FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY 7 «J oologischer Anzeiger r begründet J. Victor Cams herausgegeben von Prof. Eugen Korschelt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. XXXVII. Band. 205 Abbildungen im Text und 1 Karte. Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1911 ti. >V^/ans 293. Padovani , Corrado, Il Plancton del Finnic Po, contributo allo studio del plancton fluviale 9i). i'ilsbry, Henry A., Un the nomenclature of Cirripedia 33. Ile villi od, Pierre, Über einige Säugetiere von Celebes 513. Rimsky-K orsakow, M., Über die systematische Stellung der Protura Silvestri 164. Roux, Jean, A propos des genres Astaconephros Nobili et Cheraps Erichson 104. Rubbel, August, Zur Kenntnis der Schalenregeneration bei der Flußperlmuschel 169. Die Entstehung der Perlen bei Margaritana margaritifera 411. Schmalz, Josef, Zur Kenntnis der Spermatogenese der Ostracoden 462. Schütz, Victor, Paralineus elisabethae (nov. gen. et sp.) 449. Schumacher, F., Die märkische Pentatomiden-Fauna und ihre Zusammensetzung 129. Skorikow, A. S. und W. W. Redikorzew, Über eine neue Drüse des Flußkrebses (Potamobius astacus [L.]) 420. Steche, Die Färbung von Dixippus morosus' 60. Stechow, E., Über Hydroiden der Deutschen Tiefsee-Expedition 193. Stiasny, Gustav, Über die Entstehung der Kristalloide in den Kernen der Sphac- rozoen 487. Beobachtungen über die Fauna des Triester Golfes während des Jahres 1910 517. Thienemann, August, P. S. Pallas und der Stammbaum der Organismen 417. Thor, Sig, Lebertia-Studien XXIV— XXV 385. Viehmeyer, H., Morphologie und Phylogenie von Formica sanguinea 427. Vi et s, K., Neue afrikanische Hydracarinen 153. Albia stationis Thon, eine seltene Hydracarine 441. Was mann, E., Gibt es erbliche Instinktmodifikationen im Verhalten der Ameisen gegenüber ihren Gästen? 7. Werber, E. L, Über regeneratähnliche Flügelmißbildung einer Stubenfliege (Musca domestica L.) 1. Werestschagin, G. , Zur Cladocerenfauna des Nowgorodischen Gouvernements (Waldayscher Bezirk) 553. Wiedemann, Max, Über Färbungsverändei'ungeu bei Salamandra maculosa Laur. unter dem Einfluß dunkler Bodenfarbe und Feuchtigkeit 179. AVolff, Max, Platycleis biedermanni n. sp. 121. Zykoff, W., Zur geographischen Verbreitung von Galeodes caspius Bir. 543. II, Mitteilungen aus Museen, Instituten, Gesellschafteu usw. Burckhardt. Rudolf, Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. III. Zur Kenntnis der Fische von Rovigno 282. Deutsche Zoologische Gesellschaft 94. 222. 416. 444. 511. Ergänzungen und Nachträge zu dem Pcrs onalvcrzeichnis zoolo- gischer Anstalten 64. 158. 320. 384. 447. Hydrobiologischer [[Demonstrations- und Exkursionskurs, Sommer 1911 (31. Juli bis 12. August) am Vierwaldstätter See 126. Krumbach, Thilo, Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. I. Grundlinien zur Geophysik von Rovigno 217. IV. Die Ctenophorenfauna von Rovigno nach den Novemberstürmen 1910 315. VI LinneanSociety of New Soutli Wales 127. 159. 223. Kiep er, Adolf, Über die Ferienkurse an der Biologischen Station zu Plön 30. Über die Plöner Ferienkurse 319. Nochmals die Plöner Ferienkurse 575. Schaudinn, F., Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. II. Verzeichnis von Foraminifcren aus Rovigno 254. Steuer. Adolf, Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. V. Ein Vertreter der Hyperiidae curvicornia aus der Adria 351. Thienemann, August, Das Sammeln von Puppenbäuten der Chironomiden 62. Volt, Max, Ein neues Schädelmodell (Lepus cuniculus) 192. Was mann, E., Berichtigung 128. AViesner, Hans, Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. VI. Foraminifera von dem Sandgrunde der Bucht S. Pelagio bei Rovigno in 3 m Tiefe 478. Zac^harias, 0., Biologische Station zu Plön 63. In Sachen der Plöner (hydrobiologischem Ferienkurse 88. Ein letztes Wort in Sachen meiner Plöner biologischen Ferienkurse 511. HI. Personal-Notizen. a. Städte-Namen. Basel 64. Göttingen 32, Krakau 64. Bergen-Upsala 160. . Halle 64. Leipzig 32. Danzig 288. Jena 128. AVürzburg 32. 1). Personen-Namen. Appellöf, A. 160. Japha.A. 64. Stiasny, G. 544. 576. Baltzer, F. 32. f Menci, E. 32. f von la Valette St. Ge- La Baume, W. 288. f Nagel, W. 128. orge, A. 32. Garbowski, T. 64. f Plateau, F. 288. f Volk, R. 512. Hase, A. 128. Sarasin. F. 64. Voss, F. 32. Hempelmann, F. 32. Steuer, A. 256. Wasmann, E. 128. i Hennings, K. 512. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleicli Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXYIL Band. 3. Januar 1 911. Nr. 1. Inhalt: I. wissenschaftliche Mittelinngen. toren bei der Anheftung- von Schnecken der Brandungszone. S. 11). II. Mitteilungen ans Museen, Instituten nsw. Rieper, Ober die Ferienkurse aa der Biologischen Station zu Plön. S. 30. III. Personal-Notizen. S. 32. Nelirolog. S. 32. Literatur. S. 257—272. 1. Werber, Über regeneratähnliche Flügelrair)- hildung einer Stubenfliege (üfffscß (?(/i/ics ^(ca L.). (Mit 1 Figur.) S. 1. '1. Wasmaun, Gibt es erbliche Instinktmodifi- kationen im Verhalten der Ameisen gegen- über ihren Gästen? S. 7. 3. Menke, Physikalische und physiologische 'Fak- I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. über regeneratähnliche Flügelmißbildung einer Stubenfliege (Musca domestica L). Von E. I. Werber (Baltimore, Md. U. S. A.) (Mit 1 Figur.) eingeg. 6. Oktober 1910. Die vorliegende Mitteilung soll einem Naturfunde gelten, der an und für sich als einzelner Fall wohl nur geringeres Interesse bean- spruchen dürfte. Jedoch scheint mir derselbe im Zusammenhange mit gewissen Fragen, die sich den Forschungsergebnissen über Regeneration und verwandte Erscheinungen enge anschließen, nicht jenes allgemei- neren Interesses zu entbehren, das eine Publikation als wünschenswert erscheinen läßt. Im Monat Mai dieses Jahres fand ich in meiner "Wohnung in einem kleinen Dorf e im südöstlichen Teile New Mexico's, Vereinigte Staaten von Nordamerika (wo ich vorübergehend am staatlichen College of Agriculture wirkte) eine Stubenfliege [Musca domestica L.) mit merk- würdig mißbildeten Flügeln. Das Tier fiel mir vorerst durch seine scheinbare Flügellosigkeit auf. Ich beobachtete es eine AVeile, weil mir ein Fall von Flügellosigkeit bei einem normalerweise beflügelten Insekt 1 gewissermaßen interessant zu sein schien. Die flüchtige Beobachtung der scheinbaren Flügellosigkeit erwies sich aber bald als unzutreffend. Die Fliege hatte wohl Flügel, aber etwas schien da ^>nicht in Ordnung« gewesen zu sein, das meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Ich ließ das Tier an der Wand ruhig weiter kriechen und gewann dann den Eindruck, als hätte ich vor mir eine Fliege, die zufällig in eine Flüssig- keit geraten war und dann, nachdem sie sich aus derselben gerettet hatte, für eine geraume Weile ihre Flügel zum Fluge nicht gebrauchen konnte, weil dieselben infolge der Nässe dem Körper enge adhärierten und erst nach Verdampfung der sie behindernden Flüssigkeit für ihre normale Funktion wieder brauchbar werden konnten. Aber diese nahe- liegende Vermutung erwies sich auch als nicht zutreffend. Als ich nämlich das Tier in die Hand. nahm, stellte es sich heraus, daß dasselbe vollständig trocken war. Daß es die Flügel doch nicht gebrauchen konnte, lag an einem andern Umstände Nach ge- nauer Prüfung konnte ich nämlich wahr- nehmen, daß die Fliege, die sonst ein voll- kommen normales Aussehen hatte, nur durch die Beschaffenheit ihrer Flügel von einer normalen Miisca domestica verschie- den war. Die Flügel i zeigten nämlich eine ausgeprägt abnorme Ausbildung. Was mir zunächst auffiel, war der Größenunter- schied zwischen dem rechten und linken Flügel. Der rechte Flügel ist bedeutend kürzer als der linke, der die normale Länge aufweist und auch sonst Verschieden- heiten gegen den ersteren zeigt. Bei Be- trachtung mit der Lupe konnte ich näm- lich wahrnehmen, daß der kürzere rechte Flügel, der natürlich auch schmäler ist. als ein normaler Flügel sein müßte, anstatt eines deutlichen »Geäders« mehrere unregelmäßig der Länge nach ver- laufende Falten zeigt (s. Figur). Der linke, wie erwähnt, normal lange Flügel ist seitlich eingerollt, verhältnismäßig schmäler als der rechte und zeigt eine ähnlich, wenn auch nicht genau so verlaufende Faltung, wie sie beim rechten besonders auffallend zu sehen ist. Wodurch aber nebst dem Tjängenunterschied die verschiedenartige Beschaffenheit der beiden Flügel untereinander sich am deutlichsten kundgibt, ist der Um- stand, daß der linke Flügel an seinem distalen Ende dem Stubenfliege mit regeneratälin- licher FliigelniißV)ildung etwa 75 mal vergrößert. i Die rudimentären HinterHüscl Halteren sind in der Figur weggelassen. Rumpfe fest angewachsen ist. Zwischen dem Flügelende und der Stelle des Eumpfes, wo dasselbe festgewachsen ist, sieht man eine knopfartige Emporbuch tung des Rumpfgewebes, das eine Verbindung der beiden Körperteile an dieser Stelle bildet. Dieser letztere Umstand scheint mir geeignet zu sein, auf die ent- wicklungsgeschichtliche Entstehung der Flugorgane bei den Insekten oder zumindest bei den Dipteren unter denselben einiges Licht zu werfen. Über den Ursprung der Flügel bei den Insekten im allgemeinen sind bekanntlich 2 gegenwärtig zwei Meinungen vorherrschend. Nach Gegenbaur sollen dieselben möglicherweise aus Tracheenkiemen ent- stehen, während sie nach Fritz Müller aus seitlichen Fortsätzen der Rückenplatten abgeleitet werden dürften. Ohne einer definitiven, nur auf Grund umfassender Forschungen denkbaren, Lösung dieser Frage näher treten zu können, dürften wir vorläufig beide Ansichten als zu Recht bestehend ansehen. Eine Einschränkung allerdings wäre hier in dem Sinne geboten, daß die Ansicht Gegenbaur s nur für die phylo- genetisch ältesten Insektenordnungen und diejenigen Vertreter andrer Insektenordnungen zuträfe, deren Larvenleben sich im Wasser abspielt. Für die übrigen Insekten aber dürfte man sonach Fritz Müllers Ab- leitung der Flügel aus seitlichen Fortsätzen der Rückenplatten gelten lassen. Zu dieser Annahme fühle ich mich durch den soeben erwähnten Befund bestimmt, nach dem, wie erwähnt, der rechte Flügel der hier beschriebenen Stubenfliege an seiner Endstelle noch mit dem Rumpfe innig verschmolzen ist. Dieser Fall, insoweit er auch bei der normalen Entwicklung vorkommen sollte, scheint mir die Beantwortung der Frage nach der Entstehung der Flügel im Sinne Fritz Müllers mit der vorhin geäußerten Einschränkung zulässig zu machen. An dieser Stelle möchte ich als im nahen Zusammenhange mit un- serm Thema einer Arbeit von Kammerer (1907) gedenken, der, durch meine (Werber 1907) Entdeckung der Regeneration der Flügel im imaginalen Zustande beim Mehlkäfer [Tenebrio moUtor) und eigne Beobachtungen veranlaßt, die Regeneration der Flügel bei 2 Fliegen- arten, nämlich bei der Stubenfliege [Musca domestica L.) und bei der Brechfliege [Caliimorphn romitorin) versuchte und günstige Resultate erhielt. Kammerer exstirpierte die Flügel bei einer großen Anzahl von Tieren beider Arten und erzielte Regeneration derselben bei einem Exemplar der Stubenfliege und bei 4 Exemplaren der Brechfliege. Den Verlauf des Regenerationsprozesses beschreibt er ungefähr folgender- maßen: Nach der Bildung des Wundschorfes in Form einer dünnen - Zitiert nacli Claus-CiTroljb en (1905). 1* Membran wachsen die Wundränder aufeinander los und erzeugen ein zartes, durchscheinendes Häutchen, »welclies sich unter dem Einflüsse der respiratorischen Bewegungen heftig pulsierend hebt und senkt«. Dieser epitheliale Wundverschluß, den rhythmischen Dehnungen infolge der respiratorischen Bewegungen ausgesetzt, kann sich nicht verdicken, vielmehr aber soll er sich nach außen vorwölben und so dem von einem nahen Tracheenast ausgehenden Luftstrom eine breite Fläche darbieten. Auf diese Weise soll durch Einpumpen vom Tracheensystem in dieses sich sackartig erweiternde Narbengewebe ein »schuppenähnliches Mini- aturflügelchen« entstehen, das große Ähnlichkeit mit den Halteren- deckschuppen besitzt. Indem nun dieses »JNOniaturflugelchen« , das nichts andres ist, als das die Wunde bedeckende, infolge der Respira- tionsbewegungen sackartig emporgebuchtete Verschlußepithel, »von den ehemaligen AVundrändern her immer weiter vorgeschoben, gleichzeitig aber ununterbrochen durch das Ein- und Ausströmen der Luft weiter ausgedehnt wird, entstehen durch die einander fördernde Wechselwir- kung von Respirationsmechanismus und Wachstum dünn bleibende, flächenhaft ausgebreitete Platten, die, indem das Anfangsschüppchen bald eine Spitze erhält und fortan sowohl nach der Länge als nach der Breite zunimmt, bereits der normgerechten Form des Dif)terenflügels nahekommen. Die Berührungsflächen des weit ausgedehnten Wund- heilungsgewebes adhärieren, legen sich also aneinander, in welcher Stellung sie miteinander verwachsen. . .« Der auf diese Weise neu- gebildete Flügel soll anfangs »homogen glashell« sein und erst nach Erreichung einer gewissen Länge sein Geäder (Nerven, Tracheen und Blutflüssigkeit aufnehmende Chitinleisten) erhalten. Wiewohl anfangs mit dem Rumpfe noch verwachsen, löst er sich durch das von der Re- spiration bedingte Aufgeblasenwerden immer mehr von demselben los, bis er schließlich ganz »ausgeblasen«, also gänzlich (selbstverständlich mit Ausnahme des Flügelgrundes) von dem Rumpfe losgelöst ist und nun für die Flugbewegungen gebraucht werden kann. Die so beschrie- bene regenerative Ausbildung des Flügels bei den Fliegen dürfte nun nach Kamm er er in ihren Hauptzügen mit der Ausbildung des primä- ren Flügels während der ^Metamorphose zur Imago übereinstimmen. Versuchen wir es nun die von Kammerer experimentell ermittel- ten Resultate zu einem Vergleiche mit unserm Naturfunde heranzu- ziehen, so sehen wir, daß derselbe als ein Fall von Regeneration der Flügel anzusehen ist. Für diese Erklärung bieten sich uns mehrere, ganz eindeutige Anhaltspunkte. Die Abbildung der von uns beschrie- benen Fliege zeigt, daß die Flügelmißbildungen derselben den von Kammerer für seine Versuche beschriebenen Flügelregeneraten auf- fallend ähnlich sehen. Wir sehen auch hier die merkwürdigen Ver- krüppelungen und Einrollungen ihrer Ränder und auch mehrfache Verbiegungen und etwas unregelmäßig laufende. Längsfalten an Stelle des typischen (leaders, das wahrscheinlich auch ausgebildet worden wäre, wenn ich das Tier, anstatt es sofort abzutöten, länger am Leben belassen hätte. Zumindest ist der linke Flügel, meines Dafürhaltens nach, ganz sicher als Régénérât anzusprechen. Er zeigt durch seine Verschmelzung am distalen Ende mit der entsprechenden Stelle des Rumpfes eine vollkommene Übereinstimmung mit den von Kammerer für die Entwicklung der Flügelregenerate gemachten Angaben. Ein Vergleich unsrer Abbildung mit Figur 3 (S. 354) der Kammer er sehen Arbeit zeigt diese Übereinstimmung sehr deutlich, wenn auch die Ver- schmelzung der Flügelspitze mit dem Rumpfgewebe in der erwähnten Figur 3 des genannten Autors nicht so deutlich ausgeprägt ist, wie ich es in unserm Falle beobachtete und in der Abbildung zur Anschauung brachte. Was den rechten Flügel inunsrerFigur betrifft, so möchteich sagen, daß ich ihn nicht mit Bestimmtheit als Régénérât ansprechen kann. Er sieht zwar dem bei Kammerer in Fig. 2 (S. 354) abgebildeten Ré- générât des hnken Flügels sehr ähnlich, ist aber im Vergleich mit seinem linken Partner, dessen regenerative Natur für uns außer Zweifel steht, so unverhältnismäßig klein, daß wir ihn schon wegen dieses schwer zu erklärenden Größenunterschiedes zwischen den Partnern eines Flügelpaares (das nach Verlust der primären Flügel hier als Er- satz regenerativ gebildet werden sollte) wohl schwerlich mit Sicherheit als Régénérât ansehen dürfen. Dagegen würde auch der Umstand sprechen, daß er (der rechte Flügel) sich trotz seiner relativ geringen Größe, also in einem Zustande sehr unvollkommener Ausbildung, wenn er ein Régénérât wäre, sich frei vom Rumpfe abhebt 3, anstatt (wie es nach unsern vorherigen Ausführungen und den Angaben Kammerers wohl sein müßte) mit demselben an seiner Spitze verschmolzen zu sein. In dem erwähnten Größenunterschiede zwischen den beiden Flü- geln des hier beschriebenen Tieres glaube ich für unsern Fall eine weitere Analogie mit den Befunden Kammer ers erblicken zu dürfen. Es handelt sich nämlich in unserm Fall, analog den zwei von Kam- merer unter seinen Versuchstieren beschriebenen Exemplaren (Fig. 3, S. 354 und Fig. 4, S. 355), um eine kompensatorische Regulation. In den erwähnten Fällen exstirpierte Kamm er er nur je einen Flügel und erzielte Regeneration desselben, aber interessanterweise von einer kompensatorischen Verkleinerung des unverletzt gebliebenen Flügels 3 Dieser Umstand konnte in unsrer Figur aus technischen Gründen nicht deut- lich genug zur Anschauung gebracht werden. der Gegenseite begleitet. Auch in unserm Falle, glaube ich, sind wir berechtigt, eine derartige Erscheinung erblicken zu dürfen. AVir haben es hier sonach mit einem Falle zutun, wo eine Stubenfliegenimago auf irgend eine, nicht näher bekannte Weise, des linken Flügels verlustig wurde und denselben wieder neubildete. Die Rege- neration dieses Flügels ging dann, ähnlich wie in den von Kammerer beschriebenen Fällen, mit einer gleichzeitigen (durch weitgehende Rück- differenzierungsprozesse geförderten) kompensatorischen Reduk- tion des unverletzt gebliebenen Flügels der Gegenseite vor sich. Schließlich Aväre noch einem möglichen Einwände zu begegnen, daß unser Fall als Regeneration beider Flügel nach einer Verletzung der larvalen Flügelanlagen aufzufassen wäre. Eine Verletzung an der träge umherkriechenden Larve ist im allgemeinen auch viel wahrschein- licher als an der flink herumfliegenden Imago. Allein, wie berechtigt auch diese Vermutung im allgemeinen sein müßte, kann sie von uns doch nicht als für den hier dargestellten Fall zutreffend angesehen werden. Die zuvor betonte Tatsache, daß der rechte Flügel trotz seiner geringen Größe sich frei vom Rumpf abhebt, während der normal große Flügel der Gegenseite an seinem distalen Ende mit demselben noch fest verschmolzen ist, scheint mir überzeugend genug gegen die Richtigkeit eines derartigen eventuellen Einwandes zu sprechen. Der hier dargestellte Naturfund, wie auch analoge von mir (Wer- ber 1907) an einer Coleopterenimago, von Kämmerer (1907) an der Dipterenimago und andern Forschern an Larven von Lepidopteren (Meisenheim er 1908), Coleopteren (Megusar 1907) und Odonaten Janda 1910] experimentell ermittelte Resultate, scheinen mir dafür zu sprechen, daß die Fähigkeit der Flügelregeneration bei den Insekten auch im Imagostadium noch ziemlich Aveit verbreitet sein dürfte. AVo aber dieselbe trotz günstiger Versuchsbedingungen (Vermeiden von In- fektion der Wunde, reichliche Nahrungszufuhr, jugendliches Alter der Versuchstiere usw.) doch ausbleiben sollte, würde ich (mit Kammerer) dieses Unvermögen auf sekundäre, etwa in der speciflschen Organisation der betreffenden Versuchstiere liegende Faktoren zurückführen. Zweck- mäßige Versuche an verschiedeneu Vertretern bis jetzt noch nicht über- prüfter Insektenordnungen dürften, meiner Ansicht nach, die Richtig- keit unsrer Vermutung bestätigen. Interessante Resultate würden wahrscheinlich diesbezügliche Ver- suche an Orthopteren, und zwar vornehmlich an den Saltato ri en unter denselben ergeben. Bei diesen Insekten werden bekanntlich die Flügel nicht zum regelmäßigen Fluge benutzt, unterstützen aber in ihrer Eigenschaft als Schwiingapparate die hauptsächlich durch die kräftig entwickelten Hinterbeine (Sprungbeine) ausgeführte Locomotion. Außer der Überprüfung der Eegenerationsfähigkeit der Flügel dieser Tiere im Imaginalzustande, wäre es auch von Interesse, zu ermitteln, ob und welcher Art funktionelle Korrelationen hier zwischen den Flügeln und den Hinterbeinen bestehen. Durch zweckmäßige Kombi- nierung der Versuche (einseitige und beiderseitige Exstirpation der Flügel in Larvenstadien und bei der Imago, gleichzeitige Exstirpation eines, bzw. beider Flügel und Amputation eines oder beider vSprung- beine, wie auch bloße Amputationen der letzteren) könnte wohl diese Frage einer Lösung zugeführt werden. Für diese Möglichkeit scheinen mir die Angaben Megusars (1907) zu sprechen, denen zufolge die Re- generation eines exstirpierten larvalen Beines bei einem Mehlkäfer [Tenehrio molitor) von einer kompensatorischen Reduktion des Flügels derselben Seite begleitet war. Literaturverzeichnis. Claus-Grobben, Lehrbuch der Zoologie. 7. Aufl. 1905. Marburg i. H. S. 516. Janda, V., 0 regeneracnich dèjich u cleuovcu (böhmisch: Über Regenerationser- scheinungen bei Arthropoden. 11. Teil. Odonata!. Sitzungsber. der kön. böhm. Ges. d. Wiss. 1910. Kammerer, P., Regeneration des Dipterenflügels beim Imago. Arch. f. Entwick- lungsmech. Bd. XXV. 1907. Megusar, F., Die Regeneration der Coleopteren. Arch. f. Entwicklungsmech. Bd. XXV. 1907. Meisenheimer, J., Über Flügelregeneration bei Schmetterlingen. Zool. Anzeiger Bd. XXXIII. 1908. Werber, I., Regeneration der exstirpierten Flügel l>eim Mehlkäfer [Tcnrbrio moli- tor). Arch. f. Entwicklungsmech. Bd. XXV. 1907. 2. Gibt es erbliche Instinktmodifikationen im Verhalten der Ameisen gegenüber ihren Gästen? (183. Beitrag zur Kenntnis der Myrmekophilen.) Von E. Was mann S. J. (Luxemburg). eingeg. 13. Oktober 1910. Schimmer hat die obige Frage in Nr. 4/5 Bd. XXXVI des Zool. Anz. mit spezieller Berücksichtigung der »Duldungsinstinkte« behan- delt und verneinend beantwortet; ich dagegen hatte sie in der Arbeit »Über das Wesen und den Ursprung der Symphilie« (Nr. 173, Biol. Centralbl. 1910, Nr. 3 — 5), gegen welche Schimmer sich wendet, bejaht. Die Verschiedenheit unsrer Stellung zu jener Frage erklärt sich wohl großenteils daraus, daU Schimmer bei Beantwortung der- selben von seinen Wahrnehmungen an Myrmecopidla ausgeht und deren Ergebnisse dann auch auf Dinarda usw. überträgt, während meine 8 Anschauungen das Resultat von vielen tausenden Beobachtungen und Versuchen sind, die ich während mehr als 25 Jahren an den verschie- densten Syniphilen und Synöken der einheimischen Fauna angestellt habe^. Ich kann hier nur einige wenige Momente anführen, die zur Klärung jener Kontroverse vielleicht etwas beitragen werden. I. A\'ir haben nach meiner Auffassung in den Anpassungsverhält- nissen der Myrmekophilen (und Termitophilenj einen doppelten Ge- sichtspunkt zu unterscheiden: 1) Die morphologische und in- stinktive Anpassung des Gastes an den Wirt. 2] Ein Korrelat derselben auf selten des Wirtes, welches in bestimmten Instinkt- modifikationen (erbliche Neigung zur Pflege [und Zucht] oder zur Duldung bestimmter Gastarteni sich äußert. Das erstere Moment ist zweifellos weitaus hervorragender. Es findet seinen Ausdruck in den morphologischen und instinktiven Anpassungscharakteren der Ameisengäste (und Termitengäste), welche ich namentlich seit 1890 (Nr. 1 1 ) in zahlreichen Arbeiten behandelt habe, sowohl für die einhei- mischen wie für die ausländischen Arten. Auch die Bedeutung dieser Anpassungscharaktere für die Descendenzlehre ist von mir besonders seit 1901 Nr. 118) in einer Reihe von Arbeiten hervorgehoben worden. Wenn daher Schimmer (S. 85) meint, für mich scheine die Anpassung des Gastes an den Wirt das »Unwichtigere« zu sein, so dürfte er schwerlich auf Zustimmung zählen dürfen, da gerade das Gegenteil hiervon zutrifft. Auch nach meiner Ansicht liegt der »Schwerpunkt« jener Anpassungsverhältnisse auf selten der Gäste und nicht auf selten der AVirte ! Allerdings habe ich darauf aufmerksam gemacht, daß den Anpas- sungen der Gäste vielfach auch ein »psychisches Korrelat« auf selten der Wirte entspricht, nämlich eine erbliche, instinktive Nei- gung- zur Pflege bzw. zur Duldung bestimmter Gäste. Am auffallend- 1 Ein Verzeichnis der diesbezüglichen Arbeiten siehe im Anhang der 2. Aufl. meines Buches »Die psychischen Fähigkeiten der Ameisen« (Stuttgart 1909\ In der oben zitierten Arbeit Nr. 173 ;S. 97 u. 98, Anm.i ist eine Fortsetzung der Liste gegeben bis Frühjahr 1910. Zahlreiche Beobachtungsnotizen liegen ferner noch unveröffentlicht in meinen stenographischen Tagebüchern. - Schimmer sagt (S. 92): »Der Irrtum Wasmanns scheint mir vor allem darin zu liegen, daß er diese scheinbar objektiv auf die Gäste gerichteten Instinkt- handlungen aus einer subjektiv vorhandenen Instinktanlage abzuleiten sucht«; er beruft sich dabei auch auf Wheeler Ants. p. 411. — Aus einer Instinktanlage gehen jene Instinkthandlungen der Ameisen jedenfalls hervor, es fragt sich nur, ob bloß aus einer allgemeinen, allen Ameisen gemeinsamen, oder auch aus speziellen, im Laufe der betreffenden Anpassungsprozesse erworbenen, modifizierten Anlagen. Letztere Erklärung scheint mir die den Tatsachen entsprechendere zu sein. 9 sten zeigt sich dieses Moment bei der Behandlung mancher Symphilen durch die Ameisen, indem z. B. Formica fiisca nur den erblichen In- stinkt zur Pflege und Aufzucht des Ätemeies marginahis besitzt, ihre Rasse F. r'ufiharbis nur den erblichen Instinkt zur Pflege und Aufzucht des Atemeies imradoxus (s. Nr. 173, S. 134)3. Dasselbe gilt auch für die übrigen Formica bezüglich der ihnen angepaßten Atemeles-A.vien oder -Rassen^. Da ich die Existenz solcher spezialisierter Symphilie-In- stinkte bereits 1910 (Nr. 173) eingehend nachgewiesen habe, brauche ich hier keine weiteren Beispiele zu erwähnen. Viel weniger hervorragend sind die auf seiten der Wirte liegenden Instinktmodifikationen bei der Duldung der Synöken, z. B. Dinarda, auf welche ich unten (II) zurückkommen werde. Je fertiger und je ein- seitiger determiniert die Anpassung eines Gastes an seinen Wirt ist, desto deutlicher zeigt sich auch auf seiten des Wirtes eine erbliche In- stinktmodifikation in der Behandlungsweise jenes Gastes. Je unfertiger und undeterminierter dagegen die Anpassung eines Gastes an seine Wirte ist, desto weniger ist auch selbstverständlich etwas von einer speziellen Instinktmodifikation auf seiten der Wirte zu entdecken. Letzteres gilt aber ganz besonders für Myrmecophila acervorum, über welche Schimmer seine vortrefflichen Beobachtungen angestellt hat. Die »Poikilophilie« dieser Grille, welche auf verschiedenen Punkten ihres Verbreitungsgebietes in Süd- und Mitteleuropa verschieden »nor- male« AVirtsameisen hat, deutet auf ein noch unfertiges, im Entstehen begriffenes Anpassungsverhältnis hin, wie ich 1910 (Nr. 173, S. 138) hervorhob, und wie jetzt auch Schimmer (S. 86 u. 87) anzunehmen geneigt ist. Zwischen den » normalen <; und den »internationalen« Be- ziehungen dieser Grille, d. h. zwischen ihrer »Behandlungsweise durch ihre eignen und durch fremde AVirte, scheint nach Schimmers Beob- achtungen in der Tat kein nennenswerter Unterschied vorzuliegen, und ich gebe deshalb jetzt zu, daß wir für die Duldung von Myrmecophila acerroruni wahrscheinlich keine besondere Instinktmodifikation auf Seiten ihrer Wirte — Schimmers »Grilleninstinkt« — anzunehmen haben. Daraus folgt jedoch selbstverständlich noch gar nichts gegen die Annahme spezieller Instinktmodifikationen bei den Wirten andrer •' Zu Nr. 173 , S. 101 oben sind noch folgende Beobachtungen von 1910 aus freier Natur nachzutragen: Am 6. April wurde von einer 7'"'. ritfibarbis ein Af. para- doxus im Maule in ihr Nest getragen (Luxemburg, am 18. Mai von einer F. fusca ein Ät. cmar(jinatus (Lippspringe). Dies bestätigt, daß die Fonnica-yfiriQ ihre respektiven Atcincles-Kvien auch aufsuchen und spontan in ihi-e Nester bringen, wenn die Ateinclcs im Frühjahr die Myrmica Nester verlassen. 4 Vgl. hierüber auch: Die Anpassungscharaktere àev Atcmcles, mit einer Über- sicht über die mitteleuropäischen Verwandten des At. paradoxus {Nr. 179, im Druck befindhch in den Verh. d. I. Internat. Entomologenkongresses, Brüssel, 1910). 10 Ameisengäste, deren Anpassungsverhältnis ein fertigeres und einseitiger determiniertes ist. II. Ich wende mich nun zu Dinarda. Hier sind folgende- Punkte zu berücksichtigen. 1) Daß die verschiedenen zweifarbigen Dinarda-'Fovmeri unsrer mitteleuropäischen Fauna auf bestimmte Formica-'Wivie angewiesen sind und von ihrem betreffenden Formica-V^^iri^ unter normalen Verhält- nissen indifferent geduldet Averden, ist eine Tatsache, welche ich für D. dentata., märl;eli, hagensi und pygmaea durch zahlreiche Beobach- tungen seit 1886 nachgewiesen habe. D. märkeli (bei F. riifa] wird noch seltener vorübergehend »angefahren« dis D. dentata hei sanguinea. Dieses »Anfahren«, wobei die Ameise ihre geöffneten Kiefer in Berüh- rung mit der Hinterleibsspitze der Dinarda bringt, trägt übrigens unter normalen Verhältnissen keinen feindlichen, sondern einen gleichsam spielenden Charakter 6. 2) Diese indifferente Duldung der Dinarda bei ihren normalen Wirten beruht, genetisch betrachtet, auf der habituellen Unerwischbarkeit dieser Käfer, welche aus dem Trutztypus ihrer Körperform und der Eigentümlichkeit ihrer Bewegungsweise resultiert. Unterstützt wird dieselbe durch die Ähnlichkeit der Färbung zwischen Gast und Wirt (vgl. schon Nr. 11, 1890, S. 74j und wahrscheinlich auch durch eine Geruchsabgabe aus der aufgekrümmten Hinterleibsspitze des Käfers, welche auf die Ameise einen beruhigenden Eindruck macht ^. Auf diese Momente habe ich schon seit 1886 (Nr. 1) und 1889 (Nr. 9) aufmerksam gemacht. Vgl. hierzu Schimmer 1910 S. 95. 3) Ich habe ferner (seit 1889) gezeigt, daß jede unsrer Dinarda- » Arten« (bzw. Rassen) ihrer bestimmten Wirtsameise einseitig ange- paßt ist, und daß die morphologische Verschiedenheit unsrer Dinarda- Formen biologisch bedingt wird durch die verschiedene Körpergröße, den verschiedenen Nestbau (und z. T. auch durch die verschiedene Fär- bung) ihrer normalen Wirte. Mit andern Worten: unsre Dinarda- Formen sind Anpassungsformen ein und desselben generischen Trutztypus an verschiedene i^(w•m^m- Wirte ^. 5 In den gemischten Kolonien von F. sanytiinea wird D. dentata auch von den Sklaven [fusea, bzw.. rufibarbis] indifierent geduldet. Vgl. hierüber Nr. 162 f., S. 292 u. 164, S. 148. f' Grim (1845\ dor diesen Vorgang zuerst beobachtete, deutete ihn sogar als eine Beleckung des Käfers durch die Ameise, was allerdings ein Irrtum war. ■^ Von einer Geruchssalve, welche auf die Ameise einen betäubenden Einfluß ausüben soll, wieSchimmer S.95; annimmt, kann hei Dinanla keine Rede sein, wohl aber bei den zu den Synechthren gehörigen Mijrmerionia. Die Reaktion der Ameise ist in letzterem Falle eine ganz andre. Vgl. hierüber schon Nr. 1 1886;. 8 Vgl. hierüber Nr. 118, 1901. S. 694 ff.: ferner Nr. 143. 1.Ô4. 157. 164. 11 4Ì Eine Folge dieser Anpassung ist, daß die betreffende Formica- Art oder Rasse gegenüber den Sinneseindrücken, die sie von ihrer nor- malen Dinnrda -Form erhält, für gewöhnlich sich indifferent ver- hält; es liegt also eine erbliche G ewöhnung der Ameisen an die von ihrer normalen Dinarda-Form ausgehenden Sinneseindrücke vor. obwohl die Anwesenheit dieser Käfer in den Nestern der Ameisen von letzteren bemerkt wird. Das ist eine feststehende Beobachtungs- tatsache. Diese Beobachtungstatsache ist es, welche ich als »in- stinktive Duldung der Dinarda-Formen durch, ihre normalen Wirte« bezeichnete, und welche von Schimmer als die »AVasmann- sche Hypothese des Duldungsinstinktes« von Dinarda bekämpft wird. 5) Versetzt man eine Dinarda-Form zu einer fremden Wirtsart ^, so kann je nach der Ameisenart und je nach den verschiedenen Ver- suchsbedingungen (Nesteinrichtungen usw.) der Erfolg ein verschiedener sein. Entweder: a. Die neue Dinarda-Form wird von den fremden Ameisen indifferent geduldet ; oder b sie wird anfangs vorübergehend verfolgt und dann geduldet; oder c, sie wird anfangs geduldet und später verfolgt und ausgerottet; oder d. sie wird von Anfang an feind- lich verfolgt und getötet. Der Fall a. tritt namentlich dann ein, wenn eine oder wenige Di- narda von ihrem Formica-W irt zu einer nahe verwandten Wirtsart vorsichtig übertragen werden. Dann bewirkt die Ahnlich keit der von jener Dinarda ausgehenden Sinneseindrücke mit denjenigen der eignen Dinarda-Form, daß die Ameisen sich auch gegen die fremde Dinarda- Form verhalten wie gegen die eigne. In diese Kategorie gehört das von Schimmer S. 93 erwähnte Experiment einer gelungenen Versetzung einer D. dentata an F. rufibarhis var. fusco-riifibarbis. (Auch in freier Natur kommt D. dentata bei F. rufibarhis und F. riifa ausnahmsweise vereinzelt vor.) In seltenen Fällen gelangt die aufgenommene Dinarda- Form sogar zur Fortpflanzung bei der fremden Formica [D. pygmaea bei F. sanguinea-rufibarbis, Nr. 168, S. 67. Anm. 1 und D. dentata, bei F. rufa-fusca, Nr. 162, S. 292). Letztere Beobachtung gehört bereits zu dem mit a. nahe verwandten Falle b., da die betreffenden 3 D. dentata anfangs von den fusca heftig verfolgt worden waren. Sie zeigt, wie auf Grund der Unerwischbarkeit des Gastes aus der anfänglichen Verfol- gung eine indifferente Duldung allmählich hervorgehen kann, bietet also gleichsam eine Rekapitulation des phylogenetischen Anpassungs- '•' Von den »internationalen Bezeichnungen« der Dinarda kommen hier nur jene zu fremden AVirtsarten oder -Rassen in Betracht. Schon 1890 (Nr. 20, S. 340, hatte ich für D. dentata mit 18 und für märkdi mit 13 Ameisenarten experimentiert. Seither kommen noch zahh-eiche Versuche mit diesen beiden Dinarda sowie mit hagensi und pygmaea hinzu. 12 Prozesses àer Dinarda-Formen an ihre normalen Wirtsarten. Der Fall c. zeigt, wie die Ameisen auf die Verschiedenheit der fremden Dinarda- Forni von der eignen allmählich aufmerksam werden können, wozu namentlich ihre Gesichtswahrnehmung beiträgt (vgl. Nr. 164, S. 42). — Alle diese Fälle a. — d. beweisen offenbar nichts dagegen, daß die Diuarda bei ihren normalen Wirten »instinktiv geduldet werden«. 6) In künstlichen Beobachtungsnestern kann es auch vorkommen, daß die Ameisen ihre eigne, normale Dinarda-Form nicht mehr ruhig dulden, sondern heftig verfolgen und schließlich ausrotten. Die Veranlassung hierzu kann wiederum eine verschiedene sein. Entweder a., daß man eine fremde Dinarda-R&.sse hinzugesetzt hatte, welche die feindliche Aufmerksamkeit der Ameisen erregte und von ihnen, weil schlechter angepaßt, erhascht und aufgefressen worden war. Diese Erfahrung kann dazu führen, daß die Ameisen ihre Jagdlust auch auf die eigne Dinarda-Form übertragen bis zur Vernichtung aller Exem- plare im Neste (vgl. Nr. 164, S. 100 u. 104). Oder b., daß man die eigne Dinarda-Form aus fremden Nestern derselben Art in größerer Zahl gleichzeitig oder fast gleichzeitig in das Beobachtungsnest bringt. Dann erregt die plötzliche Ankunft der Käfer leicht die feindliche Auf- merksamkeit der Ameisen, und sie machen Jagd auf dieselben, manch- mal bis zur Ausrottung, manchmal nur bis zum Überleben einer geringen Zahl, die dann wieder in normaler Weise geduldet wird. Oder c, daß man die hineingesetzten Dinarda selbst vorher unfähig macht, in nor- maler Weise auf die Sinne der Ameisen zu wirken. Hierher gehören die von Schimmer S. 93 u. 94 angestellten Versuche mit einer ge- quetschten und einer (bzw. zwei) am Hinterleib mit Stearin betupften Dinarda^ wobei überdies auch ein den Käfern anhaftender fremdartiger Geruch den Erfolg dieser Experimente beeinflußt haben kann. Jeden- falls beweisen auch diese unter a., b., c. erwähnten Fälle nichts gegen die instinktive Duldung der Dinarda bei ihren normalen Wirten unter normalen Verhältnissen. Im Gegenteil, sie bestätigen dieselbe vielmehr, weil sie zeigen, unter welchen künstlichen Versuchsbedingungen die Ameisen anders als gewöhnlich gegenüber ihren Dinarda sich verhalten. Schimmer (S. 95) meint allerdings: »AVenn es Wasmann in einer Kolonie, die 1896 gelernt hatte, ihre eignen Dinarda zu fangen und zu töten, bis 1901 nicht gelang, Dinarda wieder Aufnahme zu verschaffen, so scheint mir das eben ein Beweis dafür zu sein, daß eben jener In- stinkt, den er hier für 5 Jahre durch die vis major der sinnlichen Er- fahrung ausgeschaltet glaubte, gar nicht vorhanden war.« Schimmer hat jedoch übersehen, daß in dem. betreffenden Zitat (Nr. 118, S. 695] »dauernde Aufnahme« stand, und daß dieses Adjektiv daselbst durch 13 Sperrdruck hervorgehoben war. Einzehie Exemplare von 1). dentata wurden nämlich später noch in normaler AV^eise aufgenommen und eine Zeitlang geduldet, bis in einem jener Individuen, welche von früher her an die X'marc/a-Jagd gewöhnt waren '^^ plötzlich wieder der Verfol- gungstrieb erwachte. Von einer gänzlichen Ausschaltung der instink- tiven Duldung von Diuarda kann also auch hier keine Rede sein, son- dern nur von e in er anormalen Steigerung der Beutelust bei einem Teile der Individuen jener Kolonie infolge der gemachten Erfahrungen. Es handelte sich also um eine künstlich herbeigeführte Gleichge- wichtsänderung zwischen den Betätigungen verschiedener instinktiver Neigungen. Man könnte das anormale Benehmen der Ditiarda-J'àge- rinnen in jener Kolonie gleichsam als einen Atavismus bezeichnen, als einen Rückfall in die ursprüngliche Behandlungsweise jener Käfer als fremder Eindringlinge, Avelche von der gegenwärtigen Be- handlungsweise derselben als indifferent geduldeter Gäste weit ver- schieden ist. Das Schlußergebnis lautet somit: Die UnerwischbarkeitderDmärd« ist zwar der tiefste genetische Grund für ihre normale Duldung. Letztere beruht aber zunächst und unmittelbar darauf, daß die Ameisen an die von ihrer normalen Dinarda-Form ausgehenden Sinnes- eindrücke habituell gewöhnt sind. Da aber diese habituelle Gewöh- nung heute nicht erst von der einzelnen Ameise erworben wird, son- dern als erbliche Disposition bereits vorhanden ist, deshalb sprechen wir mit vollem Recht von einer erblichen instinktiven Duldung der Dinarda bei ihren normalen Wirten. III. Man muß bei Beurteilung der Anpassungsverhältnisse zwischen den Ameisen und ihren Gästen zweierlei unterscheiden: 1) Das gegen- wärtige Stadium der (relativ) vollendeten x\npassung, welches einen biologischen Gleichgewichtszustand darstellt. 2) Das vorher- gehende Stadium der allmählichen Entstehung dieser An- passung. Dieser doppelte Gesichtspunkt ist sowohl bei den Anpas- sungscharakteren der Gäste zu berücksichtigen als auch bei dem reziproken instinktiven Verhalten ihrer Wirte. Während die Beobach- tungen über die Beziehungen der Ameisengäste zu ihren nor- malen Wirten über den ersten dieser beiden Punkte uns Aufschluß geben, sind die Versuche über die internationalen Beziehungen der Ameisengäste und andre künstlich angeordnete Experimente be- 1" Vgl. hierüber auch Nr. 59, 2. Aufl., 1900, S. 41 u. 42, wo ausdrücklich be- merkt wurde, daß nur ein Teil der Individuen jener Kolonie X'j«ör(/a-Jägeriunen waren. 14 sonders geeignet, über den zweiten Punkt einiges Licht zu verbreiten, indem sie uns über die Bedingungen für das Zustandekommen fertiger Anpassungsverhältnisse unterrichten. Beide Gesichtspunkte müssen sich gegenseitig ergänzen, dürfen aber nicht miteinander verwechselt werden. So zeigt uns z. B. das Studium der normalen Beziehungen der Atenieles-Arten und -Rassen zu ihren Wirten die gesetzmäßige Doppel- wirtigkeit dieser Käfer [Myrmica als gemeinschaftliche Winterwirte, Formica als spezielle Sommerwirte) und belehrt uns zugleich auch über die gesetzmäßige Verteilung der Atemeies- Krien und -Rassen auf be- stimmte Formica-KxiQXi und -Rassen, eine Verteilung, die so streng be- grenzt ist, daß jede Formica- Art oder -Rasse nur eine bestimmte Ate- meies-Art oder -Rasse erzieht. Hieraus schließen wir mit Recht, daß gegenwärtig jeder dieser For m ica-AY irte die erbliche instinktive Nei- gung zur Erziehung seiner eignen Atemeles-F orm — und keiner andern — besitzt. Wie wir uns aber diese Anpassungsverhältnisse entstan- den denken können, darüber geben uns die internationalen Bezie- hungen der Atemeies einigen Aufschluß. Sie zeigen uns namentlich die hohe Initiative dieser Käfer gegenüber den Ameisen, welche eine Folge ihrer Doppelwirtigkeit und des dadurch bedingten regelmäßigen Nest- wxchsels ist. Diese Initiative ist so groß, daß sie sogar bei ganz frem- den Ameisen, bei denen sie in freier Natur niemals vorkommen, sich zeitw'eilige Aufnahme und Pflege zu verschaffen vermögen, z. B. Ate- meies emarginntus und paradoxus bei Mijrmica rubicla (vgl. Nr. 24, S. 659). Wer jedoch hieraus schließen wollte, daß es gegenwärtig auf Seiten der Ameisen keine bestimmt begrenzten, erblich determinierten »Symphilie-Instinkte« gebe, würde mit den obenerwähnten Tatsachen der normalen Beziehungen der verschiedenen Atemeles-'F ormen zu ihren ^o;vn/ca-Wirten in Widerspruch geraten. Bei Binarda zeigen uns die Beziehungen derselben zu ihren nor- malen Wirten die gegenwärtige indifferente Duldung dieser Käfer durch jene Formica-Avien oder -Rassen, denen sie relativ fertig ange- paßt sind ^i. Die Versuche über die internationalen Beziehungen der Dinarda geben uns über die Entstehung jener Anpassungen einiges Licht. Sie zeigen uns, daß die indifferente Duldung der Dmarda- Formen bei ihren normalen Wirten das Endprodukt ihrer Unerwisch- barkeit ist, und daß diese Unerwischbarkeit nicht nur von der generi- schen Trutzgestalt des Käfers und von seiner Bewegungsweise abhängt. 11 Ich maclie nochmals darauf aufmerksam, daß der Anpassungsprozeß der Dinarda-Vormen an ihre FornücaAXirte noch nicht auf allen Punkten des Ver- breitungsgebietes der letzteren gleich weit fortgeschritten ist. An Dinarda pyg- maea und hagensi habe ich dies näher gezeigt (Nr. 118, 154, 157). 15 sondern auch von dem A^erhältnis seiner Körpergröße zur Körpergröße und dem Nestbau seines Wirtes. Hieraus erklärt sich, weshalb bei der größeren Formica- Avi und bei jener, welche größere Haufen baut, die zahlreiche »Schlupfwinkel enthalten, auch die größere Dinarda-Form vorkommt, usw. Ein andres Beispiel bieten die Beziehungen der weißen Assel Plat/jarthrus iioffinannsegiji zu ihren AVirten. Dieselbe kommt bei allen einheimischen Ameisenarten mehr oder minder zahlreich vor und ist deshalb panmyrmekophil, ohne Unterschied der Wirtsart. Ihre norma- len Beziehungen zu den Ameisen sind äußerst gleichförmige; sie wird überall so vollkommen indifferent geduldet, als ob sie gar nicht bemerkt würde. Lubbock sagte deshalb mit Eecht von ihr: »Man sollte fast meinen, sie trüge eine Tarnkappe.« Auch bei Versetzung von einer Ameisenart zu einer andern wird sie meist vollkommen ignoriert; kaum eine flüchtige Berührung mit den Fühlern deutet gelegentlich an, daß sie von den Ameisen bemerkt Avird. Aber in zwei Fällen, wo ich eine größere Zahl dieser Asseln gleichzeitig in ein Beobachtungsnest ein- wandern ließ — einmal bei Myrmica /aer/rtodis, einmal bei Formica rufa-fusca — verlief der Versuch ganz anders. Das plötzliche Erschei- nen einer großen Zahl dieser Gäste erregte die feindliche Aufmerksam- keit der Ameisen; sie begannen eine heftige Verfolgung und zerrissen in wenigen Tagen den größten Teil derselben, obwohl die Asseln durch Abgabe von Spinnstoff aus der Hinterleibsspitze sich zu schützen such- ten. Nur wenige blieben übrig, diese wurden aber dann wiederum in alter Weise vollkommen indifferent geduldet. Im letzteren Falle (bei rufa-fusca) pflanzten sie sich auch im Neste fort und wurden trotz ihrer vermehrten Zahl konstant geduldet (Nr. 162, S. 294 — 295). Aus diesen beiden Versuchen scheint mir klar hervorzugehen, daß Platyarthrus hoffinannseggi auch für gewöhnlich von den Ameisen zwar bemerkt, aber trotzdem geduldet wird, weil der Eindruck, den diese Assel auf die Sinne der Ameisen macht, ein völlig indifferenter ist, wenigstens unter normalen Verhältnissen. Jene Indifferenz beruht aber nicht bloß auf den Eigenschaften des Gastes (Gestalt, Geruch, Bewegungsweise, vielleicht auch die weiße Färbung), sondern großenteils auch darauf, daß die Ameisen an diesen Gast erblich gewöhnt sind, weil er einer der häufigsten Mitbewohner fast aller unsrer Ameisennester ist. IV. Bezüglich der theoretischen Erwägungen, welche Schimmer (S. 87ff.) gegen die Entstehungsmöglichkeit erblicher Instinkt- modifikationen im Verhalten der Ameisen gegenüber ihren Gästen an- führt, werde ich mich hier kurz fassen. Wenn sich solche Instinkt- 16 modifikationen tatsächlich nachweisen lassen, wie ich es bezüglich der Symphilie-Instinkte (Nr. 173) und bezüglich der instinktiven Duldung von Dinarda (oben unter II) gezeigt habe, so ist es nebensächlich, ob wir zurzeit eine theoretische Erklärung für ihre Entstehung auf Grund der Vererbung erworbener Eigenschaften finden oder nicht. Schimmer exemplifiziert seine Beweisführung auch hier mit Myr- mecophüa acervoruni, für deren Behandlungsweise durch die Ameisen, Avie oben schon bemerkt wurde , wahrscheinlich keine erbliche Instinkt- modifikation anzunehmen ist, da es sich hier um ein noch unfertiges Anpassungsverhältnis handelt. Dieses Beisj^iel scheidet daher für unsre Beweisführung aus. Wir müssen vielmehr unser Augenmerk richten auf jene Anpassungsverhältnisse, sowohl synöke als sj'mphile, bei denen auf Seiten der Wirte erbliche Instinktmodifikationen nachweis- bar sind. Daß eine Entstehung erblicher Instinktmodifikationen bei den Ameisen auf Grund der Vererbung erworbener Eigenschaften möglich ist, hatte ich in einer früheren Arbeit (Nr. 173) bereits betont, und Schimmer (S. 88 — 89) nimmt ebenfalls jetzt (mit Wheeler) an, daß eine Differenzierung der Instinkte bei den Ameisen auch auf Grund des Keimplasmas der Arbeiterinnen erfolgt sein könne. Aber er bestreitet, daß die »energetischen Einflüsse«, die von den Gästen ausgehen, in den Wirtsam eisen »erbliche Engramme« zu hinterlassen geeignet seien. Seine Gründe hierfür sind folgende: 1) Die von den Gästen geschaffenen »energetischen Situationen« enthalten für die Ameisen »keine wesentlich neuen Faktoren«; also konnten auch keine neuen Instinkte auf selten der Ameisen durch sie veranlaßt werden. 2) Die Naturzüchtung konnte nicht mitwirken zur Entstehung solcher Instinkte; also sei dieselbe nicht möglich gewesen. — Beide Gründe sollen hier kurz geprüft werden. 1) Daß das Verhalten der Ameisen gegen ihre Gäste, sei es nun echte Gäste oder indifferent geduldete, an bereits vorhandene Instinkte bei den Ameisen anknüpfen muß, ist selbstverständlich. Es kann sich also nur um erbliche Modifikationen bereits gegebener Grundinstinkte handeln, nicht um absolut neue Instinkte. (Dasselbe gilt übrigens auch für die Entstehung des Sklavereiinstinktes, der spe- cifischen Nestbauinstinkte und andrer sekundärer Instinkte bei den Ameisen.) la) Bezüglich der Symphilie-Instinkte wurde der Zusammen- hang derselben mit den Grundinstinkten der Ameisen, welche deren psychologische Basis bilden, bereits in früheren Arbeiten ausgeführt (vgl. namentlich" Nr. 173). Wir haben hier Modifikationen des allge- meinen Geselligkeits- und Brutpflegetriebes der Ameisen vor uns, welche durch die Naschhaftigkeit der Ameisen (Exsudatverlangen) aus- 17 gelöst werden. Weil jene Gäste durch ihre Exsudate den Wirten einen Genuß bieten, deshalb werden sie gastlich behandelt (beleckt, gefüttert, umhergetragen), und bei manchen Arten wird auch die Brutpflege der Ameisen auf die Gäste ausgedehnt (Lomechusini). Die Symphilie- Instinkte sind also nur insofern »etwas Neues«, als sie eine Ausdehnung bereits vorhandener Instinkte auf neue Objekte bedeuten. Indem aber diese 'Instinktmodifikationen ein erbliches Gemeingut bestimmter Ameisenarten oder -Rassen geworden sind, können wir mit Recht von »erblichen Symphilie-Instinkten « reden. Dagegen, daß die von den Gästen ausgehenden Reize hinreichend waren, um in den Ameisen ^2 »erbliche Engramme« zu hinterlassen, lassen sich nur solche Gründe anführen, welche gegen die Erblichkeit erworbener Eigenschaften über- haupt sprechen. Ib) Bei den »Duldungsinstinkten« der Ameisen gegenüber Dinarda usw. sind die ^Anknüpfungspunkte zur Bildung derselben ver- schieden von den vorigen. Hier handelt es sich weniger um eine posi- tive Ausdehnung bereits vorhandener Instinkte auf neue Objekte als vielmehr um den Ausfall ehemaliger feindlicher Reaktionen gegenüber b estimmten Objekten. Je andauernder die Ameisen durch ihre sinnliche Erfahrung die Unerwischbarkeit der ihnen speziell angepaßten Dinar da-'FovinQn kennen lernten, desto gleichgültiger wur- den sie gegen die Sinneseindrücke, die von ihrer normalen Dinarda- Form ausgingen, bis auf dieser Basis eine »erbliche Gewöhnung« der be- treffenden Formica- KxiÇiW. an ihre Dinarda sich ausbildete. Eine solche Entstellungsweise von »Duldungsinstinkten synöker Myrmekoj^hilen« halte ich wohl für möglich, und auf ihrer Grundlage konnten sogar noch innigere Beziehungen zwischen den Ameisen und ihren Gästen sich ent- wickeln, indem letztere durch Ausbildung von symphilen Exsudatorganen allmählich einen immer angenehmeren Eindruck auf die Ameisen mach- ten und aus indifferent geduldeten zu echten Gästen wurden (He t ae- ri ini). Wie auf dem Wege des Trutztypus, so konnte auch auf dem Wege des Mimikrytypus aus der indifferenten Duldung ein echtes Gast- verhältnis hervorgehen (Nr. 130). Daß bei allen diesen Entwicklungs- prozessen der Schwerpunkt in der Anpassung des Gastes an den Wirt liegt, braucht hier wohl nicht nochmals hervorgehoben zu werden. 2) Wenden wir uns nun zur Rolle der Naturzüchtung bei diesen hypothetischen Entwicklungsvorgängen. Daß dieselbe bei der An- passung des Gastes an den Wirt eine mehr oder minder wichtige Rolle spielt, ist von mir schon wiederholt ausgeführt worden (vgl. besonders 1- Da außer den Arbeiterinnen auch die jungen Weibchen (manchmal selbst die Königinnen) an der Gastpflege, wenngleich in geringerem ürade, sich beteiligen, werden übrigens niclit bloß die Arbeiterinnen von jenen Reizen betrotlen. 2 18 Nr. 118, 157, 173j. AVir haben daher hier nur ihre Bedeutung für die reziproken Instinktmodifikationen der Wirte nochmals zu untersuchen. 2a) Daß es für Ameisenkolonien von Nutzen sein konnte, Synö- ken wie Dinarda indifferent zu dulden, ist ziemlich wahrscheinlich, da diese Käfer, wie ich schon 1889 (Nr. 9) bemerkte, die tierischen Abfälle im Neste beseitigen und namentlich der durch parasitische Milben ^Hy- popen von Tyrogli/pJms) verursachten »Milbenräude« entgegenwirken. Anderseits tun sie den Ameisen keinen Schaden, indem sie von toten Ameisen und andern Insektenleichen sich hauptsächlich nähren, nur selten einmal ein Ameisenei stehlen, sonst aber an der gesunden Amei- senbrut sich nicht vergreifen ^^ und auch an der gegenseitigen Fütterung zweier Ameisen nur selten sich diebisch beteiligen. Ob aber der Nutzen, den die Dinarda ihren AVirtskolonien .bringen, so erheblich ist, daß die Dmarrfö-toleranten Kolonien vor den 7)marc?a-feindlichen durch die Naturauslese bevorzugt werden konnten, lasse ich dahingestellt sein. Für nötig halte ich die Mitwirkung der Naturzüchtung nicht, um die Ausbildung neuer Instinktmodifikationen bei den Ameisen zu erklären. Hierin weiche ich allerdings von Schimmer und andern Selections- theoretikern ab. 2b. Eine Hauptstütze für diese Auffassung bieten die Symphilie- Instinkte der Ameisen, wie bereits früher (vgl. besonders Nr. 173) ge- zeigt wurde. Dieselben sind an sich indifferente Instinktmodifika- tionen, welche jedoch in manchen Fällen in ihrer Aveiteren Entwicklung sogar entschieden schädlich für die betreffenden Ameisenkolonien ge- worden sind. (Erziehung der LomecJmsa-harwen durch die Ameisen und Pseudogynenbildung als deren Folge; vgl. auch Nr. 130, 134, 157, 168 [S. 51 ff.].) Die Uberentwicklung der Symphilie, wie sie in der Zucht der Lomechusini durch Forinica-Arien sich äußert, ist eine für die betreffenden Wirtsarten nachteilige Erscheinung, ähnlich wie die Uberentwicklung der Dulosis und des sozialen Parasitismus bei den Ameisen für die Erhaltung der betreffenden Arten als nachteilig sich erweist. Die Naturalselection vermochte in diesen Fällen die einmal eingeschlagene Entwicklungsrichtung nicht mehr zu ändern (Nichtum- kehrbarkeit phylogenetischer Prozesse). Hierauf, sowie auf das Ver- hältnis der Naturalselection zur Amicalselection ist in früheren Ar- beiten (zuletzt in Nr. 173) schon näher eingegangen worden. Deshalb verweise ich hier bloß auf jene Ausführungen. Dieselben zeigen zur Genüge, daß ich in diesen phylogenetischen Fragen nicht von theore- tischen Vorurteilen geleitet wurde, sondern nur durch das Bestreben, die Tatsachen möglichst ungezwungen zu erklären. 13 Verwundete Ameisenlarven oder -Puppen, die von den Ameisen niclit mehr gepflegt werden, dienen ihnen, ebenso wie den Ameisen selber, als Beutetiere. 19 3. Physikalische und physiologische Faktoren bei der Anheftung von Schnecken der Brandungszone. Von Heinrich Menke, Koblenz. eingeg. 14. Oktober 1910. Die Flacbsee, d. i. jene Zone stark bewegten Wassers, die zwischen dem Festland und dem offenen Meere liegt, stellt an ihre Bewohner ganz besondere Anforderungen. Zunächst sind die festen Substanzen aller Flachseetiere besonders stark entwickelt. Die Gehäuse der Mol- lusken, die Skelette der Echinodermen uud die Kalkgerüste vieler Coelen- teraten zeichnen sich vor den festen Substanzen verwandter Tiefsee- formen durch besondere Stärke aus. Dann sind manche Tiere direkt auf den Boden festgewachsen, wie Baianus ^ Ostrea^ Anomia^ andre bohren sich Löcher in den Felsen wie Pholas, Lithodomus und manche "Würmer. Alle diese Arten haben auf freie Beweglichkeit verzichtet. Die beweglichen Tiere dagegen wie Patella^ Chiton^ Haliotis und viele Actinien schützen sich durch besondere Haft- und Klammervorrich- tungen gegen die Gewalt der Brandung. Eine in der Flachsee aller europäischen Meere sehr verbreitete Art ist Patella. Die starke Kraft, mit der sie sich an ihrer Unterlage anheftet, hat von jeher die Aufmerksamkeit der Beobachter auf sich gezogen. Schon den Griechen war diese Tatsache bekannt. Vergleicht doch Aristophanes die Anheftung der Patella an ihre Unterlage mit der Zuneigung einer alten Frau zu einem jungen Mann. Der erste, der sich mit der Frage nach der Kraft der Anheftung der Patella wissen- schaftlich beschäftigt hat, war Reaumur. Er stellte z. B. die Größe des Gewichtes fest, das eine Patella eben noch tragen kann, ohne ab- zureißen. Er fragt sich auch nach den physikalischen Faktoren dieser Erscheinung. Da die von ihm auf Grund richtiger Beobachtung ge- fundenen Ergebnisse mit meinen Feststellungen zum Teil überein- stimmen, so werde ich im Laufe der Arbeit noch darauf zurückkommen. In den achtziger Jahren haben Hamilton und Aubin Untersuchungen über die Anheftungskraft der Patella angestellt, ohne allerdings auf die physikalischen Faktoren einzugehen. In seiner Monographie über Pa- tella (1903) läßt sich Davis auf diese Frage ein. Aus der Tatsache, daß die Patella sich auch an Flächen festhalten kann, die kleiner sind als der Fuß, schließt er, daß der Fuß nicht als Saugscheibe wirken kann. Auch die Anheftung durch eine klebrige Substanz lehnt er ab. Nach seiner Ansicht soll es nur die Adhäsion zwischen zwei sehr nahen Flächen sein, durch die die Tiere sich festsetzen. Die nur referierende Arbeit von Pi er on (1909) bringt wenig Neues. Die Frage nach den physikalischen und physiologischen Faktoren bei der Anheftung der 2* 20 Patella ist also noch offen. Während meines Aufenthaltes an dei' Zoo- logischen Station zu Neapel wies mich Herr Prof. Dr. Mayer auf die Bearbeitung dieser Frage hin, Avofür ihm auch an dieser Stelle ge- dankt sei. Während die früheren Beobachter die Größe der Anhef tungskraft dadurch feststellen, daß sie die Schale an 2 Stellen durchbohrten, einen Faden hindurchzogen und an diesen Faden eine Federwage befestigten, suchte ich die damit verbundene Verletzung oder doch zum mindesten hervorgebrachte Reizung der Tiere zu umgehen, indem ich einen Draht mit Hilfe von Mendelejef fschem Kitt an der Schale befestigte. Dieser Kitt , der allerdings nur an ganz trockenen Schalen haften blieb, war sehr fest und hielt alle erforderlichen Belastungen aus. Der Draht wurde nach oben über eine feste Eolle geführt. An seinem Ende hing eine Wagschale, die nach und nach immer mehr beschwert wurde, bis endlich das Tier von der Unterlage abriß. Das zum Abreißen not- wendige Gewicht ist ein Maß für die Anheftungskraft. Da eine auf Gramm genaue Feststellung der Anheftungskraft sehr lange Zeit er- fordern würde und die bei dem Tier eintretende Ermüdung das Er- gebnis beeinträchtigt hätte, so wurden immer gleich je 50 Gramm zu- gelegt. Außerdem wirkten die Gewichte immer nur kurze Zeit. Als Maximalanheftungsfähigkeit bezeichne ich das Gewicht, welches ein Tier noch gerade tragen kann, ohne abzureißen. Flfu-lieiiinlialt Masimalanlief- Zeitdauer des Maxiraalanliet'- Nr. der Fulifläclie in tungsfäliiglieit in Festsitzens in Bemerkungen tungsfähigkeit qcm ig Tagen für 1 qicm 1 2 3 6 •1,5 2 3,1 4 4 1,3 3 1,4 4 6 2,9 4 1,6 5,5 6 3,5 5 1 2,7 7 Gewebe zerrissen 2,7 6 1,4 5 7 - 3,7 7 1 1,9 8 - 1.9 8 1 1,6 8 Sellale riß ab 1,6 y 4,5 6,5 5 1,4 10 4,5 3 6 0,6 11 1,5 2.4 () 1,6 12 2 1,2 V2 Tag 0,6 Aus der Tabelle geht hervor, daß die Werte für die Anheftungs- kraft sehr verschieden sind, daß durchaus keine Proportionalität be- steht zwischen der Größe der Fußfiäche und der Anhef tungsfähigkeit. Das zeigt ein Vergleich von 2 und 4. Bestimmte Beziehungen lassen sich nur aufstellen zwischen der Anheftungskraft und der Dauer des Festsitzens. Diese Kraft ist gering bei Tieren , die weniger als einen Tag an einer Stelle sitzen, sie nimmt zu mit der Dauer des Festsitzens, 21 etwa bis zum 7. Tag, und verringert sich von da an wieder. Aus dieser Gesetzmäßigkeit läßt sich schon folgendes entnehmen : Wäre die Kraft der Anheftung allein auf die Lebenstätigkeit der Tiere, etwa auf die Muskeltätigkeit zurückzuführen, so wäre nicht einzusehen, warum sie mit dem längeren Festsitzen zunehmen sollte, sie müßte im Gegenteil geringer werden. Die Abnahme der Anheftungskraft nach einer be- stimmten Zeit, wie sie 7 und 8 zeigen, wird dadurch bedingt, daß das Atemwasser allmählich bei den im Trockenen sitzenden Tieren ausgeht. Die Gewebe werden trocken und brüchig. Endlich ist auch noch das Medium von Bedeutung, in welchem die Tiere sich aufhalten. Tiere, die dauernd im Wasser sitzen, haben eine geringere Anheftungsfähig- keit als solche, die von Luft umgeben sind. Das kommt daher, weil die unter Wasser befindlichen Tiere beweglich sind, während die Tiere außerhalb des Wassers meist unbeweglich an einer Stelle sitzen bleiben. Der tiefere Grund für die verschiedenen Anheftungsfähigkeiten liegt also nicht in den Medien, sondern in der verschiedenen Beweglichkeit der Tiere. Da Hamilton bei den von ihm untersuchten Patellen fest- stellte, daß sie unter Wasser fester sitzen als in der Luft und Pi er on dieses Ergebnis anführt, so hielt ich es für notwendig, in 2 Versuchs- reihen diese Frage zu entscheiden. I. Reihe; di e Tiere saß en 2 Tage fest in Luft. II. Reihe; die Tiere saßen 2 Tage lang unter Was s er. jg- Flächeninhalt in qcm Maximalanheftungs- fäliigkeit Nr. Flächeninhalt in qcm Maximalbelastungs- filhigkeit 1 2 3 4 2 3,1 1,1 1,1 2,6 5,5 1 2.8 1 2 3 4 2 1,9 2,4 1,5 1,7 2 0,9 1,1 Außer der Pateila wurde noch die Haliotis tuherculata auf ihre Anheftungskraft hin untersucht. In der folgenden Tabelle sind einige Ergebnisse wiedergegeben. Da Haliotis zu beweglich ist, um längere Zeit an einer Glasplatte sitzen zu bleiben, so konnte die Zeit des Festsitzens nicht festgestellt werden. Sie ist meist kürzer als 1 Tag. Nr ^ Flächeninhalt Maxi)nalbelastungs- Maximalbelastungs- in qcm fähigkeit in kg fähiglceit auf 1 qcm 1 12,4 2,9 V4 2 ' 11,9 1,9 Vf) 3 15,7 2,6 Vn 4 14 4,5 '/3 saß 2 Tage an derselben Stelle 22 Diese Tabelle zeigt, daß die Anheftimgskraft der HalioHs im Ver- hältnis zu der Größe ihrer Fußfläche eine recht geringe ist. Daß auch sie größere Werte erreichen kann, wenn nur die Tiere längere Zeit fest- sitzen, zeigt 4. Im übrigen ergibt sich die im Vergleich zu der Patella geringe Anheftungskraft der Haliotis aus ihren ganzen Lebensbe- dingungen. Während Patella ein Tier der stark bewegten Brandungs- zone ist, lebt Haliotis etwas tiefer in viel ruhigerem Wasser , und ist außerdem im Verhältnis zur Patella sehr beweglich. Von physikalischen Kräften sind zwei im Tierreich zur Anheftung an glatte oder rauhe Flächen weit verbreitet: 1) der Druck der atmo- sphärischen Luft und 2) die Adhäsion. Luftdruckapparate treten uns in den Saugnäpfen der Cephalopoden, in dem Saugmund und der ven- tralen Haftscheibe der Hirudineen und in den bauchständigen Haft- organen der Trematoden entgegen. Die Adhäsion als Anheftungskraft ist im Tierreich weit verbreitet; es gibt kaum eine Tierklasse, in der sich nicht einige Fälle von Adhäsionswirkung aufzählen ließen. Durch welche Kraft sitzt nun die Patella an ihrer Unterlage fest? Es bestehen offenbar drei Möglichkeiten: 1) Entweder wirkt der Luftdruck allein, 2) oder die Adhäsion allein, oder 3) endlich die Anheftung wird be- wirkt durch Luftdruck und Adhäsion. Eine gewisse Entscheidung über diese drei Möglichkeiten geben schon die für die Maximalanheftungs- kraft gefundenen Werte. Die von einem qcm der Fußfläche ausgeübte Kraft war in einem Falle (6) 3,7 kg. Bei einem vollständig evakuierten Raum beträgt der Druck der atmosphärischen Luft auf 1 qcm etwas mehr wie 1 kg. Da die für die Anheftung gefundene Kraft fast vier- mal so groß ist, so käme der Luftdruck allein als wirkende Kraft nicht in Betracht. Es fragt sich nun , ob der Luftdruck überhaupt wirksam ist, etwa in Verbindung mit Adhäsion , ob also die dritte Möglichkeit vorliegt. Läßt man eine Patella auf einer durchsichtigen Glasplatte sich fest- setzen, so macht die Fußsohle mit ihrem dunklen Eand und mit ihrer hellen Innenfläche ganz den Eindruck eines Saugnapfes. Allerdings ist es auch bei Vergrößerung nicht möglich, zwischen dem Fuß und der Unterlage Luft nachzuweisen. Das ist auch nicht notwendig, denn einmal könnten die Luftbläschen in so feiner Verteilung vorhanden sein, daß sie selbst mit der Lupe nicht zu sehen sind. Dann könnte aber der Fuß ganz nach Art einer Gummiplatte wirken, die ja sehr fest durch den Luftdruck angepreßt wird , wenn alle Luft entfernt ist. Nun läßt sich durch Versuche leicht feststellen, daß der Fuß nicht als Ganzes als Saugnapf wirkt, denn er vermag sich schon an Flächen anzusetzen, die kleiner sind als er selbst (Davis). Der Fuß wird in seiner An- heftungsfähigkeit auch dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt, daß 23 man radiäre Einschnitte macht. Dieser Versuch beweist auch, daß keine Circularmuskulatur vorhanden ist, wie sonst bei den Saugnäpfen, eine Tatsache, die ich auch durch histologische Untersuchung feststellen konnte. Endlich sitzen die Tiere auf siebartig durchlöcherten Platten, selbst auf der Planktongaze recht fest. Diese Versuche gestatten es nun nicht, den Luftdruck als wirkende Kraft abzulehnen; sie zeigen nur, daß der Fuß nicht als Ganzes als Saugnapf wirkt. Es wäre ja auch möglich, das einzelne Teile der Fußsohle eine saugende Wirkung entfalteten. Zur Entscheidung dieser Frage liegt es nun nahe, die Tiere in ein Vacuum zu bringen. Im allgemeinen haben derartige Luftj)umpen- versuche den Übelstand, daß die geringe Luftmenge das ganze Leben des Tieres, vor allen Dingen seine Atemtätigkeit, ungünstig beeinflußt. Das ist besonders bei höheren, sehr Sauerstoff bedürftigen Tieren der Fall. Wie Schuberg ganz richtig bemerkt, beweisen bei Tieren, wie dem Laubfrosch, derartige Luftpumpenversuche nichts. Anders ist es bei Tieren wie Patella^ die tagelang mit dem geringen Vorrat von Atem- wasser in ihren Kiemen auskommt. Wie ich durch Versuche feststellte, findet selbst durch längeren Aufenthalt der Patella im Vacuum keine sichtbare Schädigung des Tieres statt. Die Versuche wären nun einfach in der Weise auszuführen, daß man zunächst die Maximalanheftungskraft eines Tieres feststellte und aus dem Flächeninhalt des Fußes die Größe des eventuell wirkenden Luftdruckes berechnete. Die Differenz zwischen der Maximalanheftungs- fähigkeit und dem Gewicht der Luft ergäbe die Größe der außer dem Luftdruck noch wirkenden Kraft. Wirkt dieses Gewicht als Zug an der Schale der Patella^ so muß sie im Vacuum abfallen. Diesem Ver- fahren stellen sich nun folgende Hindernisse in den Weg: Tiere, deren Maximalanheftungskraft man bestimmt hat, sind wegen den mit dem Abreißen verbundenen Störungen zu weiteren Versuchen ungeeignet. Sie brauchen tagelang, um sich wieder etwas festzusetzen. Diesem Übelstande suchte ich nun dadurch abzuhelfen, daß ich die Tiere mit einer gewissen, meist starken Belastung in das Vacuum brachte. Bei der mir zur Verfügung stehenden Luftpumpe dauerte es immer längere Zeit, bis das Vacuum hergestellt war. Fiel das Tier nun ab, so war es durchaus nicht sicher, ob das Abfallen auf den fehlenden Luftdruck oder auf die mit der starken Belastung verbundene Ermüdung zurück- zuführen war. Von Bedeutung waren für mich nur solche Fälle, in denen die Tiere nicht abfielen. Diese Tiere ließ ich erst einige Tage sich erholen und bestimmte dann ihre Maximalanheftungsfähigkeit. Im folgenden sei einer von vielen Versuchen mit ähnlichem Ergebnis mit- geteilt: Der Flächeninhalt des Fußes war 2,1 ([cm, der an der Schale 24 ■wirkende Zug 1 kg, die nachträglich festgestellte Maximalanheftungs- kraft ergab 2,5 kg. Wäre der Luftdruck die wirkende Kraft gewesen, so hätte das Tier im Vacuum schon bei einer Belastung von 0,4 kg ab- fallen müssen. Bedenkt man noch, daß die längere Dauer der Be- lastung mit 1 kg Ermüdung zur Folge hatte, so sind wir berechtigt, den Luftdruck als wirkende Kraft bei der Anheftung abzulehnen, ein Er- gebnis, das schon durch frühere Versuche und Überlegungen Avahr- scheinlich gemacht war. Die Versuche mit Haliotis führten zu demselben Ergebnis, es lag ihnen derselbe Gedankengang zugrunde. Ich führe nur einen Versuch an: Ein Tier, dessen Fußfläche einen Inhalt von 14.1 qcm hatte, hielt im Vacuum eine Belastung von 1 kg aus. Die nachher festgestellte Maximalanheftungskraft war 1,7 kg. Schon die Tatsache, daß die Fuß- fläche von 14,1 qcm einem Luftdruck von fast 15 kg entspricht, und daß bei der Belastung von 1 kg für den Luftdruck nur 0,7 kg übrig- bleibt, läßt erkennen, daß der Luftdruck hier ebensowenig in Frage kommt wie bei der Patella. Nachdem nun festgestellt ist, daß weder der Fuß der Patella noch der Haliotis als Saugnapf wirkt, fragt es sich, wodurch die bedeutenden Wirkungen zustande kommen. Von physikalischen Kräften bleibt noch die Adhäsion. Die Adhäsionswirkung kommt bekanntlich dadurch zu- stande, daß Teilchen zweier Körper einander so nahe gebracht werden, daß die Anziehungskräfte zwischen ihnen eine bemerkenswerte Größe erreichen. Die Adhäsion ist um so größer, je näher die beiden Körper ein- ander gebracht werden, und es ist der Fall denkbar, daß die Anziehung so groß ist, wie zwischen den Teilchen eines festen Körpers. Die Adhäsion kann dadurch wesentlich vergrößert werden, daß man zwischen die bei- den Körper eine benetzende Flüssigkeit bringt. In diesem Falle kom- pliziert sich die Erscheinung in folgender Weise: Zunächst sind Adhä- sionskräfte tätig zwischen den Teilchen der beiden festen Körper. Diese Wirkung ist um so größer, je näher sich die beiden Körper sind, d. h. je dünner die Flüssigkeitsschicht ist. Dann ist die Adhäsion abhängig von der Adhäsion der Flüssigkeit an den festen Körper und endlich von der Kohäsion der Flüssigkeitsteilchen selbst. Die Kohäsion der Flüssig- keit ist um so größer, je klebriger die Flüssigkeit ist. Um also eine möglichst große Adhäsion zwischen 2 Körpern herzustellen, muß sich zwischen den beiden adhärierenden Körpern eine möglichst dünne Schicht klebriger Flüssigkeit befinden. Reißt man eine Patella von ihrer Unterlage ab, so bleibt auf der Unterlage ein Ring einer klebrigen Substanz zurück. Wie die Färbung mit Mucikarmin zeigt, ist diese Substanz ein Schleimstoff, sie wird von den Fußrändern abgeschieden. Ihrem Aggregatzustande nach steht 25 sie auf der Mitte zwischen festen und flüssigen Körpern. Eine beson- ders starke Klebrigkeit kommt ihr nicht zu. Sie löst sich leicht in See- wasser, auch in alkalischen Flüssigkeiten, schwer in destilliertem Wasser. Da sie in dünner Schicht vorhanden ist, infolge ihres fest- flüssigen Ag- gregatzustandes eine starke Kohäsion hat, so sind alle Bedingungen für eine starke Adhäsion gegeben. Nur fragt es sich, ob die Adhäsion ausreicht, um Kräfte von 5 kg zu erklären. Schuberg hat die GröHe der Adhäsion für Flüssigkeiten zwischen zwei 16 qmm großen Glas- platten (Deckgläser) festgestellt. Die Flüssigkeitsschicht war möglichst dünn. Dabei ergab sich für dest. Wasser 13 g , für Olivenöl 15 g, für Gummiarabikumlösung 26 g. Nehmen wir nun an, die Kohäsion der Schleimschicht sei so groß wäe die der Gummiarabikumlösung, so würde eine Patelia mit einer 2 qcm großen Fußfläche mit einer Adhä- sionskraft von 312 g an der Unterlage haften. Nun ist aber die An- heftungskraft der Patella bis zu 5 kg groß. Da ist nun zunächst zu be- rücksichtigen, daß bei der physikalischen Bestimmung der Adhäsions- kraft die beiden Glasplatten feste starre Körper sind, die auch bei sorgsamster Bearbeitung nie zwei ganz ebene Flächen haben werden. Anders verhält sich der sehr plastische und empfindliche Fuß der Pa- tella^ er kann sich in die feinsten Unebenheiten des Bodens einschmiegen. Es kommen sicher Adhäsionskräfte zustande, wie man sie sich mit toten Körpern nicht darstellen kann, besonders wenn man bedenkt, daß eine stark entwickelte Muskulatur gegen die Unterlage drücken wird. End- lich kann auch die Kohäsion des Schleimes besonders groß sein. Ob aber die Adhäsion zur Erklärung der starken Kraft von 5 kg ausreicht, bleibt immerhin fraglich. Da hilft nun folgende Überlegung weiter. Es ist eine Tatsache, daß unter Wasser befindliche Patellen eine geringere Anheftungskraft haben als solche, die sich im Trockenen anheften. Es liegt nahe, diese Verschiedenheit in einer Veränderung des Secrets zu suchen. Es wäre doch möglich, daß das Secret einer im Trockenen befindlichen Patella erhärtete, und zwar um so fester würde, je länger das Tier an einer Stelle sitzt. Diese Möglichkeit wurde durch eine Reihe von Versuchen zur Gewißheit. Bringt man eine Glasplatte, an der eine andre Glas- platte mittels einer dünnen Wasserschicht adhäriert, in ein Vacuum, so dehnen sich die fast in jeder Flüssigkeit befindlichen Gasblasen, die jetzt unter einen geringeren Druck kommen, mächtig aus, so daß sich die eine Glasplatte von der andern loslöst. Der Kanadabalsam zwischen 2 Glasplatten nimmt im Vacuum eine schaumige Beschaffenheit an. Dabei sind mit bloßem Auge keine Glasblasen wahrzunehmen. Ist der Kanadabalsam aber fest geworden, so ist die Kohäsion der Substanz größer als das Ausdehnungsbestreben der Luftblasen, der Balsam bleibt 26 unverändert. Diese Versuche auf die Patella angewandt, ergaben fol- gendes : Zunächst wurde festgestellt, daß das Secret wirklich Luft ent- hält, indem man eine erst seit einigen Stunden festsitzende Patella unter den Rezipienten brachte. Es bildeten sich immer größer werdende Luft- blasen. Ganz anders verhielt sich das Secret der seit längerer Zeit fest- sitzenden Tiere. Das Secret blieb, auch wenn die Tiere Y2 Stunde im Vacuum waren, vollständig unverändert. Daraus geht hervor, daß es sich bei der Patella um ein festes Secret handelt. Damit ist die Frage nach den physikalischen Faktoren bei der Anheftung der Patella be- antwortet. Die Erkenntnis, daß es sich bei dem Anheften der Patella um ein festes Secret handelt, bringt eine Ansicht Rea umur s wieder zu Ehren. Er führte die Anheftung auf einen Schleim zurück, der von Drüsen der basalen Fußfläche abgesondert wird. Die Loslösung der so gewisser- maßen festgeklebten Tiere glaubt er dadurch bewirkt, daß sich aus andern Drüsen Wasser absondere, welches den Schleim auflöse. Noch eine andre Ansicht hatte Reaumur ins Auge gefaßt. Man könnte sich denken, meint er, daß die Muskeln sich in die selbst mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbaren Vertiefungen des Bodens einschmiegten und die einzelnen Muskelfasern die Vorsprünge umklammert halten. Nachdem er sowohl radiäre wie auch horizontale Schnitte durch den Fuß geführt hatte, und die Patella nicht abfiel, verwarf er diese Ansicht. Neuerdings wird letztere Hypothese wieder vonPieron zur Erklärung herangeholt. Er hat nämlich beobachtet, daß eine losgerissene Patella die kleinen Vorsprünge des felsigen Bodens so festhält, daß sie mit ab- gerissen werden. Der Fuß schmiegt sich in die kleinsten Unebenheiten des Bodens ein und umklammert die Vorsprünge durch heftige Zu- sammenziehung seiner Muskulatur. Daß diese Ansicht zur Erklärung nicht ausreicht, ergibt schon die Tatsache, daß die Patella auch auf ganz glattpolierten Glasflächen sehr festsitzt. Dieses Einschmiegen in die kleinsten Unebenheiten des Bodens zeigt nur, wie außerordentlich plastisch der Fuß des Tieres ist. Wie vermag sich nun die »festgeklebte« Patella von der Unterlage zu lösen? Da liegen 2 Möglichkeiten vor. Die eine hatte schon Reau- mur zur Erklärung herangezogen. Er meinte, der Fuß scheide aus be- sonderen Drüsen eine wässerige Flüssigkeit ab, die das Secret löse. Daß solche wasserabscheidende Drüsen nicht vorhanden sind, ergibt eine histologische Untersuchung des Fußes. Und doch ist die Ansicht Réaumurs nicht ohne weiteres abzuweisen, denn es läßt sich jederzeit feststellen, daß die Fußfläche der Patella von einer alkalisch reagie- renden Flüssigkeit bedeckt ist. Da der Schleim sich besonders in al- kalisch reagierenden Flüssigkeiten löst, so hat der Gedanke immerhin 27 etwas für sich. Die einfachste Erklärung für die LoslÖsung der Patella ist die, daß von neuem eine Abscheidung von Secret stattfindet. Wie der Vorgang sich abspielt, vermochte ich nicht zu entscheiden. Auch die histologische Untersuchung des Fußes ergab keine Anhaltspunkte. Durch das erhärtende Secret allein läßt sich kaum die große An- heftungskraft erklären. Das erkennt man leicht, wenn man die lebendige Mitwirkung des Tieres etwa durch Narkose aufhebt. Dann löst sich das Tier von selber los, oder läßt sich doch mit Leichtigkeit abheben. Die Muskeltätigkeit des Tieres ist also zum Zustandekommmen der Anheftung erforderlich. Ein Querschnitt durch den Fuß läßt nun eine sehr stark entwickelte Dorsiventralmuskulatur erkennen, die von zahl- reichen Bluträumen durchsetzt wird. Vielleicht ist das Andrücken des Fußes an die Unterlage ein komplizierter Mechanismus, der durch das Zusammenarbeiten der Bluträume und Dorsiventralmuskeln zustande kommt. Gerade die Bluträume, die von vielen Muskeln umgeben smd und deshalb in Form und Größe beliebig verändert werden können, scheinen mir für das Zustandekommen der Adhäsion sehr wichtig zu sein. Neben den Dorsiventralmuskeln verlaufen im Fuß noch Muskeln nach allen möglichen Eichtungen. Sie bedingen die große Plasticität des Fußes. Welche Rolle die im Fuß vorkommenden Drüsen für die Erhärtung des Secrets spielen, ist schwer zu entscheiden. Im Gegensatz zu Gib- son, der keinerlei Drüsen im Fuß der Patella entdecken konnte, finde ich 2 Arten von einzelligen Drüsen. Wie schon aus der Eingform der Schleimschicht auf der Unterlage hervorgeht, liegen die Drüsen an den Rändern des Fußes. Die eine Art von Drüsen ergab mit Mucikarmin eine schwache Eotfärbung, während die andre sich mit Orange G stark orange färbte. Eine Färbung des Schleimringes mit schwacher Orange G-Lösung und starkem Mucikarmin ergab, daß das Secret wirklich eine Mischung aus zwei verschiedenen Stoffen darstellt. Die rot ge- färbte Substanz befindet sich außen, die orange gefärbte innen. Welche Eolle diese beiden Stoffe bei der Erhärtung des Secrets oder bei der Loslösung des Tieres spielen, darüber habe ich keine Anhaltspunkte. Wie läßt sich nun der oben geschilderte Anheftungsinechanismus mit der Lebensweise der Tiere in Einklang bringen, in welchen Fällen kommt es zu einer Erhärtung des Secrets? Wie bekannt, leben die Patellen in kleinen selbstgegrabenen Vertiefungen, deren Umfang ge- nau der Größe der Schale entspricht. Um ihrer Nahrung nachzugehen, die aus Algen besteht, verläßt sie von Zeit zu Zeit ihre Wohnung und entfernt sich nach den Angaben von Davis und Morgan oft 50 bis 90 cm weit von ihrem Ruheplatz und findet ihn nachher mit unfehlbarer Sicherheit wieder. Ob die Tiere bei hohem Wasserstande, also dann, 28 wenn sie vom Wasser bedeckt sind, oder bei niedrigem Wasser ihre Wohnung verlassen, darüber gehen die Ansichten der Beobachter aus- einander. Während Davis und Morgan das erstere beobachteten, sahen Jeffreys, Robertson und Wilcox, daß die Patella nur bei hohem Wasserstand ihre Behausung verläßt, um bei Eintritt niedrigen Wassers wieder zurück zu sein. Diese verschiedenen Beobachtungen lassen sich nur dahin deuten, daß das Verhalten der Patella sich ganz nach den Verhältnissen ihres Wohnortes richtet. Pier on hat darüber Untersuchungen angestellt. So hält der Sauerstoffmangel manche Tiere ab, sich im Trockenen zu bewegen. Das gilt besonders für solche Tiere, die in den vom Meere abgeschnittenen Wasseransammlungen leben und deshalb nur bei hoher Flut mit frischem Wasser versorgt werden. Denn da sie in der Bewegung mehr Sauerstoff gebrauchen als in der Hube, so schützen sie sich durch ihre Unbeweglichkeit gegen die Erstickung. Andre Tiere, die etwas tiefer direkt in der Zone des stärksten Wellen- schlages leben, verlassen ihre Wohnung nur bei der Ebbe. Die starke Brandung könnte die in der Bewegung nur lose sitzenden Tiere leicht abspülen. Pier on fand auch Tiere, die unter natürlichen Bedingungen einen Monat und länger an einer Stelle festsitzen, gleichgültig ob sie vom Wasser bespült werden oder nicht. Im Zusammenhange mit der eben geschilderten Lebensweise der Patella lassen sich je nach dem Bewegungszustande des Tieres ver- schiedene Größen der Anheftungskraft unterscheiden. Wenn das Tier sich bewegt, sitzt es sehr lose an der Unterlage. Schleim wird nicht produziert, jedenfalls war es mir nicht möglich, auf dem Wege der Tiere Schleimspuren zu entdecken. Bei den oft w^eiten Wanderungen zu den Futterplätzen wäre eine Schleimabsonderung wenig ökonomisch. Die Anheftung des Tieres an die Unterlage kommt durch reine Adhäsion des Fußes zur Unterlage zustande. Da die An- heftung recht lose ist, so ist es verständlich, daß die Tiere direkt in der Brandung keine Wanderungen unternehmen. In der etwas tiefer ge- legenen Zone ist es bei dem ruhigeren Wasser den Tieren möglich herumzuwandern. In der Ruhe nach der Bewegung findet sofort eine Abscheidung von Secret statt. Wahrscheinlich sitzen die Tiere weniger durch Ad- häsion als durch die klebende Wirkung des Sekrets fest. Die sonst zur Hervorbringung starker Adhäsion notwendige Muskelkontraktion tritt nicht ein. Es ist sehr leicht, solche »schlafende« Patellen loszulösen. Nur muß man sich hüten, durch Berührung die Tiere zu reizen und sie aus ihrer Ruhe zu wecken. Dann geht zweierlei in dem Tiere vor sich : 1) Der ganze Anheftungsmechanismus, der aus den Dorsiventralmuskeln und aus den Bluträumen besteht, tritt in Tätigkeit, die Adhäsion wird 29 dadurch vergrößert. 2) Der sehr stark entwickelte Schalenmuskel — er ist eine Fortsetzung der Dorsiventralmuskeln — kontrahiert sich und zieht die Schale an die Unterlage, so daß sie lückenlos anliegt. Der letztere Vorgang vor allen Dingen erzeugt in dem Beobachter das »Ge- fühl« als ob die Anheftung viel stärker geworden sei. Da er nämlich bei dem Versuch, das Tier loszureißen, an der Schale angreift, so be- obachtet er nur, daß die Schale sich nicht mehr bewegen läßt, während der andre Vorgang, die Vergrößerung der Adhäsion, nur auf einer durchsichtigen Unterlage festzustellen ist. Dann sieht man, wie im Augenblick der Berührung die Fußfläche größer wird. Außerdem be- obachtet man ein Dunklerwerden des Fußes. Diese Erscheinung ist darauf zurückzuführen, daß die im Bindegewebe zerstreuten Pigment- zellen der basalen Fußfläche genähert werden. Wenn eine Patella aus inneren oder äußeren Gründen gezwungen wird, längere Zeit an einer Stelle sitzen zu bleiben, so erreicht die An- heftungskraft ihr Maximum, mag das Tier vom Wasser bedeckt sein oder nicht. In diesem Zustand wird das Secret fest, oder vorsichtiger ausgedrückt : Es kommt in einen Zustand, wo die Luftblasen nicht mehr Gelegenheit haben, sich auszudehnen. Schon früher wurde ein Unter- schied festgestellt zwischen der Anheftungskraft von Tieren unter Wasser und Tieren im Trockenen. Bei gleicher Dauer des Festsitzens ist sie im ersteren Falle kleiner als im letzteren, weil das Secret an der Luft schneller erhärtet wie unter Wasser. Das feste Secret ist für die Tiere von großer biologischer Bedeutung. Es enthebt die Muskeln der Notwendigkeit sich zu kontrahieren. Das ist wichtig für Tiere, die dauernd in der Brandung leben: Die Tiere haben Gelegenheit, ihre Muskeln zu entspannen. Ferner hat das Secret auch Bedeutung für Tiere, die sich längere Zeit auf trockenen Felsen aufhalten müssen. Das Sauerstoff- und Nahrungsbedürfnis wird auf ein Minimum herab- gemindert. So können die Tiere infolge ihrer allgemeinen Unbeweglich- keit und wegen des Entspannungszustandes der Muskeln längere Zeit mit geringen Mengen von Atemwasser auskommen. Die Wirkung des festen Secrets kann bedeutend verstärkt werden, wenn der Anheftungs- mechanismus in Tätigkeit tritt. Um diese bedeutenden, so zustande kommenden Kräfte handelt es sich wohl bei den Bestimmungen dieser Kräfte. Zum Schluß möchte ich noch erwähnen, daß die HeUotis zu be- weglich ist, um das Secret fest werden zu lassen. Daß es aber auch bei ihr möglich ist, konnte ich in einem Fall nachweisen. Literatur. Aubin, The limpets power of adhesion. Nature t. XLV. p. 464. Bohn, De l'orientation chez les Patelles. C. R. de l'Académie des Sciences 1909. 30 Davis, The habits of limpets. Nature t. LI. p. 511. Da vis u. Fleure, S. M. B. C, Memoirs X: Patella. Proceedings and transactions of the Liverpool Biological Society vol. XVII. p. 193. Fischer, H., Quelques remarques zur les mœm-s des Patelles. Journ. de Conch. t. 46. 1698. Fischer, P.. Notes zur quelques points de l'histoii'e naturelle des Patelles. Journ. de Conch. t. 11, 1863. Gibson, On the Anatomy and Physiologie oî Patdia n^A/ö/a. Part I. Anatomie. Transactions of the Royal Society of Edinburgh t. 32. p. 601. Hamilton, The limpets strength. Nature t. 45. p. 487. Hawkshaw, On the action of limpets [Patella] in sinking Pits in and abrading the Surface of tlie Chalk at Dover. The Journ. of the Linnean Society. Zoo- logy t. 14. 1878. Kinahan. On the tracings formed on recent rock surfaces by Patella vulgaris and other Mollusks. Natural History Review 1859. Lukis, Remarks on the Locomotion and Habits of the Limpet. The Magazine of Natural History t. 4. 1831. Morgan, The Homing of Limpets. Nature 1894. Pier on, L'immobilité protectrice chez les animaux. Revue Scientifique t. 1. 1904. De lïnfluence de Toxygène dissous sur le comportement des invertébrés marins. C. R. de Soc. de Biol. 1908. Contribution à la Biologie de la Patelle et de la Calyptrée. Bulletin Scien- tifique de la France et de Belgique 1909. 7. Ed. p. 183. Das Literaturverzeichnis ist unvollständig! II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. über die Ferienkurse an der Biologischen Station zu Plön. Von Adolf Rieper in Kiel. eingeg. 2. September 1910. Als vor einigen Jahren der verdienstvolle Begründer der Biolo- gischen "Station zu Plön, Professor Dr. Zacharias, in seinem Institut Ferienkurse für Lehrer und Studierende einrichtete, da wurden sie von allen Seiten auf das lebhafteste begrüßt, um so mehr als der Leiter einer der ersten und eifrigsten Vorkämpfer der Einführung des biolo- gischen Unterrichts in der Schule ist. Aber leider haben sich die Hoffnungen, die auf sie gesetzt worden sind, nicht erfüllt. So konnten die heurigen Kurse den Forderungen, die sowohl die Wissenschaft Avie auch die Schule zu stellen berechtigt ist, in keiner Weise genügen. Das lag wohl mit daran, daß dem Leiter Prof. Dr. Zacharias kein Assistent zur Seite stand; dann aber auch daran, daß die Station für einen Kursus nicht über die nötigen Instru- mente und Hilfsapparate verfügte und daß das Ziel der Kurse viel zu niedrig gesteckt worden war. Wie Herr Prof. Dr. Zacharias auch zugegeben hat, erstreckte sich das tatsächliche Programm der Kurse im Widerspruch m i t d e r A n k ü n d i g u n g n u r au f d i e F o r m e n k e n n t n i s d e r P 1 a n k - 31 tonwesen. Aber auch hier mußte auf Vollständigkeit verzichtet werden, da nur Fänge eines Netzes aus Müllergaze Nr. 16 — 18 zur Verfügung standen, eine Planktoncentrifuge aber nicht vorhanden war. Und auch die Verarbeitung der Fänge konnte in nicht genügender AVeise geschehen. Nur in den ersten Tagen des Kurses machte Prof. Zach a ri as einige Angaben über die Anatomie und Biologie einzelner Wesen, so daß man von der in sich geschlossenen Biocönose der Seen oder Teiche, die doch eigentlich den Mittelpunkt des Kurses bilden sollte, recht wenig erfuhr. Von einem Eingehen auf die Systematik der Planktonten, vom Aufsuchen typischer Artunterschiede war kaum die Rede. Eine Reform in der Handhabung der Kurse müßte auch dahin ein- treten, daß den Kursisten größerer Spielraum zum eignen Arbeiten ge- lassen würde. Bisher wurden sie ganz unselbständig gehalten. Z. B. konnten sie sich nie das Plankton selbst fangen, etwa zu einem be- sonderen und eingehenderen Studium, da die zur Verfügung stehenden Fänge stets nicht einwandfreie Vertikalfänge (richtiger Schrägfänge) waren, nie aber solche aus einer ganz bestimmten Tiefe, obschon ein Tiefennetz vorhanden war. Es wurde aber nicht ein einziges Mal be- nutzt noch vorgeführt. Auch die Einrichtung der Arbeitsplätze Heß recht viel zu wünschen übrig. Denn auf keinem Platz stand irgend ein Reagens, weder Chemi- kalien zum Färben, noch zum Töten und Präparieren. Nur eine Flasche mit stark verdünntem Formalin stand zur Verfügung. So war es tat- sächlich ausgeschlossen, daß die Kursisten selbst Präparate herstellen konnten. Aus diesem Grunde bestand die ganze Ausbeute des Kursus außer einer Planktonprobe verschiedener Seen nur aus einem Präparat, das mehr oder weniger alle Wesen des Fanges einschloß und das auch noch von dem Leiter selbst für alle hergestellt wurde. Soll aber ein Kursus für Lehrer und Studierende von wirklichem Nutzen sein, so muß das Programm desselben auch die physikalische und chemische Seite der Planktologie umfassen. Die Kursisten müssen die Lebensbedingungen studieren, unter denen die Lebewesen des Sees existieren. Aber da die Station über die hierzu nötigen Hilfsapparate nicht gebietet, da weder ein Photometer noch ein Thermometer, kein Wasserschöpf apparat, kein Lot zu Gebote stand, so konnte keine Unter- suchung über den Einfluß der Lichtverhältnisse, der Temperatur, der Tiefe usw. auf die Planktonten von den Kursisten ausgeführt werden. Auch müßten hierher fallende Experimente vorgeführt werden, und es müßte allen Gelegenheit geboten werden, sie selbst auszuführen. Aber während der ganzen Zeit wurden keine biologischen und keine physio- logischen Versuche, für die doch gerade das Plankton ausgezeichnetes 32 Material bietet, gezeigt, noch wurde den Kursisten die Möglichkeit ge- geben, sie selbst auszuführen. Es wurde keine einzige quantitative Analyse gemacht, und kein Ai^iarium stand für Züchtungsversuche zur Verfügung, trotzdem alle Aquarien der Biologischen Station leer standen. Infolge der eben geschilderten Verhältnisse stellte sich natürlicher- weise unter den Kursisten große Unzufriedenheit ein. Der Besuch war aus diesem Grunde sehr flau. Bis zum offiziellen Schluß der Kurse ausgehalten hat keiner, schon mit der 2. Woche waren über 33 % der Kursisten wieder abgereist. Prof. Zacharias weiß von der allgemeinen Unzufriedenheit. Er hat die Reformbedürftigkeit der Kurse auch anerkannt und schon im Juli versprochen für den Augustkursus die so dringend nötigen Ände- rungen vorzunehmen. Aber es ist leider nichts geschehen i. Diese Zeilen sind in der Hoffnung geschrieben, daß sie einen Teil werden dazu beitragen können, in Plön bessere Zustände herbeizu- führen. Alle Kursteilnehmer bedauerten um der guten Sache willen diese Verhältnisse, und es herrschte Einigkeit darüber, daß an der Biologischen Station erst durchgreifende Änderungen stattfinden müßten, ehe sie wieder leistungsfähig wird und Wissenschaft und Schule den erhofften Nutzen bringen kann. III. Personal-Notizen, Oöttiugeu. Dr. Priedr. Voss habihtierte sich als Privatdozent der Zoologie an der Universität. Würzbiirg. Dr. Fi'iedr. Baltzer habilitierte sich als Privatdozent der Zoologie an der Universität. Leipzig. Dr. Friedr. H e m pel m ami habihtierte sich als Privatdozent der Zoo- logie an der Universität. Nekrolog. Am 20. November starb Dr. Emanuel Menci, Privatdozent der mikroskopischen Anatomie und Histologie an der tschechischen Uni- versität in Prag. Am 30. November starb im 79. Lebensjahr Freiherr A. von la Valette St. («eorge, vormals Professor der Anatomie an der Universität Bonn. 1 Verf. gründet seine Ausführungen auf die Yerliältnisse des Augustku rsu s. Bezüglich des Julikursus vergleiche man den Artikel des Königl. Seminarlehrers Dierks in Nr. 186 der Preußischen Lehrerzeitung vom 11. August 1910 und die Kritik von Oberlehrer Dr. Spilger im 10. Heft 1!)10 der Monatshefte für denNaturwissenschaftlichentJnterricht. Druck von Breitkopf & HSrtel in Leipzig. Zoologisches Zentralbiatt unter Mitwirkung von Professor Dr. O. Bütschli ^^^^ Professor Dr. B. Hatschek in Heidelberg in Wien herausgegeben von Professor Dr. A. Schuberg in Berlin — Gross -Lichterfelde. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 18. Band. 21. Februar 1911. No. 1/2. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten, sowie durch die Verlagsbuchhandlung. — Jährlich 26 Nummern im Umfang von 2—3 Bogen. Preis für den Jahrgang M. 30. — Bei direkter Zusendung jeder Nummer unter Streifband erfolgt ein Aufschlag von M. 4.— nach dem Inland und von M. 5.— nach dem Ausland. Inhalt. Zusammenfassende Übersieht. *^ei'e May, W. , Neuere Literatur über Lamarck und Lamarckisinns 1 Referate. Lehr- und llandbiicher. Verniigchtes Guenther, Konrad, Tiergarten fürs Hans in Bild und Wort, - (L. Heck) .... 20 Ijandnirtschaftl. und forati. Zoologie. Fischerei Koch, R., Tabellen zur Bestimmung schäd- licher Insekten an Fichte und Tanne nach den Frassbeschädigungen. ~ (A/. WolJ) . 22 Mesozca Schröder, 0., Eine neue Mesozoenart (Bud- denhrockia plumateUae n. g. n. sp.) aus Plu- matella repeiis L. und PI. fungosa Pall. — (£. Neresheimer) 23 t'oelenterata Lloyd, R. E. , Sudiclava monocanthi , the type of a new genus of Hydroids parasitic on Fish. — (A", ateckow) 24 Heath, H., The association of a Fish with a Hydroid. ~ (E. Scec/iow) 24 Oka, A., Eine neue Süsswassermeduse aas China. — (E. Stechow) 26 — Liiiinocodium im Jantsekiang, eine neue Süsswassermeduse aub China. — (£. Stechow) 26 Van hoffen, E , Hydroiden der Dontschen Südpolar -Espedition 1901-19:3. - (/?. Stechow) 26 Annelides Dershawin, À., Zwei beachtenswerte Funde, Uypaiina und l'olypodium, im Wolga-Delta. — (i'V. Htmpeimaiin) 28 Au gen er, H. , Bemerkungen über einige Polychaoten von Roseoff, über zwei neue Polynoiden dos Berliner Maseuius und über die Brutpflege von Hijii>o>ioë yandichundi Aud. et M. Edw. — (Fr. Uempelmann) . . 28 flempelmann, Friedrich, Zur Natur- geschichte von Nereis dumerilü Aud. et Edw. — {Fr. Uempelmann) 29 Seite Jakubski, Antoni, Zur Kenntnis der Neuroglia der Hirudineen. — (Fr. Hempel- mann) 33 Johansson, Ludwig, Zur Kenntnis der Herpobdelliden Deutschlands. — {Fr. Hem- pelmann) ?3 — Überzählige Darmöffnungen bei Hirudi- neen. — {Fr. Hevtpelmann) 34 Crnstaeea Pesta, 0., Copepoden (I. Artenliste ISSO). — {Ad. Steuer) 36 Gerschler, W., Über ein Eitremitäten- organ zur Regelung der Blutcirculation bei Leptodora kindtii (Focke). — (J(/. Steuer) 85 Scharfenberg, U.V., Studien und Ex- perimente über die Eibildung und den Ge- nerationszyklns von Uaphnia magna. — (Ad. Steuer) 36 Weigold, H., Biologische Studien anLynco- daphniden und Chydoriden. — (Ad. Steuer) 37 Insecta Maxwe ll-Lefroy , H., Indian Insect Life. — (fir. Grünbery) 39 Japhe, Arnold, Die Trntzstellung des Abendpfauenauges (Smerinthua ocellata L.) — (A. Grünberg) 40 Meisenheimer, Johannes, Über Flügel- regeneration bei Schmetterlingen. — (A*. Orünberg) 40 Rebel, H. , Lepidopteron aus Tripolis und Barka. — (A'. Urüuberg) 41 Scheidter, Franz, Über Begattung and Eiablage von Lyiuanlria dispar L. — (K. Grünberg) 41 Smith, John B., New species of Noctnidae for 1909. — (A'. Urünberg) 43 Vogel, Richard, Über die Innervierung und die Sinnesorgane des Schmetterlings- flügels. - (li. Vogel) 43 — Beitrag zar Kenntnis dos Baues und der Wirkungsweise der Daftschuppen bei Pie- rideu. — (R. Voyec) 46 Seito A mandale, N. and Horn, Walther, AniiMtMted List of the Asiatic Beetles in the Collection ol the Indian Museain. Part I. (K. irriin er.) 46 Champ ion, G. C, Rhynchophora, Curcn- lioninae and Calandriiiae. - (d. AiUm„nn) 46 Fuchs, G-il ber t , Ober die Fortpflanzunirs- verhältiiisso der rindonbrütenden Borken- kaier - (G. Axlmaìi'i) 4 Hennings, Zur Biologie der Ipiden. —{G. Auhiiaitn) 4° Heller, K.M., Vierter Beiirafc znr Papnani- schen Kätertauna. - (&'. Grünhenj) ... 49 Kolbe, H. J. , Über Brntpflege bei den Käfern (Coleopteren). — ((?. Aulmann) . 48 — Ober die Phileurinen Amerikas. — (G. Animami) Ol Lampert, Kurt, Bilder aus dem Käfer- leben. — (K. Grünhery) 52 Megnsar, Franz, Die Regeneration der Coleopteren. — (G. Anlmann) 53 Mühl, Karl, Larven und Käfer. — (^G. Atil- mann) o*^ Pop p lus, B., Verzeichnis der auf der Rus?i- schen l'olar-Expedition gesammelten Cara- bidae, Staphylinidae und Catopidae. - {G. Anlmann) O' Beitter, Edmund, Fauna Germanica. Die Käfer des Deutschen Reiches. IL Bd. — (K. Grünberg) 57 .Uammalia Hollister, N., Mammals collected by John Jay White in British East Africa. — {M. Hilzheimer) 58 Howell, Arthur H., Notes on mammals of the middle Mississippi valley, with de- Seite scription of a new woodrat. — (M. B-h- h,.nn,i) 58 Schwarz, Ernst, Die grossen Kängarahs und ihre geographi.schen Koimeu. — (jì. Hilzheimer) 58 Miller, G erri t S. jr. , Brief synopsis of the waterrats of Europe. — (,)/. Hdzki-imer) 58 Piper E. Stanley, Mouse plagues, their control ard Prevention. — (J/. Hd'.heimer) 58 Hollister, N. , Notes on some names of lions. — (M. IlUzheimer) 59 Herold, W. , Ober einen asymmetrischen Katzenschädol. — (M. Hdzheimer) .... 59 Lönnborg, E., Ein Ex>-mplar von 7rem- arctos ornatiis aus Venezuela. — (i/. Hilz- heimer) 59 Noack, Th., 1. Ostafrikanische Hanshunde des Nyassa-Gebietos. — (31. Hilzheimer) . 59 Pohl, Lothar, Wieselstndien. — (M. Hilz- heimer). 60 Satnnin, K., Über die geographischen Ras- sen des Tigeriltis — (M. Udzheimer) . . 60 Lönnberg, E. , On the variation of the Sea-Elephants. - (M. Hdzheimer) ... 60 Pohl, Lothar, Beiträge znr Kenntnis des Os penis der Prosiiuier. — {M. Hilzheimer) 60 Bolk, L. , Über die Phylogenese des Pri- matengebisses und das Zuknnftsgebiss des Menschen. — {il. Hihheimet) 60 Friedenthal, Hans, Beitrags zur Natur- geschichte des Menschen. Liéfg. I — IV. — (.V. Hd::heiv,er) 61 Meyer-Lierheim, F., Die Dichtigkeit der Behaarung beim Fötus des Menschen und der Affen. — (M. Hilzheimer) .... 64 Druck der Königl. üniversitätsdruckeroi H. Stürtz A. ü., Würzburg. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliograpliia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 17. Januar 1911, Nr. 2. Inhalt: I. Wlsüenhchaftlicho mttellnngren. 1. Pilsbry, On the nomenclature of Cirripudia. S. H3.' 2. O'Donoshue, Two cases of abnormal liearts and one of an abnormal Anterior Ab lominal vein in the frog. (With 3 figs.) S 35. 3. Berry, Anew Sepiolid from Japan. (With 1 fig.) S. 39. 4. Dahl, Die Tierpsychologie, ein Zweig der Zoo- logie. S. 41. 5. Hadii, Lamarck, l>er Begründer der Lehre vom Stammbaum. S. 54. 6. Steche, Die Fi.rhuBg\onl>ixippiii morosiis.S.fHi. II. Mitteilan^en ans Museen, Instituten usw. 1. Thieneiiiauu, Das Sammeln von Puppenhäuten der C'hironomiden. S. 62. 2. Zacharias, Biologische Station zu Plön. S. 63. 3. Ergänznn^^en und Nachträge zu dem Per- Ronalrerzeichnis zoologischer Anstalten. S. (J3. III. Personal-Notizen. S. G4. Literatur. S. 273—28». I. Wissenschaftlich© Mittellungen. 1. On the nomenclature of Cirripedia. By Henry A. Pilsbry, Philadelphia. eingeg. 25. August 1910. In his recent report upon »Die Cirripedien der Deutschen Siid- polar-Expedition 1901 — 1903« Prof. A. Gruvel has devoted many pages to a critique of my work on the Cirripedes of the United States National Museum, published in 1907. His strictures if unanswered might lead some students to heed the warning he sounds against what he considers my dangerous heresies. Prof. Gruvel's criticisms relate to two aspects of the subject; to questions of nomenclature, and to those of classification. In nomenclature he objects to my use of Mitella Oken, 1815, in place of Pollici'pes Leach,. 1817, and Octolasmis Gray, 1825, in place of Dkhelaspts Darwin 1851; he also ignores the earlier name 'Trilaam is Hinds 1844, in favor of a later one, PoecUasma Darwin 1851. In all of these cases the earlier generic names used by me were properly proposed , and there has never been any question as to their pertinence to the groups. M. Gruvel's sole objection io Mitella is that PolUcii)es is in general use, while be rejects Octolasmis and Trilasiuis 3 34 because they are considered inai)propriate in meaning. My action in these cases was in accord with the letter and spirit of the code of nomenclature adopted by the International Zoological Congress (Berlin, 1901). I have been unable to find support in any code of nomenclature for M. Gruvel's contention. I freely admit Prof. Gruvel's right to use any generic names he pleases, but I fail to see why he should ex cathedra denounce me for using the oldest tenable generic names. I rejected M. Gruvel's family names Polyaspidae, Pent- asp id ae etc. because they are not based upon generic names. There are no genera Polyaspis, Pentasp/s-, Anaspis in Cirripedia though Pobj- aspis in used in Arachnida, and Anaspis in Coleoptera. I use the term Scalpellidae in preference to Pollicipedidae because Pollicipes is not a valid generic name, hence cannot serve as the basis for a family name. In matters of classification M. Gruvel objects to my course in di- viding the old genera Scalpelbim and Alepas. He had unfortunately not seen my later paper on Scalpellidae i, in which I have fully deve- loped my ideas, basing the classification upon the total structure of both male and hermaphrodite forms. I venture to believe that no zoo- logist who looks into the matter will have difficulty in deciding between my classification and the artificial arrangement in Prof. Gruvel's Monograph. His use of the names Archiscalpellum, Euscalpellum and Xeoscalpelhun (p. 199) cannot be followed, since I have already defined the same groups, have given them names and types, and have indicated their place in the evolution of the group. It must be confessed that M. Gruvel's habit of ignoring the groups and names of his predecessors and contemporaries is calculated to reduce the nomenclature of Cirri- pedes to chaos. I may say here that ArchiscalpeUum Gruvel = Smilium Gray 1825. Euscalpelhmi Gruvel = Scalpellimi Leach 1817. Neoscalpellum Gruvel = Arcoscalpelliim Hoek 1907. In the case of Poecilasma and Megalasina^ I have shown that se- veral forms referred to the former group really belong to the latter. No evidence is presented by Prof. Gruvel to show that this course was in- correct. I cannot find from M. Gruvel's work that he has had much material in the group Megalasma, while my own conclusions were reached from a study of hundreds of examples of a majority of the known species. As to Alepas^ I have shown that the pelagic forms inhabiting me- 1 Vide Proc. Acad. Nat. Sci. Philadelphia 1908. p. 104-111. 35 dusae, and upon which the genus was originally based, differ in several important particulars from the forms living on the sea bottom (which I call Heteralepas). M. Gruvel argues that the characters are adaptive and not of generic significance; yet strangely enough, he adopted the genus Gymnolepas Aurivillius, which was based upon one of the medusa parasites, and is really a species of Alepas as that genus was originally understood. In this case I am satisfied to have shown clearly the dis- tinctions between the two groups. I have demonstrated that the name ^/e- pas belongs to the Medusa parasites. I am content to leave to students of cirripedes the question of whether Heteralepas is to be considered of ge- neric value. After all, the conceptions of genera are ever changing. Linnaeus would have called all these creatures ,,Le/j«.s". It has given me little pleasure to refute the criticisms of an author to whom all students of cirripedes are deeply indebted. In concluding, I am glad to be able to say that his contention that Conchoderma be- longs to the lepadine series seems to be well founded. I was probably wrong in placing that group in the Alepadinae. Philadelphia, July 1910. 2. Two cases of abnormal hearts and one of an abnormal Anterior Abdominal vein in the frog. By Chas. H. ODonoghue, B. Sc. F.Z.S. Assistant to the Jodrell Professor of Zoology, University College, London. (With 3 figures.) eingeg. 18. Oktober 1910. The abnormality about to be described was obtained during class- work dissection in this college. It was apparently a normal specimen of an adult male frog [Rana teniporia). On removing the ventral part of the pectoral girdle however, it was seen that the heart was in quite an abnormal condition i. Instead of being of the usual shape it was a bilobed structure 18 mm long, one lobe of which was situated in the position normally occupied by the front end of the heart and the other ran forward from this inclining to the right, thus coming to lie under- neath the hyoid bone and between it and the muscles on the ventral side of the head (Fig. 1). It was not attached in any way to the sur- rounding tissues, although it had a membranous covering, in all proba- bility the pericardium, and was apparently kept in place by the veins and arteries connected with it. The anterior lobe which was 8,5 mm wide by 8 mm long proved to be the ventricle and from it was given off 1 This was noticed by Miss Gamgee who kindly handed the specimen to me for examination. 3* 36 the Conus arteriosus. The truncus bifurcated and each branch gave rise to the three arterial arches, but owing to the displacement of the ventricle the direction of the bifurcation was the reverse of the normal. The posterior lobe, 10 mm by 6,5 mm was found to be the two auricles into the left of which opened the pulmonary veins and into the right the sinus venosus. In addition to the moving of the ventricle the sinus venosus was much more posterior than is usually the case and the two pre-caval veins opened into it just behind the auricles. This causes the main trunks of the venous system and arterial system to cross one another in a manner totally different from that in the normal frog but apart from this both systems appeared to be quite normally con- stituted (Fig. 2). Dissection showed that the auricles were completely divided but the obliquely running septum appeared to be very thin. The opening Fis:. 1. Yh S.C.A. Fig. 1. Photograph of the heart in situ. L.A., Left Auricles; P.V.G., Posterior Vena Cava; T.,1., Truncus Arteriosus; T^, Ventricle. Fig. 2. Diagram of the heart and main vessels. .4.. Aorta; Ä.V., Anterior Vena Cava; B., Brachial Vein; C, Coeliaco-mesenteric; CO., Carotid gland; Cu., Cuta- neous artery; E.C, External Cai-otid; E.J., External Jugular; H., Hepatic vein: /., Innominate; I.C, Internal Carotid; I.J., Internal Jugular; L., Lingual vein; L.A., Left Auricle; M., Mandibular vein; M.C, Musculo-Cutaneous; P., Pulmonary vein; P.A., Pulmonary artery; P.C., Pulmo cutaneous; P.T.C, Posterior Vena cava: R.A., Right Auricle; .S'.. Systemic Arch; S.C.A., Sub Clavian Artery; S.C.V., Sub Clavian Vein; >S'.^'. Sub-scapular vein; Ä. F., Sinus venosus; T.^.. Truncus arterio- sus; T'., Ventricle. into the ventricle was guarded in the usual manner by an auriculo- ventricular valve with its tendinous threads. The conus also was normal containing a spiral valve and guarded at its base by semi-lunar valves. 37 It is difficult to account for such an abnormality for there appeared to be no cause why a heart fully adult in most particulars should still remain in its primitive embryonic unfiexed condition. Since the foregoing note was in the hands of the printer another similar abnormality of the heart in the frog was discovered during class work dissection in this college and was kindly handed to me by Dr. Woodland. This specimen was also a full grown male Rana tem- poraria and was normal in other respects except that the anterior ab- dominal vein opened into the left sub-clavian vein. The heart was again in a primitive unfiexed condition forming a bi-lobed structure 17 mm long, of which the anterior lobe, 9 mm long, was the ventricle and the posterior was the two auricles. It was situ- ated in the median line and was apparently not attached in any way to the surrounding tissues. As the auricles were approxima- tely in a normal position the ven- tricle was displaced anteriorly and so came to lie between the hyoid bone and the muscles of the throat. The sinus venosus, into which open the three venae cavae, opens into the right auricle and is marked off from it much more distinctly than in the preceding case. The two pulmonary veins open into the left auricle in the usual manner. The arrangement of the arteries is the Fig-. 3. Diagram of the heart and main ., . ' . vessels in specimen 2. J. ^., Anterior Ab- same as m the previous specimen, dominai Vein; F., Femoral. Vein; Pc, so also is the crossing of the arte- Pelvie Vein; R., Renal Vein; Sc, Sciatic • IT , ij^i 1 Vein. Other letters as before. rial and venous systems although this is not quite so marked. Dissection failed to reveal any further abnormalities in the arran- gement of the valves between auricles and ventricle or in the truncus arteriosus (fig. 3). I have not been able to find any other records of a similar abnor- mality in the frog's heart and so the foregoing cases are probably uni- que or at any rate of rare occurrence. There is also in this second specimen another abnormality in the venous system. The anterior abdominal vein, although formed in the 38 normal manner by the union of the two pelvic veins, does not enter into the hepatic-portal vein, which is quite normal dividing into two branches one supplying each lobe of the liver, nor is it connected in any way with the liver itself. Instead of so doing it runs forward along the outside of the pericardium and opens into the left sub-clavian vein just at the point where this unites with the innominate and the external jugular veins to form the left pre-caval. Somewhat similar abnormalities of the anterior abdominal vein have been recorded by Woodland(3) and Buller(l). The former described a case very similar to the one recorded here; the animal was an adult male frog and the anterior abdominal vein, opening into the left sub-clavian had no connection with the hepatic-portal vein or the liver. In the instance recorded by the latter however, the animal was an adult female , in which the anterior abdominal vein opened into the right sub-clavian vein, and also gave off a very slender branch to the liver. Both these writers have called attention to the fact that this ab- normal condition recalls that which obtains in Ceratoihis in which the anterior abdominal vein opens into the right Ductus cuvieri. These abnormalities appear to be readily explicable in the light of the development of the anterior abdominal vein in the frog as described by Marshall (2). This author states that there are at first a pair of these veins running backwards from the sinus venosus and communicating with the veins of the hind leg. Somewhat later the two anterior ab- dominal veins unite at their hinder ends in front of the bladder and then the one on the right side disappears leaving only the one on the left. Still later this remaining vein acquires a secondary connection with the hepatic-jDortal vein and looses its connection with the sinus venosus. The explanation of these particular cases appears to be that the secondary connection with the hepatic-portal vein has either not been acquired or else it has never replaced the original connection with the sinus venosus. BuUers specimen would appear to suggest also that in this case it was the right anterior abdominal vein that persisted and not the left. Literature. 1) Bull er, Journ. Anat. and Physiol. \ol. XXX. N.S. 1896. 2] Marshall, Vertebrate Embryology. London 1893. 3] Woodland. Zoologischer Anzeiger. Bd. XXXV. 1910. 39 3. A new Sepiolid from Japan. By S. S. Berrj^, Stanford University, California. (With 1 fig.) eing-eg. 19. Oktober 1910. Among some miscellaneous material in the zoological museum of Stanford University was found a single specimen of a remarkable squid belonging to the genus Stoloteidhis. As the species seems to be unde- scribed the following diagnosis is offered. Stoloteuthis nippmiensis n. sp. Body of moderate size, compact, short, plump, sepioliform, rounded behind. Mantle attached to the head dorsally by a rather narrow commissure (4,5 mm); free below and produced forward beneath the head, its edge sinuous and slightly emarginate in front so as to expose the extreme tip of the funnel; fun- nel otherwise entirely hidden. Fins large, semicircular or better semi- cordate, the forward lobe extending from the anterior base of attach- ment as far as the mantle margin ; posterior lobe scarcely developed; nearly median in position, the plane of attachment nearly level with the dorsal surface of the mantle. Head very large, as broad as the body , flattened above, excavated beneath. Eyes large, with rather large openings; the right lid ap- pears to be free all round, the left eye has only the lower lid free. Funnel rather small, flexed upward so that it lies closely in the hol- lowed under surface of the head. The locking apparatus consists of a slightly curved groove with a raised and reflexed edge situated quite far back on either side of the funnel and articulating with a corre- sponding ridge on the inner surface of the mantle ; the ridge is also curved, rather heavy, and notably longer than the groove. Arms stout, thick, fleshy, and rather short, the order of length 2, 40 1,3,4, only the two ventrals noticeably shorter than the others; each with two rows of spherical, short-pediceled suckers extending for their entire length. Both dorsal arms hectocotylized ; squarish, unequal, the right slightly the larger; much swollen; suckers very small even at the base of the arms, whence they gradually diminish in size toward the tip, the two rows very regularly alternating; inner surface of each arm curiously ornamented with fine transverse corrugations, striae, or wrink- les, arranged more or less in bands to correspond with the bases of the sucker-pedicels. Suckers of the second pair slightly larger but still quite small, excepting some five pairs near the middle of the arm which are greatly enlarged. Third pair of arms similar in structure to second pair. Fourth pair shorter and more slender than the others, their suckers mostly wanting in the specimen examined. The pedicels of all the suckers, especially those of the enlarged ones, are very delicate and brittle, breaking off constantly as the specimen is handled. Sucker- openings very small; horny rings smooth. Arms connected at base by a poorly developed web or umbrella, totally lacking between the ventral pair. Dorsal arms laterally angled and with a dorsal keel; in the second pair angles and keel become obsolete, reappearing again in the third pair; ventral arms keeled along the outer side. Tentacles stout and fleshy, about as long as the mantle; the c]ub furnished with a membranous keel, but otherwise not exceeding the stalk in diameter; suckers extremely minute, irregularly arranged in at least twelve (to 16?] rows, giving the club a velvety appearance; pedunc- les slender; horny rings present. Color in life unknown; in alcohol a pale brown, suffused here and there with blackish purple. Chromatophores numerous, appearing as dark dots. As in the other members of the genus the ventral surface of the mantle is adorned by a large shield-shaped patch, bordered by a rather indistinct, slaty-blue margin. Over this area the chromato- phores are exceedingly numerous, fine, and evenly distributed. Beak and radula not examined. Gladius absent. Habitat: Suruga Bay, Japan. Total length excluding tentacles .... 38,5 mm Width across fins 24 Medio -dorsal length of mantle 17 Medio-ventral length of mantle 20 S. nipponeiisis is apparently very different from either of the only two species of the genus hitherto known. The- generic type [S. leuco- ptera Verrill, from the North Atlantici differs in its shorter arms, their more complete webbing, more anterior position of fins, hectocotylization 41 and other details. It is also stated to have the eyelids free all round, but from the appearance of the present specimen this should possibly be regarded as a physiological state, rather than a permanent feature as in the Oegopsida. The other Pacific form [S. iris Berry, from the Hawaiian Islands) stands quite alone in its relatively enormous head and fins, wide integument connecting the mantle dorsally with the head, and anterior ventral expansion of the mantle. 4. Die Tierpsychologie, ein Zweig der Zoologie. Von Prof. Dr. Friedr. Dahl, Steglitz-Berlin. eingeg. 24. Oktober 1910. Die Naturwissenschaft ist neuerdings vielfach in ein ungesundes metaphysisches Fahrwasser geraten. Statt von reinen Erfahrungstat- sachen geht man vielfach von vorgefaßten Meinungen oder von Glaubens- sätzen aus. Am meisten ist die Tierpsychologie der metaphysischen Richtung verfallen. Mehr denn je herrscht Unklarheit auf diesem Ge- biete. Ja, man ist hin und wieder sogar zu dem Schluß gelangt, daß die Tierpsychologie von der Zoologie ganz zu trennen sei. Wer sich, so wie ich, in ausgedehntem Maße mit der Lebensweise der Tiere be- schäftigt hat, ist überzeugt, daß bei den höheren Tieren die psychischen Vorgänge mit dem Körper eine Einheit ausmachen, daß sie also wissen- schaftlich nicht abgesondert werden dürfen. Er weiß, daß viele Tätig- keiten der höheren Tiere gar nicht zu verstehen sind, wenn wir sie nicht mit unsern, von Bewußtseinsvorgängen begleiteten Tätigkeiten in Paral- lele bringen. Es soll deshalb in diesem Aufsatz der Versuch gemacht werden, die Tierpsychologie und überhaupt die Zoologie von jenem metaphysischen Beiwerk zu säubern und die Tierpsychologie als Zweig der Zoologie wieder in ihre Rechte einzusetzen. Daß es Bewußtseinsvorgänge in der Welt gibt, wissen wir mit aller Sicherheit. Die Bewußtseinsvorgänge sind für uns sicherer als die- jenigen Vorgänge, welche wir als mechanische Vorgänge von jenen zu sondern pflegen •, da die letzteren uns erst durch unser Bewußtsein bekannt werden. Der tiefer nachdenkende Mensch legt sich nun, nachdem ihm klar geworden ist, daß das Vorhandensein von Bewußtseinsvorgängen für ihn die sicherste Tatsache ist, zunächst die Frage vor, ob denn außer ihm, der nachdenkt, überhaupt noch etwas existiert, oder ob nicht etwa alles das, was er vermittels seiner Sinne wahrzunehmen glaubt, seiner Phantasie entspringt. — Es hat Philosophen gegeben, welche das letztere Ob diese .Sonderung berechtigt ist, lassen wir hier vorläufig dahingestellt. 42 annahmen. Von ihnen ti'ennt sich der Naturforscher, und zwar aus folgenden Gründen : Der normale Mensch unterscheidet in seinem Be- wußtsein Produkte der Phantasie sehr scharf von denjenigen Bewußt- seinsvorgängen, die ihm nach seiner Überzeugung durch seine Sinne übermittelt werden. Unter den letzteren herrscht eine durchaus gesetz- mäßige, lückenlose Verkettung. Die Phantasieprodukte dagegen brauchen sich keinen Naturgesetzen zu' fügen. Wir schließen aus diesem Gegensatz, daß den Erfahrungen mittels unsrer Sinne etwas Reales, d. h. etwas außer uns Existierendes zugrunde liegt, den Phan- tasiegebilden aber nicht. — Man hat hervorgehoben, daß diese An- nahme ein unbewiesenes Axiom sei, und man hatte recht mit dieser Behauptung. Es ist ein Axiom, aber ein Axiom, das gerade wegen der gesetzmäßigen Verkettung aller Erfahrungen und wiegen des scharfen Gegensatzes zu Phantasiegebilden einen außerordentlich hohen Grad von Wahrscheinlichkeit besitzt. — Für den Naturforscher ist dieses Axiom denn auch zur sichersten Grundlage seiner Forschung geworden. Es wird von allen Naturforschern ohne Ausnahme anerkannt. Aus- einander gehen die Ansichten in einer andern Frage, in der Frage näm- lich, ob die Erfahrung die einzige Quelle für den Forscher sein muß, oder ob neben der Erfahrung auch die Phantasie als Quelle realer, d. h. naturwissenschaftlicher Wahrheiten angesehen werden darf. In dieser Frage stehe ich und, wie ich glaube, die meisten be- sonnenen Forscher mit mir auf dem Standpunkt, daß die Erfahrung für die Wissenschaft die einzige Quelle bleiben muß. Was die Phan- tasie liefert ist, im Gegensatz zur Wissenschaft, Dichtung oder, wenn es sich um eine Weltanschauung handelt, Metaphysik. Um nicht mißverstanden zu werden, möchte ich hier besonders hervorheben, daß ich die Phantasie keineswegs gering schätze, daß ich die Phantasieprodukte geistreicher Männer sogar bewundere. Es kann also nicht verletzend sein, wenn ich einem Autor Phantasieprodukte nachweise. Es handelt sich für mich lediglich um die oben angeregte Frage, ob für Phantasieprodukte in der Naturwissenschaf t Raum ist oder nicht. Dem Philosophen muß das Recht, seine Ideen zum Aus- druck zu bringen , unbedingt zugestanden werden. Er darf über die Erfahrung hinausgehen. Freilich darf auch er nicht mit der Erfahrung in Widerspruch kommen. Nur Dichter und Künstler dürfen aller Er- fahrung spotten. Ich nenne hier nur zwei neuere Biologen, welche die Erfahrung nicht als die einzige Quelle des Wissens betrachten, Wasmann und Verworn. Ich Avähle gerade diese beiden aus, weil sie scheinbar einander diametral gegenüberstehen. Verworn ist Monist im strengsten Sinne des Wortes. Wasmann ist Pluralist. Darin aber, daß sie zur 43 Verteidigung ihres Standpunktes außer dem oben genannten, von allen Naturforschern anerkannten Axiom noch ein zweites (metaphysisches Axiom in die "Wissenschaft einführen, stehen beide genau auf der gleichen Stufe. Dem Naturforscher ist der Mensch, wie alle Lebewesen, ein Natur- objekt, nicht der menschliche Körper allein, w'ie Wasmann will 2, son- dern der Mensch als Ganzes ; denn ein lebender menschlicher Körper ohne menschliche Intelligenz würde im Kampfe ums Dasein nicht existenzfähig sein. — Wasmann schreibt dem Menschen im Anschluß an den Wortlaut der Bibel eine Sonderstellung in der Natur zu. Ei bestreitet, daß er der Tierreihe entstammt. Der bis auf alle Einzel- heiten dem Bau der höheren Säugetiere homologe Bau des Menschen, die rudimentären Organe, z. B. die Schwanzwirbel, welche sogar in größerer Zahl angelegt werden als sie zur Entwicklung gelangen, alle diese Tatsachen, die dem Naturforscher nur durch die Annahme einer tierischen Abstammung des Menschen verständlich werden, sind für Wasmann beim Menschen bedeutungslos. Bei Tieren hält er der- artige morphologische Tatsachen für beweiskräftige, nur nicht beim Menschen. Und warum nicht ? Weil das Eesultat der Forschung hier mit einem zweiten, für ihn höher stehenden Axiom in Widerspruch steht, mit dem Axiom nämlich, daß es außer der Erfahrung noch eine zweite Quelle des Wissens, die unmittelbare göttliche Eingebung gibt und daß diese in der Bibel zum Ausdruck gelangt. Um die Analogie im Bau des Menschen und der Tiere zu erklären , läßt er den Menschen aus frei am Boden entstandenen, den Eiern der Tiere ähn- lichen Urzellen sich entAvickeln'*. Die Urzellen sollen, wenn ich ihn richtig verstehe, wie ein Ei, gleich den fertigen Menschen geliefert haben; denn ein lebender menschlicher Körper ohne menschliche In- telligenz — das betone ich nochmals — ist im Kampfe mit den Natur- gewalten undenkbar. Vor solchen Konsequenzen schreckt Wasmann, seinem zweiten Axiom zuliebe, nicht zurück. Auch die Tatsache, daß die psychischen Vorgänge im Menschen Stufen durchlaufen, die den psychischen Vorgängen im Tiere entsprechen, daß die psychischen Voi'- gänge also vollkommen der Chambersschen Regel ^ oder dem bioge- netischen Grundgesetz Haeckels*» folgen, hält ihn nicht ab, die psy- chischen Vorgänge im Kinde den — nach unsrer Erfahrung nicht unter- 2 E. Wasmann, Der Kam[if um das Entwicklungs-Froblem in Berlin Frei- burg 1907;, S. 34. 3 A. a. 0. S. 8. 4 A. a. 0. S. 80. 5 Vgl. »Vestiges of the natural History of Creation« übersetzt von C. Vogt, 2. Aufl. Braunschweig 1858. S. ÌG2. 'i Vgl. Naturw. Wochenschr. X. F. Bd. 5 S. 560 und 703. 44 scheidbaren — psychischen Vorgängen im Tier als etwas prinzipiell Verschiedenes gegenüberzustellen ''. Das zweite Axiom Ver worn s mag dem Naturforscher anfangs sympathischer erscheinen , weil es unter dem Schein einer Erfahrungs- tatsache in die "Wissenschaft eingeführt wird. Die Erfahrung lehrt, daß manche Vorgänge, die uns nach unsrer Sinneswahrnehmung früher als prinzipiell verschieden erschienen (wie z. B. Wärme und Bewegung), sich später als nicht prinzipiell verschieden erwiesen haben. Diese Erfahrung verallgemeinert Verworn und be- hauptet, daß alle Vorgänge auf ein einheitliches Prinzip zurückgeführt werden müssen s. Eine solche Verallgemeinerung läßt sich nicht nur nicht beweisen, sie steht sogar mit Erfahrungstatsachen in Widerspruch. Verworn gibt dies auch vollkommen zu. Anstatt aber daraus zu folgern, daß sein metaphysisches Axiom falsch sei, nimmt er an, daß die Forscher bisher durch die Erfahrung irregeführt seien. Er stellt also wie Wasmannsein metaphysisches Axiom über die Erfahrung und verläßt damit den Boden der wissenschaftlichen Forschung. Wie seine Vorgänger macht er freilich den Versuch , sein metaphysisches Axiom mit den Tatsachen der Erfahrung in Einklang zu bringen. Er schlägt dabei einen etwas andern Weg ein als die früheren Autoren. Die Vor- gänge außer uns und die Vorgänge in unserm Bewußtsein sind ihm voll- kommen identisch: Sehen wir einen Stein, so ist dieses Sehen ein Be- wußtseinsvorgang. Der Stein existiert also für uns nur als eine Summe von Bewußtseinsvorgängen 9, Wir können deshalb den Stein ebensogut als etwas Psychisches wie als etwas Körperliches betrachten. Das ist sein Gedankengang. Ein lebender Mensch ist für ihn nicht prinzipiell von einem Stein verschieden. Ein Naturforscher, der seine Erfahrung als einzige sichere Grund- lage betrachtet, kann ihm in seinen Schlüssen nicht folgen. Er muß einen Stein und einen Menschen scharf, auch prinzipiell, unterscheiden: Der Mensch führt Handlungen aus, die wir selber nur mit Überlegung ausführen können. Wir nehmen deshalb an, daß auch jener Mensch, den wir sehen, mit Überlegung handelt, d. h. wir nehmen an, daß auch '' E. Wasinann, Der Kampf um das Entwicklungsproblem S. 137. — Ich möchte hier übrigens hervorheben, daß ich mich nur mit dem metaphysischen Axiom Wasmanns und den aus diesem Axiom abgeleiteten Schlüssen nicht einverstanden erklären kann. Seine Forschungen und seine Kritik früherer Autoren, die sich in der neuen Auflage seiner Schrift »Die psychischen Fähigkeiten der Ameisen« Stutt- gart 1909; finden, halte ich für vorzüglich. Diese Autoren können als durch die Wasmannsche Schrift abgetan gelten. 8 »Es muß die Zurückführung bis auf ein allgemeines Prinzip gelungen sein. Nur dann kann der Erkenntnisprozeß als beendet betrachtet werden.« M. Ver- \vorn, Die Mechanik des Geisteslebens. 2. Aufl. Lei^^zig 1910. S. 6. '•* »Was ich Körper nenne, ist eine Summe von Empfindungen« (a. a. 0. S. 14). 45 außerhalb unsres Bewußtseins Bewußtseinsvorgänge vorkommen. Der Stein kehrt, wenn wir ihn w^erfen, nach einfachen Gesetzen zur Erde zu- rück, ebenso wie unsre gehobene Hand heruntersinkt, ohne daß ein Bewußtseinsvorgang bei uns einzutreten braucht. Beim Stein Bewußt- seinsvorgänge anzunehmen, würde für den Naturforscher absurd sein. Die völlige Haltlosigkeit des Verwornschen Versuches, den Monismus zu retten, wird jedem echten Naturforscher, der als solcher aus den oben genannten Gründen lediglich die Erfahrung als Quelle seines Wissens ansieht, sofort klar sein. Noch in einem zweiten Punkte hat Verworn (seinem Axiom, alles auf eine Einheit zurückzuführen, folgend) Unklarheit geschaffen : Schon in einem früheren Aufsatz ^^ behauptet er, daß man die Ursachen eines Vorganges und die Bedingungen, unter denen ein Vorgang zustande kommt, nicht unterscheiden könne, und in der neuen Auflage seiner »Allgemeinen Physiologie« spricht er tatsächlich nur noch von Bedin- gungen, nicht mehr von Ursachen. Ich habe schon an andrer Stelle darauf hingewiesen 11, daß man Ursachen und Bedingungen scharf unterscheiden muß. Als Ursachen bezeichnen wir die auf kinetischer Energie, d. h. auf Bewegungsvorgängen beruhenden Einwirkungen , als Bedingungen alle anenergetischen (passiven) und alle auf potentieller Energie beruhenden Einwirkungen. Wird ein gegen eine Steinwand geworfener Gummiball, sobald er die Wand berührt, aus seiner Flugbahn abgelenkt, so ist als Ursache der weiteren Bewegung die Kraft zu betrachten, welche ihn gegen die Wand schleuderte. Das Vorhandensein der Steinwand und die Elastizität sind die Bedingungen, unter denen die neue Flugbahn zustande kommt. Es möge übrigens besonders hervorgehoben Averden, daß die Steinwand wegen ihrer geringen Elastizität so gut wie passiv einwirkt. Denn auch von einer absolut starren Wand (wenn es eine solche gebe) würde der Gummiball vermöge seiner eignen Elastizität mit fast der gleichen Geschwindigkeit zurückgeschleudert werden. Wir wenden uns jetzt der Frage zu, ob Bewußtseinsvorgänge, wenn sie bei Tieren vorkommen, der Forschung zugänglich sind. Wir lassen bei dieser Frage zunächst dahingestellt sein, ob die Bewußtseinsvorgänge selbständige Vorgänge sind oder nur eine andre Seite der mechanischen Vorgänge im Gehirn. Im letzteren Falle würde die Frage lauten: Ist die psychische Seite derartiger Vorgänge der Forschung zugänglich. — Die Frage wird von H. E. Ziegler verneint i-. Ziegler behauptet, daß »wir bei Tieren durchaus nicht entscheiden können, welche Handlungen 10 Naturw. Wochenschr. N. F. Bd. 6. 1907. S. 274. 11 Naturw. Wochenschr. N. F. Bd. 9. 1910. S. 189. 1- H. E. Ziegler, Der Begriff des Instinktes einst und jetzt. 2. Aufl. Jena 1910. S, 16 u. 45. 46 mit Bewußtsein und welche ohne Bewußtsein ausgeführt werden«. Ich behaupte das Gegenteil. Ich halte es für die Aufgabe der tierpsycho- logischen Forschung, dies festzustellen. Nach meiner Überzeugung kommt es nur darauf an, geeignete Methoden zu finden. Die Ansicht, es existiere etwas in der AVeit, Avas unerforschlich sei, war im Mittel- alter weit verbreitet. Unter den neueren Zoologen wird dieser Glaube außer von Was mann und von Ziegler wohl nur noch von wenigen aufrecht erhalten. Als Methode, die Bewußtseinsvorgänge der Tiere zu erforschen, kommt in erster Linie das Experiment mit dem lebenden Tiere in Be- tracht. Erst in zweiter Linie sind die Analogien im Bau des Gehirns, als des Organs, welches nach unsrer eignen Erfahrung den psychischen Vorgängen zugrunde liegt, zu berücksichtigen. Können wir Hand- lungen beim Tiere feststellen, die bei uns selber ursprünglich i^) stets von Bewußtseinsvorgängen begleitet sind, die wir uns sogar nur als von Bewußtseinsvorgängen begleitet vorstellen können, so sind wir als Naturforscher voll und ganz berechtigt, Bewußtseinsvorgänge bei dem betreffenden Tiere anzunehmen. Wir sind zu diesem Schluß um so mehr berechtigt, als wir nach den Resultaten der neueren morphologischen Forschung davon überzeugt sein müssen, daß der Mensch der Tierreihe entstammt ^K Freilich stützt sich die ebengenannte Überzeugung ledig- lich auf Analogieschlüsse. Der Analogieschluß hat aber in der Wissenschaft seine volle Berechtigung. Ohne ihn gibt es kaum noch eine Wissenschaft. In der Morphologie erkennt Ziegler den Ana- logieschluß auch vollkommen an , nicht aber bei der Untersuchung der Bewußtseinsvorgänge ^5. Ich vermisse in seinen Ausführungen die Kon- sequenz. Neuerdings will Ziegler freilich bei den höheren Wirbel- tieren den Analogieschluß auch in bezug auf die psychischen Vorgänge gelten lassen, hält aber doch an seinem obigen Satze fest'ß. Ich bin überzeugt, daß wir auch beim sich krümmenden Wurm, den Ziegler als Beispiel wählt, durch geschickt gewählte Experimente werden fest- stellen können, ob er Schmerz empfindet oder ob es sich bei ihm ledig- lich um Reflexe handelt. Bei den Spinnen habe ich psychische Vor- gänge experimentell sicher nachgewiesen'^. Das Experiment führt also auch dann noch zu Resultaten, wenn die Analogien im Bau des Gehirns gänzlich im Stiche lassen. Daß der Bau für derartige Schlüsse nur in !■' Manche Handlunf^en werden bei uns durch Übung automatisch. 1* Vgl. F. Dahl. Die Redeschlacht in Berlin über die Tragweite der Abstam- mungslehre. Jena 1908. S. 7 u. 14. IS Zool. Anz. Bd. 32. 1907. S. 251 f. if' Der Begriff des Instinktes. 2. Autì. S. 18. 1- Vierteljahrsschr. f. wiss. Philosophie Bd. 9. 1885. S. 81-103 a. S. 162-190; vgl. auch Zool. Anz. Bd. 33. 1909. S. 823 ff. 47 sehr beschränktem Maße herangezogen werden darf, zeigt ein allbe- kanntes Beispiel, das Auge der Tiere. Wir wissen, daß das Auge der höheren Insekten und der höhereu Ayirbeltiere nach ganz verschiedenem Prinzip gebaut ist. Der Effekt aber ist der gleiche. In beiden Fällen wird ein Bild geliefert, und wir können uns durchs Experiment über- zeugen, daß die Insekten Formen unterscheiden können ^^ Fragen wir, warum Ziegler den Analogieschluß vom Menschen auf das Tier nicht, oder (später) nur in beschränktem Sinne gelten lassen will, so kann ich seinen Gedankengang nur in einer Weise verstehen : Es scheint hier immer noch der auch bei Zoologen unausrottbare Ge- danke zugrunde zu liegen, daß der Mensch der jetzt lebenden Tier- reihe entstammt und daß wir deshalb wohl vom Tiere auf den Men- schen, nicht aber vom Menschen auf das Tier Schlüsse machen dürfen i'-*. Schlüsse vom Menschen auf das Tier hält Ziegler für ein unzulässiges Anthropomorphosieren. Ich möchte betonen, daß ein Standpunkt, wie der Zieglersche, wissenschaftlich unhaltbar ist. Nur die Annahme, daß der Mensch und die Tiere denselben Vorfahren entstammen, ist zulässig; denn wir wissen, daß alle Tiere früherer geologischer Schichten von den jetzt lebenden verschieden waren. Wir sind also ebenso berech- tigt vom Menschen auf das Tier Schlüsse zu ziehen wie umgekehrt. Wir haben ein volles Recht zu anthropomorphosieren, seitdem der Descen- denzgedanke in die Wissenschaft eingeführt ist. Daß wir dabei vorsich- tiger vorgehen müssen als manche populären Schriftsteller 20 ^ versteht sich von selbst. Wir wenden uns jetzt der vielumstrittenen Definition des Be- griffes »Instinkt« zu. Nach meinen Untersuchungen muß man an- nehmen, daß die Handlungen, welche wir als Inetinkthandlungen be- zeichnen, im Gegensatz zu den Reflexbewegungen, stets von Bewußt- seinsvorgängen begleitet sind, weil wir uns dieselben nach Analogie an unserm eignen Körper nur als von Bewußtseinsvorgängen bogleitet vorstellen können. Von dem Verstände unterscheidet sich der Instinkt dadurch, daß der Bewußtseinsvorgang sich nicht auf individuelle Er- fahrung stützt, daß die Bewußtseinsvorgänge beim Instinkt vielmehr angeboren, ererbt sind. Ziegler will, seinem Prinzip getreu, bei der Definition des Be- griffes Instinkt die Bewußtseinsvorgänge ganz außer acht lassen. Er definiert die der Beobachtung zugänglichen, dem Instinkt entspringen- den Handlungen und überläßt es dem Leser, sich aus dieser Definition 18 Zool. Anz. Bd. 12. 1889. S. 244. 1'' Dies geht aus der Einleitung zu der neuen Auflage der Ziegl ersehen Schrift, meine ich, mit aller Deutlichkeit hervor. 20 Man vgl. nur die Schriften von Büchner u. a. 48 die Definition des Instinktes selbst herauszuschälen. Für ihn sind »in- stinktive Handlungen« diejenigen Handlungen, welche >'auf ererbten Bahnen des Nervensystems beruhen« 21. Aus diesem Wortlaut scheint mir hervorzugehen, daß die ererbten Bahnen, auf denen die instinktiven Handlungen beruhen, für ihn die Instinkte selbst sind. Von den Reflexbewegungen wird von jeher angenommen, daß sie lediglich auf ererbten Bahnen beruhen. Ziegler stellt also, im An- schluß an H. Spencer, die Instinkthandlungen den Beflexbewegungen gleich. Die Instinkthandlungen sollen sich lediglich durch ihre größere Kompliziertheit von den Beflexbewegungen unterscheiden. Es ist klar, daß sich nach dieser Definition zwischen »Beflex« und »Instinkt« keine scharfe Grenze ziehen läßt ; denn wo fängt ein Vorgang an kompliziert zu werden. Das von Ziegler gegebene Kriterium, daß die Instinkte im Gegensatz zu den Beflexen »Handlungen des ganzen Individuums bedingen« ist nicht immer zutreffend, denn bei Protozoen und überhaupt bei niederen Tieren reagiert auf Beize meist das ganze Individuum, und doch wird Ziegler bei ihnen kaum von Instinkten sprechen. Zwischen der Beizstelle und den Muskeln, welche die instinktive Handlung bewirken, sind ererbte Nervenbahnen vorhanden. Das ist eine sichere, längst bekannte Tatsache. Ziegler meint nun, daß diese Bahnen allein zur Erklärung der Instinkthandlungen ausreichen. — Ich habe mit meinen Experimenten das Gegenteil bewiesen: Eine Spring- spinne {Ergane tnarcgravii) und eine Badnetzspinne {Zilla x-notata] ver- hielten sich, wenn sie nicht zu lange gefastet hatten, einer Fliege und einer kleinen Biene gegenüber völlig verschieden. Da die den Spinnen vorgelegten Bienen weder größer waren als die Fliegen noch eine merk- lich andre Färbung Jöesaßen und da auch der Geruch, wie ich zeigen konnte, nicht ausschlaggebend gewesen sein -kann, so muß die Gestalt oder der Habitus das verschiedene Verhalten der Spinnen zur Folge gehabt haben ^2 J){q Gestalt variiert aber, je nach der Stellung, welche ein Tier einnimmt, und je nach der Bichtung, in welcher man das Tier sieht, ins Unendliche. Die Bahnen, welche in beiden Fällen die ins Unendliche variierenden Gesichtsreize fortleiten, können sich also un- möglich gegenseitig ausschließen. Sie sind dieselben. Das verschiedene Verhalten der Spinnen, einerseits der Biene und anderseits der Fliege 21 Ziegler, Der Begriff des Instinktes usw. 2. Aufl. S. 46. ~ Ziegler gibt meinen Versuch unrichtig wieder (a. a. 0. S. 66) und kommt deshalb zu dem unrichtigen Schluß, daß die Grüße maßgebend gewesen sei. Ich habe die Tiere, mit denen ich experimentierte, ausdrücklich genannt. Es waren in dem genannten Falle Hovialomyia canicidaris und Halictus [Hylaeus] minutus. Beide sind gleich groß, 5 — 6 mm lang. Ich muß auf den Fehler Zieglers besonders auf- merksam machen. Als Forscher muß man sich streng an die Tatsachen halten, und diese lassen nur meine Schlüsse, nicht die Zieglers zu. 49 gegenüber, ist also aus den Bahnen allein nicht erklärlich. — Es wird sofort verständlich, wenn man die Einschaltung eines Bewußtseinsvor- ganges, und zwar eines Gefühles des Angenehmen und Unangenehmen bzw. des Appetitanregenden und der Furcht annimmt. Ohne die An- nahme derartiger psychischer Vorgänge bei den Spinnen kommen wir nicht aus, und als echte Naturforscher bleiben wir deshalb auf dem Boden der Erfahrung, statt mit Ziegler auf ein metaphysisches Gebiet überzugehen und die Nervenbahnen allein für ausreichend zu halten, wo doch durch das Experiment das Gegenteil nachgewiesen Averden kann 2-1 Ich nehme an, daß die den Handlungen der Tiere zugrunde liegenden Instinkte »die Summe aller Lust- und ünlustgefühle ist, Avelche das Tier von seinen Eltern ererbt hat und welche eine bestimmte, für die Erhaltung der Art nützliche Tätigkeit zur Folge hat« ^4. Ziegler gibt zu, daß diese meine Definition für die Instinkte des Men- schen eine gewisse Berechtigung hat^s. Da aber der Mensch das ein- zige Lebewesen ist, das wir in dieser Beziehung aus Erfahrung kennen, wird für den Naturforscher, der lediglich von Erfahrungen ausgehen darf, überhaupt die Berechtigung meiner Definition zuge- geben. Wenn Ziegler hervorhebt, daß meine Definition mit der »kirchlichen« eine gewisse Ähnlichkeit besitze^e, so hätte er billiger- weise auch den scharfen Gegensatz zu jener »kirchlichen« Definition hervorheben müssen: Im Gegensatz zur kirchlichen Auffassung ent- stammt für mich der Mensch der Tierreihe. Was der kirchlichen Auf- fassung Analogien sind, sind für mich also Homologien. Meine Me- thode des Analogieschlusses erhält durch diesen Gegensatz erst seine wissenschaftliche Berechtigung. — Aber auch son st bestehen scharfe Unterschiede zwischen meiner Definition und allen früheren 2^, Während die früheren Definitionen die Instinkte mit Gefühlen nur in Beziehung brachten, halte ich die Gefühle selbst für die Instinkte. Ich führe also die Instinkte auf etwas, was wir aus eigner Erfahrung kennen, zurück. 23 Man vgl. meine Ausführungen Zool. Anz. Bd. 33. 1909. S. 823 £f. 24 Zool. Anz. Bd. 32. 1907. S. 8. 25 Ziegler, Der Begriff des Instinktes usw. 2. Aufl. S. 74. 26 Zool. Anz. Bd. 32. 1907. S. 251 und Ziegler, Der Begriff des Instinktes usw. 2. Aufl. S. 74. 2'' Eine recht vollständige Übersicht der verschiedenen Definitionen des Be- griffes Instinkt findet man in einem kleinen Buche von A. Franken; »Möglich- keit und Grundlagen einer allgemeinen Psychologie« (Langensalza 1910) S. 42 ff. und 5" ff. Die physiologische Definition, die der Verfasser (S. 47) gibt, ent.spricht den von mir experimentell nachgewiesenen Tatsachen ebensowenig wie die Zieg- ler sehe Definition. Äußerst »ähnliche Umstände« können ein völlig entgegenge- setztes Handeln zur Folge haben, wie dies der oben wiederholte Fall (das Bild der Fliege und der Biene in ihren unendlich vielen und doch immer in gleicher Richtung wirkenden Variationen) zeigt. — Das ist die Klippe, die ich bei meiner früheren Dar- legung im Auge hatte, eine Klippe, an welcher auch der neue Verfasser scheitert. 4 50 ohne daß ein mystischer Rest bliebe, und das ist doch wohl ein nennens- werter wissenschaftlicher Fortschritt ^^ Man hat gesagt, es sei nichts damit erklärt, wenn wir die In- stinkte auf Gefühle zurückführen. Ich meine, es sei alles erklärt, sobald wir die sogenannten instinktiven Handlungen der Tiere als Tatsachen, die wir erfahrungsgemäß in unserm eignen Bewußtsein kennen, restlos deuten können. Die Tatsachen, die wir experimentell und durch planmäßige Beobachtung bei den Tieren finden, nötigen uns freilich zu der Annahme, daß das Gefühlsleben in den Tieren, dem Ver- stände gegenüber, stark in den Vordergrund tritt. Diese Annahme enthält aber nichts Paradoxes , da wir schon bei den Frauen und bei den Naturmenschen das Gefühlsleben dem Verstände gegenüber mehr in den Vordergrund treten sehen. Von der Ziegler sehen Definition des Begriffes Instinkt wenden wir uns dem Zieglerschen Hauptunterscheidungsmerkmal für instink- tive Handlungen zu. Ziegler sagt (a. a. 0. S. 45): »Das einfachste Merkmal der instinktiven Handlung ist das, daß sie von allen normalen Individuen in fast derselben Weise ausgeführt ward«. Um dieses Merk- mal auf seine Zuverlässigkeit zu prüfen, führen wir einen Natur- menschen, dessen Sprache wir nicht kennen, an einen schmalen, aber tiefen Fluß, einen Fluß, wie jener Naturmensch ihn bisher noch nie gesehen hat. Der Fluß werde von schräg stehenden Bäumen über- ragt. AVir schießen einen Vogel, der jenseits des Fiüßchens zur Erde fällt und machen dem Mann begreiflich, daß er den Vogel holen soll. Schwimmen kann er nicht und zum Überspringen ist der Fluß zu breit. Er nimmt sein Buschmesser, hackt einen am Fluß stehenden Baum um und gelangt mittels der so gebildeten Brücke auf die andre Seite des Flusses. Ein zweiter und dritter Mann desselben Volksstammes kommen, wenn wir sie in dieselbe Lage bringen/ auf denselben (naheliegenden) Gedanken. Nach dem Zieglerschen Erkennungsmerkmal muß uns diese Handlung notwendig als eine Instinkthandlung erscheinen, zumal wenn wir wissen, daß der Vater eines der obigen Naturmenschen in der gleichen Lage ebenso gehandelt hat. Ohne Analogieschluß aus unserm Bewußtsein würden wir in einem solchen Fall überhaupt niemals fest- stellen können, daß eine Verstandeshandlung vorliegt. Man sieht also, daß die Zieglerschen Merkmale völlig im Stiche lassen können und deshalb unzureichend sind. Wenn man dieZurückführung der Instinkthandlungen auf Gefühle, wie oben schon angedeutet wurde, für eine unzureichende Erklärung 28 Eine kurze Darstelluiijj der verscliiedenen Instinkte nach diesen Gesichts- punkten habe ich in meiner kleinen Schrift >Anleitung zu zoologischen Beobach- tungen« (Leipzig 1910) gegeben. 51 hält, so hat das seine hestimmten Gründe. Man geht (bewußt oder un- bewußt) von einer philosophischen Spekulation aus. Man sagt sich: Das Psychische, wie wir es in unserm Bewußtsein kennen, ist kein Bewegungsvorgang von Stoffteilen, keine Form der Energie; mögen parallel mit den BewuHtseinsvorgängen auch Bewegungsvor- gänge von Stoffteilen im Gehirn vorkommen; die Bewußtseinsvor- gänge selbst sind etwas andres und können, weil sie keine Form der Energie sind, auch nicht energetisch einwirken. Eine Einwirkung des Psychischen wäre eine Durchbrechung des Gesetzes von der Er- haltung der Energie. Eine Durchbrechung dieses Gesetzes widerspricht aber aller Erfahrung. Und da (nach den bisherigen Messungen) im Gehirn tatsächlich keine Energie entsteht, glaubt man eine Einwirkung der psychischen Vorgänge auf die körperlichen Vorgänge unbedingt von der Hand weisen zu müssen. Der erste Teil dieser Schlußfolgerung ist durchaus richtig. In dem zweiten Teil aber ist, wie ich bereits an andern Stellen hervor- gehoben habe29, eine Möglichkeit übersehen worden, und durch dieses Übersehen gelangt man auf unlösbare Widersprüche mit der Erfahrung: Man hat übersehen, daß es eine passive, anenergetische Einwirkung gibt. Da das Denken, wie wir es in unserm Bewußtsein kennen, sicher keine Form der Energie ist, die Annahme einer Einwirkung aber gar nicht zu umgehen ist, so kann es sich hier nur um eine passive Einwirkung handeln. Nachdem ich in meinen (oben in der Anmerkung genannten) Auf- sätzen bewiesen habe, daß eine passive Einwirkung der psychischen Vorgänge nicht mit dem Gesetz von der Erhaltung der Energie in Widerspruch steht, wird neuerdings von einer Seite behauptet, daß meine Erklärung mit dem Beharrungsprinzip sich nicht vereinen lasse ^f. Auch das ist nicht richtig: Der Eeiz, der durch das Bild eines Tieres von der Größe der kleinen StubenÜiege {Ho)iialo)nyia canicularis] im Auge der Spinne erzeugt wird, kann durch verschiedene Nervenbahnen zu Muskeln fortgeleitet werden und ein verschiedenes Handeln aus- lösen. Ist das Tier die kleine Stubenfliege selbst, so bewirkt der Heiz, daß die FHege von der Spinne ergriffen und gefressen wird. Ist es eine kleine Bienenart der Gattung Ilalictus [Ilylaeus] , so bewirkt der Eeiz, daß die Biene gemieden wird. In welchem der beiden Fälle soll nun das Beharrungsprinzip durchbrochen sein y — Bis zum Gehirn sind beide Bahnen, wie oben hervorgehoben wurde, identisch. Natürlich soll nicht gesagt sein, daß in dieser Nervenbahn das Gefühl des 29 Zool. Anz. Bd. 33. 1908. S. 122 ir.; Die Umschau Jahrg. 13. 1909. S. 353 tì', und Naturw. Woclienschr. N. F. Bd. 9. 1910. S. 189 f. ao Angers bach in: Naturw. Wochenschr. N. F. Bd. 9. 1910. S. 190. 4* 52 Appetitanregenden oder der Furcht nicht schon in irgend einer AYeise zum Ausdruck gelangen könnte. Sicher aber wird ein solches Gefühl im Gehirn ausgelöst und wirkt nun passiv ein. In jedem der beiden oben genannten Fälle wird der Reiz, vom Gehirn aus, in einer vorhan- denen Bahn weitergeleitet, und von einer Durchbrechung des Behar- rungsprinzips kann nicht die Bede sein. "Wenn ich hervorgehoben habe, daß alle psychischen Vorgänge, daß also auch jedes Gefühl eine physiologische Grundlage hat und daß die Gefühle vererbt werden, so meine ich, sei selbstverständlich, daß auch die physiologische Grundlage des Gefühls vererbt wird. Muß doch diese Grundlage vorhanden sein, wenn das Gefühl einwirken soll. Daß die physiologische Grundlage des Gefühls mechanisch nicht ein- wirkt und nicht einwirken kann, ist sicher; denn erstens ist der Vorgang, wie ich schon wiederholt gezeigt habe, mechanisch undenkbar, zweitens wissen wir aus unsrer Erfahrung, daß Gefühle unser Handeln be- stimmenkönnen, und drittens kann der Naturforscher bei der Gesetz- mäßigkeit, die sonst überall in der Natur herrscht, die psychischen Vorgänge nicht für etwas Zufälliges halten, wie es manche der neueren Autoren glauben annehmen zu müssen. Ich meine also, es existierten Gründe genug, die uns zwingen , eine Einwirkung des Psy- chischen anzunehmen. Wie schwer es einem Forscher, der in einem bestimmten Glauben erzogen ist, wird, sich in Tatsachen hineinzufinden, die mit diesem Glauben in Widerspruch stehen, zeigen sowohl die Zieglerschen wie die Angerbachschen Ausführungen; sonst wären die fortdauernden Mißverständnisse meiner Arbeit gar nicht zu begreifen. Statt auf alle diese Einzelheiten einzugehen, kann ich hier nur dringend empfehlen, meine erste Arbeit (von 1884) gründlich durchzulesen. Sie enthält viele Tatsachen, die jedem von Nutzen sein werden und die keiner ignorieren darf, der sich ein Urteil in tierpsychologischen Fragen an- eignen will. Noch besser ist es freilich , ein halbes Jahr zu opfern und meine Versuche nachzumachen bzw. noch zu erweitern. Gern gebe ich jedem Auskunft, wie er sich die Tiere, mit denen ich experimentierte, verschaffen kann. Die Spinnen sind tatsächlich für derartige Versuche am besten geeignet, weit besser noch als soziale oder geflügelte Insekten, weil man sie einzeln dauernd in allen ihren Lebensäußerungen be- obachten kannt. Viele Autoren beschränken sich darauf. Langes Geschichte des Materialismus als ein Evangelium gläubig zu zitieren 3^, anstatt auch die 31 Naturw. "Wochensclir. N. F. Ed. 9. 1910. S. 191, Monatshefte für den naturw. Unterricht Bd. 3. 1910. S. 181 usw. 53 später festgestellten Tatsachen zu berücksichtigen. Lange hat niemals planmäßig mit Tieren experimentiert, sonst hätte er erkannt, daß sein metaphysisches Axiom nicht nur auf subjektive, sondern auch auf ob- jektive Widersprüche stößt. Auch ich war einst in dem Bann der mechanistischen Lehre und weiß, wie schwer es ist, sich in Widersprüche hinein zu finden, wie schwer es ist, sich zu gestehen, daß der Boden, auf dem man steht, schwankt. Lange selbst hat übrigens die Schwächen seiner materialistischen Hypothese besser erkannt als die Autoren , die ihn gläubig zitieren. Er sagt^S; »Wir geben natürlich hier nicht eine Erklärung der psychischen Vorgänge, sondern nur die Andeutung der Möglichkeit einer Erklärung für solche Leser, denen es etwa auch mit Seydel selbstverständlich vorkommen möchte, daß die Sache sich nicht anders verhalte. Die eigentliche Stütze des Prinzips der Erhaltung der Kraft ist nach unsrer überall konsequent durchgeführten Ansicht seine axiomatische Natur als Prinzip des Zusammenhanges der Erschei- nungswelt.« Lange gibt also selbst zu, daß seine Hypothese nur die Andeutung der Möglichkeit einer Erklärung ist. Was seine H3^pothese leistet, ist danach allerdings recht wenig, und ich habe mit meinen Experimenten gezeigt, daß das Wenige mit objektiv feststell- baren Tatsachen in Widerspruch steht. Fragen wir, warum Lange diese so gewagte Hypothese verteidigt, so gibt er uns im obigen Aus- spruch selbst die Antwort. Er will sich nicht mit dem Gesetz von der Erhaltung der Energie in Widerspruch setzen. — Nachdem ich darauf hingewiesen habe, daß auch eine passive Einwirkung denkbar ist, und daß bei Annahme einer passiven Einwirkung jeder Widerspruch sowohl mit den Naturgesetzen als mit den Erfahrungstatsachen schwindet, ist der materialistischen Hypothese aller Boden entzogen. Da die konsequenten Materialisten, Mechanisten und Monisten auch den Menschen für eine kompliziert gebaute Maschine halten, die Einwirkung der psychischen Vorgänge auf unsern Körper also voll- kommen leugnen, möge kurz noch ein Beispiel gegeben werden, das auch demjenigen Leser, der nicht mit Tieren experimentiert hat, die Unhaltbarkeit der materialistischen Lehre zeigen mag: Zwei Telegramme, von denen das eine lautet: »Ich komme morgen, bleibe zu Hause« , das zweite: »Komme morgen, ich bleibe zu Hause«, werden bei dem Empfänger ein völlig verschiedenes Handeln zur Folge haben, obgleich die Worte in beiden Fällen genau dieselben sind. Man sieht also , daß die Worte nicht wirken, sondern lediglich der Sinn der Worte. Der Sinn ist aber etwas Psychisches. Dem Mechanisten bleibt in diesem Falle nur ein Ausweg. Er muß annehmen, daß die verschie- 3ä F, A. Lange, Geschichte des Materialismus. Ausg. Ellissen, Bd. 2. S. 548 f. 54 denen AVortbilder und bei gesprochenen Worten die verschiedenen Ton- bilder als solche eine verschiedene Wirkung ausüben. Diese Annahme verlangt aber, wie Ziegler gezeigt hat, daß für die unendlich vielen, den Sinn verändernden möglichen Umstellungen unsres reichen Wort- schatzes je eine besondere Bahn vorhanden ist. Ich meine, daß die Unmöglichkeit dieser Annahme jedem denkenden Menschen klar sein muß. Auch hier gilt, wie in dem obigen Beispiel, der Satz , daß eine Maschine nur für eine beschränkte Zahl von Möglichkeiten denkbar ist. 5. Lamarck, der Begründer der Lehre vom Stammbaum. Von J. H ad zi (Agram). (Aus dem Vergl.-anat. Institut d. k. Universität zu Zagreb.) eingeg. 26. Oktober 1910. Der viel genannte, aber wenig gelesene Lamarck! Man muß gestehen, daß sich in den letzten Jahren die Sache doch mehr zu seinem Gunsten verändert hat. Doch circulieren noch heute ungenaue oder direkt falsche Angaben über seine so zahlreichen geistigen Leistungen. Wir haben uns vorgenommen hier eine dieser, sagen wir Ungenauig- keiten, aus der Welt zu schaffen, indem wir zeigen werden, daß La- marck echte Stammbäume konstruiert hatte. Wir wissen sehr gut, daß wir nicht die ersten sind, die das konsta- tieren. Nachdem aber auch nach der Feststellung Lamarcks Prio- rität, welche außerdem nicht der Bedeutung der Frage entsprechend behandelt wurde, noch der alte Fehler gemacht wird, so glauben wir, daß es der Mühe wert ist, der Frage unsre Aufmerksamkeit zu schenken und, die Schriften Lamarcks zu Rate ziehend, diese auch zu lösen. Sehr oft stößt man auf Äußerungen, w^onach Lamarck die ein- reihige Entwicklung der Tierwelt gelehrt haben sollte. Das soll, wie uns scheint, so viel heißen, wie eine Entwicklung in einer einzigen Richtung, wobei die großen Abteilungen direkt nacheinander hervor- gegangen sein sollten. Das wäre jedenfalls eine falsche Lehre gewesen, w^elche zu Lamarcks Zeiten wirklich bestand (Bonnet). Sehen wir uns in der Literatur um, so werden wir finden, daß auch in Büchern, in welchen man es erwarten sollte, doch kein Wort, das diese Frage berühren Avürde, zu finden ist. Das ist z. B. mit den allermeisten Lehrbüchern der Zoologie der Fall. Auch Car us bringt in seiner »Geschichte der Zoologie« (München 1872) gar nichts darüber. Claus übergeht, was uns sehr wundert, die Frage in seinem gedruckten Vor- trage »Lamarck als Begründer der Descendenzlehre«, Wien 1888. Anderseits finden wir in der Literatur darüber Angaben, welche mittelbar oder unmittelbar Lamarck unrecht tun. In einer älteren 55 Auflage von R. Hertwigs Lehrbuch der Zoologie lesen wir folgendes: »Außerdem hatte sich in sie (sc. Lamarcks Lehre) als ein fundamen- taler L-rtum die Lehre von der einreihigen Anordnung der Tierwelt ein- geschlichen« (in der neuesten Auflage wird dasselbe nur mit andern Worten gesagt). In Ha eck eis Natürlicher Schöpfungsgeschichte finden wir auf der Seite 365 folgende Äußerung: »Ich habe 1866 in der syste- matischen Einleitung zu meiner allgemeinen Entwicklungsgeschichte (im 2. Bande der Generellen Morphologie) eine Anzahl von hypothe- tischen Stammtafeln für die größeren Organismengruppen aufgestellt, und damit tatsächlich den ersten Versuch gemacht, die Stammbäume der Organismen in der Weise, wie es die Entwicklungstheorie erfordert, wirklich zu konstruieren«. Genug davon! Am dritten Platze wollen wir zwei der seltenen Fälle verzeichnen, wo Lamarck gerecht behandelt wurde. Zuerst ist die schöne Mono- graphie von A. S. Packard »Lamarck his life and work« (1901) zu er- wähnen, in welcher wir auch eine Reproduktion des Stammbaumes aus Lamarcks »Zoologischen Philosophie« finden. Dasselbe finden wir im kleinen Büchlein R. Burckhardts »Geschichte der Zoologie«, Leipzig 1907. Beide Autoren nennen Lamarck als den ersten, der das Schema des Stammbaumes zur Erklärung der Verwandtschaftsbeziehungen der Organismen verwendet. Wenden wir uns den Schriften Lamarcks zu! Von seinen Schrif- ten, die noch vor 1809 erschienen sind und die allgemeine biologische Probleme behandeln, genügt es bloß, die im Jahre 1802 erschienenen »Recherches sur l'Organisation des Corps Vivants. . .< zu berücksich- tigen ; die übrigen Schriften bringen, was unsre Frage anbelangt, nichts wesentlich verschiedenes. Wie man sich leicht überzeugen kann, kommt es Lamarck hauptsächlich auf die Existenz einer Stufenleiter an, welche die großen Tiergruppen in bezug auf ihre Organisationshöhe bilden. Das soll die bedeutsamste Tatsache, die ewige Wahrheit sein. Die Stufen- leiter soll den besten und überzeugendsten Beweis für die Richtigkeit der von ihm verfochtenen Entwicklungslehre bilden. Die 12 Klassen (Mammalia, Aves, Reptilia, Pisces, Mollusca, An- nelida, Crustacea, Arachnida, Insecta, Vermes, Radiata, Polypi) bilden, hintereinander gestellt, »une série de masses, forment une véritable chaîne«, »l'organisation des animaux présente une dégradation soutenue d'une extrémité a l'autre de la série qu'ils forment, et une diminution progressive et proportionée dans le nombre des facultés de ces corps vivans« (S. 12). Diese Einreihigkeit der tierischen Kette, die nach allem was Lamarck sagt, auch genetisch so zu nehmen ist, gilt nur, was die Klassen anbelangt, die Gattungen aber und ganz besonders die Arten bilden an der geraden Linie, welche von großen Gruppen gebildet wird, 56 reiche Verzweigungen. Da steckt schon der Keim des künftigen Stamm- baumes drinnen. Es stand also Lamarck tatsächlich anfangs am Standpunkte der Einreihigkeit, man bemerkt aber schon, daß er auf große Schwierig- keiten gestoßen ist, als er es versuchte die Übergänge zwischen den benachbarten Klassen der Tierkette ausfindig zu machen. Bei den Vertebraten, da sie nach demselben Bautypus gebaut sind, half er sich dadurch, daß er die eben entdeckten Monotremata als zwischen den Säugetieren und Vögeln vermittelnd erklärte, wovon er später Abstand nehmen mußte. Bei den Evertebrata ging es schon gar nicht mit den Übergängen. Bezeichnenderweise versucht Lamarck nicht einmal auf Übergangsformen hinzuweisen. Ein mit einem Male verändertes Bild erhalten wir, wenn wir die »Philosophie Zoologique« in die Hände nehmen, aber doch erst dann, wenn wir den am Ende des Werkes befindlichen Anhang (»Additions«) zu Gesicht bekommen. Man kann sich nicht leicht von dem Eindruck erwehren, daß das im Text Gesagte mit jenem im Anhange Dar- gebotenen im Widerspruche steht, und man kann doch nicht leicht sagen, daß es der Fall ist. Im Texte tritt Lamarck entschieden dafür ein, daß man die Klassen nacheinander anordnen soll, in eine Beihe und nicht netzartig. Die Klassen, deren es jetzt 14 gibt, bilden eine Serie, die mit einfachsten Tieren (Infusorien; beginnen soll, und »une série unique et gradue'e . . . conformément à la compisition croissante de l'organisation, et à l'arran- gement des objects daprès la consideration des rapports« S. 110. Die Abstufung ist nur in Allgemeinem regelmäßig, sonst ist sie vielfach un- regelmäßig, und die Entwicklungsreihe ist unterbrochen. Wäre nur die eine der beiden Ursachen, Avelche die Veränderung der Tierformen be- wirken, tätig, und zwar diejenige, deren Folge die progressive Entwick- lung, die Erhöhung des Organisationstypus, darstellt^ so wäre die Serie einfach und regelmärßig. Der Gang der gleichmäßig fortschreitenden Entwicklung wird durch die zweite Ursache, nämlich durch die Einflüsse des Wohnortes, vielfach gestört, so daß die Abstufung stellenweise beinahe unkennthch wird (das zoologische Prinzip Lamarcks). Außer diesen Unregelmäßig- keiten gibt es in der Tierkette noch Unterbrechungen, über deren Wesen wir im Text keine Aufklärung finden, es steht bloß über sie: »die von den noch zu entdeckenden Gegenständen herrühren« (S. 136). Das ist der einzige deutlichere Hinweis auf den kommenden Stammbaum. So ziemlich unvermittelt beginnt Lamarck seine Betrachtungen über den von ihm konstruierten Stammbaum im Anhange zum 8. Kapitel des 1. Teiles. Er nennt sie Reflexionen, welche immer mehr an Wahr- 57 scheinlichkeit zunehmen. Die Infusorien, Polypen und Radialen, welche nur im AVasser leben, bilden einen selbständigen Zweig der Entwick- lungsreihe. Mit den Würmern, die teilweise in andern Tieren, teilweise frei im Wasser leben, beginnt ein 2. Anfangszweig, und von den frei- lebenden Würmern nahmen die amphibischen Insekten (wie die Schna- ken, Wassermotten usw.) ihren Ursprung. Von diesen aus entstanden alle übrigen Insekten. Von diesen führt die Keihe über Arachniden zu den Crustaceen. Die sekundäre Anpassung an das Leben im Wasser führte zur Entstehung der letzteren. Anderseits entwickelten sich aus den Würmern durch allmähliche Erhöhung der Organisation, nacheinander eine Reihe bildend, die Anne- liden, Cirripedien und Mollusken. Zwischen den Mollusken und Vertc- braten befindet sich zwar eine Kluft (Hiatus), doch sind die Wirbeltiere aus den Mollusken entstanden unter Vermittlung von Formen, welche vorläuüg noch unbekannt geblieben sind. Die Wirbeltiere bilden eine Reihe mit Ausnahme der Vögel, die, von den Reptilien (und zwar unter Vermittlung der Chelonier) abzweigend, einen selbständigen Ast bilden. Noch entwickelt Lamarck speziell die Stammesgeschichte der Säuge- tiere. Zum leichteren Verständnis bringt nun Lamarck folgende Ta- belle: Tableau servant à montrer l'origine des différens animaux. Vers. Infusoires. Polypes. Radiaires. Annelides. Cirrhipedes. Mollusques. Insectes. Arachnides. Crustace's. -Poissons. Reptils. Oiseaux. Monotrémes. M. Amphibiens. M. Cétacés. M. Ongulés. M. Oguiculés. 58 Wer wird dieser Tabelle den Charakter des Stammbaumes ab- sprechen wollen? Natürlich bringen wir diesen Stammbaum nur als einen historischen Beleg und nicht um ihn mit modernen Stammbäumen in Vergleich zu ziehen. Deshalb betrachten wir es als nicht angebracht, sich über denselben in eine spezielle Kritik einzulassen. Noch einmal publizierte Lamarck ausführlicher seine Ansichten über die Stammesgeschichte der Tiere. Dies geschah im Jahre 1815, als Einleitung im 1. Bande der »Histoire Naturelle des Animaux sans Vertèbres ... « Paris. Schon wieder finden wir im Text keinen Stamm- baum, sondern erst im Anhange, und zwar in einem ziemlich veränderten Zustande gegenüber jenem uns aus der »Zoologischen Philosophie« be- reits bekannten. Die Erklärung dieser Erscheinung, daß nämlich der Stammbaum erst im Anhange vorgeführt wird, glauben wir in folgendem gefunden zu haben: Neben dem Stammbaum bleibt auch die einreihige Gruppenserie als methodisches Mittel, eine Übersicht des Tierreiches zu geben übrig; sie wird auch heute, und zwar noch häufiger als der Stammbaum verwendet. Auch in der einreihigen Anordnung kann bis zu einem gewissen Grade die wachsende Organisationshöhe zum Aus- druck kommen. Lamarck kam es in erster Linie darauf an, die Grundlagen seiner Lehre möglichst deutlich darzulegen. Auch ist es Lamarck viel leichter gelungen den verschiedenen Tierklassen ihren zugehörigen Platz in einer einreihigen Serie zu finden als in einer ver- zweigten, was man auch daraus ersehen kann, daß Lamarck an der einreihigen Anordnung auch nach 6 Jahren nichts zu ändern hatte, wo- gegen der Stammbaum verschiedene Veränderungen erlitten hatte. Viel häufiger als in der »Zoologischen Philosophie« finden wir im Texte der »Hist. Nat.« Andeutungen, die zu verstehen geben sollen, daß die einfache Stufenleiter nicht mit dem wirklichen Gange der Ent- wicklung übereinstimmt. Um die Unregelmäßigkeiten und Sprünge, die die einreihige Serie aufweist, verständlich zu machen, bringt er im Anhange die »ordre de la formation«. Den unmittelbaren Anstoß dazu sollen die eben besser bekannt gewordenen Ascidien gegeben haben, für welche er eine neue Klasse gründen mußte. »Ordre de la formation« nennt Lamarck auch »ordre réel ou effectif de la production«, deren Reproduktion wir in folgendem bringen : 59 Ordre présumé de la formation des Animaux, offrant 2 séries séparées, subrameuses. 1) Série des Animaux. 2) Série des Animaux. Inarticulés. Articulés. Infusoires. 1 01 s CT Polypes. es Oh c3 s 1 kl Radiaires. S "S *«1 Ascidiens. Vers. i ■ ■ 1 ' Epizoaii-es. (V Acéphales. 1 ^ Insectes. '-^ 1 "S Mollusques. Annélides. to Arachnides. ■TS M Crustacés. 1 Cirrhi Poissons. Reptiles. Oiseaux. Mammifères. ihdes. _fcc n3 Der vorliegende Stammbaum ist diphyletisch und biserial, die Wirbeltiere sind nur anhangsweise eingezeichnet. Lamarck erwartet, daß unter den Heteropoden die Übergangsformen zwischen Wirbellosen und Wirbeltieren einmal gefunden werden. Auf weitere Einzelheiten wollen wir nicht eingehen. Aus alledem geht mit Sicherheit hervor, daß Lamarck anfangs nur die einreihige Anordnung des Tierreiches brachte, später jedoch die Unzulänglichkeit dessen einsah und daneben auch den Stammbaum, wenn auch nicht unter dieser Bezeichnung, verwendete, um die Ab- stammungsverhältnisse der tierischen Klassen zur Anschauung zu bringen. Da, soweit unsre Literaturkenntnisse reichen, Lamarck der erste war, der dies getan hat, gebührt ihm der Titel des Begründers der Lehre vom Stammbaume. Zugleich legte dadurch Lamarck den Grund für die Schaffung eines natürlichen Systems (natürlich mehr in methodischem Sinne). 60 6. Die Färbung von Dixippus morosus. \'uu Dr. Steche, Leii:)zig. eingeg. 28. Oktober 1910. Eine in den Zoologischen Jahrbüchern (Abt. f. AUg. Zool. Bd. 30. Heft 1) erschienene Arbeit von W. Schleip: Der Farbenwechsel von Dixippus morosus, veranlaßt mich, in Kürze einige Beobachtungen über die Färbung dieser Insekten mitzuteilen. Ich kultiviere D. morosvs seit 2 Jahren zum Zweck experimenteller Beeinflussung der Fort- j)flanzung. Die Tiere werden zu diesem Behuf unter den verschieden- sten Bedingungen gehalten, warm (28—30"), kalt (8 — 10°), feucht, trocken, reichlich und eben ausreichend ernährt. Es sind mir von diesen Insekten schon mehrere Generationen und etwa 5000 Individuen durch die Hände gegangen, und es haben sich dabei naturgemäß einige Beobr achtungen auch über die Färbung ergeben, obwohl dieser Umstand nicht speziell berücksichtigt worden ist. 1) Einmal ergab sich eine Beziehung zur Temperatur. Grüne In- dividuen kommen in allen Kulturen ziemlich zahlreich vor, und zwar in der Kälte wesentlich häufiger als in der Wärme. Die nicht-grünen Tiere verteilen sich so, daß in der Wärme ganz vorwiegend braun gefleckte Individuen sich entwickeln. Dieser Einfluß macht sich schon ganz früh geltend. Während der gewöhnliche Gang in meinen Kulturen der war, daß die Tiere fahlgelbbraun aus dem Ei schlüpften, nach der 1. oder 2. Häutung grün wurden und erst später ev. sich braun oder gelbrot färbten, wiesen hier oft schon die in der Wärme geschlüpften Tiere eine ausgebreitete braune Flecken- und Bänderzeichnung auf gelblichem Grunde auf. Diese Färbung erhielt sich und wurde im allgemeinen immer dunkler, so daß unter meinen erwachsenen Wärmetieren eine große Zahl völlig schwarzer Individuen war. In der Kälte dagegen herrschte Vorliebe für die einfarbigen gelben und rotbraunen Töne, die unter Umständen auch sehr nachdunkeln konnten, aber kaum je ein so tiefes Schwarz erreichten wie die Wärmetiere. — Es mag bei diesem Ergebnis auch der Einfluß der Feuchtigkeit mit im Spiel sein, insofern als Wärmekulturen stets wesentlich feuchter gehalten werden mußten, als Zimmertemperatur- und Kältekulturen. 2) Reichliche Versorgung mit frischem Futter (Rosen) begünstigte die Grünfärbung. Grüne Farbe zahlreicher Individuen war mir zuletzt fast ein Kriterium für den Gesundheitszustand der Zucht. [D. morostis ist bei 15", selbst bei 8 — 10"C viel leichter und besser zu züchten, als bei dauernder Wärme.) 3) Die Färbung ist während des individuellen Lebens nicht kon- stant. Ganz abgesehen von den bekannten Farbenänderungen während des Wachstums, zeigte es sich , daß auch nach Erreichung der Ge- 61 schlechtsreife die Farbe sich änderte. Im Alter schwindet die grüne Farbe in fast allen Fällen, gleichviel unter welchen Kulturbedingiingen- Ich habe eine große Zahl Individuen nach erlangter Geschlechtsreife 6 Monate und länger isoliert gehalten, zuletzt war kein einziges mehr grün. Die meisten waren einfarbig hellbraun oder braunrot geworden, ganz dunkle waren selten. Die Färbung vertiefte sich mit dem Alter. (Mein ältestes Exemplar hat vom Januar 1909 bis Juni 1910 als Imago gelebt.) Eine Farbenänderung im umgekehrten Sinne ist mir nie aufgefallen. 4) Es scheint mir, daß die Farbenänderungen in 2 lieihen ver- laufen. Eine führt von einfarbig grünen durch hellgelb, gelbrot, rot, braunrot zu dunkelbraunen Individuen, die aber in allen Stadien ganz oder fast ganz ungefieckt sind, die zweite von grünen mit braunen Flecken durch eine allmähliche Vertiefung des Grundtones zu gelb- braunen, braunen, stets gefleckten Formen, bis endlich die Verdunke- lung zu kohlschwarzen Formen führt, bei denen die Flecken kaum noch nachweisbar sind. 5) Eine deutliche Erblichkeit bestimmter Färbungsvarietäten habe ich nicht beobachtet, obwohl ich die Nachkommen isolierter Q ge- sondert aufgezogen habe. Allerdings mag der Wechsel der Kultur- bedingungen, den ich zu andern Zwecken oft vorgenommen habe, den Einfluß der Vererbung verdeckt haben. 6) Die Beleuchtung hat außer auf die Färbung auch auf andre biologische Phänomene Einfluß. Ganz besonders bekanntlich auf die Bewegungen. Vor allem auffällig war mir immer, daß kräftige, ziem- lich erwachsene Tiere, die plötzlich ins Helle gebracht werden, mitten im Fressen wie gelähmt innehielten und unter Umständen stundenlang mit weit aufgesperrten Mundwerkzeugen dasaßen. Doch kann unter Umständen der Einfluß des Lichtes durch andre Reize übertroffen werden; Tiere, die sehr lange gehungert hatten, begannen auch im Hellen am Tage zu fressen, wenn ich ihnen frisches Futter gab. Ferner konnte ich einen deutlichen Einfluß der Belichtung auf das Ausschlüp- fen der Eier konstatieren. Das Auskriechen findet normal gegen Morgen statt, ob abhängig von der Dämmerung habe ich nicht fest- gestellt. Dadurch, daß ich ein Glas mit Eiern nachts unter einer Gas- lampe stehen ließ, konnte ich die Rate der ausschlüpfenden Tiere wesentlich herabdrücken, wie sich durch längere tabellarische Kontrolle ergab. Interessantervveise hatte dauernde Verdunkelung das gleiche Resultat, die Wirkung muß danach in der Ausschaltung des gewohn- ten rhythmischen Wechsels von Hell und Dunkel liegen. Eine Schä- digung der Eier wurde in keinem Falle beobachtet, der Prozentsatz geschlüpfter Eier war schließlich annähernd der gleiche Avie in den Kontrollgläsern (je mehrere 100 Eier). 62 II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 1. Das Sammeln von Puppenhäuten der Chironomiden. Noch einmal eine Bitte um Mitarbeit. Von Dr. August Thienemann. eingeg. 13. November 1910. Aufrufe, die sich an weitere Kreise wenden, um Material für wissenschaftliche Arbeiten zu bekommen, verhallen in den meisten Fällen ungehört. So ist es auch mit der Bitte um Mitarbeit an der Aufzucht von Chironomidenlarven, die ich vor einiger Zeit aussprach, gegangen. Nur von wenigen Herren, einzelnen Zoologen und Aquarien- liebhabern, habe ich mehr oder minder reichliches Material vollständiger Chironomidenmetamorphosen erhalten. So dankbar ich hierfür bin: zu einer monographischen Darstellung der Metamorphose dieser weit ver- breiteten und fein differenzierten Mückengruppe reicht das vorhandene Material noch nicht aus, wenn ich auch selbst im Laufe der letzten Jahre wohl an 200 Metamorphosen gezüchtet habe. Ich wiederhole also abermals meine Bitte und stelle jedem, der sich mit der äußerst einfachen Aufzucht der Chironomidenlarven beschäftigen will, eine aus- führliche Anleitung dazu gern zur Verfügung. Wem aber solche Zucht- versuche noch zu schwierig erscheinen, der kann mit wenig Mühe doch unsre bisher geringe Kenntnis der Biologie und geograjjhischen Ver- breitung der Chironomiden wesentlich erweitern und vertiefen. Und dazu möchte ich an dieser Stelle noch einmal anregen. Es handelt sich dabei um die Chironomidenfauna unsrer stehenden Gewässer, der Teiche und Seen. Schon im ersten Frühjahr, etwa Anfang April, verpuppen sich die C^hironomidenlarven des Grundes und der Uferzone der Teiche und Seen, die reifen Puppen steigen zur Wasseroberfläche auf, die ge- flügelte Mücke schwingt sich in die Luft empor, die leere Puppenhaut bleibt schwimmend an der Oberfläche zurück. Je weiter der Sommer vorrückt, um so größer wird die Zahl der ausschlüpfenden Mücken, um so größer wird die Menge der Puppenhäute auf dem AVasserspiegel. Das Maximum wird im August und September erreicht. Am 8. August 1910 sammelten wir auf dem Weinfelder Maar (Eifel) zehn verschiedene Arten von Chironomidenhäuten, am 16. VIII. auf dem Laacher See 11 Arten, am 5. VIII. auf der Urftalsperre 12, am 8. September auf der Tambacher Talsperre (Thüringen) 13, am 14. VIII auf dem Ulmener Maar deren 14. Diese Chironomidenhäute aber sind sehr charakteristisch gebaut; sie lassen sich zum Teil schon jetzt bis zur Art oder wenigstens Gattung 63 bestimmen; und für einen andern Teil wird das, sobald erst noch mehr vollständige Metamorphosen gezüchtet sein werden, möglich sein. Das Sammeln dieser Häute ist bedeutend leichter und einfacher als der Fang der zarten, empfindHchen Mücken selbst. Schon vom Ufer aus, besser noch von einem Kahne, kann man mit einem gewöhnlichen, am Spazierstock befestigten Käscher die Wasseroberfläche abschäumen und so die Häute in großen Mengen in das Netz bekommen. Nun wendet man, nachdem die Häute in einer Ecke des Netzes zusammen- gespült sind, dieses um und spült diese Ecken in einem Gläschen mit Spiritus ab. Eine Etikette mit Ort und Datum des Fanges aufgeklebt, und wir haben ein Material gesammelt, das für die Kenntnis der Lebens- weise und geographischen Verbreitung der Chironomiden von größtem Werte sein kann. In den ruhigen Buchten unsrer Seen treibt der Wind die Chirono- miden oft in Massen zusammen: die Seechironomiden sind zurzeit noch kaum bekannt. Auch die Chironomiden kleinerer Teiche, zwischen deren Uferpflanzen die Häute ebenso in Mengen anzutreffen sind, harren noch der Bearbeitung. Meine Bitte geht also dahin, daß die an Seen und Teichen sam- melnden Entomologen und Hydrobiologen ebenso wie die praktischen Teichwirte auch den Chironomidenhäuten ihre Aufmerksamkeit zu- wenden und mir die dort gesammelten Formen zur Untersuchung über- lassen mögen! Sie werden damit die Kenntnis dieser wissenschaftlich wie wirtschaftlich außerordentlich wichtigen Insektengruppe wesent- lich fördern. Münster i. W., im November 1910. Landwirtschaftliche Versuchsstation. 2. Biologische Station zu Plön. Auf den von Stud, rer nat. A. Kiep er in der vorigen Nummer des Zool. Anzeigers publicierten Aufsatz (Über die Ferienkurse an der Biologischen Station zu Plön) gedenke ich in Nr. 3 zu antworten, da die nächstfällige Nummer bereits voll besetzt ist. Prof. Dr. O. Zacharias, Plön. 64 3. Ergäuzuiigeii und Nachträge zu dem Personalverzeichnis zoologischer Anstalten. Der Herausgeber richtet an die Herren Fachgenossen die Bitte, ihm etwaige Ergänzungen der Personalverzeich- nisse oder eingetretene Veränderungen freundlichst bald mitteilen zu wollen. E. Korscheit. Zoologisches Institut der Kgl. Universität Pavia. Direktor: o. ö. Prof. Dr. GiusepjDe Mazzarella. Assistent: Dr. Emilio Corti. Di'. Pietro Lo Giudice. I. Präparator: Angelo Car ab e Ili. IL - Adolfo E and ac io. Zeichner: Dr. Antonino Ja ci no. III. Personal-Notizen. BaseL Herr Dr. Fritz Sarasin. Avird sich am 3. Januar 1911 in Beglei- tung von Herrn Dr. J. Roux auf die Reise nach Neukaledonien be- geben. Die Adresse ist bis auf weiteres Nouméa, Nouvelle-Calédonie. Halle. An der Universität hat sich Dr. Arnold Japha als Privatdozent für Zoologie habilitiert. Erakau. Prof. Dr. T. Garhovvski ist (1. Januar 1911] zum o. Professor der exakten Philosophie und Direktor des Philosophischen Seminars an der Jagellonischen Universität Krakau ernannt worden, denkt aber die Leitung eines Zoologischen Laboratoriums im Anschluß an das Zoolo- gische Institut fortzuführen. Druck Ton Breilkopf ft HKriel in Leipzig. Zoologisches Zentralblatt unter Mitwirkung von Professor Di . O. Bütschli in Heidelberg und Professor Dr. B. Hatschek in Wien herausgegeben von Professor Dr. A. S chub erg in Berlin — Gross -Lichterfelde. 18. Band. Verlag- von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 7. März 1911. No. 3. Zn beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten, sowie durch die Verlagsbuchhandlung. — Jährlich 26 Nummern im Umfang von 2-3 Bogen. Preis für den Jahrgang M. 30. — Bei direkter Zusendung jeder Nummer unter Streifband erfolgt ein Aufschlag von M. 4.— nach dem Inland und von il. ò.— nach dem Ausland. Inhalt. Referate. ^®"® Geschichte. Biographic Boveri, Theodor, Anton Dohrn, Gedächt- nisrede. — {A. Srhitberij) 65 Braun, Max, Zur Erinnerung an Heinrich Rathliô. — ( ir. May) 66 Zio g 1er, H. E., Die Hauptrichiungen der antiken Philosophie vom Standpunkt der Naturwissenschaften betrachtet. — ( yV. Man) 66 liehr-u. Handbücher. Sammelwerke. Veriiiischtes Hertwig, Richard, Lehrbuch der Zoo- logie. — (A. ,'Schii'e7g) 67 Meerwarth, H., Lebensbilder aus der Tier- welt. — (M. Hilzhnmer) 67 Jacobi, Arnold, Das Tier im Bilde. — (IF. May) 68 Piper, Reinhard, Das Tier m der Kunst. — ( W. May) 68 Allgemeine Biologie Hesse, R. und Doflein, F., Tierbau und Tierleben in ihrem Zusammenhang be- trachtet. I. Band. — (F. von Wagner) . . 70 Poulton, Edward Bagnali, Essays on Evolution 1889-1S07. - {W. May) ... 75 Schmitt, Alois, Das Zeugnis der Verstei- nerungen gegen den Darwinismus. — ( W. May) 77 Psychologie Ziegler, Heinrich Ernst, Der Begriff des Instinktes einst und jetzt. — ( W. May) 77 Tiergeographie. Kelsen Heilborn, A., Die deutschen Kolonien (Land und Leute). — IJ. Meisenhcimer) . 80 Osgood, Wilfred H., Biological investi- gations in Alaska und Yukon territory. — {J. Meisen/iemier) 80 Reishauer, Hermann, Die Alpen. — {J. Meisenheimer) 80 Schar.ff, R. F., On the evolutionfof con- Seite tinents as illustrated by the geographical distribution of existing animals. — (J. Mei- scnheiiuer) .... 82 Scharff, R. F.. On an early tertiai y land- connection between North and *. South America. - (./. Meisenheimer) 82 Crustacea Caiman, W.T., Crustacea. - (0. Zimmer) 83 Chevreux, E. , Diagnoses d' Amphipodes nouveaux provenant des campagnes de la Princesse - Mice dans l'Atlantique nord. (Suite.) — (C. Zimmer) 83 (Suite.) - (C Zimmer) 83 iSlinkie wicz. R. , Mémoire sur la biologie du tonnelier de mer {l'hronima sedentaria Forsk). — (C. Zimm.-r) 84 Chapitre II. — ('- . Zimmer) .... 86 Schäferna, K, Über Gamraariden von Tripolis und Barka. — {C. Zimmer) ... 87 Hansen, H. J., The Schizopoda of the Sibogaexpedition. — {0. Zimmer) .... 87 Bai ss. H., Über Storaatopoden des Roten Meeres. — (C Zimmer) 88 — Ostasiatische Decapoden. - {0. Zimmsr) 88 Doflein, F., Lebensgewohnheiien und An- passungen bei dekapoden Krebsen. — (C. Zinnner) 89 Insect» Sharp, D. and Scott, Hugh, Coleo- ptera. IIT. Cleridae to Hydrophilidae. — (A. Griinher^) 95 .U ammalia Keller, C. , Die ausgestorb ne Fauna von Kreta und ihre Beziehungen zur Mino- taurus-Sage. — (3/. Bihheimer) 96 Anthropologie Haeckel^ E., Unsere Ahnenreihe (Progono- taxis hominis). — {M. HiUheimer) .... 96 Druck dor Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzbarg. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 31. Januar 1911. Nr. 3/4, Inhalt: 1. Wisgenschaftliohe Mlttollnngen. 1 5- Müller, K., Versuche über die Eegenerations- 1. Lewis, Wa.teyì>oreaoìBullia digitalis. (VS^bit j fäbigkeit der Suliwasserschwämme. S. 8:i. 3 figures.) S. 65. j n^ Mitteilungen ans Mnseen, Instituten usit. '1. BiruLi, Skorpiologische Beiträge. S. 69. :). Lönnberg, Der Honigdachs vom Kiliman- dscharo. S. 74. 4. Müller, F., Scimtis miitabilis und Sciurus uii- ihüatits nebst Bemerkungen zur Systematik der afrikanischen Seiurinae. iMit 4 Figuren.) S. 75. 1. Zacharias, In Sachen der Plöner (Hydrobio logischen) Ferienkurse. S. 88. 2. Deutsche Zoologische Gesellschaft. S. ii4. Literatur. S. 2S!)-352. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Water Pores of Bullia digitalis. ByR. C. Lewis B. A. (Zoological Department of the South African College, Cape Town.V (Whit 3 figures.) eingeg. 31. Oktober 1910. Bullia digitalis^ one of the Nassidae, is found abundantly on the shores of Muizenberg in False Bay. Like certain species of the Nati- cidae and some Lamellibranchs, it is possessed of an aquiferous system. This Gastropod has a large flat foot, and when it is picked up or tou- ched the foot is retracted into the shell, and at the same time jets of water are shot out from the foot. Some forms however will not eject the water even when considerably irritated. The water issues with considerable force and may be ejected to a distance of three or four feet. There are four such jets of water, and the pores are situated close to the pedal tentacles. Two of these tentacles are placed anteriorly, one on each side, at the lateral margin of the broad foot. They are about V4" in length, and project outwards and backwards. The other 66 two are close together at the posterior margin of the foot; they project backwards and are usually slightly longer than the anterior tentacles. The position of these tentacles is indicated in Fig. 1. The anterior pores are situated in the groove just posterior to the bases of the anterior pedal tentacles ; the posterior pores are on the inside of the bases of the posterior tentacles. In many cases there are two projecting papillae on the inside of the base of the posterior tentacles, and the pores are near the apices of these papillae. Sometimes the two posterior pores are so close together that the two jets of water merge into one, and it appears as if there were only one pore. These pores are not visible from the exterior, even when examined with a lens, and are only seen when water is artificially injected through them. The quantity of water which is ejected by the animal often equals as much as two to three centimetres. Owingto the highly contractile foot of these animals, it was very difficult to obtain them killed in the fully expanded state for section cutting. The best expanded speci- mens were obtained by use of coca- ine, added gradually until the ani- mals were fully narcotised, and then placing in corrosive sublimate. The sections were cut by the parrafin method, and haematoxylin used as the stain. The first series of sec- tions of the anterior tentacular re- gions of the foot, cut in transverse. Fig. 1. Ventral view of animal showing horizontal and vertical planes, position of the pedal tentacles on the foot, i ■■ • n r 14. • i T,,T.2^ 73, T,, pedal tentacles; SH, shell; Showed m all cases a slight mden- SI, siphon; OH, oval hood; PG, pedal tation of the ectoderm at the point gland : F, foot. ^^^^^ -^ ^^^ expected that the pore would be situated, but in no case was there a definite break in the epi- thelium to show communication with the interior of the foot. It was there- fore concluded that the muscular contraction of the foot had been too great, and that the pores had become closed up. This conclusion was ren- dered more likely by the fact that in no cases had the animals when dead shown the full expansion of the foot. For this reason, before cutting the next series of sections, an injection was made into the anterior region of the foot. This was found to issue at the two posterior pores at the inner base of the two posterior tentacles. Again an injection w^as 67 made at posterior end of the foot, and the water was found to issue at the two anterior lateral pores just behind the base of the lateral pedal tentacles. These experiments were repeated several times on different specimens and the same results obtained each time. After squirting water gently through these anterior and posterior pores the syringe was filled with a 10^ solution of formalin, and this was passed through the pores for some time, in order to fix the opening in an expanded state, the material being at the same time dipped in corrosive sublimate. A second series of sections of anterior and posterior pores was then made in all three planes as before, and it was found that the inpushings of the ectoderm had at their base a definite opening. There is only a short invagination of the ectoderm, opening abruptly into large space in the foot 'Fig. 2 and 3). This foot cavity is bounded by no definite epithelial wall, but by muscular tissue, and there are numerous muscular strands connecting floor and roof, and dividing the cavity up into a number of spaces. The disposition of the muscular strands is readily seen by cutt- ing a thin tangential section of a portion of the foot. These strands MU3 Fig. 2. A section in posterior region of foot showing pores leading into foot cavity. ITP, water pore; E, epithelium; FC, foot cavity; 7, base of tentacle; il/f/j, MU-ii ML\ muscle layers. are in three groups, one group in the longitudinal plane, and the other two at right angles to one another, and oblicjuely to the longitudinal group, giving the whole a network-hke appearance. It is seen in some of the sections that well marked muscular bands are attached to the inturned epithelium at the pores, and these are probably of the nature of sphincters for closing the pores. These aquiferous spaces are completely separated from the circu- latory apparatus, and when filled with water serve to distend the foot in the action of crawling and burrowing in the sand, while, when the water is out of the foot, it is readily withdrawn into the shell. Some of the habits of the animal are noteworthy in this connection. At high tide it remains buried in the sand, but at low tide it comes out to feed, and, in the summer months, large numbers may be seen crawl- ing about in the moist sand. A common article of diet is the polypes of PhysaUa, which are washed up on the beach in immense quantities 5* 68 in the summer months after the strong south east winds. It also feeds on small Crustaceae and Medusae, which it appears to catch, when covered by the water of the incoming tide, by entrapping them by the rapid motion of a muscular fold in the anterior region. This muscular fold is also used rather like a shovel in burrowing. In crawling along the sand the anterior lateral portions of the foot move together like wings, and, as they are pushed back, the anterior and posterior pedal tentacles are pushed into the sand. These tentacles then appear to assist in obtaining a grip of the ground, so that the animal may push itself along. They are not steering organs as has been suggested. When picked up by the shell it does not immediately retract, unless the foot or some protruded part is touched, but first attempts to remove the ob- Fig. 3. A section in anterior lateral region of foot, showing pedal tentacle and pore leading into foot cavity. WP, water pore; FC, foot cavity; T, tentacle; EP, epi- thelium; MUi, MU2, MUj, muscle layers. ject holding the shell. This it does by gritting the serrated operculum, situated on the dorsal surface of the foot, against the object. At the same time it endeavours to bite by means of the mandibles of the mouth. The head tentacles are situated laterally just in front of the siphon. They are sensitive but without eyes. The osphradium is large and pectinated. Their sense of smell is well developed, as is evidenced by the fact that, when feeding on the polypes of Physalia, they readily find them again, even when waves wash them behind obstructions. 69 The smooth polished shell is oblong ovate, yellowish white banded with light brown. The spire is conical and there are usually 6 or 7 whorls. Shell approximately 1 1/2 ^ong and Y4" broad at base. The shell is often coloured green owing to the presence of unicellular blue- gi'een Algae or Cyanophyceae which resemble Chroococcus. The ex- panded foot is white and nearly circular, though a little longer than it is broad. The operculum is thin, yellow and corneous, irregularly trian- gular and smaller than the aperture of the shell. It is serrated with three or four projecting cusps on each side. In the median ventral line anteriorly is a large pedal gland which secretes abundant mucous. This work was undertaken at the suggestion and with the kind assistance of Dr. J. D. F. Gilchrist, Professor of Zoology at the South African College. 2. Skorpiologische Beiträge ^ Von A. Birula. Kustos am Zoologischen Museum der Kais. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. eingeg. 1. November 1910. 7. Psammobuthtts gen. nov. (Farn. Buthidae). Céphalothorax ohne deutliche Cristenbildung; Truncus einkielig oder undeutlich dreikielig: Unterrand des unbeweglichen Mandibular- fingers mit einem Zahn; Pro tarsus der sämtlichen Beinpaare flach und erweitert; 5. Caudalsegment unten mit einem mittleren Längskiele ver- sehen; beide hinteren Beinpaare mit Tibialspornen bewaffnet; Tarsal- sporne auf allen Beinen einfach (d. h. nicht zweispitzig); Fußsohle der Tarsen beborstet; Klauen bogenförmig; Klauenlobus kurz. 8. Psaìnniohuthus :^arudnyi sp. nov. Färbung: Der ganze Körper nebst sämtlichen Extremitäten ist sandgelb oder bräunlichgelb ; der Augenhügel und die Seitenaugen sind schwarz; beide Stirnhügel vom Augenhügel bis zum Vorderrande, ein Querfleck hinter dem Augenhügel und je ein Querstreifen beiderseits am Hinterrande des Céphalothorax sind bräunlichschwarz verdunkelt, die Palpen an den Oberrändern des Humerus und am Vorder(Innen)- rande des Brachiums, sowie die Femora des 2. und 3. Beinpaares am Vorder- und Hinterrande sind mehr oder weniger geschwärzt; der Schwanz ist besonders auf den hinteren Segmenten mehr oder weniger rötlichbraun gefärbt; basal ist jedes Segment desselben unten und oben 1 Zool. Anz. Bd. XXXIV. Nr. 11/12. 1909. S. 356. 70 netzförmig geschwärzt; der Truncus ist auf dem Rücken mit 3 Längs- streifen versehen : einem schmäleren hellgelben Medianstreifen und bei- derseits je einem dunklen breiten Seitenstreifen. Céphalothorax: Der Vorderrand ist dem Augenhügel gegenüber geradlinig oder kaum merklich gerundet: die ganze Fläche des Céphalo- thorax ist sehr dicht und fein chagriniert und außerdem mit gröberen, meist zerstreuten, zum Teil in kaum deutlichen Reihen angeordneten Körnchen besät; beide Stirnhügel sind zerstreut grobgekörnt, weshalb der glatte Stirnspiegel mehr oder weniger deutlich umgrenzt ist; der Augenhügel ist groß, oben glatt und glänzend, am Hinterabhang un- regelmäßig gekörnt, mit deutlich granulierten und erhöhten Superciliar- cristen versehen; bei beiden Geschlechtern ist er merklich vom Mittel- punkte des Céphalothorax aus nach vorn zu vorgeschoben; deutlich entwickelte Stirncristen fehlen; hinter dem Augenhügel befinden sich kaum nachweisbare Spuren einer lyraförmigen Figur. Truncus: Alle Rückensegmente sind dicht, fein und ziemlich gleichmäßig chagriniert; außerdem sind sie beim Männchen mit den nicht ganz deutlich entwickelten Quer- und Längsreihen von gröberen Körnchen besetzt; beim Weibchen ist dagegen der mittlere Längskiel etwas erhöht und gekörnt; die schief gestellten Seitenkiele sind jedoch überhaupt schwach und ziemlich undeutlich entwickelt, so daß sie auf den vorderen Segmenten nur aus 2—3 großen Körnchen bestehen. Die Bauchsegmente und die Coxen sind glatt und glänzend; das 5. Bauch- segment ist nur in der Mitte matt; hinten und außen ist es fein chagri- niert; es ist mit vier deutlich ausgeprägten Längskielen versehen; von ihnen sind nur die beiden äußeren Kiele gekörnt; die mittleren Kiele sind glatt. Das Sternum ist etwas kürzer als an der Basis breit und durch eine basale Depression in 3 Teile geteilt; die Genitalklappen sind beim Weibchen flach, dreieckig mit gerundeten Ecken; die Innenseite jeder Klappe ist bei ihm merklich größer als die beiden andern Seiten im einzelnen: bei den Männchen sind die Genitalklappen ein wenig konvex, ebenfalls dreieckig mit gerundeten Ecken, jedoch die Vorderseite jeder Klappe ist größer als die beiden andern Seiten im einzelnen. Postabdomen: Der Schwanz ist ziemlich schlank, gekielt, nach hinten zu ein wenig verdickt, oben mit einer ziemlich seichten, glatten und glänzenden Längsrinne versehen, auf den unteren und lateralen Intercarinalflächen uneben, dabei si^ärlich, unregelmäßig und ziemlich grob granuliert; das 1. Segment ist zehnkielig, mit erhöhten gezähnten Kielen, länger als breit; das 2. und 3. Segment sind achtkielig, mit konvexen lateralen Intercarinalflächen und undeutlich entwickelten lateralen und accessorischen Längskielen; die unteren lateralen und unteren Kiele sind schärfer entwickelt: das 3. Segment ist achtkielig; 71 auf diesem Segment sind die Endzähne der oberen und oberen lateralen Längskiele merklich verstärkt; das 4. Segment ist nur mit oberen und unteren lateralen, granulierten, aber kaum erhöhten Längskielen ver- sehen ; die übrigen Kiele fehlen hier ; seine Intercarinalflächen sind kon- vex; das 5. Segment ist nach hinten zu wenig verjüngt, oben glatt und glänzend und mit einer ziemlich deutlich entwickelten Längsrinne verse- hen; seine oberen Seitenkiele sindohneKörnchen, nur mehr oder weniger gekerbt und der Länge nach je mit einer E-eihe von Trichobothrien be- setzt; die Seitenflächen sind konvex, glänzend, ziemlich uneben, spärlich gekörnt und mit einer Anzahl von Trichobothrien besetzt; die untere Fläche ist konvex, dicht und stark, aber ziemlich unregelmäßig ge- körnt, mit drei gut entwickelten Längskielen versehen; von diesen letz- teren sind die beiden unteren Seitenkiele fein sägeförmig gezähnt, mit zahl- reichen (etwa 28 Stück) feinen, nach hinten zu ganz allmählich stärker werdenden spitzigen Zähnchen versehen; diese Kiele gehen ohne Unter- brechung in die fünf- bis sechszähnigen Anallappen über; der mittlere Längskiel ist scharf ausgeprägt, erhöht, einfach, nur am Hinterende ge- gabelt, feinzähnig. Die Giftblase ist schmäler als das Ende des 5. Seg- mentes, länglich, unter dem Stachel nicht bauchig und ohne einen Hocker, oben glatt und glänzend, unten uneben, ein wenig höckerig und längs- gekielt; der Stachel ist ein wenig kürzer als die Blase. Pedipalpi und Pedes: Die Pedipalpen sind im ganzen ziemlich schlank gestaltet, mit schlanken Händen und langen, wenig gebogenen Fingern ; der Humerus ist ein wenig kürzer als der Céphalothorax, oben flach und glatt, beiderseits mit granulierten Kanten gerandet, unten und hinten glatt, vorn mit 3 Längsreihen von Körnchen versehen; das Brachium ist walzenförmig gerundet, von außen fast kiellos , glatt und glänzend, nur am Vorder(Innen)rande auf dem schwarzen Streifen mit einer Anzahl (3 — 4) von ziemlich großen, stumpfen Tuberkeln besetzt ; die Hand ist walzenförmig, schmäler als das Brachium, glatt, glänzend, kiellos; die Finger sind wenig gebogen, etwa anderthalbmal länger als die Hand, ohne Lobus; der bewegliche Finger ist über zweimal länger als die Hinterhand; die Granulierung der Fingerschneide ist fast linienförmig angeordnet ; basal liegen die drei ersten Granulareihen in einer geraden Linie dicht nebeneinander; die beiden folgenden Reihen liegen voneinander und von der hinteren Reihe ein wenig isoliert^ jedoch mit der basalen Reihe ebenfalls in einer und derselben geraden Linie ; diese beiden Reihen sind, ähnlich wie die distalen Reihen, am Grunde mit einem merklich größeren Körnchen versehen; die übrigen 6 Granulareihen liegen auf der Fingersclineide ein wenig schief; jede von ihnen wird von einem accessorischen Körnchen von innen flankiert; im allgemeinen sind die Körnchen auf der Fingerschneide folgenderweise angeordnet: 72 7 + 6 + 6 ; 1 + 7 , 1 + 6 / -^ + 5 / - + 5 / - -t- 4 , ^ + 5 -^- + 4 / h 3 / — = 11 vollständigen Reihen. Die sämtlichen Beinpaare sind mit abgeflachten Tibien und Protarsen versehen; außerdem sind die Tibien nebst Protarsen auf dem 1., 2. und 3. Beinpaare merklich er- weitert; die Patella ist auf allen Beinen fast zweimal breiter als die übrigen Glieder; die Protarsen des 1. , 2. und 3. Beinpaares sind auf dem äußeren erweiterten Rande mit einer Anzahl (sieben bis neun) von rötlich gefärbten, ziemlich starken Borsten besetzt; die Tarsen sind auf der Sohle nur spärlich beborstet ; die Borsten befinden sich vorzugsweise auf dem Rande eines jeden Seitenlobus und spärlicher auf der Ober- seite des Tarsus; die Tarsen sind mit wenig gebogenen (nicht haken- förmigen) Klauen und mit schwachem, spitzigem Klauensporn bewaffnet; die Tarsallappen sind auf allen Beinen ganz kurz, erreichen kaum den Grund der Klauen und sind beiderseits je mit einer langen Borste und an der Spitze mit einem kürzeren Börstchen besetzt; beide Tarsalsporne sind auf allen Tarsen mäßig lang, einfach, doch trägt der Außensporn auf seinem etwas erweiterten Außenrande 2 — 3 Börstchen und außer- dem am Grunde von außen ein ganz winziges Rudiment der 2. Spitze; die Tibialsporne sind auf den Beinen des 3. und 4. Beinpaares beim Männchen vollständig und fast gleichgroß entwickelt, beim Weibchen dagegen sind die Tarsalsporne auf dem 3. Beinpaare ganz schwach ent- wickelt und sehr kurz, so daß sie mit ihrer Spitze nicht die Basis des folgenden Gliedes erreichen. Mandibulae: Der unbewegliche Finger ist auf seinem Unter- rande mit einem deutlich entwickelten Zähnchen bewaffnet; auf dem Oberrande sitzt ein nicht weit von der Spitze inseriertes, winziges Zähnchen und außerdem basal ein großer, zweispitziger Zahn; der Oberrand des beweglichen Pingers ist mit 4 Zähnen bewaffnet, von denen der zweite sehr groß und breit ist, die beiden hinteren winzig sind. Pectina: Die kammförmigen Anhänge sind beim Männchen sehr groß, breit und lang; jeder von ihnen trägt zahlreiche (24 — 26) Lamellen, ist nach hinten zu kaum verschmälert und erreicht den Hinterrand des 3. Bauchsegmentes; beim Weibchen sind die Kämme etwas schmäler und kürzer als beim Männchen , nichtsdestoweniger sind sie verhältnis- mäßig ziemlich groß und überragen sogar mit ihrem Ende ein wenig den Hinterrand des 2. Bauchsegmentes; jeder Kamm trägt beim Weib- chen 20 Lamellen; die basalen Teile der Kämme sind bei den beiden Geschlechtern normal gestaltet. Mensurae: r^ — corporis lg. 28,7 mm, cephaloth. lg. 3mm, caudae lg. 18 mm, segm. caudae I lg. 2,2 mm, lt. 2 mm, alt. 1,5 mm, segm. V lg. 73 4 mm, lt. max. 1,7 mm, alt. max. 1,5, segm. VI Ig. 3,5 mm ivesic. 2. acuì. 1,4), lt. 1 mm, alt. 1,3 mm, palj^orum humerus Ig. 2,7 mm, brach, lg. 3,2 mm, crass, max. 1,0 mm, manus cum digitis Ig. 4,6 mm, manus crass, max. 0,9 mm, manus post. 1,5 mm, dig. Ig. mob. 3 mm. Ç — corporis Ig. 30,3 mm, cephalothoracis Ig. 3,5 mm, caudae Ig. 18,5 mm segm. caudae I Ig. 2,3 mm, It. 2 mm, alt. 1,7 mm, segm. V Ig. 4,2 mm, It. max. 2 mm, alt. max. 1,6 mm, segm. VI Ig. 3,7 mm (vesic. 2,1mm, acuì. 1,5 mm), It. 1,4 mm, alt. 1,2 mm, palp, humerus Ig. 3 mm, brachium Ig. 3,5 mm, crass, max. 1 mm, manus cum digitis Ig. 4,8 mm, manus crass, max. 0,9 mm, manus post. 1,4 mm, digitus mobil, lg. 3,2 mm. Psammobuthus xarudnyi steht der Körpergestalt und der Haupt- masse der plastischen Merkmale nach Anomalohutinis rickmersi Krpl. am nächsten, außerdem gehört er seiner Lebensweise nach mit der er- wähnten Art zum Kreise der eigentümlich gestalteten Sandskorpione der paläarktischen Region. Herr N. A. Zarudny fand ihn im In- nern der turkestanschen Sandwüste. Die Hauptunterschiede der neu- beschriebenen Skorpionenart von Anomalohuthiis rickmersi Krpl. sind folgende: Psammobuthus xarudnyi. Anomahbuthus rickmersi. 1) 3. und 4. Beinpaar mit 1) 3. und 4. Beinpaar ohne deutlich entwickelten Tibialspor- Tibialspornen(Q),odernur4. Bein- nen frf ], oder 3. Beinpaar mit rudi- paar mit rudimentären Tibialspor- mentären Tibialspornen (Ç) ver- nen [çf] versehen. sehen. 2) Tibia und Protarsus des 2) Tibia und Protarsus des 4. Beinpaares flach und ein wenig 4. Beinpaares flach, aber nicht erweitert. erweitert. 3) Obere Caudalrinne deutlich 3) Obere Caudalrinne fehlt, entwickelt und ziemlich tief. 4) Obere Längskiele auf dem 4) Obere Längskiele auf dem 1. — 4. Caudalsegment deutlich 1. — 4. Caudalsegment fehlen, entwickelt, sägezähnig. 5) Der Schwanz fast ohne 5) Der Schwanz reichlich mit Trichobothrien. Trichobothrien bedeckt. Die morphologische Verwandtschaft beider Skorpione miteinander kann man aus folgenden, ihnen gemeinsamen Merkmalen sehen: 1) Unbeweglicher Finger der Mandibel nur mit einem Zahn be- waffnet. 2) Tarsen mit wenig gebogenen Klauen und mit einem schwach entwickelten Klauenlappen versehen. 74 3) Kämme groß and mit zahlreichen Lamellen. 4) Finger auf der Schneide ähnlich granuliert. Das Zoologische Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften zu St. Petersburg besitzt 2 Exemplare dieser Skorpionenart : 1] l:f , Turkestan, Min-bulak im Ferghara-Tal, 13. (26.) VIII. 1909 N. Zarudny leg. 2) 1 9, ebendaselbst, Kairak-kum, 28.— 3 I.V. (10.— 13. VI.) 1908 N. Zarudny leg. St. Petersburg, 16. (29.) X. 1910. 3. Der Honigdachs vom Kilimandscharo. Von Prof. Dr. Einar L ö n n b e rg. eingeg. 2. Xovember 1910. Herr N. Hollister hat neulich' eine neue »Art« vom Honigdachs vom Kilimandscharo beschrieben, und er nennt diese »Art« Mellivora sagulata. Als besondere Merkmale werden die Farbe und die Größe des Tieres angeführt. Über die erste schreibt der Verf. »Differs con- spicuously from M. ratei ... in the decided ochrâceous color of the mantle«. Über die Größe sagt er: »The measurements of the type skull slightly exceed all available measurements of MelUvora skulls«. Con- dylo-basal length, 152« . . . [mm] etc. Da ich in letzter Zeit an Säugetieren vom Kilimandscharo gear- beitet habe, erlaube ich mir einige Bemerkungen hierzu. Es ist ja wohl möglich, daß der Honigdachs des betreffenden Gebietes bei genauerer Untersuchung sich als eine besondere geographische Subspecies erweisen wird, die angeführten Merkmale genügen aber nicht, um dies zu beweisen, noch weniger, um eine Species davon zu machen, wie hier dargelegt werden wird. Die Farbe des Honigdachses vom Kilimandscharo ist variabel. Ich habe z. B. 2 Exemplare von demselben Ort, nämlich Kibonoto, das eine ist gelblich, das andre nicht. Ich habe hierüber a. a. O.^ geäußert : »The latter [skin] is much more dirty yellowish grey above, the former ashy grey.« Das bier ersterwähnte Exemplar sollte also wie »Jf. sagulata« gefärbt sein, das andre wie ein normaler M. i'atel. Es wird dadurch bewiesen, daß dieser Farbenunterschied kein Artmerkmal ist. In betreff der Größe der neuen »Art« mag erwähnt werden, daß der Schädel des gelblichen Kibonotoexemplares, das doch alt ist, eine condyloba^ilare Länge von nur 143 mm, eine basilare Länge von 133 mm 1 Smithsonian Misc. Coll. Vol. 56 No. 13. 2 AViss. Ergebn. d. Schwed. Zool. Exp. Kilimandscharo Neon. 2 Mammals. TJpsala 1908. S. 13. 75 (beim Typ von "M. sagnlatat 140), Länge von der oberen Zahnreihe mit Eckzahn 38 (»il/, sayidata« 44), Länge des oberen Fleischzahnes 12,5 (»il/, sagulata« 14,5 mm) usw. Dies alles beweist, daß ein gelb- licher Honigdachs vom Kilimandscharo, also ein »M. sagulata a « S ■e — c d a o BS 1-1 ^ o 3 â 0. Neu- mann (5 Nr. 3 1(5 Nr. 4 Kiliman- dscharo (3Nr.5|(=SNr.O c5 Nr. 2 I. Größte Länge . . . — — 56 53,5 55 53,4 53 53,25 55,5 50,5 49 n. Basale Länge. . . . — 43 43,5? 44,5 44,5 40,6 41 42 43 40 38,5- III. Länge v. hinter. Alve- olenrandd. Incis. zum Gaumen 23 24 23,5 24 21,5 22,5 22 23,5 22 20,5 lY Größte Breite am Zyr gomaticum .... 32 31,5 32,5 33 30,8 31 31 32,5 27,5 V. Länge der oberen Mo- larenreihe .... 11 11 11,5 10,5 11 10,8 10,5 6,5 10,5 6,5 11,5 11 10 VI. Breite der Nasalia . . — 8 7,5 6,5 6 7,8 7,5 6,5 5,5 VII. Länge der Nasalia . . — — 16 15 16 15,4 16 15,5 16 14 13,5 VIII. Länge der Frontalia . 23,5 — — — — — — — — — IX. Höhe des Unterkiefers am Pi'oc. coronoideus _ 17 19 19,5 19 18,9 17 17 15,5 17 14,5 81 In der vorstehenden Tabelle sind unter 1- — 5 die Maße der soeben von mir beschriebenen Tiere, unter 6 die von True selbst angegebenen Maße, und unter 7 — 11 die Maße der von Herrn Prof 0. Neumann geschenkten Schädel in mm zusammengestellt. Aus dem Vergleich der einzelnen Maße geht klar und deutlich die Übereinstimmung der von mir beschriebenen Tiere mit dem von True bestimmten Heliosciurns undulatus hervor. Auch die Schädel von Neu- mann zeigen keine wesentlichen Unterschiede. Nur die Höhe des Unter- kiefers ist bei ihnen geringer als bei den andern. Mehr von Hei. undu- latus verschieden sind die Felle dieser Tiere. Diese Übereinstimmung der Schädel und Verschiedenheit der Färbung finden wir übrigens auch bei den 1909 von Oldfield Thomas beschriebenen Unterarten: Helio- sciurus undulatus daucinus aus Mombasa in Britisch- Ostafrika und Heliosciunis undulatus dolosus von der Insel Mafia vor der Küste Deutsch-Ostafrikas. Die von Herrn Prof. O. Neumann gesammelten Tiere haben auf der Oberseite eine mehr braungelbe als rostiggraue Farbe. Das liegt aber an der dunkleren Färbung der braunen Ringe der Haare. Die Unterseite ist bedeutend lebhafter und rotbrauner gefärbt als die matte rotgelbe der Trueschen Heliosciunis undulatus. Am After fehlen die weißgefleckten Haare, die bei den andern zu finden sind. Die Schwanz- haare zeigen 9 Ringe, von denen der unterste hellbraun ist. Auf diesen folgen vier schwarze im Wechsel mit drei braungelben Ringen. Der oberste oder Endring ist wieder weiß, so daß ein heller weißer Saum den Schwanz einfaßt. Auch die 3 Bälge, die das Museum Herrn Hauptmann von der Marwitz verdankt, stimmen mit den soeben be- schriebenen Fellen in der Färbung überein und unterscheiden sich dadurch wesentlich von der von True beschriebenen Species. Zu dem dritten Balge gehört ein zertrümmerter Schädel, von dem nur die Gaumenplatte mit den Zahnreihen und teilweise das Occipitale und der Unterkiefer vorhanden ist. In der folgenden Tabelle gebe ich die Maße der Bälge vom Kilimandscharo aus der Sammlung des Herrn Prof. O. Neumann und die bei Marangu am Ostabhang des Kilimandscharo von Herrn von der Marwitz gesammelten Tiere: 1—1 2 ) . Neu m a n n 3,4,5 () von df 1 3 r M a r w it z 2 , 3 Länge d. Kopfes u. Körpers Lge. d. Schwanzes 225 290 180 280 275 340 245 270 230 300 230 310 240 200 240 250 250 300 Die braunen Ringe der Rückenhaare sind nach Vergleich mit dem »Repertoire de Couleurs« von Dauthenay: isabellfarbig Nr. 2, die 6 82 Innenseite der Hinterschenkel: fahlbraun Nr. 3 und die Spitzen der Rückenhaare: föhrenholzbraun Nr. 1. Die oben angegebenen Unterschiede in der Färbung sind so groß und auffallend, daß ich sie als Kennzeichen einer neuen Subspecies betrachte, der ich den Namen Heliosciurus undulatus marwitxi n. subsp. gebe. Die 5 Schädel ((^ Nr. 2, o" Nr. 3, cf Nr. 4, cf Nr. 5, cT Nr. 6) dieser neuen Unterart besitzen alle eine verwachsene Sutura coronalis (vgl. Fig. 4). Am Schädel Nr. 4 fehlt der linke Prämolar des Ober- kiefers. Am nächsten Schädel fehlt der rechte Unterkiefer. Beide Zygomatica und das Occipitale sind beschädigt. Von den von Herrn von der Marwitz geschenkten Tieren ist bloß der oben erwähnte, zertrümmerte Schädel vorhanden; 2 Bälge sind ohne Schädel. Daß die Bestimmung dieser Tiere durch O. Neumann als Sc. niutabilis falsch ist, geht schon aus dem Fehlen des einen Prämolaren hervor. Sodann geben Peters wie Jentink bei Sc. mutabüis für die größte Länge 50 mm, für die größte Breite zwischen den Jochbogen 28,5 mm an. Der Schädel von Heliose, imdulatus ist also um ein beträchtliches Fig. 4. Heliose, imdulatus maricitxi ivoY subsp. Kilimandscharo. 0 Neumann. (5 Xr. 4. Vergr. l'/o. Typus. größer und breiter und unterscheidet sich also auch darin von Sc. mutabüis. Die einzelnen Schädel von Heliose, undulatus ähneln sich untereinander sehr. Die Unterschiede der neuen Unterart liegen, wie oben schon einmal bemerkt Avurde, in der anders gestalteten Färbung. Während der Drucklegung dieser Arbeit lernte ich die von Thomas in Ann. Mag. Nat. Hist. (8) p. 467—475 veröffentliche Arbeit: »The Generic Arrangement of the African Squirrels« kennen. In ihr teilt Thomas die afrikanischen Eichhörnchen in mehrere Gattungen ein, wobei er sich vor allem auf die Ausbildung des Schädels und des Gebisses stützt. Dabei stellt er Sc. vmtabilis zur Helioseiurus-Grnip^e, obwohl Sc. mutabilis, wie ich oben zeigte, 2 Prämolaren im Oberkiefer 83 besitzt. Die Heliosciurns-Arten haben aber auch nach Thomas' An- gaben nur 1 Prämolar, mithin muß Sc. muta bilis Firs, zur Funisciurus- Gruppe gestellt werden. Am Schlüsse dieser Arbeit sei es mir gestattet, dem Direktor des Berliner Zoologischen Museums, Herrn Prof. Dr. A. Brauer für die freundliche Überlassung eines Arbeitsplatzes, sowie Herrn Kustos Prof. P. Matschie für die reiche Unterstützung bei der voliegenden Arbeit zu danken. Die Figuren sind von Herrn Kunstmaler P. Flanderky hergestellt. Literatur. 1852. W. Peters, Reise nach Mosambique. I. Säugetiere. Berlin. S. 131. Taf. XXX und XXXII. Fig. 2. 1867. J. E. Gray , Synopsis of the African Squirrels in the Collection of the British Museum. Ann. Mag. Nat. Hist. (20.) S. 326. Fitzinger, Sitzungsber. der Kgl. Akad. der Wissensch Berlin. S 34. 1880. E. L. Trouessart, Revision du genre Ecureuil. Aus >Le Naturaliste« No. 37. p. 9. 1882. F. A. Jentink, A monograph of the African squirrels, with an enumeration of the specimens in the Leyden Museum. Notes Leyd. Mus. IV. p. 18. 1892. Fr. True, An annotated Catalogue of the Mammals collected by Dr. Abott in the Kilima Njaro Region. Proc. U. S. Nat. Mus. vol. XV. p. 445-480. Washington. 1893. C. J. Forsyth Major, On some miocaene Squirrels, with Remarks on the Dentition and Classification of the Sciurinae. Proc. Zool. Soc. London, p. 179. pi. VIII— XI. 1894. Old. Thomas, On the mammals from Nyasaland. I. Proc. Zool. Soc. Lon- don, p. 140. 1895. P. Matschie, Die Säugetiere Deutsch-Ostafrikas. Berlin. S. 41. 1897. Old. Thomas, On the mammals from Nyasaland. II. Proc. Zool. Soc. Lon- don, p. 932. E. L. Trouessart, Catalogus Mammalium. Nova editio. Bd. II. 1898. W. E. de Winton, On some West- African Squirrels, with a Description of of a new Species and proposed Alteration in the Arrangement of the Groups. Ann. Mag. Nat. Hist. (2.) p. 9—13. 1900. 0. Neumann, Säugetiere von Ost- und Centralafrika. Zool. Jahrb. S. 546. 1902. Sitzungsber. Ges. Naturf. Berlin. S. 58. 1904. E. L. Trouessart, Catalogus Mammalium. Supplementum. Bd. II. 1908. E. Lönnberg, Mammals. Schwed. zoolog. Expedition nach dem Kiliman- dscharo. Ui)sala. 1909. Old. Thomas, On new African small Mammals. Ann. Mag. Nat. Hist. (8.) p. 100, 101. 5. Versuche über die Regenerationsfähjgkeit der Süßwasserschwämme. Von Karl Müller. (Aus dem Zoolog. Institut in Marburg.) eingeg. 9. November 1910. Mit anderweitigen Untersuchungen an Sp on gilli den beschäftigt, stellte ich im Verlaufe dieses Sommers, angeregt durch Heçrn Prof. Korscheit, eine Reihe von Versuchen bezüglich der Regenerations- 6* 84 f Eiligkeit unsrer Süßwasserschwämme an, deren Ergebnisse ich im folgenden kurz mitteilen möchte; eine eingehendere Darstellung behalte ich mir noch vor. Die Veranlassung zu den Untersuchungen gaben die von H. V. Wilson (1907) an Microöiona gemachten Beobachtungen, nach denen diesem marinen Monactinelliden die ganz erstaunliche Regenerations- kraft zukommt, daß »the dissociated cells . . . after removal from the body will combine to form syncytial masses that have power to dif- ferentiate into new sponges«. Anfänglich nur als eine Prüfung der Frage gedacht, ob auch unsern einheimischen Spongilliden ein derartig weitgehendes Regene- rationsvermügen zukomme, ergaben die Untersuchungen außer einer Beantwortung der Frage in durchaus bejahendem Sinne auch noch eine Reihe weiterer von Wilson nicht beobachteter Tatsachen, so daß eine eingehendere mikroskopische Untersuchung wünschenswert erschien. Ihre Ergebnisse sollen hier nicht im einzelnen, sondern erst später ein- gehender mitgeteilt werden. Die Versuche, die an den beiden Species SpongiUa lacustris und Ephydatia müllen vorgenommen wurden, lassen sich in 3 Hauptver- suchsreihen gliedern. 1) Dem frischen Material wird ein kleines Stück entnommen und zwischen den Fingern zerdrückt, so daß die zwischen dem stützen- den Skeletnetz der Kieselnadeln befindliche parenchymatöse Masse mit dem darin reichlich vorhandenen AVasser in eine Schale tropft, die ihrerseits mit täglich zu erneuerndem Wasser gefüllt ist. Das auf diese rohe Art aus dem Schwamm gepreßte Zellmaterial breitet sich als wol- kige Masse in der Schale aus, um sich bald als dünner Satz am Boden anzusammeln. Der Bodensatz besteht aus einem Gemenge der ver- schiedenartigsten Zellen, zwischen denen Nadeln und wenige Fetzen an abgerissenen Skeletzugresten hängenden Schwammparenchyms liegen. Unter dem zum Teil undefinierbaren und anscheinend abgestorbenen Zellmaterial fallen mehrere sich amöboid bewegende Zellen auf, die durch ihren großen Kern mit deutlich sichtbarem, stark lichtbrechendem Kernkörper als Amöbocyten bzw. Thesocyten kenntlich sind, je nachdem ihr Plasma homogen oder mit Nahrungspartikeln und -vacu- olen versehen erscheint. Einige dieser Zellen sieht man miteinander zu Zellaggregaten ver- schmelzen, die durch weitere Angliederung neuer Zellen und Vereinigung mit andern, auf die gleiche Art entstandenen Aggregaten an Größe und Volumen zunehmen. Entsprechende Schnittbilder zeigen, daß bei dem Wachstumsprozeß auch Teilung der Zellen mitspielt, wobei selbst die Thesocyten Mitosen mit deutlicher Aquatorialplatte und Spindel- 85 apparat in fast schematischer Ausbildung erkennen lassen. Am Ende des 1. Tages, besonders aber am 2. Tage ist die Schale dicht besät von den etwa 1,5 mm im Durchmesser fassenden Zellaggregaten. Inzwischen sind aber auch Fäulnisbakterien und Infusorien auf- getreten, die infolge der reichen Nahrung an totem Zellmaterial sich stark vermehren. Vom Ende des 2. Tages an zeigten die vorher kom- pakten,scharf konturierten Zellkugeln sich umgeben von einem flockigen Ring abgestorbener Zellen, der immer mehr zunahm. Am 4. Tage waren fast alle Aggregate der 1. Versuchsreihe vollkommen degeneriert. 2) Da der Zerfall dieser Aggregate wohl in erster Linie auf die schlechten Lebensbedingungen zurückzuführen war, welche durch die den Boden bedeckenden abgestorbenen Zellen und die zahlreichen Bakterien und Infusorien gegeben waren, brachte ich nun andre auf die gleiche Art erhaltene Zellkomplexe in neue Schalen frischen Wassers. Die Vermutung wurde bestätigt: die Aggregate entwickelten sich weiter. Durch neue Verschmelzungen entstanden deren immer größere — wobei keine Grenze für die Möglichkeit der Bildung immer umfangreicherer Zellkomplexe zu bestehen scheint — , und fast alle Aggregate behielten ihre scharfen Konturen bei, ohne irgend eine Dege- nerationserscheinung zu zeigen. Schnitte lehren, daß eine Differen- zierung des vorhandenen Zellmaterials eingetreten ist. Wir sehen in den Aggregaten einen inneren Zellkomplex, in dem die Neubildung der Geißelkammern, der Kanäle usf. vor sich geht, umgeben von einer mit fortschreitender Entwicklung immer schmaler werdenden Rind en- schicht, die nur aus Amöbocy ten und Thesocyten besteht. Als Schutz nach außen umschließt das Ganze eine einschichtige Lage abgeflachter Zellen nach Art eines »Follikelepithels«. Am 4. Tage begannen einige der Aggregate sich am Boden der Glasschale festzusetzen , in ihrer weiteren Entwicklung Bilder zeigend, die den entsprechenden Stadien sich festsetzender Spongien-Larven gleichen, wie sie Maas (1893), Delage (1892) u. a. gegeben haben. Die Zellenmasse flacht sich ab, hellere Partien treten in ihr auf (die Anlagen der anfangs isolierten, allmählich zu einem einheitlichen Kanalsystem verschmelzenden Einzelkanäle), auch größere Lacunen mit einer über ihnen ausgebreiteten typischen Oberhaut werden sicht- bar; an den durchscheinenderen Stellen erkennt man immer zahlreicher auftretende, zunächst ganz unregelmäßig gelagerte Nadeln. Etwa am 6. Tage sieht man die Oberhaut über einer meist terminal gelegenen, größeren Lacune sich mehr und mehr hervorwölben, schließHch zer- reißen und zu einem Oscularrohr auswachsen, dessen Ausbildung am 7. Tage vollendet zu sein pflegt. Im Verlaufe der 2. Woche ordnen sich die Skleren zu regelmäßigen, zuerst deutlich radiale Anordnung 86 zeigenden Skeletzügen an. so daß die Regenerate ganz das Aussehen junger, aus Larven entstandener Schwämmchen erhalten. (Es konnten als Vergleichsobjekte sowohl aus Larven gezüchtete als auch im Freien gefundene Schwämmchen benutzt werden.) Der aus dem Oscularrohr dauernd austretende Wasserstrom und die Tatsache, daß die Regenerate noch fast 7 Wochen unter stetem Wachstum lebend erhalten werden konnten (sie fielen dann leider Pilz- wucherungen zum Opfer), dürften wohl als Beweis dafür angesehen werden können , daß den Regeneraten eine normale Lebenskraft zu- kommt; so daß sich als Resultat der 2. Versuchsreihe ergibt: die aus kleinsten Teilen eines Schwammes verschmolzenen Zell- aggregate können sich zu neuen, lebenskräftigen Individuen ergänzen (Regeneration nach Dissoziation und Reunition Korscheit). 3) Durch Anwendung einer von Wilson benutzten Methode — Hindurchpressen des Materials kleiner Schwammstückchen durch feine Gaze — wurde es unmöglich gemacht, daß intakte Geißelkammern oder kleine Nadeln des Mutterschwammes zur Bildung der Zellaggregate verwendet werden konnten. Eine Untersuchung des Bodensatzes ergab nunmehr, daß alles Zellmaterial vollkommen disso- ziiert war. Auch hier bildeten sich wieder durch Verschmelzung Zell- aggregate, deren Entwicklung zu normalen Schwämmchen mit typischem Skelet, Oberhaut und Oscularrohr analog dem unter 2 beschriebenen Regenerationsverlauf vor sich ging. Es sind also vollkommen dissoziierte Zellelemente unsrer Süßwasserschwämme imstande, zu Zellkoraplexen zu verschmel- zen, die sich festsetzen (wie Spongienlarven) und zu normalen, lebenskräftigen Schwämmchen auswachsen, wobei das ge- samte Skelet, das Geißelkammer- und Kanalsystem neu ge- bildet werden. Nicht möglich war es mir, die wichtige Frage bestimmt zu be- antworten, ob sich an der Neubildung alle Zellenarten des ursprünglichen Schwammes beteiligen oder nur bestimmte Zell- elemente, die Archäocyten (Amöbocyten und Thesocyten), wie es Maas (1910) für die Wilson sehen Versuche als wahrscheinlicher an- sieht, während Wilson selbst glaubt, daß auch andre Zellen, zumal Geißelkammerzellen an der Bildung der Aggregate (oder wie er sie nennt: Syncytien) teilhaben. Für die Sp on gii li den scheint mir eher die Ansicht Maas' zu Recht zu bestehen. Es sprechen dafür: die Beobachtungen des Verschmelzungsvorganges selbst, bei der ich nur Archäocyten fusionieren sah; dann die entsprechenden Schnittbilder, welche die jungen Aggregate aus einer ziemlich gleich- 87 arti-en Zellenmasse, nämlich nur aus AmöbocytenundTheso- cvten mit vereinzelten Scleroblasten und ev. Desmacyten zusammengesetzt zeigen, aber niemals Geißelkammerzellen oder N adeln erkennen lassen. Vielleicht wäre für diese Auffassung auch der analoge Vorgang der Bildung der Gemmula-Kemimasse her- anzuziehen, für die auch nur Amöbocyten und Thesocyten verwendet werden wie ich im Verlauf andrer Untersuchungen feststellen konnte. Versuche zur Bestimmung einer Minimal- und Maxima - grenze für die Größe der Aggregate, die schon bzw. noch imstande sind, sich festzusetzen und weiter zu entwickeln, ergaben ungefähr 0 7-0 8 bzw 2,5- 3 mm für den Durchmesser dieser Gebilde. ±.s muß also einerseits ein bestimmtes Quantum an Zellmaterial m den Aggregaten vorhanden sein, damit sie überhaupt einer Weiterentwick- lung fähig sind; anderseits dürfte bei größeren Aggregaten die relativ gewaltige Masse des zur Verfügung stehenden Zellmaterials deren weiterer Entwicklung zu große mechanische Schwierigkeiten entgegen^ stellen In z B sechs und mehr Millimeter mächtigen Aggregaten sonderten sich ohne künstlichen Eingriff kleinere Zellenkomplexe ^^n etwa 2 5 mm Durchmesser, die ihrerseits den einzelnen unter 2 und 6 beschriebenen Aggregaten glichen und, von dem sie zunächst um- schließenden Bing halb lebenden oder schon abgestorbenen, flockigen Zellmaterials befreit, zu kleinen Schwäramchen regenerierten. Von Interesse bezüglich der Frage nach der Ausprägung der In- dividualität bei den Spongien dürfte die weitere Entwicklung eines solchen fast 3 mm an Durchmesser fassenden Aggregates sein, das sich aus einem größeren gesondert hatte. Wohl infolge der An- lage zuerst getrennter Kanäle entstanden anfangs 4 Oscula mit je einem Oscularrohr, so daß nach der nur möglichen Art der Bestimmung der Individuenzahl bei den Spongien, nach der Zahl der vorhandenen Os- cula (nicht Oscularrohre, da besonders bei größeren Exemplaren eine oft nicht geringe Zahl von Oscula ein ihnen gemeinsames Oscular röhr besitzen) 4 Einzelindividuen gebildet worden waren. Nach 2 lagen zeigte das Schwämmchen nur noch 1 Osculum mit einem Schornstein, das weiterhin das einzige blieb. Es war also eine Verschmelzung der 4 Individuen zu einem - und zwar, was an dem Vorgang besonders in- teressant ist, zu einem solchen gleicher (nämlich zweiter) Ordnung einge- treten. Dabei müssen ziemlich weitgehende Beduktions- und Kegu- lationsvorgänge, wahrscheinlich unter Umarbeitung des vorhandenen Gewebs- und Zellenmaterials stattgefunden haben, worauf aber Inei nicht näher eingegangen werden kann. Aggregate, die Zellmaterial von Individuen verschiedener Species enthielten, konnten zwar zur Fusion gebracht werden; doch 88 regenerierten diese nie zu kleinen Schwämmchen. Weiter möchte ich hier auf diese Vorgänge nicht eingehen, sondern auf die späteren Mittei- lungen verweisen. Literaturverzeichnis. 1 Del age. Yves (1892). Embryogénie des Éponges. Développement postlarvaire des Ep. silicieuses etc. Arch. Zool. exp. (sér. 2] T. 10. p. 345—498. 8 Taf. 2; Maas, 0. (1893;. Die Embryonalentwicklung und Metamorphose der Cornacu- Spongien. Zool. Jahrb. VII. Abt. f. Anat. und Ontogenie. S. 331—448. 5. Taf. 3; Wilson, H. V. (1907,1. A new method, by which sponges may be artificially reared. Science, n. s., vol. XXV. no 649 ff. 4) (1907). On some Phenomena of Coalescence and Regeneration in sponges. Journ. Exp. Zool. Baltimore. Vol. 5. p. 245—258. 4 Fig. 5] Maas. 0. '1910j. Über Nichtregeneration bei Spongien. Arch. f. Entw.-Mech. Bd. XXX (Festband f. Prof. Roux . S. 356—378, 4 Fig. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 1. In Sachen der Plöner (hydrobiologischen) Ferienkurse. Von Prof. Dr. Otto Zacharias (Plön). eingeg. 14. Januar 1911. (Zur Entgegnung auf den Artikel des Herrn A. Eieper in Nr. 1 des »Zool. Anzeigers«.) Jeder Fachgenosse, der den Aufsatz des Kieler Studenten rer. nat. Rieper gelesen hat, wird mir nachempfinden können, daß ich auf einen solchen Angriff hin das Wort nehmen muß, um mich hinsichtlich der von jenem Gegner öffentlich ausgesprochenen Behauptungen zu recht- fertigen. Am liebsten hätte ich freilich den Vorstoß des genannten Herrn völlig ignoriert, aber ein derartiges Verhalten von meiner Seite würde ohne Zweifel zu Mißdeutungen geführt haben — mindestens aber nicht zu meinen Gunsten interpretiert worden sein. Nach dieser Vorbemerkung gehe ich dazu über, die einzelnen Punkte, welche mir von Herrn Rieper vorgehalten worden sind, in möglichster Kürze zu behandeln. Herr R. erhebt in erster Linie den Vorwurf gegen mich, daß das Ziel meiner Kurse überhaupt »viel zu niedrig gesteckt« gewesen sei, und daß das tatsächliche Programm derselben »im Widerspruch mit ihrer Ankündigung < gestanden habe. Hierauf erwidere ich, daß Herr stud. R. gerade über diesen Punkt in seinem eignen Interesse hätte Stillschweigen bewahren sollen, weil ich — von einigen andern Herrn abgesehen — besonders hinsichtlich seiner den Eindruck ge- wann, daß das Lehrziel für ihn, soweit Hydrobiologie und Plankton- kunde dabei in Betracht kommen, eher viel zu hoch, als etwa zu niedrig gesteckt war. Herr R. stand, als er den Kursus von 1910 in Plön be- 89 suchte, im 4. Semester seines zoologischen Studiums, und es ist sehr wohl möglich, daß er sich auf den Universitäten, die er bisher besuchte, mancherlei Kenntnisse erworben hat, die ihn zu elementaren wissen- schaftlichen Arbeiten befähigen. Herr Kiep er hat mich in seinem Artikel speziell in meiner Eigenschaft als Kursleiter angegriffen, und es liegt mir jetzt ol), zu erhärten, daß ihm dazu jedwede Urteilsberechtigung abgeht. Ich kann, um diesen Ausspruch zu begründen, nicht umhin mitzuteilen, daß Herr Rieper — am Mikroskop dasitzend — vielfach den Anblick eines jungen Mannes darbot, der sich gänzlich hilflos fühlt, wenn er nicht beständig auf das , worauf es bei Besichtigung eines be- stimmten Präparates ankommt, hingewiesen wird. An einigen andern Studiosen, die sich chronisch in derselbenLage befanden, fehlte es in dem nämlichen Kurse allerdings auch nicht. Kaum, daß die verschiedenen Bestimmungsbücher von diesen sonst recht sicher auftretenden Herren mit einiger Gewandtheit benutzt und zu Rate gezogen werden konnten! Ich betone hier ausdrücklich , daß meine Ferienkurse zunächst für Lehrer bestimmt sind, und zwar für solche aus allen Schulgattungen. Ich wollte deren biologische Ausbildung nach einer bisher noch wenig berücksichtigten Seite hin fördern, und sie mit der niederen Tier- und Pflanzenwelt unsrer einheimischen Gewässer, besonders aber mit dem Plankton, näher bekannt machen. Dabei leitete mich gleichzeitig die Absicht, unmaßgebliche Direktiven zu einer Verwertung der Plankton- wesen im Schulunterricht zu geben, entsprechend einem Buche, welches ich schon 1907 veröffentlicht habe '. Dasselbe fand vielfach zustimmende Aufnahme innerhalb der Lehrerschaft und erschien schon 1910 in zweiter Auflage. Wenn ich gelegentlich auch Studenten bei meinen Kursen zugelassen habe, so geschah das auf Grund von angenehmen Er- fahrungen, die ich 1908 und 1909 mit solchen jüngeren Herren gemacht hatte. Wie ich es aber fernerhin in dieser Beziehung halten werde, das kann ich momentan noch nicht sagen. Teilnehmer, welche nur mit einem permanenten Aufwände von Vorsicht zu genießen sind, möchte ich — das gestehe ich offen — nicht gern mehr in meinen Kursen sehen. Daß ich in der Praxis meiner Lehrkurse das Hauptgewicht auf die Formenkenntnis der Planktonten gelegt habe, ist richtig: denn hierin war es bei fast jedem Ankömmlinge schwach bestellt. Aber damit habe ich gerade aus der Lehrerschaft den meisten Dank geerntet, wie aus den zahlreichen Zuschriften hervorgeht, die ich von verschiedenen hierin Plön gewesenen Herren nachträglich noch empfangen habe. Einige von diesen Kundgebungen teile ich weiterhin ihrem Wortlaute nach mit. 1 0. Zach ari as, Das Plankton als Gegenstand der naturkundlichen Unter- weisung in der Schule. Ein Beitrag zur Methodik des biol. Unterrichts und zu seiner Vertiefung. Leipzig. Theod. Thomas. 90 und führe sie als Beweis dafür ins Feld, daß es auch Kursisten gibt, welche sich meiner UnterM'eisungstätigkeit selbst nach längerer Zeit noch in Dankbarkeit erinnern. Wer ist aber vor einer Verunglimpfung in der Ausübung seines Berufs künftighin noch sicher, wenn es dem ersten besten jugendlichen Heißsporn ohne weiteres gestattet sein soll, in einer weit verbreiteten Zeitschrift seinem Unmut sans façon darüber Luft zu machen, daß er in irgendeinem speziellen Falle — wie z. B. hinsichtlich meiner Ferienkurse — nicht gerade seine!) Ideen darüber realisiert fand ? Meine Plöner Kurse sind ein Privatunternehmen und haben als solches nichts mit der Biologischen Station zu tun. In Herrn Riep e rs Angriff wird aber stets beides miteinander vermengt, und dies muß ich als völlig unstatthaft zurückweisen. Was ferner den Vorhalt Riepers anbetrifft, daß in meiner Anstalt »keine Planktonzentrifuge ' vorhanden sei, so ist dies gleichfalls un- wahr. Sie fehlt keineswegs, aber das Manipulieren mit ihr gehört nicht in einen Kursus für Anfänger auf dem Gebiete der Gewässerbiologie, weil solche Praktikanten schon überreichlich damit zu tun haben, sich die Kenntnis der größeren (mit dem feinmaschigen Netz zu erbeutenden) Formen anzueignen, Avogegen sie die kleinsten Flagellaten (bzw. Mona- dinen) vorläufig ruhig beiseite lassen können, zumal es sich in meinen Kursen überhaupt nicht um eine (|uantitative Ermittelung in betreff des Planktons handeln kann. Jeder meiner Kurse dauert bekanntlich nur 21 Tage, und ich wüßte nicht, wie es in dieser kurzen Zeit zu er- möglichen wäre, den versammelten Herrn die ganze Planktonwissen- schaft (einschl. aller Finessen der einschlägigen Technik) beizubringen. Jeder, der selbst ähnliche Kurse abgehalten hat, wird mir darin ganz gewiß beistimmen. Aber mancher glaubt, daß er sich durch rücksichts- loses Kritisieren in den Ruf eines sogenannten »gescheiten Kerls« bringen kann, anstatt dies lieber durch wertvolle wissenschaftliche Leistungen zu erstreben. Auch die Einrichtung meines Laboratoriums und die Ausstattung der vorhandenen 20 Arbeitsplätze läßt nichts zu wünschen übrig. Sie haben ein vorzügliches Licht, und jeder davon ist so reichlich bemessen, daß kein Nachbar den andern mit den Ellenbogen geniert oder sonst- wie beengt. Reagenzien stehen allerdings nicht, wie Herr Rie per moniert, auf jedem einzelnen Platze, aber sie sind auf den langen Tischen an der gegenüberliegenden Wand in mannigfaltiger Auswahl zu finden, wie mir jeder meiner Kursisten bestätigen kann. Außerdem ist dem Pavillon eine Drogenkammer angegliedert, in welcher das meiste vorhanden ist, was derMikroskopiker (d. h. der fortgeschrittenere) zu seiner Arbeit bedarf. Freilich steht dieser Raum nicht immer offen, sondern ich halte ihn aus triftigen Gründen meist unter Verschluß, aber wer etwas aus meinem Chemikalienvorrat nötig hat, bekommt es selbstverständlich ohne weiteres. Wie es mit den andern Vorhaltungen und Anschuldigungen steht, die Herr Riep er »im sachlichen Interesse«; 91 aufs Tapet bringt, so sind dieselben ebensowenig begründet und be- rechtigt, als die bisher schon besprochenen. Ich widerlege (oder neu- tralisiere) die Riep ersehen Mäkeleien wohl am objektivsten, indem ich der abfälligen Kritik, welche in Nr. 1 des Zoologischen Anzeigers (Jahr- gang 1911) zur Publikation gelangt ist, die Aussagen von urteilsfähigen Kursisten gegenüberstelle und mich jeder persönlichen Bemerkung dazu enthalte. Ich bitte hiernach von folgenden Äußerungen, die in meinem neuen Kurs-Prospekte kürzlich veröffentlicht worden sind, gef. Kenntnis zu nehmen: I. Prof. Zacharias führt uns seine verschiedenen Planktonnetze aus feinster Seidengaze vor, wir gehen an den nahegelegenen See, üben uns vom Ufer 'und auch vom Boote aus) im Werfen des an einer langen Leine befindlichen Xetzes und freuen uns, wenn zahlreiche wimmelnde Punkte im Wasser einen reichen Fang verkünden. Tropfenweise wird er konzentriert und unters Mikroskop gebracht und dann ziehen in reicher Fülle wunderbare Tier- und Pflanzenformen an uns vorüber. Sehr wert- voll erweist sich die in der Station vorhandene reiche Spezialliteratur über das Plankton, und immer gleich entgegenkommend zeigt sich Prof. Zacharias als sicherer Führer, wenn es gilt, nach umfangreichen Bestimmungswerken die fragliche Art festzustellen. Auch in der Herstellung von Mikrophotogrammen und von Dauer- präjjaraten, im Konservieren und Färben der Fänge gibt Prof. Zacharias in seinen Kursen Anleitung. Sehr lehrreich ist auch die Geschichte der Station, aus welcher ihr Leiter mit gutem Humor Erheiterndes sowohl wie Trauriges zu erzählen weiß. Jetzt ist der Fortbestand der Anstalt wenigstens für Lebzeiten von Zacharias ge- sichert, und es ist zu hoffen, daß ihm bei seinen Verdiensten um die Wissenschaft und bei der Fülle des Interessanten und Anregenden, was ein Aufenthalt in Plön dar- bietet, auch die Unterstützung aus der naturwissenschaftlich gebildeten Lehrerschaft nicht fehlen wird. Oberreallehrer Dr. Stumpp (Heidenheim] 1909. II. Plön bietet ein herrliches Ai-beitsfeld. Fast nur auf die eigene Kraft gestellt, zuweilen sogar angefeindet, ist hier Prof. Zacharias, der Begründer der Station, unermüdlich tätig. Aus allen Gegenden unseres Vaterlandes (ja zur Zeit meines Dort- seins sogar aus den Niederlanden und aus Japan) finden sich hier AVißbegierige zu- sammen, um unter der Leitung von Zacharias das Plankton zu studieren und frei von beruflichem Zwange nur der AVissenschaft zu leben und den Schulstaub aus den Lungen zu hauchen. AVie reich die Ausbeute an neugeschauten Lebensformen war, zeigt mein Tagebuch ; die von den drei AVochen des Kursus herrührenden Zeich- nungen füllen ebensoviel Seiten wie die im zweisemestrigen botanischen Universitäts- kursus angefertigten Wirds einmal in Plön zu still, so bieten die ungefähr einstündigen Eisenbahnfahrten nach Kiel oder Lübeck eine bequem zu erlangende Abwechslung und unterhaltende Zerstreuung. Oberlehrer Dr. Kr eye s (Coin a. Rh. 1909. III. Wer soweit vorbereitet zu den Plöner Kursen kam, daß er auf Spezialgebieten tätig sein konnte, Material zu sammeln, zu bestimmen und zu konservieren imstande war, der fand bei Prof Zacharias stete Hilfsbereitschaft und freundlichen Rat. Einige Praktikanten hatten am Schluß des Kursus sogar Mühe, alle erbeuteten Schätze bruchsicher zu verstauen, um sie nach Hause zu spedieren. Manche Schule mag damit ihre Sammlung für Unterrichtszwecke um zahlreiche hübsche Objelvte ver- mehrt gesehen haben. Oberlehrer Dr. Rosendahl (Soest) 1909. IV. Ich erinnere mich an die Zeit der Plöner Kurse mit viel Vergnügen und ich habe großen Gewinn für mich und für den Unterricht davon gehabt. Realschuloberlehrer Prof. P. Erbes (Leipzig) 1909. 92 Y. Dei' Rahmen, worin sich Prof. Dr. Zacharias mit seinen Kursen bewegt, ist ein sehr weit gespannter. Nach den drei Stunden, die wir jeden Vormittag gemein- sam am IMikroskop verbrachten, vereinigten wir uns nachmittags öfter unter der Führung des Kursleiters zu Exkursionen auf die blinkenden Seen oder in die stillen Moore, um an möglichst verschiedenen Stellen Material zu sammeln. Auf diesen gemeinschaftliclien Ausflügen haben wir, ebenso wie im Kurspavillon, ein reiches Maß von Anregungen empfangen — nicht zum mindesten auch durch gegenseitigen Austausch von Erfahrungen über den biologischen. Unterricht. Ich wünsche auf- richtig, daß recht viele Kollegen den Weg, der sich in den Plöner Kursen darbietet, benützen, um in ein Gebiet einzudringen, das wie kein zweites dazu geeignet ist, den biologischen Unterricht an unseren Schulen zu befruchten und zu beleben. Präparandenlehrer F. Ti ed e (Schwerin i. M.) 1910. VI. AVer (als Lehrer) für das Studium des Planktons (und der Organismenwelt unserer einheimischen Gewässer überhaupt) mannigfaltige und gründliche Kennt- nisse erwerben will, der kann — meines Erachtens — nichts Besseres tun, als einen biologischen Kursus in Plön zu absolvieren. Er wird, wie auch der Unterzeichnete versichern kann, bestimmt auf seine Rechnung kommen. Lehrer E. Elessi n Stettin) 1910. VII. Ich fand in Plön Gelegenheit zur Gewinnung einer tieferen und zeitgemäßeren Vorbildung des Lehrers in der Naturkunde. Mögen die von Prof. Zacharias ein- gerichteten Ferienkurse fleißige Benutzung erfahren und in bisheriger Weise florieren. Lehrer K. Maaßen (Ueterseen) 1910. VIII. Bei meinen Bemühungen um die Aufnahme des Artenbestandes der Cope- poden- und Cladocerenfauna der Umgebung von Braunschweig, drängte sich mir die Notwendigkeit auf. die vielgestaltigen Lebensformen des Planktons aus eigner An- schauung kennen zu lernen, und ich hielt es für das Geratenste, einen Arbeitsplatz an der Biologischen Station in Plön (Ferienkursus 1909) zu belegen. Ich habe dort für mein Interessengebiet dadurch mannigfache Anregung erhalten , daß ich zahl- reiche Arten, die in den kleinen Gewässern meiner Heimat nicht vorkommen, hier in Menge zu beobachten Gelegenheit fand. Ferner verdanke ich den Unterweisungen des Kursusleiters (Herrn Prof. 0. Zacharias) und dem Gedankenaustausch mit den übrigen Praktikanten, die gleichzeitig mit mir in Plön waren, eine allgemeine Orien- tierung über die Charakterformen des Planktons , wie ich sie mir in gleich kurzer Zeit — und nur auf eigene Untersuchungen angewiesen — niemals hätte erwerben können. Als besonderen Gewinn erwähne ich schließlich noch die Einführung in die hydrobiologische Literatur, denn in der reichhaltigen Bibliothek der Station habe ich alle die Quellen kennen gelernt, die mir in solchen Fragen, die mein spezielles Arbeitsgebiet betreft'en. ei'schöpfende Auskunft geben konnten. Mittelschullehrer P. Klie (Bremerhaven) 1909. IX. Auf Anregung und mit Unterstützung des Königl. Sächsischen Ministeriums des Kultus und öfientlichen Unterrichts nahm der Unterzeichnete (vom 1. — 21. Juli) an einem Kursus in der Biolog. Station zu Plön teil. Herr Prof. Zacharias er- öfl'nete seine Unterweisung auf dem hydrobiologischen Gebiete mit einem Vortrage über die Geschichte der Planktonforschung und die Entwicklung seiner Anstalt, die im Jahre 1890 von ihm begründet worden ist. Täglich wurde dann Plankton unter- sucht und gezeichnet. Alle Seen der Umgebung wurden in dieser Weise durchforscht. Dazwischen wurden in täglichen kürzeren Vorträgen einzelne Planktonwesen be- handelt» und durch Skizzen an der Tafel erläutert. Zum Fang des Moorplanktons wurde eine Exkursion nach einem Hochmoor veranstaltet. Die Praxis des Plankton- fischens wurde dort gleichfalls geübt. Eine sehr reichhaltige Bibliothek, Geräte, Prä- parate, Chemikalien und eine Dunkelkammer standen jederzeit zur Verfügung. Das Färben des Materials und die Herstellung von Dauerpräparaten wurde jedem Ein- zelnen gelehrt; schließlich wurden auch Winke zur Herstellung von Mikruphoto- grammen gegeben. Dem Unterzeichneten ist der Plöner Kursus von großem Nutzen gewesen; er hat viel dabei gelernt und war am Ende der Übungen völlig befriedigt. Rudolf Gehre, Oberlehrer an der Oberrealschule zu Bautzen 1910). 93 Nur in einem einzigen Punkte muß ich Herrn stud. Rieper recht geben, nämlich darin, daß mir bei Abhaltung der Kurse leider kein As- sistent zur Seite steht, und das ist ein wirklicher Mangel, den ich als solchen unbedingt anerkenne. Aber wer die ganze Geschichte meiner Anstalt kennt und weiß, daß ich 2 Jahrzehnte lang (und bis heute) mit den allerknappsten Mitteln arbeite, und daß mein Institut einen nur sehr mäßigen Zuschuß vom Staate bezieht, der wird mir (xerechtigkeit wider- fahren lassen. Die Mittel zur Besoldung eines wenigstens während des Soramersemesters mich unterstützenden (wissenschaftlichen) Hilfsar- beiters sind eben nicht da. Und wo nichts ist, da hat selber der Kaiser das Recht verloren und Herr Rieper natürlich gleichfalls. An dem- selben Finanzenmangel scheitert natürlich auch die Anschaffung von mancherlei Apparaten und Instrumenten für fortgeschrittenefe Prakti- kanten. Aber solche Herren, die mit großen Ansprüchen aus ihren wohldotierten Staatsinstituten kommen, lade ich auch zu meinen Kursen gar nicht ein. Ich hebe nochmals hervor, daß ich mit den von Rieper so geringschätzig beurteilten Kursen vorwiegend eine Einführung in die Hydrobiologie und Planktonkunde bezwecke und keineswegs eine fachliche Ausbildung von jungen Zoologen und Botanikern. Um es noch deutlicher zu sagen : die von mir veranstalteten Planktonkurse können sicher- nur eine Episode im Studiengange eines angehenden Forschers darstellen , aber dazu sind dieselben gewiß sehr wohl geeignet. Wer aber (wie Herr Rieper) andrer Ansicht in diesem Punkte ist, der mag fein wegbleiben und sich andern Gestaden zuwenden, als dem des Plöner Sees. Ich hoffe ganz bestimmt, daß künftig nur solche Herren zu mir kommen, welche sich nicht schon vollkommen fertig dünken, sondern glauben, daß sie hier noch etwas lernen können: »ein Werdender wird immer dankbar sein« — heißt es ja, und darauf gründe ich meine Zuversicht. »Bessere Zustände< — im Sinne des Herrn Rieper — lassen sich in Plön zunächst nicht einführen, weil kein Geld für den weiteren Ausbau meiner Privatanstalt da ist. Dahingegen möchte ich mir für den nächsten Sommer bessere (d. h. dankbarere) Kursisten wünschen, als ich sie (bis auf wenige Ausnahmen) im II. Kursus des verflossenen Jahres (1910) gehabt habe. Persönliche Opfer brachte ich schon genug, und Herr Rieper scheint gar nicht zu wissen, daß ich auch das Kurslabora- torium auf eigne Kosten (10000 Markj errichtet und ausgestattet habe. Ich möchte zum Schluß noch die Leserschaft des »Zool. Anzeigers« um Nachsicht bitten, daß ich ihre Aufmerksamkeit so lange in Anspruch mit meiner Rechtfertigung genommen habe. Aber es galt doch nach- zuweisen, daß Herr Rieper in fast allen Punkten unrecht hat und daß seine Kritik vielfach von völlig falschen Voraussetzungen aus- geht. Er mengt sich dabei auch in Angelegenheiten, die ihn gar nichts angehen, und die er — vor allem — gar nicht versteht. Denn von den vielen Anstrengungen und Kämpfen, die seinerzeit erforderlich waren. 94 um die erste biologische Süßwasserstation (1890] zu begründen, hat der 23 jährige Herr Studiosus Riep er keine (oder wenigstens keine rich- tige) Ahnung. Denn zu der Zeit, wo ich im Zool. Anzeiger- bereits be- gann, für meine Idee Propaganda zu machen, war Herr E.ieper noch nicht lange auf der Welt. Ich mußte, um bildlich zu sprechen, die Glocke, mit der ich läuten wollte, damals erst formen und gießen ; aber es waren leider keine Gehilfen in der Nähe, denen ich hätte zurufen können: »Frisch! Gesellen, seid zur Hand«. Indessen gelang es mir all- gemach doch, mit den verfügbaren sehr kleinen Mitteln die Plöner Station in Betrieb zu setzen. Ich erfreute mich auch bald der tatkräf- tigen Mitwirkung eines Stabes von jüngeren und älteren Fachgenossen, die meinen Bestrebungen nach Möglichkeit Vorschub leisteten. Was hier in meiner Anstalt im Verlauf von zwei Jahrzehnten an wissen- schaftlichen Tatsachen festgestellt wurde, ist von jedem Interes- senten aus den von mir veröffentlichten zwölf Jahresbänden der Forschungsberichte« und aus den 6 starken Bänden des »Ar- chivs für Hydrobiologie und Planktonkunde« zu ersehen. Ich kann mich — angesichts der Hie p ersehen Verunglimpfung meiner Anstalt und ihrer Leistungen — r damit beruhigen, daß der berühmte Limnolog und Planktonforscher Prof. F. A. Forelzu Morges seiner- zeit von den Publikationen der Plöner Station in den Archives de Biologie von Genf gesagt hat, sie seien »une riche mine de faits et d'ex- cellentes études scientifiques«. Dieses Wort aus so autoritativem Munde hat mich nie in dem Bestreben erlahmen lassen, mich solcher Anerken- nung würdig zu erweisen, und es hat mich jener Ausspruch den zahl- reichen Anfeindungen gegenüber, die ich im Laufe meines Lebens er- fahren habe, immer wieder aufs neue in meinem angeborenen Optimis- mus und in meinem Wahlspruche — sursum corda — bestärkt! 2. Deutsche Zoologische Gesellschaft. Die einundzwanzigste Jahres-Versammlung findet in Basel vom Dienstag, den 6. bis Donnerstag, den 8. Juni 1911 statt. Allgemeines Programm: Montag, den 5. Juni, abends 8 Uhr. Begrüßung und gesellige Zusammenkunft der Teilnehmer im Saal der ßebleutenzunft, Freiestraße 50, I. Stock. - Vgl. Otto Zach ari as, Vorschlag zur Gründung von zoologischen Stationen behufs Beobachtung der Süßwasserfauna. In Nr. 269 des Zool. Anzeigers (XI. Jahr- gang;. — Dieser Artikel wurde am 15. Nov. 1887 bei der damaligen Redaktion (Prof. V. Carusi eingereicht. 95 Dienstag, den G. Juni 9 —12 Uhr. Eröffnungssitzung in der Aula des Museums, Augustinergasse 2. 1) Eröffnung der Versammlung durch den Vorsitzenden, Herrn Prof. Dr. F. Zschokke. 2) Ansprachen. 3) Bericht des Schriftführers. 4) Referat von Herrn Prof. Dr. G. Tornier (Berlin): »Über die Art, wie äußere Einflüsse den Aufbau des Tieres ab- ändern.« 5) Vorträge. Nachmittags 3 — 5 Uhr: 2. Sitzung. Vorträge und Demonstrationen. 5 Uhr: Dampfschiffahrt auf dem Rhein. Nachher gesellige Ver- einigung im Schützenhaus, Schützenmattstraße 56. Mittwoch, den 7. Juni [2^ — V2I U^r. 3. Sitzung. 1) Geschäftliche Mitteilung. 2) Wahl des nächsten Versammlungsortes. 3) Provisor. Vorstandswahl. 4) Beratung über Vorschläge betr. zweckentsprechendere Ge- staltung des Literatur- Verzeichnisses des Zoologischen Anzeigers. 5) Bericht des Herausgebers des »Tierreichs«, Herrn Prof. F. E. Schulze, Berlin. 6) Vorträge. Nachmittags 3 — 5 Uhr: 4. Sitzung: Vorträge und Demonstrationen. Um 5 Uhr Besuch des zoologischen Gartens. Von 7 Uhr an gesellige Vereinigung bei Herrn Dr. K. Ho ff mann (Mitglied der Gesellschaft), Albananlage 27 (Straßenbahnlinie 3, Halte- stelle Engelgasse). Donnerstag, den 8. Juni 9 — 1 Uhr. 5. Sitzung: 1) Bericht der Rechnungsrevisoren. 2) Vorträge. Nachmittags 3 — 4 Uhr: Schlußsitzung: Vorträge und Demonstrationen. Besichtigung der Sammlungen des Museums. Y26 Uhr: Gemeinsames Mittagessen im Sommerkasino (Straßenbahn- linie 5, Haltestelle Sommerkasino). Freitag, den 9. Juni: Ausflug in den Jura nach später zu veröffentlichendem Programm. Für Demonstrationen stehen Mikroskope in beliebiger Zahl, für Projektionen ein Projektionsapparat zur Verfügung. Alle Wünsche, 96 betr. Mikroskope und Projektionsapparat sind zu richten an cand. phil. W. Fehlmann, Unterassistent der zool. Anstalt Basel. An dieselbe Adresse ist das Demonstrationsmaterial einzusenden. Um recht baldige Anmeldung von Vorträgen und Demon- strationen bei dem Uuterzeidmeten wird ersucht. Da sich die Ablieferung der Manuskripte für die Ver- handlungen häufig recht weit über die festgesetzte Zeit hingezogen hat und die Drucklegung der Verhandlungen dadurch stark verzögert wurde, so sei die Aufmerksamkeit der Herren Vortragenden schon jetzt auf die Publikatiousordnuug der Gesellschaft gerichtet und die dringende Bitte ausgesprochen, die (im Umfang den Vorträgen ungefähr entsprechenden) Berichte, wenn irgend möghch noch während der Versammluug oder doch spätestens 14 Tage nach Schluß der Versammlung dem Schriftführer einzureichen. Gasthöfe: Als Gasthöfe werden empfohlen: Beim Bundesbahnhof (Schweizer und elsässische Bahnen): Schweizerhof, Viktoria-National, Bernerhof (einfacher). In der Stadt: Drei Könige (am Rhein), Storchen. In Klein-Basel in der Nähe des badischen Bahnhofes : Krafft (am Rhein). Drei Könige und Schweizerhof: Zimmer von Fr. 5. — an. National-Viktoria von Fr. 4. — an. Krafft und Storchen von Fr. 3. — an. Bernerhof von Fr. 2.50 an. Es wird dringend angeraten, Zimmer vorauszubestellen, und zwar durch Vermittlung von Herrn Privatdozent Dr. P. Steinmann, dem Wünsche betr. Wohnung möglichst bald mitzuteilen sind. (Zoologische Anstalt der Universität.) Den Damen der Teilnehmer stellt sich während der Versammlungs- tage ein Damenkomitee zur Verfügung. Einheimische und auswärtige Fachgenossen, sowie Freunde der Zoologie, welche als Gäste an der Versammlung teilzunehmen wünschen, sind herzlich willkommen. Der Schriftführer. A. Brauer Berlin X 4. Zoologf. Mus. Invalidenstr. i'ó. Druck von Breitkopf & HKrtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H, H, Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 14. Februar 1911. Nr. 5. Inhalt: I. Wisseuschaftliche Mitteilnngeu. Lipin, Über ein neues Entwiclilungsstadium von Piiìjjiiiidiiiiiì hjiilri'o ine Uss. S. 97. Padovani, 11 Plancton del Fiume Po, contributo allo studio del plancton fluviale. S. 99. Itoux , A propos des genres Astnconeiìh'Ops Nobili et Chfi-'ijis Eriihson. S. 104. Kowarzik, Das Tränenbein von Ovibos mo- sdiatns Blainv. S. 106. (»rese, Über eine blinde Xemastoma-Art aus einer Höhle in der Krim {Xeinnstoma C'ecum nov. sp. (Mit 2 Figuren.) S 108. Lauterborii , Kleine Beiträge zur Fauna des Süßwassers. S. 109. Bluuck, Zur Kenntnis der Natur und Herkunft des »milchigen Secrets« am Prothorax des I Dytisitts marginal's L. S. 112. | S. Müller, K. Beobachtungen über Redulitionsvor- gänge bei Spongilliden, nebst Bemerkungen zu deren äuOerer Morphologie und Biologie. (Mit :< Figuren.) S. 114. 9. Wolff. Ilati/deis bieda iiianiii n. sp. (Mit 3 Figuren.) S 121. II. Mitteilungen ans Mnseen, Instituten nsw. 1. Hydrobiologiseher Demonstrations- und Exkur- sionskurs am Vierwald-tätter See. S. 126. 2. Linnean Society of New South Wales. S. 127 3. Wasniauu, Berichtigung. S. 128. III. Personal-Notizen. S. 128. Nekrolog. S. 128. Literatur. S. 353— 384. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. über ein neues Entwicklungsstadium von Polypodium hydriforme Uss. Von A. Lipin. (Aus dem Zootomischen Institut der Universität Kasan.) eingeg. 8. November 1910. Während meines Aufenthaltes an der biologischen Station in Saratow iin Mai 1910 habe ich Gelegenheit gehabt, ein noch jüngeres Entwick- lungsstadium von Polì/podiian zu beobachten, als ich bis dahin zu meiner Verfügung gehabt hatte. Leider fand ich nur 2 Exemplare dieses neuen Stadiums, beide in ein und demselben Sterlet. Im ganzen Rogen waren nur 2 Eier infiziert, während alle übrigen keine Parasiten enthielten. Da- bei sei bemerkt, daß der Rogen noch nicht vollkommen reif war. Die infizierten Rogenkörner waren etwas größer als die übrigen (gesunden) Eier und fielen durch ihr äußeres Aussehen auf. Schon auf den ersten Blick ließen sich an diesen Eiern zwei scharf geschiedene Teile erkennen, von welchen der eine gelblich gefärbte Teil das gewöhnliche Aussehen eines nicht infizierten Eies darbot, der andre dagegen hellgrau und halb durchsichtig erschien. Der erstere Abschnitt war mit Dotter erfüllt, 98 während sich im andern der Parasit befand. Bei dem einen der beiden infizierten Eier erreichte dieser letztere Abschnitt seiner Größe nach fast die Hälfte des ganzen Eies; beim zweiten war er etwas kleiner. Die aus den Eiern befreiten Parasiten erschienen als 2 Klümpchen von ganz unregelmäßiger Gestalt; der eine war etwas in die Länge aus- gedehnt. Ich habe sie konserviert, doch ist die Konservierung leider nicht ganz befriedigend ausgefallen, da die angewandte Fixierungs- flüssigkeit gerade für dieses Stadium sich nicht als günstig erwiesen hat, wie die angefertigten Schnitte zeigten. Trotzdem lassen sich an diesen Präparaten einige interessante Tatsachen konstatieren. Das viel besser als das Entoderm erhaltene Ectoderm zeigt fast denselben Bau wie bei den übrigen, von mir schon früher ^ beschriebenen Stadien. Es sind da dieselben blasig aufgetriebenen, distalen Enden der epithelialen Zellen zu sehen, dieselben zahlreichen kleinen Körnchen bzw. Tröpfchen dicht unter der Oberfläche des Ectoderms, die in der protoplasmatischen Schicht zwischen der äußeren Hülle und der im Innern der Epithelzellen befindlichen Vacuole eingeschlossen sind, die gleichen embryonalen (interstitiellen) Zellen, welche sich zwischen den basalen Enden der Epithelzellen befinden, usw. Als ein wesentliches Merkmal der betreffenden Stadien erscheint das vollkommene Fehlen von Nesselzellen im Ectoderm; auch sind offenbar noch keine Tentakel vorhanden. Vom Entoderm haben sich nur Avenige Stückchen erhalten, wo die Zellen im epithelialen Zusammenhang geblieben sind, doch läßt sich auch schon an diesen mit genügender Deutlichkeit erkennen, daß das entodermale Epithel hier ein ganz ähnliches Aussehen wie das Entoderm der späteren Entwicklungsstadien von Polypodium hat. Infolge einer solchen Übereinstimmung im Bau der embryonalen Schichten der in E,ede stehenden Stadien mit denjenigen bei älteren Stadien war es mir möglich, an meinen Präparaten die folgende, äußerst interessante und wichtige Tatsache festzustellen: in den vonmir ge- fundenen jüngeren Entwicklungsstadien von Polypodium haben die embryonalen Schichten die gewöhnliche Lage, d. h. das Ectoderm befindet sich nach außen, das Entoderm nach innen. Somit entwickelt sich Polypodmm im Innern des Sterlet- eies zuerst ganz normal und unterliegt im Verlaufe der parasitischen Lebensperiode einer zweimaligen Ausstülpung: beim ersten Male wird das Entoderm nach außen gekehrt, wodurch sich der Parasit an die besonderen Ernährungsbedingungen anpaßt, und bei der zweiten Aus- stülpung gelangt das Entoderm wieder nach innen. Die Feststellung dieser Tatsache, daß die Lage der embryonalen Schichten in den jüngeren Entwicklungsstadien von Polypodium die gewöhnliche, normale ist, war es, welche mir zur vorliegenden kurzen 1 Zoologischer Anzeiger Bd. XXXIV. Nr. 11/12. 1909. 99 Mitteilung Veranlassung gab. Die ausführliche Beschreibung der be- züglichen Stadien aber möchte ich mir vorbehalten, bis ein günstigerer Zufall mir die Anfertigung besserer Präparate gestattet. 2. II Plancton del Flume Po, contributo allo studio del plancton fluviale. Del Dott. Corrado Padovani. (Istituto di Zoologia e Anat. compar. dell' Università di Padova, diretto dal Prof. Dav. C arazzi.) (Mit 1 Tabelle.) eingeg. 4. NovemVjer 1910. I" In Italia il Plancton d'acqua dolce è stato oggetto di numerose ricerche, ma per il bacino idrografico del fiume Po esistono elenchi solo frammentari delle specie planctoniche lacustri; mentre mancano del tutto gli studi del Plancton fluviale. Solo il Maggi studiò nel 1875 i Protozoi della lanca di S. Lan- franco presso Pavia e recentemente il Maglio si è occupato degli idrach- nidi del Ticino e di altre acque correnti dell' Italia superiore. Può essere quindi di qualche interesse questo contributo preliminare sul Plancton del nostro grande fiume. Il potamoplancton è stato segnalato da O. Zacharias fin dal 1897, ma questo termine secondo S. A. Skorikow non indica un gruppo bio- logico ben definito ; infatti nel tempo della maggior produzione vi preval- gono, secondo B. Schröder, le Diatomee e in minor numero i Rotiferi (C. Zimmer). E secondo R. Lauterborn la forme provviste di cro- matofori sono le sole capaci di vivere nelle acque correnti. Il potamoplancton in generale è povero di specie e di individui, e sempre accompagnato da sabbie. Però W. Meissner trovò 24 specie planctoniche di crostacei nel Volga. — Neil' Elba R. Volk raccolse 1000 specie, e quasi 500 C. A. Kof oid nell' Illinois (America del Nord). Una ricca bibliografia del Potamoplancton si trova nello Sten er i al quale rimando per notizie storiche dettagliate. Il materiale studiato è stato da me raccolto (con una piccola rete qualitativa di Ap stein) nel tronco inferiore del fiume Po nelle vicinanze di Ferrara, successivamente in tre diverse località. — Ho eseguite le pesche a intervalli fra l'aprile ed il novembre negli anni 1908, 1909, 1910, tutte alla superficie. Il materiale è conservato in formalina al 4^ ; in alcuni tubi, a partire dall' agosto 09, ho proceduto all' anestesia dei Rotiferi con cloridrato di cocaina al 10^ ; i risultati furono assai varii, ma sufficenti per facilitare la determinazione specifica. — Le os- servazioni furono fatte tanto sul vivo che sul materiale fissato. — Il mag- gior numero dei preparati furono fissati con formalina, colorati con carminio boracico e, dopo disidratati, passati nell' euparol e chiusi in balsamo. 1 Vedi A. Steuer, Planktonkunde. 1910. pag. 403—418. 100 II" Elenco delle specie raccolte e loro frequenza. Abbreviazioni. 1 = specie trovata una sola volta. IT = rarissimo. r = poco comune. e = comune. cr = abbondantissimo. 1908 ' 1909 8 1910 11-15 10 4 26 1 25 16 24 1 9 VII VIII IX IV V VIII IX ! XI V Cologna Ocelli obello Stienta Occhiob. Micropliita 1 ! 1) Scenedesmiis quadricauda Bréb. 1 2) PpAiastrum horyanum Menagli. r r j r c CC 1 1 3) - pertustini Meyen. 1 rr rr 4) Closterium sp. 1 1 1 5 Spirogira sp. cc r rr 6) Tabellaria sp. c C 7) Fragilaria crotonensis Edw. e c c C CC rr 0 c c 8) - rirescens Ralfs. ^ cc c 9 Synedra sp. r r r r r 10) Asterionella gracillima Heil?. ce cc r c cc 11) Naneula sp. r 12) Pleurosigma sp. r Protozoa. 1) Anthophisa vegetans 0. F. M. c 2) Euglena viridis Ehrbg. r 3; Dinobryon sertularia Ehrbg. 1 1 1 r 4} - stipitatuin Stein. X r o) Pandorina morum Ehrbg. c , 6) Eudorina elegans Ehrbg. ! c * r cc r cc 7) Geratium hirundiiiella 0. F. M. c c c cc c cc 8; - - var. fur- eoides Lev. rr rr 9) Geratium liirimdiuella var. obesa Zach. r 0 10 Pcridiniiim tabnlatmn Ehrbg. c ,• (• c c 11 Heliozoa. cc 12) Amoeba sp. 1 13j Ar cella vulgaris Ehrbg. c c r 14) Diffiugia sp. r r 15] Euglypha alveolata Duj. 1 16) Vorticella sp. cc 17) Goleps hirtHs 0. F. M. cc 18 Stentor sp. r Coelenterata. 1 Hydra grisea L. 1 101 1908 1909 1910 11-15 10 4 26 1 25 16 24 1 8 9 VII ( vni IX IV V VIII IX XI V Cologna Occhiotello Stienta Occhiol). Kotifera. ■ 1) ConockiloidcH dossiiarius Huds. cc 2) Rotifer sp. r 3; Asplanchna sp. c c 4) - sp. . r 5) Poliarthra platipfera Ehrbg. c r r 6; Triarthra longiseta Ehrbg. cc r 7) »Fam. Notoniniatidae«?- c 8j Pterodina sp. 1 9) Brachionus pala Ehrbg. c 10) - baelieri Ehrbg. c 11) - sp. r 12) - sp. 1 13) Anuraca aculcata \&v. ralya Ehrbg. c 14) - cochlearis Gosse. 1 c r c c 1 15) - - var. iccta Gosse. c 16) Notholca longispina Kell. 1 17) Pedalion mirnm Huds. cc Arthropoda. 1) Maerobioitis macronix Duj. 1 1 1 2) Diaphanosoma brachiwnmi Biev.'^ cc 3) Cyclops sp. c c c 4) -»Nauplius'i cc c c c 5) Hydracliiiidae. 1 111° Caratteri piti salienti delle singole pesche. Le pesche eseguite nei mesi estivi del 1909 in piena corrente del fiume a Cologna (a N. E. di Ferrara) diedero scarsi risultati. L'acqua era torbida per le sabbie, la sua temperatura nelle varie pesche era compresa fra i 22° e i 25°. — Queste pesche sono state fatte nelle prime ore del giorno. — Fra le poche specie trovate erano note- voli per numero Asterìonella, Fragilaria, Ceratium. — Le pesche del 1909 e del 1910 sono state eseguite in acque debol- mente correnti o nelle Lanche (Altwasser), al tramonto del sole o poco dopo. — Aprile 1909 — Occhiobello, lungo la riva ferrarese — Ore 21, 30 — temperatura 24" — Scarso risultato ^ Ho classificato solo poche specie. — -' Vedi pili sotto pag. 9. 3 Neil' agosto 1909 rinvenni altre 2 specie di Fillopodi, non determinate. 102 Maggio 1909 — Lanca di Occhiobello (a. N. O. di Ferrara) in comunicazione con la corrente del fiume — Temperatura 2ò° — Acqua poco trasparente. — Vi abbondano le specie di diatomee rappresentate ciascuna da numerosi individui. Vi prevelgono Fragilaria virescens e crotonensis, ma sono pure abbondanti Asterionella e alcune forme al- lungate e sottili. E' pure molto frequente Spirogira. Mancano i Peri- dinei. Ho indicato per Eliozoi alcune sferette raggiate viste solo nel materiale vivente — Notevoli fra i Rotiferi due forme d' Asjjlanchna, la pili rara è simile alla femmina andriforme di A. sieboldi. Agosto 1909. — A Occhiobello nella stessa lanca del maggio, ri- masta stagnante, perchè abbandonata dal fiume in magra. In dipendenza dall' isolamento di questo bacino si osservano i seguenti fatti. I'\ La completa assenza di Peridinei e di Diatomee — II'-'. I Rotiferi formano la maggior parte del plancton raccolto : alcune specie sono caratteristiche del Plancton stagnale , come Conochiloides, Brachionus^ Pedalion, — Altre specie invece che si presentano in grande quantità sono comuni ai laghi prealpini, come Triarfhra^ Polinrthra, Anuraea. — Però queste si trovano sempre, ma non così abbondanti, nelle altre pesche dei mesi estivi. E' pure comune un rotifero che non ho potuto ancora classificare. Esso è provvisto anteriormente di un lungo piede. — Il cattivo stato di conservazione degli individui di questa specie impedisce di poter indicare la conformazione delle corone ciliari. La sua lunghezza massima è di mm 0,350 compreso il piede. E' pure notevole un Brachionus che dif- ferisce da B. backen per le spine mediali e marginali corte e le sub- mediane allungate e divergenti. Misura con le spine anteriori e poste- riori mm 0,440. Altro carattere stagnale è dato dalla presenza di un certo numero di fillopodi. — Settembre 1909 - - Lanca di Stienta, in ampia comunicazione con le acque correnti. Questa pesca e quella del novembre hanno un note- vole carattere stagnale , nell' insieme delle specie che le compongono. Abbonda Pediastrum; le diatomee non si presentano con tanta ricchezza come nel maggio, ma sono tuttavia assai frequenti. Ma un carattere particolare è conferito a questa pesca dalla grande quantità di Ceratium hirundineUd con due varietà, identificabili con la var. fiircoides Lev. e con la var. obesa Zach., assai meno frequenti del tipo. I Rotiferi sono scarsi. Novembre 1909. Nella stessa lanca del Settembre. Il livello dell' acqua è alquanto più alto che nel settembre, la temperatura è minore. Si nota l'impoverimento nel numero delle specie e nella loro frequenza. Maggio 1910 — Occhiobello, nella stessa località dove si trovava 103 la lanca nel 1909. Per la jìiena del fiume si presenta ora una grande insenatura tranquilla limitata dall' argine sinistro del Po. In uno solo dei quattro tubi portati nel laboratorio di Zoologia col materiale vivente, si è sviluppata in grande (quantità Anthophysa vegetans O. F. M. Ab- bondano i Mastigophora, notevole Ceratium hirundinella con le due varietà furcoides Lev. e obesa Zach. Sono scarsi i E-otiferi. Questa pesca nel suo complesso presenta i caratteri delle pesche del settembre e del novembre. Coma già fece lo Skorikow per il Lago Ladoga ed il suo emis- sario la Neva, è del più alto interesse il confronto fra il plancton dei laghi tributari del Po con quello del fiume stesso. Per il Zooplancton dei laghi della valle del Po mi sono servito specialmente dei lavori di P. Pavesi, L. Maggi, O. E. Imhof, A. Garbini. — Alle conclusioni seguenti, che si basano su elenchi necessariamente incompleti tanto per il plancton dei laghi che per quello del fiume Po, non si deve attribuire un valore definitivo: esse rappresentano tuttavia uno schema, sia pure transitorio, al quale si riferiranno le successive osservazioni. IV" Conclusioni. 1) Nel Plancton raccolto nel corso inferiore del fiume Po ho deter- minato 53 specie, le quali non sono tutte vere planctoniche ; vi si debbono aggiungere alcune specie di diatomee e di fillopodi che non ho classi- ficate, e poche altre delle ({uali non ho avuto esemplari sufficenti per la determinazione. Le specie determinate vanno così divise: Microfite specie 12 Protozoi 18 Celenterati 1 Rotiferi 17 Artropodi 5 53 Per la frequenza di ciascuna specie nelle diverse pesche si veda l'elenco. — 2) Nel fiume Po si devono distinguere due diverse stazioni: le acque correnti e le lanche — Il Plancton delle acque correnti è assai povero di organismi e consta principalmente di diatomee : Asterionella è frequen- tissima, viene poi Fragilaria. — Il Plancton che si trova nelle acque a debole corrente o nelle lanche è assai più ricco di specie. Vi preval- gono i Rotiferi: alcune specie di questi si presentano in quantità enorme: Triarthra^ Conockiloides^ poi Brachionus e Pedalion. I fillopodi sono sempre in piccolo numero. 104 3) Alcuni componenti del Plancton del Po sono comuni alle acque dei laghi prealpini dai quali è evidente la derivazione — Delle specie osservate nel Po, 16 si trovano nel lago Maggiore, 13 nel lago di Como, più di 20 nei laghi di Mantova. — 4) Non ho rinvenuto neppure uno degli entomostraci caratteristici dei laghi. Vi contribuisce però il fatto che le pesche sono state ese- guite alla superficie. — 5) Al contrario, i rotiferi sono riccamente rappresentati quantitati- vamente e per numero di specie — Nel Po ne ho trovate 17 specie, mentre nei laghi di Mantova sono state elencate 8 specie , 2 nel lago di Garda, 5 nel lago di Como, 14 nel lago Maggiore. — 6) Per spiegare Tabbondanza di alcune forme lacustri, come fra i Rotiferi Triarthra^ Poliarthra, Anuraea, nei mesi estivi, può servire los- servazione fatta dal Lombardini jier le piene del Basso Po : »1) Nelle piene autunnali promosse dalle pioggie affluiscono nel tronco inferiore del Po, da prima le acque dei fiumi appenninici, da ultimo quelle dei laghi alpini — 2) Le piene estive sono dovute agli af- fluenti alpini per il disgelo delle nevi e dai ghiacciai«. — Li rapporto alla diversa provenienza delle acque si può teoricamente ammettere che gli organismi che provengono dagli affluenti di destra e quelli che derivano dagli affluenti di sinistra sono in diversa proporzione : Neil' estate quando il fiume Po è alimentato in prevalenza dai laghi si deve osservare un massimo di forme lacustri; negli altri mesi quando si aggiungono o prevalgono le acque degli affluenti di sinistra si deve no- tare una diminuzione delle specie lacustri in confronto colle altre. — La supposizione è convalidata dalla abbondanza delle sole forme lacustri neir estate, dal prevalere di altre forme negli altri mesi. Padova, luglio 1910. 3. A propos des genres Astaconephrops Nobili et Cheraps Erichson. Par le Dr. Jean Roux, conservateur du Musée dHist. Nat. de Bale. eingeg. 10. November 1910. En 1899, dans son travail sur les crustacés austro-malais. Nobili^ décrivait, sous le nom d' Astaconephrops^ un nouveau genre de Crustacé d'eau douce, appartenant à la famille des Nephropsidae, et rangé aujourd'hui par Ortmann dans celle des Paras taci da e 2. Cette de- scription était faite d'après un exemplaire recueilli à Katau (Nouvelle Guinée) par d'Albertis et conservé au Musée de Gênes. Nobili ne put pas, de suite, faire l'examen de l'appareil branchial et plaça sa ' Ann. Mus. Genova. 2sera. XX. p. 244. - Bronns Tierreich. Crustacea p. 1140. 105 nouvelle forme dans le voisinage du genre Faranephrojis de Nouvelle Zelande. Dans un second travail publié en 1903^, Nobili donne la formule branchiale du nouveau genre créé par lui quelques années au- paravant et montre que cette formule se rapproche beaucoup de celle de Cheraps. Selon lui, la différence entre les deux genres est la sui- vante: Chez Cheraps, aux somites VIII et IX les podobranchies por- tent une »ala«, partie élargie couverte de filaments spéciaux, à crochets: Chez Astaconephrops cette »ala« fait défaut aux podobranchies des somites susindi(|ués. En lisant les diagnoses données par von Martens*, de plusieurs espèces de Clieraps, j'ai été frappé de la similitude de la plupart des caractères avec ceux du genre créé par Nobili. Grâce à la grande obligeance de M'^. les Prof. Brauer et Van- liöff en de Berlin, j'ai pu à loisir examiner le type de Cheraps quadri- carinatus v. Mart, provenant du Cap York (No. 2972). D'autre part la photographie publiée par Nobili dans le second travail que j'ai cité, n'étant pas très claire, je me suis adressé à Monsieur Dr. R. Gestro, vice-directeur du Musée de Gênes qui eut Famabilité de mettre à ma disf)Osition le type d' Astaconephrops de Nobili. J'eus ainsi la possi- bilité d'examiner les branchies des deux genres. Bien que l'exemplaire de Gênes fût dans un triste état de conservation, j'ai pu en soulevant légèrement la carapace céphalo-thoracique voir les i^odobranchies des somites Vni et IX, encore intactes du côté gauche. Or j'ai aperçu très distinctement »l'ala« quepossède chacune de ces deux podobranchies. Monsieur le Dr. Fr. Sarasin a bien voulu contrôler mon observation, ce dont je tiens à le remercier ici. Il se trouve donc que la différence indiquée pour les formules branchiales des genres Cheraps et Astaconephrops n'existe pas, mais (|u'au contraire les deux spécimens étudiés sont en ce point parfaitement semblables. Le genre Astanephrops doit donc être considéré comme un simple synonyme du genre Cheraps. J'ajoute que du reste le faciès général, les dimensions des appendices indiquent également cette simi- litude. Je pense que Nobili n'a pas eu sous les yeux d'exemplaire de Cheraps ; il n'aurait sûrement pas hésité à rapprocher — même avant tout examen des branchies — l'écrevisse de la Nouvelle-Guinée de celle ha- bitant le nord de l'Australie, plutôt que du genre Paranepltrops do Nouvelle-Zélande. Ce genre existant dans les Collections du Musée de Bìlie, il m'a été facile de le comparer aussi au genre de Nobili. •i BoUet. Mus. Zool. Torino XVIII. No. 445. 1 fig. 4 Monatsber. Beri. Akad. 1868 p. 616. 106 La formule branchiale de Cheraps, telle que je l'ai observée, coïn- cide en tous points avec celle qu'a donnée Huxley^; tout au plus pourrait-on indiquer dans la formule que la dernière arthrobranchie postérieure est plutôt rudimentaire. Dans des matériaux carcinologiques provenant de la Nouvelle- Guinée et qu'a bien voulu me confier pour étude Monsieur le Prof. Max Weber, j'ai trouvé des représentants du genre Cheraps. Ce genre se trouve également dans les collections que nous avons — mon ami le Dr. H. Merton et moi — rapportées de notre voyage aux îles Arou. Cette parenté dans la faune carcinologique d'eau douce de l'Australie, de la Nouvelle-Guinée et des îles Arou — pour n'avoir rien que de très naturel — était cej^endant intéressante à constater. Des études ultérieures montreront siirement qu'elle s'étend encore à d'autres formes. Dans une prochain travail j'indiquerai le résultat de l'examen des différents spécimens de Cherapts et leur dénomination spécifique. Bale, 9. November 1910. 4. Das Tränenbein von Ovibos moschatus Blainv. Von Dr. R. Kowarzik, Assistent am k. k. geologischen Institut der deutschen Universität in Prag. eingeg. 14. November 1910. Im Jahre 1907 veröffentlichte Dr. Th. Knottnerus-Meyer im Archiv für Naturgeschichte^ eine Abhandlung über das Tränenbein der Huftiere. Auf S. 84 erwähnt nun der Autor, daß die vielfach in der Literatur sich vorfindende Angabe, das Tränenbein von Ovibos ent- halte eine Tränengrube, ein Irrtum sei. Demgegenüber kann ich nur erwähnen, daß meine Untersuchungen zeigten, es gebe zwei Gruppen des Moschusochsen, eine mit Tränengrube im Lacrimale, die andre ohne eine solche. Die westlich von der großen nordamerikanischen Wasserscheide wohnenden und — wie ich gleich hinzufügen will — die diluvialen Moschusochsen zeigen eine deutliche Lacrimalgrube, bei allen übrigen ist von einer solchen keine Spur vorhanden. Daraus ergibt sich zunächst, daß die systematische Einordnung des Genus Ovibos nach Art Knottnerus-Meyer nicht bestehen kann. Die Familie XXII Ovibovidae, die der Autor aufstellt, wird auf die Unterfamilien Budor- ceatinae und Conouschaetinae beschränkt. Damit ist aber auch schon die frühere Bezeichnung dieser Familie unmöglich geworden. Was geschieht aber mit den Ovibovinae? Der Moschusochs zeigt einmal durch das Vorhandensein der Tränengrube (westliche Gruppe •' Proc. Zool. Soc. 1878 p. 769. 1 Jahrgang 37. Bd. I. S. 1-152. 107 und fossil) Verwandtschaft mit den echten Schafen, in der östlichen Gruppe jedoch durch vollständige Abwesenheit derselben Beziehungen zu den Bovidae und den Ziegen. Durch die Größe rückt der Moschus- ochs mehr zu den Bindern als zu den Ziegen. Im Bau des Euters gehört die östliche Gruppe, wie E. Lönnberg^ ganz unzweifelhaft nachgewiesen hat, zu den Rindern, da ebenso wie bei diesen 4 Zitzen vorhanden sind. Die westliche Gruppe und zweifellos auch sämtliche fossile Vertreter haben in der Zahl von 2 Zitzen dagegen Anrecht zu den Schafen und Ziegen gerechnet zu werden. Mit den letzteren haben sämtliche Arten des Moschusochsen das eine gemeinsam, daß die Männ- chen in der Brunftzeit einen starken Geruch besitzen, der Bindern und Schafen gänzlich abgeht. Alles in Betracht gezogen, sind im Moschus- ochsen die Merkmale von Boviden, Oviden und Capriden vereinigt und besonders mit Bücksicht auf das verschiedene Verhalten des Lacrimales bei den zwei großen Gruppen ist es sehr schwer, dem Genus Ovibos die richtige systematische Stellung anzuweisen. Fürs beste halte ich es noch, diese merkwürdigen Wiederkäuer unmittelbar nach den Oviden als e'igne Familie mit dem Namen Ovibovidae zu stellen. Die von Knottnerus-Meyer gebrauchte Bezeichnung Ovibovinae als Sub- familie entfällt dann einfach. Die Systematik der Wiederkäuer wird sich nach meiner Über- zeugung in dieser Partie also folgendermaßen gestalten müssen: Familie Ovidae: Tränengrube vorhanden. ,^ -i- /-v -1 -1 / 1. Genus O^'/ios Tranengrube vorhanden, li amine Ovibovidae: < o r> r> ■ -, rr •• i p i i. \_J. tjenus ßosoviS'^ Iranengrube lehlt. Familie * : (Überbleibsel der Ovibovidae nach Ko ttn er us- Me j'er.) Tränengrube fehlt. Familie Bovidae: Tränengrube fehlt. Ich hätte nur noch hinzuzufügen, daß das 1. Genus der Ovibovidae die einzige Species Ovibos maclienxianiis Kowarzik (1910) [Ovibos mo- schatus mackenxianus Kow. (1908)] umfaßt, während das Genus Bosovis in die Species B. moschatus Kowarzik (1910) [Ovibos moschatus Blain- ville (1816)], B. nipkoecus Kowarzik (1910) [Ovib. moschatus niphoecus Elliot (1905)], B. melvillensis Kowarzik (1910) [Ovib. moschatus melvil- lensis Kowarzik (1908)] und B. ^m/•c?^ Kowarzik (1910) [Ovib. moschatus wardi Lydekker (19001] zerfällt. - On the structure and the anatomy of the Musk-Ox. Proceedings of the Zoo- logical Society of London 1900. ■' Ich nenne dieses 2. Genus so, weil bei ihm das Tränenbein prävalierende Merkmale nach i)o,s zeigt, zum Unterschiede von dem andern Genus, das in dieser Beziehung Schafcharakter verrät. * Die Benennung dieser Familie überlasse ich denen, die sich eingehend mit der Untersuchung ihrer anatomischen Merkmale beschäftigt haben. 108 5. Über eine blinde Nemastoma-Art aus einer Höhle in der Krim (Nema- stoma caecum nov. sp.)- Von N. Grese. (Aus dem Laboratorium des. Zoologischen Museums der Universität zu Moskau.' 'Mit 2 Figuren.) eingeg. 14. November 1910. Im Mai dieses Jahres erhielt ich einige Exemplare (1 Q, Irf und 3 juv.) einer Nemastoina^ welche ich für eine neue Art halte. Diese Afterspinnen sind von den Teilnehmern einer, unter der Leitung des Herrn Dr. M. Nowikoff unternommenen Exkursion in einer absolut dunklen Stalaktitenhöhle in der Krim (in der Umgebung des Dorfes Skelja) gesammelt worden. In nachfolgenden Zeilen biete ich eine kurze Beschreibung dieser neuen Art. rf. Die ganze Länge ist 2,1 mm. Oben dunkelbraun am vorderen Teil, etwas heller von hinten; fein gerieselt, aber ohne Wärzchen. Fiff. 1. Fig. 1. Das Männchen von oben. Fig. 2. Das Männchen von der rechten Seite. Auf der Bauchseite ist jedes Segment mit einer Heihe von Wärzchen versehen. Der Augenhügel und die Augen selbst fehlen ganz. Die Mandibeln sind schwarz und glatt; ihr 1. Glied ist ziemlich lang und mit einem kurzen rundlichen, vorn beborsteten Aufsatze; das zweite Glied ohne Aufsatz. Die Taster sind lang; ihr Femoralglied ist keulenförmig, die andern Glieder sind dünn und mit langen abstehenden Haaren dicht bedeckt. Die Beine sind sehr lang, kurz behaart ; die Schenkel sind von elf oder zwölf hellen Ringen bezeichnet. Q . Die ganze Länge ist 2,9 mm. Der Körper ist mehr gewölbt. Die Mandibeln sind fast so lang wie die des Männchens, aber ohne Aufsatz auf dem 1. Gliede. Die ziemlich zahlreichen Arten der Gattung Neinastonia findet man gewöhnlich im Moos in der Ebene, die andern Arten trifft man im Ge- birge, es sind auch einige Höhlenbev^^ohner bekannt; unter den letzten aber sind meines Wissens keine augenlosen Formen beschrieben. 109 6. Kleine Beiträge zur Fauna des Süßwassers. Von Robert L a u t e r b o r n. '' eingeg. 15. November 1910. I. Über das frühere Vorkommen der Sumpfschildkröte [Emijs orbicularis L.) am Oberrhein. Vor einigen Jahren habe ich den Nachweis zu erbringen versucht, daß die in Südwestdeutschland jetzt kaum mehr mit Sicherheit wild vorkommende Sumpfschildkröte [Emys orbicnlnris L.) noch im 17. Jahr- hundert einzelne Gewässer der oberrheinischen Tiefebene bewohntet Ich stützte mich hierbei auf bestimmte Angaben in dem Ausgabebuch des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz (1617 — 1680] sowie auf Briefe seiner Tochter Elisabeth Charlotte (1652—1722), avo beide Male Schildkröten aus dem Ludwigsee erwähnt werden. Dieser Ludwigsee, zwischen Schwetzingen und Speyer auf der rechten Seite des Rheines gelegen, war ehedem ein großes Altwasser des E-heins, das nach und nach versumpfte und unter der Regierung des genannten Fürsten trocken- gelegt wurde; es führt auch jetzt noch als Wiesengelände diesen Namen. Meine Annahme, daß es sich in diesem Falle um an Ort und Stelle gefangene, von alters her hier einheimische Tiere handelte, hat seitdem eine wertvolle Stütze erhalten: wir haben eine durchaus zuver- lässige Nachricht-, daß um die Mitte des 16. Jahrhunderts die Sumpf- schildkröte noch häufig die Gewässej.' der Umgebung von Speyer be- lebte, also eines Ortes, der in der Luftlinie nur etwa 6 — 7 km von dem genannten Ludwigsee entfernt liegt. Der Gewährsmann für diese Angabe ist einer der trefflichsten Bo- taniker des 16. Jahrhunderts, Valerius Cordus, geboren 1515 zu Sie- mershausen, gestorben 1544 auf einer Reise zu Rom, erst 29 Jahre alt, »eine glänzende, nur zu flüchtige Erscheinung« unter den Gelehrten seiner Zeit, wie ihn E. H. F. Meyer in seiner Geschichte der Botanik (Bd. IV S. 317) mit Recht nennt. In dem 1561 von Konrad Gesner herausgegebenen Werke des Valerius Cordus, welches den Titel führt: »Sylva Observationum va- riarum Valerii Cordi, quas inter peregrinandum brevissime notavit, primum de rebus fossilibus ut lapidibus, metallis etc., deinde de plantis« findet sich S. 224 folgende Bemerkung: »Testudinum magna est copia Spirae ad Rhenum in campis ac ri- 1 R. Lauterborn, Beitrage zur Fauna und Flora des Oberrheins. IL Teil: Faunistische und biolologische Notizen : In: Mitteilungen der Pollichia, eines naturw. Vereins der Rheinpfalz 1904. S. 14—16. - Den Hinweis darauf verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. LP ist or in Kassel. 110 vulis viventium. Cum ibi sunt comitia, rustici eas cancrorum modo ven- antur et vénales portant. Hispanis in comitiis ibi agentibus lautissimum faciunt cibum, cum non temere ab aliquo Germanorum expetantur. « Was diesen Angaben ihren besonderen Wert verleiht, ist der Um- stand, daß Cor du s hier zweifellos aus eigner Anschauung spricht, wie sich auch aus der Schilderung einiger von ihm bei Speyer gefundener Pflanzen erweisen läßt-'. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts muß also Emys orbicularis in unserm Gebiete stellenweise noch recht häutig gewesen sein. Aber schon in dem darauffolgenden Jahrhundert scheint ihr Bestand stark zurückgegangen zu sein. Das Tier war im Jahre 1667 sicherlich bereits eine Rarität, denn sonst hätte Kurfürst Karl Ludwig damals »des See- knechts Jungen, welcher Kurpfalz 3 Schildkröten präsentirt« kaum 3 Gulden überweisen lassen^ zu einer Zeit, wo er für einen jungen Biber von Altrip am Rhein nur 45 Kreuzer spendete und wo das Schußgeld für einen Wolf oder Luchs nur 1 Gulden 30 Kreuzer betrug*. Aus dem 18. Jahrhundert habe ich bis jetzt nur eine einzige und dazu noch recht allgemein gehaltene Angabe über das Vorkommen von Schildkröten im Rheingebiet auffinden können. Dieselbe ist enthalten in dem 1744 anonym erschienenen Buche: »Denkwürdiger und nütz- licher Rheinischer Antiquarius etc.«, einer für die damalige Zeit recht guten geographisch- historischen Schilderung des Rheinstromes von der Quelle bis zur Mündung, die den sehr gewissenhaften Frankfurter J. H. Dielhelm zum Verfasser hat. Hier heißt es im »Vorbericht« nach Aufzählung der Rheinfische S. 8: »Außer diesen halten sich auch Bie- ber und Fischotter darinnen [im Rhein] auf, nicht weniger an einigen Orten Schildkröten.« Daß es sich in all diesen Fällen um Tiere handelte, die dem Be- stand unsrer Fauna von alters her angehörten, dürfte kaum zu be- zweifeln sein. Anders wird jedoch die Sache, wenn wir uns der Gegen- wart nähern: hier ist bei allen Angaben über das Vorkommen von Schildkröten strengste Kritik am Platze. An und für sich wäre es ja durchaus nicht unmöglich, daß ein Tier, das beispielsweise in der Pro- vinz Brandenburg auch heute noch nicht zu den Arten gehört, deren Bestehen unmittelbar bedroht wäre'', sich auch am Rheine bis auf unsre 3 Valerius Cord us ist, wie ich an andrer Stelle näher zeigen werde, auch der Gewährsmann Gesners für dessen Angaben über das Vorkommen des > Wald- rappen« [Coniatibis eremita) sowie der Steinkrähe [Frcgilus graculus) in Bayern, spe- ziell in den Felsen der Donau bei Kelheim und Passau. 4 R. Lauterborn, I.e. S. 10. •'' K. Friederichs, Über die Verbreitung der Sumpfschildkröte [Emys orbi- cularis L.) in der Provinz Brandenburg und in Mecklenburg-Strelitz. In: Mittei- lungen des Fischerei-Vereins f. d. Provinz Brandenburg. N. F. Bd. IL (1910,' S. 201 bis 208. Ill Tage da oder dort erhalten hätte. So erhielt ich im Juni 1904 Kunde von einer Schildkröte, die im Altrhein bei Otterstadt (nördlich von Speyer) in einer Fischreuse gefangen worden war und sah selbst ein stattliches Exemplar, das fern von Stätten menschlicher Kultur in einem einsamen AValdwasser bei Weisweil (zwischen Breisach und Kehl) erbeutet wor- den war. Aber auch selbst hier ist nicht mit absoluter Sicherheit zu entscheiden, ob die Tiere nicht doch am Ende aus der Gefangenschaft stammten f', ebensowenig wie bei den vereinzelten Fängen, die Döder- lein aus dem Elsaß, speziell der Umgebung von StraBburg meldet'. Hier fällt noch erschwerend der Umstand ins Gewicht, daß der alte Baldner um die Mitte des 17. Jahrhunderts die Schildkröte unter den zahlreichen von ihm bei Straßburg beobachteten Tieren nicht erwähnt. Es ist eine immerhin auffallende Tatsache, daß Emys orbicularis verhältnismäßig so früh schon in einem Gebiet ausstarb, das mit seinen zahlreichen Altwassern, Sümpfen und Rohrwäldern doch sonst so man- chem Kulturflüchter länger eine Zufluchtsstätte gewährte als anderswo. Ich glaube, der Grund liegt in erster Linie darin, daß die eigentlichen Wohnstätten des Tieres gerade in den letzten Jahrhunderten tiefer- greifende Umwandlungen erfahren haben. Die Sumpfschildkröte scheint, wie noch jetzt im Nordosten und wohl auch im Südosten Deutschlands, auch bei uns vor allem klare pflanzenreiche Moor- gewässer bewohnt zu haben, wie ihr früheres Vorkommen im ehe- maligen Ludwigsee sowie der Fund eines Schildkiötenpanzers im Moor- gebiet von Maudach (westlich von Ludwigshafen) beweist». Derartige Gewässer waren ehedem in der Gegend zwischen Lauterburg und Worms viel zahlreicher als jetzt. Sie erfüllten hier überall die weitausholenden Windungen, welche der so viel wasserreichere postglaciale Rhein in die Schottermassen der letzten Eiszeit eingeschnitten, dann aber bei der allmählichen Abnahme seiner Wasserfülle und der dadurch bedingten Zusammenziehung seines Laufes als stagnierende Altwasser zurück- gelassen hatte. Yom eigentlichen Stromlauf des Rheins also längst'-^ 6 Die bei uns in Gretaugenschaft gelialtenen Sumpfschildkröten dürften wohl meist aus dem Süden stammen. Ob diese nicht gewisse Verschiedenheiten von den einheimischen, speziell denen Norddeutschlands aufweisen'? Dann wäre eine Ent- scheidung, ob einheimisch, ob eingeführt, vielleicht eher möglich. ■7 L D öd eri ein, Die Tierwelt von Elsaß-Lothringen. In: Das Reichsland Elsaß-Lothringen (1898.) S. 69. 8 Kilian, In: Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde 1834. S. 10. '■' Die jetzt noch mit dem offenen Strom in direkter Verbindung stehenden Altwasser des Gebietes sind zum großen Teil jüngeren Datums: sie wurden meist erst durch die große Rlieinkorrektion in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ge- bildet. Alter sind die seeartig geschlossenen Altrheine: der bei Neuhofen entstand im Jahre lü09 durch eine natürliche Verlagerung des Stromlaufes. 112 ausgeschaltet — sie liegen jetzt vielfach mehrere Kilometer von ihm entfernt — , fielen diese uralten Flußschlingen schon frühzeitig nach und nach der Verl an dung durch eine üppig wuchernde Vegetation anheim'o. Dazu kamen, wie auch das Beispiel des Ludwigsees zeigt, vielerorts noch künstliche Entwässerungen, die im Lauf der letzten 3 Jahrhunderte so manchen Altrhein in ein Wiesenmoor und schließ- lich in eine Kulturwiese umgewandelt haben. So wurden also die Hauptwohngebiete der Sumpfschildkröte mehr und mehr eingeengt bereits zu einer Zeit, wo die Uferwildnis im Strom- bereich des ungebändigten Rheines vielerorts selbst noch den Biber schützte. Das endgültige Aussterben des Tieres scheint bei uns im Laufe des 18. Jahrhunderts erfolgt zu sein. Genauere Daten lassen sich kaum geben, doch dürfte auch das letzte Stück bereits verschwunden gewesen sein zu der Zeit, wo durch die Anlage von Torfgruben in den mit Wiesenmooren erfüllten alten Rheinbetten wieder Verhältnisse geschaffen wurden, die der Sumpf- schildkröte da und dort wohl ein Ausdauern bis auf unsre Tage er- möglicht hätten. Ludwigshafen a. Rh. — Heidelljerg, 13. November 1910. 7. Zur Kenntnis der Natur und Herkunft des milchigen Secrets« am Prc- thorax des Dytiscus marginalis L. Von Hans Blunck. (Aus dem zoologischen Institut der Universität Marburg.) eingeg. 15. November 1910. Vor kurzem erschien in den Zool. Jahrbüchern eine Arbeit T or- nes \ die sich unter andermmit der strittigen Frage nach dem Produk- tionsherd und der biologischen Bedeutung der milchweißen Flüssigkeit beschäftigt, die am Thorax eines beunruhigten Dytiscus austritt. Die Resultate des Autors stehen zum Teil im Widerspruch mit denen seiner Vorgänger und lassen sich auch mit den Ergebnissen einer bereits vor einiger Zeit von mir vorgenommenen Untersuchung nicht recht in Ein- klang bringen. Um eine baldige Klärung des Problems anzubahnen, teile ich vorläufig kurz das Wesentlichste aus meinen Befunden mit. Eine ausführlichere Darstellung der anatomischen und biologischen Verhältnisse wird in kurzer Zeit an andrer Stelle erscheinen, weshalb an dieser Stelle auf die Literatur nicht weiter eingegangen wird. Anatomischer Befund : Unter der Rückenhaut des Prothorax und seinem Vorderrande genähert liegt jederseits ein bohnenförmiger 10 B,. Laut er born, Die Vegetation des Oberrheins. In: Verhandl. Naturhist. Med. Vereins Heidelberg. N. F. Bd. X (1910.) S. 450-502: 1 Törne , 0., Die Saugnäpfe der männlichen Dytisciden, in : Zool. Jahrb. Abt. Anatomie 29. Bd. 3. Hft. S. 415-448. Taf. .34-35. Jena, 1910. 113 chitinöser Sack, der mit gruppenweise angeordneten Drüsenzellen in großer Zahl bedeckt ist. Die Drüsenzellen sind zu unregelmäßig gestal- teten Komplexen zusammengefügt, besitzen einen charakteristischen, von den einzelligen Hautdrüsen abweichenden Bau und sind durch ihre zu Bündeln von wechselnder Stärke vereinigten, chitinösen Ausführungs- gänge mit der Sackwand verbunden. Jeder Drüsensack mündet ohne abgesetzten Ausfuhrkanal auf der Grenze von Notum und Nackenhaut in einem Spalt, dessen Lage durch einen kleinen, ihn verdeckenden Chitin- zahn markiert ist. Dieser für gewöhnlich, dank der Elastizität seiner Wände, zugeklemmte Spalt wird bei Bedarf von dem Käfer durch einen auf die Nackenhaut ausgeübten Zug geöffnet, um das von den Drüsen- zellen produzierte und in dem als Reservoir aufzufassenden Sack sich sammelnde Secret nach außen zu entlassen. Die Anspannung der Nacken- haut wird durch einen an ihr inserierenden und zur Apophyse des Meso- notums ziehenden bandförmigen Muskel unterstützt, der bisher nicht beschrieben wurde und für den ich den Namen Musculus apertor glandulae prothoracis vorschlage. Sein Verlauf und seine In- sertion wird später ebenfalls genauer beschrieben werden. Der physikalischen Natur nach ist das in der Sammelblase gespeicherte Secret eine im auffallenden Licht milchweiße, im durch- fallenden Licht schwach gelbliche, leicht bewegliche Flüssigkeit mit stark aromatischem, an Wacholder erinnernden Geruch. Ihr speci- tisches Gewicht ist etwas größer als 1. Beim Eintrocknen zerfällt sie in eine amorphe wachsartige Masse und in eine Substanz von festerer Konsistenz, die unter geeigneten Bedingungen auskristallisiert. Chemisch verhält sich das Secret indifferent. Es mischt sich mit Wasser leicht, und die wässerige Lösung reagiert neutral. Apfeläther, Nelkenöl, Xylol und Chloroform lösen den nach Abdunsten der Flüssig- keit erhaltenen Rückstand nicht oder nur in geringem Maße. Ammoniak fällt das Secret aus seiner wässerigen Lösung als eine kreideweiße Masse. Das eingedampfte, unverdünnte Secret verkohlt und verflüchtigt sich dann bei weiterem Erhitzen, ohne sich zu entzünden, während der angenehm aromatische in einen widerlichen Geruch umschlägt. Ergebnis physiologischer Experimente: In den Darm- tractus oder in den Blutkreislauf niederer Wirbeltiere eingeführt, wirkt das Secret giftig durch Lähmung des Nervensystems und ruft einen der Chloroformnarkose ähnlichen Zustand hervor. Seiner biologischen Bedeutung nach scheint das Secret der prothoracalen Komplexdrüsen ein Verteidigungsmittel des Gelb- rands gegen seine größeren Feinde zu sein. Ich bringe daher für das in den secretorischen Apparat und die Sammelblase zerfallende Drüsen- system die Bezeichnung »Schreckdrüsen« in Vorschlag. 114 8. Beobachtungen über Reduktionsvorgänge bei Spongilliden, nebst Bemerkungen zu deren äußerer Morphologie und Biologie. Von Karl Müller. (Aus dem zool. Institut in Marburg.) (Mit 3 Figuren.; eingeg. 17. November 1910. Als ich in den Somnienuonaten dieses Jahres zwecks Ausführung einiger Versuche über das Regenerationsvermögen unsrer Süßwasser- schwämme Exemplare der Species SpongiUa Jacusfrts und Ephydati(( mülleri in Aquarien hielt, hatte ich Gelegenheit, bezüglich der Mor- phologie und Biologie dieser Tiere einige, soweit ich aus der Spongien- literatur entnehmen konnte, neue Beobachtungen zu machen. Entgegen den gewöhnlichen Angaben über die Empfindlichkeit der Spongilliden, nach denen nur solche Exemjîlare, die aufs sorg- fältigste behandelt worden waren (beim Sammeln Vermeidung jeder Berührung mit der Luft, also Überführen der Individuen in die Trans- portgefäße unter Wasser, nicht zu langer Transport usf.), auf relativ längere Zeit im Aquarium lebend erhalten werden konnten, fand ich, daß auch Schwämme, die — freilich nur wenige Minuten — der Luft ausgesetzt waren und einen Transport von etwa 1 Stunde ausgehalten hatten, im Aquarium fast 2 Monate fortlebten, ohne irgendwelche Degenerationserscheinungen zu zeigen. Es wurden zwar zunächst die Oscularrohre eingezogen und wahrscheinlich auch die Geißelkammern für kurze Zeit außer Funktion gesetzt, denn es konnte zu Anfang kein aus dem Oscularrohr austretender Wasserstrom wahrgenommen werden, jedoch nach 1 — 2 Tagen zeigten die Tiere wieder ihr normales Ver- halten. Schwämme, die aus dem Aquarium zwecks Anfertigung von Photographien in ein Gefäß mit parallelen Kristallwänden, und zwar durch die Luft, gebracht wurden, zogen gleichfalls ihre Oscularrohre ein und entsandten aus ihnen für etwa 2 Stunden keinen Wasserstrom ; allmählich aber nahmen die Schornsteine wieder ihre normale Gestalt an, und ein, nach nicht langer Zeit übrigens äußerst kräftiger Wasser- strom schoß wieder aus aus ihnen hervor. Recht gut erkannte man , namentlich bei Anwendung bestimmter Beleuchtungseffekte, daß sich über den eigentlichen Schwammkörper und ganz peripher gelegen mehrere Röhrensysteme hinziehen, deren jedes aus vielen kleineren, sich mehr und mehr vereinigenden und da- durch immer weiter werdenden Röhren seinen Ursprung nimmt und in einem Oscularrohr seinen Abschluß findet (s. Fig. 1). Die einzelnen Rohre zeigen ein gleiches Aussehen wie die den Schwamm überziehende Oberhaut, werden aber im Gegensatz zu dieser nicht von den Enden derSpiciilazüge desSchwammes gestützt, wie man bei durchscheinendem 115 Licht erkennen kann (s. Fig. 1); ihre Form scheint vielmehr durch den in ihnen herrschenden Wasserdruck erhalten zu werden. In sie hinein münden die Oscula der das Innere des Schwammkörpers durchziehen- den Kanäle, so daß die aus den Oscula ausströmenden Wasser- mengen durch das Röhrensystem zu einem nun für viele Oscula ge- meinsamen Oscularrohr geleitet werden. In der mir zugänglichen Literatur fand ich keinerlei An- gaben über die Existenz derartiger Röhrensysteme. Mit den bei man- chen Spongilliden nicht selten vorkommenden, relativ tief ins Schwammgewebe eingegrabenen Rinnen meiststernförmiger Gestalt, über denen ebenfalls die äußere Haut hinwegzieht, dürften die be- schriebenen, bedeutend umfang- reicheren und anscheinend frei auf dem Schwammkörper liegenden Röhrensysteme nichtidentisch sein. Erstere sind nacliW eltner (1891) »nur eine besondere Form des End- abschnitts der Gloakenhöhle«, also eine Modifikation eines Osculums ; während in unserm Falle die ein- zelnengroßen, in das Röhrensystem mündenden Öffnungen schon als Oscula zu deuten sein dürften. In derausführlichenMitteilungmeiner Beobachtungen wird hierauf noch näher einzugehen sein. Vielleicht lilßt ein Vergleich der Figur 1 mit den von Weltner (1893) gege- Fig. 1. Sponrjillalacustris. Photogr., nach- dem sie etwa IV2 Monate im Aquarium gehalten worden war; der Schwamm zeigt durchaus normales Aussehen. Die Kon- turen des anscheinend frei auf dem benen Abbildungen einer Spongilla Schwammkörperliegenden Röhrensystems fragili, und Eph,idatiu PuriatiUs, ^tX^^S^^^^^'^^Ê^'S^ auf denen die sternförmig modifi- zierten Cloakenhöhlen zu sehen sind (siehe Weltner, Spongilliden- Studien II, Taf. IX, Fig. 20 u. 21), die angedeuteten Unterschiede schon erkennen. 8* 116 Nach Verlauf von etwa IY2 — 2 Monaten zeigten sich an den in Aquarien gehaltenen Schwämmen Erscheinungen, die manche Ver- schiedenheiten aufwiesen von den gewöhnlichen Degenerationserschei- nungen, wie sie etwa im Herbst nach Bildung der Gemmulae bei den Säßwasserschwämmen einzutreten pflegen — sofern wir es nicht mit perennierenden Exemplaren zu tun haben — , Erscheinungen, die auch hinsichtlich der bei diesen Vorgängen auftretenden Endprodukte, einer Art Euhestadien, als ein typischer Eeduktionsprozeß anzusehen sind. Sie erinnern an die wohl analogen von Maas (1906 und 1907] bei Kalkschwämmen und von H. V. Wilson (1907) bei marinen Monactinelliden beobachteten Reduktionsvorgänge; auch dürften die von Weltner [1901] in seinen Spongilliden-Studien IV beschriebenen Süßwasserschwämme von Celebes Pachydictìjwn ylohosum und Spongilla sarasinorum ein noch nicht weit fortgeschrittenes Stadium eines solchen Reduktionsprozesses darstellen. Während der bei den Spongilliden gewöhnlich vorkommniende Degenerationsvorgang in einem Zerfall des gesamten Schwammgewebes, in einem Vacuolisieren und schließlicher Auflösung der einzelnen Zellen besteht, ohne daß eine besondere Volumverkleinerung des Gewebes ein- träte, beginnt der hier in Betracht kommende Reduktionsprozeß mit einer -Reduktion« der parenchymatösen Masse des Schwammes auf ein immer kleineres Volumen, wobei die einzelnen Zellen zunächst keinerlei Degeneration zeigen. Der Weichkörper des Schwammes zieht sich gewissermaßen in der Richtung auf die Mitte des von dem Exem- plar umwachsenen Aststückes zurück, an den Spiculazügen des Skelet- systems, das in seiner ursprünglichen Anordnung vollkommen erhalten bleibt, nach innen gleitend (s. Fig. 2). Dabei bleiben auch die Geißel- kammern in Funktion, was man daraus schließen dürfte, daß die Oscularrohre noch einen kräftigen Wasserstrom aussenden. Die Konzentration der Zellenmasse des Schwammes geht nun derart Aveiter, daß der erst noch zusammenhängende, nur in der Richtung distal- proximal stark zurückgezogene Weichkörper (Fig. 2) in einzelne Stränge sich sondert, die ihrerseits wieder in mehrere verschieden geformte Kom- plexe zerfallen. Auch von diesen können einzelne noch ein Oscular- rohr normaler Größe und Funktion besitzen, ein deutliches Zeichen dafür, daß man es nicht mit degeneriertem Gewebe zu tun hat. Andre, namentlich die kleineren Komplexe, weisen ein solches nicht mehr auf: es hat, wie Schnittbilder zeigen, eine Rückbildung und Einschmelzung von Zellmaterial, besonders der Geißelkammern, begonnen. Damit ver- lieren mehr und mehr auch die Kanäle ihre Lumina, die ganze Zellen- masse wird auf ein immer kleineres Volumen verdichtet. Als Resultat des Reduktionsprozesses entstehen infolge dieses 117 Vorganges kleine stecknadelkopfgroße, kugelige Gebilde (s. Fig. 3), die, in dem Skeletnetz belassen, allmählich degenerieren, isoliert aber unter günstigen Bedingungen durch Regeneration sich zu neuen Schwämmen ausbilden können (1 Fall). Schnitte durch derartige B-eduktionskörper, die man vielleicht Fiff. 2. Fig. 2. Schnitt durch einen in Reduktion befindlichen Schwamm. Kons : heiß. Subi. 5 Re- duktionskörpern« erst später besprochen werden soll. Interessant wäre der Nachweis, ob bei den Spongilliden auch im Freien neben den Gemmulis derartige Reduktionskörper auftreten, die sich eventuell loslösen, vom Wasser fortgetrieben werden und neue In- dividuen entstehen lassen könnten, was für eine Beurteilung der Frage nach der Bedeutung der Gemmulae nicht unwichtig sein dürfte. Nachtrag. Nach Niederschrift des Vorstehenden erhielt ich Kenntnis von einer vor kurzem erschienenen Arbeit F. Urbans ;i910), in der dem oben beschriebenen Reduktionsvorgang ganz entsprechende >. Degene- rationsprozesse« von marinen Kalkschwämmen (Clathriniden) be- schrieben werden. Auch bei diesen Schwämmen führen sie zur Bildung »gemmulae-ähnlicher« Körper, die »ein aus polygonalen Zellen be- stehendes Oberflächenepithel: besitzen; >das Innere erfüllen haupt- sächlich modifizierte Kragenzellen und verschiedenartige amöboide Zellen, dazwischen liegen Nadeln <. Der Verlauf des in Betracht kommenden Prozesses, der wohl eher als Reduktion und nicht als Degeneration zu bezeichnen sein dürfte, stimmt mit den von mir be- obachteten Erscheinungen überein, jedoch sind die beschriebenen Re- duktionskörper der Clathriniden noch nicht so weit rückdifferenziert als die bei den Spongilliden gefundenen, insofern sie noch freie, wenn auch »modifizierte Kragenzellen« enthalten. Verfasser ist es nicht ge- lungen, die »gemmulaähnlichen Körper < »zu neuerlich fortschreitender Entwicklung zu bringen <, jedoch glaubt er, daß dies unter natürlichen 120 Verhältnissen geschehe; der von mir beoljachtete Fall dürfte die Wahr- scheinlichkeit dieser Vermutung erhöhen. Desgleichen enthält eine soeben in der »Festschrift zum 60. Ge- burtstage Richard Hertwigs« erschienene Arbeit von 0. Maas (1910) eine ausführliche Darstellung ganz ähnlicher, an Sycandra raphanKS und Leucosolenia Ueberkühnii beobachteter und näher untersuchter Erschei- nungen. Auch diese Beobachtungen stimmen im großen und ganzen mit den von mir gemachten überein. Bei einem durch langsame Ca-Ent- ziehung hervorgerufenen, ganz gleichartigen Reduktionsvorgang, der auch von Maas unterschieden wird von dem gewöhnlichen, etwa durch einfaches Hungern herbeigeführten Degenerationsprozeß, resultieren kleine ovalkugelige Gebilde, die wohl mit den von mir gefundenen Reduk- tionskörpern, besonders hinsichtlich ihrer Entstehungsweise, indentiseli sein dürften. Sie sind gleichfalls von einer »äußeren Deckschicht« abge- flachter Zellen umgeben und enthalten auch Nadelreste in ihrem Innern. Die Reduktion ist hier aber noch eine Stufe weiter gegangen, insofern als ihr Inhalt aus »einer verhältnismäßig kleinen Anzahl von gleich- artigen Körnerzellen«, ursprünglichen und durch Rückdifferenzierungen entstandenen« Archäocyten, besteht. Auch was die von mir beschrie- bene Aufnahme der Ohoanocyten durch Amöbocyten bei dem Reduk- tionsprozeß angeht, stellen meine Befunde eine Bestätigung der Angaben von Maas dar, denn bei den »Involutionserscheinungen« von Sycandra und Leucosolenia geschieht die Einschmelzung der Gastralzellen in gleicher Weise durch die Tätigkeit von Phagocyten; auch die Kerne der Gastralzellen zeigen die gleichen Degenerationserscheinungen wie die beschriebenen der Spongilliden-Choanocyten. Eine abweichende Auffassung von den Resultaten der beiden Autoren gibt sich hauptsächlich in der den fraglichen Gebilden ge- gebenen Deutung zu erkennen ; beide fassen den Vorgang als >: eine Art Gemmulation« auf; Urban bezeichnet die entstehenden Reduktions- körper als »gemmula-ähnliche« Gebilde, Maas nennt sie direkt »künst- liche Gemmulae«. Zum Teil wurden die Gründe schon oben kurz angedeutet, aus welchen ein so weitgehender Vergleich der fraglichen Gebilde mit den Gemmulis wohl kaum gezogen werden darf. Manches dürfte dafür sprechen, daß beide Gebilde überhaupt in keiner Beziehung zueinander stehen und deshalb wohl scharf auseinander gehalten werden müssen. Doch kann diese Frage hier nicht im einzelnen erörtert werden; näher auf die Beobachtungen von Urban und Maas einzugehen, insbesondere die von mir zuletzt geäußerte Ansicht genauer zu begründen, wird bei der ausführlichen Mitteilung meiner Untersuchungen Gelegenheit sein. 121 Literatur. l'JOl. Evaus, R.. A description oï Epìiydatìa hlcinh ingiù with an account of the formation and structure of the Gemrnulae. Quart. Journ. Micr. Sc Vol. 44. 1901. 1906. Maaa, O., Über die Einwirkung karbonatfreier und kalkfreier Salzlösungen auf erwachsene Kalkschwämme und Entwicklungsstadien derselben. ArcL. f. Entw.-Mech. Bd. 22. S. 581—599. 1907. Über die Wirkung des Hungers und der Kalkentziehung bei Kalk- schwämmen und andern kalkausscheidenden Organismen. Sitzungsber. d. Ges. f. Morph, u. Phys. München. Bd. 23. S. 82 - 89. 1910. Über Involutionserscheinungen bei Schwämmen und ihre Bedeutung für die Auffassung des Spongienkörjjers. Sep.-Abdr. aus »Festschr. z. 60. Geburtst. R. Hartwigs« Bd. III. 1910. F. Urban, Zur Kenntnis der Biologie und Cytologie der Kalkschwämme (Farn. Clathrinidae Minch.;. Intern. Rev. Ges. Hj'drobiol. Bd. 3. 1910. S. 37-43. 6 Fig. (Vorläufiger Bericht.) 1891. Weltner, W., Süß wasserschwämme; in Zach arias, »Die Tier- und Pflan- zenwelt des Sül.'' Wassers.« 1893. Sponoilliden-Studien IL Arch. f. Xaturg. Bd. I. Heft 3. S. 245-284. Tafel VIII u. IX. 1901. Spongilliden- Studien IV. Süßwasserspongien von Celebes. In Festschr. f. Ed. V. Martens. Beih. 3. Arch. f. Entw.-Gesch. 67. Jahrg. S. 187— 204. 2 Taf. 1907. AVilson, H. V., A new method, by which sponges may be artificially reared. Science i2) n. s. Vol. 25. p. 912-915. 9, Platycleis biedermanni n. sp. Von Dr. Max AVolff. (Aus der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser- Wilhelm-Institutes für Landwirtschaft in Bromberg.) (Mit 3 Figuren.) eingeg. 17. November 1910. Im August dieses Jahres erhielt ich von meinem verehrten Freunde, Herrn Dr. A. H. Krausse, aus Asuni auf Sardinien eine Sendung verschiedener Insekten, unter denen sich auch zwei erwachsene Männ- chen und drei ebensolche Weibchen einer neuen Laubheuschrecken- art, die der Gattung Plati/cleis angehört, befanden. Wie die gleich mitzuteilenden Maße beweisen, ist die neue Art vor allen Gattungsgenossen durch ihre Größe ausgezeichnet: Körperlänge (ohne Berücksichtigung der Genitalanhänge] Q 24 — 28,5 mm (2 Expl.) (1 Expl.) rf 25,5 mm (2 Expl.) Länge des Prouotum Q 6,8 — 7 mm (2 Expl.) (1 Expl.) rf 6,5 mm 2 Expl.) 122 Länge der Vorderflügel Q 29 — 33 — 34,5 mm [je 1 Expl.) .-f 25 — 29,5 mm (je 1 Expl.) Hinterschenkellänge Q 25 — 26 mm (2 Expl.) (lExpl.) rj 23,5 — 24,5 mm (je 1 Expl.). Es wurde die Länge einer genau über die Mitte der lateralen Schenkelfläche laufenden Linie gemessen, initliin nicht die größte Länge, die 0,5 — 1 mm mehr beträgt. Ovipositorlänge 9,5 — 10,5 mm (2 Expl.) (lExpl.j. Zu vorstehenden Maßen ist noch zu bemerken, daß das größte Q nicht die größte, sondern 33 mm Vorderflügellänge aufwies. Diese Maße scheiden ohne weiteres Platycleis grisea Fab. , an die man bei oberflächlicher Betrachtung wohl denken könnte, aus. Eine Aveitere Differenz ist bei allen meinen Exemplaren in der Fär- bung des Hinterleibes gegeben, der nie braun oder bräunlich, sondern, wenn überhaupt, zart-rosa gefärbt ist. Die Bauchplatten sind sehr zart hellgelb gefärbt. Die Bauch- platten zeigen keinerlei auffallende Strukturen, wodurch das Ç der neuen Art sich von der, hinsichtlich der Färbung und Länge des Ovi- positors ähnlichen Platycleis intermedia Serv. unterscheidet, dessen 7. Bauchplatte zwei unverkennbare querstehende Buckel trägt. Der Ovipositor läßt, außer durch seine mitgeteilten Maße, auch durch seine Gestalt eine Unterscheidung der mir vorliegenden Art von PI. laticauda Brunner und PL afjlnis Fieb. ohne weiteres zu. Bei PI. affinis Fieb. ist der Ovipositor doppelt so lang wie das Pronotum; bei Pl.laticauda ist er sichelförmig gebogen (ebenso hei PI. interitiedia Serv.) zudem auch auffallend breit. Äußerste Spitze des Ovipositors rostfarben, ähnlich wie bei Platy- cleis montana Koller. Von dieser Art sind die Q Q der neuen Platy- cleis-Species jedoch sofort, außer durch die bei jener grünlichen Fär- bung, durch die völlig andersartige Beschaffenheit der Subgenitalplatte zu unterscheiden. Die Sul)genitalplatte von Platycleis niontana ist nur unmerklich ausgerandet und nicht nur nicht gefurcht, sondern undeut- lich gekielt. Platycleis stricta hat an Stelle der Furchen einen sehr deutlichen Kiel. Der Ovipositor hat bei dieser Art einen ganz schwarzen Kiel. Die Ovipositoren von Platycleis tesselata Charp. , PI. niyrosignata Costa und Platycleis incerta, Brunner (von welcher Art Brunner nur ein, angeblich aus »Rheinpreußen« stammendes ^ vorgelegen hat] sind fast nur 1/2 so groß wie der uusrer sardinischen Species. Ich gebe im folgenden die Maße der drei genannten Arten in mm nach Brunner. 123 PI. te ti sciata Charp. PI. nif/r jsiynafa Costa PI. incerta Brunner O '2 ó e t Küri)erlänge 14-16 15—16 16-18 18—19 16 Pronotuiii 4-4,2 4-4,5 5 5-5,5 4,5 Elytra 13-15 6 5,5 4 Hinterleibende 14—16 16—17 16 16—18 16 Ovipositor 5—5,5 6 6 Hiernach bedarf es kaum der Erwähnung, daß auch die übrigen morphologischen Verhältnisse schon bei einfacher Messung die Sonder- stellung des mir vorliegenden Materials genügend erkennen lassen. Ebenso können, außer durch Abweichen in andern (z. T. syste- matisch wichtigeren) Merkmalen auf den ersten Blick wegen ihrer Kurz- tiügeligkeit von der neuen Art unterschieden und also bei der Frage nach der Identität mit einer schon beschriebenen Art ausgeschlossen werden: P. roeseli Hagenb. i P. (izaml Finot. P. vittata Charp. P. decorata Fieb. P. sepium Yers. P. f lisca Brunner. P. modesta Fieb. P. doinogledi Brunner. P. hracliyptcra L. P. oblongicollis Brunner P. saussureana Frey. P. marmorata Fieb. P. noui Saulcy. P. ampliijennis Brunner. P. buyssoiii Saulcy. P. bicolor Phil. P. marqueti Saulcy. Platijcieis bicolor kann, wie ich wohl weiß, auch ausgebildete und dann das Hinterleibsende etwas (bis 5 mm) überragende Vorderflügel haben. Diese sind aber grün gefärbt, und auch sonst bestehen in allen Verhältnissen weitgehende Abweichungen von der mir vorliegenden Art. Der Ovipositor ist übrigens bei zweien der mir vorliegenden Q Q sehr dunkelbraun gefärbt, bei einem aber nur hellbraun. In ersterem Falle sticht die fast farblose basale Anschwellung der beiden oberen Klappen, sowie das darunter gelegene Wurzelstück der beiden unteren Klappen, besonders deutlich ab. Die Rückenseite der beiden oberen ^ Platyeleis ììiaeropfpra Brunner ist synonym Platydcis roesdi var. dcluta Ade- lung. Plntyclris noui Saulcy ist Platyeleis saussureana F.-s. sehr ähnlich. Bei dieser Art, wie bei PL huyssoN'iSaxilay und PI. marqudi Saulcy sind die Flügel viel kürzer als der Körper. Eine Verwechslung mit unsrer Art ist also unmöglich. Dasselbe gilt von der südf'ranzösisclien Platydcis nxami Finot, deren Elytron nur wenig längei- als das Pronotum sind. Bei Niederschrift dieser Zeilen waren mir die Burrschen Diagnosen von drei herzegowinischen Platydcis-Arten nicht im Original zugänglich, die bezüglichen Notizen aber verloren gegangen. Es handelt sich um PI. raja, PL orina und PI. prrnjiea. 124 Klappen und die Berührungskanten der oberen mit den unteren Klap- pen sind durchweg braun gefärbt. Bei Individuen mit sehr dunkel gefärbtem Ovipositor sticht die äußerste Spitze in der Färbung kaum ab. Das ist dagegen bei heller gefärbten Individuen der Fall, wo sie durch rostbraune Nuancierung von dem übrigen mehr gelblichbraunen Teil sich unterscheidet, ohne daß die Färbungsdifferenz eine scharfe Grenze bildete. Ich gebe von der neuen Plati/cIeis-Art folgende Diagnose, wobei Fig. 1. Fig. 2 A. Fio. 2 B. Fio. .3. Fig. 1. Hinterleibsende des Weibchens von Platyclcls biedermanni mihi. Von unten gesehen, um Furchung und Ausrandung der Subgenitalplatte zu zeigen. Vergr. 4 1. Fig. 2A: Ovipositor von Platycleis biedermanni mihi, a, Bereich der dorsalen Höckerzähne; i, Ausdehnung der rostbraunen Fäibung bei helleren Exemplaren; c, Ausdehnung der ventralen Sägezähnelung. Vergr. 4/1. B: Pronotum von P/öiy- cleis biedermanni mihi. Von oben gesehen. Vergrößerung 4 1. Fig. 3. Hinterleibsende des Weibchens von Platycleis biedermanni mihi. Die Skizze enthält keine feineren Einzelheiten und soll nur zeigen, wie weit die Vorderflügel den Ovipositor überragen. Nat. Größe. ich, mangels eines einigermaßen genügenden Vergleichsmateriales vor- läufig auf eine Berücksichtigung der feineren morphologischen Merk- male verzichte, durch die sich das çf von den schon bekannten Plaff/- cleis-çfçf unterscheiden lassen wird 2. Wenigstens müßte wohl noch 2 Die Körperlänge des 5 von Platycleis biedermanni mihi beträgt 25,5 inui. Damit würde es ohne weiteres durch seine Größe von folgenden Arten der Gattung, bei denen die Vorderllügel den Hinterleib überragen — alle übrigen scheiden ja ohne weiteres aus — , zu unterscheiden seien : PI. yrisea Fabr. 17 — 22 mm; PI inter- media Serv. 21 mm; PI. ladicaiida Brunner 22mm; PI. affinis Fieb. 23mm; PI. tessellata Charp. 14—16 mm; PI. nigrosignata Costa 16 — 18 mm; PL /Hcer/a Brunner (5 unbekannt; Platycleis stricta Zeller 14 — 16 mm: Platycleis moniana Rollar 14 bis 16 mm. 125 eine gründlichere Untersclieidung möglich sein gegenüber den Männchen von PL grima Fabr. , PI. indermcdia Serv. , PL laticaiida Brunner und PL afßnisFieh., auch weil diese sich hinsichtlich ihrer Größe am meisten von allen langflügeligen Arten der neuen Art nähern. Von PL grima Fabr. ist meine Art durchgreifend dadurch unterschieden, daß der Zahn des Innenrandes des männlichen Cercus genau auf dessen Mitte, nicht auf dem apicalen Drittel sitzt. Dieser Zahn ist bei meiner Art bi'aun- spitzig. Die apicale Hälfte des Cercus ist S'/^ki^I so lang wie der Zahn. Die Behaarung des Cercus ist auf der Außenseite außer von ziemlich dicht stehenden Haaren, die kürzer als der Zahn, von solchen, die dop- pelt so lang sind, gebildet. Auf der Innenseite stehen bei meinen Exemplaren nur kürzere Haare. In der Färbung ist das ç^ vom Q nicht unterschieden. Von den PL intermedia Serv. rj^rf sagt Brunner »a PL griseo Fabr. vix distinguendus« und gibt außer den Maßen keine Beschrei- bung. Auch die cf cT ^^''^ ^^- Ittticauda Brunner, PL affinis Fieb. sind seiner Ansicht nach kaum voneinander und von den beiden erstgenann- ten zu unterscheiden und werden nicht näher als diese beschrieben. Also muß ich wohl die Stellung des Cercus-Zahnes als einziges zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal bezeichnen, in dem Sinne, daß über 23 mm große, langflügelige Platydeis-ç^ç^ mit dem beschriebenen Befunde an den Cerci zu der neuen Art zu stellen wären. Für die Q Ç würden folgende Merkmale gelten. Vorderflügel bräunlich 3, AVurzelhälfte und Spitze vielfach dunkler, Ränder ebenfalls, aber durch eine mehr oder weniger deutliche hellere Fleckenreihe unterbrochen; die Vorderflügel überragen die Hinterleibs- spitze um mehr als die Hälfte der gesamten Körperlänge beim rf , näm- lich um 14 mm, um Vs — Vs der Körperlänge (ohne Ovipositor) beim Q. Hinterfiügel durchscheinend, bräunlich geädert. Gesamtfärbung des Tieres hellbräunlich, Hinterleib an den Seiten zartrosa, an der Bauchseite hellgelblich oder bleich. Kopf und Prono- tum bräunlich (auf hellerem Grunde) gemasert und gefleckt. Seiten- lappen des Pronotums bisweilen dunkler, aber auch dann nicht heller gerandet. Beine hellkastanienbraun. Hinterschenkel außen mit dunkel- braunem Querfleckenband. Innen ein großer, nicht unterbrochener, ebenso gefärbter Fleck. Ovipositor um etwas mehr als die eigne Länge von den Vorder- .flügeln überragt, nie erheblich über die Hälfte länger als das Prono - tum (durchschnittlich wie 10 : 7). Färbung, mit Ausnahme der Basis ••' Daß 5 5 und Q.Q in der Färbung sich nicht unterscheiden, wurde schon ge- sagt. 126 helles oder dunkles Braun, »Spitze in ersterem Fall mehr rosthraun. Dorsale Kante zu über '/3, von der Spitze ab gerechnet, niedrig-höckerig- gezähnelt, ventrale zu fast '/2 ™it mehr sägezahnartig stehenden, nach der Ovipositorwurzel steiler abfallenden, ebenfalls ziemlich, wenn auch nicht ganz so niedrigen Zähnen. Länge des Ovipositors 10 mm (mit un- bedeutenden Schwankungen). Der Ovipositor ist nur schwach, nicht sichelförmig gebogen. Subgenitalplatte deutlich längsgefurcht, rund- lich ausgerandet, mit abgerundeten Lappen. Ich widme die neue Art, welche von allen europäischen Platycleis- Arten die größte ist, meinem hochverehrten alten Lehrer, Prof. Dr. W. Biedermann-Jena und nenne sie Pia tycleis bieder manni. Die Typen (2 rj^cf ^i^^ 3 Q Q, alle erwachsen) befinden sich in meiner Privatsammlung. Sie sind im Sommer 1910 von Herrn Dr. A. H. Krausse bei Asuni auf Sardinien, Prov. Cagliari, gesammelt worden. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 1. Hydrobiologischer Demonstrations- und Exkursionskurs, Sommer 1911 (31. Juli bis 12. August] am Vierwaldstätter See. eiügeg. 22. .Januar 1911. Veranstalter des Kurses ist Prof. Dr. Hans Bachraann in Luzern. Den geologischen und zoologischen Teil haben übernommen die Zoolo- gische Anstalt der Universität Basel (Prof. Dr. F. Zschokke, Dr. G. Burckhardt, Dr. P. Steinmann), sowie die Herren Dr. A. Bux- torf, Basel und Dr. G. Surbeck, eidgenössischer Fischereiinspektor in Bern. Der Kurs verfolgt den Zweck, mit botanischer und zoologischer mikroskopischer Arbeit einigermaßen Vertraute in das Gebiet der Hy- drobiologie einzuführen. Gleichzeitig werden auch Botaniker und Zoo- logen von Fach sehr willkommen sein, um so mehr als sich Gelegenheit bieten dürfte, über schwebende Fragen der Hydrobiologie fachkundig zu diskutieren. Als Themata sind vorgesehen: 1) Hydrographie und Geologie des Vierwaldstätter Sees als Bei- spiel eines subalpinen Sees. 2) Historisches über die Untersuchung der Schweizerseen. 3) Methoden der physikalischen Untersuchung des Mediums. 4) Phytoplankton: Qualitative Zusammensetzung, Variation, Perio- dizität, vertikale Verbreitung, passive Planktonten, "Wasserblüte. 5] Zooplankton: Qualitative Zusammensetzung. Seen- und Plank- tontypen, Quantitative Untersuchungsmethoden, Periodizität; Schwebe- 127 und Schwimnivon-icbtungen der Planktozoen; lokale und temporale Variation; vertikale Verteilung. Phototaxis; horizontale Verteilung. 6) Tiefenfauna. Zusammensetzung und Verbreitung; Fangme- thoden. 7) Biologie der Fauna fließender Gewässer. 8) Fischfauna der Schweiz. Zusammensetzung. Geographische Verbreitung, Biologie, Fischerei und Fischzucht. Als Exkursionsziele sind die einzelnen Arme des Vierwaldstätter Sees, sowie mehrere kleme Seen der Umgebung von möglichst ver- schiedenartigem Typus in Aussicht genommen. Sodann soll der EeuB unterhalb der Stadt, sowie einem Bergbach ein Besuch abgestattet werden. Endlich ist eine dreitägige Exkursion zu den hochalpinen Ge- wässern des Gotthardgebietes geplant. Das Kursgeld beträgt 50 fr. Darin sind die Kosten der Fahrten (die Hochalpenexkursion ausgenommen) inbegriffen. Anmeldungen sind bis zum 31. März an Prof. Dr. H. Bachmann, Brambergstraße 5a in Luzern (Schweiz) zu richten. Ebenda können auch die ausführlichen Programme gratis bezogen werden. 2. Linnean Society of New South Wales. Abstract of Proceedings, September 28th, 1910. — Mr. D. G Stead exhibited a series of specimens of the Estuary Perch, Percalates colonorum (Günther), and the Freshwater Perch, P. fluviatiUs Stead, to illustrate the distinctiveness of the two species. He also contributed a note pointing out the absence of intermediate forms, and setting forth, in detail, characteristic differences between the two species— in shape and size, m local habitat m the spawning times and conditions, in the character of the ova, and m habits which render them attractive or otherwise to anglers - in reply to Mr. A.R McCulloch's note, read at the July Meeting (Proceedings, 1910, p. 4dJ], in which the opinion was expressed that P. fliwiatUis was merely an extreme variation of P. colonorum, and that it appeared to be represented by Stem- dachner's figure of Dules novemaculeatics. Mr. Stead also exhibited a water-beetle. Frètes austraUs, which he had found, in great abundance, m the Dry Bogan, at Mooculta, near Bourke. — Mr. T. H. Johnston exhibited a series of Entozoa comprising — 1) Strongylm rubidus Hass. and Stiles, from the mucosa of a pig's stomach (Sydney); 2) Trichostrongylus instabilis Raill., from the intestine of sheep (N.S.W.); 3) Triciiosor)ia rehmimrR^iW from the intestine and the submucosa of the oesophagus of a fowl (Sydney) . 4) Eckinorhynchm sp., from the subperitoneal tissue oi Diememapscmimopm var. reticulata Krft., (North-west of West Australia; collected by Dr. Cle- land); 5) Echinorhynclms sp., from the outer coats of the intestine oi Uic- menia textilis D. & B. (Sydney ; D. Fry) ; 6) Thysanosonia gianh Moniez, from the intestine of sheep (N.S.W.); 7) Tetrarhynchus sp., a small encysted larval form from the intestinal walls, etc., of the red gurnard, Chehdomehthys kumu Less. & Gam., and of the fiathead, Platycephalus fusciis (both from Port Jackson; collected bv Thos. Steel) ; 8) Echinorhy»rhns sp., a spiny form from 128 the two last-mentioned fish (Port Jackson). Xone of the above, except No. 6, had been previously recorded as occurring in Australia, No. 6 having been recorded from West Australia, and doubtfully from New South Wales. — 2) On some Experiments with Dragonfly Larvae. By R. J. Tillyard, M.A., F.E.S. — This paper embodies the results of experiments carried out with the object of showing — Ij That dragonfly larvae of certain kiiids live longer than one year. An unknown Libellulid larva taken at Heathcote on Oc- tober 10th, 1908, and more than halfgrown then, has lived in an aquarium to the present date. It now appears fyll-fed, and may be expected to emerge this season. Its age, from the egg, must be over two and a half years. 2) That certain dragonfly larvae can resist severe and prolonged drought. Eight larvae of Synthemis eustalacta Burm., were placed in a shallow-water aquarium over sand; no food given from December 25th, 1909, and water allowed to evaporate. The aquarium was dry on February 2nd, and the larvae were kept alive, hidden in the sand, until May 29th, a period of nearly four months. The larvae were then returned to water and fed up. Seven are still allive, and may be expected to emerge this season. — 3) The Haema- tozoa of Australian Reptilia. JNo. 1. By T. Harvey Johnston, M.A., B.Sc, and J. Burton Cleland, M.D., Ch.M. — A list of Australian reptiles from which haematozoa have been recorded, is given; and three species of Ha em o- gregarina {Kari/olysus) are described as new. 3. Berichtigung. Im III. Band der »Wissenschaftlichen Ergebnisse <; der »Reise in Ostafrika* von Prof. A. Voeltzkow (Stuttgart 1910) S. 125 muß der Name Eutermes maiiritianus (n. subsp. minor) in Eutermes Voelt'.- koivi (n. subsp. minor) umgewandelt werden, da es schon einen Eut. mauricianus Rambur (1842j gibt. E. Wasiiiaiin S. J. III. Personal-Notizen. Vom 1. März 1911 ab wird meine Adresse sein: Ignatiuskolleg, Valkenburg bei Maastricht (Holland). E. Wasniaun S. J. Jena. Dr. Albrecht Hase habilitierte sich an der Universität für Zoologie. Nekrolog. Am 13. Januar starb in Neu-Babelsberg Dr. med. et rer. nat. Willibald Nagel, Professor der Physiologie an der Universität Rostock, im Alter von *40 Jahren. Druck von Ureitkopf & HKrtcl in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich. Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 28. Februar 1911. Nr. 6/7. I n li a 1 1 : 6. Viets, Neue afrikanische Hydracarinen. (Mit 3 Figuren.) S. 153. II. aiitteilangen ans Maseen, Institaten nsn. 1. Ergänznngen nnd Nachträge zn dem Per- I. Wissenschaftliche SHtteilnngeii. 1. Schumacher, Die märkische Pentatomiden- Fauna und ihre Zusammensetzung. S. 129. 2. Hankü , Beiträge zur Planariafauna Ungarns. S. 136. 3. Birnla, Skorpiologische Beiträge. (Mit 3 Fig.) sonalyerzeichnls zoologischer Anstalten. S. 137. ^- '^^• 4. Enderlein, Arcinpsocus dcxtor nov. spec, eine ' 2. Linnean Society of New Sonth Wales. S. 15!i. Gespinste anfertigende Copeognathe aus Ost- afrika. (Mit 2 Figuren.) S. 1-12. I[j_ Personal-Notizen. S. 161). 5. Lignau, Über die Entwicklung des Polydesmu^ ahchasius Attems. (Mit 7 Figuren.) S. 144. Literatur. S. 3S5— 44S. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Die märkische Pentatomiden-Fauna und ihre Zusammensetzung. Von F. Schumacher, Berlin. eingeg. 19. November 1910. Hüeber hat 1902 im »Catalogus insectorum faunae germanicae. Hemiptera Heteroptera« 75 Pentatomiden aufgeführt. Ich bin zu ähn- lichen Ergebnissen gelangt. Es ist eben besser, nur Sicheres aufzu- nehmen, als blindlings Tiere anzuführen, die von einem Verfasser womöglich für das deutsche Gebiet angegeben sind, aber hierselbst durchaus nicht vorkommen können. Besser wenig, als zuviel ! Diesem Standpunkt entspricht Hüeber s Arbeit im vollen Maße. Viel ist in den paar Lokalfaunen, die wir besitzen, gesündigt worden. Warum übergeben die Verfasser solcher Arbeiten ihr Material nicht vorher einem Spezialisten zur Bearbeitung M Was nützen solche Faunen, wo 1 Gern erklärt sich der Verfasser bereit, Determinationen zu übernehmen. Trocknes oder Alkoholniaterial wird an folgende Adresse erbeten: direkt Kage Herzfelde bei Berlin oder Berlin N. 4. Invalidenstr. 43. ;Kgl. Zool. Museum). 9 130 man das Gefühl nicht los wird, ob die mitgeteilten Tatsachen der "Wirk- lichkeit entsprechen, wo man oft nicht weiß, welches Tier denn eigent- lich gemeint ist. Da werden schon unter den leicht kenntlichen Arten der Pentatomiden Tiere für Deutschland angegeben, die beispielsweise in Syrien leben, aber nicht bei uns. So kommt nach Benthin Holco- stethus congener Fieb. und Sehirus ovatus H.-Sch. bei Hamburg vor. Demgegenüber sei bemerkt, daß wir auch ausgezeichnete Arbeiten be- sitzen in den Verzeichnissen einiger süddeutscher und schlesischer Autoren. Einigermaßen erforscht sind bisher nur Süddeutschland, Schlesien und Brandenburg. In Brandenburg sind bis jetzt 60 Arten aufgefunden worden, näm- lich (in der Anordnung des genannten Katalogs von Hü eher): 1) Coptosoma scutellatum Geoffr. 2) Thyreocoris scarahaeoides L. 3) Odontoscelis f uliginosa L. 4) dorsalis F. 5) Phimodera humeralis Dalm. 6) galgulina H.-Sch. 7) Eurygaster maura L. 8) nigrocucidlata Goeze. 9) Graphosoma itaUciim Müll. 10) Podops inuncta F. 11) Cydnus flavicornis F. 12) nigrita F. 13) Brachypelta aterrima Forst. 14) Sehirus luetuosus Mis. R. 15) morio L. 16) hicolor L. 17) biguttatus Lt. 18) Gnathoconus albani arginatus Goeze. 19) picipes Fall. 20) Ocketostethus nanus H.-Sch. 21) Menaccarus arenicola Sz. 22) Sciocoris microphthalmus Flor. 23) umbrinus Wlff. 24) cursitans F. 25) Aelia acuminata L. 26) - klugii Hahn. 27) - 7'ostrata Bob. 28) Neottiglossa pusilla Gmel. [inflexa AVlff.). 29) Stagonomus pusillus H.-Sch. [binotatus Hhn 30) Eusarcoris aeneus Scop. 131 31) Eusarcoris melanocephalus F. {fabrici Kirk.) 32) Rubicoiiia intermedia Wlff. 33) Peribalus [Holcostethus] vernalis Wlff. 34) - sphacelatus P. 35) Carpocoris purpureipennis Geer [pudicus Poda). 36) - lunulatus Goeze. 37) Dolycoris baccarum L. 38) Palomena viridissinia Poda. 39) - prasina L. 40) Chlorochroa [Rhytidolomia] jimiperitia L. 41) - pinicola Mis. R. 42) Piexodorus Uttiratus F. 43) Rhaphigaster nebulosa Poda. 44) Pentatoma rufipes L. 45) Eurydema festivuni L. 46) - domimdus Scop. 47) - oleracewn L. 48) Pinthaeus sanguinipes F. 49) Picromerus [Cimex) bidens L. 50) Arma [Auriga] cusios F. 51) Troihis luridus F. 52) Rhacognatkus punctatus L. 53) Jalla dumosa L. 54) Zicrona coerulea L. 55) Acanthosoma haemorrhoidale L. 56) Elasmostethus interstinctus L. 57) Elasmucha [Clinocoi'is] ferrugatus Y . 58) - griseus L. 59) - picicolor Westw. [fieberi Jak.). 60) Cyphostethus tristriatus F. Die Mark Brandenburg gehört dem in botanischer und zoologischer Beziehung wenig abwechslungsreichen norddeutschen Flachlande an, das sich namentlich nach Osten noch weit fortsetzt, ohne seinen Cha- rakter einzubüßen. Vertikal ist das Gebiet so gut wie gar nicht geglie- dert. Dem gleichförmigen Gebiet entspricht überall die ziemlich gleiche Zusammensetzung der Fauna. In dem ganzen riesigen Gebiet tritt uns daher allenthalben eine bestimmte Anzahl von Tieren entgegen, die dem gesamten Gebiet eigen ist. Unter den Pentatomiden finden wir Species, welche eine sehr weite Verbreitung besitzen. Von den 60 Arten sind allein 38 (63 %) über ganz Europa und z. T. noch weiter verbreitet, 20 {SS%) sind gleichzeitig mittel- und südeuropäisch, eine ist mittel- europäisch und eine nordeuropäisch usw. Das Gebiet enthält überhaupt 9* 132 keine auf dasselbe allein beschränkte Art. 49 Species (rund ^^ 5 des Ge- bietes oder 82 %) kommen überall in Deutschland vor. Diese Arten sind Nr. 2, 3, 7, 8, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 33, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60. 5 Arten weisen entschieden nach Süden (Vn der Fauna oder 9> %). Es sind dies Nr. 1, 9, 22, 34, 43. Einige erfordern wegen ihrer Verbreitung ein besonderes Inter- esse, so Nr. 5. Diese Species gehört offenbar dem nördlichen Europa an und ist bisher gefunden worden bei Berlin und Danzig (v. Siebold). Nr. 20 kommt hauptsächlich im Mittelmeergebiet vor, dringt aber bisweilen ziemlich weit nach Norden vor, so in Frankreich bis Nantes (Dominique) und Troyes (d' Antessanty), in Rußland bis Wilna (Jakowlef f) und Livland (Flor). Die Art ist in Deutschland bisher nur in Mecklenburg (Wüstn ei) , Brandenburg (v. Baerensprung,!) und Schlesien (Scholtz, Letzner) beobachtet worden, fehlt also wahr- scheinlich im südlichen und westlichen Deutschland. Demnach muß ich annehmen, daß das Tier bei seinem Vordringen nach Norden offen- bar die Alpen nicht zu überschreiten vermochte, also nicht von Süden aus bei uns eindringen konnte. Vielmehr kam das Tier von Südosten, vermutlich aus den russischen Stepjien, zuerst nach Schlesien. An un- sern östlichen Grenzen steht kein Gebirgswall hindernd im Wege. Ganz analog liegen die Verhältnisse bei Nr. 21, einem ganz ausgesprochenen Steppentier, das bisher nur in Schlesien und Brandenburg beobachtet worden ist. In Ungarn tritt das Tier im nordöstlichen, im centralen Teil und im Banat wieder auf. Vielleicht kam das Tier aus diesen Gegenden, vielleicht auch wie vorige aus dem südlichen Rußland. Die wenigen restierenden Arten, nämlich, Nr. 4, 6, 32 müssen erst noch eingehender untersucht werden. Ihre Verbreitung innerhalb Deutschlands ist noch recht ungenau bekannt. Nr. 4 u. 6 entsprechen vielleicht gleichfalls den Vermutungen, die weiter oben bei Nr. 20 und 21 ausgesprochen sind. Numerische Verhältnisse unter den Pentatomiden der einzelnen Gegenden Deutschlands festzustellen, ist bei der jetzigen Kenntnis der Hemipteren desselben ein törichtes Beginnen; denn vorläufig fehlt eine gleichmäßige Durchforschung. Die Ergebnisse sind noch so lückenhaft, daß sich Schlüsse über Verbreitung nur mit großer Vorsicht bilden lassen. Zum Schluß gebe ich neue Fundorte für Pentatomiden bekannt. 133 mit Ausschluß der überall vorhandenen, häufigen Arten. Die mit einem ! versehenen, sind von mir selbst beobachtet worden. 1. Coptosoma scutellatum Geoffr. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Freien- walde: coli. Stein; Prov. Sachsen: Halle: v. Baerensprung; Württemberg: Rechberg: 16. 6. 09. Spaney. 2, Cydnus flavicornis F. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung. 3. Brachypelta atcrrima Forst. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein; Jungfernheide bei Berlin: V. 02., Ude; Bredower Forst b. Nauen: 7. VII. 07!; Württemberg: Tannhalde: 3. VI. 09; Spaney. 4, Gnathoconus alhomarginatus Goeze. Brandenburg: Bredower Forst b. Nauen: 5. VI. 06.!; Oranien- burg: 4. III. 07.!, 11. IV. 07!; Lehnitz b. Orbg. : 20. V. 06. G. Cords. 5. Gnatiioconus picipes Fall. Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung. 6. Sek ir US luctuosus Mis. R. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, P. Schumacher; Jungfernheide bei Berlin: V. 02. Ude; Kienbaum b. Fürstenwalde: 26. IV. 09!; Grüneberg b. Löwenberg: 21. IV. 07!; Kremmen: VII. 06. G. Cords; Bredower Forst bei Nauen: 7. VII. 07!; Finkenkrug b. Spandau: 17. IV. 06!; Rehberge b. Baumschulen- weg: 10. IV. 06!; Um Oranienburg vielfach! 7. Sehirus morio L. Brandenburg: Finkenkrug b. Spandau: IV. 07., Dr. W. La Baume; Prov. Sachsen: Halle: v. Baerensprung. 8. Sehirus higuttatus L. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein; Kremmen: VII. 06. G. Cords; Spreeheide b. Baumschulenweg: 2. IV. 07!; Prov. Sachsen: Halle: v. Baerensprung. var. concolor Nickerl. Sachsen: coli. v. Baerensprung. Wurde beschrieben von der böhmisch-sächsischen Grenze, kommt auch in Schlesien vor, jedenfalls fasse ich mit Reuter Pentatoma alhonicmjinatus Schill. 1844 als diese Varietät auf. 134 9. Odontoscelis f uliginosa L. Ich habe aus Deutschland bisher nur die drei angeführten Varie- täten gesehen. Die var. dorsalis Hhn. Fieb. ist anscheinend ganz medi- terran. 1. var. fuliginosa Fieb. Brandenburg; Umgebung Berlins: v. Baerensprung. 2. var. plagiata Fieb. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung; um Oranienburg: Henning, Hensel, Voigt. 3. var. litura F. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung. 10. Odontoscelis dorsalis F. Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung. 11. Eurygaster nigrocucullatus Goeze. 1. var. commtinis Fieb. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein, P. Schumacher; Spreeheide b. Baumschulenweg: 8. IX. 05, 21. IX. 05, 29. IX. 05, 8. X. 06, 15. X. 09 ! ; Spindlersfeld b. Cöpenick : 4. X. 05 ! 2. var. nigra Fieb. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Tief- fenbach; Spreeheide b. Baumschulen weg: 8. IV. 06, 15, X. 09. Prov. Sachsen: Halle: v. Baerensprung. 12. Graphosoma italicum Müll. Brandenburg: Rudow; Prov. Sachsen: Halle: v. Baeren- sprung. Häufiger im südlichen Deutschland, aber auch in Ost- und Westpreußen ziemlich verbreitet, z.B. Tuchler Heide (Rübsaamen), Angerburg, Rimkau (Dr. Schmidt). 13. Podops inuncta F. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein; Briesetal b. Birkenwerder: 5. V. 06!; Bredower Forst b. Nauen: 5. VI. 06!; Rehberge b. Baumschulenweg: 12. X. 06! Oranienburg: Schloß- park: 8. V. 07! 14. Stagononms binotatus Hhn. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein; Briesetal b. Birkenwerder; 1. VII. 06!; Spreeheide b. Baumschulen- weg: 1. IV. 07!; Heidekrug b. Müncheberg; 8., 16., 18. VI. 10! 135 15. Aelia ìdugii Hhn. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein Briesetal b. Birkenwerder: 5., 24. V. 06; 1. IX. 06., 25. VIII. 07! Umgebung Oranienburgs: 20. V. 06 G. Cords; 1. VII. 06; 5. V. 07 8., 9., 12., 20., 27., 30. VI. 07.; Kremmen: VI. 06 G. Cords; Wubl- heide b. Cöpenick: 8. VII. 06!; Eggersdorf b. Strausberg: 15. VII. 06!; Wilhelmshagen b. Erkner: 26. VII. 06, 10. IX. 08!; Sachsen; V. Baerensprung; Ostfriesland: Reepsholt: 27. VII. 10! 16. Eusarcoris tnelanocephalus F. Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung; Schle- sien: Poischwitz, Kr. Jauer: H. Schmidt. 17. Peribalis vernalis Wlff. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein; Heidekrug b. Müncheberg: 30. V. 09, 16. VI. 10, 9. VIII. 10, 21. VIII. 10!; Rhein pro vinz: Aachen: coll. liuchs. 18. Peribalis sjihacelatusF. Brandenburg: Umgebung Berlins: Stein; Schlesien: Grüne- berg: H. Schmidt, 19. Carpocoris lunulatus Goeze. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein! Eggersdorf b. Strausberg: 15. VII. 06!; Biesdorf b. Wriezen: 15. V. 10!; Kagelb. Herzfelde: 9. VIII. 10, 30. VIII. 10!; Hessen-Nassau: Wiesbaden: coll. Luchs. 20. Chlorochroa juniperina L. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein; Rhansdorf!; Wilhelrashagen!; Hermsdorf-Schönfließ: 16. IV. 98. Kuhlgatz, Dahl. 21. Chlorochroa pinîcola Mis. R. Brandenburg: Fließbrücke b. Schwante: 17. VI. 06!; Oranien- burg: 2. IX. 06!; Grunewald b. Berlin: 4. IV. 07, Dr. W. La Baume; Briesetal b. Birkenwerder: 21. IV. 07, G. Cords, 5. V. 07!; Sommers- walde b. Kremmen: 15. V. 07! Am 8. X. 1907 klopfte ich bei Rhansdorf b. Friedrichshagen aus einem Wacholderbusch im Kiefernwalde ein Exemplar der sehr selte- nen braunen Farbenvarietät. Eine ähnliche wurde von Fieber 1864 aus Kleinasien als C. porphyrea beschrieben. Da aber mein Exemplar in manchen Punkten abweicht, gebe ich hier die kurze Beschreibung : Oberseite rostbraun, auch der Seitenrand des Pronotums, wie auch 136 der Grund des Coriums zwischen Rand und Hauptrippe. Schildspitze schmal schwärzlich. Rücken nebst Connexivum schwarz. Bauch nebst Seitenrand rostbraun. Beine rostbraun, Schenkel- und Schienenspitzen, Schienenkanten, Tarsen schwarz. Fühler schwarz, Glied 1 u. 2 rostbraun. 22. Eurydema dominulus Scop. Brandenburg: Tegel b. Berlin: 2. IX. 98. Dahl; Bauernsee b. Kagel b. Strausberg: 8. VIII. 10! ; Heidekrug b. Müncheberg: 9. VIII. 10, 21. VIII. 10! 23. Rhaphigaster nebulosa Poda. Brandenburg: Umgebung Berlins: Stein. var. impunctata Garbi. Württemberg: Waldstetten: 16. VI. 09. Spaney. 24. Acantiwsoma kaemorrhoidale L. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung, Stein; Schloßpark in Oranienburg: 31. X. 05, 2. XI. 05!; Kagel b. Herzfelde: 7. VI. 10! 25. Elasmucha ferrugatus F. Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung, Stein; Rehberge b. Berlin: 22. V. 05. Ude; Kransdorfer Tannenbusch : 2.IX. 02. Dahl; Teufelssee b. Freienwalde: 16. V. 10! ; — Hessen-Nassau: Marburg: Strand; Bayern: Asch: 22. V. 72. coli. Gerstaecker. 26. Elasmucha picicolor [fieheri Jak.). Brandenburg: Umgebung Berlins : v. Baerensprung; Nieder- Neuendorf b. Tegel: 1. VI. 07. Dr. "W. La Baume; Kransdorfer Tannenbusch: 2. IX. 02. Dahl; Grünau-Schulzendorf: 4. VIII. 07!; Bredower Forst bei Nauen: 23. VII. 08! 27. Cyphostethus tristriatus F. Brandenburg: Umgebung Berlins: v. Baerensprung,Stein; Wilhelmshagen!; Rhansdorf-Friedrichshagen! ; Bötzsee b. Strausberg: 15. VII. 06! 2. Beiträge zur Planarienfauna Ungarns. Von Dl". B. Hankó, Budapest, Vergi, anatom. Institut der Universität. eingeg. 21. November 1910. Die Turbellarien des Königreichs Ungarn wurden bisher von den Forschern fast gänzlich vernachlässigt, so daß man in der Literatur kaum einige diesbezügliche Erwähnungen findet. Die nachfolgenden Daten sind deshalb vielleicht nicht ohne Interesse. 137 Vergangenen Sommer sammelte ich in einigen Bächen der Hohen Tatra, namentlich im Köpatak (Steinbach) Feherviz (Weißwasser) und Feketeviz (Schwarzwasser); alle drei sind Nebenflüsse der Poprad in der Höhe von 850 — 1614 m über dem Meeresspiegel. Das Resultat war Planaria gonocephala Dugès aus dem Köpatak, und Planaria alpina Dana aus dem Fehérviz und Feketeviz; beide Arten in auffallend großer Individuenzahl. PI. gonocephala ist bekanntlich Kosmopolit. Die Exemplare der Hohen Tatra sind ziemlich groß, 1 — 11/2 cm, dunkelgrau bis schwarz- braun. Die Temperatur des "Wassers betrug 10 — 11" C. PI. alpina ist nach Voigt ein Relictum der Eiszeit und zog sich im Laufe der klimatischen Veränderungen langsam aus der Ebene in die kälteren Gebirgsbäche hinauf. In Deutschland bewohnt PI. alpina nach Voigt und Thienemann nur den obersten, kältesten Teil der Wasserläufe, und zwar auf eng umschriebenem Gebiet. Unterhalb folgt Policelis cornuta Johns., welche letztere wieder im untersten Laufe des Wassers durch PI. gonocepliala verdrängt wird. In der Hohen Tatra herrscht dasselbe Verhältnis zwischen PI. alpina und PL goiiocepkala, auffallend ist dagegen das vollständige Fehlen der mittleren Art, Pol. cornuta. Die Schranken der Verbreitung der einzelnen Arten werden nach Thienemann durch die Temperaturverhältnisse des Wassers be- stimmt, gegen deren Veränderungen diese Tiere äußerst empfindlich sind. In Deutschland und Norwegen betragen die Grenzen für PI. al- pina 4 bzw. 10" C; in der Hohen Tatra fand ich diese im Wasser von 5, 7, 7,5, 8° C Temperatur (Monat August). Thienemann erwähnt, daß sie in Norwegen auch in unterirdi- schen Löchern leben. Diese Angaben kann ich auch aus der Hohen Tatra bestätigen, da ich sie in den unterirdischen Quellen des Feke- teviz ebenfalls vorfand. Budapest, am 17. November 1910. 3. Skorpiologische Beiträge'. Von A. A. Birula, Kustos am Zoologischen Museum der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. (Mit 3 Figuren.) eingeg. 21. November 1910. 9. Butims [Buthacus) spatxi sp. nov. Färbung: Der ganze Körper nebst sämtlichen Extremitäten ist sandgelb, nur der Augenhügel zwischen und hinter den Augen und 1 Zool. Anz. Bd. XXXVII. Nr. 3/4. S. 69. 1911. 138 die Augen selbst, die Seitenaugen, die Bezahnung der Mandibeln und der Giftstachel sind schwarz oder schwarzbraun. Céphalothorax: Der Vorderrand ist dem Augenhügel gegen- über deutlich stumpfwinkelig; die ganze Fläche des Céphalothorax ist sehr dicht und fein gekörnt, fast chagriniert; die Stirnhügel, der Hinter- rand besonders an den Hinterecken und einzelne Anschwellungen hinter dem Augenhügel sind außerdem mit gröberen Körnchen besetzt. Die Cristenbildung ist überhaupt unvollständig entwickelt: hinter dem Augenhügel kann man nur einige schwache Spuren der lyraförmigen Figur bemerken; die Stirncristen sind etwas deutlicher entwickelt und umgrenzen einen etwas vertieften, sehr fein chagrinierten, fast matten Fig. 2. Fig.1. Fig. 1. Der Augenhügel von oben gesehen. Fig. 2. Das 5. Caudalsegment nebst der Giftblase von unten gesehen. Stirnspiegel; der Augenhügel (Fig. 1) ist mit ziemlich großen Augen versehen, oben glatt, ziemlich matt, hinten spärlich granuliert; die Su- perciliarcristen sind einreihig gekörnt. Truncus: Alle Rückensegmente sind sehr dicht, gleichmäßig und äußerst fein granuliert, nur beiderseits am Hinterrande sind sie ziem- lichgrob gekörnt; die 3 Längskiele des Rückens sind ziemlich fein, kaum erhöht, deutlich gekörnt ; die Coxen sind glänzend, unregelmäßig fein granuliert; alle Bauchsegmente sind glatt, glänzend und nur an den 139 Seitenrändern fein chagriniert; das 5. Bauchsegment ist mit vier deut- lich entwickelten Längskielen versehen, von denen die beiden mittleren Kiele glatt und leistenförmig erhöht sind, die äußeren aber mehr oder weniger gekerbt; das Sternum ist beinahe so lang wie am Grunde breit; die Genitalklappen sind dreieckig mit gerundeten inneren Hinterecken. Postabdomen: Der Schwanz ist ziemlich schlank, deutlich ge- kielt, nach hinten zu ein wenig verjüngt, oben auf dem 1. — 4. Segment mit seichter Längsrinne; die sämtlichen Längskiele des Schwanzes sind gekörnt und erhöht; die Intercarinalflächen sind außer der Unterfläche des 5. Segments ganz glatt und glänzend; das 1. Segment ist etwas länger als breit, zehnkielig, aber beide accessorische Längskiele sind ein wenig verkürzt; das 2. Caudalsegment ist achtkielig, mit ganz kurzen accessorischen Kielen, welche nicht über Ys ^^^ Länge der Seiten- fläche einnehmen ; auf dem 3. Segment sind nur distal die Spuren der Fig. 3. Der 4. Tarsus von außen gesehen. accessorischen Längskiele vorhanden ; das 4. Segment ist mit wenig er- höhten Längskielen versehen, und dementsprechend sind die Literca- rinalflächen auf ihm nicht konkav; beide Unterkiele des 4. Segmentes sind ziemlich schwach entwickelt; das 5. Caudalsegment (Fig. 2) ist oben und auf den Seiten glatt und glänzend; die obere Längsrinne ist sehr seicht; beide obere Lateralkiele fehlen; die Unterfläche des Seg- mentes ist sehr fein und ziemlich spärlich und unregelmäßig granuliert, beiderseits von dem mittleren Längskiele mit einigen nicht zahlreichen borstentragenden Hörnchen besetzt; der mittlere Längskiel ist nur ge- körnt (nicht gezähnt) und am Hinterende einfach, d. h. nicht gegabelt; die beiden unteren Seitenkiele sind fein sägezähnig, mit zahlreichen (etwa 32), nach hinten zu sich kaum vergrößernden, ganz kleinen Zähn- chen versehen, welche außerdem ohne Unterbrechung in die undeutlich 140 gezähnten (3— 4 mal gekerbten) AnallapiDen übergehen; die Giftblase ist länglich, ziemlich klein, ganz glatt, stark glänzend und mit einem langen, mäßig gebogenen Stachel bewaffnet; der Stachel ist länger als die Blase. Pedipalpi und Pedes: Die Pedipalpen sind ziemlich stark ge- baut, fast glatt, glänzend, auf dem Humerus und Brachium deutlich gekielt; der Humerus ist wenig kürzer als der Céphalothorax, oben längs der Mitte sehr fein granuliert; das Brachium ist glatt und glänzend, auf der Ober- und Vorder- (Inn en-)seite mit vier- deutlich granulierten Längskielen; der Basalzahn der Vorder-(Innen-)seite des Gliedes ist ziemlich schwach entwickelt; auf der Hinter- (Außen-)seite oben und unten befindet sich je ein kaum nachweisbarer, leistenartiger, glatter Längskiel; die Hände sind mit dem Brachium beinahe gleichdick, walzenförmig, verlängert, glatt und glänzend, ohne deutliche Kiele ; die Finger sind ziemlich lang, wenig gebogen, ohne Lobus; der beweghche Finger ist fast zweimal länger als die Hinterhand ; die Granulierung der Fingerschneide ist beinahe linienartig geordnet : am Grunde des Fingers befinden sich die drei ersten Granulareihen in einer und derselben geraden Linie; die übrigen Granulareihen liegen kaum merklich schief zur Schneide; von außen ist nur die 2. Granulareihe mit einem neben dem Grundkörnchen der Reihe liegenden accessorischen Körnchen flankiert; von innen sind alle Reihen (außer der ersten) je mit einem Körnchen flankiert; von diesen Körnchen liegen nur das 2., 3. und 4. näher zur Basis der Reihe, die übrigen Körnchen sind gegen die Mitte jeder Granulareihe gestellt; überhaupt sind die Granula auf der Finger- la • i j- i j o j X von innen ^^ 1,1, schneide folgendermaßen geordnet: „ — 8 , - ■ / ° ^ von außen ' 2 + 5 ' 1 -|- 7 ' 1/1/1.1,1,1, 1 / -4-1 = 10 l-+-7'l-f7^H-7^1-f-8'l-+-8^1-f-7^1 + 8' 1~^ vollständigen Reihen und am Ende des Fingers eine unvollständige Reihe. Das 1., 2. und 3. Beinpaar sind mit verflachten und mehr oder weniger erweiterten Tibien und Protarsen versehen; die sämtlichen Femora sind auf der Außenseite granuliert, die übrigen Glieder der Beine sind glatt; die Protarsen der sämtlichen Beine sind auf dem Außenrande mit starken und langen einreihig geordneten rötlichen Bor- sten besetzt; die Tarsen (Fig. 3) sind mit ziemlich stark gebogenen Klauen, einem starken spitzigen Klauensporn und einem mäßig langen, an der Spitze lang beborsteten Tarsallappen vei'sehen; unten auf der Fußsohle ist jeder Tarsus (besonders auf den Hinterbeinen) mit einer ziemlich dichten Bürste von langen rötlichen Borsten versehen, und an der Seite mit ziemlich spärlich und einreihig auf einer Längsleiste ange- ordneten langen Borsten besetzt; beide Tarsalsporne sind auf allen 141 Beinen einfach; der äußere Tarsalsporn ist etwa zweimal kürzer als der Tarsus selbst, basal merklich erweitert und dicht am Grunde mit einem ganz winzigen Rudiment einer zweiten Spitze versehen; außerdem ist derselbe von der Außenseite mit einer großen Anzahl von langen röt- lichen Borsten besetzt; die Tibialsporne sind auf dem 3. und 4. Bein- paare vollständig entwickelt. Mandibulae: Der bewegliche Finger trägt auf dem Unterrande zwei ziemlich kleine, aber deutlich entwickelte spitzige Zähnchen und auf dem Unterrande zwei starke Zähne, von welchen der hintere zwei- spitzig ist; der bewegliche Finger ist mit zwei starken Zähnen auf dem Oberrande und mit 4 Zähnen auf dem Unterrande bew^affnet. Pectina: Die kammförmigen Anhänge sind bei dem mir vorliegen- den männlichen Exemplar äußerst stark entwickelt; sie sind breit und lang und mit zahlreichen Randlamellen versehen; jeder Kamm überragt mit seiner Spitze Aveit den Hinterrand des 3. Bauchsegmentes ; die basale Mittellamelle des Kammes ist auf seiner freien Unterecke papillenartig vorgezogen; die Kämme sind je mit 30 Bandlamellen besetzt. Mensurae: rf — lg. corporis 55,5 mm; lg. cephaloth. 6 mm; lg. caudae 35 mm; segm. I lg. 5 mm, lt. 3,6 mm, alt. 3,3 mm, segm. V lg. 6,8 mm, lt. max. 2,5 mm, alt. 2,4 mm, segm. VI lg. 6,3 mm (vesica 3,4, aculeus 3,6), lt. 4,2 mm, alt. 2,4 mm; palporum: humerus lg. 5,2 mm; brachium lg. 6,2 mm, crass, max. 2 mm; manus cum digit, lg. 9 mm: manus crass, max. 2 mm; digit, mob. lg. 6 mm; manus post. 3 mm. B. [Buthacus] spatxi ist miti?. [Buthacus] leptochelijs (Hem. et Ehr.) nahe verwandt; nichtsdestoweniger kann man beide Arten leicht von- einander unterscheiden, wie dies aus der folgenden Zusammenstellung der kritischen Merkmale zu ersehen ist: B. spatxi. B. leptochehjs 'l 1) Superciliarcristen gekörnt. 1) Superciliarcristen leistenför- mig, glatt. 2) Céphalothorax nebst den 2) Céphalothorax nebst den sämtlichen Rückensegmenten dicht sämtlichen Rückensegmenten ohne und fein granuliert und außerdem feinere Granulierung, glatt und stellenweise mit gröberen Körn- matt, und nur auf einigen Stellen chen besät. mit gröberen Körnchen besetzt. 3) Die unteren Lateralkiele des 3j Die unteren Lateralkiele des fünften Caudalsegmentes tragen fünftenCaudalsegmentes tragen we- zahlreiche (32) feine Zähnchen, nigzahlreiche (23— 25) und ziemlich welche sich nach hinten zu kaum starke Zähnchen, welche sich nach vergrößern. hinten zu merklich vergrößern. Nach einem Exemplar aus Unterägypten. 142 Bekanntlich hat E. Simon^ eine Skorpionenart aus Südtunis (Gabès, Tozzer) unter dem Namen Buthns arenicola beschrieben; er er- wähnte dabei, daß dieselbe Art auch in Algerien (Bou Sadaa, Biscra und Debilaj und im unteren Ägypten (»à Bamlèh et à Port-Saïd«) vor- kommt. Bald darauf wurde von Po cock die Meinung ausgesprochen, daß B. arenicola E. Simon nichts andres, als ein Synonym von B. lep- tochelys (Hem. et Ehr.) ist; in der Tat wird die Meinung von Po cock durch die Sim on sehe Beschreibung der B. arenicola durchaus unter- stützt'*; in dieser Beschreibung muß man besonders die folgenden Stellen hervorheben, aus welchen die specifische Identität beider in Rede stehenden Skorpionenarten, sowie auch der Unterschied von dem oben beschriebenen B. spatxi deutlich hervorgehen: 1) »Tuberculo oculorum mediorum infuscato, humili, late trans- verso, laevi baud granuloso.« 2) »Segmenta abdominalia parce granulosa.« 3) »Segmento V . . . . carinis inferioribus e denticulis minimis et obtusis apicem versus sensim majoribus lamellosis et iniquis compositis, infra segmento parce et irregulariter granuloso.« Oh diese neubeschriebene Buthacus-Form eine selbständige, mit B. leptochelìjs verwandte Art ist, oder nur eine gut ausgesprochene Lokalrasse derselben darstellt, läßt sich zurzeit noch nicht entscheiden, da ich nur ein einziges männliches Exemplar von B. spatri besitze. Das typische Exemplar stammt aus den Dünen der Südtunesischen Sahara (leg. P. Spatz, 1898. III.) und gehört dem Zoologischen Museum der Kaiserlichen Akademie der "Wissenschaften zu St. Petersburg. St. Petersburg, 25./7. X. 1910. 4. Archipsocus dextor nov. spec, eine Gespinste anfertigende Copeognathe aus Ostafrika. Von Dr. Grünther Ender lein, Stettin. (Mit 2 Figuren.; eingeg. 22. November 1910. Von den Vertretern der Gattung Archipsocus'E.Sig. 1882, abgesehen von der fosisilen Form aus dem Bernstein (Ä. puber Hag.), ist bekannt, daß sie ausgedehnte Gespinste anlegen. So legt Archips. recens Enderl. 1903 (vgl. Enderlein, Ann. Mus. Nat. Hung. I. 1903. S. 287. Taf. 8. Fig. 50 b) aus Hinterindien an Baumstämmen Gespinste an, die 15 bis 3 Expl. de la Tunisie, E. Simon, Arachnides, 1885. p. 51. * In einer neuesten Publikation stellt E. Simon selbst seinen Buthtts areni- cola in die Zahl der Synonyme von B. leptochelys ;Hem. et Ehr.). Bui. Soc. entom. d Egypte 1910. p. 60. 143 30 cm breit und deren Höhe zwischen 1—2 und 6 — 8 m schwankt. Von Ärch/ps. brasüiamis Enderl. 1906 (Enderlein, Zool. Jahrb. Syst. 1906. 24. Bd. S. 84. Taf. 6. Fig. 19) aus Brasilien wurden dagegen größere Gespinste auf der Veranda in Ecken beobachtet. Durch Herrn Dr. M. Schwartz in Berlin erhalte ich einige von Dr. Morstatt in Amani (D.-O.-Afrika) aufgefundene Exemplare einer dritten recenten Art, die an der Gerberakazie (Acacia decurrens) größere Gespinste anlegt. Im nachfolgenden gebe ich die Diagnose dieser Species. Archipsocus textor nov. spec. Kopf, Thorax und Abdomen mehr oder weniger hell gelbbraun. Beine und Fühler ziemlich blaß gelbbraun, Maxillarpalpus sehr blaß. Abdomen bei Larven, Nymphen und Imagines dicht struppig behaart. Beim macropteren Q ist das Geäder sehr vollständig; außer den bei den übrigen 3 Arten deutlich entwickelten Adern ist hier auch 7\ Fig. 1. Fiç. 2. Fig. 1. Archipsuüus textor Eiiderl. Ç. Flügelgeäder. Vergr. 42:1. Fig. 2. Archipsocus fextor Enderl. Flügelanlagen der weiblichen Nymphe. Verg. 53 : 1. deutlich, also ein deutliches Pterostigma vorhanden ; dasselbe ist sehr lang und flach und etwas mehr als 5 mal so lang wie an der breitesten Stelle breit; auch der Radialramus ist deutlicher, und zwar sind hier 2 Äste erkennbar, die allerdings nicht sehr deutlich sind, von denen der vordere sich dem Vorderrand zuwendet und relativ nahe an 7\ mündet; auch die Media ist etwas weiter zu erkennen, doch ist nicht festzustellen, ob sie sich später gabelt. Die Areola postica ist flach, relativ breit und mäßig lang, etwa 2 1/2 mal so lang wie breit. Die Pubescenz des Vorder- flügels ist wie bei den übrigen Arten. Hinterflügelgeäder wie bei den übrigen Arten; rr ist relativ lang und endet etwas schräg. Die ganze Hinterflügelmembran ist, mit Ausnahme der Zelle B, die hier ziemlich klein ist, pubesziert; Randbehaarung sehr lang. Beim brachypteren Q mit nur schuppenförmigen Vorderflügeln ragt die Flügelschuppe nicht über den Hinterrand des Thorax hinweg. Die weiblichen Nymphen der macropteren Formen sind leicht von 144 • den brachypteren Q zu unterscheiden, weil die Plügelanlagen der vier Flügel lang und schlank entwickelt sind; sie erreichen alle fast die Mitte des Hinterleibes, sind ziemlich schmal und am Ende in eine kurze, etwas nach hinten umgebogene Spitze ausgezogen (Fig. 2). Körperlänge des macropteren Q . . 1,8 mm Vorderflügellänge des macropteren Q 1,4 - Hinter - - - - p 1,2 - Körperlänge der brachypteren Q. 1,7—2 Deutsch-Ostafrika, Amani. Februar bis März 1910. Nymphen, brachyptere und ein macropteres Q. Gesammelt von Dr. Morstatt. Legt an Zweigen der Gerberakazie (Acacia decurrens) größere Gespinste an. 5. Über die Entwicklung des Polydesmus abchasius Attems. Von N. Lignau. (Aus dem Zootomischen Laboratorium der K. Neurussischen Universität in Odessa.; (Mit 7 Figuren.) eingeg. 22. November 1910. Im vorliegenden Aufsatze teile ich einiges von meinen Unter- suchungen mit, die bereits von mir vollendet im vollen Umfange zum Druck vorbereitet werden. Das Objekt meiner Forschungen findet sich in reichlicher Menge in den Küstengebieten des Kaukasus am Schwar- zen Meere vor, dort fand ich teils mein Material im natürlichen Zustande, teils erhielt ich dasselbe auf dem Wege der Kultur. Hier beabsichtige ich nur die am meisten charakteristischen Mo- mente der Entwicklungsgeschichte dieses Repräsentanten der Diplopo- den ins Auge zu fassen. Das kleine ovale Ei, von kaum 0,3 mm in seinem größten Durch- messer, ist einer totalen adäqualen Furchung unterworfen, wie man das aus der Totalansicht des Eies (Fig. 1), sowie aus dessen Schnitten er- sieht, wobei sich das ganze Innere in besondere Blastomeren, äußerlich durch deutlich ausgedrückte Segmentationsfurchen, innerlich aber durch dünne protoplasmatische Linien abgegrenzt, scheidet. Somit wird die alte Beobachtung Metschnikoffsi, die durch spätere Arbeiten diskre- ditiert wurde, im vollen Umfange gerechtfertigt. Von einer Segmentationshöhle (Blastocöl) ist keine Spur vorhan- den, doch dem Gange des Prozesses gemäß, noch in den früheren Sta- dien (z. B. von 16 Blastomeren), gelangen einige Furchungsprodukte in das Innere des Eies, — eine Folge der veränderten Richtung der Tei- 1 E. Metschnikoff, Embryologie der doppelfüßigen Myriapoden (Chilo- gnatha)! Zeitschr. f. wiss. Zool. 24. Bd. 1874. 145 lung. Im Stadium von etwa 50 peripherischen Blastomeren zeigen sich 4 — 7 innere Elastomere von polygonaler und der Größe nach den äußeren gleicher Form. Hierauf verschwindet die durch Segmentation bedingte Struktur des Eies, da die protoplasmatischen Massen mit den Kernen in den peripherischen Blastomeren an die Oberfläche derselben getrieben werden und auf diese Weise das Ei mit einer zelligen, auf seiner ganzen Oberfläche gleichmäßig verteilten Schicht bedecken. Bei fortschreitender Teilung bilden sie ein gleichmäßig auf der ganzen Pe- ripherie des Eies sich verdichtendes Blastoderm. Die im Innern des Eies zurückbleibenden Zellen vermehren sicli ihrerseits durch Teilung, doch gesellen sich zu ihnen im Laufe der Zeit einige neue von den Elementen des Blastoderm entstehende Zellen und so tritt eine ziemlich bedeutende Gruppe intravitelliner Elemente auf, deren maximale Zahl im Momente der Bildung des Keimfleckens be- obachtet wird und etwa 230 beträgt, manchmal aber die Zahl 275 er- reicht. Dies sind die Dotterzellen, Vitellophagen, die jetzt ihr typisches Aussehen, augenscheinlich in Verbindung mit ihren Funktionen, er- halten, — einen vergrößerten, blasenförmigen Kern mit großem Nucle- olus im Innern. Jetzt bemerkt man auch nicht selten Dotterkörner neben ihnen mit ausgefressenen Bändern. Später nimmt die Zahl der Vitellophagen ab. Diese die Entstehung der Dotterzellen betreffenden Beobachtungen stehen im Widerspruch mit denen von Cholodkovsky^ und Silvestri^. Am 5. Tage zeigen sich die ersten Merkmale der Bildung der Keim- blätter und der Formierung des Keimfleckens. In dem Blastoderm er- scheinen symmetrische Verdichtungen in Form von zwei großen rund- lichen Flecken , die auf den Seiten des Eies längs der großen Achse auftreten. Auf der Bauchfläche treten sie gleichsam zusammen. Auf den Schnitten zeigt sich, daß die Zellen des Blastoderm im Bereiche dieser Flecken viel höher (kubisch), als an andern Stellen des- selben sind, wo sie ganz flach sind, und sich hier stark in radialer Rich- tung vermehren, teils einfach aus der Reihe des Blastoderm scheiden. Somit bildet sich eine 2. Zellenschicht, die sich parallel der freien Fläche des Eies hinzieht und sich folglich verflacht. Die Quelle dieser 2. Schicht bildet also nicht die ganze Oberfläche des Eies, sondern zwei lokalisierte Herde, obgleich zu bemerken ist, daß im Blastoderm noch besondere Punkte auch außerhalb dieser Herde von gleicher Bedeutung beobachtet werden. Die weitere Entwicklung zeigt uns, daß diese neue '- N. Cholodkovsky, Zur Embryologie der Diplopoden. Protokoll d. St. Petersb. Naturf. Gesellscb. Nr. 2. 1895. 3 F. Silvestri, Sulla morfologia dei Diplopodi. III. Sviluppo del PachyiulKs communis (Savi). Atti R. Accad. dei Lincei, Voi. 7. 1898. 10 146 Zellenschicht Mesoderm ist, welche ihrer Quelle gemäß in Form von zwei getrennten Massen, der rechten und der linken, erscheint. Dieses 1. Stadium geht bald in ein andres über, wenn statt zweier kaum merk- barer Nebelflecken ein mehr differenzierter Keimflecken hervortritt (Fig. 2). Die ganze Bauchfläche des Eies, sowie die beiden Pole sind von demselben bedeckt. Jetzt unterscheidet man in ihm einen Kopfteil, der aus 2 Lappen, dem rechten und dem linken besteht, darauf folgen 3 Querstreifen (Segmente), die den mittleren Teil des Eies einnehmen, Fiir. 2. Sf.V Fig. 1. Fig. 1. Seitenansicht eines Eies im Stadium von etwa 50 peripherischen Blastomeren. Fig. 2. Das Ei mit Keimflecken. Ventrale Fläche. St. V, stomodäale Verdichtung. Fig. 3. Ein mehr entwickeltes als Fig. 2. Keimflecken. und endlich eine verschwommene Schwanzpartie, die auf den Schwanz- pol des Eies übergeht. Durch den ganzen Keimflecken, alle genannten Teile desselben verbindend, zieht sich ein medianer, zu den andern Teilen verhältnismäßig schmaler Längsstreifen hin. Dieser Keimflecken sondert sich nicht scharf auf der Oberfläche des Eies ab, sondern verschwimmt und geht ganz allmählich ins Blastoderm der Seiten- und des Rücken- teiles des Eies über. Später wird der Umriß des Keimfleckens, je nach- dem seine Differenzierung sich mehr entwickelt, schärfer. Es soll ge- 147 zeigt werden, daß in jenem Punkte des Eies, wo der Längsstreifen sich mit den Kopflappen verbindet, jetzt eine viel stärkere Verdichtung sicht- bar ist. Dies ist die Stelle der späteren Entstehung des Stomodäum. Wenn man die Eier in toto oder in Schnitten durchmustert, bemerkt man ohne Mühe im Bereiche der stomodäalen Verdichtung eine nicht allzu große Vertiefung ; diese hat die Form einer flachen Rinne, die sich auf dem Längsstreifen selbst, doch viel kürzer, als der letztere, erstreckt. Auf eine solche Vertiefung ( » Primitivrinne « ) hat seinerzeit auch C h o 1 o d - kovsky hingewiesen. Die weitere Entwicklung des Keimfleckens drückt sichin folgender Weise aus. Erwächst in die Länge, so daß er imMoment seiner maximalen Verlängerung ^/^ der Peripherie des Eies (längs seiner größten Achse) umfaßt, wobei er zu gleicher Zeit in der Breite abnimmt. Die Zahl der Querstreifen (Segmente) nimmt zu, und die neuen Meta- meren bilden sich zunächst im Bereiche der Kopf läppen aus : das früher ununterbrochene Feld der letzten zerfällt nämlich in 2 Segmente (Fig. 3), von denen das hintere geradlinig und stärker, das eckig ge- bogene vordere aber schwächer ist. Außerdem entstehen noch neue Metameren, und zwar noch zwei im Gebiete des Schwanzlappens. Somit finden wir im jüngsten Keimflecken außer den Kopf- und Schwanz- lappen, die dann noch undifferenziert bleiben, 3 Metameren (Fig. 2). So- dann folgt das Stadium von fünf differenzierten Segmenten (Fig. 3) und später von sieben derselben. Hinter dem letzten 7. Segmente sieht man den Analflecken, in welchem nachher eine der Länge des Eies nach fortlaufende Anusritze erscheint. Vor diesem Anus bilden sich später noch 2 Segmente aus, 8. und 9. (Fig. 4 u. 5), die jedes aus je zwei an- fangs verschwommenen und getrennten, später aber in ein bogenförmiges Segment zusammenfließenden Nebelflecken bestehen. Somit beträgt die volle Zahl der Metameren des Keimfleckens neun. Die Segmente er- scheinen, wie dies ihre folgende Entwicklung zeigt, als Microsomiten nach Graber, da sie definitive Metameren, die in keine neue zerfallen, sind. Sie müssen folgendermaßen benannt werden. Das I. verliert bald den Charakter eines dichten Querstreifens und verwandelt sich in zwei verschwommene, mit Mundverdichtung durch schwache Zellenstränge verbundene Flecken. Dies ist die An- lage des Gehirns, folglich kann es Gehirnsegment genannt werden (= Kopflappen Hey mons'i, Lobi cefalici Silvestris). Das H. Segment schwächt gleichfalls seine Verbindung mit der Mundverdicbtung, nach deren Richtung hin es sich stark verdünnt, seine freien Enden dagegen versetzen sich nach hinten, dem Schwänze zu, so daß das ganze Seg- ment das Aussehen eines die Krümmung nach vorn gerichteten Bogens 4 R. Heymons, Mitteilungen über die Segmentierung u. den Körperbau der Myriopoden. Sitzber. d. Kgl. preuß. Akademie d. Wissensch. Berlin XL. XLI. 1897. 10* 148 annimmt und bald die ausgeprägte Form erhält, da sie sich durch eine sichelförmige Ritze von der Oberfläche des Eies absondert. Dieses Segment bildet die Anlage der Antennen. Die beiden folgenden Seg- mente verändern sich wenig, das Ganze drückt sich nur durch eine kleine Veränderung der Größe aus, wobei das dritte, früher dünnere Segment jetzt umgekehrt stärker als das vierte ist. Später werden auch ihre Enden voller, treten etwas hervor, so daß sie sich noch später von der Ober- fläche des Eies ebenso wie die Antennenanlagen absondern. Diese Seg- mente sind: m. — Mandibular- und IV. — Maxillarsegment. Das V. Seg- ment erfährt bei seiner Entwicklung eine sonderbare Veränderung, die zu einem scheinbaren Verschwinden desselben führt. Schon aus Fig. 4 Fig. 4. K m; ■'XV ":^rH- Fig. 5. m %/ ■••'>?'•." Sch Fig. 4. Keimstreifen mit sich bildenden VIII. und IX. Metameren. K, Kopfende ; Sch, Schwanzende. Fig. 5. Keimstreifen mit voller Zahl der Metameren. ersieht man seinen verkleinerten Umfang. Fig. 5 zeigt seine fortgesetzte Atrophie. Hier ist er kaum noch bemerkbar, im Aussehen zwar noch ein ziemlich gut gezeichneter, doch sehr schmaler Streifen, später ist er von außen gar nicht mehr zu sehen. Doch wie die Untersuchung der Schnitte dieses Stadiums uns zeigt, ist dieses Verschwinden nur schein- bar : man sieht den Metamer nur darum nicht, weil jetzt die ventrale Querfurche auftritt, in welche er einsinkt. Obschon in seinem Umfange ziemlich verkleinert, erhält er sich doch. Dies ist zweifellos jenes Eie- ■ ment des Keimfleckens, welches von Heymons^ für Glomeris als Post- 5 1. c. 149 maxillar und von Silvestri'' für Paehyiulus communis als Labialseg- ment (Segmento labiale) bezeichnet Avurde. Dir drei folgenden Metameren, VI., VII. und VIII., in diesem Sta- dium noch ziemlich schmale Streifen, erweisen sich als Rumpfsegmente, welche 3 Paar Füße bilden. Nach den Beobachtungen von Heymons und Silvestri bildet sich aus dem V. Metamer und nämlich aus seinem Tergite der sogenannte Halsschild (collo o segmento occipitale). Was den Brustteil desselben, das Sternit betrifft, so erklären ihn die obengenannten Forscher verschieden: nach der Meinung Silvestris dient er samt dem Sternum des vorangehenden Maxillarsegments zur Bildung der Mundwerkzeuge, und zwar des Gnathochilariums, genauer gesagt des Hypostoma Latzeis (il basilare dell' hypostoma). Doch hat Heymons den rudimentären Charakter dieses Sternit nachgewiesen, der seiner Meinung nach der Extremitäten völlig ent- behrt und obgleich er eine deutliche Ganglienanlage zeigt, doch in keiner Beziehung zur Bildung des Gnathochilariums steht. Meine Beobachtungen stimmen mit der Ansicht von Silvestri überein. Was die Entstehung des Halsschildes betrifft, so haben meine sorgfältigen Untersuchungen einer vollen Reihe der Entwicklungsstadien mir mit völliger Sicherheit gezeigt, daß dieser Teil sich aus dem 1. Rumpf segmente bildet. So sehen wir, daß in dem auf Fig. 6 gezeigten Stadium, wenn die auf dem Körper des jungen Embryo ziemlich stark entwickelte querliegende Bauchfurche seine Metameren nach innen hineingedrückt und dadurch den Mund und die After einander stark genähert hat, im Profil auf den Seiten des Embryo 4 Streifen wie Strahlen von den Ecken der Querfurche auseinander gehen. Dies sind sehr leichte Zellenansammlungen, welche sich in den Wänden des Körpers über den Extremitäten gebildet haben. Die drei vorderen sind nämlich je mit dem 1., 2. und 3. Fußpaare, d. h. mit dem VI. VII. und VIII. Segmente des Keimstreifens verbunden. Im weiteren sehen wir die Verstärkung dieser Streifen, und so werden sie mit der Entwicklung der Extremitäten zu gut ausgeprägten Halbringen der Tergite, zugleich mehrt sich auch die Zahl derselben. Fig. 7 zeigt sieben solcher Streifen, deren Lage auf dem Körper des Embryo immer fest bestimmt ist, jede der drei vorderen ist mit der Basis seiner Fußpaare verbunden, dem- nach bilden beide ein Ganzes, einen Metamer. Der 4. Streifen, der in diesem Stadium am hintersten steht, hat noch keine Extremitäten. Auf der Fig. 7, die uns einen ziemlich weit ausgebildeten Embr)«o <• Ph. Silvestri, Acari, Myriopoda et Scorpiones hucusque in Italia reperla. Classis Diplopoda. Vol. I. Anatome. 1903. 150 zeigt, bemerken wir im 1. Seitenstreifen eine sehr charakteristische Veränderung, die ihn vor allen übrigen scharf auszeichnet, er wird nämlich kürzer, und nun kann man schon ganz deutlich darin das in seinem Umrisse sehr eigenartige Halsschild der Diplopoden erkennen. Nach all dem Obengesagten ist also seine Entstehungaus dem VI. Metamer des Keimstreifens völlig zweifellos , ebenso wie seine Verbindung mit dem 1. Fußpaare. Somit ist die Verteilung der Füße in den frühen Stadien der Entwicklung des Polydes?nus abchasius durchaus klar. Fußpaar eins gehört dem Halsschilde, zweites und drittes — den beiden nachfolgenden (2. und 3.) Rumpfsegmenten an. Diese Verteilung ent- spricht bekanntlich nicht dem, was wir an den ausgebildeten Formen nach den übereinstimmenden Hinweisen schon mehrerer früherer Be- obachter erkannt haben. Dies hängt davon ab, daß in den späteren Fig. 7. Fisr 6. Fig. 6. Seitenansicht eines ganz jungen Embryos. Fig. 7. Ein gut entwickelter Embryo im Profil. Stadien eine Verschiebung der Extremitäten vorkommt. Diese letztere Erscheinung ist auch schon längst bekannt, doch nicht in ganz richtiger Auslegung. Schon das nächste Stadium zeigt uns, daß bei Polydesmus abchasius bei der früheren Verteilung der Füße eine Veränderung vor sich gegangen ist, die dazu geführt hat, daß die Fußpaare 2. und 3. sich etwas nacli hinten verschoben haben, und dann scheint es, als ob das 3. Fußpaar dem 4. Rumpfsegniente angehört, das 2. Kumpfsegment aber fußlos geblieben ist. Das 1. Fußpaar bewahrt aber immer seine ursprüngliche Lage. Die hier von mir mitgeteilte Beobachtung, Avelche feststellen soll, daß alle 3 Fußpaare den ersten 3 Rumpfsegmenten an- gehören, widerspricht den herrschenden Ansichten, denn schon seit den 151 Zeiten Heatlicotes^ ist angenommen worden, daß das Halsschild, welches seiner Natur nach fußlos ist, das 1. Extremitätenpaar infolge einer Lageverschiebung desselben bekommt. Diese Ansicht ist von Heymons sowie von Silvestri in dessen 2 Arbeiten angenommen und festgehalten. Wie schon oben gesagt, haben diese Forscher die Ent- stehung des Halsschildes aus dem Tergite des extremitätenlosen post- maxillaren (labialen) Segments anerkannt. In diesem Aufsatze will ich ferner noch eine Erscheinung aus der Entwicklungsgeschichte der Diplopoden berühren, die bis jetzt unerklärt geblieben ist und so der Embryogenese dieser Tiergruppe eine ziemlich starke Originalität verliehen hat, die mit andern verwandten Formen schlecht in Einklang zu bringen ist. Ich meine die Entstehung des Darmes. Die bis jetzt in diesem Gebiete gemachten unzureichenden Beobach- tungen, haben uns gezeigt, daß bei einer ganzen Reihe von Diplopoden (lulus terrestris, I. sabidosus, Pachyiulus commimis^ Polydesmus sp.? Glomeris sp.?) in den ersten Stadien der Entwicklung der Darm in Form eines soliden Zellenstranges, welcher die Dottermasse durchzieht, er- scheint. Die letztere wird folglich nicht im Innern des Darmes ge- schlossen, sondern bleibt außer demselben, in der Leibeshöhle. Cho- lodkovsky^ hat uns eine Erklärung der Entstehung dieses Darm- stranges gegeben: diesem Forscher zufolge bildet er sich nämlich aus zwei gesonderten Quellen, der vorderen und der hinteren Entoderm- anlage, die sich an den Polen des Eies befinden. Bei der Entwicklung dieser Anlagen wachsen diese durch das Dotter einander entgegen, bis sie endlich zu einem anfangs soliden, später hohlen Strang verschmelzen. Diese Erklärung, die auf persönlichen Untersuchungen von Oholod- kovsky beruht, bleibt, nachdem auch Silvestri sich zu ihren Gun- sten bekannte, die einzige. Doch stellen mir meine eignen Studien diesen Prozeß der Entstehung des Mitteldarmes in andrer Weise dar. Es zeigt sich hier eine gewisse Abhängigkeit des von mir oben hinge- wieseneu medianen Längsstreifens des Keimfleckens und der unbedeu- tenden Invagination im Bereiche der stomodäalen Zellenverdichtung. Die gefärbten Totalpräparate sowie die Schnitte zeigen, daß in den früheren Stadien des Keimstreifens sich eine Zellenanhäufung bildet, welche sich in Form eines Längsstranges unter dem Blastoderm, dem letzten dicht anliegend, hinzieht. Im vorderen Teile, nahe dem vorderen Pole des Eies, ist eine viel stärkere Zellenanhäufung als in den andern Teilen zu bemerken. Man erkennt sie in Form eines verdunkelten " F. Heathcote, The post-embryonic development oï luiua terrestris. Philos. Transactions R. Society. London. Vol. 179. 1888. 8 1. e. 152 Fleckens (stomodäale Verdichtung), wenn man das gefärbte Ei in toto betrachtet, und auch die Schnitte beweisen sichtlich ihre Anwesenheit. In den früheren Stadien ist dieser mediane Längsstreifen nach dem Schwanzende des Eies hin nach und nach verdünnt. Die viel stärkere vordere Zellenanhäufung fällt nach ihrer Lage mit der obenbesprochenen Einsenkung der Oberfläche des Eies zusammen, somit müssen wir aner- kennen, daß die eine mit der Erscheinung der andern verbunden ist. das heißt, wir haben hier einen echten Invaginationsprozeß. Verfolgen wir das weitere Schicksal dieses Längsstreifens, so erkennen wir, daß er das Material für die Bildung des embryonalen Mitteldarmes gibt, d. h. die Entoderramasse darstellt. Die gefärbten Totalpräparate der Eier zeigen, daß der Längsstreifen eine Erscheinung von kurzer Dauer ist; ziemlich bald wird er in seinen mittleren Teilen blässer und ver- schwindet ganz; man bemerkt ihn gar nicht in dem Stadium, das in Fig. 4 dargestellt ist; jetzt besteht der Keimflecken nur aus den Quer- streifen (Metameren). Die Schnitte zeigen uns, daß hier folgendes ge- schehen ist: der zelhge Längsstrang, welcher dem Blastoderm dicht anlag und den medianen Streifen zum Ausdruck brachte, hat sich in seiner ganzen Länge vom Blastoderm gespalten und ist in die Dotter- masse eingesunken, indem er nur im Bereiche des Mundes und des Afters, den beiden Polen nahe die Verbindung mit der Blastodermhaut erhalten hat. Eine gute Reihe der Zwischenstadien macht diesen Pro- zeß zur völligen Gewißheit. Der ganze Medianstreifen erhält seinen Ursprung, wie mir dies aus der wiederholten Untersuchung meiner Präparate ersichtlich geworden ist, aus einer Quelle, und zwar aus der stomodäalen Zellenverdichtung. Die ziemlich große Zellengruppe, welche hier gebildet wird, stammt offenbar von den Elementen des Blastoderm, was durch die Existenz einer Invagination unterstützt wird. Darauf wandern die Elemente dieser Gruppe zum andern, analen Pol, indem sie sich unmittelbar unter dem Blastoderm hinschieben und sich an die mediane Linie des Embryo halten. Es ist vollkommen klar, daß unter solchen Bedingungen dieser sich bildende Strang, je weiter seine Teile von seiner Quelle entfernt liegen, um so dünner wird. Sobald der Mesenteronstrang sich in seinen mittleren Teilen von dem Blastoderm absondert, erscheinen die Stomo- däal- undProctodäalvertiefungen in Form von Einstülpungen des Ecto- derm , wobei die erstere früher als die zweite auftritt und nach ihrer Größe kürzer als die letztere ist. Vom mechanischen Standpunkt aus scheint mir die oben angeführte Entstehungsweise des Mitteldarmes als der Auswuchs einer Zellengruppe in die Länge, die später, indem sie sich zusammenzieht, sich in gerader Linie ausstreckt und dadurch sich in die Dottermasse versenkt. 153 Der Prozeß der Entstehung des Darmes bei Polydesnms abchasius, wie er hier von mir aufgestellt wird, zeigt ziemlich große Ähnlichkeit und in gewisser Hinsicht eine unmittelbare Annäherung zu den In- sekten. Dies sehen wir z. B. aus der unlängst erschienenen, mit vieler Sorgfalt und Vorsicht ausgeführten Arbeit von Nu s bau m und Fu- linskyä, sowie aus der Arbeit von Hir schier'^. Der größte Unter- schied zeigt sich darin, daß bei Insekten [Phyllodromia] eine gemein- same Anlage von Mesoentoderm in Form von einem medianen Längs- strange erscheint, aus welchem später sich das definitive Entoderm und Mesoderm absondert, bei Polydesmus aber bilden sich die beiden Keimblätter getrennt voneinander. Diese Besonderheiten, die den Ortho- und Coleopteren eigen sind, sind nur auf eine Veränderung der Zeitbedingungen zurückzuführen: bei Phyllodromia ist jene Pause verloren, welche bei Polydesmus faktisch ist. Dann ist bei den Insekten der Prozeß der Proliferation und der Migration der Zellen, entsprechend der Form des Keimfleckens und seiner Lage auf der Oberfläche des Eies, mehr lokalisiert, indem er nur auf das enge Gebiet des schmalen Keimfleckens beschränkt ist; bei dem Polydesmus aber ist er weit auf der Fläche des Eies verbreitet. Eben in dieser Kondensation vielleicht liegt die Ursache jener Gleichzeitigkeit. Odessa, 16. November 1910. 6. Neue afrikanische Hydracarinen. Von K. Viets, Bremen. (Mit 3 Figuren.) eingeg. 22. November 1910. Eine kleine Sendung afrikanischer Hydracarinen, die ich dem Sammeleifer des Herrn H. L. Hammerstein in Deutsch-Ostafrika verdanke, enthielt außer den bereits bekannten Eylnis degenerata Koen., E. megalostoina Koen. und Eupatra schaubi (Koen.) ' einige neue Formen. Arrhenurus Jminniersieinin. sp. cf. In der Körperform, namentlich in der Gestalt des Anhanges an Ä. acutus Marsh., A. kraepelini Koen., A. Umbatus Koen., A. pleni- '•> J. Nusbauni u. ß. Fulinski, Über die Bildung der Mitteldarmanlage bei Phyllodromia germanica. Zool. Anz. Bd. XXX. Nr. 11 12. 1906. 10 J. Hirschler, Die Embryonalentwicklung von Donacia crassipes L. Zeit- schrift f. wiss. Zool. Bd. 92. 1909. 1 Die Herren F. Koenikeund Dr. C. F. George hatten die Liebenswürdig- keit, mir das Yergleichen einiger Formen mit Typenpräparaten ihrer Arten zu er- möglichen, wofür ich auch an dieser Stelle ihnen meinen Dank zu sagen mich schul- dig fühle. 154 palpis Koen. und A. roeltzkowì ì^oen. erinnernd, ara meisten Ähnlich- keit jedoch mit A. noms George ^ aufweisend. Größe: 695 a lang, 575 u breit, 465 /.i hoch. Farbe: Ein fahles Gelbgrün, ähnlich wie bei A. glohator (Müll.). Gestalt: Im Umriß breit oval, Stirnende abgeflacht; Hinterrand erst stumpfwinkelig eingebogen, dann in seiner Mitte spaltartig einge- schnitten. Vorderer und hinterer Seitenrand mit schwacher Einbuch- tung, Unterseite flach, Rücken ebenfalls flach, kaum gewölbt. Rücken- platte klein, hinten breiter als vorn und hier an den Seiten wenig eingebuchtet. Rückenbogen geschlossen. Anhang undeutlich gegen den Rumpf abgesetzt, kurz, muldenartig vertieft. Petiolus bei Rücken- Fig. 1. Arriienurus hammersteini n. sp. (5- Rückenansicht. X 81. ansieht an den von A. albator (Müll.) erinnernd, die beiden halbrund gebogenen hinteren Eckfortsätze nach unten flügelartig verbreitert. Augenabstand 255 u. Maxillarorgan kurz und gedrungen, 120 u lang, 105 u breit. Phs- rynx am Ende hyalin, schwach ausgerandet. Mandibel 140 ,a lang. Palpe in den 2» Grundgliedern schlank. 4. Glied distal breiter als proximal; Antagonistenecke stark ventralwärts ausgezogen. Borsten- besatz spärlich. Epimeren etwas mehr als die vordere Bauchfläche einnehmend. Entfernung der 4. Epimeren voneinander etwa 65 /< (Fig. 1). Genitalöffnung 50 ii lang, 20 /< breit. Napf platten sich sehr un- deutlich vom porösen Bauchpanzer abhebend, schmal und anscheinend bis zum seitlichen Körperrande sich erstreckend. Beine ohne besondere Merkmale. 4. Bein am 4. Glied ohne Fort- 155 satz, Gliedende jedoch etwas auf das folgende 5. Segment übergreifend und mit kurzem, geradem, kräftigem Dorn. 2. Größe: 945 u lang, 780 u breit. Gestalt: Im Umriß kurz elliptisch, vordere und hintere Seiten- ränder mit schwachem Eindruck. Augenabstand 210 u. Maxillarorgan im Bau dem des çf gleichend, 140 /« lang; auch die Maxillarbucht wie dort flach. Pharynx wie beim rf, ebenso die 160 /a lange Mandibel. Palpe ganz der männlichen gleichend. Ghedlängen, an der Streck- seite gemessen: I. 35 /<, II. 75 /<, III. 55 u, IV. 105 /<, V. 55 ii. Epimeralgebiet fast bis zur Körpermitte reichend. Hinterrand der 4. Platte mit geringer Ecke nach hinten vorspringend. Entfernung dieser Platten untereinander 75 /<. Genitalgebiet nahe den Hüftplatten gelegen, Lefzenpartie fast kreisrund. Jede Lefze 135 ^tt lang, 75 u breit, mit ziemlich großen Chitinflecken am Vorder- und Hinterende, deren einander zugekehrte Ränder stark gerundet sind. Beide Flecken einer Lefze median, neben der Vagina, durch einen Chitinstreifen miteinander verbunden. Napf- platten schmal, 205 a lang, sich gegen ihr Ende verschmälernd, in sanftem Bogen wenig nach hinten weisend. Genitalorgan 305 u vom Hinterende des Körpers entfernt. Anus mitten zwischen den Analdrlisen, 180 /< vom Genitalgebiet, 120 u vom Körperrande entfernt gelegen. Eylais angulata n. sjî. 5 . Körpergröße wegen Zerfalls des Tieres in der Konservierungs- flüssigkeit nicht festzustellen, die Form jedoch zu den kleinen Eylais- Arten zählend. Augenbrille an die von E. insularis Sig Thor erinnernd, jedoch in Maxillarorgan und Palpen durchaus davon abweichend. Gesamtlateral- weite der Brille 335 u, Länge der Brücke 125 //, die Länge der Kapseln 195 u. Medianachsen der Einzelkapseln nach hinten zu konvergierend. Seitenenden der Brücke gegen den Vorderrand der Kapseln zurück- springend, an der Verbindungsstelle mit diesen keulig verbreitert gegen- über ihrer stielartigen Fortsetzung nach der Brückenmitte hin. Mitte der Brücke winkelig nach hinten vorragend. Basis der Sinnesborsten umfangreich (Fig. 2). Maxillarorgan einschließlich der Mandibeln 510 ti lang, 390 n hoch, 240 ti breit. Vordere Fortsätze steil aufrecht, kaum seitlich ge- richtet. Hintere Fortsätze kurz, am Ende löffelartig. Palpen: Gliedlängen: I. 105 ,T. Voit, Ein neues Schädelmodell [Ltpas cuaicnl/is). (Mit 1 Figur.) S. t'.i2. Literatur. S. 449—480. Titel zu vol. XVllI. u. vol. XIX S. 1-32. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Neue Süßwasser-Copepoden aus Brasilien. Von C. van Douwe, München-Schwabing. (Mit 5 Figuren.) eingeg. 24. November 1910. In mehreren mir von Herrn Dr. S. von Prowazek zur Bestimmung der Copepoden überlassenen Planktonproben aus centralbrasilianischen Gewässern habe ich unter andern drei neue Formen gefunden, die hier ganz kurz dargestellt werden sollen. Eine eingehende Bearbeitung des Materials unter Beleuchtung der geographischen Beziehungen der bis dahin gefundenen südamerikanischen Süßwassercopepoden gedenke ich im Archiv f. Hydrobiologie und Planktonkunde zu geben. Herrn Dr. von Prowazek sei auch an dieser Stelle für die Be- schaffung des auch in tiergeographischer Hinsicht interessanten Mate- rials bestens gedankt. 11 162 I. Centropagidae. 1. Diaptomus gracilipes n. spec. Letztes Thoraxsegment des Q. flügelförmig verbreitert mit je zwei Dornen. 1. Abdominalsegment des O in der Mitte stark bauchig er- weitert. 1. Antenne die Furca etwas überragend. Drittletztes Glied der Greifantenne mit auswärtsgebogener Verlängerung, so lang wie das zweitletzte Antennenglied. 5. Bein des $ (Fig. 1): klauenförmiger Fortsatz des 2. Gliedes des Exopoditen kurz und stark. Außenrand- dorn und 3. Glied des Exopoditen gut entwickelt. — Endopodit ein- gliedrig, über die Mitte des 1. Außenastgliedes reichend. — 5. Bein des Fia-. 2. riff. 1. Fig. 1. Diapt. gracilipes Q. o. Fuß. Fig. 2. Diapt. gracilipes S- 5- Fuß. Cf (Fig. 2): Außenäste beider Füße lang und schmal; 2. Glied des Exo- poditen des rechten Fußes nach auswärts gebogen. Exopodit des linken Fußes an der Spitze mit Sinnespolster und daransitzendem Dorn. Länge etwa 2,5 mm. — Tümpel bei Itopura. 2. Diaptomus aculeatus n. spec. Die Enden des letzten Thoraxsegmentes des cf stark nach hinten verlängert, mit je einem starken Dorn. Beim Q nicht flügeiförmig ver- längert. 1. Antenne bis zum Ende der Furca reichend. Drittletztes Glied ein etwas gebogener Fortsatz. 5. Bein des Q (Fig. 3): Endo- podit 2gliedrig, so lang wie das 1. Glied des Exopoditen. — Klaue des 2. Ghedes des Exopoditen schwach gebogen. 5. Bein des cT (Fig. 4Ì: Rechts: 1. GHed des Exopoditen fast quadratisch, Ecken zipf eiförmig ausgezogen, Außenranddorn des 2. Gliedes nahe am Ansatz der End- 163 klaue; letztere stark gebogen. Links: 2. Basale mit zahlreichen hya- linen Dornen besetzt; Endopodit Igliedrig, kurz an der Spitze fein behaart. Exopodit 2ghedrig. Anhang des Endgliedes noch einmal so lang wie die klauenförmige Verlängerung. Länge 2,5 — 3 mm. — Tümpel bei Itapura. IL Harpacticidae. Canthocamptus lacinicdus n. sp. Das Weibchen von robustem Bau mit nach hinten sich rasch ver- schmälernden Segmenten. I.Antenne 8gliedrig. Sinneskolben reicht nicht über das Endsegment hinaus. Nebenast der 2. Antenne ein- gliedrig, mit 4 Borsten. Laterale Bedornung an den drei ersten Abdo- Fig. 4. Fig. 5. Fig. 3. Diapt. acuieatus Q. 5. Fuß. Fig. 4. Diapt. aculecäus (J. 5. Fuß. Fig. 5. Gantli. laciniatus Q. 5. Fuß. minalsegmenten, die auf der Bauchseite des 3. Segmentes durch eine Reihe zarter Dörnchen verbunden wird. Furca hinten in eine zipfel- förmige Verlängerung auslaufend, unter der die beiden großen Apical- borsten sitzen; letztere übereinander eingelenkt. Schwimmfüße: Außenäste 3-, Innenäste (mit Ausnahme beim 1. Fuß) 2gHedrig. Fünftes Bein (Fig. 5): im Basale wenig verlängert, mit 4 Borsten, zwischen denen zwei eigentümliche Chitinausstülpungen des Basales sitzen.* Endglied lang oval, mit einer langen apicalen Borste und zwei kürzeren Randborsten. Größe: 0,6 mm. — Männchen fehlt. Tümpel bei Itapura. München, im November 1910. 11* 164 2. Über die systematische Stellung der Protura Silvestri. Von M, Rimsky-Korsako w, St. Petersburg. (Mit 1 Figur.) eingeg. 28. November 1910. Die Entdeckung des eigentümlichen Tieres Äcerentomon doderoi von Silvestri und das nachherige Auffinden zweier andrer verwandten Gattungen: Eosentomon und Acercntuhis von Ber les e haben zur Auf- stellung einer besonderen Arthropodenordnung geführt, über deren systematische Stellung verschiedene Ansichten geäußert worden sind. Silvestri^ hat für Äcerentomon doderoi eine neue Insektenordnung — Protura — geschaffen, die er als die jorimitivste betrachtet und in die Apterygoten einreiht. Beri e s e^, ohne auf die systematische Stel- lung der drei oben erwähnten Genera einzugehen, nennt sie Myrien- t ornata und findet gewisse Beziehungen derselben, wie zu den Insekten, so auch zu den Myriapoden. Schepotief f 3, über dessen Arbeit ich noch weiter sprechen werde, stellt die Proturen einfach zu den Thysa- nuren, indem er sie mit Campodea als Pro thy s an ur a bezeichnet. Borner^ stellt die Proturen in seinem System der apterygoten Insek- ten als eine besondere Ordnung zwischen Dicellura und Collem- bo la. Da ich Vertreter aller 3 Gattungen der Proturen teils in Bußland [Eosentomon bei Petersburg), teils in Deutschland [Äcerentomon^ Eosentomon und Acerentulus bei Straßburg und München) aufgefunden und deren Organisation zu untersuchen Gelegenheit hatte, so möchte ich hier im Anschluß an den Aufsatz von Borner die wichtigsten Punkte der Organisation dieser eigentümlichen Tiere und ihre syste- matische Stellung kurz besprechen. 1) Da bekanntlich in der Klassifikation der Arthropoden das Vor- handensein oder Fehlen der Antennen von größter Wichtigkeit ist, so beginne ich mit diesem Punkte. Nach den Befunden von Silvestri, Berle s e und den meinigen fehlt allen Proturen jede Spur von An- tennen. Dem gegenüber steht die Angabe S che p o tief f s über das Vorhandensein von fadenförmigen Antennen bei dem von ihm beschrie- benen Protapteron indicum (1. c). Ich bin jetzt imstande, die Behaup- tung Schepotieff s zu widerlegen, da ich dank der Liebenswürdigkeit 1 Silvestri, F., Descrizione di un nuovo genere di insetti Apterygoti, rap- presentante di un nuovo ordine. Boll. Lab. Zool. Scuola Sup. Agric. Portici. I. 1907. 2 Berlese, A., Monografia dei Myrientomata. Redia. VI. 1909. 3 Schepotieff, A., Studien über niedere Insekten. 1. Protapteron indieum n. g., n. sp. Zool. Jahrb. Abt. Syst. Bd. 28. 1909. 4 Borner, C, Die phylogenetische Bedeutung der Protura. Biol. Zentralbl. Bd. 30. 1910. 165 von Herrn Prof. Cholodko vsky in St. Petersburg einige Exemplare von y> Protapferon indicuni« zur Untersuchung erhalten habe. Die Exemplare stammen von dem Material, das Schepotieff aus Indien mitgebracht und zu seiner Arbeit benutzt hatte. Die Untersuchung hat ergeben, daß auch bei ^ Protapteroii iiidicum« keine Antennen existieren, obgleich sie im Aufsatze Schepotieff s mehrmals gezeichnet sind: s. Taf. 3, Fig. 1—4, 7 u. 8 (die beiden letzten Figuren stellen die An- tennen bei stärkerer Vergrößerung dar). Daß die Antennen äußerst leicht abbrechen sollen, wie der Autor angibt, ist bei Alkoholmaterial gewiß ausgeschlossen. Ich möchte schon jetzt bemerken, daß auch manche andre Organisationsverhältnisse des indischen Vertreters der Proturen von Schepotieff nicht richtig dargestellt worden sind: so die Mundteile (die dabei als saugende benannt, aber als kauende ge- zeichnet sind), die Abdominalanhänge, von denen in Wirklichkeit nur Schematisclie Darstellung der Orpanisation von Acerentomon doderoi Silv. ((5). /;i, Vorderbein; />o, Mittelbein; 63, Hinterbein ; «i— «3, 1.— 3. Abdominalanhänge; r, Rückengefäß; sp, Speicheldrüse; o, Oberschlundganglion; -u, Unterschlundgan- glion (verwachsen mit prothoracalem Ganglion); vd, Vorderdarm; md, Mitteldarm; hd, Hinterdarm; ad, Abdominaldrüse; A, Hoden; de, Ductus ejaculatorius. 3 Paare vorhanden sind, nicht aber vier, wie auf den Fig. 1 u. 2 der Taf. 3 und Fig. 6 der Taf. 4 gezeichnet ist. Von dem Nervensystem ist das Oberschlundganglion (Fig. 10 der Taf. Ill) als nur im Kopfe lie- gend angegeben, obgleich es wie bei andern Proturen zum großen Teil in dem Thorax sich befindet. Genitalöffnungen liegen nicht in dem 8., sondern an der Grenze zwischen dem 11, und 12. Abdominalsegment. Es kann kein Zweifel bestehen, daß das von Schepotieff aus Indien mitgebrachte Tier ein Eosentomon ist und muß folglich als Eosentomon indicum bezeichnet werden. Die unrichtigen Angaben über dieses Tier sind von Schepotieff auch in einer zusammenfassenden Übersicht 166 wiederholt worden^. Auf Grund der Beschreibung Schepotieffs hat Borner (1. c.) die Ordnung Protura in 2 Unterordnungen eingeteilt: Bhammatocera (Protapteridae) und Myrientomata (alle übrigen Formen). Nach dem hier Gesagten muß natürlich die 1. Unterordnung wegfallen, und es erweisen sich dieProturen als eine einheitliche Gruppe, die vor allem durch das Fehlen von Antennen charakterisiert werden kann. Da die gesamte Organisation der Proturen auf die Zugehörigkeit dieser Gruppe zu den ateloceraten Arthropoden hinweist, so können wir annehmen, daß das Fehlen von Antennen als eine sekundäre Er- scheinung zu betrachten ist. Es ist möglich, daß während der Embrvo- nalentwicklung Antennen angelegt werden, um sjDäter zu verschwinden : bis jetzt sind aber keine Embryonalstadien der Proturen bekannt. Worin könnte man aber den Grund der Reduktion der Antennen ersehen? Das Verschwinden der Antennen kann hier mit den geringen Dimensionen des Kopfes in Zusammenhang gebracht werden. Analoge Erscheinungen finden wir bei manchen Insektenlarven (besonders bei Dipteren, einigen Coleopteren und Hymenopteren), bei welchen die An- tennen reduziert sind. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß wie bei Proturen, so auch bei Insektenlarven mit sehr kleinem Kopfe die Gan- glien des letzten in den Thorax verlagert werden. An Stelle der An- tennen besitzen hier die Tastfunktion 2) die Vorderbeine. Es befinden sich bei allen Proturen besondere Tastorgane (Sinneshaare) an dem Tarsus (Prätarsus) der Vorderbeine. Das 1. Beinpaar ist nach vorn gerichtet und dient den Tieren nicht zur Fortbewegung, sondern zur Betastung. 3, Die Muudteile sind entotroph und haben eine gewisse Ähnlich- keit mit den Mundteilen der Collembolen. Diese Ähnlichkeit aber kann nicht die Frage über die systematische Stellung der Gruppe entscheiden, da gerade bei den Mundteilen vieler Arthropoden verschiedene An- passungs- und Konvergenzerscheinungen zutage treten. 4) Die große Anzahl der Abdominalseguieiite (12) bei den erwach- senen Tieren muß als ein primitives und sehr wichtiges Merkmal an- gesehen werden. Bekanntlich finden wir 12 Abdominalsegmente nur während der Embryonalentwicklung einiger Insekten; nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei besteht das Abdomen aller Insekten aus einer geringeren An- zahl von Segmenten. Ber le se hat für Acerentoìiion microrìuìms fest- gestellt, daß die Zahl der Abdominalsegmente während der Postem- bryonalentwicklung zunimmt: das jüngste der beobachteten Stadien 5 Scliepotieff, A., Neue Arbeiten über niedere Insekten. Zool. Zentralbl. 17. Bd. 1910. 167 besitzt 9 Segmente, dann folgen die Stadien mit lÖ, 11 und 12 Seg- menten. Dasselbe Verhalten habe ich bei Acerentomon doderoi und Eosentoino)i gesehen, auch Borner fand Eosentomon transitorium mit 9 Segmenten. Im Gegensatz zu allen Insekten, bei welchen öfters wäh- rend der Postembryonalentwicklung eine Reduktion der hintersten Seg- mente stattfindet, begegnen wir hier einer Vergrößerung der Zahl der Abdominalsegmente, wie bei manchen Myriapoden; wir haben es hier mit einer Anamorphose zu tun. Wenn Borner diese Erscheinung bei Proturen als sekundär entstandene betrachtet, so hat er hier meiner Meinung nach unrecht. Wo kennen wir bei Arthropoden etwaige Zer- gliederung der letzten Abdominalsegmente in mehrere? Und welche Beziehung soll das zu dem »unterirdischen Leben in schmalen Bitzen und Gängen« haben? Die Neubildung der Segmente ist gewiß ein primi- tives Merkmal unsrer Tiere, welches sie den Myriapoden nähert. 5) Abdomiualanhäiige sind bei Proturen auf den drei ersten Seg- menten vorhanden. Bei Eosentomon sind sie alle zweigliedrig (das zweite sehr kleine Glied ist mit einem ausstülpbaren Bläschen versehen), bei Acerentoinon und Acerentidus ist nur das erste zweigliedrig, die beiden andern bestehen aus einem Gliede und sind den Sty li der Apterygoten sehr ähnlich. Da man mit Heymons die Styli der Insekten nicht als grundverschieden von Abdominalgliedmaßen (z. B. den Cerci) betrach- ten kann, und da die eingliedrigen Anhänge von Acerentomon und Ace- rentidus gerade an derselben Stelle des 2. und 3. Abdominalsegments, wie die zweigliedrigen des Eosentomon sich befinden, so erweist sich also das Vorhandensein von rudimentären Beinen an den drei ersten Abdominalsegmenten als ein wichtiges primitives Merkmal der Protu- ren. Daß das 1. Paar der Anhänge dem Ventral tubus der Collembolen entspricht, was Borner besonders hervorhebt, ist ganz richtig, da der Ventraltubus allgemein als ein dem 1. Abdominalbeinpaar homologes Gebilde angesehen wird. 6) Die Lage der Geiiitalöftnuiigen zwischen dem 11. und 12. Ab- dominalsegment ist für Proturen äußerst charakteristisch und unter- scheidet sich von derjenigen der Insekten, bei welchen die Genitalöff- nungen sich gewöhnlich am 8. oder 9. Segmente befinden. Um die Collembolen (bei denen sie am vorletzten Segment liegen) mit den Proturen in dieser Beziehung vergleichen zu können, macht Borner die ganz unwahrscheinliche Voraussetzung, daß bei Collembolen die mittleren Segmente des Abdomens reduziert worden sind. Soweit nun der Bau und die Entwicklung der Collembolen bekannt ist, ist diese Annahme nicht zulässig, und der Vergleich der Lage der Genitalöff- nungen bei beiden Gruppen zeigt uns die große Verschiedenheit der- selben. 168 7) Da der Familie der Eosentomidae ein Tracheensystem mit 2 Paar Thoracalstigmen eigen ist, so müssen wir das gänzliche Fehlen desselben bei den Acerentomidae als ein sekundäres Merkmal an- sehen. Wenn wir jetzt auf Grund von alledem, was über die Organi- sation der Proturen, hauptsächlich durch die Arbeit von Be rie se be- kannt ist, die Frage nach der systematischen Stellung dieser Tiere zu entscheiden versuchen, so können die verwandtschaftlichen Beziehungen derselben zu den apterygoten Insekten (Diplura und Collembola) nicht bestritten werden. Daß man sie aber einfach als eine Ordnung der Subclassis Apterygota neben die Collembola stellt, ist haupt- sächlich wegen des primitiven Baues des Abdomens nicht haltbar. Können wir überhaupt gänzlich antennenlose und anamorphe Tiere unter die Insekten stellen? Ist es nicht natürlicher und zwangloser, sie als eine besondere Arthropoden-Klasse (Myrientomata) zu betrach- ten? Gewiß sind die Proturen, wie es schon oben gesagt ist, in man- chen Beziehungen reduzierte Formen; wir können aber nicht ihre primitiven Verhältnisse außer acht lassen, geradeso wie manche pri- mitive und phylogenetisch wichtige Tiergruppen (z. B. A^nphioxus, Cephalodiscus, Rhabdopleura) neben den altertümlichen auch sekundär erworbene und auf hohe Spezialisierung hinweisende Organisationszüge besitzen. Wenn man mit Handlirsch Insekten von Trilobiten ab- leitet und ihre Beziehungen zu den Myriapoden leugnet, so wird man auch den Proturen jede phylogenetische Bedeutung absprechen. Falls man aber annimmt, daß die Insekten von myriapodenähnlichen Vor- fahren abstammen, so wird man auch den Proturen ihre Stellung in der phylogenetischen Reihe, die von den myriapodenartigen Tieren zu den Insekten führt, nicht absprechen können. Wie gesagt, halte ich es für natürlicher, sie als eine besondere Klasse der Arthropoden zu be- trachten, die den Insekten, und zwar den niedersten derselben (Di- plura) am nächsten steht. Es können die Proturen nicht als direkte Bindeglieder zwischen Myriapoden und Insekten angesehen werden, sondern sie stellen im Stammbaume der Atelocerata einen Seitenzweig dar, welcher mit Insekten und Myriapoden gemeinsame Vorfahren haben muß. München, den 26. November 1910. 169 3. Zur Kenntnis der Schalenregeneration bei der Flußperimuschel. Von August Hub hei. Aus dem Zool. Institut in Marburg. eingeg. 29. November 1910. Mit andern Untersuchungen an Margarltana maryaritifera beschäf- tigt, stellte ich nebenbei auch einige Versuche über die Schalenregene- ration an, und da Gr. Techow bei seinen ebenfalls im hiesigen Institut vorgenommenen Versuchen an Anodonta und Unio keine besonderen Resultate erzielen konnte , meine Versuche hingegen erfolgreicher ver- liefen, sollen sie hier mitgeteilt werden. Da Techow auf die Literatur des Gegenstandes, besonders auf die hauptsächlich in Betracht kom- mende Arbeit von Villepoix bereits einging, so sei hier nur bezüglich des letzteren Autors erwähnt, daß er nach Entfernung von Schalen- stücken aus der Mitte und vom Rande der Anodonta-^c\\2iÌQ vollständige Neubildungen erhielt, wenn er die Muscheln in flieBendem Wasser hielt. Es lagerte sich bei diesen Tieren auf der Innenfläche der Schale ein normales Periostracum ab, an das sich Prismenschichten ansetzten. Bei denjenigen Versuchstieren, die in kalkfreiem Wasser gehalten wur- den , bildete sich an der Verletzungsstelle nur eine organische Schicht ohne jede Kalkabsonderung. Die zu den von mir selbst ausgeführten Versuchen gebrauchten Muscheln stammen aus der Lohr, die den nördlichen Spessart durch- fließt und bei dem gleichnamigen Städtchen in den Main mündet. Die Regenerationsversuche wurden in der Fischzuchtanstalt Thalhausen bei Münchhausen ausgeführt, deren Benutzung der Vorsitzende des Kasse- ler Fischzuchtvereins, Herr Geheimrat Ebert, in dankeswerter Weise gestattete. Der Kalkgehalt des Wassers der Lohr und in Thalhausen ist fast gleich; beide Bäche fließen im Bereich der hessischen Buntsand- steinplatte. Herr Geheimrat Prof. Dr. Schmidt, Direktor des Pharma- zeutisch-Chemischen Instituts in Marburg, hatte die Freundlichkeit, Wasserproben aus beiden Bächen auf ihren Kalkgehalt untersuchen zu lassen. Das Wasser der Lohr enthält in 100000 Teilen 1,516 Teile kohlensauren Kalk, das der Fischzuchtanstalt 1,37 Teile. Die Be- dingungen für das Wachstum der Muscheln sind also in beiden Ge- wässern annähernd gleich. Der operative Eingriff bestand darin, daß kleine Stücke aus der Schale herausgesägt wurden. Die entstandene Öffnung wurde mit Papier verklebt, das auf beiden Seiten mit einer Celloidinschicht be- deckt war. Dann wurden die Tiere in den Abflußgraben des Bruthauses gesetzt. 170 Am 13. Mai 1910 wurden 4 Muscheln von mittlerer Größe in der angegebenen Weise behandelt und am 15. August 1910, also nach drei Monaten, präpariert. Es wurden Schnitt- und Schliffpräparate ange- fertigt; erstere in der Weise, daß das Schalenstück vor dem Entkalken in Celloidin eingeschlossen wurde, um das Abblättern der einzelnen Schalenschichten zu verhindern. Das aus der 1. Muschel herausgesägte Schalenstück war 10 mm lang und 4 mm breit; die Öffnung lag in der Mitte der Schale. Die darunter liegende Mantelpartie war beim Sägen verletzt worden. Das ßegenerat bestand aus einem dünnen, gelbbraunen Häutchen, das etwa 1 mm vom E.ande der Öffnung sich von der Schale abhob und über die Öffnung spannte. Es verschloß die verletzte Stelle nicht völlig, sondern zeigte in der Mitte eine ziemlich weite Öffnung. An der 2. Muschel war die Verletzung und dementsprechend auch das Régénérât etwas kleiner. Hier verschloß ein braunes Häutchen die 8 mm lange und 4 mm breite Öffnung in der Mitte der Schale voll- ständig. Der Mantel war unverletzt. Der 3. Muschel war ein Umbo abgesägt worden. Die ovale Öff- nung war durch ein dunkelbraunes Häutchen verschlossen, das wesent- lich umfangreicher erschien, als die entstandene Öffnung: es überdeckte auch noch einen Teil der unverletzten Schale. Bei weitem das umfangreichste Régénérât wurde von der 4. Muschel geliefert. Es ist 32 mm lang und 14 mm breit; das herausgenommene Schalenstück war 14 mm lang und 9 mm breit und umfaßte auch noch einen Teil der Ansatzstelle des hinteren Schließmuskels, so daß der Muskel an dieser Stelle verletzt wurde. An 3 Seiten der Schalenöff- nung beginnt das Régénérât etwa 2 mm vom Rande derselben, liegt etwa 1 mm weit der Innenfläche der Schale fest an und hebt sich dann von ihr ab, um die Öffnung zu überspannen. Aus dieser Darstellung er- gibt sich, daß der regenerierte Schalenteil umfangreicher als der ent- fernte ist , wie auch aus den oben genannten Maßen hervorgeht. Auf der nach der Schalenmitte gelegenen Seite der Öffnung liegt das Régéné- rât nicht der Schale an, sondern überzieht noch einen großen Teil der unverletzten Schale, bis es sich auch hier anheftet. Es verschließt so die verletzte Schale bis auf eine kleine Öffnung, die dem darunter gelegenen verletzten Schließmuskel entspricht. Die Regeneration im Bereich des hinteren Schließmuskels ist be- sonders bemerkenswert. Soweit der Muskel verletzt wurde, ist das Ré- générât unvollständig geblieben; es findet sich dagegen an den unver- letzten Mantelteilen zwischen Muskel und Schale, der letzteren fest anliegend. Weitere Versuche über Schalenregeneration an den Muskel- 171 ansatzstellen bringen vielleicht Aufschluß über die Frage nach dem Vorhandensein eines Epithels zwischen Muskel und Schale. Auf dem dunkelbraunen Eegenerat der 4. Muschel lagen in großen Mengen weiße Kalkkörnchen von verschiedener Größe und Gestalt, die sich bei Zusatz von salzsaurem Alkohol bis auf die Randkonturen auf- lösten. Bei mikroskopischer Betrachtung zeigten sie radiäre Strahlung und konzentrische Schichtung. Die meisten liegen einzeln, doch kommt es auch vor, daß zwei zusammengewachsen sind. Diese Kalkkörnchen entsprechen in ihrem Bau und ihrer Lagerung den cristallisations cal- caires, die Vili e poix als den Beginn der Prismenbildung bei Anodonta bezeichnet. An andern Stellen des Regenerats zeigt sich das Zusammen- drängen jener Kalkkörner zur Bildung einer polygonalen Felderung, die auf Flächenschliffen des Periostracums so charakteristisch ist. Das- selbe Bild bietet der entkalkte Schalenrand einer jungen Margaritana. Ferner erkennt man bei starker Vergrößerung auf dem Eegenerat dunkelbraune, stark lichtbrechende Körnchen. Sie sind konzentrisch geschichtet und manchmal zu zweien und dreien Yerschmolzen. Vermut- lich entsprechen sie den globules jaunâtres, die Villepoix auf dem Periostracum lebhaft wachsender Schalenteile fand. Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Regenerate aus Periostra- cumsubstanz bestehen, an der die Prismenbildung eben beginnt. Auf Schnitten und Schliffen lassen sich ebenfalls Farbe und Schichtung des Periostracums in den Regeneraten nachweisen. Nun steht keins dieser Regenerate mit dem Mantelrande in Verbindung, von dem das äußere Periostracum der Schale geliefert wird. Sie sind vielmehr von dem unter den verletzten Schalenstellen gelegenen Mantelepithel secerniert. Es sind also die Außenepithelzellen des Mantels fähig, außer dem Perl- mutter auch Periostracum und Prismenschicht zu bilden. Eine Bestätigung findet dieser Satz in den Verhältnissen der nor- malen Schale. Diese zeigt auf ihrer Innenfläche die von He sslin g so benannten Ölflecken, grünliche, gelbe oder braune Flecken, die regel- los über die Schalenfläche verteilt sind. Wo sie von Perlmutter über- deckt sind, setzen sie sich innerhalb der Schale als die »braunen Schichten« Tullbergs fort. Diese haben Ansätze von Prismenschicht, bestehen also zweifellos aus Periostracumsubstanz. Sie hören mitten in der Schale auf, ohne den Schalenrand zu erreichen. Ölflecken und braune Schichten sind also ebenfalls von der Mantelfläche gebildet. Da die (3lflecken überall in der Schale vorkommen, so ist das ganze Außen- epithel des Mantels fähig, die 3 Schalenschichten zu secernieren. 172 Dem Vorstehenden kann hinzugefügt werden, daß nach den von Herrn R. Raßbach im hiesigen Institut an Anodonta cellensis ange- stellten Regenerationsversuchen diese Muschel sich ganz ähnlich zu ver- halten scheint, wie es oben für Margaritina dargestellt wurde. So zeigte €Ìn Schalenregenerat, das zu seiner Bildung die Zeit vom 20. August bis zum 30. November 1910, also 3 Monate 10 Tage brauchte, als Verschluß einer Schalenverletzung ein zartes organisches Häutchen, auf dem Kalk- kristalle abgelagert waren. Die Versuchstiere wurden in demselben Teiche aufbewahrt, dem sie entnommen waren; an ihren natürlichen Lebensbedingungen war also nichts geändert. Die Versuche werden noch fortgesetzt. 4. Aphidologische Mitteilungen. Von N. Cholodkovsky, St. Petersburg. (Mit 4 Figuren.] eingeg. 30. November 1910. 27. Über Chermes abietis Kalt, und Ch. viridis Ratz. Im Sommer 1910 habe ich meine Beobachtungen über die in Est- land (Umgebung von Narwa) vorkommenden Cher mes- Axien fortgesetzt. Ich habe mir unter anderm die Aufgabe gestellt, die Frage von der sogenannten grünen und gelben T7;vV/«'s-Rasse womöglich aufzuklären. Leider bin ich auch in diesem Sommer nicht imstande gewesen, meine Untersuchungen früher als Mitte Juni anzufangen. Da zudem im April und Mai bei uns ein sehr warmes Wetter herrschte, so war die Ent- wicklung der Sexuparen auf der Lärche bei meiner Ankunft schon ab- geschlossen, und dieselben legten rschon ihre Eier auf Fichtennadeln. Es ist mir also nichts andres übrig geblieben, als möglichst viele Viridis- Gallen zu beobachten, um daraus die zu erwartenden Fliegen beider Rassen zu züchten. Das Aufspringen der betreffenden Gallen begann am 10. Juli und dauerte bis zum 10. August fort. Die abgeschnittenen, Viridis-Gailen tragenden Zweige wurden zusammen mit Lärchen- zweigen (Larix sibirica) ins Wasser gestellt, und zahlreiche Viridis- Fliegen haben ihre Eier auf Lärchennadeln abgelegt. Die einen legten gleich vom Anfang an tiefgrüne Eier, die andern (aus andern Gallen stammenden) legten aber gelbe, nur etwas grünelnde Eier, die erst nach etwa- einer Woche eine schmutzige gelbgrüne Färbung ange- nommen haben. Die gelbe Eier legenden Fliegen waren merklich heller gefärbt (rotgelb) als die andern, die grüne Eier legten (dunkelrot ; was aber den Fühlerbau anbetrifft, so war bei den hellen wie bei dunkel gefärbten Fliegen das 3. Antennenglied in der Mehrzahl der Fälle deut- lich länger als das vierte. 173 Aus den grünen wie aus den gelbgrünen Eiern schlüpften Larven, die entsprechend grün oder gelb waren, stets aber kurze Stechborsten- schlingen aufwiesen. Viele Hunderte von Larven habe ich gesammelt und in Balsam aufgestellt, ■ — immer, ohne eine einzige Ausnahme, war die Borstenschlinge typisch kurz. Um dem letztgenannten Merkmal eine präzisere Fassung zu geben, halte ich es für angemessen, genauer zu bestimmen, was ich unter einer typisch kurzen Stechborstenschlinge verstehe. Eine kurze Stechborstenschlinge ist eine solche, deren Vorder- ende (in der ruhigen Lage der Borsten, indem die Spitze derselben aus der Rüsselscheide nicht oder nur wenig hervortritt) den Vorderrand der Rüsselscheide bei weitem nicht erreicht, das breite Hinterende aber nicht oder nur sehr wenig über die Hüften des 3. Beinpaares greift (vgl. meine Fig. 3 u. 4 in dieser Zeitschr. Bd. 35, S. 280). In diesem Sinne gehört zwar die auf der Fig. 1 daselbst (Zool. Anz. Bd. 35, S. 280j ab- gebildete Borstenschlinge von einer Occidentcdis-hdiVYQ in die Kategorie der langen Schlingen; bei der letztgenannten Species finden sich aber eben verschiedenste Übergangsformen von der typisch langen bis zur typisch kurzen Schlinge vor. Unter einer typisch langen Stechborsten- schlinge verstehe ich aber eine solche, wo das Vorderende der Schlinge den Vorderrand der Büsselscheide erreicht oder fast erreicht oder sogar überragt, das breite Hinterende aber weit über die Hinterhüften greift und bis zum Hinterende des Abdomens reichen kann (Zool. Anz. Bd. 35, S. 280, Fig. 2). Da aus einzelnen, ihrer Form und Gestalt nach vollständig gleich- artigen Gallen stets entweder nur gelbe oder nur grüne Eier legende Fliegen schlüpften — da ferner zwischen diesen 2 Sorten von Fliegen keine Übergänge zu bemerken waren — , so glaube ich den Schluß ziehen zu können, daß wir es hier in der Tat mit zwei selbständigen, in sich abgeschlossenen Formenreihen (Varietäten) zu tun haben, deren eine wahrscheinlich der Dreyfusschen grünen, die andre aber der gelben Rasse seines Cliermes abietis entspricht. Es steht nun den For- schern die Aufgabe bevor, auf der Lärche die entsprechenden , schon von Dreyfus gesehenen grünen und gelben Formenreihen aufzu- finden und ihren Zusammenhang mit den Gallenbewohnern festzu- stellen. Am 12. August habe ich die ersten aufspringenden ^è^e^^s-Gallen gefunden. Das Offnen dieser Gallen dauerte bis Ende August fort, und die Fliegen legten ihre Eier auf Fichtennadeln ab. Auch hier habe ich zu meinem Erstaunen zwei Formenreihen konstatieren können, — nämlich einerseits mit rein gelben, anderseits aber mit grünlich-gelben Eiern, Beide Formen von Eiern ergaben aber stets ohne Ausnahme 174 Larven mit langen Borstenschlingen, welche überhaupt den nicht migrie- renden gallenbildenden Cherfnes-Arten eigen sind. Ich kann nicht verhehlen, daß ich, meine Untersuchungen im Sommer 1910 anfangend, einige Hoffnung hegte, auch in unserm Norden den von mir in der Schweiz beobachteten Ch. occidental is zu finden. Zwar sollte das wenig zu meiner Hypothese stimmen, nach welcher der Ck. occidentaUs die ursprüngliche westeuropäische Species sein soll, die sich bei ihrem Vordringen nach Osten durch die natürliche Zuchtwahl in 2 Arten [Ch. viridis und Ch. ahietis) gespalten hätte; da aber der Ch. viridis bei uns nur in künstlichen Pflanzungen vorkommt, die aus verschiedensten G-egenden Zusätze erfahren, so war es immerhin nicht unmöglich, auch einer rein westeuropäischen Species daselbst zu be- gegnen. In jener Hoffnung wurde ich aber vollständig getäuscht und hat meine Hypothese eher eine indirekte Bestätigung gefunden. 28. Über Ch. strobilohins Kalt, und Ch. lapponiciis m. Neben Ch. ahietis und Ch. viridis habe ich auch die Entwicklung von Ch. lapponicus und Ch. strobilohius nochmals beobachtet. Was den Ch. lapponicus betrifft, so habe ich nichts Neues gefunden und konnte nur meine langjährigen und vielmals geprüften Erfahrungen wieder be- stätigen. Die Pyaecox-Fliegen erschienen, des kalten Juniwetters wegen, etwas spät, nämlich Anfang Juli, die Tar^?/e.s-Larven. Ich will noch einige "Worte über die morphologische und biolo- gische Bedeutung der Stechborstenschlingen der C^erw?es-Larven hin- zufügen. Bei gewissen Arten und Varietäten [Ch. viridis Ratz., Ch. strohilobius Kalt., Ch. abietis Kalt., Ch. lapponicus m.) ist ihre Länge konstant. Sie variiert zwar in gewissen Grenzen, mit der Tendenz, bei den später im Sommer erscheinenden Larven immer länger zu wer- den, bleibt aber im ganzen ihrem Typus treu, so daß die Larven der Fundatrices spuriae immer eine kurze, die Larven der Fundatrices verae aber immer eine lange Borsten schlinge aufweisen. Das steht offenbar im Zusammenhang mit ihrer Lebens- und Ernährungsweise. Da näm- lich die jungen Fundatrices spuriae auf den Nadeln oder auf jungen Trieben und Zweigen zu saugen haben , so besitzen dieselben auch re- lativ kurze Stechborsten; da aber die Fundatrices verae auf Knospen saugen und die Gallenbildung veranlassen müssen, so sind auch ihre Stechborsten entsprechend lang. Da nun der Ch. strohilobius var. tar- doides viel später als der Ch. strohilobius s. str. fliegt, so müssen auch die Winterlarven der Fundatrices spuriae dieser Varietät, um die schon dicker gewordene Rinde durchstechen zu können, längere Borsten be- sitzen. Die Praecox- bzw. Ta?^dus-Gal\en reifen bekanntlich nicht alle gleichzeitig, — die einen können früher, die andern viel später auf- springen; dementsprechend können spät ausgeschlüpfte Praeco-r-Larven eine längere Stechborstenschlinge aufweisen als die ersten ausgeschlüpf- ten Tardus-Ijo^rven. Bei den andern Cheiincs-Speeies erscheint aber die Länge der Stechborsten der Larven sehr variabel, — wie wir es bei Virididus- Larven gesehen haben. Das erklärt sich wieder aus verschiedener Dicke der Rindenschichten, zwischen welchen die Larven leben, da dieselben in sehr verschiedener Tiefe (die einen ziemlich oberflächlich, die andern aber fast an der Grenze der Bast) saugen. Auch bei Ch. occidentalis ist die Länge der Stechborsten im hohen Grade variabel, was sich dar- aus erklärt, daß die einen von denselben dem Leben auf der Fichte, die andern aber dem Leben auf der Lärche angepaßt sind . Wie man sieht, ist also die relative Länge der Stechborsten der Cheir/ies-Ltàrven biologisch sehr beachtenswert. Für diejenigen For- scher aber, die für die biologischen Untersuchungen wenig Sinn haben und denen der Begriff der biologischen Arten zuwider ist, möchte ich darauf hinweisen, daß die Länge der Rüsselborsten auch ein wertvolles morphologisches Merkmal abgibt. 179 5. Über Färbungsveränderungen bei Salamandra maculosa Laur. unter dem Einfluß dunkler Bodenfarbe und Feuchtigkeit. Von Oberleutnant Max Wiedemann, Wien. eingeg. 1. Dezember 1910 Die Versuclisergebnisse von Kammerer über den Einfluß ver- schiedener Farbe und verschiedenen Feuchtigkeitsgehaltes des Bodens auf das Farbkleid des Feuersalamanders [Saiamimdra maculosa Lau- renti)S sowie die daraus gezogenen Schlußfolgerungen veranlassen mich, eine analoge Erfahrung kurz wiederzugeben, welche nicht durch planmäßiges Experimentieren, sondern rein zufällig von mir gewonnen wurde. Ich kann vorausschicken, daß ich die Angaben Kammerers voll bestätigt fand. Leider vermag ich meine Ausführungen nicht durch Photographien zu verhärten, weil ich, wie schon betont, nicht mit der Absicht vorging, zu experimentieren, und deshalb kein Bild von dem Tiere aufnahm, wie es sich zu Beginn des Umfärbungsprozesses hin- sichtlich der Verteilung von schwarzer Grundfarbe und gelben Flecken verhielt. Im Monat Februar 1910 bekam ich unter einigen andern Amphi- bien auch ein Exemplar des Feuersalamanders, welches im Wiener Walde gefangen worden war und die typische, ziemlich ausgebreitete Fleckenzeiclmung der meisten bei uns heimischen Vertreter genannter Art aufwies. Ich setzte die Salamandra macidosa in eines meiner Terrarien, welches als Bodengrund eine Mischung von 2/3 schwarzer .Mistbeeterde aus einer Gärtnerei und 1/3 feinem Sand aufwies. Dieser tiefdunkle Bodengrund war mit Moosplatten belegt, als Verstecke dienten einige Stücke gebogener Zierkorkrinde. Die Beleuchtung, sowie der Feuchtig- keitsgehalt könnten als mittelmäßig, dieser zum Schluß als stark be- zeichnet werden, bei normaler Zimmertemparatur. Hygrometrische Messungen habe ich leider nicht vorgenommen. Außer dem erwähnten Schwanzlurch bevölkerten noch einige andre Tiere das Terrarium. Als ich nun im Monat Oktober für die Ausstellung der >> Zoolo- gischen Gesellschaft« diesen Behälter vollständig räumte und bei dieser Gelegenheit auch den Salamander in ein andres Terrarium setzte, fielen mir seine Zeichnungsveränderungen derart auf, daß ich sofort an die diesbezüglichen Beobachtungen Kammerers dachte. 1 Kammerer, Paul, Vererbung erzwungener Färb- und Fortpflanzungsände- rungen bei Amphibien. - Verhandl. der Ges. Deutscher Naturforscher und Arzt^e^ 81 Versamml. zu Salzburg. 2. Teil. 1. Hälfte, S. 173, auch :n Umschau XIII ^r. oO und Natur 1910, Heft fi, hier mit Abbild. - Ders., Direkt induzierte Farbanpas- sungen und deren Vererbung. - Vortrag VIII. Internationaler Zoologenkongreß Oraz 1910. 12* 180 Die ursprünglich, wie schon erwähnt, ziemlich stark verbreitete gelbe Zeichnung war bis auf einige Flecke von Hirsekorn- bis Hanf große verschwunden, und zwar derart, daß die Randlinie der Flecke konzen- trisch gegen die Mitte zurückgewichen ist. An Intensität jedoch schienen mir die gelben Flecke nichts, mindestens aber sehr wenig eingebüßt zu haben. Da Kam m er er die Sättigungsabnahme (Verdüsterung) der Flecken nur bei relativer Trockenheit erzielte, und zwar auch bei Iso- lierung dieses Faktors, so dürfte bei mir die Nässe diesen Teil des Um- färbungsvorganges gehemmt haben. Einige Zeit nach der in Rede stehenden Beobachtung schilderte ich Herrn Privatdozenten Dr. P. Kammerer gesprächsweise meine mit den seinigen übereinstimmenden Resultate, und bei Klarlegung der äußeren biologischen Verhältnisse führte ich auch an, daß der Feuchtig- keitsgehalt des Terrariums durch Mangel an Drainage und übermäßiges Gießen der eingesetzten Pflanzen stetig größer geworden war, so daß sich bis zum Zeitpunkte des Ausräumens viel Nässe im Bodengrund angesammelt hatte. Auch der neue Wohnbehälter des Tieres, als Feuchthaus gedacht, wies eine ziemlich nasse Erdmischung auf. Dr. Kammere/ machte mich daraufhin auf seine Versuchser- fahrung aufmerksam, daß bei nassem Bodengrund sich namentlich auf der Unterseite der Tiere eine reichliche gelbe Tüpfelzeichnung bilde. Mit begreiflicher Spannung nahm ich, nach Hause gekommen, sofort die entsprechende Kontrolle vor und fand auch diese Erfahrung vollauf bestätigt : Ziemlich viele Flecken, bis zur Größe eines Hanfkornes, bedeckten die Bauchseite und zum Teil die untersten Partien der Flanken; die unrein lichtgelbliche, unscharfe Färbung bewies, daß diese Zeichnung erst im Anfangsstadium ihrer Bildung stand. "Wenn die geschilderten Feststellungen auch nur an einem einzelnen Exemplar von S. maculosa gemacht wurden, so habe ich sie doch der Veröffentlichung für wert befunden, da sie das Resultat eines nach keiner Seite hin beeinflußten Laien und Amateurbeobachters darstellen und daher die vollkommenste Unbefangenheit bei Beobachtung und Deutung der mitgeteilten Erscheinung für sich in Anspruch nehmen dürfen. 181 6. Zum natürlichen System der digenen Trematoden I. Von Dozent Dr. T. Odhner, Upsala. eingeg. 8. Dezember 1910. Die Monostomen der Familie Angiodictyidae Lss. sind Amphistomiden, die den hinteren Saugnapf verloren haben. Vor einigen Jahren (1907, S. 338 — 340) habe ich der Überzeugung Ausdruck gegeben, daß die Monostomen eine polyphyletische Gruppe bilden, die teilweise oder vielleicht sogar gänzlich aus Distomen besteht, bei denen der Bauchsaugnapf durch Reduktion verloren gegangen ist, und die deshalb mit dem Fortschreiten unsrer Kenntnisse von den na- türlichen Verwandtschaftsbeziehungen der digenen Trematoden ganz zersplittert werden wird. Ich habe damals darauf hingewiesen, daß der von Cohn (1904, S. 229) bei Typidocoeluin flavum (Mehlis) nachge- wiesene rudimentäre Bauchsaugnapf im höchsten Grade für die Di- stomenabstammung sämtlicher Monostomen vom Typus des Mono- stoiman mutahüe (Familie Monostomidae s. str. Lhe.) zu sprechen scheint, und auch bei den Didymozoen habe ich eine nahe Verwandt- schaft zwischen distomen [Köllikeria) und monostomen [Didymoxoon, Wedlia) Formen mit Bestimmtheit vermutet. Heute bin ich nun in der Lage, den, wie ich glaube, definitiven Nachweis zu führen, daß eine ganze Monostomenfamilie, die von Looss (1902, S. 617 ff) in so muster- hafter Weise anatomisch und histologisch durchgearbeiteten Angiodic- tyiden aus dem Dickdarm von Seeschildkröten, in den allernächsten Beziehungen zu »distomen« Formen steht, freilich nicht zu Distomen im herkömmlichen Sinne des Wortes, sondern unerwarteterweise zu Araphistomen. welche ja indessen einfach Distomen sind, bei denen sich der Bauchsaugnapf am hinteren Körperpole fixiert hat. Die frag- liche Verwandtschaft ist in der Tat eine so auf der Hand liegende, wenn man nur einmal auf die Idee gekommen ist, daß der Umstand, daß sie bis jetzt unbeachtet blieb, am allerbesten zu zeigen geeignet ist, wie allgemein man noch unter dem Banne der herkömmlichen Auffassung steht, daß zwischen »Distomen« und »Monostomen« eine scharfe Trennungslinie zu ziehen sei. Schon die Übereinstimmungen im Bau der Verdauungsorgane sind so weitgehend und überaus charakteristisch, daß sie allein genügen würden, diese Verwandtschaft zu beweisen. Wenn wir mit dem Mund- saugnapf anfangen, so fällt an diesem zunächst bei sämtlichen Angio- dictyiden das Vorhandensein zweier stärker oder schwächer entwickelter hinterer Aussackungen seiner Höhlung auf. Diese entsprechen voll- kommen den sogenannten Pharyngealtaschen, welche nicht nur dem an demselben Orte wie die Angiodictviden lebenden und deshalb beim 182 Vergleich zunächst in Betracht kommenden Ainphistomum spinulosum Lss. (Looss,1902, S. 430 — 440), sondern überhaupt allen Amphistomen aus Fischen, Amphibien, Reptilien und Vögeln ausnahmslos zukommen und auch bei allen Säugetieramphistomen entwickelt sind, welche die ursprüngliche Lebensweise der Gruppe in den hinteren Abschnitten des Darmkanals , vgl.S. 185) nicht aufgegeben haben ^. Die Übereinstimmung zwischen dem Mundsaugnapf der Amphistomiden und der Angiodic- tyiden beschränkt sich indessen keineswegs auf diese äußeren Formver- hältnisse; »die Haupteigentümlichkeit« des Angiodictyidensaugnapfes nach Looss (1902, S. 640), »daß seine Wand durch eine Art muskulösen Septums der Dicke nach in 2 Teile geschieden wird, die einander zwiebel- schalenartig umhüllen«, hat derselbe Verfasser (S. 433 j im Mundsaug- napfe von Amphistomum spinulosum in so »durchaus entsprechender« AVeise wiedergefunden, daß er hierbei einfach auf seine Abbildungen von Querschnitten durch den Saugnapf der fraglichen Monostomen hin- weist. Ja, sogar einzelne Muskelbündel von Längsfasern, die dem äußeren Mantel angehören, verlaufen »in fast derselben Weise« bei beiden Gruppen (S. 434). Die Seitentaschen endlich liegen bei beiden Gruppen ausschließlich im äußeren Mantel, indem der innere am Ein- gange in den Oesophagus völlig aufhört. Ich erlaube mir schon jetzt zu behaupten, daß so komplizierte Bauverhältnisse sich nicht in so ähn- licher Weise noch einmal wiederholen können. Die Übereinstimmungen im Bau des Oesophagus sind indessen nicht weniger beweiskräftig. Ganz wie bei fast allen Amphistomen, die nicht in Säugetieren leben, darunter bei den beiden in dieser Beziehung unter- suchten Schildkrötenparasiten, ebenso wie bei einigen Säugetieramphi- stomen ist auch bei den Angiodictyiden am Ende des langen Oesophagus ein sogenannter Pharynxbulbus ^ zur Entwicklung gelangt, und zw'ar entsteht dieser hier wie dort durch eine enorme Verstärkung der Ring- 1 Looss (1902, S. 647j weist bei der Gattung Deiitcrobaris auf diese Überein- stimmung hin; auch die kleinen, in der Wandung des Saugnapfes versteckten Seiten- taschen von Anyiodidyiim . Polyangium imd Odamjiiini finden wir indessen, wie schon durch Otto :1896. S. 22—23; bekannt, unter den Amphistomiden bei Stichor- chis suhtriquetriis (Rud.) aus dem Biber wieder 'vgl. Fischoeder 1903, S. 618,, Daß wir im letzteren Falle diese Bildungen in hochgradiger Kudimentation und nicht in ihrer ersten Entstehung erblicken, scheint mir ihre oben erwähnte Verbrei- tung unzweifelhaft zu machen. Dasselbe dürfte wohl dann auch für die Angiodicty- iden gelten. Looss denkt sich freilich, daß die Entwicklung in entgegengesetzter Richtung gegangen ist; gegen den Hintergrund der ganzen Amphistomengruppe betrachtet, muß aber dies weniger wahrscheinlich erscheinen. 2 Ich verwende diese Bezeichnung, weil es mir doch nicht so ganz sicher er- scheint, daß es sich hierum ein dem gewöhnlichen Distomenpharynx homologes Organ handelt. Auch wenn es so wäre, könnte übrigens der ziemlich verschiedene Bau einen besonderen Xamen rechtfertigen ; der Oesophagus müßte aber dann konsequenterweise als Präpharynx bezeichnet werden. 183 muskulatur in so ähnlicher Weise, daß Looss im betreffenden Kapitel seiner Angiodictyidenmonographie (S. 649) darauf hinweist, daß die von ihm schon im vorigen gelieferte Figur eines Querschnittes durch den Bulbus von Ämph. spinulosum auch für die Monostomen volle Gel- tung habe. AVas die Darmschenkel endlich betrifft, so haben sie ja bei den Angiodictyiden dieselbe Länge wie bei fast allen Amphistomiden. Gehen wir jetzt zum Excretionssystem über. Dasselbe zeichnet sich bei den Angiodictyiden vor allem durch die starke Entwicklung der Excretionsblase aus, die ein subkutanes Netzwerk bildet. Bei den Am- phistomidengattungen Gastrothylax und Gastrodiscus ist indessen, wie wir durch Looss (1896, S. 10 u. 22) wissen, die Excretionsblase eben- falls außerordentlich stark verzweigt; namentlich bei Gastrodiscus treten diese Verzweigungen bis dicht an die Haut heran und sollen sich auch hier und da netzartig miteinander verbinden. Eine ungemein reiche Verzweigung der Blase, ohne Netzbildung freilich, finde ich selbst bei einer Amphistomum-Kvi aus dem Nilpferd ; dort sind auch alle Aste mit einem körnigen, bei durchfallendem Lichte schwarz erscheinenden In- halt wie injiziert, ganz wie es Looss für die Angiodictyiden beschreibt. Bei den Amphistomiden scheinen freilich immer nur 2 Längsstämme vorhanden zu sein, Avährend die Angiodictyiden derer acht besitzen; diese entspringen indessen von der kleinen Endblase mit nur 2 Wurzeln. Übrigens ist ja die Excretionsblase innerhalb der Gruppe selbst nicht so durchaus einh^tlich gestaltet, indem sich Deuteroharis in diesem Punkte von den übrigen Gattungen etwas abweichend verhält. Dies beweist, daß im Verzweigungsmodus der Blase Veränderungen ziemlich leicht stattfinden können. Daß der gesamte Genitalapparat der Angiodictyiden bis in jede Einzelheit dem für die Amphistomiden charakteristischen Schema folgt, ist auffallenderweise von niemandem bemerkt worden, und doch ist dem so. Von den Genitaldrüsen liegen die beiden ziemlich großen Hoden zu vorderst, median oder leicht schräg hintereinander folgend. Hinter diesen kommt dann das kleine Ovarium, das sowohl zum Hinterende wie zu den übrigen Teilen des weiblichen Genitalapparates genau die- selbe Lage wie bei den Amphistomiden hat. Dasselbe gilt auch für die Dotterstöcke, die sich in den Körperseiten mehr oder weniger weit nach vorn ausdehnen. Ein Keceptaculum seminis fehlt in beiden Grup- pen, der Laurersche Kanal ist dagegen vorhanden! Der Uterus der Angiodictyiden zieht in ähnlicher Weise wie bei den Amphistomiden an den Hoden vorbei nach vorn und enthält wie dort große, ziemlich dünn- schalige Eier ohne Anhänge, deren Länge von etwa 0,08 mm bei meh- reren Amphistomiden aus Fischen wiederzufinden ist; auch die Eier von Aììipli. spuiulosunt entfernen sich in der Größe nicht weit hiervon 184 (Länge etwa 0,07 mm). Was ihren Inhalt hetrifft, finde ich hei Looss einerseits (1899, S. 772) in bezug auf Deuierobaris die Angabe im Texte, daß die abgelegten Eier einen reifen Embryonalkörper ein- schließen, anderseits betreffs Pohfanghim bildlich (1902, Taf. XXX, Fig. 149) dargestellt, wie ein im Endabschnitte des Uterus befindliches Ei ganz dem Amphistomidentypus gemäß eine ungefurchte Eizelle im Innern von einer »Morula« nicht zerfallener Dotterzellen enthält, und genau dasselbe konstatiere ich bei einer mir vorliegenden neuen Angio- dictyide aus einem Fisch [Teuthis sp.) des Roten Meeres. Ich glaube deshalb, daß das diesbezügliche Verhalten von Deuterohari.s eine Nach- prüfung verdienen könnte. Was zuletzt die Ausführungsabschnitte der Genitalwege betrifft, so liegt freilich der Genitalporus bei den Angio- dictyiden dem Vorderende mehr genähert als es bei den Amphisto- miden der Fall ist; dies kann indessen schon an und für sich keine größere Rolle spielen, zumal bei der vollständigen Übereinstimmung im Bau der angrenzenden Teile der Leitungswege selbst. In erster Linie ist hei Angiodictyuni und Pol i/angüi m das Vorhandensein eines »Pseudo- cirrusbeutels«=* (Looss, 1902, S. 680 — 681) hervorzuheben, wie er in sehr ähnlicher Ausbildung von diesem Verfasser sowohl in derselben Arbeit (S. 436] hei Amph. spimdosum wie in einer früheren (1896, S. 28) bei Gastrodisciis beschrieben wird. Die Samenblase bildet weiter in beiden Gruppen ein ähnliches Konvolut von Schlingen : auf sie folgen dann distalwärts eine wohlentwickelte Pars prostatica und ein kurzer Ductus ejaculatorius. Der Genitalsinus endlich ist bei einigen Angio- dictyiden sehr langgestreckt, bei Deuierobaris dagegen kaum vorhanden ; denselben Wechsel treffen wir ja auch unter den Amphistomiden. Ich glaube, daß schon der jetzt durchgeführte Teil des Vergleiches uns genügend enthüllt hat, daß die Angiodictyiden ihrem inneren Bau nach einfach ganz und gar Amphistomiden sind. Dennoch bleibt nunmehr noch übrig, darauf hinzuweisen, daß ein ganzes Organsystem in ähnlicher Ausbildung bei den Amphistomiden und bei den Angiodictyiden vor- handen ist, welches sonst nirgends unter den Trematoden nachgewiesen wurde, nämlich das von Looss (1902) entdeckte sog. Lymphgefäß- system. Wie Looss (S. 676; selbst hervorhebt, liegt der einzige mehr bedeutsame Unterschied zwischen den »Lymphschläuchen« der einen und der andern Gruppe darin, daß sie bei den Amphistomiden viel- kernig sind, während bei den Angiodictyiden nur ein einziger großer Kern in ihren Wandungen aufzufinden ist: hierin erblickt der Verfasser ndessen »keinen prinzipiellen, sondern nur einen graduellen Unter- 3 d. h. ein lockeres Flechtwerk von Muskelfasern, die keine zusammenhängende Wandung bilden und sich vorn und hinten nicht an die Geschlechtswege anschließen. 185 schied«. Bei Ampli, spinulosum Lss., der einzigen Amphistomide, über deren Lymphgefäße wir genauere Auskunft haben*, ist ihre Zahl jeder- seits 3, und dasselbe gilt auch unter unsern Monostomen für die Gat- tungen Angiodiciyum und Microscaphidium. Die bedeutende Verschie- denheit in der Ausbildung der Lymphgefäße, die unter den Angiodic- tyiden zum Vorschein kommt, zeigt indessen unzweideutig, daß sie sehr leicht veränderlich sind. Einige weitere ganz kuriose Übereinstimmungen zwischen den Amphistomiden und den Angiodictyiden sind ebenfalls von Looss (S. 638) beobachtet worden. In angesäuerten Alkohol übertragen, zeigen frisch konservierte Würmer beider Gruppen dieselbe ziemlich reichliche Entwicklung von Gasblasen, was das Vorhandensein von kohlensauren Salzen, wahrscheinlich kohlensaurem Kalk, in ihrem Körper beweist. Der Lihalt der Parenchymzellen solcher Würmer leistet ferner dem Eindringen von Ölen einen auffallend bedeutenden Wider- stand, der nur durch jahrelanges Liegen in Alkohol allmählich beseitigt werden kann. Auch der Wohnsitz der Angiodictyiden im Dickdarm der See- schildkröten paßt mit ihrer Amphistomenverwandtschaft ausgezeichnet zusammen. Da sämtliche Amj^histomiden aus Amphibien, Reptilien und Vögeln ebenso wie die mit diesen am nächsten verwandten Säuge- tieramphistomen der Unterfamilie Cladorchinae in den hinteren Ab- schnitten des Darmkanals, im Dick-, Blind- oder Enddarme leben, kann es nämlich keinerlei Zweifel unterliegen, daß dies der ursprüngliche Wohnsitz der Gruppe ist und daß sie erst von dort aus nach dem Rumen der Wiederkäuer übersiedelte, um dann dort einen so großen Formen- reichtum zu entfalten. Wie ich schon im vorigen erwähnt habe, sind die Angiodictyiden übrigens nicht auf Schildkröten beschränkt, sondern sie kommen auch in Fischen vor; der Wohnsitz der erwähnten Form aus Teidhis sp. war indessen ausschließlich der Enddarm! Es erhebt sich nun zuletzt die Frage, ob man wirklich die Angio- dictyiden als rückgebildete Amphistomen betrachten muß, oder ob sie nicht eher von Vorfahren dieser Gruppe abgeleitet werden könnten, bei denen der hintere Saugnapf noch nicht entstanden wäre. Das letztere scheint mir indessen sehr unwahrscheinlich. In einem solchen Falle wäre ja der hintere Saugnapf der Amphistomen als eine Bildung sui generis zu * Daß ähnliche Bildungen auch den Fischamphistomen zukommen, geht aus der Beschreibung Mac Call um s (1905, S. 670) von Cladorc/tis paiigasii hervor ; sie werden hier als »endothelial tubes« bezeichnet und sollen mit den »pigmentierten« Excretionskanälen kommunizieren, was natürlich ein Irrtum sein muß. Daß es sich um die 3 Jahre früher von Looss beschriebenen Lymphgefäße liandelt, hat der Ver- fasser nicht erkannt. 186 betrachten unci würde nicht, wie man ja allgemein annimmt, dem Bauch- saugnapf der Distomen homolog sein. Überhaupt glaube ich nunmehr nicht an eine primäre »Monostomie« unter den Digenen; alles deutet daraufhin, daß der Bauchsaugnapf der Distomen ein für sämt- liche Digenea Prosostomata grundlegendes Organ ist und daß es sich überall, wo er fehlt, um eine Reduktion handelt. Die Tatsachen, die für eine solche Anschauung sprechen, mehren sich stets. So habe ich in diesem Frühling in Palermo endlich Gelegen- heit bekommen, einiges Material von KöUikcria einzusammeln, und die Untersuchung hat sofort ergeben, daß Mo nticelli (1893, S. 149 — 150) durchaus recht gehabt hat, als er diesen Wurm als eine Didymozoide bezeichnete 5. Der Bauchsaugnapf von Köllikeria macht indessen einen ganz rudimentären Eindruck und liefert den unzweifelhaften Beweis für den von mir schon früher (1907, S. 340) angenommenen Distomen- ursprung der Didymozoen. Gleichfalls in Palermo habe ich weiter im Darme von Belone acus in freien Cysten eine hochinteressante Form gefunden, die schon von Molin (1859, S. 15) als Bist, hemicidum bezeichnet worden ist. In derselben erkennt man auf den ersten Blick einen nahen Verwandten von Galactosomiim lacteum (Jägsk.), findet aber zugleich, daß der Ge- nitalsinus von einer völlig geschlossenen Saugnapfbildung mit kräftigen Muskelwällen umgeben ist. Dies führt natürlich die Gedanken auf die Distomengattungen Heteropltycs Cobb. und Tocotrema Lss. und, wenn man darauf einen vollständigen Vergleich des inneren Baues einerseits zwischen den distomen Heterophyinen und anderseits den monostomen Haplorchinen durchführt, wird man so vieler Übereinstimmungen ge- wahr, daß es sehr wahrscheinlich erscheinen muß, daß hier ein weiterer Fall von Verwandtschaft zwischen Monostomen und Distomen festge- stellt werden wird^,''. Daß sich aus der genannten Distomengruppe •5 Daß der Wurm tatsächlich funktionell getrennt geschlechtlich ist, mag aucli schon jetzt festgestellt werden. 'i Daß die Excretionsblase von Oalactosomum und ^Dist. heterocidmnt einfach schlauchförmig, bei den Heterophyinen dagegen Y-förmig ist, bedeutet nicht so viel, da der eine Blasenschenkel bei Tocotrema lingua (Crepi.) schon bedeutend kürzer als der andre ist (Jägerskiöld, 1898). "' Diese Übereinstimmung erstreckt sich übrigens in auffallender Weise auch auf den Entwicklungsverlauf, indem die unreifen, eingekapselten Formen beider Gruppen alle in Fischen zu leben scheinen, wie ja auch die sämtlichen in Betracht kommenden AVirtstiere ausschließlich oder gelegentlich Fischfresser sind. Nicoli und Small (1909, S. 243) haben neulich ein unreifes Tocotrema conearurn unter der Haut von P/e^ro/^ce/e^p/ö/cssa konstatiert; ichselbsthabesoebeninTriest dieselbe oder eine nahe verwandte Form an demselben Orte bei Pleur, passer häufig gefunden (den Hinweis auf diese Larvenform verdanke ich Herrn Prof. J. Fiebiger. AVien) ; vor Jahren habe ich unreife Tocotrema l'nnjua in den Kiemenblättchen von Cotlus scor- pius (Kristineberg) angetroflen; (lalactosomwn lacteum (Jägsk.) leljt, wie wir wissen, 187 Monostomen entwickelt haben können, ist um so mehr plausibel, als ja Lo OS s (1902 a, S. 887) bei den Heterophy es- Arten die sehr inter- essante Beobachtung gemacht hat, daß der Bauchsaugnapf mitunter »mehr oder weniger beträchtlich in der Größe zurückgeblieben, nur noch angedeutet und nicht mehr fibrillar differenziert oder schließlich über- haupt nicht zur Ausbildung gekonmien ist'. Diese in der ganzen Di- genengruppe alleinstehenden Anomalien bezeugen unverkennbar, daß wir ein Organ vor uns haben, das sich auf dem Wege des Unter- ganges befindet und schon die launenhafte Ausbildung in Rudinienta- tion begriffener Organe aufweist. Bei Tocotrenta ist diese Rudimentation eine reife Tatsache; der Bauchsaugnapf ist vom Genitalnapf sozusagen aufgeschluckt worden, und auch dieser zeigt Heferophye.s gegenüber eine starke Bückbildung, namentlich indem er durch keine distincte Membran gegen das Parenchym abgeschlossen ist; auch die Muskel- anordnung ist nicht so ausgeprägt saugnapfähnlich wie bei Heterophyes. In der Tat kann man sowohl von Tocotrema Lss. wie von Scaphano- cephalus Jägsk. sagen, daß sie fast auf der Schneide zwischen Distomen und Monostomen stehen, und es ist wahrhaftig kein Wunder, daß der alte Crepi in den Sc. expansiis als ein Monostomum aufführte. Nur ein kleiner Schritt weiter in der Rückbildung der ineinander einge- schachtelten Saugnapfrudimente, und die Monostomen sind da. Wenn sich aber die eben skizzierten Verwandtschaftslinien als richtig erweisen werden — und daran zweifle ich kaum — , dann kann die Entwicklung auch hier nur von Distomen zu Monostomen und nicht in umgekehrte Richtung verlaufen sein. Das Gegenteil zu behaupten, könnte, glaube ich, hier niemandem einfallen. Daß endlich auch die uns heute speziell beschäftigenden Angio- dictyiden durch einen Reduktionsprozeß entstanden sind, so wie ich es schon in der Überschrift dieses Artikels hingestellt habe, dafür glaube ich in der eigentümlichen Körperform der Gattung Octanginm Lss. einen leibhaftigen Beweis erblicken zu können; es dürfte nämlich nach dem vorigen nicht zu kühn sein, wenn man die sonderbare große Ein- buchtung des Hinterendes bei dieser Gattung als eine Grube in Anspruch nimmt, die der rückgebildete Amphistomen sau g- napf zurückgelassen hat. eingekapselt am Gehirn von demselben Fisch und Diät, hemicidum JMolin, endlich, wie schon erwähnt, in Belone. Man wird deshalb die Infektionsquelle beim mensch- lichen Heterophyes lieterophyes ebenfalls in Fischen zu suchen haben. Für die ver- wandte Ascocotyle minuta Lss., die einerseits in Hunden und Katzen, anderseits in Ardea cinerea gefunden wurde und also eine Verbreitung hat, die derjenigen der Gattung Heterophyes auffallend ähnelt, hat Looss il899, S. 699] auf Grund eben dieser Verbreitung eine ähnliche Vermutung ausgesprochen. 188 Es scheint mir übrigens sehr wahrscheinlich, daß eine ähnliche Entwicklung auch in zwei andern Fällen nachgewiesen werden wird. Ich denke dabei zunächst an das von Daday (1907, S. 470) be- schriebene y>Distomi(m (?) qiiadrangulatum<-< , das mit der Fischamphi- stomide Chiorch is ox//cephaIus [Dies.) zusammen gefunden wurde. Diese Form scheint nun nach der Beschreibung Dadays^ im inneren Bau so vollständig mit den in derselben Arbeit behandelten Fischamphi- stomen übereinzustimmen, daB an ihre nahen Beziehungen zu diesen nicht gezweifelt werden kann. Auch hier zeigt nun auffallenderweise das Hinterende wie bei Octangium eine ganz eigentümliche Ausbildung, die zu einer ähnlichen Deutung wie bei dieser Gattung herausfordert. Was sich hiermit freilich nicht vereinigen ließe, wäre die von Daday behauptete Existenz eines wirklichen kleinen Bauchsaugnapfes gleich hinter dem Genitalporus; wie die Sachen liegen, kann ich indessen nichts andres als die Richtigkeit dieser Beobachtung in Zweifel ziehen. Eine weitere Amphistomide mit rückgebildetem Endsaugnapf ver- muteich in der systematisch so umstrittenen Aspidocotylc miitahüis Dies. Ich habe soeben in Wien das einzige noch existierende ^ Exemplar dieser hochinteressanten Form untersuchen können. Dasselbe war eine Zeit- lang in der Schausammlung des Hofmuseums ausgestellt, und die dabei zum Aufkleben verwendete Kittmasse haftet noch teilweise dem Exem- plar an und macht es noch schwieriger, einen Einblick in den Bau des schon an und für sich schlecht erhaltenen Wurmes zu gewinnen. Einiges läßt sich indessen doch an ihm feststellen. Zunächst bleibt absolut sicher, daß es sich nicht, wie Monticelli (1892, S. 207) behauptet hat, um eine Aspidogastride handelt. Wie schon Diesi ng (1839) richtig beob- achtet hat, ist nämlich ein gegabelter Darm vorhanden, der gerade so weit nach hinten reicht, wie es dieser Verfasser abbildet; außerdem zeigt die »Saugscheibe« des Hinterendes auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit mit dem Bauchschilde der Aspidogastriden; die auf der- selben vorhandenen Saugwärzchen erinnern dagegen vielmehr an die mit demselben Namen belegten Bildungen bei Gastrodiscus und Ho- mcdogaster und da endlich auch das völlig endständige und nicht wie bei den Aspidogastriden ein wenig in den Körper hineingezogene Saug- organ des Vorderendes dem vorderen Saugnapf der Amphistomen sehr ähnlich sieht, so bin ich persönlich absolut überzeugt, daß Braun (1893, S. 891 — 892) den Nagel auf den Kopf getroffen hat, als er Aspidocotylc 8 Es war mir leider unmöglich, das unike Typenexemiilar in der Trematoden- sammlung des Wiener Hofmuseums aufzufinden. f' Das zweite ursprünglich vorhandene wurde an einen nunmehr verstorbenen Helminthologen ausgeliehen und konnte nach dessen Tode nicht wiedergefunden werden. 189 den Amphistomiden anschloß. Ein hinterer Endsaugnapf scheint in- dessen bei Aspidocotyle zu fehlen, und da die Haftscheibe wohl eher wie bei Gastrodiscus und Homalogaster unabhängig von dem Saugnapf entstanden sein wird, bleibt nur übrig zu vermuten, daß dieser auch hier rückgebildet worden ist. Wie es sich tatsächlich hiermit verhält, darüber können wir erst nach dem Wiederauffinden des Wurmes Aus- kunft bekommen; es wird sich jedoch wahrscheinlich herausstellen, daß er in Beziehungen zu den ebenfalls südamerikanischen Fischam- phistomiden zu bringen ist. Die Angiodictyiden sind also , um zu unserm Hauptthema wieder- zukehren, aus der zerfallenden Monostomengruppe auszuscheiden und den Amphistomiden im System anzureihen. Ich bin sogar der Meinung, daß sie als eigne Familie nicht mehr aufgeführt werden können, sondern als Unterfamilie in die Familie Amphistomidae einzureihen sind. Der Mangel des hinteren Saugnapfes und die netzförmige Ausbildung der Excretionsblase sind nicht genügende Merk- male, um das Aufrechterhalten einer besonderen Famil ie zu rechtfertigen. Stellt man dagegen die Amphistomiden im herkömm- lichen Sinne mit den Angiodictyiden zusammen, so bekommt man eine sehr hübsch geschlossene natürliche Familie, wie man sie nicht besser verlangen kann. Die neuesten Systematiker auf diesem Gebiete, Stiles und Gold- berger (1910), sind freilich einer andern Meinung, indem sie es für nötig halten, sowohl für Gastrothylax wie für Gastrodiscus und Homalogaster eigne Familien aufzustellen^ die erstere nur auf die Bauchtasche, die letztere auf die »Saugwärzchen« der Bauchseite gegründet. Die bis- herige Familie Amphistomidae avanciert zu einer »superfamily« Paramphistomoidea und gleich dazu werden sämtliche »Fascioli- den« in eine »superfamily« Fascioloidea zusammengestellt. Dies alles zeigt nun evident, wie wenig Verständnis die betreffenden Autoren für die moderne natürliche Digenensystematik haben. Wie motivieren sie die Bildung dieser »superf amilies« ? Wie folgt: »it would seem to us wise to raise the former trematode families Fasciolidae und Paramphistomidae to superfamily rank, in order to leave room for expansion of systematic units made advisable because of recent changes in taxonomic conceptions in these groups«. Das ist alles. Mir scheint nun diese »Argumentation« ebenso wie viel andres ^^ in der- 10 In erster Linie denke ich hierbei an die neue topographische Terminologie, die in Stiles ihren Urheber hat und von der ich von Herzen hoffe, daß sie wenig- stens auf dieser Seite des Ozeans von niemandem akzeptiert werden wird. Ich habe im Laufe der Zeit nicht ganz wenige Trematoden beschrieben und hierbei nie eine Schwierigkeit gehabt, mit den gewöhnlichen Wendungen der Sprache auszukommen; 190 selben Arbeit sehr * unwise« zu sein. Jeder, der mit der modernen Digenensystematik einigermaßen vertraut ist, wird mir zugeben müssen, daß bei allen Amphistomidengattungen derselbe Bauplan immer wieder- kehrt ^i und daß sie also eine natürliche Familie bilden, genau wie z. B. die Hemiuriden oder die Echinostomiden unter den Distomen. Und ebensowenig wie man aus der letzteren Familie die Gattung Cotylo- tretus Odhn. auf Grund ihres alleinstehenden » Bauchsaugnapf kanales« oder die Gattung Rhopalias Brn. auf Grund ihrer sonderbaren Haken- rüssel bei sonstiger vollständiger Übereinstimmung ausscheidet und zum Rang eigner Familien erhebt, ebensowenig ist es berechtigt, die Gattungen Gasti-otìììjlax bzw. Gastrodiscits und Homalogaster auf Grund ihrer schon erwähnten Eigentümlichkeiten aus ihrem innigen Verbände mit den übrigen Amphistomiden auszuscheiden. Mit andern Worten : die Araphistomiden entsprechen im systematischen Range einer einzelnen Distomenf amilie und nicht, wie Stiles und Goldberger geglaubt haben, der Summe sämtlicher dieser Familien. Hierdurch haben sie sich eines fundamentalen systemati- schen Fehlers schuldig gemacht. Und wie können weiter die Herren Stiles und Goldberger wissen, daß wirklich sämtliche Distomen- familien zu einer natürlichen »superfamily« zusammenzuschließen sind? Es sollte wohl doch jetzt genügend klar geworden sein, daß die alten Begriffe »Distomen« oder »Fascioliden« einerseits und »Monostomen« jetzt sollen aber die Trematoden in >fields€ und »zones« und »areas« eingeteilt wer- den und statt z. B. »Hoden völlig symmetrisch« soll es im Interesse der Kürze und Klarheit heißen: testicular fields separate, zones coincide. Dies ist nun für einen gewöhnlichen Menschen ungefähr ebenso klar wie chinesisch, und ich fühle mich auch sehr geneigt, in der Zukunft einein dieser ebenso durchaus unnötigen wie über- aus schwerfälligen terminologischen Sprache abgefaßte Arbeit ebenso viel zu be- rücksichtigen, wie wenn sie mit chinesischen Lettern geschrieben wäre. Mit diesen terminologischen Ideen steht weiter im Zusammenhang, daß die Verfasser den Am- phistomenkörper so behandeln, als wenn seine Organe ein völlig »starres System« bildeten. Wenn die Darmschenkel in >fourth zone« statt in »third« endigen, so wird das sofort das Merkmal einer neuen Art (vgl. S. 17), und kommt noch dazu, daß Ovarium und »Sclialendrüse« ein klein wenig weiter nach vorn liegen, dann sind alle Bedenken verschwunden und tFischoedcrms fisclwederi^ wird zum Schaudern aller nicht ganz abgestumpften Ohren in die Welt gesetzt. Wer aber nur die geringste Erfahrung über die Kontraktionsveränderungen der Trematoden hat, versteht so- fort, daß Darmschenkel, die sich so stark in Windungen legen können, wie die der Amphistomen, je nach dem Kontraktionszustande recht verschieden weit nach hin- ten reichen müssen und daß eine so überaus unwesentliche Differenz in der Lage des Ovariums, wie die, wodurch sich die fragliche neue Art, deren Namen ich nicht wieder- holen will, von Oastroihi/lax domjatiis Poir. unterscheiden soll, überhaupt kaum der Erwähnung verdient. Daß das jetzt herausgegriffene Beispiel kein isoliertes ist, zeigt namentlich ein Vergleich mit der ausgezeichneten und vertrauenerweckenden älteren Arbeit von Fiscüoeder '1903. 11 Dasselbe ist übrigens auch vorher namentlich von Looss (1899, S. bi\) be- tont worden. 191 anderseits gar keinen Wert in einem natürlichen System haben und daß es damit nicht besser wird, auch wenn man die betreffenden (huppen zu »superf amilies« erhebt. Alle Monostomen in eine Gruppe zusammen- zustellen, wäre genau dasselbe, wie wenn man unter den Reptilien aus allen fußlosen Formen eine Gruppe bilden wollte, und alle »Fascioliden mit Stiles und Goldberger in eine »superfamily« zusammenzustellen, ist nicht viel richtiger. Die wirklichen Verwandtschaftslinien gehen, wie Avir gesehen haben, in mehr als einem Falle quer über die herkömm- lichen Formenreihen, und um sie herauszufinden, genügen selbst die subtilsten Kenntnisse von allen formellen Spitzfindigkeiten der Nomen- klatur und Terminologie nicht, ja, sie sind nicht einmal einem ideal vollständigen »index-catalogue« zu entnehmen. I. Zoolog'. Institut, Wien, 6. Dezember 1910. Literatur. 1893. Braun, Trematodes. In: Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs. 1904. Cohn, Helrainthologische Mitteilungen. In: Arch. f. Naturg. Jahrg. 70. 1839. Diesing, Neue Grattungen von Binnenwürmern usw. In: Ann. Wien. Mus. d. Naturg., Bd. II. 1907. V. Daday, In südamerikanischen Fischen lebende Trematodenarten. In: Zool. Jahrb. Abt. f. Syst., Bd. XXIV. 1903. Fischoeder, Die Paramphistomiden der Säugetiere. In: Zooi. Jahrb., Abt. f. Syst., Bd. XVII. 1898. J ä g e r s k i ö 1 d , Distotmim lingua (Crepi.) usw. In: Bergens Mus. Aarb. 1896. Loess, Recherches sur la faune paras, de l'Egvpte. In: Mém. Inst. Eoypt., Vol. 3. \_ 1399. Weitere Beiträge z. Trematodenfauna Ägyptens. In: Zool. Jahrb., Abt. f. Syst., Bd. XII. 1902. Trematoden aus Seeschildkröten. In: Zool. Jahrb., Abt. f. Syst.. Bd. XVI. 1902a. Notizen z. Helminthologie Ägyptens V. In: Centralbl. f. Bakt., Abt. I., Bd. XXXII. 1905. MacCallum, On two new Amphistome parasites of Sumatran fishes. In: Zool. Jahrb., Abt. f. Syst., Bd. XXII. 1859. Molin, Nuovi Myzelmintha etc. In: S.B. Akad. Wien , mat.-nat. Cl, Bd. XXXVII. 1892. Monticelli, Cotylogaster Michaelis n. g. n. sp. usw. In: Festschr. f. Leuckart, Leipzig. 1893. Studii sui Trematodi endoparassiti. In: Zool. Jahrb. Suppl. Bd. III. 1909. Nicoli and Small, Notes on Larval Trematodes. In: Ann. Mag. N. Hist. Ser. 8. Vol. III. 1907. Odhner, Zur Anatomie der Didymozoen usw. In: Zool. Studier, Festschr. Î. Tullberg,Upsala. 1896. Otto, Beitr. z. Anat. u. Hist, der Amphistomen, Inaug.-Diss., Leipzig. 1910. Stiles and Goldberger, Study of the anatomy of Watsoniua iralsoìii of man etc. In: Bull. No. 60 of Hyg. Lab., Pubi. Health and Marine-Hosp. Service, Washington. 192 II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. Ein neues Schädelmodell (Lepus cuniculus). (Mit 1 Figur. j Einem Wunsche des Herrn Friedrich Ziegler in Freiburg i. B. entsprechend, will ich mit wenigen Worten auf ein neuerdings von ihm hergestelltes Modell aufmerksam machen, durch welches die bekannte Schädelmodellserie (die bisher die Schädel von Rana fusca^ Lacerta agüis, G alius clo)nesticus , Echidna aculeata, Homo sapiens umfaßt), vervollständigt wurde. Dem neuen Ziegler sehen Modell liegt als Original zu Grund ein von mir her- gestelltes und in meiner Arbeit über das Kaninchenkranium (Anat. Hefte, herausgeg. v. Merkel u, Bonnet, I. Abt. 116. Heft. 38. Bd. Nr. 3] ausführlich be- schriebenes Plattenmodell. Es stellt Knorpelschädel und Deckknochen (diese nur auf der rechten Seite) eines Kaninchenembryos von 45 cm größter Länge in 20 fâcher Ver- größerung dar. Eine kurze Er- läuterung ist von mir dem Modell beigegeben. Dr. Max Voit. Drack von Breitkopf & Härtel in Leipzig, Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen KorSChelt in Marburg. Zugleich. Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVU. Band. 14. März 1911. Nr. 10/11 Inhalt: I. WissenichaftUche Hitteilan^en. 1. Steclioiv, Über Hydroiden der Deutschen Tiefsee-Expedition. (Mit 1 Fig.) S. Iil3. 2. Malaiiuiu, L'accroissement et les phases sexu- elles et asexuelles de Salamacinii dijsteri Huxley. S. 1!)7. 3. £v.an8, The EggCapsule of Glomeris. S. 208. 4. Delsmaii, Über die Gonophoren von Hydrac- tinia i chinata. (Mit 15 Figuren.) S. 211. 5. Oluluer, Ssini tzin s »Studien über diePhylo- genie der Trematoden«. S. 215. II. Mitteiinngen ans Mnseen, Instituten n8f\ . 1. Krnnibach, Nutizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. S. 217. 2. Deutsche Zoologische Gesellschaft. S. 222. 3. Linnean Society of Ne>Y Sonth Wales. S.223. Literatur. S. 33—96. I. Wissenschaftliche Mitteiluiii>eii. 1. über Hydroiden der Deutschen Tiefsee-Expedition. Ein neues Genus thecater Hydroiden. Von Dr. E. Stechow, München, Zoolog. Museum. (Mit 1 Figur.) eiugeg. 24. NovemLer 1910. Vor vielen Jahren, bei Bearbeitung der Brachyuren der Deutscheu Tiefsee-Expedition, fand Prof. Dof lein in einem der Gläser ein kleines Bruchstück eines ganz aberranten Tierstockes, das er mir vor einiger Zeit zur Untersuchung übergab , um festzustellen, ob es vielleicht ein Hydroid sein könne. Die Untersuchung ergab, daß es in der Tat ein merkwürdig differenzierter, völlig aberranter, noch unbeschriebener Hydroidpolyp sei, der zu den Plumulariden, speziell zu der Unter- familie der Statoplea ( Aglaopheninae) gestellt werden muß. Ich erlaube mir, diese Form, für die mir die Aufstellung einer neuen Gattung not- wendig erscheint, nach Prof. Dof lein, dem ihre Auffindung zu ver- danken ist, zu benennen. 194 Familie Pluinul ari (lac. Unterfamilie Statoplea (Aglaopheninae). Dinotheca n. g. Nematotheken unbeweglich, einkammerig, eine mediane unterhalb, zwei laterale oberhalb jeder Hydrothek. Hydrothek U-förmig; jene Stelle, wo das Cönosark den Boden der Hydrothek durchbohrt und in den Hydranthen übergeht, nicht im Hydrocladium liegend, sondern Aveit emporgehoben und oberhalb in eine Spitze auslaufend, in welcher ein starkes Bündel von Muskelfibrillen zum Zurückziehen des Hydran- then inseriert. (Gonosom unbekannt.) Dinotheca dofleini n. sp. Mit den Charakteren der Gattung. Der Stamm ist fiederförmig verzweigt, sehr dünn, leicht zickzack- förmig; eine Gliederung ist an ihm nicht erkennbar. Die Hydrocladien stehen alternierend und ziemlich entfernt voneinander, gehen von langen Stammfortsätzen aus, tragen 1 — 3 Hydrotheken und sind sehr deutlich und scharf gegliedert. Die Knoten verlaufen auffallend schräg, durch- schneiden daher das Hydrocladium unter sehr spitzem Winkel. Beson- ders das 1. Glied jedes Hydrocladiums ist gegen den Stammfortsatz sehr scharf abgesetzt. Jedes hydrocladiale Glied trägt in seiner unteren Hälfte 1 Hydrothek, eine mediane und zwei laterale unbewegliche einkamme- rige Nematotheken ; die obere Hälfte bleibt gänzlich frei. Das Glied beginnt mit einem starken Septum; dann folgt die völlig freistehende, der Theca nicht anliegende, mediane Neraatothek mit einem S-förmigen Septum im Innern; dann wiederum ein das Hydrocladium durchsetzen- des, mehr oder minder deutliches Septum; dann die große U-förmige Hydrothek; zuletzt, etwa in der Mitte des hydrocladialen Gliedes, die beiden röhrenförmigen lateralen Nematotheken, die der Hydrothek bis zu ihrem Rande anliegen, hier in stumpfem Winkel nach vorn umbiegen und sie weit überragen. Das eine kürzere Ende der U-förmigen Theca liegt dem Hydrocla- dium vollständig an: oben trägt es die Mündung der Theca, deren Band etwa unter halbem rechten Winkel gegen das Cladium geneigt ist. Die Mündung trägt nur einen einzigen, etwas nach innen gebogenen, langen spitzen Zahn vorn in der Mitte ; ihre Seitenräuder sind nur leicht wel- lig, nicht gezähnt. Der andre Schenkel der U-förmigen Theca ist in eine Spitze ausgezogen und ragt im Bogen weit über das Cladium em- por, die Thekenmündung etwas überdeckend. Dieser Schenkel des U- förmigen Bogens zerfällt der Länge nach in 2 Abschnitte. Der innere 195 breitere Abschnitt gehört der Theca an und beherbergt den ganzen Hy dran then, wenn dieser vollständig zurückgezogen ist (s. Fig.). Der äußere Abschnitt dagegen ist durch 9 — 11 Septen abgeteilt und bildet so eine lange Septenreihe. Diese Septen gehen, wie auf der Figur er- sichtlich, nicht von der Außenkante, sondern innen von der Rückwand der Hydrotheka aus. Die Septenreihe endet etwas unterhalb der Spitze 13* 196 in einem Aufsatz, der der Mündung einer Flasche gleicht und mit einer Anzahl scharfer Zähnchen besetzt ist. Dieser äußere Abschnitt, der die Septenreihe enthält, verläuft übrigens außen nicht in ganzer Länge als vorspringender Kamm, sondern ist, besonders in seinem distalen Teil, in den Hydrothekenabschnitt stark eingesenkt. Der Cönosarkstrang, der vom Hydrocladium aus zum Hydran- then führt, tritt erst zwischen dem 2. und 3. Septum in die Septenreihe, verläuft also nur durch 7 — 9 Septen und dringt dann durch die enge, mit Zähnchen besetzte Öffnung hinaus. Hier biegt er scharf um und geht, in entgegengesetzter Eichtung als vorher verlaufend, in den Hy- dranthen über. An dieser Umbiegungsstelle inseriert ein dickes Bündel von Muskelfibrillen, die sich über einen großen Teil des Hydranthen- körpers fächerförmig ausbreiten. Am andern Ende befestigt sich dieses Bündel in der erwähnten Spitze der Hydrothek, deren Zweck wohl eben darin beruht, daß sie dem Bündel als Insertionspunkt dient. Der Hy- dranth kann sich wohl kaum noch stärker kontrahieren, als es auf der Figur angegeben ist; jedenfalls kann er niemals durch die zähnchen- besetzte Öffnung der »Septenreihe« zurück. Er besitzt 12 — 14 faden- förmige Tentakel mit einer soliden Entodermachse, die aus einer ein- zigen geraden Reihe kubischer Zellen besteht. Die größte dieser kubischen Entodermzellen sitzt an der Basis jedes Tentakels; diese Zellen fallen schon bei oberflächlicher Betrachtung ins Auge, so daß man sie zuerst infolge ihrer Durchsichtigkeit und der Kleinheit ihres Kernes für Hohlräume halten kann. Die Kontraktion des Hydranthen ist infolge der gebogenen Form der Theca stets eine ungleichmäßige. Die der Septenreihe anliegende Hälfte des Hydranthen (s. Fig.) ist immer viel stärker kontrahiert als die andre ; das bedingt das Auftreten einer Falte oder eines Beutels an einer Stelle unterhalb der Tentakel- basis (s. Fig.), der aber kein besonderes Organ darstellt, sondern nur eine natürliche Folge der ungleichmäßigen Kontraktion ist. Außer den erwähnten, zu jeder Theca gehörigen 3 Nematotheken findet sich noch je eine cauline in der Achsel jedes Hydrocladiums und in der Mitte zwischen 2 Hydrocladien am Stamm. Diese caulinen Ne- matotheken sind kegelförmig, mit einer einzigen breiten Öffnung an der Spitze und der dem Stamm abgewandten Seite. Sie sitzen alle an derselben Seite des Stammes, so daß man danach deutlich eine Vorder- und eine Bückseite der ganzen Kolonie unterscheiden kann, wie bei andern Plumulariden auch. An der Basis der in den Achseln sitzenden caulinen Nematotheken verläuft ein starkes, an seinem Ende sehr verdicktes Septum schräg in den Stamm hinein, den Astwinkel halbierend. Systematische Stellung: Den Übergang zu dieser Species 197 bilden Formen wie Halicornojjsis avicularis Kirchenpauer aus Austra- lien (s. Bale, Catalogue of the Australian Hydroid Zoophytes. 1884. p. 185, pi. 10. Fig. 1 — 2) und vor allem der ziemlich aberrante Clado- carpus carinatus Nutting (American Hydroids, Plumularidae 1900. p. 117, pl. 29, Fig. 3—7) aus der Gegend östlich von Florida. Dieser letzte zeigt schon die Anlage zu der U-förmigen Krümmung der Hydro- thek und eine stumpfe Spitze an der Stelle, wo sich hier die charakte- ristische, weit emporgezogene scharfe Spitze mit ihrem Bündel von Muskelfibrillen befindet. Ich möchte nicht verfehlen , auf die Ähnlichkeit der Septenreihe, die ja allein fossil erhaltungsfähig sein dürfte, mit gewissen Grapto- lithen aus dem Obersilur, wie besonders Rastrites, nachdrücklich hin- zuweisen. Größe: Höhe des ganzen Bruchstückes 12 mm; Länge der hydro- cladialen Internodien 1,1 mm; Entfernung von der emporgezogenen Hydro thekenspitze bis zur Basis der lateralen ISTematotheken 0,450 bis 0,550 mm. Fundort: Wahrscheinlich Agulhas-Bank, Südafrika. Deutsche Tiefsee-Expedition, Ende Oktober oder Anfang November 1898. Untergrund: Wahrscheinlich auf dem Rücken einer Krabbe. Da mir mittlerweile die Bearbeitung des Hydroidenmaterials der Deutschen Tiefsee-Expedition übertragen worden ist, so gedenke ich an dieser Stelle weitere Mitteilungen über interessante Formen zu publi- zieren. 2. L'accroissement et les phases sexuelles et asexuelles de Salmacina dysteri Huxley. Par A. Malaquin (Lille). eingeg. 7. Dezember 1910. Les Salmacinae (g. Filograna et Salmacina) et en particulier *S'. dysteri Huxley, annélides polychètes du groupe des Serpulides, présen- tent comme l'a de'couvert Huxley en 1855 des phe'nomènes de géné- ration agame et de reproduction sexuelle , cette dernière étant accom- pagnée d'hermaphroditisme. Dans plusieurs communications antérieures j'ai étudié un certain nombre de faits se rapportant à l'un ou à l'autre mode de génération ; le but de cette note est d'exposer la manière d'être de la sexualité chez ces annélides et de rechercher les relations entre les deux modes de génération. L'hermaphroditisme existe d'une manière, soit occasionnelle, soit permanente chez un certain nombre de polychètes, chez 16 ou 17 espèces 198 d'après la liste qui en a été dressée par H. P. Johnson (1908). Cet hermaphroditisme peut se présenter, quant à la répartition des gonades dans les métamères, de deux manières différentes. Ou bien les glandes mâles et femelles se rencontrent dans le même segment, ou bien elles se rencontrent dans des segments distincts. Dans le premier cas, 1", les gonades maies et femelles sont distinctes comme chez Lycastis qnadraticeps Gay, étudié par H. P. Johnson, 2°, les gonades sont mixtes et peuvent donner des spermatozoïdes et des ovocytes: Y Ophryotrocha puerilis étudié jjar Korschelt en est un exemple. Dans le second cas, c'est le plus souvent celui des Salmacina et aussi des Spirorbis, les gonades mâles et femelles sont respectivement dans des métamères différents. L'annélide est hermaphrodite, mais les métamèi-es sont unisexués. Si, à un autre point de vue, l'on considère la sexualité de l'annélide dans le cycle évolutif de l'individu, les polychètes hermaphrodites peu- vent présenter des phases sexuelles en rapport avec l'âge ou avec les saisons. Wheeler a montré que chez les Myzostomes [M. pulvinar v. Graff) considérés comme des annélides aberrantes modifiées par le parasitisme» il y a d'abord protérandrie , puis une période de repos succède à cette phase, et enfin le Myzostome devient femelle; l'hermaphroditisme y est successif. Chez Ophryotrocha jmerilis Clpd.-Metsch., Korschelt (1894. p. 275) distingue quatre états sexuels: 1) Individus ayant le caractère pur de femelle, sans traces de cellules génitales mâles. 2) Individus mâles sans traces d'ovules. 3) Individus apparemment femelles, c'est-à-dire, avec production pré- dominante d'ovules, mais possédant aussi des produits mâles à maturité. 4) Individus apparemment mâles, présentant une prédominance dans la production des spermatozoides, chez lesquels les ovules sont présents dans les gonades. Mais quels sont les rapports entre ces diverses phases sexuelles? Un Cirratulide: Dodecaceria concharum serait hermaphrodite pro- térandrique dans la Méditerranée d'après Monticelli; toutefois Caul- lery et Mesnil n'ont pas confirmé cette observation pour les individus de cette espèce vivant dans la Manche (1898). Par contre la Sabelln nncrophthnima. d'après Miss Gregory, pn'- sente en avril-mai des individus (jui sont des femelles pures; tandis ceux examinés en août sont ou hermaphrodites ou femelles. Enfin, pour clore cette revue, qui n'a pas la prétention d'être com- 199 plète, Platynereis duìnerilii, si remarquable par son polymorphisme d'individus unisexués, présente en outre une forme hermaphrodite dé- couverte par M etschnikoff et revue par Caullery et Mesnil. L'intérêt que présente la question de la sexualité chez les Salma- cines est augmenté par suite de l'intercalation de phénomènes de repro- duction asexuée ou Schizogonie. Tout dabord il est utile de rappeller que cette dernière, dont j'ai indiqué les processus, aboutit à la formation d'un nouvel individu qui ressemble au parent; le schizozoïte est semblable à l'oozoïte. Les phénomènes de scissiparité de ces Serpulides différent donc, à ce point de vue, de ceux que l'on observe chez les Syllidiens par exemple, où la fissiparité est une schizogamie. Dans cette dernière il y a production d'individus sexués, différents du parent asexué, inca- pables de se nourrir et qui disparaissent dès que les phénomènes de la reproduction sont terminés. Chez les Salmacines il n'est plus possible, quelque temps après sa séparation, de distinguer le schizozoïde de l'oozoïde. Les individus ayant deux origines différentes vivent dans des tubes juxtaposés ou bifurques de la même touffe, et il devient impossible de les reconnaître les uns des autres; il est vraisemblable, que les uns et les autres se comportent de la même manière et présentent les mêmes phénomènes de schizogénèse puis de sexualité dont il va être question plus loin. Détermination de l'âge relatif des individus par l'accro- issement. — Pour sérier les phases sexuelles et asexuelles, il est indispensable de connaître l'âge relatif des individus. Il est possible d'y arriver grâce à la connaissance de l'accroissement du corps. La larve issue de l'œuf, l'oozoïte tubicele possède en arrière de la tête, Ceph, trois segments thoraciques que je désignerai par TH^, TH^, TH'*, en arrière vient une zone de prolifération, Zf , puis le pygidium Pyg. (1903). La formule des métamères de ce jeune individu peut donc s'écrire simplement de la manière suivante : I) Ceph, TH', TH2, TH^ Zf, Pyg. L'individu, au fur et à mesure qu'il avance en âge, acquiert des segments nouveaux de plus en plus nombreux produits par la zone de prolifération. Ces segments ont tous le cai'actère de segment abdominal, c'est-à-dire qu'ils ont les soies uneinigeres dorsales, et les soies longues géniculées ventrales, selon la formule suivante : II) Ceph, THi, TH2, TH^, abd', abd^, abd^^^ . . abd'^; Zf, Pyg- Puis la région thoracique est augmentée par la transformation des segments abdominaux préexistants en arrière de TII\ ainsi que je l'ai établi précédemment (1903). Les nouveaux segments thoraciques peuvent être désignés par le symbole th pour les différencier des seg- 200 ments d'origine larvaire ou prothoraciques TH. Chez les individus adultes il existe en moyenne 8 segments thoraciques et parfois jusque 10; les cinq ou sept segments thoraciques secondaires qui s'ajoutent aux trois primaires sont donc les suivants: th"*, th^, th^, th'^, th*, et quelque- fois th^, th^ö_ Il en résulte que le segment th*, provient de la trans- formation du premier abdominal abd', le segment th"» provient de abd^ et ainsi de suite. La formule des segments d'un individu ayant en tout 8 segments thoraciques peut donc être indiquée comme il suit: III) Ceph, THS TH2, TH», th», th5, th«, th^, th^ abd«, abd;, abd^^lo. . 12^ Zf.^ Pyg. Le nombre de segments abdominaux est variable, il est en relation avec l'âge. Le nombre moyen est 30, il peut atteindre 40 et plus; j'ai pu observer un exemplaire ^ qui exceptionnellement atteignait le chiffre de 52 segments abdominaux. La région thoracique renferme toujours des segments stériles. La région des segments abdominaux est celle qui présente 1° les gonades mâles et femelles dans les individus hermaphrodites 2° c'est celle qui en arrière du 10® segment abdominal environ à partir du thorax donne par schizogénèse un nouvel individu. Entre les régions thoracique et abdominale se trouve une région intermédiaire, souvent achète; elle est constitutée par les segments ab- dominaux antérieurs qui se transforment au fur et à mesure en thora- ciques dans les individus en voie d'accroissement; elle comporte deux ou trois segments et elle est aussi caractérisée par une dilatation de l'intestin qui y forme ainsi une sorte de poche stomacale. De ces explications il résulte que l'âge relatif des individus peut être reconnu 1" par le nombre des segments thoraciques 2" par le nombre des segments abdominaux 3" par le nombre total des segments. Ce critérium a besoin d'un correctif lorsqu'il s'agit d'individus se repro- duisant asexuellement. Quant, en effet, le schizozoïte se sépare de la souche, cette dernière ne possède plus qu'une dizaine de segments ab- dominaux anciens, à la suite desquels vient une région de segments nouvellement prolifères. Mais, même dans ce cas, le nombre et les dimen- sions des segments du thorax renseignent assez exactement sur l'âge de la Salmacine, laquelle ne tarde pas à récupérer de nouveaux métamères. Ainsi qu'on le voit on peut déterminer avec suffisamment de précision les phases successives de l'existence des individus et repérer les diffé- rentes phases sexuelles et asexuelles et cela grâce à la connaissance du mode d'accroissement chez cette espèce. 201 I. Formes sexuées. Les individus jeunes en voie d'accroissement par transformation des segments abdominaux en thoraciques et par acquisition de nou- veaux segments abdominaux, compris entre les types (II) et (III) peuvent présenter le caractère de la sexualité mâle. Sur 3 individus jeunes montés simultanément, deux ont les caractères de sexualité précoce. Formes jeunes protérandres. Voici deux exemples de ce cas' de protérandrie : 1° Un individu de 2/3 de mm de longueur totale, branchies comprises ne comprend que les trois segments prothoraciques larvaires, un seg- ment asétigère abd ', et cinq segments abdominaux sétigères. Il présente des gonades mfdes avec spermatozoïdes mûrs et libres dans le coelome, et qui occupent les deuxième et troisième segments abdominaux. IV) Cepb. THt, Th2, TH3, abd», nhcPçj^, abd» ^, abd^-5, Zf., Pyg- Il s'agit par conséquent d'une forme oozoïte très jeune, et à sexua- lité très précoce. 2" Un autre plus avancé (longueur totale ly. mm; corps =^ 0™'", 9) avec cinq segments thoraciques (le cinquième th^ en voie de mutation), une région intermédiaire à deux segments asétigères, possède six seg- ments abdominaux sétigères. Les deux premiers renferment des gonades mâles, le troisième n'en possède que dans la moitié droite. Non seule- ment les produits sexuels remplissent la cavité coelomique des segments, mais encore les spermatozoïdes sont accumulés dans des poches sémina- les disposées à droite et à gauche, comme dans les individus hermaphro- dites parvenus à maturité sexuelle. ^ Voici donc la formule métamérique de cet individu: V) Ceph, THi, TH2, TH^, th-i, th\ abd^, abd^, abd^o^, ahà^cf, abd 7 1/2, abd 8-9-10, Zf., Pyg. Cette phase sexuelle mâle existe-t-elle chez tous les individus jeu- nes, ou seulement chez un petit nombre ? Le fait indubitable est son existence. De la comparaison des types (IV) et (V) on peut conclure f[u'elle apparaît très tôt et peut se poursuivre pendant la période de transformation; d'autre part cette protérandrie est fonctionnelle. On peut, de plus, constater si l'on compare les formules (IV) et (V) à la formule métamériqus (III) de l'individu adulte que les segments ab- dominaux incorporés dans le thorax, c'est-à-dire les segments abd' à abd^ sont, au moins pour abd2,3,4 (Jes segments génitaux. Ils font donc, par la suite, partie d'une région stérile. De cette constatation il résulte encore que la région génitale est refoulée d'avant en arrière au fur et à mesure de l'accroissement individuel, et que la région proté- randri((ue est tout entière incorporée au thorax stérile. 202 Formes unisexuées. Outre les formes unisexuées précédentes, protérandriques, il existe des individus chez lesquels la région thora- cique a atteint, à peu près, son accroissement normal et qui présentent des gonades exclusivement mâles ou exclusivement femelles. Ces individus ont une taille et un nombre de segments semblables à ceux des individus en schizogonie. Ils sont peu fréquents. J'ai ob- servé une seule femelle de cette forme; par contre les mâles sont moins rares. Individus Q (taille: 2^/^ mm). L'individu femelle observé présen- tait: 8 segments thoraciques, un segment asétigère intermédiare, 6 seg- ments abdominaux distendus par de gros ovocytes, plus 18 segments abdominaux. Observons en passant que si cet individu dont l'accroissement ab- dominal n'est pas terminé, se transforme en forme hermaphrodite, et cette supposition n'a rien d'improbable, les premiers segments abdomi- naux présenteraient un hermaphroditisme successif d'abord femelle puis mâle. Individus.^. Sur un lot de cent individus sexués j'en ai compté 3; j'en ai observé en outre plusieurs d'autre i^rovenance. Dans un exemplaire de 1^4 nim, le thorax comporte 6 segments. Il est suivi chez l'un de 11 segments â gonades mâles â maturité, chez l'autre de 18 segments mâles également â maturité. Dans un troisième exemplaire, de 2^2 mni le thorax a 7 segments, il est suivi de 15 segments génitaux mâles mûrs, â la suite desquels 3 ou 4 segments jeunes terminent l'abdomen. Ainsi qu'on peut le constater, si par leur taille et le nombre total de leurs segments, les formes unisexuées se rapprochent des formes adultes en schizogonie (V. plus loin) leur région thoracique est dans plusieurs cas encore incomplète. Ils sont à ce point de vue moins avancé et la phase unisexuée en question semble prolonger la phase de proté- randrie juvénile. Cette hypothèse paraît très vraisemblable. Cest formes peuvent-elles par la suite devenir schizogones et se reproduire asexuellement? Cette supposition peut être faite étant donné que les unisexuées sont plus jeunes que les schizogones. Mais il est dif- ficile de répondre par l'affirmative; ce que l'on peut suggérer c'est la possibilité de cette transformation. Hermaphrodites. Les dimensions, le nombre des segments de l'adulte variant dans une certaine mesure, nous allons prendre un type moyen et fréquent dont les segments sont réprc'sentés par la formule ci-après : VI) Ceph., THi, TH2, TH', th^ th^, th", th^ th^ abd«,^» asé- 203 tigères, abd'J rf, abd'^cf, abd^o^, abd'-^Ç, . . . abd^"-^ ^, . . . abd30-4", Zf-, Pyg- La Salmacine hermaphrodite comprend donc d'avant en arrière 1" la région céphalique avec huit branchies, en deux groupes de quatre avec un tronc commun pour chacun 2° la région thoracique avec huit seg- ments (3 TH. -}- 5 th.) toujours stériles chez l'adulte 3" une partie inter- médiaire formée de deux ou trois segments achètes, ou bien dont les soies sont en voie de disparition 4" la région abdominale avec trente segments et plus (non compris ceux qui se sont transformés en th^ — th^, et ceux de la région achète). Les segments abdominaux antérieurs au nombre de deux ou trois immédiatement contre la zone achète, renferment les go- nades çf, les dix segments suivants sont distendus parles gonades ^ avec gros ovocytes, dont le lécithe rouge colore vivement cette partie du corps. Les segments suivants renferment également des gonades ^ mais beaucoup moins développés, de sorte que cette partie est plus ré- trécie que la précédente. La taille varie de 2, 1^ 2 à 5 millimètres. Des exemplaires, très grands pour l'espèce, atteignent jusque 6 à 7 mm de longueur totale; comprenant 50 segments abdominaux séti- gères, et le thorax chez certains d'entre eux comprend 9 et 10 segments. Tout indique que les individus sexuées ^ sont les plus âgés, étant bien entendu qu'il s'agit ici d'un âge relatif déterminé par la taille et le nombre des métamères, et non d'un âge compté dans le temps. Outre ces formes hermaphrodites âgées, il existe en proportion beau- coup moindre (3 sur 82) une forme plus jeune à 6 et 7 segments tho- raciques 20 — 24 segments abdominaux. Ces petits individus hermaphro- dites correspondent comme nombre de segments et comme âge relatif aux formes unisexuées, dont elles sont peut-être une transformation. Elles sont plus jeunes que les individus en schizogonie. Hermaphrodites à sexualité mâle prédominante. Dans les mêmes touffes que les individus dont il vient d'être ques- tion et dont le nombre des segments mâles varie de 1 à 3 parfois 4, il existe des formes encore hermaphrodites chez lesquels le nombre des segments mâles est beaucoup plus considérable, dix et même quinze. Cette augmentation des segments génitaux mâles réduit d'autant les segments génitaux femelles. Les segments mâles très développés for- ment chez ces individus une région longue et épaisse où le coelome est bourré,àmaturité, de spermatozoïdes; cette région est suivie d'un nombre réduit de segments femelles. Dans certains exemplaires il arrive même que la région femelle n'est représentée morphologiquement que par des gonades à ovocytes 204 de petite taille et l'on peut dire que physiologiquement la sexualité est exclusivement mâle chez ces individus. Afin d'avoir une idée de la proportion des formes sexuées ci- dessus décrites, j'ai coloré et monté dans le baume, cent individus provenant d'une même touffe. Ils avaient été prélevés pour l'étude des formes se- xuées, et par conséquent j'avais exclu, autant que possible, les autres exemplaires jeunes, schizogones etc. Voici les résultats de cette statistique: 82 formes hermaphrodites (1 à 4 segments (j^). 1 1 - - à sexualité rf prédominante. 3 - sexuées çf pures. 4 divers (jeunes ou schizogones). La sexualité dans le métamère. a. Métamère unisexué. Dans la règle les gonades mâles et les go- nades femelles sont réparties ainsi que cela a été indiqué plus haut, dans des métamères différents : il en résulte que généralement le méta- mère est unisexué. Mais j'ai observé deux autres cas: b. Métamère hermaphrodite. Quelques individus présentent à la limite de la région mâle et de la région femelle un métamère intermé- diaire hermaphrodite. Autrement dit, un côté du segment renferme une gonade mâle, et l'autre une gonade femelle. La moitiée mâle contient dans le coelome des sj)ermazoïdes mûrs et porte, comme les segments précé- dents, une poche séminale saillante; la moitié femelle renferme des ovo- cytes, dont deux sont volumineux. Il en existait un cas dans le lot de cent individus cité plus haut j'en ai observé trois autres dans une série de 37 individus sexués d'une autre touffe. c. Gonade hermaphrodite. Enfin, j'ai constaté deux cas de gonade hermaphrodite, rappelant les cas signalés par Korschelt et par John- son. Dans les gonades, au milieu des spermatozoïdes à maturité, dans le coelome, un gros ovocyte bien développé. II. Individus en schizogonie, phase asexuelle. Les individus en voie de reproduction asexuée ont une région thora- cique complète, leur accroissement est de ce côté terminé; il est excep- tionnel en effet de ne trouver que 7 segments au thorax. En ce qui concerne la schizogénèse, je renverrai aux notes publiées à ce sujet (89 et 1907). Les Salmacines en voie de reproduction asexuée, présentent vers le 10^ segment abdominal après le thorax, une prolifération donnant la région céphalo-branchiale, deux segments thoraciques nouveaux (TH^, TH2) au lieu de trois chez l'oozoïte, les organes internes de cette région antéi'ieure. Cette néoformation du schizozoite est accompagnée des 205 phénomènes de transformation des segments abdominaux préexistants en segments thoraciques. VII) Ceph,THi' 2, :t^ th-i. 5, 6, 7, 8^ abde- ^ asétigères, abd^^ i Zf. Pyg. (Ceph, THi TH2] th3 s {= abd»»- 2:sj abd^-»-", Zf. Pvg. Pendant cette pc'riode d'activité, iDrolifération et transformation, la Salmacine ne présente pas de phénomène sexuel ajjparent; les gonades ne sont représentées que par des ovogonies ou spermatogonies de petite taille, peu nombreuses, difficiles à déceler. Il semblerait que le phéno- mène asexuel de la schizogonie, soit exclusif de toute activité sexuelle; cette déduction est fondée pour la plupart des cas, mais elle n'est pas exacte pour tous. Schizogonie accompagnée de sexualité réduite. 1°) Sexualité mâle. L'étude histologique des individus envoie de schizogénèse permet de reconnaître dans la région abdominale de l'individu antérieur, c'est-à-dire dans des segments abd'-^-^" qui sont génitaux chez les individus sexués hermaphrodites, la présence d'élé- ments mâles. Ces éléments ne se rencontrent que fortuitement surtout si l'on ne retient que les cas où ces éléments sexuels sont à maturité, c'est-à-dire ont atteint la forme spermatozoïde libre dans le coelome. Comme le nombre des produits spermatiques est minime, et qu'ils sont groupés en petits amas dans le coelome, les segments qui les renferment ont l'aspect des segments d'un adulte sexué qui auraient évacué la plus grande partie de leurs éléments sexuels. La production d'une quantité, minime il est vrai d'éléments mâles paraît être la continuation atténuée de la protérandrie juvénile; elle établirait une continuité entre les formes protérandres et les formes à reproduction jDar schizogonie; mais elle pourrait aussi être considérée comme un chaînon entre la reproduction scissipare (VII) et la phase sexuelle hermaphrodite (VI). 2") Schizogonie avec sexualité réduite Q et ^. Parmi les individus en reproduction par schizogonie, un certain nombre se font remarquer par une taille beaucoup plus grande; le nombre des segments du schizozoïte est de 20 et plus. Par leur dimension totale ces individus se rapprochent des formes hermaphrodites (VI). On peut constater chez quelques uns d'entre eux un petit nombre d'ovocytes, mais volumineux, avec lécithe abondant, comme les éléments semblables des formes sexuées (VI), ces ovocytes peuvent être ren- contrés, soit dans l'oozoïte seulement, soit dans le schizozoïte seulement, ou à la fois, dans les segments des deux individus. Enfin, j'ai pu observer sur un exemplaire débité en coupes (et on 206 ne peut l'observer avec certitude que chez les individus qui ont servi à ce genre d'étude) la présence 1° d"ovocytes 2° de spermatozoïdes à maturiti', libres dans le coelome. Cet exemplaire réalisait donc une forme en scbizogonie avec sexualité hermaphrodite réduite. Les individus en scbizogonie sont par leur taille, par le nombre de leurs segments, des individus moins avancés en âge que les formes hermaphrodites dont il a été question plus haut. D'autre part certains d'entre eux accusent une tendance à la production d'éléments génitaux, et montrent une sexualité rt'duite mâle, femelle ou même hermaphrodite. Ces formes, on le conçoit facilement, sont une transition vers la forme plus avancée à hermaphroditisme complet. Dès que la reproduction schizogoniale ne se fera plus, elles pourront se transformer en sexuées complètes, et aussi, seront suivies immédiatement la sexualité herm- aphrodite. Conclusions. Il serait excessif de prétendre qu'un même individu peut passer par toutes les phases sexuelles et asexuelles, dont la description vient d'être faite dans l'espèce qui nous occupe. La Sahnacina dysteri Huxley, présente une telle diversité dans la sexualité que. pour étayer une telle opinion, il serait indispensable de suivre un même individu dans son évolution continue, pendant tout le cours de son existence. Cette ex- périmentation est, sinon impossible, au moins matériellement hérissée de difficultés. L'on doit donc se contenter de relier les observations isolées, et es- sayer de dresser un cycle évolutif basé sur la continuité des formes, et sur la continuité dans l'accroissement des phases sexuelles et asexuelles. J'ai montré qu'il est possible de se rendre compte avec une certaine rigueur de l'âge relatif des individus par l'observation du mode d'ac- croissement métamérique. Voici donc, d'après cette méthode, la série des phases sexuelles et asexuelles en partant de la forme oozoïte jeune et aboutissant à la forme de taille la plus grande et à accroissement métamérique le plus élevé. 1) Oozoïte tubicele, jeune et neutre. 2) Phase de protérandrie juvénile, dont les segments abdominaux mâles sont ensuite incorporés au thorax stérile. 3) Phase unisexuée. a. femelle pure (rare). b. mâle pur, (presque tous les segments abdominaux sont çf). 4) Phase d'hermaphroditisme jeune. Individus à thorax incomplet, à nombre de segments correspondant à l'âge moyen. 207 5) Phase de schizogonie ou reproduction asexuelle. Production de deux sortes d'individus. Le schizozoïte n'a que 2 segments prothoracique au lieu de 3 chez l'oozoïte ; les deux formes se ressemblent ensuite et ne se distinguent plus l'une de l'autre. 6) Phase de schizogonie ii taille plus grande avec sexualité réduite. a. mâle, b. femelle, c. hermaphrodite, passage à la forme hermaphrodite suivante plus âgée. 7) Phase d'hermaphroditisme; C'est la forme sexuée la plus fré- quente, la plus abondante en individus; elle possède la taille et le nombre de segments les plus élevés, et d'âge le plus avancé. a. Individus les plus nombreux (82 pour 100 sexués) à 1, 2, 3, 4 segments génitaux mâles, et dix à quinze segments femelles. b. Individus à sexualité cf prédominante (11 pour 100 sexués, Région (^ de 6 à 15 segments. Région Q réduite, et quelquefois physiologiquementimmature. Ce que l'on peut constater d'après l'examen de cette série de phases, c'est que S. dysteri Huxley, montre presque toutes les formes pos- sibles de la sexualité. Cette espèce présente une sorte dïndifférencia- tion dans la sexualité, qui se trouve encore plus marquée par l'absence de caractères sexuel secondaire chez l'individu. Le seul caractère qui distingue les diverses phases entre elles réside, en effet, dans l'emplace- ment des segments génitaux et dans leur état plus ou moins avancé de maturité. La schizogonie occupe une période de l'existence correspondant à l'âge moyen des individus. Elle est intercalée entre deux périodes sexu- elles. La première période débute à un âge très précoce ; elle est carac- térisée par la prédominance de la sexualité mâle, avec mélange de sexua- lité femelle ou hermaphrodite jeune peu fréquente. La période sexuelle ultime marque la fin du cycle évolutif de la Salmacina dysteri. La forme sexuelle exclusive y est l'hermaphroditisme. Toutefois chez un certain nombre de ces hermaphrodites, il y a prédo- minance de la sexualité mâle. La sexualité çf après avoir apparu pré- cocement dans l'oozoïte jeune, réapparaît après tout un cycle de phases sexuelles ou asexuelles, pour cloi-e l'existence de l'individu. Littérature. Caullery & Mesnil. 1898. Les formes épitoques et l'évolution des Cirratuliens. Ann. de l'Univ. de Lyon. Fase. XXXIX. p. 96 et suivantes, p. 141—154. Huxley, T. H. 1855. On Hermaphrodite and Fissiparous Species ofTubicolar An- nelidcO [Protida dysteri]. Edinburgh new Philos. Journal I. p. 113. 208 H. P. Johnson. 1908. Lycastcs qitadratireps , an Hermaphrodite Nereid with gi- gantic ova. Biological Bulletin Vol. XIV. p. 371. (Voir pour Bibliographie.; Korscbelt, E. 1894. Ulier Ü/V/r^o/rof7/a /)2begonnene Kapsel« and he does not state how this was made or how the egg found its way into it. Indeed it is doubtful whether the conditions of partial darkness Avhich he recom- mends for the observation of these animals are conducive to exact re- sults. Vom Rath also denies Humbert's statement that the building material of the capsule comes out of the intestine on the slender ground that he was able to prove that the material of the capsule was always identical with the soil in which the particular female happened to be living at the time of laying. As Ave shall see later, this observation may be true but still admit of a different explanation. As Hennings adds nothing new on this point, it follows that our knowledge of the egg- laying of Glomeris is limited to vom Rath's account of the plastering of a capsulated egg by the everted rectum. The present writer has already given a brief account of the pro- cess in a general article on the breeding habits of the British Diplopods i, 1 Bionomical observations on some British Millipedes. Annals and Magazine of Natural History. Ser. 8. Vol. VI. Sept. 1910. 209 but, in view of Verhoeff s recent contentions, a more minute account of this much-discussed problem may not be out of place here. The observations were made on G/onicris margincda that had been accustomed to a good light for many months before the breeding period, some two hundred, females and about twice as many males being kept in a series of glass vivaria with different kinds of soil on the bottom. The whole procedure of capsule-making was watched several times with the aid of a lens. This is quite necessary as the delicate nature of the operation will show. The results entirely bear out the statements of Humbert and von Schlechtendahl that the nests of Glomeris and Polydestnus are l)uilt entirely of material derived from the intestine. This is also true of Brachydesmus siiperus and of several Julids examined, with the re- servation that in the latter case the excrement is used to line an under- ground space previously hollowed out by the female. During the laying period the female eats indiscriminately not only the staple food material, but the underlying soil of whatever nature it may happen to be. Exa- mination of the intestinal contents of a laying female also shows that it consists largely of earth and varies with the nature of the substratum, whereas at other times of the year the intestine contains nothing but un- digested vegetable particles. Moreover, the egg-capsule is found to con- sist of earth and a varying quantity of woody tissue bound together and hardened by a glandular secretion; there is none of that difference in consistency between the inside and outside which would be expected from vom Rath 's account. According to my observations, the method of procedure is as fol- lows. The female rolls over on its back, the head and tail being more or less approximated. As soon as the egg appears through the vulva, it is taken up by the neighbouring legs and passed back to the anal re- gion. There it is held by cooperation of the posterior legs, and the rectum everted underneath it bearing a blob of wet excrement on which the egg is placed as on a pad. This soon dries and forms the foundation round and over which the whole of the rest of the capsule is built. By moulding movements of the very mobile rectal walls it is made into a concavo-convex disc, the convexity being towards the egg as shown in Verhoeff 's figure. It is thus seen that the egg is glued to one end of the capsule at the first moment of formation. This end may usually be recognised in finished capsules by its concave and truncated shape, especially in thinwalled ones. If, however, the thin first wall is submit- ted to much subsequent plastering, as often happens, the truncation may be obliterated. The rest of the capsule-wall is built in such a way as to leave a space between it and the egg. AVhen the basal disc is firm it is 14 210 turned over through nearly a right angle. At the same time the rectum is drawn in and again everted with a fresh blob of excrement. This is added to the basal disc at the angle named. This process is repeated round the rim of the disc until the egg in the middle is hedged in by a low w^all. The height of this wall is increased by an exactly similar pro- cess, fresh pieces being made to overlap the preceding ones like tiles in the roofing of a house. By appropriate gradation of angles the rounded end of the capsule is managed in the same way, and if it is taken from the grasp of the female at this stage, traces of the overlapping may be seen all over it. Usually, however, the whole is plastered over and over again in an irregular manner, the thickness of the wall depending on the extent to which this is done, which, in turn, perhaps depends on the intestinal content at the time being. This secondary plastering is that described by vom Rath in the excerpt (j^uoted by Verhoeff. It is done much more rapidly than the actual building which is slow and very delicate work. It should be mentioned that the blob of excrement as first extruded appears largely liquid, but before use much of the li- quid may be seen to filter back into the rectum. As to the twin chambers, I have only seen the actual building of the latter half of the second chamber. Though this was done in exactly the same way as the single chambers, the observation threw no light on the cause of twin forms, and I am only able to offer an explanation obtained by indirect means. The fact that for three years I had not found a single double-chambered capsule among many thousands of eggs laid in my vessels, whereas I found them commonly out of doors, led me to suspect that I was not providing natural conditions in the vi- varia. I noticed also that in nature the females receded into the loose earth to lay, while in captivity the laying was done on the surface. I, accordingly, gave them a greater depth of looser soil wàtli the result that the double capsules soon began to appear in fair proportions, the number increasing towards the end of the laying season. From this I concluded that double-chambered capsules are only produced by females lying in among a number of capsules previously made. One of these might easily roll into the sphere of activity in the anal region , and, sticking to the capsule actually in process of formation, be incorporated with it so as to form a twin. The double capsule which I saw^ being made was »biskuitförmig« at first, but this shape was obscured by the secondary plastering. This view of the origin of twin forms is corro- borated by the fact that the larvae they contain are never of the same age and may differ by several days. The empty chamber figured by Verhoeff may have been one from which the older larva had departed. Though the foregoing account deals with Glomeris marginata, it 211 IS scarcely likely that a mode of procedure essentially similar in mem- bers of three different families will vary very much within generic range. Moreover, it is significant that it is in keeping with all the facts observed by both vom Rath and Verhoeffas contrasted with their deductions with which alone it is at variance. 4. Über die Gonophoren von Hydractinia echinata. Von H. C. Del s m an, Zool. Station Helder, Holland. (Mit 15 Figuren.) eingeg. 10. Dezember 1910. Als ich im Laufe dieses Sommers an der Zoologischen Station in Helder mit Hilfe optischer Schnitte — welche hier oft außerordentlich scharfe und deutliche Bilder liefern — an lebenden Objekten einen Einblick in die Entwicklung der Hydromedusen und sessilen Gono- phoren der Hydropolypen zu gewinnen suchte, gelangte ich bezüglich der Gonophoren von Hydractinia echinata zu Resultaten, abdeichend von denen Goettes und übereinstimmend mit den älteren Auf fassungen van Benedens und Weismanns. Die Untersuchung einer großen Anzahl früher Entwicklungsstadien dieser Gonophoren, von denen be- sonders die männlichen im optischen Längsschnitt sehr scharfe Bilder liefern, als Folge der Anwesenheit der dünnen »Stützlamelle« zwischen Ecto- und Entoderm, zeigte in unzweideutiger Weise, daß die von den älteren iVutoren beschriebene, den Glockenkern umwachsende Ento- dermlamelle, deren Anwesenheit von Goette^ verneint wurde, indem er sie als ein Derivat seines Innenectoderms (d. h. des Glockenkernes) entstehen läßt, dennoch völlig zu Recht besteht. Sie wächst als eine dünne ringförmige Lamelle vom Entoderm der Knospe aus, den Glocken- kern umgebend. Freilich zeigt sich schon ziemlich frühzeitig eine scharfe Grenzlinie zwischen der Basis dieser Lamelle und dem Knospenento- derm, welche zeigt, daß die beiden nicht mehr kontinuierlich ineinander übergehen, sondern sich voneinander getrennt haben, indem sich die »Stützlamelle« zwischen beide geschoben hat. Dieser Umstand hat ohne Zweifel dazu beigetragen. Go ette zu einer irrtümlichen Literpretation seiner offenbar nicht zahlreichen Schnitte zu veranlassen. Allein in noch jüngeren Stadien ist die Kontinuität immer ganz deutlich (Fig. 1—5). Bei der weiteren Entwicklung streckt sich die Knospe immer mehr in die Länge, wodurch sich der Glockenkern wie eine Kappe um, den Spadix ausbreitet. Er wird von der Entodermlamelle, welche allmählich dünner wird, immer mehr umwachsen. Diese Umwachsung geht einiger- 1 Goette, A., Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Geschlechtsindi- viduen der Hydropolypen. Zeitschr. f. wiss. Zool. 87. Bd. 1907. 11* 212 maßen asymmetrisch vor sich, indem die eine Seite der andern immer ein wenig zuvor ist (Fig. 3, 4, 5j. Am freien Rande zeigt die Entoderm- lamelle immer eine geringe Anschwelhing (Fig. 5, 6i. Auf diese beiden Umstände werde ich nachher noch einmal zurückgreifen. Leider bot sich keine Gelegenheit, auch Clara, bezüglich deren Go- nophoren sich dieselbe Meinungsverschiedenheit zwischen Goette und seinen Vorgängern auftat, zu untersuchen. Ich vermutete aber, daß Goette, der, weil er hier offenbar über reichlicheres Material verfügte und infolgedessen die Dinge besser gesehen hat, sich viel weniger ent- schieden äußert als bezüglich Hydractinia, hier in denselben Irrtum ver- fallen sei. Diese Vermutung wurde in der Tat bald darauf in einer ausführlichen Arbeit über die Entwicklung der Geschlechtsindividuen Fiff. 1. Fio-. 2. Fiff. 3. Fig. 6. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 1—6. Entwicklung der männlichen Gonophoren von Byilractinia rciiinata. der Hydromedusen von Kühn^ bestätigt, der fand, daß auch bezüg- lich Clava die alte Auffassung die richtige war. Hydractinia wurde von Kühn nicht untersucht. Obgleich sich also gezeigt hat, daß Hydractinia echinata und Clava squamata in Bau und Entwicklung ihrer Gonophoren den echten Me- dusen näher stehen als Goette meinte, so folgt hieraus doch noch nicht ohne weiteres, daß sie auch reduzierte Medusen darstellen und nicht Glieder einer progressiven , phylogenetischen Entwicklungsreihe im Sinne Goettes seien. In der Tat sagt Goette denn auch: »Und selbst wenn der Nachweis erbracht Avürde, daß ich mich geirrt hätte, und die Entodermlamelle bei Clara (und Hydractinia, D.) zu Recht be- stände, so wäre damit keine wirkliche Homologie unsrer Gonanthen mit 2 Kühn, A., Die Entwicklung der Geschlechtsindividuen der Hydromedusen. Zool. Jahrbücher. Abt. Anat. 30. Bd. 1910. 213 den Hjdrometlusen, sondern im Gegenteil ein sehr wesentlicher Unter- schied zwischen beiden festgestellt, da bei den Hydromedusen eine pri- märe Entodermlamelle und vollends mit den genannten Lagebezie- hungen, wie ich genugsam erörtert habe, gar nicht vorkommt«. Aber auch diese Behauptung glaube ich widerlegen zu können. Ich fand nämlich in der bei Helder recht häufigen Tnhidaria coronata, welche weder von Goette noch von Kühn untersucht wurde, eine Form, welche gewissermaßen eine Mittelstellung einnimmt zwischen Hydractinia und Clara auf der einen und den von Goette nachdrück- lich als reduzierte Medusen anerkannten Gonophoren von Tuhularia ììiesemhrìjantliemuììi auf der andern Seite. Letztere besitzen noch vier Radiärkanäle, welche ganz wie bei den Medusen als selbständige Aus- stülpungen des Knospenentoderms entstehen. Über die Entwicklung der Fiff. 9. Fie-. 7. Fiff. 8. Fig. 7—9. Querschnitte durch IMedusenknospe von Lh;.ia [Rathkca) ocfopimdaia, die Bildung der Entodermlamelle als vier gesonderte Blätter zeigend. Gonophoren von Tub. coronata sind einige Angaben bei Hamann^ zu finden. Nach ihm entsteht die Entodermlamelle hier ganz wie bei Hydractinia und Clava als eine einheitliche, einschichtige, ringförmige Auswachsung des Knospenentoderms. Dem kann ich nicht völlig bei- stimmen. Ich finde nämlich auf Querschnitten junger Stadien vier ge- sonderte, mit ihren Rändern aneinander stoßende Lamellen (Fig. 14), den Quadranten des Ringes entsprechend. Diese 4 Auswüchse des Knospenentoderms zeigen aber kein Lumen, sie bleiben massiv und werden bald zu dünnen, einschichtigen Lamellen (Fig. 15). Auf Längs- schnitten sieht man, wie auch hier die Entwicklung der Entodermlamelle asymmetrisch stattfindet, indem sie auf der einen Seite immer etwas schneller vor sich geht als auf der andern (Fig. 11, 12, 13). Am freien Rande zeigen auch hier die Entodermlamellen eine Anschwellung, worin '■' Hamann, O.. Studien iil)er Coelenteraten. Jenaischc Zeitschr. XV. Bd. 1882. 214 sich später in jeder der 4 Lamellen eine Höhlung bildet (Fig. 13). Diese Höhlungen verschmelzen nicht miteinander zu einem Ringkanal, sondern bleiben getrennt. Sie sind nicht alle gleich groß, sondern die größte befindet sich auf derjenigen Seite, welche in der Entwicklung schon immer am weitesten war, während auf der gegenüberliegenden Seite eine Höhlung sogar meistens nicht mehr gebildet wird. Durch eine AVucherung des Entoderms oberhalb dieser Höhlungen werden nun in der gewöhnlichen Weise die vier sehr kleinen Tentakelchen gebildet, welche dementsprechend auch eine verschiedene Größe haben, so daß das kleinste oft ganz fehlt. Ohne Zweifel wird Go ette darin zustimmen, daß die Gonophoren von Tub. coroìtata als reduzierte Medusen zu betrachten sind, welche Fiff. 10. Fijr. 12. Fig. 13. Fig. 10 — 15. Entwicklung der (5 Gonophoren von Tubular ia coronata. 10— 13 Längs- schnitte, 14 — 15 Querschnitte. man durch etwas weiter vorgeschrittene Reduktion aus Tub. inesenibrij- anthemum entstanden denken kann. Nicht größer aber ist jetzt der Schritt zu Hi/dractinia echinata und Clara mehr, man braucht bloß an- zunehmen, daß die vier einschichtigen Entodermblätter von Anfang an miteinander verwachsen sind (anstatt daß sie erst nachher verwachsen). Die große Übereinstimmung' in der Entwicklung, welche sich sogar in untergeordneten Einzelheiten, wie der asymmetrischen Entwicklung der Entodermlamelle und der leichten Anschwellung am freien Rande der- selben bei Hijdractinla offenbart, läßt keinen Zweifel darüber, daß die Gonoi^horen durch weitere Reduktion aus derjenigen der Tubularien abzuleiten sind. Für die Athecata stellte Goette die folgende progressive Stufen- folge von Kategorien von Gonanthen auf: 1) solche Gonanthen, die nur aus den 2 Epithelien des Ectoderms und des Entoderms bestehen iConjdendn'/i»/, EmÌPiuìrìuiìi^ Dicoryne). 215 2) die nicht medusoideu, aber mit einem »Innenectoderm» oder Parentoderm (= entodermale Hüllschiclit der Sexualzellen) versehenen Gonanthen [Hydractinia, Clava; Coryne). 3) die medusoiden Gonanthen von Cordylophora. Wie wir gezeigt haben, fallen Hydractinia und Clava aus dieser Reihe aus, so daß in der 2. Gruppe bloß die aberrante Form Corync (mit »Parentoderm«) übrig bleibt, welche aber eigentlich gar nicht in dieser Gruppe gehört, eher noch in der 1. Gruppe unterzubringen wäre. So fällt also die ganze 2. Gruppe, das wichtigste Glied der Kette. Wir sehen, daß für die Athecata sich aus den bisher untersuchten Formen keine Phylogenie der Medusen konstruieren läßt. 5. Ssinitzins „Studien über die Phylogenie der Trematoden''^ Von Dozent Dr. T. Odhner, Upsala. eingeg. 15. Dezember 1910. Nachdem Ssinitzin seinen beiden im vorigen Jahre unter obigem Titel erschienenen Arbeiten neulich auch eine dritte hat folgen lassen, kann ich es nicht länger aufschieben, die Aufmerksamkeit der Leser des Zool. Anz. auf die mit unsern bisherigen Anschauungen so vollständig brechenden Resultate des Verfassers zu lenken. Die erste dieser Studien geht darauf hinaus, daß die digenen Tre- matoden, weil sie im Gegensatz zu den Turbellarien und Cestoden keine »anovulare« Fortpflanzung aufweisen, keine Platoden sein können; ihre »Ähnlichkeit mit diesen beruht bloß auf einer zufälligen x4hnliclikeit solcher Kennzeichen, welche als Resultat der Vereinfachung der Or- ganisation infolge von Parasitismus oder Anpassung an eine solche Lebensweise zutage getreten sind«(!). »Der Vorfahr der digenetischen Trematoden muß unter den nächsten Vorfahren der niederen Crusta- ceen gesucht werden'- (!!). In seiner zweiten Studie beschäftigt sich Ssinitzin mit dem Pro- blem, wie sich die Gasterostomiden morphologisch zu den übrigen Di- genen verhalten, und kommt auf Grund organogenetischer Beobach- tungen zu dem Schluß, daß der ganz rhabdocölidenartig gebaute Darm- apparat der Gasterostomiden »modifizierte Teile des Bauchsaugnapfes der Distomiden« darstellt, indem sich der Saugnapf zur Bildung eines sekundären Darmes nach innen ausgestülpt hätte (!!!), während der pri- märe Darm der Distomiden völlig degenerierte. Eine Cercaria ocel- ' I. Können die digenetischen Trematoden sich auf ungeschlechtlichem Wege tbrtpHanzenV In: Bici. Centralbl. Bd. XXIX. 1909. S. 664—682. — IL Bucephalus V. Baer und Crrcaria ocellata De la Vali. In: Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XCIV. 1909. S. 299—325. — III. Cercarm plicata mihi und Tel raeotylc Brda. als dimorphe Larven der Distomiden usw. In: Biol Zeitschr. Moskau. Bd. I. 1910. S. 1 — 60. 216 lata^ von der der Verfasser glaubt, daß sie sich zu keiner geschleclits- reifen Form entwickele und daß der Erhaltung ihrer Existenz andre Cercarienformen dienen, soll einer der intermediären Phasen der phyle- tischen Entwicklung der Gasterostomiden entsprechen, indem sie neben dem primären gegabelten Distomendarm auch den sekundären, durch den Bauchsaugnapf ausmündenden Gasterostomendarm in seiner ersten Entstehung aufweist. Also ein gleichzeitig mit zwei verschiedenen Darmaj^paraten gesegnetes Geschöpf! Das könnte man eine rara avis nennen ! In Wirklichkeit erweist sich diese Cercarie durch den Bau des vorderen Saugorgans- und die Beziehungen desselben zum Oesophagus als zweifellos zu einer Amphistomide gehörig, und zwar wahrscheinlich zum Froschparasiten Opisthodiscus diplodiscoides Cohn ■. In seiner dritten und bis jetzt letzten Studie behandelt Ssinitzin eine marine Cercaria plicata^ in welcher man sofort einen Vertreter der speziell von Jägerskiöld untersuchten Vogeldistomen à&v Spelotrema- Levinsenieila ■ GYUY)])e'^ erkennt, die aber Ssinitzin für eine Distomide hält, »die den Holostomiden sehr nahe stehe« und zu diesen »einen Übergang bilde«. In den, wie für jene Gruppe charakteristisch, ven- tral wärts eingerollten Bändern des Hinterkörpers soll jederseits eine von Drüsen umgebene Spalte vorhanden sein, die »morphologisch und phy- siologisch mit dem Haftapparat der Holostomiden gleichwertig« sein Avürde^. Der große Cirrus der Cere, jilicata ^ welcher ganz demjenigen von Bist, inacrophaìlus v. Linst, ähnelt, soll sich bei den Holostomiden von den dort bekanntlich am Hinterende gelegenen Genitalöffnungen 2 Die charakteristischen Saugnapftaschen sind schon deutlich abgesetzt. 3 Die Cercarie ist in einem See bei Warschau in Limnacus sfagnalis gefunden worden. Die mitteleuropäische Amjihistomidenfauna, die man in Anbetracht der relativen Größe der betreffenden Tiere als völlig bekannt voraussetzen darf, läßt einem keine große AVahl; Ampìiistoìnuni coniciim des Rindes und Diplodisois si/b- clavatus aus dem Frosche sind ausgeschlossen, da ihre Cercarien bekannt sind und anders aussehen. Stichorcliis st'btriqutirus aus dem Biber hat nur rudimentäre Saugnapftaschen, und es bleibt dann nur der genannte Opisfhocliscus übrig. Mit dieser Annahme würde der eigentümliche, wenn eingezogen, in seiner Höhlung liegende liauchsaugnapf der Cercarie als die Anlage des »centralen Zapfens« im Endsaugnapf von Opisthodiscus eine plausible Erklärung finden [vgl. Cohn, Hel- minth. Mitteilungen. In: Arch. f. Naturg. 1904. S. 240> Daß der hintere terminale Saugnapf der geschlechtsreifen Amphistomiden bei ihren Cercarien eine ähnliche bauchständige Lage wie bei der Cere, ocellata haben kann, zeigt die neulich von Cary beschriebene Cei'carie von Diplodiseits temperatiis Staff'. (The life history of Dipi. temp. In: Zool. Jahrb. Abt. f. Anat. Bd. XXVIII. 1909. Taf. 30, Fig. «.) 4 Ich möchte mit Bestimmtheit auf Bist, macropliallus v. Linst, raten. •> Ahnliche Bildungen in ähnlicher Lage hat neulich Miss Lebour (Larval tre- matodes of the Northumberland coast. In : Trans. Nat. Hist. Soc. of Northumber- land, N. S.. Vol.1, PI. IX, Fig. B) bei einer auf >Moiìostom>im flarxm Mehlis« be- zogenen Cercarie beschrieben; bei einem ganz jungen Exemplar dieser Art, das noch keine Eier produziert hat, finde ich indessen keine Spur mehr von ihnen. Es handelt sich hier in Iteiden Fällen mit Sicherlieit um Larvcnoraane. 217 losgelöst haben und zu dem im becherförmigen Vorderkörper von Hoìostomuìn befindlichen, als Haftorgan dienenden : Zapfen« geworden sein'\ Da nun alle Arten der Haftapparate der Holostomiden homologe Bildungen sind , zieht der Verfasser aus dem Vorigen unerbittlich den weiteren Schluß, »daß die Haftapparate der Holostomiden den Geni- talüffnungen der Distomiden und ihren äußeren Genitalöffnungen ho- molog sind« ''. Angesichts solcher Homologien und Schlußfolgerungen verstummt jede Kritik vor lauter Staunen. Ein Dutzend Ausrufezeichen würden nicht genügen, um der »Kühnheit« dieser Spekulationen den richtigen Hintergrund zu geben. Nur so viel kann man sagen, daß sie in der ge- samten Trematüdenliteratur in ihrer Art einzig dastehen und daß der Verfassernach der Homologisierung des Cirrus von dem mutmaßlichen List. niacropImllKS mit dem Haftzapfen der Hohstomwn-Kview sich in dem wohl zu erwartenden 4. Aufsatz seiner Serie nicht mehr über- bieten kann. I Zool. Institut, Wien, 14. DezemLer 1910. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 1. Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. Herausgegeben von der Zoologischen Station Rovigno in Istrien. I. Grimdliiiieii zur Geophysik von Rovigno. Von Thilo Krumbach, wissenschaftlichem Leiter der Zoologischen Station Ruvigno (Istrien). eingeg. 20. Januar 1911. Unter dem Gebiet von Eovigno soll hier der Teil der istrischen Küste und des offenen Meeres verstanden werden, den wir mit dem Motorboot der Station in Tagestouren bequem erreichen können. Da das Fahrzeug durchschnittlich 7 Seemeilen in der Stunde zurücklegt, so bestreichen wir mit einem Aktionsradius von 30 Seemeilen ein Ge- biet, das sich vom Kap Salvore bis zum Kap Merlerà ausdehnt und also genau die von einem Inselkranz begleitete Küstenstrecke der istrischen Platte (vulgär: des »roten Istriens«) umfaßt. Von dem im nordöstlichen Winkel der Halbinsel sich erhebenden 6 Ich kann dem Leser nicht genug empfehlen , den auf S. 20 der betreffenden Arbeit von Ssinitzin durchgeführten Vergleich zwischen den Genitalien von Cere, plicata (Fig. 4) und Fig. 3 auf Taf. XLI von Brandes (Die Familie der Holosto- miden. In: Zool. Jahrb. Abt. f. Syst., Bd. V. 1891) selbst nachzuprüfen. Er ist für die vergleichend-anatomische Methode des Verfassers außerordentlich charakte- ristisch. ■* Ich zitiere mit diplomatischer Genauigkeit (S. 2r. 218 Hochkarst aus fällt die istrische Platte in sanfter Neigung nach Westen und Süden hin ab und tritt mit steilem Kliff an das Meer heran. So eintönig die weite Fläche dem ersten Blick erscheint, so ist sie doch durch Dolinenzüge, scharf einschneidende Täler und leichtgewellte Hügelreihen oder auch allmählich anschwellende und weniger übersicht- lich gegliederte Hugelgruj^pen belebt. Als Gesteinsarten treten ober- kretazische ßudistenkalke, oder kieselreiche Plattenkalke und dolo- mitische Schichten auf (Norbert Krebs). An den Hängen und in den Tälern liegt eine rote Verwitterungskrume. An diesen Formen der Landoberfläche nun haben die Niederschläge Istriens, die Winde und Stürme, die Gezeiten des Meeres, die lösende Kraft des Seewassers, gewisse Tiere und Pflanzen des Litorals, sowie die Küstenströme in gemeinsamer Arbeit und im Laufe der Erdgeschichte eine erstaunlich reiche Küstengliederung hervorgebracht. Überall da, wo die Hügelzüge senkrecht an das Meer herantreten, hat die Küste den Charakter der Riasküste angenommen, während sie sich an einigen flacheren Stellen dem Typ der Ausgleichsküste nähern zu wollen scheint. Vier Vorgebirge bilden die Eckpfeiler dieses Stückes der istrischen Platte: Kap Salvore im Nordwesten, Kap Promontore im Süden und Kap Merlerà im Südosten, während im Centrum des Gebietes die kleine Insel St. Giovanni in Pelago den am weitesten nach Südwest vorge- schobenen Punkt Istriens bezeichnet. Vier tiefe Buchten greifen in das Land ein: der 2 km lange Quietohafen ist als untergetauchte Mündung des gewundenen Flußlaufs ein Sound im Sinne Spethmanns, an den kürzeren Sound des Lemetals schließt sich ein 12 km langes unterge- tauchtes Flußtal an, eine rivière im Sinne v. Zahns, der Hafen von Pola ist eine Ingressionsbucht im Sinne Philippsons, und die weite und an Untiefen reiche Bucht von Medolino ist durch die dort mächtig Avirkende Brandungswelle aufgeschlossen und geformt worden. Alle die übrigen Buchtenformen mittlerer Größe, die der Italiener hier kurz- weg vali nennt, kennzeichnen sich durch ihre wellig verlaufende Ge- stadelinie zwischen 2 Huks (hier Punten genannt) als anse nach v. Zahns Terminologie. Die kleineren und einfacheren Buchten, die der Fischer ebenfalls mit val bezeichnet, mögen den coves der Küsten von Cornwall entsprechen. Sie, wie der ganze Best der Kleinformen (Kliff spalten, Kliffröhren, Kliffnischen, KHffhöhlen, Kliffschleusen), sollten jedoch erst einmal von der Geomorphologie ])egrifflich bearbeitet und gesondert werden. Als Zeugen der früheren Küstenentwicklung und als Reliefe des untergetauchten Landes stellen sich alle die Biffe, Klippen, Inselchen und Inseln dar. die in Reihen und Gruppen das Gestade umsäumen. Flach und klein, wo das Land selbst flach ist, erheben sich die Inseln 219 zu größerer Höhe, wo das Land selbst sich erhebt, oder scharen sie sich zu schwer entwirrbaren Gruppen, wo der Bau des Landes selber un- übersichtlich wird. Die größeren unter ihnen (Scoglien) sind mit immer- grüner Macchie überdeckt, die kleineren (Scoglietti) weiß und nackt, »von der Form einer Schildkröte oder eines Delphinrückens« (Lorenz V. Liburnau). Während bei Salvore nur erst hier und da eine secca zum Meeresspiegel emporstrebt, lagern sich vor den Ufern des Quieto- sounds bereits ganze Schwärme von Bänken und Untiefen. Aus dem tieferen Wasser, nach Parenzo zu, steigen die ersten Klippen auf, und vor der Küstenstrecke von Parenzo bis Orsera entfaltet sich ein wahres Gewirr von Inselchen und Liseln. — Um den Lemesound sind abermals Bänke gelagert, denen am (Quieto nach Form und Anordnung über- raschend analog. — Die Inseln um Rovigno ordnen sich zu Reihen in der Richtung nach Süd und Südwest, und geben dabei, je weiter draußen sie liegen, die bisher immer noch festgehaltene Verbindung mit dem Festlande durch unterseeische Schwellen allmählich auf. Nicht ganz so scharf (doch dieses sozusagen mehr »zufällig«) ist die Lostrennung vom Lande hei der Doppelgruppe der Brionischen Inseln (vor Pola durchgeführt worden, die dort, wo die Wirkung des Südwests nicht mehr hinreicht, in der 15 m Linie landfest werden würden. Hart unter die Küste treten die wenigen Inseln die der Südspitze Istriens zugehören, doch steigen sie aus jähen Tiefen auf. Einzig der Scoglio Porer schiebt sich dem Südwest weit entgegen, jedocn nicht ohne durch eine nord- ostwärts gerichtete Schwelle mit dem Festland in Verbindung zu bleiben. — Die Bucht von Medolino ist Avieder schwarmartig mit Inseln erfüllt. — Am meisten von der Küste isoliert steht Scoglio Bagnole bei Rovigno. Er liegt nahe dem Südwestkap der Halbinsel, also im Mittel- punkt des ganzen Inselkranzes. Die Tiefen des Meeres sind im ganzen Gebiet unbedeutend. Bei Umago schwenkt die 25 m Linie ins offene Meer hinaus ab, bei Parenzo die 30 m Linie; seewärts von Rovigno herrschen Tiefen von 35 m, um Promontore solche von 50 m; die Bucht von Medolino ist dort, wo sie unter der Herrschaft des Südost steht, höchstens 15 m tief, wo der Süd- west sie erreicht, geht sie 12 m tiefer. »Die ganze nördhche Adria macht den Eindruck einer untergetauchten Akkumulationsfläche, die die Poebene bis in den (^uarnero hinein fortsetzte« (N. Krebs). In der Nähe der Küste finden sich gelegentlich graben- und dolinenartige Ein- brüche von größerer Tiefe, so bei Salvore (40 m), bei St. Giovanni in Pelaego (53 m), um Punta Penda und Cavarolla auf Brioni (44 — 51 m) und unterhalb Promontore (66 m). Diese Abstürze liegen also bei den exponierten Punkten der Halbinsel. Der Grund ist in den Kliffkanälen anstehender Fels, in den Klüften 220 und Mulden desFelsbodens Muschelsand. Die tieferen, ruhigen Buchten sind mit zähem gelben Schlick erfüllt; im Cui di Lerne liegt Terrarossa, im Hafen von Daila zäher, schwarzer Schlamm. Mit Lehm gemischter grauer Sand liegt hier und da auf den Böschungen und in offenen Buchten. Weit im Meere draußen ist der Sand mit dunklerem Schlamm gemischt. Gerolle, geschliffene und ungekantete, liegen in den Kliff- schleusen der Coves und Ansen. Über die Strömungen Westistriens sagt das Segelhandbuch unsres Reichsmarineamts: -.Unter gewöhnlichen Verhältnissen treten nur die mit den Gezeiten gleichzeitig wechselnden Ströme auf, von denen der in der B,ichtung des nördlichen Küstenstromes setzende als der stärkere 0,4 — 0,8 Seemeilen Geschwindigkeit erreicht. Anhaltende oder heftige Winde heben zeitweise den regelmäßigen Strom Wechsel auf; in diesem Falle macht sich der Rückstau des Wassers durch Stromgeschwiudig- keiten von 1 — 2 Seemeilen für kurze Zeit geltend. Stärkere Ströme trifft man im Hafen von Rovigno, bei den Liseln nördlich von San Gio- vanni in Pelago und im Kanal von Fasana; bei Cittanuova macht sich die Ausfiußströmung des Quietoflusses bemerkbar.' Schwächere Strö- mungen sind die Correnten und öligen Streifen (taches d'huiles der Franzosen, bonasse, d. h. windleere Stellen, der hiesigen Italiener , das sind Wassermassen der Oberfläche, die sich stets in die Richtung des herrschenden Windes einstellen, und wohl mit Ol und andern orga- nischen Stoffen angereichert sind. Von den in der nördlichen Adria so sehr gefürchteten Borastürmen wird unser Gebiet fast gar nicht heimgesucht. Besonders günstig liegt der Hafen von Rovigno, da er gegen Nordost und Ostnordost durch Hügel und Täler und den Montemaggiore geschützt ist. Auf den See- gang hat die Bora, da sie vom Lande her weht, wenig Einfluß. Der Scirocco, ein feuchter Südost, Avirft hohe Wellen auf. Doch da er die Küste entlang läuft, ist er nur an exponierten Stellen spürbar. Den heftigsten Seegang erzeugt der Südwest. Der Nordovest (Maöstral) ist unser Schönwetterwind, besonders im Sommer. Er beginnt gegen 9 Uhr vormittags, erreicht Mittag 2 Uhr seine größte Stärke und flaut bis Sonnenuntergang ab. In den Sommernächten herrschen meist AVind- stillen. Bora und Scirocco sind im Winter häufiger als im Sommer. — Andern Bedingungen unterliegt das Gebiet von Promontore bis Mer- lerà. Wie bereits angedeutet, ist dort der Scirocco am mächtigsten, bis auf die Ecke unterhalb Promontore, die der Südwest (Lil)eccio) noch bestreicht. Die Gezeiten sind in der ganzen Adria unbedeutend. In Rovigno ist der mittlere Tidenhub 0,5 m, in Pola 0,61m, der Springtidenhub 0,91 m, der Xipptidenhub 0.33 m und die grcJßte beobachtete Schwan- 221 kling des Wasserstandes 2,17 m. Die tiefsten Ebben herrschen in den Wintermonaten Dezember bis Februar. Die Überllächentemperatur des Wassers schwankt zwischen 9° und 24" C. Das spezifische Gewicht beträgt bei 16" C rund 1,027. Eigcntündich sind unsrer Küste, als einer KarstLandküste, auch unterseeisch oder gerade noch im Niveau des Meeresspiegel austretende Süßwasserquellen von 13 — lß"0 Temperatur. Wir zählen ihrer von Salvore bis INIerlera etwa 30. Ein Phänomen von, wie es scheint, ganz besonderer Eigenart stellen die Bromboli dar. Das sind charakteristisch gelegene Stellen im Meer, wo — reihenweise und intermittierend — Blasen eines brennbaren Gases aufsteigen. AVir kennen bisher acht solcher Bromboli und gedenken über die Erscheinung andern Ortes eingehender zu berichten. * * * Literatur über das westistrische Inselgebiet: 1) Norbert Krebs, Die Halbinsel Istrien. Landeskundliche Studie. Leipzig, B. Ct. Teubner, 1907. Dort auch die frühere Literatur. 2) Eduard 8ueß, Das Antlitz der Erde. Wien und Leipzig, Bd. I. 346, 349, 325, 344, 351. IL 378, (Ì84, 704. IIL 414, 427. 3) Alfred Grund, Die Entstehung und Geschichte des Adriatischen Meeres. Geogr. Jahresber. aus Österreich VI. 4) W. Koert, Meeresstudien und ihre Bedeutung für den Geologen. Naturwiss. Wochenschr. 3. Bd. N. F. Nr. 31 (1904). 5) Anton Gnirs, Beobachtungen über den Fortschritt einer säkularen Niveau- schwankung des Meeres während der letzten zwei Jahrtausende. Mitt. d. k. k. Geogr. Ges. Wien 1908. Heft 1 u. 2. 6) Gustav Götzin ger, Bericht über die im Jahre 1909 ausgeführten ozeanogra- phischen Untersuchungen entlang der Westküste Istriens und über die ozeanographische Ausrüstung des Forschungsschiffes »Adria«. Jahresber. d. Ver. z. Ford. d. naturwiss. Erforsch, der Adria. 1910. Eine zusammenhängende Bearbeitung des Tierlebens dieses Ge- bietes fehlt bisher. Sie auf geophysikalischer Grundlage zu geben, ist, was wir erstreben. Beliefs und ein physikalischer Atlas der Adria nach demMuster des Berghausschen und derCarte lithologique sous-marine des côtes de France von Thoulet sind in Bearbeitung. — Mit den Schwämmen von Eovigno hat sich vor mehr als 2 Menschenaltern Oskar Schmidt befaßt, wovon seine Schriften über die Spongien des adria- tischen Meeres (1862 und 1864) mehrfach Zeugnis geben. Richard von Dräsche hat 1883 ein prächtiges Tafelwerk über die Synascidien der Bucht von Rovigno veröffentlicht. Von Carl Camillo Schneider stammt eine Darstellung der Hydropolypen von Rovigno (Zool. Jahrb. Syst. 10. Bd. 1897). Gelegentlich kommen auch auf das westistrische Scogliengebiet zu sprechen die Übersichten über die Fauna des Golfes vonTriest, die Ad. Graeffe von 1881 an herausgegeben hat, sowie die 222 neuen Bücher von Carl J. Cori, Der Naturfreund am Strande der Adria (1910) und Adolf Steuer, Biologisches Skizzenbuch für die Adria (1910). Einige weitere Andeutungen über die Meeresfauna von Rovigno hat endlich auch der Begründer der Anstalt auf der Grazer Versamm- lung der Deutschen zoologischen Gesellschaft gegeben. — Im übrigen beruht eine stattliche Anzahl biologischer Spezialuntersuchungen der verschiedensten Richtungen auf rovigneser Material. An die Spitze der Notizensammlung, die wir künftig in dieser Zeit- schrift bekannt geben wollen, stellen wir ein paar Mitteilungen aus dem Nachlaß zweier Toten, die sich um die Entwicklung der Station hoch- verdient gemacht haben. Schaudinns Foraminiferenliste hatte Her- mes 1900 bei seinem obenerwähnten Grazer Bericht vorgelegen, und Burckhardts Notizen entnehmen wir dem Journal, in dem er sich über seine Arbeit an der Station Rechenschaft zu geben pflegte. Ro vigno, 6. Januar 1911. 2. Deutsche Zoologische Gesellschaft. Ändeningen im Programm der Jahresversanimlnng in Ba.sel. Vgl. Zool. Anz. Nr. 3 4 vom 31. Januar 1911. Seite 95. Zeile 13: DamjDfschiffahrt auf dem Rhein, dargeboten durch die Regierung von Baselstadt. Nachher geseUige usw. Zeile 42 : Ausflug in den Jura nach später zu veröffentlichendem Pro- gramm mit Änderungen wie folgt : Ausflug nach der Frohburg im Jura mit Abstieg nach Olten- Aarau. Frau Oberst M . Z s eh okke bittet die Teilnehmer, den Nach- mittag auf ihrem Landgut Blumenhalde am Jurafuß bei Aarau zu verbringen. Wer an der Fußtour nicht teilzunehmen wünscht, kann Aarau auch direkt von Basel aus in IY4 Stunden Bahnfahrt erreichen. Von Aarau aus sind die bekanntesten Oentren des Schweizer Fremden- verkehrs, Zürich, Luzern und Vierwaldstättersee, Bern — Berner- oberland, Genfersee mit den Abendzügen leicht erreichbar. Seite 96. Gasthöfe: Als Gasthöfe werden empfohlen: Beim Bundesbahnhof (Schweizer u. Elsässische Bahnen): Schweizerhof, Viktoria-National , Bernerhof. In der Stadt: Drei Könige, Storchen. In Kleinbasel, in der Nähe des bad. Bahnhofes : Krafft. 223 Preise (pro Zimmer und Bett): Hotels I. Ranges: Schweizerhof, Viktoria-National, Drei Könige von 4.— Fr. an. Hotels n. Ranges: Bernerhof, Storchen, Krafft von 2,50 Fr. an. Zeile 34. Den Damen stellt sich während usw. Den Teilnehmern und ihren Damen ist gegen Vorweisung einer Karte, die in der Eröffnungssitzung bezogen werden kann, für die Tage vom 0. bis zum 9. Juni in folgende Institute freier Eintritt gewährt: 1) Museum an der Augustinergasse: Kunstsammlung, naturhistorische und ethnographische Sammlungen. 2) Historisches Museum, BarfüRerkirche. 3) Zoologischer Garten. Für die Versammlung in Basel angemeldete Vorträge: 1) Prof. Dr. H. E. Ziegler (Stuttgart): Über Insekten-Gehirne. 2) Dr. R. Hartmeyer (Berlin): Die geographische Verbreitung der Ascidien. 3) Prof. Dr. V. Haecker (Halle): Die Habsburger Unterlippe mit Lichtbildern). 4) Dr. E.Wolf (Frankfurt a. M.) : Über die Bildung der Korallen- inseln in der Südsee (mit Lichtbildern). 5) Prof. Dr. Woltereck (Leipzig): Thema vorbehalten. 6) Dr. V. Franz (Frankfurt a. M.): Vom Kleinhirn (nach Studien an Knochenfischen). 7) Dr. P. Sarasin (Basel): Über die zoologische Schätzung der sogenannten Haarmenschen. 8) Dr. Hoppe-Moser (Berlin): Entwicklung, Formenkreise und Entstehung neuer Arten bei Siphonophoren (mit Lichtbildern). Um baldige Anmeldung weiterer Vorträge und Demonstrationen an den Unterzeichneten wird dringend gebeten. Der Sclirit'ttÜhrer A. Brauer, Berlin X 4. Zoolog. Museum, Invalidenstr. 43. 3. Linnean Society of New South Wales. Abstract et Proceedings, November 30th, 1910. — Mr. Basset Hull exhibited skins of Frcgctfa graUaria Vieill., and Oestrelata montana Hull, obtained at Lord Howe Island, in October of this year, by Mr. T. Harvey Johnston. The former constitutes a first record of this species from the locality; but, as the specimen ^vas picked up dead on the beach after a gale, its discovery is not of value as indicating the possible breeding ground of 224 the species. The Ocsirclata is a nearly full-grown nestling, and has some of the down still adhering to the feathers on the abdomen. The colour of the true feathers is a rather deeper shade of slate than that of the adult bird - type) exhibited here in August last. The specimen was taken from a typical nesting burrow at the top of Mount Gower, on 17th October. — Mr. T. H. John- ston exhibited 1) an hydatid cyst [Echinococcus poJi/morpi/us Dies.) from the lung of a goat (collected by Dr. T. L. Bancroft in Queensland): and 2i portion of the small intestine of a kangaroo, Macropus giganteus Zimm., showing the pi-esence of CocckUum sp. ^collected by Mr. O. S. Le Souöf at Coonamble, X.S.Wales). Neither of the above parasites had been previously recorded from these hosts in Australia. — Carabidae from Dorrigo, N.S.W. By T. G. Sloane. With an Appendix: Tenebrlonidae from Dorrigo. By J. H. Carter, B.A., J\E.S. — The township of Don-igo is situated in the midst of a heavy forest, about 30 miles west from the port of Coff's Harbour, on a plateau having an altitude of about 2,000 feet above sea-level. A collection of the Carabidae and Tenebrlonidae obtained during a short visit in July, 1910, together with a small supplemental collection furnished by Mr. H. W. Cox, yielded representatives of fifty- two species (including six- teen regarded as undescribed) referable to the former, and thirty-five (in- cluding three undescribed) to the latter. — On some remarkable Australian Libellulinae. Part 111. Further Notes on Gamacinia Othello Tillyard. By lì. J. Tillyard, M. A., F. E. S. — This paper adds a considerale amount of information respecting this beautiful and interesting species. The female, not before known, is described, and a figure of its beautiful wings given. The range of the species is extended from Cooktown to Torres Straits and Port Darwin. An intermediate form, from the Aru Islands, connects this rare species with the common Malayan and East Indian C. gigantea, Brauer. — Contributions to a Knowledge of the Anatomy and Development of the Marsupialia. Xo. I. By T. T. Flynn, B.Sc. — The material investigated was furnished by an adult female Thylacinus with three fairly advanced young in the pouch. The external features of the young are described, together with the genital organs of both the adult and the young, examined by means of microscopic sections. The genital ducts consist on each side of Fallopian tupes, a well defined uterus, long uterine neck ending in a well marked os which is separated from the median vaginal cul-de-sac by a considerable length of duct which has been called the "median vaginal neck." The vaginal cul-de-sacs are completely separated from one another by a partition: a lateral vaginal canal which leads from the cul-de-sac oji each side posteriorly to the urogenital sinus, opens into a well defined cloaca. Eying between the lateral vaginal canals and extending from the median vaginal cul-de-sacs backwards to the urogenital sinus, is a deeply staining cord of tissue which represents the path of the pseudovaginal passage. The plan of the oi'gans diff'ers from that of Perameles mainly in the presence of vaginal necks, and in the absence of the large vaginal caeca, which form such a special feature in the organs of the Bandicoot. Druck von BreitVopf & Härte! in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 21. März 191L Nr. 12/13. Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilungen. II, Mitteilungen ans Museen, Instituten usw. 1. Scliaudiuu, Notizen über die Fauna der Adria 1. Hanns, Ovarialtransplantation auf fremde Species bei Tritonen. (Mit 6 Figuren.) S. 225. 2. Odhner, Zum natürlichen System der digenen Trematoden IL S. 237. 3. Breckner, Zur Benennung von Echinus es- cuUnius var. fuscus. S. 254. bei Rovigno. II, Verzeichnis von Foraraini- feren aus Rovigno. S. 254. III. Personal-Notizen. Steuer, Bitte. S. 256. Literatur. S. 'J7— 160. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Ovarialtransplantation auf fremde Species bei Tritonen. Von W. Harms. Aus dem Zool. Institut der Universität Marburg. (Mit 6 Figuren.) eingeg. 14. Dezember 1910. Nachdem auch in diesem Jahre Ovarialtransplantationen fremder Art auf Regenwürmern geglückt waren und jetzt schon wieder die ersten Nachkommen von einigen diesjährig operierten Tieren erzielt sind, dehnte ich meine Versuche auch auf Wirbeltiere aus. Ich verwandte zu meinen Experimenten Tritonen, weil diese Tiere leicht zu halten sind, schnell heilen und eine bequeme Operationsweise erlauben. Vor allem deshalb, weil ihre Ovarien an einem Mesovarium aufgehängt sind und einwandfrei restlos entfernt werden können, was z. B. bei Mäusen, an denen ich auch zu operieren versuchte , nicht möglich ist, ohne Tuben usw. zu verletzen, die sich eng um den Eierstock herumschlingen. 15 226 Transplantationen von Ovarien der Wirbeltiere sind zuerst von Knauer^ erfolgreich an Kaninchen ausgeführt worden. Er verpflanzte die Ovarien an das Gekröse des Uterushornes , in andern Fällen an die Bauchmuskulatur subperitoneal. Die regelrecht eingeheilten Ovarien funktionierten vollständig normal, d. h. sie enthielten FoUikel mit Eiern. G-r egorief f* wiederholte die Versuche Knauers. Er konnte sogar feststellen, daß einige Tiere mit transplantierten Ovarien bei der Sektion nach 3 — 71/2 Monaten trächtig waren. Diese Befunde Knauers und Gregorieffs konnten von Arendt ^ nicht bestätigt werden; er fand, daß die transplantierten Ovarien bei der Sektion sich wohl als eingeheilt erwiesen, jedoch nach 6 — 12 Wochen einer Atrophie unterlagen. Kurz darauf wiederholte dann Kibbert^ dasselbe Experiment am Meerschweinchen, und zwar mit vollem Erfolge, so daß die Beobach- tungen Knauers und Gregorieffs bestätigt wurden. Ribbertgibt auch histologische Details von den verschieden altrigen Transplantaten. Er fand, daß das Keimepithel, die Tunica albuginea und die an ihren inneren Grenzen liegenden kleinen Follikel erhalten bleiben. Dagegen gehen die größeren Follikel vollständig zugrunde, ebenso die Corpora lutea. Die äußere Form des Ovarium erhält sich, wenn auch in etwas geringerem Umfange, weil an Stelle der zugrunde gegangenen Partien Bindegewebe vom Peritoneum aus hineinwächst. Bemerkt sei noch, daß die Transplantation immer eine homoplastische war, d. h. dem betref- fenden Tiere wurde das eigne exzidierte Ovarium transplantiert, und zwar in toto. Versuche, die Ovarien fremder Species zu überpflanzen, sind meines Wissens nur von Meisenheim er- an Schmetterlingen inid W. Schultz ■'■ an Säugern ausgeführt worden, und zwar mit vollständig negativem Erfolge. Schultz versuchte auch auf Varietäten derselben Species die Ovarialtransplantation, und zwar hier mit langandauerndem Erfolge. Die Ovarien hielten sich mindestens 5 Monate im fremden Organismus. Dieses günstige Resultat wurde von einem Rosettenmeer- schweinchen, dem ein Ovarium vom gewöhnlichen Meerschweinchen transplantiert war, gewonnen. Schon vor Schultz hat Guthrie^ die Ovarien schwarzer und weißer Hennen, Unterrassen der Leghornrasse, vertauscht. Er konnte von den operierten Tieren Nachkommen erzeugen 1 Zitiert uach: Kiljbert, H., Über Transplantation von Ovarien, Hoden und Mamma. Arch. f. Entw.-Mech. Bd. VII. 1898. ~ Meisenheimer, J., Zur Ovarialtransplantation bei Schmetterlingen. Zool. Anz. Bd. XXXV. 1910. 3 Schultz, "W., Verpflanzung der Eierstöcke auf fremde Species, Varietäten und Männchen. Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 29. 1910. 4 Guthrie, Further results of transplantation of Ovaries in Chickens. Journ. of Exp. Zool. Vol. A' . 1908. 227 und glaubt einen Einfluß des mütterlichen Organismus auf das fremde Ovarium nachgewiesen zu haben , der sich nachher in der Farbe der Kücken äußerte. Guthrie's Befunde sind aus mehrfachen Gründen angezweifelt worden, so daß sie wohl einer Bestätigung bedürfen. Zum ersten Male mit Erfolg sind Ovarien auf fremde Species von mir-^ in den Jahren 1909/10 übertragen worden. Die erfolgreiche Transplantation konnte sowohl histologisch, als auch durch Erzeugung von Bastardnachkommen bewiesen werden. Bei den Versuchen, die im Sommer dieses Jahres an Tritonen an- gestellt wurden, verfolgte ich denselben Gedanken, der mich auch zu Fig. 1. f-e Fig. 1. Schnitt durch ein transplantiertes Ovarium von Triton tapniatua auf Triton cristatiis. 4 Wochen nach der Überpflanzung. Das Bild zeigt die Verschmelzung der Peritonealepithelzellen mit dem Ovarialgevvebe. E, großes Ei; Ex, junge Eizellen; Pc, Peritonealepithel. Vergr. 700. den Versuchen an Regenwürmern veranlaßt hatte. Es sollte der even- tuell sich geltend machende Einfluß des artfremden Organismus auf die Keimdrüsen bzw. auf die Nachkommen geprüft werden. Zu den Ver- suchen wurden daher auch möglichst verschieden gebaute artfremde Tiere gewählt. In der Hauptsache wurde Triton cristatus^ der große schwarze Molch und Triton taenlatiis zu den Versuchen verwandt; letz- terer ist viel kleiner als cristatus, und außerdem braungelb gefärbt. In einigen Fällen zog ich auch noch Triton alpestris zum Vergleich heran. Die Operationsmethode ist verhältnismäßig einfach. Man muß vor allem solche Tiere auswählen, die nicht abgemagert sind, da magere 5 Harms, W., Über Ovarialtransplantationen bei Regenwürraern. eine Me- thode zur Bastardierung. Zool. Anz. Bd. XXXVI. Xr. 6 7. 1910. iry* 228 Tiere leicht infolge der Operation an Erschöpfung eingehen, zumal die Tiere nach der Operation nichts zu fressen bekommen dürfen. Vor der Operation wurden die Tiere in einer genau dosierten Menge von Chloroform »Anschütz« betäubt. Die Narkotisierung muß so lange dauern, bis die Muskulatur schlaff wird und auf Reiz keine Re- aktion mehr eintritt. Die Tiere wurden dann an der Ventralseite gut mit in 80%igen Alkohol getauchter "Watte abgerieben und mit Aqua dest. abgewaschen, um die Haut von dem Alkohol wieder zu befreien. Tut man letzteres nicht, so wird die Haut leicht nach dem Vernähen nekrotisch und die Wunde platzt auf. Der Bauchhautschnitt wurde etAvas schräg median geführt; bei Triton crlstatus genügt ein kaum 1 cm langer Schnitt vollkommen. Vorsicht hat man bei dem Schnitt insofern zu üben, weil leicht die Vena abdominalis verletzt werden kann. Nach- dem man dann auch die Bauchmuskulatur mitsamt dem Peritoneum möglichst glatt durchschnitten hat, kann man sehr leicht mit einem gebogenen stumpfen Haken die Ovarien hervorziehen. Das Mesova- rium wird glatt durchschnitten; die Fettkörper brauchen nicht mit ent- fernt zu werden. Auf diese Weise kann man in sehr kurzer Zeit zwei weibliche Tritonen verschiedener Art, ich nahm meist Ti'iton cristatus und taeniatiis, seltener «Z/jes^r/s, operieren, da die Narkose reichlich eine halbe Stunde anhält. Bemerkt sei noch, daß es unbedingt nötig ist, die ganze Operation von Anfang bis zu Ende steril auszuführen. Von den Ovarien, die man zwei verschiedenartigen Tieren entnom- men hat, nimmt man sehr kleine Stückchen, so klein, daß ihre Größe noch gerade ein Anheften erlaubt, und verpflanzt die Stückchen des einen Tieres auf das artfremde Tier. Bei Triton cristatus gelang es mir stets die Ovarialstückchen wieder an das Mesovarium anzuheften, bei Triton taeniatus nicht immer, weil die Tiere sehr klein sind. Ich transplantierte die Stückchen in diesem Falle an das Peritoneum. Zur Anlegung der Nähte benutzte ich allerfeinste Nähnadeln, die in der Mitte durchgebrochen und dann etwas gekrümmt und geschliffen wurden. Die käuflichen Augennadeln sind für diese Zwecke infolge ihrer zu großen Dicke unbrauchbar. Nach dem Annähen der artfremden Ovarialstückchen wurde die Wunde gewöhnlich wieder mit drei Nähten geschlossen, das operierte Tier gut mit kaltem sterilen Wasser abgewaschen und die verschluckte Chloroformmenge, die sich in der Mundhöhle und dem Nasen- Rachenraum angesammelt hatte, entfernt. Alsdann kamen die Tritonen in ein steriles Glasgefäß mit ganz wenig Wasser, worin sie bis zur Hei- lung verbleiben. Das Gefäß muß täglich gereinigt und von neuem steril gemacht werden. Eine sonst eintretende Infektion führt ohne weiteres zum Tode des Tieres, während bei genügender Asepsis überhaupt kaum 229 ein Tier eingeht. Die Nähte brauchen nicht herausgenommen zu werden ; sie fallen nach etwa 8 Tagen von selbst heraus. Nach spätestens 10 bis 14 Tagen ist die Wunde vollständig geheilt und die Tiere können nun in Wasser gebracht werden, welches nicht zu tief und gut mit Pflanzen durchsetzt ist, damit sie sich nicht zu sehr anzustrengen brauchen, um an der Oberfläche Luft zu schöpfen. Vorsicht muß man auch darin üben, den Tieren nicht zu früh Futter zu verabreichen, da sonst durch die Füllung des Darmes und die Peristaltik die Wunde leicht wieder aufplatzen kann. Etwa 3 Wochen post operationem kann man ihnen aber ruhig alle 2 Tage satt zu fressen geben. Einige Tiere verwei- gern nach der Operation die Futteraufnahme, mir sind solche Fälle namentlich bei Triton taeniatus vorgekommen. Es ist dieses darauf zu- rückzuführen, daß die Eingeweide teilweise mit dem verpflanzten Ova- rialstückchen verwachsen sind , wie Obduktionen ergaben. Triton tae- niatus ist sehr klein, und durch das Scheuern der relativ großen Naht des Ovarialtransplantats am Darm kann an letzterem leicht eine Ver- wundung eintreten, wodurch eine Verwachsung sehr leicht erfolgt. Fio-. 2. Fig. 2. Dasselle. Die Verschmelzung ist vollständiger geworden. O^/, Ovarialzellen; Pc, Peritonealgewebe. Vergr. 440. Die Tiere wurden nach der Heilung teils in Aquarien, teils in Ter- rarien gehalten. Ein Wechsel des Aufenthaltes wirkt insofern günstig auf die Tiere ein, als sie im Terrarium oft Futter verweigern, während sie, wieder in Wasser gebracht, es gierig nehmen. Operiert wurden im ganzen 26 Tiere. Zehn der Tiere werden jetzt noch weiter gehalten, um eventuell Nachkommen zu erzielen, sechs TnYo;« taeniatus sind etwa 4 Monate nach der Operation entschlüpft, ein Tier starb und sieben Tiere wurden zwecks genauer histologischer Unter- suchung nach verschieden langen Zeiträumen post operationem getötet. So wurden Präparate gewonnen von Ovarien, die 10 Tage, 3, 4, 5, 6 Wochen und in einem Falle 31/2 Monate (v. 20. VI.— 2. X. 10) im artfremden Organismus gewesen waren. Vier der untersuchten Tiere waren Triton cristatas ^ die Ovarien von Taeniatus transplantiert 230 bekommen hatten: die Ovarien waren 3, 4, 5, 6 Wochen im fremden Or- ganismus geblieben. Bei dem 3 •/.2 monatigen Transplantate, dem drei- wöchigen und dem lOtägigen handelte es sich um Übertragung von Triton cristatus-Ovarien auf Triton taeniatus. Da sich bei beiden Ver- suchsreihen, soweit sich das an dem noch nicht sehr umfangreichen Ma- teriale feststellen läßt, dieselben Erscheinungen zeigten, will ich zu- nächst chronologisch die Transplantate besprechen. Das transplantierte Ovarium, welches 10 Tage im artfremden Or- ganismus verblieben war, zeigt noch wenig Veränderungen. Die kleinen und mittelgroßen Eier sind fast ausnahmslos gut erhalten, dagegen läßt sich am Kern der größten Eier schon eine Einwirkung, wahrscheinlich der Unterernährung nachweisen. Die Kernmembran ist unregelmäßig geworden und stellenweise verschwommen; ein Kerngerüst ist kaum noch zu erkennen. Die Kerne der Granulosazellen sind etwas gequollen. An der Stelle, wo das Transplantat dem Peritonealep.ithel aufliegt, ist eine enorme Blutansammlung in den Gefäßen nachzuweisen. In das Transplantat wandern reichlich Blutkörperchen, weiße sowohl wie rote ein. Es bahnt sich auch schon eine Bindegewebswucherung an, die sich in das überpflanzte Ovarium hineinerstreckt, wodurch dann gleichzeitig eine Versorgung mit Gefäßen beginnt. Eine Zellverbindung des Trans- plantats mit der Unterlage ist noch nicht vorhanden. Überall wo Binde- gewebe und Gefäße einwandern, zeigen dieOvarialelemente einen durch- aus normalen Charakter, selbst die größten Eifollikel, während die der Unterlage abgewandten Partien, und namentlich die central gelegenen, schon teilweise in Degeneration begriffen sind. Offenbar ist die Ursache dieser verschieden gut erhaltenen transplantierten Gewebselemente die mehr oder weniger ausreichende Ernährung. Die beiden Tiere, die 3 Wochen nach der Operation getötet wurden, waren Mitte Juni operiert worden. Das Stückchen Ovarium war bei Triton cristatiis an das Mesovarium, bei Taeiiiaius an das Peritoneum der Bauchwand vernäht. Das Transplantat war leicht wiederzuerken- nen. Es war in Form eines hellen leicht gelblich gefärbten Knötchens mit der Unterlage verwachsen und zeigte eine glatte, glänzende Ober- fläche. Bei Lupenvergrößerung ließen sich größere und kleinere, unver- sehrte Eier nachweisen. Die Transplantate wurden wie alle folgenden eingebettet und in Serien zerlegt. Es zeigte sich, daß das Ovarial- gewebe in lockeren Verband mit der Unterlage getreten war und daß Gefäße in dasselbe hineinwuchsen. Das transplantierte Gewebe sah noch ganz normal aus, bis auf die größeren Eier, deren Kernmembran keine scharfen Konturen zeigte und auch sonst, namentlich in bezug auf die verwischte Struktur der Chromatinfädchen, Absterbungserschei- nungen zeigte. Anders dagegen die jungen und jüngsten Eier. Sie 231 sahen vollständig normal aus, wie Kontrollpräparate von unversehrten frischen Ovarien ergaben. Außerdem ließ sich aber schon ab und zu eine Mitose im Keimepithel nachweisen. Ein Zeichen, daß das Trans- plantat lebensfähig geblieben war. Bei den folgenden Transplantaten von 4, 5 und 6 Wochen handelt es sich um Triton cristaius mit O variai transplantât von Taeniatus. Bei dem 4 Wochen alten Transplantat waren Mitosen in überaus reichlicher Menge sowohl in den Keimzellen wie auch in den Somazellen zu konsta- tieren (Fig. 1). Auch die älteren Eier (Fig. iE) waren noch teilweise vollständig erhalten, teilweise aber zeigten sich typische Degenerations- stadien. Was das Präparat besonders interessant macht, sind die Ver- wachsungserscheinungen mit derartfremden Unterlage, in diesem Falle dem Peritonealepithel (Pe) des Mesovariums. Wenn wir uns das Ova- rialstückchen deniMesovarium aufgenäht den ken, so läßt sich an der Be- rührungsstelle eine periphere und eine zentrale Zone unterscheiden. In der peripheren Zone haben wir die sich vollziehende Verschmelzung des artfremden Gewebes mit der Unterlage besonders deutlich vor uns. Fig. 1 möge die Verhältnisse erläutern. Wir sehen, daß das Peritonealepithel (Pe) sich verdickt hat und daß Mitosen darin auftreten. Ebenso ist es mit den Ovarialepithelzellen. Auch diese sind zu mächtiger Größe angeschwollen und zeigen häufig Mitosen ; in Fig. 1 ist gerade keine vorhanden. Die Somazellen desOvariums, wie auch die derPeritonealepithelzellen, senden einander Fortsätze entgegen und verschmelzen so miteinander. Links in Fig. 1 sieht man, wie eine Peritonealzelle sich teilt und sich auf das Transplantat zu streckt. Zuweilen bemerkt man, wie ganze Zellstränge aus dem Epithel herauswachsen, um dann mit den Somazellen des Trans- l)lantates zu verschmelzen. Wir haben hier also wirkliche Zellverbin- dungen vor uns, die den Verband des Transplantates mit der artfremden Unterlage herstellen. Es wäre dieses ein neuer Fall von Zellverbindungen untereinander, die zwar embryonal derselben Abstammung sind, aber doch artfremden Individuen angehören. Am besten lassen sich die Verschmelzungserscheinungen wohl mit den von Schubergf' beobachteten Zellverbindungen von der Epidermis mit den darunter gelegenen Bindegewebszellen bei Amphibien verglei- chen. Ich will jedoch auf Näheres in dieser kurzen Mitteilung nicht ein- gehen. Zwischen den Ovarialepithelzellen sieht man außerdem noch wohl- erhaltene junge Eier (£"2 ) , kenntlich an ihrem deutlichen Nucleolus, liegen. Die ziemlich große Eizelle links ist in Teilung begriffen. Über- *' Schuberg, A., Untersuchungen über Zellverbindungen. Teil I. u. U. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXIV u. LXXXVII. 1903 u. 1907. 232 haupt lassen sich in fast jedem Schnitt Eimitosen in diesem Präparate nachweisen. Wenden wir uns nun der centralen Verwachsungszone zu, so ist hier an manchen Stellen ein so inniger Verband von Ovarialgewebe mit dem Mesovarium eingetreten, daß man nicht mehr arteigne und artfremde Zellen zu unterscheiden vermag. Zur weiteren Erläuterung der fortschreitenden Verschmelzung habe ich Fig. 2 beigegeben. Man erkennt hier, wie aus den einfachen Zellverbindungen deutliche Brücken zwischen den beiden Gewebsarten [Fe u. Og) zustande gekommen sind. An den Stellen, wo der Zusammenschluß schon ein vollständiger ge- worden ist, treten Gefäße in das Transplantat über, das jetzt also auch vom artfremden Organismus ernährt wird. Zwischen den Zellen Fie. 3. Fig. 3. Durch Leucocyten zerstörtes großes Ei eines auf Triton cristatiis transplan- tierten Ovarium von Triton taeniatus (5 Wochen nach der Transplantation). Bg, Blut- gefäß; dt Dotter; r/, Granulosa; le, Leucocyten; Oe, Ovarialepithel ; Tf, Theca folli- culi. Vergr. 580. des Transplantates und des Peritonealepithels des artfremden Tieres ist jetzt eine so enge Verschmelzung eingetreten, daß das transplantierte Ovarium trotz seiner artfremden Herkunft mit seinem Träger ein orga- nisches Ganzes bildet. In diesem 4 Wochen alten Transplantat ist nun der Zerfall der großen und auch schon teilweise der mittelgroßen Eier eingeleitet. Man erkennt das namentlich daran, daß die Zellen der Granulosa größer und blasser geworden sind und der Eikern in seiner Struktur verwischt erscheint. Der Zerfall wird nun aber erst ein definitiver, wenn die Ge- fäße so weit eingedrungen sind, daß sie an diese wohl schon halb abge- storbenen Eier herangelangen. Die Gefäße, die meist ganz mit Leuco- cyten, weniger mit roten Blutkörperchen angefüllt sind, legen sich dicht 233 an die Eifollikelwand an und senden nun Lcucocyten aus. Letztere wandern in den Dotter des Eies zunächst ein, indem sie glatt die Tlieca folliculi und die Granulosa durchbrechen. Sobald sie mit dem Dotter in Berührung kommen, wird dieser gelöst, so daß Hohlräume um sie herum entstehen. Ein derartiges Stadium zeigt Fig. 3, die von einem 5 Wochen alten Transplantat stammt. Das Gefäß [Bg) liegt hier dem Ei an; die Leucocyten (fc) sind zum Teil gerade im Begriff die Theca [Tf] und die Granulosa [g] zu durchbrechen. Weiter im Innern des Eies gelegene Leucocyten haben große Löcher in den Dotter hinein- gefressen. Da man zuerst selten Einschlüsse in den Leucocyten sieht, ist es wahrscheinlich, daß sie die Dotterkörner, bevor sie dieselben auf- nehmen, erst löslichmachen. Diese gelösten Stoffe werden dann scheinbar in den Leucocyten wiederum umgewandelt; denn wenn man die Leuco- cyten beobachtet, die aus dem Ei wieder heraustreten, so bemerkt man, daß nunmehr reichlich Einschlüsse, meist in Form von eosinophilen Körnchen, vorhanden sind. Bei weiter fortgeschrittenen Zerfallsstadien wird der Rest des Dotters immer grobkörniger, teilweise schollenartig. Nunmehr werden auch die Granulosazellen so weit umgewandelt, daß sie oft mehrschichtig erscheinen, Avohl dadurch, daß sie außerordentlich an Volumen zugenommen haben, das Ei selbst aber kleiner wurde. Diese Granulosazellen sind nun befähigt, die letzten Reste des Dotters in Form von Körnchen aufzunehmen , die dann in den Maschen des Protoplasmas der Zellen liegen. Schließlich erscheint das ganze frühere Ei als ein Conglomérat von großen Zellen, nämlich Leucocyten und Gra- nulosazellen mit vielen Einschlüssen, namentlich Dotter und Pigment, die noch von der Theca umschlossen werden. Das Endstadium ist nun eine bindegewebige Entartung, die von dem artfremden hineinwachsenden Gewebe eingeleitet wird. Man wird ohne weiteres erkennen, daß die Re- sorptionsphasen der großen Eifollikel viel Ähnlichkeit mit der normalen Auflösung derjenigen Eier haben, die aus irgendwelchen Gründen nicht zur Ablage gelangt, oder aus sonstigen Ursachen abortiv werden. Am meisten Vergleichspunkte bieten sich natürlicherweise mit den von Ruge^ gefundenen Verhältnissen bei Amphibien. Er fand, daß »bei Siredon pisciforiiiis und Saiaiìiamìra maculosa dem Absterben der Ei- zelle die Wucherung der Gefäße, deren Umgebung und die Prolifera- tion der Elemente an Eihüllen auf dem Fuße folgt, daß in zweiter Li- stanz ein Durchwachsen der abgestorbenen Eizelle mit Elementen, welche vom Eiepithel oder aus den Gefäßen stammen, erfolgt; daß in dritter Instanz die Invasionsherde von Zellen mit der Erweichung des '> Kuge, G., Vorgänge am Eifollikel dei' Wirbeltiere. Morph. Jahrb. Bd. XV. 1889. 234 Dotterinnern betraut werden, welche durch die das Ei durchsetzenden Gefäße daraus entfernt werden." Im Prinzip haben wir dieselben Vor- gänge beim Transplantat, nur mit dem unterschiede, daß die Eiepithel- zellen einen weit geringeren Anteil an der Resorption nehmen, weil sie im Transplantat durch die zuerst mangelhafte Ernährung geschAvächt sind. Den Hauptanteil nehmen die Leucocyten, die allerdings aus ange- lagerten artfremden Gefäßen herkommen, während im normalen Ei schon Gefäße in der Theca liegen, die dann nur in den Dotter hinein- zuwuchern brauchen, um die Leucocyten gleich an Ort und Stelle aus- treten zu lassen. Beim Transplantat dagegen stammen die Gefäße aus der Gewebsunterlage: sie haben die Aufgabe, zunächst das Transplantat zu versorgen, um es lebenskräftig zu erhalten; dann aber müssen sie Fi£r. 4. Fig. 4. Neubildung von jungen Ovarialzotten im transplantierten Ovarium ^6 Wo- chen nach der Überpflanzung;. Ex, junge Eizellen; fx, Follikelzellen. Vergr. 280. Fig. 5 u. 6. Schnitte durch ein Ovarialtransplantat von Triton cristatus auf Triton tanniatus (3' 'o Monat nach der Überpflanzung;. Fig. 5 ist ein Ubersichtsbild. auch sofort die abgestorbenen Stoffe wegschaffen, die giftige Substanzen für den ganzen Organismus in sich bergen. Die jungen Eier, d. h. namentlich das Keimepithel, mit einigen Ausnahmen auch die mittelgroßen Eier, sind in diesem 5 AVocben alten Transplantat durchaus gut erhalten. Es sind außerordentlich viele Eimitosen vorhanden. Ein Zeichen, daß jetzt das Stadium der Neu- bildung beginnt. Schon eine Woche später, also an einem 6 Wochen alten Trans- plantat, sieht man dann Bilder, wie ich ein solches in Fig. 4 gegeben habe. Die im Keimepithel erhalten gebliebenen jungen Eier haben sich hier schon so lebhaft vermehrt, daß stellenweise traubige Wucherungen entstehen, die voll von jungen Eiern [Ex] sind. In Fig. 4 ist auch ein 235 solches Ei in Mitose dargestellt. Bei Lupenvergrößerung sieht ein der- artiges Transplantat wie ein durchscheinendes helles Knötchen aus, an dem deutlich die größeren und kleineren Eizellen durchschimmern. Im Centrum des Knötchens sind auch jetzt noch Zerfallstadien der größeren Eifollikel nachzuweisen. Das ist ja erklärlich, denn hier ist die Vascularisation erst relativ spät eingetreten. Die Verbindung des Transplantats mit der Unterlage ist nunmehr eine noch innigere ge- worden. Wie sich schon aus der Fig. 4 ergibt, erfolgt nunmehr die Rege- Fiff. 6. £r^^d<Ö ?,. W und nur in ihrer distalen Hälfte bestachelt. — In den Appen- dices pyloricae und im Anfangsdarme von Meeresfischen. Moitorchis monorchis (Stoss.). (Looss 1902, Fig. 1.) In Cantharus orbicularis und Ohlata melanura (Looss leg.) ebenso wie in C. lineatus und Chnjsophrys aurata (ipse leg.), alles zu Triest. Bis 0,9 mm lang (nach Looss 1—1,2 mm), für gewöhnlich 0,6 — 0,75 mm. Monorchis parvus Lss. (Looss 1902, Fig. 2.) In Sargus annidar is und S. rondeletii, Triest (Looss). 2. Unterfamilie Pr octotreminae. Körper länglich, nach vorn und hinten etwas verjüngt, wenig ab- geplattet. Darmschenkel eine Strecke vor dem Hinterende endigend. Excretionsblase einfach schlauchförmig, oft äußerst klein. Nur iHode, median gelegen. Kleines Beceptaculum seminis. Dotterstöcke neben ''J Es dürfte diese Angabe einer Nachja-üfung an besser konserviertem Material verdienen. -" Diese Einmündung liegt doch nicht, wie Looss beschreibt, auf der Grenze zwischen dem bestachelten und unbestachelten Abschnitt, sondern im hinteren Teil des ersteren. 249 oder hinter dem Bauchsaugnapf. Uteruswindungen den Hinterkörper völHg ausfüllend. Eier von sehr wechselnder Form. ■ — Enddarmpara- siten bei Meeresfischen: Asympiiylodora im ganzen Darm von Süß- wasserfischen. 3. Gattung Proctotrema n. g. Hautbewaffnung von spitzen, gekrümmten Stacheln gebildet. Vorderkörper äußerst reich an Hautdrüsen. Mundsaugnapf groß, nach hinten becherförmig ausge- zogen; Bauchsaugnapf kleiner, quergestellt, auf oder unweit der Grenze des 1 . und 2. Körperdrittels. Oesophagus sehr kurz. Excretions- blase einfach schlauchförmig, den Bauchsaugnapf fast erreichend. Genitalporus median. Cirrusbeutel median verlaufend, je nach dem Kontraktionszustande den Hinter- rand des Bauchsaugnapfes errei- chend oder um ein kleines Stück überragend. Seine hintere Hälfte enthält eine schlauchförmige, in einem lockeren Knäuel aufgewun- dene Samenblase. Ein äußerst feiner und nicht so kurzer Gang, in welchen Prostatadrüsen aus- münden, verbindet die Samenblase mit dem kurzen und relativ weiten Cirrus, auf dessen Grunde ein Büschel großer, spießförmiger Stacheln befestigt sitzen. DerHode ist von etwas wechselnder Form, gewöhnlich aber länger als breit, ganzrandig; er folgt unweit hinter dem Bauchsaugnapf. Ovarium 3-lappig, kleeblattförmig, schräg hinter dem Bauchnapf. Dotterstöcke jederseits vom Hinterrande des Bauchsaugnapfes, kleine Trauben von etwa 8 Follikeln bildend. Eier stäbchenförmig, 4 mal so lang wie dick, dünnschalig. Vagina kurz und dick wie der Cirrus und in entsprechender Weise bewaffnet. Froctotrema hacüliovatinn n. sp. (Fig. 2). Länge 0,6—0,8 mm bei einer Breite von 0,25 — 0,28 mm; Hinter- körper ziemlich spitz ausgezogen. Mundsaugnapf 0,14—0,18 mm lang / Fig. 2. Proctotrcma hacilliovalum n. g. .. sp. Quetschpräparat. Nebenbei einige ^ Eier, stärker vergrößert. 250 und 0,1 — 0,11 mm breit an der Mündung, nach hinten etwas schmäler; Bauchsaugnapf 0,075— 0,lnim langundO,095 — 0, 1 15mm breit. Pharynx etwa 0,05— 0,06 mm im Durchmesser. Cirrusstachehi etwa 0,035 mm lang, die der Vagina unbedeutend kürzer. Eier 0,031 — 0,033 mm lang und 0,008 — 0,009 mm dick, von gelblicher Farbe; sie legen sich mit parallelen Längsachsen in kleinen Bündeln zusammen. Im Enddarme von Mulhis barbatus (Triest, ipse leg.), ziemlich sel- ten und anscheinend nur in den größeren Exemplaren. 4. Gattung Lasiotociis Lss. in mnscr. Lasiotocus midli (Stoss.;. Für diese Art, welche mit der vorigen den Wohnort teilt, aber etwas häufiger zu sein scheint, hatLooss (1907, S. 616) vor mehreren Jahren den Gattungsnamen Lasiotocus veröffentlicht, ohne daß doch derselbe als prioritätsrechtlich vorgeschlagen betrachtet werden könnte 2'. Hier- aus geht indessen hervor, daß sich diese Form unter dem vom Verfasser eingesammelten Triester 'Materiale befindet und von ihm schon unter- sucht worden ist; unter solchen Umständen möchte ich den Mittei- lungen des älteren Kollegen nicht vorausgreifen, sondern begnüge mich damit festzustellen, daß Lasiotocus mulli mit Proctotrema bacüliovatinn nächstverwandt ist, aber doch eine andre Gattung vertritt. Die Eier haben eine ganz solide Schale und normale Form (0,037— 0,04 X 0,02 bis 0,22 mm). Die Saugnäpfe sind beide klein und schwach, der Bauch- napf etw^as größer. Der Hode zeichnet sich durch seine Länge aus. Die Endteile der Genitalwege verhalten sich bis in jede Einzelheit genau wie bei Monorchis'^^. 5. Gattung Pristisomwn Lss. in mnscr. Looss erwähnt weiter in seiner eben zitierten Arbeit (S. 615) eine Gattung y>Pristisoi)iumn. g. mit bestachelten Copulationsorganen« und 2 Triester Arten: Pr. pumex n. sp. aus Caranx trachurus und Pr. cadu- cum n. sp. aus ümbri/ta cirrkosa. Im Enddarm der betreffenden Fische habe ich nun ebenfalls zu Triest je eine Art einer eignen Proctotreminen- gattung aufgefunden, die zweifellos mit der obigen Gattung von Looss -i Der Verfasser zeigt in einer Anzahl fingierter Beispiele, wie wenig man durch die jetzigen Xomenklaturregeln gegen Autoren geschützt ist. denen es nur darauf ankommt, mit der geringst möglichen Mühe prioritätsberechtigte neue Xamen zu schaö'en, und bedient sich in diesen Beispielen offenbar einer Anzahl Namen, die er für noch unpublizierte Triester Distomen kreiert hat. Als prioritätsberechtigt können alle diese Namen aus dem Grunde nicht betrachtet werden, weil sie vom Autor nicht positiv vorgeschlagen sind, sondern nur in fingierten Beispielen erwähnt wurden. -- Sogar die Verlängerung der medianen Cirrusstacheln ist bei Lasiotocus wiederzufinden. 251 identisch ist. Auch hier verzichteich deshalb vorUiutig auf eine nähere Beschreibung. Die Gattung steht der folgenden sehr nahe; ihr Haupt- merkmal dieser gegenüber liegt in der medianen Lage des Genitalporus. 6. Gattung Asymphylodora Lss. 1899. (Looss 1894, Taf. I, Fig. 4.) Diese bisher völlig »isolierte« Gattung weicht von ihren marinen Verwandten namentlich durch die randständige Lage des Genitalporus ab. Im übrigen liegt indessen ihre Zugehörigkeit zu den Proctotreminen so auf der Hand, daß sie nicht näher begründet zu werden braucht. Luhe (1909, S. 92—94) führt 4 Arten der Gattung auf; hierzu möchte ich nur bemerken, daß ich an den angeblichen Mangel von Haut- und Genitalstacheln bei As. exspinosa (Hausm.) gar nicht glaube; sie sind zweifellos nur abgefallen gewesen, was ja nicht hindert, daß die Art auf Grund andrer Differenzen aufrecht zu erhalten wäre. Die Asymphylodora- Kriew haben die für die Gruppe wohl ursprüngliche Spezialisierung auf den Enddarm aufgegeben und sind im ganzen Darme vorkommend. Die sehr verschiedene Ausbildung der Excretionsblase bei den Monorchinen einerseits und den Proctotreminen anderseits schien mir zuerst die Zusammenstellung dieser beiden Gruppen zu verbieten. Nach- dem ich aber der bis in jede Einzelheit vollständigen Übereinstimmung im Bau der geschlechtlichen Endapparate zwischen Monorehis und Lasiotocus gewahr geworden bin, bleibt mir nichts andres übrig als zuzu- geben, daß die von mir (1910, S. 15) als ein besonders konservatives Organ bezeichnete Excretionsblase sich in diesem Falle ausnahmsweise leichter veränderlich gezeigt hat, denn es scheint mir völlig ausgeschlossen, daß ein absolut identischer Bau so komplizierter Organe durch lauter Kon- vergenzen entstanden sein könnte. Der Umstand, daß der Stamm der Excretionsblase bei Monorcheides , der durch den Besitz von 2 Hoden ursprünglicher erscheint, viel länger als bei Monorehis ist, könnte auch geeignet sein, die diesbezügliche Kluft zwischen Monorcliis und den Proctotreminen zu überbrücken. Wenn nun auch die eben besprochene Übereinstimmung der Endapparate am kräftigsten überzeugend wirkt, so finden sich ja doch auch andre Ähnlichkeiten im Genitalapparate, welche in dieselbe Richtung hinzeigen : die Reduktion des einen Hodens, die Neigung des Ovars zur Lappenbildung, die schwache Entwicklung der Dotterstöcke, die bei Monorcheides ungefähr in derselben Körper- höhe wie bei Froctotreirta liegen, und die Größe der Eier. Der Reichtum des Vorderkörpers an Hautdrüsen in beiden Gruppen ist auch auf- fallendes. Was mich betrifft, so fühle icii mich von der Verwandtschaft 2-^ Vgl. Looss, 1894. Tai. IV. Fig-. 81. 252 beider Unterfamilien völlig überzeugt und erblicke in diesem Falle ein lehrreiches Beispiel davon, daß man bei der Schaffung des natürlichen Digenensystems auch auf die Unveränderlichkeit der Excretionsblase nicht zu dogmatisch trauen darf. Die Kegel, daß die Excretionsblase das für die Familienbildung grundlegende Organ darstellt, wird frei- lich durch diese Ausnahme nicht aufgehoben. I. Zool. Institut, Wien, 14. Dezember 1910. Nachschrift bei der Korrektur: Ich bin jetzt imstande die V)eiden im vorigen behandelten Familien mit vier weiteren Formen zu bereichern. Eine weitere Zoogonidengattung, die an die Spitze der Familie zu stellen sein wird, vertritt das im Darme von Belone acits im Mittelmeere anscheinend sehr häufige Dist. retroflexuui Molin, das u. a. ganz wie Proctopliantastes konstant 9 Dotterstocksfollikel rechts und 12 links aufweist. Man könnte jetzt die Zoogoniden in 2 Unterfamilien auf- teilen : eine für die drei reduzierten Gattungen und eine zweite für die drei andern, die normale Dotterstöcke besitzen. Das bis jetzt völlig unbekannte Dist. tubidatioji Eud. aus einer brasilianischen Miiixiena hat sich bei der Untersuchung der Wiener Cotypen als eine Monorchine entpuppt. Zwei symmetrische Hoden sind indessen vorhanden; sie sind rundlich und liegen in der Körpermitte. Dahinter füllt der Uterus den Hinterkörper aus. Die geschlechtlichen Endapparate folgen gänzlich dem il/o«or6-A2's-Typus , sind aber sehr kräftig entwickelt, namentlich die Vagina, deren unbestachelter Blind- sack enorm aufgetrieben ist. Die Dotterstöcke breiten sich unter der Rückenfläche der vorderen Körperhälfte bis zum Pharynx aus. Eine dritte Monorchinengattung wird für diese Art zu errichten sein. Endlich hat Linton in einer soeben erschienenen Arbeit (1910) 31 (einunddreißig) neue Digenengattungen aus westindischen Fischen in die Welt gesetzt. Unter diesen befindet sich eine, » Genolopa*^'^, deren 2 Arten unzweideutig je einer der beiden Monorchidenunterfamilien an- gehören. » 6r. ampidlacea* (S. 77) ist eine Monorchine und » ö. tnin- catat- (S. 78) eine Proctotremine. Mit vier andern neuen Gattungen wird nun » Gexoiopa ; zu der neuen Familie »Siphoderi dae« zusammen- gestellt, die sich durch den Besitz von einem Mund- und einem Genital- saugnapf auszeichnen soll. Von diesen 4 Gattungen gehört »Prodi- stomumt sicherlich zu den Lepocreadiinen, während die drei andern wenigstens weder Lepocreadiinen noch Monorchiden sein können. Die Familie »Siphoderidae« stellt also ein völlig unwissenschaftliches Gemisch aus wenigstens drei grundverschiedenen Distomengruppen dar -* Sollte der Etymologie nach wenigstens »Oenolopas* heißen! 253 und ist selbstverständlich sofort der vollständigsten Vergessenheit zu überliefern. Wahrscheinlich wird sich zeigen, daß keine einzige der 5 Gattungen den angeblich für die Familie charakteristischen Genital- napf in Wirklichkeit besitzt! Lucus a non lucendo! Literatur. Goldschniiclt (1902). Über Bau u. Embryonalentwickl. von Zoogonus minis Lss. In: Centralbl. f. Bakt. Bd. XXXII. S. 870. (1905). Eireifung, Befruchtung und Embryonalentwickl. d. Zoogomis minis. In: Zool. Jahrb., Abt. f. Anat. Bd. XXI. 1909). Eischale, Schalendrüse und Dotterzellen d. Trematoden. In: Zool. Anz. Bd. XXXIV. S. 481 ff. V. Janicki (1907). Über die Embryonalentwicklung von Taenia serrata. In: Zeit- schrift f. wiss. Zool. Bd. 87. Lebour (1909). Acaiithopsolus lagemformis n. sp. In: Northumberland Sea Fish. Report, p. 29. Linton (1910). Helminth Fauna ot the Dry Tortugas. II. Trematodes. In: Public. No. 133 of Carnegie Institution of Washington. Luhe (1909). Trematodes. In: Süßwasserfauna Deutschlands, herausg. v. Brauer, Jena. Loess (1894). Die Distomen unsrer Frösche und Fische. In: Bibl Zool. H. 16. (1899). Weitere Beiträge z. Trematodenfauna Ägyptens. In: Zool. Jahrb., Abt. f. Syst. Bd. XII. (1901). Über ein. Distomen d. Labriden d. Triester Hafens. In: Centralbl. f. Bakt. Bd. XXIX. S. 398 tf. (1902'. Zur Kenntnis d. Trematodenfauna d. Triester Hafens. I. In: Centralbl. f. Bakt. Bd. XXXIL S. Hoff. ■ il907). Zur Kenntnis d. Distomenfamilie Hemiuridae. In: Zool. Anz. Bd. 31. Monticelli (1890). Elenco d. Elminti stud. a'Wimereux 1889. In: Bull. Sc.France et Belgique. T. XXII. (1893). Studii sui Trematodi endoparassiti. In: Zool. Jahrb. Suppl. Bd. 3. Nicoli (1909). Contrib. tow. Entozoa of British Marine Fishes. In: Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. 8. Vol. IV. p. Iff. Odhner (1902^. Mitteil, zur Kenntu. d. Distomen. L In: Centralbl. f. Bakt. Bd. XXXI. S. 5S ff. (1905). Die Tremaloden des arktischen Gebietes. In: Fauna Arctica, Bd. IV. Jena. (1910). Nordostafrikanische Trematoden. größtenteils vom Weißen Nil. I. In: Results Swedish Zool. Exped. to Egypt and the White Nile. Bd. IV. Stafford (1904. Trematodes from Canadian Fishes. In: Zool. Anz. Bd. XXVII. S. 481ft. Stossich (1889\ Brani di elmint. tergestina, VL In: Boll. Soc. Adr. Sc. Nat. Triest Vol. XI. (1904). Note distomologiche. Ibidem Vol. XXI. S. 193 ft'. 254 3. Zur Benennung von Echinus esculentus var. fuscus. Eine Berichtigung. Von Dr. A. Br eckner, Kiel. eingeg. 19. Dezember 1910. Im 12. Bande der "Wissenschaf tl. Meeresuntersuchungen, heraus- gegeben von der Kommission zur Erforschung der deutschen Meere in Kiel usw. Abt. Kiel 1910 erscheint eine Arbeit von Süßbach und Breckner über die Seeigel, Seesterne und Schlangensterne der Nord- und Ostsee. S. 184 f. wird eine Varietät des EcJnmis esculentus L., die sich durch niedrige Schalenform und rote Farbe auszeichnet, be- schrieben und mit dem Namen depressa nov. var. versehen. Wie mich Herr Mortensen, Kopenhagen, freundlichst aufmerksam machte, hat er diese Varietät schon 1907 mit dem Namen fuscus belegt. Die Sache verhält sich so, daß Mortensen im 1. Bande der Echi- noidea der Ingolf-Expedition (1903), der die regulären Seeigel be- handelt, diese abweichenden Formen erwähnt, ohne sie zu benennen, was auch in unsrer Arbeit vermerkt wird. Auf Grund weiterer Studien versieht Mortensen dann 1907 im 2. Bande, enthaltend die irregulären Seeigel unter Addenda et Corrigenda (p. 172, 173) die Varietät mit dem Namen fuscus. Diese nachträgliche Benennung des regulären Seeigels in dem Bande über die irregulären haben wir leider übersehen. Die Merkmale desselben und die des unsrigen decken sich so gut, daß beide zweifellos als identisch zu bezeichnen sind. Die angegebenen Fundorte in der Nordsee fallen in die Gegenden, die auch wir als Verbreitungs- gebiet der Varietät angegeben haben. Der Name var. depressa als der jüngere ist also zu streichen und an seiner Stelle Echinus esculentus L. var. fuscus Mortensen als der allein gültige zu betrachten. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 1. Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. Herausgegeben von der Zoologischen Station Roviguo in Istrien. II. Verzeichnis von Forainiiiiferen aus Rovigno. Von F. Schaudinn, Berlin. eingeg. 20. Januar 1911. Ij Biomyxa vagans Leidy. 7) Craterina mollis Gruber. 2; Pontomyxa flava Tojisent. 8; - sp. nov. 3) Gromia ovifarmis Duj. 9) Shephearddla taeniformis Siddall. 4) Gromia sp. nov. 10; - sji. nov. 6, - - - 11) Myxotheca arcnilega Schaudinn. 6) - - - 12 Crithionina sp. nov. 255 13, Aìiimodiscus incertus d"Orb. 63) 14) A. gordialis d'Orb. 64) 15) Spirillina vivipara Ehrbg. 65) 16) Patellina corrugata Williams. 66) 17) Laicituha ijolymorpha Roboz. 67) 18) Nuhecularìa lucifuga Defrance. 68) 19) Bilociilina ringrns d'Orb. 69) 20) B. depressa d'Orb. 70) 21) B. elomjata d'Orb. 71) 22) B. sphaera d'Orb. 72) 23) Miliolina seminulum L. 73) 24) M. auheriana d'Orb. 74) 25) M. trigoìiula Lam. 75) 26) M. bicornis Walker &- Jacob. 76) 27) M. oblunga d'Orb. 77) 28) M. infiala d'Orb. 78) 29) M. pidchella d'Orb. 79) 30) M. fichteliana d'Orb. 80) 31) M. undosa Karrer. 81) 32) M. reticulata d'Orb. 82) 33) 31. subrotundata Walk. & Boys. 83) 34) M. tricarinata d'Orb. 84) 35) M. sceau s d'Orb. 85) 36) M. bucculenta Brady. 86) 37) M. laevigata d'Orb. 87) 38) M. agglutinans d'Orb. 88) 39) Spiroloeidina planidata Lam. 89) 40) S. limba fa à' Orh. (mitmehrer.Var.). 90 1 41) S. excavata d'Orb. 91) 42) S. arenaria Brady. 92] 43) Vertcbralina striata d'Orb. 93) 44) Peneroplis prrtusus Forskal (mit 94) mehreren Varietäten). 95) 45) Bigenerina nodosaria d'Orli. 96) 46) B. digitata d'Orb. 97) 47) B. laevigata d'Orb. 98) 48) B. capreolus d'Orb. 99) 49) B. pupa d'Orb. lOOi 50) Textularia carinata d'Orb. 101) 51) T. gibbosa d'Orb. 102) 52) T. Goniccc d'Orb. 103) 53) T. agglutinans d'Orb. 104) 54) Vemeuilina polystropha Reuß. 105) 55) Clavulina communis d'Orb. 106) 56) Cliilostomella ovoidea Reuß. 107) 57) Bulimina pupoides d'Orb. 108) 58) B. marginata d'Orb. 109) 59) B. acidcata d'Orb. 110) 60) B. buchiana d'Orb. 111) 61) Cassidulina laevigata d'Orb. 112, 62) Xodosaria communis d'Orb. 113, N. laevigata d"Orb. N. radicula L. N. flliformis d'Orb. N. longiscata d'Orb. N. ovicula d'Orb. N. consobrina d'Orb. N. paiiperata d'Orb. N. soluta Reuß. N. abbreviata Neugeboren. N. hispida d'Orb. N. papillosa Silvestri. N. Scolaris Batsch. N. raphanus L. N. raphanistruin L. N. obliqua L. N. suhstriata d'Orb N. obliquata Batsch. N. vertebralis Batsch. Lingidina carinata d'Orb. Frondieularia tetragona Costa. Marginulind costata Batsch. M. hirsiâa d'Orb. J/. laevigata d'Orb. M. lituus d'Orb. Vaginidina legumen L. V. niargaritifera Batsch. V. striata d'Orb. Lagena, globosa, Walk. & Jak. L. laevis Walk & Boys. L. gracillima Segu. L. striata d'Orb. L. sulcata Walk. & Boys. L. marginata Walk. & Boys. Cristellaria crepidida Fichtel &M0II. C. rotulata Lam. C. cultrata Montf. C. calcar L. C. echinata d'Orb. Polymorphina jwoblona d'Orb. P. communis d'Orb. P. gibba d'Orb. P. oblonga d'Orb. Sagrina columellaris Brady. Uvigerina pygmaea d'Orb. U. angulosa Will. Haplophragmiinn canariensr d'Orb. Trochammina infiala Montag. T. nitida Brady. Truncatulina lobatula AVulk. & Jak. T. refulgens Moutf. .7'. tvuellerstorfi Scliwagei-. 256 114; 115; 116 117 118 119; 120, 121 122; 123; 124; 125; 126 127 128; 129 130 131 132 133 134 T. haidinrjcri d'Orb. T. ungeriana d'Orb. T. tenera Brady. Planorhulina mediterraneìisis d' Orb. Anomalina ammonoides Reuß. A. ariìninensis d'Orb. A. coronata Park. & Jones. Diseorhina turbo d'Orb. D. globidaris d'Orb. D. bertheloti d'Orb. D. orbicidaris Ter quem. D. rosacea d'Orb. Pulvinulina repanda Fichtel & Moll. P. vermieulata d'Orb. P. eleguns d'Orli. P. wnhonatu Reuß. P. sehreibersi d'Orb. Potalia beccarii L. a soldanii d'Orb. R. ammonifornds d'Orb. 13oj O. globidus Reuß. 136) O. vesieularis Park. & Jones. 137) Olobigrrina indlonles d'Orb. 138) G. inflata d'Orb. 139) G. rubra d'Orb. 140) Orbidina universa d'Orb. 141) Sphaeroidina bulloides d'Orb. 142) Pullenia sphaeroides d'Orb. 143) Cymbalopnra poeyi d'Orb. 144) Nonio)iina unihilieatula Montagu. 145; N. depressula Walk. & Jak. 146) A^. communis d'Orb. 147] N. seapha Fichtel & Moll. 148) N. asterizans Fichtel & Moll. 149) Polystomella striatopunctata Fichtel & Moll. 150; p. crispa L. 151) P. macella Fichtel & Moll. 152) Amphistegina lessonii d'Orb. 153) Ojierculina complanata Defrance. Gypsina inhaerens M. Schultze. Die vorstehenden Foraminiferen sind aus Grundproben, die von Herrn Kpssel^ im Laufe der letzten 6 Jahre an das Zool. Institut in Bei'lin geschickt wurden , gesammelt. Bei genaueren Untersuchungen in Rovigno selbst läßt sich erwarten, daß die Liste noch bedeutend erweitert werden wird. III. Personal-Notizen. Bitte. Da ich auf Wunsch der Redaktion das Referat über niedere Krebse für das Zoologische Zentralblatt übernommen habe, ersuche ich die Herren Verfasser einschlägiger Arbeiten, welche referiert werden sollen, um Zusendung der Separata. Prof. Adolf Steuer, Zoologisches Institut der Universifät Innsbruck (Tirol). 1 Kossei war um 1900 Verwalter der Station. Krumbach. l)ruck von Breitkupf it Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H, Field (Concilium bibliograpliicum] in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 28. März 1911. Nr. 14/15. Inhalt: I. wissenschaftliche Mitteilnniren. 1. Bruyant, Nouvelles notes sur des larves H. Mitteilnngen aus Mnseen, Instituten usit. d'Acariens Prustigiuata. S. 257. Biirclihardt, N.lizen über die Fauna der 2. Kopec, Über den feineren Bau einer Zwitter- Adria bei Kovigno. III. Zur Kenntnis der druse von Linnantiia dispnr L. (Mit 3 Fitr.l Fische von Kovigno. S. 2S2. S. 202. 3. Dahl, Die Verbreitung der Spinnen spricht ^ '"* ^"«onal.NotizeD. S. 2ss gegen eine frühere Landverbindung der Süd- : Nekrolog. S. 288. spitzen unsrer Kontinente. (Mit 1 Karte.) S. 270. I Literatur. S. 161— 224. L Wissenschaftliche Mitteiliingen. 1. Nouvelles notes sur des larves d'Acariens Prostigmata. Par le Dr. L. Bruyant. Préparateur au Laboratoire de Zoologie médicale de TUniversité de Lille. eingeg. 26. Dezember 1910. I. Identification de V AcJiorolophus ignotus Oud. et de VA. nemorum (Koch). Ou de m an s a décrit en 19031, sous le nom cVErythrœus igiiotus, abandonné plus tard pour celui iVAchorolophus ignotus, une larve hexa- pode de Rhyncholophidé trouvée dans l'île de Borkum. Cette larve se confond avec une forme que nous avons décrite, en 19002, sans la dénommer, et que nous avons recueillie sur des Faucheurs {Phalangium) ; nous l'avons considérée, à ce moment, comme étant l'une des formes larvaires confondues sous le nom de Leptus phalangii Latr. D'autre part, elle semble identique au Rouget des Phalangium, 1 A. C. Oudemans, Entomol. Berichten, 1. IX. 1903. p. 92. 2 L. Bruyant, Quelques notes sur les Leptes des Phalangides. Compt. rend, de la Soc. de Biol. 9 Janv. 1909. 17 incomplètement figuré par Jourdain^ et, de plus, comme nous l'avons déjà fait remarquer, elle offre une curieuse ressemblance avec la figure d'une larve dessinée par Mégnin^, figure que cet auteur donne, à tort, comme celle du Tr. gyixnopteroyuni L. (= Tr. fulitiluosnm Herm.). Depuis la publication de notre première note, nous avons retrouvé très fréquemment, pendant l'été, 1"^. ignoius Oud., dans diverses régions de la France, fixé non seulement sur les Phalangium, mais encore sur diverses Araignées, et sur différents Coléoptères [Cantharis ruf a L., Sitona tibialis Herbst, etc.) et Hémiptères (divers Nabis). Désireux d'élucider le cycle évolutif de cette forme larvaire, nous avons, à la fin de l'été 1909, placé dans un cristallisoir garni de terre humide, quelques exemplaires bien développés de VA. ignofus. Con- trairement à notre attente , l'hiver arriva avant qu'aucune forme nym- phale fut sortie des larves devenues complètement immobiles. Ce ne fut qu'en Mars-Avril 1910 que l'éclosion se produisit, et nous donna des nymphes que l'examen nous permit de rattacher à un adulte bien connu et très commun, le Rhynciwlophus nemorum Koch (^ Achoro- lophus nemorum [KochJ). Nous avons eu l'occasion de communiquer par écrit, en Mai 1910, au Dr. Oudemans, les résultats de cette expérience d'élevage. Deux faits résultent donc de ce qui précède: a. Le nom d'Achorolopkus ignotus Oud. tombe en synonymie et doit disparaître pour faire place à celui d^AcliorolopJfus nemorum (Koch) ; b. la larve de VA. nemorum constitue un parasite fréquent sur divers Arachnides et Insectes, et est probablement l'une des formes du Leptus phalangii Latr. Dernièrement, (Novembre 1910), nous avons eu connaissance d'un article publié, en Février 1910, par William Evans d'Edinbourg^, dans lequel cet auteur déclare, à son tour, avoir élevé des Leptes re- cueillis sur Pitcdangium opilio, et en avoir obtenu, au bout d'un mois, des nymphes qu'il a pu identifier avec Rhynciiolophus {Ritteria) nemo- rum Koch. Il est regrettable que l'auteur n'ait pas donné" de description des larves qu'il a trouvées sur les Faucheurs, car il peut rester quelque doute au sujet de leur identification avec A. ignotus Oud. Et cela était d'autant plus utile que d'après Evans lui-même, le Dr. Sig Thor serait d'avis que Rhyncholopiius nemorum Koch pourrait bien n'être qu'un nom collectif s'appliquant à plusieurs espèces voisines, et probablement 3 Jourdain, Archives de Parasitologie, T. II. 1899. p. 28. 4 Mégnin, Annales des Sciences Naturelles, 1876. 5 "W. Evans, Note on Leptus phalangii and Leptus autuninalis, and their pa- rent Earth-mites. Proceedings of the Royal Phys. Soc, Edinburgh, 1910. p. 100. 259 confondues jusqu'à ce jour. Notre larve (.1. ignotus Oud.) et celle de W. Evans sont-elles absolument identiques, et les deux formes nym- pliales que nous avons qualifiées , tous les deux , de BhyrtcJiolojihus ne- niorum Koch sont-elles exactement semblables ? Voilà la question. Le fait qu' Evans a observé l'éclosion des nymphes après un mois d'élevage, tandis que nous-même n'avons pu les obtenir qu'au printemps suivant, c'est-à-dire après plusieurs mois, nous laisse supposer que les deux formes larvaires que nous avons élevées séparément n'étaient pas identiques. La comparaison des descriptions ou des échantillons per- mettra seule d'élucider le problème. IL Quelques précisions au sujet du Lepte automnal de l'Homme. Dans la note indiquée ci-dessus, W. Evans rapporte qu'il a obtenu d'une ponte de Tr. holosericeum L. des larves différant beaucoup de celles figurées par les auteurs pour le Lepte automnal (Rouget de l'Homme), et que ces larves, d'après les essais qu'il a tentés, n'auraient aucune tendance à se fixer sur les téguments de l'Homme. Ces lignes laissent supposer (jue l'auteur considère Tr. holosericeum comme une espèce bien définie, et qu'avant la publication de sa note, il était admis, sans conteste, que la forme larvaire de cette espèce ré- pondait au Leptus autumnalis Latr. , et constituait le Rouget parasite de l'Homme. Or, nous tenons à rappeler, à ce propos, que nos recherches person- nelles nous ont permis d'affirmer, déjà depuis quelque temps 6, que Tr. holosericeum L. rei^résente un nom collectif sous lequel on a confondu plusieurs espèces. C'est ainsi que , d'un même lot de Tr. Iwlosericeum composé d'individus en apparence identiques, nous avons obtenu deux formes larvaires très dissemblables , l'une correspondant à Metatlirom- bium poriceps Oud. {^= Thr. poriceps Oud. , Allothrombidium poriceps Oud.), l'autre à Thrombidium tectocervix Oud. (= Hydrarachna tecto- eervix Oud., Allotiirombidium tectocervix Oud.). D'après nos propres observations, ni l'une ni l'autre de ces deux larves ne nous ont paru capables de se fixer sur les téguments de l'Homme, du moins dans les circonstances où nos essais ont été effectués. Toutefois Heim et Qudemans'^ ont signalé la présence de la première de ces formes sur l'Homme. A notre avis , sans contester la véracité de ce fait, nous croyons qu'il doit être très rare, et nous persistons à f' L. BruA'ant, Description d'une nouvelle larve de Trombidion [Paratrom- biian egrefjium n. gen., n. sp., et remarques sur les Leptes). Zoologischer Anzeiger, Bd. XXXV. 18 Janvier 1910. ■^ Heim et Oudemans, Compi, rend, de TAcad. des Sciences, 14 Mars 1904. 17* 260 croire que le Rouget humain n'est, dans l'immense majorité des cas qui s'observent dans nos pays et ainsi (jue nous l'avons établi^, que la larve de Microtrombidium piisiilum (Herm.) [=r Trombidium 2iusilliim Herrn,, Tr. inopinatum Oud. (larve)]. Nous ignorons quelle est exactement la forme larvaire de Tr. iiolosericeum que W. Evans a obtenue. Cette forme aurait été décrite par le Dr. George dans The Naturalist (Dec. 1908, page 452), mais cette publication nous est restée malheureusement inaccessible. Mais les résultats d'Evans n'ont rien d'inattendu et confirment nos opinions, à savoir: a. que Tr. holosericewii ne représente pas une espèce bien définie, mais un nom collectif, et qu'il faudra dorénavant, faire une étude minu- tieuse des adultes considérés comme appartenant à cette espèce; h. que les larves des espèces dites Tr. iwlosericeum ne paraissent pas s'attaquer à l'Homme (ou ne s'attaquer à lui qu'exceptionnellement), et par suite ne correspondent pas au Lepte automnal le plus répandu. A ces deux opinions nous en ajoutons une troisième, à savoir que la forme fréquente du Lepte automnal ou Rouget de l'Homme est la larve de Microtrombidium pusillum (Herm.) [= Tr. pusillum Herm., Tr. inopinatum Oud. (larve)]. III. Astigma oudeniansi n. gen., n. sp., une larve hexapode énigmatiqe de Prostigmata. Pour compléter ces notes, nous tenons à signaler l'existence d'une larve fort curieuse que nous avons rencontrée à Lille même, à l'état libre dans des Mousses. Cette larve se rattache au groupe des Prostig- mata, mais sa place et ses affinités restent fort énigmatiques. Nous ne pouvons, à notre regret, en donner aujourd'hui, ainsi que nous comptions le faire, une description détaillée avec figures, l'unique échantillon que nous possédions ayant été malencontreusement égaré au moment où nous nous disposions à en faire une étude complète. Nous nous bornerons à en mentionner les caractères les plus saillants. Les dimensions, la couleur et l'aspect général sont reux des larves de Prostigmata, mais notre forme présente comme particularités: l'existence de trois écussons médians dorsaux, ainsi que l'absence totale de pseudostigmates k la face dorsale et d'»Urstigmen« à la face ven- trale. Des trois écussons médians dorsaux, le premier porte 10 poils les autres, plus petits, chacun deux poils. Il existe d'ailleurs plusieurs autres petits écussons dorsaux symétriques. Les tarses, pourvus de trois ongles dont le médian est épais, sont semblables aux trois paires de 8 L. Bruyant, Zool. Anzeiger, Bd. XXXV. 18 Janvier 1910. 261 pattes. Les poils du corps et des pattes sont généralement lisses. Ceux des hanches sont en massue courte; deux yeux bien développes de cha- que côté; »zapfen« situés en avant de la ligne d'insertion des palpes. Le rostre n'offre rien de caractéristique. A quelle famille faut-il rattacher cette larve? Nous rappellerons d'abord, qu' 0 u d e m a n s ^ a partagé les Pr o s tig- mata en trois groupes: les Eleutherengona, les Parasitengona et les Pleuromerengona. Au premier groupe appartiennent un grand nombre de familles très connues, parmi lesquelles celles des Té- tranychidés, des Rhapliignatidés, des Geckobiidés, des Bdellidés, etc. Le deuxième comprend deux subdivisions: les Engonostigmata, qui renferment les Trombididés et les Hydrachnidés, et les Apobolostig- mata avec l'uni([ue famille des E,hyncholophidés (= Erythraeidés). Or notre forme ne se laisse ranger nettement dans aucun de ces groupes: En effet, si d'une part elle donne l'impression générale des larves de Rhaphignatidés (Eleutherengona), et cette hypothèse pa- raît corroborée par ce fait que nous lavons trouvée à l'état de liberté et non de parasitisme , elle s'éloigne complètement de cette famille par la conformation de ses tarses. Si, d'autre part, ceux-ci la rapprochent des Hydrachnidés (Engonostigmata), elle s'en distingue par l'absence des pseudostigmates et des »Urstigmen « , comme d'ailleurs ces mêmes caractères et les poils lisses l'éloignent des Trombididés. Enfin, si l'absence des »Urstigmen« la rapproche des Phyncholophidés (Apo- bolostigmata), elle s'en différencie par le manque de pseudostigmates dorsaux et de pulvilles aux tarses. Comme on peut le constater, la question est très complexe, et la place de notre forme larvaire dans la classification proposée reste tout à fait problématique. Le Dr. Oudemans qui a bien voulu examiner notre échantillon, et à la compétence duquel nous sommes redevables, en majeure partie, des considérations précédentes, tend à la rapprocher du genre Stigniaeus^ et encore émet-il des doutes à cet égard. Dans ces conditions, comme la forme adulte de cette larve est ab- solument inconnue, et qu'elle-même n"a jamais été signalée, nous pro- posons pour elle la création d'un nouveau genre et d'une nouvelle espèce; le genre Astigma [de a privatif et oriytia^ stigmate), pour rappeller l'absence des pseudostigmates dorsaux, et l'espèce Oudemansi que nous dédions au Dr. Oudemans. Nous comptons, au cours de l'été prochain, rechercher VA. oiide- 0 A. C. Oudemans, Über die bis jetzt bekannten ThrotubidiK m -haivven und über eine neue Klassifikation der Prostigmata. Tijdschrif't voor Entomologie, Deel LH, 1909. 262 mansf, et nous espérons pouvoir donner, cette fois, une description aussi complète que possible, accompagnée de figures, de cette curieuse larve dont les affinités paraissent si difficiles à etablier. 2. Über den feineren Bau einer Zwitterdriise von Lymantria dispar L. Von Stefan Kopec. (Aus dem Zool. Laboratorium des Herrn Prof. Tad. Garbowski, an der Jagell. Universität zu Krakau., (Mit 3 Figuren.) eingeg. 15. Dezember 1910. Gelegentlich meiner Untersuchungen über die Abhängigkeit sekun- därer Geschlechtscharaktere von den Keimdrüsen bei Schmetterlingen i bin ich bei mikroskopischer Sichtung meines diesjährigen Materiales einem interessanten Fall von Hermaphroditismus einer Gonade be- gegnet, die sich in einem AVeibchen von Lyrnantria dispar L. ent- wickelt hat. Das betreffende Exemplar wurde im Raupenstadium, und zwar nach der 2. Häutung kastriert, worauf ich ihm unmittelbar nach der Operation eine augenscheinlich männliche Drüse, die einer gleich- alterigen Raupe entnommen wurde, eingeimpft habe. Bei der Sektion dieses Weibchens, welches 40 Tage nach der besagten Implantation ausschlüpfte, fand ich in dem hinteren Teil des Abdomens, unweit der ]\Iündung der Kittdrüsen in die Vagina ein rundliches, rötlichgelb ge- färbtes Gebilde, welches ganz frei in der Leibeshöhle lag und sowohl in der Größe als in der Farbe lebhaft an normal entwickelte, einfache Hodendrüsen erinnerte, wie sie in andern ähnlich behandelten Weib- chen vorzukommen pflegen. Die zootomische Untersuchung und das Herauspräparieren habe ich in physiologischer Kochsalzlösung ausge- führt, nachher das Organ in Perényischer Flüssigkeit fixiert, ge- schnitten und mit Boehmers Hämatoxylin und Eosin gefärbt. Nun hat es sich zu meiner Überraschung herausgestellt, daß der vermeintliche Hoden in der Wirklichkeit eine schön entwickelte Zwitter- drüse war. Wie aus dem abgebildeten Schnitt zu ersehen ist (Fig. 1), besteht das Ganze aus 2 Teilen: das eine subovale Abteil entspricht un- gefähr 3 Vierteln des Gesamtvolumens, sofern sich dies aus einer Rekon- struktion der Schnittserie ermitteln ließ; sein in die Zeichnung nicht eingetragener Inhalt entspricht im wesentlichen typischen Hoden, wie sie sich äußerlich und histologisch normal in analog behandelten AVeib- 1 St. Kopec, Experimentaluntersuchungen über die Entwicklung der Ge- schlecbtscharaktere bei Schmetterlingen. Bull. Acad. Cracovie 1908. p. 893—918. — Derselbe, Über morphologische und histologische Folgen der Kastration und Transplantation bei Schmetterlingen. Ebenda 1910. S. 186—198. 263 chen entwickeln. Der andre Teil entspricht hingegen einer kleinen läng- lichen Ovarialdrüse, die auf dem larvalen Stadium eines bindegewebigen Bläschens stehen blieb und die üblichen Zellelemente des jungen Eier- stockes enthält. Das ganze Zwittergebilde mißt im stärksten Durch- messer gegen 0,85 X 0,70 mm, wovon etwa 0,25 X 0,60 mm auf den weiblichen Teil entfallen. Das Eierstocktäschchen schmiegt sich mit seiner ganzen inneren Fläche an den männlichen Teil an und bedeckt denselben von der einen Seite kalottenförmig, wobei besonders die Randpartien mit der Rundung des Hodens innig zusammenwachsen. Fig. 1. Vws. i. Hh. Die bindegewebige Hülle des Hodens besteht auch hier wie in nor- malen Fällen aus 2 Schichten. Die äußere ist demnach von normaler Stärke, aus unregelmäßig geformten, oft mit undeutlich voneinander abgegrenzten Zellen zusammengesetzt und enthält eine gewisse Anzahl von Tracheen (Fig. 1, ä. Hh.). Die Zellkerne sind rund oder oval ge- streckt, das Chromatin feinkörnig und hauptsächlich an der Peripherie der Kerne angehäuft ; ein Nucleolus ist zuweilen sehr deutlich sichtbar und pflegt etwas exzentrisch zu liegen. In unregelmäßiger Verteilung 264 über das ganze Gewebe, vorzüglich aber in der äußerlichsten Schicht fällt eine gewisse Anzahl von Kernen auf, die den Eindruck machen, als wären sie »zusammengedrückt«, beziehungsweise ausgepreßt und deformiert worden, wahrscheinlich infolge mehr oder minder starker Vacuolisierung einzelner Zellen. Die Yacuolen enthalten eine Art hell- gelber, feiner Pigmentgranula. Der auf diese Weise ausgeübte Druck hat eine immer dichtere Zusammenballung des Chromatins zur Folge, bis es endlich als eine kompakte, körnige Masse den ganzen Kern gleich- mäßig ausfüllt. Analoge Erscheinungen treten auch bei normalen Gonaden in der äußeren Schicht der bindegewebigen Hülle auf, nur ist dort die Zahl der gebildeten Vacuolen und der »ausgepreßten« Kerne bedeutend größer und auch das entstehende Pigment weit reichlicher und dunkler. Die innere Schicht der bindegewebigen Hülle (/. Hh.) wird von der äußeren durch eine dünne Muskellage abgegrenzt; die letztere besitzt sowohl hier als in normalen Gonaden parallel verlaufende, feine Muskel- fasern und sehr langgestreckte Kerne, die sämtlich in der Richtung der Muskelzüge orientiert sind [M.\. Die Innenschicht selbst ist indessen im vorliegenden Fall bedeutend stärker als dieselbe Bindegewebslage in gewöhnlichen männlichen Drüsen und überhaupt bei transplantierten Hoden. Im Bau der Kerne stimmt sie mit dem äußeren Bindegewebe überein, doch sind ihre minder zahlreichen Kerne zumeist merklich größer, und Zellen mit verwandeltem Kern und kompaktem Chromatin gehören hier zu seltenen Ausnahmen. Dies könnte als Beweis einer größeren Entwicklungsintensität dieser Gewebsschicht in dem beschrie- benen Hoden gedeutet werden , da sich in sonstigen Fällen als der ein- zige Unterschied zwischen innerer und äußerer Bindegewebslage die besonders ausgiebige Bildung des Farbstoffes in der letzteren fest- stellen läßt. Dieses innere Bindegewebe entsendet auch hier, wie in normalen Gonaden, in das Innere des Organs Septen, die das Drüsenlumen in gesonderte Kammern abteilen (Fig. 1, S.). Die Zahl und der genaue Verlauf der Scheidewände selbst konnte leider nicht ganz exakt er- mittelt werden, da die Schnittserie nicht ganz vollständig ist und auch einige Schnitte an entscheidenden Stellen beschädigt worden sind. Jedenfalls war der Verlauf nicht so regelmäßig wie bei den Septen, die normalerweise die 4 Hodenkammern voneinander trennen. Das durch die übermäßige Entwicklung der Innenschicht verringerte Hodenlumen wird ganz dicht mit Spermatidenbündeln in verschiedenen Entwicklungsstadien ausgefüllt (Fig. 2, Std.), außerdem enthält es eine ganz geringe Zähl reifer Spermatozoenbündel, deren verlängerte Köpf- chen indessen nicht wie in normal gebauten Gonaden alle nach dem 265 einen Pol des Bündels gerichtet nebeneinander liegen, sondern längs des ganzen Fadenpaketes zerstreut sind {Sxb.), eine Erscheinung, die bereits Roepke^ in Hoden von SmerintJms-Hyhriàerì gesehen hat. Gegen die Mitte des Hodens finden wir aber auch hier noch ganz ge- sunde Spermatogonien {Sgn.) und Spermatocyten in verschiedenen Ent- Avicklungsstadien vor [Set.), in Form einer großen Ansammlung von Zellmaterial, wie es unter normalen Bedingungen in den äußeren Ab- schnitten der 4 Hodenkammern vorzukommen pflegt. Außerdem liegen vereinzelte Bindegewebszellen hier und da versprengt {Bg^x), es fallen endlich an einzelnen Stellen Degenerationsbilder von Geschlechtszellen auf, wie sie auch in normalen Hoden nicht fehlen, in Gestalt von kleinen i^ \ Std ■itr V -^ ötd. m. y^ -^ ögn. plasmatischen Bruchstücken mit intra- und extracellularen Chromatin- körnern und Tropfen, die sich nur schwer und vereinzelt mit Häma- toxylin tingieren lassen [Dg.]. Wie man sieht, unterscheidet sich der männliche Abschnitt der beschriebenen Zwitterdrüse von normalen Hoden durch die hypertro- phisch entwickelte Innenschicht seiner bindegewebigen Hülle und durch die noch geringe Anzahl fertiger, teilweise abweichend geordneter Spermienbündel. Der Umstand, daß die zelligen Elemente hier über- haupt sehr eng nebeneinander gelagert sind, dürfte wahrscheinlich mit dem Fehlen eines normalen Ausführungsganges im Zusammenhang stehen. Allerdings befindet sich auch in dieser Gonade an einer Stelle 2 W. Roepke, Ergebnisse anatomischer Untersuchungen an Standfuß sclien Lepidopterenbastarden. Jenaische Zeitschr. f. Naturwiss. 1908. 44. Bd. 266 eine geringe Anhäufung von typischen Zellen des Vas deferens, doch hat sie sich zu keinem längeren Ausführungsgang entwickelt, sondern bildet einen in das Hodeninnere eingesenkten, nach außen blind ge- schlossenen Zellpfropf, der kein Innenlumen besitzt (Fig. 1, Vd.). Der weibliche Teil unsrer Zwitterdrüse in Form eines kalottenartig eingedrückten, bindegewebigen Täschchens erinnert auf dem erreichten Entwicklungsstadium — von der geringen Größe abgesehen — an lar- vale Ovarialdrüsen, die in weiblichen Raupen nach der 5. Häutung in paariger Ausbildung vorkommen. Die äußere bindegewebige Hülle dieses Ovars ist gleichmäßig ge- baut, im ganzen dünn, stellenweise nur aus einer einfachen Zelllage be- stehend (Fig. 1, ä. Oh), und in der Gegend, avo das Organ mit dem Hoden verwächst ( Vtvs.) , geht sie unmittelbar in die Außenschicht des letzteren über, mit der sie übrigens auch im histologischen Bau genau übereinstimmt. Bei normalen Ovarien nach der letzten Eaupen- häutung ist sie hingegen sehr dick und bildet nach außen hin eine recht dichte Gewebslage, deren Bau der äußeren Hüllenschicht des Hodens analog ist, und nach innen eine weit reichlichere Lage lockeren Binde- gewebes: eine Differenzierung, von der an unserm Objekte nichts zu sehen ist. Die innere bindegewebige Hülle (Fig. 1, i. Oh.), die in gewöhnlichen Keimdrüsen bloß die Wandungen der im Innern des Organs ent- stehenden Eiröhrchen herstellt, umgibt hier die ganze Drüse und dringt zwischen die einzelnen Zellelemente hinein. Die Zellen dieser Schicht sind wie gewöhnlich gestreckt und an einzelnen Stellen sehr deutlich begrenzt. Die Kerne sind denen des äußeren Bindegewebes ähnlich, nur mehr oval, ab und zu stark abgeplattet und kleiner. Nur an einer bereits oben erwähnten Stelle wachsen die beiden Abteile auch äußerlich in ein einheitliches Gebilde zusammen (Fig. 1, Vivs.). In dem am Querschnitt keilförmig entwickelten Bindegewebe, das die beiden Teile miteinander verbindet, ist es nicht möglich, die dem Hoden zufallende Partie von derjenigen des Ovars zu unterscheiden: wogegen sonst an der Peripherie der Drüsenverbindung, trotz enger Au- schmiegung, die beiderseitigen Bindegewebshüllen überall auseinander- gehalten werden können. Im Innern herrscht in der Verteilung und Anordnung der Ele- mente eine auffallende Unregelmäßigkeit. In normalen Larvalovarien nach der 5, Raupenhäutung, die in ein analoges Stadium histologischer Differenzierung treten, unterscheidet man vier bindegewebige Ovarial- r(')hrchen — das ganze Ovarium wird vom Bindegewebe durchwachsen — und die Follikelzellen bekleiden regelmäßig die Innenwand derselben, mit Ausnahme der Endstücke der Röhrchen, wo diese Zellen noch 267 zwischen den vorhandenen Ovogonien und Ovocyten zerstreut liegen. In den dem gemeinsamen Ausführungsgang näher liegenden Abschnitten der Röhrchen findet man hingegen ältere Stadien der Ovarialzellen, zuletzt endgültig differenzierte Nährzellen und Eier, die gruppemveise zu je 1 Ei und 5 Nährzellen durch Follikelzellen abgekammert werden, wobei die letzteren sogar zwischen die einzelnen Eier und hinzugehörigen Trophocyten hineinwuchern. Fig. 3. ^'■^^' In unserm Fall ist es mir nun trotz sorgfältigen Sichtens und Abzeichnens einzelner Schnitte nicht gelungen, eine derartige x\nord- nung festzustellen. An einigen Stellen sieht man zwar Röhrchendurch- schnitte (Fig. 3, R) mit ganz jungen Keimzellen, besonders mit Ovo- cyten im Synapsisstadium (Äv.), die etwas kleiner sind als im normalen Ovarium, und mit eingestreuten Follikelzellen {ß.), sonst aber liegen sowohl Eier {Ex.) als Nährzellen (xVz.) regellos in dem die ganze Drüse dicht ausfüllenden Bindegewebe {Bgb.) zerstreut. 268 Die differenzierten Eier, deren ich in der Gonade nicht mehr als 10 Stück gezählt habe, stehen in der Größe ähnlichen Eizellen bei Raupen nach der letzten Häutung nicht nach und besitzen normaler- weise blasse, blasenförmige Kerne mit deutlichen Kernkörperchen. Bloß einige unter ihnen sind von Follikelzellen [F:..] umgeben, durch die sie mitunter von daneben liegenden Trophocyten getrennt werden. Dabei werden auch die TrojAocyten selbst zum Teil von ihnen umhüllt. Die Nährzellkerne verhalten sich typisch und sind je nach ihrem physiologischen Alter entweder noch regelmäßig oval oder immer un- regelmäßiger gestaltet, mit oberflächlichen Einsenkungen. die ihnen ein zackiges Gepräge verleihen und bestehen aus gleichmäßig feinkörniger, chromatischer Substanz. Die Nährzellen liegen neben den Eiern oder lose, einzeln oder zu mehreren in Gruppen vereinigt, obschon oft in geringerer Zahl, als wir es oben für den normalen Eierstock angegeben haben. Eine von ihnen hüllt zuweilen kalottenförmig eine benachbarte Eizelle fast vollständig ein, was in normalen Ovarien wohl niemals vor- kommen dürfte. ■ Ein Teil der Zellen war auch hier im degenerativen Zerfall begriffen {Dg.) und bildet zunächst große, auch kugelige Plasmaklumpen mit ein- geschlossenen oder von außen angehefteten Brocken kompakten, homo- genen Chromatins. Mit dem Fortschreiten des Zerfalls färbt sich sowohl das Plasma als auch das Chromatin immer schlechter und die Fragmente werden immer kleiner, offenbar infolge der Resorption. Die Degenerationserscheinungen treten hier nicht nur an bereits fertig differenzierten Trophocyten, sondern wahrscheinlich auch an differen- zierten Eizellen auf, während ich sie in normalen Raupenovarien nur unter jungen Zellelementen und auch da in weit geringerem Grade fest- stellen konnte. Wie aus obigem ersichtlich, repräsentiert der weibliche Teil unsrer Gonade einen rudimentär gebliebenen Eierstock. Es kam nämlich erstens gar nicht zur Anlage eines 4-fachen röhrchenförmigen Imaginal- ovariums, vielmehr blieb die Drüse auf dem Stadium eines binde- gewebigen, mit Keimzellen gefüllten Bläschens zurück und entspricht in ihren Dimensionen analogen Gonaden bei ganz jungen Räupchen; zweitens erinnert sie in ihrem histologischen Bau an Eierstocksanlagen bei Raupen nach der letzten Häutung, zeigt aber gleichzeitig in der ausgiebigen Zellendegeneration wie auch in der abnormen Anordnung der Zellen eine starke Hemmung der Entwicklung. Es fehlt auch diesem Ovarium ein Ausführungsgang und auch die innige Konnascenz mit der Hodenblase betrifft lediglich die äußeren Bindegewebsschichten, ohne bis zu gemeinsamer Verschmelzung ihrer Lumina geführt zu haben. Es könnte jemand auf die Vermutung kommen, diese Zwitterdrüse 269 sei artifiziell, d. i. durch Konnascenz eines in der kastrierten Raupe übrig gebliebenen Stückes der Ovarialanlage mit dem implantierten Hoden entstanden. Ich selbst habe seinerzeit einen experimentellen Fall kennen gelernt, wo sich ein Fragment weiblicher Gonadenanlage zu einem ziemlich langen Eiröhrchen entwickelt hat, und zwar nicht im mütterlichen Organismus, sondern in einem Männchen, dem es ein- geimpft wurde. Jedoch gerade diese Erfahrung hat mich bewogen, bei jedesmaliger Kastration der Raupen die exstirpierten Gonaden sorgfältig daraufhin zu prüfen, ob sie durch die Operation nicht irgendwie be- schädigt wurden, und nur dann, wenn sich die Gonaden unter dem Präparierungsmikroskop als völlig intakt erwiesen haben, wurden die betreffenden Raupen zur Aufzucht von Kastratenmaterial verwendet. Die Möglichkeit einer Entstehung des geschilderten Ovariums auf regenerativem Wege wird erstens angesichts der besagten Arbeitsweise ausgeschlossen, zweitens müßte sich ein Régénérât am Ende des einen Eileiters befinden, wo einzig und allein ein Bruchstück der nicht voll- ständig herausoperierten Geschlechtsanlage übrig bleiben könnte. Es gibt außerdem noch weitere Umstände, die gegen oben erwähnte Annahme sprechen. Es fehlt hier zunächst ein — wenn auch ein ein- ziges — entwickeltes Eiröhrchen, welches gegebenenfalls auch jeg- lichen Inhaltes an Keimzellen entbehren könnte, zumal ich bei meinen diesjährigen Versuchen derartige Gebilde mehrmals erhielt, als ich in die Leibeshöhle männlicher oder weiblicher Kastraten Eierstockfrag- mente eingeimpft hatte. Weiter spricht die Art der so innigen Ver- bindung des männlichen und weiblichen Drüsenteiles dagegen. Sie waren nicht etwa dort miteinander verwachsen, wo das Vas deferens von dem transplantierten Hodenbläschen abgerissen wurde und wo das verletzte und nachwuchernde Gewebe eine besonders lebhafte Tendenz zum Zusammenwachsen mit einem vorhandenen Keimdrüsenteil zeigen müßte, sondern an einer entgegengesetzten Seite, wo die bindegewebige Hülle kaum eine erheblichere Läsion erlitten haben dürfte. Endlich weisen die histologischen Eigentümlichkeiten sowohl des Ovars als des Hodens darauf hin, daß wir mit Hermaphroditismus einer genetisch ein- heitlichen Gonade zu tun haben. Die transplantierten Hoden entwickeln sich nämlich, wie ich mieli in hundert Fällen überzeugen konnte, im weiblichen Organismus völlig normal-^; somit ist zumindest der Schluß erlaubt, daß die Abnormitäten histologischer Entwicklung nicht durch die Tatsache der Transplantation veranlaßt worden sind. Es mag zum Schluß bemerkt werden, daß ein wenigstens äußerlich ähnliches Zwittergebilde bereits von Wenke bei Amorpha [Smerinthus^ 3 Vgl. insbesondere J. Meisenheimei's Experimentelle Studien zur Soma- und Geschlechtsdifl'erenzierung. Jena. 1909. S. 33. 270 popuU L. gefunden wurde '. Das betreffende Exemplar besaß nur linkerseits einen gut entwickelten Eierstock mit 4 Eiröhren, rechts war das Ovarium rudimentär, unregelmäßig mißbildet und mit einem, wie der Verfasser kurz bemerkt, samenlosen Hoden verbunden. In bezug auf den feineren histologischen Bau von zwitterigen Go- naden bei Schmetterlingen dürfte mit diesem unsern Beitrage die erste eingehendere Schilderung geliefert worden sein. Wenke hat allerdings schon vorher die Gonade eines Zwitters von Argynnis papida L. mikro- skopisch beschrieben'^, doch besaß jener äußerlich vollkommene Zwitter eine rein weibliche Keimdrüse in Gestalt eines Ovars mit 4 Eiröhren. Das Abnorme bestand lediglich im Fehlen des anderseitigen Eier- stockes. Den von uns beschriebenen Fall macht aber au'ch der Umstand besonders inferessant, daß diese Zwittergonade in mehrfacher Hinsicht Charaktere des Raupenstadiums beibehalten hat. 3. Die Verbreitung der Spinnen spricht gegen eine frühere Landverbindung der Südspitzen unsrer Kontinente. Von Prof. Dr. Friedr. Dahl, Steglitz-Berlin. (Mit 1 Karte.) eingeg. 4. Januar 1911. Es sind bekanntlich zwei Theorien aufgestellt worden, um die z. T. recht eigenartigen Tatsachen in der Verbreitung der jetzt lebenden Tiere auf der Erde, soweit sie an der Hand der zurzeit noch wirksamen Verbreitungsmittel (Wind, Strömung, Verschleppung, Wanderung) nicht erklärt Averden können, dem Verständnis zugänglich zu machen, die Südkontinenttheorie und die Relictentheorie. Als Süd- kontinenttheorie fasse ich ganz allgemein diejenigen Theorien zu- sammen, nach welchen noch zu Anfang der Tertiärzeit ausgedehnte kontinentale Zusammenhänge zwischen unsern südlichen Kontinenten bestanden, Verbindungen, auf denen nicht nur ein reger Austausch der Formen stattfand, sondern auch für Land- und Küstentiere ein be- sonderes Entwicklungscentrum gegeben war. — Die Relictentheorie nimmt an, daß die Kontinente wenigstens. in den letzten geologischen Perioden im wesentlichen dieselben geblieben sind. Nur ein noch engerer Zusammenhang habe an einigen Stellen, namentlich unter den Landmassen des Nordens, bestanden. Auf dem nördlichen Länder- komplex habe bis zum Anfange der Tertiärzeit ein mildes Klima ge- * Vgl. K. Wenke, Anatomie eines An/jpiiiis paphia-Zwitters, nebst ver- gleichend-anatomischen Betrachtungen ül)er den Hermaphroditismus bei Lepido- pteren. Zeitschr. f. wissensch. Zool. 19U6. Bd. 84. S. IIÜ. Textfig. 7. 5 I.e. zu s. 271 /.ml .liis.iytr, XXXVII. llaml. 271 herrscht, so daß von ihm als Entwicklungscentrum aus sich die gleichen Tiere nach den Südspitzen der jetzigen Kontinente hin verhreiten konnten. An bestimmten Orten, namentlich an den Südenden der Kon- tinente, hätten sich dabei Formen aus alter Zeit ziemlich unverändert als Relicte erhalten, um dann eine größere Verwandtschaft der Faunen dieser getrennten Orte vorzutäuschen. Im Prinzip läßt sich gegen keine dieser Theorien etwas einwenden. Die Südkontinenttheorie muß zwar die etwas gewagte Annahme machen, daß in verhältnismäßig kurzer Zeit ganz außerordentlich weite Strecken der Erdoberfläche zu sehr bedeutenden Tiefen hinabgesunken sind. Da aber feststeht, daß manche Teile der Erdoberfläche, die früher tief unter dem Meeresspiegel lagen, jetzt zu sehr bedeutenden Höhen empor- gehoben sind, liegt kein Grund vor, eine entgegengesetzte Bewegung von der Hand zu weisen. Freilich sind die gehobenen Teile der Kon- tinente ihrer Masse nach weniger umfangreich als die unter dem Meeres- spiegel liegenden Teile der Erdoberfläche, die zur Verbindung unsrer südlichen Kontinente nötig wären. Für schmale Dämme aber würden die gehobenen Landmassen wohl ausreichen, zumal wenn man an- nimmt, daß in früheren Erdperioden die kondensierten "Wassermassen wegen der größeren Eigenwärme der Erde weniger groß waren als heute. Im Prinzip ist also gegen die Theorie, welche ausgedehnte Kontinent- verbindungen annimmt, nichts einzuwenden, wenn sie auch von vorn- herein auf größere Schwierigkeiten stößt. Da beide Theorien im Prinzip annehmbar sind, muß es sich für uns um die Frage handeln, ob es Tat- sachen gibt, welche sich mit einer dieser Theorien nicht vereinigen lassen. Sobald nämlich auch nur eine einzige Tatsache bekannt wird, welche mit einer dieser Theorien in unlösbarem Widerspruch steht, muß diese Theorie fallen. Daß eine Theorie allen Tatsachen ohne Ausnahme gerecht werden muß, um haltbar zu sein, ist eine Forderung, auf die von manchen Autoren nicht in hinreichendem Maße Gewicht gelegt wird. Aus dieser Forderung ergibt sich, daß die beiden ge- nannten Theorien an der Hand des gesamten tiergeographischen Materials geprüft werden müssen. Vom Standpunkt der geographischen Verbreitung der Spinnen ist nun die vorliegende Frage noch wenig erörtert. Und doch dürften gerade die Spinnen in hervorragendem Maße Anhaltspunkte geben können. Abgesehen nämlich von den in Häusern vorkommenden und deshalb leicht verschleppbaren Arten, sind die Verbreitungsmittel der Spinnen durchaus gesetzmäßige, vom menschlichen Verkehr unab- hängige. Die Spinnen stehen darin im Gegensatz zu den ebenso all- gemein verbreiteten, aber durch Kleinheit ausgezeichneten und des- halb leicht verschleppbaren Milben, Springschwänzen, Würmern usw. 272 Geeignete Existenzbedingungen gibt es für Spinnen fast überall auf der Erde. Wo nur einige Springschwänze und Fliegen vorkommen, da können auch Spinnen ihr Dasein fristen. Spinnen gibt es deshalb noch in den höchsten Bergregionen und im höchsten Norden. Sobald nur kurze Zeit die Schneedecke an einzelnen Plätzen schwindet, fehlen Spinnen niemals. Trotz ihrer hohen Bedeutung in tiergeographischen Fragen sind die Spinnen, wie gesagt, erst wenig, eigentlich erst einmal in gründ- licher Weise zur Beantwortung tiergeographischer Fragen herangezogen worden, nämlich von J. R. Po cock in seiner Arbeit: On the geo- graphical distribution of spiders of the order Mygalomorphae (in : Proc. Zool. Soc. London 3 903 I, p. 340 — 368). Da die Vogelspinnen meist auffallend große Formen sind, konnten sie trotz ihrer verborgenen Lebensweise und schweren Auffiudbarkeit zunächstin Betracht kommen. — Die Verbreitungsmittel der Vogelspinnen sind, wenn man von den mit Holz leicht verschleppbaren Arten absieht, geringe, und deshalb brauchte Po cock auf Arten kaum einzugehen; er konnte vielmehr seine Schlüsse auf der Verbreitung der Gattungen und Familien auf- bauen. Ich möchte mich hier einer ganz entgegengesetzten biologischen Gruppe, den nicht versteckt, sondern frei auf Pflanzen und frei am Boden lebenden Spinnen zuwenden. Pocock hält die frei auf Pflanzen lebenden Spinnen wegen der weiten Verbreitung ihrer Arten für weniger geeignet. Meeresarme müssen schon sehr breit sein, um für diese Spin- nen eine Verbreitungsschranke zu bilden. Nach Pococks Angabe sind 400km vom Lande entfernt fliegende Fäden, wie sie jungen Spinnen der freilebenden Gruppen als Transportmittel dienen, auf Schiffe ge- flogen, und damit stimmt die Tatsache überein, daß zwischen Madagas- kar und dem ostafrikanischen Festlande, wie die beiderseitige Fauna lehrt, sicher noch heute ein gelegentlicher Austausch freilebender Spinnenarten stattfindet i. Aber trotz dieser günstigen Verbreitungs- mittel, vielleicht gerade wegen dieser Verbreitungsmittel sind die frei- lebenden Spinnen meiner Ansicht nach für tiergeographische Betrach- tungen in weiteren Zügen vorzüglich geeignet. Man darf nur nicht in seinen Betrachtungen bei der Gattung stehen bleiben, muß vielmehr auf die Untergattung und Art, ja sogar auf die Unterart eingehen. — Ich wähle als erstes Beispiel die Gattung Nephila, um im Anschluß daran noch auf einige andre Gruppen kurz hinzuweisen. Die Gattung 1 Damit scheint allerdings auch die Grenze eines regelmäßigen Austausches für Nephila erreicht zu sein; denn die Fauna von Bourbon hebt sich schon schärfer von der Fauna Madagaskars ab. In bezug auf Ncphilen(jys scheint übrigens schon zwischen dem Festlande und Madagaskar kein Austausch mehr stattzufinden. 273 Nephiki ist für imsern Zweck ganz besonders geeignet, weil sie nur große auffallende Arten (2) enthält. Die Arten fallen auch den Em- geborenen auf und werden dem reisenden Forscher sicher gebracht, wenn sie auch nur vereinzelt in einer Gegend vorkommen. Das bis jetzt beobachtete Material ist aus diesem Grunde bereits ein recht voll- ständiges. Schon unser Berliner Museum besitzt ein sehr umfangreiches Material, und außerdem konnte ich die meisten vorliegenden Beschrei- bungen früherer Autoren, selbst die ältesten, richtig deuten^. Wenn ich oben sagte: Bekanntlich sind 2 Theorien aufgestellt worden, so bedarf das Wort »bekanntlich« vielleicht einer Recht- fertigung. Noch vor 3—4 Jahren ist nämlich ein 730 Seiten starkes Buch über Tiergeographie erschienen, T. Ari dt, »Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt (Leipzig 1907)« , in welchem der Name G. Peffer, der mit der Relictentheorie doch mindestens in engster Beziehung steht, gar nicht genannt wird. Dem Verfasser scheint also die Relictentheorie mit ihren Konsequenzen ganz entgangen zu sein. Nur gelegentlich und scheinbar zufällig (z. B. S. 17) findet sich das Wort »Relict«. — Auch in vielen kleineren Arbeiten tiergeographischen Inhalts, z. B. in der genannten P oc ock sehen Arbeit, ist die Relicten- theorie'unberücksicht geblieben. Es scheint also die Relictentheorie doch weniger bekannt geworden zu sein als die Südkontinenttheorie, und einige Andeutungen über ihre Entstehung dürften am Platze sein. Als Begründer der Theorie ist der schwedische Forscher S. Lovén3 zu nennen. Lovén schuf seine Theorie zur Erklärung der Tatsache, daß in tieferen Seen oft Tiere vorkommen, welche Meerestieren sehr nahe stehen. G. Pfeffer 4 dehnte die Theorie auf die in manchen Tier- gruppen hervortretende große Ähnlichkeit antarktischer mit arktischen Formenaus, undneuereForscher, namentlich W. Michaelsen, brachten die Theorie ganz allgemein zur Erklärung der Verbreitung einzelner Tiergruppen in Anwendung s. Auch ich konnte in meiner Lycosiden- 2 Die einzige Ausnahme machten manche der Strandschen Beschreibungen mit denen icli nichts anzufangen vveiiS. Ich muß das hervorbeben, weil man mir sonst den Vorwurf machen könnte, ich hätte die Arbeiten ignoriert. In einer spateren Arbeit werde ich die Gründe näher darlegen. 3 S Lovén, »Om nâgra i Vettern och Venern funna Crustaceer« In: Utver;^. K Vet -Àk. Fürhandl. Bd. 18, 1861, p. 285 ff. - Vgl. auch R. Credner, Die Relicten- seeu Gotha 1887, Ergänzungsheft Nr. 86 v. P e ter mann s Mitteilungen. 4 G Pfeffer, »Die niedere Tierwelt des antarktischen Ufergebietes« In: Internationale Polarforschung Bd. 2, 17, 1890 und »Versuch über die erdgeschicht- liche Entwicklung der jetzigen Verbreitungsverhältnisse unsrer lierwelt, Hambuig 1891 Man vgl. auch: Ergebnisse der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise, 3 Bdc Hamburg 1896-1907 und meine Besprechung des Werkes. In: Naturw. AVochenschr. N. iF. Bd. 7. 1908, Nr. 42. ,..,.. a nr .-. Manvo-1 u.a.W. Michaelsen, »Die geographische Verbreitung der Uli- crochaeten«, Berlin 1903 und G. Pfeffer, »Die zoogeographischen Beziehungen hud- amerikas». In Zool. Jahrb. Suppl. 8, 1905. S. 407 ff. 18 274 Arbeit 6 wenigstens kurz andeuten, daß die Annahme ausgedehnter ter- tiärer Landverbindungen zwischen den verschiedenen Kontinenten im Süden für die ErkUirung der Verbreitung der Formen in dieser Tier- gruppe nicht erforderlich sei. Bevor ich hier an der Hand andrer Tatsachen einen Schritt weiter- gehe, möchte ich zunächst den Begriff Relict etwas eingehender er- klären als dies bisher geschehen ist. Es zeigt sich nämlich, daß über diesen Begriff die Auffassungen noch sehr verschieden sind und daß vielleicht mancher Streit vermieden wäre, wenn man sich zunächst über den Begriff »Relict« hinreichend verständigt hätte. Ich nenne Relict eine Tierform, die sich entweder ziemlich unverändert aus früherer Zeit erhalten oder die doch mehrere Charaktere aus früherer Zeit bewahrte und deshalb einen ursprünglicheren Eindruck macht. — Unter den ein- heimischen Spinnen kann man die Wassers^jinne, Ärgyroneta ^ als ein Relict aus früherer Zeit betrachten, nicht als ob sie direkt von Wasser- tieren abstammte,' sondern weil sie unter der abweichenden Lebens- w^eise im Wasser eine Anzahl ursprünglicher Charaktere bewahren konnte. Wegen ihrer vielen ursprünglichen Charaktere kann die Wasser- spinne unter den einheimischen Spinnen am besten als der Typus einer Spinne gelten. Der genannte Fall zeigt uns, daß mit den ursprünglichen Charakteren sehr wohl neue Anpassungscharaktere verbunden sein können. Ferner zeigt das gegebene Beispiel, daß Relicte sich nicht nur an geographisch, sondern auch an biologisch getrennten Punkten er- halten konnten. — Als örtlich getrenntes Relict nenne ich eine Spinne, die sich scheinbar seit der Eiszeit bei uns erhalten hat, da sie im Norden auch heute noch weit verbreitet ist, Lycosa hyperborea '^. Die genannte Lycosa erhielt sich nicht etwa, wie man erwarten sollte, an kalten Orten, sondern an sehr unfruchtbaren Orten, auf völlig kahlen Hochmooren. Sie konnte sich dort erhalten , weil keine andre einheimische Lycoside ihr Konkurrenz machte. Unter den ungünstigen Verhältnissen ist sie allerdings verkümmert, was in ihrer geringen Größe, der nordischen Hauptform gegenüber, zum Ausdruck gelangt. — Die beiden genannten Fälle, das biologische wie das topo- bzw. geographische Relict zeigen, daß die Lebensbedingungen eine Art weniger umwandeln als die scharfe Konkurrenz mit nahe verwandten Arten unter günstigen Lebensbe- dingungen. Es ist das eine Tatsache, die immer und immer wieder liervortritt und niemals übersehen werden sollte. — Wir werden im nachfolgenden unter Berücksichtigung dieser Tatsache sehen, daß die Verbreitung der Spinnen uns Einzelfälle an die Hand gibt, welche mit fi Nova Acta, Abb. L.-C.-D. Akad. Naturf. Bd. 88, Hft. 3, Halle 1908, S. 247 [73] ff. 7 Nova Acta 1. c. p. 443 (269]. 275 der Südkontinenttheorie in direktem Widerspruch stehen, welche uns also nötigen, diese Theorie als unzulässig fallen zu lassen. Um nicht mißverstanden zu werden, möchte ich hervorheben, daß es sich bei unsern Betrachtungen natürlich nur so weit um südliche Landverbindungen handeln kann, als die jetzt lebende Tierwelt über- haupt Rückschlüsse gestattet. Über die Beurteilung der Möglichkeit von Landverbindungen im archäischen und paläozoischen Zeitalter dürfte die recente Si3Ìnnenfauna und wohl überhaupt die recente Fauna kaum in Frage kommen. Hier müssen wir also den Geologen und Paläontologen das Feld räumen. — Über die Zuständigkeit eines Urteils für das mesozoische Zeitalter vom araneologischen Standpunkt aus kann man zweifelhaft sein, da uns aus dem mesozoischen Zeitalter keine Spinnen erhalten sind. Wir wissen nur, daß es in der Steinkohlenzeit schon echte Spinnen gab und daß in der älteren Tertiärzeit, imOligocän, die Gattungen sich vielfach schon mit unsern jetzigen Gattungen deckten. Für die Tertiärzeit sind unsre Schlüsse also auf jeden Fall gültig. In der Gattung Nep/dla kann man folgende Untergattungen und Arten unterscheiden^: I. Über dem Seitenrande des Céphalothorax stehen dicht gedrängte hohe Hockerchen Subg. ChondronephUa. A. Die Schiene des 1., 2. und 4. Beinpaares ist auch beim reifen Tier bis zur Wurzel dicht behaart; unter 3 cm. N. [Ch.] fenestrata. B. Die Schienen nur beim jungen Tier in der Endhälfte dicht be- haart. Größe über 3 cm N. [Ch.) turner i. II. Über dem Seitenrand des Céphalothorax stehen keine dichten, hohen Höckerchen. A. Der Céphalothorax ist viel kürzer als die Schiene der Hinter- beine; Größe 4 — 5 cm. a. Auf dem Sternum befindet sich vor der Wurzel des 2. und 3. Beinpaares ein deutlicher Höcker. N. [Poecilonephüa) coristricta. b. Auf dem Sternum befinden sich keine deutlichen Höcker. N. {Nep)hila) maculata. B. Der Céphalothorax ist nicht merklich kürzer, oft länger als die Hinter schiene. a. Auf dem Sternum befindet sich an der Wurzel des 3. Bein- paares ein starker Höcker. aa. Auch an der Wurzel des 2. Beinpaares befindet sich auf dem Sternum ein stark vortretender kleiner Höcker. Subg. Cypììonephila. 8 Eine sorgfältige, historische Begründung der Namen werde ich an andrer Stelle geben. Hier sei nur erwähnt, daß die Untergattungsnamen neu sind. 18* 276 (I. Der Céphalothorax ist zwischenRückeiigrube und Hinter- rand groBtenteils zerstreut behaart. Der Hinterleib ist weniger gestreckt, nicht doppelt so lang wie breit. ('.((. Der Céphalothorax ist nicht so lang wie die Hinter- schiene und das halbe Knie . N. [C.) plumipes. ß^j. Der Céphalothorax ist mindestena so lang wie die Hinterschiene und das halbe Knie. i\^. (C.) tetragnathoides. ß. Der Céphalothorax ist von der Grube bis über halb zum Hinterrande dicht behaart. Der Hinterleib mindestens doppelt so lang wie breit. LUC. Der Céphalothorax ist nicht oder kaum länger als die Hinterschiene. * Das Sternum ist beim reifen Tiere nur in den Vorderecken hell gefärbt; der Céphalothorax nicht merklich länger als die Hinterschiene. N. [C.) impericiUs. ** Das Sternum ist größtenteils dunkelrotbraun; der Céphalothorax ein wenig länger als die Hinterschiene N. [C.) uallacei. ßß. Der Céphalothorax ist mindestens so lang wie die Hinterschiene und das halbe Knie. N. {€'.) antipodiana. bb. An der Wurzel des zweiten Beinpaares befindet sich auf dem Sternum kein Höcker . . . Subg. Zeugonephila . a. Die Haare an den Schienen sind weniger lang und dicht; der langgestreckte Hinterleib über den Spinn- warzen deutlich ausgeschweift. NAZ.) madagascarieims. /i. Die Haare an den Schienen sind länger und dichter; der weniger gestreckte Hinterleib ist über den Spinn- warzen nicht ausgeschweift . . . V. {Z.) inaurata. b. Auf dem Sternum befinden sich vor den Beinwurzeln keine deutlichen Höcker. aa. Der Céphalothorax ist mindestens so lang wie die Hinter- schiene und das halbe Knie, das Sternum besitzt wegen der spärlicheren Behaarung starken Glanz. Subg. Lionepliiia. a. Der Yulvenhügel ist hinten nicht ausgerandet : die Schienen sind beim reifen Tier wenigstens teilweise fast schwarz. aa. Der Vulvenhügel ist tief punktiert; der Hinterleib ragt weit über die Spinnwarzen vor. N. (L.) sumptuosa. 277 liji. Der Vulvenhügel ist quergefaltet oder -gerillt; der Hinterleib ragt kaum über die Spinnwarzen vor. * Der Hinterrand der Vulva ist wenigstens an den Seiten mit langen braunschwarzen Haaren dicht besetzt N. {L.) senegalensis. 7 Die hellen Zeichnungen auf dem Hinterleibe sind lange Querbinden. N. iL.) s. hragantina. ff Die hellen Zeichnungen auf dem Hinterleibe sind QuerHecke oder Doppelflecke. O ^^^ Schienen sind nur vor der Mitte mit einem hellen Ring versehen. N. [L.] s. senegalensis. OO I^iö Schienen sind entweder ganz dunkel gefärbt oder am Ende, oft auch in der Mitte, mit hellem Ring versehen. N. (L.) s. heyserlingi. ** Der Hinterrand der Vulva ist nie mit dichten dunkelbraunen Haaren besetzt. N.[L.)ann alata. fj. Der Vulvenhügel ist hinten ausgerandet. Die Beine sind bis auf die Tarsen heller braun gefärbt. N. [L.) edulis. bb. Der Céphalothorax ist nicht merklich länger als die Hinter- schiene; das Sternum ist dicht behaart und matt. Subg. TrichonepMkt . ('.. Die Behaarung der Vorderschiene ist kurz, nur am Ende ventral etwas dichter ^- [T.) clavata. (>'. Die Behaarung der Vorderschienen ist wenigstens im End- drittel ringsherum länger und dichter . N. [T.) clavipes. Auf der Karte ist die Verbreitung der Arten und Unterarten durch Grenzmarken angegeben. Die Grenzmarken sind um so ähnlicher ge- wählt, je näher die Arten miteinander verwandt sind; sie sind um so einfacher, je primärer uns die Form erscheint. Die Karte führt also schon ohne weitere Erklärung eine klare Sprache. Als besonders bemerkenswerte Tatsachen in der Verbreitung der Gattung Neghila sind hervorzuheben: 1) Daß die primärste Unter- gattung Triclionephüa zugleich im tropischen Amerika und in China- Japan je durch eine Art vertreten ist, und 2) daß die nächstj)rimäre Untergattung Lionephüa einerseits in Afrika durch 3 Arten und ander- seits in Neuholland durch 1 Art vertreten ist. Der Gegensatz zwischen Afrika und dem tropischen Amerika ist also schärfer als einerseits der Gegensatz zwischen Amerika und Asien und anderseits zwischen Afrika und Neuholland. Genau das Gegenteil tritt, wie Pocock gezeigt hat, 278 zutage, wenn man von der Verbreitung der Vogelspinnen ausgeht. Sehen wir von den weit verbreiteten Gruppen ab, so zeigen sowohl die Idiopinen als die Aviculariinen die engsten Beziehungen zwischen Süd- amerika und Afrika. Die Tatsachen stehen also, wenn wir diese Be- ziehungen auf Landverbindungen zurückführen wollten, wie Po cock im Anschluß an frühere Autoren und gestützt auf die ihm vorliegenden Tatsachen es tut, miteinander in direktem Widerspruch. Hätte eine tertiäre Verbindung zwischen Afrika und Südamerika existiert, ja wäre auch nur eine Inselkette mit je 400 km Abstand vorhanden gewesen, so hätte unbedingt ein Austausch der afrikanischen und amerikanischen Formen stattfinden müssen, besonders ein Eindringen der weniger pri- mären Formen aus Afrika in Amerika wäre unausbleiblich gewesen'-^. Um allen Tatsachen in der Verbreitung der Spinnen gerecht zu werden, nehme ich an, daß die j^rimäre Untergattung Trichonephila während der jüngeren Kreidezeit im Norden weit verbreitet war. Es ist das keine willkürliche Annahme, da Nephila pennatipes im Tertiär viel weiter nördlich gefunden ist, als die jetzigen Vertreter der Gattung. Von der Untergattung Trichonephila spaltete sich in der alten AVeit zunächst die Untergattung Lionepläla ab, während Trichonephila sich nur in dem ungünstigeren, mehr subtropischen Osten als wenig ver- ändertes Relict erhielt. Dann spaltete sich zunächst in Afrika Chondro- nepläla ab, um sich später in 2 Arten zu teilen. In Südasien trennte sich eine 2. Untergattung Nephila oh, welche einen Zweig als Poecüo- nephila in das Waldgebiet Afrikas entsandte. Dann trat in Südasien eine 2. Spaltung ein, indem Cyphonephüa sich abzweigte. Von Cypho- tiephüa schied sich Zeugonephila, um in das madagassische Gebiet ein- zuwandern und sich dort später in 2 Arten zu teilen. Die Abspaltung der Zeugonephila macht eine engere Beziehung Madagaskars mit Süd- asien in hohem Grade wahrscheinlich, so daß also auch vom araneo- logischen Standpunkt aus für das hypothetische Lemurien sich Gründe geltend machen lassen. In Südasien Avurde die Untergattung Lione- phüa, ebenso wie im tropischen Waldgebiet Afrikas, verdrängt. Nur in Neuholland und im Baumsteppengebiet Afrikas konnte diese Unter- gattung sich als Bellet erhalten. Man sieht also, daß die Belictentheorie alle Tatsachen hinreichend erklärt, während man mit hypothetischen Landverbindungen in keinem Falle auskommt, vielmehr auf unlösbare Widersprüche stößt. 9 Neuerdings sind übrigens auch geologische Gründe gegen eine tertiäre Land- verbindung Afrikas mit Südamerika geltend gemacht worden; vgl. A. E. Ortmann, Tertiary Arclihelenis. In : Amerio. Natural. Vol. 44, 1909, p. 237 ff. — Nepliilengys cruentata, die in Afrika und Südamerika vorkommt, ist, da sie auch in Häusern ihr Netz ausspannt, für tiergeographische Fragen 1>edeutungslos. 279 Eine Möglichkeit haben wir allerdings bisher noch unberücksichtigt gelassen, die Möglichkeit nämlich, daß nur die südlichsten Spitzen unsrer jetzigen Kontinente verbunden waren, eine Annahme, die unter andern H. v. Ihering"*^ H. O. Forbes^i und A. E. Ortmann^'^ ge- macht haben und die vom ptlanzengeographischen Standpunkt aus schon von Ch. Darwin angedeutet wurde. Da die Verbreitung der Gattung Nephüa hier im Stiche läßt, müssen andre Tatsachen zur Be- antwortung der Frage herangezogen werden. Zunächst muß zugegeben werden , daß die äußersten Spitzen der Kontinente vielfach von nahe verwandten Formen bewohnt werden ; namentlich die Spitzen von Südamerika und Neuseeland haben ver- schiedene engere Gruppen gemein. Auch Po cock führt in seiner Arbeit derartige Tatsachen auf. So kommen die Migiden auf allen drei Süd- spitzen, die Hexathelae wenigstens auf Neuseeland und in Chile vor, und R. Burkhardt, der den Nachweis lieferte, daß die Tatsachen, von denen Forbes ausging, auf Irrtümern beruhen, läßt eine frühere Ver- bindung zwischen Neuseeland und Südamerika als nicht völlig ausge- schlossen gelten ^3. Was die Tatsachen, welche für eine frühere Landverbindung im Süden sprechen sollen, anbetrifft, so ist zunächst hervorzuheben, daß die gemeinsamen Formenkreise der drei Südspitzen sich, soweit ein sicheres Urteil möglich ist, meist als primäre erweisen. Oft sind sie auch aus Tertiiirablagerungen bekannt, so daß sie sich schon dadurch als alte Formen erweisen. Da aber nur wenige Formen geeignet waren, uns in erkennbarem Zustand aus der Tertiärzeit überliefert zu werden, ge- stattet die Paläontologie nur ein sehr unvollkommenes Urteil. Soweit ich sehe, sind jedenfalls erst wenige gemeinsame Formen von den Süd- spitzen der Kontinente bekannt geworden, die sich sicher als jüngere Formen erwiesen hätten, und diese wenigen Ausnahmen erklären sieh, wie wir unten noch sehen werden, in einfachster Weise. Von dieser Seite steht also der Belictentheorie nichts im Wege. Denjenigen Tatsachen gegenüber, die scheinbar für die Südkontinent- theorie sprechen, gibt uns die Araneologie Tatsachen an die Hand, welche mit der Südkontinenttheorie unvereinl)ar sind: — 10 H. v. Ih ering, »Ubei- die alten Beziehungen zwischen Neuseeland und Südamerika«. In: Ausland 1891, S. 1-544 ff. u. »Geographische Verbreitung der Süß- wasserfauna von Südamerika«. In: Arch. f. Naturg. Bd. 59 I, 1893, S. 135. ^' Vgl. .J. Meisenheim er , »Die bisherigen Forschungen über die Beziehungen der drei Südkontinente zu einem antarktischen Schöpfungscentrum«. In: Naturw. Wochenschr. N. F. Bd. 3, 1903, S. 20 ff. '2 A. E. Ortmann, »The geographical distribution of freshwater decapods and its bearing upon ancient geography. In: Proc. Amer. Phil. See. Vol. 41, 1902, p. 267 l)is 4(X). i-i Zool. .Talirb. Abt. Syst. Bd. 15. 1902. S. 499 ff. 280 Die Any p li ae ni den haben ihr Hauptverbreitungsgebiet in Süd- amerika speziell auch in der Archiplata v. Iherings. Sie fehlen da- gegen sowohl in Südafrika als in Neuholland und Neuseeland. Nur einzelne Arten kommen in Nordamerika und im paläarktischen Gebiet bis Nordafrika vor^^. Nun sind aber die Anyphaeniden eine primäre Gruppe. Schon die Stigmenöffnung mitten auf dem Bauche ist ein ent- schieden primärer Charakter, und das Vorkommen der Gruppe im Oligo- cän steht mit unsrer Annahme durchaus in Einklang. Hätte früher zwischen Südamerika und Neuseeland eine Landverbindung bestan- den, so hätte Südamerika, wie über Nordamerika nach Europa, sicher auch einzelne Vertreter der Familie nach Neuseeland abgegeben, zu- mal da in Neuseeland auch sonst viele primäre Formen existieren und überhaupt an Spinnenarten kein Überfluß ist. Für manche Fälle eines jetzt weit getrennten Vorkommens liefert der Bernstein uns das fehlende Bindeglied. So werden die Archaeiden ^^ eine sehr auffallende und deshalb kaum irgendwo übersehene Tiergruppe jetzt, außer auf der Südspitze Südamerikas, nur noch in Madagaskar gefunden. In der Tertiärzeit waren sie, wie die Bernsteineinschlüsse zeigen, viel weiter verbreitet. — Die so auffallenden Hersiliiden, die jetzt in den Tropen und Subtropen zwar über die ganze Erde verbreitet, aber doch nur an weit getrennten Orten sich finden, sind ebenfalls aus dem Bernstein bekannt ^^^ müssen also zur Tertiärzeit bis zum Norden hinauf verbreitet gewesen sein. — Wo das Bindeglied weit getrennt vorkommender Gruppen im Bernstein noch aussteht, handelt es sich meist um große, am Boden lebende Formen, wie die Vogelspinnen, Wolfspinnen usw., um Formen also, die für die Erhaltung im Bernstein wenig geeignet waren. Die schwerwiegendsten Tatsachen gegen die Südkontinenttheorie lie-fern uns vom araneologischen Standpunkt aus die antarktischen Inseln. — • Aus dem hohen Norden wissen wir, daß Lycosiden sich vor- züglich für ein kaltes Klima eignen, indem sie jeden Sonnenstrahl aus- nützen können, um ihre Eier zur Entwicklung zu bringen ^l Lycosiden kommen nun fast auf der ganzen Erde, auch auf Neuseeland, auf der Südspitze Südamerikas und in Südafrika vor. Sie fehlen aber auf den sämtlichen antarktischen Inseln. Hätte jemals ein Zusammenhang mit dem Festlande bestanden, so wäre das vollkommene Fehlen aller Ver- treter dieser Gruppe auf den Inseln völlig unverständlich; denn auch 14 E. Simon, Histoire naturelle des Araignées T. II, Paris 1897, p. 96 und Arachnoidea. In: Erg. Hamb. Magalhacns. Sammelr. Bd. 2, 19Ü2, S. 2. 15 E. Simon, Histoire naturelle etc. T. I. S. 933 ft'. If' A. Menge, ì'ber zwei neue Spinnen aus dem Bernstein«. In: Schriften der naturf. Ges. Danzig X. F., Bd. 2, Hft. 2, Danzig 1869, Art. 10, S. 7 ff. 1' Man vgl. meine Lycosidenarbeit S. 218 '44] fV. 281 ein späteres Inlandeis hätte den Boden kaum so vollkommen decken können, daß nicht zur günstigen Jahreszeit eine Lycoside ihre Existenz- bedingungen gefunden hätte. Dasselbe gilt für die Micryphantiden, die ebenfalls bis zum höchsten Norden hinaufgehen, weil ihnen einerseits Poduren eine geeignete Nahrung bieten und sie anderseits, in Eis eingefroren nicht absterben. - Statt der genannten beiden, für das kalte Klima besonders geeigneten Spinnengruppen findet sich auf den Kerguelen und Orozetinseln eine Agalenidenart der Gattung Myro. — Warum gerade diese und keine andre Spinnenart vorkommt, ist, wenn man die Lebensweise der Spinnen hinreichend berücksichtigt, leicht zu verstehen. Während die Lycosiden und Micryphantiden ein sehr kurzes Eistadium haben und bei uns als junge bzw. ausgebildete Tiere über- wintern, haben die Agaleniden ein sehr langes Eistadium und über- wintern bei uns in diesem Stadium. Sie eignen sich deshalb vorzüglich für die Verbreitung auf Treibholz, und die antarktische Trift läßt die Verbreitung dieser auf allen 3 Südspitzen gefundenen Tiergruppe über die antarktischen Inseln fast als selbstverständlich erscheinen. Wir haben hier also eine entschieden jüngere, über die Südspitzen der Kon- tinente verbreitete Tiergruppe vor uns, deren Verbreitung, ebensowenig wie alle andern Tatsachen, für einen früheren Zusammenhang der Südkontinente spricht. Die vorliegenden Tatsachen aber mahnen uns dringend, daß wir bei tiergeographischen Forschungen stets die Lebens- weise der Tiere berücksichtigen. Zum Schluß sei kurz noch die Frage berührt, warum denn Helicte sich an einem Orte erhalten konnten, an einem andern nicht, warum z. B. die entschieden primärere Untergattung Lionephila sich in Neu- holland und Afrika erhielt, nicht aber in Indien und auf den Sunda- inseln. — Nur wenige ganz unbestimmte Andeutungen konnten zur Be- antwortung dieser Frage in obigen Ausführungen gegeben werden. — Derartige Fragen sind wissenschaftlich keineswegs unbeantwortbar. Die Wissenschaft ist auf diesem Gebiete nur noch sehr weit zurück. Es müssen vor allem eingehende, planmäßige Studien über die Stellung einer jeden Tierart im Haushalte der Natur vorhergehen. Über die Gruppe der Lycosiden habe ich in meiner wiederholt genannten Arbeit einen Versuch dieser Art gemacht. Der Versuch zeigt uns, wie un- endlich viel auf diesem Gebiete noch zu tun ist. Um die Wissenschaft hier schneller weiterzuführen, müssen wir versuchen, die Sj^stematiker mehr für die Lebensweise ihrer Lieblinge zu interessieren, müssen ihnen Winke geben, wie interessante Fragen gerade sie mit ihrer spe- ziellen Formenkenntnis der Lösung näher führen können. — Auch darin habe ich einen Versuch gemacht mit meiner kleinen, wegen ihres ge- ringen Preises jedem zugänglichen Schrift »Anleitung zu zoologischen 282 Beobachtungen« 's. — In unsre Kolonien sollten besonders Forscher geschickt werden, welche die Lebensweise der einheimischen Tiere schon gründlich und vielseitig studiert haben, die also ein weitgehendes Ver- ständnis für biologisch-tiergeographische Fragen schon besitzen, II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. Herausgegeben von der Zoologischen Station Rovigno in Istrien. III. Zur Kenntnis der Fisclie von Rovigno. Aus den Journalen Rudolf Bur ckhardts. eingeg. 20. Januar 1911. Cepola rubescens. Dienstag, den 26. März 1907, Valdibora. Bei der Eückfahrt beobachtete Giovanni auf der Oberfläche des Meeres einen Fisch und ruderte rückwärts, so daß ich ihn mit der Hand er- greifen konnte und unter schlängelnden Bewegungen in ein Glas brachte. Es war ein ziemlich großes Exemplar von Cepola mbescens, die selten lebend gefangen wird, und abgesehen von Störungen, die durch Ein- dringen der Luft in ihre Gewebe entstanden waren, in tadellos erhal- tenem Zustand vorlag. Eine Vergi eichung mit den Beschreibungen von Couch, Brehni, Yarell belehrte mich sofort, daß wesentliche Verhältnisse der äußeren Form noch nicht genügend beschrieben sind. Nachdem das Tier in luftreichem Wasser eine halbe Stunde zugebracht hatte, versuchte ich durch Streichen die Luft aus dem Bindegewebe zu entfernen, was zum Teil gelang und entwarf die nachfolgende Beschreibung des Exemplars, die, da es im Laufe der Nacht starb, ergänzt werden konnte. Tot wurden Skizzen der Flossen genommen und nach zwei jibotographischen Aufnahmen dasselbe in Formol konserviert. Länge, total ■ 38 cm Höhe über dem Anfang der Rückenflosse . . 2,4 - - Afterflosse ... 2,4 - ~ - - Schwanzflosse . . 0,35 - Von der Schnauze bis zum After 5,6 - - Kiemendeckelrand . 3,1 Länge der Bauchflosse ^maximal) 1)8 - - Brustflosse - IjS - - Afterflossenstrahlen (maximal) . . 1,5 ' - - Rückenflossenstrahlen - . . 1,7 - 18 Leipzig 1910, Preis 1 Mark. 283 Durchmesser des Auges 0,9 cm der Pupille 0,4 - Rückenflosse 66 Strahlen Analflosse 59 Schwanzflosse mit breiterem unteren Lappen und schmalerem oberen, in völlig tadellosem Zustande erlaubt sie eine genaue Fest- stellung ihrer Einzelheiten. Sie besteht insgesamt aus 12 Strahlen, die sich folgendermaßen verhalten. 1. Strahl der Unterseite mit gelber Färbung bis an den Rand frei ausgehend in 2 Strahlenspitzen. 2. Strahl ausgehend in 3 Spitzen. 3. Strahl ebenso, wovon die 1. Spitze früher abzweigt, als die beiden folgenden. 4. Strahl zerlegt sich auf halbem Wege in 2 Strahlen, wovon aber- mals auf halbem Wege sich der zweite gabelt. 5. Strahl, fast auf seine ganze Länge hin orangerot gefärbt, geht aus in 2 Spitzen, wovon die erste rot umsäumt ist, die zweite gelb am Ende stärker pigmentiert. 6. Strahl gabelt sich schon nach dem 1. Drittel zum ersten, vor der Hälfte zum 2. Mal, geht aus in 2 Spitzen, die beide stärker pigmentiert sind, als die zweite von Strahl 5. 7. Strahl gabelt sich ebenfalls in seinem 1. Drittel und ist der Hauptstrahl der ganzen Schwanzflosse. Seine Spitzen bilden das Ende der Flosse, die untere ist etwas länger, als die obere. Beide orangerot gegen das Ende mit stärkster Pigmentierung. 8. Strahl (Oberseite) ist wiederum zweispitzig. Die Spitzen sind aber rot gefärbt und kommen über die Mitte der Spitzen des 6. Strahles und zwischen den sechsten und fünften zu liegen. 9. Strahl erzeugt zwei entsprechend weiter hinten gelegene Spitzen. 10. Strahl bildet drei. 11. Strahl zwei. 12. Strahl 2 Spitzen, über diesem Strahl liegen 2 Fulcra. Brustflossen mit 17 Strahlen, wovon der erste und letzte je ein Ful- crum. Bauchflossen mit 6 Strahlen, wovon der erste ein Fulcrum von Stachelform. Am zweiten löst sich ein weicher abwärts gebogener Faden ab, 3 mm lang. Färbung hell fleischrot, am Rücken in caudaler Richtung in dunk- leres Rot übergehend, namentlich zunehmend zwischen den Schuppen, so daß ungefähr in den zwei letzten Dritteln des Schwanzes unregel- mäßig, aber im ganzen senkrecht zueinander verlaufende, rote Linien 284 entstehen. Unter dem vorderen Teil der Analflosse in Rosa übergehend, gegen den Bauch perlmutterglänzend. Am Kopf bis zum Supraoper- culare ebenfalls fleischrot, namentlich im Mundwinkel über dem Ma- xillare. Iris metallisch, Unterkiefer fleischrot. Analflosse. Die Strahlen mit heller Basis rosa gefärbt, der Flossen- saum gelblichgrün mit Ausnahme des äußersten, 2 — 1 mm breiten Randes, der, rosafarben, durch einen intensiven, fleischroten Streifen von der gelben Basis abgesetzt ist. Ebenso die Dorsalflosse, doch wurde an ihr der Grenzstreifen nicht beobachtet. Ein zinnoberroter Fleck reicht vom 7. — 10. Dorsalflossenstrahl. Schwanzflosse in ihren dorsalen Strahlen vorwiegend rosa gefärbt, von der Mittellinie an gelb bzw. orange, rosa nur an den ersten Strahlen. Brustflosse transparent, mit orangefarbigen Säumen der Flossenstrahlen. Bauchflosse mit rosa- farbenen (nach der Spitze intensiver) Flossensäumen. Durch den Schwanz schimmert, schwarz pigmentiert, der Rückenmarkskanal und die Arteria caudalis durch. Centrina salviani. — Sonntag, d. 20. April 1907. — Ein auf fallend großes Exemplar von Centrina salviani wird noch fast lebend gebracht, 79 cm lang, trächtiges Q mit jederseits zwölf reifen Eiern von 25 mm Durchmesser und bereits 5 mm weiten Öffnungen in den Folhkeln des Ovars, aus denen die Eier leicht herausgleiten. Laeviraja. — Donnerstag, d. 26. April 1907. — Von einem Exem- plar von Laeviraja oxyrhynchus von 1 m Breite werden die Copulations- organe genommen. Da die Schilderungen von Petri und Huber (Zeitschr. f. wiss. Zool.) die Beschreibung dieser Gattung nicht enthalten und mir auffällt, daß überhaupt diese Schilderungen die Totalform nicht berücksichtigen, so wird das Copulationsorgan gezeichnet und in 2 An- sichten photographiert. Die reiche Bezahnung dürfte, der Beschreibung von Hub er nach zu schließen, ein Novum sein. Daher wird das eine präparierte Flossenskelet aufgehoben, das andre Organ in toto. Raja. — Am folgenden Tag beobachte ich, daß auf dem Fisch- markt 2 Exemplare von Raja clavata liegen, von denen das größere etwa 50 cm breite unreife und kurze Copulationsorgane zeigt, das kleinere etwa 45 cm breite wohl ausgebildete. Raja. — [Ohne Datum.] — Länge des Schwanzes vom After ab 63 cm. Zwei mit feinen Schuppen besetzte R-flossen. Auf dem Schw^anz eine mediane und zwei laterale Reihen von Schuppen. H. Extr. mit 21 freien Radien, wovon der 21. durch eine tiefere Spalte vom Lauf finger abgetrennt ist. Dieser selbst besteht aus 3 Radien, wovon der caudale mit selbständigem stumpfem Hautlappen, während der II. mit dem I. zusammen einbezogen ist. Lauffinger 3. Freie Bauchflosse 19 cm lancr. 285 Das Copulationsorgan mißt vom Beginn der Rinne bis zur Spitze im schlaffen Zustande 28 cm (also dorsal gemessen). An ihm springen als Längswuist vor der große Stab I. Ordnung. Dann das Knie der- selben. Es ist außerordentlich schwierig, sich von der Funktion des Copu- lationsorgans und seiner Teile einen Begriff zu machen. Daß es in die weibliche Cloake eingeführt wird und da w^eit in den Körper so vor- dringt, daß die Afteröffnungen beider Geschlechter aneinander liegen, ist beobachtet worden. Es dient also ganz allgemein als Haftorgan, und die Dilatation seines Endes hat kaum einen andern Zweck als den, die Haftung zu sichern und einer Entfernung aus der willkürlich gesuchten Fixation vorzubeugen. Aber schon die verschiedene, von Gattung zu Gattung wechselnde Form des Copulationsorgans zwingt zu der An- nahme, daß dieser Verschiedenheit der Form auch Verschiedenheiten der Funktion entsprechen müssen, und daß diese Verschiedenheiten nicht in etwas anderm als in der Form, in der die Fixation bedingenden äußeren Körperform und Lebensweise ihren Grund haben muß. Dem- nach würde die Lage, in der der Coitus stattfindet, die topographischen Beziehungen der weiblichen Genitalien zur Wirbelsäule usw. eine Rolle spielen, die im einzelnen erst durch Vergleichung festzustellen sein wird. Der ganze Mechanismus ist jedenfalls ein höchst komplizierter und im einzelnen noch undurchsichtiger. Daher kann vorläufig die Beschrei- bung des Organs nur eine topographische sein. Mehr würde man viel- leicht von einer genetischen erwarten. Aber eine solche wäre erst denkbar, wenn durch Vergleichung der fertigen Formen erst die Phylo- genie der einzelnen Bestandteile festgestellt werden könnte. Auch in dieser Richtung verspricht vielleicht das Arteriensystem mehr Auf- klärung als das der Skeletelemente. Lophius. — Montag, den 29. April 1907. — L. piscatorius^ der seit 6 Tagen im Aquarium lebte und schon seit 2 Tagen eine Erkrankung der Flossen zeigte, nötigt infolge rapid zunehmender Krankheit zur Er- ledigung. Der Erhaltungszustand war ein geradezu vollständiger ge- wesen. Besonders die Strahlen der ersten Rückenflosse in seltenem Maße erhalten. Größe des Exemplars 50 cm. Es wurde durch Ein- stecken eines chloroformgetränkten La})pens in den Rachen getötet. Nach kurzem nahmen die Brustflossen eine krampfhafte Richtung nach der Seite, später aufwärts. Dann wurden diese unter allgemeinem Zucken der Körpermuskulatur allmählich wieder gesenkt. Gegen Ende der etwa 20 Minuten andauernden Agonie wurde plötzlich der erste Strahl der Rückenflosse, die Angel vorwärts übergelegt, während die andern Strahlen nicht zur Erection neigten. 286 Folgende Maße wurden aufgenommen : Mitte der Oberlippe bis Schwanzspitze .... 50 cm Breite des Mundes 14 Abstand der Cornealmittelpunkte 7,5 - Mundmitte bis Kiemenöänung 21 Kiemenöffnung bis Schwanzende 31 Abstand von der Mundraitte zum I. Flossenstrahl 2 cm ( — 2,5 cm) - - - - IL ' - 3,5 - (— 4 - ) - - - - III. - 10,5 - (— 11 - ) - - - - IV. - 16 - - - - - V. - 17,5 - - - - - VI. - 18,5 - Abstand der II. Rückenflosse von der Mundmitte 28,5 - Länge der IL Rückenflosse 8 - - Schwanzflosse 8 - Das Exemplar wurde photographiert in dorsaler Ansicht. Meine weiteren Studien erstreckten sich zunächst auf die Flossen von Lophius piscatorius^ die in ganzer Vollständigkeit und unter genetischen Ge- sichtspunkten noch nicht genügend erforscht sind. Lophius par lipinni s . — Mittwoch, den 1. Mai 1907. — L. parvi- pinnis auf dem Fischmarkt erhalten. Leider sind die Anhänge der I. Dorsalis nicht gut erhalten. Diejenigen Anhänge, welche nicht frei stehen, sind in Halbmöndchen angeordnet. Das Gehirn wurde in einer Arachnoidea von gallertartiger Konsistenz eingebettet gefunden, wie sie ausgewachsen zu fehlen scheint. Trachypterus. — • Tr. etwa 120 cm, gefangen von 2 Fischern an unserm Molo, 29. November 1907, lebend eingebracht. Mit stark vor- gequollenem und gerötetem Auge, rechts; legt sich auf die linke Seite an die Oberfläche des AVassers und läßt die R-flosse wie eine un- dulierende Membran spielen, in raschen Wellen, wobei die dorsale Seitenrumpfmuskulatur auch leichte Bewegungen mitmacht. Beim Schwimmen Bewegungen des ganzen Körpers, wobei der Kopf mit seiner Stirnseite längs der Wasseroberfläche geschoben wird. Zeit- weise relativ senkrechte Ruhelage unter beständiger Undulation der R-flosse. Die Schwanzflosse wird aufrecht gehalten, bzw. nach der Seite, auf die der Körper neigt, umgelegt. Auf Berührung am Kopf heftige Bewegungen, bei denen der Körper peitschenartig wirkt. Das Tier macht keine Versuche zu beißen. Schnappt ab und zu. Atembewe- gungen von etwas mehr als 1 Sekunde. Sucht gern die Dunkelheit auf. Außer dem Silberglanz besitzt er im Wasser einen zarten, blau- violetten Schiller. Die Brustflossen werden schräg nach oben gehalten, sind blaß durchsichtig. R-flosse mennigrot. Stirnfläche violett-glänzend 287 schwarz. Bei Berührung des Kopfes heftige Bewegungen seitwärts. — - Gestorben nach 15 Stunden. Balistes capriscus. — 1. Dezember 1907. — Ein kleines Exemplar von 7,2 cm Länge, macht beständig fächernde Bewegungen mit der Dil und Aualis, namentlich deren hinterem und peripheren Bande, außerdem mit den Brustflossen in axialer Richtung, die dabei Sattelform annehmen. Gelegentlich nur, z. B. bei Annäherung des Fingers, wird die bestachelte erste B-flosse oder die ebenfalls bestachelten Bauch- flossen langsam gehoben und wieder fallen gelassen. Erblickt der Fisch den Beobachter, so weicht er scheu zurück. Die kleinen Augen geben ihm einen klugen Ausdruck. Entgegen den Beschreibungen in Brehm ist die Färbung im all- gemeinen ein dunkles Olivengrün mit unregelmäßigen schwarzen Binden, die von der dorsalen Mediane bis zu '^j^ der Körperhöhe herunterragen. Die Unregelmäßigkeiten in diesem Grundton bestehen teils in Flecken, teils in Bingen. Reihen nur hinter dem Auge. An der hinteren Körper- hälfte sind Flecken, besonders eine kleine Anzahl weißgelblicher, mit Hautzotten, die auch am übrigen Körper nicht fehlen, aber wegen der Farbe Aveniger sichtbar sind. Andre helle Flecken sind mild hellblau, verschwinden aber in der Gefangenschaft rasch. So scheu der Fisch sonst ist, so läßt er sich doch mit einem Stab an die Oberfläche des Wassers führen und hier lange Zeit in einer Buhelage halten, während der nur die Augen sich bewegen, das Flossen- spiel aber eingestellt wird. Die Bhombenschuppen der Erwachsenen treten am Jungen noch wenig hervor, weil hier die Hautanhänge noch dominieren. Die weichen Flossen sind an der Basis dunkler, fast schwarz gefärbt, mit weißen Flecken, an der distalen Hälfte gleichmäßig grau, nur die Flossen- strahlen dunkel. Der kleine Mund wird leicht geöffnet und geschlossen und trägt das Seine zu der eigenartigen Physiognomie des Kopfes bei. Lebte 16 Tage, war nach und nach infiziert, zeigte weiße Flecke auf der Haut. H. Eimers macht darauf aufmerksam, daß beim Herausnehmen aus dem Wasser er knirschende Töne ausstößt, ebenso beim Einsetzen ins Wasser. Es sind meist zwei sich rascher folgende, die sich wiederholen. Da das Exemplar moribund war und sich nur noch auf die Seite legte, zog ich vor, es in Osmiumsäure zu konser- vieren. Torpedo. 22. Dezember 1907. Ein Torpedo marmorata von etwa 35 cm hat in der Nacht 7 Junge geboren. Eins davon 12 cm lang, die andern alle 10,5 cm. Das erstgeborene ist auch sonst ausgezeichnet durch dunkelbraune Färbung und gleichmäßiger schwarzer Fleckung darauf, Ränder nur ganz schmal Aveiß, 1 — 2 mm etwa. Die folgenden nehmen allmählich in der Dunkelheit und Fleckung ab, so daß eins auf der Oberfläche etwa 20 Flecken zeigt, zwei weitere nur wenige, etwa sechs und unbestimmte. Das letzte ist hellbraun (zwischen Kaffee- und Schokoladenbraun). Successiv nimmt auch die Breite der hellen Ränder zu, namentlich an der Schwanzflosse und 2. Dorsalflosse, sowie an den Seitenkielen. Die Jungen zeigen keinerlei Anhänglichkeit an die Mutter oder Furcht vor den übrigen 21 Stück, die mit im Becken liegen. Die Augen sind hellgelb gefärbt und sehen wie blind aus. Auf der Unter- seite sind sie noch nicht ganz weiß. Unregelmäßige Flecken umsäumen den Vorderrand- der gesamten Scheibe, ferner längs demPropterygium. Unregelmäßige Flecken auch auf der übrigen Scheibe und am Bauche. Die Scheibenränder nehmen, caudalwärts breiter werdend, eine braune, nach innen unregelmäßig begrenzte Färbung an, auch die Bauch- flossen sind fast bis in die Hälfte hinein ebenso, die Copulationsorgane weniger; der von gelber Dottermasse erfüllte Darm, sowie die übrigen Eingeweide schimmern durch. Schwanz unterseits teilweise gefleckt. Schläge gaben sie nicht, nahmen aber die Krampfstellung an, die die Alte nahm, um sich zu wehren. Die Papillen um die Spiracula sind noch weiß. III. Personal-Notizen. D.anzig. Dr. W. La Bf'iume, bisher Assistent am Kgl. Zool. Museum in Berlin, wurde zum 1. April d. J. mit der Verwaltung der Kustoden- stelle am Westpr. Provinzial- Museum in Danzig beauftragt. Adresse: Langemarkt 24. Nekrolog. Am 4. März starb in Gent Professor Felix Plateau, geboren da- selbst am 16. Juni 1841. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H, Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 4.Apriii9ii. Nr. 16. Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilnngen. j II. Uitteilnngen ans Museen, Instituten nsn. 1. Beauchanip , Remarques sur l'Histologie des 1. Krunibacli, Notizen über die Fauna der Adria Eotifères. S. 280. , bei Rovigno. lY. Die Ctenophorenfauna von Okuiuoto, Beitrag zur Mantispiden-Fauna Japans. (Mit 1 Figur.) S. 2'.i3. Nusbaum und Oxner, Die Bildung des ganzen neuen Darrakanals durch Wanderzellen nieso- dermalen Ursprunges bei der Kopfrestitution des I.iiieKs lactiits (Grube) (Nemertine). (Mit 11 Figuren.) S. 302. Rovigno nacb den Noveraberstürmen I91(à. (Mit I Figur.) S. 315. 2. Kieper, Über die Thmer Ferienkurse. S. 31'.'. 3. Ergänzungen und Nachträge zn dem Per- sonalTerzeichnis zoologischer Anstalten. S. 320. Literatur. S. 225—240. I. Wissenschaftliche MitteiluDgen. 1. Remarques sur l'Histologie des Rotifères à propos d'un travail récent. Par Dr. P. de Beauchamp, préparateur à la Faculté des Sciences de Paris. eingeg. 8. Dezember 1910. Mr. G. Hirschfelder vient de publier ^ un important travail sur l'histologie des Rotifères que j'ai lu avec grand intérêt, ayant moi-même publié un an et huit mois avant (25 janvier 1909 — 4 octobre 1910) le ré- sultat de mes recherches sur ce groupe 2. Ce travail in extenso n'est pas cité, même en post-scriptum, par l'auteur en question, qui paraît n'avoir eu connaissance que d'une partie de mes publications préliminaires; je ne lui en ferai pas un grief puisqu'il n'a pas encore été relevé par les répertoires usuels. Mais comme il existe sur les points que nous avons traités l'un et l'autre des divergences qui pourraient embarrasser le lecteur non averti, et que je n'aurai sans doute pas l'occasion d'y revenir prochaine- ment, je juge utile de présenter sur le sien quelques observations. 1 Gr. Hirschfelder, Beiträge zur Histologie der Rädertiere (Zeitschr. wiss. Zool., XCVI. p. 309—355, pl. IX— XIII). 2 P. M. de Beauchamp, Recherches sur les Rotifères: les formations tégu- mentaires et Fappareil digestif. (Arch. Zool. Expérim. [4], X., p. 1—410, pl. I — IX, et Thèse Fac. Se. Paris 1909.) 19 290 Je tiens d'ailleurs à rendre hommage de suite au soin et à la con- science dont témoignent son texte et ses figures; sa description minu- tieuse de quelques organes à' Eosphora digitata, forme dont je n'ai traité qu'en passant dans mon dernier travail après lui avoir consacré une petite note tout au début de mes recherches, ne sera point sans utilité, et la numération des cellules cérébrales, par exemple, de l'exactitude de la- quelle, sans l'avoir vérifiée, je ne doute point, témoigne à mes yeux d'une patience méritoire. C'est à des insuffisances de matériel, de technique et surtout d'interprétation qu'il faut attribuer les divergences en question. Dans l'appareil rotateur, Hirschfelder me reproche d'avoir ap- pelé «cellules de la couronne» les formations qu'il dénomme »Kopf- zellen« et qui, d'après lui, n'ont aucun rapport avec les cils ni même avec la paroi du corps et sont suspendues entre elle et le cerveau, on ne comprend pas bien par quel mécanisme. Il est exact que chez Eosphora les cils ne sont point insérés directement au dessus des cellules (comme l'examen sur le vivant seul me l'avait fait croire dans ma première note), et n'y envoient point de racines (ce qui a lieu par contre pour une partie äe ceux de l'Hydatine, où l'auteur le met en doute également: voir ma planche VI de 1909, figs. 66 et 67). Mais j'ai montré par une étude comparative de nombreuses formes qu'il en est souvent ainsi et que les «cellules» de la tête sont en réalité des renflements de l'hypoderme syncytial, en continuité de substance avec lui par un pédoncule qui peut être très long, ce qui n'empêche pas qu'ils renferment ses noyaux et sont vraisemblablement le siège des phénomènes de nutrition dont dé- pend le mouvement des cils (l'exemple typique est la plaque buccale de Notommata)] le rôle de coussinets que leur attribue Hirschfelder est possible, mais accessoire. En fait, je m'en suis assuré, les grosses cellules céphaliques d'JSb- sphora arrivent toutes à l'hypoderme de la face supérieure de la tête par un pédoncule assez long qui a dû échapper à l'auteur, et les seules sans rapport avec lui sont quelques petites cellules de forme un peu étoilée qu'il figure également et qui, situées entre elles et le cerveau, peuvent jouer réellement un rôle conjonctif. Il n'y a point de différence fonda- mentale entre ces cellules de la couronne et les cellules glandulaires; j'ai signalé que dans la plupart des formes certaines d'entre elles élabo- rent dans leur plasma des vacuoles et des gouttes de sécrétion acidophile, en sus des formations basophiles que Hirsch f elder décrit dans toutes sortes d'éléments sous le nom de chromidies, mot inoffensif car il s'ap- plique à ce qu'on veut. Je ne dirai rien du système nerveux, que je n'ai point étudié moi- même, et ferai seulement remarquer qu'il est difficile de qualifier de statocystes les deux petits grains aperçus dans le renflement sou-jacent 291 au tentacule nucal quand on n"a jamais vu un organe de ce genre dans une des formes de la série animale qui en possèdent. Quant à l'œil, il a, comme je l'ai dit en 1905, un cristallin visible sur le vivant dont l'auteur nie l'existence bien que ce soit lui probablement qu'il figure au-dessus de la cellule oculaire dans sa coupe sagittale 11, z, pi. XII. Le mastax, auquel je consacre un paragraphe de mon travail de 1909, n'a point non plus été bien interprété par l'auteur en ce qui con- cerne les pièces dures; il les complique encore par l'adjonction d'une partie supplémentaire, la fiinda ou fronde, qui est censée représenter une bifurcation de la partie supérieure du fulcrum: on constatera sans peine sur mes figures qu'il s'agit en réalité des parties internes des deux rami, lesquels sont comme toujours des pièces de forme compliquée, subdivisées par des crêtes et des cloisons, mais se mouvant néanmoins d'une seule pièce et articulées directement au fulcrum. Que l'élasticité de cette région intervienne pour opérer le rapprochement des trophi, c'est certain, mais je pense que le rôle principal appartient là comme ailleurs aux muscles dorsaux du mastax que j'ai appelés les ad- ducteurs postérieurs. On trouvera décrite dans mon travail la façon dont l'animal peut engloutir un gros Rotifère entier, ce que n'a pu voir Hirschfelder. Dans les cellules stomacales (dont les premières, un peu isolées des suivantes comme l'ont observé Bergendal et moi, n'ont point été confondues pour cela avec des cellules ganglionnaires], l'auteur recon- naît des grains se colorant différemment qui sont sans doute les globes de réserves basophiles que j'ai décrits, aux divers stades de leur résorption; les grains d'excrétion acidophiles dont j'ai également montré la con- stance chez les Rotifères et établi le rôle expérimentalement sont en effet rares chez Eospiiora comme chez tous les carnivores et d'aspect un peu différent. Quant aux inclusions d'aspect ponctué, je crois reconnaître en elles les formes jeunes d'un parasite non constant que j'ai observé aussi et qui est peut-être une Microsporidie. Hir Sehfelder nie la striation des fibres musculaires aussi bien dans le mastax que dans le corps, simplement parce que sa technique ne lui a pas permis de les voir. S'il avait employé l'hématoxyline de Heidenhain, il en aurait reconnu sans peine une très différenciée avec strie accessoire dans le mastax et une moins régulière, mais cependant très nette, dans les muscles longitudinaux du corps. Sur Hydatina senta., les données de Hirschfelder sont trop frag- mentaires pour qu'il soit utile de les discuter et l'insuffisance de son matériel explique sans doute qu'il ne fasse point mention à propos du cerveau de l'appareil rétro-cérébral rudimentaire que j'y ai décrit dès 1906, non plus que des deux cellules oculaires que j'ai signalées en 1909. 19* 292 L'auteur n'a eu, dit-il, à sa disposition qu'une vingtaine de spécimens de cette espèce. Il est seulement étonnant qu'il ne lui soit pas venu k l'idée de les mettre en culture, ce qui lui en eût procuré des milliers en quelques semaines; l'Hydatine est un animal tellement facile à nourrir avec n'importe quels petits Ciliés ou Flagellés d'une infusion quelcon- que que tout le monde depuis Ehrenberg a employé ce procédé; si Hirschfelder ne cite pas les nombreux auteurs qui l'ont pratiqué au point de vue de la détermination du sexe, ce qui est son droit, il cite du moins Plate et Lenssen qui s'en sont servis. Chez Eosphora et Notominata Hirschfelder a donné des descriptions exactes de l'appareil rétro-cérébral, qui n'ajoutent d'ailleurs guère que les figures à ce qu'en disaient mes notes préliminaires. Chez Fuchlanis dilatata au contraire, qui est pourtant la forme de choix pour l'étude de sa sécrétion, je dois lui reprocher d'avoir absolument méconnu celle-ci et mal interprété les aspects qu'il a figurés et reproduits exacte- ment. Il n'a pas vu l'enveloppe musculaire striée, qu'avait aperçue Ley dig dès 1854 ni, ce qui est plus grave, le coussinet protoplas- mique d'épaisseur variable renfermant 6 à 8 gros noyaux (il figure un des noyaux pariétaux, beaucoup plus petit) , qui occupe le fond de la glande et où s'élabore la sécrétion. Pour mieux dire, il le figure seulement sur les coupes comme représentant le produit de sécrétion lui-même, parce qu'il se colore uniformément par l'hématoxyline d'Ehrlich, dé- testable colorant pour les tissus de Rotifère, et se demande pourquoi ce produit de sécrétion a un aspect et une position si différents de ceux que montre la coloration vitale! Là encore, l'hématoxyline au fer lui eût permis de différencier du protoplasma les noyaux, d'ailleurs aisés à voir sur le vivant. Dans la cavité même du sac, le produit de sécrétion n'est pas limité aux quelques grains que le neutralrot colore seuls en général — Hir Seh- felder émet d'ailleurs des idées fort voisines des miennes sur la contin- gence des images fournies par la coloration vitale — , c'est lui qui con- stitue toutes les vacuoles polyédriques par pression réciproque et peu colorables sur les coupes qui remiilissent cette cavité; chacune provient d'un grain de sécrétion formé dans le coussinet. Le conduit impair que l'auteur croit voir se former par moments dans le sac pour conduire la sécrétion colorée aux papilles n'est autre que sa partie dorsale pincée par la contraction de l'enveloppe musculaire lors de l'expulsion du con- tenu. Je renvoie pour plus amples détails à la description du processus que j'ai donnée et surtout aux figs. 47, 48 et 49 pi. V de mon travail qui représentent sensiblement les mêmes stades que les figs. 31, 32 et 33 pi. XII de Hirschfelder dont l'interprétation sautera dès lors aux yeux. Le fait que VEuchlanis, qui présente un si grand développement 293 du sac, n'est pas un carnassier, suffit à réfuter la vieille idée de Stein que cherche à ressusciter l'auteur et qui en fait une glande à venin. J'aurais été heureux de comparer les conceptions d'ensemble sur les caractères histologiques et histophysiologiques généraux des Rotifères que je me suis efforcé d'élaborer et de coordonner avec celles d'un autre spécialiste, et je regrette que le travail de Hirschfelder n'en renferme aucune trace. Il est fâcheux en tous cas qu'une partie considérable de son labeur consciencieux doive être inutile à la science parce qu'il s'est efforcé en vain de tirer d'un matériel insuffisant ce qu'il ne pouvait donner tandis que d'autres se le procuraient sans peine et n'a pas su interpréter, relier et comprendre des observations exactes en elles- mêmes. 2. Beitrag zur Mantispiden-Fauna Japans. Von Nogakushi H. Okamoto in Sappora (Japan). (Mit 1 Figur.) eingeg. 16. Dezember 1910. Mitteilungen über die Mantispiden-Fauna Japans verdanken wir R. MacLachlan, Prof. Rigakuhakushi, R. Matsumura und Riga- kushi, T. Miyake. Im Jahre 1875 hat R. MacLachlan eine japa- nische Art [Mantispa japonica) M'L.) veröffentlicht i. Kürzlich hat Prof. Rigakuhakushi S. Matsumura in seiner Arbeit 2 Arten, näm- lich Mantispa japonica M'L und M. diminuta Mats., beschrieben'-. Ferner wurden in diesem Jahre drei neue Arten, Mantispa magna Mij., M. nawae Miy. und M. sasakii Miy. und drei schon bekannte, Mantispa japonica M'L., M. diminuta Mats, und M. 4-tiiberculata Westw. von Rigakushi T. Miyake publiziert^. Nach der genauen Untersuchung der Mantispiden der landwirt- schaftlichen Fakultät, Tohoku-Universität, Sapporo, habe ich noch sechs neue Arten und einige bekannte Arten gefunden. Sie verteilen sicli auf 4 Gattungen, darunter ist eine Gattung {Euma?itispa) neu. ClimacieUa 4-tuberculata (Westw. 1852) aus Formosa gehört der indo-australischen Fauna an, während die andern Arten meistens palä- arktisch sind. Es ist mir eine angenehme Pflicht Herrn Prof. Rigakuhakushi S. Matsumura, welcher mir die sämtlichen Materialen der landwirt- 1 A sketch of our present knowledge of the Neuropterous Fauna of Jajian excluding Odonata and Trichoptera. (Trans. Entom. Soc. 1875. Pt. II. p. 178.) ~ Systematic Entomologj- (Konchû Bunruigaku), 1907. Vol. I. p. 168 — 169. 3 The Mantispidae of Japan. (Journ. Coll. Agr. Imp. Univ. Tokyo, 191Ü. Vol. II. No. 3. p. 213—221.) 294 schaftlichen Fakultät der Tohoku-Universität zu benützen erlaubte und bei der Ausführung meiner Arbeit mich freundlichst geleitet bat, hier- mit meinen ergebensten Dank auszudrücken. Die folgenden sind die sämtlichen Mantispiden-Arten Japans. 1) Eumantispa suxukii (Mats.) Msc. n. g. u. n. sp.^ 2) - sasakii (Miy. 1910). 3)' - nmvae (Miy. 1910}. ^ • 4) Mantispa japoiiica M'L. 1875. 5) - [Mantispilla] diminuta Mats. 1907. •6)' - - formosana (Mats.) Msc. n. sp.-* 7) Climaciella 4-tiiber culata (Westw. 1852). 8) - magna (Miy. 1910). 9) - miyakei n. sp. 10) - habutsuella n. sp. 11) Eiidimacia vespifonnis n. sp. 12) - badia n. sp. Ewnaiäisjja n. g. (Typus: Mantispa surMkii [Mats.] Msc. n. sp.) Der Form nach Gattung Mantispa 111. ähnlich^ Aveicht aber in fol- genden Eigenschaften ab : Sc EunKüilispa suxukii (Mats.) Msc. nov. spec. Yergr. 5:1. 1) Klauen der Mittel- und Hinterbeine spalten sich meistens am Ende in 5 (selten in 4) Zähne. 2) Zweiteilung der Vordercoxen meist undeutlich. 4 Diese 2 Species wurden von Herrn Prof. Rigakuhakushi, S. Matsumura, genannt, aber noch nicht beschrieben. ^95 3) Radialzelle (E) in beiden Flügeln schmäler als bei der Gattung Mantispa, und durch 4—6 Queradern (abgesehen von der Spitzenquer- ader) in 5 — 7 Zellen zerlegt, nämlich 1., 2., 3., 4., 5., bis 6. und 7. Radial- zelle. 4) Von der 1. Zelle gehen im Vorderflügel 2 — 3 Radialramusäste ab. Cubitalader nähert sich im Hinterflügel nicht im Bogen der Analis und ist mit dieser durch lange Queradern verbunden. Es gehört \\\ev\\Qv: Mantispa s^^ï^ Entgegnung« von Herrn Prof. Dr. Otto Zacharias (Plön) habe ich nicht viel zu erwidern und ich kann mich kurz fassen, da sie ja sich selbst das Urteil spricht. Ich halte selbstver- ständlich meine Ausführungen in allen Punkten aufrecht, event, mit Ausnahme der Planktoncentrif uge, ich betone aber, daß sie im Julikurs bestimmt nicht — nach eigner Aussage von Prof. Zacharias — vorhanden war, und daß kein Kursist des 2. Kursus sie weder gesehen noch etwas von ihr gehört hat. Ich konstatiere, daß Zacharias auf meine sachliche Kritik auch nicht einmal den Schein eines Gegen- beweises geliefert hat, sondern versucht hat, die sachhch-wissenschaft- liche Seite der Angelegenheit in den Hintergrund zu schieben durch eine beleidigende Verunglimpfung der Person seines Kritikers. Zur Charakterisierung dieser Taktik Zacharias' bedarf es keines Wortes. Es ist übrigens genau dieselbe, die er seinerzeit gegen Prof. Apstein-Kiel angewandt hat. 320 Bezeichnend ist es, daß Zacharias auf die in meinem Artikel an- geführten Aufsätze von Seminarlehrer Dierks, Oberlehrer Dr. Spil- ger und Oberlehrer Praetorius, die mit dem meinen fast völlig über- einstimmen, mit keinem Worte geantwortet hat, obgleich sie alle von Lehrern geschrieben sind, an die er sich jetzt ja ausschließlich wendet. Auch sie stellen ähnliche Forderungen wie ich und wie sie ja auch schon Prof. Wo Itère ck im Dezemberheft 1908 der »Internationalen Revue für Hydrobiologie usw.« für die Plöner Kurse stellte. (Interessant ist die Art und Weise, in der Zacharias Wolterecks Ausführungen in gekürzter Form in seinem Archiv für Hydrobiologie »zitiert« Bd. IV, S. 304). Dafür, daß nicht nur Studenten, die Zacharias ja als besonders kritiklos, schlecht vorbereitet und undankbar hinstellt, mit seinen Kur- sen unzufrieden waren, sondern alle, Lehrer wie Studenten, führe ich die Unterschrift von einigen Teilnehmern der Kurse 1910 an, deren Adressen mir bekannt waren und die mit meinen Ausführungen überein- stimmen : "W. Dierks, Seminarlehrer in Frankenberg (Hessen), A. Fu SS au, Lehrer in Altdöbern, 0. Praetorius, Oberlehrer in Friedberg (Hessen), A. Rabanus, stud. rer. nat. in Berlin-Barmen, Dr. Scharff, Oberlehrer in Wiesbaden, Dr. L. Spilger, Oberlehrer in Bensheim (Hessen), A. Uhi em a nn, Lehrer in Plauen. 3. Ergänzuugen und Nachträge zu dem Personalverzeichnis zoologischer Anstalten. Der Herausgeber richtet an die Herren Fachgenossen die Bitte, ihm etwaige Ergänzungen der Personalverzeich- nisse oder eingetretene Veränderungen freundlichst bald mitteilen zu wollen. E. Korscheit. Moskau. Folgende Universitätslehrer haben die Moskauer Universität ver- lassen: 1) M. A. Menzbier (Direktor des vergi, anatom. Institutes], 2) N. K. Koltzoft" (Zoologie;, 3) N. 3r. Kulagin (Entomologie und Embryologie), 4) D. F. Ssinitziu (Parasitologic), 5) M. M. XovikolF (Histologie), 6) S. A. Ussoff' (Embryologie), 7) J. A. Belogolowy (vergi. Anatomie), und zwar infolge des Erlasses der Petersburger Regierung, durch welchen die Selbstverwaltung der Universitäten aufgehoben und Studentenversamm- lungen verboten wurden, wodurch Studentenunruhen entstanden und in deren Folge der Kektor nebst seinen Gehilfen (darunter Prof. Menz- bier) entlassen wurden, 25 ord. Professoren sowie 90 Privatdozenten aber zurücktraten (unter ihnen die obengenannten Zoologen und Ana- tomen). Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. IIXVII. Band. ii-Apriiign. Nr. 17. I u h n 1 1 : 1. wissenschaftliche Mittollnngen. II. Mitteilungen ans Museen, Instituten usw. 1. Kneuike, Neu« Hydracarinen-Arten aus West- Steuer, Notizen über die Fauna der Adria falen. (Mit 5 Figuren.) S. 321. tei Rovigno. V. Ein Vertreter der Hyperiidea 2. (iutheil, Über Wimperapparat und Mitose von cnrvicornia aus der Adria. (Mit 2 Figuren.) Flimmerzellen. (Mit 16 Figuren.) S. 3.31. S- 3^'- 3. Bonlenger, The "Suclsers" of the Myzosto- Literatur S 241— ''.^6 midae. (With 2 figures.) S. 340. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Neue Hydracarinen-Arten aus Westfalen. Von F. Koenike, Bremen. (Mit 5 Figuren.) eingeg. 28. Dezember 1910. Eylais thienemanniA Koen. n. sp. Q. Körper 3000// lang und 2 500// breit. Körperumriß eiförmig: Augenbrille nahe am Stirnrande gelegen; die Augenkapsel 215 /< lang. xVm Vorderrande der Augenbrücke zwei nahe nebeneinander befind- liche Höcker, hervorgerufen durch die daselbst vorspringenden, starken Randwülste des Durchbruches der unteren Kapselwandung ; dieser eigen- artig im Umriß (Fig. 1). Auf der Augenbrücke im Gebiete der erwähn- ten Randhöcker die zwei üblichen Borsten nahe zusammengerückt und von ansehnlicher Länge. Die vordere Augenlinse groß (66 /t lang und 41 (.1 breit), ([uerellipsoidisch, mit einem dicken Stiel in das kugelige und schwarze Pigment hineingreifend. 1 Ich benenne die Art nach Herrn Dr. Aug. Thienemann, dem die Hydra- carinologie diesen, sowie alle nachfolgenden Funde verdankt. 21 322 Das Maxillai'organ einschließlich Pharynx 614 // lang, größte Breite (hinter der Mundkrause) 332 it ; die letztere breit querelliptisch ; ihre beiden Achsen 140 und 116 //. Die Maxillarplatte hinter der buccalen Partie großporig, hinten dagegen sehr feinporig. Der Pharynx in der Gegend der Randhöcker (Chitinwulst) von ansehnlicher Breite (315 u). Auf dem hinteren Seitenrande des Pharynx jederseits zwei fortsatzartige Erhebungen von ungleicher Höhe. Die Pharynxmulde deutlich quer gebändert . Maxillartaster 913 u lang. Sein vorletztes Segment im Grund- drittel der Beugeseite stark bauchig aufgetrieben; hier auf der stärk- sten Erhebung mit einer kräftigen Krumm- borste. Auf der Innenseite dieses Gliedes in einer Längsreihe fünf starke, ungefiederte, weit auseinandergerückte Schwertborsten und vier kürzere, nahe zusammenstehende Fieder- borsten am distalen Ende. Auf der Außen- Fig. 1. Etjlais thiencmanni ssite fünf Borsten in einer Reihe und zwei am Koen. n. sp. Q. Augen- distalen Ende nahe der Streckseite; die drei ° ' ■ dem proximalen Ende zunächst stehenden mehr oder minder gekrümmt und in eigenartiger Weise nach rückwärts gerichtet. 3. Glied auf der Außenseite mit einem großen, verkehrt- eiför- migen Durchbruche. Fundort: Rhein, Ems (1 Ç). Type in meiner Sammlung (Ppt. 1 143). Thy as prospiciens Koen. n. sp. Körper 1000 u lang und 780 ^< breit. Körperumriß bei Rücken- ansicht eiförmig, doch vorn nur wenig schmaler als hinten; Stirnende abgestutzt, deshalb vorn mit rundlichen Seitenecken, doch ohne eigent- liche Schulterecken. Oberhaut dicht beschuppt erscheinend, in Wirkhchkeit gekörnelt. Auf der Rückenfläche nach Art von Th. tiwracata Pg. und Tit. tliori Walt, eine große Anzahl wenig hervortretender Schilder, das Mittelschild am größten, in der Gestalt an die gleich gelegene Platte des Panisns torenticolus Pg. erinnernd. Auf der Bauchseite außer den Hüftplatten nur 3 Chitinschildchen : unmittelbar hinter dem Genitalorgan ein läng- liches, querliegendes Plättchen und noch je eins seitlich hinter der Anal- öffnung; die zwei letzteren nur um ein geringes größer als das erstere. Augen randständig; vordere Linse sehr groß und über den Körper- rand vorspringend. Gegenseitiger Augenabstand 481 u. Maxillarorgan mit einem kurzen, vorstehenden Rüssel; dessen Mundscheibe nahezu kreisrund und sehr klein, nur 25 n im Durchmesser. 823 Maxillartaster im ganzen ziemlich schlank. Hüftplattengebiet weit vom Stirnende abgeiiickt, ebenso auch an den Seiten den Körperrand bei weitem nicht erreichend. Die Beine voa geringer Länge, selbst das Hinterbein kürzer als der Körper. Genitalklappen schmal, etwa 170 a lang, am Innenrande wellig und kräftig behaart, hinten am breitesten. Geschlecht der einen mir vorliegenden Imago nicht erkannt. Fundort: Kleines Rinnsal dicht unterhalb der Glörtalsperre unter einem Steine. Type in meiner Sammlung (Ppt. 1119). Sperchon compactüis Koen. n. sp. Körperlänge ohne die vorspringenden Epimeren 796 n, Breite (hinter dem Hüftplattengebiete) 747 n. Körpergestalt sehr gedrungen, kurz eiförmig, Stirnende merklich abgeflacht; hinter den Augen ein großer, flacher Seitenrandwulst, doch ohne eigentliche Schulterecken. Oberhaut zwischen Epimeralgebiet und Analgegend mit hexa- gonaler Felderung; diese Feldchen mit kurzen Chitinspitzen eingefaßt. Fio-. 2. Sperchon compaetilis Koen. n. sp. Hautbesatz im Gebiete der linkseitigen, ventralen Hinterrandsdrüse. Vergr. X ^50. Die Randzone der Bauchseite ohne Felderung, bei schwacher Ver- größerung wie punktiert erscheinend; die scheinbare Punktierung wird durch Hautzapfen von verschiedener Größe hervorgerufen (Fig. 2). Augen 315 /< voneinander entfernt. Maxillarorgan mit einem kurzen, äußerst kräftigen Rüssel. Maxillartaster 464 n lang, das 3. Glied so lang wie die 2 Grund- glieder zusammengenommen. Die Taststifte des 4. Gliedes dick, der hintere etwa in der Mitte des Gliedes stehend, der vordere nahe dem distalen Ende. Das 5. Tasterglied kurz und gedrungen, Auf der Beuge- seite des 3. Gliedes keine Dornborsten. Das Epimeralgebiet mehr als die vordere Bauchhälfte bedeckend, 464 u lang. Der Innenrand der letzten Platte auffallend verkürzt. Das Genitalorgan weit nach vorn gerückt, in seinem Hinterende 21* 324 die hintere Fluchtlinie des 4. Epimerenj^aares nicht erreichend. Das Geschlecht der einen mir vorliegenden Imago wurde nicht erkannt. Fundort: Zusehen, in der Nuhne, in Fontinalis. Type in meiner Sammlung (Ppt. 1151). Sperckon rugosus Koen. n. sp. Q . Körperlänge mit den vorspringenden Epimeralspitzen 977 /(, ohne dieselben 913 Tat macht das Bild (vgl. Fig. 1 u. 2) lebhaft den Eindruck, wie die Faserwurzeln eben durch jene körnchen- artigen Anschwellungen einzeln als durch die Netzverbindungen auch untereinander in dem Protoplasma der Zelle fest verankert sind. Ein eigenartiges Bild, das, wie mir scheinen will, noch deutlicher die Stützfunktion der Faserwurzeln demonstriert und auch auf die Basalkörperchen ein eigenartiges Licht wirft, zeigt Fig. 2. Es handelt sich um Zellen aus dem Anfang des Oesophagus an der Stelle, wo- dieser in die Velarlappen übergeht. Beigegebenes Schema Fig. 4) zeigt einen Längsschnitt durch das Oesophagusepithel an der Fußseite. Bei Verschiebung des betr. Präparates trat ziemlich unvermittelt am oberen Kande deutlich ein doppelter Saum von heller Färbung hervor, der mir schon bei schwachen Vergrößerungen als etwas außergewöhn- liches in die Augen fiel. Erst unterhalb dieses doppelten Saumes setzte der mit Heidenhain stark dunkel erefärbte Faserwurzelabschnitt an. Fu. 334 Die beiden Zonen waren an Helligkeit nur wenig voneinander ver- schieden, so wie ich es in dem Bilde (Fig. 2) anzudeuten versucht habe. Die obere Reihe der körnchenartigen Verdickungen in den Wimper - wurzeln waren in einer Linie angeordnet und stark tingiert. Da außer- dem die sog. Bulbi an den Austrittsstellen der Wimpern aus der Cuti cula hier außergewöhnlich auffällig waren, wie sonst nirgends, so machte das Bild durchaus den Eindruck von 3 Reihen Basalkörperchen. Welche nun von diesen Reihen ich als die eigentlichen Basalkörper ansprechen sollte, war mir durchaus zweifelhaft, da die untere Gruppe bedeutend stärker tingiert war als die mittlere, die man wohl zunächst als Basal- körperreihe deuten möchte. Da nun diese Zellen am Eingang des Oeso- phagus liegen, also in erhöhtem Maße bei der Nahrungsaufnahme in Anspruch genommen werden, so stehe ich keinen Augenblick an, das Bild (Fig. 2) als eine besonders kräftige Stützvorrichtung für die Wimperbewegung aufzufassen. Als eine andre mögliche Erklärung, für die mir allerdings jeder weitere Anhaltspunkt fehlt, möchte ich aus- sprechen, daß dasBild vielleicht eher auf eine Regeneration des AVimper- apparafces aus dem Innern der Zelle deuten könnte, als auf einen teil- weisen Ersatz für die ohnehin bei Flimmerzellen seltene Mitose, indem die obere helle Zone auf irgend eine Weise degenerieren und die dar- unter liegende die Funktion der Cuticula übernehmen würde, wodurch das normale Bild wieder zustande käme. Die Bulbi wären dann als Reste ehemals unter einer Cuticula gelegener Basalkörperchen auf- zufassen, was hier in dem vorliegenden Bilde mit ihrer starken Färbung einerseits und ihrem etwas zerrissenen Aussehen anderseits ganz in Einklang stehen würde. Was die lang umstrittene Frage nach der Bedeutung der Konver- genz der Faserwurzeln und des sog. Aj^äth y sehen Achsenfadens be- trifft, so möchte ich auch darin nichts weiter erblicken als eine besondere Stützvorrichtung. Je enger die einzelnen Faserwurzeln durch die Proto- plasmabrücken miteinander verbunden sind, um so weniger Verschie- bung — das lehrt eine einfache i^hysikalische Überlegung — können sie gegeneinander in der Längsrichtung erfahren, um so weniger wird die Cuticula auf Verschiebung ihrer einzelnen Teile hin gegeneinander bei der Wimperbewegung beansprucht. So wirkt das ganze Trägheits- moment des Wimperwurzelkegels, der seinerseits in dem protoplasma- tischen Netzwerke (s. Fig. 1) und damit auch an den Zellwänden fest verankert ist, stützend auf die Wimperbewegung. Ohne die Annahme einer festeren Verbindung unter den Wimperwurzeln, wie ich sie mit Kolacev in den Protoplasmabrücken erblicke, wäre diese Erklärung allerdings ein Unding. Was nun den Apathyschen Achsenfaden be- trifft, so konnte ich ein solches Gebilde mit zufriedenstellender Deutlich- 335 keit nur in ganz wenigen Fällen in meinen Präparaten, die sich auf den ganzen Dannkanal von Aiiodoiita vom Oesophagus bis zum After er- strecken, beobachten. Wo er wirklich auftritt, halte ich ihn für nichts andres als für ein oder mehrere dicht zusammenliegende Faserwurzeln, die sich noch etwas weiter ins Innere der Zelle hinein erstrecken. Eine Vereinigung aller Wimperwurzeln zu einem einzigen Faden habe ich trotz angestrengten Suchens und sehr guter Differenzierung der Präpa- rate nirgends feststellen können. Um weitere Anhaltspunkte für die Auffassung der Konvergenz der Faserw^urzeln zu erhalten, habe ich aus meinen Präparaten zusammen- gestellt, an welchen Stellen des Darmes sich die Konvergenz deutlich ausgeprägt findet. Ich komme da zu folgendem Ergebnis : Im Oesophagus und Magen: Konvergenz der Faserwurzeln nirgends deutlich, dafür aber alle möglichen Übergänge. Im Mitteldarm: a. Kristallstieldarm: Konvergenz nur auf den beiden Typhlosolen scharf ausgeprägt. b. Tyi^hlosolisfreies Darmstück: Konvergenz durchgehend im ganzen Epithel, mit Ausnahme der grade secernierenden Zellen. Im Enddarm: Konvergenz der Faserw^urzeln nur auf der Typhlo- solis. Zu dieser Zusammenstellungfügeich den bemerkenswerten Umstand hinzu, daß secernierende Zellen nach meinen Beobachtungen auf der konkaven Seite bei weitem häufiger angetroffen werden als auf der Typhlosohs. Es scheint mir darin eine gewisse Differenzierung zu liegen, indem die Typhlosoliszellen mehr die Fortbewegung der Nahrung , die der konkaven Seite mehr die Secernierung übernehmen, und so scheint mir schon aus diesem Grunde die Konvergenz der Faserwurzeln auf der Typhlosolis nur auf diese stärkere Beanspruchung hinzudeuten. Ander- seits ist an den Zellen der Kristallstielfalte der intracellulare Wimper- apparat schwächer entwickelt, was wiederum ganz damit in Ein- klang steht, daß diese die Funktion der 'Fortbewegung der Nahrung vollkommen verloren haben und nur noch der Abscheidung des Kristall- stieles dienen. Anhangsweise möchte ich noch eine Bemerkung einschieben über den von Apathy beschriebenen sog. Zwischenkörper. Apathy sagt darüber (S. 703): »In der Grenzlinie, welche die benachbarten Flimmer- zellen voneinander trennt, finde ich hart am Cuticularsaum je ein schwarzes Körnchen (cf. Taf. 26, Fig. 7). Von diesem Zwischenkörnchen geht ein verhältnismäßig dicker, schwarzer Faden, das Zwischenhärchen, aus, dringt durch den Cuticularsaum und ragt einige Mikren weit zwischen 2 Cilienbündeln frei hervor. « Demgegenüber glaubt Ehrhard (S. 356), daß Apathy sich geirrt 336 oder cHese Körnchen mit Diplosomen (s. II. Teil] verwechselt habe. Da nun Ai)âthy diese Körnchen als in der Grenzlinie zweier benachbarter Flimmerzellen liegend angibt und nicht, wie es Ehrhard aufgefaßt zu haben scheint, in der Nähe der seitlichen Zellgrenzen, so vermute ich, daß Apathy nichts andres als die sog. Schlußleisten der Zellen (cf. Ehr- hard, S. 316) (Fig. 1) für diese besonderen Gebilde angesehen hat. An diesen auch sonst bekannten Schlußleisten konnte ich in Übereinstim- mung mit Ehrhard ein Zwischenhärchen niemals feststellen. Es han- delt sich also bei den von Apathy beschriebenen Zwischenkörpern um nichts andres, als um die auch bei Ehrhard ausführlich erwähnten Schlußleisten. Er betrachtet sie als eine Einrichtung zur Formerhaltung der Zellen, was mit ihrem deutlichen und verstärkten Hervortreten bei gerade secernierenden Zellen, wie ich es an meinen Präparaten des öfteren beobachten konnte, durchaus in Einklang steht. Einige weitere, feinere Verhältnisse des Wimperapparates zu be- sprechen wird mir der folgende Abschnitt über die Mitose von Flimmer- zellen aus dem Oesophagus von Anodonta Veranlassung geben, da die Neubildung des Wimperapparates für sein Studium naturgemäß be- sonders günstig ist. II. Mitose von Fliinmerzellen. Im Jahre 1905 hat zum ersten Male Wallengren an den Flimmer- zellen der Kiemenleisten von Anodonta die Mitose lückenlos in den meisten Einzelheiten verfolgt. Die unlängst erschienene Arbeit von Hubert Ehrhard liefert im wesentlichen eine Bestätigung seiner Resultate an den Flimmerzellen der Typhlosolis von Anodonta^. Da nun die Flimmerzellen des Darmes von Anodonta hinsichtlich der eigent- lichen mitotischen Vorgänge an Klarheit wohl kaum hinter den Kiemen- leistenzellen zurückstehen, jedoch für das Studium der Neubildung des Wimperapparates ihnen bei weitem vorzuziehen sind, so habe ich an meinen Präparaten aus dem Oesophagus von Anodonta, die zufällig Mi- tosen in auffallender Menge zeigten, die Vorgänge bei der Mitose einer eingehenderen Untersuchung unterzogen, zumal Ehrhard nur ganz wenige Bilder über Mitose gibt und bezüglich des Verhaltens des Wim- perapparates über Wal le ngr en nicht hinauskommt. Inmit Flemming- schem Gemische konservierten und teils mit Heidenhain, teils mit einer besonderen Safraninlösung gefärbten Schnitten konnte ich eine Menge der klarsten Bilder beobachten, von denen ich nur die typischsten zu 1 Nach Drucklegung erschien von demselben Verfasser eine kurze Mitteilung über: »Diplosomen und Mitosen im cilientragenden Ependym eines Haifisoh- embryos«. Anatom. Anz. XXXVIII. Bd. 1911, welche die Existenz der Diplosomen in tj'pischen Flimmerzellen und ihre von dem Flimmerapparat unaljhängige Funk- tion bei der Mitose für ein so gänzlich andres 01)jekt bestätigt. 337 den beigegebenen Figuren auswählte. Um Verwechslungen mit Granula- tionen zufälligen Charakters, wie sie bei Heidenhain-Färbung nicht selten auftreten, auszuschließen, habe ich meine Beobachtungen nach beiden Färbungen kombiniert. Die Mitose fand sich auf einem Ring in der Mitte des Oesophagus, und zwar außerordentlich zahlreich. Mehr als einmal habe ich beobachten können, daß sich Mitosen verschiedener Stadien an der oberen Zellgrenze dicht nebeneinander fanden. Be- merkenswert ist, daß die Mitose vorzugsweise im Oesophagus auch bei andern Tiergruppen angetroffen wird. Nach Wallengren und Ehrhard geht nun die Mitose folgender- maßen vor sich: In den ruhenden Zellen liegt, durch den intracellulären Wimperapparatmeistverdecktund deswegen nicht immer zu beobachten, etwas unterhalb in der Nähe der Basalkörper das sog. Diplosom, das die Teilung der Flimmerzelle übernimmt. In dem Kern der sich zur Teilung anschickenden Zelle verschwindet der Nucleolus, die Kern- färbung wird dunkler, und unter Wanderung nach der oberen Zellgrenze tritt in ihm ein dichtes Spirem auf. Inzwischen hat sich die Zelle von der Basalmembran losgelöst, ihr Protoplasma nimmt eine hellere Fär- bung an und kugelt sich im Verlauf der Mitose infolge osmotisch wir- kender Druckkräfte gegen die Nachbarzellen ab. Unter Vergrößerung und Auftreten einer ziemlich intensiven Strahlung rückt das Diplosom gegen den Kern vor, teilt sich, und die so entstandenen Centrosomen wandern an die Spindelpole. Währenddessen verschwinden zunächst die freien Wimperhaare, dann die Basalkörperchen mit ihren Wimper- wurzeln und zuletzt auch die Cuticula. Nach Wallengren entsteht dann bei der Zelldurchschnürung ein großer Zwischenkörper, der wahr- scheinlich in einem Intercellularraum zugrunde geht. »Nach der Zell- teilung entsteht an der Oberfläche der Tochterzellen eine neue Cuticula, und es bildet sich unter dieser eine, wie es scheint, dichtere Plasmalage, aus der sich zunächst als kleine Verdichtungen die Basalkörperchen herausdifferenzieren. Von ihnen bilden sich dann nach innen die Wurzel- fäden, und zuletzt wachsen aus den Basalkörperchen durch die Cuticula die neuen Wimpern heraus.« So weit in ganz kurzen Zügen der Verlauf nach Wallengren. Auf Einzelheiten muß ich im Laufe meiner Darstellung noch zurück- kommen. (Zu den Figuren bemerke ich [Fig. 5 — 16], daß sie sämthch mit Zeiß'schemlnstrumentundSystemen gezeichnetsind, undzwar: Homog. Immersion, Apochroraat 2 mm num. Ap. 1,40 und Kompens. -Ocular 18.) Fig. 5 zeigt eine sich zur Teilung anschickende Zelle. Aus seiner mittleren Lage ist der Kern etwas nach dem oberen Ende hingerückt. Der Nucleolus ist bereits verschwunden. Während bei ruhenden Zellen 22 338 der Nucleolus stets durch seine sehr starke Färbung hervortritt, konnte ich hierein Abnehmen der Färbung beobachten, bis er sich bei den zur Teilung schreitenden Zellen ganz der Beobachtung entzieht. Die Chro- matinpartikelchen zeigen nicht mehr die scharfe Begrenzung, und der ganze Kern ist dunkler gefärbt. Der Wimperapparat ist zwar in seinen Konturen etwas verschwommener und blasser als der der Nachbarzellen, aber sonst noch vollständig erhalten. Unter bedeutender Vergrößerung ist das Diplosom von dem oberen Rande der Zelle auf den Kern hin- gewandert (Fig. 5) und tritt hier durch seine helle Strahlung in das Protoplasma deutlich in die Augen. Ob sich die Zelle in diesem Stadium schon von der Basalmembran abgehoben hatte oder nicht , konnte ich nicht entscheiden. Über die nun folgende Degeneration des Wimper- apparates konnten weder Wallengren noch Ehrhard besondere An- Fig. 5. Fio-. 6. Fig. 7. f gaben machen, so konnten sie nicht entscheiden, ob die Wimpern ab- gestoßen oder resorbiert w'erden. Ehrhard spricht sich in seiner Arbeit für eine Resorption der Wimpern aus, was ich indessen nach meinen Bildern für ausgeschlossen halte. In Fig. 6 nun ist der Kern bereits an die Oberfläche des Epithels gelangt. Die Chromatinpartikelchen haben sich zu einem dichten Spirem angeordnet, und die scharfe Kontur des Kernes ist verloren gegangen. Die Zelle selbst hat sich von der Basal- membran abgehoben und gegen die Nachbarzellen hin abgekugelt, wo- bei das Protoplasma besonders im unteren Teile einen grobschaumigen 339 Eindruck macht. Interessant ist nun, daß sich über der zur Teilung schreitenden Zelle (Fig. 6), die selbst keine Wimpern mehr besitzt. Wimperreste finden, die sich bei den mannigfachen Prozeduren bis zum Einbetten vermutlich deshalb erhalten haben, weil sie in die Wimpern der Nachbarzellen hinein verschlungen sind. Der der Zelle zunächst liegende Rest ist noch dadurch bemerkenswert, daß die einzelnen Wim- pern an ihrer Basis durch eine zarte Linie mit Anschwellungen ver- bunden sind, die ich als nichts andres deute als ein von der Cuticula losgelöstes dünnes Häutchen mit Bruchstücken der Bulbi. Für diese Auffassung spricht auch durchaus der zerrissene Eindruck, den die Cuticula an ihrer oberen Begrenzung macht. Deshalb zwingt mich das Bild (Fig. 6), wie ich glaube, mit ziemlicher Sicherheit zu der Annahme, daß die Wimpern nicht resorbiert, sondern abgestoßen werden. Für die xluffassung spricht weiterhin das Bild 10, auf das ich bezüglich der Phase der Mitose weiter unten noch einmal zurückkomme. Während in Fig. 6. die Cuticula noch deutlich die Zwischenstücke und die Bulbi zeigt, ist hier in ihr keine Struktur mehr zu beobachten, vielmehr läßt sie in Große und Begrenzung die Anzeichen der beginnenden Degene- ration erkennen. Worauf es mir indessen hier ankommt, ist, daß sich über der in Teilung befindlichen Zelle noch der ganze Wimperbesatz befindet, und zwar deutlich von der Cuticula abgehoben. Erhalten haben sich die abgestoßenen Wimpern hier wohl deshalb, weil die ganze Wimperregion stark verschleimt war. Jedenfalls war der Raum zwischen Wimpern und Cuticula absolut hell wie die Umgebung. Anderseits halte ich eine mechanische Abreißung für ausgeschlossen, da der Wim- perapparat der Nachbarzellen durchaus intakt war. Da natürlich die abgestoßenen Wimpern leicht fortgespült werden, so beweist es nichts gegen meine Annahme, wenn die Bilder relativ selten sind. Anderseits habe ich kein Bild finden können, was auf eine Resorption des Wim- perapparates hätte schließen lassen, d. h. ich sah entweder die Wimpern ganz erhalten oder keine Spur von ihnen. Da ferner die Cuticula nach Wallengren, Ehrhard und meinen Beobachtungen nicht resorbiert wird, so müßten die Wimpern durch die zu der Zeit noch bestehende CuticulahindurchvomZellplasma resorbiert werden, was der Vorstellung, wie ich glaube, einige Schwierigkeiten macht. Nach alledem wiederhole ich, daß mir die Abstoßung der Wimpern höchst wahrscheinlich ist. Weiter sind nun auf dem Stadium in Fig. 6 die Zwischenstücke bereits undeutlicher geworden, und ebenso treten die Basalkörperchen hinter denen der Nachbarzellen stark zurück. Von den Wimperwurzeln verschwinden zunächst die Verbindungen zwischen den körnchenartigen Verdickungen, von denen im ersten Teile die Rede war. Die Körnchen selbst sind, wenn auch bedeutend blasser als die der Nachbarzellen, noch 340 längere Zeit sichtbar und verschwinden schließlich in dem Protoplasma- netze, das seine ehemals den Faserwurzeln entsprechend reihenförmige Anordnung verliert und unregelmäßigere Formen annimmt. Weiter zeigt das Bild (Fig. 6.) dicht unterhalb der Basalkörper das Diplosom in seiner typischen Gestalt. Nachdem einmal die Wimpern abgestoßen sind, schreitet nun die Degeneration des Wimperapparates in der Weise fort, daß die Konturen der Zwischenstücke in der Cuticula immer un- deutlicher ^werden, dieCuticula selbst immer dünner wird und schließlich ganz verschwindet. Die Zelle selbst grenzt sich dann durch eine von mir wiederholt beobachtete dünne Membran gegen das Darmlumen hin ab, nachdem die Basalkörperchen, immer blasser werdend, verschwunden Fig. 9. und die wabige Struktur des Protoplasmas im oberen Teile der Zelle bis auf geringen Best zusammengeschrumpft ist, wie es etwa Fig. 7 zum Ausdruck bringt. Hier haben wir ein lockeres Spirem vor uns, in dessen unmittelbarer Nähe das Diplosom liegt, das wohl bald sich teilen und als Centrosomen an die Spindelpole rücken wird. Die beiden Nachbar- zellen schließen hier ziemlich weit über der sich teilenden Zelle zu- sammen, weshalb auch die Bildung der Membran hier nicht so deutlich zu beobachten war wie in Fig. 8, avo die Zelle mit einer breiten Fläche gegen das Darmlumen angrenzt. Allerdings ist hier noch die ganze Cuticula erhalten , wenngleich sie auch etwas dünner geworden ist und keine Spur von innerer Differenzierung mehr zeigt. Ein Vergleich der beiden Figuren 7 und 8 lehrt also, daß die mitotischen Vorgänge mit 341 denen der Degeneration nicht absolut streng parallel zu laufen brauchen. In den Figuren 8, 9 und 10 kommt nun weiterhin zum Ausdruck, wie sich die Chromosomen allmählich zur Aquatorialplatte anordnen- Hervorheben möchte ich in Fig. 9 das schon erwähnte Abschlußhäutchen, das hier ganz besonders deutlich zu beobachten war, während die Cuti- cula nur in geringen Resten sich darüber lagerte. Die Centrosomen vermochte ich hier, wie auch in Fig. 10, nicht mit absoluter Sicherheit aufzufinden, weshalb ich auf ein Einzeichnen verzichtet habe. Fig. 10, die ich weiter oben bezüglich der Abstoßung der Wimpern bereits zu erwähnen Gelegenheit fand, zeigt eine typische Aquatorialplatte, die noch besonders dadurch bemerkenswert ist, daß die Stellung der Teilungs- ebene, wenn auchnicht erheblich, von der paratangentialen Lage abweicht. (Über die Stellung der Teilungsebene allgemein vgl. die Bemerkung am Fig. 13. Fig. 12. Fig. 11. 'i- Schluß der Arbeit.) Die Figur 10 leitet nun unmittelbar über zu Fig. 11, in der wir das Bild einer typischen Kernspindel vor uns haben. Die Chromosomen, die ich bei einer bestimmten Einstellung nur zum Teil eingetragen habe, zeigen zum Teil recht deutlich die Längsspaltung und den Beginn des Auseinanderweichens. Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Bemerkung einschieben, daß ich durch Zählung an mehreren klaren Bildern die Anzahl der Chromosomen [Anodonta spec. celensis) mit einiger Wahrscheinlichkeit zu 16 bestimmen konnte. Das würde in Einklang stehen mit den Beobachtungen von Frank Lillie, der in seiner Arbeit über das Ei von Unio die Anzahl der Chromosomen des Keimbläschens zu 16 angibt. Auf dem betrachteten Stadium (Fig. 11) ist ferner von dem ganzen 342 Wimperapparat keine Spur mehr erhalten, was ich durch Vergleich mit einer Reihe von Bildern gleichen Stadiums bestätigen konnte. Höchstens könnte eine etwas dunklere Wolke im obersten Teil der Zelle auf den degenerierten intracellulären Wimperapparat hin- deuten. Hier (Fig. 11) schließen die Nachbarzellen beinahe vollständig über der sich teilenden Zelle zusammen, in andern Fällen konnte ich stets deutlich das erwähnte Abschlußhäutchen beobachten. Mit außer- gewöhnlicher Klarheit traten ferner an diesem Bilde die Spindelfäden samt den beiden Centrosomen, die mir durchaus als einfache Körperchen erschienen, zutage. Wallengren schien es, als ob mitunter das eine der Centrosomen ein Doppelkörnchen darstelle, was ich indessen in Übereinstimmung mit Ehrhard an meinen Präparaten nicht beobachtet habe. Das nächste Bild nun (Fig. 12) zeigt die beiden Tochterplatten, indes konnte ich keines der beiden Centrosomen mit Sicherheit fest- stellen. Auf diesem Stadium zeigt die Zelle auch noch keine Spur einer beginnenden Neubildung des Wimperapparates. Der Nahrungsballen in der linken Nachbarzelle weist darauf hin, daß durch die mitotischen Vorgänge die Nahrungsaufnahme der übrigen Zellen in keiner Weise in ihrem normalen Verlaufe gestört wird. Auf dem nun folgenden Bilde ^Fig. 13) ist bereits wieder die ganze Cuticula vorhanden, als eine gegen die Zelle nur schwach abgesetzte Differenzierung des Protoplasmas, die noch gänzlich jeder Struktur entbehrt. Auch konnte ich hier noch keinerlei Anlagen zu Basalkörpern beobachten. Indessen ist bemerkens- wert, daß das Protoplasma im oberen Teile der Zelle wieder eine ge- wisse wabige Struktur angenommen hat, an der aber noch keine weiteren Differenzierungen zu beobachten sind. Die beiden Tochterplatten haben sich weiter voneinander entfernt. AVährend sich die linke schon zu einer kompakteren Masse zusammenzuballen beginnt, läßt die rechte Tochterplatte mit ihrer typischen, bohnenförmigen Gestalt noch die meridiane Anordnung der Chromosomen erkennen. Rechts liegt das Centrosom noch in der dellenförmigen Einbuchtung, links glaubte ich es, von dem Tochterkerne bereits abgerückt, etwas oberhalb zu beob- achten, was ich aber nicht mit Bestimmtheit entscheiden möchte. (Vgl. Fig. 24 bei Wallengren, wo er ein ganz ähnliches Stadium ab- bildet.) Recht deutlich zeigten sich auch in diesem Bilde die Spindel- fasern, in deren Mitte ich schwache Anschwellungen wahrzunehmen glaubte. Aus diesen Anschwellungen, die nach der Ansicht der meisten Autoren als rudimentäre Zellplatte anzusehen sind (vgl. Wallengren S. 383 ff.), geht durch Verschmelzung nach Wallengren ein relativ großer Zwischenkörper hervor (vgl. Fig. 14), den ich ebenfalls öfters beobachten konnte, und der durch seine Größe leicht in die Augen fällt. (Vgl. die Bemerkung weiter unten. Für die Auffassung der Regene- 343 ration des Wimperapparates sehr bemerkenswert ist nun das folgende Bild (Fig. 14), in dem ich alle Verhältnisse, wie sie sich an dem sehr klaren Präparate beobachten ließen, möglichst naturgetreu wiederzu- geben versucht habe. Wallengren beschreibt, wie eingangs erwähnt, die Regeneration so, daß in einer dichteren Plasmalage im oberen Teile der Zelle die Basalkörperchen zuerst entstehen und erst von ihnen aus die Wimperwurzeln und die Zwischenstücke. Nach meinen Präparaten kann ich diese Auffassung Wallengrens nicht teilen. Vielmehr bietet sich mir die Neubildung des Wimperapparates durch Vergleich vieler Bilder folgendermaßen dar (s. Fig. 14). Innerhalb der immer regel- mäßiger werdenden wabigen Struktur des Protoplasmas treten als Ver- dichtungen körnerartige Gebilde auf, die sich im weiteren Verlaufe mit der Wabenstruktur selbst immer mehr in längsgestellten Reihen an- ordnen und so die erste Anlage für die neuen. Wimperwurzeln darstellen. Als besondere Differenzierungen des Protoplasmas entstehen dann auf der ganzen Linie die Verbindungen zwischen den einzelnen Körnchen. Die obere wagerechte Reihe dieser Körnchen hat sich indessen immer mehr in einer graden Linie angeordnet und werden dadurch, daß sie stärker wachsen, zu den Basalkörperchen (s. Fig. 16). Überhaupt ist hinsichtlich der Stärke wie der Färbbarkeit in vielen Fällen die Basal- körperreihe an fertig ausgewachsenen Zellen (vgl. die Abbildungen bei Kolacev und Fig. 1 und 2) gar nicht sonderlich vor der nächstfolgen- den Körnchenreihe ausgezeichnet. Damit komme ich noch einmal auf das bereits im ersten Teile dis- kutierte Bild in Fig. 2 zurück. Hier scheint mir die Annahme, daß von den Basalkörperchen aus die Bildung der Zwischenstücke und der Wimperwurzeln ausgehen soll, ganz zu versagen, da man hier durchaus im Zweifel ist, welche Reihe man als Basalkörper anzusehen hat. In der sich bildenden Cuticula nun konnte ich (s. Fig. 14) drei neben- einander liegende Anlagen von Zwischenstücken beobachten, die nicht kontinuierliche Linien bildeten, sondern ganz unverkennbar aus neben- einander liegenden Körnchen bestanden. Deshalb nehme ich an, daß auch diese Zwischenstücke nicht den Basalkörpern ihre Existenz ver- danken, sondern unabhängig von ihnen als Bildungen der noch differen- zierungsfäliigen Cuticula auftreten. Außerdem zeigt das Bild noch ein relativ großes, dunkel pigmentiertes Korn, das ich seiner Lage und Form nach als den von Wallengren beschriebenen, wie schon erwähnt, wahrscheinlich durch Verschmelzung der Verdickungen in den Spindel- fasern entstehenden Zwischenkörper ansehen möchte. Über das Schick- sal dieses Zwischenkörpers habe ich nichts herausgefunden, anderseits ein Zugrundegehen in einem Intercellularraum zwischen den beiden Tochterzellen, wie es Wallengren beschreibt, nirgends beobachten 344 können. Auffallend war mir (s. Fig. 14), daß sich die Körnchen be- sonders dicht in der Umgebung des Zwischenkörpers fanden, und des- halb möchte ich die Möglichkeit nicht unausgesprochen lassen, daß er sich im Protoplasma auflöst und mit seiner Substanz vielleicht irgend- wie die Bildung der Körnchen unterstützt. Die Diplosomen entzogen sich in diesem Bilde (Fig. 14) der Be- obachtung. In den fast kompakten Massen der zusammengeballten Tochterplatten waren Chromosomenreste nur ganz schwach zu erkennen. In Fig. 16 nun ist die Kernteilung zum vollständigen Abschluß gekommen. Die Kerne selbst bilden in ihrem Innern schon wieder die Chromatinpartikelchen heraus, während der in den Darmwimperzellen sehrumfangreiche Nucleolus noch fehlt. Die beiden Tochter- zellen, deren Protoplasma allmählich wieder Fig. 16. Fior. 15. Fig. 14 |vv îk^:- V : t:'m P '^A Î '-iA •0 ■ ' »;^ eine dunklere Färbung annimmt, wachsen nach unten hin spitz aus, bis sie die Basalmembran wieder erreiclit haben. Noch in der Nachbar- schaft des Kernes liegt recht deutlich das Centrosom, das bereits wieder als typisches Diplosom ausgebildet ist, dessen beide Körnchen aber auch noch sehr dicht zusammenliegen. Da anderseits die Neubildung des Wimperapparates schon fast zu Ende gekommen ist, so ist das Bild (Fig. 16) wiederum, wie auch Fig. 5 u. 6, ein Beweis dafür, daß die 345 Basalkörper mit den Centrosomen in keinerlei Verbindung stehen, wäh- rend sie die Lenhossek-Henneguysche Basalkörperhypothese mit diesen indentifiziert hatte. — Betrachten wir nun die Verhältnisse des- Wimperapparates an Fig. 16 genauer! — Die wabige Struktur des Protoplasmas hat sich mit den in ihr liegenden Körnchen reihenweise angeordnet, und die Verbindungen zwischen den einzelnen Körnchen sind zart angedeutet. Die Basalkürperchen treten bereits deutlicher hervor, stehen aber noch beträchtlich hinter denen der Nachbarzellen zurück. Die Cuticula ist, wenn auch noch niedriger als die benach- barte, samt Zwischenstücken bereits vollständig ausgebildet. Ob An- sätze zu Wimpern vorhanden waren oder nicht, wagte ich nicht zu entscheiden, da eine darunter liegende, mit angeschnittene, fertige Zelle die Beobachtung erschwerte. Wallengren und Ehrhard geben beide ein ziemlich plötzliches Auftreten der Wimpern an. Das »Wie« entzog sich ihrer Beobachtung. Bei Durchsicht einer ganzen Beihe von ent- sprechenden Stadien konnte ich Ansätze zu Wimpern nirgends finden, sondern sah entweder gar keine oder aber gleich in der den Nachbar- zellen entsprechenden Länge ausgebildete Wimpern. Aus diesem Grunde möchte ich mich für ein spontanes Auftreten entscheiden, was man ja auch an lebenden Zellen verschiedentlich beobachtet hat. Fig. 15 schließlich zeigt 2 Tochterzellen mit vollständig ausge- bildetem Wimperapparat. Die Kerne hingegen sind in ihrer Ausbildung noch nicht so weit fortgeschritten wie in Fig. 16. Daß die Zellen selbst sich nach unten hin scheinbar noch nicht weit ausgedehnt haben, mag einfach darin seinen Grund haben, daß bei nicht genau längs geführter Schnittrichtung dem Kegel die Spitze fortgeschnitten ist. Was endhch die Stellung der Teilungsebene betrifft, so möchte ich in Übereinstimmung mit Wallengren jede von der paratangentialen Stellung abweichende Mitose als anormal betrachten. Allerdings habe ich schräge, in selteneren Fällen auch sogar senkrechte Stellungen be- obachtet, aber sie bildeten nur einen sehr kleinen Bruchteil der para- tangentialen Lagen. Literatur. (Ich gebe hier nur die im Text erwähnten Arbeiten an , verweise im übrigen auf das ausführliche Literaturverzeichnis bei Hubert Ehrliard: »Studien über Flimmerzellen«.) 1) Apathy, Stephan, Das leitende Element des Nervensystems und seine topogra- phischen Beziehungen zu den Zellen. Mitteil. d. Zool. Stat. Neapel 1897 12. Bd. S. 097 ff. 2) Ehrhard, Hubert, Studien über Flimmerzellen. Arch. f. Zellforsch. 4. Bd. 1910 2. u. 3. Heft S. 309-442. 3) Kolacev, Über den Bau des Flimmerapparates. Arch, f mikroskop. Anat. 76. Bd. II. Heft 1910. S. 349—372. 4) Wallengren, Hans, Zur Kenntnis der Flimmerzellen. Zeitschr. f. allg. Physiol. 5. Bd. 1905.*S. 351— 414. 346 3. The "Suckers" of the Myzostomidae. By Charles L. Boulenger, M. A. Lecturer on Zoology in the University of Birmingham. [With 2 Figures.; eingeg. 25. Januar 1911. The large collection of Annelida made by Mr. Cyril Crossland in the Red Sea in 1905 included several species of Myzostomids. These, together with the Polychaetes, were sent to Mr. F. Potts of Trinity Hall, Cambridge who very generously handed them over to me for exa- mination. As the material contains a large number of specimens my full re- port on the collection will not be ready for some time; in this note, however, I desire to call attention to one species which presents certain peculiarities of considerable morphological importance. The specimens I refer to present most of the features characteristic of the old established species My^.ostoma costatum founded in 1836 by F. S. Leuckhart ^ for forms obtained from Comaiula nmltiradtata Lam. in the Red Sea, and it is my intention to call them by that name, at least provisionally. Von Graff, in his well-known monograph ^ on the group, defines M. costatum as follows: — "Corpus ovale depressum, incisura antica triangulari, griseo- aut nigro-brunneum, supra costatum. Costa una longitudinalis mediana qua communicantes 10 — 14 costae transversales ad marginem productae. Margine orientes inter has costae breviores secundariae et tertiarae illam longitudinalem non attingentes margi- nemque crenulantes. Parapodia crassitudine uncinorumque forma M. glabrwn, longitudine Jf. cirriferum aequantia. Acetabula elliptica. Os ad basin incisurae triangularis, ventrale, papilla cloacalis ventralis. Longit. ad 31/2 ^m- In mari rubro Comatulae multiradiatae Lam. in mari prope Bohol Actinometrae Solaris Lam. incolae". Mr. Crossland's specimens differ from previously described exam- ples in being devoid of the triangular incision of the anterior margin, the latter being transparent and deeply indentated to form a number of broad, blunt processes. Whilst examining the oral region of a small mounted specimen under the microscope I was surprised to find that, in addition 1 F. S. Leuckart, »In Beziehung auf . . . das Schmarotzertier auf Coma- fnla*, Proriep s Notizen. No 1087. Bd. öOj. S. 130. 2 L. V. Grraff, Das Genus Myxostoma F. S. Leuckart^ Leipzig, 1877. S. 22. 347 to the usual four pairs of suckers^ an extra pair was present near the anterior margin, and a more careful examination of the whole specimen revealed yet a sixth pair close to the posterior extremity of the body. These extra pairs were found in other individuals and were seen on whole specimens as well as in sections, I must therefore conclude that the species under discussion constantly possesses six pairs of suckers instead of the four pairs which have hitherto been considered so charac- teristic of all species in which these organs have been noticed. The suckers lie very close to the margin of the body, reference to my sketch (fig. 1) will show that four pairs of these are in the usual P. Figure 1. Myxnstoma costatum Leuck. Ventral view of one of Mr. Crossland's specimens; Actual length 2 mm. P=penis. Pr/ = parapodium. 5' and 5^' = first and sixth suckers. position, that is to say in the interspaces between the five pairs of para- podia, these are the second to fiftli pairs. The first pair is situated in front of the first pair of parapodia close to the anterior margin of the animal, the last or sixth pair lies a considerable distance behind the fifth pair of parapodia. The suckers are all alike and quite typical, haying much the same 348 structure as those described by W. M. Wheeler'' in Mtjxostoma gla- brum Leuck., when retracted appearing as spherical or oval bodies with walls so thick that the cavity is almost obliterated or reduced to an irregular ramifying slit between the folds of the wall. The features described above seem to me of considerable interest as they make a modification of the definition of the Myzostomidae essential. The presence of six pairs of suckers in a species of Myxostoma ne- cessitates a change in the generally adopted views on the morphology of the Myzostomida. W. M. Wheeler in his important paper on the sexual phases of these animals'* discusses the structure and homologies of the suckers at some length. These organs (which he prefers to call segmental sacs) he considers to be metamerie, lying laterally or dorsally to their respective parapodia like the 'Seitenorgane' of Capitellidae and for various reason he believes them to be homologues of these lateral line organs or segmental sacs. In the course of his discussion of this subject we find the following passage : — "The fact that in Myxostoma there are five pairs of parapodia but only four pairs of segmental sacs, naturally leads to the question as to what has become of the missing pair of sacs. The answer to this ques- tion I believe we need not go far to seek: the third pair of the ori- ginal five pairs of sacs has been converted into the so-called penes. These are more or less prominent papillae lateral to and near the bases of the third pair of parapodia. Each papilla is perforated by a ductus ejaculatorius which widens proximally into a vesicula semi- nalis. The latter receives the mature spermatozoa from the vasa de- ferentia and these in turn from the ramifying testicular follicles. Bizarre as the development of a male reproductive organ from a lateral line organ may appear at first sight, I am nevertheless unable to see any great difficulty in such a change of function. It is in fact easy to see how the bottom of an eversible sac might acquire an opening into the body cavity under the pressure of a great accumulation of spermatozoa; the sac would then become reduced to a mere conduit'". The occurrence of a species of Myxostoma with six suckers renders Wheeler's views on the subject ([uite untenable, for in this form we find the number of jiairs of suckers or segmental sacs to be greater than the number of pairs of parapodia, and we have to consider that we are dealing with six segments instead of five. The problem before us 3 W. M. Wheeler, 'The Sexual Phases oï Myxostomf/ . Mitt. Zool. Stat, zu Neapel. Bd. XII. 1895-97. S. 281. 4 W. M. Wheeler. T. c. p. 278. 349 is therefore changed and we have now to account for the missing sixth pair of parapodia, it seems probable that the pair of penes are homo- logues of parapodia and represent the vanished pair. This theory strikes rae as a quite likely one and certainly less far-fetched than "Wheeler's; 1 do not however wish to insist on this point as such homologies, based on mere supposition and not backed up by any phylogenetic or onto- genetic evidence, cannot be of any real value. Consideration of the above-mentioned points leads one naturally Figure 2. Myxostoma niochianum \. Gvniï. (after von Graff). »S3 = third sucker, labelled (5 in the original figure. to consider the question : — is it possible that some of the other de- scribed species of Myxostoma bear more than four pairs of suckers? These organs are often very difficult to make out on unmounted spe- cimens, a fact which the majority of workers on this subject have com- mented on from time to time; von Graff, for instance, in his report 350 on the 'Challenger' Collection'^, remarks that although some species are devoid of suckers "it Avould be desirable to place this beyond a doubt by the help of sections, since it is always possible that (except in Stele- chopus and the encysted species there may be microscopic rudiments of suckers remaining; and on the other hand, it is possible that certain ■cavities on the ventral surface of many species do not really represent suckers at all, as they were formerly supposed to do. It seems also the limit of the suckers and their appearance generally varies according to the different state of contraction in which they are." I have carefully searched through the literature and examined the figures of described species of Myxostoma in some detail, as the result I feel confident that one species at least possesses more than four pairs of suckers. This is M. moebianum v. Graff, from Fouquet Island, south east of Mauritius. The species was described ^ from some sketches, notes and preparations sent to the author by K. Mo e bin s in 1877. The preparations were very badly preserved with the exception of the hook- apparatus, and von Graff follows Moebius's notes in his description; he also reproduces his drawing of the animal " and it is to this drawing that I particularly wish to refer. Moebius's sketch distinctly shows five pairs of suckers the last of which occupies a similar position to the sixth of Mr. Crossland's specimens, i.e. between the last pair of para- podia and the hinder end of the body; the remaining four pairs are in their usual position between the parapodia. In the written description, however, von Graff says: "Of the five pairs of suckers figured by D^'Moebius, one pair seems to me to be really the male generative aperture" and he labels the third pair of suckers in the figure cf. He gives no reason for this step, nor does he ■explain why he singled out this particular pair; all the suckers are drawn alike and there seems no reason to doubt the accuracy of Moebius's sketch. Moreover, if we accept von Graff's conclusion that the third pair of suckers represent the penes we find that the remaining four pairs are in an abnormal position, thus the last pair is behind instead of in front of the last pair of parapodia. I have reproduced the figure in question, and I think there can be no doubt that M. moebianiini really possesses five pairs of suckers. It is possible that additional pairs of suckers have been overlooked in other species, being either very inconspicuous or rudimentary and only visible in sections or in mounted specimens. Ö L. V. Graff, Report on the Myzostomida . . . Zool. Challenger Exp. Part XXVII. 1884. p. 10. "■' L. V. Graff. T. c. p. 48. - T. c. pi. VIIT. fig. 3. 351 In connection with the above it is interesting to take note of an abnormal example of the common M. glabrum obtained by von Graff at Triest and described in his monograph**. This specimen possessed only four parapodia on the right side, this however was compensated for by the occurrence on the same side of a well-developed additional sucker close to the mouth. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. Herausgegeben von der Zoologischen Station Rovigno in Istrien. Y. Ein Vertreter der Hyperiidea curvicoriiia aus der Adria. Von Prof. Adolfsteuer (Innsbruck;. (Mit 2 Figuren.) eingeg. 8. März 1911. Bisher war aus der Adria kein einziger planktonischer Amphi- pode bekannt. Wohl gibt Graeffe (1902) in seiner »Übersicht der Fauna des Golfes von Triest« S. 24(56) eine Hijperia mediterranea'? V. Costa an, die sich bei Triest an Discomedusa lobata 01s. (syn. Um- orosa lobata Haeckel) findet, allein schon Bovallius (1890) sagt über diese Art (S. 141): »• • • Costa proposed the name Lestrigontts medi- terraneus for a new species, but with so few and insignificant charac- teristics that it is quite impossible to judge of its identity.« Im Dezember 1910 fing Kollege T. Krumbach in Rovigno an einer Deïopea Jmloktenota Chun einen etwa 3,3 mm großen, zur Familie Oxycephalidae gehörenden Amphipoden, den er mir zur Bestimmung übergab. Chun erwähnt in seiner Ctenophoren-Monographie (1880, S. 89 und 243) eine »glashelle, bis zu anderthalb Zentimeter heranwachsende, noch nicht beschriebene Oxyrhina-ArU , die an der Innenseite der Lappen von Eucharis lebt. »Durch die langen spinnenförmigen Beine« scheint die Art besonders befähigt, sich auf den Lappen umherzutreiben. Da der Genusname Ori/rhina, soweit mir bekannt, für eine Haifisch- gattung verwendet wurde, dürfte es sich hier vielleicht um eine Ver- wechslung mit » Oxyrhynchus«- oder » Oxyrhingus« handeln. Die adriatische Form gehört jedenfalls zur Gattung Glossocephalus Bovallius 1887 und ist mit G. milne-cdirardsi Bovallius 1887 identisch oder doch sehr nahe verwandt. Der wichtigste Unterschied, wodurch sich das einzige mir vor- liegende Exemplar , ein junges Q , von der erwähnten Art merklich 8 L. V. Graff, Das Genus Utjxostoma (F. S. Leuckart). Leipzig, 1877. S. fcO. 352 unterscheidet und sich damit zugleich dem G. spiniger Bovallius 1887 nähert, besteht im Bau des ersten Peräopodenpaares. Es ist nämlich (nach Bovallius 1890) der Hinterrand des Meta- carpus ganz glatt bei G. milne-edivardsi in der Mitte bewaffnet mit einem sehr langen, scharfen Zahn und proxi- mal mit einigen kleinen Zähnen bei G. spiniger (Fig. 1) distal bewaffnet mit einem einzigen, schwachen Zahn bei der adriatischen Form (Fig. 2). Fig. 2. Fig. 1. Sollten spätere Untersuchungen an reicherem Material die Kon- stanz des Merkmales auch bei ausgewachsenen Tieren und damit die Abgrenzung der adriatischen Form als Art oder Varietät von G. mihie- edwardsi notwendig machen, so würde ich für die adriatische Form den Namen adriaticus bzw. var. adriatica vorschlagen. Nach Bovallius (1890, S. 108) ist G. milne-edivardsi bisher aus dem tropischen Atlantic bekannt. Drtick von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegebeu von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Eügelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 18. April 191L Nr. 18. Inhalt: , ,.,. , ..... , „... ., über die li.eseneratioiisvorgänt'e aia Gliod- 1, Wisseuschaltliche Mitteilungen. malicnskelet der Amphibien. S. liTS. 1. Hofl'iiiunu. Zur Kenntnis der Kutwicklungs- II. Mitteilungen ans Museen, Instituten usw. gescbichte der CüUembolen. (Die Entwicklung Ergänzunpen und Nachträge zu dem Per- der Mundwerkzeuge von Tomoceriis plum- ! sonalverzeichnis zoologischer Anstalten. heus L.) (Mit 19 Figuren.) S. 35;i. | S. 3^4. 2. Frîtsch 5 Er gebnisse experimenteller Studien | Literatur. S. 257 — 272. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Zur Kenntnis der Entwicklungsgeschichte der Collembolen. (Die Entwicklung der Mundwerkzeuge von To »locerus plumheus L.) Von Prof. Dr. R. W. H uff mann (Privatdozent für Zoologie in Göttiugen. (Mit 19 Figuren.) eingeg. 18. November 1910. In nachfolgendem gebe ich die Hauptresultate meiner Studien über die Entwicklung der Mundwerkzeuge von Tomoccnis lilumheus L., die im Anschluß an eingehende Untersuchungen über die morpholo- gischen Verhältnisse des fertigen Colle m bole nkopfes^ vorgenommen wurden. Ich hoffe , daß sie einen nicht unwichtigen Beitrag zum 1 H. W. Hoffmann, Über die Morphologie u. Funktion der Kauwerkzeuge von Tomocerus plumbcns. Ein Beitrag zur Kenntnis der Collembolen. Zeitschr. i. wise. Zool. Bd. LXXXII. 1905. Über die Morphologie und die Funktion der Kauwerkzeuge und über das Kupfnervensystem von Tomocerus plumheus. III. Beitr. z. Kenntn. d. Collembolen. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXXIX. 1908. 23 354 Verständnis der Organisation dieser phylogenetisch so interessanten und doch verhältnismäßig so wenig studierten Insektengruppe bilden werden. In einer Hauptarbeit sollen dann die ausführlichen Belege für die nach- folgenden Ergebnisse, sowie auch die Entwicklung der übrigen äußeren Organe gegeben werden. Wenn ich meine Forschungsresultate hier trotz letzterem Umstand etwas eingehender behandle, so geschieht dies, weil äußere Verhältnisse mich leider zwingen, die Fertigstellung meiner definitiven Arbeit für geraume Zeit hinauszuschieben. Der Ausgangspunkt unsrer Untersuchung soll jenes Stadium sein^ auf dem die äußere Eihaut sich gerade in 2 Teile gespalten hat, die von nun an, bis zum Ende der Entwicklung, dem Ei als zwei niedliche, mützen- artige Bildungen an bestimmten Stellen aufsitzen. Auf diesem primi- tiven Stadium ist zwar der Keimstreifen schon angelegt, er besitzt jedoch noch keine Xeigung, in die Tiefe zu wandern ; mit andern "Worten, er ist noch in seiner ganzen Ausdehnung völlig konvex. Äußerlich lassen sich alsdann von Organanlagen nachweisen: Die Kopf läppen, die An- tennen, die prämandibularen Extremitätenrudimente, die Man dib ein, I. Maxillen, II. Maxillen, die Thoracalextremitäten, die Budi- mente der 1. Abdominalextremitätenanlage, der Schwanzlappen, die Clypeo -Lahr um anläge mit der davorliegenden Stomodäal- einstülpung und endlich das Dorsalorgan. Um die spätere Verlagerung des Keimstreifens hier kurz zu schil- dern, so besteht dieselbe zunächst darin, daß er sich in seiner Haupt- masse, d. h. von dem I. Maxillen- bis zum III. Thoracal segment, zu einer annähernd ebenen Fläche abplattet. Da der vordere Teil des Keimstreifens bis einschließhch der Man di bei, ebenso wie die hintere Abdominalpartie, an dieser Abplattung nicht teilnehmen, so stehen dieselben im Winkel — ersterer bis beinahe OO'^ — zu der planen Fläche geneigt. Die eigentliche Invagination des Keimstreifens beginnt mit einer grubenartigen Vertiefung in seiner Mitte, die sich allmähhch bis zu seinem Bande ausbreitet und schließlich zu einem Einknicken des Keim- streifens führt. Seine vordere Hälfte liegt auf den älteren Stadien parallel zu der hinteren. Die Umbiegungsstelle fällt etwa zusammen mit dem IL Thoracalsegment. Die mittlere Fläche des Keimstreifens bleibt lange Zeit ziemlich plan. Mit der allmählichen Ausbreitung des Keimstreifens vorn, an den Seiten und hinten wird schließlich der ge- samte Dotter dem Körper des Embryos einverleibt. Da die verschie- denen Stadien der Einsenkung des Keimstreifens in genauem Verhältnis 355 zu der Fortentwicklung der an ihm auftretenden Organe stehen, so kann aus dem Grad der ersteren ziemlich genau die Entwicklungsstufe der letzteren erschlossen werden , eine Tatsache , der auf den folgenden Blättern Rechnung getragen wird. Clypeus, liabrum, Frons u. Sagittalnaht. Auf dem frühen, anfangs charakterisierten Stadium findet sich in der Mitte zwischen den beiden ovalen Kopflappen, an deren hinteren Grenze, der runde, einheitliche Höcker der Clypeo-Lab rum anläge. Obgleich noch ganz flach, ist er doch schon hinten durch eine seichte Furche, der späteren hinteren Cly peusgrenze, vom Keimstreifen ab- gesetzt. Vor ihm liegt die noch sehr kleine Stomodäaleinstülpung. Auf dem Stadium der Abplattung des Keimstreifens sehen war die anfangs rechtwinkelig zu letzterem stehende Anlage sich in die Länge strecken und dabei sich vorn halbkreisförmig abkugeln. Gleichzeitig nimmt sie nun eine viel steilere Lage zum Keimstreifen ein, mit dem sie jetzt einen spitzen AVinkel bildet. Terminal hat sich hierbei eine starke, keulenförmige Anschwellung gebildet. Von oben, d. h. von der Fläche des Keimstreifens aus betrachtet, zeigt sich die Keule dreikantig, mit einem spitzen Zipfel nach vorn. Das Stomodäum hat sich in- dessen sichelartig nach hinten gebogen. Bis jetzt war noch nichts von einer Trennung zwischen Clypeus und Labrum zu sehen. Sie erfolgt erst auf dem nächsten Stadium (s. Fig. 1 a, h.Cl.g) durch Bildung einer Einkerbung am Keulenteil. Der terminale Höcker [Lahr) stellt allsdann die Labrumanlage, das darauffolgende flache Stück [Cl) die Clypeusanlage dar. Hand in Hand mit den weiteren Umbildungen an beiden Anlagen findet nun eine immer deutlicher werdende Herausbildung des Kopfes statt. Hierbei umwächst der vor dem Clypeus gelegene Teil des Keim- streifens immer weitere Territorien des Dotters. Hiermit ist ein stetiges Wachsen des Winkels verbunden, den der Clypeus mit dem Keim- streifen bildet. Es findet also allmählich wieder ein Ausgleich der Ab- knickung statt. Die eigentliche Ursache für diese Erscheinung liegt sowohl in einer ilbflachung des Stirnteiles, als in einem Nachhinten- biegen der Clypeo-Lab rumanlage. Der Vorgang führt schließhch, wie wir unten sehen werden, zu einer völligen Verwischung der vorderen Cly peusgrenze. Bevor diese erreicht wird, findet ein sehr bedeutendes Auswachsen der ganzen Anlage statt , wobei mehr und mehr die keulenartige An- schwellung des Labrums reduziert wird (s. Fig. 1 b). Schließlich sinkt das Lab rum unter das Niveau der Clypeus fläche herab (s. Fig. 1 c). An der Grenze beider Abschnitte entwickelt sich ein immer 23* 356 größer werdender Wall, der später stark chitinisiert und dem Labrum eine wirksame Articulationsfläche liefert (s. Fig. 1 d Wu.). Ganz all- mählich läßt sich während der Entwicklung die Verwischung der vor- deren Clypeusgrenze verfolgen. Auf Fig. 1 c liegt sie an der tiefsten Stelle einer seichten Grube [v.Clg.). Noch auf einem Stadium, w^o das Labrum seiner definitiven Gestalt sehr nahe ist (Augenfleckembryo), läßt sich auf genauen mittleren Sagittalsclinitten eine feine Einkerbung — die Trennungsfurche ■ — erkennen. Am völlig ausgebildeten Kopf ist Fig. la. Fig. Ic. i^ör ''■'^'9_ y-cig. Fig. Id. Fiff. Ib. /,A. f'ClQ Fig. la — Id. Vier Sagittalschnitte durch die Anlage des Kopfabschnittes, bzw. den Kopf, zur Demonstration der Entwicklung der Clypeo-Labrumanlage. la, frühes Einsenkungsstadium. Die Anlage ist distal stark angeschwollen. Sie bildet mit dem vor ihr liegenden Teil des Keimstreifens einen spitzen Winkel. Ib, Stadium zur Zeit, da die Vorderhälfte des Keimstreifens sich parallel zu dessen Hinterhälfte gelegt hat. Streckung und distale Verdünnung der Anlage. Der erwähnte Winkel ist stumpf geworden. Ic, Stadium zu Beginn der Augenfleckbildung. Der Clypeus ist von der hinteren Partie des Kopfes nur durch eine seichte Grube getrennt. Die Keulenbildung des Labrums ist verschwunden. Dasselbe liegt nun unter dem Niveau des Clypeus. Id, Sagittalschnitt durch den Kopf eines jungen, 10— 12Tage alten Tieres; -j-, mutmaßliche Grenze zwischen Clyp eus u. Fron s. C/, Clypeus; Ha, Hakenreilie am distalen Ende des Labrums; Jt.Clg., hintere Clypeusgrenze: 7^nJr, Labrum: S^, S to moda um; t'.C/gr., vordere Clypeusgrenze; TF?«, Chitini- sierter Wulst am Clypeus; Zu. Zungenapparat. 357 hiervon nichts mehr zu sehen, doch läßt sich durch Vergleich mit dem letzterwähnten Stadium mit ziemlicher Genauigkeit die Stelle be- rechnen, an der sich die hintere Olypeusgrenze befindet, da die rela- tiven Maße der einzelnen Teile des Kopfes sich später nur noch wenig verändern. Es dürfte auf dem in Fig. 1 d abgebildeten Sagittalschnitt durch den Kopf eines 10 — 12 Tage alten Tieres die mit einem Kreuz bezeichnete Gegend sein. Hiermit dürfte bewiesen sein^ daß die wallartige Fläche vor dem Labrum nicht, wie bisher angenommen wurde, den ganzen Clypeus, sondern nur einen Teil desselben darstellt, indem der weitaus beträcht- lichere Anteil vor diese Bildung zu liegen kommt. Was die Weiterbildung des Labrums anbelangt, so besteht sie in einer noch stärkeren Abplattung besonders des Terminalabschnittes, sowie einer Ohitinisierung mit Ausbildung gewisser borsten- und haken- artiger Teile, wie dies aus Fig. 1 d und mehr noch aus den Abbildungen meiner früheren Arbeit hervorgeht. Als ich neuerdings den ausgebildeten Kopf von Tomocerus und OrclieseUa untersuchte, fand ich zwar keinen Clypeus abschnitt, jedoch eine sehr gut umgrenzte Frons. Sie besitzt 4 Ecken und erstreckt sich seitlich zwischen beide 0 cellenhaufen. Nach vorn schickt sie zwischen die beiden stark einander genäherten Antennen einen Zipfel. Vom hinteren Winkel aus verläuft auf dem Vertex eine deutliche Sagittal- naht. Es ist nun nicht ohne Interesse, daß der hypothetische sagittale Endpunkt des Clypeus mit dem Endpunkt des vorderen Fronszipfels zusammenfallen dürfte. Immerhin will ich auf diesen Umstand nicht allzu viel Wert legen, da ich nicht feststellen konnte, ob die Frons primäre Beziehungen zum Clypeus hat. Vielleicht ist sie sowohl wie die Sagittalnaht nur eine sekundäre Bildung 2. Betonen möchte ich noch am Schluß dieses Abschnittes, daß sowohl die Clypeo-Labrumanlage, wie das aus ihr hervorgehende Labrum von allem Anfang an eine einheitliche Bildung darstellt, die auf keiner- lei paarigen Ursprung schließen läßt. Die Antennen. Über den Ort der ersten Anlage der Antenne, sowie ihre Wande- rung im Lauf der Entwicklung, kann ich mich kurz fassen, weil hier ähn- liche Verhältnisse vorliegen wie bei den meisten Insekten. Von einem Punkt lateral und etwas unterhalb der Mundanlage verschieben sich die Antennen ganz allmählich bis zu ihrem definitiven Platz an der Seite des - Sollte die Sagittalnaht primären Ursprunges sein, so könnte sie wohl die Ver- einigungsstelle beider Kopflappen darstellen. 358 Vorderkopfes. Mehr interessiert hier die Art der Umwandlung der in- differenten Anlage in die gegliederte Antenne, weil sie sich in ganz andrer Weise vollzieht, als nach Folsoms^ Angaben für A inü-ida ma- ritima zu erwarten Avar, bei welcher Form angeblich von dem Terminal- ende der indifferenten Anlage aus eine kontinuierliche Abschnürung der 4 Segmente stattfindet. Auf unserm Ausgangsstadium bilden die Antennen zwei nach hinten keulenförmig verdickte Ausstülpungen. Die erste Andeutung einer Differenzierung tritt dann auf, wenn die Hauptpartie des gewölbten Keimstreifens sich in eine plane Fläche verwandelt hat. Alsdann er- kennt man an der Grenze des 1. Drittels der Antenne eine schwache, eben angedeutete Einkerbung (Fig. 3, 7. S.g.). Etwas später tritt auch an der Grenze des 2. Drittels eine feine Trennungslinie auf (s. Fig. 3, //. S.g.]. Die ersten 3 Antennensegmente entstehen also durch un- mittelbare Differenzierung aus der ungegliederten Uranlage, indem die- selbe in 3 Teile zerfällt, wobei die das proxi- male Segment begrenzende Furche zuerst zur Ausbildung kommt. Nun erfolgt ein langsames Wachstum der Antenne, das zum Teil auf Kosten ihrer Mas- sigkeit geschieht. Aus einer dicken plumpen Keule entsteht allmählich eine weit schlankere Bildung. Noch ehe die 3 Segmente ihre tiefste Ab- grenzung erhalten haben, sehen wir. wie sich das proximale Segment in der ]Milte einkerbt und sich in zwei, kleinere Segmente teilt (Fig. 2 V u. VI). Um diese Zeit macht sich auch ein erhöhtes Wachstum am distalen Segment geltend, das ebenso, wie das vorletzte im Lauf der Entwicklung eine eigenartige Umgestaltung erfährt. Es wird terminal sehr massig und kolbig, während es sich an der Segmentgrenze stark verengt (s. Fig. 2, 4). Wenn sämtliche Antennen- glieder abgeschnürt sind, stellen sie vier in proximo-distaler Richtung größer werdende Segmente dar. Die einzelnen Glieder strecken sich nun, wobei zunächst ein deutliches Überwiegen der beiden Distalglieder eintritt. Auf einer mittleren Periode — bald nach der Abschnürung des Fig. 2. Umrißzeichnung einer älteren Antenne, auf welcher das in der lîeihenfolge 1. und 2. Seg- ment durch Teilung des 1. Antennendrittels nachträglich zur Abschnü- rung kommt. Die arabi- schen Zahlen geben die räumliche, die römischen die zeitliche Aufeinander- folge der verschiedenen Abschnitte an. 3 Fol som, J. AV., The Development of the Mouth-Parts of Annrida mari- fima Guei'. Bulletin of the Museum of Comp. Zuol. at Harvard Col. Vol. XXXVI. No. 5. 1900. 359 4. Segments — zeigt das 1. u. 2. Glied zwar noch die anfänglich quer- ovale Form, das Terminalglied jedoch ist schon stabförmig geworden. Es ist zwar noch das größte Glied, ist jedoch zugleich auch, im Gegen- satz zu früher, wo es das dickste war, das dünnste geworden. Hin- gegen ist nun das dritte zum dicksten Glied geworden. Gegen das Ende der Embrvonalperiode macht sich nun ein immer stärkeres Auswachsen und eine bedeutendere Verdünnung der beiden Endsegmente geltend. Erst postembryonal stellt sich jedoch die eigenartige Ringelung ein, welche sie später vor den beiden ersten Segmenten auszeichnen. Sie wird hervorgerufen durch die Aktion zweier Muskeln in ihrem Innern, welche diesem Teil der Antenne eine Beweglichkeit sondergleichen verschafft und ihn zur Tastfunktion wunderbar geeignet macht. Mit dem Ausschlüpfen des jungen Tieres hat die Antenne noch nicht ihre definitive Gestalt erreicht. Im Lauf der verschiedenen Häu- tungen komiiit nämlich nicht etwa eine dem Wachstum proportionale Vergrößerung der einzelnen Antennenglieder zustande, sondern es fin- det eine fortgesetzte Größenverschiebung der einzelnen Segmente statt, indem Segment 1, 2 und 4 außerordentlich im Wachstum zurückbleiben, während Segment 3 sich bedeutend vergrößert. Gleichzeitig werden die beiden Terminalglieder immer biegsamer und geißelartiger. Beim eben ausgeschlüpften Tier beträgt das Größenverhältnis des vierten Antennengliedes zum 3. etwa 2 : 3. Dasselbe verschiebt sich jedoch fort- gesetzt, so, daß ich bei jungen Tieren, die ich etwa 15 Tage gezüchtet hatte, schon ein Verhältnis von 1 : 2 beobachten konnte. Schließlich bildet Segment 4 im Verhältnis zu Segment 3 nur noch einen winzigen Anhang. Es ist nun auffällig, daß beim erwachsenen Tier dieses Stück 4 meist überhaupt nicht mehr aufzufinden ist *. Da gleichzeitig mit dem Wachstum die Segmentgrenze zwischen Abschnitt 3 und 4 immer un- deutlicher wird, so könnte man vielleicht der Ansicht sein, daß allmäh- lich eine Verwachsung beider Abschnitte stattfände. Dies halte ich indessen nicht für den Grund der Nichtauffindbarkeit des Terminal- stückes bei älteren Exemplaren, sondern den Umstand, daß die leicht verletzlichen Antennen wohl bei keinem Tier während der ganzen Lebenszeit unbeschädigt bleiben und daß bei eintretender Regeneration deren Häufigkeit sich leicht feststellen läßt), oder auch bei den letzten normalen Häutungen, das 4. Glied nicht mehr ausgebildet wird\ * Auf diesen Umstand ist es zurückzuführen, daß B ourlet das Genus Tomo- cerus als nur mit 3 Antennengliedern versehen anführte. 5 Ich möchte hier auf eine Arbeit von J. ü s t (Zur Kenntnis der Regeneration der Extrem, liei d. Arthrop. Arch. f. Entw. 22. Bd. 1906) hinweisen, der experi- mentell einen ganz analogen Fall, allerdings an einem andern Organ, bei einer Li- bellenlarve {Anax formosa] erzielte: Er schnitt einer solchen die vordere rechte Extremität am Hasalglied ab. Nach 4 Monaten war eine neue, etwas kleinere 860 Eine theoretische Erörterung des interessanten embryologischen ^'e^haltens der Antenne behalte ich mir für meine ausführliche Arbeit vor, ebenso Beobachtungen über die Regeneration der Antenne. Die prämandibularen Extremitätenrudimente. Sie sind bereits auf unserm Ausgangsstadium vorhanden und stel- len hier zwei rundovale, dicht vor den Mandibelanlagen liegende Höcker dar. Am deutlichsten sind sie auf dem Stadium der Abplat- tung des Keimstreifens (s. Fig 3, pr.Ext.ì']. Es läßt sich dann auch auf gutgefärbten Präparaten im In- nern deutlich — wie bei den übrigen Anhängen — eine von Mesoderm umkleidete Höhlung erkennen. Schon bald nach der Einsenkung des Keimstreifens sind jedoch die Rudimente bis auf geringe Spuren verschwunden. Zur Zeit der An- näherung der Vorder- und Hinter- hälfte des Embryos konnte ich auf Totalpräparaten davon nichts mehr erkennen. Fig. 3. Keimstreifen im Stadium der Abplattung und der beginnenden mitt- leren Einsenkung, flächenhaft ausgebrei- tet. ^4«, Anus; ^«^, Antenne; I.Abd.ext, 1. Abdominalextremität; Ko.l, Kopf lap- pen; Lab, Labium; Lahr. Cl, Labrum- Cvlypeusaniage ; Mand, Mandibel ; Palp.lab, Palpus labialis; Palp.mox, Pal- pus maxillaris; Pi. Seit, untere Schnürfurche; *. untere Grenze der Mandibel; f-;-, die der unteren Scbnürfurche entsprechenden Stellen der ausgebildeten Mandibel; O- Erhöhung, welche dem Höcker 'Hö, der embryonalen Mandibel entspricht. volle Parallele in der Segmentierung des Palpus der 1. u. 2. Maxille finden. 6 Ich beabsichtige in dieser vorläufigen Mitteilung nur Tatsachen zu geben, und so will ich an dieser Stelle auch nicht die sehr wichtige Frage anschneiden, ob wir es hier mit einer echten, d. h. ursprünglichen Segmentierung zu tun haben oder nicht, und welche Konsequenzen sich hieraus ergeben würden. Ich s])are mir diese theoretischen Erörterungen bis zu meiner ausführlichen Arbeit auf. 363 Sehr intrikat ist die Frage , ob sich die Segmentierung auch ins Innere des Organs erstreckt. Aus sehr umfangreichen und eingehenden Untersuchungen auf Schnitten und Totalobjekten glaube ich schließen zu dürfen, daU dies tatsächlich der Fall ist. Natürlich handelt es sich dabei nicht um vollständige Scheidewände, da sich ja im Innern der Man di bei ein Hohlraum befindet und es auch später zur Ausbildung von Gewebselementen kommt, die sich durch das ganze Organ hin- ziehen. Hingegen läßt sich auf jüngeren Stadien, auf denen die Diffe- renzierung im Innern noch nicht weit vorgeschritten ist, bei glücklicher Schnittführung die innere Segmentierung oft hinreichend deutlich er- kennen. Ich gebe indessen zu, daß letztere für den Beobachter, der sich nicht selbst längere Zeit mit diesem schwierigen Objekt beschäftigt hat, nicht sehr leicht zu erkennen ist, was übrigens embryonal genau so für andre Anhänge gilt, von denen eine Segmentierung von vornher- ein angenommen werden muß''. Die äußere Segmentierung bleibt von nun an durch alle Entwick- lungsstadien der Mandibeln erhalten, ja sie läßt sich sogar z. T. auch noch am ausgebildeten Organ nachweisen. Ließe sich die Gliederung der primären Mandibel auf eine bestimmte Einteilung des ausgebildeten Organs zurückführen, so könnte man die Sache ja so deuten, daß die Mandibel embryonal relativ sehr früh in ihren einzelnen Teilen zur Anlage komme. Ein Vergleich von Fig. 4 c mit Fig. 4d scheint dies zu bestätigen: Man glaubt schon den vollständigen Mandibelkopf mit sei- nem Laden- und Klauenteil, wenn auch erst in grober Form, auf Fig. 4c angelegt zu sehen. Die Weiterentwicklung dürfte — so folgert man — wohl die sein, daß der proximale Teil sich in die Länge streckt und zum eigentHchen Mandibel körper wird, während der Kopf sich noch feiner differenziert. Eine solche Annahme würde nun aber durchaus nicht mit den Tat- sachen übereinstimmen. Das Stück, das den künftigen Kopf der ]\[an- dibel vortäuscht und das, wie wir gesehen haben, aus zwei xlbschnitten besteht, enthält nämlich nicht weniger, als die ganze Anlage der beiden vorderen Drittel der M a n di b e 1. Der eigentliche Klauenteil der Man- dibel, d. h. ihr Kopf, entsteht erst ganz am Ende der Entwicklung — kurz vor dem Ausschlüpfen — dann, wenn schon längst die Stemmata zur Ausbildung gekommen sind. T Ich habe auf meinen Figuren nichts von dieser inneren Segmentierung an- oedeutet, einmal aus technischen Gründen, sodann aber auch, weil ich die Frage hier doch noch nicht ganz entschieden haben will. Der Charakter der Segmentie- rung würde meines Erachtens den Anlagen auch nicht durch den Mangel einer in- neren Andeutung derselben genommen werden. Natürlich zeigt sich die äußere Segmentierung noch besser als auf Schnitten auf Totalobjekten. 364 Eine Bildung habe ich bisher an der Mandibelanlage noch nicht erwähnt — den der Mediane zugekehrten Höcker des mittleren Ab- schnittes [Hö]. Er konnte bei dem obigen Vergleich als innere Spitze des Klauenteiles der Mandi bei angesehen werden. Was wird aus ihm? — Er wird im Lauf der Entwicklung wieder zurückgebildet. Seine ehemalige Stelle ist jedoch zu einer Zeit noch nachweisbar, und zwar als höchster Punkt der Wölbung der inneren Man di bei fläche, in der das Organ schon völlig ausgebildet ist. Ich habe in meiner vorher- gehenden Arbeit die Mandi bei mit einem menschlichen Bein ver- glichen. — Ein Blick auf Fig. 4 d, welche die Mandibel eines nahe vor dem Ausschlüpfen stehenden jungen Tieres darstellt, zeigt die Berech- tigung dieses Vergleiches. Nun, der fragliche Punkt findet sich dort, wo die höchste Prominenz der »Wade« gelegen ist (s. Fig. 4dO)- Wie bildet sich nun der Ladenteil (der Kopf) der Mandibel? 8. — Nach Rückbildung des Höckers //ö, Fig. 4 c, stellt der Terminalab- schnitt erst ein cylindrisches, vorn zugespitztes Stück dar, welches etwas nach außen gebogen ist. Allmählich sehen wir nun, wie es sich mehr und mehr abrundet und eine kugelförmige Gestalt erhält, die sich bald durch einen Halsteil von dem bauchig sich erweiternden, mittleren Ab- schnitt absetzt, wobei die primäre Gliederung zwischen den beiden oberen Partien verwischt wird. Erst aus dem kugelförmigen Koj)fstück bildet sich dann später der kauende Ladenteil (Fig. 4 d La) durch seit- liche Streckung heraus. Auf Einzelheiten will ich hier nicht eingehen. Nur sei so viel gesagt, daß die Theorie gewisser Forscher, nach w^el- cher der Ladenteil der Mandibel aus einer Galea und La ein e a her- vorgegangen sei, durch die Entwicklungsgeschichte von Tomocenis keine Bestätigung erfährt, obgleich sich am ausgebildeten Organ an ersterem zwei verschieden gestaltete und auch — wie ich nachgewiesen habe^ — verschieden funktionierende Abschnitte vorfinden. Was die untere Furche der embryonalen Mandibel anbelangt, so liegt später an ihrer Gegend eine flache Einsenkung (s. Fig. 4df,f ; deren tiefste Stelle vielleicht erstere entsprechen dürfte. Rekapitulieren wir die wichtigsten Befunde, so bilden sich die Mandibeln aus dem lateralen Teil zweier höckerförmiger Anlagen. Schon früh embryonal zeigt sich an diesen eine Segmentierung, oder, vorsichtiger ausgedrückt, eine Gliederung in Abschnitten, die sich wäh- rend fast der ganzen Entwicklungsdauer erhält, später sich aber wieder verwischt und beim erwachsenen Organ nur noch angedeutet erscheint. 8 Aus Raummangel kann ich liier leider keine der höchst instruktiven Über- gangsfiguren geben. 9 Siehe meine beiden Arbeiten, 1. c. S. liHi. 365 Eine auf mittleren Stadien besonders umfangreiche Hervorragung wird später bis auf eine Andeutung wieder zurückgebildet. Die erste Maxille. Ganz älmlicli wie die später zu beschreibende Labi um anläge stellt die 1. Maxille auf unserm Ausgangsstadium einen länglich- ovalen Höcker dar, der nur vielleicht etwas kleiner als erstere ist. In bezug auf die Entfernung von der Mediane nimmt sie eine mittlere Stellung ein zwischen der näher an ihr gelegenen Mandibel und der entfernter davon gelegenen 2. Maxille (s. auch Fig. 3). Die erste Ver- änderung, welche sich an unsrer Anlage nachweisen läßt, zeigt sich auf dem Abplattungsstadium in Gestalt einer seitlichen Zuspitzung am Lateralteil — der ersten Andeutung des Palpus. Zur Zeit der Ein- senkung des Keimstreifens entwickelt sich diese Differenzierung zu einem relativ sehr bedeutenden Konus , in welchen die gesamte Außen- seite der Anlage auszulaufen scheint (s. Fig. 5 a Palp). An der Spitze desselben tritt jedoch bald eine feine Furche auf, welche allmählich zu einem geschlossenen Kreis ausw^ächst und die Grenze zwischen der Palpus- und der Stammanlage kennzeichnet. Auch färberisch läßt sich meist schon in diesem Stadium, bei Anwendung der Heiden- hainschen Methode, zwischen beiden ein Unterschied erkennen, indem erstere sich heller und auch gelblicher als letztere fingiert i". Die fernere Differenzierung des Palpus besteht zunächst in einer schärferen Ab- setzung gegen die Stammanlage und in einem Auswachsen zu einem nach unten gerichteten Zapfen. Mehr und mehr emanzipiert sich der Palpus von der letzteren, bis er schließlich nur noch mit einer ganz schmalen Basis dem Hauptteil aufsitzt. Auf alten Stadien ist die In- sertionsstelle am Ende eines kleinen Stielchens gelegen. Erst ganz zu- letzt erhält der Palpus wieder eine gleichmäßige Dicke. Im Stadium der Zapfenform beginnt sich der Palpus in 2 Seg- mente zu zerlegen. Die Gliederung erscheint zuerst dorsalwärts in Ge- stalt einer starken Einkerbung, wodurch der Palpus typische Bohnen- gestalt erhält. Lange Zeit verharrt er auf diesem Stadium (wir werden ganz ähnliche Vorgänge auch bei der 2. Maxille beobachten;. Durch die Segmentierung wird ein größeres proximales Stück von einem klei- neren distalen getrennt (Fig. 5 b I.S u. II. S). Erst auf späteren Stadien geht die Furche auch auf die Ventralseite über, so daß der Palpus dann in zwei echte Segmente zerfällt, die auch, wie ich in meiner früheren Arbeit bereits gezeigt habe, noch am ausgewachsenen Organ — wenn auch nicht leicht — nachzuweisen sind. .10 Diese färberiscbe Differenz wird uns später als Fingerzeig für den Vergleich der Segmente des Palpus m axil la ris und des Palpus labialis dienen. 366 Während sich diese Vorgänge an der Palp us anläge abspielen, vollziehen sich auch am Maxillenstamm wichtige Veränderungen: Die medianwärts von ersterer gelegene Kuppe der Stammanlage wird zum Maxillenkopf, an den sich nach hinten der Maxillenkörper an- schließt. Gleichzeitig verändert sich der Neigungswinkel des Maxillen- körpers gegen die Sternitfläche 'i. Anfangs einen stumpfen Winkel mit Fiff. 5 a. Fig. öd. Fig. 5 c. Fig. 5. Entwicklungsstadien der 1. Maxille. a. Abplattungsstadium, b, Frühes Einsenkungsstadium. c. Spätes Einsenkungsstadium. d. Augenlleckstadien. (Sämt- liche Zeichnungen nach Kanadabalsampräparaten. 1 Ca. Cardo; Gl, Glossa; Gr, Grenzfläche am oberen Teil des Maxillenstammes; M.K, Maxillenkopf; N, Nerven- system; o.5c/i, obere Schnürfurche; 7'a7jo.?»f/a;, Paljjus maxillaris; Par, Paraglosse; S.L, 1. Palpussegment; S.II, 2. Palpussegment; Sg , Segmentgrenze des Palpus; St, Stielchen des Palpus; St.fl, Sternitfläche ; Sii, Stipes; tt.Sch, untere Schnürfurche. 11 Der "Winkel, den die Stammanlage mit der Sternitfläche ihres Segments bildet, darf natürlich nicht verwechselt werden mit jenem schon erwähnten Winkel, den die größte Querachse des Organs (samt Palpus] mit der Mediane des Keira- streifens bildet. (Spitzer Winkel nach vorn, wie schon aus Fig. 3 hervorging.) 367 ihr bildend (Fig. 5 a), richtet sich die Staramanlage schnell auf und wendet sich nun im sjoitzen Winkel nach innen (Fig. 5 b). Diesem Be- streben, nach der Mediane hin zu wachsen , folgt der obere Teil der Maxi 1 le noch in höherem Maße als der untere, und so sehen wir, wie gleichzeitig mit der Abkugelung des Terminalteiles zur Bildung des Maxillenkopfes, diese Partie nach innen abknickt, so daß die Ma- xillenköpfe einander zuzustreben scheinen. Hierdurch bekommt die Max ill e in Verbindung mit dem Palpus das Aussehen eines rudimen- tären Spaltfußes. Ich halte die Erscheinung des Abknickens und Aufeinanderzu- wachsens der Terminalpartien der 1. Maxillen aus 2 Gründen für sehr bemerkenswert: Einmal weil sie auch bei der 2. Maxille auftritt (wo sie zur Vereinigung beider Hälften führt), und dann weil die Ab- knickung bei den 1. Maxillen später fast völlig wieder rückgebildet wird (s. Fig. 5 c]. Auch bei der 1. Maxille läßt sich etwas wie eine feine Gliederung der Stammanlage erkennen. Über deren Bedeutung möchte ich mir an dieser Stelle kein Urteil erlauben. Durch die scharfe Absetzung des primären kugehgen Maxillenkopfes wird auf einem mittleren Stadium ein oberes Drittel vom Stamm abgegliedert. An der oberen Grenze des unteren Drittels hingegen findet sich eine feine, jedoch hinlänglich deut- liche Einkerbung. Der ganze Maxillenstamm wird durch die beiden Furchen in 3 Bezirke getrennt (s. Fig. 5 b). Diese primitive Regionen- bildung geht später wieder verloren. Sie hat also keinenfalls etwas zu tun mit der erst ganz am Schluß entstehenden Ghederung in Cardo, Stipes und Ladenteil. Im weiteren Entwicklungsverlauf bildet sich der anfangs gut ab- gesetzte kugelige Kopf wieder vollständig zurück (s. Fig. 5 c u. d). Das Terminalende geht dann schließlich ohne Absatzbildung und fast in gleichmäßiger Dicke in das hintere Ende über. Nur die distale End- fläche des Stammes weist noch etwas durch ihre sanfte Eundung auf die frühere Kopfbildung hin. (Allerdings ist der sonst runde Maxillen- kopf gerade terminal etwas zugespitzt.) Auffällig ist, daß in diesem Stadium, wo äußerlich von einem Endabschnitt kaum mehr etwas zu sehen ist, innerlich ein solcher wohlabgegrenzt erscheint (s. Fig. 5 c u. d, Gr.y\ Mittlerweile hat sich das Stielchen, auf welchem der terminale Palpusteil sitzt, sehr verlängert. Die beiden Segmente sind dicht 12 Ich habe die Grenzlinie bislier nur an Totalobjekten verfolgt und kann des- halb nicht mit Sicherheit sagen, ob sie sich quer durch den ganzen Innenraum er- streckt ; auch habe ich bis jetzt nicht icstgestellt, ob sie in irgendwelcher Beziehung EU frülieren Zuständen steht. 368 zusammengerückt und bilden nun einen zuckerhutartigen Körper. Die etwas geschlängelte Grenzlinie läßt sich noch gut erkennen (Fig. 5 d Palp. max.). Aus diesem Zustand geht endlich der definitive hervor, indem das Stielchen mit den Segmenten sich in einen cylinderartigen Körper umwandeln. Schon auf Stadium Fig. 5 c beginnt der Chitinisieruugsprozeß ein- zusetzen. Deutlich lassen sich nun gewisse Zonen einer stärkeren Chitin- bildung erkennen, und zwar am Maxillenende, an dem ja später jene merkwürdigen haken-, feder- und kammartigen Bildungen auftreten, sodann am entgegengesetzten Pol, wo die stark chitinisierte Cardo- anlage entsteht (s. Fig. 5 c, Ca) und schon eine gewisse Ähnlichkeit mit der endgültigen Form zeigt. Endlich findet sich noch eine stärkere Chitinisierungszone am Ende des Palpus, der ja im ausgebildeten Zu- stand allerlei chitinisierte Borsten führt. Auch im Innern der 1. Maxille sieht man mittlerweile allerlei Veränderungen vor sich gehen. Im Terminalteil treten lange strang- förmige, nach unten verlaufende Bildungen auf, welche beiderseits von hellen Hohlräumen flankiert werden. Es sind dies die eigenartigen Fadenzellen, welche die Ausscheidung des Chitins besorgen. Am unteren Ende des Stammes endlich finden sich dunkle Partien, welche die An- lage der Muskulatur darstellen. Erst ganz spät, auf einem Stadium, auf dem der Embryo schon Augenflecke hat, wird der Maxillenkopf wieder abgesetzt, jedoch etwas weiter oben als auf dem 1. Maxillenkopfstadium. In dieser Zeit erfolgt auch die Differenzierung desselben in zwei einheitliche Abschnitte: in einen galeaartigen Lateralteil, der einen inneren rundlichen Teil — vielleicht die La ein e a — überragt. Wie aus meiner früheren Arbeit zu ersehen ist, besitzen die Maxillen von Toinocerus keine ausge- sprochenen äußeren und inneren Laden. Statt deren finden sich am Maxillenkopf eine Menge zum Teil sehr komplizierter Teile, die zu ver- schiedenen Deutungen Anlaß gaben. Wie aus den beiden primären Stücken die verschiedenen Einzelbildungen hervorgehen, habe ich noch nicht weiter untersucht, doch scheint sich mir aus der galeaartigen Bil- dung das derbere laterale Hakenstück (mit D bezeichnet auf Fig. 14, Taf. XXXVII meiner früheren Arbeit] ableiten zu lassen, während das abgerundete Innenstück der Summe aller andern Teile [Ä, B, C, E) entsprechen könnte. Die zweite Maxille. Ihre Anlage unterscheidet sich auf unserm Ausgangsstadium nur wenig von derjenigen der 1. Maxille. Der Höcker, den sie darstellt, ist jedoch etwas gestreckter als bei letzterer und schließt sich hiermit 369 mehr dem Habitus der 1. Thoracalbeinanlage an. Daß eine weitere Übereinstimmung in der ähnlichen Neigung der Anlage zur Mediane besteht, habe ich an andrer Stelle schon betont ^^. Als bedeutsamen Hin- weis auf einen früheren Zustand muß die Tatsache betrachtet werden, daß von den drei typischen Mundextremitäten die beiden Labium- anlagen anfangs am weitesten voneinander getrennt sind, obgleich sie später miteinander verwachsen. Wenn anfangs auch sehr ähnlich der 1. Maxillenanlage, zeigt die Labiumanlage an und für sich doch ziemlich früh gewisse Differenzen, die sie von ersterer unterscheiden lassen: Wir haben gesehen, daß der Palpus der 1. Maxille sich anfangs als eine konusförmige Ausstülpung der Lateralseite der Stammanlage darstellt, welche sich erst später auf den oberen Teil der letzteren be- schränkt. Bei der Labiumanlage ist die Palpus anläge ebenfalls konisch, jedoch von Anfang an am oberen Ende des Stammes und schief nach oben sehend (s. Fig. 6 a, Palp.lab). Auch entwickelt sich bei der Labiumanlage erst sehr allmählich das terminale, abgerundete Kopf- stück, das überdies immer unvollständig bleibt, während letzteres bei der 1. Maxille sofort nach dem Auftreten der basalen Ringfurche des Palpus zur Entfaltung kommt und sich zum vollständigen Kopf aus- bildet. In Übereinstimmung mit den ersten Maxille n anlagen steht das anfängliche Sichabkehren der Labi um anlagen von der Mediane des Keimstreifens (s. Fig. 6 a) und ebenso ihr späteres Aufeinander- zuwachsen (Fig. 6b). Was übrigens die Bewegungsrichtung der Differenzierung anbe- langt, so schreitet sie — wie man beim Vergleich der beiden Maxillen beobachten kann — von vorn nach hinten fort, doch bleibt hierbei die 2. Maxille nur wenig hinter der ersten zurück. Mit der Emanzipierung der Palpusanlage vom Stamm der 2. Ma- xille, wird sie wesentlich schlanker und länger. Gleichzeitig senkt sie sich gegen den Keimstreifen hinab. Ein kleiner Schritt weiter und es macht sich an ihrer oberen Fläche eine leichte Wellung bemerkbar — die erste Andeutung einer Segmentierung. Während der Palpus raaxillaris nur 2 Glieder aufweist, besitzt der Palpus labialis deren drei. Diese Dreigliederung kommt auf folgende Weise zustande: Die Palpusanlage zerfällt zuerst durch eine dorsale Einbuchtung an der vorderen Grenze des proximalen Drittels 13 Die späteren Veränderungen, welche größere Differenzen zwischen den zweiten Maxillen und den ersten Thoracalbeinen hervorrufen, bestehen anfangs viel weniger in der Entwicklung verschiedenartiger Merkmaie, als im Auftreten von Grrößendifferenzen, indem die Labi um anlagen, wie überhaupt auch die übrigen Mundextremitäten, sehr bald im AVachstum gegenüber den Thoracalbeinen zurück- bleiben. 24 370 in zwei Abschnitte. Erst später wird das distale Palp us stück durch eine mittlere Einschnürung ebenfalls noch in 2 Teile geteilt. Übrigens sind die 3 Segmente nur dorsalwärts gut voneinander abgesetzt. Auf die Ventralseite erstreckt sich höchstens schwach die Segmentgrenze des Terminalgliedes. Trotzdem — dies sei ausdrücklich betont — lassen sich die 3 Segmente des Palpus, im Stadium ihrer höchsten Entwick- lung, deutlich voneinander unterscheiden, ebenso wie sich der Palpus auch von der Stammanlage scharf abgrenzen läßt. Dies gilt selbst bei Berücksichtigung der Tatsache, daß das 1. Palpusglied an seiner un- teren Seite ziemlich weitgehend mit der Stammanlage verwachsen ist. Von Interesse erscheint es, daß auch im ausgebildeten Zustand die tiefste Einschnürung zwischen dem 1. und 2. Palp us segment zu liegen kommt. Diese Erscheinung Aveist in Verbindung mit der Tatsache, daß das 1. Palpusglied am wenigsten frei ist, darauf hin, daß letzteres näher als die beiden andern vor der Rückbildung steht. Vergleicht man nun — und das ist der Zweck der Betrachtung — mit dem embryonal weitest ausgebildeten Palpus labialis den embryonal entsprechenden Palpus maxillaris, so erscheint es auffälhg, daß bei diesem das erste Glied sehr scharf von der Stammanlage abgesetzt ist, während die Grenze zwischen 1. und 2. Glied keineswegs so gut ausgebildet er- scheint. Diese Tatsache, sowie gewisse färberische Ähnlichkeiten, legen die Vermutung nahe, daß die beiden Glieder des Palpus maxillaris dem 2. und 3. Glied des Palpus labialis entsprechen, so daß ein dem proximalen Glied 1 des Labi al tasters entsprechendes Segment des Maxillartasters zurückgebildet sein dürfte. Vielleicht darf auf Grund obiger Tatsachen die Vermutung ausgesprochen werden, daß die Re- duktion der Segmente jener Extremitätenäste, aus welchen die Taster hervorgingen, bei Toniocerus von dem proximalen Ende aus erfolgten. Bei der Entwicklung der 2. Maxillen lassen sich ungezwungen 3 Perioden unterscheiden: Die erste ist eine Periode des Wachstums und der Differenzierung. Darauf folgt eine solche der teilweisen Rück- bildung, wobei allerdings gleichzeitig ein fortschreitender Prozeß neben- herläuft, und endlich eine Periode erneuten Wachstumsund endgültiger Ausgestaltung. Was zunächst die I.Etappe anbelangt, so gipfelt sie in einem Sta- dium, wie es in Fig. 6b abgebildet wurde. Der Palpus hat sich in drei gut sichtbare, wenn auch nur dorsal völlig ausgebildete Segmente zer- legt. Am Stamm hat sich das Terminalende halbkugelig abgerundet — was aber das Interessanteste ist, der Stamm hat sich durch eine relativ tiefe quere Einschnürung in ein oberes und ein unteres Stück geteilt. Da beide Abschnitte verschiedene Schicksale erleiden und die Ein- schnürung eine tiefe ist, so glaube ich hier von einer Segmentation 371 sprechen zu dürfen, obgleich ich auch in diesem letzten Fall die Frage vorderhand noch offen lassen möchte, ob dieser Tatsache phylogene- tische Bedeutung zukommt. Die erste Andeutung der Segmentierung des Stammes traf ich auf einem Stadium, auf dem der Palpus bereits angelegt, jedoch noch nicht differenziert war. Leider bleiben die Verhältnisse nicht lange so deut- lich wie auf Fig. 5b. Es tritt nämlich eine Komplikation an den La- bi um teilen ein, indem die Mundfalten deren untere Partien immer mehr überwuchern. Die Mundfalten, deren Genese ich hier nicht im Detail verfolgen will, sind zwei seitliche Ausstülpungen des Keimstreifens. Sie erstrecken sich im ausgebildeten Zustand in je einem halbkreisförmigen Bogen von den Labien bis zu den Angelpunkten des Labrums. Ihr hinterer Ausgangspunkt liegt nun aber nicht, wie Fol som, der einzige Fig. 6 a. Palpjab. Fis-. 6 b. f^lp.lab. pr.S. Forscher, der sich mit der Entwicklung der Mund Werkzeuge der C ol- le mb ölen näher beschäftigt hat, für Anurida angibt, hinter den La- bien, sondern (wenigstens bei Tomocerus) vor ihnen. Medianwärts von den Labien und nach hinten gehen hier die Mundfalten unmerklich in das Epithel des Keimstreifens über i*. Sehr schnell überwachsen die Mundfalten das ganze untere Stamm- segment des Labi ums. Auf Fig. 6 b ist ein oberer Teil desselben noch 1* Dies wird noch verständlicher, wenn man die Tatsache berücksichtigt, daß schon auf Stadium G a und früher noch (vgl. auch hiermit Fig. la) ein Ansatz zur Kopfbildung besteht, indem sich der Keimstreifen zu einem schärferen Spalt hinter den Labien einfaltet. 24* 372 frei; das Territorium der Mundfalte läßt sich schon an der Kontur des Abschnittes als buckeiförmige Hervorwölbung erkennen i^. Sehr bald Fio-, fie. ■fòtpJeb Fig. 6d. Palp, lab Fig. 6. Entwicklungsstadien der Labien, a, Abplattungsstadium, b, jüngeres Eiu- senkungsstadium. c, junges Augenfleckenstadium. d, altes Augenfleckstadium sämt- liche Zeichnungen nach Kanadabalsampriqjaraten). d.S, distales Stammsegment; ö, Kehle; Ko, Kopfteil des Stammes; il/./', Mundfalte; IsVf . Mundfalte, nach vorn geschlagen. (Links ist die Mundfalte abgerissen, wodurch das proximale Stamm - segment etwas weiter bloßgelegt wird, is, Nervensystem; Palp.iab, Palpus labialis: pr.S, proximales Stammsegment (z. T. von der Mundfalte überwachsen) : S.I, S.U. S.III, Palpussegmente; *S'.//, Segmentgrenze zwischen dem proximalen und distalen Stammsegment; Sia, Stammabschnitt; SLfl, Sternittläche. lö Man kommt erst zur richtigen Erkenntnis der Verhältnisse, wenn man, wie ich es wiederholt getan habe, und wie es auch auf Fig. 6b angedeutet ist, die La- bien, im Zusammenhang mit einem hinreichenden Stück der Mundfalten aus dem Kojjfabschnitt des Keimstreifens herauspräpariert und letztere in die Ebene der 378 aber ist auch dieses Stück bedeckt. Höher als bis zur Segmentgrenze wächst die Mundfalte jedoch nicht hinauf. Da die Verwachsung der letzteren mit dem unteren Labiumsegment später eine vollständige wird, so hat es dann den Anschein, als ob das über die Mundfalte hinaus- ragende Stück des Labi ums das ganze Organ sei. Abgesehen jedoch davon , daß sich die einzelnen Entwicklungsetappen verfolgen lassen, läßt sich auch das überwachsene Stück, wie auf Fig. 6 b angedeutet wurde, noch lange Zeit auf dem optischen Schnitt erkennen. Was wird nun aus dem überwucherten Stück? — Es verschwindet. — Nach einiger Zeit ist es auf keine Weise mehr nachzuweisen. Es muß, nachdem es gänzlich von der Mundfalte überdeckt ist, sich schließ- lich mit den es umgebenden Gewebselementen untrennbar vereinigen. Dagegen bleibt das freigebliebene Stück der 2. Maxi lie erhalten. Da es sich viel dunkler färbt als die unterhalb seiner Basis gele- genen Partien (zu deren Bildung auch die Mundfalten beigetragen haben), so läßt sich seine hintere Grenze sehr gut verfolgen. Ich besitze viele Dutzende, durch mühevolle Präparationen gewonnene Präparate, wo diese, sowie die noch zu beschreibenden Verhältnisse klar zu sehen sind. In meiner ausführlichen Arbeit sollen hierfür auch photographische Belege erbracht werden. Während sich diese Veränderungen am unteren Abschnitt des Labiumstammes abspielen, erfährt der obere Teil mannigfaltige Um- wandlungen, und zwar handelt es sich zunächst um regressive Vorgänge, bei welchen einerseits eine Verwischung von Differenzierungen, ander- seits eine Reduktion gewisser Teile erfolgt. Neben diesen Prozessen einher geht eine sehr langsame, aber stetige Annäherung beider Labien. Erst ganz kurz vor Beendigung der Embryonalperiode findet diese Be- wegung mit der Vereinigung beider Teile ihren Abschluß. Was zunächst die Regressivvorgänge anbelangt, so finden sie ihren Hauptausdruck in den Veränderungen des Palpus. Hierbei verlöschen die einzelnen Differenzen nach demselben Schema, jedoch in umgekehr- ter Reihenfolge wie sie aufgetreten sind. Gleichzeitig wird der Palpus immer mehr reduziert. Seine einzelnen Segmente verschmelzen wieder miteinander und bilden schließlich , wie vor ihrer Entstehung, eine ein- heitliche Masse. Zum Glück für die Identifizierung der einzelnen Teile und der Verfolgung der späteren Schicksale des Palpus, geht dieser Prozeß äußerst langsam vor sich, so daß man, bis beinahe ganz zuletzt, ersteren schlägt — allerdings eine Präparatioii, bei der einem, bei dem winzigen Ob- jekt, schwindelig werden kann. Alsdann erkennt mau. daß die Rundung des Wulstes unter der Segmeiitgrenze auf die Wölbung der Mundialte zurückzuführen ist. Auf Schnitten ist weit schlechter Gewißheit über diese Verhältnisse zu erhalten, weil die Mundfalte ja gerade an der 2. Maxi 11 e nach zwei Richtungen verläuft. 374 an den oberen Wölbungen des Stückes die Segmente des früheren Pal- pus, sowie den Terminalteil des Stammes erkennen kann. Zuerst fließen Segment 3 und 4 wieder zusammen. Erst sehr viel später bildet sich die Segmentgrenze zwischen Segment 1 und 2 zurück. Die ganze Masse des Palpus wird hierbei wieder gegen die Stamman- lage gezogen und zu einem kleinen Klumpen zusammengeballt. Das Interessante ist jedoch, daß in jener Zeit eine viel präzisere Absonde- rung der gesamten Palpusmasse vom Stamm erfolgt, als selbst im Zu- stand höchster Differenzierung zu bemerken war, eine Tatsache, die wohl ebenfalls auf die Zusammengehörigkeit der 3 Segmente hinweisen dürfte. Der anfangs ebenfalls stark hervorgewölbte Terminalteil des Stammabschnittes der 2. Maxille ist mittlerweile stark reduziert wor- den, so daß er kaum noch eine Prominenz darstellt. Er ist nur noch durch die Abgrenzung der Palpusmasse von der Stammanlage zu er- kennen (Fig. 6c, Palp.lab). Der gesamte obere Stammabschnitt hat sich unterdessen in eine dreieckige Platte verwandelt (Fig. 6c St], die zwar etwas breiter, dafür aber weniger hoch als früher ist (Fig. 6 c) . Beide Partner sind noch immer weit voneinander entfernt. Je mehr sie sich nun aber beide nähern, desto mehr dehnen sich auch wieder die Platten in der Längs- achse aus. Schließlich kommt es zur Vereinigung beider Labien- hälften, und zwar zunächst am weitesten nach hinten. Von hier schreitet der Prozeß langsam nach vorn weiter (s. Fig. 6d). Gleichzeitig beginnt eine Periode erneuter Differenzierung, indem sich aus den reduzierten Palpen die terminalen Ladenteile des definitiven Labiums entwickeln, während aus den Stammabschnitten der hintere Teil der 2. Maxillen hervorgeht. Wenn ersterer Vorgang anhebt, haben sich die Palpusmassen ziemlich stark reduziert. Sie runden sich noch etwas weiter ab, und sinken dabei etwas an der Stammanlage herab. Indem nun noch an dem ovalen Körperchen die Chitinisierung beginnt und die Sinnes- borsten hervorsprossen, entsteht schließlich der definitive Klauenteil. Auch ein Pest des Terminalteiles des Stammes läßt sich an der fertigen Klaue noch nachweisen. Er findet sich auf dem innerhalb von der eigentlichen Klaue gelegenen, etwas abgesetzten Stück, das eine beson- ders große Borste trägt (s. die Fig. 7 u. 8 meiner früheren Arbeit). Was die hyaline Lamelle hinter der Klaue anbelangt, so ist sie eine sekun- däre Bildung, die erst ganz zuletzt zur Anlage kommt. Aus meinen Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte der Labien ergibt sich also, daß der am ausgebildeten Tier als Ladenteil angesprochene terminale Abschnitt aus der reduzierten Palpusanlage ■375 hervorgeht und daß ein eigentlicher Ladenabschnitt — da der Endteil des Stammes nur als sehr rudimentäre Bildung zur Anlage kommt, die überdies später wieder bis auf einen geringen Rest zurückgebildet wird — überhaupt nicht mehr existiert. Was die Stammanlage anbetrifft, so geht an ihr ein proximales Stück verloren ; wenigstens läßt es sich mor- phologisch später nicht mehr nachweisen. Ein distales Stück hingegen entwickelt sich weiter und läßt sich bis zur völligen Fertigstellung des Labi um s als dunkler gefärbter, sehr gut abgegrenzte!- Teil verfolgen. Dieser Teil entspricht nun aber keineswegs dem »Schild« des ausgebil- deten Kopfes, sondern einem viel größeren Stück, das nur als untere Grenze ungefähr die hintere Schildlinie hat, sich aber seitlich sehr viel weiter über dieselbe hinausstreckt und je den vorderen Teil der defi- nitiven Mundfalten bilden hilft. Noch auf sehr alten Stadien, kurz vor dem Ausschlüpfen des jungen Tieres, habe ich keine Andeutung der Schildgrenze finden können, woraus wohl geschlossen werden darf, daß sie eine sekundäre Bildung ohne phylogenetische Bedeutung ist. Nur ein relativ kleiner Teil der Unterseite des Kopfes dürfte zum Labium gehören. Bei ganz alten Embryonen, bei welchen schon die Umwandlung des Palpusrestes in die Klaue zu erkennen ist, umfaßt der nachweisbare Labium anteil etwa das vordere Drittel des Längs- durchmessers der Kopfseite (von der Öffnung der Kopfkapsel an ge- rechnet). In bezug auf das Verhältnis der Flächenausdehnung der labialen Teile zur gesamten Unterfläche des Kopfes ist die Differenz noch sehr viel größer, und wenn man auch annehmen würde, daß auch der proximale Labi um abschnitt, wenn auch nicht mehr nachweisbar, in der Unterfläche des Kopfes stecke, so dürfte doch immer noch eine große hintere Partie übrig bleiben, die nicht zum Labium gehören würde. Die Entwicklung des Tomocerus-'La.hi\ims zeigt auf das eklatan- teste, auf welchen Irrwegen der Forscher wandeln kann, wenn er sich allein der vergleichend-anatomischen Betrachtungsweise hingibt. Der Zungenapparat. Der Zungenapparat der Collembolen stellt eine der problema- tischsten Bildungen ihrer Mundwerkzeuge dar, und zwar deshalb, weil er aus der Vereinigung zweier Arten von Elementen entsteht, die 3mbryonal räumlich wie zeitlich voneinander getrennt entstehen. Es sind dies die Paraglossen und die Gloss a i^. Besonders die if Die erwähnten Termini (ihre Wahl stammt nicht von mir), die vielleicht nicht sehr zweckdienlich sind, weil sie falsche Vorstellungen erwecken, 1 »ehalte ich an dieser Stelle einstweilen bei, weil ich sie auch in meiner anatomischen Arbeit an- gewandt habe. Später werde ich, beim Vergleich mit andern Formen, auf ihre Be- rechtigung näher einzugehen haben. 376 Paraglossen habenaus Gründen ihrer Paarigkeit schon seit langem das Interesse der Forscher in Anspruch genommen und haben bei mehreren die Vorstellung erweckt, als seien sie kieferartige Bildungen. So be- zeichnet Lubbock sie als ein 2. Paar Maxillen. (Ein .S.Paar würden dann die Labien darstellen.) Nach v. Olf ers sollen sogar die Para- glossen der Orchesella fastiwsa gegeneinander bewegliche Laden dar- stellen. Hansen u. Folsom homologisieren sie mit den 1. Maxillen der Krebse, ersterer auf Grund rein anatomischer, zum Teil allerdings falscher Daten, letzterer auf Grund des Befundes eines jjrimitiven Ganglions bei Änurida, das später mit dem subösophagealen Gan- glion verschmelzen soll. Wenn nun auch die Unterlagen für diese Behauptungen allzuwenig gesichert erscheinen, so dürfte doch ihre spätere wissenschaftliche Be- gründung wegen der bemerkenswerten Tatsache, daß die Paraglossen, obgleich sie später Teile eines unpaaren Organs werden, sich doch embryonal als paarige, streng voneinander getrennte Bildungen dar- stellen, die (was mir besonders wichtig erscheint) in einer sehr frühen Periode zur Anlage kommen — nicht ausgeschlossen sein. Die frühesten Anlagen der Paraglossen, die auch von Folsom nicht beobachtet wurden, stellen — wie wir schon im Kapitel über die Man dib e In erfahren haben — gemeinschaftlich mit den Mandibel- anlagen je einen umfangreichen Höcker dar (s. Fig. 4 a u. 3). Im Lauf der EntAvicklung geht aus demselben durch verstärktes Wachstum des medialen Teiles und einen Abspaltungsprozeß die Paraglosse hervor. Diese Vorgänge (sie sind auch noch andeutungsweise auf Fig. 4b zu erkennen) legen natürlich den Gedanken sehr nahe, der primäre Höcker möge die gesamte Mandibelanlage darstellen. Alsdann wäre die Paraglosse aus einem Bestandteil der letzteren abzuleiten. Diese Ansicht würde auch scheinbar eine Stütze durch die Tatsache erhalten, daß die Lateralseite der Mandibel, die — wie aus der Weiterentwick- lung hervorgeht — auf Fig. 4 a bis • reicht , dann ungefähr an Aus- dehnung der Innenseite der Anlage entspräche, während bei der Voraus- setzung, daß die Paraglo s senanlage nichts mit der Mandibelanlage zu tun hat, die Außenseite der letzteren weit deren Innenseite an Aus- dehnung übertreffen würde. Trotz allem dürfte letztere Annahme doch die richtige sein, da von allem Anfang an, d. h. schon auf einem Stadium, wo der Höcker, aus dem Mandibel und Paraglosse hervorgeht, noch keinerlei Hervorragung an der Medialseite zeigt, nach innen zu ein Stück an ihm abgesprengt ist, das wohl als S ternit zu deuten ist, über welchem sich später die Paraglossen anläge erhebt, während unter ihr sich das Nervensystem differenziert (s. Fig. 4 a). Die Besonderheit des am inneren Teil des Höckers gelegenen 377 Stückes zeigt sich auch in einer Art welligen Beschaffenheit des Kon- turs, der wohl auf ein stärkeres Wachstum der Zellelemente zurück- zuführen ist (s. Fig. 4 a, Pai'.). Dieselbe Ursache mag auch die stärkere Färbbarkeit des Paraglossenanteils veranlassen. Betrachtet man einen gut ausgebreiteten und gefärbten Keimstreifen jenes Stadiums, auf dem der plan gewordene Teil in der Mitte bereits ausgehöhlt ist (das beginnende Einsenkungsstadium), so erscheint die Paraglossen- anlage als ein in der Fortsetzung des Mandib elhöckers gelegener, innerer Ansatz, der mit diesem eine Einheit zu bilden scheint, jedoch von ihm deutlich abgegrenzt ist. Nach vorn ist seine Ausdehnung ge- ringer als die der M an di bei anläge (s. Fig. 3, Par.]. Sehr bald rückt die Par agio ss en anläge merklich von der Man- dib el anläge weg, kugelt sich ab und macht nun nicht mehr den Ein- druck, als sei sie aus demselben Höcker hervorgegangen (s. Fig. 4 c, Par.). Dicht unter ihr findet sich das Nervensystem [N.). Nach einiger Zeit tritt unter dem Paraglossenhöcker ein Hohlraum auf. Von jetzt an nähert sich die Anlage mehr und mehr der Mediane. Erst ziemlich spät, in einem Stadium, auf dem schon längst die 1. und 2. Maxille einen gegliederten Palpus aufweist, erfolgt die An- lage der Glossa. Sie stellt zuerst einen einfachen runden Höcker dar, der sich genau median über den Sterniten der 1. Maxille erhebt, wobei anfangs ein relativ beträchtlicher Rest der letzteren zurückbleibt. Da die Teile des Zungenapparates sich von allem Anfang an auf einer gemeinschaftlichen Fläche er- heben, so ist eigentlich schon gleich ein Zusammen- hang gegeben. Indem sie immer mächtiger werden und gleichzeitig in die Tiefe wachsen, gelangen sie später sozusagen von selbst zur innigen Vereinigung (s. Fig. 5 c u. 7). Die ausgebildeten Paraglossen machen, in- folge ihrer völlig paarigen Natur, den Eindruck, als seien sie durch direktes Verschmelzen und späteres Auswachsen der anfangs getrennten Anlagen zu- stande gekommen. Das ist jedoch nicht der Fall : Kaum das obere Drittel des Organs geht direkt aus letzterem hervor. Die hintere Partie entsteht nachträglich durch Auswachsen des Basalstückes, auf welchem sie auf- sitzen. Alle die merkwürdigen Anhänge und Zacken der Paraglossen, sowie auch die extremitätenartigen Bildungen an ihrem vorderen Ende, sind sekundärer Natur und kommen erst ganz am Schluß der Entwick- lung zur Ausbildung. ^f Par. Fig. 7. Zungenappa- rat aus älterem Ein- senkungsstadium. ö/, Glossa; iV, Nerven- sj'stem; Par, Para- glossen. 878 2. Ergebnisse experimenteller Studien über die Regenerationsvorgänge am Gliedmaßenskelet der Amphibien. Von C. Fritscli. (Aus dem zoologischen Institut zu Marburg.) eingeg. 25. Januar 1911. In kurzem seien hier die während der letzten 4 Jahre auf Anregung des Herrn Prof. Korscheit angestellten Untersuchungen über die Regeneration von Amphibienextremitäten in ihren hauptsächlichen Er- gebnissen mitgeteilt. Die ausführliche Publikation wird an andrer Stelle erfolgen. Die Versuche wurden nach drei verschiedenen Gesichtspunkten hin ausgeführt. Zunächst wurde Larven [Salamandra maculosa, sowohl, als aus- gewachsenen Tieren (Tritonen eine vordere oder hintere Extremität im Humerus bzw. Femur amputiert und die darauf einsetzende Regene- ration makroskopisch wie mikroskopisch verfolgt. Ferner wurde dieser selbe Prozeß an der vorderen Extremität noch- mals bei Larven [Salamandra maculosa) studiert, die bei der Operation ihrer gesamten vorderen Extremität mit Schultergürtel Suprascapulare, Coracoid und Procoracoid) beraubt wurden und es konnten so, wie noch im einzelnen gezeigt werden wird, die Resultate der ersten Unter- suchungen wesentlich unterstützt werden. Drittens wurden die von Tornier und Barfurth angegebenen Operationsmethoden zur Erzeugung von Hyperdactylie mit gewissen Modifikationen ausgeführt, und zwar bei erwachsenen Tritonen. Die erhaltenen Regenerate wurden dann makroskopisch, wie vor allem auch mikroskopisch untersucht, um über die verschiedenen aufgestellten Hypothesen betreffs der Bildung dieser Superregenerate bestimmteres aussagen zu können. Was nun die Befunde nach einfachen Amputationen be- trifft, so sei vorweg bemerkt, daß dieselben bei Larven, gegenüber denen bei erwachsenen Tieren, keine prinzipiellen Unterschiede zeigten, son- dern nur bedeutende zeitliche Verschiebungen. Dennoch erscheint es ratsamer, die beiden Prozesse hier nacheinander zu behandeln, da Wendelstadt, wohl neben Colucci der einzige Autor, der histolo- gisch über derartige Regenerationen gearbeitet hat, die beiden Prozesse scharf voneinander schied. Die übrigen Autoren , von den ältesten bis zu den modernen (Spallanzani, Bonnet, Philippeaux, Groette und Fraiße) hatten mehr das makroskopische Verhalten, die beiden letztgenannten die Art und Reihenfolge der Entstehung der einzelnen 379 Skeletteile beobachtet und konnten dabei konstatieren, daß der Ver- lauf der Regeneration nur eine Wiederholung der ontogenetischen Ent- wicklung darstelle. Colucci war nun der erste, der eigentlich näher histologisch diese Regenerationsprozesse untersuchte, und seiner Mei- nung nach bildete sich nach den ersten Wundheilungsprozessen, die ja von Barf urth sehr genau studiert wurden, ein vascularisiertes embryonales Gewebe aus, für dessen Bildung er Leucocyten verantwortlich machte, die aus den Blutgefäßen und aus dem Knochenmark ausgewandert seien. Nur bei ganz jungen Tieren glaubt er, daß auch Knorpelzellen an der Bildung dieses embryonalen Gewebes teilnehmen. Aus diesem embryonalen Gewebe, das Blastem der früheren Autoren, differenzieren sich dann die neuen Knorpelstücke, die später verknöchern. Wen del Stadt beschreibt nun auch dieses Blastem, kann jedoch über die Herkunft desselben keine näheren Angaben machen, und vor allem schreibt er ihm nun eine ganz andre Aufgabe zu, nämlich die der Resorption eines großen Stück Knorpels bzw. Knochens, das durch den Schnitt anscheinend zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Neubildung des Knorpels erfolge dann von den alten Knorpelzellen her durch lebhafte Teilung derselben, während der Knochen von den Zellen des Periost, sowie denen der inneren Auskleidung der Markhöhlen aus neu gebildet werde. Im folgenden sei nun der Verlauf der Regeneration bei den Larven, der aus einzelnen aufeinanderfolgenden Stadien, die ein sehr zahlreiches Material erforderten, ersehen wurde, kurz charakterisiert. Nach erfolgter Amputation zeigt die Wunde das Bestreben, sich zu schließen. Dies geschieht einmal dadurch, daß die Epidermisränder sich durch Kontraktion der Weichteile einander nähern, danach die einzelnen Epidermiszellen sich verschieben, und zwar dadurch, daß sich die untere Schicht mehr cylindrischer Epithelzellen in die Breite streckt. So wird meist nach wenigen Stunden bereits ein vollständiger Epithel- verschluß der Wunde hergestellt. An den übrigen Geweben treten zunächst keine Veränderungen auf. Im weiteren Verlauf, also am 2. — 3. Tage, sieht man dann eine Infiltration von Blutkörperchen am amputierten Stumpf eintreten, und es beginnt nun ein Einschmelzungs- prozeß des wahrscheinlich durch den Schnitt geschädigten Knorpels. Die einzelnen Leucocyten dringen in die zum Teil eröffneten Knorpel- kapseln ein, lösen die Knorpelgrundsubstanz auf. Es kommt oft zur Bildung von Riesenzellen durch Verschmelzung mehrerer Leucocyten, die dann im vermehrten Maße den Knorpel angreifen. Nur die oft schon etwas verknöcherte Rinde leistet etwas größeren Widerstand, so daß man Bilder findet, die noch festzustellen gestatten, wieviel vom Knorpel bereits eingeschmolzen worden ist. 380 Während dieses Einschmelzungsprozesses treten nun am peripheren Ende des Stumpfes Zellen auf, die sich alsbald sehr stark vermehren, wofür die zahlreichen Kernteilungsfiguren sprechen. Diese Zellen, die die Blastemzellen der früheren Autoren darstellen, haben ein ganz ähn- liches Aussehen, wie manche Leucocyten. Leider konnte aber über ihre Herkunft nichts Näheres festgestellt werden, denn auch normalerweise finden sich in dem Mesenchym dieser Larven ganz ähnliche Zellen. Jedenfalls bilden sie durch sehr starke Vermehrung ein Blastem, aus dem sich später die neuen Skeletteile differenzieren. Durch dieses Auftreten des Blastems kommt es zur Bildung einer sehr bald makroskopisch wahrnehmbaren Knospe. Das Epithel über der Knospe vermehrt sich nunmehr durch Zellteilungen. Während also so die Knospe zu einer ganz respektablen Größe heranwächst, sehen wir dann den früher beschriebenen Einschmelzungsprozeß sistieren und die nun dem proximalen Humerusstumpf am nächst gelegensten Blastem- zellen, die sich bereits in einzelne Eeihen geordnet haben, eine Knorpel- grundsubstanz um sich ausscheiden. Im weiteren Verlauf treten die einzelnen Differenzierungen der Knorpelstücke durch konzentrisches Anordnen der Blastemzellen, die dann Knorpelgrundsubstanz um sich ausscheiden, ein und es kommt so in der Zeit von etwa '2 Monaten zur Bildung der neuen Extremität unter den ja schon von Go ette und Era iß e sehr genau beschriebenen äußeren Phasen. Was nun den Verlauf der Regeneration bei erwachsenen Tieren anbetrifft, so besteht, wie bereits erwähnt, mehr eine zeitliche Verschiebung, als sonst ein prinzipieller Unterschied. So erfolgt einmal schon der Epithelverschluß nicht so schnell, sondern meist erst nach 1 — 3 Tagen. Sehr häufig beobachtet man ein freies Hervorragen des Humerusstumpfes aus der im übrigen schon geschlossenen Wunde. Das Epithel wirft sich dann an den Rändern wallartig auf. Der Einschmelzungsprozeß findet in derselben Weise statt, wie bei den Larven ; nur leistet hier naturgemäß der Knochen viel größeren Widerstand, und es kommt infolgedessen oft zur Absprengung größerer Stücke, da ja die Leucocyten vereint mit den Riesenzellen auf einer größeren Strecke den Knochen angreifen. Auch das Blastem tritt in gleicher Weise auf, und hier ist es noch viel schwieriger über die Herkunft dieser embryonalen Zellen etwas aus- zusagen. Naturgemäß wird dieses Blastem auch zellreicher als bei den Larven. Es bildet aber dann in genau derselben Weise die verloren gegangenen Teile wieder durch Differenzierung in die einzelnen Skelet- stücke, die erst knorpelig werden und dann verknöchern. 381 Also, mit einem Worte gescagt, beide Eegenerationsprozesse, der sowohl bei Larven, als auch der bei erwachsenen Tieren, stimmen im Prinzip überein und stellen nichts weiter als eine Wieder- holung der ontogenetischen Entwicklung dar. Gerade die Übereinstimmung der beiden Prozesse ist sehr leicht zu verstehen gegen- über der Ansicht von Wendelstadt, denn es ist nicht gut einzusehen, warum zwei entwicklungsgeschichtlich so nahe verwandte Gewebe wie Knorpel und Knochen , sich bei ihrer Regeneration so verschieden ver- halten sollen. Ferner ist es doch begreiflicher, daß Leucocyten und aus ihnen hervorgangene Riesenzellen es sind , die das alte nicht mehr brauchbare Gewebe einschmelzen, da doch dies ihre physiologische Auf- gabe ist, als das dies embryonale Zellen übernehmen. Der zweite Teil meiner Untersuchungen unterstützt nun das bisher Gesagte noch wesentlich, da hier für die Neubildung weder Knorpel- noch Periostzellen in Betracht kommen können, weil keine mehr vorhanden sind. AVie ja schon erwähnt, wurde den Tieren (Larven von Salamandra maculosa) auf der einen Seite der ganze Schultergürtel (Suprascapulare, Coracoid und Procoracoidj entfernt. Somit wurde der von Phi lip peaux aufgestellte und von vielen Autoren vertretene Satz: Ein Organ kann nur dann regeneriert werden, wenn es nicht vollständig entfernt worden ist, nochmals widerlegt, nachdem ja schon die Versuche über Linsenregenerationen bei Amphibien, wie sie Wolf, Emery, Colucci, Erich Müller und Koch ausgeführt haben, dies gezeigt haben. Esther Byrnes hatte nun bereits an jungen Froschlarven ähnliche Versuche angestellt, indem sie den Tieren das gesamte Anlagematerial der hinteren Extremität entfernte und dennoch eine normale Entwicklung beobachtete. Das Bildungsmaterial der Gliedmaße mußte also von den benachbarten Partien der Bauchwand stammen^ die in der typischen normalen Entwicklung mit der Bildung der Extremität nichts zu tun haben. Fernerhin konnte Braus bei seinen Transplantationsversuchen konstatieren, daß, wenn er Froschlarven die vordere Extremität auf einem Stadium entfernte, wo sie als kugeliges Knöpf eben im äußeren Kiemensack lag, keine Regeneration derselben mehr eintrat, sondern nur noch bei jüngeren Stadien. Die Resultate meiner Versuche zeigten nun, daß eine Regene- ration selbst noch bei Stadien möglich ist, bei denen bereits der volle Schultergürtel ausgebildet war und vollständig entfernt wurde. Auch hier begann die Regeneration, nachdem die Wunde in derselben Weise Avie früher geschlossen war, Avas der Größe 382 des Defektes wegen etwa 1 — 2 Tage dauerte, mit der Bildung eines Blastems, und zwar gegenüber der Endigung des Plexus brachialis. Dort wölbte sich dann eine kleine konische Knospe vor, die allmählich heranwuchs. Die erste Differenzierung, die dann eintrat, war die An- lage des proximalen Humerusabschnittes. Erst später wurde dann der Schultergürtel angelegt, wenn bereits weitere Differenzierungen im distalen Teile der Extremitäten stattgefunden hatten. Jedenfalls spricht der Verlauf dieses Begenerationspro- zesses, der mit den beiden erst geschilderten vollständig über- einstimmt, sehr für die Bichtigkeit der ersten Auffassungen, denn hier ist es ja gar nicht anders denkbar, als daß das Blastem die neuen Teile bildet. Leider konnte aber auch hier die Frage nach der Herkunft dieses Blastemgewebes nicht befriedigend beantwortet werden, dies wäre wohl nur möglich, wenn es gelänge, diese Prozesse am leben- den Tiere zu verfolgen. Der 3. Teil meiner Untersuchungen erstreckte sich auf die Be- generation abnormer Produkte. Zu diesem Zweck wurden, wie bereits erwähnt, die von Barfurth und Tornier angegebenen Metho- den zur Erzeugung von Hyperdactylie, mit noch manchen Modi- fikationen ausgeführt. Es wurden also durch verschiedenartige Schnitt- führungen einzelne Finger oder Zehen mit ihren Carpalia bzw. Tarsalia so amputiert, daß eins oder mehrere ab- oder zugewandte Begene- rationscentren entstanden, von denen aus dann die Begeneration erfolgte. Gerade dieses Schaffen von verschiedenen Begene- rationscentren hat nun zu Hypothesen geführt, die diesen Begenerationsprozessen eine Gesetzmäßigkeit zuschreibt, von der ich mich nicht überzeugen konnte. Sicherlich begünstigt das Schaffen zweier voneinander abgewandter Begenerationscentren die Superregeneration gegenüber den Fällen, in denen diese beiden Centren einander zugewandt sind. Denn es ist anzunehmen, daß auch diese Begenerationsprozesse ebenso verlaufen, wie die seither beschrie- benen, das heißt ein Teil der zurückgebliebenen Knochenstücke wird durch Leucocyten eingeschmolzen, worauf dann aus dem entstandenen Blastem die verloren gegangenen Teile wieder ersetzt werden. Wenn nun diese Blastembildungen gegenseitig sich stören, so ist es leicht zu verstehen, daß dann Beduktionen auftreten. In andern Fällen, d. h. wenn die Blasteme von Begenerationscentren aus entstehen, die vonein- ander abgekehrt sind, kommt es häufiger und leichter zu Superregene- rationen, zumal diese zarten Blasteme durch den Gehakt immer gereizt und so zu vermehrter Produktivität angeregt werden. Letztere Tatsache zeigen sehr schön die Versuche von Giard, der Superregenerationen 388 nach einfachen Amputationen nur durch funktionelle Reize des Blastems hervorgerufen hat. Was nun die Einteilung dieser Superregenerate betrifft, die Barfurth aufgestellt hat und der sich Torni er nicht bedingungs- los anschließen konnte, so ist diese bei genauerer Untersuchung nicht haltbar, und damit komme ich zu dem Kernpunkt all dieser Fragen. Man darf nämlich keineswegs von äußeren morpho- logischen Bildungen aus irgendwelche Schlüsse auf die Entwicklung des Skelettes ziehen, da diese meist nicht Hand in Hand gehen, sondern große Abweichungen zeigen, wie ein großer Teil meiner sj)äteren Figuren deutlich veranschau- lichen wird. Ganz ebenso verhält es sich auch mit der Frage des Atavismus. Drei meiner erhaltenen Regenerate hätte man, rein äußerlich morpho- logisch betrachtet, wohl als atavistische Bildungen deuten können, jedoch die Untersuchung des Skelettes zeigte, welchen Trugschluß man begangen hatte. Es ist also für die Lösung all dieser Fragen unbedingt eine Unter- suchung des Skelettes erforderlich, der sich leider aber recht große Schwierigkeiten in den Weg stellen. Ferner ist es nicht möglich, ein und dasselbe Régénérât bei der Ausbildung zu verfolgen, ein Umstand, der unbedingt erforderlich ist, um völHg klar zu sehen. Vielleicht ge- lingt dies vermittels der immer weiter vorschreitenden Röntgentechnik, jedoch muß man immer bedenken, daß gerade die ersten Differenzie- rungen von wesentlicher Bedeutung sind, und dieselben dürften wohl nur mikroskopisch festzustellen sein. Literatur. D. Barfurth, Experimentelle Regeneration überscliüssiger Gliedmaßen bei Am- phibien. Arch. f. Entwicklungsmech. Bd. I. 1894. S. 91—116. Triton mit überschüssiger fünfzehiger Vordergliedmaße. Verhandl. der Anat. Ges. 1899. Bonnet, Sur la reproduction des Membres de la Salamandre aquatique. Obser- vations sur la physique etc. par Rozier 1. Mém. T. X. Paris 1777. 2. Mém. T. XIII. H. Braus, Vordere Extremität und Operculum bei Bomhinator-Jj&YYen. Morphol. Jahrbücher. Bd. 35. S. 509—590. 1906. E. F. Byrnes, On the regeneration of limbs in frogs after the extirpation of limb- rudiments. Anat. Anz. Bd. XV. 1899. V. S. Co lucci, Intorno alla rigenerazione, degli arti e della coda nei Ti'itoni. Studio sperimentale. Mem. Accad. Bologna T. VI. 1886. P. Fraiße, Die Regeneration von Geweben und Organen bei den Wirbeltieren besonders Amphibien und Reptilien. Cassel und Berlin 1885. M. A. Giard, Poly dactylic provoquée chez Pleurodeles Waltii. Comptes rendus Soc. Biol. Paris 1895. A. Go ette. Über die Entwicklung und Regeneration des Gliedmaßenskelettes der Molche. Leipzig. 1879. 384 s. M. Philipp eaux, Sur la régénération des membres chez TAxolotl. Comptes rendus Acad. des Sciences. Paris. 18ß7. Les membres de la Salamandre aquatique bien extirpés ne régénèrent point. Comptes rendus Acad. des Sciences. Paris 1876. J. Tornier , Experimentelles und Kritisches über tierische Regeneration. Sitzungs- ber. Ges. ^'at. Freunde Berlin. Über Hyperdaktylie, Regeneration und Vererbung mit Experimenten. Arch. f. Entwicklungsmech. Bd. III u. IV 1896. Über experimentell erzeugte Doppelgliedmaßen von Molchen. Zool. An- zeiger 1897. Über Operationsmethoden, die sicher Hyperdactylie erzeugen. Zool. An- zeiger 1897. Neues über das natürliche Entstehen und experimentelle Erzeugen über- zähliger und Zwillingsbildungen. Zool. Anzeiger. Bd. 24. 1901. Wendelstadt, Experimentelle Studie über Regenerationsvorgänge am Knochen und Knoi-pel. Arch. f. mikroskopische Anatomie. Bd. 63. 1904. Über Knochenregeneration. Arch. f. mikroskopische Anatomie. Bd. 57. 1901. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. Ergänzungen und Nachträge zu dem Personalverzeichnis zoologischer Anstalten. Der Herausgeber richtet an die Herren Fachgenossen die Bitte, ihm etwaige Ergänzungen der Personalverzeich- nisse oder eingetretene Veränderungen freundlichst bald mitteilen zu wollen. E. Korscheit. Florenz. Professor Ermanno Giglio-Tos, bisher ord. Professor der Zoologie und vergi. Anatomie an der Universität Cagliari und Direktor der zu- gehörigen Biologischen Station, wurde zum Direktor des Instituts für Zoologie, Anatomie und Physiologie der Wirbeltiere in Florenz (Istituto d. Stud, superiori. Via Romana 19) ernannt. Bergen (Norwegen). Dr. Aug. Brinkmann, bisher Prosektor d. normal. Anatomie der Kgl. tierärztlichen u. landwirtschaftlichen Hochschule zu Kopenhagen, übernimmt am 1. April 1911 die Leitung des Zool. Museums zu Bergen und der damit verbundenen zoologischen Lehrkanzel. Kiel-Berlin. Prof. Dr. C. Apstein siedelt am 1. April 1911 als wissenschaftl. Beamter der Kgl. Preuß. Akademie der "Wissenschaften nach Berlin NW. 52, Flemmingstraße 5 a über. Pruck von Dreitkopl' & lUrlul in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographioum) in Zürioh. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. IIIYIL ßaml. 25. April 1911. Nr. 19/20. I u li a 1 1 : 1. Wissenschaftliche Mlttellnng«'". •''• Hadzi, Haben die Scyphomedusen einen ecto- 1. Thor, Lebfrtui-StMäien XXIV-XXV. S. 3s5. dermalen Schlund? (Mit 4 Figuren.) S. 4U6. 2. Ceutoscudi, Osserva/ioni anatomo-patologiche R- Knbbel, Die Entstehung der Perlen bei Mar- riguardanti uua nuova specie di Spiroptera umitaìia miirijaritifera. S. 411. del pollo. (Con :, ligure.) S. 39». „_ Mitteilungen aus Museen, Instituten u.w. 3. Andre« s, Color differences in the sexes of a Deutsche Zoologische Gesellschaft. S. 416. crah. (With 2 figures.) S. 401. ^ 4. Meyer, Die Spermatophore von I'oUjpiis (Oc- Literatur. S. 273—320. toxins) vulgaiin. (Mit 2 Figuren.) S. 404. I. Wisseuschaftliche Mitteilungen. 1. Lebertia-Studien XXIV— XXV. Von Dr. Sig Thor (Norwegen). eingeg. 8. Januar 1911. XXIV. Ergänzende Übersicht. Liste der acht neuesten Leber tia-KYÌQxv. Durolebertia n. subg. hypothetische Unter- gattung. Nach der Veröffentlichung des vorigen Abschnittes (XXIII) meiner Lebertia-Stndien^^ vom 17. September 1907 haben drei andre Verfasser acht neue Leber tia- Arten und eine neue Varietät beschrieben. Einzelne dieser Arten scheinen mit den früher bekannten ziemlich nahe verwandt zu sein. Über die Artberechtigung wage ich nichts Bestimmtes auszu- sprechen, da ich keine Exemplare davon untersucht habe. Für einzelneist es leicht, nach den Beschreibungen und den Figuren die Untergattungen anzugeben, für andre nicht, da sie mir nicht durch eigne Anschauung be- kannt sind. Vielleicht sind sie Übergangsformen oder Repräsentanten 81 Sig Thor, Lfibertia-Studien XIX— XXIIl. Zool. Anz. Bd. 32. 1907. Nr. 6. S. 150-172. .-' 25 386 einer älteren oder neueren Entwicklungsreihe. Namentlich scheint mir Lebertia solida Koenike 1908 durch ihre netzartige, fast panzer- artige Haut merkwürdig, und ich neige der Ansicht zu, wir haben hier einen Repräsentanten einer neuen Untergattung, für w^elche ich den Namen Durolehertia n. subg. vorschlage. Sie zeichnet sich auch sonst besonders durch ihre sieben langen Palpenhaare (des 3. Gliedes) aus. Insofern steht sie den Untergattungen Mixolebertia und Hexalebertia am nächsten. Die letzterwähnte Untergattung zeigt eine Tendenz zu stär- kerer Panzerbildung oder Erweitererungen des Bauchpanzers und bisweilen Tendenz zu Verdoppelung einzelner der langen Palpen - haare (z. B. vier am distalen 3. Gliedende). Es ist demnach nicht un- möglich, daß sich die neue Untergattung Durolebertia als überflüssig zeigen wird. Das kann zurzeit kaum entschieden werden, weil das einzige von H. Müller gefundene Exemplar mangelhaft konserviert war. Sonst denke ich , die andern neuen Arten lassen sich leicht in die bekannten Subgenera unterbringen. Sie bieten z. T. interessante Binde- glieder zwischen gewissen Arten, obwohl wir noch viele Lebertia-Arten vermissen, um zusammenhängende Entwicklungsserien der Unter- gattungen darstellen zu können. Die acht neubeschriebenen Arten und eine neue Varietät sind folgende: 31) Lebertia [Pilolebertia] circularis Viets^^ 1908, 32) - ( - ) exuta Koen.^^ 1908, 33) - (? - ) luminosa Koen. 1908, 34) - (? - ) pachi/der m is Koen. 1208, 35) - {Durolebertia) solida Koen. 1908, 36) - [Hexalebertia) eostata Koen. 1908, 37) - ( - )^/«rf/ma?: Maglio ^M 908, 38) - (? Mixolebertia) siy thori Maglio 1908, 39) - [Pseudolebertia) salebrosa Koen.^^ 1908, 39 b) - ( - ) salebrosa, var. rubra Maglio ^s 1909. XXV. Reflexionen über die phylogenetischen Verhältnisse der Familie Lebertiidae Sig Thor 1900. Nachdem ich mich längere Zeit mit dem inneren s''-*'^ und äußeren ^9-91 Bau von Lebertia und verwandten Arten beschäftigt und mich in die 82 K. Viet s , Drei neue Hydrachniden. Zool. Anz. 1908. Bd. 33. Nr. 2/3. S.52. 83 F. Koenike, Neue einheimische Lebertia-Avten. Abh. Nat. Ver. Bremen 1908. Bd. 19. Hft. 2. S. 342 flg. 8* C. Maglio , Due n. sp. trent. Lebertia. Rend. Ist. Lomb. 1908. 2. 41. p. 1—4. 85 C. Maglio, Idracarini d. Trentino. Atti Soc. Ital. Sci. Nat. 1909. Vol. 48. p. 270. 86 Sig Thor, Eigenartige bisher unbekannte Drüsen. Zool. Anz. 1902. Bd. 25. Nr. 672. S. 401 % 387 Familienverhältnisse usw. vertieft, habe ich wohl die Pflicht, die mir dadurch aufgedrungenen Auffassungen über den vermutlichen Entwick- lungsgang der Arten und Gattungen auszusprechen, wie ich es schon beim Eingange dieser Le6er^/«-Studien I in Aussicht gestellt habe , ob- wohl einzelne meiner Darlegungen und Betrachtungen einen recht hypothetischen Charakter tragen. Paläontologische Zeugnisse kennen wir bis jetzt nicht. Ich kenne auch nicht die L ar v en der verschiedenen Untergattungen. Es ist mir sogar sehr zweifelhaft, ob die einzige beschriebene Lebertia- Larve, von Dr. R. Piersig'^2_93 ^Is L. tau-insignita beschriebene und abgebildete Larve, der betreffenden Art Lebertia dubia Sig Thor an- gehört. Wahrscheinlich hat sich Dr. Pi er s ig täuschen lassen; ich komme später {Leber tia-^i\\à\ei\ XXVI) hierauf zurück. Für die Be- urteilung der Verwandtschaft der Arten und Untergattungen dürfen diese Larven doch nicht von großer Bedeutung sein, ganz anders für die Phylogenie der höheren Gruppen (Unterordnungen usw.). Glücklicherweise habe ich dagegen die Nymphen der Hauj^t- gruppen und Untergattungen gefunden und untersucht, und diese haben mir gute Fingerzeige geliefert. Die wesentlichen andern Anhaltspunkte sind folgende biologische und geographische Lebens- und Verbreitungs- verhältnisse, z. B. ob die Tierchen in stillstehendem oder fließendem Wasser leben, in Gebirgsbächen (Sturzbächen), ruhigfließenden Flüssen, Quellen, Tümpeln oder Mooren, in Seen der Tiefebene oder der Hoch- gebirge, als Plankton-, als freischwimmende oder kriechende Tiere oder zwischen Pflanzenblättern (z. B. in den Blattwinkeln der Moose), oder im Schlamm versteckt leben. Von großer Bedeutung sind hier An- gaben über die Temperaturen, besonders über die Temperaturschwan- kungen, Maximum- und Minimumtemperaturen der Seen und Bäche, woraus man bisweilen schließen darf, ob die Tierchen eurytherm oder stenotherm, Warmwasser- oder Kaltwasserbewohner sind, z. B. wenn sie Bewohner der Gletscherseen der Alpen oder der Bäche des kalten Nordens sind, ob sie in bis auf den Grund gefrorenen Bächen S'^ Sig Thor, Recherches sur l'Anat. comp. Acar. prostigm. Ann. Sei. nat. Zooh 8. sér. Tome 19. Paris 1903. *'» SigTlior, Untersuchungen über die Haut dickhäutiger Acarina. Arb. Zool. Inst. Wien 1902. Bd. 14. Heft 2. Sil Sig Thor, Hydrachnologische Notizen I — II. Nyt Mag. f. Naturvid. Kri- stiania 1900. Bd. 38. Heft 3 S. 267 flg. •W Sig Thor, Eine acarinolog. Reise nach Schwarzbach. Nyt Mag. f. Naturvid. Kristiania 1903. Bd. 41. Heft 1. S. 69 flg. 91 Sig Thor, Lcòcr^/a-Studien I— XXIII. Zool. Anz. 1905—07. Bd. 28—32. 9- R. Piersig, Deutschlands Hydrachniden. Zoologica Heft 22. S. 236. Taf. XX. Fig. 51, g— i. 9a R. Piersig, Hydrachnidae. Tierreich 13. Lief S. 148. Fig. 35. 25* 388 überwintern können oder nicht. — Endlich sind die anatomischen und physiologischen Charaktere der erwachsenen Individuen selbst notwendig zur Auffassung der Verwandtschaftsverhältnisse. Viele der erwähnten Faktoren zeigen bisweilen in entgegengesetzte Richtungen hin, und erst durch wiederholte Zusammenstellungen und nach Muste- rung mehrerer Fakta und Umstände habe ich die Zeugnisse überein- stimmend und in eine bestimmte Richtung deuten können. — Ich möchte zuerst die 2 Fragen zu beleuchten versuchen : welche Lebertia- Arten sind die phylogenetisch ältesten und welche die jüngeren'? welche sind ursprünglich und welche sind abgeleitet? Betrachten wir zuerst Lebertia [Pilolebertia) porosa^^ kSig Thor. Diese Art ist — soviel ich bis jetzt weiß — die häufigste und am weitesten verbreitete. Ich habe sie in Norwegen, Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Italien gefunden; aus England, Schottland, Schweden, Herzegowina, Rußland und Sibirien sind mir Exemplare zugeschickt worden. Vielleicht kommt sie in Nordamerika'-^^ vor; darüber habe ich jedoch keine Sicherheit erlangen können. Ich halte sie also für eine paläarktische, wahrscheinlich circumpolare nördliche Form, die wenigstens in Europa (und vielleicht in Sibirien) am häufigsten auftretende Lebertia-Art. An gewissen Fundorten, z. T. mit dieser zu- sammen, z. T. anstatt derselben, kommen die zwei am nächsten ver- wandten Arten, L. [Pilolebertia] ins i g nis i>ieum. und L. [P.] inaeqiialis (Koch) '^6 vor, während die vierte L. [P.] obscurci Sig Thor nur in Nor- wegen, Schottland und England gefunden ist. (Einzelne andre Pilolebertia- Axien sind nur einzelweise getroffen und können für diese Studie nicht verwertet werden.) Ich war ursprünglich versucht, P//o- lebertia{\ìQ'&o^à.ev's,P. porosa) als den echten Leèer^««- Typus der Glazial- zeit, als die älteste lebende Stammform, von welcher sich die andern Arten und Untergattungen entwickelt hatten, anzusehen. Weitere Untersuchungen und tiefergehende Reflexionen über die Sache haben meine Auffassung geändert. Die Form und Entwicklung der Beine, des Epimeren- und des Genitalgebietes der Erwachsenen und der Nymphen und die Lage des provisorischen Genitalgebietes der Nymphen machen mir's schon wahr- scheinlich, daß wir es mit jüngeren, abgeleiteten, hoher entwickelten For- 0* Sig Thor, Lebertia-^i\u\\en\I. Zool. Anz. 1906. Ed. 29. Nr. 2.5/26. S.761f. 95 F. Koenike. Nordamerikanische Hydrachniden. Abhcll. Naturwiss. Ver. zu Bremen 1895. Bd. 13. S. 2Ü1-202. '"' L. (P.) inaequalis ist mir eben aus Schweden von Herrn Cand. phil.Sefve geschickt und früher von Herrn Dr. Pedaschenko in Turkestan (Asien) ge- sammelt worden, siehe Sig Thor, Beitr. z. K. Fauna Turkestans, VI. Trav. Soc. Imp. Nat. St. Pétersb. 1909. Bd. 39. 389 men zu tun haben. Zu demselben Resultat komme ich, wenn ich die Hautstruktur und die Palpen von Püolebertia mit denjenigen von Hexalebertia und Mixoiebcrtia vergleiche. Ich finde die konstante Re- duktion der Anzalil der langen Palpenhaare (des 3. Palpengliedes) auch bei den Nymphen erklärlich durch den Übergang vom Leben im Moos der Bäche, Teiche oder Moore und die Anpassung an das freiere, schwimmende Leben in größeren Flüssen und Seen, wo solche Streich- und Fühlorgane weniger notwendig wurden. Daß die Reduk- tion nicht eine zufällige, unwesentliche ist, schließe ich besonders daraus, daß sie schon bei den Nymphen konstant auftritt und hier eine be- deutende (von 2 bis zu 3 Borsten) ist. Dagegen sind für das neue, freier bewegliche Leben die reiche Entwicklung von Schwimmhaaren an den Füßen, der stärkere Bau, kräftigere Palpen und dickere glattere Haut sehr dienlich. Sie leben dann mehr offen, den Angriffen andrer Tiere mehr ausgesetzt und bedürfen deshalb eines kräftigeren Baues und Organe,, welche für Verteidigung und schnellere Bewegung zweck- mäßig eingerichtet sind. Und das läßt sich nicht leugnen, daß Pilo- lebertia diese Eigenschaften in höherem Grade als die meisten andern Repräsentanten der Gattung, besonders als Hexalebertia und Pseudo- lebertia besitzen. Püolebertia ist also nach meiner Auffassung eine moderne Form der Gattung, besonders lebenskräftig und entwick- lungsfähig im Gegensatz zu vielen andern Arten, welche ich mir als schwächere Relictformen, mehr und mehr verschwindende Reste einer älteren Kaltwasser- oder Glazialfauna vorstelle. Nun dürfte jemand einwenden, daß Pilolebertia porosa ein echtes Glazialtier, ein sthenothermer Kaltwasserbewohner ist, weil sie in Gletscherseen und eiskalten Flüssen gefunden ist. Dazu muß ich bemerken, daß P. porosa nicht besonders im kalten Wasser, sondern sowohl in wärmeren Flüssen und Seen der Tiefebene als in kalten Bächen usw. vorkommt. Im Gegensatz zu Dr. C. Walter'-^^, der, obwohl mit gewisser Reser- vation, P. jiorosa (und P. inaequalis) unter den sthenothermen Kalt- wassertieren aufführt, halte ich also diese Art für einen eurythermen Kosmopoliten. Damit wünsche ich nicht ausgesprochen zu haben, daß P. porosa nicht von Formen der Eiszeit herstammen kann. Ich meine nur, daß wir unter den jetzt lebenden Lebertien viel ältere For- men finden, die deutlicher den Charakter glazialer Relictformen auf- weisen, und die Stammformen repräsentieren oder jedenfalls mehr kon- servative, unveränderte Nachkommen der älteren Lebertia-Y ovmew^ welche in ihrem versteckten Leben wesentlich mehr von ihrem alten Aussehen bewahrt haben. Die Pilolebertia- Arien sind also in ihrer '■)■? C. Walter, Die Hydracarinen der Schweiz. Revue suisse de Zool. 1907. Vol. 1Ô. S. 471. 390 jetzigen Tracht und Lebensweise jüngere Formen, welche sich dem mo- dernen Geraeinleben mit dem jetzigen Kamjife ums Dasein wohl ange- paßt haben und sich wahrscheinlich weiter entwickeln werden. Dafür spricht auch ihre große Verbreitung. Was nun die Neolebertia- Arten betrifft, so ist mir die Sache nicht so klar. Jedenfalls sind sie mit Pilolehertia verwandt, ja einzelne bilden sogar Bindeglieder. Wenn ich die sicheren Arten dieser Untergattung Ij L. [Neolebertia) walteri Sig Thor 1906, 2) L. [N.) fimbriata Sig Thor 1899, 3) L. [N) cognata Koen. 1902, 4) L. [N.) tauinsignata (Lebert), 5] L. [N.) sparsi- capillata Sig Thor 1905, 6) L. [N.) rufipes Koen. 1902, 7) L. [N.) 7na- glioi Sig Thor 1907, 8) L. [N.) siibtiUs Koenike 1902, der Reihe nach mustere, dann finde ich einen gradweisen Übergang, aber in welche Richtung? Von oder zu Pilolehertia'? Fingerzeige zur Lösung dieser Frage geben uns vielleicht die Nymphen und die biologischen Verhältnisse. Die Neolebertia-Arten leben in der Regel in Bächen oder kalten Quellen, z. T. als Tief seebewohner, z.B. im Bodenschlamm des Genfersees, in geringer Menge und wenig verbreitet. Sie scheinen sthenotherme Kaltwasserbewohner zu sein. Einzelne können ein wenig schwimmen, die meisten nicht. Es wäre nun denkbar, daß sie von Pilolehertia abstammen könnten und später das Schwimmvermögen und die Schwimmhaare durch das kriechende und verborgene Leben im Moos und Schlamm eingebüßt hätten. Wenn nicht umgekehrt Pilolebertia- sich von Neolebertia,- Kriew entwickelten! Keines von beiden! Hier, meine ich, ist es sehr nützlich, die Nymphen zu vergleichen, und es dürfte sich dann zeigen, daß die Ähnlichkeit der Erwachsenen nicht auf direkte Abstammung zurückzuführen sei , sondern auf gemeinsame Abstammung von zwei nahestehenden Urformen [M ixolebertia- Arten) und spätere Differenzierung. Die NympJien (z. B. von N. tauinsignifa und jinibriata) haben eine Lage des provisorischen Genitalgebietes (vom Epimerengebiete weiter hinten entfernt) und viele Züge in Hautstruktur und im Bau der Palpen (z. B. Streckseitenhärchen des 4. Gliedes) und der Beine, die an Pseudo- lebertia- und il//xo/eòe;-^i«-Nymphen erinnern. Obwohl ich hier über die Abstammung noch im Zweifel bin, möchte ich die mir wahrscheinlichste Lösung erwähnen. Von schwimmhaartragenden 3Iixolebertia- Arien^^ denke ich mir eine Entwicklung in zwei verschiedene Richtungen. Der eine Nebenast hat sich an das freie, schwimmende Leben in größeren Flüssen und Seen angepaßt, hat einen kräftigeren Bau, dickere Haut, reicheren Schwimmborstenbesatz usw. erhalten, während der andre 98 Vgl. Lebertia (Mixolrbcrtia) hrevipora Sig Thor, L. M.) ìiaìberii Koen. und L. {M.) contracta Sig Thor. 391 Nebenast nach den kälteren Bächen und Quellen, nach den Tiefen der Seen usw. zurückgekehrt, sich wieder dem ursprünglichen verborgenen Leben im Moos und Schlamm genähert und sich daran angepaßt haben. Xeolebertia sollte nach dieser Auffassung einen rückgebildeten Nebenast eines höher entwickelten Astes darstellen, y^'iûivenà. Pilolebertia den kräftigen, weiter vorschreitenden Repräsentanten des andern Astes bezeichnet. Während Mixolehertia sich in einem Übergangsstadiura be- findet und viele Charaktere von dem alten Ursprünge (z. B. im Palpen - bau) besitzt, auf der andern Seite ebenfalls Zeichen der Entwicklungs- fähigkeit (z. B. reicheren Schwimmborstenbesatz) offenbart, finden wir die echten sthenothermen Repräsentanten des alten LeberUa-Sta,m- mes in den Pseudolebertia- und Hexaleber tia- Arten ^ welche ich als echte Relictformen einer alten Glazialfauna (oder Präglazial- fauna) betrachte. Von größter Bedeutung für ihr Leben scheint nie- drige Temperatur und Verstecktleben zu sein. Zwischen den Blättern der Pflanzen, besonders tief in den Blattwinkeln der Moose, unter Steinen oder im Sand und Schlamm konnten sie ziemlich unbemerkt leben und durch ihre Schutzfarben wohl den Blicken der jagenden Räuber entgehen. Die Farben scheinen z. T. nach den Verstecksorten (Boden, Moos, Schlamm, Glimmerblättern usw.) als Schutzfarben wohl abgepaßt. Die L. hatten in ihren langen Haaren z. T. Fühlorgane. Ihre Bewegungsorgane waren fast ausschließlich zum Kriechen und Fest- klammern geeignet. Das Zappeln mit den Beinen im hellen Wasser scheint nur einen Stoß gegen den Boden abdämpfen oder das Sinken verzögern zu können, und besonders dazu geeignet sein, Pflanzenteile zu ergreifen. Die Schwimmhaarlosigkeit der Nj^mphen deutet darauf hin, daß diese Eigenschaft ein älterer Charakter des Stammes und nicht auf späterer Zurückbildung beruht. Für meine Hypothese sprechen ferner die Fundorte oder deren geographische und biologische Eigen- tümlichkeiten. Nicht nur werden sie am häufigsten in kalten Berg- bächen, Quellen und Seen gefunden, sondern gewöhnlich vereinzelt auf voneinander entfernten Lokalitäten. Dieselbe Art wird in der Regel nicht an vielen verschiedenen Orten beobachtet. [Hexalebertia stigma- iifera Sig Thor scheint die einzige lebenskräftige und entwicklungs- fähige Ausnahme zu bilden.) Ich deute diese Umstände auf folgende AVeise. Die Hexalebei'tia- una Pseudolebertia- Arten sind isolierte Reste weniger prä- oder interglazialer Arten, auf verschiedenen Orten der Eiszeit zurückgedrängt. Hier haben sie sich zuerst als Lokal Varie- täten, später als konstante Arten differenziert. Einzelne dieser Arten sind nach der Eisschmelzung in den Quellen und Bächen zurück- geblieben, andre haben sich wiederum nach den Hochgebirgen, wesent- 392 lieh durch eigne Wanderungen, z. B. während Überschwemmungen oder durch feuchtes Moos, am leichtesten natürlich den Bachläufen entlang zurückgezogen, um die passendste Temperatur usw. zu haben. Passiver Import durch Vögel, Insekten, Frösche u. a. m. mag wohl auch in ge- wissen Fällen Hilfe zur Verbreitung geleistet haben. Ob alle die schon beschriebenen Arten konstant sind oder ob einzelne nur Varietäten be- zeichnen, darüber läßt sich zurzeit nichts entscheidendes sagen. Wir stehen hier noch an der undefinierbaren Grenze zwischen Arten und Varietäten, und wir haben für diese Tierchen keine durch längere Zeit geprüften Erfahrungen dafür, wieviel die eine oder die andre Art durch Abänderungen der Temperaturen, der Nahrungsmittel, der Be- leuchtung und andrer Verhältnisse der Wohnorte variieren kann, und wie konstant die Variationen sich zeigen. Es wäre hier ein dank- bares Gebiet für experimentelle biologische Forschungen. Ein künstlicher Bach ließe sich wohl ohne große Schwierigkeiten bei oder in einer biologischen Station einrichten. Während ich, wie oben gesagt, Piloleberiia und Neoleheriia als ab- geleitete Formen in direkten Zusammenhang mit Mixolebevtia setze, meine ich, daß sowohl diese als HexaleherHa und Pseudoleherfia sich von einem älteren Aste des Leljertm-St3immes abgezweigt haben. Ich be- zeichne diesen noch unbekannten hypothetischen Zweig mit dem Namen Protolebertia: mit vielen (6 — 7) langen Palpenhaaren (des 3. Gliedes), zwei Beugeseitenporen und Endzapfen (Chitinstift) auf dem 4. GHede, Beugeseitenborste auf dem 2.Gliede; nicht ganz verwachsene Epimeren, keine eigentlichen Schwimmborsten, Genitalgebiet vom Epimerenfelde getrennt, bei der Nymphe mit zwei, bei den Erwachsenen schon mit drei Paar Genitalnäpfen usw Ich betrachte also Protolcberiin als die hypo- thetische Stammform der Unterfamilie Lebertiinae Sig Thor (ver- schieden von dem von AValter und Koenike so gebrauchten Namen). Diese Stammform Protolebertia darf wieder gemeinsamen Ursprung mit der Stammform der Unterfamilie Oxinae n. subfam. haben, welche ich als Protoxus bezeichne. Die gemeinsame Urform, von welcher Pro- tolebertia und Protoxus abstammen, nenne ich ürolebertia. Protoxus unterscheidet sich von Protolebertia besonders durch schwächere Palpen ohne Endzapfen (4. Glied), weniger lange Haare (3. Glied), keine Beugeseiten horste (2. Glied), fehlende Krallen des 4. Beinpaares (anstatt Krallen lange Borsten), in der Mitte getrennter Epimeralpanzer an den. Seiten nach oben erweitert und eine mittlere Anzahl Schwimm- borsten. Die hypothetische Grundform dieser beiden Unterfamilien, üro- ^eòerfm, dieUrmutterder Familie: Lehertiidae stelleich mir aisweniger entwickelt vor. Sie hatte wenige lange Palpenhaare, aber viele kürzere Borsten und Härchen, keine Beugeseitenborste '2. Ghed), einen (Chitin-) 393 Endzapfen (4. Glied], eine kurze und eine oder zwei längere Borsten am .Vorderende der zwei ersten Epimerenspitzen, in der Mitte offenen Epi- meralpanzer, Epimeren nicht ganz verwachsen, wenig seitlich verbreitert; 2 Paar innerer Genitalnäpfe unter den mit vielen Haaren versehenen starken Genital klappen, sog. »Anus<^ vom Chitinring umgeben, keine eigentlichen Schwimmhaare, Krallen des Hinterfußes wenig entwickelt. Mit dieser Andeutung der hypothetischen Urmutter üroiebertia will ich mich hier vorläufig begnügen. Stammbaum der Lebertiidae. Pilolebertia Pseudoxus Hexalebertia Neolebertia Üroiebertia Lebertiidae Für den Zweig der Unterfamilie Oxinae Sig Thor denke ich mir die Entwicklung so. Von der Stammform Protoxus her stammt Gna- jjhiscus Koenike. Diese Gattung teilt sich in 2 Seitenäste: FronUpoda Koen. und Oxus Kramer, von welcher letzten Gattung Pseudoxus Sig Thor, den Gipfel dieses Astes bildend, direkt abstammt. — In den nächsten Abschnitten dieser Le6er//r/-Studien möchteich die Berechtigung der Famihe Lebertiidae begründen und meine An- schauungen über die Verwandtschaft und den Zusammenhang der Fa- milie Lebertiidae mit den am nächsten verwandten Familien : Atrac- 394 tideidae (mit mehreren Unterfamilien: Atractideinae, Mideinae, Anisitsiellinae u. m.) Sperchonidae, Teutoniidae usw. dar- stellen und dabei gewisse Larvenformen erwähnen und abbilden. Hier (S. 393) liefere ich schließlich den hypothetischen Stammbaum der Fa- milie Lebertiidae zu anschaulicherer Verdeutlichung der vorher- gehenden Entwicklungen. Skien Norwegen), den 31. Dezember 1910. 2. Osservazioni anatomo-patologiche riguardanti una nuova specie di Spiroptera del pollo. Per Dott. Carlo Centoscudi, Aiuto. 'Istituto di Anatomia Patologica della R. Scuola di Veterinaria di Parma. Diret. Prof. Pietro G h er a r din i). (Con 5 figure.) eingeg. 17. Januar 1911. Alla necroscopia di un pollo, morto per lesioni diverse da quelle che stiamo per riferire, si rinvenne nel ventriglio in corrispondenza del cui di sacco caudale dove la parete è molto assotigliata ed è esterna- mente rinforzata da un' espansione muscolare vermiforme che a guisa di ponte abbraccia i ventri muscolari, una tumefazione grande circa come una piccola noce, che sporgendo sulla superficie esterna dello stesso stomaco si continuava senza limite netto col rimanente della parete. Aperto lo stomaco si constatò che la tumefazione era costituita da una specie di sacca formatasi al disotto della muscolare fra questa e la sierosa, comunicante colla cavità del ventriglio per mezzo di un' aper- tura abbastanza ampia in corrispondenza della mucosa e di una galleria attraverso la muscolare. Aperta e svuotata anche questa specie di tasca si potò constatare che le pareti di questa, molto spesse, erano in- ternamente anfrattuose sia per la presenza di piccole cavità che per lo più in forma di cunicoli si propagavano nello spessore della parete muscolare, sia per noduli, di natura connettivale interessanti in molti punti tutto lo spessore della parete. La cavità stessa conteneva un materiale pultaceo piuttosto molle in mezzo al quale si trovarono otto vermi rotondi bianchi, di cui quattro lunghi da uno a due cent, furono all' esame microscopico identificati per individui dei due sessi appartenenti al genere Heterakis sipecìe papillosa, un altro, il più grosso, lungo circa sei cm. venne ricono- sciuto per un Heterakis inflcxa: i rimanenti che ad un primo esame furono ritenuti come Spiroptere, sottoposti a ripetuti esami microscopici mediante i quali.si confermò la diagnosi generica emessa da principio, lasciarono anche rilevare alcune particolarità di forma che non trovando 395 riscontro, per quanto noi abbiamo potuto ricercare, nelle specie finora descritte, ci indussero a ritenere cbe si trattasse di una specie nuova i cui caratteri principali riportiamo qui sotto, assegnando alla Spiroptera stessa il nome di Spiroptera perforans n. sp. Il parassita di cui si tratta e del quale descriviamo solamente il maschio, non trovandosi fra i tre esemplari raccolti nessun individuo di sesso femminile, è un verme lungo dai dodici ài quattordici mm. cilindrico biancastro, rivestito di una cuticola striata ; ha estremità piìi sottili del resto del corpo di cui l'anteriore termina a cono tronco, la posteriore piegata ad arco finisce in punta, non tenendo calcolo della disposizione che presenta se si considerano nel loro insieme anche le alette di cui diremo più sotto. Fio-. 2. Fiff. 1. Fig. 1. Estremità buccale della Spiroptera perforans. Fig. 2. Estremità caudale della Spiroptera perforans. L'estremità anteriore presenta le seguenti particolarità: due labbra coniche provviste di un ispessimento mediano, sporgenti dal resto del corpo col quale si continuano senza linea di demarcazione bene distinta; più indietro e per ciascun lato due papille laterali cilindriche la cui estremità libera presentasi leggermente avallata (V. Fig. 1) ; alle labbra tien dietro il tubo digerente che comincia con una capsula buccale tubu- losa un po' allargata nel senso traversale, la quale restringendosi immette in un esofago cilindrico che alla distanza di mm 0,17 dal punto d'origine presenta un orletto rilevato dopo il quale il tubo digerente si allarga. Un altro piccolo orlo limitante una seconda brusca dilatazione del tubo digestivo è evidente alla distanza di mm 0,82 dal primo. Considerando perciò le due prime porzioni come appartenenti en- trambe all' esofago, e ritenendo che la terza rappresenti il ventricolo, secondo la distinzione introdotta da Du jardin nelle varie specie di Spiroptera descritte da Eudolphi, e secondo le vedute di Mulin, il parassita in discorso potrebbe essere considerato come appartenente al 896 genere Dlspharagiis, tanto più che oltre alla particolare conformazione dei primi tratti del tubo digerente ora ricordata, presenta anche sulla superficie del corpo, fin verso l'estremità posteriore di questo, quattro cordoni cutanei che in alcuni punti per le numerose e ravvicinate ripie- gature che descrivono, ricordano un po' la forma di una strobila di tenia. La coda, più sottile dell' estremità opposta, è munita lateralmente di due alette a doppio contorno piuttosto larghe che elevandosi grada- tamente dal ({uinto posteriore del corpo del verme, si allargano man mano che si procede all' indietro per restringersi leggermente solo in corrispondenza dell' estremità terminale dove riunendosi quella di un lato con (|uella dell' altro , determinano una larga introflessione che arriva a contatto della punta estrema del parassita formando attorno alla punta stessa una regolare concavità. Anche le alette presentano come il corpo una fine e regolare striatura traversale (V. Fig. 2). In corrispondenza ed ai lati del suo punto terminale, l'estremità caudale è munita di due grosse papille, oltre le quali se ne possono distinguere lungo le alette stesse altre otto paia, quattro preanali e quattro postanali, di forma conica, delle quali la parte più larga è rivolta all' infuori. Il testicolo è tubuloso sottile e rettilineo nella sua parte caudale; e per quanto riguarda gli spiceli non se ne rileva che uno solo piuttosto grosso, leggermente arcuato ed assottigliato verso la sua estremità libera, lungo mm 0,16, protetto da una guaina od espansione membranosa in forma di vagina. I bordi della cloaca situata molto in vicinanza all' estremità caudale sono rinforzate da 4 paia di costole. * Ora, per quanto i caratteri testé descritti ci sembrassero tali da ritenere che realmente doveva trattarsi di una specie nuova, è doveroso qui riferire che avendo avuto la i^ossibilità di inviare al Chiar. mo Prof. Linstow il parassita perchè si compiacesse di esaminarlo e di esprimere il suo giudizio in proposito, dall' Illustre elmintologo che pubblicamente ringraziamo, abbiamo avuto là conferma del giudizio espresso più sopra, avendo egli risposto trattarsi effettivamente di una Spii'optera, specie nuova. Per completare la descrizione del caso che ci interessa e per inter- pretare la patogenesi della lesione che gli elminti avevano prodotto nello stomaco muscolare, vogliamo dire brevemente del reperto istologico che presentava la parete corrispondente alla lesione provocata da questi. A partire dalla faccia interna dello stomaco in corrispondenza delle parti circostanti al punto di perforazione, si rileva un notevole infiltra- 397 mento infiammatorio; nei tratti ancora piti vicini a questo punto, manca quello strato di consistenza cornea che tapezza la superficie interna del 'Ai/ a Fig. 3. Sezione trasversale di cunicoli nello spessore della parete ventricolare, a, se- zione trasversa di parassita circondata da essudati; b, essudato in mezzo al quale si osservano uova del parassita. ventriglio, strato che come sappiamo, è formato dall' accumulo dei pro- dotti secreti dalle glandule sottostanti. Subito al di sotto di questo strato corneo si osservano fatti infiam- matori caratterizzati da infiltramento parvicellulare diffuso e da iper- Fig. 4. Essudato fibrinoso e parvicellulare con uova embrionatedi Spiroptera. plasia e sclerosi del connettivo che mentre porta ad un ispessimento notevole della parte, produce anche l'atrofia dello strato glanduläre. In- fatti in vicinanza al punto di penetrazione dei' parassiti ed indipenden- temente dall' azione di questi non si osserva più traccia di ghiandole. 398 Il tessuto che vi corrisponde, così ispessito, è percorso in alcune parti da gallerie o fori a contorni irregolari ed anfrattuosi, alcuni dei quali con- tengono veri accumuli di essudati sia fibrinosi, sia cellulari (polinucleati). Altri sono ostruiti più o meno completamente da formazioni rego- larmente rotondeggianti od allungate che è facile riconoscere quali sezioni di parassiti cadute sia in direzione trasversale, sia in direzione più o meno obbli(|ua. Infine in altri cunicoli, in mezzo ad un essudato fibrinoso piuttosto compatto, si scorgono numerose uova embrionate che o sono disposte in serie (Fig. 3 e Fig. 4) od anche trovansi riunite in piccoli gruppi. Le uova, di forma prevalentemente elittica misurano circa 30 /< di lunghezza per 20 ti di larghezza. La presenza di queste uova, che in ^^ï- <}■ Fig. Ô. Sezione obbliqua di cunicolo a) attraversante lo spessore della parete musco- lare, circondato da infiltramento infiammatorio Je) e da sclerosi connettivale [d . confronto di quelle di Heterak is papillosa sono, come appare dalle dimen- sioni indicate, molto più piccole, nonché la loro sede, ci indusse a ritenere che le uova stesse appartenessero alla Spiroptera più sopra descritta, e che perciò nel gruppo di parassiti che primitivamente si erano annidati in questa parte di parete del ventriglio erano presenti anche individui di sesso femminile appartenenti alla stessa specie, sfuggiti alle nostre ricerche. Alla periferia poi di (questi cunicoli che come abbiamo detto con- tengono 0 essudati, o parassiti, oppure le loro uova è evidentissimo l'infiltramento cellulare costituito in massima parte da mononucleati (V. Fig. ò,. Procedendo verso la muscolare, in corrispondenza di questa e in vicinanza del punto della lesione vediamo la graduale scomparsa dell' 899 elemento muscolare dovuta, nelle zone limitrofe ai cunicoli, sia all' in- filtramento parvicellulare e alla formazione di essudati fibrinosi, sia anche all' azione più o meno diretta del parassita; nei punti un po' più lontani l'elemento specifico muscolare dapprima compresso e reso atro- fico dal processo iperplastico del connettivo è parzialmente scomparso. Infatti osservando attentamente lo strato muscolare vediamo in alcune zone un conettivo giovane, ricco di elementi cellulari (mononucleati, cellule epitelioidi) ; in altri un connettivo a carattere fibroso contenente focolai disseminati di poliblasti. Le fibrocellule muscolari che non sono andate distrutte sono rappre- sentate da gruppi più o meno compressi qua e là disseminati. Naturalmente le lesioni istopatologiche sopraricordate si continuano ancora negli strati profondi della muscolare e sono sopratutto evidenti in corrispondenza a quei tratti di cunicolo che la percorrono e che sono rappresentanti da cavità irregolari ed anfrattuose in continuazione con quelle già descritte al di sotto dello strato interno corneo. I fatti reattivi, secondari alla penetrazione del parassita, che hanno portato alla distru- zione della muscolare si osservano anche a una notevole distanza dal parassita stesso. In questi punti dove la lesione della muscolare è ancora al suo inizio, è facile vedere che il primo fatto che in seguito condusse alla sclerosi della muscolare è caratterizzato dalla comparsa di elementi cellulari mononucleati nel connettivo interstiziale specialmente periva- sale notati e descritti nella sottomucosa. Finalmente la parete esterna della sacca che viene compresa nelle sezioni, rivestita dal peritoneo viscerale, mostrasi costituita di connet- tivo fibroso nel quale sono sempre molto evidenti i fatti infiammatori che qui hanno assunto carattere prevalentemente proliferative. * Resta ora a stabilire se la lesione testé descritta dovevasi attribuire alla Spiroptera, oppure se potevasi anche ritenere prodotta dalle Hete- rakìs rinvenute insieme con quella nella tasca sottosierosa. Evidentemente qui non può ammettersi che la prima ipotesi, a fa- vore della quale, stanno specialmente le seguenti considerazioni: nello stomaco del pollo non si trovano abitualmente Hetcrakis, neanche (juando questi si rinvengono in numero molto copioso nelle varie porzioni dell' intestino, e per ciò che riguarda V Heter ah is papillosa e VHcterakis inflexa^ non ostante che alcuni l'abbian trovata libera nella cavità addominale del pollo (Zum) e del piccione (Satrazès e Salm) nulla fa supporre che questi parassiti che soglino vivere liberi nel tubo digestivo producano sia pure eccezionalmente nelle pareti del tubo stesso lesioni a carattere ulcerativo. 400 Contrariamente a (guanto accade per le specie ora citate, è noto che le spiroptere del pollo vivono più specialmente nel tratto digerente che va dalla faringe ali" inizio dell' intestino ; si trovano colla parte an- teriore del corpo fissate più o meno profondamente nella mucosa del rispettivo tratto digerente od anche al di sotto delle ghiandole della mucosa nello spessore di questa. Infine le uova riscontrate nei cunicoli descritti a proposito delle lesioni osservate nella sottomucosa ci sembrò appartenessero come abbi- amo già detto piuttosto alla Spiroptcra che all' HeteraJds. Per tutti questi fatti dunque ci è sembrato logico ammettere che la perforazione dei primi due strati costituenti il ventriglio e la formazione della tasca sia avvenuta primitivamente per opera della Spiroptera^ e che solo più tardi gli Heterakis dei quali molti altri esemplari erano presenti nell' intestino, vi siano accidentalmente penetrati; perforazione che ha potuto interessare tutto lo spessore della muscolare anche per l'estrema sottigliezza che la muscolare stessa presenta in corrispondenza della parte nella quale la lesione è stata riscontrata. Pubblicazioni Consultate. Linstow, Compendium der Helminthologie. Hannover. 1879. Nachtrag. 1878 — 1889. Hannover. Nematoden des Zoologischen Museums in Königsberg. Sonderabdruck aus > Archiv für Naturgeschichtec Jahrg. 1906. Bd. I. Heft 3. ■ Nematoden aus dein Königl. Zoologischen Museum in Berlin. Sonderabdruck aus: Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. IH. Bd. 3. Heft. 1907. Dräsche. V.. Revision der in der Nematoden-Sammlung des k. k. Zoologischen Hofkabinetts befindlichen Originalexemplare Diesings und Mol ins. Verhandlungen der k. k. Zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. XXXIU. Bd. S. 193—215. Mol in. Una monografia del genere Spiroptera. Sitzungsberichte d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Mathematisch-Naturwissensch. Klasse. Bd. XXXVHI. 1859. S. 911. ■ Una monografia del genere Dispharagiis. Una monografia del genere Phisaloptera. Una monografia del genere Histiocephalus. Sitzungsberichte der kaiserl. Akad. d. Wissensch. Matematisch-Naturwissensch. Klasse. Bd. XXXIX. 1860. S. 479, 637, 507. Die sing, Revision der Nematoden. Sitzungsberichte der kaiserl. Akad. der Wissensch. Mathematisch-Naturwissensch. Klasse. Bd. XLII. S. 676. Casali, Nuova varietà di Spiroptera nel pollo. Gazzetta Medico. Veterinaria. 1874. p. 76. Rivolta, Delprato, L'ornitoiatria. Pisa, Ubelhart. Ed. 1880. Neumann, Parasites et Maladies parasitaires des Oiseaux Domestiques. Paris 1909. Perroncito, I parassiti dell' Uomo e degli Animali utili. Milano- Vallardi. Raille t. Traité de Zoologie Médical et Agricol. 2. Ed. Paris 1895. Neumann, Traité des Maladies parasitaires non microbiennes des animaux dome- stiques. 2. édition. Paris 1892. Parona, L'Elmintologia italiana da suoi primi tempi all' anno 1890. Genova 1894. Ellenberger-Schiitz. Jahresbericht über die Leist. auf dem Gebiete der Vete- rinär-Medizin. 1^^81—1909. Berlin. Uhlworm, Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrank- heiten. 1887-1911. Jena. 401 3. Color differences in the sexes of a crab. By E. A. Andrews, Johns Hopkins University, Baltimore JMd. (Witli 2 figures.; eingcg. 25. Januar 1911. In Crustacea the male and female may be easily distinguished, generally by differences in form and organization, l)ut not by differences in color. The sexes differ not only in the essential organs, testes and ovaries, in the passageways from these organs to the exterior and in the ex- ternal openings, but also, commonly, in many or fewer organs directly concerned with the transfer and reception of sperm and again in the organs concerned in the carrying or- protection of the eggs. Most of the external differences between male and female may be referred to one or the other of these categories; either they relate to the bringing of sperm and egg together or else to the care of the eggs. A marked diffe- rence in the size and shape of the claws is often connected with the mode of sperm transfer and may be so in cases in which at present evi- dence is lacking as to any meaning of the great claws of the male. There remains, in some Crustacea, the differences in size of the entire animal, which may be very striking, yet have no apparent value with reference to sperm transfer or to care of eggs. Here again some more or less direct connection with these necessary acts may be suspected. As a rule the sexes in Crustacea have the same coloration, but a few exceptions have been noted amongst the highest forms. Thus Conn, in the J. H. University Circulars, 1883, cites Darwin as know- ing of but two cases of color differences, in Crustacea, Squilla styUfera and a species of Gelasimiis. Conn then describes the remarkable inten- sity and special distribution of blue color on the great claws of the male of another crab, the common Calinectes of the Chesapeake, as con- trasted with the orange color or less brilliant blue of the like parts of the female. To these instances may be added the case of the mud crabs, Neo- panope texana (Stimpson) as mentioned by Benedict and Rathbun, Proc. Nat. Mus. XIV. 1891. p. 363—364, in which the finger tip of the claw of the male is lighter than in the female, in a subspecies, but much darker in the type. While other cases may" have escaped review the following is suffi- ciently novel to be worthy of notice. At Montego Bay, Jamaica, B.W.I, the Marine Laboratory of the Johns Hopkins University found a wealth of crustacean forms and amongst them the large hermit crab, Petrochinis hahamensis (Herbsti 26 402 living in the shells of the common conch, Stroutbus gigas. In one of these shells was found in August 1910 a pair of crabs, Porcdlana sayana (Leach), living as commensals with the big hermit crab. These small crabs were at once recognized as different in color markings and one proved to be a female bearing eggs on the abdominal appendages and the other a male. Fig. 1 u. 2. Photoqrajih of male and iemsAe Porcdlana sa ijana (Leachj taken with an enlargement of two diameters. The general color of the shell of these crabs was yellowish red: upon this ground color were scattered numerous round spots of creamy white, each spot sharply circumscribed by a narrow line of red, much darker than the background. The pattern thus produced suggested oil drops iloating side by side or some physical arrangement of foam rather uniform and symmetrical over the whole animal. The male differed from the female not only in the size and shape 408 of the abdomen and character of the sperm- transferring appendages but in the greater size of the chelae, as seen in the accompanying figure which is from a photograph of the male and female. The spots on the carapace of the male had the same arrangement as in the female but were a little smaller in general so that more of the background showed between them, that is they were not crowded as closely as in the female. The striking color factor was, however, the presence of blue in the male and not in the female. Certain of the rounded spots had in the male an intermediate area of sky-blue between the central white and the peripheral red line. This blue made these spots very conspicuous. The blue color was often to some extent shaded toward the centre so that one was reminded of the »eye spots« on the wings of insects and feathers of birds. The amount of blue was different in different spots and might make but a slender rim within the red line, or nearly cover the entire centre of the spot. To represent these spots in the photograph it was found expedient to darken them with ink, so that the upper figure in the photograph shows pretty acurately the number and distribution of all the spots in the male that had blue in them, as none are found on the ventral face of the animal, but it does not represent the amounts of blue in the diffe- rent spots. It will be noted that blue spots are found on the limbs right and left rather symmetrically and on the carapace with some depar- tures from symmetry, which is also true of the more numerous spots without blue. While the male is thus easily recognized by its blue rings there is no evidence that this fact is of any importance to the animal. In this apparently monogamous animal living protected or concealed in the shell that forms its host's house it Avould be only some peculiar and unknown habits that might make the blue color valuable. The real significance of this concommitant occurrence of blue color and male sex may not have any reference to the surface of the animal. As the blue color disappears in alcoholic specimens it has not been seen in museum specimens and this suggests there may be many cases of sexually limited coloration in Crustacea that have thus escaped notice. A comparative study of live Crustacea might discover more cases of such coloring and suggest lines of investigation as to their meaning. 26* 404 4. Die Spermatophore von Polypus (Octopus) vulgaris. Vciii Dr. pliil. Werner Th. Äleyer in Hamburg. (Mit 2 Figuren.) eingeg. 28. Januar 1911. Bau und Wirksamkeit der Spermatophoren von Oephalopoden ist von Racovitza (1894) wenigstens für liossia klargestellt worden. Für die übrigen Oephalopoden fehlt es an Angaben; eine ältere, zusammen- fassende Schilderung, die nicht in allen Stücken zutrifft, stammt von Milne-Edwards (1842), einen kurzen, sehr allgemein gefaßten Über- blick gibt Marchand (1907). Die Spermatophore von Polyjjus [Octopus] dürfte nach meiner Kenntnis den einfachsten Bau aufweisen. Sie besteht aus 2 Hauptab- schnitten: dem Gehäuse und dem Faden (Fig. 1;, der am oralen Ende, d. h. wo sich die Öffnung der Spermatophore befindet, ansitzt. Das Gehäuse ist 17 — 18 mm lang, in seinem hinteren, aboralen Teil 4 mm, in seinem vorderen, kürzeren 0,25 mm breit; der Faden hat die andert- halbfache bis doi^pelte Länge des Gehäuses. Die Wand des Gehäuses ist bis auf einen Zapfen (Fig. 1 Z) am aboralen Ende gleichmäßig stark; eine schwach angedeutete Spiral- windung in seinem Innern deutet wohl auf die Entstehung des Gehäuses aus Secreten unter dauernder Drehung um die Längsachse hin. An der Öffnung (oraler Pol) (Fig. 2 0) geht die Gehäusewand in die Wand eines inneren Schlauches über, der in seinem oralen Teil eine Secret- spirale, in seinem aboralen Abschnitt die Spermatozoen, gleichfalls zu einer Spirale geordnet, enthält; dieses ist der Spermaschlauch, jener der sog. projectile Schlauch. Der Schlauch ist an der Öffnung ampullenartig erweitert (Fig. 2 Anip.) ; in diese mit Secret gefüllte Erweiterung stülpt sich der hintere Teil rüsselförmig vor (Fig. 2, B). Die Schlauchwand ist an dieser Stelle verdickt und innen mit einem Gewinde versehen, das den Windungen der Secretspirale entspricht; sie verdünnt sich dann und legt sich der Gehäusewand an, löst sich aber am aboralen Ende des projectilen Teiles wieder los. Die Trennung von projectilem und Spermaschlauch kommt dadurch zustande, daß der Schlauch zwischen beiden Abschnitten einige Male um sich selbst gedreht und so zu einem kurzen Faden zusammen- geschnürt ist (Fig. 2 E). Ich wurde auf diese Verhältnisse aufmerksam durch eine etwas unregelmäßige Spermatophore, in der ein Klumpen Spermatozoen durch eine doppelte Einschnürung von der Spermaspirale vollständig abgedreht war, so daß der innere Schlauch 2 Einschnürungen zeigte, eine hinter dem projectilen Abschnitt, eine im Spermaabschnitt selbst. Im Bereich des Spermaschlauches folgt die Wand den Win- 405 düngen des Spermas und wird sehr fein; der Zwischenraum zwischen Schlauch- und Gehäusewand enthält Secret. Die Windungen der Secretspirale sind unregelmäßig und wechseln von einer zur andern Spermatophore; am aboralen Ende liegen 3 Kugeln eines besonderen Secretes (Fig. 2 S.K.). Fiff. 1. Fia. 2. Amp. Fig. 1. Spermatophore von Po/i/;j2^6', nach einem aufgehellten Präparat. ÄS, Secrets- spirale ; Sp, Spermaspirale; Z, Zapfen; F, Faden; A.F, Anfang des Fadens. Fig. 2. Projectiler Teil der Spermatophore. 0, Öffnung; B, ßüsself. Einstülpung; .b»;j, Ampulle; f. F, Knickung des Fadens; 6'./,-, Secretkugeln; A', Einschnürung ; die übrigen Bezeichnungen bei Fig. 1. Der Faden liegt am Gehäuse an und beginnt ungefähr in der Mitte (Fig. 1 Ä.F); er zieht am Gehäuse entlang bis zur Öffnung, die er verschließt, um sich dann zurückzuschlagen und selbständig zu wer- den. Sein freier Teil ist zunächst U-förmig geknickt, hieran schließt sich das peitschenartige, lang ausgezogene, allmählich sich verfeinernde Ende. Wie die Bildung der Spermatophore in dem Leitungsapparat, dessen Bau Marchand entwirrt hat, erfolgt, kann ich z. Z. nicht angeben. 40() 5. Haben die Scyphomedusen einen ectodermalen Schlund? Von J. Had/, i (Agram\ {Aus dem Vei'gl.-aiiat. Institut der K. Universität zu Zagreb.) (Mit 4 Figuren. eingeg. 28. Januar liJll. Die hier aufgestellte, viel diskutierte Frage (Haeckel, Claus, Goette) schien durch die neueren Untersuchungen Heins (an Aiirclia und Cotylorhüa) und meine eigne (an Clirysaora], was die Entwicklung des Sc/jpjfostoma und jene He ri es, was die Entwicklung der Scypho- medusenlarven, der Ephyren und die Regeneration des Basalpolypen anbelangt, endgültig dahin beantwortet zu sein, daß es bei den Scy- phomedusen (Acalephen, Acraspeden) weder im Polypen- stadium noch im Medusenstadium einen ectodermalen Schlund (Pharynx) gibt. Auf Grund der erwähnten entwicklungsgeschichtlichen Unter- suchungen, und unter Berücksichtigung andrer morphologischen Merk- male sowohl des Scyphopolypen wie der Scyphomeduse (unter anderm:. Vorhandensein einer Metagenese, Entstehung der Medusen durch die Strobilation, also Querteilung, bloß ectodermale Muskulatur bei beiden Formen, vier entodermale Täniolen mit ebenso vielen ectodermalen Muskelsträngen darin bei dem Scypliostoma usf.) unternahm ich es, die daraus sich ergebende Selbständigkeit der Scyphomedusen systematisch dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß ich die Scyphomedusen von den Anthozoen trennte und zur selbständigen Klasse innerhalb des Kreises der Cnidarier unter dem Namen Scyphozoa erhob. Somit hätten wir 3 Klassen er Cnidaria, 1) Hydrozoa (mit Hydropolyp und Hydrome- duse), 2) Scyphozoa (mit Scyphopolyp und Scyphomeduse) und 3) An- thozoa (mit Anthopolyp). Um die Verwechslung der so begrenzten Klasse der Scyphozoa mit der früher von Goette, Hatschek, Claus u. a. unter derselben Bezeichnung geführten zu vermeiden, kann der Bezeichnung der Zusatz s. str. hinzugefügt werden. Zu diesem Schritte hielt ich mich um so mehr berechtigt, als schon vorher einige Autoren (z. B. H er twig in seinem Lehrbuche der Zoo- logie, W. Küken thai in dem Leitfaden für das zool. Praktikum usw.) auch ohne Rücksicht darauf, ob die Scyphomedusen einen ectodermalen Pharynx besitzen oder nicht, diese Einteilung einführten. Auch Grob- ben hat in der neuesten Auflage des von Claus begründeten Lehr- buches die Klasse der Scyphozoa in unserm Sinne übernommen. Nach alledem kommt nun Hrrouard, der Mitherausgeber des groß angelegten Werkes »Traiti' de Zoologie concrète« und will die eben fallen gelassene Lehre vom ectodermalen Pharynx der Scypho- 407 medusen sowie die Vereinigung derselben mit den Antliozoen in ihre alten Rechte einsetzen. Um jetzt einen solchen Schritt zu unternehmen, muß man auch gewichtige Gründe anzuführen haben. Ich muß gleich hier bemerken, daß Herouard in seiner kurz gefaßten Mitteilung weder die 2. Arbeit Heins, noch meine und die Hericsche anführt: er argumentiert wie folgt: Zur Zeit der Entwicklung gehen am Mundrand Ectoderm und Entoderm derart ineinander üben, daß es schwer fällt, zu sagen, wo das eine beginnt und das andre aufhört. Anfangs sollen sich hier die beiden Körperschichten nicht so histologisch unterscheiden wie später, als die Auskleidung des Pharynx so deutlich verschieden von der eigentlichen Gastralhöhle erscheint, dem äußeren Ectoderm dagegen ähnlich kommt. Nachdem die Entwicklungsgeschichte nach Herouard nichts sicheres darüber aussagen kann und die Histologie dafür spricht, daß die innere Auskleidung des Stomodäums ectodermal sei, willHérouard das letztere damit bewiesen haben , daß er konstatierte , daß Scypho- stomen, welche mit den Eiern von Strongylocentrotus lividus gefüttert wurden, im umgekrempelten Zustande die verdauende Fläche rot ge- färbt zeigten (die Farbe rührt von den verfütterten Eiern her); unpig- mentiert blieb der Zellbelag des Phai-ynx und der Täniolen (Septen), welche auch in histologischer Beziehung dem Pharynx entsprechen. Den zuletzt genannten Umstand benutzt Herouard um dem Vorwurf zu entgehen, daß sich die 1. Ephyra einer polydisken Strobila in bezug auf den Pharynx notwendigerweise unterscheiden würde von den übrigen, welche sämtlich einen entodermalen Pharynx hätten. Läßt man aber zu, daß die Täniolen vom ectodermalen Zelllager bedeckt sind, so könnte man sich vorstellen, daß Avährend der Strobilation alle Ephy- ren einen ectodermalen Pharynx sowie ectodermale Gastralfilamente erhalten würden. Die letzteren wären mit den Acontien der Anthozoen zu vergleichen. Ein Vorhandensein von ectodermalen (in derHérouard- schen Abhandlung steht gewiß irrtümlich entodarnialen) Magentaschen im Sinne Goettes wird in Abrede gestellt. Und so kommt Herouard zu dem Schlüsse, daß dieScyphomedusen betreffs der Charaktere des Pharynx, der Täniolen (enteroides) und der Gastralfilamente mit den Anthozoen wohl übereinstimmen, und das soll genügen, um eine engere Verwandtschaft (étroite parenté) zwischen bei- den Gruppen damit zu begründen. Es wird folglich die alte Klasse der Scyphozoa (wie in der »zoologie concrète«) als gültig beibehalten. Am Ende der Mitteilung berührt Herouard die Frage nach der Ähnlichkeit der von ihm gefundenen »Statoblasten« des Scijpiiostonia (evolutiver Cyclus, von ihm Taeniolhydra genannt) mit den Eiern der Hydriden, was auf eine Beziehung zwischen beiden Gruppen hindeuten 408 würde. Um nicht diesen Schluß ziehen zu müssen, nimmt er lieber an, daß Hi/dra eine aberrante Form der Hydrozoen darstellt und sich mehr den Scyphozoen anschließt. Das alles ist für uns ganz unannehmbar, und wir werden uns demnächst ausführlicher an anderm Orte damit zu beschäftigen haben, wenn wir über unsre Beobachtungen an diesen Cysten (von uns Podocysten genannt) berichten werden. Diese Ausführungen Hérouards dürfen nicht unbeantwortet und unkorrigiert bleiben, denn sie kehreik zu einem bereits überwundenen Standpunkt zurück. Vor allem betone ich, daß die Meinung Hérou- ards, wonach die Entwicklungsgeschichte keine unzweideutige Antwort gäbe auf die Frage nach der gegenseitigen Abgrenzung der beiden Körperschichten in der Gegend der Mundbildung nicht zu Recht be- steht. Was die Einzelheiten der Entwicklung anbelangt, so verweise ich auf die erwähnten Arbeiten Heins, sowie meine eigne (vgl. auch die schem. Abb.). Die Mundbildung geht beim Scyphopolypen auf dieselbe Weise vor sich, wie es für den Hydroidpolypen schon längstbekannt war. Nach einem Durchbruch beider Körperschichten in der Mitte des oralen Feldes ver- schmelzen dieselben ringsherum miteinander. Die dazwischen liegende Stützlamelle bricht am Rande der Mundöffnung ganz jäh ab, anstatt hinunter zu umzubiegen, wenn es einen Pharynx gäbe. Später, wenn die Proboscis einmal schon gebildet ist, biegt sich die Stützlamelle auf- wärts (s. die schem. Abb.). Vergleicht man hingegen die Mund- und Pharynxbildung der An- thozoen (Appellöf) mit jener der Scyphozoen, dann wird man erst den großen Unterschied, welcher zwischen beiden Entwicklungsweisen be- steht, voll erkennen. Bei den Scyphopolypen gibt es überhaupt keinen ectodermalen Pharynx, es ist besser nach unsrer Meinung, bei den Scy- phozoa (s. str.) überhaupt nicht vom Pharynx zu reden. In der Tat finden wir, daß die innere Proboscisauskleidung und die Täniolen des ausgewachsenen Scyphopolypen histologisch deutlich verschieden sind von der Auskleidung der übrigen Gastralhöhle, wir geben es gern zu, daß es auch in der physiologischen Hinsicht der Fall ist (die histologische Differenz ist doch bloß der sichtbare Ausdruck davon). Damit ist aber noch bei weitem nicht erwiesen, daß sie von verschiedener Herkunft sind. Um zuerst die fertigen Tiere zu berücksichtigen, will ich bemerken, daß sich die innere Proboscisauskleidung und die Täniolen nicht nur vom übrigen Entoderm histologisch unterscheiden, sondern auch vom Ectoderm. In der Proboscis finden Avir dünne, lange, dicht gedrängte, stets mit starken Cilien versehene Zellen, darunter kommen Nesselzellen und wie es scheint auch Schleimdrüsenzellen vor. Solche Zusammen- 409 Stellungen von Zellen finden wir sonst nirgends am Körper des Scypho- polypen, weder im Ectoderm noch im Entoderm (ich verweise auf die den früher erwähnten Arbeiten und jener Friedemanns beiliegenden Abbildungen). Aus der Gegenwart der Nesselzellen darf man keinesweg auf den ectodermalen Charakter des Gewebes schließen, denn wir finden bei Fig. 1. Fio. 2. Fig. 4. Fijv. 3. Fig. 1—4. Schematische mediane Längsschnitte des Scyphosionia von Cliry^aora, die Mundbildung zeigend. Das Entoderm ist durch einen dunkleren Ton angedeutet. Vergr. 325 x. Die letzte Figur stellt ein viertentakeliges Scyphostoma dar, wobei die rechte Seite die radiale, die linke die interradiale Ebene zeigt (Komb.). Nach Hadììi. Scyphostoma (spez. bei jener der Chrysaora) überall im Entoderm Nessel- zellen mit sich entwickelnden und fertigen Kapseln. Ich habe an ganz jungen Scyphopolypen beobachtet, daß indifferente, sowie junge Nessel- 410 Zellen aus dem Ectoderm durch die Stützlamelle hindurch in das Ento- derm wandern, wo dann in großer Anzahl und überall die Nesselkapseln gebildet werden. Für die hier zu behandelnde Frage ist es von Wichtigkeit, daß sich in den Täniolen ganz typische sog. Eiweißdrüsenzellen vorfinden, welche für das Entoderm charakteristisch sind. Ferner will ich darauf aufmerksam machen, daß sich bei fast allen Hydroiden, Polypen und Medusen, von Ht/dra angefangen, die innere Auskleidung des Peristoms vom übrigen Entoderm histologisch wohl unterscheidet, indem sie aus Schleimdrüsenzellen besteht, welche ganze Polster und Falten (aber unechte) bilden und keine Nahrungspartikel- chen in sich aufnehmen, daher würden auch sie bei Fütterung mit Strong ijlocentrofiis-^iem unpigmentiert bleiben. Schon das bis jetzt Gesagte wird gewiß genügen, um die Unhaltbar- keit der Herouardschen Auffassung darzutun. Nun könnte man doch gegen uns eine Einwendung erheben. Im Moment des Munddurch- bruches könnte dieser wirklich auf die Art der Hydroiden vor sich gehen, später aber könnte sich das Ectoderm über den Mundrand her ins Innere vorschieben und speziell längs der Täniolen fußwärts vor- dringen. Abgesehen davon, daß ein solches Verhalten des Ectoderms nicht zur Beobachtung kam, sprechen folgende Beobachtungen dagegen. Nach übereinstimmenden Beobachtungen von Hein und mir selbst zeigen die Zellen, welche die innere Auskleidung des Peristomfeldes bilden, schon vor dem eigentlichen Munddurchbruch jene besondere Differenzierung durch welche sie später so auffallen. An der bezeich- neten Stelle des Entoderms tritt eine besonders lebhafte Zellvermehrung auf, so daß sich das Entoderm um die inzwischen gebildete Mundöffnung aufwärts erhebt; so entsteht die Proboscis. Die Grenze zwischen dem hohen Entoderm und dem niedrigen Ectoderm ist immer leicht zu sehen. Das Ectoderm ist obendrein dadurch kenntlich, daß seine Zellen Muskelfasern bilden, welche man stets nur bis zum Mundrande ver- laufen sieht. Wer die Entstehung der Magenfalten (Täniolen) beim Scyphopo- lypen je verfolgt hat, der wird über ihre entodermale Natur keinen Moment zweifeln. Anfangs gleichen die Täniolen ganz schwachen Falten des einheitlich gebauten Entoderms. Erst dann vermehren sich die Täniolen bildenden Zellen sehr und bekommen das Aussehen von hohen, dünnen, plasmareichen » Pharynx «zellen, dabei wachsen die Tä- niolen immer mehr vor. Bei solchem Sachverhalt und wenn wir noch die Ergebnisse der Untersuchung Her ics über die Entstehung dei-Ephijra berücksichtigen, müssen wir die Argumentation Herouards, die Entstehung der Ephy- 411 ren an polydisken Strobylae betreffend, ablehnen. Alle Ephyren einer Rolle sind gleich gebaut, und keine von ihnen hat einen ectodermalen Schlund oder ectodermale Gastralfilamente, welche mit den Acontien der Anthozoen vergleichbar wären. Dasselbe gilt für den zurückbleiben- den Basalpolyp. Das Fazit dieser Bemerkungen wäre, daß wir an Scyj^hozoa (s. str.) keine solchen Charaktere kennen gelernt haben, welche für einen engeren Anschluß derselben an die Anthozoa schließen lassen. Auch für die Ansicht Goettes, wonach die, wollen wir sagen, anthozoideStomodäum- bildung bei unsern Scyphozoa zwar vorkäme, aber in Rückbildung be- griffen sei, finden wir keine Stütze in den uns vorliegenden Tatsachen. Literatur. A. A ppell öf, Studien über Actinienentwicklung. Bergens Museum Aarborg 1900. C. Claus, Studien über Polypen und Quallen der Adria. 1) Acalephen. Wien 1877. Ulier die Entwicklung des Scyplwstoma von Cotyloriiixa ... I. und II. Ar- beiten a. den zool. Inst. AVien-Triest. T. IX u. X. O. Friedmann, Untersuchungen über die postembryonale Entwicklung von Aurclia mirita. Zeitsclir. f. wiss. Zool. Bd. 71. 1902. A. Goette, Entwicklungsgeschichte von der Aurrlia auriia und CotiilDrltixa hiher- culata. Hamburg und Leipzig 1887. Einiges über die Entwicklung der Scyphopolypen. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 63. 1898. E. Ha e ekel, Metagenesis und Hypogenesis von Aurelia aurüa. Jena 1881. J. Had zi, Einige Kapitel aus der Entwicklungsgeschichte von Clirysaora. Arbeiten aus d. zool. Inst. Wien-Triest. T. XVII. 1909. W. Hein. Untersuchungen über die Entwicklung von Aurclia attrila. Zeitschr. ï. wiss. Zool. Bd. 67. 1900. Untersuchung über die Entwicklung von Cotyloriiixa. tnherculata. Ibid. Bd. 73. 1903. M. He rie, Zur Kenntnis der polydisken Strobilation von Clirysaora. Arbeiten aus d. zool. Inst. Wien-Triest. Bd. XVII. 1909. E. Hérouard, Sur les entéroides des Acraspèdes. Compt. rend, de l'Acad. Paris 1909. 6. Die Entstehung der Perlen bei Margaritana margaritifera. Von August Rub bei. (Aus dem Zoologischen Institut in Marburg.) eingeg. 2. Februar 1911. In den letzten Jahren ist von französischen und englischen For- schern die Perlbildung bei Mytilus edidis und bei Margaritifera vulgaris mehrfach eingehend untersucht worden. Nach den Ergebnissen ihrer Arbeiten sind es verschiedene Parasiten, die in diesen Muscheln die Entstehung der Perlen veranlassen. Nach Jameson (5) ist ein Disto- raum, Leueithodendriiim somatcriae die Ursache, die zur Bildung der Mytilus-Verien führt. Herd man und Hornell (7) fanden in zeylo- 412 nischen Perlen die Larve eines Cestoden, Tetrarhyncìms unioiiìfactor^ der in großer Anzahl encystiert in Margaritifera vulgaris vorkommt. Seiirat (8), der dieselbe Musclielart in Ozeanien untersuchte, stellte dort als Perlenerreger einen andern Cestoden, Tylocephalum fest. Aus Süßwassermuscheln waren schon früher solche, die Perlbildung verursachende Parasiten bekannt. Filippi (3) beschrieb um die Mitte des vorigen Jahrhunderts Distomuui duplicatum als die Ursache der Perlbildung he\ Anodonta. Küchenmeister (2) gab bald darauf an, daß eine Wassermilbe Atax ypsilojjJfora die Veranlassung zur Bildung der Perlen in Margaritana margaritifera gebe. Jedenfalls lag nach den an Meeresmuscheln erhaltenen Befunden die Annahme sehr nahe, daß auch bei den Süßwassermuscheln der Anlaß zur Perlenbildung von Parasiten ausgehen möchte. Nach den Untersuchungen, die ich in den letzten Jahren an Perlen von Margaritana rnargaritifera^ und zwar an Muscheln von ganz ver- schiedenen Standorten (Hunsrück und Spessart) vornahm, ist die Para- sitentheorie jedoch für Margaritana zurückzuweisen. So viel ich sehen kann, besitzt diese Muschel keine Parasiten, die zur Bildung von Perlen Anlaß geben könnten, jedenfalls aber sind Parasiten nicht die Ursache der Perlenbildung, vielmehr bestehen die Kerne der Perlen aus Par- tikeln einer gelbbraunen, glänzenden, stark lichtbrechenden Substanz, die sich im Bindegewebe, sowie in den beiden Epithelien des Mantels vorfindet. Vermutlich steht diese Substanz in Beziehung zur Bildung des Periostracums; sie findet sich nämlich als feinkörnige Granulationen am Rande der Außenepithelzellen des Mantels, besonders aber in der Nähe der äußeren Mantelfalte, in der die Epicuticula gebildet wird. Im Grunde genommen handelt es sich schließlich bei diesen Fest- stellungen um eine Bestätigung der Beobachtungen, die v. Hessling (1) über die Perlbildung bei Margaritana n/argaritifera gemacht hat. Auf Grund seiner Forschungen auf diesem Gebiet erkennt er nur zweierlei Ursachen an, innere und äußere. Die innere besteht in den schon er- wähnten gelbbraunen Kürnern, die er direkt als Periostracummasse be- zeichnet ; als äußere Ursachen nennt er Pflanzenmoleküle und Quarz- kürner, die durch das AVassergefäßsystem in den Körper der Muschel gelangen sollen. Jedenfalls bildet die zuletzt erwähnte Ursache eine verschwindend kleine Ausnahme; denn ich fand niemals in den annähernd 2000 Perlen, die ich geschnitten und geschliffen habe, etwas derartiges. Stets war der Kern von einer größeren oder geringeren Masse der gelbbraunen Substanz gebildet. Wie schon erwähnt, liegen verschieden große Partikel dieser Sub- stanz im Bindegewebe; von hier aus Avandern sie in das Außenepithel 413 des Mantels, wo sie wahrscheinlich aufgelöst und bei der Bildung der Schale mit verwandt werden. Jedoch fallen nicht alle der Auflösung anheim; einzelne von ihnen werden innerhalb des Außenepithels mit einer einschichtigen Zellenlage umgeben, die auf ihnen Perlmutterschichten absondert. Eine Regel scheint in der Auswahl der Perlenkerne nicht zu herrschen; Avir finden in ihnen Körnchen von mannigfacher Gestalt und verschiedener Größe. Ein Analogen findet diese Erscheinung in der von Herd man und Horn e 11 (7) mitgeteilten Tatsache, daß nur wenige der encystierten Cestoden zu Perlkernen werden. Wo sich im Außenepithel kleine Perlchen gebildet haben, zeigt dieses eine wulstförmige Auftreibung. Im Laufe des Wachstums der Perle bildet sich um sie eine Höhlung des Außenepithels, die sich in das Bindegewebe hinein erstreckt. Nach außen hin, also an der der Schale zugewandten Seite, ist das Außenepithel normal gestaltet und zeigt keinerlei Andeutungen dafür, daß an seinem inneren Bande eine Perle liegt. Die die Perle umgebenden Zellen, die man schon jetzt als Perlsack bezeichnen kann, gehen ohne Grenze in das Außenepithel über und zeigen alle Eigentümlichkeiten dieses Epithels. In einem folgenden Stadium findet man eine noch tiefere Ein- senkung des Perlsackes in das Bindegewebe. Er ist zwar noch fest mit dem Außenepithel verbunden, aber seine Ablösung von diesem bereitet sich schon vor; an beiden Seiten ist eine Einschnürung zwischen Perl- sack und Ectoderm unverkennbar. Ein weiteres Stadium zeigt nur noch eine schmale Verbindung zwischen beiden; diese wird später ebenfalls gelöst, so daß der Perlsack frei im Bindegewebe liegt. Meist findet man ihn hier ganz in der Nähe des Außenepithels innerhalb einer Zone des Bindegewebes, die nach innen zu von einem breiten Bande stark färbbarer Schleimzellen be- grenzt wird. Eine ähnliche Ableitung des Perlsackes vom Außenepithel be- schrieb Bout an (6) für Mytilus edulis; nur geschieht dort anstatt der Abspaltung eine Einstülpung des Außenepithels durch einen Parasiten. Her dm an und Ho meli vermuten eine ectodermale Herkunft des Perlsackes, ohne sie vorläufig nachweisen zu können. Außer dem direkten Beweis der ectodermalen Ableitung, wie ich sie oben kurz skizzierte, gibt es noch mehrere indirekte Beweise für diese Tatsache. Der gleiche Ursprung beider Epithelien wird durch ihre außerordentliche Ähnlichkeit bezeugt, die sich bis in alle Einzelheiten erstreckt: wo z. B. das Außenepithel sehr viele Becherzellen aufweist, finden sie sich auch in entsprechender Anzahl in den benachbarten Perlsäcken. Ferner deutet die Lage der Perlen in der Nähe des Außen- 414 epithels darauf bin. Endlich wäre hier noch die eigenartige Tatsache zu erwähnen, daß in gewissen Mantelbezirken die Perlen in ihrer Zu- sammensetzung genau den von dem benachbarten Außenepithel seçer- nierten Schalenschichten entsprechen. Bei Margaritana margaritifera finden sich Perlen aus Periostra- cum, Prismenschicht, Perlmutterschicht und heller Schicht bestehend. Letztere, von Tullberg (4) so benannte Schicht findet sich vorzugs- weise an den Muskelhaftstellen. Weitaus die meisten Perlen enthalten mehrere Schalenschichten, deren Lagen miteinander abwechseln. Doch kommen auch Perlen vor, die nur aus Periostracum bestehen; andre, die aus Perlmutterschichten zusammengesetzt sind und endlich solche, zu deren Bildung nur helle Schicht verwandt ist. Perlen, die nur aus Prismenschichten bestehen, können deshalb nicht existieren, weil letztere in ihrer Entstehung an das Vorhandensein von Periostracumsubstanz gebunden sind. Doch können in solchen Perlen die Periostracumlamellen sehr dünn sein. Besonders auffällig ist die oben bereits erwähnte Beziehung zwi- schen der Lage der Perle und ihrer Zusammensetzung bei den Perio- stracumperlen, die nur in der Xähe jener Mantelfalte gefunden werden, in der die Epicuticula gebildet wird. In der Nähe der Mantellinie, wo die Muskeln des Mantels an der Schale haften, kommen durchweg nur Perlen aus heller Schicht vor. Da Perlen, wie erwähnt, aus mehreren der die Schale bildenden Be- standteile zusammengesetzt sein können, so müßte demnach der Perl- sack imstande sein, die einzelnen Schalenschichten abwechselnd zu pro- duzieren. Der Beweis hierfür läßt sich an der Hand von Schliffen und Schnitten leicht erbringen. Man findet Perlsäcke, die an einer Seite Periostracum und an der andern Perlmutterschichten secernieren. Auf Schliffen sieht man sämtliche 4 Schalenschichten in ganz verschieden dicken Lagen aufeinander folgen. In dieser Fähigkeit des Perlsackes, alle Schalenschichten zu liefern, liegt noch ein vierter indirekter Beweis seiner Übereinstimmung mit dem Außenepithel des Mantels. Dieses ist nämlich ebenfalls, wie die von mir ausgeführten Regenerationsversuche an Margaritana-^chaXen (9) bewiesen haben, fähig, überall die sämtlichen Schalenbestandteile zu produzieren. Außer dem experimentellen Nachweis dieser Fähigkeit des Außen- epithels gibt es noch andre Beweise, die in der Art und Weise liegen, wie die Schale zusammengesetzt ist. Die in der Schale auftretenden »Ölflecken« konnten als dünne Periostracumschichten nachgewiesen werden, die sich in manchen Stellen, indem sie mit neuen Schalen- schichten überdeckt werden, in die Schale hinein fortsetzen und dort 415 deutliche Ansätze von Prismenschicht zeigen. Solche dünne Prismen- schichten finden sich ebenfalls auf den noch frei liegenden Ölflecken. Neben den im Mantel befindlichen kommen in der Flußperlmuschel auch solche Perlen vor, die an der Schale befestigt sind. Ihre Bildungs- stätte liegt jedenfalls innerhalb des Mantels, denn nur hier kann eine vollkommen sphärische Umhüllung eines Perlenkernes erfolgen, wie sie Schalenperlen im Schliff zeigen. Abzusondern wären hier die manch- mal auftretenden Rauhigkeiten der Schale, denen eine konzentrische Schichtung fehlt und die durch zufällig eingedrungene Schmutzpar- tikel verursacht sein können. Im Mantel gebildete Perlen können sekundär der Schale angeschweißt werden; dieser Vorgang vollzieht sich in der Regel nur an solchen Stellen, wo muskulöse Elemente vor- handen sind, die sich an die Schale heften. Niemals wurden z. B. Schalenperlen am Ligament gefunden. An manchen Stellen, z. B. am vorderen Rande der Mantelplatte, liegt der Mantel infolge des Muskelzuges der Schale sehr dicht an. Eine hier entstehende Perle wird auf das Außenepithel einen Druck ausüben, das an einer solchen Stelle sehr stark abflacht, so daß es einem Plattenepithel ähnlich wird. Bei weiterem Wachstum der Perle kann das Außenepithel zerreißen, ebenso der Perlsack, worauf beide an dieser Stelle verschmelzen. Durch die so entstandene Öffnung tritt die Perle an die Schale und wird bei fortschreitender Secernierung des benach- barten Außenepithels an der Schale festgeschweißt. Man kann bei der Bildung der Schalenperlen 2 Reihen unter- scheiden; in der ersten vollzieht sie sich ohne Störung der Schale, indem die Perle sich der Schale anlegt und von Schalenschichten zugedeckt wird ; in der zweiten zeigt die Schale eine mehr oder minder tiefe Höh- lung, die anfangs die Perle und den sie umhüllenden Mantelzapfen auf- nimmt. Der letzte Modus findet sich häufig am vorderen Rande der Mantelplatte, während ein oberflächliches Anschweißen in der Regel nur in der Mitte der Schalenfläche stattfindet. Erwähnt sei noch die ziemlich häufig vorkommende Erscheinung der an der Schale befestigten Perlen aus heller Schicht. Diese liegen ausnahmslos an der Mantellinie bzw. in ihrer Nähe. Sie sind charak- terisiert durch einen Schalenwulst, der sich von der angeschweißten Perle, der Wachstumsrichtung der Schale folgend, nach der Mautellinie hin erstreckt. Im Schliff läßt sich an diesen Bildungen die auffällige Tatsache konstatieren, daß sie fast stets der hellen Schichtzone auf- sitzen, die sich von der Mantellinie zum Schalenwulst hinzieht. Die kurzen Angaben über Struktur und Entstehung der Perlen heiMargaritana müssen hier genügen; in einer von zahlreichen Figuren begleiteten Abhandlung gedenke ich sie bald eingehender zu belegen. 416 Literatur. 1) V. Hessling, Die Perlmuschel und ihre Perlen. Leipzig 1859. 2) Küchenmeister, Über eine der häufigsten Ursachen der Elsterperlen. Müllers Archiv. 1856. 3; Filippi, Suir Origine delle Perle. Übersetzung und Anmerkungen vonKüchen- meis t er ebenda. 4j Tüll b erg. Studien über den Bau und das Wachstum des Hummerpanzers und der Molluskenschalen. Sv. Ak. Handl. XIX. Stockholm. 1882. 5) Jameson, On the Origin of Pearls. Proc. of the Zool. Soc. London 1902. 6) Boutan. Les perles fines: leur origine réelle. Arch, de Zool. exp. et gén. 4, Sér. 2. 1904. 7) Herdman und Hornell, Pearl Production. Rep. Pearl Oyster Fish V. London. 1906. 8; Se u rat, La Nacre et la Perle en Oceanie. Pêche, origine et mode de formation des Perles. Bull. Mus. Océanogr. Monaco. No. 75. 1906. 9) Rub bel. Zur Kenntnis der Schalenregeneration bei der Flußperlmuschel. Zool. Anz. 37. Bd. 1911. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. Deutsche Zoologische Geseilschaft. Für die Versammlung sind weiter folgende Vorträge und Demon- strationen angemeldet: Vorträge: 9) Prof. Dr. Bresslau (Straßburg): Über physiologische Ver doppelung von Organen (mit Demonstration). 10) Prof. Dr. Studer (Bern): Eine neue Equiden-Form aus dem Obermiocän von Samos. 11) Prof. Dr. Spemann (Rostock): Versuche über die Asymmetrie des Wirbeltierkörpers (mit Demonstration). 12) Prof. Dr. Chun (Leipzig^: Über Bolitaena. Demonstrationen: 1) Prof. Dr. E. Korscheit (Marburg): Perlen und Perlenbildung bei Margaritana (nach Untersuchungen von A. Rubbel) mit Erläuterungen. Um recht baldige Anmeldungen weiterer Vorträge und Demon- strationen wird dringend gebeten. Prof. Dr. A. Brauer, Berlin N. 4, Zool. Mus. Invalidenstr. 43. Schriftführer. Drnck Ten Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XxKXVII. Band. 2. Mai 1911. Nr. 21. Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 5. Viets, Alhia stationis Thon, eine seltene Hy- 1. Thieueiiiaun, P. S. Pallas und der Stamm- ! drac-arine. (Mit 1 Figur.) S. 441. bäum der Organismen. S. 417. 2. Skoriko« und Kedikorzew, Über eine neue Drüse des Flußkrebses (Po^(i»wo6»«S(/sAhnlichkeit« gruppieren; »Ähnlichkeit- zweier Organe oder Organis- men kann aber sowohl auf Homologie wie auf Analogie beruhen. Diese prinzipiell so äußerst wichtige Scheidung nahmen jedoch erst die großen vergleichenden Anatomen des 19. Jahrhunderts, insbesondere Richard Owen vor; dem 18. Jahrhundert war dieser Unterschied noch fremd, und so mußte das natürliche System solch sonderbare Bilder, wie das des Netzes oder der Landkarte annehmen, wofern es die doppelartige Ähnlichkeit unter den Organismen einigermaßen adäquat ausdrücken wollte. Der »Baum« kann natürlich nur eine Art von Ähnlichkeit zur Darstellung bringen; und demselben Pallas, der das Bild des Baumes zum erstenmal verwandte, kam, wenn auch noch nicht in voller Klar- heit, der Unterschied von Analogie und Homologie zum Bewußtsein (1. c. S. 46 — 47). »Mit so überaus ansehnlichen und überall zutage liegenden Beispielen werden wirs nun aber auch bestätigt finden, daß die Natur niemals einen Sprung tue, wohl aber, daß sie das ganze Heer der organischen Körper in der größten Ordnung neben- und aufeinander habe folgen lassen, und daß sie nach der allergenausten Anverwandt- schaftsfolge die Arten in Geschlechter, diese in Ordnungen und die Ord- nungen in Klassen, die Klassen aber wieder unter sich selbst zusammen- gesetzt habe; man wird aber auch inne werden, daß sie dabei ganz und gar nicht auf solche superfizielle und idealische Anverwandt- schaften gesehen habe, als sie von einigen bei einer auszufertigenden Stufenleiter der Natur erfordert werden; z. B. daß die Hände der Fledermäuse in Flügel ausgespannt sind, daß der mit Schwimmfüßen versehene Biber einen schuppigen Schwanz hat und was dergleichen mehr ist; so daß sie vielmehr die Struktur, die immer mehr abnehmende Leibesgröße (abstraction habitu), die Zeugungsart usw. dabei beobachtet habe. « »Superfizielle und idealische Anverwandtschaft« ist aber das, was wir heute Analogie nennen, »Struktur und Zeugungsart« dagegen Homologie. So wandte Pallas (1766) für die Darstellung des Systems der Or- ganismen nicht nur zum ersten Male das Schema des Baumes an, sondern sah auch ein, daß das »natürliche System« nur die Homologien der Or- ganismen zum Ausdruck bringen kann. 27* 420 2. Über eine neue Drüse des Flußkrebses (Potamobius astacus [L]). Von A. S. Skorikow und W. W. Redikorzew. (Mit 2 Figuren.) eingeg. 4. Februar 1911. Im Jahre 1904 wurde der erstgenannte der beiden Verfasser von dem Kaiserl. Ministerium der Landwirtschaft nach den Krebsfischereien im Gouv. Witebsk abgesandt. Daselbst wurden zwei große Krebsdepots — ;>R.akarnja« genannt — in der Nähe der Eisenbahnstationen Swenz- jany und Podbrodze der Warschauer Bahn besichtigt, welche dem be- kannten Krebsexporteur Micha gehören. Dem Verf. dieser Zeilen war es zur Aufgabe gemacht worden, den Fang und den Export der Edel- krebse (Potamobius astacus L. = Astacus ßuriatilis Rol.) genau kennen zu lernen und außerdem bezüglich der Fortpflanzung der Krebse Ma- terial zu sammeln und biologische Beobachtungen anzustellen. Von diesen Fragen war die Fruchtbarkeit der Krebse an die erste Stelle ge- rückt worden, indem die sich hieraus ergebenden Resultate eine Grund- age für neu aufzustellende Gesetzesbestimmungen über die Reguherung des Krebsfanges abgeben konnten. Indem ich mehrere Tage (vom 16. — 20. Juni) auf dem Krebsdepot von Podbrodze zubrachte und an allen daselbst vorgenommenen Ar- beiten teilnahm, hatte ich die Möglichkeit viele Hunderttausende von Krebsen zu sehen und ein reiches Material für meine Untersuchungen zu sammeln. Unter anderm glückte es mir am 19. Juni dreier Weibchen des Edelkrebses mit soeben ausgeschlüpfter Brut habhaft zu werden. Ich fand dieselben bei der Entleerung eines Krebsbehälters, in dem sich aus verschiedenen Orten des Gouv. Smolensk herstammende Tiere befan- den. Alle Weibchen waren von kleinem Wuchs, Die Angestellten des Krebsdepots hatten bis zu meiner Ankunft noch keine so junge Brut zu Gesicht bekommen, woraus man schließen kann, daß es mir gelungen war, den Beginn der Periode des Ausschlüpfens der jungen Krebschen aus den Eiern zu beobachten. Die Krebschen hielten sich unter dem Abdomen der Mutter auf, indem sie sich fest an deren Abdominal- beinen, oder noch häufiger, an den leeren Eihüllen anklammerten. In diesem 1. Stadium hat der junge Krebs wenig Ähnlichkeit mit seinen Eltern. Sein Céphalothorax ist kugelförmig aufgeblasen und besitzt die Größe einer kleinen Erbse. Die Abbildung in dem bekannten Werke von Huxley »The Cray- fish« gibt einen gewissen, wenn auch unsrer Ansicht nach nicht ganz richtigen Begriff von diesem Stadium. Der sogenannte Schwanz — der Hinterleib — des Krebschens hat das Aussehen eines kleinen Anhanges in Gestalt eines dünnen Schwänzchens. Dieses Stadium ist bekanntlich 421 nur von kurzer Dauer, und schon nach der 1 . Häutung nimmt das Krebs- chen im großen und ganzen das Aussehen eines erwachsenen Krebses an. Außer den erwähnten unterscheidenden Merkmalen können wir noch zwei weitere anführen, welche für das soeben ausgeschlüpfte Tier charakteristisch sind. Wie aus der angeführten Zeichnung (Fig. 1) zu er- sehen ist, besteht die Schwanzflosse des Krebschens nicht aus 5 Plätt- chen, wie bei dem erwachsenen Krebs, sondern aus einem einzigen, ver- hältnismäßig großen, ovalen Plättchen, dessen hinterer Rand in seiner Mitte eine kleine Ausbuchtung aufweist. Wir haben hier auf die Ge- stalt der Schwanzflosse hingewie- sen, weil wir in der Folge auf die- selbe zurückkehren werden. Das 2. Merkmal besteht in der Gestal- tung der Schere. Ihre Finger sind an ihren Enden häkchenförmig umgebogen und greifen überein- ander. Infolge dieser Gestaltung der Scheren kann das eben ausge- schlüpfte Krebschen sich ohne übermäßigen Kraftaufwand sehr fest anklammern. Und zwar ist es gezwungen, sich recht solid unter dem Hinterleib der Mutter zu befestigen, um in so überaus hilflosem Zustande nicht herab- zufallen. Während ihrer ersten Lebenstage bleiben die Krebschen augenscheinlich völlig bewegungs- los sitzen, und in dieser Periode nehmen sie keine andre Nahrung auf, sondern leben nur auf Kosten des Dotters, Vorrat an ihrem Céphalothorax haften geblieben ist. Als das eine der von mir gefundenen Weibchen mit der soeben ausgeschlüpften Brut in Alkohol verbracht wurde, bemerkte ich, daß die Krebschen nicht nur mit ihrem Vorderende, mit Hilfe der Scheren, an dem Körper der Mutter hängend befestigt sind, sondern auch noch mit ihrem hinteren Körperende. Bei genauem Hinsehen konnte ich feststellen, daß von der Schwanzflosse der Krebschen ein glasheller, elastischer Faden ausgeht, welcher mit seinem andern Ende an dem Körper des Muttertieres befestigt ist. Die Krebschen erwiesen sich demnach gleichsam doppelt an der Mutter verankert. Diese Beobachtung veranlaßte mich zu der Vermutung, daß der von dem ein großer 422 erwähnte Faden durch irgendwelche unbekannte Drüsen ausgeschieden wird, welche im hinteren Teil des Körpers der Krehschen gelegen sind. Bei genauerer Untersuchung erwies es sich, daß war es hier in der Tat mit Drüsen zu tun haben, welche bis jetzt unbekannt geblieben waren. Das Auffinden einer neuen Drüse bei unserm gewöhnlichen Flußkrebs, war naturgemäß eine ganz unerwartete Überraschung ^ Bevor wir diese Drüsen des näheren besprechen, wollen wir zuvor die Schwanzflosse (Telson) der eben ausgeschlüpften Krebschen kurz beschreiben. Dieselbe ist auf unsrer Fig. 1 in geringer Vergrößerung dargestellt. Am Rande der Flosse sind rechts und links je 24 — 25 kurze, konische, quergerunzelte Fortsätze zu sehen; es sind dies die zukünf- tigen Borsten des erwachsenen Krebses. Neben denselben befinden sich längs dem hinteren Rande der Flosse zu beiden Seiten ihres Ausschnittes je 7 Fortsätze von anderm Aussehen und Bau. Diese Fortsätze sind länger als die vorhergehenden und von zarterer Konsistenz; diese Ge- bilde sind es nun, aus denen die einzelnen Fädchen hervortreten, w^elche den gemeinsamen, zur Befestigung am Substrat dienenden Faden er- geben. Die Fortsätze der ersteren Art tragen an ihrem Gipfel eine Borste, zu welcher durch den ganzen Anhang hindurchziehende Nervenfasern herantreten; aus einem derartigen Bau dürfen wir schließen, daß diese Anhänge die Rolle von Tastorganen spielen. Die Fortsätze der letzteren Art stellen einzelne Drüsen dar, welche nach dem Typus der einfachen tubulösen Drüsen gebaut sind. Jede einzelne Drüse hat die Gestalt eines vertieften Sackes, an dessen Boden die den Faden bildende Sub- stanz abgeschieden wird. Auf Grund zahlreicher Analogien ward man annehmen müssen, daß diese Substanz bei ihrem Austreten aus der Drüse klebrig ist. Es konnte nicht aufgeklärt werden, welchem Schick- sal die Fortsätze der Schwanzflosse nach der 1. Häutung anheimfallen, doch unterliegt es keinem Zweifel, daß sie wahrscheinlich schon nach der 1. Häutung völlig verschwinden, wobei auch die Schwanzflosse ihre definitive Gestalt erlangt. Aus dieser kurzen Beschreibung der Schwanzflosse kann man er- sehen, wie eigenartig ihr Bau während der 1. Periode des Lebens der Krebschen ist. Sie besitzt eine ganz andre Gestalt wie bei dem er- wachsenen Krebse und, was am wichtigsten ist, die temporären (provi- sorischen) Drüsen der Schwanzflosse berechtigen uns zu der Annahme, daß wir es hier mit larvalen Gebilden zu tun haben und daß die ersten 1 Leider ist mir der Inhalt der Arbeit von G. A. Andrews »The young of the crayfishes Asta ens and Camharïiao3- sibilité. 3 Règles Internationales de la Nomenclature Zoologique adoptées par les Con- grès Internationanx de Zoologie. Paris, 1905. 427 car l'espèce est suivie du nom de l'auteur qui l'a décrite en premier lieu, ce qui est tout aussi précis sans ajouter l'expression »(forma) typica«. Donc dans ce dernier cas aussi l'emidoi de l'expression »(forma) typica« n'a pas sa raison d'être. Puisque donc nous avons vu, par ce qui a été dit plus haut que l'emploi des dites expressions est complètement superflu, à moins qu'il ne se présente des cas imprévus que je n'ai pas pris en considération, il serait fort à souhaiter au nom de la clarté et de l'exactitude, i b ; et sp.). (Mit 7 Figuren.) S. 440. II. Mitteilungen ans Mnseen, Instituten uiw. M'iesner, Notizen über die Fauna der Adria bei Kovigno. VI. Foraminifera von dem Sand- grunde der Bucht S. Pelagio bei Rovigno in 3 m Tiefe. (Mit 1 Figur.) S. 478. Literatur. S. 337-352. 2. Kreft't, Über einen lebendgebärenden Frosch- lurch Deutsch-Ostafrikas (Xectojiliyyiie tornieri Roux). (Mit 2 Figuren.) S. 4.57. 3. Schmalz, Zur Kenntnis der Spermatogenese der Ostracoden. (Mit 14 Figuren.) S. 462. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Paralineus elisabethae (nov. gen. et sp.). Von Victor Schütz. (Aus dem russischen zoologischen Laboratorium in Villefranche-sur-mer.) (Mit 7 Figuren.) eingeg. 8. Februar 1911. "Während meiner Anwesenheit im zoologischen Laboratorium in Villef ranche im Frühhng 1910 hatte ich, dank der Liebenswürdigkeit des Assistenten Herrn T. Timofeeff Gelegenheit gehabt, eine neue Form der Heteronemertinen zu studieren. Diese Art bewohnt die lito- rale Zone des Golfes von Villefranche zusammen mit dem gut bekannten Lineus lacteus, aber sie ist viel seltener als die letztere. Diese neue Form war von Herrn Timofeeff als solche anerkannt und mit dem Namen Lineus coecus belegt '. Leider ist seine Untersuchung nur auf das Äußere des Tieres beschränkt. Ich habe den Wurm eingehender studiert, 1 In dem Bericht über die Tätigkeit der russischen Zoologischen Station in Villefranche. 1907-1908. (russisch.) 29 450 sowohl im Leben als auch am konservierten Material. Eingehendere Mitteilungen werde ich darüber später an andrer Stelle machen. Meine Studien zeigten, daß diese Form nicht nur eine neue Art darstellt, sondern auch ein neues Genus. Zu dieser Annahme zwingen mich folgende Tatsachen. Ij das Fehlen der Kopf spalten; 2) das Vor- handensein von nur 2 Muskelschichten in der Rüsselwand — einer äußeren Längs- und einer inneren Ringmuskelschicht. Äußerlich hat Paralineus eUsabetliae eine große Ähnlichkeit mit Lineus lacteus, doch unterscheidet er sich von ihm in vielen Hinsichten: Fig. 1. Das Epithel und die Paketdrüsen (aus einem Querschnitt;. (Ob. 1/12 Zeiß, Oc. 3 Leitz; mit Camera lucida gezeichnet.) Pc/r, Paketdrüsen; nh», äußere Längs- muskelschicht; Eprm, epitheliale Ringmuskelschicht; Bsm. Basalmembran; Epdr, epitheliale Drüsen; Epdrs, Secret der epithelialen Drüsen; Wx, AVimperzellen; Bsk, Basalkörper; Ai, »Stäbchen«; if;^, »Knöpfchen« ; TF, Wimpern; T'a/;^, verbreitete Ausführungsgänge der Paketdrüsen. 1) Er ist viel weißer als der letztere; entbehrt der roten Farbe auf dem Kopfe (die zwei rötlichen Flecke entstehen durch das Durch- schimmern der Ganglien). 2) Er ist etwas kleiner: die größten von mir gemessenen Exemplare waren 11,2 und 12,2 cm lang. Der Körper ist mehr in dorsoventraler Richtung abgeplattet, als der des Lineus lacteus. 3) Die Augen fehlen vollständig. 4) Die Kopf spalten 2 sind nicht vorhanden. 5) Die Rüsselwand baut sich nur aus 2 Muskelschichten, einer äußeren Längs- und einer inneren Ringmuskelschicht auf. 2 Ich verstehe unter der Benennung >Kopfspalten< horizontale, seitliche Schlitze am Kopfe, die von der äußersten Kopfspitze terminal beginnen und sich nach hinten fortsetzen. 451 6) Der Wurm streckt sich nicht so oft in die Länge; man findet ihn häufiger zu Klumpen zusammengeknäuelt. Für die anatomische und histologische Untersuchung habe ich hauptsächlich das konservierte ^ Material benutzt, und zwar Schnitte an- gefertigt und folgendes gefunden. Das Epithel. Paralineus elisabethae besitzt das typische Hetero- nemertinenepithel : es baut sich aus Drüsen-, Wimper- und intersti- tiellen Zellen auf. Die Sinneszellen konnte ich nicht mit Sicherheit wahrnehmen*. Es ist hervorzuheben, daß die Ausführungsgänge der Paketdrüsen im Epithel selbst stark verbreitet sind, so scheint es, daß man mit echten epithelialen Drüsen zu tun hat (s. Fig. 1). Das Parenchym. Alle Zwischenräume sind mit gallertartigem Gewebe erfüllt, in welchem aber eine maschenartige Struktur zu sehen ist (s. Fig. 4). Muskulatur und Cutis. Direkt unter dem Epithel liegt eine strukturlose, stark entwickelte Basalmembran; sie wird von den Lei- tungswegen der Paketdrüsen überall durchsetzt (s. Fig. 4). Unter ihr liegt eine sehr dünne üingmuskelschicht; nach innen von ihr erstreckt sich die Längsmuskulatur. In der letzteren sind eigenartige Drüsen (Paketdrüsen) vorhanden. In dem Kopf abschnitt sind sie zahlreicher und größer als in den Mittel- und Enddarmregionen. Die Paketdrüsen und die Muskelbündel sind mit netzartigem Bindegewebe umgeben. Letzteres ist von dem Parenchym zu unterscheiden. Die Diagonalmuskulatur ist nicht vorhanden. Der Verdauungsapparat hat den typischen Bau. Der Mund ist weit von der Kopfspitze und Cerebralganglien entfernt (s. Fig. 2). In dem Darmtractus kann man 3 Abschnitte unterscheiden: Vorder-, Mittel- und Enddarm, die allmählich, ohne scharf abgegrenzt zu sein, in- einander übergehen. Der ganze Darmtractus, vom Munde bis zu dem terminal liegenden After, ist von Wimperepithel ausgekleidet. In ihm sind Drüsen- und körnchentragende Zellen vorhanden. Im Bereiche des Mundes münden die Speicheldrüsen, welche modifizierte Paketdrüsen darstellen. Der Rüssel liegt, im Rhynchocölom eingeschlossen, über dem Darm. Seine Wand ist mit der Rhynchocölomwand in der Gegend der Cerebralganglien verwachsen; von dieser Stelle dehnt sich das Ehyncho- däum aus und endigt terminal mit der sog. Rüsselöffnung. Der Rüssel ist unbewaffnet, innen von hohem Epithel ausgekleidet, in welchem Nessel-, Rhabditen-, Drüsen- und indifferente Zellen vorhanden sind. 3 Als bestes Fixierungsmittel hat sich Sublimat-Eisessig erwiesen; minder schöne Präparate habe ich mit Flemmingscher Lösung erhalten. ♦ Abgesehen von den Sinneszellen der Kopfspitze. 29* 452 Die Nesselzellen besitzen Nesselkapseln, die in sich einen langen Faden, welcher ausgeschleudert sein kann, bergen. Die Rhabditenzellen sind mit zahlreichen glashellen Stäbchen versehen. Die Drüsenzellen liegen zerstreut zwischen den oben- erwähnten Elementen und haben eine langgestreckte birnförmige Gestalt. Der Rüssel besitzt nur 2 Muskelschichten, eine äußere Längs- und eine innere Ringfaser- schicht (s. Fig. 4). Von außen ist derselbe von einem Plattenepithel umhüllt. Zwei Nervenstränge in- nervieren den Rüssel, sie liegen --\Msp Fig. 2. Paralintuti tlUabtlhae vuu der ventralen Seite gesehen i'vergrößert). Die Wiraperbekleidung dea Körpers ist weggelassen. T(jr. Terminalgrübchen; Sh, Sinneshärchen; Bhd, Rhynchodäum; Vgk, ventrale Gehirncommissur; Vij, ventrale Ganglien; Co, Cerebralorgane : B. Buchten, in welche die Cerebralkanäle münden; Sst, Seitenstämme; R, Eüssel; lihc, Rhynchocölom ; Msp, Mundspalte. Fig. 3. Paralincus elisahethae von der Dorsalseite gesehen (vergrößert). Die AVim- perbekleidung des Körpers ist weggelassen. Tgr, Terminalgrübchen; Sh, Sinnes- härchen; Vg, ventrale Ganglien; Dg, dorsale Ganglien; Dgk, dorsale Gehirncom- missur; Co, Cerebralorgan; Rhc, Rhynchocölom; R, Rüssel; Rhd, Rhynchodäum B, Buchten, in welche die Cerebralkanäle münden. lateral zwischen der Muskelschicht und dem inneren Epithel, dicht an das letztere angedrückt. Die Rhynchocölomwand baut sich aus 2 Muskelschichten , einer 453 äußeren Ring- und einer inneren Längsmuskelscliicht auf. Im E-hyn- chocölom ist eine besondere Flüssigkeit vorhanden , in welcher zellige Gebilde suspendiert sind. Das Rhynchocölom verläuft von der Rüssel- insertion bis fast zum hinteren Ende des Tieres (es endet ungefähr 15 mm weit vom After). Hierbei sei hinzugefügt, daß der Wurm selten den Eüssel auswirft; das passiert nur bei Anästhesierung, beim Verder- ben des Wassers usw. Das Nervensystem besteht aus einem centralen und peripheren Teil. Das erstere besteht aus Gehirnganglien und Seitenstämmen, das Hiep Rm .1^ RI g m ^ "■'Pa '^ "■ Epdr Fig. 4. Querschnitt durch die Region der Cerebralorgane. (Oc. 3, Ob. 4 Leitz; mit Camera hicida gezeichnet.) Bm -, Ringmuskelschlauch; Um, innerer Längsmuskel- schlauch; Ck, Cerebralkanal; Äs^, Seitenstämme; Pdr , Paketdrüsen; ahn, äußere Längsmuskelschicht; P, Parenchym; i?s/«, Basalmembran; Ep, Yj^\i\ie\; Epdr, epithe- liale Drüsen ; Bll, Blutlacune; Riep, inneres Rüsselepithel ; Rlgm, Längsmuskelschicht des Rüssels; Rrgm, Ringmuskelschicht des Rüssels; Raep, äußeres Rüsselepithel. zweite aus peripheren Nerven und Nervenschichten (Bürger). Die Cerebralganglien sieht man beim lebenden Tiere ganz deutlich durch die Haut schimmern ; sie sind orangegelb. Das Gehirn besteht aus dem ventralen und dorsalen Ganglion (s. Fig. 2 u. 3). Jedes zerfällt in zwei Hälften, die mit Commissuren verbunden sind. Die ventrale Commissur ist kürzer und breiter, die dorsale länger und schmäler. An das Dorsal- ganglion sind die Cerebralorgane befestigt; von dem ventralen Ganglion gehen die Seitenstämme aus. Die letzteren verlaufen zwischen der äußeren Längs- und der Ringmuskulatur , an die letztere dicht ange- schmiegt; sie verbinden sich dorsal miteinander unmittelbar vor dem hinteren Körperende. Was den feineren Bau des Centralnervensystems anbetrifft, so haben wir es hier mit typischer Organisation zu tun. Es 454 ist die Centralsubstanz von der Rindenschicht zu unterscheiden. Am Aufbau der Rindenschicht sind 3 Arten von Ganglienzellen beteiligt. Die Rinde wird von dem äußeren, die Centralsubstanz vom inneren Neurilemm umhüllt. Die Neurochordzellen sind nicht vorhanden. Von dem peripheren Nervensystem habe ich nur Rückennerv, Schlund- und Rüsselnerven studiert. Die Schlundnerven gehen von dem ventralen Ganglion ab. Am Anfang verlaufen sie außerhalb des Ringmuskelschlauches, dann durchbohren sie ihn und verlaufen innerhalb der Körpermuskulatur. Rn ^i ^U »»..l *" fei ; P I ' . Pdr BÌÌ Fig. 5. Querschnitt durch die Gegend, wo die Buchten, in welche die Cerebralorgane münden, vorhanden sind. (Oc. 3, Ob. 4 Leitz; mit Camera lucida gezeichnet.) ß. Buchten; Bll^ Blutlacune; Prfr, Paketdrüsen; P, Pareuchym; Bsm, Basalmembran; Ep, Epithel. Vor dem Mund und hinter ihm verbinden sie sich mit starken Comis- suren. Der Rückennerv entspringt von der dorsalen Gehirncommissur und verläuft dem Körper entlang bis zum Hinterende. Die Kopfnerven beginnen von dem Gehirn. Die histologische Beschaffenheit aller dieser Nerven hat große Ähnlichkeit mit der der Seitenstämme. Die Sinnesorgane. Der Wurm entbehrt der Augen und Stato- cysten. An der Kopfspitze ist ein Grübchen zu sehen , welches lange Cilien trägt. Zu beiden Seiten von ihm sieht man ganz deutlich lange starre Härchen, die wahrscheinlich irgendwelche Sinnestätigkeit aus- üben (s. Fig. 3). Die Kopfspalten fehlen als solche ganz. In der Gehirn- region sind rundliche Taschen oder Buchten vorhanden (Fig. 5). Ihr Epithel baut sich aus langen cylindrischen, dicht und lang bewimperten Zellen auf; die Drüsen verschwinden vollständig, wie auch die Cutis unter ihm. Am Grunde dieser Buchten fängt der Cerebralkanal an, welcher in die Cerebralorgane hineinführt. Diese tief einschneidenden, 455 aber kurzen Buchten, betrachte ich nur als erweiterte Mündungen des Cerebralkanals. Die Cerebralorgane stehen im engen Zusammenhang mit den dor- salen Ganglien. Sie haben eine sackförmige Gestalt und bestehen je aus Ganglienzellen und aus einem vorderen und hinteren Drüsenfeld. Am Grunde des hinteren Drüsenfeldes entsteht der Cerebralkanal ; er steigt aufwärts, biegt aber bald schräg um und mündet in die beschrie- benen Buchten. Seiner histologischen Beschaffenheit nach kann man 2 Abschnitte unterscheiden, 1) den vor der Mündung der Ausführungs- Rbc Fig. 6. Querschnitt durch die Gegend der Nephridialporen. (Oc. 3, Ob. 4 Leitz; mit Camera lucida gezeichnet.) (Etwas schematisiert.) liliciv, Rhynchocölomwand ; ìStjajs, Nephridialporus ; &/, Seitenstamm; &/, Seitengefäß; i¥c/, Mitteldarm; ibii, innerer Längsmuskelschlauch; ahn, äußere Längsmuskelschicht; Bm, Ringmuskel- schicht; Bkg, Rückengefäß. gänge des vorderen Drüsenfeldes gelegenen und 2) den hinter demselben befindlichen. Das Blutgefäßsystem besteht aus drei Gefäßen die in der Kopfgegend in eine Lacune zusammenfließen. Die letztere dehnt sich bis zur Kopfspitze aus. In der Region der Cerebralganglien wird sie stark komprimiert, hinter den Gehirncommissuren nimmt sie wieder an Größe mächtig zu. An dieser Stelle beginnen die Seitengefäße und das Rückengefäß. Die Seitengefäße sind miteinander am hinteren Körperende verbunden. Sie verlaufen innerhalb der Körpermuskulatur dem ganzen Körper entlang. Das Rückengefäß befindet sich zuerst im Rhynchocölom, an seine ventrale "Wand angeschmiegt, dann verläuft es zwischen der Rhnchocölomwand und dem Darm, endlich da, wo das Rhynchocölom endet, dorsal über dem Darm. Der Rüssel und das Rhynchocölom entbehren der Gefäße. Die Lacunen haben einen an- dern histologischen Charakter als die Gefäße ; die ersteren besitzen ein 456 Plattenepithel, die letzteren ein mehr oder minder cylindrisches. Das Blut ist farblos, die Blutkörper sind oval oder rundlich und besitzen einen Kern. Das Nephridialsystem. Im Zusammenhang mit den Blut- gefäßen stehen die Nephridien. Sie sind auf einen sehr kurzen (1 bis IV2 Dam) Abschnitt des Tieres beschränkt. Die Nephridien stellen zwei gewundene, am Anfang reich verzweigte Röhren dar, die nach außen mit je einer seitlich dorsal liegenden Öffnung münden (s. Fig. 6), nach innen aber mit blinden Kanälchen endigen. Diese Kanälchen sind mit Zellen (Terminalzellen) verschlossen. Leider konnte ich die Wimperflamme nicht beobachten, obgleich ich an meinen Präparaten in den Terminal- zellen etwas ähnliches gesehen zu haben glaube. Nur diese Zellen ra- Rhc Fig. 7. Querschnitt durch die Mitteldarmregion. (Oc. 1, Ob. 4 Leitz; mit Camera lucida gezeichnet.) Bhc, Rhynchocölom; H, Hoden; Md, Mitteldarm; Km, Körper- muskulatur; Sg, Seitengefäß; Asf, Ausführungsgang des Spermasackes; C, Cutis. (Das Epithel ist scheniatisch dargestellt.) gen frei in das Lumen der Blutgefäße hinein, werden also von dem Blutstrom umspült; alle übrigen Teile des Nephridialsystems sind von der Blutflüssigkeit durch die Gefäßwand geschieden. Geschlechtsapparat. Das Tier ist getrenntgeschlechtlich. Die Hoden liegen zwischen den Darmtaschen, haben eine sackförmige Ge- stalt und sind strotzend mit Spermien erfüllt (s. Fig. 7). Ich habe die Ent- leerung des Samens unter dem Mikroskop beobachtet. Das geschah in der Weise, daß das Tier unter starken Zusammenziehungen die Sper- mien auswarf. Die Ovarien liegen beim Weibchen an denselben Stellen, wo auch die Spermasäcke beim Männchen liegen. Zur Zeit der Reifung der Geschlechtsprodukte werden die Ovarien und Hoden mit der Außen- welt durch kurze Kanäle verbunden. Ohne Kopf spalten 457 Zum Schluß muß ich nochmals die Annahme, daß hier ein beson- deres Genus vorliegt, betonen. Bürger schreibt in seiner Monographie: »Nemertini«, in Fauna und Flora des Golfes von Neapel, daß er keine Lineide ohne Kopf spalten kennt und nimmt in der Bestimmungstabelle in seinem letzten Werke »Nemertini« (im »Tierreich«) gerade das Vor- handensein der Kopfspalten als entscheidendes Merkmal an. Ohne Kopf spalten ist unter der Subfamilie Lin ein ae nur ein einziges Genus Pampolia vorhanden, aber dieses Genus hat nichts mit Faralineus zu tun ; es unterscheidet sich von ihm in vielen Hinsichten. Also in der Bürger sehen Bestimmungstabelle muß ich folgende Änderungen vorschlagen. Subfamihe: Lineinae. Am hinteren Ende fehlt ein Schwänzchen, d. i. ein borstenförmiger weißlicher Anhang. Eüssel mit äußerer Längs-, Ring- und innerer Längsmuskelschicht. Die Cerebralorgane bilden gesonderte, platte Anschwellungen. Kopf walzen- förmig Parapolia. Eüssel mit äußerer Längs- und innerer Ring- muskelschicht. Die Cerebralorgane bilden sack- förmige Anschwellungen. Kopf nicht walzen- förmig Paralineus. Villefranche sur mer 19. 2/11 1911. 2. Über einen lebendgebärenden Froschlurch Deutsch-Ostafrikas (Necto- phryne tornieri Roux). Von Paul K refft. (Mit 2 Figuren.) eingeg. 17. Februar 1910. Während eines sechswöchigen Aufenthaltes in der Kaiserl. Biolog.- Landwirtschaftl. Versuchsanstalt zu Amani (Deutsch-Ostafrika), der in die Monate Februar und März des Jahres 1909 fiel, beobachtete ich als einen der häufigsten Vertreter der Lurchfauna in den umgebenden Bergwaldungen die kleine Bufonide Nectophryne tornieri Eoux. Tags- über bin ich zwar nie, auch nach Regen nicht, eines dieser Tiere an- sichtig geworden; allabendlich aber war, zumal an feuchteren Stellen, der sehr charakteristische Euf der männlichen Nectophrynen in vielstim- migem Chor zu vernehmen. Er gleicht ungefähr dem Klange, der beim leichten Anschlagen von Metall oder Glas mittels eines kleinen Ham- mers entsteht und hat jedenfalls einen ausgesprochen metallischen 458 Charakter. Jedes Tier läßt in gewissen Zeitabständen seine Strophe er- tönen, die gewöhnlich in der Weise gebildet wird, daß der Laut erst ein- mal, dann zweimal und zuletzt dreimal kurz hintereinander ausgestoßen wird, also: >Pink . . . pinkpink . . . pinkpinkpink«. Dann folgt meist eine längere Pause bis zum Einsetzen der nächsten Strophe. Es hält nicht schwer, den Stimmen nachgehend, die Musikanten bei Laternenschein zu entdecken, da sie sich so leicht nicht stören lassen. Ich fand die Tierchen stets in geringer Höhe über dem Erdboden auf größeren Blättern sitzend, und zwar die Männchen oft in eigentümlicher Haltung, nämlich auf den Vorderbeinen hochaufgerichtet und die Hinterbeine in sägebockartiger Stellung nach hinten gestreckt. Nicht selten saß ein Weibchen — durch bedeutendere Größe, namentlich umfangreicheren Leib, und gänzliches Stummbleiben als solches kenntlich — ganz nahe bei dem musizierenden Männchen ; einmal traf ich auch ein bereits in copula begriffenes Pärchen an, das ich, wie alle andern gefundenen Xectophrynen , mitnahm. Die Tierchen wurden in einem geräumigen Glasbehälter untergebracht, der alles enthielt, was zu ihren Lebens- bedürfnissen nötig erschien: eine aus Erdreich gebildete Bodenschicht, in die ein großer, flacher Wasserbehälter eingelassen war und reich- liche Bepflanzung mit Commelyneen, jungen Drazänen und Fal-nen. Der Wasserbehälter hätte zwar ebensogut fehlen können, denn ich erinnere mich nicht, jemals eines der Tiere darin gesehen zu haben. Auch das copulierte Paar, dessen Ablaichen im Wasser ich von Tag zu Tag er- wartete, war abends zwar mehrere Tage lang ruhig auf einem Drazänen- blatte sitzend, nie dagegen im Wasser zu beobachten. Später hatten sich die Gatten wieder getrennt; und es schien somit, als ob die ver- änderten Lebensbedingungen der Gefangenschaft den Endzweck der Paarung vereitelt hätten. Nach einigen Wochen, innerhalb welcher nichts Besonderes weiter an den Nectophrynen beobachtet, wurden die- selben aus ihrem Behälter in einen ähnlich eingerichteten, doch nicht mit einem Wasserbehälter versehenen Transportkäfig umquartiert, in dem sie mit mir die Reise nach Europa antraten. Nach achttägiger See- fahrt musterte ich meinen gesamten Bestand an lebenden Tieren ge- nauer durch, um etwaige Leichen und Kranke auszusondern. Dabei fiel eine ganz besonders stark beleibte Nectophryne dadurch auf, daß ihre Flanken oft, namentlich bei mechanischer Reizung von außen, in eine lebhafte, wogende und zappelnde Bewegung gerieten. Das inter- essante Tier wurde sogleich in einem besonderen kleinen Glasgefäß mit feuchtem Moose untergebracht, verstarb aber leider ohne ersichtliche Ursache am nächsten Tage und wurde in Alkohol konserviert. Die Sektion ergab den durch Fig. 1 zum Teil wiedergegebenen Be- fund. Der Innenraum der stark erweiterten Leibeshöhle war fast völlig 459 ausgefüllt von zwei dünnhäutigen Säcken, die sich als die unteren Ab- schnitte der Eileiter herausstellten und deren Inhalt deutlich als je ein Haufen regellos durcheinander liegender Krötchen zu erkennen war. Vor der photographischen Aufnahme öffnete und räumte ich den linken Fruchtbehälter, der 18 (zum Teil neben der Mutter mit aufgenommene) junge Nectophrynen enthielt. Später ergab die Räumung des recht- seitigen Fruchtbehälters weitere 16 Junge, so daß die gesamte, offenbar Fig. 1. Nectophryne tornieri ßoux, trächtiges <:^ , zum Gebären reif. (Situsbild des Bauchhöhlen-Inneren.) Rechter Oviduct mit Jungen angefüllt, linker Oviduct ge- räumt. Daneben einige daraus entnommene Jungtiere, oberes und unteres in Rücken-, mittleres in Bauchansicht. Etwa Va naturi. Größe. (Unter Wasser auf- genommen.) zum Ausschlüpfen völlig reife Nachkommenschaft sich auf 34 Junge bezifferte. Alle hatten keine Spur eines Schwanzrestes mehr aufzu- weisen. Die Länge von der Schnauzenspitze bis zum After betrug durchweg 5,5—6 mm. Die Färbung der Jungtiere unterschied sich insofern von der der erwachsenen Nectophrynen, als sie eine charak- teristische Zeichnung auf der Oberseite hatten. Dieselbe bestand in hellen, am Rande fast weißen, symmetrisch angeordneten Inselflecken auf dem Rücken und einer ebensolchen Querbänderung der Extremi- täten. Das Kolorit hat offenbar durch das monatelange Verweilen der Tierchen im Alkohol schon erheblich gelitten, das Muster ist aber auf den beigegebenen Abbildungen zum Teil noch deutlich zu erkennen. 460 Wie an einer halbwüchsigen Nectophryne, die ich erbeutete, zu sehen ist, erhält sich eine Andeutung an diese Jugendfärbung noch geraume Zeit. Unter meinem Nectophrynenmaterial befand sich kein weiteres Weibchen mit so weit entwickelter Nachkommenschaft; dagegen fand ich noch 3 Weibchen, deren gleichfalls bereits zu geräumigen Ampullen ausgeweitete Eileiter Embryonen enthielten. Dieselben stellten sich gewissermaßen als Anhänge etwa 4 mm im Durchmesser großer, gelber Dotterkugeln dar (vgl. Fig. 2). Die Räumung des linkseitigen Ovi- ductes des abgebildeten Weibchens ergab 18 auf gleicher Entwick- Fig. 2. Nectophryne ioriiieri Jìoux,iv'àchi\gesQ. (Situsbild des Bauchhöhlen-Innern.i Rechter Oviduct mit Embryonen angefüllt, linker Oviduct geräumt. Daneben zwei daraus entnommene Embryonen; der erste in Rückenlage und Seitenansicht, der zweite in Bauchlage und Rückenansicht. Etwa Va naturi. Größe. (Unter Wasser aufgenommen.) lungsstufe befindliche Keimlinge. Der Rumpf derselben lag als platter, weißer, mit schwarzen Pigmentpünktchen übersäter, meridionaler Strang der Dotterkugel auf. Am Kopfende dieses Stranges ließen sich zwei ganz platte, seitliche Verbreiterungen, die der Dotterkugel noch überall fest anhafteten, als die Anlagen der vorderen Extremitäten erkennen. Der Kopf selber mit den großen schwarzen Augenringen war bereits deutlich von der Dotterkugel abgesetzt, ebenso der drehrunde, etwa 4 mm lange Schwanz, unter dessen Ansatz zwei kegelförmige, über 1 mm lange, äußerlich noch nicht w'eiter differenzierte Gebilde die Anlagen der hinteren Extremitäten darstellten. Die Kopf-Rumpf länge der Keim- 461 linge betrug 3,5 mm. Mund- und Afteröffnung waren auch bei Lupen- betrachtung noch nicht deutlich zu erkennen. Wie die fertig entwickelten Jungen in den Eileitern des zuerst ab- gebildeten Weibchens, so lagen auch die Keimlinge hier regellos und lose durcheinander. Daß sie vom mütterlichen Organismus irgend- welche Zufuhr an Nährstoffen bezögen, erschien ganz unwahrscheinlich, da die außerordentlich dünnen, perluciden Wandungen der sackförmig erweiterten Oviducte, die den Keimlingen als Gefäß dienen, keinerlei Vascularisierung erkennen ließen, und die im Innern der Keimling- haufen befindlichen Embryonen ja gar keinen Kontakt mit der »Ute- rus«-Wand hatten, von der sich auch keinerlei Septen oder Stränge in die Keimlinghaufen hinein erstreckten. Es ist somit mit Sicherheit anzunehmen, daß der Mutterleib bei Nedophryne nichts weiter bedeutet als ein Gefäß, in dem die Eier in stets gleichmäßiger Feuchtigkeit und vielleicht auch unter konstanteren Temperaturverhältnissen, als sonst sich ergeben würden, ihre Entwicklung bis zum fertigen Tier völlig aus eignem Material bestreiten. Der hiermit dargestellte abweichende Entwicklungsmodus bei Nec- tophryne tornieri Roux stellt kein Novum dar in der Kenntnis, die wir heute betreffs der Ontogenie der ungeschwänzten Batrachier haben. Ein (bislang einzig gebliebener) Präzedenzfall, der sich auf eine andre ostafrikanische Buf onide, Pseudophryne vivipara Tornier, bezieht, wurde bereits im Jahre 1905 von Tornier festgestellt und beschrieben i. Unter dem dafür verfügbaren Material befand sich indessen kein End- stadium und auch kein sehr weit vorgeschrittenes Entwicklungsstadium, so daß Tornier den weiteren Verlauf der Entwicklung seiner Pseudo- phrynen-Embryonen nur als Hypothese hinzustellen vermochte — eine Hypothese, deren Richtigkeit jetzt erst durch den oben mitgeteilten Befund an der zum Gebären reifen Nectophrynen-Mutter als nach Ana- logieschluß bewiesen anzusehen ist. Die Beobachtung einer so merkwürdigen embryologischen Aus- nahme, wie sie das Lebendiggebären anurer Batrachier darstellt, an zwei aus demselben geographischen Gebiete stammenden Arten er- scheint mir nicht als eine Zufallsfügung. Im Hinblick darauf, daß die Ovare einer von mir bei Amani entdeckten neuen Engystomatide [Cailu- lina kreffti Nieden) 2 gleichfalls enorm dotterreiche, bereits 4 mm große Eier enthielten, erscheint es mir sogar nicht unwahrscheinlich, daß die 1 Sitzgsber. d. Kgl. Preuß. Akad. d. Wissensch., Gesamtsitz. v. 19. X. 1905. Bd. XXXIX. ~ Die etwa 4 cm lange Art, welche gleichzeitig eine neue Gattung repräsen- tiert, ist von Nieden in der >Fauna der Deutschen Kolonien« : Abschnitt Deutsch- Ostafrika) beschrieben . 462 bei den zuvor genannten Bufoniden gefundene abweichende Fort- pflanzungsform auch sonst noch in Ostafrika bei Froschlurchen vor- kommt — ob nur liier und aus welchen Gründen, darüber läßt sich zur- zeit freilich noch nichts mutmaßen. Ungelöst bleibt auch noch die Frage, wodurch und wo eine Ver- einigung der männlichen Zeugungselemente mit denen des Weibchens in dessen Innerm stattfindet. Wie oben beschrieben, unterscheidet sich Nectophryne hinsichtlich des Amplexus nicht von andern Froschlurchen, bei denen — im Gegensatz zu dieser Art — eine äußere Befruchtung stattfindet. Es liegt aber nahe, anzunehmen, daß im Momente höchster Brunst das auf dem Weibchen reitende Nectophrynenmännchen seine etwa in Form der bei Schwanzlurchen beobachteten Spermatophore abge- sonderte Samenmasse entweder direkt gegen die weibliche Cloake preßt oder aber auf das Blatt gleiten läßt, das dem copulierten Paare als Sitz dient, womit es dem Weibchen überlassen bliebe, das Liebespfand seines Partners aktiv mit der Cloake aufzunehmen, wie dies von den Molchen uns bekannt geworden. 3. Zur Kenntnis der Spermatogenese der Ostracoden. Von Josef Schmalz. (Aus dem zoolog. Institut der Universität Freiburg i. Br.) (Mit 14 Figuren.) eingeg. 17. Februar 1911. Die Spermatogenese der Ostracoden war seit langen Jahren nicht mehr der Gegenstand einer eingehenderen Untersuchung; die in den Jahren 1886 und 1889 erschienenen Arbeiten von Stuhlmann^ und Müll er 2 haben eine Anzahl von Fragen unbeantwortet gelassen, und so schien es lohnend, die Spermatogenese der Ostracoden noch einmal zu behandeln. Ich habe im vergangenen Sommer begonnen, die von Stuhlmann bereits untersuchte Art Notodromas ìnonacìia wieder zu bearbeiten, und. zu Beginn des Winters habe ich zum Vergleich noch die Art Cypris oi'um herangezogen. Im folgenden möchte ich die an Notodromas ge- fundenen Resultate kurz beschreiben und nebenbei eingehen auf die davon abweichenden Befunde bei Cypris ovum. Was den Bau der Sexualorgane von Notodromas und Cypris ovum, 1 S tubi mann, Beiträge zur Anatomie der inneren männlichen Geschlechts- organe und zur Spermatogenese der Cypriden. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. 44. 1886. 2 Müller, Die Spermatogenese der Ostracoden. Zoologische Jahrbücher, Abt. f. Anatomie u. Ontogenie. Bd. 3. 1889. 463 anbetrifft, so sei hier auf die Arbeit und die Abbildungen von Stuhl- mann verwiesen. Die einzelnen Phasen der Spermatogenese liegen in den vier schlauchförmigen Hoden von Notodromns ziemlich übersichtlich in chronologischer Reihenfolge geordnet. Am stumpfen Ende jedes Hoden- schlauches befindet sich das Keimpolster. Unmittelbar daran schließt sich die Wachstumszone, welche bis zu der Stelle reicht, wo die Hoden- schläuche am unteren Schalenrand unter spitzem Winkel umbiegen. An dieser Umbiegungsstelle hat man die auf einen kurzen Raum beschränkte ßeifungszone zu suchen, und die Zone, in der sich die Histogenèse der Spermien abspielt, erstreckt sich auf den übrigen Teil des Hodens so- wie auf das Vas deferens. Bei Cyprls ovum liegen die Verhältnisse be- züglich der Reifungszone etwas anders. In einer später folgenden aus- führlichen Arbeit soll auf die hier berührten topographischen Bezie- hungen näher eingegangen werden. Ich werde nunmehr gleich dazu schreiten, die Keimzellen in den einzelnen Phasen ihrer Entwicklung zu beschreiben. I. Keimlager. An dem vorhandenen Material ist es nicht gelungen, die Sperma- togonien durch in ihnen stattfindende Teilungen von den jüngsten Spermatocyten sicher abzugrenzen. II. Wachstumsperiode. Die genaue Untersuchung der Keimzellen konnte daher erst ein- setzen mit dem Auffinden der Spermatocyten I. Ordnung, die im Be- griffe sind, in die Periode des Wachstums einzutreten. Eine Beschreibung des Verhaltens der Spermatocyten während des Wachstums wurde be- reits von Schleip beiläufig gegeben in seiner »Vergleichenden Unter- suchung der Eireifung bei parthenogetisch und bei geschlechtlich sich fortpflanzenden Ostracoden» ^. Ich habe die Stadien des Wachstums noch einmal einer genauen Untersuchung unterworfen und kann die Resultate von Schleip hier bestätigen, indem ich eine kurze zusammen- hängende Schilderung des Verlaufs der Entwicklung gebe, wie ich ihn am vorliegenden Material fand. Die jüngsten aufgefundenen Spermatocyten stellen äußerst kleine, etwa kugelförmige Zellen dar mit relativ großem Kern. Das Plasma bildet einen zarten Mantel von geringem Durchmesser um den kugeligen, hellen Kern. In die schaumige plasmatische Grundmasse sind in großer Menge und in vollkommen regelmäßiger Verteilung feinste, etwas dunkler hervortretende Körnchen eingelagert. Diese Granulation des Plasmas 3 Archiv für Zellforschung. Bd. II. 1909. 464 ist für alle Stadien der Entwicklung des Spermiums von Notodromas charakteristisch, so daß fernerhin auf diese Beschaffenheit des Plasmas nicht mehr im besonderen verwiesen zu werden braucht. Bei der andern untersuchten Cypride konnte dieselbe Granulation des Plasmas fest- gestellt werden, mit dem Unterschied, daß die Korngröße dort eine be- trächtlich geringere ist, wodurch bei dieser Art das Plasma viel homo- gener erscheint als bei Notodromas. Der Kern der jüngsten Spermatocyten ist ein helles Bläschen, in dem einerseits der dunkel gefärbte dichte Nucleolus meist exzentrisch liegt, anderseits das mit Chromatinkörnchen verschieden dicht über- deckte Liningerüst als verwickeltes Fadengewirr sowohl auf der Ober- fläche wie auch durch das Innere verläuft. Die chromatischen Elemente zeigen hier ein perlschnurartiges Gefüge In dem chromatischen Fadengewirr des Kernes bilden sich zunächst kompaktere Chromatinzüge aus; dabei ziehen sich die zuvor über den ganzen Kern zerstreuten Fadenschleifen mehr nach dem Kerninnern zusammen. Diese Kontraktion schreitet fort, bis das Chromatin sich zu einem dichten, unentwirrbaren Knäuel in einer Kernhälfte zusammen- geballt hat; die Chromatinfäden sind dann völlig kompakt und dunkel färbbar. Meist entdeckt man auch den peripher gelegenen Nucleolus am Rande des Knäuels oder in der vom Chromatin freien Halbsphäre des Kernes. Dieses eben erläuterte, auch bei vielen andern Objekten und in der Ovogenese der Ostracoden ebenfalls vorhandene Synapsis- stadium der Keimzelle ist in Fig. 1 abgebildet. Darauf beginnt der Chromatinknäuel sich schrittweise aufzulockern ; einzelne Fadenschlingen ragen wieder in den vorher verlassenen Kernraum hinein. Gleich folgen Spermatocyten mit Kernen, in denen deutliche Chromosomen zu er- kennen sind; stets findet man acht schleif enförmige oder S-förmig ge- wundene dichte, dunkel färbbare Chromatinbänder, deren Enden oft knotig verdickt zu sein scheinen. Der Nucleolus hat an Volumen zugenommen und zeigt in seinem Innern eine oder mehrere heller gefärbte Vacuolen (Fig. 2). Über den feineren Bau der hier völlig dicht aussehenden Chromo- somen kann weiter nichts ausgesagt werden; es läßt sich zwar vermuten — wofür spätere Stadien als Beweis angeführt werden könnten — , daß sie als bivalente Elemente zu betrachten sind. Nach dem eben besprochenen Entwicklungsstadium tritt nun die Spermatocyte in das wirkliche Größenwachstum ein; sie nimmt bald an Volumen ganz bedeutend zu, um am Ende des Wachstums ein Mehr- faches ihres ursprünglichen Umf anges zu erreichen. Auch hierbei inter- essiert hauptsächlich das Verhalten des Kernes, wenngleich auch ein sich im Plasma abspielender Vorgang nicht übersehen werden darf. 465 Die Chromosomen lockern sich jetzt sukzessive auf; sie verwandehi sich allmählich in immer weniger färbbare, den Kern durchziehende Fäden; die chromatische Substanz verteilt sich in Microsomen, kleinste Körn- chen, die da und dort, wo sie etwas dichter gehäuft sind, noch als chro- matische Komplexe deutlicher sichtbar bleiben. Der Kern wird zu einem hellen, im großen Plasmakörper liegenden Bläschen, in dem bloß der Nucleolus scharf ins Auge fällt, während die Chromosomen den Kern als äußerst blasse und zarte, teilweise peripher verlaufende, teilweise radspeichenartig in bezug auf den Nucleolus angeordnete Fäden durch- setzen. Der stark gefärbte, große Nucleolus ist von zahlreichen Vacu- olen erfüllt. Im Plasma der heranwachsenden Spermatocyten entsteht eine Anzahl unregelmäßig geformter, oft ganz peripher gelegener, dunkel ge- färbter Substanzbrocken. Diese sind vermutlich als Stoffwechsel- bildungen zu betrachten, analog den bei den Eiern der Ostracoden nach- Ficr. 3. Fiff. 1. Fis:. 2. Fig. 1 — 3*. Wachstumsstadien. gewiesenen sogenannten Dotterkernen. Die Zahl und Form dieser Substanzbrocken ist nicht konstant, ebensowenig ihr örtliches Auftreten in der Spermatocyte. In den Spermatocyten, die ihren maximalen Umfang erreicht haben, schickt sich schließlich der Kern wieder an, die Chromosomen zu deut- licher färbbaren Individuen zu differenzieren; es erscheinen im Kern wieder mehr oder minder perlschnurartige Fäden , die manchmal den Anschein erwecken als seien sie Doppelfäden. Das Verhalten der Spermatocyten von Cijprls ovum während der Wachstumsperiode weist gegenüber dem bei Notodronias einen wesent- lichen Unterschied auf. Die fadenförmigen, langen Chromosomen lockern sich nicht völlig auf, sondern bleiben während der ganzen Wachstumsperiode als dünne, verwickelte, perlschnurartige Fäden sichtbar und liegen vorzugsweise an der Peripherie des Kernes. * Die Textabbildungen sind Verkleinerungen der Originalzeichnungen auf 4/5; letztere sind angefertigt mittels des Ab be sehen Zeichenapparates auf Arbeits- tisclihöhe mit Zeiß Apochromat 1.5 mm und Kompensations-Ocular 6; ausge- nommen Fig. 13, welche mit Komp. -Oc. 12 gezeichnet ist. 30 466 III. Reifungsperiode. Wie sclion erwähnt, dehnt sich die Eeifungszone auf eine sehr kürze Strecke an der Umbiegungsstelle der Hoden aus, und die Reifung der Spermatocyten verläuft in jedem Hoden ziemlich rasch und unab- hängig vom Entwicklungszustand der Keimzellen in den andern Hoden. Eines der jüngsten Stadien der Prophase ist in Fig. 4 abgebildet. In dem hellen Kern haben sich die Chromosomen als mehr oder minder deutliche Doppelelemente verdichtet; der große Nucleolus enthält in seinem Innern mehrere große helle Yacuolen. Das Centrosoma ist hier schon in der Zweizahl vorhanden: während des Wachstums war das- Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 4—7. Reifungsstadien. selbe in der ruhenden Spermatocyte jedoch nie nachzuweisen. Jedes •Centrosoma ist eine homogen aussehende Plasmakugel mit einem kern- förmigen Centriol im Centrum, und um dasselbe herum liegt eine äußerst zarte, strahlige, dunkler gefärbte Sphäre. Im Aveiteren Verlauf der Prophase wandern die beiden Centrosomen auseinander; das in ihrem Innern liegende Centriol teilt sich in zwei; oft findet man zwischen den 2 Centriolen noch eine Centrodesmose. Die Zelle streckt sich bei dem Auseinanderrücken der Centrosomen in die Länge, und die Chromosomen kontrahieren sich stark, um zu acht kurzen Doppelstäbchen oder Ringen zu Averden (Fig. 5). Nebenbei er- fährt der Nucleolus ebenso wie die dem Dotterkern des Eies entsprechen- den Stoff Wechselprodukte einen völligen Zerfall. Das Kernbläschen löst sich dann auf. Während er anfangs ganz hell war, färbt sich nun 467 der Kernsaft schrittweise dunkel und dunkler; schließlich verschwindet die Kernmembran, und die sehr stark kontrahierten Chromosomen werden frei in die Spermatocyte gelagert. Während sich die Chromosomen, die plattig geworden sind und polygonale Umrisse angenommen haben, in die Aquatorialebene ein- ordnen, wird die Spermatocyte vollkommen spindelförmig (Fig. 6). Die Centrosomen Avandern an die Zellpole, und ihre Sphären schwinden; hingegen erscheint in der Spermatocyte die beiderseits nach den Centro- somen konvergierende Spiudelfaserung, an welcher man eine centrale, die Chromosomen im Äquator einschließende Faserspindel von einem perii^heren, diese mantelförmig umhüllenden Fasersystem unterscheiden kann. Die Metaphase interessiert hier nur insofern, als oft einzelne Chromosomen bei der Teilung hinter den andern zeitlich zurückbleiben und sich erst dann teilen, wenn die andern schon weit auseinander gerückt sind. Während der Anaphase tritt an den Chromosomen die Andeutung einer Zweiteilung ein, welch letztere in den darauffolgenden interkine- tischen Stadien deutlich durchgeführt wird. Um das Centrosoma herum wird wieder die Sphäre sichtbar. Im Moment, wo die Spermatocyte ihre endgültige Teilung in 2 Spermatocyten II. Ordnung beginnt, hängen die Tochterzellen noch durch eine schmale , von dem Rest der Spindel- fasern gebildete Brücke zusammen: an der Stelle, wo die Trennung er- folgt, liegt eine Zellplatte, und in jede Teilungshälfte hinein ragt ein gegen die Chromosomen hin divergierendes Bündel von Spindelfasern. Jedes von den bereits geteilten Chromosomen ist von einem hellen Hof umgeben. In den Tochterspermatocyten teilen sich die Centrosomen mit ihren Sphären. In der Prophase der zweiten Spermatocytenteilung rücken die Tochtercentrosomen auseinander. Ein interkinetischer Ruhe- kern wird nicht gebildet. Die zweite Spermatocytenteilung verläuft im wesentlichen analog der ersten; die Spermatocyte nimmt wieder Spindelform an. Bei der Wanderung an die Zellpole verlieren die Centrosomen ihre Sphären, die erst während der beginnenden Durchschnürung der Zelle neu ge- bildet werden. Im Verlauf der verschiedenen Phasen der ersten und zweiten Reifungsteilung zeigen sich also am Cytocentrum cyclische Veränderungen. Während der zweiten Reif ungsteilung nimmt die Spermatocyte eine mehr vacuolare Struktur an; zwischen den Spindelfasern treten lange Reihen von hellen Vacuolen auf. Nach der Teilung scheinen diese Vacuolen polwärts zu wandern und sich um das Centrosoma zu ver- dichten zu einem mächtigen hellen Hof (Fig. 7). Kurz vor der Zwei- 30* 468 teilung hängen die Tochterzellen noch durch die Spindelreste zusammen. Die Chromosomen liegen in hellen Vacuolen eingeschlossen an der Basis der in die Zellhälften hineinragendenFaserkegel und werden zu- nächst zu einzelnen Caryomeren. Das Centrosoma mit seinem mächtigen Hof ist das Idiozom der Spermatiden und spielt eine wichtige Rolle in der folgenden Entwick- lung derselben zum fertigen Spermium. IV. Umwandlungsperiode. Im folgenden Verlauf der Entwicklung der Spermatide rücken sich die ursprünglich in der Achtzahl vorhandenen Caryomeren näher und gehen eine Verschmelzung ein, so daß zu einer gewissen Zeit nur noch 4, 3 oder 2 Caryomeren vorhanden sind mit dicken Chromatinkugeln in ihrem Innern. Schließlich entsteht in der Spermatide ein aus den Fig. 8. Fio-. 9. Fig. 8—10. Spermatiden. Caryomeren herstammender Kern, in dessen Innenraum sich zwei bis vier mehr oder minder kugelförmige Chromatinkomplexe befinden; auch diese verschmelzen schließlich, bis nur noch eine große Chromatinkugel und in deren Nähe noch ein kleines chromatisches Körperchen zurück- bleibt. Neben dem Verschmelzungsprozeß der Caryomeren läuft eine stete Umwandlung des Idiozoms her. Das Centrosom desselben teilt sich in zwei, indem die Centriolen auseinander rücken und eine Zeitlang durch eine Centrodesmose verbunden bleiben ; dabei verdoppelt sich auch die das Centrosoma umgebende Strahlung; an der Peripherie des Idiozoms bildet sich eine zweite in 2 Halbkugelschalen angeordnete Strahlung (Fig. 8). Äußerlich wird bald am Idiozom eine geringe Einbuchtung sichtbar, die eine später dort erfolgende Zweiteilung desselben andeutet. Bei Cypris ovum ist die Vorbereitung zu dieser Zweiteilung des Idio- zoms an den Präparaten noch besser zu verfolgen. Dort sieht man im Idiozom, nachdem das Centrosoma sich geteilt hat, in den jederseitigen Halbsphären des Idiozoms je 3 Paar von konzentrischen Halbkugel- schalen. Weiterhin teilt sich das Idiozom in 2 Kugeln, die in den folgen- 469 den Stadien der Spermatidenentwicklung als 2 Idiozome neben dem Kern liegen (Fig. 9). Die eben geteilten Idiozome weisen anfangs auch eine feine innere Struktur auf. In jedem derselben liegt auch wieder ein geteiltes Cen- trosom mit je einer dasselbe umgebenden Strahlung. Bald aber verliert sich dieses Gebilde im Innern jedes Idiozoms, und dieselben rücken sich näher, legen sich aneinander und bilden einen semmelförmigen Körper (Fig. 10). In ihrem Innern ist in der Längsrichtung nur noch ein un- scharf begrenzter dunkler Streifen sichtbar. In dem neben diesem semmelförmigen Körper liegenden Kern ist die Chromatinverschmelzung schon sehr weit vorgeschritten. Bei Cypris Fio-. 12. Fig. 13. Fig. 14. Fig. 11. Fig. 11 — 13. Speniiatiden. Fig. 14. Abschnitt aus einem fertigen Spermium. ovum liegt auf diesem Stadium im Kern ein unförmiger Chromatin- brocken und außerdem ganz peripher ein völlig schwarzes punktförmiges Korn. Dieses Korn scheint in der weiteren Entwicklung der Spermatide in bezug auf die Idiozome eine ganz gesetzmäßige Lagerung einzu- nehmen; außerdem tritt hier dem Kern aufgelagert stets ein heller, kugeliger, äußerst zarter, von hellem Hof umgebener Körper auf, der in bezug auf das Chromatin des Kernes weiterhin ebenfalls eine gesetz- mäßige Lagerung einnimmt. Abbildungen und ausführliche Beschrei- bungen der hier erwähnten Erscheinungen werden in einer späteren Arbeit gegeben werden. Die bisher kugelig-ovale Spermatide beginnt nun sich nach einer Achse zu strecken und spindelförmig zu werden; zugleich erfolgt eine Streckung des Kernes und der Idiozome in derselben Kichtung, so daß auch sie zu Spindeln werden. Kern und Idiozome schieben sich hierbei übereinander (Fig. 11), bis ihre beiderseitigen zugespitzten Enden 470 zusammentreffen; dabei gleitet bei Cypi'isovum der genannte helle Körper an der vordem Spitze des Kernes über die Idiozome, während das dunkle Korn am hinteren Ende derldiozome auf derKerni^eripherie entlangrückt. Der Kern und die Idiozome stellen nun eine helle, in der Spermatide gelegene dreiteilige Spindel dar; am vorderen Ende des Kernes befindet sich ein dicker, kugeliger Ohromatinkörper und davor ein kleines punkt- förmiges, chromatisches Korn; bei Cypris oruni ist dieses letztere nicht vorhanden; an seiner Stelle liegt hingegen der helle Körper, der in späteren Stadien auch deutlich sichtbar bleibt. Die spindelförmige Spermatide wächst fernerhin gewaltig in die Länge ; man erkennt an ihr den hellen dreiteiligen Centralkörper und einen darumgelegten Plasmamantel. Im Kern bleibt die Chromatin- masse, die bald zu einem langen Stäbchen wird, mit dem punktförmigen Körnchen bzw. dem hellen Körper bei Cypris ovum an dem Ende liegen, das den Kopf des Spermiums bilden soll (Fig. 12 i. Hat die Spermatide darauf ihre maximale Länge erreicht, so geht sie noch eine weitere Formveränderung- ein. Kern und Idiozome be- halten zwar ihre Lagerung als drei schlauch- oder röhrenförmig die Spermatide durchziehende Gebilde bei, wogegen das Plasma sich zu zwei vom Kern aus hinter den Idiozomen entspringenden seitlichen La- mellen ausbreitet; auf Querschnitten durch die Spermatiden läßt sich dieser Vorgang schrittweise verfolgen; die ursprünglich über das ganze Plasma verteilte Granulation lokalisiert sich jetzt hauptsächlich auf diese Lamellen. Auch um den Kern herum lagern sich die Körnchen seiner ganzen Länge nach und bilden sozusagen eine dunkle Scheide um denselben. Am Kopfende differenziert sich ein dunkles zuckerhut- förmiges, über die Enden der Idiozome und des Kernes gestülptes Ge- bilde, das sich zum Perforatorium umwandelt. Somit ist die Spermatide zu einem langen, von einer dreiteiligen Mittelrippe durchzogenen Band geworden (Fig. 13). An dem stumpfen Kopfende verjüngt es sich nur wenig, während es an seinem hinteren Ende sich zu einem langen fadendünnen Streifen verschmälert. Um sich fernerhin zum fertigen Spermium umzugestalten, nimmt die Spermatide keine absolute Formänderung mehr vor. Sie erfährt bloß noch eine Spiralwindung; anfangs sind die Spiraltouren nur gering an Zahl, später jedoch werden sie sehr zahlreich und rücken dicht zu- sammen, so daß nur noch ein kleiner Spalt zwischen zwei aufeinander folgenden Touren vorhanden ist (Fig. 14). Auf der Oberfläche jeder Spiraltour lassen sich, in der Mitte des Bandes gelegen, Kern und Idio- zome als heller Streif erkennen. Die Spiralwindung erfolgt vom Kopf- ende ausgehend und wird bis zum äußersten Ende des verjüngten Schwanzstückes durchgeführt. 471 Ein fertiges Spermium besteht schließlich aus einem seilartig ge- wundenen Faden , an dem 2 Abschnitte unterschieden werden können, einmal ein dickerer, von dem mit einem Perforatorium versehenen Kopf- ende bis etwa zur Mitte des ganzen Spermiums reichender und zweitens ein dünner, fadenförmiger Abschnitt, der sozusagen als Schwanzfadep den Rest des Spermiums bildet. Das ganze Spermatozoon ist vom Kopfende bis zum äußersten Ende des Schwanzstückes umhüllt von einer Gallerthülle, die auch in Fig. 14 angedeutet ist. 4. Über die Nesselzellverhältnisse bei den Hydromedusen^ Von J. Had>. i. (Au3 dem vergi.- anat. Institut der k. Universität zu Zagreb.) (Mit 1 Figur.) eingeg. 23. Februar 1911. In einer vor wenigen Jahren erschienenen Arbeit »Über (Jie Nessel- zellwanderuug bei den Hydroidpolypen« (erschienen in »Arb. d. zool. Institute Wien-Triest, T. XVII.«) habe ich gezeigt, daß bei den Hy- droidpolypen ganz allgemein die Nesselzellen an einem Orte — der Bildungsstätte — gebildet werden und an einem andern, meistens ganz bestimmten Orte — der Yerbrauchsstätte zur Funktion gelangen. Die beinahe fertiggebildeten Nesselzellen wandern aktiv, wie teils an lebenden Objekten direkt beobachtet, teils nach gefärbten Schnittpräparaten ge- schlossen wurde, von ihrer Bildungsstätte zur Verbrauchsstätte. In dem gewöhnlichen und meist verbreiteten Falle entstehen die Nesselzellen aus den indifferenten Zellen im Bereiche der durch die Peridermhülle geschützten Teile (Hydrorhiza und Hydrocaulus) und wandern inner- halb des Ectoderms auf die Hydranthen bzw. ihre Tentakel über. Nur bei der Tubulan'a fanden wir eine kompliziertere Marschroute, welche wohl mit dem Bau der Hydranthen im Zusammenhange steht. Die seither gemachten Beobachtungen an Hydroiden bestätigten immer aufs neue das Beschriebene, und durchblättern wir ältere und neuere Arbeiten, welche Hydroiden behandeln (besonders jene mit Ab- bildungen versehenen), so finden wir überall, wenn auch vielfach unbe- wußt, unsre Verallgemeinerung bestätigt. Nach den Untersuchungen und Ausführungen K. C. Schneiders^ ist die Migration der Nessel- zellen auch bei den Siphonophoren ein ganz allgemeines Phänomeiv Schneider behauptet geradezu, daß sämtliche Nesselzellen bei den' Siphonophoren zur Verbrauchsstätte wandern müssen und unterscheidet im Lebenslaufe einer jeden Nesselzelle eine besondere Wanderphase. 1 Die ausführliche Arbeit über denselben Gegenstand erscheint im »Rad Ju- goslav, akad. u Zagrebn« (Arb. d. südsl. Akad. in Zagreb'. - K C. Schneider, Mitteilungen über Siphonophoren. V. Nesselzellen. Arb. a. d. zool. Inst. d. Univ. Wien. T. XII. 1900. 472 Es war daher zu erwarten, daß sich auch bei den Hydroraedusen ähnliches finden wird. Die bloße Betrachtung der älteren, genau aus- geführten Abbildungen der Hydroraedusen in verschiedenen Monogra- phien (z. B. Hartwigs, Haeckels usw.) könnten schon zu einer An- nahme der Nesselzellwanderung, vor allem von den Randwülsten auf die Tentakel führen. Nun habe ich einige mir zugängliche Formen der Hydroidmedusen darauf untersucht. Inzwischen erschien eine Arbeit über denselben Oregenstand, in welcher wenigstens für eine Form {Moerisia) die Nessel- zellwanderung nachgewiesen Avurde. Boulenger^ zeigte, daß die Bil- dungsstätte der Nesselzellen bei der Moerisia eine lokalisierte ist. Zur Deckung des Gebrauchs von Nesselzellen an den Randtentakeln sorgen die Randwülste und zur Ergänzung der am Mundrande befindlichen Nesselbatterien werden die Cnidocyten im Entoderm des oralen Teiles des Manu\)riums gebildet. Die Annahme Boulengers, daß die Nessel- bildungszellen nicht wirklich entodermalen TTrsprunges seien, sondern nachträglich, wenn auch im frühen Entwicklungsstadium der Medusen- knospe, dorthin durch Wanderung gelangten, hat viel für sich. Es mögen dabei die Ernährungsverhältnisse mitgespielt haben. Ich selbst habe folgende Formen der Hydroraedusen darauf unter- sucht: Cladoncma, Podoconjue, Sijnconjne, Bougaimillea und Ohelia. Zum Teil habe ich nicht nur die fertigen Medusen, sondern auch ihre Entwicklungsstadien zur Untersuchung herangezogen. Alle Be- obachtungen sind an gefärbten Schnittpräparaten angestellt worden. Bei Cladonema -M^eànscn fand ich ganz ähnliche Nesselzellver- hältnisse, wie sie Boulenger bei Moerisia beschrieb. An der frei lebenden Meduse finden wir die Produktion von Nesselzellen einerseits auf die 8 Randwülste (Tentakelbasis), anderseits auf das Entoderm des Manubriums beschränkt. Aufgestellte, d. h. funktionsbereite Nessel- zellen finden wir bloß an den Randtentakeln, und zwar auf dem äußeren Ast derselben und ihren Auswüchsen; die inneren Aste sind für das »Gehen« umgewandelt; ihr Endköpfchen setzt sich aus eigentümlichen, den Drüsenzellen ähnlichen Elementen zusammen; nur al) und zu findet man an diesen Schreitästen verirrte Nesselzellen. Außerdem sind die Nesselzellen noch an den Endkugeln der Mundtentakel (Mundgriffel) aufgestellt zu finden. Daß es sich hier wirklich um eine Wanderung der Nesselzellen von den streng lokalisierten Bildungsstätten zu den ebenfalls lokalisierten Verbrauchsstätten handelt, kann aus folgenden Umständen auch ohne 3 Ch. L. Boulenger. On the origin and migration uf the stinging-cells in Craspedote Medusae. Quart. Journ. of Micr. Sc. Vol. 55. 1910. 473 Beobachtung an lebenden Tieren (welche ja wegen der baulichen Ver- hältnisse nicht leicht durchführbar wäre) mit größter Sicherheit ge- schlossen werden. In den Kandwülsten, und zwar im Ectoderm werden die Nesselzellen aus den zahlreichen durchaus subepithelial liegenden in- differenten Zellen auf ganz normale AVeise gebildet. Sie werden aber dortselbst nicht zur Aufstellung gebracht. An den von den Wülsten entspringenden Tentakeln finden wir überaus zahlreiche, bereits fertige Nesselkapseln aufgestellt. An den Tentakeln weder im Ectoderm noch im Entoderm sind indifferente oder Nesselbildungszellen zu finden. Nicht selten sind aber fertiggebildete Nesselzellen, und zwar stets mit dem basalen Pole der Kapsel in der Richtung gegen den Tentakel gerichtet, am Wege vom AVulst zum Tentakel anzutreffen. Es sind zweifellos wandernde Nesselzellen, wie ich sie bei den Hydroidpolypen so oft zu beobachten Gelegenheit hatte. Am Manubrium liegen die Verhältnisse wie folgt. Das Entoderm des oralen Teiles des Manubriums bildet 4 — 5 AVülste in diesen sub- epithelial (das Epithelium bilden außer Nährzellen noch viele Schleim- und Eiweißdrüsenzellen) eingelagert liegen, und zwar der Stützlamelle nä,her die Nesselbildungszellen die ganz jungen und weiter distalwärts die cnidenbildenden und fertigen. Das Ectoderm des oralen Teiles des Manubriums besteht aus einer Lage platter Zellen. Die Geschlechts- zellen treten erst weiter oben gegen die Ursprungsstelle des Manubriums subepithelial im Ectoderm auf. Es steht außer jedem Zweifel, daß es sich um echte brauchbare Cniden handelt und nicht etwa um ver- schluckte und in Verdauung begriffene. Im ganzen Ectoderm, auch an den Mundgriffeln, findet man keine Nesselbildungszellen. An den Mundgriffeln ist eine große Anzahl von großen Nessel- kapseln auf langen Stielen aufgestellt, eine Hohlkugel um das Köpf- chen bildend (s. Fig. 1). Auch hier kann man in allen möglichen Sta- dien die Wanderung aus vielen Momentbildern zusammengestellt beob- achten. Die Nesselzellen mit fertigen Cniden wandern innerhalb des Entoderms bis zur Ursprungsstelle der Mundgriffel und dann bis zum Centrum des Köpfchens, dabei ins Ectoderm übertretend. Hier heften sie sich, nachdem sie sich orientiert haben, an die »Stützlamelle fest, ge- langen bis zur Oberfläche, einen Stil bildend; zuletzt wird ein Cnidocil gebildet. Nehmen wir die Entwicklungsgeschichte der Cladonenin-'Meduse zu Rate, um die Nesselzellverhältnisse besser kennen zu lernen, so finden wir, daß die Nesselzellen als solche schon sehr früh auftreten, und zwar zunächst im ganzen Ectoderm der Exumbrella, besonders aber gegen den Glockenrand zu. Im Verlaufe der weiteren Entwicklung und des Wachstums gelangen die indifferenten und die Nesselbildungszellen, ob 474 aktiv oder passiv, das läßt sich nicht entscheiden, in den Umbrellarrand, so daß an der Exumbrella gar keine mehr übrig bleiben. Zuletzt ziehen sie sich in die 8 Wülste zurück, in welchen das Lumen des ßingkanals verbreitert und der entodermale Zellbelag verdickt erscheint. Die Um- gebung des mit einer runden Linse versehenen Auges bleibt frei von Nesselbildungszellen. Der Wulst reicht bis zum Yelumursprung auf der subumbrellaren Seite, und gerade hier finden sich vornehmlich die noch ganz jugendlichen Zellen vor. 5.T. K Fig. 1. Schematischer, medianer Längsschnitt durch eine eben abgelöste Chitiomnia- Meduse. Im Entoderm des Manubriums (ovale Begion) sieht man die Wülste mit Nesselzellbildungsstätten [e.N.b.]. An der Basis der Tentakel befinden sich ectoder- male Xesselwülste (XTF.). M.gi\ Mundgrifl'el; 0, Ocellus; À'. Endknopf des Ten- takels mit aufgestellten Nessel kapseln; .S'.7'., Schreitast des Tentakels; y.h.. der unterste Teil des Nesselwulstes mit indifferenten Zellen; ],', Ringkanal. Die fertiggebildeten Cniden rücken dann auf die sich bildenden Tentakel; werden also nicht dort selbst gebildet Es kommt vor, daß sich die Nesselzellen bei dieser Wanderung verirren und in das Velum gelangen, wie das auch von Boulenger beobachtet wurde. Auch bei der Meduse von Syncoryne fand ich im Entoderm des Manubriums Nesselzellen mit darin sich entwickelnden Cniden. Bei Syncoryne sind sie jedoch bei weitem nicht so zahlreich anzutreffen wie bei Clndonenia^ was wohl damit zu erklären wäre, daß Synco- ryne keine Mundtentakel besitzt, sondern bloß aufgestellte Nesselzellen, welche die Mundöffnung umsäumen. Die Cniden, welche von ansehn- licher Größe sind, entwickeln sich schon während der Entwicklung der Medusenknospe, und zwar zunächst an der ganzen künftigen Exumbrella 475 ill großer Anzahl; sjjäter gelangen sie (durch Wachstum allein?) zum Rande des Schirmes, wo sie die Nessehvülste bilden. Etwas später als im Ectoderm ersclieinen die Nesselzellen im Entoderm des Manubriums, doch weit früher als es möglich wäre, daß die Nesselzellen von außen dahin gelangen könnten. Außerdem entstehen sie in situ aus zuvor in- differenten Bildungszellen. Bei der Meduse von Sijncoryne eximia (nach der Abbildung von Allmannj kommen aufgestellte Cniden zerstreut auf der gesamten Fläche der Exumbrella vor. Auf welche Weise die verbrauchten Cniden in solchem Falle ersetzt werden, ist mir nicht bekannt, weil ich keine Gelegenheit hatte, solche Formen zu untersuchen. Podocoryne besitzt bloß kleine Cniden, wie ich überhaupt die An- gabe Boulengers, daß die Medusen dieselben Formen von Cniden aufweisen, wie die ihnen entsprechenden Polypen, nur bestätigen kann. Gleich den vorerwähnten Formen produziert auch Podocoryne im Ento- derm des Manubriums Cniden aus subepithelialen, indifferenten Zellen, welche dann zum Mundrand wandern, wo sie auf besondere Weise zur Aufstellung gelangen. Der Mundrand ist in den Ecken in 4 Zipfel ausgezogen, an welchen die Cnidocyten mittels langer Fortsätze be- festigt erscheinen (von Grob ben ^ als Mundtentakel beschrieben). Die Fortsätze sind contractu und entsprechen höchstAvahrscheinlich den von den Nesselzellen selbst gebildeten Stielen ; mit Sicherheit konnte ich es nicht entscheiden. In den noch festsitzenden unfertigen Medusen findet man bloß Anhäufungen von fertigen Cniden in den Mundecken. Während der Entwicklung der Medusenknospe bilden sich im Be- reiche der ganzen Exumbrella massenhaft Cniden (subepithelial); be- sonders dick ist deren Schicht zwischen den lladialschläuchen. Im Laufe der weiteren Entwicklung der Medusenknospe sammeln sich die Nesselbildungszellen und Cniden immer mehr am Schirmrande, dicke Wülste bildend. Einzelne Cniden bleiben doch auch weiter. an der Exumbrella und werden dort aufgestellt, Nesselbildungszellen fand ich aber nicht da. Die an Podocoryne gemachten Beobachtungen lassen darauf schließen, daß bei der Verlegung der Nesselzellen von der Exum- brella in die Nesselwülste am Schirmrande das Strecken und die Ab- plattung aller Epithelien besonders jenes der Exumbrella gehörig mit- wirken. Die Randtentakel entwickeln sich vor der Ablösung der Meduse, in die Subumbrellarhöhle vordringend. Anfangs entbehren die Ten- takel der Nesselzellen, welche erst allmählich von den Nessclwülsten aus die* Tentakel bevölkern. •* K. Grobben, Über Podocon/tir t-arnr« Sars. Sitz.-Tkr. d. k. Akad. d. Wiss. Wien. Bd. 72. 1. Abt. Jahrg. 1875. 476 Die BougainviUca -Mednsen zeigen auch der Podocoryne ganz ähnliche Nesselzellverhältnisse. Jeder Nesselwulst hat 2 Tentakel mit Cniden zu versorgen und ist daher um so mächtiger entwickelt. Am Rande der Mundöffnung finden wir vier geknöpfte Mundtentakel, deren Nesselzellen sich im Entoderm entwickeln. Die Cniden sind von kleiner Form und bilden nicht so große Anhäufungen wie bei Cladonema. Alle bis jetzt erwähnte Formen gehören zu den Anthomedusen, und sie zeigen ziemlich übereinstimmende Nesselzellverhältnisse. Die Eandtentakel werden mit Cniden von den Nesselwülsten des Schirm- randes aus versorgt, indem diese direkt dorthin wandern. Die Mund- tentakel (Griffel oder der Mundrand selbst) werden von entoderraal liegenden Nesselzellnestern aus mit Cniden versorgt. Das dürfte für die Anthomedusen ganz allgemeine Gültigkeit haben. Woher die Nesselbildungszellen des Entoderms stammen, kann ich nicht mit Sicher- heit angeben, obwohl es höchst wahrscheinlich erscheint, daß sie in letzter Linie doch aus dem Ectoderm stammen. Die Einwanderung der noch indifferenten Zellen muß in diesem Falle, wie wir aus dem Falle der Cladonema ersehen können, schon sehr frühzeitig erfolgen. Während der Entwicklung treten stets die Nesselbildungszellen zuerst in der gesamten Exumbrella auf und rücken erst allmählich in den Schirmrand, die Nesselwülste bildend. Ich Avill noch erwähnen, daß die Medusoiden von Tubukiria laripix und .Pemiria cavoliiiii, deren Abstammung von echten Medusen nicht einmal von Go ette bezweifelt wird, der Cniden entbehren. Dies ist jedenfalls als ein Zeichen der Rückbildung anzusehen. Ich glaube den schönen und genauen Abbildungen Kühn s ^ mit Sicherheit entnehmen zu dürfen, daß die nach unsrer und wohl allgemeiner Auffassung noch mehr rückgebildeten, medusoiden Gemmen (cryptomedusoiden nach Kühn), wie z.B.: Cladocoryne^ Clava soumata und Gonothyrea auch keine Cniden entwickeln. Dieser Umstand bestärkt uns in der Auffassung, daß die Cryptomedusoiden wirklich von echten Medusen abstammen, entgegen der Ansicht Go et tes, denn es ist sehr unwahr- scheinlich, daß während der phylogenetischen Entwicklung der Meduse aus dem Hydroidpolyp die Fähigkeit der Produktion von Cniden zuerst erloschen wäre,um dann Avieder aufzutreten. Von den Leptomedusen haben wir Obelia untersucht und gefunden, daß hier so ziemlich verschiedene Nesselzellverhältnisse gegenüber den Anthomedusen herrschen. Vor allem finden wir bei Obelia keine ento- dermale Brutstätte der Cniden. Auch hier ist der Mundrand mit •'' A. Kühn, Die Entwicklung der Greschlechtsindividuen d. Hydromedusen. Zool. Jahrb. Bd. 30. Abt. f. Anat. 1910. Mit 8 Tafeln. 477 Cniden versehen, sie kommen aber im Ectoderm des Manubriums, und zwar in 4 Längsstreifen (interradial) subepithelial zur Entwicklung. Aus Mangel an weiterem Leptomedusenmaterial müssen wir vorläufig darauf verzichten, das Vorkommen von solchen ectodermalen Cnidenstreifen am Manubrium zu verallgemeinern. Die Randtentakel werden auch bei Obelia von randständigen Nesselwülsten aus mit Cniden versorgt, wo man sie in allen möglichen Bildungsstadien antreffen kann. In bezug'auf den Zeitpunkt und Ort des Auftretens der Cniden während der Entwicklung der Medusen- knospe zeigt sich ein Unterschied zwischen Anthomedusen und der Obelia. Hier treten die Cniden verhältnismäßig spät auf, wenn die Hauptbestandteile der Meduse bereits gebildet wurden. Gleich bei ihrem Auftreten sind die Cnidocyten mehr oder weniger vollständig auf die Nesselwülste lokalisiert, von da treten sie auf die Tentakel über. Die Exumbrella bleibt auch ferner frei von den Nesselzellen. Es blieben noch die Trachylinen (Tracho- und Narcomedusen) zur Besprechung übrig. Leider stand mir kein Material zur Verfügung. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß auch in dieser Medusengruppe die Nesselzellverhältnisse spezialisiert sind. Man braucht bloß die Ab- bildungen (z. B. in Haeckelsf' Monographie, bei O. u. R. Hertwig'^, O. Maas* u. a.) in Spezialwerken näher zu betrachten und die genaueren Darstellungen des Baues zu berücksichtigen, um dies annehmen zu dürfen. Haeckel unterschied direkt ein »Nesselgewebe«; dasselbe bildet insbesondere bei den Trachomedusen und Narcomedusen oft am Schirmrand einen dicken »Nesselring« und davon ausgehende »Schirm- spangen« (z. B. Peronia). Nach Haeckel sollen die hier fest und dicht angehäuften Nesselkapseln ihre eigentliche Funktion verlieren und zu einem stützenden Dermalskelet (Nesselskelet) werden (§ 71, d. IL Hälfte d. Monographie der Medusen). Bei den Cniden des Nesselskelettes sollen hauptsächlich die Kapselwände stark ausgebildet sein ; vielleicht ist es eine Folge von Hyperproduktion der Cniden. Jedenfalls wäre es einer näheren Untersuchung wert. Daß auch bei den Trachylinen Nesselzellen im Entoderm entstehen, sieht man aus folgender Stelle derselben Monographie: »An vielen Stellen, namentlich am Mundrohr, verwandelt sich ein Teil dieser ven- tralen Entodermzellen in Drüsenzellen, ein andrer in Nesselzellen.« Dies ist gewäß mit einer Nesselzellwanderung verbunden. Wir können damit schließen, daß man bei den Hydromedusen ß E. Haeckel, Das System der Medusen. I.Teil. Jena 1879. II. Teil. 1881. ^ 0. u. R. Hertwig, Der Organismus der Medusen. Jena. 1879. ** O.Maas, Die craspedoten Medusen. Sitz. -Ber. d. Akad. Berlin 1891 ii. Ergebn. d. Plankt.-Exp. Kiel. 1893—1894. 478 1) ganz allgemein eine lokalisierte Bildungsstätte der Nesselzellen von einer ebenfalls lokalisierten Verbrauchsstätte unterscheiden kann, 2] daß die Bildungsstätte wohl sekundär auch im Entoderm liegen kann, 3) daß die Cniden aus der Bildungsstätte in die Verbrauchsstätte wan- dern müssen und endlich 4) daß die Lokalisation der Bildungsstätte in der individuellen Entwicklung erst nachträglich durchgeführt wird. II. Mitteilungen ans Mnseen, Institnten nsw. Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. Herausgegeben von der Zoologischen Station Rovigno in Istrien. VI. Foraminifera von dem Saiidgriiiide der Bucht S. Pelagio hei Rovigno in îî m Tiefe. Von Hans Wiesner in "WoU'schliiige-Außig (Böhmen). (Mit 1 Figur.) eingeg. 3. März 1911. Die Grundproben, über deren Foraminiferenfauna ich hier be- richte, habe ich am 15. September 1910 der Bucht entnommen, die vor dem Nordhafen von Rovigno zwischen Punta Muccia und Punta Bara- biga liegt. Der Grund ist ein weißlicher Sand , über den mit Algen (Dasycladus und Cystosira) bewachsene Steine verstreut sind. Die Foraminiferen leben teils auf dem Sande selbst, teils auf den Algen. Ich habe die folgenden Formen festgestellt: Nnhecularia bradyi Millett. ns i Müinlina agglutinans d"Orbigny. ns lucifuga Defrance. ns - reticulata d'Orbigny. ns Miliolina inflata d"Orbigny. Ii Spirolocidina limhata d'Orbigny. s rotunda d'Orbigny. ns - depressa d'Orbigny. s trigonida Lamarck. s - playudata Lamarck var. tricarinata a^Orhigwy. s kriimbadii n. s ohlonga Montagu. ns - impressa Terquem. ns ovula Terquem. s - grata Terquem. ns triangularis d'Orbigny. li Planispirina exigua Brady s auberiana à' Orh\gny. s Corìiuspira foliaceaV\\\\\\i\)\. ns siibrotunda Walker & Boys, ns Vertebralina striata d'Orbigny. ii valvidaris Reuß. ns Peneroplis planatus Fichtel & Moll, sli seminuda Terquem. ns .- pertusus Forskâl. h grata Terquem. ns - arietinus Batsch. s secans d'Orbigny. ns - laevigaius Karrer. ss macilenta Brady. sh Ileophax bacillaris Brady. ss disciformis Williamson. ns Haplnpìiragmium canariensc d'Orb. ss concava Reuß. h - glolngerinifornie Parker & contorta d'Orbigny. h Jones. ss hicornis Walker & Boys. ss Placopsilina bulla Brady. ss 1 sh, sehr h'äufig; h, li'àufig; ns, nicht selten; s, selten; ss, sehr selten. 479 Trochàmmina squamata Jones &Park. ss Textidaria sagittula Defrance. ss aggliitinans d'Orbigny. Vrrneuilina spinulosa Reuß. polystropha Reuß. Bulimina suhteres Brady. elegantissima d'Orbigny. Bulimina cleganiiss im a d'Orhigny var longiscata Terquem. var. pulchra Terquem. Bolivina tcxtilarioidcs Reuß. punctata d'Orbigny. plicata d'Orbigny. Lagena globosa Montagu. aspera Reuß. lineata Williamson. semistriata Williamson. sulcata Walker & Jacob. variata Brady. laevigata Reuß. orbignyana Sequenza. Polymorpliina lactea AValk. & Jacob, ss compressa d'Orbigny. s comniuìiis d'Orbigny. ss problema d'Orbigny. s tubercnlata d'Orbigny. ss Uvigerina tcnuistriata Reuß. s Olobigerinâ biilloides d'Orbigny. ss s s ns ns s s sh Spirillina vivipara Ehrenberg. Patellina corrugata Williamson. Discorbina glohidaris d'Orbigny. vilardeboana d'Orbigny. rosacea d'Orbigny. turbo d'Orbigny. isabclleana d'Orbigny. patelliformis Brady. urbicuìaris Terquem. obtusa d'Orbigny. Planorbulina nlediterranensis d'Orb. Truncatulina lobatula Walk. & Jacob, li variabilis d'Orbigny. h Gypsina globidus Reuß. ns vesicidaris Parker & Jones, ns Cymbalopora bidloides d'Orbigny. ss Pidvinula punctnlata d'Orbigny. ns rermicidata d'Orbigny. ss Rotaiia papillosa Brady. b beccarii Linné. ss orbicidaris Terquem. ss Nonionina depressala Walk. & Jacob, ns turgida Williamson. ss Polystomella striatopunctata Fichtel & Moli. ns subnodosa Münster. ss crispa Linné. ss macella Fichtel & Moli, h Häufig treten nur wenige Formen auf; die als selten und sehr sel- ten bezeichneten wurden nur in einzelnen, mitunter auch nur in einem einzigen Exemplare aufgefunden. Die Reichhaltigkeit ist durch die an- gewandte Separationsmethode und durch Nichtvernachlässigung selbst der kleinsten Formen — von denen die meisten durch ein Sieb von 0,3 mm Maschenweite gehen -, wie auch durch die genaue Sichtung des ganzen vorhandenen Materials (etwa II/2 1) bedingt. In biologischer Beziehung ist hier die BuUminn pidchra bemerkens- wert, weil sie zur Zeit der Entnahme der Grundprobe in voller Ver- mehrungstätigkeit begriffen war. An den meisten vollkommen ent- wickelten Exemplaren ist an der Mündungsfläche durch das durch Formaldehyd, Alkohol und Trocknen fest und braun gewordene Proto- plasma ein junger Sproß (einmal wurden auch zwei beobachtet) mit 1-2 Gewinden fixiert, was darauf hinweist, daß das aus der Schale ausgetretene Protoplasma die Bildung eines neuen Gehäuses begonnen hat. Diese Art der Vermehrung kommt hier auch bei Discorbma patel- liformis und obtusa vor, und wurde die erstere sehr oft in Doppel- exemplaren, wie sie Brady im Challenger Report, Zoology IX, 480 t. LXXXIX f. 4 (bei Discorbina püeolus] abbildet, die letztere einmal, gefunden. Auch die Schalen allein bieten hier manches Interessante. Abge- sehen von der unendlichen Variation der häufigeren Miliolinen, kam ein Do])^e\-Paieroplis vor, von dem ein Zweig dem planatus^ der andre dem nrietinus entspricht. Eine Fohjmorphina lacfea setzt als letzte eine flügeiförmige Kammer auf, die drei normale, nicht fistulöse, Mündungs- öffnungen trägt. Auch Verwachsungen von verschiedenen Formen wurden angetroffen, so eine Miliolina triangularis mit M iliol ina contorta, die beide in unverletzten Exemplaren ineinander gewachsen sind. Nubecidaria hraclyi^iiWeit, die mit der unregelmäßigen Miliolina siib- rotunda in Schalenbildung fast genau übereinstimmt, ist von dieser durch dieglänzendkreideweißeSchale sofort zu unterscheiden, auch wenn die Mündung nicht deutlich zu erkennen wäre; Mit. subrotumla ist grünlich durchscheinend. Miliolina secans d'Orb. und macilenta Brady. Bei rr;— ^— > der Bestimmung dieser beiden folgte ich der Anschau- ^^— -^ ung Goes', der die secans mit einem starken Mün- Polymorpliina dungszahne abbildet (Arctic and Scandinavian ree. Jac. monstroìa. ^^^- Eoraminifera t. XX f. 856). Beide gehen hier ohne Grenze ineinander über. Miliolina concava Reuß und contorta d'Orb. Ineinander über- gehend, auch in solche mit wellenförmig verbogenen Kammern {undosa Karrer). Unzählige Variationen. Spiroloculina plamdata Lamarck var. kruìiibacìii n. Diese Varietät, die ich dem Direktor der zoologischen Station in Rovigno, Herrn Dr. Krumbach, als ein schwaches Zeichen meiner Dankbarkeit und Verehrung widme, scheint in allen Tiefen um Istrien den Typus zu ver- treten. Sie ist auf den beiden Breitseiten ungleich entwickelt, indem die eine konvex, die andre flach bis stark konkav wird, und außerdem am Umfang einen scharfen Kiel ansetzt. Diese Schalenbildung scheint darauf hinzudeuten, daß diese Varietät ein bewegungsloses Dasein fristet, wodurch die der Unterlage anliegende Seite je nach deren Ober- fläche gebildet wird; der Kiel dürfte einen Abschluß gegen die Unter- lage und feste Lagerung bezwecken. Übergänge zum Typus an einer Seite des Umf anges wurden beobachtet. Cynibalopora Indioides d'Orbigny. Die zwei gefundenen Exemplare haben die bezeichnende ballförmige letzte Kammer nicht, die Anord- nung der Mündungen läßt aber keinen Zweifel über ihre Zugehörigkeit zu der genannten Form zu. Druck \on Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologisches Zentralblatt unter Mitwirkung von und Professor Dr. O. Bütschli ^^^ Professor Dr. B. Hatschek in Heidelberg in Wien herausgegeben von Professor Dr. A. Schuberg in Berlin — Gross -Lichter fei de. Verlag- von Wilhelm Eng-elmann in Leipzig-. 17. Band. 6. Januar 1911. No. 23/25. ^n beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten, sowie durch die Verlagsbuchhandlung. — Jährlich 26 Nummern im Umfang von 2—3 Bogen. Preis für den Jahrgang M. 30. — Bei direkter Zusendung jeder Nummer unter Streifband erfolgt ein Aufschlag von M. 4.— naqh dem Inland und von il. 5.— nach dem Ausland. Inhalt. Referate. Seite Physiologie Ba gl ion i , S., Zur Ki^nntnis der f.eistungen einiger Sinnesor{:ane. — (//. Reiiss) . . . 7C9 Hess, C, Untersuchungen über den Licht- sinn bei Fischen. — (ß. Demolì) .... 709 — Untersuchungen über den Lichtsinn bei ■wirbellosen Tieren. — (Jl. Demolì) .... 71-9 — Die Accommodation der Cephalopoden. — {]{. Demolì) 709 — Die Accommodation bei Tauchervögeln. — (ff. Demolì) 709 — Über den angeblichen Nachweis von Far- bensinn bei Fischen. — {B. Demolì) . . 709 Tiergeographip, Reisen Grinnell, Joseph, The biota of the San Bernardino lloontains. — (./. Meisenheimer) 712 de Kerville, Henri Gadeau, Vogage Zoologique en Khrounairie (Tunisie). — (J. ìleisenìtumer) 713 Klaptooz, Bruno, Physiographische und faunistisciie Züge einzelner Teile von Tri- polis und Barka. — (J. Meisenhuimer) . .714 Klaptoc?. , Adalbert, Ergebnisse meiner Reise nach Nord-Albanien im Sommer 1909. (J. Meisenheimer) 716 Küken thai, W.. Ergebnisse einer zoologi- schen Forschungsreise nach Westindien. — (./. lifrixenheimei) 715 NordenskjHld, Otto, Die Polarwelt und ihre ^achllalIi^nder. — (J. Meisenlieivter) . 715 S aras Ml, Fritz, Über die Geschichte der Tierwelt von Ceylon. — (J. Meisenheimer) 717 Simroth, II., Über den Einllnss der letzten Sonneiifleckonperiode auf die Tierwelt. — (J. Meisenhriviei) . . • 719 Fauna des Meeres Nathan son, Alexander, Propositions pour l'exploration océanographique de la mediterranee occidentale. — (^G. Sliasni/) 720 Seite 0 s ten f eld, C. H. et C. Wesenberg- Lnnd, Cataloirue des espèces de plantes et d'animaux observées dans le plankton recueilli pendant les expéditions périodiques depuis le mois d'août 1905 jusqu'au mois do mai 1908. — (G. Sciastii/) 720 Steuer, Adolf, Biologisches Skizzenbuoh für die Adria. — [O. Miainy) 720 — Veränderungen der nordadriatischen Flora und Fauna während der letzten Dezennien. ('V. Stia37ìy) 721 Wolter eck, R., Jahresübersicht der Lite- ratur für das Jahr 1908. Abt. VII. - ((?. Slia^ny) 721 Faiiuii des Siisswassers Daday, E. v., Die Süsswasser Mikrofauna Deatsch-Ostafiikas. — (P. Steiiimonn) . . 722 l>and>virtschaftl. und forstl. Zoologie. Fischerei Hilzheimer, M. , Die Haustiere in Ab- stammung und Entwickeluiig. — {J. Meiien- heimer) " 723 Protozoa A pst e in, C. , Knospung bei Cei-atium tri- j'oi var. s>ibsalsa. — {G. Stiasny) .... 726 Platlielniinthes R endl, W. E., Ivhabdocoele Turbellarien aus Innerasien. — (E. Bresslau) 725 T. Hofsten, N. , Über die frühzeitige Be- samung der Eizellen bei (itomesostoma niidi- «îVm« (Forelund duPlessis). — (!■:, isreaslau) 725 Wilhelmi, J., Tricladen. — (/•;, Bresslau) 728 — Zur Biologie der Seetricladen. — {E. Bresslau) 728 Bendel, Walter Ernst, Der Ductus genito-intestinalis der Plathelminthen. — {J. Wilhelmi) 735 Bendel, Ernst, Europiiischo Rhvrchode- miden. — {J. IVilhehm) . . . '. . . . 735 Seite Korotneff, A., Mitochondrion, Chondrio- luiten und Faseropithel der Tricladen. — (J. Wilhelmi) 7.i6 Böhmig, Ludwig, Trjcladlda. — (J. iVil- hünii) 737 Stoinmann, Paul, Anatomischo Untor- suchurgen an künstlich erzeugten Doppel- planarien. — {J. IVillielmi) 737 — Doppelbildungen bei Planarien — {J. Wükt-lmi) 737 — Oreanisalorische Resultanten. Studien an Doppolplanarien II. — (./. Wilhelmi) . . . 737 AVilhelmi, J., Ernährungsweise, Gelegen- heits-, P.-.endo- und Dauerparasitismus der Seetricladen. — {J. Wilhelm!) 739 — Zar Regeneration und Polypharyngie der Tricladen. — (J. Wilhebm) 739 Stein mann, Paul, Zur Polypharyngie der Planarien. — (J. Wilhelmi) 739 Wilhelmi, Julius, Nachtrag zur Mittei- lung über die Polypharyngie der Tricladen. {J. Wilhelvu) 789 Markow, Michel, Über das Exkretions- system im Schlünde von Cercijra hasiata 0. Schm. und l'rocerodei segmentata Lang aus Sewastopol. — (J. Wilhelmi) .... 740 Luhe, M., Parasitische Plattwürmer. I. Tre- matodes. — {M. Braun) 74L Alessandrini, G., Contributo allo studio de' Distomi parassiti di Anopheles maculi- pennis (Meigen). — (jl/. Braun) .... 743 Cary, L. R., The Jife history ot Diplodiscun temporatus Staff. — (J/. Braun) .... 744 Miestinger, K., Die Anatomie und Histo- logie von SierrhuTua fusifurmi^, — (M. Braun) 744 Mordwilkü, A., Über den Ursprung der Erscheinung von Zwischenwirten bei den tierischen Parasiten. — (vW. Mraun) . . . 745 Nicoli, W., Studies on the structure and classification of the digenetic trematodes. — (31. Jlraun) 747 Bailiiet, A. et A. Henry, Sur un Échi- nostome do l'intestin du chien. — (.U. Braun) 749 Râiz, St. V., In Fleischfressern lebende Trematoden. — (31. Braun) 750 Rindfleisch, W., Übor die Infektion des Menschen mit Vislomum jelineiim. — (3J. Braun) ' 751 Rodenwald, Ernst, Fasciolopsis Fülle- burnii n. sp. — {31. jlrann) 752 Ssinitzin, D. Ih, Studien über die Phylo- genie der Trematoden. i. — (31. Braun) 753 — Studien über die Phylogenie der Trema- toden. 2. Bucephalus V. Baer und Cercaria ocellata de la Vallette. — (31. Braun) . . loi CruKtacea AVoltereck, R. , Weitere experimentelle Untersuchungen über Artverändernng, spe- ziell über das Wesen quantitativer Art- nnterschiede bei Daphniden. — (Ad. Steuer) 756 Langhans, V. IL, Über experimentelle Untersuchutigen zu Fragen der Fortpflan- zung, Variation und Vererbung bei Daph- niden. — (Ad. Steuer) 760 Papanicolau, G. , Über die Bedingungen der sexuellen Differenzierung bei Daphniden. — (Ad. Steuer) (61 Brehm, V. und Ru t tner , F., Süsswasser- organismen aus Dalmatien, Bosnien und der Herzegowina. — (Ad. Steuer) 7C3 Daday de Dees, Eng., Species aliquot novae Enlomostracorum — (.id. Steuer) . 764 Freidenfelt, T, Morphologisch-systema- tische Bemerkungen über /ùyasilus sieholdi. -Nordm. — (Ad. Steuei) 764 Seite Graetor, Eduard, Die Copepuden der unterirdischen Gewässer. — (Ad. Steuer) 765 Marsh, C. Dwight, A revision of the north american species of Cyclops. — (Ad. Steuer) 767 Steuer, Ad, I'lanklon-Copopoden ans dem llalén von Brindisi. — (Ad. Steuer) . , . 768 Insecta Fore I, A., Das Sinnesleben der Insekten. — (A'. Eicherich) 769 H a m m e r s c h m i d t , J o h. , Beiträge zur Entwicklung der Pnasmatiden. — (B. Hey- mons) 771 Drenkelfort, H., Neue lieiträge zur Kennt- nis der Biologie und Anatomie von Siphlurus lacustris Eaton. — (U. Heymons) .... 772 Di mit row, A., Schmetterlinge aus der Umgebung von Bitol. — (/'. Bachmetjew) 774 Kiritschenko, A. N., Materialien zur Lepi- doptorenfauna des Kaukasus. — (P. Bach- meijifw) 774 Markowitsch, A., Lepidopteren-Fauna der Umgebung von Rasgrad. — (P. Bachmetjew) 774 — Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rho- dopen. — (r. Bachmetjew) 775 — Zerynihia (Thais F.Ì cerinyi God. in Bul- garien. — (P. Bachmetjew) 775 Günthert, Th., Die EibilduDg der Dytis- ciden. — (/{. Heymons) 775 Krüger, Erich, Beiträge zur Anatomie und Biologie des Claviger testaceus Preyssl. (A'. Hey mous) 777 Markowitsch, A., Beitrag zur Insekten- Fauna der Umgebung von Rasgrad. — (P. Bachinetjetr) 780 Müller, A. J., Vorläufige Mitteilung über ein Verzeichnis der Käfer Vorarlbergs. — (K. W. V. Valla Tone) 780 Nedelkow, N. , Vierter Beitrag zur ento- mologischen Fauna Bulgariens. — (f. Bach- metjew) 780 — Fünfter Beitrag zur enlomologischen Fauna Bulgariens. — (P. Bachmetjew) 781 Törne, ü., Die Saugnäpfe der männlichen Dytisciden. — (R. Heymons) 781 Gander, Ma rtin, 0. S. B., Ameisen und Ameisenseele. — (A'. Escherich) .... 782 Reichenbach, Heinrich, Der Ameisen- staat and die Abstammungslehre. — (K. Escherich) 782 Sajo, K. , Krieg und Frieden im Ameisen- staat. — (K. Escherich) 78'i S ch mi tz, S. J., Das Leben der Ameisen und ihrer Gäste. — (K. Escherich) 782 V i e h m e y e r , H. , Bilder aus dem Ameisen- leben. — (A'. Escherich) 782 Wasmann, E., Zur Kenntnis der Ameisen und Ameisengäste von Luxemburg. — (K. Eschirich) 782 Wheeler, W. M., Ants , their Structure, Development and Behavior. — (AT. Esche- rich) 782 Jussel, Rudolf, Beiträge zur vorarlbergi- schen (österreichischen) Fauna. — (A'. W. V. Dalla Torre) 789 S kor i ko w, A., Zur Fauna und geographi- schen Verbreitung von Bombus im Nord- Kaukasus. — (P. Bachmetjeu;) 79ü Cephalopoda Gravely, F. H., Notes on tlio spawning of Eledone and on the occurence oi Eledone with the suckers in double rows. — (G. Widker) 790 Joubin, L., Observations snr une jenne -S/)i- rula. — (<1. walker) 790 Saint-Hilaire, C. , Über den feineren Bau des Follikelepithels bei den Cephalo- poden. — ('!. Wüilier) 791 Seite Wülkei-jG., Über japanische Cephalopoden. - {G. Wiilker) 792 Lnniellil)ran<-Iiia Diikin, \V. J. , The Eye of Peclen. — (J. Thtele) 795 — 'fhe visceral Ganglion of l'tcttn. — (J, Thiele) 796 G néri n-G an i vet, J., Notes préliminaires sur les Gisements de Mollusques comestibles des Côtes de France. — (J. Thiele) . . . 796 — La Côte des Ijandes de Gascogne et le Bassin d'Arcachon. — (,r. Thiele) .... 796 Joubin, L., La Côte de Lannion à Tréguier. — {J. Thtele) 796 — La Côte de Tréguier à Paimpol; l'Ile de Bréhat. ~ {J. Thiele) 796 — La Baie de Saint-Brieuc. — {J. Thiele) . 796 Guérin-Ganivet, J., L'Jle aux Moutons et l'Archipel des lies des Glénan. — (J. Thiele) 797 — La Côto Morbihannaise de la Rivière d'Etel à l'Anse de Kerguelen. — (J. Thiele) . . 797 — La Côte méridionale du Finistère comprise entre la Pointe de Penmarch et la Pointe de Trévignon. — {J. Thieh) 797 Joubin, L., La Baie de Saint-Malo. — (7. Thiele) 797 — La Baie de Cancale. — (J. Thiele) . . .797 Guérin-Ganivet, J., La Côte méridio- nale de la Bretagne comprise entre le Plateau de Kerpap ? et la Pointe de Tré- vignon. — {J. Thiele) 797 Kobelt, W., Zur Erforschung der Najadeen- fauna des Rheingebietes. — (J. Thiele). . 797 — ZurKenntnisunsererUnionen. — (./. Thiele) 797 Haas, F., Dio Najadenfauna des Oberrheins vom Diluvium bis zur Jetztzeit. — (/. Thiele) 797 Pelseneor, P., Phylogénie des Lamelli- branches commensaux. — {J. Thiele). . . 798 Thiele, J., Einige Bemerkungen über deut- sche SüsswassermoUusken und ihre Namen. — (J. Ihiele) 798 Pisces Agar, W. E. , On the appearance of vas- cular filaments on the pectoral fin of Le- piuosireu paradoxa. — (O. Steche) .... 798 Kerr, J. Graham, On certain features in the development of the alimentary canal in Lejndosircn and Protopteiiis. — (C. Ster.he) 800 Rauther, M., Fische. — (0. Sieche) ... 800 Roule, L., Notice préliminaire sur la de- scription et l'identification d'une larve Lep- tocéphalienne appartenant au type Oxysto- mus Raf. (Tiliinis KÖ11.). — [0. Steche) . 800 Ucptilia Fra as, E., Piesiosaurier aus dem oberen Lias von Holzmaden. — {11. Spulski) . . 801 Dabbene, R., Ornitologia Argentina. — (C. E. Hellmaijer) 804 Seite Hartert, E., Die Vögel der paläarktischen Fauna. — (C. E. Hellmayer) 804 Spulski, B. , Odontopteryx longiroatris n. sp. — {B. Spulsky) 805 Maninialia Gaupp, E. , Das Lacrimale des Menschen und der Säuger und seine morphologische Bedeutung. — (M. Hilzheimer) 806 Hilzheimer, M. , Zur systematischen Be- deutung des Tränenheins — (i)/. Hilz- heimer) . 807 , lUing, Georg, Über das Vorkommen und Formalion des cytoblastischen Gewebes im Verdauungstraktus der Haussäugetiere. — {M. Hilzheimer) 807 Wood, Frank Eimer, A study of the mammals of Champaign Country, Illinois. — (M. Hilzheimer) 807 Vire how, Hans, Über die sagittal flexori- sche Bewegung im Hinterhauptsgelenk des Elephanten. — (M. Hilzh'^imer) .... 808 — Über einen Fugenknochen im Epistro- pheus des Elephanten. — (AI. Hilzheimer) . 808 — Die Wirbelsäule des abessinischen Nas- horns [Biceros bicornis) nach Form zusam- mengesetzt. - (il/. H hheimer) . . ■ . . 808 — Die Wirbelsäule von Hydrudioerus capy- hara nach der Form zusammengesetzt. — {il. Hilzheimer) 808 — Die sagittale Flexion am Hinterhauptsge- lenk von Rind und Pferd. — (.1/. Hilzheimer) 809 — Die Schneidezähne im Unterkiefer des Rindes nach Form eingesetzt. — (U. Hilz- heimer) 809 Hilzheimer, Max, Wie hat der Ur aus- gesehen. — (M. Hilzheimer) 809 Knottnorus-Meyer,Th., Eine neueGiraffe aus dam südlichen Abessinien. -- {M. Hilz- heimer) « 809 — Die geographischen Foimen der Thom- sonsgazelle {liudorcas thom$oni üünVc^et). — {M. 'Hilzheimer) 810 Lönnberg, E., The British Roe-deer (Ca- preolus thutli) , a preliminary Diagnosis. — (M. Hilzheimer) 810 — Remarks on the dentition of Delphinapterus leiicas. — (.1/. Hilzheimer) 810 Freund, Ludwig, Der Biber in Böhmen. (.W. Hilzheimer) 810 Kosarow, P., Mesocncetus newtoni Nhrg., ein sehr schädliches Tier für die Korn- pflanzen in Bulgarion. — {li. Bachmeijew) 811 Miller, S. Gerrit jr.. Two new genera of murine rodents. — {M. Hilzheimer) . . . 811 Hollister, N., Two new african ratels. — {M. Hilzheimer) 811 — A new Muskrat from the great plains. — {SI. Ildzheimer) 811 Erwiderung. Stromer, Ernst, Mein Lehrbuch der Pa- laeozoolosie, eine Antikritik 812 Tornquist, A., Schlussbenierkung . . .816 Druck dor Königl. Universitätsdruckeroi H. Stnrtz A. G., Würzburg. Zoologischer Anzeiger herausgeorebeii von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliograpliia zoologica bearbeitet von Dr. H. H, Field (Concilium bibliographicum) in Zürich, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. X\XVIl. Band. 16. Mai 1911. Nr. 23/24. Inh.alt: I. WissenNchaftliche Mitteilnn^eu. 1. Lüliiier und Mltoletzky, CoinoUita pelagica n. sp. und Monoclioerva illardiiiiis n. g. n. sp., zwei neue Plankton-Acoela der Adria. (Mit ■i Figuren ) S. 4SI. 2. Stiasny, Über die Entstehung der Kristalloide in den Kernen der Spliaerozoen. (Mit 1 Fig.) S.487. .3 T. Hofsten, Noch ein Wort über die frühzeitige Besamung der Eizellen bei Otoimsostoma audi- fiiiim. (Mit 1 Figur.) S. 4ilO. 4. Decgener, Zur Beurteilung der Insektenpuppe. S. 495. 5. Link, Über eine in der Haut yon Fischen para- sitisch lebende grüne Alge. (Mit 3 Figuren.) S. 506. II. ülitteilnngeii aus Museen, Instituten usw. 1. Deutsche Zoologfisclie Gesellschaft. S. .511. 2. Zacharias, Ein letztes Wort in Sachen meiner Plöner biologischen Ferienkurse. S. .511, III. Personal-Kotizen. Nekrolog. S. 512. Literatur. S. 353— 410. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Convoluta pelagica n. sp. und IVIonochoerus illardatus n. g. n. sp., zwei neue Plankton-Acoela der Adria. Von Dr. med. et phil. Leopold Löhn er, Assistenten am physiologischen Institut der Universität Graz und Dr. phil. Heinrich Micoletzky, Assistenten am zoologischen Institut der Universität Czernowitz. fAus der k. k. zoologischen Station Triest.) (Mit 3 Figuren.) eingeg. 28. Januar 1911. Durch die nachfolgenden Zeilen sei auf zwei von uns im Golfe von Triest und im Quarnero aufgefundene pelagische Acoelen aufmerk- sam gemacht, die, trotzdem wenigstens die eine der beiden Arten im Plankton zeitweise recht häufig vorzukommen pflegt, doch völlig unbe- kannt geblieben sind. Hier seien lediglich die kurzen Exterieurbeschreibungen und einige wenige anatomische und biologische Angaben über die beiden Formen 31 482 wiedergegeben, während die ausführlichen Mitteilungen an anderm Ortei erscheinen werden. I. Fara. Coiivolutidae. 2. Gen. Convoluta Örst. Convoluta pelagica n. sp. Die Länge des geschlechtsreifen Individuums schwankt zwischen 0,3 und 0,68 mm, die größte Breite in der Nähe der Körpermitte be- trägt bis 0,4 mm. Die der mannigfachsten Veränderungen fähige Körpergestalt darf in der Flächenansicht als längsoval bezeichnet werden. Verglichen mit der nahestehenden Convointa schultxei 0. Schm. erscheint die vor- liegende Form merklich breiter und dorsoventral abgeplattet. Das Vorderende ist in beträchtlichem Grade einziehbar, das Hinterende zeitweilig als stumpfes Schwänzchen abgesetzt. Die Seitenränder können in ausgedehntem Maße gegen die Ventralseite eingeschlagen werden, so daß sie sich oft nahezu berühren. Die Grundfarbe, ein lebhaftes Hellgrün, wird durch massenhaft vorhandene Zoochlorellen hervorgerufen, die sich in der ganzen Aus- dehnung des Stützparenchyms, besonders aber in dessen Randzonen, vorfinden. Die Zoochlorellen sind, im Gegensatz zu der sonstigen diffusen Anordnung, bei dieser Art zu Nestern angehäuft, zwischen denen algenfreie, durchsichtige Körperpartien hervortreten. Der grünen Grundfarbe fügt sich eine oberflächlich gelegene Tüpfelung von dunkelorangem bis rotbraunem Farbentone bei. Die am Vorderende am zahlreichsten vorkommenden Tüpfel werden durch keulenförmige Pakete von kleinen, 2,5 /< langen Epithelialpigment- stäbchen hervorgerufen. Besonders ältere Tiere zeichnen sich durch den Reichtum von Pigmentpaketen aus. Ein oval gestaltetes Feld der Ventralfläche, das ungefähr das vor- dere Körperdrittel umfaßt, entbehrt der Cilien. Es handelt sich hierbei um eine »Haftscheibe«, wie sie auch bei der gleichfalls pelagisch leben- den Convoluta henseniJì'ò\\vi\\g vorkommt, von der sie sich aber in histo- logischer Hinsicht etwas unterscheidet. Am Vorderende finden sich nur diffuse Stirndrüsen vor. Sagitto- cysten, aber auch Rhabditen fehlen dieser Art. Zwei kleine, strohgelbe Pigmentfleckaugen von langgestreckter Gestalt finden sich in der Höhe der Statocyste vor und sind von dieser 1 L. Löhner und H. Micoletzky, Über zwei neue pelagische Acoelen des Golfes von Triest. Zeitschr. f. wiss. Zool. L. Löhn er, Zum Excretionsproblem der Acoelen. Zugleich ein Beitrag zur Theorie der Vitalfärbung. Zeitschr. f. allgemeine Physiologie. 483 etwas weniger weit entfernt als vom Körperrand. Zufolge der in jener Region zahlreichen Pigmentpakete sind sie indessen leicht zu übersehen. Der Mund liegt am Beginn des zweiten Körperdrittels , oft auch mehr der Körpermitte genähert und erscheint deshalb im Vergleiche mit Convoluta schidtxei 0. Schm. merklich nach rückwärts verlagert. Die Abstände zwischen dem Munde, der weiblichen, der männ- lichen Geschlechtsöffnung und dem Hinterende sind annähernd gleich. Vonanatomisch-histologischen Eigenheiten sei folgendes angeführt: Das Parenchym ist dem 3. Typus (Löhner^j zuzurechnen (Verdau- ungsparenchym vorhanden, Freßzellen fehlend, Stützparenchym ein- heitlich). Das Nervensystem weicht nur unwesentlich von dem charakteri- stischen Convoltäa-Tj^us [Convoluta roscoffensis Grraff) ab. Der eiförmige, männliche Copulationsapparat besteht aus einem von einem »Penissacke« umgebenen »Penisrohre« und bietet keine wesentlichen Besonderheiten. Das leicht gekrümmte Chitinrohr des Bursamundstückes erreicht eine Länge von 60 //. Convoluta pelagica^ ist ein typischer Hochseeplanktont, der in den istrianischen Gewässern sehr häufig vorkommt. Das Maximum des Auf- tretens und wahrscheinlich auch die Geschlechtsperiode fällt in die Herbstmonate (Mitte September bis Mitte November]. Die Nahrung der gefräßigen Acoele besteht hauptsächlich in pelagischen Copepoden. IL Die zweite zu beschreibende Acoele gehört gleichfalls der Familie der Convolutidae an, doch läßt sie sich in keines der bekannten Genera: Aphanostonia ^ Convoluta ^ Amphiscolops wuà Polyclioerus qìm- ordnen. Es handelt sich daher um den Vertreter eines neuen Genus, das nach dem Bau und der Orientierung des Bursamundstückes Charaktere des Gen. Convoluta einerseits, der Gen. Aìnpìnscolops und Polychoerus anderseits miteinander vereinigt und das Monochoerus ^ genannt sein soll. Fam. Couvolutidae. Gen. 3Ionochoeriis n. g. Convolutidae mit Ovarien; Bursa seminalis mit einem in das Randparenchym hineinragenden Mundstücke. 2 L. Löhner, Untersuchungen üh^v PolycliDcrus caiidaius ^l&vi'i. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 95. S. 474. 1910. 3 Diese Art wurde von H. Micoletzky (Die Turbellarienfauna des Golfes von Triest, Arbeit d. Zoolog. Instit. Wien. Tom. XVIII. S. 1()9 irrtümlicherweise mit Coììcnlida Äe»se??« Böhmig identifiziert. Die genaue histologische Untersuchung und der Vergleich mit den von Herrn Prof. Dr. L. Böhm ig gütigst zur Verfügung ge- stellten Originalpräparaten von Coiiroluta lienseni ergab aber unzweifelhaft, daß man es mit zwei verschiedenen Arten zu tun hat. * uóroi = einzig, allein; ■/oîoo; = weil)licher Schamteil (Bursamundstück). 31* 484 Mund ventral, fast in Körpermitte; Pharynx simplex lang; Hoden von folliculärem Bau; männlicher Copulationsapparat mit »muskulösen Drüsenorganen" (Adenodactylen) versehen; Vagina lang, mit einem wimpertragenden Cylinderepithel ausgekleidet. Das Charakteristikum dieses Genus darf in dem Verhalten des Bursamundstückes zu seiner Umgebung gesehen werden. Obwohl das in der Einzahl vorhandene chitinöse Mundstück in seinem Aufbau noch sehr an das Genus Convolnta erinnert, besteht doch ein grundlegender Unterschied insofern, als es mit seinem distalen Ende nicht in das An- trum femininum hineinragt, sondern dem Bandparenchym der Ventral- seite bzw. den als Oviducten fungierenden Parenchymlücken zugekehrt ist. Eine verhältnismäßig lange, in ihrem Anfangsteile zu einem drüsen- besetzten Antrum femininum erweiterte Vagina durchbohrt die Hinter- wand der Bursa seminalis und ermöglicht die Einführung des Spermas bei der Begattung. Die beistehenden schematischen Zeichnungen zeigen das ab- weichende Verhalten bei den beiden Genera. Fig 1. Fier. 2. Fig. 1 und 2. Orientierung des cbitinösen Bursamundstiiclves bei Cnnvoluta 'Fig. 1 und Monochoenis (Fig. 2,. Q weibliche Greschlechtsöffnung; af. Antrum femininum; r, Vagina; is, Bursa seminalis; dr, Drüsenkranz; m, Mundstück (Centralkanal , Chi-. tinrohr, Lamellenschicht ; o, als Oviducte fungierende Parenchymlücken. Monochoerus ülardatus^ n. g. n. sp. Die Länge der geschlechtsreifen Tiere beträgt nach Lebendmes- sungen durchschnittlich 1,1 mm, die Breite 0,5 mm. Die Gestalt ist während des Schwimmens langgestreckt und schlank, das Querschnittsbild am konservierten Objekt nahezu kreisförmig oder oval. Von den beiden stumpf abgerundeten Körperenden erscheint das hintere ein wenig verschmälert, aber nie schwänzchenartig abgesetzt wie bei Convoluta oder in Schwanzlappen ausgezogen wie bei Polyciioenis. Die Seitenränder sind in beschränktem Grade einschlagbar. Die Grundfarbe des nicht durchsichtigen Tieres ist ein dunkles 5 illardatus = gespickt. 485 Oliv- bis Schmutziggrün, zurückzuführen auf massenhafte, im und unter dem Integument diffus verteilte Zoochlorellen. In den Mittelpartien des Körpers fällt eine dunkelbraun gefärbte, bald mehr einheitliche, bald hufeisenähnlich gestaltete Region auf. Die Ursache dieser Farben- wirkung liegt in dem Durchschimmern der braunpigmentierten weib- lichen Gonaden. Ein wesentlicher Anteil an der Gesamtfärbung kommt auch den gleichmäßig verteilten braunen Epithelialpigmentpaketen zu, mit denen das Integument geradezu gespickt (illardatus) erscheint. Die Pakete bestehen aus an beiden Enden zugespitzten, nur in losem Zusammenhange miteinander stehenden »Riesenpigmentstäben« von In Länge. Es sind dies die größten Pigmentstäbchen, die bisher bei Acoelen gefunden wurden. Am Vorderende finden sich diffuse Stirndrüsen; da ihre Aus- führungsgänge ziemlich dicht aneinander gelagert sind, kann bei der Lebenduntersuchung ein Frontalorgan vorgetäuscht werden. Der Rhab- diten ermangelt diese Art. Auch Augen fehlen, wie mit Bestimmtheit versichert werden kann. Die Mundöffnung liegt etwas vor der Körpermitte. Die Abstände zwischen dem Munde, der weiblichen, der männ- lichen Geschlechtsöffnung und dem Hinterende sind annähernd gleich. Von anatomischen und histologischen Befunden sei folgendes erwähnt : Die vorliegende Art zeichnet sich durch ihre Muskelkräftigkeit aus. Neben einem mächtig entwickelten Havitmuskelschlauche sind die zahlreichen und starken Parench} mmuskelfasern, sowie je ein queres, -die Seitenränder miteinander verbindendes Muskelband am Vorder- und Hinterende besonders auffällig. Der muskelkräftige und drüsendurchsetzte Pharynx simplex er- reicht ein Viertel der Körperhöhe. Das Parenchym ist dem 2. Typus (Löhn er) zuzuzählen (Verdau- ungsparenchym fehlend, Freßzellen vorhanden, Stützparenchym in Rand- und Centralparenchym geschieden). Das Nervensystem erinnert in seinem Bau zum Teil an Amphi- scolops ciiiereiis (Graff), zum Teil an Polycliocrus caudatus Mark. Das Gehirn besteht aus zwei symmetrisch zur Medianebene gelagerten Ganglienmassen, die durch zwei aufeinander folgende mächtige Com- missuren miteinander verbunden werden. Der rückwärtigen Commissur erscheint die Statocyste ventral angelagert. In ihrer Umgebung kommt es aber nicht zu einer derartigen Anhäufung von Ganglienzellen, daß man mit Berechtigung von einem »Medianganglion« ^' wie bei 'i L. Löhner, 1. c. S. 475-479. 1910. 48() Polychoerus caudatus Mark sprechen könnte. Die Längsnervenstämme scheinen weder nach Zahl noch Verlauf Besonderes zu bieten. Als einzigartig darf der Bau des männlichen Copulationsapparates bei dieser Acoele bezeichnet werden. Umspannende Parenchymzüge vereinen den Penis im engeren Sinne und zwei ansehnliche drüsige An- hangsgebilde zu einem Ganzen. Wie die nebenstehende schematische Figur 3 erkennen läßt, wird die obere Hälfte des Apparates von einem großen blasenähnlichen Gebilde von nierenförmiger Gestalt eingenom- men. Im Innern dieser dünnwandigen Blase finden sich bei geschlechtsreifen In- dividuen, räumlich scharf geschieden, aber ohne trennende Membran, 2 Regi- onen vor, von denen die eine (rs), eine Art Vesicula seminalis darstellend, mit Sperma vollgestopft ist, während die andre [ps) ein zartmaschiges Gewebe (oder drüsiges Secret?) zu enthalten scheint. Die Verbindung mit der Geschlechtsöff- nung (rf) wird durch einen äußerst schwierig zu verfolgenden Ausführungs- gang (Ductus ejaculatorius,c?e) hergestellt, dessen eingezeichneter Verlauf und Mün- dung nur unter Vorbehalt gegeben wer- den kann. Besonders merkwürdig und für eine Acoele völlig neu ist der Besitz von Adenodactylen. Von den beiden wohlumgrenzten, mit Drüsen- epithel ausgekleideten Organen besitzt das kleinere, birnförmige [aa] eine deutliche Eigenmuskulatur, während das größere, winkelig ge- knickte [ap) einer solchen zu entbehren scheint. Das Chitinrohr des nahezu kugeligen Bursamundstückes mißt durchschnittlich 90/«. Monochoerus ülardatiis ist ein typischer Hochseeplanktont, der in seinen biologischen Eigenschaften manche Ähnlichkeit mit der meist gleichzeitig angetroffenen Convolida pelagica besitzt. In bezug auf das Häufigkeitsmaximum, die Geschlechtsperiode und die Nahrung scheint völlige Gleichheit zu herrschen. Dagegen reicht das Verbreitungsgebiet von Monochoerus illarda tus, der übrigens auch lange nicht so häufig ist als seine kleinere Genossin, nicht so weit nach Norden. Bei Tri e st gehört er, wo er nur nach vorausgegangenen Südstürmen angetroffen wurde, noch zu den Seltenheiten, während man bei Ro vigno bereits mit Sicherheit auf sein Vorkommen rechnen kann. Fig. 3. Männlicher Copulations- apparat von Monocliocrus illar- datus. (5 männliche Geschlechts- öfl'nung;i'/p,Ductusejaculatorius; vs, Vesicula seminalis ähnliche Spermaanhäufung und ps, paren- chymatöses Gewebe innerhalb der Penisblase; aa, Adenodac- tylus anterior; ap. Adenodactylus posterior. 487 2. Über die Entstehung der Kristalloide in den Kernen der Sphaerozoen. Von Dr. Gustav Stiasny, Triest. (Mitteilung aus der k. k. Zoologischen Station in Triest.) (Mit 1 Figur.) eingeg. 24. Februar 1911. Über die Entstehung der Kristalle oder Kristalloide der Sphaero- zoen ist nur sehr wenig bekannt. Da ich bei meinen Studien über die Entwicklung der koloniebildenden Radiolarien, worüber ich an andrer Stelle berichtet habe^, auch einige Beobachtungen über die Entstehung der Kristalle gemacht habe, will ich hier in aller Kürze darüber be- richten. Ich möchte gleich einleitend als Ergebnis vorwegnehmen, daß die Kristalle der Sphaerozoen in den Kernen entstehen. — Über die Kristalle der Sphaerozoen haben Huxley, Müller, Haeckel, Dönitz, Cienkowski, Hertwig, Brandt und Borgert Angaben gemacht. Genaueres darüber in Brandts Monographie 2. Die älteren Autoren beschränken sich auf eine Schilderung des Aussehens und der Lage, sowie der chemischen Zusammensetzung der Kristalle. Erst Hertwig und nach ihm Brandt und Borge rt haben Beobachtungen über die Entstehung derselben angestellt. HertAvig3 fand, daß sich die Kristalle im Umkreis der Kerne ent- wickeln. Man könne die Bildung derselben in allen Stadien verfolgen bei Durchmusterung zahlreicher, in Schwärmerbildung begriffener Col- lozoen. Zunächst erscheinen sie als verlängerte, beiderseits zugespitzte Körnchen. »Je ein derartiges Körnchen ist je einem Kern dicht angelagert, sodaßmanauch wieder zweifelhaft werden kann, ob nicht das Körnchen im Innern des Kernes liegt«^. »Da die Kerne regelmäßig im Innern der Centralkapsel verteilt sind, lassen natürlich auch die Kristalle eine äußerst regelmäßige Anordnung erkennen. Allmählich wachsen dann die kleinen, stäbchenförmigen Körper zu den wetzsteinförmigen Kristallen heran. « — ... Brandt^ beschreibt ausführlich Lagerung und mikrochemisches Verhalten der Kristalloide. Bezüglich ihrer Entstehung beschränkt er sich jedoch auf die Bemerkung, daß »sie gleich in voller Zahl auftreten, zu einer Zeit, wenn die Kerne sich noch durch Zweiteilung vermehren«; 1 Über die Beziehung der sogenannten »gelben Zellen« zu den koloniebildenden Radiolarien. (Ein Versuch.) In: Arch. f. Protistenk. 19. Bd. S. 144—166 und: Zur Kenntnis der gelben Zellen der Sphaerozoen. In: Biolog. Centralbl. Bd. XXX. Nr. 13. S. 417-424. '' Karl Brandt, Die koloniebildenden Radiolarien (Sphaerozoen) des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeresabschnitte. Eine Monographie. In: Fauna und Flora des Golfes v. Neapel. 1885. S. 38 ff. •* Richard Hertwig, Zur Histologie der Radiolarien. 1876. S. 28—29. * Von mir gesperrt. 5 loc. cit. 488 Die Anzahl der Kristallanlagen sei doppelt oder viermal so groß als die der Kerne. Hertwigs Angabe, daß die Kerne in derselben Zahl an- gelegt werden als Kerne vorhanden seien, könne er nicht bestätigen, dagegen bemerkte er, ebenso wieHertwig, daß die Kristalle stets in unmittelbarer Nähe der Kerne auftreten*. Entweder fanden sie sich fast ausschließlich auf der inneren Seite der Kerne und niemals auf der äußeren, oder vorzugsweise auf der äußeren Seite. . . . »Die verschiedenen Exemplare von Colloxoum we7-me verhielten sich in dieser Hinsicht verschieden. Bei manchen lagen die Kristalle außen, bei andern fast sämtlich innerhalb der Kerne. Brandt neigt der Ansicht zu, daß man auf Grund dieses Merkmales bei genauerer Untersuchung die Art inerinis in 2 Species trennen könne. Borgert** macht in seiner schönen Äulacantha- Arheit einige ge- legentliche Bemerkungen über die Entstehung der Kristalle der Sphae- rozoen. »Ihre Lage hatten sie außerhalb, jedoch in allernächster Nähe der Kerne.« Außerdem sah Borgert in Fällen, in denen kein einziges Kristalloid außerhalb der Kerne zu finden war, im Innern der Kerne kleine Einschlüsse, augenscheinlich die ersten Anlagen der Kristalloide , die später den Kern verlassen. — Auch Zwischenstadien mit nur wenigen freien Kriställchen wurden beobachtet. »Dabei sah ich einzelne Kerne, deren Oberfläche eine kleine Vorwölbung aufwies. An der betreffenden Stelle war dann ein Kristalloid sichtbar, das im Be- griffe war, mit dem spitzen Ende voran, aus dem Kerninnern auszutreten. Außerhalb der Kerne wachsen darauf die Kriställchen weiter heran. « Zur Bekräftigung seiner Befunde führt Borgert dann noch ähn- liche Angaben von Prowazek und Sj ovali an. — Fassen wir also die Literaturergebnisse kurz zusammen, so sprechen sich Hertwig und Brandt dahinaus, daß die Kristalle in unmittel- barer Näheder Kerne entstehen, erst Borgerts Angaben lassen die Ent- stehung der Kristalle innerhalb der Kerne als wahrscheinlich erscheinen, doch drückt sich dieser Forscher sehr zurückhaltend darüber aus. Auf Grund meiner Beobachtungen an verschiedenen Sphaerozoen kann ich die etwas unsicheren oder ungenauen Angaben der Autoren über die Bildungsweise der Kristalle ergänzen. Die Kristalle der 3phaerozoen werden in den Kernen gebildet. Man kann nicht nur die ersten Anlagen der Kristalloide , sondern auch vollständig aus- gebildete darin sehen, die erst auswandern, sobald sie ihre volle Größe erreicht haben. In manchen Kernen sieht man central oder mehr an der Peripherie kleine helle Partien, die frei von Chromatin sind und G A. B o rgert , Untersuchungen ü. d. Fortpflanzung der tripyleen Radiolarien. speziell von Aulacantlia scolymantha H. II. Teil. Arch. f. Protistenk. Bd. XIY. S. 196-197. 489 einen eigentümlichen Fettglanz aufweisen. Es sind kleine, an beiden Enden zugespitzte Stäbchen von V2 — 1 /' Länge. In andern Fällen stecken die Kristalloide in ganzer Länge darin; es sieht dann so aus, als ob der Kern an einer Nadel aufgespießt wäre. Daran wird man be- sonders dann erinnert, wenn das Kriställchen an einer Stelle des Kernes heraustritt und eine Vorwölbung von heller Färbung bildet. In den meisten Fällen sind die Kristalloide noch zum Teil oder ganz von Chromatin bedeckt. Dies ist auch wahrscheinlich der Grund, weshalb sie von den Forschern bisher nicht gesehen wurden, da sie dann nur sehr schwer sichtbar sind. Manchmal liegen die Kristalle aber ganz frei von Chromatin der ganzen Länge nach im Kern und sind dann besonders deutlich zu sehen (s. Figur). Als geeignetste Konservierung er- wies sich Fle mmin gsche Flüssigkeit, als bestes Färbemittel Safranin. Allerdings bedarf es auch da einer ganz bestimmten geeigneten Abblen- dungzur deutlichen Sichtbarmachung der Kristalle. Hertwig und auch Borgert sprechen von einer Größenzunahme der Kristalle außerhalb der Kerne. Ich kann dem nicht beipflichten. Nach meinen Beobachtungen ver- lassen die Kristalle ihre BildungS- ^est von CoUoxoum inerme im Stadium Stätte, die Kerne, erst dann, sobald der Isosporenbildung: mit Kristallen. ., n /^ ..n / T ^ r- N Fiemming — Safranin. Zeiß, Oc. 4. Sie ihre volle Große( 2—2,5 /o er- (')l-Imm. Apochr. 2mm. reicht haben. Außerhalb der Kerne findet nach meinen Beobachtungen kein weiteres Wachstum der Kristal- loide statt. — Die gleiche Bildungsweise der Kristalle Avie bei CoUo,\ou)u inernie konnte ich auch bei verschiedenen andern Species von CoUoxoum und Sphaeroxòum beobachten, so daß kein Zweifel mehr darüber obwaltet, daß bei allen Sphaer ozoen die Kristalle immer in der gleichen Weise, nämlich innerhalb der Kerne, entstehen. — Es hat dann natürlich kaum mehr einen Sinn, das Fehlen oder Vorhandensein, die verschie- dene Anordnung der Kristalloide zur Basis einer systematischen Unter- scheidung zu machen, wie das von Seiten Brandts versucht wurde, handelt es sich doch dabei lediglich um verschiedene physiologische Zustände oder Entwicklungsstadien, so daß gelegentlich ein und die- selbe Species bald mit, bald ohne Kristalle zur Beobachtung gelangt. Das Auftreten von Kristalloiden im Innern von Kernen tierischer und pflanzlicher Organismen ist schon in vielen Fällen beobachtet 490 worden. Eine Reihe einschlägiger Arbeiten führt Borgert^ an. Eine ziemlich vollständige Liste derselben wurde meines Wissens zuletzt von Sabussow^ zusammengestellt. Die in vorliegender Notiz enthaltene Angabe über die Entstehung der Kristalloide innerhalb der Kerne der Sphaerozoen bietet also nichts Überraschendes, sondern ist nur ein Beispiel mehr für eine im Tier- und Pflanzenreich weitverbreitete, längst bekannte Erscheinung. 3. Noch ein Wort über die frühzeitige Besamung der Eizellen bei Otomesostoma auditivum. Von Dozent Dr. N. von Hofsten, Upsala. ;Mit 1 Figur.) eingeg. 26. Februar 1911. Vor 4 Jahren habe ich bei der AUöocöle Otomesostoma auditivum (Forel u. du Plessisj eine überraschend frühzeitige Besamung der ganz jungen, eben aus der letzten Teilung der Oogonien hervorgegangenen Oocyten beschrieben'. Da Bresslau in seinem Referat 2 meiner Ar- beit die Richtigkeit meiner Beobachtung anzweifelte und wie schon früher Martin'* die Vermutung äußerte, daß die Spermien »wohl nichts andres als Bildungen nach Art der Dotterkerne« seien, sah ich mich zu einer ausführlicheren Darstellung meiner Befunde veranlaßt^. Durch die neuen Figuren und vielleicht noch mehr durch die hier veröffent- lichten eingehenden Beobachtungen über den Bau der (in den Hoden und dem Penis liegendenj Spermien, glaubte ich dabei den Beweis für die Richtigkeit meiner Auffassung erbracht zu haben. In seinem soeben erschienenen Referat dieser letzten Arbeit hält indessen Bresslau^ an seinen Zweifeln fest und zieht es bis auf Aveiteres vor, die > angeblichen Spermien .... nach Analogie der bei den ver- schiedensten Tieren in verschiedenster Form im Plasma der sich ent- wickelnden Eizellen auftretenden Bildungen (Dotterkerne, Chondro- miten usw.) zu beurteilen, anstatt zu der ,ohne Seitenstück nicht nur unter den Turbellarien, sondern im ganzen Tierreich' dastehenden An- nahme einer Besamung der Oocyten am Anfang der Wachstumsperiode •7 loc. cit. S. 196. s H. Sabussow, Über Kristalloide in den Kernen von Ei)ithelzellen bei Planarien. In: Zoolog. Anz. Bd. XXXII. Xr. 16. 1 Studien über Turbellarien aus dem Berner Oberland. Zeitschr. f. wisa. Zool. Bd. LXXXV. S. 590-593. 2 Zool. Zentralbl. Bd. XV. 1908. S. 429. 3 Notes on some Turbellar i a from Scottish Lochs. Proc. R. Soc. Edinburgh. Vol. XXVIII. Part 1. 1907. S. 33. * Über die frühzeitige Besamung der Eizellen bei Otomcsostonia auditivum (Forel und du Plessis). Zugleich ein Beitrag zur Kenntnis der Turbellarienspermien. Zool. Anz. Bd. XXXIV. 1909. S. 431—443. -> Zool. Zentralbl. Bd. XVII. 1911. S. 725—728. 491 zu greifen«. Da die Frage wohl eine nicht ganz unwichtige ist, erlaube ich mir, ihr noch einige Worte zu widmen. Zunächst ein Zugeständnis: ich sehe jetzt recht wohl ein, daß die Sachen für jeden, der nicht selbst die Präparate gesehen hat, ganz anders als für mich selbst liegen. Die mikroskopische Beobachtung stellt die Natur der in den Eizellen liegenden Gebilde so direkt und widerspruchs- los fest, daß ich die Beweiskraft meiner bloßen Behauptungen über- schätzt, die Schwierigkeit, auch andre von der Richtigkeit einer ihnen ganz absurd erscheinenden Annahme zu überzeugen, unterschätzt habe. Der Standpunkt Bresslaus ist mir daher gut verständlich, die Zweifel an meiner Beobachtungsgabe zeigen wohl nur, wie merkwürdig und überraschend die beobachtete Erscheinung in der Tat ist. Eine Be- merkung kann ich jedoch nicht unterdrücken. "Wenn der Ref. »eine Diskussion der Möglichkeit, daß hier Bildungen nach Art des Dotter- kernes vorliegen« vermißt, so könnte ich in dem Referat eine Diskussion der Möglichkeit vermissen, daß meine Behauptung, daß die Gebilde Spermien sind, doch am Ende richtig sein könnte. Wenn ich be- stimmt sage, daß die Gebilde den gleichzeitig eingehend beschriebenen und unter stärkster (2250mal) Vergrößerung abgebildeten Spermien aus den Hoden und dem Penis vollständig ähnlich sind, so wäre danach wohl eine Erörterung der eventuellen äußeren Ähnlichkeit mit gewissen im Plasma auftretenden Gebilden ziemlich überflüssige. Ich kann jetzt nur nochmals wiederholen, daß die im Plasma der Eizellen vorhandenen Gebilde, unter stärkster Vergrößerung und nach verschiedenen Färbungen untersucht, genau denselben Bau (nur fehlen die wenig entwickelten Plasmateile) wie die Spermien der Hoden, der Samenblase und der Umgebung der Keimstöcke zeigen (an der letzteren Stelle liegen die freien Samenfäden oft dicht neben den in die Eizellen eingedrungenen, wodurch die Identität sehr leicht konstatiert werden kann). Als Beleg für die Richtigkeit dieser Behauptung verweise ich auf meine früheren Figuren, ferner auf die in Fig. 1 a und b abgebildeten Querschnitte durch 2 Spermien, das eine (a) aus der Samenblase, das andre (b) aus einer jungen Eizelle. Ich glaube, daß niemand weitere Beweise für die Natur der beobachteten Körperchen fordern wird. 6 Ich bedaure, daß mir bei der Verotî'entlicliung meiner früheren Arbeiten diejenige Goldschraidt s, in welcher stäbclienförmige Dotterkerne beschrieben werden, nicht bekannt war; da ich aber keinen Augenblick an der Natur der in den Eizellen liegenden Gebilde zweifeln konnte, hatte ich keinen Anlaß zu Literatur- studien in der Uotterkernfrage. — Daß eines der von mir (Z. wiss. Zool. Bd. 85. Taf. XX VII, Fig. 15b; abgebildeten Spermien »durchaus keine kompakte Eeschaffen- heit< zeigt, beruht auf einem Mißverständnis bei der Reproduktionmeiner Zeichnung. 492 k3 ck ni ^..--k Nachdem ich das Obige geschrieben hatte, sandte ich Herrn Prof. Eressi au drei meiner Präparate. Er hatte die Güte, dieselben durch- zumustern und meinem Manuskript folgende Worte zuzufügen: »Nach den mir von Ihnen freundlichst übersandten 3 Präparaten scheinen die fraglichen Gebilde in den Eizellen allerdings Spermien zu sein. Einen Beweis für die von Ihnen angenommene frühzeitige Be- samung der Oocyten finde ich jedoch in den Präparaten nicht. Das Fehlen der Spermien in einzelnen der älteren Eizellen und die häufig zu beobachtende vacuolenartige Differenzierung des Plasmas der Oo- cyten in der Umgebung der eingedrungenen Spermien spricht vielmehr dafür, daß sie nichts mit der Befruch- b tung zu tun haben, sondern von den heranwachsenden Eizellen zu Nähr- zwecken assimiliert werden.« Im Anschluß an dieses Urteil B res s laus erlaube ich mir noch einige Bemerkungen. Ich konstatiere zuerst, daß die Richtigkeit meiner Beobachtung jetzt von Br esslau anerkannt wird. Durch seine weiteren, oben ange- führten Bemerkungen ist die Diskus- sion also auf ein neues Gebiet über- geführt; ich will aber nicht verneinen, daß ich vielleicht in meinen früheren Darstellungen die Frage, ob die Gegenwart der Spermien nur als eine Besamung gedeutet werden kann, etwas zu kurz abgefertigt habe. Ich gebe natürlich gern zu, daß ein ganz entscheidender Beweis für die von mir angenommene Besamung nur durch die Beobachtung des Befruchtungsvorganges bzw. der Um- wandlung in den männlichen Vorkern zu erbringen ist; da aber Material zu solchen Beobachtungen infolge der Lebensweise der Art und andrer Umstände äußerst schwierig zu erhalten wäre 7, muß ich mich mit einigen ' Ofomrsostoma kommt so gut wie ausschließlidi auf dem Grund größerer Ge- wässer vor; hier in Schweden habe ich bisher nur wenige Exemplare angetroffen. Das Tier ist sehr empfindlich, und seine Züchtung dürfte auf große Schwierigkeiten stoßen. Eiertragende Exemplare sind ferner auffallend selten. Unter 170 lebend, in Cedernholzöl oder auf Schnitten untersuchten Exemplaren (von welchen wohl etwa 10% geschlechtsreif waren) finde ich nur sechs, welclie in dem Antrum femininum ein beschältes Ei tragen; diese Eier sind (wegen der dicken Schale so schlecht kon- serviert und auf den Schnitten so stark zerrissen , daß nichts von den Befruchtungs- vorgängen zu beobachten ist. Fig. la. Otoììicsostoma anditmmi. Querschnitt durch ein Spermium aus der Samenblase. Kopie nach meiner Arbeit von 1909. Fig. 1 b. Querschnitt durch ein in einer jungen Eizelle liegendes Spermium, c/f, Centralkegel (Centralstab) ; k. Kern der Eizelle (rechte Hälfte derselben weggelassen, ; ks, Körnchenschicht: pl. Cytoplasma. Vergr. etwa 2500 X- 493 theoretischen Erwägungen begnügen. Auch darin bin ich mit Bresslau einig, daß es — ich erlaube mir, seine eignen Worte in einem Brief, wo die Sache etwas ausführlicher als oben diskutiert wird , zu gebrauchen — »nicht undenkbar ist, daß bei Otomesostoma die heranwachsenden Oocyten Spermien in sich aufnehmen und assimilieren, wenngleich auch diese Assimilation von wesentlich reiner Kernsubstanz wunderbar genug wäre«. Ich finde aber — und hier liegt nunmehr die Kluft zwischen unsern Auffassungen — diese Möglichkeit äußerst unwahrscheinlich, meine eigne Erklärung in jeder Beziehung natürlicher und einfacher. Ich wende mich zuerst den Tatsachen zu, welche nach Bresslau direkt für die Nährhypothese sprechen. 1) Das Fehlen der Sper- mien in einzelnen älteren Eizellen. — Ich betone, daß das Fehlen eine außerordentlich seltene Erscheinung ist. Um mich auf Ziffern stützen zu können, habe ich in meinen 14 hierfür geeigneten (lücken- losen) Schnittserien alleOocyten (mit Ausnahme der ganz kleinen, welche jedoch dieselben Verhältnisse aufweisen) gezählt und auf ihr Verhalten in dieser Beziehung geprüft. Unter 720 Eizellen fand ich nur vier (eine ziemlich kleine, drei größere, aber nicht reife), welche kein Spermium enthielten. Solche Ausnahmefälle sprechen jedenfalls nicht gegen die Annahme einer Besamung. Dasselbe gilt von einer andern Beobachtung: 2 Oocyten enthielten nicht, wie 'alle übrigen, nur ein, sondern je 2 Spermien (hier könnte man vielleicht an ein ganz zufälliges Eindringen des überzähligen Spermiums denken; bisweilen, und zwar nicht ganz so selten, dringen die Spermien in indifferente Zellen der Umgebung, z. B. Pharyngealdrüsen , ein). 2) Die vacuolenartige Differen- zierung des Eiplasmas in der Umgebung der Spermien (vgl. auch meine zweite Arbeit, S. 437). — Da nur das Eizellenplasma, nicht die Spermien eine Veränderung aufweist, spricht jedenfalls nichts für die Annahme einer Assimilation der letzteren. Sehr natürlich ist da- gegen der Gedanke, daß das Spermium sich von dem umgebenden Plasma ernährt (natürlich, wie die geringe Menge des vacuolisierten Plas- mas zeigt, ohne die Eizellen zu schädigen). Bei zahlreichen Turbel- larien dringen bekanntlich die Spermien zwischen Begattung und Be- fruchtung zu Nährzwecken in Zellen der weiblichen Leitungswege ein*. Zu bemerken ist auch, daß die Vacuolisierung nach meinen Beobach- tungen eben darin besteht, daß die das Cytoplasma erfüllenden Körn- chen in der Umgebung der Spermien fehlen. Positiv gegen die Annahme Br esslaus sprechen folgende Tat- 8 Siehe Luther, Die Eumesostominen (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. LXXYII. S. 120); Brinkmann, Studier over Danmarks rhabdocöle o^- acöle Turbellarier (Vidensk. Meddel. Naturh. Foren. Köbenhavn 1906. S. 791 und meine erstere Arbeit (S. 503 u. a.). 494 Sachen: Jede Eizelle muß natürlich während ilires Wachstums ent- weder von Anfang an ein und dasselbe Spermium oder mehrere (aufeinander folgende) Spermien enthalten. Die erste Möglichkeit ist mit der Annahme einer Ernährung der Oocyten nicht vereinbar, weil die Spermien noch in den größten Eizellen ganz unverändert erscheinen; denn niemand wird wohl glauben, daß sie während der ganzen Wachs- tumsperiode unberührt daliegen sollten, um unmittelbar vor der Be- fruchtung verzehrt und durch andre, diesen Prozeß vollziehende, ersetzt zu werden. AVenn wiederum jede Eizelle mehrere Spermien verzehren sollte, so scheint es zuerst höchst eigentümlich, daß nicht gleichzeitig mehrere Spermien in jeder Zelle angetroffen werden. Die Eizelle sollte von den zahlreichen sie umgebenden Spermien ein einziges in ihr Plasma aufnehmen, nach Absorption desselben sollte sich plötzlich ein Bedürfnis eines neuen Spermiums einstellen usw. Eine, soviel ich verstehen kann, fast unüberwindliche Schwierigkeit ist ferner der schon oben hervor- gehobene Umstand, daß alle Spermien, in den reifen wie in den jüngsten Oocyten, ein normales Aussehen haben; keine Spur einer Volumen- abnahme oder einer Auflösung des Chromatinverbandes (ich mache darauf aufmerksam, daß auch B ressi au offenbar keine derartigen Zeichen bemerken konnte). Wenn man an der Nährhypothese festhält, so wird man daher unwillkürlich zu der Annahme gedrängt, daß jedes Spermium gleichsam blitzschnell verzehrt Avird, um dann, wie das fast ausnahmslose Vorkommen zeigt, ebenso plötzlich durch ein neues ersetzt zu werden, usf. mehrmals während der ganzen Wach.stumsperiode. Mir scheinen diese Konsequenzen zum mindesten etwas abenteuer- lich zu sein. Ich wenigstens möchte aus den oben erwähnten Tatsachen, besonders dem Fehlen aller Zeichen einer Auflösung der Spermien, den Schluß zieheu, daß ein Wechsel derselben nicht vorkommt, sondern daß schon die kleinen Oocyten je ein Spermium in ihr Plasma auf- nehmen, das später während der ganzen Wachstumsperiode unverändert liegen bleibt. AVenn dies richtig ist, so darf man wohl auch ohne direkte Beobachtungen folgern, daß die bald eintretende Befruchtung durch das schon vorhandene Spermium bewerkstelligt wird, und daß ich also mitBecht von einer > frühzeitigen Besamung« sprechen konnte. Zuletztmöchte ich noch Herrn Prof. Bresslau für sein freundliches Entgegenkommen und für seine von Anfang an liebenswürdige Be- handlung der Angelegenheit meinen ergebensten Dank aussprechen. 495 4. Zur Beurteilung der Insektenpuppe. Von Prof. Dr. Deegener. eingeg. 28. Februar 1911. Eine Arbeit von Poyarkoff (Arch. d'Anat. Microsc. T. XII. 1910), welche sich u. a. mit der Metamorphose des Insektendarmes be- schäftigt, veranlaßt mich, meine vor 7 Jahren (Zool. Jahrb. Anat. 20. Bd. 1904) an der Hand der bei Cyhister vorgefundenen Verhältnisse gewonnene Auffassung einer Revision zu unterziehen, welche dartun soll, ob die von dem eingangs namhaft gemachten Autor erhobenen Ein- wände den Fortbestand meiner Hypothese möglich erscheinen lassen oder nicht. Wenn die Wahrscheinlichkeit, welche meine damalige Aus- legung der empirischen Tatsachen für sich zu haben schien, durch die Erweiterung unsrer Kenntnisse geringer geworden sein sollte, wird diese Deutung fernerhin in mir keinen Verteidiger finden. Poyarkoff ist gegen die von mir vertretene Ansicht der Meinung, daß der Insektenpuppe irgendwelcher phylogenetischer Wert nicht bei- zulegen sei, und bemüht sich dementsprechend, alle Vorgänge während der Nymphose als sekundäre nachzuweisen. — Die ganze Nymphose ist zweifellos sekundär ; aber daß die Betrachtung ihres j^hylogenetischen Gewordenseins jede Möglichkeit ausschließe, das Puppenstadium auf andre, nicht »ruhende«, präimaginale Stadien zurückzuführen, ist eine Ansicht, welche den gegebenen Tatsachen nicht in genügendem Maße Rechnung trägt. Ich beschränke mich an dieser Stelle darauf, die von Poyarkoff anders gedeuteten Verhältnisse am Darm einer Bespre- chung zu unterziehen. Ich vertrete, gestützt auf das Verhalten, welches ich bei Cyhister vorfand, die Auffassung, daß die Puppe ein ihr eigentümliches Mittel- darmepithel besitzt, welches — und das ist der springende Punkt — mit dem larvalen Epithel ebensowenig identisch ist, wie mit dem ima- ginalen. Ich halte das Auftreten dieses Puppenepithels gegen Poyar- koff nicht für sekundär, sondern sehe in ihm eine Rekapitulation derart, daß das Puppenepithel einem Entwicklungsstadium angehört, welches, selbst aus einer präimaginalen, imaginiformen, metembryo- nalen Entwicklungsstufe hervorgegangen, sekundär die Charaktere angenommen hat, die es zur Puppe stempeln. Da das Auftreten des Puppenepithels phylogenetisch erklärbar erschien, lag es nahe, auch das Verhalten des Vorder- und Enddarmes daraufhin zu prüfen, ob es sich dieser Erklärung einfüge oder nicht. Die Entwicklungsvorgänge im Vorder- und Enddarm wären an sich, d. h. ganz unabhängig von allen andern Phänomenen der Metamorphose betrachtet, wohl nicht imstande gewesen, zu der Auffassung zu führen, daß aus dem larvalen Vorder- 496 und Enddarm erst ein pupaler und dann der imaginale Vorder- und Enddarm hervorgegangen seien. Vergleicht man aher diese beiden Darmabschnitte mit dem Mitteldarm, so widerspricht ihr Verhalten der von mir angenommenen Deutung nicht, sondern läßt sich mit ihr in Einklang bringen, ohne den Tatsachen Zwang anzutun. Poyarkoff hat den springenden Punkt in dem Verhalten des Mittel- darmes von Cybister richtig erfaßt, wenn er sagt: »On ne peut donc attri- buer de l'importance qu'au fait pur et simple du rejet d'un epithelium et à la formation d'un autre. « Die Bedeutung dieser Tatsache sucht er jedoch dadurch abzuschwächen, daß er zunächst die Frage stellt, warum das zuerst nach Abstoßung eines Teiles des Larvenepithels gebildete Mitteldarmepithel von mir als provisorisches bezeichnet werde, das nach Abstoßung des provisorischen auftretende aber als Puppenepithel? Diese an sich ja berechtigte Frage läßt sich leicht beantworten. Das provisorische Epithel geht aus Zellen hervor, welche bei der Larve schon als Epithelzellen entwickelt sind und ihren embryonalen Charakter ver- loren haben, ohne allerdings, wie es scheint, secernierend in Tätigkeit getreten zu sein'. Als der Larve in ihrer später unveränderten Form schon eigne Elemente der DarmAvand nehmen sie keine Sonderstellung ein, welche es gestattete, das von ihnen gebildete Epithel anders zu be- zeichnen, als das larvale; sie sind nur ein Teil des ausgebildeten lar- valen Epithels, welches aus mechanischen und topographischen Grün- den später abgestoßen wird, als die intercryptalen Darmepithelzellen. Da das provisorische Epithel ferner schon durch das Puppenepithel er- setzt worden ist, wenn das Tier die Larvenhaut verläßt, kann nur dieses als Puppenepithel bezeichnet werden. Ferner ist das Puppenepithel von dem provisorischen dadurch unterschieden, daß es erst zur Zeit des Überganges der Larve zur Puppe aus embryonalen Zellen des Crypten- f undus hervorgeht, also tatsächlich eine mit der Häutung koinzidierende Neubildung aus indifferentem Zellenmaterial darstellt gegenüber dem larvalen Cryptenhalsepithel, Avelches nicht ad hoc gebildet wurde, son- dern als Epithel schon vorhanden war. Damit schien mir die Bezeich- nung des Puppenepithels als solches hinlänglich begründet zu sein; und als neu gebildete, weder mit dem larvalen noch mit dem imaginalen Epithel identische Darmwand kommt nur sie als »ancestral« in Frage. Poyarkoff meint dagegen, die zweifache Abstoßung des Epithels an Stelle einer einzigen beweise gerade, daß kein notwendiger Zu- sammenhang zwischen dieser und der Abstoßung der (Haut-) Cuticula 1 H. Run gius (mundi. Mitteilg.) wies l)ei der I)y(iscus-ha.rve den Stäbchen- saum sowie secretorische Tätigkeit der Cryjitenhalszellen nach, die, wenngleich ich sie für die Cyl/isfer-Ijavxe nicht nachzuweisen vermochte, wahrscheinlich auch bei dieser vorhanden sind erscheint in Zcitschr. f. wiss. Zool. 98. Bd. 1911). 497 bestehe. Ich aber glaube, es sei nicht schwer zu verstehen, daß das Cryptenhalsepithel erst entfernt wird, um den embryonalen Zellen die Bahn freizugeben. — Poyarkoff fährt fort: Das Epithel werde abge- stolkn, wenn es den Anforderungen nicht mehr entspricht, welche an es gestellt werden ; die Cuticula werde abgeworfen, wenn das Tier seine Form oder Größe ändert; beide Vorgänge können der Zeit nach zu- sammenfallen oder nicht. — Diesen Einwürfen gegenüber möchte ich folgendes zu bedenken geben : Die Abstoßung der Hautcuticula betrifft eben die Haut des Insekts tatsächlich nicht allein; mit ihr zugleich findet auch die Häutung der Tracheen, mit ihr notwendig zugleich auch die Häutung des Vorder- und Enddarmes (Abstoßung der Intima) statt. Während dieser Häutung sind Vorder- und Enddarm funktionslos und damit begreiflicherweise auch der Mitteldarm, weil ihm keine Nahrung zugeführt werden kann. Dies wäre also der gegebene Zeitpunkt für histogenetische und histolytische Vorgänge an ihm: und dem Wachs- tum des Körpers muß der Darm folgen. Das AVachstum des Mittel- darmes geht z. B. bei Deilephüa ewpiiorhiae in engster x\bhängigkeit von dem Häutungsprozeß vor sich und findet nicht in der Zeit zwischen je 2 Häutungen kontinuierlich statt. Wohl ist es möglich, daß der Mittel- darm ursprünglich kontinuierlich und unabhängig von den Häutungen wuchs. Aber Vorder- und Enddarm können nur nach Abstoßung der Intima wachsen; und dies periodische Wachstum hat der Mitteldarm nachweislich bei gewissen Insekten ebenfalls angenommen. Wie die Larve eine neue Cuticula erhält, welche ohne zu wachsen zur Beklei- dung des oft sehr stark an Volumen zunehmenden Körpers ausreicht, so erhält sie dann auch während der Häntung einen Darm, der, während er secernierend und resorbierend tätig ist, nicht nötig hat, zu wachsen. Poyarkoff betont ferner die von mir schon hervorgehobene Tat- sache, daß die Basalmembran nicht bei der Abstoßung des larvalen, wohl aber bei der Abstoßung des pupalen (oder nymphalen) Ej^ithels mit entfernt werde; die beiden Vorgänge seien somit nicht äquivalent, und das spreche zugunsten eines sekundären Verhaltens. Ich gebe Poyarkoff insofern recht, als die sämtlichen Vorgänge während der Nymphose einen cänogenetischen Charakter tragen ; denn ist die Larve als solche phylogenetisch später entstanden, als die Imaginalform, so müssen auch die Vorgänge, durch welche die Larve zur Imago wird, sekundären Charakter tragen. Damit aber ist noch keineswegs gesagt, daß nicht während der Nymphose Rekapitulationen phylogenetischer Art stattfinden können, sondern nur, daß sie, wo sie beobachtet werden, sekundär nicht unbeeinflußt geblieben sind. So verhält es sich hier auch mit der Basalmembran; sie muß bei dem Übergang zum imaginalen Darm entfernt werden, weil sie die Formveränderung des lebenden 32 498 Epithelschlauches nicht mitmachen kann. An sich könnte nun ja die Basalmembran so gut bei der ersten wie bei der 2. Abstoßung des Epi- thels entfernt werden ; daß es erst bei der zweiten, der Abstoßung des Pui^penepithels, geschieht, ist nicht schwer zu verstehen, wenn man den Larvendarm mit dem Puppendarm vergleicht: denn einmal ist, damit der Larvendarm die Form des Puppendarmes annehmen könne, die Ent- fernung der Basalmembran noch nicht unbedingt nötig; anderseits aber wird aus rein technischen Gründen die Abstoßung der Basalmembran mit dem Puppenepithel viel leichter bewirkt werden können, wie ein vergleichender Blick auf die seinerzeit von mir gegebenen Figuren er- kennen läßt. Die Notwendigkeit der Entfernung der Basalmembran ist zweifellos sekundär , ebenso wie die Umwandlung des larvalen Darmes in den imaginalen sekundär ist; denn primär, als die Jugendforraen der Käfer noch keine sekundären (tertiären) Larven waren, bestanden größere Unterschiede zwischen dem Darm der imaginiformen Jugendform und der Imago überhaupt noch nicht. Sekundär verhält sich der ganze pupale Darm insofern, als er unzweifelhaft nicht mehr bei der Puppe genau das Aussehen hat, welches er bei dem letzten präimaginalen Sta- dium hatte, als dieses noch nicht (sekundär) zur Puppe geworden war. Aber daß dieser ganze Puppendarm, dessen Qualitäten Avenig ins Ge- wicht fallen gegenüber der Tatsache, daß er mit dem Larven- und Imaginaldarm nicht identisch ist (die Verschiedenheiten bewerte ich keineswegs so hoch, wie Poyarkof f anzunehmen scheint) — daß dieser ganze Puppendarm sekundär entstanden sei, ist doch wohl eine An- nahme welche viel ferner liegt, als die von mir vertretene Hypothese, daß er den Darm einer präimaginalen Jugendform darstelle, welcher in phylogenetisch weit zurückliegender Zeit einmal funktioniert hat und dem Imaginaldarm sehr ähnlich war, wobei natürlich der Imaginaldarm zu der Zeit, in welcher der Vorläufer des Puppendarmes noch funktio- nierte, keineswegs schon unbedingt genau den Bau gehabt h;iben muß, den er heute zeigt. Poyarkoff glaubt besonders hervorheben zu müssen, daß die Differenzierung der Zellen einer Gewebsschicht phylo- genetischen Wert nicht habe. Dies zugegeben, würde es gegen die Auf- fassung des Puppenepithels als einer phylogenetischen Kekapitulaiion nichts beweisen. Ist aber das Puppenepithel in seiner ganzen Existenz sekundär, so müßte Poyarkoff diese Auffassung dadurch stützen, daß er Gründe für das Auftreten dieses Epithels angäbe. Dessen Abstoßung sei ein autotomischer Vorgang: gut! — aber warum entsteht es dann erst? — Es erscheint in der Tat verständlicher, wenn unter sekundärem Fortfall einer Abstoßung die embryonalen Zellen sofort das imaginalc Epithel formieren (wo es die Unterschiede im Bau des larvalen und imaginalen Darmes zulassen, daß das vermittelnde Stadium zum Fort- 499 fall kommt , als daß, um diesen Übergang zu ermöglichen, ein sekun- därer Mitteldarm auftaucht, der keine phylogenetische Grundlage hat. Wir sahen, daß eine Korrelation zwischen derHäutungund genetischen Vorgängen am Älitteldarmepithel besteht. Daß sie sekundär aufgehoben werden kann, wie ja phylogentisch koinzidierende Entwicklungsprozesse sekundär ihre Koinzidenz aufgeben können, ja phylogenetisch (primär) frühere Prozesse ontogenetisch (sekundär) später eintreten können, habe ich nie bestritten, noch w^eniger aber behauptet, es bestehe ein Gesetz der Korrelation zwischen »Mitteldarmhäutung« und Körperhäutung; hier kann höchstens von einer Regel die Rede sein, welche sich entwicklungs- geschichtlich leicht versteht, aber die mannigfaltigsten Ausnahmen zuläßt. Unter der Voraussetzung, daß bei jeder Häutung eine Erneuerung des Mitteldarmepithels stattfindet (eine Voraussetzung, die keineswegs für alle Insekten zutrifft), mußte der Ausfall einer dieser Abstoßungen, wie er bei Malacosoma casircnsis und andern InsektSn konstatiert wurde, als sekundär angesehen werden ; w^o diese Voraussetzung nicht zutrifft, natürlich als primär. Ich glaube jetzt im Anschluß an diese Überlegung in der Lage zu sein, diesen Ausfall anders erklären zu können, als es gelegentlich meiner Untersuchung von Malacosoma casircnsis ge- schehen ist. Inzwischen hatte ich Gelegenheit, mich (an der Hand einer noch nicht publizierten Untersuchung des Herrn cand. Braun, deren Resultat ich hier mit dessen Einverständnis mitteile) davon zu über- zeugen, daß bei Deücphüa euphorbiae während der Häutung der Raupe die Mitteldarmwand nur wächst, aber keine umfangreiche oder gar to- tale Abstoßung des Epithels erfährt. Die periodische Regeneration des Mitteldarmepithels fehlt hier also, und daher würde allein aus der Tat- sache der zweimaligen Häutung des Körpers während der Nymphose nicht folgen, daß eine zweimalige Abstoßung des Mitteldarmepithels stattfinden müsse, da eine solche hier ja an der Hand der Larvenhäutung überhaupt nicht erfolgt ; das Fehlen des Puppenepithels wäre dann hier natürlich kein sekundäres. Und weil der Imaginaldarm viel weniger umfangreich ist, als der Larvendarm, kann er hier begreiflicherweise auch nicht durch zwei durch eine Pause getrennte Wachstumsvorgänge zur definitiven Ausbildung gebracht w^erden. Da aber der Mitteldarm der Raupe einen ganz andern histologischen Bau hat, als der Schmetter- lingsdarm, erklärt es sich leicht, w^arum während der Nymphose über- haupt eine Abstoßung stattfindet. Phylogenetische Gründe zur Wieder- holung dieser Abstoßung fehlen hier. Das letzte präimaginale Epithel ging schon, so kann man annehmen, primär ohne vorherige Abstoßung von Zellen in das imaginale über, dem es schon vöUig glich. Daß das Wachstum des Darmes bei diesem Übergang unterbleibt, ist sekundär. — Natürlich sind diese Verhältnisse für Ci/bistcr ebensowenig maß- 32* 500 gebend, wie für andre Insekten; und ich habe ja das Verhalten von Cy- hlster keineswegs zum allgemeinen Schema gestempelt, sondern sehe in ihm nur einen Fall, der die Deutung des Pup2)enepithels als eine phylo- genetische Rekajiitulation möglich läßt. Das würde freilich voraussetzen, daß hier wie bei Aittlirejuis die Häutung von einer Regeneration des Mitteldarmepithels begleitet war und nicht von dessen bloßem Wachs- tum. Ja selbst wenn weitere Forschung lehren sollte, daß bei der Cy- bister-harve sekundär die Regeneration des Mitteldarmes während der Larvenhäutung unterblieben sei und nur ein Wachstum stattfinde, so könnte sie immer noch für die primären Jugendformen des Dytisciden- stammes angenommen werden, welche noch nicht die Gestalt echtei' Larven angenommen hatten. Allerdings behaupte ich nicht, daß damit meine Hypothese an Wahrscheinlichkeit gewinnen würde. Ich verkenne nicht, daß unsre Kenntnisse hinsichtlich des Ver- haltens des Darmes Avährend der Häutung bei Larven und Jugend- formen ungenügend sind. Arbeiten, welche diese Lücke ausfüllen sollen, sind im Berliner Zoologischen Institut bereits begonnen worden. Sicher erscheint schon so viel, daß ein allgemein gültiges Schema nicht aufge- stellt werden kann. Ob und wie die Beurteilung der Darmentwicklung während der Nymphose durch die zu erwartenden Resultate beeinflußt werden wird, bleibt abzuwarten. Vorläufig sind wir auf die Kenntnisse angewiesen, die wir besitzen, und gezwungen sie einstweilen in Einklang zu bringen mit allem, was wir über die Metamorphose überhaupt wissen. Die Angaben von Möbusz (Arch. Naturg. Jahrg. 63. S. 1. 1897) über dieEpithelabstoßung während derLarvenhäutungen lauten so bestimmt. daß man sich auf sie mit demselben Rechte stützen kann, wie auf jede andre Literaturangabe; und daß auch bei den Apterygoten (Collem- bolen) bei jeder Häutung eine De- und Regeneration unter Abstoßung eines Teiles des Darmepithels mit folgender Kernvermehrung stattfindet, lehren die Untersuchungen von Folsom und Welles (Epitlielial Dege- neration, Regeneration and Secretion in the Mid-Intestine of CoUembola. The Univeisity Studies Vol. 2. Univ. of Illinois Bull. Vol. IV. 19062.) Einstweilen scheint mir durch Povarkoffs Polemik meine An- - Erinnert sei hier aa Sommers ^Zeit. 1'. wiss. Zool. 41. Ed. 1885, Eeobacli- tung;, daß bei Macrotoma plunthea gleichzeitig mit der Häutung eine totale Ab- stüßung und Regeneration des Mitteldarmepithels stattfindet, xiuch Prowazek (Arbeiten aus dem Zoul. Inst. Wien. 12. 11)00) konstatierte bei laotoma während der Häutung einen Ersatz des Mitteldarmepithels durch Regenerationszellen, wobei auch einige der jungen Zellen in das Darmlumen abgestoßen werden. Die alte Muscularis fällt dabei »einem eigenartigen, aber schwer bei diesem kleinen Objekt nachweis- baren Degenerationsprozesse anheim«. — »Diese Häutungen wiederholen sich später noch öfters; diese Form der , Mitteldarmhäutung' ist als ein Vorstadium der in vieler Hinsicht etwas komplizierteren Vorgänge bei der Metamorphose der Holometabola zu betrachten.« Auch bei Adiorutcs viaticus wird das alte Epithel in zusammen- hängender Masse abgestoßen. 501 iiiihme nicht erschüttert zu sein, soweit sie sich auf das nymphale Mittel- darmepithel bezieht, dessen Verhalten für mich zur Veranlassung ge- worden ist, den Vorder- und Enddarm daraufhin zu prüfen, ob sie der gegebenen Deutung unüberwindliche Schwierigkeiten bereiten oder sie bestehen lassen. Geht man mit der am Mitteldarm gewonnenen Er- kenntnis an die Beurteilung dieser beiden Darmabschnitte, so wird, man zu einer andern Auffassung kommen können, als wenn man sie voll- kommen unabhängig vom Mitteldarm betrachtet. Sie allein würden nicht viel beweisen; dennoch konnte man Reste eines Verhaltens an ihnen beobachten, welche darauf bezogen werden können, daß sie bei der letzten präimaginalen Jugendform tätige Darmteile darstellten. War eine Anologie zwischen der Entwicklung des Procto- und Stomo- däums einerseits und des Mitteldarmes anderseits vorhanden, so mußte man folgendes erwarten : zwischen je 2 Häutungen mußte eine Pause in der Entwicklung eintreten, derart also, daß nach Ausbildung des Puppendarmes dieser auf der erreichten Stufe eine Zeitlang beharrte, um dann erst zur Ausbildung des imaginai en Darmes überzugehen. Das geschieht nun in der Tat. Der Puppendarm wäre dann nicht allein die ontogenetische Vorstufe des imaginalen Darmes, sondern gäbe auch Anhaltspunkte dafür, wie sich phylogenetisch seine Entwicklung voll- zogen hat. Dabei war hier so wenig wie bei allen andern Entwicklungs- prozessen eine genaue phylogenetische Rekapitulation zu erwarten, schon deshalb nicht, weil der pupale Vorder- und Enddarm ihre pri- märe Funktion nicht beibehalten haben. Wie nun bei den epimorphen Insekten an der Hand der Häutungen ein allmähliches Hineinwachsen der Jugendform in die Imago beobachtet wird und jedes Stadium, wenn- gleich für sich bestehend, doch die Vorstufe (wenn man so will: die An- lage) der Imago repräsentiert, so konnte von mir der »Kaumagen« der Puppe als eine Anlage sowohl, wie als eine phylogenetische Rekapitu- lation angesehen werden; beides schließt einander nicht aus, wie Po- yarkoff ,(S. 381) anzunehmen scheint. Wenn Poyarkof f mich so ver- standen hat, daß ich in dem »Kaumagen« der Puppe »un organe indé- pendant« sehe, so entspricht das meiner Überzeugung in der Tat nicht. Der russische Autor scheint einen Widerspruch darin zu sehen, daß ein Organ zugleich die Anlage eines andern und eine phylogenetische Reka- pitulation sein solle; eben diese letztere glaubt er nicht zugeben zu dürfen als »caractère fictiv« gegenüber den »caractères réels«, daß der »Kaumagen « der Puppe die Anlage des imaginalen »Kaumagens« sei. Sind nicht die Flügelanlagen der epimorphen Jugendformen zugleich deren noch unvollkommene Flügel und die Anlagen der imaginalen Flügel? Sind die subimaginalen Flügel nicht zugleich die Flugorgane der Subimago und die Anlagen der imaginalen Flügel? Sind nicht die 502 weniger reich gegliederte Antenne oder der noch nicht die vollzähhge Ghederanzahl aufweisende Tarsus der Jugendformen zugleich deren Antennen und Tarsen und die Anlagen der definitiven, — und ist ihnen in dieser ihrer Qualität jeder phylogenetische AVert abzusprechen? Sie sind in demselben Sinne werdende Organe, wie die ganze Reihe der Jugendformen nicht holometaboler Insekten werdende Imagines sind und wie die Puppe eine werdende Imago ist. Das Fehlen der Intima im »Kaumagen« der Puppe kann Poyar- koff nicht als sekundären Charakter anerkennen, während ich nichts andres in ihm zu erblicken vermag. Bei jeder Häutung erhält der Vorderdarm eine neue Intima; wenn er sie nicht erhält, so muli dies ein Ausnahmefall sein, der sich hier übrigens leicht erklärt. Die Puj^pe frißt nicht; der Puppendarm braucht also, wenn er überhaupt noch rekapituliert wird, nicht mehr vollständig ausgebildet zu werden. Die Entwicklung wird sekundär gekürzt, indem die Intima, die ja funktions- los bleiben würde, nicht mehr zur Ausbildung gebracht wird. Poyar- kof f sagt nun, der wahre Grund für das Fehlen der Intima liege in der Mehrschichtigkeit des Epithels. Das scheint mir ein Hysteron Proteron zu sein; denn das nymphale Vorderdarmepithel kommt nicht mehr zur vollen Entfaltung, weil der Vorderdarm der Puppe funktionslos bleibt; die überflüssige Intima wird nicht mehr gebildet. Die einschichtige Anordnung der Epithelzellen wird nicht mehr durchgeführt, weil keine Cuticula gebildet zu werden braucht, welche ein bis zu einem gewissen Grade fertiges Epithel voraussetzt. In diesem Zustande tritt eine Ent- wicklungspause ein. Die Möglichkeit des Fehlens der Intima gibt erst dem Epithel die Möglichkeit, auf einem unfertigen Stadium zu ver- harren, welches als solches eben nicht fähig ist, eine Intima zu bilden. Müßte die Intima gebildet werden, so könnte der unfertige Zustand des Epithels nicht erhalten bleiben. So stellt sich die Sache vom phylo- genetischen Standpunkt aus dar. Rein ontogenetisch betrachtet (wie Poyarkoff es tut), unterbleibt die Ausbildung der Intima, weil die Epithelwand nicht in dem Zustand ist, sie bilden zu können. Es muß aber erklärt werden, auf Grund welcher Verhältnisse die Epithelwand ihre ursprüngliche Tätigkeit bei der Häutung in unserm Falle hat auf- geben können, warum sie nicht mehr, wie doch sonst bei jeder Häutung, in den Zustand der Vollendung kommt, welcher sich als solcher durch die Ausbildung der Intima charakterisiert. Bei jeder Körperhäutung Avird eine neue Cuticula gebildet ; wäre dies einmal nicht der Fall, so müßte erklärt werden, warum nicht. Daß die Zellen nicht in dem Zu- stande sind, sie zu bilden, erklärt gar nichts. Warum können die Zellen ausnahmsweise einmal in einem Zustand bleiben, der ihnen nicht mehr gestattet, die Cuticula zur Ausbildung zu bringen ? Das ist zu erklären. 503 Ich habe mich also wohl keiner Inkonsequenz schuldig gemacht, wenn ich an andrer Stelle und in anderm Zusammenhange sage, daß das pro- liferierende Epithel keine Intima bilden könne. Besonders anstößig ist Poyarkof f der Ausdruck^ daß die Bildung einer Intima während der Dauer der Proliferation unpraktisch erscheine. Gemeint war von mir, es würde unpraktisch sein, die Proliferation des Gewebes nur deshalb zu unterbrechen, um die überflüssige Intima zu bilden. Der Ausdruck unpraktisch wurde unbedenklich von mir ge- braucht, einmal , weil ich mich von der unüberwindlichen Scheu frei weiß, welche meint, sich ausdrücklich entschuldigen zu müssen (Poyarkof f, S. 471), wenn sie ein Wort anwendet, hinter welchem die Annahme einer Zwecktätigkeit organisierter Naturkörper gewittert werden könnte ; und ferner, weil ich annehmen zu dürfen glaube, daß wissenschaftliche Kol- legen einen Ausdruck cum grano salis selbst dann zu verstehen imstande seien, wenn sie bemüht sind (gewiß nur im Interesse der Sache] gegen die alte Begeh einen A-utorin zweifelhaften Fällen so günstig wie möglich auszulegen, alles aufzugreifen, was sich alsWaffegegen ihn verwendenläßt. Poyarkoff meint ferner, daß man, meine Auffassung als zutreffend vorausgesetzt, annehmen müsse, daß die Vorfahren von Cybister (er schreibt: der Insekten] zweimal ihre Ernährungsweise geändert hätten und daß auch die Muskeln während der Nymphose zweimal erneuert worden wären. — Die metembryonale Entwicklung stellt sich nun bei den Insekten primär nicht als ein kontinuierliches Werden dar, welches ohne Unterbrechung dem Endziel, der Imago, zustrebt, sondern als ein diskontinuierlicher, periodisch fortschreitender Werdegang. Die Weiter- entwicklung hält nicht mit dem Wachstum gleichen Schritt, weil die Cuticula, Tracheenintima, Darmintima, kurz das Chitin, nicht wachsen noch auch eine andre Form annehmen kann. Seine Form und Aus- dehnung behält es jedesmal längere Zeit bei, und die Gewebe, die es deckt, können, wenn die Leistung der Chitinschicht nicht in Frage ge- stellt werden soll, sich während dieser Zeit ebenfalls nicht nennenswert v>-eiter entwickeln. Daher findet jeder Entwicklungsfortschritt im Anschluß an eine Häutung statt; mit jeder Häutung wird das Tier der Imago ähnlicher, ohne ihr doch ganz zu gleichen. Mit der Ausbildung echter (tertiärer) Larven unter bedeutender Abweichung vom primären Entwicklungsweg erleidet dieser Werdegang eine Modifikation. Ich habe in meiner Arbeit über die Metamorphose der Insekten (B. G. Teubner, Leipzig u. Berhn 1909) meine Ansicht hierüber niedergelegt und kann daher auf sie verweisen. — Es fragt sich nun, ob Poyarkoff recht hat, wenn er meint, aus meiner Auffassung folge, daß eine zwei- malige Änderung zunächst der Ernährungsweise stattgefunden haben müsse. Die Puppe ist ein phylogenetisches Stadium, welches der Imago 004 viel näher steht als der Larve. Als solches wird sie in ihren Vor- fahren auch einen Darm besessen hal)en, der zwar vielleicht dem Ima- ginaldarm noch nicht völlig glich, ihm aber sehr nahe stand und nur ein Yorstadium (eine Anlagej des imaginalen Darmes repräsentierte. Der Larvendarm aber erfuhr eine sekundäre Veränderung im Anschluß an die veränderte Ernährungsweise. Da die präimaginale Form, welcher die Puppe entspricht, schon ganz ebenso lebte wie die Imago (analog dem Verhalten der Orthopteren, meisten Rhynchoten usf.) so liegt gar kein Grund vor, die geringe Verschiedenheit ihres Darmes von dem der Imago als sekundär erworben anzusehen; sie beruht vielmehr darauf, daP) der Darm eben das Endziel seiner Entwicklung noch nicht erreicht hat; und bei der Puppe, bei welcher die Funktion des Vorderdarmes sekundär zum Fortfall kam, liegt nicht einmal mehr ein zwingender Grund vor, dem Darm noch die vollendete ererbte Form zu geben; er kann daher bei der Puppe noch weiter hinter dem Imaginaldarm zurück- bleiben, als es bei einem fressenden letzten Präimaginalstadium ur- sprünglich der Fall sein konnte. Diese Verschiedenheit erklärt sich also sehr gut, ohne daß man mit Poyarkoff einen doppelten Wechsel der Ernährungsweise annehmen müßte. Wenn im Mitteldarm die Reka- pitulation in Gestalt des Puppendarmes viel deutlicher in Erscheinung tritt, so kann dies mit dessen speziellen Bauverhältnissen zusammen- hängen. Unzweifelhaft aber erreicht auch der Mitteldarm der Puppe nicht mehr als eine vollständige Rekapitulation ganz die Form, die er bei der präimaginalen Urform annahm ; denn seine Funktion ist, selbst wenn er noch Reste des larvalen Epithels dem Körper nutzbar machen sollte, eine beschränkte. Wenn nun schon für das Epithel zuzugeben ist, daß es sekundär in seiner Entwicklung beeinflußt worden ist (infolge des Nichtgebrauches bei der Puppe), so ist noch viel mehr wahrschein- lich, d;iß keine doppelte Renovation der Muskulatur eintrat. Sie ist am A'orderdarm der Puppe funktionslos ; sie würde, um aus der der Puppe zur imaginalen zu werden, wesentlich nur eine Verstärkung, aber keine Umwandlung mehr erfahren müssen. Der Hauptschritt, der eben auch die Metamorphose als solche charakterisiert, besteht in der Umwand- lung der larvalen in die imaginale Muskulatur. Die pupale ist eine Station auf diesem Wege, ist der imaginalen wesentlich schon gleich; warum soll sie sich nun zweimal verändern müssen ? Die bloße Häutung involviert ja auch gar keine Regeneration der Muskeln. Nur einmal in der raetembryonalen Entwicklung erfahren sie eine vollständige Ände- rung ihrer Konstitution ; das zweitemal wäre höchstens eine Vermeh- rung ihrer Elemente, der Muskelfasern, nötig. Beide Vorgänge sind keineswegs wesensgleich und einer nicht die Wiederholung des andern. Zwischen beiden aber tritt eine Ruhepause auf, eine Pause, welche 505 andeutet (so kann man es wenigstens auffassen), daß diese Zeit des Ent- wicklungsstillstandes der Zeit entspreche, in welcher zwischen 2 Häu- tungen die alte, letzte präiniaginale Form ihren Darm benutzte. Dali er bei der Puppe nicht mehr benutzungsfiihig ist, erscheint als sekundärer Zustand. — Nun ist es allerdings auffallend, daß die Muskulatur des vor- deren Vorderdarmabschnittes nicht schonbei dem Übergang zur Puppe ihre Metamorphose durchmacht; aber da der Puppendarm ja einer tätigen Muskulatur nicht bedarf, braucht ihre Ausbildung mit der Ausbildung des Puppenstadiums auch keineswegs mehr gleichen Schritt zu halten. Daß sich primäre korrelative Verhältnisse sekundär lösen, ist ja ein Fall, der in der Entwicklungsgeschichte durchaus nicht vereinzelt dasteht. Ich bin mit Poyarkoff der Ansicht, daß der pupale Yorderdarm von Cybister ein Übergangsstadium zwischen dem larvalen und imagi- nalen Darm sei, nur ist er es nicht ontogenetisch allein, sondern auch phylogenetisch. Wenn aber Poyarkoff meint, daß dem nymphalen Darm, wenn er jemals funktioniert hätte, der Avirkliche Puppendarm in nichts gleiche, so scheint er mir doch etwas zu weit zu gehen. Dann gleichen auch die abdominalen Extremitätenreste des Embryos oder der AjDterygoten den funktionierenden der Vorfahren in nichts, und man kann sie nicht phylogenetisch als Extremitätenrudimente deuten; und die Flügelanlagen der Orthopteren, Ephemeridenusf. und derHolometa- bolenpuppe gleichen dann in nichts den Flügeln der Vorfahren und haben keine phylogenetischeBedeutung. Auch das embryogenetische Verhalten der Kopfextremitäten würde dann unter diesen Gesichtspunkt fallen. Hinsichtlich des Enddarmes sei noch bemerkt, daß die Deutung, welche Poyarkoff gibt, vollkommen ausreichend und richtig sein könnte, wenn nicht das Verhalten des Mitteldarmes (und z. T. auch des Vorder- darmes) die Auffassung nahe legte, die ich vertreten habe. Im übrigen gilt für den Enddarm ja wesentlich das gleiche wie für den Vorderdarm. Poyarkoff charakterisiert schließlich in einigen allgemeinen Be- trachtungen den Standpunkt, welchen er in der Beurteilung der Puppe einnimmt. Meine Abhandlung über die Insektenmetamorphose scheint ihm nicht vorgelegen zu haben. Ich brauche auf dieses Problem hier um so weniger zurückzukommen, als es von Perez (Signification phylétique de la nymphe chez les Insectes métaboles. Bull. Se. France Belgique, 7 se'r. T. 44. 1910. p. 221. c. r.l, einem ausgezeichneten Kenner der hier in Frage kommenden Verhältnisse, bereits geschehen ist. Mitdcr verschie- denen Bewertung der Puppe hängt es wesentlich zusammen, wenn Poyar- koff und ich zu recht abweichenden Deutungen der Vorgänge während der Metamorphose kommen. Hoffen wir, daß aus dem AViderstreit der Meinungen schließlich die bestbegründete Theorie herausspringe. I> er lin, im Februar 1!)11. 506 5. Über eine in der Haut von Fischen parasitisch lebende grüne Alge. Von Dr. E. Link. Assistent am tierphysiol. Institut der Kgl. Landw. Hochschule zu Berlin. (Mit 3 Figuren.) eingeg. 9. März 1911. Im Sommer liJlO fand ich bei der Karpfenbrut einer Lausitzer Teichwirtschaft kleine, grünliche Kugeln mehr oder weniger zahlreich in der Haut zerstreut liegen, ohne mir über diese Gebilde, die mit Eiern noch am meisten Ähnlichkeit hatten, Rechenschaft geben zu können. Die weitere Beobachtung i führte denn auch zu dem seltsamen Ergeb- nis, daß wir es nicht mit einem tierischen, sondern mit einem pflanz- lichen Organismus, und zwar mit einer zu den einfachsten grünen Algen (Protococcaceeni gehörigen Art zu tun haben. Bei der Brut ist die Beobachtung dieser Gebilde auch am lebenden Fisch leicht möglich, da sie stets in größerer Menge in der Schwanz- flosse sitzen und dort bei mittelstarker A^ergrößerung der Untersuchung leicht zugänglich sind. Zur genaueren Prüfung zieht man einzelne Stücke der Körperhaut ab, um sie frisch bzw. nach Aufhellung mit Glyzerin durchzusehen, oder man isoliert die einzelnen Körper mit Nadeln, w^as sich mit Hilfe einer guten Lupe ganz leicht ausführen läßt. Betrachten wir ein Hautstück bei mittelstarker Vergrößerung, so sehen wir ganz unregelmäßig zerstreut einzelne, rundliche Gebilde zwischen den Chromatophoren liegen, ohne die Spur einer Bewegung wahrzunehmen. Sie erreichen eine Größe von 0,1 — 0,13 mm, so daß man sie auch mit bloßem Auge unschwer erkennen kann, insbesondere Avenn man die Präparate gegen das Licht hält, wobei die Parasiten als kleine, dunkle Punkte hervortreten. Ihre Farbe ist matt- bis braungrün. Das Innere der Körper ist mit Reservematerial dicht angefüllt; dies wird von zahlreichen, kleinen, stark lichtbrechen'den Körnern gebildet, die dem Ganzen bei der Durchsicht ein facettiertes Aussehen verleihen; diese Körner bestehen aus Stärke; mit Jod entsteht Blaufärbung mit schwachrotem Einschlag, was darauf hindeutet, daß die Stärke wohl nicht ganz mit derjenigen der höheren Pflanzen identisch ist. Das Ganze Avird umhüllt von einer dünnen, strukturlosen, mit Hämatoxylin stark färbbaren Membran, die aus Cellulose besteht, da mit Chlorzink- jod schöne Violettfärbung auftritt. Der Kern läßt sich am lebenden Präparat nur schwer sichtbar machen, da die Farbstoffe durch die Cellulosemembran langsam und unvollkommen eindringen: auf dem Schnitt läßt er sich jedoch ohne weiteres nachweisen. AVir haben also eine typische, pflanzliche Zelle mit Plasmakörper, Kern, Chromatophor, Einschlußkörpern und Cellulosemembran vor uns. 1 Die Arbeit wurde zum gioßen Teil fertig gestellt im Zoologischen Institut der Landw. Hochschule, dessen Vorstand, Herrn Prof. Dr. Hesse, ich für die (Über- lassung eines Arbeitsplatzes und der nötigen Hilfsmittel sowie für manche Anregung zu großem Dank verpflichtet Ijin. ôi)7 Im folgenden werde ich in Kürze ausführen, was sich über die Ent- wickhing der Alge feststellen ließ, um dann auf die durch ihre An- wesenheit bedingten Veränderungen bzw. Schädigungen des Fisches näher einzugehen. Anfang August, als ich die Algen zum erstenmal in der Haut der Karpfenbrut fand, standen sie auf verschiedenen Wachstumsstadien. Neben kleinen Individuen lagen bereits auch ausgewachsene (Fig. 1, a u. b). Der Umriß ist meist rund oder nur ganz wenig abgeplattet. Gegen Ende August fangen die Algen an, sich zu teilen, und zwar zer- fällt der Inhalt durch Abscheidung einer Querwand in zwei gleiche Teile; durch eine dazu senkrecht stehende Wand entstehen 4 Zellen. Mit der Einleitung der Teilungsvorgänge hört das AVachstum auf; nach < i Fig. la— c. Algen in der Haut von Jungkarpfen in verschiedenen Alterstadien, bei derselben Vero-rößerung gezeichnet. der Vegetationsperiode im Sommer geht die Alge in einen Dauerzustand für den Winter über, die einzelnen Teilzellen werden successive kleiner. Die Teilung schreitet weiter in der Art, daß jede Teilzelle, die stets von einer Oellulosemembran umhüllt ist, immer wieder Zweiteilung eingeht. Man kommt hierbei bis zu 120 — 150 Teilprodukten. Die kleinsten Teil- zellen, die ich fand, hatten nur noch einen Durchmesser von 10 ,«. Ob diese Teilkörper Schwärmsporen ausbilden oder nach Verlassendes Fisches im Freien sich weiterentwickeln, konnte ich bislang noch nicht feststellen. Der Inhalt der ungeteilten Alge besteht, wie bereits oben erwähnt, fast nur aus einer dichten Masse von Stärkekörnern: die Gestalt des Chromatophors ist nicht leicht festzustellen; teilweise kleidet es fast die ganze Zelle gleichmäßig aus; mitunter findet man es auch gegen die Mitte hiu zusammengezogen; ein Auseinanderweichen in 2 Teile deutet stets eine folgende Zellteilung an. Seine Farbe ist wechselnd, .vom dunklen Braungrün bis zu einem lichten Gelbgrün. Je weiter die Tei- lung fortgeschritten ist, desto mehr geht die Farbe in ein tiefes Dunkel- grün über, was vielleicht darauf hindeutet, daß sich eine Weiterent- wicklung im Freien anschließt. Nach mehrfacher Teilung werden die 508 Stilrkekürner an Zahl geringer; das Plasma der Teilzelle vermehrt sich, und häufig findet man auch reichlich gelbgrüne Tröpfchen (Fett?), die mit Osniiumsäure schwarz werden. Die Kerne der ungeteilten Alge, wie auch der Teilkörper sind klein und färben sich dicht mit Hämatoxylin. Über die Lage der Algen in der Haut orientiert am einfachsten ein Schnitt, wie er in Fig. 2 wiedergegeben ist. Wir sehen dieselben tief in die Cutis eingebettet liegen. Den Eintrittskanal konnte ich nicht mehr feststellen, da ich ganz junge Stadien zum Schneiden nicht mehr zur Verfügung hatte. Verfolgen wir die Veränderungen in der Haut, die durch die An- wesenheit der Parasiten hervorgerufen werden, so können wir konsta- tieren, daß sie im Anfang außerordentlich gering sind. Im allgemeinen sieht man die einzelligen Algen ohne jede Störung in dem Gewebe liegen (Fig. 1 b u. 3 a); mitunter findet sich eine leichte Trübung oder Rötung a. b. Fig. 2 a u. Vi. Schnitt durch die Haut eines Jungkai'iifens mit ungeteilte!' und ge- teilter Alge. im angrenzenden Gewebe. Wenn jedoch die Algen ihr Wachstum be- endigt haben und zur Teilung schreiten, kann man in der Umgebung der Parasiten erhebliche Veränderungen feststellen; es tritt eine starke Trübung des angrenzenden Gewebes infolge entzündlicher Prozesse ein; dann findet durch massenhafte Ansammlung von Rindegewebs- zellen eine Abkapselung des Fremdkörpers statt dadurch, daß diese den letzteren ringförmig umschließen und so eine Hülle voji erheb- licher Dicke bilden (Fig. Ic u. 2 b). Diese ist so fest, daß man das ganze Gebilde mit der Nadel leicht aus dem Gewebe herausnehmen kann. Anfänglich findet man innerhalb der Hülle lediglich die unge- teilten Algen : nach einiger Zeit, wohl wenn sie nach wiederholter Tei- lung im Begriff stehen, den Fisch zu verlassen, sieht man die Hülle wieder dünner werden, was auf Stoffe, die von den Parasiten ausge- schieden werden, zurückgeführt werden dürfte; im Innern sammelt sich ein wässeriges Exsudat an; dieses geht später in eine gelblichgraue, käsige Masse über. Es ist noch zu erwähnen, daß die Abkapselung durch das Bindegewebe und noch mehr die letzterwähnten Vorgänge bei den einzelnen Individuen erheblichen Schwankungen unterworfen 509 sind, üb die Algen zur Schwärmsporenbildiing noch in der Fischhaut schreiten oder oh sie nach dem Verlassen der Fische im freien Wasser eine längere Entwicklungsperiode durchmachen, ehe sie wieder einen Fisch befallen, konnte ich bislang nocht nicht entscheiden. Des öfteren bemerkte ich (im August u. September), daß stark infizierte Fische nach einiger Zeit viel weniger Parasiten zeigten ; ich fand auch im Boden- satz der Aquarien sowohl ungeteilte als auch bereits geteilte Algen, die von den darin befindlichen Fischen stammten. Ob dieser frühzeitige Austritt aus der Fischhaut zu einer normalen Weiterentwicklung führt, ließ sich nicht feststellen. Bei kleinen Karpfen, die ich von Mitte Dezember bis Anfang März in einem Aquarium hatte, hielten sich die Parasiten in großer Zahl. Die Teilungsvorgänge nehmen einen lang- samen Verlauf und sind verschieden weit vorgeschritten, so daß man u. b. Fig. 3 a u. b. Übersichtsbild über ein Hautstück eines Juugkarpfens a. mit jüngeren (August), b. mit älteren (Oktober) Entwicklungsstadien der Algen. Stadien von 16 bis über 100 Teilkörper antrifft: man findet dabei immer eine große Anzahl, die eben in Teilung begriffen sind, wobei stets das Bild der typischen Zweiteilung innerhalb einer Zellmembran sich zeigt. In den einzelnen Kapseln fanden sich Teilzellen bis zur kleinsten Größe von 10 u, jedoch ohne irgendwelche Andeutung zur Zoosporen- bildung erkennen zu lassen. Das Vorkommen dieses Parasiten stellte ich in mehreren räumlich weit getrennten Teichwirtschaften derl^^ausitz fest. Da diese z. T. selb- ständig Nachzucht betreiben und ihr Speisewasser ohne jeden Zu- sammenhang ist, kann man annehmen, daß die Infektion dort eine ziem- liche Verbreitung hat. Am stärksten infiziert fand ich die einsömmeri- gen Spiegel- und Lederkarpfen, während die Schuppenkarpfen nur mit wenig Individuen behaftet waren. Ferner stellte ich die Alge fest in der Haut junger Barsche und Schleien 2. 2 Über diese eigenartige Infektion konnte ich in der Literatur keine Angaben tinden, außer einer kurzen Mitteilung, bei der es sich aber zweifellos um etwas ganz andres handelt. 510 Es bleibt uns nodi die interessante Frage zu erörtern, wie man das Verhältnis der Alge zu dem Fisch zu deuten hat. Man muß annehmen, dali jene mit Hilfe ihres grünen Farbstoffes noch imstande ist, zu assi- milieren, d. h. aus Kohlensäure und Wasser Stärke, mit der sie voll- gepfropft ist, selbständig aufzubauen. Es handelt sich nun darum, ob die Assimilationstätigkeit zum Aufbau der gesamten Reservestoffe aus- reicht oder ob die Alge noch aus einer andern Quelle (bereits fertige Baumaterialen bezieht. An sich würde ihr ja Kohlensäure aus dem Gewebe des Fisches in genügender Menge zur Verfügung stehen, da ja die Gewebeflüssigkeit und noch mehr das Blut stets einen höheren Kohlensäuregehalt haben als das freie Wasser. Nach meiner Meinung kann man jedoch einige Gründe gegen die Ansicht ins Feld führen, daß die Alge ihre gesamten Bau- und Reservestoffe autonom erzeugt. Von vornherein muß darauf hingewiesen werden, daß der Chlorophyllkörper in Rückbildung begriffen zu sein scheint, wenigstens wenn man von der schwächeren Farbe auf seine geringere physiologische Leistungsfähig- keit schließen darf. Weiter liegen die Algen so tief in der Haut, daß das Licht in ganz erheblich verminderter Litensität wirken kann. Dabei kommt noch weiter in Betracht, daß die jungen Karpfen, insbesondere bei trübem Wetter, sich nicht immer an der Oberfläche aufhalten, so daß die AMrkung des Lichtes noch durch eine mehr oder weniger hohe Wassersäule abgeschwächt wird. Ays diesen Gründen bin ich der An- sicht, daß die Alge wenigstens einen Teil ihres recht erheblichen Re- servematerials auf Kosten des Wirtes sich aneignet. Wollte man an- nehmen, daß die Pflanze nur die Kohlensäure des Wirtes verbraucht und dafür Sauerstoff liefert, so könnte man einen schönen Fall von Symbiose (die Alge bezieht vom Tier die ihm unnütze Kohlensäure und gibt diesem dafür den wertvollen Sauerstoff cf. Symbiose von Hydra mit Algen) konstruieren, Avas ich jedoch für keineswegs zulässig halte. Nach meiner Meinung haben wir es hier mit einem Parasiten zu tun, der seinen Wirt nicht nur durch seine Anwesenheit, sondern auch durch Entnahme von Stoffen schädigt. Wenn die Infektion eine starke ist (Fig. 3), kann sie infolge Reizung der Haut zu erheblichen Schädigungen der Fische führen, so daß man füglich von einer Hautkrankheit reden kann. Die Fische sind mit zahl- reichen, weißen Punkten übersät und sehen wie mit feinem Sand be- streut aus. Die hier beschriebene Alge gehört zu der Familie der Protococca- ceen, und zwar, so weit sich nach den Bestimmungstabellen festlegen läßt, zu der Gattung Chiorociiytriiim. Ich schlage mit Vorbehalt für die eben beschriebene Art die Bezeichnung Chlorochytrium piscicolens vor. Sabrazès et Muratet. Eiiklemie des poissons. Invasion de leurs téguments par une association de mucédinées et d'algues vertes. In: Actes de la société linéenne de Bordeaux Ed. 56. 1901. Die Verfasser fanden auf der Haut von Karpfen eines kleinen Hälters »de végétations flottantes ressemblant ù des houppes d'un gris verd- âtre ... on trouve un mycelium de mucédinée avec des spores, associé à des algues vertes également sporuléesc. 511 II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. 1. Deutsche Zoologische Gesellschaft. Für die Versammlung in Basel sind weiter folgende Vorträge und Demonstrationen angemeldet: Vorträge: 15) Prof. Klunzinger (Stuttgart): Anatomisches, Biologisches und Systematisches über Bundkrabben. 16] Dr. Kautzsch (Würzburgi: Über Auftreten und Teilungen ab- norm großer 2. Bichtungskörper. 17) Prof. Simroth (Leipzig): System der Gastropoden. 18) Prof. Goldschmidt (München): Ein Fall geschlechtsbegrenzter Vererbung. 19) Dr. Gerhardt (Breslau): Zur Morphologie der Säugetiere. 20) Dr. Jordan (Tübingen): Secretion des verdauenden Saftes und Absorption bei Wirbellosen, insbesondere bei Insekten. 21) Dr. Tei ehm an n (Frankfurt): Über Protozoengifte. Demonstrationen: 2) Dr. Harms (Marburg): Präparate von Ovarialtransplantationen auf fremde Species. 3) Dr. Steinmann (Basel): Polypharyngie bei Planarien. 4) Prof. INIaas (München): Abgüsse recenter Tiefseemedusen zum Vergleich mit Fossilien aus der Kreide. 5) Dr. Teich mann (Frankfurt): Demonstration von Lumi ère -Auf- nahmen verschiedener pathogener Mikroorganismen. Der Schriftführer. Prof. Dr. A. Brauer Berlin X 4. ZooIoü. Museum. Invalidenstr. 43. 2. Ein letztes Wort in Sachen meiner Plöner biologischen Ferienkurse. Von Prof. Dr. Otto Zacharias (I'lön . eingeg. 8. April 1911. Hinsichtlich des neuen Angriffes von seilen des Herrn stud. Ado Kiep er aus Kiel in ]Nr. 16 des Zoolog. Anzeigers (der ebenso unbe- rechtigt und sachlich falsch ist wie der in Nr. 1 1. c. publizierte) sehe ich mich leider noch einmal zu einer faktischen Berichtigung ge- zwungen, wenngleich ich sonst der Leserschaft des Anzeigers gern weitere Erörterungen über die Frage erspart hätte, ob meine Kurse für das Gros der Vertreter des naturkundlichen Unterrichtsfaches geeignet sind oder nicht. Es ist unwahr, wenn Stud. Biejjer behauptet, daß ich auf die Vorhaltungen bzw. Kritiken) der Oberlehrer-Triole Dierks- Spilger-Prätorius »kein Wort« geantwortet hätte. Ich habe mich vielmehr sehr ausführlich mit den Artikeln dieser 3 Herren beschäftigt. 512 und zwar ist dies in dem neuesten Hefte des VI. Bandes meines »Ar- chivs für Hydrobiologie und Planktonkunde auf den Seiten 271 — 294 geschehen, und ich denke, dali meine Antwort, die ich dem genannten Trio dort erteile, an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Beim nochmaligen Durchlesen derselben fand ich bloß, daß sie (dem AVort- laute nach) noch etwas kräftiger hätte sein können, als sie mir damals aus der Feder geflossen ist. Dieser Entgegnungsartikel betitelt sich : »Über den speziellen Zweck und das Lehrziel der Plöner hydrobiologischen Ferienkurse« '. In demselben Hefte hat einer meiner Kursisten, Herr Lehrer E. Cleve (Perleberg), gleichfalls einen Aufsatz veröffentlicht, der die Überschrift trägt: »Meine Erfah- rungen auf dem Plöner Ferienkurse« (S. 291 — 294). Außerdem haben zwölf andre Kursisten, die mit der nötigen Vorbereitung nach Plön kamen, in speziellen Gutachten bekundet, wie anregend und nütz- lich ihnen der Aufenthalt in meinem Laboratorium gewesen ist. Ich muß es nach alledem für eine ganz abnorme Dreistigkeit (um keinen un- parlamentarischen Ausdruck zu gebrauchen) erklären, wenn Kiep er sagt, daß »alle, Lehrer wie Studenten, unzufrieden gewesen seien«. Das Wort »alle« ist in dem neuen Angriffsartikel sogar in gesperrter Schrift gedruckt worden. Ich trage kein Bedenken, diese Aussage als eine mit Absicht ausgesprochene Unwahrheit zu brandmarken, die eine geradezu strafwürdige Leichtfertigkeit auf selten dessen bekundet, der sich ein in Ansehen stehendes wissenschaftliches Organ für seine Polemik aussucht, um, wie ich jetzt annehmen muß, den Gegner nicht sowohl wissenschaftlich zu überzeugen, als ihn vielmehr persönlich zu kränken und in seinen Bestrebungen zu schädigen. Ich beschränke mich darauf, die Wahrheitswidrigkeit der Eie p er- sehen Aussagen vor der Leserschaft des Zool. Anzeigers (auf Grund des angeführten Beweismaterials) zu konstatieren und schließe damit meinerseits endgültig diese unerquicklichen Auseinandersetzungen. III. Personal-îïotizeii. Nekrolog. Am 9. April d. J. starb in Ham})urg nach schweren Leiden im 61. Lebensjahr Herr Richard A'olk, Vorstand der Eibuntersuchung am Naturhistorischen Museum zu Hamburg. In Karlsruhe starb im April d. J. Herr Prof. Dr. Kurt Heiiiiiugs, Privatdozent für Forstzoologie an der technischen Hochschule. 1 Ich bemerke ausdrücklich, daß dieser Artikel in je einem Exemplar den Herreu Spilger, Dierks, Prätorius und Rieper mit der Post zugeschickt worden ist. U. Z. Druck TOD Breitkopf & Hïrtul in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 30. Mai 1911. Jd«. 25. Inhalt: I. Wissensclialtliche Mitteilungen. 5. Kudork-in, O.cüwsoma amna.a, eine neue 1. "evilIiO(l,L ber einige Säugetiere von Celebes. «ieutsche acalyptere Fliege. (Mit 1 Fig.) S. .540. ^•_^'''- j ". liabió, Aglaophemn adi iaticu n. sp., eine neue 2. Stiasiij-, Beobauhtungen über die marine Fauna j Hydroidenfurm aus der Adria. (Mit 2 Figuren.) des Triester Golfes während des .fahres lljlu. i ^- ^-H- (Mit 1 Tabelle.) S. b\l 3. Dahl, Die Horhaare (Tricliobothrien) und das System der Spinnentiere. S. 522. 4. Griffiui, Prospetto delle GnjUacris abitanti la Nuova Guinea e le isole più vicine. S. 532. 7 Zykoff, Zur geographiseben Verbreitung von OaUodts casjiiìis Bir. (Mit 1 Figur.) S. 543. III. Personal-Notizen. Noti/. S. 514. Literatur. S. 417— 44S. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. über einige Säugetiere von Celebes. Von Dr. Pierre R e v i 1 1 i o d , Assistent am Naturhist. Museum, Basel. eingeg. 14. März 1911. Die Säugetiere, die in dieser Notiz beschrieben werden, gehören zu der Sammlung, die die Herren Dr. P. u. F. Sarasin im Jahre 1902 aus Celebes mitgebracht haben. Den Herren Dr. Sarasin sage ich meinen besten Dank für die Überlassung dieses Materials. 3Ii(s {Fpimi/sj xanthurus Gray orientalis nov. subsp. 1 (3^, Mowewe, Südost-Celebes, 22. H. 1902. 1 2, Lambuja, Südost-Celebes, 2. III. 1903. Beide Exemplare stammen aus dem Innern der südöstlichen Halb- insel von zwei nicht sehr weit voneinander entfernten Fundorten. Sie sind mit Mus xanthurus Gray ziemlich nahe verwandt. Die Färbung ist die von xanthuriis. Wie bei diesem kann man drei verschiedene Haararten unterscheiden. Die Wollhaare sind hell- grau und enden mit ungefähr 5 mm langen gelben Spitzen. Die Stachel- haare sind dick, starr, etwas länger als jene, weiß oder zuweilen durch- 33 514 sichtig an der Basis, tief braun im oberen Drittel. Die Borstenhaare sind dünn, lang, dunkelbraun oder schwarz mit gelber Spitze, während sie bei Mus xantiiuriis meistens der ganzen Länge nach schwarz sind- Bauchfläche und Unterseite der Gliedmaßen sind weiß, beim Q gelb- lich weiß. Der Schwanz ist relativ bedeutend kürzer als bei xanthuriis. Seine Länge übertrifft diejenige des Körpers gar nicht oder nur um ein weni- ges ; seine Form ist nicht so deutlich prismatisch als bei xanthurus und am Ende sogar cylindrisch. Die schwarze Zone erstreckt sich auf die Hälfte der Schwanzlänge. An der Schwanzspitze ist kein Büschel ent- wickelt. Die nackten Ohren sind relativ kleiner als bei xanthurus; das- selbe gilt für die Füße, deren Klauen weiß statt braun gefärbt sind. Beide Exemplare erweisen sich dem Schädel nach als ausgewachsen, sind aber kleiner als die mittleren erwachsenen Individuen des Mus xanthurus. TiWV Vergleichung geben wir die Maße der Mus xanthurus- Exemplare des Basler Museums bei. Mus xanthurus orientalis. Mus xantiturus. g (5 Ô Ô ausgestopft Q Körperlänge 193 mm 204 mm 270 mm 215 mm 210 mm Schwanzlänge 202 - 203 - 310 - 268 - 237 - Schwarze Zone d. Schwanzes 90 - 102 - 89 - 81 - 84 - Ohr 15 - 18 - 25 - 19 - 22 - Hinterfuß 34 - 39 - 48 - 43 - 43 - Durch die geringere Körpergröße, die kleineren Glieder, den relativ kleineren, dickeren, cylindrischen Schwanz und seine längere schwarze Zone, durch die weniger zahlreichen und durchweg mit hellbrauner Spitze versehenen Borstenhaare unterscheiden sich diese südöstlichen Exem- plare so deutlich von dem typischen Mus xaiithunis, daß sie wohl als Repräsentanten einer besonderen Subspecies betrachtet werden können; ich schlage für dieselbe die Bezeichnung » orientalis <^ vor. Musephii^piumJent. Q ì j^^^assar, Süd-Celebes, im Hause, YL 1902. Mus sp. Q juv. J Diese zwei in einem Hause in Makassar gefangenen Rattenweibchen sind beide sehr klein. Das eine erweist sich als erwachsen, das andre als halbwüchsig. Das erwachsene, das noch etwas kleiner als das andre ist, beziehen wir auf Mus ephippium Jent. Es stimmt mit den Exemplaren dieser Species, die sich im Basler Museum befinden und von verschiedenen Fundorten in Süd- und Nord-Celebes stammen, gut überein und ist wie diese merklich kleiner als diejenigen von Sumatra und von Borneo. Die relative Länge des Schwanzes scheint mir kein guter systematischer Charakter zu sein, da sie, wie die unten angegebenen Maße es zeigen, stark variiert. Daraus erklärt sich auch, daß die diesbezüglichen An- 515 gaben von Thomas und von Jentink nicht miteinander überein- stimmen. Während nämlich nach Thomas ' der Schwanz »rather longer than head and body« ist, soll derselbe nach Jentink 2 »much shorter than head and body« sein. Ich stelle die Maße des Exemplares von Makassar mit denjenigen zweier andrer celebensischer Exemplare der Basler Sammlung und den von Jentink mitgeteilten zusammen: Makassar. Pik von Bonthain. Kottobangon. Sumatra. e d Q nach Jentink^. Körperlänge 94 mm 100 mm 109 mm 140 mm Schwanz 90 - 102 - 125 - 110 - Ohr 12 - 14 - 15 - 12 - Hinterfuß 21 - 22,5 - 24,5 - 24 - Das jugendliche Exemplar läßt bereits die 3 Haararten erkennen. Die Wollhaare sind grau, im letzten Drittel hellbraun gefärbt. Die zahlreichen Stachelhaare sind tiefbraun und noch nicht auffallend dicker als die Wollhaare. Die Borstenhaare sind braun, mit einer langen, 1/3 der Totallänge messenden, weißen Spitze. Schwanz braun und Bauch grau mit hellbraun gemischt. Am Schädel sitzen die M3 noch in den Alveolen, Maße: Körperlänge 98 mm. Schwanz . . 93 - Ohr ... 13 - Hinterfuß . 24 - Pachyiira murina L. celebensis nov. subsp. 2 cf, 2 Q, Palu, Nordcentral-Celebes, VII. 1902. Unterscheiden wir mit Trouessart'* ein Genus Crocidura, das durch den Besitz bloß eines Prämolaren im oberen Kiefer charal^teri- siert ist und ein Genus Pachyura, das 2 Prämolaren besitzt, so sind die vorliegenden Spitzmäuse von Celebes zu Pacltyiira zu stellen, denn sie haben zwei obere Prämolaren. Sie schließen sich in den meisten ihrer Eigentümlichkeiten, insbesondere in denjenigen des Schädels und des Gebisses sehr nahe an Pacityura vuirina L. an, sind aber beträcht- lich kleiner und haben einen relativ kürzeren Schwanz. Die vier celebensischen Exemplare stimmen in der Färbung gut miteinander überein. Der Grundton des Pelzes ist ein Mäusegrau, dem sich auf Kopf und Rücken braun beimischt. Wir können dickere und dünnere Haare unterscheiden; alle sind gestreift. Von den dickeren sind die einen nicht oder nur wenig länger als die dünneren und haben 1 Thomas, Ann. mag. hist. VI. Vol. 14. 1894. p. 453. 2 Jentink, Notes Leyden Mus. Vol. 2. 1880. p. 15. ^ Jentink, 1. c. •* Trouessart, Faune des Mammifères d'Europe. 1910. 33* 516 eine tief rotbraune, steife Spitze. Die andern sind viel länger; ihre Spitze ist nicht gestreift, farblos, sehr lang und dünn. Am Bauch sind alle Haare vollkommen silbergrau, am Hals fast weiß. Der Schwanz ist relativ kurz, mit dicker Basis, mehr oder weniger konisch. Er ist mit spärlichen weißen Haaren, von denen einige länger als die andern sind, versehen. Bei allen 4 Exemplaren ist im Oberkiefer der Eckzahn etwas höher als der 3. Schneidezahn ; der Hinterhöcker des ersten I ist ungefähr so hoch wie der dritte I. Im Unterkiefer ist P etwas höher, der Eckzahn etwas niedriger als der vordere Höcker von Mj . Zur Vergleichung gebe ich neben den Maßen der celebensischen Exemplare diejenigen einer aus Java stammenden Spitzmaus der Basler Sammlung, die als Crocidura coerulea Kerr. bezeichnet ist. (5 (5 ^ 2 C'r. coerulea Kerr. Körperlänge 111 mm 112 mm 101 mm 92 mm 118 mm Schwanz 62 - 62 - 53 - 52 - 75 - Ohr 10 - 11 - 11 - 10 - 12 - Hinterfuß 18 - 18 - 16 - 17 - 19 - Schädel : Basallänge . . 26 - 24 - 27 - Breite 1..d. Bullae 12,7 - 12 - 13 - Palatlänge . . 13 - 12 5 - 13 - Über die Umgrenzung der Species »Paçhyura niurina L.« bestehen Meinungsverschiedenheiten. Müller und Maklot^ (1838), welche das Tier als *Sorex myosurus< bezeichnen, haben den Artbegriff weit ge- faßt und als Verbreitungsgebiet der Species nicht nur das indische Festland, sondern auch Sumatra, Java, Borneo, Amboina, Celebes an- gegeben. Spätere Autoren unterscheiden dagegen eine bräunlich ge- färbte P. ìHurina, die auf dem Kontinent von Kleinasien und Aden bis Malakka und weiterhin in Japan vorkommt, von einer blaugrauen und etwas größeren P. coerulea, deren Verbreitungsgebiet sich über Indien und verschiedene Inseln des Malaiischen Archipels erstreckt. Dob son und Blanford^ kehrten zu der älteren Ansicht zurück und beur- teilten P. coendea als eine Hausvarietät von P. miirina. Da das Vor- kommen von hellbraun gefärbten Individuen auf den Inseln eine mehr- fach (unter anderm auch durch das in der Tabelle aufgeführte Exem- plar von Java) belegte Tatsache ist, schließe ich mich dieser letzteren Ansicht an. Auch P. sumatrana Peters, scheint mir keine wesentlichen Abweichungen von P. murina darzubieten. Die vorliegenden Exemplare von Palu weichen dagegen, wie ich glaube, hinlänglich von der typischen P. murina ab, um als subspecies nova > Paçhyura murina celebensis<^ ausgeschieden zu Averden. 5 Siehe Jentink, Notes Leyden Mus. Yol. X. 1888. p. 161. fi Blanford, Fauna of Brit. India. Mam. p. 237. 517 Cynojìteriis ìtilnor nòv. sp. 1 cT Lambuja, Siidost-Cìelebes, 2. III. 1903. Der Schwanz ist deutlich und überragt den Rand der Flughaut um 2 mm ; die Schwanzflughaut ist gut entwickelt, der Unterschenkel haarlos. Die oberen und unteren Eckzähne sind mit einem deutlichen hinteren Höcker versehen. Das ziemlich breite Ohr ist etwas länger als der Fuß und zeigt keine Spur des für den auch schon von Celebes signalisierten C. marginatus charakteristischen Wulstes. Unser Exem- plar unterscheidet sich außerdem von dieser Species durch die relativ größere Länge, geringere Breite und geringere Höhe der Backenzähne. Die Farbe von Kopf und Rücken ist ein mit Hellgrau vermischtes Braun. Die einzelnen Haare sind an der Basis mäusegrau, fast weiß; an der Spitze hellbraun. Die Unterseite ist grau, am Hals weißlich. Flughaut und Finger sind bräunlich. Maße: Vorderarm 53 mm 2. Finger ohne Kralle .... 34 4. Finger 67 Tibia, Fuß und Kralle .... 32 Ohr . 13,5 - vom Ohr zum Auge 9 - vom Auge zur Schnauzenspitze . 8 Von allen bisher bekannten CytiopterKsSpecies weicht unser Exem- plar durch seine beträchtlich geringere Größe ab, welche, da das Ge- biß vollständig ist, nicht wohl auf Jugendlichkeit beruhen kann. Ich betrachte dieses Individuum als Repräsentanten einer neuen Species und schlage für diese die Bezeichnung Cynoptei'us minor vor. EmhaUonura semicaudata Beale. 1 (J*, Cap Tiro, Süd- Celebes. Diese in Polynesien und im Malaiischen Archipel verbreitete Art ist bisher von Celebes noch nicht zitiert worden. Natuphistorisches Museum in Basel, März 1911. 2. Beobachtungen über die marine Fauna desTriesier Golfes während des Jahres 1910. (Mitteilung aus der k. k. Zoologischen Station in Triest.) Von Dr. Gustav Stiasny, Triest. (Mit 1 Tabelle.) eingeg. 24. Februar 1911. Für das verflossene Jahr ist in erster Linie das verspätete Auf- treten der meisten Winterformen infolge des ungewöhnlich späten Ein- tretens der winterlichen Temperaturverhältnisse charakteristisch. So 518 traten von typischen Winterformen z. B. Sticholonche xanclea Hertw. erst Ende Januar (und auch da verhältnismäßig spärlich), Salpa detìw- cra^/m-wwcrowa^aForsk., deren massenhaftes Vorkommen für November- Dezember normal ist, gleichfalls erst im Januar ziemlich spärlich auf. Nach mehrmonatiger Pause wurde dann diese Form als eine das Plankton vollständig dominierende wieder im November in riesigen Mengen beobachtet. — Auch Aurelia aurita L. , Tima jilana Nep. und Irene 2iellucida Will gelangten erst verhältnismäßig spät, Mitte Februar, in größeren Schwärmen zur Beobachtung. — Dagegen trat das Acan- thometriden-Maximum im verflossenen Jahre früher als sonst, Mitte Juni, auf und dauerte bis Mitte Juli. — Cotijlorhixa tuherculata L. Ag. wurde nicht beobachtet. Als monotones Plankton wurde beobachtet: Ckaetoceras div. sp. am 19. II. und 1. III. Sarsia tuhulosa Less, mit Medusenknospen am 15. V. und 24. V. Acanthometron liellucidum J. M. am 2., 5., 17. VII. Salpa democratica mucronata, Forsk. am 3., 9. und 10. XI. Cleodora acicula Bang am 15. XI. An einzelnen Tagen traten besonders zahlreich auf: Ckaetoceras div. sp. am 25. 1., 14., 15. und 19. II. Rhixosolenia div. sp. am 15. — 19. II. Sticholonche xanclea Hertw. am 15. II. Sarsia tuhulosa Less, mit Medusenknospen am 19., 20. und 25. bis 27. V. Phialidium variabile Haeck. am 25. 1. Irene pellucida Will, am 15. 1. Ckrysaora mediterranea Per. &Les. am 15. u. 24. 1., 12. u. 19. II., 7. in. Aurelia aurita Ijm. 2im Ib., 24., 25.1., 15., 18., 19.11., 7. und 22. IIL, 5. und 6. IV. Pilema pidmo L. am 15. II. und 28. III. Eucharis multicornis Esch. am 15. 1., 19. II., 15. IX., 18.— 20. IX. Pleurobrachia ritodopis Chun am 24. III. und 5. IV. Polygordius-Tvoc\iO\A\OYîiQ (Mittelmeerform) am 7. und 12. II., 28. II. und 3. IIL Tomopteris vitrina Vejd. am 24. III. Sij)unculus-Ij2irye am 3. und 5. IX. Auricularia am 4. und 8. V. Spatangiden-Plutei am 5. VII. 519 Ophiuriden-Plutei am 15. VIII. Tornarla am 21. VI. Podon intermedins Lullj. am 3. und 6. IX. Cyphonautes am 25. V. Salpa democratica-miicronata Forsk. am 27. 1, und 10. — 15. XI. Nassa rcticidata L. laichte in den Aquarien früher als sonst, am 18. II. und ff. Tage. Ästerias glacialis Müll, laichte im Aquarium am 19. II. Bnjssopsis ììjrifera Ag. Â' Des. wurde in 1 Exemplare am 29. III. vor Duino erbeutet. Von Tethys leporina L. wurde im vergangenen Jahre sowohl ben- thonisches als pelagisches Vorkommen beobachtet. Orthagoriscus mala L. in 1 Exemplar bei Miramar gefangen. Im Magen halbverdaute Stücke von Pilema pulmo L. Schwärmer von Äcanthometroii peUucidum J. M. am 9. VII. und ff. Tage. 1 Ampliioxus-ljdiYyQ mit 9 Kiemenspalten am 16. IX. Ungewöhnlich spätes Auftreten einer so jungen Larve im Herbst. (Sonst April — Mai.) Tima flavilabris Eschsch.. die früher so selten beobachtete Meduse, wurde nun schon wie seit 3 Jahren auch im vergangenen Jahre in mehreren Exemplaren erbeutet. Pelagia sp. 1 Exemplar am 11. XI. 8 Seemeilen westlich von Triest von Prof. Cori in einer Corrente nebst Pilema pulmo L. gefischt. Diese mehr südliche Form, welche bisher im Golfe noch nicht beobachtet wurde, steht unter den bisher beschriebenen Arten der P. perla und discoidea am nächsten, weicht jedoch von beiden Species nicht un- wesentlich ab. Über diese Meduse wird noch an anderm Orte berichtet werden. Pneumoder mops is ciliata Gegenbr. * 1 Exemplar (Jugendform) an- fangs Mai von Herrn Dr. C. Lehnhof er gefunden. Graef fe hat diese Form nur in den Herbstmonaten beobachtet. Auf den Fischmarkt wurden von Seltenheiten abermals 2Exem- plare von Lurarus imperialis Raf. gebracht, beide jedoch in derartig beschädigtem Zustande, daß sie unverwertbar waren. Am 24. II. ein schönes Exemplar von Caranx dentex Schneid. 2. Dieser Carangide ist bisher in der Adria nur sehr selten gefunden i Det. Prof. A. Steuer. 2 Det. A. Valle. Übersicht über die Zusammensetzung des Planktons des < Januar F ehruai März Apr 1— 9 l(t— 20 21—31 1— ij 10— :iO 21— 2S 1— U lu— Jü 21—31 1—9 0-2 Chuetoctras + c c c cc e cc c e + ' cc Rhizosolenia + c c 4- cc c c c c c 1 4- Cosci iiodiscus + 4- r 1 Sticholonclie zandea Hertw. + 4- c 4- r r _ 4- 1 r Acantliometron, pellucidum I. M. r r r r r Tintinnen Cenifiiiiii liipos -1- + -1- r 4- r 4- 4- 4- 4- 4- c Actinienlarven r r 4- 4- Ephjren 4- c 1 Amelia iiiirita L. + -1- c cc c c ' 4- c Filema jmlwo L, + r r 4- 4- + 4- r -l- c c 4- Chrijsaora mediterranea Per. & Les + -1- 4- 4- c Sarsia tnbtilosit Less. r 4- c JJiscoiiiediisa lohnta Cls. 4- 4- Steenstrnpia criinioidfs Haeck. + 4- f r r r 1 Tiara pihatu L. Ag. 4- 4- 4- Ubelia diclioioma L. + c + 4- 4- 4- c 4- c Phialidium tariabile Haeck. + + c c 4- r ■+■ - r Laodice eruttata L. Ag. r 4- Tima plana Nep. + + 4- c c 4- 4- 4- 4- Iroie pellucida Will. + + 4- c c 4- 4- 4- 4- Octorchis f/ef/enbauri Haeck. + + 4- r Aeqxorea forskalia Per. & Lesp. + + 4- 4- ! Soliniitidellii mediterr. I. H. 1 Miiggiaea kochii C'hnn. + + + 4- r 1 Sphutronectes gracilis Cls. + + r 4- 4- ; I)il)hyea kochii WiU. 4- + + 4- 4- 4- i tìalistetiuna tcrijentina Cls. r r 4- Cydippe {Pleurobrachia). + c r 4- ! 4- 4- c c Btroe foiskalii Chun. 4- * 4- Eucharis multicornis Esch. j + + 4- 4- 4- Ophio-pltitens. + + 4- 4- 4- 4- 4- 4- c Mchino-pliitens. 4- r 4- + 4- 4- 4- + Aiiricnlaria. r 4- 4- 4- 4- 4- 4- c c Tornaria. Turbellarienlarven. r r r + Pilielinm + 4- r Sagitta sp. c c C 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- Polygordius-'Hrochofbi. + + C c 4- c cc c 4- 4- Tomopteris vitrina Vejd. 4- r 4- 4- 4- Mitrarla r r Sipniiculns-'LMien. 1 Andre Wnrralarven. -1- c e 4-. , 4- r 4- 4- 4- 4- 4- Rotatoria. 4- 1 1 Podon intermedins LuUj. + 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4 Eradne spini/era et terg. Cls. r 4- 4- + Sapphirina sp. r 1 Ostracoda r + 4- ! + Cirripedien-Nauplien. + 4- 4- r r 4- 4- 4- 4- Squilla-Larve. 1 6'e6i>/-Larve. 1 r 4- 4- 4- 4- Porcfllana-LiTve. 1 C'alliaxiti-liaire. . Brachyuren-Zoea. 4- 4- r r r 4- 4- 4- 4- 4- C'opelata. + c c 4- c 4- c 4- 4- 4- 4- Ascidienlarven. r Schnecken-, Muschellarven. + c c c 4- c 4- 4- 4- 4- 4- Ptcropoda. + + r Cyphonautes. 4- r 4- 4- 4- r r Salpa afr.-max. Forsk. Salpa demoer. mucr. Forsk. + + r PUitionectes-^i^T. + -1- r 4- 4- r r 4- Sardellen-Eier. Eiigravlis-Eier. i j 1 Jungfische. + + 4- r r 4- 1 4- Lopliius Jui. r r r r r Legende: cc = communis valde, c = com Ton Triest in den Monaten Jannar bis September 1910. Mai Juni Juli August September -30 I-Ö 10— ïO •21—31 1— 0 lU— 2i) 21-30 1— i) 10--J0 21-31 1— i) lU— 20 21—31 i-y 10—20 21—30 c + + + + + + 4- + 4- ^ + + + + + + + 4- + 4- cc r + + c + c + 4- 4- 4- 4- 4- 4- + r r + c 0 c c 4- + + + + c c + c e c c c c c + + + + 4- + + c + + + + + 4- 4- 4- 4- + c CO cc ■ ' r 4- + r + + + 1- + + + 4- + r r + + + + r 4- 4- 4- r 4- r + + r + + + 4- + + r 4- 4- 4- -4- 4- 4- r ~+^ + + + + + 4- 4- 4- 4- + + c + c 4- 4- c 4- + + c + c c c c c 4- 4- + + + + + -i- c + c c 4- + 4- + c c + c + c + + + + c c 4- + r r r r r r + + + + + + + c + e 4- + + + + + + + + + + + -t- c 4- 4- r 4- 4- + + r r 4- i + 4- 4- 4- + + +■ + + . + + + + + 4- 4- r 4- 4- -r + r + + + r + r r 4- r r + + + + + + + + 4- r 4- r r r r + r 4- 4- r I + + + + + + + 4- + + 4- 4- 4- + r + 4- 4- r r r + + + + 4- 4- 4- r f + + + + + + + + + r 4- 4- r f c c c + - + c r + r 4- 4- 4- ' r + + 4- 4- 4- 4^ + c + cc ce c 0 c c c 4- c c 4- c + c 4- 4- f + r r +■ + r + + + + c 4- 4- c f + + + r + + c + + + c c + c r r + + c + + + + + 4- r 4- 4- 4- !:_ + + + + + + + c 4- 4- + 4- r 1 1 1 s, -|- = nee communis nee rarus, r = varus. 522 worden. Das Exemplar stammt zweifellos aus Dalmatien und befindet sich gegenwärtig im Museo civico in Triest. Am 19. April wurden 235 kg von Corypliaeiia iiippurus Lin., gleich- falls dalmatinischer Provenienz, auf den Markt gebracht. Dieser schöne Scombride war seit mehreren Jahren nicht auf dem Markte zu finden. Auf den Markt wurden gebracht (in Kilogramm) : 1909 1910 Cepola rubescens 70 1395 Scomber colias 15215 18625 Scomber scomber 176227 103265 Clupea papalina ..... 25120 21325 Clupea sardina 277414 3986323 Engraulis encrasicholiis . , . 76048 166080 Thynnus vulgaris 188519 213240 Eledone moschata 130345 91400 Sepia officinalis | 173667 228100 Cepola 7'ubescens L. wurde im Berichtsjahr wieder in großer Menge auf dem Markte gesehen, in den verflossenen Jahren war er fast gar nicht vertreten. Von Scomber scomber L. ist ein wesentlicher Ausfall gegenüber 1909 zu verzeichnen, dagegen wurden von Clupea sardina Riss, und Engraulis encrasicholus Lin. viel größere Quantitäten auf dem Markte verkauft. Dies ist auf den Umstand zurückzuführen, daß die Chiog- gioten den Ertrag der Fischerei nicht mehr an die Fischhändler oder Sardinenfabriken, sondern selbst direkt auf dem Markte verkauften. Herrn Prof. Dr. Cori danke ich für INIitteilung einiger während meiner Abwesenheit gemachter Beobachtungen. Herrn Konservator A. Valle vom Museo civico spreche ich für seine wertvollen Auskünfte, den Fischmarkt betreffend, die zum Teil amtlichen Dokumenten entnommen sind, auch an dieser Stelle meinen Dank aus. 3. Die Hörhaare (Trichobothrien) und das System der Spinnentiere. Von Prof. Dr. Fr. Dahl. Steglitz-Berlin. eingeg. 7. März 1911. Über das System der Spinnentiere gehen zurzeit die Ansichten noch recht weit auseinander. Der Grund ist darin zu suchen, daß von den 3 9963790 Stück. 528 verschiedenen Autoren der Wert der einzelnen Organsysteme für die systematische Anordnung recht verschieden eingeschätzt wird. Unter den Organsystemen sind bisher besonders in Betracht gezogen: 1) Die Gliederung des Körpers. 2) Die Teilnahme der Extremitätengrund- glieder an der Bildung der Mundwerkzeuge. 3) Die Lage und die Aus- bildung der Atmungsorgane. 4) Die Gliederung und überhaupt der Bau der Extremitäten. — Da ich in der Ordnung der echten Spinnen feststellen konnte, daß die Hörhaare in ganzen Unterordnungen und Familien äußerst konstant in ihrer Anordnung auftreten und deshalb bei Aufstellung des Systems von hohem Werte sind i , lag die Frage nahe, ob sie nicht auch bei Aufstellung eines Systems der Spinnentiere im allgemeinen als Hilfsmittel herangezogen werden können. Eine Untersuchung in dieser Richtung hat, wie ich im nachfolgenden zeigen werde, eine bejahende Antwort ergeben. Bevor ich auf die systematische Bedeutung der Hörhaare (Tricho- bothrien) eingehe, muß ich zunächst einige anatomisch-physiologische Bemerkungen vorausschicken. Im Jahre 1883 wies ich in einem Aufsatz 2 darauf hin, daß feine, eigenartig eingelenkte, äußerst bewegliche Haare in der Klasse der Spinnentiere weit verbreitet und sehr konstant angeordnet auftreten. Ich schloß aus Bau und Konstanz, daß diese Gebilde wahrscheinlich eine höhere physiologische Bedeutung hätten, zumal da man sie von Haargebilden, die ihrer Stellung und ihrem Bau nach sicher Tasthaare sind, scharf unterscheiden könne. Es zeigte sich, daß man das Ende der längeren dieser zarten Haare bei Anstreichen eine§ tieferen Tones auf der Geige unter etwa 600-facher Vergrößerung (Seibert 3, V) deutlich in Schwingungen geraten, d. h. unscharf werden sieht, und aus dieser Tatsache folgerte ich, daß es Hörhaare seien. Meine Deutung ist von zahlreichen Autoren kritisiert worden, und dabei sind z. T. die wunderbarsten Ansichten zutage getretene Der erste Autor, der den Gegenstand eingehender behandelte, war W. Wagner'. Wagner unterschied, wie ich, die fraglichen Sinneshaare scharf von den Tasthaaren, meinte aber, daß sie nicht zum Hören, son- dern zur Wahrnehmung der Windrichtung und des bevorstehenden Wetters dienen. Er stützt sich, meiner Deutung gegenüber, auf seine negativ ausgefallene Beobachtung hinsichtlich der durch Töne erzeugten 1 Zool Aiiz Bd. 29. 190.5. S. 614£f. und Nova Acta. Abh. Deutsch. Akad. Naturf. Bd. 88. Nr. 3. 1908. S. 192. . -o^ 01 ißöi q 1 ff 2 Zool. Anz. Bd. 6. 1883. S. 267 ff. und Arch. f. mikr. Anat. Bd. 24. 1884. b. Iti. :5 So wird in C. Vogt und E. Yung, Lehrbuch der praktischen vergi. Ana- tomie Bd. 2, ßraunschw. 1889-94, S. 205 behauptet, diese Haare, die so konstant auftreten, daß Systematiker an ihrer Anordnung Gattungen und 1 amüien unter- scheiden, seien »regenerierte Haare« (!!. * Bull. Soc. Irapér. Naturalistes Moscou, 1888. S. 3 ft. 524 Schwingungen. Um eine ebenso starke Vergrößerung, wie ich sie an- gewendet hatte, zur Beobachtung dieser Schwingungen zu erzielen, projizierte er das mit schwachem Objektiv gewonnene Bild sehr stark vergrößert auf einen Schirm und sah natürlich, wie er sich eigentlich schon im voraus hätte sagen können, keine Schwingungen^. — Daß eine nachträgliche Vergrößerung des Bildes ein stärkeres (Jbjektiv nicht er- setzt, weiß jeder Mikroskopiker, und deshalb hätte man eine Wider- legung seiner Schrift kaum für nötig halten sollen, zumal da jeder, der sich im Besitze eines guten Mikroskopes befindet, meinen Versuch äußerst leicht wiederholen kann^. Allein "Wagners Arbeit hat mehr Anklang gefunden als meine. Namentlich war es der dänische Zoologe H. J. Hansen, der Wagners Arbeit nennt, meine aber ignoriert^. — Auch in anatomischer Beziehung glaubte AVagner in meiner Arbeit einige Fehler entdeckt zu haben. — Ich hatte meine Zeichnungen, wie ich ausdrücklich hervorhob, nach Schnitten entworfen, die durch das Bein von Pachygnatha listeri geführt waren. Ich wählte gerade diese Gattung, weil bei ihr die Becher, in denen die Hörhaare stehen, be- sonders schön entwickelt sind. — Die Zeichnungen , welche Wagner von der Einlenkung verschiedener Hörhaare gibt, weichen nun tatsäch- lich stark von meiner Zeichnung ab, aber ebenso stark von meinem Präparat, wie ich mich nachträglich überzeugen konnte. AVoher nun der Unterschiede Hatte Wagner vielleicht ein andres Tier vor sich? Darüber erfahren wir leider von ihm gar nichts, und deshalb ist auch eine Kritik seiner Arbeit nicht möglich. Nur indirekt können wir ein Urteil über den Grad der Zuverlässigkeit seiner Arbeit gewinnen. Einen Namen nennt er, nämlich Ly cosa saccata. Er gibt an, daß diese Art im reifen Zustand auf dem Tarsus der Beine vier der fraglichen Sinneshaare besitze. Das ist unzutreffend. Nicht vier, sondern 10 bis 5 "Wagner gilit zwai- seine Ver<«TÖßerung nicht an; da er aber eine ganze Serie von Haaren gleichzeitig auf den Schirm projizierte, kann seine Vergrößerung nur eine sehr geringe gewesen sein. f' Man braucht nur eine der im Vorsommer ülierall bei Sonnenschein zahlreich umherlaufenden Wolfspinnen zu fangen, diese in einer Schachtel nach Hause zu nehmen, ihr dann ein Bein abzureißen, dieses frei auf einen Objekträger zu legen, bei hellem Tageslicht in einem ruhigen Zimmer unter (iOO fâcher Vergrößerung die Spitze eines der längeren, freibeweglichen Haare genau von der Seite zu beobachten und nun in nächster Nähe einen einfachen Ton, z. B. auf der g-Saite einer Mandoline hervorzubringen. Das Haar gerät in Schwingungen und hört sofort auf, wenn man den Ton abdämpft. — Eine kleine Schwierigkeit besteht nur darin, daß das Ende des beweglichen Haares l)ei der starken Vergrößerung leicht aus dem Focus ent- weicht. Man muß den Atem anhalten und tut am besten, den Ton in rascher Folge anzuschlagen und abzudämpfen. Da das Haar nicht nachschwingt, tritt namentlich l)eim Alldämpfen der UnterscJiied des Bildes klar hervor. — Nachdem das Blut ge- ronnen ist — in einem Zimmer mit trockener Luft schon nach wenigen Minuten — , hört die Beweglichkeit des Haares auf. ■7 Entom. 3Ieddcl. Vol. 4. 1893. p. 137 ff. 525 14 Hörhaare sind bei dieser Art vorhanden. Auf dem Tarsus der ver- schiedenen Beinpaare ist nämlich die Zahl etwas verschieden. Mir ist überhaupt keine Lycoside bekannt, die auf dem Tarsus nur 4 Hörhaare hätte. Eine Verwechslung kann also auch nicht vorliegen, sondern nur eine ungenaue Beobachtung. Wenn die andern Beobachtungen Wag- ners ebenso unzutreffend sind wie diese — und das dürfen wir an- nehmen, bis er uns die Art nennt, welche er untersuchte —, so erklärt sich die Differenz zwischen seinen und meinen Beobachtungen sehr ein- fach. — Wagner unterscheidet übrigens verschiedene Formen der fraglichen Sinneshaare. So stellt er auch eine kolbige Form dar. — H. J. Hans en glaubt diese Form auf dem ersten, als Tastorgan dienen- den, Beinpaar der Tarantuliden entdeckt zu haben. Hätte Hansen die betreffenden Kölbchen etwas stärker vergrößert angesehen, so hätte er sich leicht überzeugen können, daß sie nicht in der so charakteristischen Weise in kleinen Bechern stehen. An den Tastbeinen der Tarantuliden kommen, wie man sich leicht überzeugen kann, überhaupt keine der be- weglich eingelenkten Sinneshaare vor, sondern nur an den drei hinteren Beinpaaren dieser Tiere. Wären diese Haare wirklich Tasthaare, wie Hansen sie nennt, so wäre doch äußerst sonderbar, daß sie gerade an den Tastbeinen der Tarantuliden fehlen.— Wer bei einem einhei- mischen Tiere die kolbige n Hörhaare kennen lernen will, den verweise ich auf die Oribatiden^ Es können in dieser Gruppe z. T. die Arten nach der Form des Kölbchens unterschieden werden. — Wagner schließt aus dem verschiedenen Bau der beweglich eingelenkten Sinnes- haare, daß ihre Funktion eine verschiedene sein müsse. Er hätte sich leicht an den Saiten einer Geige überzeugen können, daß auch ver- schieden gebaute Organe demselben Zweck dienen können. Nur die bewegliche Einlenkung ist für die Funktion als Gehörorgan unbedingt erforderlich. Im übrigen können wir für verschiedene Töne gewisse Unterschiede erwarten. Bei manchen Spinnen, z. B. bei der Winkel- spinne [Tegenaria]^ zeigt sich in der Tat eine äußerst regelmäßige Ab- stufung in der Länge y. Manche Autoren haben nach ihren Beobach- tungen an Spinnen bezweifelt, ob diese Tiere überhaupt hören können. Geeignete Versuche aber haben dies sichergestellt. So teilt Henking « Man vgl. die Tafeln in: A. D. Michael, British Oribatidae. London, 1884 .... .J88. — Michael und Sig Thor [Ann. Sc. nat. Zool. (8) T. 19 1904 p. 134] halten die Haare bei den Milben, wie ich, für Hörhaare. Schon die Stellung spricht hier gegen die Tastfunktion. Am meisten Tastreizen ausgesetzt sind sie bei den PBeudoskorpionen, zumal, da die Scheren, auf denen sie stehen, zum Tasten dienen. Doch unterscheidet man außer ihnen, namentlich an den Füßen, Haare, die alle Autoren für Tasthaare halten. Bei den Skorpionen stehen die Hürhaare zwischen den längeren Tasthaaren. 9 Vgl. Zool. Anz. Bd. (!. 1883. S. 269. 526 ein leicht zu wiederholendes Experiment mit '": Man sperre "Wolfspinnen in einen Kasten ein, der an einer Seite eine dichte Gazewand besitzt und gewöhne sie zunächst in diesem Kasten daran, Futter zu nehmen. Alsdann lasse inan hinter der Gazewand eine Fliege brummen. Sofort werden die in der Nähe befindlichen AVolfspinnen in der Richtung auf die Fliege vorstürzen, vorausgesetzt natürlich, daß sie einen hinreichen- den Hunger haben. Auch Wagner teilt ein ähnliches Experiment mit. Er sagt, daß man Spinnen leicht aus ihrem Versteck hervorlocken könne, wenn man in der Nähe eine Fliege brummen lasse". Solchen sichern Beweisen gegenüber sind spätere, ungeschickt angestellte Ver- suche von Annie H. Pritchett^^ bedeutungslos. Man hat geglaubt annehmen zu müssen, daß die Wahrnehmung von Tönen mittels der Hörhaare höchstens ein Fühlen der Töne sein könne, wie wir die Schwingungen einer Saite mit unserm Finger fühlen. Für freistehende Haare, die jedem Windhauch ausgesetzt sind, meinte man, könnten Töne unmöglich der adäquate Reiz sein. — Dagegen ist einzuwenden, daß auch unsre höheren Sinnesorgane Tastreizen keines- wegs ganz entzogen sind und daß wir doch beispielsweise eine durch Stoß in unserm Auge erzeugte Lichtwahrnehmung sehr Avohl von einer wirklichen Sehwahrnehmung zu unterscheiden wissen. Wenn die Spinne den Brummton einer Fliege als solchen erkennt, so ist das jedenfalls kein Tasten, sondern ein wirkliches Hören. Sechs Punkte sind es also nach der hier gegebenen Auseinander- setzung, welche uns nötigen, die genannten Sinneshaare als Gehörorgane anzusprechen: 1) Die Tatsache, daß die Haare sehr beweglich eingelenkt sind, auf Nervenendigungen stehen und durch Töne in Schwingungen geraten. 2) Die Tatsache, daß Spinnen das Brummen einer Fliege andern Tönen und Geräuschen gegenüber erkennen und daß andre Or- gane, die man als Gehörorgane deuten könnte, nicht bekannt sind. 3) Die Tatsache, daß die genannten Sinneshaare besonders bei frei- lebenden Spinnen vorkommen. 4) Die Tatsache, daß sich die Haare meist in sehr regelmäßiger Größenabstufung zeigen, 5) Die Tatsache, daß sie auf den als Tastorgane ausgebildeten Vorderfüßen der Taran- tuliden fehlen, während sie auf den andern Beinpaaren vorkommen. 6) Die Tatsache, daß sich die genannten Sinneshaare scharf von un- zweifelhaften Tasthaaren unterscheiden lassen. Was die Verteilung der Hörhaare auf den Körper anbetrifft, so kommen sie bei den Skorpionen und den Pseudoskorpionen nur auf den scherenförmigen Endgliedern der Palpen, bei den echten Spinnen auf 10 Zool. Jahrl.ücher, Alt. Syst. Bd. 5. 1891. S. 206. 11 A. a. 0. S. 16. 1-' American Naturalist Vol 38. 1901. p. 859 ff. 527 den Palpen und den Beinen, bei den Pedipalpen nur auf den Beinen und bei den Milben nur auf dem Vorderteil des Rumpfes vor. Bei den Solifugen, Phalangiden und den kleineren Milben feblen sie ganz. Eine tiefergebende Differenz innerhalb einer Ordnung kommt also nur bei den Acariden vor. Doch handelt es sich auch hier nur um ein Vor- handensein oder Fehlen, um einen Unterschied also, der sich leicht aus der Lebensweise der Tiere ergeben kann. Unter den verschiedenen Organsystemen haben bisher besonders die Atmungsorgane bei Aufstellung eines Systems weitgehende Be- achtung gefunden und wahrscheinlich mit vollem Rechte. Freilich haben sich gerade auf diesem Gebiete der Forschung große Schwierig- keiten in den Weg gestellt. Schon bei Beantwortung der Frage nach der Verwandtschaft der Spinnentiere als Tierklasse spielten seit langem die Atmungsorgane eine Hauptrolle. Man glaubt nämlich die Fächertracheen oder Lungen der Spinnentiere direkt von der Kieme Lmw/e^s-artiger Wassertiere herleiten zu sollen, weil man sie sich bei manchen Spinnentieren sehr ähnlich wie die Kiemen von Limulus entwickeln sah. Wie bei der Limidus-Kieme sah man die Fächertrachee zuerst als äußere Faltung entstehen und sich dann erst einsenken. Stände diese Tatsache bei allen Spinnentieren fest, so würde dadurch allerdings die Limulus-Theorie recht fest be- gründet sein. Die Autoren weichen aber gerade in dem wichtigsten Punkte in ihren Angaben weit voneinander ab. So entstehen nach Brauer bei Euscorpiiis und nach Schimkewitsch bei Thelyphomis die Falten erst nach der Einsenkung^^^ während Sophie Pereyaslaw- z e y^'Q, hei Aiidroctomis eine äußere, sich später einsenkende Falten- bildung beobachtete. Ebenso hält Montgomery bei Theridiuni die äußere Faltenbildung für unabhängig von der Bildung der Lunge, während Purcell und Kautzsch bei andern Spinnenarten einen gene- tischen Zusammenhang beobachteten '^. AV^er hier aus der Literatur ein unparteiisches Urteil gewinnen will, muß notwendig zu dem Schluß gelangen, daß in der Bildung der Lungen bei den verschiedenen Arachniden bedeutende Differenzen vor- kommen. Damit smkt aber die Beweiskraft der embryologischen Tat- sachen auf ein Miniraum herab. Es kommt hinzu, daß nach der Beob- achtung auch der neueren Autoren die Tracheen der echten Spinnen sich in völlig andrer Weise entwickeln als die Lungen, obgleich die Homologie der 4 Atmungsorgane bei den Tetrapneumones, Dysdera und 13 Man vgl. die Figuren in: Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 59. 1895. S. 413. 1* Weiteres ül»er die betreffende Literatur findet man in einer Arbeit von E, Reuter in: Acta Soc. Sei. Fennicae T. 36 No. 4. Helsingfors 1909 und von Gr. Kautzsch in: Zool. Jahrbücher, Abt. Anat. Bd. 30. 1910. S. 535 ff. 528 Caponia unmöglich in Abrede gestellt werden kann. Man sieht also, daß die Entwicklungsgeschichte hier auf einen toten Punkt gelangt ist, so daß die obige Frage nur durch andre Forschungen der Lösung näher geführt werden kann. Ich stimme Kautzsch bei, daß hier die biolo- gische Betrachtungsweise in ausgedehnterem Maße eintreten muß, mit andern Worten, daß die biocentrische Forschung hier am Platze ist. Eine ausgedehnte physiologisch -ethologische Untersuchung kann er- geben, wie weit unter dem Einfluß der Lebensbedingungen die Selection den Bau eines Tieres zu ändern vermag und wo ein Rest bleibt, der phylogenetisch erklärt werden muß. Eine solche Betrachtungsweise habe ich in einigen Arbeiten über den Bau der Spinnen im allgemeinen ein- eingeleitet i^. Ich bin überzeugt, daß dieselbe unter besonderer Be- rücksichtigung speziell der Atmungsorgane bei einem möglichst umfang- reichen Vergleichsmaterial zu wichtigen Ergebnissen führen würde. Freilich erfordert eine solche Untersuchung die sorgfältige vergleichende Beobachtung der Lebensweise zahlreicher Formen, die bei uns in Deutschland nicht vorkommen. Nach dem, was wir zurzeit über die Lebensweise der Tiere wissen, ergibt sich, unter Berücksichtigung aller bisher vorliegenden Tatsachen, auch der embryologischen, meiner An- sicht nach folgender Schluß : Atmungsorgane sehr einfacher Art be- fanden sich ursprünglich bei den Spinnentieren an mehreren Segmenten des Vorder- und Hinterkörpers. Einige von diesen segmental angeord- neten Organe schwanden, während die andern sich vervollkommneten. Der Schwund trat bei starker Reduktion des Hinterkörpers an diesem, im andern Falle am Vorderkörper ein. Die Vervollkommnung der Atmungsorgane bestand bei lebhaften Tieren in der Entwicklung eines reichen Röhrentracheensystems. Bei trägen Tieren wandelten sich die primären Atmungsorgane in Fächertracheen um. — Es ist dies im wesentlichen die früher allgemein und auch jetzt noch von zahlreichen Zoologen vertretene iVnsicht. Nur die Homologie der Atmungsorgane '5 Zool. Jahrlmclier. Abt. Syst. Bd. 25. 1907. S. 339ff. und Nova Acta. Abb. Akad. d. Naturi'. Bd. 88. Heft 3. Halle, 1908. S. 218 ff. — Einen Angriff, den meine Behandlungsweise in einer Lehrerzeitschrift (Monatshefte f. d. naturw Unterr. Bd. 2. 1909. S. 454 ff.; erfuhr, mußte ich. da mein Gegner zweim»! meine Ausführungen sinnentstellt wiedergab 'das zweitemal, nachdem ich ihn auf die erste Entstellung ausdrücklich hingewiesen hatte;, als unwissenschaftlich zurückweisen ebenda Bd. 3. 1910. S. 74 ff und 180). Da die Redaktion der genannten Zeitschrift für den Gegner Partei nimmt, kann ich auch die Zeitschrift selbst als wissenschaftlich nicht aner- kennen. — Die weitaus meisten wissenschaftlichen Zoologen stehen, wie ich, auf dem Standpunkt, daß sich aus den Tatsachen der Vererbung, der Veränderlichkeit und •der Überproduktion an Keimen die natürliche Zuchtwahl als logisches Postulat er- gibt. Die Selectionstheorie aber verlangt eine physiologische Betrachtungsweise. Daß diese mit der Teleologie des Mittelalters nicht das Geringste zu tun hat, ist schon des öftern nachgewiesen worden, und es bedarf deshalb in einer wissen- schaftlichen Zeitschrift keiner weiteren Worte. 529 bei den Arachniden einerseits und bei den Insekten usw. ander- seits scheint mir, trotz einer wahrscheinlich ursprünglich auf beiden Seiten segmentalen Anordnung, keineswegs erwiesen. Ich möchte mit Heymons'e die Vorfahren der Arachniden für Uferbewohner halten. Wir können uns dann die Atmungsorgane sehr wohl so primitiv vorstellen, daß sich aus Urnen Limidus-Kiemeu, Fächertracheen und Röhrentracheen entwickeln konnten. Freilich müssen wir uns darüber klar sein, daß unsre Theorie dann etwas ganz andres geworden ist als die LiiHulus-Theorie in ihrer ursprünglichen Form. Wollte man mit ßörneri' alle Atmungsorgane von abdominalen Lungen herleiten, so würde man, wie Eeuteri» hervorhebt, die An- nahme machen müssen, daß in manchen Fällen die Geschlechtsöffnung nach vorn, die Atmungsöffnungen nach hinten, beide aneinander vor- übergerückt seien. Zudem spricht, wie Heymonsi^ gezeigt hat, die Entwicklung des vorderen Stigmenpaares bei den Solifugen gegen eine Verlagerung nach vorn. Wollte man mit Reuter alle Tracheen der Milben für sekundäre Bildungen halten2o, so würde man zu dem Schluß gelangen, daß die Natur die Atmungsorgane bei den Milben zuerst ganz aufgegeben, sie nachträglich aber doch als unentbehrlich wieder eingeführt hätte. Der einzige Ausweg aus dem Dilemma scheint mir die obige An- nahme einer ursprünglich segmentalen Anordnung primitiver Atmungs- organe zu sein. Die starke Reduktion der Körpersegmente, besonders der Ab- dominalsegmente, die schon bei den Phalangiden einsetzt und bei den Acariden zum fast vollkommenen Schwunde führt, ist vom biocentrischen Standpunkt aus leicht zu verstehen. Bei den langbeinigen Phalan- giden, denen alle Beine zugleich Tastorgane und als solche wichtige Schutzorgane vor Feinden sind, liegt der Vorteil, den die Konzentration des Körpers gewährt, auf der Hand und nicht weniger bei den Milben, die — entsprechend den Kleinformen in vielen andern Tiergruppen — unter den" Spinnentieren diejenigen sind, die ihren Vorteil im Kampf ums Dasein in ihrer geringen Körpergröße besitzen. Wenn trotz der Konzentration des Körpers die Vierzahl der Bein- paare bei fast allen Spinnentieren beibehalten ist, wo doch, wie uns die Insekten lehren, eine Dreizahl zur raschen Fortbewegung der Glieder- tiere ausreicht, so erkennen wir daraus, eine wie wichtige Rolle die Tast- 16 Comptes rendus du 6 me Congrès intern, de Zool. Berne, 1904. p 434 f 1" Zool. Anz. Bd. 25. 1902. S. 433 ff. ■'8 A. a. 0. S. 71 f. 19 A. a. 0. S. 433. 20 Auch Heymons hält die vorderen Stigmen, wenigstens bei den Solifugen, für eine »sekundäre Erwerbung« (a. a. 0. S. 435). 34 530 organe für die Erhaltung eines Tieres spielen. Da die Fühler bei den Spinnentieren fehlen, sind sie alle, auch die Kleinformen, in hohem Maße auf die Tastfunktion der Beine angewiesen. Meist ist die Tast- funktion besonders an ein einzelnes Beinpaar gebunden, entweder an das 1. Paar (Solifugen, Pedipalpen, Araneen). Dann wird das Bein zum Gehen oft völlig untauglich '^i. Übernimmt das 2. Paar die Tast- funktion (Phalangiden) so bleibt die Fußform stets erhalten ^^ Der Zahl der vom Céphalothorax getrennten Thoracalsegmente, der Griiederzahl der Cheliceren und der Verwendung der Extremitäten- grundglieder als Mundwerkzeuge möchte ich, andern Merkmalen gegen- über keine zu hohe Bedeutung zuschreiben und Borner recht geben, wenn er die Palpigraden [Koenenia] den Pedipalpen angliedert ^3. — Mit demselben Recht aber müssen wir die Pseudoskorpione trotz der abweichenden Mundwerkzeuge usw. den Skorpionen an die Seite stellen, weil die mit Hörhaaren besetzten echten Scheren eine engere Ver- wandtschaft andeuten. Am schwierigsten ist die Abgrenzung der Acariden von den Phalan- giden. — Da es offenbar Übergangsformen zwischen den beiden Gruppen gibt, behält die Scheidung stets etwas Künstliches, welche Merkmale man dieser Scheidung auch zugrunde legen möge. Nach vielen Er- wägungen glaube ich, daß die natürlichste Scheidung zustande kommt, wenn man die Tastfunktion der Beinpaare und die Stellung der Augen in den Vordergrund stellt. Man wird dann mit "VVith^* die Noto- stigmata, trotz mancher abweichenden Charaktere, als Unterordnung der Milben betrachten können, aber auch die Cyphophthalmi^s von den Phalangiden trennen müssen. Manches Eigenartige zeigen die Cryptostemmen, und man kann zweifelhaft sein, ob für sie nicht eine besondere Ordnung erforderlich wird. Es handelt sich dabei nicht etwa um die Frage, ob Abweichungen von den andern Ordnungen vorhanden sind — das ist namentlich durch die schon genannte neuere Arbeit von Hansen und Sfirensen zur Genüge erwiesen — sondern darum, wie hoch man die Abweichungen einschätzt. — Nach meinem Ermessen schließen sich die Cryptostem- 21 Nur bei den echten Spinnen bleibt die Gehfunktiou neben der Tastfunktion erhalten, weil bei ihnen die Beine noch eine 3. Funktion, eine Hilfeleistung beim Spinnen und Weben übernehmen müssen. -~ Bei den wehrhaftesten Spinnentieren, den Skorpionen, tritt die Tastfunktion der Beine stark zurück. Wegen ihres gestreckten Körpers können aber auch sie das 4. Beinpaar nicht entbehren. 23 Zoologica Heft 42. Stuttgart 1904. Beitrag zur Kenntnis der Pedipalpen^. p. 148. 24 Vidensk. Medd. Foren. Kjobenhavn, 1904. p. 137 ft'. 25 Man vgl. die Monographie von H. J. Hansen und W. Sorensen, On two Orders of Arachnida. Cambridge, 1904. 531 men trotz der Abweichungen den Phalangiden so eng an, daß mir eine Scheidung nicht angebracht erscheint. Durch folgende Übersicht der Ordnungen mag bekräftigt werden, was hier auseinandergesetzt wurde : I, Die Palpen sind echte, mit Hörhaaren versehene Scheren; Hörhaare finden sich nur an diesen Scheren. A. An den Mundwerkzeugen beteiligen sich die Grundglieder der Palpen und der beiden vorderen Beinpaare; der Hinterleib zer- fällt in ein breites Abdomen und ein schmales, am Ende mit einem Giftstachel versehenes Postabdomen; am 2. Abdominal- segment befinden sich zwei kammförmige Organe. Ordn. Scorpionida. B. Anden Mundwerkzeugen beteiligen sich nur die Grundglieder der Palpen; der Hinterleib zerfällt nicht in 2 Teile und trägt keinen Giftstachel und keine Kämme. Ordn. Pseudoscorpionida. IL Die Palpen sind keine echten, mit Hörhaaren besetzten Scheren. A. Atmungsorgane sind sowohl am Vorder- als auch am Hinter- körper vorhanden ; der Céphalothorax trägt nur die Mundwerk- zeuge und das 1. Beinpaar; die Palpen und das 1. Beinpaar sind Tastorgane; die Mandibeln (Cheliceren) sind mächtig entwickelte Scheren; Hörhaare fehlen Ordn. Solifuga. B. Atmungsorgane befinden sich entweder nur am Vorder- oder nur am Hinterkörper, oder sie fehlen ganz; zwischen dem 1. und 2. Beinpaar ist der Körper nicht deutlich gegliedert; die Mandi- bularscheren sind weniger entwickelt. a. Hörhaare befinden sich an den Beinen oder doch an einem der Beinpaare; der Vorder- und Hinterkörper sind deutlich voneinander abgesetzt. «. Hörhaare sind auch an den Palpen vorhanden; der Hinter- leib ist durch einen sehr dünnen Stiel mit dem Vorderkörper verbunden, meist ungegliedert und stets mit Spinn warzen versehen Ordn. Araneida. ß. Hörhaare befinden sich nur an den Beinen; der gegliederte Hinterleib sitzt dem Vorderkörper breit an und trägt keine Spinnwarzen Ordn. P e dipalpa. b. Hörhaare fehlen entweder ganz oder sie befinden sich am Rumpfe; der Vorder- und Hinterkörper sind hinter dem letzten Beinpaar nicht oder wenig voneinander abgesetzt. a. Die Beine des 2. Paares sind als Tastorgane verlängert; die beiden Augen stehen zu den Seiten eines Hügels oder einer Kapuze; der Körper ist stets deutlich gegliedert. Ordn. Phalangida. 34* 532 ß. Die Beine des 2. Paares sind nicht auffallend von denen der benachbarten Paare verschieden; die Augen stehen, wenn vorhanden, an dem Seitenrande des Yorderkürpers ; der Körper ist undeutlich gegliedert . Ordn. Acarida. (Die Tardigrada und Linguatulina haben keine ge- gliederten Beine.) 4. Prospetto delle Gryliacris abitanti la Nuova Guinea e le isole più vicine. Pel Dr. Achille Griffi ni. Bologna, R. Istituto tecnico. eingeg. 8. März 1911. In alcuni dei miei ultimi lavori ho reputato utile il riunire in forma di Prospetti sinonimici e ragionati, i risultati dei miei studi sopra (gualche gruppo di specie appartenenti alla Famiglia dei Griilacridi, della cui revisione mi occupo attivamente. Così nel Zoologischer Anzeiger dello scorso anno 1910 ho pubbli- cato il Prospetto delle Grijllacris di Madagascar, ed in altri periodici scientifici quello delle Gryliacris hy alino- fasciatele, il Catalogo dei Grii- lacridi africani, il Prospetto delle Gryliacris americane, ecc. — Sono in corso di stampa gli studi monografici sui Neanias africani e sul genere Hyperbaenus. Nel presente articolo ho riunito in Prospetto sinonimico e ragio- nato, come pure in completa forma dicotomica, tutte quelle specie dell' estesissimo genere Gryliacris che finora si conoscono come abitanti la Nuova Guinea e le isole ad essa più vicine (Arcipelago di Bismarck). Molte di tali specie furono da me fatte conoscere in questi ultimi anni e descritte in diverse Memorie che sono ricordate nelP Indice Bibliografico al fine del presente Prospetto, e citate alle pagine corri- spondenti. I tipi delle numerose forme nuove appartengono in massima parte al Museo Civico di Storia Naturale in Genova, al Museo Nazio- nale Ungherese di Budapest ed al K. Zoologisches Museum di Berlino, alcuni pochi sono nella mia collezione. Gen. Gryliacris Serville. (Species typica: Gryliacris signifera StoU.) Dispositio specierum Novae Guineae et insularum proximarum: A. Tibiae anticae et intermediae subtus utrinque spinis 4, necnon spinis apicalibus instructae. B. Alae bicolores, seu hyalinae super venulas fusco-fasciatae, vel fuscae pallido areolatae, vel flavicantes super venulas fusco-ma- culatae, vel fusco-irregulariter marginatae, rarissime [Gr. horvdtin subsp. decolor) tantum venulis incerte flavido cinctis. 533 C. Alae f usco-purpureae, venis veniilisque ab hoc colore tectis, areo- lis quibusdam maculam subovalem albidam includentibus. 1) Gr. giuUnnettii Griffini 1909 (8), p. 211 — 13 (Q). — Griffini 1911 (15). Habitat: Moroka, in Nova Guinea S. E. (Typus, Mus. Genova). ce. Alae baud ut in C. coloratae et pictae. D. Elytra partim fusco-venosa, venulis transversis partim distincte fusco-circumdatis. Alae hyalinae venulis numerosis anguste fusco- cinctis, series fasciarum fuscarum circiter 14 efficientibus. 2) Gr. kirbiji Griffini 1909 i8), p. 208—10 ($). — Grif- fini 1911 (15). Habitat: Haveri, in Nova Guinea S. E. (Typus, Mus. Genova). DD. Elytra tota testacea vel tantum hic illic incerte nebulosa. E. Alae subbyalinae, fusco-fasciatae. F. Femora subtus et apice infuscata. Fasciae fuscae alarum sat nu- merosae, dilutae. Caput maiusculum. Pronotum circumcirca an- guste fusco-marginatum. Corpus statura maiore. 3) Gr. excefea Brunner 1888 (2), p. 351—52, Tab. VHI, fi-. 41 D. — Kirby 1906 (4), p. 144. — Griffini 1908 (6), p. 8-9; 1909 (8), p. 211; 1909 (7), p. 310. Habitat: Duke of York Island (Brunner); Nova Guinea (coli, m.); Ralum, Bismarck Archipel (Mus. Berolin.); Patria non indicata (Mus. Oxford). FF. Femora supra subtusque testacea. Fasciae fuscae alarum minus numerosae, melius definitae quamvis irreguläres. Pronotum su- perne fusco-lineatum. 4) Gr. appendicidata Brunner 1888 (2), p. 352 — 53, Tab. Vin, fig. 41 H — Krauss 1902 (3), p. 747. — Kirby 1906 (4), p. 144. — Griffini 1908 (5), p 8—9; 1911 (15). Habitat: Insula Nova Britannia (Brunner); laluit- inseln, Marschallinseln, Samoa, Bismarck- Archipel, Ponape-Karolinen (Mus. Berolin.). — Occurrit etiam in insula Ambon (Krauss) et in insula Nias (Mus. Berolin., Mus. Genova, coll. m.). EE. Alae flavidae vel aurantiacae, venulis typice f uscis et partim fusco- maculatis, interdum pictura fusca ad marginem late extensa, vel picturis f uscis tantum ad marginem sitis et irregularibus, raro picturis f uscis deficientibus. Elytra testaceo subhyalina, femora postica minime superantia. Fastigium verticis angustum. Spinae 534 tibiarum 4 anticarum valde longae. Segmentum ventrale ultimum Q lobo posterius verso praeditum. G. Caput testaceum sed anterius vitta transversa nigra, regulari, lata, optime definita, ab uno ad alterum oculum extensa, fastigia capitis, scrobes antennarum et basim primi articuli antennarum occupante, praeditum. Ovipositor longus, elytris sensim longior, longitudine circiter IY2 femoris postici. Alae fìavidae, super ve- nulas fusco-maculatae. Elytra venis venulisque pallidis. 5) Gr. ficalhii Griffini 1911 (14), p. 199 ($). Habitat: Finscbhafen, Deut. Nova Guinea (Typus, coll. m.). GG. Caput concolor testaceum vel leviter nebulosum vel infuscatum. Ovipositor semper elytris multo brevior. H. Alae flavae vel aurantiacae, super venulas fusco-maculatae, vel fusco-maculatae et etiam fusco late marginatae. Elytra venis ve- nulisque pallidis. I. Ovipositor femore postico brevior. K. Alae super venulas fusco-maculatae, caeterum flavae vel aurantiacae. 6) Or. yunctipennis Walker 1869 (1), p. 172 (rf). — Kirby 1906 (4), p. 145. — Gr. aiirantiaca Brnnner 1888 (2), p. 356 (rf , Q ), partim. — Gr. punctipennis subsp. dempwolffi Griffini 1909(8), p. 213— 15 (cr,Ç). — Gr. punctipennis Griffini 1909 (11), p. 313 — 14; 1910 (12), p. 91—92; 1911 (14), p. 203; 1911 (15). Habitat: Batcbian (Walker, Typus a me visus) ; Insula Nova Britannia (Brunner); Nova Guinea, Matupi, Herberts Höhe, Bismarck Archipel, Ralum, Neu Mecklenburg, Kawieng (Mus. Berolin.); Nova Guinea, Andai, Dorei Hun (Mus. Genova). — Occurrit etiam in Amboina (Brunn er, Mus. Berolin., Mus. Genova, Mus. St. Petersburg). KK. Alae flavae super venulas fusco-maculatae, sed hoc colore magis extenso ad marginem fasciam valde latam fusco-nigram maculis flavis interpositis, efficiente. 7) Gr. piuictipennis var. confluens Griffini 1909 (11), p. 314 (Q ) ; 1911 (14), p. 204. — Gr. aurantiaca (specimen Q ex Amboina) Brunner 1888 (2), p. 356. Habitat: Nova Guinea, Friedrich- Wilhelmshafen (Ty- pus, Mus. Budapest). — Occurrit etiam in Amboina (Brunn er). 535 II. Ovipositor circiter longitudine femorum posticorum. Alae flavae, super venulas fus.co-maculatae, areolis maculam subhyalinam in- cludentibus. 8) G r. punctipennis y ar. eri m ae Gii funi 1909 (11), p. 314 — 15 ((f, 9); 1911 (14). p. 204. Habitat: Nova Guinea, Erima, Astrolabe B., Simbang, Huon Golf (Typi, Mus. Budapest). H H. Alae saltern basi vitreae, baud regulariter super venulas fusco- maculatae vel oninino picturis fuscis destitutae. L. Elytra subhyalina, venis venulisque fuscis. Alae basi vitreae, dein flavidae areolis maculam subbyalinam includentibus, denique apud marginem partira nigro-fusco variae, areolis etiam ibi maculam subbyalinam includentibus. Ovipositor longitudine femoris postici. 9) Gr. horvâthi Griffini 1909 (11), p. 315—18, fig. 2 (Q); 1911 (14), p. 204. Habitat: Nova Guinea, Sattelberg, Huon Golf (Typus, Mus. Budapest). LL. Elytra subhyalina, venis venulisque pallidis. Alae hyalinae, ,ve- nulis testaceis flavido cinctis, areolis paucis maculam incertam albidam includentibus. Ovipositor femore postico sensim longior. 10) Gr. horvdthi subsp. decolor Griffini 1909 (11), p. 318—19 (9); 1911 (14), p. 204. Habitat: Nova Guinea, Simbang, Huon Golf (Typus, Mus. Budapest). BB. Alae unicolores, hyalinae vel subhyalinae. M. Elytra longa, campo postico infumato^ basi piceo. Caput infus- catum. Pronotum superne infuscatum. Tibiae anticae piceae. Tibiae anticae et intermediae spinis inusitate brevibus. 11) Gr. d'albertisl Griiuni 1909(9), p. 50—51 [çj^]; 1911 (15), cum descriptione cotypi. Habitat: Nova Guinea, Sorong (Typus, Mus. Genova). — Occurritetiamin Amboina(Cotypus,Mus. Genova). ^[M. Elytra pallida. Corpus totum pallidum. Statura minore. N. Elytra subhyalina, femore postico 2'/2 longiora. 12) Gr. hîjalmayâT.simbaiigica Griffini 1909 (11), p. 322 — 23 (O). Habitat: Nova Guinea, Simbang, Huon Golf (Typus, Mus. Budapest). Nota: Gr. hyaUna Br. typica, elytris minus longis, ovi- positors valde longiore, necnon reliquis notis diversa, habitat in Australia. 536 NN. Elytra saturate fulvo-ferrugiiiea, longitudinem 11/2 femoris postici baud attingentia. 13) Gr. navicida subsp. novae yuiiicac Griffini 1909 (9), p. 51 (o^); 1911(15). Habitat: Nova Guinea, apucl flunieii Furari (Typus, jSIus. Genova). Nota: Gr. navicida Br. typica, elytris longioribus, alis fusco-venosis, segmento dorsali ultimo (^ in lobum longum producto, est patriae ignotae. A A. Tibiae anticae et intermediae subtus, utrinque, excepta solita spina parva apicali, tantum spinis longis 3 praeditae. Ovipositor Q an- gustus subrectus vel rectissimus, elongatus, interdum longissimus. Lamina subgenitalis çf apice lobulo medio prominulo instructa. Alae unicolores, byalinae vel subhyalinae. (Subg. Papuogryl- lacris Griff. 1909.) b. Elytra femora postica baud superantia. Pronotum superne vitta lata fusca a margine antico ad marginem posticum ex- tensa ornatum. Caput pallidum, punctis nigris circiter 12 re- gulariter positis, signatum. Elytra testaceo-subbyalina, venis venulisque pallidis. Corpus statura parva sed robustiusculum. 14) Gr. biroi Griffini 1909 (11), p. 331—33 [rj). Habitat: Nova Guinea, Sattelberg, Huon Golf (Typus, Mus. Budapest), bb. Elytra abdomen et femora postica superantia. e. Pronotum totum nigro-cyaneum; latera abdominis et pedes maxima parte etiam nigro cyanea; caput saturate ferrugineum, macula frontali magna subquadrata citrina. Elytra testacea, venis venulisque concoloribus. Lamina subgenitalis rf ut venter nigro-cyanea, lobo medio lato, plano, transverso, medio leviter constricto, apice transverse truncate. 15) Gr. doriae Griffini 1909 (9), p. 49 — 50; 1909 (10 , p. 140; 1909 (11), p. 334; 1911 (15). Habitat: Moroka, in Nova Guinea S. E. (Typus, Mus. Genova), ce. Pronotum baud totum nigrum ncque totum infuscatum, saltern posterius pallidum, vel parce fusco-pictum vel teslaceum. d. Frons inferius vitta transversa lata plus minusve integra, fusca, signata. Caput magnum. Pronotum magna parte nigrum. Elytra testacea, venis venulisque concoloribus. Lobus médius laminae subgenitalis cS apice furcato-bilobus. e. Elytra superne macula basali atra liumerali destituta. f. Vitta frontalis integra, lata. Pronotum superne late atrum. 587 circumcirca testaceum, seu testaceum fascia lata atra trans- versa ornatum. 16) Gr. ligata Brunner 1888 (2), p. 359—60. — Kirby 1906 (4), p. 146. — Griffini 1909 (11), p. 325; 1909 (10), p. 144. Habitat: Insula Nova Britannia, Insula Nova Han- nover (Brunner); Mons Oertzen, Nova Guinea (Mus. Budapest); Deut. Nova Guinea, Hela, Samoa-Hafen, Huon Golf, Ralum. Bismarck Archipel, Neu Han- nover (Mus. Berolin.); Finschhafen, Deut. Nova Guinea (coll. ni.). ff. Vitta frontalis in medio constricta subinterrupta. Pronotum tantum utrinque, in spatiis a sulcis V-formibus amplexis casta- neo plagiatum. 17) Gr. ligata subsp. divisa Grif fini 1909 (10), p. 144—46 (O^); 1909 (11), p. 334. Habitat: Nova Guinea (Typus, Mus. Berolin.). ee. Elytra superne macula basali humerali atra praedita. Vitta frontalis integra. Pronotum atrum, metazona et parte postica loborum lateralium colore testaceo. 18) Gr. ligata subsp. humeralis Griffini 1909(10), p. 146 — 47 (Q); 1909 (11), p. 334. Habitat: Sattelberg, Deut.NovaGuinea{Typus,coll.m.). dd. Frons inferius sine vitta lata transversa fusca distincta. Caput baud magnum, h. Femora subtus plus minusve nigrata. Corpus statura maiore. Elytra valde elongata. Ovipositor Q gracilis. Lobus laminae subgenitalis rf apice furcato-bilobus. i. Pronotum magna parte fuscum. Elytra fusco-venosa. 1. Caput facie tota fusco-nigra. Pronotum testaceum, magna macula fusca discoidali ornatum. 19) Gr. dimicUata Brunner 1888 (â), p. 331 (Q). — Kirby 1906 (4), p. 140. — Griffini 1909 (10), p. 141. Habitat: Insula Nova Britannia (Brunner). 11. Caput ferrugineum. Pronotum nigrum vel castaneum, meta- zona cum parte postica loborum lateralium colore stramineo. 20) Gr. dijyiidiata subsp. capucirm Griffini 1909 (10), p. 141—44 (o^); 1909 (11), p. 324— 25; 1911 (15). Habitat: Nova Guinea, Lacumi (Typus, Mus. Genova); Nova Guinea (Typus, Mus. Berolin.); Sattelberg, Huon Golf, Nova Guinea (Mus. Budapest). 538 ii. Pronotum pallidum, parce incerteque fusco-umbratum. Elytra pallide venosa. 21) Gr. diììiidiata var. neiihaussi Griffini 1911 (16), Q. Habitat: Deut. Nova Guinea, Bukaua, Kap Arkana, Huon Golf (Typus, Mus. Berolin.). bb. Femora subtus baud nigrata. Corpus statura modica vel mi- nore. Elytra venis venulisque concoloribus vel ferrugineis vel fuscis. m. Corpus statura modica. Elytra longa. Ovipositor femoribus posticis valde longior, rectus. n. Spinae posticae tibiarum posticarum totae nigrae et basi nigro circumdatae. Pronotum maculis 4 nigris ornatum, necnon anterius et posterius nigro -limbatum. Sutura inter fastigia capitis nigrata. Genicula nigrata. Segmentum dorsale ulti- mum Q^ apice inferius rostratum. Lobus médius laminae sub- genitalis cf rectus, totus subaeque angustus, apice rotundatus. Elytra ferrugineo-venosa. 22j Gr. gestri Griffini 1909 (10), p. 147—50 (,-f, Ç); 1909 (11), p. 335; 1911 (15). Habitat: Moroka in Nova Guinea S. E. (Typi, Mus. Genova), nn. Spinae posticae tibiarum posticarum basi pallidae. Lobus médius laminae subgenitalisQ^ medio constrictus, dein spatbu- liforme transverse dilatatus, apice truncatus vel incisus vel bilobus. 0. Pronotum superne piceo bivittatum. Genicula picescentia. Frons et clypeus punctis nullis praedita. Corpus statura le- viter maiore, elytris magis evolutis, longioribus et latioribus. Lobus laminae subgenitalis rf apice spathuliformis. Elytra ferrugineo-venosa. 23) Gr. purarica Griffini 1909 (10), p. 150-52 (^); 1909 (11), p. 325; 1911 (15). Habitat: Nova Guinea, apud flumen Furari (Typus, Mus. Genova). 00. Pronotum baud piceo bivittatum, vel tantum indistincte utrin- que infuscatum, vel superne dilute castaneum. p. Caput pallidum vel parce fusco-pictum, maculis ocellaribus parvis, quarum frontali saepe indistincta. Elytrapallido-venosa. q. Caput ovatum subelongatum seu sat angustum. Frons saepe punctis 2 nigris signala; clypeus etiam saepe punctis 2 nigris vel fuscis ornatum; vertex saepe infuscatus. Lobus médius 539 laminae subgenitalis (f apice transverse spathuliformis , vel ibi leviter incisus et levitar bilobus. Ovipositor longior. 24) Gr. diluta Griffini 1909 (10), p. 152—53 [rj, Q)\ 1909 (11), p. 325—328. Habitat: Nova Guinea (Typi Q Mus. Berolin.); Deut. Nova Guinea (Typi çf coll. m.); Nova Guinea (Mus. Stockholmiae); Nova Guinea, Stepbansort. Astrolabe Bay, Simbang, Huon Golf (Mus. Budapest), qq. Caput latius, orbiculare. Frons et clypeus sine punctis fuscis; vertex baud infuscatus. Lobus médius laminae subgenitalis (f angustus, apice furcato-bilobus. Ovipositor leviter brevior. 25) Gr. dlluta var. huoniana Griffini 1911 (13), (Cf, P- — Gr. spec. Griffini 1909 (11), p. 328—29. Habitat: Nova Guinea, Erima, Astrolabe Bay, Sim- bang, Huon Golf (Typi, Mus. Budapest); Sattelberg, Deut. Nova Guinea (coll. m.). pp. Caput castaneum, fronte fere atra, macula ocellari magna distinctissima, flava, acute delineata, triangulari acquilatera, lateribus subconcavis. Pronotum superne et genicula dilute castanea. Elytra fusco venosa. 26) Gr. diluta var. fr/anguligem Griffini 1911 (13), Q. Habitat: Nova Guinea, Simbang, Huon Golf (Typus, Mus. Budapest), mm. Corpus statura minore et graciliore. Ovipositor circiter lon- gitudine femorum posticorum, leviter subincurvus. Elytra modice longa, femora postica distincte sed parum superantia. Color uniformis, testaceo-ferrugineus. 27) Gr. vidua Griffini 1909 (11;, p. 329--331 (Q); 1911 (15). Habitat: Haveri, in Nova Guinea S. E. (Typus, Mus. Genova); Stephansort, Erima, Astrolabe Bay, Nova Guinea (Typi, Mus. Budapest). Indice Bibliografico. 1) F. Walker, 1869. Catalogue of Dermaptera Saltatoria. British Museum, London. 2) C. Brunne r von Watt en wyl, 1888. Monogr. der Stenopelmatiden und Gryl- lacriden. Verh. k. k. Zool. Bot. Gesellsch. Wien. Bd. 38. 3; H. Krauss, 1902. Orthopt. aus Australien und d. Malaiisch. Archipel, gesamni. von Se mon. Aus Sem on, Zoolog. Forschungsreisen. Jena. 4) W. F. Kirby, 1906. A Synon. Catal. of Orthoptera. Vol. IL London. 5) A. Griff ini, 1908. Sopra ale. Gn/Z/aeWs malesi ed austro-malesi. Bollett. Mus. Zool. Anat. Comp. Torico. Voi. XXIII. No. 581. 6) , 1908. Note sopra ale. Grillacridi Ibidem. No. 587. 7) , 1909. Studi sui Grillacr. del Museo di Oxford. Atti Soc. Ital. Scienze Natur. Milano. Voi. XLVII. 540 8) A. Griffini, 1909. Le Gryllaeris papuane ad ali bicolori. BoUett. Laborat. Zool., R. Scuola Sup. Agricoltura. Portici. Voi. III. 9) , 1909. Descriz. di tre liuove ör?///aer/s della Nuova Guinea. Societas Ento- mologica, Zurich. Jhg. 24. 10/ , 1909. 11 sottogenere Papuo(jrijllacris m. Zool. Jahrb. Jena. Bd. 28. 11) . 1909. Studi sopra ale. Grillacridi del Mus. Nazion. di Budapest. Annales Mus. Nation. Hungaiùci. VII. 12) ■ . 1910. Revision des t-ypes de cert. Gryllarr. dccr. par Walker, exist, au Mus. d'Oxford. Deutsche Entomol. Zeitschrift. 13, , 1911. Nuovi studi sopra ale. Grillacridi del Mus. Nazion. di Budapest. An- nales Mus. Nation. Hungarici.IX. 14) , 1911. Sulla Gryllaeris armata Walk, e sopra una nuova specie congenere [Gr. ficaltjii]. Bollett. Laboratorio Zool. R. Scuola Super. Agricoltura. Portici. Voi. V. 15) , 1911. Studi sui Grillacridi del Mus. Civ. di Storia Nat. in Genova. Annali Mus. Civ. Storia Natur. Genova. 16, , 1911. Descriz. d'una nuova specie e d'una nuova varietà del gen. Gryl- laeris Serv. Wiener Kiilomol. Zeitungf. Jgh. 30. 5. Oscinosoma annlana, eine neue deutsche acalyptere Fliege. Von Dr. Günther Enderlein, Wissenschaftl. Kustos des Stettiner Zool. Museums. (Mit 1 Figur.'; eingeg. 11. März 1911. Gelegentlich der Bearbeitung der exotischen Oscinosominen des Stettiner Zoologischen Museums berücksichtigte ich eine Anzahl von mir in der Stettiner Umgebung gesammelter Arten. Darunter fand sich eine neue, von seinen Verwandten durch eine auffällige und ungewöhn- liche Farbenpracht ausgezeichnete Art. die ich meiner auf meinen Sammelausfiügen mich immer begleitenden Frau widme. Oscinosoniu ciìiniaììa nov. spec. çf Q. Kopf mit Mundteilen samtartig, bräunlichschwarz, Fühler schwarz, Borste dunkelbraun mit sehr kurzer Pubescenz. Scheiteldrei- eck poliert glatt, schwarz mit blauem Glänze, gleichseitig, hinten den Augenrändern stark genähert, vorn bis an den Hinterrand des 1. Stirn- drittels reichend. Augenpubescenz sehr kurz und ziemlich spärlich. Ocellen rostgelb. Stirnpubescenz wenig dicht, fein und mäßig lang, schwarz. Thorax schwarz, poliert, glatt, mit intensivem, grünem Glänze; Pu- bescenz fein, mäßig dicht, graugelbbraun. Scutellum ziemlich groß, ge- wölbt und hinten gerundet, mit intensivem grünen Glanz und schwach gelblichem Reif, von den sechs schwarzen Randbofsten sind die mittel- sten lang, die vordersten sehr fein. Hinterrücken poliert schwarz, rela- tiv kurz. Abdomen glatt schwarz, oben und unten mit starkem grünen Glanz; ziemlich schlank, beim § sehr schlank, dorsoventral zusammen- gedrückt und nach hinten zu zugespitzt: Pubescenz sehr fein, mäßig 541 lang, mäßig dicht und gelbbraun. Beine mit den Coxen hell ockergelb, das 5. Tarsenglied ganz schwach und undeutlich gebräunt. Hinter- schienenendsporn relativ lang, gerade, fein und gelb. Haltère hell ocker- gelb, Stiel ockergelb. Flügel hyalin, mit sehr blassem bräunlichen Ton. Adern braun. 2. CostalabschnitL 1^2 "^om dritten. Hintere Querader nicht schräg, senkrecht zu den beiden Ijängsadern, dopj^elt so lang wie die vordere Querader. Medianabschnitt zwischen den beiden Queradern dreimal so lang wie der Basalabschnitt von r^+s, r2+z und ^4+5 schwach, im End- cu Oscinosoina anniana Enderl. Flügel. Vergr. 36 : 1. drittel stärker divergierend. i\^r, und m parallel. Zelle i?4+5 in der Mitte doppelt so breit wie die Zelle R-i+z- Membran intensiv blaugrün bis rötlich, ein breiter Außen- und Hinterrandsaum grünlich golden bis blaugrün irisierend. Körperlänge rf 2,1 mm, Q. 2,5 mm. Flügellänge cj 2,1 - C 2,2 - Pommern. Stettin. Buchheide. 26. Juni 1910. Irf und IQ vom Autor gesammelt. Typen im Stettiner Zoologischen Museum; Geschenk des Autors. Stettin, am 8. März 1911. 6. Aglaophenia adriatica n. sp., eine neue Hydroidenform aus der Adria. Von Dr. K. Baine. Kustos am kroat. zoologischen Landesmuseum zu Zagreb. (Mit 2 Figuren. eingeg. 13. März 1911. Unter dem Materiale, das ich im Juni vorigen Jahres (1910) bei der Insel Lissa (Comisa) in Dalmatien gesammelt habe, fand ich kleine, bis 1 cm hohe, zarte, unverzweigte AgIao})henia-Stöckchen von hell- brauner Farbe, manchmal mit ganz weißen Hydrocladien. Es waren nur wenige, aber sie erregten doch meine Aufmerksamkeit unter den andern Aglaopheìiia-Arten, auf treibendem Sargassum, wie auch auf einigen 542 andern Algen (Cystoseira), die ich vom Meeresgrunde heraufgeholt hatte. Aglaophenia adriatica n. sp. Der Stamm dieser Form ist 0,068 — 0,085 mm dick und gegliedert : jedes Glied ist ungefähr 0,5 mm lang. Die 3 mm langen Hydrocladien sind in 2 Reihen an der Vorderseite des Stammes, in der Mitte jedes Stamrainternods je eins, alternierend angeordnet; die einzelnen Glieder derselben besitzen eine Länge von etwa 0,45 mm. Die Hydrotheken sind 0,30 mm lang und an der Mündung 0,17—0,22 mm weit. Der Thekenrand trägt neun, etwas gerundete Zähne, die gegen den vorderen Rand an Größe zunehmen. Das mesiale Nematophor ist stumpf, er- reicht nicht den Thekenrand, sondern es geht nur bis etwa zu 3 Vierteln der Höhe, oder mit andern Worten es ist von den vorderen Zähnen des Fig. 1. Hydrothek von der Seite gesehen. Fig. 2. Hydrothek in der Rückenlage. Thekenrandes 0,085— 0,1 mm entfernt; von der Hydrotheca steht es 0,051 mm ab. Es ist bei dieser Form besonders hervorzuheben, daß die Hydrotheken untereinander ziemlich entfernt sind. Diese Entfernung beträgt vom Boden der Hydrotheca bis zum Knoten des Gliedes der Hy- drocladien gerechnet etwa 0,15 mm; das Glied ist an seinem proximalen Ende 0,051 mm dick. Die lateralen Nematophoren, den Thekenrand überragend, haben ihre Mündung nach oben gerichtet. An der Vorder- seite des Stammes finden sich drei cauhue Nematophoren; zwei an der Basis des Hydrocladiums und das dritte über dem Nodus. An den Gliedern der Hydrocladien sind zwei kräftige Verstärkungsleisten vor- handen, von denen die untere auf die Hydrotheca bis in die Nähe des mesialen Nematophors gebogen verläuft. Gonophoren fehlen an unsern Exemplaren. Nach meiner Beobachtung steht unsre neue Form in einer nahen Verwandtschaft mit Aglaophenia helleri Markt., und wahrscheinlich hat sich auch durch das Variieren derselben unsre Species abgezweigt, aber 543 sie ist schon so konstant geworden und oline Übergänge, daß sie sich von allen Formen der Aglaophenia hclleri, schon auf den ersten Blick unter dem Mikroskop durch ihre besonderen, konstanten Charaktere unterscheidet. Bei unsrer Form ist das mesiale Neniatophor kürzer und steht niedriger als bei Ä. hellen, alle Glieder des Hydrocaulons als auch der Hydrocladien sind länger. Besonders aber unterscheidet sie sich durch ihre charakteristische Entfernung der Hydrotheken voneinander. Diese Distanz ist hier noch einmal so groß als bei der schon bekannten Art A. hellen', und der ganze Habitus unsrer Aglaophenia ist wegen dieser allen hervorgehobenen Merkmale ganz verschieden und auffallend. Aglaophenia adriatica also können wir auf keinen Fall mit irgend einer uns bekannten Form der Aglaophenien identifizieren, von denen sie sich wesentlich und konstant unterscheidet, deswegen habe ich sie mit einem neuen Namen belegt. 7. Zur geographischen Verbreitung von Galeodes caspius Bir. Von "W. Zykoff, o. Prof. am Polytechnikum in Nowotscherkassk. (Mit 1 Figur.) eingeg. 14. März 1911. ImHerbst des verflossenen Jahres erhielt ich von Fräulein Bragin, wofür ich ihr auch hier meinen herzlichen Dank sage, 2 Exemplare von Solifugen, die im Dongebiet bei der »staniza« (Dorf) Basdorskaja Ende Juli gefangen wurden. Diese 2 Exemplare waren Weibchen, nach der Bestimmung zu der Art Galeodes caspius Bir. gehörend ; die Länge des einen von der Spitze der Mandibeln bis zur Afteröffnung war 38 mm, des andern 27 mm. Da bis jetzt keine Abbildung von dieser Art existiert, so lege ich eine Photographie von einem Exemplar bei (s. Fig.) ^ Die An- wesenheit von Galeodes caspius Bir. im Dongebiet stellt eine interessante Neuigkeit dar in bezug auf die geographische Verbreitung dieser Art. Prof. Kraepelin^ gibt bei Bearbeitung der Solifugae im »Tierreich« für diese Art folgende Fundorte an: »Transkaukasien, Persien, Klein- asien (Kübeck)«. A. Birula^, der diese Art aufgestellt hat, sagt in seiner russisch geschriebenen Arbeit^, daß Galeodes caspius eine am meisten verbreitete Art der Wüste (»Turcomania tota et Asia centralis«) 1 Die Photographie, nach einem Spiritusexemplar, wurde liebenswürdigerweise von Herrn Cand. rer. nat. W. W. Sedjelschikow angefertigt, wofür ich ihm auch hier meinen herzlichen Dank sage. 2 Kraepelin, K., Palpigradi und Solifugae. Das Tierreich. 12 Lief. Berlin. 1901. S. 16. 3 Birula, A., Zur Kenntnis der russischen Galeodiden. Zool. Anz. Bd. XIII. 1890. S 205. * Eiipv.TiT, A. Mai'epia.31.1 no *:iyHÌ CMBiiyri Pocciii. Ti». Cii6. Ootu. Ecx. T. XXI, Btiii. 2. 1890. crp. 57—58. 544 ist, "westlich aber sich in das europäische Rußland längs der Küste des Kaspischen Meeres einkeilt, in kirgisische und kalmükische Steppen, wo diese Art nicht selten bei Inderskiji Gori, auch bei Astrachan und Sarepta, gefunden wird. Dementsprechend war bis jetzt für Gakodes caspius der westlichste Verbreitungspunkt Sarepta an der "Wolga, während jetzt mit dem Auffinden dieser Art am Don (ßasdorskaja sta- niza) diese Grenze noch westlicher verschoben wird; und wenn das Ver- breitungsgebiet der Solifugae in Rußland nach Birula^ sich der »Zona desertqrum« von Sewjerzow** anschließt, so erstreckt sich diese »Zona« noch weiter nach Westen, tief ins europäische Rußland, als es sich Sew- jerzow vorstellte. III. Personal -Notizen. Notiz. Der Unterzeichnete, mit einer Zusammenstellung der Fundorte von Branchiostoma [Ampliioxus] lanccolatumVsiW. auf der ganzen Erde beschäftigt, ersucht alle Fachgenossen, Leiter biologischer Anstalten und sonstige Naturfreunde in Europa und in überseeischen Ländern um Angabe über das Vorkommen des genannten Tieres. Dr. Gustav Stiasny, Assistent an der k. k. Zoologischen Station Triest (Österreich). 5 1. c. 4. S. 56. " CiBcpueBt, H. A. 0 30ü.iornq('CKiixTj (n[)ui].MyiuccTi!eiiiio oiuui ro.iorimecKHXi.) oöJiacTflxx i!Hf.-TponmiecKiixT> qacreft iiaiiiero MaropiiKa. II.ib. Hmh, I'vcck. Teorp. 06m. T. XXI. 1877. cTp. 125 -1Ö3. Druck von Ureitkupl' ii Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Bibliographia zoologica bearbeitet von Dr. H. H. Field (Concilium bibliographicum) in Zürich, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XXXVII. Band. 13. Juni 1911. Nr. 26. Inhalt: I. Wlssenschaftllehe Mittellnngen. 4. Kuderleiu, Joannisia ki(fftriat>a, eine neue deutsche Holzmücke (Lestremiinae|. (Mit 1. Uoliugren, Bemerkungen über einige Ter- 1 Figur.) S. 573 raiten-Arten. S. 545. n ^»-ti -i «« i *•* * II. Mitteilnngen ans Museen, Institnten nsw. 2. Werestschagin Zur Cladocerenfauna des gj^^,^,.^ Nochmals die PlOner Ferienkurse. Nowgorodischen Gouvernements (Waldayscher , ^ c-- Bezirki. (Mit S Figuren.) S. 5.53 ' ' ' 3. Merton, Quergestreifte Muskulatur und vesi- culöses Gewebe bei Gastropoden. (Mit 6 Fig.) S. 561. III. Personal-Notizen. S. 576. Xotiz. S. 57H. Literatur. S. 449— 4S0. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Bemerkungen über einige Termiien-Arten. Von Dr. Nils Holmgren in Stockholm. eingeg. 12. März 1911. I. Die südamerikanischen »Ternies«-Arieu. Erstens sei bemerkt, daß ich die »T(er;y?e.s<: -Arten Südamerikas als wohldifferenzierte eigne Gattung schon in meinen »Termitenstudien I« abgetrennt habe. Es ist dies die Gattung Syntermes Holmgr. Folgende Arten waren bis jetzt bekannt: 1) S. dirus Klug (= spinosus Latreille?). Alle Stände be- kannt. 2) 8. chaquimayensis Holmgr. Soldaten und Arbeiter bekannt. 3) 8. gi'andis Ramb. Alle Stände sollen nach Silvestri be- kannt sein. 4) ^T. nigricans Ramb. ; Imagines (und Soldaten?) bekannt. 5) 8. molestus Burm. Alle Stände bekannt. 1) 8. dirus Klug. Von dieser Art habe ich von Hagen bestimmte Exemplare gesehen. Ich finde, daß der wahre 8. dirus und die von mir 35 546 als T. dims behandelte Art (Studien über südamerikanische Termiten. Zool. Jahrb. Abt. f. Syst. Bd. 23. 1906] verschieden sind. Die letztere stellt eine neue Sijnterme^s-Kxi dar, für die ich den Namen >S'.^>e»'ifant/s vorschlage. Die von Silvestri als T. dirus Klug behandelte Art ist wahrscheinlich nicht dieselbe, welche Hagen als dirus auffaßt. Dies geht vor allem aus der Bezahnung der Oberkiefer der Soldaten hervor. Silvestri beschreibt und bildet diese folgendermaßen ab: >mandibula sinistra dentibus duobus sat pan'is, dextra dente basali perporvo amata«. Der wahre T. dims Klug besitzt große kräftige IVIandibelzähne. Die Silvestrische Art ist also neu. Ich schlage für sie den Namen S. silvestril vor. 2 S. chaquimayensis Holmgr. steht S. dirus Klug sehr nahe, ist aber verschieden. 3) S. grandis E,amb. Ich habe zwei von den Soldaten, welche Hagen erwähnt, gesehen. Ein Arbeiter scheint auch vorzuliegen. Sil- vestris (Redial903' T. grandis scheint mit der Hagens nicht gut über- einzustimmen. Nach seiner Abbildung sind die Yorderecken des Pro- notums der Imago recht stark abgerundet. Nach Hagen ist »Prothorax von ähnlicher Form (wie bei T. dirusj, aber schmäler, kaum so breit als der Kopf mit den Augen, vorn gerade abgeschnitten, die Vorderecken bilden rechte Winkel mit nicht scharfer Spitze« usw. Nach Sil v es tri ver- läuft die Mediana der »Submediana« »valde approximata«, nach Hagen ist die Mediana von der »Submediana« etwas mehr entfernt und verläuft fast genau in der Mitte zwischen »Subcosta und Submediana«. Diese Differenzen scheinen mir hinreichend groß zu sein, um Silvestris T. grandis als eigne Art aufzufassen. Diese meine Meinung wird gesichert dadurch, daß die Arbeiter von T. grandis Ramb. nach Hagen den- jenigen von T. dirus Klug durchaus ähnlich sind, d. h. wie jene Thoracal- dorne besitzen. Solch ein Arbeiter liegt vor. Bei Silvestris Stücken fehlen den Arbeitern Lateraldornen am Meso- und Metanotum: »Meso- et meta-notum angulis rotundatis, non productis«. Es muß also als konstatiert gelten, daß der T. grandis von Sil- vestri eine eigne Art ist, für die ich den Namen >S'. obtusus vorschlage. 4) »T. nigricans Bamb.« liegt aus dem Wiener Hofmuseum in einem sehr beschädigten Stück, bezeichnet »Museum Friburg« , vor. Dieses Stück hat Hagen revidiert. Die fragliche Imago ist kein Syn- termes, sondern ein Odontotermes {Termes pars], der sicher nicht aus Amerika stammt. Sie stimmt am besten mit T. dives aus Indien über- ein. Da die Vaterlandsangaben von Rambur sehr oft von Hagen als unrichtig nachgewiesen sind, ist es auch wahrscheinlich, daß eine Un- richtigkeit auch hier vorliegt. Hagen sagt auch S. 159: »Ob bei T. nigricans, den Rambur aus dem Pariser Museum beschrieben, die 547 Vaterlandsangabe Brasilien auch irrig sei . . . läßt sich nicht bestimmen.« Von den Soldaten, welche Hagen als vielleicht hierhergehörig anführt, liegt mir 1 Exemplar vor. Dieser Soldat gehört einem Typus an , der nicht in Amerika vorkommt, sondern für Afrika und Indien typisch ist. »T. nigricans f muß deshalb aus der südamerikanischen Fauna ge- strichen werden. Am besten wäre es, die Art vollständig aus der Lite- ratur abzuführen denn eine sichere Identifizierung scheint nicht mehr möglich zu sein. 5) T. molestus Burm. Die von Silvestri beschriebenen Stücke gehören sicher dahin. 6) Unter den von Hagen als T. dir us bestimmten Soldaten gibt es einen Soldaten, der nicht unbedeutend abweicht. Dieser Soldat stammt aus Brasilien. Ich habe ihn vorläufig als 8. dims f. hageni auf- gefaßt. 7) Außerdem sind mir zwei neue Syntertnes- Arten bekannt: S, bolivianus und >S*. hraslliensis. 8) Ich stelle also zu der Gattung Syntermes folgende 9 Arten: iS. dirus (Klug). Alle Stände bekannt. \S. dirus f. hageni n. f. Nur ein Soldat bekannt. 8. chaquimayensis Holmgr. Soldaten und Arbeiter bekannt. 8. inrnanus n. sp. Alle Stände bekannt. 8. grandis (Ramb.). Alle Stände bekannt (?). 8. süvestrii n. sp. Soldaten und Arbeiter bekannt. 8. obtusus n. sp. Imagines und Arbeiter bekannt. 8. bolivianus n. sp. Soldaten und Arbeiter bekannt. 8. molestus (Burm.). Alle Stände bekannt. 8. brasiliensis n. sp. Soldaten und Arbeiter bekannt. 9) Da die von Latreille als T. spinosum beschriebene Soldaten- form ebensowohl ein 8. dirus Klug wie ein 8. grandis (Eamb.), ein 8. dirus f. hageni n. f. oder ein T. chaquimayensis Holmgr. sein kann, so kann ich den Namenwechsel von 8. dirus (Klug) zu 8. spinosus (Latr.) noch nicht anerkennen. 10) Übersicht der Imagines und Soldaten. (Vorläufig!) Imagines : A. Vorderecken des Pronotums scharf zugespitzt. Clypeobasale ziem- lich groß, aufgetrieben 8. dirus Klug. B. Vorderecken des Pronotums rechteckig abgerundet. Die* Mediana verläuft mitten zwischen dem Radiussector und dem Cubitus. Cly- peobasale ziemlich flach 8. grandis Ramb. C. Vorderecken des Pronotum stark abgerundet. a. Antennen 21 gliedrig 8. obtusus n. s^i, 35* 548 aa. Antennen 20gliedrig b. Größere Art. Körperlänge mit Flügeln 34,5 — 40mm. S. peruanus n. sp. bb. Kleinere Art. Körperlänge mit Flügeln etwa 28 mm. S. moles tus Burm. Soldaten: A. Thoracalnota mit scharfen, schmalen Lateraldornen, a. Mandibeln mit kräftiger Zahnung. b. Lateraldornen des Meso- und Metanotums sehr kräftig, bei- nahe kegelförmig, indem der ganze Seitenrand der Notalplatten in den Dornen ausgezogen ist. c. Groß und kräftig gebaut. Körperlänge 15 — 17 mm. S. chaquimayeiisis Holmgr. CO. Kleiner. Körperlänge 14 mm. (? S. grandis^ Ramb.) und S. dims Klug, bb. Lateraldornen relativ kurz und schmal, beinahe cylindrisch. c. Kopf beinahe parallelseitig oval, nach vorn nur wenig ver- schmälert. Kopf braungelb. Antennen bräunlich. Kopf mit den Mandibeln 9 mm. S. dims f. Itayeni n. f. cc. Kopf breiter und kürzer nach vorn stärker verschmälert. Kopf hellgelb-rostgelb, Antennen weißlich-gelblich. Kopf mit Mandibeln 7 — (8) mm . . . . *S'. peruanus n. sp. aa. Mandibeln mit schwacher ZahnbewaÖnung. b. Kopf mit den Mandibeln 9 mm . . . . S. silvestrii n. sp. bb. Kopf mit den Mandibeln 7 mm ... S. boliviamis n. sp. B. Thoracalnota ohne lange Dornen, seitwärts dreieckig begrenzt, a. Kleiner. Oberkiefer relativ schwach gebogen, ziemlich kurz. S. molestus Burm. aa. Größer. Oberkiefer sehr stark gebogen, lang. S. brasüieiisis n. sp. II. Über zwei hinfällige Termitengattungen aus Australien. In seiner Arbeit über australische Termiten in »Fauna Südwest- Australiens« hat Silvestri einige neue Termiten-Gattungen aufge- stellt, nämlich Prorhinotermes , Schedorinnoternies^ JJrejJanotermes, Psalidotermes und Monodontermes. In meiner Sammlung besitze ich Vertreter der vier ersten und von diesen gehören zwei, Prorhinotermes und Psalidotermes, zu schon bekannten Gattungen. 1] Proriiinotermes Silv. weicht nicht erwähnenswert von der von i Meso- und Metathoracaldornen kürzer, nach oben und hinten stark aufge- richtet. 549 Was mann aufgestellten Gattung ArrhÌ7iotermes ab. Freilich ist ^?- rhinotermes heimi, der ihm als Typus diente, kein Arrhinotermes, son- dern ein Coptotermes, aber die andre Art Arrhinotennes oceanicus ver- tritt eine von Coptotei-mes abweichende Gattung, Arrhinotermes. Ver- gleichen wir Arrhinotermes océaniens mit dem australischen Vertreter von Prorhinoterfnes, so finden wir keine nennenswerten Abweichungen. Prorhinotermes Silv. ist also = Arrhinotermes Wasm. Für Sol- daten, deren Zusammengehörigkeit mit Arrhinotermes-Iniiigmes früher nicht bekannt war, schuf ich die Gattung Procoptoternies. Nachdem aber die Zusammengehörigkeit nachgewiesen wurde, wird Procoptotermes hinfällig. 2) Als Psalidotermes ferox (Frogg.) führt Silvestri Termes ferox Frogg. auf. Es liegen Exemplare (auch eine Imago) dieser Art vor 2, und ich bin in der Lage zu konstatieren, daß die Gattung Psalidotermes Silv. in keiner Weise von Leucoternies Silv. abweicht. Die von Silvestri aus Froggatts Beschreibung der Imagines angeführten Differenzen existieren tatsächlich nicht, denn Froggatts Beschreibung ist betreffs der Kopfform der Imago unrichtig. III. Über die von Wasmann beschriebenen Termiten aus Madagaskar, den Comoren und Inseln Ostafrikas. Diese Arbeit erschien gleichzeitig mit meiner Bearbeitung von den Isopteren (In: Transact, of the Linnean Soc. of London. Vol. XIV. Part 1.2. Ser. Zool.) der »Percy Sladen trust Expedition« zu den Sey- chellen, Aldabra usw. Da es solchenfalls nicht ausgeschlossen erschien, daß Wasmann und ich unabhängig gleiche Arten unter verschiedenen Namen beschrieben hätten, habe ich einen genauen Vergleich vor- genommen. Dies wurde besonders dadurch ermöglicht, daß Wasmann mir gütigst Exemplare seiner Arten zur Verfügung stellte. 1) Calotermes enropae Wasm. steht C. laticollis Holmgr. nahe, ist aber von dieser Art gut zu unterscheiden. 2) Calotermes havilandi Sj. subsp. parasita Wasm. scheint mir von C. havilaiidi hinreichend abzuweichen, um als neue Art angesehen zu werden. Betreffs des Fehlens der Soldaten halte ich dieses als zu- fällig, denn bei andern zu derselben Gruppe (Subgen. Cry])totermes [Banks]) kommen Soldaten vor. Zu dieser Gruppe gehören folgende Arten : Calotermes hrevis Walk. Nur Imagines bekannt. cubatius n. sp. Nur eine Imago bekannt, sp. Nur ein Soldat bekannt. 2 Die Exemplare gehören teils dem AViener Hofmuseum, teils meiner Samm- lung an und sind von Froggatt selbst bestimmt worden. 550 Calotermes ? venexolanus n. sp. Nur eine Imago bekannt. cavifrons (Banks). Alle Stände bekannt. havilandi Sjòst. Nur Imagines bekannt. parasitus (Wasm.j. Nur Imagines bekannt. erassicornis n. sp. Nur Soldaten und Arbeiter bekannt. domesticus Hav. Alle Stände bekannt. formosae n. sj). Nur eine Imago bekannt. samoaniis n. sp. Nur Imago bekannt. paUidus Ramb. Nur Imago bekannt. solidus Hag. Nur Imago bekannt. Von diesen 13 Arten sind die Soldaten von nur vier bekannt, und von nur 2 Arten sind alle Stände gleichzeitig beschrieben worden. Wahrscheinlich besitzen sie doch alle Soldaten, obschon nur in geringer Anzahl, i 3) ÄUotermes paradoxus Wasm. Eine nahe verwandte Art wurde von mir als Calotermes [Procryptotermes). fryeri aus Aldabra beschrieben. Wasmanns Art besitzt bedeutend längeren Oberkiefer. Beide sind sie ohne Zweifel Calotermes- Axien. Da meine Arbeit schon am 17. Febr. 1909 im Linn. Society gelesen wurde, scheint mein Name die Priorität zu haben 3. ÄUotermes paradoxus Wasm. müßte somit vielleicht heißen Calotermes {Procryptotermes) paradoxus (Wasm.). Hierher gehört außer- dem C. tauricepkalus Silv. 4) Psàìnmotermes voeltxl'oivi Wasm. ist als madagassische Art sehr interessant, da diese Gattung sonst nur in Afrika gefunden worden ist Bekannt sind mir nun 4 Arten dieser Gattung, nämlich: Ps. hyhostoma Desn.j 'Ps. allocerus Silv. Ps. fuscofemoralis (Sjöst). (= Termes fuscofemoralis Sjöst.) Alle Stände sind mir bekannt. Ps. voeltxliowi Wasra. 5) Eutermes maiiritianus Wasm. wurde von AVasmann zu E. voeltxkovi umgetauft, da es ja früher schon ein E. mauricianus Ranib. gab. (Zool. Anz., Bd. 37. Nr. 5. S. 128. 1911.) VI. Über Ceylon-Termiten, beschrieben von Bugnion und {Popoff. In 2 Abhandlungen haben Bugnion und Popoff (Mdm. de la Soc. Zool. de France Année 1910) soeben die Gattungen Calotermes und Coptotermes behandelt. Wahrscheinlich während des Druckes dieser Arbeiten wurde meine Bearbeitung von Ceylon -Termiten in 3 Übrigens wurde Procryptotermes schon am 4. Januar 1910 (Zool. Anz. Bd. XXXV. Nr. 9/10. S. 285) in der Literatur eingeführt. 551 Escherichs »Termitenleben auf Ceylon« eingesandt. Es war deshalb zu erwarten, daß wir dieselben Arten zu behandeln hätten. Ein genauer Vergleich der fraglichen Schriften mit meiner Arbeit und meinem Material ergibt nun folgendes: Ij Calotenncs dilatatiis Bugn. u. Popoff entspricht meiner C. cey- lonicus. Seitdem ich meine Bearbeitung ausführte, habe ich von Herrn Green ein vollständiges Material dieser Art erhalten und kann deshalb die Identität sicher feststellen. Calotermes [Glyptotermes] ceylonicvs Holmgr. muß deshalb heißen : Calotermes düatatus Bugn. u. Popoff. Be- treffs der Verwandtschaft dieser Art sei bemerkt, daß sie dem hinter- indischen C. brevicmidatus Hav. nahe steht. 2) Die ceylonische Coptotermes-Ari weicht, wie Bugnion und Popoff konstatieren, von C. travians Hav. ab. Sie sind jedoch nicht geneigt, sie als eigne Art zu bezeichnen, da die Soldaten und Arbeiter nicht von C. travians abweichen. Betreffs dieser Frage weise ich auf die Bemerkung S. 192—193 in meiner Arbeit über Ceylontermiten hin. Hier konstatiere ich nur, daß C. travians Bugnion u. Popoff = Coptotermes ceylonicus Holmgr. ist. Hier benutze ich die Gelegenheit in der synoptischen Aufstellung S. 210 eine Berichtigung zu machen, da steht für C. travians und ceylonicus :» Kopflänge 1,11 — 1,29 mm«. Es muß da heißen: »Breite des Pronotums 1,11—1,29 mm«, wie es aus einem Vergleich mit S. 192 derselben Arbeit auch hervorgeht. 3) Coptotermes flaviis Bugnion u. Popoff ist keine Coptotermes- Kri sondern ein echter Arrhinotermes. Daß Arrhinotermes heimi ein Copto- termes ist, habe ich schon oben bemerkt, ob er aber mit C. travians oder ceylonicus identisch ist, werde ich unten beleuchten. 4) Arrhinotermes heimi Wasm. ist, wie Bugnion und Popoff konstatiert haben, ein echter Coptotermes. Nun ist die Frage, wie diese Art sich zu den beiden Arten C. travians Hav. und ceylonicus Holmgr. verhält. Die beiden Typenexemplare von '^ Arrhinotermes <>- heimi, welche ich besitze, sind sicher kleiner als die ceylonischen Stücke [C. ceylonicus Holmgr.), welche ich untersucht habe. Ebenso haben sie andre Dimen- sionen als C. travians Hav. Auf der nächsten Seite teile ich die Maße der 3 Formen mit: Die hier gegebenen Maße deuten mit Bestimmtheit darauf hin, daß 3 Formen vorliegen, welche einander freilich nahe stehen, aber immerhin verschieden sind. Da es noch nicht nachgewiesen ist, daß sie betreffs der Dimensionen ineinander übergehen, so muß man annehmen, daß sie drei verschiedenen Variationsgebieten angehören, d. h. entweder 3 Rassen von einer Art sind oder drei verschiedenen Arten angehören. Der letzteren dieser Auffassungen schließe ich mich vorläufig an. 552 indem ich den Rassenbegriff ^ nur für solche Formen acceptiere, die nachweislich, ^. B. unter experimentellen Bedingungen, ineinander über- gehen. Bis die Veränderlichkeit dieser Formen bewiesen ist, lasse ich sie also als Arten gelten, wie nahe sie auch einander stehen mögen. Und dies tue ich um so lieber, da die fraglichen Formen zu drei ver- schiedenen Verbreitungsgebieten gehören und niemals in demselben Gebiet angetroffen wurden. Kopfbreite. Breite v. Pronotum. Länge v . Pi-onotum Coptotennes traiians (1,182—1,2211—1,2 mm fl,04-l,056)-l,05mm (i),643) — 0,6 mm Hav. {Bestimmung von HaTilandîjLângemit Flügeln 11— 12 mm. >Arrhinotermesi heimi 1) (1,336) — 1,3 mm (1,237) — 1,2 mm (0,726) — 0,7 mm Wasm. (Bestimmung 2) (l,3.3tî) — l,-( - (1,204) — 1,2 - (0,709) — 0,7 - von Wa s m a n n !) Länge mit Flügeln 12 mm. Coptotennes ceylonicus 1) (1,435) — 1,4 mm (1,32) — 1,3 mm (0,759) — 0,8 mm Holmgr. Länge mit 2) (1,4521—1.4—1,5 - (1,8035) — 1,3 - (0,7755) — 0,8 - Flügeln 12—14 mm. .3) (I,46S) — 1,5 - (1,32) - 1,3 - (0,792) — 0,8 - 4) (1,468) - 1,5 - (1,36'J) - 1,4 - (0,792) - 0,8 - .'i) (1,485) - 1,5 - (1,336) — 1,3 - (0,808) — 0,8 - 6) (1,485) — 1,5 - (1,3035) — 1,3 - (0,759) — 0,8 - 7) (1,485) - 1,5 - (1,353) — 1,3-1,4 - (0,7755) — 0,8 - 8) (1,5015) — 1.5 - (1,419) — 1,4 - (0,S25) — 0,8 - 9) (1,518) — 1,5 - (1,353) — 1,3-1,4 - (0,7755) - 0,8 - 10) {1,.5345) — 1,5 - (1,353) — 1,3—1,4 - (0,792) - 0,8 - 5) Da die Zahl der Malpighischen Gefäße in meiner neuen Syste- matik eine gewisse Rolle spielt, indem die Mastot e rmitidae, die Protermitidae und die Mesotermitidae acht besitzen, während die Metatermitidae vier bis zwei haben, und nachBugnion u. Popoff sowohl Calotermes greeni [^ V oiermiiidLQ^Q) wie ^Coptotennes traviansc. Mesotermitidae) nur vier besitzen sollen, so war es mir von großer Bedeutung, dieses interessante Verhältnis näher kennen zu lernen. Ich unternahm deshalb einige hierauf bezügliche Präparationen. Das Resul- tat war unerwartet, nämlich, daß sowohl Calotermes greeni wie auch »Coptotermes travians< 8 (nicht 4) Gefäße besitzend Ich muß also Bugnions u. Popoffs Angaben in dieser Hinsicht berich- tigen. Für Calotermes wie auch für Coptotei'mes habe ich übrigens in den »Termitenstudien I« 8 Malpighische Gefäße ganz richtig ange- geben. VII. Termes maicu/anus Hav. Mit Untersuchungen an indischen Termiten beschäftigt, habe ich Gelegenheit gehabt, ein großes Material von »Termes malaymius* Hav. 4 Achten wir auf die Benutzung des Rassebegriffes in der entomologischen Literatur, so finden -wir beinahe immer, daß er auf einer willkürlichen Schätzung der Eigenschaften ruht. 5 Die Präparation geschah mittels eines Binocularmikroskops von Leitz. 553 zu untersuchen. Unter diesem Material befinden sich von Haviland selbst bestimmte Exemplare. Haviland sagt über diese Art: »T. gilrus, a representative Javan species, seems distinct«. Dies deutet darauf hin, daß T. malayanus Hav. und T. gilvus Hag. einander nahe stehen. Da sowohl Desneux (in Genera Insectorum) wie Silvestri (in Boll, del Lab. di Zoologia, Portici. Voi. V.) T. malayanus Hav. als distinkte Art auffassen, muß es gewiß interessieren, daß ein Vergleich zwischen Havilandschen Typen von T. malayanus und Hagenschen Typen von T. gilvus das Resultat ergeben hat, daß T. nmlayanus Hav. — T. gilvus Hag. ist. Stockholm, den 1. März 1911. 2. Zur Cladocerenfauna des Nowgorodischen Gouvernements (Waldayscher Bezirk). Von G. Werestschagin. (Aus dem zoologischen Kabinett an dei- Kaiserl. Universität in Warschau.) (Mit 8 Figuren.) eingeg. 15. März 1911. In dieser kleinen Notiz gebe ich in kurzer Zusammenfassung die Resultate meiner, auf Vorschlag Herrn Professors Stschelkanowzeff vorgenommenen Planktonuntersuchungen im Nowgorodischen Gouver- nement. (Die ausführlichere Arbeit wird baldigst im Druck erscheinen.) Es wurden während der Sommer 1909 und 1910 die Seen Waldajskoe, "Welikoe, Gluchoe und ihre Umgebung untersucht. Im ganzen wurden folgende 73 Formen gefunden, unter welchen sich fünf neue Arten und Varietäten vorfanden, die ich zum Schlüsse dieser Notiz beschreibe i. Sida cristallina O. F. Müller. Diaphanosoma brachyurum Lievin. leuchtenhergianiim S. Fischer. X - - ab. frontosa Lilljeborg. Daphnae jnilex v. typica De Geer. + mph. obtusa Kurz. * - schödleri Sars. * longisplna v. typica 0. F. Müller. X V. litoralis Sars. * V. caudata Sars. X V. frieden Hartwig. 1 In der folgenden Liste sind die mit dem * bezeichneten Formen für das Now- gorodische Gouvernement neu; die mit -f- bezeichneten sind für Central-Rußland neu; die mit X sind neu für Rußland und die mit O bezeichneten sind für den liohen Norden charakteristische Formen. 554 DapJmae ìongispina v, aspina miclii. ciicculata v. kahlenbergensis Schödler. * - - V. beroUensis Schödler. QX - hyalina v. pellucida D. E. Müller. - V. dicurva'^ nom. michi. * Ceriodaphnia 7'etieulata Jurin. occulata michi. pulchella Sars. * - niegops Sars. var. alata michi. * - quadrangula 0. F. iVIüller. laticaudata D. E. Müller. Scapholebris mucronata O. F. Müller. mph. cornuta O. F. Müller. * - aurita S. Fischer. Ç)-\- - microcephala Lilljeborg. Simocephalus vetulus O. F. Müller. + - exs])inosus Koch ab. congener Schödl. serrulatus Koch. Q Bosmina coregonii v. coregonin Baird. Q - crassiconiis v. angulata Lilljeborg. - V. linko michi. Q - obtusirostris v. obtusirost. »Sars. var. rectiaiitenna michi. * - longirostris mph. longirostris 0, F. Müller. mph. stingelini^ nom michi. mph. cornuta Jurin. * - - mph. curvirostris S. Fischer. X - - mph. brevicornis Hellich. Macrothrix rosea Jurin. Lathonura rectirostris O. F. Müller. Ewycercus lamellatus O. F. Müller. Camptocercus rectirostris Schödler. Q+ - fennicus Steuer. Acroperus harpae Baird. - Eine solche Varietät ist schon bei Wesenberg-Luncl (> Plancton investiga- tion of the Danish Lakes« 1908. T. II) auf Taf. 18—19, Fig. 192 abgebildet; ich gebe ihr nur einen besonderen Namen. 3 Diese Form ist nach S t i n g e 1 i n (» Über jahreszeitliche, individuelle und lokale Variation bei Crustaceen«. Forschungsberichte der Biol. Station Plön. Bd. öl. 1897 und »Die Cladoceren der Umgebung von Basel«. Revue Suisse de Zoologie Bd. 3. 1895 bis 1896 als Winterform der Bosmina lon;/iroiitris zu betrachten. Ich erlaube mir, dieser Form den Namen dieses großen Kenners der Cladoceren zu geben. 555 Acroperus augiistatus Lilljeborg. Q Alonopis eloììgata Sars. Alona costata Sars. quadrangularis 0. F. Müller. X - - mph. dilatata^ nom. michi. af finis Leydig. X - - var. dentata^ nom. michi. * - tenuicaudis Sars. X - rectangulus v. richardii Stingelin. Rhynchatalona rostrata Koch. Leydigia quadrangidaris Schödler. Graptolebris testudinaria Fischer. Alonella exiqua Lilljeborg. excisa Fischer. Perocantha truncata 0. F. Müller. Pleur oxus laevis Sars. * - striatus Schödler. unicinatus Baird. trigonellus O. F. Müller. Chydorus glohosiis Baird. Q-|- - piger Sars. spkericus Müller. * - m. -ah. coelata Schödl. m.-ab. alexandroui Pog. ^ Monospylus dispar Sars. O Polyphemus pedicidus Lin. Leptodora Idndtii Focke. Bevor ich zur Beschreibung der neuen Formen übergehe, will ich einige Worte über die in dieser Notiz gebrauchten Termini »varietas«, »morpha«, »aberratio« und »morphaberratio« sagen. Bisher wurde der Terminus varietas meistenteils ohne daß ihm ein strenger Sinn gegeben wurde, gebraucht. Die Notwendigkeit der niederen Einheiten machte sich stark fühlbar, und man fand in der Literatur oft die Termen »sub- species, konstante Rasse, Rasse, Formen« und andre, die verschiedene niedere, innerhalb einer Species zu unterscheidende Einheiten bezeich- neten. 4 Diese Form ist schon von Lilljeborg beschrieben worden (►Cladocera Soeciae« S. 451. Taf. 64. Fig. 10). Ich gebe ihr nur den Namen. 5 Wie die vorige ist sie von Lilljeborg in »Cladocera Soeciae« S. 459. Taf. 64. Fig. 12 beschrieben worden; ich gebe ihr nur den Namen. <"' In der Literatur wurde diese Form nach Stingelin loc. cit. 3) als Typus B beschrieben, aber Pogge n pol (»Liste des Cladocères des environs de Moscou.« Bull. Soc. des amis des sciences Nat. de Moscou. 1874. Bd. 10; hat sie schon im Jahre 1874 als Chydorus alexandro>ri lieschrieben. 556 Im vorigen Jahre erschien eine Arbeit von A. P. Semenow-Tian Schansky', in der die Frage über die Einstellung der bestimmten Be- griffe der niederen systematischen Einheiten behandelt wurde. Der Autor stellt die Begriffe »subspecies«, »morpha (mph.)« und »aberratio (ab.)« fest. Über deren Anwendung zur Systematik der Cladoceren will ich hier nur erwähnen, daß sie in diese verwickelte Systematik sehr viel Licht bringen, aber oftmals kann man nicht ohne Experiment oder dauernde Beobachtung entscheiden , als welche von diesen Einheiten die Exemplare «u betrachten sind, dieses ist selbstverständlich bei neuen Formen hauptsächlich der Fall, dann stelle ich diese Formen unter dem allgemeinen und nichts im voraus bestimmenden Namen »varietas« fest, welcher aber gar nicht als synonym der Subspecies zu betrachten ist. AVas den Terminus morphaberratio (m — ab] betrifft, so habe ich mit diesem Namen solche Varietäten bezeichnet, die sowohl Merkzeichen der aberratio, als morphae tragen; das heißt einerseits sind diese Varie- täten aberrativer Natur, aber die Intensität dieser aberratio hängt von den äußeren Einflüssen ab. Ceriodaphnia occulata nov. sp. Diese Art habe ich in einem Graben in der Gegend »Tschistky«, in der Nähe des Gutes »Eitaja Gora« im Juni 1909 oft angetroffen. Am nächsten steht diese Art der Ceriodaphnia reticulata Jur., weil sie an den Endkrallen auch 3 — 5 kleine Zähne trägt. Sie unterscheidet sich aber von dieser Art hauptsächlich durch den eigentümlichen Bau ihres Auges. Die Fig. 1 stellt dieses Auge von der Seite dar. Das Pigment des Auges liegt sehr weit vom vorderen Rande des Kopfes und hat eine mehr oder weniger halbkreisförmige Gestalt. Der große hyaline Vorderteil (die Stirn) des Kopfes hat eine sehr große Ähnlichkeit mit einer Linse. Diese Linse besteht aus 2 Schichten, was übrigens in vollem Einklänge mit den alten Beobachtungen über den Bau des Auges der Cladoceren steht. Bei manchen Exemplaren ist der hyaline Teil des Kopfes sogar breiter und größer als derjenige, in wel- chem das Auge selbst und die ihm anliegenden Nervenganglien sich befinden, was den Exemplaren ein eigentümliches Aussehen verleiht. Die 1. Antennen sind bei dieser Art denjenigen der Ceriodaplmia reti- culata nicht ähnlich. Erstens sind sie größer und die sensitiven Börst- chen sind ebenso lang, und manchmal sogar ein wenig länger als die Antenne selbst, und zweitens steht das seitwärts liegende sensitive Börstchen von dem Ende der Antenne weiter ab als bei der Ceriodaphnia "' Semenow-Tian-Schansky , »Die taxonomischen Grenzen der Art und ihrer Unterabteilungen«. Bull, de T Académie Imp. des Sciences à St. Pétersbourg 1910 und deutsche Übersetzung (Friedländer -Auflage^. 557 rediculata. Außerdem sind die 2. Antennen dieser Art ein wenig länger als die der Ceriodapiiiüa reticulata [Ceriodapimm oceidata 0,34 bis 0,37 mm; Cer. redmdata yur. 0,325— 0,30 mm). Endlich ist die hintere obere Schalenecke sehr gut ausgesprochen und verlängert sich sogar zu einem stumpfen Stachel (Fig. 2). Im übrigen, d. h. in der Form der Fiff. 2. Fornices, des Pigmentfleckes, im Umriß der Schale und in der Form der Caudae ist diese Form der Ceriodaphnia reticulata ähnlich. Die Länge der Ceriodaphnia oceidata beträgt 0,715 — 0,78 mm; die größte Breite 0,44 — 0,475 mm; der Abstand des Pigments des Auges vom vorderen Rande des Kopfes 0,5 — 0,65 mm und der Durchmesser des Auges 0,4 bis 0,55 mm. Ceriodaphnia megops Sars var. alata nov. var. In einem Altwassser des Flusses Polomet fand ich diese Varietät häufig 2 Sommer hindurch. Sie unterscheidet sich von der Hauptform durch eigentümliche Vorsprünge, die beiderseits des Rückens an der Schale sich befinden und der Schalenlänge parallel nebeneinander her- laufen. Diese Vorsprünge erheben sich von den Fornices, erreichen die größte Höhe 'in der Mitte des Körpers und werden am hinteren Ende der Schale wieder niedriger, so daß jeder Vorsprung eine Segmentform hat, und beide haben mit den Seitenkielen der Ozeanschiffe eine sehr große Ähnlichkeit (Fig. 3 u. 4). Der Zweck dieser Vorrichtungen muß bei der Cladocere derselbe sein wie bei den Schiffen, um eine größere Standhaftigkeit zu erreichen; vielleicht dienen sie auch dazu, um der Schale eine größere Festigkeit zu verleihen. 558 Diese »Kiele« sind von mir sowohl bei den parthenogenetischen, als auch bei den Sexualweibchen mit Ephippien beobachtet worden, und außerdem noch im Lauf zweier Sommer, so daß dieses Merkmal nicht als eine besondere Ephippialausbildung und auch nicht als etwas Zufälliges zu betrachten ist. Querschnitte, die ich durch diese Tiere gemacht habe, um zu erforschen, von welcher Natur die »Kiele« sind, er- gaben nicht viel, weil das Material nur in Alkohol konserviert war, den- noch konnte man deutlich sehen, wàe es auf der Fig. 5 dargestellt ist, daß Fier. 3. Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. die Kiele ein Vorsprung der äußeren Chitinlamelle der Schale sind und das Innere der Kiele aus großen Zellen besteht, welche aus Chitin sind (beim Kochen im KOH zerfallen sie nicht) und sehr ähnlich den- jenigen sind, welche in Ephippien der Cladoceren sich befinden. Weitere Unterscheidungsmerkmale von der Hauptform sind fol- gende: Das Auge ist groß und rund, so daß es den ganzen Kopf ein- nimmt, was bei der Hauptform nicht zu konstatieren ist. Die 1. An- tennen sind schlanker als bei der Hauptform. Im übrigen ist aber diese Form mit der Hauptform identisch. Was die systematische Stellung der Form alata anbetrifft, so ist sie nicht bestimmt, jedoch ist sie nach ihren 559 Merkmalen (Größe des Auges — vgl. Ceriodaphnia reticulata var. kurxii Stingelin : Schalenvorsprünge ; Ceriodaplinia quadrangida var. hamata Sars) eher als eine der niederen systematischen Einheiten der Ceriodaphnia megops zu betrachten. Ob die Form als Subspecies oder lokale Morphe betrachtet werden muli^, kann man ohne Experiment nicht entscheiden, deshalb bezeichne ich diese Form mit dem alten, nichts im voraus bestimmenden Namen »varietas«. Was die Cyclic dieser Form anbetrifft, so konstatierte ich den 21. VIII. 09 viele Männchen und Ephippialweibchen, was mit der Be- rücksichtigung der Hauptform auf eine Polycyclie in der Breite des Nowgorodischen Governements deutet. In Ephippien befand sich nur ein in der Horizontalachse liegendes Ei. Parthenogenetische Eier habe ich in der Zahl von 1 — 3 im Brutraume gesehen. Die Länge des Ceriodaph. megops var. alata beträgt 0,85 — 0,95 mm; die größte Höhe 0,6 — 0,65 mm; die Höhe des Kopfes 0,175 — 0,2 mm. Daphnae longispina 0. F. Müller var. aspina nov. var. Diese Varietät ist mir in demselben Graben wie CeriodapJinia occu- lata den 8. VIII. 1909 begegnet. Sie unterscheidet sich von der ihr am nächsten stehenden var. friedelilLsirtwig durch das vollständige Fehlen des Schalenstachels. Die hintere obere Ecke, an welcher der Schalen- stachel sich befinden sollte, ist sogar abgerundet und mit kleinen Här- chen versehen. Die vorderen Ränder der Schale sind von unten an bis an die Mitte mit seltenen^ aber ziemlich groben Stachelchen versehen. Die Reticulierung oder Streifung der Schale fehlt. Das Auge ist ziem- lich groß und mit wenigen Kristalllinsen versehen. Die Einbiegung am vorderen Rande des Kopfes ist nicht groß (Fig. 6). Was das Ab- domen anbetrifft, so trägt es am hinteren Rande, beiderseits der Anal- furche, elf nach hinten an Größe abnehmende Zähne ; der hintere Rand des Abdomens vor der Analfurche hat eine kleine Einbiegung; die Abdominalfortsätze sind nicht stark entwickelt. Die Endkrallen tragen an der vorderen Seite zwei winzige Stacheln und sind an der Hinter- seite ganz glatt. Bosmina obtusirostris Sars var. i'ectiantenna nov. var. Diese von mir im See Waldajskoe den 1. Sept. 1910 in einigen Exemplaren gefangene Varietät unterscheidet sich von den übrigen Varietäten dieser Art erstens durch eine ziemlich gut ausgesprochene Ecke am vorderen Rande des Kopfes und zweitens durch ganz gerade, 8 Aberrativ kann sie schon deshalb nicht sein, weil sie keine Ubergangsform en zu der Hauptform bildet und nur ausschließlich in Altwasser zu finden war. 560 nicht nach hinten gebogene 1. Antennen (Fig. 7). Vom Ende der ersten Antennen bis zum Bündel der sensitiven Papillen sind 11 Gliederchen. Das Rostrum ist sehr stumpf und liegt sogar schräg nach hinten. Die Borste an der Innenseite der Schale vor dem Mucro ist vorhanden und stark befiedert. Die Endkrallen tragen 5 — 7 Stachelchen, und die Endseite des Postabdomens ist ganz gerade (Fig. 8). Die Messungen nach der Bur ckhardtschen Methode" hatten fol- gende Resultate: 1) Die Länge des Tieres 0^51 mm. 2) Die Länge der Schalenklappen 0,33 mm. 3) Die größte Körperhöhe 0,37 mm. 4) Die Fig. 8. Fig. 7. Projektion der Tastantennen auf die Körperlänge 0,01 mm. 5) Größter Durchmesser des Auges 0,036 mm {Ä). 6] Die Distanz vom Augen- centrum bis zur Sinnesborste 0,0475 mm [B). 7] Die Distanz von der Sinnesborste bis zur Schnabelspitze 0,030 mm (C). 8) Die Distanz von der Schnabelspitze bis zur Insertion der Riechstäbchen an der Postan- tenne 0,045 mm. 9) Die Distanz vom letzteren Punkte zur Spitze der 1. Antenne, in der Kurve der Antenne gemessen, 0,125 mm. 10) Die Länge des Mucro 0,35 mm. Infolge der großen Variabilität der Bosmina-Arien und der ge- ringen Kenntnis seiner Varietäten, halte ich sie nur für eine der Varie- täten der Art Bosmma ohtusirostris. Bosmina crassicornls Lilljeborg var. linlo nov. var. Diese Varietät hat wahrscheinlich Herr Linko in den Fängen des Herrn Minkewitsch im See AValday gesehen und hat sie mit dem Namen Bosmina crassicornis var.? bezeichnet"'; darum erlaube ich mir der an demselben Orte gefundenen Form seinen Namen zu geben. "Burckhardt, > Faunistische und systematisclie Studien über Süßwasser- plankton der größeren Seen der Schweiz« . Revue Suisse de Zoologie Bd. 7. 1899. 10 Linko, »Liste der in den Seen Bieloe, Bologowskoje . . . gesammelten Cla- doceren«. Arb. der Biol. Stat. in Bologoje Bd. 1. 1900. 561 Von allen Varietäten àer Bosmina crassicornis steht diese Form der var. (mgulata (Lilljeborg'i am nächsten, unterscheidet sich aber von dieser letzten wesentlich durch weniger dicke 1. Antennen und durch das größere Auge (Fig. 8). Weitere Unterschiede bestehen in der Größe verschiedener Körperteile, die aus den Messungen nach der Burck- hardt sehen Methode das Folgende ergeben: 1) Körperlänge 0,46 mm 2) Schalenlänge 0,32 - 3) Körperhöhe 0,40 4) Projekt, der Tastantennen . 0,125 - 5) Größe des Auges .... 0,03 A . . . 0,075 mm B . . . 0,01 - C . . . 0,057 - 3. Quergestreifte Muskulatur und vesiculöses Gewebe bei Gastropoden. Von Dr. H. Merton. (Zoologisches Institut, Heidelberg.) (Mit 6 Figuren.) eingeg. 16. März 1911. Bei dem Studium der Sinnesepithelien und Hautdrüsen der Gastro- poden fand ich schon vor einigen Jahren bei Tethys leporina eigentüm- liche, einzellige Drüsen, die sich dadurch von den sonst in der Haut der Schnecken Aveitverbreiteten, dünnwandigen, einzelligen Schleimdrüsen unterscheiden, daß die Drüsenzellen von einem dichten Geflecht von Muskelfasern umgeben sind, die deutliche Querstreifung aufweisen. Erst in letzter Zeit habe ich diese Untersuchungen wieder aufgenommen und hoffe, dieselben demnächst zum Abschluß bringen zu können. Die Herstellung einer größeren Anzahl von Schnittserien ermöglichten es mir, nebenbei auf einige Fragen einzugehen, die ursprünglich nicht in meinem Programm lagen. Hier möchte ich in Kürze nur einiges über die quergestreifte Muskulatur bei Gastropoden und über ihr Vor- kommen in den Badulastützen des Schlundkopfes mitteilen. Die eben erwähnten einzelligen Hautdrüsen sind zuerst von List^ beschrieben worden: er erkannte aber noch nicht, daß die die Drüsenzellen umgebenden Fasern Muskelfasern seien, nahm vielmehr an, daß der Inhalt der Drüsen an der Peripherie lamellös, im Innern fein granuliert sei. Bloch mann - hat vom Mantelrand von Aplysla »Purpur- 1 List, J. H., Zur Kenntnis der Drüsen im Fuß von Tethya fimbriata. Zeit- schrift f. wiss. Zool. XLV. 1887. - B lochmann, F., Über die Drüsen des Mantelrandes bei Aplysla und ver- wandten Formen. Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXVIII. 1883. :^6 562 bzw. Milclisaftdrüsen« beschrieben, deren secretorische Funktion von einer Drüsenzelle besorgt wird, deren Ausführungsgang jedoch mehr- zellig ist. Die Drüsenzelle wird von einem Netz verzweigter Muskel- zellen umgeben. Ahnliche Verhältnisse finden wir bei den hier zu be- sprechenden Drüsenzellen von Tethys leporina, über deren Funktion ich noch nichts Näheres aussagen möchte. Diese Drüsen fand ich sowohl an den Tentakeln, und zwar in großer Zahl am Eande der Grube des »Geruchsorgans«, als auch auf der Oberseite des Fußes, während sie an dem bei Tetltys so stark entwickelten KojDfsegel zu fehlen scheinen. Es handelt sich um durchschnittlich einzellige, dünnwandige Drüsen, von langgezogener Form, die ohne besonderen zelligen Ausführungs- gang zwischen den Epithelzellen nach außen ausmünden. Sie wer- den nur insofern mehrzellig, als außer der einen Hauptdrüsenzelle noch seitlich 1 — 3 Seitendrüsen- zellen vorkommen können, die ebenso wie die Hauptdrüsenzellen am Grunde ihren besonderen Zell- kern besitzen. Das Lumen der Seitenzellen kommuniziert mit dem- jenigen der Hauptdrüsenzellen, und deren Secret wird durch den ein- zigen existierenden Austührungs- gang der Hauptdrüsenzelle nach außen loefördert. Um die Figur nicht unnötig zu komplizieren, habe ich nur eine einzellige Drüse, wie sie häufig vorkommt, abgebildet. Es ist auffallend, von welch verhält- nismäßig dichtem Gefiecht von Muskelfasern die Drüsenzelle um- sponnen Avird, das nach außen gegen das übrige Gewebe durch eine besondere bindegewebige Hülle abgekapselt ist. Auf die Frage der Innervation dieser Muskelfasern kann ich noch keine endgültige Antwort geben; ich habe nur beobachtet, daß Nervenfasern an die äußere Bindegewebskapsel herantreten. Die Muskelfasern der Drüsen- zellen, die ich zuerst untersucht habe, schienen durchgchends homogen zu sein ; die Querstreifung beobachtete ich zuerst an einem Präparat, das mit Hermanns Gemisch fixiert war. Dieses Gemisch scheint mir Fig. 1. Hautdrüse am Tentakel von Te- thys Irporina. Vergr. 1125. kdr , Kern der Drüsenzelle ; km, Kern einer Muskel- faser; epx, Epithelzellen. 563 besonders geeignet, um die Struktur dieser Muskelfasern gut zu er- halten. DaÜ es sich tatsächlich um Querstreifung, allerdings einfacher Art, handelt, steht ganz außer Zweifel. Auf dem Schnitt, den Fig. 1 wiedergibt, sind die Muskelfasern auf der rechten Seite der Drüsenzelle, der Länge nach, auf der linken schräg und quer getroffen. Man sieht außerdem, daß einige Muskelfasern nur einen dünnen Mantel aus con- tractiler Substanz besitzen. Es ist anzunehmen, daß sich ähnliche Drüsenzellen, die durch Hinzutreten von Muskelzellen einen derartig komplizierten Bau erlangt haben, bei den Opisthobranchiaten eine größere Verbreitung besitzen. Da bei Tethys noch verschiedene andersartig gebaute Hautdrüsen vor- kommen, vor allem solche mit äußerst dünnen Wandungen, kann die Umspinnung der Drüsenzellen mit einem Muskelfasernetz nur den Zweck haben, das Secret der Zelle plötzlich nach außen auszustoßen. Nachdem ich bei den Hautdrüsen von Tethijs zum erstenmal die quergestreifte Muskulatur der Gastropoden kennen gelernt hatte, nteressierte es mich, sie auch bei andern Organen, für die sie be- schrieben worden ist, zu untersuchen. Schon lange ist bekannt, daß die Muskelfasern der Buccalmasse Querstreifung aufweisen. So hat z. B. Pagenstecher3 im Schlundkopf von Trochus xiKyphinus quer- gestreifte Muskelfasern beschrieben, aus denen sich die Muskelbündel zusammensetzen, die an den Eadulastützen oder Subradularknorpeln — wie sie auch unrechtmäßig genannt werden — ansitzen. Entsprechen- des hat Bol H für Muskelfasern von Neritina fluviatilis beschrieben. Späterhin wurde das Vorhandensein richtiger Querstreifung vielfach angezweifelt und die nachweisbare Struktur als auf doppelter Schräg- streifung beruhend gedeutet (Schwalbe, Fol), wie sie für einen Teil der Muskelfasern der Adductoren und Herzmuskelfasern der Lamelli- branchiaten, ferner für einen großen Teil der Bumpfmuskulatur, für die Schlundkopfmuskulatur und die Muskelfasern der Kiemenherzen der Cephalopoden beschrieben worden ist. Diese spiral-fibrilläre Struktur der Muskelfasern scheint nun aber bei den Gastropoden tatsächlich, soweit mir bekannt, nirgends vorzukommen, ist wohl neuerdings auch nicht mehr beschrieben worden, und bei den wenigen Objekten, die ich in letzter Zeit daraufhin untersucht habe, konnte ich, wo sie überhaupt in Frage kam, eine deutliche Querstreifung, wenn auch in verschiedener Ausbildung beobachten. Auch durch neuere Untersuchungen über die =1 Pagenstecher, A., Untersuchungen über niedere Seetiere aus Cette V. Über die Querstreifung bei Trochus z. Zeitschr. f. wiss. Zool. 1862. 4 Boll, F., Beiträge zur vergi. Histologie des Molluskentypus. Arch. f. niikr. Anat. V. Suppl. 1869. 36* 564 Beschaffenheit der Herzmuskulatur von Spillmann-^ und Marceau^ wurde nachgewiesen, dali auch hier nur quergestreifte Muskelfasern vorkommen. Somit scheint bis jetzt überall da, wo die Muskelfasern der Gastropoden eine höhere Differenzierung erlangt haben, diese aus- schließlich in Querstreifung ihren Ausdruck gefunden zu haben, während bei den beiden andern Hauptklassen der Mollusken, den Cephalopoden und Lammellibranchiern sowohl »doppelte Schräg- streifung« als auch Querstreifung vorkommen. Außer für die Schlundkopf- und Herzmuskulatur ist auch noch für denFühlerretractor von Z/e//jr und L^maa:; eine Querstreifung vonGegen- baur" beschrieben worden, bei der schnellen Reaktionsfähigkeit dieses Muskels auch sehr wohl möglich, obwohl ich dieselbe bis jetzt noch nicht bestätigen kann. Man darf die Querstreifung in den Muskelfasern der Mollusken nicht etwa mit derjenigen der Säugetiere auf eine Stufe stellen. Bei letzteren ist es zweifellos zu einer konstanten morphologischen Diffe- renzierung der contractilen Substanz in den Muskelfasern gekommen; die Querstreifung in der Muskulatur der Gasteropoden und vielleicht aller Mollusken ist großenteils nur das Produkt ihrer Tätigkeit, und die Struktur scheint nach einiger Zeit der Buhe zu schwinden^. Die Muskelfaser unterscheidet sich dann nur noch wenig von manchen glatten Muskelfasern. Ich bin der Meinung, daß eine glatte Muskel- faser von irgend einer Körperstelle der Schnecke, die nie, auch in der Tätigkeit, irgendwelche Querstreifung aufweist, sich in ihrer inneren Struktur prinzipiell nicht von den Muskelfasern der Buccalmasse und des Herzens unterscheidet und daß sie nur deshalb keine Querstreifung zeigt, weil sie verhältnismäßig wenig Arbeit zu leisten hat. Der morpho- logisch nachweisbare Unterschied erscheint mir zu geringfügig. Vi gier und Vlès^, die die Muskelelemente des Herzens bei den Mollusken untersucht haben, sind der Ansicht, daß gerade deshalb, weil im Herzen quergestreifte Muskelfasern nachgewiesen wurden, diesen, auch wenn sie sich in Buhe befinden, eine von den glatten Muskelfasern ab- weichende Struktur zukomme. ^> Spillmann, J., Zur Anatomie und Histologie des Herzens und der Haupt- arterien der Diotocardier. Jen. Zeitschr. Naturw. XL. 1905. c Marceau, F., Recherches sur la structure du cœur chez les Mollusques etc. Arch. Anat. Micr. Paris. Yll. 1905. ■^ Gregenbaur, C, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Landgastro- poden. Zeitschr. f. wiss. Zool. III. 1851. 8 Eimer, Th., Die Entstehung und Ausbildung des Muskelgewebes usw. Zeitschr. f. wiss. Zool. LUI. Suppl. 1892. 'J Vigier, P. und Vie s, F., Structure histologique des éléments musculaires du cœur chez les molusques. Bull. Soc. Zool. France. XXIX. 1904. 565 Da die Querstreifung bei vielen Mollusken einen Zustand der Tätigkeit verrät, so ist es sehr wohl möglich, daß wir neben den quergestreiften Muskelfasern auch glatte Fasern finden, und das ist in der Tat der Fall, ist z. B. von Dogiel für das Herz von Pecten^ von Vigier und Vlès für das Herz von Chiton beschrieben und ent- sprechend gedeutet worden. Loisel^*' beschreibt auch eine Quer- streifung am Schlundkopf von Helix aspersa; er beobachtete dieselbe bei einigen Individuen, und auch da wieder fand er quergestreifte und glatte Fasern nebeneinander, ohne sich über den Grund der Ver- schiedenheit klar zu werden. Die Tentakelretractoren von Helix jwmatia habe ich bisher nur an Wintertieren untersucht, und zwar solchen, die sich schon mehrere Monate im Euhestadium befanden. An diesen war, wie schon bemerkt, keine Spur der Querstreifung nachzuweisen. Auch an den Muskelfasern, die an den Eadulastützen ansitzen, war nur an vereinzelten Fasern eine sehr unvollkommene Querstreifung zu beobachten, bestehend in gleich- mäßig breiten Querscheiben, von doppelt so breiten hellen Zwischen- räumen getrennt. Da ich bisher noch nicht die Muskulatur der Sommer- tiere untersucht habe, kann ich hierüber noch keine endgültigen Angaben machen, möchte aber betonen, daß das Bild der Querstreifung beim Retractor des Fühlers durch andre Erscheinungen leicht vorgetäuscht werden kann, und daß Gegenbaur möglicherweise auf die Weise zu seinen Befunden gelangt ist. Durch die Fixierung oder allein schon durch das Herauspräpa- rieren, hatten eine größere Zahl von Muskelfasern sich derart kontra- hiert, daß ihre Fibrillen in Wellenlinien verliefen. Die gekrümmten Teile der Fibrillen färbten sich auf den Schnitten intensiver, die geraden Strecken dazwischen heller; so alternierten regelmäßig miteinander helle und dunkle Zone, ähnlich wie bei der Querstreifung. Diese verschiedene Färbbarkeit einzelner Teile der Fibrillen ist auch bei Betrachtungen über die Entstehung der Querstreifung vielleicht von Interesse, worauf aber hier nicht näher eingegangen werden soll. Die zweite Möglichkeit, wie ein der Querstreifung ähnliches Bild zustande kommen kann, beruht auf der Anordnung des interfascicu- lären Bindegewebes, das die Muskelfasern umspinnt und gegen ein- ander isoliert. Die Muskelfasern des Retractors besitzen ebenso wie fast alle Muskelfasern der Gastropoden kein Sarcolemm wie es beispielsweise für die Muscheln beschrieben worden ist, statt dessen finden wir hier das eben erwähnte interfasciculäre Bindegewebe dessen Hauptfasern regelmäßig senkrecht zu den Muskelfasern ver- : 10 Loisel, G.. Les cartilages linguaux des Mollusques. Journ. Anat. Physiol. Paris. 29 année. 1893. 566 laufen. Rei schwaclier Vergrößerung oder einfacher Färbung kann es da wohl vorkommen, daß man die über oder unter den Muskelfasern verlaufenden Bindegewebsfasern als zur Muskelfaser gehörig auffaßt. Bei einer Kontrastfärbung beispielsweise mit Boraxkarmin, Osmium- Holzessig und nachberiger Färbung mit Bio eh m annscher Flüssigkeit, wobei sich die Muskelfasern graugelb, das Hüllgewebe hellblau färbt, macht es keine Schwierigkeiten, die Verhältnisse so zu erkennen, wie sie auf nebenstehender Fig. 2 dargestellt sind. Dazu ist noch zu be- merken, daß das interfasciculäre Bindegewebe, wie ersichtlich, die Muskelfasern nicht vollständig umhüllt, wie ein Sarcolemm, sondern nur umsj^innt. Bei dieser Art der Verflechtung ist es ziemlich schwierig die einzeln Muskelfasern vonein- ander zu isolieren. Die ziemlich großen Kerne dieses Bindegewebes liegen unregelmäßig zwischen den Muskelfasern verstreut. Den feineren Bau der Mus- kelfasern der Buccalmasse untersuchte ich spezieller bei Pla- norbis marginatus und carinatus\ sie zeigen eine deutliche Querstrei- fung, und dabei machte ich die Be- obachtung, daß nur bei Anwen- dung bestimmter Fixierungsflüs- sigkeiten, und zwar in diesem Fall am besten Gil son scher Flüssig- keit, allenfalls auch Sublimat- Alkohols die Querstreifung gut er- halten bleibt, daß hingegen nach Fixierung mit Flemmingschem Gemisch auf den Schnitten bei gleicher sonstiger Behandlung nichts von der Querstreifung wahrzunehmen ist, indem die einzelnen Fibrillen einer Muskelfaser sich voneinander los- lösen und gegeneinander verschieben. Die Muskelfasern von Planorbls zeichnen sich dadurch aus, daß die Marksubstanz den größten Teil der Zelle für sich in Anspruch nimmt und von einem nur verhältnismäßig dünnen Sarcoplasmamantel umgeben wird, in den die Fibrillen eingebettet sind. Der Markraum oder der eigentlich undifferenzierte Teil dieser protoplasmareichen Muskelfaser (Knoll) ist von einem feinen, gleichmäßigen Maschenwerk erfüllt, in das zahlreiche kleine kugelige oder elliptische Körner einge- bettet sind, vielfach in so regelmäßiger Anordnung, daß sie eine Quer- streifung vortäuschen können, wie sie früher häufig gerade für den Fig. 2. Muskelfasern aus dem Fühler- retractor von Helix pomcäla. Vergr. 1125. i)tf, Muskelfaser; bzw. interfasciculäres Bindeaewebe. 567 »Achsenstrang« vieler Gastropoclen-Muskelfasern beschrieben worden ist, (z. B. Kölliker, Lcydig.) An den Muskelfasern von P/o«o>'òi,s be- obachtete ich hauptsächlich ZAvei verschiedene Arten der Querstreifung. Einmal ein regelmäßiges Alternieren heller farbloser und intensiv färb- barer Zonen, wobei dunkle und helle Zonen nahezu gleich hoch waren (Fig 3a), allenfalls die helle Zone etwas breiter war als die dunkle (Dieses Bild entspricht jedenfalls dem Kontraktionszustand der Muskel- faser.) Die zweite Modifikation war die, daß zwischen zwei dunkle Streifen nochmals ein schmaler dunkler Zwischenstreifen eingeschoben war und die Abstände zwischen den einzelnen Streifen bzw. die hellen Zonen überall gleich breit waren. Auf Fig. 3 b ist eine Muskelfaser nahe ihrem einen Ende dargestellt, was daran zu erkennen ist, daß hier die contractile Binde die axiale Partie bedeutend überwiegt. Nur in seltenen Fällen beobachtete ich an den Muskelfasern des Schlundkopfes eine Querstreifung, die derjenigen nahekommt, die ich weiter unten für die Radulastützen beschrieben habe. Die Muskelzellen, ^ Fig. 8. Stücke (juergestreifter Muskelfasern von Pkuwrhis. Vergr. 2250. a" und b aus der Schlundkopfmuskulatur, c aus der Radulastütze. die die hier beschriebene Querstreifung aufweisen, haben eine lang- gezogene, schlauchförmige Gestalt. Der große ovale Kern liegt ungefähr in der Mitte der Zelle in dem geräumigen Markraum; da dieser einen verhältnismäßig großen Durchmesser besitzt, wird die Faser an der Stelle des Kernes nicht weiter aufgetrieben, wie das z. B. bei den mark- armen Muskelfasern von Helix (Fig. 2) der Fall ist. Ein Teil der Muskelbündel des Schlundkopfes inseriert an den Ba- dulastützen; diese Stüzbalken bestehen bei manchen Gastropoden aus einem Gewebe, das morphologisch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Wirbeltierknorpel aufweist [Bucciniim, Haliotis, Patella, FissiireUa], bei andern nichts mit dem Knorpelgewebe zu tun hat und als vesiculöses GcAvebe bezeichnet wird. AVir finden entsprechend auf der einen Seite ein Gewebe, dessen Zellen durch stark ausgebildete Scheidewände von- einander getrennt werden, die vielfach senkrecht aufeinander stehen, auf der andern Seite große, blasige Zellen von abgerundeter oder po- lygonaler Form mit sehr zarten Scheidewänden, die zwei benachbarten 568 Zellen gemeinsam angehören. Die einzelnen Zellen sind im ausge- bildeten Stützbalken nicht voneinander zu isolieren, im Gegensatz zu den Zellen des Chordagewebes. Schaff er i' unterscheidet ein chondroides, blasiges Stützgewebe und ein chordoides. Ein derartig zartwandiges chondroides Gewebe findet man z. B. bei den meisten Pulmonaten. Die Zellen sind mit einer gallertig-flüssigen Substanz er- füllt. Während das Stützgewebe mit dicken Zwischenwänden einheit- lich nur aus Stützzellen und Grundsubstanzbalken besteht, werden die Radulastützen der meisten Arten mit großblasigem, dünnwandigem Ge- webe — das ist verschieden bei den einzelnen Gattungen — von ein- zelnen oder zahlreichen Muskelfasern durchsetzt. Zu diesem zweiten Typus gehört auch die Radulastütze von Pia- iiorbis: sie besteht, wie ich auf transversal geführten Serienschnitten feststellen konnte, aus einem nach vorn gerichteten unpaaren Abschnitt mit einer Tasche, die in ihrem vordersten Teil nur von hinten aus zu- gänglich ist, weiterhin sich auch nach oben durch einen Schlitz öffnet; diese Rinne vertieft und verbreitert sich nach hinten zu, und schließlich kommt man an Schnitte, wo die beiden Seitenteile der Eadulastütze nur noch durch Muskelfasern in Verbindung stehen und sich nun Aveiter nach hinten immer mehr voneinander entfernen und frei endigen. Der vordere unpaare Teil bildet die hauptsächliche Unterlage für die Radula, und zwischen den beiden Schenkeln des Stützbalkens liegt die Radula- scheide, die nach oben noch durch einen Strang blasigen Stützgewebes geschützt wird, das wir weiter unten noch kennen lernen werden. Während die Radulastützen und damit die Ausbildung kompakten, blasigen Bindegewebes bei Pulmonaten, Prosobranchiaten und Tecti- branchiaten allgemein verbreitet zu sein scheint, fehlt es, soweit ich die Literatur kenne, bei den Nudibranchiaten vollkommen. Herr Dr. V. Buddenbrook, Assistent am hiesigen zoolog. Institut, hatte die Freundlichkeit mir eine Schnittserie von Aeolis sp. zur Verfügung zu stellen. Ich fand bei dem Studium derselben keine Andeutung eines Stützgerüstes, dagegen waren als Unterlage für die Radula stark ent- Avickelte Muskelpolster vorhanden. Die gesamte Muskelmasse des Schlundkopfes scheint hier nur aus glatten Muskelfasern zu bestehen, Avenigstens konnte ich nirgends Andeutungen einer Querstreifung beob- achten. Die vesiculösen Zellen und Muskelfasern sind in dem Stützbalken der Radula von Planorhis nicht gleichmäßig verteilt. In dem äußersten Ende des unpaaren Teiles überwiegen bedeutend die Muskelfasern, und 11 Schaf fer. J., Über den feineren Bau des sogenannten Zungenknorpels der Gastropoden. Verh. d. k. k. Zool.-bot. Ges. Wien. LYI. 190G. 569 die vesiculösen Zellen scheinen an manchen Stellen nahezu ganz zu fehlen. Die Muskelfasern verlaufen im allgemeinen senkrecht zu der inneren und äußeren Begrenzungsfiäche des Stützbalkens, und ent- sprechend sind die vesiculösen Zellen angeordnet. Je weiter wir einen Schenkel des Stützbalkens nach seinem freien Ende hin verfolgen, um so mehr sehen wir, sind die einzelnen Muskelfasern durch zwischen- geschobene, große vesiculöse Zellen voneinander getrennt. Die Kerne diaser Zellen scheinen frei im Lumen der Zelle zu liegen; von einem protoplasmatischen Balkenwerk oder Wandbelag war bei diesen an Ptlanzenzellen erinnernden Zell en nichts wahrzunehmen. Dagegen findet man in dem Lumen einen feinen Niederschlag, der von der Flüssigkeit herrührt, die die Zelle prall erfüllt und ihr die nötige Festigkeit und Spannung verleiht. Li seinem vordersten Teil besitzt der Stützbalken nur geringe Mächtigkeit, nach hinten zu schwellen die Schenkel stark an, um sich dann wieder zu verjüngen. In dem ersterwähnten Abschnitt findet man einzelne Blasenzellen, die den Balken seiner ganzen Breite nach durch- setzen; weiter hinten liegen in dieser Bichtung mehrere Zellen über- einander. Trotzdem ist das Bild hier doch noch ein wesentlich andres, als im Stützbalken von Helix. Die blasigen Zellen sind hier durch- schnittlich sehr viel kleiner als bei Planorbis. Bei Helix pomatia läßt sich übrigens die allmähliche Ausbildung des vesiculösen Gewebes sehr schön verfolgen. Loisel, der einzige, der die Badulastützen etwas genauer untersucht hat , ei'wähnt hierüber nichts. Auch bei Helix finden wir entsprechend wie bei Planorbis Partien, in denen der Stützbalken aus starken Bündeln von Muskel- fasern besteht, die durch reichlich entwickeltes Bindegewebe vonein- ander isoliert werden, daran anschließend kommen wir an eine Zone, da liegt zwischen den Muskelfasern eine Unzahl großer Kerne eng bei- sammen ; sie scheinen die Zellen, zu denen sie gehören, ganz auszufüllen; häufig liegen auch zwei Kerne zusammen in einem kleinen Hohlraum, und andre sind biskuitförmig eingeschnürt, was auf amitotische Kern- teilungen hinweist, Avie sie entsprechend für die Knorpelzellen der "Wirbeltiere bekannt sind. Die hier beschriebenen Kerne gehören zu Zellen, die sich durch Zunahme ihres Lumens zu den Blasenzellen ent- wickeln. Sowohl bei Helix, bei Pluiiorhis als auch bei Fissurella fand ich alle Stadien der amitotischen Kernteilung und auch der Zellteilung i)ei den in Ausbildung begriffenen vesiculösen Zellen ebenso wie bei fertig entwickelten. Was nun die Muskelfasern in den Stützbalken anbetrifft, so beanspruchen sie entschieden einiges Interesse. Schon Semper hat dar- auf hingewiesen, daß den einzelnen Muskelfasern im Stützbalken ein 570 größerer Durchmesser zukommt, als den sonstigen Muskelfasern von einer andern Stelle im gleichen Tier. Bei Planorb/s bestätigt sich dieser Satz besonders schön. Man möchte bei flüchtiger Betrachtung fast annehmen, die Muskelfasern hätten ihre specifische Funktion aufgegeben und sich zu vesiculösen Zellen umgebildet, denn sowohl auf den Längs- als auch auf den Querschnitten findet man durchaus nicht immer so klare Bilder, wie sie auf Fig. 4 abgebildet sind; namentlich w^enn die Fasern nicht genau längs oder ({uer getroffen sind, unterscheiden sie sich in ihrem Aussehen nur dadurch von den vesiculösen Zellen, daß ihre Wandung etwas dicker erscheint, während ihr Lumen ebenfalls hell und durch- sichtig ist. Die genauere Untersuchung ergibt folgenden Befund: Die Muskelfasern bestehen aus hohen prismatischen Zellen, die in ganzer Fig. 4. Partie aus der Radulastütze von Planorbis im Längssclmitt. Vergr. 9UU. mf, Muskelfaser; vx, vesiculöse Zelle. Breite an den beiderseitigen Grenzmembranen (Perichondrien) ansitzen und sich höchstens in ihrem mittleren Abschnitt etwas verjüngen. Diese Muskelfasern besitzen einen sehr dünnen Mantel, der von contractilen Fibrillen gebildet wird, von einem homogenen Sarcoplasma, in das die- selben eingebettet wären, läßt sich eigentlich nichts nachweisen, vielmehr macht es meistens den Eindruck, als ob jede Fibrille für sich verliefe. Nur an den weniger hohen Partien des Stützbalkens sind dieselben teilweise wohl miteinander verkittet, und an solchen Stellen, wie in der Nähe seines Vdrderendes, läßt sich die Struktur dieser Muskelfasern am besten studieren. Diesem Teil ist auch die beigegebene Abbildung ent- lehnt; da erkennen wir nun, daß jede Fibrille eine deutliche Quer- 571 streifung aufweist, /lie aber nur dann besonders auffällt, wenn die Fibrillen dicht nebeneinander verlaufen. Schon oben wurde hervor- gehoben, daß die Querstreifung nur nach bestimmter Fixierung wirklich gut erhalten blieb, während bei andern Fixierungsmitteln die Fibrillen strukturlos erschienen. Zur Darstellung der Querstreifung bewährte sich in erster Linie die Heidenhainsche Eisenhämatoxylinmethode und die M al lory sehe Dreifachfärbung. Die Querstreifung der Muskelfasern des Stützbalkens zeigte eine höhere Differenzierung, als die weitaus meisten Muskelfasern des Schlundkopfes. Es lassen sich deutlich die dunkelgefärbten Querscheiben (Q) alternierend mit hellen (J) nachweisen ; die hellen werden in der Mitte nochmals durch eine ganz dünne Scheibe, den Zwischenstreifen (Zj unterbrochen, und in den Querstreifen läßt sich bei stärkster Vergrößerung die Mittel- scheibe {M) nachweisen (Fig. 3c). Die contractilen Elemente dieser Muskelfasern sind, wie bemerkt, auf einen ganz dünnen Mantel beschränkt, während der bei weitem größte Teil der Zelle auf den Markraum entfällt. Der ungefähr kugelige Kern liegt durchschnittlich in der Mitte der Muskelzelle und enthält regelmäßig ein kleines Karyosom. Er ist von Plasma umgeben, das nur gerade im Centrum der Zelle in etwas kompakter Ansammlung zu finden ist, von der aus nach allen Seiten feine Plasmafäden aus- strahlen, die sich weiter verzweigen, an den Mantel herantreten und so den ganzen Markraum mit einem locker maschigen Netzwerk durch- setzen. Eine regelmäßige Anordnung der Körner ist hier nirgends zu beobachten; die entsprechend wie bei den gewöhnlichen Muskelfasern sich färbenden Körner liegen größtenteils in dem dichteren centralen Plasma und an den beiden Enden der Zelle. Außerdem findet man im Innern der Muskelzellen eine Anzahl homogener Kugeln verschiedener Größe, die hauptsächlich auch in der Nähe des Kernes liegen. Es ist auffallend, daß die Muskelzellen in den Radulastützen durch- schnittlieh eine höhere Differenzierung erlangt haben, als die an der- selben ansitzenden Muskelbündel, was dafür zu sprechen scheint, daß den ersteren eine wichtigere Funktion zukommt, als man eigentlich an- nehmen möchte. Offenbar sind die Muskelfasern geeignet dem Stützbalken größere Festigkeit zu verleihen und fehlen nur dort, wo die stärkere Ausbildung von Grundsubstanz im vesiculösen Gewebe dem Stützbalken schon an sich genügt. Man kann sich vorstellen, daß bei denjenigen Stützbalken, bei denen durch den Turgor des vesiculösen Gewebes eine starke Rigidität zu- stande kommt, die Muskelfasern gewissermaßen als Antagonisten wirken und damit dem ganzen Gebilde eine größere Formbeständigkeit und Festigkeit bei Wahrung seiner Elastizität sichern. Ich muß noch 572 bemerken, daß schon vonLebert'^ für die Muskejfasern in den Stütz- balken von Lhiiax eine Querstreifung erwähnt worden ist, und dali sie Loisel, wenn auch in einfacher Ausbildung, bei Helix aspersa beob- achtet hat. Wie schon angedeutet, entdeckte ich noch das Vorkommen vesiculösen Gewebes in einem soliden Strang, der der Radulascheide aufliegt und um dessen hinteres Ende diese sich herumschlägt. Dieser Strang bietet der Scheide offenbar einen gew^issen Schutz und ver- hindert, daß sie bei Kontraktionen schädigende Deformationen erleidet. Der Strang besteht aus einem Gewebe, das sich von dem des Radula- balkens ■wesentlich unterscheidet. Ich kann es hier nur nach seiner morphologischen Seite hin charakterisieren, färberisch habe ich es nicht genügend untersucht, um mich darüber äußern zu können. Je Fig. 6. Fig. 5. Fig. 5. Partie aus der Kadulastiitze von Planorhis im Querschnitt. Vergr. 90<) Be- zeichnungen wie bei Fig. 4. Fig. 6. Stützgewebe aus dem hinteren Abschnitt des Schutzstranges der Radula- scheide. Vergr. ]()25. hgk, Bindegewebskern ; vxk. Kerne der vesiculösen Zellen. nach dem Alter des Tieres ist das Aussehen des Gewebes etwas ver- schieden; auch ist es im vorderen Teil des Stranges weniger weit differenziert als im hinteren. Im vorderen Teil besitzen die einzelnen vesiculösen Zellen jede ihre eigne Membran, die nur teilweise mit der der Nachbarzelle zusammenstoßen, wären also somit nach der oben gegebenen Einteilung dem chordoiden Typus zuzurechnen; diese Zellen enthalten ein bis zwei große kugelige Kerne und sind von einem homogenen Inhalt erfüllt, und zwischen den Zellen findet man ein fein- faseriges Bindegewebe mit intensiv färbbaren Kernen. Je weiter man 12 Lebert, H.. Beobachtungen über die Mundorgane einiger Gastropoden. Arch. f. Anat. u. Phys. Jahrg. 1846. 573 nun den Strang nach hinten verfolgt, um so mehr verändert sich das Bild. Es tritt da eine feinkörnige Intercellularsubstanz auf, die die einzelnen Blasenzellen auseinander schiebt, die Bindegewebszellen und Fasern immer dichter umhüllt und schließlich wohl assimiliert, ganz ähnlich wie bei dem Knorpel der AVirbeltiere. (Fig. .6.) Die Kernbilder sind in dem hinteren Teil des Stranges dieselben, wie sie für vorn beschrieben wurden, aber die Blasenzellen, deren Wandungen sich nun kaum mehr von der Grundsubstanz unterscheiden lassen, werden von einer feinkörnigen Masse erfüllt, die sich intensiver färbt als der In- halt der vesiculösen Zellen der Radulastütze. Schließlich muß noch erwähnt werden, daß in der Nähe des Kernes verschiedene körnige Massen vorkommen, die, wenn sie sich auch nicht genau wie die chromatischen Kernbestandteile färben, doch zu den- selben in Beziehung zu stehen scheinen. Wahrscheinlich handelt es sich hier um Chromidien, wie sie neuerdings Nowikoff'^ für die Zellen der Badulastütze von Haliotis beschrieben hat. Öfters sah ich Bilder, die es mir wahrscheinlich machten, daß die Körner dem Kern entstammen und aus demselben gerade herausgewandert waren. 4. Joannisia kiefferiana, eine neue deutsche Holzmiicke (Lestremiinae). Von Dr. Günther En der lein, Stettin. (Mit 1 Figur.) eingeg. 21. März 1911. Unter einer Anzahl von mir im Mai 1910 am Warnowsee auf der Insel Wollin gesammelter Campylomyzinen fand sich eine bisher noch unbekannte Species, die ich nachstehend beschreibe und dem her- vorragenden Gallmücken-Kenner Herrn Abbe' J. J. Kief fer in Bitsch widme. Im Gegensatz zu den Trauermücken (Sciarinae) und den Gall- mücken (Cecidomyiinae und Heteropezinae) schlage ich für die Le- stremiinen die deutsche Bezeichnung Holzraücken vor, da die Larven derselben, und besonders die der Campylomyzinen, in faulendem Holze sich entwickeln. Joannisia kiefferiana nov. spec. (Fig. 1). Ç. Kopf hellbraun, Thorax braun; Abdomen weißlich, mit blaß- braunem Ton. Beine fast ganz farblos, nur die Endhälfte des 5. Tarsen- gliedes schwach gebräunt und die Schenkel blaßbraun. Fühler blaß- braun; 1. und 2. Glied gleichgroß, kugelig und dicker als die übrigen Glieder; die übrigen Glieder kurzoval; der Hals des 3. Gliedes etwa 13 Nowikoff, M., Über den Chromidialapparat in d. Zellen des Subradular- knorpels von Hab'ofis tubrrculaki. Anat. Anz. XXXIV. 1909. 574 '/3 des übrigen Teiles, der des 4. Gliedes halb so lang wie der übrige Teil, der des 5. — 7. Gliedes -/s so lang (die übrigen abgebrochen). Maxillarpalpus farblos, 1. Glied groß kugelig, die drei übrigen Glieder fast gleichlang, das dritte ein wenig kürzer, das vierte etwas schlanker. Verhältnis der Hintertarsenglieder S^/g : 2 : 11/2 : l'/e • !• Klauen unge- zähnt, braun: Haftläppchen lang. Flügel hyalin, Adern blaß braungelb. Endabschnitt von i\ so lang wie die Radiomedianquerader und doppelt so . lang wie der Basal- abscbnitt von rr. TT im Enddrittel ziemlich stark nach der Spitze umgebogen. liand- ader genau an rr endend, di fast gerade, nicht sehr deutlich, rr und m bis zur Mitte divergierend, am Ende stark konvergierend. Zelle cu^ Joainiisia L-ieffcricvia Enderl. £?• Flügel. Vergr. 42: 1. sehr groß, cii^ und citi nicht scharf und etwas undeutlich; ciiy müßig stark gebogen, cu^ fast gerade, cii^ wesentlich länger als der Cubital- stiel. CU2 bildet mit dem Cubitalstiel einen wesentlicli stumpferen Winkel als von ]35", und derselbe ist noch durch eine gleichmälUge Biegung gerundet. Zelle C ist etwas schmäler als Zelle R. Körperlänge etwa 2^j'A'mii (in Glyzerin zwischen 2 Deckgläsern). Flügellänge 1,4 mm. Länge des 1. Hintertarsengliedes 0,23 mm. - 2. - 0,12 - - 3. - 0,09 - - 4. - 0,07 - - 5. - 0,06 - Pommern. Am Warnowsee auf Wollin 15. Mai 1910. 1 Q. Type im Stettiner Zoologischen Museum. (Geschenk des Autors), unter den bisher bekannten Arten der Gattung Joannisia Kieff. 1874 hat nur noch J. palustris Kieff. 1895 eine an rr endende Kand- ader. Diese Species unterscheidet sich von der vorliegenden Art durch folgendes: Beine bräunlich; die Hälse der Fühlergliedcr sind länger; rr an der Spitze schwach gebogen; cMj stark gebogen und kürzer als der Cubitalgabelstiel. cii^ bildet mit dem Cubitalgabelstiel einen Winkel von 135". Körperlänge nur 1mm. 575 II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. Nochmals die Plöner Ferienkurse. Von Adolf Riep er, Kiel. eingeg. 21. Mai 1911. Es widerstrebt mir, Herrn Professor Dr. Otto Zacharias- Plön nochmals zu entgegnen, da seine zweite Antwort sich seiner ersten würdig anschheßt und auch sie sich durch den gänzlichen Mangel einer sachlichen Behandlung der Angelegenheit auszeichnet. Aber da Za diari as mich der Unwahrheit zeiht, so sehe ich mich doch gezwungen, zu zeigen, in wie leichtfertiger Weise Zacharias einen so schwerwiegenden Vorwurf erhoben hat. Er schreibt, daß es unwahr sei, wenn ich sagte, er habe auf die Kritiken der »Oberlehrertriole Dierks, Spilger, Praetorius« nicht geantwortet. Freilich hat er das in seiner ganz charakteristischen Weise besorgt. Schade nur, daß es genau vier Wochen nach meiner Antwort geschehen ist. Denn diese ist am 26. Februar bei der Redaktion eingegangen, während seine Ab- rechnung mit der »Triole« am 27. März mir mit der Post zuging. (Heraus- gegeben wurde das betreffende Heft erst am 2. Mai.) Es dürfte doch für Zacharias empfehlenswert sein, den Zool. Anzeiger selbst etwas eingehender zu lesen , anstatt sich allzu sehr auf Zeitungsausschnitt- bureaus zu verlasssen. Das von Zacharias gegen mich beigebrachte > Beweismaterial« spricht auch nicht in einem einzigen Punkte gegen mich, sondern nur für mich. Es bietet persönliche Ausfälle gegen mich in Fülle, doch nicht einen einzigen sachlichen Gegenbeweis! Man hätte erwarten dürfen, daß Zacharias in seiner letzten Entgegnung wenigstens den Punkt Planktonzentrifuge geklärt hätte, um so mehr, als er mir auch bezüglich dieses Punktes Unwahrheit vorgeworfen hat und ich ihm die Zweideutigkeit seiner Behauptung nachwies. Doch er schweigt hierüber, wie über alle Widersprüche und auf- gedeckten Mängel. Dagegen gibt mein Ausdruck »alle, Lehrer wie Studenten« ihm die offenbar ersehnte Gelegenheit einzuhaken. Doch was Zacharias da macht, ist nichts als Wortklauberei. Es ist natür- lich, daß ich damit nicht mich für jeden einzelnen verbürgen wollte, noch konnte. Die Gesamtheit der Julikursisten hat seinerzeit Zacha- rias offiziell ihre Unzufriedenheit mit seinem Kurs ausgedrückt und für den Augustkurs gibt Zacharias in Nr. 3 4 die Unzufriedenheit aller Teilnehmer zu. Da die Kritiken von Dierks, Spilger und Praetorius sowohl als auch meine sich nur auf die Kurse 1910 beziehen, so ist es direkt 576 irreführend, wenn Za eli ari a s überall die 12 ihm zustimmenden Zu- schriften veröffentlicht. Denn nur vier von ihnen stammen aus dem Jahre 1910. Hiermit schließe auch ich die Polemik. Ich bedaure nur, daß sie durch einseitiges Verschulden den Boden der Sachlichkeit verlassen hat und daß die ganze Angelegenheit auf das persönliche Gebiet hin- über gespielt worden ist, wodurch sie für alle wenig ersprießlich wurde. Zu der vorstehenden Mitteilung möchte ich auch meinerseits er- klären, daß ich damit die Erörterungen über diesen Gegenstand für geschlossen ansehe und Aveitere Beiträge dazu nicht mehr in den Zoolog. Anzeiger aufzunehmen gedenke. In dieser Beziehung befinde ich mich in erfreulicher Übereinstimmung mit den beiden Beteiligten, von denen jeder betont, daß von ihm nunmehr das letzte Wort in der Angelegenheit gesprochen sei. Absolut nicht zustimmen kann ich jedoch dem Ton, in welchem die Ausführungen zum Teil gehalten sind. Besondere Verhält- nisse erlaubten es leider nicht, die Artikel deshalb abzulehnen, ^und eine gemäßigtere Behandlung der Angelegenheit war bedauerlicher- weise nicht zu erreichen. Jedoch möchte ich die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne ausdrücklich festzustellen, daß es trotz dieses bedauerlichen Einzelfalls wie bisher so auch weiterhin mein Bestreben sein wird, Polemiken persönlicher Natur zugunsten einer die Sache allein fördernden objektiven Behandlung der Dinge nach Möglichkeit zurückzudrängen, oder die betr. Beiträge abzulehnen, wenn die Bereit- willigkeit zu den wünschenswerten Abänderungen nicht vorhanden ist. Der Zustimmung der Herren Fachgenossen zu diesem Verfahren glaube ich um so sicherer zu sein, als ich mieli ihrer bereits in zahlreichen Fällen erfreuen konnte. Anmerkung des Herausgebers. III. Personal-Notizen. Notiz. Der Unterzeichnete, mit einer Zusammenstellung der Fundorte von Branchiostonia [Amphioxus) lanceolatiun Pali, auf der ganzen Erde beschäftigt, ersucht alle Fachgenossen, Leiter biologischer Anstalten und sonstige Naturfreunde in Europa und in überseeischen Ländern um Angabe über das Vorkommen des genannten Tieres. Dr. Gustav Stiasny, Assistent an der k. k. Zoologischen Station Triest (Österreich). uck von Breitkupl' & HXrtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE lliisertionspreis für die durchlaufende 3. Januar 1911. PetU-Zene 40 ^, für die ganze SeUe ; M. XXXVII Nl. 1. || 18 »//, für die viertel Seite 5 Jl. jj Im Inland und Ausland s a schätzt man 5 eiserne, S staubdicHte a Rühnscherf's Museums - SdiraîiKe als denkbar besten ScHutz ..... für alle Sammlungen Kataloge, KostenberecHnungen usmt. Kostenlos von der Dresdner MuseumsscHrank-FabriK Aug. KüHnscherfesi Söhne Dresden -A. D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir au den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst au den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntuis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten, Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/5 bis Ys größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs) Vs Ï1SW.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1' 2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmaun. Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE Iiisertionspreis für die durchlaafende 17. Januar 1911. iPetit-Zeüe 40 ^, mr die ganze Seite 18 M, für die viertel Seite 5 Jl. Bd. XXXVII Nr. 2. TERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Vorlesungen über vergleichende Anatomie Otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: Eiuleituug-, vergleichende Anatomie der Frotozoen, Integument und Skelet der Metazocn Mit Textfiguren 1—264 26 Bogen, gr. 8. Geheftet Jt 12.—. Zoologisches Praktikum von August Sclmberg In zwei Bänden I. Band: Einführung" in die Technik des Zoologischen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen gr. 8. Geheftet Jl 11.—. In Leinen geb. .// 12.20 D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für deu Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der .\tzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Y5 bis 1/3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs, Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktious- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. ^^' |""Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfaug dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1' 2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger NSERATEN-BEILAGE Insertionspreis für die durchlaufende 31. Januar 1911. Petit-Zeüe 40 ^, für die ganze Seite ßÜ. XXXVII Nr.3/4. 18 Ji, für die viertel Seite 5 Jt. :: VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;; In Kürze erscheint: Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmechanik der Organismen Herausgegeben von Wilhelm Roux XL Heft: Die Physiologische Isolation von Teilen des Organismus als Auslösungsfaktor der Bildung neuer Lebewesen und der Restitution von Charles M.iuuiiig Child Associate Professor of Zoology University of Chicago 101/2 Bogen gr. 8. Geheftet Jl 4.— Vorlesungen über vergleichende Anatomie otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: Einleitung, vei-gleichende Anatomie der Protozoen, Integument und Skelet der Metazocn Mit Textfiguren 1—264 26 Bogen, gr. 8. Geheftet M 12.—. D — 2 — Bemerkungen für die 31itarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript; baldigst au den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens: es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs his Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs? Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Probea der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm- Strichätzung in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE Insertionspreis für die durchlaufende 14, Febr. 1911. |Petit-Zeile 40 ^, für die ganze Seite ; 18 Jl^ für die viertel Seite 5 Jl. Bd. XXXVII Nr. 5 AugllinscIierr&SölinB^Dresden ErsfeuälfesieSpQZJalfdbrikfüreiserneMuseumS'Einrichrungen D _ 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/5 bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf V.5, Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1^2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. R. FRIEDLAENDER & SOHN in BERLIN N.W. 6. Soeben erschien in unserem Verlage: Grundzûge der Mikroskopischen Technik für Zoologen und Anatomen A. B. Lee und Paul Mayer in Baugy-Clarens in Neapel Vierte Auflage 1910 Ein Band von VII und 515 Seiten in-Oktav. Preis broschiert 15 Mark, in Leinwand gebunden 16 Mark. Nach Verlauf von kaum 3 Jahren wurde die Herstellung einer neuen, 4. Auflage des bewährten Handbuches notwendig. Was aus der Literatur der letzten 4 Jahre wichtig erschien, ist aufgenommen worden; durch sti- listische Kürzungen wurde der Eaura für die sehr zahlreichen neuen Daten gewonnen, so daß der Umfang des handlichen Bandes nicht gewachsen ist. Dem alphabetischen Register ist, wie immer, besondere Sorgfalt zugewandt worden, desgleichen den zahlreichen Verweisungen im Text. R. FRIEDLAENDER & SOHN IN BERLIN N.W. 6. In unserem Verlage ist soeben erschienen: Conspectus Mammalium Europae Faune des Mammifères d'Europe liar E. L. Trouessart Professeur de Zoologie au Muséum National d'Histoire Naturelle de Paris. 1 volume de XVII et 266 pgs. gr. in-8. Pris 12 Mark (15 fr.) Seit dem Werive von Blasius, Naturgeschichte der Säugetiere Deutsch- lands und der angrenzen den Länder Mitteleuropas (1857) ist (abgesehen von dem Werke von Schmiedelcnecht, Die Wirbeltiere Europas, 1906) eine zusammenfassende Arbeit über die Säugetiere Europas nicht erschienen. Eine Neubearbeitung der Säugetierfauna Europas nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft war daher ein dringendes Bedürfnis, und keiner war mehr dazu berufen als Prof. Trouessart, der Verwalter der Mammalien- Sammlung am »Muséum d'Histoire Naturelle in Paris, der Verfasser des Cataiogus Mammalium tam viventium quam fossilium auctore E. L. Trouessart Accedit Quinquennale Supplementum (1899—1904) Opus absolutnm: 3 volumina fXVI et 1469, VII et 929 pg.) in-8. maj. 1899—1905. Pretiiim operis completi 110 Mark. (Cataiogus Mammalium. 1899, 66 Mark. — Quinquennale Supplementum, 1905, 44 Mark.) — 4 — :; TERIiAG VON WILHELM KNGELMAMN IN LEIPZIW :: Anatomische und entwicklungsgescbichtlicbe Monographien herausgegeben von Prof. Wilhelm Roiix 2. Heft: Die Hernia Mesenterico -Parietalis dextra Versuch einer kausalen Analyse der atypischen Lagerung des Darmes von Paul Eisler und Joh. Fischer Mit 3 Figuren im Text Lex. 8. Geheftet etwa Ji 4.— Vorlesungen über vergleichende Anatomie von Otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: Einleitung, vergleichende Anatomie der Protozoen, Integninent und Skelet der Metazoen Mit Textfiguren 1—264 gr. 8. Geheftet .// 12.—. ^ Gorilla-Fell und -Skelett eines ausgewachsenen männlichen Gorilla's zu verkaufen, des- gleichen von einem ausgewachsenen männlichen Schimpansen. Photographien stehen zur Verfügung. Offerten u. J. Z. 7738 befördert Rudolf Mosse, Berlin SW. MAX WEG, Buchhandlung, LEIPZIG, Königstraße 3 Ich kaufe an: Archiv für Naturgeschichte, begr. V. Wiegmann. Complet und Reihen. Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härte! in Leipzig. — 3 — ::TERLAG VON WILHELM ENOELMANN IN LEIPZIG :: Archiv für Zellforschung Unter Mitwirkung- namhafter Gelehrter des In- und Auslandes herausgegeben vou Dr. Richard Goldsclimidt Professor an der Universität München Fünfter Band, 4. Heft Inhalt: F. BaltzGr, Über die Beziehung zwischen dem Chromatin und der Entwickhing und Vererbungsrichtung bei Echinodermenbastarden. (Mit 19 Figuren im Text und Tafel XXV — XXIX.) — G. Tischler, Untersuchungen über die Entwicklung des Bananen-Pollens. I. (Mit 4 Figuren im Text und Tafel XXX— XXXI.) — Referate. 13 Bogen 8. Geheftet Jt 18.— Sechster Band, I. Heft Inhalt: Radolf Blauckertz, Die Ausbildung der Tetrade im Ei von Ascaris megalo- cephala univalens. (Mit Tafel I und II.j — Richard Goldschmidt, Kleine Be- obachtungen und Ideen zur Zellenlehre. I. 1. Accessorisches Chromosom und Geschlechtsbestimmung. — J. Duesberg, Nouvelles recherches sur l'appareil mitochondrial des cellules séminales. (Avec 10 figures dans le texte et plan- ches III et IV.) — R. T. Toung, The Somatic Nuclei of Certain Cestodes. (With plate V and VI.) IOV2 Bogen 8. Geheftet Ji 16 — — 4 — :; YERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;; In Kürze erscheint : Die Pithecanthroptis-Schichten auf Java Ergebnisse der namens und mit Unterstützung der Akademie der Jubiläums-Stiftung der Stadt Berlin und der Kgl. Bayr. Akademie zu München unternommenen Selenkaschen Trinil- Expedition Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen — Carthaus, Dieck, Dozy, Felix, Hennig, Janensch, Jäckel, Martin, Martin-Icke, Oppen- oorth, Pohlig, Reck, Schuster, v. Staff, Stremme und Walkhoff Herausgegeben von Professor Dr. Max Bîanckenhorn u. FrauM.E.Selenka Berlin München Mit etwa 65 Textabbildungen und 32 Tafeln 40 Bogen, gr. 4. Geheftet M. 50. — . Zoologisches Praktikum von August Schuberg In zwei Bänden I. Band: Einführung in die Technik des Zoologischen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen gr. 8. Geheftet .// 11.—. In Leinen geb. Jl 12.20 Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. - 3 — ;;TERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;; In Kürze erscheint : Die Pithecanthropus-Schichten auf Java Ergebnisse der namens und mit Unterstützung der Akademie der Jubiläums-Stiftung der Stadt Berlin und der Kgl. Bayr. Akademie zu München unternommenen Seîenkaschen Trinil- Expedition Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen — Carthaus, Dieck, Dozy, Felix, Hennig, Janensch, Jäckel, Martin, Martin-Icke, Oppen- oortb., Pohlig, Reck, Schuster, v. Staff, Stremme und Walkhoff Herausgegeben von Professor Dr. Max Bîanckenhorn u. FrauM.E.Selenka Berlin München Mit etwa 65 Textabbildungen und 32 Tafeln Etwa 30 Rogen, gr. 4. Geheftet etwa M. 25. — . In Kürze erscheint: Vorträge und Aufsätze über Entwîcklungsmeehanik der Organismen Herausgegeben von WiUielm Roux XL Heft: Die Physiologische Isolation von Teilen des Organismus als Auslösungsfaktor der Bildung neuer Lebewesen und der Restitution Charles Mauiiing Child Associale Professor of Zoology university of Chicago Etwa 10 Bogen gr. 8. Geheftet etwa Ji 4. — VERLAG von WILHELM ENGELMANN in LEIPZIG VIII. Band, IV. Jahrg. (1910). Nr. XVI- 4 «SCIENTIÄ" Internationale Zeitschrift f. wissenschaftliche Synthese I n li a 1 1 : K. Bohlin, Was ist die Milchstraße? A. Righi, Comètes et electrons. Eh. Moreux, Le soleil et la prévision des pluies. W. M. Bayliss, Les fonctions des enzymes dans les processus vitaux. S. Becher, Über Handlungsreaktionen und ihre Bedeutung für das Verständnis der organischen Zweckmäßigkeit. V. Miceli, Les éléments vivants du droit. E. Rignano, Le Socialisme. Ch. Guignebert, L'évolution du christianisme ancien. A. Loisy, La critique des évangiles. Die "Scientia" wnrde ins Leben gerufen, um den nachteiligen î'olgen der wissenschaftlichen Spezialisierung zu begegnen. Dank der Mitarbeit der bedeutendsten Gelehrten Europas und Amerikas hat die neue Zeitschrift seit den 3 Jahren ihres Bestehens die Gunst aller er- worben, die sich für allgemeine wissenschaftliche Fragen interessieren. Von den Mitarbeitern haben bis jetzt Beiträge geliefert: Poincaré, Mach, Picard, Tannery, Bökel, Volterra, Levi-Civita, Entîiques, Zeuthen, Arrhenius, Georges Darwin, Sciiiaparelli, Seeliger, Lowell, Maun- der, Eddington, Crommelin, Bohlin, Ritz, Righi, Chwolson, Fabry, Brunhes, Zeemann, Bryan, Soddy, Ostwald, Wallerant, Abegg, Lehmann, Sommerfeldt, Cla.mician, Bruni, Bottazzi, Höber, Fredericq, Demoor, BOruttau, Foà, Dionisi, Galeotti, Ebstein, Asher, Delage, Bethe, Bayliss, Caullery, Rabaud, Le Dantec, Rignano, Driesch, WiESNER, Haberlandt, Ziegler, VON UexkOll, Bohn, Claparède, Janet, Pikler, Simmel, Ziehen, Cunningham, Westermarck, Edge- worth, Pareto, Loria, Sombart, Oppenheimer, Meillet, Jespersen, Salomon Reinach, Guignebert, Loisy etc. Die "Scientia" bringt ferner kurze Kritiken über aktuelle Fragen, Besprechungen über alle in den letzten Jahren erschienene wichtige Werke von weiterem Interesse, allgemeine Übersichten über die Gebiete der Physik, Chemie, Biologie, Physiologie, Psychologie und Sozial wissenschaft; Auszüge aus den wichtigsten Artikeln der bedeutendsten Zeitschriften der Welt und endlich eine Chronik, die den Leser über alle Ereignisse von hoher wissenschaft- licher Bedeutung auf dem laufenden erhält. Die "Scientia" veröffentlicht die Artikel in der Sprache ihrer Ver- fasser. Vom letzten Jahrgang an werden jedoch die Aufsätze deutscher, englischer und italienischer Gelehrten in einem Supplement in französischer Übersetzung zum Abdruck gebracht. Da- durch wird der Inhalt allen verständlich, die außer ihrer Landessprache nur das Französische verstehen. Jahresbezugspreis: 20 Mark Dieser Nummer ist von der Schweizerbart'schen Verlagsbuchhandlung in Stuttgart eine Ankündigung über Rübsamen, Die Zoocecidien beigelegt. Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. — 3 — :; YERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG :; In Kürze erscheint : Die Pithecanthroptis-Schichten auf Java Ergebnisse der namens und mit Unterstützung der Akademie der Jubiläums-Stiftung der Stadt Berlin und der Kgl. Bayr. Akademie zu München unternommenen Selenkaschen Trinil- Expedition Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen — Carthaus, Dieck, Dozy, Felix, Hennig, Janensch, Jäckel, Martin, Martin-Icke, Oppen- oorth, Pohlig, Reck, Schuster, v. Staff, Stremme und Walkhoff Herausgegeben von Professor Dr. Max Blanckenhorn u. FrauM.E.ScIcnka Berlin München Mit etwa 65 Textabbildungen und 32 Tafeln Etwa 30 Bogen, gr. 4. Geheftet etwa INI. 25. — . Die Naturwissenschaften in ihrer Entwicklung und in ihrem Zusammenhange dargestellt von Friedrich Dannemfiiin Erster Band: Von den Anfängen bis zum Wiederaufleben der Wissenschaften Mit 50 Abbildungen im Text und mit einem Bildnis von Aristoteles 24 Bogen gr. 8. Geh. Jl 9. — , in Leinen geb. Ji 10.— Zweiter Band: Von Galilei bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Mit 116 Abbildungen im Text und einem Bildnis von Galilei 28 Bogen gr. 8. Geh. Jl 10. — , in Leinen geb. ^UW.— - 4 — ;; VERLAG YON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG :: Zoologisches Praktikum von August Sclmberg In zwei Bänden I. Band: Einführung in die Technik des Zoologischen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen gr. 8. Geheftet .// 11.—. In Leinen geb. Jl 12,20 Vorlesungfen über vergleichende Anatomie Otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: Einleitaug, vergleichende Anatomie dei* Protozoen, Integument und Skelet der Metazocn Mit Textfiguren 1 — 2G4 26 Bogen, gr. 8. Geheftet Jl 12.—. Dr. phil. Naturwissenschaftler, gegenw. Leiter eines enthomolo- gischen Versandgeschäftes, verheiratet, 34 Jahre alt, sucht wissenschafd. Beschäftigung in Museum, zoolog. Garten oder ähnl. Instituten. Gute Referenzen. Offer- ten erb. a. d. Exp.d.Ztg. unter „Naturwissenschafder". Dieser Nummer sind von Wilhelm Engelmann in Leipzig Ankün- digungen über den V. Jalirgang der Scientia und über Villiger, Gehirn und Rückenmark, 2. Aufl. beigelegt. Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE Insertionspreis für die durdlaufende \, Febr. 1911. Petlt-Zeile 40 ^, für die ganze Seite ßd.XXXVII Nr.6/7. 18 J/, für die viertel Seite 5 J(. ;; VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG :: Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmeehanik der Organismen liorausgegeben vou Wilhelm Roux Heft II: Die Physiologische Isolation von Teilen des Organismus als Anslösungsliiktor der Bildung neuer Lebewesen und der Restitution. von Ch.arles Manning: Child Associate Professor of Zoology University of Chicago IOV2 Bogen gr. 8. Geheftet .// 4.— Heft X: Über die gestaltliche Anpassung der Blutgefäße unter Berück- sichtigung der funktionellen Transplantation von Professor Dr. Albert Oppel in Halle Mit einer Originalbeigabe von Professor W. Roux enthaltend seine Theorie der Gestaltung der Blutgefäße, einschließlich des Kollateralkreislaufs 11 Bogen gr. 8. Geheftet J( 4.40 Es ist di' s lias 10 Heft der Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsuieehanik der Organis- men, die von Roux herausgegeben sind. Nicht nur der Anatom von Fach, sondern auch der Chirurg und Vertreter der übrigen klinischen Fächer wird mit Nutzen die Mitteilungen über die Anpassung und Wachstumsursachen der Blutgefäße lesen. Burwinkel-Bad Nauenheim. {Deutsche Ärzte-Zeitung. Jahrg. 1910. Heft 22. 15. November.) Heft IX: l>as Vererbungsproblem im Lichte der Entwicklungsmeehanik betrachtet Dr. Emil Godiewski Professor der Embryologie an der Jagellonischen Universität in Krukau Mit 67 Abbildungen im Text. 16 Bogen 80. Geheftet .4? 7.— Für alle Interessenten des Vercrbungsproblems dürfte das Buch ein unentbehrliches Hilfsmittel darstellen, da es nicht nur zusammenstellt und referiert, sondern auch kritisch vorgeht. (Anatom. Anzeiger. XXXVI.) Eine höchst interessante Abhandlung, welche sehr gründlich informiert, das Problem scharf erfaßt, die sichergestellten Ergebnisse klarlegt und die Ziele für weitere Forschungen markiert. G. Steinitz, Bielitz. (Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 15. Jahrg. Nr. 22. 31. Mai 1910.) D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst au den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Y5 bis Ys größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs) Vs usw.) ist anzugeben. Von auto typisch wiederzugebenden I'hotographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm 2 Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfaug dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis l'/a Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. ^Vilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE Insertionspreis für die dnrchlaafende 7. März 1911. Petit-Zeile 40 ^, für die ganze Seite I 18 Jl, für die viertel Seite 5 Jl. Bd.XXXVIINr.8/9. D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript] baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs his Y3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs) Vs usw.) ist anzugeben. Von auto typisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf "Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis V12 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE 14. März 1911. Insertionspreis für die durchlaufende II tr-ir-irTTTT at -irvz-i-i Petit-Zeile 40 ^, für die ganze Seite j: Bü. AAA V II Ni. 10/11. 18 Ji^ für die viertel Seite 5 M. 1 ;; TERLiO VON WILHELM ENC^ELMANN IN LEIPZIG ;; Die Naturwissenschaften in ihrer Entwicklung und in ihrem Zusammenhange dargestellt von Friedricli Dannemaiin Erster Band: Von den Anfängen bis zum Wiederaufleben der Wissenschaften Mit 50 Abbildungen im Text und mit einem Bildnis von Aristoteles 24 Bogen gr. 8. Geh. Ji 9.—, in Leinen geb. Jl 10.— Zweiter Band: Von Galilei bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Mit 116 Abbildungen im Text und einem Bildnis von Galilei 28 Bogen gr. 8. Geh. etwa Jl 9. — , in Leinen geb. etwa Jl 10. — Der Verfasser sagt zu wenig von sich, wenn er seine Arbeit als Ergänzung zu Ostwalds großem Unternehmen einschätzt; sie hat einen ganz eminenten Eigen- wert; sie zeigt zum ersten Mal in zusammenfassender Weise den Arbeitsanteil einzelner Völkergruppen an der Ausbildung einer Wissenschaft, die, mehr als jede andere, unmittelbar zurückstrahlt auf die Gesamtkultur. Und dieser eigen- artige Zusammenhang ist es, den der Verfasser mit Erfolg und bedeutender Sach- kenntnis herausgehoben hat. So steckt er seinem Werk ein großes und weites Ziel. Ganz überraschende Schlaglichter fallen da auf die einzelnen Gebiete, die, in getrennter Einzeldarstellung, nie so plastisch herausgearbeitet werden konnten. Jeder Historiker wird sich dieses Werk aneignen müssen. Und abgesehen vom Fachmanne sollte jeder, der sich für Kulturprobleme interessiert, sei er nun Lehrer, Student, Techniker, Arzt, — jeder Gebildete überhaupt — sollte sich vom Verfasser in diese großen Zusammenhänge hineinführen lassen; denn erst in ihren Zusammenhängen wird uns das Wesen und die Wirkung einer Wissen- schaft verständlich. Dr. K. [Badische Schulleitung. Nr. 4. 1911.) — 2 — D Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs his Va größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs) Vs Ï18W.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis l'/j Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Eorschelt. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger NSERATEN-BEILAGE 'ÎInsertionspreis für die durchlaufende!! -v-^rxr^Trr -kt 4^ lo 21. März 1911. Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite Bd. AAA VII Nr. 12; 13. ll 18 J^, für die viertel Seite 5 J(. \' :; VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;: Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmeehanik der Organismen herausgegeben von Wilhelm Roux Heft XI: Die Physiologische Isolation von Teilen des Organismus als "" Auslösungsfaktor der Bildung neuer Lebewesen und der Restitution. von Charles Manning Child Associate Professor of Zoology University of Chicago 10»/2 Bogen gr. 8. Geheftet .// 4.— Heft X: Über die gestaltliche Anpassung der Blutgefäße unter Berück- sichtigung der funktionellen Transplantation von Professor Dr. Albert Oppel in Halle Mit einer Originalbeigabe von Professor W. ßoux enthaltend seine Theorie der Gestaltung der Blutgefäße, einschließlich des Kollateralkreislaufs 11 Bogen gr. 8. Geheftet Ji 4.40 Es ist aies das 10. Heft der Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmechanik der Organis- men, die von Roux herausgegeben sind. Nicht nur der Anatom von Fach, sondern auch der Chirurg und Vertreter der übrigen klinischen Fächer wird mit Nutzen die Mitteilungen über die Anpassung und Wachstumsursachen der Blutgefäße lesen. Burwinkel-Bad Nauenheim. (Deutsche Ärzte-Zeitung. Jahrg. 1910. Heft 22. 15. November.) Heft IX: Das Yererbungsproblem im Lichte der Entwicklungsmechanik betrachtet Dr. Emil Godlewski Professor der Embryologie an der Jagelionischen Universität in Krakau Mit 67 Abbildungen im Text. 16 Bogen 8". Geheftet .// 7.— Für alle Interessenten des Vererbungsproblems dürfte das Buch ein unentbehrliches Hilfsmittel darstellen, da es nicht nur zusammenstellt und referiert, sondern auch kritisch vorgeht. [Anatom. Anzeiger. XXXVI.) Eine höchst interessante Abhandlung, welche sehr gründlich informiert, das Problem scharf erfaßt, die sichergestellten Ergebnisse klarlegt und die Ziele für weitere Forschungen markiert. G. Steinitz, Bielitz. (Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 15. Jahrg. Nr. 22. 31. Mai 1910.) D Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze geh^n den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs his Ya größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vö) Vs tisw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger NSERATEN-BEILAGE (ilnsertLonspreis für die durchlaufende : ir-i7--irTTTT-»T März 1911. Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite Bd. AAA VII Nr. 14/15. 18 Jl^ für die viertel Seite 5 Jl. :; YERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG :: Die Pîthecanthroptis-Schîchten auf Java Ergebnisse der namens und mit Unterstützung der Akademie der Jubiläums-Stiftung der Stadt Berlin und der Kgl. Bayr. Akademie zu München unternommenen Scienkaschcn Trinil- Expedition Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen — Carthaus, Dieck, Dozy, Felix, Hennig, Janensch, Jäckel, Martin, Martin-Icke, Oppen- oortb, Pohlig, Reck, Schuster, v. Staff, Stremme und Walkhoff Herausgegeben von Professor Dr. Max Blanckenhorn u. FrauM.E.ScIenka Berlin München Mit 65 Textabbildungen und 32 Tafeln XLII u. 268 Seiten, gr. 4. Geheftet M. 50.—. Das neue Zoologische System Dr. Berthold Hatschek ord. Professor der Zoologie an der Universität in Wien 31 Seiten. 8. Geh. Jl —.60 D — 2 — Bemerkiiugeu für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst au den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/5 bis V3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs) V3 usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis V/i Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE • 1 Am* Insertionspreis für die durchlaufende' 4. April 1911. Petit-Zeile40^, für die ganze Seite Bd. XXXVII Nf. 16. 18 Jl, für die viertel Seite 5 J(. |î Im Inland und Ausland schätzt man eiserne» staubdichte KühnscHerfs Museums - Schränke als denkbar besten Schutz für alle Sammlungen S Kataloge, KostenberecHnungen us\iir. S Kostenlos von der 5 ■ s Dresdner MuseumsschranksFabriK I Aug. Kühnscherf^a Söhne 5 Dresden-A. D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie flir den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst au den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Y5 bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs) Vs usw.) ist anzugeben. Von auto typisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Keproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in l)ezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm 2 Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1' 2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelniann. VERLAG YON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Das neue Zoologische System Dr. Berthold Hatschek ord. Professor der Zoologie an der Universität in Wien 31 Seiteu. 8. Geh. Jl —.60 Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmechanik der Organismen herausgegeben von WiUielin ßoux Heft XII: Autokatalytical Substances The Determinants for the Inheritable Charakters A Biomechanical Theory of Inheritance and Evolution by Dr. Arend Hagedoorn 3 Bogen gr. 8. Geh. Jl 1.20 Soeben ist erschienen: Namen- und Sachregister zu Band XXI-XL von Gegenbaurs Morphologischem Jahrbuch verfaßt von Dr. H. Dluntsclili Privatdozent an der Universität Zürich III u. 415 Seiten 8. Geh. Jl 28.— — 4 VERLAG von WILHELM ENGELMANN in LEIPZIG IX. Band, V. Jahi'g. (1911). Nr. XVIII -2 "SCIENTIÄ" Internationale Zeitschrift f. wissenschaftliche Synthese Inhalt: F. Enriques, II problema della realtà. — Le problème de la réalité). H. Poincaré, L'évolution des lois. G. Celoria, L'opera di Giovanni Schiaparelli. (L'œuvre de Giovanni Schiaparelli.) L. de Marchi, Nuove teorie sulle cause dell' era glaciale. — (Nouvelles théories relatives aux causes de l'ère glaciale.) E. S. Russell, Vitalism. — (Le vitalisme.) Ch. S. Sherrington, The rôle of reflex inhibition. — (Le rôle de l'inhibition réflexe.) W. Ostwald, Der Wille und seine physische Grundlegung. — La volonté et sa base physique.) I. Fisher, The "impatience theory" of interest. A study of the causes determining the rate of interest. — (Une théorie de l'intérêt fondée sur l'impatience. Étude des causes qui déterminent le taux d'intérêt.) A. Meillet, Différenciation et unification dans les langues. S. Arrhenius, Über den Ursprung des Gestirnkultus. — Sur Torigine du culte des astres.) Note critique par A. Fraenliel (Le calcul de la date de Pâques). — Re- vue générale de Géologrie par M. Gortani (Les raciues des montagnes). — Revue générale de Biologie par A. Prenant (Questions de bio- logie cellulaire: La substance héréditaire). — Revue générale d'Éco- nomique par W. Oualid (Distribution: consommation: population: tinauces). — Comptes rendus et communications par MM. R. de Baillehache, E. Repossi, F. Bottazzi, H. Piéron, J. Auzolat, Z. Tre- ves, R. Maunier, F. Savorgnan, G. Bourgin, Ch. Delisle-Burns, F. Enriques, L. Valli, W. Mecklenburg. Jahresbezugspreis: 20 Mark Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härlel in Leipzig. ;;TERLAG YON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;; Archiv für Zellforschung Unter Mitwirkung namhafter Gelehrter des In- und Auslandes herausgegeben von Dr. Richard Goldschmîdt Professor an der Universität München Fünfter Band, 4. Heft Inhalt: F. Baltzer, Über die Beziehung zwischen dem Chromatin und der Entwicklung und Vererbungsrichtung bei Echinodermenbastarden. (Mit 19 Figuren im Text und Tafel XXV — XXIX.) — G. Tischler, Untersuchungen über die Entwicklung des Bananen-Pollens. I. (Mit 4 Figuren im Text und Tafel XXX— XXXI.) — Referate. 13 Bogen 8. Geheftet Jl 18.— Sechster Band, 1. Heft Inhalt: Bndolf Blauckevtz, Die Ausbildung der Tetrade im Ei von Ascaris mégalo- cephala univalens. (Mit Tafel I und II.;' — Richard Goldschmidt, Kleine Be- obachtungen und Ideen zur Zellenlehre. I. 1. Accessorisches Chromosom und Geschlechtsbestimmung. — J. Duesherg, Nouvelles recherches sur l'appareil mitochondrial des cellules séminales. (Avec 10 figures dans le texte et plan- ches III et IV.) — R. T. Toung, The Somatic Nuclei of Certain Cestodes. (With plate V and VI.) 101/2 Bogen 8. Geheftet Jt 16 — — 4 — ;; TERLAO VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;; Die Naturwissenschaften in ihrer Entwicklung und in ihrem Zusammenhange dargestellt von Friedrich Dannemann In vier Bänden. Gr. 8. Erschienen sind: Erster Band: Von den Anfängen bis zum Wiederaufleben der Wissenschaften Mit 50 Abbildungen im Text und mit einem Bildnis von Aristoteles VII u. 373 Seiten. Geh. Jl 9.—, in Leinen geb. J/ 10. — Zweiter Band: Von Galilei bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Mit 116 Abbildungen im Text und einem Bildnis von Galilei V u. 433 Seiten. Geh. Jl 10. — , in Leinen geb. Jl 11. — Der Verfasser sagt zu wenig von sich, wenn er seine Arbeit als Ergänzung zu Ostwalds großem Unternehmen einschätzt; sie hat einen ganz eminenten Eigen- wert; sie zeigt zum ersten Mal in zusammenfassender Weise den Arbeitsanteil einzelner Völkergruppen an der Ausbildung einer Wissenschaft, die, mehr als jede andere, unmittelbar zurückstrahlt auf die Gesamtkultur. Und dieser eigen- artige Zusammenhang ist es, den der Verfasser mit Erfolg und bedeutender Sach- kenntnis herausgehoben hat. So steckt er seinem Werk ein grofSes und weites Ziel. Ganz überraschende Schlaglichter fallen da auf die einzelnen Gebiete, die, in getrennter Einzeldarstellung, nie so plastisch herausgearbeitet werden konnten. Jeder Historiker wird sich dieses Werk aneignen müssen. Und abgesehen vom Fachmanne sollte jeder, der sich für Kulturprobleme interessiert, sei er nun Lehrer, Student, Techniker, Arzt, — jeder Gebildete überhaupt — sollte sich vom Verfasser in diese großen Zusammenhiinge hineinführen lassen; denn erst in ihren Zusammenhängen wird uns das Wesen und die Wirkung einer Wissen- schaft verständlich. Dr. K. [Badische Schulxeitung. Kr. 4. 1911.) Es läßt sich kaum eine interessantere Lektüre denken als eine reichhaltige, gut illustrierte Darstellung der Entwicklung der Naturwissenschaften. Von der auf vier Bände berechneten Geschichte >der Naturwissenschaften« von Friedr. Dannemann ist jetzt der erste Band erschienen. Er führt von den Anfängen bei den Orientalen bis zu den ersten Ansätzen zur Begründung der experimen- tellen Forschung, also etwa bis Bacon, Galilei und Kepler. In diesem Buche ist eine bewundernswerte Fülle von Materialien zusammengetragen, und doch ist die Darstellung einfach und flüssig und für jedermann lesbar. Für die Be- lebung des naturwissenschaftlichen Unterrichts hat sich der A-'erfasser schon durch sein schönes Quellenlesebuch »Aus der Werkstatt großer Forscher« Ver- dienste erworben. Das neue Werk kann ebenso allen Unterrichtenden in den Naturwissenschaften bestens empfohlen werden. F. G. [Roland, Monatsschrift für freiheitliche Erziehung in Haus und Schule. VII. Jahrr/aiig. Heß 2. Februar 1911.) Dieser Nummer ist eine Ankündigung von Wilhelm Engelmann in Leipzig über die Scientia, vol. IX No. 2, beigelegt. Rp.daktion von Wilhelm Eneelmann in Leiozic. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. — 3 — :;TEBLAO YON WILHELM ENOELMANN TN LEIPZIG ;; Archiv für Zellforschung Unter Mitwirkung namhafter Gelehrter des In- und Auslandes herausgegeben von Dr. Richard Goldschmidt Professor an der Universität München Fünfter Band, 4. Heft Inhalt: F. Baltzer, Über die Beziehung zwischen dem Chromatin und der Entwicklung und Vererbungsrichtung bei Echinodermenbastarden. (Mit 19 Figuren im Text und Tafel XXV — XXIX.) — G. Tischler, Untersuchungen über die Entwicklung des Bananen-Pollens. I. (Mit 4 Figuren im Text und Tafel XXX— XXXI.) — Referate. 13 Bogen 8. Geheftet Ji 18.— Sechster Band, 1. Heft Inhalt: Rudolf Blanckertz, Die Ausbildung der Tetrade im Ei von Ascaris megalo- cephala univalens. (Mit Tafel I und II.) — Richard Ooldschmidt, Kleine Be- obachtungen und Ideen zur Zellenlehre. I. 1. Accessorisches Chromosom und Geschlechtsbestimmung. — J. Duesberg, Nouvelles recherches [sur l'appareil mitochondrial des cellules séminales. (Avec 10 figures dans le texte et plan- ches III et IV.) — R. T. Young, The Somatic Nuclei of Certain Cestodes. (With plate V and VI.) 101,2 Bogen 8. Geheftet Jt 16.— — i — :: VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIO :: Anatomisclie und entwicklungsgeschichtliche Monographien herausgegeben von Prof. Wilhelm Roiix 2. Heft: Die Hernia Mesenterico -Parietalis dextra Versuch einer kausalen Analyse der atypischen Lagerung- des Darmes von Paul Eisler und Joh. Fischer Mit 3 Figuren im Text. Lex. 8. Geheftet J^ 7.— Soeben erschien : Die Pithecanthroptis-Schichten auf Java Ergebnisse der namens und mit Unterstützung der Akademie der Jubiläums-Stiftung der Stadt Berlin und der Kgl. Bayr. Akademie zu München unternommenen Selenkaschen Trinil- Expedit ion Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen — Carthaus, Dieck, Dozy, Felix, Hennig, Janensch, Jäckel, Martin, Martin-Icke, Oppen- oortb., Poh-lig, Reck, Schuster, v. Staff, Stremme und Walkhoff Herausgegeben von Professor Dr. Max Blanckenhorn u. FrauM.E.ScIenfca Berlin München Mit 65 Textabbildungen und 32 Tafeln 40 Bogen, gr. 4. Geheftet M. 50. — . Redaktion von Wilhelm Engelroann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. — 3 — Archiv für Naturgeschichte zahlt für Original-Arbeiten zoologischen Inhalts ein Hono- rar von Mark 30. — pro Druckbogen, gibt aber keine Separata. Man wende sich an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische Verlags-Buchhandlung Embrik Strand, R. Stricker, Königl. Zoologisches Museum, Berlin W., Potsdamerstraße 90 Berlin N. 4, Invalidenstraße 43 Zoologischer Assistent gesucht Gehalt M. 1800.—, alle zwei Jahre um M. 200.— steigend bis M. 2400.—. Meldung promovierter Herren erbeten bis 1. Mai an das Senckenbergische Museum, Frankfurt a. M. f ^ Universität Heidelberg. Bekanntmachung, Aus der Askenasy - Stifung ist auf 5. Mai 1911 der zweijährige Zinsertrag mit 650 Mark zu vergehen als Unterstützung für eine wissenschaftliche Studienreise, ins- besondere für Studien an einer der biologischen Stationen, einem weniger bemittelten Dozenten der Zoologie der Uni- versität Heidelberg, der nicht etatsmäßiger Staatsbeamter ist, oder einem älteren weniger bemittelten Studierenden (Studenten oder Studentin) oder Dr. phil. nat. der Zoologie der Universität Heidelberg, der seine Befähigung zu wissen- schaftlicher Arbeit durch eine gute Veröffentlichung er- wiesen hat. Bewerbungen sind bis spätestens 1. April 1911 hierher zu richten. Heidelberg, den 11. Februar 1911. Engerer Senat V. SCHUBERT. __ 4 — ;: VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;; Vorlesungen über vergleichende Anatomie Otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: Einleitung, yergleichende Anatomie der Protozoen, Integument und Skelet der Metazoen Mit Textfiguren 1—264. Gr. 8. Geheftet Jl 12.—. Zoologisches Praktikum August Schuberg In zwei Bänden I. Band; Einführung" in die Technik des Zoologischen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen gr. 8. Geheftet Jl 11.—. In Leinen geb. ^ 12.20 Anatomische und entwicklungsgescMchtliche Monographien herausgegeben von Prof. Wilhelm Roux 2. Heft: Die Hernia Mesenterico -Parietalis dextra Versuch einer kausalen Analyse der atypischen Lagerung* des Darmes von Paul Eisler und Joh. Fischer Mit 3 Figuren im Text. Lex. 8. Geheftet M 7.— Dieser Nummer liegt eine Ankündigung des Naturhlstorischen Museums in Genf über die Kevue Suisse de Zoologie bei. Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 3 — Archiv für Naturgeschichte zahlt für Original-Arbeiten zoologischen Inhalts ein Hono- rar von Mark 30. — pro Druckbogen, gibt aber keine Separata. Man wende sich an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische Verlags-Buchhandlung Embrik Strand, R. Stricker, Königl. Zoologisches Museum, Berlin W., Potsdamerstraße 90 Berlin N. 4, Invalidenstraße 43 : VERLAG VON WILHELM ENOELMANN IN LEIPZIG :; Geschichte der biologischen Theorien von Dr. Em. Radi I. Teil: Geschi eilte der biologischen Theorien seit dem Ende des XVII. Jahrhunderts gr. 8. Jl 7.— II. Teil: Geschichte der Entwicklungstheorien in der Biologie des XIX. Jahrhunderts gr. 8. Jl 16.— Natur- Geist -Technik Ausgewählte Reden^ Vorträge und Essays von Julius Wiesner Mit 7 Textfiguren gr. 8. Geh. Jl 11.40; in Leinen geb. Jl 12.60 — 4 — ;; TERLAG YON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;: Schriften von Hans Driesch Philosophie des Organischen Gifford -Vorlesungen, gehalten an der Universität Aberdeen in den Jahren 1907—1908 Zwei Bände. 8. Geheftet „// 17.— Die Biologie als selbständige Grundwissenschaft Eine kritische Studie 8. Jl 1.20 Die Lokalisation morphogenetischer Vorgänge Ein Beweis vitalistisciien Geschehens Mit 3 Figuren im Text. gr. 8. Jl 2.40 (Sonderdruck aus: > Archiv für Entwickelungsmechanik« VIII. Band, I.Heft) Analytische Theorie der organischen Entwici^lung Mit 8 Textfiguren. 8. Jl 3.— Die organischen Regulationen Vorbereitungen zu einer Theorie des Lebens Mit einer Figur im Text. gr. 8. Jt 3.40 Die „Seele" als elementarer Naturfaktor Studien über die Bewegungen der Organismen gr. 8. Jl 1.60 Naturbegriffe und Natururteile Analytische Untersuchungen zur reinen und empirischen Naturwissenschaft gr. 8. Jl 4.— Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig 3 — Archiv für Naturgeschichte zahlt für Original-Arbeiten zoologischen Inhalts ein Hono- rar von Mark 30. — pro Druckbogen, gibt aber keine Separata. Man wende sich an den Herausgeber. Der Verlag: Der Herausgeber: Nicolaische Verlags-Buchhandlung Embrik Strand, R. Stricker, König!. Zoologisches Museum, Berlin W., Potsdamerstraße 90 Berlin N. 4, Invalidenstraße 43 :: TERLAO VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;: Soeben erschien : Die Pithecanthroptts-Schichten auf Java Ergebnisse der namens und mit Unterstützung der Akademie der Jubiläums-Stiftung der Stadt Berlin und der Kgl. Bayr. Akademie zu München unternommenen Scienkaschcn Trinil- Expedit ion Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen — Carthaus, Dieck, Dozy, Felix, Hennig, Janensch, Jäckel, Martin, Martin-Icke, Oppen- oo.th, Pohlig, Reck, Schuster, v. Staff, Stremme und Walkhoff Pierausgegeben von Professor Dr. Max Blanckcnhorn u. FrauM.E.ScIenka Berlin München Mit 65 Textabbildungen und 32 Tafeln 40 Bogen, gr. 4. Geheftet M. 50. — . Anatonilsclie und entwicklungsgeschiclitliclie Monographien herausgegeben von Prof. Wilhelm ßoiix 2. Heft: Die Hernia Mesenterico -Parietalis dextra Versuch einer kausalen Analyse der atypischen Lagerung: des Darmes von Paul Eisler und Joh. Fischer Mit 3 Figuren im Text. Lex. 8. Geheftet Jl 7.— — 4 — TERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Bausteine zu einer Theorie der Extremitäten der Wirbeltiere von Carl Rabl I. Teil Mit 49 Figuren im Text und 11 lithographischen Tafeln 4. Geheftet Ji 24.— Vorlesungen über vergleichende Anatomie Otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: Einleitung, vergleichende Anatomie der Protozoen, Integument und Skelet der Metazocn Mit Textfiguren 1—264. Gr. 8. Geheftet .// 12.—. Zoologisches Praktikum von Au^st Scliuberg In zwei Bänden I. Band: Einführung in die Technik des Zoologischen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen gr. 8. Geheftet Jl 11.—. In Leinen geb. Jl 12.20 Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig Zoologischer Anzeiger ■^ INSERATEN-BEILAGE i Insertionspreis für die durchlanfende 11. April 1911. ;Petit-Zeile40^, für die ganze Seite!! Bd. XXXVII Nl. 17. 18 J^, für die viertel Seite 5 J(. i: ; TERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ; Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmechanik der Organismen herausgegeben von Wilhelm Roux Heft XII: Autokatalytical Substances The Determinants for the Inheritable Characters A Biomechanical Theory of Inheritance and Evohition ^J Dr. Arend Hagedoorn 3 Bogen gr. 8. Geli. JJ 1.20 Das neue Zoologfische System von Dr. Berthold Hatschek orci. Professor der Zoologie an der Universität in Wien 31 Seiten. 8. Geh. J( —.60 Namen- und Sachregister zu Band XXI-XL von Gegenbaurs Morphologischem Jahrbuch verfaiSt von Dr. H. Bluntschli Privatdozent an der Universität Zürich ITI u. 415 Seiten 8. Geh. ,£ 28.— D Beinerkuiigen tur die elitari) eiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korsclielt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst îin den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Hestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Ätzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/5 bis V;3 gi'ößer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs» Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cni'^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm 2 Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (== 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Ptcchnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß liieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis 1"2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger ■>- INSERATEN-BEILAGE Ar, 1 -t AniA ilnsertionspreis für die durchlaufende I 18. April 1911. Petit-Zeile40^, für die ganze Seite; Bd. XXXVIl Nl. 18. 18 ^, für die viertel Seite 5 u?. :; TERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmechanik der Organismen herausgegeben von Wilhelm Roux Heft XII: Autokatalytical Substances The Determinants for the Inheritable Characters A Biomechanical Theory of Inlieiitance and Evolution by Dr. Areud Hagedoorn 3 Bogen gr. 8. Geli. J/ 1.20 Das neue Zoologische System von Dr. Berthold Hatschek oril. Professor der Zoologie an der Universität in Wien 31 Seiten. 8. Geh. J/ —.60 Namen- und Sachregister zu Band XXI-XL von Gegenbaurs Morphologischem Jahrbuch verfaiSt von Dr. H. Bliintschli Privatdozent an der Universität Zürich III u. 415 Seiten 8. Geh. J/ 28.— D — 2 — Bemerkungen für die 3Iitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korsclielt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder Torübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis Va größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs» Va usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zw^eckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- yerfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (== 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis Vji Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger NSERATEN-BEILAGE Insertionspreis für die durchlaufende 25. April 1911. Petit-Zeile40^, für die ganze Seite Bd.XXXVIINr. 19/20. j 18 Jl, für die viertel Seite 5 Jl. ,, ;: TERLAO VON WILHELM KNGELMANN IN LEIPZIG ;: Vorlesungen über vergleichende Anatomie Otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: Einleitung, vergleichende Anatomie der Protozoen, Integument und Skelet der Metazoen Mit eleu Textfiguren 1—264. Gr. 8. Geheftet .// 12.—. Ein Werk von Bütschli wird immer das größte Interesse der Fachgenossen wachrufen. . . Es ist aufs höchste zu begrüßen, daß hier wieder eine vergleichende Ana- tomie entstanden ist, welche Wirbellose und Wirbeltiere umfaßt. Die Durch- arbeitung des Stoffs beruht auf einer Verfolgung der einzelnen Organsysteme durch die gesamte Reihe der Metazoen. Vorausgeschickt sind einleitende Ab- schnitte, von denen einer die Aufgabe der vergleichenden Anatomie und die für diese Wissenschaft charakteristischen Gruudprobleme darlegt. Es ist mir aufgefallen, daß in Werken über vergleichende Anatomie eine Auseinander- setzung über Zweck und Absicht dieser Wissenschaft oft vollkommen fehlt. Hier ist sie in knapper, aber klarer und großzügiger Weise gegeben. Ein weiterer Abschnitt bringt einen Überblick über den Bauplan der Hauptgruppen des Tierreichs mit der wichtigsten Terminologie. Daran schließt sich eine ta- bellarisch knappe Zusammenfassung des Systems der Tiere. Der 3. Abschnitt umfaßt eine knappe vergleichende Anatomie der Protozoen. Es läßt sich denken, daß dieser Abschnitt aus der Feder des Altmeisters der Protozoenforschung besonderes Interesse verdient. Die Darstellung ist meister- haft und steht bei aller Vorsicht und Zurückhaltung im Urteil über schwebende Fragen vollkommen auf modernem Standpunkt. . . . die meisten bisher existierenden vergleichenden Anatomien waren nicht besonders übersichtlich und nach didaktischen Gesichtspunkten abgefaßt. Gerade in dieser Richtung weist Bütschlis Buch besondere Vorzüge auf Da ein modernes Lehrbuch der vergleichenden Anatomie, welches Wirbel- lose und Wirbeltiere umfaßt, in deutscher Sprache bisher vollkommen fehlte, wird dem vortrefflichen Buch eine weite Verbreitung bei Lernenden und Lehren- den an unseren Universitäten gesichert sein. F. Doflein. (Biologisches Ccntralblatt. XXXI. Bd. Nr. 5. 1. März 1911.) D Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir aii den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) bji.ldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntois zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis Va größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vöj Va tisw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis V/2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE Insertlonspreis f ür die durchlaafende 2. Mai 1911 . Petit-Zeile 40 ^, für die ganze Seite 18 Jt^ für die viertel Seite 5 Jl. Bd. XXXVII Nr. 21. Aug.KOhnscherf&Siihne,Dresden ÈrsîeualfesreSpQzialfabrikfiireiserneMusguins-Einrichîungen D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis V3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf V55 Vs uä^v-) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mchrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis Vji Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der". Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. — 3 2 Assistenten gesucht. Die Kgl. Biologische Anstalt auf Helgoland sucht zum 1. Juli oder früher zwei promovierte junge Zoologen als Assistenten für die internationale Meeresforschung. Dieselben müssen an wissenschaft- lichen Fahrten auf See teilnehmen und daher seefest sein. Sehr er- wünscht sind gute chemische Kenntnisse. Remuneration 2400 Mark jährlich. Verpflichtung bis mindestens zum I.Juli 1912. Bewerbungen nebst Zeugnissen und Lebenslauf erbittet Helgoland, d. 1. April 1911. der Direktor der Biologischen Anstalt Heincke. Die Zool. Meeresstation Kristineberg bei Fiskebäckskil an der Westküste Schwedens (70 km nördl. von Gothenburg) kann auch einigen ausländischen Forschern Arbeitsplatz bereiten. Ansuchen sind Herrn Professor Dr. Hjalmar Théel, Akademie der Wissenschaften, Stockholm zu adressieren. :; YERLAO VON WILHELM ENOELMANN IN LEIPZIG :; Die Pithecanthroptis-Schichten auf Java • Ergebnisse der namens und mit Unterstützung der Akademie der Jubilaums-Stiftung der Stadt Berlin und der Kgl. Bayr. Akademie zu München unternommenen Selenkaschen Trinil- Expedition Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen — Carthaus, Dieck, Dozy, Felix, Hennig, Janensch, Jäckel, Martin, Martin-Icke, Oppen- oorth, Pohlig, Reck, Schuster, v. Staff, Stremme und Walkhoff Herausgegeben von Professor Dr. Max Blancfcenhorn u. FrauM.E.ScIcnka Berlin München Mit 65 Textabbildungen und 32 Tafeln XLII u. 268 Seiten. Gr. 4. Geheftet M. 50. — . ;; YERLAG YON M^ILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;: Vorlesungen über vergleichende Anatomie otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: £inleitnng, vei'gleichende Anatomie der Protozoen, Integament nnd Skelet der Metazocn Mit den Textfignren 1—264. Gr. 8. Geheftet .// 12.—. Ein Werk von Bütschli wird immer das größte Interesse der Fachgenossen wachrufen. . . Es ist aufs höchste zu begrüßen, daß hier wieder eine vergleichende Ana- tomie entstanden ist, welche Wirbellose und Wirbeltiere umfaßt. Die Durch- arbeitung des Stoffs beruht auf einer Verfolgung der einzelnen Organsysteme durch die gesamte Eeihe der Metazoen. Vorausgeschickt sind einleitende Ab- schnitte, von denen einer die Aufgabe der vergleichenden Anatomie und die für diese Wissenschaft charakteristischen Giundprobleme darlegt. Es ist mir aufgefallen, daß in Werken über vergleichende Anatomie eine Auseinander- setzung über Zweck und Absicht dieser Wissenschaft oft vollkommen fehlt. Hier ist sie in knapper, aber klarer und großzügiger Weise gegeben. Ein weiterer Abschnitt bringt einen Überblick über den Bauplan der Hauptgrnppen des Tierreichs mit der wichtigsten Terminologie. Daran schließt sich eine ta- bellarisch knappe Zusammenfassung des Systems der Tiere. Der 3. Abschnitt umfaßt eine knappe vergleichende Anatomie der Protozoen. Es läßt sich denken, daß dieser Absclinitt aus der Feder des Altmeisters der Protozoenforschung besonderes Interesse verdient. Die Darstellung ist meister- haft und steht bei aller Vorsicht und Zurückhaltung im Urteil über schwebende Fragen vollkommen auf modernem Standpunkt. . . . die meisten bisher existierenden vergleichenden Anatomien waren nicht besonders übersichtlich und nach didaktischen Gesichtspunkten abgefaßt. Gerade in dieser Richtung weist Bütschlis Buch besondere Vorzüge auf Da ein modernes Lehrbuch der vergleichenden Anatomie, welches Wirbel- lose und Wirbeltiere umfaßt, in deutscher Sprache bisher vollkommen fehlte, wird dem vortrefflichen Buch eine weite Verbreitung bei Lernenden und Lehren- den an unseren Universitäten gesichert sein. F. Doflein. (Biologisches Cmfralblaü. XXXI. Bd. Nr. 5. 1. Marx 1911) Zoologisches Praktikum von August S chub erg In zwei Bänden I. Band: Einführung" in die Technik des Zoologischen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen gr. 8. Geheftet .U 11.—. In Leinen geb. .U 12.20 Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. VERLAG von WILHELM ENGELMANN in LEIPZIG IX. Band, V. Jahrg. (1911). Nr. XVIII- 2 "SCIENTIÄ" Internationale Zeitschrift f. wissenschaftliche Synthese Inhalt: F. Enriques, II problema della realtà. — (Le problème de la réalité). H. Poincaré, L'évolution des lois. G. Celoria, L'opera di Giovanni Schiaparelli. (L'œuvre de Giovanni Schiaparelli.) L. de Marchi, Nuove teorie sulle cause dell' era glaciale. — (Nouvelles théories relatives aux causes de l'ère glaciale.) E. S. Russell, Vitalism. — (Le vitalisme.) Ch. S. Sherrington, The rôle of reflex inhibition. — (Le rôle de l'inhibition réflexe.) W. Ostwald, Der Wille und seine physische Grundlegung. — (La volonté et sa base physique.) L Fisher, The "impatience theory" of interest. A study of the causes determining the rate of interest. — (Une théorie de l'intérêt fondée sur l'impatience. Étude des causes qui déterminent le taux d'intérêt.) A. Meillet, Différenciation et unification dans les langues. S. Arrhenius, Über den Ursprung des Gestirnkultus. — (Sur l'origine du culte des astres.) Note critique par A. Fraenkcl (Le calcul de la date de Pâques). — Re- vae générale de Géologie par M. Gortani (Les racines des montagnes). — Revue générale de Biologie par A. Prenant (Questions de bio- logie cellulaire: La substance héréditaire). — Revue générale d'Éco- nomique par W. Onalid (Distribution: consommation: population: finances). — Comptes rendus et communications par MM. R. de Baillehaclie, E. Repossi, F. Bottaz/i, H. IMéron, J. Anzolat, Z. Tre- ves, R. Maunier, F. Savorgnau, G. Bonrgin, Ch. Delisle-Bunis, F. Enriques, L. Valli, TV. Mecklenburg. Jahresbezugspreis: 20 Mark 2 Assistenten gesucht. Die Kgl. Biologische Anstalt auf Helgoland sucht zum I.Juli oder früher zwei promovierte junge Zoologen als Assistenten für die internationale Meeresforschung. Dieselben müssen an wissenschaft- lichen Fahrten auf See teilnehmen und daher seefest sein. Sehr er- wünscht sind gute chemische Kenntnisse. Remuneration 2400 Mark jährlich. Verpflichtung bis mindestens zum I.Juli 1912. Bewerbungen nebst Zeugnissen und Lebenslauf erbittet Helgoland, d. 1. April 1911. der Direktor der Biologischen Anstalt Heincke. TERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Zoologisches Praktikum von August Schuberg In zwei Bänden 1. Band: Einführung in die Technik des Zoologisehen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen gr. 8. Geheftet Ji 11.—. In Leinen geb. Jl 12.20 Vorträge und Aufsätze über Entwieklungsmechanik der Organismen herausgegeben von Wilhelm Roux Heft XII: Autokatalytical Substances The Determinants for the Inheritable Characters A Biomechanical Theory of Inlieritance and Evolution by Dr. Arend Hagedoorn 3 Bogen gr. 8. Geh. Jl 1.20 Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig 8 — 2 Assistenten gesucht. Die Kgl. Biologische Anstalt auf Helgoland sucht zum I.Juli oder früher zwei promovierte junge Zoologen als Assistenten für die internationale Meeresforschung. Dieselben müssen an wissenschaft- lichen Fahrten auf See teilnehmen und daher seefest sein. Sehr er- wünscht sind gute chemische Kenntnisse. Remuneration 2400 Mark jährlich. Verpflichtung bis mindestens zum I.Juli 1912. Bewerbungen nebst Zeugnissen und Lebenslauf erbittet Helgoland, d. 1. April 1911. der Direktor der Biologischen Anstalt Heincke. :; TERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG :; Die Naturwissenschaften in ihrer Entwicklung und in ihrem Zusammenhange dargestellt von Friedrich Dannemann In vier Bänden. Gr. 8. Erschienen sind : Erster Band: Von den Anfängen bis zum Wiederaufleben der Wissenschaften Mit 50 Abbildungen im Text und mit einem Bildnis von Aristoteles VII u. 373 Seiten. Geh. Jl 9.—, in Leinen geb. .// 10.— Zweiter Band: Von Galilei bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Mit 116 Abbildungen im Text und einem Bildnis von Galilei V u. 433 Seiten. Geh. Ji 10.—, in Leinen geb. ..// 11. — Der Verfasser sagt zu wenig von sich, wenn er seine Arbeit als Ergänzung zu Ostwalds großem Unternehmen einschätzt; sie hat einen ganz eminenten Eigen- wert; sie zeigt zum ersten Mal in zusammenfassender Weise den Arbeitsanteil einzelner Völkergruppen an der Ausbildung einer Wissenschaft, die, mehr als jede andere, unmittelbar zurückstrahlt auf die Gesamtkultur. Und dieser eigen- artige Zusammenhang ist es, den der Verfasser mit Erfolg und bedeutender Sach- kenntnis herausgehoben hat. So steckt er seinem Werk ein großes und weites Ziel. Ganz überraschende Schlaglichter fallen da auf die einzelnen Gebiete, die, in getrennter Einzeldarstellung, nie so plastisch herausgearbeitet werden konnten. Jeder Historiker wird sich dieses Werk aneignen müssen. Und abgesehen vom Fachmanne sollte jeder, der sich für Kulturproblemc interessiert, sei er nun Lehrer, Student, Techniker, Arzt, — jeder Gebildete überhaupt — sollte sich vom Verfasser in diese großen Zusammenhänge hineinführen lassen; denn erst in ihren Zusammenhängen wird uns das Wesen und die Wirkung einer Wissen- schaft verständlich. Dr. K. {Badische Schulxeitung. Nr. 4. 1911.) TERLAG VON WILHELM ENGELMA^N IN LEIPZIG Vorlesungen über vergleichende Anatomie otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen ErBte Lieferung: Einleitnng, vergleichende Anatomie der Protozoen, luteganient und Skelet der Metazocn Mit Textfiguren 1—264 VIII u. 401 Seiten. Gr. 8. Geheftet J/ 12.— Die Pithecanthropus-Schichten auf Java Ergebnisse der namens und mit Unterstützung der Akademie der Jubiläums-Stiftung der Stadt Berlin und der Kgl. Bayr. Akademie zu München unternommenen Selenkaschen Trinil- Expedit ion Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen — Carthaus, Dieck, Dozy, Felix, Hennig, Janensch, Jäckel, Martin, Martin-Icke, Oppen- oorth, Pohlig, Reck, Schuster, v. Staff, Stremme und Walkhoff Herausgegeben von Professor Dr. Max Bîanckcnhorn u. FrauM.E.ScIcnka Berlin München Mit 65 Textabbildungen und 32 Tafeln XLII u. 268 Seiten. Gr. 4. Geheftet M. 50. — . Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig ;: VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;; Die Naturwissenschaften in ihrer Entwicklung und in ihrem Zusammenhange dargestellt von Friedrich Dannemaiiii In vier Rändeu. Gr. ^<. Erschienen .^-hv/ : Erster Band: Von den Anfängen bis zum Wiederaufleben der Wissenschaften Mit 50 Abbildungen im Text und mit einem Bildnis von Aristoteles VIT u. 373 Seiten. Geh. J/ 9.—, in Leinen geb. J/ 10.— Zweiter Band: Von Galilei bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Mit 116 Abbildungen im Text und einem Bildnis von Galilei V u. 433 Seiten. Cxeli. .// 10.—, in Leinen geb. J/ 11.— Der Verfasser sagt zu wenig von sich, wenn er seine Arbeit als Ergänzung zu Ostwalds großem Unternehmen einschätzt; sie hat einen ganz eminenten Eigen- wert; sie zeigt zum ersten Mal in zusammenfassender Weise den Arbeitsanteil einzelner Völkergruppen an der Ausbildung einer Wissenschaft, die, nielir als Jede andere, unmittelbar zurückstrahlt auf die Gesamtkultur. Und dieser eigen- artige Zusammenhang ist es, den der Verfasser mit Erfolg und bedeutender Sach- kenntnis herausgehoben hat. So steckt er seinem Werk ein großes und weites Ziel. Ganz überraschende Schlaglichter fallen da auf die einzelnen f Jebiete, die, in getrennter Einzeldarstellung, nie so plastisch herausgearbeitet werden konnten. Jeder Historiker wird sich dieses Werk aneignen müssen. Und abgesehen vom Fachraanne sollte jeder, der sich für Kulturprobleme interessiert, sei er nun Lehrer, Student, Techniker, Arzt, — jeder Gebildete überhaupt — sollte sich vom Verfasser in diese großen Zusammenhänge hineinführen lassen: denn erat in ihren Zusammenhängen wird uns das Wesen und die Wirkung einer Wissen- schaft verständlich. Dr. K. {Badische Schuhcitung. Nr. 4. 1911.] Es läßt sich kaum eine interessantere Lektüre denken als eine reichhaltige, gut illustrierte Darstellung der Entwicklung der Naturwissenschaften. Von der auf vier Bände berechneten Geschichte »der Naturwissenschaften« von Friedr. Dannemann ist jetzt der erste Band erschienen. Er führt von den Anfängen bei den Orientalen bis zu den ersten Ansätzen zur Begründung der experimen- tellen Forschung, also etwa bis Bacon, Galilei und Kepler. In diesem Buche ist eine bewundernswerte Fülle von Materialien zusammengetragen, und doch ist die Darstellung einfacli und flüssig und für jedermann lesbar. Für die Be- lebung des naturwissenschaftlichen Unterriclits hat sich der Verfasser schon durch sein schönes Quellenlesobuch >Aus der Werkstatt großer Forscher« Ver- dienste erworben. Das neue Werk kann ebenso allen Unterrichtenden in den Naturwissenschaften bestens empfohlen werden. F. 6. Roland, Mouatssoiirift für freiheitliehe Erxieitung in Haus und Schule. VII. Jahrganrj. Heft 2. Februar 1911.) — 4 — VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG Vorlesungen über vergleichende Anatomie Otto Bütschli Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Liefe rang: Einleitung, vergleichende Anatomie der Protozoen, Integument und Skelet der Metazocn Mit Textfiguren 1—264 A^III n. 401 Seiten. Gr. 8. Geheftet Jl 12.— Die Pithccanthropus-Schîchten atif Java Ergebnisse der namens und mit Unterstützung der Akademie der Jubiläuras-Stiftung der Stadt Berlin und der Kgl. Bayr. Akademie zu München unternommenen Selcnkaschen Trinil- Expedit ion Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen — Carthaus, Dieck, Dozy, Felix, Hennig, Janensch, Jäckel, Martin, Martin-Icke, Oppen- oorth, Pohlig, Reck, Schuster, v. Staff, Stremme und Walkhoff Herausgegeben von Professor Dl .Max Blanckenhorn u. I rauM.E.ScIenka Berlin München Mit 65 Textabbildungen und 32 Tafeln XLII u. 268 Seiten. Gr. 4. Geheftet M, 50. — . Redaktion von ■Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig Zoologischer Anzeiger ■*-* INSERATEN-BEILAGE Insertioiispreis für die durchlaufende j 9. Mai 1911. Petit-Zeile40^, für die ganze Seite Bd. XXXVII NT. I 18 J^, für die viertel Seite 5 JK. :: VKRLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG :: Vorlesungen über vergleichende Anatomie Otto Biitschll Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: Eiuleitnng', Tei'gleichende Anatomie der Protozoen, Integ-unient und Skelet der Metazoen Mit den Textfigureu 1—264. VIII ii. S. 1-401. Gr. 8. Geheftet .// 12.—. Ein Werk von Biitschll wird immer das grüßte Interesse der Fachgenosseu wachrufen. . . Es ist anfs höchste zu begrüßen, daß hier wieder eine vergleichende Ana- tomie entstanden ist, welche Wirbellose und Wirbeltiere umfaßt. Die Durch- arbeitung des Stoffs beruht auf einer Verfolgung der einzelnen Organsysteme durch die gesamte Reihe der Metazoen. Vorausgeschickt sind einleitende Ab- schnitte, von denen einer die Aufgabe der vergleichenden Anatomie und die für diese Wissenschaft charakteristischen Grundprobleme darlegt. Es Ut mir aufgefallen, daß in Werken über vergleichende Anatomie eine Auseinander- setzung über Zweck und Absicht dieser Wissenschaft oft vollkommen fehlt. Hier ist sie in knapper, aber klarer und großzügiger Weise gegeben. Ein weiterer Abschnitt bringt einen Überblick über den Bauplan der Hauptgruppen des Tierreichs mit der wichtig.sten Terminologie. Daran schließt sich eine ta- bellarisch knappe Zusammenfassung des Systems der Tiere. Der 3. Abschnitt umfaßt eine knappe vergleichende Anatomie der Protozoen. Es läßt sich denken, daß dieser Abschnitt aus der Feder des Altmeisters der Protozoenforschung besonderes Interesse verdient. Die Darstellung ist meister- haft und steht bei aller Vorsicht und Zurückhaltung im Urteil über schwebende Fragen vollkommen auf modernem Standpunkt. . . . die meisten bisher existierenden vergleichenden Anatomien waren nicht besonders übersichtlich und nach didaktischen Gesichtspunkten abgefaßt. Gerade in dieser Richtung weist Bütschlis Buch besondere Vorzüge auf Da ein modernes Lehrbuch der vergleichenden Anatomie, welches Wirbel- lose und Wirbeltiere umfaßt, in deutscher Sprache bisher vollkommen fehlte, wird dem vorfreiflichen Buch eine weite Verbreitung bei Lernenden und Lehren- den au unseren Universitäten gesichert sein. F. Doflein. (Biologisches Centralblatt. XXXI. Bd. Kr. 5. 1. März Hill.) D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir aii den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) bjildigst au deu Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, soust auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besoudern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis V3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf V5, Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlicben Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis l'/2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. '(p,' ^â Zoologischer Anzeiger NSERATEN-BEILAGE 16. Mai 1911. Insertionspreis für die durchlaufende ^ ^ ^ . Petit-Zeile 40 ^, für die ganze Seite üCl, AAA V 11 JN T. lui -^4:. 18 Jl, für die viertel Seite 5 .^. | TEKXAG VON WILHELM ENGF.IMANN IK LEIPZIG Vorlesungen über vergleichende Anatomie Otto Bütschll Professor der Zoologie in Heidelberg In drei Lieferungen Erste Lieferung: Einleitung, vergleichende Anatomie der Protozoen, Integument und Skelet der Metazocn Mit den Textfiguren 1—264. VIII u. S. 1-401. Gr. 8. Geheftet Jl 12.—. Ein Werk von Biitschli wird immer das größte Interesse der Fachgenossen wachrufen. . . . , , . Es ist aufs höchste zu begrüßen, daß hier wieder eine vergleichende Ana- tomie entstanden ist, welche Wirbellose und Wirbeltiere umfaßt. Die Durch- arbeitung des Stoffs beruht auf einer Verfolgung der einzelnen Organsysteme durch die gesamte Reihe der Metazoen. Vorausgeschickt sind einleitende Ab- schnitte, von- denen einer die Aufgabe der vergleichenden Anatomie und die für diese Wissenschaft charakteristischen Grundprobleme darlegt. Es ist mir aufgefallen, daß in Werken über vergleichende Anatomie eine Auseinander- setzung über Zweck und Absicht dieser Wissenschaft oft vollkommen fehlt. Hier ist sie in knapper, aber klarer und großzügiger Weise gegeben. Ein weiterer Abschnitt bringt einen Überblick über den Bauplan der Hauptgruppen des Tierreichs mit der wichtigsten Terminologie. Daran schließt sich eine ta- bellarisch knappe Zusammenfassung des Systems der Tiere. Der 3. Abschnitt umfaßt eine knappe vergleichende Anatomie der Protozoen. Es läßt sich denken, daß dieser Abschnitt aus der Feder des Altmeisters der Protozoenforschung besonderes Interesse verdient. Die Darstellung ist meister- haft und steht bei aller Vorsicht und Zurückhaltung im Urteil über schwebende Fragen vollkommen auf modernem Standpunkt. ... die meisten bisher existierenden vergleichenden Anatomien waren nicht besonders übersichtlich und nach didaktischen Gesichtspunkten abgefaßt. Gerade in dieser Richtung weist Bütschlis Buch besondere Vorzüge auf Da ein modernes Lehrbuch der vergleichenden Anatomie, welches Wirbel- lose und Wirbeltiere umfaßt, in deutscher Sprache bisher vollkommen fehlte, wird dem vortrefflichen Buch eine weite Verbreitung bei Lernenden und Lehren- den an unseren Universitäten gesichert sein. F. Doflein. (Biologisches Centralblatt. XXXL Bd. Nr. 5. 1. Marx 1911.) D _ 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir au den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst au deu Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Y5 bis 1/3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vb) Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis V/i Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Eugelmann. ^€1^ Zoologischer Anzeiger «^ INSERATEN-BEILAGE ! Insertionspreis für die durchlaufende i 30. Mai 1911. Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite! Bd. XXXVII Nl. 25. 18 Jt, für die viertel Seite 5 M. ißfiränßen A Remtmm D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript] baldigst au den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder Yorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandluog sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs his V3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs, V3 usw.) ist anzugeben. Von auto typisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (=: 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis V/i Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E, Korscheit. Wilhelm Engelmann. Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE I Insertionspreis für die durchlaufende |l 13. Juni 1911. iPetit-Zeile40^, für die ganze Seite BQ. XXXVII Nr. 26. i' 18 Jl. für die viertel Seite 5 Jl. ^" ■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■ ^v Verlag von FRIEDRICH COHEN in BONN. Soeben erschien: Archiv für mikroskopische Anatomie I. Abteilung für vergleichende und experimentelle Histologie und Entwickelungsgeschichte. II. Abteilung für Zeugungs- und Vererbungslehre herausgegeben von 0. Hertwig und W. Waldeyer in Berlin 77. Band, Erstes Heft, mit 7 Tafeln und 27 Textfiguren. M. 12.—. Die erste Abteilung enthält Arbeiten aus dem Anatomischen Institut der Universität Berlin, aus dem biologischen Laboratorium der Universität Bonn, aus dem Institut für allgemeine Pathologie und Histologie in Pavia. Die zweite Abteilung enthält: Die Radiumkrankheit tierischer Keimzellen. Ein Beitrag zur experi- mentellen Zeugungs- und Vererbungslehre. Von Oskar Hertwig. Erster Teil. Der Schluß dieser Abteilung wird im nächsten Heft erscheinen. Auf die mit dem 77. Bande beginnende Neueinteilung des Archiv für mikroskopische Anatomie wird ergebenst hingewiesen. Bestellungen und Abonnements vermittelt jede Buchhandlung. ^ ■■■■■■■■■■■ ■ — m- ■■■■■■■■ ml9^ D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter, ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir au den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst au den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder Yorübergehender Abweseuheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten- Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis V3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vö) Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil-^ düngen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. — H — ;; TERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG :: In Kürze erscheint. Eiiiftthriing in die Vererbungswisseiischaft In zwanzig Vorlesungen für Studierende, Ärzte, Züchter von Dr. Richard Ooldschmidt a. 0. Professor der Zoologie an der UniversitUt München Mit 161 Abbildungen im Text IX u. 502 Seiten. Gr. 8. Geheftet etwa Jl 10.— ; in Leinen geb. etwa Jl 11. — Lehrbuch der Biologie für Hochschulen von M. Nußbaum, M. Weber, G. Karsten Mit zahlreichen Abbildungen im Text Etwa 35 Bogen. Geheftet etwa Jl 14.— : in Leinen geb. etwa Jl 15 — Das neue Zoologische System von Dr. Berthold Hatschek ord. Professor der Zoologie an der Universität in Wien 31 Seiten. 8. Geh. Jt —.60 Zoologisches Praktikum von August Schuberg- in zwei Bänden I. Band: Einführung" in die Technik des Zoologischen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen XII u. 479 S. Gr. 8. Geheftet Jl 11.—. In Leinen geb. Jl 12.20 — 4 — ;; VERLAG} YON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG ;: Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmechanik der Organismen untei' Mitwirkung von zahlreichen Gelehrten herausgegeben von Prof. Wilhelm Roux. Heft 1: Die Entwicklungsmechanik, ein neuer Zweig der biologischen Wissenschaft. Eine Ergänzung zu den Lehrbüchern der Entwicklungsgeschichte und Phy- siologie (1er Tiere. Nach einem Vortrag, gehalten in der ersten allgemeinen Sitzung der Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte zu Breslau am 19. September 1904 von Wilhelm Roux. Mit zwei Tafeln imd einer Text- figur, gr. 8. Jl Ô. — Heft 2: über den chemischen Charakter des Befruchtungsvorganges und seine Be- deutung für die Theorie der Lebenserscheinungen von Jacques Loeb. gr. 8. J^ —80 Heft 3: Anwendung elementarer Mathematik auf biologische Probleme. Nach Vor- lesungen, gehalten an der Wiener Universität im Sommersemester 1907 von Hans Fr z ihr am. Mit 6 Figuren im Text. gr. 8. .// 2.40 Heft 4: Über umkehrbare Entwicklungsprozesse und ihre Bedeutung für eine Theorie der Vererbung von Eugen Schultz, gr. 8. J/ 1.40 Heft 5: Über die zeitlichen Eigenschaften der Entwicklungsvorgänge von Wolfgang Ostwald. Mit 43 Figuren im Text und auf 11 Tafeln, gr. 8. Ji 2.80 Heft 6: Über chemische Beeinflussung der Organismen durch einander. Vortrag, gehalten am 9. Dezemljer 1908 in der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle a. S. von Ernst Küster, gr. 8. J/ 1. — Heft 7: Der Restitutionsreiz. Rede zur Eröffnung der Sektion für experimentelle Zoologie des 7. internationalen Zoologenkongresses zu Boston von Hans Driesch. gr. 8. »^ 1- — Heft 8: Einige Gedanken über das Wesen und die Genese der Geschwülste. Vortrag, gehalten in der Gesellschaft zur Bekämpfung dei- Krebskrankheit, im Januar 1909, St. Petersburg, von Priv.-Doz. Gustav S chi a ter. gr. 8. J^ 1.20 Heft 9: Das Vererbungsproblem im Lichte der Entwicklungsmechanik betrachtet von Dr. Emil Godlewskijun. Mit 67 Figuren, gr. 8. J/ 7. — Heft 10: Über die gestaltliche Anpassung der Blutgefäße unter Berücksichtigung der funktionellen Transplantation von Albert Oppel. Mit einer Original- beigabe von Wilhelm Roux, enthalten! 1 seine Theorie der Gestaltung der Blutgefäße, einschließlich des KoUatcralkreislaufs. gr. 8. J( 4.40 Heft 11: Die physiologische Isolation von Teilen des Organismus von Charles Manning Child, gr. 8. »^ 4. — Heft 12: Autokatalytical Substances the Determinants for the inheritable characters. A Biomeclianical Theory of inlieritance and Evolution by Dr. Arend L. Hagedoorn. gr. 8. ^/^ 1-20 Heft 13: Über Zellverschme'zung mit qualitativ abnormer Chromosomenverteilung als Ursache der Geschwulstbildung von Prof. Dr. med. et phil. Otto Aichel. Mit einem Vorwort von Prof. W. Roux. Mit 25 Abbildungen im Text. gr. 8. -« 4.40 Dieser Nummer ist von B. G. Teubner in Leipzig eine Ankündigung über Steuer, Planktonkunde beigelegt. Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. — 3 — Zoological Record for 1864-1901. The General Subjects. Diese Abteilung begann erst 1886 10. Mammalia 55. Aves 75. Reptilia, Batrachia 50. Pisces 50. Mollusca 70, Molluscoidea 40. Crustacea 40. Arachnida 40. Myriopoda. Prototracheata, nur von 1876 — 1901 ... 25. Vermes 50. Coelenterata 40. Echinodermata nur von 1875 — 1901 25. Spongiae, nur von 1876 — 1901 20. Protozoa 40. FELIX L. DAMES, STEGLITZ-BERLIN. Kursus in Meeresforschung am „Bergens Museum" 1911 Während der Zeit I.August bis 30 September 1911 wird in Bergen, Norwegen, ein Kursus in Meeresforschung abgehalten. Der Unterricht wird in Vorlesungen, praktischen Übungskursen und Exkursionen bestehen. Für einen Arbeitsplatz bezahlt jeder Teilnehmer 150 Kronen (1 Krone = 1.12 M.). Mikroskope, Lupe und Präparierbesteck müssen mitgebracht werden. Die Kurse werden nach folgendem Plan erfolgen: Prof. Dr. Appellof: Bodenfauna des Nordmeeres (Systematik und Biologie). Custos Bjerkan: Die wichtigsten Fischarten und Zooplankton des Nordmeeres (Systematik und Biologie). Direktor Brinkmann: Anleitung bei den morphologischen Studien verschiedener Vertebraten und Evertebrattypen. Übersicht der wich- tigsten Konservierungsmethoden für zoologisches Material. Direktor Dr. Heiland-Hansen: Ozeanographie der nordeuropäischen Meeresgebiete. Oberlehrer Jorgensen: Phytoplankton des Nordmeeres. Direktor Dr. Kolderup: Ablagerungen des Meeres, glaziale und post- glaziale Ablagerungen Norwegens. Anmeldungen müssen bis zum I.Juli an das „Institut für Meereskunde des Museums in Bergen, Norwegen" geschickt werden. Prospekt und sonstige Auskünfte werden auf Wunsch zugeschickt. — 4 — Soeben erschienen! Wissenschaftliche Ergebnisse der schwedischen zoologischen Expedition nach dem Kilimandjaro, dem IHeru und den umgebenden Massaisteppen Deutsch -Ostafrikas 1905—1906 unter Leitung von Prof. Dr. YngWG SjÖStedt. Mitglied der Akademie. Herausgegeben mit Unterstützung der Königl. Schwedischen Akademie der Wissenschaften. 3 Bände 4". Mit 2328 Seiten, 87 Tafeln und 175 Textfiguren. P. Palmquist's A. G. Verlag in Stockholm. Preis 250 Mark. Dieses Werk ist in der Forschungsgeschicbte Schwedens einzig in seiner Art und daß größte, das über eine schwedische zoologische Reise herausgegeben worden ist. Es ist auf einer Grundlage von über 59000 von der Expedition mitgebrachten Tieren ausgearbeitet und behandelt über 4300 Arten, von denen sich mehr als 1400 als für die Wissenschaft neu erwiesen haben. Unentbehrlich für jeden Forscher, der sich mit der afrikanischen Tierwelt beschäftigt. "Une splendide publication, vrai monument élevé à la zoologie d'une des plus inté- ressantes régions de l'Afrique orientale." (Bourgeois). »Der Verfasser hat sich durch die Herausgabe dieses Riesenwerkes um die zoologische Wissenschaft außerordentlich verdient gemacht, und sein schönes Opus wird auf Jahrzehnte hinaus das Standardwerk für die ostafrikanische Tierforschung bleiben.« (Schenkung.) »La faune d'aucune partie de l'Afrique n'a encore été l'objet d'une aussi belle mono- graphie.« (d'Orbigny.) Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig Kursus in Meeresforschung am „Bergens Museum" 1911 Während der Zeit I.August bis 30 September 1911 wird in Bergen, Norwegen, ein Kursus in Meeresforschung abgehalten. Der Unterricht wird in Vorlesungen, praktischen Übungskursen und Exkursionen bestehen. Für einen Arbeitsplatz bezahlt jeder Teilnehmer 150 Kronen (1 Krone = 1.12 M.). Mikroskope, Lupe und Präparierbesteck müssen mitgebracht werden. Die Kurse werden nach folgendem Plan erfolgen: Prof. Dr. Appellof: Bodenfauna des Nordmeeres (Systematik und Biologie). Custos Bjerkan: Die wichtigsten Fischarten und Zooplankton des Nordmeeres (Systematik und Biologie). Direktor Brinkmann: Anleitung bei den morphologischen Studien verschiedener Vertebraten und Evertebrattypen. Übersicht der wich- tigsten Konservierungsmethoden für zoologisches Material. Direktor Dr. Heiland-Hansen: Ozeanographie der nordeuropäischen Meeresgebiete. Oberlehrer Jorgensen ; Phytoplankton des Nordmeeres. Direktor Dr. Kolderup: Ablagerungen des Meeres, glaziale und post- glaziale Ablagerungen Norwegens. Anmeldungen müssen bis zum I.Juli an das „Institut für Meereskunde des Museums in Bergen, Norwegen" geschickt werden. Prospekt und sonstige Auskünfte werden auf Wunsch zugeschickt. Zoologenstelle. An der K. Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Neustadt a. d. Hdt. ist am I.Juli Ifd.Js. die etatsmäßige Stelle eines Leiters der Zoologischen Abteilung zu besetzen. Dem Betreffen- den obliegt die wissenschaftliche Erforschung der tierischen Schäd- linge an Reben und Obstbäumen und ihrer Bekämpfung. Durch Mit- wirkung bei Reblaus- und sonstigen Spezialkursen, dann durch Vorträge und Aufsätze soll er auch zur Belehrung der Winzerbevölkerung über die Schädlinge beitragen. Verlangt wird akademische fachzoologische Bildung in vorwiegend entomologischer Richtung. Anfangsgehalt M.3000. — ; Steigerung und Tagegelder für Dienstreisen gemäß KlasseXII der Gehaltsordnung für die bayerischen Staatsbeamten. Anmeldungen sind bis zum 25. Mai unter Beilage der Studien- und Betätigungsausweise, einer Beschreibung des Lebenslaufes und eines amtsärztlichen Gesundheitszeugnisses an die K. Direktion der K. Lehr- und Versuchstalt für Wein- und Obstbau in Neustadt a. d. Hdt. einzusenden. K. Regierung der Pfalz, Speyer, den 25, April 1911. Kammer des Innern. V. Neuf fer. VERLAG von WILHELM ENGELMANN in LEIPZIG Soeben erschienen: IX. Band, V. Jahrg. (1911). Nr. XYIII-2 "SCIENTIÄ" Internationale Zeitschrift f. wissenschaftliche Synthese Inhalt: F. Enriques, II problema della realtà. — (Le problème de la réalité.) H. Poincaré, L'évolution des lois. G. Celoria, L'opera di Giovanni Schiaparelli. (L'œuvre de (jriovanni Schiaparelli.) L. de Marchi, Nuove teorìe sulle cause dell' era glaciale. — (Nouvelles théories relatives aux causes de l'ère glaciale.) E. S. Russell, Vitalism. — (Le vitalisme.) Ch. S. Sherrington, The rôle of reflex inhibition. — (Le rôle de l'inhibition réflexe.) W. Ostwald, Der Wille und seine physische Grundlegung. — (La volonté et sa base physique.) I. Fisher, The "impatience theory" of interest. A study of the causes determining the rate of interest. — (Une théorie de l'intérêt fondée sur l'impatience. Etude des causes qui déterminent le taux d'intérêt.) A. Meillet, Différenciation et unification dans les langues. S.ÇArrhenius, Über den Ursprung des Gestirnkultus. — (Sur l'origine du culte des astres.) Note critique par A. Fraenkel (Le calcul de la date de Pâques). — Re- vue générale de Géologie par M. Gortani (Les racines des montagnes;. — Revue générale de Biologie par A. Prenant (Questions de bio- logie cellulaire: La substance héréditaire). — Revue générale d'Éco- nomique par W. Oualid (Distribution: consommation: population: finances). — Comptes rendus et communications par MM. R. de Baillehache, E. Repossi, F. Bottazzi, H. Piéron, J. Auzolat, Z. Tre- ves, R. Maunier, F. Savorgnan, G. Bourgin, Ch. Delisle-Burns, F. Enriques, L. Valli, W. Mecklenburg. Jahresbezugspreis: 20 Mark Redaktion V09 Wilhelm Engelinann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig — H — :: VERLAO VON WILHELM ENGELMANN IN LKIPZIG ;; Die Naturwissenschaften in ihrer Entwicklung und in ihrem Zusammenhange dargestellt von Friedrich Dannemann In vier Band eu. Gr. 8. Erschienen sind : Erster Band : Von den Anfängen bis zum Wiederaufleben der Wissenschaften Mit 50 Abbildungen im Text und mit einem Bildnis von Aristoteles VII u. 373 Seiten. Geh. Ji 9.— j in Leinen geb. Ji 10.— Zweiter Band: Von Galilei bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Mit 116 Abbildungen im Text und einem Bildnis von Galilei V u. 433 Seiten. Geh. Ji 10.—, in Leinen geb. JI 11.— Der Verfasser sagt zu wenig von sich, wenn er seine Arbeit als Ergänzung zu Ostwalds großem Unternehmen einschätzt; sie hat einen ganz eminenten Eigen- wert; sie zeigt zum ersten Mal in zusammenfassender Weise den Arbeitsanteil einzelner Völkergruppen an der Ausbildung einer Wissenschaft, die, mehr als jede andere, unmittelbar zurückstrahlt auf die Gesaratkultur. Und dieser eigen- artige Zusammenhang ist es, den der Verfasser mit Erfolg und bedeutender Sach- kenntnis herausgehoben hat. So steckt er seinem Werk ein großes und weites Ziel. Ganz überraschende Schlaglichter fallen da auf die einzelnen Gebiete, die, in getrennter Einzeldarstellung, nie so plastisch herausgearbeitet werden konnten. Jeder Historiker wird sich dieses Werk aneignen müssen. Und abgesehen vom Fachmanne sollte jeder, der sich für Kulturprobleme interessiert, sei er nun Lehrer, Student, Techniker, Arzt, — jeder Gebildete überhaupt — sollte sich vom Verfasser in diese großen Zusammenhänge hineinführen lassen; denn erst in ihren Zusammenhängen wird uns das Wesen und die Wirkung einer Wissen- schaft verständlich. Dr. K. {Badische Schulxeiiung. Nr. 4. 1911.) Es läßt sich kaum eine interessantere Lektüre denken als eine reichhaltige, gut illustrierte Darstellung der Entwicklung der Naturwissenschaften. Von der auf vier Bände berechneten Geschichte >der Naturwissenschaften« von Friedr. Dannemann ist jetzt der erste Band erschienen. Er führt von den Anfängen bei den Orientalen bis zu den ersten Ansätzen zur Begründung der experimen- tellen Forschung, also etwa bis Bacon, Galilei und Kepler. In diesem Buche ist eine bewundernswerte Fülle von Materialien zusammengetragen, und doch ist die Darstellung einfach und flüssig und für jedermann lesbar. Für die Be- lebung des natnrwissenschaftlichen Unterrichts hat sich der Verfasser schon durch sein schönes Quellenlesebuch »Aus der Werkstatt großer P'orschor« Ver- dienste erworben. Das neue Werk kann ebenso allen Unterrichtenden in den Naturwissenschaften bestens empfohlen werden. F. G. [Roland, Monatsschrift für freiiieitliehe Erziehung in Hans und Schule. VII. Jahrgang. Heft 2. Fehrnar 1911.) :: TERLAO YON WILHELM ENGELMASN IS LEIPZIG :: Zoologisches Praktikum vou August Schuberg In zwei Bänden 1. Baud; Einführung- in die Technik des Zoologischen Laboratoriums Mit 177 Abbildungen XII u. 478 Seiten. Gr. 8. Geheftet Jl 11.—. In Leinen geb. Jl 12,20 Ektropismus oder die Physikalische Theorie des Lebens Felix Auertoiich Mit 4 Abbildungen im Text. V u. 99 Seiten. 8. Preis Jl 2.6Ü. Ein Mann der Wissenschaft, theoretischer Physiker seines Zeichens, ver- sucht den Abgrund des Lebens mit einem Gedanken von überraschender Ein- fachheit und Leuclitkraft zu erhellen. (Die neue Rundschau. De\emheriieft 1910) Eine botanische Tropenreise Indo-malayische Vegetationsbilder und Reiseskizzen von Dr. G. Haberlandt = Zweite durchgesehene Auflage = Mit 46 Figuren im Text und 12 Tafehi, zmn Teil in Dreifarbendruck VIIu. 296 Seiten. Gr. 8. Geheftet .// 11.60; in Leinen geb. J/. 12.80 Das Reisewerk des berühiiiten Berliner Botanikers liegt bereits in zweiter Auflage vor, als Zeichen, daß es mehr zu sagen hatte, als die gewöhnliche Reiso- literatur. Es ist ein Musterbuch, wie man botanische Beobachtungen in den Tropen anstellen soll. Geschildert wird die Fahrt vou Triest über Bombay und Singapore nach Buitcnzorg, dem beriihmteu botanischen Garten auf der Insel Java. Außerdem werden eine Reihe sehr fesselnder biologischer Schil- derungen des Urwaldes, der Tropenbäume, der Überpflanzen, Lianen, des Bliiten- und Fruchtreichtums in den Tropen gegeben, interessantes von den Mangrove- sürapfen und Ameisenpflaiizen erzählt; dabei ist der Verfasser durchaus nicht einseitig, .sondein hat auch ein offenes Auge für das Tierleben und die Volks- gebräuche. Er führt eine gewandte und leichte Feder, so daß das Buch auch als bloße »Lektüre« befriedigen kann. (Natur 1911) Dieser Nummer ist eine Ankündigung von Gustav Fischer in Jena über die Festschrift zum 60. Cfeburtstag Richard Hertwigs beigelegt. ■Rrpitlcnnf Sr Härtfil in Leinzifr. ^