;,in;niK'''i'l''' mr W'W iiiil ;'i';':'j^' \r\V'^V)l :j';iv I ;;|a||||1|||' :;!^;;i;'>i. !;(î&:^!'i^^-'ii^;;;H; fet!Oi*;'i;- vU^i^''- J::;;;J:;c'^i;;'^;^'.:''-:U^^ FOR THE PEOPLE FOK EDVCATION FOR. SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Zoologischer Anzeiger begründet J. Victor Carus herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. XLVII. Band. 159 Figuren im Text. Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1916 \({ - f'o'tÔ«*- ^.IM-. Inlialtsübersicht. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. Almerotb, Hans, Über drei für den Genfer See noch nicht bekannte Clado- ceren 42. Blunck, Hans, Die Metamorphose des Gelbrands (Dj-tiscus marginalis L.) 18. 33. Dep della. Ph., Biologische Notizen über Praunus flexuosus Müll.) 43. Dewitz, J. , Bedeutung der oxj-dierenden Fermente TjTOsinase) für die Ver- wandlung der Insektenlarven 123. Äußere Merkmale der Geschlechter bei Insektenlarven 124. Untersuchungen über Geschlechtsunterschiede 126. Doflein, F., Rhizochrysis 153. Polytomella agilis 273. Ekman, Sven, Systematische und tiergeographische Bemerkungen über einige glazialmarine Relicte des Kaspischen Meeres 258. Enderlein, Günther, Proctotrupes reicherti nov. spec, ein Parasit von Quedius- Larven in Wespennestern 236. Fahrenholz, H., Zur Nomenklatur einiger Anopluren-Arten 269. Farwick, B., Zur Verbreitung des Cyclops crassicaudis Sars 378. Frankenberger, Zdenko, Zur Anatomie und Systematik der Clausilien 221. Fulinski, Benedykt, Die Keimblätterbildung bei Dendrocoelum lacteum Oerst. 380. Haberbosch, Paul, Über arktische Süßwassercrustaceen 134. Heikertinger, Franz, Nomenklatorische Reformen. — I. Das Systemzeichen im Gattungsnamen 198. 209. Illgen, Horst, Zur Kenntnis der Biologie und Anatomie der parasitischen Rota- torienfamilie der Seisoniden 1. Jordan, H., Zoologie und Physiologie 132. Koenike, F., Zwei neue Wassermilben der Gattung Neumania 86. Krauße, Anton, Eine neue Allothrombium- und eine neue Eutrombidium-Art 47. Über eine neue kroatische Samtmilbe (Microtrombidium langhofferi m.) 97. Die europäischen Arten der Chalcididengattung Smicra 363. Krieg, Hans, Zebroide Streifung an russischen Pferden 185. Krumbach, Thilo, Formvariationen felsenbewohnender Seeigel der nördlichen Adria. — Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno 311. Kükenthal, W., System und Stammesgeschichte der Melitodidae 88. System und Stammesgeschichte der Scleraxonier und der Ursprung der Holaxonier 170. 177. Menzel, R. , Über das Auftreten der Harpacticidengattungen Epactophanes Mrâzek und Parastenocaris Keßler in Surinam 145. IV Meyer, Arthur, Die Allinante der Pflanzen und die Chondriosomen der Meta- zoen 237. Nybelin, 0., Neue Tetraböthriiden aus Vögeln 297. Reisinger, Ludwig, Das Kleinhirn der Hausvögel 189. Rudin, Eduard, Oochoristica truncata Krabbe 75. 81. Schmidt, W. J. , Über den dermalen Ursj^rung der Neuralplatten des Schild- krötencarapax 9. Schwarz, Ernst, Zwei neue Lokalformen des Tigers aus Centralasien 351. • Selige, A., Vorkommen der Sumpfelritze, Phoxinus percnurus Pallas, bei Danzig 241. Steiner, G., Freilebende Nematoden von Nowaja-Semlja 50. ç, Das Männchen des Dorylaimus lugdunensis de Man 99. Neue und wenig bekannte Nematoden von der Westküste Afrikas 322. 337. Stiasny-Wijnhoff, Gerarda, Die Gattung Zygonemertes 14. Verhoeff, Karl W., Germania zoogeographica 100. 113. Vergleichende Morphologie des 1. — 4. Abdominalsternites der Coleopteren und Beziehungen des Metathorax zu denselben 246. 282. Zur vergleichenden Morphologie des Coleopteren- Abdomens und über den Copulationsapparat des Lucanus cervus 354. 369. Voges, Ernst, Zum Copulationsapparat der luliden 162. Wandolleck, Benno, Arges stübeli n. sp. 158. 1, Werner, F., Bemerkungen über einige niedere Wirbeltiere der Anden von Kolumbien mit Beschreibungen neuer Arten 301. 305. II. Mitteiluiigeu aus Museen, Instituten, Gesellschaften usw. Ap stein, C, Erscheinungsjahre von Gmelin (Linné), Systema Naturae, ed. 13 32. Deutsche Gesellschaft für angewandte Entomologie E.V. 79. Harnisch, W., Berichtigung 272. Kgl. Biologische Anstalt auf Helgoland 336. Schweizerische Naturforschende Gesellschaft 336. Zoolog. Station der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Rovigno, Istrien 144. III. Personal-Notizen. a. Städte-Namen. Frankfurt a. M. 368. Freiburg i.d. Schweiz 80. Würzburg 80. b. Personen-Namen. Gonder, Richard 368. f Maas, Otto 80. Teichmann, Ernst i Ho fer, Bruno 304. f Metschnikoff, Elias 368. iLinstow, 0. von 176. 304. Toedtmann, Willy 80. f Luhe, Max 176. Schleip, W. 80. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen KorSClielt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Verlag von Wilhelm Engelmann iu Leipzig. \LVII. Band. 28. März 1916. Nr. 1. Inhalt: I. YVissenschaftliche Mltteilnngen. 1. lUgen. Zur Kenntnis der Biologie und Ana- tomie der parasitischen Rotatorienfamilie der Seisoniden. (Mit 7 Figuren.) S. 1. 2. Schmidt, Über den dermalen Ursprung der Neuralplatten des Schildkröteucarapax. (Mit 2 Figuren.) S. 'J. 3. Stiasnv- Wijnhoff, Die Gattung Xiji/oiie- uiert(s'. (BJit 1 Figur.) S. 14. 4. Blanck, Die Metamorphose des Gelbrands {J->l/tisciis iiKiri/iiialis L.). S. IS. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten nsn. Apstein, Erscheinungsjahre von (inielin (Linné), Systema Naturae, ed. 13. S. 32. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Zur Kenntnis der Biologie und Anatomie der parasitischen Rotatorien- familie der Seisoniden. Von Horst II Igen, z. Z. bei Arras, N.-Frankreich. (Mit 7 Figuren.) eingeg. 26. Oktober 1915. Durch den Eintritt der Ereignisse im August 1914 wurde mir die Durchführung meiner Studien über die Seisoniden im Zool. Institut zu Leipzig unmöglich. Um zu den Mitteilungen im Zool. Anz. einige Ergänzungen geben zu können, sollen die folgenden Ausführungen dienen, die sich auf Lebensweise und einige Fragen der Systematik und Anatomie beziehen. Die Abbildungen sind, der Natur der Umstände entsprechend, schematisch gezeichnet. Die Seisoniden sind in ihrem Auftreten natürlich an die Lebens- bedingungen ihres Wirtes, der Crustacee Nebalia, gebunden, und je nach der Qualität des Grundes, in dem diese sich aufhält, richtet sich in der Hauptsache die Zahl der Parasiten. Ich habe Material von Seison gru- bei, Seisoii annulatus und Paraseisan asplanchnus gesammelt. Was S. grübet anbetrifft, so fand ich im Canal grande zu Triest, in dessen reich mit Abfallstoffen durchsetztem Schlammboden für Ne- balia die Lebensbedingungen recht gute sind, die meisten infizierten Tiere. Der Parasit trat in noch reicherer Zahl im Frühjahr auf, als früher angegeben: Weit über 100 erwachsene Exemplare mit vielen Eiern auf einem Krebs. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLYII. 1 Im reineren "Wasser der Molenwände des Hafens, in Algen, waren die Nebalien weit weniger infiziert, und in einem Fange, der der Bucht von Muggia entstammte, wo sich die, dort übrigens viel kleineren. Kru- ster im Schlamme der Zosterawiesen aufhielten, war nur ein einziges çf auf 104 untersuchten Nebalien zu finden. Ein neuer Fundort für S. grubei ist Neapel. In einem konservier- ten Fange von Nebalien aus der Sammlung des Zoolog. Station fand ich von ihren Wirten abgefallene S. grubei in größerer Menge. Die Ne- balien stammten hierbei aus Laichballen von Murex aus dem Golfe von Neapel. Ich möchte noch anführen, daß es möglich war, durch die freund- liche Vermittlung von Herrn Prof. Cori und Herrn Dr. S teche-Leipzig lebende Nebalien von Triest nach Leipzig zu schicken, und das sogar im Sommer. Die Rotatorien hatten sich z. T. erhalten und lebten noch zur Zeit des Abbruchs meiner Arbeiten. S. annulatus war immer seltener als die vorige Species. Ich konnte ihn im Herbst und Frühjahr auf Nebalien des Canal grande feststellen. Um Paraseison zu studieren, verwandte ich einen Aufenthalt im Frühjahr in Neapel. An der alten, ehemals reichen Fundstelle für Ne- balia im Porto mercantile waren diese, wegen der öligen Abfälle der großen Schiffe, gleichzeitig mit gewissen Bryozoen, völlig verschwunden. Neue Fundplätze stellten eine kleine Bucht, die Mergellina an der Villa nationale, und der Hafen von Portici dar. An beiden Plätzen wurden größere Steine von dem Molengrunde aus geringerer Tiefe aufgeholt und ihre Unterseite untersucht. Unter dem grünlichen Algenbezug fand sich dort eine schwarze Schlammschicht von Pflanzenüberresten, in der die Nebalien steckten. An solchen mühsam gewonnenen Tieren fand sich ab und zu Pa?'aseison. Er sitzt wie S. annulatus fast immer an den Kiemenfüßen des Wirtes, kriecht jedoch bei der Beobachtung auch gern auf alle andern Körperstellen, wie auch Plate angibt. Die bei- den letzteren Seisoniden sind überhaupt bei jeder Störung viel lebhafter als der größere S.griibei. Paraseison konnte ich mehrere Tage im »Salz- näpfchen« isoliert halten. Über die Nahrung der Seisoniden sind die Anschauungen der Be- obachter verschieden, deshalb möchte ich auf einige Punkte hinweisen. Bei S. grubei hat der Magen eine Farbe, die sich fast nicht von der der andern Organe abhebt. Deutlich konnte ich am lebenden Tier öfters beobachten, wie sich von dem in den Magen hineinragenden Oeso- phagus nach dem entgegengesetzten Punkte des Magens ein Strang hin- zog, quer durch sein Lumen hindurch, der aus Detritusteilchen bestand, umhüllt vom Schleim der mit dem Oesopliagus in don Magen hinein- mündenden Drüsen; diese Detritusteilchen hatte sich der Parasit sicher 3 mit seinem Wimperapparat herbeigestrudelt. Dieser Apparat ist bei S. griibei viel ausgeprägter, als ihn Claus abbildet, an betäubten Tieren kann man ihn wohl studieren. Diese Nahrungsmasse wurde, nachdem sie einige Zeit im Magen verblieben war, ziemlich plötzlich in den Enddarm gepreßt, der da- bei auffällig aufgetrieben wird. In diesem Stadium ist die Anwesen- heit eines Enddarmes mühelos zu erkennen. Eine parasitische Lebensweise des S. gruhei durch Aussaugen von Nebalieneiern ist mir daher bei der Anwesenheit eines in Tätigkeit be- findlichen Wimperapparates, der eine lebhafte Strömmung hervorruft, wie man an den Detritusteilchen im "Wasser erkennt, nicht wahrschein- lich; außerdem hält sich ja das Rotator nicht in der Region der Kie- menfüße des Wirtes auf, wo dieses seine rötlichen Eier beherbergt. Allermeistens bekommt man ja Q. Q. der Nehalia^ da die o^cf weit sel- tener auftreten, aber auch einige rf (^ sah ich mit S. gruhei infiziert, wo er doch seine oben angedeutete parasitäre Lebensweise gar nicht aus- üben könnte. Dagegen mag der Parasitismus an den Nebalieneiern, wie ihnBeau- champ annimmt, für S. amiidatus und Paraseison eher zutreffen. Denn bei beiden ist die Magenfarbe auffällig von der des S. go'uhci verschie- den, nämlich ebenso rotbraun, wie die Eier des Krusters, es kann wohl sein, daß die Nahrung in ihrer Farbe auf die Färbung der Magenzellen Einfluß haben kann, und zu bedenken ist, daß sich beide Rbtatorien fast immer an den Kiemenfüßen des Wirtes finden, wo ihnen ein Para- sitieren an den Eiern ermöglicht ist. Die Entwicklung der jungen Nebalien aus den Eiern zwischen den Kiemenfüßen der Mutter gibt auch den Schlüssel zur Kenntnis der Wei- terverbreitung von Seison. Da es keine freischwimmende Zwischen- form in der Entwicklung des Parasiten gibt, er auch nicht selbst frei- schwimmt (wie es der Synaptenparasit Discojms synaptae vermag), denn isolierte Seisoniden zeigten in allen Fällen dieses Unvermögen, so kann sich eine Weiterverbreitung nur durch frühzeitiges Infizieren von jungen Nebalien vollziehen, die in dem Stadiura angelangt sind, wo sie die Mutter verlassen. Ich konnte auch verschiedene Male solche kleine Nebalien aus den alten Tieren herauspräparieren, auf denen sich bereits S. gruhei festgesetzt hatte. Daß Seison in gewissen Fällen auch die Tendenz hat überzuwandern, zeigten Experimente, wo isolierte Rotato- rien, die sich im Versuchsglase festgeheftet hatten, mit Nehalia zusam- mengebracht wurden. Nach einiger Zeit befand sich der Parasit auf dem Kruster. Die Eier der Seisoniden wurden bis jetzt immer summarisch be- S3hrieben. Sie zeigen zwischen S. gruiiei einerseits und S. (innulatus 1* 4 Fiff. 1. bzw. Paraseison anderseits auffällige Unterschiede, besonders in der Art •der Ablage. S. grubei legt seine Eier an den Sclialenrand, die Ruderfüße, die Fühler oder den Schwanz des Wirtes ab. Jedes Ei sitzt auf einem Stiel- chen, dessen Fuß sich etwas scheibenförmig verbreitert, oft sind zwei nebeneinander so befestigt, daß sie übers Kreuz stehen (Fig. 1). Der •Stiel wird vielleicht von Schleim gebildet, der aus jener Drüse stammt, die etwas über der Haftscheibe des Fußes aus- mündet, denn bei einem Q. sah ich an dieser Stelle einen Schleimpfropf ausmünden, während ein reifes Ei sich im Eileiter befand und wohl ausgestoßen werden sollte. Zu den Eiern der Gattung S. griihei ist noch zu bemerken, daß man an ihrem Dotter, wenn sie sich noch im Ovarium befinden, oft eine merkwürdige Bewegung erkennen kann, wie sie bei manchen Eiern andrer Tiere auch von Korscheit und Heider angegeben wird. Es strahlen vom Dotter aus in den Raum der Eischale, der von ihm nicht ausgefüllt wird, feinste Plasmafäden aus, die auch zusammenfließen können, wie die Pseudo- podien mancher Einzelligen, und in denen lichtbrechende Granuli in zitternder Bewegung sind. Nach einiger Zeit werden diese Fortsätze wieder völlig in das Dotter zurückgezogen. Fig. 2. Fig. 3. Die Eier von S. annutatus gleichen in Form und Ablage denen von Paraseison vollkommen. Bei beiden Averden die Eier gleich direkt an die Unterlage angeklebt, in etwas schiefer Stellung zu dieser (Fig. 2). Ein Q legt dabei, wie Plate es bei Paraseison beschreibt, immer eine Reihe nebeneinander, dabei jedes einzelne nach gewisser Zeit, denn in einer solchen Reihe, wie sie Fig. 3 andeutet, hat man lauter verschiedene Entwicklungsstufen nebeneinander. Die Eier von beiden findet man, der Lebensweise der Rotatorien zufolge, immer auf den Kiemenfüßen der Nehaiia. Oft kann man auf den Krebsen, besonders aus dem Canal grande in Triest, Organismen beobachten, die sicher van Beneden sen. zu einer irrigen Auffassung von den Eiern seiner ^ Saccobdella nebaUae« geführt haben. Es handelt sich um ein ectoparasitisch in verschiedenen: Species auf Nebalia vorkommendes Infusor der Gattung Cothurnia. Der Einzeller lebt in Gehäusen auf kleinen Stielen, die in Größe und Farbe den Seison-^iem, insbesondere S.grubei, ähneln, van Beneden dürfte die Rädertiereier mit den Cothurîiia-Kolomen verwechselt und letztere als weiterentwickelte Stadien angesehen haben. AVenn man seine Bilder und Beschreibungen betrachtet, so wird man das Infusor unschwer erkennen; er gibt sogar eine Andeutung seiner Vacuolen . Dazu beschreibt er noch die Eigenschaft der jungen Saccobdellen so- lange sie noch in der Eihülle sitzen, sich bei Reizen sehr rasch zusam- menzuziehen und langsam wieder auszustrecken! Beides bekannte Eigenschaften von Infusorien. An dieser Stelle möchte ich auch darauf hinweisen, daß das Genus Saccobdella überhaupt als selbständige Form nicht mehr genannt wer- den kann. Der Umstand, daß es in neueren Werken immer noch an- geführt wird, z. B. bei Beauchamp, Daday, Plate, könnte zu der falschen Auffassung führen, daß Saccobdella ein besonderes Genus der Seisoniden sei. Schon Claus sagt in seiner Abhandlung über Seison, daß V. Ben e den die Rotatoriennatur seiner » Saccobdella <ü nicht er- kannt habe (er rechnete sie zu den Hirudineen), und daß diese mit Seison identisch sei, und v. Beneden der Jüngere fügt dem ausdrück- lich selbst hinzu (Zoolog. Anz.), daß sich sein Vater geirrt habe, und erwähnt die Identität der genannten beiden Formen. Für die Syste- matik fällt also Saccobdella als Selbständigkeit weg, damit auch die Vereinigung von Cypi'idicola jJarasitica, auf Ostracoden im Süßwasser schmarotzend, mit Saccobdella, die der Entdecker der ersteren, Daday, als verwandt ansah, auf Grund der Tatsache, daß » Saccobdella <^ ihre Eier, ebenso wie der andre erwähnte Parasit, an dem Integument der Mutter selbst anheften soll. Davon sagt aber v. Ben eden in seiner ausführlichen Abhandlung, weder in Wort noch Bild, nichts. Wenn man sich der geschilderten Tatsachen über Biologie er- innert, so fällt die Ähnlichkeit von Paraseison und S. annulatus auf. Dafür spricht auch der Umstand, daß in Neapel auch S. grubei gefun- den wurde, da Plate ausdrücklich bemerkt, keinen der von Claus be- schriebenen Seisoniden haben finden zu können. Seit Claus hat S. anmdatus von Beauchamp eine mehr ins einzelne gehende Beschrei- bung erfahren, und dieser hat auch eine genauere Abbildung gezeichnet. Ich selbst l'iormie Paraseison nochmals studieren, und die Resultate der Untersuchungen von Beauchamp, Plate und der meinigen ergaben. daß Paraseisoii und S. annulatus höclistwabrsclieinlich identisch sind. Ich fand z. B. im Kopfe von S. annulatus Wimperflammen, genau wie sie Plate bei Paraseison zeichnet, die charakteristische Haltung beider ist die gleiche, Färbung der Organe, Bau und Form des Integuments stimmen überein. Hierbei kann ich nur annehmen, daß Plate zur Grundlage für seine Zeichnung gequetschte Tiere benutzt hat, denn bei Paraseison sind die äußeren Umrisse genau die gleichen wie bei S. annulatus. Die Zahl der Hals- usw, Glieder, und auch das System von verschiedenen Drüsen ist übeinstimmend. Ein alle Systeme von Organen umfassender Vergleich, den ich nicht mehr ausführen konnte, würde sicher noch alle fehlenden Parallelen zutage bringen. Bei der Identitätstheorie ist zu bedenken, daß es sich um Plates Paraseison aplanchnns handelt, seine andern 3 Paraseison-Avten wei- chen nur in Kleinigkeiten von dieser häufigsten Form ab, daß sie also auch mit unter den Gattungsnamen Seisoii zu nennen wären, da ja die Hauptpunkte bei allen die gleichen sind. Es würde sich dann die Systematik der Seisoniden vereinfachen: Fam. Seisoniden. S. gruhei Claus syn S. nebaliae Grube, Saccohdella nehallae van Bleneden. Triest, Neapel, Roscoff, Brest. S. annulatus Claus syn Paraseisoii aspkmchnus Plate. Triest, Neapel, Roseoff, Marseille. S. probiscoidaeus und die beiden andern von Neapel, durch Plate beschriebenen Arten. Zur Anatomie des S. gruhei konnten durch die Untersuchungen des Materials mit modernen Methoden noch einige Punkte, die Claus berührt, vertieft werden. Die Anwesenheit eines Gehirns ist bei >S'. gruhei sicher. An gefärbten Schnitten sowie besonders an mit Neutral- rot lebend gefärbten Tieren kann man sehr schöne Differenzierungen sehen. Von ihm geht ein Strang ab, ähnlich Avie bei Biscopus^ nach einem Sinnesorgan, das in einer kleinen Grube auf dem Kopfe sitzt, und wohl einen Taster vorstellt. Claus deutet die Möglichkeit der Existenz eines solchen an. Es sind einige Härchen, in ihrer Mitte eine stärkere Borste, zu sehen, die sich meist in etwas zitternder Bewegung befinden. Bei sehr starker Vergrößerung konnte ich auch beiderseits im Kopfe ein Organ erkennen, dessen Bedeutung mir nicht klar wurde, vielleicht sind es die Rudimente von Lateraltastern; es stellte jeder- seits einen Kanal dar, der, sich vor seinem Ende etwas auftreibend, auf dem Integument mündete. Mit ihm standen je 2 Drüsen in Verbindung; irgendwelche Härchen waren nicht zu sehen. Vitalfärbung gibt bei Seison mit Neutralrot überhaupt schöne Bilder. Sie färbt besonders die Drüsen und das Gehirn, um dessen Zellkerne sie viele Granuli erscheinen läßt. Dann erzielt man Differen- zierungen im Magen und besonders im Wassergefäßsystem und Sexual- apparat. Beim çf treten dort um die Gänge des Vas deferens wieder zahlreiche rotgefärbte Körnchen auf. Diese Methode kann in ihrem wechselvollen Färbungsspiel, bei der Beobachtung ihres Anschwellens und wieder Nachlassens, wobei immer wieder andre Partien tingiert werden, noch manches zur Kenntnis der Anatomie beitragen. Im Wassergefäßsystem von S. gruhei konnte ich außer der von Claus noch gefundenen einzigen Wimperflamme in beiden Asten keine andre finden, aber entgegen diesem Forscher, daß diese auch in einer besonderen Aussackung schwingt, nicht im Lumen des Kanales «elbst. Die Entwicklung der jungen Kotatorien geht bei den Geschlechtern nicht gleichmäßig vor sich, der komplizierte Sexualapparat der cTcf nimmt zu seiner fertigen Entwicklung nach dem Auskriechen noch •einige Zeit in Anspruch. Bei jungen çfçf ist die Wimperung in der »wimpernden Blase« entwickelter Tiere noch nicht vorhanden, ebenso fehlt sie im Vas deferens. In die erwähnte Blase sieht man deutlich ■die beiden Kanäle des Wassergefäßsystems einmünden und sich in ■einer Windung zum Vas deferens hindurchziehen. In diesem Stadium ist die erwähnte Blase von einer wabigen Struktur. Nach und nach differenzieren sich alle Teile endgültig, und es beginnt die interessante Spermatophorenbildung, die ich früher schilderte. An geeignet behandelten Quetschpräparaten erwachsener ç^cy- läßt sich auch der vollständige Gang der Spermatogenese in seiner äußeren Form beobachten. Zu meinen früheren Angaben möchte ich noch einige Ergänzungen anfügen. Die Fig. 5 daselbst ist eine Schnittfigur aus einem ganzen Cytophor und deshalb etwas zu berichtigen. Der Cytophor hält sich bis in die letz- ten Stadien der Entwicklung, bei gefärbten Präparaten scheint es aller- dings als wenn er späterhin keine so feste Konsistenz mehr hätte. Den weiteren Gang der Samenentwicklung ersieht man an den folgenden schema ti sehen Zeichnungen nach lebenden Präparaten. Die färbbare Substanz (siehe frühere Mitteilung Fig. 4) wächst über die Bildungszelle hinaus, der Schwanzfaden verkürzt sich (Fig. 4), der Kopf stellt sich als keulenförmige Verdickung dar. Dieses Wachs- tum geht bis zu beträchtlicher Länge weiter, wobei der Kopf die end- gültige lanzettförmige Gestalt annimmt (Fig. 5). In geeigneten Hoden- quetschpräparaten bekommt man auch Spermatozoen zu Gesicht, denen 8 ein Rest der Bildungszelle anhaftet (Fig. G). Bis dahin ist der lang- gewachsene Teil starr, erst jetzt wird er beweglich und biegsam. Fig. 7 stellt die charakteristische Gestalt eines Cytophors in fortgeschrittenem Entwicklungszustand dar, wie man ihn bei lebenden rf cf als Quetsch- präparat erhält. Zur Begattungsfrage möchte ich noch eine Beobachtung anführen, die ich an einem (j^ von S. anm/lafus [Paraseison) und verschiedentlich an cTcf des S. grubei machen konnte. Die Rotatorien haben an der Unterseite des Kopfes mehrere Längs- falten im Integument, ebenso wie an der entsprechenden Seite des Mit- telkörpers, am Kopfe sind sie bei den r^cj etwas anders gebildet als Fi-. 4. Figf. 6. Fiff. 7. bei den Q 2; einer Saugscheibe ähnelnd, wie Claus bei *S'. annulatus angibt. In diesen Kopffalten fand ich in den erwähnten Fällen Sper- matophoren liegen, die wohl aus dem nahebei mündenden Vas deferens- dorthin durch Druck befördert worden sein konnten. Da ich diesen Fall mehrere Male beobachten konnte, so besteht die Möglichkeit, daß die Spermatophorenübertragung auch mit dem, auf dem langen Halse überallhin beweglichen Kopfe erfolgt. Im Falle, daß wieder günstigere Verhältnisse eintreten, hoffe ich das gesammelte Material weiter ausarbeiten zu können. An dieser Stelle möchte ich Herrn Prof. Cori in Triest und den Herren der Zoolog. Station zu Nea^jcl für ihre liebenswürdige Unterstützung bei der oft mühsamen Materialbeschaffung meinen besten Dank sagen. 9 Da es mir im Felde natürlich nicht möglich ist die notwendige Literatur zu bekommen, weise ich bei meinen Zitaten auf meine frühere Mitteilung hin (Zool. Anz. Bd. XLIV. Nr. 12 vom 21. Juli 1914) und auf die Arbeit von Arno Lange »Über die Fortpflanzung der Räder- tiere« in der Internat. E,evue der ges. Hydrobiologie 1914, wo weitere Literatur zu finden ist. 2. Über den dermalen Ursprung der Neuralplatten des Schildkrötencarapax. Von Dr. W. J. Schmidt, Privatdozent in Bonn (Zool. Inst.). (Mit 2 Figuren.) eingeg. 3. November 1915. Bekanntlich stehen sich zwei Anschauungen über den morpholo- gischen Wert der Neural- und Costalplatten bei den Schildkröten ge- genüber. Die erste, auf Carus (1828 u. 1834) zurückgehende, nimmt an, daß diese Teile des Carapax gleich den übrigen Hautverknöche- rungen darstellen, die mit den daruntergelegenen Stücken des Innen- skelettes, den Dornfortsätzen bzw. Rippen, innig verwachsen sind ; sie fand in Owen (1849), Hoffmann (1890) und Ogushi (1911) gewandte Ver- teidiger. Die zweite dagegen leugnet, daß die Neural- und Costalplatten Hautknochen enthalten und betrachtet sie vielmehr nur als Verbrei- terungen der Dornfortsätze und Rippen; sie wurde schon von Cu vier (1799) und insbesondere von Rathke (1848), Hay er aft (1892) und Goette (1899) auf Grund der ontogenetischen Daten vertreten. Nach dem übereinstimmenden Befund der drei letztgenannten Forscher (und auch von Ho ff mann) erscheinen nämlich Neural- und Costalplatten nicht als vollkommen selbständige, vom Endoskelet unabhängige An- lagen, sondern entwickeln sich im engsten Anschluß an die betreffen- den endöskelettalen Stücke, indem sie als Wucherungen der perichon- dralen Knochenkruste dieser Skeletstücke entstehen (Goette). In der Tat spricht dieses Verhalten zunächst sehr zugunsten der endöskelettalen Natur der Neural- und Costalplatten und mindert das Gewicht der sehr verschiedenartigen Beweisgründe für die gegenteilige Annahme, die aus dem Verhalten des fertigen Carapax gewonnen sind, auf die aber hier nicht näher eingegangen werden soll. Gelegentlich der Abfassung des Kapitels Hautverknöcherungen für den allgemeinen Teil meiner »Studien am Integument der Repti- lien *, sah ich mich veranlaßt, mir durch eigne Untersuchung der On- togenie der Neural- und Costalplatten bei verschiedenen Formen ein 1 Der allgemeine Teil wird unter dem Titel >Haut und Hautorgane der Rep- tilien« in den Ergebnissen und Fortschritten der Zoologie, herausgegeben von J. W. Spengel, erscheinen. 10 Urteil in der oben gescliilderten Streitfrage zu bilden. Dabei machte ich außer andern Beobachtungen, die für die dermale Natur der Neu- ral- und Costalplatten sprechen, und die an eben genannter Stelle ver- öffentlicht werden sollen, die Feststellung, daß bei Caretta caretta L. (= Tlialassocìielys caretta) die Neural platten als selbständige, in der untersten Schicht der Cutis gelegene, von dem peri- chondralen Knochen der Dornfortsätze vollkommen ge- trennte Knochenplättchen auftreten. Hier sei an Hand der beiden Figuren nur das Verhalten der I. Neu- ralplatte kurz besprochen. Doch hebe ich ausdrücklich hervor, daß, ab- gesehen von Verschiedenheiten der Form und Grüße der Anlagen und kleinen Unterschieden in bezug auf ihre Lage zu den Dornfortsätzen, auch für die übrigen Neuralj)latten wesentlich das gleiche gilt, daß ins- besondere auf dem untersuchten Stadium, bei eben ausgeschlüpften Tieren (Länge des Bauchschildes etwa 3,5 cm), auch die übrigen, zum Teil noch sehr zarte Knochenplättchen darstellenden Anlagen der Neuralien keinerlei Zusammenhang mit der schon vorhandenen perichondralen Knochenkruste der Dornfortsätze zeigen. Die Beobachtungen wurden mit gleichem Ergebnis etwa bei einem Dutzend Tierchen angestellt, so daß die isolierte Anlage der Neuralien als regelmäßiges Verhalten bei Caretta caretta erscheint. Die gesamte und eingehendere, von detail- lierteren Figuren begleitete Darstellung wird in dem allgemeinen Teil der Studien am Integument der Eeptilien erfolgen. Zum vollen Verständnis der Figuren rufen wir uns folgende Bau- verhältnisse des Carapax ins Gedächtnis zurück. Beim erwachsenen Tier sind die Neuraljjlatten mit den Dornfortsätzen des 2. — 9. Rücken- wirbels verbunden. Der erste Rückenwirbel besitzt keine Neuralplatte, sondern wird zum Teil von der Nuchalplatte, zum Teil von der I. Neu- ralplatte (= derjenigen des 2. Rückenwirbels) überdeckt. Die Costal- platten sind mit den zum 2. — 9. Rückenwirbel gehörigen Rippen ver- schmolzen. Die zum 1. Rückenwirbel gehörige Rippe trägt keine Co- stalplatte, sondern bleibt klein und schmiegt sich der Unterseite der I. Costalplatte (= derjenigen der 2. Rippe) an. Dabei ist noch zu be- merken, daß Rippen und Dornfortsätze (im vorderen Teil des Carapax) intervertebral gelegen sind, und zwar so, daß die Rippe immer dem cau- dalen von den beiden AVirbeln, die sie berührt, zuzurechnen ist, wie sich aus dem allmählichen Übergang ins gewöhnliche Verhalten ergibt, das im hintersten Abschnitt des Carapax statthat. Da dem ersten Rücken- wirbel und seinem Rippenpaar kein Neurale , bzw. keine Costalien zu- kommen, bleiben diese Carapaxstücke in der Zählung immer um 1 gegen die mit ihnen verbundenen endoskelcttalen Stücke zurück. (Der 2. Dorn- fortsatz trägt das I. Neurale, der ;5. Dornfortsatz das II. Neurale usw.). 11 Figur 1 stellt einen medianen, etwas schräg zur Sagittalebene ge- führten Schnitt durch den vorderen Teil von Carapax und Wirbelsäule einer eben ausgeschlüpften Caretta caretta dar. K ß H his K !i H sind die Körper, D6H bis D 8 H die zugehörigen Dornfortsätze der drei letzten Halswirbel, Kl R bis Ko R die Körper, Dl R—D3R die zu- gehörigen Dornfortsätze der drei ersten Rückenwirbel; i?Ä" bezeichnet den Rückenmarkskanal. Über den Körpern der drei letzten Halswirbel ruht, in der untersten Schicht der Cutis (A') gelegen, eine mächtige, von Markräumen (in der Figur nicht wiedergegeben) durchbrochene Knochenplatte, die Nuchalplatte [Nu). In kurzem Abstand von ihrem caudalen Ende folgt in der gleichen Schicht der C\itis eine viel /\^u n-f I Meu * M- Fig. 1. Sagittalschnitt durch den vorderen Teil von Carapax und Wirbelsäule einer ■eben ausgeschlüpften Caretta caretta, n, Nuchalschild; »j 1., »o 2. Neuralschild; E, Epidermis; K, Cutis; Ku, Nuchale; INeu, 1. Neurale; J/, Muskulatur; D6H — J9 .SÄ, Dornfortsätze des 6.— 8. Halswirbels; DIR — D:iR, Dornfortsätze des 1.— 3. Rückenwirbels; FK, Rückenmarkskanal; KGH — KsH. Körper des 6. — 8. Hals- wirbels; KIR — K3R, Körper des 1. — 3. Rückenwirbels; IR, gibt die Lage der 1. Rippe; 2R, die der 2. Rippe in bezug auf die Wirbelkörper an. 5,7 : 1. kleinere und dünnere Knochenplatte, die wie das jSTuchale Markräume enthält und sich nach ihrem Rande zu verjüngt. Diese Knochen- platte (I. Neu.) liegt zur Hälfte über dem Dornfortsatz des zweiten Rückenwirbels [D2R), zur andern Hälfte über dem Raum zwischen diesem und dem voraufgehenden; ferner geht annähernd über ihre Mitte die Grenze von erstem (/?,) und zweitem (%) hornigen Neural- schild hinweg. Somit nimmt diese Platte genau die Stellung des I. Neu- rale beim Erwachsenen ein und muß als dessen Anlage gedeutet werden, ganz abgesehen von den homologen Bildungen über den andern Dorn- fortsätzen. Das II. Neurale ist infolge der Abweichung des Schnittes von der Mediane nicht im Bild enthalten. Daß diese Anlage der ersten Neuralplatte auch seitlich nicht mit der perichondralen Knochenkruste der Dornfortsätze zusammenhängt. 12 ergibt sich aus Fig. 2, welche die Platte in einem Transversalschnitt zeigt, der gerade durch die Muskelmassen zwischen den Dornfortsätzen des 1. und 2. Halswirbels (vgl. Fig. 1) hindurchgeht. Diese Figur läßt ferner erkennen, wie die der 2. Rippe auflagernde I. Costalplatte I. Co) über die Muskelmassen hinweg der Anlage des ersten Neurale (I. Neu) einen Fortsatz entgegenschickt, der auf späteren Entwicklungs- stadien die Verbindung von Neurale und Costale bewerkstelhgt. Auch in Hinsicht auf das I. Costale entspricht also das hinter dem Nuchale gelegene Knochenscheibchen dem I. Neurale vollkommen. INeu Fig. 2. Transversalschnitt durch den mittleren Teil von Carapax und AVirbelsäule einer eben ausgeschlüpften Caretta caretta in der Höhe des I. Neurale und Costale [ICö]; Ch, Chorda. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 1. 5,7 : 1. Aus dem Verhalten des Carapax der erwachsenen Caretta muß der Schluß gezogen werden, daß die ursprünglich isolierten Neuralien später mit der Knochenkruste der Dornfortsätze verschmelzen, die jetzt schon am cranialen und caudalen Ende zu wuchern begonnen hal)en, während ihre Oberseite noch glatt erscheint^ ganz wie es Go ette (1899) von Chelone beschreibt. Somit ist bei Caretta^ die dermale Natur der Neuralien sicher gestellt. Daß bei den bisher untersuchten Formen (insbesondere bei Chelone) die Neuralplatten von vornherein innig mit den Dornfortsätzen zusammenhängen, Wucherungen ihrer perichondralen Knochenkruste darstellen, kann nach dem übereinstim- menden Bericht so ausgezeichneter und gewissenhafter Beobachter wie Rathke, Hoffmann und Goette nicht bezweifelt werden. Auch ist es gemäß den Abbildungen der genannten Autoren kaum denkbar, daß- die Neuralien bei diesen Formen sehr bald nach ihrem Auftreten mit den Dornfortsätzen verschmelzen und den Untersuchern die ersten Sta- dien der Neuralienbildung nicht vorgelegen hätten. Vielleicht kann man eine Angabe Owens (1849) in diesem Sinne deuten: er sah bei Chelone (Embryo von nicht ganz 1 inch = etwa 2,5 cm) in der Mittellinie des Carapax Gruppen von Cutiszellen, deren Lage mit dem Konvergenz- punkt jedes Neurapophysenpaares zusammenfiel, und sprach sie als 13 dermale Grundlage der Neuralplatten an. Aber wenn auch solche rein bindegewebige Anlagen der Neuralplatten Ciidone nicht zukommen sollten und die Neuralien hier vielmehr durch Auswachsen der perichon- dralen Knochenkruste entstehen, so scheint mir doch die folgende Überlegung zur Annahme zu zwingen, daß die selbständige Anlage der Neuralien der ursprüngliche Zustand bei sämtlichen Schildkröten war. Bei Caretta stimmen die Neuralplatten nämlich mit demNu- chale und den Suprapygalien, die mit ihnen in derselben medianen Reihe liegen, aber nicht mit Dornfortsätzen in Zusammenhang stehen, in bezug auf die Schicht der Haut, in der sie entstehen, und die Zeit ihrer Entwicklung üb e rein 2. Die Anlagen von Nuchal e, Neu- ralien und Suprapygalien sind offenbar gleichwertige Bil- dungen, die sich nur in untergeordneten Merkmalen (Größe, Form) unterscheiden. Während nun die Neuralplatten im Laufe der Onto- genese mit den Dornfortsätzen verschmelzen, unterbleibt ein solcher Anschluß ans Endoskelet beim Nuchale und den Suprapygalplatten. Damit wird es äußerst v/ahrscheinlich, daß auch bei den übrigen Schild- kröten die Neuralien ehemals, wie jetzt noch Nuchale und Suprapy- galien, aus Anlagen entstanden, die vom Endoskelet gänzlich unabhängig waren, daß aber allmählich die Verschmelzung dieser Anlagen mit den Dornfortsätzen in immer früheren ontogenetischen Zeiten stattfand, bis schließlich die Neuralien als Auswüchse der Periostknochen er- scheinen. Schließlich dürfte auch die gesonderte Entstehung der Neuralien bei Caretta^ zusammengehalten mit solchen Tatsachen, die für die der- male Natur von Neural- und Costalplatten in gleicher Weise geltend gemacht werden können (Struktur des Knochens, Lage in der Haut), ein neuer Hinweis dafür sein, daß auch die Costalplatten Hautver- knöcherungen sind. Bonn , 2. November 1915. Zitierte Literatur. C. G. Car US, 1828, Von den Urtheilen des Knochen- und Schalengerüstes. Leipzig. , 1834, Lehrbuch der vergleichenden Zootomie. I. Teil. Leipzig. G. Cu vier, 1799, Leçons d'anatomie comparée t. I. Paris, an. VIIL A. Goette, 1899, Über die Entwicklung des knöchernen Rückenschildes (Carapax) der Schildkröten, in: Z. f. wiss. Zool. Bd. 66. S. 407-434. Tab. 27—29. J. B. Hay craft, 1892, The development of the carapace of the Ckeloma (with plate), in: Trans. R. Soc. Edinbourgh. Yol. 36. p. 335—342. C. K. Hoffmann, 1890, Schildkröten, in: Bronns Klass. u. Ordn. des Tierreichs. Bd. Vili. 3. Abt. I. 2 Die Marginalieû entstehen erst später, was sich aus ihrer Zugehörigkeit zum jüngeren epithecalen Panzer (vgl. Völker, 1913) erklären läßt. 14 K. Ogushi, 1911, Anatomische Studien an der japanischen dreikralligen Lippen- schildkröte [Triomjx japonicus) in: Morph. Jahrb. Bd. 43. S. 1 — 106. Tab. 1-6. Owen, 1849, On the development and homologies of the carapace and plastron of the Chelonian Reptiles. Phil. Trans. Rov. Soc. of London. Jahrg. 1849. p. 151—171. tab. 13. H. Rathke, 1848. Über die Entwicklung der Schildkröten. Braunschweig. H. Yölk e r, 1913, I'ber das Stamm-, Gliedmaßen- und Hautskelet von Dermochehjs coriacea L. Zool. Jahrb. Abt. f. Anat. Bd. 33. S. 431—552. Tab. 30—33- 3. Die Gattung Zygonemertes. Von Dr. Gerarda Stiasny-Wijnho ff, Utrecht. Mit 1 Figur.) eingeg. 6. November 1915. Im Jahre 1897 wurde für eine von Y erri 11 (1) beschriebene Art der Gsiiixmg Aiiipläporus durch Montgomery ein neues Genus, Zy- gonemertes (2), aufgestellt. Verrills Äntphiporiis virescens unterschied sich von den übrigen Anip]iiporits-A.rien in verschiedenen Hinsichten. Von diesen Eigentümlichkeiten hat Montgomery einige ausgewählt und sie zu Gattungsmerkmalen erhoben. Diese sind: 1) Das Rhynchocülom erstreckt sich bis zum Körperende: doch hat der Rüssel noch nicht die halbe Länge des Rhynchocöls. Der Sockel des Angriffstilettes ist sehr groß, verhältnismäßig lang und an seinem Hinterende flach oder konkav. Das Stilett ist gerade, massiv, und erreicht nicht die halbe Länge seines Sockels. 2) Der Rüssel hat 10 oder 11 Nerven. 3] Eine geringe Anzahl Cutisdrüsen, die Hämatoxylin speichern, ist in der Kopfregion vorhanden. 4) Habitus wie Amphiponis^ nicht so lang wie Eiinemertes; auch zieht das Tier sich zusammen Avie eine Amphiporus. 5) Zahlreiche kleine Augen, die sich auch hinterm Gehirn längs der Seitenstämme neben und über sie ausbreiten. Daneben gibt Montgomery noch einige andre Eigentümlichkeiten im Bau, die er aber nicht zu Gattungsmerkmalen erheben möchte. Im Jahre 1901 wurden von Co e (3 und 4) zwei neue Arten dieser Gattung beschriel)en, Z. iiialasshia und Z. albida. Co e macht dazu die Bemerkung, daß, obwohl er den meisten der von Montgomery ge- nannten Gattungsmerkmalen nur artdiagnostischen Wert beilegen möchte, er doch die Errichtung dieser neuen Gattung praktisch für sehr nützlich hält, weil die (j^diiinwQ An ipliipor us schon so viele Arten umfaßt. Er hebt hervor, daß die Lage und Verbreitung der Augen sowie die Eigentümlichkeiten des Angriffstilettes für Zygonemertes am meisten charakteristisch sind, und daß die Anzahl der ßüsselnerven in derGat- 15 tungsdiagnose nicht hinein gehört. Wir hören aber nichts über die Eigentümlichkeit des Rüssels, die Montgomery zu der Bemerkung veranlaßt (2. S. 3): »The new genus Zygoneinertes unites characters of Eunenfertes and AmpJnjJonis, whence the application of the name I have given it, which signifies literally „Yoke-Nemertean". It approaches Eunemertes 1) in the abbreviation of the proboscis, and in the shape of the basis of the central stilet; in no other Nemertean does the stilet basis have this elongated form, with posterior truncation, except in Prosorochmus daparedü] 2) in the large number of ocelli; 3) in the presence of sub- epithelial gland cells in the head. In regard to the other points in its structure, it resembles Ainphiporus. In one point only it differs sharply from all other Metanemertean genera : the shortness of the proboscis, in connection with the length of the rhynchocoel. « Und wenige Zeilen später: »Not only is Zygonemertes intermediate between Eunemertes and Ainphiporus^ but also between Burger's groups of the Holo- and Prorhynchocoelia, since it unites a very short proboscis, with a long rhynchocoel«. Es macht also wohl den Eindruck als ob Coe im Zweifel wäre, diese drei Arten aus der GrSittung Aniphiporus herauszuheben, und jeden- falls scheint er die weitgehenden Schlußfolgerungen von Montgomery nicht zu den seinigen zu machen. Bürger redet in der Nemertinenbe- arbeitung in Bronn s Klassen undOrdnungen gar nicht über diese Frage, nimmt auch eine Gattung Zygonemertes nicht auf bei seinen Meta- nemertinen. Doch kannte er die betreffenden Arbeiten wohl und auch unsre drei Species, weil er sie in demselben systematischen Abschnitt erwähnt. Bei dem von mir bearl)eiteten Materiale des Hamburgischen Mu- seums, das eine kleine Sammlung Nemertinen der westafrikanischen Küste umfaßt, sind zwei neue Arten vorhanden, die ohne jeden Zweifel der Gattung Zygonemertes angehören. Es schien mir darum nicht un- erwünscht die Existenzberechtigung dieser Gattung an den fünf mir bekannten Arten nachzuprüfen. Die beiden neuen Species, Zygonemertes africana und Z. lüderitxi, wurden in der Lüderitzbucht, Deutsch-Südwestafrika, gesammelt und gehören, wie die drei schon bekannten Species, der Gezeitenzone an. Die eigentümliche geographische Verbreitung dieser 5 Arten, die sie mit einigen Tunic at en teilen, werde ich an andrer Stelle berück- sichtigen. Hier beschäftigt uns nur die Frage nach der Existenzbe- rechtigung der Gattung, und dann tritt deutlich hervor, daß einige Charakterzüge allen 5 Arten gemeinsam sind, die den übrigen Amphi- poriden fehlen. 16 z. thalassina 3,6 z. aUddit 2,5 z. Lüderitxi 3,7 z. africana 3,6 1) Ist die Form des Sockels sehr charakteristisch. Bei allen Arten ist er nahezu überall gleich hreit, hinten ziemlich glatt abgeschnitten oder sogar ein wenig konkav, ist sehr verlängert und zeigt gleich vor seinem Hinterende eine leichte Einschnürung (Fig. 1). 2) Ist das Angriffstilett immer verhältnismäßig kurz, erreicht es doch nie die halbe Länge des Sockels. Bei den verschiedenen Arten ist es in dieser Weise verteilt : Sockel Stilett Z. virescens 2,5 : 1 (nach Montgomery. PI. I. Fig. 24). 1 (nach Co e I. PL VII. Fig. 1). 1 (nach Coe I. PI. VIII. Fig. 5). 1 1 3) Die Ocelli erstrecken sich in allen Species über das Gehirn hinaus weit in die Magendarmgegend hinein. Hier liegen sie über und neben die Seitenstämme, wie in der Kopf spitze in dem Parenchym eingebettet. 4) Ein Blinddarm fehlt; ihre Stelle wird ver- treten durch zwei lange l^lindtaschen des Enterons, die verschieden weit nach vorn reichen können. Die Eigentümlichkeit wurde von Coe beschrie- ben bei Z. thalassina (loc. cit. 1. p. 31). Über das Verhalten dieser Organe bei Z. albida wissen wir nichts. Montgomery bespricht den Darmtractus und beschreibt keinen Blinddarm, wohl den Magen- darm. Und dann läßt er folgen: a The two in- testinal coeca extend to the dorsal brain lobe« (loc. cit. p. 3). Ich schließe daraus, daß der Blinddarm fehlt und wie bei meinen beiden Arten und Z. thalas- sina das Enteron zwei Taschen nach vorn schickt. Sehr wahrscheinlich Avird bei Z. albida das Ver- halten dasselbe sein, doch fehlt die Beschreibung der inneren Bauverhältnisse. 5) Das Rhynchocöl erstreckt sich bis zum Schwänzende. 6) Die Seitenstämme commissurieren über den Darm. Die beiden letzteren Merkmale sind natürlich wohl wichtig, aber nicht charakteristisch für unsre Gattung, während die ersten vier durch ihr gemeinschaftliches Vorhandensein hier und ihr Fehlen bei den Ainjihiporus-Arten nach meiner Meinung vollkommen genügen um die betreffende Species von dieser Gattung zu trennen und eine neue Gattung Zygoncmertes Montgomery zu bilden. Was aber die übrigen Montgomery sehen Merkmale betrifft, so Hauptstilett von Ztj- goticmrrtes africana n. sp. Leitz, Ob- jekt D. Zeichen- ocular. 17 möchte ich erstens Coes Bemerkung, daß »the number of nerves in the proboscis cannot be considered a generic character« (loc. cit. 1. p. 29) zu der meinen machen. Nur sein »of course« ist so natürlich nicht, wo wir bei Oerstedia gerade umgekehrt vorgehen. Dann ist es mit der Kürze des Rüssels nicht so gestellt, wie Montgomery wohl hoffen möchte ; ist doch bei Z. virescens und thalassina der Küssel wohl ziem- lich kurz, bei Z. albida aber nicht und ebensowenig bei Z. lüderitxi. Bei Z. africana erstreckt er sich auch bis zum hinteren Körperdrittel. Die Cutisdrüsen scheinen immer im Kopfe vorhanden zu sein. Anders ist es mit der Kopf druse, die fehlt bei Z. lüderitxi. Das Paren- chym ist gut entwickelt. AVichtiger scheint mir die Lage der Cerebralorgane, die Mont- gomery ebensowenig erörtert hat wie das Gehirn. In den beiden Spe- cies von Coe liegen sie in der ventralen Kopfhälfte vor dem Gehirn. So ist auch bei Z. lüderitxi^ bei Z. africana und nach Coe bei Z. vires- cens (6) die Lage auch wohl ventral, aber zum größeren Teil noch neben dem Gehirn, obwohl vollkommen getrennt. Jedenfalls scheint eine Lage hinter dem Gehirn, wie sie bei vielen Hoplonemertinen an- getroffen wird, nicht vorzukommen. Auch sind diese Gebilde groß, wie wahrscheinlich das Gehirn. Die Anfänge der Seitenstämme, welche in Coes Fig. 2, Taf. XIII abgebildet sind, lassen darauf wenigstens wohl schließen. Die Nephridien liegen gleich hinter dem Gehirn in allen von Coe beschriebenen und in meinen Arten, und sind ziemlich groß. Sie haben einen Ausführungsgang nach vorn. Schließlich möchte ich noch mit einigen Worten die im Anfang zitierte Bemerkung von Montgomery besprechen. Durch die wech- selnde Länge des Hüssels in den verschiedenen Arten hat sie zum größeren Teile wohl ihren Wert verloren. Kann doch jetzt die Gat- tung Zijgonemertes nicht mehr als Zwischenform zwischen Holo- und Rhynchocoelia pausieren. Wenn innerhalb einer Gattung die Länge schon so sehr wechselt, verringert dies doch ihren AVert sehr in ver- gleichend systematischen Betrachtungen. Anderseits habe ich nie verstehen können, wie die Länge des Rüssels mit der Bürger sehen Einteilung etwas zu tun haben könnte. Diese bezieht sich auf die Länge des Rhynchocöls; und wenn auch Rüsselscheide und Rüssel einen gemeinsamen Ursprung haben, so wird man doch immer wohl annehmen müssen, daß sie eine gewisse Selbstän- digkeit einander gegenüber gehabt haben, wodurch sich in einer langen Rüsselscheide sehr gut ein kurzer Rüssel entwickeln kann. Solche Fälle kommen übrigens mehr vor. Ich brauche nur zu erinnern an CaUinera bürgeri, wo der Retractor auf halber Rhynchocöllänge inse- Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVII. 2 18 riert. Vorläufig scheint mir die Gattung Zygonemertes noch zu den typischen Vertretern der Holohrhynchocoelomia zu gehören. Daß Co e sie zwischen Em/plectonenia und Nemertopsis stellt (6), ist wahr- scheinlich nur ein Versehen ; in seiner systmatischen Übersicht rechnet er sie zu den Amphiporiden. Literatur. 1) Verrill, The marine Nemerteans of New-England and adjacent Waters. Trans. Conn. Acad. vol. 8. 1892. 2; Montgomery, Descriptions of new Metanemerteans , with notes on other species. Zool. Jahrb. Abt. Syst. Bd. 10 1898. 3) Coe, Papers from the Harriman Alaska Expedition. XX. Nemerteans. Proc. Washington Acad. Sciences, vol. III. 1901. 4) , Harriman Alaska Expedition, vol. XI. Nemerteans. 1904. 5) Bürger, Nemertini. Bronns Klassen und Ordn. des Tieri'eichs. 1897 — 1907. 6; Coe, Nemerteans ot the West and Northwest coasts of America. Bull. Mus. Comp. Zool. Harvard Coll. vol. 47. 1905. 4. Die Metamorphose des Gelbrands (Dytiscus marginalis L.). Vorläufige Zusammenstellung. Von Hans Blunck. eingeg. 9. November 1915. Inhaltsfolge: Das Ei — Embryonalentwicklung (Dauer und Prozeß) — Schlüpf- akt der Larve — Morphologie der Larve — Aufenthalt — Schwimmprozeß — At- mung — Gesichtssinn — Nahrung — Nahrungserwerb — Giftwirkung des Larven- bisses — Verdauung — Biologische Bedeutung der Rectalampulle — Entwicklungs- dauer — Häutung — Vorbereitungen zur Puppenruhe — Die Puppenwiege — Umwandlungsprozeß der Larve in die Puppe — Morphologie der Puppe — Puppen- leben — Das Schlüpfen der Imago — Ausfärbungsprozeß und Aushärtung des Käfers — Die Gesaintentwicklungsdauer und ihre Faktoren. Der nachstehende Aufsatz holt die in meinem Artikel über die Biologie des Gelbrands (vgl. die letzten Nummern dieser Zeitschrift) aus äußeren Gründen zurückgestellte Darstellung der Metamorphose dieses Käfers nach. Die Eier des Gelbrands sind durch bedeutende Größe ausge- zeichnet. Sie sind wurstförniig und messen in der Länge rund 7 mm, im Durchmesser 1,2 mm. Eine leichte Krümmung in der Längsrichtung wird den Eiern durch Druck im Ovarium und durch den Legesäbel bei der Ablage gegeben. Die Dauer der Embryonalentwicklung schwankt je nach der Temperatur zwischen 8 Tagen und mehreren Monaten. Sie beträgt bei 28" C 9 Tage, bei 20" 11 Tage, bei 16" 14 Tage, bei 12" 20 Tage, bei 8° 40 Tage und dürfte bei 4—6" zum Stillstand kommen. Frisch abgesetzte Eier sind blaßgelb, weich und leicht verletzlich. 19 Chorion und Dotterhaut liegen dem Keimhautblastem fest auf. Bereits in den ersten Tagen der Embrjonalentwicklung nehmen die Eier in- dessen große Wassermengen auf, wachsen dadurch scheinbar und wer- den prall und elastisch. Der sich langsam steigernde Innendruck bringt schließlich das Chorion zum Platzen, so daß die reifen Embryonen nur noch von der Dotterhaut umhüllt sind. Aus der Embryonalentwicklung ist die Anlage eines Extremi- tätenpaares am 1. Abdominalsegment bemerkenswert, das gleichzeitig und gleichgestaltig mit den übrigen Beinpaaren auftritt, bald aber eine saugnapfförmige Einstülpung erhält und in dieser ein gelbes Secret zu produzieren beginnt. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dieses ölartige Secret die Oberfläche des Embryo geschmeidig zu erhalten und schließ- lich das Ausschlüpfen der Larve zu erleichtern hat. Die ersten Eigenbewegungen stellen sich in Gestalt von Kontrak- tionen des Rückengefäßes bereits zu Beginn des letzten Drittels der Embryonalentwicklung ein. Einige Tage später führt der Keimling auch Kontraktionen des ganzen Körpers, Neigungen des Kopfes und zuckende Bewegungen mit den Extremitäten aus. Er ist reif und be- reitet sich, die Eihüllen zu sprengen. Während der letzten Minuten vor dem Schlüpfen werden die Bewegungen des Embryo lebhafter und energischer. Die Ringmusku- latur kontrahiert sich in regelmäßigen Intervallen , und der Kopf wird gegen den vorderen Eipol vorgetrieben. Auf der Stirn steht jederseits ein kleiner, spitzer, stark chitinisierter Eizahn, der bei den nickenden Bewegungen des Kopfes die Dotterhaut ritzt. Auffallenderweise platzt schließlich die Hülle bei Dytiscus durchaus nicht immer in der von den Eizähnen bestrichenen Linie, sondern oft in einem T-förmigen Spalt, dessen einer Schenkel über den Kopf nach dem Thorax zu in der dor- salen Mittellinie zieht, und dessen andrer Arm quer über dem Vorderpol des Eies gelegen ist. Die Öffnung des Spaltes erfolgt unter dem von dem Embryo ausgeübten Druck ganz plötzlich, und im selben Moment gleitet auch schon die Larve überraschend schnell unter lebhaften Kon- traktionen und Dilatationen des ganzen Körpers aus der zurückbleiben- den Hülle heraus. Der ganze Schlüpfprozeß dauert höchstens 2 Minuten. Da der vordere Eipol dem Zugang zur Eiloge zugekehrt ist, genügen einige wurmförmige Bewegungen, das Tier bis zu dem klaffenden Spalt in der Pflanze zu befördern. Dann schiebt sich die Larve mit langsam schwingendem Vorderkörper aufwärts aus dem Loch, und nachdem sie noch einen kurzen Moment wie ein starrer Stab lotrecht, beinahe parallel zum Stengel, hervorgeragt hat, schlagen die bis dahin dem Körper fest anliegenden Beine plötzlich nach außen. Dann befreit das Tier auch sein Abdomen, und in derselben Minute, in der es seine Wiege verlassen hat, 2* 20 ruht es, auf seinen großen, starken, befiederten Beinbogen schwebend, im Wasser. Frisch geschlüpfte Larven sind bestrebt, so schnell wie mög- lich den Wasserspiegel zu erreichen und in die Atemstellung zu ge- langen. Normalerweise haben die jungen Tiere etwas größere Schwierig- keiten, zur Oberfläche aufzusteigen als die älteren Larven und ersticken daher leichter. Sie sind etwas schwerer als Wasser und würden schnell zu Boden sinken, wenn sie nicht ähnlich wie manche Meereskruster durch ihre weit ausgelegten Extremitäten und die langen, sich horizontal einstellenden Haare der Beine sowie des Hinterleibs im Wasser schwebend erhalten würden. Die Länge der Extremitäten und der Körperhaare ist in der Tat verhältnismäßig viel bedeutender als bei den erwachsenen Lidividuen. Li der Regel genügen «inige wassertretende Bewegungen der Beine, das Tier zum Wasserspiegel emporzuheben. Während der scheinbaren Euhe in der Atemstellung vollzieht sich ein bedeutendes Längen- und Dickenwachstum der Tiere. Die enormen gestaltlichen Veränderungen, die sich innerhalb weniger Minuten während und nach dem Schlüpfen abspielen, sind es, welche das Stu- dium dieser Periode so anziehend gestalten. Es ist kaum faßbar, daß das 1,4 cm lange Tier mit den fast 9 mm langen, lebhaft schwingenden Beinen und dem großen, breiten Kopf noch vor knapp einer Stunde zu einem kleinen Cj'linder von nur 8 mm Länge und 2 mm Breite zusam- mengepreßt war, und daß dasselbe Individuum, das so ganz das flüssige Element zu beherrschen und mit ihm verwachsen zu sein scheint, erst soeben im Mesenchym einer Pflanze dem Ei entstiegen ist! Li der Tat sind die Formwandlungen und die Größenzunahme der Larve in der ersten Stunde ganz erstaunlich und fast bedeutender als während des ganzen restlichen Teils des ersten larvalen Stadiums. Das Tier mißt beim Schlüpfen 10 mm, nach 90 Minuten 15 mm und G Tage später 21 mm. Frisch geschlüpfte Larven sind ähnlich gefärbt wie die noch von der Eihülle umschlossenen reifen Embryonen, also lichtweiß mit dunk- leren Tönen an der Ventralseite und schwarzgrauen Haaren. Die Tiere dunkeln indessen schnell nach und nehmen bald einen gleichmäßig braunen Ton an. Die eben geborenen Larven sind äußerst weichhäutig, leicht ver- letzlich, ganz wehrlos und infolge ihrer auffallenden Färbung mannig- fachen Gefahren ausgesetzt. Viele werden eine Beute der Fische, der Frösche und Molche, und selbst vor größeren Wasserinsekten dürften sie nicht sicher sein. Die Tierchen sind dementsprechend scheu und ergreifen bei der geringsten Bewegung die Flucht. Innerhalb weniger Stunden vollzieht sich indessen ihre Aushärtung 21 und ein dementsprechender AVandel in ihrem Wesen: Aus dem furcht- samen Flüchtling wird ein kühner Räuber, der unter dem Kleingetier seines Wohngewässers aufzuräumen beginnt, und gar nicht so selten ist sein erstes Opfer ein schwächeres Individuum der eignen Art. Die Larve des Dytiscus hat den Typus der caraboiden Jugend- formen (Campodeatypus) im wesentlichen bewahrt, in Konsequenz ihrer Lebensweise aber doch mancherlei morphologische Wandlungen er- fahren und sich in der Anpassung an das Wasserleben beträchtlich modulationsfähiger erwiesen als die Imago. Wie bei den Larven der Carabiden ist der Körper langgestreckt, ziemlich deutlich in Kopf, Brust und Hinterleib gegliedert und mit wohlentwickelten Extremitäten ausgerüstet. An diesen hat in erster Linie die Anpassung an das Wasserleben eingegriffen. Die Anhänge der Brust sind zu sechs schlanken, mit langen Haar- kämmen besetzten Schwimmbeinen umgestaltet, die untereinander im Gegensatz zu den Beinen der Imago ziemlich gleichgebaut sind. — Am spateiförmigen Kopf lassen sich vor den sechs punktförmigen Larven- augen, neben denen ein siebenter hellerer Fleck auffällt, die kurzen Fühler als erstes Extremitätenpaar ohne weiteres nachweisen. Die Homologisierung der übrigen Kopfanhänge macht aber Schwierigkeit. Die Beißmandibeln der Laufkäferlarve sind zu langen, spitzen Sicheln umgestaltet, die an der Innenseite mit einer fast zum Eohr geschlossenen Rinne versehen, also nach Art der proteroglyphen Schlangenzähne gebaut sind. Durch diese Rinne saugt die Larve ihre Beute aus. Die Nahrung betritt den Kanal durch einen Porus kurz hinter der nadelscharfen Spitze und verläßt die Mandibeln durch einen zweiten Porus an der Basis, um hier in die Mundhöhle überzutreten. Die ursprüngliche Mundöffnung ist geschlossen oder, besser gesagt, zu- geklemmt, die Mundhöhle aber in zwei seitliche Zipfel ausgezogen, die unter den vorspringenden Stirnwinkeln nach außen münden. Ihre Off- nungen decken sich mit den Basalporen der Mandibeln, so daß die Überleitung der Nahrung sichergestellt ist. Die Vielseitigkeit der Mandibeln hat die Maxillen entlastet. Beide Paare sind dement- sprechend zu reinen Sinnesorganen umgestaltet und fühlerförmig ge- worden. Sie beherbergen wie die Fühler Organe des chemischen Sinnes. Von der Mundhöhle aus betritt die Nahrung den Darm, der des weiten Kropfes der Imago und auch des Kaumagens entbehrt, wohl aber einen langen, blindsackförmigen Anhang des Rectums zeigt, der einer außerordentlichen Längenausdehnung fähig ist. Mit dem Darmtractus sind auch die Organe der Sauerstoffernährung in Mitleidenschaft gezogen. Der tracheale Apparat ist stärker umge- staltet als bei der Imago, obgleich auch die Larve ihr Sauerstoff- 22 bedürfnis direkt aus der Atmosphäre deckt, also durch Stigmen atmet. Diese Stigmen sind aber mit Ausnahme eines Paares alle rudimentär, bei jungen Larven sogar vöUig geschlossen. Nur das letzte abdominale Stigmenpaar dient der Inspiration, ist entsprechend hoch ausgestaltet und gleichzeitig an das Körperende verlagert worden. Diese Lage wurde dadurch erreicht, daß das bei den Carabidcnlarven wohlaus- gebildete, aber stets stigmenfreie 9. Hinterleibssegment ebenso wie das 10. eingeschmolzen wurde und das Stigmenpaar des 8. Leibesringes von der Segmentmitte nach hinten rückte. Von den nunmehr in After- höhe gelangten Stigmen ziehen zwei mächtige Tracheenstämme an den Seiten des Larvenkörpers bis in den Kopf und versorgen durch Xeben- zweige alle Organe. Bemerkenswert und noch ungeklärt ist eine schwarze Pigmentierung der Hauptstämme , die auch bei der Hydrous- Larve wiederkehrt. Zum Schutz gegen das zahllose Raubgesindel des süßen "Wassers ist die Dytiscus-Lsirve stärker chitinisiert als die Jugendform der an Land lebenden Vettern. Besonders der Rücken ist kräftig gepanzert, so daß die sehr hoch entwickelte Rumpf muskulatur gute Insertion s- punkte findet. Am Leibesende fallen zwei kleine gefiederte Anhänge auf, die gelenkig gewordenen Styli der Carabiden, die übrigens ziemlich sicher den Parameren der Imago homolog sind. Sonstige Eigentüm- lichkeiten, die an dieser Stelle bemerkenswert wären, besitzt der Körper der BytiscKs-'LsiYve nicht. Die geschilderten anatomischen Verhältnisse lassen voraussehen, daß die Larve noch mehr ein ausgesprochenes Was s er tier ist als die Imago. In der Tat verläßt die Jugendform des Dijtiscus das flüssige Element vor Beendigung der larvalen Periode freiwillig überhaupt nicht. Sie bleibt bis zu ihrer Verpuppung an das Gewässer gefesselt, in dem sie geboren ist und geht zugrunde, wenn dieses austrocknet oder die Nahrung in ihm versiegt. In ihrem Element weiß sie sich anderseits sehr geschickt zu bewegen. "Wie der Käfer liebt die Larve die pflanzen-" reiche Uferzone, sucht aber gelegentlich das freie Wasser auf und ent- faltet hier im besonderen ihre Schwimmfertigkeit, in der sie unter den Dytiscidenlarven nur von AciUus und Cybister übertroffen wird. Das specifische Gewicht der Di/tiscus-Ija,r\e ist nahezu = 1, je nach dem Ernährungszustand etwas größer oder geringer. Der Hinterleib ist specifisch leichter als Kopf und Brust. Der Gewichtsverteilung entspricht die Haltung der Larve im AVasser. In der Ruhestellung trilgt sie, mit den Beinen leicht an Pflanzen verankert, das Abdomen aufwärts gekrünniit, den Kopf abwärts geneigt, Avährend die Brust mt'lir oder weniger horizontal bleibt. Das Tier wiederholt also die Form eines Fragezeichens. 23 Bei der geringsten Beunruhigung ergreift die Larve die Flucht. Die Fortbewegung im Wasser erfolgt vornehmlich mit Hilfe der Beine, die sich im Wasser in demselben Rhythmus bewegen wie bei den Laufkäferlarven an Land. Die Dijtiscus-Lsirve »paddelt« sich also durchs Wasser, d. h. sie bewegt gleichwertige Beine wechselsinnig. Die Kleinheit und Schwäche der Extremitäten im Vergleich zur Körper- größe wird ersetzt durch behende Bewegung, weiten Ausschlag und schnellen Rhythmus. So schwimmt die Larve ziemlich Hott, wenn auch langsamer als die Imago. Als Vertikalsteuer wirkt der Hinterleib, während die Beine vornehmlich die Seitensteuerung übernehmen. Das Abdomen wird zur Vorwärtsbewegung nur in besonderen Fällen heran- gezogen, bei eiliger Flucht und beim Nahrungserwerb. Dann treiben peitschende Vertikalschläge des Leibesendes den Körper beschleunigt durch das Wasser. Große Tiefen sucht die Larve nur ungern auf. Sie bevorzugt die oberflächlichen Schichten, und sucht diese, auch wenn sie vertrieben wird, stets bald wieder zu erreichen. Dieses Bestreben hängt mit der Atmungsform des Tieres zusammen. Der Respirationsprozeß ist ziemlich eigenartig. Zur Erneue- rung der Atemluft muß die Larve von Zeit zu Zeit wie der Käfer den Wasserspiegel aufsuchen und ihre Stigmen mit der Atmosphäre in Ver- bindung bringen. Zu dem Zwecke strebt das Tier in schräger Richtung mit Hilfe der Beine zur Oberfläche oder läßt sich von dem eignen Auf- trieb emporheben. Das Abdomen wird aufwärtsgekrümmt und die beiden Styli horizontal von unten her gegen den Wasserspiegel ange- drückt. Der anale Pol taucht dank seiner Unbenetzbarkeit ein wenig über die Oberfläche empor, so daß durch die nun sich öffnenden beiden terminalen Stigmen der Luftaustausch erfolgen kann. Die Larve wiederholt beim Atmen die bereits beschriebene Ruhestellung mit dem Unterschied, daß die Beine jetzt nicht an Wasserpflanzen verankert sind, sondern frei im Wasser hängen. In der Atemstellung kann das Tier lange Zeit regungslos verharren, nur die Atemzüge versetzen den Rumpf in eine kaum merkliche Schaukelbewegung. Dieses Verhalten ändert sich indessen sofort, wenn sich in der Nähe des Tieres irgend etwas bewegt. Der in sechs großen Punktaugen jederseits lokalisierte Gesichts- sinn ist bei der Jugendform des Gelbrands viel höher organisiert als bei der Imago. Ein über das Wasser huschender Schatten, das sich im Winde bewegende Blatt, ein vorüberhuschender Fisch — nichts ent- geht der Aufmerksamkeit des Tieres. — Die Reaktion ist je nach der Art des Sinnesreizes verschieden. Bei starken Störungen ent- flieht die Larve und sucht sich durch ein paar kräftige, sprungartige Bewegungen in dichtem Pflanzengewirr oder in der dunklen Tiefe in 24 Sicherheit zu bringen. Sind die sich bewegenden Gegenstände aber klein genug, so geht das Tier in Erwartung von Beute aggressiv vor. "Wie die Imago, so deckt auch die Larve des Bytiscus ihre Nah- rung ausschließlich aus dem Tierreich, zieht aber hier ihre Betätigungs- grenzen etwas anders als der Käfer. Aus dem Speisezettel kann ich nach eigner Beobachtung folgende Stücke anführen: Begenwürmer, Blutegel, die Larven und Imagines der weitaus meisten "Wasserinsekten, Wasserspinnen, Schnecken, Fische, Frösche, Molche und ihre Brut. Tote Tiere frißt die Larve für gewöhnlich nicht. Der Nahrungserwerb vollzieht sich mit Hilfe andrer Mittel als bei der Imago. Während der Käfer auf Streifzügen durch das Wohn- gewässer nach Beute sucht und sie mit Hilfe des chemischen Sinnes aufspürt, läßt die Larve das Opfer an sich herankommen, um es aus der Lauerstellung heraus zu erlegen. Sie späht nach Beute aus , während der Käfer sie zu spüren sucht. Die Imago verhält sich wie der Jäger auf dem Pirschgang, die Larve wie der Schütze auf dem Anstand. Untergetaucht im Gewirr der Wasserpflanzen oder atmend hängt die Larve regungslos in der beschriebenen Buhestellung. Wagt sich ein Beutetier, also etwa eine Kaulquappe, in ihren Gesichtskreis^ so geht die Larve aus der Buhe- in die Lauerstellung über, d. h. sie öffnet weit die Mandibeln, dreht den Kopf dem Opfer zu und richtet auf dieses die Fühler und Taster. Der Rücken Avird noch etwas stärker gebeugt als bisher. Die Aufmerksamkeit des Tieres wird bereits auf Entfer- nungen von 5 — 10 cm hin erregt, es verharrt aber in der Lauerstellung, bis sich das Opfer ihm fast zur Berührung genähert hat. In diesem Augenblick springt die Larve durch einen peitschenden Schlag des Ab- domens blitzschnell auf die Beute los und schlägt mit fast unfehlbarer Sicherheit dem überraschten Opfer die Saugzangen tief in den Leib. Dann erst erfolgt mit Hilfe der Fühler und Taster die Untersuchung des Fanges auf seine Genießbarkeit hin. Die Larve schnappt nach allen sich bewegenden Gegenständen, die nicht gar zu groß sind. Sie stürzt sich ebenso unfehlbar auf die Kaulquappe wie auf den mensch- lichen Finger und den von ihm gehaltenen Glasstab. Die außerordent- lich scharfen und harten, von den mächtigen Kopfmuskeln bewegten Kiefer dringen in einen Pflpaizenstengel so gut ein wie in den be- schuppten Fisch. Voraussetzung für das Zugreifen der Larve ist nur. daß der Gegenstand sich bewegt oder bewegt wird. Ruhende Stücke werden in der Regel auch dann nicht angegriffen, wenn sie eine beliebte Nahrung darstellen. Es müßte denn schon sein, daß das Tier zufällig darauf stößt und sie dann mit Hilfe des chemischen Sinnes als erwünschte Beute erkennt. Normalerweise läßt sich die Larve bis zur Ergreifung der Beute nur vom Gesichtssinn leiten , erst dann tritt der chemische 25 Sinn in Funktion. Er bewirkt, daß Ungenießbares schleunigst wieder fortgestoßen , geeignet Befundenes aber mit aller Energie festgehalten wird, selbst dann, wenn sein Besitz wilde Kämpfe erfordert. Es ist kein Raubtier denkbar, das rücksichtsloser angreift, zäher kämpft und gieriger frißt als die Gelbrandlarve. Sie ist die Personifizierung der tierischen AVildheit und wäre sicherlich das Symbol derselben, wenn sie und dementsprechend die Folgen ihres Treibens augenfälliger wären. Auch unter den gegebenen Verhältnissen ist ihre Betätigung eindrucks- voll genug. Die Bewältigung kleiner Beutestücke gestaltet sich aller- dings für den Beschauer wenig aufregend. Eine Kaulquappe ist durch die mörderischen Zangen sehr bald so zugerichtet, daß sie an keinen Widerstand mehr denken kann. Größere Opfertiere geben sich nicht so schnell gefangen. Der Molch schnappt mit dem Maul nach dem Leibe des Peinigers, der Frosch sucht sich mit Hilfe der Extremitäten zu befreien, und der Fisch versucht, durch seine Schnelligkeit zu ent- kommen. Währenddessen beschränkt sich die Larve darauf, sich mit den Mandibeln an ihrem Opfer verankert zu halten, haftet mit diesen allerdings so fest, daß sich leichter der Koj)f vom Kumpfe trennt, als der Kiefer von der Beute. Trotz der geringen Aktivität des Räubers ermattet in der Mehrzahl der Fälle die Beute ziemlich schnell , auch dann, wenn sie ihm an Körperkraft augenscheinlich überlegen ist. Dieses Mißverhältnis findet darin seine Erklärung, daß die Larve, während sie sich scheinbar machtlos durch das Wasser schleppen läßt, keineswegs untätig ist. Sie vergiftet inzwischen das Opfer durch ein aus den Saugzangen austretendes Secret. Der Giftstoff ist enthalten in dem Magensaft der Larve, den diese in Form einer braunen Flüssig- keit ausbricht und in den Leib des Opfers entleert. Dieses Secret hat eine doppelte Wirkung. Zunächst betäubt und tötet es die Beute inner- halb kurzer Zeit. Dann aber führt es die Organe in den flüssigen Aggre- gatzustand über und macht sie erst dadurch für die eines eigentlichen Mundes entbehrende Larve aufnahmefähig. Der Magensaft des Tieres hat neben der neugewonnenen Giftwirkung seine auflösende Kraft bei- behalten: Die Nahrung der Dytisctis-Ija.i'\e wird außerhalb des Körpers verdaut. Präorale Digestion findet sich bei den Jugend- formen aller Dytisciden, sowie bei ihren Verwandten und den Lauf- käfern, im übrigen unter den Insekten meines Wissens nur bei den Larven einiger Neuropteren, die bekanntlich auch mit Saugmandibeln ausgerüstet sind. Die Verdauung geht nach dem Gesagten bei der Gelbrandlarve mit dem Nahrungserwerb Hand in Hand. Die unter der Einwirkung des Magensaftes präoral verflüssigte Nahrung wird beim Absterben der Beute mit Hilfe einer pharyngealen Saugpumpe durch die Mandibeln 26 in die Mundhöhle und weiter in den Oesophagus und Chylusmagen be- fördert. Dabei verweilt die Larve gern atmend am Wasserspiegel. Festen Bestandteilen und gröberen Brocken ist der Zutritt in den Saug- kanal durch einen an seinem Eingang aufgestellten Beusenapparat ver- wehrt. Die lösende Kraft des Mitteldarnisecretes geht aber anderseits so weit, daß von Insekten stets nur der Chitinpanzer, von Wirbeltieren nur formlos zusammengeballte Elemente der Stützsubstanz zurück- bleiben. Nach ausgiebigster Durchknetung mit den Mandibeln, wobei sich diese und die Beine im Drehen und Wenden der Beute äußerst ge- schickt erweisen, werden die unverdaulichen Reste fortgestoßen, und die Larve sucht die Atemstellung zu gewinnen, um in Ruhe das Verdau- ungsgeschäft zu beenden. Dieses erschöpft sich in der Resorption des aufgelösten Xahrungsbreies, der ziemlich restlos von der Darmwand übernommen wird. Die abgehenden Kotmassen sind entsprechend gering. Nur selten stößt die Larve nach einer reichlichen Mahlzeit eine trübe Wolke flüssiger Excremente ins Wasser aus. Portier gibt neuer- dings an, daß die Larve sich in Gefangenschaft von den Kotmassen durch Herausspritzen über den Wasserspiegel aus dem Aquarium be- freit. Im Wasser bleibende Excremente sollen die Stigmen verstopfen, giftig sein und die Larve töten. Ich konnte dergleichen nicht l)eot- achten. Auch ist wohl schwerlich anzunehnen, daß die Intelligenz der D//^/.sc«6-Larven mit ihrem Aufenthaltsort wechselt. Es ist eher möglich, daß Portier das beim Sprung auf Beute vom Hinterleib der Larve aus dem Aquarium geschleuderte Wasser als den Kot des Tieres angesprochen hat. Bei dem genannten Autor findet sich in seinen um- fangreichen Aufzeichnungen unter anderm noch eine merkwürdige Miß- deutung. Die Rectalampulle der D/y^wcMs-Larve ist oft sehr reichlich mit Flüssigkeit gefüllt und kann von dieser mit ihrem terminalen Zipfel bis in die Brust, ja sogar bis in den Kopf des Tieres vorgetrieben werden. Was dieser Vorgang physiologisch zu bedeuten hat, werden wir noch weiter unten zu würdigen haben. Hier sei nur festgestellt, daß es sich bei dem Inhalt der Ampulle in erster Linie um Wasser handelt, dem flüs- siger Kot und Harn beigemischt sind. Portier spricht den Ampullen- inhalt statt dessen als Reservoir an, in dem die Nahrung während des Beuteerwerbs bis zu gelegener Zeit ruht, dann in den]\Iitteldarm zurück- gepumpt und hier resorbiert wird. Ohne weiter darauf einzugehen, daß diese Behauptung experimentell nicht gestützt ist, sei ihre Unhaltbarkeit durch die Überlegung bewiesen, daß der nach Portiers eignen Angaben giftige Kot- und Harninhalt des mit der Ampulle in untrennbarer Ver- bindung stehenden Rectums das Tier zugrunde richten müßte, wenn es in die resorbierenden Darmteile durch antiperistaltische ]3eweguiigen zurückbefördert würde. In der Tat tindet eine Aufspeicherung von 27 resorbierbaren Nahrungsstoffen im Darmsystem der Dijtiscus-IjUYve nicht statt. Der den Darm betretende Nahrungsbrei wird im Gegenteil sehr schnell den Körpersiiften einverleibt, so schnell, daß die Larve fast immer bereit ist, neue Nahrung aufzunehmen. Die Jugendform des Gelbrands ist immer hungrig, sobald sie über die ersten Tage hinaus ist. Ganz junge Tiere fressen täglich etwa drei mittelgroße Kaul- quappen, die älteren aber 30, 40, ja 50 und mehr, sobald sie ihnen nur geboten werden und die Temperatur der Umgebung nicht zu niedrig ist. Der erbeuteten Nahrungsmenge entsprechend wachsen die Larven ver- schieden schnell heran. Ihre Entwicklungsdauer wechselt. Unter den günstigsten Be- dingungen, die wohl nur im Aquarium erreicht werden, sind sie nach gut 3 Wochen erwachsen, für gewöhnlich brauchen sie indessen be- deutend länger. Alle Lebensäußerungen der Larve, also auch ihre Freßlust, sind in hohem Maße abhängig von der Temperatur ihres Wohn- gewässers. An sehr kalten Tagen, wenn das Wasser unter 4" C mißt, stellen die Tiere den Nahrungserwerb ganz ein. Wasser über 30" C tötet sie, und zwischen 20 und 25" erreichen sie das Optimum ihrer Be- tätigungslust. Anderseits können sie bei kaltem Wetter wochen- und monatelang hungern, gehen aber bei hoher Temperatur ein, wenn sie nicht genügend ernährt werden. Im Freien dürften die im April ge- borenen Larven im Juni verpuppungsreif sein; von den später aus dem Ei geschlüpften haben die letzten Ende August das Eeifestadium er- reicht. Die anfangs nur 1 Y2 c^q messenden Tiere sind auf Fingerlange herangewachsen, allerdings nicht, ohne sich inzwischen mehrfach ge- häutet zu haben. Der starre Ohitinpanzer macht den Insekten ein Wachstum über den durch die Gelenkhäute gegebenen Spielraum hinaus unmöglich. Erst durch periodisches Abwerfen des alten Panzers und beschleunigtes Wachstum, solange die neue Haut noch weich ist, wird eine Größen- zunahme ermöglicht. Die Häutungen sind Zeiten gesteigerter An- fälligkeiten bei allen Insekten. Sie sind wehrlos gegen alle kleinen und großen Feinde. Dieser Umstand dürfte die Ursache für die Erscheinung sein, daß die Zahl der Häutungen mit steigender Organisationshöhe der Insekten abnimmt. Mit jedem fortfallenden Hautwechsel wird ein Ge- fahrmoment eliminiert. Die recht ursprünglichen EintagsHiegen häuten außerordentlich häutig, die Käfer und Schmetterlinge dagegen in der Regel nur 5 — 7 mal. Im Wasser ist die mit der Häutung verbundene Lebensgefahr wegen des dort aufs äußerste gesteigerten Kampfes ums Dasein besonders groß. Das mag die Ursache sein, weshalb die Dytis- ciden als Larve nur zweimal die Haut wechseln und damit, soweit die bisherigen Erfahrungen reichen, einen Rekord aufstellen. Mir person- 28 lieh ist es allerdings zweifelhaft, ob eine so tiefgreifende Änderung, wie der Fortfall eines Hautwechsels, sich zwischen die land- und wasser- bewohnenden Caraboiden einschieben konnte. Die morphologischen Divergenzen beider erscheinen mir dazu nicht groß genug. Nach den mir vorliegenden Literaturangaben sollen aber die Laufkäfer drei- oder mehrmals häuten, und entgegen andern Angaben kann ich versichern, daß die Dytisciis-Lsirve nie mehr als zweimal die Haut wechselt, ehe sie zur Puppe wird. Nicht einmal notwendig werdende Regenerationen führen bei ihr, wie das sonst wohl der Fall ist, zu sekundären Häutungen. Der Häutungsprozeß verdient besonders beschrieben zu wer- den. Die vor der Häutung stehende Larve stellt bereits einige Tage, zum mindesten mehrere Stunden vorher die Nahrungsaufnahme ein, wird faul und träge und verweilt länger als sonst in der Atemstellung. Jede Angriffslust ist geschwunden. Das Tier ist furchtsam und scheu und entflieht vor der sonst beliebtesten Beute, um baldigst hastig wieder zur Oberfläche emporzuklettern, die es schließlich überhaupt nicht mehr verläßt. Regungslos hängt die Larve mit geschlossenen Kiefern am Wasserspiegel, nur zuweilen zuckt ein Bein und verrät, daß das Leben nicht erloschen. Der Kopf ist scharf ventral geneigt, der Thorax stärker als sonst gekrümmt und etwas aufgetrieben. "Während der scheinbaren Ruhe vollziehen sich im Innern die die Häutung vorberei- tenden Prozesse. Die Häutungsdrüsen entleeren ihr Secret zwischen Hypodermis und Chitinpanzer und fördern dadurch die Loslösung der toten Haut. Die Tracheen arbeiten unausgesetzt, um den Körper mit frischer Luft zu durchspülen , die Leibesflüssigkeit aber wird durch ge- eignete Muskelkontraktionen nach dem Vorderende des Körpers ge- trieben. Damit tritt die Larve in die letzte Prophase der Häutung ein. Die Ansammlung der Leibesflüssigkeit in den vorderen Körperpartien bewirkt nämlich eine sich langsam steigernde Auftreibung derselben, die schließlich zu einem Platzen der alten Haut in der vorbereiteten Naht führt. Als solche ist die mediane Rückennaht anzusprechen, die sich in Scheitelhöhe in zwei nach den vorderen Stirnwinkeln ziehende Aste gabelt. Hier erfolgt schließlich die Aufspaltung. Wie von einer un- sichtbaren Macht bewegt, gleiten plötzlich und ohne besonderes Vor- zeichen im Prothorax dieTergithälften langsam auseinander, und in dem klaffenden Spalt wird blendend weiß die junge Haut sichtbar. Schnell erweitert sich der Riß bis in das 1. Hinterleibssegment und die Stirn- ecken des Kopfes hinein. Dann aber kommt der Spaltprozeß zum Stehen, und das Tier ist darauf angewiesen, seinen Körper aus der ver- hältnismäßig kleinen Öffnung herauszuziehen. Dieser Vorgang voll- zieht sich indessen unter lebhaften peristaltischen Kontraktionen des ganzen Körpers ziemlich schnell. Gelblichweiß gleitet das Tier wie 29 vom eignen Gewicht gezogen aus der am Wasserspiegel hängenden alten Hülle heraus. Nach wenigen Minuten sind nur noch die Beine und die Kopfanhänge sowie das Leibesende mit der braunen Haut in Verbindung, und auch diese Organe befreit das Tier schließlich durch einige energische Kontraktionen des ganzen Körpers. Frei schwebt die Larve im jungfräulichen Kleid auf ihren weit ausladenden Beinbogen im Wasser, während die zusammengefallene alte Haut am Wasser- spiegel zurückbleibt. Untersucht man die braunen Reste, so läßt sich unschwer fest- stellen, daß der Hautwechsel sich keineswegs auf das Abwerfen des äußeren Panzers beschränkt hat, daß vielmehr alle chitinisierten Or- gane der Larve sich an der Häutung beteiligt haben, also auch der Vorderdarm, das Rectum mit seiner Ampulle und die Tracheen. Die cuticulare Auskleidung des Darmes verläßt den Körper natürlich durch Mund und After. Zu dem Zwecke muß sich der Mundverschluß zeit- weilig öffnen. Er wird erst nach der Häutung wieder hergestellt. Die frisch gehäutete Larve besitzt einen offenen, breiten Mund. Das Ab- streifen der in der alten Körperhülle zurückbleibenden Tracheen ist weniger leicht verständlich. Gelegentlich eigner Untersuchungen konnte ich das Problem lösen. Von den Tracheenhauptstämmen zieht in jedem Segment jederseits ein seitlicher blinder und lumenloser Ast nach der Körperwand, wo er angeheftet ist. Die Anheftungsstelle entspricht dem verlorenen Stigma, der Seitenast dem Stigmenhals. Bei der Häu- tung zerfallen die Tracheenlängsstämme in ebensoviele Abschnitte wie Stigmenpaare vorhanden sind. Beim Abstreifen der Haut werden sie an den Stigmenhälsen aus den neuen Tracheen herausgezogen. Daraus ist zu folgern, daß die frischgehäutete Larve keine geschlossenen, son- dern nur offene Stigmen hat. Das ist in der Tat der Fall. Nach der ersten Häutung schließen sich die Stigmen aber schnell wieder bis auf das letzte Paar, und bald ist selbst die Stelle, wo sie liegen, von außen kaum noch festzustellen. Frisch gehäutete Larven sind bestrebt, baldigst die Atemstellung zu gewinnen. In dieser vollziehen sich an ihnen noch weitgehende ge- staltliche Veränderungen. Der anfangs fast kugelige Kopf plattet sich ab zur Spatelform, ein eigentümlicher Knick in den Mandibeln ver- streicht, der Mundverschluß wird wieder hergestellt, und die noch stark ineinander geschachtelten Segmente ziehen sich aus. Die tiefen Kerben zwischen den Körperringen gleichen sich aus, und die Intersegmental- häute strecken sich. Das Volumen des Tieres steigt innerhalb einer Stunde bis auf das Doppelte; man möchte sagen: das Tier wächst zusehends, wenn es sich auch wohl eigentlich um Entfaltungser- scheinungen handelt. Welche Kräfte bewirken das verblüffende 80 scheinbare Wachstum? Zunächst bläht die durch die Stigmen aufge- nommene Luft das Tier auf. Viel wirkungsvoller aber arbeiten be- trächtliche Wassermassen, die die Larve durch den noch offenen IMund dem Darm zuleitet. Bei frisch gehäuteten Tieren ist der Mitteldarm- inhalt in lebhaft fluktuierender Bewegung begriffen, eine Folge der schluckenden Bewegungen des Pharynx. Der Mitteldarm schwillt ge- waltig an, drängt alle Organe der Leibeshöhle zusammen und drückt auf die Körperwand, die dadurch aufgeweitet und entfaltet wird. Das Wasser hält sich jedoch nicht lange im Mitteldarm auf, sondern passiert den Enddarm und tritt in die schlauchförmige RectalampuUe ein, die dadurch immens ausgedehnt und mit ihrem blinden Ende bis in den Kopf des Tieres vorgetrieben wird; eine höchst absonderliche Erschei- nung, die die biologische Bedeutung dieses Anhanges in ganz anderm Licht erscheinen läßt, als Portier vermutete. Die Schwellung der Ampulle dehnt und entfaltet die neue Larvenhaut ähnhch wie der in das Geäder gepreßte Leibessaft die Flügel des Schmetterlings aus- spannt. Nicht jeder Larve glückt die Häutung. Jeder Hautwechsel be- deutet für die Insekten eine Krisenzeit. Vielen Individuen gelingt es überhaupt nicht, den alten Panzer zum Platzen zu bringen, andre bleiben mit den Extremitäten oder mit dem Kopf in der toten Haut stecken, und wieder andre sind nach der Häutung so erschöpft, daß ihnen die Kraft fehlt, zum Atmen aufzusteigen. Sie alle ersticken. Aber auch mit der geglückten Häutung ist die Gefahr noch nicht beendet. Frisch gehäutete Larven sind naturgemäß äußerst weichhäutig, darum leicht verletzlich, ganz wehrlos und infolge ihrer auffallenden Färbung mancherlei Fährnissen ausgesetzt. In diesem Zustande wer- den viele eine Beute der Fische, Frösche und Molche und vor allem der eignen Schwestern, soweit diese nicht auch gerade in Häutungswehen liegen. Die gefährdeten Larven sind entsprechend scheu, ergreifen bei der geringsten Bewegung ihrer Umgebung die Flucht und hängen sich am liebsten in der Pflanzenzone des Ufers in Atemstellung auf. Solange die Mandibeln noch nicht erhärtet sind, können sie von ihren Waffen keinen Gebrauch machen. Während die Aushärtung vor sich geht, er- folgt aber auch eine lebhafte Chitinabscheidung in allen Teilen des Körpers, besonders an den Beinen, an der Kopfkapscl und an den Mund- werkzeugen. Die Mandibeln nehmen ihre sichelförmige Gestalt an und werden eingeschlagen. Der Mund schließt sich, und nach 6—12 Stun- den ist die Larve fähig, ihre Waffen offensiv und defensiv zu verwenden. Gleichzeitig vollzieht sich auch ein denientsprechender Wandel in ihrem Wesen: die Raubtiernatur kommt wieder zum Vorschein, und die Larve fährt fort, unter den Mitbewohnern ihres Gewässers aufzuräumen. 31 Die Zahl der Häutungskrisen ist bei der DytiscHs-Ija,Y\e, wie bereits erwähnt, verhältnismäßig sehr gering. Der 1. Hautwechsel er- folgt in der Regel nach Ablauf des 1. Achtels der larvalen Periode, der 2. bereits nach einem weiteren Achtel, und dann bleibt die Larve von weiteren Häutungen verschont, bis sie erwachsen ist und zur Verpup- pung schreitet. Beim Herannahen der Puppenperiode vollzieht sich im Wesen der Larve eine tiefgreifende Wandlung. Das Tier schnappt zwar noch gelegentlich nach Beute, läBt diese aber bald wieder fahren, um sich nach einer andern umzusehen, schwimmt viel hin und her, verharrt auch in der Atemstellung immer nur kurze Zeit und verrät in allen Be- wegungen eine tiefgreifende Unruhe. In den Seitenstigmen treten Luft- bläschen auf, die bei plötzlichen Bewegungen des Tieres entweichen und aufperlen. Der Körper erscheint leicht gedunsen, die Segmenthäute im Thorax sind angespannt, und der Hinterleib ist in seinen Bewegungen steifer geworden. Die Fragezeichenform des Körpers beginnt, durch Ab- flachen der Kurven zu verstreichen. Die Larve hat Mühe, den fett- schweren Hinterleib in die Atemstellung zu bringen, die Beine arbeiten schwer, wenn sie das Tier durch das Wasser schleppen sollen. Die Larve hält sich mehr noch als sonst in der Uferzone auf und bewegt sich hier mehr kriechend als schwimmend im Gewirr der Wasserpflanzen. Die Zeit ihres Wasserlebens geht zu Ende. Das Wassertier ist auf dem Wege, sich in ein Landtier umzuwandeln, und die mit dieser Metamorphose verknüpften organischen Wandlungen vollziehen sich mit einer solchen Unerbittlichkeit, daß der Larve der Tod droht, wenn sie nicht recht- zeitig das nasse Element verläßt. Heute noch ein ausgesprochenes Schwimminsekt, müßte sie morgen im Wasser ertrinken. Es scheinen in erster Linie im Respirationssystem sich vollziehende Umschaltungen zu sein, die diese auffallende Wandlung bedingen. Im Aquarium er- stickt trotz aller Aufsicht des Züchters stets ein großer Teil der Larven, weil man versäumt, sie rechtzeitig an Land zu bringen. Im Freien warten die Tiere indessen die drohende Gefahr nicht ab, sondern erklettern an einer seichten Stelle rechtzeitig das Ufer. Eine phylogenetisch lehr- reiche Erscheinung: als Larve und als Imago hat sich der Gelbrand an das Wasserleben angepaßt, zum tiefgreifendsten Akt der Metamor- phose aber wird er an das Land zurückgezwungen, um hier nach Art seiner Vorfahren die Puppenruhe durchzumachen. (Fortsetzung folgt.) 32 II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. Erscheinungsjahre von Gmelin (Linné), Systema Naturae, ed. 13. Von Prof. C. Apstein, Berlin. eingeg. 30. Januar 1916. J. F. Gmelin, editio 13 von Caroli a Linné, Systema Naturae trägt auf dem Titelblatt der Pars 1 von Tomus 1 die Jahreszahl 1788. Die übrigen Partes (2 — 7] haben je ein Titelblatt mit abgekürztem Text ohne Erscheinungsjahr. 1899 wies CoUin im Zoolog. Anzeiger, Bd. 32, Nr. 577, 16. Januar 1899, S. 4—5 nach, daß für pars 6 das Jahr 1791 als Erscheinungsjahr angenommen werden muß. Da die 13. Ausgabe von Linné, Syst. Nat. bei den Tierreich- Lieferungen sehr oft zitiert wird, so lag mir daran, die Daten für die einzelnen Partes festzustellen. Das Resultat lieferte mir zum größten Teile: J. G. Meusel, Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden Teutschen Schriftsteller. 5. Ausgabe, Band 2, 1796, p. 588 — 589. Unter J. F. Gmelin heißt es: Besorgte und vermehrte die 13. Ausgabe von Caroli a Linné Systema naturae ... T. 1. Lips. 1788; T. 1. Pars. 2. 3. ibid. 1789; Pars4 ibid. 1790; Pars 5 — 7, T. 2 Pars 1. 2, T. 3. 1791—1793. Nach »Meusel« und »Verzeichnis von neuen Büchern zur Oster- messe in Leipzig« und »Göttingische Anzeigen von Gelehrten Sachen« nehme ich folgendes an : Pars 1) 1788: nach Titelblatt, nach Meusel, nach Verz. Buch. Osterm. 1788 p. 75. - 2) 1789: nach Meusel; Verz. Buch. Osterm., 1789 p. 77; Götting. Anz., 1789 v. 1 p. 641. (64. Stück vom 20. IV. 1789). - 3) 1789: nach Meusel. In den beiden andern Werken nicht er- wähnt. - 4) 1790: nach Meusel; Verz. Buch. Osterm. 1790, p. 79; Götting. Anz., 1790 V. 2 p. 875. (87. Stück vom 31. V. 1790. - 5 1790: Meusel schreibt 1791 — 1793 Pars 5 usw.; aber diese Pars ist schon im Götting. Anz. 1790 v. 3 p. 1953 95. Stück vom 6. XII. 1790) besprochen. - 6 1791: nach Meusel 1791 — 1793, ist in: Verz. Buch. Osterm. 1791 p. 83 und Götting. Anz. 1791 v. 2 p. 777 78. Stück vom 14. V. 1791 erwähnt. - 7 enthält nur Index I— III. 1792 nach Osterm. u. Götting. Anz. Tomus 2 Regnum Vegetabile trägt als Jahreszahl 1791, Pars 2 erschien 1792 nach beiden angeführten Werken. Tomus 3 Regnum Lapidcum trägt als Jahreszahl 1793, auch dort an- gegeben. Druck von Dreitkopf & lUrtul in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen KorSClielt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLYII. Band. 11. April 1916. Nr. 2/3. I u II .1 1 1 : I. Wissenschaftliche Mitteìlaiigen. I. Blanck, Die Metamorphose des Gelbrands {üytiscus m(ir;/ùì(il.is L.). (Fortsetzung.) S. 33. '2. Alnieroth, Über drei für den Genfer See noch nicht bekannte Cladoceren. S. 42. 3. Depdolla, Biologische Notizen über I'riunnfs flexHOStis (Müll.). S. 43. 4. Kranße, Eine neue Allothroinliiuiii- und eine neue Eutromhidium-kri. (Mit 8 Figuren.) i HI- Personal-Notizen. S. 80 S. 47. Nachruf. S. 80. 5. Steiner, Freilebende Nematoden von Nowaja- Seralja. (Mit 22 Figuren.) S. SO. G. Eudiu, Oochoristicii triniintn Krabbe. (Mit 3 Figuren.) S. 75. II. Mitteilangen aus Hluseen, Instituten asn. Deutsche Gesellschaft für angewandte EntoniolOffie. K. V. S. 7'J. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Die Metamorphose des Gelbrands (Dytiscus marginalis L.). Vorläufige Zusammenstellung. Von Hans Blunck. (Fortsetzung.) Dytiscus verpuppt sich unter der Erde. In der Nähe des Ufers, unter einem Stein , einem gefällten Baumstamm , in einem Maulwurfs- hügel oder unter einem Grasbüschel sucht sich die Larve ein feuchtes Plätzchen zum Bau der Puppenwiege. Sie bewegt sich an Land ge- schickter, als man von dem typischen Schwimmtier erwarten sollte. Die 6 Beine tragen den Körper vorwärts, und der Hinterleib hilft schiebend nach. An steilen Stellen greift auch wohl der Kopf in das Erdreich ein und zieht den Pumpf über das Hindernis hinweg. In der Regel hält sich die Larve mit dem Aufsuchen eines geeigneten Plätzchens nicht lange auf. Sie verschwindet in dem ersten besten Schlupfwinkel des Geländes und rüstet sich zum Bau ihrer Höhle. Diese Tätigkeit ge- staltet sich für den Beschauer außerordentlich anziehend. Der Puppenwiegenbau beginnt damit, daß die auf dem Bauche liegende Larve den Vorderkörper auf den Beinen hoch aufrichtet, den Kopf stark ventral beugt und mit den Mandibeln in das Erdreich unter ihrer Brust greift, um aus diesem einen Brocken loszugraben. Das Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVII. 3 34 lierausgelöste, bis erbsengroße Stück wird von den Kiefern aufgehoben und als erster Baustein zur Seite gelegt, dem bald weitere folgen. Nach und nach schichtet die Larve um sich einen Erdwall auf, während sie gleichzeitig in der selbstgegrabenen Grube versinkt. Sobald diese eine gewisse Tiefe gewonnen hat, ist das Tier nicht mehr imstande, die los- gelösten Erdbrocken über den Rand der Grube hinauszuwerfen. Sie beginnt nunmehr, die bisher halbkugelige Höhlung zur Vollkugel zu ergänzen. Nach wie vor packen die Kiefer in das Erdreich unter der Brust der Larve und lösen aus diesem die Bausteine los. Diese werden aber nunmehr nicht mehr achtlos dem Grubenwall eingefügt, sondern dessen innerem Rand in immer kleiner werdenden Kreisen auf- gesetzt. Der kleine Baumeister wölbt über sich eine irdene Kuppel von vollendeter Halbkugelform. Ein Baustein nach dem andern wird mit den Mandibeln an seinen Platz gebracht und dann mit den Vorderbeinen und der Stirn sorglich festgedrückt, bis sich die Kuppel schließt. Sehr selten nur kommt es zu einem Einsturz des Gewölbes, das demnach eine ziemliche Festigkeit besitzt. Wie ist diese zu erklären? Der Gedanke liegt nahe, daß die Larve dem Baumaterial eine Art Mörtel beimischt und dadurch die Tragkraft der Erdmassen steigert. Ich konnte indessen weder in der Erdkugel ein solches Klebemittel noch in der Larve Or- gane nachweisen, die für seine Produktion in Betracht kommen könnten. Nur fiel mir auf, daß der Larvenleib während der ganzen Bautätigkeit eigentümlich fettglänzend und stets feucht ist. Sollten die Hautdrüsen einen vaselinartigen Klebstoff abscheiden, der in das Gewölbe eindringt und es festigt? Ich muß die Antwort schuldig bleiben. Die Härte der Puppenwiegenwand ist jedenfalls überraschend groß. Man kann den ganzen Bau als ein apfelgroßes, kugeliges Gebilde unschwer aus dem umgebenden Erdreich herauslösen und es sogar mit dem Messer halbieren, ohne daß es zerbricht. Der Bau der Wiege dauert nur wenige Stunden; die Larve arbeitet fast ununterbrochen. Nur selten hält das Tier einen Augenblick wie erschöpft inne, prüft hier und da mit dem Kopf die Tragsicherheit des Daches und stützt die Stirn auch wohl ruhend auf einige Sekunden auf den Boden auf, nimmt aber sehr bald wieder, vielleicht an andrer Stelle des Gebäudes, seine mühselige Tätigkeit auf. Kräftige Larven lassen es sich mit dem Abschluß des Gewölbes zur Kugelform nicht genügen. Sie arbeiten in gleicher Weise wie vorher weiter, verstärken zunächst das Dach der Kugel, graben sich aber schließlich dadurch, daß sie ununterbrochen unter ihrem Körper die Erde fortnehmen und diese unter dem Dache wieder ankleben, lang- sam tiefer in die Erde ein. Sie versinken mit ihrer AViegenhöhlung nach und nach im Boden. Diese freiwillige Grablegung kann bis zu einer Tiefe von 11 — 15 cm gehen, schließlich aber stellt das Tier seine gra- 35 bende Tätigkeit ein und schließt den Wiegenbau damit ab, daß es seine noch rauhen Wände auf das feinste poliert. Dazu führt es mit dem ganzen Leibe schlagende Bewegungen gegen die Höhlenwandung aus, die so gleichzeitig geglättet und weiter gefestigt wird. Das Lumen selbst nimmt schließlich geradezu mathematische Kugelform an. End- lich ist auch diese Arbeit getan, und der Baumeister rüstet sich in stiller Abgeschiedenheit zur Gewinnung der Puppenform. Die vor der Puppenhäutung nötigen weitgehenden inneren Um- lagerungen benötigen eine viel längere Ruhepause als zwischen zwei Larvenhäutungen. Von dem Tage des Wiegenbaues bis zum Abstreifen der Larvenhaut vergeht eine Woche und mehr. Lizwischen lassen, sich die inneren Wandlungen teilweise auch äußerlich verfolgen. Sehr frühzeitig tritt an die Stelle der konkaven eine konvexe Rückenkrüm- mung, und der bislang geradeaus getragene Kopf wird mehr und mehr ventral gekrümmt, schließlich geradezu in rechtem Winkel eingeschlagen. Die Beine behalten ihre normale Lage bei. Das Tier bevorzugt die Bauchlage, wobei streng genommen allerdings nur Vorderrand des Prothorax und Leibesspitze den Körper tragen. Zwischen diesen beiden Stützpunkten spannt sich brückenartig in nach oben konvexem Bogen der Rumpf des Tieres aus. Dadurch wird erreicht, daß die Larve denk- bar wenigst mit der Bodenfeuchtigkeit in Berührung kommt. Auf Störungen antwortet das Tier durch lebhaft sprungartige Bewegungen des ganzen Körpers. Der Hinterleib wird ventral eingekrümmt und schnellt dann wieder in die alte Lage zurück. Später treten an Stelle dieser Sprünge bei Mißbehagen andre Lebensäußerungen. Das Tier führt wedelnde Bewegungen mit der Leibesspitze aus, ganz ähnlich wie nach der Häutung die Puppe. Bei allen Störungen verliert die Larve das labile Gleichgewicht der Bauchlage und bleibt dann oft stunden- lang auf der Seite oder auf dem Rücken liegen. Die inneren Umwandlungen werden zuerst an den Augen sichtbar. Vor jedem Augenring erscheint ein nach hinten offener, halb- mondförmiger, leicht gebräunter Streifen, der von dem oben erwähnten hellen Stirnfleck seinen Ursprung zu nehmen scheint. Es handelt sich um die Anlage des Puppen- oder, richtiger gesagt, des Imagoauges, für das meiner Auffassung nach der Stirnfleck eine Art Lnaginalscheibe abzugeben scheint. Mit dem Fortschreiten der Entwicklung verbreitert sich der Halbmond und beginnt gleichzeitig auf den Augenring zuzu- wandern, bis er schließlich unter die Linsen der Stemmata zu liegen kommt. Diese selbst haben sich schon vorher von ihren Linsen losge- löst und nehmen an der rückwärtigen Bewegung des Puppenauges teil, ohne sich im übrigen viel zu verändern. Die anatomische Untersuchung lehrt, daß die äußerlich nur an den Augen sichtbare Wanderung sich 3* 36 auch auf alle übrigen Weichteile des Kopfes erstreckt. Die Fühler, Mandibeln und Maxillen treten aus ihren Chitinscheiden zurück, die Stirn, die Mundpartien , kurz, der ganze Yorderkopf wird zurückge- zogen und bewegt sich auf den Halsabschnitt zu. Das Puppenauge kommt schließlich in die Nähe der Hinterhauptsecken der larvalen Kopfkapsel zu liegen. Gleichzeitig schrumpfen alle Weichteile auf ein geringeres Volumen zusammen, und die Kopfanhänge der Puppe er- langen in der nunmehr geräumiger erscheinenden Kapsel den nötigen Spielraum zur Entfaltung. — Etwas später als am Kopfe treten ganz ähnliche Retraktionserscheinungen an den Beinen auf. Hier werden die Weichteile aus Tarsus, Til)ia und Femur nach und nach vollständig zurückgezogen; nur die Coxen bleiben gefüllt, und in ihnen scheinen sich die ganzen Puppenbeine anzulegen. Endlich beginnen auch die Weichteile des Abdomens sich nach der Leibesmitte zu kontra- hieren. Die Styli und das letzte Segment werden geräumt. Die übrigen Körperringe erscheinen um so praller gefüllt. Tiefe Kerben schneiden die Segmentgrenzen in den aufgedunsenen Leib. Auf der Bauchseite scheint der weißliche Puppenleib durch. Das Tier ist reif zum Ab- streifen der Larvenhaut. Die Häutung wird dadurch eingeleitet, daß die Konzentrations- erscheinungen im Hinterleib ein schnelleres Tempo einschlagen und nach und nach alle Segmente in Mitleidenschaft ziehen. Durch leb- hafte Kontraktionen der Ringmuskulatur löst sich der Puppenkörper von der Larvenhaut. Auch die Intersegmentalhäute werden frei, und infolgedessen verstreichen die tiefen Kerben zwischen den einzelnen Leibesringen. Diese Erscheinung wiederum führt ihrerseits zu einem scheinbaren Längenwachstum der Larvenhaut, während sich der Pup- penkörper fortdauernd verkürzt und von hinten nach vorn fortschreitend die larvalen Segmente räumt. Die Längenreduktion des Puppenleibes zieht notwendig ein Dickenwachstum nach sich, das sich seinerseits als Druck auf die Larvenhaut äußert. Dieser Druck ist in den thoracalen Partien am stärksten und führt hier schließlich zu einer Sprengung der larvalen Hülle in der Rückennaht. Der zuerst auf dem Prothorax sich bildende liiß greift bald auf den Kopf über und dehnt sich nach hinten in das 1. oder 2. Abdominalsegment aus. Aus dem klaffenden Spalt arbeitet sich zunächst der Thorax mit den Beinen, dann auch der stark gerunzelte Kopf und schließlich- das Abdomen hervor. Wurmartige Bewegungen befreien das Tier schließlich ganz von den Resten der mit den chitinösen Darm- und Tracheenästen zurückbleibenden Larvenhaut. Der eigentliche Häutungsprozeß dauert nur wenige Minuten. Die frisch geschlüpfte Puppe braucht aber noch längere Zeit zu ihrer end- gültigen Au.sgestaltung. Das verhältnismäßig noch zu lange Abdomen 37 macht unter gleichzeitiger Verbreiterung eine bedeutende Verkürzung durch; die kurzen, abstehenden Beinchen wachsen aus und legen sich dem Bauch an. Ihre Kniee decken die sich flach auf der Brust aus- breitenden Flügel, und die Tarsen korrespondierender Beine stoßen in der Mittellinie des Körpers zusammen. Der Kopf beugt sich noch stärker ventral als bisher, seine starken Runzeln verstreichen, und die unter der Larvenhaut schneckenförmig aufgerollten Fühler strecken sich, um dann bauchwärts eingeschlagen zu werden. Damit hat die Nymphe ihre endgültige Gestalt gewonnen. Morphologisch bietet die Puppe kaum Besonderheiten. Sie unterscheidet sich im Gegensatz zu den übrigen Entwicklungszuständen des Käfers nur unwesentlich von den entsprechenden Metamorphose- stadien der Laufkäfer, eine Erscheinung^ die ohne weiteres durch die Lebensweise verständlich wird. Die Puppe ist das einzige Entwicklungsstadium des Gelbrands, das dauernd am Lande lebt. Das ganze Puppenleben sj)ielt sich innerhalb der von der Larve gefertigten Wiege ab, die erst der Käfer wieder öffnet. Als typische Pupa libera entbehrt das Tier der Eigen- beweglichkeit nicht ganz; seine Bewegungen beschränken sich aber in der Hauptsache auf Lageveränderungen. Normalerweise nimmt die Puppe wie die im Lager ruhende Larve die Bauchlage ein. Dabei tragen Vorderrand des Prothorax und die auch auf diesem Stadium wohlaus- gebildeten Styli das ganze Tier, das im übrigen frei in der Luft schwebt. Ein starker Haarbesatz der Styli und eine Reihe kräftiger Borsten am Prothorax setzen die direkte Berührung mit der Bodenfeuchtigkeit auf ein Minimum herab. In zu feuchten Höhlen, in denen gleichzeitig die Luft stagniert, scheinen die Puppen Schimmelpilzen zum Opfer zu fallen. Im allgemeinen sind sie gegen diese Gefahren durch einen fett- artigen Überzug von stark aromatischem Geruch ziemlich geschützt. Die Puppen sind unbenetzbar, und ein gelegentliches Bad schadet ihnen nichts. Der aromatische Duft ist so intensiv, daß er jedem auffallen muß, der ein Lager öffnet. Wenn der Geruch nicht so angenehm wäre, wäre man versucht, ihn unter die Verteidigungsmittel der Puppe zu rechnen. Wenn von solchen überhaupt geredet werden kann, so sind hier wohl eher die lebhaften »wedelnden« Bewegungen des Abdomens zu nennen, die die Puppe bei jeder Beunruhigung ausführt. Neben direkt mechanischen Erregungen lösen eigentümlicherweise auch aku- stische Reize diese Reaktion aus. Auf schrille Pfiffe und bestimmte hohe Töne der Geige hin »tanzen« die Puppen. Von weiteren Lebensäußerungen ist wenig zu bemerken. Die Tiere atmen äußerst lebhaft und besitzen am Hinterleib 8 Paare offene Stigmen. Zwei weitere Paare sind am Thorax angelegt. Nahrung wird 38 nicht aufgenommen, wenigstens keine Nahrung fester oder flüssiger Form, und ich möchte es sehr dahingestellt sein lassen, ob die Beob- achtungen über die Assimilation der Kohlensäure durch Insektenpuppen zutreffend sind. Höchstwahrscheinlich deckt die Puppe den ganzen Materialbedarf zum Aufbau des Imagokörpers direkt aus ihren Reserve- stoffen, die in dem stattlichen Corpus adiposum niedergelegt sind. Die inneren Umschmelzungsprozesse entziehen sich dem Auge des Beobachters fast völlig, sind aber von Anfang an äußerst intensiv. Kein Organ bleibt bei der Umarbeitung zur Imago verschont, und dank der fortschreitenden Histologie Ijietet das Innere des Puppen- körpers schließlich das Bild eines formlosen Breies. Die alten Organe werden aufgelöst, und die Imaginalscheil)en bilden die Kristallisations- centren für die neuen Formen. Nur in der Zeit von der Umbildung zur Puppe bis zum Schlüj^fen der Imago ist Dytiscus auch imstande, verloren gegangene Körperan- hänge zu ersetzen. Regenerationsfähig erwiesen sich nach meinen Be- funden sämtliche Extremitäten und die Styli, dagegen nicht die Flügel. Die Styli ersetzen sich bereits ein wenig auf dem Larvenstadium. Im übrigen ist die Regeneration um so vollständiger, je früher ein Organ verloren wird und je einfacher es gebaut ist. Während des Puppen- stadiums erlittene Verletzungen finden sich bei der Imago nur noch un- vollkommen ausgeglichen. Extremitäten, die zu Beginn des Larven- tebens eingebüßt werden, finden sich teilweise bereits bei der Puppe, sicherlich aber bei der Imago vollständig ersetzt. (Näheres: Blunck, 1909, S. 172—180.) Die fortschreitende Entwicklung der Puppe macht sich äußerlich zuerst in der Farbe bemerkbar. Frisch geschlüpfte Puppen sind weiß mit einem Stich ins Gelbliche. Nur die Haare am Rücken und an den Styli zeigen fuchsroten Ton, und die Augen sind fast schwarz. Vor den sechs tiefdunklen larvalen Stemmata liegt der braungraue Halbmond des Imagoauges. Mit der Nachdunklung dieses Flecks be- ginnt die Umfärbung der Puppe. Gleichzeitig ergänzt sich der Halb- mond nach und nach zu einem vollen Kreis und überwächst dabei die Larvenaugen. Diese ziehen sich auf das Ganglion opticum zurück, Averden aber von der Imago mit übernommen und bleiben zeitlebens erhalten. Gegen Schluß der Ruheperiode bräunen sich die Spitzen aller Extremitäten der Puppe, oder richtiger gesagt: die sich ausfärbenden, stark chitinisierten Organe der werdenden Imago beginnen durch die dünne Puppenhaut durchzuscheinen. So werden die Krallen, die Man- dibeln, die Taster, später alle Tarsalglicder mit ihrem Borsten- und Haarbesatz und endlich auch der Haarbesatz der ersten Tergite sieht- 39 bar. Die ganze Puppe nimmt schließlich ein geschecktes Aussehen an vom reinsten Weiß des Bauches über das Braun der Extremitäten zum Grau der dorsalen Haare und zum tiefsten Schwarz der halbkugeligen Augen. Auch die letzten Leibessegmente, welche die Begattungsorgane bergen, und die Unterflügel werden blaugrau, während die Elytren das reine Weiß bewahren. Die Puppenruhe geht zu Ende, wenn das Tier die ersten Zuckungen mit den Extremitäten ausführt. Die Entwicklungsdauer schwankt zwischen 14 Tagen und mehreren Monaten, beträgt aber in der Regel nur 3 — 4 Wochen. Sie ist in erster Linie abhängig von der Temperatur, daneben, wie es scheint, auch von der Luftfeuchtigkeit. Zu trocken ge- haltene Puppen sterben. Die Häutung zur Imago fällt zumeist in die wärmeren Tages- stunden. Die zum Hautwechsel schreitende Puppe bringt sich unter allen Umständen zunächst in die Bauchlage. Die Häutung selbst ver- läuft im übrigen ganz ähnlich wie beim Übergang der Larve in diePuppe. Hier wie dort werden zunächst durch lebhafte Kontraktionen des sich von der Hülle ablösenden Lnagokörpers die letzten Segmente und damit auch die Styli der Puppe geräumt. Die Styli geben beim Männ- chen, wie hier zum erstenmal bemerkt sei, den Parameren die Entstehung. Während die Loslösung des Käferkörpers von der Hülle fortschreitet und die Tracheenintimae als weiße Stränge an den pupalen Stigmen herausgezogen werden (s. weiter oben bei Larven- häutung), steigert sich durch die pumpenden Bewegungen des Abdomens der Druck der Leibesflüssigkeit in Kopf und Brust, bis schließlich die Puppenhaut in der medianen Längsnaht über dem Thorax platzt und nach wenigen Minuten den Käfer entläßt. Innerhalb dieser kurzen Zeit und teilweise noch unter der Puppenhaut vollzieht sich auch die Entfaltung der Flügel, die beendet ist, wenn das Tier sich durch einige kräftige Schläge der Leibesspitze von den zu einem unansehnlichen Häutchen zusammengeschrumpften Puppenresten befreit. Verhältnismäßig schnell also werden die beiden Flügelpaare an den Seiten der Brust hochge- zogen, von Leibesflüssigkeit aufgepumpt und auf dem Rücken in ihre endgültige Lage gebracht. Da die Kraft unsichtbar ist, welche die Flügeldecken hebt, entfaltet, glättet und schließlich so an ihren Platz bringt, daß die Nute der einen Decke genau in den Falz der andern paßt, gestaltet sich dieser Prozeß äußerst interessant und fast geheim- nisvoll. Der frischgehäutete Käfer dehnt und streckt anfangs ein wenig die Extremitäten, bleibt aber dann still im Lager liegen und wartet seine Ausfärbung ab. Auch diese liefert dem Beschauer ein höchst an- regendes Schauspiel. Das Bild des jungen Käfers ist geradezu ein 40 ästhetischer Genuß. Von oben betrachtet ist das Tier rein weiß. Nur die kohlschwarzen Augen stehen dazu in seltsamem Kontrast. Auch Brust und Bauch sind weiß, die Extremitäten aber schon mehr oder weniger stark gebräunt, besonders an der Spitze. Nach einigen Stunden zeigt sich am Kopf und am Thorax ein schwach ockergelber Anflug, der nach und nach stärker wird und auf die Flügeldecken übergreift. Nur der Rand der Elytren , ein Schrägstreif an ihrer Spitze und die Peri- pherie des Pronotums bleiben noch lange weiß. Damit ist die Zeichnung des Käfers bereits gegeben, Avährend die Ausfärbung fortschreitet. All- mählich wird das Ockergelb schmutzig, dann braun und später dunkel schokoladenbraun. Thorax und Elytren folgen. Nach mehreren Stun- den geht das Schokoladenbraun zunächst am Kopf, dann am Thorax und zuletzt an den Flügeldecken in dunkles Olivgrün über. Dies braucht aber nicht immer der Fall zu sein. Nach vollständiger Bräunung kann die Weiterfärbung ausfallen und das Tier auf diesem Stadium für immer stehen bleiben. Es kann auch die Grünfärbung schon begonnen und den Kopf oder auch bereits den Thorax ergriffen haben und dann noch plötzlich ein Stillstand eintreten. Auf diese Weise entstehen Zwischen- formen. Der Farbenwechsel der Bauchseite ist weniger auffallend und beschränkt sich im wesentlichen auf eine leichte Bräunung der Brust und der Sternite. Auch der ausgefärbte Käfer verläßt das Lager noch nicht. Er ist noch fast butterweich und muß seine Aushärtung abwarten. Diese dauert rund 8 Tage und verleiht seinem Chitinkleid schließlich eine etwa pergamentstarke Festigkeit. Nunmehr ist der Käfer bereit, den Kampf ums Dasein aufzunehmen. Er durchbricht, nachdem er die im Enddarm angesammelten Abbau- produkte des Darmes durch den After entleert hat, die Wandung seines Puppenhauses, wühlt sich einen Weg zum Licht und sucht baldmöglichst das Wasser auf, in dem er vorläufig bleibt. Die Gesamtentwicklungsdauer des Dytisciis vom Ei bis zur Lnago schwankt innerhalb sehr weiter Grenzen. Als Minimum dürften 7 Wochen anzusehen sein. Anderseits kann die Metamorphose sich über ^'2 Jahr und länger erstrecken. Der die Entwicklungsgeschwindigkeit bestimmende Hauptfaktor ist unstreitig die Temperatur. Sie beeinflußt gleichmäßig alle Stadien der Metamorphose. Die Geschwindigkeit der Entwicklung steigt mit der Temperatur, ist beiO'* = 0 und erreicht um 30" ihr Maximum. Höhere Grade wirken stark schädigend, bei längerer Dauer tödlich auf den Organismus. Bereits wenn die Temperatur lange über 20" bleibt, können zum mindesten während der embryonalen Periode krankhafte Erscheinungen auftreten. Hier liegt das Optimum, d.h. die Temperatur, 41 bei der relativ am meisten Keime normal ihre Entwicklung vollenden, zwischen 10 und 15". Bei der Larve und bei der Puppe liegt die für den Organismus günstigste Temperatur etwas höher. Niedere Grade werden weniger leicht schädlich; die Metamorphose steht allerdings nahezu still, wenn sich die Temperatur dem Gefrierpunkt nähert, setzt aber beim Witterungsumschlag wieder ein. Die Larven von Dytiscus semisulcatus Müller kriechen sogar unter dem Eise ganz munter umher, und in der Literatur liegen Angaben vor, wonach die Puppen des Gelb- rands ohne Schaden überwintern. Dabei dürften sie sicherlich unter den Gefrierpunkt abgekühlt werden. Ich konnte diese Frage nicht nachprüfen, glaube allerdings, daß fast alle Puppen bis zum Herbst geschlüpft sind, halte indessen das gelegentliche Überwintern nicht für ausgeschlossen, da zahlreiche Insektenpuppen eine erhebliche Abkühlung unter 0'^ vertragen (vgl. die Untersuchungen von Bach- metjew). Neben der Temperatur beeinflussen die Entwicklung noch einige andre Faktoren, die indessen in ihrer Wirksamkeit beschränkter sind. Die Embryonalentwicklung ist in hohem Maße abhängig vom Sauerstoff, der ihr von der Pflanze geliefert wird, in die das Ei ein- gebettet ist. Mangelnde Sauerstoffzufuhr verzögert das Schlüpfen, und im freien Wasser erstickt der Embryo. Die Dauer der larvalen Periode wird natürlich in hohem Maße von der Nahrung beeinflußt. Ist die Zufuhr reichlich, so entwickelt sich das Tier schnell, ist sie langsam und unregelmäßig, so verzögert sich das Heranreifen zur Puppe. Eine Kaulquappe täglich genügt zum Hinhalten der Larve; reicht man ihr täglich zwei, so kann sie ihre Ent- wicklung damit beenden, braucht aber mehrere Monate, während 20—30 Froschlarven täglich die Dauer des larvalen Lebens auf unter 4 Wochen hinabsetzen. Temperatur und Nahrung gehen in ihrer Wirkung Hand in Hand. Bei warmer Witterung frißt die Larve viel, an kalten Tagen auch dann wenig, wenn ihr reichlich Futter zugeführt wird. Bei Tem- peratur unter 4" dürfte die Larve die Nahrungsaufnahme ganz einstellen, ohne darum zu verhungern. Der Hungertod tritt erst ein, wenn die Temperatur wieder steigt und die Larve trotzdem kein Futter erhält. Sie verhungert dann um so schneller, je wärmer es ist. Die Puppe ist in ihrer Entwicklung außer von der Temperatur auch von der Feuchtigkeitszufuhr abhängig. Soweit meine Er- fahrungen reichen, wirkt Feuchtigkeitsmangel aber weniger die Ent- Avicklung hemmend als schädigend auf die Puppe ein. Das Licht scheint auf keinem Entwicklungsstadium hemmend oder fördernd tätig zu sein, wenn man von seiner Wirkung auf die Assi- 42 milationstätigkeit der Pflanze absieht, durch die die Beleuchtung einen indirekten Einfluß auf die Embryonalentwicklung gewinnt. Zusammenfassend sei nochmals festgestellt, daß in letzter Linie stets die Temperatur der ausschlaggebende Faktor der Entwicklungs- geschwindigkeit ist, der die Metamorphose vom Ei zur Imago einerseits bis auf 7 "Wochen herabdrücken, anderseits auf ein halbes Jahr und mehr verlängern kann. 2. Über drei für den Genfer See noch nicht bekannte Cladoceren. Von Hans Almeroth. (Aus dem Zool. Institut der Universität Genf. eingeg. 19. November 1915. Seit einigen Jahren bin ich mit einer größeren Arbeit über das Plankton des Genfer See beschäftigt. Ich habe bei diesen Studien im Litoral 3 Cladoceren gefunden , die in der Literatur über den Genfer See noch unbekannt sind, und will ich hier kurz über sie berichten. Die ausführliche Arbeit wird an andrer Stelle veröffentlicht werden. 1) Alonopsis eloiigata G. 0. Sars. Zum ersten Male fand ich diese Form im Hafen der Villa Bartho- lony bei Versoix in ziemlicher Anzahl im Juni 1914. Bei weiteren Ex- kursionen habe ich in demselben Monat das Tier außer an obigem Fund- ort noch in einer Bucht bei Creux de Genthod gefunden. — Im Juni 1915 fand ich das Tier auf Exkursionen in der Bucht von Creux de Genthod wieder vor und fand es auch in dem Hafen der Villa Maillart bei Creux de Genthod auf. Beide Fundorte befinden sich im soge- nannten »Petit Lac« am Nordufer des Sees, Im Oktober 1915 fand ich Ä. elongata südlich von der Pointe de la Bise bei La Belotte, einer Bucht am Südufer, noch auf Schweizer Gebiet gelegen. Im selben Monat habe ich dann auch die Anwesenheit dieser Clad oc er e im »Grand lac« feststellen können. Eine Planktonprobe, welche mir Herr Prof. Dr. E. Yung aus Lutry mitbrachte i, enthielt diese Clado- cere ebenfalls. Im allgemeinen fand ich A. elongata stets häufig. Sie liebt ruhiges, nicht tiefes Wasser und bevorzugt Orte mit schlammigem Grund und reichlichem Pflanzenwuchs. 2) Ceriodaphnia quadrangula 0. F. M. Diese Cladocere fand ich im Hafen der Villa Maillart bei Creux de Genthod zum ersten Male im Juni 1915 in mehreren Exemplaren. 1 Herrn Professor Yung danke ich crgebenst für die Überlassung des Materials aus Lutry. 43 Im Oktober dieses Jahres wurde sie mir auch aus dem Hafen von Lutry bekannt. C. quadrangola fand ich niemals häufig, sondern immer nur in wenigen Exemplaren in meinen Fängen. 3) Macrothrix laticoiiiis Jurine. Diese interessante Lyncodaphnide ist ein typischer Schlamm- bewohner. Ich fand sie auf meinen Exkursionen im Oktober dieses Jahres südlich von der Pointe de la Bise bei La Belotte am Südufer^ des Genfer Sees. Ich erbeutete das Tier nur, wenn ich Schlamm mit nach Hause nahm, in welchem sich das Tier vereinzelt fand. An dieser Stelle der Bucht, an welcher ich fischte, ist das Wasser sehr niedrig und ziemlich schmutzig. Der Platz findet sich sehr nahe am Ufer. In der Nähe fanden sich viele Wasserpflanzen und Schilf. Zum Schluß möchte ich noch erwähnen, daß alle meine Exkur- sionen bei schönem Wetter gemacht wurden. Meist war es fast windstill. Meine Fänge führte ich mit einem kleinen Handnetz der Firma Thum in Leipzig aus. Grenf , den 17. November 1915. 3. Biologische Notizen über Praunus flexuosus (Müll.). Von Dr. Ph. Depdolla, Berlin. eingeg. 2. Dezember 1915. Bei Gelegenheit einer anderweitigen Untersuchung an der Mysidee Praunus flexuosus (Müll.), konnte ich einige biologische Beobachtungen machen , deren Veröffentlichung schon vor Abschluß der Arbeit wün- schenswert erscheint, da die Vollendung derselben durch den Krieg unterbrochen und auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben ist. Da mein Hauptaugenmerk auf andre Erscheinungen gerichtet war, können aller- dings nur einige Notizen gegeben werden, die geeignet scheinen, die Angaben früherer Beobachter ^ zu ergänzen. ■ Die Beobachtungen wurden im Berliner Aquarium angestellt. Für die Überlassung des Arbeitsplatzes habe ich die Ehre, Sr. Exzellenz, dem Herrn Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten meinen gehorsamsten Dank abzustatten. Herrn Professor Dr. H. Poll bin ich für Anregung und Förderung meiner Arbeit in jeder Hinsicht und Herrn Dr. Heinroth für seine technischen Ratschläge zu auf- richtigstem Danke verpflichtet. 1 Degen er, Ed., Über Bau und Funktion der Krustercliromatophoren. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 102. Leipzig 1912. — Zimmer, C. , Untersuchungen über den inneren Bau von Euphausia superba Dana. Zoologica. Bd. 26. Stuttgart 1913. 44 1) Nahrungsaufnahme. Ein toter, etwas angeschnittener Fisch, der in das Becken gehängt wurde, zeigte nur geringe Freßspuren, er wurde nur selten aufgesucht. Vermutlich kann Praunus das Fischfleisch nur schwer zerkleinern. Stücke vom Regenwurm wurden häufiger an- genommen, da sie weicher sind, aber oft nur zum Teil aufgezehrt. Am bequemsten war die Fütterung mit Daphnien, die stets gern genommen .wurden. So lange sie noch im Seewasser umherschwimmen (sie leben darin höchstens noch 20 Minuten), stoßen die Krebse auf sie los und fangen sie mit den Innenästen der vorderen Thoracalfüße. Die Daphnien werden aber auch gern gefressen, wenn sie durch das See- wasser abgetötet sind und umhertreiben , auch werden sie vom Boden aufgelesen und von der Wasseroberfläche abgenommen. Mit der er- faßten Beute schwimmt Praumts weiter und frißt schwimmend. Dabei werden die Daphnien so gehalten, daß der hintere Teil ihres Schalen- spaltes dem Mund von Praunus zugekehrt ist, also aus der Schale von hinten her herausgefressen, wozu mehrere Minuten gebraucht werden. Die leere Schale wird fortgeworfen. Mehr als 2 Daphnien wurden in der Regel nicht nacheinander aufgezehrt , dabei schien eine einmalige Fütterung am Tage zu genügen. Am besten fressen die "Weibchen, deren Brutsack mit Embryonen gefüllt ist. Auch ganz junge Tiere nehmen kleine Daphnien an. Tiere , die schon mit einem Beutestück beschäftigt waren, stießen nicht selten auch auf ein zweites zu, meist aber ohne es zu fangen. Einige schienen auch durch die von ihren Art- genossen gefangene Beute angelockt zu werden, denn sie machten Yer- suche, sie ihnen abzunehmen, aber es blieb bei diesen sehr harmlosen »Neckereien«, ohne daß es zu ernsthaften Kämpfen kam, es stand ja auch Futter genug zur Verfügung. Häufig konnte beobachtet werden, wie die aus dem Süßwasser frisch eingesetzten Daphnien kurz nach dem Fang wieder fortgestoßen und erst nach einigem Verweilen im See- wasser wieder angenommen wurden. Lebende Artgenossen werden nicht angegriffen, es sei denn ganz junge, eben dem Brutsack ent- schlüpfte Tiere, aber fast immer Averden die toten aufgezehrt, so daß die leeren Häute oder die nicht mit gefressenen Hinterkörper umher- treiben. 2) Schwimmen. Die Tiere halten sich meist mehr oder weniger senkrecht, mit schwach ventral eingekrümmtem Abdomen. Die Geißeln der 1. Antennen sind nach vorn, oder auch zur Seite, die der 2. An- tennen zur Seite ausgestreckt. AVagerechte Körperhaltung wird nur bei langsamer Fortbewegung am Boden oder dicht unter der Wasser- oberfläche angenommen. In Ruhestellung halten die Tiere sich ge- legentlich an festen Gegenständen , ebenfalls mit senkrechter Körper- haltung, fest, auch sitzen sie wohl am Boden. Meist aber schwimmen 45 sie umher, und zwar mit \'orlielje in dem von der Durchlüftung stärker bewegten Teile des Wassers, wobei sie die Ventralseite der Strömung zukehren. Langsame Fortbewegung geschieht durch das Spiel der Aulienüste derThoracalfüße, schnelleFlucht dagegen bekanntlich durch einen plötzlichen ventral gerichteten Schlag des Abdomens, so daß die Tiere um ein erhebliches Stück nach rückwärts schnellen. 3J Über die Sinneswahrnelimungen konnten nur wenige Beob- achtungen gemacht werden, besonders waren experimentelle Unter- suchungen durch die Knappheit des Materials verhindert. Die Beute wird offenbar durch den Gesichtssinn wahrgenommen^, denn die aktiv schwimmenden oder passiv umhertreibenden Daphnien wurden ohne Zögern mit zielsicherem Stoße gefangen, sobald sie in geringer Ent- fernung (10 — 15 mm; vor den Augen von Praunus vorbeitrieben. Stücke von Regenwürmern wurden schnell aufgefangen, wenn sie vor den Tieren langsam hinuntersanken. Lagen sie still, so wurden sie und auch die Daphnien nur von den zufällig vorbeistreichenden Tieren aufgelesen, wie andre auffallende Körper, etwa Sandkörner, aufgehoben wurden. Doch bleibt die Frage unentschieden, ob nicht auch der chemische Sinn durch Witterung das Tier auf die still liegende Nahrung aufmerksam macht. Empfindlichkeit gegen den Wechsel von Hell und Dunkel konnte nicht festgestellt werden, wenigstens zeigte sich beim Ein- und Ausschalten einer in der Dämmerung neben das Becken gestellten Glühlampe keine merkliche Einwirkung. — Auf das Vorhandensein einer Geschmacksempfindung dürfte die oben mitgeteilte Beobachtung deuten, daß die frischen, noch nicht vom Seewasser durchdrungenen Daphnien öfters schnell wieder fortgestoßen wurden. — Die Tastemp- findung scheint am feinsten in den Antennen ausgebildet zu sein. Be- rührt man die ausgestreckten Fühlergeißeln, so schnellen die Tiere weit davon, während die Fluchtbewegungen weniger kräftig, doch immerhin noch bemerkenswert ist, wenn man die Schwanzflosse berührt. Die Empfindlichkeit an den Beinen ist bedeutend geringer. Außerdem wird starkes Davonschnellen bekanntlich als Reaktion auf Erschütterungen des Wassers erzeugt, z. B. wenn man gegen- die Aquarienwand klopft. Doch konnte auch ich beobachten, daß bei sofortiger Wiederholung des Versuchs die Reaktion an Stärke beträchtlicli nachläßt. 4j Fortpflanzung. Bei den Weibchen, deren Brutsack leer ist, zeigt sich der Eierstock mit seinen großen, hellgelblichen bis farblosen Eiern recht deutlich. In jeder Hälfte des Ovars liegen 8 — 10 Eier. Bei den Weibchen, deren Brutsack. mit Larven gefüllt ist, zeigt das Ovar - Bauer, V., Über die reflektorische Regulierung der Scliwimmbewegung bei den Mysiden usw. Zeitschr. f. allg. Physiol. Bd. 8. S. 3ß2. Jena 1908. 46 schlanke, weniger gut sichtbare Eier, doch erkennt man auf Schnitt- präparaten auch bei ihnen die großen dotterreichen Eier neben andern kleineren. Bei den jungen Weibchen, deren Brutbeutel noch nicht aus- gebildet ist, ist auch der Eierstock von außen nicht erkennbar. — Copu- lationen oder Versuche zu Copulationen kamen nicht vor, allerdings fehlen mir nächtliche Beobachtungen ganz. — In den Brutsack gelangen die Eier in annähernd derselben Größe, die sie maximal im Ovar be- sitzen. Die Embryonen, etwa 14 — 16 an Zahl, liegen im Brutsack alle in demselben Sinn orientiert, sie kehren den Rücken dem Bauche der Mutter, die Vorderseite deren Schwanzende zu. Die ausgeschlüpften Tiere sind schwimmfähig. Ihr Körper ist glashell, er mißt etwa 6 mm Länge, während die erwachsenen Tiere 24 — 26 mm lang sind, gemessen von der Spitze der Antennenschuppe bis zum hinteren Rande des Telson. 5) Häutung. Wie oft und in welchen Zeitabständen ein Tier sich häutet, konnte nicht festgestellt werden , da in den Versuchsbecken die Exemplare leider alle an Krankheit eingingen. Vor der Häutung ist das Tier matt und weniger durchsichtig, auch mehr pigmentiert, es frißt nicht und sitzt meistens am Boden. Nach der Häutung ist es wieder lebhaft und freßlustig. Der Körper ist alsdann pigmentärmer und hell durchsichtig. Die leere Schale zeigt , daß der Carapaxteil sich ventral spaltet, vom Körper loslöst und zur Seite klappt, die Schale des Ab- domens hängt mit der des Carapax nur an einer kleinen dorsalen Stelle zusammen. Auch an der Abdominalschale treten einige ventrale Spalten auf. Der Häutungsvorgang erfolgt demnach in der Weise, daß die ab- zustoßende Schale zunächst in der Längsrichtung ventral aufreißt und dann unter Bildung eines zwischen Carapax und Abdomen liegenden, fast ganz herumgreifenden Querrisses über den Rücken abgestreift wird. In der leeren Schale findet sich stets ein fast 1 mm messendes, gelbbraunes Kügelchen mit hellerem Kern liegend, das von Salzsäure nicht angegriffen wird, vielleicht war es der Statolith. — Sonderbarer- weise war in einer Schale in dem an der Häutung beteiligten Brutsack auch eine lebende, noch unreife Larve zurückgeblieben, die bald einging, wogegen die übrigen Larven nach der Häutung bei der Mutter geblieben waren. Leider wurden alle weiteren Feststellungen durch die auffallende Hinfälligkeit der Tiere in den Untersuchungsaquarien gehindert, in denen sie unter weißlicher Körpertrübung spätestens nach 2 AVochen eingingen, wogegen sie in den großen Schaubecken wohl und munter blieben und sich lebhaft fortpflanzten. Gründe für die auftretende Krankheit waren nicht zu finden, auch eine sorgfältige Desinfektion und 47 Neubesetzung der Becken brachte keine Besserung. Als darauf durch die Folgen des Kriegszustandes die Neubeschaffung von Material ge- hindert wurde, war ich zu meinem Bedauern genötigt, die weitere Unter- suchung abzubrechen, deren Lückenhaftigkeit ich selbst am meisten empfinde. Berlin W, Septembei' 1915. 4. Eine neue Allothrombium- und eine neue Eutrombidium-Art. Von Dr. Anton Krauße, Eberswalde. (Mit 8 Figuren.) eingeg. 10. Dezember 1915. Allothrombium franklini-muelleri m. n. sp. Durch das Vorhandensein von auffälligen, kammförmigen Haft- organen unterscheiden sich die Vertreter des Genus Ällotiiromhium von allen übrigen Trombidiiden — Berle se , Trombidiidae, Redia 1912 — ; die vorliegende neue Art hat sehr kräftige Kämme, wie Fig. 1 zeigt (Vergr. 2 50 fach) i. Sie gehört zu den recht seltenen, schönen verschiedenfarbigen Ver- tretern der Gattung; sie ist sofort kenntlich an den beiden großen silber- weißen Flecken auf dem roten Abdomen, die Anordnung und Ausdeh- Fig. 1. Fig. 2. nung derselben zeigt Fig. 2. — Zur weiteren Charakterisierung der Art skizziere ich in Fig. 3 die ebenfalls bemerkenswerte Form der Crista metopica. Fig. 4 stellt die Endglieder des Palpus mit seinem Anhang bei 250 fâcher Vergrößerung dar; Fig. 5 Tibie und Tarsus der Vorder- beine, die Maße eines Exemplares sind (in (.i) : 1 Die Originalabbildungen wurden bei der Reproduktion verkleinert, und zwar wurde Fig. 1, 4 und 6 auf 2/3 verkleinert; die angegebenen Vergrößerungen be- ziehen sich auf die Originalphotogramme. 48 Länge der Tibie: Länge des Tarsus : Breite des Tarsus: 318 424 159 Fig. 6 zeigt die Körperhaare (von der Mitte des Abdomens) bei 230facher Vergrößerung. — Die Länge der Tiere beträgt (in u): 1. Exemplar 2183; 3. Exemplar 2438; 2. - 2332; 4. - 2491. Fig. 3. ■ Fiff. 4. Fig. 5. Fig. 6. Patria: Kibwezi, Britisch Ustafrika. Legit Scheffler; 12. XL 1905. Fünf Exemplare liegen vor (eins davon -wurde zu 9 Dauerpräparaten verarbeitet), sie gehören dem Kgl. Museum in Berlin (Journalnummer 54/06). Fig. 7. Fig. 8. 49 Die schöne neue Art widme ich dem bekannten Coleopterologen Herrn Gewerberat Franklin Müller (Gera, Reuß), gemeinsamer Ex- kursionen bei Oristano und Tempio Tansania auf Sardinien gern ge- denkend. Eutrombidium diecki m. n. sp. Unter dem Material des Kgl. Museums zu Berlin befindet sich eine auffallende Eutro?nbidium-STpecies, zum Subgenus Eutrombidium s. str. gehörig; sie trägt die Bezeichnung: »Gasturi Achilleion, Corfu, 7. IV. 1899, Verh.« Die Art erinnert wegen der Größe des Ab- dominalschildes an Eutrombidiîim [Eutrombi- dium) debilipes (Leonardi), die Länge des Abdo- minalschildes beträgt ungefähr ein Fünftel der Gesamtlänge des Abdomens. Die Form dieses merkwürdigen Abdominalschildes ist indes eine ganz andre als bei Eutr. debilipes (und allen andern Arten des Genus), es ist durchaus nicht »trapezoidale«, wie Beri es e — Trombidiidae, Redia 1912 — sagt, vide Fig. 7 [nach Ber- lese]; sondern es zeigt die in Fig. 8 angegebene sehr abweichende Form; in Fig. 8 ist zugleich die Form des Abdomens im Umriß angegeben. Diese neue Art ist somit sofort zu er- kennen. Es ist nur ein Exemplar vorhanden und kann nicht zergliedert werden; ich kann daher nur noch die Maße der Vordertibie und des Vordertarsus angeben (in /<): Länge der Tibie: Länge des Tarsus: Breite des Tarsus: 520 520 175 Das Tier ist 5,5 mm lang. Dem hervorragenden Botaniker und Entomologen Herrn Dr. Georg Dieck auf Zöschen bei Merseburg, der seit fast 50 Jahren so erfolg- reich die Flora und Coleopterenfauna des Mediterrangebietes erforscht und dessen Besuches ich mich in den einsamen Bergen des Gennargentu auf Sardinien einst zu erfreuen hatte, gewidmet. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVH. 50 5. Freilebende Nematoden von Nowaja-Semlja. Von Dr. G. Steiner, Tliahvil bei Zürich. (Mit 22 Figuren.) eingeg. 24. Januar 1916. Als Fortsetzung zu den vor kurzem in dieser Zeitschrift veröffent- lichten »Beiträge zur geographischen Verbreitung freilebender Nema- toden« sollen hier die Resultate von Untersuchungen über die frei- lebende Nematodenfauna Nowaja-Semljas folgen. Das Untersuchungsmaterial wurde mir bereits vor etwa 2 Jahren von Herrn Prof. Dr. F. Richters in Frankfurt a. M. übermittelt. Es bestand aus etwa 3 — 4 ccm Schlamm einer Auswasch- und Absetz- probe eines Moosrasens, der anläßlich der »Campagne arctique du Duc d'Orléans en 1907« von Dr. Louis Stapfer gesammelt wurde. Da Stapf er die Moose in einer 5 ^ igen Formollösung konservierte, waren die Nematoden noch einigermaßen gut erhalten. Die Moose waren ja nicht in Hinsicht auf Nematoden gesammelt worden. Richters sollte sie auf Tardigraden durchsuchen und hat dies auch getan und die Resultate im Abschnitt: »Faune des mousses. Tardigrades« des Werkes Duc d'Orléans: »Campagne arctique de 1907« nieder- gelegt. Nachträglich hat er mir dann das Material zur Verfügung ge- stellt; ihm und Herrn Dr. Stapfer sei an dieser Stelle noch mein be- sonderer Dank ausgesprochen. Ich habe auch hier besonderes Gewicht auf die Feststellung der Größenverhältnisse gelegt, da wir nur auf diese Art ihre Bedeutung für die Systematik der Nematoden erkennen können. Biologisch sind sämtliche unten aufgeführten Nematoden als Moos- bewohner oder doch als Bewohner der an Moosrasen liaftenden Erd- schicht zu betrachten. Schließlich sei noch auf den engeren Ort der Herkunft der Moose hingewiesen; nach Angaben Richters wurden sie am 14. Juli 1907 beim Kap Buik am Osteingang des Matotchkine Char auf Nowaja- Semlja gesammelt. Liste der gefundenen Arten. Insgesamt wurden 27 Arten gefunden, die sich auf 13 Genera ver- teilen; es sind die folgenden: BimoneììM hessi Steiner. Teratocephalus terrestris (Bütschlii Plectus imrietinus Bastian. de Man. rhixophüus de Man. Teratocephalus crassidens de Man. loiigicaudatus Bütschli. Cijatholainnts oruaius nov. spec. (jramdosiis Bastian. - ndcolehhi/inowisiyec. 51 Ethmolaimus arcticus nov. spec. Mononcktis papillatus Bastian. hrachyuris cle Man. PrismcäolcänmsdoUchurusde'Ma.n. Monohystera vulgaris de Man. fiUformis Bastian. villosa Bütschli. Bastiania gracilis de Man. Alaimus primitivus de Man. Tylenchus leptosoma de Man. davainei Bastian. Tylenchus fdiformis Bütschli. Äphelenchus modestus de Man. JDorylaimus macrodoi'us de Man. carferi Bastian. acuticauda de Man. hastiani Bütschli. agilis de Man. Oesophagus Schwanz Dicke Systematischer Abschnitt. Bunonema hessi Steiner. Zahl der beobachteten Exemplare: 2, beides Weibchen. Der Kör- per war etwas geschrumpft; das eine Weibchen machte die letzte Häu- tung durch. Die auf meiner Fig. 8 (1. c. Nr. 17, S. 267) auf der Dorsal- seite gezeichneten Hautsäume waren bei beiden Exemplaren konvex nach außen gebogen und nicht wie dort spitz gezackt. Größenverhältnisse des reifen Weibchens: Gesamtlänge 0,269 mm a = 15 ^ 0,079 - ß= 3,4 0,026 - 7 = 10,3 0,018 - Bunonema hessi wurde bisher nur noch in der Schweiz beobachtet, ist wohl aber wie B. richtersi Jägerskiöld und B. reticulatum Richters über die ganze Erde verbreitet. Plect?AS parietimis Bastian (Fig. la — c). Zahl der gefundenen Tiere 11, 8 Weibchen und 3 juvenile Tiere. Was an den vorliegenden Tieren besonders auffiel, war ihre größere Schlankheit, verglichen mit denjenigen de Mans und Formen aus der Schweiz. Der Schwanz war bei allen merklich länger. Der Körper ist immerhin auch hier noch plump; beidseitig ist er beträchtlich verjüngt. Auffällig ist die große Dicke der Haut, die gut 3 Schichten unterscheiden läßt; alle sind geringelt; die mittlere Schicht ist besonders dick. Die Seitenmembran ist nur schmal. Außerordentlich deutlich waren bei sämtlichen Exemplaren die 6 Lippen; sie sind breit gerundet; Paj)illen fehlen auf denselben voll- ständig. Gegen den Mundeingang werden sie durch ein kurzes, stäbchen- 1 «, ß und ;' sind die sogenannten de Manschen Verhältniszahlen; « bedeutet das Verhältnis Gesamtlänge Gesamtlänge -,ß Dicke ' '' Oesophaguslänge' nung der Vulva vom Vorderende in ^ ausgedrückt Gesamtlänge Schwanzlänge' V ist die Entfer- 4* 52 förmiges Chitinleistchen gestützt. Die Zahl der Kopf borsten ist vier. Die Seitenorgane, von denen die Abbildungen eine Flächenansicht und einen optischen Durchschnitt geben, sind nicht so weit vorn wie bei den typischen Formen. Fiff. Ib. Fiff. 1 a. Fiff. Ic. Fig. la — c. I'lectus parietinus Bastian, a. Kopfende etwas sublateral geseben; b. Scliwanzende; c. Profilansicht des Seitenorgans. Über die Mundhöhle sei nur kurz bemerkt, daß die Fig. (37 a, Taf. 16 bei de Man etwas zu schematisch ist. Die Chitinbewaffnung ist durchaus nicht überall gleich dick, wie man nach dieser Abbildung glauben sollte; deutlich ist der vorderste Teil dicker und stärker. Das liectum besitzt 3 Drüsen, eine ist dorsal und zwei sind sub- ventral gelegen. Die 3 Schwanzdrüsenzellen sind gut entwickelt. Dor- sal von der vordersten ist eine weitere größere Zelle, deren Bedeutung mir nicht klar ist. Die äußerste Schwanzspitze entbehrt der Ixingeluug; 53 sie enthält ein kleines Lumen, das wohl zum Ansammeln des Drüsen- secretes dient. Die Vulva lag 45,4 — 48,5^ der Gesamtlänge vom Vorderende entfernt; die Gonaden sind nur kurz; das blinde Ende ist zurückge- schlagen; der vordere Ast liegt rechts, der hintere links lateral, wenn das Tier von der Dorsalseite betrachtet wird. Die Körpermuskulatur ist polymyarisch. Die Größenverhältnisse waren folgende: Gesamtlänge 1,289— 1,538 mm « = 18,0—25,2 . Oesophagus 0,281—0,342 - fJ = 4,3— 4,6 Schwanz 0,108—0,130 - 7=10,9 — 14,9 Dicke 0,056—0,072 - v = 45,4— 48,5^ Wie aus den relativen Verhältniszahlen ersichtlich ist, nähern sich die Tiere stark Plectus cirratus, namentlich in bezug auf die Schwanz- länge. Plectus granulosus Bastian. Zahl der gefundenen Tiere 9 , davon 7 ausgewachsene Weibchen und 2 juvenile Tiere. Die Größenverhältnisse waren folgende: Gesamtlänge 1,088— 1,649 mm « = 24,1—37,1 Oesophagus 0,234—0,317 - fJ = 4,1— 5,2 Schwanz 0,076—0,115 - 7 =14,3— 16,6 Dicke 0,043—0,059 - v= 50,3— 54^ Die verhältnismäßig großen Zahlen für die Dicke mögen wenigstens zum Teil ihre Ursache in leichten Quetschungen der Tiere haben. Plectus rhixophilus de Man. Zahl der beobachteten Tiere 8, davon 7 Weibchen und 1 juveniles Tier. Drei gemessene Tiere besaßen folgende Größen Verhältnisse: Gesamtlänge 0,616 mm 0,612 mm 0,695 mm Oesophagus 0,162 Schwanz 0,083 Dicke 0,031 «= 20 ß= 3,8 7= 7,4 v = 49,7 Plectus longicaudatus Bütschli. Zahl der gefundenen Tiere 4, alles Weibchen. Typisch ausgebil- dete Tiere. Gemessene Größen Verhältnisse: Gesamtlänge 0,537 mm 0,623 mm 0,569 mm 0,551 mm Oesophagus 0,144 - 0,176 - 0,137 - 0,133 - Schwanz 0,076 - 0,108 - 0,090 - 0,094 - Dicke 0,023 - 0,024 - 0,025 - 0,023 - 0,166 - 0,184 - 0,090 - 0,072 - 0,023 - 0,025 - 26,6 24 3,7 3,7 6,8 9,6 47,7 51,8^ 54 a = 23,3 26- 22,8 24 li= 3,7 3,5 4,1 4,1 7= 7 5,8 6,3 5,8 v = 48,2 47,3 47,4 43,7^ Temtocephahis terrestris (Biitsclili) de Man. Anzahl der gefundenen Tiere 8, alles Weibchen, eins erst mit bohnenförmiger Geschlechtsanlage. Termtocepiialus terrestris gehört zu den sehr variabilen Formen, namentlich im Verhältnis der Längen der Körperabschnitte zueinander. Auch die Kingelung variiert sehr stark, indem die Ringel bald schmäler, bald breiter sind und demnach der Körper bald gröber, bald feiner geringelt scheint. Dann wechselt die relative Schwanzlänge sehr stark und damit auch die Lage der Vulva. Die folgende Tabelle zeigt dies am deutlichsten. 91 92 S3 e4 9Ô 26 91 S8 mm mm mm mm mm mm mm mm Gesamtlänge 0,537 0,497 0,497 0,482 0,457 0,453 0,384 0.345 Oesophagus 0,140 0,119 0,148 0,112 0,099 0,104 0,097 0.101 Schwanz 0,112 0,130 0,079 0,140 0,126 0,158 0,094 0.068 Dicke 0,016 0,015 0,019 0,013 0,014 0.011 0,013 0,011 « = 33,6 33,1 26,1 37 32,6 41 29,5 31.4 ß= 3,8 4,2 3,3 4,3 4,5 4,3 4,0 3.4 r= 4.8 3,8 6,3 3,3 3,3 2,9 4.1 5.1 v = 53,6?« 45.2?,; 57,9 ?i 47,6?,; 47,6^ 43,7 ?^ 53,4X 0 Dazu möchte ich noch folgendes bemerken. Weibchen 3 war sehr grob geringelt und glich stark dem Tiere, das Stefanski Taf. I, Fig. 7 a u. 7b abl)ildet. Die übrigen waren viel feiner geringelt und besaßen auch einen längeren und schlankeren Schwanz. Weibchen Nr. 8 besaß bloß noch eine bohnenförmige Geschlechtsanlage. Teratocephalns crassidens de Man. Zahl der gefundenen Exemplare 7, davon 4 Weibchen und 3 juve- nile Tiere. Nichts Besonderes zu bemerken. Drei gemessene Exemplare be- saßen folgende Größenverhältnisse: Gesamtlänge 0,446— 0,504 mm a = 23 —25 Oesophagus 0,115-0,122 - />' = 3,8— 3,9 Schwanz 0,043—0,061 - y= 8,3—10,4 Dicke 0,018-0,022 - v --= 54,9, 54,3 u. 54,4^ Mononchns papillatus Bastian. Zahl der gefundenen Exemplare 3, davon 2 reife Weibchen und 1 juveniles Tier. Es sei hier nur bemerkt, daß bei sämtlichen Exemi^laren in der 55 Mundhöhle die dem Zahne gegenüberliegende Chitinleiste fein gezäh- nelt war. Die Größenverhältnisse waren folgende: Gesamtlänge 1,933 mm 1,947 mm « = 26,5 28,6 Oesophagus 0,504 - 0,497 - ß= 3,8 4 Schwanz 0,144 - 0,140 - y =13,4 13,9 Dicke 0,073 - 0,068 - v = 61,8^ 62,5 ^ Das jugendliche Exemplar war 1,148 mm lang und besaß noch keine Andeutung einer Geschlechtsanlage. Mononchus brachi/ uris^ütschli (Fig. 2 a— c). Zahl der gefundenen Tiere 4, alle juvenil. Ich möchte hier gleich bemerken, daß der C ob b sehe Mononchus minor sehr wahrscheinlich mit MoìioìicJnis brachyuris identisch ist. Cobb stellte die neue Form auf, weil er glaubte, daß die Angabe, M. brachyuris besitze nur eine Papillenreihe am Kopfende, zu recht bestehe. Die letzterwähnte Species be- sitzt tatsächlich auch 2 Reihen von Kopfpapilleii und da der übrige Körperbau der beiden Formen übereinstimmend ist, müssen die beiden Arten verei- nigt werden. Marcinowski erwähnt, daß M. brachyuris »vier submediane und zwei me- diane Kopfpapillen besitze, was gewiß auf Irrtum beruht. Das größte von mir gemessene Exem- plar besaß folgende Maße : Gesamtlänge 1,685 mm c< = 3i,2 Oesophagus 0,497 - ß= 3,4 Schwanz 0,058 - y = 29 Dicke 0,054 - Merkwürdigerweise war trotz dieser Größe noch nichts von einer Geschlechtsanlage zu sehen. Der de Manschen und Cobb sehen Dar- stellung sei nur das Folgende beigefügt. Die Haut scheint glatt zu sein, ist sehr wahrscheinlich aber fein geringelt oder quergestreift; die Seiten- felder sind deutlich zellig und 1/3 — ^^^^al so breit als der Körper. Auf die 2Papillenkreisehaben auch Hof manner und Menzel hingewiesen. Die Seitenorgane scheint nur noch Cobb gesehen zu haben; doch er- Fig. 2a. Mononchiis brachyuris Bütschli. Kopfende lateral gesehen. 56 wähnt er nichts über ihre Form. Sie liegen ungefähr in der Höhe der Spitze des Dorsalzahnes. Von oben gesehen sind es kleine, enge, spalt- artige Öffnungen. Viel besser zu beobachten sind sie in Profilansicht (vgl. Fig. 2 b); in dieser Lage erscheinen sie als sackartige Vertiefungen nach innen und hinten. Fiff. 2 b. Fiff. 2 c. Fig. 2b u. c. M. hrachyuriii Eütschli. b. Kopfende ventral gesehen; c. Schwänzende. Das Schwanzende ist durchbohrt; gewundene Kanäle führen nach dieser Öffnung. Die Schwanzdrüsen scheinen nur klein zu sein und dorsal des Rectums zu liegen. Interessant ist, daß die Art auf den Fidschiinseln (Cobb), in Mitteleuropa und jetzt auf Nowaja-Semlja gefunden wurde. Aller- dings scheinen die Exemplare von den Fidschiinseln schon früher geschlechtsreif zu werden, indem Cobb für ein »Immature female« eine Länge von 1 mm anführt. C/jatholaimiis ornahis ììOY. spec. (Fig. 3a— c). Zahl der gefundenen Tiere 7, davon 6 ausgewachsene Weibchen und 1 juveniles Exemplar. Dieser neue, leicht kenntliche Cyatholaiitius ist ziemlich i^lum]). Der Körper verschmälert sich nach vorn wenig, nach hinten stärker. Die Haut ist ausgeprägt geringelt; die Ringel sind mit Punktreihen ver- sehen, die gleichmäßig um den Körper geordnet sind. Die Punktreihen beginnen schon hinter den Kopfborsten und gehen bis zur Schwanz- 57 spitze. Die Seitenfelder sind infolge der starken Ringelung schwer zu erkennen. Am Kopfende sind Lippen nicht zu sehen; dagegen ist die ganze Lippenregion durchsichtig. Um den Mundeingang stehen sechs große, nach vorn gerichtete Papillen, die für die Art charakteristisch sind. Am Hinterrande der Lippenregion glaube ich 10 Borsten festgestellt zu haben, die eine ist lateral und je eine größere und eine kleinere submedian. Die Seitenorgane sind groß, spiralig, beschreiben 2 — 21/2 Windungen und hegen yìo-. Sb. über dem hinteren Ende der Mundhöhle, etwas hinter dem großen Zahne. Der Mundeingang ist mit leistenartigen, in der Längsrichtung stehenden Verdik- kungen verziert; doch gehen diese Yerdik- kungen nicht über die Lippenregion nach Fig. 3a u. b. Cyatholaimus ornaius nov. spec. a. Kopfende; b. Vorderende. hinten. Die Mundhöhle selbst ist becherförmig und auf der Dorsal- seite gerade vor der Mundhöhlenmitte mit einem kräftigen, spitzen, etwas nach vorn gebogenen Zahne versehen. Das Gewebe um die Mundhöhle bildet die Verlängerung des Oesophagusrohres nach vorn, ist aber vom Gewebe des letzteren durch eine feine Spalte geschieden. Es macht sich da schon eine Trennung geltend, die für das Genus Ethmolaimus typisch ist, aber dann auch noch viel schärfer hervortritt. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß das Genus Ethmolaimus phylogenetisch von Cyatholaimus herzuleiten ist. 58 Das Oesopliagusrolir ist cylindriscli bis zum großen, kugeligen End- bulbus. Dieser ist kräftig muskvilös, aber ohne Zahnapparat; das Lumen besitzt nur schwach verdickte Wände. Etwas vor dem Bulbus umkreist der Nervenring das Oesophagusrohr. Ventral hinter dem Bul- bus liegt eine kleine Yentraldrüse , deren Porus zwischen Nervenring und Bulbus zu münden scheint. Der Mitteldarm bietet keine Besonder- heiten; dagegen hat der Enddarm eine bei freilebenden Nematoden ganz unefewöhnliche Größe und Gestalt (s. Fig. 3c). Er ist blasenfürmig aufgetrieben und vom Mitteldarm ganz ähnlich wue bei Cyatholaiiinis micoletzkyi (s. unten) durch eine scharfe und tiefe Ein- schnürung abgetrennt. Der Schwanz ist verlängert, allmählich verjüngt, das Ende stumpf gerundet und mit einem auf- gesetzten, cylindrischen Drüsenausfüh- rungsröhrchen versehen. Die weibliche Geschlechtsöffnung liegt vor oder in der Kör- permitte (s. unten). Die Gonaden sind paarig und symme- trisch : das blinde Ovarialende ist zu- rückgeschlagen. Die beiden Aste der G e- Die Größenverhältnisse sind folgende: 0,739 mm « = 18,2 19,(5 18,5 0,126 - ,:?= 6,4 5.9 5,8 0,095 - ;■= 7,3 7,7 7,7 0,040 - v = 46,7?» 48,6 ?Soil from hills opposite Harwood on the Clarence River, New South Wales« fand. Eine andre M. australis beschreibt er in der Publikation »Tricoma and other new Nematode Genera« 1. c, No. 5, p. 408. Es ist 64 . dies eine marine Form aus Meersand von Port Jackson, die sich durch andre Lage der Vulva, 2 Schwanzborsten und andre Eigenschaften scharf von der ersten Art unterscheidet. Ich vermute, daß jene terricole M. austraUs identisch ist mit Bütschlis M. villosa. Zu dieser Ansicht l)rachte mich das Studium Y]çy_ 6b. dreierTierevonNüwaja-Semlja, auf die die Angaben Cobbs für jene terricole il/. austraUs so gut passen, daß ich sie als identisch ansehen muß. Von Bütschlis M. villosa zeigen sie nur so ge- ringe iVbweichungen, daß ich sie dahin rechne. Der Körper ist schlank, nach vorn kaum verjüngt, wohl aber vom After an nach hinten. Die Haut ist sehr fein geringelt ; die Ringelung aber nur schwer zu sehen. Ganz vereinzelt waren Fig. 6 c. Fig. 6b u. c. M. mllom Bütschli. b. Schwänzende des Q; c. Aftergegeud des (5. am Körper sowohl des Männchens als auch des Weibchens einige wenige submediane Börstchen zu sehen. Nun beschreibt und zeichnet Bütschli für das Weibchen (I.e. Nr. 2, S. 64) einen Besatz mit großen, regelmäßig geordneten sub- medianen Borsten. Merkwürdigerweise scheint das Männchen dieselben ganz zu entbehren und würde sich demnach verhalten wie das mir vor- liegende Männchen und auch das Weibchen. 65 Das Kopfende ist nicht abgesetzt. Papillen fehlen, dagegen ist ein Kreis von dünnen, ziemlich langen Borsten vorhanden, je zwei sul)- median und eine lateral. Die Seitenorgane liegen um doppelte Kopfbreite hinter dem Yor- derende. Die Mundhöhle ist klein, becherförmig; der Oesophagus über- all gleich dick. Die Darmzellen sind völlig mitFettkügelchen ausgefüllt. Der Schwanz ist etwas verlängert, kegelförmig und besitzt am Ende ein Drüsenausführungsröhrchen. Für die Art sehr charakteristisch ist die außerordentlich weit nach hinten gerückte, dem After sehr genäherte Vulva, die nur ungefähr um die halbe Schwanzlänge vor letzterem liegt. Dadurch unterscheidet sie sich leicht von allen verwandten terricolen Monohysterae, Die Vulva liegt nämlich nur ungefähr V-, der Körper- länge vom Schwanzende entfernt. Das Männchen besitzt schlanke Spicula und accessorische Stücke. Ihre Form ist am besten aus der Fig. 6 c ersichtlich. Verglichen mit der Darstellung Bütschlis sind bei dem vorliegenden Männchen die Spicula schlanker und die accessorischen Stücke kleiner, d. h. kürzer. Vor dem After des Männchens beobachtete ich ebenfalls eine ziemlich weit nach vorn gehende Hautringelung. Der Hode ist einfach und nach vorn ausgestreckt. Die Größenverhältnisse sind folgende: Q 6 bei Gc >bb S u. (5 bei Bütschli Gesamtlänge 0,740 mm 0,657 mm 0,850 mm 1,2 mm Oesophagus 0,158 - 0,158 - 0,178 - 0,240 - Schwanz 0,119 - 0,097 - 0,127 - 0,150 - Dicke 0,018 - 0,015 - 0,027 - 0,040 - o. = 41,4 43,8 31 30 j = 4,7 4,2 4,8 5 / 6,2 6,8 6,7 8 V = 77,8^ — ■ 80^ 80 9^ Vergleicht man noch die Beschreibung Cobbs mit diesen Angaben, so wird man ohne Zweifel meine Annahme als richtig finden. Mit den Bütschlischen Tieren haben die meinen außerdem auch noch das Vor- kommen gemein; sie wurden nämlich »an Wurzeln von Moos- gefunden. Bastiania gracilis de Man. Ein jugendliches 0,614 mm langes Exemplar. Alaimus primitivus de Man. Ein reifes Weibchen. Die Größenverhältnisse sind das einzig Abweichende dieses Tieres von den de Manschen. Es stimmt darin sehr gut mit dem von Cobb aufgestellten Alaimus minor überein (Cobb, 1. c, Nr. 4, p. 824), der Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVII. O 66 mir mit xL 'primitiviis identisch zu sein scheint. Das vorliegende Tier hat folgende Dimensionen: nach Cobb für A. minor Gesamtlänge 0,606 mm (),640 mm Oesophagus 0,165 - 0,211 - Schwanz 0,072 - 0,026 - Dicke 0,018 - 0,019 - a -= 33,7 33,7 ß= 3,7 3,0 7= 8,2 25 V = 43,9 % 49 % Doch sei gleich erwähnt, daß Cobb über die Schwanzlänge seines Tieres wie folgt sich äußert: »I am not positive about the length of the tail as expressed in the formula.« Es ist anzunehmen, daß auch darin die beiden Exemplare sich übereinstimmend verhielten. Bestätigt sich, daß A. minor Cobb wirklich identisch ist mit Ä. primttivus de Man, was nach dem Voranstehenden der Fall zu sein scheint , so haben wir hier wieder eine in der Größe stark variierende Form vor uns. Prismatolaiììius dolichurus de Man. Anzahl der gefundenen Tiere 7, alles Weibchen. Hier möchte ich bemerken, daß für die Trennung von Pris/uato- laimus intermedius Bütschli und P. dolicimrus de Man hauptsächlich die Zahl der Kopfborsten entscheidend ist. Wie die untenstehenden Zahlen zeigen, ist die I^age der Vulva keine sehr bestimmte und auch das Verhältnis von Länge zu Dicke kann bei den 2 Arten gleiche Werte ergeben. Von den 7 Individuen habe ich vier gemessen und folgende Resultate erhalten : Gesamtlänge 0,799 mm 0,677 mm 0,656 mm 0,551 mm Oesophagus 0,198 - 0,144 - 0,162 - 0,126 - Schwanz 0,212 - 0,198 - 0,148 - 0,169 - Dicke 0,018 - 0,016 - 0,018 - 0,014 - ci = 44,4 42,3 36,5 39,4 ß= 4,0 4,7 4 ^,4 y= 3,8 3,4 4,4 3,3 v = 53,2X 46,8^ 52,1 X 48,3^ Tripyla affinis de Man. Ein einziges jugendliches Tier ohne Geschlechtsanlage. Tylenchus leptosoma de Man. Zahl der gefundenen Tiere 2, beides Weibchen. Leider gelang es mir nicht, die Lage der Vulva und des Afters bei 67 dem einen der beiden Weibchen sicher zu bestimmen. Im übrigen er- gaben Messungen folgende Resultate: Gesamtlänge 0,569 mm 0,576 mm « = 51,6 57,2 Oesophagus 0,112 - 0,108 - ß= Ò 4,8 Schwanz 0,191 - ? y^ S ? Dicke 0,011 - 0,009 - ¥=51,9^ ? Tijlenchus davainei Bastian. Zahl der gefundenen Tiere 2, 1 Weibchen und 1 jugendliches Tier. Die Größenverhältnisse waren folgende: Gesamtlänge 0,918 mm 0,713 mm « = 41,7 40 Oesophagus 0,166 - 0,137 - /i = 5,5 5,2 Schwanz 0,144 - 0,101 - /= 6,3 7 Dicke 0,022 - 0,018 - Tylenchus fiUfontiis Bütschli. Es wurden 2 Weibchen gefunden mit folgenden Größenverhält- nissen: Gesamtlänge 0,645 mm 0,526 mm « = 38 35,1 Oesophagus 0,122 - 0,104 - ß= 5,3 5,1 Schwanz 0,112 - 0,108 - y= 5,3 4,9 Dicke 0,017 - 0,015 - v = 68,3^ 62,9^ Die Stachellänge betrug bei beiden Weibchen Y14 der Oesophagus- länge. Äplielenclms ///odestus de Man. Anzahl der gefundenen Tiere b, 3 Weibchen, 1 Männchen und 1 juveniles Tier. Vermutlich ist diese Art identisch mit Aphelenchus pyri Bastian, was übrigens schon de Man betont. Der Beschreibung, die dieser Forscher in seiner Monographie und 1885 in seinen »Helminthologische Beiträge« gibt, möchteich folgendes beifügen. Das Vestibulum ist gleich am Mundeingang etwas verdickt und stärker chitinisiert. Der Mundstachel ist zart; bei 2 Individuen war er ganz linear, bei zwei andern nach hinten etwas angeschwollen. Die Endknötchen sind stets gut sichtbar. Das Kopfende war bei den vorliegenden Tieren übrigens nicht so stark abgesetzt, wie auf Fig. 24a, PI. 7 bei de Man, 1. c. Nr. 9 und Fig. 5a, Taf. 2, 1. c. Nr. 11. Der Porus liegt gleich hinter dem Bulbus und vor dem Nervenring. Der Schwanz variiert in der Länge ziemlich stark (s. unten). Für das männ- liche Schwanzende ist die Fig. 24b, PI. 7 bei de Man ziemlich gut ge- troffen. Doch fehlt das accessorische Stück nicht, wie de Man glaubt. Es ist allerdings schwer zu sehen , nur kurz und hat die Form einer 68 kleinen Hohlkehle, die caudalwärts der Spiculaspitze liegt. Auch die 3 Paar Schwanzpapillen sind nicht leicht zu sehen, aber so geordnet, wie der holländische Forscher es beschreibt und zeichnet. Die Lage der weiblichen Geschlechtsöffnung ist aus der Tabelle unten zu ersehen. Die Gonaden sind nur einseitig nach vorn ausge- streckt; das Ovarialende war bei keinem Tier umgeschlagen. Vom Uterus ist ein kurzer, rudimentärer hinterer Ast vorhanden. Größenverhältnisse : Gesamtlänge 0,536 : mm 0,520 : mm ■ 0,486 ; mm 0,601 mm Oesophagus 0,054 - 0,065 - 0,054 - 0,070 - Schwanz 0,036 - 0,027 - 0,036 - 0,032 - Dicke 0,016 - 0,014 - 0,014 - 0,014 - a = 33,5 37,1 34,7 43 ß = 10 8 9 8,4 Y = Vo 19.3 1.3,5 19 v = 69,2^ 70,6 ^ 70,4 9^ DorylaiiHUs carteri Bastian (Fig. 7). Anzahl der gefundenen Exemplare 17, davon 5 Weibchen, 1 Männ- chen und 11 jugendliche Tiere. Die vorhandenen Exemplare variierten recht stark in der Länge des Schwanzes und auch des Oesophagus, was die nachfolgende Maß- tabelle am besten zur Anschauung bringt. &1 £2 £3 Q4 Co 6 Gesamtlänge 2,131 mm 2,185 mm 1,674 mm 1,238 mm 1,206 mm 1,829 mm Oesophagus 0,580 - 0,540 - 0,511 - 0,324 - 0,356 - 0,457 - Schwanz 0,068 - 0,079 - 0,072 - 0,090 - 0,047 - OX)43 - Dicke 0,061 - 0,079 - o,0(;i - 0,0.38 - 0,037 - 0,056 - ('. = :35 27,6 27,4 32,6 32,6 32,7 ß = : 3,6 4,0 3,2 3,8 3.1 4 y ^^ :30,7 27,6 23,2 13,7 25,6 42,5 V = : 55,3 i^ 51, 2^ 50,3?,: — 50,7'.; — Bei Weibchen 4 war die Geschlechtsanlage noch bohnenförmig klein; das noch kleinere AVeibchen 5 dagegen besaß schon wohlent- wickelte Uterusäste. Das einzige Männchen, das ich fand, besaß einen sehr kurzen Schwanz, an dem ich 3 Paar sehr kleiner Papillen beob- achten konnte (s. Fig. 7). Vor dem After zählte ich außer der Anal- papillc noch eine Reihe von neun ventromedianen Papillen; die hinterste lag wenig hinter dem inneren Spiculaende (vgl. die gleiche Fig. 7), im Gegensatz zu den bis jetzt geschilderten Männchen, für die die hinterste Papille stets als vor dem inneren Spiculaende liegend beschrieben wurde. Hof manner und Menzel machen überhaupt keine Angal)en; 69 de Man zählte bei 2 Männchen je 6 und bei einem 7 Papillen, Bastian deren 8 — 11. Die plumpen Spicula sind von schlanken, spitzen accessorischen Stücken begleitet. Fig. 7, Dorykmnus carteri Bastian. Schwanzende des ^. Doì'ìjlaimus macrodorus de Man. Zahl der gefundenen Exemplare 8, davon 3 AVeibchen und 5 juve- nile Tiere. Das stets scharf abgesetzte Kopfende besitzt 2 Kreise allerdings kleiner Papillen ; namentlich die des hinteren Kreises sind schwer zu sehen. Der Oesophagus schwillt hinter der Mitte an. Der Schwanz ist sehr variabel, oft ist auch beim AVeibchen der ventrale Rand gerade oder leicht konkav. Bei der Häutung wird von dem als Stachel bezeichneten Organ nur das vorderste, schlanke Spitzenstück bis zu den sogenannten Flügeln abgeworfen, natürlich mit der stark verdickten Wand des Vestibulums. Die 3 Weibchen besaßen folgende Dimensionen: Gesamtlänge 1,703 mm 1,620 mm 1,252 mm Oesophagus 0,353 - 0,298 - 0.241 - Schwanz 0,029 - 0,02!) - 0,025 - Dicke 0,068 - 0,050 - 0,047 - 70 « = 25 32,4 26,6 fj= 4,8 5,4 5,2 y = 58,7 55,8 50,1 v = 53,2^ 54,8^ 48,8^ Weibchen 1 und 2 besaßen je 1 Ei im Uterus, Weibchen 3 hatte noch nicht voll entwickelte Geschlechtsorgane. Dorylainius bastiani Biitschli. Ein einziges Exemplar, das trotz einer Länge von 1,973 mm noch keine Andeutung von Geschlechtsorganen besaß. Der ganze Körjjerbau ist in Übereinstimmung mit den typischen Vertretern dieser Art, so daß die abweichende Grüße um so auffälliger ist. juvenil Gesamtlänge 1,973 mm « = 29 Oesophagus 0,522 - ß= 3,8 Schwanz 0,094 - ;' = 21 Dicke 0,068 - Das Tier wäre also zu den kurzschwänzigen Formen dieser Art zu rechnen. Donjlaimus acuticauda de Man (Fig. 8 a— d). Anzahl der gefundenen Tiere 4, davon 1 reifes Männchen und 3 juvenile Individuen. Ich rechne die vorliegenden Tiere zu TJ. acuticauda de Man. ob- wohl sie etwelche Abweichungen von den durch de Man beschriebenen Tieren aufweisen. Es l^etrifft dies hauptsächlich das Männchen, da mir ja auch nur ein solches im ausgewachsenen Alter zur Untersuchung zur Verfügung stand. Im Gegensatz zu de Man fand ich den Körper doch recht plump, was schon aus der Verhältniszahl a =^21 hervorgeht, während de Man für a = 32 und 27 erwähnt. Das mir vorliegende Männchen nähert sich den de Manschen Weibchen, für die als a == 23 — 25 aufgeführt wird. Doch sei gleich bemerkt, daß das vorliegende Tier diejenigen des hol- ländischen Forschers auch an Länge übertrifft, indem es 2,041 mm maß im Gegensatz zu 1,5 und 1,6 mm bei de ISIan. Die Kürperbreite am Oesophagushinterendc betrug bei unserm Tiere 0,088 mm; an der Kopf- basis 0,0198 mm, was eine fast 41/2 fache Verjüngung ausmacht, gegen- über einer 3 fachen, wie sie de Man anführt. Sehr breit sind auch die Seitenfelder, indem sie wenigstens Vj der Körperbreite einnehmen. Sie bestehen aus polyedrischen Zellen, die mit kleinen Fettkügelchen gefüllt sind (s. Fig. 8d). 71 Das Kopfende ist sehr scharf vom Körper abgesetzt und besitzt sechs sehr deutliche Lippen mit 2 Papillenkreisen. Der Mundstachel ist kräftig (Fig. 8a); de Man bezeichnet denselben als »ziemlich zart«. Das Vestibulum scheint nur schwache Chitinverdickungen zu besitzen. Fig. 8a. Dorijlaimus acuticauda de Man. Kopfende eines 5. Merkwürdig sind einige strangartige Chitingebilde, die vom Oesophagus- gewebe an die Stachelwand ziehen. Da an ihrem Hinterende je eine spindelförmige Bildung liegt, ist es möglich, daß dies Ausführungsgänge 72 von Oesopliagealclrüsen sind. Oder dienen sie als Ansatzstellen von Muskeln? Der hintere^ verdickte Abschnitt des Oesophagus ist mit außerordentlich kräf- tiger Muskulatur ver- sehen. Der Darm besitzt eine braungelbe Fär- bung. Das Schwanzende des mir vorliegenden Männchens weicht von den durch de Man be- schriebenen hauptsäch- lich in der Zahl und Anordnung der präana- len Papillen ab. Außer der Analpapille, die ja unmittelbar vor dem After liegt, zählte ich noch eine Eeihe von 19 ventromedianen, präana- len Papillen; sie sind in ziemlich regelmäßigen, engen Abständen ange- ordnet. Die hinterste steht nahe der Anal- papille , die vorderste in etwa ;5 fâcher Spicula- länge vor derselben. Vergleichen wir damit die Männchen , die de Man beschreibt, so fällt zuerst auf, daß diese 15 und 12 Papil- len aufweisen (die Anal- papille nicht gezählt). Dann liegt die hinterste derselben in der Höhe des inneren Spicula- endes, ist also von der Analpapille durch einen bedeutend größeren Zwischenraum getrennt Fiof. 8b. D. aenlicainla de Man. Vorderende. 73 als bei meinem Exemplar. Die Form der Spicula und des accessorischen Stückes dagegen entspricht auch bei meinem Tiere den de Manschen Fig. 8 c. D. acuticauda de Man. Schwanzende des 5. Angaben (vgl. Fig. 8c). Ebenso konnte ich die beiden postanalen Papillenpaare auffinden. Es bleibt uns vorläufig nichts übrig, als anzunehmen, daß auch D. acuticauda einen Formenkreis in sich begreift, ähnlich D. carter i und D. bastiani. Weitere Untersuchungen müssen dann zeigen, welches die tjpi- ^Vr sehe Art ist und wie sich die verschie- •', . t^ denen Formen zueinander verhalten. J. -j De Man hat übrigens auch schon auf ■;,■.". .1 ' \ /. .<: .,• » j ivr ^ ° ^ Flg. 8d. D. acuhcauda de Man. nach der Bauchseite gebogen«. Seitenteldabschnitt. 74 Das Männchen besaß folgende Größenverhältnisse: Gesamtlänge 2,041 mm (c = 21S) Oesophagus 0,500 - ^t?= 4,1 Schwanz 0,054 - ;' = 38 Dicke 0,097 - Das grüßte der jugendlichen Tiere war 1,263 mm lang und besaß noch keine Andeutung von Geschlechtsorganen. Borylaimus agilis de Man. Nur drei jugendliche Individuen, von denen das größte 0,954 mm lang aber noch ohne Geschlechtsöffnung war. Literaturverzeichnis. 1) Bastian, Ch. H., Monograph on the Anguilhilidae or Free Nematoids, marine land and freshwater. Trans, of the Linnean Soc. of London. Vol. 2ö. 1866. 2; Bütschli, 0., Beiträge zur Kenntnis der freilebenden Nematoden. Nova Acta Leop. Carol. Acad. Vol. 36. 1873. 3j Cobb, N. A., Nematodes, mostly Australian and Fijan. Maclay Memorial. Syd- ney 1893. 4) , Plant diseases and their remedies. The Agricultural Gazette of New South Wales. Vol. 4. 1893. 5) , Tricoma and other new Nematode Genera. Proceed, of the Linnean Soc. of New South Wales. 1893. 6; Daday, E. von, Die freilebenden Süßwassernematoden Ungarns. Zoolog. Jahrb. Abt. f. Systematik, Geogr. und Biol. der Tiere. Bd. 10. 1898. 7) Ditlevsen, Hjalmar, Danish freeliving Nematodes. Vidensk. Meddel. naturh. Foren. Kjöbenhavn. Vol. 63. 1911. 8 Hofmänner, B. und Menzel, ß. , Die freilebenden Nematoden der Schweiz. Revue Suisse de Zoologie. Vol. 23. 1915. 9 ^lan, I. G. de, Onderzoekingen over vrij in de aarde levende Nematoden Tijdschr. d. Nederland dierk. Vereeuiging Deel 2. 1876. 10) , Die frei in der reinen Erde und im süßen Wasser lebenden Nematoden der niederländischen Fauna. Leiden 1884. 11 , Helminthologische Beiträge. Tijdschr. d. Nederld. Dierkundige Vereeni- ging. 2. Ser. Deel 1. 1885. 12; Marcinowski, K. , Zur Kenntnis von Api/rlenclnis ormcrodis Ritzema Bos. Arbeiten aus der Kais. Biol. Anstalt f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 6. 1908. 13; Parasitisch und semiparasitisch an Pfianzen lebende Nematoden. Arbeiten aus der Kaiserl. Biol. Anstalt f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 7. 1909. 14; Micoletzky, H. , Freilebende Süßwassernematoden der Ostalpen mit beson- derer Berücksichtigung des Lunzer Seengebietes. Zoolog. Jahrb. Abt. f. Syst., Geogr. und Biol. der Tiere. Bd. 36. 1914. 15} Richters, F., Faune des Mousses, Tardigrades. Duc dOrléans: Campagne arctique de 1907. Bruxelles 1911. 16 Stefanski, AV., Recherches sur la faune des nematodes libres du bassin du Léman. Thèse de l'université de Genève. 1914. 17j Steiner, G., Freilebende Nematoden aus der Schweiz. Erster und zweiter Teil einer vorläufigen Mitteilung. Archiv f. Hvdrobiol. u. Planktonkd. Bd. 9. 1913/1914. 75 6. Oochoristica truncata Krabbe. Von Eduard ßudin, Cand. phil. (Au8 der Zool. Anstalt der Universität Basel.) (Mit 3 Figuren.) eingeg. 9. Dezember 1915. Unter einer Anzahl Flaschen mit Reptiliencestoden aus dem Ber- liner Museum, die mir Herr Prof . Co Hin zur Bearbeitung zu überlassen die Freundlichkeit hatte, befand sich auch eine mit einer Anzahl von Cestoden und Cestodenfragmenten, die Samter und Heymons 1901 aus Transkaspien mitgebracht hatten. Sie stammen aus einer Agama sangumolenta Pallas, als Fundort ist Molla-Kary angegeben. 1879 hat Harald Krabbe aus demselben Wirt, aber aus Turkestan, eine Taenia truncata beschrieben (Fedschenkos Reisen in Turkestan, Bd. HI, Teil 2, Cestodes, 1879), die, soweit seine knappe Beschreibung dazu ausreicht, sich mit der vorliegenden Form als identisch erweist. Kr ab b es Diagnose mag hier im Wortlaut folgen; die Übersetzung verdanke ich Herrn Dr. N. Lebedinsky: ^Taenia truncata n. sp., aus Agama sanguinolenta^ 50 — 60 Exem- plare, Länge bis 40 mm. Größte Breite 1 mm. Scolex vorn gewölbt, nicht mit Haken bewehrt und ohne Rostellum. Vier runde Saugnäpfe. Gliederung im vorderen Abschnitt des Bandes nicht sehr deutlich; hintere Ecken der Glieder abgerundet. Genitalöffnungen liegen am Rande vor der Mitte des Gliedes und alternieren unregelmäßig auf beiden Seiten. Im vorderen Teil des Bandes ist bei einigen Gliedern in der Mitte ein rosettenartiges Organ zu sehen, von dem ein Kanal zur Geschlechtsöffnung führt. Bei einigen Exemplaren konnte man weiter nach hinten an einigen Gliedern das Herausragen des Cirrus konsta- tieren, der 63 u lang und in seiner Mitte 21 ii dick war; dieser Cirrus ist an seiner Basis etwas dicker als an seiner Spitze. In hinteren Glie- dern, die etwas länger sind als breit, kommen ziemlich regelmäßig zer- streute reife Eier vor, wenn auch nicht gerade in großer Zahl. Die Eier sind rund und haben dünne Schalen; Länge der Embryonalhaken 0,017 mm.« Da die Form seit Krabbe keinen Bearbeiter mehr gefunden hat, das Material jedenfalls nicht zum alltäglichen gehört, sollen im folgen- den einige Beobachtungen kurz mitgeteilt werden. Das Material ist sehr stark geschrumpft: das längste vorhandene Exemplar mißt 40 mm. Die meisten Strobilae sind sehr breit (Fig. 1 , sie beginnen mit einem kleinen Scolex von sehr variabler Breite. Er ist vom Hals nicht scharf abgesetzt und erscheint gewöhnlich als ganz kleines Knöpfchen, dessen Vorhandensein nur mit der Lupe festgestellt 76 werden kann. Seine Breite beträgt beim kleinsten gemessenen Exemplar 159 /<; bei einem andern, nicht einmal besonders stark kontrahierten, 315;« (Fig. 2). Er trägt 4 Saugnäpfe, die vor der Zone der größten Breite gelegen sind. Sie sind längsoval und meistens etwas nach vorn gerichtet. x\uf diesen Scolex folgt ein Hals, der nur um wenig schmäler ist als der Scolex: 360 ii. Bereits 600 ,<< hinter dem Scheitel, knapp hinter der schmälsten Stelle des Halses, finden sich die ersten Proglot- tidengrenzen. Es folgt nun auf kurze Distanz ein sehr starkes Breiten- wachstum: schon die 15. Proglottis, die nur 1500 u hinter dem Scheitel Fiff. 1. Fisr. 2. ^W.<:^ / Fig. 1. Oochoristica Inmcata. Strobila. Vergr. '61 X- Fig. 2. O.rostdlaia. Scolex. Vergr. 90 X- liegt, ist 435 /t breit; die 20., 2200/* hinter dem Scheitel, hat 690«; die 23. hat87()/<. Das ist vorläufig das Maximum, denn die Breite bleibt nun ziemlich konstant und nimmt erst mit dem Eintritt der Ge- schlechtsreife wieder zu, wobei sie ein Maximum von 1300^« erreicht. Die Geschlechtsreife tritt etwa in der 30. Proglottis ein. Die reifen Glieder sind etwa vier-, in besonders stark kontrahierten Stücken bis fünf- und sechsmal so breit als lang. Erst wenn schon eine ziemliche Menge von Eiern produziert ist, läßt sich ein Abnehmen der Breite, verbunden mit einer Streckung der Proglottiden, erkennen. Es ergeben sich dann folgende Dimensionen: Ijänge 1050//, Breite 1080 /<, also fast quadratisch, oder dann im extremen Fall: Länge 1305//, Breite 77 800 /*, also mehr als lV2mal so laug als breit. Die Endproglottis weicht in ihrer Gestalt vom normalen Verhalten insofern ab , als sie von An- fang an länger gestreckt und schon im Zustand der Geschlechtsreife annähernd quadratisch ist. — Junge Strobilae zeigen diese Verhältnisse nicht so ausgesprochen. Es ist bekannt, daß bei den Cestoden die in den frühesten Entwicklungsstadien junger Ketten zuerst entstandenen Proglottiden sehr rasch reifen, viel rascher als dies späterhin der Fall ist. Infolgedessen findet man in jungen, kurzen Ketten mit sehr wenigen Proglottiden schon reife Eier, und zwar auf einem im Verhältnis zu den ausgewachsenen Individuen viel früheren Stadium. Diese Erscheinung läßt sich auch an der vorliegenden Form beobachten. Sie hat zur Folge, daß sich in solchen Stücken dann auch ganz andre, viel mehr den aus- gewachsenen Gliedern entsprechende Proglottidenformen finden: die Glieder sind viel langgestreckter. Und da der Reifungsprozeß der Glieder sich auf eine viel geringere Zahl von solchen erstreckt, so ist naturgemäß die Zahl der auf gleicher Entwicklungsstufe stehenden Pro- glottiden viel kleiner als bei älteren Exemplaren. — Es hat den An- schein, als ob Krabbes Figuren von solchen jungen Stücken gemacht worden seien, denn seine jungen Proglottiden sind nur zweimal so breit als lang, auch die Abbildung des Scolex mit den sehr schnell sich streckenden Gliedern macht diesen Eindruck. Denn so sehr auch das mir vorliegende Material kontrahiert ist, so kann doch nicht die Kon- traktion die fast quadratischen Glieder Krabbes in solche verwandeln, die vier- bis fünfmal breiter sind als lang. Das Parenchym ist sehr engmaschig. Es enthält viele Kalkkör- perchen, die namentlich im Halsteil und in der Region unmittelbar hinter den Saugnäpfen in großer Zahl vorhanden sind. Die Muskulatur der Strobila ist ziemlich kräftig, namentlich was die Längsmuskulatur angeht. Diese besteht zunächst aus den normalen, den Hautmuskelschlauch zum Teil bildenden Längsmuskelfasern un- mittelbar unter der Cuticula. Die innere Längsmuskulatur bildet im Hals einen kräftigen, geschlossenen Ring, der wie ein Mantel die Mark- schicht umschließt und aus zahlreichen, sich dicht zusammendrängenden Fasern l)esteht. In den Proglottiden dagegen zeigt sich die innere Längsmuskelschicht nicht in einer einzigen, sondern, wie das Zschokke schon bei Ooclioristica rostellata beschrieben hat (Das Genus Oocho- ristica Luhe, Zeitschr. f. wiss. Zool. , Ed. 83, 1905, S. 53), in drei kon- zentrischen, voneinander scharf getrennten Lagen. Von diesen besteht die erste, innerste aus Bündeln, die von mehreren Fasern gebildet wer- den, die zweite, mittlere, aus Bündeln von höchstens zwei bis drei, aber auch aus einzeln verlaufenden Fasern, und die dritte, äußerste endlich nur noch aus Einzelfasern. Eine Untersuchung von Sagittalschnitten 78 ergibt, daß diese 3 Schichten nicht miteinander in Zusammenhang stehen. Sie entstehen nicht dadurch, daß sich die im Hals einzige Schicht in 3 Teile teilte. Diese geht vielmehr von vorn durch die ganze Kette nach hinten, ohne sich zu verändern, oder in verschiedene Teil- schichten aufzugehen, abgesehen davon, daß sie sich in dem Maße, als der Umfang der Strobila zunimmt, etwas lockert. Dagegen zeigt sich, wenn man die zweite Schicht gegen den Scolex verfolgt, daß sie sich an der Cuticula inseriert, also bis zuletzt von der inneren Lage völlig ge- trennt bleibt. Sie läuft dann parallel der inneren Schicht nach hinten, gibt aber von Zeit zu Zeit Fasern nach außen ab, die sich rasch von ihr entfernen, um dann ebenfalls ihr parallel nach hinten zu verlaufen. So entsteht die 3. Schicht. Es zeigt sich also, daß die 2. und 3. Schicht zusammen ein System bilden, das von der inneren Längsmuskulatur unabhängig ist. Ob sie aber selbständig oder als ein Derivat der Sub- cuticularmuskulatur aufzufassen sind, ist eine andre Frage, die nicht beantwortet werden kann. — Nach vorn, gegen den Scolex, modifiziert sich die Längsmuskulatur nicht stark, die Bündell)ildung ist sehr wenig ausgesprochen. Es läßt sich immerhin erkennen, daß sich die lateralen Teile mehr an der vorderen, die medianen mehr an der hinteren Seite der Saugnäpfe inserieren. Durchgehende und sich am Scheitel an- heftende Fasern gibt es nicht. — Neben der Längsmuskulatur treten die transversalen und die dorsoventralen Fasern ziemlich zurück. Letztere sind sehr schwach ausgebildet, die transversalen sind vorhan- den, aber, wie diesZschokke auch an Oociioristica rostellata gefunden hat, ohne bestimmte Anordnung. Einzig im Scolex finden sie sich noch besonders verstärkt unmittelbar hinter den Saugnäpfen, wo sie eine ziemlich kräftige Lage bilden. Ebenfalls im Scolex liegt ferner noch dorsal und ventral zwischen den beiden Saugnäpfen ein kräftiges, aus zahlreichen Fasern bestehendes Muskelkreuz. — Eine besondere Gruppe von Muskelfasern findet sich endlich noch an der distalen Spitze des Cirrusbeutels. Sie besteht aus je einem dorsalen und ventralen Bündel ziemlich kräftiger Fasern, die vorn am Genitalatrium ansetzen, trans- versal verlaufen und gegen die Medianlinie divergieren. Sie sind jeden- falls als modifizierte Transversalmuskeln aufzufassen. Das Nervensystem besteht aus den gewohnten zwei lateralen Haupt- stämmen, die, wie bei Oociioristica rostellata Zschokke, sehr kräftig aus- gebildet sind und ziemlich weit innen liegen. Fortsetzung folgt.) 79 II. Mitteilungen aus Museen, Instituten usw. Deutsche Gesellschaft für angewandte Entomologie. E. V. Im Oktober 1915 fand entsprechend den §§9, lo und 11 der Satzungen der Gesellschaft die Vorstandswahl statt. Von 140 wahl- berechtigten Mitgliedern wurde an 129 Mitglieder die Aufforderung zur Wahl hinausgesandt. Die übrigen Mitglieder waren, da sie zum Teil in den Kolonien zurzeit sich aufhalten, zum Teil in Kriegsgefangen- schaft geraten sind, zum Teil auch verschollen sind, nicht zu erreichen. Da auch von den übrigen Mitgliedern, an welche die Wahlaufforderung hinausgesandt war, ein Teil im Felde steht, so sind nur 63 Wahlzettel zurückgekommen. Der Wahlakt wurde in München , in Gegenwart des derzeitigen Vorsitzenden, des Herrn Prof. Dr. K. Escherich, sowie den Mit- gliedern der Gesellschaft, Prof. Dr. W. Leisewitz, Dr. H. Frick- hinger und Dr. K. von Rosen vollzogen. Drei Stimmzettel waren ungültig. Die gültigen Zettel verteilen sich wie folgt: als I. Vorsitzender erhielt Prof. Dr. R. Hey mons . . . 59 St. als st eil V. Vorsitzende erhielten Prof. Dr. K. E s eher ich . 59 St. und Prof. Dr. F. Seh wan gart . 57 St. als Schriftführer erhielt Dr. F. Winter 59 St. Die ülirigen Stimmen waren zersplittert. Entsprechend der vorstehenden Zusammensetzung sind die ge- nannten Herren nach § 9 der Satzungen bis zum 1. November 1917 in den Vorstand gewählt. Im Anschluß an die Mitteilung des Schriftführers vom Oktober 1915 sind zwei weitere Flugschriften der Gesellschaft Nr. 2Ì »Die Zu- kunft der deutschen Bienenzucht«, von Prof. Dr. Enoch Zander, Erlangen, und Flugschrift Nr. 3) »Die Bekämpfung der Mai- käferplage« von Prof. Dr. K. Escherich, München, sowie Merkblatt Nr. 1 >D er Frostspanner« von Prof. L. Reh, Hamburg, inzwischen erschienen. Im Druck befinden sich eine Wandtafel »Die Kleider- laus« mit einem Merkblatt, ferner eine Flugschrift über den »Seiden- bau«. Weitere Veröffentlichungen sind in Bearbeitung. An Unterstützungen zum Erbauen von Tachinen-Häusern hat die Gesellschaft je 150 Mark an die Königl. Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Veitshöchheim bei Würzburg und an die Provinzial- Wein- und Obstbauschule in Ahrweiler gezahlt. 80 Da die Jahresversammlungen während des Krieges ausfallen, er- scheinen keine Berichte, infolgedessen folgt getrennt eine neue Liste unsrer Mitglieder, da deren Zusammensetzung sich inzwischen geändert hat. Die Liste wird abgeschlossen mit dem 31. März 1916. Der Schriftführer: Dr. F. W. Winter, Frankfurt a. M., Fichardstr. 5. III. Personal-Notizen. Würzburg. Als Nachfolger von Boveri wurde Prof. Dr. AV. Sclileip aus Freiburg i. Br. nach Würzburg berufen. Freiburg i. d. Schweiz. Dr. Willy Toedtiiiaun aus Hamburg habilitierte sich an der Uni- versität Freiburg i'Schweizj für Zoologie und vergi. Anatomie. Nachruf. Am 20. ]\rärz 1916 starb in München, im Alter von 49 Jahren, Prof. Dr. Otto .Maus, bekannt durch seine Arbeiten auf dem Gebiet der Entwicklungsgeschichte und Experimentellen Morphologie, sowie der Anatomie und Systematik von »Spongien und Coelenteraten. Druck von Brcitkopf & lIKitel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Ellgen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVII. BaiHl. 18. April 1916. Nr. 4. Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Undiu, Oorhuristica truncatn Krablie. (Mit 3 Figuren.) (Fortsetzung.) S. 81. 2. Koeuilie, Zwei noue Wa^sermilben der Gat- tung Xenmauid. (Mit "2 Figuren.) S. 80. 3. Kükeuthal, System und Staramesgeschichte der Melitodidae. S. 88. 4. Krauße , Über eine neue kroatische Samt- inilbe t Microti ombidiiiiii lungliofferi m.). (Mit (j Figuren.) S. 97. 5. Steiner, Das Männchen des Dorylainms liijj- dunensis de Man. (Mit 1 Figur.) S. 99. C. Verhoeff, Germania zoogeographica. S. 100. I. Wisseiischîiftliche Mitteilungen. 1. Gochoristica truncata Krabbe. Von Eduard Rudin, Cand. phil. (Aus der Zool. Anstalt der Universität Basel.) (Mit 3 Figuren.) (Fortsetzung.) Ebenso ist das Excretionssystem nach demselben Prinzip gebaut wie bei 0. rostellata Zschokke (Fig. 3). Die Strobila wird durchzogen von 2 Paaren von Längsgefäßen: auf jeder Seite ein enges und ein weites, von denen das erstere mehr dorsal, das andre mehr ventral ver- läuft. Sie sind, wie bei 0. rostellata Zschokke, beide sehr stark aufge- wunden, immerhin ist die Zahl der Windungen in einer Proglottis nur etwa fünf bis sechs, also nicht so groß, wie in der genannten Species, wodurch sich die beiden Formen voneinander unterscheiden. Das dorsale Gefäß paßt sich mit seinen Windungen insofern dem ventralen an, als es seine Windungen in die Schlingen des ventralen verlegt. Der Durch- messer der beiden Gefäße ist sehr verschieden: der des ventralen be- trägt 15 ,«, der des dorsalen etwa 21/2 /<. Der Querschnitt beider Ge- fäße ist regelmäßig kreisrund. — Im Halsteil wird der Durchmesser beider Gefäße der gleiche. Zugleich werden auch die Windungen offener, größer. Beide Gefäße ziehen in stark geschlängeltem Verlauf nach vorn gegen den Scolex. In seinem hinteren Teil verlaufen sie noch ziemlich gerade bis an die Saugnäpfe heran. In dem Raum zwischen den Saugnäpfen beschreiben sie ein bis zwei transversale Windungen Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVII. 6 82 und nähern sich dann der Medianlinie. Sie ziehen parallel zueinander medianwärts von den inneren Rändern der Saugnäpfe nach vorn bis in den kleinen Raum zwischen den Saugnäpfen und dem Sclieitel des Scolex. Hier gehen auf jeder Seite der dorsale und der ventrale Ast in- einander über. Die beiden dadurch entstehenden Schhngen werden in den meisten Fällen durch eine einfache, in einem einzigen Fall durch eine dorsale und eine ventrale Brücke transversal miteinander verbun- den. Der Übergang liegt also ganz im allervordersten Teil des Scolex, vor den Saugnäpfen. — Im hinteren Teil der Proglottis sind die beiden ventralen Gefäße durch eine Quercommissur miteinander verbunden. Fig. 3. 0. truncata. Geschlechtsreife Proglottis, o., Uvar; /<.,Hodenfollikel; rf.. Dot- terstock; f.d.^ Vas deferens; v., Vagina; c.b., Cirnisbeutel; g.a.^ Genitalatrium; v.y., Ventralgefäß; d.g., Dorsalgefäß; q., Queranastomose; In., Längsnerv. Vergr. 84X- Diese besteht aus einem ziemlich weiten Rohr, das in den allermeisten Fällen nur mit einer einzigen Wurzel aus den beiden Hauptstämmen hervorgeht. In ganz vereinzelten Proglottiden ließen sich 2 AVurzeln, die aus zwei aufeinanderfolgenden Schlingen der Längsgefäße ent- springen, nachweisen. Auch der Verlauf der Commissur ist ein ein- facher: sie verdoppelt sich nicht, und bildet weder Netze noch Inseln. Nur in seltenen Fällen waren Andeutungen derartiger Bildungen zu konstatieren. In der Endproglottis mündet das Excretionssystem in einer medianen Einkerbung nach außen, in die sich mindestens die ven- tralen Stämme direkt öffnen. Ob auch die dorsalen Stämme bis zum Hinterende fortbestehen und nach außen münden, oder ob sie in den hinteren Teilen der Strobila obliterieren, konnte nicht festgestellt werden. Eine mediane Endblase ist nicht vorhanden: die beiden ven- tralen Gefäße münden direkt nach außen. Der männliche Apparat besteht aus einer kleinen Anzahl von Hoden- follikeln, die ganz nur in den hinteren Teilen der Proglottis liegen. Ihre Zahl beträgt 20 — 30, selten gegen 40. Sie sind in der hinteren Zone der Proglottis in einer Querreihe angeordnet und liegen nicht, Avie bei 83 O. rosteìlata Zschokke, auch noch zu beiden Seiten des Keimstockes. Die Genitalöffnung liegt in ganz reifen Gliedern , die mit Eiern gefüllt sind, im vorderen Viertel des Seitenrandes, in geschlechtsreifen Glie- dern, wie dies schon Krabbe angab, etwas vor der Mitte, unregelmäßig alternierend. Sie führt in ein kleines Genitalatrium. In dieses mündet zunächst der Cirrusbeutel. Dieser ist ein muskulöser Sack, dessen vor- derer Teil ziemlich stark angeschwollen ist, während sich der hintere verjüngt. Der vordere enthält, in eine dichte Masse von Drüsenzellen eingebettet, den eigentlichen Cirrus. Im hinteren liegt der Endab- schnitt des Vas deferens, der Ductus ejaculatorius. Dieser ist leicht gewunden. Das Vas deferens verläuft parallel dem vorderen Gliedrand und ist nur schwach gewunden. Der Cirrusbeutel erreicht mit seinem proximalen Ende den Excretionsstamm nicht ganz. Der Längsnerv kreuzt ihn in seinem hinteren Teil, nicht im vorderen, im Gegensatz zu 0. rostellata Zschokke. Der Cirrusbeutel selbst verläuft zwischen dem ventralen und dem dorsalen Gefäß, der Nervenstamm liegt ventral von ihm. — Vom weiblichen Apparat liegen die drüsigen Teile: Ovar, Dot- terstock und Schalendrüse in der medianen Zone, sie bilden das roset- tenartige Organ Kr ab bes. Die beiden Flügel des Keimstockes liegen wie bei 0. rostellata Zschokke etwas asymmetrisch, da der dem jjoralen Hand zugewandte Flügel etwas zurückgeschoben ist. Unmittelbar hinter dem Ovar liegt der Dotterstock. Die distale Öffnung der Vagina findet sich dorsal vom Cirrusbeutel, auch wenn etwa der distale Teil noch hinter dem Cirrusbeutel liegt. Sie zeigt sich als ziemlich schlankes Rohr mit dicker Wandung und engem Lumen. Sie trägt auf der äußeren Seite denselben Zellbelag, wie ihn Zschokke an 0. rostellata beob- achtet hat. — Die Eier liegen, wie dies Krabbe schon angibt, einzeln im Parenchym, der Durchmesser der Schale ist 44 //, der des Embryos 28—30 u. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß, wie Zschokke an- nimmt (a. a. 0., S. 60), Taenia truncata Krabbe eine echte Oochoristica ist. Aus Reptilien sind bis jetzt 5 Species von Cestoden angegeben worden, die dem Genus Oochoristica Luhe angehören: Oochoristica amphisbaenae Rudolphi aus Ämphisbaena alba, Brasilien; 0. rostellata Zschokke aus Zamenis viridiflavus, Neapel; 0. rotundata Molin aus einer schweizerischen Lacerta viridis; 0. truncata Krabbe aus Agama sanguinolenta^ Turkestan und endlich 0. tid/ercidata Rudolphi aus Chrysolamprus ocellatus (typischer Wirt). Von allen diesen Formen ist nur 0. rostellata Zschokke genauer und erkennbar beschrieben worden. 0. amphisbaenae scheint Luhe neuerdings wieder aufgefunden zuhaben, doch beschreibt er die Form nicht, sondern bemerkt nur einmal bei- läufig (Zool. Anz., 1891, Bd. 21), daß sie durch einen auffallend langen 6* 84 Cirrusbeutel und die Verlagerung der Hodenfollikel bis vor den Keini- stock ausgezeichnet sei. Zur direkten Vergleichung kann also nur 0. rostellnia Zscliokke herbeigezogen werden. Die wichtigsten differential- diagnostischen Merkmale sind aus folgender Tabelle ersichtlich: Ooeiioristica rostellata Ooeiioristica truncata. Zschokkel905 a. Krabbe 1879 b. Berliner Material Länge 60—85 mm 40 mm 45 mm Größte Breite 2 -2,5 mm 1 mm 1,2— 1,5 mm Scolex kegelförmig mit Ring- — kugelig, ohne beson- furclie dere apicale Differen- zierung Scolexbreite 0,8—1 mm 0,2 mm 0,15—0,3 mm Proglottiden 6— 8 mal so breit als 2 mal so breit 4 mal so breit als lang lang als lang Excretionssystem, in zalilreicben zusam- — wenige, offene Windun- Hauptstämme mengeschobenen "Win- dungen gen Dimensionen Ventralgefäß doppelt — Ventralgefäß 5 -6 mal so stark als dorsales so stark als dorsales Anastomose mehrere Wurzeln mit — 1, selten 2 Wurzeln, sel- starken Netzwerken und ten mit Inseln Inseln Scolex ringförmige Anasto- mose — Transversalcommissur Genitalatrium nahe am Vorderrand vor der Mitte im vorderen Drittel Ductus ejaculatorius stark geknäuelt — wenig geknäuelt Kreuzung v. Cirrus- beutel u. Nerv im vorderen Abschnitt — im hinteren Abschnitt Hodenfollikel am Hinterrand und seit- — nur entlang dem Hinter- lich von Keimstock und rand: 20—30—40 Dotterstock, etwa 100 Es können demnach für 0. rostellata Zschokke und 0. truncata Krabbe folgende Diagnosen aufgestellt werden: a. Ooeiioristica rostellata Zschokke 1905: Länge 60— 85 mm, größte Breite 2 — 2,4 mm. Breite des Scolex 0,8 — 1mm, Scolex flach kegel- förmig, Scheitel nach hinten durch eine Ringfurche deutlich abgesetzt, ohne Haken, Longitudinale Parenchymmuskeln in drei konzentrischen Lagen, reife Proglottiden 6 — 8 mal so breit als lang. Hauptexcretions- stämme stark gewunden, 1/3 der Gliedbreite vom Seitenrand entfernt. Ventraler Stamm doppelt so weit als dorsaler; Quercommissur mit mehreren Wurzeln, mit starken Netzwerken und Inseln; im Scolex ringförmige Anastomose. Längsnerv und ventrales Gefäß ventral, dor- sales Gefäß dorsal von Vagina und Vas deferens. Genitalatrium weit und tief, nahe am vorderen Gliedrand, unregelmäßig abwechselnd. 85 CÜTusbeutel mit äußerem erweiterten und pro-ximalem walzenförmigen Teil. Kreuzungsstelle von Cirrusbeutel und Längsnerv im vorderen Abschnitt, Cirrusbeutel reicht bis zu den Excretionsstämmen. Hoden- follikel über 100, am Hinterrand der Proglottis und seitlich von Ovar und Dotterstock. — Hab.: Zamenis virldiflavus Wagler, Neapel. b. Oochoristica truncata Krabbe 1879: Länge 40 — 50 mm, größte Breite 1,2 — 1,5 mm; Breite des Scolex 0,15 — 0,3 mm, mit vier längs- ovalen Saugnäpfen, ohne Rostellum, ohne Haken. Reife Proglottiden 4 mal so breit als lang. Hauptexcretionsstämme mit wenigen Win- dungen (4 — 5), ventraler Stamm 5 — 6 mal so stark als dorsaler. Quer- commissur meistens mit nur einer Wurzel^ gewöhnlich ohne Inseln und Netzwerke. Im Scolex einfache Transversalcommissur. Längsnerv und ventrales Gefäß ventral, dorsales Gefäß dorsal von Vagina und Vas deferens. Genitalatrium am Ende des ersten Drittels, unregelmäßig abwechselnd. Kreuzungsstelle von Cirrusbeutel und Längsnerv im hinteren Teil. Hodenfollikel 20 — 30 — 40, nur am Hinterrand. — Hab.: Aga7na sanguinolènta Pallas^ Turkestan. Abgesehen von den Dimensionen liegt also der Hauptunterschied zwischen den beiden Formen einmal in dem bedeutend einfacheren Auf- bau des Wassergefäßsystems bei 0. truncata^ ferner in der geringeren Zahl ihrer Hodenfollikel und ihrer Konzentration am Hinterrand der Proglottis. So wenig es ja angängig ist, aus 2 Formen, die nahe verwandt sind, allgemeine Schlüsse ziehen zu wollen^ so muß es doch auffallen, daß diese beiden aus Reptilien stammenden Formen nach demselben Typus gebaut sind, der sich wohl unterscheiden läßt von den andern Arten des Genus, die in Edentaten, Raubtieren und Affen vorkommen. Dieser Typus ist gekennzeichnet durch den stark geschlängelten Verlauf ihrer Hauptexcretionsstämme, gegenüber der, mit Ausnahme von 0. hivit- tata Janicki, plexusartigen Ausbildung des Excretionssystems bei den andern Formen, ferner vielleicht durch die kurzen und sehr breiten Pro- glottiden, die bei den andern Species schon im geschlechtsreifen Zustand länger sind als breit und beidseitig hinten ausgezogene Ecken haben. Endlich durch die Konzentration der Hodenfollikel auf den Hinterrand, deren Verschiebung nach vorn bei den Species aus Säugetieren stärker ist, als dies schon bei 0. rostellata der Fall ist. — Immerhin steht zu hoffen, daß zukünftige genaue und eingehende Untersuchungen unter Berücksichtigung aller anatomischen Merkmale hierüber noch Auf- klärung bringen werden. Basel, den 6. Dezember 1915. 86 2. Zwei neue Wassermilben der Gattung Neumania. \'on 1''. Koenike, Bremen. (Mit 2 Figuren.) eingeg. 12. Dezember 1915. Gatt. Nettmcmia Leb. N. agli is n. sp. ry. Körper 780 n lang, 630 /.( breit, GOO tt hoch. " > Körperfarbe gelblich weiß, fast durchscheinend; Excretionsorgan zinnoberrot; oder gelblichweiß und rot getüpfelt. Körperumriß bei Rückenansicht länglichrund, an beiden Enden breit gerundet. Oberhaut, insbesondere auf dem Rücken, sehr fein und undeutlich punktiert; die Punktierung eine netzförmige Zeichnung darstellend; die Maschen von ungleicher Größe und Gestalt. Augen unmittelbar am vorderen Seitenrande gelegen, 240 /< von- einander entfernt und groß. Augenfarbkörper schwarz, am Eande dunkelrot durchscheinend. Palpe, quer gemessen, sich in der Stärke zum Vorderbein wie 3 : 4 verhaltend; im ganzen schlank; das 2. Glied auf der Beugeseite schwach eingebogen; der vorletzte Tasterabschnitt nur am Grundende deutlich gekrümrat, sonst fast gerade (Fig. 1). Palpe im ganzen auffallend an die der N. vernalis erinnernd, nicht nur in der Gestalt, sondern auch im Borstenbesatz; abweichend der Chitinstift des vorletzten Gliedes der.neuen Art weiter vom Vorderende abgerückt; dadurch derselbe und die 2 Höckerborsten unterschiedlich näher beisammen. Hüftplattengebiet hinsichtlich Lage und Ausdehnung etwa dem- jenigen des N. vernalis çy entsprechend; abweichend der seitlich vor- springende Einlenkungszapfcn für das Hinterbein bei der neuen Art merklich krilf tiger, der vor demselben befindliche ßandhöcker aber kleiner; in der Mitte des Hinterrandes der in Rede stehenden Platte eine deutlich hervortretende Ecke; an dieser ein vorspringender Chitin- haken fehlend. Das vorletzte Beinpaar dünner als die andern. Endglied aller Beine lang und dünn, doch am Krallenende mehr verstärkt als beim Vergleichs^, das der beiden Vorderbeine beugescitenwärts gekrümmt; Endglied des Hinterbeins mit zwei kurzen Dornborsten und ziemlich reich mit feinen Haaren besetzt. Geschlcchtshof 200 /< lang und 250 /< breit, in der Lage mit dem- jenigen des Vergleichs rf übereinstimmend, also zum Teil sich am Hinter- 87 ende des Körpers hinauf erstreckend, daher seine wirldiche Gestalt hei gewöhnlicher Rückenlage nicht erkennbar, sondern nur hei gehobenem Hinterende. Die beiden Geschlechtslippen zusammen eine sehr lang- gestreckte Ellipse mit stark verschmälerten Enden bildend. Die Napf- platten vor und hinter der 150 ii langen Geschlechtsöffnung auf kurzer Strecke miteinander verschmolzen, vorn mit herzförmig ausgezogener Spitze, hinten abweichend von dem Geschlechtshof des Vergleichs (J* Fig. 2. V Fiff. 1. / \ 0- , \ ,y^~. Fig. 1. Neumania agilis n. sp. t^. Rechte Palpe, gez. nach Ppt. 1779. Vergr. 290 X- Fig. 2. N. sinuata n. sp. Ç. Linke Palpe, gez. nach Ppt. 1780. Vergr. 295 X- ohne herzförmigen Ausschnitt. Mit Ausnahme eines Napfes am äußeren Seitenrande die Näpfe durchweg merklich kleiner und geringer an Zahl. An langsam fließender Stelle der Aue bei Leuchtenburg (Prov. Hannover) unweit Bremen fand ich (Juli und August 1915) Sçfçf. Type in meiner Sammlung: Ppt. 1779; 1784 (Kotype). N. sinuata n. sp. Ç . Körpergröße reichlich 800 u. Körperfarbe blaßgelblich, fast durchscheinend, die harten Körper- teile grünlichgrau. Haut feingekörnelt; Körnelung am Körperrande deutlich als solche erkennbar; Körnchen an manchen Stellen netzartig gruppiert; die Maschenbildung nicht klar durchgeführt. Oberhaut zudem gerippt; Rippen an der Hautfalte als solche feststellbar. Hautdrüsenhöfe im 88 allgemeinen nur von geringer Größe und schwach chitinisiert, nur der Drüsenhof seitlich der Napfplatte von besonderer Größe, in geringem Abstände von derselben, aber nicht mit ihr verbunden. Palpe ein sehr bemerkenswertes Kennzeichen im 2. Gliede auf- weisend: dieses auf der Beugeseite stark ausgebogen, fast wie geknickt erscheinend; in dieser Bucht 3 Querfurchen im Palpenchitin vorhanden; dieselben auf beiden Gliedseiten sich in der Richtung gegen die Streck- seite hoch hinaufziehend (Fig. 2). Chitinstift des vorletzten Gliedes Avie in der Regel unmittelbar am Ende stehend ; dessen Höcker nur wenig hervortretend. Die beiden Borstenhöcker weit vom Chitinstift abge- rückt. Außenborste des 3. Gliedes von beträchtlicher Länge. Hüftplattengebiet sich sehr weit nach hinten erstreckend (vielleicht ein unreifes Q ) Hinterrand der letzten Platte auffallend gestaltet durch eine etwas eckige Ausbuchtung unweit der hinteren Innenecke und den stark bogigen Vorsprung des Plattenrandes auf der Außenseite der Ausbuchtung, Die hinteren Fortsätze der beiden vorderen Platten- gruppen ein gutes Stück über die Naht zwischen der 3. und 4. Platte hinausragend ; ihr freies Ende hakig seitwärts gekrümmt. Sämtliche Beine, selbst das verkürzte 3. Paar, nicht unwesentlich länger als der Körper. Endglied der zwei ersten Beinpaare beugeseiten- wärts gekrümmt; ihre Krallen kürzer und kräftiger als die der zwei letzten Gliedmaßenpaare; deren Krallen mit längerer Zinke ausgestattet. Endglied des Hinterbeins auf der Beugeseite mit fünf weit voneinander entfernten kurzen, kräftig gefiederten Dornborsten versehen. Geschlechtshof ohne nennenswerten Zwischenraum an das Hüft- plattengebiet sich anschließend, 170 i^i lang und 375 n breit. Napfplatten von gleicher Gestalt und Größe wie diejenigen des N. vernalisQ.^ doch die Näpfe minder dicht gestellt und geringer an Zahl. In einem Wiesengraben bei Grambke, Bremer Gebiet, fand ich (26. IX. 1907) IQ. Type in meiner Sammlung: Ppt. 1780. 3. System und Stammesgeschichte der Melitodidae. Von W. Kükenthal, Breslau. eingeg. 28. Dezember 1915. Die Scleraxonierfamilie Melitodidae ist klassifikatorisch noch wenig durchgearbeitet worden. Fast alle Autoren, welche sich mit ihr beschäftigt haben, haben sich mit der Aufstellung einzelner neuer Arten begnügt und eine eingehendere Bearbeitung der Familie vermieden. Eine vorläufige Gruppierung der Gattungen, welche ich 1908 gab (Zool. Anz., Bd. 33, S. 189), ist von Nutting (1911) als brauchbar anerkannt 89 und benutzt worden, erneute Untersuchungen an einem reichen Mate- riale von 32 Arten haben mir aber ergeben, daß auch diese Einteilung verbesserungsfähig ist. Die größte Schwierigkeit, welche ich auch in der vorliegenden Arbeit nicht überwunden habe, liegt in der Ab- grenzung der 3 Gattungen Melitodes, Mopsella und Acabaria. Zwar läßt sich die große Mehrzahl der Arten zwanglos in eine der 3 Gat- tungen einfügen, einige indessen stellen sich als Übergänge dar und man hat nur die Wahl, entweder die drei recht artenreichen Gattungen zu einer zu verschmelzen, oder aber durch die Verteilung der Übergangs- formen die sonst scharfen Gattungsgrenzen etwas zu verwischen. Vor- wiegend aus praktischen Gründen habe ich das letztere vorgezogen. Eine ausführliche Begründung meiner Ansichten soll demnächst er- folgen. Fam. Melitodidae. »Scleraxonier mit deutlich gesonderter, mitunter von entodermalen Ernährungsgefäßen durchzogener Achse, die aus abwechselnden harten und weichen Gliedern zusammengesetzt ist. Die harten Glieder {,Inter- nodien') bestehen aus größtenteils verschmolzenen Scleriten, die weichen, angeschwollenen (,ISI^odien'j enthalten in Hornsubstanz eingehüllte stab- förmige glatte Spicula. Die Verzweigung erfolgt vorwiegend dicho- tomisch, meist von den Xodien aus^ und die Kolonien sind meist in einer Ebene entwickelt. Die Polypen entspringen aus Kelchen [Clathraria ausgenommen), die entweder nur an den Seitenrändern oder außerdem noch auf einer Fläche vorhanden sind. Die Polypenspicula sind Spin- deln oder Keulen, die in acht dreieckigen Feldern angeordnet sind, die Rindenspicula sind Spindeln, Stachelkeulen, teilweise auch Blattkeulen, und aus diesen hervorgegangene Blattkugeln, die vorherrschenden Farben sind rot, gelb und weiß. Verbreitung: Indopazifischer Ozean, vorwiegend im Litoral.« Die Familie enthält 6 Gattungen, mit 61 sicheren Arten, davon zwei mit drei Varietäten und 15 unsicheren Arten. Gruppierung der Gattungen : I. Polypen mit vorragenden Kelchen. A. Die Verästelung erfolgt vorwiegend von den Nodien aus. 1) Polypenkelche flach, seitlich und fast stets auch auf der Vorderfläche stehend, die Hinterfläche freilassend. a. Die Rindenspicula sind Spindel- und Stachelkeulen, aber keine Blattkeulen 1) Melitodes Verr. b. Die Rindenspicula sind auch Blattkeulen 2) Mopsella J. E. Gray. c. Die Rinde enthält an der Oberfläche Blattkugeln 3) Wrightella J. E. Gray. 90 2) Polypenkelche hoch, nur in zwei seitlichen Längsreihen stehend 4) Acaharia J. E. Gray. B. Die Verästelung erfolgt ausschließlich von den Internodien aus 5) Parisis Verr. II. Polypen ohne vorragende Kelche, in die Rinde zurückziehbar 6) Clathraria J. E. Gray. 1. Gatt. 3Ielitodes Verr. »Die Kolonien sind meist in einer Ebene entwickelt, selten buschig. Die Verzweigung geschieht von den Nodien aus , nur vereinzelt auch von den Internodien. Die Polypen stehen an den Seiten und einer Fläche, fehlen aber den entgegengesetzten meist völlig; ihre Kelche sind flach; ihre Bewehrung besteht aus bedornten Spindeln, die in einem transversalen Ringe angeordnet sind und darüber 8 Feldern kouA'er- giereiider bedornter Spindeln oder Keulen. Die Rinde enthält Spindeln, teilweise auch Stachelkeulen, aber keine eigentlichen Blattkeulen. Die Farbe ist vorwiegend rot. Verbreitung: Indopazifischer Ozean, im Litoral.« Mit 20 sicheren, 9 unsicheren Arten. Spec, typica: Mclitodes ochracea (L.). I. Kolonie flächenhaft entwickelt. A. Verästelung reichlich, netzförmig. 1) Die Verzweigung ist in einer Ebene erfolgt. a. Aste und Zweige sind abgeplattet. aa. Die Zweige sind nahezu parallel nach oben gerichtet 1) ili. esperi Wr. Stud, bb. Die Seitenzweige gehen nahezu rechtwinkelig ab. a. Die Spiculafelder der Polypen enthalten 1 — 2 Paar konvergierender Spicula . 2) M. iiiertoni Kükth. /)'. Die Spiculafelder der Polypen enthalten 3 — 4 Paar konvergierender Spicula 3) M. moluccana Kükth. b. Aste und Zweige sind nicht abgeplattet, aa. Die Rindenspicula sind nur Spindeln. «. Die Netzmaschen sind eng 4) M. albitincta Ridley. ß. Die Netzmaschen sind weit 5) M. nodosa Wr. Stud. bb. Die Rindenspicula sind Spindeln und Stachelkeulen. u. Die Zweige entspringen meist nahezu rechtwinkelig 6) M. sulfurea Th. Stud. ß. Die Verzweigung erfolgt spitzwinkelig. aa. Die Rindenspicula sind schwach bewarzt 7) M. flabellum J. A. Thorns, u. I). L. Mackinn. 91 ßß. Die Rindenspicula sind kräftig bewarzt 8) M. ììiodesta Nutt. 2) Die Kolonie ist in zwei oder mehr parallelen Ebenen ent- wickelt. a. Aste und Zweige sind abgeplattet. aa. Die Rindenspicula sind nur Spindeln 9) M. densa Kükth. bb. Die Rindenspicula sind Spindeln und Stachelkeulen 10) M. /labelllfera Kükth. b. Aste und Zweige sind nicht abgeplattet. aa. Die Einde ist dünn . . . 11) Jf. laevis Wr. Stud. bb. Die Rinde ist dick und rauh. a. Die Stachelkeulen der Rinde sind klein 12) 71/. stormii Th. Stud. (j. Die Stachelkeulen der Rinde sind groß 13) M. rubeola Wr. Stud. B. Verästelung nicht reichlich, keine Anastomosen. 1) Die Zweige sind nur wenig dünner als die Aste. a. Die Endzweige entspringen annähernd rechtwinkelig 14) M. africana Kükth. b. Die Endzweige entspringen spitzwinkelig 15) 31. ornaia J. A. Thoms. u. J. Simps. 2) Die Zweige sind sehr viel dünner als die Hauptäste. a. Die Aste sind abgeplattet . . . 16) M. ochracea (L.). b. Die Aste sind nicht abgeplattet 17) M. squamosa Nutt. II. Die Kolonie ist mehr buschig entwickelt. A. Die Verästelung ist spärlich, baumförmig. 1) Die Rindenspicula sind nur Spindeln 18) 31. arborea Kükth. 2) Die Rindenspicula sind Spindeln und Stachelkeulen 19) 31. rugosa Wr. Stud. B. Die Verästelung ist sehr dicht und bildet ein ineinander gewirrtes Netzwerk 20) 31. variabilis Hicks. Nicht in dieses System einzureihen sind folgende 9 Arten: 31. fragilis Wr. Stud., 3d. pulchella J. A. ïhoms. u. J. Simps., 31. virgata Verr., 31. ienella Dana, 31elitella flabellata J. E. Gray, 31. linearis J. E. Gray, 31. atrorubens J. E. Gray, 31. elougaia J. E. Gray, 31. occiden- talis Duch. Letztere Form ist wohl sicher keine Melitodide, sondern ■wahrscheinlich identisch mit Chelidonisis aurantiaca Th. Stud., also eine Isidide. Bemerkungen zu einzelnen Arten: 3) Als 31. moluccana bezeichne ich die von Germanos (1896) zu 31. sidfurea Th. Stud, gestellte Form, die ich seinerzeit bei Ternate erbeutet hatte. 92 14) Zu 31. africana Kükth. gehört wahrscheinlich die von Hickson (1900j als JI. dichotoiiia Pali, bezeichnete Form. 16) Zu M. ochracea (L.) rechne ich die Birotulata splendens von Nut- ting und ziehe die Gattung Birotulata in Melitodes ein. 2. Gatt, ßlopsella J. E. Gray. »Die Kolonien sind meist in einer Ebene entwickelt, selten mehr buschig. Die Verzweigung geschieht von den Nodien aus, nur die End- zweige können auch von den Internodien abgehen. Die Polypen stehen an den Seiten sowie auf einer Fläche der Aste und entspringen aus niedrigen Kelchen. Ihre Bewehrung besteht vorwiegend aus Spindeln^ die in einem transversalen Ringe angeordnet sind, über dem sich acht Felder konvergierender Spicula erheben. Die Rinde enthält außer andern Spiculaformen stets Blattkeulen. Die vorherrschende Farbe ist rot, seltener gelb, braun und weiß. Verbreitung: Indopazifischer Ozean, in flachem "Wasser.« Mit 12 sicheren, 2 unsicheren Arten. Spec, typica: Mopsella textiformis (Lam.). I. Kolonie in einer Ebene entwickelt. A. Polypen auf einer Fläche und seitlich. 1) Anastomosen zahlreich, daher Kolonie netzförmig. _ a. Blätter den Blattkeulen senkrecht aufsitzend. c(. Hauptäste dick, Seitenzweige sehr dünn 1) M. tcxtiforuiis (Lam.j. ß. Aste allmählich an Dicke abnehmend. ac(. Netzwerk sehr eng, schwammartig 2) M. spongiosa Nutt. ß(i. Netzwerk weitmaschiger . 3) M. clavigera Ridley. b. Blätter der Blattkeulen schräg inseriert 4) M. spinosa Kükth. 2) Anastomosen spärlich oder fehlend. a. Verzweigung vorwiegend lateral von den dicken vortreten- den Hauptästen 5) J/. aurantia (Esp.). b. Verzweigung dichotomisch, ohne vortretende Hauptäste 6) M. .\i)nmeriYjSkX\ì. B. Polypen vorwiegend zu beiden Seiten der Aste. 1) Mit dreieckigen bewarzten Rindenscleriten 7) M. triangulata (Nutt.). 2) Ohne dreieckige bewarzte Rindenscleriten. a. Verzweigung spitzwinkelig . . 8) M. robusta (Shann). b. Verzweigung weitwinkelig 9) M. amhoinensis (Hentschel). 93 II. Kolonie mehr buschig aufgebaut. A. Aste im Querschnitt kreisrund . . 10) M. dichotoma (Pali.). B. Aste abgeplattet. 1) Endzweige zugespitzt . . . . 11) M. ìxlunxingeriK.viki\ì. 2) Endzweige verbreitert . . . . 12) M. sanguinea Kükth. Nicht in dieses System einzureihen sind folgende 2 Arten : Meli- todes sinuata Wr. Stud., die nach dem Vorkommen von ßlattkeulen zu Mopsella gehört, und die gänzlich ungenügend beschriebene Mopsella gracilis J. E, Gray. Bemerkungen zu einzelnen Arten: 4) Zu M. spinosa Kükth. rechne ich Mopsella studeri Nutting (1911). 5) Die Melitaea retifera Lam. ist identisch mit der Isis aurantia Espers. 7) Nutting (1911) hat die Form triangidafa zu Acabaria gestellt. Da er aber selbst angibt, daß die Binde Blattkeulen enthält, gehört sie zu Mopsella. 8) Shann (1912) rechnet die M. robusta zu Wrightella^ da ihr aber die für jene Gattung charakteristischen Blattkugeln fehlen und Blatt- keulen vorkommen, gehört sie zu Mopsella. 9) Hentschel stellt seine Form zu Acabaria^ das Vorkommen von Blattkeulen verweist sie aber zur Gattung Mopsella. 10) Zu Mopsella dichotoma (Pali.) gehören nicht die von J. E. Gray (1857 u. 1870), von H. Milne-Edwards (1857) und von Hickson (1900) dazu gerechneten Formen. 3. Gatt. Wrightella J. E. Gray. »Die Kolonien sind in einer oder mehreren, dann parallelen Ebenen fächerförmig verzweigt. Anastomosen können vorkommen. Stamm und Aste sind entweder im Querschnitt kreisrund oder in der Ver- zweigungsebene abgeplattet. Die Nodien treten nicht hervor. Die Polypen stehen in zwei seitlichen Reihen und können auf eine Fläche übertreten. Ihre Kelche sind breiter wie flach und enthalten, wie die Rinde, eine dichte Schicht annähernd kugeliger kleiner Scleriten (»Blattkugeln«), die aus Blattkeulen entstanden sind. Die Färbung ist fast ausschließlich orangerot. Verbreitung: Indopazifischer Ozean, oberes Litoral.« Mit 3 Arten. Spec, typica : Wrightella coccinea (Ell. u. Sol.). 1) Polypenspicula in jedem Felde mit einer horizontalen und 2 Paar konvergierenden Spindeln . . . . 1) W. coccinea (Ell. u. Sol.). 2) Polypenspicula in jedem Felde mit drei horizontalen und 2 — 3 Paar konvergierenden Spindeln 2) W. tongaensis Kükth. 3) Polypenspicula in jedem Felde mit drei bis vier horizontalen und 1 Paar konvergierenden Spindeln ... 3) W. superba Kükth. 94 Bemerkungen zu einzelnen Arten: 1) Zu ir. coccinea (Ell. u. Sol.) rechne ich Melitaea rissoi Lam., Wrigh- tella chrysanthos J. E. Gray, Primnoisis capensis Hicks., aber nicht WrighteUa coccinea J. A. Thomson u. J. M. McQueen (1908). 3) Die von Nutting zu W. tongaensis gestellten Formen weisen so er- hebliche Verschiedenheiten auf, daß sie eine eigne Art bilden. 4. Gatt. Acaharia J. E. Gray. »Die Kolonien sind meist in einer Ebene und dichotomisch ver- zweigt. Die Aste gehen von den Nodien ab, sind sehr dünn und im Querschnitt meist kreisrund. Die Polypen stehen ausschließlich in zwei seitlichen Reihen, meist wechselständig, und ihre Kelche sind auffällig hoch. Spiculaformen sind Spindeln und Stachelkeulen, aber keine Blatt- keulen. Färbung vorwiegend weißlich, gelblich oder bräunlich, sel- tener rot. Verbreitung: Indopazifischer Ozean, meist iin tieferen Litoral und oberen Abyssal.« Mit 17 sicheren, 4 unsicheren Arten. Spec, typica: Acaharia divaricata J. E. Gray. I. Kolonie flächenhaft entwickelt. A. Kolonie netzförmig, Anastomosen sind häufig. 1) Kolonie in einer Ebene. a. Verzweigung »U^< förmig, dichotomisch. a. Verzweigung dicht, mit engen Maschen 1) A. ])Mlippiuensis ("Wr. Stud.'. ß. Verzweigung locker, weitmaschig 2) A. pldiiorcgularis Kükth. b. Verzweigung spitzwinkelig, dichotomisch. a. Aste walzenförmig ....%) A. raundosa Kükth. />'. Aste abgeplattet . . . . A) A. squarrosa Kükth. 2) Kolonie in zwei oder mehr parallelen Ebenen. a. Aste schlank, Verzweigung sehr dicht 5) A. iiahcrcri Kükth. b. Aste dicker, Verzweigung spärlich 6) A. Uiididata Kükth. B. Kolonie nicht netzförmig, Anastomosen sind selten oder fehlen. 1) Die Aste gehen spitzwinkelig dichotomisch ab. a. Kolonie in einer Ebene, aa. Aste walzenförmig. «. Polypen bis 2 mm hoch. luì. Polypen dichtstehend, 1,5 mm voneinander ent- fernt 1) A. formosa Nutt. ßß. Polypen weitstehend, 3 mm entfernt 8) A. raldiviae Kükth. 95 ß. Polypen bis 1 mm hoch. ««. Endzweige spitzwinkelig und dichotomisch ab- gehend 9) ^. hiserialis Kükth. ßß. Endzweige mehr rechtwinkelig und lateral ab- gehend. aaa. Rinde feinkörnig . 10] A. tenuis Kükth. ßßß. Rinde längsgestreift 11) A. modesta Kükth. hb. Aste abgeplattet 12) A. serrata Ridley. b. Kolonie in zwei parallelen Ebenen 13) A. hicksoiii Nutt. 2) Die Äste gehen rechtwinkelig, meist lateral ab. a. Internodien bis 7 mm lang . 14) A. frondosa (Brundin). b. Internodien bis 16 mm lang . 15) A. gracülima (Ridley). II. Kolonie buschig. A. Polypen 1 mm lang 16) ^1. erythraea (Ehrb.). B. Polypen bis 2 mm lang 11) A. corijmhosa Kükth. Nicht in dieses System einzureihen sind folgende 4 Arten : Aca- haria divaricata J. E. Gray, A. variabilis (J. A. Thoms. u. W. D. Ben- ders. ), A.Japonica (Verr.) und A. australis (= Anicella australis) J. E. Gray. Acabaria divaricata, die typische Art, ist zweifellos zur Gattung Acabaria gehörig, doch ist sie nicht ausreichend genug beschrieben, um sie in mein System einzureihen. Es ist daher fraglich, ob sie weiterhin als Spec, typica angesehen werden kann. Bemerkungen zu einzelnen Arten: 1) Nuttings (1911) Vorgehen folgend habe ich die von Wright und Studer zu Meiltodes gestellte M. philijjpinensis zu Acabaria ge- zogen. 9) Zu Acabaria biserialis Kükth. rechne ich Melitodes sjjlendens J. A. Thoms. u. J. M. MacQueen (1908). 14) Die Gattung Psilacabaria, welche Ridley (1887) aufgestellt hatte^ ziehe ich zu Acabaria. 15) Zu Acabaria erythraea (Ehrb.) rechne ich Wrightella erythraea J. A. Thoms. u. W. D. Henders., sowie Melitodes coccinea J. A. Thoms. u. J. M. MacQueen. 5. Gatt. Par Isis Verr. »Die Kolonien sind in einer Ebene verzweigt, Anastomosen fehlen fast stets. Internodien und Nodien haben annähernd gleichen Durch- messer. Die Äste entspringen stets von den Internodien, die Endzweige gehen meist in einem annähernd rechten Winkel ab. Die dünne Rinde ist mit breit spindelförmigen bis plattenartigen auch vielstrahligen 96 großen Scleriten gepflastert. Farbe schmutzig braun bis weiß, auch hellblau. Verbreitung: Indopazifischer Ozean, im Litoral und oberen Abyssal. « Mit 4 Arten. Sjjec. typica: Parisis fruticosa Verr. I. Anastomosen fehlen. A. Rindenscleriten bis 0,6 mm große Platten 1) P. fruticosa Verr. B. Rindenscleriten bis 0,32 mm groß. 1) Polypen in zwei seitlichen Reihen . 2) C. minor Wr. Stud. 2) Polypen rings um die Aste . . 3y P, australis Wr. Stud. II. Anastomosen vorhanden 4) P. laxa Verr. 6. Gatt. Clathraria J. E. Gray. »Die Kolonie ist vorwiegend in einer Ebene entwickelt. Die Aste entspringen fast ausnahmslos von den Nodien. Die Verzweigung ist vorwiegend dichotomisch. Die Aste sind im Querschnitt kreisrund und durchweg von gleicher Dicke; Anastomosen können vorkommen. Die Polypen sitzen rings um die Aste, nur auf einer Fläche einen schmalen Längsstreifen freilassend, sind klein und haben keine vorspringenden Kelche, so daß sie völlig in die Rinde zurückgezogen werden können. Bewehrt sind sie mit bedornten Spindeln. In der Rinde liegen außer Spindeln zahlreiche kleine, kurze aber sehr breite Blattkeulen. Farbe rot, nur bei einer Art gelblich. Verbreitung: Indopazifischer Ozean, Litoral«. Mit 5 Arten. Spec, typica: Clathraria rubrinodis J. E. Gray. I. Die Verzweigung erfolgt in weitem AVinkel. A. Enden der Zweige abgestumpft . 1) C. rubrinodis J. E. Gray. B. Enden der Zweige zugespitzt . . . 2) C. acuta .1. E. Gray. II. Die Verzweigung erfolgt in sehr spitzem Winkel. A. Anastomosen sehr zahlreich . . . 3) C planiloca (Ridley). B. Anastomosen fehlen völlig. 1) 1—2 Paar schlanke, schwach bewarzte Spindeln in jedem drei- eckigen Felde der Polypenkrone . . 4) C. acalyx Kükth. 2) 3 Paar kräftige, stark bewarzte Spindeln in jedem dreieckigen Felde der Polypenkrone 5) C. roemeri Kükth. Bemerkungen zu einzelnen Arten: 1) Zu C. rubrinodis stelle ich die Mopsea bicolor Kölliker (1865). 3) Die Mopsella planiloca Ridleys (1888) gehört zu Clathraria. Stammesgeschiclite. Von welchen Scleraxoniern die Melitodiden abstammen, ist nicht bekannt. Innerhalb der Familie müssen wir von Formen ausgehen mit einfacherer Gestalt der Spicula, wie sie die Gattung Melitodes zeigt. 97 Aus Meiltodes ist Mopsella entstanden zu denken, indem sich die ober- flächlicli gelegenen Rindenspicula aus Stachelkeulen zu Blattkeulen umbildeten. Durch die Verkürzung des Stieles der Blattkeulen und Zusammendrängen der Blätter entstanden die merkwürdigen »Blatt- kugeln«, die für Wrightclla charakteristisch sind. An Melitodes schließt sich auch die Gattung ^4ca6(7;v-« an, die ebenfalls keine Blattkeulen auf- zuweisen hat, deren hohe Polypenkelche sich aber in zwei seitliche Längsreihen anordnen. Isoliert steht die Gattung Parisis da, deren Zweige von den Internodien abgehen im Gegensatz zu den andern Gat- tungen, und deren Rindenscleriten von dicken Spindeln in Plattenform übergehen. Clathraria ist aus Mopsella entstanden; sie besitzt ebenfalls Blattkeulen in der Rinde, und der schon bei Mopsella hier und da wahr- nehmbare Prozeß der Abflachung der Polypenkelche ist bei Clatliraria weiter gegangen. Eine letzte Andeutung von Polypenkelchen findet man in der ringförmigen Zone von Spicula um jeden Polypen, die anders gefärbt sind wie die übrigen Eindenspicula. Fünf von den 6 Gattungen der Melitodidae sind also jedenfalls nahe miteinander verwandt und nur die Gattung Parisis steht isolierter, so daß die Möghchkeit nicht ausgeschlossen ist, daß die Familie diphyletischen Ursprungs ist. 4. Über eine neue kroatische Samtmilbe (IVlicroirombicIium Janghofferi m.). Von Dr. Anton Krauße, Eberswalde. (Mit 6 Figuren.} eingeg-. 5. Januar 1916. Die mir vorliegende Trombidiidenart aus dem Kgl. Museum zu Berlin gehört in die umfangreiche Gattung Microtromhidiuin Haller 1882, und zwar in die Untergattung Enemolhromhium Berlese (»pedes antici et postici trunco curtiores; pili tranci varie configurati, barbulis delicatissimis dense induti«). Am nächsten verwandt ist sie mit Micro- trombidiuiii [EneiHotkrombiuni) densipapilluni Berlese (»pili vel papillae trunci omnes inter sese fabrica conformes et statura subpares vel parum diversi; papillae septo intimo in cameras duas divisae; papillae accuatim incurvatae«). Durch die umgebogenen Körperpapillen steht die neue Art dem Microtromhidium [Enemotlironthium] deusipapillum Berlese (Italien, Schweiz) und der Varietät desselben — boreale Berlese (Deutschland) — sehr nahe; sie unterscheidet sich indes von diesen beiden durch die sehr langen Haare an den Papillen (Fig. 1). Während M. [E.) densipapilluni Beri, auf dem 4. Palpusgliede zwei starke Dorne aufweist und Berlese s »Varietät« boreale ohne diese Dornen ist, besitzt die neue Art einen Dorn (Fig. 2). (Ber- leses Varietät boreale könnte man ebensogut als »Art« bezeichnen.) Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVII. 7 98 Die MicrotroiìthUli Hill- ArÌQw aus Berleses SnhgeniisEneii/ol/n'o///- hium mit umgebogenen, zweikammerigen Papillen heben sich scharf aus der großen Zahl der Microtrombidien hervor; es wäre daher angebracht^ diese Gruppe als besonderes Subgenus aufzustellen, für das ich den Namen Campylothrombüim vorschlage. Zur Vergleichung mit den Berieseschen Figuren ^ — Tromlndiidae^ Redia 1912 — seien (in Fig. 3) Tibie und Tarsus des 1. Beinpaares dar- gestellt. Interessant sind auch die Haarformen an den Beinen. Fig. 4 zeigt die Haare von der Unterkante der Vordertibie, Fig. 5 Haare von der Fig. 1. Fig. 3. Fig. 5. Fier. 6. Fig. 1. Ein Teilstrich = 10 ,m^ Fig. 2. Ein Teilstrich = 50/* . Fig. 3. ;Ein Teil- strich = öOft]. Fig. 4. [Ein Teilstrich = 10^]. Fig. 5. Maßstab wie bei Fig. 4 . Fig. (). [Maßstab wie bei Fig. 4]. Oberkante der Vordertibie und Fig. 6 die Haare von der Unterkante des Vordertarsus (die der Oberkante desselben sind ebenso geformt). Fig. 5 und 6 sind bei derselben Vergrößerung wie Fig. 4 gezeichnet. Die Länge der Tiere beträgt: 1. Exenipl. =1590//; 2. ExempL = 1696/<; 3. Exempl. = 2014/<. Patria: Kroatien, Mont Zecjak. Legit R. Meusel. Die neue Art erlaube ich mir dem Erforscher der Fauna Kroatiens^ Herrn Prof. Dr. A. Langhoff er zu Zagreb zu widmen und nenne sie Microtrombidmm ( ( 'aiiipiilothrombiiini) langhofferi. (Da es sich um in Alkohol konserviertes Material handelt, kann man über die Färbung der Art nichts aussagen ; jedenfalls ist sie schön rot gewesen.) 99 gilt auch von der genden 5. Das Männchen des Dorylaimus lugdunensis de Man. Von Dr. ü. Steiner, Thalwil-Zürich. (Mit 1 Figur.) eingeg. 14. Januar 1916. Der Donjlaiinus lugdunensis de Man gehört zu jener Gruppe der Dorylaimi, wo Männchen und Weibchen einen verlängerten Schwanz besitzen. Auffallenderweise waren aber bisher von mehreren hierher gehörenden Arten nur die Weibchen bekannt. Dies vorlie- Art. Trotzdem die Species bereits mehr- fach gefunden wurde, so von de Man in Holland und beiErlangen^ und von Menzel und Hof- m ä n n e r in der Schweiz"^, Avar das Männchen nicht l)eobachtet worden. Ich selbst hatte die Form ebenfalls in der Schweiz mehrfach beobachtet, aber immer nur in weiblichen Exemplaren. Nun fand ich im August 1U15 in schwarzbraunem Humus an den Wurzeln eines Saxifragazeenpolsters vom Schwarzstöckli (etwa 1900 m hoch) im Glarner- land sehr zahlreiche ju- gendliche und erwachsene Exemplare der vorliegen- den Art und unter diesen auch ein ausgewachsenes Männchen. In der Körpergestalt Hinterende des Männchens des Dorylaimus luffdii- nensis de M&n. a, accessorisches Stück; (/, Dik- tator ani; p, postanale submediane Papille; r. Re- tractor spiculi. i Man, J. G. de, Die frei in der reinen Erde und im süßen Wasser lebenden Nematoden der niederländischen Fauna. Leiden 1884. S. 182. 2 Hofmänner u. Menzel, Die freilebenden Nematoden der Schweiz. Revue suisse de Zoologie. Vol. 23. p. 19(;. 7* 100 gleicht dieses völlig dem Weibchen, auch im Schwanzende, das eben- falls verlängert und ventralwärts gebogen ist. Die Spitze des Schwanzes ist nicht scharf, sondern stumpf und nicht durchbohrt; nur der basale Schwanzabschnitt besitzt im Innern zelluläres Gewebe. Der Hode ist paarig; der eine liegt links lateral nach vorn ausge- streckt, der andre ist rechts lateral zurückgeschlagen. Der Ductus ejaculatorius verläuft im vordem Abschnitt ebenfalls rechts lateral, rückt dann aber nach hinten allmählich auf die Ventralseite des Darmes. Die paarigen Spicula sind kräftig; in der Form entsprechen sie dem Typus der Gattung; das caudale Ende ist nicht einfach gerundet, sondern mit vier in derSpiculumachse verlaufenden Leistchen bewaffnet. Die accessorischen Stücke sind spitz und breit lanzettförmig. Von der Bewegungsmuskulatur waren nur die Retractores spiculorum (vgl. Figur zu erkennen, die ebenfalls die für das Genus typische Lage haben. x^ußer der unmittelbar vor dem After liegenden x\nalpapille ist noch eine ventromediane, präanale Eeihe von 12 Papillen vorhanden, die in ziemlich weiten, nicht ganz regelmäßigen Abständen stehen. Die hinterste liegt in der Höhe der inneren Spiculaenden. Gleich hinter dem After scheint noch ein ventro-submedianes Papillenpaar vorhanden zu sein ivgl. Fig. 79). Die Dilatores ani [d) haben die übliche Lage, Grüßenverhältnisse : Gesamtlänge 1,199 mm a = 27,9 Oesophagus 0,360 - ß= 3,3 Schwanz 0,097 - ';' = 12,4 Dicke 0,043 - Auch hier zeigt sich eine gute Übereinstimmung mit den Verhält- nissen beim Weibchen. 6. Germania zoogeographica. (Über Diplopoden, 90. Aufsatz.) (Anhang: Diplopoden aus der Tatra.) Von Karl W. Ve r h 0 e ff, rasing. eingcg. 9. Januar lOlli. In den Abhandlungen der naturw. Ges. »Isis«, Dresden 1910, Heft 1 habe ich in meinem 38. Diplopoden-Aufsatz zum erstenmal auf Grund der ( 'hilognathen eine geographische Gliederung Deutsch- lands durchgeführt, und zwar umfaßt das von mir als Germania zoo- geographica umschriebene Gebiet die Länder, welche liegen zwischen Nord- und Ostsee im Norden, Grenze zwischen nördlichen Kalkalpen und Urgebirgen im Süden (so daß also die nördlichen Ivalkalpen 101 zwischen Wien und Genfer See einbegriffen sind), "Weichsel, Lysa Gora und March im Osten, sowie Maas, Burgunder Klause und westlicher Fuß des schweizerischen Jura im Westen. Diese Germania zoogeographica teilte ich in 3 Provinzen: I. Xorddeutschland = Germania borealis als das Gebiet der norddeutschen Tiefebene, ohne anstehendes Gestein, außerhalb der Mittelgebirge gelegen und deren Verlauf entsprechend, namentlich im AVesten in stark gebuchteter Linie begrenzt, hier und da z. B. bei Rüdersdorf, Trümmer zerriebener Gebirgsteile enthaltend. II. Mitteldeutschland = Germania montana, im Norden durch den Übergang von der Ebene zum Mittelgebirge begrenzt, im Süden durch die Donau, die Donauversickerung, Eheintal vom Bodensee bis Basel und die Burgunder Klause. III. Süddeutschland = Germania alpina enthält im wesent-^ liehen das Gebiet der Nordalpen und reicht von der ungarischen Tiefebene bis zum Genfer See und Ehonedurchbruch. Die schwäbisch- bayrische Hochebene stellt ein süddeutsches Zwischengebiet dar. Die wichtigsten Charakterformen dieser 3 Provinzen nannte ich schon im. 38. Aufsatz. A. Germaiiiia borealis ist nicht nur die formenärmste Provinz,. sondern besitzt auch, von Varietäten abgesehen, überhaupt keine ende- mischen Arten und Rassen. Ich teile es nur in zwei Gaue, und zwar durch eine von Naumburg zwischen Elbe und AVeser als Wasserscheide verlaufende Linie in einen nordostdeutschen und nord westdeut- schen Gau. Charaktertiere des nordostdeutschen Gaues sind Pohf- \onium geniianicum, Pobjdes/mis ülyricus balticus, Microiidus laeticollis^ Leptoiulus trilohatus bükkensis, Cylindroiulus lusciis und occultus, Brachyiulus unüiiieatus, alle im nordwestlichen Deutschland unbe- kannt. B. Germania montana dagegen enthält nicht nur 3 Gattungen, Ortliochordetinia , Xylop1mgeu))ia und Geoglonieris, welche bisher als endemische gelten müssen, sondern auch überhaupt eine stattliche Reihe endemischer Formen, nämlich 20 Arten und 17 Rassen, also im ganzen 37 endemische Formen, wobei aber die mit Germania alpina gemeinsamen endemischen noch gar nicht mitgerechnet sind. Hin- sichtlich der Endemischen Deutschlands sind zu unterscheiden: a. die Gauendemischen, nur in einem Gau vorkommend, b. die Provinzendemischen, nur in Germania montana oder nur in alpina heimatend, c. die Germania montana und alpina gemeinsamen Endemischen. Nichts war in Deutschland zoogeographisch schwieriger als eine natürliche Gliederung der so mannigfaltig gebildeten Gei-mania mon- 102 tana. Erst nach den zahlreichen Untersuchungen der letzten Jahre ist es mir möglich geworden, hier zu einem vorläufigen Abschluß zu kommen. Ich unterscheide 1() Gaue, und zwar einerseits nach den Endemischen, anderseits nach der Verbreitung der übrigen Diplo- poden. Die Endemischen verhalten sich sehr verschieden, indem sie teilweise auf einen einzelnen Gau beschränkt sind, teilweise inner- halb der Germania montana mehr oder weniger verbreitet, teilweise Germania montana und alpina gemeinsam. 1) Der alemannische Gau bedarf keiner weiteren Erörterung, nachdem ich sowohl seine Abgrenzung, als auch seine Gliederung und die Endemischen in mehreren früheren Aufsätzen besprochen habe, namentlich im 79. Aufsatz, Mai 1915, Nr. 9 des Zool. Anzeigers. 2) Der elsässische Gau enthält im wesentlichen Elsaß-Loth- ringen und als Endemische Xylophageuma xschokkei, CraspedosoiiKi aleììianniciwi liohììcirrense und Orthochordeuindla fidvuvi simplex. 3) Als deutschen Juragau umschreibe ich das Gebiet des deutschen Jura von Sigmaringen bis Regensburg und nordwärts bis in die Gegend von Bayreuth. Endemische sind Movacobates liiarco- II ta Hl lins., Gcoglo))ierisJurassicci, Microcliordeiuna voigtii ccdcivagiim und Glonieris ornata var. nialmivaga, 4) Der bayrisch-böhmische Urgebirgsgau verläuft östlich der Linie Regensburg, Schwandorf, Bayreuth, enthält den bayrisch- böhmischen Wald und das Fichtelgebirge, kann aber im Osten noch nicht bestimmt abgegrenzt werden, denn es ist zweifellos 5) ein böhmisch-österreichischer Gau zu unterscheiden, für welchen jedoch die Unterlagen zurzeit noch nicht ausreichen. Wahr- scheinlich kommt noch ein innerböhmisches Zwischengebiet in Betracht. Vorläufig mag die Budweiser Gegend als Grenze zwischen diesem 4. und 5. Gau gelten. Als Endemische des bayrisch-böhmischen Urgebirgsgaues nenne ich : ürobainosoina gcrmanlcum und pinivagiun, sowie Leptoiidus niarco- mannius (gen.). G) Der Sudetengau umfaßt die Sudeten und Lausitzer Gebirge und reicht nach AVesten nur wenig über die Elbe. Endemische sind Mastigophoroph//Ilon saxoiiicuin, TIetcroporatia viltorlaticuiii albiac^ Craspedosoiiia geriiidiiicuiii genïiinum m\d saxonicuìi/, (tìmiicris giittatn fagivora. Die 5- — 6 bisher genannten mitteldeutschen Gaue können auch als endemitischc oder südliche der Germania montana zusammengefaßt werden, im Gegensatz zu den vier übrigen nördlichen, welche keine Endemischen aufweisen, d.h. keine 103 Gauendemisclien, denn an den über eine Anzahl von Gauen verbrei- teten Endemischen haben alle Gaue Anteil. Diese vier endemitenlosen (bzw. endemitenärmeren) mittel- deutschen Gaue sind: 7) Der linksrheinische (rheinpreußische) Gau westlich des Rheines und wenig nach Osten darüber hinausgreifend, nämlich rechts- rheinisch nur noch die Rheintalnachbarberge einschließend. Charak- tertiere ^ sind Microcliordeunia galliciün^ Glomeris intermedia (gen.), "^ Leptoiidus be7ikaui, ^Pohjdesmus gertnanicus und Craspedosoma si- mile (gen.) nebst rhenanum. 8) Der hessische Gau grenzt im Westen an den vorigen links- rheinischen, im Osten an die Harz-Fichtelgebirgslinie , welche im Thüringerwald verläuft wie die Wasserscheide zwischen Weser und Saale, wobei jedoch das Unstrutgebiet, nordwestlich von Naumburg zum hessischen Gau gehört. Die südliche Grenze bildet vom Zusammen- fluß des roten und weißen Main an der Main selbst bis zur Einmündung der Tauber. Von dieser an zieht sie schräg nach Südwesten, so daß sie das Nordende des alemannischen Gaues erreicht. Spessart, Odenwald und das unterste Neckargebiet mit der nächsten Nachbarschaft Heidel- bergs rechne ich also zum hessischen Gau. Unter den mitteldeutschen Gauen ist der hessische durch seine Armut an charakteristischen Gestalten bemerkenswert, wobei aller- dings zu berücksichtigen ist, daß verschiedene Gebiete desselben noch der Erforschung harren 2. Leitformen sind Glomeris marginata und *hexasticha marcomannia , Cylindroiidus nitidus, Polydesmus compla- natiis, Craspedosoma simile (gen.) und rhenanum^ Brachyiulus projectiis kochi, Oncoiidus foetidus und Tachijpodoiidus albipes. 9) Der fränkische Gau wird vom hessischen, alemannischen und Juragau umschlossen und kann als ein trockenes und ebenfalls an charakteristischen Formen armes Zwischengebiet bezeichnet werden, w^elches (die Städte Stuttgart, Nürnberg und Bamberg enthaltend) dem Keuper und Muschelkalk angehört. Als Leitformen kann ich nur Leptoiidus helgicus^ Cylindroiulus occidtiis, * Craspedosoma alemannicum brevilobatum und ^bavaricum nennen, dagegen sind wichtige negative Züge durch das Fehlen folgender Formen gegeben: Polydesmus com- planatus und testaceus, Glomeris marginata, Gattung Macheiriophoroa, ' Die Charaktertiere unterscheiden sich von den Endemischen wesentlich da- durch, daß sie noch in andern als dem besprochenen Lande vorkommen, sie fehlen aber in einer mehr oder weniger großen Reihe andrer Gaue Deutschlands. Die Charaktertiere eines oder mehrerer Gaue können, wie auch die hier genannten, noch weit außerhalb Deutschlands verbreitet sein. 2 Bei noch weiter fortgeschrittenen Forschungen wird der hessische Gau höchstwahrscheinlich in 2 —3 Abteilungen zu gliedern sein. 104 Familie Orobainosomidae, Leptoiidus s. glacialis, Schixophyìluni rutilans und Bracìiijiiihis unüineatus. 10) Der thüringische Gau wird umschlossen vom nordostdeut- schen, hessischen, bayrisch-böhmischen und Sudetengau. Er enthält Thüringen und die größere westliche Hälfte des Kön. Sachsen. Ob- wohl noch nicht halb so groß als der hessische Gau, ist er doch schärfer als dieser charakterisiert. Als seine Leitformen nenne ich *Craspe- dosoma alemaiiniciim havaricum und '^brevilohatutn, Poiydesmus iUyricus [genuinus] , Orohainosoma /larescens, ^Hajjlopomtia eremita, Hetero- poratia bosniense, Oei'vaisia costata, Ceratosonia karoli germanicum, Strong iilosoma pallipes, * Microchordeiima rolgtü (gen.), Leptoiidiis hel- gicus, Iidus UguUfer borîissoriim und Tachypodohdus albipes. Unter den Endemischen der Germania montana gibt es nur 5 Formen, welche (über mehr als einen Gau verbreitet) in den vier »en- demitenlosen« bzw. endemitenarmen Gauen auftreten, nämlich 1) Oeoglomeris siibterranea aus dem fränkischen Gau, 2) Crasp. sim. oblongosinuatum, welches den Sj^essart besiedelt, 3) Orobainosoma ger- manicuiit, welches das südlichste Thüringen erreicht hat, 4) Brachyiidus proj. kociii, unter den 4 Gauen nur im linksrheinischen fehlend und 5) Orthochordeuma geriitanicum durch alle mitteldeutschen Gaue ver- breitet. Unter den 19 Endemischen, welche Germania montana und alpina gemeinsam sind, erreichen zwölf die vier endemitenarmen Gaue, und zwar sind sieben von ihnen im vorigen unter den Charakter- tieren bereits mit * kenntlich gemacht worden. Außerdem kommen noch in Betracht Leptoiidus s. glacialis als Glazialrelict in der Eifel, Cylindroiulus nitidus levis in Eheinpreußen und die drei isotopischen linksrheinischen Rassen des Craspedosoina alcmannicwn, welche den Südwesten des linksrheinischen Gaues bevölkern. C. Geriii.'iiiia alpina enthält, auch wenn wir vorläufig von den noch nicht genügend erforschten südwestlichen Teilen des helvetischen Gaues absehen, doch ßO endemische Formen'^ (die Mittel- und Süddeutsch- land gemeinsamen Endemischen nicht eingerechnet), nämlich 11 Arten und 19 Rassen. Als endemische Gattungen sind bisher zu betrachten Listrocliciritium (für den norischen) und Ürtiiochordeiunella (für den hel- vetischen und vindelizischen Gau). Die letztere Gattung greift nur wenig in den äußersten Südwesten der Germania montana über. Germania alpina gliederte ich in die drei durch Rhein und Inn voneinander geschiedenen Gaue, weicheich als helvetischen, vinde- ■^ Da Germania alpina im Vergleich mit montana weniger erforscht ist, mul3 noch mit einer Steigerung der aljiinen Endemischen gerechnet werden. 105 lizischen und nor is eli en schon im 61. Aufsatz besprochen habe (Sitzber. Ges. nat. Freunde, Berlin 1913, îs^r. 3, S. 170—191). Es sind endemisch: a. im norischen Gau 9 Arten und 11 Rassen, b. im vindelizischen Gau keine Art und nur 2 Hassen, wobei das süddeutsche Zwischengebiet (schwäbisch-bayrische Hochebene), mit- gerechnet ist, c. im helvetischen Gau (ohne den südwestlichen Teil) 1 Art und 6 Rassen. An Endemischen des norischen Gaues nenne ich: 3 Listrocheiritmni- Arten, 2 Syngonopodiuììi- und 4 Cirispedosoma- Formen, 2 Ceratosoma- und 3 De)iclromonomeron-F ovmew, Halleino- soitici noriciim, Gloiueridella gei'inanica und 4 Lejjtoiidus -Formen^ darunter als Arten noricus und ahietum. Als Endemische des helvetischen Gaues können gelten : Helvetiosoma alemamiicum, und zwar in 4 Rassen, Ortiioclioi'deu- niella fulvum (gen.), Oxydactylon tirolense hodamicuDi , Polydesmus hel- leticiis geyeri. Lassen wir einige noch nicht genügend bekannte Formen und einige klimatische Lokalrassen beiseite , dann habe ich unter 178 deutschen Diplopoden-Arten und Rassen 85 oder fast die Hälfte als ende- misch betrachten müssen, ein wohl von keiner andern Tierklasse er- reichter Hundertsatz. Unter 130 Arten (ohne die Rassen) finden sich 40 Endemische oder beinahe 31^. (Die zahlreichen Varietäten^, ob- wohl zoogeographisch z. T. recht bedeutsam, finden hier keine Berück- sichtigung.) Die 85 Endemischen verteilen sich aber in folgender Weise : (Die Ascospermophoren mit Ih % sind unter den Endemischen bei weitem am stärksten vertreten!) Arten Rassen Norddeutschland — — Mitteldeutschland 20 17 Süddeutschland 11 19 Mittel- und Süddeutschland gemeinsam . 8 11 AVest- und Ostdeutschland: Wie in der Richtung von Norden nach Süden kann man Deutsch- land auch in der Richtung von Osten nach Westen einteilen. Im letzteren Falle ergibt sich durch die Harz-Rege nsburg-Donau- Inn-Linie eine Zweiteilung in West- und Ostdeutschland. * Es sind bereits über 150 Varietäten nachsfewiesen. 106 Wie scharf dieser Gegensatz ist, zeigt sich am besten in folgender Gegenüberstellung : a. Nur in W<'stdeutschlaud sind b. Nur in Ostdeutschhaud sind vertreten die Gattungen : vertreten die Gattungen : 1) Titcniosoma X» 1) Listrocheiriiium, 2) Pijrgocypliosoma X? 2) Dendronionoineroii^ 3) Helvetioso?na, 3) Syngonopodium^ 4) Ox//dacf>/Jon, 4) MastlgophoropkyJ/on X, 5) Machelriophoron X; 5) Hallemosoma, 6) Trimerophoron, 6) 3Iicroiuhis, 7) Xylophageumn X» 7) Poly^.oniiim^ 8) Chordeiuna X» 8) Gervaisia X- 9) Orthochordewnella X» 10) Monacohates X- Außerdem stellte ich ein Verzeichnis von Arten auf, welches (ohne Berücksichtigung der Rassen) ergab, daß 44 Arten auf Westdeutschland und 37 Arten auf Ostdeutsch- land beschränkt sind^ d. h. im entgegengesetzten Gebiet völlig fehlen. Es gehören also unter 130 deutschen Diplopoden- Arten 81, d. h. 62Y3X zu den auf West- und Ostdeutschland beschränkten Arten, welche also die Harz-Regensburg-Donau-Inn-Linie nicht über- schreiten. Auch dieser Gegensatz ist so außerordentlich scharf ausgeprägt, daß er kaum in einer andern Tierklasse in gleicher Stärke wiederkehren dürfte. Somit könnte Deutschland auch in ostwestlicher Richtung in zwei Provinzen eingeteilt werden. Angesichts des eben angeführten westöstlichen Gegensatzes von 18 Gattungen möchte es aber berechtigt erscheinen, Ost- und AVest- deutschland als Provinzen vor den drei oben genannten der Nord-Süd- richtung sogar den Vorzug zu geben, zumal sich zwischen Germania alpina, montana und borealis nicht ebenso starke generische Gegensätze ergeben. Indessen sei erwähnt, daß sich zwischen Ger- mania montana und borealis ebenfalls ein wichtiger generischer (xegensatz vorfindet, indem die neun mit X bezeichneten Gattungen in Germania montana vorkommen aber in G. borealis fehlen, während diese dagegen allerdings nur Mlcroiulus aufzuweisen hat. Es kommen aber ferner als Gattungen, welche in G. montana verbreitet sind und in G. borealis fehlen hinzu: Ceratosoma, Haploporatia, Orobainosoma^ Orthochordeiima^, Microchordeunia und Tachypodoiulus. 0 In Ostpreußen soll nach Haase (Grentzenberg 1895, Schriften d. naturf. Gesellsch., Danzig, Bd. IX, 1. H.) »Chordcinna silvestre- vorkommen, eine Angabe, 107 Germania montana ist also gegenüber G. borealis durch den Besitz von 15 Gattungen ausgezeichnet, während letztere der ersteren außer Microiulus nichts entgegenzusetzen hat. So schwer- Aviegend dieser 16 Gattungen betreffende Gegensatz zwischen Ger- mania montana und borealis auch ist, so wird er von dem obigen westöstlichen doch noch übertroffen, da er sich auf 18 Gattungen er- streckt und durch die gleichmäßigere Verteilung derselben auf beide Seiten auf beiden positiver zum Ausdruck kommt. Ich möchte nicht unterlassen hier darauf hinzuweisen, daß Skan- dinavien und Norddeutschland in ihrer DijDlopoden-Fauna sehr viel näher verwandt sind als Germania borealis und montana, denn einerseits haben jene Gebiete Microiulus gemeinsam und anderseits gilt das Fehlen der genannten 15 in G. montana vor- kommenden Gattungen auch für Skandinavien. Norddeutschland und Skandinavien bilden mithin eine einheitliche Provinz, Europa borealis, und beide Bestandteile können als Unterprovinzen derselben betrachtet werden. Da ich mich in diesem Aufsatz jedoch auf Germania zoogeographica be- schränken will, führe ich Norddeutschland als besondere Provinz auf gegenüber Germania montana und alpina. Daß ich trotz des geschilderten sehr starken westöstlichen Gegen- satzes den 3 Provinzen in nordsüdlicher Richtung den Vorzug gegeben habe, liegt darin begründet, daß 1) die nordsüdlichen 3 Provinzen in bester Weise den geo- physikalischen, klimatischen und geologischen Verhältnissen entsprechen ; 2) aber die westöstlichen Gegensätze trotzdem voll- kommen durch die Unterscheidung der Gaue zum Ausdruck kommen. Eine Kombination der westöstlichen und nordsüdlichen Gegen- sätze ergibt sich am einfachsten in folgender Weise: Einteilung Deutsch- lands in 5 Unterprovinzen: I. Germania borealis, Unterprovinz der Europa borealis. IL Germania montana occidentalis westlich der Harz- Eegensburger Linie, mit dem linksrheinischen, elsässi- schen, hessischen, fränkischen, alemannischen und jurassischen Gau. welche auf falscher Bestimmung, bzw. auf Verwechslung mit dem beiden Autoren noch unbekannten Orthochordciima germanicum Verli. beruht. Dasselbe gilt für H aas es -»Chordcuma silvesire^-AngSihe in seinen Diplopoden Schlesiens, Zeitschr. f. Entom., Breslau 1886. Chordeuma silvestre ist also, dem französischen Ent- stehungshei'd der Gattung gemäß, ein ausgesprochen westdeutsches Tier! 108 III. Germania montana orientalis, östlich der Harz-Regens- burger Linie, mit dem böhmiscli-österreichischen, bay- risch-böhmischen, sudetischen und thüringischen Gau. IV. Germania alpina occidentalis, westlich des Inn, mit dem helvetischen, vindelizischen Gau und dem süddeutschen ZAvischengebiet. V. Germania alpina orientalis, östlich des Inn, mit dem vor- aussichtlich noch in einen westlichen und östlichen zu teilenden norischen Gau. Auf die Charakteristik der Gaue will ich an dieser Stelle nicht näher eingehen, es liegt jedoch nach dem, was ich über die westöst- lichen Gegensätze mitteilte auf der Hand, welche Bedeutung dieselben für diese Gaucharakteristik haben. Auf eine Zweiteilung der Germania bor ealis mußte verzichtet werden, weil es fraglich ist, ob der formenarme nordwestdeutsche Gau hierfür die nötigen Handhaben bieten kann. Die im vorigen besprochene zoogeographische Gliederung Deutsch- lands ist das Ergebnis von Studien, welche sich durch 25 Jahre hin- ziehen, wenn sie auch erst im" letzten Jahrzehnt energischer in Angriff genommen wurden. Daß es sich hiermit nicht um einen Abschluß der geographischen Forschungen über Diplopoden Deutschlands handeln soll, betone ich ausdrücklich, meine Untersuchungen sind jedoch so weit fortgeschritten, um eine vorläufige Zusammenfassung zu recht- fertigen, Grundlagen und llichtlinien zu geben und damit zugleich zu weiteren Forschungen anzuregen. Vor allen Dingen ist aber die Geo- graphie der Diplopoden für die Zoogeographie überhaupt von so grundlegender Bedeutung, daß sie bei der Beurteilung andrer, Aveniger bodenständiger Tiergruppen notwendig berücksichtigt wer- den muß. Meine vergleichenden biologisch -geographischen Diplopoden- Studien habe ich in einer größeren Arbeit zusammengefaßt, welche als 85. — 88. Aufsatz erscheinen soll. Da sich infolge der Kriegszeit der Druck hinziehen dürfte, habe ich hier einige der wichtigsten Tatsachen und Gesichtspunkte kurz darzulegen gesucht. Die erste und wichtigste Aufgabe war es, die Provinzen und Gaue durch endemische und charakteristische Formen überhaupt fest- zustellen. Es fragt sich aber weiterhin, durch welche Ursachen die Gegensätzlichkeiten dieser zoogeographischen Gebiete hervor- gerufen worden sind. Nachdem ich in einigen früheren Aufsätzen diese Gesichtspunkte schon berührt habe, sei jetzt im allgemeinen festgestellt, daß folgende 109 Faktoren für die Verbreitung der Diplopoden in üeiitschland von großer Bedeutung gewesen sind: 1) natürliche Schranken, wie Rhein, Donau und Inn, deren tiefe Täler scharfe Grenzen abgeben können; 2) geologische Gegensätze, welche nicht nur durch die Forma- tionen an und für sich gegeben werden, sondern auch durch zahlreiche, damit zusammenhängende Erscheinungen, wie anstehendes Felsgebirge und primäres Geröll, sekundäre Schotter, Sande und Lehme, im Gebirge selbst wieder humusreiche und humusarme Gegenden, während das ab- gebröckelte Gestein nach Größe, Bruch und Struktur erhebliche Gegen- sätze aufweist ; 3) klimatische Unterschiede, welche besonders in denjenigen Gauen zu berücksichtigen sind, die, wie der elsässische, alemannische, bayrisch-böhmische und Sudetengau höhere Mittelgebirge enthalten, in Germania alpina aber noch schärfer hervortreten; 4) spielen die historischen Yerhältnisse eine sehr gewichtige Bolle, und zwar einerseits die großen Klimaveränderungen der letzten Erdperioden, anderseits die Verbreitung, welche auf Grund der Ver- wandtschaftsverhältnisse schon aus älterer Vorzeit hergebracht wurde. Die heutige Diplopoden-Verbreitung ist das Produkt von Ein- wirkungen der Vergangenheit und Gegenwart. Auch wenn wir uns unter »Gegenwart« einen Zeitraum von mindestens 3000 Jahren vorstellen wollen, unterliegt es doch keinem Zweifel, daß es ganz und gar unmöglich ist, die heutige Diplopoden-Verbreitung durch die klimatischen Verhältnisse dieser »Gegenwart« zu erklären. Zahlreiche Erscheinungen (die ich hier nicht wiederholt besprechen kann, von denen aber in meinen Schriften ausführlich die Bede gewesen ist) be- zeugen mit einer nicht mehr zu überbietenden Deutlichkeit, daß die Diplopoden vor dieser »Gegenwarts« -Periode andre, klimatisch sehr abweichende durchgemacht haben und einschneidend von denselben beeinflußt wurden. Die für Deutschlands Diplopoden wichtigste Einwirkung der von der »Gegenwart« klimatisch abweichenden, und zwar kälteren früheren Perioden kommt in denjenigen Erscheinungen zum Ausdruck, welche ich als süddeutsch-nordalpine Bipolarität hervorheben will 6. Hiermit hat es aber folgende Bewandtnis: fi Diese Bipolarität hat nichts zu tun mit der »Pendulationstheorie<. Die von H. Simroth in seinem 1907 in Grethleins Verlag, Leipzig, erschienene um- fangreiche Untersuchung enthält sicher viele gute Gedanken, ruht aber auf einer viel zu schwachen Unterlage. Die Eiszeiten sind eine feststehende Tatsache, mit welcher die Zoogeographie notAvendig rechnen muß, die Ursache der Eiszeiten ist zunächst ganz nebensächlich. Auf S, 14 spricht sich Simroth für eine Zweiteilung 110 Eine Bipolarität der Endemiten von Germania alpina und montana besteht darin, daß sien einerseits im helvetischen und alemannischen, anderseits im no ris eben Gau eine besonders hohe Zahl endemischer Formen vorfindet, während dazwischen im vin- delizischen Gau nebst süddeutschem Zwischengebiet im Gegenteil eine auffallende Leere herrscht, d. h. die endemischen Arten voll- ständig fehlen und nur vereinzelte endemische Rassen nachgewiesen werden konnten. In dieser Bipolarität der Fauna kommt z. T. der schon genannte westöstliche Gegensatz zum Ausdruck. Die Bipolarität der Endemiten entspricht verschiedenen par- allelen Erscheinungen in der Natur Deutschlands: 1) handelt es sich insofern um eine Bipolarität der Nordalpen, als dieselben durch ihr Abbiegen im Westen und ihr Auslaufen im Osten an ihren Enden mit wärmeren Gebieten zusammenstoßen und durch diese beeinflußt werden, während dazwischen eine derartige Be- einflussung fortfällt; 2) wird diese Bipolarität der Nordalpen durch eine solche der Gebirgsbrücken gesteigert, d. h. die Nordalpen nähern sich dem deutschen Mittelgebirge nur im Westen und Osten. Das Mittelgebirge führt nämlich vom helvetischen zum alemannischen Gau im Westen über und im Osten vom norischen zum bayrisch-böhmischen Urgebirgsgau, dazwischen aber klafft eine weite Lücke, gebildet durch die schwäbisch-bayrische Hochebene und verstärkt durch den Regensburger Donaubogen; 3) handelt es sich um eine durch die Glazialzeiten erzeugte nordalpine Bipolarität, darin bestehend, daß die stärkste Ver- eisung und Vergletscherung innerhalb der Nordalpen die mittleren Gebiete traf, d. h die Gletscher von Reuß-Limmat, Bodenseerhein, Hier, Lech, Isar und Inn wälzten sich ins süddeutsche Zwischengebiet, während die vindelizischen Gebirge ihrer Fauna fast vollständig ver- lustig gingen. Im Westen und Osten dagegen war entweder die Gletscherentwicklung geringer, oder die Gletscher drangen nicht so weit nach Norden vor. Daher konnte sich in eisfreien Gebirgsteilen die Fauna zu einem beträchtlichen Teile halten. Jedenfalls wurde sie im Bereich der Nordalpen in zwei weitgetrennte Hälften zerlegt. Der Zusammenhang zwischen der Bipolarität der p]nde- miten einerseits, der Bipolarität der Nordal])cn, der Ge- birgsbrücken und der glazialzeitlichen Nordalpcnzustä nde der Alpen aus und sieht in der »Rheiulinic« die wichtigste Scheidegrenze. Daß bei Diplopoden dem Rhein eine große Bedeutung zukommt, liegt an seiner Xatur als Schranke, aus dem Vorigen ergibt sich aber zugleich, daß ich in ilim für Deutsch- land nicht die Hauptlinie erblicke. Ill anderseits ist so unverkennbar, daß ich die Bipolarität derEnde- miten mindestens teilweise als eine Folge jener Parallelerscheinimgen betrachten muß. Eine weitere Folge dieser verschiedenen Gegensätzlichkeiten ist aber eine Bipolarität des Formenaustausches zwischen Ger- mania alpina und montana. Waldtiere und petrophile Tiere suchen bei ihrer Ausbreitung möglichst in Gebirge und Waldungen zu bleiben. Als daher in den Kältezeiten die Bewohner der Nordalpen herausge- drängt wurden, bot sich ihnen im Bereich der genannten beiden Ge- birgsbrücken eine sehr viel bessere Gelegenheit, nach Norden vor- zudringen, als in den flachen und vielfach mit Seen und Sümpfen erfüllten Strecken des süddeutschen Zwischengebietes. Somit erfuhr einerseits der alemannische Gau, anderseits das bayrisch-böhmisch- österreichische Urgebirgsgebiet eine Bevorzugung. Der Formen- austausch über die Gebirgsbrücken (von dem man näheres in der ausführlicheren Arbeit erfahren wird) war einer Erhaltung und Steigerung der westöstlichen Gegensätze höchst förderlich. Ich verweise auf den 79. Diplopoden-Aufsatz, Zool. Anz., Mai 1915, Nr. 9, weil in diesem bereits von einem Austausch über die westliche Ge- birgsbrücke die Rede gewesen ist. Es muß übrigens, namentlich im Hinblick auf den Formenreichtum des alemannischen Gaues , damit gerechnet werden , daß ein Formen- austausch über die beiden Gebirgsbrücken sowohl vor, als auch während und nach den Eiszeiten stattgefunden hat. Derselbe würde aber zweifellos zu einer viel weitergehenden Ver- mischung der betreffenden Gaue geführt haben, wenn nicht durch den Bhein und die Donau gerade die beiden Gebirgsbrücken in west- östlicher Richtung zerschnitten und damit bedeutsame Schranken geschaffen worden wären, welche für den Endemismus der Ger- mania montana von großer Bedeutung geworden sind. Die deutschen Diplopoden-Endemiten weisen auf einen Zu- sammenhang mit den Schranken und mit den Eiszeiten, nicht minder aber auf einen Zusammenhang mit den Klimaten. Die meisten Diplopoden verlangen ein kühles und feuchtes Klima und dieser Forderung entsprechend treten sämtliche Endemischen in Gebieten auf , welche Gebirge enthalten, die mindestens 1000 m Höhe erreichen, nicht in dem Sinne, als wenn die Ende- mischen nur in beträchtlichen Höhen vorkämen , wohl aber sind diese Gebirgserhebungen deshalb maßgebend, weil nur so auch den tieferen Lagen die erforderlichen Wasserreserven gesichert werden können. Die der Feuchtigkeit besonders bedürftigen Ascospermo- phoren, welche mit etwa 82 Arten und Rassen in Deutschland ver- 112 treten sind, erreichen Germania bore ali s nur mit 2 — 3 (höchstens 4, Formen und keiner endemischen. Da unser deutsches Klima heute auf weiten Strecken trockener und im Sommer wärmer ist als in langdäuernden früheren Perioden, steht der größte Teil unsrer Diplopoden im Zeichen des geogra- phischen Rückzuges. Nur eine verhältlich kleine Gruppe von Arten macht hiervon eine Ausnahme des Vorrückens, nämlich diejenigen, denen entweder die Kultursteppe zusagt oder der Gartenbetrieb günstige Daseinsbedingungen eröffnet, z.B. Cylindrohihifi lomUnensis, Bracity- desmus superus^ Polydesnms denticulatus und Typhloblaniidus giittu- latus. Dagegen ist von allen unsern endemischen Diplopoden in Feldern und Gärten nichts zu sehen ^! Vom Gegensatz zwischen Germania boreali s und montana war schon die Rede, der Gegensatz zwischen Germania montana und alpina ist durch die besprochene Gebirgsbrücke nicht verhindert worden. Außerhalb derselben wird er besonders dadurch vertieft, daß sich in der Richtung von Norden nach Süden hintereinander zwei Schranken vorfinden, nämlich außer der geographischen, dem Donau- tale, noch der scharfe Gegensatz und schnelle Übergang vom nord- alpinen Gebirge zur Hochebene, womit eine klimatische Schranke zum Ausdruck gelangt. Zwischen diesen beiden Schranken liegt das süddeutsche Zwischengebiet. (Fortsetzung folgt.) "^ Die einzige, aber anscheinend nur lokale Ausnahme betriti't Microcìiordeuìna Doigtii (gen.) Verh. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen KorSClielt in ]\Iarburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVII. Band. 9. Mai 1916. Nr. 5. Inhalt: 1. Wissenschaftliche Mitteilungen. -1. l)e«itz, Untersuchungen über Geschlechts- , „ - „ _ . , . ,r- . unterschiede. S. 120. 1. »ernoeff, Germania zoogeographica. (Fort- , ■. , „ , . , x^, . , . „ „^ Setzung.) S. 113. o o ^ ^ Jordan, Zoologie und Physiologie. S. 132. -....--. , ,. , „ G. Haberbosch, Üher arktische Süßwasser- l>e«itz; Bedeutung der oxydierenden Fer- , crnstaceen. (Mit 1 Tahelle.) S. 134. mente (Tyrosinase) für die Verwandlung der Insektenlarven. S. 123. Dewitz, Äußere Merkmale der Geschlechter bei Insektenlarven. (Mit 3 Figuren.) S. 124. II. Mitteilungen aus Museen, Instituten nstr. Zoolog. Station der Kaiser-Wilhelni- Gesellschaft Iloriguo, Islrieu. S. 144. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Germania zoogeographica. (Über Diplopoden, 90. Aufsatz.) (Anhang: Diplopoden aus der Tatra.) Von Karl "W. Verhoeff, Pasing. (Fortsetzung.) Daß die Diplopoden bodenständiger sind als alle andern Tier- klassen, zeigt sich in nichts so auffallend ausgedrückt, wie in der Eigen- artigkeit der Fauna von Germania montana, welche durch 37 ende- mische Arten und Rassen bezeugt wird, zu denen aber noch 10 weitere für Germania montana und alpina gemeinsame Endemische kom- men, die jedoch ihren Schwerpunkt ganz entschieden in Mitteldeutsch- land besitzen. Da nun für Germ, montanall? Arten und Rassen nachgewiesen worden sind, erreichen die Endemiten fast ^4 oder bei Einrechnung der 10 weiteren Formen über 40^ ! Diese stattliche endemische Diplopoden-Fauna Mitteldeutsch- lands, über deren präglaziales Alter ich mich an andrer Stelle aus- gesprochen habe, ist eine der wichtigsten Handhaben zur Beurteilung der eisfrei gebliebenen Teile Deutschlands. Ihre sämtlichen Ange- hörigen verlangen entweder ausgedehnte Nadelwälder oder mit Erlen und Weiden bestandene Ufergehölze. Wenn wir nach den heutigen Bedürfnissen der mitteldeutschen Macheiriophorou- Arien ur- teilen, dann müssen sogar Laubwälder, selbst im Höhepunkt derEis- Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVll. 8 114 Zeiten , wenigstens in den günstigsten Lagen des alemannischen Gaues fortbestanden haben. In dem großen eisfreien Lande der Germania montana, dessen mittlere Jahrestemperatur gegen heute um 3— 4"C niedriger gewesen sein dürfte, hat man sich ein Gebiet vorzustellen, welches in sich selbst noch namhafte klimatische Unterschiede darbot, so daß Arten ver- schiedener klimatischer Ansprüche bestehen konnten. Die natürhchen Schranken, welche in den Kältezeiten durch die gewaltigen Schmelzwasser größtenteils noch verstärkt wurden, haben die Urfauna der Germania montana festgehalten, und dank ihrer Anpassungsfähigkeit und hohen Widerstandskraft gegen niedere Tempe- raturen hat sie in hohem Bestände die rauhen Zeiten überdauert. Das grundsätzlich Neue in der Beurteilung der deutschen Fauna in Be- ziehung auf Kältezeiten liegt aber nicht nur in dem Beharren einer stattlichen Diplopoden-Fauna, sondern vor allem auch darin, daß diese Mitteldeutschen, namentlich die Endemiten, beim Schwinden der Eiszeiten weder nach Norden noch nach Süden abge- rückt sind, sondern als selbständige Urfauna der Germania montana ihr eiszeitliches Gebiet innegehalten und sich auf mehr oder weniger kleine Wanderungen innerhalb Provinz oder Gau beschränkt haben. Ich bezeichne diese Kategorie als dauerhafte Eiszeittiere oder Glazialresistente, im Gegensatz zu jenen, welche Zschokke Glazialrelicte nannte. Die Glazialrelicte wurden von den Alpen oder aus dem Norden ins eisfreie Mittelgebiet geschoben und gelangten post- glazial wieder zu ihrem Ursprung zurück, einseitig oder beiderseitig. Im letzteren Falle haben Avir die borealalpinen Tiere, für welche sich unter den Diplopoden nur 2 Beispiele finden, nämlich Äinsteinia fuscuni und Ophiiuhis fallax. Als eine besondere Gruppe habe ich im 72. Aufsatz (S. 7 in Jahresh. d. Ver. f. vat. Nat. Württ. 1915) die Sub- borealalpinen besprochen, für welche Craspedosoma simile [genuii tum) und rhenaniim typisch sind. Boreale Glazialrelicte, d. h. Formen, welche aus dem Norden kamen und allein wieder nach diesem abgedrängt wären, gibt es unter den Diplopoden überhaupt nicht. Dagegen kennen wir mehrere alpine Glazialrelicte, also alpenländische x\rten, welche hier und da innerhalb der Germania montana inselartige Vorkommnisse hinterlassen haben, nämlich Leptoiulus simplex glacialis und alpivogus suevicus, auch Giouieris connexa und Orohaiiiosoiiia flarcsccus. Die bisher erörterten Verhältnisse basieren vorwiegend auf den Endemischen. Die Gaue der Diplopoden sind jedoch so scharf 115 charakterisiert, daß sie sämtlich genügend hervortreten, auch wenn wir die übrigen, nicht endemischen Formen allein berücksichtigen wollen. So hebt sich, um nur ein Beispiel anzuführen, der vind eli- zi sehe Gau dem helvetischen gegenüber deutlich genug ab durch den Besitz von Leptondus saltuvagus und alpiiagus^ Cylindroiukis meinerti und partenJärchianiis, Brachyiulus projectiis dioritanus^ lulus eurypus^ Glonieris guttata (geimina), Polydesmus ülyricus (gen.), Ätractosoma iiieridionale^ Prioìiosonm canestrinii, Oxydactylon tirolense (gen.), wäh- rend umgekehrt der helvetische Gau ausgezeichnet ist durch Poly- desmus helviticus^ Olomeris helvetica und conspersa, Leptoiidushelveticus, Macheiriophoron aleuiannicitm , Craspedosoma simile {genuimini] und rhenanum. Die wichtigsten natürlichen Einflüsse, welche, wie dargelegt wurde, die Verteilung der Endemischen bestimmt haben, also Schranken, verschiedene Bipolaritäten, klimatische Gegensätze und klima- tische Perioden, wirkten auch auf die Nichtendemischen. In der aus- führlicheren Arbeit habe ich dieselben im einzelnen besprochen und gezeigt, daß sie nach ihrer Verbreitung und ihren natürlichen An- sprüchen ebenfalls zu einem so großen Teile die Kältezeiten in Deutsch- land überdauern konnten, daß ich es als wahrscheinlich bezeichnen muß, daß ^/g der heutigen Diplopoden-Fauna seit präglazialen Zeiten in Deutschland ansässig sind und nur nach horizontaler und vertikaler Verbreitung innerhalb Deutschlands großen Schwankungen unterworfen wurden. Lediglich etwa 1/9 der Fauna ist als wärmebedürftigere Tiere postglazial eingewanderte Uralte Gegeusätzliclikeiteii: Wenn der Germania borealis, wie oben ausgeführt wurde, eine ganze Schar von Gattungen fehlt, so ist das begreiflich, nachdem die petrophile Natur dieser Formen fest- gestellt werden konnte. Es gibt aber noch Gegensätzlichkeiten, welche durch alle vorbesprochenen Faktoren nicht erklärt werden können. Dahin rechne ich in erster Linie das Verhalten der Familie der M a s ti g o - phorophylliden, also Heteropoi'atia, Haploporatia und Mastigophm'o- phyllon. Die letzte Gattung ist karpathisch , die beiden ersteren sind ostalpin — ungariscli-balkanisch. In Deutschland tritt diese Familie ausgesprochen ostdeutsch auf, und zwar vorwiegend östlich der Harz-Regensburg-Inn-Linie , nur Heteroporatiahosiiiense greift, nach einer brieflichen Notiz von Wer ni tz seh, auf den Kyffhäuser über, während H. alpestre sich bis ins Allgäu und nach dem Engadin ausge- dehnt hat. Wenn hier also eine ganze Familie mit 5 Vertretern eine 8 Die Verzeichnisse der betreffenden Dipl op od en -Gruppen findet man in meiner ausführlicheren Arbeit. 8* 116 rein östliche Verbreitung zeigt (nach E. Ha as e kommt eine jedoch nicht sicher bestimmte Art bis nach Ostpreußen und im nordwestlichen Ruß- land vor), dann läßt sich das nur so verstehen, daß der Ursprungs- lierd dieser Famihe im Südosten, vielleicht in Österreich-Ungarn liegt, und daß dann sekundär Schranken und Klimaperioden so gewirkt haben, daß in sämtlichen deutschen Provinzen diese Familie ihr öst- liches Auftreten bewahrt hat. Im 73. Aufsatz Zur Kenntnis der Gattung TJstrocheiritium) Verh. d. zool. botan. Ges., Wien 1915, Bd. LXV, S. 117, besprach ich für die Nordalpen die Gegenüber gebiete oder Kontraareale. Sie sind der Ausdruck der verschiedenen, schon erörterten Bipolaritäten, d. h. das Auftreten von Macìieiriopììoroìi im helvetischen und Listro- cheiritium im norischen Gau, während beide Gattungen im vindelizischen fast oder vollständig fehlen, entspricht den geschilderten Bipolaritäten. Dennoch kann nicht behauptet werden, daß das gegensätzliche Ver- halten dieser beiden Gattungen restlos durch die besprocheneu Fak- toren erklärt würde, vielmehr ist auch hier damit zu rechnen, daß beide Gattungen geographisch entgegengesetzte Entstehungsherde besitzen, 2IaciieiriopJforon im Nordwesten und Listroclieiritiiiiii im Nord- osten der Alpenwelt. Erst auf diese bereits primär gegebenen Gegensätzlichkeiten haben die Schranken, Bipolaritäten und Klima- perioden im konservativen Sinne eingewirkt, d. h. sie haben die ur- alten Gegensätze in einer hier allerdings ungewöhnlichen Schärfe dauernd erhalten. Wir haben jedoch noch mehr derartiger Gegensätzlichkeiten in Deutschland, unter den luliden vor allem Braclniiulus und Schixo- jìhylluììi. Für ganz Europa stehen diese beiden Gattungen in Gegen- satz, ihre Entstehungsherde sind aber in Mittelmeerländern gegeben, und zwar für Braclnjitdus in der östlichen und für Schixoplnjlluììi in der westlichen Mediterranea. Dementsprechend sind auch Ver- treter beider Gattungen von Westen oder Osten nach Deutschland ein- marschiert. Bis auf den heutigen Tag wird aber die der Kichtung nach verschiedene Herkunft dadurch bezeugt, daß sich kein Brachyiuhis westlich des Rheines findet [Microbracliiiiulus bleibt außer Betracht!), während umgekehrt Schixophylluiii mtilans nach Osten die Harz- Regensburger Linie nicht überschritten hat'J. 9 Nach einem Artikel von W. S. Mur alewitsch (Über die Myriapodenfauna des Charkowschen Gouvernements), Zool. Anz., Juni 1908, Nr. 4, sollen bei Char- kow u. a. Glomrris ccmnrxa Koch, Polydrsmus rdcntidus Koch und lulus mrdifcr- rancus Latz. [= Schixopìiylluììi nitilans Koch!) vorkommen. Die erste Art ist mir hinsichtlich ihrer Bestinimunp: zweifelhaft, bei der zweiten und dritten bin ich so lange von der unrichtigen Bestimmung überzeugt, als nicht eine ausdrückliche und genaue Bestätigung gegeben wird. Bei Pol. cdcntidus hätte unter allen Um- 117 Andre Gattungen, so Pijrgocuphosoma und Ätractosoina, haben ihren Entstehungsherd in Italien, und demgemäß haben ihre Vertreter von Süden her deutsches Gebiet erreicht. Diese Beispiele mögen ge- nügen, um zu zeigen, daß bei der Beurteilung der geographischen Ver- breitung der Entstehungsherd einer Gattung oder wenigstens Unter- gattung oder Artengruppe berücksichtigt werden muß. Gegenüber denjenigen Autoren, welche fälschlich allein durch die klimatischen Verhältnisse die Verbreitung der Tiere erklären wollen, habe ich schon mehrfach betont^ daß den historischen Einflüssen eine mindestens ebensogroße Bedeutung zukommt, die bei den Diplopoden sogar mehr oder weniger überragend ist. In diesen Zeilen wollte ich auf die Verschiedenartigkeit der historischen Einflüsse hinweisen, indem sowohl der Entstehungs- herd als auch frühere Klimaperioden, als auch seit langem wirk- same Schranken, als auch seit langem bestehende geographisch- physikalische Verhältnisse Berücksichtigung finden müssen. Vindelizische Verödung: Der Einfluß der geschilderten Bipolari- täten ist durch die besonders verheerenden Wirkungen der Eiszeiten im Bereich des vindelizischen Gaues und süddeutschen Übergangsgebietes verstärkt worden. Leider stehen uns nach dieser Richtung keine fos- silen Ausweise zur Verfügung. Um so erfreulicher ist es, daß die Ver- breitungsweise verschiedener Diplopoden hierfür einen Ersatz bietet, indem aus dem jetzigen Areal mit Bestimmtheit hervorgeht, daß es sich früher auch auf den vindelizischen Gau erstreckt, in diesem aber durch die Kältezeiten eine Auslöschung erfahren hat. Besonders über- zeugend wirkt in dieser Hinsicht Glomeris pu stillata , welche mit Aus- nahme der westlich des Rheines liegenden Gaue fast die ganze Ger- mania montana besiedelt hat und in den schweizerischen Jura gelangt ist. Außerdem bewohnt sie Südschweiz, Südtirol und den norischen Gau, fehlt dagegen im vindelizischen und dem größten Teil des helve- tischen Gaues. Dieses j^usttdata-leeve Gebiet wird also rings vom jnistulata- Ar e Sil umgeben, eine so merkwürdige Erscheinung, daß sie ohne die eiszeitlichen Wirkungen ganz unbegreiflich wäre. Teilweise ähnlich verhalten sich Glonieris undidata und conspersa. Letztere ist ebenfalls rings um den vindelizischen Gau verbreitet, mit Ausnahme des norischen, d. h. sie ist präglazial von Südwesten her, durch die Schweiz nach Deutschland gelangt. Da sie aber fast die ganze Germania ständen ein genauer Ausweis übei' die Art und Rasse erfolgen müssen. Scliixophyl- lum rutilans ist mit Ausnahme des südlichsten Tirols in allen Ländern Österreich- Ungarns unbekannt; auch aus Rumänien und Bulgarien konnte ich diesen luliden nicht nachweisen. Sein Vorkommen in Rußland ist so unwahrscheinlich wie nur möglich; wahrscheinlich handelt es sich um Verwechslung mit einer Pachyiulus-AxV. 118 montana besiedelt hat, so müßte sie auch über den vindelizischen Gau ausgedehnt sein, wenn sie nicht in diesem vertilgt wäre. Beide Arten kommen aber nur im Allgäu vor, wo sie sich entweder auf einem eis- freien Landstreifen erhalten haben, oder postglazial, vom Bodensee- becken aus, vorgerückt sind. In diesem Sinne spreche ich von einer GloHieris-Oàe des vindelizischen Gaues. AVenn sich trotz der starken glazialen Verwüstung und trotz der nur vereinzelten endemischen Formen, auch trotz der eben geschilderten Vernichtung mancher Arten heute im vindelizischen Gau eine stattliche Diplopoden-Fauna vorfindet, so liegt das in erster Linie daran, daß beim Rückzuge der Gletscher hier ein den Diplopoden klimatisch sehr günstiges Gebiet frei wurde. Außerdem haben sich einmal doch eine Anzahl Arten im Lande gehalten, dann scheinen auch im Innern der Glazialgebiete auf bewachsenen Inseln einzelne Formen Bestand gehabt zu haben. In einer postglazialen Step pen zeit erfolgte über die Tiroler Pässe eine mehrere südliche Arten, namentlich Glomeris guttata (gen.), mitbringende Einwanderung und postglazial überhaupt eine stattliche Neubesiedelung von Westen und Osten her. (Man vgl. auch meinen 83. Dipl. -Aufsatz, Zur Kenntnis d. Dipl.-Fauna von Tirol und Vorarlberg, Zeitschr. f. Naturwiss. 1916.) Im Laufe des Jahres 1915 untersuchte ich die Diplopoden- Fauna der fränkischen Schweiz, des Fichtelgebirges und öst- lichen Thüringens, um damit die fühlbarste Lücke in unsern zoo- geographischen Kenntnissen Deutschlands auszufüllen. Über diese Forschungsergebnisse berichte ich in einer größeren Arbeit ausführlich, möchte hier aber kurz folgendes herausgreifen: Die Kontraareale von Polt/desmus complanatus und illyrieus, welche im größeren Teile Deutschlands mehr oder weniger weit voneinander entfernt bleiben, gelangen in Thüringen zur Berührung, da ich im Schwarzatal beide Arten nebeneinander nachweisen konnte. Für Craspedosoma alemannicuin^ welches das Saalegebiet bevölkert hat, konnte als nördlichster Vorposten die Gegend von Xaumburg festge- stellt werden, während im Kyffhäuser das Gebiet des CmspedosoDia siili Ue beginnt. Cei'atosoma karoli germanicum hat den Kyffhäuser erreicht, Ger- icüsia costata das Elstertal. Die bis ins westliche Königreich Sachsen vorgedrungene Glomeris marginata fehlt dem Fichtelgebirge und Nord- ostbayern. Ein auffallender und bisher isoliert erscheinender öst- licher Einbruch in die fränkische Schweiz wird durch das Auf- treten von Strong ißosoma paliipes und Leptoiidus trilohatus bäkkensis im AViesenttale bezeugt. 119 Aus clem innersten Deutschland, d. li. nordöstlichen Bayern und Thüringen nebst Vogtland, konnten bisher 39 Diplopoden nachge- wiesen werden, aber keine einzige gauendemische Art oder Rasse. Faßt man jedoch die Superendemischen ins Auge, d. h. die für ganz Deutschland Endemischen, deren es unter diesen 39 Formen 12 gibt, dann bringen dieselben den Einfluß früherer Kältezeiten dadurch zum Ausdruck, daß sie sämtlich sich als von Südwesten, Süden oder Süd- osten eingewandert erweisen lassen. Die 4 Craspedosomen der alemannicutii -Grui^-pe^ welche in diesen Gebieten nachgewiesen wurden, zeugen von einer ausgesprochen klimatischen Abstufung in dem mehrfach von mir erörterten Sinne, indem ßtrassicum nur bis zur fränkischen Schweiz reicht, denticidatum bis zum Südrand des Fichtelgebirges, während sich nördlich des Thüringerwaldes allein noch havaricum und hrevilohatimi vorfinden. Der Verlauf der Harz- Regensburger Linie durch Thüringen und Nordbayern wurde schon oben genannt, es sei jedoch erwähnt, daß diese Linie selbstverständlich eine theoretisch-resultierende ist aus den West- und Ostgrenzen einer ganzen Reihe von Formen. Sie fällt aber gleich- zeitig nach meinen bisherigen Erfahrungen zusammen mit der Ost- grenze des Cijlindroiulus nitidus Verb., welcher, am Kyffhäuser noch sehr häufig, im übrigen Saalegebiet vollständig fehlt, obwohl ich da- selbst seinen sonstigen, aber schwieriger zu findenden Biocönosegenossen Leptopìuilhuìi miniwi (Latz.) genug erweisen konnte. Wegen seines oft massigen Vorkommnisses darf Cyl. nitidus als besonders wichtige west- liche Leitform betrachtet werden. Da absolut kein klimatischer Grund ersichtlich ist, w^eshalb nitidus im Saalegebiet fehlen sollte, so ist dieses Fehlen wieder eines der zahlreichen Zeugnisse dafür, daß Diplopoden in einer bestimmten Gegend oft nur deshalb fehlen, weil sie dieselbe auf ihrer langsamen, tausendjährigen Wan- derschaft noch nicht erreicht haben. Wenn auch, wie schon gesagt, in den vorgenannten, innerdeutschen Gebieten gauendemische Rassen und Arten fehlen, so konnte doch eine Reihe neuer Varietäten festgestellt werden, aus deren Eigentümlich- keiten sich so nützliche Folgerungen ziehen lassen, daß die noch keines- wegs seltenen Autoren, w^elche glauben, das Studium der Varietäten sei ein Luxus, ihre falsche Ansicht zu revidieren günstige Gelegenheit haben. An andrer Stelle bringe ich eine Tabelle über die bisherigen 17 Varietäten des Craspedosonm aleni. òrey*7ooa^wm nach geographischen Gebieten, woraus sich ergibt, daß Thüringen als das nördlichste von allen zugleich die meisten (8) Varietäten aufweist. Unter diesen befindet sich eine aus dem Elstertale bei Greiz, welche als var. hermun- diirium n. var. besonders erwähnt sein soll, indem bei ihr der vordere 120 Mittelfortsatz des Podosternit so verwischt ist, daß er ohne scharfe Grenze in die sehr deuthche und gegen ihn erweiterte Medianleiste ühergeht, während die Außenblätter breit und dem Seitenrande ge- nähert sind. Das Varietätenmaximum des hrerUohatuni in Thüringen zusammen mit dieser extremsten Varietät und im Gegensatz dazu das Varietätenmaximum des denticidotuin im wärmsten unter den feuchten Gebieten (fränkischer Jura) ergibt eine neue Stütze für meine hetero- klimatische Auffassung polymorpher Craspedosomen. Oiplopodeu aus der Tatra, dem Liptauergebirge nud dem Kremuitzer Berglaiid. Diese westlichen Abschnitte der Karpathen bilden ein recht eigen- artiges zoogeographisches Gebiet, welches ich hier zum Schluß zur Sprache bringe, weil einmal die bis dahin in demselben beobachteten Diplopoden noch nicht zusammengestellt worden sind und dann auch aus diesem Verzeichnis sich eine Begründung für die zoogeographische Bedeutung der Oder-March-Linie ergibt. Die Formen des Ver- zeichnisses entstammen zum kleineren Teil älteren Angaben^, namentlich Latzeis, zum größeren Teil meinen beiden 1898 und 1904 unter- nommenen Forschungsreisen. Soweit es sich um Arten handelt, die von mir entdeckt worden sind, verweise ich auf meine betreffenden Auf- sätze. Auf genauere Exkursionsberichte muß ich an dieser Stelle ver- zichten, ich erwähne nur, daß meine Exkursionen sowohl Granit- als auch Kalk-Tatra betreffen, und daß ich im Liptauergebirge am Djumbir bei etwa 1800 m bis über die Baumgrenze gelangte. 1) Gloiiieris connexa (Koch) Latz. 2) - formosa [genuina) Latz. u. Verh. X 3) - - theresiae Verh. X 4) - eimeri mirxelae Verb. X 5) - hexasticha calcivaga Verh. X 6) - - genuina Verh. Q 7) - - bavarica Verh. || 8) Gervaisia costata (AVaga) Verb. A, 9) - acidula Latz.) [genuina) Q A || 10) Polydesiitus illyricus (gen.) Verh. 11) - to^ram^s (gen.) Latz. X 12) - constrictus Latz. \ 13) Strongylosoma pallipes Latz. 14) Ht/Iehainosoina tatramiiti Verh. X 15) Tatrasoma carjialhicuin (Latz X 16) Mastigojyhorophgllon cirriferuiu Verh. X 17] - - tatrauum Verli. X 121 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 Allorhiscosoììia sphinx Verh. X Leptoiidus Uptauensis Verh. X trilohatiis (gen.) Verh. A^ trilobatus rubidicollis Verh. (?) Q A tussilaginis Verh. X Brachijiulus silvaticìis Verh. Q projectiis dioritanus Verh. (in der eigentlichen Tatra nicht beobachtet). Oncohdus foetidus carpathicus Verh. Ç) /\ lîdus curvicornis Verh. Q (in der eigentlichen Tatra nicht beobachtet) ^ Microiulus carpathicus Verh. X LeptophijUiim nanuni (Latz.) tatranuni (gen.) Verh. X calcivaguììi Verh. X Schixophiillnm sabidosum Latz. Cylindroluhis luridus (Latz.) (?) var. tatranus Verh. (26. Auf- satz 1907, imllL Bd. d. Mitteil. d. Zool. Museums, Berlin.) Polyxoiiiwn germanicum Brandt. ehurneum Verh. X- 16 mit X bezeichnete Arten sind für die genannten Gebiete als endemisch zu betrachten^ also fast die Hälfte des Bestandes. Die zwei mit Fragezeichen versehenen Formen sind noch nicht vollkommen sichergestellt, weil Männchen bisher nicht geprüft werden konnten. Die Gattungen Hylebaiuosoma, Tatrasoma und Ällorhiscosoma sind bisher nur aus Tatra und Kremnitzer Gebiet bekannt, vielleicht aber noch weiter ausgebreitet; aus Siebenbürgen, wo sie am ehesten erwartet werden könnten, kennen wir sie freilich auch nicht. Sechs weitere mit (Q gekennzeichnete Arten kommen in Germa- nia z oogeographica nicht vor, so daß die vorbesproclienen Gebiete mit Deutschland nur 12 Formen gemeinsam haben. Desgleichen sind an Formen, welche sie mit den Ostalpen im weitesten Sinne ge- meinsam haben, nur 11 vorhanden, d. h. es fehlen in den Ostalpen außer den Endemischen noch die mit l\ bezeichneten 7 Arten. Die Diplopoden-Fauna Siebenbürgens wurde von mir zum zweiten Male zusammengestellt 1900 im Archiv f. Nat., Bd. I, H. 2. Seitdem sind einige Änderungen in verschiedenen Gattungen durch meine neueren Aufsätze hervorgerufen worden, so daß sich die Zahl der aus Siebenbürgen und Banat bekannten Formen jetzt auf etwa 84 Arten 122 und Rassen stellt. Bei einem so hohen Faunenbestand von Sieben- bürgen und Banat verdient der genannte Endcmismus von Tatra und Nachbarschaft um so mehr Beachtung. Außer den 16 Endemischen (siehe oben) gibt es in Tatra, Liptauer und Kremnitzer Gebirge nur noch zwei mit || bezeichnete Formen, welche Siebenbürgen fehlen, und zwar sind es Rassenunterschiede. Die Beziehungen der Tatra zu den drei wichtigsten Xachbar- gebieten kommen in folgendem Vergleich zum Ausdruck: Tatra (s. lat.) u. Deutschland (G. Z.) haben gemeinsam : 10 Arten u. 2 Rassen, -Ostalpen - - S- -3 -, - Siebenbürgen - - 14"^' - - 4 - . Die Zusammenhänge der Tatra mit den 3 Nachbargebieten ent- sprechen durchaus den natürlichen geographischen Verhältnissen, doch kommt die nächste Beziehung zu Siebenbürgen auch in der nahen Verwandtschaft folgender endemischer Formen zum Ausdruck, welche einander entsprechen: Tatras. lat. Siebenbürgen. Gervaisia acidula (gen.) G. acidula transsilvani ca Verh. Glouieris einieri mirxelae Glomeris eimeri (gen.) Verb. Polijdesnius tatranus Latz. P. tatranus rodnaensis Verh. Leptoiulus tussilaginis Verh. Leptoiulus korongisius Attems. 3Iicroiulus carpcdkicus Verh. Microiulus moehiusii Verh. Die Diplopoden der Tatra sind durchaus noch nicht erschöi^fend bekannt geworden; es kann insbesondere mit Sicherheit darauf ge- rechnet werden, daß die Gattungen Craspcdosoma ^ Heteroporatia, Xopoiulus, Isobates und Folijxenus dort vertreten sind ; an den hier an- gegebenen geographischen Beziehungen wird dadurch aber nichts "SVesentliches geändert werden. Drei Umstände haben dazu beigetragen, der Tatra einen hohen Endemismus zu sichern, nämlich 1) die geologische Mannigfaltigkeit des Geländes, in welchem ür- gebirge und Kalkgebirge reichlich vertreten sind; 2) die Flankierung diircli March, Donau und Theiß; 3) die Verbreiterung des Gebietes nach Süden, dessen natürliche Abstufung von Tatra, Liptauer und ungarischem Erzgebirge nach Süden hin der Fauna auch in verschiedenen klimatischen Perioden ein bequemes Hin- und Herrücken gestattete, ohne allzu große Wanderungen zu erfordern. 10 Von diesen 14 Arten sind zwei als Arten gemeinsam, aber der Rasse nach unterschiedlich. 123 In der Karpathenfauna fehlen, wenn man von dem sehr weit ver- breiteten SchixophijUu))/ sahiäosum absieht, alle westeuropäisclien For- men. Dagegen ist höchst charakteristisch das Auftreten von 6 Formen der Olomeris hexasticha -Gruip'pe (eine einzigartige Erscheinung!) und 3 Formen der Leptoiulus trilobatus-Gru^ite. 2. Bedeutung der oxydierenden Fermente (Tyrosinase) für die Verwandlung der Insektenlarven. Bemerkungen zu der Arbeit: O. Steche und P. Waentig, Unter- suchungen über die biologische Bedeutung und die Kinetik der Katalase. Zoologica, Bd. 26, Hft. 67, II, S. 415—473. 1913. Von J. Dewitz. eingeg. 19. Januar 1916. In der obigen Arbeit macht 0. Steche über die Tyrosinase der Insekten folgende Angaben. S. 425 ff. Die Tyrosinase veranlaßt bei Gegenwart von Sauerstoff Gewebsextrakte sich braun oder schwarz zu färben. Aus den Befunden des Verf. über die Färbung der Extrakte ergibt sich, daß ein Maximum der Tyrosinasewirkung zur Zeit der Verpuppung auftritt. Während der Puppenruhe nimmt darauf die Wirkung allmählich ab. Da die Tyrosinase in der Lymphe gelöst ist, kann man durch Gewinnung dieser durch Anschneiden der Puppe die Schnelligkeit und Intensität der Schwärzung bestimmen. Man sieht dann, daß die Tyrosinasewirkung auch noch bei alten Puppen deutlich ist. Bei der Ausbildung der Imago nimmt sie plötzlich ab und ist in der Lymphe des ausgekommenen Tieres kaum noch in Spuren nachzuweisen. Mit Guajaktinktur geben frische Puppen in wenigen Minuten eine intensive blaue Färbung. Später schwindet diese mehr und mehr. Die Imagines geben die Guajak- reaktion nur noch ganz schwach. Hierzu darf ich bemerken, daß ich bereits 8 Jahre vorher in meiner Arbeit »Untersuchungen über die Verwandlung der Insektenlarven. II.« Arch. Anat. u. Physiol. Physiolog. Abt. Suppl. 1905, S. 3890. über die Zu- und Abnahme der Tyrosinase bei der Entwicklung und Ver- wandlung der Insekten folgende zusammenfassende Angabe machte: »Das Ei besitzt noch nichts vom Enzym. Dieses bildet sich erst in der Larve und nimmt mit dem AVachstum und der Entwicklung der Larve zu bis zu dem Punkte, jvo die Larve vor der Verpuppung steht. Eine zum Verpuppen reife Larve, sowie eine kürzlich gebildete Puppe zeigen am stärksten die Wirkung des Enzyms. Nach der Verpuppung fällt die Wirkung des Enzyms wieder und ist bei dem ausgebildeten Insekt schließlich wieder Null wie bei dem Ei. Der Höhepunkt der Wirkung des Enzyms fällt also mit der Verpuppung zusammen« (S. 415). 124 Da es dem Verf. entgangen zu sein scheint, so möchte ich erwähnen, daß ich in den Jahren 1902 — 1905 eine Anzahl von Untersuchungen über diesen Gegenstand veröffentlicht habe. Sie sind erwähnt in der oben angeführten Arbeit S. 389) wie auch im Zoolog. Anz. selbst fBd. 28, 1904, S. 166 >. Eine spätere Arbeit befindet sich im Central!)!, f. Balcteriol. u. Parasitenlc. , Abt. II, Bd. 17, 1906, S. 40ff. In diesen Kreis von Arbeiten gehört auch Zool. Anz. Bd. 41, 1913, S. 385. In meiner ersten Arbeit über oxydierende Fermente bei Insekten (1902) wurde von mir zum erstenmal experimentell nachgewiesen, daß eine Oxydase die Färbung des Chitinpanzers der Inselcten veranlaßt. Vor mir hatte solches Krulvenberg vermutet. In derselben Veröffent- lichung 1902 machte icli auf Grund von Vorsuchen die Angabe, daß die Oxydase auch für die Verwandlung in Frage Icoramt. Außerdem zeigte ich an gleichem Orte, fast gleichzeitig mit v. Fürth, daß sie die Schwarzfärbung des Saftes veranlaßt. In meinen weiteren Arbeiten suchte ich auf chemischem und experimentellem Wege darzutun, daß die Oxydase für die Verwandlung einer der maßgebenden Faktoren ist. Was schließlich die von 0. Steche gemachte Angabe betrifft, nach der die Tyrosinase ganz vorwiegend, w^enn nicht ausschließlich in der Lymphe lokalisiert ist , so ist dieses ein Irrtum. Wie aus meinen Arbeiten und aus der späteren Arbeit von W. L. Tower ersichtlich ist, ist sie auch in verschiedenen Geweben vorhanden vgl. u. a. meine Arbeit »Zur Ver- wandlung der Inselvtenlarven« Zool. Anz., Bd. 28, 1904, S. 181). In seiner Arbeit maclit der Verf. auch die Angabe (S. 429 , daß trotz eingehender und speziell auf diesen Punkt gericliteter Untersu- chungen sich bei den von ihm untersuchten Lepidopteren in keinem Ent- wicklungsstadium ein sichtbarer Unterschied zwischen Männchen und Weibclien in bezug auf ihren Katalasegehalt feststellen ließ. Ich !iabe nun auch über diesen Gegenstand Mitteilungen ^ gemacht, die dem A'erf. gleichfalls entgangen zu sein scheinen und aus denen hervorgeht, daß ein Unterschied zwischen rf und Q bezüglich der Katalase in der Tat vorhanden ist. Icli komme auf diese Veröffentlichung in der weiter unten nocli folgenden Notiz zurück. 3. Äußere IVIerkmale der Gesc!ilecliter bei lnsel Vor- lesungen über den Bau der nervösen Centralorgane«. 3) Shimazono, Das Kleinhirn der Vögel. Archiv für mikroskopische Anatomie, I. Abteilung. 1912. 4) Elle nb erger-Baum, Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haus- tiere. 1912. 5) H. Munk, Über die Funktionen des Kleinhirns. Sitzungsberichte der Königl. Preußischen Akademie der AVissenschaften. 1906. 6) Edinger, Über das Kleinhirn und den Statotonus. Centralblatt für Physiologie. 1912. Außer diesen benutzten Arbeiten sind noch erwähnenswert: 7) Boyce-War rington, Observations on the Anatomy, Physiology, and Degene- rations of the nervous System of the Bird. Philosophical Transactions of the Royal Society Series B. 1899. 8) Edinger-Wallenberg, Untersuchungen über das Gehirn der Tauben. Ana- tomischer Anzeiger XV. 1899. 9) Münz er-AViener, Beitrag zur Anatomie und Physiologie des Centralnerveu- systems der Taube. Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie. 1898. 10) Singer- ]\Iünz er, Beiträge zur Kenntnis des Centralnervensy stems. Denk- schrift d. k. Akademie d. AA^issenschaften zu AVien, Math.-Naturw. Klasse . 1890. 11) Stieda, Studien über das centrale Nervensystem der Vögel und Säugetiere. Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie. Bd. XIA^. 4. Nomenklatorische Reformen. I. Das Systemzeichen im Gattiingsiiameii. Versuch einer Lösung des Problems: Wie kann die systematische Stellung einer Gattung durch die Form des Gattungsnamens zum Ausdruck gebracht werden? Von Franz Heike r tinger, AVien. eingeg. 18. Februar 1916. Die Zahl der Gattungen und Arten in der Systematik der Lebe- wesen nimmt von Tag zu Tag zu. Die anwachsende Flut der Neube- 199 Schreibungen hat allmählich etwas nahezu Beängstigendes, Uferloses angenommen. Der Systematiker von heute sieht resigniert auf die Fülle der Namen, die er nicht mehr beherrscht, mit deren fremdem Schall er keinen Begriff mehr verbindet, und sieht mit banger Sorge in die Zukunft. Angesichts dieser anrollenden Welle systematischer Unübersehbar- keit mag es mehr denn je an der Zeit sein, wieder ein Problem aufzu- greifen, das einen Leuchtturm zeigt im Chaos, das Problem: Wie kann der Gattungsname, der heute nichts über die systematische Stellung eines Lebewesens aussagt, zum Träger einer kurzen, einfachen, aber hin- reichenden systematischen Kennzeichnung gemacht werden? Wie ist es zu beginnen, daß wir aus dem nackten Gattungsnamen ersehen, welchem Stamm, welcher Abteilung, welcher Klasse, welcher Ordnung das be- nannte Lebewesen angehört? AYerfen wir einen Blick in die Literatur, so finden wir vorwiegend zwei Arbeiten, die sich mit dem Problem beschäftigen K Die eine ist die ursprünglich in holländischer Sprache erschienene Abhandlung von Prof. Dr. Harting (Utrecht): Skizze eines rationellen Systems der zoologischen Nomenclatur (deutsche Übersetzung im Archiv f. Naturgeschichte. XXXVII. 1. S. 25—41; 1871), die andre ist der auf dem 8. Internationalen Zoologenkongreß in Graz gehaltene Vor- trag von Prof. Dr. L. Ehumbler (Hann. Münden): Über eine zweck- mäßige Weiterbildung der Linnéschen binären Nomen- klatur. Ein vorläufiger Vorschlag. (Zool. Anz. XXXVL S. 453—471; 1910), mit dem auf der 21. Jahresversammlung der Deutschen Zoolo- gischen Gesellschaft in Basel gehaltenen ergänzenden Vortrage: Weitere Vorschläge zur Modernisierung der seitherigen binären Nomenklatur (Verhandlgn. d. Deutsch. Zoolog. Gesellsch. 1911, S. 295—312). Harting stellt das »einzige« seines Erachtens »wahre Prinzip« auf: »Verwandte Formen sollen auch verwandte Namen haben.« Er verlangt weiter: »Die Nomenklatur soll so eingerichtet sein, daß beim Hören oder Sehen eines Namens auch sogleich ein Bild eines Tieres oder einer Pflanze vor den Geist tritt, das eine gewisse Zahl von Eigen- schaften oder Charakteren besitzt, welche es mit andern gemein hat oder wodurch es sich von andern unterscheidet. « Der Hauptzweck, den er zu erreichen strebte, ist: »durch eine geschickte Kombination von 1 Arbeiten, in denen Einzelbuchstaben und Ziffern zur Organismenbenen- nung vorgeschlagen werden, so z. B. die Abhandlungen von G. Tornier (Grund- lagen einer wissenschaftlichen Tier- und PHanzennomenklatur, Zool. Anz. Bd. XXI. S. 575—580. 1898) und von J. G. Needham (Practical Nomenclature. Science, New York. N.S. XXXII. p. 295-300. 1910), sind hier außer Betracht gelassen. 200 Vokalen und. Konsonanten Endsilben für die Namen der Genera zu- sammenzusetzen, in der Art, daß im Namen des Genus auch die Familie, die Ordnung, die Klasse und die Hauptabteilung, wozu das Genus ge- hört, begriffen sind.<^ Zwei Endsilben sollen genügen. Er verteilt vorerst die Vokale auf die 7 Hauptabteilungen des Tierreichs: Vertebrata a Ares Arthroxoa e Eres Mollusca i 1res Echinoder inala o Ores Coelenterata u Ures { Vermes ö Ores Protoxoa ü Vres). Zur Kennzeichnung der Klassen und Unterklassen werden diesen Wortstämmen Konsonanten, bzw. Doppelkonsonanten vorangestellt; z. B. für die Klassen: Mamwalia p Pares Aves c Cares Reptilia f Fares Pisces s Sat >-es. Hierzu als Unterklassen z. B. : 3Iammalia: Pares: Placentalia pia Plares Didelphia pro Prares Erpetodelphia psa Psares. Pisces: Sares: Dipnoi sia Slares Teleostei spa Sjiarcs Ganoideì sma Smares Selachii scha Schares Cyclostomi schla ScJdares Leptocardii scìira Sciii'ares. Vor diese, Hauptabteilung, Klasse und Unterklasse ausdrückende Endsilbe wird eine die Ordnung und F amilie andeutende Silbe ge- stellt; z. B. für die Ordnungen: Placentalia: Plares: Bimana ampia A m plares Quadr umana acpla Acpiares Dermoptera achpla Achplares Carnivora aspla Aspla res Rumina n fia afpla Afplares. 201 Und für die Familien: Rodentia: Arplares: Sciurina larpla Larplares Castorina carpla Carjüares Arvicolina sarpla Sarplares Murina mrpla Rarplares. »Die Genusnamen endlich können auf gleiche Weise gebildet werden, wenn man den beiden Endsilben noch eine dritte voran- stellt. Diese Silbe kann aus einem einfachen oder doppelten Vokale, wo nötig noch kombiniert mit einem einfachen oder doppelten Kon- sonanten bestehen.« Man wird zumeist mit diesen 3 Silben auskommen. Hierzu emp- fiehlt Karting, die alten Genusnamen bei Wahl dieser Vorsilben nach Möglichkeit zu verwerten, falls die Silbenzahl hierbei nicht über drei oder vier wächst; z. B. für die Gattungen: Sciurus Sciularpla Pteroniys Pterolarpla Spermophilus Spermolatpla Arcfomys Arctolaipla Tamias Tamüarpla Myoxus Myolarpla Anomaluriis Alarpla Eliomys Elarpla Muscardinus Midarpla . Das System ist klar und einfach durchführbar. Es hat indes drei wesentliche Nachteile: 1) Die bestehenden, eingebürgerten Gattungsnamen werden bis auf etwaige stummelhafte Reste vöUig zerstört. 2) Die neuen Namen sind vielfach unschöne Barbarismen. 3) Die Übersicht über die Fülle der Namen wird in alphabetisch- systematischer Hinsicht nicht erleichtert. Rationeller ist das Benennungssystem Rhumblers. Rhumbler vermeidet die Ähnlichkeit von Namen verwandter Formen mit der Begründung, ähnlich klingende Worte ließen sich viel schwerer erlernen und auseinanderhalten als verschieden klin- gende. Er fordert: »Vermeiden eines zu großen Ahnlichkeitsklanges der zu einer systematischen Gruppe gehörenden Namen«. Und er stellt weiter fest: »Um den geringsten Widerstand zu finden und die Aufnahmefähigkeit für die Neuerungen zu steigern, empfiehlt es sich daher, an den seither bestehenden Namen möglichst wenig zu ändern. « Deshalb sollen nur Vorsill)en und Endsilben, die beide in den Worten aber : 202 der indogermanischen Sprachengruppe nicht aufdringlich vortönen, Verwendung finden. Zur groben Sonderung dienen Endsilben ; bei den Gattungen der Wirbeltiere . . . die Endung us (oder s), Wirbellosen ... - - a, Protozoen ... - - wm. Familien- und sonstige Gruppennamen erhalten den betreffenden Plural als Endung: Wirbeltiere . . . i, AVirbellose . . . ae, Protozoen . . . m 2. Rein fossile Genera erhalten ein 0 vor die Endung gestellt; daher enden fossile Wirbeltiergenera . . . auf os oder oiis, Wirbellose auf oa, Urtiere auf oum. Die Klasse, in welche das Genus gehört, wird durch den ersten Buchstaben des Gattungsnamens angekündigt. Also: Monoplastidia Protozoen (Endung — uni)'. A . . . Rìiixopodin^ B . . . Flagellata, C . . . Telosporidia, usf. Invertehratae (Endung a)\ A . . . Spo7igiae, B . . . Hydrozoontae^, C . . . Anthoxoontae usf. Vertebrati (Endung us oder s]\ A . . . Fische, B . . . Amphibien, C . . . Reptilien usf. »Diese dem Alphabet folgenden Anfangssignale haben den großen Vorteil, daß jedes alphabetische Verzeichnis in einem Reisebericht, in einem Jahresbericht, in Kongreßverhandlungen, in einem Museums- katalog zugleich auch zu einem bis zu den Klassen hinabreichenden systematischen Verzeichnis wird, so daß es nicht mehr notwendig ist, Werke, die Tiere aus den verschiedenen Klassen behandeln, auißer mit dem allgemeinen Register noch mit einem speziellen Klassen- register zu versehen; das allgemeine Register wird von selbst zu einem Klassenregister. « 2 Das einfache a dient bereits als Genusendung im Singular der "Wirbellosen. 3 Statt oae muß ontae gesetzt werden, da oae eine fosille Gruppe andeuten würde. 203 Der zweite Buchstabe soll die Ordnung andeuten. Hier verläßt Rhumbler das Alphabet (die Ordnungseinteilung schwankt ihm zu sehr in den verschiedenen Zeiten und bei den verschiedenen xlutoren) und wählt einen andern, meist einen dem Anfange des heutigen Ordnungsnamens entnommenen Buchstaben, z. B. (E als Eingangs- signal für Säugetiere geltend): Ornithodclpida . . . Eornithodelphi m^\ ■ Ällotheria Eallotheroi m ! Marsupialia .... Eìuarsupiali m! Pinnipedia .... Ecligitirenti n\ m^\ usf. Beispiele für Gattungsnamen von Säugetieren: Ornithorhynchus Blum. Eornitiiorhynchus m! (oder Eornirhynchus) ^ ! Proechidna Gerv. Eoprochidnus Gerv. m! Chironectes Illig. Emchironectes lUig. m! Marmosa Gloger Emmarmosus Glog. m! Philander Tr. Emphilandus Tr. m! Anfangssignale der Genera der Insektenordnungen [Insectae = Y] : Apterygotae Ya Hymenopterae Y h Pseudoneuropterae Yp Rhynchotae Yr Orthopterae Yo Dipterae Yd Neuropterae Yn Siphonapterae Ys Coleopterae Yc Lepidopterae Yl. Beispiele für Genusnamen bei Lepidopteren : Papilio L. Ylpapüia L. m! Thais F. Ylthaisa F. m! Pier is Ylpierisa m! Zegris Ylxegra m! Colias Ylcolia m! Alle Artnamen nehmen die Endungen der bezüglichen Genus- namen an. Um Wortverlängerungen zu vermeiden, nimmt Rhumbler bei manchen Wortmodernisierungen ziemlich tiefgreifende Veränderungen an den alten Namen vor; z. B.: 4 Das »mìe bedeutet, daß es sich um einen »modernisierten« Gattungs- namen handelt. f> P un verwendbar, weil für ^Primates* gebraucht; daher mußte ein neuer Name, angezeigt durch »nie, gebildet werden. ^' Um die durch die Vorsilbe veranlaßte Verlängerung der Namen auszu- gleichen, empfiehlt Rhumbler, die alten Namen nach Möglichkeit durch Silben- auslassung u. dgl. abzukürzen. 204 Pleurostomella Arpleurostomuì» '' m ! Toìijammina Artolypum m! TruncatuUìM Artruncatium m! Sagenina Arsagenum m! Der Artname muß ähnliche Veränderungen erdulden^. Damit die Beziehungen vom neuen Namen zum alten Namen leicht hergestellt werden können, empfiehlt Rhumbler in seiner zweiten Abhandlung (1911), im neuen Namen die aus dem alten Namen übernommenen Stammwurzeln durch besonderen Druck (kursiv, fett oder gesperrt) hervorzuheben; z. B. : Clavulina angularis Arclaviilum angulatum mü Proteonina difflugiformis Ar^yroteonum difflugicuin mü MasoneUa patellifonnis Armasonuni iHitellicum mü Auch Rhumblers System ist klar. Einfach kann es wohl kaum genannt Averden. Sein wesentlichster Vorzug liegt in der Einführung des alpha- betischen Anfangssignals, das in allen Registern mit der alphabetischen Reihung automatisch auch die systematische Reihung nach Klassen bewirkt, allerdings nur unter der Voraussetzung, daß vor Anlage des betreffenden Registers bereits eine Scheidung in Urtiere, Wirbel- lose und Wirbeltiere vorgenommen worden ist. Doch auch Rhumblers System weist Nachteile auf: 1) Der alte Gattungsname wird allerdings niemals ganz zerstört, aber er wird doch zumeist stark verstümmelt oder verändert. 2) Die neuen Namen sind nicht durchweg frei von sprachlichen Härten. 3) Die Anzahl der zum Anfangssignal verwendeten Buchstaben (zwei) reicht nicht in allen Fällen zur Bezeichnung der vorhandenen Ordnungen aus. 4) Die einfach alphabetisch gereihten Tiernamen bieten kein systematisches Bild. Das A-Signal der Urtiere mischt sich unter das A-Signal der Wirbellosen und jenes der Wirbeltiere. Ein un- bedingt alphabetischer Index wirft alles erbarmungslos durcheinander. 5) Das Pflanzenreich mit seinen Namen, die formal von Tier- namen nicht zu unterscheiden sind, bleibt bei Rhumbler wie bei Harting außer Beachtung. Ad 1) — Rhumbler will die Stammwurzel durch Fettdruck oder dgl. hervorhol)en. Diese Stamm wurzel ist ein Stummel, der zur vollständigen, sicheren Rekonstruktion des alten Namens in der 7 Ar ist die Vursillie der Ixdiruiaria ;Rhizopodenl. 8 Die Modernisierung des Gattungs- und Artnamens wird durch ein ange- fiigtes »m!!< angezeigt. 205 Regel nicht hinreicht, sondern ihn nur ungefähr erraten läßt. Der Fett- druck der Stammwurzel belastet den Druck und stört das einheitliche Namenbild. Die Bildung der neuen Namen wird bei Rhumb 1er oftmals zu einem wahren Problem, da die Umwandlung der Endungen unter Vermeidung grammatischer Erzwungenheiten (man vergleiche die letztangeführten Namen) vielfach recht schwierig ist und von ver- schiedenen Forschern ganz verschieden durchgeführt würde. Die Bil- dung der neuen Namen soll aber ohne weiteres von jedermann auto- matisch übereinstimmend mit allen andern Forschern vorgenommen werden können. Ad 2) — Rhu mb 1er gibt eine Liste der Anfangssignale der Insektenordnungen. Ich greife die Hymenopteren (Signal Yh) heraus und bilde: Ykxylocopa^ Yhckalicodoma , Yhvespa^ Ykmyrmica usf. Diese Klangmißgebilde können nur durch die von Rhumbler selbst vorgeschlagene Einschiebung von Vokalen als Indifferenzlauten (er selbst führt als Beispiel an: Cl-—crocodilus = Clicrocodüus) einiger- maßen annehmbar gemacht werden; z. B. Yhoxylocopa, Yhachalico- doma usf. Ad 3) — Die geringe Buchstabenzahl (zwei) des Rhumbler- schen Präsignals erscheint ein Vorzug. Dieser Vorzug wird in Frage gestellt durch die oftmahge Notwendigkeit der Einschiebung eines Indifferenzlautes, also eines dritten Buchstabens. Sie wird in Frage gestellt weiter dadurch, daß der Artname bei Umwandlung seiner Endung oft verlängert werden muß. Haben wir z. B. inner- halb der — 2//«-Gruppe eine Art simile^ so müssen wir, um für sie im Sinne Rhum hier s eine Endung — um zu schaffen und uns hier- bei keine grammatische Unmöglichkeit zuschulden kommen zu lassen, aus simile etwa similaücm, also ein längeres Wort machen. Der Vor- zug der Kürze wird außerdem hinfällig dadurch, daß, wie erwähnt, in manchen Fällen zwei Buchstaben die für eine Klasse erforderliche Anzahl von Anfangssignalen nicht liefern können. So fällt nach Rhumbler auf die Klasse der Spinnentiere der Anfangsbuchstabe X. Dahl^ teilt nun die Äracknoidea in 11 Ord- nungen ein. Der Buchstabe X läßt sich nur mit Vokalen kombi- nieren: Xa, Xe, Xi, Xo, Xu, Xy; im Notfalle noch: Xä, Xö, Xü (in der Form Xae, Xoe, Xue dürfen diese Umlaute nicht verwendet werden wegen der möglichen Verwechslung mit den Ordnungsbuch- staben a, 0, u, die mit dem Namen einer mit E beginnenden Gat- tung kombiniert sein können, z. B. Xu-Epeira = Xuepeira). Wir haben mit Mühe neun Präsignale — über deren sprachliche Schön- 9 Fr. Dahl, Vergleichende Physiologie und Morphologie der Spinnentiere. Jena, Gust. Fischer, 1913. 206 heit man überdies geteilter Meinung sein kann — zusammengestellt; wir sollten aber deren elf haben. "Wir haben von Rhumb 1er die Ansätze zu einem rationellen System der Nomenklatur gelernt. Wir wollen versuchen, dessen Mängel zu vermeiden. Stellen wir hierfür Grundsätze auf: 1) Grundprinzip der Nomenklatur ist die Erhaltung der Kon- tinuität. Versuchen wir, ein System zu schaffen, bei dem an den alten Namen selbst auch nicht ein Buchstabe geändert wird. Auch der konservativste Nomenklaturist soll uns zustimmen können. Ohne irgendwelche Umständlichkeiten soll der alte Name in den neuen verAvandelt werden können, und umgekehrt. Wir wollen nur mit einer Vorsilbe arbeiten, die sich auf den ersten Blick klar und sicher von dem alten Namen abhebt. 2) Wir haben im Rh um hier sehen System gesehen, daß zwei Buchstaben nicht hinreichend viele Kombinationen ergeben, um in allen Fällen wohllautende Vorsilben zu liefern. Da wir überdies auf Rhumblers Hilfsmittel der Endung (us, a, umj im Interesse der Kontinuität verzichten, werden wir zur Vorsilbe drei Buchstaben ver- wenden. Diese Mehrbelastung bedeutet gegenüber den Vorteilen nichts; niemand hat sich bisher hinsichtlich der Länge eines Gat- tungsnamens irgendwelchen Zwang auferlegt, auch wenn — wie bis jetzt immer — gar kein Vorteil damit verbunden war. Und Rhumb- 1er verweist mit Recht auf die ebenso langen wie zweckmäßigen Be- zeichnungen der modernen Chemie. 3) Kombinationen von 3 Buchstaben ergeben eine so große Silbenzahl, daß wir darin nach dem Wohllaut auswählen und ge- gebenenfalls aus dem verbleibenden unbenutzten Silbenvorrat später noch überall neue Namen einschieben können. 4) Die Verwendung der Vorsilben soll sich einheitlich über das Pflanzen- und Tierreich erstrecken. Gerade die leichte Unterschei- dung, ob wir einen Pflanzen- oder einen Tiernamen vor uns haben, erscheint von besonderer Wichtigkeit. 5) Harting reiht nicht alphabetisch, Rhumbler tut es, jedoch nur innerhalb jeder der drei großen Tierhauptgruppen (Protozoen, Wirbel- lose, Wirbeltiere). Ein brauchbares System muß alle Lebewesen, Pflanzen wie Tiere, in einem einzigen Alphabet reihen. Ich schlage daher vor: Die bis zur Ordnung herabreichende systematische Charakterisierung einer Gattung im Namen (Reformnamen) erfolgt l)ei Pflanzen und Tieren einheitlich durch Voranstellung eines dreibuchstabigen Systemzei- chens vor den alten, im ül)rigen unverändert bleibenden Gattungsnamen. 207 Mit dieser einfachen Formel, mit diesen Begriffen *8y8tem- z eichen« und »Re for m nam en«, ist das Problem gelöst. Jeder Forscher kann in jedem Augenblick das neue System mit allen Vor- teilen in Verwendung nehmen; es verstößt nicht gegen den Geist der heute gültigen Xomenklaturregeln, denn diese verbieten nicht, einem korrekten Organismennamen vorn oder rückwärts ein Zeichen beizufügen, wenn wir ihn selbst nicht verändern. Wir können die Vorsilbe vom eigentlichen Namen durch einen Bindestrich trennen — statt Copromyxa protea können wir schreiben Aha-Coproinyxa protm und wissen (nach der Aufstellung, die weiter unten als un- verbindliches Muster gegeben isty, daß wir es mit einer Pflanze (erster Teil des Alphabets , und zwar mit einer niederen Pflanze iA erster Buchstabe des Alphabets^, mit einem Schleimpilz der ersten Ord- nung {Äcrasieae, Reformnamen: Aba-Acrasieae) zu tun haben. Wenn sich unser System eingelebt hat, wenn es offiziell anerkannt und festgelegt worden ist, dann wird man das Doppelwort allgemein zu einem ungeteilten Worte zusammenziehen und von Abacopromyxa ptrotea und der Ordnung Ahacrasieae sprechen. Ein Zweifel wird nie aufkommen können — unter allen Umständen führen uns die drei ersten Buchstaben zur Klasse und Ordnung, in welche das Lebe- wesen gehört. Und wir haben klangschöne Vorsilben genug, um die zusagendsten auszuwählen und die klassischen Organismennamen nicht in Wortmißklänge zu verunstalten. Wir verteilen die Buchstaben des Alphabets, soweit sie in der lateinischen Sprache gebräuchlich sind, vorerst auf die beiden Natur- reiche der Pflanzen und Tiere. A — G sei für Pflanzen, H — Z für Tiere reserviert. Stämme mit großer Untergruppenzahl erhalten nach Möglich- keit einen Buchstaben für sich allein. Die ersten Stämme des Pflanzenreichs ^^ sind arm an bedeutungs- vollen bekannteren Formengruppen. Für den I. — VI. Stamm 'sensu Wettsteiuj langt der Anfangsbuchstabe A allein. Beispiel: I. Stamm: Aba-Myxophyta. Klasse : Aba- Myxomycètes. 1. Ordnung: Aba-Acrasieae. 2. - Abe-Labyrinthuleae. 3. - Abo-Phytomyxhuae. 4. - Abu- My xoy as teres. L 10 Ich nehme die Einteilung R. v. Wet t st e ins in seinem Handbuch der systematischen Botanilt, 2. Aufl., 1911, unverbindlich zur Grundlage. 208 Hieraus Gattungsbeispiele: Äba- Copromyxa. Abe-Labyr intitula. Aho-Sorospìtaera. Abu-Dictydium. Systemzeichen und Gattungsname zu einem Wort zusammen- gezogen: Abacopromyxa. Abelabyrintinda. A bosorosphaera . Abudictydiuììi. In gleicher Weise behandelt die weiteren Stämme: II. Stamm: Adaschyxophyta. (Gattungsbeispiele: Adohyella, Aeasarcina.) III. Stamm: Agaxygophyta. (Gattungsbeispiele : Agaperidiniui/i, Agodiatoma.) IV. Stamm: Ajaphaeophyta. (Gattungsbeispiele : Ajetüopteris, Ajosargassiün.) V. Stamm: Alar h o dop hy ta. (Gattungsbeispiele : Alabangia, Amochondria.) VI. Stamm: Apaeuthallophyta. (Gattungsbeispiele: Apagonium, Aramucor.) Tortsetzung folgt.) Druck von Dreitkopf & llartcl in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen KorSChelt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Verlag von "Wilhelm ÊDgelmann in Leipzig. XLYII. Band. 20. Juni 1916. Nr. 8. Inhalt: I. Wissensch.aftliche Mitteilnngeu. 1. Heikertinger, I\omenklatorisclie Reformen. — I. Das Sj'stemzeichen im Gattungsnamen. (Fortsetzung.) S. 209. 2. Fraukeuberger, Zur Anatomie und Syste- matik der Clausilien. (Mit 5 Figuren.) S. 221. 3. Enderleiiii, Prociotnipes reicheiii nov. spec, ein Parasit von Cuediiis-liHrven in Wespen- nestern. S. 230. 4. Moyer, Die Allinante der Pflanzen und die Chondriosomen der Metazoen. S. 237. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Nomenklatorische Reformen. I. Das Systemz eichen im Gattungsnamen. Versuch einer Lösung des Problems: Wie kann die systematische Stellung einer Gattung durch die Form des Gattungsnamens zum Ausdruck gebracht werden? Von Franz Heikertinger, Wien. (Portsetzung.) Der Name der Klasse erhält das Systemzeichen des Namens seiner (alf)habetisch nach dem Systemzeichen genommen) ersten Ord- nung; der Name des Stammes das Systemzeichen des Namens seiner (alphabetisch nach dem Systemzeichen) ersten Klasse. Beispiel: Ordnung Ädachroococconeae ^ Klasse Adaschyxopliyceae^ Stamm Adaschyxophyta. Der ^i2im.m. Ada8chyxop}iytavim.isi&i\m übrigen mit seinen 5 Ordnungen (Wettsteins) die Systemzeichen: Ada, Ado, Adu, Aea, Aeo. Fallen zwei gleichlautende Buchstaben oder Buchstabenverbin- dungen hintereinander, so werden dieselben nur einmal gesetzt. Beispiel: Aba-Acrasieae zusammengezogen zu Ahacrasieae. Zweifel oder Irrtümer hinsichtlich der Systemzugehörigkeit können nicht ent- stehen, denn die drei ersten Buchstaben, die das Systemzeichen dar- stellen, bleiben unverändert. Verwechslungen innerhalb der durch Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVII. 14 210 das Systemzeichen festgelegten Ordnung sind so gut wie ausge- schlossen^ sollten wider Erwarten beispielsweise in einer das System- zeichen Ago führenden Ordnung eine Gattung Diatoma und eine Gattung Odiatoma stehen, so erfolgt einfach beim zweiten Namen die einmalige Auslassung des doppelt fallenden Buchstabens o nicht, und wir erhalten die Gattungen Agodiatorna und Agoodiatoma. Für den an bekannteren Formen reichen VII. Stamm des Pflanzenreichs verbleiben die Buchstaben B — G. Beispiele: VII. Stamm: Beocormophyta. I. Abteilung: Beoarchegoniatae. 1. Unterabteilung: Beobryophyta. 1. Klasse: Beomusci. 1. Ordnung: Beobryales. (Gattungen: Beophasmiin, Biasphagnwn usw.) 2. Unterabteilung: Caepteridophyta. 1. Klasse: Caelycopodiinae. 1. Ordnung: Caelycopodiales. (Gattungen: Caephylloglossum, Carhalonia usw.) II. Abteilung: Daeanthophyta. 1. Unterabteilung: Daegymnos-perinae. 1. Klasse: Daecycadinae. ( G attu n g : Daecycas. ) 2. Unterabteilung: Eamangiospcrmae. usw. usw. (Gattungsbeispiele: Kcapopnlus, Egybeta, Elycistus, Emo- tilia^ Eiiolea, Giocarex usw.) Ich glaube, man wird, wenn das erste Befremden überwunden und man sich an das neue Wortbild etwas gewöhnt, wenn man ins- besondere seine Wortbetonung dem Wohlklang nach reguliert hat, zugeben müssen, daß die neugebildeten Namen der Mehrzahl nach nicht klangunschön, zumindest in keinem Falle barbarisch anmuten und auch das lateinisch-griechische Sprachcmpfinden nicht verletzen. Wortbilder wie Kartings ^Schares, ScJilares, Schrares<^ , ferner Namen, die mit dem nichtlateinischen »W«, oder solche, die mit Xa, Xe, Xi, Xo, Xu, Xy, Xä, Xö, Xü, Yh u. dgl. beginnen, wie beispielsweise Rhumblers Namen der Myriapoden und Arachnoiden, kommen in unserm System nicht vor. Eine vollstilndige Musterliste von Reformnamen der Ordnungen des Pflanzenreichs, die hier kaum von Interesse wäre und allzu reich- lich Raum in Anspruch nähme, möchte ich in einer botanischen Zeit- schrift geben. 211 Dagegen folgt angeschlossen eine solche Musterliste für das Tier- reich. Zu ihr sei bemerkt: Sie soll kein Kodex, nur ein Musterbeispiel sein. Die Aufstel- lung ist zusammengewürfelt aus verschiedenen Systemen der Gegen- wart (Hertwig, Claus-Grobben, Ziegler). Ein Kongreß mag ein Normalsystem festlegen und an dieses die Systemzeichen verteilen. Man wird vielleicht einwenden, es sei unmöglich, ein für alle Zeit gültiges System zu normieren. Systeme ändern sich über Nacht, das ist der Ausdruck des Fortschrittes der Wissenschaft. Sicherlich, daran kann man unser Benennungssystem scheitern lassen, wenn man will. Dann muß man aber auch für immer auf ein so wertvolles Orientierungsmittel in dem bereits heute unüber- sehbaren Namenstrom verzichten — auf immer, denn die Systeme werden nie, solange es eine Wissenschaft geben wird, unbedingt ein- heitlich und endgültig übereinstimmend festgelegt sein. Doch es kommt gar nicht darauf an. Nehmen wir den Umstand ewiger Wandelbarkeit der Systeme als unabwendbar gegeben hin und prüfen wir, was uns der neue Benennungsmodus ungeachtet dieser unvermeidlichen Wandelbarkeit bieten kann. Überblicken wir die weiter unten folgende Reformnamenliste. Was mag sich ändern an ihr? Setzen wir den Fall, ein Stamm werde im phylogenetischen System vor den andern gestellt. Dann wird die Reihenfolge insofern berührt, als eine alphabetische Reibung der Namen hinsichtlich dieses einen Stammes nicht mehr der Ausdruck der jeweils zeitgemäßen systematischen Reihung ist. Die wichtigsten Vorteile der Methode werden indes nicht hiervon berührt. Diese wichtigsten Vorteile sind: Nach wie vor wissen wir, daß beispielsweise jeder mit P beginnende Name ein Tier, und zwar ein Insekt andeutet, daß jeder mit Pro be- ginnende Namen einem Schmetterlinge eignet. Wollen wir in einem Verzeichnis die Schmetterlinge vollzählig finden, so genügt es immer noch, die mit Pro beginnenden Namen vorzunehmen. Wollen wir einen neuen Gattungsnamen der Lepidopteren schaffen — eine Durchsicht der mit »Pro. .« anhebenden Namen genügt, um Homo- nyme zu vermeiden. Die Orientierung ist, gegenüber dem heute herrschenden Wirrsal, aufs äußerste vereinfacht. Und die Umstellung der Stämme in eine andre Reihenfolge ändert nichts hieran. Im äußersten Falle genügt ein kurzer hinweisender Vermerk im Register, um den nachsuchenden Leser sofort über die Veränderung der Stel- lung zu informieren. Angenommen beispielsweise, der Stamm der Echinodermen sollte im System unmittelbar dem Stamme der Wür- mer folgen. Dann wird im Register hinter dem letzten Systemzeichen 14* 212 der Würmer (Mys) einfach der Vermerk eingeschaltet: *Echinoderma vide San-Sis. « 5 K> nd tuo t; p *<; M< 1 4 'S to e • — ;* . — C) -« "a, a 2 's t) .o .S a> è; Ci ^ i4 > — • -ki ••^ PL, -2 i ö ^ g_ ^ =« 1 ^ e *S o ca M co e 1" 1 1 — o 1 -1 .s 1 00 — « 1 pq a o .5 'S a ^ cu a o CO -2 .e e e '53 e o >-> GQ «3 1 1 Ö •S g • ^ 1 o 1 1 1 '53 (M a 2 gewissermaßi , mit abgesch zu Herilla ai Ü 03 1 -2 1 — 'e* 1 ci u 'S Qj Ss fc- ■a 03 •S o -a P co o ^ tq 1 e a tuo ••2 m .gi cS 'O o 1 Ö ä pO r-ä ^ § e "5> •2 'S •2^ 3 02 S 03 33 a. -1 1 — •5 ^ ^ !> o ^ ^ c3 è u OJ g t. ?) '^ rfl JS ■ft Ph S Ö =0 ce Ö 1 .0 .e 05 e e i 1 bc u cu o p Der Uberg Vermittel n( Weist auch ^ 'a, œ 'S 1- 00 o a, o^ .£2 .o^ .^ o ■^ V o: o Ç^ 231 der einzelnen GrujDpen ziemlich gut dargestellt werden. Rätselhaft ist mir die Stellung von Phaedusa, Wagneria, Heteroptycha und Macro- jitychia^ die ich in die Übersicht nicht einbezogen habe; außerdem habe ich auch die fossilen Gruppen weggelassen. III. Über Reduktionserscheinungen im Schließapparat einiger Clausiliengruppen. Es ist eine altbekannte Tatsache, daß die im südöstlichsten Siebenbürgen lebenden Arten des Clausiliensubgenus Alopia Ad. höchst mannigfache und verschiedenartige Entwicklung ihres Schließ- apparates aufweisen können. Es hat schon A. Schmidt (1868) diese Erscheinung gekannt, doch hat erst M. v. Kimakowics (1893) die ursächlichen Momente ermittelt und sie in die klimatischen — vor- wiegend Feuchtigkeits Verhältnisse der Lokalitäten gelegt. Diese Reduktionsvorgänge betreffen den ganzen Schließapparat, dessen Be- standteile allmählich obsolet werden, bis ganz verschwinden können i", je nachdem das Tier in Umständen lebt, in denen es einen Schutz gegen Austrocknung braucht oder nicht. Es stellen also nach diesem Autor die in Höhen lebenden, durch reduzierten Schließapparat aus- gezeichneten Alopien sekundär veränderte Nachkommen typischer, Clausilien-ähnlicher Vorfahren dar, die den Schließapparat als über- flüssig in den nebeligen Höhen eingebüßt haben. Eine ganz umgekehrte Meinung hat nun A. J. Wagner in dem schon zitierten XXI. Band der Ikonographie ausgesprochen. Als logische Schlußfolgerung seiner auch in der Arbeit über Mollusken Albaniens verfochtenen Ansicht über die Herkunft der heutigen Mol- luskenfauna der Ebenen von eiszeitlichen Zufluchtsorten im Hoch- gebirge nimmt er an, daß die den Schließapparat entbehrenden Höhen- alopien ursprünglicher sind und, mit der abnehmenden Vergletscherung in die Täler herabsteigend, den mit immer besserem Schließapparat versehenen Tieflandformen Ursprung geben. »Die Formen einiger Gebirgsspitzen sind also als Stammformen aller der zahlreichen Lokal- formen zu betrachten, welche heute die Hänge und Schluchten bis in die Talregion in unendlicher Zahl bewohnen. Diese Stammformen haben als hochalpine Höhenforraen einen rudimentären bis obsoleten Schließapparat. Mit dem allmählichen Herabsteigen aus der alpinen Region beobachten wir eine zunehmende Entwicklung des Schließ- apparates von der Balea-Form zur echten Clausilie.« Diese neue Erklärungsweise erscheint mir in mehreren Hinsichten fraglich. Erstens ist es die Ansicht von der Besiedelung der nie- 10 Es bleibt nur die Oberlamelle stets wenigstens in Eorm eines kleinen Pünktchens erhalten. 232 deren Lagen durch Mollusken von den Höhen her, die meines Er- achtens keine so allgemeine Geltung hat wie Wagner meint. Wir wissen doch von unsern Ebenen ganz gewiß, daß sie in der Diluvial- zeit — wohl meist in den Interglazialen — eine reiche Fauna be- herbergten, die z. B. in den gletscherlosen Ebenen oder niederen Bergen von Ungarn sich besser erhalten konnte als in den höheren Lagen. Dies gibt Wagner selbst für die Gebirge der Balkanhalb- insel zu; doch glaube ich, daß in den Karpathen kaum allzu ab- weichende Verhältnisse herrschten. Hat doch Kormos^^ in den Mittelkarpathen Cl. [Alopia] hiehi auch plistozän gefunden, also eine eben mit wohlentwickeltem Schließapparat versehene, heute mehr in niederen Hügelländern Siebenbürgens lebende Form! Das deutet eher auf eine größere Verbreitung der Formen in der Diluvialzeit als heute, und nicht auf eine Beschränkung ihres Areals hin! Dazu tritt noch eine andre Erscheinung. Im Jahre 1912 habe ich eine neue Pseudalinda-Art vom Gebirge Kopaonik in Serbien unter dem Namen Cl. rambotisek beschrieben ^^, die durch eine weit- gehende Reduktion des Schließapparates bemerkenswert ist, so daß ich für dieselbe eine neue Subsektion [Spoliatam.) aufgestellt habe. Ich schrieb darüber folgendes (übersetzt aus dem böhmischen Texte): »Die Zugehörigkeit zu der Untergattung Pseudalinda Bttg. ist eigent- lich nur zu erraten, denn durch die morphologischen Merkmale, hauptsächlich die ungemeine Reduktion des Schließapparates, erinnert sie auffallend an die Gattung Balea oder noch eher an die sieben- bürger Alopia. Glücklicherweise hat mir von der gleichen Lokalität Herr Rambousek 2 Exemplare Cl. [Pseudalinda] fallax Rm. var. serbica Mlldff. mitgebracht, die gewissermaßen (durch die verkürzte Oberlamelle und verkleinerte Lunella) schon einen reduzierten Ty- pus darstellt, obgleich alle wichtigen Bestandteile des Schließappa- rates, hauptsächlich das Clausilium, ganz tyjDisch erhalten sind; da- gegen ist unsre Art — die kurze Ober- und die sehr schwache Unterlamelle ausgenommen — vollständig rückgebildet.« Die Dia- gnose des neuen Subgenus lautet: »Testa conico- clavata, ap- paratu claustrali reductissimo«. Und im englischen Resümee meiner Arbeit sage ich von der Art: »This species is a very excellent one, for it seems by its very rudimental claustral apparatus to be 11 Th. Kormos, Beiträf^e zur Kenntnis d. pleistozänen Molluskenfauna des Mittelkarpathengebirges. Jahresber. d. künigl. ungar. geolug. Reichsanstalt f. d. Jahr 1910. Budapest 1912. 12 Z. Frankenberger, Pfi'spcvky k znamostem o evropskych Clausiliich (Contributions to the knowledge of European Clausiliae). Böhm. m. engl. Resümee. Sbornîk Klubu pHrodovèd. v Praze. Prag 1912. 233 closely related to the genus Balea Prid. or subgenus Alopia Ad., but as it was collected with CI. [FseudaUnda] fallax var. serbica, which already represents a reduced form, it is evident, that it belongs to the subgenus Pseudalinda, but as a new, very characteristic sub- section, for which I propose the name of Spoliuta m.« Es ist aus diesen Zitaten ersichtlich, daß ich schon damals die wahre systematische Zugehörigkeit der Art erkannt und auch — so- weit es an meinem spärlichen Material möglich war — eine Erklärung ihrer Entstehung durch allmähliche Eeduktion des Schließapparates gegeben habe. Nun hat in demselben Jahre P. S. Pavlovic^^ in einer mir bis jetzt unbekannt gebliebenen Arbeit von Serbien einige vermeintliche Alopia- Avìqtì beschrieben, darunter eine Cl. [Alopia) uriiscnci, von der mir Herr Dr. A. J. Wagner mitgeteilt hat, daß sie mit meiner raiiibouseki identisch sein soll. Ich will hier nicht entscheiden, wem die Namenspriorität gebührt, doch muß ich betonen, daß ich zuerst die systematische Stellung derselben richtig erkannt und publiziert habe, jedenfalls nicht weniger als zwei Jahre vor der Arbeit A. J. Wagners über die Landmollusken Alba- niens, wo er solche Formen eingehend behandelt, meiner Publikation jedoch keinerlei Erwähnung tut. Wie sollen wir uns nun die Entstehung dieser rückgebildeten Höhenformen der Subgenera Alinda und FseudaUnda vorstellen? Sind auch sie ursprüngliche Formen, die während der Eiszeit auf den Höhen erhalten blieben und erst später mit dem Herabsteigen in die Talregion den Schließapparat gebildet haben? Das wird wohl Wagner selbst kaum behaupten wollen! Einige Arten (z. B. Cl. biplicata), die solche clausilienlose Höhenformen auf der Balkanhalbinsel gebildet haben, gehören doch zu weitverbreiteten Arten der Gattung, und kommen schon in unserm Plistozän vor; wie könnten sie hierher von solchen weitentfernten Zufluchtsorten ge- langen und so bald eine so weitreichende Verbreitung erlangen? Ich glaube, daß hier die nach "Wagner für die Verbreitung der Mollusken anzunehmenden Momente kaum hinreichend sein könnten. Mit der Ansicht Wagners über die Ursprünglichkeit der baleen- ähnlichen Alopien und die sekundäre Entstehung der gutentwickelten von denselben kehren wir zu den alten Vorstellungen zurück, die in den Alopien eine an der Wurzel der Gattung stehende Gruppe sehen wollten, bloß der gelegentlichen geringen Entwicklung des Schließapparates wegen. Die anatomischen Verhältnisse lassen jedoch 13 Im Glasuik der Kgl. Akademie der "Wissenschaften in Belgrad. 1912. 234 keine ursprünglicheren Charaktere erkennen, ja das Penisdivertikel würde vielleicht eher als eine neuerworbene denn eine altertümliche Bildung aufzufassen sein. M. V. Kimakowicz^* will nun in dem Schließapparat mitsamt dem Clausilium eine Bildung sehen, die vorwiegend als Stützapparat für das verhältnismäßig schwere und lange, daher schwer zu tragende Gehäuse dienen soll und erst sekundär einen Schutz gegen Austrock- nung leistet. Ob diese Annahme richtig ist oder nicht, will ich hier nicht entscheiden und mache nur auf die früheren Studien dieses Autors aufmerksam, in denen er die rückgebildeten Schließapparate der Höhenalopien auf die Entbehrlichkeit derselben in ewig feuchter Luft der hohen Berge zurückführte. Haben sie vielleicht auch die Fähigkeit entbehren können, ihr Gehäuse in der t3q:)ischen Weise zu tragen? Für diese Annahme scheint mir das kausale Moment sehr schwach zu ermitteln zu sein. Was die übrigen Schlußfolgerungen V. Kimakowiczs anbelangt, will ich über ihre Richtigkeit selbstver- ständlich gar keinen Zweifel aussprechen; die Erklärung der Ent- wicklung der Lamellen und Falten auf Grund der anatomischen Ver- hältnisse des Mantels ist eine höchst geistreiche wissenschaftliche Leistung, die auch die Merkmale des Schließapparates wieder in einem besseren Lichte erscheinen läßt, da sie keine bloßen unwich- tigen äußeren Erscheinungen der Schale, sondern — wie eben die Schale selbst — einen Bestandteil des ganzen Schneckenkörpers dar- stellen, der nur correlativ mit andern Bestandteilen geändert werden kann und somit ebenso prinzipielle Unterschiede darbietet wie die verwickeltsten Verhältnisse der inneren Organisation. Wir sehen also keinen Grund dafür, in den Alopien der höchsten Lagen der Transsylvanischen Alpen ursprüngliche, dortselbst seit der voreiszeitlichen Epoche angesiedelte, in denen der Talregion aber sekundär mit dem Schließapparate versehene Formen zu erblicken, sondern diese letzteren sind ursprünglicher und haben den rückge- bildeten Formen der Höhen Ursprung gegeben. Wann es geschehen ist, wissen wir vorläufig nicht; doch haben auch die echten Clausilien mit dem wohlausgebildeten Schließapparat die Eiszeiten in niederen Lagen überleben und mit den zurückkehrenden günstigeren Klima- verhältnissen sich über wintere Strecken verbreiten können, ohne an die mehr oder weniger hypothetischen Zufluchtsstätten in Hochge- birgen verwiesen zu sein. i< M. V. Kimakowicz-Winnicki, Clausilium. Eine monograpbiscb- physiologische Studie. Zoolog. Jahrb. Abt. f. Sjstematik. Bd. 37. 1914. 235 IV. Systematische Novitäten. 1) Claiisüia [Herilla] hosniensis Pfr. var. semistriata n. Diagn. Differt a typo testa graciliore, anfractibus mi- nus convexis, papillis suturalibus usque ad 1/3 altitudinis anfractuum in costulas albas, acutas productis, peristomate callose incrassatulo. Apertura rotundo-ovata, lamella su- pera alta, intus longe producta, infera alta, crassa, fere horizontalis, subcolumellaris oblique intuenti bene con- spicua. Plica principalis longa, callo palatali albo, extus griseo-roseo juncta, palatalis 1. crassa, lunellae strictae obliquae juncta, palatalis 2. in apertura longe descendens, altissima. Clausilium apice haud profunde emarginatum. Long. ca. 27 mm, diam. 6 mm. Hab. Kopaonik ad Brus Serbiae meridionalis (leg. Ph. Dr. J. F. Rambousek 1910:. Die leider nur in einem Stück mir vorliegende Form, die ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. J. F. Rambousek verdanke, steht der var. gastron Wgn. am nächsten, sie unterscheidet sich jedoch von derselben durch schlankere Form des Gehäuses, deutliche, strich- förmig ausgezogene weiße Nahtpapillen und noch stärker entwickelten Schließapparat; der Einschnitt am Vorderende der Platte des Schließ- knöchelchens ist seichter, etwa wie bei Cl. travnicana Eres. Sie stellt wohl eine Lokalform des Gebirges Kopaonik in Serbien vor wie überhaupt die Herillen in zahlreiche geographische Formen zer- legt werden können. Ich wurde auf ihre Selbständigkeit durch Herrn Dr. A. J. Wagner aufmerksam gemacht, der ihr Vorkommen als höchst interessant bezeichnet hat. 2) Clausilia [U>ici?iaria] roscliitxi (Kim.) West. var. serbica n. Diagn. Differ^ a typo testa minore, nitidissima, minus argute costulato-striata, lamella spirali humiliore, a supera subdisjuncta. Long. 8,5, diam. 2,7 mm. Hab. Kopaonik ad Brus Serbiae meridionalis (Dr. J. F. Eam- bousek, legit 1910). Die winzige, zierliche Form unterscheidet sich von dem Typus durch den starken Glanz der Schale (meine typischen Exemplare vom Maghe in der Herzegowina sind fast ganz matt), weniger ausgeprägte, stumpfere Streifung und den etwas abgeschwächten SchHeßapparat, besonders durch die niedrige, durch einen tiefen Einschnitt von der Oberlamelle fast abgetrennte Spirallamelle. Die Art wurde ursprünglich als eine Varietät von Cl. [Strigillaria) vetusta (Z.) Rm. beschrieben, Wagner stellt sie aber in das Sub- 236 genus Uncinarla Vest, worin ich ihm völlig beistimme. Es zeigt sich durch die neue Form, daß die Art wohl auch jene Wandelbarkeit des Verhältnisses der Ober- und Spirallamelle aufweist, wie sie für C. turgida bezeichnend ist, während sich Cl. gulo Blz. und elata Em. als viel konstanter erweisen. Prag, Februar 1916. 3. Proctotrupes reicherti nov. spec, ein Parasit von Quedius-Larven in Wespennestern. Von Dr. Günther En der le in, Stettin. eingeg. 4. März 1916. Hiermit sei Gelegenheit genommen, die seit Jahren der Fertig- stellung harrenden Notizen über eine interessante neue, bei Staphy- liniden schmarotzende Proctotrupide abzuschließen und bekannt zu geben. Proctotrupes reicherti nov. spec. Q.. Kopf kugelig, tief schwarz, poliert glatt, mit sehr kurzer spärlicher, schwärzlicher Behaarung. Untergesicht gewölbt, poliert glatt, vorn hinter dem Clypeusrand mit einem deutlichen Höcker. Ocellen gelblich, Abstand der vorderen von den hinteren fast doppelt so groß wie der Durchmesser. Maxillarpalpus hell braungelb. Fühler so lang wie Kopf und Thorax zusammen, also ziemlich kurz, aber relativ dick; dunkelbraun; Pubescenz sehr kurz und mäßig dicht, Länge derselben etwa 1/5 der Fühlerdicke. 1. Glied zweimal so lang wie dick, 2. Glied so lang wie dick, 3. Glied 2^ a^ial so lang wie dick, 4. Glied doppelt, 5. und 6. Glied l^^mal, 7. — 12. Glied etwa lY;5 mal so lang wie dick, 13. Glied etwa 2'/3mal so lang wie dick, etwas elliptisch. Thorax tief schwarz, poliert glatt, Mesonotum völlig ohne Para- psidenfurchen; Pubescenz sehr fein, grau. Mittelsegment stark gewölbt (fast halbkugelig), mit feinem, aber scharf erhobenen Mediankiel, sonst mit seichter, mäßig feiner Punktierung; die Punkte sind ein- gedrückt, aber ohne scharfen Kand, nach hinten zu erscheint die Punktierung etwas runzelig. Abdomen tief schwarz, poliert glatt, fast unpubesziert. Petiolus so lang wie breit; oben mit einigen sehr scharf erhobenen Längs- kielen. Legerolir kurz, zugespitzt, kaum etwas gekrümmt, schräg nach unten gerichtet. Beine poliert glatt mit feiner grauer Pubescenz; gelbbraun, Coxen schwarzbraun, Vorderschenkel und Vordertrochanter gebräunt, die Schenkel und Trochanter der übrigen Beine braun. Hintertarsus l'/i mal so lang wie die Hinterschiene. Hinterschenkel 237 1 Va mal so lang wie das 1. Tarsenglied. Der längere Hinterschienen- sporn fast '/s des 1. Tarsengliedes. Flügel hyalin, Vorderflügel mit schwach bräunlichgrauem Ton. Geäder und Stigma braun. Winkel des Radius rechtwinkelig und ohne Queraderrest; proximaler Abschnitt nicht länger als dick," distaler Abschnitt geradlinig, Radialzelle kaum breiter als die Dicke des Radius. Stigma fast halbkreisförmig. Zuweilen sind die Flügel des 5 verkümmert und winzig klein. Körperlänge (ohne Legerohr) 4 — 4i/2nim. Fühlerlänge 2,3 mm. Länge des Legerohres etwa Y4 mm. Vorderflügellänge 3i/i mm. Hinterschienenlänge 1,2 mm. Sachsen. Leipzig. Aus Quedius-IjSir\eTi, die in den Wespen- nestern von Vespa vulgaris schmarotzen, im Frühjahr (17. Febr. 1900 und Febr. 1916) von meinem Freunde Alex Reichert in Leipzig gezüchtet, dem diese interessante Species gewidmet sei. Proctotrupes niger Panz., Pr. ater Nees und Pr. parviilus Nees, die vorliegender Species ähneln, unterscheiden sich auf den ersten Blick durch die sehr lange und sehr dichte Fühlerpubescenz (Länge etwa 2^3 der Fühlerdicke) und die völlig gelben Beine; bei den beiden ersten sind außerdem noch die Coxen hellgelb. 4. Die Allinante der Pflanzen und die Chondriosomen der Metazoen. Von Arthur Meyer, Marburg a. L. eingeg. 21. März 1916. Die zoologischen Histologen haben von den Gebilden der tierischen Zelle, welche sich nach Altmanns, Bendas, Me ve s' (usw.) Fixierungs- und Färbungsmethoden färben lassen, solche, von welchen die sie be- schreibenden Forscher meinen, daß sie nichts andres sonst Bekanntes seien, als Chondriosomen (Plastokonten usw.) bezeichnet. Durch die Ausscheidung des ihnen als andres bekannten aus der Gesamtheit der sich durch die erwähnten Methoden färbenden Gebilde bei der Bestimmung der Chondriosomen ist es solchen Forschern, welche mit dem Bau der tierischen Zelle sehr vertraut waren, möglich gewesen, Gebilde sehr verschiedener Zellen unter dem Namen Chondriosomen zusammenzufassen, die anscheinend mindestens großenteils morpho- logisch und physiologisch gleichartig zu sein scheinen. Eine genaue Definition des Begriffes »Chondriosomen« gibt es nicht. Was ich hier unter dem Namen Chondriosomen meine, ist die Mehrzahl derjenigen Gebilde, welche Benda und Meves als Chon- 238 driosomen bezeichnen, nämlich diejenigen davon, welche den Chon- driosomen der Embryonalzellen des Huhnes oder denen der Leberzellen bezüglich ihrer Größenordnung und Gestalt ähnlich sind. Eine Keihe derjenigen Forscher, welche sich mit den Chondrio- somen beschäftigten, vorzüglich Meves (1915), haben diesen Gebilden auffallende Eigenschaften zugeschrieben. Sie sollen Organe der Zelle sein, welche, schon im unbefruchteten Ei vorhanden, auch bei der Befruchtung durch die männlichen Geschlechtszellen in das Ei über- geführt werden, dort als dauernde männliche Substanz verbleibend, und schHeßlich bei der Teilung des Eies und aller seiner Descen- denten^ unter fortgesetzter eigner Teilung, in die Elemente der Ge- webe übertragen werden. Sie sollen dann ferner die Eigenschaft haben, sich in allerhand ergastische und alloplasmatische (siehe Arthur Meyer 1912) Gebilde zu verwandeln. Auch bei den Pflanzen sind den tierischen Chondriosomen ähn- liche Gebilde gefunden worden. Es war zuerst Zimmermann (1893), welcher solche Gebilde nach der Methode von Altmann färbte und genauer untersuchte. Er bezeichnete sie im Anschluß an Alt mann als Granula. Eine Art wellig biegsamer Stäbchen, welche er (1893 a) in lebenden Zellen bei Moììionlica beobachtete, deren vorhandene Zu- gehörigkeit zu seinen Granula er nicht erkannte, nannte er »Nemato- blasten«. Durch Meves wurden die Botaniker darauf aufmerksam gemacht, daß auch bei den Pflanzen »Chondriosomen« vorkommen, Gebilde, welche der uneingeschränkten Definition des Begriffes Chon- driosom entsprechen. Es begaben sich auch sofort einige Forscher, in erster Linie fremdsprachige (Russen, Franzosen, Italiener), an die Aufgabe, diese Chondriosomen zu studieren. Sie beachteten die Arbeit von Zimmermann nicht und beschrieben außer solchen Gebilden, welche den Granula sicher, den Nematoblasten höchst wahrscheinlich gleichwertig waren, auch Trophoplasten und Zellsaftvacuolen als Chondriosomen (siehe Arthur Meyer 1916). Ich habe mich schon seit längerer Zeit mit den Granula, Nemato- blasten und Chondriosomen beschäftigt und habe den Versuch gemacht, besser in ihr AVesen einzudringen. Ich bin dabei hauptsächlich zu folgenden Resultaten gekommen. Die den Granula Zi m m ermann s gleichwertigen Gebilde der Pflanzenzelle sind ergastischer Natur, d. h. sie werden, wie z, B. Eiweißkristalle, neu erzeugt. Sie bestehen aus Gliedern einer Gruppe von Eiweißstoffen, welche vermuthch Eisenverbindungen eines den Nucleinen ähnlichen Eiweißkörpers sind und sich durch die folgenden mikrochemischen Reaktionen charakterisieren lassen: 239 Mikrochemische Reaktionen der Allinante. S^ige Salpetersäure, gesättigte wässerige Lösung von Pikrinsäure, Jodjodkalium, Osmiumsäure in l^iger Lösung, Formaldehyd fixieren die Ante, ohne daß Kontraktion eintritt. Siedendes Wasser, Alkohol und Quecksilberchloridlösung fixieren unter Kontraktion und mehr oder weniger großer Deformation der Ante. Jodjodkalium und Pikrinsäure färben die Allinante. 2^ ige Kalilauge löst die Ante. Eau de Javelle löst die Ante. Pepsin greift die Ante bei 40 Grad nicht an. Trypsin greift bei 20 und 40 Grad die Allinante viel langsamer an als die Zellkerne. Schwefelwasserstoff färbt die Allinante der Moose und Mono- kotyledonen grau. Ferrozyankalium und Salzsäure färbt dieselben Allinante blau. Ich nenne die Gebilde Allinante, weil ich unter einem »Ant« ganz allgemein jedes noch mikroskopisch sichtbare, dem unbewaffneten Auge unsichtbare Massenteilchen verstehe. Außer dem mikrochemischen Verhalten ist für die Allinante ihre gallertartige Beschaffenheit charakteristisch. Die chemische I^atur und die physikalische Beschaffenheit der Allinante bedingt es, daß sie bei der Lebendfärbung nur sehr wenig Farbstoff aufnehmen, sich nur sehr blaß mit denjenigen Farbstoffen färbten, welche das Cytoplasma zu ihnen gelangen läßt. Intensiv können sie im denaturierten Zustande nur durch Färbe- verfahren gefärbt werden, welche sehr intensiv färben, dabei auch nur dann, wenn die passende Beize den Anten einverleibt worden ist. Es entsteht nun die Frage, ob die »Chondriosomen« der Tiere und die »Allinante« der Pflanzen analoge Gebilde sind. Sie würde ohne weiteres mit nein zu beantworten sein, wenn die Behauptung, die Chondriosomen seien Organe der Zelle und könnten sich in ergastische Gebilde, z. B. in collagene Fibrillen der Sehnen (Meves 1910) oder in alloplasmatische Gebilde, wie die Nervenfibrillen (z. B. Hoven 1910) oder die Myofibrillen (z. B. Duesberg 1910), verwandeln. Aber die genaue Prüfung der Tatsachen, welche als Beweise für diese Behauptungen vorgebracht werden, zeigt, daß sie zur Stütze der letz- teren durchaus unzureichend sind. Dem gegenüber stehen die Eigenschaften der Chondriosomen im vollçn Einklänge mit der Anschauung, daß die Chondriosomen wie die Allinante ergastische Gebilde sind, welche als Reservestoffmaterial für den Bau und den Betrieb der Protoplasten dienen, und es spricht 240 keine Tatsache gegen die Möglichkeit, daß Allinante und Chondrio- somen analoge Gebilde sein könnten. Üb sie analoge Gebilde sind, soll die genaue mikrochemische Vergleichung typischer Chondriosomen und der Allinante entscheiden, welche ich im Begriffe bin vorzunehmen. Diese kurze Auseinandersetzung ist im wesentlichen eine vor- läufige Mitteilung über ein Kapitel meines Buches: »Morphologische und physiologische Analyse der Zelle der Pflanzen und Tiere«, welches sobald wie möglich erscheinen soll. Literaturverzeichnis. Dues b erg, Les chondriosomes, des cellules embrj-onnaires du Poulet et leur rôle dans la genèse, des myofibrilles, avec quelques observations sur le dé- veloppement des fibres musculaires striées. Archiv für Zellforschung Bd. 4. 1910. S. 602. Hoven, Sur l'histogenèse du système nerveux périphérique et sur le rôle des chondriosomes dans la neurofibrillation. Arch, de biologie. Bd. 25. 1910. M eves, Über Strukturen in den Zellen des embryonalen Stützgewebes sowie über die Entstehung der Bindegewebsfibrillen, insbesondere derjenigen der Sehne. Archiv für mikr. Anatomie. Bd. 75. 1910. S. 149. , Was sind die Piastosomen '^ — II. Bemerkungen zu dem Vortrage von C. Benda: Die Bedeutung der Zeileibstruktur für die Pathologie. Archiv für mikrosk. Anatomie. Bd. 87. Heft 2. 1915. S. 287. Meyer, Die Zelle der Baktei'ien. Jena, Fischer. 1912. , Die Allinante. Zugleich eine Antwort auf die Darstellung von Guillermond im 32. Bande dieser Berichte. S. 282. Berichte der Deutschen botan. Gesellschaft. 1916. Zimmermann, Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 1. Bd. Tübingen 1893. , Über das tinktionelle Verhalten der Zellkernkristalloide. Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. 10. Bd. 1893a. S. 211. Uruuk von Breitkopf & Uärtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen KorSClielt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVII. Band. 11. Juli 1916. Nr. \). Inhalt: I. Wissenschaftliche Mitteilnngen. 1. i»eligO, Vorkommen der Sumpfelritze, Plioxi- nus percimrus Pallas, bei Danzig. (Mit 2 Fi- guren.) S. 241. 2. Verhoeff, Vergleichende Morphologie des 1. — 4. Abdominalsternites der C'oleopteren und Beziehungen des Metathorax zu denselben. (Mit 9 Figuren.) S. 246. 3. Ekmau, Systematische und tiergeographische Bemerkungen über einige glazialmarine Ee- licte des Kaspischen Meeres. (Mit 2 Figuren ) S. 25S. 4. Fahrenliolz, Zur Nomenklatur einiger Ano- lluren-Arten. S. 269. II. Mitteilnngen ans Museen, Instituten nsn. Berichtigung. S. 272. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Vorkommen der Sumpfelritze, Phoxinus percnurus Pallas, bei Danzig. Von A. S eli go. (Mit 2 Figuren.) eingeg. 14. März 1916. In den kleinen Seen und ausdauernden Tümpeln in der Gegend von Danzig kommt ein Fischchen vor, das man für eine Abart der Bachelritze, Phoxinus phoxinus L., gehalten hat, von der es sich auf den ersten Blick durch das Fehlen der großen Seitenflecke unter- scheidet. Be necke führt es in seinem Werke: Fische, Fischerei und Fischzucht in Ost- und Westpreußen (Königsberg 1881) S. 140 als var. punctatus Zadd. an. Ein Vergleich mit den aus Sibirien beschriebenen Elritzen zeigt indessen, daß es sich um Phaxinus per- cnurus Pallas handelt. L. S. Berg (Tierwelt Rußlands und der Grenzländer, Bd. III, Fische, Lief. 3, Petersburg 1912, S. 189 u. f., russisch) beschreibt auf Grund der Sammlungen der Akademie der Wissenschaften in Peters- burg und zahlreicher Vorarbeiten, namentlich von Warpachowski, 7 Elritzenarten , mit mehreren Abarten, unter denen Phoxinus phoxinus mit dem schlanken gestreckten Körper und den großen Seitenflecken allen andern russischen Arten gegenübersteht. Er unterscheidet: Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVII. 16 242 An den Seiten des Kiirpers fehlen größere dunkle Flecken von unbestimmtem Umriß, dagegen befinden sich dort entweder kleine scharf begrenzte dunkle Fleckchen, oder die Körperseiten sind einfarbig, oder es zieht sich ein dunkler schmaler Streifen an den Seiten entlang. Hornige Dornen fehlen den Männchen in der Laichzeit. a. Körper hoch; die größte Körperhöhe größer als die Länge des Schwanzstiels, meist größer als 24^ der Körperlänge; die geringste Körperhöhe nicht kleiner als 40^ der Länge des Schwanzstiels. b. Mund klein; Länge des Maxillare kleiner als die Breite der Stirn, die Seitenlinie vollständig oder unvollständig, gut zu erkennen Pit. percnuriis (Pallas). Abarten : c. Länge des Unterkiefers geringer als die geringste Körper- höhe, seltener ihr gleich. d. Länge der Brustflossen nicht größer als &h % des Abstandes zwischen den Wurzeln der Bauchflossen und der Brustflossen. e. Geringste Körperhöhe nicht größer als 50 % der Länge des Schwanzstiels rh. percnurus licrcnurus Berg, ee. Geringste Körperhöhe größer als 50 % der Schwanz- stiellänge Ph. percnurus sachaUnensis Berg 'auf Sachalin). dd. Länge der Brustflossen in der Regel größer als 65 % des Abstandes zwischen den Wurzeln der Brust- und Bauchflossen Ph. ijercnurus mantschurictts Berg (im Gebiet des unteren Amur). cc. Länge des Unterkiefers gewöhnlich größer als die ge- ringste Körperhöhe, der Unterkiefer meist steil nach oben gerichtet, das Dentale verursacht (bei geschlossenem Munde) eine nach unten gerichtete Hervorragung. Seiten- linie unvollständig Pli. percmtrus staynalis Warpachowski (in den Seen bei Kasan). bb. Mund größer; Länge des Maxillare größer als die Stirn- breite, Seitenlinie bald fehlend, bald nur in ihrem Anfange entwickelt, nie bis in die Gegend der Analflosse reichend Pli. hrachyurus Berg (im Iligebiet). 243 aa. Körper länger gestreckt; größte Körperhöhe geringer als die Länge des Schwanzstieli?. Hierher gehören Ph. lugoivskü Dybowski aus dem Amur- gebiet; Ph. cxekanoivskü Dyb., in den Gebieten von der Kara bis zur Lena und des oberen Amur; Ph. poljakotvi K.eß\ei% aus dem Gebiet des Balkaschsees (Turkestan); Ph. issykkulensis Berg, aus dem See Issykkul (Turkestan). A A. Seiten bunt gefleckt; an den Körperseiten größere dunkle Flecken von unbestimmtem Umriß, bisweilen in eine Längsreihe ge- ordnet : dagegen fehlen kleine scharf begrenzte dunkle Fleckchen. In der Laichzeit treten bei den Männchen am Kopf hornige Dornen auf. Die Brustflossen reichen deutlich über die Mitte des Zwischenraumes zwischen den Brust- und Bauchflossen hinaus. Der Raum zwischen den Nasenlöchern ist erhaben Ph. phoxifiKS L. (= Ph. laevis Ag.). Abarten : Schwanzstiel lang, kräftig und niedrig; die geringste Körper- höhe in der Länge des Schwanzstiels nicht weniger als 2Y2Q3al ent- halten, in der Regel etwa dreimal; die Dicke des Schwanzstiels an seinem Anfange in der Kegel größer als die geringste Körperhöhe. Die Länge des Schwanzstiels in der Eegel größer als die größte Körperhöhe, Bauch kahl .... Ph. phoximis phoxinus Berg. Schwanzstiel hoch und gedrungen; geringste Körperhöhe weniger als zweimal in der Länge des Schwanzstiels enthalten. Dicke des Schwanzstiels geringer als die geringste Körperhöhe. Länge des Schwanzstiels gewöhnlich gleich der größten Körperhöhe. a. Bauch beschuppt . . Ph. ph. colchicus Berg (in Kaukasien). b. Bauch unbeschuppt Ph. ph. sedelnikowi Berg (im Saisansee, oberes L'tischgebiet). Mögen nun auch die Merkmale, durch die sich die von den russischen Forschern aufgestellten Arten und Abarten unter sich unterscheiden lassen, vielleicht zu einer zu vielfältigen Spaltung der ungefleckten Elritzenstämme geführt haben, jedenfalls ist aus der weiten Verbreitung der ungefleckten Elritzen in den sibirischen Ge- wässern und dem Fehlen von Übergängen zu dem dort ebenfalls überall vorkommenden Phoxinus jihoxinus zu entnehmen, daß die un- gefleckten Elritzen einer oder mehreren besonderen Arten angehören. Die hier wiedergegebene Abbildung (Fig. 1) stellt eine Sumpf- elritze aus einem Lehmausstich bei Danzig dar, 91 mm lang, 12 g schwer. Zum Vergleich die Abbildung der Bachelritze (Fig. 2) nach dem Ben eck eschen Werke daruntergestellt. 16* 244 Zu Messungen wurden verwendet: Nr. 1 u. 2. Sumpfelritzen aus einem Tümpel bei Nenkan bei Danzig. Xr. 3. Sumpfelritze aus dem Schwarzen See bei Heubude (der auf Veranlassung der staatlichen Stelle für Naturdenkmalpäege u. a. Fig. 1. Sumpfelritze. Fig. 2. Bachelritze. auch zur Erhaltung dieses Fischchens als Naturschutzgebiet ge- schont wird). Nr. 4 u. 5. Bachelritzen aus der Radaune. Die erhaltenen Maße waren folgende: 1 1 2 1 3 Sumpfelritzen 4 : Ò Bachelritzen Körperlänge mm Größte Kürperböhe mm 17 Länge des Schwanzstiels mm 16 Geringste Körperhöhe (Höhe des Schwanz- stiels) mm 9 Höhe des Schwanzstiels in % der Schwanz- stiellänge 56 Dicke ;tran8ver8ale Breite) des Schwanzstiels am Anfang mm 7 Länge der Brustflosse mm 11 Abstand der Wurzeln der Brustflosse und ! der BaucbHosse mm 22 91 20,5 17 9 53 8 11 23 88 19 16 50 7 11 22 64 9 15 4,4 29 4 8,5 10,5 54 8,5 14 3,4 24 3,7 8,6 9,7 245 1 , 2 i 3 Sumpfelritzen 4,5 Bachelritzen Länge der Brustflossen in % des Abstandes der Flossenwurzeln Länge des Maxillare mm Breite der Stirn (geringster Abstand der Augen an der Körperoberfläche) mm Län^e des Unterkiefers mm 55 48 5,7 6,0 5,0 50 81 89 Demnach ist bei der Sumpfelritze die Körperhöhe größer als die Länge des Schwanzstiels, die geringste Körperhöhe nicht kleiner als ^^% der Länge des Schwanzstiels, die Länge des Maxillare kleiner als die Breite der Stirn, die Länge des Unterkiefers geringer als die geringste Körperhöhe, die Länge der Brustflossen nicht größer als 65^^ des Abstandes der Flossenwurzeln. Danach gehört die Sumpf- elritze zu Fit. percnurus^ und zwar, nach den drei gemessenen Stücken, da die geringste Körperhöhe größer ist als 50 X der Länge des Schwanzstiels, zu der Abart sachalinensis; ob auf diese Unterscheidung Gewicht zu legen ist, werden weitere Untersuchungen festzustellen haben. Die Vermutung Bergs, daß es sich bei den Danziger Sumpfelritzen, die er nur nach Beneckes Beschreibung kannte, um Bachelritzen handelt, die mit Holostoumm cuticola infiziert waren (a. a. 0. S. 259), ist unzutreffend. Unsre Sumpfelritze, die bis jetzt bei Danzig und im Kreise Bereut beobachtet ist, ist hellbräunlich bis messinggelb, in der Tiefe der Haut mit einem schmalen dunklen, scharf begrenzten Streifen ver- sehen, der vom Schwanz in der Regel bis gegen den Kopf hin zu verfolgen ist und nie zu Flecken verbreitert oder aufgelöst ist. Der Rücken ist dunkel, die Seiten zeigen zahlreiche kleine runde schwarze oder braune Flecken, die in der Regel die Fläche einer Schuppe ein- nehmen, am Bauche auch zahlreiche Punkte (meist einzelne Chromato- phoren). Die Seitenlinie ist meist bis zur Höhe der Bauchflossen, oft bis zur Höhe der Schwanzflosse, als weißer schmaler Streifen zu verfolgen. Der Bauch ist beschuppt. Das Tierchen ist durchaus nicht so lichtscheu wie die Bachelritze, und ziemlich phlegmatisch, es ist von Herrn Dr. Effler, dem ich die Anregung zu der genaueren Untersuchung des Fisch chens verdanke, längere Zeit im Aquarium gehalten und beobachtet worden. Der Name ist wohl von .reQ/.vóg = dunkelfarbig abzuleiten (die Bedeutung = orel, Adler, die Berg anführt, finde ich nicht be- stätigt), würde also als »dunkelschwänzige Elritze« zu übersetzen sein. Das Tier wurde (nach Bergs Synonymenverzeiclmis) zuerst von Georgi als Cy primis tinca erwähnt — in der Tat hat das 246 Fischchen eine gewisse Formähnlichkeit mit der Schleie — , 1811 von Pallas (in Zoogeographia rosso-asiatica III, S. 1299) aus der Gegend der Lena als C. percnurus beschrieben. Pallas erwähnt, daß die Fischchen den ganzen Sommer hindurch mit Netzen und Reusen haufenweise gefangen und sowohl von den Russen wie den Jakuten gern gegessen werden. Im Winter erstarren sie nicht so wie die Karauschen, aber wenn sie eingefroren sind, kommen sie in kaltem Wasser wieder zum Leben. Man kann sie leicht mit jungen Schleien verwechseln; jüngere haben das Aussehen von Elritzen. Der Fisch Avird nie größer als 5 Zoll lang fnunquam quinque-pollicari major). In Sibiren, wo das Fischchen Munda oder Munduschka heißt, ist es in flachen stehenden Gewässern im Eismeergebiet östlich bis zur Kolyma (Ostsibirien) verbreitet, nach Westen reicht seine Ver- breitung bis in das Gebiet der Dwina (Archangelsk), doch hat man •es vereinzelt auch anderwärts im europäischen Rußland beobachtet, nämlich in Tschernigow (Dnieprgebiet) und Perm (Gebiet der Kama am Ural). Auch bei uns dürfte die Sumpfelritze in Tümpeln und Seen viel weiter verbreitet sein, als zurzeit bekannt ist. 2. Vergleichende Morphologie des 1.— 4. Abdominalsternites der Coleopteren und Beziehungen des Metathorax zu denselben. Von Karl W. Verhoeff, Pasing. (Mit 9 Figviren.) eiiigeg. 19. März 1910. I. Vergleiclieiule Morphologie der veutraleii Basis des Ahdomeus. In den Jahren 1893 — 1896 habe ich teils in der Deutsch, entom. Zeitschr. teils im Arch. f. Nat. in einer Reihe von Schriften die vergleichende Morphologie der Abdominalringe der Coleopteren und zugleich die der Copulations- und Legeapparate behandelt. In einer an andrer Stelle erscheinenden Arbeit ^ nebst Tafeln bin ich neuerdings auf diese Themata eingegangen, im Anschluß an die früheren Untersuchungen und unter Berücksichtigung verschiedener, in der Zwischenzeit erschienener Arbeiten andrer Autoren. Mehrere strittige Fragen sind abermals geprüft worden, und verschiedene neue oder noch wenig berührte Gesichtspunkte habe ich herangezogen, z. T. im Zusammenhang mit biologisch-physiologischen Verhältnissen. Über die ventrale Abdominalbasis der Käfer sind schon viele Mitteilungen in der Literatur zu finden, aber trotzdem herrscht nach 1 Zur vergi. Morphol. des Abdomens der Coleopteren und über die i>liylo- genetische Bedeutung desselben, zugleich ein zusammenfassender kritischer llück- blick und neuer Beitrag. Zeitschr. f. wiss. Zoologie. 1916. 247 dieser Richtung mangels gründlicherer Untersuchungen noch eine große Unkenntnis. So schreibt z. B. in der 1915 erschienenen Neubear- beitung der Insekten R. Heymons (Brehms Tierleben) S. 373 von den Cole opter en: »Brust und Hinterleib verwachsen so innig mit- einander, daß der 1. Bauchring die Gelenkpfannen für die Hinter- hüften bilden hilft.« Tatsächlich kann mindestens bei der großen Mehrzahl der Käfer von einer solchen »innigen Verwachsung« nicht die Rede sein, zumal die Erfordernisse der Atembewegung des Abdomens eine größere oder geringere Drehbarkeit desselben er- fordern, daher eine breite, nachgiebige Zwischenhaut vorhanden ist. Obwohl ich an andrer Stelle bereits auf Grund verschiedener Gattungen den Bau der ventralen Abdominalbasis besprochen und insbesondere gezeigt habe, daß bei den Carabiden an der Zusam- mensetzung des Processus abdominalis (intercoxalis) allgemein Bestandteile des 2. und 3. Sternites teilnehmen, so will ich hier diese Verhältnisse doch nochmals erörtern, unter besonderer Be- rücksichtigung phylogenetischer Gesichtspunkte. Für die phylogenetische Beurteilung der einzelnen Käfergruppen gibt der Zustand der ventralen Abdominalbasis eine der wertvollsten Handhaben, zumal sie sich ganz zweifelsfrei beurteilen läßt. Nach der Ausprägung und namentlich mehr oder weniger weitgehenden Umbildung des 1. — 4. Sternites unterscheide ich die nachfolgenden phylogenetischen Stufen. Selbstverständlich wird von mir hier wie überall als 1. — 4. usw. Sternit dasjenige bezeichnet, welches wirklich zum 1. — 4. usw. Abdominalring gehört, während ich auf eine Unterscheidung von Sterniten und Bauchplatten (deren falsche Bezeichnung »ventrale Halbsegmente« anscheinend unausrottbar ist!) gar nicht eingehe. Als Bauchplatten sind nämlich von einigen Autoren die äußerlich sichtbaren Sternite gemeint worden, obwohl eine solche Anschauungsweise zur größten Verwirrung führt, da es in verschiedenen Familien rein von der subjektiven Anschau- ungsweise abhängt, ob man ein Sternit als »sichtbar« oder »unsicht- bar bezeichnen will 2. Ein solcher völlig unwissenschaftlicher Stand- 2 Um nur ein Beispiel anzuführen, hat Ganglbauer im I.Band seiner Käfer von Mitteleuropa, Wien 1892, S. 8. für Cicindela als Sternite v 1 — 7 die- jenigen bezeichnet, welche in Wirklichkeit zum 2. — 8. Abdominalring gehören. Ob das 1. Sternit fehlt oder nicht, ist für eine vergleichend-morphologische Ter- minologie ganz gleichgültig. Daß aber solche unrichtige Zählungen wirklich zu Verwirrungen führen, habe ich an andrer Stelle eingehend erörtert auf Grund einer Arbeit von W. Harnisch, Über den männlichen Begattungsapparat einiger Chrysomeliden, Zeitschr. f. wiss. Zool. Leipzig 1915. Von den zahlreichen Fehlern dieser Schrift, die ich a. a. 0. genauer besprochen habe, sei hier nur die Verwechslung von 1. Abdominaltergit mit Teilen des Metanotum erwähnt, so- wie die eine Verschiebung derTergite und Sternite annehmende falsche Grund- anschauunff. 248 punkt ist nur als Konzession an dilettantische Coleopterologen er- klärbar. Für mich sind also Bauch- oder Ventralplatten und Sternite stets vollkommen übereinstimmende Begriffe, und meine Zählung erfolgt ausnahmslos streng nach den scharf geschiedenen Ab- dominalringen. Phylogenetische Stufen: 1) Das 1. Abdominalsternit ist kräftig entwickelt, an Größe, Pigmentierung und Beborstung den nachfolgenden Sterniten im wesentlichen gleich, so daß es einen völlig ursprünglichen Zustand darbietet. Hierhin die Weibchen mehrerer Lampyriden-Gattungen^ be- sonders deutlich bei Lanipyn's und Homalisus. In allen folgenden Stufen und Gruppen fehlt das 1. Sternit entweder vollständig, oder es ist nur in mehr oder weniger schwachen Rudimenten angedeutet. 2) Das 2. Abdominalsternit ist stark entwickelt und gleicht im wesentlichen den folgenden, ist also weder verkleinert, noch durch einen medianen Höcker ausgezeichnet, noch nimmt es teil an Ge- lenkpfannenbildungen (Acetubula) für die Hinterhüften. Es ist höch- stens vorn in der Mitte etwas gewölbt, jederseits der Wölbung etwas abgedacht und vorn verdünnt. Das 3. Sternit ist durchaus nor- mal gebildet. Hierhin z. B. Cantharis^ Rhagonycha, Eros und Meloë. Auch Hylecoetus und Ätractocerus finden hier ihre Stelle, doch ist bei ihnen in der Mediane des 2. Sternit eine nach unten vor- ragende Längsleiste zu bemerken, und jederseits eine sanfte Ab- dachung. 3) Das 2. Abdominalsternit ist mehr oder weniger verkürzt worden, aber Gelenkpfannenbildungen kommen immer noch nicht zustande, daher trägt das 2, Sternit eine je nach seiner Größe zahl- reichere oder spärlichere Beborstung. Das 3. Sternit zeigt eine normale Bildung. Typischer Vertreter für diese Stufe ist Silitlm utrafa, deren reich- lich beborstetes 2. Sternit noch die halbe Größe bewahrt hat. Zur Stufe Kr. 4 führt uns Silpha obscurci, indem bei ihr das 2. und 3. Sternit sonst denen der S. carata entsprechen, aber beide in der Mediane (als Vorstufe zu einer Fortsatzbildung) eine dachige Erhebung besitzen, die von innen her am 2. Sternit als drei- eckige Ausstülpung, am 3. Sternit als breite, grubenartige Vor- treibung erscheint. Als Überleitung zur Stufe Nr. 4 sind ferner viele Staphy- 249 liniden zu nennen, bei -welchen das 3. Sternit noch normal ge- bildet ist, während das 2. zu einer mehr oder weniger schmalen, meistens eine Borstenwimperreihe tragenden Spange ver- kürzt ist 3. So z. B. bei Qiiedi HS- Arten, Coprophihis und Ocypus siiiiiUs. Bei Loniechusa striimosa ist das 3. Sternit nur in der Mitte etwas vorgezogen. Auffallendere Auszeichnungen treten schon bei einigen andern Staphy liniden auf, so bei OiitaUum caesiun am 3. Sternit vorn in der Mediane ein schwacher Mittelzapfen, bei Paederus litoralis in der Vorderhälfte des 3. Sternit eine Längsleiste, während bei Oxy- jjoî'us Tiifus eine Medianleiste sogar durch das 2. und die Vorder- hälfte des 3. Sternites sich erstreckt. Diese drei phylogenetischen Stufen sind also dadurch ausge- zeichnet als primäre, daß ihnen am 1. — 3. Sternit Anpassungen an die Hinterhüften entweder noch vollständig fehlen oder dieselben in so bescheidenem Maße iiuftreten, daß jedenfalls von sternal- abdominalen Hüftpfannenbildungen nicht die Rede sein kann. 4) Indem sich die ventrale Abdominalbasis entschiedener an die Hinterhüften anpaßt, kommen wir zu entschieden getrennten phylogenetischen Bahnen, von welchen ich hier unter Nr. 4 und 5 die beiden wichtigsten, welche die Lamellicornia und Carabidae betreffen, besprechen will. Die Verschiedenheit in der Anpassung dieser beiden Gruppen hängt in erster Linie mit der verschiedenen Gestalt der Hinterhüften zusammen, indem dieselben bei den Lamellicornia höchste Breite aufweisen, während sie bei den Carabiden mehr dreieckig gestaltet, und zwar nach außen stark verschmälert sind. Die abdominale Basis bietet innerhalb der Lamellicornia höchst interessante phylogenetische Abstufungen, welche im Zusam- menhang mit dem übrigen Hinterleibsbau wichtige Handhaben ab- geben für die Beurteilung der verwandtschaftlichen Beziehungen der Hauptgruppen in dieser vielgestaltigen Familienreihe. In mehreren gedankenreichen und anregenden Aufsätzen hat sich 3 Eine wirkliclie Verkümmerung des 2. Sternites habe ich noch bei keinem Staphyliniden feststellen können, was ich besonders betone, weil Eichel- baum, und zwar im Anschluß an Ganglbauer, in seinen »Untersuchungen über den Bau des männlichen und weiblichen Abdominalendes der Staphyli- nidae«, Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie 1913 [Heft 89;, 1914 (Hft. 1, 3, 6 7, 10/12), 1915 (Hft. 11/12; eine Reihe von »Formeln« aufgestellt hat, in welchen >V2«, also das 2. Sternit, fälschlich meistens als fehlend angegeben wird. Es fehlt überhaupt jeder Ausweis darüber, weshalb V 2 bald als vorhanden, bald als fehlend bezeichnet wird, so daß die Formeln in dieser Hinsicht ganz willkür- lich sind. 250 H. J. Kolbe mit dw vergleichenden Morphologie der Coleo pteren beschäftigt, insbesondere nenne ich seine vergleich, morpholog. Unter- suchungen 1901, Archiv f. Nat., Festschrift für E. von Martens und seine Arbeit »mein System der Coleopteren« 1908 in der Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiologie. In letzterer Schrift betont Kolbe (im Gegensatz zu Ganglbauer) folgendes (S. 122): »Der Rumpf der Lamellicornier lehrt uns, daß dieser in sich abge- schlossene Familienkomplex auf einer tiefen phylogenetischen Stufe steht.« Nach meinen Untersuchungen nehme ich insofern zwischen Ganglbauer und Kolbe einen mittleren Standpunkt ein, als nach meinen auch durch das Folgende belegten Untersuchungen die La- mellicornier einen großen Stamm darstellen, der sich niclit auf »einer«, sondern auf zahlreichen phylogenetischen Stufen befindet. Die Gegensätze von Ganglbauer und Kolbe liegen zweifellos zum Teil daran, daß jeder der beiden Forscher besondere Zweige der Lamellicornier besonders ins Auge gefaßt hat. Dies bezeugt auch Kolbes Angabe, wonach nicht nur das »zum 2. Seg- ment gehörige« Sternit des Abdomens »vollständig ausgebildet« und vom 3. Sternit »in seiner ganzen Ausdehnung mit Einschluß der Pleuren separiert«, sondern bei manchen Formen auch noch vom 1. Sternit »eine recht deutliche Spur vorhanden ist, z. B. bei Geo- trupes«. Letzteres kann ich bestätigen, d. h. bei Geotrupes findet sich in der Mitte des auf das 1. Sternit zu beziehenden Quer- streifens in der hellen Haut ein fast 2 mm breites, dunkel pigmen- tiertes, aber sonstiger Auszeichnungen entbehrendes, queres Feld als Rudiment, während das ebenfalls unbeborstete 2. Sternit zwar schmal ist, aber in der ganzen Breite ununterbrochen fortläuft. Unterhalb der pleuralen Ränder bemerkt man jederseits eine V-förmige, durch helle Zwischenhaut gebildete Absetzung zweier pigmentierter Gebiete, von welchen das vordere ebenfalls ein seitliches Rudiment des 1. Sternites vorstellt. Kolbe erklärt (S. 122) ferner: »Dieses pri- märe Verhalten der basalen Abdominalsegmente findet sich in allen Unterfamilien der Lamellicornier, bei den Geotrupiden ebenso wie bei den Cetoniiden.« Wenn ich die hier für die Coleopteren im allgemeinen unterschiedenen Stufen in Betracht ziehe, dann paßt Kolbes Bemerkung für keinen einzigen Lamellicornier. Lassen wir aber die wirklich primärsten Stufen Nr. 1 — 3 im vorigen außer Betracht, dann ergibt sich aus der Übersicht unter Nr. 4 im folgen- den, daß auch innerhalb der Lamellicornier allein von einem »primären Verhalten in allen Unterfamilien« unmöglich gesprochen werden kann. Kolbe selbst betont mit Recht, daß »das morpho- logische Verhältnis der basalen« Sternite des Abdomens, »den rieh- 251 tigen Hinweis gibt«, wenn auch nicht auf »alle«, so doch auf wichtige verschiedene »Fragen der phylogenetischen und systematischen Hin- gehörigkeit«. Für die Lamellicornier habe ich das im folgenden wenigstens in den wichtigsten Hauptzügen angedeutet. 1901 a. a. O. , S. 134 schreibt Kolbe »eine Vorstufe zu den Lamellicorniern bilden die Lucaniden«. Hinsichtlich der schon 1879 durch Brandt dargelegten verschiedenartigen Konzentration der Bauchganglienkette ist das zutreffend, aber hinsichtlich der abdominalen Basis stimmt es ebensowenig wie hinsichtlich des Ver- haltens des 8. Abdominalringes, da das 8. Sternit bei den Lamel- licorniern (soweit ich die Gattungen geprüft habe) stets offen liegt, bei den Lucaniden dagegen ins Hinterende des Abdomens einge- zogen ist. Es folgen daher auf das meistens mit Bauchfortsatz aus- gerüstete 3. Sternit bei den Lamellicorniern noch fünf große, offen gelegene Sternite, bei den Lucaniden dagegen nur noch vier, auch bei Platijceriis^ wo nach Kolbe (1908, S. 122) »das 7. (recte 8.) Sternit unter dem 6. (recte 7.! hervortritt« , was jedoch nur unbedeutend ist. Zum Verständnis der nachfolgenden Übersicht sei zunächst her- vorgehoben, daß am Abdomen der Lamellicornia das 2. — 4. Ster- nit in der Mitte eine Höckerbildung besitzen können, ein Umstand, welcher bisher nicht gebührend gewürdigt worden ist. Als Bauch- fortsatz (im engeren Sinne) oder Processus abdominalis (= intercoxalisi bezeichne ich den Höcker oder Vorsprung des 3. Stér- ilités, welcher auch bei der großen Mehrzahl der übrigen Käfer vor- kommt. Hiervon sind scharf zu unterscheiden ein in der Mitte des 2. Sternite s vieler Lamellicornier auftretender Höcker, den ich als Processus interstitialis oder Zwischenfortsatz unterscheide und eine bei Geotrupes in der Mitte des 4. Sternites vorkommende Ausstülpung, die als Processus accessorius hevorgehoben wird. Zur Erleichterung der Übersicht sei erwähnt, daß 1) bei Gnorimus und Osmoderma ein Processus abdomi- nalis überhaupt fehlt, 2) dagegen bei den übrigen Lamellicorniern und den Luca- niden ein solcher mehr oder weniger entwickelt ist. Es besitzt also in dieser phylogenetischen Stufe Nr. 4 das 3. Sternit meistens einen innerhalb der Lamellicornia sich mehr und mehr vervollkommnenden Processus abdominalis, das 2. Ster- nit ebenfalls meistens einen mehr und mehr verstärkten Processus interstitialis. Parallel der Vervollkommnung beider Bauchfortsätze geht eine immer ausgedehntere und immer mehr vertiefte Ausprägung breiter xlcetabula, an welchen das 3. und in geringerem Grade 2. Sternit beteiligt sind. Die Vervollkommnung dieser Gelenk- 252 gruben für die Hinterhüften zeigt sich ferner in einem immer deuthcher Averdenden Zerfall der Seiten des 3. Sternites in einen äußeren freien und einen inneren acetabulären Abschnitt. Der äußere Abschnitt kann aber infolge der Ausdehnung des acetabulären ganz oder größtenteils verdrängt werden. Das 2. Sternit ist immer nachweisbar, wird aber sekundär schwächer. Es besitzt in- folge der Hüftenbreite stets eine verdeckte Lage, doch können die äußeren, bisweilen breiteren Lappen etwas offenere Lage einnehmen. Das 3. und 4. Sternit bleiben meistens scharf getrennt, sekundär aber erfolgt ihre Verwachsung. A. Der Processus abdominalis fehlt, ein Proc. interstitialis ragt als kantiger, hinten abschüssiger Höcker heraus. Eigentliche Acetabula sind nicht vorhanden, nur ist das 3. Sternit vorn jederseits etwas eingedrückt, das 2. Sternit außen stark dreieckig erweitert, die Erweiterung vorn geglättet. 8. und 4. Sternit scharf geschieden. In diese primitive Gruppe gehören Gnorimus und Osmo- derma. B. Andeutungen zu Acetabula wie bei A. Ein Processus ab- dominalis ist mehr oder weniger ausgebildet. 3. und 4. Sternit scharf geschieden. a. Der Proc. interstitialis fehlt, aber in der Mitte des 4. Sternit bildet eine Ausstülpung einen Proc. accessorius . Geotrupes. b. Das 2. Sternit ragt in der Mediane in einen gratartigen Proc. interstitialis heraus, der nach vorn lappenartig ausgezogen und durch tiefen Einschnitt vom dreieckigen, sanft abgedachten Proc. abdominalis geschieden ist, welcher also noch einen einfachen Höcker vorstellt. Jederseits des Proc. interstitialis bildet das 2. Sternit eine schmale, aber durch tiefe Furche vom 3. geschiedene Spange Melolontiia. c. Ebenso wie b, aber zu C dadurch überführend, daß das 3. Ster- nit jederseits stärker ausgehöhlt und eine Absetzung bemerk- lich ist in einen nackten vorderen und einen behaarten hin- teren Abschnitt, obwohl beide noch nicht scharf gegeneinander abgesetzt sind. Seiten des Proc. abdominalis kantig gegen die ausgehöhlten x\bteilungen abgesetzt. Proc. interstitialis sehr stark hervortretend Xijlotriipes g ideo n. C. Am 3. Sternit ist jederseits eine scharfe Abgrenzung durch- geführt in einen acetabulären, ausgehöhlten, vorwiegend glatten und mehr senkrechten Vor der ab schnitt, sowie einen äußer- lichen, meistens behaarten oder beschuppten und mehr horizon- talen Hinterabschnitt. Die Grenze zwischen beiden Ab- 253 schnitten wird durch eine mehr oder weniger scharfe Kante ge- bildet. Kein selbständig vorragender Proc. interstitialis, daher auch das 2. Sternit stärker rückgebildet. ;i. Das Abdomen ist ziemlich länglich, daher die Abgrenzung zwischen 3. und 4. Sternit scharf ausgeprägt, das 3. nicht in das 4. hineingedrängt. Hinterhüften und Acetabula quer gerichtet. Ein vorderer Knopf des Proc. abdominalis, welcher durch Kerbe mehr oder weniger abgesetzt erscheint, gehört (ähnlich den Carabi den) dem 2. Sternit an, ist aber mit dem Proc. abdominalis innig verwachsen. Die Acetabula werden außen flacher und das 2. Sternit außen breiter . . Cetonia. b. Das Abdomen ist äußerst kurz, die Abgrenzung zwischen 3. und 4. Sternit ist zwar gut erkennbar, aber beide sind ver- wachsen. Der Bauchnapf (2.-8. Sternit) erscheint von mond- sichelförmiger Gestalt. Die schräg gegeneinander gestellten Hinterhüften drängen sich in tiefe Acetabula des 3. Sternit. Dieses ist in der Mitte so verkürzt, daß die Acetabula vom 4. Sternit nur noch durch einen schmalen Streifen getrennt sind. Der dreieckige Proc. abdominalis läuft vorn schmal und kantig aus, weil ein dem 2. Sternit angehöriger Knopf fehlt. Das schmale 2. Sternit bildet einen Acetabulum- Vorderstreifen. In weitem Bogen ist das 3. Sternit in das 4. hineingedrängt. Die Acetabula sind auch außen tief, und das 2. Sternit ist außen nicht verbreitert. In diese derivate Gruppe gehören Copj'is und Ateuchus. D vermittelt zwischen B, c und C, indem am 3. Sternit jederseits eine scharfe Trennung des vertikalen und horizontalen Abschnittes durchgeführt ist, aber gleichzeitig ein spitziger dreieckiger Proc. abdominalis vorkommt, welcher durch tiefe Bucht vom Proc. interstitialis getrennt wird, der nach vorn läppen- oder haken- artig herausragt. Acetabula bis nach außen hin recht tief, aber hinten breit getrennt vom 4. Sternit. Den vorderen Teil der Ace- tabula bildet das ziemlich breite 2. Sternit. Hierhin die Lucani den-Gattungen: Platycerits, Dorcus, Lu- canus. Sinodendron ist insofern etwas primitiver, als die Proc. abdominalis + interstitialis gemeinsam eine nur etwas einge- sattelte Medianrippe bilden, so daß also dem Proc. abdominalis die starke eckige Herausragung abgeht. Das 2. Sternit ist noch etwas breiter, und am 3. gehen der freie und der acetabuläre Ab- schnitt ohne kantige Abgrenzung ineinander über. Eine zwischen C und D vermittelnde Stellung nimmt Apho- dius ein, mit kleinem zapfigen Proc. interstitialis, mit schmal 254 gratartigem und hinten etwas dreieckig erweitertem Proc. abdo- minalis, während das 3. Sternit jederseits eine deutliche, durch Kante abgegrenzte Scheidung von offenem und acetabulärem Be- zirk erkennen läßt. Das Abdomen ist nur mäßig verkürzt. E. Processus abdominalis und interstitialis sind verbreitert und so aneinander gedrängt, daß sie gemeinsam einen abgeplat- teten, breiten, vorn zugerundeten, kreisabschnittför- migen Bauchfortsatz bilden. Acetabula tief, ihr Hinter- rand fällt zusammen mit der Grenze zwischen 3. und 4. Sternit, d. h., paramedian ist am 3. Sternit der äußerliche, mehr horizontale Abschnitt ganz verschwunden, so daß das 3. Ster- nit, vom Proc. abdominalis und den Seitenteilen abgesehen, ganz acetabular geworden ist. 2. Sternit außen plötzlich viel breiter und an der Oberfläche beteiligt. Am Bauchfortsatz ist das Ge- biet des 2. Sternit nur beborstet, das des 3. beschuppt. Die Grenze zwischen beiden Abschnitten des Bauchfortsatzes ist durch vertiefte Furche scharf ausgeprägt. Innen zieht dicht hinter dieser Grenze eine Muskelleiste, welche an die Verhältnisse bei Carabiden erinnert. Grenze zwischen 3. und 4. Sternit scharf — Vertreter dieser dérivât en Gruppe ist Valgus lieniiptcrus. F. Wie bei Valgus fällt der Hinterrand der Acetabula zusammen mit der Grenze zwischen 3. und 4. Sternit, und nur nach außen hin nimmt das 3. Sternit allmählich eine mehr äußerliche und horizontale Lage ein. Proc. abdominalis und interstitialis scharf gegeneinander abgesetzt, letzterer (wie bei Dorcus] nach vorn vor- ragend, übrigens kantig, ebenso wie der nur als schmale Me- diankante vortretende Proc. abdominalis. Das 2. Sternit bildet (ähnlich vielen Staphyliniden) eine schmale, am Hinterrand mit Tastborsten gewimperte Spange. 3. und 4. Sternit scharf getrennt I'hgllopertha horticola. Pentodon punctatum vermittelt zwischen Pìigllopcrtììa und Xylo- tnjpes, nähert sich der ersteren Form hinsichtlich der Acetabula, der letzteren hinsichtlich des dreieckigen Proc. abdominalis. Die vorstehende Übersicht dürfte zur Genüge ])ezeugen, daß auch hinsichtlich der abdominalen Basis von > einer tiefen phylogenetischen Stufe« der Ijamelli cornier nicht gesprochen werden kann. Schon die 16 im vorigen berücksichtigten Gattungen bezeugen, daß sich in dieser Gruppe weit auseinander liegende Abstufungen und auseinander laufende Richtungen vorfinden. Keine der er- wähnten Gattungen kann als eigentlich primitiv, und zwar auch nicht im Rahmen der Lamellicornier als so primitiv be- zeichnet werden, wie man es aus vergleichend-morphologischen Ge- 255 Sichtspunkten heraus erwarten könnte. Es muß bei der Beurteilung der phylogenetischen Stellung der Gattungen aber auch die allge- meine Gestalt des Abdomens berücksichtigt werden. Die vorbesprochenen 16 Gattungen bieten uns folgende vier Hauptstufen : a. Gnorimus, Osuiodenua — Geotrupes^ b. Melolontha, — Xyloti'ypes, Pentodon^ — Slnodendron, Apho- dius, — PlatyceruSj Dorcus, Lucanus^ — c. Cetonia., — PJnjUopertha, — Valgus, — d. Äteuchus, Copris. Die allgemeine Gestalt des Abdomens harmoniert hiermit inso- fern, als einerseits die abgeleitetsten Formen (d) die extrem ver- kürzten, mondsichelförmigen Abdomina besitzen, während anderseits den auf nur mittlerer Stufe befindlichen Melolonthinen die längsten Abdomina zukommen. Daß Gnorimus und Osmoderma nicht die theoretisch zu erwartende primitive Stellung einnehmen, zeigt einer- seits ihr gedrungenes Abdomen, anderseits der gut entwickelte Pro- cessus interstitialis. Ebensowenig kann Geotrupes als eine primitive Form in Anspruch genommen werden, da, abgesehen vom Proces- sus accessorius das Abdomen ein so stark verkürztes ist, daß es in dieser Hinsicht schon die Vorstufe zur Gruppe d bildet. Die betrachteten Lamellicornier zeigen mithin entweder eine mittlere phylogenetische Stufe, oder eine bald schwächer, bald stärker extreme.- Daß wür es in Copris und Ateuchus mit einem der zahlreichen phylogenetischen Gipfel in der Käferwelt zu tun haben, bezeugt unter anderm auch die hoch entwickelte Brut- pflege dieser Gattungen, und hinsichtlich dieses Zweiges hat Gangl- bauer recht, wenn er von einer hohen Stellung der Lamellicor- nier gesprochen hat. Daß ihnen im allgemeinen überhaupt keine »tiefe Stufe« zuerteilt werden darf, bezeugen übrigens unter anderm außer der Ganglienkonzentration nicht minder die reiche Entfaltung des Tracheensystems und der derivate Bau der Stigmen bei Larven und Imagines, z. T. auch die sekundäre Verlagerung der hinteren abdominalen Stigmenpaare. 1901 meinte Kolbe auf S. 134: »Eine Vorstufe zu den Lamel- licorniern bilden die Lucaniden.« Außer dem schon oben Be- rücksichtigten kommt nach der vorigen Übersicht in Betracht, daß die Lucaniden hinsichtlich ihrer Abdominalbasis nicht an den An- fang, sondern in die Mitte der Lamellicornier gestellt werden müssen, da ihr 3. Sternit entschieden in freie und acetabuläre Be- zirke ausgestaltet ist. 5) Bei den Carabi den zeigt uns die ventrale Abdominalbasis 256 insofern ähnliche Verhältnisse wie bei den L am e Ili cor nier n, als auch das 2. und 3. Sternit an der Bildung des Processus ab- dominalis beteiligt sind, worüber ich in meiner Arbeit »Zur vergi. Morphologie des Abdomens der Coleopteren« 1916 bereits Näheres berichtet und erläuternde Abbildungen beigebracht habe. Es kommt bei den Carabiden jedoch nicht zu einem selbständig heraus- ragenden Processus interstitialis, sondern der mediane Anteil des 2. Sternites bildet lediglich vorn am Bauchfortsatz (ähnlich Cetonia^ aber in meistens deutlicherer Ausprägung) einen mehr oder weniger auffallenden Knopf. Daß die Acetabula der Carabiden be- schränkter sind als die der Lamellicornier ist ein Umstand, der nicht als ])hylogenetische Stufe in Betracht gezogen werden kann, sondern als ein der verschiedenen Hüftbreite entsprechender Familien- charakter. Wenn aber bei den Carabiden nicht so weitgehende phylogenetische Abstufungen angetroffen werden als in jener Gruppe, dann ist zu berücksichtigen, daß die Fliegertätigkeit der La- mellicornier eine sehr viel ausgedehntere ist als die der Cara- biden, unter welchen zahlreiche Gattungen und Arten die Flügel eingebüßt haben. Die Fliegertätigkeit der Lamellicornier ist aber in letzter Linie derjenige Vorgang, welcher in der phylogenetischen Folge die weitgehende Verkürzung des Abdomens herbeigeführt hat, zur Erzielung einer größeren Rumpfkonzentration. Es liegt auf der Hand, daß Tiere, welche auf Blüten, moderige Bäume oder Dung angewiesen sind, starker Flug- organe weit mehr bedürfen als die Carabiden, welche an zahl- reichen Plätzen dem Raube nachgehen können. Der Processus abdominalis der Carabiden ist allgemein kräftig entwickelt, und seine Seiten werden innen durch mehr oder weniger starke Längsleisten verstärkt. Lmen oben zieht über ihm die quere Muskelleiste hinweg, die die Grenze zwischen 2. und 3. Ster- nit bekundet. So weitgehende Abstufungen hinsichtlich der Aus- prägung der Gelenkgruben für die Hinterhüften, wie sie für die Lamellicornier besprochen wurden, kommen bei den Carabiden nicht vor. Primäre Vorstufen für die Acetabula derselben scheinen nicht mehr zu existieren, vielmehr zeigen diese und der Processus abdominalis eine verhältlich einförmige, aber jedenfalls ent- schieden derivate Beschaffenheit. Weil die Acetabula auf die inneren Gebiete des 2. und 3. Sternites beschränkt sind, zeigen sie eine mehr oder minder halbkreisförmige Gestalt und sind wie zwei Najjfhalften vertieft, ausgeprägter als bei den einen, aber beschränkter als bei den andern Vertretern der Lamelli- cornia. Wegen dieser Bescliränkung der sternalen Gelenkgruben 257 ist der größte Teil des 2. und 3. Sternites offen gelegen. Deshalb und mit Eücksicht auf die Grüße des 2. Sternites sind die Cara- bi den von ursprünglicherem Charakter als die Lamellicornier, dagegen verhalten sich umgekehrt die meisten Vertreter der letzteren insofern primitiver, als das 2. — 4. Sternit scharf gesondert bleiben, während sie bei den Carabi den nicht nur verwachsen, sondern auch die Grenze zwischen 3. und 4. Sternit bald mehr, bald weniger aus- gelöscht sein kann, wenigstens im mittleren Gebiet hinter dem Bauchfortsatz. Somit zeigt es sich, daß Lamellicornier und Carabiden zwei große nebeneinander stehende Gruppen vorstellen, welche wenigstens teilweise auf derselben 'Höhe der phylogenetischen Entwicklung sich befinden. Beiden gemeinsam ist die entschiedene Konservierung des 2. Abdominalsternites. Während aber bei den Carabiden die Verwachsung des 2. — 4. Sternites am bezeichnendsten ist, macht sich bei den Lamellicorniern eine gestaltliche und funktionelle Umwandlung des 2. und 3. Sternites geltend. Die vorigen Betrachtungen lehren u. a. auch, daß eine Auffas- sung der Caraben als »niedrigste Käferformen«, wie es von Har- nisch a. a. O. auf S. 77 ausgesprochen wurde, ganz unhaltbar ist. 6) Mit Nr. 4 und 5 hat diese folgende Stufe die Erhaltung des 2. Abdominalsternites gemeinsam, unterscheidet sich jedoch dadurch, daß am Aufbau des Processus abdominalis nur noch das 3. Sternit beteiligt ist. Es gehören hierhin in erster Linie die Coccinelliden, aber auch noch die Endomychiden. Merk- würdigerweise ist diese Sachlage bisher unbekannt geblieben, schreibt doch Kolbe, also einer unsrer erfahrensten Coleopteren-Forscher, a. a. O. 1908, S. 155: »Diese derivate Bildung (Verschmelzung) der basalen Ventral- halbringe (recte Sternite) des Abdomens bei der größten Masse der Symphyogastren (zu denen Kolbe also auch als Clavicornia die Endomychiden und Coccinelliden rechnet) stellt einen deutlichen Gegensatz dar zu dem primitiven Verhalten (typische Trennung, nicht erreichte Verschmelzung) derselben Ventralhalbringe bei den Adephaga, Staphylinoidea, Synteliidae und Lamellicornia.« Dieser »Gegensatz« ist bezüglich der Coccinelliden und En- domychiden nicht (oder wenigstens nicht in der behaupteten Weise) vorhanden. (Fortsetzung folgt.) Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVII. 17 258 3. Systematische und tiergeographische Bemerkungen über einige glazial- marine Relicte des Kaspischen Meeres. Von''Svjen Ekman, Upsala. (Mit 2 Figuren.) cingeg. 20. März 1916. Bei seinen vor mehreren Jahren vorgenommenen Untersuchungen über die Fauna des Kaspischen Meeres entdeckte G. 0. S ars einige Arten, welche mit einigen glazial-marinen Eelicten der nordeuropä- ischen Binnenseen bzw. den arktischen marinen Stammformen der- selben, sehr nahe verwandt sind. Morphologische Untersuchungen über die genannten Relicte, die ich soeben abgeschlossen habe und die möglichst bald veröffentlicht werden sollen i, haben nun gezeigt, daß die Variationsweite der ver- schiedenen Relictenarten eine größere ist, als es bisher angenommen wurde. Infolgedessen muß auch unsre Auffassung über die syste- matische Stellung einiger der genannten kaspischen Tiere geändert werden. Nähere Vergleiche, die unten angestellt werden sollen, werden nämlich zeigen, daß die Verwandtschaft der kaspischen Formen mit den nordeuropäischen Reliefen der Binnenseen oder des Ostseebeckens eine noch innigere ist^ als es Sars annahm. Dies muß auch unsre Auffassung über die Geschichte der kaspischen Fauna in einer Hin- sicht beeinflussen. Über die außerkaspischen Tiere werden die Angaben hier nur auszugsweise geliefert. Die Einzelheiten werden in meiner soeben genannten Abhandlung erscheinen. Chiridothca entonion (L.). (Syn: Cli. entornon f. caspia G. 0. Sars 1897.) Schon 1875 erwähnte 0. Grimm, daß Chiridothea cntoiHon im Kaspischen Meere an gewissen Orten sehr zahlreich ist. So konnten in einem einzigen Dredgenzug, der in etwa 190 m Tiefe ausgeführt wurde, 150 Exemplare gesammelt werden. G. 0. Sars untersuchte 1897 die Tiere näher und beschrieb sie als Cli. eìitomoìi f. caspia^ welche er wegen ihrer schmalen Körperform als eine distincte Varietät betrachtete. Als Vergleichsmaterial dienten ihm einige Tiere der Hauptart aus dem Ostseebecken. Bei einer Untersuchung schwedischer Exemplare der Art hat es sich gezeigt, teils daß die Ostseeform eine ziemlich variable Körper- form aufweist, teils daß in einigen Binnenseen sich noch gestrecktere 1 Als 6. Teil meiner »Studien über die marinen Relicte der nordeuropäisclien Binnengewässer», in Internat, Revue d. ges. Hydrobiol. u. Hydrogr. 259 ^ Formen als die des Ostseebeckens finden. Durch schmalen Körper weicht die Form des Sees Vättern etwa ebensosehr von der Haupt- art als diese von der Cii. sibirica Binila ab, welche die marine Stamm- form der Ch. entornon ist, weshalb ich die Vätternform mit einem besonderen Namen als var. vetterensis bezeichne. Sie ist indessen durch Zwischenformen aus andern Binnenseen mit der im Ostsee- becken und in den brackigen Flußmündungen des Eismeeres lebenden Hauptart verbunden. Es stellt sich nun die Frage von selbst auf, ob nicht die f. caspia Sars mit einer der Binnenseeformen oder viel- leicht sogar mit der Ostseeform identisch ist. In der untenstehenden Tabelle ist die Antwort dieser Frage zu finden. Dank der Zuvor- kommenheit des Herrn Professor G. 0. Sars bin ich in die Lage versetzt, einigen kaspischen Tieren Maße zu entnehmen, wofür ich ihm meinen verbindlichsten Dank ausspreche. Die Tabelle enthält Angaben nicht nur über die Körperbreite sondern auch über andre Merkmale, welche innerhalb der Reihe Ch. sibirica — entoinon s. str. — vetterensis Formencharaktere liefern können. Betreffs der Breite des Mittelkörpers liegt somit das Weibchen der kaspischen Form innerhalb der Variationsgrenzen der Ostseeform. Das kaspische Männchen hat zwar einen etwas schmäleren Körper als die etwa gleich großen Männchen der Ostseeform, aber es stimmt mit den größeren Männchen der letztgenannten überein. Mit der var. vetterensis ist das kaspische Männchen in dieser Hinsicht identisch, das Weibchen aber ist sogar breiter als diese Varietät. Der Kopf ist beim Weibchen der kaspischen Form etwas breiter als bei der Ostseeform, beim Männchen aber weder breiter noch schmäler. Das Weibchen nähert sich hierdurch etwas der Stammform der Art, Ch. sibirica, steht aber der typischen Ch. entornon entschieden näher als der Ch. sibirica. Var. vetterensis hat einen schmäleren Kopf als die kaspische Form. Wichtiger als die Kopfform hat sich aber die Form des Telsons gezeigt, wenn es gilt, die verschiedenen Chiridothea,- Formen auseinander zu halten. In dieser Hinsicht ist die kaspische Form entweder der Ch. cntomon s. str. aus den arktischen Fluß- mündungen oder derselben aus dem Ostseebecken ähnlich, oder, wie betreffs der Breite des Telsons an den Seitenwinkeln in der distalen Hälfte dieses Körperteiles, sie nähert sich der Ch. siiiirica^ welche ein noch breiteres Telson hat. Die Abweichungen gegenüber der typischen Ch. entornon sind jedoch so klein, daß ich ohne Bedenken die kaspische Form als identisch mit der Ch. entornon s. str. betrachte. Wenn eine größere Zahl von Tieren aus dem Kaspischen Meere zu meiner Verfügung gestanden hätte, wären die Maße der beiden Formen wahrscheinlich ineinander übergegangen. Daß die kaspische 17* 260 o o ci ci o ci lO^ ce co co ^^ w CD^ CD' =^, (>~ co' co' •^ ~J co' -+" .■•c CO co 1 i 1—1 1 •^ ^ '^ Ol 1 ■■0 Ot 1 1 1 1 1 1 1 1 1 5 ^ ~:i< -* (M 1—1 co co l> ■^^ 1-^ ^—i ■*" QO" oo' (M' l>' of 1—1 c^ ^ CO co 1—1 -<* 1-1 '^ CM SD^ iq^ >q l> i^ o 1 00^ (N CO c-" lO' CD 1—1 0" ci ^ QO" CO 1 00" T-l 1 00 1 iq^ ce 1—1 i 1—1 00 00' 1 OÏ CM 1 CJ 1-^ se c-" tH cd~ 1— 1 CO Ä CO "07" Gì 0 00^ co^ T-l._ T-i, !>• Tfi crT 0' (M T-T 1—1 cm' •0 1—1 1 co 1 '^ S^J 1—1 »0 CO Ol a 1 ö 1 co »o" co 02" 1 '=0 1 co 1 IO co' 1 CD 0' 1—1 1 0' «0 1 CO iq. 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Trotzdem haben sie ihre Beziehung zu den sternalen Gelenkzäpfchen bewahrt, indem sie weit nach hinten in den dreieckigen, hinter der Quernaht gelegenen Abschnitt des Metasternum gerückt sind und an ihm be- festigt, ungefähr in der Mitte zwischen den sternalen Gelenkzäpfchen und der Quernaht {su, Fig. 9). Im vorigen Abschnitt ergab sich aus dem Verhalten des Bauch- fortsatzes, der Hinterhüft-Acetabula und der übrigen Teile der ven- 294 tralen Abdomiualbasis ein großer Gegensatz zwischen Adepliagen einerseits, sowie der Mehrzahl der Heterophagen anderseits, ein Gegensatz, welcher uns weit aiiseinanderf ührende Entwicklungsbahnen anzeigt. Das Gegenstück dazu bietet uns das im vorigen auseinander- gesetzte gegensätzliche Verhalten der metathoracalen Anpassung an das 2. und 3. Abdominalsternit, nämlich einerseits bei zahlreichen Heterophagen die Ausbildung einer Bauchgrube oder Bauch- tasche zur Aufnahme des Processus abdominalis, anderseits bei den Carabiden die charakteristische Gestaltung der Hinterhüften und die Aufnahme des Bauchfortsatzes durch die führenden Hüft- rinnen. Schließlich gedenke ich noch der in mancher Hinsicht so merk- würdigen und erst verhältlich spät als zu den Adephagen gehörig erkannten Gattung lî/tysodes, weil sie scheinbar einen Übergang bildet zwischen den thoraco-abdominalen Anpassungen der Carabiden und Heterophagen. Bei Rhysodes sind nämlich im Zusammenhang mit den besonders kurzen Beinchen die Hinterhüften weit auseinander gerückt, wie man auch aus Ganglbauers Caraboidea 1892 Fig. 55 entnehmen kann. Man ersieht aus dieser Abbildung zugleich, daß der breite, dreieckige Bauchfortsatz an das Metasternum angepaßt und in einen dreieckigen Ausschnitt desselben eingeschoben ist. Ver- schiedene andre Eigentümlichkeiten sind aber aus Ganglbauers Abbildung nicht ersichtlich und überhaupt bisher nicht gewürdigt worden, weshalb noch folgendes hervorgehoben werden soll: Nach der vorgenannten Abbidung scheint es, als befände sich gerade am Grunde des dreieckigen Bauchfortsatzes eine Querfurche oder Naht. Wäre das richtig, dann würde also der gesamte Pro- cessus abdominalis dem 2. Sternit allein angehören. Einen solchen Fall aber kenne ich von keinem Käfer, und er gilt auch tatsächlich i\iv Ehijsodes exaratus keineswegs. Allerdings ist derAn teil des 2. Sternites am Bauchfortsatz ungewöhnlich groß, größer als bei irgendeinem Carabiden, auch liegt die Naht zwischen 2. und 3. Sternit innerhalb des Processus noch etwas hinter der Mitte. Trotzdem wird aber die Basis des Bauchfortsatzes vom 2. Sternit gebildet, eine Tatsache, welche also in der eben ge- nannten Abbildung nicht zum Ausdruck gebracht worden ist. Im Innern wird die Grenze wieder durch eine starke (ßiere Muskelleiste begleitet, und die Seiten des Bauchfortsatzes sind durch dicke Seitenleisten verstärkt, welche durch die Quernaht stark abgesetzt werden in dem 2. und dem 3. Sternit angehörige Strecken. Die Hinterhüften von Rhysodes sind im wesentlichen nach Cara- 295 biden-Typusgebaut, besonders auch durch Hüftgrub en ausgezeichnet. Als besonders interessant aber darf es bezeichnet werden, daß wir innen an den Hüften, in Übereinstimmung mit den Carabiden, kurze Hüftrinnen vorfinden und daß trotzdem der Bauchfortsatz, vielen Heterophagen gemäß in das Metasternum eingreift. Rein ver- gleichend-morphologisch liegt also zweifellos eine vermittelnde Er- scheinung vor. Dennoch kann ich in dieser keine phylogenetische Vermittlung erblicken, zumal die genauere Untersuchung zeigt, daß weder eine Bauchgrube noch Bauchtasche vorhanden ist. Es ist also unabhängig von den Heterophagen, eine Anpassung an das Metasternum erfolgt. Mit Kolbe bin ich darin einig, daß, wie er 1901 a. a. 0. S. 125 schrieb, »eine tiefe Kluft zwischen den Adephagen und den übrigen Coleopteren« besteht. Wenn er dagegen meint, daß die Adephagen »als die auf der tiefsten Stufe der Coleopterenorganisation stehende Gruppe aufzufassen« seien (»mein System der Coleopteren^, 1908, S. 118) oder 1910 in seiner vergi. Morphol. u. Systematik der Co- leopteren (1. internat. Entomol.-Kongreß , Brüssel 1911, S. 59) be- hauptet, daß die Evolutionsrichtung aller Organe des Coleopteren- körpers den Adephagen die unterste Stufe im morphologischen Aufbaue zuweist«, oder gar die Ansicht vertritt »die Adej^hagen zeigen auf der ganzen Linie ihrer morphologischen Charaktere, so- wohl der Imagines wie der Larven, eine inferiore Organisation«, so sind das Anschauungen, welche endgültig ad acta gelegt werden müssen. Im vorigen habe ich nach zwei Richtungen auseinandergesetzt, daß die Carabiden (die ja noch als die verhältlich primärste Familie der Adephagen gelten können) im Vergleich mit den unter den Jetzt- formen aller Coleopteren primärsten Gruppen, alsoMalacodermen, Silphiden, Lymexyloniden u. a., eine ausgesprochen derivate Stellung einnehmen, und zugleich haben sie diesen derivaten Typus schon auffallend einheitlich abgerundet. Entschieden abgeleitete Charaktere jedoch, von denen im vorigen und in meiner angeführten Arbeit die Rede gewesen ist, sind: 1) Das Verschwinden des 1. Abdominalsternites, 2) die w^eitgehende Umbildung des 2. Sternites, 3] die Umgestaltung des 3. Sternites, 4) die Verwachsung des 3. und 4. Sternites, 5) die Verwachsung des 2. und 3. Sternites, 6) die Einsenkung des 8. Abdominalringes, 7) die ganz eigenartige Umgestaltung der Hinterhüften und die Anpassung des Bauchfortsatzes an dieselben. 296 Weiterer abgeleiteter Merkmale geschah in meiner angeführten Arbeit Erwähnung, aber es gibt ferner eine ganze Reihe sonstiger Organisationsverhältnisse, welche entschieden dérivâtes Gepräge tragen, so z. B. die zweigliedrigen Außenladen der Maxillen. Zwar will Kolbe auch diese als ein primitives Merkmal ansprechen, weil sie als solche »auch bei den Orthopteren und Xeuropteren (Me- galopteren und Sialiden)« vorkommen. Hierbei blieb jedoch der Umstand unberücksichtigt, daß die zweigliedrigen Außenladen dieser Gruppen gleichfalls dérivât sind, während wirklich primitivere Gruppen einfache Außenladen besitzen, so z.B. die Dermapteren und M ach il oi dea, deren Mund Werkzeuge ich 1904 in den Nova Acta Leop. Carol. Halle in meiner vergi. Morphologie des Kopfes niederer Insekten erörtert habe. Es liegt aber auch von vornherein auf der Hand, daß die zweigliedrigen Außenladen eine sekundäre Ausge- staltung sind, zumal die Laden überhaupt auf einfache Coxalorgane, wie ich sie mehrfach vergleichend-morphologisch für Trachea ten besprochen habe, zurückzuführen sind. Indem ich später auf die abgeleitete Natur der Carabiden zu- rückzukommen hoffe, erwähne ich schließlich noch den ebenfalls ab- geleiteten Prothorax derselben. Auch für diesen liefern uns wirklich primitive Zustände wieder die Malacodermen und Lymexyloniden. Es kommt für den primitiven Prothorax nicht nur die lose Verbindung mit dem Kopfe in Betracht und die 1901 auch von Kolbe gewürdigte, und durch seine Fig. 8 erläuterte freie Insertion der Vorderhüften, für welche er mit Recht »das Fehlen der Hüftgrube« geltend macht, sondern auch die Kleinheit und Einfachheit des »Sternit, die Ausdehnung häutiger Bezirke, die Be- schaffenheit der Trochantine und die Ausprägung mikrothoracaler Pleurite. Daß letztere bei der auch durch ihr strahliges Flügel- geäder und andre primitive Merkmale interessanten Gattung Airacto- cenis besonders stark entwickelt sind, ist sehr bezeichnend. Je mehr bei den Coleopteren die mikrothoracalen Sclerite verschwinden, desto mehr kommen sekundäre Acetabula der Vorderhüften zur Aus- prägung, namentlich aber ein immer engerer Anschluß des Prothorax an den Kopf, wobei ersterer mit seinem Vordergebiet immer mehr gelenkpfannenartig den Kopf umfaßt. Diese abgeleiteten Ver- hältnisse finden wir aber ebenfalls bei den Adephagen. Abweichend von Kolbe, welcher die xA.dephagen »als die auf der tiefsten Stufe der Coleopterenorganisation stehende Gruppe« auffassen will, betrachte ich sie, ähnlich den Lamellicorniern, vielmehr als einen großen Hauptzweig des Käferstammbaumes, der in sich selbst zahlreiche phylogenetische Abstufungen birgt, wobei 297 aber die ursprünglichsten Formen, also ein Teil der Carabiden, bereits eine mittlere Organisationshöhe erreicht haben, während sich an den Spitzen der Adephagen Gruppen befinden, die wie Gyriniden und Paussiden höchst originelle und sehr derivate Familien vorstellen. 3. Neue Tetrabothriiden aus Vögeln. (Vorläufige Mitteilung.) Von 0. Nybelin, Upsala. eingeg. 25. März 1916. Aus verschiedenen, mir zur Bearbeitung überlassenen Cestoden- sammlungen liegt mir ein reichliches Material von Vogel- Cyclophyl- liden vor; da die Veröffentlichung der Resultate meiner Untersuchungen in verschiedenen Publikationen erscheinen wird, will ich in den folgenden Zeilen vorläufig einige neue Formen aus der Familie Tetrabothriidae (Braun) Fuhrmann kurz beschreiben. Der größte Teil dieser Formen stammt aus der schönen und vorzüglich konservierten Helminthen- sammlung, die vom Konservator am Zoologischen Museum zu Gothen- burg, Herrn H. Skoog, bei seiner Sammelreise in Südwest- und Südafrika (Angola und Kapland] im Jahre 1912 zusammengebracht worden ist. Eine Art befindet sich in der reichen schwedischen Vogelcestodensammlung des Herrn Prof. Dr. L. A. Jägerskiöld, Gothenburg, und eine zweite stammt aus den australischen Samm- lungen des Herrn Dr. E. Mjöberg, Stockholm. Tetrabothrms jägersldöldi n. sp. Wirt: Ceppims grylle L.). Fundort: Kristineberg, Bohuslän, Schweden, 28. VH. 1910. Von dieser Art, die ich nach dem Sammler des Materials und eifrigen Helminthologen, Herrn Prof. Dr. L. A. Jägerskiöld be- nennen will, stehen mir nur einige wenige Exemplare zur Verfügung. Die Länge des größten scolextragenden Stückes beträgt 60 mm, doch schätze ich die gesamte Strobilalänge dieser Art auf wenigstens 90 mm; die größte Breite beträgt 4 mm. Der Scolex mißt, ein- schließlich der wohlentwickelten »ohrenförmigen Anhänge«, 0,56 mm in der Breite; die Länge von der Scolexspitze bis zum Hinterrande der Saugnäpfe schwankt zwischen 0,33 und 0,51 mm. Der männliche Cloakenkanal mündet ohne eigentliche Papillen- bildung in das Genitalatrium; in der unmittelbaren Nähe dieser Mündung und ventral von ihr liegt die Mündungsstelle der Vagina. Das Genitalatrium ist von einer nur schwach ausgebildeten Musku- latur umgeben. Der rundliche Cirrusbeutel mißt 0^,10 — 0,11 mm im 298 Durchmesser. Die Zahl der Hodenbläscheu ist groß, 58 — 62 in jedem Gliede. T. polyorchis n. sp. Wirt: Fregata arid (Gould]. (Aus der Mj ob er g sehen Sammlung.) Die einzige mir zur Untersuchimg vorliegende vollständige Strobila ist 200 mm lang, die größte Breite beträgt 2,5 mm. Der Scolex ist mit verhältnismäßig stark ausgebildeten »ohrenförmigen Anhängen« ver- sehen; die Breite des Scolex, einschließlich dieser Anhänge, beträgt 0,43— 0,46 mm; die Länge von der Scolexspitze bis zum Hinterrande der Saugnäpfe schwankt je nach der Kontraktion zwischen 0,35 und 0,46 mm. Der männliche Cloakenkanal mündet auf einer ziemlich gut aus- gebildeten Papille in die Genitalcloake aus ; an der Basis dieser Pa- pille, und zwar ventral von ihr, liegt die Mündung der Vagina. Die AVand der Genitalcloake ist nicht besonders muskulös. Der Längs- durchmesser des ovalen Cirrusbeutels beträgt 0,09 mm. Die Zahl der Hodenbläschen ist groß, 56 — 60 in jeder Proglottide. T. fuìinìiamii n. sp. "Wirt: Thalassogeron chlororhynchus (Gm.). Pundort: Port Alexander (Angola), 24. VJL 1912; 28. YIL 1912.. Von dieser Art, die ich mir nach dem verdienten Cestoden- forscher, Herrn Prof. Dr. O. Fuhrmann, NeucliAtel zu nennen er- laube, ist ein aus verschiedenen Exemplaren des obengenannten Wirtes stammendes, reichliches Material vorhanden. Die Strobilalänge schwankt zwischen 60 und 200 mm, die größte Breite beträgt 1,5 bis 2,5 mm. Der Scolex ist mit verhältnismäßig schwachen »ohren- förmigen Anhängen« versehen; die Scolexbreite, einschließlich dieser Anhänge, beträgt 0,33—0,41 mm; die Länge von der Scolexspitze bis zum Hinterende der Saugnäpfe beträgt 0,19 — 0,22 mm. Der männliche Cloakenkanal mündet auf der Dorsalseite einer stumpfen Muskelpapille in das Genitalatrium. Ventral von dieser Papille, von ihr ziemlich weit entfernt, liegt die Älündung der Vagina. Das Genitalatrium ist von einer ziemlich gut ausgebildeten Muskulatur umgeben. Der Durchmesser des rundlichen bis schwach ovalen Cirrus- beutels beträgt etwa 0,07 mm. Die Hodenbläschen sind in jeder Proglottide 14—18 an Zahl. T. filiforiiäs n. sp. Wirt: Majaqueus aequinoctialis (L.). Fundort: Sebastian-Bai (Kapland), 25. IV. 1912. Von dieser kleinen Form liegen mir nur ein Scolex nebst einem 15 mm langen Strobilafragment vor, dessen ziemlich stark gestreckte 299 Proglottideu nur 0,3 mm breit sind. Die Breite des Scolex, ein- schließlich der verhältnismäßig stark entwickelten »ohrenförmigen Anhänge«, beträgt 0,3 mm; die Länge von der Scolexspitze bis zum Hinterrande der länglich-ovalen Saugnäpfe beträgt ebenfalls 0,3 mm. Die Mündung des männlichen Cloakenkanals liegt auf der Ventral- seite einer gut ausgebildeten, muskulösen Papille, und in unmittel- barer Nähe davon finden wir die Mündung der Vagina, die also auch auf der Ventralseite der Papille ausmündet. Die das Genitalatrium umgebende Muskulatur ist nur schwach ausgebildet. Der Durchmesser des rundlichen Cirrusbeutels beträgt nur 0,033 mm. Die Zahl der Hodenbläschen ist gering, 9 — 11 in jedem Gliede. T. skoogi n. sp. Wirt: Pufflmis griseus (Gm.). Fundort: Port xllexander (Angola), 24. IX. 1912. Auch von dieser neuen Art, die ich nach dem eifrigen Sammler, Herrn Konservator H. Skoog, benenne^ liegt mir nur eine scolex- tragende Strobila vor, deren Länge 50 mm und deren größte Breite 1,5 mm beträgt. Der Scolex mißt, einschließlich der vorderen An- hänge, 0,36 mm in der Breite; die Länge von der Scolexspitze bis zum Hinterrande der Saugnäpfe beträgt 0,35 mm. Der männliche Cloakenkanal mündet zusammen mit der Vagina auf der Spitze einer kleinen, ventralwärts gebogenen Papille aus. Die Muskulatur der Genitalcloake ist ziemlich kräftig ausgebildet. Der Durchmesser deskugelförmigen Cirrusbeutels beträgt etwaO, 055 mm. Die Zahl der Hodenbläschen schwankt im allgemeinen zwischen 33 und 36 in jeder Proglottide. T. gracilis n. sp. Wirt: Majaqueus aequinoctialis (L.). Fundort: Port Alexander (Angola), 16. VHL 1912. Die größte Strobilalänge dieser schlanken Form beträgt etwa 100 mm ; vorn ist die Strobila fadendünn, die Breite des Hinterendes kann bis 0,75 mm steigen. Leider fehlt allen mir vorliegenden Stro- bilen der Scolex. Der lange männliche Cloakenkanal mündet zusammen mit der Vagina auf der Spitze einer wohlentwickelten und muskelkräftigen, ventralwärts gebogenen Papille aus. Die Genitalcloake ist tief und mit verhältnismäßig muskulöser Wandung versehen. Der Längsdurch- messer des schrägliegenden, ovalen Cirrusbeutels beträgt 0,048 mm. Die Hodenbläschen sind 11 — 13 an Zahl. 300 Cliaetophallus rohustus n. g. n. sp. Wirt: Thalassogcron chlororhynchus (Gm.). Fundort: Port Alexander (Angola;, 24. VII. 1912. Von dieser interessanten Form wurden vier Exemplare im oben- genannten Wirtstier gefunden; die Länge der Strobilen beträgt 70 bis 90 mm, die größte Breite 2,5 mm bei einer Dicke von etwa 1,5 mm. Da die letzten Proglottiden dieser Strobilen nur männlicbe Reife er- reicht baben, muß eine voll entwickelte Strobila dieser Art erbeblich größere Dimensionen aufweisen. Der Scolex ist ganz wie bei den TetrahothrtKS- Arten gebaut; die Breite desselben, einschließlich der »ohrenförmigen Anhänge«, beträgt 0,58 — 0,59 mm, die Länge von der Scolexspitze bis zum Hinterrande der Saugnäpfe beträgt 0,34 mm. Wie schon gesagt, sind nur die männlichen Geschlechtsorgane sowie die Vagina entwickelt. Der Cirrusbeutel ist groß und von un- regelmäßiger Form; sein Durchmesser beträgt etwa 0,1 mm. Er ist nicht, wie bei allen Arten der Gattung Tetrabothrlus, weit nach innen gelegen und mit der Genitalcloake nur durch einen männlichen Cloaken- kanal verbunden, sondern grenzt direkt an die Genitalcloake und zeigt somit keine Spur eines männlichen Cloakenkanals. Der Cirrus ist mit einem dichten Besatz von etwa 0,04 mm langen Borsten versehen. Einen ähnlichen Borstenbesatz, jedoch aus etwas kleineren Borsten zusammengesetzt, trägt auch die trichterförmig erweiterte Mündung: der Vagina, die so nahe der Ventralwand des Cirrusbeutels liegt, daß ihr Borstenbesatz ununterbrochen in denjenigen des Cirrus über- geht. Die Innenfläche der Vagina trägt eine Auskleidung von kräftigen Wimpern, die nach außen allmählich in den Borstenbesatz übergeht. Die AVand der Genitalcloake ist im Gegensatz zum Verhältnis bei den Tetrabot} irius- Arien nicht muskulös. Die Zahl der Hodenbläschen beträgt 34—37 in jeder Proglottide. Diese Form, die übrigens mit den Vertretern der Gattung Tetra- bothrius gut übereinstimmt, kann wegen des Fehlens eines männlichen Cloakenkanals und einer muskulösen Genitalcloake nicht in diese Gattung gestellt werden, sondern wir müssen in der Familie Tetra- bothriidae eine zweite Gattung aufstellen, für welche ich den Namen Cliaetopitallus n. g. vorschlage. Die Diagnose dieser neuen Gattung lautet vorläufig: Tetrabothriiden ohne männlichen Cloakenkanal und muskulöse Genitalcloake. Cirrus mit einem kräftigen Borstenbesatz. Das übrige, soweit bekannt, wie bei Gattung TetraboÜiriiis Rud. Typische Art: ChaetophaUus robustu.s n. sp. Ein Übergang zu dieser neuen Gattung scheint die von Fuhr- 301 manni beschriebene Tetrahothrius umhrella zu vermitteln; bei dieser Art soll nämlich die Struktur der Genitalcloake und des kurzen männlichen Cloakenkanals einfach sein, und weiter soll der Cirrus an der Basis mit sehr langen Borsten versehen sein. Vielleicht wird sich bei einer erneuten Untersuchung zeigen, daß auch diese Art in der hier aufgestellten neuen Tetrabothriiden- Gattung einzureihen ist. Up s a la, 20. März 1916. 4. Bemerkungen über einige niedere Wirbeltiere der Anden von Kolumbien mit Beschreibungen neuer Arten. Von F. Werner, Wien. eingeg. 3. April 1916. Herr Dr. Karl Absolon, Kustos an der zoologischen Abteilung •des mährischen Landesmuseums in Brunn, übergab mir eine kleine, aber sehr bemerkenswerte Sammlung von Fischen, Amphibien und Keptilien aus den Anden von Kolumbien zur Bearbeitung, die ich um so lieber übernahm, als ich bald sah, daß das von Herrn Fassl im Januar bis März 1910 gesammelte und wohlerhaltene Material wieder eine stattliche Zahl von noch unbeschriebenen Arten enthält. Ein Teil der Exemplare stammt von Coüon del Tolima, 1700 m (Centralcordilleren), der andre aus der Umgebung von Bogota, 27C0m, in den Ostcordilleren, die Fische aus Ibague, 1500 m; gleichfalls aus der Centralcordillere. Trotzdem in den letzten Jahren namentlich durch Boulenger auf Grund der Sammlungen von Pratt u. a. unsre Kenntnisse der Herpetologie Kolumbiens sich sehr erweitert haben, sieht man aus den nachstehenden Beschreibungen doch, daß der Reichtum an ge- wissen Formen, namentlich den cercosauren Teiiden, Anolis und Ätractus^ schier unerschöpflich ist. I. Pisces. Tricìwmycterus taenia Kner. Sitz.-Ber. Ak. Wiss. München 1863. S. 228. Mehrere Exemplare, ganz typisch, erst aus Ecuador bekannt. Ibague. Arges sintonsi Regan. Trans. Zool. Soc. London XVIII. 3. 1904. p. 317. Taf. XXI. Fig. 9. Ein junges Exemplar, das der Beschreibung und Abbildung dieser erst aus Peru bekannten Art recht gut entspricht. Ibague. 1 Fuhrmann, 0., Das Genus Prosthecocotyle, in: Centralblatt f. Bakterio- logie etc. Vol. 25. 1899. 302 II. Amphibia. 1) Spelerpes adspersus Ptrs. Schwarz mit undeutlich begrenzten, bräunlichgelben Längslinien. Rest des Balancierorgans deutlich zapfenförmig unterhalb des Nasen- loches über den Oberkieferrand vorspringend. An der Kehle hinter dem Kieferwinkel eine runde, scharf abgegrenzte verdickte Stelle der Haut, ähnlich den an gleicher Stelle gelegenen Haftorganen (?) von Hylodes, Rappia u. a. baumbewohnenden Anuren. Bogota. 2) Hyla gidaris n. sp. Sehr ähnlich H. baudmü, aber (J* mit großem, einfachem, hinten vielfach und regelmäßig längs- und vorn unregelmäßig quergefaltetem Kehlsack, kleiner als Ç. Zunge hinten breit ausgeschnitten. Vomer- zähne in zwei rundlichen Gruppen zwischen den Choanen. Schnauze abgerundet, mit gerader Kante (die sehr deutlich beim Ç, weniger bei einem, am wenigsten beim andern çf ist), iVj mal so lang wie der Augendurchmesser; Zügelgegend nicht konkav; Nasenloch halb- wegs zwischen Schnauzenspitze und Augenvorderrand, weit vom Mund- rand entfernt. Interorbitalraum so breit wie ein oberes Augenlied; Tympanum sehr deutlich, >/2 so breit wie das Auge. Finger mit Vs^ Schwimmhäuten; Haftscheiben etwa kleiner als das Tympanum: Zehen mit etwa 3^., Schwimmhäuten (2 Phalangen der 4. Zehe frei). Subar- ticularhöcker deutlich. Tibiotarsalgelenk erreicht die Mitte des Auges ; eine deutliche Tarsalfalte. Oberseite glatt, Unterseite grob granuliert; eine starke Falte über dem Trommelfell. Q oben hellblau (also im Leben wohl grün), unten heller, violett- grau; (j^ dunkelgrau; beide Geschlechter ohne Spur einer Zeichnung. (f 35, Ç 44 mm. — Bogota. Bufo Stern osignatus Keferst. 8 Exemplare beiderlei Geschlechts und verschiedenen Alters stimmen am besten mit dieser Art überein, obwohl die Subarticular- höcker durchweg einfach sind und die charakteristische Brustzeichnung fehlt. Tarsometatarsalgelenk reicht bis zum vorderen Augeurand. Die das Auge unten im Halbkreis umgebende Leiste, ebenso die kurze Längsleiste unter dem Nasenloch, die bei B. graiadosus so deutlich sind, fehlen bei allen Exemplaren. Unterseite mit zahlreichen kleinen dunklen Flecken, beim çf Kehle und Brust dunkel. Die von den Parotoiden nach hinten ziehende warzige Längsfalte, die längeren Hinterbeine und die nicht stacheligen Warzen der Oberseite unterscheiden die Art sicher von kolumbischen Exemplaren des. B. granulosus, die manchmal auch unterseits gefleckt sind. Cf 35, Ç 55 mm. — Coiion del Tolima. 303 Hf/lodes fassUanus n. sp. Nächstverwandt H. bogotejisis, namentlich durch die stark runzeligen, zum Teil warzigen RumjDfseiten und die weniger runzelige, aber oft warzige Oberseite verschieden. — Schnauze IY2 Augendurch- messer, mit gerader, deutlicher Kante; Nasenloch doppelt so nahe der Schnauzenspitze als dem Auge. Interorbitalraum fast doppelt so breit wie ein oberes Augenlied. Trommelfell deutlich, so breit wie der halbe Augendurchmesser, darüber eine sehr deuthche Falte. Erster Finger kürzer als der zweite; Zehen an der Basis durch Schwimm- haut verbunden; Saugscheiben deutlich, ebenso Subarticularhöcker; ein innerer, eiförmiger Metatarsalhöcker. Tibiotarsalgelenk erreicht den hinteren Augenrand (^). Eine feine mediane Hautfalte von der Schnauzenspitze zur Cloakenöffnung ist bei mehreren Exemplaren vor- handen. Unterseite granuliert. — Fast einfarbig dunkel oberseits; Oberarm, Vorder- und Hinterseite des Oberschenkels, Hinter- und Unterseite des Unterschenkels und Vorderseite des Tarsus pigmentlos, ebenso bei manchen Exemplaren ein großer Fleck in der Lumbar- gegend. Q 33 — 35 mm lang. — Bogota. Prostkerapis tarsalis n. sp. Durch einen sehr deutlichen Tarsalhöcker auf der Mitte der Innenseite des Tarsus, der mit dem inneren Metatarsalhöcker durch eine Falte verbunden ist, leicht kenntlich. — Tympanum deutlich, ^1-2, Augendurchmesser. Zunge eiförmig, ganzrandig. Erster Finger so lang wie der zweite; Subarticularhöcker und beide Metatarsal- höcker (äußerer konisch) sehr deutlich. Tibiotarsalgelenk reicht bis zum Auge. Oberseite größtenteils vollkommen glatt, nur hinter dem Sacrum, ferner Unterschenkel und Tarsus etwas warzig. Oberseite hellgrau.* Eine weiße Binde vom Augenhinterrand bis zum Hinterbeinansatz, namentlich unten deutlich dunkelgrau gesäumt. Ein dunkler Oberarmstreif. Ober- und Unterschenkel vorn (außen) mit großen dunklen Flecken. Unterseite weiß. Ein Q, 22^5 mm lang. — Bogota. Yon P. inguinalis, von dem Per acca gleichfalls einen Tarsalhöcker angibt, durch das deutliche Trommelfell, die Länge des 1. Fingers, die größeren Metatarsalhöcker und die Färbung verschieden; von P. subpuuctahis Cope = variabilis Wern. durch die deutlichen Subarticular- und inneren Metatarsal- höcker und die Färbung. IIL Reptilia. Aiwlis tolimensis n. sp. Sehr nahe verwandt und ähnlich A. rodriguexi und fuscoauratus^ aber Tibia nur so lang wie die Entfernung von der Schnauzenspitze 304 zur Augenmitte. Kopfschuppen stark gekielt, diejenigen der supra- orbitalen Halbkreise nicht sehr groß, durch 3 Schildchenreihen ge- trennt. Supraocularschuppen groß, ebenso wie die größeren zwischen den Halbkreisen mehrkielig, z. Ï. runzelig. Occipitale so groß wie die Ohröffnung, durch 3 Schildchenreihen von den Halbkreisen ge- trennt. Zwei große Canthalschildchen, 8 Lorealreihen, 9 Supra- labialia bis unter die Mitte des Auges. Kehlsack kaum unterscheidbar (2)j Hinterbein reicht mit der Spitze der 4. Zehe bis zum Trommelfell oder Augenhinterrand. — Supraocularia nicht durch Körnerschuppen von den Halbkreisen getrennt, der hintere Teil des Discus mit Kürner- schuppen gedeckt. 17 Lamellen unter der 4. Zehe. Einfarbig braun oder hellolivengrün mit einem nach hinten stumpf- winkelig vorspringenden dunklen Querband zwischen den Augen (3 Exemplare, davon 2 wie A. fuscoauratus gestreifte). Drei Exem- plare haben eine breite helle, jederseits mit einem dunklen Streifen eingefaßte Rückenzone. Von Ä. üntoiiii Blngr. unterscheidet sich unsre Art durch 3 (bei antonii nur 1) Schildchenreihen zwischen den Halbkreisen, 8 (anstatt 5) Lorealreihen, 2 (anstatt 4) Canthalschildchen, 9 (anstatt 6 — 7) Supra- labialia bis unter das Auge. Länge 175 mm; Kopf-Rumpflänge 60, Kopf 10, Vorderbein 18, Hinterbein 40, Tibia 11 mm. Sechs erwachsene, 2 junge Tiere.) Coiion del Tolima. (Fortsetzung' folgt; III. Personal-Notizen. Nachruf. Am 9. Juli stari) in München Prof. Dr. Bruno Hofer, Vorstand der Kgl. Biologischen Versuchsanstalt für Fischerei, im Alter von 54 Jahren, bekannt durch seine ausgezeichneten Arbeiten auf zoo- logisch-morphologischem, biologischem und praktisch wasser- und fischwirtschaftlichem Gebiet. Am 15. Juli starb in Paris der hervorragende Zoologe und Bakteriologe Professor Elias Meiscliiiikoff, Abteilungsvorsteher am Listitut Pasteur, im Alter von 71 Jahren. Druck von Breitkopf «ft H&rtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen KorSClielt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVIL Band. 1. August 1916. Nr. 11. luhalt: I. Wisseiischai'tliclie Mitteiiaiigen. [ 3. Steiuer, Neue und -nenig bekannte Nema- toden von der Westküste Afiikas. (Mit 24 Fi- guren.) S. 322. 1. Werner, Bemerkungen über einige niedere Wirbeltiere der Anden von Kolumbien mit Beschreibungen neuer Arten. (Fortoetzui.g.) S. 3U5. 2. KrnmbacL', Fornivariationen felsenbewobnen- dur Seeigel der nördlichen Adria. — Notizen über die Fauna der Adria bei Rovigno. (Mit 7 Figuren.) S. 311. II. Mitteilungen ans Museen, Instituten nsn. 1. SclMTt'izerisclie Xaturforsthende Gesell- schaft. S. 336. 2. K^l. Biolugiselie Anstalt auf Helgoland. S. 330. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Bemerkungen über einige niedere Wirbeltiere der Anden von Kolumbien mit Beschreibungen neuer Arten. Von F. Werner, Wien. (Fortsetzung.) Liocephalus trachycephalus A. Dum. Von der Beschreibung Boulengers im wesentlichen abweichend durch 53 (anstatt 47) Schuppen um die Rumpf mitte, Hinterbeine reichen mit der Spitze der 4. Zehe zwischen Ohr und Achsel. Färbung ganz typisch. Ein rf dieser anscheinend seltenen Art (168 mm lang, Kopf-Rumpflänge 72 mm). — Bogota. Gonioptychus n. sp. Teiidarum. Verschieden von Alopoglossus und Ftychoglossus durch das Fehlen der Präfrontalia, so daß Frontonasale und Frontale eine sehr breite Naht bilden. Ich bin persönlich nicht der Ansicht, daß dieser Unterschied mehr als ein gradueller ist, und würde die vor- liegende Art ohne weiteres zu Ftychoglossus rechnen. Da aber B oui eng er in seiner Übersichtstabelle der Teiiden diesen Charakter zur Auseinanderhaltung großer Gruppen (II. A und B auf S. 332 bis 333 des Cat. Liz. II.) verwendet, so kann ich ihn nicht so kurzer- hand abtun, muß also eine besondere Gattung gründen ; wir kennen also jetzt drei nahe verwandte Teiidengattungen mit schiefen Zungenfalten. Zoolog. Anzeiger. Dd. XLVII. 20 306 Gonioptychus hicolor n. sp. Rostrale und Fronton asale bilden eine breite Sutur miteinander. 4 Supraocularia. Occipitale und Parietalia größer als Frontoparietale, ähnlich wie bei Ftycitoglossus. Keine quer erweiterten Nuchalia. Temporalschildchen groß, glatt. Nasale halbgeteilt, 7 Supralabialia, 3. sehr lang. Ein Ring von 9 (7) Schildchen um das Auge von Frontonasale zum 4. Supraoculare, trennt das Nasale vom Auge, 5. (3.) am längsten. 4 Supraciliaria, 1. sehr lang. Ein unpaares + 3 Paare von Kinnschildern; das letzte Paar getrennt; 5 Querreihen von rechteckigen Gularschuppen. Halsbandschildchen 8, rechteckig, wenig größer als die gularen, mediane etwas vergrößert. Ventral- schuppen rechteckig, glatt, Rücken- und Seitenschuppen lang, schmal, stumpf gekielt, in deutlichen Querreihen, durch eine undeutliche Längsfalte von den Ventralen getrennt. Zehn Längs- und 19 Quer- reihen von Ventralen; 40 Schuppen rund um die Körpermitte, mit Einschluß der Ventralen; 32 Schuppen vom Occiput bis zur Cloaken- spalte. 2 + 4 Analschildchen , die vier hinteren fast gleich groß, doppelt so lang wie breit. Schwanzschuppen denen des Rumpfes entsprechend. Ohröffnung groß, vertikal elliptisch ; Vorder- und Hinterbeine erreichen einander mit den Zehenspitzen; Oberseite einfarbig hellbraun, Unterseite ein- farbig gelblichweiß. Ein 2 von 115 mm Gesamtlänge. (Kopf-Rumpflänge 44 mm.) — Cofion del Tolima. Anadia bogoteiisis Ptrs. Zwei Exemplare; bei dem einen (q^ ad.) Kopf in der Backen- gegend verdickt; 9 Halsbandschildchen. Femoralporen 13 — 14; ein- farbig schwarzbraun. 118 mm (Kopf-Rumpflänge 55 mm.) — Bogota. Proctoporiis [Oreosaiiriis] striatus Ptrs. Zwei Exemplare; bei dem einen {çj^ ad.) 3 Paar Kinnschilder median in Kontakt; 7 Femoralporen; ein medianes Occijpitale vor- handen; 2. und 5. Supralabiale sehr lang; nur die an die Ventralia anstoßenden Seitenschuppen konvex und subgranulär, die oberen den dorsalen ähnlich; 32 Schuppenreihen um den Rumpf; keine Spur einer dunklen Medianlinie; Unterseite (Brust und Schwanz schwarz, weiß gefleckt, Unterlippen-, Kinn- und Kehlschilder mit je einem dunklen Flecken. Das andre, kleinere Exemplar, im wesentlichen typisch, aber auf einer Seite Loreale vorhanden. — Wie Ander&son mit vollem Recht hervorhebt, ist es kaum möglich, Proctoporiis von Oreosaurus auseinander zu halten. 307 Prionodactylus columbiensis n. sp. Dieses ist die 14. bekannte Art tier Gattung; die einzelnen Arten lassen sich folgendermaßen auseinanderhalten: 1) Ventralia in 12 Längsreihen . . . P. spinaUs Blngr. (Peru) in 4 — 10 Längsreihen 2 Nasenloch zwischen 2 Nasalen 3 in einem Nasale 6 50 Schuppen rund um die JEtumpfmitte P. palmeri Blngr. (Kolumbien) 36 — 38 Schuppen um die Rumpfmitte 4 8 Oberlippenschilder; keine Infraorbitalia P. ocellifer Wern. (Ecuador) 6 — 7 Oberlippenschilder; Infraorbitalia vorhanden ... 5 Ventralia in 6 Längsreihen; 2 Lorealia; 4 — 6 große Analia in 2 Reihen P. vertebralis O'Sch. (Ecuador) Ventralia in 8 Längsreihen; 1 Lorale; 3 — 4 große Analia in einer Reihe P. ockendeni Blngr. (Peru) 6) Zehen auf der Unterseite gezähnelt P. manicatus O'Sch. (Ecuador) unterseits nicht gezähnelt 7 Ventralia in 4 Längsreihen P. quadrüineatiis Bttgr. (Brasilien) Ventralen in 6 Längsreihen 8 in 8 - 12 Frontonasale paarig 9 unpaar 11 9) 25 — 29 Schuppen um die Rumpfmitte 10 35 — 38 - - - - . P. oshaiignessyi Blngr. (Ecuador) 10Ì Präfrontalia in Kontakt . P. columhiensis Wern. (Kolumbien) durch Frontonasale und Frontale voneinander ge- trennt . . . . P. argulus Ptrs. (Kolumbien) 11) 26 Schuppen vom Occiput zum Sacrum; 5 Supralabialia P. kocki Lidth. (Surinam) 37 - - - zur Schwanzwurzel; 7 Supralabialia P. champsonotus Wern. (Brasilien) 12) 8 Halsbandschildchen ; vier vergrößerte Gularia in jeder Längs- reihe P- holivianus Wern. (Bolivien) 3 Halsbandschildchen; zehn vergrößerte Gularia P. holmgreni Anderss. (Bolivien). Nachstehend die Beschreibung der neuen Art: Habitus von Lacerici vivipara. Frontonasale der Länge nach halbiert; Nasenloch in einem Nasale; Präfrontalia median in Kon- 20* 308 takt. Parietale etwas kleiner als Interparietale; 3 Occipitalia, das mittlere kleiner als die seitlichen, subpentagonal, viel kleiner als das Interparietale. Postoccipitalia klein, viereckig. 3 Supraocularia, 4 Supraciliaria; Loreale und Frenooculare vorhanden; Schläfen oben mit großen, glatten Schildern; zwischen Auge und hinteren Supra- labialen mit kleinen Schuppen; zwei große Supratemporalia jederséits unterscheidbar; 4 Supralabialia bis unter das Auge, das zweite am kleinsten, aber wie die übrigen doppelt so lang wie hoch (im ganzen sieben). Kinnschilder groß, ein unpaares und 3 Paare, das letzte median durch eine Reihe von Schuppen getrennt; 2 Längsreihen von Gularschildern, jede 7 Schilder enthaltend; die vordersten unregel- mäßig, nahe der Mittellinie kleinere abgespalten; 5 Halsbandschildchen, die äußersten klein. Eückenschuppen langgestreckt sechseckig, hinten stark zugespitzt, stark gekielt; seitliche kleiner, stumpf gekielt oder glatt, ^/2 — Vs so groß wie die dorsalen; in der Achsel- und Lumbar- gegend durch Körnerschuppen vertreten; 32 Schuppen vom Occiput bis über die Cloakenspalte; Ventralia in 6 Längsreihen, (äußerste Reihe nur in der Mitte des Rumpfes vorhanden, hinten abgerundet, die 4 Mittelreihen deutlich viereckig); 18 Querreihen bildend; 25 Schuppen um die Rumpfmitte mit Einschluß der Ventralen; 2-1-2-1-2 Anaha in 3 Querreihen, die der hintersten Querreihe am größten, Schwanzschuppen wie die des Rumpfes. Femoralporen jeder- séits sieben. Oberseite schwarzbraun; Oberlippe weißlich, schwärzlich gefleckt. Eine weiße Längsbinde von unterhalb des Auges zum Unterrand des Ohres und zum Vorderbeinansatz, von da bis zur Mitte der Ent- fernung des Vorder- und Hinterbeines. Sublabialia, Infralabialia (Kinnschilder) außen, Gularia unregelmäßig dunkel punktiert; Ven- tralia dichter punktiert, gewölkt; die mittleren beiden Reihen von Subcaudalen ebenso, die AVolkenflecken zwei deutliche Längsreihen bildend. Gesamtlänge 150 mm (Hälfte des Schwanzes ziemlich vollständig regeneriert); Kopf-Rumpflänge 50 mm. — Coiion del ïolima. Die seit dem Erscheinen des Boulengerschen Cat. Lizards II beschriebenen Pn'onodactylìis- Arten sind wie folgt: P. holivianus Wern., Zool. Anz. 1899. S. 481. P. ocdlifer Wern., Verh. Zool. bot. Ges. AVien LI. 1901. S. 596. P. kocJci Van Lidth de Jeude, Notes Leydes Mus. XXV. 1904. p. 91, taf. 7, fig. 3, 4. P. ockendeni Blngr., Ann. Mag. N. H. (7) XIX. 1907. p. 486. P. champsonotus Wern., Mitt. Naturh. Mus. Hamburg XXVII. 1907. S. 31. 309 P. pahneri Blngr., ebenda (8) II. 1908. p. 518. fig. 3. P. spinalis Blngr., ebenda (8) VII. 1911. p. 23. P. holmgreni Anderss., Arkiv f. Zool. Bd. 9. Nr. 3. 1914. p. 9, fig. 3. P. columbiensis Wern. supra. Atractus melanogaster n. sp. Nächstverwandt A. major, aber nur 18 Paare von Subcaudalen; Länge der Frontale nur 2/3 derjenigen der Parietalia, gleich dem Abstand von den Internasalen. Supralabialia 8, davon 4. und 5. am Auge; 4 Sublabialia in Kontakt mit den vorderen Kinnschildern. Schnauze ziemlich schmal, aber am Ende abgerundet. Sq. 17, V. 174, a. 1, Sc. 18/18 + 1. Oberseite graubraun, mit schwarzer Mittelbinde und jederseits davon dunklen Flecken von der Größe einer Schuppe, die in ziemhch regelmäßigen Abständen voneinander, aber bald alternierend, bald nebeneinander stehen und die Mittellinie berühren. Ein grauschwarzes, die drei äußersten Sclmjopenreihen jederseits fast ganz einnehmendes Längsband an jeder Seite des Körpers. Untere Hälfte der Supra- labialia weiß, oben dunkel begrenzt; ein schiefer, weißer Fleck über die Hinterhälfte des unteren hinteren Temporale und die Hinter- hälfte des 8. Supralabiale. Sublabialia weiß, Bänder dunkel gefleckt. Kinnschilder und die drei vordersten Yentralia weiß, Unterseite sonst dunkelgrau mit kleinen weißen Spritzflecken und weit entfernt stehenden großen weißen Flecken. Stark irisierend. — Länge 380 mm (Schwanz 27 mm). Q. aus Coùon del Tolima. Atractus obtusirostris n. sp. Nächstverwandt A. macuiatus. Schnauze breit abgerundet. Fron- tale deutlich breiter als lang (bei den kleineren z. T. nur ebenso breit wie lang), so lang wie die Präf rontalia ; halb so lang wie die Parie- talia. Internasalia so lang wie breit; ebenso auch die Präfrontalia. 7 Supralabiaha, das 3. und 4. am Auge; 3 Sublabialia in Kontakt mit den vorderen Kinnschildern, Sq. 17^ V. 156, A. 1, Sc. 39^39 -}- 1. Oberseite hellrötlich graubraun mit 2 Reihen dunkler Flecken (von der Größe einer Schuppe); ein dunkelgraubraunes Seitenband 21/2— 31/2 SchuiDpenreihen breit. Unterseite weiß, vorn ungefleckt, dann mit spärlichen, hinten mit zahlreichen größeren dunklen Flecken; Schwanzunterseite stark grau gefleckt, am Ende ganz grau. Ober- lippe weiß. Länge 365 mm (Schwanz 57 mm), çf aus Conon del Tolima. Zwei kleinere Exemplare, augenscheinlich derselben Art ange- hörig (rf V. 150, Sc. 37/37 + 1; Ç 163, Sc. 29/29 -f 1), haben die 310 Supralabialen, das Sjmphysiale und den Vorderrand der Kinnschilder dunkel gefleckt. Beim ç^ ist vom Hinterrande des vorderen Tempo- rale aus ein langes Temporale vom Parietale fast ganz abgespalten (beiderseits). Per acca hat (in Eept. Batr. Colombie) der Eeiseergebnisse 0. Fuhrmanns (Mém, Soc. Neuchâtel 1914) zwei neue kolumbische Atr actus- Krien beschrieben, die aber mit keiner der vorerwähnten Arten identisch sind. Atractus fuhrmanni ist von A. melanogaster durch nur 6 Supralabiaha, weniger Ventralia (159), nur 3 oder 2 Sublabialia in Kontakt mit den vorderen Kinnschildern, von A. obtusirostris durch viel weniger (18) Subcaudalia, nur 6 Supralabialia ; A. iverneri von )tfelaim/asicr durch weniger Supralabialia, nur 1 Post- oculare, sowie nur 3 Sublabialia in Verbindung mit den Kinnschil- dern, von ohtusirostris durch weniger Subcaudalia, nur 1 Postoculare leicht unterscheidbar. TropidocUpsas leucomelas n. sp. Verschieden von T. fasciata durch: Internasalia halb so lang wie Präfrontalia ; Frontale etwas länger als breit; etwas länger als sein Abstand von der Schnauzenspitze, etwas kürzer als die Parie- talia. Loreale länger als hoch. 5 Sublabialia in Kontakt mit den vorderen Kinnschildern, die etwas länger sind, als die hinteren. 8 Supralabialia, das 4. und 5. am Auge. Ein Präoculare, 2 Post- ocularia, Temporalia 2 4-3. Schuj^pen in 17 Reihen, vollkommen glatt. V. 206, A. 1, Sc. 80/80 + 1. 33 + 15 schwarze Ringe auf weiliem Grunde, in der Mitte des Rumpfes z. T. alternierend, auch auf der Bauchseite; die dunklen Ringe sind ebenso breit oder breiter als die hellen Zwischenräume. Ein Querband, welches die hinteren zwei Drittel der Parietalia, die Temporalia, das 6. — 8. Supralabialia und 5 Schuppenreihen hinter den Parietalen einnimmt, weiß, davor der Kopf schwarz; unterseits sind auch Kinnschilder, Kehlschuppen und vorderste 3 Ventralen weiß. Länge 240 mm (Schwanz 54 mm). — Cofion del Tolima. Lcptognatiius nigriceps n. sp. Steht in meiner Bestimmungstabelle der Leptognatiius-Kview mit 15 Schuppenreihen (Zool. Jahrb., Syst. XVIII. 1909. S. 280) zu- nächst triseriata und maxülaris. — Internasalia breiter als lang, halb so lang wie die Präfrontalia, diese so lang wie breit, Frontale so lang wie breit, so lang wie sein Abstand vom Rostrale, halb so lang wie die Parietalia. 8 Supralabialia, das 4. und 5. am Auge. Kein Loreale, 1 Präoculare, 2 Postocularia, Temporalia 2 + 3. Zwei Paare von Sublabialen hinter dem Symphysiale in Kontakt; 3 Kinn- 311 schilderpaare. Schuppenformel: Sc. 15, V. 175, A. 1, Sc. 89/89 + 1. Mittlere Schuppenreihe aus sechseckigen, fast doppelt so breiten wie langen Schuppen bestehend. Yentralia beginnen gleich hinter dem 3. Kinnschilderpaar. — Kopf und Hals bis zum 11. Ventrale schwarz, nur die zwei hinteren Kinnschilderpaare und folgenden Ven- tralen etwas heller; eine weiße Querlinie hinter den Parietalen. 21 + 8 schwarze Ringe, die meist doppelt so breit oder breiter sind als die hellen (grauen) Zwischenräume, die nach der Ventralseite etwas erweitert sind. Auf dem Schwanz sind aber die Ringel so breit wie die Zwischenräume. — Länge 175 + 58 mm. — Cofion del Tolima. Seit dem Erscheinen meiner oben zitierten Bestimmungstabelle wurden noch vier weitere Leptognathus- Arten mit 15 Schuppenreihen beschrieben, nämlich L. latifasciatus Blngr. (Ost-Peru), L. sancti- johaniiis Blngr. (Kolumb. Chaco), L. qmlmeri Blngr. (Ecuador) und L. spurrelli (Kolumb. Chaco); sie gehören aber großenteils andern Sektionen der Gruppe an, nur latifasciatus steht unsrer Art etwas näher. Durch den gedrungenen Körperbau und schwarzen Kopf ist diese recht auffällig. 2. Formvariationen felsenbewohnender Seeigel der nördlichen Adria. Yon Thilo Krumbacb. Notizen über die Fauua der Adri.a bei Roviguo. (Herausgegeben von der Zoologischen Station ßovigno in Istrieni). (Mit 7 Figuren.) eingeg. 12. April 1916. Bei der Durchmusterung einer größeren Anzahl von Schalen der 4 oder 5 Seeigelarten, die im engeren Bereich der Zoologischen Station Ro vigno auf Felsen leben, fällt es bald auf, daß die Wöl- bung der Schale innerhalb der Art verschieden ist. Namentlich der große Sphaerechinus schwankt zwischen hochgebauten und erstaunlich flachen Schalen, während der kleine Psammeciiinus und noch mehr •der Riese unter den adriatischen Seeigeln, der spitzgewölbte Echimis melo, länger den Eindruck großer und größter Formbeständigkeit festhalten. Bei Strongylocentrotus hält dieser Schein nur so lange an, als er von seinem Stachelkleid verhüllt wird, und einzig bei Ar- bacia dürfte er der Wahrheit nahe kommen. Um ein Urteil darüber zu erlangen, ob sich Regeln in dieser Formabwandlung aussprechen, mußte der Weg der Messung und Rechnung beschritten werden. Ich habe mich dabei vorerst begnügt. Vgl. »Zool. Anz.. Bd. XLIV. Nr. 10. 23. Juni 1914. 312 einen größten Durchmesser und die Höhe, sowie das Gewicht des Seeigels zu hestimmen, und zwar habe ich diese Maße stets zuerst am frisch gefangenen lebenden Tier genommen. Der Seeigel wurde aus dem Wasser gehoben und, bevor er noch die Haltung der Stacheln ändern konnte, zwischen beweglichen parallelen Spiegelglasplatten gemessen, um sodann auf einer guten Wage gewogen zu werden. Die Ausdehnung der kleineren Exemplare habe ich lieber mit einem Greifzirkel unter Benutzung der Lupe vermittelt. Nach schneller Entfernung der Stacheln wurden abermals Durchmesser, Höhe und Gewicht bestimmt. — Um darüber hinaus noch etwas mehr über den Formenwert belehrt zu werden, ließ ich die Seeigel vor und nach der Entstachelung in einer Säule ruhigen Seewassers absinken und notierte die Geschwindigkeiten, die sich bei verschiedener Haltung, Größe und Gestalt der Tiere ergaben. Zuletzt ließ ich die stachel- losen Körper noch auf eine Glasplatte niederfallen, bis sie zerschellten, um so etwas über ihre Materialfestigkeit und die Leistungsfähigkeit ihrer Konstruktion zu erfahren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind auszugsweise in den folgenden Tabellen und ausführlicher in den anschließenden Dia- grammen niedergelegt. Den Leitfaden für die Anordnung der Tabelle hat der größte Durchmesser der Schale abgegeben. — Keine der Zahlenreihen links und rechts von ihm folgt ihr in gleichem Abstände. Xicht einmal die am engsten mit ihr verbundene Reihe der Höhenzahlen verläuft parallel mit ihr. Und so mag man einer Wertreihe die Führung anvertrauen, welcher man Avill, immer folgen ihr die andern nur als gebrochene Linien. Ein Schluß wie der: wenn sich das Gewicht eines Seeigels verdoppelt, so müssen seine übrigen Maße sich so oder so verhalten, ist also unmöglich, — • womit denn der Augenschein bestätigt wird, daß die Seeigelkörper nach Maß und Gewacht stark variieren. Wenn man nun aber beachtet, daß zu dem Höhenwert von 30 Millimetern, der in der Tabelle unter 20 Größen fünfmal auf- tritt, Durchmesser von 57,0 — 57,6 und 60 Millimetern gehören, so* möchte man vermuten, daß in der Formenmannigfaltigkeit doch ge- wisse Zusammenschlüsse vorhanden sind. Noch deutlicher zeigt auf solche Verkettungen ein Vergleich der Gewichte hin, die ein Seeigelkörper mit und ohne seine Stacheln aufweist. Die Figur 1 faßt diese Verhilltnisse l)equem zusammen. Was dort auf der Abszissenachse bis zur Zahl 12 steht, ist von nahezu stetiger Größenzunahme. Die Werte von 91 — 94 halten sich offenbar nach unten um einen idealen Mittelwert, während sich die 313 u B c 03 Zerschlägt bei Fall auf eine Glas- platte aus Höhe ,,. 1 1 lOlOOOlOOOOOOO 1 1 lOO l-rfîCCO l(MCQCOCOCvlCMCC Ö 'TS a 3 «2 Sinkt, ohne Stacheln, !M (M ■>»' CI 1 1 OÎSÎ^ICO-^CIC^CCCDCCCDCDCCC^ o — -hOOOOOOO^OOO e e 1 C"-' OO" Os" Ci ÎW N (J) 'S! îîï «M ÎM 1 1 — <1> ^1 wï 4* _. 'Si !i! H 'i' «t» cj) 4" 4' '^l< co__ cq cD^ o_ (>j_ -" co c-" t>" co" r-" co" o CD_ evi, CO_ OC D-" co" CO~ C^ H cj) e:s îw *;« 1 4>— 4'^i4>^_. ^-. -i4'4>4'4' X, '^^ cq_ co__ o^ co__ '^^ o^ (M^ o_ -^^ x_ co^ co_^ co__ co ^ o-" co co" co" co oo" c-^ co" co" co" co" co" co" -l^ ü ^ CS S S 1 ■ C^ C-) o ce 1 O.(MOœSSO!M«SC0OIMC-)O-«'O o o o o ' 0000 = 0 o"oOOOGroOO 'e H H H «t' co o o o !>■" co" Oî" co" ^ <\> (j> HHHHHH 1 HHHH'I'^'HH ^. 4>4>4>c(3\ 0^ 0, 0^ 0^ T)«^ (M^ '^^ '^^ i>r t>r r-" D-" D-" e-" co" 'Co" C-" co" co" co" co" co" co" a 0) o H H H H o (M_^ o Ol co" co Ci" o" H H H hhhhhhhhhh454>h<1>-jh 0^ 0^ CO^ CO_^ C<1^ '^^ 0_ 0^ CO__ CM 0^ ]_ o_ co_ r-" 0." 0." co" i^-"" [>" D-" co" lo" co' co" co" co" co" co" »o" s 03 i e t~ t^ « ce 1 i:?ï^--o IO 0000000000 — es ■rs « 03 O O) Ü •geo ce O O O iro"io" id" o" 1 (M 0 T-i 0 »q_ 0, o_ 0^ o_ 0^ 0 0^ o_ o_ 0^ 1 co" co" D-" io" 0" -^" co co" co" ■«*" 0" co" 0" 05" -*" (Mi:oi:oiccocot>i>t>ooi>oo lo" i>" co" co" OC0t>C•" co" co af of of o-" co" r-" ^" of co" T-iT— ico'^-^o-oicoasciosooo i-H T-H i-H Ol Ol :0 w a :o si. 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Ordne ich die Seeigel nach ihren Gewichten auf einer Wagerechten an und notiere senkrecht darüber ihren größten Durchmesser, senkrecht darunter ihre größte Höhe, so Uißt sich für die Stachellänge von Strongylocentrotus^ wie für Arbacia und Echinus niicrotubercìdatus ablesen, daß die kleinen, also jungen Tiere, die relativ längsten Stacheln haben, und daß die Stacheln um den hin- 4 i ' -W K i c^ ^ \ — ^— n'-i ^\ 1 i i^r ' \ J / r- c% — Ä-y #^^ \i k — ^ — ^ / Ì V A ^ / w —-§- / % "\ m — -^ . b ^ f^ s \ ^ % M- \ Ci ^ ^ ^^n\- Cl- Th^ ^ ^ ~^r #^v^ / ^T? ■*. \ t— — r i ^ \ ^") <5i — H — r W ^ c^~ J ^ m ^ ^=1 M CO w O S Ct3 t^ fH teren Körperpol herum relativ länger sind als die um einen größten »Parallelkreis:, — wenigstens werden sie vom lebenden Tier so ge- tragen, als ob sie länger seien. Unter den drei verglichenen Arten hat Arbacia die längsten Stacheln. 320 Fiff. 4 a. 2) Figur 4. Ordne ich die größten Durchmesser von Seeigel- schalen auf der x- Achse eines Ordinatensystems an, und die Höhen senkrecht darüber, so erhalte ich für die vier l)isher betrachteten Arten und für Echinus melo deutliche Bilder ihrer Wuchsformen. Unter 36 Echinus microtuherculatus sind zwei von gleicher Größe, viermal zwei sind um die gleichen Stücke größer in Höhe und Durch- messer, also von gleichem Form- wert; fünfmal zwei und zweimal drei haben die gleichen Durch- messer, und dreimal zwei, zwei- mal drei und einmal vier haben die gleichen Höhen. Die übrigen sind verschieden. Unter 88 Stroiigylocentrotus lividus sind zwei von gleicher Größe; zehnmal zwei sind von gleichem Formwert; achtmal zwei, fünfmal drei und einmal vier haben gleiche Breite; elf mal zwei, sieben- mal drei und dreimal vier haben gleiche Höhen. Unter 75 Splmerechinus granularis sind nicht zwei von gleicher Größe und auch nur zweimal zwei parallel gebildet; achtmal zwei. Or.*.. S 1 n>^ - *->'"!"i)j p/™ « /•>,. lo.. - "viKf -»•^ 1 i fl L. ' 1 "ËteM. • a ^4 S ''■•' •• 1- ' !• 1 k 30 Mm Fig. 4 b. 1 - ì- 1 100 e 1 1 i Ob. , "^lé (iìTi 0 50 . ••' . • • 5 0 fC '0 15 Mm fünfmal vier und einmal acht haben gleiche Höhen und sechsmal zwei, dreimal drei und einmal vier haben gleiche Durchmesser. Die 3 Echinus melo liegen in einer Geraden. Die 3 Arbacia pustulosa haben nichts nachweisbar Verschiedenes. 321 3 Figur 4. Die Diagonalen, nämlich die steilsten und die flachsten, von Echimis microtiibeixiilatus^ schliellen auch Spliaerecliinus ein. Die für Strongylocentrotus halten sich unter deren Mittelwerte, die für Arhacia reichen an die untere Grenze von StrongylocentrotKs Fig. 5. 20 /flli 1 100 250 iiniL- 310 Gr. Sinkgeschwindigkeiten -^^ von C Ectiinus microtub., S Strongylocentrotus, 0 Arbacia, mm Sphaerechinus wenn sie v • c l!!!? mit dem Bücken, oder /\ m c:> oHüi mit dem Muride voran Fallen. heran, und die für Echinus melo sind weit steiler gestellt als alle andern. Es steht also dem hochgewölbten Melonenseeigel die flach- gedrückte Arhacia gegenüber. 4) Figur 4. Innerhalb jeder Art gibt es flache und hohe For- Fio:. 6. 90210 Sinkgeschwindigkeiten enl Stachel 1er Seeigel Eck micro , m Slrongylo., Q^rbacia und^^ Sphaerechinus wenn sie mit dem Scheitel i/oranFallen. w <:^ ^ni7 wenn sie mit der Mundscheibe i/orantallen: .. m o £M 280 Cr .M^ men, und zwar unter jungen wie unter alten Exemplaren, und diese 2 Extreme werden durch Übergänge verbunden. 5) Figur 5. Die Sinkgeschwindigkeiten der Arten ordnen sich einer allgemeinen Regel unter. Sie halten sich in einer (dem Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVII. 21 322 Anschein nach hyperbelähnlichen) Kurve, die zuerst steil abfällt und dann ganz langsam in die Wagerechte verstreicht. Das Bild der Sinkgeschwindigkeiten entstachelter Seeigel (Fig. 6) ist noch verworren. 6) Figur 7. Zeichnet man sich die Höhen auf, aus denen die Schalen beim Sturz in freier Luft zerschellen, so ergibt sich, daß Fiff 100 -V no Mm^ Enlslschelle Seeigel zerbrechen bei Fall auT Steinboden oder eine Glesplalle m rreier Luft. Strongylocenirotiis und Sphaercckinus etwa, gleich wenig widerstands- fähig sind, obwohl sie beide recht verschieden groß sind. Die Schale des SphaerecJiinus scheint die »besser« gebaute zu sein. Indessen ist damit die Frage noch nicht spruchreif. In der Luft fallende 8trongylocentrotus ^ die in ihrem Stachel- kleide waren, zerschmetterten erst aus 31/2 i^ Höhe. Rovigno, den 8. April 191ö. 3. Neue und wenig bekannte Nematoden von der Westküste Afrikas. Von Dr. G. Steiner, Tbalwil-Zürich, (Mit 24 Figuren.) eingeg. 1(>. April 1916. I. In dem Material, das mir zur Bearbeitung des Abschnittes Ne- matodes der »Beiträge zur Kenntnis der Meeresfauna West- afrikas«, herausgegeben von Prof. Dr. W. Michaelsen, übergeben wurde, fanden sich äußerst zahlreich Nematoden. In einer Reihe von Mitteilungen sollen hier die Fundlisten und die Diagnosen der neuen Formen veröffentlicht werden, in freier Folge, wie sie die Un- 323 tersuchung zum Vorschein brachte. Für alles übrige sei auf die breit angelegte Endarbeit verwiesen. Herrn Prof. Dr. Michaelsen und allen denen, die beim Sam- meln geholfen haben, sei mein herzlichster Dank ausgesprochen für das Überlassen des so interessanten Materials. Erste Fundliste. Draconema cephalatum Cobb. Rkabdogaster cygnoides Metschnikoff. Desmoscolex hup feri n. sp. rudolphi n. sp. pelophüiis n. sp. platycricus n. sp. prampramensis n. sp. a. forma typica. n. sp. b. var. rohustus n. var. michaelseni n. sp. lissus n. sp. nanus n. sp. leptus n. sp. conurus n, sp. a. forma typica. n. sp. b. var. togoënsis n. var. Tricoma africana n. sp. gluiiìiosa n. sp. robusta n. sp. crenata n. sp. intermedia n. sp. cì'assicoììia n. sp. gracilis n. sp. tenuis n. sp. cohhi n. sp. Tricho'derina minutum n. sp. loxum n. sp. a. f. typica. b. var. heterophallum n. var. macrotrichum n. sp. Bemerkungen 1 zu den Genera JDesinoscolex de Claparède Tricoma Cobb, Trichoderma Greeff und J^u desmoscolex Steiner^. Eine Diagnose ist bis heute noch von keinem Forscher für die drei ersten Genera gegeben worden. Da namentlich Desmoscolex und 1 Für die eingehende Erörterung der hier in aller Kürze dargestellten Ge- danken muß ich auf die Endarbeit verweisen. 2 Claparède, E. de, Beobachtungen über Anatomie und Entwicklungs- geschichte der wii-bellosen Tiere usw. Leipzig 1863. S. 89. — Cobb, N. A., 21* 324 Tricoma^ aber auch Eudesmoscolex einander sehr nahe stehen und in mancher Bezieluing durch Übergangsformen verbunden sind, bot es einige Schwierigkeiten; die hier gefundenen Formen richtig einzu- ordnen. Die heute bekannten Arten des Genus Desmoscolex sind sehr mangelhaft beschrieben, und selbst Schei:totieff 3, der eine zusam- menfassende Darstellung gab, ist ganz ungenau. Auf die für die einzelnen Arten so charakteristischen Hautstrukturen geht er gar nicht ein. Vom Genus Tricoma sind von Cobb^ 3 Arten beschrie- ben worden, freilich nur Tricoma sinnlis derart, daß sie wieder er- kannt werden kann, während Tr. cincia und Tr. major fast Nomina nuda sind. Hier habe ich die Genera hauptsächlich nach den Hautstruk- turen umgrenzt. Zu Desmoscolex zähle ich Formen mit heteromor- pher Hautringelung, d. h. Formen, bei welchen neben großen, sehr deutlichen, eigenartiggebautenRingen derHaut(Haupt- ringe genannt) noch eine mehr oder weniger ausgeprägte, feine Nebenringelung vorkommt. Zu Tricoma werden Formen gerechnet, die eine gleich- mäßige Hautringelung aufweisen, wo also nicht Haupt- und Nebenringe zu unterscheiden sind. Auch Eudesmoscolex hat eine homomorphe Hautringelung wie Tricoma^ aber im Gegensatz sowohl zu Tricoma und zu Desn/o- scolex, nur in den dorsalen Submedianlinien Körperborsten, die gesetzmäßig angeordnet sind und auf papillenartigen Erhebungen stehen. Von Triclioderiiia endlich war bisher nur eine Art bekannt; doch halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß unter dem Namen Triclio- derma oxifcaiidatiini Greeff verschiedene Tiere beschrieben wurden, Das Trichodcrma oxycaudatu/u, das Schepotieff '^ beschrieb, scheint mir nicht identisch mit der G ree ff sehen Form zu sein. Als Haupt- argument für die generische Sonderung von Trichodeniia halte ich ebenfalls die dichte Behaarung bzw. Beborstung dei: Haut. Verwandtschaftliche Beziehungen bestehen zwischen Desmoscolex TWcowa and other new Nematode genera, in: Troc. Linn. Soc. New South Wales. Vol. Vili (Ser. 2nd) p. 389. 1893. — Gfeeff, Untersuchungen über einige merk- würdige Tiergruppen des Arthropoden- und Wurmtypus, in: Arch. f. Naturgesch. Jahrg. 35. Bd. 1. 18G9. — Steiner, G., Freilebende Nematoden aus der Barents- see, in: Zool. Jahrb. Abt. f. Syst. Bd. 39. 1916. ■' Schepotief'f, A., Die Desmoscoleciden. in: Zeitschr. i'. wiss. Zoo). Bd. 90. S. 181. 1908. 4 Cobb, N. A. . Further notes on Tricoma, in: Journ. Washingt. Acad. Sciences Vol. II. p. 480. 1912. i> Schei)otieff, A., Trichodcrma oxycmidatum Greeiï, in: Zool. Jahrb. Abt. f. Syst. Bd. 2(). S. 385. 1908. 325 und TrkoiiHi, Eudesmoscolex und Tricoma und Trichoderum und Tri- coma. Die phylogenetischen Verhältnisse bringt das folgende Schema am besten zum Ausdruck. Tricoma Besmoscolex Eudesmoscolex TricJioderma. Die hier behandelten Formen gehören zu den kleinsten bis jetzt be- kannt gewordenen Nematoden; das Trichoderina minutiim ist mit seiner nur 86 ^a messenden Gesamtlänge überhaupt die kleinste Form. Die von Jägerskiöld^ angegebene ungefähre untere Größengrenze von 0,5 mm der Nematoden ist also noch beträchtlich nach unten zu verschieben. Das hier behandelte Material stammt zu einem guten Teil be- reits aus den Jahren 1888 und 1890; die lange Alkoholkonservierung vermochte die innere Organisation nur ungenügend zu bewahren, dagegen war das Integument der Tiere stets relativ gut erhalten und machte das Studium des Materials überhaupt möglich. Genus Desmoscolex de Clapa- rède 1863. Desmoscolex liuyferi n. sp. (Fig. 1). Vorliegend 2 Exemplare, 1 rf und 19. Körper spindelförmig , ziemlich plump, durch aufgelagerte Fremd- körperchen dunkel und undurchsichtig. Haut geringelt, im ganzen 17 Haupt- ringe; diese breit, am 1. — 13. am Vor- derrand, am 15. und I6. Ring am Hinterrand mit größerem Durchmesser; 14. Ring vorn und hinten mit gleichem Durchmesser. Ringe bei dem vorliegenden Q aus kleinen, beim çf aus größeren und eckigeren Fremdkörperchen, die ein festes Konglomerat bilden, bestehend. Vorderster Ring mit einem subdorsalen, zweiter mit sub- Fig. 1. Desmoscolex hupferi n. sp. Schwanzende des (5- (• Jägerskiöld, L. A., Nematodes, in: Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs. 4. Band. Würmer: Vermes. Leipzig 1913. 326 ventralem, dritter wieder mit subdorsalem Borstenpaar und so ab- wechselnd bis zum 14. Eing, der der Regel entsprechend ebenfalls ein subventrales Paar besitzt; der nachfolgende 15. Ring nun aber auch mit einem subventralen Paar, während der 16. und das End- glied wieder subdorsale Borsten besitzen. Borsten kurz, kräftig, röhrenförmig und am ganzen Körper ziemlich gleich lang. Kopf abgesetzt, mit kleinen bläschenförmigen Seitenorganen; 4 Kopfborsten, submedian stehend. Schwanz mit 2 Ringen, das Endglied auch als Ring gerechnet. Letzteres beim Ç 47, beim çj^ 37 /.i lang, mit ganz kurzen Drüsen- ausführungsröhrchen. Schwanz von charakteristischer Form (vgl. Fig. 1). Darmtractus mit deutlicher Mundhöhle; Oesophagus nach hin- ten anschwellend. Augen körperchen nicht beobachtet. Weibliche Geschlechtsorgane paarig; Vulva vermutlich nahe der Körpermitte. Männliche Geschlechtsorgane mit paarigen, leicht gebo- genen, schlanken Spicula und vermutlich linearen accessorischen Stücken. After beim rf kegelförmig vorgewölbt. Groß en Verhältnisse: Ô 2d 0,266 mm a= 7,0 3,9 0,101 - (?) ;■;= 4,1 2,6 (?) 0,063 - /= 5,8 4,0 0,068 - v = 49,7^(?j Fundangabe: das Q: Senegal, Gore, in 22m Tiefe, C. Hupf er 1890, das (f: Togo, Porto Seguro, in 13 m Tiefe, C. Hupfer 1888. Bemerkungen: Das vorliegende cf zeigt im Bau der Ringe etwelche Unterschiede vom Q; es ist deshalb nicht ganz sicher, ob die Tiere in der Tat zusammengehören. So sind die Ringe beim rf z. B. überall von gleichem Durchmesser, also nicht vorn bzw. hinten weiter und dann verengt; sie sind zudem durch keine oder nur schmale Zwischenräume getrennt. Dagegen stimmen die übrigen Organisationsverhältnisse der beiden Tiere gut überein. Des/ifoscolex rudolpiii n. sp. (Fig. 2^. Vorliegend zwei geschlechtsreife cTcf. Körper spindelförmig, undurchsichtig. Haut mit 17 Hauptringen, aus eckigen, glänzenden Fremdkörper- chen; diese fest miteinander verkittet; die Ringe selbst hoch, lange nicht so breit wie bei 1). iiKpfcri und mit größtem Gesamtlänge 0,457 mm Oesophagus Schwanz 0,112 - 0,079 - Dicke 0,065 - 327 Durchmesser in der Mitte. Ringe zudem deutlich voneinander getrennt durch Abschnitte mit unbedeckter Haut. Letztere im op- tischen Längsschnitt mit wenig ausgeprägten (^iierf alten, die vermut- lich eine schwache Ringelung (Nebenringelung) bewirken. In den Submedianlinien Körperborsten; erster Ring mit einem subdorsalen, zweiter mit einem ventrosublateralen , dritter mit einem subdorsalen, vierter mit einem sub- ventralen Paar; die sub ventralen Paare mit den subdorsalen nun regelmäßig abwechselnd bis zum 14. Ring, der keine Borsten trägt. Der 15. Ring mit Aveit vorgezogenem After und einem subventralen, 16. und 17. Ring mit subdorsalem Borstenpaar. Borsten der ventralen Submedianlinien fein zugespitzt, normal und kleiner als die der dorsalen Sub- medianlinien; die letzteren unter sich ungleich, die des 1., 3. und 17. Ringes deutlich etwas länger als die übrigen. Sämtliche Subdor- salborsten mit deutlichem Lumen und modifizierter, durchbrochener, heller Spitze. Kopf deutlich abgesetzt, mit flachen, bläschenförmigen Seitenorganen und vier nicht besonders kräftige Kopfborsten. Schwanz mit 2 Ringen, ohne abgesetzte Drüsenausf ührungsröhrchen ; Spitze kaum aus dem letzten Hauptring vorragend. Augenkörperchen rot zwischen 4. und 5. oder 6. Ring. Seitlich vom Vorderende des Mitteldarmes zwei große, vermutlich zum Excretionsorgan gehörende, drüsenartige Bil- dungen. Männliche Geschlechtsorgane mit paarigen, messerartigen Spicula und linearen, etwas mehr als halb so langen accessorischen Stücken. After als Geschlechtsöffnung kegelfömig weit vorgezogen. Fig. 2. D. rudolphi n. sp. <5. Größenverhältnisse. c5l 62 c51 62 Gesamtlänge 0,360 mm 0,367 mm a = 5,0 5,4 Oesophagus ? 0,097 - />= ? 3,7 Schwanz 0,050 - 0,050 - 7 = 7,2 7,3 Dicke 0,072 - 0,068 - 328 Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe. C. Hupfer 1888. Bemerkungen. Desmoscolex rudolphi ist namentlich an der Struktur der Hauptringe, an der Borstenanordnung, der Schwanz- form und der Größe von seinen Verwandten zu unterscheiden. Desmoscolex jJelophüiis n. sp. (Fig. 3). Vorliegend 2 Exemplare, 1 r^ und 1 Q . Körper plump siDindelförmig; Färbung grau, undurchsichtig. Haut mit 17 Hauptringen; diese weit vorspringend, mit lose verkitteten, verschieden großen Fremdkörperchen be- deckt, undurchsichtig; Abstände zwischen den Ringen ver- schieden groß je nach der Körperkontraktion, aber nicht größer als die Ringbreite. Neben- ringelung nicht besonders deutlich; die Kör- perborsten wie folgt geordnet: erster Ring mit subdorsalem, zweiter mit ventrosublate- ralem, dritter wieder mit subdorsalem, vierter mit subventralem Paar und nun regelmäßig abwechselnd bis zum 13. Ring. 14. ohne Borsten, der 15., der Afterring, mit subven- tralem, der 16. und der 17. mit subdor- salem Paar. Borsten der Dorsalseite länger als die der Ventralseite, etwas modifiziert, an der Spitze hell und mit ganz dünner Membran. Die zwei hintersten sub- dorsalen Borstenpaare, also die des 16. und 17. Ringes, länger und kräf- tiger als die übrigen. Kopf abgesetzt^ breiter als lang, mit vier submedianen, kurzen Kopf borsten und flachen bläschenförmigen Seitenorganen. Schwanz mit 2 Hauptringen, kegelförmig verjüngt; Spitze vom Endring fast ganz bedeckt; Drüsenausführungsröhrchen nicht abge- setzt. Oesoj^hagus vermutlich bis zum 4. Hauptring reichend. After auf dem 15. Ring sich öffnend, beim Männchen kegel- förmig vorgezogen. Augenkörperchen rot, zwischen dem 3. und 4. oder 4. und 5. Ring. Weibliche Geschlechtsorgane vermutlich paarig. Männlicher Copulationsapparat aus paarigen, fast gera- den, proximalwärts allmählich anschwellenden Spicula und halb so langen, linearen accessorischen Stücken bestehend. Fig. 3. D. pelophilns n. sp. Schwanzende des C 329 Groß en Verhältnis se: Gesamtlänge 0,184: mm Oesophagus 0,054 - Schwanz 0,027 - Dicke 0,039 - Ô 0,139 mm ? 0,024 - 0,029 - Ç a = 4,7 ß = 3,4 ;' = 6,1 v= ? â 4,7 ? 5,8 Fun clanga h e: Goldküste, Pram pram, in 9 m Tiefe; C. Hupfer 1888. Bemerkungen: Desìnoscolex pelopìiilus steht D. rudoljihi nsihe, unterscheidet sich aber von demselben durch geringere Größe, die ganz anders gebauten Hauptringe und die relativ längeren subdor- salen Körperborsten auf dem letzten und vorletzten Ring. Vermutlich ist auch die innere Organisation eine etwas andre. 4). Desìnoscolex pramprainensis n. sp. (Fig. a. forma typica. Vorliegend 1 Q und 1 cf. Körper spindelförmig; Färbung hellgrau, durchsichtig. Haut mit 17 Hauptringen, der letzte allerdings nur undeut- lich ausgeprägt; Abstand zwischen den Ringen von etwa doppelter Ringbreite; Nebenringelung deutlich ausgeprägt, durch quere Faltung der Haut ver- ursacht. Hauptringe fast nackt, gut entwickelt, Körperborsten in den Sub- medianlinien, wie folgt geordnet: erster Ring mit subdorsalem Paar, zweiter ohne Borsten, dritter mit subdor- salem, vierter mit subventralem, fünfter wieder mit subdorsalem Paar und nun regelmäßig abwech- selnd bis zum 14. Hauptring. Der 15., der Afterring, mit sub ventralem, der 16. und der 17. je mit einem subdorsalen Borstenpaar, Borsten der Doralseite sämt- lich ein wenig länger als die der Ventral- seite, doch bei den vorliegenden Männ- chen die drei hintersten subdorsalen Paare besonders fein und lang, namentlich das hinterste Paar, bei dem vorliegenden Weibchen aber nur dieses letzte besonders verlängert. Kopf deutlich abgesetzt, hinten breit, nach vorn kegelstumpf- förmig verjüngt; vier submediane, ziemlich feine Kopfborsten stehen Fig. 4. D. prampramcnsis n. sp. forma typica. Schwanz- ende des (3. 330 an der Übergangsstelle des hinteren breiten in den vorderen ver- jüngten Abschnitt. Seitenorgane bläschenförmig, Schwanz von charakteristischer Gestalt, mit 2 Hauptringen, derhinterstewenig hoch, aber breit; Schwanzspitze etwas verlängert, kegel-. förmig verjüngt, mit abgesetztem, kegelförmigem Drü- sen ausführungsrö h rchen. Oesophagus bis nahe zum 5. Ringe reichend; After auf den 15. Ring, nur wenig papillenartig vorgezogen. Augenkörperchen schwach rot, zwischen 4. und 5. Hauptring. Weibliche Geschlechtsorgane paarig. Männlicher Copulationsapparat aus paarigen, fast geraden Spicula bestehend, die proximalwärts allmählich etwas anschwellen. Grüßenverhältnisse: e 6 Q â Gesamtlänge 0,126 mm 0,144 mm a = 6,3 8,0 Oesophagus 0,031 - 0,035 - ß = 4,l 4,1 Schwanz 0,022 - 0,025 - 7 = 5,7 5,8 Dicke 0,020 - 0,018 - v= ? Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe; C. Hupfer 1888. Bemerkungen: Die Art ist an der charakteristischen Schwanz- form leicht zu erkennen. b. var. robustus n. var. Vorliegend 1 ^f. Ist der forma typica sehr ähnlich, unterscheidet sich von der- selben hauptsächlich durch die kräftigere Körpergestalt, die etwas breiteren Hauptringe, die durch zahlreicher anhaftende Fremdpartikel- chen undurchsichtiger erscheinen. Afterring ganz ohne Borsten. Von den subdorsalen Borsten nur das hinterste Paar auf dem S chwanzen de ver- längert, steif und kräftig. Augenkörperchen nicht beobachtet. Beim Männchen der After viel deutlicher und stärker kegelförmig vorgezogen als bei der forma typica. Spicula kräftiger und leicht gebogen. Größenverhältnisse: 6 Gesamtlänge 0,154 mm « = 7,7 Oesophagus 0,028 oder 0,036 mm ß = 5,5 oder 4,0 Schwanz 0,028 mm j/ = 5,5 Dicke 0,020 - Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 6 m Tiefe; C. Hupfer 1888. 331 Desnioscolex platycricus n. sp. (Fig. 5). Vorliegend ein geschlechtsreifes cf. Körper spindelförmig, kräftig, ziemlich plump; Färbung grau, durchsichtig. Haut charakteristisch gebaut; 17 Hauptringe; diese breit, flach und niedrig bis zum 13. Ring. Der Durchmesser derselben am Vorderrande größer, so daß sie sich nach hinten ver- jüngen; der 14. Ring vorn und hinten gleich weit, der 15. und 16. hinten eher weiter und also nach vorn verjüngt. Die Ringe selbst ganz glatt, Vorder- und Hinterrand doppelt konturiert. Der Abstand zwischen den Haupt- ringen nur schmal, meist nur mit einem einzigen Xeben- ring. Körperborsten nur in den Sub- medianlinien, in folgender Anordnung: Erster Ring mit subdorsalem, zweiter mit subventralem, dritter wieder mit subdor- salem Paar, und so abwechselnd bis zum 14. Ring. Der 15., der Afterring, mit einem sub ventralen , der 16. und 17. mit je einem subdorsalen Borstenpaar. In der Größe und Beschaffenheit alle Borsten gleich bis auf die zwei letzten subdor- salen Paare; das vorletzte schon etwas, das letzte aber dann stark verlängert, steifer und kräftiger auf niedrigen, papil- lenartigen Erhebungen stehend. Kopf abgesetzt, nach vorn nur leicht verjüngt, mit vier kurzen submedianen Kopfborsten und bläschenförmigen Seiten- organen. Schwanz charakteristisch, bis zum hintersten Borstenpaar gleichmäßig, dann namentlich auf der Dorsal- seite plötzlich rasch verjüngt und kegelförmig zugespitzt; Drüsen- ausführungsröhrchen abgesetzt, sehr spitz kegelförmig. Oesophagus bis zum Vorderrand des 4. Hauptringes gehend. After beim Männchen stumpf kegelförmig vorgewölbt ob auch beim $ ? ). AugenkörjDerchen scheinen zu fehlen. Männlicher Copulationsapparat aus paarigen, proximal gleichmäßig anschwellenden, fast geraden Spicula und linearen, halb so langen accessorischen Stücken bestehend. Fig. 5. D. plaiycriens u. sp. Schwänzende des 5 . 332 Größenverliältnisse: Gresamtlänge Oesophagus Schwanz Dicke â â 0488 mm a = 6,5 0,043 - ,i' = 4,4 0,040 - 7 = 4,7 0,029 - Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe; C. Hupf er 1888. DesDioscolex ììàchaelseni n. sp. (Fig. 6). Vorliegend ein jugendliches, vor der letzten Häutung stehendes c^. Körper spindelförmig; Färbung grau, wenig durchsichtig. Haut von charakteristischem Bau, mit 17 Hauptringen, von diesen der letzte nur undeutlich ausgebildet. Hauptringe im Ver- gleich zu andern Arten noch sehr niedrig, kaum oder nur wenig die Nebenringelung überragend, also in relativ pri- mitiver Ausbildung. Nebenringelung dagegen gut ent- wickelt, auch von der Fläche gesehen; zwischen zwei Hauptringen meist 3 — 4 Nebenringe. Die submedian stehenden Körper- borsten wie folgt geordnet; erster Haupt- ring mit subdorsalem, zweiter mit subven- tralem, dritter wieder mit subdorsalem Paar, und so abwechselnd bis zum 13. Ring. Der 14. ohne Borsten, der 15., der After- ring, mit subventralem, der 16. mit subventralem und subdorsalem, der 17. nur mit subdorsalem Paar. Die subdor- salen Borsten etwas kräftiger als die subven- tralen; das hinterste subdorsale Paar auf kleinen, papillenartigen Erhebungen stark verlängert und besonders kräftig. Kopf etwa so breit als lang nach vorn kegelstumpfartig verjüngt, mit vier submedianen Borsten und bläschen- förmigen Seitenorganen. Schwanz vom After bis zum 16. Jxing etwas anschwellend, dann zuerst rasch, nachher langsamer verjüngt, scharf zugespitzt; Drüsenausführungsröhrchen nicht besonders scharf abgesetzt. Oesophagus bis zum 5. King reichend; After kegelförmig vor- gewölbt. Augenkörperchen hing und groß, rot, vom 5. bis zum 6. Ring gehend. Fig. 6. D. micliaclseni n. sp. Schwanzende eines vermut- lich vor der letzten Häu- tung stehenden ^. 333 Das vorliegende Tier ist vermutlich ein Männchen vor der letzten Häutung; die Gonade war hereits vorhanden, Spicula fehlten aber noch. Größenverhältnisse: Gesamtlänge Oesophagus Schwanz Dicke 0,143 mm « = 6,0 0,039 - ß = 3,6 0,028 - 7 = 5,1 0,024 - Fundangabe: Lüderitzbucht, 0 — 10m; W. Michaelsen, 5.-24. Juli 1911. Bemerkungen: Desnioscolex michaelseni hat etwelche Ähnlich- keiten mit D. lìlatìjcricus^ unterscheidet sich aber durch die wenig ausgeprägten Hauptringe, die starke Nebenringelung, die Borsten- ordnung, die Schwanzform und die Form und Lage der Augen- körperchen sowohl von diesem als von sämtlichen übrigen Vertretern der Gattung. Desmoscolex lissus n. sp. (Fig. 7). Vorliegend ein geschlechtsreifes Q. Körper spindelförmig; Färbung hellgrau, durchsichtig. Haut mit charakteristischem Bau; 37 helle und durchsich- tige Hauptringe, der letzte nahe der Schwanzspitze, sehr breit und flach, die übrigen nur schmal. Abstände zwischen den Hauptringen 1 — 2 fache Ringbreite. Nebenringelung durch quere Fal- tung der Haut verursacht, nicht sehr ausgeprägt. Die Körperborsten etwas unregelmäßig angeordnet, nicht zahlreich, in den Submedian- linien stehend, mit Ausnahme eines einzigen ventrosublateralen Paares auf dem 3. Haupt- ring. Borsten normal gebaut, ziemlich zart, nur das auf dem letzten Hauptring subdorsal stehende Paar verlängert, steif und kräftig. Kopf abgesetzt, hinten breit, nach vorn kegelstumpfartig verjüngt: vier submediane, nicht sehr kräftige Kopfborsten; Seitenorgane bläschenförmig. Schwanz mit 5 Hauptringen, der letzte sehr breit und flach, die Schwanzspitze nur wenig aus diesen vorragend; Drüsenausführungsröhrchen nicht ab- gesetzt. Oesophagus bis zum 9. Hauptring reichend; After vermut- Fig. 7. D. lissus n. sp. Schwanzende des Q. 334 a = 7,6 3,8 5,9 lieb zwischen 32. und 33. Einge sich öffnend, also in einem Ab- schnitte der Nebenringelung. Augenkörpercben scheinen ganz zu fehlen. Weibliche Geschlechtsorgane paarig. Größen Verhältnisse: Gesamtlänge 0,182 mm Oesophagus 0,047 - Schwanz 0,031 - Dicke 0,024 - v = 51,6^(?) Fundangabe: Kamerun, Victoria, an der Landungsbriicke ; C. Manger, im Dezember 1913. Bemerkungen: Diese Species ist an der Zahl und Form der Hauptringe und an der Schwanzform leicht kenntlich. DesiHOscolex nanus n. sp. (Fig. 8). Vorliegend ein geschlechtsreifes Ç. Körper spindelförmig; Färbung hellgrau, durchsichtig. Haut mit 17 Hauptringen, die relativ breit sind, meist breiter als die Abstände zwischen den Ringen. Nebenringelung wenig aus- geprägt. Hauptringe halbkreis- förmige Wülste mit dünner Ober- flächenmembran; die eigentliche Haut innerhalb der Hauptringe zu zwei in der Körperachse neben- einander liegenden, chitinigen Eingen verdickt. Körperborsten nur in den Sub- medianlinien, wie folgt angeordnet: erster Hauptring mit subdorsalem, zweiter mit subventralem, dritter wieder mit subdorsalem Paar und so abwech-» selnd bis zum 14. Ring. Der 15., der Afterring, ohne Borsten, der IG. und 17. mit je einem subdorsalen Paar, von denen die des 17, sehr deutlich ver- längert und etwas kräftiger sind. Alle diese Borsten sonst normal gebaut, ziemlich fein und zart. Kopf abgesetzt, hinten breit, l)reiter als lang, nach vorn kegel- stumpfartig verjüngt. Seitenorgane bläschenförmig. Die vier submedianc^ Kopfborsten zart, an der Übergangsstelle des breiteren hinteren in den vorderen schmäleren Kopfabschnitt stehend. Fig. 8. D. nanus n. sp. Schwanz ende des Ç. 335 Q a = 6,8 7 = 7,2 v= ? Schwanz von charakteristischer Gestalt, mit zwei gut aus- gebildeten Hauptringen, allmählich verjüngt, Ende rasch zugespitzt; Spitze nur wenig aus dem letzten Hauptring vorragend; Drüsenausführungsröhrchen nicht abgesetzt. Oesophagus bis zum 4. Hauptring reichend; After wenigstens beim Q nicht besonders vorgewölbt; Afterring gut kenntlich durch seine ventral etwas eckige Umrißlinie. Au gen kör pere h en beim Hinterrand des 4. Hauptringes rot. Weibliche Geschlechtsorgane paarig. Größenverhältnisse: Gesamtlänge 0,130 mm Oesophagus 0,031 - Schwanz 0,018 - Dicke 0,019 - Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe; C. Hupfer 1888. Bemerkungen: Desinoscolex nanus ist namentlich an der charakteristischen Schwanzform leicht von den verwandten Arten zu unterscheiden. Desmoscolex leptus n. sp. (Fig. 9). Vorliegend ein geschlechtsreifes Ç. Körper spindelförmig, relativ schlank; Färbung hellgrau, durchsichtig. Haut mit 17 Hauptringen, die meist etwas weiter voneinander abstehen als sie breit sind. Hauptringe durchsichtig, glatt, ohne anhaftende Fremdkörper, nach außen durch eine dünne Mem- bran begrenzt. Der letzte Hauptring auffällig breit. Körperborsten nur in den Submedianlinien, wie folgt geordnet: erster Hauptring mit subdorsalem, zweiter mit sub- ventralem , dritter wieder mit subdorsalem Borstenpaar, und so abwechselnd bis zum 13. Ring. Der 14. ohne Borsten, der 15. mit einem subventralen, der 16. und der 17. je mit einem subdorsalen Paar; diese letz- teren zwei Paare kaum etwas länger als die übrigen. ^ ^ ^ p-^ ,j ^ ^^,^^^^^ ^ ^p Kopf relativ klein, breiter als lang, sehr Schwanzende des Q. 336 charakteristisch durch die ganz nahe dem Kopfvorderrand und nahe den Medianlinien stehenden kleinen und zarten Kopfborsten. Seitenorgane bläschenförmig. Schwanz mit 2 Hauptringen, charakteristisch durch die zwei kaum etwas verlängerten subdorsalen Borstenpaare und den sehr breiten flachen Endring. Schwanzspitze scharf; Drüsenausführungsröhrchen leicht abgesetzt. Oesophagus bis zum 4. Ring gehend; After sich in einer vorspringenden, kegelförmigen Papille zwischen dem 15. und 16. Ring, also in einem Abschnitte der Nebenringelung öffnend. Weibliche Geschlechtsorgane paarig. Groß en Verhältnisse: Gesamtlänge 0,155 mm «=7,5 Oesophagus 0,030 - (:} = ò,2 Schwanz 0,022 - y = 7,0 Dicke 0,020 - v= ? Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe; C. Hupfer 1888. Bemerkungen: Die Art ist an der Form des Kopfes, der des Schwanzes und an der Lage des Afters leicht zu erkennen. (Fortsetzung folgt.) II. Mitteilungen ans Museen, Instituten usw. 1. Schweizerische Naturforschende Gesellschaft. Die 98. Jahresversammlung findet vom 6. bis 9. August 1916 in Tarasp- Schuls-Vulpera statt. Der 9. August ist einer Exkursion in den Schweizer National- park gewidmet; außerdem sind für die folgenden Tage Spezialexkur- sionen in Aussicht genommen. Anmeldungen für die Vorträge und für die Versammlung sind an den Jahrespräsidenten Prof. Dr. Chr. Tarnuzzer, Chur, zu richten. Dort ist auch das Programm der Versammlung zu erhalten. 2. Kgl. Biologische Anstalt auf Helgoland. Die Anstaltsleitung teilt mit; daß der Versand von lebendem und konserviertem Untersuchungsmaterial für wissenschaftliche Zwecke, namentlich von Kursmaterial für zoologische Institute, jetzt in be- schränktem Umfange wieder aufgenommen werden kann. Bestellungen sind zu richten an die Direktion der Biologischen Anstalt, z. Zt. Oldenburg i. Gr., Steinweg 26. Druck von Breitkopf & HSrtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Eugen Korscheit in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XLVII. Band. 18. August 1916. Nr. 12. Inhalt: I. WisseiiBcIiaftlicIie Mitteiinngen. 1. Stfiiiier, Neue und wenig beliannte Nema- toden von der Westküste Afrikas. (Mit 24 Fi- guren.) (Fortsetzung.) S. 337. 2. Schwarz, Zwei neue Lokalformen des Tigers aus Centralasien. S. 35!. 3. Verhoeff, Zur vergleichenden Morphologie des Coleopteren-Abdomens und über den Co- pulationsapparat des Liiraims ceivns. (Mit 7 Figuren.) S. 354. 4. Krauße, Die europäischen Arteu der (-bal- cididengattung Sinici a. S. 36 Ì. III. Personal-Notizen. S. fiGS. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Neue und wenig bekannte Nematoden von der Westküste Afrikas. Von Dr. Gr. Steiner, Thalwil-Zürich. (Mit 24 Figuren.) (Fortsetzung.) Desnioscolex commis n. sp. (Fig. 10). a. forma typica. Vorliegend ein gesclilechtsreifes Q. Körper spindelförmig; Färbung schwach gelblichbraun, durch- sichtig. Haut mit 17 Hauptringen, die weit auseinander stehen (etwa doppelte Ringbreite). Nebenringelung nicht besonders deutlich, etwas ungleich, durch quere Faltung der Haut verursacht. Hauptringe durchsichtig, nackt, ohne anhaftende Fremdkörperchen. Anord- nung der submedianen Körperborsten charakteristisch; erster Haupt- ring mit subdorsalem, zweiter mit subventralem, dritter wieder mit subdorsalem Borstenpaar, und so abwechselnd bis zum 14. Ring, mit Ausnahme des 8., der ein subventrales Paar besitzen sollte, das aber fehlt. Der 15., der Afterring, ohne Borsten, der 16. mit einem subdorsalen, verlängerten und kräftigen Borsten- paar, und der 17., der Endring, mit einem subventralen, in der Größe den übrigen Körperborsten entsprechenden Paare. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVlI. 22 338 Fig. 10. D. commis D. sp. forma ty pica. Schwanzende des Q.. K'opf eher etwas länger als breit, nach vorn kegelstumpf artig verjüngt; vier eher zarte submediane Kopfborsten; Seitenorgane bläschenförmig, bis zum Kojîfvorderrande gehend. Schwanz charakteristisch für die Art, mit 2 Hauptringen; Schwanzspitze sehr verlängert und kegelförmig verjüngt, ohne deutlich abgesetztes Drüsenausführungs- röhrchen. Augenkörperchen zwischen dem 3. und 4. Hauptring, rot. Vulva zwischen 10. und 11. Ring; weib- liche Geschlechtsdrüsen paarig. G r ö ß e n V e rh äl tn i s s e : Gesamtlänge 0,209 mm 7,2 Oesophagus 0,043 - 4,9 Schwanz 0,036 - 5,8 Dicke 0,029 - v = 57 X Fundanerabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe, C. Hupfer 1888. Bemerkungen: Die Art ist an der eigentüm- lichen Borstenanordnung und der verlängert kegel- förmigen Gestalt der Schwanzspitze leicht kenntlich. b. var. togoënsis n. var. (Fig. 11). Vorliegend ein Exemplar, vermutlich ein Männchen. Körper spindelförmig; Färbung dunkler als bei der forma typica, namentlich die Hauptringe. Haut gleich gebaut wie bei der forma typica, Hauptringe aber enger aufeinander folgend; Zwischenabschnitte nicht mehr als von Ringbreite; Hauptringe zudem, namentlich am Hinterkörper, undurch- sichtig, mit zahlreichen, verkitteten Fremdkörperchen bedeckt. Kopf und Schwanz wie beim Typus. Augenkörperchen zwischen 7. und 8. Hauptring; Oesophagus vermutlich ebenfalls bis dahin gehend. Groß en Verhältnisse: Uesanitrùnge Ü,14Ü mm 5,2 Oesophagus V V Schwanz 0,029 - 4,8 Fig. 11. ]). eomirus Dicke 0,027 - n. sp. var /o^o^«s/s Fundangabe: Togo, Porto Seguro, n. var. schwänzende ° ° ' o ? des (5. in 13 m Tiefe; C. Hupfcr 1888. 339 Bemerkungen: Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die var. togoënsis eine gute Art darstellt, namentlich wenn sich bestätigen sollte, daß der Oesophagus bis zum 8. Hauptring reicht. Oben wurde bemerkt, daß das vorliegende Tier vermutlich ein Männchen sei. Dies gründet sich darauf, daß ich ganz undeutlich die Umrisse einer männlichen Gonade und von paarigen, leicht gebogenen, sehr zarten Spicula gesehen zu haben glaube. Genus Tricoina Cobb. 1893. Tricoma africana n. sp. (Fig. 12)^. Vorliegend 1 cf. Körper fadenförmig, nach vorn wenig, nach hinten stärker ver- jüngt, von hellgrauer Farbe mit dunklen Querringen. Haut durch eigenartige quere Faltenbildungen geringelt; diese Ringelung verstärkt durch Auflagerung von Ringen aus einer Zement- oder Kittsubstanz; diese Zementringe vom Körper lösbar. Das Endglied mitgerechnet, im ganzen 80 Ringe. In den Sub- medianlinien zerstreut lange Borsten; diese stehen auf den Hauptringen selbst und durch- brechen die Zementringe. Kopf gut abgesetzt, fast kugelrund, mit großen, bis nahe zu den Medianlinien reichenden, blasenförmi- gen Seitenorganen. Die vier submedianen Kopf- borsten sind den Median- linien sehr genähert und lang, d.h. etwa l^^mal so lang als der Kopf breit ist. Schwanz mit 11 Ringen, bis zum Endglied kegelförmig ver- jüngt^ dieses 34 /< lang, an der Basis mit einem Ring, dann fast cylindrisch bis zur kegelförmigen Spitze. Fig. 12. Tricoma africana n. sp. Kopfende, von der Dorsalseite gesehen. ■^ Durch die Liebenswürdigkeit von Herrn Dr. Penard in Genf konnte ich eine Arbeit von R. Southern: Nemathelmia, Kinorhyncha and Chaeto- gnatha in: Clare Island Survey, part 54 in: Proc. Eoy. Irish Acad. Vol. XXXI einsehen. Dort beschreibt Southern 2 Desfiioscolex-Arien, von denen die eine {D. hrevirostris) meiner Tricoma africana, die andre {D. longirostris] meiner Tr. (jhitinosa sehr nahe steht. Leider ist die Beschreibung Southerns nicht sehr eingehend, so daß ein bestimmtes Urteil schwierig zu fällen ist. D. hrevirostris unterscheidet sich von Tr. africana, soviel die Zeichnungen und die Beschreibung des erwähnten Forschers erkennen lassen, durch den weniger ausgeprägt kuge- ligen Kopf, die Zahl der Hautringe (78) und die etwas anders ' geformten Copu- 22* 340 Mundhöhle klein, beim Eingang mehrere kleine, längsgerichtete Yerstärkungsleistchen. Oesophagus kurz, spindelförmig. Eine Gruppe von vier oder mehr Augenkörperchen an der Übergangsstelle vom Vorder- in den Mitteldarm; weiter hinten late- ral je ein weiterer, großer, ebenfalls zinnoberroter Ocellus. Ventraldrüse ventral an der Übergangsstelle vom Vorder- in den Mitteldarm. Schwanzdrüsen vorhanden; ihre Zahl nicht bekannt. . Männliche Geschlechtsorgane mit paarigen, gebogenen, doppelt konturierten, am proximalen Ende leicht geköpften Spicula und accessorischen Stücken, deren vordere Leiste bogenförmig nach hinten gerichtet ist. Groß en Verhältnisse: Gesamtlänge 0,637 mm «=17,7 Oesophagus 0,086 - ß =^ 7,4 Schwanz 0,097 - y^ 6,6 Dicke 0,036 - Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe; C Hupfer 1888. Bemerkungen: Tricoma africana gleicht Tricoiita sin/ilis Cobb, unterscheidet sich aber von derselben durch den kugeligen Kopf, die ganz andern Strukturverhältnisse der Haut, das längere End- glied am Schwänze, die anders gebauten, accessorischen Stücke und die andre Anordnung und Lage der Ocellen. . Triœiiia ghitinosa n. sp. (Fig. 13). Vorliegend 1 rf . K()rper cylindrisch, zart, nach vorn wenig, nach hinten stark verjüngt, von heller grauer Farbe. Haut durch quere Faltenbildungen geringelt (Fig. 13); die lîingelung verstäi'kt durch Auflagerung von Ringen aus Zement- üder Kittsubstanz. Zahl der Hinge mit Einschluß des Endgliedes am Schwänze 77. In den Submedianlinien, vor allem der Ventral- seite, zerstreut lange Borsten. Kopf deutlich abgesetzt, am Hinterrande breit, nach vorn lationsorgane. Von den Augenkörperchen erwähnt er nichts. Für D. lo>ì;/ìrostr/s gibt Southern 70 K(ir])erringe an (gegen 77 bei Tr. (jlulinosa). Von einer Gruppe kleinerer Augenkörperchen erwähnt er nichts. Die Form der aceesso- risclicn iStücke scheint ebenfalls etwas anders und die Kl'irpergrriße beträchtlicher (Ü,ü50nini) zu sein. Jedenfalls gehören aber beide Arten und auch 1). ])uli/(h's- ?y/«s Southern zum Genus Triran/d. Die Cobbschen Arbeiten scheint Southern nicht zu kennen, wie ültrigens noch eine ganze Anzahl andivr. 341 wie ein Kegelstumpf verjüngt; die vier submedianen Kopf- borsten groß und kräftig, auf kleinen Erhebungen stehend und dem Kopfhinterrande genähert. Seitenorgane bläschenförmig. Schwanz mit 10 Ringen; Endglied ähnlich, nur viel kleiner und schmächtiger wie bei Tr. africana^ 14 H lang. Oesophagus spindelförmig. Am Oesophagushinterende, beim 10. Ring, jederseits etwa acht rote Augenkörperchen, wei- ter hinten, beim 20. Ring, lateral ebenfalls je ein solches, aber viel größeres. Männliche Geschlechtsor- gane mit paarigen, doppelt konturier- ten Spicula und linearem accessorischen "Stück, dessen inneres Ende nach dem Schwänze zurückgebogen ist. Groß en Verhältnisse: Gesamtlänge 0,250 mm a = 18 Oesophagus ? ,j = ? Schwanz 0,043 - / = 5,8 Dicke 0,014 - Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe; C. Hupfe r 1888. Bemerkungen: Tr. glutinosa ist durch die abweichende Art der Haupt- ringelung, den kegelförmigen Kopf, das schwächere Endglied am Schwänze, die Zahl und Lage der Augen- körperchen, die Form der accessorischen Stücke und die Größen- verhältnisse leicht von 2V. africana zu unterscheiden. Tricoma robusta n. sp. Vorliegend ein geschlechtsreifes Q. Körper lang spindelförmig, gelblich braun. Haut durch quere Faltenbildung geringelt; die Ringelung durch den Falten aufliegende Ringe aus heller, außen mit dünner Membran begrenzter Substanz verstärkt. Zahl der Ringe mit Einschluß des Endgliedes am Schwänze 76. In den Submedianlinien ver- einzelte, lange, normal gebaute Körperborsten. Fig. 13. T. gbitinosn n. sp. Vorder- ende mit den Gruppen von Augen- körperchen (dunkel). 342 Kopf deutlich a1)gesetzt, hinten breit, nach vorn kegelstumpf- artig verjüngt, mit vier kräftigen submedianen Borsten und blilschen- förmigen Seitenorganen. Schwanz mit 13 Ringen, kegelförmig verjüngt, Endglied ähn- lich wie bei Tr. crenata und Tr. intermedia^ doch weniger ausge- prägt cylindrisch, 2b u lang. Oesophagus, wie es scheint, relativ lang, nach hinten wenig verdickt. Augenkörperchen rot, beim 14. Hing, joderseits je eines. Schwanzdrüsen vorhanden, ihre Zahl aber nicht bekannt. Weibliche Geschlechtsorgane paarig, Vulva vermutlich ganz wenig hinter der Körpermittc. G r ö ß e n v e r h ä 1 1 n i s s e : Gesaratlänge 0,306 mm a = 10,ü Oesophagus 0,076 - />' = 4,0 Schwanz 0,068 - / = 4,5 Dicke 0,028 - v = 52,9 % (?) Fundangabe: Goldküste, Trampram, in 'J m Tiefe; C. Hupfer 1888. Tricoiim crenata n. sp. Vorliegend 3 Exemplare, 2^0 und ein jugendliches Tier. Körpergestalt lang spindelförmig. Haut geringelt; das Endglied des Schwanzes mitgerech- net insgesamt 57 Ringe. Ringelung durch quere Faltung der Haut und diesen Falten aufliegende Ringe aus chitiniger Substanz verursacht. In den Submedianlinien kräftige, aber nicht röhren- förmige, sondern spitz auslaufende Borsten. Kopf abgesetzt, mit vier submedianen Borsten und bläschen- förmigen Seitenorganen. Schwanz mit einem für die Art charakteristischen, 18 — 22 /t langen, fast cylindrischen, als Drüsenausführungsröhrchen funktio- nierenden Endglied. Innere Organisation ungenügend bekannt, da schlecht er- halten. Augenkörperchen beim 12.-14. Ringe liegend, rötlich. Weibliche Geschlechtsorgane paarig; Vulva vermutlich vor oder in der Körpermitte. Groß en Verhältnis se: Gesamtlänge 0,190— 0,213 mm « = 7,0 — 8,5 Oesophagus 0,054 — 0,059 - p' = 3,5 — 3,6 343 Schwanz 0,050— 0,051 mm / = 3,8 — 4,2 Dicke 0,025—0,027 - v = (40 ^ u. 50 %) ? Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe; C. Hupfer 1888. Tricoma tubichaeta n. sp. (Fig. 14). Vorliegend ein weibliches Exemplar, innere Organisation schlecht erhalten. Körpergestalt wie bei der vorhergehenden Art spindelförmig, aber kräftiger und gedrungener. Haut ebenfalls wie bei der vorangehenden Art mit 57 bis 58 Ringen, aber die submedianen Körperborsten kräftiger, mit deut- lichem Lumen, röhrenförmig, fast der ganzen Länge nach gleich dick. Kopf ebenfalls wie bei Tr. crenata. Schwanz charakteristisch; End- glied breiter als bei der vorangehenden Art, viel weniger schlank und ausge- prägt kegelförmig. Augenflecken im Gegensatz zu î^r. crenata zwischen 8. und 9. Körperring. Größen Verhältnisse: Gesamtlänge 0,248 mm « = 6,7 Oesophagus 0,054 - />' = 4,6 Schwanz 0,081 - (?) ;' = 3,1(?) Fig. 14. T. tnhichada n. sp. Schwanzende. Dicke 0,037 Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe; C. Hupfer 1888. Bemerkungen: Tr. tubichaeta steht Tr. crenata und auch Tr. intei'media sehr nahe, unterscheidet sich aber von der ersten Art hauptsächlich durch die Form des Endgliedes am Schwänze, die röhrenförmigen Hautborsten und die Lage der Augen- körperchen, von der zweiten Art ebenfalls durch die Form des Endgliedes am Schwänze, die röhrenförmigen Hautborsten und die viel geringere Zahl von Körperringen (nur 57 oder 58 gegen 66). Tricoma intermedia n. sp. (Fig. 15 a u. b). Vorliegend 1 Ç mit zwei in der Aftergegend des Körpers fest- geklebten Eiern. Körpergestalt spindelförmig, nach hinten ^tark verjüngt. Haut ähnlich gebaut wie bei Tr. crenata und tubichaeta^ denen die Art überhaupt stark gleicht. Sie unterscheidet sich aber 344 von beiden durch die größere Zahl der Körjierringe, die hier 66 beträgt. Die submedianen Körperborsten gleichen den- jenigen der Tr. tubichaeta. Kopf gleich gebaut wie bei den erwähnten Arten. SchAvanz nähert sich demjenigen der Tr. crennta\ er besitzt nämlich ein cylindrisches, 32,4 ,« langes Endglied. Die Lage der Augenkörperchen beim 9. ßing entspricht da- gegen wieder mehr dem Verhalten der tuhiciiaeta. Fi{?. 15 b. Fig. 15 a. Fig. 15a u. b. T. intermedia n. sp. a. Kopfende; b. Schwänzende des Ç mit zwei anliängenden Eiern. Weibliche Geschlechtsorgane i)aarig; die Vulva scheint vorn zu liegen, d. li. nur 28,1 % der Gesamtlänge vom Vorderende entfernt. Groß en Verhältnisse: Gesamtlänge Oesophagus Schwanz Dicke 0,320 mm « = 8,6 0,02ß - (?) ;■; = 12,3 (?) 0,107 - (?) y= 3 (?) 0,037 - v = 28,l^^ Fundangabe: Goldküste, Prampram, in i> m Tiefe; C. H up fer 1888. Bemerkungen: Tricoma intermedia nimmt in manchen Be- ziehungen eine Zwischenstellung zu Tr. crcnuta und Tr. tnhicliacta 345 ein, ist aber gleichwohl gut sowohl von der einen als der andern Art zu unterscheiden. Tricoma fe/tuis n. sp. (Fig. 16). Vorliegend zwei geschlechtsreif e Weibchen; innere Organisation ganz schlecht erhalten. Körper spindelförmig, nach hinten stärker verjüngt als nach vorn, zart und durchsichtig. Haut geringelt; 43 Einge; diese hoch, durch starke Fal- tung der äußersten Hautschicht gebildet; Ringe aus Fremd- körpern oder Kittsubstanz fehlen vollständig. Nur ganz vereinzelte zarte Borsten in den Submedian- linien Kopf abgesetzt, vier ziemlich feine subme- diane Kopf borsten. Seitenorgane schmale, lange Bläschen, die lateral auf die ersten Kürperringe übergreifen. Schwanz mit charakteristischem Endglied (Fig. 1(3); Drüsenausführungsröhrchen fein, dünn und gebogen. Weibliche Geschlechtsorgane paarig. Groß en Verhältnis se: Si 92 0,185 mm 0,036 - Ql a = 8,2 ,i - 3,6 (?j y = 4,8 [?) 92 5,1 Gesamtlänge 0,181 mm Oesophagus 0,050 - (?) Schwanz 0,038 - ? Dicke 0,022 - 0,021 - Fundangabe: Goldküste, Prampram, in 9 m Tiefe auf steinigem Grund. C. Hupf er 1888. Fig. 16. T. tenuis n. sp. Schwanzende des ^ . Tricoma gracilis n. sp. (Fig. 17). Vorliegend ein geschlechtsreifes q*. Körper zart, vom After an nach hinten stark, nach dem Kopf- ende hin nur wenig verjüngt. Haut geringelt, im ganzen 67 Ringe. Ringelung in der Hauptsache durch der Haut außen aufliegende Ringe aus chitiniger Substanz verursacht. In den Submedianlinien feine, aber ganz un- regelmäßig geordnete, nicht sehr zahlreiche Hautborsten. Kopf abgesetzt, mit vier submedianen Borsten und bläschen- förmigen Seitenorganen. Schwanz aus 12 Ringen bestehend, Endglied nicht kräf- tig, mit feinem Drüsenausführungsröhrchen (vgl. Fig. 17). Darmtractus mit kurzem, spindelförmigem Oesophagus. 346 Augenkörper e h en klein, etwas hinter dem Anfang des Mittel- darmes, von grünlicher Farbe. Oopiilationsapparat des Männchens aus paarigen, leicht ge- bogenen Spicula mit doppelten Konturen und paarigen linearen, am inneren Endecaudalwärts gebogenen accessorischen Stücken bestehend. Größenverhältnisse: 6 0,178 mm 0,027 - 0,034 - 0,015 - /-» — Gesamtlänge Oesophagus Schwanz Dicke Fundangabe: Goldküste, Prampram steinigem Grund. 0. Hupfer 1888. Fig. 17. 4« bezeichneten Teile sämtlich zu einem ein- zigen Sterni t (nämlich dem 3.), während das wirkliche 2. über- sehen wurde. In Abb. 310 werden die hintersten Abdominalteile von Ocypns olens Ç dargestellt und mit 9 t (9. Tergit) und pc (»precerci«) zwei scharf gegeneinander abgesetzte Gebilde dargestellt, deren letzteres dem ersteren scheinbar gelenkig aufsitzt. In Wirklichkeit handelt es sich ausschließlich um die Hälften des 9. Tergit, die Grenze und das scheinbare Gelenk existieren nicht und sind nur so erklärbar, daß keine mikroskopische Prüfung, sondern ledig- lich eine flüchtige Lupenuntersuchung stattfand. Die Grenze wird dadurch vorgetäuscht, daß der pseudocercoide Endabschnitt der 9. Tergithälfte hohlkörperförmig ist, während der muschelartige Grundabschnitt nur ventral entwickelt und unter stumpfem Winkel gegen den Endabschnitt abgesetzt ist. Der End abschnitt ist also eine fingerförmige Ausstülpung aus dem Grundabschnitt. Eben- sowenig entspricht das mit 9 s (9. Sternit) bezeichnete Stück der Wirklichkeit, denn diese Teilhälften sind nicht einheitlicher Natur, sondern bestehen aus zwei hintereinander gelegenen Abschnitten, dem eigentlichen Sternit und dem von ihm abgeschnürten und ausge- stülpten Hinterabschnitt, welcher einen kleinen, bei Berle s e fehlen- den Stylus mit Tastborsten trägt. Hinsichtlich der Absetzung der Hälften in seine Abteilungen besteht also ein Parallelismus zwischen dem 9. Tergit und Sternit. Ein 10. Sternit kommt bei Ocypus als seltene Ausnahme wirklich vor. Da es jedoch erheblich kleiner ist als Berlese angibt, scheint er einen Teil des Enddarraes dazu gerechnet zu haben. Zur Abb. 310 schreibt Berlese S. 269: Ocifpus olens: »Addome allungato cilindrico depresso. Epimeriti pressoché mancanti, episterniti confusi cogli sterniti. Manca tutto il 1, urite e lo sternite del 2. Il 3. sternite grande come il cor- rispondente tergite«. Das ist größtenteils falsch, denn das 2. Sternit ist als schmale, an den Seiten verbreiterte und am Hinterrand be- wimperte Spange ausgebildet, und die Abdominalpleurite sind nicht nur reichlich entwickelt, sondern auch vollkommen frei, wie man aus der folgenden Formel entnehmen kann, in welcher die mittlere Reihe dieselben angibt: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, Ocijpus Q. . - (2) 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, (10) Die Pleurite fehlen also nur am 8. — 10. Ringe, gemäß der termi- nalen Verjüngung des Abdomens. Hinsichtlich ihrer genaueren Aus- prägung und Zahl gilt folgendes: 358 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Abdominalsegment mit Pleuriten : Ï7 lT~ 2, 2, 27~"2, 2? Am 3. — 6. Ringe liegen die beiden Pleurite mit fast parallelen Längs- achsen als Ei)isternum und Epiraerum genau übereinander, am 7. King ist die Epimere nur in der Vorderhälfte ausgebildet, während die Ei^isterne entsprechend vergrößert und also in der Hinterhälfte bis zum Tergit ausgedehnt sind. Alle diese Pleurite sind rings scharf abgegrenzt, genaue mikroskopische Prüfung vorausgesetzt. Be rie s e hat sich nicht damit begnügt, eine von der Wirklich- keit sehr weit abweichende Beschreibung zu geben, sondern sagt überdies noch auf S. 269: »Mancano il 10. ed 11. tergite«. Tat- sächlich hat er a])er das 10. Tergit in seiner Abb. 310 selbst ange- deutet, aber mit »9t« bezeichnet. Die Erklärung »9 t« kommt somit zweimal vor! Ohne diesen Irrtum zu bemerken, hat ihm also B er- lese im eben Zitierten noch einen 2. Fehler hinzugefügt. S. 297 bringt das Abdomen von Cerambyx cerdoÇ)^ die Stigmen sind wieder unvollständig, und die vergrößerte Intersegmentalhaut, welche die Ausstülpung des Legeschlauches ermöglicht, wird fälsch- lich als ein besonderes Segment betrachtet und mit »10« bezeichnet. Abb. 376 A u. B zeigt uns das Abdomen und den Copulations- apparat von Procrustes coreaceusQ.. Das angegebene 11. Tergit »11t« existiert nicht (überhaupt bei keinem der nicht wenigen von mir untersuchten Carabi den). Ebensowenig gibt es ein 10. Sternit (»10s«). Was Berlese als solches angezeigt hat^ ist vielmehr eine nur bei den wenigsten Carabiden vorkommende sekundäre Ver- steifung in der Haut der Genitaltasche, worüber man weitere Mit- teilungen findet in meinem Aufsatz über das Coleopteren-Abdomen 1916 in der Zeitschr. f. wiss. Zool. Was sich Berlese unter den »mesostili« (mss) vorstellt, ist mir völlig unklar, tatsächlich handelt es sich um die frei herausstehenden Endstäbchen der Para- merite, die ich a. a. 0. genauer beschrieben habe. Diese End- stäbchen gehen jedoch ohne besondere Grenze in die übrigen Haupt- stücke der Paramerite über, welche der Länge nach ebenfalls mit der Genitaltaschenhaut verwachsen sind und zahlreiche, sehr kurze Sinnesspitzchen tragen. Von diesen Haujìtstucken der Paramerite ist in Berleses Abbildungen nicht das geringste zu sehen, obwohl ich sie schon 1893 in der Deutsch, entom. Zeitschr. abgebildet habe. In Abb. 377 für Ocypus olensçf wiederholt sich der schon oben für das Ocypus Q besprochene Fehler hinsichtlich der 9. Tergite. ' Was aber als »10s« angegeben worden ist, gehört, wie ja schon die Lage an der Genitaltaschenausstülpung anzeigt, zum Copulationsapparat- Von diesem schrieb schon li. AVeber 1911 in seinem »Beitrag zum 359 Bau der Oopulationsorgane der männlichen Stapliyliniden« (Fest- schrift d. Ver. f. Nat. Kassel) S. 285: »Die Abbildung, welche Ser- ies e von dem Copulationsorgan von Ücypiis olcns gegeben hat ... kam mir ... so fremdartig vor, daß ich mich an eine Nachprüfung der betreffenden Verhältnisse heran wagte.« S. 303 erklärt er in voller Übereinstimmung mit meiner obigen Bemerkung: »Was Berle se S. 319 unter den ,due processi cultriformi di varia gran- dezza al dorso' versteht, weiß ich nicht (ich, V., auch nicht), eben- sowenig wie ich etwas von einer Teilung der Hälften des T. 9 in proximales Stück und pc (procerci) gesehen habe, obwohl ich viele Exemplare von olens untersuchte.« »Parameren verwachsen in der Form einer Halbrinne, welche sich an die Peniskapsel beweglich ansetzt«, erklärt Weber S. 302 von den Staphylinjni in durchaus treffender Weise. Solche ab- geleiteten Organbildungen sind nur durch sorgfältiges vergleichen- des Studium der Cole opter en dem Verständnis zu erschließen, während die noch dazu unrichtige Abbildung einer vereinzelten Form solches Verständnis gänzlich ausschließt. Deshalb gehe ich auf Berleses unrichtige Beschreibung des Ocijpus olens rf S. 319 nicht weiter ein. S. 321 werden in Abb. 382 A — D die hintersten Abdominalringe von Lucamis cervus^ und zw^ar in A und B, richtig dargestellt, während in C und D wieder fälschlich ein Teil des Copulations- apparates als 10. Sternit »10s« angesprochen Avorden ist. Im fol- genden komme ich genauer auf diesen Apparat zurück. In Abb. 381 sind die »ultimi uriti« von Hudrophilus piceus, und zwar in B oberhalb des Afters, als 10. Tergit (»10 t«) Teile darge- stellt, welche ich bereits 1893 in der Deutsch, entom. Zeitschr. Taf. IV, Abb. 144 als 9. und 10. Tergit nachgewiesen habe. Die bisherigen Feststellungen betreffen tatsächliche Unrichtig- keiten, indem teils Segmentbestandteile zuviel, teils zuwenig ge- funden worden sind, oder die angegebenen Gestaltungsverhältnisse nicht der Natur entsprechen. Es fragt sich weiter, wie Berle s e die Unterlagen für das Coleopteren-Abdomen zusammenge- faßt hat. Wiederholt sind bestimmte Organe oder Segmentteile von ihm vergleichend-morphologisch nicht wiedererkannt worden. Die verhängnisvollste Bolle spielt in dieser Hinsicht das 1. Abdomi- nalsegment. Bei Ocypus hat er, wie Abb. 310 und 377 beweisen, die Abdominalringe wenigstens im Prinzip richtig aufgefaßt, d. h. das an das Metanotum herangedrängte 1. Tergit der Staphyliniden hat er auch wirklich als solches aufgefaßt. 360 Ganz dasselbe 1. Tergit dagegen hat Berlese bei den übrigen Käfern nicht wieder erkannt und fälschlich ein vollständiges Verschwinden des 1. Abdominalsegmentes postuliert, obwohl dieses wirkliche 1. Tergit überall vor- handen ist. Fehlt es aber bei wenigen Formen, dann Avird seine Stelle stets durch eine entsprechend breitere Zwischenhaut angezeigt. Hieraus erklärt es sich dann höchst einfach, daß in Abb. 307, 309, 312, 338, 37G vorn das wirkliche 1. Tergit mit »2« bezeichnet worden ist und nun alle weiteren Segmente um eins erhöht gezählt worden sind, so daß am Ende dann ein künstliches 11. Segment er- zeugt worden ist! Bei Ocijpusç^ hat für diesen 11. Ring ein Teil des Copulationsapparates herhalten müssen, während bei Ocy- pus Q sich absolut nichts Entsprechendes auftreiben ließ. Hätte Berlese klare Handhaben der vergleichend-morphologischen Beur- teilung gehabt, und das Tracheensystem gebührend gewürdigt, dann hätte er, von der richtigen Anschauung ausgehend, daß bei Ocyjms das letzte, hinterste stigmenführende das 8. Abdominalsegment ist, folgern müssen, daß auch bei allen andern Käfern mit acht abdo- minalen Stigmenpaaren dasjenige das 8. Abdominalsegment sein muß, welches die hintersten Stigmen trägt. In Wirklichkeit besitzt aber das die achten abdominalen Stigmen tragende Segment, z. B. bei Procrustes^ in Be rie ses Abb. 307 die Bezeichnung »9« usw. Von den Stigmenpaaren ganz abgesehen, hätte Berlese aber auch auf Grund noch andrer Kriterien zu demselben Schluß kommen müssen, so z. B. mit Rücksicht auf das männliche Genitalsegment. Wenn er dieses bei Ocypus richtig als das neunte angenommen hätte, dann wäre für alle andern Coleo pteren der Schluß unabweislich gewesen, daß dieses, den Copulationsapparat bergende 9. Segment auch bei den übrigen Käfern das neunte sein müsse. Tatsächlich konstruiert er aber bei Carabus und Tjiicanusçf ein »10. s« unter dem Copulationsapparat. Sehr merkwürdig steht es mit Liicamts cerims rf. In der Über- sichtstabelle auf S. 276 heißt es nämlich für dieses: (I)-II III IV V VI VII VIII— 9— 10 — 11 ^. , D 1 (i_ii)_iii IV V vrviFs^" 9--ïô=(ii)^ ^'' ''^'^' ß«^-i^«^ fehlenden Tergite und Sternite sind eingeklammert. In Abb. 382 A bis C sind das 9. Tergit und Sternit ganz richtig als solche an- gegeben. Da nun tatsächlich 8 Tergite leicht unterscheidbar vorangehen, nach dem eben gesetzten Schema aber nur sieben (II — VlIIj da sein dürften, so kommt Berlese mit seinem eignen Schema in Widerspruch, d. h. er hätte konsequenterweise sein 9. und 10. Lucanus-Tergit ^ der falschen Voraussetzung des ersten 361 fehlenden gemäß, 10. und 11. Tergit nennen müssen! Solcher Widersprüche finden sich aber mehrere. Die vergleichend-mor- phologische Natur der Parameren z. B. ist absolut verkannt wor- den, denn in Abb. 308 und 309 für Hydrophüus werden sie als »ipofallo« angegeben, der Penis als »organo copulatore«; in Abb. 376 bei Carahus dagegen wird der Penis »ipofallo« genannt und das Präputium mit p« bezeichnet, die unvollständigen Parameren »meso- stili« genannt. Aus Abb. 377 für Ocyptis, in welcher wieder »ipo- fallo« und »organo copulatore« unterschieden sind, ist sachlich nichts zu entnehmen. Am erstaunlichsten tritt das Widersprechende auf S. 321 zutage, wo links die Basalplatte der L?^cr/7?MS-Parämeren für ein 10. Sternit ausgegeben wird (»10 s«), rechts dagegen dieselbe Basalplatte der HTjdro})}/ ihis-Fâr umeren mit »ip« also »ipofallo« be- zeichnet wird und gleichfalls die Paramerite. Über die weiblichen Styli als ständige Organe der Teilhälften des 9. Sternites ist Berlese^ trotz der ausgiebigen Literatur über diesen Gegenstand durchaus im unklaren, denn in Abb. 338 für Cerambyx werden sie als Organe des vermeintlichen »11.« Ringes für »cerei« angesprochen, bei Procrustes (Abb. 306 acs) als »acrostili, quindi nel 10. sternite« (S. 296). Daß sie bei Ocypus übersehen wurden, erwähnte ich schon. Nach dem vorigen kann ich Be rie se s Darstellung der ver- gleichenden Morphologie des Käferabdomens nur als einen Rück- schritt bezeichnen, welcher der gänzlichen Mißachtung der vorhan- denen beträchtlichen Literatur und den nicht geringen Schwierigkeiten dieses Gebietes entspricht 3. Ich will nun von den am Coleopteren-Abdomen gemachten Erfahrungen keinen Schluß auf das ganze Handbuch Berleses ziehen, muß aber doch gestehen, daß mir auch in verschiedenen andern Kapiteln sehr merkwürdige Dinge vorgekommen sind. Der Copulationsapparat des lAicamis cervus. Eine eingehendere Erklärung vom Copulationsapparat des Hirsch- käfers als diejenige, welche uns B erlese in Abb. 382 A — D seiner »Gli Lisetti« geliefert hat, scheint nicht vorhanden zu sein. Da diese Organe aber morphologisch und physiologisch in verschiedener 2 Trotz Wandollecks zahlreicher und sorgfältiger Zeichnungen in seinem Aufsatz »Zur vergi. Morphologie des Abdomens d. weiblichen Käfer« ! Zoolog. Jahrbücher 1905. 22. Bd. Hft. 3. 3 Auf Grund von Creophilus u. a. schrieb ich 1893 in meiner Arbeit (deutsche entom. Zeitsclir.) über die männlichen Coleoptera S. 141: >Parameren ver- wachsen, ventralwärts gelegen, eine längliche Platte darstellend, symmetrisch oder asymmetrische. 362 Hinsicht recht interessant sind, will ich im folgenden näher auf sie eingehen, zumal dadurch auch die Frage nach dem Verhältnis des Flagellums zu den verschiedenen, lü.tG in Zeitschr. f. wiss. Zool. von mir erörterten Virga-Bildungen eine Beantwortung findet. Zwischen dem 7. und 8. Tergit und Sternit liegt eine kurze, sehr glänzende, fast horizontal nach hinten gerichtete, cjlindrische Rolle, bestehend aus dem in der Mediane gespaltenen 9. Tergit und einheitlichen 10. Tergit oben und dem von den Rändern beider ein- gerollter Sclerite umfaßten, sehr langen 9. Sternit unten. Das 9. Sternit ist zungenförmig gestaltet und an seinem unten dicht be- haarten Hinterende so nach oben gekrümmt, daß es sich dicht unter die Ränder des eingerollten 10. Tergit schiebt und meistens nur eine kleine Öffnung zwischen 9. Sternit und 10. Tergit übrig bleibt, weil letzteres in der Mitte des Hinterrandes dreieckig ausge- schnitten ist. Das 9. Sternit wird also in seiner ganzen Länge an den Seiten vom 9. und 10. Tergit umfaßt. Es sind mithin zwei Hüllen um den Copulationsapparat in seiner Ruhelage hergestellt worden, nämlich eine äußere abgeplattete durch den 7. und 8. Ring und eine innere, cylindrische durch den 9. Ring und das 10. Tergit. Beide Hüllen werden durch einen intersegmentalen Einstülpungs- cy lin der verbunden. Der männliche Hinterleib der Liœamis unterscheidet sich von dem der Lame Ili cor ni er nicht nur durch diese Anordnung der hintersten Segmentteile, sondern auch dadurch, daß der Copulations- apparat selbst, im Vergleich mit jenen, wo er sich durch das ganze Abdomen erstrecken kann, eine außerordentlich geringe Größe aufweist, nämlich aus der vom 9. Ring und 10. Tergit gebildeten kleinen Rolle überhaupt nicht herausragt*. Ein langes und dünnes peitschenförmiges Gebilde, das Flagel- lum, macht hiervon allein insofern eine Ausnahme, als es größten- teils aus dem Spalt zwischen dem 9. Sternit, sowie 9. und 10. Tergit, und zwar nach meinen Beobachtungen immer an der linken Seite herausragt. Dies hängt damit zusammen, daß die verdickte Basis, welche ich als Schaft des Flagellums bezeichnen will {/Is, Fig. 1), in der Ruhelage zurückgeklappt ist und vom linken Paramerit [pa^ Fig. 2), welches mit seinem Ende innen etwas über das rechte greift, nach rechts gedrückt wird. So schiebt sich die Basis des Flagellums nacli rechts und seine Haupt- und Endstrecke nach links." * Das von B erlese in seiner Abb. 382 D mit »t 11« angedeutete 11. Ter- git gibt es nicht! 363 Gewöhnlich schauen also die Parameren in der Ruhelage aus der sie umhüllenden Rolle überhaupt nicht heraus, bisweilen aber ragen sie mit ihren nach oben gekrümmten Hinterenden (vgl. B er- lese s Abb. 382 A u. D) mehr oder weniger zwischen dem 10. Tergit und 9. Sternit vor. Daß der Druck, welcher den Copulations- apparat hervorstülpt, beträchtlich sein muß, erkennt man aus dem zähen AViderstande, welchen das 9. und 10. Tergit, besonders aber das 9. Sternit, einer gewaltsamen Öffnung der Rolle entgegensetzen. Daß die Kraft, welche diesen Widerstand zu überwinden hat, näm- lich der Blutdruck, veranlaßt hauptsächlich durch abdominale Mus- kulatur, ihn leicht bewältigt, geht schon aus dem Umstand hervor, daß der Oopulationsapparat im Vergleich mit der Größe des Ab- domens ein kleines Volumen besitzt. Es wird aber, wie die große Glätte der Rolle beweist, nicht nur jener, sondern auch diese aus der Abdominalhöhle vor der Copula herausgepreßt. (Fortsetzung folgt.) 4. Die europäischen Arten der Chaicididengattung Smicra. Von Dr. Anton Krauße. eingeg. 12. Mai 1916. Unter der großen Schar der Chalcididen (Erzwespen) stellen die durch ihre Größe und die stark verdickten Hinterschenkel aus- gezeichneten Leucospidinen und Chalcidinen auffäUige Formen dar. Am eigenartigsten sind die Leucospidinen mit ihrem auf den Rücken geschlagenen Bohrer und ihren gefalteten Vorderflügeln. Durch diese beiden Merkmale sind sie von den Vertretern der Subfamilie der Chalcidinen leicht zu unterscheiden. Aus den Chalcidinen hebt sich durch das langgestielte Abdomen und die in der Mitte des Ge- sichtes eingefügten Antennen eine interessante Gruppe hervor: die Tribus der Smicrini. Von den 23 Gattungen dieser Tribus ist die Gattung Smicra Spinola sofort zu erkennen Avegen des Mangels eines Endspornes an den Mittelschienen und des Besitzes- von 12- oder 13gliedrigen Antennen, sowie wegen der schwarzen Färbung des Thorax. Svi icra- Arten sind et\va 100 bekannt. Die Gattung ist fast über die ganze Erde verbreitet, die meisten Arten indes hat Südamerika. Mit den wenigen europäischen Arten haben sich die älteren Autoren befaßt. Über die Biologie ist nur wenig bekannt. Die meisten dürften bei Lepidopteren schmarotzen. Smicra sispes L. schmarotzt bei Stratiomys caméléon und Str. longicornis (Diptera); s. Hey mon s. 364 Vielleiclit ist eine Zusammenstellung der europäischen Arten nicht unerwünscht. Es handelt sich um fünf bisher beschriebene Arten und eine neu zu beschreibende, die ich auf Sardinien fand. Eine weitere Art, die ohne Patriaangabe publiziert worden ist, erwähne ich der Vollständigkeit halber. Die Originalbeschreibungen der europäischen S n n'era- Arien seien zunächst hier wiedergegeben. Die Beschreibung der Costaschen Art {Strigosa) führeich in Klammern an: es fehlt die Patriaangabe; möglicherweise könnte es sich um eine europäische Art handeln. Zum Schluß sei die neue sardische Art beschrieben. Es handelt sich um folgende Arten: Smicra sispes, imjrifex^ viclanaris, biguttata, micro- stigma, [strigosa], wolffi. Es wäre erwünscht, wenn diesen großen Schlupfwespen mehr Beachtung geschenkt Avürde, so besonders hinsichtlich ihrer Varia- bilität und ihrer Lebensweise. Sispes Linné 1761. (p. 413.) »Sphex sisjjes atra, abdomine petiolato, femoribus posticis cla- vatis denticulatis rufis. — Habitat in Scania. D. C. Sol an der. — Descr. Magnitudo formicae. Corpus atrum. Tibiae posticae magni- tudine fere abdominis, ferrugineae, subtus plurimis denticulis. Ab- domen ovatum, brevissimum: petiolo uniarticulato. « Myrifex Sulzer 1776. (p. 161; tab. XXVIL) Der Rundschenkel. Sp\hex] Myrifex. Schwarz oben an den Fühlhörnern und den Flügeln zween gelbe Fleken; das Stielchen ist gelb, der Hinterleib rund, glänzend schwarz; die Knie sind gelb; die Afterschenkel der hinteren Füße länger als die Schenkel selbst; leztere sind ungewöhnlich dik, wie eine plattgedrükte Kugel, ge- zähnt, zur Helfte gelb, die Schienbeine gekrümmt, und legen sich an die Rundung des gezähnten Schenkels; Avie bei der Schenkelwespe [Vesp. Leucosj).).« Metanaris Dalman 1818. (p. 79/80.) *CJ/alcis iiiclanaris: nigra, tibiis tarsis(|ue rufopiceis, alarum te- gulis, maculisque femorum posticorum, basali apicist^ue albis; ab- domine petiolato, scutello sub mutico. — Specimina circa 20, semel capta ad villani Roo Westrogothiae, mense Julio, prope agram vohtans. P-]odera loco per plures postea annos, sollicitissime sed frustra quaesivi. — Magnitudo et statura omnino Cìi. sispidis Lin. (quae a Fabricio C. clavipes salutatur), sed praeter colorem et sig- naturain femorum posticorum, ab illa quoque differt tegulis albis, 365 coxis posticis manifeste brevioribus, et antennis magis clavatis. Ca- put transversum, latitudine thoracis, nigrum punctatissimum , fronte superiore pro antennarum receptione oblique bifoveolata, interjacente carina, infra antennarum insertionem nonnihil descendente. Margo oralis late et sat profunde emarginatus, in medio nonnihil incras- satus. Mandibulae breves, validae, nigrae; palpi fiavescentes. Intra oculos utrinque punctum albidum. Antennae nigrae, insertae medio frontis, (in linea intra marginem oculorum inferiorem ducta), caule longo cylindrico, flagello cauli plus duplo longiore, (10-articulato), basi tenuiore, versus apicem sensim sed manifeste incrassato. Thorax niger, immaculatus, copiose rude punctatus, antice truncatus, angulis subrectis, scutello apice obsolete et breviter bimucronato, meta- thorace cancellatim rugoso. Alarum tegula alba. Abdomen sub- globosum, elevatum, atrum, nitidissimum, petiolo illi dimidio breviore, sublaevi, concolore. Pedes anteriores nigrofusci, tibiis rufescentibus basi exteriore pallida, tarsis ferrugineis. Pedes postice nigri, subti- liter punctulati, coxis elongatis clavatis; horum femora maxima, lenti- cularia, nigra, basi inferiore lunulaque subapicali utrin(^ue, albis; margine inferiore evidenter crenulato, et ad basin dentibus duobus geminis armata, quorum exterior validier albus. Tibiae arcuatae fe- moribus applicatae, eisque paulo breviores, nigrae, apice interiore in spinam lutescentem productae. Tarsi lutescentes, pubescentes. Alae f usco-hyalinae , nervo costali, punctoque stigmaticali brevi, nigro- fuscis. — Corpus totum, abdomine excepto, pube brevi grisea ad- spersum, in pedibus subtiliore. — Obs. Non, nisi feminas vidi; nee alia hujus generis species mihi obvia, quam hujus esse marem su- spicari liceat; etenim e Clialcide sispedi Lin. et marem et feminam possideo, praeter antennarum et ani formam, simillimas.« Biguttata Spinola 1808. (p. 231.) » Chalcis nigra, abdomine petiolato, femoribus posticis flavo extìis bimaculatis. — Habitat propè Genuam. — Long. 3 lin. Lat. 1 lin. — Antennae nigrae, thoracis longitudine. Caput thoraxque nigra et scabra, punctis plurimis elevatis; puncto calloso ante alas flavo; pleuris pectoreque immaculatis. Abdomen concolor laeve nitidum et petiolatum ut in Ch. sispede, petiolo breviore vix quartam abdominis partem longitudine acquante. Pedes nigri: anterioribus genubus flavis; femoribus posticis incrassatis, basi spinulâ valida flava armatis, margino inferiore serrulatis, pagina exteriore maculis duabus flavis; tibiis posticis arcuatis; tarsis omnibus brunneis. Alae hyalinae.« 366 Microstigma Thomson 1875, (p. 14/15.) »Ä microstigma n. sp. : Nigra, genubus anterioribus, femoribusque posticis rufis^ tarsis rufescentibus; alis leniter fumatis, clava simplice cTQ long. 6—8 mill. — P. sispiti simillima, alis minus fumatis, radii clava baud bifurcata mox discedens. Caput sat fortiter punctatum scrobe antennali subrugosa, antice inter antennas obtuse dentato- elevata. Antennae nigrae, scapo ocellum anteriorem longe superante, angulo apicali fere acuto. Thorax minus profunde subrugoso-punc- tatus, tegulis fusco-nigris; freno emarginato -bidentato. Alae sub- fumatae, metacarpo stigmatis longitudine, radio brevi, sensim incras- sato, unco brevi. Abdomen nigrum nitidum, basi glabrum et politum, petiolo dimidium coxarum posticarum vix attingente. Pedes nigri, femoribus anterioribus apice late rufis, postice flavo-notatis, posticis sanguineis, basi nigris; tibiis anticis intus linea flavescente et inter- mediis apice rufescentibus; tarsis ferrugineis, ungue nigro-fusco. — Sällsynt; funnen pà saf vid Arrie i Skâne.« Smicra tvolffi m. nov. spec. Diese neue Art stellt eine sehr dunkle Form dar. Sie steht S. sispes nahe. Die Flügel aber sind noch dunkler als bei sispes. Die Knie sind in nur geringer Ausdehnung rotgelb. Die proximale Hälfte der Hinterschenkel ist außen rot, die distale außen schwarz, in der distalen schwarzen Hälfte außen befindet sich ein hellerer, rötlicher, runder Fleck; innen ist der Hinterschenkel zum größten Teil rot, nur an der Basis schwarz. Dadurch ist diese Art von den andern leicht zu unterscheiden. Im übrigen, besonders Avas die Struktur betrifft, ähnelt sie Sisjjes. Ein Exemplar, Q ; dem Deutschen Entomologischen Museum gehörend. Herrn Professor Dr. Max Wolff zu Eberswalde gewidmet. Ich fing diese Erzwespe bei Oristano an der Westküste Sar- diniens. [Strigosa Costa 1864. (p. 69.) »S. antennarum scapo ad apicem inflato, basi attenuato sub- cyatiforme; capite thoraceque punctatis; mesonoto transversim strigosa; scutello inermi; femoribus posticis minute denticulatis: lutea, capitis punctis tribus frontalibus fasciaque occipitali, pronoti punctis duobus, mesonoti strigis quatuor obliquis, mediis posterius in unam conjunctis, margine postico, scutelli vitta media pectore(iue medio nigris; abdo- mine lancelato fulvo; antennis piceis scapo apice(|ue fui vis; pedibus fui vis, coxis striga dorsali postica, femorum(|ue basi interna in f raque nigris; alis cincrco-liyalinis, vcnis jiallide lutois. — Long. mill. 6.«] 367 Demnach lassen sich die Arten schon an der Färbung, beson- ders der hinteren Femura, der Tegulae und des Stielchens, unschwer erkennen : Die drei weitverbreiteten, auch in Mitteleuropa vorkommenden Arten : Sispes: Hinterschenkel rot, an der Basis schwarz; Myrifex: Hinterschenkel gelb mit schwarzen Flecken am distalen und proximalen Ende !^vide Sulzers Figur], Stielchen gelb [nach Sulzers Figur fast die ganze proximale Hälfte des Abdomens gelb]; Melanaris: Hinterschenkel schwarz, mit [drei] weißlichen Flecken, Tegulae weißlich. Die nördliche Art (Schweden): Microstigma : Hinterschenkel rot, an der Basis schwarz, wie bei Sisjjes, unterscheidet sich aber von Sispes durch die helleren Flügel und durch den nicht gegabelten Radiusknopf. Die beiden südhchen Arten (Italien, Sardinien): Biguttata: Hinterschenkel schwarz mit zwei gelben Flecken außen: Wolffi: Proximale Hälfte der Hinterschenkel außen schwarz, innen rot, distale Hälfte rot, in der proximalen, schwarzen Hälfte außen ein runder roter Fleck. Die Verbreitung ist folgende: 1) Sispes: Fast ganz Europa. 2) Myrifex: Fast ganz Europa. 3) Melanaris: Nordeuropa (Schweden, Großbritannien); auch Mitteleuropa [Schmiedeknecht]. 4) Biguttata: Italien. 5) Microstigma: Schweden. 6) Wolff: Sardinien. [Strigosa: ?]. Literatur. Linnaeus, Carolus, Fauna Svecica sistens animalia Sveciae regni: mammalia, aves, amphibia, j^isces, insecta, vermes. Distributa per classes, ordines, genera, species, cum dititerentiis specierum, synonymis auctorum, nomi- nibus incolarum, locis natalium, descriptionibus insertorum. Stock- holmiae 1761. Sulz er, Heinrich Joh. , Abgekürzte Geschichte der Insecten nach dem Lin- naei sehen System. Wintertlmr 1776. Spinola, Maximilianus, Insectorum Liguriae species novae aut rariores, quas in agro Ligustico nuper detexit, descripsit, et iconibus illustravit. Tom. IL Genuae 1808. Dalman, J. W., Nâgra nya genera och species af Insekter. Kongl. Vetenskaps Academiens Handlingar, för nr 1818. Stockholm 1818. , Försük tili UpiJställning af Insekt- tamiljen Pteromalini, i synnerhet med 368 afseende pâ de i Sverige funne Arter. Kongl. Vetenskaps Akademiens Handlingar, for ar 1820. Stockholm 1820. Costa, Achille, Annuario del Museo Zoologico della R. Università di Napoli. Anno II (1862). Napoli 1864. Thomson, C. G., Hymenoptera Scandinaviae. Tom. IV. Lundae 1875. Schmiedeknecht, Otto, Die Hymenopteren Mitteleuropas. Jena 1907. , Genera Chalcididarum ; in: Genera insectorum. Brüssel 1909. Hey m on 9, Richard, Die "Vielfüßler. Insekten und Spinnenkerfe; in: Brehms Tierleben. Leipzig und Wien 1915. III. Perso nal-Notizeii. Frniikrurt a. M. An der Universität Frankfurt a. M. habilitierten sich Dr. Richard Guilder und Dr. Ernst Teichinauu als Privatdozenten für medizi- nische Zoologie. Uruck vou Breitkopf & Härtel in Leipzig. Zoologischer Anzeiger herausgegeben von Prof. Ellgen KorSClielt in Marburg. Zugleich Organ der Deutschen Zoologbchen Gesellschaft. Verlag von Wilhelm Engelmann i'ji Leipzig. XLYII. Band. 5. September 1916. Nr. 13. Inhalt: I. Wissenschaftliclie Mitteilungen. 1. Verhoeflf, Zur vergleichenden Morphologie des Coleopteren-Abdomeus und über den Co- pulationsapparat des Liicuìiìis cervus. (Mit 7 Figuren.) (Fortsetzung.) S. 309. 2. Farwick, Zur Verbreitung des Cyclops cras- sicaiidis Sars. S. 378. 3. Fuliüski, Die Keimhlätterbildung bei Demlro- coiluin lacteum Oerst. (Mit 11 Figuren.) S. 380. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 1. Zur vergleichenden Morphologie des Coleopteren-Abdomens und über den Copulationsapparat des Lucanus cervus. Yon Karl W. Verhoeff, Pasing. (Mit 7 Figuren.) (Fortsetzung.) An dem freiliegenden Copulationsapparat kann man mit der Lupe leicht die Parameren und den von ihnen umschlossenen Penis unterscheiden. Die Parameren bestehen aus einer sehr großen, einheitlichen Basalplatte^, welche einen abgeplatteten Cylinder darstellt und den ihr gelenkig aufsitzenden, also frei gegen sie beweglichen Parameriten. Die Basalplatte — welche ich schon früher vergleichend-morphologisch als aus der Verwachsung zweier Parameren-Grundglieder entstanden aufgefaßt habe — ist bei Lii- caniis einheitlich gebaut und größtenteils festwandig, und zwar unten vollständig, während das festwandige Gebiet in den Seiten nach oben herumgreift, aber oben in der Mitte ein häutiges Feld ö Berlese hat die Basalplatte mit »10s« bezeichnet, also als 10. Sternit aufgefaßt. Daß diese Anschauung unrichtig ist, ergibt sich ganz einfach daraus, daß das wirkliche, schon oben bei Ocypus erwähnte 10. Sternit unter dem After liegt, während die Basalplatte ein Bestandteil der Parameren ist, d. h. mit den Parameriten zu einem einheitlichen Ganzen verbunden. Demge- mäß befindet sie sich im Innern der Genitaltasche, d. h. in der hinter dem 9. Sternit gelegenen großen Einstülpung. Zoolog. Anzeiger. Bd. XLYII. 24 370 übrig läßt, damit auch die Pai-ameren dem Blutdruck etwas nach- geben können. Der untere Hinterrand der Basalplatte ist abgestutzt, während er in den Seiten bogig gegen die Paramerite vorspringt, die tief in den Enden der Basalplatte seitlich eingesenkt sind. Basal- j)latte, Paramerite und der festwandige Teil des Penis erscheinen glänzend und glatt. Mit der Endhälfte sind die Paramerite nach oben und zugleich nach innen gekrümmt. Sie bilden dadurch über dem Penisende ein fast halbkreisförmiges Dach, überhaupt umhüllen sie durch ihre innere Aushöhlung den Penis schützend oben und an den Seiten. Von unten her erscheint der Penis als ein glänzendes, kurzes und gewölbtes, hinten zugerundetes Gebilde, welches am Grunde ge- lenkig unter dem Hinterrande der Basalplatte eingesenkt ist. Hinten bemerkt man den Grund des Flagellumschaf tes , der scheinbar von einem präputialen AVall umgeben wird. Auch Beri es e hat sich durch das oberflächliche Bild täuschen lassen und in seiner Abb. 382 B, C, wo dieser Wall mit »p« bezeichnet worden ist, ihn einheitlich dar- gestellt. Daß es sich in Wirklichkeit um zw'ei getrennte Prä- putialsäcke handelt, habe ich sowohl direkt unter dem Binocular mit einer feinen, beide Gebilde auseinander breitenden Nadel fest- stellen können, als auch indirekt durch die Beobachtung durchsich- tiger Präparate. Übrigens ist der doppelte Präputialsack auch ein jjhysiologisches Erfordernis, um dem Flagellumschaft in der Me- diane die erforderliche Bewegungsfreiheit zu gestatten, wobei er zugleich für den letzteren im aufgetriebenen Zustand eine Führung herstellt. Vom Bau des Penis kann man sich nach B erlese s Abbildungen keine Vorstellung machen, w^eil von dem einen der beiden Haupt- bestandteile desselben überhaupt gar nichts angegeben worden ist. Wie nämlich die Parameren aus einem Grund- und einem Endglied bestehen, so ist auch am Penis ein En dab schnitt gelenkig gegen einen Grundabschnitt abgesetzt. Der Unterschied ist nur insofern sehr groß, als die Parameren paarige Organe vorstellen, während der Penis ausgesprochen unpaar gebaut ist. Vom Grundabschnitt des Penis gewinnt man durch Macerations- präparate am besten eine auch die Zusammenhänge verdeutlichende Vorstellung. Da dieser Grundabschnitt zwei große, vorwiegend im Innern der Basalplattenhöhle versteckt liegende, zum Ansatz der Betractoren bestimmte Fortsätze besitzt ijir, Fig. 2), so unter- scheide ich ihn als Fortsatzplatte vom End- oder Hauptabschnitt (Fig. 1). Die Fortsatzplatte besteht also aus einem gedrungenen hin- teren Kopf [jJ'y, Fig. 2) und dun vorderen Fortsätzen. Der Kopf 371 sitzt im Bereich der Vorderliälfte der Paramerite und dreht sich gelenkig gegen dieselben und über sie hinweg in der Richtung von vorn nach hinten durch ein Schar niergelenk, welches dadurch gebildet wird, daß sich innen am Paramerit ein Spalt befindet und neben demselben 2 Ecken [d u. />), während der Kopf gegen diese Gebilde mit einer Spitze [s] am Grunde der Fortsätze und einem Buckel (e) gegen dieselben vorragt. Den Kopf der Fortsatzplatte kann man schon von außen, und zwar nur von oben her erkennen. Fior. 2. r^ L---e ■pâ .ppp Fig. 1 — 7. Lucamis certms (5 ^•. Fig. 1. Ansicht von oben auf den Penishauptteil (p) nebst Flagellum ifl), aber ohne die Fortsatzplatte; fis, Flagelluraschaft; prp, Präputium; de, Ductus ejacula- torius. X 10. Fig. 2. Die Parameren in natürlichem Zusammenhang von unten her dargestellt. g, Gelenk zwischen der Basalplatte Ifia 1 und 2] und den Parameriten ypa). Die Fortsatzplatte [jyrp] ist im Innern der Parameren belassen, aber der Penishaupt- teil, welcher unter den Parameriten liegt, wurde entfernt. Die Fortsätze [pr] werden von der hohlen Basalplatte umhüllt, a und h Gelenkstellen zwischen Parameriten und Fortsatzplatte. X 10- Wenn er in Fig. 2 auch von unten her zu sehen ist, so liegt das nur daran, daß der Hauptabschnitt des Penis entfernt und dabei gleichzeitig der Kopf der Fortsatzplatte etwas vorgezogen wurde. Wenn auch in Ber les es Abbildungen die versteckten Teile des Gopu- 6 Nur Fig. 4 wurde auf ^5 verkleinert. 24* 372 lationsapjjarates nicht zur Darstellung gebracht sind, so hätten doch die von außen sichtbaren wenigstens vollständig angegeben werden sollen, aber vom Kopf der Fortsatzplatte ist gar nichts zu sehen. Da die Fortsatzplatte den vorderen und der Hauptab- schnitt den hinteren Teil des Penis bildet, könnte man annehmen, letzterer sitze auf dem Hinterende des ersteren. Die wirkliche Lage- beziehung beider Abschnitte ist jedoch eine erheblich andre, denn der an seinem Grunde dreieckig ausgeschnittene (Fig. 1 u. 4), also in zwei dreieckige Seitenlappen ausgezogene Hauptabschnitt des Penis umfaßt den Kopf der Fortsatzplatte ganz an seinem Grunde von unten her, und eben deshalb ist von unten der Kopf vollkommen unsichtbar. Mit seinen beiden dreieckigen Grundlappen ^•^^ y¥ >c^ M ^ i 1 /l/>^ 1 .In, ., I l V i'k 1 ! /i'..A\ Fig. 3. Ansicht von unten auf die Übergangsstelle («) des Ductus ejaculatorius {d e) aus dem Penis in den Flagellumscliaft îfls); f, Falten desselben mit sehr feinen, nur rechts angedeuteten Härchen; sp, Fortsetzung des Ductus ejaculatorius in den Flagellumschaft; vs, Verstärkungsleisten; f:,, Führungszapfen, von welchen nur der rechte vollständig eingezeichnet wurde. X l'-ö. dreht sich der Hauptabschnitt des Penis, und zwar um mehr als 45" in der Richtung der Sagittalebene nach unten. Die beiden Anwachsungs- und zugleich Drehungsstellen befinden sich da, wo der Kopf der Fortsatzplatte jederseits einen kleinen Ausschnitt be- sitzt, also dicht hinter dem Anfang der Fortsätze und damit auch gleich neben der Gelenkstelle zwischen Fortsatzplatte und Para- meriten [s, Fig. 2). Es überragt also der grüßte Teil des Kopfes 373 der Fortsatzplatte den Grund des Hauptabschnittes, wodurch er ein festes Kissen zum Schutz des sich nach unten drehenden und die weicheren Teile des Penis enthaltenden Hauptabschnittes bildet. Diese Einrichtung des Penis vereinigt den verschiedenen Phasen der Copula entsprechend Festigkeit und Nachgiebigkeit. Der Hauptabschnitt des Penis ist der verwickeltste Teil des ganzen Copulationsapparates (Fig. 1 u. 4). Er bildet einen kurzen, stark von oben nach unten zusammengedrückten Cylinder und Ije- Fig. 4. Der von seiner Fortsatzplatte bei cc, x losgelöste Penis {p) und die Grund- hälfte des Flagellumschaftes [fls] von oben gesehen; fZ»^, Ductus ejacuiatorius; jsrjj, Präputium, 2)p^ 1 — 3 Porenplatten desselben. X 56. steht aus einer vorwiegend weichen oberen und einer festen unteren "Wand, woraus hervorgeht, daß bei Blutdruck nur die erstere herausgetrieben werden kann, um die Zurückbiegung des Flagellumschaftes zu unterstützen. Die feste untere Wand springt hinten abgerundet-dreieckig vor und ist in der Mitte des Hinter- randes ausgebuchtet. Neben dieser Ausbuchtung entspringt jeder- seits mit breiter Basis nach unten und innen ein starker, porenrei- cher Fortsatz {f^, Fig. 3 u. 4), welchen ich Führungszapfen nenne, 374 weil er den Hals des Flagellumscliaftes führt. Die beiden Führungs- zapfen sind ein nach der weichen oberen Wand gekrümmtes Fort- satzpaar der festen unteren "Wand, bleiben mit ihren abgerundeten dunkeln Enden in der Mediane etwas voneinander entfernt, hängen aber trotzdem daselbst durch ein gekrümmtes, zartes und blasses Bändchen zusammen, was auf eine geringe Nachgiebigkeit der Enden der Führungszapfen hindeutet. Zwischen der Hinterrandausbuchtung der festen unteren Wand und den beiden Führungszapfen beginnt also der Flagellumschaft. Entsprechend dem Umstände, daß letzterer in seiner Ruhelage nach links verschoben ist, findet sich als Anpassung an diese Ver- schiebung und als Stütze des Flagellumschaftes in der weichen oberen Wand eine ovale Platte ebenfalls mehr nach links gelagert (jypl 5, Fig. 4). Da sie im Gegensatz zu der umliegenden häutigen AVand von zerstreuten Kanälchen durchbohrt wird, nenne ich sie Poren- platte. Der Ductus ejaculatorius (rfe), welcher schon auf längerer Strecke, bevor er in den Penis eintritt (Fig. 1), durch eine verdickte Intima ausgezeichnet ist, läßt an dieser eine feine Querstreifung er- kennen, während das sehr deutliche Lumen von zahllosen winzigen Spitzchen umgeben wird. Erst dicht vor seinem Eintritt in den Flagellumschaft wird dieses Lumen viel blasser. Die Fortsetzung, des Ductus ejaculatorius durchzieht das Flagellum der ganzen Länge nach und mündet an der verdünnten und von einigen Härchen um- gebenen Spitze desselben (Fig. 7 oe). Unterhalb der beiden Führungszapfen drängen sich aus der häutigen Überwand die beiden Präputialsäcke heraus, welche durch die vordere genannte Porenplatte und den Hals des Flagellumschaftes vollkommen voneinander getrennt blei- ben und im Gegensatz zu den bei der großen Mehrzahl der Coleopteren auftretenden Präputialsäcken ständig eine äußerliche Lage einnehmen, d. h. sie können überhaupt nicht ins Innere des Penis eingestülpt werden. Die getrennten und äußer- lichen Präputialsäcke sind eine Anpassung an das ebenfalls stets außen verbleibende Flagellum. Jeder Präputialsack zer- fällt in eine quer-eiförmige, in der lluhelage nach hinten gerichtete Por en platte und den eigentlichen Präputialsack darüber. Letzterer besteht wieder aus einem größeren Außensack und einem etwas kleineren und seitlich zusammengedrückten (aus Fig. 4 nicht zu er- kennenden) Innensack. Beide Innensäcke gemeinsam umfassen schon in der Ruhelage den Flagellumschaft und täuschen dadurch die schon erwähnte, von B erlese angegebene Einheitlichkeit des 375 Präputiums vor. Im Gegensatz zu der schon beschriebenen vor- deren Porenplatte [ppl 3, Fig. 4) kann man die beiden an den Präputialsäcken gelegenen als hintere Porenplatten [ppl 1 und 2) unterscheiden. Der Flagellumschaft [fis) ist stark abgeplattet und kann sich daher in seiner Ruhelage an die weiche obere Wand des Penis an- schmiegen. Er reicht, zurückgeklapj^t, mit seinem Ende fast bis an den Grund des Kopfes der Fortsatzplatte, auch ist dieser in Anpassung an den Schaft oben rinnenartig ausgehöhlt und am Hinterrand- fast rechtwinkelig ausgebuchtet. (Die Endrandbucht vor prp in Fig. 2 ist in Wirkhchkeit tiefer.) Tritt nun durch Blutdruck eine Schwellung des Penis und beider Präputialsäcke ein, dann drücken dieselben besonders vermittels der drei Porenplatten so auf den Flagellumschaft, daß derselbe seine natürliche zurückkrüm- mende Spannung überwindet und sich nach der Stelle des ge- ringsten Widerstandes drehen muß, d. h. nach hinten her- ausgestreckt wird, wie es aus Fig. 1 und 4 zu entnehmen ist. Wird aber durch Schwellung seiner oberen und seitlichen Nach- barschaft der Flagellumschaft nach hinten gedreht, dann liegen die durch die Abplattung verursachten scharfen Seitenränder nicht mehr neben-, sondern übereinander, d. h. die scharfen Kanten werden nach oben und unten gerichtet. Indem der Flagellumschaft seine abgeplatteten Flächen bei seiner Drehung also den Innen- säcken der beiden Präputialsäcke zukehrt, wird er bei deren Schwel- lung noch mehr in seiner nach hinten gestreckten Haltung befestigt. Die Zurückbiegung des Flagellumschaftes ist also mit einer Um- drehung um seine Längsachse um etwa 90'^ verbunden. Seiner ganzen Länge nach wird das Flagellum versteift durch zwei seitliche Streifen, welche sich im durchfallenden Lichte von der übrigen Geißelsubstanz, die fast glashell ist, durch gelbbraune Farbe lebhaft abheben. Diese als Verstärkungsleisten [vs^ Fig. 5 — 7) hervorzuhebenden Streifen nehmen die Pander des (wie man an Drehungsstellen am sichersten erkennen kann) bandartig abgeplatte- ten Flagellums ein. Beim Übergange vom Flagellum zu dessen Schaft [jc Fig. 5) verlassen die Verstärkungsleisten die Ränder und ziehen mehr im Innern, aber parallel und beiderseits des Spermakanales bis zum Hals des Flagellumschaftes, wo sie nach einer starken Aus- wärtskrümmung hinter den Führungszapfen enden [ü^ Fig. 3). Während nämlich das eigentliche Flagellum lediglich aus dem Spermakanal und den ihn begleitenden Verstärkungsleisten besteht, enthält der Schaft rings um den Spermakanal einen größeren Hohl- raum, dessen Wandung (/", Fig. 3) gegen den Grund allmählich fai- 376 tiger wird und zahllose, dicht gedrängte, feine Härchen enthält. Der Flagellumschaft ist mithin eine Fortsetzung der Penishöhle und kann seiner häutigen Beschaffenheit nach eben- falls durch Blutdruck geschwellt werden. Man hat den Schaft zu- gleich als einen dritten, mittleren unpaaren Präputialsack Fig. 5. Fis. 6. aufzufassen. Somit ergibt sich für Liicanus cerviis der ungewöhnliche Fall, daß im Gegensatz zu dem bei zahl- reichen andern Coleopte- ren unpaaren und für ge- wöhnlich tief nach vorn ein- gestülpten Präputialsack, derselbe im Gegenteil nicht nur ständig ausgestülpt bleibt, sondern auch in Anpassung an das Fla- gellum in drei getrennte Abteilungen vollstän- dig zerklüftet ist, näm- lich die seitlichen Präputial- säcke mit den hinteren Porenplatten und der Fla- gellumschaft. Sinnesorgane des Copulationsapparates finden sich 1) an den Parameren, und zwar im hintersten Teil der Basalplatte vor dem Ge- lenk mit den Parameriten, in besonders großer Zahl aber an den Par a merit en selbst, über deren Fläche sie na- mentlich außen fast allent- halben zerstreut sind und in besonders dichter An- ordnung am Rande der Endhälfte. Je nach der Lage sind die Porenkanäle kurz bis sehr lang, die längeren stark gebogen. Sehr deutlich lassen sich zweierlei Sinnesorgane unter- scheiden^ nämlich Fig. Ô. Flagellumschaft nebst Verstärkungs- leisten rs und die anschließende Grundstrecke des Flagellum mit starker, schraubiger Dre- hung (.r,y/). Xo6. Fig. 6. Diese schraubige Drehung. X 125. sp Spermakanal. Fig. 7. Endstück des Flagellum mit der Mün- dung [oe] des Spermakanals. X 220. 377 a. sehr kurze, in delleiicartigen Mulden eingesenkte, spitze Tast- borsten und b. kegelähnliche Zäpfchen ohne Mulde und daher deutlicher vorragend. An der Kuppe der Kegel läßt sich ein kleines, abge- setztes Knüpfchen erkennen. Die Tastborsten dienen dem mechani- schen, die sehr dünnwandigen Zäpfchen wahrscheinlich einem chemi- mischen Sinne. Fortsatzplatte und Flagellum nebst dessen Schaft entbehren der Sinnesorgane. 2) treten Sinnesorgane an den drei Poren platten auf, und zwar wieder sehr kurze Tastborsten. Außerdem finden sich Poren- kanäle mit sehr feiner Öffnung, die wahrscheinlich ein Secret liefern. 3) treten vermischt am Hauptabschnitt des Penis, und zwar be- sonders an den Seitenwänden und den beiden Führungszapfen, zahl- reiche Tastborsten und Zäpfchen auf (Fig. 4). Die Funktion des Copulationsapparates habe ich nur aus seinem Bau erschließen können'^, da es mir nur einmal vor langen Jahren vergönnt war, schwärmende Hirschkäfer (und zwar in der Nähe von Bonn an einem inzwischen auch von der Kultur ver- schlungenen Gelände) zu beobachten, während ich die Copula nie gesehen habe, zumal die Ausrottung unsres stattlichsten deutschen Käfers nur allzu schreckliche Fortschritte macht. Nachdem der Copulationsapparat durch Blutdruck aus seinen beiden im vorigen geschilderten Hüllen hervorgepreßt worden ist, müssen die Parameren sich den Zugang zur Vagina erzwingen, zu welchem Zwecke sie in ihren Endgliedern, den Parameriten, mit einer dilatatorischen Zange (Fig. 2 pa) ausgerüstet sind. Ist dieses die Vagina auseinander zwängende, den Hebeln einer Hand- schuhzange vergleichbare, starke Doppelorgan bis zu einer erforder- lichen Tiefe eingedrungen, dann wird der Blutdruck weiter verstärkt, so daß nicht nur eine gewisse Verankerung der Geschlechter durch die aufgetriebenen Präputialsäcke erfolgt, sondern auch die Umbie- gung des Flagellumschaftes, von welcher schon oben die Rede ge- wesen ist. Vermutlich wird dann durch Hin- und Herschieben der Fortsatzplatte, deren Gelenkung ebenfalls erörtert worden ist, das Flagellum in eine solche Lage geschoben, daß durch dasselbe das Sperma in das Beceptaculum seminis abfließen kann. Parameren, welche wie bei Liicanus als dilatatorische Zangen in die Vagina eingezwängt werden, nenne ich intravaginale im Gegensatz zu den extravaginalen Parameren, welche äußer- ^ Zum Teil konnten allerdings Beobachtungen an andern Formen verwertet werden. 378 lieh eine Stütze am weiblichen Abdomen abgeben. Den verschie- denen Funktionen entsprechend sind: a. die extrava <;-i 11 al en Parameren schlank gebaute und mit häufig langen Borstenbüscheln ausgerüstete Halter, Avährend b. die intravaji'iiialen Parameren (wie oben für Lucanus be- schrieben worden ist) nur äußerst kurze, keine unnötigen Wider- stände hervorrufende Sinnesbüschel tragen und gedrungen gebaut sind. Die vergleichend-morphologisch und phylogenetisch i^rimären Organe sind die extra vaginalen Parameren, indem diese sich von ihrem ursprünglichen Gliedmaßencharakter weniger entfernt haben. Für die extravaginalen Parameren liefern uns die Cocci- nelliden ein gutes Beispiel (vgl. meine Coccinelliden-Arbeit 1895 im Archiv f. Nat. Taf. I — VI). Auch Dytiscus gehört hierhin, von welchem noch kürzlich H. Blunck in einem seiner hübschen Aufsätze über »das Leben des Gelbrandes« schrieb: »Die löffeiför- migen Parameren umklammern von unten her den letzten Leibes- ring des Weibchens, während der hornige Penis den Zugang zum Legesäbel zu gewinnen sucht.« Zool. Anz. 1916, Nr. 10/11, S. 289. Schließlich sei noch daran erinnert, daß bei Coleo pteren sehr häufig eine mehr oder weniger weitgehende Verkümmerung der Para- meren erfolgt, wofür uns zahlreiche Eliy nchophoren, Chryso- m eli den. Carabi den u. a. Beispiele liefern. Auf die Frage nach dem vergleichend-morphologischen Verhält- nis des Lucanus-FXsigQWwvas zu den a. a. 0. von mir besprochenen verschiedenen Virga-Bildungen ergibt sich die Antwort aus dem vorstehenden ganz von selbst, d. h. schon durch seine dauernd äußerliche Lage unterscheidet sich das Flagellum von jenen aufs schärfste. Das eigentliche Flagellum trägt übrigens den Charakter einer verstärkten Virga, während der Flagellumschaft als ein partieller Virgaschlauch zu gelten hat. 2. Zur Verbreitung des Cyclops crassicaudis Sars. Yuii ]j. Farwick, Beuel a. Hb. eingeg. 5. Mai 1916. Van Douwe gibt im Heft 11 der Süßwasserfauna Deutsch- lands, herausgegeben von A. Brauer, die Zahl der Vertreter des Genus Cyclops aus der Familie Cyclopidae mit 27 an. Meine seit einigen Jahren fortgesetzt veranstalteten Untersuchungen der nieder- rheinischen Gewässer bezüglich ihrer Krebstierfauna bestätigten zu- 379 nächst die 22 Arten und Varietäten, deren Feststellung wir Schauß ^ verdanken, führten aber durch Entdeckung des Cyclops namis Sars = diajihanoides A. Graeter, macrurus Sars und incertus Wolf zur Erhöhung der Artenzahl auf 25 für das Gebiet des Xiederrheins. Da in dem erwähnten Verzeichnis von van Douwe C. nanus und die Varietät denticulata von C. serrulatus nicht aufgeführt sind, so ist die bislang bekannte Artenzahl mit 29 für Deutschland zu be- zeichnen. Davon fehlen die 4 Arten hisetosus, ckmsi, crassicaudis und diaphanus in der Fundliste der rheinischen Cyclopiden, doch läßt sich durch die Entdeckung des C. crassicaudis, über die ich berichten will, die Vermutung nicht abweisen, daß es gelingen wird, auch die drei noch rückständigen Arten mit der Zeit im Rheingebiet nachzuweisen. Im Waldgebiet des Ennert-Berges bei Küdinghoven traf ich 25. IV. 1916 kleinere Wasseransammlungen der Wegemulden, die durch üppiges Sphagnetum ihren Moorcharakter verrieten, an. In der abgetümpelten Masse bemerkte ich mit der Lupe am Fangorte bereits winzige, weiße Hüpferlinge, deren erste Betrachtung unter dem Mikroskop bei 140facher Vergrößerung durch die 12gliedrige 1. Antenne, sowie das kleine Seitendörnchen im ersten Drittel der Furcaläste, auf eine neue Art hinwies. Da Q Q mit Eiballen zur Verfügung standen, führte die nähere Untersuchung des Receptaculum seminis, das durch eine helle Randzone auffiel, dahin, die Art für crassicaudis Sars anzusehen. Es wurden nun für die einwandfreie Bestimmung Präparate hergestellt und die Befunde mit den Abbil- dungen, wie sie bei van Douwe sich vorfinden, verglichen. Da handelt es sich zunächst um die Klaue am Endglied des Endopodits des 1, Beinpaares, die kräftig gebaut, auswärts gebogen und am Außenrand fein bedornt ist. Erst bei 300 fâcher Vergröße- rung gelang mir die volle Bestätigung der angegebenen Merkmale. Bei gleicher Vergrößerung konnte dann auch die feine Bedornung am Innenrand der 2. Basale des 4. Beinpaares beim Ç erkannt w^erden. Da auch bereits bei 140 fâcher Vergrößerung das 5. Bein- paar in seiner Gestaltung gut beobachtet wurde und sich als sehr ähnlich dem von hisetosus erwies, so waren alle Zweifel über die richtige Bestimmung behoben, die sich von vornherein durch die Seltenheit des Hüpferlings in Deutschland einstellten. Über die bis- her bekannt gewordenen Fundorte berichtet Kleiber2: Van Douwe 1 S eil au ß. Verhandl. des Naturhist. Vereins d. preuß. Rheinlande u. "West- falens. Bonn 1908 u. 1912. - Kleiber, Otto, Die Tierwelt des Mooi-gebietes von Jungholz im südl. Schwarzwald. Nicolaische V.-B. Berlin 1911. 380 fand die Art im Bodenschlamm der Isar (vielleicht angeschwemmt aus den oberbayrischen Mooren), Wolf hat sie im württembergischen Schwarzwald (Kniebis) im Moorgebiet nachgewiesen, dazu tritt als sein eigner Fundort das Hochmoorgebiet im südlichen Schwarzwald von Jungholz. Als vierter Fundort ist nun der Ennertberg bei Küding- hoven, unweit Beuel, rechtsrheinisch, von mir nachgewiesen. Noch ist mitzuteilen, daß in dem Fangwasser erst nach einigen Tagen sich C. hicuspidatus in der Sapropelmasse bemerkbar machte, den Klei- ber im Verzeichnis der. 12 Cyclojis- Arten der Hochmoorgewässer nicht namhaft macht. Die dem Ennertberge vorgelagerten Flach- gelände beherbergen in ihren Sumpfgewässern die verwandten Arten C. nanus Sars und languidus Sars'', zu denen C. crassicaudis Sars genetische Beziehung hat. 3. Die Keimblätterbildung bei Oendrocoelum lacteum Oerst. Aus dem Zoolog. Institut der k. k. Universität Lemberg unter der Leitung des Herrn Prof. Dr. Jùzef Nusbaum-Hilarowicz. Von Dr. Benedykt Fu lin ski. (Mit 11 Figuren.) eingeg. lö. Mai 1916. Einleitung. Mit der Entwicklungsgeschichte der Tricladiden haben sich verhältnismäßig wenige Forscher beschäftigt. Knappert (7) hat die Ontogenie von Planaria fusca und Polycelis nigra untersucht. Metschnikoff (12) hat uns eine ziemlich ausführliche Darstellung der Entwicklungsvorgänge bei Planaria pobjchroa gegeben. Iijima(5) und spärter H allez (4) haben zum Thema ihrer Arbeit die Entwick- lungsgeschichte von Denaro coeluiii lacteiim gewählt. Curtis (2) und Stevens (15) haben die Embryologie der amerikanischen Formen: Planaria maculata und PL siniplicissinia studiert. Die Ergebnisse der erwähnten Autoren aber waren wenig zufriedenstellend, und trotz- dem sie von Mattiesen (10, 11), der sich mit der Embryologie von Planaria torva befaßte, zum großen Teil ergänzt und richtig gestellt wurden, war es doch nicht ohne Interesse, dieses Studiumsobjekt noch einmal zu prüfen. In der vorliegenden Mitteilung stelle ich meine Ergebnisse über die Entwicklungsvorgänge bei Bendrocoelum lacteum dar. Einen Teil meiner Beol)achtungen habe ich schon vor dem Weltkriege ver- öffentlicht (3), und zwar wurden von mir die Embryonalvorgänge der ersten Entwicklungsphase: vom Ei bis zur Bildung des Embryonal- 3 Farwick, B. , Zur Verbreitung des C. nanus und languidus. Archiv f. Naturg. Berlin, Nicolaische Buclihandluug 1915. 381 pharynx ~ behandelt. Die späteren Entwicklungsverhältnisse wollte ich in einer andern demnächst zu veröffentlichenden Arbeit dar- stellen. Die weltgeschichtlichen Ereignisse sind der Grund, daß das Erscheinen des zweiten Teiles meiner Arbeit sich bis jetzt verzögert hat. Bevor ich aber meine weiteren ausführlichen Beob- achtungen zur Veröffentlichung bringe, beschloß ich eine kurze Zu- sammenfassung der Entwicklungsvorgänge bei Dendrocoeluni lacteum in vorliegender Mitteilung zu geben. 1) Das Ei, die ersten Furchungskugeln und Topographie der Blastomeren. Das befruchtete, kugelige Ei (Fig. 1) steht mit den benachbarten Dotterzellen in enger Verbindung. Bald entsteht infolge der chemischen Wirkung der Eizelle auf die letzteren eine das Ei umspülende Flüssigkeit, deren Menge allmählich zunimmt. Der Plasmakörper det Eizelle ist in seiner äußeren Partie kompakter als in der inneren, was, da eine Eimembran sich nicht nachweisen läßt, die Abgrenzung des Eiplasmas von cg der umgebenden Flüssigkeit ermöglicht. DZ Der Kern ist von amöboidaler Ge- t^. ^ -^. ^. ,, J^ig. 1. lliine Jiiizelle aus einem stalt, die aber eine außerordentliche eben abgelegten Kokon. Oc 4. Mannigfaltigkeit zeigt, woraus zu ver- ^- ^- "^^ ' ^^ bellen "^^' "^°^*^''' muten ist, daß der Eikern eine be- deutende amöboide Bewegungsfähigkeit besitzt. Diese Bewegungen verursachen die Zerspaltung des Kernes in eine ziemlich große Zahl von Karyomeriten. Die Kernsubstanz weist im Ei von Dcndrococlum lacteum anfangs keine Sonderung in Chromatinelemente und Nucleolen auf, sondern scheint aus zahlreichen, feinen Körnchen aufgebaut zu sein. Erst im Laufe der Entwicklung werden die Chromatinelemente und Nucleolen gebildet. Die Natur der den Kern bildenden Körnchen habe ich nicht näher untersucht. Die Furchung der Eizelle ist eine totale und äquale. Während des Furchungsprozesses und während der weiteren Teilungen der einzelnen Blastomeren löst sich die Chromatinsubstanz in feine Körn- chen auf, die Nucleolen werden zu zwei entgegengesetzten Häufchen angeordnet, aus der Zelle ausgestoßen und dann nach der Teilung wieder frühzeitig neu gebildet. Die Teilung der Blastomeren erfolgt ziemlich rasch; es entsteht ein Zellenhaufen, der an Präparaten eine unregelmäßige Zellen anordnung aufweist (Fig. 2). In bezug auf die Größe der Eizelle und der späteren Blastomeren ist zu bemerken, daß die einzelnen Derivate etwas kleiner werden, trotzdem aber 382 wird das Gesamtvolumen während der Aveiteren Entwicklung immer größer. Von großem Interesse war es, zu erforschen, ob die einzelnen Blastomeren ganz regellos angeordnet sind, oder ob sie in bezug auf ihre topographische Lage vielleicht ein gewisses Zellensystem bilden. Diese gegenseitigen Beziehungen zwischen den einzelnen Blastomeren genau zu erkennen^ war deshalb wünschenswert, da die ersten Blasto- meren in Form charakteristischer Ketten angereiht zu sein scheinen. Auf Grund der Wachsrekonstruktions-Präparate bin ich zwar nicht zu exakten Ergebnissen gelangt, denn die große Schwierigkeit in der Beantwortung dieser Frage liegt einerseits in der Natur der Blasto- meren, die ja in einzelnen Entwicklungsstufen einander ganz ähnlich sind, wie auch in der Orientierung der Embryonalanlage im Kokon — anderseits in mancherlei nicht zu vermeidenden Fehlern der Schnittmethode (gegenseitige Verlagerung und Verschiebung der ein- •■;: A y ■ m. Fig. 2. Ein Sclmitt durch das Syncytiumstadium. Oc. 4. S. ß. Reicliert. A, Außenbezirk; B, Blastomerenzellen; DZ, Dotterzellen; J, Innenbezirk. zelnen locker liegenden Blastomeren^, doch habe ich ein etwas klareres Bild als meine Vorgänger über die sich hier abspielenden Prozesse gewonnen. Die Resultate meiner Versuche in dieser Hinsicht möchte ich in folgender Weise zusammenfassen. Die Furcliungsprozesse bei Dendrococluni lacteum vollziehen sich im Prinzip höchstwahrscheinlich nach einem spiralförmigen Typus, der auch sekundär sehr stark ver- ändert und vereinfacht wird, also einem Typus, der für die Poly- chäten von Lang(y), für die Acölen von Bresslau (la), für die mit den Turbellarien in mancher Hinsicht nahe verwandten Ne- mertinen von Nusbaum und Oxner(13) festgestellt wurde. 2) Das Syncytiumstadium. Im Laufe der Entwicklung wird 383 das Syncytium gebildet. Die Gestalt der Embryonalanlage ist kugelig oder ellipsoidal. In einer schaumartigen Flüssigkeit scheinen die einzelnen Blastomeren regellos angeordnet zu sein. Die erwähnte Flüssigkeit differenziert sich in 2 Bezirke (Fig. 2), in einen inneren, feinschäumigen, in welchem die einzelnen Blastomeren auftreten und in einen äußeren, grobschaumartigen, stark vacuolisierten, in welchem die Dotterkerne mit scharfen Umrissen und mit zahlreichen an der Perijjherie des Kernes angeordneten Körnchen zu finden sind. In der Substanz des inneren Bezirkes sind nur ernährende Stoffe vor- handen, und an ihrem Aufbau hat das aktive Protoplasma der Blasto- meren keinen Anteil. Dieses Stadium hat lijima zu der Schlußfolgerung gebracht, daß es sich hier um einen Vorgang der Ectoderm- und Entoderm- ■ ;• io ^ ^.J- ■^■j Ì - kW -AH ■DZ ~A ß Fig. 3. Eiu Schnitt durch das Stadium , in welchem sich die äußere embryonale Hüllmembran entwickelt. Oc. 4. S. 6. Reichert. Ä, Außenbezirk; AH, äußere embryonale Hüllmembran; B, Blastomerenzellen ; DZ, Dotterzellen; J, Innen- bezirk. bildung handle. Die ungenaue Beobachtung der Zellkerne des äußeren Bezirkes hat ihn zu der irrtümlichen Auffassung geführt, daß es Ectodermkerne sind. Nach meinen Beobachtungen erweisen sie sich als Dotterkerne, wofür ihr späteres Verhalten sj)richt. Während der weiteren Entwicklung werden manche von den Blastomeren etwas kleiner und gelangen an die Oberfläche des Innen- bezirks, wobei ihre Struktur gänzlich verändert wird. Ihr Plasma tritt in Form von feinen Fäden auf (Fig. 3), die, strahlenförmig an- geordnet die Oberfläche des inneren Bezirkes wie mit einem stellen- weise zerrissenen Netz bedecken. Nirgends ist ein Zusammenfließen dieser Zellen zu beobachten. Bei stärkeren Vergrößerungen zeigt 384 das Plasma der Ausläufer einen feinfaserigen Bau, so daß diese Zellen durch ihr Aussehen an Muskelfasern erinnern. Der Kern dieser Zellen behält noch längere Zeit das Aussehen des Blasto- merenkernes , bald aber wird er kleiner und streckt sich ein wenig in die Länge. Diese Blastoraerenzellen stellen uns die äußeren em- bryonalen Hüllmembranzellen dar, die Mets clini k off als die ersten Epidermiszellen, lijima als Muskelzellen, H allez als »ectoderm primitiv« und Matties en als Ectodertnhäutchen provisorischer Natur deuteten. 3) Die Entwicklung des embryonalen Pharynx. Die äußeren Hüllmembranzellen, die in den frühesten Stadien ihrer Dif- ferenzierung an der Oberfläche des inneren Bezirkes hervortreten, werden im Laufe der Entwicklung gegen die Oberfläche der Außen- schicht verschoben und kommen endlich an die Oberfläche der Zu derselben Zeit kommt es zu einer raschen Fior. Ò. letzteren zu liegen. J/^o.. Fig. 4. B DZ~. JSZ (0 JH-'. JSZ- "^ïïm- A8Z ASI' Fig'. 4. Ein Längsschnitt durch die erste Anlage des Embryonalpharynx. Oc. 4. S. 6. Reichert. ASZ, äußere Schließzellen; B, Blastomerenzellen; DZ, Dotter- zellen; JH, innere embryonale Hüllmembran; JSZ, innere Schließzellen. Fig. 5. Ein Längsschnitt durch den embryonalen Pharynx, der noch nicht funk- tioniert. Oc. 4. S. 6. Reichert. ASZ, äußere Schließzellen; JH, innere em- bryonale Hüllmembran; JSZ, innere Schließzellen. Vermehrung der Blastomeren, die sich in ziemlich großer Zahl an einem Pole der Embryonalanlage ansammeln und sich durch die Größe ihrer Plasmahöfe und ihrer Kerne auszeichnen. Dieses Zellen- häufchen stellt uns die erste Anlage des Embryonalpharynx dar. Es ist aus folgenden Zellen aufgebaut. Im Linern treten acht große Zellen hervor, die ich als künftige innere Hüllmembranzellen deute (Fig. 4 JII). Oberhalb dieser Zellen sitzen 4 Zellen, die ich als innere Schließzellen betrachte [JSZ). An der Oberfläche des Em- bryos sind auch hoch 4 Zellen vorhanden, die ich als äußere Schließ- zellen bezeichne [ASZ). Sowohl rings um die erwähnten Zellen, als auch im Innern des Embryo kommen einige Blastomeren [B) zum Vorschein, die sich jedoch schon an der Kugeloberfläche direkt unter der äußeren Hüllmembran zu verteilen beginnen. Im Laufe der 385 JH ., '5^ Q \i ß 0 O ^^.% ,/^^ DZ o /• 6^ AW. Entwicklung erfährt der beschriebene Zellenhaufen mancherlei Ver- änderungen. Die acht inneren Hüllmembranzellen bilden ein sack- förmiges Gebilde (Fig. 51. Die vier inneren Schließzellen nehmen eine bogenförmige Gestalt an ; der der Peripherie des Embryos zu- gewandte Teil dieser Zellen ist schmäler als der entgegengesetzte; in dem letzteren tritt der große Kern hervor. Rings um die inneren Schließzellen ordnen sich einiga Blastomeren in 2 oder 3 Schichten an, die bald ein faserartiges Gerüst bilden. In folgenden Stadien werden auch die acht inneren Hüllmembranzellen stark abgeplattet und spindelförmig ausgezogen. Zur gleichen Zeit tritt die Bildung des Pharynxrohres deutlich zutage. Das letztere wird aus 3 Partien zu- sammengesetzt. 1) Die inneren Schließzellen l)ilden die innere Wan- dung des Pharyngealrohres; 2) die Mittelschicht der Pharyngealwand ist aus einem reticulären Gewebe aufge- baut; 3] die äußere Wandung des Pharyngealrohres bilden die in der Richtung des Embryoradius ausgezo- genen Zellen. Ganz an der Oberfläche des Pharyngealrohres treten die äuße- ren Schließzellen hervor, die in die- sem Stadium schon ziemlich stark ab- geplattet sind. Der so ausgebildete Embryonalpharynx ist schon befähigt, seine Aufgabe zu erfüllen, nämlich die Dotterzellen aufzuschlucken und sie in das Innere des Embryos zu befördern (Fig. 6). Die diesbezüglichen Angaben von Metschnikof f , lijima und Hallez sind im großen und ganzen nicht befriedigend. Erst Mattiesen hat uns eine ausführliche Dar- stellung der Entwicklung des embryonalen Schlundes gegeben. Meine Nomenklatur jedoch ist eine andre als die von Mattiesen. Die Hauptunterschiede in der Interpretation der einzelnen in dem embryo- nalen Pharynx hervortretenden Zellarten können wir in folgender Weise kurz angeben. 1) Mattiesens Schließzellen rechne ich den inneren Hüllmembranzellen zu, 2) Mattiesens Entodermzellen (erstes Entoderm) deute ich auch als innere Hüllmembranzellen, 3) Mat- tiesens erste innere Zellen oder äußere Entodermzellen bezeichne ich als innere Schließzellen, 4) Mattiesens äußere Innenzellen Zoolog. Anzeiger. Bd. XLVH. 2o JÔZ Fig. 6. Ein Längsschnitt durch den embryonelen Pharynx im Stadium, in welchem er schon funktioniert. Oc. 4. S. 6. Reichert. AE, äußere embryonale Hüllmembran; ASZ, äußere Schließzellen; AW, äußere Wandung des Embryonal- pharynxrohres ; B, Blastomeren- zellen; DZ, Dotterzellen; JH, in- nere, embryonale Hüllmembran; JSZ, innere Schließzellen; MW, die mittlere Region des Embryo- nalpharynxrohres. 386 benenne ich äußere Schließzellen, 5) seine ersten Ectoclermzellen be- trachte ich als Blastomerenzellen , die in diesem Stadium keiner histologischen Differenzierung unterliegen und später in die äußeren Hüllraembranzellen umgewandelt werden. 4) Das Hohlkugelstadium. Der ausgebildete Embryonal- pharynx beginnt Dotterzellen zu verschlucken, wodurch das durch die acht inneren Hüllmembranzellen gebildete Lumen allmählich mit Dotterzellen erfüllt wird. "Während der fortschreitenden Aufnahme der Dottermasse ver- größert sich die erwähnte Höhle, wobei die sie auskleidenden Hüll- membranzellen stark um- gewandelt werden. Sie entsenden nämlich strah- lenartige , lange und dünne Fortsätze; es kommt dadurch ein in- neres zelliges Netzsy- stem zustande, das die eindringende Dotter- masse einschließt. Im Laufe dieser Vorgänge nimmt der Embryo die Gestalt einer Hohlkugel an, die mit Dotterzellen vollkommen ausgefüllt JSZ ^ Fig. 7. Eiu Längsschnitt durcla den embryonalen . ^. ^ Pharynx im Stadium, in welchem die Dotterzellen ist. Die Wand der im Innern des Embryo liegen. Oc. 1. S. 6. Reichert. AH, äußere embryonale Hüllmembran ; B, Blastomerenzellen; DZ, Dotterzellcn; J/i, innere embryonale Hüllmembran; JSZ, innere Schliei3- zellen. Hohlkugel stellt sich als eine plasmatische, dünne Schicht dar, in welcher jetzt alle Blastomeren, die in früheren Stadien im Lmern des Embryos un- regelmäßig zerstreut lagen, hervortreten (Fig. 7). Ihre Größe, im Vergleich mit der der frühesten Entwicklungsstadien, ist auffallend klein. Sie besitzen ihren eignen Plasmaleib, der sich von der um- gebenden, viel helleren Plasmamasse deutlich unterscheidet. Die Vermehrung der Blastomeren ist in diesem Stadium äußerst reg'e. Die äußeren und inneren Hüllmembranzellen zeichnen sich durch degenerierte und stark lichtbrechende Kerne und ausgezogene Plasma- fortsätze aus. In den die äußere Pharyngealwandung bildenden Zellen tritt schon jetzt eine Degeneration auf. Der embryonale 387 Schlund bewahrt noch in diesem Stadium sein interessantes Aussehen, bald aber geht er zugrunde. 5) Manche theoretische Bemerkungen. Im Stadium der Embryonalpharynxbildung unterscheidet Metschnikoff drei morpho- logische Elemente: 1) eine Epidermis (Ectoderm), 2) den »Schlund- kopf« und 3 indifferente, unter der Epidermis liegende Zellen, die Differenzierungsprodukte der »in der letzten Instanz aus der Eizelle entstandenen Embryonalzellen« sind. In einem späteren Entwick- lungsstadium kommt es zur Bildung einer Bindenschicht; die in der letzteren hervortretenden Embryonalzellen faßt Metschnikoff als Mesoderm auf. Die Dotterzellen, die im Hohlkugelstadium in den Hohlraum zu liegen kommen, repräsentieren nach Metschnikoff eine Art »vicarierendes Entoderm« und werden zu echten Epithel- zellen umgewandelt. Als Überrest eines primären Entoderms be- trachtet er die kleine Zellgruppe, die er unterhalb des »Larven- schlundkopfes« gesehen und als Entodermrudiment bezeichnet hat. Nach lijima sind schon alle Keimblätter in demjenigen Stadium vorhanden, in welchem die Embryonalpharynxanlage hervortritt; das Entoderm besteht 1) aus Zellen, die an der Bildung des Embryonal- pharynx teilnehmen, 2) aus einigen Zellen, die im Centrum des Em- bryos zu liegen kommen; das Ectoderm wird durch die abgeplatteten Zellen meiner äußeren embryonalen Hüllmembran repräsentiert; dem Mesoderm endlich gehören die Zellen, die zwischen Ectoderm und Entoderm hervortreten. Im Hohlkugelstadium unterliegen nach lijima die Keimblätter schon einer Differenzierung. An Stelle, des Ectoderms treten spärliche, sehr stark abgeplattete Zellen. Das Mesoderm weist zahlreiche Kerne auf, die sich in der plasmatischen Wand des Hohlkugelstadiums befinden und »meistens mit mehr oder minder deutlichen Zellgrenzen versehen sind«. Das Entoderm tritt in diesem Stadium in Form abgeplatteter Zellen auf, die das defini- tive Darmepithel bilden. Nach H a liez weist der Embryo im Hohlkugelstadium auch schon alle Keimblätter auf: eine Ectodermschicht, einen aus 4 Zellen zu- sammengesetzten Entodermzellenhaufen und eine mittlere Zellen- schicht, die den embryonalen Pharynx und alle Gewebe des ausge- wachsenen Tieres bildet und die von ihm als Pseudomesoderm aufgefaßt wird. Zu ganz ähnlichen Schlüssen gelangte Mattiesen in seinen theoretischen Bemerkungen. Das Hohlkugelstadium betrachtet er als Gastrulastadium, denn auf dieser Entwicklungsstufe besitzt der Em- bryo alle einer G-astrula zukommende Teile. Das Ectoderm wird durch ein stark lichtbrechendes und dünnes Ectodermhäutchen ver- 25* 388 treten; als Entoderm deutet Mattiesen die abgeplatteten Zellen, die von innen den Embryo auskleiden: dazwischen liegt das Mesen- chym, das in früheren Stadien aus spärlichen Zellen aufgebaut ist, in späteren aber durch die rege Zellenvermehrung entsprechend an GrüUe zunimmt. Der im Hohlkugelstadium hervortretende Embryo- nalschlund stellt uns einen umgewandelten Blastoporus dar. Mesen- chymzellen dürfen aber als Mesodermzellen nicht gedeutet werden, denn sie stellen ein indifferentes Material dar, das verschiedenerweise verwendet werden kann. Auf Grund meiner Beobachtungen bin ich zu der Ansicht ge- langt, dali die beschriebenen Entwicklungsstadien bei Deiidrocoelum lacteunt nur als ein verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufendes Blastulastadium zu deuten sind. Das Ectoderm und das Entoderm- häutchen meiner Vorgänger betrachte ich als embryonale Hüllmem- branen, als Embryonalgebilde sui generis, die am Bau des definitiven Tieres sich nicht beteiligen und in späteren Entwicklungsstadien^ wie dies Hallez und Mattiesen festgestellt haben, spurlos zugrunde gehen. Ihre Entwicklung aus den Blastomerenzellen spricht meiner Meinung nach noch nicht für die Annahme, daß es sich hier um einen Keimblätter-Differenzierungsvorgang handle. Daß die erwähnten Gebilde nur als embryonale, provisorische Hüllmembranen gedeutet werden dürfen, dafür finden wir unwiderlegliche Beweise einerseits in den übereinstimmenden Schilderungen der beiden Gebilde durch alle meine Vorgänger; anderseits in den ähnlichen Entwicklungs- vorgängen bei andern Tiergruppen. Dieser Umstand muß auch zu- gunsten der Annahme verwertet werden, daß die Rindenschicht von Zellen im Hohlkugelstadium eine Blastomerenansammlung darstellt, die ein Urmaterial für alle Gewebe des ausgewachsenen Tieres bildet. Daraus geht auch hervor, daß es tatsächlich unmöglich ist, schon in den oben beschriebenen Stadien von scharf gesonderten Keimblättern zu sprechen. — Was den embryonalen Schlund anbelangt, so deute ich ihn als ein aus Blastomeren sich entwickelndes Embryonalorgan, das samt den beiden Embryonalhüllen zugrunde geht. 6) Die Keim Streifbildung. Da der Embryonalschlund seine Rolle bereits erfüllt hat, d. h. da die Dotterzellen in das Innere des Embryos durch den Embryonalpharynx befördert wurden, unterliegen die Blastomeren einer raschen Vermehrung. Besonders rege Teilungs- erscheinungen treten an 3 Stellen hervor: 1) rings um den embryo- nalen Pharynx, 2) auf dem künftigen Kopfende und 3; auf dem entgegengesetzten Pole des Embryos. Auf diese Weise geht die an- fangs einheitliche Blastomerenschicht in ein Gebilde über, das aus 3 Zellenverdickungen aufgebaut ist. Die mittlere stellt uns die 389 Pharyngealanlage , die vordere das Baumaterial für den vorderen, die hintere für den hinteren Teil des Tieres dar (Fig. 8). Nach der Analogie mit der Keimanlage der andern Tiergruppen habe ich die jetzt auftretenden Embryonalanlagen »Keimstreif« benannt. Durch diese Entwicklungsvorgänge sind wir schon über die ventrale bzw. dorsale Seite des Wurmes gut orientiert, denn die erwähnten Ver- dickungen treten auf der ventralen Seite des Tieres hervor. Längs- und Querschnitte von dem Embryo in diesem Stadium belehren uns, daß die vordere Verdickung ziemlich weit nach vorn dahinrückt; sie ist mehrschichtig und geht rückwärts in die Pharyn- gealanlage über. .Die letztere ist nicht so breit wie die vordere und Fig. 8. /f'- -^v * Fiff. 9. V.-: ■•■« ■ 'LPh. ■M^\ -Ph.A. VA. \-K .- • -- ---HA. '■MM HA '■: -^-^ LPh. Ph^A. Fig. 8. Schematisclie Darstellung des Keimstreifens von Dendrocochim ladeum. VA., vordere Embryonalanlage; EPh., Embryonalpharynx; Ph.A., Anlage des definitiven Pharynx; H.A., hintere Embryonalanlage. Fig. 9. Schematischer Längsschnitt durch den Keimstreif von D. ladciim. E.Ph., Embryonalpharynx; Ì7J.., hintere Embryonalanlage ; Ph.A., Anlage des definitiven Pharynx; V.A., vordere Embryonalanlage. drängt sich ziemlich weit mit ihrem Zellmaterial ins Dotter hinein. Die hintere Zellenverdickung ist am schmälsten und an Zellmaterial am ärmsten und drängt sich auch ins Dotter hinein ^Fig. 9:. Mit dem Hervortreten der definitiven Pharynxanlage wird schon die Durchführung der künftigen bilateralen Symmetrieebene des Wurmes ermöghcht, welche durch die topographische Lage der Pharynxanlage und des provisorischen Embryonalpharynx bestimmt wird. Im Laufe dieser Entwicklungsvorgänge geht der anfangs kugel- ähnliche Embryo allmählich in eine Linsenform und später in ein langgestrecktes und abgeplattetes EHipsoid über, wobei die Pharynx- anlage etwas nach rückwärts vorgeschoben wird. 390 Die Durchmusterung der Schnitte über den Embryo im Stadium, in welchem der Keimstreif angelegt wird, führt uns 7,u folgenden Ergebnissen: Auf der inneren Seite aller 3 Keimanlagen werden manche Embryonalzellen bedeutend verändert. Ihr Kern wird größer und mit eignem Plasmahof ausgestattet. Sie treten vereinzelt oder gruppenweise zu zwei oder drei längs der Embryonalanlagen zer- streut hervor (Fig. 10). Sie stellen uns die Entodermelemente dar. Die inneren Hüllmembranzellen unterliegen in diesem Stadium einer Degeneration und sind schon in Pio. ^ späteren Stadien nicht mehr zu bemerken. Bald kann man in der mittleren Pharynxanlage manche wichtige Entwicklungserschei- nungen feststellen. Nämlich an v,l - ^Qjj^ »^j ^ ^^ der äußeren Oberfläche dieser ^ r^ ' "' '^ .:^\£^ ^ Ä >■ (^ r^ ^ ^^ ^.<^^^4i3'^^- ^m/ ' Ç^ £M AH Fig. 10. Fragment eines Längsschnittes durch die vordere Embryonalanlage im Stadium der Keimblätterdißerenzierung. Oc. 4. S. hem. Imm. l 'io. Reichert. AH, äußere embryonale Hüllmembran; DZ., Dotterzellen; EM, primäres Ecto- derm; En, Entodermzellen. Fig. 11. Ein Längsschnitt durch die Anlage des definitiven Pharynx. Oc. 4. S. horn. Imm. Vi2- Reichert. AH, äußere embryonale Hüllmembran; Ek., defi- nitives Ectoderm; En, Entodermzellen; M, Mesodermzellen ; Pli.L., Pharynx- lumen; Ph.T., Pharyngealtasche. Keimanlage, unmittelbar unter den äußeren Hüllmembranzellen, werden einige Embryonalzellen angesammelt, die etwas größer als die be- nachbarten werden. Es entsteht zwischen ihnen eine Höhle, die eben durch diese Zellen^ indem sich die letzteren in Form eines Epithels angeordnet haben, ausgekleidet ist. Die Höhle nimmt an Volumen zu, wobei auf ihrer dorsalen Seite zwei Einstülpungen zu beobachten sind: eine innere, schmale und eine äußere, ringförmige. Auf diese AVeise werden die ersten Anlagen der Auskleidung der künftigen Pharyngealtasche und des Pharyngealrohrcs gekennzeichnet (Fig. 11). Wir sind also zur Kenntnis jenes Stadiums gelangt, in welchem 391 die Sonderung des Zellmaterials in primäre Keimblätter sich anzu- deuten beginnt. Am frühesten und am deutlichsten entwickeln sich aus dem indifferenten Embrjonalzellenmaterial die Entodermelemente. Sowohl die Gestalt der Zellen und die Struktur der Kerne, als auch die Topographie dieser Zellen sind für sie als charakteristische Merk- male aufzufassen. Nach der Absonderung der Entodermzellen bleibt der größere Teil der Blastomerenzellen als ein indifferentes Material zurück, das aber bald einer Differenzierung unterliegt. Am frühesten wird diese Differenzierungserscheinung in der Pharyngealanlage voll- zogen. Auf diese AVeise wird das ganze Embryonalmaterial in die zwei primären Keimblätter gesondert: in das Entoderm, das un- mittelbar auf der Oberfläche der Dottermasse zu liegen kommt, und in das primäre Ectoderm, das später das definitive Ectoderm und Mesoderm liefert. Die Sonderung des äußeren und des mittleren Keimblattes vollzieht sich aber nicht an allen Stellen zu derselben Zeit; am frühesten erfolgt dies in der Schlundregion, etwas später in der Kopfregion, am spätesten in der Caudalregion. 7) Ectoderm. Nach der Absonderung der Entodermzellen differenziert sich der zurückgebliebene Teil der Blastomeren im Laufe der Entwicklung in eine mehr äußere und in eine mittlere Partie von Zellen. Die erste stellt uns eben das Zellmaterial dar, aus welchem sich die äußere, epitheliale Bekleidung des Tieres und das Nervensystem entwickeln. In bezug auf die topographische Lage dieser Zellen muß man sie als Ectodermzellen betrachten. Das se- kundäre Ectoderm differenziert sich während der weiteren Entwick- lungsvorgänge in 2 Zellenelemente: 1) in die Epidermiszellen und 2) in die Nervenzellen. Die Bildung der Epidermis kommt dadurch zustande, daß die Ectodermzellen unter den äußeren Hüllmembranzellen in Form einer lockeren Schicht angesammelt werden. Anfangs sind sie mit ihrer Hauptachse parallel zu der Oberfläche des Tieres angeordnet, bald aber, indem ihre Zahl zunimmt, treten sie in Form eines platten Epithels hervor (zuerst auf der Ventralseite, dann an der Dorsalseite des Tieres), wobei die äußeren Hüllmembranzellen zugrunde gehen. Die Vermehrung der Epidermiszellen vollzieht sich in diesem Sta- dium nur auf Kosten der lose zerstreuten Ectodermzellen. Nachdem die Epidermiszellen den Embryo bedeckt haben, kann man schon keinen Nachschub von andern Zellen beobachten, die an der Be- kleidung des Embryos beteiligt werden. Von diesem Stadium an muß also die Bildung der Hautschicht ausschließlich von der bereits gebildeten Epithelschicht besorgt werden, und da der Embryo in bezug auf seine Oberfläche immer größer wird, so müssen die Zellen der 392 letzteren sowohl an der Yentralseite als auch an der Dorsalseite ziemlich stark abgeplattet werden. Über die Bildung der Epidermis finden wir in den Arbeiten von Metschnikoff, lijima und Hallez nur lückenhafte Angaben; ziem- lich genau dagegen hat Mattiesen ihre Bildungsweise geschildert. Unter seinem ersten Ectoderm (meinen äußeren Hüllmembranzellen), »das in Form eines hellen Häutchens mit spärlichen Kernen hervor- tritt, ist eine zweite Lage stark abgeflachter, epithelartig aneinander gereihter Zellen zu finden«. Diese unter dem »Ectodermhäutchen« liegenden flachen Zellpartien, von Mattiesen Ersatzzellen genannt, sind bestimmt, das Ectoderm zu erneuern. Sie sind also meinen Epidermiszellen homolog. Sehr interessant sind die Angaben von Bresslau über die Bil- dung der Epidermis bei Rhabdocöliden, bei welchen die Epider- misbildung auf Kosten der am meisten peripherer gelegenen Zellen der Embryonalanlage erfolgt, nämlich durch diesen Vorgang, daß einige Zellen sich von den übrigen Zellen etwas absondern, allmäh- lich mehr und mehr an Plasma gewinnen und zu einer epithelialen Schicht zusammenfließen. Die Bildungsweise der Epidermis bei Dendrocoelum lacteum stimmt also mit jener der Rhabdocöliden vollkommen überein. Das Ectoderm, wie ich schon oben angedeutet habe, differenziert sich im Laufe der Entwicklung in Epidermiszellen und Nervenanlagen. Die größte Ansammlung der letzteren tritt in der vorderen Keim- anlage hervor, wo sehr früh die ersten Spuren des Gehirns zu be- merken sind. Von großer Bedeutung in dieser Hinsicht ist der Um- stand, daß in jungen Stadien die Epidermiszellen mit den Nerven- anlagen im engsten Zusammenhange stehen. Erst im Laufe der Embryonalprozesse vollzieht sich allmählich die histologische Diffe- renzierung des Nervensystems und der Epidermis, wobei sich der diesbezügliche Entwicklungsprozeß vom Gehirn nach hinten ventral- wärts erstreckt. Die Gehirnanlage stellt sich uns in den frühesten Entwicklungsstadien als eine Ansammlung von Zellen dar, die sich nur durch die Größe ihrer Kerne von den benachbarten unterscheiden. Sie sind in zwei nebeneinander liegende Zellgruppcn ordnungslos ange- häuft. Wenn aber die Epidermis in dieser Region schon deutlich ausgebildet ist, wird die Gehirnanlage in die Mitte der Mesoderm- zellen verschoben und stellt sich als ein einfaches Gebilde dar, das al)er doch einen symmetrischen Bau aufweist. Bald nimmt das Ge- hirn eine zackige Gestalt an. In seiner Mitte bildet sich die soge- nannte Leydigsche Substanz. — Die ersten Anlagen des Gehirns sind also paarig, miteinander nicht verbunden. Erst später werden 393 sie vereinigt, indem die sie verbindende Quercommissur ausgebildet wird; an dieser Stelle "weist das Gehirn eine mediane Einschnürung in Form einer rinnenartigen dorsalen und ventralen Furche auf. Die Entwicklung der Längsnervenstämme kommt zuerst — wie ich schon hervorgehoben habe — in dem vordersten Teil der Keim- anlage zum Vorschein; in andern Teilen differenziert sich das Ecto- derm in Epidermis- und Nervenzellen während der späteren Ent- wicklungsphasen. Es ist deshalb selbstverständlich, daß, wenn wir im vorderen Teil des Embryos schon ein ziemlich hoch differen- ziertes Nervensystem haben, im hinteren Teil des sich entwickelnden Tieres das letztere nur die ersten Entwicklungsstufen durchgemacht hat. Die Entwicklung der Längsnervenstämme vollzieht sich im Prinzip ganz ähnlich wie die Entwicklung des Gehirns. Längs des Embryos, an seiner Ventralseite, differenzieren sich die Ectoderm- zellen in zwei von vorn nach rückwärts stellenweise zerrissene Zellen- stränge, die auch mit der Epidermis in engem Zusammenhang stehen. Eine Verwechslung dieser Zellen mit den Mesodermzellen ist dadurch ausgeschlossen, weil sie durch ihr Aussehen und durch ihre Struktur gekennzeichnet werden. Gleichzeitig mit der Bildung der Epidermis werden auch die Längsnervenstämme, ähnlich wie das Gehirn, in das Innere des Embryos verschoben, wo sie weiteren Differenzierungs- prozessen unterliegen. — Es ist hervorzuheben, daß die Längsnerven- stämme selbständig angelegt werden, und daß sie also als Ausläufer der Gehirnganglien nicht aufgefaßt werden dürfen. In bezug auf die Herstammung des Nervensystems neigt sich Metschnikoff zu der von den Gebrüdern Hertwig geäußerten Vermutung, daß das Nervensystem der Süßwasserplanarien mesen- chymatösen Ursprungs sein soll. Denselben Standpunkt vertritt auch lijima. Auch H allez konnte nicht die ectodermalen Anlagen des Nervensystems feststellen. Nach Matties en verhält sich das Nerven- system der Tri clad id en hinsichtlich seiner Herkunft ganz ähnlich wie der definitive Pharynx. Er stützte seine Beobachtungen auf Embryonen der vorbeschriebenen Stadien, in welchen das vordere Gehirnganglienpaar und die Längsnervenstämme bereits inmitten des Mesoderms liegen. »Da wir aber« — sagt Mattiesen — »ihre aller- erste Anlage nicht kennen, sehe ich darin noch keinen zwingenden Grund für eine Ableitung des Nervensystems aus dem Mesoderm, wozu meine Vorgänger neigen.« Das vordere Centralganglion bildet sich nach Mattiesen in einer Anhäufung von Mesenchymzellen, die uns ein völlig undifferenziertes Zellmaterial darstellt. »Vielleicht« — schreibt Mattiesen weiter — xhandelt es sich auch hierbei um von der subepithelialen Schicht eingewucherte ectodermale Elemente. ... Es 394 ist schwer, Ganglienzellen, welche die wohlausgebildete Punktsiibstanz des Ganglion umgeben, von der Masse der umgebenden Mesenchym- zellen zu unterscheiden.« Bei den Polve la den treten nach Langs Untersuchungen die ersten Gehirnganglienanlagen dicht unter dem Epithel hervor. Die scharfe Scheidelinie, welche sonst überall am Körper das Epithel von dem darunter liegenden Gewebe abgrenzt, ist in dieser Gegend verwischt, und man sieht häufig Zellen an der Grenze zwischen dem Epithel und den Gehirnanlagen. Erst später werden die Gehirnanlagen vom Ectoderm losgelöst und vom Körper- epithel durch eine Schicht des Körperparenchyms getrennt. Auch bei den Rhabdocöliden steht nach Bresslaus Beobachtungen die Hirnanlage im engsten Zusammenhang mit den das Körperepithel bildenden Zellen. — Diese Angaben sind in theoretischer Hinsicht von großer Bedeutung, denn sie sagen, daß das Embryonalmaterial, das einerseits die Epidermiszellen, anderseits das Nervensystem liefert, ein einheitliches primäres, embryonales Gebilde darstellt. "Wie wir oben dargelegt haben, treten die Epidermiszellen und Xervensystem- anlagen bei Dendrocoeluin lacteum in den frühesten Stadien in engem, genetischem Zusammenhange hervor; sie bilden ein einheitliches Ganze, das sich im Laufe der Entwicklung differenziert. Wir sind also berechtigt, das gemeinsame Urmaterial des Körperepithels und Nervensystems als Ectoderm zu bezeichnen. 8] Entoderm. Im Stadium der Keimblätterdifferenzierung treten die ersten Darmepithelanlagen in der Form lockerer, an der Oberfläche der Dottermasse angeordneter Zellen hervor, und zwar in ziemlich großer Zahl an der Spitze der in den Dotter eindringenden Pharyngealanlage , in der Kopf- und etwas später in der Caudal- region des Embryos. Die Zellen des inneren Blattes behalten immer ihre Individualität, wenn sie vereinzelt hervortreten; wenn sie sich aber in größerer Anzahl nebeinander anhäufen, weisen sie ein ganz andres Ausehen auf: die Zellgrenzen werden verwischt, und einzelne Zellen fließen in eine Art von Syncytium zusammen. Gleichzeitig mit der Bildung der Epidermis und des Nervensystems findet eine rege Vermehrung der Entodermzellen statt, wobei die Teilungs- produkte auf die inneren seitlichen und dorsalen Partien des Embryos übergehen und dadurch eine immer größere Oberfläche der Dottermasse umgeben. Parallel mit der Umwachsung des Dotters durch die Entodermzellen dringen einige von ihnen in die Dottermasse hinein, verlieren ihre längliche Gestalt, und indem sie an Plasma etwas reicher werden, senden sie größere oder kleinere Fortsätze aus. Eben durch diese plasmatischen, oft sehr feinen Fortsätze wird die ganze Dottermasse in ihrer peripheren Partie in ziemlich kleine Teile zer- 395 stückelt. Während dieses Vorganges geht das IS'ährmaterial in ein cliarakteristisches Serum über, das aus größeren oder kleineren Dotterballen zusammengesetzt ist. Die Darmepithelanlagen dringen in die Dottermasse nur an einigen Stellen ein, nämlich an denjenigen, die den späteren Darm- einschnürungen des ausgewachsenen Tieres entsprechen. Die Darm- höhle stellt sich also anfangs in Form eines ausgezogenen Ellipsoids dar, an dessen Oberfläche im Laufe der Entwicklung zuerst kleinere, dann größere Entodermzellanhäufungen sich bilden, die eine Reduk- tion des Darralumens an entsprechenden Stellen verursachen. Gleich- zeitig dringen die Mesodermzellen in die zwischen den einzelnen, eben durch diesen Vorgang sich bildenden » Darmeinstülpungen ^< Räume hinein, um dort den mesodermalen Elementen ihren Ursprung zu geben. Die Darmdivertikel entstehen also nicht durch die Einstül- pungen des Darmepithels nach außen, sondern durch einen Reduk- tionsvorgang des Darmlumens, indem die Entodermzellen an ent- sprechenden Stellen hineinwachsen; in diesem Falle also haben wir es nicht mit den Darmeinstülpungen, sondern mit den Darmein- schnürungen zu tun. Weil die Pharynxanlage stark in die Darmhöhle hineinwächst, zerfällt letztere bald in einen größeren vorderen und einen kleineren, hinteren Teil. Die im ausgebildeten Tier hervortretenden zwei hin- teren Darmkanäle stellen sich in jungen Embryonen auch als ein einheitliches Gebilde dar, das später in 2 Schenkel geteilt wird. Diese Erscheinung kommt dadurch zustande, daß in dem am Anfang ein- heitlichen, hinteren Teil der Darmhöhle zuerst die Ectodermzellen, später die Mesodermzellen eindringen. Es werden nämlich an der hinteren inneren Seite der Pharyngealtasche, wie auch an der inneren Bauchseite und am hinteren Ende des Embryos die Embryonal- zellen angehäuft, die gegeneinander wie auch dorsalwärts entgegen- wachsen, wodurch sich die Zerspaltung des hinteren Teiles der Darm- höhle in 2 Schenkel vollzieht. Von meinen Vorgängern hat nur Hallez die Sonderung der Blastomeren (Hallezs Wanderzellen) in das Entoderm ziemlich gut beschrieben, nämlich als erste Darmepithelanlagen betrachtet der französische Gelehrte die Embryonalzellen, die auf der inneren Ober- fläche des Keimstreifes hervortreten. Sie unterscheiden sich von reinen Wanderzellen vor allem durch ihre Größe. Anfangs liegen sie zerstreut, bald aber bilden sie eine einheitliche Zellenschicht, die zuerst in der Kopfregion zustande kommt. Die Entodermzellen ab- sorbieren die Dottermasse in einem so hohen Grade, daß ihr Aus- sehen an Dotterzellen erinnert. Dieser Umstand war vielleicht die 396 Ursache der irrtümlichen Auffassung von Metschnikof f , der, wie bekannt, behauptet, daß das Darmepithel bei den Tricladiden aus dem Dotter gebildet wird. Ich war also imstande, die Beobachtungen von Hallez über die Darmepithelanlagen zu bestätigen und etwas zu ergänzen. Die geschilderten Entwicklungsvorgänge, die zur Darmbildung bei Dendrocoelum lacteum führen, vollziehen sich ganz ähnlich den- jenigen, die ßresslau für die Rhabdocöliden beschrieben hat. »Die Bildung von Darm geht einmal von den undifferenzierten und locker angeordneten Zellen der peripheren Wanderschichten des Em- bryos aus« ; an seinem Aufbau nimmt auch eine Anzahl von Zellen teil, die dorsal von der Schlundanlage der Aussackung der inneren Pharyngealtasche aufgelagert sind. Der Darmbildungstypus bei Rhabdocöliden und Tricladiden muß daher — meiner Meinung nach — als ein gemeinsamer für diese Tiergruppen betrachtet werden. Es gibt natürlich kleine Abweichungen, die aber nicht groß genug sind, um ihn zu verwischen. Wir müssen auf Grund der Beobach-. tungen von Bresslau und meiner Angaben feststellen, daß am definitiven Aufbau des Darmepithels diejenigen Zellen teilnehmen, die aus den indifferenten Embryonalzellen herstammen und die in bezug auf ihre topographische Lage und ihre histologische Beschaffen- heit als Homologon der Entodermzellen aufgefaßt werden dürfen. 9) Mesoderm. Das mittlere Keimblatt wird in dem Absonde- rungsprozeß des sekundären Ectoderms dadurch gekennzeichnet, daß seine Zellenelemente vorwiegend durch ihre etwas geringere Größe von jenen sich unterscheiden und erst ziemlich spät, wie schon die Hautbekleidung und das Nervensystem in der Entwicklung weit vor- geschritten sind, einer histologischen Differenzierung unterliegen. Die Mesodermzellen bilden ein Syncytium. Im Laufe der Entwicklung liefern sie 1) Muskelelemente, 2) zahlreiche Zelldrüsen und 3} das Parenchymgewebe. Das letztere, von den Autoren sehr verschieden beurteilt und benannt, besteht aus Zellenelementen von variabler Form. [Großer Kern mit schmalem Plasmahof ohne Fortsätze, Ele- mente mit etwas ausgezogenem Kern und mit einem größeren Plasma- hof mit Fortsätzen, oft Kerne selbst mit sehr schmalem Plasmasaum.] Eine Scheidung der das Parenchymgewebe bildenden Zellenelemente kann man an ausgeschlüpften Embryonen mit Exaktheit nicht durchführen. Den sogenannten Stammzellen stehe ich deshalb skeptisch gegenüber, und in dieser Hinsicht bin ich der Meinung Steinmanns (14) und Wilhelmis (15), welche, wie bekannt, eine Annahme besonderer, omnipotenter, strukturell verschiedener Zellen — Stammzellen — durchaus ablehnen. Die histologische Beschaffen- 397 heit des Parenchymgewebes kann man so präzisieren: Die Paren- chymzellen sind differenzierte Mesodermzellen; sie zeigen ziemlich verschiedene Übergangstypen — bis zu den primitiven Mesoderm- zellen; da sie einen geringen Differenzierungsgrad der Mesodermzellen darstellen, können sie auch leicht bei den metaplastischen Vorgängen zu den Embryonalzellen rückgebildet werden. 10) Schlundapparat. Im Kapitel über die Keimstreifenent- wicklung werden die ersten Entwicklungsphasen des definitiven Schlundapparates dargestellt. Die Entwicklungsvorgänge, die sich später im Schlundapparate abspielen, wurden weder von Metsch- nikoff und lijima, noch von Hallez und Mattiesen verfolgt. Keiner von ihnen versuchte zu erforschen, welchen Umgestaltungen die die Pharyngealtasche und den distalen Teil des Pharyngealrohres auskleidenden Epithelzellen unterliegen; auf welche Weise die Um- wandlung der Epithelzellen in die kernlose, wimpertragende Schicht vollzogen wird. Die diesbezüglichen lückenhaften Angaben meiner Vorgänger wurden erst vor einigen Jahren durch die Studien von Jander(6) und Korotneff (8) ergänzt. Ich bin imstande, die Er- gebnisse der letzteren zu bestätigen. Die Pharyngealtasche und das Pharyngealrohr werden sehr früh mit den Ectodermzellen ausgekleidet (Fig. 11). Die Wand der Pharyngealtasche wird aus langgestreckten Zellen gebildet, die im Laufe der Entwicklung in eine feine Plasmaschicht mit spärlichen Kernen übergeht. Die äußere und innere Oberfläche des Pharynx dagegen ist aus Ectodermzellen aufgebaut, die aus den indifferenten Blastomerenzellen herstammen und sich in den jüngsten Stadien äußerst rege vermehren. Bald tritt auf der ganzen äußeren und inneren distalen Pharynxoberfläche die Einsenkungserscheinung von Epithelzellen in das Innere des Pharynxgewebes zutage. - Die Ver- schiebung vollzieht sich ganz ähnlich, wie dies Jander und Korot- neff angegeben haben. An verschiedenen Stellen des distalen Teiles des Pharynxlumens und der ganzen äußeren Pharynxoberfläche nämlich, senden die Epithelzellen einen plasmatischen Fortsatz in das Innere; bald darauf wird auch der Kern in den ausgebildeten Fortsatz verschoben. Durch diesen Entwicklungsprozeß wird fast das ganze Epithel in das Innere des Pharynxgewebes eingesenkt. Die eingesenkten Kerne weisen ihren eignen Plasmahof auf, der durch den Plasmastrang mit dem an der Oberfläche verbleibenden Plasma- teil (»Zellplatte«) verbunden ist. Xicht alle Kerne rücken aber in das Innere des Gewebes hinein; manche von ihnen verbleiben noch lange im plasmatischen Saum und gehen erst später zugrunde. Noch vor der Einsenkung der Kerne werden alle Ectodermzellen auf der 398 äußeren und auf der distalen inneren Pharynxoberfläclie sehr stark bewimpert. Unterdessen unterliegt auch das Mesoderm der Pharynx- anlage den schon bekannten Differenzierungsprozessen. Daraus folgt, daß im Aufbau des definitiven Schlundes die ecto- dermalen und niesodermalen Elemente beteiligt werden. Die Ecto- dermelemente werden eingesenkt und in Drüsenzellen umgewandelt. Die Mesodermelemente bilden Muskelelemente und Parenchym. Es ist zu betonen, daß das die Pharyngealtasche und das Pharynxrohr auskleidende Epithel bei Dendrocoehim lacteum loco differenziert wird. Dieser Vorgang ist von großer theoretischer Bedeutung, denn er erlaubt uns einen allgemeinen Typus der Schlundbildung bei den Turbellarien durchzuführen. Bei den Polycladen werden nach Langs Untersuchungen die Pharyngealtasche und der Pharynxkanal aus den Ectodermzellen aufgebaut. Bei Mesostominn chrenhergi hat B re SS lau die erste Anlage des Schlundepithels in einer soliden Wucherung der Epidermis, »die sich von der Ventralseite her dem kugeligen Zellenhaufen der Schlundmuskulaturanlage entgegenstülpt';, gesehen. Bei Botiiromesostomum wird das Pharynxepithel, ähnlich wie bei DemlrocoeluiH lacteum^ loco differenziert, d. h. es »wird am Orte seiner definitiven Lage innerhalb der Zellen der Schlundmus- kulaturanlage gebildet«. Diese Beispiele genügen, um zu beweisen, daß die das Pharynxrohr und die Pharyngealtasche auskleidenden Zellenelemente bei allen Turbellariengruppen als homologe Ectoderm- gebilde aufgefaßt werden dürfen. 11) Die Keimblätterfrage bei den Tricladen und Rliab- docöliden. In den theoretischen Bemerkungen über die Entwick- lungsgeschichte der Tricladiden und Rhabdocöliden macht sich die Meinung über das Ausbleiben der Keimblätter bei den erwähnten Tiergruppen geltend. Nach Mattiesen entwickelt sich das ganze Tier aus Mescnchym, deshalb kann nach diesem Autor bei den Süß- wasserdendrocölen von einer strengen Scheidung der Keimldätter weder beim Embryo, noch beim erwachsenen Individuum die Rede sein. Bresslau hat sogar in seiner Arbeit auf die Ausdrücke Ento-, Meso- und Entoderm ganz verzichtet. Nach ihm begegnen wir in den Entwicklungsvorgängen der Rhabdocöliden niemals Bildungen, »die als Keimblätter, sei es auch im weitesten Sinne des Wortes, angesehen werden könnten«. Wilhelmi gesellt sich in seinen An- sichten den oben zitierten Autoren' zu. Ungeachtet dessen werde ich auf Grund meiner Beobachtungen und Bresslaus Angaben in den Entwicklungsvorgängen der erwähnten Tiergruppen eine Keimblätter- sonderung festzustellen versuchen. Die Hauptresultate meiner Er- wägungen in dieser Hinsicht fasse ich in folgende Punkte zusammen: 399 1) In beiden Gruppen entsteht durch rasche Teilung der ersten Blastomeren eine Embryon al an läge, die anfangs inmitten des Kokons rings von den Dotterzellen umgeben gelegen ist. 2 ) Die Embryonalanlage wird mit den Embryonalhüllen bekleidet. 3) Im Laufe der Entwicklung sondert sich die Embryonalanlage in einzelne Teile, nämlich in einen vorderen — Kopf anläge, einen mittleren — Pharynxanlage und einen hinteren — Bresslaus Genitalanlage. Wir haben also ein Stadium der K eim streif en- b il dung vor uns. 4) Es folgt eine Keimblätterdifferenzierung. Bei Demlrocoelum iadeum wird zuerst das primäre Ectoderm und das definitive Entoderm gebildet. Ersteres, das ich als Ectomesoderm auf- fasse, liefert während der weiteren Entv/icklungsvorgänge das defi- nitive Ectoderm — das Baumaterial für die Epidermis und das Nervensystem — und das Mesoderm — das Baumaterial für die Muskelfasern, für das Parenchymgewebe und für die Zell- drüsen. Bei den Bhabdocöliden (Mesostomatinen und manchen Alloiocoela, Plagiostonia) werden das Ectoderm (Epidermis und Nervensystem) und das primäre Entoderm gesondert. Letzteres fasse ich als Entomesoderm auf, indem es den Ausgangspunkt für die spätere Differenzierung des definitiven Entoderms und Mesoderms bildet. 5) Der Keimblätterdifferenzierungs -Vorgang bei den Tricla- diden und Bhabdocöliden weist eine merkwürdige Eigentümlich- keit auf. Er verläuft nämlich nicht in einer bestimmten Entwicklungs- phase, sondern spielt sich binnen einer gewissen Dauer ab und wird gewöhnlich noch nicht beendet, trotzdem schon in manchen Embryo- nalbezirken die definitiven Organe gut entwickelt hervortreten. Die Iveimblätterdifferenzierungs-Prozesse spielen sich zuerst in der Kopf- und Pharynxanlage ab, manchmal aber nur zuerst in der Kopfanlage, um hieraus allmählich nach hinten vorzuschreiten. Der erste Diffe- renzierungsmodus, das ist der gleichzeitige Differenzierungsvorgang in der Kopf- und Pharynxanlage, scheint allgemeiner zu sein als der zweite. 6) Die Keimblätterdifferenzierung vollzieht sich nach meiner Auf- fassung auf dem Wege einer sui generis Delaraination, indem die äußere Zellenansammlung das Ectomesoderm (Tricladida) oder das definitive Ectoderm (Bhabdocoelida), die innere das defi- nitive Entoderm (Tricladida) oder das Entomesoderm (Bhab- docoelida) darstellt. An dieser Stelle sei es mir gestattet, meinem hochverehrten Lehrer, Prof. Jozef Nusbaum-Hilarowicz, für seinen steten Bat 400 und Beistand während der Ausführung dieser Arbeit, sowie für die freundliche Bereitwilhgkeit, mit der er mir alle Mittel des Institutes zur Verfügung stellte, meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Literaturverzeichnis. 1; Eressi au, E. , Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Turbellarien. Die Entwicklung der Rhabdocölen und Alloiocölen. Zeitschr. f. wiss. Zool. 76. Bd. la) . Die Entwicklung der Acölen. Yerh. d. Deutsch. Zool. Gesellsch. Leipzig 1909. 2 Curtis, W. D., The life history, the normal fission and the reproductive organs of Planaria macìdata. Proc. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. 30. 3) Fulifiski, B., Die Entwicklungsgeschichte von Dcndronodum lacteuni Oerst. I. Teil : Die erste Entwicklungsphase vom Ei bis zur Embryonalpharynx- bildung. Bull, de l'Acad. des Sc. de Cracovie 1914. 4) H allez, P., Embryogénie des Dendrocoeles d'eau douce. 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Die für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder Yorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens;, es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photo graphisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/5 bis V3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vö) Vs Tisw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die VerlagsbuchhandluDg den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (=: 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis 1' 2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelniann. Preis für den Baart (13 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger ■>- INSERATEN-BEILAGE > i Anzeigenpreis für die durcLlaufende i 11. April 1916. Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite' Bd.XLVII Nl'. 2/3. 18^//, für die viertel Seite ô J/. i KUHNSCHERFS MUSEUMS- SCHRÄNKE ^uglmtìns^eìfeybfìne,'nresifmA "^r Ifafafoge.leirfinungßnuJßsfenanscßräffeeosfenfos, oiiC'-eNFjis. 2 D Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst au den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder yorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. 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Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm 2 Strichätzung (in Zink) oder 150 cm- Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. Preis für den Band (13 Nnminerii) M. 18.— Zoologischer Anzeiger NSERATEN-BEILAGE h- Anzeigenpreis für die durcLlaufende I 18. April 1916. I Petit-Zeile 40^, für die gajize Seite \\ M, XLVlI Nl. 4. ij 18 J/, für die viertel Seite 5 .//. | Die Altonaer Sammlunosschrank-fòbrik ^ 1 i ef erf preiswert >Sdirahke Schau-Pulte uVi tnnen , Bibliolheks-Einnchiunöen eie. CARL MEIER, ALTONA% 6erberstr:30-J2 Verlag von Wilhelni Engelmann in Leipzig. Soeben erschien : Der Erreger der Maul- und Klauenseuche Prof. Dr. Heinrich Stauffaclier Mit 29 Figuren im Text und 2 Tafeln ö8 Seiten. Gr. 8. Format 16x24 cm. Gewicht 140 gr. Preis areheftet .// 2.80 D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Ätzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/5 bis Va größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf ^/s» Vs ÏISW.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm 2 Strichätzung (in Zink) oder 150 cm2 Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) "^ gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrnmfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugebeur den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis V/2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Preis für (leu Band (13 Nnmineru) M. 18.- Zoologischer Anzeiger •K INSERATEN-BEILAGE 9. Mai 1916. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite \\ Bu. aLVII NT, 5, 18 uäf, für die viertel Seite 5 .if. [' KUHNSCHERFS MUSEUfVVS- SCH RÄNKE ^ugJtußnsrßeiffeMßne,'nmifaA ^^^ l{äfaroge,j£i(ünungeniL7(osfgnuns[fifäffß&Jsfenfos. OZItCENFUiS. D Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vb» Vs ÏISW.) ist anzugeben. Von auto typisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis IVj Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Fngelmann. ms ber 3ett SRotio î^etejtûô Zaqtinà) bes gürjten 5o^ann S^fef Ä^eoenpIIer^SRetfi^ 1742—1776 ^erausgegeBen Im Sluftrage ber ®efenf(^aft fut neuere C5ef(^f(^te Dfterret(^s oon îRubolf ©ruf 5l^et)en^üner = aKetf(^ unb ^anns Sc^Utter • — I. »anb (1742-1744) HJlit 1 îofcl in ^elioörooürc. 1907. (VIII, 346 S.) gr. 8. m. 7 -, in Seinen geb. löl. 8.50 II. »ûtib (1745-1749) ariit 2 îofeln. 1908. (Ill, 632 S.) gr. 8. m. 14.-, in fieinen geb. OR. 15.50 IILSonb (1752-1755) ma 1 îûfel. 1910. (Ill, 639 S.) gr. 8. m. 14.- in fieinen geb. «Ol. 15.50 IV. »unb (1758-1759) mu 1 Xofel. 1911. (Ill, 313 S.) gr. 8. Sol. 7.-, in fieinen geb. OR. 8.50 V. Sanb (1756-1757) mu 1 îafel. 1914. (III, 464 S.) gr. 8. m. 10.50, in fieinen geb. m. 12 - ^tts ttm IBefpre^ungen: .... SJltt Spannung fe^en toit ben œeitcten, ï)offcntIt^ in xa\ä)n golge na(i)= einanber folgcnbcn Sänben btefes für bte (5e\a)\é)h bes 3eilûlter5 Maria Uïierefias eine gülle toic^tigen Quellenmaterials ent^ûltenben SBerïes entgegen. fitterarlf^es ^entrdblatt fur Dcutfd)Ianb, 5g. 1911, îîr. 4. ?ïuf ben großen 2Cert btefer 5Ber5ffentItc^ung für bie äußere unb innere (5ef(^i{^te Ôfterreit^s in ber !^i\t 9)îûrta îl^erefias l^abe id) f^on gelegentli^ ber Sefpred^ung ber früher erfd^ienenen Sönbe l^ingetoicfen. — Die neu uorliegenben Sönbe führen uns in bie 3^it ^^^ Siebenjä^tigen S^rieges. (£s ift gerabe ï)eute bele^renb, bie SRü(i= roirïung biefes furchtbaren 9îingens auf Staot unb ©efellf^aft an ber §anb forg= fältiger tagebu(^artiger ÎTufseic^nungen eines tDO^IunterricÌ)tcten 9Jîonnes ju beobad^ten, um fo me^r, als roir in ben toieber ungemein rei(^t)altigen unb roertoollen ^Inmer- lungcn ftets bie attenmä^igen Selege 3U bcffen 23eri^ten uorfinben. fiubtDig Sittner, Sßien Deutfc^e fiiteraturseitung, 3g. 1915, $Rr. 11. Die Altonaer jSammlun^dirank-fòbrih liefert preiswert Museums ySditóffike Sdiau-Pulte uViìnnen Jnstrumenten^Schranke Bibliolheks-Einriciitunöen eie. CARL MEIER, ALTONA% 6erberslT30-32 Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Ein schönes Geschenkwerk! IM AUSTRALISCHEN BUSCH und an den Küsten des Korallenmeeres Reiseerlebnisse und Beobachtungfen eines Naturforschers in Australien, Neu -Guinea und den Molukken von Prof. Richîird Semon XVI u. 565 S. Zweite, verbesserte Auflage Mit 86AbbJldungren und 4 Karten Gr. 8. Geheftet J( 15.— ; in Leinen geb. .7/ 16.50 I 'ber (lit! zweite Auflajri; illescs liervorragonden Heisewerkos urteilt die Naturwissenschaftliche ^ Rundschau: »Dali ein Keisewerk eine zweite Aullage erfährt, kommt ziemlich selten vor, und ist fast immer ein Beweis dafür, dal! es sich um eine das Tagesinteresse überdauernde Arbeit handelt. Zu diesen Erzeugnissen gehört das Semon'sche Reisewerk ohne Frage; ja, man kann es nach Form und Inhalt getrost unter die heute sehr spärlich gewordenen klassischen Erzeug- nisse dieser Literaturgattung rechnen, denn sein Tatsachenreichtum und seine Gedankenfülle erheben die Reiseschilderung selbst weit über das Niveau der immer mehr anwachsenden Flut der Reisebeschreibungen. Über die erste Auflage ist im 70. Bande des , Globus' ausfuhrlich refe- riert worden; es sei also hier nur daran erinnert, das Professor Semons achtzehnmonatige Reise nach Australien, Neu-Guinea und dem Malaiischen Archipel vor allem der Erforschung der eigen- artigen australischen Fama galt. Dementsprechend ist der Hauptinhalt zoologisch, wobei die Tier- beobachtungen zu den schönsten und anzienendsten ihrer Art gehören und an die formvollcndcsten Schilderungen der älteren südanierikanis(^hi'n Reiseliteratur erinnern. Nicht minder aber kommt der ?Uhnograph und der Botaniker in dem Semonschen Buche zu seinem Hecht, und der Auf- merksamkeit dos Verfassers entgingen auch koloniale und verwandte Dinger nicht. So bildet Semons Buch eine harmonisch in sich geschlossene und ausgestaltete literarische und wissen- schaftliche Arbeit, die heute ihresgleichen sucht». Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. — 3 — Yerlag von WILHELM ENOELMANN in Leipzig GEORG WEBERS Lehr- und Handbuch der WELTGESCHICHTE = 22. Auflage. = unter Älitwirkung von Prof. Dr. Richard Friedrich, Prof. Carl Krebs, Prof. Dr. Ernst Lehmann, Pr£»f. Franz Moldenhauer und Prof . Dr. Ernst Schwabe vollständig neu bearbeitet von Professor Dr. Alfred Baldamus.t Vier starke Bände und ein Registerband in gr. 8 jeder in sich abgeschlossen und einzeln käuflich Preis brosch. je Ji 7.—. In Leinen geb. M 8.50. In Halbleder geb. M 10.50. Ergäuzangsband (21. Aufl.), enth.: Register zu Band I— IV und Stammbäume zu Band III— IV. .// 2.—. In Leinen geb. ./// 3.50. In Halbleder geb. Jl 5.50 Band I: Altertum, bearb. von Prof. Dr. Ernst Schwabe Band II: Mittelalter, bearb. von Prof. Dr. A. Baldamus f Band III: Neuere Zeit, bearb. von Prof. Dr. A. Baldamus f Band IV: Neueste Zeit, bearb. von Prof. Fr. Moldenhauer . . „Dank den eingreifenden Um- und Neugestaltungen trägt das Werk jetzt weit mehr als früher einen wirklich universalgeschichtlicheu Charakter. . . In seiner neuen Gestalt ist der „Weber" ein Werk, auf das stolz zu sein die Bearbeiter allen Grund haben; mit gutem Gewissen darf es wohl gegen^värtig als das beste unter den Werken dieser Gattung bezeichnet Literarisches Zentralblatt. ,,Iu geradezu erschöpfender Weise, verständlich und lichtvoll sind die Abschnitte über Literatur und Kunst von Professor Dr. Rieh. Friedrich und Professor Dr. Ernst Lehmann niedergeschrieben worden. Der Text, der durch unterschiedlichen Druck und durch Beifügung von Marginalien größtmögliche Übersicht gewährt, zeichnet sich bei aller Knappheit der Fassung durch seltene Frische und Lebendigkeit aus, er liest sich so leicht, daß man es kaum merkt, w^elche Fülle von positivem Wissen man bei aufmerksamer Lektüre in sich aufnimmt." Lehr- und Lernmittel-Rundschau. Olus ber 3^H 9Jlarlo î^ereftûs Zaqtbnà) bes gürjten 3o^ûnn Sofef Ä^eoenpIIer^SRetf^ Äoifcrlid[)en Oberftl)ofmeifter5 1742—1776 herausgegeben im Sluftroge ber (Sefellft^aft für neuere C5ef(^t^te Öfterretd^s oon Dlubolf ©rof il^eoen^üller = aJletfd) unb ^ûnns S(^litter I. öuttb (1742-1744) 9Jiit 1 Xûfel in ^cHograuüre. 1907. (VIII, 346 S.) gr. 8. m. 7 -, in ßcinen geb. OR. 8.50 11. «anb (1745-1749) mit 2 îofcln. 1903. (Ill, 632 S.) gr. 8. an. 14.-, in ßcinen geb. S!R. 15.50 Ill.Sanb (1752-1755) mit 1 îofel. 1910. (Ill, 639 S.) gr. 8. m. 14.-, in Seinen geb. 9JÌ. 15.50 IV.Sanb (1758-1759) 9Jiit 1 lofel. 1911. (III, 313 S.) gr. 8. an. 7.-, in ßeincn geb. an. 8.50 V. »anb (1756-1757) ORit 1 Xflfel. 1914. (III, 464 S.) gr. 8. m. 10.50, in ßeinen geb. 9Jl. 12 - 9Ius ben lBefpred[)ungen : .... ma Spnnnunçj [c^cn von bcu meileren, ^offentIi(^ in raj^er S'Olge na^' einonber folflenben 23änbcn biefcs für bie ©e[d)i(^tc bcs 3citiillcrs 3)laxia üljcrefins eine güllc roid)tigen Quellenmatcrials ent^altenben äOcrtes entgegen. i'iterarifd)e5 3enlralblatt für X)eutic^Ianb, 39- 1911, iHr. 4. ^uf ben großen ÏBert biefer 5lkrbftentlid)ung für bie äußere unb innere «"Kfd)id)te Öiterrei^s in ber !^e'ü 3Mx\a ï^ercfias t)abe id) fd)on gelegentlich ber 'iSefpred)ung ber frül)er erf^ienenen 23önbc T^ingeroiefen. — î)ie neu uorlicgenbcn ©anbe füf)ren uns in bie 3cit bes Siebenjäfirigcn i^rieges. (£5 ift gcrobe feilte bele^renb, bie 9iüd^ tüirfung bicfes furd)tboren 9îingens auf Staat unb ©efellfdf)aft an ber .^anb forg= faltiger lagebud)artiger ^lufjeic^nungcn eines u)ol)lunterrtd)tcten SJîannes ,vi beobod)ten, um fo inel)r, als wir in ben u)icber ungemein rcid)l)altigen unb roertuollen ?lnmer fungen ftets bie attenmä^igcn 'iöelegc gu bcffen 23erid^ten uorfinbcn. £ubu)ig îMtlner, 3Bien 3)cutfd)e i?iteratur5citung, 5g. 1915, 9ir. 11. lledaktion von Willielm Enjtelinann in Leipzig. — Druck von Breitkopf ä IlUrtel in Leipzig. — 3 — Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. OTTO KELLER DIE ANTIKE TIERWELT /^I^ (f^ ^ LäJ ^ ^# ^/ iis't \ Tf^i ^ / ^ }j ^ L^ X^^2>' ^:^ ^^ Erster Band: SAUGETIERE Mit 145 Abbildungen im Text und 3 Lichtdrucktafeln 27 Bogen 80. Geheftet M. 10.-. In Leinen geb. M. 11.50 Zweiter Band: VÖGEL, REPTILIEN, FISCHE, INSEKTEN, SPIN- NENTIERE, TAUSENDFÜSSLER, KREBSTIERE, WÜRMER, WEICHTIERE, STACHELHÄUTER, SCHLAUCHTIERE Mit 161 Abbildungen im Text und 2 Lichtdrucktafeln 39 Bogen 80. Geheftet M. 17.-. In Leinen geb. M. 18.50 Seit Othmar Lenz, der biedere schlangenkundige Pädagog von Schnepfentlial, seine „Zoologie der alten Griechen und Römer" geschrieben hat (Gotha 1856), sind nun fast 60 Jahre übers Land gegangen und niemand hat sich die Mühe genommen, das wichtige Thema aufs neue in eingehender Weise zu behandeln. Je mangelhafter das Lenzsche Buch ist, um so nötiger war es, daß endlich einmal jemand ein Handbuch über diesen Teil der Altertums- und Naturwissenschaften komponierte. Nach sehr langen Vorarbeiten hatOtto Keller den Wurf gewagt, indem er die Muße seines Alters zur Abfassung eines allgemein lesbaren Kompendiums über die Fauna der beiden alten klassischen Völker benützte. Das Buch liegt jetzt in zwei Bänden fertig vor: zusammen ungefähr 1000 Seiten und 400 Illustrationen. — 4 — Verlag von "Wilhelm Engelmann in Leipzig. Lehrbuch der Biologie für Hochschulen von M. Niißbauin, G. Karsten, 31. Weber Zweite Auflage Mit 252 Abbildungen im Text. VIII u 598 Seiten. Gr. 8. Geheftet Jl 12. — ; in Leinen geb. Jl 13.25 Aus den Besprechungen: . . . Wir haben das Buch mit Freude und mit großem Interesse zur Hand genommen ... Es kann somit das Buch empfohlen werden. Biologisches Centralblatt. Dies Lehrbuch besteht aus zwei Haui^ttcilen: einer Darstellung der experi- mentellen Morphologie und einer Biologie der Tiere und Pflanzen. Die erste, von Nußbaum bearbeitete Abteilung gibt die Tatsachen aus verschiedenen Abschnitten der Entwicklungsmechanik locker aneinandergereiht wieder. Kar- stens Übersicht der pflanzlichen Biologie zeichnet sich durch äußerst klare Disposition und Darstellung aus, während an Webers Bearbeitung der tierischen Biologie vor allem die Fülle der zusammengetragenen und gesichtaten Tatsachen erfreut Auch dieses Buch ist ein erfreuliches Symptom dafür, wie die lange getrennt marschierenden Schwesterwissenschaften Zoologie und Botanik jetzt immer mehr sich wechselseitig durchdringen und zu einer einheitlichen Biologie verschmelzen. Münchener Medixinische Wochenschrift. Die Darstellung ist außerordentlich anregend und lebendig. .... Mit Abbildungen ist das Lehrbuch reichlich versorgt, unter ihnen besonders im pflanzenbiologischen Abschnitt, zahlreiche und vorzüglich ausge- führte Originale. Zentralblatt für Normale Anatomie und Mikrotechnik. Abschließend sei nur noch gesagt, daß das ganze Buch einen guten Be- griff von dem Stand der modernen biologischen Forschung gibt und also mit Vorteil benutzt werden wird. Zeitschrift für Botanik. Das Buch ist sehr anregend und inhaltreich. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. . . . dieses wissenschaftliche Lehrbuch, das sich jedenfalls viele Freunde erwerben wird. Die Namen der Autoren bürgen für die wissenschaftliche Höhe des Gebotenen. Unsere Welt. The result is a work of unusual value. Nature. Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breilkopf & Härtel in Leipzig. ber 3^tt aJlatia î^eteftûs îagebuc^ bes gürjtcn goi^ann S^fef Ä^eoenpIIer^SRetfi^ ilaiferlt^ett Oberft^ofmeiftets 1742—1776 ^etausgegeben tm Sluftrage bet föefellft^aft fut neuere C5ef(^t(^te Dfietret(^s von 9lubolf ®rûf il^eoenpller = 10letf(^ unb Rutins ©(glittet — — I. »anb (1742-1744) antt 1 îofcl in ^cliogrooürc. 1907. (VIII, 346 S.) gr. 8. m. 7-, in ßeinen geb. m. 8.50 IL »anb (1745-1749) anit 2 îofcin. 1908. (Ill, 632 S.) gr. 8. an. 14.-, in ßeinen geb. m. 15.50 Ill.Sanb (1752-1755) aJlit 1 îûfel. 1910. (III, 639 S.) gï. 8. m. 14.-, in ßeinen geb. 9R. 15.50 IV.Sanb (1758-1759) ÎDlit 1 îofel. 1911. (III, 313 6.) gr. 8. 951. 7.-, in ßeinen geb. m. 8.50 V. »ûttb (1756-1757) «mit 1 Xofeï. 1914. (III, 464 S.) gr. 8. m. 10.50, in ßeinen geb. m. 12.- — ^ 2lU5 ben lBef^)re(^ungen : .... SDÎit Spannung fe^cn toit òen toetteren, ^offcntltd^ in rafdiet (Çolgc r\a6)= cinanber folgenben Sânben biefes für bie ©cfd)id^tc bes 3eitûltcrs Max'xa 3;ï)ctefias eine gülle toit^tigen Quellenntatenals ent^altenben 2a3ertes entgegen. £tterart[c^es 3cntralblatt fût Deutfc^Ianb, 5g. 1911, 9îr. 4. 9Iuf ben großen SBert biefer »eröffenlllc^ung fut bie aulete unb innere ©ef^i^lc Öftetrei^s in bei 3ett Maxla îï^etefias ^abe i^ f^on gelegentli^ bet lBefpted)ung bet ftü^er etf(i)ienenen SBönbc ^tngetotefen. — Die neu ootltegenben ©änbe fügten uns in bte 3ett bes Stebenjöl^tigen Ätieges. (Es tft getabc lucute bele^tenb, bie 9îud= toitïung bicfes fut(^tbûten Wngens auf Staat unb (5efeIIf(^aft an bet §anb fotg= fältiget tagebu^atttget ^ufsetc^nungen eines too^Iuntettic^teten alîannes ju beobaditen, um fo me^t, aïs toit in ben œiebet ungemein rcid)^altigen unb toettoollcn 5Inmct= lungen ftcts bte aïtenmâfeigen Selege 3U beffen Setic^ten ootfinben. fiubtöig Sillnet, SBien Deutfc^e fittetatutjettung, 5g. 1915, ïïit. 11. .^ 4 — Verlag von "Wilhelm Engelmann in Leipzig. Der Erreger der Maul- und Klauenseuche von Prof. Dr. Heinrich Stauffaclier Mit 29 Figuren im Text und 2 Tafeln Ö8 Seiten. Gr. 8. Format 16x24 cm. Gewicht 140 gr. Preis geheftet Jl 2.80 Ans den Besprechnngen ; .... Wenn Stauflfacher bei seinem staunenswert zähen, mühsamen Sachen, mit seinen 20000 Schnittpräparaten endlich durch Herausklügeln auf der Spitze seiner Spezialkenntnisse erst die Doppelfärbung fand, die ihm dann mit einem Schlage den Mikroorganismus in Millionen Exemplaren zeigte, so hatte er bei der Herstellung des Nährbodens für die Züchtung in Reinkultur das Glück, gleich auf das erstemal das Richtige zu treffen und in einem bekanntgegebenen Präparat, das von Merck-Darmstadt hergestellt ist, und mitgeteiltem Verfahren, den Erreger der Maul- und Klauenseuche in ganz ungeheuren Mengen und in seiner fabelhaften Lebendigkeit, Beweglichkeit und Vermehrung zu züchten. — Möge der Wunsch für Stauifacher, daß seine großen wichtigen Ergebnisse recht bald von Anderen bestätigt werden, in allen Teilen in Erfüllung gehen. Prof. L. Hoff mann, Stuttgart. Osierreichische Wochenschrift für Tierheilkunde, 41. Jahrg. Kr. 7/8 Vorlesungen über Vergleichende Tier- und Pflanzenkunde Zur Einführung fiir Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaften Dr. Adolf Wagner AuDerord. Professor an der Universität Innsbruck VIII u. Ö18 S. Gr. 8. Geheftet J( 11.— ; in Leinen geb. J( 12.60 Wir haben hier jedenfalls ein gedankenreiches Buch vor uns, das dem- jenigen, der bereits einen gründlichen Überblick über Bau und Leben der Pflanzen durch Studium und Beobachtung sich verschafft hat, förderlich sein wird. Botanische Jahrbücher. .... Diesen Umstand an den Tatsachen zu würdigen, erklärt Verfasser für die Hauptaufgabe seines klar und schön geschriebenen Werkes, dessen Stu- dium auch denen reichen Gewinn bringen wird, die seinen vitalistischen Stand- punkt nicht teilen. Zentralblatt für Zoologie, allgem. u. experint. Biologie. Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf ft Härtel in Leipzig. Preis flu '»u Baud (13 NiAmiueru) M. 18»— Zoologischer Anzeiger >^ INSERATEN-BEILAGE 23. Mai 1916. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite 18 Jl^ für die viertel Seite 5 Jl. Bd. XLVII Nr. 6. Die Altonaer jSanimlunossdirânk-ïbbrik lief erf preiswerr Museums ySdiimike Schau-Pulte uVitKnen Jnstpumenfen^chranke^p- Bibliolheks-Einrichtungen çic. ^m CARL MEIER, ALTONATe ^. 6 erbensb 30-32 Verlag von WiHielm Engelmann in Leipzig. Die Borstenwürmer (Annelida chaetopoda) nach systematischen und anatomischen Unter- suchungen dargestellt von Ernst Ehlers Erster Band. Erste Abteilung. Mit 11 Tafeln, gr. 4. (IV u. 268 Seiten.) .// 2G.— Zweite (Schluß-) Abteilung. Mit 13 Tafeln, gr. 4. (XVI u. S. 269—748.) M 36 — D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder Torübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um i/g bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs» Vs usw.) ist anzugeben. Von auto typisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm^ Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis Vji Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Preis für den Band (13 Nummern) M. 18. — Zoologischer Anzeiger '^ INSERATEN-BEILAGE 6. Juni 1916. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite iSj/, für die viertel Seite 5 Jf. Bd. XLVII Nr. 7. ^ugJwlfyis^eiffe:fbßne,VresifettA -^^r 'Mfafoge.IgiffinungeniJIosfßnumcßfäffeßosfeafos. O.ZIE&ENFUSS. D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photo graphisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Yg bis Va größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, Vs usw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Keproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm 2 Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann, Preis für den Band (13 Nnmmern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger ^^ INSERATEN-BEILAGE 20. Juni 1916. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40.^, für die ganze Seite 18 Jl^ für die viertel Seite 5 Jt. Bd. XLVII Nr. 8. Die Altonaer ^^ jSammlungssdirank-föbrik ^ liefert preiswert MuseumS/^ ySditóttike Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. IM AUSTRALISCHEN BUSCH und an den Küsten des Korallenmeeres Reiseerlebnisse und Beobachtung-en eines Naturforschers in Australien, Neu -Guinea und den Molukken von Prof. Richard Semon Zweite, verbesserte Auflage Mit 86 Abbildungen und 4 Karten XVI u. 565 S. Gr. 8. Geheftet M 15.— ; in Leinen geb. Ji 16.50 — 2 — D Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korsclielt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/5 bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vö) Vs iisw.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm 2 Strichätzung (in Zink) oder 150cm2 Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Eechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger £. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Preis für den Band (13 Nnrnmern) M, 18.— Zoologischer Anzeiger - INSERATEN-BEILAGE ->- 11. Juli 1916. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite 18 .//, für die viertel Seite 5 Jl. Bd. XLVll Nr. 9. Jn Wusanns^ ^ Memtmm TiEiagnftäuB TfamraffB, TfosfenänsiMgb imifZEiiAMnffETi^ fiosfmfos 1^ 'fc?- ^ D — 2 — Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E, Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Ätzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vß bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs» Vs Ï18W.) ist anzugeben. Von autotypisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm2 Strichätzung (in Zink) oder 150 cm2 Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis IVa Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korschelt. Wilhelm Engelmann. — 3 — Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Lehrbuch der Biologie für Hochschulen von M. Nnßbaum, 0, Karsten, M. Weber Zweite Auflage Mit 252 Abbildungen im Text. VIII u. 598 Seiten. Gr. 8. Geheftet J( 12.— ; in Leinen geb. J( 13.25 Aus den Besprechungen: . . . Wir haben das Buch mit Freude und mit großem Interesse zur Hand genommen ... Es kann somit das Buch empfohlen werden. Biologisches Centralblatt. Dies Lehrbuch besteht aus zwei Hauptteilen: einer Darstellung der experi- mentellen Morphologie und einer Biologie der Tiere und Pflanzen. Die erste, von Nußbaum bearbeitete Abteilung gibt die Tatsachen aus verschiedenen Abschnitten der Entwicklungsmechanik locker aneinandergereiht wieder. Kar- stens Übersicht der pflanzlichen Biologie zeichnet sich durch äußerst klare Disposition und Darstellung aus, während an Webers Bearbeitung der tierischen Biologie vor allem die Fülle der zusammengetragenen und gesichteten Tatsachen erfreut Auch dieses Buch ist ein erfreuliches Symptom dafür, wie die lange getrennt marschierenden Schwesterwissenschaften Zoologie und Botanik jetzt immer mehr sich wechselseitig durchdringen und zu einer einheitlichen Biologie verschmelzen. Münchener Medizinische Wochenschrift. Die Darstellung ist außerordentlich anregend und lebendig. .... Mit Abbildungen ist das Lehrbuch reichlich versorgt, unter ihnen besonders im pflanzenbiologischen Abschnitt, zahlreiche und vorzüglich ausge- führte Originale. Zentralblatt für Normale Anatomie und Mikrotechnik. Abschließend sei nur noch gesagt, daß das ganze Buch einen guten Be- griff von dem Stand der modernen biologischen Forschung gibt und also mit Vorteil benutzt werden wird. Zeitschrift für Botanik. Das Buch ist sehr anregend und inhaltreich. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. . . . dieses wissenschaftliche Lehrbuch, das sich jedenfalls viele Freunde erwerben wird. Die Namen der Autoren bürgen für die wissenschaftliche Höhe des Gebotenen. Unsere Welt. The result is a work of unusual value. Nature. !♦! M Ifil Reichsbuchwoche $ m vom 28.Mai bis 3.Juni 1916 ft i::*::: Jcdc Buchhandluiis nimmt Lese- I;*: :•:.♦.•: j:>: ip^^i Stoff zur Weiterbeförderung ins ip^^ >. Feld an oder verkauft geeignete !:>' !:*:;! :: Bücher in allen Preislagen :; b^- •!♦':: =:•♦• ^♦^ii !♦: y^'ij ^^Em i?^j des Reiches Seele schafft !^^ |:>^ Redaktion von Wilhelm Engeltnann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. — 3 — Verlag von "Wilhelm Engelmann in Leipzig. Vorlesungen über Vergleichende Tier- und Pflanzenkunde Ziu* Einführung für Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaften Dr. Adolf Wagner Außerord. Professor an der Universität Innsbruck VIII u. 518 S. Gr. 8. Geheftet Jl 11.— ; in Leinen geb. M 12.50 Wir haben hier jedenfalls ein gedankenreiches Buch vor uns, das dem- jenigen, der bereits einen gründlichen Überblick über Bau und Leben der Pflanzen durch Studium und Beobachtung sich verschafft hat, förderlich sein wird. Botanische Jahrbücher. .... Diesen Umstand an den Tatsachen zu würdigen, erklärt Verfasser für die Hauptaufgabe seines klar und schön geschriebenen Werkes, dessen Stu- dium auch denen reichen Gewinn bringen wird, die seinen vitalistischen Stand- punkt nicht teilen. Zentralblatt für Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Der Erreger der Maul- und Klauenseuche Prof. Dr. Heinrich Stanffacher Mit 29 Figuren im Text und 2 Tafeln 58 Seiten. Gr. 8. Format 16x24 cm. Gewicht 140 gr. Preis geheftet Ji 2.80 Ans den Bespreehnngen ; .... Wenn Stanffacher bei seinem staunenswert zähen, mühsamen Suchen, mit seinen 20000 Schnittpräparaten endlich durch Herausklügeln auf der Spitze seiner Spezialkenntnisse erst die Doppelfärbung fand, die ihm dann mit einem Schlage den Mikroorganismus in Millionen Exemplaren zeigte, so hatte er bei der Herstellung des Nährbodens für die Züchtung in Eeinkultur das Glück, gleich auf das erstemal das Richtige zu treffen und in einem bekanntgegebenen Präparat, das von Merck-Darmstadt hergestellt ist, und mitgeteiltem Verfahren, den Erreger der Maul- und Klauenseuche in ganz ungeheuren Mengen und in seiner fabelhaften Lebendigkeit, Beweglichkeit und Vermehrung zu züchten. — Möge der Wunsch für Stanffacher, daß seine großen wichtigen Ergebnisse recht bald von Anderen bestätigt werden, in allen Teilen in Erfüllung gehen. Prof. L. Hoffmann, Stuttgart. Osterreichische Wochenschrift für Tierheilkunde, 41. Jahrg. Nr. 7,18 Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Gibt es denkende Tiere? Eine Entgegnung auf Krall s „Denkende Tiere" Dr. Stefan von Mâday Assistent am Physiologischen Institut der Universität Prag Mit 6 Figuren im Text XVI u. 461 Seiten, gr. 8. Geheftet Jl 9.60; in Leinen geb. Ji 10.40 Die umfangreiche Schrift befaßt sich mit den Vorgängen, welche 1904 Wilh. V. Ostens >Kluger Han8< ausgelöst hatte. Man glaubte zuerst, dann zweifelte man, zuletzt gab man den Glauben an förmliche Denkvorgänge bei dem Wunderpferde wieder auf. Jedoch hielt Karl Krall, ein Elberfelder Ju- welier, an dem Glauben fest, erwarb den denkenden Hengst und kaufte noch andere Pferde hinzu, die er nach der von Osten'schen Methode unterrichtete. Er schrieb 1912 darüber ein Buch »Denkende Tiere«. Die Sensation von 1904 wiederholte sich, sie erfuhr eine weitere Steigerung, als Frau Paula Mökel ihren denkenden Hund »Rolf« der Öffentlichkeit vorführte. Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Märchen vom »wurzelziehenden Hengst« usw. zu zerstören. Daß ihm diese Aufgabe trefflich gelungen ist, wird niemand be- streiten können, der vorurteilsfrei seinen Ausführungen folgt. Forstliche Rundschau. In meinem Verlage erscheint ferner: Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Begründet von Carl Theodor v. Siebold und Albert v. Kölliker Herausgegeben von Ernst Ehlers Professor an der Universität zu Göltingen in Bänden zu je 4 Heften Preis eines jeden Heftes je nach Umfang Bis jetzt liegen 115 Bände vollständig vor Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. — 3 — Verlag von "Wilhelm Engelmann in Leipzig. Prof, Dr. Dr. Wilhelm Roux Gesammelte Abhandlungen über Entwicklungsmechanik der Organismen 2 Bände gr. 8. M 48.— ; in Halbfranz .^4^ 53.— Über kausale und konditionale Weltanschauung und deren Stellung zur Entwicklungsmechanik 66 Seiten gr. 8. Format 161/2x24. Jl 1.50 Terminologie der Entwicklungsmechanik der Tiere und Pflanzen XII, 466 Seiten gr. 8. In Leinen geb. Jl 10.— .... Diese Darstellungen — mit zahlreichen Verweisen auf verwandte Aus- drücke — ersetzen so z. T. ein Lehrbuch, und sind in passender Reihenfolge studiert, als Einführung in die Entwicklungsmechanik verwendbar. Doch genug. Die Interessenten werden sich das Werk im Original an- sehen - und anschaffen müssen. AnatomiseiieT Anzeiger. .... Das sehr nützliche Buch wird sicherlich dazu beitragen, das Verständ- nis zu erleichtern für die vielfachen (causalen) Probleme der Ontogenie, Varia- bilität und Vererbung, welche als Entwicklungsmechanik zusammengefaßt werden. Archiv für Rassen- und Oesdlschaftsbiologie. .... eine Terminologie ausgearbeitet hat, mit deren Hilfe nun jede Schwierig- keit für das Verständnis der neuen Termini wegfällt. In seiner Knappheit des Ausdrucks, der Fülle von Verweisen auf verwandte Begriffe ist das Werk vor- bildlich. .... So ist durch das Erscheinen dieses Buches eine empfindliche Lücke ausgefüllt und es kann nicht fehlen, daß jeder, der sich der Erforschung ent- wicklungsgeschichtlichen Geschehens zuwendet. Roux' Terminologie zur Prüfung der Exaktheit seiner Ausdrücke zu Rate ziehen muß. - Münchener Medizinische Wochenschrift. — 4 Schâdelsammlung ^'■-^''-'- scheuer ju„.. Braunschweig, Okerstr. 16. DAME möchte sich nach mehrsemestrigem Studium der Zoologie, Botanik und Chemie vom Herbst 1916 an als freiwillige Hilfsarbeiterin betätigen. Zeugnisse und Auskünfte der Universitätslehrer stehen zur Verfügung. Zuschriften werden erbeten an den Privatdozenten Dr. J. Schaxel, Jena, Reichardtstieg 4. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Das neue Zoologische System von Dr. Berthold Hatscliek ord. Professor der Zoologie an der Universität in Wien 31 Seiten. 8. Geh. Jl —.60 Vorlesungen über Vergleichende Tier- und Pflanzenkunde Ziu- Einführung füi- Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaften von ; Dr. Adolf Wcagner Außerord. Professor an der Universität Innsbruck VIII u. 518 S. Gr. 8. Geheftet Jl 11.— ; in Leinen geb. M 12.50 Wir haben hier jedenfalls ein gedankenreiches Buch vor uns, das dem- jenigen, der bereits einen gründlichen Überblick über Bau und Leben der Pflanzen durch Studium und Beobachtung sich verschafft hat, förderlich sein wird. Botanische Jahrbücher. .... Diesen Umstand an den Tatsachen zu würdigen, erklärt Verfasser für die Hauptaufgabe seines klar und schön geschriebenen Werkes, dessen Stu- dium auch denen reichen Gewinn bringen wird, die seinen vitalistisehen Stand- punkt nicht teilen. Zentralblatt für Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Redaktion von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. VERLAG von JULIUS SPRINGER in BERLIN Soeben erschien: Analyse und Konstittitionsermittiting organischer Verbindungen Von Dr. Hans Meyer o. ö. Professor der Chemie an der Deutschen Universität zu Prag Dritte, vermehrte und timgearbeitete Auflage Mit 323 in den Text gedruckten Figuren Preis M. 42.—; in Moleskin gebunden M. 44.80 ZU BEZIEHEN DURCH JEDE BUCHHANDLUNG Verlag von Willielin Engelmann in Leipzig. In meinem Verlage erscheint: Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Begründet von Carl Theodor v. Siebold und Albert v. Kölliker Herausgegeben von Ernst Ehlers Professor an der UniTersität zu Göttingen in Bänden zu je 4 Heften Preis eines jeden Heftes je nach Umfang Bis jetzt liegen 115 Bände vollständig vor : : Die Bände 1^ — 23 sind vergriffen. : : 4 — I VERLAG VON GUSTAV FISCHER IN JENA NEUERSCHEINUNG Der Ameisenlöwe Eine biologische, tierpsychologische und reflexbiologische Untersuchung Von Dr. Franz Doflein o. Professor der Zoologie an der Universität Freiburg i. Br. Mit 10 Tafeln und 43 Abbildungen im Text Preis: 9 Mark Fünfzig Jahre Stammesgeschichte Historisch-kritische Studien über die Resultate der Phylogenie Von Ernst Haeckel Preis: 2 Mark Das Werden der Organismen Eine Widerlegung von Darwins Zufallstheorie Von Oscar Hartwig Direktor des anatomisch-biologischen Instituts der Universität Berlin Mit 115 Abbildungen im Text Preis: 18 Mark 50 Pf., geb. 20 Mark Die Sehorgane am Mantelrande der Pecten-Arten Entwicklungsgeschichtliche und neuro -histologische Beiträge mit anschließenden vergleichend -anatomischen Betrachtungen Von Max Kupfer- Zürich Mit 18 Abbildungen im Text und 8 Tafeln Preis: 20 Mark Die biologischen Grundlagen der Kulturpolitik Eine Betrachtung zum Weltkriege Von Max Verworn Zweite Auflage. Preis: 1 Mark 20 Pf. Verlag von Wilhelm Engclmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf A Härtel in Leiprig. Preis für den Band (13 Nummern) M. 18,— Zoologischer Anzeiger ->- INSERATEN-BEILAGE 25. Jiüi 1916. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite 18 J^, für die viertel Seite 5 JL Bd. XLVII Nr. 10. Die Altonaer Sammlunössdirank-febrik^^. liefert preiswerr ^^ Museums ySdiiahke Verlag von 'Wilhelin Engelmann in Leipzig. Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Begründet von Carl Theodor v. Siebold und Albert v. Kölliker Herausgegeben von Ernst Elllers Professor an der Universität zu Göttinjen in Bänden zu je 4 Heften Preis eines jeden Heftes je nach Umfang Bis jetzt liegen 115 Bände vollständig vor :: Die Bände 1 — 23 sind vergriffen. :: — 2 — ßeiiierkungen tur die Mitarbeiter. Die für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir au den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Vs bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs) Vs usw.) ist anzugeben. Von auto typisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm 2 Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger F. Korschelt. Wilhelm Engelmann. Preis für den Baud (13 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger ■- INSERATEN-BEILAGE - 1. August 1916. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile AOS^, für die ganze Seite 18 J^, für die viertel Seite 5 JL Bd. XLYII Nr. 11. 6 iß f en für affeJkmmCungen den denßf ßar BgsfeoMüfz gegmmuù u.Jmeäfm TiasfEnansififäge .ZeiifìnungenJiasfenfas ^g.JütfinscäBrf&TaßneJfFesirenM D Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir .in den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um i/g bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf Vs» Vs usw.) ist anzugeben. Von auto typisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm 2 Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugebeur den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie Ibis IV2 Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Preis für den Band (13 Nnrnmern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE ^- 18. August 1916. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite 18 Jl^ für die viertel Seite 5 Jl. Bd. XLYII Nr. 12. Die Altonaer jSammlunossdîrânk-Fabrik liefert preiswert Museums/^ ySdiranke Schau-Pulte uVitrinen Jnstrumentenachranke^p^ Bibliolheks-Emrichtunöen eie. ^m CARL MEIER, ALTONATe ^^^ 6erbenôtr:30-32 Verlag von Wilhelni Engelmann in Leipzig. Der Erreger der Maul- und Klauenseuche Prof. Dr. Heinrich Stanffacher Mit 29 Figuren im Text und 2 Tafeln 58 Seiten. Gr. 8. Format 16x24 cm. Gewicht 140 gr. Preis geheftet Jl 2.80 — 2 D Bemerkungen für die Mitarbeiter. ie für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korscheit, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um Y5 bis Vs größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf V5, Vs usw.) ist anzugeben. Von au to typisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm 2 Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrumfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis l'/a Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korscheit. Wilhelm Engelmann. Preis für den Band (13 Nummern) M. 18.— Zoologischer Anzeiger INSERATEN-BEILAGE 5. Sept. 1916. Anzeigenpreis für die durchlaufende Petit-Zeile 40^, für die ganze Seite 18 ..//, für die viertel Seite 5 Jl. Bd. XLVII Nr. 13. Dieses Museum, welches òerDarstellungòer Darwin'scfien Entwicklungslehre oient uno ôessen Neubau am 30. Juli 1908 von Ernst Haeckel òer Universität Jena feierlich über- geben wuròe, wirò komplett eingerichtet mit KÜhnSCherf'S vollstänoig staubòichten, eisernen Museums-Schränkeii. Dresòner Museumsschrank- Fabrik Aug. Kühnscherf & Söhne Dresòen-A. Bemerkungen für die Mitarbeiter. Die für den Zoologischen Anzeiger bestimmten Manuskripte und sonstigen Mitteilungen bitten wir an den Herausgeber Prof. E. Korschelt, Marburg i. H. zu richten. Korrekturen ihrer Aufsätze gehen den Herren Verfassern zu und sind (ohne Manuskript) baldigst an den Herausgeber zu- rückzuschicken. Von etwaigen Änderungen des Aufenthalts oder vorübergehender Abwesenheit bitten wir die Verlagsbuchhandlung sobald als möglich in Kenntnis zu setzen. An Sonderdrucken werden 75 ohne besondere Bestellung un- entgeltlich, weitere Exemplare gegen mäßige Berechnung geliefert. Die etwa mehr gewünschte Anzahl bitten wir wenn möglich bereits auf dem Manuskript, sonst auf der zurückgehenden Korrektur anzugeben. Etwaige Textabbildungen werden auf besondern Blättern erbeten. Ihre Herstellung erfolgt durch Strichätzung oder mittels des autoty- pischen Verfahrens ; es sind daher möglichst solche Vorlagen zu liefern, die zum Zwecke der Atzung unmittelbar photographisch übertragen werden können. Für Strichätzung bestimmte Zeichnungen werden am besten unter Verwendung schwarzer Tusche auf weißem Karton angefertigt. Da eine Verkleinerung der Vorlagen bei der photographi- schen Aufnahme ein schärferes Bild ergibt, so empfiehlt es sich, die Zeichnungen um 1/5 bis 1/3 größer zu halten, als sie in der Wiedergabe erscheinen sollen. Der gewünschte Maßstab der Verkleinerung (auf 4/5, 2/3 usw.) ist anzugeben. Von au to typisch wiederzugebenden Photographien genügen gute Positive; die Einsendung der Nega- tive ist nicht erforderlich. Anweisungen für zweckmäßige Her- stellung der Zeichnungen mit Proben der verschiedenen Reproduktions- verfahren stellt die Verlagsbuchhandlung den Mitarbeitern auf Wunsch zur Verfügung. Bei außergewöhnlichen Anforderungen in bezug auf Abbil- dungen bedarf es besonderer Vereinbarung mit dem Verleger. Als Maximum sind 400 cm 2 Strichätzung (in Zink) oder 150 cm^ Autotypie (in Kupfer) auf je einen Druckbogen (= 16 volle Text- seiten) gestattet. Sollte ausnahmsweise eine noch umfangreichere Beigabe von Abbildungen gewünscht werden, so wird der Mehrnmfang dem Autor zum Selbstkostenpreis in Rechnung gestellt. Tafeln können wegen der zeitraubenden Herstellung und größeren Kosten nur in ganz besonderen Fällen und ebenfalls nur nach Vereinbarung mit dem Verleger beigegeben werden. Im Anschluß hieran darf den Mitarbeitern im Interesse des raschen Erscheinens ihrer Aufsätze eine gewisse Be- schränkung in deren Umfang wie auch hinsichtlich der beizugeben- den Abbildungen anempfohlen werden. Um das Material der sehr zahlreich eingehenden Aufsätze nicht anhäufen zu müssen, wird um möglichst kurze Fassung der Artikel gebeten. Mehr wie 1 bis V/i Druckbogen soll der einzelne Aufsatz nicht umfassen. Der Herausgeber Der Verleger E. Korsclielt. Wilhelm Engelniann. — 3 — Verlag von Wilhelm. Engelmann in Leipzig. Gibt es denkende Tiere? Eine Entgegnung auf Kraus „Denkende Tiere" Dr. Stefan yon Mäday Assistent am Physiologischen Institut der Universität Prag Mit 6 Figuren im Text XVI u. 461 Seiten, gr. 8. Geheftet Ji 9.60; in Leinen geb. Jl 10.40 Die umfangreiche Schrift befaßt sich mit den Vorgängen, welche 1904 Wilh. V. Ostens »Kluger Hans« ausgelöst hatte. Man glaubte zuerst, dann zweifelte man, zuletzt gab man den Glauben an förmliche Denkvorgänge bei dem Wunderpferde wieder auf. Jedoch hielt Karl Krall, ein Elberfelder Ju- welier, an dem Glauben fest, erwarb den. denkenden Hengst und kaufte noch andere Pferde hinzu, die er nach der von Osten'schen Methode unterrichtete. Er schrieb 1912 darüber ein Buch »Denkende Tiere«. Die Sensation von 1904 wiederholte sich, sie erfuhr eine weitere Steigerung, als Frau Paula Mökel ihren denkenden Hund »Rolf« der Öffentlichkeit vorführte. Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Märchen vom »wurzelziehenden Hengst« usw. zu zerstören. Daß ihm diese Aufgabe trefflich gelungen ist, wird niemand be- streiten können, der vorurteilsfrei seinen Ausführungen folgt. Forstliche Rundschau. Der Erreger der Maul- und Klauenseuche Prof. Dr. Heinrich Staufifacher Mit 29 Figuren im Text und 2 Tafeln ö8 Seiten. Gr. 8. Format 16x24 cm. Gewicht 140 gr. Preis geheftet Ji 2.80 Ans den Besprechnngen ; .... Wenn Stauffacher bei seinem staunenswert zähen, mühsamen Suchen, mit seinen 20000 Schnittpräparaten endlich durch Herausklügeln auf der Spitze seiner Spezialkenntnisse erst die Doppelfärbung fand, die ihm dann mit einem Schlage den Mikroorganismus in Millionen Exemplaren zeigte, so hatte er bei der Herstellung des Nährbodens für die Züchtung in Reinkultur das Glück, gleich auf das erstemal das Kichtige zu treffen und in einem bekanntgegebenen Präparat, das von Merck-Darmstadt hergestellt ist, und mitgeteiltem Verfahren, den Erreger der Maul- und Klauenseuche in ganz ungeheuren Mengen und in seiner fabelhaften Lebendigkeit, Beweglichkeit und Vermehrung zu züchten. — Möge der Wunsch für Stauflfacher, daß seine großen wichtigen Ergebnisse recht bald von Anderen bestätigt werden, in allen Teilen in Erfüllung gehen. Prof. L. H off mann, Stuttgart. Österreichische Wochenschrift für Tierheilkunde^ 41. Jahrg. Nr. 7/8 — 4 — Verlag von WILHELM ENGELMANN iu Leipzig GEORG WEBERS Lehr- und Handbuch der WELTGESCHICHTE = 22. Auflage. = unter Mitwirkung von Prof. Dr. lîichard Friedrich, Prof. Carl Krebs, Prof. Dr. Ernst Lehmann, Prof. Franz Moldenhauer und Prof. Dr. Ernst Schwabe vollständig neu bearbeitet von Professor Dr. Alfred Baldamus.t Vier starke Bände und ein Registerband in gr. 8 jeder in sich abgeschlossen und einzeln käuflich Preis geheftet je Jl 7.—. In Leinen geb. „// 8.50. In Halbleder geb. .//lO.öO. Ergäuzan^sband '21. Aufl.), enth.: Register zu Band I— lY und Stammbäume zu Band III— IV Jl 2.—. In Leinen geb. M 3.50. In Halbleder geb. Ji 5.50 Band I: Altertum, bearb. von Prof. Dr. Ernst Schwabe Band II: Mittelalter, bearb. von Prof. Dr. A. Baldamus 7 Bandlll: Neuere Zeit, bearb. von Prof. Dr. A. Baldamus f Band IV: Neueste Zeit, bearb. von Prof. Fr. Moldenhauer . . „Dank den eingreifenden Um- und Neugestaltungen trägt das Werk jetst weit mehr als früher einen wirklich universalgeschichtlichen Charakter. In seiner neuen Gestalt ist der „Weber" ein Werk, auf das stolz zu sein. die Bearbeiter allen Grund haben; mit gutem Gewissen darf es wohl gegenwärtig als das beste unter den Werken dieser Gattung bezeichne! werden." Literarisches Zentralblatt. ' ,,In geradez\i erschöpfender Weise, verständlich und lichtvoll sind die Abschnitte über Literatur und Kunst von Professor Dr. Rieh. Friedrich und Professor Dr. Ernst Lehmann niedergeschrieben worden. Der Text, der durch unterschiedlichen Druck und durch Beifügung von Marginalien größtmögliche Übersichfc gewährt, zeichnet sich bei aller Knappheit der Fassung durch selten« Frische und Lebendigkeit aus, er liest sich so leicht, daß man es kaunl merkt, welche Fülle von positivem Wissen man bei aufmerksamen Lektüre in sich aufnimmt." 1 Lehr- und Lernmittel-Rundschau. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härte! in Leipzig. — 3 — Verlag von Willielni Engelmann in Leipzig. PHysikaliscHe CHemie der Zelle und der Gewebe Von Rudolf Höber Vierte, neubearbeitete Auflage Mit 75 Figuren im Text XVIII und 808 Seiten. GroI3-Oktav In Leinen gebunden Jl 20. — Aus den Besprechungen: . . . Die Brauchbarkeit des bekannten Buches auch in der Neuauflage zu betonen, ist überflüssig, denn es ist für jeden, der auf diesem Gebiet arbeitet, unentbehrlich. Mimchner medixinische Wochenschrift. . . . Die schnelle Folge der Neuauflagen der »Physikalischen Chemie« von Höber ist der beste Beweis, wie sehr das Interesse für dieses schwierige Gebiet im großen naturwissenschaftlichen und ärztlichen Kreise gewachsen ist. . . . Zweifellos gehört das Höbersche Werk zu dem Besten, was wir in der deutschen naturwissenschaftlichen Handbuchliteratur besitzen. . . . Die neue Auflage ist gegen die frühere bedeutend vergrößert. . . . Die deutsche Wissen- schaft kann auf dieses Werk stolz sein. Berliner klinische Wochenschrift. Auch die vorliegende neue Auflage ist dem Fortschritt der Wissenschaft sorgfältig gefolgt, und insbesondere darf man mit Freuden konstatieren, daß die rapiden und tiefgreifenden Fortschritte in dem neuen Erkenntnisgebiete, welches die Kolloidchemie der Wissenschaft und nicht zum wenigsten der Physiologie eröffnet hat, eine sachgemäße und eingehende Berücksichtigung erfahren haben. Zeitschrift für physikalische Chemie. Das Buch ist auch in seinem neuen Gewände, das die weiteren enorm schnellen Fortschritte gerade dieses Gebietes bringt, als ein hervorragend gutes Buch zu bezeichnen. Zentralblatt für Biochemie und Biophysik. — 4 Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. OTTO KELLER DIE ANTIKE TIERWELT Erster Band: SÄUGETIERE Mit 145 Abbildungen im Text und 3 Lichtdrucktafeln 27 Bogen 80. Geheftet M. 10.— . In Leinen geb. M. 11.50 Zweiter Band: VÖGEL, REPTILIEN, FISCHE, INSEKTEN, SPIN- NENTIERE, TAUSENDFÜSSLER, KREBSTIERE, WÜRMER, WEICHTIERE, STACHELHÄUTER, SCHLAUCHTIERE Mit 161 Abbildungen im Text und 2 Lichtdrucktafeln 39 Bogen 80. Geheftet M. 17.— . In Leinen geb. M. 18.50 AUS DEN BESPRECHUNGEN: .... In diesem außerordentlich gründlichen Werke bietet uns der durch viele kulturhistorisch- zoologische Aufsätze rühmlich bekannte Verfasser eine Gesamtübersicht über die Kenntnis, welche die Völker des antiken Kulturkreises von der Tierwelt ihrer Umgebung besaßen, und zwar in einer anziehenden, auch für den Nichtphilologen genießbaren Form. . . . Entomologische Mitteilungen Bd. II Nr. 12 Jg. 1913. Diese auf unendlichen mühsamen Einzeluntcrsuchungen beruhende Gesamtdarstellung muß die lebhafteste Bewunderung des Forschers wecken. Wer, wie der Referent selbst, mît einem gleichen Thema bez. der Pflanzen seit Jahren beschäftigt ist, kann die fabelhafte Arbeitskraft, welche sich in diesen inhaltsvollen beiden Bänden zeigt, voll würdigen. Das Gebotene ist einzigartig. . . . Das Buch wird sowohl für den Naturforscher und Archäologen, als auch den Kunstwissenschaftler und Ethnographen eine Fundgrube sein. Dr. Reno Muschler. Pharmazeutische Zeitung Jg. 1914 Nr. 8. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Hiirtel in Leipzig. — 3 — Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere mit Berücksichtigung der Wirbellosen von Carl Gegenbaur 2 Bände, gr. 8. Geh. M. 47.—, in Halbfranz geb. M. 53.— I. BAND. Einleitung", Integument, Skeletsystem, Muskelsystem, Nervensystem und Sinnesorgane Mit 619 zum Teil farbigen Figuren im Text. XIV u. 978 Seiten. M. 27.—, in Halbfranz geb. M. 30.— II. BAND. Darmsystem und Atmungsorgane, Gefäßsystem oder Org-ane des Kreislaufs, Harn- und Geschlechtsorgane (Urogenitalsystem) Mit 355 Figuren im Text und dem Register für beide Bände. VIII u. 696 S. M. 20.—, in Halbfranz geb. M. 23.— Alle diese verschiedenen Methoden von großem Gresichtspunkte zu beurteilen, die ungeheure Menge der mit ihnen erhaltenen Befunde zu wägen, zu sichten, geistig zu verarbeiten und zusammenzufassen, dieser Aufgabe konnte nur ein voll- kommener Beherrscher des Gebietes, ein scharfer Beobachter und ein tiefsinniger, konsequenter Denker gewachsen sein. Keiner war annähernd so dazu berufen wie Gegenbaur .... Die Grüße dieses Buches liegt in der Verbindung von umfassendster Kenntnis mit höchstem Urteilsvermögen, von kühnster und weitreichendster Kon- zeption mit strengster Selbstkritik und Vorsicht, von unaufhaltsamem Erkennt- nisdrang mit eiserner Konzentration und Konsequenz. Das macht es nicht nur zur unerschöpflichen Schatzkammer eines auf die Sicherheit seiner Grundlagen mit möglichster Schärfe geprüften Wissens, sondern auch zu dem beredtesten Werkzeug morphologischer Erkenntnis. Anatomischer Anzeiger. Die Borstenwürmer (Annelida chaetopoda) nach systematischen und anatomischen Unter- suchungen dargestellt von Ernst Ehlers Erster Band. Erste Abteilung. Mit 11 Tafeln, gr. 4. (IV u. 268 Seiten.) .// 26.— Zweite (Schluß-) Abteilung. Mit 13 Tafeln, gr. 4. (XVI u. S. 269—748.) Ji 36 — _ 4 — Am staatlichen Hygienischen Institut zu Bremen ist zum I.Oktober d. J. die Stelle eines P>i|-^1/-|fY<=kn zu besetzen. Das pensionsfähige Gehalt be- OlUlü^CIl trägt 5000 bis 8000 Mk. (5 Alterszulagen zu 600 Mk. alle drei Jahre). Anrechnung früherer Tätigkeit ist nicht ausgeschlossen. Die wesentlichste Aufgabe des Beamten besteht in der fort- laufenden Untersuchung der biologischen Vorgänge in dem Wasser der Unterweser und ihrer Nebenflüsse. Bewerbungen mit Zeugnisabschriften sind an die Medizinal- kommission des Senats zu richten. Verlag von "Wilhelm Engelmann in Leipzig. IM AUSTRALISCHEN BUSCH und an den Küsten des Korallenmeeres Reiseerlebnisse und Beobachtungen eines Naturforschers in Australien, Neu -Guinea und den Molukken von Prof. Richard Semon Zweite, verbesserte Auflage Mit 86 Abbildungen und 4 K a r t e n XVI u. 565 S. Gr. 8. Geheftet Jt 15.— ; in Leinen geb. Jl 16.50 TJber die zweite Auflage dieses hervorragenden Reisewerkes urteilt die Naturwissenschaftliche Vj Rundschau: »Daß ein Reisewerk eine zweite Auflage erfährt, kommt ziemlich selten vor, und ist fast immer ein Beweis dafür, daß es sich um eine das Tagosinteresse überdauernde Arbeit handelt. Zu diesen Erzeugnissen gehört das Semonsche Reisewerk ohne Frage; ja, man kann es nach Form und Inhalt getrost unter die heute sehr spärlich gewordenen klassischen Erzeug- nisse dieser Literaturgattung rechnen, denn sein Tatsachenreichtum und seine Gedankenfülle erheben die Reiseschilderung selbst weit über das Niveau der immer mehr anwachsenden Flut der Reisebeschreibungen. Über die erste Auflage ist im 70. Bande des , Globus' ausführlich refe- riert worden; es sei also hier nur daran erinnert, das Professor Semons achtzehnmonatige Reise nach Australien, Neu-Guinea und dem Malaiischen Archipel vor allem der Erforschung der eigen- artigen australischen Fama galt. Dementsprechend ist der Hauptinhalt zoologisch, wobei die Tier- beobachtungen zu den schönsten und anziehendsten ihrer Art gehören und an die formvollendetsten Schilderungen der älteren südamerikanischen Reiselitoratur erinnern. Nicht minder aber kommt der Ethnograph und der Botaniker in dem Semonschen Buche zu seinem Recht, und der Auf- merksamkeit des Verfassers entgingen auch koloniale und verwandte Dinger nicht. So bildet Semons Buch eine harmonisch in sich geschlossene und ausgestaltete literarische und wissen- schaftliche Arbeit, die heute ihresgleichen sucht«. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf 4 Härtel in Leipzig. — 3 — Verlag von "Wilhelm Engelmann in Leipzig. Prof. Dr. Dr, Wilhelm Roux Gesammelte Abhandlungen über Entwicklungsmeehanik der Organismen 2 Bände gr. 8. M 48.— Über kausale und konditionale Weltanschauung und deren Stellung zur Entwicklungsmeehanik 66 Seiten gr. 8. Format 161/2x24. M 1.50 Terminologie der Entwicklungsmechanik der Tiere und Pflanzen XII, 466 Seiten gr. 8. In Leinen geb. Jl 10.— .... Diese Darstellungen — mit zahlreichen Verweisen auf verwandte Aus- drücke — ersetzen so z. T. ein Lehrbuch, und sind in passender Reihenfolge studiert, als Einführung in die Entwicklungsmechanik verwendbar. Doch genug. Die Interessenten werden sich das Werk im Original an- sehen - und anschaffen müssen. AnatomiseUr Anxeiger. .... Das sehr nützliche Buch wird sicherlich dazu beitragen, das Verständ- nis zu erleichtern für die vielfachen (causalen) Probleme der Ontogenie, Varia- bilität und Vererbung, welche als Entwicklungsmechanik zusammengefaßt werden. Archiv für Rassen- v/nd Oesellschaftsbiologie. .... eine Terminologie ausgearbeitet hat, mit deren Hilfe nun jede Schwierig- keit für das Verständnis der neuen Termini wegfällt. In seiner Knappheit des Ausdrucks, der Fülle von Verweisen auf verwandte Begriffe ist das Werk vor- bildlich. .... So ist durch das Erscheinen dieses Buches eine empfindliche Lücke ausgefüllt und es kann nicht fehlen, daß jeder, der sich der Erforschung ent- wicklungsgeschichtlichen Geschehens zuwendet, Roux' Terminologie zur Prüfung der Exaktheit seiner Ausdrücke zu Rate ziehen muß. Münchener Medizinische Wochenschrift. — 4 — Am staatlichen Hygienischen Institut zu Bremen ist zum I.Oktober d. J. die Stelle eines p>i Axl|-kf.£fcn zu besetzen. Das pensionsfähige Gehalt be- ßlülü^Cll trägt 5000 bis 8000 Mk. (5 Alterszulagen zu 600 Mk. alle drei Jahre), Anrechnung früherer Tätigkeit ist nicht ausgeschlossen. Die wesentlichste Aufgabe des Beamten besteht in der fort- laufenden Untersuchung der biologischen Vorgänge in dem Wasser der Unterweser und ihrer Nebenflüsse. Bewerbungen mit Zeugnisabschriften sind an die Medizinal- kommission des Senats zu richten. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Lehrbuch der Biologie für Hochschulen von M. Nußbaum, G. Karsten, M. Weber Zweite Auflage Mit 252 Abbildungen im Text. VIII u. 598 Seiten. Gr. 8. Geheftet Jl 12. — ; in Leinen geb. M 13.25 Aus den Besprechungen: . . . Wir haben das Buch mit Freude und mit großem Interesse zur Hand genommen ... Es kann somit das Buch empfohlen werden. Biologisches Centralblaü. Dies Lehrbuch besteht aus zwei Hauptteilen: einer Darstellung der experi- mentellen Morphologie und einer Biologie der Tiere und Pflanzen. F" erste, von Nußbaum bearbeitete Abteilung gibt die Tatsachen aus verschiedenen Abschnitten der Entwicklungsmechanik locker aneinandergereiht wieder. Kar- stens Übersicht der pflanzlichen Biologie zeichnet sich durch äußerst klare Disposition und Darstellung aus, während an Webers Bearbeitung der tierischen Biologie vor allem die Fülle der zusammengetragenen und gesichteten Tatsachen erfreut Auch dieses Buch ist ein erfreuliches Symptom dafür, wie die lange getrennt marschierenden Schwesterwissenschaften Zoologie und Botanik jetzt immer mehr sich wechselseitig durchdringen und zu einer einheitlichen Biologie verschmelzen. Münchener Medixinische Wochenschrift. In dieser Nummer befindet sich ein Prospekt von Ag. Erfurt, Wiesbaden, über »Modelle des Blutkreislaufs der Wirbeltiere<, auf den ich noch besonders hinweisen möchte. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. — Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. ^ O .-. ■'':,: , ■::!■!'■''■ i':'!: ■|'v'i:"v.//,w; ■:'''■- ■Ì!Ì;;Ì!^.''i'-^;ì!'lJ':ì'i/ AMNH LIBRARY v;.:';l,M,: :'-:lr,'! '•; Slii-'-'ti''-'';:' ^ 100126828 ■ '; i;';ji , <•, ! 'il;']"; '\'^''!';''//'V'' ■';■'' '/r'''!'l';('''^V;'';'|..~ ■-! I l,!';-' ■':''!''.' 'i!:^ . ■ " 'vC;- •■'■'■•/'' •'f;'';'i',.'',:'^-('C'-.-'.'i(! .■>^l!'':'''i'l'. ; v!;'i!.';;iiV'i''''.'';'''*-''''^''' !'''';'/'' .■■ '' ;^;■;,;':';^il:,;!;^j'|;|::i:::'■";;::îî^!:;::':;'|;' '■'''■ '''■•':::;::|;''';';;'||ï::l:;'^