätte nur dann eine Berechtigung, wenn für die Herkunft der heutigen Hummelwelt ein d i - oder p o 1 y phyletischer Ursprung anzunehmen wäre; in diesem Falle müßte zwar nicht, aber könnte doch die deutsche Hummelfauna aus 2 oder mehreren Quellen hervorgegangen sein. Die ganz außerordentlich weitgehende Übereinstimmung der mannigfaltigen Hummelarten und -Varianten verleiht der Gattung Sombus ein so einheitliches Gepräge, daß wir wenigstens an der monophyletischen Entstehung derselben Zweifel zu hegen keinen Anlaß haben. Wir glauben sogar — mindestens bis zur Aussage des Gegenteils — in dieser Ansicht mit Vogt einig zu sein. Bleibt demnach nur die zweite Möglichkeit, und in diesem Falle wäre es schon aus allgemeinen Gründen am Platze gewesen, das Verfehlte unserer Arbeitsweise doch mit einigen Worten zu kennzeichnen, und dies um so mehr, als wir uns ja eines in der wissenschaftlichen Zoologie gang und gäben Verfahrens bedienen, also keine neuen Wege wandeln, deren Berechtigung erst nachzu- weisen wäre. Vogt hat eine derartige Auseinandersetzung nicht für nötig gehalten. Was das „Gesetz der Farbenfolge" betrifft, so findet es Vogt, wie schon angeführt wurde, „in Gegensatz zu den Tatsachen", Unser Autor hat auch in diesem Falle — vom Sachlichen ganz abgesehen — kein Gefühl dafür, daß man derartige Abweisungen doch begründen müsse und eine solche Begründung geradezu zur Pflicht wird, wenn die Unterlassung derselben die Vorstellung erweckt, als ob wir unsere Angaben leichtfertig gemacht oder gar sozusagen aus den 182 H. Friese und F. v. Wagner, Fingern gesogen hätten. Wir beschränken uns darauf, die Tat- sachen anzuführen, auf die sicli unsere Aufstellung stützt, und wieder- holen nur die sclion seinerzeit (6, p. 17) einer abweichenden Angabe Vogt's gegenüber anmerkungsweise ausgedrückte Ansicht, daß ver- einzelte widersprecliende Verhalten in der angezogenen Richtung „nicht alsbald die Regel umstoßen". Die Erfahrungen, die uns zur Feststellung der im Gesetz der Farbenfolge zusammengefaßten Regelmäßigkeit geführt haben, wurden an B. lapidarius, muscorum, hypnorum, variabilis , subterraneus var. distinguendus und lapponicus var. praticola gewonnen, und zwar in der Weise, daß die aus den Cocons (Zellen) ausschlüpfenden, zunächst einfaibig schmutzig weißen jungen Tiere hinsichtlich ihrer weiteren Ausfärbung zur definitiven Gestaltung in künstlich gehaltenen Nestern beständig beobachtet wurden (Friese). Wir wenden uns nun den grundsätzlichen Aufstellungen Vogt's zu, soweit uns dieselben hier angehen. Wir werden dabei die Auf- fassung des Artbegritfes und die Methodik der Hummelforschung seitens dieses Autois gesondert in 2 Abschnitten behandeln und den Darlegungen derselben ein kurzes Schlußwort über unseren eigenen Standpunkt folgen lassen. A) 0. Vogt, Die Hummeln und das Artproblem. Vogt's Hummelstudien zielen, wie schon der Titel der Arbeit kund gibt, auf den Artbegriff, dieser steht daher auch im Mittel- punkt des Interesses unseres Autors. Die Frage nach der Natur der organischen Art ist bekanntlich ein Grundproblem der Biologie gewesen, das seine über Jahrhunderte sich erstreckende Geschichte besitzt und erst in der durch Darwin vermittelten Anerkennung des Descendenzprinzips seine theoretische Lösung gefunden hat. Man muß diese ebenso interessante wie lehrreiche Geschichte des Species- problems kennen, muß die Grundlagen und Zusammenhänge, aus welchen heraus die Frage von Darwin beantwortet worden ist, übersehen, wenn man eine richtige und klare Einsicht in die seither allgemein anerkannte Sachlage von heute gewinnen will; man muß sich vor allem vor Augen halten, welche Vorstellungen früher mit dem Artbegriff verbunden wurden und daß es nicht theoretische Spekulation, sondern die Macht der Tatsachen war, die uns erkennen lehrte, daß in der Species auch nichts anderes vorliegt als eine Abstraktion, die wir in die Natur hineinlegen, ohne daß in dieser eine ihr entsprechende Wirklichkeit vorhanden ist. Deshalb hat Zoologische Studien an Hummeln. IIa. 183 auch die Frag-e, ob eine Formengruppe als Art, Unterart usw. zu bezeichnen sei, heutzutage ihre frühere Wichtigkeit ganz wesentlich eingebüßt; als elementare systematische Kategorie bewahrt freilich die Species ihre Bedeutung, entnimmt diese jetzt aber ganz anderen Quellgebieten als einstmals, und diese Bedeutung wird sie behalten, denn der S3^stematiker hat in erster Linie das Interesse, die un- endlich mannigfaltigen Tierformen möglichst scharf zu umschreiben, eine Forderung, die auch für den ganzen praktischen Wissenschafts- betrieb eine Lebensfrage darstellt und deren Erfüllung daher auch niemals ohne Schaden für die Wissenschaft wird hintangesetzt werden können. Gerade deshalb aber, weil es sich dabei auch um die Be- friedigung praktischer Bedürfnisse handelt, wird es stets geboten sein. Inhalt und Umfang der Species zwar jeweils entsprechend dem gegebenen Material, aber doch in tunlichst gleichartiger Weise zu bestimmen. Auch liegt es auf der Hand, daß, soll sich die Systematik nicht ins Uferlose verlieren, der Artbegritf auf einer gewissen Höhe erhalten werden muß, zumal die Species die elementare Kategorie des Systems repräsentiert und die systematische Einheit bleiben soll. Ein Zustreben auf den schon von Lamarck ausgesprochenen Satz, daß die Natur nicht Arten, sondern nur Individuen schafft, würde, so zutreffend diese Aussage auch theoretisch ist, in der Praxis geradezu verhängnisvoll wirken müssen. Vogt kann sich der Auffassung, daß die Species keine Realität der Natur, sondern eine Abstraktion des Menschen ist, „ganz und gar nicht anschließen". Alle Hummelformen, von welchen er ge- nügendes Material besitzt, lassen sich nach anderen Formengruppen dieser Tiere hin als „scharf begrenzt" erweisen. Aus gegenteiligen Fällen dürfe man nur folgern, „daß sich auch für die Gegenwart die Lehre von der absoluten Konstanz der Art widerlegen läßt, nicht aber, daß es überhaupt keine Arten gibt". Demgegenüber ist zunächst zu bemerken, daß der Artbegritf doch nicht bloß für die Hummeln zu gelten hat, sondern für die ganze Tierwelt festzustellen ist, daher die Erfahrungen, die bei den zahlreichen anderen Tier- gruppen gemacht werden, in demselben Maße zu berücksiclitigen sind. Wenn trotzdem der Begriff der Species in den verschiedenen Abteilungen des Tierreichs da und dort in differenter Weise ange- wendet wird, so liegt dies gewiß nicht ausschließlich an den cha- rakterisierenden Abweichungen der Objekte, sondern zu einem guten Teile auch daran, daß der beständig wechselnde Fluß von Verände- rungen, der die organische Formenwelt dauernd beherrscht, eine so 184 H. Feiese und F. v. Wagner, bunte Mannig-faltig-keit von Gestalten hervorbringen kann, daß je nach der Natur derselben bald mehr, bald weniger eine weitere oder engere Fassung des ArtbegrifFs nicht zu umgehen ist, eine Sachlage, die die Species mit durchaus hinreichender Deutlichkeit als einen im Grunde konventionellen Begriff kennzeichnet. Das sind nun freilich allbekannte Dinge; wir müssen aber an dieselben erinnern, weil Vogt so vorgeht, als ob seine Erfahrungen an Hum- meln eine Grundlage darböten, um eine völlige Neuordnung unserer Vorstellungen über die tierische Systematik zu rechtfertigen. Des weiteren ist darauf hinzuweisen, daß wir selbstverständlich ebenso- wenig wie irgendein anderer Forscher in Abrede stellen, daß allge- mein in der lebendigen Natur relativ konstante Formen gegeben sind; darauf beruht ja überhaupt die Möglichkeit einer Systematik, Konstante Formen können aber sehr verschiedenartige Bildungen sein — und sind es oft genug! — , so daß es durchaus nicht an- geht, sie einander gleich zu setzen und Arten zu nennen oder — um- gekehrt — sie als Arten zu bezeichnen und damit einander gleich- zustellen. Wir haben schon in unseren früheren Arbeiten wieder- holt hervorgehoben, daß die Beurteilung des systematischen Wertes der unterscheidbaren Formen davon abhängt, „auf welcher Stufe des ganzen Entwicklungsganges wir gerade eine Tiergruppe an- treffen oder infolge noch unzureichender Kenntnisse anzutreffen glauben, um dieselbe als Varietät, Subspecies oder gar als Art zu klassifizieren" (5, p. 563 u. 6, p. 11). Daß zur Unterscheidung der systematischen Gruppen gerade morphologische Charaktere verwendet werden, leuchtet ohne weiteres ein; so ist es auch bezüglich der Artengliederung zu allen Zeiten gehalten worden, gleichviel welche theoretischen Anschauungen damit verbunden wurden, und Linke selbst bediente sich für die Artdiagnosen durchaus morphologischer Merkmale. Formverschieden- heit kann eben nur auf diesem Wege entsprechend gekennzeichnet werden. Vogt's Widerspruch greift deshalb auch tiefer und will eine — unserer Ansicht nach glücklich — überwundene Auffassung wieder aufleben lassen: die Artensonderung beruhe auf physiolo- gischen Ursachen, und die Species sei daher ein ph3^siologischer Be- griff, der auch physiologisch bestimmt werden müsse. Wir meinen^ daß sich Vogt da von den gewiß außerordentlich bedeutungsvollen Errungenschaften der modernen Erblichkeitsforschung allzusehr hat blenden lassen. Wenn Vogt versichert, daß es bei den Hummeln „zahlreiche physiologische Arten" gebe, so wollen wir die Existenz Zoologische Studien an Hummeln. IIa. 185 solcher Formen a priori nicht nur nicht bestreiten, sondern vielmehr als sehr wahrscheinlich anerkennen, ohne freilich damit zugleich zugeben zu können, daß die von unserem Autor so bezeichneten Formen tatsächlich auch als „physiologische Arten" irgendwie er- wiesen seien. Doch lassen wir Vogt selbst zu Worte kommen. Die Art definiert dieser Forscher (10, p. 67 u. if.) „als den Kreis der gegenwärtig endogam erhaltungsfähigen Individuen", wobei unter Endogamie „die Copulation zwischen Vertretern einer Gruppe" im Gegensatze zur Exogamie zu verstehen ist, bei welcher es sich um die Copulation „zwischen Angehörigen verschiedener Gruppen" handelt. Indes ist diese Definition des Artbegriffs „sicherlich" keine „endgültige". „Einmal ist es nämlich durchaus niciit not- wendig, dass die endogene Unfruchtbarkeit immer dieselbe Ätiologie hat. Beruht aber die Unfruchtbarkeit auf ungleichen Ursachen, so resultirt daraus, dass unser physiologischer Artbegriff kein ein- heitlicher ist. Und dann geht ferner aus der bekannten Tat- sache der ganz ungleichen Lebensfähigkeit der Bastarde und weiter aus den neuen, mir sehr wichtig erscheinenden Untersuchungen Poll's und. seiner Schüler klar hervor, dass man eine Reihe von Graden endogener Unfruchtbarkeit unterscheiden muss. Auch diese Erkenntnis lässt vermuten, dass der physiologische Artbegriff, wie wir ihn oben definirt haben, in der Zukunft noch eine schärfere Präzision zu erfahren hat. Diese feinere Begriffsbestimmung muss nun aber einerseits erst erkämpft werden und andererseits wird, ihre praktische Durchführung auf noch grössere Schwierigkeiten stossen als die Abgrenzung physiologischer Arten nach unserer heu- tigen Definition." Dazu kommt nach Vogt noch, daß eine morpho- logische Unterscheidung der physiologischen Arten nicht möglich sei: „Eine morphologische Formel — sagt Vogt (10, p. 71) — lässt sich ... für die physiologische Art nicht finden. Die Arten zeigen untereinander ganz differente morphologische Verwandt- schaftsgrade. Daraus ergibt sich, dass wir uns denjenigen Forschern anschließen müssen, welche die morphologische und die phy- siologische Gruppierung der Lebewesen scharf ge- trennt wissen wollen. Eine Vermengung dieser beiden ganz ver- schiedenen Probleme, die sich vor allem dadurch dokumentirt, dass man auf gewisse morphologische Sippen den physiologischen Begriff der Art angewendet hat, ist die Ursache zu vielen Konfusionen und zu mancher unnützen Polemik geworden." Wenn wir Vogt richtig verstehen, so beziehen sich seine Aus- J86 H- Friese und F. v. Wagner, führungen wohl einerseits auf die sogenannten Elementararten, andrerseits auf die Erfahrungen Poll's (9) an Mischlingen und die damit zusammenhängenden Feststellungen bezüglich des histologi- schen Baues der Gonaden dieser Formen. Gewiß sind die For- schungen Poll's interessant und bedeutungsvoll, allein wir sind der Ansicht, daß gerade sie eindringlich lehren, wie außerordentlich gering die Aussicht ist, mit der „Erbgutmethode", zumal bei den sozialen Insecten, erfolgreich arbeiten zu können. Und hierin, vor allem bezüglich der endogenen Unfruchtbarkeit, vermag lediglich das Experiment entscheidenden Aufschluß zu geben, alle aus morpho- logischen Differenzen abgeleiteten Folgerungen, mögen sie auch aus einem noch so reichen Material geschöpft sein, müssen Vermutungen bleiben, die richtig, aber auch falsch sein können. Und was die Elementararten betrifft, so zweifeln wir nicht daran, daß in unseren morphologischen Arten, wie bei anderen Tierformen, auch bei den Hummeln solche enthalten sind. Wir pflichten indes Plate bei, daß die Elementararten niemals die Einheiten der Systematik sein dürfen: „Schon aus rein praktischen Gründen — sagt dieser Forscher — kann die Systematik die große Zahl der in der Natur vorkommen- den und die noch größere der künstlich durch Bastardierung zu ge- winnenden Kombinationsformen nicht als ihre Basis ansehen. Wohin sollte es führen, wenn man nach und nach jede gewöhnliche Art in einige Hundert Elementararten auflösen würde ! . . . Wichtiger aber ist der theoretische Gesichtspunkt, daß die systematische Einheit mit der natürlichen übereinstimmen muß, und das trifft nur für die Großart zu" (8, p. 448). Doch wir brauchen nicht näher auf all diese Dinge einzugehen, denn Vogt selbst fährt an der oben ange- zogenen Stelle folgendermaßen fort: „Beide Forschungswege sind berechtigt: aber sie basieren auf verschiedenen Prinzipien. Die Gliederung in (physiologische) x4rten hat wesentlich größere Schwierig- keiten zu überwinden als die Feststellung der morphologischen Ver- wandtschaften. Letztere wird daher der ersteren voranzugehen haben. Sie wird vielfach heute allein möglich sein." Das sind Worte, denen wir nur durchaus zustimmen können, nur müssen wir dabei mit Mephistopheles fragen: „Wozu der Lärm?" Wenn dann freilich Vogt anschließend die Forderung aufstellt, die Morphologie solle, „um auch den Schein zu vermeiden, als ob sie in der Lage sei, eine (physiologische) Artgliederung durchzuführen, für keine ihrer Sippen den Begriff der Art verwenden", so muß ein derartiges Ansinnen geradezu Befremden erwecken, denn der Art- Zoologische Studien an Hummeln. IIa. 187 t)egriff von heute ist, so verschieden auch unsere theoretischen Vor- stellungen von demselben früheren Zeiten gegenüber geworden sind, doch — wenn wir uns so ausdrücken dürfen — der Rechtsnach- folger des Artbegriffs der alten Systematiker, und es liegt auch nicht der geringste Anlaß vor, darin einen Wandel zu schaffen, der zudem nur Verwirrung stiften würde. Altes Herkommen und allge- meiner Gebrauch dürfen da nicht leichthin beiseite geschoben werden. Auch ist die Besorgnis Vogt's, die Morphologie könnte den „Schein" •erwecken, als ob sie eine physiologische Artgliederung zu geben vermöge, unbegründet, denn jedermann weiß, daß die systematische Einheit in erster Linie auf dem morphologischen Verhalten beruht, •das ja nach Vogt's eigenem Zeugnis schon aus Schwierigkeits- gründen der physiologischen Untersuchung vorauszugehen hat. Dazu kommen noch sehr triftige Gründe allgemeiner Natur. Das Über- greifen auf Probleme, für deren Bearbeitung noch so gut wie alle Vorausetzungen fehlen, müßte schon vom Standpunkte einer ratio-' nellen Ökonomie in der wissenschaftlichen Arbeit beklagt werden, und es bleibt unverständlich, daß Vogt trotz seiner eigenen Aus- führungen nicht erkennt, wie sehr er den Bogen überspannt. Gewiß ist das Tatsächliche, was Vogt an seinem einzig individuenreichen Material ermittelt hat, schätzenswert und interessant, und wir sind ■die letzten, die dies nicht rückhaltlos anerkennen. Allein fast alles, was Vogt aus diesen Tatsachen herausliest oder in sie hineinlegt, hält der Kritik nicht Stand, nicht als ob alle bezüglichen Auf- stellungen unrichtig wären, wohl aber in dem Sinne, daß uns eben jede Grundlage fehlt, um entscheiden zu können, ob sie zutreffend oder falsch sind : sie hängen in der Luft. So schreibt Vogt (10, p. 67) : „Überall da, wo einer exogenen Beschränkung der Endogamie das Auftreten differenzierter Charaktere parallel gegangen ist, kommen die Übergangsformen in Wegfall. Solche exogene Beschränkungen der Endogamie sind nun aber natürlich physiologisch ganz anders zu bewerten als die auf internen Gründen beruhende Aufhebung der unbegrenzten Fruchtbarkeit." Da müssen wir doch fragen: was wissen wir denn von einer exogenen Beschränkung der Endo- gamie bei den Hummeln, was von den internen Gründen, die die unbegrenzte Fruchtbarkeit dieser Tiere aufzuheben vermögen sollen ? Doch, schlicht gesagt, nichts. Ein anderes Beispiel. Vogt ist „un- l)edingt" der xlnsicht, daß die Artdifferenzierung bei den Hummeln eine Folge der Milieueinflüsse darstelle (10, p. 73). Wir kennen iiuch die Grundlagen, auf die sich diese Aussage stützt, müssen Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 13 188 H. Friese uud F. v. Wagner, aber bekennen, daß wir nicht den Mut hätten, eine derartige Meinung- mit solcher Bestimmtheit hinzustellen, schon deshalb nicht, weil wir nicht nur nxDch sehr unvollkommen in der Materie unterrichtet sind^ sondern auch das Wenige, was wir wissen, lediglich Schlußfolge- rungen sind, mögen diese auch immerhin ein Maß von Wahrschein- lichkeit für sich haben. Dazu kommt noch, daß es keineswegs schon- feststeht, daß die Varietätenbildung bei den Hummeln, gerade was Färbung und Zeichnung betrifft, in Bausch und Bogen den Einflüssen der Umgebung zugeschoben w^erden darf, vielmehr erscheint es uns- durcliaus wahrscheinlich, daß ein gut Teil jener Abänderungen der den Tieren eigentümlichen (endogenen) Variabilität entspringt. Sei dem indes, wie ihm wolle, auf alle Fälle sind diese Verhältnisse heute noch viel zu wenig geklärt, um eine so bestimmte Stellung- nahme zu gestatten, wie dies von selten Vogt's geschieht. Von der Idee physiologischer Arten präokkupiert und eifrig be- strebt, die Existenz solcher Arten nachzuweisen, wird Vogt offenbar gar nicht gewahr, daß seine Gedankengänge die Tatsachen weit hinter sich zurücklassen und sein Verfahren auch den berechtigten» Kern seiner Ausführungen nicht eindringlich macht. Und schließ- lich besteht doch das Tierreich nicht bloß aus Hummeln oder In- secten. Wer so tief in die praktische wissenschaftliche Arbeit ein- schneidende Umwälzungen in unseren theoretischen Anschauungen, anfordert, wie dies Vogt tut, der muß, wenigstens nach unserer Überzeugung, ganz andere Fundamente bieten, als die sind, die unser Autor vorlegt. Bisher dürfte wohl kaum ein Sachkundiger durch die Darlegungen Vogt's überzeugt worden sein, aber es bleibt zu besorgen, daß die letzteren doch da und dort verwirrend wirken? könnten. Deshalb halten wir auch ein nüchternes, noch so unvoll- kommenes Provisorium für nützlicher und zweckmäßiger als ein so phantasievolles Gedankengebäude wie dasjenige Vogt's, das sozu- sagen einer Welt angehört, die erst dazu geschaffen werden muß. B) 0. Vogt's Methodik und die Hummeln. Nachdem wir im eben vorangegangenen Abschnitt die theoreti- schen Anschauungen Vogt's kurz erörtert haben, wollen wir nun im Folgenden die Methodik dieses Forschers kennzeichnen und dabei zugleich — auch wieder in tunlichster Kürze — zeigen, wohin die- selbe führt. Greifen wir den von Vogt als B. helferanns bezeichneten B. 'varidbilis heraus, so lehrt ein Vergleich unserer hierher gehörigeit Zoologische Studien an Hummeln. IIa. 189 Aufstellungen (6, p. 59) mit denjenigen Vogt's (10, p. 35 ff.), daß dieser statt unserer 8 Varietäten deren 27 unterscheidet, die auch besonders benannt werden. Es handelt sich dabei um das zentral-europäische Material, also um das Material eines Gebietes, das demjenigen ent- spricht, das wir in unserer Hummelfauna Deutschlands absteckten, indem wir uns ja nicht auf das sprachlich deutsche Gebiet be- schränkten, sondern auch die exotischen Varietäten unserer ein- heimischen Hummelarten aufnahmen. Woher kommen diese doch beträchtlichen Differenzen zwischen Vogt und uns? Wir unter- schieden B. variabiUs var. fuscus und var. fuliginosus und bestimmten, dieselben folgendermaßen: var. fuscus: Ganzer Körper schwarz be- haart, Abdomen mit mehr oder weniger hellen Haaren, die selbst Binden bilden können — und var. fuliginosus: Braun behaart, Thorax- seiten fast schwarz, Abdomen mit eingestreuten schwarzen Haaren. Vogt stellt zwischen diesen beiden Varianten noch eine Zwischen- form var. fieheranus- '^)fuscus , die dahin gekennzeichnet wird, daß der Thorax mit vielen schwarzen Haaren versehen, Segment 1 — 3 größtenteils schwarz ist und die Corbiculahaare rostfarbig sind. Man darf uns Glauben schenken, wenn wir erklären, daß auch wir imstande gewesen w^ären, die von uns unterschiedenen 8 Varietäten beträchtlich zu vermehren. Daß wir es nicht taten und nicht tun durften, gebot uns die selbstverständliche Pflicht, innerhalb jedes Artkreises dieselben Grundsätze bei der Aufstellung der Varianten walten zu lassen, ganz abgesehen von dem praktischen Gesichts- punkte leichterer Anschaulichkeit und Übersichtlichkeit. Ist es schon keine leichte Sache, die von uns unterschiedenen 8 Formensippen des B. variabiUs scharf auseinander zu halten, so hört dies bei An- nahme der Ditferenzierungsweise Vogt's wohl bald völlig auf, und man kommt dann ganz naturgemäß zu so widersprechenden Angaben, wie die, daß die 27 Varianten der in Rede stehenden Hummelart „gut von einander trennbare, aber durch Zwischenstufen mit einander verbundene Formen" (10, p. 34) darstellen. Wir fragen, wie verträgt sich gute Trennbarkeit mit Verbindung durch Zwischenstufen? Da kann doch schließlich nur mehr das subjektivste Urteil die Ent- scheidung treffen. Und dabei sehen wir ganz ab von jenen schon früher besprochenen Wandlungen der Färbung, die als Verfärbungs- oder Bleichungsprozesse zusammengefaßt werden können.-) 1) Var. fieberamis Seidl ist gleich unserer var. fuliginosus. 2) Vgl, das oben im Anschlüsse an die „Ergänzungen" über diese Erscheinungen Gesagte (S. 176). 13* 190 H. Friese und F. v. Wagner, Indes hat Vogt im zweiten Teil seiner Arbeit gerade den B. variabüis herangezogen, um zu zeigen, daß zwischen einzelnen der von ihm unterschiedenen Varianten bzw. Variantengruppen dieser Hummelform Übergänge fehlen, d. h. „eine ziemlich schroffe Unter- brechung" besteht, so daß von fließenden Übergängen nur „im allge- meinen" gesprochen werden dürfe (11, p. 32 if.). Wir wollen uns nicht dabei aufhalten, diese Aussage wieder mit den beiden gerade erörterten zu vergleichen, denn Vogt findet bei Berücksichtigung der auf die einzelnen Varianten entfallenden Individuenzahlen, daß sich sogar gegeneinander wohl abgegrenzte Varietäten ergeben, die als ,Rassen' bezeichnet werden; sie kommen „nebeneinander als Kinder einer Mutter im gleichen Nest" vor, wodurch sie sich von den Arten unterscheiden, die dies niemals tun. Aus der geographischen Verteilung wird nun gefolgert, daß z. B. die Schweizer variahilis-F ovmtn aus wenigstens 3 Rassen, die Tirols aus 5 Rassen bestehen. Aus diesen Ausführungen läßt sich der Einfluß der modernen Erblichkeitsforschung nicht verkennen, und wenn wir Vogt richtig verstehen, entsprechen die sogenannten Rassen dem, was bei selbstbefruchtenden Pflanzen nach Johannsen's Vorgang „reine Linien", in unserem Falle „Elementararten" genannt wird. Zwischen diesen und Vogt's ,Rassen' besteht aber ein sehr wesent- licher Unterschied. Während nämlich die ersteren auf positiven, experimentell festgestellten Tatsachen ruhen, handelt es sich bei den letzteren lediglich um Schlüsse, und zwar aus Befunden, deren Zu- fälligkeit nicht ausgeschlossen ist. Wir möchten nicht mißverstanden werden. Wir bezweifeln keineswegs die Möglichkeit, daß Zusammen- hänge von der Artung, wie sie Vogt aus seinem reichen Material erschließen will, tatsächlich bestehen, ja nach den bisherigen Er- fahrungen der experimentellen Erblichkeitsforschung werden sich wohl auch die Hummeln nicht anders verhalten als andere Tiere, d. h. die sj^stematischen (morphologischen) Arten werden sich aus Elementararten zusammensetzen. So wenig man aber einen Haus- bau mit den obersten Stockwerken beginnen kann, so wenig geht es an, auf nicht entsprechend festen Grundlagen und mit Hilfe einer nicht adäquaten Methodik Thesen aufzustellen, die wir zur Zeit auf ihre Richtigkeit überhaupt nicht zu prüfen vermögen.^) 1) Vogt fordert (II, p. 45) als erste „Vorarbeit für die physiologische Systematik der Zukunft" die Aussonderung der „Rassen". „Wir müssen Variationsstatistik treiben". Unser Autor bekennt dazu freilich selbst, daß man „mit dieser Rassenisolierung nicht überall zu den reinen Rassen Zoologische Studien an Hummeln. IIa. 191 Vogt meint, die Unterscheidung seiner Rassen von Arten sei „eine sehr einfache" und bestehe, wie wir oben schon anführten, darin, daß die ersteren in demselben Neste angetroffen werden, also Abkömmlinge einer Mutter sind. Auch wir haben schon zu Be- ginn unserer Studien an Hummeln von freilich ganz anderen Grund- lagen ausgehend dem gleichen Gedanken Ausdruck gegeben, indem wir — wie schon oben angeführt wurde — homonide und heteronide Formen unterschieden. Vogt billigt diese Unterscheidungs- und Bezeichnungsweise, fügt aber hinzu, daß wir dabei von Varietäten und Subspecies sprechen, ohne gewahr zu werden, daß wir damit „die Existenz physiologisch ganz differenter Kategorien zum Aus- druck bringen". Wir müssen bekennen, daß wir diese Ausstellung Vogt's nicht recht verstehen können, zumal wir ja keinerlei Ab* sichten auf physiologische Feststellungen hegten, unsere ganzen Untersuchungen sich vielmehr von Anfang an und mit voller Ab- sicht auf morphologischem Boden bewegten. Im übrigen liegen die systematischen Resultate, zu denen Vogt gekommen ist, von den unserigen im großen und ganzen nicht so weit ab, als es auf den ersten Blick vielleicht den Anschein hat, denn im allgemeinen ent- sprechen unsere Subspecies teilweise den Arten bei Vogt und unsere Varietäten zum Teil wenigstens den sogenannten physiologischen Arten, unsere Species aber hat Vogt zu Subgenera avancieren lassen und bezeichnet dieselben als Pratobombus, Hortobombus, Lapi- dariobombus usw., ein Verfahren, das Vogt „in Anlehnung an den Brauch der Systematiker" (11, p. 49) eingeschlagen haben will. Wir haben schon oben an B. variabüis dargetan, wie Vogt's physiologische Bestrebungen ihn zur Aufstellung immer neuer Formen führen. Das muß natürlich die Übersichtlichkeit und damit die Verständigungsmöglichkeit immer mehr erschweren und schließlich in einen chaotischen Zustand auslaufen, in dem das Zurechtfinden des Experimentators gelangen" werde, meint aber doch, „ein großer Schritt würde immerhin in dieser Richtung erfolgen". Wir erachten zur Lösung der hier in Rede stehenden Frage (wie vieler anderer) nur die experimentellö Methode für zuständig, ganz abgesehen davon, daß eine variationsstatistische Untersuchung so subtiler Unterschiede , wie sie VOGT im Auge hat, geradezu undurchführbar erscheint. Es sei übrigens bei dieser Gelegenheit hervorgehoben, daß wir schon zu Beginn unserer Hummelstudien (6, p. 3) erklärt haben, daß der experimentellen Methode eine wichtige Rolle zu- zuweisen sein werde, „um komplexe Größen, seien es nun innere Anlageü oder äußere Einflüsse, in ihre Komponenten zu zerlegen und deren Wirkungs^ weisen nach ihrem Anteil an der Formgestaltung zu ermitteln." 192 H. Friese und F. v. Wagner, zur Unmöglichkeit wird, und das, ohne daß damit dem angestrebten Ziele nach einer anderen Richtung hin in bestimmter Weise gedient wäre. Wichtiger und zweckmäßiger als das Einfangen unzähliger Hummeln, sei es auch zu variationsstatistischen Zwecken, wäre z. B. die Untersuchung der Nester dieser Tiere, denn damit würden wir ein völlig einwandfreies Material zur Erkenntnis gewisser Zusammen- hänge zwischen den unterschiedenen Varianten usw. gewinnen und uns rasch und sicher über das, was zusammengehört und was nicht, orientieren können. Und der Befund eines einzigen Nestes wiegt da mehr, als die schönsten Schlüsse aus einem noch so individuen- reichen Material freier Fänge. Wir wissen sehr wohl, daß das hier empfohlene Verfahren seine beträchtlichen Schwierigkeiten in sich trägt, trotzdem wird dasselbe so wenig wie das Experiment auf die Dauer entbehrt werden können. Jedenfalls aber sollte man sich, ehe dafür nicht ein strikter Nachweis erbracht ist, so apodiktischer Aufstellungen enthalten, wie sie von Vogt in den seine Resultate resümierenden Zusammenfassungen gegeben werden. Da heißt es z. B. im I. Teil (10, p. 73): „7. Da sich für die geographischen Farbenabweichungen ein direkter oder indirekter Nutzen nicht nach- weisen läßt, so muß ihre Entstehung auf eine direkte Wirkung der Umgebung zurückgeführt werden." Ja. welche biologischen Unter- suchungen haben festgestellt, daß z. B. ein indirekter Nutzen absolut ausgeschlossen ist, oder auf welche Tatsachen stützt sich die Aus- sage, daß die Entstehung jener Farbenabweichungen gerade eine „direkte Wirkung der Umgebung" sein müsse und eine indirekte Einflußnahme unmöglich sei? Wir wissen doch in allen diesen Dingen von den Hummeln heute noch so gut wie nichts. Für Vogt ist es überhaupt, wie schon oben bemerkt wurde, eine ausgemachte Sache, daß die „Milieueinflüsse" das Entscheidende sind und so auch die Färbung bedingen, und das, trotzdem nicht eine Tatsache be- kannt ist, die einen solchen, in irgendeiner Form gewiß möglichen und wohl auch wahrscheinlichen Zusammenhang bezeugte. „Nicht einzelne aberrierende Individuen — schreibt Vogt (11, p. 47) — , sondern die durch Milieuänderung modifizierte ganze Bewohner- schaft einer Gegend, also die geographische Varietät, bildet die einzelne Stufe in der Artentwicklung. Die Art selbst entsteht all- mählich aus der orthogenetischen Gradation solcher Stufen infolge Summierung von Milieuänderungen." Wir möchten da mit Faust sagen : „Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube." Zoologische Studien au Hummelu. IIa. 193 Oibt es doch zahlreiche Beispiele, die zeigen, daß Milieueinflüsse gewiß nicht immer die Ursache der Färbungs Verschiedenheiten sein können. Wenn B. soroensis im deutschen Gebiet in weiß-, rot- und schwarzafterigen Formen vorkommt, so ist es doch höchst unwahr- scheinlich, daß diese Verschiedenheiten auf Differenzen der Agentien 'der Außenwelt beruhen, und wenn umgekehrt B. derhamellus in Mitteleuropa ebenso wie in Rußland und irn Kaukasus die gleiche Rotafterigkeit zur Schau trägt, so spricht dies ebensowenig für •einen die Färbung bestimmenden Einfluß des Milieus. Solcher Exempel ließen sich noch viele vorführen, doch genügen diese ohne Wahl herausgegriffenen Vorkommnisse, um darzutun, wie wenig es a,ngebracht ist, auf dem Ruhekissen der Agentien der Außenwelt, auf das freilich heutzutage vielfach und mit kaum geprüftem Ver- trauen das Ursachenbündel der Formbildung niedergelegt wird, aus- zuruhen. Wir sind der Anschauung, daß für die Färbungsver- schiedenheiten gewiß nicht nur „Milieueinflüsse" in Betracht kommen, «ondern auch Wirkungen der allgemeinen Variabilität bestimmend «ind. Wir dürfen diese Darlegungen nicht schließen, ohne noch auf •einen Punkt einzugehen, der nicht so sehr theoretischer als prak- tischer Natur ist. VoGt hat zur Unterscheidung der Varianten außer der Färbung in besonderem Maße auch die Behaarung (Länge und Dicke der Haare, Dichte derselben) herangezogen, während wir in bezug auf den letzteren Faktor mehr summarisch verfahren sind; Immerhin sind wir auch dem allgemeinen Charakter der Behaarung, wie derselbe in der Zeichnung unserer Tiere sich kundgibt, sorgsam nachgegangen und haben auch speziellere Eigentümlichkeiten be- achtet, wie die Charakteristika „geschoren" oder „struppig" und ähnliche Bezeichnungen dartun. Auf die Länge und Dicke der Haare im einzelnen Rücksicht zu nehmen, haben wir allerdings und nicht ohne Absicht unterlassen. Derartige Merkmale scheinen uns von Anfang an in Einzelheiten auszulaufen, die in keinem Verhältnis mehr zu ihrer formbestimmenden Bedeutung stehen, auch praktisch wenig brauchbar sind. Vogt ist darin anderer Meinung und sucht die Bedeutung der Variation in den Haardimensionen an verschie- denen Beispielen klarzulegen, von welchen zweifellos das der armeni- «CMS Formen und das der incertus-F ormen unsere volle Beachtung verdienen (10, p. 58 u. ff.). Indes darf dabei nicht übersehen werden, daß solche weitgehende Unterscheidungen sehr relativ und nur dann faßbar sind, wenn man die betreffenden Formen unmittelbar vor 194 H. Friese iind F. v. Wagner, sich hat; im allgemeinen dürfte für so difficile Differenzen ein einigermaßen zuverlässiger Maßstab nicht zu finden sein. C. Die Hummeln und wir. Die Erörterungen der beiden vorausgegangenen Abschnitte dürften wohl genügen, um zu zeigen, wie sehr unsere beiderseitigen Anschauungsweisen auseinandergehen und wie verschieden Vogt's- Methodik von der unserigen ist. Diese Differenzen können nicht durch den Umstand eine Milderung erfahren, daß Vogt seine Unter- suchungen im Hinblick auf das „Artproblem" unternommen hat^ wir aber mit den unserigen ein descendenztheoretisches Ziel ver- folgen, die Wege aufzudecken, „auf welchen die Hervorbildung^ relativ konstanter Formtypen (Arten) gegenwärtig vor sich geht oder in der Vergangenheit vollzogen worden ist" (6, p. 13). Die- beiderseitigen Absichten stehen sich zu nahe, um jene Gegensätze zu rechtfertigen; sie sind grundsätzlicher Natur in der Theorie wie- in der Methodik. Dies festzustellen, war der Zweck unserer Aus- einandersetzung mit Vogt's Hummelarbeiten, denn damit ist zugleich dargetan, was wir eingangs dieser theoretischen Darlegungen al» unsere Ansicht aussprachen, daß und warum wir keinen Anlafr sehen, der Ausführungen Vogt's wegen unsere Anscliauungen und das von uns eingeschlagene und seither festgehaltene Verfahren zu ändern. Über Absicht und Ziel unserer Hummelstudien haben wir uns- schon 1909 in der „Einleitung" zu unserer ersten Abhandlung (6. p. 1 — 5) ausgesprochen. Wir möchten schon Gesagtes hier nicht wiederholen^ zumal auch aus unserer Besprechung der VoGT'schen Auffassung- und Methodik der von uns selbst eingenommene Standpunkt wohl unzweideutig zu erkennen ist. Immerhin mag es am Platze sein,, bei dem vorliegenden Anlaß ein paar zu weiterer Klärung der Sach- lage geeignete Bemerkungen über unsere Arbeiten anzufügen. Wir stehen auf dem Boden der modernen, vom Geiste der Descendenztheorie erfüllten Systematik, für die die Species ein morphologischer Begriff' von ganz bestimmter Artung ist. Unser Ziel ist, die Verwandtschaftsbeziehungen der Hummelarten aufzu- decken, d. h. die Zusammenhänge der verschiedenen unterscheidbaren Hummelformen zu ermitteln und damit deren Wert in der Artbil- dung festzustellen, kurz eine descendenztheoretische Bearbeitung dieser Tiergruppe. Zu diesem Zwecke schien uns eine . Durcharbei- tung der bis jetzt bekannten Hummelformen eine unerläßliche Zoologische Studien an Hummeln. IIa. 195 Voraussetzung, und zwar deshalb, weil nur auf diesem Wege eine brauchbare Übersicht über diese Formenwelt gewonnen werden kann, die als Materialbeschaffung begreiflicherweise der Material- bearbeitung vorauszugehen hat. Die Materialbeschaffung mußte natürlich eine geordnete sein, denn sonst ständen wir vor einem Chaos, mit dem niemand etwas anfangen könnte; sie bedeutet daher zugleich eine wenigstens provisorische Ordnung der zu unterschei- denden Hummelformen, Arten wie Varianten. Diese notwendige Unterscheidung kann selbstverständlich von verschiedenen Gesichts- punkten aus durchgeführt werden; wir haben deshalb auch z. B. für die von uns unterschieden deutschen Hummelarten „ohne weiteres" zugegeben, „daß andere Forscher wohl in mancher Hinsicht anders verfahren wären" (6, p. 23). Wir sind aber von der Überzeugung durchdrungen, daß es nicht so sehr auf die Gesichtspunkte an sich ankommt als darauf, .daß bei der ganzen Ordnungsarbeit immer dieselben Gesichtspunkte maßgebend bleiben, und das auch dort, wo sich der Forscher nur von seinem systema- tischen Gefühl oder Takt leiten lassen kann und muß. Aus diesen Überlegungen heraus haben wir zuerst die Bearbeitung der deutschen Hummelfauna als der am besten gekannten durchgeführt und ihr die der Hummeln der Arktis, des Hochgebirges und der Steppe folgen lassen; unsere nächste Abhandlung wird die asiatischen (sibirischen) Hummeln behandeln, und in einer vierten Studie hoffen wir den Rest erledigen und damit diese Untersuchungen abschließen zu können. Daß sich schon aus solchen Untersuchungen allgemeinere Einsichten gewinnen lassen, namentlich bei einem relativ so gut bekannten Material, wie es die deutsche Hummelfauna ist, glauben wir am betreffenden Orte zur Genüge gezeigt zu haben, mag man denselben heute auch nur einen heuristischen Wert zubilligen. Diesen von uns von vornherein als notwendige Voraussetzung für weiteres qualifizierten Untersuchungen werden natürlich weitere, und zwar gerade die wichtigsten unserer ganzen Arbeit, zu folgen haben, die — zumeist wenigstens — erst durch diese mit Aussicht auf Erfolg in Angriff genommen werden können. Systematische Erforschung der Nester, Prüfung der Frage, ob Beziehungen zwischen Färbung und Zeichnung einerseits und dem Bau der männlichen Copulationsorgane andrerseits bestehen und wenn ja, von welcher Art dieselben sind, und nicht zuletzt das Experiment bei Haltung in künstlichen Nestern, was natürlich die Ausarbeitung einer ent- 196 H. Fbiese und F. v. Wagnek, sprechenden Methodik bedingt^), sind Aufgaben, die dann an uns herantreten werden und für die, wie für jede künftige wissenschaft- liche Beschäftigung mit Hummeln, eine von einheitlichen und gleich- artigen Gesichtspunkten durchgeführte und dabei doch auch für die Praxis brauchbare Übersicht der Hummelfauna der Erde eine nicht nur erwünschte, sondern auch notwendige Grundlage bietet. Doch das ist einstweilen noch Zukunftsmusik; wir wollten auch nur mit ein paar Worten zeigen, daß wir nicht planlos vorgehen, uns viel- mehr ein weites Ziel gesetzt haben, von dem es vielleicht mehr als fraglich ist, daß wir es erreichen werden. Um so mehr liegt uns am Herzen, unsere Vorarbeiten nach Möglichkeit zu fördern und tunlichst rasch zum Abschluß zu bringen, um zur Hauptsache über- gehen zu können. Und zu diesem Ende können und dürfen wir, auch wenn es uns sonst sympathisch wäre, kein anderes Verfahren einschlagen als wie bisher das allgemein geübte und dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechende, denn nur dieses hält die richtige Mitte zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig und erfüllt damit die unerläßliche Forderung der wissenschaftlichen wie der praktischen Arbeit: sine systemate chaos. 1) Daß eine solche möglich sein werde, kann im Prinzip wohl sclioa heute bejaht werden. Zoologische Studien an Hummeln. IIa. 197 Literaturverzeichnis. 1. Alfken, J. D., Beitrag zur Kenntnis der Apidenfauna von West- preussen (Sammelbericht), in: 31. Ber. Westpreuss. bot.-zool. Ver. Danzig, 1909. 2. — , Beitrag zur Kenntnis der Apidenfauna von Ostpreussen (Sammel- bericht), in : Schrift, physikal.-oekon. Ges. Königsberg i. P., Jg. 50, 1909. 3. — , Die Bienenfauna von Westpreussen, in: 34. Ber. Westpreuss. bot.-zool. Ver. Danzig, 1912. 4. DE Dalla Toere , 0. G. , Catalogus Hymenopterorum hucusque descriptorum systematicus et synonymicus , Vol. 10, Apidae (Anthophila), Lipsiae 1896. 5. Fkiese, H., und F. v. Wagner, Über die Hummeln als Zeugen natürlicher Formenbildung, in : Zool. Jahrb., Suppl. 7 (Weismann- Festschrift), 1904. 6. — , Zoologische Studien an Hummeln. I. Die Hummeln der deutschen Fauna, in: Zool. Jahrb., Vol. 29, Syst., 1909. 7. — , Dasselbe, II. Die Hummeln der Arktis, des Hochgebirges und der Steppe, in: Zool. Jahrb., Suppl. 15, Bd. 1, 1912. 8. Plate, L., Vererbungslehre, Leipzig 1913. 9. PoLL, H., Mischlingskunde, Ahnlichkeitsforschung und Verwandtschafts- lehre, in: Arch. Rass.- u. Gesellsch.-Biol., Jg. 8, 1913. 10. Vogt, 0., Studien üb. d. Artproblem. I. Mitteilung: Über das Variieren der Hummeln, I.Teil, in: SB. Ges. naturf. Fr., Berlin, Jg. 1909, No. 1. 11. Dasselbe, 2. Teil (Schluß), ibid., Jg. 1911, No. 1. 12. MÜLLER, M., Beitr. z. Kenntnis unserer Hummeln, in: Arch. Naturg., 1913, p. 121. 198 H. f BIESE und F, V. Wagner, Zoologische Studien an Hummeln. IIa. Erkläriiug der Abbildungen. 0 Tafel 8. Fig. 1. Bomhiis pomorum var. armeniaciis Rad. $. Rußland, Armenien. Fig. 2. B. musconim var. smithianns "White. $. Norwegen, Orkney. Fig. 3. B. agrorum var. arciicus Aceebi. $. Norwegen. Fig. 4. B. agrorum var» obscuriventris Friese. $. Nord-Europa. Fig. 5. B. agrorum var. nigeirimus Friese. $. Sibirien. Fig. 6. B. hyiniorum var. hiemalis Friese. $. Sibirien. Fig. 7. B. hypnorum var. calidus Ev. $. Sibirien, Fig. 8. B. hiipnorum var. cingulatiis "Wahlbg. $. Schweden, Lappland. Fig. 9. B. hypnorum var. atratulus Friese. $. Sibirien. Fig. 10. B. hypnorum var. rossicus Friese. $. Sibirien. Fig. 11. B. silvarum var. tinicolor Friese. (^. Sibirien. Fig. 12. B. hortoi'um var. consohrinus Dahlb. $. Arktische Region, Fig. 13. B. hortorum var. transigens Friese. ^. Kaukasus. 1) Die Figuren 1 — 12 sind aus unseren früheren Arbeiten (6, tab. 6 fig. 13 und 7, tab. 9 fig. 7—15, 20 und 24) hier richtiggestellt wiederholt. Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Beitrag zur Kenntnis der Anatomie von Otodistomum veliporuni (Creplin), Distomum fuscum Poirier und Distomum ingens Moniez. Von Georg Mtihlschlag. (Aus dem Zoologischen Museum zu Königsberg i. Pr.) Mit Tafel 9—10 und 15 Abblldmigen Im Text. Einleitung. Im März 1912 hatte Herr Geheimrat Prof. Dr. M. BRAim die Güte, mir eine Anzahl von Distomen zur selbständigen Bearbeitung anzuvertrauen. Außer einer Distomen-Art aus dem hiesigen Zoo- logischen Museum erhielt ich durch seine liebenswürdige Vermittlung aus der Sammlung des Königlichen Zoologischen Museums zu Berlin Exemplare von Distomum veliporum Creplin, D. clavatum Rijdglphi aus ihren verschiedenen Wirten und auch einige Distomen, die nicht näher bezeichnet waren; ferner aus dem Naturhistorischen Museum zu Hamburg Distomen, die zur Gruppe des Distomum clavatum (Menzies) gehörten. Ein Versuch, die Typen der von Poiriee be- arbeiteten Arten aus dem Pariser Zoologischen Museum zu erlangen, scheiterte leider. In dem Berliner Material sind als Wirtstiere für D. veliporum Creplin Hexanclius griseus, Scymnus spinosus, Scymnus nicaeensis, Laemargus borealis, Pristiurus melanostoma, Scyllium canicula und XJhimaera monstrosa angegeben. 200 Georg Mühlschlag, Glas No. 2986, ,.Dist. velipm'um Ceepl. Spec. juvenile ? Pristiurus melanostoma Cyst. stomach." bezeichnet, enthält ein äußerst kleines Distomum von 1,44 mm Länge und 0,4 mm Breite. Nach Aufhellung in Kreosot konnte ich von inneren Organen nur die Darmschenkel erkennen. Genitalorgane sind noch nicht angelegt. Glas No. 2985, ,,2). veliporum Ceepl. Spec. juvenile? Chimaera monstrosa Cyst. intest.", enthält ein Distomum von 3,6 mm Länge und 0,75 mm Breite. Es sind von inneren Organen die Darmschenkel und die Excretionsgefäße zu erkennen. Die Geschlechtsdrüsen sind noch nicht angelegt. Glas No. 2984, „D. veliporum Ceepl. Spec. juvenile? Scyllium canicula, Cyst. stomach."- enthält ein Distomum von 5,4 mm Länge und 1,23 mm Breite. Das Lumen des Bauclisaugnapfes beträgt 0,6 mm, das des Mundsaugnapfes 0,45 mm. Die Darmschenkel sind deutlich sichtbar, und es scheinen auch die Genitaldrüsen schon an- gelegt zu sein. Jedoch ist es nicht geschlechtsreif. Bei Glas No. 2984 und 2985 handelt es sich nach meiner An- sicht bestimmt um Jugendformen von D. veliporum Ceeplin, bei Glas No. 2986 kann ich es nicht mit Sicherheit behaupten. Glas No. 2464, „Distoma Bermaiopterus (Fisch!)" enthält ein Distomum von etwa 35 mm Länge. Während seine Breite in der Mitte des Körpers nur 2 mm beträgt, ist sie an der blasenförmigen Auftreibung des Hinterendes 6,5 mm. An der charakteristischen Form ist es leicht als D. clavatum (Menz.) zu erkennen. Glas No. 3252, ,,Distomum, Intest, eines Labriden {Pseudoscarus^Y'' enthält 2 Exemplare, die ich für D. ingens Moniez halte. Sie sind von gleicher Größe und haben die typische ampullenförmige Gestalt. Ihre Länge beträgt 35 mm, die Dicke 14 mm und die Breite 15 mm. Der Bauchsaugnapf hat ein Lumen von 3 mm, der Mundsaugnapf ein Lumen von 1,5 mm. Der Genitalporus ist deutlich sichtbar und liegt auf der Ventralseite des Halses in einer Entfernung von 4 mm vom Bauchsaugnapf und von 2 mm vom Mundsaugnapf. Die Länge des Halses beträgt 7 mm. Glas No. 4534, „Distomum. Xiphias gladius. Japan", enthält 1 Exemplar, das meiner Meinung nach Distomum fuscum Poieier ist. Die Länge beträgt 10 mm, die Breite 6 mm, die Dicke 5 mm. Die kragenförmige Verbreiterung des Bauchsaugnapfes hat einen Durch- messer von 4 mm. Seine Öifnung ist ein Spalt von 1 mm Länge und ^/a mm Breite. Ebenso waren die Distomen aus dem Hamburger Naturhisto- Anatomie von Otodistoraum veliporum (Creplin) usw. 201 Tischen Museum nicht näher bezeichnet, auch fehlte eine genaue Wirtsangabe. Meiner Meinung nach handelt es sich um B. ingens MoNiEZ und D. fuscum Poieiee. Als I). ingens Moniez betrachte ich: „Bistoma aus dem Magen eines Alhicore (Thunfisch-ähnlich). Kophamel Süd- Atlantik." 4 Expl. „John Peicket leg. d. Im Magen eines Fisches im Indischen Ozean." 2 Expl. „D. POHL d." 2 Expl. „Tamatave, Heney O'Swald ded. 5./4. 1893." 2 Expl. „Im Eingeweide des Delphins. Madagaskar. M. O'Swald leg. d." 1 Expl. ,^Bist. clavatum ßuD. Geube del." 2 Expl. Als Bistomum fuscum Poieiee betrachte ich: „5183 Campeche Bay, Putze vend. 1882." 2 Expl. „E. K. 4325 Dolphin Magen." 1 Expl. „3809 Azoren, San Miquel, Ponta Delgada, Pohl leg. d. Juni 95." 1 Expl. Otodistomtim veliporimi (Creplin). (Disio7nmn insigne Diesing 1850, Villot 1878, Poieiee 1885.) Ein Teil meines Materials hatte sich ohne jede Bezeichnung^ auch ohne Angabe des Wirtstieres und Fundortes, in der Sammlung des hiesigen Zoologischen Museums vorgefunden. Nach dem äußeren Aussehen zu urteilen, handelte es sich um Distomen und wahrschein- lich um Bistomum veliporum Creplin. Meine Vermutung bestätigte sich, als ich einige Exemplare einer näheren anatomischen Unter- suchung unterzog. Obwohl diese Art schon seit langer Zeit bekannt und auch recht häufig zu finden ist, gibt es außer den älteren Ar- beiten von Villot (1878) und Poieiee (1885) und einer kurzen Ab- handlung von Odhnee (1911), in der die systematische Stellung von Bistomum veliporum klar gelegt wird, keine eingehenderen Unter- suchungen über den anatomischen Bau dieses Distomums. Daher schien es mir auf Anregung von Herrn Geheimrat Beaun lohnend,^ einen Beitrag zur Kenntnis der Anatomie von Bistomum veliporum Ceeplin zu liefern. Bevor ich jedoch zu meinem eigentlichen Thema komme, möchte ich einen kurzen geschichtlichen Überblick über das Bekanutsein von Bistomum veliporum geben. Zum erstenmal macht Ceeplin im 202 Georg Mühlschlag, Jahre 1837 in einem Aufsatz über die Gattung Distomum einige Angaben über die Größe von D. veliporum, „einer noch nicht be- schriebenen Art aus Squalus griseus^^. In seinen „Endozoologischen Beiträgen" vom Jahre 1842 findet sich dann eine nähere Beschrei- bung des Dütomum veliporum Creplin, deren kurze Zusammenfassung folgendermaßen lautet: „D. giganteum, depressum, inerme, ore antico, semiinfero pori centralis maioris tunica interiore utrinque in veli speciem protrada. collo brevi, conico, corpore perlongo, sublineari s. parum sensim attenuato." Auch bei seiner rein äußerlichen Untersuchung erkennt er schon, daß die „drei breiten rundlichen Flecke" der durchscheinenden inneren Organe die beiden Hoden und das Ovarium sind, während Mehlis bei D. lanceolatmn einen dritten Hoden nachgewiesen zu haben meinte. Im Jahre 1845 wird D. veliporum Crepl. von Dujardin in seiner Naturgeschichte der Eingeweidewürmer unter „Distomes des Squales" kurz beschrieben. Er gibt eine Länge von 8 cm an, während die größten Exemplare von Creplin im Durchschnitt 6 cm lang waren. Ferner bezeichnet Dujardin die Eier als sehr klein und von brauner Farbe. In seinem Werke „Systema helminthum" gibt Diesing (1850) eine kurze Beschreibung von B. veliporum Crepl., die im wesent- lichen mit derjenigen von Creplin übereinstimmt. Er gibt jedoch eine Länge von 18 mm bis 6,8 cm und eine Breite von 3,4—6,8 mm an, und als Wirte nennt er Prionodon milberti und Hexanchus griseus. 1852 erwähnt dann Wagener das Vorkommen von D. veliporum Creplin in Chimaera monstrosa. ViLLOT berichtet in einer Arbeit aus dem Jahre 1878, daß von Trematoden als Parasiten der Squaliden besonders 3 Arten vor- kommen, nämlich D. megastomum, D. veliporum und D. insigne, von denen die beiden letzteren sich durch ihre Größe auszeichnen. Wie schon VAN Beneden glaubt auch er an einen Zusammenhang zwischen der Größe des Wirts und des Parasiten, was jedoch nach heutigen Beobachtungen nicht immer der Fall zu sein braucht. 1884 läßt Carus Fasciola Squali grisei Risso, D. Scimna Risse, D. insigne Diesing und B. veliporum Creplin miteinander identisch sein und gibt dieselbe Beschreibung wie Diesing. Als Wirte führt Anatomie von Otodistomuni veliporum (Creplin) usw. 203 er EchinorJiinus spinosus, Prionodon milberti et Notidanus griseus und Chimaera monstrosa an. Erst PoiRiEE macht im Jahre 1885 bei seiner Bearbeitung- der Gruppe des D. clavatum (Menz.) im Anschluß an D. insigne Diesing auch kurze Angaben über den inneren, anatomischen Bau von D. veliporum Creplin. Ebenso erlialten wir auch nur wenige Angaben über die Anatomie von B. veliporum durch Monticelli , hauptsächlich in seinem Werke „Studii sui Trematodi endoparassiti". Auch er hält D. veliporum für synonym mit 2). insigne. Ungefähr um dieselbe Zeit wird es auch in Braun's Bearbeitung der Trematoden (in: Bronn, Class. Ordn. Thier-Eeich) im Vergleich mit Distomen der Gruppe des B. clavatum kurz behandelt und ebenso seine systematische Stellung und Verbreitung erörtert. Ariola teilt in einer Arbeit aus dem Jahre 1899 mit, daß B. veliporum zusammen mit B. megastomum in Carcharias rondeletti gefunden sei, und erklärt es auch für identisch mit B. microcephalum Baird, B. insigne Die- sing und B. scymni Risse. Jägerskiöld geht bei seiner Untersuchung des Geschlechtssinus von B. megastomum auf Poirier's Bearbeitung von B. insigne zurück. Noch ursprünglicher und einfacher sind nach seiner Meinung die Verhältnisse bei B. veliporum, das er aus einigen Raja- Arten kennt. Schon aus dieser kurzen Zusammenstellung ersieht man, daß wegen des wenig bekannten inneren Baues auch die systematische Stellung von B. veliporum Ceeplin noch recht zweifelhaft sein mußte. Vor einer Reihe von Jahren hat dann Staeford D. veliporum Creplin unter dem Namen Otodistomiim veliporum Creplin als Vertreter einer besonderen Gattung aufgestellt, ohne sie jedoch näher zu charak- terisieren. In neuester Zeit hat Odhnee, der die Identität mit B. insigne erkannte, unsere Art mit bekanntem systematischem Scharf- blick in das natürliche System der digenen Trematoden eingereiht. Ich kann mich seiner Meinung nur anschließen und will auf diesen Punkt noch einmal am Schlüsse meiner anatomischen Untersuchungen zurückkommen. Diese wurden mit Hilfe von Querschnitt- und Längs- schnittserien ausgeführt, und zur Färbung der Schnitte wurde teils Hämatoxylin und Eosin, teils Boraxkarmin und BLOCHMANN'scher Farbstoff verwandt. Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 14 i'A 204 Gborg Mühlschi.ag, A u s s e h e n II n d G r ö ß e. Die Farbe der Tiere, die in etwa 70 7o Alkohol konserviert sind^ ist gelblich-weiß. Sie sind von flacher, abgeplatteter Gestalt, und hinter dem Bauchsaugnapfe sowohl auf der Ventral- als auch auf*^ der Dorsalfläche scheinen die inneren Organe mit bläulich-schwarzer Farbe durch. Vom Bauchsaugnapfe ab sind die Tiere nach vorn und hinten zu seitlich verschmälert, jedoch nach dem Vorderende zu mehr als nach dem Hinterende. Der Bauchsaugnapf liegt weit nach vorn, so daß der Hals besonders bei großen Exemplaren kurz er- scheint. Der Bauchsaugnapf tritt im Gegensatz zum Mundsaugnapf deutlich aus seiner Umgebung hervor und hat eine mittelgroße Öffnung, die meistens ganz rund ist. Creplin erwähnt in seiner sonst vortrefflichen äußeren Beschreibung, / j daß „der innere Randteil des Bauchsaug- / \ napfes von jeder Seite her gerade einwärts^ / \ in eine Hautfalte auslief", und ferner, ,.daß / \ der Napf sich wie durch einen innen vor I seine Öffnung von beiden Seiten her ge- \ zogenen Vorhang geschlossen zeigte." Hierzu /"Z^X ^^^^ it;h jedoch bemerken, daß bei meinen 1^1 ■ zahlreichen Exemplaren solche Hautfalten \2^ ' auch bei anatomischer Untersuchung nicht zu beobachten sind. Vielmehr sieht man im. ^ *^ I Innern des Saugnapfes bei einigen Indi- j viduen infolge einer eigenartigen Kon-r ) traktion der Muskulatur zwei oder drei I Wülste, welche sich von jeder Seite und » manchmal auch von vorn in das Lumen erheben und eine flache Rinne in der Mitte ^^^■- ^- frei lassen. Zur Veranschaulichung diene Vordereade von Otodistomum -, j. i j m üj a r\^i. • i i, • j veliporum (Creplin). nebenstehende Textfig. A. Oft jedoch sind diese Erhebungen nicht vorhanden, so daß dann die Öffnung breit und tief erscheint. Der Mundsaugnapf ist im Verhältnis klein und meistens kreisrund. Dicht hinter dem Mund- saugnapf auf der Ventralseite des Körpers erblickt man eine kleine rundliche Erhebung, den Genitalporus (Fig. A). Ein ausgestülpter Cirrus ist, wie ihn Ceeplin bei einem Exemplar zu sehen geglaubt hat, niemals zu bemerken. Der Excretionsporus ist oft mit bloßem Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin) usw. 205 Auge erkennbar und befindet sich an der Spitze des Hinterendes mehr ventral gelegen. Die Oberfläche der Tiere zeigt feine Ring- falten, die wohl nur eine Kontraktionserscheinung sind. Geschlechts- reife Exemplare, die in Kreosot aufgehellt sind , lassen deutlich den prall gefüllten Uterus, die Dotterstöcke, die Excretionsgefäße und die Darmschenkel erkennen (Taf. 9 Fig. 1). Die Größe der einzelnen Tiere ist sehr verschieden. Das kleinste, mit Eiern versehene, geschlechtsreife Tier, das zur Beobachtung ge- langte, hatte eine Länge von 12 mm, seine Breite betrug 3,5 mm, die Länge des Halses 3 mm, der Durchmesser des Bauchsaugnapfes 1 mm, der des Mundsaugnapfes 0,5 mm. Das Verhältnis der Hals- länge zur Länge des ganzen Tieres ist wie 1 : 4. Das größte Exem- plar war 55 mm lang, seine Breite betrug 5,5 mm, die Länge des Halses 7 mm, der Durchmesser des Bauchsaugnapfes 2 mm, der des Mundsaugnapfes 1 mm. Das Verhältnis der Halslänge zur Länge des ganzen Tieres ist wie 1 : 7,8. Man sieht hieraus, daß bei ver- schiedener Größe der Tiere der Hinterkörper relativ viel stärker wächst als der Vorderkörper. Körper bedeckung, Parenchym und Muskulatur. Der ganze Körper wird von der Cuticula bedeckt, die leicht färbbar ist und ebenso wie das Parenchym bei Hämatoxylin-Eosin- Färbung blau erscheint, während sich die Muskulatur rot färbt. Die Cuticula ist ohne Struktur und homogen. In dünner Schicht kleidet sie auch die Saugnäpfe aus, ebenso das Genitalatrium und den kurzen Gang, welcher den Excretionsporus mit der Excretionsblase ver- bindet. Die Dicke der Cuticula beträgt im Mund- und Bauchsaug- napfe durchschnittlich 7,2 /*, am Halse auf der Ventralseite und in der Höhe des zweiten Hodens im Durchschnitt 14,5 fj.. Sie nimmt nach dem Hinterende des Körpers an Dicke zu, die hier durch- schnittlich 18 fi, beträgt. Auf der Dorsalseite ist die Dicke der Cuticula im allgemeinen etwas größer, sie beträgt am Halse 21,6 jj,, in der Höhe des zweiten Hodens an einer Hautfalte 28,8 f^, in der Einbuchtung der Falte 14,6 /^. Die auffallenden Unterschiede sind oifenbar auf Kontraktionszustände zurückzuführen. Da ja die Cuti- cula elastisch ist, so wird bei Streckung des Körpers eine Ver- dünnung, bei Zusammenziehung eine Verdickung derselben eintreten. Ist die Kontraktion sehr stark, so treten Ringfalten auf, und an ihnen ist auch naturgemäß die Dicke der Cuticula am größten, ebenso wie sie in der Vertiefung der Falten, wo Dehnung stattfindet, ihre ge- 14* 206 Georg Mühlschlag, ring-ste Dicke zeigt. Wie man sieht, ist aber auch die Cuticula im Vorder- und Hinterkörper nicht gleichmäßig dick. Ferner ist ihre Stärke von der Größe des Tieres abhängig, indem sie bei großen, ausgewachsenen Exemplaren bedeutend mehr beträgt als bei jungen. Unmittelbar unter der Cuticula befindet sich eine Ringfaserschicht, die etwas mehr als halb so dick wie die Cuticula oder bisweilen eben so dick erscheint (Taf.9 Fig. 2). Die Muskeln, die sie zusammen- setzen, sind nicht zu Bündeln zusammengeschlossen, sondern mehr zerstreut in ein parenchym artiges Gewebe eingebettet. Hierauf folgt die Längsmuskellage, die ungefähr ebenso dick ist wie die vorher- gehende Schicht und deren Elemente zu Bündeln vereinigt sind. Man findet also bei Otodistomum veliporum (Crepl.) zwischen Cuticula und Hautmuskelschlauch keine „subcuticulare Schicht", wie sie V. Buttel-Reepen in seiner Bearbeitung der Gruppe des D. clavatum (Menz.) genannt hat, bei dem sie besonders stark ausgebildet ist. Auf die Längsmuskeln folgt dann das Parenchym, welches als engmaschige Masse mit zahlreichen Kernen, in denen sich mehrere Kernkörperchen befinden, den ganzen Körper erfüllt und in das alle Organe eingebettet sind. Das Parenchym ist in allen Richtungen von dünnen Muskelbündeln durchsetzt. Hauptsächlich jedoch ist dies der Fall in der Richtung der Längs- und Dorsoventralachse, auch verlaufen in diesen Richtungen die stärksten Muskeln. Be- sonders reich an verschiedenen Muskelpartien ist der Hals, weit mehr als der übrige Körper. Man bemerkt überhaupt eine Ab- nahme der Muskulatur vom Vorder- zum Hinterende des Tieres. Die Längsmuskeln des Parenchyms beginnen bald unter dem Haut- muskelschlauch mit einzelnen Bündeln und vermehren sich nach dem Körperinnern zu. In geringer Entfernung umgeben sie dann die Darmschenkel und Excretionskanäle. Die Längsmuskeln im Paren- chym ziehen vor allem zahlreich nach dem Bauchsaugnapf hin und setzen sich in den Hals in bedeutend geringerer Anzahl fort. Hier zeigen sich besonders die dorso ventralen Muskeln stark ausgebildet. Ferner ist das Parenchym von zahlreichen, zerstreuten Diagonal- fasern durchzogen. Saugnäpfe. Der Bauchsaugnapf hat bei einem der untersuchten Exemplare einen größten Durchmesser von 1,79 mm, sein Lumen beträgt 1,03 mm, die Länge der Radialmuskeln im Innern durchschnittlich 0.41 mm. Er bildet ungefähr eine Halbkugel, die in der Längs- Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin) usw. 207 achse des Körpers etwas vorgewölbt ist, so daß er auf Tangen tial- schnitten in der Medianebene etwa als halbe Ellipse erscheint. Der Hinterrand des Napfes ist bedeutend mehr entwickelt als der Yorder- rand, infolgedessen erscheint das Lumen des Napfes mehr nach vorn gerichtet (Taf. 9 Fig. 2). Die Hauptmasse der Saugnapfmuskulatur machen die Radialfasern aus; viel schwächer sind die Meridional- und Äquatorial fasern entwickelt. Die Radialmuskeln sind zu kleinen Bündeln vereinigt, welche durch eine zellige Bindesubstanz ähnlich dem Körperparenchym getrennt werden. In ihr befinden sich recht zahlreich die „großen Zellen", die von Leuckaet, Stieda, Sommer und PoiBiER als Ganglienzellen aufgefaßt sind. Neuere Unter- suchungen von Bettendorf haben jedoch unzweifelhaft ergeben, wie es auch schon die Ansicht von Looss war, daß „wir die ,großen Zellen' der Trematoden als Bildungszellen der Muskelfasern, als Myoblasten, auffassen müssen". Die Meridionalfasern durchflechten sowohl in der Nähe der äußeren als auch der inneren Oberfläche des Organs die Radiärmuskeln. Jedoch sind sie von den drei Muskel- systemen am spärlichsten vertreten. Bedeutend zahlreicher finden sich die Äquatorialfasern, die senkrecht zu den Radial- und Meridional- fasern verlaufen und besonders am Vorder- und Hinterrande unter der äußeren und inneren Oberfläche stark ausgebildet sind. Unterstützt wird die Funktion der Saugnapfmuskulatur, die Braun in seinem bekannten Werke über die Trematoden (in: Bronn, Class. Ordn. Thier-Reich) ausführlich erläutert hat, durch Muskeln, welche von außen an den Napf herantreten. Diese Muskel- bündel sind verhältnismäßig kräftig entwickelt, wenn auch nicht so stark und zahlreich wie bei D. davatinn (Menz.), Zum Vorder- und Hinterrande ziehen kräftige Muskelbündel, die sich von den Längs- muskeln des ventralen Hautmuskelschlauches abspalten. Ferner sind besonders zwei seitliche Bündel ausgebildet, die sich vom dor- salen Hautmuskelschlauch zur Medianfläche des Saugnapfes erstrecken. Der Durchmesser des Mundsaugnapfes beträgt 1 mm, sein Lumen 0,34 mm, seine Gestalt ist fast kuglig. Die Radialmuskeln bilden auch hier die Hauptmasse, und auch die „großen Zellen" finden sich in der wohl entwickelten Bindegewebsmasse, welche die Radialmuskeln voneinander trennt. Die inneren Äquatorialmuskeln fehlen nicht, wie es Poirier für D. insigne und veliporum angibt. Die Beschreibung Poirier's, daß auf Querschnitten die Höhlung des Organs ein gleichseitiges Dreieck bildet, dessen eine Ecke ventral gerichtet ist, trifft bei meinen Exemplaren von Otodistomum veliporum 208 Georg Mühlschlag, nicht zu, vielmehr ist die Öffnung- kreisförmig- und das ganze Lumen etwa trichterförmig. Die dreieckige Form scheint mir daher nur eine Kontraktionserscheinung- zu sein. Eine Faltenbildung- am Rande der Saugnäpfe, wie sie Darr für D. gigas und auch für D. veliporum erwähnt, habe ich nicht beobachtet. Jedenfalls häng-t diese Er- scheinung auch von der Konservierungsart der Tiere ab. V e r d a u u n g- s a p p a r a t. Die allgemeine Gestaltung des Verdauungsapparats ist aus Taf. 9 Fig. 1 ersichtlich, einer Zeichnung, die ich nach drei in Kreosot auf- gehellten Exemplaren ausgeführt habe. Der Pharynx, der eine Länge von 756 [-1 und eine Breite von 504 /^ hat, ist eiförmig und kräftig entwickelt und ragt ein wenig in den Mundsaugnapf hinein. Ebenso wie dieser ist er von einer cuticulaartigen Membran ausgekleidet. Die Muskulatur ist ebenso wie in den Saugnäpfen stark ausgebildet. Am zahlreichsten sind auch hier die Radialmuskeln, außerdem be- merkt man Äquatorialmuskeln, die peripher und zentral um die spaltenförmige Öffnung des Pharynx liegen. In seinem Vorderende verlaufen ferner kurze, schräge Meridionalmuskeln, die wohl zur Öffnung des Pharynx mit beitragen können. An den Pharynx schließt sich der Ösophagus an, der sich stark zu einer becherförmigen Aussackung vergrößert. Dann verengert er sich und geht in die Darraschenkel über, welche sich schräg nach vorn bis zur mittleren Höhe des Pharynx stark erweitern. Sie durchziehen fast den ganzen Körper und reichen ungefähr bis zum Ausführungskanal der Excretionsblase, wo sie blind endigen. Das Lumen der Darmschenkel ist bis zum Bauchsaugnapf am kleinsten, hier vergrößert es sich auffallend stark und nimmt nach dem Hinterende zu allmählich wieder ab. In der vorderen Körperhälfte sind die beiden Darm- schenkel infolge der Ausbildung der Geschlechtsorgane mehr lateral- wärts auseinandergerückt, während sie in der hinteren Hälfte median- wärts näher zusammenliegen. Der Ösophagus, dessen becherförmige Erweiterung manchmal infolge Kontraktion auch dorsal über dem Pharynx liegen kann, ist von einer cuticularen Membran ausgekleidet. Während diese im Pharynx glatt erscheint, bemerkt man, daß sie im Ösophagus runzlig und faltig wird, eine Beobachtung, die auch v. Buttel-Reepen bei D. ampullacemn gemacht hat. Über ähnliche Verhältnisse der Aus- kleidung des Ösophagus berichtet Darr bei Hirudinella davata. Der Ösophagus von Otodistomum veliporum ist auch stark muskulös (Fig. B). Anatomie vou Otodistonuim veliporum (Creplin) usw. 209 llan bemerkt innere Ring- und äußere Längsmuskeln, die sich an der Übergangsstelle von Ösophagus und Darmschenkel sphincter- artig zu verdicken scheinen. Jedoch ist diese Frage bei der großen Kontraktionsfähigkeit dieser muskulösen Trematoden schwer zu ent- scheiden. Die Darmschenkel sind von einem deutlich erkennbaren Cylinderepithel ausgekleidet, dessen lange, scheinbar protoplasmatische Fortsätze bisweilen fast das ganze Darmluraen ausfüllen. Am Grunde der Zellen, die durch eine gut färbbare Basalmembran von dem Körperparenchym abgegrenzt werden, liegen große, leicht tingierbare Kerne mit Kernkörperchen. Eine direkte Darmmuskulatur, welche der Basalmembran aufliegt, ist nicht vorhanden. Wohl aber bemerkt man in einiger Entfernung rings um die Darmschenkel zerstreut liegende Eing- und Längsmuskeln. Nervensystem. Die Konservierung in Spiritus war nicht günstig, um eingehende Untersuchungen über das Nervensystem anzustellen. Ich kann da- her nur folgende kurze Angaben machen. Zu beiden Seiten und schräg über dem Vorderende des Pharynx liegen die sehr gi-oßen €erebralganglien, die nach vorn zwei Äste senden, welche den Mund- saugnapf umgeben. Nach hinten zu ziehen von den Ganglien zwei Stränge zunächst zu beiden Seiten des Pharynx, biegen sich dann auf die Ventralseite und verlaufen hier immer seitlich unter den Darmschenkeln. In der Höhe des Cirrusbeutels findet eine Commissur ■der Ventralstränge statt. Weitere Verbindungen der beiden Seiten- nerven, wie sie Poieier für B. clavatum und auch für D. insigne und D. veliporum angegeben hat, konnte ich bei meinem Material nicht feststellen. Ebensowenig konnte ich weitere Längsnerven, deren nach Analogie mit anderen Distomen noch vier vorhanden sein müßten, erkennen. Im Hinterkörper, wo die Darmschenkel sich ein- ander nähern, verlaufen auch die Nervenstränge näher aneinander. Sie werden immer dünner, und in der Höhe der halben Excretions- I)lase sind sie dann nicht mehr zu verfolgen. Die großen Nerven- stränge sind aus einer Anzahl von Nervenfasern zusammengesetzt, infolgedessen ihre Querschnitte netzartig aussehen. Über die feinere Struktur der Fasern kann ich nichts Genaues mitteilen. Während nach PoiRiEß's Angaben bei D. clavatum die Nervenscheide dick, mehrfach geschichtet und leicht färbbar ist, findet man bei Otodistomum veliporum nur eine sehr dünne Membran. 210 Georg Mühlschlag, E X c r e t i 0 n s a p p a r a t. Von dem Excretionsapparat sind auch nur die Hauptteile zu erkennen. Die Excretionsblase ist lang- und von ziemlich gleich- mäßiger Breite, nur im letzten Viertel ihrer Länge ist sie bei manchen Individuen stark erweitert. Das Innere der Blase ist von einer dünnen, homogenen Membran überzogen, die in zahlreiche Falten gelegt ist, so daß sie oft ein zottiges Aussehen hat. Unter dieser liegt eine dünne Eingmuskulatur. Durch einen schmalen Gang mündet die Excretionsblase nach außen. Dieser kurze, zylin- drische Kanal ist von einer Muscularis umgeben, die offenbar als Sphincter dient. Infolge Kontraktion ist die Cuticula besonders in seinem Anfangsteil stark gefaltet, und sein Lumen hat daher auf Querschnitten ein sternförmiges Aussehen. Auf sie folgt eine dünne Schicht von Ringfasern, die sich oft kontrahiert und so ausgebuchtet haben. Dünne Längsmuskeln sind auch vorhanden. Das Vorder- ende der Blase verschmälert sich etwas und teilt sich in 2 große Hauptkanäle, die auf Querschnitten manchmal kreisrund, sehr oft unregelmäßig ausgebuchtet erscheinen. Sie verlaufen immer ventral an den äußeren Seiten der Darmschenkel. So ziehen sie bis an den Mundsaugnapf hin, wenden sich dorsalwärts und vereinigen sich über diesem Organ zu einem kurzen unpaaren Gang. Außerdem ist das Parenchym von dünneren Excretionskanälen durchzogen; so laufen z. B. ventral dicht unter den Darmschenkeln 2 Kanäle, die im Querschnitt kreisförmig sind und keine Auslappungen wie die beiden Hauptkanäle zeigen (Fig. B). Die großen und kleineren Ge- fäße sind auch von einer homogenen Membran ausgekleidet, eine besondere Ring- und Längsmuskulatur ist nicht festzustellen. Geschlechtsorgane. Auf der Ventralseite in der Höhe des Ösophagus befindet sich der median gelegene Genital porus. Er liegt also sehr nahe dem Mundsaugnapfe (Fig. A). Die querovale Öffnung ist oft schon mit bloßem Auge zu erkennen. Das Genitalatrium bildet eine tiefe,, zylindrische Höhlung, die sich allmählich im Innern erweitert und schräg dorsalwärts von vorn nach hinten in das Körperinnere hinein- zieht. Es ist mit einer cuticularen Membran ausgekleidet, die sich infolge Kontraktion der Muskulatur stark gefaltet hat, so daß das Lumen besonders im vorderen schmalen Teile sehr unregelmäßig erscheint (Fig. B). Auf die Cuticula folgt eine Schicht von Ring- Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin) usw. 211 da va Fig. B. Fig-. B. Querscliüitt durch den Hals von Otodistnnmm veliporum (Creplin). Eiumündungs- stelle des Ösophagus in die Darmschenkel.') Fig. C. Rekonstruktion des Endabschnittes der Geuitalwege von Otodistomum veliporum (Creplin). 48 : 1. muskeln, deren Zahl um den Genitalporus größer ist als weiter am Grunde des Atriums. In weiterem Abstände wird dann das Genitalatrium von Längsmuskeln umgeben; auch schräge Diagonalmuskeln ziehen nach ihm hin, wie ja überhaupt der Hals sehr reich an Muskeln ist. In Fig. c. das Atrium hinein ragt ungefähr bis zur Hälfte der Genitalkegel, der eine Länge von ca. 0,597 mm und eine Dicke von 72 ß am Vorderende und von 274 ^ am Hinterende hat. In ihm verlaufen nebeneinander, und zwar der weibliche ventral und 1) Erklärung der Buchstaben s. S. 251. 212 Georg Mühlschlag, der männliche dorsal, die Ausführung-sgänge des männlichen und weiblichen Geschlechtsapparats. Sie vereinigen sich dann zu einem kurzen gemeinsamen Kanal und münden durch ihn in das Genital- atrium (Fig. C). Während sonst der Genitalapparat von D. insigne, wie ihn Poieiee beschrieben hat, und der von Otodistomum veliponim vollkommen gleich gebaut ist, münden nach Poieiee's Angaben der Ductus ejaculatorius und die Vagina getrennt nebeneinander aus. Hier liegt offenbar ein Irrtum Poieiee's vor, worauf auch Odhnee in seiner Abhandlung „Zum natürlichen System der digenen Trema- toden, IV" hinweist. Die cuticulare Membran, welche das ganze Geschlechtsatrium auskleidet, umgibt auch in etwas dünnerer Lage den ganzen Genitalkegel und zieht auch in den gemeinsamen Ge- schlechtsporus hinein. Die Ring- und Längsmuskelschicht, welche das Atrium umgeben, setzen sich an seinem Grunde auch in den Genitalkegel fort und geben dem „Begattungskegel", wie ihn Beaun bei Holostomiden, wo eine ähnliche Bildung vorkommt, genannt hat, die Möglichkeit, sich stark zu verkürzen und zu verlängern. Männlicher Geschlechtsapparat. Zur topographi- schen Übersicht der Genitaldrüsen möge nebenstehende Text- fig. D dienen. Man sieht 2 Hoden von 0,91 mm Durchmesser und kugliger Gestalt, die ungefähr in einer Entfernung vom Bauchsaugnapf, die der Länge des Halses entspricht, ziemlich median im Körper- parenchym einge- bettet liegen. Jedoch ragt der hintere Hoden mehr nach der linken pjg D und der vordere nach ü , ^ w- 4 * r . •, j o -^ . der rechten Seite her- Kekonstruktion des Anrangsteiles der Genitalwege von Otodistomum velijjorum (Creplin). 48 : 1. Über. Die Wände der Aiiatoinie von Otodistomuni veliporum (Creplin) usw. 213 Hoden werden von einer dünnen, strukturlosen Membran gebildet; -eine Muskulatur, wie sie Poieiee bei B. insigne beschreibt, konnte ich nicht feststellen. Der Inhalt des Hodens erfüllt bei den unter- suchten Exemplaren nicht den ganzen Hohlraum, es bleibt ein freier Eaum an dei" Wandung bestehen. Bei vorliegender Art sind die Elemente der Hoden groß und leicht färbbar. Diese Entwicklungs- stadien der Spermatozoen sind von Monticelli eingehend unter- sucht und gelten in gleicher Weise für alle Trematoden. Leider sind bei den von mir untersuchten Exemplaren die Vasa «fferentia, da sie nicht mit Sperma gefüllt sind, auch nicht zu ver- folgen. Nur bei einem Individuum habe ich die Abgangsstelle des Vas efferens vom hinteren Hoden erkennen können. Sie liegt am Vorderende des Hodens ungefähr gleich weit von der Dorsal- und Ventralseite. Das kurze Vas deferens, das aus der Vereinigung der Vas efferentia entsteht, kommt von der Dorsalseite und mündet in der Medianlinie des Körpers in den großen Cirrusbeutel. Es weitet sich hier unmittelbar nach seinem Eintritt zu der Vesicula seminalis aus, welche eine Breite von 0,253 mm und eine Länge von 1,08 mm hat. Sie zieht in schwachem Bogen nach der rechten Seite ungefähr bis zur halben Länge des Cirrusbeutels und ver- engert sich dann zur Pars prostatica. Diese wendet sich in flacher Kurve nach der linken Köiperseite, läuft nach hinten, biegt in kurzem Bogen um und zieht in ziemlich geradem Verlauf über der Vesicula seminalis nach dem vorderen Ende des Cirrusbeutels. Nach ihrem Austritt aus demselben verengert sie sich zum Ductus eja- €ulatorius, der nach kurzen Schlingen in den Genitalkegel eintritt. Den Verlauf der Vesicula seminalis, der Pars prostatica und des Ductus ejaculatorius läßt vorstehende Textfig. C erkennen. Der Cirrusbeutel umschließt bei vorliegender Art die Vesicula seminalis und die Pars prostatica. Er ist von eiförmiger Gestalt lind hat eine Länge von 1,418 mm und eine Breite von 0,849 mm. Er zieht sich ungefähr von der halben Länge des Bauchsaugnapfes bis zur Mitte des Halses hin. Seine Wandung besteht aus einer bindegewebigen Tunica propria und einer umgebenden dünnen Ring- muskellage. In der Vesicula seminalis sieht man Spermatozoen, die in dichter unentwirrbarer Masse das ganze Lumen ausfüllen. Sie ist muskulös und ebenso wie die Pars prostatica in eine auffallend große Drüsenmasse eingebettet, welche den ganzen Cirrusbeutel er- füllt. Es sind leicht tingierbare, birnförmige Zellen mit großen granu- lierten Kernen (Taf. 9 Fig. 3j. Die Struktur der Pars prostatica ist 214 Georg Mühlschlag, eigenartig. Sie wird von einer sehr dünnen Ringmuskulatur um- geben, und auf diese folgt eine breite Schicht, die anscheinend aus Cylinderepithelzellen zusammengesetzt ist. Diese sind durchzogen von den Ausführungsgängen der Drüsenzellen, welche den Kanal umgeben und deren Kerne leicht sichtbar die Pars prostatica um- lagern. Im Innern des Ganges befindet sich anscheinend eine Wimper- oder Flimmerschicht, wie sie auch bei Distomen der D. cla- OT^ww^-Gruppe konstatiert ist. Beim Austritt aus dem Cirrusbeutel ändert sich die Struktur der Pars prostatica und auch ihr Lumen. Der Durchmesser desselben beträgt hier nur noch 0,014 mm, wäh- rend er im Innern 0,036 mm groß war. Die Wände des so ent- standenen Ductus ejaculatorius werden von einer verhältnismäßig dicken, oft gefalteten cuticularen Membran ausgekleidet, die als Fortsetzung der Cuticula des Genitalsinus anzusehen ist. Umgeben wird der Ductus ejaculatorius hier von einer starken Ringmuskulatur; ob zwischen dieser und der cuticularen Membran noch eine Längs- muskellage verläuft, wie es Poirier und auch Odhner angibt, ist bei meinem Material von Otodistomum veliporum nicht festzustellen. Weiblicher Geschlechtsapparat. Wie gewöhnlich besteht der weibliche Genitalapparat aus dem Ovarium oder Keimstock, dem MsHLis'schen Körper (Schalendrüse) und den beiden Dotterstöcken. Das Ovarium liegt schräg vor den beiden Hoden. Es ist nicht so kugelförmig, wie es Poirier für D. insigne beschreibt, sondern medianwärts schwach eingebuchtet und erscheint daher auf Frontalschnitten in nierenförmiger Gestalt. Der größte Durchmesser beträgt 0,705 mm. Es ist wie meistens bei Trematoden kleiner als ein Hoden und erfüllt mit Keimzellen in verschiedenen Entwicklungszuständen. Diese sind runde Zellen ohne umgebende Membran von 0,021 mm Durchmesser, und in ihnen befinden sich deutlich erkennbare Kerne von 0,007 mm Durchmesser und Kernkörperchen. Umgeben ist das Ovarium von einer Mem- brana propria, auf der eine besondere Muskelschicht nicht vor- handen ist. Der MEHLis'sche Körper liegt schräg vor dem Ovarium und hat ebenfalls auf Frontalschnitten ein nierenförmiges Aussehen. Er ist nicht, wie Poirier es für B. insigne und veliporum angibt, von einer dünnen strukturlosen Membran umgeben, die ihn vom Körper- parenchym abgrenzt. Die Dotterstöcke sind wie bei den meisten Trematoden paarig Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin) usw. 215 und liegen als traubige Drüsen auf jeder Seite des Körpers (Taf. 9 Fig. 1). Sie erstrecken sich, hauptsächlich zwischen den Excretionskanälen und Darmschenkeln sich hinziehend, auf der linken Seite nach vorn bis in die Nähe des ßauchsaugnapfes, auf der rechten Seite bis- weilen nicht ganz so weit. Kurz hinter dem zweiten Hoden treten sie nahe zusammen und ziehen unter den Darmschenkeln ungefähr bis zum Beginn des letzten Körperdrittels. Die Drüsen münden jederseits in einen vorderen und hinteren longitudinalen Dottergang. Aus diesen gehen in der Höhe des Ovariums die paarigen, queren Dottergänge hervor, die sich zu einem unpaaren Dottergang ver- einigen. Die Vereinigungsstelle der queren Dottergänge ist stark erweitert bis zur doppelten Dicke eines einzelnen Ganges und ganz erfüllt mit Dotterzellen. Der unpaare Dottergang mündet innerhalb des MEHLis'schen Körpers in den Keimgang, nachdem dieser kurz nach seinem Austritt aus dem Ovarium den LAUEEE'schen Kanal aufgenommen hat. Dieser beginnt auf der Rückenfläche, aber nicht in der Höhe des Ovariums, sondern mehr nach dem Vorderende zu. Auch liegt seine Öifnung nicht in der Medianlinie, sondern etwas links seitlich Er zieht dann in zahlreichen kleinen Windungen schräg nach hinten in den Körper hinein bis an die Dorsalseite des Ovariums. Hierauf wendet er sich, am Keimstock dicht entlang laufend, »in die Median- linie des Körpers und mündet in dem MEHLis'schen Körper, ohne ein Receptaculum seminis zu bilden, in den Keimgang. Der Laurer- sche Kanal hat durchschnittlich ein Lumen von 0,007 mm und ist sehr dickwandig (0,005 mm). Seine Auskleidung besteht aus einer homogenen, oft gefalteten Membran. Was nun den Inhalt betrifft, so kann ich nur mitteilen, daß sich an wenigen Stellen Spermatozoen fanden. Dotterzellen, Keimzellen und Eier, wie sie vielfach von Autoren als Inhalt des LAURER'schen Kanals der Trematoden beob- achtet sind, konnte ich nicht bemerken. Umgeben ist der Kanal von einer dünnen Schicht Ringmuskeln, auf welche einzelne Längs- muskeln folgen. Wie schon Monticelli es beobachtet hat, ist das Parencliym um den Kanal reich an großen, leicht färbbaren Kernen, die ihn ringförmig umgeben. Der Uterus beginnt nach der Vereinigung von Oviduct und un- paarem Dottergang und hat anfangs eine Breite von 0,036 mm. Er erweitert sich allmählich immer mehr, bis er beim Austritt aus dem MEHLis'schen Körper einen Durchmesser von 0,223 mm besitzt. In seinem späteren Verlauf vergrößert sich sein Lumen bis zu 0,612 mm 216 Georg Mühlschlag, und darüber. Er erstreckt sich nach hinten übei- die Schalendrüse nicht liinaiis, sondern nimmt, mit Eiern prall gefallt, in zahlreichen Windungen fast den ganzen Mittelkörper bis zum Bauchsaugnapf ein (Taf. 9 Fig. 1). Hier verengert er sich bedeutend und zieht außerhalb des Cirrusbeutels auf der Ventralseite in den Genitalkegel. Die Wandung des Uterus ist seinem Verlaufe durch das Körperparenchym verschieden gestaltet. In dem MEHLis'schen Körper wird sie von Cylinderepithelzellen gebildet, an deren Grunde sich leicht färbbare Kerne befinden. Eine dünne Secretmasse ist dem Epithel aufge- lagert. Umgeben ist hier der Uterus anscheinend von einer dünnen ßingmuskelschicht. Diese Struktur ändert sich nach dem Austritt aus dem MEHLis'schen Körper, wo seine Wandung nur von einer dünnen Membran gebildet wird. In der Höhe des Cirrusbeutels, also in seinem letzten Abschnitt, den Looss die Vagina nennt, wird er dann wieder muskulös, indem eine innere Ring- und eine äußere Längsmuskelschicht auftritt. In dem Teile des Uterus, der in dem MEHLis'schen Körper liegt, besonders jedoch im Anfangsteile außer- halb desselben finden sich zahllose Spermatozoen, so daß die Eier in die Spermamasse eingebettet erscheinen, eine Beobachtung, die von verschiedenen Autoren gemacht ist. Die Länge der Eier be- trägt bis zu 0,09 mm, die Breite durchschnittlich 0,053 mm, die Dicke der Schale bis zu 0,007 mm. Die guten anatomischen Angaben Poirieh's über D. insigne und veliporum, der also 2 Arten unterscheidet, habe ich nur in folgenden wenigen Punkten zu ändern. Die Excretionsblase mündet durch einen kurzen Kanal aus. Der männliche und weibliche Geschlechts- apparat hat einen gemeinsamen Ausführungskanal. Der MEHLis'sche Körper ist nicht von einer struktuilosen Membran umgeben. Die Hoden und das Ovarium entbehren einer Muskulatur. Aus den übrigen anatomischen Daten, die mit meinen Untersuchungen gut übereinstimmen, bin ich jedoch ebenso wie Odhner zu der Über- zeugung gekommen, daß vorliegende Art identisch mit Distomum insigne (Diesing, 1850, Villot, 1878, Poieier, 1885) ist. Was die systematische Stellung von Otodistomiim veliporum (Creplin) betrifft, kann ich auf die Arbeit von Odhner „Zum natürtichen System der digenen Trematoden IV" verweisen. Hier- nach gehört unser Distomum zur Familie der Azygiidae und zur Gattung Otodistomum Stafford, 1904. welche die beiden Arten Oio- distomum veliporum (Creplin:) und Otodistomum cestoides (van Ben.) umfaßt. Die Merkmale der Familie und Gattung sind von Odhneu Anatomie von Otodistomum veliporum (Crepltn) usw. 217 in vortrefflicher AVeise zusammengestellt, so daß ich nichts wesent- liches hinzuzufüg-en habe. Otodistomum veliporum (Crepl.) unter- scheidet sich von dem nahe verwandten Otodistomum cestoides (van Ben.) durch seine im allgemeinen geringere Länge und größere Breite. Die Eier sind größer und besitzen eine dickere Schale. Ferner scheint mir eine so große Variabilität in der Ausdehnung der Dotterstöcke, wie sie nach Odhner bei Otodistomum cestoides (van Ben.) vorkommt, hier nicht zu bestehen. Distomiim fusmini POIRIER (BOSC) und Distojnum ingens MONIEZ. Distomum fuscum Poirier und Distomum ingens Moniez gehören zur Gruppe des Distomum clavatum (Menzies). Zu ihr rechnet man Distomen, die sich durch ihre Größe auszeichnen und parasitisch im Magen der Scomhridae (Makrelen) leben. Die Geschichte dieser Arten ist zuerst von Blanchard, dann von Moniez und in neuerer Zeit von Darr und v. Buttel-Eeepen, der auch eine Tafel mit Ab- bildungen gibt, zusammengestellt, und ich kann in dieser Hinsicht auf die betreffenden Arbeiten verweisen. Man ersieht aus ihnen, daß eine Einigung der Ansichten, welche von diesen Trematoden zu einer Art zusammenzufassen oder selbständige Arten sind, bis jetzt nicht erreicht ist, da das äußere Aussehen der Tiere oft keinen genügenden Anhalt bietet. Daher sagt v. Buttel-Reepen in seiner Abhandlung über die D. cZam^wm-Gruppe sehr richtig: „Die Klar- legung der Synonymie in dieser Gruppe wird nur erreicht werden durch eingehende anatomische und histologische Neuuntersuchungen der verschiedenen Arten, die zu dieser Gruppe gerechnet werden. "^ Durch die folgende Beschreibung von Distomum fnscum Poirier und Distomum ingens Moniez möchte ich den Versuch machen, etwas zur Klärung der Synonymie in vorliegender Gruppe beizutragen. Distornuni fuscum POIRIER (BOSC). Im Jahre 1802 entdeckte Bosc an den Kiemen, im Magen und im Darm der „Dorade" {Coryphaena liippuris) 3 Arten von Distomen, die er als Fasciola fusca, Fasciola coryphaenae und Fasciola caudata bezeichnete. In der „Entozoorum historia naturalis" von Rüdolphi werden Hirudinella marina Garsin und Fasciola clavata Menzies zu einer Art Distoma clavatum Rudolphi vereinigt, während die 3 von Bosc gefundenen Distomen unter dem Namen Distoma coryphaenae 218 Georg Mühlschlag, ZU den zweifelhaften Arten gezählt werden. Diesing hält für synonym Fasciola caudata Bosc und Bistoma tornatmn Rudolphi und betrachtet sie als Cercarie von Fasciola fusca Bosc, da dieser sie auf den Kiemen der „Dorade" als geschwänzte Form (Fasciola caudata) und zugleich im Magen und im Darmtractus gefunden hat {Fasciola fusca und Fasciola coryphaenae). Fasciola fusca und Fasciola coryphaenae sind für ihn dieselbe Form. Baird stellt zu der schon von Blainville für Bistoma clavatum Rud. aufgestellten Gattung Hirudinella als zweite Art Fasciola ventricosa Pallas, mit der er Bisto- mum clavatum Owen uud Fasciola fusca Bosc identifiziert. CoBBOLD faßt alle bisher bekannten Arten der B. clavatum- Gruppe, einschließlich des Bistoma gigas Nardo, zu einer Art B. cla- vatum zusammen. Im Jahre 1885 veröffentlicht dann Poirier eine interessante Arbeit über die B. ctom^wm-Gruppe. Er stellt 8 ver- schiedene Arten auf, darunter B. fuscum Poirier (Bosc) = B. cory- phaenae TiLEsius auf Grund eines einzigen Exemplars ohne Wirts- angabe „rapporte de Sainte-Lucie". Er gibt eine äußere Beschrei- bung und 2 Abbildungen. Nach Blanchard sind fast alle Arten der B. clavatum-GY\a^^% miteinander identisch, und als Typus der Gruppe gilt ihm Fasciola ventricosa Pallas. Die von Bosc gefundenen Trematoden sind nach seiner Meinung verschieden alte Exemplare derselben Art. MoNiEz erwähnt in einer Schrift, in welcher er die Identitäts- frage der B. c^am^wm-Gruppe erörtert, daß unter den Distomen, die während der Expedition der „Hirondelle"' gesammelt wurden, sich 2 Exemplare befanden, die offenbar mit Poirier's Beschreibung von B. fuscum übereinstimmten. Das größere wurde im Darm eines Germon (Thynnus alalunga), das kleinere im Magen eines Bonite {Thynnus pelamys) von J. de Guerne gefunden. Die Arbeiten von Darr und V. Buttel-Reepen bringen über B. fuscum Poirier nichts Neues. Man sieht aus dieser kurzen Zusammenstellung, daß die Ana- tomie von B. fuscum noch gar nicht bekannt ist, da Bosc und Poirier nur äußere Beschreibungen gegeben haben. Von den Distomen des Hamburger Materials, die ich als Bisto- mum fuscum Poirier bezeichnet habe, verwandte ich zur anatomi- schen Untersuchung zwei Exemplare, von denen das größere fast vollkommen mit den charakteristischen Figuren Poirier's überein- stimmte. Da das Hinterende des Tieres verletzt war, habe ich keine Abbildung von diesem Exemplar gegeben. Eine Angabe des Wirts- tieres fehlte, die Signatur des Glases lautete nur: „5183 Campeche Anatomie von Otodistomiun veliporum (Creplin) usw. 219 Bay, Pütze vend. 1882, 2 E." Taf. 9 Fig. 4 und 5 stellt ein Distomum dar. das sicher auch als Distotnum fuscuni Poieier anzusehen ist. In der Sammlung ist es mit „E. K. 4315 Dolphin Magen 1 E." be- zeichnet. Da nun aber nach v. Büttel-Reepen die Coryphaena von den Seeleuten Delphin (holländisch Dolphin) genannt wird, so ist als Wirt für die von Poiriee beschriebene Art auch die Coryphaena anzusehen. Die ursprünglich von Bosc abgebildete Art, Fasciola fusca, wurde ebenfalls im Magen einer „Dorade" [Coryphaena Uppuris) gefunden. Die Länge des größeren untersuchten Tieres betrug 17 mm, seine größte Breite 13 mm und seine größte Dicke 7 mm, also Maße, die auch mit Poiriee's Angaben ganz gut übereinstimmen. Ein gutes Bild der äußeren Form bieten die Figuren Poiriee's, nur war bei meinem Exemplar die Öffnung des Bauchsaugnapfes rund und nicht elliptisch, die des Mundsaugnapfes nach Poieiee's Ab- bildung rund, während sie hier ein Rechteck bildete. Jedoch sind diese Unterschiede nur als eine Kontraktionserscheinung anzusehen. Das ganze Tier hatte ein keuliges Aussehen und eine gelblich-graue Farbe. Charakteristisch waren bei diesem Exemplar die auffallend breiten Ringfalten, welche den ganzen Körper so regelmäßig um- gaben, mit Ausnahme des Halses, der ziemlich faltenlos war. Er war schwach nach hinten gebogen und hatte eine Länge von 6 mm und an der Basis eine Breite von 4 mm. Der Mundsaugnapf war klein und hatte eine Öffnung von etwa 1 mm Durchmesser. Der Oenitalporus war nur sehr schwer zu erkennen, jedoch befindet er sich näher am Mundsaugnapfe und nicht, wie es Poieiee in seiner Beschreibung angibt, in gleichem Abstände von den beiden Saug- organen. Der Bauchsaugnapf war groß und von der Körperwand in Form eines runden Kragens umgeben, der mit eigentümlichen, charakteristischen Falten versehen war und im Durchmesser eine Größe von 6 mm hatte. Die Öffnung des Excretionsporus war von konzentrisch gelegenen Falten dicht umgeben. K ö r p e r b e d e c k u n g und Muskulatur. Der ganze Körper ist von der leicht färbbaren, homogenen Cuticula bedeckt. Ihre Dicke beträgt im Vorderkörper durchschnitt- lich 57 [X und im Hinterkörper 43 fi. Ferner ist sie auch von der Größe des Tieres abhängig, da ihre Stärke bei dem kleineren Exemplare im Vorderkörper nur 36 fi und im Hinterkörper nur 29 fi erreichte. Eine besonders charakteristische Eigentümlichkeit Zool. Jahrb. XXXVIL Abt. f. Syst. 15 220 Geoeg Mühlschlag, der Cuticula fällt bei der Untersuchung sogleich ins Auge. Auf Quer- und Längsschnitten hat sie auf ihrer Innenfläche ein ge- spaltenes Aussehen, indem Kanäle senkrecht zur Oberfläche in die Cuticula eindringen, ohne sie jedoch zu durchbohren. Den Inhalt dieser Kanäle bilden papillenförmige Gebilde, die von dem darunter liegenden Bindegewebe ausgehen. Sie sind an ihrem peripheren Ende bisweilen kolbig erweitert und haben eine Länge bis zu 50 f£ und eine Breite bis zu 6 fji. Fig. E stellt einen Querschnitt vor„ Fig. E. Papillenartige Vorsprünge in die Cuticula von Distomum fuscum Poirier. 498 : 1. Fig. F. Papillenartige Vorsprünge; die Cuti- cula ist abgesprungen. 498:1. der etwas schräg die Cuticula getroffen hat. Man sieht hier sehr deutlich diese Gebilde zum Teil der Länge nach, zum Teil ganz quer getroffen. Fig. F zeigt diese Papillen an einer Stelle, an der die Cuticula abgesprungen ist und sie frei nach außen hervorragen. Bei D. clavatum sind sie ebenfalls vorhanden, und Daer spricht die Ver- mutung aus, daß es sich hier um Nervenendigungen handeln könne. Jedenfalls hat auch Braun in bezug auf Poirier's Schilderung wahr- scheinlich ganz mit Recht diese Kanäle mit dem Papillarkörper der menschlichen Cutis verglichen. Die Cuticula kleidet als dünnere Membran auch den Anfangsteil der Geschlechtsorgane, des Ver« Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin) usw. 221 dauungskanals und die Saugnäpfe aus. Ihre Dicke beträgt im Genitalatrium 21,6 ^ und in den Saugnäpfen bedeutend weniger, nämlich 7,2 ix. auch zeigt sie auf Schnitten in diesen Teilen kein solch gespaltenes Aussehen. Unter der Cuticula befindet sich eine breite Schicht von Binde- gewebsfasern, die von Poirier „couche subcuticulaire" genannt ist. Fig. G. Querschnitt durch Distomum fuscum Poirier. Ungefähr in der Mitte des Körpers. 19 : 1. Sie ist in der Gruppe des B. clavatum besonders stark entwickelt und besitzt bei vorliegender Art einen Durchmesser von ca. 0,2 mm. In ihr befinden sich im Vorderkörper zahlreiche, zerstreute Ring- und dünne Längsfasern, hierauf folgt eine auffallend breite Schicht von Ringfasern und unter dieser starke Längsmuskelbündel. Während nun im Vorderkörper die inneren Ringmuskeln sehr entwickelt sind, sehen wir hinter dem Bauchsaugnapf die inneren Längsmuskeln 15* 222 Georg Mühlschlag, (13.5 fA dick) die Hauptmasse des Hautmuskelschlauches bilden. Sie sind zu dicken Bündeln zusammengelagert, die durchschnittlich einen Durchmesser von 100 /jl haben. (Zur Veranschaulichung dienen die Figg, 6 und G.) Unter diesen Muskellagen folgt eine „subcuticulare Zellenschicht" , wie sie v. Buttel-Reepen in seiner Beschreibung des B. ampuTlaceum nennt. Sie setzt sich aus großen, ovalen und leicht färbbaren Zellen mit deutlich sichtbarem Kern zusammen. Ihr Durchmesser beträgt 12 ij, durchschnittlich. Der Bau der Saugnäpfe ist derselbe, wie ihnPoiRiERbeiZ).c?ava^Mm beschrieben hat. Auf Taf. 9 Fig. 6 sieht man am Muudsaugnapfe an der unteren Hälfte sehr schön die Transversalmuskeln ausgebildet. Die Körperwand ragt weit über ihn hinaus und bildet so einen Rand, der die Mundöffnung sehr verengert. Auffallend und charakteristisch ist am Bauchsaugnapf die kragentörmige Ausbildung der Körper- wand, die mit ihren wulstigen Erhebungen die eigentliche Sauggrube umgibt (Taf. 9 Fig. 4 u. 6.) Eine ganz ähnliche Bildung finden wir bei B. heurteli, D. dadylipherum und D. verrucosum, wie man aus den Abbildungen Poirier's ersehen kann. In dem Bindegewebe der Saugnapfmuskulatur kommen auch die „großen Zellen" vor, wenn auch nicht so häufig wie bei Otodistomum veliporum (Creplin). Leicht erkennbar infolge ihrer starken Ausbildung sind die Muskelbündel, welche die Funktion der Saugnäpfe unterstützen. Am Bauchsaug- napf sehen wir die Längsmuskeln des ventralen Hautmuskel- schlauches sowohl vom Vorderkörper als auch vom Hinterkörper aus sich zur Muskulatur des Saugnapfes erstrecken. Sie setzen sich nicht unmittelbar am äußeren Rande, sondern etwas weiter im Innern des Körpers an die Oberfläche des Saugorgans an. Dieselben An- satzstellen haben auch die Muskelbündel, welche sich vom dorsalen Längsmuskelschlauch abspalten und in schrägem Verlauf zum Bauch- saugnapf ziehen. In Fig. 6 sind nur die Ansatzbündel der vorderen Hälfte des Saugnapfes abgebildet, zur hinteren Hälfte erstrecken sich die Muskeln in gleicher Weise. i\.ußerdem spalten sich von den vorderen und hinteren dorsalen Längsmuskeln auch Bündel ab, die sich der inneren Oberfläche des Saugorgans anlegen und sie schalenförmig umfassen. In ähnlicher Weise umgreifen die Längs- muskeln des dorsalen und ventralen Hautmuskelschlauches auch den Mundsaugnapf, während die Ringmuskeln zur Unterstützung der Saugfunktion weniger beizutragen scheinen. Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin) usw. 223 V e r d a u u n g s a p p a r a t. Einen Überblick über die Gestalt der Verdauungsorgane bietet die schematische Textfigur H. Wir finden bei I). fuscum folgende Ausbildung des Verdauungstractus. Der Mundsaugnapf hat eine subterminale Öffnung, und aus ihm gelangt man in den Pharynx, der eine Länge von 0,79 mm und eine Breite von 0,75 mm aufweist. Wahrscheinlich infolge Kontraktion ist seine Form eine fast kuglige geworden. Ebenso wie der Mundsaugnapf und der nun folgende Schematische Darstellunj? des Anfangsteiles der Verdauungsorgane von Distomum fuscum Poirier. Ösophagus ist er von einer cuticularen Membran ausgekleidet. Nach seinem kurzen kugligen Anfangsteile, der eine Länge von 108 ju und eine Breite von 180 ju hat, erweitert er sich sehr stark bis zu einer Länge von 540 ß und kommt so zum Teil dorsal über dem Pharynx zu liegen (Taf. 9 Fig. 6). Dieser Teil wird bei D. ampuUaceum als Kropf bezeichnet. Die cuticulare Membran des Ösophagus zeigt unregelmäßige, faltige Erhebungen, wie sie auch bei Hirudinella davata und D. ampuUaceum beschrieben sind. Mir scheint diese Bildung keine ursprüngliche zu sein, sondern nur eine Folge der 224 Georg Mühlschlag, starken Kontraktion dieser Teile. Denn während bei dem einen Exemplar der ganze Ösophagus eine runzlige Cuticula aufweist, finden wir bei dem anderen nur den Anfangsteil mit faltiger Wandung. Bei dem ersten Tiere ist nun das Lumen der kropfartigen Er- weiterung infolge Kontraktion unregelmäßig, während es bei dem zweiten Exemplare eine auffallend regelmäßige runde Form zeigt. Hierauf schließen sich nach beiden Seiten kuglige Auftreibungen an, welche dann in die beiden langen Darmschenkel übergehen. Während nun der Ösophagus wie gewöhnlich eine cuticulare Wandung besitzt, der innere Ring- und äußere Längsmuskeln aufgelagert sind, findet man in den kugligen Auftreibungen ein eigenartges Epithel. Es sind Cylinderzellen von 14,5 /^ Höhe mit kleinem Kern am Grunde, die auffallend lange Fortsätze (108 fj) tragen, so daß diese fast den ganzen Hohlraum erfüllen. Kurz vor der Mündung in die Darm- schenkel sieht man, wie diese Fortsätze sich umbiegen und mit ihren Spitzen der Mündungsstelle zuzustreben scheinen. Die Be- deutung dieses Epithels ist zweifelhaft, v. Buttel-Reepen, der bei D. ampuUaceum ähnliche Verhältnisse fand, nimmt an, daß es sich um „Becherzellen" handelt mit langen fadenförmigen, protoplasma- tischen Fortsätzen, an denen das austretende Secret entlang fließt. Die anschließenden Darmschenkel zeigen auch ein Cylinderepithel, jedoch mit viel kürzeren Fortsätzen. Den Darmschenkeln ist eine dünne, innere Ring- und eine äußere Längsmuskelschicht auf- gelagert. Sie reichen bis fast an das äußerste Ende des Körpers und weiten sich im Hinterkörper sehr stark zu den beiden Darm- säcken aus, die hier den größten Raum des Körpers einnehmen. In der Mitte des Hinterkörpers haben sie einen Durchmesser von 1,89 mm. Wie sehr häufig bei Trematoden findet man in ihnen wie in dem ganzen Verdauungstractus einen feinkörnigen, schwärzlichen Inhalt, der unzweifelhaft als Blut des Wirtstieres anzusehen ist. Bemerkenswert ist die große Ähnlichkeit in dem Bau der Ver- dauungsorgane bei allen diesen Distomen der D. davatmn-Gru^^e, wie man aus der Beschreibung von Hirudinella clavata, D. ampuUaceum und D. ingens ersehen kann. Nervensystem und Excretionsgefäße. Von dem Nervensystem sind bei dem wenig guten Erhaltungs- zustande des Materials nur die Hauptteile zu erkennen. 2 große Cerebralganglien liegen dorsal dicht über dem Pharynx und sind durch eine Quercommissur verbunden. Von ihnen gehen nach vorn Anatomie von Otodistomum veliporum (Crkplin) usw. 225 226 Georg MChlschlag, 2 seitliche Nerven zum Mundsaugnapfe und nach hinten die beiden großen Längsstämme, die seitlich von den weiten Darmschenkeln^ jedoch mehr ventral und ganz dicht am Hautmuskelschlauch ver- laufen (Fig. G). Sie sind aus sehr großen Elementen zusammenge- setzt, und ihr Querschnitt hat ein netzförmiges Aussehen. Der Durchmesser dieser Längsstämme beträgt im Mittelkörper hinter den Genitaldrüsen 120 f-i. Ebenso sind von dem Excretionsgefäßsystem nur die Hauptteile zu beobachten. Die Excretionsblase liegt im Hinterkörper in der Medianlinie zwischen den beiden breiten Darmsäcken, von denen sie stark zusammengedrückt ist, und reicht ungefähr bis zur halben Körperlänge nach vorn. Sie mündet durch einen kurzen Kanal, der ebenso wie die Excretionsblase von einer dünnen, vielfach gefalteten cuticularen Membran ausgekleidet ist, nach außen. Der Kanal ist mit einei" sphincterartigen Muskulatur umgeben; man bemerkt vor allem Eingmuskeln und auch dünne Längsmuskeln, die jedoch schon schräg veilaufen und auf einem Querschnitt strahlenförmig ange- ordnet zu sein scheinen (Fig. J). Eine Kingmuskulatur umgibt in dünner Schicht auch die Excretionsblase. An ihrem oberen Ende entspringen die Sammelröhren anscheinend in 2 Asten, um in äußerst komplizierten Windungen, deren Lumen sehr schwankend ist, den ganzen Körper zu durchziehen. Eine Kekonstruktion der Kanäle war nicht möglich. Bemerken will ich jedoch, daß sich auf Quer- schnitten durch den Hinterkörper zahlreiche Lumina von Excretions- gefäßen zwischen den Darmsäcken und der Körperwand bis ganz in die Nähe des Excretionsporus erkennen lassen (Fig. K u. J). Im Mittelkörper bemerkt man die Lumina der Excretionsgefäße haupt- sächlich zu beiden Seiten der Darmschenkel, jedoch in geringerer Anzahl auch zwischen den unentwirrbaren Uterusschlingen. Im Yorderkörper nehmen sie ebenfalls einen großen Raum ein. Sie sind von einer cuticularen Membran ausgekleidet, der eine Muskulatur nicht aufgelagert ist. Geschlechtsorgane. Eine topographische Übersicht des Genitalapparats bieten die Figg. L u. M. Die beiden Hoden befinden sich unmittelbar hinter dem Bauchsaugnapfe, und zwar bei dem einen untersuchten Exemplar schräg hintereinander, so daß der hintere Hoden etwas links seitlich verschoben ist und das Ovarium schräg rechts seitlich von ihm zu liegen kommt. Daß dieses nur eine Kontraktionserscheinung ist, Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin) usw. 227 bO CO H Tzz gibt als Größe der Eier eine Länge von 38 fi und eine Breite von 23 fi an. Ein besonderes Eierreservoir am Endabschnitt des Uterus ist nicht zu beobachten : auch im Hals des Tieres sind die Uterusschlingen sehr weit und von wechselndem Durchmesser. Was nun die histologischen Verhältnisse der Uterus- wandung betrifft, so sind innere ßingmuskeln stets zu erkennen, im Torderkörper, von der Höhe des Bauchsaugnapfes an. findet man über ihnen noch dünne Längsfasem. die sich am Endteile des Uterus, der Vagina, verstärken. Auch sind die Endwindungen des Uterus mit einer größeren Anzahl von Drüsenzellen umgeben, und im Innern sieht man eine Secretschicht. die wie eine Cuticula der Tunica propria anliegt ( Taf 10 Fig. 12 1. Den Verlauf des LAUEZE'schen Kanals veranschaulicht die Fig. P. Dui-ch einen engen Portis mündet er in der Höhe des Ovariums auf der Dorsalfläche ungefähr in der Medianlinie aus. Er ist von einer starken cuticularen Membran ausgekleidet, die in der Körpermitte 12 u and kurz vor der Ein- mündung in den MEHLis'schen Körper 15 // dick ist. Auch sein Lumen ist verschieden. Während es in der Mitte des Körpers 21 ,u beträgt, erweitert es sich kurz vor dem MEHLis'schen Körper bis zu 64,5 fi. Über der cuticularen Membran erblickt man eine kräftige Eingmuskulatur und vereinzelte Drüsenzellen, die erst im Mehlis- schen Körper ihn in größerer Menge umgeben. Ein Eeceptaculum seminis ist nicht vorhanden; nur durch eine geringe Anschwellung (64,5 fi) des Lumens kurz vor Einmündung in den MzHus'schen Körper ist es bei vorliegender Art angedeutet. Als Inhalt des LAUBEß'schen Kanals konnte ich Eier und Spermatozoen feststellen, Dotterzellen waren nicht zu beobachten. Die Dotterstöcke sind sehr 246 Georg Mühlschlag, zahlreiche, verästelte Schläuche, die einen Durchmesser von 94 [z haben. Sie liegen an der äußeren Seite der Darmschenke] und er- strecken sich nach vorn bis in die Höhe der Hoden, nach hinten bis zum Beginn der Excretionsblase. Durch 2 Gänge, die sich zum unpaaren Dottergang vereinigen, münden sie im MEHLis'schen Körper in den Oviduct (Fig. P). An der Stelle, an der diese Gänge zum unpaaren Dottergang zusammentreten, findet man eine kleine Er- weiterung, ein sogenanntes Dotterreservoir. Der un paare Dotter- gang ist von einer sehr dünnen Ringmuskulatur umgeben. Längs- muskeln sind nicht zu bemerken; die paarigen Dottergänge und die Dotterschläuche weisen eine Muskulatur nicht auf. Betrachtet man die Abbildungen von Bistomum ingens Moniez und Bistomum afnpullaceum Buttel-Reepen, so könnte man leicht auf die Vermutung kommen, daß die beiden Arten miteinander identisch seien. Jedoch finden sich, wie sich aus vorliegender Unter- suchung von Bistomum ingens Moniez ergeben hat, anatomische und histologische Unterschiede, die eine Berechtigung der beiden Arten erkennen lassen. Die Cuticula von Bistomum ingens enthält nicht „lichtbrechende, außerordentlich feine Granula", wie sie bei B. am- puUaceum beobachtet wurden. Auf der cuticularen Membran, welche die Excretionsgefäße auskleidet, sind „in das Lumen vorspringende Kerne" nicht zu bemerken. Ein besonderer Kanal, durch den die Vesicula excretoria ausmündet, wurde bei Bistomum mnpullaceum nicht festgestellt. Die Lage der Hoden ist bei beiden Arten sehr ähnlich, jedoch scheinen sie bei Bistomum ampullaceum ein wenig weiter nach vorn gerückt zu sein, und auch „der rechte liegt stets etwas höher als der linke". Das Vas efferens hat bei B. ingens eine besondere Muskulatur, während bei B. ampullaceum Muskeln nicht zu sehen waren. Auf der homogenen Membran der Vesicula seminalis sind bei B. ingens „in das Lumen vorspringende, große Kerne und Flimmern" nicht zu bemerken. Auch erstreckt sich die Vesicula seminalis nicht so weit nach vorn, um dann in scharfer Knickung nach hinten zu ziehen. Ferner ist der Verlauf der Pars prostatica nicht so vielfach verschlungen wie bei B. ampullaceum. Auch eine starke Kontraktion könnte diese Windungen nicht hervor- rufen, da der Kanal oifenbar nicht so lang ist wie bei B. ampulla- ceum. Auch die Lage der Muskulatur, welche die Endabschnitte der Genitalwege umgibt, ist bei B. ingens eine andere als bei B. ampullaceum. Während sie hier mehr ventral ganz nahe dem Bauchsaugnapf liegt, ist sie bei B. ingens weiter nach vorn gerückt Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin) usw. 247 und in der Medianebene gelegen (Fig. 0). Das Genitalatrium hat dadurch nicht die schräge nach rückwärts gerichtete Lage wie bei D. ampullaceum. Bei dieser Art bildet der Uterus, unmittelbar nach- dem er den unpaaren Dottergang und den LAUEEK'schen Kanal empfangen hat, eine beträchtliche Erweiterung, ein typisches „ße- ceptaculum uterinum". P^ine solche Ausbuchtung ist bei D. ingens nicht zu beobachten. Auch die Größe der Eier weist einen Unter- schied auf. Bei D. ampullaceum beträgt die Länge 39,5 ju und die Breite 23,3 fi, bei D. ingens die Länge bis zu 37,5 ju und die Breite 22,5 fi. Von Distomum fuscum Poirier unterscheidet es sich schon äußerlich leicht durch seine Form, da der Bauchsaugnapf keine kragenförmige Umrandung zeigt. Auch die Lage der Hoden ist eine andere und ebenso die Ausbildung des Genitalatriums. Aus meiner Untersuchung geht nun hervor, daß Bistomum ingens MoNiEz eine gut charakterisierbare Art und am nächsten verwandt mit Bistomum ampullaceum Büttel-Reepen ist, worauf schon seine äußere Ähnlichkeit hinweist. Seine systematische Stellung ist durch die Zugehörigkeit zur Gattung Hirudinella bestimmt, deren Merk- male von Darr zusammengefaßt sind. Diese wiederum gehört der Bistomum cZaua^wm-Gruppe an, die nach Odhner als Unterfamilie zur Familie der Hemiuridae Luhe zu rechnen ist. Zum Schlüsse möchte ich nicht versäumen, auch an dieser Stelle meinen hochverehrten Lehrern Herrn Geheimrat Prof. Dr. M. Braun und Herrn Prof. Dr. M. Luhe meinen ergebensten Dank auszu- sprechen für das Interesse, das sie an meiner Arbeit nahmen, und für den mannigfachen Rat, den sie mir aus dem reichen Schatz ihrer Erfahrung zu teil werden ließen. 248 Georg Mühlschlag, Literaturverzeichnis. 1. Ariola (1899), Di alcuni Trematodi di Pesci marini, in: BolL Mus. Zool. Anat. comp. Genova. 2. BettendORF (1897), Über Muskulatur und Sinneszellen der Trema- toden, in: Zool. Jahrb., Vol. 10, Anat., p. 307 — 358. 3. 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Anatamie von Otodistomum veliporum (Ckeplin) usw. 251 Erklärung der Abbildungen. ■aoc Aussackung des Ösophagus hsn Bauchsaugnapf cb Cirrusbeutel cu Cuticula da Darm das Darmsäcke de Ductus ejaculatorius dhn Diagonalmuskeln drm Drüsen magen düt Dotterstöcke dvm Dorsoventrale Muskeln ef Excretionsgefäße exh Excretionsblase exp Excretionsporus ga Genitalatrium gln Granglion gm Muskulatur um die Ausmündung des männlichen und weiblichen Genitalapparats gp Genitalporus Ik LAUEEE'scher Kanal Im Längsmuskeln msn Mundsaugnapf my Myoblast n Nerv oe Ösophagus ov Ovarium 0% chromatophile Zellen pdg paariger Dottergang pe Penis j)h Pharynx pptr Pars prostatica prok Protrusionskanal prot Protrusionstasche rm Ringmuskeln sd Schalendrüse SS Subcuticularschicht s% Subcuticulare Zellenschicht t^, tn Hoden trm Transversalmuskeln ut Uterus iidg unpaarer Dottergang va Vagina vs Vesicula seminalis Tafel 9. Fig. 1. Gesamtbild von Otodistomum, veliforum (Creplest). In Kreosot aufgehellt. 7:1. Fig. 2. Längsschnitt durch den Vorderkörper von Otodistomum, velipornm (Ceeplin). 22 : 1. Fig. 3. Querschnitt durch den Cirrusbeutel von Otodistomum veliporum (Creplin). 103 : 1. 252 Gr- MüHiiSCHLAG, Anatomie von Otodistomum veliporum (Creplin) usw. Fig. 4. Gesamtbild von Distomum fuscum PoiRiER. Vorderansicht. Fig. 5. Seitenansicht, 4:1, Fig. 6. Längsschnitt durch den Hals von Distomum fuscum PoiRlER^ 17:1. Fig, 7, Genitalatrium von Distomum fuscum PoiRiER, 40 : 1. Tafel 10. Fig. 8. Gesamtbild von Distomum ingens MONIEZ. 2:1. Fig. 9. Längsschnitt durch den Hals von Distomum ingens MoNlEZ^ 13 : 1. Fig. 10. Längsschnitt durch den weiblichen Genitalapparat von. Distomum ingens Moniez. 20 : 1. Fig. 1 1 . Längsschnitt durch Pharynx und Ösophagus von Distomum^ ingens Moniez. 28 : 1. Fig. 12. Genitalatrium von Distomum ingens MONIEZ. 46 : 1. ü. Pätz'sche Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. d. S.. Zoolog. Jahrbücher Bd. 37. Abt. f. Ss'Tit. Taf. S. B. pomorum B. niuscorum V. armeniacus. v. smithianus. Rußland, Norwegeo, Orkney. ArmenieD. B. agrorum V. arcticuB. Norwegen. B. agrorum V. obscuriventris. Nord- Europa. ß. agrorum B. hypnorum B. hypnorum B. hypnorum V. nigerriraus. v. hiemalis. v. calidus v. cingulatus. Sibirien. Sibirien. Sibirien. Schweden, Lappland. B. hypnorum B. hypnorum B. siivanim B. hortorum B. hortorum V. atratul'is. v. rossicus. v. unicolor. v. consobrinus. v. transigens. Sibirien. Sibirien. Sibirien. Arkt. Region. Kaukasus. J Friese u.Vagner. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Lith.Anst.v.A. Glitsch, Jena. Zooloq. Johrhiufur Bd. 3/Abt.f.SySl. Tf,f. 9. Mühlschlag Jez Verlag vor. Ouslav Fischer in Jena Zoolog. Jahrbiicher Bd. 37Abt.f. Syst. Taf. 10. Mühlschia^ gei Verlae von Gustav Fischer ir. Jena 254 A. V. SCHULTHESS, einzellebend, Bingham) zusammenfallen, so würden diese Unter- gattungen als Gattungen aufzufassen sein. A. Kiefer lang, gerade, durch ihre Vereinigung einen Schnabel bildend, ähnlich wie bei Eumenes, beim $ mit 3 stumpfen Zähnen am Innenrande, beim c^ gänzlich zahnlos. Lippen taster 4gliedrig, sehr lang, 1. Glied viel länger als die 3 folgenden zusammengenommen. Unterkiefer lang; Anhang (Galea) so lang wie das Basalstück, in langer Spitze endigend. Kiefertaster 6gliedrig, das 1. kurz, das 2. 3mal so lang wie das 1.; 3—6 gleichlang, zusammen so lang wie das 2. Kopf Schild sehr lang, mehr als Vj^mal so laug wie breit, unten in langem Dreieck vorspringend, dessen Höhe, von einer die Kiefer- ansätze verbindenden Linie aus gemessen, viel größer ist die Basis auf ebendieser Linie. Fig. A. /. niicans Saüss. $. Fig. B. I. micans Saüss. o^. ab c Fig. C. L micans Saüss. a u. b Lippe und Lippentaster, c Unterkiefer mit Kiefertaster. Große Tiere 18—22 mm. Typus subgeneris /. fulgipennis Guerin; außerdem gehören dahin /. micans Sauss. und seine Varie- täten und /. loriai R. d. Butsson, Subgen. Ischnogaster Gueein. Vespidae aus Ceylon, Malacca, Java und Sumatra. 255 B. Kiefer relativ kurz, gebogen, bei ^ und $ mit 3 scharfen Zähnen. Lippentaster 4g'liedrig-, deren erstes am längsten, doch weniger lang als die 3 folgenden zusammengenommen. Unterkiefer lang; Anhang (Galea) so lang wie das ßasalstück. Kiefertaster 6gliedrig, alle ungefähr von derselben Länge, das letzte das längste. Kopfschild nur sehr wenig länger als breit, die vorspringende Spitze unterhalb des Kieferansatzes wesentlich kürzer als breit. Fig. D. P. mellyi Sauss. Mundteile (nach v. Saussure). Kleinere Tiere, 10—17 mm. Typus subgeneris I. mellyi Saussuee; dahin gehören außerdem I. butteli n. sp., I. cilipennis Sauss., /. coriaceus R. d. Buysson, /. foveatus R. d. Buysson, /. nitidipennis Sauss., /. striatulus R. d. Buysson und /. serrei R. d. Buysson. Subgen. Parischnogaster n. subg. Ob auch die ö^ Genitalanhänge Anhaltspunkte zur Differenzierung der genannten Untergattungen bieten, wage ich wegen Mangel an Material nicht zu entscheiden. Immerhin ist Folgendes zu bemerken: Fig. E. I. micans Sauss. Männliche Genital- anhänge. c cardo. st stipes. l lacinia. s sagitta. sp spatha. Fig. F. Fig. G. P. butteli P. mellyi n. sp. Sauss. Fig. H. P. foveatus Buysson. 17* 256 Ä. V. SCHÜLTHESS, Stipes (st) ^) Lacinia (/) , Spatha (sp) I. micans schmal, fast so schmal, pfriem- zwischen Mittel- u.End- (Fig. E) lang wie 1. förmig drittel verbreitert P. I. foveatus ? relativ sehr breit ? (Fig. H) Stipes (st) Lacinia (/) Spatha (sp) P. I. mellyi breit, halb so lang breit am Ende verdickt (Fig. G) wie 1. P. I. bulteli bildet den Übergang zum Subg. Ischnogaster (Fig. F) breit, rel. kurz mäßig breit, am in der Mitte verbreitert Ende pfriem- förmig Die Squama (s) ist bei allen Arten ungefähr gleich gebildet, c Cardo. Subgen. Ischnogaster Guerin. 1. J. micans Saussure. Dalla Torre, Cat. Hym., Vol. 9, Vespidae, 1894, p. 113. BiNGHAM, Fauna of British India, Vol. 1, 1897, p. 378, tab. 3 fig. 1. Vorkommen. India, Sikkim, Burma, Tenasserim, Java, Borneo. V. Buttel-Reepen leg-.: Malacca, Taiping Hills, Febr. 1912. 1 $. 2. I. eximius Bingham. BiNGHAM, in: Journ. Bombay nat. Hist. Soc, Vol. 5, 1890, p. 244, fig. 7, Nest 1. c, p. 380. $. Das bis jetzt unbeschriebene Männchen zeigt folgende Merk- male: Wangen null, Augen groß, nach unten konvergent; Entfernung derselben auf dem Scheitel gleich der Länge von Geißelglied 3 plus ^/s von 4. Fühler schwarz, Endglied sowie die Unterseite der letzten Glieder rot, Unterseite des Schaftes gelb. Endglied ($ 12. resp. ^ 13.) zuckerhutförmig, IVoinal so lang wie an der Basis breit. End- sternit ^ breit, flach, am Hinterrande abgerundet. Sternite ohne besondere Bewimperung. Flügel kurz behaart, Endrand nicht be- sonders bewimpert. Ausgezeichnet durch die reichliche rote Färbung auf dem 1., 2., 5. und 6. Tergit, sowie den Nestbau, den Bingham. 1. c, beschreibt. Vorkommen. Ceylon, V. Buttel-Reepen leg.: Ceylon, Peradeniya, Kandy, Jan. 1912. 2 SS, 1 $ am Nest. 1) Ich wähle die Bezeichnungen nach SCHMIEDEKNECHT (Apidae europaeae, Bombus Tab. I), bin allerdings nicht sicher, ob ich die Teile richtig gedeutet habe. Vespidae ans Ceylon, Malacca, Java und Sumatra. 257 Subgen. Parischnogaster n, suhg, 3. P. melliji Saussüre (Fig. G). Dalla Torre, 1. c, p. 113. Vorkommen. Java, Sumatra, Borneo, Philippinen. V. Buttel-Reepen leg-.: Malacca, Taiping Hills, Febr. 1912, Singapore, O.-Siimatra, Tandjong Slamat, Mai 1912. 3 $$. 4. P. hutteli n, sp. (Fig. F, J, K, Lj. ?/. flavolineaUis Cameron, in: Journ. Straits Brauch Asiat. Soc, 1902, No. 37, p. 108. $. (^, $. Mediocris, fusco-niger, luxuriöse straminea-variegatus, seg- mentum 2. ahdoniinis $ linea longüudinali sidpJmrea ornatum. Clypeus hrevis; ocnlorum margines interni parallcli. Antennae ^ extus et intus Serie macularum sulphurearum ornatae. Long, corp (usque ad marg. post. segtn 2. abd.) 13 mm Long, petioli 5,5 mm Vorkommen. Malacca, Taiping Hills, 27. Febr. 1912, Maxwell's Hill, Taiping. 3 c^cJ, 6 ?$ (Typus Mus. Berlin, c. m.). Fig. J. P. butteli n. sp. 9. 2:1. Fig. K. P. btitteli n. sp. 9. Fig. L. P. butteli n. sp. st bei Eintritt kühlerer Temperatur erfolgt der letzte Akt der Einwinterung. Das Tier scheidet in rascher Folge einen dickflüssigen milchweißen Brei aus dem Darm aus, der allsogleich von der nachrückenden Mantelwand gegen das Dermophragma gedrückt wird, welches sich infolgedessen sphärisch aus der Gehäusemünduug herauswölbt. Gleichzeitig saugt die Mantel wand den ganzen Flü.ssigkeitsgehalt des Breies auf, so daß der allein zurückbleibende Kalk innerhalb einer Zeit von kaum 310 M. V. KiMAKOWICZ-WiNNICKI, 30 Minuten vollständig erhärtet und die gewölbte Form beibehält, während ein in anderer Weise entstandenes Dermophragma, wenn €S auch mit Kalk bedeckt ist, stets eben ausgespannt bleibt. Das negative Bild der Mantelwand mit ihren geöifneten Poren erhält sich an der Innenfläche des neuentstandenen Epiphragmas; sie ist mit zahlreichen, dichtgedrängten, kleinen Wärzchen besetzt. Auf die Innenfläche wird noch ein zweites Dermophragma abge- lagert, so daß die Kalkschichte nun zwischen zwei Schleimhäutchen eingebettet liegt. Ehe sich der Mantel vom Epiphragma etwas zurückzieht, wird regelmäßig aus dem Darm noch eine kleine Menge Kalk über das innere Dermophragma ausgeschieden, der als kleiner rundlicher Fleck genau die Lage des Pneumostoms bezeichnet. Er ist nicht mit Wärzchen besetzt, sondern mehr oder weniger deutlich gerunzelt. Das innere Dermophragma erlangt bald, wahrscheinlich infolge der immerwährend darauf wirkenden Feuchtigkeit, eine bräunliche Färbung, während der zuletzt darauf aus dem Darm ab- gelagerte Kalk rein weiß bleibt. Von einigen Xerophüa-, Tachea- und Iberus- kvi(d\i hatte ich Ge- legenheit, das Sommer- Dermophragma zu untersuchen. Ich fand darauf, genau an der Stelle, wo einstens das Atemloch aufruhte, regelmäßig eine kleine Menge Kalk aufgetragen, der durch seine Undurchsichtigkeit und die milchweiße Färbung auf dem zumeist glashellen Häutchen recht auffällig hervortrat. Höchstwahrschein- lich ist auch dieser Kalk eine Darmausscheidnng. Die Entstehung des Trockenheits-Schutzhäutchens im Sommer ist ähnlich jener des Dermophragmas, das für die Bildung des Epi- phragmas in Anspruch genommen wird. Eine Abweichung tindet hier, in den meisten Fällen, bloß in der Art statt, daß das Tier mit dem Schwanzende der Sohle, die zu einer ganz kleinen Fläche zu- sammengezogen wird, an der Kriechfläche haften bleibt, während der proximale Körperteil bereits im Mantel verborgen liegt. Dann erfolgt die Loslösung des Häutchens und bald darauf die restliche Retraktion, nach welcher oft schwere Tiere samt ihrem Gehäuse mittels des Dermophragmas an der Kriechfläche, also an Wänden, Ästen und anderen Gegenständen, haften bleiben. Ich habe früher die Beobachtung erwähnt, daß die geöffneten Poren der Mantelwand, den Flüssigkeitsgehalt des aus dem Darme bei Bildung des Epiphragmas ausgeschiedenen Kalkbreies aufsaugen, daß sie also die Eigenschaft haben, Flüssigkeit aufzunehmen. Dies läßt mit Sicherheit annehmen, daß diese Poren wohl auch die weitere Oausilium. 311 Eignung besitzen müssen. Flüssigkeit auszuscheiden, durch welche die Loslösung der Schleimschichte von der Mantelwand zustande kommt. Das Sommer-Dermophragma wird, wie ich ebenfalls hervor- hob, in vielen Fällen bei teilweise ausgetretenem Körper abge- schieden. Ein Teil des dafür verwendeten Schleimes entstammt somit nicht der Mantelwand, sondern dem Körper, woraus folgt, daß sich auch über letzteren jene Poren verbreiten, die durch Flüssigkeits- ausscheidung die Loslösung der Schleimschichte vom Integument bewirken. Das Dermophragma wird bei Tieren, die weniger verborgen leben als Vitrina, Hyalina usw., im Sommer nach jeder Retraction neu gebildet, während das Epiphragma in der Regel nur einmal im Jahr zur Entwicklung gelangt. Doch auch hier finden Ausnahmen statt, wofür ich ein Beispiel anführen möchte. Ich sammelte Anfang Oktober eine Anzahl Pom. pomatia, die bereits ihr Gehäuse mit einem Winterdeckel verschlossen hatten, und legte sie in eine große, eigens für Schneckenbeobachtung be- stimmte unglasierte Tonschale, deren Boden für den Wasserabfluß mehrfach durchlöchert war. Den Verschluß bildete ein entsprechend weitmaschiger Drahtgitterdeckel. An einem olfenen, doch schattigen Plätzchen des Hausgartens fand das Gefäß Aufstellung. Der Ab- fluß der Schale war, was ich übersehen hatte, verlegt, es sammelte sich deshalb, gelegentlich eines baldigen Regens, eine größere Menge Wasser darin. Dies bildete die Ursache, daß sämtliche Tiere ihr Epiphragma abwarfen und zur Gefäßdecke hinaufkrochen. Das Wasser wurde entfernt und der Abfluß der Schale funktionsfähig g^emacht. Erst im November, also einen Monat später, trat wieder niedrigere Temperatur ein, die zur Bildung eines neuen Epiphragmas Veranlassung gab. In der Zwischenzeit erhielten die Tiere keine Nahrung und auch kein Material zum Eingraben, die Tonschale blieb vollkommen leer. Die frisch gedeckelten Gehäuse lagen frei dem Gefäßboden auf und hatten alle nach oben gewendete Mündung. Die neugebildeten Winterdeckel standen in Dickwandigkeit den früheren in keiner Weise nach, und da zur Aufnahme neuer Kalk- mengen keinerlei Gelegenheit geboten war, so mußte das Material hierfür im Organismus bereits aufgespeichert gewesen sein. Zur Feststellung, ob längere Gefangenschaft Einfluß auf die Entstehung des Epiphragmas habe, sammelte ich im Juli eine größere Menge Pom. pomatia. In einem Holzkistchen versperrt, fanden sie in trockenem und temperiertem Zimmer Aufstellung, ohne 312 M. V. KlMAKOWlCZ-WlNNICKI, daß ihnen irgendwelche Nahrung gereicht worden wäre. Um Mitte November sank die Temperatur derartig, daß in manchen Nächten 0 bis —2" C auftraten. An einem Tag wurde nun ein Teil der Schnecken bei 8*^ Wärme in einer Tonschale, wie ich sie oben be- schrieb, im Garten ausgesetzt. Ehe dies geschah, legte ich die Schnecken ins Wasser, um sie zu zwingen, den zurückgegangenen Flüssigkeitsgehalt zu ergänzen. Auch wurde der Boden der Schale 20 mm hoch mit Erde bedeckt, um das Eingraben zu ermöglichen. Letzteres geschah auch, doch keines der Individuen verschloß die Mündung mit einem Epiphragma, sondern alle nur mit einem Dermo- phragma, das mehr oder weniger reich durch Kalk getrübt war, 10 Tage nach dem Aussetzen fiel die Temperatur auf — 6" C, die allen Tieren den Tod brachte, während die im Zimmer zurückge- bliebenen unbeschädigt überwinterten und im Frühjahr in einem Terrarium ungestört weiter lebten. Ich hatte es versäumt, in dieser Richtung weitere Beobachtungen zu machen. Wichtig wäre die Feststellung gewesen, ob dem Organismus ein Kalkvorrat abging^ oder ob nicht etwa nur durch die lang andauernde Untätigkeit der Verdauungsorgane die Ausscheidung gelähmt war. Sicher nachge- wiesen war jedoch, daß durch den lange andauernden Nahrungs- mangel die Tiere die Widerstandsfähigkeit gegen Kälte verloren hatten, wozu höchst wahrscheinlich das Fehlen des Epiphragmas mit beitrug. Bei zahlreichen im Freien beobachteten Tieren konnte ich im Frühjahr feststellen, daß sie den Winter, fast jeglicher Decke entbehrend — auch eine Schneedecke fehlte häufig — ohne Schaden überstanden hatten; freilich entbehrte keines des Epiphragmas. In Siebenbürgen kommt es öfter vor, daß nach den ersten Sep- tember- oder Oktoberfrösten ein Temperaturumschwung eintritt, daß Frühlingswetter vorherrscht und noch um Weihnachten herum warme Regen niedergehen. Trotzdem konnte ich niemals an in Freiheit lebenden Tieren ein Abwerfen des Winterdeckels vor An- fang März beobachten. ICs ist demnach unklar, weshalb sie den Kalkvorrat für einen zweiten Deckel in ihrem Organismus aufge- speichert halten. Das Abwerfen des Epiphragmas erfolgt hier nach dem ersten warmen Regen im März : bleibt ein solcher aus und tiitt erst später, etwa im April oder Mai ein, dann bleibt das Abwerfen für diese Zeit aufgespart. Bloß vereinzelte Individuen, die besonders feucht lagen, warten einen Niederschlag nicht ab und entfernen den Winter- schutz schon früher. Werden im Januar oder Februar gesammelte Clausilium. 313 mit dem Epiphragrna verschlossene Gehäuse in ein trocknes luftiges Zimmer gebracht und dort einzeln aufgestellt, dann wartet man in der Regel vergebens auf das Abwerfen des Deckels. Es tritt dies vereinzelt nur dann ein, wenn die Gehäuse an einem offenen Fenster liegen und anhaltender Regen den Feuchtigkeitsgehalt der Luft be- sonders gesteigert hat. Sicher wird er abgeworfen, wenn er im März oder April an- gefeuchtet oder in beliebiger Jahreszeit das Gehäuse in etwas an- gewärmtes Wasser eingelegt wird. Mittels letzteren Experiments gelang es, im Winter gesammelte Tiere, die bis zum nächstfolgenden August mit dem Epiphragma verschlossen blieben, zu dessen Ab- stoß zu veranlassen. Freilich waren derartig lange eingeschlossen gewesene Individuen so sehr ermattet, daß das Abwerfen des Deckels und das Austreten des Körpers viele Stunden in An- spruch nahm. Das äußere Dermophragma wird über Winter zumeist ganz zerstört, das innere hingegen erhält sich bis zum Abwerfen des Winterdeckels. Es bedeckt nicht nur dessen Innenfläche, sondern greift an die Innenwände des Gehäuses über, deckt somit die Fuge zwischen beiden vollständig. Wird das Epiphragma abgestoßen, dann erfolgt die Trennung des inneren Dermophragmas nicht über der Fuge, sondern es bleiben Teile davon, die an den Gehäuse- wänden hafteten, an dem Epiphragma hängen. Dies ist ein Nach- weis dafür, daß die Loslösung des Deckels nicht auf chemischem Wege erfolgt, wie dies Simeoth ^) vermutet, denn sonst müßte das innere Dermophragma zuerst durch die wirkende Flüssigkeit zersetzt werden, was aber durchaus nicht zutrifft. Das Ablösen erfolgt lediglich durch den Druck, den das austretende Tier auf den Deckel ausübt. Von außen einwirkende Feuchtigkeit begünstigt unbedingt die Trennung, da ein trockenes Epiphragma um vieles fester an den Gehäusewänden haftet als ein feuchtes. Trotzdem wäre es aber dem Tiere unmöglich, den Deckel aus der Mündung herauszustoßen, wenn es nicht über seinen Luftdruck- Apparat verfügte. Die durch Zusammenziehung der Sackwände komprimierte Luft des Sacksinus drückt die Mantelwand gleichmäßig gegen die Innenfläche des Epi- phragmas, die Ablösung kann demnach nur in der Fuge erfolgen, und ein Zerbrechen des Deckels ist dabei so ziemlich ausgeschlossen. 1) In: Beonn, Klass. Ordn. Tier-Reich, Vol. 3, Abt. 3, 1909, 204. 314 M. V. KlMAKOWICZ-WlNNICKI, AVohl kommt dies in seltenen Fällen vor, und dann bleiben Teile davon zumeist an der Spindelseite hängen, wo eben die Anhaft- fläclie des Epiphragmas am breitesten ist. Daß diese in seltenen Ausnahmefällen an der Spindelseite haften bleibenden Epiphragmateile nicht als Ausgangspunkte für eine Mün- dungsbezahnung angenommen werden können, geht schon daraus hervor, daß auch bei den Prosobranchiern, die zuverlässig im Ver- laufe ihrer Entwicklung gewiß niemals ein Epiphragma bildeten^ bezahnte Mündungen vorkommen. Treten im Frühjahr nach dem Abwerfen des Winterdeckels Nachfröste ein, dann suchen die Tiere neuerdings einen Winter- schutz auf, ja sie graben sich oft tief in die Erde ein. Doch selbst in Fällen, wo die Temperatur mehr oder weniger tief unter den Nullpunkt sank, konnte ich niemals ein neugebildetes Epiphragma feststellen, nachdem das frühere abgeworfen war. Eines wird jedoch^ ebenso wie im Herbst, stets eingehalten, das Wenden der Gehäuse- mündung nach oben. Es scheinen in dieser Lage die Organe gegen Frost am besten geschützt zu sein. Die Feuchtigkeitsaufnahme, die bei nach oben liegender Mündung zumeist begünstigt wird und die beim Abwerfen des Deckels gewiß ein Bedürfnis ist, scheint^ da bei Frühjahrsfrösten ein solcher nicht angelegt wird, sondern nur die Wendung des Gehäuses erfolgt, erst in zweiter Linie in Betracht zu kommen. Was endlich die Struktur des Epiphragmas anlangt, so gleicht sie sowohl im Quer- als auch im Flachschliif einem verworrenen Trümmerfeld, hat also Ähnlichkeit mit jener der Limax-Sch?i\e. Ab- weichend ist, daß beim Epiphragma noch dicht gedrängte, große Hohlräume auftreten, die beim Querschliif namentlich den medianen Teil erfüllen und hier schon mit unbewaffnetem Auge beobachtet werden können. Sowohl das Epiphragma als auch die Schale der Nacktschnecken lassen sich nur mit dem Ostracum vergleichen. Der aus der Mantelwand ausgeschiedene, auf das Dermophragma in milchiger Lösung abgesetzte Kalk stellt sich bei entsprechender Vergrößerung als kleine kreisrunde Scheibchen dar, die von einer hellen Zone umgeben sind. Operculum. Das Interesse für den Gastropodendeckel blieb immer in den Hintergrund gedrängt, man legte ihm zu keiner Zeit einen besonderen Claiisiliuni. 315 Wert bei. Bloß Hoüssay ^) unterzog' ihn eing-ehenderer Untei-suchung. Und doch ist der Deckel in morphologischer Beziehung- für das Studium der Gastropoden von hervorragender Bedeutung. Die ältesten Formen des Operculums sind gerade so wie die ältesten (Tastropodengehäuse spiralig aufgerollt, also asymmetrisch. Es kann demnach kein Zweifel darüber bestehen, daß er mit der Asymmetrie jener Molluskenklasse im Zusammenhang- stehen muß. Zur Aufklärung der Asymmetrie sind durch Bütschli, Grobben,, Lang, Simroth u. A. abweichende Theorien aufgestellt worden, die ich, voraussetzend, daß sie allgemein bekannt seien, hier nicht wieder- holen will. Hervorheben möchte ich aber, daß keine davon bis zu dem Deckel leitet, demnach auch keine Aussicht auf einen Erfolg haben kann. Mit dem Gehäuse brachte das Operculum nur Simegth^) in Zusammenhang, doch beging er dabei den Fehler, die Polyplacophoren, demnach Vertreter einer anderen Molluskenklasse, für den Vergleich heranzuziehen. Er sagte darüber: „Ebenso habe ich die Möglich- keit oifen gehalten, ihn (den Deckel) doch mit der Schale in Parallele- zu stellen und etwa der letzten Schuppe der Chitonen zu homologi- sieren." Ich ging bei dem Studium der Gastropodenasymmetrie von einem Urmollusk aus, das noch keine Schale besaß, und nahm an, daß es symmetrisch-bilateral war, demnach Ähnlichkeit mit den heutigen Aplacophoren hatte. Von diesem Urmollusk trennte sich ein Stamm ab , bei dem vorerst ein locomotorischer , auf pneumatischem Druck beruhender Apparat zur Entwicklung gelangte. Bei Weiterentwicklung des Apparats steigerte sich der Druck auf das Integuraent derartig,. daß dessen Gewebe nicht mehr ausreichte, um einen entsprechenden Widerstand entgegenzustellen. Jener Körperteil, wo die ringförmig geschlossene Mantelfurche entstanden war, bot den geringsten Wider- stand, und es erfolgte hier ein Durchbruch der Wand, was zur Ent- stehung des Intestinalsackes Veranlassung gab. Der Durchbruch hatte die Trennung der Mantelfurche in zwei Teile zur weiteren Folge, und die Einwirkung der Dorsalmuskulatur bedingte nun, nachdem der einstige Widerstand ausgeschaltet war, die Verlagerung 1) Recherches sur l'opercule et les glandes du pied des Gasteropodes^ in: Arch. Zool. exper. (2), Vol. 2, 1884. 2) In: Brgnn, Klass. Ordn. Tier-Reich, Vol. 3, Abt. 2, 1896—1907,. V. 217. 316 M. V. KiMAKOWICZ-WiNNICKI, der beiden Mantelfurchenteile (Fig. 2 u. 4), Ich nenne die vordere größere die Gehäuse-, die hintere die Opercularfurclie. Mit der Verschiebung der beiden Furchen kam zweierlei zu- stande : die Chiastoneurie des Nervensystems und die Verlegung des Enddarraes nach vorn. Entstand der Durchbruch an der linken Körperseite, dann wurde das Darmende nach der rechten verlegt, und in der Folge bildete sich hier ein rechtsgewundenes Gehäuse. Zu einer entgegen- gesetzten Wirkung kam es, wenn der Durchbruch an der rechten Xörperseite auftrat. In der ontogenetischen Entwicklung kann ausnahmsweise als Erbe früherer Entwicklungsstufen der Fall vorkommen, daß der Durchbruch entgegengesetzt wie bei den Eltern zustande kommt, es bleibt so- mit die Möglichkeit offen, daß Nachkommen von Arten mit rechts- gewundenem Gehäuse ein linksgewundenes, oder umgekehrt, erwerben. Mit der Entstehung der Mantelfurche begann die Ausscheidung ^ines Secrets, das an der Oberfläche zu Chitin erstarrte. Vorerst bildete sich daraus eine kleine Kappe, die mit dem Bruchsack in organische Verbindung getreten war. In der ontogenetischen Ent- wicklung gelangte ein kleiner Teil der Kappenperipherie in die Gehäusefurche, wo daran neue Chitinmengen angebaut wurden. Das eine Ende, der Anfang der Neubildung, war mit der Kappe fest ver- bunden, während auf das andere die Gehäusefurche drückte. Dieser Druck konnte die Kappe, die angewachsen war, nicht geradlinig ver- schieben, sondern nur in Rotation bringen, die Neubildung mußte sich demnach um sie herum spiralig anordnen. Der mit der Kappe verbundene Intestinalsack war gezwungen, der Drehung zu folgen, seine spiralige Anordnung wurde demnach durch den Gehäusebau bedingt und nicht umgekehrt, wie dies allgemein angenommen wird. Die Gehäuseform ist abhängig von dem Verhältnis zwischen der Wachstumsraschheit des Tieres, der Flächenzunahme des Peri- ostracums und der Längenzunahme des Spindelmuskels. Einen wesent- lichen Anteil daran hat aber auch der Grad der Eetraktion des zuletzt genannten Organs während der Austrittsdauer des Tieres gelegentlich des Schalenbaues. Ist er größer, dann entstehen dicht aufgerollte kuglige oder scheibenförmige, im entgegengesetzten Falle langgestrekte spindel- oder turmhelmförmige Schalen. Bei ersteren ist eine ausnahmsweise Erschlaffung des Muskels häufiger zu beob- achten. Sie kann entweder nur bei einzelnen Individuen oder auch bei sämtlichen Vertretern einer Art auftreten. Erscheint sie zu Clausilium, 317- Beg-inn der ontogenetischen Entwicklung-, dann trennen sich alle^ Windungen Vermetus-Sirtig voneinander. Gescliielit es erst später^ dann erfolgt bloß die Loslösung der letzten Umgäng-e oder doch eine unregelmäßige Anordnung dieser. Diese Alloiostrophie ist aber auch bei langgestreckten Gehäusen nicht ausgeschlossen. Wir be- gegnen ihr namentlich bei Gylindrella. Unter normalen Verhält- nissen konnte ich sie bei den Clausilien niemals nachweisen. Ver- liert aber ein Individuum den letzten Umgang, dann erfolgt di& Regeneration zumeist alloiostroph, da der für das durch die Be- schädigung verkürzte Gehäuse zu lange Spindelmuskel während der Regenerationsdauer nicht genügend retrahiert wird. Bei PlanorUs treten häufig abnorme Schalenbildungen auf, die zumeist durch Loslösung der Umgänge oder sonstige Unregelmäßig- keiten im Gehäusebau ausgezeichnet sind. Weder parasitäre Ein- flüsse noch dichter Pflanzenwuchs an den Wohnstätten tragen Schuld daran, auch sie entstehen infolge von Störungen in der Funktion des Spindelmuskels, Die bei einigen Gastropoden auftretende Heterostrophie ist auf eine vorübergehende Erschlaff"ung des Spindelmuskels zurückzuführen^^ die eine Wendung der Embryonalschale in der Weise möglich macht^ daß ihre ursprüngliche Nabelseite nach oben zu liegen kommt. Die hierauf daran angebauten weiteren Umgänge sind dann dem An- scheine nach entgegengesetzt gewunden. Plate's Erklärung der Heterostrophie läßt sich technisch nicht begründen. Außerdem wäre aber auch die Möglichkeit ausgeschlossen, daß die aus dem Gewinde herausgepreßte Spitze immer wieder in gleicher Richtung und Regelmäßigkeit an das Gehäuse angebaut werde. Bezüglich der Form der Windungen wäre noch zu erwähnen^ daß sie völlig von der größeren oder kleineren Wirkung des pneu-- matischen Apparats auf die Mantelwände abhängig ist. Bei größerer Wirkung werden die Umgr^nge gewölbt, im entgegengesetzten Falle- mehr oder weniger geebnet. Im Verlaufe der Differenzierung und Entwicklung der Arten konnte sich die Gehäusefurche neuerdings ringförmig schließen, was die Entstehung eines napfförmigen, nicht gewundenen Gehäuses zur Folge hatte {FissurelUdae, PateUidae etc.), oder sie konnte nach: Zurückziehung des Intestinalsackes gänzlich verschwinden, womit eine Gehäusebildung aufhörte (Limacidae, Arionidae etc.). Eines blieb den Vertretern dieser Gruppen jedoch anhaften, die Asym- metrie des Pallialkomplexes und die Chiastoneurie des Nerven- Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 21 3;[g M. V. KiMAKOWICZ-WiNNTCKI, Systems, die den Weg der einstigen Formwandlung genau be- zeichnen. In gleicher Weise wie das Gehäuse in der Gehäusefurche zu- stande kam, entwickelte sich der Gastropodendeckel in der Opercular- furche. Die Form und die Funktion beider Furchen sind entgegen- gesetzt, es ist deshalb nicht möglich, daß sich der Deckel in gleicher Richtung wie das dazugehörige Gehäuse aufrollt, es kann dies nur entgegengesetzt geschehen. Die Angabe Keferstein's, daß die rechts- gewundene Atlanta einen rechtsgewundenen Deckel haben soll, be- ruht zweifellos auf einem Irrtum. Die Chitinschichte des Gastropodendeckels entspricht dem Peri- ostracum der Schale, die aber hier auffallend dick werden kann. Besteht er außerdem auch aus Kalk, dann ist letzterer geschichtet und läßt sich mit dem Hypostracum homologisieren. Bei den skulp- turierten Deckeln, z. B. von Callopoma, Natica etc., w^äre zu erwarten, daß auch ein Ostracum vorhanden sei, doch ich konnte eine Stäbchen- skulptur auch hier nicht nachweisen. Auch die Opercularfurche kann sich ringförmig schließen, was die Entstehung nicht spiralig aufgerollter Deckel bedingt. Bei einigen Arten tritt sie in der Jugend auf, doch das gebildete Oper- culum wird von dem erwachsenen Tier abgeworfen. Bei zahlreichen Familien ging sie und mit ihr das Operculum gänzlich verloren. Alle Gastropoden hatten ursprünglich einen Deckel, so auch die Voreltern unserer heutigen Stylommatophoren. Es kann das bei ihnen vereinzelt auftretende Epiphragma, abgesehen von seiner ganz abweichenden Bildung, nicht als ein werdendes Operculum angesehen werden, das sich, nach Simroth's Ansicht, möglicherweise mit dem Hinterende des Körpers einmal verbinden könnte, es ist vielmehr eine Neubildung, die in dem aufgetretenen Bedürfnis nach dem in Verlust geratenen Operculum zustande gekommen ist und dafür einen zeitweiligen Ersatz bieten soll. Clausilium. Für das Studium des Clausilien- Apparats erweisen sich die Alopien am geeignetsten. Bei ihnen kann seine Entwicklung schrittweise verfolgt werden. Damit war auch die Möglichkeit ge- boten, zu einer vollkommen klaren Vorstellung des Urtypus aller Clausilien zu gelangen. Er hatte ein jE'Ma-ähnliches Gehäuse mit Umgängen, die sich stetig erweiterten und am Peristom der fertig ausgebildeten Schale den größten Durchmesser erreichten. Clausilium. 319 Bei dem Urtypus trat infolge Überg-anges der Lebensweise von Land zu Fels eine ganz eigentümliche Hypertrophie in der Schalen- bildung ein. die sich im Verlaufe der Weiterentwicklung immer mehr steigerte. Während das Tier, namentlich dessen Spindel- muskel, bereits an der Grenze ihrer ontogenetischen Entwicklung angelangt waren, hörte die Weiterbildung der Schale nicht auf oder hielt doch mit jener nicht gleichen Schritt. Es trat eine Spannung der Orgaue ein, die namentlich auf die Mantelfurche ihre Wirkung ausübte. Sie wurde in der Richtung gegen die Gehäusespitze ge- zogen, was die Verkleinerung ihres Krümmungshalbmessers zur Folge haben mußte. Der hypertrophe Gehäuseteil verengte sich demnach um so mehr, je größer die Anzahl der Umgänge ge- worden war. Die Verengung in der Richtung gegen das Peristom übte einen wesentlichen Einfluß auf die weitere Gestaltung des Clausilien- gehäuses. Der Mantel hatte eine den früheren, weiteren Umgängen angepaßte Dimension erreicht, fand demnach in der verengten Mün- dung nicht genügenden Raum, was zu seiner Runzelung Veran- lassung gab. Es entstand zunächst an der Ventralseite, knapp neben dem Pneumostom, das bei den Clausilien ganz in den Naht- winkel hineingedrängt ist, eine kleine Runzel, die der Gehäusewand aufruhte. Der in die Runzel hineingelangte Kalk verband sich mit der Wand und bildete dort ein kleines vorstehendes Knötchen, auf welches nach jedesmaligem Austreten des Körpers aus der Schale eine weitere Kalkschichte aufgetragen wurde und das sich so in der Folge zu einer Leiste, der Oberlamelle, ausbildete. Im späteren Verlauf der Entwicklung tritt eine zweite Mantel-, die Unterlamellenrunzel auf. Sie ist anfangs sehr klein und liegt dann über der Spindel. Die Lamelle, die ihr ihre Entstehung dankt, zieht sich wie ein Faden schraubenlinienartig über den unteren Teil der Spindel. Erst in einem höheren Entwicklungsstadium rückt die Runzel von der Spindel auf die Wand ab, und die dort durch sie entstehende Lamelle schließt dann mit der Spindel eine mehr oder weniger breite Nische ein. Mit der Ober- und Unterlamelle ist der Mantel an zwei Stellen in der Mündung fixiert, und damit ist auch das Austreten des re- trahierten Tieres in vollkommen sichere Bahnen gelenkt. Gehen die beiden Lamellen durch Verlust des letzten Umganges verloren, dann erfolgt ein Schwanken im x4ustreten. Dies ist daran zu er- kennen, daß in Fällen, wo die Lamellen zu einer Regeneration ge- 21* ;320 ^- ^- KiMAKOWICZ-WiNNICKI, langen, sie immer unregelmäßig sind und an abweichenden Stellen auftreten. Nach der phylogenetischen Entwicklung der beiden Lamellen erfolgt zu Ende des Gehäusebaues eine gesteigerte Kalkausschei- dung, die Veranlassung zur Entstehung der Gaumenwulst wird. Das Lungennetz der Clausilien ist von jenem der Helices ganz abweichend gestaltet. Die Vena pulmonalis beginnt nahe an dem Mantelrand und ist in zwei gleich starke, in ihrem ganzen Verlauf gleich dick bleibende Stränge gespalten, die von ihrem Beginn bis kurz vor ihrer Einmündung in das Pericard, wo sie sich vereinigen, nahe aneinander gedrängt parallel laufen und bei ausgetretenem Körper bis vier Umgänge durchziehen, über die sich der Sinus des In- testinalsackes ausbreitet. Anderweitige Lungengefäße, die dem An- scheine nach alle unverzweigt sind, scheinen nur im Bereich des Mantelrandes aufzutreten. Sie sind sehr schwer sichtbar, da sie kein Relief bilden, und eine Injektion wollte mir bis jetzt nicht gelingen. Am besten treten sie hervor, wenn das Präparat für einige Zeit in Alkohol eingelegt wird. Es münden die aus der Gegend des Rec- tums kommenden Gefäße in die obere, die in der Gegend der Spindel entspringenden in die untere Lungenvene. Die beiden Venae pulmonales beteiligen sich ebenfalls an der Weiterentwicklung des Clausilien-Apparats. Zwischen ihnen kommt die Principale, die oberste Gaumenfalte, in gleicher Weise, wie ich dies bei der Oberlamelle schilderte, zustande. Bei jedesmaligem Austreten des Körpers gelangt die Principale zwischen die beiden Venen, die sich beiderseits dicht an sie anschmiegen (Fig. 5). Mit der Principale ist nun auch der dorsale Mantelteil in der Schale fixiert, so daß ein Abweichen beim Austritt des Körpers auch hier ausgeschlossen bleibt. Sie ist in mancher Beziehung von Bedeutung und gibt sicheren Aufschluß über die Lage der Lungen- venen, die in den verschiedenen Clausiliengattungen mannigfaltigen Abweichungen unterworfen ist. Die übrigen in der Gehäusemündung auftretenden Falten danken einer Mantelrunzelung ihre Entstehung. Die Stellung und die Lage der Runzeln, die jene der Falten bedingen, sind abhängig von dei* Form und der Anordnung der Pallialorgane in der Mantelhöhle während der Austrittsdauer des Körpers, haben deshalb ebenfalls unverkennbare Bedeutung. Auf die Entwicklung der Principale und der untersten Gaumen- falte folgt die phylogenetische Entstehung der Spirallamelle. Sie Clausilium. 321 ist nichts weiter als eine Fortsetzung- der Oberlamelle, und die Trennung beider, die in der Regel auftritt, ist die Folge einer Knickung des Enddarmes, dessen Lage durch die beiden Lamellen in der Mündung fixiert bleibt. Während der phylogenetischen Entwicklung der Principale, der untersten Gaumenfalte und der Spirallamelle trat auch eine bedeu- tungsvolle Umwandlung der Unterlamellenrunzel auf. Ihre Wände wurden durch zahlreiche Muskelfasern, die vom Spindelmuskel aus- gingen, verstärkt, und es begann eine gastrulaartige Einstülpung durch ihre ganze Länge aufzutreten. Die Einstülpung setzt sich im weiteren Verlauf der Entwicklung als stark muskulöse Membran fort bis an die Insertionslinie zwischen Unterlamelle und Gehäuse- wand. Durch diese Septenbildung war nun die Unterlaraellenrunzel in zwei Taschen gegliedert. Die obere nahm die Unterlamelle auf, in der unteren entstand das Clausilium (Fig. 6). Der in die Clausiliumtasche eindringende oder dort ausgetretene Kalk gelangt bis an ihr hinteres Ende und von da auf die Gehäuse- spindel. Dort bildet sich vorerst ein zu jener schräg stehendes läng- liches Knötchen von ziemlicher Höhe. Bei späteren Austritten des Körpers wird dem Kamm des Knötchens ein Stielchen angesetzt, ■das in die Tasche hineinragt. Sobald es entsprechende Länge er- langt, erfolgt eine schaufeiförmige Verbreiterung am vorderen Ende, an die immer mehr Kalkschichteu angesetzt werden, bis die Er- weiterung sich zu einer Platte ausbildet, die mit der Unterlamelle, auf der sie während ihres successiven Baues, getrennt durch die Clausilium-Membran, immer aufruht, in der Form und annähernd auch in der Größe übereinstimmt. Die Form der Clausiliumplatte muß immer mit jener der Unterlamelle übereinstimmen, da sie wäh- rend ihres Baues durch den im Intestinalsack zustande kommenden pneumatischen Druck fortwährend gegen letztere, die bereits vollendet ist, angepreßt wird. Die allmähliche Vergrößerung der Platte kann an gefangen gehaltenen, im letzten Stadium des Wachstums stehenden Clausilien, ■dann aber auch am noch unvollendeten Clausilium genau beobachtet werden. Es sind daran die ziemlich regelmäßig angeordneten Zu- wachsstreifen deutlich zu erkennen, deren Trennungslinien erst in späterer Folge gänzlich verschwinden. Lamellen, Gaumenfalten, die Gaumen wulst und das Clausilium sind geschichtete hypostracale Bildungen, die nur bei ausgetretenem Körper entstehen können. 322- M. V. KiMAKOWICZ-WiNNICKI, Aus der komplizierten Entwicklung- des Clausilienapparats kann mit Sicherheit bloß geschlossen werden, daß die Anlage der Lamellen und Gaumenfalten von allem Anfang darauf hinaus ging, den Mantel des Tieres beim Austreten des Körpers aus der Schale immer in eine ganz bestimmte Lage zu bringen, damit das Clausilium jedesmal sicher in dessen Tasche gelange. Ein Abbrechen des zarten Stieles ist deshalb während des Austrittsaktes vollständig ausgeschlossen. Doch welchem Zwecke dieser eigenartige Apparat dienen soll,, kann, wenn auch nicht leicht, aus der geschilderten Entwicklung erkannt werden. Zum Schutz gegen Feinde war er gewiß nicht entstanden, denn an der Spitze des Moguragebirges bei Törzburg lebt Alopia maxima Rm. ohne Gaumenfalten und Clausilium in großer Menge, so daß die Kalkfelsen damit wie übersät erscheinen, und an einer anderen^ etwa 200 ra tiefer gelegenen Stelle des bezeichneten Gebirges hat die gleiche Art einen bereits gut entwickelten Apparat, dem das Clausilium nicht fehlt; doch hier ist ihr Auftreten verhältnismäßig spärlich, obwohl die Lebensbedingungen an beiden Örtlichkeiten die gleichen zu sein scheinen. Hätten die Clausilien Feinde, die das Clausilium abhalten soll, dann wäie die Form von der Moguraspitze diesen vollständig hilflos ausgesetzt, und sie würden niemals in der- artiger Menge auftreten können. Die gleiche Beobachtung konnte ich auch in anderen Gebieten machen. Überall waren die von Alopien ohne Clausilium bewohnten Lokalitäten reichlicher bevölkert als benachbarte, wo sie ein solches bereits erworben hatten. Alle Alopien leben auf Kalkfelsen. Während ihrer Ruhezeit kleben beide Formen, die ohne Clausilium und jene mit einem solchen^ ihre Gehäusemündungen dicht an die Felswände, so daß hierdurch genügender Schutz gegen das Austrocknen des Tieres geboten ist. Das Schließknöchelchen wäre demnach bei dieser Gattung auch während anhaltender Dürre nicht nur kein Bedürfnis, sondern auch vollständig überflüssig. Es kann demnach bei den Alopien niemals als Trockenheitsschutzdeckel zustande gekommen sein. Mir war der Zweck des Clausiliums schon seit lange bekannt und zwar seit jener Zeit, wo ich Alopien, die es noch nicht er- worben hatten, zum erstenmal lebend sah und beobachten konnte. Das Benehmen der Formen ohne und mit Clausilium ist voneinander derartig auffallend abweichend, daß es auch von jenem, der nur wenig Eignung für biologische und physiologische Forschung hat, nicht übersehen werden kann. Claiisiliuni. 32^ Um zur Kenntnis zu leiten, welche Bestimmung das Clausilium habe, genügt die Anführung einzelner Beobachtungen. Auf dem Obersia, einer Spitze des ßucsecs-Südabfalles in den Transsilvanischen Alpen, lebt eine kleine Älopia, die noch keine Gaumenfalten und somit auch kein Clausilium besitzt. Bloß die Ober- und Unterlameile ist ziemlich gut entwickelt. Ich benannte sie Alopia nixa. Die Länge der aus 8V2 — 9 Umgängen bestehenden Schale wechselt zwischen 10,8 und 13,5 mm, ihr Durchmesser zwischen 3,2 und 4 mm. Wird diese Art auf eine horizontal liegende Glas- platte gelegt, dann ruht während der Locomotion der letzte Umgang auf dem Schwänzende, während der übrige Gehäuseteil der Platte aufliegt und nachgeschleift wird. Die Bewegung der Schale erfolgt kontinuierlich. Das Tier verkürzt während der Locomotion den Vorderkörper auffallend, so daß der Nacken ganz nahe an den Kopf zu liegen kommt. Die Sohle hingegen wird möglichst verbreitert, was die schwierige Bewältigung der nachgezogenen Last kenn- zeichnet. Wird anstatt einer glatten Glasplatte etwa ein rauher Stein als Kriechfläche gewählt, dann erfolgt das Nachziehen der Schale ruckweise. Dabei wird der Vorderkörper möglichst lang aus-' gedehnt und dann das Gehäuse an den Kopf herangezogen. Beim Kriechen auf einer vertikal aufgestellten Fläche erfolgt das Nach- ziehen immer ruckweise. In gleicher Art wie Alopia nixa ziehen alle Alopien ohne Clausilium ihr Gehäuse auf der Kriechfläche schleifend nach. Bei ihrer Verbreitung über Ortlichkeiten geringerer Seehöhe entwickelt sich aus Alopia nw-a Km. die Formenreihe: Alopia novalis Km., — straminicollis Chaep., — monacha Km. und — plumbea Rm. durchwandelnd, zur Alopia cornea A. Schmdt. Diese hat stark ent- wickelte Lamellen, 4 kräftige Gaumenfalten und ein Clausilium mit ausnehmend breiter Platte. Die Länge ihrer Schale wechselt zwischen 15 und 22 mm, der Durchmesser zwischen 3 und 6 mm, während die Zahl ihrer Umgänge zwischen 10 ^/g und 12 schwankt. Die Form lebt in der Umgebung von Kronstadt. Kriecht sie auf einer be- liebigen horizontalen Fläche, dann trägt sie immer das Gehäuse über den Rücken hoch aufgerichtet, und niemals wird es nachge- schleppt. Ja, das' Tier ist sogar imstande, die verhältnismäßig schwere Last scheinbar ohne Anstrengung von einer auf die andere Körperseite zu heben, es hat demnach das Gehäuse vollständig in seiner Gewalt, - Da der Zusammenhang zwischen Schleppen und Tragen klar 324 M. V. KiMAKOWICZ-WiNNICKI, ZU erkennen war, brach ich einer Anzahl Individuen das Clausilium aus der Schale heraus. Nach neuerlichem Austritt waren die Tiere nicht wieder imstande, ihr Gehäuse zu heben, sie schleppten es hin- fort nach, wie jene Alopien, bei welchen das Clausilium noch nicht zur Entwicklung- gelangt war. Das Gewichtsverhältnis zwischen Tier und Schale ist im Durch- schnitt bei: Succinea putris L. 1 : 0,10 Pomatia pomatia L. 1 : 0,20 Herilla dacica Rm. 1 : 0,70 Clausiliastra marginata Rm. 1 : 1,25 Älopia Cornea A. S. 1 : 2,00 Während also bei Pomatia pomatia das Tier 5mal so schwer ist wie sein Gehäuse, wird bei den Clausilien das Gewicht der Schale doppelt so groß wie jenes des Tieres. Es ist hier noch zu berück- sichtigen, daß bei der Fam. Helicidae und anderen mit kugligem oder flachem Gehäuse der ganze Intestinalsack samt der Schale über dem Rücken des ausgetretenen Körpers zu liegen kommt, bei den Clau- silien hingegen ruht höchstens der ganze letzte Umgang dem Schwanzende auf, und der übrige Gehäuseteil samt den darin liegen- den Pallialorganen ragt über den Körper hinaus. Diese Lastver- teilung ist somit hier für das Tragen äußerst ungünstig. Daß die Clausilien zum Tragen ihres Gehäuses eines Werk- zeuges bedurften, nachdem die eigene Körperkraft hierfür nicht aus- reichte, und daß sie ein solches in dem Schließknöchelchen auch erwarben, konnte ich nach den angeführten Beobachtungen mit voller Sicherheit annehmen. Doch in welcher Weise der Apparat funk- tionierte, wie er gehandhabt wurde und zustande kam, blieb mir vorerst unverständlich. Es bedurfte, um dies kennen zu lernen, da die vorhandene Literatur nicht geeignet war, darauf zu leiten, jenes vielverzweigten, oft recht schwierigen Studiums, das ich im Vor- hergegangenen anzudeuten versucht. Der Sinus des Bruchsackes erfüllt bei der weitaus größten Zahl der Stylommatophoren während der Austrittsdauer des Körpers bloß den letzten Umgang der Schale, bei den Clausilien hingegen 372? ja sogar 4. Es kann somit hier eine verhältnismäßig sehr große Menge Luft aufgenommen und eingeschlossen werden, durch deren Komprimierung ein ausnehmend kräftiger Druck erzeugt wird, der auch auf die Seitenwände der Unterlamellenrunzel einwirken muß. Damit wird die Clausiliumplatte gegen die Unterlamelle gedrückt Cüausilium. 325 und die zwischen " beiden eingeschaltete Clausiliummembran unver- rückbar eingeklemmt. Hierdurch gewinnt der Spindelmuskel eine zweite Anhaftstelle, die der Gehäusemündung ganz nahe gerückt ist, wodurch das Aufrichten der Schale über dem Körper bei Anwendung ■eines geringen Kraftaufwandes gelingt. Nach den Studien, die ich an fossilen und lebenden Clausilien machte, differenzierte sich schon der Urtypus in mehrere Stämme, aus welchen dann die verschiedenen Gattungen hervorgingen. Die phylogenetische Entwicklung des Tragapparats nahm bei allen den gleichen Verlauf, überall trat zuerst die Oberlamelle auf, der die Unterlamelle sowie die Gaumenfalten folgten. Ein Schwanken in der Reihenfolge konnte ich an keiner Stelle feststellen, so daß es den Anschein hat, daß mit dem Auftreten der Oberlamelle der •erste Schritt zur Durchführung eines bereits feststehenden Planes erfolgte. Ein Abschwenken von dieser Entwicklungsrichtung ist aller- dings in einem Falle nicht zu übersehen. Schon im mittleren Pliocän trat bei Triptychia ein Wandern der Spindelmuskel-Anhaftstelle von der Spitze in der Richtung gegen die Mündung auf, was ein Ah- werfen der Gehäusespitze zur Folge hatte. Damit kam eine ge- ringere Spannung der Organe sowie infolgedessen eine geringere Verengung des letzten Umganges zustande. Die weitere Folge da- von war, daß die Oberlamelle kurz blieb und weit weniger tief in den Schlund eindrang als bei nicht decoliierten Arten, wo es den Anschein hat, als wenn die Ober- durch eine angehängte Spiral- lamelle verlängert wäre. Das Wandern der Muskelanhaftstelle brachte den Arten, bei welchen es auftrat, zweifellos unverkenn- hare Vorteile. Es wurde damit das Gewicht der Schale verkleinert und ihr Schwerpunkt in proximaler Richtung verschoben. Doch auch ein Nachteil trat damit auf, der die Vorteile weit überwog. Durch die Verlängerung des Spindelmuskels nach vorn wurde der Entwicklung des Tragapparats entgegengewirkt, und die Gattung, deren Arten zumeist sehr große Gehäuse zu tragen hatten, ging schon im Pliocän zugrunde. Welche Ursachen zum Abwerfen der Spitzen bei rezenten Clausilien, was namentlich bei der Gattung Sicüiaria auftritt, Veranlassung geben, blieb mir noch unbekannt. Dem Anscheine nach übt dies keinen Einfluß auf die Gestaltung des Tragapparats aus, da das Abwerfen der Spitze und wahrscheinlich auch das Wandern der Anhaftstelle des Spindelmuskels erst nach vollendetem Gehäusebau erfolgt. 326 ^- ^- KlMAKOWICZ-WlNNICKI, Sobald das Clausilium entstanden war, begannen daran Ein- richtungen aufzutreten, durch welche die Wirkung des Apparats eine mehr oder weniger ausgiebige Steigerung erfuhr. Bei manchen Formen der Alopien bildete sich an der unteren Fläche der Unter- lamelle, nahe an deren Vorderkante ein Knötchen, das in einem entsprechenden Ausschnitt der Clausiliumplatte hineinragt. Durch diese Einrichtung, der wir auch bei Herilla, Clausüiastra und anderen Gattungen begegnen, wird die Clausiliummembran wie mittels eines Riegels an die Unterlamelle geheftet, womit einem Abgleiten in der Eichtung des Zuges entgegengewirkt wird. Bei anderen Gruppen verschmälert sich das Vorderende der Platte zu einer Spitze, die bis an die Vorderkante der Lamelle heranreicht und dort die Mem- bran festhält. Bei üncinaria bildet sich die Spitze zu einem langen Haken aus, der der Lamellenkante aufliegt. Noch besser entwickelte Haftvorrichtungen finden sich bei asiatischen Clausilien, so nament- lich bei GL hecki Pilsb. und ihaumatopoma Pilsb. Dafür scheinen die mit dem Tragapparat im Zusammenhang stehenden Organe nicht immer einwandfrei entwickelt zu sein. Ich habe schon früher hervorgehoben, daß ein Losbrechen des Clausiliums von der Spindel während des Körperaustrittes aus der Schale aus- geschlossen sei. Anders verhält es sich beim Zurückziehen in das Gehäuse. Geschieht dies ausnehmend rasch, dann kommt es ab und zu vor, daß der Stiel des Clausiliums abbricht, da die Platte nicht genügend glatt aus der Tasche herausgleiten kann. Das elastische Stielchen wird dabei zu stark gebogen, was an dem Herausschleudern des Clausiliums aus der Gehäusemündung nach erfolgtem Bruch er- kennbar ist. Ein einmal verloren gegangenes Clausilium wird nie wieder regeneriert. Einer bemerkenswerten Erscheinung begegnete ich bei Herilla ■ dacica Rm. aus dem Miljackatal bei Sarajevo in Bosnien. Trotzdem daß ihr Tragapparat ziemlich gut entwickelt erscheint und das Ver- hältnis zwischen dem Gewicht des Tieres und dessen Gehäuse kein ungünstiges ist, schleppt sie letzteres dennoch nach und trägt es niemals aufgerichtet. Der Apparat versagt hier bereits und genügt nicht zum Tragen der Schale. Möglicherweise tritt diese Erscheinung auch bei anderen Clausilienarten auf, die ein ausnehmend großes und dabei langgestrecktes Gehäuse besitzen. Ich beobachtete ferner bei einer kleinen Art — wenn ich mich recht erinnere, so war dies Cusmicia dubia Drp. — , daß das Tier seine Schale trotz herausgebrochenem Clausilium aufrecht trug. Clausilium. 327 Ob in diesem Falle das Stielchen unversehrt blieb und beim Tragen genügte oder aber ob schon die Lamellen und Gaumenfalten wie bei den Pupiden ausreichten, die Last zu heben, ist noch festzu- stellen. Letzteres scheint nicht wahrscheinlich zu sein, da in diesem Falle das Clausilium bereits überflüssig geworden und bei einer oder der anderen Art wieder verloren gegangen wäre, was jedoch nicht zutriift. Das einzige Beispiel für eine Rückentwicklung des Trag- apparats, das ich früher einmal aufstellte ^) und nach welchem sich Alopia advenUcia Km. zu Alopia nixa Km. abschwächen sollte, konnte auf Grund späterer Untersuchungen als irrtümlich fest- gestellt werden. Es hat schon v. Vest die Beobachtung gemacht, daß Clausilien, die an Meeresküsten oder auf nebeligen Höhen leben, ein schwäch- liches oder auch gar kein Clausilium bauen. Ich fand dies bestätigt und die Erklärung, daß an solchen Lokalitäten die Lebensbedingungen der Tiere ununterbrochen erfüllt bleiben , so daß sie an ihrer Geburtsstätte auf einer kleinen Fläche ihr ganzes Leben hindurch verweilen können, welche Annahme in der großen Individuenzahl, die an den bezeichneten Örtlichkeiten auftritt, eine Bestätigung findet. Sobald sich dies änderte, erwachte bei ihnen der Wander- trieb, der durch die schwere Last ihres Gehäuses so lange gehemmt blieb, bis der Tragapparat zustande gekommen war. Wäre dies nicht erfolgt, dann hätte ihre Verbreitung über andere Gebiete nicht stattfinden können, und der Urstamm würde sich dann auch nicht zu der heutigen artenreichen Familie differenziert haben. 1) Prodroraus zu einer Monographie des Clausilien-Subgenus Alopia, Hermannstadt, 1893, p. 39. 328 M. V. KiMAKowicz-WiNNicKi, Clausilium. Erklärung der Abbildungen. Tafel 11. Fig. 1 — 4. Scheraatische Darstellung zur Entstehungserklärung der Asymmetrie des Pallialkomplexes und der Chiastoneurie des Nervensystems bei den Gastropoden. Fig. lab rechtsseitige, Fig. Sab linksseitige Bruch- linie. Fig. 5. Venae pulmonales einer Clausilia. Vp Venae pulmonal es^ Ppr Principalfalte. Fig. 6. Scheraatischer Querschnitt durch den Mantel und die Schale einer Clausilie. Cl Clausilium. Clm Clausiiiummembran. Li Untf^r- lamelle. Lir Unterlamellenrunzel. Ls Oberlamelle. Lsr Oberlamellen- runzel. Pn Pneumostom. Py;r Principalfalte. Pr Principalrunzel. i^Darm. Vi untere, Vs obere Vena pulmonalis. G. Pätz'sehe Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. d. S. Zoolog. Jahrbücher Bd. 37 Abt. für Syst. Taf. ». v.Kiraakowicz-Winmcki gez. Verlag von Gustav Fischer in Jena. LitKAnsty.KWesserJena. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Hydracarinen aus dem Kaplande. Gesammelt von der Deutschen Südpolar -Expedition. Von Karl Yiets, Bremen. Mit Tafel 12-14. Über Hydracarinen aus dem Kaplande liegen bislang erst wenige Daten vor. Nach Dr. Sig. Thor's Feststellungen bis zum Jahre 1902 sind 17 Arten aus der südafrikanischen Hydracarinen-Fauna bekannt geworden. Es sind: Eylais purceUi S. Thor — lightfooti S. Thor — variabilis S. Thor — voeltzkowi F. Koenike — (Gapeulais) crassipalpis S. Thor Diplodontus despiciens (0. F. Müller) Oxus stuhlmanni (F. Koenike) Limnesia africana 8. Thor — undulata (0. F. Müller) Hygrohates sarsi (S. Thor) Piona longicornis (0. F. Müller) — tridens (S. Thor) Unionicola crassipes (0. F. Müller) Ärrhenurus purcelli S. Thor — capensis 8. Thor — meridionalis 8. Thor — convexus 8. Thor Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 22 330 Karl Viets, EüG. V. Daday glaubte in dem von Thor benannten Arrhenurus convexus ($) eine Arrhenurus- Art zu erkennen, die F. Koenike unter dem Namen A. plenipalpis Koen. für die Fauna Deutsch Ost- Afrikas beschrieben hatte. Vom Zoologischen Museum zu Berlin wurden mir mehrere Gläschen mit Acarinen zur Bearbeitung überwiesen, die von der Deutschen Südpolar-Expedition in Süd-Afrika gesammelt wurden. Hydracarinen waren darin von 7 Lokalitäten vorhanden. An der Hand dieser Funde wurden 8 Arten für das Kapland festgestellt; 4 von diesen Formen erwiesen sich als neu für die Wissenschaft. Für Süd-Afrika sind damit also insgesamt 21 Hydracarinen-Arten nachgewiesen worden. Die Liste der Fundorte nebst den erbeuteten Arten ist folgende: 1. Süßwassertümpel zwischen Fischhoek und Chapmansbay, 8./7. 1903. Thyas odopora n. sp. Limnesia africana S. Thoe Arrhenurus convexus S. Thor' 2. Süßwassertümpel bei Chapmansbay, 8./7. 1903. Limnesia africana S. Thoe Piona tridens 8. Thoe 3. Vley bei Fischhoek, 8./7. 1903. Limnesia africana 8. Thoe 4. Plumstead, 12./7. 1903. Limnesia africana 8. Thoe 5. Lange Vleg, 12./7. 1903. Thyas odopora ti, sp. Limnesia africana 8. Thoe Piona tridens 8. Thoe 6. Vley bei Lakeside, 28./7. 1903. Diplodontus despiciens capensis n. var. Limnesia africana 8. Thoe Hygrobaies sigthori n. sp. Piona tridens (8. Thoe) Arrhenurus meridionalis 8. Thor 7. Vlegbai, Lakeside, 28./7. 1903. Limnochares tenuiscutata n. sp. Limnesia africana S. Thoe Hydracarinen aus dem Kaplande. 331 Die 4 neubekannten Arten sind: Limnochares tenuiscutata, Thyas oetopora, Hygrohates sigthori, Diplodontus despiciens capensis. Lininoehare.s tenuiscutata n, sp, (Taf. 12 Fig. 1—3, 6.) Größe. Das Tier ist reichlich 1500 (^ lang, also kleiner als die nächstverwandte L. crinita Koenike. Die Haut ist dicht mit kegelförmigen Papillen besetzt, jedoch sind diese sichtbar niedriger und feinhäutiger als bei der Vergleichs- form (Taf. 12 Fig. 5). Im Bau des Eückenschildes weicht L. tenuiscutata erheblich von der madagassischen Art ab. Während bei dieser die hinter den Augen gelegene Partie von erheblicher Breite und breiter als der vor den Augen gelegene Schildabschnitt ist, ist bei der süd-afrikanischen Form das umgekehrte Verhältnis der Fall. Die Länge des Schildes ist bei L. tenuiscutata 335 ^; die Breite beträgt in der Augengegend 130 fJi. Der vor den Augen gelegene Abschnitt ist 42 yu, der hintere im Mittel 32 [jl breit. Nach hinten hin verjüngt sich das Schild (Gegensatz zu Koenike's Form). Hinsichtlich der Augen ergeben sich zwischen beiden Arten nur unerhebliche Unterschiede. Im Bau der Palpen treten der zum Vergleich herangezogenen Art gegenüber einige Abweichungen zutage. Vor allem fällt die erhebliche Verkürzung des 3. Segments gegenüber dem 2. auf (bei L. crinita Koen. ist zwischen diesen beiden Tasterabschnitten kaum ein Längenunterschied zu bemerken). Auffallenderweise ist das 2, Glied mit dem 3. größtenteils verwachsen. Bei Seitenlage der Palpe ist dorsal noch ein deutlicher Absatz zwischen den beiden Gliedern zu erkennen. Deutlich ist hier auch in dem starken Rand- chitin (im optischen Durchschnitt desselben) eine Trennung der Glieder bemerkbar. Die Trennungslinie läßt sich ferner ein kleines Stück auf der Flachseite verfolgen, ist dann aber weiter auch mit Hilfe starker Objektive (Immers. V12) nicht zu erkennen. Der ver- stärkte Chitinrand der Beugeseite zeigt an der dem Dorsaleinschnitt gegenüberliegenden Stelle wohl eine geringe Einkerbung, jedoch keine Durchtrennung. Das Endglied der Palpe trägt wie bei L. crinita Koen. außer 22* 332 Karl Viets, 2 kürzeren, seitlichen Endborsten eine kräftige Borste, die jedoch basal nicht verbreitert ist. Die Maße des Tasters sind in fj.: I. IL III. IV. V. dorsale Länge 10 48 30 55 33 mit Borste ventrale Länge 8 38 22 48 25 ohne Borste dorsoventral breiteste Stelle 26 33 30 28 10 Im Bau der E p i m e r e n treten zwischen den beiden verwandten Arten nur geringe Unterschiede auf. Bei der Kapland -Form ist der Hinterrand der 2. Epimeren lateral wärts etwas schlanker aus- gezogen. Die Gliedmaßen beider Arten zeigen ebenfalls große Über- einstimmung. Die beiden Hinterbeinpaare tragen bei der neuen Art zahlreiche Schwimmhaare. Die Fiederhaare namentlich der 2 vorderen Beinpaare sind ganz regelmäßig und sehr fein gefiedert. Bei der madagassischen Art ist die Fiederung ungleichmäßiger und lockerer. Genitalfeld. Das Geschlecht des einzigen vorliegenden Tieres wurde nicht sicher erkannt, doch scheint es sich um ein weibliches Exemplar zu handeln, da die Behaarung des Geschlechtsfeldes fehlt. Die Näpfe liegen nicht unregelmäßig zerstreut neben der Genital- öffnung. Sie liegen in ihrer Mehrzahl in kranzförmiger Anordnung hintereinander zu einer bohnenförmigen Figur jederseits vereinigt. Nur wenige Näpfe liegen zwischen dem vorderen Ende dieses Kranzes und der Geschlechtsöffnung. Die Näpfe unterscheiden sich im Aus- sehen nicht sehr von den Körperpapillen. Fundort. Vlegbai Lakeside, 28./7. 1903. Thyas octopora n, sp. (Taf. 12, Fig. 4, 7—9, 12.) Größe. Die Körperlänge beträgt 975 — 990 ju, die Breite, etwas hinter dem Genitalorgan gemessen, ist 660—675 ju. Gestalt. Wie aus dem Vergleich der obigen Maße hervor- geht, ist der Körper langgestreckt; seine Umrißform bei Ventral- lage des Tieres ist langelliptisch. Der Stirnrand, jederseits begrenzt durch die Seitenaugenkapseln, ist von 330 ju Länge. Er ist fast geradlinig und zeigt nur median eine sanfte Einbuchtung. Der Seitenrand einiger Tiere zeigt leicht wellige Konturen, wohl eine Folge der zusammenziehenden Wirkung der Konservierungsflüssig- keit. Die Wellentäler der Randlinie scheinen durch Zurücktreten Hydracarineu aus dem Kaplande. 333 der weichen Körperhaut verursacht worden zu sein, während die ziemlich nahe längs des Seitenrandes situierten Dorsalschilder eine Schrumpfung- an dieser Stelle verhinderten und den Lateralrand als Wellenberge stehenbleibend erhielten. Dorsoventral ist das Tier flachgedrückt. Die größte Höhe beträgt etwa 450 [jl, also fast die Hälfte der Körperlänge. Auch bei Seitenlage des Tieres machen sich die Dorsalschilder als mäßige Erhebungen den übrigen ein- gesunkenen Hautpartien gegenüber bemerkbar. Augen. Die etwa 60 fji großen Doppelaugenkapseln liegen jederseits hart am Körperrande in 330 (jl Abstand voneinander. Die Augenlinsen überragen den Körperrand. Die vordere Linse liegt etwas tiefer (das Tier in Bauchlage gedacht) als die hintere. Sie ist fast 35 /M groß und nur flach gewölbt ; die Wölbung ist (bei Ansicht von der Oberseite des Tieres her) in der Mitte nicht stärker als am Rande. — Die antenniformen Borsten stehen 150 /^ voneinander entfernt. Haut. Die lederartige Haut ist ober- und unterseits papillös. Die Papillen der Oberseite sind am Grunde kleiner, aber ein wenig höher als die breitbasigeren, nur flach kuppeiförmigen Erhebungen der Unterseite. Dorsal und ventral sind in die Haut chitinisierte Schilder eingelagert. Alle Schilder sind großporig, doch weisen namentlich die Randschilder eine kleine, nicht sehr scharf begrenzte Stelle feiner Porosität auf. Die Rückenschilder liegen in 3 Längs- reihen, 2 Reihen seitlich aus je 5 Schildern ^) bestehend, die Mittel- reihe aus 2 unpaarigen größeren und 3 paarigen kleineren Schildern gebildet. Das Schema würde sein: 1 2 5 2 5 1 2 Das vordere Schild der mittleren Reihe, das Mittelaugenschild, ist an Größe bei weitem das bedeutendste aller Schildchen. Median mißt es 240 fx an Länge und ebensoviel beträgt auch die größte Seitenausdehnung. Li der Form ist dieses Schild ein nicht reguläres, aber hälftig - symmetrisches Fünfeck, zusammengesetzt aus einem vorn liegenden Viereck, dem ein nicht sehr hohes, gleichschenkliges, 1) Die letzte Platte jeder Reihe liegt ziemlich median am Hinterrande und könnte also ebensogut der Mittelreihe zugezählt werden. 334 Karl Viets, mit der Spitze nach hinten weisendes Dreieck aufgesetzt ist. Die Eckpunkte der Dreiecksbasis sind durch 2 Haarporen bezeichnet. Das Medianauge liegt ziemlich weit vorn im Schilde, 40 jjl vom Vorderrande, 185 ^ vom Hinterrande entfernt. Das 2. unpaare Schild der Mittelreihe bildet offenbar eine Ver- wachsung aus 2 kleinen Schildchen, wie aus den in Zweizahl vor- handenen feinporigen Flächen hervorgeht. — Zwischen den Schildern liegen in der gewöhnlichen Anordnung Drüsenporen mit Haar. Mundteile. Das Mundorgan ist 300 fJi lang; es trägt einen 120 // langen, nach unten gebogenen Rüssel. Die Mandibel ist schlank, 350 [jl lang und mit 115 ^ langer, gerader Klaue ausgestattet. Die Mandibelgrube ist 100 ^ lang. Das Mandibelhäutchen ist zackig gefranst. Palpen. Die Maxillartaster sind schlank, auch in den Grund- gliedern. Für das 1. Segment ist erwähnenswert eine erhebliche Ausladung der basalen Beugeseitenecke. Am 2. Gliede ist die Streck- seite auffallend länger als die Beugeseite. Dadurch erfährt die Palpe eine starke Krümmung. Das 4. Glied ist am längsten und abge- sehen von der Basis überall gleich stark. Die Maße für die Palpen- glieder sind: I. II. IIL IV. V. dorsale Länge 45 fJi 85 fi 57 fi 155 ^i 1) 30 ^ ventrale Länge — 32 fi — — — dorsoventrale Stärke, proximal 60 // — — 45 n — distal 48 fjt — — 35 (Jt — Der Borstenbesatz des Tasters ist nicht sehr reich. Am 2. Seg- mente stehen zum Teil ganz, zum Teil nahezu dorsal mehrere, etwa 7 Borsten, einzelne davon gefiedert. E p i m e r e n. Wie bei anderen Thyas- Arten liegen die Epimeren in 4 Gruppen. Sie bedecken etwa die vordere Hälfte der Bauch- seite. Die L und 2. Epimeren, besonders aber erstere, liegen in ihren Längsachsen nahezu parallel der ventralen Medianlinie. Sie entsenden an der inneren Hinterecke subcutane, poröse Fortsätze. Zwischen den Außenrändern der vorderen und hinteren Platten- gruppen bildet eine die intercoxale Hautdrüse umspannende Chitin- brücke (Schulterecke) die Verbindung. Die gemeinsame Naht der beiden hinteren Platten läuft in recht- 1) Einschließlich dabei die distale Streckseitenverlängerung. Hydraearinen aus dem Kaplande. 335 winkliger Richtung auf die ventrale Medianlinie. Die Vorderränder der 3. und die Hinterränder der 4. Epimeren verlaufen bei fast gleicher Neigung zur gemeinsamen Plattennaht nach innen zu, gegeneinander konvergierend. Die 4. Hüftplatten sind im Umriß schief viereckig mit längster innerer Seite, Beine. Die Gliedmaßen sind kurz und mit kurzen, kräftigen Borsten besetzt. Besonders die Gliedenden sind in quirlartiger An- ordnung mit diesen Borsten umgeben, doch bei weitem nicht in der reichen Weise wie etwa bei Tliyas pedunculata Koen., Th. setipes ViETS oder Th. tridentina Maglio. Alle Krallen sind einfach, die der 2 hinteren Beinpaare etwas größer als die der vorderen. Genitalgebiet. Das äußere Genitalorgan ist recht lang (260 ^0 und bei geschlossenen Klappen 155 fi breit. Die Klappen sind grobporig wie die Epimeren, vorn mit sanfter Abschrägung zu- gespitzt und hinten an der Innenecke ausgerandet. Der Innenrand der Klappen ist mit feinen Härchen besetzt; im Gebiete der hinteren Ausmuldung sind diese Haare länger und kräftiger. In der Zahl der Genitalnäpfe weicht diese Species von allen bekannten Thyas- arten ab. Während sonst nur 6 Geschlechtsnäpfe vorhanden sind, besitzt Tkyas odopora deren 8.^) Je 2 liegen jederseits der ventralen Medianen auf einer Platte hintereinander vorn vor den Genital- klappen und hinten in deren Ausmuldung. Alle Näpfe sind nur klein. Das Vorhandensein eines Chitinstützkörpers am Vorderende der Vagina-) und das Nichtauffinden eines Penisgerüstes lassen vermuten, daß das vorliegende Tier ein Weibchen war. Der subcutane Stütz- körper ist mit einem im Oberflächenintegument liegenden porösen Chitinplättchen verwachsen. Fundort. Süßwassertümpel zwischen Fischhoek und Chapmans- bay, 8./7. 1903. Lange Vleg, 12./?. 1903. Diplodontus despiciens capensis n. var. (Taf. 12 Fig. 10, 11; Taf. 13 Fig. 14—16.) Größe. Das Tier ist erheblich kleiner als Diplodontus despi- ciens (0. F. Müller), nur 870 ju lang und etwa 770 ju breit. 1) In die Gattungsdiagnose von Thyas wäre also ergänzend als Merk- mal des äußeren Geschlechtsorgans das Vorkommen von 8 Genitalnäpfen aufzunehmen. 2) F. KOENIKE, Neue Hydraearinen aus der Unterfamilie der Hydry- phantinae, in: Zool. Anz. Vol. 40, 1912, p. 61 — 67. 336 Karl Viets, Die Haut ist kräftiger als die der Vergleichsform; auch sind die Papillen des Besatzes weniger hoch und weniger spitzkegelig, aber dichter stehend. Augen. Die Linsen der größeren Vorderaugen, die bei Bauch- lage des Tieres noch gerade von oben her erkennbar sind, liegen 410 yw, die Linsen der hinteren Augen 450 fi voneinander entfernt. Die Linsen einer Seite stehen etwa in 65 /^ Abstand voneinander. Mund teile. Das Rostrum des Maxillarorgans ist kürzer und plumper, auch ist die Mundscheibe relativ größer als bei Mül- lee's Art. Im Bau der 290 ^w langen Mandibeln ergeben sich weitere Unter- schiede. Die Klaue ist bei der neuen Form stärker gekrümmt. Das Mandibelhäutchen ist am freien Ende nach der Klaue hin um- gebogen, dabei basal sehr breit. Am Mandibelknie ist das Organ von 65 fji dorsoventraler Stärke. Das rückwärtige Ende der Man- dibel biegt nicht wie bei Müller's Art um, sondern läuft gestreckt in eine gerundete Spitze aus. Die Palpe erscheint bei der süd-afrikanischen Form plumper als bei der Vergleichsart. Die Maße der Glieder sind, dorsal ge- messen : L IL III. IV. 1) V. 55 // Ib fJL bb fi 185 /^ 80 [x. Das 4. Glied mißt in der Dorsoventralen am Proximalende 45 ^, an der Einlenkungsstelle des Endgliedes 30 /j,. Die Streckseite des 4. Gliedes ist wenig ausgeschweift. Am 2. Segmente stehen innen 3 Fiederborsten. Die Epimeren ähneln sehr denen des D. despiciens. Die sub- cutanen hinteren Innenfortsätze der 1. Hüftplatten sind viereckig. Der Innenrand der gleichen Platten (der Rand der Maxillarbucht) ist nur in geringem Maße durch erhabene Haarhöcker ausgezeichnet. Der laterale subcutane Fortsatz des Hinterrandes der letzten Epi- meren ist recht lang, fingerförmig und gebogen. Die Beine (namentlich die Grundglieder) sind nicht in der reichen Weise wie bei Müller's Art mit langen, schlanken Borsten besetzt. Die Borsten stehen spärlicher und sind kürzer. Genitalorgan. Das äußere Geschlechtsorgan ist 205^ lang und beide Klappen zusammen etwa ebenso breit. Der Anus liegt 1) Die distale Verlängerung eingeschlossen. Hydracarinen aus dem Kaplande. 337 dicht hinter dem Genitalorgaii. Die Öffnung ist von einem kräftigen, elliptischen Chitinringe umgeben. Fundort. Vley bei Lakeside, 28./7. 1903. Ziimnesici africana S. Thor. (Taf. 12 Fig. 13; Taf. 13 Fig. 21-22.) 1902. Limnesia africana S. Thor, in: Ann. South African Mus., Vol. 2, Part 11, p. 454—455, tab. 19, fig. 23—26. Die in den Sammlungen der Expedition am zahlreichsten vor- kommende Linmesia-Art, alles weibliche Exemplare, identifiziere ich mit Thoe's L. africana. Die von Thor angegebenen Merkmale treffen auch für die vorliegenden Formen zu, allerdings sind die 4. Epimeren wenigstens beim Weibchen nicht ,.very short and rounded at the hinder end'', wie Thor (Fig. 25) für das Männchen angibt. Das 2. Glied der Palpe trägt auf der Mitte der Beugeseite einen kurzen, gestaucht endigenden Zapfen mit Chitinspitze. Die Beugeseitenausstattung des 4. Segments besteht aus 2 fast neben- einander stehenden Höckern, nämlich einem außenstehenden Doppel- höcker (mit größerem, ein recht langes Haar tragenden Proximal- teile) und einem einfachen Haarhöcker an der Innenseite. Der dor- sale Haarbesatz des 2. Gliedes ist: innenseits 4, außenseits 2 kurze, kräftige Borsten. An der gleichen Seite des 3. Palpensegments stehen innen und außen je 2 Borsten, von denen die distale der Außenseite auf der Flachseite inseriert ist und eine bedeutende Länge aufweist. Fundort. Süßwassertümpel zwischen Fischhoek und Chapmans- bay, 8./7. 1903. Plumstead, 12./7. 1903. Lange Vleg, 12./7. 1902. Vley bei Lakeside, 28./7. 1903. Vlegbai, Lakeside, 28./7. 1903. Hf/grobates sif/thofi n. sp. (Taf. 13 Fig. 17—20.) Weibchen. Diese neue, nur in einem weiblichen Exemplare erbeutete Hijgrohates- Art möge zu Ehren Sig. Thor's, des ersten Bearbeiters der Süd- afrikanischen Hydracarinenfauna unter dem Namen H. sig- thori in das System der Hydracarinen aufgenommen werden. 338 Karl Viets, Größe und Gestalt. Der Körper des Weibchens ist von kurz elliptischem Umriß. Die Länge beträgt 1155 [jl. Die Höhe des über halbkuglig gewölbten Körpers wurde mit 900 yW fest- gestellt. Die Haut des Tieres ist glatt. Mundteile. Das mit den 1. Epimeren verwachsene Maxillar- organ läßt nach Herauslösung der Mandibeln und nach Entfernung der die Durchsicht beeinträchtigenden Muskeln einen etwa 75 fi langen, 50 breiten, flaschenförmigen, hinten abgerundeten Pharynx erkennen. — Charakteristisch ist die Mandibel dieser Art gebaut. Sie besitzt am Grundgliede, etwa dem vorderen Ende der Mandibel- grube gegenüber einen scharfen Zahn. Die Mandibel ist 365 fj. lang, die Grube etwa 175 ^. Der seitliche Zahn ist 23 p> hoch. Die Palpen sind schlank. Die Dorsallängen der einzelnen Glieder betragen: I. II. III. IV. V. 40 /* 210// 150 // 290 /i 63//. Der Zapfen an der Beugeseite des 2. Gliedes ist 45 // lang und 20 jj, stark. Am freien Ende ist er ohne Verjüngung gleichmäßig abgerundet und mit mehreren winzigen, knötchenförmigen Spitzen besetzt (bei Seitenlage der Palpe überragen etwa 5 derselben die Umrißlinie der Zapfenkuppe). Der Haarbesatz der Palpe besteht an den 3 Grundgliedern aus kurzen, steifen, im allgemeinen dorsal inserierten Dornen. So stehen am 2. Segmente innen- und außen- seits je 3, am mittleren Gliede innen 2, außen 3. Das 4., längste Tasterglied zeigt bei Seitenlage einen in der Mitte etwas vor- gewölbten, hyalinen Beugeseitenrand. Etwas oberhalb (distalwärts) der Mitte steht jederseits nahe dem Rande des Gliedes je eine feine Borste. Epimeren. Die letzten Epimeren zeigen ziemlich deutlich hervortretende, nach hinten vorspringende Hinterrandsinnenecken. Der Hinterrand der 4. Hüftplatte ist im lateralen Teile stark chi- tinisiert. Er verläuft mit sanfter Einw^ärtsbiegung (nach dem Frontalende des Körpers hin) nach der erwähnten. Innenecke. Der gebogene Innenrand ist sehr schwach chitinisiert; er wird unter- brochen und überragt durch eine subcutane Verstärkung. Die Beine sind schlank, ohne Schwimmhaarbesatz. Die Borsten sind zum Teil recht schlank. Das äußere Genitalorgan liegt mit seinem großen vorderen Hydracarineu aus dem Kaplande. 339 Cliitinstützkörper 345 // von dem medianen Hinterende der 1. Epi- meren entfernt. Die beiden schwach chitinisierten, in ihren Rändern undeutlich sich vom Integument der ßauchdecke abhebenden Napf- platten sind, wie Seitenlage des Tieres erkennen läßt, etwas gewölbt. Jede Platte trägt 3 hintereinander liegende, fast gleich große Genital- näpfe und viele Haarporen. Fundort. Vley bei Lakeside, 28./7. 1903. Fiona tridens (Sig. Thor). (Taf. 13 Fig. 23; Taf. 14 Fig. 24-26.) 1902. Curvipes tridens S. Thor, in: Ann. South African Mus., Vol. 2, Part 11, p. 456, tab. 19, fig. 27—30. Der von Sig. Thor gegebenen Beschreibung des Weibchens kann die Kennzeichnung des Männchens und der Nymphe der Art nunmehr hinzugefügt werden. Männchen. Das Männchen ist etwa 600 ß lang (das $ 750 ju) und wie das Weibchen von ovalem Umriß. Der Rücken ist — ein Merkmal vieler Piona-Arten — hinter der Stirnpartie eingesattelt. Im Bau der M u n d t e i 1 e und Palpen stimmen die Geschlechter untereinander überein. Der Taster zeigt am 4. Segment beuge- seitenwärts 2 große und 2 winzige Haarhöcker, dazu distal an der- selben Seite den charakteristischen Chitindorn. Thor scheint der untere (basale), innenseits neben dem größeren, oberen Fortsatz stehende kleine Höcker entgangen zu sein, denn in seiner Beschrei- bung erwähnt er nur „3 large hairprocesses or papillae in addition to the usual chitinous process". „Large" ist der eine der 3 Zapfen außerdem nicht; Thor zeichnet ihn auch nicht so im Verhältnis zu den anderen. Thor's Palpenbild (tab. 19 fig. 27) gilt nach seiner Angabe für die rechte Palpe. Nach meinem Befunde kann es nur die linke Palpe sein, denn der untere (basale) der beiden großen Beugeseitenzapfen am 4. Glieds steht innenseits, nicht der obere Zapfen, wie es nach Thor's Palpenbild der Fall ist. Im Bau des äußeren Genitalorgans zeigt die TnoR'sche Art große Verwandtschaft mit P. longicornis (0. F. Müller). Es findet sich eine ziemlich tiefe, im Hinterrande ihrer Öffnung 160 ju. breite Samentasche. Der Hinterrand der Taschenöffnung ist stark chitinisiert und in 340 Karl Viets, der Mittelpartie nach hinten gebogen. Die Napfplatten tragen je 11 bis 13 Näpfe, von denen 2 jederseits die übrigen an Größe über- treffen. Der Samenüberträger, das Endglied der 3. Beine, ist verkürzt (nur 185 fji lang gegenüber dem 375 iJt langen vorletzten Gliede), gekrümmt und distal verstärkt. Beide Klauen sind mehrspitzig. Die eine Klaue ist mit verlängerter, hyaliner, abgerundeter Spitze versehen. Nymphe. Die Nymphe der Art besitzt in den Tastern die wesentlichen Merkmale des ausgewachsenen Tieres. Es fehlen am 4. Segment jedoch die 2 kleinen Beugeseitenhöcker. Auch ist der Haarbesatz der Palpen spärlicher. Das provisorische, äußere Geschlechtsorgan besteht aus 2 median miteinander verwachsenen Platten, die in ihren Längsachsen in lateraler, rückwärtiger Richtung divergieren und je mit 2 Näpfen und 3 Haarporen besetzt sind. Fundort. Chapmansbay, Süßwassertümpel, 8./7. 1903. Lange Vleg, 12./7. 1903. Vley bei Lakeside, 28./7. 1903. Arrheriurus merklionalis Sig. Thoe. (Taf. 14 Fig. 27—30.) 1902. Arrennru.s meridionaiis 8. Thok, in: Ann. South African Mus., Vol. 2, Part 11, p. 459—460, tab. 21, fig. 40—42. SiG. Thoe hat nur das Weibchen beschreiben können. In den Sammlungen der Deutschen Südpolar-Expedition sind beide Ge- schlechter, je ein Männchen und ein Weibchen, vorhanden. Weibchen. Das vorliegende Weibchen stimmt im wesentlichen mit Thoe's Angaben überein, allerdings gebe ich die Körpermaße etwas ge- ringer und in anderem Verhältnis zueinander an als Thoe. Es messen die $$ nach Thoe nach Viets Länge 1,95 mm 1,456 mm Breite 1,16 1,204 Höhe 1,35 0,960 In Thoe's Angaben scheint das Verhältnis zwischen Länge und Hydracarinen ans dem Kaplande. 341 Breite nicht richtig angegeben zu sein. Danach ergibt sich für das Verhältnis der Länge zur Breite des Tieres folgende Proportion: 195:116=1,68:1. In Thor's Zeichnung des Weibchens, die den tatsächlichen Ver- hältnissen zu entsprechen scheint, ist die Länge 65 mm, die Breite 57 mm. Mit der obigen Proportion verglichen, ergibt sich: 65:57 = 1,14:1. Die angegebenen Maße des vorliegenden Weibchens, in der gleichen Weise angeordnet, ergeben 1456 : 1204 = 1,21 : 1. Es bestehen also zwischen Thor's Maßangaben und seiner Zeich- nung des Weibchens nicht zu vereinigende Unterschiede, die sich meines Erachtens nur erklären lassen durch Annahme einer irrtüm- lichen Angabe bei den Körpermaßen. Im übrigen stimmt das von der Expedition heimgebrachte Weibchen hinsichtlich der Gestalt gut mit Thor's Angaben überein. Der fast gerade Stirnrand, die mäßige vordere Seiten abflachung, die Ausschweifung vor den bei vorliegendem Weibchen allerdings mehr gerundeten hinteren Seitenecken und die charakteristische Ge- stalt des Hinterrandes sprechen entschieden für eine Identität der beiden Weibchen. Dorsal finden sich ferner in gleicher Weise die beiden gerundeten Höcker, gelegen vor dem an dieser Stelle etwas nach innen einbiegenden Rückenbogen, der sich infolge dieser Bie- gung nach vorn zu mäßig verjüngt. Genau übereinstimmend mit Thor's Zeichnung sind ferner die Genitalnapfplatten des Weibchens. Auch die Lefzenpartie ist hier wie dort vorn etwas breiter als hinten. Thor gibt für sein Weibchen keine Lefzenflecke, Chitinverstärkungen in den Vorder- und Hinter- ecken der Lefzen, an. Tatsächlich scheinen jedoch solche Chitin- verstärkungen vorhanden zu sein. Bei dem mir vorliegenden Weibchen sind, wohl eine Folge der schrumpfenden Wirkung der Konservie- rungsflüssigkeit, die Lefzen nach innen eingeklappt. Die Lefzen- flecke kommen dadurch auf die Kante zu stehen und sind kaum erkennbar. Thor gibt endlich das Bild der Palpe. Nach Lage der Anta- gonistenborste und des Endgliedes müßte es die rechte Palpe (Innen- seite) sein. Dem entspricht jedoch nicht der Haarbesatz des 2. und 3. Gliedes, der in der Figur vielmehr der der Palpenaußenseite zu sein scheint. Um demnach Thor's Palpenbild zu berichtigen, müßte 342 Karl Viets, die Eandlinie des Antagonisten des 4. Segments über die erwähnte Borste hinwegführend gezeichnet werden. Auch müßte die gleiche Randlinie die Eodklaue durchschneidend verlaufen. Thoe zeichnet an dieser Stelle beide Linien, gibt also in der Figur nicht Klarheit, welche Seite der Palpe gemeint ist.^) Ich nehme also an, es handle sich in der flg. 42 der TnoE'schen tab. 21 um die Außenseite des linken Tasters von ArrJwnurus meri- dionalis $, bei dem die Antagonistenborste und die Endklaue (bei Betrachtung durch die Palpe hindurch) auf der Außenseite einge- zeichnet sind. Damit ist die Palpe des vorliegenden Weibchens in Einklang zu bringen. Außer den von Thor bereits angegebenen Dorsalborsten sind für das 2. Glied 5 Borsten am inneren Distalrande bemerkens- wert, von denen 3 nahe der Beugeseitenecke inseriert, die 2 anderen mehr nahe der Mitte des Eandes befestigt sind. Die distale Mitte der Außenseite des mittleren Tastergliedes trägt die von Thor in seiner Figur bereits angegebene Borste. Männchen. Die Übereinstimmung in den Mundteilen und Palpen war Ver- anlassung, das nachstehend beschriebene Männchen dem Weibchen von Arrhenurus meridionalis Sig. Thor als Artgenossen zuzuweisen. Große, Das zum Subgenus Petiolurus Thon gehörende Männ- chen ist einschließlich des Anhangs und des Petiolus 1260 /^ lang; ohne Anhang mißt es etwa 750 (jl in der Länge. Die Breite des Rumpfes beträgt 795 //. Der Anhang ist am Grunde 510 /^ breit und etwa 435 [a. hoch. Der Vorderkörper ist 690 fi, hoch. Li der Gestalt erinnert das Männchen an das von A. cuspidator (0. F. Müller). Die Stirnpartie des Rumpfes ist stark ausgerandet. Die Doppelaugen springen wulstig vor. Sie liegen nahe dem Körper- rande in 360 ß Abstand voneinander. Der Rückenbogen bleibt 300 ß von der Stirnausbuchtung entfernt. Wie beim Weibchen verjüngt er sich nach vorn zu etwas, eingeengt durch die seitlich davon liegenden Höcker, und verläuft nach hinten seitlich bis auf die An- 1) Daß Thor io diesen Details nicht genau zeichnet, ergibt sich auch aus dqn Palpenbildern seines Arrlieniinis capetisis (tab. 20, fig. 38 u. 39). Nach der Pigurenerklärung handelt es sich in fig. 38 um die Außenseite des linken Tasters, in fig. 39 um die Innenseite des rechten. Aus der Zeichnung der Palpenendglieder, die darüber Aufschluß geben müßten, ist das jedoch nicht zu ersehen. Hydracariuen aus dem Kaplande. 343 hangsbasis, hier in dem Seiten rande des Körpers bei den Eckfort- sätzen verschwindend. Im Winkel der Ansatzstelle des Anhangs treten die Genital- napfplatten als wenig erhabene Wülste über den Lateralrand vor. Die Eckfortsätze des Anhangs sind etwa 150 fi lang und bei Ansicht von oben von konischem Umriß. Bei Seitenlage des Tieres erweisen sie sich als abgeschnitten endigend. Der mediane Hinter- rand des Anhangs ist vorgewölbt. Er wird überragt durch ein schmales, seitlich mit zugespitzten Ecken endigendes hyalines Häut- chen und den etwa 165 fx langen Petiolus. Im Umriß (bei Ansicht von oben) gleicht dieser fast dem Petiolus von Arrhenurus tricuspi- dator (0. F. Müllee). Er ist ziemlich schmal und verbreitert sich nach hinten ; am Ende ist er flachbogig abgerundet. Bei Drehung des Tieres ist zu erkennen, daß der Petiolus dorsal vertieft ist. Ansicht des Tieres bei Seitenlage zeigt, daß der Petiolus hinten abgerundet und ventral mit einer Vorwölbung versehen ist. Die Farbe des Tieres scheint grün gewesen zu sein. M u n d t e i 1 e. Das Maxillarorgan ist kurz (165 /n lang) und 135 ß breit, mit hinten breit abgerundeter Grundplatte und kurzem Pharynx. Die 205 ß lange Mandibel erscheint wegen nicht sehr erheblicher dorsoventraler Stärke (72 /u) und dabei ziemlich gestreckter (80 ß langer) Klaue recht schlank. Im Bau der Palpe zeigen sich dem bereits gekennzeichneten Weibchen gegenüber keine Abweichungen. Die Maße der Glieder sind: I. IL III. dorsale Länge 40 85 75 dorsoventrale Stärke — 80 75 Der Borstenbesatz ist der gleiche wie beim 4. Glied ist dorsal durch eine zweimalige deutliche, ventral wärtige Umbiegung ausgezeichnet. Die erste Biegung erfolgt gleich ober- halb der Proximalecke in breit gerundetem Bogen, die zweite weiter distal wärts etwas oberhalb der Streckseitenmitte, in der Nähe eines dort inserierten, feinen Haares. Das Epimeralgebiet bietet keine Besonderheiten im Bau. Auch die B e i n e sind ohne erwähnenswerte specifische Charakte- ristika. Das 4, Glied der Hinterbeine trägt einen 80 ß langen, etwas gebogenen, schräg abgeschnitten endigenden Fortsatz, der an seinem Ende mit einem Haarbüschel (10 Haare) ausgestattet ist. Genitalorgan. Die Genitalnapfplatten sind lang und schmal. IV. V. 115 60 70 — Weibch( m. Das 344 Karl Viets, Ihre Ansatzstelle bei den Lefzen scheint breiter zu sein als die laterale Partie der Platten, doch konnte das bei dem einzigen, nicht weiter zergliederten Tiere wegen dessen Undurchsichtigkeit nicht genau erkannt werden. Die Napfplatten reichen bis auf die Seiten- wand des Körpers. Fundort. Vley bei Lakeside, 28./7. 1903. Arrhenurus convexiis Thor. (Taf. 14 Fig. 31-33.) 1902. Arrenurus convexus 8. Thor, in: Ann. South African Mus., Vol. 2, Part 11, p. 460—461, tab. 21, fig. 43—45. Mit SiG. Thoe's Form identifiziere ich ein Ärrhenurus-W eihchen aus einem Süßwassertümpel zwischen Fischhoek und Chapmansbay. Das äußere Genitalorgan mit den vorderen Ausbiegungen der Napf- platten ist zu charakteristisch, um nicht auf A. convexus S. T. bezogen zu werden. Die Lefzen des vorliegenden Exemplars sind nach innen geklappt, so daß die Chitinflecke nicht in der Fläche zu erkennen sind. Die Form und Umrandung der letzten Epimeren und eine nahe vor der Einlenkungsstelle der 4. Beine liegende, stark chitinisierte, spitzkegelige Lateral Verlängerung der 4. Hüftplatten treffen eben- falls für dies Weibchen zu. Der Hinterrand des jetzt untersuchten Tieres weist einige sanfte Eindrücke auf. Geringer als nach Thor's Angaben sind auch die Längenverhältnisse dieses Weibchens; es ist nur 1140// lang und 945 ju breit. S. Thor's Figur der Dorsalseite des von ihm gekennzeichneten Weibchens stimmt mit meinem Befunde überein. In dem Palpeubilde tab. 21, fig. 45 sind für das 2. Segment offenbar einige Borsten nachzutragen. Bei der linken Palpe des mir vorliegenden Weibchens fand ich innenseits (Taf. 14 Fig. 33) am 2. Gliede 5 Borsten; bei der anderen Palpe waren an gleicher Stelle mehrere Borsten weggebrochen. Nicht vereinen kann ich Thor's Palpenbild mit dem meinigen hinsichtlich der Antagonisten- ecke des 4. Gliedes, die bei meinem Exemplare deutlich ventralwärts ausgezogen ist. Die Maße der Palpe sind: I. II. III. dorsale Länge 45 yw Sl ju bb fi dorsoventrale Stärke — 10 ju 70 /u IV. V. 130 /* 66/« dist. 80 ß Drox. 70 fi Hydracarinen ans dem Kaplande. 345 Völlige Klarheit wird erst durch die Kenntnis des Männchens der Art erbracht werden können. Ich halte, entgegen der Ansicht E. v. Daday's ^), das Weibchen von Arrhenurus convexus Sig. Thoe (1902) für nicht identisch mit dem Weibchen von A. plenipalpis Koenike (1893) ^). Wenn auch die allgemeine Körperform bei beiden Arten wenig Unterschiede bietet, so finden sich doch hinsichtlich der Körpergröße (Thor: $ 1350 /« lang; Koen.: $ 750 [ä lang), im Bau der Palpen und in der Gestalt des äußeren Genitalorgans Differenzpunkte. Koenike's fig. 14 (1893, tab. 1) zeigt ein gestrecktes 2. Palpenglied mit charakte- ristischem Besatz und am 4. Segmente eine sehr weit ventralwärts ausladende Antagonistenecke. Bei Thoe's fig. 45 (1902, tab. 21) ist das 2. Segment des Tasters kurz und mit anders gestellten Borsten bewehrt, auch ist das 4. Glied distal nicht ventralwärts verbreitert. Von diesen immerhin nicht sicher feststellbaren Unterschieden ab- gesehen, liegen erheblichere Verschiedenheiten im Bau des Genital- feldes der beiden Arten. Koenike's Form (fig. 13) hat gleichmäßig sich verjüngende, lateralwärts verlaufende Platten mit sanfter Ein- biegung des Vorder- und Hinterrandes; beide Ränder der Platten laufen in fast gleichem Winkel, aber entgegengesetzt, divergierend zueinander, auf die ventrale Medianlinie zu. Der Plattenvorderrand von Thor's A. convexus (fig. 45) ist deutlich nach vorn gewölbt. Zudem laufen bei diesem Weibchen die Vorderränder schräg auf die ventrale Mediane zu, die Hinterränder jedoch mehr im rechten Winkel. Dem ost-afrikanischen ylrr/?em^rMs- Weibchen mangeln die Chitin- flecke in den Ecken der Lefzen. Das Weibchen aus dem Kaplande hat jedoch deutliche Lefzenflecke. Der Einziehung der THOR'schen Art kann ich aus diesen Gründen nicht zustimmen. Das tatsächliche Vorhandensein der meiner Ansicht nach bereits in den bildlichen Darstellungen genügend hervortreten- den Unterschiede (Genitalorgan!) beider Arten findet seine Be- stätigung durch das Auffinden des erwähnten Weibchens von A. convexus S. Thor in den Sammlungen der Expedition. E. V. Daday's ■^) fig. 7 (seiner tab. 17) des Weibchens von A. plenipalpis läßt es zweifelhaft erscheinen, ob wir es damit wirklich 1) EüG. V. Daday, Untersuchungen über die Süßwasser- Mikrofauna Deutsch-Ost- Afrikas, in: Zoologica 1910, Heft 59. 2) F. Koenike, Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika ge- sammelten Hydrachniden, in: Jahrb. Hamburg, wiss. Anst., Heft 10, 1893. 3) 1. c, 1910. Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 23 346 Karl Viets, mit einem typischen plenipalpis-W eihchen zu tun haben. Die nach hinten gebogenen Napfplatten sprechen meines Erachtens sehr wenig dafür. Das von F. Koenike 1898 ^) als Arrhenurus plenipalpis ge- kennzeichnete Weibchen (p. 326—327, tab. 21, flg. 39—40) ist, wie E. V. Daday bereits hervorhob, kaum auf das A. plenipalpis Koen.-$, 1893, zu beziehen. Als für das Gebiet Süd- Afrikas endemische Tiere sind vorläufig 15 Hydracarinen- Arten zu bezeichnen und zwar: Lininocliares teuuiscutata n. sp. Eylms purcelli S. Thok — lightfooti S. Thor — variabilis S. Thor ^) — (Capeulais) cra^sipalpis S. Thor Thyas octopora n. sp. Diplodontus despiciens capensis n. var. Limnesia africaua S. Thor Hygrohates sarsi (8. Thor) — sigtiiori n. sj). Piona tridens (S. Thor) Arrhenurus purceUl S. Thor — capensis S. Thor — meridionalis S. Thor — convexus S. Thor. Auch aus anderen Gebieten sind bekannt: Eylais voelizkowi Koen. — Madagaskar, Rußland Oxus siuhlmanni (Koen.). — Zentral-Afrika, Kamerun Piona longicornis (0. F. M.), Unionicola crassipes (0. F. M.), Lünnesia undulata (0. F. M.) ^) und Diplodontus despiciens (0. F. M.) sind Formen von weitester Verbreitung in Europa, zum Teil auch in den übrigen Kontinenten. Alle bis jetzt bekannten süd- afrikanischen Wassermilben sind solche eurythermen Charakters. 1) F. Koenike, Hydrachniden-Fauna von Madagaskar und Nossi-Be, in: Abb. Senckenberg. naturf. Ges. Frankfurt, 1898, Vol. 21. 2) E. variabilis S. T. = Syn. E. dcgeneraia F. Koen. Vgl. Daday, 1. c, 1910, p. 239. 3) Von S. Thor 1898 für Afrika signalisiert, in der Arbeit von 1902 nicht wieder aufgeführt. Hydracarinen aws dem Kaplande. 347 Literaturverzeichnis. 1910. V. Daday, Eug., Untersuchungen über die Süßwasser-Mikrofauna Deutsch-Ost- Afrikas, in: Zoologica, Heft 59, 314 pp., 18 tab. u. 19 Textfigg. 1906. Halbert , J. N. , Zoological results of the Third Tanganyika Expedition, conducted by Dr. W. A. CUNNINGTON, 1904 — 1905. Report on the Hydrachnida, in : Proc. zool. Soc. London, p. 534 bis 535, fig. 1—2. 1893. KOENIKB, F., Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Hydrachniden des Hamburger naturhistorischen Museums, in: Jahrb. Hamb. wiss. Anst., Heft 10, p. 1 — 55, tab. 1 — 3. 1898. — , Hydrachniden-Fauna von Madagaskar und Nossi-Be, in : Abh. Senckenberg. naturf. Ges. Frankfurt, Vol. 21, p. 295—435, tab. 20—29. 1909. — , Acarina, in: A. Brauee, Die Süßwasserfauna Deutschlands (Jena), Heft 12. 1910. — , Ein Acarinen- insbesondere Hydracarinen- System nebst hydra- carinologischen Berichtigungen , in : Abh. naturw. Ver. Bremen, Vol. 20, p. 121 — 164 mit 3 Textfigg. 1912. — , Neue Hydracarinen aus der TJnterfamilie der Hydryphantinae, in: Zool. Auz., Vol. 40, p. 61—67, fig. 1—4. 1897 — 1900. PlERSiG, R., Deutschlands Hydrachniden, in: Zoologica, Heft 22. 1900. — , Referate, in: Zool. Ctrbl., Vol. 7, p. 614. 1901. — , Hydrachnidae, in: Tierreich, Lief. 13. 1898. Thor, Sig., En ny hydrachnide-slegt fra Syd- Afrika, in: Christiania Vidensk.-Selsk. Forhandl. for 1898, No. 1, p. 1—4. 1898. — , Capobates Sarsi en ny Hydrachnide fra Kap, Syd-Afrika, in: Arch. Math. Naturvid., Vol. 20, No. 5, p. 1—6, tab. 4. 23* 348 Kari. Viets, 1902. Thoe, Sig., South African Hydrachnids (First Paper), in: Ann. South African Mus., Vol. 2, Part 11, p. 447—465, tab. 16—21. 1911. — , Nomenklatorische Notiz über Arrhenurus honoratus nov. nom. (Synonym: Arrhenurus meridioualis Dadat), in: Zool. Anz., Vol. 38, No. 1, p. 32. 1912. Vlets , K., Hydracarinen aus Kamerun, in: Arch, HydrobioL, Vol. 8, p. 156—178, tab. 1 — 3. 1913. — , Hydracarinen-Fauna von Kamerun, ibid., Vol. 9, 148 pp. u. 11 Taf. Hydracariuen aus dem Kaplande. 349 Erklärung der Abbildimgeu. Tafel 12. Fig. 1. Limnochares tenuiscutata n. sp., Palpe. Fig. 2. Dsgl., Palpenendglied. Fig. 3. Dsgl., Rückenplatte mit Augen. Fig. 4. Thyas octopora n. sp., rechte Palpe am Maxillarorgan. Fig. 5. Limnochares crinita F. Koenike, Hautbesatz. Fig. 6. Limnochares tenuiscutata n. sp., Hautbesatz. Fig. 7. Thyas octopora n. sp., Dorsalseite. Fig. 8. Dsgl., Ventralseite. Fig. 9. Dsgl., linke Palpe. Fig. 10.^) Diplodontus despiciens capensis n. var., Linke Palpe. Fig. 11. Dsgl., Mandibel. Fig. 12. Thyas octopora n. sp., Genitalorgan. Fig. 13.^) Limnesia africana S. Thor, Epimeren und Genitalfeld. Tafel 13. Fig. 14.^) Diplodontus despiciens capensis n. var., Epimeren und Genitalfeld. Fig. 15. Dsgl., Genitalklappen. Fig. 16. Dsgl., Maxillarorgan in Seitenlage. Fig. 17. Hygrohates sigthori n. sp., linke Palpe des Weibchens. Fig. 18. Dsgl., Mandibel des Weibchens. 1) Vgl. auch Taf. 13 Fig. 14—16. 2) Vgl. auch Taf. 13 Fig. 21—22. 3) Vgl. auch Taf. 12 Fig. 10—11. 350 Karl Viets, Hydracariaeu aus dem Kaplande. Fig. 19. -Dsgl., Epimeren und Genitalfeld des Weibchens. Fig. 20. Dsgl., Grenitaloigan des Weibchens. Fig. 21.^) Limnesia africana S. Thor, Palpe des Weibchens. Fig. 22. Dsgl., Mandibel des Weibchens. Fig. 23.2) Piona tridens (S. Thor), Endglied vom 3. Bein des Männchens (Samenüberträger). Tafel 14. Fig. 24.^) Piona tridens (S. Thor), Epimeren und äußeres Genital- organ des Männchens. Fig. 25. Dsgl., linke Palpe des Weibchens. Dsgl., äußeres Genitalorgan des Weibchens. Arrhemiriis vieridionalis S. Thor , Weibchen von der Dsgl., Männchen von der Unterseite ; wegen Undurchsichtig- keit des (einzigen) Exemplares mediane Details nicht zu erkennen. Ärrhenuriis oneridionalis S. Thor, rechte Palpe des $, Dsgl., linke Palpe des ^, Innenseite. Arrhenuriis convexus S. Thor, Ventralseite des $. Dsgl., Mandibel des $. Dsgl., linke Palpe des $, Innenseite. 1) Vgl. auch Taf. 12 Fig. 13. 2) Vgl. auch Taf. 14 Fig. 24—26. 3) Vgl. auch Taf. 13 Fig. 23. Fig. 26. Fig. 27. Unterseit( 3. Fig. 28. keit des | [einz Fig. 29. Innenseite 1. Fig. 30. Fig. 31. Fig. 32. Fig. 33. Nachdruck verboten. Vbersetzungsrecht vorbehalten. Zur Fauna von Nord-Neuguinea. Nach den Sammlungen von Dr. P. N. van Kampen und K. Gjellerup aus den Jahren 1910 und 1911. Descrizione di alcuni Oligocheti della Nuova Guinea settentrionale. Del Dr Luigi Coguetti de Martiis. (Aiuto al Museo di Anat. Comp, della R. Universitä di Torino.) Con 11 Fignre nel testo. II materiale descritto in questa nota venne raccolto dai Siggri Dr P. N. VAN Kampen e Dr K. Gjellerup durante un viaggio di esplorazione (1910 — 1911) nella regione Orientale della N. Guinea olandese e nella confinante N. Guinea tedesca..') L'interessante collezione appartiene al Museo Zoologico di Buitenzorg (Giava). Essa comprende 10 specie, di cui 26 nuove; due soli generi sono rappresentati : Pheretima e Dichogaster. AI Dr VAN Kampen, che cortesermente mi affldö in studio la collezione, esprimo qui i miei sinceri ringraziamenti. 1) Dal Dr P. N. van Kampen ho avuto le seguenti indicazioni sulle localite noininate in questo lavoro. „Hollandia" nome di un bivacco situato suUa costa occidentale della Baia Humboldt (2*' 32' 29" lat. sud, 1400 44' 12" long, or.); „Zoutbron" bivacco sul fiume Begowre (3** V 13" lat. sud, 140** 57' 30" long, or.); „Hoofdbivak" situato sul fiume Impera- trice Augusta (40 A' 18" lat. sud, 140» 7' 15" long. or.). Le altre localitä si trovano indicate sulla carta geografica unita a un articolo del Sigr F. J. P. Sachse pubblicato in „Tijdschrift v. h. Kon. Nederlandsch Aardr. Gen.", Vol. 29, 1902, p. 36. 352 LUIGI COGNETTI DE MaRTIIS, Fam. Megascolecidae. Subfam. Megascolecinae. PheretiiHfi Joechana Cogn. Ph. j. CoGNBTTi 1912, in: Nova Guinea, Vol. 5, p. 544, ubi lit. Un solo esemplare, sprovvisto di clitello. I suoi caratteri corrispondono perfettamente a quelli riferiti nella mia descrizione. Le sue dimensioni sono tuttavia un po' magg-iori di quella degli esemplari tipi: e lungo 385 mm, spesso 9 a 11, e Consta di 416 segmenti. Loc. : Manca l'indicazione precisa della localitä. Pheretinia headersoniaua Cogn. var, coelogaster^) ii, var, 8 esemplari. Lunghezza 120 — 145 mm , spessoie 4 — 6 mm; segmenti 109—126. I caratteri di questi esemplari corri- spondono nel loro insieme a quelli riferiti nella mia descrizione della forma typica.^) Non v'e che un nuovo carat- tere da aggiungere. vale a dire la pre- senza cos taute di una concavitäin corrispondenza della regione mediana ventrale del IS*' segmento (Fig. A, i due archi punteggiati indicano i limiti late- ral! della concavitä); in questa conca- vitä sono comprese le due aperture ma- schili e due piccole papille interposte a dette aperture.^) E particolarmente questo nuovo carattere che mi ho spinto a fondare una nuova varietä, sia pure vn • ' -i — — » -ar ■ jf YSl • .• * K • m° "• XVli m • JiVUi o... ■■^o ^ XH • • XX • • xx • • Fig. A. Pheretinia hendersoni- ana var. coelogaster n. var. Regione ventrale del tratto an- teriore col massimo numero di papille (schema). 1) y.olXog, concavo ; yaozriQ, venire. 2) In: Ann. Mag. nat. Hist. (8j, Vol. 13, Febr. 1914. La forma typica venne raccolta nell' Is. Hendersou, Oceano Pacifico meridionale. 3) Queste due papille non sono visibili nei tre esemplari che mi servirono per la descrizione della f. typica. Oligocheti della Nuova Guinea settentrionale. 353 con carattere provvisorio. Le papille sui segmenti che s'alternano con le aperture delle spermateche, al pari di quelle dei segraenti 170 — 21'', sono piü numerose che nella f. typica; la loro distri- buzione e im po' variabile, Sono costanti tre paia di papille agl'inter- segmenti 17/18, 18/19 e 19/20, su due linee un po' esterne a quelle occupate dai pori maschili (Fig. A). Papille sulle stesse linee e nella stessa regione sono presenti anche nella f. typica, ma al margine posteriore dei segmenti 19*^ e 20**. Tra i pori maschili si possono trovare, nella f. coelogaster, 2 — 4 setole. In un esemplare adulto (alta valle dei fiume Sermowai!) le papille mediali dei segmenti 20*^ e 21** sono vicinissime al margine anteriore invece che al posteriore. In un altro esemplare (medesima localitä) le papille della regione preclitelliana sono auch' esse disposte in quattro serie longitudinali, due interne e due esterne alle linee occupate dai pori maschili, ma sono piü numerose che nei rimanenti esemplari. Cosi sulle linee mediali si trovano le seguenti paia di papille: un paio presso il margine anteriore dei IT**, un paio sul solco intersegmentale 17/18, un paio all' avanti e un paio all' indietro della zona setigera dei 18", un paio all' avanti della zona setigera dei 19**, un paio rispettivamente sugl' intersegmenti 19/20 e 20/21. Nelle spermateche va notato che il canale muscolare puö pre- sentare una lunghezza inferiore a quella dell' ampolla principale, e che il diverticolo e piegato strettamente alla base come nella f. typica. Loc: Alta valle dei fiume Sermowai, nella foresta, 27./4. 1911; Bivacco „Hollandia" (v. la nota 1 a pag. 351); tra la costa meridionale della Baia Humboldt e il fiume Tami, 17./5. 1910; Njäo, 14./6. 1910. Pheretima ardlta n. sp, Un esemplare adulto. Caratteri esterni. — Lunghezza 24mm, spessore 1,5 a 2 mm; segmenti 88. Colore bruno. Capo pro-epilobo 1/2, segmenti 9*^—13** triannulati; coda (rigene- rata!) lunga 3 mm e formata di 30 segmenti. Setole: 94 al 10^ 76 al 13«, 60 al 23" segmento. Pori dorsali a partire dall' intersegmento 12/13. Clitello 14"— 16", privo di setole. Pori maschili al 18", tumidi; tra essi a compreso circa '/.^ dei perimetro segmentale, ma mancano le setole. 354 LüIGI COGNETTI DE MaRTIIS. Poro femminile al 14'*. Aperture delle spermateche cinque paia, distribuite nei solchi intersegmeiitali 4/5 — 8/9, sulle medesirae linee longitudinali su cui si trovano i pori maschili. Papille copulatrici ventosiformi : un paio rispettivamente ai segmenti 8», 9^ 10^ 17^ 19°, 20" e 21°, all' avanti della zona setigera, e SU due linee un po' mediali a quelle occupate dai pori maschili. Ai segraenti 22" — 24", sul lato destro, si trova rispettivamente una tumefazione disposta in modo analogo alle papille che precedono. Caratteri interni. — Dissepimenti : 5/6 — 7/8 robusti, 8/9 sottile, 9/10 assente, 10/11 e 11/12 robusti. Ventriglio all' 8"; intestino sacculato privo di ciechi. Cuori ai segmenti 10"— 13". Nefridi diifusi. Organi genitali. Non ho potuto riconoscere con sicurezza la disposizione delle capsule e dei sacchi seminali. Apparato prostatico con porzione ghiando- lare distribuita nei segmenti 17"— 19"; canale sigmoide, ingrossato presso il poro esterno. Börse copulatrici assenti. Spermateche in numero di cinque paia, distri- buite al margine anteriore dei segmenti 5" — 9". Ampolla piriforme, mal distinta, esternamente, dal canale ; diverticolo claviforme piü corto dell' ampolla Fig^- B- e canale presi assieme (Fig. B). Fh. ardita n. sp. Loc. : Bivacco „Zoutbron" (v. la nota 1 a ^^48*^1^''* pag. 351), giugno— luglio 1910. Ph. ardita mostra qualche rassomiglianza con Ph. sentanensis Cogn. ^) che e pure stata raccolta in Nuova Guinea, ma in quest' ultima la porzione ghiandolare delle prostate e collocata nei 18" segmento, e inoltre sono presenti setole al clitello e 12 setole fra i pori maschili. 1) cf. in: Nova Guinea, Vol. 5, livr. 5, 1912, p. 551 e tav. 22 figg. 20—24. Oligocheti della Nuova Guinea settentrionale. 355 I^heretirmi oinakesis n» sp. ün esemplare quasi adulto. Caratteri esterni. — Lurij^hezza 40 mm, spessore 3 — 4 mm ; segmenti 115. Colore biancastro. Capo pro-epilobo 1/2. Setole in numeio di circa 50 ai segmenti della regione mediana del corpo, molto piü numerose ai segmenti preclitelliani. Dopo il clitello appaiono distinti gl' intervalli mediani dorsale e ventrale nelle corone delle setole {aa = 2ab; ^^ = 3/2^^). Primo poro dorsale all' intersegmento 12/13. Clitello, ancora mal distinto, esteso sui tre segmenti 14^ — 16" che sono ancora provvisti di setole. Pori maschili al 18", attraverso ad esse sporgono i peni. Tra i due pori v'e un intervallo pari a circa V^ del perimetro segmentale e munito di 6 setole. Sono presenti due piccole papille copulatrici al 10*^ segmento, davanti alla Corona di setole, ravvicinate alla linea mediana ventrale. Entrambe le papille sono sorrette da una larga intumescenza che sta essa pure nella regione ventrale del 10** segmento davanti alla Corona di setole. Aperture delle spermateche in un solo paio nel solco inter- segmentale 7/8, nella stessa direzione dei pori maschili. Caratteri intern i. — Dissepimenti 5/6 — 7/8 robusti, 8/9 e 9/10 assenti. Ventriglio ben sviluppato e posto fra i dissepimenti 7/8 e 10/11 ■ intestino sacculato a partire dal 15** segmento, privo di ciechi, Cuori ai segmenti 10** — 13". Nefridi ditfusi. Organi genitali. Due paia di capsule seminali al 10" e 11"; ogni paio racchiude un paio di testes. Le capsule sono ben sviluppate e rimontano verso il dorso a fianco dell'esofago; v'e comunicazione sottoesofagea fra le due capsule di uno stesso paio. Un primo paio di sacchi seminali e situato nel 10" segmento, incluso nelle capsule seminali di questo medesimo segmento, ma comunicante con le capsule dell' 11". I sacchi del primo paio sono piccolissimi. Un secondo paio di sacchi seminali, allungati, pende libero nel 12" segrmento. 356 LUIGI COGNETTI DE MaRTIIS, Prostate con porzione ghiandolare nettamente biloba, distribuita nei due segmenti 18^ e 19*^. II canale muscolare e curvato ad ansa anteriormente e aumenta un po' in spessore presso la borsa copulatrice. Qaest' ultima appare completa- mente evaginata assieme al pene, che ha forma allungata (ca. 1 mm) e termina in punta acuta. Spermateche in numero di un solo paio situate all' 8*^ seg- mento. La loro ampolla e molto sviluppata, piriforme; il canale e corto, un po' ritorto e prov- visto di un piccolo diverticolo globoide, sessile (Fig. C). Loc: Oinake, 31/5. 1910. Questa nuova specie e specialmente distinta dall' insieme di questi caratteri: papille al 10" segmento, forma delle spermateche, assenza di ciechi intestinali. Presi assieme possono bastare a distinguere Vh. oinakensis dalle altre specie congeneri munite di un solo paio di spermateche. Fig. C. Ph. oinakensis n. sp. Spermateca. 17 : 1. Phef'etinia kanipeni ^) it. sp. 3 esemplari mediocremente conservati: uno solo di essi prov- visto di clitello. Caratteri esterni. — I due esemplari maggiori sono lunghi rispettivamente 465 e 365 mm, spessi 10 mm, e constano di 380 e 318 segmenti. Colore bruno grigiastro. Capo zigolobo (?) : il cattivo stato di conservazione e la cavitä boccale estroflessa impediscono di riconoscere con precisione questo carattere. Segmenti preclitelliani tri — o quadriannulati; parecchi segmenti, a partire dal 20^', sono pure triannulati. Setole piccole e serrate: 180—200 sia all' 8° che al 20" segmento: non vi sono intervalli costanti alle corone di setole. Clitello 14° — 16", rivelata da una pigmentazione bruno-violocea sui fianchi e sul dorso (esemplare non completamente adulto!). Man- cano setole al clitello. 1) Dedicata al Dr P. N. van Kampen. Oligocheti della Nuova Guinea settentrionale. 357 Primo poro dorsale all' intersegmento 12/13. Pori maschili al 18", al centro di due piccoli tubercoli circo- scritti rispettivamente da im' area circolare divisa in due arcbi semi- lunari dalla zoiia setig-era del detto segmento. L'intervallo fra i due pori maschili e uguale a 1/4 del perimetro segraentale e contiene 9 setole (15 in un grosso esemplare privo di clitello). Poro femminile al 14". Aperture delle spermateche in numero di un paio, nel solco intersegmentale 7/8, sulle stesse linee del pori maschili. Fra queste due linee si contano 65 setole all' 8" segmento. Ogni apertura di spermateca e sorretta da un piccolo tubercolo. Alla regione ventrale dei segmenti 10" e 11" e presente una macchia brunastra rettangolare disposta trasversalmente, la quäle s'estende dal margine anteriore fino quasi al margine posteriore del segmento. Caratteri interni. — Dissepimenti 5/6—7/8 e 9/10 molto ispessiti, quelli che seguono piü o meno sottili; 8/9 assente. Ventriglio ben sviluppato, posto fra i dissepimenti 7/8 e 9/10, piü vicino a quest' ultimo. Intestino sacculato dal 15", privo di ciechi. Cuori ai segmenti 10" — 13". Nefridi diffusi. Organ i genitali. Capsule seminali piccole, situate sotto l'esofago nei segmente 10" e 11"; lo stato di conservazione imper- fetto degli esemplari mi ha impedito di riconoscere se vi e comuni- cazione fra le varie capsule. Sacchi seminali in numero di due paia, situati ai segmenti 11" e 12"; la loro forma e allungata in direzione della regione dorsale. Ogni sacco seminale e provvisto all' estremitä di un' appendice digitiforme lunga quanto il sacco stesso e an che piü. Prostate al 18": porzione ghiandolare mediocre reniforme, dotata di una regione Fig. D. ilare a tinta piü scura dalla quäle s'origina Pheret. kampeni n. sp. 11 canale muscolare curvo ad ansa e ispessito Prostata. 6 : 1. nei suoi 2/3 distal! (Fig. D). Un paio di spermateche all' 8", di forma allungata; l'ampoUa sacciforme e lunga quanto il canale. Questo ha parete molto robustae s'attenua presso l'apertura esterna. Nello spessore della 358 LUIGI COGNETTI DE MaRTIIS, tiinica muscolare del tratto prossimale del canale si trovano 6 piccoli diverticoli visibili per tra- sparenza in forma di macchie biancastre allungate (Fig. E). Loc: Njao, 15./6. 1910. Pheretima Jcampeni appartiene al piccolo gruppo di Pheretima prive di ciechi intestinali e provviste d'un solo paio di spermateche. I carat- teri foi'iiiti dalle spermateche sono sufficenti per distinguere la niiova specie dalle specie piü Fig-. E. affini. Sono forse anche un buon carattere di- Pheref knmpem gtintivo le due paia di macchie scure ai segmenti n. Si). ^ perma eca. ^^^ ^ ^^^ Pheretima gjeUernpl ^) n, sp, 4 esemplari, uno dei quali provvisto di clitello. Caratteri esterni. — Lunghezza 95 — 100 mm, spessore 6 — 7 mm ; segmenti circa 88. Colore bruno-violaceo dorsalmente, cenerognolo ventralmente. Capo pro-epilobo 1/3. Setole piu serrate ventralmente che dorsalmente: 55 setole al 6" segmento, 80 al lO*', 100 al 26**. Le corone setigere mostrano una breve interrnzione sulla linea mediana dorsale. Clitello sviluppato su tutta la superfice dei segmenti 14** — 16", che sono privi di setole; la sua tinta e bruno-violacea. Primo poro dorsale tra i segmenti 12*^ e 13*^. Aperture maschili al 18" segmento; ogni apertura e circoscritta a poca distanza da due macchie oleose o da due depressioni in forma di mezzaluna, situata una davanti e l'altra dietro l'apertura stessa. Medialmente ad ogni apertura maschile si scorge talora una papilla piatta.-) Le due aperture maschili sono separate da un intervallo che corrisponde a Vö ^^1 perimetro segmentale ed e provvisto di 10—12 setole. Apertura femminile al 14" segmento. Aperture delle spermateche in numero di quattro paia distribuite nei solchi intersegraentali 5/6 — 8/9, nella medesime direzioni delle aperture maschili. Ogni apertura di spermateca e circoscritta da 1) Dedieata al Di" K. Gjellekup. 2) Non riconoscibile negli esemplari del bivacco „Zoutbron". Oligocheti della Nuova Guinea settentrionale. 359, una macchia scura. Davanti alle aperture del penultimo e dell' ultimo paio, cioe dietro alle corone setigere dei segmenti 7** e 8", si scorge un paio di papille platte.') Caratteri interni. — Dissepimenti 5/6—7/8 lievemente ispessiti, 8/9 assente. Pure lievemente ispessiti i dissepimenti 9/10—11/12. il primo di questi mostra l'inserzione parietale arretrata fino a metä dell' 11** segmento, mentre il dissepimento 10/11 s'inserisce alla parete del corpo nella metä posteriore dell' 11^ segmento. Ventriglio ben svilluppato. sito tra i due dissepimenti 7/8 e 9/10, piii vicino a quest' ultimo. Intestino sacculato a partire dal 15" segmento; ciechi semplici e protesi in avanti dal 26" al 23" segmento. Cuoii ai segmenti 10" — 13". Nefridi diffusi. ■ Organi genitali. Pheretima gjellerupi e metandra; le sue capsule seminali, situate nell' 11" segmento, sono ben sviluppate. Non mi la dato riconoscere con sicurezza una comunicazione sottoesofagea fra le due capsule, ma non escludo la sua presenza. I sacchi seminali sono auch' essi ben sviliippati; sono situati al 12" segmento e spingono all' indietro il dissepimento 12/13. Ogni sacco e provvisto di una appendice digitiforme assai piü corta del sacco stesso. Le prostate mostrano la massa ghiandolare divisa in due lobi distribuiti nei segmenti 18" e 19" o nel 18" soltanto. II canale muscolare descrive un giro di spira nel 18" segmento e raggiunge il poro maschile; la metä distale del canale e piü spessa di quella prossiraale, ma una borsa copulatrice manca. Spermateche in numero di quattro paia, distri- buite nei segmenti 6" — 9". L'ampolla e sacciforme e sufficentemente distinta dal canale che e corto e provvisto, presso l'apertura esterna, di un di- verticolo a peduncolo cortissimo. Questo diverti- colo lascia riconoscere, anche a un' esame esterno, una costituzione pluriloculare (Fig. F). ^^^- ^• "Loc: Alta valle del fiume Sermowai, circa Pheret gjellerupi ' n. sj). Spermateca. 400 m. s. m., nel fango, 10./5. 1911; Bivacco Zout- q.i bron, giugno 1910. 1) Non riconoscibile negli esemplari del bivacco „Zoutbron". 360 LuiGI COGNBTTI DE MaRTIIS, L'insienie dei caratteri: metandria, forma, iiumero e posizione delle spermateche vale a distiuguere Ph. gjellerupi dalle specie con- generi piii affini. Pheretinia sp. Un esemplare privo di clitello. Loc: Sorgenti del fiume Pomora, 1000—1400 m. s, m. Pherethna (Parfipheretinia) sermowaiana n. sj), 3 esemplari provvisti di clitello. Caratteri esterni. — Lung-hezza 175 e 150 mm, spessore 8 mm; segmenti 115 e 198. Forma cilindrica. Colore bruno-rossastro sul dorso, con strette fascie setigere biancastre ; queste fascie s'allargano un po' sui fianchi per confondersi colla tinta uniforme bianco-giallastra della regione ventrale. Capo pro-epilobo 1/3. Setole in corone continue: 72 al 3*^ segmento, 100 al 10", 110 al 26". Pori dorsali a partire dall' intersegmento 12/13. Clitello ai segmenti 14*^—16*^, sprovvisto di setole; ha tinta bruno-violacea, con tre fascie annulari meno scure. Aperture maschili al 18", a margini tumefatti; le separa un' intervallo pari a 1/4 del perimetro segmentale e munito di 30 setole. Papille copulatrici assenti. Apertura femminile al 14". Aperture delle spermateclie in numero di due paia, distribuite nei solchi intersegmentali 6/7 e 7/8, nella medesima direzione delle aperture maschili. Caratteri interni. — Dissepimenti: 4/5—6/7 mediocremen te ispessiti al pari di 10/11—13/14; 7/8 leggerraente ispessito; 8/9 sottile; 9/10 assente. Ventriglio ben sviluppato, all' 8" segmento; intestino sacculato e partire dal 15": i suoi due ciechi sono semplici, protesi tre segmenti in avanti o contenuti nel 26" (in un esemplare notai la prima dis- posizione al lato destro la seconda al sinistro), Cuori ai segmenti 10"— 13". Nefridi diifusi. Oligocheti della Nuova Guinea settentrionale. 361 Organi genitali, Capsule seminali globose, sottoesofagee, in numero di diie paia disposte ai segmenti 10" e 11'^. Le capsule di uno stesso lato comunicano fra di loro, ma non v'e comunicazione fra le due capsule di uno stesso segmento. Sacchi seminali ben sviluppati, in numero di due paia disposte ai segmenti 11*^ e 12*^, provvisti di appendice digitiforme. Sacchi ludimentali al 13". Ovari al 13", sacchi ovarici al 14" segmento, Prostata con porzione ghiandolare bianca ben sviluppata, de- pressa contro la parete latero-ven- trale del corpo, nei tre segmenti 17"— 19", e provvista di intagli marginali, di cai uno, anteriore, piü profondo. II canale, sottile e curvo ad ansa, riunisce la detta porzione ghiandolare alla borsa copulatrice globoide, mediocre, situata nel 18" segmento. La borsa copulatrice e provvista di un' appendice ghiando- lare a parete poco muscolosa, che s'estende dal 19" fino nel 2^" seg- mento, e puo apparire ripiegata Pheret [Paraph] sermowaiana n. sp. SU se stessa all' estremitä libera Prostata. 2:1. (Fig. G). Spermateche in numero di due paia, distribuite nei seg- menti 7" e 8". L'ampolla, ovoide, si continua, restringendosi , in un canale di lunghezza pres- soche uguale. Quest' ultimo riceve presso l'apertura esterna un diverticolo claviforme a peduncolo piegato a zig-zag (Fig. H). La lunghezza del diverticolo oltre-passa quella del canale. Canale e parte distale dell' ampolla sono rivestiti da fitte villositä gliiandolari (omesse nella figura) che si ^^§"- ^• ritrovano anche sulla superfice interna dei seg- -P^'^*'^*^- (Paraph.) ,. _,, ^„ ° sermoioaiana n. sp. mentl 7" e 8". Spermateca. 6:1. Loc. : Alta valle del fiume Sermowai, a ca. 400 m s. m., 27./3. 1911; Tepik, a ca. 450 km dalla foce del fiume Imperatrice, 16./10. 1910. Questa nuova specie e maggiormente affine a Ph. (Paraph.) alJc- Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 24 Fiof. G. 362 LUIGI COGNETTI DE M ARTIIS, mao/rica Cogn. ^). Ph. (P.) iiendessiana Cogn. 2), Ph. (P.) outakwana CoGN. ^), raa anche da questa e distinta soprattuto per caratteri del- l'apparato riproduttore. Pheretinia {Fcnxipheretima) grata n. sp. 2 esemplari adulti ma in mediocre stato di conservazioiie. Caratteri esteriii, — Limgliezza 120 e 130 mm, spessore 4 mm. Segmenti 99 e 83. Colore brimo uniforme. Capo pro-epilobo 1/2. Setole in corone prive d'interruzioni costanti; 44 setole al 6^ segmento, 74 al 10», 65 al 26^ Clitello sui segmenti 14^ — 16*^, che sono privi di setole. Aperture maschili al 18°; tra esse v'e un intervallo pari a Vs del perimetro segmentale, e in questo intervallo si contano 13 setole. Apertura femminile al 14*^. Aperture delle spermateclie in numero di due paia, distribuite negl' intersegmenti 5/6 e 6/7, nelle medesime direzioni delle aperture maschili. Caratteri interni. — Dissepimenti: 5/6 e 6/7 mediocremente ispessiti, 7/8 sottile, 8/9 sottile e incompleto, 9/10 e seguenti .sottili. Ventriglio robusto all' 8*^ segmento; intestino sacculato a partire dal 15^ privo cli ciechi. Cuori lO'^— 13". Nefridi diffusi. Organ i genitali. Capsule seminali ben sviluppate, in numero di due paia, situate ai segmenti 10** e 11°, e prolungate dalla regione ventrale sui fianchi del- l'esofago. Le due capsule di un raedesimo segmento non co- municano fra loro. Le capsule del 10" segmento formano col loro prolungamento laterale una sorta di anello chiuso in cui passa il cuore del lato corri- Fig. J. Pheret. (Paraph.) grata n. sj). öffdi Capsule e sacchi seminali. 4,5 : 1. 1) In: Nova Guinea, Vol. 9, Zool., livr. 3, p. 298, Leida 1912. '^^^ 2) In: Nova Guinea, Vol. 5, Zool., livr. 5, p. 560, Leida 1912. 3) In: Trans, zool. Soc. London, 1914. Oligocheti della Nuova Guinea settentrionale. 363 spondente (Fi^. J); le capsule dell' 11" mostrano invece il pro- lungamento laterale diviso in due lobi fra i quali passa uii cuore. E presente al 12" segmento im paio di sacchi seminali mediocri, allungati verso il dorso; al 13" v'e im paio di sacchi rudimentali. Le prostate presentano una porzione ghiandolare biaiica divisa in tre lobi, distribuiti nei segmenti 17" — 19" (Fig. K Z, li, In). H canale raiiscolare e piegato in nn' ansa diretta in avanti: il tratto distale del- l'ansa e in parte piii robiisto del prossi- male. II canale s'apre in una borsa copiilatrice mediante un ultimo tratto, corto, sottile, e arcuato. Ogni borsa copulatrice riceve dal lato mediale due piccoli fasci di canali (Fig. K cn) che provengono da due ammassi di ghian- dole tiibulose situati l'uno nel 17" l'altro nel 19" segmento {gl), e avvolti ognimo da una tenue membrana. I canali efferenti di queste ghian- dole sono un po' ondulati, e si riuni- scono in parte presso lo sbocco nella borsa copulatrice; sono in parte compresi nello spessore dellaparete della borsa raedesima. Spermateche in numero di due paia, dis- poste nei segmenti 6" e 7". Ampolla reni- forme o globosa, canale ben distinto. Diver- ticolo ovoide allungato, con pedimcolo sot- tile, inserito all' estremitä distale del canale (Fig. L). Loc. : „Hoofdbivak" presso il fiiime Im- peratrice Augustal2./10. 1910. Ph. {Paraph) grata e nettamente distinta dalle altre specie del medesimo sottogenere per la posizione delle spermateche; invero in essa questi organi si trovano al 6" e 7" segmento mentre nelle altre specie conosciute di ParapJwretima si trovano al 7" e all' 8". Va pure notata la disposizione delle capsule seminali, che ricorda un po' quanto s'osserva in Ph. biserialis (E. Peeeier). 24* Fig. K. Pheret. {Paraph.) grata n. sp. Prostata sinistra. 6,5 : 1. Fig. L. Pheret. {Paraph.) grata n. sp. Spermateca. 6,5 : 1. 364 LuiGi CoGNETTi DE Martiis, Oügocheti della Nuova Guinea settentrionale. Subfam. Trigastrinae. Dichof/aster sp. Due esemplari adulti, im po' putrefatti. Loc: Alta valle del fiume Sermowai, sotto le foglie nella foresta, a ca. 400 m s. m., 1./5. 1911 ; Zoutbron, giugno — luglio 1910. Torino, novembre 1913. Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten. Zur Fauna von Nord-Neuguinea. Nach den Sammlungen von Dr. P. N. van Kampen und K. Gjellerup aus den Jahren 1910 und 1911. Amphibien. Von P. N. van Kampen. Die unten bearbeitete Amphibiensammlung wurde zum größten Teile von mir selbst zusammengebracht, als ich im Jahre 1910 während einiger Monate dem in dem nördlichen Teile von Neuguinea unter Kommando von Kpt. F. J. P. Sachse arbeitenden Nieder- ländischen Explorationsdetachement als Zoologe beigegeben war. Nach meiner Rückreise setzte Herr K. Gjellerup, Militärarzt des Detachements , meine Arbeit fort. Diesem Herrn und den anderen Offizieren des Detachements wie auch den Mitgliedern der zu gleicher Zeit unter Leitung von Herrn J. L. H. Luymes arbeitenden Nieder- ländischen Grenzkommission habe ich vielfache Unterstützung zu danken. Die Fundstellen liegen alle im nordöstlichen Teile von Nieder- ländisch oder im westlichen Teile von Deutsch Neuguinea. „Hollandia" ist ein Biwak an der Westküste der Humboldtbai (2" 32' 29" s. ßr., 140° 44' 12" ö. L.), „Zoutbron" ein Biwak am Begowre-Fluß (3" T 13" s. Br., 140° 57' 30" ö. L.) , „Hoofdbivak" liegt am Kaiserin-Augusta- Fluß auf 4« 4' 18" s. Br., 141° 7' 15" ö. L., „Pionierbivak" auf 4n6' 48"s.Br., 141°57'52"ö.L. an demselben Fluß. Der Mbai ist ein 366 P. N. VAN Kampen, kleiner Fluß, welcher bei Hollandia in die Humboldtbai mündet, der Tjahe ein linkes Seitenflüßclien des Mosso. Die übrigen Fundorte findet man auf der zu einem Artikel von Herrn Sachse in: Tijdschr. Nederl. aardrijksk. Gen. (2), Vol. 29, 1912 (p. 36) gehörigen Karte. Hylidfie. 1. Mfjla infrafrenata Gthe. BoULENGEE, Cat. Batr. Sal., 1882, p. 384 (Hyla dolichopsis); in: Zool. Jahrb., Suppl. 15, Bd. 1, 1912, p. 211. Umgebung des Sentani-Sees, 2 Expl. Umgebung der Humboldtbai: Hollandia, 4 Expl. Am Kaiserin-Augusta-Fluß : Pionierbivak, 3 Expl. Hoofdbivak, 3 Expl. 2. Hi/la sanf/uinolenta van Kampen. VAN Kampen, Nova Guinea, Vol. 9, Zool., Livr. 1, 1909, p. 33, tab. 2, fig. 3. Umgebung der Humboldtbai: Hollandia, 1 Expl., $ (60 mm). Dieses Tier weicht in einiger Hinsicht von den aus dem süd- lichen Teile der Insel (Nord-Fluss) stammenden Originalexemplaren ab. Am meisten fällt auf das Fehlen der weißen Tibia-Fleckchen sowie das Vorhandensein von Seitenwarzen , welche denen von H. infrafrenata ähnlich sind. Auch ist die Schwimmhaut der Zehen breiter und sind die Finger etwas mehr eingefaßt (etwa ^/g). Dennoch stimmt es sonst und auch im ganzen Habitus mit sanguino- lenta überein und ist demnach eine Bestätigung der von Boulengee ^} geäußerten Meinung, daß diese Art mit infrafrenata identisch sei. Jedoch scheint mir zur sicheren Entscheidung ein größeres Material notwendig. 3. Hyla niontana Ptes. et Dor. Petees e DOEIA, in: Ann. Mus. civ. Genova, Vol. 13, 1878, p. 423, tab. 7, fig. 1. 1) In: Zool. Jahrb., Suppl. 15, Bd. 1, 1912, p. 211, Amphibien von Nord-Neuguinea. 367 IJOULENGEE, Cat. Batr. Sal., 1882, p. 385. VAN Kampen, Nova Guinea, Vol. 9, Zool., Livr. 3, 1913, p. 454. Südlich von der Humboldtbai : Pomorra-Fluß, + 760 m, 1 Expl., $ (75 mm). Das Tier unterscheidet sich von der Originalbeschreibung nur dadurch, daß der Bauch ungefleckt ist und die Schwimmhäute wenig-er ausgedehnt sind : die äußeren Finger sind etwa ein Drittel behäutet, und von der 4. Zehe bleiben die beiden Endglieder frei. Es stimmt hierin ganz mit dem von mir erwähnten männlichen Exemplar von Süd-Neuguinea (Went-Gebirge) überein. Mit diesem hat es auch die dunklen Querbinden der Extremitäten und der läng- lich dreieckige Hautzipfel am Fersengelenk gemein. Das Tier hatte während des Lebens den Rücken gelbgrün Sfefärbt. 4. Hfjla bicolor Gray? BoULENftER, Cat. Batr. Sah, 1882, p. 421 {Hijklla bicolor). VAN Kampen, in: Nova Guinea, Vol. 5, Zool., Livr. 1, 1906, p. 173. Umgebung der Humboldtbai: bei Jembe, 1 Expl. juv. (16 mm). Dieses Tier gleicht genau den früher von mir beschriebenen jungen Exemplaren von H. bicoJor. Erwachsene Tiere dieser Art fand ich aber in der Nähe nicht. 5. Hyla boitleugeri Meh. Mehely, in: Termesz. Füzetek, Vol. 20, 1897, p. 414, tab. 10, fig. 8 (Hijlella houlengeri). VAN Kampen, in: Nova Guinea, Vol. 5, Zool., Livr. 1, 1906, p. 175; ibid.. Vol. 9, Zool., Livr. 1, 1909, p. 35. Umgebung der Humboldtbai: „Hollandia", 1 Expl. (36 mm); nahe der Südküste der Bai, 1 Expl. (33 mm). Das letzterwähnte Exemplar war im Leben gelbbraun, der Bauch weiß, die Unterseite der Oberschenkel zitronengelb. Die cliarakteristische Zeichnung von H. houlengeri fehlt beiden Tieren, mit Ausnahme der weißen erhabenen Linie auf dem Unterarm, Sonst sind aber keine Unterschiede vorhanden, und ich sehe daher keine Schwierigkeit die vorliegenden Tiere mit H. houlengeri zu identi- fizieren, zumal mit Rücksicht auf ähnliche Erscheinungen, die ich 368 P- ^- "^^N Kampen, unten für H. impura mitteile und früher^) für H. Ucolor erwähnt habe. Der 2. Finger ist kürzer als der 4. 6. Hyla tliesauretisis Ptes. Petees, in: Mon.-Ber. Akad. Wiss. Berlin (1877) 1878, p. 421. BouLENGEE, Cat. Batr. Sal., 1882, p. 409; in: Trans, zool. Soc. London, Vol. 12, 1890, p. 60, tab. 11, fig. 4. Mehely, in: Termesz. Füzetek, Vol. 20, 1897, p. 414. Umgebung der Walckenaerbucht: Sermowai-Fluß, Unterlauf, + 70 m hoch, 6 Expl. (11—26 mm). Umgebung der Humboldtbai: Hollandia, 1 Expl. (13 mm). Nahe der Südküste der Bai. 1 Expl. (22 mm). Unterlauf des Tami, 1 Expl. (16 mm). Der 2. Finger ist kürzer als der 4. Im Leben dunkel violettbraun, die hellen Flecken und Binden des Rückens goldgelb. Den jungen Tieren, von bis etwa 16 mm Länge, fehlen die Vomerzähne, wie dies auch bei H. houlengeri und Ucolor der Fall ist. Auch die Zeichnung variiert mit dem Alter. Bei den meisten jungen Tieren sind nur drei helle Längsbinden vorhanden, von welchen immer die beiden lateralen, bisweilen auch die mittlere, in Flecken aufgelöst sind und die letztere dann nur in ihrem vorderen Ab- schnitte entwickelt ist. Erst später bildet sich jederseits noch eine mehr oder weniger unterbrochene helle Längsbinde zwischen den schon bestehenden und sind dann somit 5 Binden vorhanden. 7, Hyla impura Ptes. et Doeia. Petees e Doeia, in: Ann. Mus. civ. Genova, Vol. 13, 1878, p. 426, tab. 7, flg. 2. Boulengee, Cat. Batr. Sal., 1882, p. 409. Umgebung der Walckenaerbucht: Beim Fluß Moaif, am Strande, 1 Expl., ^ (35 mm). Sermowai-Fluß, Unterlauf, 1 Expl., ^ (43 mm). Kaiserin- Augusta-Fluß: Hoofdbivak, 1 Expl., ^ (35 mm). Das Exemplar vom Moaif-Flusse weist die nachfolgenden weißen Binden und Flecken auf: eine mediane Rückenlinie und 1) In: Nova Guinea, Vol. 5, Zool, Livr. 1, 1906, p. 173. Amphibien von Nord-Neuguinea. 369 Spuren einer Längslinie an jeder Seite des Rückens; eine Binde unter dem Auge, welche sich, teilweise unterbrochen, unter dem Trommelfell bis zu den Schultern fortsetzt; feine Pünktchen auf dem Unterarm und eine unterbrochene Linie längs dem Hinter- rande desselben; eine Querlinie unter dem After und vereinzelte Pünktchen auf den Oberschenkeln. Spuren dieser Zeichnung (nicht aber die mediane Rückenlinie) zeigen auch die beiden anderen Tiere, und besonders die Linie auf dem Unterarm ist auch bei ihnen deut- lich zu erkennen. Alle diese hellen Binden und Fleckchen bilden auch einen Teil der Zeichnung bei den oben erwähnten Exemplaren von H. tJtesaurensis, die auch sonst H. impiira sehr ähnlich sind. Ich würde dieselben unbedingt für junge impura halten, wenn nicht BouLENGEE ^) die Vermutung ausgesprochen hätte, daß H. thesau- rensis identisch sei mit einer anderen ungefleckten Species, H. macrops Blge. von den Salomons-Inseln. Nun scheint aber H. macrops der H. impura sehr ähnlich zu sein, und der einzige wesent- liche Unterschied, welchen ich in der Beschreibung auffinden kann, ist, daß bei macrops der 2. und der 4. Finger gleichlang sind, während bei impura der 4. länger ist. Wie sich dieses Merkmal bei thesaii- rensis von den Salomons-Inseln verhält, finde ich nicht erwähnt, aber die mir vorliegenden oben genannten Exemplare stimmen in dieser Hinsicht mit H. impura überein. Es scheint mir daher vor- läufig am wahrscheinlichsten, daß H. macrops von den Salomons- Inseln und impura von Neuguinea zwei verschiedene, aber nahe verwandte Arten sind, die beide nur in der Jugend (als H. tliesau- rensis) eine helle Zeichnung aufweisen. 8. Hyla arfakiana Ptes. et Doeia. Petees e Doeia, in: Ann. Mus. civ. Genova, Vol. 13, 1878, p. 421, tab. 6 fig. 2. BoulengEE, Cat. Batr. Sah, 1882, p. 410. VAN Kampen, in: Nova Guinea, Vol. 9, Zool., Livr. 3, 1913, p. 456. Südlich von der Humboldtbai: am Ursprünge des Pomorra-Flusses, 1000—1400 m, 1 Expl., <^ (45 mm). Die Finger haben bei diesem männlichen Exemplare eine schwache Bindehaut, die aber nur zwischen den beiden äußeren Fingern ein wenig über den Metacarpus hinausreicht. Subarticular - Tuberkel 1) In: Trans, zool. Soc. London, Vol. 12, 1890, p. 60. 370 P- N. VAN Kampen, einfach. Das Tier hat einen subgularen Stimmsack, welcher sich durch zwei neben der Zunge gelegene Öffnungen in die Mundhöhle öffnet, wie ich es schon früher angegeben habe. Von den früher von mir beschriebenen Exemplaren weicht das vorliegende nur ab durch die schwächer entwickelte Schwimmhaut der Füße, indem sie zwischen den beiden ersten Zehen nur die Meta- carpalia einfaßt. Auch ist ein kleiner Hautzipfel am Fersengelenk vorhanden. Hißa sp.? Im Bougainville-Gebirge, + 500 m hoch, viele Kaulquappen. Ich fand diese Kaulquappen in einem schnellfließenden, klaren Bach, worin sie sich an den Steinen des Bodens festsaugten. Es fehlen ihnen noch die Extremitäten, und sie sind nicht mit Sicher- heit zu bestimmen. Ich erwähne sie nur wegen des Besitzes eines Saugnapfes, welcher aus einer Vergrößerung der Lippen hervor- gegangen ist. Daß sie wahrscheinlich einer Hyla-kvt angehören, schließe ich namentlich aus der Übereinstimmung mit den von mir ^) als mutmaßlich zu H. papua gehörig beschriebenen Larven, von welchen sie sich nur in wenigen Punkten unterscheiden. Die wichtigsten Unterschiede sind ein etwas längerer Schwanz; das Fehlen der hellen Schwanzbinden; ein etwas kürzerer Saugnapf, welcher dem Eande entlang eine Reihe kurzer Papillen und auf jeder Lippe, nach außen von den Zahnreihen, außerdem noch eine Reihe von sehr kurzen und breiten Papillen trägt, und namentlich die in zwei Abschnitten geteilten Pigmentbänder beider Kiefer. Rtmidae. 9. Hana avfalzi Metee. Petees e DOEIA, in: Ann. Mus. civ. Genova, Vol. 13, 1878, p. 418^ tab. 6 fig. 1. BoULENGEE, Cat. Batr. Sah, 1882, p. 66. Umgebung der Walckenaerbucht: Sermowai-Fluß , Oberlauf^ + 300 m hoch, 1 Expl. (119 mm). Interorbitalraum so breit wie das Augenlid. 1) In: Nova Guinea, Vol. 9, Zool., Livr. 3, 1913, p. 455. Amphibien von Nord-Neuguinea. 371 10. Mana iralf/eetisls v. Kampen. VAN Kampen, in: Bijdr. Dierk., afl. 19, 1913, p. 90; in: Nova Guinea, Vol. 9, Zool. (Livr. 3), 1913, p. 459. Umgebung der Tanah-Merah-Bucht: Air Mo-Fluß, 1 Expl. (29 mm). Wie ich schon hervorgehoben habe, ist dies vielleicht nur eine junge R. arfaki. 11. Hana pfipua Less. BOULENGER, Cat. Batr. Sal., 1882, p. 64. Umgebung der Walckenaerbucht: Sermowai-Fluß, Unterlauf, 2 Expl. Sermowai-Fluß, Oberlauf, d= 400 m, 3 Expl. Umgebung der Tanah-Merah-Bucht : Am Strande der Bucht, 1 Expl. Am Air Mo-Fluß, 1 Expl. Jaona, 7 Expl. Umgebung des Sentani-Sees, 5 Expl. Umgebung der Humboldtbai: Hollandia, viele Expl. und zahlreiche Kaulquappen. Am Mbai-Fluß. 1 Expl. Nahe der Südküste der Humboldtbai, 4 Expl. Im Stromgebiete des Tami-Flusses: Unterlauf des Tami, 2 Expl. Koime-Fluß, 1 Expl. Am Tjahe, 1 Expl. Am Begoure-Fluß, 2 Expl. Am Kaiserin-Augüsta-Fluß : Pionierbivak, 3 Expl. Oberlauf des Flusses, 1 Expl. Die Kaulquappen, welche ich bei „Hollandia*' im April und Mai in einem Sago-Sumpfe und auch in klarem fließendem Wasser fand und zu jungen unverkennbaren II. papua züchtete, weichen nicht unwesentlich von meiner früheren Beschreibung ^) ab und stimmen dagegen namentlich in den Merkmalen des Mundes gut überein mit der Beschreibung, welche Roux -) von der Larve einer Rana sp. von 1) In: Nova Guinea, Vol. 5, Zool., Livr. 1, 1906, p. 164. 2) In: Abb. Senckenb. naturf. Ges. Frankfurt, Vol. 33, 1910, p. 225. 372 P- N. VAN Kampen, den Aru-Inseln gibt Der Körper ist bei ihnen etwa lV2Kial so lang wie breit. Die Augen stehen weiter auseinander als die Nasenlöcher. Der Schwanz ist ungefähr 3mal so lang wie hoch (nur bei älteren Larven relativ länger, bis 4mal die Höhe) und hat hohe Flossen ; 1 1 1 die obere Flosse erreicht den Rücken. Zahnreihen :j ^- Färbung ^ 2 ^ des lebenden Tieres: Rücken und Seiten dunkelgrau, hintere Schwanz- hälfte bräunlich-gelb, Bauchseite bleigrau, Kehle schwach violett; Iris gelb. Totallänge bis 6^4 cm. Die von Roux beschriebenen Larven gehören wohl sicher zu B. papua. Ob die von mir beschriebenen Larven mit der Zahnformel ^ ? oder ^ ? auch hierher gehören, ist zweifelhaft; ich ver- 3 3 & ' mute aber, daß die Unterschiede auf individueller Variabilität be- ruhen, wie auch die erwachsenen Tiere sehr variabel sind. 12, Cof'niifer coi'rtif/atus A. Dum. BoüLENGER, Cat. Batr. Sal., 1882, p. 110. Umgebung der Walckenaerbucht : Sermowai-Fluß, Unterlauf, + 70 m, 1 Expl. Sermowai-Fluß, Oberlauf, + 400 m, 4 Expl. Umgebung der Tanah-Merah-Bucht: Air-Mo-Fluß, 3 Expl. Jaona, 1 Expl. Umgebung der Humboldtbai: Hollandia, 4 Expl. Nahe der Südküste der Bai, 1 Expl. Stromgebiet des Tami: Am Unterlaufe des Tami, 1 Expl. Sekofro Niki, 1 Expl. Oinake, 1 Expl. Am Kaiserin- Augusta-Fluß, 1 Expl. Eier groß, dotterreich. Das Tier von Oinake, ein Männchen mit Stimmsäcken, fing ich am Abend mittels einer Laterne. Durch seinen kurzen quakenden Ruf kam ich ihm auf die Spur. Diesem Laute nach befanden sich mehrere Tiere dieser Art in der Nachbarschaft. Sie ließen ihre Stimme erst nach Eintritt der Finsternis hören. Amphibien von Nord-Neuguinea. 373 Engystomatidae. Die Engystomatiden Neuguineas sind trotz der oft großen Haft- scheiben im allgemeinen Bodentiere. Sie leben meistens an feuchten Stellen im Walde, bisweilen in toten Baumstämmen. Nur ein ein- ziges Mal fand ich eine Engystomatide, wahrscheinlich eine Copiula oxyrhina (das Exemplar ist leider verloren gegangen), auf einem Baumblatte, etwa Manneshöhe vom Boden entfernt, sitzend. 13. Xenorhina rostrata Meh. V. Mehely, in: Termesz. Füzetek , Vol. 21, 1898, p. 175, tab. 12, fig. 1 — 11 {ChoanacanUm rostrata); ibid., Vol. 24, 1901, p. 233, tab. 11 fig. 1—2. Vogt, in: SB. Ges. naturf. Freunde Berlin, 1911, No. 9, p. 420. Umgebung der Walckenaerbucht: Sermowai-Fluß , Unterlauf, ± 70 m, 3 Expl. (41—44 mm). Umgebung der Humboldtbai: nahe der Südküste, 1 P^xpl, juv. (24 mm). Ein Stachel hinter jeder Choane. Trommelfell mehr oder weniger deutlich; sein Durchmesser bei den erwachsenen Tieren gleich der Länge der Orbita. Die Finger mit gerundeten, nicht angeschwollenen Spitzen, die Zehen mit kleinen Scheiben. Finger und Zehen kurz: die Länge der 4. Zehe geht bei den erwachsenen Tieren 37-2 — 4mal in den Abstand zwischen After und Augenhinterrand, beim jungen Tier 3mal. Äußere Metatarsalia vereint. Das Fußgelenk erreicht die Schulter, das Tarsometatarsalgelenk das Auge. Beim jungen Tier sind aber die Gliedmaßen etwas länger und reicht das Fersengelenk bis zum Trommelfell, das Tarsometatarsalgelenk bis zur Schnauzen- spitze. Keine Schnauzenwarzen. Rücken mit vereinzelten, Bauch und Kehle mit zahlreichen großen, dunklen Flecken. Färbung im Leben (Exemplare vom Sermowai-Fluß, nach der Angabe von Herrn Gjelleeup) : Rücken grau, mit weißer oder rosa- farbiger Medianlinie; Bauch feuerrot mit schwarzen Flecken. Trotz einiger geringfügiger Unterschiede gegen Mehely's Be- schreibung (wovon besonders das Fehlen der Schnauzenwärzchen hervorzuheben ist) glaube ich doch die vorliegenden Exemplare mit seiner rostrata vereinigen zu können. Diese Art ist übrigens von oxycephala leicht zu unterscheiden durch die Gestalt des Kopfes. Während dessen Seiten von den Schultern bis zur Nasenspitze bei oxycephala eine nur schw^ach ge- 374 P. N. VAN Kampen, bogene Linie bilden, sind sie bei den mir vorliegenden Exemplaren von rostrata stark konvex, was zur Folge hat, daß bei diesen die Schnauzenseiten an der Spitze miteinander einen stumpfen, bei oxy- cephala hingegen einen scharfen oder geraden Winkel bilden. V. Mehely, der ein Originalexemplar von X. oxycephala unter- sucht hat, sagt ausdrücklich, daß diese Art sich nur durch das Fehlen der Gaumenstacheln von seiner rostrata unterscheidet. Daß er die anderen von mir genannten Unterschiede nicht erwähnt, wird wohl dem von ihm hervorgehobenen schlechten Erhaltungszustand des Originalexemplares von oxycephala zuzuschreiben sein. 14. Xenorhin<( oxycephala Schleg. Schlegel, Hand]. Dierk., A^ol. 2, p. 58, tab. 4 fig. 74 {BoDihinator oxy- cephalns). Petees, in: Mon.-Ber. Akad. Wiss. Berlin, 1863, p. 82. Boulengee, Cat. Bat. Sal., 1882, p. 179. V. Mehelt, in: Terraesz. Fuzetek, Vol. 24, 1901, p. 236. Umgebung der Walckenaerbucht: Sermowai-Fluß, Unterlauf, + 70 m, 1 Expl. (38 mm). Sermowai-Fluß, Oberlauf, + 400 m, t Expl., juv. (20 mm). Nahe der Südküste der Humboldtbai, 2 Expl. (40 und 42 mm). Am Mosso, 1 Expl., $ (43 mm). 1 Expl., juv. (19 mm). Kein Gaumenstachel. Trommelfell mehr oder weniger deutlich. Finger mit etwas geschwollenen Spitzen, ebenso wie die Zehen ein wenig länger als bei rostrata (die 4. Zehe geht etwa 3mal in den Abstand zwischen After und Augenhinterrand). Zehen mit kleinen aber deutlichen Haftscheiben. Tibiptarsalgelenk bis zum Auge, Tarsometatarsalgelenk über die Schnauzenspitze hinaus. Keine Schnauzenwarzen. Bauch mit oder ohne dunkle Flecken. Färbung während des Lebens etwas variierend. Beide Exem- plare aus der Nähe der Humboldtbai hatten Rücken und Kehle grau- violett, Bauch und Unterseite der Oberschenkel steinrot; beim Mosso- Exemplar war der Rücken lackrot, der Bauch orangenfarbig, die Seiten weiß; das erwachsene Exemplar vom Sermowai-Fluß hatte (nach Angabe von Herrn Gjellerup) den Rücken braun, den Bauch hellgrau. Die beiden letztgenannten Tiere haben eine helle mediane Rückenlinie. Schlegel gibt als Fundort seiner Exemplare nur Neuguinea an; die im Museum zu Leiden befindlichen Originalexemplare sind Amphibien von Nord-Neuguinea. 375 g-esammelt von S. Müller, Mitglied der sogenannten „Natuurkundige Commissie". Da dieser nur die Südküste des Niederländischen Teiles der Insel besucht hat (im Jahre 1828j ^), müssen die ScHLEGEL'schen Exemplare von dort stammen. Die Art hat somit eine ziemliche weite Verbreitung im Flachlande der Insel. 15. Metopostiva ocellata Meh, V. Mehely, in: Termesz. Füzetek, Vol. 24, 1901, p. 239. tab. 7 fig. 1—6; tab. 10, fig. 5; tab. 12, fig. 1. VAN Kampex, in: Nova Guinea, Vol. 5, Zool., Livr. 1, 1906, p. 167 (i¥. vmcra); Vol. 9, Zool., Livr. 1, 1909, p. 40; Vol. 9, Zool., Livr. 3, 1913, p. 461. Umgebung der Humboldtbai: Hollandia, 1 Expl. Nahe der Südküste, 2 Expl. Stromgebiet des Tami: Am Mosso, 1 Expl. Kohari-Gebirge, in + 600 m Höhe, 1 Expl. Unterlauf des Bewani, 1 Expl. Zoutbron, 2 Expl. Nachdem ich schon früher Exemplare von M. ocellata erwähnt habe, die in einiger Hinsicht mit meiner M. macra übereinstimmen, und da die mir jetzt vorliegenden Tiere sich auch in dem wichtigsten der von mir angegebenen Unterschiede der macra nähern, indem der 2. u. 4. Finger fast gleichlang sind, so glaube ich die beiden Arten vereinigen zu müssen. In der Gestalt halten die meisten der vor- liegenden Exemplare die Mitte zwischen den Originalexemplaren von ocellata und macra. Die Länge der Hinterbeine variiert: das Fersengelenk reicht bisweilen nur bis zum Vorderrand des Auges, bisweilen auch bis zur Schnauzenspitze oder etwas darüber hinaus. Für das eine der beiden Tiere von der Südküste der Humboldt- bai habe ich notiert, daß während des Lebens die vor den dunklen Leistenflecken befindlichen hellen Flecken steinrot waren; dieselbe Farbe hatten 2 Flecken auf jedem Oberarm, während die hellen Flecken, hinter den dunklen Leistenflecken und daneben auf deii Oberschenkeln gelegen, gelb waren. 1) Veth, Overzicht van hetgeen gedaan is voor de kennis der Fauna van Nederlandsch Indie, Leiden 1879. 376 P- ^- VAN Kampen, 16. Copiiila oxfjrhina Blge. BoüLENGER, in: Proc. zool. Soc. London, 1898, p. 480, tab. 38 fig. 3 {Phrynixcdus oxyrhinus). V. Mehely, in: Termesz. Füzetek, Vol. 24, 1901, p. 243. Umgebung der Humboldtbai: nahe der Südküste, 1 Expl. (19 mm). Bei Njao, 1 Expl. (18 mm). Zoutbron, 1 Expl. (23 mm). Tibiotarsalgelenk bis zum Nasenloch. Rücken schwach gekörnelt. Kehle mehr oder weniger deutlich dunkel marmoriert. Choerophryne n. g, Kopf klein. Zunge klein, hinten und an den Seiten frei. Keine Vomerzähne. Keine Leiste auf den Palatina. Zwei Gaumenfalten. Auge klein, mit horizontaler Pupille. Trommelfell deutlich. Finger und Zehen frei, mit großen Scheiben. Äußere Metatarsalia vereinigt. Procoracoid und Clavicula fehlen. Endphalangen T-förmig. Dieses Genus scheint am nächsten verwandt zu sein mit Phrijnixalus Bttge.^) nach Mehely's Charakterisierung.^) Es unter- scheidet sich durch die kleine Zunge, das kleine Auge und nament- lich durch das Fehlen der Leisten auf den Palatina. 17. Clioerophvijne proboscidea u, S2J. Njao, 1 Expl. (19 mm). Zunge schmal, länglich, hinten sehr schwach eingeschnitten. Beide Gaumenfalten eingekerbt. Kopf klein; seine Breite gleich dem Abstände von der Schnauzenspitze bis zum Hinterrande des Trommelfelles und Vs der Kopfrumpflänge. Schnauze sehr lang und spitz, stark über den Unterkiefer vorragend: sie ist lV2iTial so lang wie das Augenlid und ihr über den Unterkiefer vorragender Abschnitt nur wenig kürzer als dasselbe. Schnauzenkante gerundet. Nasenlöcher der Schnauzen- spitze genähert, ihre Entfernung von den Augenlidern etwas größer als die Länge dieser. Interorbitalraum 2'^l^mdi\ so breit wie das Augenlid. Trommelfell unmittelbar hinter dem Auge, von -!% Augen- größe. Fingerscheiben ungefähr so groß wie das Trommelfell, die 1) In: Zool. Anz.. Vol. 18, 1895, p. 133. 2) In: Termesz. Füz., Vol. 24, 1901, p. 245. Fauna von Nord-Neuguinea, 377 am ersten Finger etwas kleiner als die anderen. Scheiben der Zehen gleichgroß wie die der Finger. Der 1. Finger kürzer als der 2.; die 5. Zehe ein wenig länger als die 3. Schwache Sub- articular- und innerer Metatarsal-Höcker. Tibiotarsalgelenk bis zum Trommelfell. Rückenseite grobwarzig, Bauch und Unterseite der Oberschenkel körnig. Oberseite bräunlich, mit verschwommenen dunklen Flecken auf dem Rücken und Querbinden auf den Extremitäten. Ein heller, schwarz umränderter Flecken in der Sacralgegend. Bauchseite weiß getüpfelt. Es ist möglich, daß diese, besonders durch die lange Schnauze auffallende Art mit der von Wandolleck ^) kurz beschriebenen Copiula (?) rosteUifer identisch ist und daß die Unterschiede dem von ihm hervorgehobenen schlechten Erhaltungszustande des ihm vorliegenden Exemplares zuzuschreiben sind. Die zwei Gaumenfalten, die weniger lange Schnauze, die Haftscheibe am Daumen und andere Merkmale meines Exemplares gestatten aber vorläufig keine Identi- fizierung mit Wandolleck's Art. Das einzige Exemplar verdanke ich Herrn Lt. Dalhuisen, der es in einem toten Baumstamme fand; er beobachtete, daß das Tier sich bei Berührung zu einer Kugel aufblies. 18. Chaperina hasipalinnta van Kampen, VAN Kämpen, in: Nova Guinea, Vol. 5, Zool., Livr, 1, 1906, p. 169, tab. 6 fig. 4—5; ibid., Vol. 9, Zool., Livr. 3, 1913, p, 464. Umgebung der Tanah-Merah-Bucht: Air-Mo-Fluß, 1 Expl. (27 mm). Umgebung der Humboldt-Bai: Hollandia, 1 Expl. (30 mm). Stromgebiet des Tami: Zoutbron, 1 Expl. (19 mm), Claviculae gekrümmt. Das größte Exemplar hat die Oberseite einfarbig, ohne dunkle Flecken zwischen den Schultern. Das Tier von der Tanah-Merah- Bucht hingegen besitzt außer einem solchen Flecken noch einige kleine Tüpfel und ein schmales dunkles V zwischen den Augen. Sonst stimmt das erstgenannte in den Merkmalen, worin das früher von mir erwähnte Exemplar aus dem südlichen Teil der Insel (Went-Gebirge) von den Originalexemplaren abweicht, mit jenem überein, mit Aus- nahme der Hinterbeine, deren Tibiotarsalgelenk das Auge erreicht. 1) In: Abh. Bar. Mus. Dresden, Vol. 13 (1910), No. 6, 1911, p. 11. Zool. Jahrb. XXXYII. Abt. f. Syst. 25 378 P- ^- "^-^N Kampen, Fauna von Nord-Neuguinea. Beim Tier von der Tanah - Merah - Bucht fehlt ebenfalls der Gaumentuberkel, und das Tibiotarsalgelenk erreicht nur das Trommel- fell. Auch sind die Augen etwas größer (Interorbitalraum Vl^mal so breit wie das Augenlid), Beim kleinsten Tiere endlich sind Eückenfleck, Gaumentuberkcl und Bindehaut der Zehen vorhanden, das Tibiotarsalgelenk erreicht das Auge, und der Interorbitalraum hat Vj^nml die Breite des Augenlids. 19. Chcvperina ceratophthalnins van Kämpen. VAN Kampen, in: Nova Guinea, Vol. 9, Zool., Livr. 1, 1909, p. 43, tab. 2 fig. 8. Stromgebiet des Tami: Kohari-Gebirge (in + 600 m Höhe), 1 Expl., $ (33 mm). Am Sangke-Flusse, 1 Expl., $ (36 mm). Am Pomorra-Flusse (+ 760 m), 1 Expl., $ (39 mm). Die Tiere stimmen genau mit meiner Beschreibung überein; nur sind bei dem Exemplare des Pomorra die Fingerscheiben etwas größer, und die des 3. Fingers ist bei ihm so groß wie das Trommelfell. Beim Tiere vom Sangke-Flusse steht vor der Gaumenfalte noch ein kleiner medianer Tuberkel. Das Vorkommen dieser Art im nördlichen Teile der Insel macht es wahrscheinlicher, daß sie mit Sphenophryne cornuta Ptrs. et Doe. sjmonym ist, und ich würde sie mit derselben vereinigen können, falls nicht Peters und Doeia ausdrücklich bemerkten, daß bei dieser Art die 3. und 5. Zehe gleichlang seien. Sonst sind auch nach ihrer Beschreibung bei cornuta die Vorderbeine kürzer : bei ceratophthalmus reichen diese, nach vorn gelegt, weit an der Schnauzenspitze vorüber. Die Clavicula ist stark gekrümmt. Eier groß. Der Mageninhalt eines dazu untersuchten Tieres besteht aus Ameisen und Käfern. 20. C/ia2>erina punctata van Kampen. VAN Kampen, in: Nova Guinea, Vol. 9, Zool., Livr. 3, 1913, p. 463, tab. 11 fig. 7. Am Pomorra-Flusse, + 760 m, 1 Expl. (28 mm). Hinterrand der Zunge deutlich eingeschnitten. Sonst den Original- exemplaren ähnlich. Nachdruck verboten. TJbersetzungsrecht vorbehalten. Zur Fauna von Nord-Neuguinea. Nach den Sammlungen von Dr. P. N. van Kampen und K. Gjellekup aus den Jahren 1910 und 1911. Myriopoden. Von Dr. Carl Graf Attems.^) Die kleine Myriopodensammlung, die Herr van Kampen, unter- stützt von Herrn Gjellerup, in den Jahren 1910 — 1911 in Nord- Neuguinea zusammengebracht hat, enthält doch auch ein paar neue Formen, trotzdem ich erst kürzlich ein umfangreiches Material von den verschiedensten deutschen und holländischen Expeditionen her- rührend publiziert habe. Ich verweise auf meine Publikationen: „Die indo-australischen Myriopoden", in: Arch. Naturgesch., und 1) Die Fundorte dieser Sammlung liegen im östlichen Teile des Niederländischen und im westlichen des Deutschen Gebietes von Neuguinea. „Hollandia" ist ein Biwak an der Kajo-Bucht, einer kleinen Neben- bucht der Humboldtbai (2» 32' 29" s. Br., 140« 44' 12" ö. L.), „Zoutbron" ein Biwak am Begowre-Fluß (3» 1' 33" s. B. , 140« 57' 30" ö. L.), „Hussin" ein Biwak am Bewani-Fluß, nahe der Stelle, wo dieser mit dem Arso-Fluß zusammenfließt. Der Mbai-Bach fließt bei Hollandia in das Meer. „Hauptbiwak" liegt auf 4" 4' 18" s. Br., 141« 7' 15" ö. L. am Kaiserin- Augusta-Fluß. Die übrigen Fundorte sind auf der zu einem Artikel von Herrn Sachse, in : Tijdschr. v. h. Kon. Nederl. aardrijksk. Gen. (2), Vol. 29, 1912 (p. 36) gehörigen Karte angegeben, v. Kampen. 25* 380 Cael Graf Attems, „Myriopoden von Neu Guinea", in: Vol. 5 und 13 von „Nova Guinea", in denen ich alles, was wir über die Myriopodenfauna Neuguineas wissen, zusammengestellt habe. Die an und für sich arme Chilopodenfauna Neuguineas, die zu- meist sehr lang bekannte und weit verbreitete Arten enthält, erfährt hier durch eine neue Form , Cupipes papuanus, eine Bereicherung. Von den Diplopoden sind Polyconoceras aurolimhatus, Dinematocricus repandus und Trigoniulus harpagus kürzlich von mir publiziert worden. Aus dem van KAMPEN'schen Material zeigt sich, daß die ungemein auffällige und für Neuguinea so charakteristische Art Acanthiulus Uainmllei sich in mehrere nahe verwandte Formen spaltet. Nachfolgend die vollständige Liste der gesammelten Arten: 1. Otocry2ytox>s fnelanostonius Newp. Zoutbron. 2. Scolopendra siihspinvpes Leach. Oberlauf des Sermowai-Flusses ; Jaona; Hollandia, Küstengebiet südlich von der Humboldtbai; Zoutbron; Kaiserin- Augusta- Fluß, Hauptbiwak. 3. Cupipes paptianus n. sp, Hollandia. 4. Otostignius punctiventer Tom. Hollandia. 5. Ethtnostigmus platyceplialus Newp. Tanah-Merah-Bucht; Jaona; Hollandia; Küstengebiet südlich von der Humboldtbai; Zoutbron; Kaiserin- Augusta-Fluß. 6. Orphnaeus brevilahiatiis Newp. Biwak Hussin. 7. Gonihreg Hiatus anguinus Poe. Hollandia. 8. Lanmongoß puncti/rons Newp. Zoutbron, Kaiserin-Augusta-Fluß. Myriopoden von Nord-Neuguinea. 381 9. Platyrhaciis inargaritatus Poe, Hollandia, Oinake, im Bougainville-Gebirge. 10. Polyconoceras ciuroliinhatiis Att. Jakari, im Wald; Tanah-Merah-Bai; Hollandia; am Mbai-Fluß; Umgebung der Kajo-Bai; am Mosso-Fluß; Zoutbron. 11. Dlneinatocriciis repandus Att. Küstengebiet südlich von der Humboldtbai. 12. Trigoniiilus harpagus Att. Küstengebiet südlich von der Humboldtbai. 13. Acanthi Ullis hlalnvillei var. intevmedius n, var, Umgebung der Kajo-Bai, zwischen Njad und Sekopo. 14. AcantJiiidus hlainvillei septemtrionalis n, subsp. Tanah-Merah-Bai; Hollandia; Küstengebiet südlich von der Humboldtbai; am Bewani-Fluß, Zoutbron. Cupipes papuanus n. sp, Farbe olivengrünlich. Länge ohne Endbeine 30 mm. Kopfschild deutlich aber fein punktiert; mit 2 bis etwas über die Mitte reichenden, nach vorn divergierenden Längsfurchen, 17 Antennenglieder, von denen die 6 ersten oben und unten kaum, seitlich ein wenig behaart sind. Auf dem 5. und 6. Glied ist die Behaarung schon etwas deutlicher; der Übergang zur dichten Be- haarung der übrigen Glieder ist ein allmählicher. Basalplatten sichtbar. Kieferfußhüften mit 3X3 Zähnen, von denen der innere und mittlere jeder Seite weniger voneinander getrennt sind als der mittlere vom lateralen. Femur mit großem Basalzahn. Klaue innen glattrandig. 1.— 20. Rückenschild mit 2 durchgehenden Medialfurchen ; durch 2 äußerst seichte Längsdepressionen ist die Mitte kaum kenntlich abgehoben, von einem deutlichen medianen Kiel kann man aber nicht sprechen. Zwischen Medialfurchen und Seitenrand keine deut- lichen Furchen. Berandung vom 8. Segment an. 21. Rückenschild mit sehr kräftiger Medianfurche. 382 Carl Graf Attems, Pseudopleuren gar nicht vorg-ezogen, die Poreiiarea reicht nicht ganz bis zum Ende. Am Ende mit 1 (rechts) bis 3 (links) Dörnchen. Alle Beine ohne Tarsalsporn. Klaue ohne Krallensporn. 1. und 2. Glied der Endbeine oben mit tiefer vom Ende bis zur Mitte reichender Längsfurche in der Mitte. 3. Glied mit ganz kurzer solcher Furche. Femur innen abgerundet; seine Bedornung ist rechts und links etwas verschieden . rechts am Endrand 3 Dornen, oben, unten und seitlich je einer; letzterer fehlt links. Innen rechts 4, links 2 Dornen, unten außen rechts 3, links 2 Dornen. Endklaue groß, unten geradlinig, nicht sägezähnig. Diese Art ist am nächsten mit C. ungulatus Newp. von Haiti, Pernambuco und Panama verwandt, von dem sie sich in folgenden Punkten unterscheidet : 1. Berandung der Rückenschilde vom 8. Segment an, bei ungulatus nur im 21. Segment. 2. Jederseits 3 Kieferfußhüftzähne, bei ungulatus 4. 3. Medianfurclie der 21. Rückenplatte sehr kräftig. 4. Kopfschild deutlich punktiert. 5. Pseudopleuren gar nicht vorgezogen. 6. Die Rückenschilde haben nur die Medialfurchen deutlich, keinen deutlichen Mediankiel und keine Furchen lateral von den Medial furchen. Fundort. HoUandia. Acanthinlus blainvillei var, interniedius n. var. Diese Varietät ähnelt mehr der f. gen. als der subsp. septemtriondlis. Es sind von den Zahnreihen eigentlich nur 6 deutlich entwickelt; außerdem noch 3 weitere viel kleinere, nämlich je 1 ventral von der 3. Reihe jeder Seite und 1 mediane. Die Zähne der 6 größeren Reihen sind viel kürzer und stumpfer als bei der f. gen.; es sind mehr ]-unde Buckeln. Sie beginnen auf dem 2. Segment und reichen bis zum vorletzten Segment (dem Segment vor dem Analsegment). Außer diesen Reihen sind noch Ansätze zu weiteren Reihen vor- handen, indem in den Zwisclienräumen zwischen den 6 Hauptzahn- reihen je 2—4 niedrige etwas unregelmäßige Längskiele vorhanden sind, die am Hinterende etwas anschwellen. Antennen und Endglied der Beine rot oder gelb. Meist 51 (selten 52) Rumpfsegmente. Breite ^ 13,5 mm, $ 14 mm. Alles übrige, auch die Gonopoden, wie bei der Stammform. Myriopoden von Nord-Neuguinea. 383 Fundorte. Umgebung der Kajo-Bai ; zwischen Njad und Sekopo [am Tamifluß und Astrolabebai (Berlin. Mus.)]. Acanthiulus blainvillei sej^tenitrionalis n. subsx>. Diese Subspecies unterscheidet sich von den beiden anderen Formen im Aussehen sehr, da nur 2 Reihen von Zähnen auf den Metazoniten vorhanden sind, jederseits einer knapp unterhalb der Saftlochlinie. Die Basis des Zahnes nimmt den größten Teil der Länge des Meta- zoniten ein. Der Zahn überragt spitz den Hinterrand des Meta- zoniten, nur die ersten sind noch abgerundete Höcker. Die Reihe beginnt auf dem 6. oder 7. Segment und hört auf dem 4. oder 5,, selten erst auf dem 3. Segment vor dem Hinterende auf (das Anal- segment mitgezählt). Der Rücken des Metazoniten zwischen den 2 Zahnreihen ist grob und unregelmäßig längsgerunzelt; hin und wieder sieht man Andeutungen der Stellen, an denen bei den anderen Formen die übrigen Zähne stehen, ohne daß es aber zu mehr als zu ganz niedrigen, runden Buckeln käme. Ventral von den Zähnen sind die Metazoniten nur mehr seicht längsgefurcht. Antennen manchmal dunkelbraun, manchmal rot. ^ mit 53 — 56 Rumpfsegmenten. Länge ca. 170 mm. Breite 13,5—14,5 mm. In allen übrigen Merkmalen, insbesondere auch den Gonopoden gleicht diese Form ganz der Stammform. Fundorte. Tanah Merah-Bai, Strandwald; Hollandia; Küsten- gebiet südlich von der Humboldtbai; am Bewani-Fluss; Zoutbron. Wir kennen somit 3 Formen des Acanthiulus UainviUei, die alle die gleichen Gonopoden haben, weswegen ich sie nur als Subspecies und Varietät einer Art betrachte, so verschieden im Aussehen die Stammform und die Subsp. septemtrionaUs auch sind. Die Unterscheidung der 3 Formen erfolgt nach folgender Tabelle: la. Jeder Metazonit hat 6 oder 8 große und manchmal noch weitere kleinere Zähne, ausgenommen die ersten Metazoniten 2 bis ca. 5 oder 6, wo die Reihen erst allmählich be- ginnen. Alle Reihen reichen bis zum vorletzten Segment. ^, $ mit 50 — 52, meist 51, Rumpfsegmenten (Neuguinea. Aru- Inseln) 2 2a. Die großen Zähne der Metazoniten sind lang und spitz und in 8 Reihen vorhanden. (^ 9.6 — 11 mm breit blainvillei L. Guillou. 384 Carl Graf Attems, Myriopoden von Nord-Neuguinea. 2b. Die großen Zähne der Metazoniten sind viel kürzer und stumpf und in 6 Reihen vorhanden, die anderen Reihen viel kleiner, manchmal ganz fehlend. (^ bis 13,5 mm, $ bis 14 mm breit var. intermedius Att. Ib. Jedes Metazonit hat nur 2 große Zähne, die Reihen be- ginnen auf dem 6. oder 7. Segment und enden auf dem (3.) 4, oder 5. Segment von hinten. ^, $ mit 53—56 Rumpfsegraenten. Breite 13,5—14,5 mm (Nord-holländ. Neuguinea) suhsp. septemtrionalis n. subsp. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Corophium curvispinum G. 0. Sars und seine geographische Verbreitung. Von Dr. A. Behuing (Saratow, ßussl.). (Aus der Biologischen Wolga-Station.) Mit 13 Abbildungen im Text. Corophium curvispinum wurde im Jahre 1895 von G. 0. Sars (8) zum erstenmal beschrieben und abgebildet. Er fand diese Art im Material von Waepachowsky „at no less than 10 ditferent Stations of the North Caspian Sea of these Stations, 2 are located in the western part of the basin, off the Tschistyi Bank, another at the point of the peninsula Mangyschlak, 4 others in the neighbourhood of the Islands Kulaly and Morskoy, and the remaining 3 between these Islands and the opposite western coast." Außerdem fanden sich auch Exemplare in der Sammlung von Dr. 0. Grimm, „having been taken in the Bays of Baku and Schachowaja from the shore to 5 fathoms." Endlich stammen zahlreiche Exemplare von einem Corophium aus dem Darm von Ac. stellatus. Im Jahre 1896 erwähnt dieselbe Art Sowinsky (11) nach den angegebenen Daten von Sars. Nachdem erfahren wir von dem Vorkommen von Corophium curvi- spinum in der Wolga bei Saratow und zwar zunächst aus einem Vortrag, welchen Zykoff auf "dem 11. Kongreß russischer Natur- forscher und Ärzte 1901 hielt (14). Ausführlichere Nachrichten über diese Tiere aus der Wolga finden sich dann in dem Westnik Rybo- 386 A. Behning, promyschlennosti, wo zunächst Zykoff (13) und dann Skokikow (9) darüber berichten, und ferner in der faunistischen Wolga-Arbeit von Zykoff (15). 1904 berichtet Sowinsky (10) in seinem großen Werke über das Auffinden dieser Art von ihm selbst und von Ostegumoff in verschiedenen Teilen des Schwarzen Meeres, wo sie als eine der häufigsten Arten anzutreffen ist und zwar : beim Adschigiolsky Majak, Swjato-Troizky Majak, Dnjepr-Liman oberhalb Prognojsk, Mündung des Dnjepr-Armes „Rwatsch", am Cap Kisil an der Dnjepr-Mündung, im Belogrud'schen Arme des Dnjepr; in den Donau Girlen: Limane Jalpuch, Kagarly und Katlapuch; See Paleostom. Weiterhin finden sich wiederum einige Berichte von der Wolga, und zwar wurde diese Art hier als Nahrung im Darm von Acerina cernua, Nemachüus harha- tulus (?) und Gohio fluviatiUs — Lawegff (6), sowie recht häufig in dem- selben des Sterlets (Acipenser rufhemis) — (3), angetroffen. Ebenfalls fand sie sich hier auch im Winterplancton (7). In einer Arbeit über die Elemente der Relictenfauna des Wolgabassins gibt Derzhavin (5) ferner diese Art für die salzhaltigen Teile des nordwestlichen Kaspi-Sees, für das Gebiet vor der Wolgamündung und Delta der Wolga, sowie ferner aus der Wolga bei Kamyschin, bei Uslon un- weit Kasan und in der Kama bei Mursicha. 1913 wird sie für fast alle Stellen der Wolga bei Saratow, der Belenskaja Woloschka und Bucht Kriwuscha unterhalb Saratow und dem Nebenfluß der Wolga- Irgis (1, 2) verzeichnet. 1914 endlich finden wir ähnliche Angaben für den Dnjepr bei Kiew, wo sie relativ häufig entlang der Insel Truchanow gegenüber von Kiew gefunden wurde (4). Soviel wissen wir heute über diese so interessante geographische Verbreitung von Corophium curvispinum. 1912 erschien nun im „Zool. Anz." die Beschreibung einer „an der nordöstlichsten Bucht des großen Müggelsees in der Nähe der Försterei Rahusdorf" gefundenen Corophium- k\\ welche der Ver- fasser (12) als C. devium n. sp. bezeichnet, da sie nach seiner Meinung keiner der bekannten Arten zugezählt werden kann. Die oben erwähnten Süßwasserfiindorte von C. curvispinum zeigen, daß die Annahme vom Verfasser, daß nämlich eine Einbürgerung dieser Gattung in einem reinen Süßwasserbecken, wie es der Müggelsee bei Berlin darstellt, das erste derartige Beispiel sei, nicht ganz richtig ist. Schon früher in einem mündlichen Gespräch mit A. Derzhavin äußerten wir uns dahin, daß diese neue Art auffallende Ähnlichkeit mit unserer C. curvispinum G. 0. Sars zeigt. Das Auffinden dieser Corophium curvispinum G. 0. Sars. 387 Art im Diijepr bei Kiew, sowie schon seit einiger Zeit an der Wolga unternommenen Amphipoden-Studien, sowie endlich die Tatsache, daß fast alle diese genannten Notizen über C. curvispinum in unseren Binnengewässern in wenig verbreiteten russischen Zeitschriften und oft noch ausschließlich in russischer Sprache veröffentlicht sind, ver- anlassen mich, hier einige Bemerkungen über die Morphologie, die systematische Stellung und geographische Verbreitung dieser Art zu publizieren, zumal ja über die zahlreich gefundenen Tiere dieser Art außer der ersten Beschreibung von Saes (1. c.) und einigen Be- merkungen über dieselben aus dem Schwarzen Meer von Sowinsky (10, p. 387) nichts veröffentlicht wurde. Für die freundliche Zustellung von Material ist es mir eine angenehme Pflicht, folgenden Herren zu danken: D. E. Belling (Kiew), A, N, Deezhavin (Baku), Prof. W. K. Sowinsky (Kiew) und N. L. TscHUGUNOFF (Astrachan). Zunächst nun einige der wichtigsten hauptsächlich morphologi- schen Bemerkungen und Angaben über die einzelnen Tiere. K a s p i - S e e. (cf. Fig. A, C, E, G, J und L.) Die 1. Antenne des Weibchens ist, so wie es Saks beschreibt und abbildet, etwas weniger beborstet als beim Männchen. Am ersten Grundgliede finden sich an der Innenseite gewöhnlich 2 bis 5 Stacheln, zuweilen finden sich noch einige in der Mitte, dagegen fehlt ein solcher meistens dem zweiten Gliede. Die Geißel besteht bei den Weibchen aus 10—11 und bei den Männchen aus 12 bis 13 Gliedern (das kleine Endglied mitgerechnet) und ist somit stets länger als die 3 Grundglieder zusammen. Das 2. Grundglied des Männchens ist gewöhnlich gleichlang dem 1. und nicht länger, wie das nach der SARs'schen Abbildung scheinen könnte. Die 2. Antenne. Am inneren Ende des 3. Grundgliedes finden sich bei dem Weibchen gewöhnlich 1-2 Stacheln. Das vorletzte stark verbreiterte Grundglied trägt bei demselben am Innenrande und auf seiner Innenfläche eine Anzahl Stacheln (5-6); an der Endfläche über den 2 stets ausgebildeten Grundhöckern an der Basis des großen gebogenen Zahnes finden sich bei dem Weibchen gewöhnlich 5 (4—5) und bei den Männchen 7—8 Borsten. Das letzte Grundglied, welches viel schmäler ist als das vorletzte, trägt am Ende des ersten Drittels seiner Länge einen mehr oder weniger 388 -^- Behning, kräftigen Zahn und bildet am Ende, besonders bei den Männchen, eine leicht hervorragende eckige Endfläche. Die Coxalplatte der I. Extremität (1. Gnathopod) trägt 3 lange, am Ende stets bewimperte Borsten, zu denen sich dann noch einige kleine, unbewimperte, 2—5, hinzugesellen. An der End- fläche des 6. Gliedes dieser Extremität findet sich eine Reihe, 7 — 9, eigentümlicher, am Ende gespaltener Borsten. Der D a c t y 1 u s der II. E x t r e ra i t ä t (2. Gnathopod) trägt an seiner Innenfläche gewöhnlich 2, höchstens 3 Zähnchen. Die Beborstung der III. u n d IV. E x t r e m i t ä t e n ist beim Männ- chen stärker als beim Weibchen. Dagegen finden sich beim Weib- chen am 1. Gliede dieser Extremitäten an der Innenseite eine An- zahl langer Borsten (bis 10), welche am Ende des Gliedes ent- springen, beim Männchen sind es dagegen meist nur 2 — 3. D i e V. u n d VI. E x t r e m i t ä t e n sind relativ schlank und eben- falls mit einer Anzahl Borsten versehen. Die Uropoden sind von dem üblichen Bau und bestehen aus 9—16 Gliedern und zwar ist diese Zahl bei den verschiedenen Uropoden ein und desselben Individuums mehr oder weniger kon- stant, wie z. B. : I. 12.10; 14.12 IL 12.10; 15.13 III. 12.10; 15.14. An den distalen Innenseiten der Grundglieder entspringen 2 Pflöck- chen, welche 3 — 4 Zähnchen an jeder Seite bilden. Die Uropoden sind ziemlich stark bewaffnet. Im allgemeinen finden sich folgende Stachel- und Borstenzahlen (3. Uropod): I. e. 9—10 i. 7—9 IL e. 4—6 i. 3—6 III. 9—13 (+ 1 kl. Stachel). Die Pigmentierung dieser Tiere ist, soviel das in Alkohol kon- servierte Material erkennen läßt, nur schwach ausgebildet. Wolga-Delta (ausschließlich Süßwasser). Die aus verschiedenen Teilen des Wolga-Deltas stammenden Tiere stimmen, obgleich sie, wie gesagt, augenblicklich ausschließ- lich im Süßwasser leben, im allgemeinen mit denjenigen aus dem Corophium curvispinum G. 0. Sars. 389 Fig. A. Fiff. C. Fig. B. Fig. A. C. curvispinum 9- Kaspi-See. 1. Antenne. 46:1. Fig. B. C. curvispinum deviuni 9- Dnjepr bei Kiew. 1. Antenne. 46 : 1. Fig. C. C. curvispinum 9- Kaspi-See. 2. Antenne. 105:1. Kaspi-See überein. Bei den untersuchten Exemplaren betrug die Gliederzalil der Geißel der 1. Antenne 9—11. Am Ende des vor- letzten Grundgliedes der 2. Antenne (über den 2 Basalhöckern) fanden sich meist nur 4 Borsten. Die Beborstung der Coxalplatte der I. Extremität betrug ebenfalls stets 3 lange Borsten und 2—4 kleine. Die Beborstung des 3. Uropodenpaares war ebenfalls stark ausgebildet und betrug 10—15 Borsten. 390 A. Behning, Fig. E. Fig. F. Fig. G. Fig. H. Fig. J. Fig. K. Fig. D. Fig. Fig. D. E. I. Fig. F. Extremität. Fig. G. Fig. 105 : 1. H. II Fig. J. ( Fig. K. Extremität. C. curvispiniim deviiim 9- Wolga bei Saratow. 105 : 1. C. curvispinum 9- Kaspi-See. Coxalplatte der I. Extremität. 105 : 1. C. curvispinum äevium 9. Dnjepr bei Kiew. Coxalplatte der 105 : 1. C. curvispiniim 9. Kaspi-See, I. Extremität. 105 : 1. C. curvispinum devium 9. Dnjepr bei Kiew. 9. I. Extremität. C. curvispinum 9. Kaspi-See. Dactylus der II. Extremität. 105 : 1, C. curvispinum devium 9- Dnjepr bei KieAv. 9. Dactylus der 105:1. Corophium cnrvispinura G. 0. Sars. 391 Fiar. N. Fig. M. Fig. L. C curvispinum 9. Kaspi-See. 3. Uropod. 105 : 1. Fig. M. C. curvispinum devium 9- Dnjepr bei Kiew. 3. Uropod. 105 : 1. Fig. N. C. curvispinum devium 9. Dnjepr bei Kiew. Pflöckchen der 2. Pleopoden. 460 : 1. Die Pigmentierung- ist hier schon bedeutend stärker ausgebildet (ebenfalls Alkoholmaterial). Wolga bei Saratow. (cf. Fig. D). Schon gleich am Anfang, als diese Tiere hier entdeckt wurden, sandte man eine Anzahl Exemplare an Herrn Prof. G. 0. Saes, welcher die Güte hatte, sie durchzusehen und alle als Corophium curvispinum G. 0. Saes bezeichnete. Indessen lassen sich bei ge- nauer Durchmusterung der Tiere wohl bei sämtlichen Exemplaren mehr oder weniger stärker ausgebildete Unterschiede von den Sars- schen Originalen des Kaspi-See nachweisen. Die Zahl der Geißelglieder der 1. Antenne beträgt bei den Weibchen gewöhnlich 7—8 und bei den Männchen 8—9, und somit erscheint hier die Länge derselben etwa gleich lang derjenigen der 3 Grundglieder. An der 2. Antenne befindet sich am vorletzten Grundgliede ge- wöhnlich eine größere Anzahl Stacheln, 5—7, und am distalen Ende des letzten Gliedes, endlich, befindet sich ein zahnartiger Vorsprung, welcher der hier auch bei den Kaspi-See-Exemplaren vorhandenen Kante aufsitzt. Die Gestalt und Größe dieses Zahnes erinnert an diejenige desselben am Ende des ersten Drittels dieses Gliedes. Bei den Männchen fehlt dieser Zahnvorsprung, indessen bildet hier das Ende eine stark hervorstehende dreieckige Kante, w^elche deutlich wahrnehmbar ist und jedenfalls bei weitem größer erscheint als bei den Tieren aus dem Kaspi-See. Über den 2 Höckern an der Basis 392 '^- Behning, des gebogenen Zahnes des vorletzten Grundgliedes finden sich ge- wöhnlich 3 Borsten. An der Coxalplatte der I. Extremität sind stets 3 lange, be- wimperte und daneben 3—4 kurze Borsten vorhanden. Die End- fläche des 6. Gliedes dieser Extremität ist dagegen mit einer ge- ringeren Zähnchenzahl versehen, indem hier nur etwa 5 — 7 solche am Ende jetzt kaum noch gespaltenen Zähnchen sich befinden. Am Dactylus der IL Extremität finden sich 2 — 3 Nebenzähne. Die Uropoden sind nicht merklich verschieden. Die Zahl der Borsten der üropodenglieder ist im allgemeinen geringer und zwar beträgt sie etwa folgende Werte: I. e. 7—9. i. 7—9. IL e. 4—5. i. 3—4. IIL 7— IL Interessant ist es nun, daß unter diesen Exemplaren ab und zu solche mit, ich möchte sagen, „regressiven Mei-kmalen" vor- kommen. So zeigte ein Weibchen nur die übliche Kante am Ende des letzten Grundgliedes der 2. Antenne, welcher indessen der sonst hier übliche Zahn fehlte. Diesem, für den Beobachter am leichtesten sichtbaren Merkmale, entsprechen dann stets auch eine Anzahl weiterer, so betrug hier die Zahl der Geißelglieder der 1. Antenne 10, diejenige der Zähnchen am 6. Gliede der I. Extremität — 7 und endlich diejenige der Nebenzähne am Dactylus der IL — 2. Die Pigmentierung der Tiere ist stets stark ausgebildet. Schwarzes Meer. In dem Material ans dem Schwarzen Meere, welches zum größten Teile aus den stark versüßten Donau-Limanen und -Girlen stammt, lassen sich im allgemeinen wiederum dieselben 2 Hauptformen dieser Art nachweisen, und zwar erinnern fast alle Tiere aus demselben an diejenigen aus der Wolga und an die weiter unten zu schildernden Dnjepr-Formen, dagegen zeigen diejenigen vom Adschigiolsky Majak z. B. Charaktere der typischen Meeresform des Kaspi-Sees. Bei den erstgenannten Foi-men beträgt die Zahl der Geißel- glieder der 1. Antenne bei den Weibchen — 6 — 8 und bei den Männchen — 8 — 10; somit erscheint hier die Geißel gewöhnlich etwas länger als die 3 Grundglieder zusammen. Corophium curvispinum G. 0. Sars. 393 An der 2. Antenne des Weibchens befinden sich am Ende des 3. Grundgliedes eine und an dem vorletzten — 3—5 Stacheln. Vor den 2 Basalhöckern am Ende des vorletzten Grundgliedes finden sich 3 Borsten und am distalen Ende des letzten Grundgliedes — der übliche zahnartige Vorspruiig. Die Coxalplatte der I. Extremität trägt 3 — 4 lange und 3 — 5 kurze Borsten. Die Endfläche des 6. Gliedes derselben — 5 — 7 Zähne und der Dactylus der IL Extremität — 3 Nebenzähnchen. An dem 3. Uropodenpaare finden sich gewöhnlich 9 — 11 Borsten, die Zahl der Stacheln der 2 anderen beträgt: I. e. 8—9. i. 8—9. II. e. 4—5. i. 2—3. Dagegen weisen nun die Tiere vom Adschigiolsky Majak und ferner auch vereinzelte aus den obenerwähnten Limanen tj^pische marine Merkmale auf, solche, wie wir sie bei denjenigen aus dem Kaspi-See kennen gelernt haben, und zwar: Zahl der Geißelglieder der 1. Antenne beim Weibchen 8—9, Männchen 8 — 10; 2. Antenne ohne Zahnvorsprung am distalen Ende des letzten Grundgliedes; Coxalplatte der I. Extremität mit 3 -|- 2 — 3 Borsten ; Endfläche des 6. Gliedes derselben mit 7—8 Zähnen; Dactylus der II. Extremität mit 2 — 3 Nebenzähnchen und endlich die Beborstung der Uropoden im allgemeinen stärker. Einige der erstgenannten Abweichungen der Schwarzmeer-Tiere erwähnt, wie gesagt, schon Sowixsky (10. p. 387), wie z. B. die ge- ringere Länge und Beborstung der 1. Antenne. Was die Pigmentierung dieser Tiere anbetriift, so ist sie im allgemeinen sehr schwach ausgebildet und manche Tiere erscheinen deshalb hellgelblich. Dnjepr bei Kiew. (cf. Fig. B, F, H, K u. M.) Hier haben wir es nun wieder mit Tieren zu tun. welche fast durchweg die schon von der Wolga geschilderten Abweichungen aufweisen, welche indessen hier manchmal noch stärker ausgebildet erscheinen. Die Zahl der Geißelglieder der 1. Antenne beträgt bei den Zool. Jahrb. XXXYII. Abt. f. Syst. 26 394 -Ä^' Behning, Weibchen 6-8 und bei den Männchen 7 — 10. Die Länge der Geißel übertrifft indessen kaum diejenige der 3 Grundglieder. An der 2. Antenne finden sich beim Weibchen am vorletzten Grundgliede 5 — 6 Stacheln. Über den 2 Basalhöckern desselben — 3—5 Borsten. Am distalen Ende des letzten Grundgliedes ist ge- wöhnlich der zahnartige Vorsprung ausgebildet (es finden sich auch, obgleich nur selten, vereinzelte Tiere mit „regressiven Merkmalen"). An der Coxalplatte der I. Extremität finden sich 3— 4-f 2— 5 Borsten. An der Endfläche des 6. Gliedes derselben — 5—6 Zähnchen. Der Dactylus der II. Extremität trägt 3 — 4 Nebenzähne. Am 3. Uropodenpaare finden sich 8—10 Borsten, die Zahl der- selben an den 2 vorhergehenden beträgt: I. e. 7—9. i. 8—10. II. e. 4—6. i. 3—4. Die Pigmentierung ist ebenfalls stark ausgeprägt. Betrachten wir nun jetzt die erwähnte Form aus dem Müggelsee, von welcher der Verfasser (12) eine Anzahl guter Abbildungen liefert, so kann m. E. gar kein Zweifel darüber bestehen, daß wir es hier, wie schon oben angedeutet war, mit der soeben geschilderten Süßwasserform des typischen C. mrvispinum zu tun haben, welche ganz dieselben Abweichungen von dieser letzteren aufweist wie die- jenigen aus der Wolga und dem Dnjepr. WuKDSCH (12) hebt bei seinem C. devium folgende in Betracht kommende Unterschiede und Eigentümlichkeiten hervor: 1. Beborstung des ersten Stammgliedes der 1. Antenne. 2. „Die vordere innere Gelenkkante des 5. Gliedes — 2. An- tenne — ist in eine Art vertikaler Schneide vorgezogen, deren untere Ecke bei alten (^ schwach zahnartig vorspringen kann, aber niemals den Charakter eines eigentlichen Zahnes annimmt." 3. Am 4. Grundgliede derselben beim Weibchen findet sich am distalen Ende der gewöhnliche Zahnfortsatz, welcher an seiner Basis „mit nur einem einfachen Nebenzahn versehen; der beim Männchen stets deutlich vorhandene 2. Nebenzahn höchstens schwach angedeutet." 4. 5 kräftige Dornen am 4. Gliede dieser Antenne beim Weibchen. Corophium ciirvispiunm G. 0. Sars. 395 5. „Das 5. Glied zeigt am Ende des 1. Drittels einen nur schwachen Zahnvorsprung, der Spitze des großen Hauptzahnes vom 4. Gliede gerade gegenüber, ferner an der vorderen inneren Gelenk- kante an Stelle der beim ^ vorhandenen Schneide einen kräftigen, kurzen, breiten Dorn." 6. Die Abbildung der I. Extremität (fig. 8j zeigt (im Texte wird nichts darüber erwähnt) einige weitere Besonderheiten: starke Beborstung der Coxalplatte und geringe Zahnzahl an der Endfläche des 6. Gliedes, 7. An der IL Extremität: „Klaue stark, nicht einschlagbar, mit vier kräftigen, nach der Basis der Klaue zu an Länge abnehmenden sekundären Zähnen auf der konkaven Seite." 8. fig. 15 zeigt ferner einen Uropoden mit den 2 üblichen Pflöckchen („gezähnte Verbindungsstacheln"), welche 5 — 6 Zähnchen jederseits erkennen lassen. 9. 3. Uropod „mit einem einzigen kleinen Dorn inmitten von sechs bis sieben längeren einfachen Borsten". — Das wären die in Betracht kommenden Hauptmerkmale. Auf Grund dieser Beschreibung meint nun der Verfasser, daß diese Tiere gewisse Ähnlichkeiten mit C. nobile einerseits (Gesamt- habitus und Proportionen der 2. Antenne) und C. monodon andrerseits (3. Uropod) aufweisen. Das sind indessen nur sehr geringe und durchaus partielle Ähnlichkeiten, und der Verfasser hat durchaus recht, wenn er diese Art mit keiner der genannten Formen ganz identifizieren kann. Ganz anders verhält sich nun die Sache, wenn war die so- eben beschriebenen Abweichungen auf unsere C. curvispinum-F ormen der Wolga und des Dnjepr anwenden. Ich will das ebenfalls einzeln der Reihe nach tun. 1. Die Beborstung des Stammgliedes der 1. Antenne findet sich ebenfalls auch hier derartig ausgebildet. 2. Die Schneidekante am distalen Ende des letzten Grund- gliedes der männlichen 2. Antenne tritt überall deutlich hervor. 3. Ich finde diese Angabe nicht ganz genau, denn, wie auch fig. 7 auf p. 753 zeigt, ist dieser 2. Nebenzahn immerhin deutlich wahrnehmbar, wenn er vielleicht auch nicht immer so hervortritt wie der stets größere erste oder derselbe bei großen Männchen, so kommt das eben von seiner geringeren Größe, aber man kann nicht sagen „mit nur einem einfachen Nebenzahn." 4. Die Bedornung der Grundglieder bei den Weibchen ist ver- 26* 396 '^- Behning, schiedentlich stark ausgebildet, stets finden sich indessen mehrere Stacheln daselbst (Ende des 3. und Fläche des 4. Gliedes). 5. Der Zahnfortsatz am distalen Ende des letzten Grundgliedes ist, wie gesagt, bei allen tj'pischen Süßwasserformen vorhanden. 6. Die Beborstung der Coxalplatte ist bei den Wolgatieren stärker, am stärksten indessen bei denjenigen aus dem Dnjepr, wo sich 4 lange, bewimperte Borsten finden. Jedenfalls ist dieselbe auch starken, individuellen Schwankungen unterworfen. Die Stärke der eigentümlichen Bezahnung der Endfläche des 6. Gliedes der I. Extremität nimmt bei den Süßwassertieren stark ab und beträgt nur noch 5 — 7 Zähne. 7. Die Zahl der Nebenzähne am Dactylus der II. Extremität be- trägt hier ebenfalls mehr und zwar 3—4. 8. Ich möchte behaupten, daß die genannte Abbildung des Ver- fassers nicht ganz genau die wirkliche Sachlage wiedergibt (cf. Fig. N). 9. Die Beborstung des 3. Uropoden ist ebenfalls starken indivi- duellen Schwankungen unterworfen, indessen scheint sie bei unseren Tieren etwas stärker zu sein, wenn der Verfasser auch wirklich alle am Endglied vorhandenen Borsten mitgezählt, wie wir es taten. Somit wäre also unsere Süßwasserform der tj^pischen Kaspi-See- C. curvisinnum mit der von Wundsch aufgestellten C. devium, zu identifizieren. Indessen stimme ich nicht mit dem Verfasser überein, wenn er dieselbe zu einer neuen Art erheben will ; meines Erachtens wäre es besser und mehr den vorliegenden Tatsachen entsprechend, wenn wir sie als Süßwasservarietät auffassen und dann also als Corophium curvispinum G. 0. Saes var. devium (Wundsch) bezeichnen. Es seien hier auf der nebenstehenden Tabelle kurz nochmals die Hauptunterscheidungsmerkmale dieser 2 Formen dargestellt, und zwar sind dieselben am deutlichsten ausgeprägt einerseits bei den Formen aus dem Kaspi-See und andrerseits bei denjenigen aus Kiew und wohl auch aus dem Müggelsee. Doch sind das sozusagen nur die Endpunkte der uns heut- zutage entgegentretenden 2 verschiedenen Umbildungsarten, welche sich mit einer Anzahl Übergaugsformen noch deutlich verbinden lassen. Die Tatsache, daß wir ab und zu im Süßwasser (Dnjepr, Wolga, Limanen des Schwarzen Meeres) Formen mit marinen Merk- malen vorfinden, welche hier meistens nur nicht mehr so exti-em stark ausgebildet erscheinen, zeigt uns, daß diese neue Varietät sich Oorophinm curvispinum G. 0. Sars. 397 noch nicht ganz vollständig umgebildet hat und des öfteren darum solche regressive atavistische Merkmale auftreten. Andrerseits ist das wohl ein Zeichen dafür, daß wir es hier eben mit einer ur- sprünglich marinen Form zu tun haben, welche erst später in das hier allm.ählich versüßende Wasser gelangte und sich daselbst nun auch wohl im Laufe der Zeit noch zu einer neuen Art umbilden wird, heute aber noch nicht fertig ist mit dieser Umbildung, darum auch nur als Varietät bezeichnet. Ein weiterer Bew^eis dafür ist auch die Tatsache, daß im Kaspi-See sowohl auch in dem noch gar nicht lange (geologisch gesprochen) von letzterem abgeteilten Wolga- delta alle Tiere ohne Ausnahme marine Charakterzüge aufweisen, ohne irgendwelche (wenigstens bei denen aus dem Kaspi-See) Ab- weichungen in der Richtung zur geschilderten Süßwasserform zu zeig'en. Kaspi-See Dujepr bei Kiew Beborstnng der AnteDiien GeiOel der 1. Auteuue des Weibchens Letztes Grniidglied der 2. Antenne beim Weibchen Coxalplatte der I. Extr. Endfläche des 6. Gliedes daselbst Dactylus der II. Extr. Beborstnng- der Uropoden Pigmentierung Ziemlich stark (Fig. A) Länger ais die Grundglieder, Gliederzahl 9—11 Ohne Dorn (Fig. C) Mit 3 langen und 2—5 kurzen Borsten (Fig-. E) xMit 7—9 Zähnchen (Fig. G) Mit 2 — 3 Nebenzähnchen (Fig. J) Ziemlich stark (Fig. L) Schwach Nicht .«ehr stark (Fig. B) Nicht länger als die Grund- glieder, Gliederzahl 6 — 8 Mit Dorn (Fig. D) Mit 3 — 4 langen und 4—5 kurzen Borsten (Fig. V) Mit 5—7 Zähnchen (Fig. H) Mit 3—4 Nebenzähnchen (Fig. K) Nicht stark (Fig. M) Stark Die heutige Verbreitung dieser Art (cf. die in der Einleitung aufgezählten Fundorte) erstreckt sich demnach auf die Bassins des Kaspi-Sees und Schwarzen Meeres, wozu dann noch der Müggelsee hinzukommt. Diese gegenwärtig bekannte Verbreitung ^) dieser Art ist somit ein ausgezeichneter Beweis für die 1896 von Sowinsky (11) vermuteten Ursprung und Herkunft der Corophiiden der süd- 1) Es wäre eine durchaus lohnende Aufgabe, in dieser Hinsicht einmal die in das Baltische Meer und die Ostsee mündenden Flüsse oder in diesen Bassins gelegenen Süßwasserseen zu untersuchen. Leider konnte ich weder in den Zoologischen Anstalten von Warschau und Kiew noch in E-iga derartiges Material finden. 398 -^- Behning, russischen Meere überhaupt. Dieser Autor nimmt an, daß das große Paläogen-Meer des Eocäns und Oligocäns mit wenigstens einer Coro- phmm-Ai% welche dem C. grossipes nahe stand, besiedelt war. Von Ende des Oligocäns an verflachte allmählich der mittlere Teil dieses Meeres, und die Wasser traten in 2 Richtungen zurück: nach Süd- ost (Ponto-Aral-Kaspi-Bassin) und nach Nordwest (Baltisches Bassin). In späteren geologischen Epochen kam der südöstliche Teil des ur- sprünglich einheitlichen Meeres nicht mehr in direkte Verbindung mit dem Baltischen Meere, obgleich er indessen zuzeiten (Sarma- tisches Meer) sich weit nach N^^' verbreitete. Corophium grossipes nun aber, welches ja den russischen Coro- phiiden morphologisch nahe steht, ist im ganzen Teil des heutigen Baltischen Meeres sowie in der Nordsee und in den die Britischen Inseln, Frankreich und Skandinavien bespülenden Gewässern noch weit verbreitet. Somit können wir annehmen, daß früher, etwa zuzeiten des Paläogen Meeres eine Corophium- Xvt (etwa C. grossipes) weit vei'- breitet war und dann bei dem allmählichen Rückgang und Verteilung dieser Gewässer, hielt sich diese Art einerseits in den resultierenden kleinen aber wohl noch mehr oder weniger salzigen Gewässern, welche dann später immer mehr versüßten (in der Sarmatischen Fauna finden sich nur noch solche Formen, welche eine ziemliche Versüßung vertragen konnten, dagegen fehlen : Corallen. Echinodermen, Cephalo- poden usw.) und schließlich als die uns jetzt bekannten Seen und Flüsse bis zur Jetztzeit erhalten sind, andrerseits drangen sie aber weiter in die verschiedenen Endteile der neugebildeten Meere. Die wohl nicht mehr oder weniger großen Unterschiede in der physikalisch- chemischen Beschaffenheit dieser Gewässer mit denjenigen des ursprüng- lichen einheitlichen Meeres A^erursachten dann eine Neubildung von Arten, welche, dank der ziemlich langen Zeit (geologisch gesprochen) eine Anzahl AbAveichungen hervorbrachten, wie wir sie heute in der Oorop/imw -Fauna des Schwarzen Meeres und im besonderen der- jenigen des Kaspi-Sees antreifen. Saratow, Biologische Station, den 14./27. Januar 1914. Corophinm curvispiunm G. 0. Sars. 399 Literaturverzeichnis. 1. Behning, A., Bericht über die Tätigkeit der Biologischen Wolga- Station während des Sommers 1912, in: Arb. biol. Wolga-Station, Vol. 4, 2, 1913. 2. — , Materialien zur Hydrofauna der Nebengewässer der Wolga. I. Materialien zur Hydrofauna des Flusses Irgis, ibid., Vol. 4, 4—5, 1913. 3. — , Über die Nahrung des Sterlets, ibid.. 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SowiNSKY, W., Introduction ä l'etude de la faune du bassin marin Ponto-Aralo-Kaspien sous le point de vue d'une province zoo- geograpbique independante, in: Mem. Soc. Natural. Kiew, Vol. 18, 1904. 11. — ^ Sur la distribution geographique du genre Corophium dans les mers europeennes, ibid.. Vol. 15, 1896. 400 -^- Behning, Corophium curvispinum G. 0. Sars. 12. WuNDSCH, H., Eine neue Species des Genus Corophium Latr. aus dem Müggelsee bei Berlin, in: Zool. Anz., Vol. 39, 1912, p. 729. 13. Zykoff, W., Bericht über die zool. Untersuchungen an der Wolga bei Saratow im Sommer 1901, in: Westn. Rybopr. 1902, Vol. 17, • p. 686. 14. — , Die Biologische Wolga-Station und ihre Arbeiten über die Wolga- fauna, in: SB. 11. Kongr. wiss. Naturf. u. Arzte St. Petersburg, 1901. 15. — , Materialien zur Fauna der Wolga und Hydrofauna des Grouverne- ment Saratow, in: Bull. Soc. Natural. Moscou, 1903, No. 1. Nachdruck verboten Übersetzungsrecht vorbehalten. Potamonidenstudien. Von Dr. Heinrich Balss (München). Mit Tafel 15 nnd 6 Abbildnngen im Text. Das Material zu der vorliegenden Studie ist das Eigentum teils der Münchener Zoologischen Staatssammlung-, die dui^ch die Herren Prof. Dr. Kattwinkel, Kapt. Michell, Prof. L. Müllee - Mainz, ScHEEEE und Prof. Dr. Zugmayee ein reiches Material an Süßwasser- krabben geschenkt erhielt, teils der Museen in Hamburg-. Bremen und Moskau. Die Bestimmung der Potamoniden wird durch die neueren grundlegenden Arbeiten von Miss Rathbun u. A. Alcock wesentlich erleichtert. Namentlich der letzte Autor hat sich große Verdienste erworben, indem er neue Gesichtspunkte eingeführt hat, durch die wir uns einem natürlichen Sj^stem in dieser Gruppe wesentlich genähert haben ; durch ihn haben die einzelnen Gattungen und Untergattungen teilweise eine andere Gruppierung und festere Charakterisierung erhalten, als sie sie früher gehabt hatten. Es ergab sich daraus die Notwendigkeit, auch einige der schon früher von F. DoFLEiN bestimmten und publizierten Tiere unserer Samm- lung einer Revision zu unterwerfen und ihre neue Bestimmung hin- zuzufügen. 2 neue Arten, die ich anführe, stammen aus dem wenig erforschten Ann am und sind durch den bekannten Entomologen H. Feuhstoefee in den Besitz unseres Museums gelangt. 402 Heinrich Balss, Literaturverzeichuis. AlCOCK, A. , Catalogue of the Indian Decapod Crustacea , Part 1, Bracbyura, Fase. 2, The Potamonidae, Calcutta 1910. Annandale , N. and St. Kemp , The Crustacea Decapoda of the Lake Tiberias, in: Journ. Asiat. Soc. Bengal (X. S.), Vol. 9, No. 6, 1913. DOELEIN, F., Weitere Mitteilungen über decapode Crustaceen der kgl. bayr. Staatssammlungen, in: SB. Akad. Wiss. München, math.-phys. Kl., 1900, p. 120. ErATHBUN, M., Les Grabes d'eau douce, in: Nouv. Arch. Mus Hist. nat. Paris (4), 1. Vol. 6, 1904, p. 225; 2. Vol. 7, 1905, p. 159; 3. Vol. 8, 1906, p. 33. 1. JPotamon potamios (Olivier) Eathbun. Eathbun, 1904, p. 257. Kemp, 1913, p. 249. Exemplare von: Sinai (Rotes Meer) und See Tiberias, Schu- bert leg. G e 0 g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g-. Unter-Ägypten, Jordangebiet. 2. JPotamoii fluviatile gedrosianwn Alcock, Alcock, 1910, p. 23, fig. 1. Exemplare von : Kelat, Belutschistan, E. Zugmayer leg. Geographische Verbreitung. Seistan, Belutschistan, Pe- schawar und Pandschab-Gebiet. 3. Potamoii ßuviatile ihericuni (Marschall v. Bieberstein). Potamon ibericvm Rathbun, 1904, p. 259, tab. 9 fig. 4. Poiamon fluriatilc ihericiun Kemp, 1913, p. 251. Potamon fluviatile rar. ibericiuu Alcock, 1910, p. 21. Exemplare von: Ak-Chehir, Anatolien, Korb leg. 1900. Wan-See, Kurdistan, Kulzer leg. Geographische Verbreitung. Kr im . Kaspisches Meer, Kleinasien, Nord-Syrien, Persien, Afghanistan, Dschilam-tal, Nordwest- Indien. 4. JPotamon koolense Eathbun. Potamon larnaadi M. E. Doflein, 1900, p. 140. Potamon koolense Rathbun, 1904, p. 270, tab. 10 fig. 1. — Alcock, 1910, p. 24, tab, 10 fig. 38. Potamonidenstudien. 403 Die von Doflein als P. larnaucU bestimmten Exemplare aus Calcutta und Simla (Himalaja), die die Gebrüder Schlagintweit ge- sammelt haben, gehören zu dieser von Miss Kathbun neu aufge- stellten Art. Geographische Verbreitung. Westlicher Himalaja. 5. Potanion (Totanionautes)fru7istorferi n. sp, (Taf. 15 Fig. 2). 1 (^, Annam, Phuc Son., 50 km westlich vom Hafen Touranne, H. Frühstorfer leg. Der Carapax ist breit, seine Oberfläche im allgemeinen glatt, nur die vordere Hälfte der Kiemenregion und die laterale Seiten- fläche sind mit feinen schuppenförmigen Linien besetzt. Die Cervical- furche ist gut ausgebildet, ebenso zeigen die Furchen der Cardiacal- region eine charakteristische Anordnung. Die Postfrontalcrista ist sehr stark entwickelt und gegenüber der Frontalregion erhöht; ununterbrochen über die ganze Breite des Carapax hinlaufend, geht sie ohne jede Ausbildung eines Epi- branchialzahnes in den feingezähnelten Vorderseitenrand über. Die Stirne ist schwach zweilappig; ihre Oberfläche ist fein granuliert und trägt einen zarten medianen Sulcus. Der Orbital- Fig. A. Carapax vou Potamonautes fruhstorfcri. 2 : 1. Fig. C. Abdomen des (f von P. fruhstorferi. 2:1. Fig. B. Frontalregion von P. fruhstorferi. 2 : 1. 404 Heinrich Balss, rand ist geschwung-en, der äußere Orbitalzahn wenig entwickelt, der Unterrand geschweift, die ganze Orbita sehr breit. Das Ischium der äußeren Maxillarfüße trägt einen Sulcus, die Mandibel einen dreigliedrigen Palpus. Von den Vorderfüßen ist der rechte etwas größer als der linke; beider Oberfläche ist fein geschuppt. Die Finger schließen in ihrer ganzen Ausdehnung aneinander; der Oberrand des Merus trägt keinen Zahn. Die Schreitbeine sind von normaler Länge. Der Merus trägt oben eine scharfe Crista, der Carpus auf der Seite eine scharfe Leiste, der Dactylus ist mit als Widerhaken dienenden Zähnen besetzt. Maße: Länge des Cephalothorax 26 mm Breite des Cephalothorax 34 Höhe des Cephalothorax 16 Länge des 3. Schreitbeines 54 Verwandtschaft. Unsere Form wird durch die starke Aus- bildung der Postfrontalcrista deutlich als eine besondere Art cha- rakterisiert. Am nächsten steht sie, wie mir scheint, dem Potamon longipes, A. M. E., bei dem aber die Crista nicht in den Seitenrand übergeht, sondern vorher endet. Möglicherweise gehört aber P. fruh- storferi in die Variationsbreite dieser Art. P. longipes stammt aus Cochinchina. 6. JPotanionautes lirrangensis Rathbun. Rathbun, 1905, p. 169, 1904, tab. 14 fig. 8. 1 $ Kituru, Oberer Lualabi (Oberlauf des Kongo), Katanga-Gebiet, Kapt. MiCHELL leg. Geographische Verbreitung. Das einzige bisher be- kannte Exemplar stammte von Lirranga, am Zusammenfluß des Kongo und des Ubangi. 7. Potanwnautes reicJiavdi Hilgendorf. Rathbun, 1905, p. 166 (das. Literatur). Mehrere ^i^ u. $$ von Girdalo, Ruwana-Steppe, Kattwinkel leg. 27. Jan. 1911. G e 0 g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g. Der Fundort der typischen Exemplare war wahrscheinlich südlich von Tabora (Deutsch Ost- Afrika). Potamouidenstudien. 405 8. Potanionautes latidactyliis de Man, Eathbun, 1905, p. 190, tab. 16 fig. 7. Viele Exemplare von Liberia, Scherer leg. Bestimmte Fundorte: Fulba, Mesurado Cap. G e 0 g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g. Liberia Tin d Guinea. 9. Potanionautes aubrtji (Milne Edwards). Rathbun, 1905, 13. 191; 1904, tab. 17 fig. 3, 4, 7. Exemplare von: Benin, Süd-Nigeria, Kapt. Manger leg., Mus. Hamburg. Wari am Benin-Fluß, Süd-Nigeria, Kapt. Manger, Mus. Hamburg. Sumpf bei Kokotown, Benin-Fluß, Kapt. Manger, Mus. Hamburg. Duala, Kamerun, Kapt. Manger, Mus. Hamburg. Bibundi, Kamerun, M. Retzloff leg., Mus. Hamburg. Victoria, Kamerun, E. Fickendey, Mus. Hamburg. Mukonje-Farm, Kamerun, R. Rhode leg., Mus. Hamburg. Herr E. Fickendey von der Versuchsanstalt für Landeskultur in Victoria gibt folgende Notiz: „Die gemeinste Art, nicht eßbar. Als pflanzenschädlich habe ich die Krabbe bei Mais beobachtet, sie schneidet die jungen Pflanzen ab." Geographische Verbreitung. Rathbun erwähnt die Art von Togo, Kamerun, Gabon etc. 10. Fotanio flaute s decazei (A. Milne Edwards). Rathbun, 1905, p. 197; 1904, tab. 16 fig. 3. Exemplare von: Togo, Graf Zech leg. Victoria, Kamerun, E. Fickendey leg., Mus. Hamburg. Kiliwindi, Nordwest-Kamerun, E. Lautsch leg., Mus. Hamburg. Kap Lopez, Franz. Kongo, C. Manger leg,, Mus, Hamburg, Elefantensee, Kamerun, R, Rohde leg,, Mus. Hamburg. Mukonje-Farm, Kamerun, R. Rohde leg., Mus. Hamburg. (Bemerkung von E. Fickendey: „Eßbare Landkrabben".) Geographische Verbreitung: Rathbun erwähnt die Art vom französischen Kongo-Gebiet. 11. Potamiscus sp, Potamon (Geotelphusa) ohtusipes Doflein, 1900, p, 141, nee Potamon obtusipes Stimpson, in: Eathbun, 1905, p, 207, 406 Heinrich Balss, Die von den Gebrüdern Schlagintweit gesammelten und von DoFLEiN unter dem oben erwähnten Namen publizierten Exemplare gehören zu der von Alcock 1910 aufgestellten Untergattung Fota- miscus und stehen dem P. tumidulum Alc, der von Sikkim stammt, nahe; sie unterscheiden sich von ihm durch den völligen Mangel einer Geißel an den 3. Maxillarfüßen und durch eine der Cervical- furche parallellaufende Furche, nahe dem Anterolaterolateralrande des Carapax. Die Exemplare stammen wohl sicher aus dem Hoch- lande Indiens, nicht von Calcutta. 12. Geotelphiisa macropus Rathbun. Rathbun, 1905, p. 221, 1904, tab. 18 fig. 1. 1 cJ, 3 ??, Esosung, Bakossi-Gebirge, Bezirk Johann-Albrechts- höhe, Kamerun, 1060 m Höhe, C. Räthke leg. Geographische Verbreitung. Die Art ist bisher nur in einem Exemplare von der Mündung des Mesurado, bei Monrovia (Liberia) bekannt. 13. Geotelphusa annamensis n, sp. (Taf. 15 Fig. 1). Viele Exemplare, Annam, Phuc-Son, Frühstoefek leg. Der Carapax ist breit und von vorn nach hinten stark konvex. Seine Länge beträgt etwa ^'/^ der Breite, seine Dicke ist nicht be- deutend; die Oberfläche ist für das unbewaffnete Auge glatt, mit der Lupe gewahrt man eine feine Punktierung. Die Cervicalfurche fehlt völlig (Fig. D). Die Stirne ist schmal, ihre Breite beträgt etwa ^5 von der des Carapax; sie ist stark herabgebogen und von schwach zweilappiger Form, in der Mitte trägt sie einen feinen Sulcus. Die Orbiten sind breit, mit gewellten Rändern; ihr Oberrand ist fein gezähnt, ein Außenzahn schwach entwickelt, eine ventrale Lücke fehlt fast völlig. Der Anterolateralrand des Carapax weist eine feine Zähnelung auf, ein eigentlicher Epibranchialstachel fehlt. Epigastricale und postorbitale Crista sind keine vorhanden. Das Abdomen des ^ zeigt die Figur E. Die Mundteile sind die für Geotelphusa typischen; der Mandi- bularpalpus besteht aus 3 Gliedern (Fig. F). Die Scherenfüße sind etwas ungleich, die Oberfläche von Schere und Carpus sind glatt, der Merus ist fein gekörnt. Die Kanten des Potanionideustutlien. 407 Merus tragen feine Zähne, ferner stehen am distalen Ende der Unterseite noch 2 größere Zähne. Der Carpus trägt einen größeren Dorn. Die Pereiopoden sind sehr lang und dünn; das 3. Paar ist doppelt so lang als die Breite des Carapax beträgt; die einzelnen Glieder sind glatt, Dactylus und Propodus, teilweise auch der Carapax, tragen feine, als Widerhaken dienende Zähnchen. Fig'. E. Abdomen des o^ vou G. annauiensis. 2 : 1. Fig. D. Carapax von Geotelphusa annamensis. 2:1. Fig. F. 3. Maxillarfuß von G. annamensis. Verwandtschaft. Am nächsten steht unserer Art der Geotel- phusa araneus Rathbun von Französich Indochina; leider ist diese Beschreibung mangelhaft, auch fehlt eine Abbildung völlig. Mög- licherweise sind beide Formen identisch; als Unterschiede finde ich den Bau der Orbiten. die glatte Oberfläche des Carapax. das Fehlen eines eigentlichen Epibranchialzahnes etc. bei unserer Art. Maße (eines erwachsenen Weibchens): Länge des Carapax 29 mm Breite des Carapax 38 Länge des 3. Pereiopoden 80 408 Hei>-rich Balss. 14. Paratelphiisa (Paratelpliusa) hlanforäi Alcock. Alcock, 1910, p. 75. fig. 16. Viele (^(^ iiiid ?? (ohne Eier). Kedj. Mekraii (Balutschistan), E. ZuGMATEE leg., 22. Juni 1911. Geographische Verbreitung. Die Form ist bisher nur aus Balutschistan bekannt. 15. Paratelphusa {OzioteJphusa) houvieri Eathbux. Potamon houvicri E,athbun, 1904, p. 293 (ubi Syn.), tab. 12 fig. 5. Paratelphusa houvieri Eathbüx. Alcock, 1910, p. 100, fig. 61. Mehrere Exemplare, Nagasaki. Museum Moskau. Ich habe diese Formen mit indischen Exemplaren verglichen und finde keine Unterschiede außer in der Größe; die japanischen Tiere sind nämlich alle klein und messen nur 16 mm in der Länge und 20 mm in der Breite. Geographische Verbreitung. Die Art war bisher nur aus Mauritius, Ceylon und Indien bekannt. 16. Paratelphusa sinensis MilneEdwaeds. Kathbux. 1905, p. 241. Alcock, 1910, p. 76. fig. 54. Exemplare von: Annam Phuc-Son, H. Feuhstoeeee leg. Tonkin, MontesManson. Gi^euzgebirge gegen die Provinz Kwangsi. östlich von Langsi. 2—3000 m Höhe. H. Feuhstoeeee leg, Tonkin, Thon Moi. H. Feuhstoeeee leg. Tungku, bei Canton. Schauixsland, 1906. Geographische Verbreitung. Von Burma bis China. 17. Paratelphusa {BavyteJphusa) Jacqnentontii Eathbux, Potamonaies jacquemontü Eathbux, 1905, p. 185, tab. 16 fig. 1 u. 5, Paratelphusa jacquemontü Rathbux', Alcock, 1910, p. 79, fig. 55. Potamon {Poiamonantes) indicum Late. partim, Doeleix, 1900, p. 140. Die von den Gebrüder Schlagixtweit in Jabalpur (Prov. Malva), Zentral-Indien, gesammelten Formen gehören zu dieser Art. G e 0 g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g. Die Art ist in ganz Indien verbreitet. PotaiHoiiidenstndien. 409 18. Paratelphusa {Bavutelplinsa) ruffosa Kingsley. Poiamon viflatiwi M.Edw., Doflein, 1900, p. 141. Potamon rugosiis Kingsley, Rathbun, 1905, p. 296, tab. 12 fig. 7. 1 ^, Nord-Ceylon, Reisfelder bei Candelay, Juni 1887, Fkuh- STOREER leg. Das von Doflein unter dem obigen Namen in die Literatur eingeführte Exemplar gehört zu Kingsley's Art; da der Palpus der Mandibel nur zweigliedrig ist, so gehört die Form zur Gattung Paratelphusa. und zwar in den Kreis der P. edenüda Alc, napaca Alc. etc. Geographische Verbreitung. Ceylon. Trincomalee (?). 19. Pseudotelphusa agassizil M. Rathbun. Rathbun, 1905, p. 292. 3 9$, Peixe-boi bei Paru, April bis Juni 1910, Prof. Müller- Mainz leg. Geographische Verbreitung. Para (Brasilien). 20. Trichodavtylus {Dlloccwcinus) ovhlcularis (Meuschen). Orthostoma scptemdentatum Herbst. Rathbun, 1906, p. 58, tab. 18 fig. 3 u. 8. Mehrere Exemplare, gesammelt auf Marajö, von Prof. Müller- Mainz. 1. Fazenda „Menino Jesus", 1.— 10. Febr. 1910. 2. Cachoeira, 14. Febr. 1910. Einige der Weibchen tragen Embryonen unter dem Abdominal- schilde. Geographische Verbreitung. Brasilien, Paraguay, Nord- Argentinien. 21. Trichodacti/lus (DUocarcinus) picttis M. Edw. Rathbü:n, 1906, p. 62, tab. 19 fig. 9. 1 c^, gesammelt in Peixe-boi bei Para im April bis Juni 1910, von Prof. Müller- Mainz. 410 Heineich Balss, Potamouidenstudien. Es unterscheidet sich von den tj-pischen Exemplaren durch fol- gende Merkmale: 1. Am Merus des großen Scherenfußes stehen nur am distalen Gelenk am oberen Rande 2 Höcker. 2. Am Vorderseitenrande des Carapax sind nur 3 Zähne — außer dem Orbitalzahn — vorhanden, G e 0 g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g. Franz. Guayana, Amazonas, Brasilien, Paragua3\ Erklärung der Abbildungen. Tafel 15. Fig. 1. Geotelphusa annamensis n. sp. 1:1. Fig. 2. Potamonautes fruhstorferi n. sp. 1:1. G. Pätz'sche Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. d. S. ZoologJahrbä(Aer Bd. 37 Abt. f Syst. TafU. Zoolog.Jahrbücher Bd-37 Abt. f Syst. Taf13. Verlag von Gustav f ischer in Je Lith.Anst.P Weise, Je Zoolo^Jahiiücher Bd.37 Abt. f Syst. Taf /«: Lilh.Anst. P Weise, Jena. Zoolog. Jahrbücher Bd. 37 Abt. f. Syst. Taf. 15. Balss. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Nachdruck verboten. Ubersetztmgsrecht vorbehalten. Vogelcestoden aus Eussisch Turkestan. Von K. I. Skrjabiu, Veterinärarzt. ^) (Aus dem Zoologischen Laboratorium der Universität Neuchätel.) Mit Tafel 16-27 und 4 Abbildungen Im Text Inhalt. Einleitung. Systematische Bearbeitung. A. Farn. Davaineidae Fuhrm. a) Subfam. Davaineinae M. Ben. I. Gen. Davainea Blanch. 1. — sartica n. sp. 2. — micracantha FuHEM. 3. — tetragoyia Molin 4. — cesiicillus Molin 5. — penetrans Baczynska b) Subfam. Idiogeninae Fühkm. II. Gen. Idiogenes Keabbe 6. — fJagelkon Goeze III. Gen. Cliapmcmia Monticelli 7. — tapika Cleec IV. Gen. Schisio7neira Cholodkowsky 8. — conoides Bloch B. Farn. Dilepinidae FuHEMANN a) Subfam. Dilepininae FuHBM. V. Gen. Dilepis "VVeinl. 9. — scoleciua RuD. 1) In der Kriegszeit ohne Korrektur des Verf. gedruckt. Der Herausgeber. Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 27 Nachdruck verboten. ÜbersetzungsrecJit vorbehalten. Vogelcestoden aus Eussisch Turkestan. Von K. I. Skrjabin, Veterinärarzt. ^) (Aus dem Zoologischen Laboratorium der Universität Neuchätel.) Mit Tafel 16-27 und 4 Abbildungen Im Text. Inhalt. Einleitung. Systematische Bearbeitung. A. Fam. Davaineidae Fuhrm. a) Subfam. Davaineinae M. Ben. I. Gen. Davainea BlancH. 1. — sartica n. sp. 2. — micracantha FüHRM. 3. — tetragona Molin 4. — cesticillus Molin 5. — penetrans Baczynska b) Subfam. Idiogeninae FuHRM. II. Gen. Idiogenes Krabbe 6. — flagellum Goeze III. Gen. Chapmania Monticelli 7. — tapika Clerc IV. Gen. Schistometra Cholodkowsky 8. — conoides Bloch B. Fam. Dilepinidae Fuhrmann a) Subfam. Dilepininae FüHRM. V. Gen. Dilepis AYeinl. 9. — scolecina RuD. 1) In der Kriegszeit ohne Korrektur des Verf. gedruckt. Der Herausgeber. Zool. Jahrb. XXXVI[. Abt. f. Syst. 27 412 K. I. Skejabin, VI. Gen. Ano7notaenia CoHN 10. — stentorea Fröhl. (= variabilis EuD.). 11. — microphallos Krabbe 12. — glohnlus Wedl 13. — constrida MoLlN 14. — otidis n. sp. VII. Gen. Choanotaenia Raill. 15. — fuhrmcmni ti. sj). VIII. Gen. Cyclorchida FüHRM. 16. — omaloncristrota Wedl b) Subfam. Dipylidiinae E.AILL. IX. Gen. Monopylidium Führm. 17. — infundibulum Bloch 18. — cingulifera Krabbe 19. — gaJbulae Zed. c) Subfam. Paruterinae Führm. X. Gen. Paruterina FuHRM. 20. — cholodkowskii n. sp. XI. Gen. Biuterina Fuhrm. 21. — dunganica n. sp. XII. Gen. Rhahdometra Cholodkowski 22. — nigropunctata Crety C. Farn. Hymenolepinidae FuHRM. Xni. Gen. Äploparaksis Clerc 23. — furcigera E,UD. 24. — disae n. sp. XIV. Gen. Diordiis Clerc 25. — acuminata Clerc 26. — aviericana Ransom var. turkesianica n. XV. Gen. Hymenolepis Weinl. 27. — carioca Mag. 28. — rugosa Clerc 29. — villosa Bloch 30. — megalops Crepl. 31. — lanceolata Bloch 32. — creplini Krabbe 33. — Setigera Fröhl. 34. — coronula DuJ. 35. — compressa Linton 36. — solowiowi n. sp. 37. — rar US n. sp. 38. — longicirrosa Fuhrm, 39. — przewalski n. sp. 40. — sp. 41. — sp. 42. — sp. Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 413 XVI. Gen. Hymenofimhria n. g. 43. — merganseri n. s]). XVII. Gen. Fimbriaria Fröhl. 44. — fasciolaris Pall. XVIII. Gen. Diploposthe Jacobi 45. — laevis Bloch D. Fam. Taeniidae Peer. XIX. Gen. Gladotaenia CoHN 46. — cylindracea Bloch Gefundene Abnormitäten. Tabellarische Übersicht der bisher aus Russisch Turkestan bekannten Vogelcestoden. Einleitung. Vorliegende Arbeit ist unter der liebenswürdigen Leitung von Herrn Prof. Dr. 0. Fuhrmann im Zoologischen Laboratorium der Universität zu Neuchätel (Schweiz) ausgeführt worden. Sie er- scheint als Versuch zur Bearbeitung der Vogelcestoden, die ich in den Jahren 1908 — 1911 in Russisch Turkestan (Aulie-Ata im Syr- Darja-Gebiet) gesammelt habe. Diese Arbeit kann also als unmittelbare Fortsetzung meiner Veröffentlichungen über die Trematoden und Acanthocephalen der turkestaner Vögel angesehen werden (s. Zool. Jahrb., Vol. 35, Syst., 1913, p. 351 u. 403). Die Vogelcestodenfauna von Russisch Turkestan ist bis jetzt nur von Krabbe (41) behandelt worden, dem das von Fedschenko auf seiner turkestaner Reise 1868—1871 gesammelte Material zur Ver- fügung stand. Außerdem hat Solowiow in seiner Arbeit (69) zwei Vogelcestodenarten, die ich ihm 1910 übersandte, erwähnt. Ich beschreibe hier 46 Arten von Vogeltäiiien, die 19 Gattungen angehören und die ich bei 26 verschiedenen Wirten gefunden habe. Unter diesen Parasiten habe ich 1 neue Gattung, 10 neue Arten und 1 neue Varietät feststellen können, und zwar: Bavainea sartica n. sp. aus Corvus corone, Anomotaenia otidis n. sp. aus Otis tetrix, Choanotaenia fuhrmanni n. sp. aus Circus cinereus, Paruterina cholod- JcoivsMi n. sp. aus Otomela romanoivi Bogd., Biuterina dunganica n. sp. aus Oriolus galhda, Aploparaksis elisae n. sp. aus Fuligula nyroca, DiorcMs americana Ransom var. turJcestanica n. var. aus Gallinula cJdoropus, Hymenolepis solowioivi n. sp. aus Fuligula nyroca, Hymeno- lepis rarus n. sp. aus Fuligula rufina (Blinddarm), Hymenolepis prse- walsMi n. sp. aus Anser anser L. und Hymenofimbria merganseri n. g. n. sp. aus Mergus merganser. 27* 414 K. I. Skrjabin, Außerdem beschreibe ich hier einige Parasiten, die bis jetzt noch nicht genügend bekannt waren. Bei der Untersuchung der letzteren stellte es sich heraus, daß einige Arten zu ganz anderen Gattungen und sogar Familien ge- rechnet werden müssen, als bis jetzt angenommen wurde. Das ist der Fall mit Choanotaenia galhulae Zed., die sich als tj^pischer Ver- treter der Gattung Monopylidnim Fuhrm. erwies, und mit Schistometra togata Cholodkowskt, welche nicht zu den Düepinidae, sondern zu den Davaineidae gerechnet werden muß. Andrerseits konnte festgestellt werden, daß einige Parasiten,, die bisher als verschiedene Arten betrachtet wurden, als Synonyme angesehen werden müssen : so erwies sich, daß Hymenolepis mega- rostellis Solowiow 1911 identisch mit Hymenolepis compressa Linton 1892 wie auch daß Schistometra togata Cholodkowsky 1912 als Sy- nonym der Taenia conoides Bloch 1782 angesehen werden muß. Besondere Aufmerksamkeit habe ich auf die Abbildungen meiner Präparate verwendet, da eine gute, genaue Zeichnung den Para- siten oft besser als eine lange Beschreibung charakterisiert. Das interessanteste Exemplar meiner Sammlung ist zweifellos; Hymenoflmhria merganseri n. g. n. sp., welches eine Mittelform zwischen 2 Gattungen, Hymenolepis Weinl. und Fimbriaria Feöhl., bildet. In seiner unlängst erschienenen Arbeit hat Fuhemann die Ver- wandtschaft der Gattungen Fimbriaria imd Hymenolepis festgestellt; meine neue Gattung bildet nicht nur einen Beweis für die Richtig- keit dieser Annahme, sondern stellt eine sehr nahe Verwandtschaft zwischen den beiden oben genannten Gattungen fest, weil sich Hymenofmibria merganseri nach dem Bau der Muskulatur und des Excretionsapparats der Gattung Fimbriaria, nach dem der Genital- organe dagegen der Gattung Hymenolepis nähert. Von den übrigen interessanten Arten erwähne ich nur Parti- terina cholodkoivsJäi n. sp., die eine Übergangsform von Paruterina zu Biuterina zu bilden scheint, und Aploparahsis elisae n. sp., deren Scolexbewatfnung sich derjenigen der Gattung BiorcMs Clerc nähert.. Bei der Art Diploposthe laevis Bloch gelang es mir, das Ein- kapseln der Eier in den reifen Gliedern zu beobachten. Bei den ganz alten Proglottiden, bei welchen die Muskulatur teilweise atro- phiert war, konnte man eine Wanderung der Eier zur Peripherie und deren vollständigen Abgang in den Darm des Wirtes feststellen. Für eine ganze Reihe von Parasiten habe ich neue Wirte ge- funden. Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 415 Ich gebe hier Bestimmiing'stabellen einiger Parasitengruppen, die mit den von mir gefundenen Arten verwandt sind. Die beigefügte summarische Tabelle enthält alle bis jetzt aus Russisch Turkestan bekannten Vogelcestoden nach ihren Wirten ge- ordnet (nach meiner und der FEDscHENxo'schen Sammlung). Leider kann ich nur die Beschreibung von 46 Cestodenarten geben, da die übrigen auf dem schwierigen Transport so gelitten hatten, daß sie sich als untauglich zur wissenschaftlichen Bearbei- tung erwiesen. Ich ergreife die Gelegenheit, um Herrn Prof. Dr. 0. Fuhrmann meinen tiefgefühlten Dank für seine wertvolle Mitwirkung in der Bearbeitung meines Materials auszusprechen. Er hat mir nicht nur wertvolle wissenschaftliche Hinweise gegeben, sondern auch seine reiche Sammlung zur Verfügung gestellt. Neuchätel, 3. Januar 1914. Systematische Bearbeitung. ' A. Fam. Davaineidae Fuhem. a) Subfam. Davaineinae M. Ben. I. Gen. Davainea Blanch. In meiner Sammlung fanden sich 5 Vertreter dieser Gattung, von denen einer (Davainea sartica n. sp.) sich als neue Art erwies; für Davainea micracantha Fuhem. beschreibe ich hier einen neuen Wirt, Columha livia L.; außerdem gebe ich hier eine vollständigere Beschreibung des letzten Parasiten, der neuerdings aufgestellten Davainea penetrans Baczynska. 1. Davainea sartica n, sp, (Fig. 1-4.) Bis in die jüngste Zeit ist bei den Vögeln der Familie der Corvidae nur eine Art der Gattung Davainea beschrieben worden, und zwar Davainea corvina Fuhem. 1905 aus Corvus culminatus und Corvus macrorhynchus von Ceylon und Slam. Im Sommer 1908 habe 416 . K. I. Skrjabin, ich im Dünndarm von Corvus corone einen neuen Vertreter dieser Gattung gefunden, den ich Davainea sartica n. sp. nennen möchte. ^) Diesen Parasiten fand ich nur einmal in 3 Exemplaren bei 14 von mir untersuchten Corvus corone. Die Strobila des größten Exemplars erreichte eine Länge von 45 mm, bei einer Breite von 2,5 mm der hintersten, reifen Pro- glottiden. Die Länge der letzteren betrug kaum 0,25 mm. Die Breite der jüngsten, am Halse anliegenden Proglottis erreichte nur 0,3 mm, bei einer Länge von 0,024 mm. Die Form der Proglottiden (der jungen sowohl als auch der reifen) ist eine rechteckige mit etwas abgerundeten Rändern. Der Scolex, 0,2 mm lang und 0,26 mm breit, ist mit 4 Saugnäpfen ver- sehen, deren Durchmesser 0,156 mm beträgt. Die Saugnäpfe sind mit Haken, welche 12—15 Reihen bilden, bewaffnet; sie nehmen nicht nur die Peripherie derselben ein, sondern dringen auch noch in den inneren Teil derselben. Die Haken an der Peripherie sind verhältnismäßig sehr groß und erreichen eine Länge von 0,011 mm. Ihre Größe verringert sich, je mehr sie in die Saugnäpfe zurück- treten. Diese Häkchen bestehen aus einem Basalteil, welcher an der Cuticula befestigt ist, und einem freien gebogenen Ende. Das Rosteil um bei den untersuchten Exemplaren ist eingezogen und konnte daher nicht gemessen werden ; es ist von einer doppelten Krone von ca. 200 Häkchen umgeben; Durchmesser der Krone = 0,096 mm ; die Form der Haken ist charakteristisch für die Gattung Davainea; ihre Größe ist sehr unbedeutend — ca. 0,0074 — 0,009 mm. Die Haken des Rostellums sind daher von geringerer Größe als die an der Peripherie der Saugnäpfe, was als sehr charakteristisch für unsere Art angesehen werden muß. Der Hals ist sehr kurz, ca. 0,1 mm. Im Bau der Muskulatur ist eine Besonderheit zu bemerken (Fig. 2), welche unsere Art von der ihr verwandten Form unter- scheidet und welche in Folgendem besteht: statt der gewöhnlich einzigen Schicht der Transversalmuskeln sind hier 2 deutliche Schichten vorhanden, welche voneinander getrennt sind durch eine Bündelreihe der Längsmuskulatur ; diese letztere ist bei unserer Art ziemlich schwach entwickelt. Die Genitalötfnungen sind unilateral. Die Genitaldrüsen sind, 1) „Sartica" — von „Sarten" — Name dei- ansässigen Eingeborenen im Syr-Darja- Gebiet (Russisch Turkestau). Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 417 wie bei den meisten Cestoden, folgendermaßen gebaut: in den jungen Gliedern entwickeln sich die männlichen Organe, zu denen dann später in den mittleren Proglottiden die weiblichen hinzukommen; die reifen Proglottiden bestehen aus dem in zahlreiche Kapseln zer- fallenden Uterus. Die Hoden sind zahlreich (12—14 in jedem Flächenschnitte) und liegen hinter und seitlich von den weiblichen Genitaldrüsen. Der birnförmige Cirrusbeutel ist von verhältnismäßig geringer Größe: er mißt 0,148 mm bei einer Breite von 0,055 mm; seine Muskulatur dagegen ist stark entwickelt (im Gegensatz zu der schwach muskulösen Bmainea corvina Führmann). Im Cirrusbeutel befindet sich der stark geschlängelte Penis ; die äußere Öffnung des Cirrusbeutels ist mit einem besonderen muskulösen Sphincter ver- sehen. Das Vas deferens besteht aus einem stark geschlängelten Kanal, der sich bis zur Mitte des Proglottiden erstreckt. Die weiblichen Genitaldrüsen liegen, wie gewöhnlich, median und zeigen keine charakteristischen Eigentümlichkeiten. Der Keim- stock ist gelappt, der Dotterstock, von unregelmäßig ovaler Form, ist 0,11 mm breit und 0,067 mm lang. Das Receptaculum seminis ist von spindelförmiger Gestalt, liegt einwärts vom ventralen Excretionsgefäß und geht in die Vagina über, welche hinter der männlichen Öifnung in die Genitalcloake ausmündet. Der Aus- führungsgang der Vagina hat einen speziellen Sphincter; sie ist stark verdickt und innen mit feinen Stacheln ausgekleidet, welche mit ihrem freien Ende nach innen gerichtet sind. Der Uterus fehlt in den reifen Proglottiden, indem er in einzelne Kapseln zerfällt, die 3 — 4 Eier enthalten. Die Eikapseln nehmen die ganze Proglottis ein und erstrecken sich bis über die Excretionskanäle hinaus. Auf Fig. 4 sieht man die Vereinigung der Hauptkanäle der weiblichen Genitalorgane. Als Haupteigentümlichkeiten der neuen Art können also folgende Charaktere dienen: 1. die verhältnismäßig großen Haken der Saugnäpfe; 2. die Größe der Haken des Rostellums, welche bedeutend kleiner als diejenigen an den Saugnäpfen sind; 3. die Anwesenheit zweier transversaler Muskelschichten; 4. der Bau des Cirrusbeutels, welcher im Vergleich zu den ver- wandten Arten stark muskulös ist. Zur besseren Veranschaulichung füge ich die beifolgende Tabelle 418 K. I. Skrjabin, 019 ^ W o t-t- ja '2 P' ^ ^ ft> o m'^ '^' .-/-. "^ p: rt> P C3 5" Cfo 2 ?=' ä^ ts p 3 P i-*5 ts o (SO. SS 2.2 S^ S- 2^c«c/: ^ fC S s ^ so" 1^ ;? 5 s j= H- CO i:..CR -j o 5" V ~CO"~J '--1 -^ i-' K- ODO CO Z sä c- o o ^ ^ S ^■' ~ Oft üi(-i o St":! I ^- w ^ o o "o I -P tvl ^^ «O M •So 5. OS CC <^ "O '-et -c Pw .-c O O fei g ,^ 'SS 2. 00 05 G .<='^, CO I SS « "^ Üi ' gG0| fe S- o o -^ C^ CD H-. Cd ?3 e; f= 3^^ S- b I » (TD I— I ? > O W ja S5 Vogelcestodeu aus Russisch Turkestan. 419 hinzu mit den Hauptunterscheidimgsmerkmalen aller Arten der Gsittimg Davainea, die bis jetzt bei Passeriformes bekannt sind. I. Genitalöffnungen unilateral, Haken nicht mehr als 400 A. Uterus bildet keine Eikapseln, Bursa cirri 0,22 mm lang- Davainea uniuterma Fühem. B. Uterus bildet Eikapseln, Bursa cirri kürzer als 0,2 mm 1. Transversalmuskulatur in 2 Schichten Davainea sartica n. sp. 2. Transversalmuskulatur in 1 Schicht a) Bursa cirri nicht mehr als 0,1 mm a) 80 Haken, Saugnapf 0,1 mm im Durchmesser Davainea corvina Führm. ß) 400 Haken, Saugnapf 0,03 — 0,045 mm im Durchmesser Davainea iverneri Klaptocz y) 100 Haken, Saugnapf 0,1 mm im Durchmesser Davainea paradisea Führm. b) Bursa cirri 0,15 mm lang; 400 Haken Davainea compacta Cleec IL Genitalöffnungen abwechselnd, Haken 1000 Davainea spinosissima v. Linst. III. Genitalöffnungen? Haken 300, 0,011 mm lang Davainea globocephala Führm. 2. Davainea inieracantha Führm. 1905. (Fig. 9.) Führmann, 1905. Dieser Parasit ist von mir bei einem neuen Wirt — Coliimba livia L. im Sommer 1909 in der Umgegend von Aulie-Ata (Syr-Darja-Gebiet) gefunden worden. In Anbetracht dessen, daß man in der Literatur nur wenige Zeilen über diese Art findet, weil Führmann nur einige junge Exemplare zur Verfügung hatte, halte ich es für angebracht, diese Beschreibung auf Grund meines Materials zu vervollständigen und durch eine Zeichnung die Lage der Organe in der Proglottis zu veranschaulichen. Die Länge der Stroblia erreichte bei meinen Exemplaren 120 mm, bei einer Maximalbreite 1,5 mm. Die Zahl der Haken am Kostellum erreichte nur ca. 160 (nach Führmann 200). Die Saugnäpfe haben einen Durchmesser von 0,06 mm. Die Anzahl der Hoden ist verhältnismäßig sehr gering: sie schwankt zwischen 12 — 16, wo- 420 K. I. Skrjabin, bei bei einigen Proglottiden die einzelnen Hoden über die Excretions- kanäle hinausgehen. Die Bursa cirri ist birnförmig und hat eine Länge von 0,1 mm bei einer Breite von 0,018 mm. Der Keimstock ist zweiflügelig; der Dotterstock, rund und ziemlich groß , erreicht einen Durchmesser von 0,068 mm. Das Receptaculum seminis ist wurstförmig; die Vagina ist in der Nähe der Genitalcloake sehr muskulös. Der Uterus bei den jungen Proglottiden ist von sackförmiger Gestalt, bei den reifen dagegen zerfällt er in einzelne Kapseln; sie nehmen die ganze Breite der Proglottis ein, gehen über den Rand der Excretionskanäle hinaus und enthalten 4 — 5 Eier. Die reifen Glieder, in charakteristischer Rosenkranzform, sind scharf von den übrigen rechteckigen Proglottiden abgegrenzt. Anbei gebe ich eine Bestimmungstabelle aller 8 Arten der Gattung Bavainea Blanch. aus Columbiformes: I. Genitalöfifnungen unilateral A. Parasiten mit typischen Dayaiwea-Haken a) Eikapseln liegen nur zwischen den Excretionsgefäßen 1. 18 — 20 Hoden, 300 Haken Bavainea goura Fühkm. 2. 8—12 Hoden, 170 Haken Bavainea cnjptacantha Fuhem. 3. 4 — 5 Hoden, 300 Haken Bavainea spiralis Baczynska b) Eikapseln nehmen die ganze Breite der Proglottis ein 1. 6—7 Hoden, 120 Haken Bavainea paucitesticulata Fuhkm. 2. ? Hoden, ? Haken Bavainea insignis Steudener B. Der hintere Hebelast der Haken ist gar nicht entwickelt Bavainea micracantha Fühem. IL Genitalöffnungen unregelmäßig abwechselnd a) Bursa cirri groß, 0,24 mm lang Bavainea columhae Fuhem. b) Bursa cirri klein, 0,1 mm lang Bavainea crassula Rud. 3. Duvainea tetragonä Molin 1858. Molin, 1858; Krabbe, 1882; Diamare, 1893; Blanchaed, 1891; Stiles, 1896; Eansom, 1904; Ransom, 1905; Führmann, 1908. Diese Art, welche Krabbe schon aus Russisch Turkestan be- schrieben hat (aus der FEDTSCHENKo'schen Sammlung), ist von mir nur einmal in Aulie-Ata bei Gallus gallus dornest L. gefunden worden. Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 421 o ■Vi o O ;=s M ü •-^ CD ö » C s <» f^ bß s ö ;=; cö O ^ '^ ö O) C/J 'ö CO -u rÖ >— H Ü («=i) •-^ 1") ;-H Q o» ^ :^ Ö Cü -tJ P-H < 5 C<1 O 03 o CO :::3 CT) ^ a i-iO s ^ ,-( tO 2co^ K th O & CD OS H C H [^ CO Q C^ I o. (^-. c>-. Soo i ? e ^ bC s^ ?; bß o .22 ^ w §S i • CO CT5 Oa Ji-- OJ 2 g 0. o '^►-^'^ 5 r<^-|ft ^H 03 _2 CÖ 2 2 CO!» bJ) fC OJ ÖD 3 ' OJ 0,0165 \an regel- unregel- ^b^ ä'&l r&l unregel- mäßig- mäßig «1 » "P. mäßig abwechselnd 0,06 abwechselnd 0,13 912) UNE "1- abwechselnd 0,15—0,17 30 100—120 a S- C% _i. 50-60 mehrere 3-6 ^ "^ r* Tetrao Coturnix ^ Ol ^ & Perdix sp. urogallus communis ^ CO 2. ct> Caccabis petrosa Ca s 3- Europa Europa Brasilien Asien Der Cirrusbeutel ist so typisch durch seine Form, Größe und Muskulatur, daß diese Art sich mit Leichtigkeit erkennen läßt. Die Vagina ist bei der Ausmündung in die Genitalcloake mit feinen Stacheln versehen, welche mit ihrem freien Ende nach innen gerichtet sind. Bestimmung stabeile aller 19 sicheren Arten der Gattung Davainea Blanch. aus Galliformes. I. Genitalöffnungen unilateral A. Bursa cirri kürzer als 0,1 mm a) Mit einfachem Hakenkranz Bursa cirri 0,075—0,1 mm; 100 Haken 0,006—0,008 mm lang D. tetragona b) Mit doppeltem Hakenkranz 1. Bursa cirri 0,078 mm; 160 Haken 0,008 mm lang D. cohni 426 ^- I- Skkjabin, 2. Bursa cirri 0,066—0,08; zahlreiche Haken 0,012 bis 0,014 mm lang B. leptacantha B. Bursa cirri größer als 0,1 mm a) Hoden weniger als 50 1. Bursa cirri 0,2 mm ; 240 Haken 0,01 mm lang D. vohi 2. Bursa cirri 0,106 mm; 240—300 Haken 0,013 mm lang D. penetrans 3. Bursa cirri 0,114 mm; 150 Haken 0,0128 mm lang D. friedbergi 4. Bursa cirri 0,1 mm; 200 Haken ? lang D. pintneri b) Hoden mehr als 50 1. Bursa cirri 0,12 mm; 200 Haken 0,0126 mm lang D. glohirostns 2. Bursa cirri 0,14 mm; 160 Haken 0,01—0,012 mm lang D. penelopina IL Genitalöifnungen unregelmäßig abwechselnd A. Strobila nicht mehr als aus 5 Proglottiden 80—95 Haken 0,0065—0,0075 mm lang B. proglottina B. Strobila aus zahlreichen Proglottiden a) Mit einfachem Hakenkranz Bursa cirri 0,136; 40 Haken 0,027 mm lang B. campanulata b) Mit doppeltem Hakenkranz a) Hoden weniger als 50 1. Bursa cirri 0,12—0,15; 400—500 Haken 0,008 bis 0,01 mm B. cesticülus 2. Bursa cirri 0,13—0,18; 200 Haken 0,01-0,013 mm B. echmobotJirida 3. Bursa cirri ?; 800 Haken 0,011 mm B. circumvdllata 4. Bursa cirri 0,17; 200 Haken 0,016 mm B. polyuterina 5. Bursa cirri 0,1; 100 Haken 0,01—0,011 mm B. urogalli 6. Bursa cirri 0,06; zahlreiche Haken ? lang B. globocaudata ß) Hoden mehr als 50 1. Bursa cirri ?; 150—200 Haken 0,016—0,011 mm B. retusa 2. Bursa cirri 0,13; zahlreiche Haken 0,008—0,005 mm B. pluriuncinata Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 427 b) Subfam. Idiogeninae Fuhrm. IL Gen. Idiogenes Krabbe. In meiner Sammlung befindet sich nur 1 Art dieser Gattung. 6. Idiogenes flagelluni Goeze 1782. (Fig. 10.) Goeze (1782), Volz (1900 =^ T. mastigophora Krabbe), Fuhrmann (1906 = Cliapmauia lougicirrosa FüHRM.), KlaptoCZ (1908). Diese Art ist von mir vielfach bei dem Raubvogel Circus cinereus gefunden worden, welcher für diesen Parasiten ein neuer Wirt ist. Da es in der Literatur keine Abbildung des Scolex dieser Art gibt, Tabellarische Artenübersicht der Gattung Idiogenes Krabbe. Die Maße sind in Millimetern angegeben. Name /. otidis I. grandi- porus 1. horridus I. flagellum Untersucher Krabbe Cholodkowsky Fuhrmann Goeze Jahr 1868 1905 1908 1782 Länge der Strobila 15—29 60-70 20-30 20 Breite der Strobila 0,3 1 0,3 0,4 Scolexbreite •p 0,38—0,45 0,16 0,1-0,15 Durchmesser d. Saug- g 0,18-0,2 ? — napfes Haken in Rostellum ■? 104 160 130—150 Hakenlänge 0,03—0,0315 0,028-0,034 0,01 0,01 Genitalöffmmgen unilateral unilateral unilateral unilateral Bursa cirri, Länge 0,15 2 0,2 0,24 Zahl der Hoden 10—15 '? 7-9 10-12 Keimstockbreite -? ? 0,14 0,12 Dotterstock median median etwas poral median GenitacUoake eng sehr breit eng eng Wirt Otis tarda L. Otis tetrax L. Cairama Milvus milvus Otis tetrax L. cristata Milvus korochim Houbara Milvus undulata melnnotis Milvus ater Circus cinereus Geograph. Verbreitung Europa Asien (Sibirien) Asien (Sibirien) Südamerika Europa Asien (Russisch Turkestan) Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 28 ^28 K. I. Skrjabin, SO gebe ich eine Zeichnung desselben (Fig. 10). Nach meinen Zählungen besitzt dieser Parasit 120 — 150 Haken. Anbei folgt eine Tabelle aller Arten der Gattung Idiogenes Kkabbe, welche bis jetzt bekannt sind; ich muß aber hinzufügen, daß, obgleich Kowalevsky eine Beschreibung der Haken des von ihm gefundenen Idiogenes otidis gibt, es doch noch unaufgeklärt bleibt, ob er es mit Idiogenes otidis Krabbe oder Idiogenes grandi- porus Cholodkowsky zu tun hatte. I. Genitalcloake eng A. Dotterstock median 1. Bursa cirri 0,15 mm, parasitieren bei Otidiformes 7. otidis 2. Bursa cirri 0,24 mm, parasitieren bei Accipitres I. flagellum B. Dotterstock poral verschoben Bursa cirri 0,2 mm, parasitieren bei Gruiformes I. horridiis IL Genitalcloake sehr breit. Bei Otidiformes I. grandipoms III. Gen. Chajyniania Monticelli. Von den zwei bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung be- findet sich in meiner Sammlung nur: 7, Chajyniania tapika Clerc 1906. Clerc (1906), Führmann (1909), Cholodkowsky (1912), Skrjabin (1914). Dieser Parasit ist von mir vielfach bei Otis tetrax gefunden worden. Eine genaue Beschreibung gebe ich in einer anderen Arbeit (1914, 70j. IV. Gen. Schistotnetra Cholodkowsky. Diese unlängst begründete Gattung (1912) gehört nach meinen Untersuchungen (1914, 70) nicht zur Familie Dilepinidae (Subfam. Paruterinae), wie Cholodkowsky, der keinen Scolex besaß, glaubt, sondern zur Familie der Davaineidae (Subf. Idiogeninae) , wo- bei er sich der Gattung Chapmania Mont. sehr nähert. Jedoch unterscheidet sich diese Gattung von Chapmania Mont. 1. durch die Anwesenheit von besonderen Anhängen an den Saugnäpfen und 2. durch die poral verschobenen weiblichen Geuitaldrüsen. Vogelcestoden aus Eussisch Turkestan. 429 8. Schistonietra conoides Bloch 1782. Bloch (1782), Cholodkowsky (1912), F. Beddaed (1912 = Otiditaenia eupodotidis), Skrjabin (1914). Diese Art ist von mir mehrere Male, zusammen mit Hymenolepis vülosa Bloch, bei Otis tarda in der Umgebung von Aulie-Ata ge- funden worden. Eine genaue Beschreibung gebe ich in einer anderen Arbeit {1914, 70). B. Fam. Dilepinidae Fühem. Diese Familie ist in meiner Sammlung in 8 Gattungen und 14 ihnen angehörigen Arten vertreten, wobei 4 von diesen Arten' neu sind. a) Subfam. Dilepininae Fuhem. V. Gen. Dilepis Weinl. 1858. 9. JDilepis scolecina Rud. 1819. Hudolphi (1819), Keabbe (1869), Solowiow (1911). Ist von mir 2mal im Darm von Phalacrocorax carbo L. gefunden. VI. Gen. Anomotaenia Cohn 1900. Von 5 in meiner Sammlung vorhandenen Vertretern dieser Gattung scheint eine Art neu zu sein. 10. Anoniotaenia stentorea Feöhl. 1799 (= variabilis Rud. 1809). (Fig. 11.) Feöhlich (1799), Eüdolphi (1809), Keabbe (1869), Cleec (1903). Ist mehrfach im Darm von Vanellus cristatus L. gefunden. Ich gebe hier eine Abbildung des Scolex dieses Parasiten. 28* 430 K. I. Skhjabik, !? W o r-) c: ca "73 so -M ^ Ä Cü Ü P ?H O) J2 :f3 Ö 0 O M (M O , o o o a. « £ I :5 :cö s-, Ecj E^^. fcjrH I I Ö I O ^ ^- ^ .!^ Vogelcestoden aus Russisch Turkestan, 431 SS g^ ^ lO FüHRMA 1907 17 C 1—1 'TD '^ CV. cv s , z « CO 5s '«* eS ? « ^ V. * M CO CO oo 0,152 und 0.128 00 O IIa CD a . o ö ■5 >5 Ti ^ P=H cq ^ ^ o CO 1-2 zo *? qsoMp .* sidajjQ' ^lui T- 1 «,S M OS qospuapi %i.^ os8ip :jsi NNVMana^ ^^'^M ^' > (M fe §2 '^J INSTO' 906 8,5 0,7 ),35 c»- 'Ö "03 ü 0»-. c\.. ophor barici odd. 0 ^■| >A^ o~ •s^w 0 > CO * '^ oS j CO &f) 12 (^ 5^ •s' M o •(S* '"^ 03 .g 1 §05 o" C3 :c3 ^ ö P4 1-H Cg o. cv. C<1 CO 1 CO o a 'S a C>-. c«.. 0 CO '^ "r* ÖD 00 1—1 1— ( ?* r r^ Co" CO •s» %^ K CO o O O "^K^-i _s CO 5r= a o >C ^ 1 ^ 1 CO S s 2 o '? •■JA s 0 §■^1 S ö ^ p^ 5^2 H 1— 1 00 CO o (— ) CS r-S ^^ J CS 05 SS T— ( 1 occ 00 (M 1 r- o CM o ^ 1 CO i .^^ 2 0 CO 'S» 0 CO 0 p 00 a gl «So CS 2 PS '^'^ M o" o (M 0 ^ W £iC « i ä PI ÖC 5 «=1 S CG Ol 6X1 :o3 (D O t- ibilaläug( ibilabreit exbreite ehm. des cä O O CD m 1— < .♦J &0 SS 'S tH -*i l-i CG CO »3 fi 'S Ol S5 OS 1 p fe o H !z; Hl o OS r— I "^ &0 &c 432 K. I. Skrjabin, •^ ^ Pin SS a w o O rS5 Ü Ö $-1 Ü r£2 05 =^- ' 00 1— ( I I COiC CO —1 o t^ o o" o H ä «»".S -^ CO (M ^ Ki-H O CO ö CO t^ O 1^ 52 a o ai CO 3 CO CO I f-f' M CO' o 1 CO 1 o Kl WoOiO W T— c Vo. cv.. c>-. ^ bJD .22 00 m=S CO bß ~^ ö"o la CO O I ?vi rv CO T-H lO o > CM CO o " ll°ti w jSo C<1 Ol o $» o c^. (Tt. CO -* CO o s ES uaqauqosaq CS a B'5'-lt,OrS"'ScÖ I -^ 'ö'n S bc ß3 OS 2 '-' --ro o z Soo_ C ■^ •i^ ö S W 2 -2 Ob •»i M bD bc.TZ aj -. ^ ■^ , (Fig. 17—20 und A u. B.) Es ist diese Art von mir 2mal bei Circus cinereus im Sommer 1911 in der Umgebung von Aulie-Ata gefunden worden. Diese neue Art habe ich zu Ehren des Herrn Prof. Dr. 0. Fuhr- mann, des unermüdlichen Erforschers und besten Kenners der Vogel- cestoden, benannt. Die Länge des größten Exemplars beträgt 25 — 30 mm bei einer Maximalbreite von 1,3—1,5 mm. Die 3—4 letzten Glieder waren immer 0,7—0,8 mm breit und scharf von der übrigen Strobila ab- getrennt. Der 0,17 mm lange und 0,23 mm breite Scolex ist mit großen, becherförmigen Saugnäpfen versehen, welche einen Durchmesser von 0,11 — 0,13 mm haben. Das 0,07 mm breite Rostellum ist mit 16—18 0,024 mm langen Haken bewaffnet, welche nur eine einfache Reihe bilden. Die Länge des ausgestülpten Rostellums erreichte 0,068 — 0,1 mm, der Hals ist 0,17 mm breit. Die Genitalöffnungen liegen unregelmäßig abwechselnd. Die Genitalpapille springt ziemlich über den Rand der Proglottis Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 437 vor und liegt im vorderen Drittel derselben. Der männliche Genital- apparat ist sehr eigentümlich und charakteristisch gebaut. Die 20 — 25 ovalen Hoden liegen in mehreren Reihen im hinteren Teile der Proglottiden. Das Vas deferens nimmt mit seinen dichten Schlingen einen großen Raum im Vorderteile des Gliedes ein und reicht bis zur Mittelkörperlinie. Der kleine, schwach muskulöse, birnförmige Cirrusbeutel ist 0,136—0,170 mm lang und 0,09—0,1 mm breit. Die ganze Länge des Cirrus ist mit kleinen Härchen bedeckt; au der Basis desselben sind die Härchen außerordentlich lang, sogar bis 0,15 mm! Fiff. A. Fig. B. Wenn der Cirrus ausgestülpt ist, so umgeben ihn diese langen Haare von allen Seiten und bilden einen Büschel, welcher aus der Genitalcloake herausragt. Bei eingestülptem Cirrus ist an seiner Basis die Stelle, an der die langen Haare fixiert sind, scharf ab- gegrenzt und deutlich bemerkbar. Wie Fig. B zeigt, ist die Lage der Haare bei eingestülptem Cirrusbeutel folgende: die kleinen Haare (Dornen) sind mit ihrem freien Ende nach der Genitalcloake gerichtet, die langen an der Basis befindlichen Haare dagegen sind in entgegengesetzter Richtung gewendet. Die Stelle, an der die beiden Haarformen zusammentreffen, ist sehr deutlich ausgeprägt. Es ist klar, daß bei ausgestülptem Cirrus, wie Fig. 20 zeigt, die Lage der Haare gerade umgekehrt sein muß. Die Anwesenheit solch langer Haare an der Cirrusbasis ist so charakteristisch, daß unsere Art daran leicht zu erkennen ist, selbst wenn dem Untersucher kein Scolex vorliegt. Der große, gelappte Keimstock, 0,6 mm breit, nimmt beinahe die ganze Breite der Proglottis zwischen den beiden Excretions- 438 K. I. Skrjabin, gefäßen ein. Der schwach gelappte Dotterstock liegt vor den Hoden und ist 0,24 mm breit. Die Vagina, welche hinter dem Oirrusbeutel verläuft, ist mit ziemlich großem, wurstförmigem Recei)taculum seminis versehen. Charakteristisch für unsere Art ist auch die Anwesenheit einer großen Menge von dichtgelagerten Kalkkörperchen im äußeren Parenchym; sie haben derart die inneren Organe verdeckt, daß man dieselben in Totalpräparaten nicht unterscheiden kann. Die einzelnen Kalkkörperchen besaßen einen Durchmesser von 0,018 mm. VIII. Gen. Ctjclorchida Fuhrm. 1907. Die einzige bis jetzt bekannte Art dieser interessanten Gattung ist auch in meiner Sammlung vorhanden. 16. CycJorchida otnalancr ist rata Wedl 1856. (Fig. 21—23.) Wedl (1856), Krabbe (186ü), Fuhrmann (1907). Dieser eigentümliche Parasit wurde von Fuhrmann zu einer besonderen Gattung gerechnet, auf Grund der zahlreichen Hoden, welche um die weiblichen Genitaldrüsen gelagert sind. Er ist von mir bei zwei auf dem Kul-Kainar-See erlegten (3./7. 1911 alt. St.) Flatalea Icucorodia L. gefunden. Diese beiden erlegten Exemplare erwiesen sich als die Träger zahlreicher sehr interessanter Pai-asiten, unter denen sich die von mir beschriebenen neuen Trematodenarten : Prosthogonimus putsch- TtoivsUi mihi, Orchipedum turkestanicum mihi, wie auch Patagifer hilohus Rui). und mehrere noch nicht untersuchte Nematoden befanden. Da in der Literatur wenig Abbildungen des anatomischen Baues dieser Parasiten existieren, so möchte ich hier einige vorlegen. Auf Fig. 21 ist die allgemeine Lage der Genitaldrüsen abgebildet; ferner sehen wir, daß der Keim- und Dotterstock im mittleren Teile der Proglottis liegen, wobei sie vorne, hinten und seitlich von zahl- reichen Hoden umgeben sind. Man sieht hier auch, wie weit der zweiflüglige Keimstock reicht, der mit seinen Rändern fast die Ex- cretionskanäle erreicht. Der außerordentlich kleine Dotterstock liegt streng median. Fig. 22 zeigt einen Flächenschnitt durch das reite Glied, welches ganz vom Uterus ausgefüllt ist. Derselbe ist sowohl vorne als auch Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 439 auf seinem hinteren Rande mit einigen Septen versehen, welche den vorderen und hinteren Teil des Uterus in einzelne Kammern teilen. Diese in das Lumen des Uterus vorspringenden Septen reichen nicht bis zur Mitte der Proglottis, wodurch der mittlere Teil des Uterus ununterbrochen von einem bis zum anderen Rande der Pro- glottis reicht. Die Uteri der Nachbarglieder sind voneinander durch eine schmale Parenchymschicht getrennt. Fig. 23 endlich zeigt 1. eine genaue Abbildung des Muskulatur- baues; dieselbe besteht aus einer Transversal- und zwei Längs- schichten. Die innere Schicht der Längsmuskulatur besteht aus großen Bündeln, welche aus 12 — 15 Fasern gebildet sind. Die Bündel der äußeren Schicht sind zahlreicher, ihr Durchmesser da- gegen ist viel kleiner und besteht nur aus einzelnen Fasern. — 2. gibt die Abbildung einige Details der Ausführungsgänge der Genitalorgane, die bereits genau von Fuhrmann beschrieben sind. Hier sehen wir einen engen Kanal, der durch eine besondere Papille geht ; dieser Kanal vereinigt den Cirrusbeutel mit der Genitalcloake. Wir sehen ferner, daß der Mündung der Vagina in die Cloake ein papillenartiges , muskulöses Gebilde („Sphincter" bei Fuhrmann) anliegt. b) Subfam. Dipylidiinae Raill. IX. Gen. Monoj)uli(Jiui}i Fuhrm. 1899. In meiner Sammlung sind 3 Arten dieser Gattung vorhanden, wobei eine Art, Mono^jyUdium galhulae Zed., bis jetzt als zu Clioano- taenia galhulae Zed. gehörig beschrieben und sogar von Fuhrmann als typische Art für letztere Gattung betrachtet worden ist. Meine Untersuchungen aber haben gezeigt, daß dieser Parasit als typischer Vertreter der Gattung Monopylidium Fuhrm. angesehen werden muß. 17. Monopyliditi^n infunäiMiluni Bloch 1779. Bloch (1779), Krabbe (1869), Crety, 1890; Cohn (1901 = Choano- taenia tnfimdibulum), Stiles (1896 = Drepanidotaenia infundihuii- formis), Clerc, 1903; Ransom (1905 = Choanotaenia infundibuU- formis), Führmann (1908), Diese typische Art ist von mir 2mal in Aulie-Ata beim Eaus- huhn, Gallus gallus dorn., gefunden worden. 440 ^- ^- Skrjabin, 18. Monojyylidiiifn cinguliferum Keabbe 1869. (Fig. 24—25.) Keabbe (1869), Clerc (1902, 1903), Fuhemann (1908). Diese für Charadriiformes typische Art ist von mir mehrere Male bei Totanus glareola und Scolopax major gefunden worden. Beide Wirte sind für diesen Parasiten neu. Ich will hier nur bemerken, daß die Hakenlänge meiner Exemplare 0,0087 mm betrug, während sie nach Cleec 0,007 mm und nach Keabbe 0,004 mm beträgt. Es kann sein, daß die Exemplare von Cleec und auch diejenigen, welche ich besaß, einer besonderen Varietät angehören. Als anatomische P^igentümlichkeit ist die scharf ausgeprägte porale Lage der weiblichen Genitaldrüsen wie auch das außer- ordentlich stark entwickelte Receptaculum seminis zu bemerken, welches bei 0,5 mm langen und 1 mm breiten Proglottiden eine Länge von 0.26—0,34 mm bei einer Breite von 0,136 mm erreichte. Der Cirrusbeutel dieser Proglottiden war 0,17 mm lang und 0,08—0,09 mm breit. Was die Form der Proglottiden anbetrifft, so sind sie bei den jungen Gliedern breiter als lang; die Länge und die Breite der mittleren Proglottiden ist gleich, während die ganz reifen Glieder sehr langgestreckt sind; ihre Länge erreicht 1,22 mm bei einer Breite von 0,42 mm. Die eingekapselten Eier nehmen in den reifen Gliedern nur das mittlere Feld zwischen den beiden Excretionsgefäßen ein. Ich gebe hier eine Abbildung der halbreifen und der reifen Glieder, da solche in der Literatur noch nicht vorhanden sind. 19. Monopylidimn galhulae Zed. 1903 (= Choanotaenia galbulae Zeü. 1803). (Fig. 26-28 und 81.) Zeder (1803), Cohn (1901), Fuhemann (1908). Dieser Parasit ist von Cohn ziemlich genau untersucht worden unter dem Namen Choanotaenia galbulae Zed. (aus Oriolus galbulae und Corvus cornix) und von Fuhrmann (1908) als „typische Art" für die Gattung Choanotaenia Railliet genommen worden. Ich habe diesen Parasiten Imal bei Corvus frugilegus (neuer Wirt!) gefunden. Die Untersuchung der reifen Glieder bewies, daß Vogeicestodeu aus Russisch Turkestan. 441 K '^ 5S5 C »H -»-:> 5^ ■*-J 0 eö S>^ O •-T^ ^ ^ l^H O) ^ P^ n:i C ^ ^ä -fj ö 'ni Ä ^ ö Ü 0 c» •rH r/} cn ^ ca 0) oS ,0 K^ :pS OJ ß -t-3 ^ ^H ^ CS f— ^ »— t ] 05 1 0,18 inäliig selnd 6 ilreich (S ochr Hoplo- 0 !~4 C ■ — --fj 1 1 0 D- 1—1 d~o~ 22 0,11 um unregeli abwech -Sil bü g •* -S" ^- ^-S g 0 0 00 ^ H i- 0 CO y-l (M 0 -60 -0,0 Iniä hsel s H =3 §^ 2^ 22 1 1— * o'o" 1 1 O) 0 0 -+I ÖX) Ol 0"* » &• Ä -'S* 00 ^M S cS >- w ^0 9 ^ Scolop Totan' Europi Tu • 5 s g VlU9V:}0UV0l[Q UQ 0 "^ "ö nz :}aoq9S ^jy 9891(1 N"^ P5 ü ^ ^ cd CO a _a bß ■S-ö JB ^ a 3 ö •CS oj 0 0 c 442 ^- ■'■• Skrjabin, diese Art nichts mit der Gattim;^ Choanotaenia Eaill. gemein hat, sondern als zu Monopißidium Fuhem. gehörig- angesehen werden muß. Das einzige Exemplar meiner Sammlung hatte eine Länge von 113 mm (nach Cohn ist diese Cestode nur 60—70 mm lang). In seiner Arbeit (1901) beschreibt Cohn bei diesem Parasiten einen lOhakigen und einen vielhakigen Scolex. wobei er annimmt, daß einer von ihnen als Abnormität angesehen werden müsse. Er läßt übrigens die Frage offen, welcher von beiden der normale sei. Der Scolex meines Exemplars war ein vielhakiger; die Anzahl der Haken konnte ich leider nicht feststellen, doch waren ihrer mehr als 20. Ihre Länge betrug 0,036 mm und entsprach also vollständig derjenigen, die Cohn bei seinem vielhakigen Scolex gefunden hat (0,035 mm). Es ist also klar, daß der lOhakige Scolex der Art Choanotaenia galbulae nicht angehört und auch keine Abnormität darstellt, sondern zu einer ganz anderen Art, wahrscheinlich zu Hymenolepis, gerechnet werden muß. Der Scolex meines Exemplars war 0,25 mm lang und 0,17 mm breit. Der Durchmesser der Saugnäpfe betrug 0,06 mm. Die Anatomie der halbreifen Glieder entsprach ganz der von Cohn angegebenen ; die Untersuchung der reifen Proglottiden zeigte, daß der Uterus in Kapseln zerfällt, von denen jede nur 1 Ei enthält. Dieses letztere Merkmal weist den Parasiten nicht zu Choanotaenia, sondern zur Gattung Monopylidium Fuhrmann. c) Subfam. Paruterinae Fuhrm. X. Gen. JParuterina Fuhrm. Ich besitze nur eine Art dieser Gattung, die aber neu ist. 20. Paruterina cholodkowskii n. sp. (Fig. 29-34). Diese Art ist in Otomela romanoivi Bogd. in der Umgebung von Aulie-Ata im Sommer 1908 gefunden worden. Es ist interessant zu bemerken, daß bei den Vögeln der Familie der Lanüdae (Passeriformes), zu welcher der Wirt dieses Para- siten gehört, schon eine Art der Gattung Paruterina (P. parallele- pipeda Rud.) beschrieben worden ist; sie unterscheidet sich aber wesentlich von der von mir beschriebenen Art. Aus Otomela roynanowi Bogd. ist bis jetzt noch kein einziger Parasit beschrieben worden. Vogelcestoden aus Kassisch Turkestan. 443 '« ^~5 ä iÄ, 03 o ^ 03 03 faß 4>ß s 02 c =3 03 03 (-2 -M -kJ & O) c« — i= O o «4-H ^ !h •^ ^ rn r/i Ö U2 "^ -^ a ■TS ^ P^ i= O t» ■•1— 1 Cß 03 < Qi O "i^ co.&p, S O O i>- '-I o Em . I —• ja-i-i o 09 OO 5 Ö IZ CO So I ^^ I ^ Kos I O \ (-r Ö tH (M O Oll (D=' o S 5 cö s !5 3 =9 =g "3 I CO g «3 — CO g & I CO 2 cs t-i o" CS Cd N (M '^ r^ e; CO O ^ CO -rt .S ^ '* o-o" CO ca s r- (>] O s3 !» O (M l-^-S I I CO CO bn «-* o (M (M Ol fe O Ol P. S -O O" O 5 es k5-^^ V a ^ 2 2 CO • 1 CO W o s g S p Ö CO Ä, g o qq « O lO — 1 H CO !>• "I> O Q O ' ' ■ !S3 (M O It-ho. CO 5^ a _« c ^ ^ .^ oooSic2J»:^Sr^ o s CS K s: rn Cj CO 3 eö n nf) ww o: |5- CD 5 ^ (0 CD i^ CD CD OQ ^ cit i-S i-i B CfO rt> o 05 cc COiX ^ CO O O er er 5 cfq 55 p w S5 H W C<5 ►^ , 22 CO ^ 5 o r r-^^ -^ S 1- g «> ^^ g 5 i • feS S a s o ^ c^ -^ o o Q< p g o ►3 h-cDcro ü<-. oo ^-S I g-2, I B o I . .^.i-' CO -O O ^' ^ ^3 Cn CO K CO tu IS o 95 "o ^] cn 2 ai^ Ol -300g ^] O Cn 05 c H c-< ir-iM ^ s a a o§-5 So Co ^ ege wec 136 einf c o ■^ p c- -— (t o :§ 00 CO ta to > o o o ^ S N O CC ^ I K- >< CO CO -o CO CO 2 Co sij p - ^ CD CD er? . n CD •' tr zr [Lp: B E= _~o ^COt; . cocc 2 g 1^ S CS cc c^ p :; o o 2" i^ o o ^ CD CO C« CD (A5 CO — 4^ O C^ (D I i I *'^ S" s" c p- o — P:"© O — CD CO CO Oi^ O .^, <^ Ä w (/J frr f-. CD (/. P B- P H ►^ . t-j td .S pS 5 £ 1^2. ^ CD i:. 2. 05 B ocD cr<5 O "o I— c^ Ol o !2; sl c» 5 ^ o -* J3 O H- tn -3 S ^ Oi " CO w er CD (T> > I-; (r+- 1— !• j» o 3 cr^ ^. i=l. 3 CD g ^' Q 3 CD rt) Ö ■-s Ö '"' Cfq ?5 ^ a ÜQ ^ CD s? er ct> OS f"" -^ fe! ^ h- ^ CO o Oi Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 447 Die Hoden, ca. 10—12 an der Zahl, liegen im hinteren Teile der Proglottis. Ihr Durchmesser beträgt 0,052 — 0,056 mm. Die schwach muskulöse Bursa cirri ist 0,187 mm lang und be- sitzt einen deutlichen Retractor, welcher aus einem ziemlich starken Büschel von Muskelfasern besteht. Die weiblichen Genitaldrüsen liegen median. Der zweiflüglige Keimstock in einem 0,136 mm langen und 0,68 mm breiten Gliede ist 0,145 mm breit. Der Dotterstock liegt hinter dem Keimstock. Die Vagina zeigt ein kleines, ovales Receptaculum seminis. Der zweiteilige Uterus liegt anfangs in 2 Bogen vor den Hoden, wodurch sie wie in 2 Gruppen angeordnet scheinen. Von dem Par- uterinorgan verdrängt, nähert er sich später dem hinteren Rande der Proglottis. Das Paruterinorgan entwickelt sich verhältnismäßig früh, rückt dem Uterus immer näher und umhüllt ihn gänzlich, so daß zuletzt seine beiden Teile sich im Paruterinorgan befinden. Dieses letztere dringt auch median durch, so daß es beide Teile des Uterus von- einander trennt. Ein ähnlicher Typus des Paruterinorgans ist bis jetzt nur bei der Art Biuterina passerina Fuhkm. beschrieben worden. Von der letzteren Art unterscheidet sich jedoch unsere durch eine ganze Reihe anderer Merkmale, die auf der beifolgenden Tabelle ver- zeichnet sind. Durchmesser der Eier 0,0145 mm. Der Name „dunganica'' ist gebildet von „Dunganen", chinesische Muhammedaner, ansässig in der Umgebung der Stadt Aulie-Ata des Syr-Darja- Gebietes. XII. Gen. Rhahdometra Cholodkowsky 1906. 22. Mhabdonietra nigroxnifictata Crety 1890. Crety (1890), Stiles (1896), Fuhrmann (1908). Ist von mir mehrere Male im Darm Coturnix communis L. in der Umgebung von Aulie-Ata gefunden. C. Fam. Hijmenolepinidae Fuhrm. Diese Familie ist in meiner Sammlung in 6 Gattungen und 23 ihnen angehörigen Arten vorhanden, wobei eine Gattung, Hijmeno- fimbria, und 5 Arten neu sind. 448 K. I. Skrjabin, o c<-i «3 w ö CD J-. CO -*Ä § J^ •'S» ?^ Pq CD bn S C ;:^ ■-1 •1— 1 F^ -M 17^ ä c*^ n3 ;-l C (D r/i T-i OJ ~t^ ca rC OS o ^ •rH r/) ^ H o •3 cc P-O J CO p >^ H cc 1^ cc •>s> de cc a CO -* o c- -ö CO O 03 O O P cö CC o cc 5 •.s> 4 CS o" bc _ä 53 03 OJ CO OL a ibilalänge bilabreite exbreite chinesser d. w 1^ 03 03 p 03 faß P :c!i 'o c 03 o 03 P 03 • :- bC a P 1^ !- ts: P P 03 OJ IS CS 'C X 03 ,J3 a -^ fc- l-i O r- ^TT Ä ^-> -tj o ^ CS oi a 03 O '% 1 Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 449 br-Ti 3^ 'n bß "3 •< ^H p ^« CO -* 1* ^ ^ 0 'O ,v. r.. SV. .;v. ,:v. „ _ ^ '"1'-'^ ») 'i~ i ä ^ K ■2 > S ~ 0 ^ y. Z ! «5 'S SO Diese A.rt, nach Fuhrmann, ist synonym 1 '"' 1 mit der Biiiterina clavulus V. Linst j ?Si & K? P^ (M Z 03 '^^ §-§S. 00 1 3 's ^1 tn CO tH CQ &0 oj ü 1— ' 1 ^ CO '& -^ ^ K3 O'O dop uureg abwe 0" 0 0 3 !-H 1—1 'S P 'M -j:oo « 1-1 C^ -rH 7^- C^- 40 doppelte 0,049 u. 0,027 unregelmäßig abwechselnd :-■ Cv. ,:.. §• ^ s ^ ^ 5 CO CK .-1 oj »'S -S ÖD-TÜ ci 'S C 'S ...r^.^^ C\-. il o 65 3i o5~ dopi 0,G unrege abwec •TS Ci CO o o Fuhrmann 1908 40 0,57 0,4 0,16 24 doppelte 0,014-0,016 unregelmäßig abwechselnd .-V. ,:v. CV. CO CS g 'S ^ 00 'oTj-r! *?* z z CM -^ S a> 0 S — 1 5-^ e^" •H ^ cS ^ =* ^ 1^ Co H isc , p c3 .^ GO 33 «3 Ol ö g r- Ol 5 nge eite te ser d ,44 2 CD W Wtd Q e-tdt-i td c '^ <^ "^ "^ cd P ö o "1 ■-« S- '^^ p^ - — o o s :ir 2 B-S ^.^- ' ^ S CD m - " O ;i,cc rt- tdtr a> ffi o<5 o a- CD cc CD ES CT (/> CD Scfc} CD hCrq CD CD O H ^B a C^ o -^ txO ^ ?5 <55 ^ Ö O o echsel 3DK0 1906 0-7 1,5 0,45 0,2 o ° ^ B c= CB H ^oS- w er t^ B HS vT O it' c 05 o o CD cfc; O 00 "o ^9 b" e3 ogoü^cS^ s: o g5 o o C-; CD cr» PP-^5^S 05 01 s?; o' -S P' <=^ 5 S H-' O^ CD ü^ o f o ^ g <^ "O I O I B" — ' o ^ g *-p jg B O O 2- p: B tö to tD fe ö cd" CD t£. c^ h5 ja CD CD CD ^* p- CD ^i-* 1-! "^ Q c ^ H-* ^^ rD 0 » s oo ro 0^ ^ CD ÜQ » CD o er CD S5- S O o o o o ?^ Kl Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 451 XIII. Gen. Aploparalisis Cleec 1903. In meiner Sammlung fanden sich 2 Vertreter dieser Gattung, wobei einer sich als neue Art erwies. 23. Aploparaksis fiircufera Rud. 1819. RuDOLPHi (1819), Krabbe (1869 = T. rhomhoidea) , Stiles (1896 = Dieranotncnia fnrcigcra EüD.), von Linstow (1905 = T. rJiom- boidea), Fuhrmann (1908). Von mir einmal im Darm einer Fuligula rufina L. gefunden. Der Wirt ist für die Art neu. 24. Aplojyarahsis elisae n. sp, (Fig. 40—43.) Im Darm einer Fuligula nyroca, welche am 3./3. 1910 auf dem Flusse Talass in der Nähe von Aulie-Ata erlegt wurde, fand ich ein Exemplar des Cestoden, der sich als eine neue Art der Gattung Aploparaksis Clerc erwies. Seine Strobila zeigte eine Länge von 120 mm bei einer Maximal- breite der reifen Glieder von 1,4 mm. Bei diesem Exemplar war das Rostellum zur Hälfte eingezogen, und die Basis des letzteren maß 0,03 mm. Die 10 Haken sind 0,0259 mm lang. Ihre Form ist charakteristisch, da keine bis jetzt bekannte Art der Gattung Aplo- paralisis einen ähnlichen Hakentypus aufweist. Bei den letzteren ist die Basis des Hakens von dem freien, zugespitzten Ende durch eine ziemlich tiefe Einbuchtung getrennt, wobei das freie Ende dieselbe Länge wie die Basis zeigt; die Haken unserer neuen Art dagegen haben eine sehr geringe Einbuchtung, und ihr freies zu- gespitztes Ende überragt die Basis bedeutend. Das erinnert etwas an die Hakenform der Gattung BiorcMs Clerc (besonders BiorcMs acuminata Clerc). Auch die Hakenlänge charakterisiert unsere Art: bei den Vertretern der Gattung Aplo- paralsis^ welche bei Anseriformes vorkommen, hat keine Art eine ähnliche Hakengröße (bei Aploparahls furcigera R. sind sie 0,047—0,058 mm lang und bei Apl. birulai v. Linst. 0,032 mm). Nur bei Apl. hrachypliallos Krab. (aus Charadriiformes) sind die Haken 0,017—0.026 mm lang, ihre Form jedoch unter- scheidet sich wesentlich von den Haken der oben beschriebenen Art. Die Genitalöffnungen liegen unilateral. Jede Proglottis enthält 452 K. I. Skejabin, einen Hoden von runder Form, der einen Durchmesser von 0,11 bis 0,13 mm beträgt. Da jeder Hoden verhältnismäßig groß ist im Ver- gleich zur Länge der Proglottis, so sind die Hoden der Nachbar- glieder seitwärts verschoben, wie es Fig. 42 zeigt; an der Glieder- kette sieht man. daß die Hoden in 2 Reihen liegen, und zwar ab- wechselnd sich der Mittelkörperlinie nähern oder sich von ihr ent- fernen. Mit ihrem lateralen Rande berühren die Hoden die Wand des antiporalen Excretionsgefäßes. Der ziemlich große Cirrusbeutel erreicht eine Länge von 0,25 bis 0,26 mm bei einer Breite von 0,023 — 0,025 mm. Bei den jungen Gliedern mit entwickelten männlichen Drüsen reicht er bis zur Mittellinie, bei den Proglottiden mit weiblichen Drüsen erreicht seine Länge das erste Viertel der Proglottisbreite. Die Vesicula seminalis externa ist von ovaler Form und recht groß. Die weib- lichen Genitaldrüsen liegen median im hinteren Teil der Proglottis ; der schwach gelappte Keimstock hat eine Breite von 0,29—0,32 mm (bei einer Proglottisbreite von 1,02 mm). Der hinter ihm befind- Tabellarische Artenübersicht der Gattung Aploparahsis Clerc aus Anseriformes. Die Maße sind in Millimetern angegeben. Name A. f'urcigera A. birulai A. elisae Untersucher KUDOLPHI V. LiNSTOW K. Skrjajjin Jahr 1819 1905 1913 Strobilalänge 10-35 24,8 120 Strobilabreite 0,5-1 0,57 1,4 Scolexbreite 0,46—0,52 0,22 0,34 Durchmesser d. Saug- 0,18 ? 0,12 napfes Zahl der Haken 10 10 10 Hakenläuge 0,047-0,058 0,032 0,0259 Genitalöffnung-en unilateral unilateral unilateral Bursa cirri, Länge % des Querdurch- Vs des Querdurch- V4 des Querdurch- messers messers messers (= 0,25—0,26 mm) Cirrus unbestachelt bedornt unbestachelt Onkosphären 0,036 0,040 : 0,034 0,026—0,03 Wirt Anas hoschas Erionetta Fuligula nyroca Anas crecca spectabilis L. Nyroca ferina Fuligula rufina Verbreitung Europa Nord-Rußland Russisch Turkestan Russisch Turkestan (Tajmyr-Halbinsel) Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 453 liehe Dotterstock von rund-ovaler Form hat einen Durchmesser von 0,05-0.06 mm. Der Uterus, der sich recht früh entwickelt, nimmt anfangs das mittlere Drittel der Proglottis ein; bei den reifen Gliedern erfüllt er sie ganz bis zum äußersten Rande. Die Oncosphären haben einen Durchmesser von 0,026 — 0,03 mm. Diese Art benenne ich nach meiner Frau, die meinen Arbeiten lebhaften Anteil entgegenbringt und mir beim Sammeln meines Materials von großer Hilfe gewesen ist. XIV. Gen. JDiorchis Cleec 1903. Unter den Vertretern dieser Gattung habe ich 2 Arten gefunden; die eine beschreibe ich als neue Varietät, für die andere fand ich nur einen neuen Wirt, 25. Diorchis acuniinata Clekc 1903. Clerc (1903), Fuhrmann (1908), Ransom (1909). Diorchis acuminata ist von mir einmal am 20. April (a. St.) 1911 im Darm am Kul-Kainar-See erlegten Fulica atra L. gefunden. Erst unlängst beschrieb Ransom diesen Parasiten als aus dem Darm von Fulica amcricana stammend, so daß das Parasitieren dieser Art bei den Vertretern der Ralliformes zweifellos ist (siehe Fuhrmann, 1908, p. 7 u. 81). 26. Diorchis aniericana Rans. 1909, var. turJcestanica nov. var. (Fig. 44.) Eansom, 1909. Diese interessante Art ist von mir einmal am 20. April (a. St.) 1911 im Darm von Gallinula cMoropus am Kul-Kainar-See gefunden. Diesen Parasiten sehe ich als eine neue Varietät der Diorchis americana Ransom 1909 an. Seine Strobila wie auch die Größe des Scolex und die Länge der Haken entsprechen vollständig der von Ransom gegebenen Beschreibung. Als Hauptmerkmal dieser neuen Varietät muß die Anwesenheit einer besonderen Anschwellung der Vagina in der Nähe der Mündung gelten, welche bei Diorchis mneri- cana Ransom vollständig fehlt. Diesen Vaginabulbus, 0,09 mm lang, der als scharf abgegrenztes Organ erscheint (s. Fig. 44), habe ich bei allen von mir untersuchten Exemplaren feststellen können. 454 K. I. Skrjabin, Der Cirrusbeutel ist etwas g-rößer, als ihn Eansom angibt: er mißt 0,37 mm in der Länge und 0,05 mm in der Breite (nach Ransom ist er 0,25—0,3 mm lang und 0,03 — 0,04 mm breit), in Proglottiden, welche 0,476 mm breit sind. Die 2 Hoden haben einen Durchmesser von 0,06 mm und die Breite des Receptaculum seminis beträgt 0,15 mm. Der Vaginalbulbus ist mit dem großen Receptaculum seminis durch einen schmalen Kanal vereinigt. Tabellarische Artenübersicht der Gattung Diorchis C L E E c. Die Maße sind in Millimetern angegeben. Name D. inflata D. acuminata D. parviceps D. americana Untersucher RUDOLPHI Clerc V. LiNSTOW Ransom Jahr 1809 1903 1872 1909 Länge der Strobila 80-100 35 110 20—25 Breite der Strobila 2—3 0,65 2,16 0,6 Scolexbreite 0.7 0.225—0,235 0,24 0,250 Durchmesser d. Saug- 0,17 0,08 y 0,1—0,12 napfes Zahl der Haken 10 10 10 10 Hakenläuge 0,023 0,038 0,012 0,065-0,066 Genitalöffnungen unilateral unilateral unilateral unilateral Bursa cirri, Länge reicht über die Mitte der Proglottis 0,18—0,28 V4 des Quer- durchmessers 0,25—0,30 Sacculus accessorius fehlt fehlt fehlt fehlt Diaraeter der Hoden V 0.1—0,13 0,13 : 0,079 0,1—0,13 Vesicula semin. ext. fehlt 0,08-0,13 y 0,15 Cirrus unbewaffnet unbewaffnet bedornt unbewaffnet Keimstock Slappig 41appi2' rosettenartig 41appig Dotterstock kuglig 0,045—0,06 •p wie bei D. acuminata Onkosphären 0,017 länglich 'P 0,012-0,015 Wirt Fiilica atra Anas crecca Mergus Fulica Anas serrahis americana strepera Gallinula Fulica atra chlor opus Fulica americana Verbreitung Europa Europa Nordamerika Eussisch Turkestan Europa Amerika Russisch Turkestan Vogelcestodeu aus Russisch Turkestaii. 455 XVI. Gen. Hyme^iolepis Weinl. Diese weit verbreitete Gattung- ist in meiner Sammlung mit 16 Arten vertreten, von denen 3 Arten neu sind. 3 Arten konnten leider, infolge des mang-elnden Scolex, nicht bestimmt werden. 27. Hyitienolepis carioca Magalh. 1898. MagalhaeS (1898 = Davainea carioca), Ransom (1902 und 1905). Dieser von Ransom genau beschriebene Parasit ist von mir 2mal im Dünndarm beim Haushuhn, Gallus gallus dornest., gefunden worden. 28, Hi/fnenolepis rugosa Clerc 1906. (Fig. 45—46.) Clerc, 1906. Dieser Parasit ist bis jetzt nur Imal bei der Wildtaube [Columba livia L.) durch Cleec beschrieben worden. Ich fand ihn bei einem neuen Wirt, Peristera camhayensis, der auch zu den Columbi- formes gehört. Ich gebe hier eine Abbildung zweier Glieder nach einem Total- präparat, bei denen der Prozeß der Selbstbefruchtung deutlich sicht- bar ist. Außerdem gebe ich die Abbildung eines chitinösen Stilets, welches sich bei dieser Art an der Spitze des bewaffneten Cirrus befindet. Der Cirrusbeutel meiner Exemplare war 0,4 mm lang in Pro- glottiden, welche 0,5 mm breit waren. 29. Hynienolepis villosa Bloch 1782. (Fig. 47—51.) Bloch (1782), Krabbe (1869), Wolffhügel (1900), Clerc (1906), Fuhrmann (1908), Solowiow (1911). Dieser Parasit ist einer der häufigsten Vertreter der turkestanl- schen Helminthenfauna, da ich ihn in 100% in den von mir unter- suchten Exemplaren der Otis tarda und Otis tetrax gefunden habe. Fedtschenko fand in Turkestan einen ihm nahe verwandten Parasiten bei Megaloperdix nigelli faus Galliformes), den Krabbe zu Hymenolepis villosa Bloch gerechnet hat; eine Reihe biologischer Folgerungen jedoch, wie auch der Umstand, daß die Art von Me- 456 K. I. Skhjabin, o CO !2; 5» ör r**Ä - a f^ iÄ ö:; _l» .2 o s^ ü ^ Ä o3 iC Ganz unvollständig beschrieben ^ o' 2 a "^ !Sl ^' 1 ^ 1 h-^-^- <>-. c>.. -•-; 1 Ci.. c^. 1* 2 3 tq o ^o"" CO 8 TS 02 CD ^Sa^3 cu 5 ijC ;/2 ^ +i "X? o:) ci ^ b 4^ '53 "S-S "o o -— : i- 53 a a - bc^ '"' "cdicscuacöa^i. > Vogelcestoden aus Russisch Turkestau. 457 -tJ •X) J- oc '^ c o) rS r^ ^., 2* < o '^ t:; ?=o "„ »-*i (M ^ JoSHlD 1910 5-10 0,35 0,15 0,07 : 0. " = OJO lO "^ "^ 1 «3 O g.g « ^' CO o ^ ^^ CO ^ -^ (M »o--: -„ ^ 5ä < '^ CM ^ o ?! ^^ p— Ä 1—1 1— ( 2 o o o'ö cT So 1 1 1 1 o °ls-?"<^. CO o t-5 o i-H CM CO r- c^ '^ ^ a _~'?3 t^ oo o == H ci _CC 'i S O w § Nach Fuhrmann mit if. microps Dies. "«U identisch 1 ^' o j^ 2 05 [ o >i:^oo o 03 o 0,011 unilateral •p 1' 's . CO o 's ö:^ Cb j„ M ^ «:> .—1 ■^ ^ -2 «: ci 2= J^ -« 2 o ^ ^-5 2 2 o - a a £ QC-^ :ce 458 K. I. Skrjabin, Tabellarische Artenübersicht der Gattung Hymenolepis. Weinl. aus Columbiformes. Die Maße sind in Millimetern angegeben. Name H. spheno- cephala H. serrata H. armata H. rugosa H. columbin TJntersucher RUDOLPHI Fuhrmann Führmann Clerc Führmann Jahr 1809 1906 1906 1906 1909 Strobila, Länge 80 y 50—70 40—50 30-40 Strobila, Breite 2 ■3 1 0,5 1—1,5 Scolexbreite ■p 0,15 ? 0,21 0,216 Durchmesser des Saug- 'j 0,09 : 0,06 '? ? 0,1 napfes Zahl der Haken ? ? 9 8 10 Hakenlänge ? y •j 0,102 0,016 Genitalöifnungen unilateral unilateral unilateral unilateral unilateral Lage der Genitaldrüsen Typus „c^' Typus „e" Typus „b" Typus „e" Typus „c" Bursa cirri, Länge 0,56 0,4 0,28 0,4 0,14 Onkosphären 0,024 V ■j V 0,02 Sacculus accessorius vorhanden fehlt fehlt fehlt fehlt Wirt Columba Turtur Columba Columba Oena livia turtiir L. cjymn- ophthalma livia Peristera cambayensis capensis Terbreitung Europa Europa Brasilien Ural Russisch Turkestan Afrika galoperdix nigelli eine Hakenlänge von 0,011 mm hat, während Hymeno- lepis villosa aus Otidiformes eine solche von 0,02—0,03 mm hat, bewogen Solowiow (69b), den Parasiten der Galliformes als eine neue Art anzusehen, die er Hymenolepis fedtschenhowi Solowiow nannte. Ich habe Hymenolepis villosa Bloch immer in einer selir großen Anzahl von Exemplaren gefunden — gewöhnlich ca. 75—80 g — bei «iner Otis tetrax; die Parasiten waren so verwirrt, daß es unmöglich war, sie voneinander zu trennen. Die Länge eines jeden Exemplars betrug nicht weniger als 1200 — 1300 mm. Da in der helminthologischen Literatur nur eine Abbildung des Scolex dieses Parasiten (in der Arbeit von Wolffhügel) existiert, erlaube ich mir eine neue nach meinen Präparaten zu geben. Die Länge des Scolex meiner Exemplare, wie auch bei Wolfe- HÜGEL, beträgt 0,2 mm, die Scolexbreite der ersteren 0,22 mm ist Vogelcestodeu aus Russisch Turkestan. 459 Tabellarische Arten übersieht der Gattung HymenoJepis Weinl. aus Otidiformes. Die Maße sind in Millimetern ai ig-egeben. Name H. villosa H. tetracis H. ambiguns S. dentatus Uutersucher Bloch Cholodkowsky Clerc Clerc Jahr 1782 1906 1906 1906 Strobila, Länge 152—1200 60—100 115 Strobila, Breite 1,2—1.5 0,8 0,7 «-- Scolexbreite 0,144-0,22 0.25 0,22 „. Durchmesser des Saug- 0.04-0,088 0,12 0,14:0,10 fD uapfes 3 Zahl der Haken 14 17 10 So' Hakeuläiige 0.02—0,03 0,1 0,03 0^=^ Genitalöftuungen unilateral unilateral unilateral § 3. Lage der Geuitaldrüseii Typus „?'' Typus „e" y !" r* Diameter der Eier 0,034 0.023 •j O ^ Bursa cirri, Länge 0,2 0,24 0,18 Wirt Otis tetrax Otis tarda Otis tetrax Otis tetrax Verbreitung Europa Sibirien Ural 03 Afrika Ural 5.^ Russisch §• Turkestan CS jedoch bedeutender als die der letzteren — 0,144 mm. Der Längs- durchmesser der Saugnäpfe meiner Exemplare (0,074 — 0,088 mm) ist doppelt so groß wie der von Wolffhügel angegebene (0,05—0,04 mm). Die Haken meiner Exemplare haben eine Länge von 0,022 bis 0,025 mm (nach Krabbe und Wolffhügel 0,03 mm). Fig. 47 gibt die Abbildung des einzigen von mir beobachteten Scolex, bei dem das ßostellum ausgestülpt und nach einer Seite ge- bogen war. Sehr interessant ist der Größenunterschied der Anhänge am antiporalen Rand der Proglottis, worauf auch Clerc in seiner Arbeit hinweist. Dieser Unterschied, der einerseits von dem Reifezustand der Proglottis, andrerseits von der Kontrahierung der Muskulatur abhängt, kann in keinem Falle als Artmerkmal gelten; als Beweis dafür kann auch noch der Umstand gelten, daß bei den Exemplaren, die von einem Vogel stammen. Proglottiden mit sehr langen sowie auch mit sehr kurzen Anhängen festgestellt wurden. Auf Fig. 50 sieht man halbreife Proglottiden mit sehr lang- Zool. Jahrb. XXXYII. Abt. f. Svst. 30 460 ^- -'■• Skrjabin, gestreckten Anhängen, auf Fig. 51 ganz reife Glieder, bei welchen die Anhänge bedeutend kürzer sind. Die Genitalöffnungen sind unilatei-al und münden im vorderen Drittel des Proglottisrandes. Die Hoden liegen nach Clerc „en ligne droite dans Taxe transversal du proglottis au moins dans les proglottis jeunes". Dies ist der F'all bei den jungen Gliedern, bei denen die weiblichen Genital- organe fehlen; die Proglottiden, bei denen aber die weiblichen Genitaldrüsen entwickelt sind, haben folgende Lage der Genital- organe: der Dotterstock liegt zwischen dem an tiporalen und mittleren Hoden, welcher seinerseits an den hinteren Eand der Proglottis grenzt. Der porale Hoden liegt auf in einem Niveau mit dem antiporalen und so, daß er beinahe den mittleren berührt. Der leicht gelappte Keimstock befindet sich zwischen dem poralen und anti- poralen Hoden. Die weiblichen Genitaldrüsen sind leicht nach der antiporalen Seite hin verschoben. Clerc weist auf die verschiedenartige Form des Uterus hin: „L'uterus a une forme tres variable. Sur mes exemplaires, le plus souvent c'est un sac transversal dont les deux lobes volumineux se dirigent en bas et en arriere." Einen anderen Tj^pus des Uterus dagegen hat er an ihm von Fuhrmann übergebenen Exemplaren aus Afrika von unbekanntem AVirt beobachtet: „la forme de l'uterus plus compliquee, ici les deux lobes principaux se dirigent en avant et le nonibre des diverticules est plus grand". „H est possible," sagt Clerc, „que ce soit une variete nouvelle particuliere ä Afrique." In seiner Arbeit 1908 vermutet Fuhrmann (p. 8 — 9), diese ver- schiedene Form des Uterus hänge vielleicht davon ab, daß die afrika- nischen Exemplare aus einem Vertreter der Galliformes stammen, d. h. daß der Uterus bei Hymenolepis fedtsclienkowi Solowiow (=^ Hym. villosa aus Galliformes) dieselbe Form hat, wie die Abbildung bei Clerc fig. 16 zeigt, während der Uterus bei Hymenolepis villosa Bloch (aus Otidiformes) aus zwei Anschwellungen besteht, wie auf fig. 15 bei Cleec zu sehen ist. Bei allen von mir untersuchten Exemplaren von Hymenolepis villosa Bloch (aus 0 1 i d i f o r m e s) war der Tj^pus des Uterus derselbe, den Clerc in seiner fig. 15 vorführt (s. meine Fig. 51), d. h. er besteht aus zwei runden Abteilungen, welche miteinander durch eine Commissur verbunden sind; die letztere ist sehr schwach bemerkbar, weil die Eier dort meistenteils fehlen. Andrerseits, wie aus der Abbildung in der Arbeit von Krabbe 1879 klar hervorgeht, ist die Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 461 Uterusform von Hymcnolepis villosa aus Megaloperdix nigelli {=Hymeno- lepis fcdtscJtenkoni Solowiow) identisch mit der aus 0 1 i d i f o r m e s. Es folgt daraus, daß die Arten Hytnenolepis villosa Bloch und Hijmeno- lepis fedtschenJiotvi Solowiow sich nicht in der Utei'usform voneinander unterscheiden, wie es Fuhkmann glaubte. Das schließt aber nicht aus, daß die Exemplare von unbekanntem Wirt aus Afrika (fig. 16 bei Cleec) weder zu H. villosa Bloch noch zu H. fedtscJienJioivi Sol. gehören, sondern zu einer dritten, noch nicht näher untersuchten Art. Es ist interessant zu bemerken, daß bei den reifen Gliedern der Cirrusbeutel unter dem Druck der beiden Anschwellungen des Uterus an den betreffenden Stellen 2 Vertiefungen aufweist (s. Fig. 51) ; er bildet dabei die Form eines „W". 30. Hytiienolepis nicf/alojys Ceeplin 1829. (Fig. 52—53.) Ceeplin (1829), Ransom (1902), Chülodkowsky (1912). Diese Art kommt in Eussisch Turkestan ziemlich häufig vor. Fedtschenko hat sie bei Anas boschas dornest, gefunden. Ich habe sie bei 3 Wirten festgestellt : bei Anas boschas L., Fidigida ruf na L. und Fuligula nyroca L., von denen die beiden letzteren als neue Wirte dieses Parasiten zu erwähnen sind. Bei 10 von mir untersuchten Exemplaren von FuUgida rufma habe ich ihn 2mal, bei 24 Anas boschas Imal und bei 9 Exemplaren von Fidigida nyroca Imal ge- funden. Als biologische Eigentümlichkeit dieser Art ist hervorzuheben, daß Hymenolepis megalops Ceepl. im Gegensatz zu der Mehrzahl der Cestoden nicht im Dünndarm parasitiert, sondern sich an den Schleimhäuten der Cloake oder am hinteren Teil des Rectums, nach seiner Mündung in die Cloake, festsaugt. Außerdem habe ich diesen Parasiten nie einzeln gefunden, sondern in Kolonien von mehreren Exemplaren, die sich mittels ihrer starken Saugnäpfe zusammen- hielten. Die Mikrophotographie eines Flächenschnittes (s. Fig. 53) zeigt, wie sich der Parasit mit seinen stark muskulösen Saugnäpfen an die Cloakenwand seines Wirtes ansaugt. 30* 462 K. I. Skrjabin, 31. Hymenolepis lanceoJata Bloch 1782. (Fi^. 54.) Bloch (1782), Krabbe (1869), Stiles (1896), Wolefhügel (1900), COHN (1901), Cleec (1903). Diesen für Gänse so typischen Parasiten fand icli Imal im Dann der Anser anser L., ei'legt auf dem Kul-Kainar-See (1910), und ein anderes Mal bei der Wildente, Fuligida rufma L., die als neuer Wirt dieser Art anzusehen ist. Die Anatomie dieses Parasiten ist schon von WoLFEHtioEL genau beschrieben worden. Aveshalb ich mich mit dem bloßen Hinweis auf den Polymorphismus des Cirrusbeutels bei dieser Art begnüge (s. Fig. 54). Die von Wolffhügel beschriebene Form des Cirrus- beutels konnte ich nur bei jungen Proglottiden beobachten. Bei den reiferen dagegen bemerkt man eine Verdickung der Muskel- schicht nur im mittleren Teile des Cirrusbeutels, weshalb der letztere eine spritzenförmige Gestalt annimmt. Diese Verdickung ist 0,22 bis 0,25 mm lang (bei Gliedern, welche 0.3 mm lang und 6,8 mm breit waren). Eine ähnliche Form des Cirrusbeutels ist in der Literatur noch nicht beschrieben worden. Die oben beschriebene Cirrusbeutelform habe ich ebenfalls bei einem ganz anderen Parasiten gefunden, Hymeno- lepis soloivioivi n. sp., dessen Beschreibung weiter unten folgt. 32. Hi/nienolejns creplini Krabbe 1869. Krabbe (1869), Cohn (1901). Diese Art wurde von mir 2mal im Darm einer Wildgans, Anser anser h., gefunden, welche ich auf dem Kul-Kainar-See 1910 erlegte. 33. Hymenolepis setif/era Feöhlich 1789. (Fig. 55-57.) Feöhlich (1789), Keabbe (1869), Stiles (1896), Cleec (1903). H. Setigera ist von mir Imal in der Anzahl von 3 Exemplaren bei Anser anser L. gefunden worden, die ich 1910 auf dem Kul- Kainar-See erlegte. Ungeachtet der reichen Literatur über diese interessante Art halte ich es nicht füi- überflüssig, ihre Beschreibung mit einigen Zeilen und Abbildungen zu vervollständigen. Vogelcestodeu aus Russisch Turkestan. 463 Diesen Parasiten beschreibt Clerc (1903) sehr genau; errichtet seine Aufmerksamkeit besonders auf den eigentümlichen Bau der weiblichen Genitalmiindungen und g-ibt dazu sehr gute Abbildungen. Die Vagina ist im Anfangsteile mit einer Cuticula bedeckt und scheint daher eine Fortsetzung- der Genitalcloake zu bilden. Dieser Teil der Vagina, den man analog dem sogenannten „canalis mascu- linus'' Fuhrmann canalis femininus nennen kann, ist nach meinen Messungen 0,2—0.25 mm lang. Das aporale Ende dieses Canalis femininus ist mit einem Sphincter versehen, hinter welchem die eigentliche Vagina ihren Anfang nimmt. Ich halte mich absicht- lich bei diesem Detail auf, weil dieses Merkmal so typisch für diese Art ist, daß es als Bestimmungsmerkmal in Abwesenheit des Scolex gelten kann. Was die gegenseitige Lage der männlichen und weiblichen Genitaldrüsen betrilft, so hat Clerc meiner Meinung nach nicht recht, wenn er auf ihre Ähnlichkeit mit Hijmenolepis Janccolata Bloch hinweist. Wie bekannt, liegen bei H. lauccolata alle 3 Hoden in einer Reihe zwischen der Genitalcloake und den weiblichen Drüsen, die ganz aporal verschoben sind (= Typus ,,h" Fuhrmann^)); außer- dem ist bei dieser Art der aporale Hoden niemals von der poralen Hälfte des Keimstockes bedeckt, wie es für den Typus „g" Führm. charakteristisch ist. Von allen bekannten Hijmenolepis- kxitw gehört dem Typus „h" Fuhrm, nur eine einzige, Hijmenolepis lanceolata Bloch, an. Der Typus ,,g" Fuhrm. hat 3 Arten aufzuweisen: H. unilateralis Rüd. , H. elongata Fuhrm. und die neue Hymenolepis prsewalshii n. sp., deren Beschreibung unten folgt. Was die Hijmenolepis setigera Fröhl. betrifft, so entspricht die Lage ihrer Genitalorgane vollständig dem Typus „f Flhrm., bei welchem die weiblichen Drüsen zwischen dem mittleren und oporalen Hoden liegen. Hijmenolepis setigera darf also nicht mit H. lanceolata verglichen werden, wie Clerc meint, sondern mit Hymenolepis hracliij- cephala Creplin und H. clandestina Kbabbe, bei welchen die Lage der Genitaldrüsen dieselbe ist. Infolge der Angaben von Clerc haben sich Irrtümei* in die helmintliologische Literatur eingeschlichen: so stellt Fuhrmann in seiner Arbeit 1906 (p. 734, 450 und 452) Hijmenolepis setigera neben H. iinilateralis und H. elongata. Bei der Beobachtung der Genitalorgane meiner Exemplare, der 1) s. Fuhrmann, 1906, fig. 2h. 464 K. I. Skrjabin, jungen sowohl als auch der reifen, befanden sich die weiblichen Drüsen entweder zwischen dem mittleren und aporalen Hoden, oder der aporale Hoden bedeckte leicht den aporalen Keimstockflüg-el ; die weiblichen Drüsen traten aber nie aus dem Bereich des apo- ralen Hoden, wie das bei zum Typus „g" gehörigen Arten der Fall ist. Das bestätigen auch die Abbildungen bei Cleec, fig. 7 u. 22. Ich bin auch mit den Behauptungen Clekc's nicht einverstanden, der sagt „la glande vitellogene ... est simple et a la forme d'une müre" (p. 302). Nur in den frühesten Stadien ist der Dotterstock „simple", späterhin aber ist er ebenfalls wie der Keimstock gelappt Tabellarische Übersicht der Hy m e n ol e p i s - Ar t n y) , welche dem Typus „f" Fuhrmann angehören. Die Maße sind in Millimetern angegeben. Name H. hrachycephala H. clanclestina H. setiyera Untersucher Ceepijn Krabbe Fröhlich Jahr 1829 1869 1789 Strobila, Länge 80 70 180—200 Strobila, Breite 1,7 0,5 3,5 Scolex 0,2 : 0,17 0,S38 : 0,26 0,24:0,28-0,33 Durchmesser des Saug- 0,085 0,078 : 0,065 groß, elliptisch napfes Zahl der Haken 10 10 10 Hakenlänge 0,055 0,0i— 0,047 0,035—0,044 Cirrusbeutel, Länge 0,15 p 0,5 Cirrusbeutel, Breite 0,075 i 0,085—0,1 Durchmesser der Hoden 0,06 j 0,17—0,2 Form der Hoden gelappt ganzi andig ganzrandig Vesicula sem. externa 0,17-0,2 ^ 0,37 Keimstock. Breite V ? 0.25 Dolterstock, Breite ? ? 0,085-0,1 Wirt C h a r a d r i i - C h a r a d r i i - Auseriforraes: i 0 r m e s : f 0 r m e s : Machefes Haematopus Aiiscr unser L. pugnax ostralegus Anser anser dornest. Anser fabialis Anser albifrons Cygnus olor dornest. Cygnus musicus Branta leucopsis Branta bernicla Aythya ferina Verbreitung Europa Europa Europa Russisch Turkestau Vogelcestoden aus Russisch Tnrkestaii. 465 und nimmt sogar eine rosettenförmige Gestalt an. Selbst Clerc hat einen Slappigen Dotterstock abgebildet (Fig. 22). Zum Schluß möchte ich einige Ziffern geben, welche die ein- zelnen Organe dieses Parasiten betreffen. Der Cirrusbeutel ist 0,5 mm lang und 0,085—0,1 mm breit. Die ovale Vesicula seminalis externa hat eine Längsaclise von 0,37 mm. Die Hoden in den jungen Gliedern sind rund; in den Pro- glottiden mit entwickelten weiblichen Drüsen sind sie dagegen quer- oval und haben eine Längsachse von 0,17 — 0,2 mm. Die Maximalbreite des Keimstocks derjenigen Glieder, in denen die Hoden schon verschwunden sind, beträgt 0,25 mm; diejenige des Dotterstockes 0,085—0,12 mm. Vorstehend eine vergleichende Tabelle mit den charakteristi- schen Merkmalen aller 3 bis jetzt bekannten Hijmenolepis-Artüia, bei denen die weiblichen Drüsen sich zwischen dem mittleren und aporalen Hoden befinden, welche also dem Typus „f"' Fühemann angehören. 34, Hijmenolexris coronula Dujardin 1845. (Fig. 58—60.) Dujardin (1845), Krabbe (1869, 1882), Stiles (1896), Wolffhügel (1900), CoHN (1901), Fuhrmann (1908), Luhe (1910). Dieser Parasit, von Wolephügel genau untersucht hat (1900), ist von mir Imal im Darm der Wildente, Anas hoschas L., gefunden worden (Winter 1909). Die Scoleces meiner Exemplare w^eichen in der Größe von denen, welche Wolffhügel untersucht hat, ab. Der Scolex erreicht eine Breite von 0,187 mm. Der Durchmesser der Saug- näpfe beträgt 0,074 mm. Bei den Exemplaren von Wolffhügel dagegen w^ar der Scolex breiter (0,198 mm) und der Durchmesser der Saugnäpfe kleiner (0,065 mm). Der Durchmesser des Rostellums (0,0915 mm) und seine Länge (0,055 mm) entsprachen vollständig den von Wolffhügel angegebenen. Da in der Literatur gute Abbildungen der allgemeinen Lage der Organe in den halbreifen Proglottiden noch nicht existieren, so gebe ich hier einige Zeichnungen. Fig. 58, 59 stellt die Lage der Organe im Totalpräparat vor, Fig. 60 einen Teil der Genitalcloake mit dem Cirrusbeutel und dem für diese Art typischen Sacculus accessorius oder dem sogenannten „Präputialsack". Der letztere 466 K. I. Skrjabin, befindet sich bei meinen Exemplaren nicht vor dem Cirrus. wie WoLFFHÜGEL Sagt, sondem hinter ihm und etwas dorsal. Er er- reicht eine Länge von 0,033 mm bei einer Breite von 0.011 mm (nach WoLFFHÜGEL beträgt seine Länge 0.036 mm und die Breite 0,014 mm). Die innere Fläche dieses Sacculus accessorius ist mit einer Cuticularschicht bedeckt und mit Börstchen versehen, die mit der Spitze nach der Genitalmündung gerichtet sind. Der Sacculus steht mit einem Drüsenkomplex in Verbindung^ welcher von ihm strahlenförmig ausgeht {„GP' auf Fig. 60) und welcher zusammen mit dem Sacculus vom Cirrusbeutel umschlossen ist. Der letztere ist 0,258 mm lang und 0,07 mm breit und enthält eine große Vesicula seminalis interna, welche % des Cirrusbeutels ausmacht. Nach WoLFFHÜGEL ist der Cirrusbeutel 0,3 mm lang und 0,08 mm breit. Die innere Wand der muskulösen Vagina ist bei ihrer Mündung mit chitinösen Stacheln versehen, die mit ihren Spitzen nach innen gerichtet sind. Die Hoden der von mir untersuchten Exemplare waren immer etwas gelappt und hatten die Lage, welche dem Typus ,,b"' Fuhr- mann entspricht. In den Proglottiden, bei denen die weiblichen Drüsen noch jung sind (Fig. 58) ist der Keimstock nierenförmig und ganzrandig, bei seiner späteren Entwicklung nimmt er eine gelappte Form an (Fig. 59). 35. Hymenolepis coinpvessa Linton 1892. LiNTON (1892), KOWALEVSKY, LUHE (1910), SOLOVVIOW (1911 = H. nicgarostcllis SoL.), Skrjabin (1914). H. compressa ist von mir bei einem neuen Wirt FuUgida nyroca gefunden worden. Wie ich in einer anderen Arbeit (1914) zeigen werde, ist die Art Hymenolepis megarosiellis Solowiow (1911) mit der Hymenoleins compressa Linton (1892) identisch. Hier will ich nur auf den Umstand aufmerksam machen, daß die Bewaffnung des Scolex bei dieser Art dieselbe ist wie bei Hymenolepis collaris Batsch (= H. sinuosa Zed.). Die entsprechenden Figuren befinden sich in meiner Arbeit 1914. Vog-elcestoden ans Rtissiscli Tarkestaii 467 36. Htpnenolepls solotvioivi it. sjy, - (Fig-. 61.) Von dieser Art kann ich leider nur eine sehr unvollständige Beschreibung geben, da das in meinen Händen befindliche Material zu stark niaceriert war. Der Bau seines Cirrusbeutels ist jedoch so typisch, daß dieser Parasit als Repräsentant einer neuen Art an- g-esehen werden muß. Ich fand ihn bei Fuligula nyroca L. Die Strobilalänge bei dem größten Exemplar betrug 20 mm, bei einer Maximalbreite von 1,3 mm. Einige der hinteren Proglottiden waren nur 0,7 mm breit. Der Scolex fehlte leider. Die ganz jungen Glieder waren 0,016 mm lang- und 0,1 mm breit. Sehr typisch ist die Anordnung der Kalkkörperchen , deren Durchmesser 0,0148 mm beträgt; sie liegen nur in dem Teil der Proglottis, welcher das nachfolgende Glied bedeckt. Die 3 runden Hoden liegen nebeneinander in einer Reihe. Bei den Proglottiden von 0,17 mm Länge und 0,44 mm Breite war der Cirrusbeutel 0.16 — 0.17 mm lang. Der Bau des letzteren ist außerordentlich typisch; in seinem mittleren Teile befindet sich eine stark muskulöse Anschwellung, 0,074 mm lang und 0,08 mm breit, von der 2 seitliche (porale und aporale), viel schmälere und schwach muskulöse Teile 0.04 mm lang ausgehen. Diese spezifische spritzförmige Cirrusbeutelform ist, wie ich oben bemerkte (S. 462), nur bei der Hymmolepis lanceolata Bloch, und zwar in reifen Gliedern beobachtet worden, mit welcher die Hißnenolepis soloiviowi n. sp. nichts zu tun hat. Der Cirrus, von regelmäßig konischer Form, ist mit feinen Stacheln bedeckt, deren Länge sich bei der Annäherung zur Basis allmählich vergrößert. Hinter der männlichen Genitalöffnung liegt die trichterförmige Mündung der Vagina, welche als schmaler gewundener Kanal ver- läuft. Diese Art benenne ich Herrn Dr. Solowiow (Warschau) zu Ehren, dem ich aus Turkestan einige Parasiten aus meiner Samm- lung zuschickte und der den Anfang zur wissenschaftlichen Be- arbeitung meines Materials gelegt hat. 468 ^- I- Skrjabin, 37. HymenoJepis ranis a. sj). (Fig-. 62—65.) Diese Art ist Imal von mir im Blinddarm von Fuligula rufina L. gefunden worden, wo sicli. wie bekannt, die Cestoden nur ausnahmsweise befinden, da sie haiiptsächlicli den Dünndarm in- vasieren. Dieser interessante Parasit gehört zum Typus Hymenolepis mit 14 Eüsselhaken; er steht dadurch 2 Arten nahe: der Hymenolepis miuuta Keabbe und Hymenolepis villosa Bloch, deren Rüssel auch mit 14 Haken bewati'net ist. In allem übrigen aber unterscheidet sich dieser Parasit so scharf von den oben g:enannten, daß er un- streitig- eine neue Art repräsentiert. Die Läng'e der Strobila betrug 70 mm bei einer Maximalbreite der hinteren Glieder von 1.36 mm. Die Proglottiden haben eine trapezförmig-rechteckige Form, die Länge der hinteren erreicht nur 0.425 mm. Der Scolex. von eigenartiger Form, hat 4 Saugnäpfe, welche nach vorn gerichtet sind. Seine Länge beträgt 0,36 mm bei einer Breite von 0.44 mm. Durchmesser der Saugnäpfe = 0.17 mm. Bei dem untersuchten Exemplar war der eingezogene Rüssel mit 14 außerordentlich großen Haken bewaftnet. welche 0.103 bis 0,105 mm lang waren. Die Genitalöfinungen liegen einseitig. Ton 3 Hoden liegt einer poral, die beiden anderen aporal: von den beiden letzteren liegt der laterale etwas vor dem mittleren (Typus ..c" Fuhrma^'nI Auffallend ist der große Zwischenraum zwischen den poralen und den beiden aporalen Hoden (dieser Raum war 0,35 mm lang bei einer Proglottide von 1.1 mm Breite), was man gewöhnlich bei den anderen HymenoIepis-AvXen mit analogem Hodentypus nicht be- obachtet. Die Hoden von runder Form haben einen Durchmesser von 0.17 — 0.19 mm. Einige Präparate demonstrierten an ihren Flächenschnitteu außerordentlicli klar den Abgang des Vas etferens aus jedem Hoden und die Verbindung dieser sehr dünnen Kanäle miteinander. Jedes dieser Vasa etferentia erreichte eine Länge von 0.17 mm. Die gemeinsame Verbindungsstelle dieser 3 Kanäle be- findet sich gerade auf der Mittellinie, wo das kurze Vas deferens beginnt. Eine der interessanten Eioentümliclikeiten des männlichen Vogel cestoden ans Rnssisch Turkestaii. 469 Geiiitalsystems dieses Parasiten bildet die Abwesenheit einer be- sonderen Vesicnla seminalis externa, welche g-ewöhnlich bei Hymeno- lepis-kview stark entwickelt ist. Bei Hymenolepis rarus n. sp. fehlt dieses Organ vollständig-; nur die äußersten Schlingen des Vas deferens weisen vor ihrer Mündung in den Cirrusbeutel eine kleine Verdickung auf, die jedoch nicht bedeutend genug ist, um sie als besondere Vesicula seminalis aufzufassen. Der verhältnismäßig kurze Cirrusbeutel ist schwach muskulös und von länglich eiförmiger Gestalt. Er ist 0.27 mm lang bei einer Maximalbreite von 0,1 mm. Im Cirrusbeutel liegt eine kleine Vesicula seminalis interna. Die Genitalcloake mündet ungefähr in der Mitte des Randes der Proglottis. Der Cirrus scheint unbewaffnet zu sein. Die weiblichen Genitaldrüsen liegen median und vor den beiden hinteren Hoden; sie nehmen also die vordere Hälfte der Pro- giottis ein. Der Keimstock besteht aus 2 ganz runden Flügeln, welche mit- einander durch eine Commissur verbunden sind. Der Durchmesser jedes dieser Flügel beträgt 0,11—0,126 mm. Hinter dem Keimstock liegt der Dotterstock von ebenfalls runder Form mit einem Durchmesser von 0,085—0,1 mm. Die Schalendrüse ist ziemlich groß und hat einen Durchmesser von 0,1 mm. Den Uterus konnte ich leider nicht untersuchen, weil alle meine Exemplare zu jung waren. Es charakterisieren also den neuen Parasiten folgende Merk- male: 1. die Anwesenheit von 14 großen Haken am Rostellum; 2. die Lage der Hoden; 3. die Lage der weiblichen Drüsen in der vorderen Hälfte der Proglottis ; 4. die Abwesenheit einer besonderen Vesicula seminalis externa; 5. die Anwesenheit der Parasiten im Blinddarm. Es bleibt nur noch hinzuzufügen, daß außer einer ganzen Reihe von Merkmalen unser Parasit sich von den beiden anderen 14hakigen Hymenolejns- Arten durch die außerordentliche Größe seiner Haken unterscheidet, welche 0,103—0,105 mm lang sind. Bei Hymenolepis minuta Keabbe haben die Haken eine Länge von 0,011—0,012 mm und bei Hymenolepis vülosa Bloch eine solche von 0,024—0,026 mm. 470 ^- ^- Skrjabin, 38. HfjrnenoleiHs lonfjicirrosa Fuhem. 1906. (Fig. 66—67.) JPüHRMANN (1906). Hymenolepis longicirrosa Fühkm. 1906 ist bis jetzt in der Lite- ratur nur Imal und zwar aus Cygnopsis cygnoides Lin. (Fundort?) von Fuhrmann beschrieben worden. Das Exemplar stammte aus der Wiener Sammlung-. Es gelang- mir, diesen interessanten Parasiten bei einem neuen Wirt festzustellen: im Darm von Anser anser L., der auf dem Kul- Kainar-See (Sommer 1910) erlegt wurde. Der Scolex fehlte leider, was auch bei den von Fuhrmann unter- suchten Exemplaren der Fall war; jedoch kann der Parasit seiner charakteristischen Merkmale wegen auch ohne Kopf bestimmt werden. Mein Exemplar war 30 mm lang und 1,7 mm breit. Die Länge der reifen Glieder erreichte 0.27 mm. (Der von Fuhrmann untersuchte Parasit war nur 0,7 mm breit.) Die Genitalöftnungen liegen unilateral. Die Genitaldrüsen gehören zum Typus „e" Führmann, d. h. die 3 Hoden befinden sich alle in einer Reihe zwischen den Excretions- kanälen, und die weiblichen Drüsen liegen median. Der zweiflüglige Keimstock nimmt die ganze Breite des Gliedes ein und reicht, wie auch die Hoden, bis zu den Excretionskanälen. Der sehr lange Cirrusbeutel nimmt die ganze Breite der Pro- glottis ein und ist mit einem besonderen Retractor versehen, dessen Fasern unmittelbar mit denen der Längsmuskulatur in Verbindung stehen. An meinen Präparaten war die Biegung des poralen Teiles des Cirrusbeutels weniger scharf ausgeprägt, als es Fuhrmann auf seiner flg. 17 zeigt. Das rührt wahrscheinlich von der Kontrahierung des Retractors her, der den Cirrusbeutel dem aporalen Rand ge- nähert und ihn dadurch ausgestreckt hat. Der Cirrus ist ziemlich dick und bedornt. Die Vesicula semi- nalis externa ist stark entwickelt. Der gelappte Keimstock hat 2 asymmetrische Flügel; der porale ist kleiner als der aporale. Der gelappte Dotterstock liegt streng median und nicht poral, wie es an den Präparaten von Fuhrmann der Fall ist. Die Vagina ist sehr eigentümlich gebaut; sie nimmt ihren An- fang in der Gestalt eines breiten trichterförmigen Kanals, der sich allmählich verengert und bis zur Mittellinie reicht. Dann biegt er nicht nach vorn, wie Fuhrmann beobachtet hat, sondern nach Vogelcestoden aus Russisch Turkestaii. 471 hinten und bildet hier ein großes Receptaculum seminis. Diese trichterförmige Erweiterung am Anfang- der Vagina kann man als ein zweites Eeceptaculum seminis- ansehen. An der Stelle, wo sich das äußere Receptaculum seminis ver- engert, befindet sich ein besonderer Retractor der Vagina. Als spezifisches Merkmal für d4ese Art gilt die Anwesenheit eines sehr starken Sphincters, der den Eingang in die Genitalcloake schließt. Bei der breiten Öffnung der Vagina scheint dieser Sphincter von großer Zweckmäßigkeit zu sein. Der Uterus nimmt die ganze Breite der reifen Proglottis ein, wobei seine Entwicklung überaus rasch vor sich geht, indem auf ein Glied ohne Spur von Uterus unmittelbar solche mit voll ent- wickeltem Uterus folgen. 39. HynienoleiHs przefcalskii n, sp. (Fig. 68.) H. przewalskii wurde von mir nur Imal im Darm eines Anser anser L., der auf dem Kul-Kainar-See (Sommer 1910) erlegt wurde, gefunden. Nach der Lage seiner Genitaldrüsen gehört dieser Parasit dem seltenen Typus „g" Fuhemann an, zu dem man nur 2 Arten rechnen kann: Hymenolepis unüateralis Rud. (= H. ardeae Fuhrm.) und Hymeno- lepis elongata Fuhrmann, welche bei den Ciconiiform es parasi- tieren. Ich füge hier eine vergleichende Tabelle mit den Haupt- merkmalen aller 3 Arten dieses Typus hinzu. Den Scolex hatte ich leider nicht; die Strobila ist annähernd 35 — 40 mm lang, bei einer Maximalbreite der reifen Glieder von 0,7 mm. Die Form der Glieder ist rechteckig mit abgerundeten Rändern, wobei die Länge der mittleren und reifen Glieder 7i6 so groß ist wie ihre Breite. Die Genitalöffnungen liegen einseitig und befinden sich nicht ganz auf dem Rande der Proglottis, sondern 0,03 mm von ihm ent- fernt (so wie bei der Hymenolepis setigera Fröhl.). Die 3 Hoden befinden sich nebeneinander im mittleren Teile der Proglottis, wobei der mittlere ganz median liegt. Sie sind quer- oval, und ihre Längsachse ist 0,081 — 0,083 mm lang. Die weiblichen Genitaldrüsen liegen aporal von den Hoden, wobei der porale Flügel des Keimstockes und bei einigen Proglottiden ein Teil des Dotterstockes von dem aporalen Hoden bedeckt ist. Diese Art sowohl als auch die obengenannten Hyni. elongata und 472 K. I. Skejabin, Hijm. unüateralis müssen zwischen Hym. lanceolata Bloch (bei denen die weiblichen Drüsen ganz aporal und frei von den Hoden lieg-en) und die Gruppe der Hymenolepis- Arten [H. seiigera Fköhl; H. clandestina Keabbe und H. hrachycephala Crepl.), bei denen die weiblichen Drüsen zwischen dem mittleren und aporalen Hoden liegen, gestellt werden. Der zweiflüglige Keimstock ist ganzrandig (wodurch er sich von der H. elongata und H. unüateralis unterscheidet) und 0,13 mm breit. Der Dotterstock ebenfalls 21appig, liegt hinter dem Keimstock und ist 0,037 mm breit. Der schlauchförmige Cirrusbeutel hat eine Länge von 0,22—0,25 mm. Die Vesicula seminalis externa, von ovaler Form, hat eine Längsachse von 0,09 mm. Der Cirrus ist mit Stacheln bedeckt, sein ausgestülpter Teil erreicht eine Länge von 0,12 mm. Die Vagina besitzt keinen Canalis femininus, der für H. lanceolata und H. setigera so charakteristisch ist. Da mir der Scolex fehlte und das Material maceriert war, so kann ich über diese interessante Art leider nichts weiter sagen. Die angegebenen Merkmale sind jedoch genügend, um eine neue Art zu begründen. Tabellarische Übersicht der Hy m e n ol e p i s - Ar t e n , welche dem Typus „g" Fuhrmann angehören. Die Maße sind in Millimetern angegeben. Name H. nnilateralis H. elongata H. przewalshii Untersucher RUDOLPHI Fuhrmann K. Skrjabin Jahr 1819 190f> 1913 Strobilalänge 100 40 35—40 Strobilabreite 2.3 0,75 0,7 Scolexbreite Zahl der Haken Hakeuläuo-e 0,15 10 0.045 1 Scolex nicht ( untersucht 1 Scolex nicht j untersucht Cirrusbeutel, Länge 0,5 0,24 0,22-0,25 reicht gerade an das reicht bis auf die reicht bis anf die äußere dorsale Ex- Höhe des 2. Hodens Hübe des 2. Hodens kretionsgefäß Cirrus heran bedornt -? bedornt Keiinstockbreite 0,8 0,3 0,13 Keimstock, Gestalt tief gelappt gelappt ganzrandig Dotterstockbreite 0,26 0,1 0,037 Dotterstock, Gestalt tief gelappt gelappt ganzrandig Durchmessser cL Hoden 0,14 0,1 0,081-0,083 Wirt Butorkles vires- Mylolxlophanes Anser anser L. cenH L. coendescens Vieill. (Anserif ormes) (C i c 0 n i i f 0 r m e s) (C i c 0 n i i f 0 r m e s) Verbreitung- Brasilien Brasilien Asien (Eussisch Turkestan) Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 473 40. HynietioleiHs sp. Glas No. 224. Diese Art, sowie die beiden folgenden, habe ich im Darm von Fuligula nijroca L. gefunden, wegen mangelnden Scolex konnte ich sie leider nicht bestimmen, weil ihr anatomischer Bau keine charakteristischen, für ihre Bestimmung- wichtigen Merkmale aufwies. Die Strobila war 100 mm lang und 1,2 mm breit, wobei bei den hinteren Gliedern der Uterus noch fehlte. Die Hoden entsprachen dem Typus „b" Fuhrmann und nahmen die ganze Breite der Proglottis ein. Der schlauchförmige Cirrusbeutel reicht bis zu ihrer Mitte. 41. Ht/menolepis sj). Glas No. 195. Wirt: Fuligula nijroca L. Die Strobila, welche schon reife Glieder besaß, war nur 25 mm lang und 0.5 mm breit. Die ersten 15 mm der Strobila waren fadenförmig. Die Hoden entsprachen dem Typus „c" Fühemann. Der langgestreckte Cirrusbeutel nahm ^/^ der Proglottisbreite ein. 42. Hjpnenolepis sp, Glas No. 400. Wirt: Fuligula mjroca L. Länge der Strobila: 180 mm bei einer Breite von 1 mm. Die Hoden entsprechen dem Typus „b" Fuhrmann, doch lagen sie nur im mittleren Feld der Proglottis. XVI. Gen. Mi/nienofinibria n, g. 43. HyTHenofinihvkt mevgansevi n. sp, (Fig. 69—75.) H. merganseri ist von mir nur einmal im Darm von Mergus merganser (Sommer 1911) gefunden worden. Diese Art erscheint als eine der interessantesten meiner Sammlung; sie zeichnet sich, wie aus der nachfolgenden Beschreibung hervor- geht, durch eine ganze Reihe von anatomischen Besonderheiten aus, weshalb ich sie als Vertreter einer neuen Gattung betrachte. In meiner Sammlung besitze ich nur mehrere Fragmente und einen Scolex dieses Parasiten, weshalb es mir unmöglich ist, seine genaue Körperlänge anzugeben. Sie beträgt annähernd 120—150 mm, 474 K. I. Skrjabin, bei einer Maximalbreite von 4 mm. Der verhältnismäßig- sehr kleine Scolex ist 0,14 mm lang und 0.17 mm breit, und seine 4 Saugnäpfe haben einen Durchmesser von 0,025 mm. Das Rostellum ist mit 10 Haken bewaffnet, welche eine Länge von 0,018 mm haben. Die Form der Haken erinnert etwas an diejenig-e der Art Aploparaksis filum GzE. Der Hals ist 0,148 mm breit und 0,3 mm lang. Die Proglottiden, die jüngsten sowohl als auch die reifen, sind von rechteckiger Form und immer um ein bedeutendes breiter als lang. Die Muskulatur besteht aus einer Lage Transversal- und einer einzigen Reihe von Längsbündeln. Die letztere ist aus außerordent- lich dicken Bündeln gebildet, deren Durchmesser 0,037—0,041 : 0,074 — 0,08 mm beträgt. JedesMuskelbündel besteht aus40— 50 Fasern. Es ist noch eine besondere Diagonalmuskulaturschicht vorhanden, welche sich außerhalb der Längsmuskeln befindet. Das Excretionssystem dieses Parasiten ist senr merkwürdig; es besteht aus 10 parallelen Längsgefäßen, von denen die 2 inneren am stärksten entwickelt sind. Die peripheren Gefäße liegen asymme- trisch ; an einer Seite der Proglottiden liegen 2 Excretionskanäle außerhalb des Hauptlängsnerven, an der anderen dagegen liegen sie innerhalb desselben. Die Genitalöffnungen liegen unilateral. Die Geschlechtsdrüsen haben eine Hymenolepis-?irt\ge Disposition, wobei ihre Anordnung dem Typus „d" von Fuhrmann entspricht, zu welchem auch (nach Fuhemann) die Fimbriaria- Arten gehören. Die 3 querovalen Hoden liegen in einer Reihe und nehmen das mittlere Drittel der Proglottis ein ; der eine von ihnen liegt poral, die beiden anderen dagegen aporal von den weiblichen Genital- drüsen. Wie bekannt, gehören zu diesem Typus auch Hymenolepis bisaccata Führm. und Hym. micrancristrota Wedl. Der Cirrusbeutel ist von Mittelgröße und erreicht eine Länge von 0,5 mm. Er nimmt mit seiner Breite fast die ganze Breite der Proglottis ein und umschließt eine große Vesicula seminalis interna, die ihn beinahe ganz ausfüllt. In der Nähe seiner Mündung in die Genitalcloake ist der Cirrus- beutel mit einem besonderen kleinen Sacculus accessorius versehen, der 0,0185 mm lang und 0,0074 mm breit ist. Dieser letztere besteht aus einer dicken Cuticularfalte, die mit ihrem blinden Ende aporal gewendet ist und mit einem Drüsen- komplex in Verbindung steht. Die schlauchförmige Vesicula seminalis externa ist ziemlich Vogelcestoden ans Russisch Turkestan. 475 groß, nimmt beinahe die ganze Breite der Proglottis ein und reicht bis zur Mittellinie. Die weiblichen Drüsen liegen median und sind verhältnismäßig sehr klein. Der zvveiflüglige Keimstock ist gelappt und hat eine Breite von 0,17 mm. Hinter ihm liegt der rund-ovale Dotterstock. Die Vagina ist bei ihrer Mündung in die Genitalcloake sehr starkwandig und geht allmählich in ein schlauchförmiges Eeceptaculum seminis über, das bis zur Mittellinie reicht. Die Genitalcloake liegt sehr tief und ist mit einer chitinösen Schicht versehen. Der sackförmige Uterus ist Hißnenolepis-3irüg und nimmt die ganze Breite der Proglottis ein. Wie aus dem oben Gesagten hervorgeht, besitzt dieser Parasit sowohl Merkmale von Hymenolepis als auch solche von Fimhriaria. Durch seinen sehr kleinen Scolex, durch seine einzige Längs- muskulaturschicht und seine 10 Excretionsgefäße nähert er sich der Gattung Fimhriaria Fröhl., welche nach den letzten Angaben von Fuhrmann auch 9 — 10 Excretionskanäle aufweist. Durch das Fehlen des Pseudoscolex, durch den Bau der Genitalorgane dagegen, ins- besondere des Uterus, ist unser Parasit mit Hymenolepis verwandt. Höchst merkwürdig ist es aber, daß die Lage der Geschlechtsdrüsen wieder dieselbe ist wie bei Fimbriaria. In seiner unlängst erscliienenen Arbeit (34) hat Fuhrmann die Verwandtschaft zwischen Hymenolepis und Fimbriaria festgestellt, wobei er als deren Übergangsform seine neue Art Fimbriaria inter- media FuHRM. 1913 ansieht. Bei dieser Art überwiegen zweifellos die Merkmale der Gattung Fimbriaria. Anders verhält es sich mit meinem Parasiten, bei welchem die Hymenolepis- und i^im5r?ana-Merkmale so vermischt sind, daß er zu keiner von beiden Gattungen gerechnet werden kann. Infolgedessen halte ich es für zweckmäßig, für meinen Parasiten eine neue Gat- tung zu gründen, die ich Hymenofimbria nennen möchte. Im natür- lichen System der Cestoden würde er daher die Stelle zwischen den Hymenolepis- Arten einerseits und Fimbriaria intermedia Fuhrmann andererseits einnehmen. Für diese neu begründete Gattung Hymenofimbria möchte ich folgende Diagnose stellen: Mittelgroße Cestoden, deren Scolex mit einem ein- fachen Kranz von 10 Haken bewaffnet ist. Die Längs- muskeln weisen nur eine einzige Lage auf; Diagonal- muskulatur vorhanden. Der Exe retionsap parat be- Zool. Jahrb. XXXYII. Abt. f Syst. 31 476 K- I- Skrjabin, steht aus 10 Längsgef äßen. Ge s chl echt söffnun gen unilateral. Hymenolepis-SiYtige Genitalien bestehen aus 3 Hoden und einfachen weiblichen Drüsen; im Cirrusbeutel ein Sacculus accessorius. Uterus ein- facher Sack. Parasiten der Vögel. Typische und bisher einzige Art: Hymenofimbria merganseri n. sp. XVII. Gen. Finibriaria Fröhl. 44. Finibriaria fasciolaris Pall. 1781. Pallas, 1781; Krabbe, 1869 (= Taenia malleus) ; Wolffhügel, 1898, 1900; Fuhrmann, 1913, 1914. Diese Art, die Fuhrmann in neuester Zeit zur Familie Hymeno- lepinidae rechnet, habe ich bei 3 Entenarten gefunden: Anas bo- schas L., Fulifiiila nifina und Fuligula nyroca. Die beiden letzteren. Wirte sind für diesen Parasiten neu. XVIII. Gen. Diploj^ostJie Jacobi. 45. Diploposthe Jaevis Bloch 1782. (Fig. 76-78.) Bloch, 1782; Krabbe, 1869, 1882; Jacobi. 1897; Cohn, 1901; Ko- WALEVSKY, 1903; FuHRMANN, 1905, 1908. Diese Art ist von mir mehrere Male bei Fuligula nyroca und Fuligula rufina gefunden worden. Ungeachtet der umfangreichen Literatur über diese Art ist die- selbe bis jetzt nicht genügend bekannt; so z. B. hat niemand der Autoren den Scolex genau beschrieben. Diese Lücke kann ich leider auch nicht ausfüllen. Von allen Forschern haben Jacobi und Fuhrmann diesen Para- siten am genausten untersucht. Aus der Beschreibung von Jacobi wissen wir, daß der Uterus bei DiplopostJw laevis die ganze Breite der Proglottis einnimmt und einen weiten Sack oder Schlauch bildet, „welcher den Innenraum der Proglottide bis auf eine schmale Rand- zone einnimmt und durch eine Anzahl Septen in Kammern angeteilt ist, dergestalt jedoch, daß ein weites Loch die Verbindung zwischen diesen herstellt". Er erwähnt nebenbei, daß die Entwicklung des Uterus die Atrophie der Muskulatur verursacht. Bei der Untersuchung der reifen Proglottiden meiner Präparate. Vogelcestoden ans Russisch Turkestan. 477 fiel mir auf, daß neben normalen Exemplaren sich auch veränderte Strobilen befanden, die auf beiden Seiten zahlreiche Anschwellungen aufwiesen. Allenfalls könnte man eine Monstrosität oder eine krankhafte Erscheinung- annehmen. Gegen die erste Annahme sprach der umstand, daß mehrere Strobilen die gleiche Veränderung auf- wiesen. Die genaue Untersuchung der Anschwellungen in ihren ver- schiedenen Stadien bewies, daß wir es hier nicht mit einem patho- logischen, sondern mit einem normalen Prozeß zu tun haben. Es erwies sich, daß der Uterus bei Diploposthe laevis seine Entwicklung in dem Stadium noch nicht vollendet hat, das .Tacobi als letztes annimmt. Bei seiner weiteren Entwicklung zerfällt seine Wandung, das Ein- kapseln der Eier beginnt, wobei diese Parenchymkapseln mehrere Eier enthalten können. Die Muskulatur zeigt in diesem Stadium eine so starke xAtrophie, daß sie die reifen Eier nicht mehr zurück- halten kann, weshalb eine Wanderung der Eiergruppen vom Zentrum zur Peripherie stattfindet. Bei dieser Migration treten die Eier unmittelbar an die Cuticula heran, so daß die letztere unter ihrem Drucke hervortreten und die obengenannten Anschwellungen der Proglottiden bilden. Im nächstfolgenden Stadium sehen wir das Heraustreten der Eier aus den Proglottiden. Diesen Prozeß habe ich freilich nicht verfolgen können, da ich kein frisches, sondern nur konserviertes Material besaß. Es erwies sich außerdem, daß die anscheinend pathologischen Strobilen uralte Exemplare der Biplopostlie laevis repräsentieren, welche nicht mehr die Fähigkeit haben, neue Proglottiden zu bilden. Das bewies auch noch der Umstand, daß die reifen Eier sich nicht nur in den hinteren Proglottiden, sondern auch an der Grenze des ersten und mittleren Drittels der Strobila befanden; mit anderen Worten: die Entwicklung des Parasiten als Individuum war voll- endet, es ging nur mehr der Prozeß der Keife seiner einzelnen Ele- mente, Proglottiden, vor sich. Ich habe nur noch hinzuzufügen, daß der gemeinsame Habitus dieser uralten Exemplare sich scharf von dem der jungen, halb- reifen unterschied: sie hatten ein altes, runzliges Aussehen, und ungeachtet ihrer Überfüllung an Eiern waren sie ungefähr halb so breit wie die jungen. Sie standen also an der Grenze ihres natür- lichen Todes. 31* 478 K. I. Skrjabin, D. Familie Taeniidae Peer. XIX. Gen. Cladotaenia Cohn, 46. Cladotaenia glohifera Batsch 1786. Batsch, 1786; VoLZ, 1900; Cohn, 1901; Fuhrmann, 1908. Diese Art habe ich mehreremal im Darm von Raubvögeln ge- funden, und zwar bei Milvus Jcorschim, Circus aeruginosus, Aquila imperialis und Circus cinereus. Die beiden letzteren erscheinen als neue Wirte. Das größte Exemplar meiner Sammlung (aus Circus cinereus) war 243 mm lang. Gefundene Abnormitäten. Bei der Untersuchung meines Materials hatte ich Gelegenheit, einige Monstrositäten zu beobachten. I. Bei einem Exemplar der Davainea micracantha Führm. fand ich eine Proglottis, deren porale Seite normal war, während die aporale aus 2 scharf voneinander getrennten Gliedern bestand. Diese Trennung konnte man bis über den poralen Excretionskanal hinaus verfolgen. Cb Yd K K H Der abnorme Teil wies eine Verdopplung der weiblichen Genital- driisen auf^ deren Lage übrigens normal war. In der vorderen Vogelcestodeu ans Russisch Turkestan. 479 Hälfte des betreffenden Stückes waren nur 7 Hoden vorhanden, während man in der hinteren 13 zählen konnte; einer von den letzteren befand sich außerhalb des poralen Excretionsgefäßes, was auch als Abnormität angesehen werden muß. Die Ausführungsgäng-e der weiblichen und männlichen Genital- drüsen waren normal, d. h. sie bestanden aus einem einzigen Cirrus- beutel und aus einer Vaginamündung (Fig. C). IL Die zweite Mißbildung fand ich in einem Gliede der Davainca penetrans Baczynska, welches 2 Cirrusbeutel übereinander zeigte; jeder derselben besaß ein besonderes Vas deferens, welche sich un- weit des Excretionskanals vereinigten. In allem übrigen war die betreffende Proglottis ganz normal (Fig. D). Vd Cb Die erste Mißbildung könnte man nach der teratologischen Nomenklatur Duplicitas aporalis, die zweite Duplicitas poralis nennen. Den Beschluß mag folgende Tabelle der bisher aus Russisch Turkestan bekannten Vogelcestoden, nach Wirten geordnet, bilden. 480 K. I. Skrjabin, o 0 0 Pä ui « - (V t5 z 5 » 5 a <: C P c ^ . . - - 0 S p K s « P3 ^ K M M cö W S M W S i^ ^ ^ g ^ CO CO w ^ M gco , fe fe P^ 1^ '^ CO 0 CO OJ CO to II '^1 S X X ^X CO CS ^X^ BIN 191 MANN 1 I 1845 3i X 1781 1781 1829 1782 1829 313 119 1781 N 1913 es o H .-H (M — '-i ü 1— ( Kl ü H K 0 E^ M so Bloch RABBE 1 röhlich < =5<^ Ö X . >-5 ö C t) S w W Q ^ PN H IX ü Pallas ;h 1782 Pallas ''replin Bloch Creplin .JA BIN 1! RuD. 18 Pallas m 1782 Skrjabi m e S tm GoE lirmani ifera B iceolata plini K iaera F 0 C3l iolaris is Bloc iolaris galops ( iceolata •galops •US Skr rcigera iolaris is Bloc oiviowi -o -j:^ J^ 'ä rO r^ S "= *^i ;:^ CS . 2 o -^^^^ ^ s ^ ^ _» _cc 00 CC. ^CC ^C(5 ^C<0 ^"^ ''^ CC CC CC CO 0= ^-^ oi .2 SIT' Sr^ 57 ST' ■^ C/^ S '"■^ "--^ '^'^ ^^ ^ ** Ol "^^ 1% ri -^ _e ^ s S.S S 0 C s s s Itiillspti "o ^^.^^ «J aj tu 2; g 2 ir ~ S c^ S 5 ~ S ^-2 S o.S -S ^ :^ ^S -S ;.s ,^ ^ t§'c§'^:^t§'t^t?t?f? q ^ t?:§';§c^-^c§ q ^ 0 m m ^ « PÄ .2 s 2 S a 0 S-t _<3 5 !s <» 5 P^ 05 -3 ü c K E s C R < ^ E txj a « z H u CO K CO » . GC CO CO Q CO Q CO Q c E fe fR S&H <«1 H 1-5 q a M iS ^ Oj 05 a M CO o § ,— 1 CO S ^ & X S § « t y-l Cä E^" o OS 1—1 Ö X)^— '«»CO 1—1 CO o 1 K CO OS CO CO +^ q s 1— ( so CO 00 CO o Sgss "oo X CO <; W o OS 00 oco 1— < '"' CO '"' ''"' m 00 < © 1—1 < CO t> 2 05 g 1—1 ?; '"' g z ^ 1—1 '— ' u e 2 z S! o < < 1 K W o o CO o 'o es o K ü o 1-5 pq X o o m CO a o o < ü S co^ < CO 2 o Q ^rjr'te Moli ^nirtc Zed. tricta Mol fricto Mol ::s o S; s -2 ~ _o -2 Ö 3 e 's e 's CO 'tS CO CO •t^ ?>, ^ § •^ 'S '^ ^ •^ o •^ ^ 535. 0 o Ö^ o ~^p O 'S! s S i 'S r2 'S 'S 'S s 2-1 o S 's S 2 's 'S! 5^ so •'S* CS 5 ö e gi^ g S IUI o ö c e s rS ^ 5^ 'S ^ ^ ^ :; »i o c 5^ O g o ^ g S s » s> ^i S) Ä ^ ^ ^ p ^ 5t » o ?E o g ö 6 O Ö « C ^5!5-=S Ö , >5 'S ^'ccf^ O ^ •'S O ts g OD s 1-5 •'S) c3 -u s ^ 5- o .§^ s h ■TS sc S rS rl ö ^ 'u > o O 'S» 1^ p Ö5 • »2 's ^ CS i 1 'es 's l~ •^^ r--.» ö Xil O o r^ CS ö^ H •^ a. 'S! © ^ -fe es 'c? o o V,. " 1 CO g 's J ^ § « § ^ K •S2 g £ g § a s ^ o O a a s: d OC 050 , , ,=? H Ö <^ ■o S^ O öl » ^S ts JS ü Ö s CO •^ w> XU o O ^-g S § o •^ ^ »^ . •«?* ^ ^ B -^ ^ s s t* ^ -^^ 1 5 § 6 • 5 .o OS O '-^ (M CO -^ lO cc c^ OO c; O lO ^^ ^^ ^^ "^ ^1^ -# Tji -* ■"Sl •^ lO 484 ^- I- Skrjabin, Literaturverzeichnis. 1. Batsch, Naturgeschichte der Bandwurmgattung überhaupt und ihrer Arten im besonderen, nach den neueren Beobachtungen u. s. w., Halle 1786, 298 pp., 5 Taf. 2. BaCZYNSKA, Etudes anatomiques sur quelques nouvelles especes de Cestodes d'oiseaux, These, Neuchatel 1914. 3. Beddaed, Contrib. to the anatomy and system. arrang. of the Cestoidea. III. On a new genus of Tapeworms (Otiditaenia), in : Proc. zool. Soc. London, March 1912. 4. Blanchaed, Notices helminthologiques, in : Mem. Soc. zool. France, 1891, Vol. 4, p. 420, avec 38 fig. 5. Bloch, Beitrag zur Naturgeschichte der Würmer, welche in anderen Thieren leben, in: Beschäft. Berlin. Ges. nat. 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C Cirrus Ch Bursa cirri Dst Dotterstock Dw Dorsale Wassergefäße E Eier Gk Genitalcloake Gl Drüsen H Hoden K Keimstock Kk Cloakenkanal Ks Cloakensphincter L)n Längsmuskulatur N Nerv Pa Papilla Far Paruterinorgan R Retractor Rc Retractor der Vagina Rs Receptaculura seminis Sa Sacculus accessorius Sph Sphincter T Hoden Tm Transversalmuskulatur Ut Uterus V Vagina Vd Vas deferens Ve Vas efferens Vs Vesicula seminalis externa Vsi Vesicula seminalis interna Wiv Ventrale Wassergefäße W Wassergefäße Tafel 16. Fig. 1. Davainea sartica n. sp. aus Corvus corone L. Scolex. Fig. 2. Einzelne Proglottis derselben Art. Fig. 3. Bursa cirri mit GenitalöfFnungen derselben Art. Fig. 4. Querschnitt derselben Art mit Muskulatur. Fig. 5. Davainea 2)enetrans Baczynska aus Gallus gaUns dorn. Scolex. ; Fig. 6. Plächenschnitt durch eine Proglottis derselben Art. Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. 489 Tafel 17. Fig. 7. Querschnitt durch die Genitalcloake und Bursa cirri der- selben Art. Fig. 8. Querschnitt durch ein Proglottis derselben Art mit Muskulatur. Fig. 9. Darai)iea micracnnllia Fühkm. aus Tuiinr lurtur L. 2 Pro- glottiden. Totalpräparat. Fig. 10. Idiogenes flagdluni GoEZE aus Circus cinereiis. Scolex. Fig. 11. Anomotaenia steiUoren Fröhi,. ans Vanellus crislatus. Scolex. Fig. 12. Anomotaenia microphaUos Krabbe aus Vanellus cristatus. Scolex. Tafel 18. Fig. 13. Scolex derselben Art mit ausgestülptem Rostellum. Fig. 14. Flächenschnitt durch eine Proglottis derselben Art. Fig. 15. Anomotaenia oiidis n. sp. aus Otis tetrax L. Scolex. Fig. 16. Einzelne Proglottis derselben Art aus Oüs tarda (FuHR- MANN'sche Sammlung), Fig. 17. Uioa)iolaeiiia fnJirmanni n. sj). aus Circus cinereus. Scolex. Fig. 18. Haken derselben Art. Fig. 19. Flächenschnitt durch eine Proglottis derselben Art. Tafel 19. Fig. 20. Genitalcloake mit ausgestülptem Cirrus, Cirrusbeutel und Vagina derselben Art. Fig. 21. Cijdorchida omakoicristrota Wi:j)Ij aus Platalea leucorodia Ij. Flächenschnitt durch eine Proglottis. Fig. 22. Flächenschnitt durch die reife Proglottis mit dem Uterus. Fig. 23. Teil eines Querschnittes durch einen Proglottis derselben Art mit Muskulatur und Ausmündungsstelle der Genitalorgane. Fig. 24. Monopylidium cinguliferum Krabbe aus Scolojjax major. Halbreife Proglottis mit Genitalorganen. Totalpräparat. Fig. 25. Lage eingekapselter Eier in reifen Gliedern derselben Art. Totalpräparat. Tafel 20. Fig. 26. Monopylidiiiin galbtdae Ti^T). aus Corvtis frugilegus L. Scolex. Fig. 27. Haken derselben Art. Fig. 28. Disposition eingekapselter Eier in reifen Gliedern der- selben Art. 490 K. I. Skrjabin, Fig. 29. Paruierina cholodkouskü n. sp. aus Otomela romanowi BoGD. Scolex. Fig. 30. Haken derselben Art. Fig. 31. Junge Proglottis derselben Art mit Genitaldrüsen. Fig. 32. Teil eines Querschnittes durch eine Proglottis derselben Art mit Muskulatur. Tafel 21. Fig. 33. Flächenschnitt eines reifen Gliedes derselben Art mit Paruterinorgan . Fig. 34. Lage des Uterus in fast reifen Proglottiden derselben Art. Totalpräparat. Fig. 35. Bluterina dunganica n. sp. aus Oriolus galhula. Scolex. Fig. 36. Haken derselben Art. Fig. 37, Flächenschnitt einer halbreifen Proglottis derselben Art. Tafel 22. Fig. 38. Flächenschnitt einer Proglottis derselben Art mit jungem Uterus. Fig. 39. Lage des Paruterinorgans in einem reifen Gliede der- selben Art. Fig. 40. Aploparaksis elisae n. sp. aus Faligula nyroca. Scolex. Fig. 41. 2 Haken derselben Art. Fig. 42. Junge Proglottiden derselben Art mit männlichen Genitalien. Totalpräparat. Fig. 43. Fast reife Proglottiden derselben Art mit weiblichen Geni- talien. Totalpräparat. Fig. 44. Diorchis americana Ransom var. twkestanica n. var. aus Gallinida cliloropus. 2 halbreife Proglottiden. Totalpräparat. Fig. 45. Hymenolepis rugosa Cleec aus Peristera cambayensis. 2 Glieder mit Selbstbefruchtung. Totalpräparat. Tafel 23. Fig. 46. Spitze des Cirrus derselben Art mit chitinösem Stilet. Fig. 47. Hymenolepis villosa Bloch aus Otis tetrax. Scolex. Fig. 48. Haken derselben Art. Fig. 49. Scolex derselben Art mit ausgestülptem Rostellum. Fig. 50. Halbreifes Glied derselben Art mit Genitalorganen. Total- präparat. Fig. 51. Reifes Glied derselben Art mit Uterus. Totalpräparat. Fig. 52. Hymenolepis meyalops Crepl. aus Fidigula rnfina. Gruppe von Parasiten an der Cloake ihres AVirtes. Photographie. Vogeicestoden aus Russisch Turkestan. 491 Fig. 53. Microphotographie eines Flächenschnittes des Scolex der- selben Art mit einem Stück Gewebe seines Wirtes. Das Lumen eines Saug- napfes enthält ein Stück der Cloakenwand. Fig. 54, Ht/)iietiolepis lanceolata Bloch aus Anser anser L. 3 Cirrus- beutel von verschiedener Eeife. Totalpräparat. Tafel 24. Fig. 55. Hymenolejns seiigera Feöhl. aus Anser anser L. Junge Proglottiden mit männlichen Drüsen, Totalpräparat. Fig. 56. Halbreife Proglottiden derselben Art mit Genitalorganen. Totalpräparat. Fig. 57. Proglottiden mit weiblichen Drüsen, Vesicula seminalis und Cirrusbeutel derselben Art. Totalpräparat. Fig. 58. Hijmenolrjyis corojnda DüJARD. aus Anas boschas. Junge Proglottiden. Totalpräparat. Fig. 59. Halbreife Proglottiden derselben Art. Totalpräparat, Fig, 60. Teil eines Flächenschnittes einer Proglottis derselben Art mit Cirrusbeutel und Sacculus accessorius. Fig. 61. H/j))/rnolr]ris solowiowi n. sp. aus Fuligula nyroca. Cirrus- beutel mit ausgestülptem Cirrus und Vaginalmündung. Fig. 62. Hymenolepis rants n. sp. aus Cöcum von Fuligula rufina. Scolex. Fig. 63. Haken derselben Art. Fig. 64. Flächenschnitt einiger halbreifer Proglottiden derselben Art. Tafel 25. Fig. 65. Plächenschnitt eines halbreifen Gliedes derselben Art mit Hoden und Vasa efFerentia. Fig. 66. Hymenolepis longicirrosa Fuhrm. aus Anser anser L. Flächenschnitt einiger Proglottiden mit weiblichen Drüsen. Fig. 67. Flächenschnitt einer Proglottis derselben Art mit männlichen Drüsen, Cirrusbeutel und Vagina. Fig. 68. Hymenolepis przewalskii it. sp. aus Anser anser L. An- ordnung der Genitaiorgane in den Proglottiden. Totalpräparat. Fig. 69, Hymenofimbria merganseri n. g. n. sp. aus Mergtis merganser. •Scolex. Fig. 70. Haken derselben Art. Tafel 26. Fig. 71. Teil eines Querschnittes durch eine Proglottis derselben Art mit Muskulatur. Fig. 72. Anordnung der Genitalorgane derselben Art. Totalpräparat. Zool. Jahrb. XXXYII. Abt. f. Syst. 32 492 K. I. Skrjabin, Vogelcestoden aus Russisch Turkestan. Fig. 73. Teil eines Flächenschnittes von Proglottiden derselben Art mit der Genitalcloake. Fig. 74. Flächenschnitt der Cirrusbeutelmündung derselben Art mit Sacculus accessorius. Fig. 75. Teil eines Flächenschnittes von Pi-oglottiden derselben Art mit 10 Excretionsgefäßen. Tafel 27. Fig. 76. Diploposthe laevis Bloch aus Fuligida ni/roca. Querschnitt einer uralten Proglottis mit zur Peripherie gewanderten Eiern. Fig. 77. Teil eines Querschnittes einer reifen Proglottis derselben Art mit eingekapselten Eiern. Fig. 78. Habitusbild eines uralten Exemplars von Diploposthe laevis Bloch. 1:1. Photographie. Fig. 79. 3 Exemplare der Davainea penetrans Baczynska. 1:1. Photographie. Fig. 80. Exemplar der Ä7iornotaema viicrophallos Krabbe aus Vanellus crisiaius. 1:1. Photographie. Fig. 81. Exemplar der Monopylidium galhulae Zed. aus Corvus frugilegus L. 1:1. Photographie. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Zur Kenntnis der Gattung Mesoniscus. über Isopoden. 17. Aufsatz. Von Karl W. Verhoeflf in Pasing bei München. Mit Tafel 28. 1906 erschien in der Revue Suisse de Zoologie, Vol. 14, p. 601 bis 615 eine Arbeit von J. Cakl unter dem Titel „Beitrag zur Höhlenfauna der insubrischen Region". Außer einigen anderen Gliedertieren wird hier vor allem die neue Land-Isopoden-Gattung Mesoniscus Carl beschrieben für eine Art cavicolus, welche bis dahin nur aus der „Höhle bei Tre Crocette am Campo dei Fiori oberhalb Varese" gefunden worden ist. Carl will in dieser in jedem Falle sehr interessanten Form ein Bindeglied erblicken zwischen den Fa- milien der Ligiiden, Trichonisciden und Onisciden. Er sagt in dieser Hinsicht folgendes: „Wie bei den zwei ersteren (Gruppen) sind die Mandibeln mit Kaufortsatz versehen; hingegen gleichen die Kieferfüße durch ihre abgestutzte Lade und den dreigliedrigen Taster weit mehr den- jenigen der Oniscidae.^) In der Gliederung und Beborstung der Geißel der äußeren Antennen besteht, abgesehen von der Zahl der 1) Diese Behauptung ist nicht zutreffend. Die Meson isnis-KieieriüBe zeigen vielmehr mit Rücksicht auf Innenlade und Taster eine große Ähnlichkeit mit denen der Gattung Ligidium. 32* 494 Karl W. Vkrhoeff, Glieder und der Form des letzten Gliedes, eine gewisse Ähnlichkeit mit den Ligiidae. Die zahlreichen Sinneskegel auf der Oberseite des Körpers und der Extremitäten finden sich sonst hauptsächlich bei Trichonisciden vor, an welche auch die Form der Uropoden erinnert. Endlich besitzt die Gattung ganz eigenartige Charaktere, die in keiner andern (Unter)Familie wiederkehren." Diese Besonderheiten sind vor allen Dingen in der „Gestalt der inneren Antennen" zu erblicken und darin, daß „die männlichen Geschlechtsorgane wie bei den Ligiidae getrennt ausmünden, ohne daß sich jedoch wie dort lange paarige Genitalkegel ausgebildet hätten". Cael schließt aus diesen Verhältnissen, daß Mesoniscus „einen archaischen Tjpus, einen ph3iogenetischen Relikten darstellt, der seine Erhaltung offenbar dem Höhlenleben zu verdanken hat". Der letztere Schluß ist freilich verfehlt, wie ich sowohl von vornherein vermutete als auch inzwischen tatsächlich dadurch nach- weisen konnte, daß es mir gelang, in den nordöstlichen Kalkalpen von Salzburg und Niederösterreich zwei blinde, weiße Land-Iso- poden aufzufinden, welche beide oberirdisch leben und gleichzeitig mit cavicolus Carl nahe verwandt sind. Durch die nunmehr drei aufgefundenen Jfe.somscMS-Arten ergibt sich, daß diese offenbar kalkholde Asselgattung in den Alpenländern so weit verbreitet ist, daß wir mit der Auffindung noch weiterer Arten rechnen dürfen. In meinem 12. Isopoden- Aufsatz ^) habe ich p. 196 vier Unter- familien der Trichonisciden unterschieden, und zwar die Mesoniscinae Veeh. als eine derselben. Damals urteilte ich lediglich nach Carl's Angaben. Nachdem ich jedoch inzwischen Mesoniscus selbst in na- tura zu studieren Gelegenheit gehabt habe, kann ich nur noch ent- schiedener dieser meiner Auffassung von 1908 zustimmen, wenigstens insofern als ich (im Gegensatz zu Cael's Auffassung) in Mesoniscus nicht eine Form erblicken kann, welche zwischen den drei Familien der Ligiiden, Trichonisciden und Onisci den steht, son- dern mit d e n Trichonisciden entschieden näher verwandt ist als mit irgendeiner anderen Familie, worauf ich noch weiterhin zurückkommen werde. Zur Orientierung gebe ich zunächst einen 1) in: Arch. Naturgesch., 1908, Jg. 74, Bd. 1, Gattung Mesoniscus. 495 Schlüssel der drei bekaiiiiten Mesoniscus- Arten: a) Die Geißel der Antennen besteht aus 5 + 1 Gliedern (Fig. 10), während das Endstück des verlängerten Endgliedes (Fig. 11) durch einen feinen Ring deutlicli abgesetzt ist. Die rechte Mandibel be- sitzt am Vorzahnstück nur zwei Fiederstäbchen, die linke ist am Vorzahnstück bei ^ und $ zweizahnig (ein 3. Zahn höchstens an- gedeutet), das Endzahnstück ist vierzahnig. Der Endabschnitt an den Endopoditen der 2. Pleopoden des cJ ist am Ende deutlich ab- gesetzt und zugleich recht schmal (Fig. 9 d, e), nicht aufgebläht, der ganze Endabsclmitt annähernd gleich schmal. Der Stamm der Kieferfüße gleicht ebenso wie die Taster derselben denen des sub- terraneus. 1. — 5. Pleontergit mit je einer Höckerchenreihe 1. calcivagus n. sp. b) Die Geißel der Antennen besteht aus 6 -|- 1 Gliedern (Fig. 12), während das Endstück des verlängerten Endgliedes nicht deutlich abgesetzt ist. Das Vorzahnstück der rechten Mandibel (Fig. 13) besitzt drei Fiederstäbchen c, d c) Der Stamm der Kieferfüße ist in der Endhälfte außen in breitem Lappen über die Grundhälfte vorgezogen. Am Innen- rand der Taster sitzen das 1. und 2. Borstenbüschel auf kurzen Zapfen, welche an Größe wenig verschieden sind. Die rechte Man- dibel trägt am Kaufortsatz drei weit herausragende Fiederstäbchen, ihr Vorzahnstück ist in der Mitte stark eingeschnürt. Endzahn- stück beider Mandibeln dreizahnig, das Vorzahnstück der linken 2(3)zahnig. Am Propoditenrücken des 7. Beinpaares des c^ ist die Bürste auf die Endhälfte beschränkt, in der Grundhälfte stehen 4 Borstenkegel. Die Endabschnitte der Endopodite der 2. männ- lichen Pleopoden besitzen weder ein abgesetztes Endstück noch eine Aufblähung noch eine Einbiegung; sie verlaufen vielmehr einfach schmal bis zum Ende. 1. Pleontergit mit einer, 2.— 5. mit je zwei Höckerchenreihen 2. cavkolus Carl d) Der Stamm der Kieferfüße (Fig. 21) ist in der Endhälfte außen nicht in breitem Lappen vorgezogen. Am Innenrand der Taster sitzt das 1. Borstenbüschel nur auf einem kleinen Höcker, während das 2. sich auf dem Ende eines Fortsatzes befindet, welcher die halbe Länge des Endgliedes erreicht. Die rechte Mandibel trägt am Kaufortsatz nur zwei herausragende Fiederstäbchen, während sich von einem dritten nur eine sehr kurze schwache An- deutung findet; ihr Vorzahnstück besitzt keine auffallende Einschnü- 496 Karl W. Vekhoefp, rung. Endzahnstück der rechten Mandibel vier-, der linken fünf- zahnig (Fig. 20), das Vorzahnstück der linken entschieden drei- zahnig-, wobei der vorderste Zahn herausragt. Am Propoditrücken des 7. Beinpaares des ^ reicht die Bürste über % der Länge hinaus (ähnlich Fig. 14), daher stehen im Grunddrittel nur zwei Borstenkegel. Die Endabschnitte der Endopodite der 2. männlichen Pleopoden (Fig. 2) sind hinter der Mitte am schmälsten, vor dem Ende nach innen umgebogen und in diesem Endstück (Fig. 3) zu- gleich etwas aufgebläht. 1. — 5. Pleontergit mit je einer Höckerchen- reihe 3. subterraneus n. sp. MeHonisciis Carl, Verh. char. emend. (Putzapparat, Federbürsten, Atmungsorgane, Schrill- apparat, S p e r m a 1 0 p h 0 r.) Die Antennulen beschrieb Carl als „kurz, dreigliedrig, das erste Glied stark verkürzt, das letzte breit, schaufeiförmig, am Ende mit einem aus melireren Chitinwülsten gebildeten Sinnesorgan". Im Vergleich mit den Trichonisciden sind die Antennulen tatsächlich kurz, und das Grundglied kann schon als undeutlich be- zeiclmet werden. Hinsichtlich der „Chitinwülste" dagegen kann ich Carl nicht beistimmen. Es handelt sich hier vielmehr um dieselben Sinnesstäbchen, welche am Ende der Antennulen bei typischen Trichonisciden vorkommen, und zwar in der Zahl 7 — 8. Der Unterschied liegt jedoch darin, daß diese Sinnesstäbclien nicht nur stark an das letzte Glied angelehnt sind (Fig. 17 u. 19), sondern auch vom lappenartigen Ende desselben schützend überragt werden. Die Antennen besitzen an ihren kräftigen Schaftgliedern stets ge- reihte Borstenkegelchen (Fig. 10 u. 12), und zwar besonders an den großen 4. und 5. Gliedern. Die Borstenkegelchen bestehen aus Spitzchen verschiedener Länge, die längsten gewöhnlich in der Mitte, außerdem kommen noch schuppenartige Hautfortsätze vor, teils gruppiert, teils zerstreut. Länger sind die Tastborsten der Geißel, aber auch bei diesen finden sich eine oder mehrere Nebenspitzchen. Sehr feine kurze Härchen sind dem Flagellum angedrückt, besonders dem langen Endglied, welches am Ende in einem Schopf feinster Fasern *) zerschlitzt ist (Fig. 11). Die Zahl der Fiederstäbchen 1) Da sich Ahnliches bei nicht wenigen anderen Land-Isopoden findet, verstehe ich nicht, wie Carl in der „Form des letzten Geißelgliedes der äußeren Antennen" etwas so Besonderes erblicken will. Gattung Mesoniscus. 497 der Mandibeln beträgt 2—3 sowohl am Vorzahnstück als auch am Kaufortsatz, wobei der Unterschied sich zwischen verschiedenen Arten oder zwischen rechts und links finden kann. Das Vorzahn- stück ist gegen das Endzahnstück passiv beweglich, indem beide an ihrem Grund (Fig. 13) durch einen federnden Chitinbogen ver- bunden sind. Das Vorzahnstück der linken Mandibel besitzt stets gebräunte Endzähne, während das der rechten Mandibel nicht nur immer glasige Beschaifenheit zeigt, sondern zugleich statt der 2 bis 3 Zähne eine Rosette kleiner Zäpfchen. Die Außenladen der 1. Alaxillen tragen am Ende 7—8 Zähne, und zwar 4 stärkere, 2 schwächere und 1 — 2 kleinste. Die Innenladen der 1. Maxillen sind ebenfalls bei den drei bekannten Arten übereinstimmend ge- baut, indem sie aus einem „helmförmigen" Lappen und zwei ge- wimperten Fortsätzen bestehen. Unterlippe, Zunge und 2. Maxillen zeigen nichts Auffallendes. Die Kiefer fuße (Fig. 21) besitzen bei allen Arten eine lange am Ende abgestutzte und mit 1 -}- 5 Spitzchen bewehrte Innenlade. Die Taster gibt Cael als „dreigliedrig" an, was nicht ohne weiteres als richtig gelten kann. Tatsächlich sind nämlich nur zwei Glieder durch deutliches Gelenk scharf voneinander getrennt, ein kurzes Grundglied und ein wurzeiförmiges Endglied. Letzteres ist allerdings nicht ganz einheitlich, sondern durch feine Furchen in drei Teile abgesetzt. Diese Furchen (von welchen Cael nur die endwärtige angibtj sind aber nicht als echte Glieder zu betrachten, sondern nur als schwache Andeutungen derselben. Man muß daher sagen, daß die Kieferfußtaster 2 — (3— 4)gliedrig sind. Die Höckerchen auf den Truncustergiten stehen in unregel- mäßigen Querreihen, nur am Hinterrand und an den Epimeren- rändern sind sie regelmäßig angeordnet.^) Die Hinterzipfel der Epimeren sind am 5. Segment wenig, am 6. stärker und am 7. am stärksten nach hinten herausgezogen, am 4. abgerundet, rechtwinklig. Das 2. — 7. Truncustergit besitzen eine kräftige Quernaht, durch welche sie in Vorder- und Hinterfeld zerlegt werden. Jederseits auf den Epimeren reicht die Quernaht fast bis zum Rande und biegt neben demselben nach hinten um. An den hinteren 1) Auf Cael's fig. 2 für cavicolus tritt die Regehnäßigkeit der Randhöckerchen nicht gebührend hervor ; dieser Unterschied dürfte aber nur in der Ungenauigkeit dieser Zeichnung liegen, nicht in natura. Dasselbe gilt für die Hinterzipfel des 5. — 7. Truncussegments, d. h. die- selben sind in natura verschiedener gestaltet, als es nach fig. 2 erscheint. 498 Kael W. Verhoepf, Truncussegmenten ist das Hinterfeld etwas beschränkter. Während das Vorderfeld am 2. Tergit die halbe Länge des Hinterfeldes er- reicht, ist es am 7. Tergit etwa ^'5 so lang wie jenes. Alle Vorder- felder werden durch die Hinterrandduplikatur des vorhergehenden Hinterfeldes verdeckt, daher sind auch die Höckerchen aus- schließlich auf den Hinterfeldern zu finden. Die Pleontergiten besitzen nur schwache Epimeren. Das Telson ragt hinten dreieckig und etwas spitz heraus. Die Uropodenexo- und Endopoditen sind in einer Querrichtung nebeneinander einge- lenkt (während nach Carl die Einlenkung des Endopodit sich vor derjenigen des Exopodit befinden soll). Die Exopodite sind am Grunde doppelt so dick wie die Endopodite. (Nach Carl sollen sie bei cavicoJus nur wenig dicker sein.) Die Höckerchen auf den Tergiten sind wenigstens am Truncus wirkliche kleine Erhebungen, welche von je einem Porenkanal durch- setzt werden. xA.uf ihnen befinden sich ein Börstchen, Schüppchen und im Kreise herumziehende Zellstruktur. Härchen und unechte Schüppchen sind besonders an den Epimerenrändern leicht erkennbar. Das 1. Beinpaar besitzt in beiden Geschlechtern einen Putzapparat ^), welcher aus vier Bestandteilen besteht, nämlich zwei Kämmchen, einer Bürste und drei Putzborsten. In der Mitte des inneren Endrandes des Carpopodits findet sich ein aus 9—10 langen Spitzen gebildetes Kämmchen, während ein Propoditkämnichen ihm gegenübersteht. Letzteres erstreckt sich über die innere Grund- hälfte und besteht aus zahlreichen, nach unten gericliteten Borsten. Unten innen neben dem Carpopoditkämmchen stehen hintereinander drei Stachelborsten, welche am Ende in feine Fäserchen zerschlitzt sind. Über das innere mittlere Drittel des Carpopodits verteilt sich mit zahlreichen, sehr feinen, nach endwärts gerichteten Fasern neben dem Kämmchen eine Putzbürste, bei <^ und $ in gleicher Weise. (Diesen Putzapparat beschreibe ich nach calcivagus, das 1. Beinpaar des suhterraneus ist nicht bekannt, und über cavicohis liegen keine Angaben vor.) Am 2. Beinpaar fehlen die vier Bestandteile des Putzapparats gänzlich. Als Zahn chen bogen (Fig. 14 ^hl, ^b2) hebe ich die in ge- 1) in: Arch. Naturg., 1908, beschrieb ich den Putzapparat von Sphaerobathyiropa ribauti Verh. und in: Arch. Biontol., 1908, Vol. 2, p. 379, habe ich auf die weite Verbreitung dieser Einrichtung aufmerksam gemacht. Gattung Mesoniscus. 499 bogener Reihe am Endrand von Mero- und Carpopodit sitzenden Zäpfchen oder Zähnchen hervor, welche im Verein mit den Stachel- borsten die Gliedmaßen des Truncus als Grabbeine charakteri- sieren. Am 1. Beinpaar ist der Zähnchen bogen am Ende des Mero- podits nur schwach angedeutet, am Ende des Carpopodits dagegen oben gut entwickelt und durch kurzen Zwischenraum vom Kämm- chen geschieden. Am 2. Beinpaar ist er am Meropodit ebenfalls noch schwach, am Carpopodit dagegen reicht er in weitem Halbkreis namentlich innen über das Gebiet hinaus, in welchem sich am 1. Beinpaar das Kämmchen befindet. Ich komme aus dem Vergleich der Beinpaare zu dem Schluß, daß das Carpopoditkämmchen des 1. Beinpaares einen umgewandelten Abschnitt des Z ä h n c h e n b 0 g e n s darstellt. Am 3. — 7. Beinpaar ändert sich allmählich die Beschafenheit der Zähnchenbogen. Am Carpopodit greift er immer im Halbkreis um den Endrand, aber am Meropodit wird er. allmählich stärker. Am 5. Beinpaar ist der Meropoditzähnchenbogen innen schon bis zur ventralen Stachelborste ausgedehnt, außen aber nur ganz kurz. Ähnlich steht es am 6. und 7. Beinpaar, aber am Meropodit des 7. reicht der Zähnchenbogen innen bis zur ventralen Stachelborste und zugleich weit über den Grund des Carpopodits hinaus, außen dagegen noch nicht bis zu den Kerbleisten (Fig. 5). An diesem inneren, stärkeren Herabreichen der Meropodit- zähnchenbogen kann am 5. — 7. Beinpaar die Innen- oder Hinter- fläche am sichersten erkannt werden. Borstenkegelchen, ähnlich denen des Antennenschaftes, kommen am Rücken von (Mero-) Carpo- und Propodit aller Beinpaare vor, Stachelborsten finden sich an allen Beingliedern, am reichlichsten unten am Mero-, Carpo- und Propodit. Feder bürsten, welche der Reinigung der hinteren Körper- hälfte dienlich sein können, sind in beiden Geschlechtern (Fig. 14 fh) am Propoditrücken des 6. und 7. Beinpaares anzutreffen, und zwar bestehen sie aus Fiederborsten, deren Fasern vorwiegend krallen- wärts gerichtet sind (Fig. 15). Daneben stehen zahlreiche kürzere Fiederborsten vorn und schuppenartige Boi'sten hinten. (Ob auch cavicolus Federbürsten besitzt, geht aus Cakl's Angaben nicht be- stimmt hervor, doch zeigen seine figg. 4, 5 und 13 an der be- treifenden Stelle reichliche Behaarung.) Carl's Angabe, daß die „Pleopoden des 1. Paares fast rudi- mentär" seien, halte ich für unrichtig. Bei M. suUerraneus und 500 Karl W. Verhoeff, calcivagus bestehen die 1. Pleopoden des ^ aus einem starken Pro- podit und großen dreieckigen Exopodit, nur das Endopodit ist verkümmert (Fig. 4). Das Propodit ist breit und ragt außen mit kräftigem Außenlappen vor, welcher am Rand eine Reihe schuppen- artiger Spitzen trägt und vor demselben mehrere Kerbleisten mit sehr deutlichen Unterbrechungen. Die 1. Pleopoden des $ stimmen sonst mit denen des <^ überein, besitzen jedoch ein eigentümliches, sehr zartes Endopodit, welches in seiner abgeplatteten Gestalt dem Exopodit ähnelt, jedoch kleiner ist, unter diesem versteckt und von ihm innen, außen und hinten weit überragt wird. Es enthält zahlreiche Blutkörperchen. 2. Pleopoden des $ mit großem rundlichem Exopodit, Propodit mit großem Außenlappen, aber ohne Spitzenreihe und ohne Kerb- leisten, innen als starker Querbalken sich unter das Endopodit schiebend. Dieses ist scharf von ihm abgesetzt und bildet einen länglichen, bis zur Mitte des Exopodit reichenden Fortsatz (Fig. 7 2en), welcher von diesem .verdeckt wird und fast spitz ausläuft. Die 2. Pleopoden des ^ unterscheiden sich durch das sehr lange, aber zugleich schmale, das Exopodit weit überragende Endo- podit (Fig. 2). Gegen das Propodit ist dasselbe nicht so stark ab- gesetzt wie beim $, aber es besteht selbst aus drei Abschnitten. Der grundwärtige wird durch eine innere Einkerbung beendet (a), der mittlere durch ein nach außen vorragendes Läppchen {hl). Der Endabschnitt ist nach den Arten etwas verschieden gestaltet, besitzt aber stets innen in einer Längsreihe eine größere Anzahl kleiner glasiger, länglicher Verdickungen, welche ich Spitzk nötchen nennen will. Die 3. — 5. Pleopoden zeigen in beiden Geschlechtern keine nam- haften Unterschiede, aber von allen Dreien sind die häutig-weichen Endopodite in Zipfel zerteilt, welche unter den deckelartigen Exopoditen versteckt liegen. An den 3. Pleopoden sind die Endo- podite in zwei Zipfel gegabelt, welche wie Zangenarme gegen- einander gekrümmt stehen. Vom inneren Teil des Propodit geht ebenfalls ein häutiger, kissen artiger Fortsatz aus, welcher sich zwischen das Exopodit und den inneren Zipfel des Endopodits schiebt (Fig. 6). An den 4. und 5. Pleopoden sind die Endopodite in drei Zipfel geteilt, von welchen sich zwei nach hinten erstrecken, der dritte aber nach vorn zurückgebogen ist {a3. Fig. 8). Innen von den nach hinten gerichteten Zipfeln ist auch hier ein aus dem Propodit Gattung Meson iscus. 501 herausg-estülptes Kissen (Je) zu finden. Von den beiden nach hinten gerichteten Zipfeln ist der innere der 4. Pleopode besondei-s lang- (al), läuft spitz aus und erreicht etwa Vö der Länge des Exopodits. Die Atmungsorgane von Mesoniscus werden also gebildet durch 1. zweizipflige Endopodite am 3. und dreizipflige Endopodite am 4. und 5. Pleopodenpaar, 2. durch Innenzipfel der Propodite am 3. — 5. Pleopodenpaar, 3. kommen außer diesen für beide Geschlechter giltigen Organen noch die Endopodite der 1. Pleopoden des ? in Betracht. In der Hauptsache schließen sich diese Atmungsorgane an die- jenigen der Trichonisciden und Onisciden an, namentlich auch mit Rücksicht auf das Fehlen der tracheenartigen Gebilde, der sogenannten „weißen Körper". In den zarten Eudopoditen der 1. Pleopoden des 2 findet sich eine gewisse Annäherung an die Ligidien. Man hat die Atmungsorgane an den 2. — 5. Pleopoden, vielfach als „Kiemen" bezeichnet, eine Auffassung, welche ich um so weniger teilen kann, als sich durch Versuche gezeigt hat, daß selbst diejenigen Land-lsopoden, welche ausschließlich diese soge- nannten „Kiemen" besitzen, verhältlich schnell im Wasser zugrunde gehen. ^) Die Propodite an den 3. — 5. Pleopoden von Mesoniscus be- sitzen starke Muskeln {m2, Fig. 6), durch welche sie zusammen- gezogen werden. Auch in der (}rundhälfte der Exopodite (5 ex) kommt ein zwischen Ober- und Unterlamelle ausgespannter Muskel vor, welcher dieselben zusammenpressen kann. Diese Muskeln treiben das Blut aus den Pleopoden heraus, worauf es passiv wieder zurück- strömt infolge der elastischen Spannung dieser Gliedmaßen. Im 15. Isopoden-Aufsatz, a. a. 0., p. 381, habe ich bereits auf „Schrillapparate an den Basalia des 7. Beinpaares beider Ge- schlechter der Trichonisciden" u. a. Isopoden hingewiesen. Es ist von besonderem Interesse, daß auch Mesoniscus einen Schrill- ap parat besitzt, derselbe jedoch beträchtlich von dem anderer Trichonisciden abweicht. Die Basalia des 7. Beinpaares be- sitzen überhaupt keine „Streifen von Schrillplättchen", sondern es finden sich Schrill eisten, welche aus niedrigen, durch zahlreiche Absetzungen mehr oder weniger gekerbt oder gewellt erscheinenden Kanten bestehen, die ich Kerbleisten nenne. Diese Kerbleisten 1) Vgl. auch W. Herold's Beiträge z. Anat. u. Physiol. einiger Land-lsopoden, in: Zool. Jahrb., Vol. 35, Syst., 1913, p. 514. 502 Karl W. Verhoeff, treten auf am 6. uii d 7. B e i n p a a r in beiden G e s c li 1 e c li t e r n in derselben Weise und zwar an der Hinter- oder Innen- fläche des 6. sowie an der Vorder- oder Außenfläche des 7. Beinpaares. Schon diese entgegengesetzte Anordnung- an den beiden letzten Beinpaaren deutet darauf hin, daß durch gegenseitiges An einander reiben Sc brillante hervor- gebracht werden. Dafür spricht ferner die genauere Anordnung. Es finden sich nämlich am 6. Beinpaar die Kerbieisten am Ischio-, Mero-, Carpo- und Propodit, nicht aber am Basale, während am 7. Beinpaar sie auch an diesem entlang ziehen. Dieser Unter- schied hängt damit zusammen, daß das 6. und 7. Beinpaar nach hinten gerichtet sind. Reiben sich dieselben aber aneinander, dann kann das 6. Beinpaar zwar die Außenfläche vom Basale des 7. bestreichen, nicht aber umgekehrt das 7. Beinpaar die Innenfläche vom Basale des 6. In der Hauptsache verlaufen die Kerbleisten parallel und zwar teils gerade, teils gebogen, nämlich 5 am Basale, 7 — 8 am Ischio-, 8—9 am Mero-, 5 — 6 am Carpo- und 3 — 4 am Propodit (Fig. 14 Ml^S). Am Ischiopodit stehen die Kerbleisten oberhalb, am Mero- podit unterhalb der Mitte. Auch am Carpopodit befinden sie sich größtenteils unter der Mitte {U2, Fig. 14), aber zugleich sind die meisten auf die Grundhälfte beschränkt. Nur zwei (drei) laufen bis zum Ende durch. Unter ihnen befindet sich eine Längsrinne und unter dieser wieder ein Längswulst, auf dem die unteren inneren Stachelborsten inseriert sind. An die 2—3 durchlaufenden Kerb- leisten des Carpopodits setzen sich ebenfalls 2 weithin verlaufende {kll) des Propodits, und neben diesen bemerkt man 2 abgekürzte. Auch unter den Propodit-Kerbleisten verläuft eine gebogene Längs- rinne (r, Fig. 16), unter dieser aber tritt (abweichend von den übrigen Gliedern) eine Spitzen reihe auf, welche aus sehr zarten, am Ende schräg abgeschnittenen, in einer gebogenen Reihe an- geordneten unechten Schüppchen besteht [sl). Am 7. Beinpaar ist die Spitzchenreihe schwach und kann leicht übersehen werden, am 6. Beinpaar ist sie kräftiger ausgeprägt. Sie zieht, der Längs- rinne entsprechend, schräg von unten grundwärts nach oben end- wärts und beginnt am 6. Beinpaar ganz unten hinter dem Propodit- grund, am 7. etwas weiter nach oben und innen. Carl hat den Schrillapparat überhaupt nicht erwähnt, aber ich zweifle angesichts der sonstigen weitgehenden Übereinstimmung nicht im. geringsten, daß er auch bei cavicolus vorkommt, zumal er Gattuug Mesoniscus. 503 bei suUerraneus und calcivagus in übereinstimmender Weise aus- geprägt ist. Cael's Angabe, daß die männlichen Vasa efferentia „getrennt ausmünden, ohne daß sich paarige Genitalkegel ausgebildet hätten", kann ich bestätigen. Die männlichen Geschlechtswege krümmen sich gegen die Mediane und münden hier zwar getrennt, aber doch so nahe, daß sie gemeinsam ein unpaares Sper- matophor bilden. (Carl scheint dieses nicht beobachtet zu haben.) Von den beiden Männchen, welche ich untersuchen konnte, besaß das eine ein kurzes und gedrungenes, anscheinend noch un- fertiges, das andere ein langes und schmales, oifenbar für die Copula schon fast fertiggestelltes, aber doch noch in den Genitalöffnungen befestigtes und nach hinten zwischen den 1. und 2. Pleopoden gehaltenes Spermatophor. Das in der Endhälfte etwas dickere aber im ganzen wurmförmige Spermatophor erreicht die Länge von etwa 1^/4 mm, so daß es über die Enden der langen 2. Endopodite noch etwas hinausreicht. Zwischen den Vasa efferentia sitzt das unpaare Spermatophor eingekeilt median zwischen den paramedianen Genitalöffiiungen, welche Carl zutreffend schildert als „ganz kurze, genäherte, klappenartige Erhöhungen". Diese sehr kurzen Genitalhöcker sind häutiger Natur und enthalten große Hypodermiszellen. Das Spermatophor ward aus dreierlei Bestandteilen zu- sammengesetzt, welche man auf langer Strecke auch bereits in den Geschlechtswegen verfolgen kann, nämlich außer einer hellen Flüssig- keit eine große Zahl von anscheinend zähen Se er et tropfen und dichte Bündel heller, äußerst dünner Spermatozoen (Fig. 22). Indem diese verschiedenen Gebilde aus den beiden Geschlechts- öffnungen getrieben werden, vereinigen sie sich infolge der sehr nahen Nachbarschaft derselben sofort. Die zwei Spermatozoenbündel kleben zu einem zusammen, und um sie herum bilden die Secret- massen eine einheitliche Hülle. Zahllose Tropfen verschiedener Größe enthält dieses Spermatophor, während sich in den Vasa efferentia zum Teil noch größere Tropfen vorfinden. Die verwandtschaftliche Stellung der Gattung Mesoniscus läßt sich auf Grund der vorhergehenden ausführlicheren Charakteristik, dem schon oben Gesagten entsprechend, nur so bestimmen, daß eine nähere Verwandtschaft mit Ligidium durchaus abzulehnen ist. Das Pleon y on Ligidium zeigt 504 Karh W. Verhoeff, SO zahlreiche und zum Teil beträchtliche Unterschiede, daß diese allein schon einen verwandtschaftlichen Zusammenhang- mit Mesoniscus verbieten. Wir treffen bei LUjidium nicht nur stark entwickelte und völlig- getrennte Penes, sondern dem entsprechend auch paarige Spermatophoren. Während den 1. Pleopoden der Mesoniscus-^ die Endopodite fehlen, sind sie bei Ligidmm besonders stark entwickelt. Ligidiiim besitzt auch nicht die in Zipfel geteilten, sondern sehr breite Atmungs-Endopodite, Von der hornartigen Uropodenpropodit- Verlängerung der Ligidien ist wieder bei Mesoniscus keine Andeutung zn sehen. Wenn auch die Kieferfüße eine weitgehende Überein- stimmung zeigen, dann sind dafür die Antennulen desto unähnlicher. Gerade in den Antennulen schließt sich Mesotiiscus zweifellos an die Trichonisciden an, ebenso in der Gestalt der Uropoden, im allgemeinen Körperbau oder Habitus, in der Gestalt der Beine und Gliederung der Antennen, Gezipfelte Atmungsendopodite der 3. — 5. Pleopoden treffen wir ebenfalls bei den Trichonisciden. Endlich ist auch in den männlichen Copulationsorganen dieser Familie insofern eine weit nähere Beziehung zu Mesoniscus gegeben, als, dem unpaaren Spermatophor entsprechend, auch ein un paar er freier Penis vorkommt. Da nun die Samenwege getrennt in den- selben eintreten, so erhalten wir genau den Sachverhalt von Meso- niscus, wenn wir uns den Penis der Trichonisciden bis zum Grund verkümmert denken. Mesoniscus calcivagus n. sp, Körper schneeweiß, ohne Ocellen. $ 6^2 — 7 mm, ^ 6 mm lang. ^ etw^as schlanker als das $. Die Federbürsten des 6. und 7. Beinpaares sind in beiden Ge- schlechtern in gleicher Weise ausgebildet. Der Endabschnitt der Endopodite der 2, männlichen Pleopoden (Fig. 6) verschmälert sich sehr langsam und gleichmäßig endwärts, und sein längliches Endstück [cl, e) ist noch dünner und unter stumpfem Winkel ab- gesetzt. Vorkommen. Bei Kirchberg a. Pielach in Niederösterreich entdeckte ich 1 $ und 1 ^ dieser Art in etwa 400 m Höhe in einem ostwärts gelegenen Laubwalde am Hange eines teilweise von Kalkklippen durchsetzten Berges am 23. /9. 1913. Die Tierchen be- fanden sich unter einer großen Kalksteinplatte an einem Corylus- Busch und zwar an einer Stelle, welche ziemlich viel Sonne erhält. Unter einem Nachbai-stein hausten Fkdijarthrus hoffmannseggii Gattung Mesoniscus. 5Q5 unter Ameisen, anscheinend Lasiiis niger. Dieser Berghang muß im Sommer zeitweise recht trocken werden. Am Kreuzkogel bei Mariazeil erbeutete ich in 860 m Höhe 2 $? und 1 Junges von 3V2 nim Länge in gemischtem Walde ebenfalls unter größeren Kalksteinen in Gesellschaft des Lasins flavus am 21./9. 1913. Die Tiere beider Fundplätze stimmen miteinander überein. 3l€soni,sciis siibterranetis n, sp. (^ 5^/3 mm lang, ist äußerlich von cahivagus nicht zu unter- scheiden. Leider hat das einzige Stück die vorderen Beinpaare ver- loren und auch das 7. Bein auf einer Seite. Daher bin ich nicht sicher, ob der auffallende Unterschied hinsichtlich der Bürste am Propodit des 7. Beines ein durchgreifender ist, was erst weitere Funde bezeugen müssen. Während sich nämlich am 6. Beinpaar eine Federbürste ganz wie bei cahivagus vorfindet, ist das am Propodit des 7. Beines nicht der Fall. Statt der lockeren Feder- borsten findet sich vielmehr ein aus verklebten Borsten be- stehender Kamm, welcher am Ende in ein kleines Spitzchen ausgezogen ist. Dieser Kamm ist übrigens auch niedriger als die Federbürsten. 31. suUerraneiis bildet insofern eine Vermittelung zwischen den beiden anderen Arten, als er in der Zahl der Geißelglieder mit cavicolus übereinstimmt, ebenso hinsichtlich der mandibularen Fieder- stäbchen, in der Zahl der Pleon-Körnchenreihen dagegen mit calci- vagus übereinstimmt und ebenso in den angegebenen Eigentümlich- keiten der Kieferfüße. Trotzdem ist siibterranetis eine besondere Art, was sich am besten aus der Gestalt der Endopodite der 2. männ- lichen Pleopoden ergibt: Die Endabschnitte (Fig. 2 u. 3) sind etwas breiter als bei calcivagus und verschmälern sich zugleich stärker bis über die Mitte hinaus. Die an beiden Enden verjüngten Spitzkn ötchen, deren es 24—25 gibt, treten deutlicher hervor. In Fig. 3 sind bei c2 noch die 3 letzten zu sehen. Ganz abweichend gestaltet ist das durch das Aufhören der Spitzknötchen bezeichnete Endstück des Endabschnittes. Es erscheint sowohl gekrümmt als auch etwas auf- getrieben, außerdem 2mal etwas eingeschnürt, bei dl und d2. Die endwärtige Einschnürung zeigt einige winzige Knötchen; am ab- gerundeten Ende aber finden sich noch 4 Spitzknötchen {e). Vorkommen. Das einzige männliche Stück des siiUerraneus entdeckte ich am 24./4. 1913 in etwa 1000 m Höhe im Bereich der 506 Karl W. Verhoeff, berühmten prähistorischen Fundstätte von Salzberg- bei Hall Stadt, unter einem mehr als 1 Kubikfuß messenden Kalksteine, welcher tief in nasses Fagus-Laub gebettet lag, während sich daneben noch ein ausgedehntes Schneelager vorfand. Es hat mich besonders gefreut, an dieser für die Anthropologie so bedeutsamen Stätte auch ein zoologisch so kostbares Objekt auf- gefunden zu haben, wodurch ich zugleich entschädigt wurde für das Mißtrauen des angestellten Waldhüters, welcher sich einbildete, daß ich in jeder Tasche einen Knochen odei" Schädel mitführen könnte. Zoogeographische Bemerkung. Die große zoogeographische Bedeutung des Mesoniscus subterraneus und calcivagns liegt darin, daß mit diesen Formen zum ersten- mal aus den nordöstlichen Kalkalpen Isopoden nach- gewiesen worden sind, welche als endemische Charakter- formen derselben gelten können und das um so mehr, als diese zarten Tierchen nur da zu existieren vermögen, wo sie sich in der warmen Jahreszeit in tiefen Gesteinsspalten verstecken können. Eine solche Möglichkeit bieten ihnen aber in ausgedehnterem Maße nur die mesozoischen Kalkformationen. Sind diese Isopoden aber, woran nicht zu zweifeln ist, absolut kalkhold, dann ist schon dadurch die Möglichkeit ihrer Verbreitung nach Norden und Süden stark eingeschränkt. Die bisherigen Funde innerhalb einer montanen Alpen Zone zwischen 400 und 1000 m Höhe sprechen dafür, daß diese Gattung auch von Laubhölzern abhängig ist. Der Darminhalt des subterraneus deutete auf zerfressenes F a g u s - Fallaub ; er bestand aus einer braungelben Masse, in welcher sich größere Stückchen pflanzlichen Zellgewebes vorfanden, dazwischen auch ver- zweigte Zellfäden, wahrscheinlich Wurzelstückchen und deren Aus- läufer, Sandkörnchen nur sehr wenig und keine Spuren von tierischer Nahrung. , Nachdem meine beiden Arten oberirdisch gefunden wurden, muß damit gerechnet werden, daß auch cavicolus oberirdisch vorkommt. Immerhin muß berücksichtigt werden, daß diese Isopoden in den Südalpen durch Hitze und Dürre mehr als in den Nordalpen be- drängt werden und infolgedessen in ersteren eher Veranlassung haben in Höhlen Zuflucht zu suchen. Jedenfalls ist Mesonisms ein neues Beispiel ^) für meine schon 1899 in No. 584 und 602 des Zoologischen 1) Kürzlich prophezeite ich für den bisher nur aus der Haselhöhle bei Wehr bekannten Diplopoden Xylophagcuina vomrathi Veeh., daß er Gattung Mesoniscus. 507 Anzeigers (über europäische Höhlenfauna) dargelegte Anschauung, daß es, wenigstens unter den Gliedertieren, „überhaupt keine absoluten Höhlentiere giebt". Daß die nördlichen Kalkalpen andere Arten beherbergen als die südlichen, entspricht durchaus der gänzlichen Trennung beider Gebiete. Da Hallstadt vom Vareser See etwa 420 km, von Kirchberg a. P. (M. Zell) etwa 125—130 km entfernt liegt, so bezeugen die bisherigen Funde bereits eine Ausbreitung der Gattung über 550 km weit auseinander liegende Plätze. Nicht nur dieser Umstand, sondern auch die Tatsache, daß die Gegend des Vareser Sees in der Süd-Nord-Richtung so weit von den österreichischen Fundplätzen abliegt, spricht dafür, daß die Gattung wahrscheinlich in den Nordalpen noch weiter nach Westen und in den Südalpen weiter nach Osten reicht. M. suhterraneus nimmt nicht nur morphologisch und geographisch eine Mittelstellung ein, sondern auch biologisch. Wenigstens deutet der Fund an einem kühlen Ort unter tiefliegendem Felsstück auf eine sehr versteckte Lebensweise, welche eine gewisse Mitte hält zwischen dem offneren Auftreten des calcivagus einerseits und dem Höhlenleben des cavicolus andrerseits. F ü 1' die ß e u 1- 1 e i 1 u n g der früheren K 1 i m a p e r i o d e n sind die zahlreichen endemischen Diplopoden, welche ich aus Süd- Deutschland und den Alpen nachgewiesen habe, von grundlegender Bedeutung. Ihnen gesellen sich nunmehr die vorliegenden Isopoden bei als wichtige Schicksalsgenossen. Erklärung der AbbiltUmgeii. Tafel 28. Fig. 1 — 6. Mesoniscus subteraneus n. sp. ^. Fig. 1. Exopodit der 2. Pleopode von außen gesehen. 60 : 1. Fig. 2. Linke 2. Pleopode (und Stück des rechten) von außen (unten) her dargestellt, bei x ist das Exopodit (dessen Ansatzstelle in Fig. 1 ebenfalls mit x bezeichnet) abgenommen, a und bl die hauptsächlichsten Absetzungsstellen des Endopodits {2 en), y dessen Grenze gegen das Pro- podit {2pr). 90: L Bei b2 ist das Läppchen bl stärker vergrößert. 220: L Fig. 3. Endabschnitt vom Endopodit der 2. Pleopode. 220: L auch kein absolutes Höhlentier sei, und nach wenigen Monaten Avnrde durch BiGLEK meine Prophezeiung erfüllt. 508 Karl W. Verhoeff, Gattung Mesoniscus. Fig. 4. Redate 1. Pleopode von unten gesehen, vid mediane Ein- knickung zwischen den Propoditen {!]»'). 60 : 1. Fig. 5. Meropodit des rechten 7. Beines von hinten (innen) ge- sehen. 125 : 1. Fig. 6. Die 3. Pleopode von oben (innen) her dargestellt, doch ist an der linken Pleopode das Endopodit fortgelassen, a 1 — 3 die drei Zipfel des rechten Endopodits, vi 2 Muskeln des Propodits. 56 : l. Fig. 7 — 11. Mesoniscus calcivagus n. sp. Fig. 7. Rechte 2. Pleopode des ^ von unten gesehen. 56 : 1. Fig. 8. Linke 4. Pleopode des § von unten gesehen. 125 : 1. h der Schaft des Exopodits {4 ex), k inneres Kissen des Propodits, neben dem in drei Zipfel a 1 — S zerteilten Endopodit. Fig. 9. Endhälfte eines Endopodits der 2. Pleopoden des ^. 125: 1. Fig. 10. Das 5. Schaftglied und die Geißel einer Antenne des ^. 125 : 1. Fig. 11. Ende des letzten Antennengeißelgliedes des (J mit Faser- büschel. 340 : 1. Fig. 12 und 13. M. snhterraneus n. sp. ^. Fig. 12. Ende des 5. Schaftgliedes und die Geißel einer Antenne des ^. 150 : 1. Fig. 13. Vorzahnstück der rechten Mandibel. 340 : 1. Fig. 14 — 18. M. calcivagus n. sp. $. Fig. 14. Meropodit ()vcp), Oarpopodit (cap) und Propodit (prp) des rechten 7. Beines von außen und vorn gesehen, zb 1 und 2 Zähnchen- bogen. kll — 3 Kerbleisten, fb Federbürste. 125 : 1. Fig. 15. Einige Fiederborsten aus der Federbürste. 220 : 1. Fig. 16. Kerbleisten (kl) aus der vorderen Grundhälfte des Propodits des 7. Beinpaares, daneben eine Rinne (7) und eine Spitzchenreihe (.s7). 220: 1. Fig. 17. Antennula von vorn gesehen. 340 : 1. Fig. 18. Rechte Mandibel. 125:1. Fig. 19—22. M. suhterraneus n. sp. ^. Fig. 19. Endglied einer zurückgebogenen Antennula. 340 : 1. Fig. 20. Teile der linken Mandibel, oben Zahnstück und Vorzahn- stück, unten der Kaufortsatz. 220 : 1. Fig. 21. Linker Kieferfuß von unten gesehen. 125 : 1. Fig. 22. Stück aus einem halbfertigen Spermatophor mit Secret und Spermatozoenbündeln. 220 : 1. G. Pätz'sdie Budidr. Lippert & Co. G. m. b. H.. Naumburg a. d. S. y.ooloi/. Jalulniiluf Bd. 3 7 Abi. f. ' .Sy.v/. Tor. 16. Skrjabin vor. Gustav Fischeria Je I vj.ffjnfe les:j::''" ''^ ''''' ""^^ ^^^^^^ ^^^ hinreichend aus. fuhilch ist. Daß sich diese Ausführlichkeit, die übrigens bei der Bearbeitung außereuropäischer Phoriden allgemein Brauch und auch den Arbeiten von Wandolleck, Teägardh, Endeklein u A ei^en ist, tatsächlich lohnt, hatte ich bei der Bearbeitung des vorliegenden Materials wieder mehrfach zu erfahren Gelegenheit Wäre z B Annandale bei Beschreibung seines Ehynchomicropteron puUciforme nur etwas weniger ins Detail gegangen, so wäre es unmöglich ge- wesen, in dem Exemplar der WASMANN'schen Sammlung eine neue Art zu erkennen; der gleiche Fall wiederholte sich bei einer Acon- tistoptera. Die sorgfältigste Darstellung wurde besonders den Typen der neu autgestellten Gattungen zuteil, gerade bei diesen ist mit Text und Abbildungen nicht gespart worden. Die in den folgenden Beschreibungen angewandte Terminologie IS die gewöhnliche. Mit Brues halte ich daran fest, die Phoriden- tuhler nicht ögliedrig zu nennen, sondern Sgliedrig mit dreiteiliger Borste (Brues, The systematic affinities of the dipterous famüy Phoridae, in: Biol. Bull. Vol. 12 [1907J p. 350). Bei den Beinen unterscheide ich Innen- und Außenseite, Dorsal- und VentraWäche Die „innere" ist immer die Beugeseite von Schenkel und Schienen die entgegengesetzte also ist die Außenseite. Die Dorsalseite eines Phoridenschenkels ist die dem Bauch des Tieres zugekehrte die gegenüberliegende ist die Ventralseite. Die Beschreibung der Beine wurde außer bei Aenigmatopoeus n. g. kürzer gefaßt als bisher viel- fach (auch in meinen Beschreibungen) üblich, weil ich im Laufe dieser Arbeit konstatierte, daß so manche als etwas ganz Besonderes beschriebene Merkmale, z. B. die Haarbürsten auf dem Hintermeta- tarsus, auch unter den europäischen Phoriden weit verbreitet sind Unsere Hypocera vitripennis Meig. hat z. B. solche Haarbürsten soo-ar an den Vorderbeinen und dazu in hohem Grade verkümmerte P u 1 V i 1 1 e n ! 33* 512 H. Schmitz, Erster Teil. A. P h 0 r i n a e. HexacantJiero2^hora n. teroii Annandale 1912. Im Juni 1912 beschrieb N. Annandale in: Spolia Zeylanica, Vol. 8, Part. 30, p. 85—89, eine kleine, im August des vorher- gehenden Jahres von Green (Peradeniya, Ceylon) bei Lohopelta ocelli- fera Bog. in 1 Exemplar gefundene Phoride als RhtjncJiomicropteron puliciforme n. g. n. sp. Unter dem mir vorliegenden Material befindet sich ein einzelnes von P. J. AssMUTH bei Prenolepis longicornis Late. Bombay 1902 entdecktes Tierchen, auf welches Annandale's Beschreibung fast in allen Stücken paßt. Es sind immerhin gewisse Unterschiede vor- Kig H. Schmitz, banden, die zu der Annahme nötigen, daß wir es hier mit einer anderen, wenn auch nahe verwandten Art von Bhynchomicroyteron Annandale zu tun haben. Zur näheren Kenntnis dieser merkwürdigen Gattung sei fol- en des bemerkt. Sie vereinigt in sich, ähnlich wie Bolsiusia Schmitz, die verschiedensten Merkmale von solchen Phoridengattungen, die untereinander nur entfernt verwandt sind. Mit Chonocephalus stimmt sie in der breiten, vorn bis zur Unterseite des Kopfes hinab ge- wölbten und die Antennengruben weit voneinander trennenden Stirn überein, es fehlen ihr aber die für Chonocephalus wesentlichen Dorsal- platten des Abdomens. Von Fsißlomyia Low hat sie den langen, geknieten Eüssel, im übrigen ist sie ihr aber gänzlich unähnlich. Durch den weichhäutigen, eiförmigen Hinterleib und die stabförmigen Flügelrudimente erinnert sie an Xanionotum usw. Ganz eigentüm- lich ist ihr aber die Thoraxbildung, die von der aller bisher be- kannten Phoriden abweicht. Es ist nämlich die Thoraxoberseite durch eine Längsfurche in zwei Hälften geteilt, die jede für sich gewölbt sind ähnlich wie die kurzen Flügeldecken eines Staphyli- niden oder Pselaphiden. Von Annanüale wird diese höchst auf- fallende Beschaffenheit nur nebenher in der Artbeschreibung er- wähnt. Zu homologisieren ist diese Thoraxfurche vielleicht mit der- jenigen, welche bei gewissen Orthorraphen z, B. bei den Tipuliden hinter der V-förmigen Querfurche des Mesothorax auftritt ; wenigstens ist die Ähnlichkeit eine ganz frappante. Da nun bei den Tipuliden diese Sutur nach Berlese dadurch zustande kommt, daß bei ihnen 1. wie bei allen Orthorrhai)hen das Mittelstück fehlt, 2. das Pro- tergit des Mesothorax nach hinten nicht bis an die Mesometatergal- naht reicht und infolgedessen 3. die mesotergitalen Seitenstücke in der Sagittallinie aneinanderstoßen und längs jener Furche ver- schmelzen ^), so würde also, wenn die Homologisierung richtig ist, der größte Teil des dorsalen Thorax von Rhynchomicropieron aus dem gewaltig entwickelten Mesotergit des Mesothorax bestehen. Annandale dagegen bezeichnet ihn als Pronotum, was sicher unzutreffend ist. Denn abgesehen davon, daß die Flügelrudimente auf die meso- thoracale Natur dieses Abschnitts hinweisen, kommt das Pronotum überhaupt bei den Dipteren nur unter der Nematocera zu voll- ständiger Entwicklung, erscheint aber auch in diesem günstigsten Falle nur als ein schmales, dem Mesonotum kragenförmig vor- 1) Vgl. Berlese, in: Gli insetti, Vol. 1, tab. 4 fig. 4. Myrraecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung-. 517 gelagertes Segment. Es wäre ferner sehr sonderbar, wenn bei Rhynchomicropteron vom Mesothorax nur das Scutellum vorhanden sein sollte, wie Annandale dies annimmt, indem er schreibt: A com- paratively large chitinouse plate on the dorsal surface of the abdomen, narrowly separated from the posterior margin of the pronotum, represents the scutellum (1. c, p, 87, 88). Diese Platte scheint bei Bh. puliciforme deutlicher hervorzutreten als bei der hier zu beschreibenden neuen Art, oder jedenfalls deutlicher als an dem mir vorliegenden Exemplar derselben, sie ist aber auch hier vorhanden und an ihrer Behaarung kenntlich (Text- fig. A). Sie folgt aber nicht direkt auf das Mesotergit („Scutum") des Mesothorax (= Pronotum Annandale's), was der Fall sein müßte, wenn sie dem Scntellum homolog sein soll, sondern ist von ihm durch einen in der Mitte schmalen, lateral breiter werdenden Chitin- streifen getrennt (Text- fig. A), der seitlich bis zu dem von A. übersehenen Metathoracalstigma reicht und hier durch eine wenig- stens teilweise deutliche, von diesem Stigma bis in die Nähe der Flügelwurzel laufende Naht begrenzt und von dem später zu besprechenden Mesoster- num abgegrenzt wird. Es liegt nahe, in diesem Sclerit einen Rest des verkümmerten Metathorax zu erblicken, jedenfalls schließt er die Deutung aus, als ob die darauf folgende behaarte Platte an der Basis des Abdomens dem Scutellum homolog wäre. Wie in der Beschaffenheit des Thorax, so stimmen die beiden Rhynchomicropteron -Arten auch sonst noch in vielen Merkmalen überein, die Annandale vorsichtshalber nicht in die Gattungs- Fig. A. Vorderkörper von Rhynchomicropteron caeciitiens n. sp. Vergrößert. .^1 Auge. 5]^{^ H. Schmitz, diagnose ^) aufgenommen hat. Zur Ergänzung- derselben wäre hinzu- zufügen, daß Kopf und Thorax beide stark und allseitig chitinisiert, in ihrer ganzen Breite, also ohne äußere Halspartie aneinander- schließen, daß die Fühlergruben durch das Dazwischentreten der Stirn wie bei Chonocephalus an die Außenecken des Kopfes verlegt sind, daß Fühler und Taster von gewöhnlicher Form, daß an den Beinen die hinteren Tibien mit Endspornen versehen, der Hinter- metatarsus eine größere Zahl von Querkämmen besitzt und alle Endglieder zerschlitzte Pulvillen und ein borstenförmiges Empodium tragen. Zu den von Annandale p. 86 erwähnten Merkmalen, durch welche sich die Gattungen Bhynchomicropteron und Psißlomyia unter- scheiden, kommt noch hinzu, daß bei letzterer der Kopf dorsoventral zusammengedrückt, also viel breiter als hoch ist. Ferner ist die Stirn oder, wenn man will, das üntergesicht zwischen den Fühler- gruben bei ihr weit schmäler, die Augen sind größer (gegen 36 Fa- cetten), der Thorax ist viel weniger reduziert, fast normal, des- gleichen die Beine. Letztere besitzen übrigens bei Psyllomyia die- selbe Pubescenz wie bei Bhynchomicropteron, so daß das dritte der von Annandale aufgestellten Unterscheidungsmerkmale wegfällt. Alles in allem genommen ist mithin die Ähnlichkeit zwischen den beiden Gattungen nicht so bedeutend, sie beschränkt sich fast ganz auf die Ausbildung des Rüssels zu ungewöhnlicher Dünne und Länge. Da diese aber, nach den analogen Verhältnissen bei Dohrniphora Dahl zu schließen, wahrscheinlich nur beim Weibchen auftritt und sehr wohl durch Konvergenz infolge gleicher (parasitischer?) Lebens- weise bedingt sein kann, so darf sie nicht als Zeichen naher Ver- wandtschaft gelten, und daher vermag ich mich der Vermutung Annandale's, daß beide Gattungen eine von den künftigen Sub- familien oder Gruppen innerhalb der Phoriden bilden werden, keines- wegs anzuschließen. 1) Dieselbe lautet : $ Minute Phoridae with degenerate, alraost linear wings, degenerate eyes, no ocelli, an elongate elbowed proboscis, a swollen abdomen, of whicb all tlie segments are transverse and nearly all the integument soft, three large forwardly directed bristles on eacb side of the head and none on any part of the thorax. (^ unknown. Folgt ein Vergleich mit Psyllomyia. Myrmecophile Phorideu der WASUANN'sclien Sammlung. 519 IiJiynchoniici'02)teron caecutiens n, sj). $. (Taf. 29 Fig. 2 u. Textfig. A.) Gesamtlänge 1.35 mm. Davon kommen auf den Kopf + 210 ju, auf den Thorax längs der Mittellinie + 105 f^. Vorderkörper rot- braun, Hinterleib schmutzig weiß. Kopf voluminöser als der Thorax, hoch und breit, am breitesten hinten; Hinterecken + 360 ju voneinander entfernt. Hinterseite dem Thorax anliegend und schwach konkav. Ober- seite mit vom Scheitel bis zum Mundrande im Halbbogen gewölbter Stirn, unbeborstet, nur mit zerstreuten feinen Härchen, die alle zum Scheitel hin gerichtet, d. h. zur Mitte des Kopfhinterrandes orientiert sind (s. Textfig. A). Dieser ist beiderseits schwach ausgebuchtet und an den Hinterecken etwas ausgezogen. Fühlergruben rundlich + 130 f.t breit, scharf umrandet, außer an einer schmalen Stelle am oberen Hinterrande, wo sie sich in einer flachen und seichten Furche nach der Gegend des Auges hin öifnen. Direkt unterhalb dieser Stelle springt der Rand besonders scharf vor und trägt einige nach vorn gerichtete Haare, von denen das hinterste dem Auge zunächst stehende etwas länger und stärker ist. Augen an den Kopfseiten auf der Grenze zwischen Ober- und Unterseite des Kopfes, aus nur 6 in zwei Horizontalreihen zu je drei angeordneten einzeln gewölbten Facetten bestehend, mit schwach pigmentierten interfacettalen Zwischenräumen. Fühler 3gliedrig, 3. Fühlerglied kuglig, von 85 ju Durchmesser. Fühlerborste (4. — 6. Glied) etwa bis zum Kopfhinterrand reichend, kurzhaarig verästelt. Die beiden ersten Glieder der Fühlerborste zusammen ziemlich lang und dünn; das erste Glied scheint doppelt so lang zu sein wie das zweite. Da es mir aber nicht gelang, sie in einer Ebene liegend zu sehen zu bekommen, war es nicht mög- lich, ihre relative Länge zu messen, und deshalb ist die ganze Fühlerborste in Fig. A fortgelassen. Ocellen fehlen. Kopfunterseite zu beiden Seiten der Mitte mit etwa 20 nach vorn gerichteten Haaren besetzt, mit schmaler, länglicher, vom ßüssel bedeckter Mundspalte, hinten längs der Medianlinie gekielt, am aboralen Ende des Kieles mit einem stumpfen Zahn. Wie bei Rh. puliciforme Annandale sind auch hier zwei Paar längere Borsten vorhanden, das eine jederseits am Mundrande unterhalb der Fühler- grube, das andere weit hinten auf der kielartigen Erhabenheit. Rüssel stabförmig, über ^/g mm lang und nur ^'^o bis ^/j^ mm 520 K- Schmitz, breit, iu der Ruhe unter den Leib zurückgeschlag-en, gekniet. Der proximale Abschnitt ist fast doppelt so lang- wie der distale (Ver- hältnis 25 : 14) und reicht bis zu den Mittelhüften. Der zweite Ab- schnitt ist bei dem vorliegenden Exemplare nach vorn umgelegt und sanft nach unten gebogen. An der Spitze weichen die zwei Hälften (wahrscheinlich Labrum und Labium) auseinander und die untere zeigt winzig kleine, mit ein paar schwachen Härchen be- setzte Labellen. Taster zylindrisch, am Grunde verschmälert, auf der distalen Hälfte unterseits mit ca. 6 Borsten, wovon eine an der Spitze. Wahrscheinlich ist auch bei Rh. caecutiens ähnlich wie bei puJiciforme die ganze Kopfoberfläche regelmäßig punktiert. So wird vermutlich die wabenförmige Struktur zu deuten sein, welche das Chitin-Integument im aufgehellten Zustande und bei durchfallendem Lichte zeigt. Der Thorax ist in der Mitte viel kürzer als an den Seiten, vorn nur wenig schmäler als der Kopf (350 ju breit). Die beiden Hälften sind gesondert gewölbt und in ähnlicher Weise wie die Kopfoberseite fein behaart, die Haai'e nach hinten und zwar größten- teils nach den äußeren Hinterecken hin orientiert. Von den beiden Stigmenpaaren ist das prothoracale doppelt so groß wie das versteckt liegende des Metathorax. Das vordere Stigma erwähnt Annandale als „a circular pit". An den Thoraxseiten sind mehrere dunkle Nähte vorhanden, die wegen der starken Verkümmerung schwierig zu deuten sind. Die lang-keilförmige, in Taf. 29 Fig. 2 den großen Vorderhüften parallel gerichtete Partie, die mit den Mittelhüften endigt, dürfte als Mesosternum zu betrachten sein. Halteren vermochte ich nicht aufzufinden, nehme daher an, daß sie fehlen. Die rudimentären Flügel erscheinen als säbelförmige, nur kurz behaarte Anhänge (Textfig. A u. Taf. 29 Fig. 2) an den Hinter- ecken des Mesothorax. Sie bestehen aus einer dunklen Rippe mit einem häutigen Saume an der Dorsalkante. Das Ende ist lanzett- lich zugespitzt. Der Hinterleib ist oben und unten häutig, überall mit reihen- weise angeordneten, äußerst feinen schwarzen Häkchen besetzt. Bei starker Vergrößerung (z. B. bei Zsiss'schen Objektiven von C ab an) gewähren sie ein Bild ähnlich dem einer Autotypie, die man Myrmecophile Phorideu der WASMANN'schen Sainmlnng. 521 mit der Lupe betrachtet. An der Basis des Hinterleibes befinden sich auf der Oberseite zerstreute Haare, die nach Annandale auf einer Platte stehen (a comparatively large chitinous plate on the dorsal surface of the abdomen . . . it is broadly triangulär in form, except that the apex is rounded, and has a smooth surface sparsely covered with minute recumbent hairs). Eine Segmentierung des Hinterleibes ist nicht wahrzunehmen, auch keine dem 5. Tergit an- gehörende Spalte oder Deckelplatte. Ob beides wirklich fehlt, kann wegen Schrumpfung der dorsalen Hautpartien nicht mit Sicherheit entschieden werden. Eine kurze Legeröhre, von welcher kaum die Genitallamellen sichtbar sind, ist im Hinterleib verborgen. Die Beine sind wie der ganze Vorderkörper kräftig chitinisiert. Coxae I 3 — 4mal größer als Coxae 11 und III. Alle Hüften am Ende beborstet. Vorder- und Hinterschenkel etwas verbreitert, Mittel- und Hinterschienen mit 1 Endsporn. An dem rechten Hinterbein fol- gende Längenmaße: Schenkel + 420 ^, Schiene -f 360 //, Meta- tarsus (7 Querkämme) + 210 fx, Tarsglied II 105 //, T. III und V annähernd gleich, etwa 60 — 65 /^. Klauen gewöhnlich. Die farb- losen, rudimentären Pulvillen gefiedert, das Empodium haarförmig. Die beiden lihynchomicropteron- Arten unterscheiden sich nach Vorstehendem durch folgendes: Rh. puliciforme Annän- DALE Rh. caecntiens n. sp. Länge Aiagen „about 1 mm" „about 12 facettes" 1,35 mm 6 Facetten Taster mit 4 Borsten mit 6 Borsten Kopfunterseite gewölbt in vo der Mitte gekielt mit •springendem Zahn am Ende Halteren Lebensweise zylindrisch bei Lobopelta ocellifera bei fehlen Prenolepis longicornis Lebensweise. Wahrscheinlich parasitisch (Stechrüssel zum Anbohren der Ameisenlarven?) bei Prenolepis longicornis Latr. Gegend von Bombay (s. am x4nfang). 522 H. Schmitz, Psylloniyia Loew 1857. Fsylloniyia testacea Loew. $. (Taf. 29 Fig. 3.) Von dieser merkwürdigen Phoride sclieinen bisher nur 2 Exem- plare g-efunden worden zu sein, das 1. von Wahlbeeg vor 1857, das 2. von Brauns, 1898. Das 1. Exemplar untersuchte Loew und beschrieb es in : Wien, entomol. Monatsschr., Vol. 1 (1857), p. 54 — 56, tab. 1, fig. 22—25 unter dem Titel: Psyllomyia, eine neue Gattung der Phoriden. Ps. testacea n. sp. $. Über das weitere Schicksal dieses Specimens fehlen in der Literatur alle Nachrichten; es muß schon zu LoEw's Zeiten in einem schlechten Erhaltungszustande ge- wesen sein, denn dieser bemerkt einleitend: „Durch ihre höchst auf- fallenden Abweichungen von allen bisher beschriebenen Arten merk- würdig ist eine kleine von Wahlberg in der Caffrerei gesammelte, leider aber nur in einem einzigen, wie es scheint, seiner Zerstörung schnell entgegengehenden Exem- plare mitgebrachte Art. . . . Das 2. Exemplar befindet sich in der Sammlung P. Wasmann's, der auch bereits eine kurze Notiz veröifentlicht hat p. 268 (54) der Abhandlung: Neue Dorylinengäste aus dem neotropischen und dem aethiopischen Faunengebiet, in: Zool. Jahrb., Vol. 14, Syst., 1900, p. 215—289, tab. 13—14. Sie lautet: Hier dürfte es . . . noch von Interesse sein, zu erwähnen, daß ein zur Dipterenfamilie der Phoriden gehöriges Tier aus Südafrika, welches vor 43 Jahren (1857) von H. Loew ... als Psijlloniyia testacea beschrieben wurde, zu den Gästen von Dorylus helvolus gehört. Dr. H. Brauns fand es 1898 bei Port Elizabeth, Capkolonie, bei jener unterirdisch lebenden Ameise unter Steinen , zugleich mit anderen Gästen derselben, und sandte es mir zu. Diese merkwürdige Phoride ist durch ihren großen, fast dreieckigen Kopf, die ver- dickten Hinterschenkel, die lange Beborstung des Körpers und die rudimentären, kurzen, gelbgrauen Flügeldecken gleichenden Flügel- stummel ausgezeichnet. Der Hinterleib ist dunkler braun, der übrige Körper hell gelbbraun. Die Gesamtlänge beträgt nur 1 mm. Diesen Bemerkungen möchte ich nach eingehender Untersuchung und Vergleichung des (trocken konservierten) Exemplars mit der LoEw'schen Beschreibung noch folgendes hinzufügen. Das Exemplar stimmt mit der Original beschr ei bung besser überein als mit den von Loew, 1. c, beigefügten Abbildungen. Myrmecophile Phoriden der Wasmann 'sehen Sammlung. 523 a) Die Beschreibung der Gattung stimmt bis auf die Be- scliaifeuheit der Flügelrippen genau. Von diesen sagt Loew: „Flügel ...mit der Andeutung von drei selir dicken, rippen förmigen Längsadern, auf denen schwarze Borstchen stehen. . . ." Bei dem vorliegenden Exemplare sind diese Längsadern nur durch drei Haarstreifen angedeutet, ohne irgendwie plastisch hervorzutreten, also weder dick noch rippenförmig. Die Härchen sind unscheinbar, mehr rotbraun als schwarz. Bei der xlrtbeschreibung zeigen sich folgende Abweichungen: „ganz oben auf der Stirn in der Nähe des ziemlich scharfen Kopfrandes" befinden sich nicht 4, sondern 6 nach rückwärts gerichtete schwarze Borsten (Taf. 29 Fig. 8), die äußersten ziemlich in der Mitte des oberen Randes der Augen haben an dem LoEw'schen Exemplare gefehlt; vielleicht waren sie nur abgebrochen. Der Thorax ist nicht ,.mit zerstreuten schwarzen Borsten besetzt", sondern trägt, abgesehen von den 2 sehr langen auch von Loew erwähnten Borsten, über den Vorderhüften eine Querreihe von 6 langen Borsten in einem nach hinten konvexen Bogen, der zwischen Vorder- und Hinterrand des Thorax annähernd die Mitte hält. „Auf den Flügeln", heißt es ferner bei Loew, „zeichnen sich be- sonders 2 schwarze Borsten durch ihre Länge aus, von denen die eine mehr am Innenrande, die andere in der Nähe der Flügelspitze steht." V^ie die Abbildung des WASMANN'schen Exemplars (Fig. 3) zeigt, trägt dieses auf den Flügelstummeln je 4 Borsten, eine kleinere an der Basis und 3 unter sich mehr oder weniger gleichlange auf der Spitzenhälfte, und zwar eine in der Nähe der Spitze, 2 in der Nähe des Hinterrandes. b) Die Abbildungen von Loew, besonders fig. 22, zeigen außer- dem noch folgende Unterschiede: der Kopf ist bei Loew schmaler und kürzer als der Thorax, letzterer ist vorn gerundet, hinten fast gerade, die Flügel sind hinten stark verschmälert, fast spitz, das Abdomen ist 8- oder 9gliedrig, die Beine sind im Verhältnis zum Körper außerordentlich groß und lang, die Hinterbeine z. B. sind so weit nach hinten eingezeichnet, daß man mit Brues ^) auf stark verlängerte Hintercoxen schließen muß. Im Gegensatz hierzu ist am vorliegenden Exemplar der Kopf nur wenig kürzer und gerade so breit wie der Thorax, letzterer ist umgekehrt vorn fast gerad- linig, hinten bogig begrenzt, die Flügelspitze breit gerundet, der 1) Ch. Th. Brues, Two new myrmecophilous genera etc., in: Amer. Natural., Vol. 36 [1901], p. 344. ^24 ^- Schmitz, Hinterleib ßgliedrig mit hervorragenden Genitallamellen von an- sehnlicher Größe und Beborstung. Die Beine, besonders die Hüften, zeichnen sich nicht durch auffallende Länge aus. In Anbetracht all dieser Unterschiede kann man offenbar schwanken, ob wir es hier mit einer von Fsijllo7mjia testacea Loew verschiedenen, neuen Art zu tun haben oder nicht. Weil nun Loew «elbst den defekten Zustand seines Exemplars andeutet und seine Zeichnung ohne Zweifel ungenau ist, da sie in gewissen Einzel- heiten, z. B. Flügelbeborstung mit seinem eigenen Text in Wider- spruch steht, so scheint es mir nicht unbedingt geboten, eine neue Art aufzustellen. Das wird erst an der Zeit sein, wenn Stücke aufgefunden werden, die der Artbeschreibung Loew's in allen Einzel- heiten entsprechen. Gibt es solche, dann möchte für das Exemplar der Coli. Wasmann der Name Psyllonnjia braunsi vorgeschlagen werden. Zur weiteren Charakteristik des vorliegenden Tieres ist noch hinzuzufügen: Kopf etwas dorsoventral abgeplattet. Augen mit ca. 50 Facetten, Taster mit 10—11 kräftigen Borsten, Thoraxseiten mit einem durch sehr deutliche Naht abgegrenzten schmalen Pro- thorax, auf welchem die längste aller Körperborsten steht, unmittel- bar hinter dieser Naht das Prothoracalstigma, Mittel- und Hinter- tibien mit kräftigen Endborsten, 2 großen (Spornen) und 1 — 2 kleineren. JEcitopJiora n. g. $. Im ganzen der Ecitomyia ^) Beues nahestehend, von ihr aber durch die Stirnbeborstung, den Besitz von Ocellen und die Hinter- leibsbildung verschieden. Abdomen deutlich segmentiert, ßgliedrig. Ecitopliova coiues n. sp. $. (Taf. 29 Fig. 4 u. 5.) Länge des ganzen Tieres 1,25 mm, des Kopfes 0,23 mm, des Thorax 0,15 mm, des Abdomens ca. 0,9 mm. Farbe bleichgelb, die Borsten dunkel, die abdominalen Tergit- platten rotbraun. 1) Auch von dieser Gattung befinden sich mehrere Exemplare in Wasmank's Sammlung. Ich behandle sie hier jedoch weiter nicht, weil es von Brues an Wasmann mitgeteilte Stücke sind, und weil Herr Brues •über die Art {Ecitomyia wheeleri Brues) alles Nötige schon gesagt hat. Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung. 525 Kopf 0,31 mm hoch, 0,37 mm breit, die Stirn von oben gesehen nur 0,17 mm lang (vom Scheitel bis zu den vorderen Borsten). Hinterrand geschärft, Hinterfläche eben, ohne äußerlich hervor- tretende Halspartie. Stirn sehr breit, von allen Seiten her gegen •den Scheitel sanft ansteigend, mit 14 ansehnlichen gerieften und behaarten Borsten, nämlich 2 Paar nach vorn umgelegten in der vorgezogenen Mitte des Vorderrandes, einem Scheitelborstenpaar zwischen den hinteren Ocellen, und jederseits 4 Borsten, welche den Augen näher stehen als der Stirnmitte (s. Taf. 29 Fig. 4 u. 5). IS^ur mit einer gewissen Schwierigkeit lassen sich bei den Stirn- borsten die üblichen ,. Querreihen" herausfinden, und es würden ihrer etwa 4 anzunehmen sein: 1 Ocellarborstenreihe (nur 2), davor 1 Querreihe von 4, von denen die äußerste jederseits der Hinter- ecke des Kopfes und dem oberen Hinterrand des Kopfes genähert ist, davor 1 Keihe von 2, gebildet aus jederseits 1 etwas schwächeren Borste, die doppelt so weit vom Oberrande des Auges entfernt ist wie die Borsten der Kopfhinterecken, endlich 1 Reihe von 2, die zu je 1 der Mitte des Oberrandes der Fühlergrube genähert eingepflanzt sind. Außerdem die 4 Vorderstirnborsten in Trapezstellung. Zwischen den Borsten ist die Stirn überdies fein behaart. Auf den schmalen Seitenflächen des Kopfes stehen die etwas unregelmäßig ovalen, pubescenten, gut pigmentierten Facettenaugen. Anzahl der einzeln gewölbten Ommatidien 48 — 50. Der vorderen, Tinteren Augenecke genähert eine große, abstehende Wangenborste. Fühlergruben sehr breit, in der Mitte nur durch einen schmalen Kiel des Uiitergesichtes getrennt. Fühler Sgliedrig mit Steiliger langer verästelter Borste. 3. Fühlerglied annähernd kuglig, ungefähr vom Durchmesser des Auges (ca. 100 (i). Mundöff'nung mäßig groß, beborstet, Rüssel kürzer als der Kopf, von normaler Bildung. Taster dorsoventral abgeplattet, unten be- haart, am Außen- und Innenrande stark beborstet (7 größere und einige kleinere Borsten). Thorax quer, Verhältnis von Länge und Breite wie 2:3, hinten etwas verschmälert, spärlich behaart. Prothorax durch eine Naht an den Schulterecken deutlich abgegrenzt, behaart. Thorax- oberseite mit 6 Borsten, 2 Paar Randborsten und 2 Dorsozentral- borsten. Von den Randborsten steht die vordere über und etwas vor dem Pro thoracal Stigma, die hintere ungefähr in der Mitte des -Seitenrandes. In der Mitte des Thoraxhinterrandes gewahrt man Zool. Jalirb. XXXVII. Abt. f. Svst. 34 526 H. Schmitz, 2 kleinere Borsten, welche ohne Zweifel als Schildchenborsten auf- zufassen sind. Flügelrudimente stabförmig', von der Länge des Thorax^ mit kürzeren Haaren und 3 längeren Borsten. Hinterleib eiförmig, größtenteils weichhäutig, deutlich seg- mentiert, mit einer großen trapezförmigen Chitinplatte auf dem 2. Ringe (ganz ähnlich wie bei Ecüomijia). Außerdem bemerkt man noch winzige Sclerite auf dem 4. und 5. Tergit; beim ersteren ein halbmondförmiges, beim letzteren ein rundliches. Auf der Mitte des 5. Tergits außerdem eine sehr kleine, runde „Drüsenöffnung". Weib- liche Genitallamellen länglich, behaart. Beine kräftig, mit platten, verbreiterten Vorder- und Hinter- schenkeln, kurzen Endspornen (je einer an den Mittel- und Hinter- tibien) und verbreitertem Hintermetatarsus. Dieser auf der Innen- seite mit 5 Querreihen von Börstchen. Die Längenverhältnisse am hinteren Tarsus sind wie 29 : 21 : 16 : 12 : 12. Klauen gewöhnlich,. Pulvillen weniger stark verkümmert als bei manchen verwandten Gattungen, Empodium eine gebogene Borste. Anmerkung. Durch den langjährigen Aufenthalt in der Kon- servierungsflüssigkeit dürfte die Färbung, besonders des Abdomens,, m. 0. w. verbleicht sein. Die trapezförmige Chitinplatte des 2. Tergits ist z. B. nur an den Rändern dunkler. Vielleicht besitzt auch das 3. Tergit eine stärker chitinisierte Platte, die sich nur an dem vor- liegenden Material nicht erkennen läßt. An den Hinterrändern der ersten 5 Tergite stehen Haarreihen. Lebensweise. Myrmecophil bei Eciton praedator Sm. Es lagen 3 Exemplare vor, von P. Heyer Säo Leopoldo, Rio Grande do Sul, Südbrasilien gesammelt. Ein ebendaselbst bei Eciton coecmn Latr. gefundenes Exemplar einer winzig kleinen, flügellosen Phoride ging leider bei der Be- arbeitung des Materials verloren. Da Eciton coecum die Wirtsameise von Ecitomyia wheeleri Brues ist, so dürfte es eher diese Art ge- wesen sein. Acontistoj^tera Brues 1902. Diese Gattung ist vertreten durch ein einzelnes Exemplar ?,. das sich durch Größe und Beborstung von A. melanderi Brues und A. mexicana Malloch unterscheidet und eine neue Art darstellt. Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammhmg. 527 Das Tierchen ist aufgeklebt und in mancher Beziehung defekt, dennoch werde ich versuchen, es bestmöglich zu beschreiben. Acontlstoxjtera hrasiliensis n, sjy. ?. (Taf. 29 Fig. 6.) Länger als 1,6 mm, also erheblich größer als A. melanderi Brues. Farbe des Vorderkörpers braungelb, des Hinterleibes gelbweiß. Kopfform wie bei der Type, die Beborstung jedoch anders als bei melanderi und sehr ähnlich der von mexicana. Das Borstenpaar auf der Mitte der Stirn fehlt; am Hinterrande stehen 4 Borsten, davon 2 am Scheitel und je eine in den Hinterecken. Die Um- gebung des Auges weist 3 Borsten auf, nämlich eine ganz nahe der oberen Vorderecke, zugleich am Eande der Fühlergrube ; eine zweite steht hinter dem Auge mehr auf der Unterseite; die dritte ist weiter vom Auge entfernt, medianwärts von dessen Oberrande auf der vorderen lateralen Stirnpartie eingepflanzt. Der Vorderrand der Stirn ist ganz ähnlich wie bei mexicana Malloch beborstet. Die Stirnrandborsten bilden zwei Eeihen. Die hintere enthält 6 starke Borsten. Diese stehen nicht genau auf demselben Niveau, sondern die beiden äußeren befinden sich auf dem eigentlichen Rande der Stirn, die beiden inneren stehen ein wenig mehr nach vorn und tiefer, auf der Grenze von Untergesicht und Epistom, die zwei anderen stehen dazwischen in mittlerer Höhe. Die vordere Reihe wird aus jederseits 5 schwächeren Borsten gebildet, welche in ähnlicher Weise auf ungleichem Niveau stehen, von Fühlergrube zu Fühlergrube reichen und in der Mitte durch eine Lücke unterbrochen sind. Der seitliche und untere Rand der Fühlergruben trägt wie bei A. melanderi 4 Borsten. Augen stark gewölbt, pubescent, mit 70—80 Facetten. Hinter und unter den Augen sind die "Wangen mit langen dünnen Haaren besetzt. Fühlerborste lang und spärlich befiedert. Mundteile sehr volu- minös. Zwischen den Labellen ragt der Hj^popharynx als horniger Stachel vor. Thorax schmal, einigermaßen herzförmig, Pleurenkante von oben sichtbar. Je 3 Borsten an den Vorderecken, davon eine am Vorder- und eine am Seitenrande, die dritte in der Ecke selbst.^) Auf der 1) Die Borste am Thoraxvorderrand fehlt den beiden bisher be- kannten Acontistoptera- Arten. 34* 528 H. Schmitz, hinteren Thoraxliälfte 2 Dorsozentralborsten, die man fast Seiten- borsten nennen könnte; Schildchen mit 2 langen Borsten. Flügelrudimente mit ca. 13 langen Borsten (über 0,6 mm!), die ersten schon vor der Mitte entspringend, die letzten 10 paarweise 2 Reihen bildend. Lebensweise. Das einzige Exemplar wurde bei Eciton praedator in Joinville, S. Catarina, Brasilien von Herrn Schmalz 1901 gefangen. Tj^pe Coli. Wasmann. Flastojyhord Brues 1905. Die hier zu beschreibenden neuen Arten haben vier Reihen von Stiiiiborsten wie Fseudadeon crawfordn Coquillett.^) Auf Brues' Auktorität hin nehme ich vorläufig an, daß die Gattung Fseudacteon Coquillett 1907 wirklich mit PJastophora Brues iden- tisch sei, obwohl für Plastophora Ijcirne Brues nur drei Reihen Stirn- borsten angegeben sind. Wenn daher Brues, in: Entomol. News, Vol. 18, p. 430 nach Vergleichung der Paratj^pen von craivfordii er- klärt, sie unterschieden sich von seiner Plastophora nur durch schlankere Beine, weniger vorragende Mundteile und größere birn- förmige Fühler (also nicht durch die Stirnbeborstung!), so muß man dies wohl als eine indirekte Berichtigung seiner Originalbe- schreibung von Plastoplwra beirne auffassen. Höchst auffallend ist, daß Malloch in der später von Brues als neue Phistoplwra-kvt be- schriebenen PI. juli Brues eine Aphiocliaeta erkannt hat (Malloch, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43, p. 459). JPlastophora wasnianni n. sp. $. (Textfig. B u. C.) Am nächsten verwandt ist diese Art mit PJ. spainJata Malloch. mit der sie die ganz eigenartige Bildung des Ovipositors gemein 1) Auch Phora formicarum Verrall, die nach Brues und Malloch eine Plastophora, nach WoOD eine P.seudadeon ist, hat 4 Stirnborsten- reihen. Wood hat zwar in seiner vorzüglichen Monographie, On the British species of Phora, Part II, in: Entomol. monthl. Mag. (2), Vol. 19 [1908], p. 168 versucht, bei dieser Art 3 Reihen von Borsten zu kon- struieren, aber nur weil er es eben mui3te, um sie in der 2. Gruppe der Gattung Phora (also Aphiochaeta Brues) behandeln zu können. Myrmecopliile Phoiiden der WASiiANN'schen Sammlung. 529 hat. Sie ist aber größer (über 1,5 mm). Leider ist Malloch's Be- schreibung sonst sehr summarisch, es läßt sich daher niclit im einzelnen angeben, in welchen Punkten die beiden Arten sonst differieren. Färbung der Alkoholexemplare im allgemeinen ein mattes Rost- braun, besonders an Kopf und Thoraxoberseite; Hinterleib etwas heller, mit weißen Tergitsäumen. Schwinger weißlich, Beine blaß, Augen und die Mehrzahl der Borsten schwarz. Stirn mit geschärftem Scheitelrande, einer sehr deutlichen Längs- furche, schwach erhabenem Ocellenhöcker und vier Querreihen von Borsten, die so wie bei PI. crawfordii angeordnet sind. Hinter den äußeren Vertikalborsten steht jederseits noch eine kleine median- wärts geneigte Borste (s. Textflg. B). Fühlerglied 3 pubescent, groß, ähnlich wie bei Melaloncha Beües lang konisch und dabei nach hinten gekrümmt. Fühlerglied 2 klein, vom 3. umschlossen und etwas seitlich inserierend. Thorax vorn stark gewölbt, behaart, mit 2 Präscutellarborsten und oral- und auswärts davon jederseits einer besonders auffallenden Fig. B. Stirn von Plastophora ivasmanni n. sp. Vergr. Fig. C. Ovipositor von Plastophora ivasmanni n. sp. Vergr. Seitenrandborste sowie mehreren Borsten vor der Flügelwurzel. Von den 4 Borsten des Schildchens sind die 2 hinteren fast doppelt so lang wie die vorderen. Hinterleib 6gliedrig, 1. Tergit kurz, 2. länger als die übrigen, 3. und 4. unter sich gleich lang, 5. hinten etwas bogig ausgerandet, etwas verschmälert, 6. noch mehr verschmälert, in der Mitte des Hinterrandes mit einem kleinen Einschnitt, neben diesem mit drei Haaren jederseits, von welchen das äußerste am längsten. Auf die chitinöse Partie des 6. Tergits folgt ein breiter häutiger Saum, der die Basis der Legeröhre umhüllt. 530 H. Schmitz, Legerölire deutlich Sg-liedrig-, jedes Glied mit verschieden ge- formten, getrennten dorsalen und ventralen Scleriten. Die Ventral- platte ihres basalen (also 1.) Segments \) trägt 2 weit voneinander getrennte Gruppen von je 3 langen, an der Spitze hakig gebogenen Haaren. Das 2. Segment besteht aus einer ventralen und 2 dorso- lateralen Chitinplatten, deren obere Ränder am Grunde genähert sind und nach hinten weit divergieren. In diese dreieckige ÖflFnung schiebt sich die Dorsalplatte des Endgliedes der Legeröhre, deren höchst eigentümliche Form aus Textfig. C erhellt. Sie ist flach, oberseits behaart (Behaarung nicht angegeben!) und besitzt 2 seit- liche, distal tief dunkel gefärbte Loben. Das Sternit dieses Seg- ments ist durch eine unpaare Chitinschuppe angedeutet. Zwischen Sternit und Tergit ragt eine weichhäutige Röhre und aus dieser ein Chitinstachel weit hervor. PI. spatulata Malloch hat am End- glied des Ovipositors ähnliche Seitenfortsätze, die aber nach Malloch's Abbildung (in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43, tab. 39 flg. 7) nur durch einen schmalen Zwischenraum voneinander getrennt sind. Flügel mit kurzer Costaiis wie spatulata. Mediastinalader ganz deutlich, verkürzt und frei in der Flügelfläche endigend, ähn- lich wie bei der folgenden Art 2), bei der die Flügel jedoch relativ etw^as schmäler sind. Beine ziemlich schlank, Hinterschenkel an der Innenseite auf der 2. Hälfte mit einigen längeren Haaren. Folgende Maße in Milli- metern wurden festgestellt: Fl. wasmanni 9 Vorderbein Mittelbein Hinterbein Femur 0,45 0.49 0,59 Tibia 0,35 0,38 0,42 Sporn der Tibia — 0,19 — Tarsus I 0,08 0,21 0,2 Tarsus II 0,06 0,09 O^U Tarsus III 0,04 0,08 0,09 Tarsus IV 0,04 0,07 0,07 Tarsus V inkl. Prätarsus 0,08 0,08 0,08 Der Sporn der Mittelbeine ist bei dieser Art sehr lang, nur wenig kürzer als der Metatarsus derselben. 1) Oder das Sternit des 6. Abdominalsegments? 2) Dadurch weichen die hier angeführten neuen PlastopJ/ora- Arten von der BEUES'schen Gattungsdiagnose ab, in der es heißt: . . . no mediastinal vein, although the third vein and humeral cross vein are well marked at this point. Myrmecophile Phoriden der WASJiANN'schen Sammlung. 531 Lebensweise. Myrmecophil bei Solenopsis geminata in Süd-Brasilien. Joinville in S. Catarina. Schmalz legit. 7./9. 1901. 2 Ex. Type in Coli. Wasmann. Anmerkung. Von demselben Fundort lagen noch 2 andere Flastophora-kritw. in je einem Exemplare vor; der schlechte Zustand derselben macht eine Bestimmung bzw. Beschreibung jedoch un- möglich. Plastophora solenojysidifi n, sp, $. (Textfig. D u. E.) Durch den Bau der Legeröhre und wahrscheinlich durch die Stirnbeborstung von den übrigen Flastophora-Xriexv verschieden. Von den gewöhnlichen Stirnborsten scheinen die beiden mittleren der zweitvordersten Reihe zu fehlen ; sie können an den beiden vor- liegenden Exemplaren wohl kaum zufällig abgebrochen sein, da man sonst wenigstens die Insertionspunkte erkennen müßte. Ovipositor (Textfig. D) viel kürzer als bei PI. cratvfordii, wenig länger als das 6. Abdominalsegment. An der Basis unten 2 Gruppen von je 2 Fig. E. Flügel von Plastophora solenopsidis n. sp. 9. Mikrophot. Vergr. Fig. D. Hinterleibsende nnd Ovipositor Yon Plastophora solenopsidis n. sp. 9- Vergr. langen abstehenden ziemlich starken Haaren. Im übrigen ist der Ovipositor aus mehreren Chitinteilen zusammengesetzt; äußerlich hervortretend sind eine lange, nach hinten stark verschmälerte, be- haarte obere Deckplatte und 2 seitliche, schmale, nach oben um- gebogene Plättchen. Am Ende tritt eine unpaare dünne Chitin- lamelle zungenförraig vor, und aus dem Innern ragen 2 farblose faden- oder wurmförmige x4nhänge heraus. 532 H. Schmitz, Färbung ähnlich wie bei der vorhergelienden Art, ebenso die Bildung und Beborstung des Thorax und der Beine. Flügel s. Text- lig. E und die Beschreibung bei PI. ivasmanni. R2+3 an der Ur- sprungsstelle von RiJ-5 schwach aber unverkennbar geknickt. Anal- ader merklich schwächer als die anderen blassen Adern. Verliältnis der Flügelbreite zur Länge wie 2 : 5. Costaläuge = Flügelbreite. Länge des ganzen Tieres + 1,6 mm, der Flügel 1,37 mm. Lebensweise. Myrmecophil bei Solnwpsis geminata in Süd- Brasilien. Porto Alegre in Rio Grande do Sul, P. Schupp legit 5./6. 1892. 2 ??. Plastophora fornilcariini Vereall. Wie oben bereits bemerkt, ist die VERRALL'sche, bis jetzt nur aus England bekannte, Phora formicarum eine Plastophora. falls man Pseiidacteon Coquillett nicht als berechtigte Gattung neben Plasto- phora anerkennt. In Wasmann's Sammlung ist sie nicht vertreten, doch lernte ich sie durch freundliche Mitteilung zweier Exemplare von Herrn H. St. Donisthoepe kennen. Die verwickelte Namens- geschichte dieser mj^rmecophilen Diptere ist folgende: Verrall, in: Journ. Linn. Soc. London, ZooL, Vol. 13 [1877J, p. 258, als Phora formicarum n. sp. LüBBOCK, in: Ameisen und Wespen, Leipzig 1883, p. 55 u. 371, als Phora fonnicarum Verrall. Wasmann, in: Krit. Verzeichnis der myrm. u. termitoph. Arthropoden, Berlin 1894, p. 174, als PJiora formicarum Verr. Becker, in: Die Phoriden, Wien 1901, p. 68, als letzte Art der IL Gruppe der Gattung Phora Latr. {= Äphiochaeta Brues). Brues, in: Trans. Araer. entoraol. Soc, Vol. 29 [1903], p. 375, als einigermaßen verwandt mit Melaloncha Brues. — , in: Ann. Mus. nation. Hung., Vol. 3 [1905], p. 552, als zweifelhaft zur Gattung PlaslopJiora Brues gehörig. — , in: Phoridae. Genera Insectorum, Brüssel 1906, p. 11, als ? Phisto- phora. — , in: Entomol. News, Vol. 18 [1907], p. 430 als Phistoj)Jiora, und zwar prope Plastophora (Pseudacteon) crairfordii. Wood, in: Entomol. monthl. Mag. (2), Vol. 19 [1908], p. 168, als viel- leicht zu Pseudacteon Coquillet gehörig. Donisthorpe, in: Zoologist, Dec. 1909, p. 466, als Phora formicarum Verrall. Malloch, in: Proceed. U. S. nation. Mus., Vol. 43 [1912], p. 551, als Plastophora form icarii i)i . ScHJSlITZ, in: Naturhist. Genootschap Limburg Jaarboek 1913, p. 6 — -7, als Pseudacleo7i formicarum. Myrmecophile Phorideu der WASMANN'scben Sammlung. 533 ApJiioeJiaeta Brues 1903. Ein in einem künstlichen Neste von Polyergus rufcscem mit Formica rufibarbis als Sklaven 1906 gezüchtetes Exemplar bestimmte Herr Th. Becker als Äphiochaeta pulicaria Fallen, obwohl das Tier- chen einen etwas braunrötlichen Ton hatte, besonders im Alkohol. Doch stimmten Becker's Typen von pulicaria sonst mit dem frag- lichen Exemplar überein. Wahrscheinlich kommen hellere Stücke von pulicaria auch sonst öfter vor. Brues sagt in „A monograph of North Amer. Phoridae" p. 371 von den amerikanischen Exemplaren: „Very offen the body is brownish and the wings clear hyaline, but all seem undoubtedly to belong to this species." Wood spricht sogar von einer gelben Form von pulicaria (in: Entomol. monthl. Mag. [2], Vol. 20, p. 244: „The rare yellow form looks at hrst sight not unlike lutea ') or still more scutellaris . . . It appears to be widely distributed; I take it here, but not very commonly and I liave also Seen it from the North of Scotland." Die Lebensweise von Äphiochaeta pulicaria ist wohl keine gesetz- mäßig myrmecophile, obwohl sie mehrmals in Ameisennestern ge- funden und aus solchen gezüchtet wurde (s. darüber im IL Teile). Aber diesen Angaben stehen andere von ganz verschiedenem Inhalt gegenüber. Schiner gibt an (Diptera austr., Vol. 2, p. 341), die Larven seien von Schultz im Kuhdünger gefunden worden; von RiTSEMA wurde die Art gezüchtet aus einem Neste von Vespa ger- manica (v. D, WuLP en DE Meyere, Nieuwe Naamlijst v. Ned. Dipt., p. 141); Brues erwähnt Pilze (Agaricus) als Fundort, ebenfalls nach Schiner; Bequaert führt 1 Exemplar aus der Grotte von Eemou- champs in Belgien an (Onze huidige Kennis van de Belgische Grottenfauna in: Handelingen 17. Vlaamsch. Nat. Geneesk. Congres Gent 20.— 22. Sept. 1913). Es ist allerdings nicht sicher, ob alle diese Angaben sich auf echte pulicaria beziehen, da diese Art zu einer nach Wood sehr schwierigen Gruppe von Ä2Jhiochaeta- Arten gehört: its elucidation has been a vei-y troublesome and perplexing business! (Wood, 1. c, p. 240). 1) Auf diese Art war ich tatsächlich auch bei dem vorliegenden Exemplar durch Becker's Bestimmungstabelle geführt worden. 534 ■ H. Schmitz. B. Piatyp horinae. Diese Subfamilie, von Endeelein 1908 aufgestellt, umfaßt nach ihm 5 Gattungen, von denen jedoch 2 nicht aufrecht erhalten werden können, nämlich Termitodeipnus End., die von Trägaedh 1909 ein- gezogen wurde, und Oniscomyia End,, deren Repräsentant 0. dorni End. unzweifelhaft ein Aenigmaiias Meinert ist, wie unten nach- gewiesen werden wird. Der Sammlung Wasmann fehlen die Gat- tungen Aenigmaiistes Shelfoed und PlafypJiora Vereall (Typen im Pariser bzw. Britischen Museum), aber sie enthält eine neue Gattung, die zunächst beschrieben werden soll als Aenif/matojJoeus n. g. $. Mit den wesentlichen Merkmalen der Subfamilie PlaUjphorinae Enderlein Tribus Platyphorim Endeelein 1908, also aufs nächste verwandt mit den Gattungen PlaUjphora Vereall 1878, Aenigmaiias Meinert 1890, Aenigmaiistes Sheleoed 1908, doch von diesen ins- gesamt oder teilweise durch folgende Merkmale verschieden: Körper im Umriß kurzoval, an die Dytiscidengattung Hyphydrus erinnernd, im allgemeinen linsenförmig, oben im Sinne der Median- linie und quer gewölbt, unten mit gewölbtem Bauch und ein- gesunkener Brust. Da die größte Breite fast -/g der Körpeilänge (ohne Legeröhre) beträgt, so erscheint die Gattung relativ bedeutend breiter als alle bisher bekannt gewordenen. Auch die lange (bei allen vorliegenden Exemplaren) ausgestülpte, Sgliedrige Legeröhre mit dem menschenfußähnlichen, rechtwinklig nach oben gebogenen Endgliede ist wahrscheinlich für diese Gattung charakteristisch (Taf. 30 Fig. 7 u. 8). Kopf mit breiter hochgewölbter Stirn, mit ziemlich tiefen, durch breiten Zwischenraum getrennten Fühlergruben, gerandetem Scheitel und etwas ausgezogenen, flachgerandeten Hinterecken. 2 seitlich gerichtete, nahe beisammen stehende Borsten jeder- seits am oberen Vorderrande der Fühlergruben. Auf der Unterseite eine etwas längere Borste zwischen Augen und Hinterrand der Fühlergrube und daran anschließend eine zum Mundrande hinziehende Gruppe von Haaren. Augen klein, seitlich am Hinterrand der Antennengrube, mit wenigen Facetten und schwarzen, pfahlwurzelähnlich in das Kopf- innere hineinreichendem Pigment (Taf. 30 Fig. 9). Myrmecophile Phoriden der WAsjiANN'schen Sammlung. 535 Fühler g-ewölinlicli, 3g-liedrig-, 1. Glied unansehnlich, 2. knopf- förmig-, im kiigligen 3. verborg-en. Fühlerborste verästelt. Taster groß, blattartig- abgeplattet, mit behaarter Unterseite und lang-en gebogenen Borsten am Vorderrande. Eüssel klein, ganz in'die etwas konisch vorstehende Mundöffnung (Taf. 30 Fig. 8) zurückziehbar (Taf. 30 Fig. 9) aus einem kleinen, aber typisch gebautem Labrum (Textfig. G) und Labium bestehend. Thorax oberseits von der Gestalt eines Abdominalsegments (Taf. 30 Fig. 7) kurz und breit, mit jederseits einer Borste am Seitenrande hinter der Mitte. Vorderrand vom platten Hinterrand- teil des Kopfes überdeckt. Hinterecken des Thorax etwas aus- gebuchtet mit kleinem schuppenförmigem, nach hinten gerichtetem Vorsprung (Taf. 30 Fig. 7 u. 8). Unterseite stark abgeplattet und bei Seitenansicht eingesunken erscheinend, hintere Hälfte mit deut- lichen Nähten. Die dem Kopf anliegende Vorderfläche des Thorax senkrecht abgestutzt, die Hinterfläche zunächst unter den vorstehen- den Vorderrand des 1. Abdominaltergites herabgedrückt, dann schräg nach unten und hinten ziehend. Abdomen 6gliedrig, mit 3gliedriger Legeröhre. Das 1. Tergit erscheint am längsten, weil alle folgenden bis zur Hälfte vom vorher- gehenden bedeckt sind. Tergiten an den Seiten nach unten um- gebogen, Seitenrand am 1. Tergit mit scharfer Kante, die sich bald abstumpft und in sanfter Rundung verliert, ßauchmitte häufig, Sternitengrenzen nicht ausgebildet. Oberseite des ganzen Tieres (auch das 5. Abdominaltergit !) mit feiner Pubescenz, die auf dem Abdomen an den Seiten und besonders auf den umgeschlagenen ventralen Partien länger wird. Beine von gedrungenem Bau mit am Ende beborsteten Hüften, verbreiterten, platten Schenkeln, die zur Aufnahme der Schienen breit gefurcht ^) sind. Mittel- und Hinterschienen mit je 2 kräftigen Spornen. Hinterer Tarsus außerhalb der Mittellinie mehr nach der Innenecke der Schiene zu eingelenkt, sein Metatarsus mit Quer- reihen von Dörnchen. Alle Tarsalglieder mit fast parallelen Seiten, nur allmählich sich verjüngend. Krallen deutlich, Pulvillen gänzlich verkümmert. Flügel und Schwinger fehlen. 1) Die Furchen kommen dadurch zustande, daß die Dorsalfläche der Schenkel distal eine gewisse Strecke weit blattartig verbreitert und die Ventralfläche ebendaselbst verschmälert und einwärts umgebogen ist. 536 H. Schmitz, Aenif/fnatopoeus orbicularis n, sj), $. (Taf. 30 Fig. 7—9, Textfig. F— K.) Länge ohne Legeröhre 1 mm, mit ihr 1,2 mm. Oberseite dunkelbraun bis schwärzlich, Unterseite hellbraun, Fühler, Rüssel und Legeröhre weißlich. Schon bei auffallendem Licht, besonders aber bei durchfallendem, erscheinen Kopf, Thorax, 1. Hälfte des ersten und 2. Hälfte des letzten Abdominalsegments von oben gesehen heller als die übrigen Abdul •Abdyni AbdE+X Fig-. F. Äenigmatopoeus oriicularis n. sp. 9- Fig. G. Labruni von Äenigmatopoeus orbicularis. 9- Partien, in denen überdies in regelmäßigen Abständen schmale tief- dunkle Bänder hervortreten. Diese Färbungseigentümlichkeiten beruhen auf zwei Umständen. Erstens werden die Abdominaltergite vom zweiten an jedesmal zur Hälfte vom vorhergehenden bedeckt, so daß die dunkle Färbung sich summiert, und zweitens ist der Vorderrand eines jeden Tergits nach unten und hinten schmal umgefalzt und trägt hier (mit Ausnahme des 6. und vielleicht auch des 5. Tergits) einen feinen, tiefschwarz kolorierten Streifen, wodurch die ganz dunklen Linien entstehen. Das Übergreifen der hinteren Tergit- ränder ersieht man aus Textflg. F. Kopf von drei Flächen begrenzt wie eine Viertelkugel, einer Myrraecophile Phorideii der WASMANN'schen Sainmlung-. 537 Ober-, Hinter- und Unterfläche. Oberfläche hinten mit breitem flachem Saum über den Thorax greifend, Hinterfläche im allgemeinen eben und senkrecht, nur median etwas nach hinten erweitert, Unter- fläche uneben, mit stark hervortretender Mundpartie. Fühlergruben in Form einer halben Hohlkugel, 3. Fühlerglied annähernd kuglig, pubescent, Fühlerborste bis zum Kopfhinterrande reichend oder noch etwas länger, undeutlich gegliedert, aber wahr- scheinlich doch dreiteilig, mit kurzem 1. Gliede. Augen klein, mit 10 einzeln gewölbten Facetten in 3 unregel- mäßigen, annähernd horizontalen Reihen zu 2, 4, 4. Die Pigment- schicht des Auges reicht tief nach innen und scheint sich, bei durch- fallendem Licht gesehen, wurzelartig zu verjüngen. Palpen halb so breit wie lang, sohlenartig platt, mit 7 starken, fein verästelten teils ein- teils auswärts gekrümmten und nach oben gebogenen Borsten am Vorderrande und einer ebensolchen mehr auf der Unterseite in der Nähe des Yorderrandes. Unterseite mit ca> 25 Haaren (Taf. 30 Fig. 9). Mundöfl:nung vorn von dem Rande des Epistoms halbkreisförmig begrenzt, von der Eiulenkungsstelle der Palpen ab nach hinten ver- schmälert, hinten von einer vertikalen Chitinplatte umgeben und ebenda aus der Kopfunterfläche allmählich mehr hervortretend, am aboralen Rande behaart. Rüssel klein, bei 2 Exemplaren ganz in die Muudöffnung zurück- gezogen, so daß nur die Labellen als kleine weiße Kissen sichtbar sind, bei dem 3. vorgestreckt (Taf. 30 Fig. 8). Die Form des Labiums konnte nicht genauer untersucht werden; es ist zweiteilig und am Rande behaart. Das darüber und davor eingelenkt Labrum ist mehr pfriemlich, nicht so breit birnförmig wie bei Thaumatoxena, sonst aber ganz ähnlich. Auch mit dem Labrum von Crijptopteromyia hat es große Ähnlichkeit. An Textfig. G erkennt man die 2 parallelen Chitinstäbchen in der Mitte, die 3 Chitinplatten an der Spitze und die Muskeln in der Wölbung des Lmern. Thorax. Das zunächst auf den Kopf folgende Segment, und nur dieses, repräsentiert den ganzen Thorax, wie bei Oniscomyia Enderlein. Wie aus Textfig. F ersichtlich, läßt sich ein großer Mesothorax und ein äußerst kurzer Metathorax unterscheiden. Der Mesothorax ist vorn vom Kopfhinterrande eine Strecke weit über- deckt. Der Metathorax ist ganz unter die Oberfläche hin abgedrückt, von den sich berührenden Rändern des Mesothorax und des 1. Ab- dominaltergits überlagert. ^gg H. Schmitz, Thoraxunterseite ausj^ehöhlt erscheinend, bedeutend weiter nach hinten reichend als die Oberseite und in ihrer hinteren Hälfte mit deutlichen Nähten, durch welche 3 m. o. w. rautenförmige Bezirke (Epimeren und Episternen) abgegrenzt erscheinen. Die Prothoracalstigmen befinden sich an der vertikalen Vorder- fläche des Thorax, liegen also der Kopfhinterwand m. o. w. an. Hier auch jederseits ein Haar, wie bei Aenigmatistes. Abdomen. 1. Segment nur scheinbar doppelt so lang wie die folgenden, tatsächlich die 3 ersten Segmente und die 3 letzten unter sich nahezu gleichlang, die letzteren etwas kürzer als die 1. (Textfig. F). Das 5. Tergit erscheint besonders kurz, weil seine Basis bis mehr als zur Hälfte vom 4. bedeckt wird. Dies Segment ist auch dadurch ausgezeichnet, daß an seinem Grunde (unter der Körperdecke liegend) eine schwache Einkerbung des Vorderrandes vorhanden ist — viel- leicht eine Andeutung der dem 5. Tergit anderer Phoriden eigen- tümlichen Drüse. Die Pubescenz aller Tergite ist nicht auf die unbedeckte hintere Hälfte derselben beschränkt. Die Härchen stehen in sehr unregel- mäßigen Querreihen , in der Dichte etwa der Taf. 30 Fig. 7 ent- sprechend. Legeröhre 3gliedrig (Taf. 30 Fig. 7 u. 8), 1. Glied kurz, mit trichterförmig erweitertem Eande, 2. Glied mit einem Kranze von ca. 12 Haaren auf der Mitte, 3. Glied senkrecht nach oben um- gebogen, abgeplattet, hinten durch viele feine, bei schwacher Ver- größerung eine einheitliche Platte darstellende Chitinstreifen ver- steift. Analöffnung dorsal gelegen, ringförmig, Genitalöffnung spalt- förmig, an der Spitze zwischen beiden sind die behaarten, nach vorn gerichteten kolbenförmigen Genitallamellen eingelenkt. Hinter- fläche des 3. Gliedes der Legeröhre (9. -\- 10. Abdominalsegment) mit 1 ßorstenpaar, Seitenrand in der Mitte mit 2 Paar, Vorderseite apical mit mehreren Paaren und 1 unpaaren Borste. Beine (Textflg. H, J, K). Vorderhüften sehr groß, mit schmaler, hakenförmiger Basis frei eingelenkt, Mittel- und Hinterhüften klein. Damit hängt zusammen, daß die frei vom Körper abstehenden Vorderschenkel auf beiden Seiten, die anderen nur auf der ventralen Seite behaart, auf der dorsalen, also der dem Körper zugewandten und ihm enge anliegenden aber nackt sind. Vorder- und Hinter- schenkel je doppelt so lang wie breit, bei dem Mittelschenkel ver- hält sich Länge und Breite wie 7 : 3. Die Schienen alle kürzer als Myrmecophile Phorirten der WASMANN'schen Sammlung. 539 die Schenkel, 3mal so lang wie breit, Hinterschienen relativ noch etwas länger. Tarsen an den Vorderbeinen so lang, an den übrigen länger als die Schenkel und die Schienen. Fig. H. Fig. J. Fig. K. Fig. H — K. Vorder-, Mittel- und Hinterbein von Aenigniatopoeus orbi- cularis n. sjy. 9. In verschiedenem Mai^stabe vergröl3ert. Die Furche an der Ventralseite eines jeden Schenkels ist bei den hinteren Extremitäten fast so lang wie die in sie hineinpassende Schiene, bei den Vorderbeinen dagegen wenig ausgebildet, flach und kürzer als die Schiene. Die Schenkelhaare am distalen Rande der Furche sind ein wenig stäi'ker und gerader als die übrigen, offen- bar um das richtige Hineingleiten der Schiene in die Schenkelfurche zu sichern. Diejenigen Flächen der Tibien, welche in eingeklapptem Zustande der Innenwand der betreffenden Furche dicht anliegen, sind unbehaart. Alle Schienen und Tarsen dicht und in ver- schiedener Weise behaart bzw. bedornt: Vorder schienen. Ohne Endsporne. Behaarung gegen Ende dichter, ganz an der Spitze eine Reihe von 6—7 Haaren neben- einander, Vordertarsus. Tarsalglieder 2—4 rundlich oval, durch die Behaarung fast quadratisch erscheinend, wie Tarsalglied 1 mit einer Längsreihe palisadenartig dicht aneinandergereihter distal- wärts umgelegter Dörnchen. Pul Villen und Empodium undeutlich. Während man bei mittelstarker Vergrößerung ganz kurze, zerschlitzte Pulvillen zu ^40 H. Schmitz, sehen glaubt, ist es bei Ölimmersion unmöglich, sie von den End- haaren des 5. Tarsalgliedes zu unterscheiden. An den Mittel- und Hinterbeinen sind sie sicher nicht vorhanden. Mittelschienen. Mit 2 behaarten Endsporaen: einem kür- zeren, etwas dorsal an der Außenseite und einem (nur wenig!) längeren, etwas ventral an der Innenseite. Innere, d. h. dem Femur zugekehrte Seite behaart, gewölbt, Außenseite mit 2 Längszeilen von Dörnchen und proximal 1 abgekürzten ebensolchen 3.; der Eaum dazwischen flach. Haare entlang der oberen und unteren Außen- kante stärker als die übrigen. Mitteltarsus. Glied 1 — 4 am Ende innen mit spornartiger Borste. Metatarsus außer der gewöhnlichen Behaarung mit 5 Dörnchen- längszeilen: 1 dorsalen, 2 ventralen und 2 an der Außenseite, ferner mit 4 Querreihen, ähnlich denen des hinteren Metatarsus, jedoch aus wenigen und starken Haaren bestehend. Tarsalglied 2 — 4 dem Metatarsus ähnlich bezüglich des Haarbesatzes, aber ohne Quer- reihen. Hinterschienen. Mit 2 Endspornen wie Tibia II. Der kleinere Sporn erscheint als der letzte und größte einer Reihe von 8 Dornen entlang der dorsalen Außenkante. An der Außenseite eine Dörnchenlängszeile sowie eine Zeile feinerer Haare, die am Außenende der Schiene in einem Kamm endigt. Hin tertarsus. Metatarsus mit 2 ventralen, 2 außen- und 1 innenseitigen Dörnchenlängszeile,' mit 5Y2 Querreihen, welche dorsal je mit 1 stärkeren Haar beginnen. An der ventralen Innen- kante eine Reihe von 8 — 9 stärkeren Haaren, Tarsalglied 2—4 mit Längszeilen, 5. ohne solche, nur einfach behaart. Lebensweise. 3 Exemplare von Rv. Geg. Schwab am 18. Aug. 1912 bei Anomma sjöstedti Em. zu Gr. Batanga, Kamerun, entdeckt.^) 1) Während des Druckes fand sich in der "WASMANN'schen Sammlung noch ein Exemplar aus Stanleyville, Congo bei Anoinma kohli Wasm., •das aber wahrscheinlich eine andere Art der Gattung Aenigmatopoeus repräsentiert. Myrmecophile Phoriden der WASJiANn'sclien Sammlung. 541 Aenigniatias Meine rt. Aenigmatias blattoicles Meinert. Von dieser Art, welche in der Sammlung Wasmann nur einmal vertreten ist, habe ich folgende Exemplare gesehen: 1. 9. Die Type von Meineet, aus dem Zool. Museum von Kopen- hagen beschrieben und abgebildet in: Entomol. Meddel., Vol. 2 [1890], p. 1—15, tab. 4 flg. 1—6. 2. $ Ein später in Dänemark gefundenes Exemplar, aus dem- selben Museum. 3. $ Ein von Wasmann 1908 in Luxemburg in einem Beobach- tungsnest von Formica exseda mit Kokons von F. fusca gezüchtetes und an Meinert verschenktes Exemplar, jetzt in demselben Museum, 4. $ Ein zugleich mit No. 3 gezüchtetes Exemplar, in Coli. Wasmann (No. 3 und 4 sind erwähnt in: Biol. Ctrbl., Vol. 28 [1908], p. 728-730). 5. $ Das von H. St. Donisthorpe am 21. Juli 1913 in Schott- land bei F. fusca entdeckte und in: Entomol. Record, Vol. 25 [1913], p. 277 — 278 besprochene Exemplar, aus dessen Sammlung. Wahrscheinlich sind dies alle Stücke, die bisher gefangen wurden, wenigstens fand ich sonst keine in der Literatur erwähnt. Sie sind hier einzeln zu besprechen, erstens, weil die Originalbeschreibung Meinert's zu manchen Zweifeln Anlaß gegeben hat, und zweitens, weil kaum eines der 5 Exemplare mit dem anderen überein- stimmt. No. 1. Die Originaltype ist auf Karton aufgeklebt, nur ein Vorderbein ist sichtbar, auch den Kopf, den Meinert wahrscheinlich besonders präpariert hat, sah ich nicht. Die Färbung ist ein Braun, das in guter Beleuchtung deutlich rotbraun erscheint (Unterschied von No. 5), Infolge starker Kon- traktion erscheint das Tier kürzer und breiter, als es Meinert 1. c. üg. 1 dargestellt hat. An dieser Abbildung ist noch folgendes Irreführend: der Ausschnitt am Hinterrande des Thorax existiert nur in der Perspektive, ebenso der bogentörmige Ausschnitt des •6. Tergits. Das scheinbare 7. Tergit, welches diesen Ausschnitt auf der Zeichnung ausfüllt, ist in Wirklichkeit der häutige Hintersaum des 6. Tergits, der zufällig stark gebräunt, geschrumpft und wegen •der vollständigen Einziehung des Ovipositors nach unten und innen Zool. Jahrb. XXXVII. Abt. f. Syst. 35 ^A^^ H. Schmitz, ffezoo-en ist. Der von Meinekt gar nicht beschriebene Ovipositor ist ähnlich wie bei Jenigmatias (Oniscomyia) dorni End. gebildet^ 1. Glied kurz und breit und mit vielen chitinösen Längsleisten ver- sehen, 2. mit einem Kranz schwarzer Doppelhäkchen^ die auch Enderlein bei seiner Art unerwähnt gelassen hat (s. Näheres bei A. dorni). Auch die übrigen Figuren von Meineet sind in manchen Einzel- heiten mißverständlich und unzutreffend, und es ist erklärlich, daß sie Endeelein, der bei Begründung seiner Gattung Oniscomyia völlige Genauigkeit bei ihnen voraussetzte, in Irrtum führen mußten. Die Vorderbeine sind wie bei dorni End , also nicht „pedes graciles'V wie Meinert sich ausdrückt. An der Type läßt sich auch erkennen, wie der letzte Satz der lat. Originaldiagnose zu verstehen ist: „pilis- parvis in series transversas, in margine anolorum (sie) majoribus,. vestibus". Es ist hier nicht der Hin t er r and der Abdominal- segmente, sondern der Außenrand der Körpersegmente gemeint, wo die Behaarung — wiederum ganz in Übereinstimmung mit dorni Enderlein — an gewissen Stellen etwas länger ist. No. 2. Dieses Exemplar, von dem mir nicht mitgeteilt wurde,, ob und bei welchen Ameisen man es antraf, ist in Alkohol kon- serviert. Es erscheint kleiner als alle anderen wegen starker In- einanderschachtelung der Segmente; die Legeröhre ist z.B. so weit zurückgezogen, daß man nichts von ihr sieht, nicht einmal den Hakenkranz an ihrem Ende. Da man aber die Eier durchschimmern sieht (wie bei allen feucht aufbewahrten Uattoides und dorni, die ichi sah; die Eier sind länglich-oval und zahlreich!), so steht auch für dieses Exemplar das Geschlecht fest. Abweichend und auffallend ist die große Zahl der Borsten auf der Unterseite des Kopfes (vgl. Textfig. L, die Reihe beider- seits vom Rüssel bis zu den Augen). Sonst beträgt die Anzahl' jeder Reihe im Mittel etwa 7, hier sind es links 12 und rechts 11,. und zwar beginnt die Reihe jederseits mit einer Gruppe von 6 — 7, ferner wird sie am hinteren Augenrand entlang von den dort stehenden ca. 11 Borsten in halber Stärke fortgesetzt und endigt oberhalb der Augen, also fast auf der Oberseite des Kopfes, mit einer etwas kräftigeren Borste. In der stärkeren Ausbildung der Augenhinterrand-Borsten liegt auch sonst ein üntersclieidungsmerkmal von Uattoides gegenüber dornig doch tritt es bei diesem Exemplar besonders hervor. Ferner: der linke Taster schon von der Mitte an beborstet, im ganzen mit 9, der rechte nur an der Spitze mit Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung. 543 6 Borsten. Die Taster sind niclit 'igliedrig-, sondern Igliedrig, wie sie Meinert auch selbst zeichnet (1. c, Fig. Sy). No. 3. Wegen der vorzüglichen Konservierung zum Vergleiche mit dorni besonders geeignet. Man erkennt: Kopfform die gleiche wie bei dorni (Seitenansicht!), die nur schwach angedeuteten Fühler- gruben als flache Mulden von der etwas vorgewölbten, dann un- mittelbar über dem Mundrande sanft eingebogenen Stirn getrennt, 3. Fühlerglied auch hier von der Seite gesehen oval erscheinend wie bei dorni (Taf. 30 Fig. 10), Fühlerborste völlig gleich, Taster keulenförmig, rechter mit 7, linker mit 4 Borsten, Facettenauzahl ca. 70, also weniger als bei dorni. Vom Mundrand bis zum Auge jederseits 8 Borsten, von denen die 4 ersten eine Gruppe, die fol- genden eine Reihe bilden. Schlundgerüst im Innern sehr deutlich, an den „Kopftrichter" von Chonocephalus erinnernd (Wandolleck's fig. 12). Das eigentümlich behaarte „Flügelrudiment-' von dorni auch hier vorhanden, davor am Seitenrande des Thorax eine längere Borste. Ovipositor mit Chitinlängsleisten und Kranz von 2X8 Doppel- haken an der Spitze, 5. Tergit gleich den anderen gleichmäßig chi- tinisiert und überall behaart — wesentliches Unterscheidungsmerkmal von dorni Enderlein. No. 4. Dem aus demselben Nest stammenden Exemplar No. 3 ziemlich gleich, Borsten neben der Mundöffnuug links 7 rechts 9. Die Labellen der deutlich vorstehenden Proboscis sind bei Uattoides mehr und länger behaart als bei dorni, man sieht vier größere und mehrere kleinere Haare. Von den 6 Abdominalsegmenten sind bei diesem Exemplar das 1. — 3. unregelmäßig ineinandergestülpt, das 4.-6. dagegen auseinander gezogen, der Vorderrand des 6. Tergits unregelmäßig gekerbt, Legeröhre eingezogen, der fleischige Zjiinder in ihrem Innern (2. Glied) mehr als sonst aus der Öffnung hervor- tj'etend. Hakenkranz deutlich. No. 5. Ein großes, trächtiges Weibchen in der Färbung von No. 1 — 4 auffallend abweichend, grau schwarz, ohne eine Spur von Rotbraun. Es handelt sich wahrscheinlich um eine lokale hoch- nordische Varietät, für die ich den Namen var. highlandica vor- schlage, nach dem Fundgebiete im schottischen Inverness. 1) Übrigens ist gerade diese Figur Meinert's ziemlich rätselhaft und offenbar ungenau. 35* A^^ H. Schmitz, Lebensweise. Parasitisch in den Puppen von Formica fusca. Sclüüpft meist im Juli und lebt vielleicht zeitweilig- außerhalb der Nester. Vgl. Wasmann, Nachtrag- zu : Weitere Beiträge zum sozialen Parasitismus und der Sklaverei bei den Ameisen in: Biol. Ctrbl., Vol. 28 [1908], 3. Aenigmatias ein Parasit der Ameisenpuppen?, p, 728 — 730. Von den dort erwähnten J.ewi^ma^ias- Funden bezieht sich nur der letzte vom 10. Juli 1908 auf hlaUoides, die drei vorhergehenden 3i\\f Aenig- matias {Oniscomyia) dorni Enderl., wie unten gezeigt werden wird. Damit ist auch klargestellt, welches die ausschließliche Wirtsameise von Ae. Uattoides Meineet ist. Bei F. rufibarbis ist nie ein echter hlattoides gefunden worden. Von den 5 oben beschriebenen Exem- plaren ist für No. 2 die Wirtsameise unbekannt, No. 1 und 5 wurde in /Msca-Nestern im Freien angetroffen, No. 3 und 4 entwickelten sich in einem Beobachtungsnest von F. exseda-fusca, und Wasmann weist 1. c, nach, daß sie sich nur aus Kokons von F. fusca, die 16 Tage vor dem Ausschlüpfen der Aenigmatias in das exsecta-Nest gegeben worden waren, entwickelt haben konnten. Aenigmatias dorni Enderlein. (Taf. 30 Fig. 10—12 und Textfig. L.) Syn. : Oniscomgia dorni Enderlein. Die Unterscheidung und Beschreibung dieser interessanten Art, die der MEiNERT'schen äußerst ähnlich ist, bleibt ein Verdienst des Stettiner Entomologen, wenn auch die dafür kreierte Gattung un- haltbar ist. Die letztere wurde irrtümlich errichtet für 1 Exemplar, dem zufällig beide Taster fehlten. Den Beweis liefert das Material der WASMANN'schen Sammlung. Sie enthält 3 Stücke, die vollständig mit Oniscomyia dorni überein- stimmen, aber große, keulenförmige, an der Spitze stark beborstete Taster von ähnlicher Bildung wie bei blattoides besitzen. Man vergleiche fig. 7 von Enderlein (in: Zool. Jahrb., Vol. 27, Syst. [1908], tab. 7) mit meiner Taf. 30 Fig. 10. Beide stellen den Kopf von der Seite dar, bei Enderlein etwas schräg von unten, bei mir ein wenig schräg von oben gesehen (dadurch erklären sich einige unbedeutende, rein perspektivische Unterschiede). Was Enderlein für den s e h i" s t a r k reduzierten, nur noch durch Myrmecophile Phorideu der WAsiiANN'scheu Sammlung. 545 ein knopfartiges Rudiment dargestellten rechten und linkenMaxillarpalpus hält, sind in Wirklichkeit d i e beiden Labellen derProboscis. Diese weisen auch bei den Wasmann- schen Exemplaren keine Beborstung auf, sondern — genau wie bei Enderlein — nur einzelne sehr feine Härchen, von denen bei Profil- ansicht je 3 sichtbar werden. (Vgl. hierzu die Artbeschreibung bei Endeelein : „Jede der knopfförmigen Rudimente der Maxillarpalpen mit 3 winzigen Härchen".) Indem nun Endeelein die wahre Proboscis gänzlich verkannte, wurde er dazu geführt zu behaupten: „Rüssel fehlt völlig und ist nur noch durch ein höckerartiges Rudiment angedeutet." Dieses höckerartige Rudiment ist nichts anderes als das aus einer etwas gewölbten Chitinplatte bestehende Hypostoni, also die hintere Begrenzung des Atrium buccale (Fig. 10 liypost). Fig. L. Aenigmatias dorni Enderlein, Kopf von unten. A Augen, mr Mund- rand, hup linker Maxillarpalpus. Ijjr Labellen der Proboscis. Aus dem Innern dieses letzteren ragen nun die an dem Endeelein- schen Exemplar offenbar zufällig fehlenden wirklichen Palpen hervor (Taf. 30 Fig. 10 rmx2), vgl. auch Textfig. L). Sie sind schwach keulenförmig und gegen das Ende hin mit einer variabeln Anzahl ziemlich ansehnlicher Borsten besetzt. Die Fühler, die Augen, die Kopfform und anderes stimmen in unseren Zeichnungen überein. Es ist jedoch zu bemerken, daß auch bei A. dorni die Fühler nicht „ögliedrig" sind, sonder „6gliedrig" bzw. 3gliedrig mit 3teiliger Borste. Das 2. ist im 3. in der be- kannten Weise eingeschlossen. Die Längen- und Dickenverhältnisse der 3 Fühlerborstenglieder fand ich so, wie es in Taf. 30 Fig. 10 dar- gestellt ist. In Textfig. L ist das Basalglied der Borste nicht zu 546 H. Schmitz, sehen. Die Augenhinterrandborsten fehlen bei Endeelein, sie sind auch in der Tat bei dorni zum Unterschied von Uattoides nur schwach. Der Unterschied in der Behaarung der Kopfoberseite (vorn sehr fein, hinten stärker) tritt zufällig bei dem von mir abgebildeten Exemplar weniger als bei den anderen hervor. Bei Uaüoides ist dieser Unterschied auffallender. Nach dem Vorstehenden kann es wohl keinem Zweifel unter- liegen, daß Oniscomyia als Synonym zu AenigmaUas eingezogen werden muß. Von letzterer sagt Endeelein : Sie steht Oniscomyia sehr nahe und unterscheidet sich von ihr durch folgendes: Maxillarpalpus lang- gestreckt, beborstet, 2gliedrig und etwas gekrümmt; Proboscis vor- handen (sehr klein); Beine schlank. Diese Angaben beruhen auf der Darstellung von Meineet, die, wie oben nachgewiesen, teilweise ungenau ist; sobald sie berichtigt wird, fällt jeder Gattungs- unterschied weg. Es bleibt allein ein Artunterschied: die Beschaffenheit des 5. Tergits. Die etwas knappe Schilderung lautet bei Endeelein, 1. c, p. 151: 5. Tergit mit Ausnahme der Seiten völlig ohne Pubescenz, sehr dünnhäutig (p. 152 . . . und ohne Chitinstrukturen). Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß man manchmal sehr genau zusehen muß, um dieses Merkmal zu verifizieren, weil die Tergite so sehr ineinander geschoben sein können, daß man vom 5. Tergit nur die normal chitinisierten und normal behaarten Seiten gewahrt. So ist es z. B. bei dem Exemplar Wasmann's vom 31./7. 1905. Sind dagegen die Somite weit auseinandergezogen, so fällt am 5. Tergit der helle weichhäutige, ganz unbehaarte Bezirk, der vom Vorder- bis zum Hinterrande reicht, sofort auf. Bei dem abgebildeten Hinterleibsende Taf. 30 Fig. 11 ist die weiche Partie des 5. Tei'gits größtenteils unter dem Hinterrande des 4. verborgen, dagegen wird die Basis des 6. Tergits nur ganz schmal vom Hinterrande des 5. überlagert. All dies ändert sich von einem Exemplar zum anderen. An derselben Fig. 11 ist ersichtlich, daß auch der Hinterrand des 6. Tergits weichhäutig, aber mit einigen kräftigen Haaren be- setzt ist: genau so wie bei A. Uattoides. Von der Unterseite und stärker vergrößert wird das 6. Segment mit der Legeröhre in Taf, 30 Fig. 12 dargestellt. Über den Bau der Legeröhre vollständig ins klare zu kommen, ist ohne frisches Material schwer. Nach meiner Ansicht, die ich besonders durch Untersuchung des in Coli. Wasmann trocken präparierten ganz vorzüglichen ICxemplars vom 19. Juli 1904 gewonnen habe, ist die Legeröhre sicher 2-, vielleicht 3gliedrig. Myrniecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung. 547 Das die anderen an Volumen weit übertreffende 1. Glied ist kurz und breit, kegel- oder glockenförmig, die Wandung chitinisiert, mit vielen sich teilenden Chitin streifen versteift; hinten befindet sich «ine kleine kreisförmige Öffnung, die wahrscheinlich dorsal in einen Spalt nach vorn sich fortsetzt, dessen ßänder bei Hervorstülpung des im 1. Glied verborgenen weit dünneren 2. Gliedes m. o. w. auseinanderweichen. Jene Öffnung wird von einem Hakenkranz {16 Haken) umsäumt, der aber vermutlich dem 2. Gliede der Lege- röhre angehört, welches bis zu diesem Kranze eingezogen zu werden pflegt. So kommt der tiefschwarze Hakenkranz an die Spitze der scheinbar Igliedrigen Legeröhre zu liegen. Das 2. Glied der Legeröhre ist auf Taf. 30 Fig. 12 im Innern des 1. als fleischiger, zentraler Zylinder (durch punktierte Linien angedeutet) sichtbar. Was nun auf der Abbildung als zweilippiges behaartes Ende dieses Zylinders aus dem Hakenkranz und der runden Öffnung des 1. Gliedes herausragt, ist entweder wirklich seine Endregion oder aber ein kurzes 3. Glied des Ovipositors, und der Hakenkranz stünde dann auf der Grenze zwischen dem 2. und 3. Gliede. Die „Subgenitalplatte" Endeelein's scheint dem 2. Gliede der Legeröhre anzugehören. Daß die letztere wirklich mehrgliedrig ist, wird übrigens schon durch folgenden Passus von Donisthorpe über Aenigmatias Uattoides nahegelegt (in: Entomol. Rec, Vol. 25 [1913], p. 277): „When placed in a tube the anal segments of the insect's body were observed to be rapidly exserted and retracted." Die schwarzen Haken, die weder Enderlein noch Meinert er- wähnt, nehmen von oben nach unten an Größe zu und sind zwei- spitzig, so daß man bei ungünstiger Stellung des Objekts leicht 2 Hakenkränze hintereinander zu sehen vermeint. Lebensweise. Wie bei A. hlattoides parasitisch aus Ameisenpuppen meist im Juli sich entwickelnd. Die Wirtsameise ist fast sicher Formica rufi- harUs. P. Wasmann schließt das (nach mündlichen Mitteilungen) aus den Umständen, unter welchen die 4 bis jetzt bekannten Exem- plare gefunden worden: No. 1. Die Type von Endeelein auf dem Grunde eines Nestes von Polyergus rufescens am 18. August 1907, Hohe Wart, Zeyern bei Kronais in Oberfranken. Polyergus hat bei uns keine eigenen Gäste, ^^g H. Schmitz, sondern nur diejenigen ihrer Sklavenarten Formica fusca oder riiß- barbis. Bei fusca lebt blattoides, also dorni wahrscheinlich bei ruß- barbis. Leider ist nicht angegeben, welche Sklavenart in jenem Pohjergus-^est vorkam. No. 2. Alkoholexemplar Coli. Wasmann, gefangen 17. Juli 1902, Luxemburg. Hierüber sagt Wasmann in : Biol. Ctrbl., Vol. 28 [1908] p. 729): „Am 17. Juli 1902 ließ ich in meinem Zimmer aus einem LuBBOCK-Nest mit Formica rufibarbis, denen ich einige Zeit vorher Arbeiterkokons von Lasius niger gegeben hatte, die Ameisen in ein anderes LuBBOCK-Nest umziehen. Plötzlich sah ich auf der Außen- seite der Glasröhre, welche beide Nester verband, eine Äenigmatias hurtig umherlaufen ... Ob die kleine Fliege in diesem Falle ur- sprünglich zu F. rufibarbis gehörte oder ob sie mit den Kokons von Lasius niger in das Beobachtungsnest gelangt war, blieb zweifelhaft." No. 3, Das trocken präparierte Exemplar der Coli. Wasmann. Herkunft 1. c: „Das zweite Exemplar von Äenigmatias fing ich im Garten unseres Hauses (Bellevue, Luxemburg) am 19. Juli 1904 unter einem Steine, der ein zusammengesetztes Nest von F. rufibarbis mit Lasius niger bedeckte. Auch in diesem Falle ließ sich nicht fest- stellen, zu welcher der beiden Ameisenarten der Gast gehörte." No. 4. Coli. Wasmann, in Alkohol kons. Herkunft Wasmann 1, c: „Das dritte Exemplar fand ich am 31. Juli 1905 unter einem Steine in unserem Garten, der ein reines rufibarbis-'Sest bedeckte. . . . Diesmal war über ihre Zugehörigkeit zu F. rufibarbis kein Zweifel." Alle diese Exemplare sind Weibchen. Es ist also immer noch eine offene Frage, ob Platyphora lubbocM das c^ einer Aenigmaiias- Art ist oder nicht. Die Wirtsameise der VEKßALL'schen Type läßt sich nicht feststellen; neuerdings sind 2 Exemplare bei Formica sanguinea gefangen worden (s. IL Teil). Daraus läßt sich vorläufig nichts schließen, weil F. sanguinea in gemischten Kolonien mit fusca und rufibarbis lebt und deren Kokons raubt. Platyphora lubbocU kann also ebensogut auf eine besondere Gast- bzw. Parasitenart von sanguinea als auf blattoides ^ (Parasit von fusca) oder auf dorni ^ (dto. von rufibarbis) bezogen werden. Es zeigt sich hier wieder ein- mal, wie wichtig es bei Myrmecophilen-Funden ist, auf die Wirts- ameise und ihre etwaigen Sklaven genau zu merken. Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung. 549 Allgemeine Bemerkungen über die myrmecophilen P 1 a t y p h 0 r i n e n. Die myrmecophilen Platijphorinae gehören, soweit bis jetzt be- kannt, alle zur Tribus Flatyphorini Enderlein. Alles, was Endee- LEiN zur Charakteristik seiner Subfamilie 1. c. p. 146 sagt, kann ich für diese Tribus vollständig bestätigen; mit Tliaumatoxena habe ich mich nicht beschäftigt, kann daher nicht beurteilen, ob der Widerspruch Teägardh's {Cryptopteromyia etc., 1909, p. 341 ff.) gegen Enderlein's Auffassung der Thoraxbildung (Oniscomyia etc., 1908, p. 146) berechtigt ist. Daß die Thamnatoxenini überhaupt eine Tribus der PlatypJwrinae bilden, nehme ich wegen der doch sehr be- deutenden Unterschiede nur mit Vorbehalt an. Als Thorax ist immer nur das erste auf den Kopf folgende Körpersegment aufzufassen. Spuren des Pro- und Metathorax sind an diesem Segment aufzusuchen, alle Beinpaare sind an ihm eingelenkt. Der folgende Abschnitt ist also immer das 1. Abdominalsegment, und Meinert, Coquillett, Shelford sind alle, jeder in verschiedener Weise, im Irrtum. Das Abdomen ist überall 6gliedrig. P]ine Drüsenöffnung auf dem 5. Tergit ist nicht vorhanden; bei 2 Arten ist es jedoch weichhäutig bzw. „bereift" {Aenigmatias dorni End. und schwarten Coquillett). Alle bis jetzt bekannten Exemplare sind Weibchen (außer Plafyphora lubbochi?'^)). Coquillet will zwar seine Art als Männ- chen betrachtet wissen, aber seine Gründe sind unstichhaltig und die besondere Bildung des 5. Tergits weist unzweifelhaft auf ein $ hin. Shelford hält seinen Aenigmatistes auch selbst für ein $, allerdings mit Zweifel. 1) Aus welchem Grunde man die Originaltype von Verrall all- gemein als (J in der Literatur verzeichnet findet, weiß ich nicht. Verrall selbst sagt : I am unable to divide on the sex ! Leider kennte ich die beiden neuerdings von DONISTHORPE gezüchteten Stücke nicht zur An- sicht erhalten. ;^50 H Schmitz, Zweiter Teil. Kritische Übersicht der bis Anfang 1914 bekannt gewordenen niyrmecophilen und termitopliilen Phoriden. Von der Literatur sind nur die ersten Beschreibungen und eventuell neue Tatsachen oder Gesichtspunkte enthaltende spätere Erwähnungen ausgeführt; infolgedessen sind die Monographien von Beckee, Brües, Wood und Malloch nur in speziellen Fällen zitiert. Erste Abteilung. Mj^-mecophile Phoriden. A. Subfam. Platifpliorinae Enderlein. Tribus Platyphorini Endeelein. 1. Platyphora Vereall 1878. c^(?). Yereall, in: Journ. Linn. Soc. London, Vol. 13 (1878), p. 259. Plciti/phora lubbocki Vereall. c^(?). Vereall, 1. c In Ameisennestern ohne Artangabe. LuBBOCK, Ameisen, Bienen und Wespen, 1883, p. 371. WaSMANN, Kritisches Verzeichnis der niyrmecophilen und termitophilen Arthropoden, Berlin 1894, p. 174. Donistoepe, H. St., erzog nach brieflicher Mitteilung 2 Exem- plare aus einem Nest von Fonnica sanguinea Late. in England. IL und 26. Juli 1913. Malloch, in: Ann. Scott, nat. Hist., Jan. 1910. Exemplare von New Forest, Schottland. 2. Aenigmatias Meineet 1890. $. Meinert, in: Entomol. Meddel., Vol. 2 (1890), p. 212—227. Aenif/niatias hlattoides Meineet. $. Meineet, 1. c. Bei Formica fusca L. Geel Skov bei Kopenhagen, 15. August 1890. 1 $. Wasmann, Krit. Verz. etc., p. 175. Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung-. 551 Bei F. fusca. Wasmann, in: Biol. Ctrbl., Vol. 28 (1908), p. 227. In einem Beobachtungsnest von F. exseda mit fusca aus fusca- Kokons gezogen 2 Exemplare, Luxemburg, 10. Juli 1908. Aenigmatias blattoides vav higJilandica Schmitz. $. Schmitz, s. oben im 1. Teile. DONISTHORPE, in: Entomol. Record, Vol. 25 (1913), p. 277 — 278. 1 Exemplar ($) in einem Neste von F. fusca am 31. Juli 1913, Forest Lodge Nethy Bridge, Inverness, Schottland. Aetiif/tnatias schwarten Coquillett. $. COQUILLETT, in: Canadian Entomol., Vol. 35 (1903), p. 20—22. Ein Exemplar (angeblich ,$) im Sommer 1901 bei Flagstaff, Arizona, U. S. A. Wahrscheinlich myrmecophil, obwohl nicht bei Ameisen gefunden. Denn nach WaSxMann leben auch die anderen Aenigmatias-Axttw vermutlich nur zur Fortpflanzungszeit in den Ameisennestern. Malloch, in: Proc. TJ. S. nation. Mus., Vol. 43 (1912), p. 511, erwähnt ein zweites Exemplar aus Bozeman, Montana. „Taken in a greenhouse". Aenigniatias dornt Endeelein. o. Enderlein, in: Zool. Jahrb., Vol. 27, Syst. (1908), p. 145 — 156, tab. 7 fig. 1-8. Von Enderlein als „Oniscomyia dorm, eine neue deutsche als Ameisengast lebende flügellose Fliegengattung'' beschrieben, aber als Gattung nicht haltbar (vgl. 1, Teil). 1 $ in einer Kolonie von Polyergus rufescens Latr. am 18. August 1907 Hohe Wart b. Zeyern (bei Krön ach) in Bayern. WasMANN, in: Biol. Ctrbl., Vol. 28 (1908), p. 729 als Ä. blattoides Meinert bei F. rufibarbis. {Onisconiyia Enderlein 1908.) Siehe unter Aenigmatias dorni Enderlein. 3. Aenif/niatistes Shelford 1908. ?. ShelfoRD, in: Trans. Linn. Soc. London, Vol. 30 (1908), p. 150 — 155, tab. 22, fig. 1—5. gg2 H. Schmitz, Aenigmatistes africanus Shelfoed. $. SHELrOED, 1. C. Wirt unbekannt. Über die Lebensweise sagt Shelfoed p. 154 : Unfortunately nothing- is known of tlie Imbits of Aenigmatistes; the unique specimen was found in a miscellaneous coUection of insects sent to the Paris Museum. 1 $ Kisumu, Victoria Nyanza, Britisch Ost- Afrika (Ch. Alluaud, 1904). Wahrscheinlich myrmecophil, wie auch Endeelein vermutet. 4. Aenifßmatopoeus n. ff. ?. Schmitz, im 1. Teile. Beschreibung s. oben S. 534 ff. Aenigniatopoeus orhicAilaris n, sp, $. Schmitz, s. o. Bei Anomma sjöstedti 3 $$ von Eev. G. Schwab am 18. August 1912 in Gr.-Batanga, Kamerun, entdeckt und ' an P. E. Wasmann gesandt. B. Subfam. PJwrinae Endeelein, 5, 6, 7. Hypocera Lioy 1864. (^, $. Phora Late. 1802. c^, ? (= Trineura Meig. 1803). Aphiochaeta Beues 1903. c^, $. Verschiedene Arten dieser Gattungen sind in Ameisennestern sowohl auf dem Kontinent als ganz besonders in England beobachtet worden und manche mehrmals. Von einigen Aphiochaeta- und Hypocera- Arten steht fest, daß sie in Insecten oder Insectenlarven parasitieren (z. B. Hypocera vitripennis in Wespenlarven), und so ist es nicht ausgeschlossen, daß es auch solche gibt, die gelegentlich oder gesetzmäßig bei Ameisen schmarotzen. Die englischen Forscher, die Herren Donisthoepe und Dr. Wood, sind jedoch nach brieflicher Mitteilung überzeugt, daß fast alle Arten nur zufällige Gäste der Ameisen waren, die man auch außerhalb der Nester antrifft. Folgende Hypocera-, Phora- und Aphiochaeta- Arten werden in der Literatur erwähnt : Hypocera femorata Meig., Syst. Beschr. Vol. 6, 2113, 5. ^, $. Beckee, Die Phoriden, Wien 1901, p. 41 (als Phora). Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung. 553 Nach brieflicher Mitteilung- von Donisthoepe in einem Nest von Myrmica ruginodis. Nethj^ Bridge, Inverness, Mai 1912. Phora {Trineurä) aierrima F. ^, $. DCNISTHORPE, in: Entomol. ßecord, Vol. 21 — 22 (1910), No. 10, 11, 8. p. 5. Bei Lasius fuliginosus, Darenth Wood, 6. Juni 1909. ^, $. Phora {Trineurä) sp. "Wasmann, Krit. Verzeichnis etc., p. 175. „Bei F. fusca L. England teste "Westwood, Introduction to the modern Classification of Insects, Vol. 2, 1814, p. 234. Nach der Beschreibung des Nestes scheint es F. rufa gewesen zu sein." Äphiochaeta pulicaria Fallen. (^. $, Wasmann, in: Krit. Verzeichnis etc., p. 174. Zahlreich bei Formica rufa in Holländisch Limburg, Donisthoepe, nach brieflicher Mitt. Einmal aus n*/a-Nest von Wetbeidge gezüchtet 1909. Wasmann, aus Nest von Polyergus rufescens 1906 gezüchtet, s. oben S. 533. $. Äphiochaeta rufipes Meigen. (J, $. Wasmann, in: Krit. Verzeichnis etc., p. 174. Zahlreich in den Nestern von Lasius fuUginosus in Holl. Limburg. Äphiochaeta rata Wood, (^, $. Wood, in: Entomol. monthl. Mag., Vol. 19 (1908), p. 172. Nach brief- licher Mitteilung von demselben : Auch aus Wespennest und aus faulenden Vegetabilien gezüchtet, worin Nepticula gelebt. Donisthoepe, in: Entomol. Record, Vol. 23 (1911), p. 9. 1 Exemplar aus exsecta-l^est gezüchtet von der Insel Wight, früher aber auch aus Larven, die in lebenden Clerus formicarius schmarotzten. 554 H- Schmitz, Aphiochaeta aequalis Wood, c^, $. Wood, in: Entomol. monthl. Mag., Vol. 20 (1909), p. 25. DONISTHOEPE, in: Entomol. E,ec., Vol. 21 — 22 (1910), p. 5. In Anzahl in einem Nest von Lasnts fidiginosus, Darenth wood, 24. September 1909, 2. April 1910 und Wellington College, Berkshire, April 1912. Brieflich bemerkt Wood: „A. aequalis is such an abun- dant insect that if the ants' nest were its natural home, it ought to be found there in numbers instead of one here and there." Aphiochaeta conformis Wood. ^, $. Wood, in: Entomol. monthl. Mag., Vol. 20 (1909), p. 113. DONiSTHOEPE, in: Entomol. Record, Vol. 24, No. 2, p. 36. 2 Expl. in einem Neste von Myrmica laevinodis unter Stein Rannoch, 14. ,Tuli 1911. Aphiochaeta longicostalis Wood. $. Wood, in: Entomol. monthl. Mag., Vol. 23 (1912), p. 171. Ein 5 unter totem Maulwurf! DONiSTHOEPE, in: Entomolog. Record, Vol. 21, No. 10, 11, 12. Bei Lasitis fidiginosus, Darenth Wood, Sept. 1909 und bei Ameisen Whitsand Bay, Cornwall. Aphiochaeta ciliata Zett. (= inaequalis Wood). <^, $. Zetteestedt, Dipt. Scand., Vol. 7, 2872, 22. DONISTHORPE, in: Entomol. Record, Vol. 23, p. 9. Bei L. fuliginosus zu Darenth Wood, Kent, 2. April 1910 und Wellington College 1906. Ajyhiochaeta conica Malloch. $. Malloch, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43 (1912), p. 462—463. Lebensweise : „Bred from abdomen of Camponotus pennsylvanicus 22. Aug. 1901 (T. Peegande!) Washington D. C. 8. Melaloncha Beues 1903. (^,2. Beues, in: Trans. Amer. entomol. Soc, No. 4, Vol. 29 (1903) i), p. 374—375. 1) Beues zitiert in den Genera Insectorum als Erscheinungsjahr Myrmecophile l'lioriden der VVASMANN'schen Sammlung-. 555 MelaloncJia pttlchellct Beues. (^, $. Beues, 1. c. Beschrieben nach einem Pärchen aus Songo, Bolivia, Südamerika. Lebensweise nicht bekannt, aber nach Beues, 1. c, höchst wahr- scheinlich ähnlich wie Apocephalus pergandei, also parasitisch bei Ameisen. 3Ielaloncha stylata Schinee. $, Schinee, Dipteren Novara-Reise 1868, p. 224. Lebensweise unbekannt, doch gilt dasselbe wie bei der vorigen Art. Südamerika, Columbia. 9. Apoeeijhalus Coquillett 190L (J, $. COQUILLETT, in: Trana. entomol. Soc. Washington, Vol. 4 (1901), p. 501, tab. 8 fig. 47—48. Apocejyhalus spinicosta Malloch. $. Malloch, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43 (1912), p. 442. Brownsville, Texas, 1 $, 7. Mai 1904. Lebensweise: „Flying- erratically over ants." Apocephalus coquilletti Malloch. $. Malloch, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43 (1912), p. 443. 1 $ von Jalapa, Tennessee bei Camponotus sp., 8. Juni 1912. Beues, in: Trans. Araer. entomol. Soc, Vol. 29 (1903), p. 373 (als pergandei Coquillett beschrieben, cf. Malloch, 1. c). 2 $? bei Camponotus pennsylvanieus Frankford Pa. und 1 $ in Nest von Camponotus maculatus var. sansabeanus Bkly. in Austin,. Texas. Apocephalus sitnilis Malloch. (^, $. Malloch, in: Proc U. S. nation. Mus., Vol. 43 (1912), p. 444. Mehrere Expl. bei Camponotus sp. Madero Canyon, San Rita Mountains, Arizona. immer 1904, tatsächlich findet sich die Monographie aber im Jahrgang: 1903 jener Zeitschrift. ^5g H. Schmitz, Ajyocephalus pergandei Coquillett. ^, $. COQUILLETT, in: Trans, entomol. Soc. "Washington, Vol. 4 (1901), p. 501. Bei Catnponotus pennsylvanicus. Typen von Cabin John Bridge. Pergande, ibid., 1901. „The ant-decapitating Fly," Malloch, in: Proc. TJ. S. nation. Mus., Vol. 43 (1912), p. 443. 3 Expl. von Washington D. C. 1 Expl. von Cranmoor, Wisconsin 12. Juni 1910. Apocephalus wheeleH Brues. $. Brues, in: Trans. Amer. entomol. Soc, Vol. 29 (1903), p. 373 — 374. 1 $, Pine Lake, Wis. 7. Juni 1890. Lebensweise : „The habits of the present species are not known, but close structural similarity with A. pergandei suggest that it probably lives parasitically on ants, like the latter (Brues, 1. c.)." Vielleicht gilt dies auch von den 3 folgenden Arten: AimcephaJiis aridiis Malloch. ^. Malloch, in: Proc U. S. nation. Mus., Vol. 43 (1912), p. 444. 1 Expl. von Cördoba, Vera Cruz, Mexico, 20. April 1908. Ohne Angabe der Lebensweise. Apocephaliis hrasiliensis Enderlein. Enderlein, in: Stettin, entomol. Ztg., Vol. 73 (1912), p. 24 — 25. Ohne Angabe der Lebensweise. Apoceplialus j^m'vifiircatus Enderlein. Enderlein, in: Stettin, entomol. Ztg., Vol. 73 (1912), p. 25 — 26. Ohne Angabe der Lebensweise. 10. JPlastojyJiora Brues 1905. $, c^. Brues, in: Ann. Mus. nation. Hung., Vol. 3 (1905), p. 551. JPlastophora beirne Brues. $. Brues, in: Ann. Mus. nation. Hung., Vol. 3 (1905), p. 552. 1 $ Friedrich- Wilhelmshafen, Neuguinea. Lebensweise noch unbekannt, doch wahrscheinlich parasitisch bei Ameisen, wie die aller übrigen bekannten Arten. Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung. 557 Flcistophora fomiiccirtini Verrall. (^, $. Veerall, in: Journ. Linn. Soc. London, Zool, Vol. 13 (1877), p. 258 (als Phora). Bei Lasius niger L. Später von Donisthorpe bei vielen anderen Ameisen gefunden. Die übrige Literatur ist im 1. Teile S. 532 zitiert. Über die Lebensweise sagt Donisthorpe, 1. c. : It was captured hovering over and striking at ants in nests of F. sangiiinea, Lasius niger and L. flavus. It hovers in a very steady and deliberate manner over an ant, getting gradually nearer and nearer. It was very amusing to observe an ant, when it had become aware of the presence of the fly, run as hard as it could for slielter, pursued by the fly. Häufig, im Juli, Bewdley Forest. Weitere Beobachtungen von demselben: Donisthorpe, in: Entomol. Record, Vol. 21 — 22, No. 10, 11 and 1, p, 5 (als Phora). Bei L. niger im August, Insel Wight. Bei Lasius fidiginosus Wellington College und Darenth Wood, England, Donisthorpe, in: Entomol. Record, Vol. 24, No. 1 — 2, p. 36 (als Phora). Weybridge, 22. Juli 1911 mehrere Exemplare bei Formica sanguinea, Lasius umbratus und Mijrmica lobicornis. Nach brieflicher Mitteilung ferner: bei F. sanguinea, Wolsing, Mai 1913, bei Lasius niger, Insel Wight, Aug. 1913. Plastojjliora solenopsidis n, sp. $. Schmitz, im 1. Teile, s. oben S. 531. Bei Solenopsis geminata in Süd - Brasilien. 4 Expl. von Rio Orande do Sul. PlastojyJiora sjKitulata Malloch. $. Malloch, in : Proc IT. S. nation. Mus., Vol. 43, p. 502. 1 $ von Dallas, Texas zusammen mit PL crawfordii gefangen (also bei Solenopsis geminatal). PlastopJiora ivasnianni n. sp. ?. Schmitz, im 1. Teile, s. oben S. 528. 2 $9 bei Solenopsis geminata, Joinville, S. Catarina, Süd-Brasilien. Zool. Jahrb. XXXVIL Abt. f. Syst. 36 558 ^- Schmitz, JPlastojyliora crawfordii Coqüillett. <^, $. COQUILLETT, in: Canad. Entomol., Vol. 39 (1907), p. 207 — 208. 3 63i "7 ?? bei Solenopsis geminata Dallas, Texas 17./6., 19./7. und 22,/10. 1906. Plastopliora eurriei Malloch. ^, $. Malloch, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43, p. 501. 4 Expl. von Kaslo, British Columbia. Hovering- over ant galeries in stump. JPlastojfhora anttguensis Malloch. ^. Malloch, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43, p. 502 — 503. 7 Expl. von Antigua, West-Indien. Teste Malloch etikettiert: „attacking Solenopsis geminata"!? {Psetidcicteofi Coqüillett 1907.) Nach Brües synonym mit Plastopliora Brues 1905. Brues, in: Entomol. News, Vol. 18 (1907), p. 430. S. unter Plastopliora crawfordii. 11. ChonocejyJialus Wandolleck 1898. $, ^. Wandolleck, in: Zool. Jahrb., Vol. 11, Syst. (1898), p. 428—433. Becker, in: Die Phoriden, Wien 1901, p. 86, Beschreibung des ^. Von den 7 bisher bekannt gewordenen Arten wurde nur eine bei Ameisen gefunden. Es ist: Chonoeeiyhalus niexicamis Silvestri. $. Silvestri, in: Boll. Lab. Zool. gen. agrar. Portici, Vol. 5 (1911), p. 172—174, fig. 1, 2. Lebensweise: „Exemplaria duo in nidis formicae Braclujmyrmex heeri Forel, subsp. ohscurior Forel ad Cördoba Mexico legi''. 12. 31etoiJina Macquart 1835. <^. $. Macquart, in: Hist. Nat. des Dipteres, Vol. 2, p. 666. Becker, in: Die Phoriden, Wien 1901, p. 83, tab. 5 fig. 86—88. Schmitz, in: Ztschr. wiss. Insektenbiol, Vol. 10 (1914), p. 91 — 94. Ob die folgende Art wirklich zu dieser sonst nicht myrme- cophilen Gattung gehört, dürfte wegen der abweichenden Flügel- nervatur zweifelhaft sein. Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung. 559 Metopina paclufcondylae Brues. $. BeüES, in: Trans. Amer. entomol. Soc, Vol. 29 (1903), p. 384. Mehrere Exemplare Austin, Texas, Nov. 1901. Die Larven werden von FachycondyJa harpax gemeinschaftlich mit den eigenen Larven erzogen. 13. Coiiimox>tera Brues 1901. ^. Brues, in: Amer. Natural., Vol. 35 (1901), p. 344—347, fig. 2-5. Coynftioptera solenopsidis Brues. $. Brues, 1. c 3 $$ in einem Nest von Solenopsis geminata Fabr., Austin, Texas, U. S. A., 24. Okt. 1900. 1 Expl. bei derselben Ameise, 6. April 1901. 14. Psyllomyia Loew 1857. $. LOEW, in: "Wien, entomol. Mon., Vol. 1 (1857), p. 54—56, tab. 1, fig. 22—25. Psylloniyia testacea Loew. $. Loew, 1. c. 1 Expl. von Wahlberg in Caffraria gesammelt. Ohne Angabe über Lebensweise. Wasmann, in: Zool. Jahrb., Vol. 14, Syst. (1900), p. 268. Ein etwas abweichendes Exemplar bei Port Elizabeth, Cap- kolonie, von Dr. H. Brauns unter einem Steine bei Dorißus hdvolus gefunden. Beschreibung desselben s. oben S. 522. 15. Puliciphova Dahl 1897. ^, $. Dahl, in: Zool. Anz., No. 543 (1897), p. 409—412. Wandolleck, in : Zool. Jahrb., Vol. 1 1 , Sy8t.(l 898), p. 4.2^—^2Q{Stetho2mthus). Piilicijyhora incei'ta Silvestri. $. SiLVESTRi, in: BoU. Lab. Zool. gen. agrar. Portici, Vol. 5 (1911), p. 174—175. Lebensweise. Die Beziehungen zu Ameisen sind sehr zweifel- haft, zumal die Gattung sonst nicht myrmecophil ist. Silvestri sagt: Exemplum descriptum sub saxo \)YopQ formicsiii SoJenopsis gemi- ggQ H. Schmitz, Qiata Fabe. (non inter formicas, ergo incertiim est an species myrmeco- phila Sit vel non!) ad Jalapa legi." Mexico. 16. Mynnoniyia Silvestei 1911. $. SiLVESTEi, in: Boll. Lab. Zool. gen. agrar. Portici, Vol. 5 (1911), p. 175—176, fig. 4, 5. Myrmomyia hracitymyrmecis Silvestei. $. Silvestei, 1. c, p. 176 — 178. 3 $$ in demselben Nest von Brachymyrmex heeri Foeel suhsp. obscurior Foeel bei Cordoba. Mexico, in welchem auch CJionocephalus mexicanus gefunden wurde. 17. Hexacantherophora n. y, $. Schmitz, im 1. Teile, s. oben S. 512. Hexacantherophora cohahitans n. sp, $. Schmitz, s. o. 1 $ bei Anomma Jcohli Wasm. 1902 von P. H. Kohl, St. Gabriel bei Stanley ville, Belgisch Congo entdeckt. 18. Ecitopliora n. g, $. Schmitz, im 1. Teile, s. o. S. 524. Ecitophora comes n. sp. ?. Schmitz, s. o. Myrmecophil bei Eciton praedator. 3 $$ von P. Heyee gesammelt bei Säo Leopolde, Rio Grande do Sul, Süd-Brasilien. 19. Ecitomyia Beues 1901. c^, 9. Beues, in: Amer. Natural., Vol. 35 (1901), p. 347—354, fig. 6—11. Mcitomyia tvheeleri Beues. c^, $. Beues, 1. c Zahlreiche $$ bei Austin, Texas, von Oktober bis Februar in den Nestern von Eciton coecum Läte. 2 ^^(^ im Februar. Bei Eciton schmitti Emeey 2 Expl., welche entweder dieser oder einer nahe verwandten Art angehörten. Vgl. Brues, New and little known guests of tlie Texan legionary ants, in: Amer. Natural., Vol. 36 (1902), p. 378. Myrraecophile Phorideu der WASJiANN'schen Sammlung. 561 20. Acovitistoptera Brues 1902. $. Brues, in: Amer. Natural., Vol. 36 (1902), p. 373 — 376, fig. 4—5. Acontistoptera melanderi Brues. $. Brues, 1. c. Bei Eciton opacithorax Emery, Austin, Texas U. S. A., zahl- reiche Exemplare 24./3. 1899, 6. u. 7./12. 1901. Acontistoptera hrasiliensis n. sp, $. Schmitz, Beschreibung s. oben (im 1. Teil) S. 527. 1 5 bei Eciton praedator, S. Catarina. Acontistoptera mexicana Malloch. $. Malloch, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43 (1912), p. 509. 1 $ von Cordoba, Mexico, ohne Angabe über Lebensweise. 21. Xanionotuni Brues 1902. $, Brues, in: Amer. Natural., Vol. 36 (1902), p. 376—378, fig. 6 + 7. Xanionottini hystvix Brues. $. Brues, 1. c, p, 299. 2 $$ bei Eciton opacithorax, Austin, Texas 24./3. und 6./12. 1901. 22. RJiynchouiicropteron Annandale 1912. ?. Annandale, in: Spolia ceylanica, Vol. 8 (1912), p. 85 — 89, tab. 1, fig. 1 — 3. HJifpicJioniicropteron lyiilici forme Annandale. $. Annandale, 1. c. 1 Exemplar bei Lohopelta ocellifera Rog., Peraden iya, Ceylon, August 1911. MJiynchojnicropteron caecutiens n. sp. $. Schmitz im 1. Teil, Beschreibung s. oben S. 519. 1 $ bei Prenolepis longicornis, Bombay 1902 (J. Assmuth leg.). gg2 H. Schmitz, Zweite Abteilung-. Termitophile Phoriden. A. Subfara. Platyplwrinae Enderlein. Tribiis Thaumatoxenini Enderlein. 23. Thauntatoxena Breddin et Börner 1904. c^(?), $. Breddin u. Börner, in: SB. Ges. naturf. Freunde Berlin 1904, p. 84, fig. 1—4. SiLVESTRi, in: Redia, Vol. 3 (1905), p. 350, fig. 10—22. Trägardh, in: Ark. Zool., Vol. 4 (1908), No. 10, p. 1—12, Textfig. 1—7. Enderlein, in: Zool. Jahrb., Vol. 27, Syst. (1908), p. 145—156. Trägardh, ibid.. Vol. 28, Syst. (1909), p. 329—346, mit Textfig. J— Q und tab. 6. Brues, in: Psyche, Vol. 17 (1910), p. 33—36. Thauntatoxena ivasnianni Bredd. et Born. (^(?), $. Bredd. u. Börner, 1. c. Bei Termes natalensis, Natal, Afrika. Trägardh, 1. c, in : Ark. Zool. und Zool. Jahrb. Bei derselben Termite. OTIiaumatoxena andreinii Silvestri. (J. Silvestri, in: Redia, 1. c. Bei Termes hellicosus Smeath., Eritrea (Afrika). Enderlein, in : Zool, Jahrb., 1. c. (als Termitodeipnus n. g.). Trägardh, in: Zool. Jahrb., Vol. 28, Syst. (1909), p. 339—345. Nach Trägardh ist Termitodeipnus syn. mit Thaumafoxena, und es ist zweifelhaft, ob andreinii und tvasmanni überhaupt verschiedene Arten sind. {Terniitodeiiymls Enderlein 1908.) Enderlem, in: Zool. Jahrb., Vol. 27, Syst. (1908), p. 145—156. S. unter Thaumatoxena. 24. Dohrnijyhoi'a Dahl. (^, $. Dahl, in: SB. Ges. nat. Freunde Berlin, No. 10 (1898), p. 188. Dolirnii)hora äj9. Eine neue, noch unbeschriebene Art dieser Gattung ^vurde öfters von P. Hermann. Kohl C. SS. C. in Stanley ville, Belgisch Congo in Termitennestern angetroffen. Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung. 563 B. Subfam. Phorinae Enderlein. 25. Bolsiusia Schmitz 1913. $. Schmitz, in: Zool. Anz., Vol. 42 (1913), p. 268—273, fig. 1—4. Bolsiusia termitojyhila Schmitz. $. Schmitz, 1. c. Bei Odontotennes hangalorensis Holmgeen, $, am 2. Nov. 1911, Bangalore, Vorderindien. 26. TerniitopJiora Schmitz 1913. $. Schmitz, in: Entomol. Meddel., Vol. 10 (1913), p. 9—16, tab. 1. Termitophora veloclpes Schmitz. Schmitz, 1. c Bei Odontotermes ohesus Ramb. Khandala, Präsidentschaft Bombay, Indien, mehrere Exemplare im Mai 1902 und Mai 1911. 27. Euterrniphora M. Lea. $. M. Lea, in: Proc. Eoy. Soc. Victoria, Vol. 24 (N. S.), Pt. 1 (1911), p. 76—77, tab. 24. Hiitemiiphora ahdominalis M. Lea $. M. Lea, 1. c. 1 Expl. $ bei Sydney, N.S.Wales, in einem Neste Yon Euter wies fumipennis, Herbst 1910. 28. Mchidnophora n, g, $. JSchidnophora hutteli n. sp. $. Eine neue von Herrn v. Büttel- Eeepen in Ostindien entdeckte termitophile Gattung und Art, deren Beschreibung später er- scheinen wird. C. Subfam. Termitoxeniinae Wasmann.^) 29. Terniitoxenia Wasmann. ^. Wasmann, in: Z. wiss. Zool., Vol. 67 (1900), p. 601—616, tab. 23, fig. 1—23; Vol. 70 (1901). 1) Von dieser Subfamilie liegen mir eine neue Gattung und mehrere neue Arten vor, die Herr V. Büttel-Eeepen auf Ceylon, Malakka, Sumatra und Java entdeckte und deren Beschi'eibung später erscheinen wird. 5g^ H. Schmitz, Wasmann, in: Verh. 5. Internat. Zool. Congress., Berlin 1901, p. 852 — 872. "Wasmann, in: Zool. Jahrb., Vol. 17, Syst., p. 151 — 159. Wasmann, in: Verh. Deutsch, zool. Ges. (1903), p. 113 — 119. MiK, in: Wien, entomol. Ztg., Vol. 50 (1900), Heft 8. Beues, in: Science (N. S.), Vol. 27 (1908), No. 703. BuGNiON, in: Ann. Soc. entomol. Belgique, Vol. 57 (1913), p. 23 — 44. MiCHL, in: Mitt. nat. Ver. Wien, Vol. 9 (1911) p. 53—60, 84—92. Tertnitoxenia havilandi Wasm. ^. Wasmann, ibid. Bei Termes latericius Hav. Termitoxenia heimi Wasmann. ^. Wasmann, ibid. Bei Odontotermes obesus Ramb., Ostindien, Ahmednagar. Termitoxenia JaegepskioeUli Wasmann. ^. Wasmann, in: Results Swedish Exped. Egypt and White Nile, Vol. 13, p. 16—17. 1 Expl. bei Termes affinis Tkäg., südl. von Kaka, Sudan. Terfnitoxenia asmnuthi Wasmann. ^. Wasmann, in: Zool. Jahrb., Vol. 17, Syst. (1902), p. 161. Bei Odontotermes ohesus Ramb., Vorderindien. AsSMUTH, in: Termitoxenia assninthi Wasm., Anat.-hist. Untersuchung, Inaug.-Diss., Berlin 1910. Assmuth, in: Nova Acta L.-Carol. Akad., Vol. 98(1913), p. 191 — 316, mit 11 Taf. Termitoxenia peradeviiyae Wasmann. ^. Wasmann, in: Ann. Soc. entomol. Begique, Vol. 57 (1913), p. 19 — 20. Bei Odontotermes obscuriceps, redemanni, ceylonicus und horni Wasmann, Peradeniya, Ceylon. BuGNiON , in: Ann. Soc. entomol. Belgique, Vol. 57 (1913), p. 23 — 44, fig. 3—14, 16-21, 23. Termitoxenia butteli Wasm. ^. Wasmann, ibid. Bei Odontotermes obscuriceps Wasm., Ceylon. Termitoxenia hugnioni Wasm. ^. Wasmann, ibid. Myrmecophile Phorideii der WASMANx'schen Sammlung'. 565 Bei Odontotermes horniWA^M., Ambalaiigodes, Ceylon, ein Exemplar. BuGNiON, in: Ann. Soc. entomol. Belgique, Vol. 57 (1913), p. 23—44, fig. 1, 2, 15, 22. 30. Termitomyifi Wasmann 1900. ^. Wasmann, in: Ztschr. wiss. ZooL, Vol. 70 (1901), p. 295 (als Subgenus von Termitoxenia). Tet'mitoniyia mirabilis Wasm. ^. "Wasmann, in: Ztschr. wiss. Zool., Vol. 67 (1900), p. 610. Bei Termes vulgaris Haviland. Natal, Südafrika. Tei'niitomyia braunst Wasm. ^. Wasmann, ibid. Bei Termes tuhicola Wasm. Oranje-Freistaat. Termitosjyhaera Wasmann 1913. ^. Wasmann, in: Ann. Soc. entomol. Belg., Vol. 57 (1913), p. 17 — 19 fig. 1 u. la. Terniitosphaera fletcheri Wasm. ^. Wasmann, 1. c. In einem Termitennest zu Banhura, Ost-Bengalen am 29. Dez. 1911 in einigen Exemplaren gefunden. 566 H. Schmitz, Myrmecophile Phoriden der WASMANN'schen Sammlung. Erklärung der Abbildungen. Tafel 29. Fig. 1. Hexacantherophora cohahitans n. g. n. sp. Fig. 2. Rhynchornicropteron cnecutiens n. sp. Fig. 3. Psyllomyia testacea LOEW. Fig. 4. Ecitophora comes n. g. n, sj). Von der Seite : Kopf, Thorax mit Hüften, Hinterleibsbasis. Fig. 5. Dieselbe, von oben. Fig. 6. Acontistoptera hrasiliensis n. sp. Vorderkörper von oben; Flügelrudimente schematiscb. Tafel 30. Fig. 7. Aenigmatopoeus orbicularis n. g. n. sp. Fig. 8. Von der Seite. Feinbebaarung nur auf Kopf und Thorax eingezeichnet. Fig. 9. Kopf von unten. ^4 Auge, f Fühler. 7vp Maxillarpalpen. 2Jr Proboscis. rfg rechte Fühlergrube. Fig. 10. Aenigmatias dorni Endeelein , Kopf von der Seite. li>, 2b, 3b erstes, zweites, drittes Glied der Fühlerborste. 2 fgl, 3 fgl zweites und drittes Fühlerglied, hypost Hypostom. pirob Proboscis. rmxp rechter Maxillarpalpus. Fig. 11. Viertes bis sechstes Tergit und Ovipositor {ovp^. Fig. 12. Hinterleibsspitze von unten, stark vergrößert. Nachdruck verboten. Ubersetzungsrecht vorbehalten. Über die Entstehung des neuzeitlichen Melanismus der Schmetterlinge und die Bedeutung der Hamburger Formen für dessen Ergründung.') Von Dr. med. K. Hasel)roek in Hamburg-. Mit 8 Abbildungen im Text. Die Engländer haben am meisten Anreclit darauf, über den Melanismus der Schmetterling-e gehört zu werden. In Eng:]and ist der Melanismus zuerst beobachtet, wenig-stens zuerst beschrieben worden, und Eng^land gilt seitdem als das eigentliche Land der dunklen Falterformen. Nimmt man hinzu, daß in England in ganz hervorragender Weise und früher als in anderen Ländern es leiden- schaftliche Schmetterlingsentomologen gegeben hat, die noch dazu in der Lage waren, mit großen pekuniären Mitteln zu arbeiten, so müssen gerade in lepidopterologischen Fragen die Stimmen der eng- lischen Sammler von großem Gewicht sein. Es ging mir Anfang dieses Jahres, wohl veranlaßt durch meine Mitteilungen ^) über unsere Hamburger höchst melanistische Cijmato- 1) Vorgetragen im Entomol. Verein von Hamburg- Altona 27. /2. 1914. 2) Hasebkoek, Über Cyra. or ab. albingensis Warn, und die ent- wicklungsgeschichtliche Bedeutung ihres Melanismus, in: Entomol. Rund- schau, 1909, Stuttgart; dsgl. in : Verh. Internat. Congr. Entomol. (Brüssel), 1911, p. 79. Ferner: Wie haben wir die melanist. Cym. or ab. albin- gensis Warn, nach den MENDEL'schen Regeln weiterzuzüchten, in : Intern, entomol. Ztschr., Guben 1911, No. 2. Endlich: Eine bemerkenswerte Qgg K. Hasebroek, pliera or F. cib. alUngensis Warnecke, vom „Evolution Committee of the Royal Society" in Cambridg-e eine Aufforderung zu, an einer Sammelforschung über den Melanismus mitzuarbeiten. Es handelte sich um zwei ältere Rundschreiben von 1900 und 1904. Und da diesen Schreiben eine größere zusammenfassende Arbeit von L. Don- CASTER M. A. betitelt: „CoUection Inquiry as to Progressive Mela- nismn in Lepidoptera" als Separatum aus Entomol. Record Juli- Oktober 1906 beigelegt war, so ist diese Arbeit bereits als der summarische Ausdruck einer ersten Sammelforschung auf Grund des eingegangenen Sammelmaterials zu betrachten. Da in dieser Arbeit das Methodologische einer solchen Sammel- forschung schon ziemlich fest umrissen ist, da ferner bereits Schlüsse gezogen und Erwägungen angestellt werden, auf Grund des über- haupt bedeutendsten Materiales, so muß es wertvoll sein, diese eng- lischen Resultate in Beziehung zu setzen zu unseren Erfahrungen in Deutschland und ganz speziell zu einem phänomenalen neueren Ereignis innerhalb der Hamburger Fauna — man wird sehen, daß ich nicht übertreibe, wenn ich von phänomenal spreche — : nämlich zu einem erstmaligen Auftreten der Umpräg ung eines hellgrauen Falters in einen tief seh warzen. Ich will zunächst die Arbeit Doncaster's im kurzen Auszug wiedergeben, um dann mit meiner eigenen kritischen Untersuchung an ihr anzuknüpfen. Das englische Material ist als Grundlage an und für sich für uns Deutsche wichtig. 1. Odonestes hidentaia: Grad des Melanismus nach Lokalität verschieden in Intensität und Begrenzung durch die Bindenzeichnung. Orte, wo 18 6 0 nur die helle Form war, weisen jetzt die dunkelbraune als die ge- wöhnlichste auf. 2. IleJueropliUa ahnqdaria: In Nord-England nur die helle Form. Die dunkle ist charakteristisch für London und seine Vorstädte, aber weniger häufig als die Stammform. Da eine Kreuzungszucht aus 1905 erwähnt wird , so haben wir wohl die Jahreszahl 19 0 4 als diejenige zu setzen, wo der Falter schon reichlich melanistisch geworden ist. 3. Boarmia rcpandaia: In allen bekannten partiell gebänderten Mela- nismen jetzt bekannt. Die ganz schwarze Form zuerst 1888 bei Huddersfield beobachtet und seit 1900 bereits in 20 — 25^0 vor- handen. In und bei Sheffield vorherrschend seit 1890. 4. Boarmia rhomboidaria = gemmaria Beahm: Die schwarze Form zuerst 1870 in London, jetzt auch in Birmingham und anderen „großen Städten", prävalierend in S ü d- Y or k s hir e. bei Hamburg auftretende Schmetterlingsmutation, in: Umschau, Frank- furt a. M. 1913, No. 49. Melanismus der Schmetterlinge. 569 5. Ilibernia progcnimaria = marginaria. Im ganzen Süden von Eng- land noch die helle Form erhalten, nach dem Norden zu die rotbraune. Einförmig „rauchig" trat die Art erst 1865 in Süd-Yorkshire auf, seitdem ist sie hier die gewöhnliche Form. An anderen Orten erschien die dunkle Form unvermittelt zwischen 1900 — 1904 und ist jetzt bis zu 20"/,, in der schwärzesten Abart dort vorhanden, wo vor 186 5 nur die helle Art vertreten war. In Sheffield ist die dunkle Form seit 18 90 — 95. 6. Phigalia pilosaria = pedaria: In der rauchbraunen Form lokal in Yorkshire erst von 186 5 an beobachtet, jetzt hier weit ver- breitet als einförmig dunkelster Falter. In Huddersfield, Vo vor 18 6 5 nur helle Stücke waren, zuerst 18 7 5 die dunkle Form , die seit 1890 immer häufiger wurde. Die ganz schwarze Form erschien in Warncliffe 1884, in Gainsbour ough 1891, Sheffield 1896 und ist in York sicher erst seit 190 0 und 1903 beobachtet. Überall jahrweise scheinbar häufiger auftretend und in manchen Orten in rascher Zunahme begriflFen. 7. Amphidasis hehdaria, der für uns wichtigsten Art, wird ein großer Abschnitt der Abhandlung gewidmet : Bis 18 4 8 kannte man sicher nur die helle Stammform. Die schwarze ab. doitblrdayaria erschien in Manchester 1850, in Cannock -Chase 187 8, in Berkshire 1885, in Cambridge 1892, in Essex 1893, in Norfolk 1893, in Suffolk 1896, in London 1897, in D o vereour t 1902, in Wood- fort 1905. In Newport, wo man jetzt die schwarze Form fast ausschließ- lich findet, hielten sich 18 7 0 noch beide Formen die Wage. In Huddersfield , wo 18 60 nur die Stammform war, ist eben- falls jetzt nur noch die schwarze douhledayaria. Die gleiche Erscheinung ist für Halifax zwischen 1860 und 1870 eingetreten. Mittlerweile ist in unendlich vielen Orten wie Leeds, Eotherham, Barnsley, Sheffield, Doncaster, Hüll, Middlesb or oug h die ab. double- dotjario prävalent über die Stammform geworden. Dieser allgemeinen Ausbreitung in Mittel-England gegenüber ist in Schottland die Stammform so gut wie unberührt geblieben, es ist nur ein einziges braunes (^ bekannt geworden. Ebenso ist in Irland die Stammform geblieben: es sind nur je 1 Stück doubledayaria 1894 und 1896 beobachtet. Ähnlich verhält es sich mit der Insel Man mit nur 2 Ausnahmen. 8. Venusia (= Larenim) cambrica (bei uns in Deutschland nicht vor- handen) : Eigentümlich ist das Auftreten von 2 zu unterscheidenden Mela- nismen: in Süd-Yorkshire eine rauchige Form mit schwarzem Hfl. und in Nord-Yorkshire eine mit hellem Hfl. , während die schwarze Grundfarbe der Vfi. von heller Strahlung außenrandwärts unterbrochen wird. Ferner in den letzten Jahren auffallend lokales Auf- treten in Sheffield bis zu 90^0 "^d in Doncastre bis zu 50'^/^. 9. Acidalia aversata: Während dunkelgebänderte und ungebänderte Stücke, auch besonders diffus stark rötlich-gelbe Formen in den östlichen ^YO ^' Hasebroek, Provinzen seit langem bekannt sind, konzentriert sich auf London, wie es scheint, die dick schwarz bestäubte Abart. 10. Eupilhecia {= Chlorocysiis) rcctcoigulatn: war bis 1840 nur ver- einzelt bekannt. Jetzt in Newcastle häufig die schwarze Form, und absolut vorherrschend in London, Lee, Mixton, Hammer smith, Catford. 11. Carvptograinina {= Larcntia) hilineata: Über ganz England — selten im Süden, häufiger in Osten und Westen, mehr nach der Küste als nach dem Inland — in den Formen mit mehr oder weniger dunkleren Binden bekannt. In Schottland sind letztere prävalierend, ebenso in Irland und an der Westküste von Island. 12. Tephronia (= Boarmia) consonaria: Die ersten schwarzen Tiere dieser Art 1892, und ebenso der 13. T. consortoria sind erst seit einigen Jahren bekannt. Sie zeichnen sich beide dadurch aus, daß sie zweifellos ein gemeinsames Zentrum (in der Nähe von Alaidstone) haben , daß dieses Zentrum bisher das einzigste zu sein scheint und daß — was höchst merkwürdig ist — diese einzige Stelle des Vorkommens einige Meilen entfernt von jeder Stadt und jedem Fabrikschornstein liegt. 14. Acroiiycta psi: Nur in London und Umgebung die dunkelgraue Form ohne die helle bekannt, und zwar seit 18 70. An einigen anderen Stelleu trat die dunkle Form 18 8 5 auf, und sie ist in L e e zurzeit gemein. 15. Xylophasia (= Hadena) monogbjpho: In Süd-England nur die helle Form. Die dunkle wurde zuerst 18 5 7 aus Schottland beschrieben und ist in den Mooren gemein geworden zwischen 1890 und 18 9 6. Es gibt viele Übergänge zwischen hell und dunkel. In Hartlepool war die schwarze Form, die heute sicher viel gemeiner ist als um 1880 herum, im Jahre 1860 noch unbekannt. 16. Miana strigilis: Wohl meistens überwiegend in der hellen ge- bänderten Zeichnung, dominiert diese Art in der einförmig dunklen bis schwarzen Form jetzt wesentlich und nimmt sicher mehr zu als früher: in London, Hartlepool und Hu d d e r s f i el d. 17. FoUa chi : In der Abart suffusa — die mir für den Melanismus hauptsächlich in Betracht zu kommen scheint — nirgends sehr überwiegend vorhanden. Eine extrem dunkle Form ist erst seit 18 9 0 beobachtet. Dieser Melanismus soll auffallend sprungartig vorkommen, ist vorhanden und nicht vorhanden schon in Entfernungen von nur 12 Meilen voneinander. Die bekannte ah. olivacea — die in ihrer Färbungsnuance überhaupt wohl etwas vereinzelt dasteht — ist scheinbar bei Hartlepool gegen 18 6 0 aufgetreten. Sie erscheint nach den Angaben mit Vorliebe bei den großen Städten im Gegensatz zu der siiffnsa, die in den Mooren sich über- wiegend zeigen soll. 18. Apleda {= Mamcstra) nebiilosa: Im Süden ist nur die hellste Form vorhanden, das Tier wird gegen Norden allgemein dunkler. Auch in Schottland und Irland ist die bleiche Form die vorherrschende allzeit geblieben. Sehr schwarzeStücke erscheinen erst seit 18 90; 1894 wurden bei 10^/^ dunklen 3^/^ schwarze gezählt. Melanismus der Schmetterlinge. 571 Überblickt man dieses englische Material, so ergibt sich daraus in Anlehnung an die Schlüsse Doncaster's folgendes: 1. Die Beobachtung, daß in den letzten 60 Jahren der Mela- nismus in England zugenommen hat, ist absolut sicher: die Beob- achtungen fallen nämlich in Jahre, wo bereits wissenschaftlich sicher registriert und mit Verständnis für das Problem gesammelt wurde; man kann nicht mehr den Einwand machen, daß die schwarzen Formen schon früher dagewesen sind. Zudem hatte bereits 1900 eine erste Sammelforschung einen Status festgelegt, der 1906 sowohl nach neuen Örtlichkeiten als auch in einigen neuen Melanismen über- schritten ist. 2. Es steht seit 1900 fest, daß Mittel-England die meisten schwarzen Formen aufzuweisen hat. 3. Hieraus geht mit großer Wahrscheinlichkeit hervor, daß der Melanismus in Verbindung mit der Industrie steht. Dies ist die Regel, aber nicht Gesetz, denn 4. es gibt scharfe Ausnahmen, insofern auch in Landgegenden — man sehe die Soarmia-Artan No. 12 u. 13 — Melanismen plötz- lich erscheinen. 5. Es ist nicht angängig, in dem Melanismus nur einen Über- gang vom Landtier zum Stadttier zu erblicken. 6. Man kann kaum an einer Vererbungsfähigkeit des Melanismus zweifeln. Ich muß hierzu noch nachträglich die von Doncastee mitge- teilten, in England erhaltenen Zuchtresultate aus Kreuzungen wieder- geben, die an sich wert sind, in Deutschland bekannt zu werden. Sie können deutschen Züchtern vielleicht einmal zum Vergleich dienen. Ich stelle sie in übersichtlicher Tabelle (s. nächste Seite) zusammen: Man sieht, daß die Zuchtergebnisse überwiegend sich in den ein- fachen Zahlenverhältnissen der MENDEL'schen Regeln bewegen. Nur Acidalia aversata, Boarmia consonaria und Mamestra nehulosa, auch einmal Amphidasis hetularia fallen aus der Rolle. Ich komme später auf die Zucht- resp. Kreuzungsverhältnisse noch ausführlich bei Ge- legenheit unserer Hamburger Gym. or ab. albingensis zurück. 7. Die Ausdehnung eines entstehenden Melanismus stellt sich in England sehr verschieden ein. 8. Es handelt sich offenbar um Zentren, die sich auftun, in denen der Melanismus verharrt und indem er mit der Entfernung abklingt resp. verschwindet; daß aber bei einigen Arten die Verbreitung Ö72 K. Hasebroek, Ergebnis Un- Eltern Hell Dunkel gefähres Ver- hältnis Hemerophila abrup- hell X dunkel 11 9 1:1 taria dunkel X dunkel (die Kinder) 18 39 1:2 dunkel &" X dunkel $ — 67 0:1 hell o^ X hell 9 18 — 1:0 hell 9 X dunkel o^ 6 23 1 :4 hell olita, ^. Kopf und Prothorax, Abdomen, Beine und Fühlerschaft zum größten Teile glänzend glatt. Mandibeln seicht längsgestreift, zwischen Fühlergrube und Augen mit einigen gebogenen Längs- runzeln, dazwischen sehr schwach genetzt. Meso- und Epinotum auf der Dorsalfläche sehr fein genetzt, mit Spuren einer Quer- runzelung, aber immer noch glänzend; Seiten dicht genetzt, matt. Herr Dr. Maidl, Wien, war so gütig, ein Tier mit der Type der Stammart zu vergleichen und noch festzustellen, daß die Schenkel der Varietät an den Enden stärker verjüngt und mehr spindel- förmig sind. L. 3,5 mm. 4. Kopf länger als breit, mit ziemlich parallelen Seiten, diese vor den Augen gerade, hinter denselben schwach konvex; Hinter- rand tief, spitzwinklig ausgeschnitten; Scheitel mit einem starken Quereindrucke und vollständiger Stirnrinne. Clypeus hinten gekielt, sein Vorderrand schwach ausgerandet; Stirnleisten mäßig diver- gierend, hinten parallel; keine eigentlichen Fülilerfurchen, Scapus der Antennen überragt den Quereindruck. Thorax dem von plagiaria sehr ähnlich, aber Mesoepinotalsutur tiefer. Petiolus an seiner oberen Kante schwach ausgerandet; Post- petiolus breiter als lang, sechsseitig, mit rechtwinkligen, etwas zu- gespitzten seitlichen Ecken. Mandibeln zerstreut punktiert und an der Außenseite längs- gestreift, sonst glänzend glatt. Kopf kräftig längsgestreift; Streifen parallel, die äußeren (zwischen Augen und Stirnleisten) mit breiteren Zwischenräumen; überall eine feine, undeutlich runzlige oder auch netzmaschige Unter- skulptur, auf den Hinterhauptslappen die Streifen netzmaschig ver- bunden, Unterskulptur deutlicher. Thorax, Petiolus und Postpetiolus Mayr's Gattung- Ischnomyrmex. 607 mehr oder weniger regelmäßig querrunzelig, letztere außerdem mit einigen seichten Längseindrücken; Gaster glänzend glatt mit zer- streuten, erhabenen Punkten. Abstehende Behaarung lang, rötlich-gelb, überall an den Ex- tremitäten etwas schief; Pubescenz nicht erkennbar. Farbe braun mit etwas helleren Beinen. L. 6,5 mm. Nest in einem morschen, am Boden liegenden Aste. Von dem Bukit Timah, einem Hügel bei Singapore (H. Overbeck). Ph. exasperata Mate var, n, fusiforinis, ^. Nicht sicher von der var. polita zu unterscheiden, mit der gleichen Skulptur und denselben spindelförmigen Schenkeln, Farbe dunkler, dunkelkastanienbraun mit heller braunen Beinen, bräunlich- gelben Mandibeln, Tarsen, Gelenken und ebensolcher Fühlergeißel. Eine Spur kleiner. 4. Kopf mit konvexeren Seiten, etwas breiter, der Hinterrand weniger tief und stumpfwinklig ausgeschnitten, Quereindruck und Stirnrinne weniger deutlich, Clypeus ungekielt, Fühlerschaft länger, den Hinterrand des Kopfes fast erreichend ^ die Unterskulptur zwischen den Längsrippen kräftiger. Promesonotum etwas kon- vexer, vor der Querwulst eine feine Querrinne; seitliche Ecken des Postpetiolus weniger scharf. Kleiner; sonst wie var. polita. L. 5 mm. (^. Kopfseiten hinter den Augen sehr stark verengt, hais- förmige Einschnürung sehr kurz und breit, Netzaugen und Ocellen stark entwickelt. Fühler ISgliedrig; Scapus so lang wie die ersten beiden Geißelglieder, das 1. Glied des Funiculus kurz und dick, die übrigen gestreckter. Scutellum etwas buckelig ; BasalÜäche und ab- schüssige Fläche treffen in einem ziemlich scharfen stumpfen Winkel zusammen, beide gerade, die Basalfläche bedeutend länger. Man- dibeln mit 1 großen p]ndzahne und 2 kleineren, äußerst fein und dicht gerunzelt; Vorderkopf ebenso, vor den Ocellen eine stark glänzende, glatte Fläche; Hinterkopf dicht und fein runzelig längs- gestreift. Mesonotum ebenso, vorn in der Mitte schwach glänzend; Scutellum undeutlich quergerunzelt; Abdomen glänzend glatt. Kopf und Thorax pechschwarz, Vorderkopf, Proscutellum, Ab- domen und Beine pechbraun; Mandibeln, Fühler und Tarsen gelb. 39* gQg H. Viehmeyer, Flügel mit 1 Dlscoidal- und 2 Cubitalzellen, schwach bräunlich-gelb, mit wenig dunklerem Geäder. L. 4 mm. Wareo, D. Neuguinea. ^, 21-, ^ sind zwar nicht als Angehörige ein und derselben Kolonie separiert gesandt worden, befanden sich aber in ein und demselben Gläschen und waien überhaupt die einzigen Pheidole der Sendung. Außerdem verbürgt die halsförmige Einschnürung des Kopfes vom ^ ihre Zusammengehörigkeit. P//. {Ischnomyrmex) lonf/iijes F. Sm. var. continentis Foe. 21 (noch nicht beschrieben). Mit dem Soldaten der var. conici- collis Em. verglichen, ist der Kopf hinten viel breiter, seine Seiten nur nach vorn verengt, ziemlich gerade, Hinterrand flacher aus- geschnitten, Stirnrinne schärfer, Fühlerschaft etwas kürzer, Streifen der Stirn nach rückwärts früher erlöschend, resp. auf dem Hinter- kopfe mikroskopisch fein und dicht werdend, hier ohne abstehende Behaarung und erhabene Punkte. Basalfläche des Epinotums der ganzen Länge nach (bei var. conicicoUis nur vorn) deutlich gefurcht, Postpetiolus etwas breiter, Schenkel in der Mitte stärker verdickt. P^arbe dunkler, etwas größer. L. 9 mm. Nest in einem halbverfaulten, am Boden liegenden Aste. Eine volkreiche Kolonie, 4^ und ^ sehr angriflfslustig. Bukit Timah, Singapore (H. Ovebeck). Anhang. Beschreibung einiger neuer Arten aus anderen Gattungen. Eiipo7iera (Mesoponera) n, sj). liapiiana. ^. Kopf rechteckig, ungefähr ^l^m?i\ länger als breit, mit schwach gebogenen Seiten, abgerundeten Hinterecken und etwas konkavem Hinterrande. Clypeus mit dreieckig vorgezogenem Vorder- rande, stark gekielt (ähnlich Leptogenys). Mandibeln sehr lang und schlank, am Außenrande gemessen, fast so lang wie der Kopf ohne Clypeuslappen, Außenrand schwach konkav, Kaurand mit 13 Zähnen. Augen klein, flach, länglich, wenig länger als der Scapus an seiner Meyr's Gattung Ischnomyrmex. 609 stärksten Stelle breit, vom Vorderrande des Kopfes eine reichliche Augenlänge entfernt; Stirnrinne bis zur Gegend des Medianocellus deutlich. Scapus der Antennen überragt den Hinterrand des Kopfes um ^'5 seiner Länge, 1. Geißelglied kürzer als das 2. Thorax mit deutlichen Suturen, Mesoepinotalnaht tief eingesenkt. Mesonotum so lang wie breit, flach. Epinotum seitlich zusammen- gedrückt (ähnlich hiteipes), vor dem Abfall zur abschüssigen Fläche auf dem Rücken sehr seicht quer eingedrückt. Abschüssige Fläche etwa so lang wie die Basalfläche, dreieckig, mit der Basalfläche einen ganz flach verrundeten, stumpfen Winkel bildend, seitlich ziemlich deutlich, aber nicht sehr scharf gerandet, im vorderen Abschnitte mit einem dreieckigen Längseindrucke. Petiolus schuppenförmig, im Profil dreieckig, mit gerader Vorder- und etwas konvexer Hinterfläche; Seiten der Schuppe nach unten mäßig konvergierend, oberer Rand von links nach rechts schwach konvex, in der Mitte etwas winklig nach vorn gezogen. Postpetiolus etwa so lang wie das 1. Gastersegraent; Sutur zwischen beiden nicht sehr tief. Mandibeln, abschüssige Fläche des Epinotums, Vorder- und Hinterfläche der Petiolusschuppe glänzend glatt (d. h. nur mit mikro- skopischer Skulptur), der übrige Körper dicht und fein punktiert und schwach glänzend. Pechschwarz; Mandibeln, Clypeus, Antennen, Beine, Analgegend der Gaster mehr oder weniger gelbrot; Hinterrand des Postpetiolus und der Gastersegmente und Schenkel bräunlich. L. 8 mm (mit den Mandibeln). Wareo, D. Neuguinea. Leptogenys {Lohoiielta) caeciliae Viehm. var. n, optica, ^. Mit längerem, nach rückwärts weniger erweiterten und niedrigerem Petiolus, an der Basis viel stärker punktiertem Post- petiolus und ganz anders gebildeten Augen. Bei der Stammart liegen die Augen in einer rings geschlossenen, tiefen Furche und sind von oben nach unten zusammengedrückt, von vorn gesehen, schief kegelförmig oder auch linsenförmig mit stumpfem Außenrande, mit längerer oberer und V2 so großer unterer Fläche. Bei der var. optica sind die Augen gleichmäßig und sehr schwach gewölbt, größer und nur hinten deutlich eingefurcht. Wareo, D. Neuguinea. ßlO H. Viehmeyer, Mf/rmecina niandibularis n. sp, ^. Kopf quadratisch, mit mäßig g-ebogenen Seiten und stark ausgerandetem Hinterkopfe. Unterseite des Kopfes breit ausgehölilt, beiderseits gerandet, Hinterecken tief lierabgebogen. Augen mäßig konvex, nicht länger als der Scapus, am Ende dick, von dem Vorder- rande des Kopfes etwa eine Augenlänge entfernt. Antennen kräftig, Scapus am Grunde stark gebogen, den Hinterrand des Kopfes kaum erreichend, 2. — 8. Geißelglied stark quer, das Endglied der Sgliedrigen Keule länger als die beiden vorausgehenden Glieder. Clypeus beiderseits stumpf gekielt, dazwischen kaum erkennbar konkav; Vorderrand gerade. Mandibeln mit 2 starken Endzähnen und einigen darauf folgenden undeutlichen, am Innenrande mit einer breiten, stumpfen Erweiterung, nicht unähnlich der von Acropyga butteli Für. ^. Thorax ähnlich latreülei, aber vorn breiter, ohne erkennbare Suturen, mit viel längeren Epinotumdornen, vor denselben jederseits mit einem spitzen, aufrechten Zähnchen. Petiolus und Postpetiolus, von oben gesehen, rechteckig, ersterer etwas länger als breit, letzterer stark quer, etwa ^j^mal breiter als lang. Gaster kleiner und rundlicher als bei latreülei. Kopf und Thorax mit starken regelmäßigen Längsrippen, die sich auf dem Kopfe oft gabeln und nach rückwärts etwas diver- gieren. Innerhalb der Stirnleisten 11 Rippen, ebensoviel am Vorder- rande des Pronotums , die aber auf dem Thorax nach hinten konver- gieren. Die Zwischenräume glänzend glatt. Petiolus und Post- petiolus im hinteren Teile und seitwärts mit tiefen Längseindrücken. Mandibeln, Clypeus, abschüssige Fläche des Epinotums und Gaster glänzend glatt. Scapus der Antennen und die Beine nur mit den kleinen (nicht grübchenförmigen) Punkten der abstehenden Be- haarung. Diese viel weniger dicht und länger als bei latreülei. L. 2,5 mm. Wareo, D. Neuguinea. Anscheinend der M. sulcata Em. ähnlich, von ihr aber durch die Mandibelbildung und die glatten Zwischenräume der Rippen verschieden. Pheidole {JPJieidolaeanthimis) flavothoracica n, sp. ^. Kopf ohne die Mandibeln so lang wie breit, mit konvexen Seiten und vollständig verrundeten Hinterecken. Augen ziemlich Meyr's Gattung Ischnomyrmex. 611 klein und konvex, in der Mitte der Kopfseiten; Antennen 12gliedrig, mit Sgliedriger Keule, Scapus den Hinterrand des Kopfes ein wenig- überragend, 1. Glied der Geißel 3mal so lang wie das 2., die mittleren Glieder so lang wie breit; Stirnleisten weit getrennt, ihr Zwischenraum größer als Va der Kopfbreite, bis zur Höhe der Augen reichend, nach rückwärts mäßig divergierend ; Stirnfeld wenig deutlich ; Kaurand der Mandibeln gezähnelt. Fig. C. Ph. {Pheidolacanthinus) flavothoracica n. sp. ^. Form des Thorax und Stielchens siehe Fig. C. Der Thorax- rücken Üach, vor dem Epinotum mit einem sehr seichten Quer- eindrucke. Obere Kante des Petiolusknotens schwach ausgerandet, Oberseite des Kopfes und Gaster schwarz, Unterseite des Kopfes und Stielchenknoten braun, Thorax und Beine hellgelb, Mandibeln und Fühler bräunlich-gelb. Glänzend glatt, nur mit den Punkten der abstehenden Behaarung, diese auf Kopf und Gaster sehr zerstreut, auf dem Thorax fehlend, auf den Extremitäten fast anliegend. L. 2,5 mm. Wareo, D. Neuguinea. Nach der Abbildung F. Smith's mit quadrispinosa ungefähr über- einstimmend, aber ohne Mesonotalzähne (Mayr, 1886) und ganz anders gefärbt. ßl2 H. Viehmeyer, Mayh's Gattung- Ischnomyrmex. Polyrliachis caulomnia Viehm. var, n, imrallela. '^. Ein wenig- kleiner und schmäler als der Typus; das Pro- notum mehr rechteckig, mit weniger verrundeten Hinterecken, der Hinterrand bildet mit den Seitenrändern kleinere Winkel; Meso- notum kürzer; Mesoepinotum nach rückwärts etwas mehr verengt; Epinotumdornen kürzer, etwa so lang wie Mesonotum und Basal- fläche des Epinotums zusammen, durchaus parallel; Dornen der Schuppe ebenfalls kürzer, gerader, weniger divergierend, die kleinere Gaster nicht mehr umfassend, mit der oberen Kante der Schuppe einen deutlichen Winkel bildend (bei der Stammart bogenförmig in die Kante einlaufend). Auf dem Hinterkopfe überall bogig quer- gestreift (beim Typus bis zum Hinterrande der Länge nach); Meso- notum etwas schwächer skulpturiert. Wareo, D. Neuguinea. A. Ducke, Berichtigungen. 613 Berichtigung. „Die natürlichen Bienengenera Südamerikas". Vol. 34. p. 86. Anstatt Spinoliella Cockll. ist zu setzen Spinoliella AsHM. p. 86. „ Perditomorpha Cockll. „ Perdüomorpha Ashm. p. 105. „ Coel. pimdiventris „ Coel. punctipennis. „Über Phylogenie und Klassifikation der sozialen Vespiden". Vol. 36. p. 329 bei Parapolyhia Sauss. ist hinter den Worten „hinten in ganz eigenartiger Weise" einzuschalten: angeschwollenen Hinter- leibsstiel, A. Ducke. G. Pätz'sche Buchdr. Lippert & Co. &. m. b. H., Naumburg a. d. S. Zoolog. Jahrbücher Dd. 37 Abt. f. Syxi. Taf.SfJ. 1 ül ii f\ /i:4':::\;ii% WM 1 Lm ■'''■'i'''''' '>'■•■'';'■ '''''''"•M ä\. \ / /^/'' ']sJ^^7TT=ff '''^ V '■' ;: ^ \ / r' '"! ''11 1 l.'l' " ..1 '\ 11 i Schnitz, del. Verlag von Gustav Lith.Anst.vA.C:ltsch.Jeiia. Zoolog. Jahrhiicher Bd^ 32 . \hf. f. S\-st Tat :j(). Verlag vor. Gustav Fischer in Jena. Lith.Aiisl,v.ACülsch.Jena