VEREEENTERPERREE ZEN ES eu De ozz \ EDIT WERE TRETEN! a | aaa x Se: A %% wi Ag | fi ü i \ \ 5 ni F uf ’ s t Ar; ‚ 1 ö . m I, ur s “ H ENG _ ih LE WER Oma) KA f " la un 1 REN ri, w EI ' 0 r 1 \ f N { ö u T [2 { » ‚ j f P ' , u Ir | DR 7 1 i d Dr i j { v 4 K2 I ’ L . ” 6 Le f RT h [' ü ö i 2 Er A a (ir p f 7 - RD w ra 7 b ? R rs j ’ 7 { ) F j F il f ’ - ö ! \ hi 4 T 1 \ N zn u) N - 8 ‚ r van, 4 N D f r v x ’ y f j „A } e j } Bd.) Pol ’ I u - ) h, \ ge» a n sr ’ a fü ’ i al FR Du 4 ’ a Pr 1 a ZIP ‘ i ve E « h La, 4 I ) u % Ü N u 1, I u ı Ds, v Sn i A } m i f AN A SHE u i D ” Y % k i h er ur l Def‘ r ne ’ j , k er » iR j r { ur t ' y v 2 7 Y s 5 ’ PA - \ r run M { h B | j € ur g FIR AE REN k J ‚Bu ” ”.‘ y Dun nz x) , B 7 A \ IRen { N e j f (1 % f cr T f f f r IR N N nt j f el: ) WIR, ' Mar { ih ‚Bi f 1 t Wear j ) { ig Y WM 4 } Bu # ar 1 L k Pl H N Kal AR RRRTER N | Fr u): et j 2 } Y ı 1 4 ZUR VERGLEICHENDEN ANATOMIE DER MUSKULATUR DES BECKENS UND DER HINTEREN GLIEDMASSE DER RATITEN. HANS GADOW, DR. PHIL, MIT 5 COLORIRTEN TAFELN. JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER vorMAaLS FRIEDRICH MAUKE 1880. ZUR VERGLEICHENDEN ANATOMIE DER MUSKULATUR DES BECKENS DER HINTEREN GLIEDNASSE DER RATITEN. HANS GADOW, PHIL. MIT 5 COLORIRTEN TAFELN. NTHSONZZ Si E MASTN LIBRARIES JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER vormars FRIEDRICH MAUKE 1880. e mot“ h Run Fr nr ae Eine \ ru UNTER RER Te Ak nA BER al; * % A 3 Pr 2 x ‘ “ he 1 + “ j { er, = f N X ' 1 4 bi ? ® e ni 4 di ! v4 . Rs N T ü } A i x N M n, “; 1 # r ı Im - ö s f 0 r ' ‘ 1 f 1m ‚N, l = h} Die Muskulatur der Vögel ist seit den umfassenden Untersuchungen von Cuvier, Tiedemann und Meckel lange Zeit unbearbeitet geblieben. Allmälig erwachte dann ein regeres Interesse auch für diesen Zweig der vergleichenden Anatomie, sodass ausser zahlreichen kurz gehaltenen Abhandlungen und gelegentlich bei Sectionsbefunden gebrachten Mittheilungen, auch grössere Arbeiten zu erwähnen sind. So beschäftigten sich Rolleston, Rüdinger und Selenka eingehender mit der Muskulatur der vorde- ren Extremität, die, weil scheinbar viel interessanter als die hintere, mehr in Angriff genommen wurde, und Owen verdanken wir in seiner Abhandlung „On the Anatomy of the Southern Apteryx“, Milne- Edwards in seinen Recherches ... . sorgfältige myologische Beschreibungen. Allein diese Arbeiten wurden von dem älteren, die Neurologie nicht berücksichtigenden Stand- punkte aus unternommen, und erst als Prof. Fürbringer in der Jenaischen Zeitschrift durch eine Reihe von grundlegenden Untersuchungen „zur vergleichenden Muskulatur des Schultergürtels“ bewies, dass eine wissenschaftliche vergleichende Myologie ohne gleichzeitige stetige Berücksichtigung der zugehöri- gen Nerven unmöglich sei, erschienen de Man’s von gleichem Gesichtspunkte aus behandelte „Ver- gelijikende myologische en neurologische Studien over Amphibien en Vogels“. Er hat aber nur einige wenige Carinaten, wie Paradisea speciosa und Corvus monedula untersucht und ferner, we- nigstens bei den Vögeln, die alten, in der menschlichen Anatomie gebräuchlichen Namen angewandt, während er bei den Amphibien Fürbringers Beispiel folgend, die einzelnen Muskeln mit neuen von Ursprung und Insertion hergeleiteten Namen bezeichnete. Da nun Prof. Fürbringer auch die Schultermuskeln der Vögel vergleichend bearbeitet hat und nächstens erscheinen lassen wird, so habe ich auf den Rath von Herrn Geheimrath Gegenbaur die Bearbeitung der Muskeln und Nerven des Beckens und der hinteren Gliedmasse von möglichst den gleichen Gesichtspunkten aus unternommen, und behandle im Folgenden zuerst die Ratiten. Es wurden die Ratiten gewählt, weil erstens diese Gruppe ziemlich isolirt den übrigen Vögeln gegen- übersteht, und zweitens mir ein reiches darauf bezügliches Material, bestehend aus einer halberwach- senen Rhea americana, einem jungen und einem älteren Struthio und einem alten Casuarius indieus, zu Gebote stand, ferner Owen’s gute Beschreibung von Apteryx eine werthvolle Ergänzung bildete, sodass die Arbeit als ein vorläufig abgeschlossenes Ganze betrachtet werden kann. Dromaeus und Apteryx sind mir leider bisher unzugänglich geblieben. Bei manchen Muskeln habe ich schon jetzt eine Deutung ihrer Zugehörigkeit und Vergleichung mit den Muskeln anderer Thiere zugleich mit Erklärungen für die event. Verschiedenheiten zu geben versucht. Die Arbeit selbst ist in drei Capitel eingetheilt, von denen die beiden ersten zur leichteren Orientirung für den dritten, bei Weitem längeren Abschnitt, dienen sollen, indem sowohl durch mög- lichst kurze Beschreibung des Skeletes und der Nerven, als auch durch Benennung bisher namenloser Theile eine genauere Ausdrucksweise ermöglicht, Wiederholungen aber vermieden werden konnten. So wird im ersten Abschnitte das Skelet, soweit es sich auf das Becken und die hintere Ex- tremität bezieht, kurz besprochen, was um so nöthiger war, als bei der immerhin grossen desbezügli- chen Verschiedenheit der Ratiten untereinander, das ungleiche Verhalten mancher Muskeln, besonders in der Ausdehnung ihres Ursprunges, eine weitere Erklärung im Texte ersparte. Der zweite Abschnitt, betitelt Nerven, giebt eine Eintheilung der in Rede stehenden Nerven und eine Beschreibung des Zusammentretens der Plexus und der wiederum erfolgenden Auflösung derselben in die einzelnen Aeste, woraus dann auch die Gründe für die bei den Muskeln in Anwen- dung gebrachte Eintheilungsweise erhellen. Die sich aus der sehr verschiedenen Zusammensetzung der Nervenplexus ergebenden Fragen, betreffend Wanderung des Beckens etc. sind absichtlich unberührt gelassen, da sie weitere, ausgedehn- tere Untersuchungen verlangen. Sie werden in einer demnächst erscheinenden Bearbeitung der Mus- kulatur des Beckens etc. der Reptilien ihre Besprechung finden. Der dritte Abschnitt umfasst die Muskeln selbst und zwar soweit dieselben zum Becken und zur hintern Extremität in Beziehung stehen, mithin auch die Bauch- und Schwanzmuskeln. Die Termini proximal und distal sind ausser auf die Extremität irrthümlicher Weise auch auf den Rumpf und zwar für kopf- und caudalwärts angewandt worden. Die Zeichnungen sind meistens in natürlicher Grösse und sämmtlich in situ angefertigt. Herrn Geheimrath Prof. Gegenbaur bin ich für das bereitwilligst mir zur Verfügung gestellte Material und sein fortwährend bezeigtes Interesse für diese Arbeit zum wärmsten Danke verpflichtet. Heidelberg, November 1379. Cap. I. Skelet. (Taf. II Fig. 7). Das Becken und die hintere Extremität der Vögel bestehen aus folgenden Theilen (Taf. II Fig. 7): Das Sacrum (Lenden- und Kreuzbeinwirbel). Eine genaue Abgrenzung gegen die Brust- und Schwanzwirbel ist unmöglich, da einerseits durch spätere Verwachsung die Wirbel der angrenzenden Portionen in den Sacraltheil des Beckens hineingezogen werden, anderseits auch das Vorhandensein oder Fehlen rippentragender Fortsätze grossen, sogar individuellen Schwankungen unterliegt. Im All- gemeinen zeichnen sich die Ratiten durch eine grössere Anzahl von Kreuzbeinwirbeln vor den Carinaten aus. Ihre Zahl beträgt ungefähr 21. Wegen der Unmöglichkeit, bestimmte, allgemein gültige Grenzen festzustellen, gehe ich nicht auf die nähere Besprechung der von Gegenbaur vorgeschlagenen 4 auf einander folgenden Abschnitte des Sacraltheiles ein und beschränke mich auf folgende Bestimmung eines festen Ausgangs oder Nullpunktes, von welchem aus wir das Vogelbecken einzutheilen haben. Gegenbaur fasst den letzten (distalen) zum Plexus ischiadicus gelangenden Nerven, denselben, der noch einen Ramus communicans pudendalis entsendet, als den eigentlichen Sacralnerven auf, und nennt die beiden Wirbel, zwischen welchen jener Nerv austritt, die Acetabular- oder primitiven Sacral- wirbel; wir wollen dieselben als ersten oder vorderen, und als zweiten oder hinteren Sacralwirbel bezeichnen. Nach meinen Untersuchungen sind dies bei Rhea der 30. und 31., bei Struthio der 36. und 37., bei Casuarius indicus der 37. und 38., bei Dromaeus wahrscheinlich der 39. und 40. Wir- bel. Das Acetabulum liegt gerade in Höhe dieser beiden Sacralwirbel. Die übrigen Beckenwirbel unterscheiden wir als prae- und postsacrale. Die Zahl der ersteren beträgt bei Rhea 7, bei Stru- thio 8—9 (dieselbe Schwankung bemerkte Gegenbaur), bei Casuarius 10, bei Dromaeus 8; die der postsacralen, zu welchen wir alle diejenigen rechnen, welche mit dem distalen Theile des Os ilei unbeweglich verwachsen sind, schwankt zwischen 9 Dromaeus und Apteryx, 13 Struthio und 14 Rhea. Die innere oder Ventralfläche zeichnet das Ratitenbecken vor dem der Carinaten durch den fast gänzlichen Mangel von Gruben und sonstigen von den Nieren eingenommenen Vertiefungen aus, da die Querfortsätze der Wirbel sehr kurz und dick sind, und so fest mit einander durch Brückenbildung verschmelzen, dass, wie besonders bei Dromaeus, eine zusammenhängende Fläche gebildet wird, die nur an den Austrittsstellen der ventralen Aeste der Spinalnerven durch kleine Löcher unterbrochen ist. Die Beckenhöhle ist demnach äusserst schmal. Gadow, Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. 1 2 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. Das Os ilei (Darmbein) ist allgemein sehr stark proximal und distal verlängert. Es zerfällt durch einen dorsal und medial von dem distalen Rande der Gelenkpfanne seitlich vorspringenden Proces- sus acetabularis in eine prae- und eine postacetabulare Hälfte!). Die praeacetabulare bedeckt die Kreuz-Lenden — und bei älteren Vögeln bisweilen auch die letzten rippentragenden Brustwirbel. Die Verwachsung mit den Beckenwirbeln und deren Dornfortsätzen ist eine innige. Bei Casuarius, Dro- maeus und Struthio schliessen die praeacetabularen Darmbeine zu einer starken medianen Crista zu- sammen; bei Rhea und Apteryx jedoch treten einige Dornfortsätze hervor. Das vordere Ende des praeacetabularen Ilium zeigt meistens eine seitliche, den letzten Rippen aufliegende Verbreiterung, die als Ursprung für die vier vordersten Beckenmuskein dient. Der postacetabulare Theil bildet jederseits ebenfalls eine ziemlich parallel den Dornfortsätzen lie- gende Fläche; diese reicht aber nicht ganz bis zur Medio-dorsal-Linie, sondern die Dornfortsätze des Saerum bilden einen breiten, das postacetabulare Nium in seiner ganzen Ausdehnung trennenden Com- plex. Das distale Ende bildet einen ventral und lateral gekrümmten gegen das Sitzbein gekehrten Fortsatz (Spina ilio-caudalis). Den die Schwanzwirbel austreten lassenden Ausschnitt nennt Gegenbaur Ineisura ilio-caudalis. Von der lateralen Spitze des Processus acetabularis zieht sich zum dorsalen Ende des Margo anterior ossis ilei einerseits und der Spina ilio-caudalis anderseits eine rauhe Linie. Während diese im praeacetabularen Theile mit Ausnahme des unmittelbar am Processus acetabularis gelegenen Thei- les fast in der Medianlinie verläuft, also den dorsalen Rand des Iium bildet, entfernt sie sich im postacetabularen mehr oder weniger von der Medianlinie und bildet eine lateralwärts geöffnete krumme Linie. Durch dieselbe wird, besonders bei Struthio, bei welchem sie am weitesten lateral und gestreck- ter verläuft, das postacetabulare Ilium in eine Area dorsalis und eine A. lateralis getheilt; bei Dromaeus wird sie kurz vor der Spina ileo-caudalis. durch eine stumpfe Anschwellung des distalen Nium (Processus ilio-lateralis) unterbrochen. — Bei Dromaeus sehr deutlich, bei anderen Ra- titen jedoch fast verschwindend, zieht sich, von der Spina ilio-caudalis eine rundliche Leiste in die Nähe des ventro-distalen Antitrochantertheiles; sie scheidet die Area lateralis in eine Portio lateralis und eine distal an Breite zunehmende Portio ventralis ossis ilei. Das Acetabulum (die Gelenkpfanne) gehört zum grössten Theile dem Darmbeine an, indem dieses den Margo dorsalis, nebst einen Theil des M. posterior, bildet, und durch den Processus aceta- bularis anterior ilii das Acetabulum proximal begrenzt. Die Begrenzung des übrigen distalen (posterior) und des ventralen Theiles geschieht durch das gabelförmige Os ischii, und nur ein kleiner Theil des Os 1) Das Längenverhältniss des praeacetabularen Theiles des Ilium zum postacetabularen ist bei den 5 lebenden Ra- titen ein sehr verschiedenes. Es verhält sich nämlich der proximale Theil des Ilium zum distalen Bei ApteryzE „ Casuarıus = 17 : 15 » Promaeus = 1 1 „ Rhea — Struthio — 74: 5 ” Während also bei Dromaeus beide Theile von gleicher Länge und demnach von nahezu gleicher Ausbildung sind, überwiegt bei Struthio der postacetabulare Abschnitt den vorderen nicht unbedeutend. Das Umgekehrte ist in viel stär- kerem Maasse bei Apteryx der Fall; das praeacetabulare Ilium ist hier der bei Weitem grösste Theil, ist seitlich bedeu- tend verbreitert und bedeckt, wenn auch nicht vollständig, die 3 letzten (dem 22.— 24. Wirbel angehörig) Rippen. Der postacetabulare Theil verschmälert sich dagegen sehr schnell und erscheint distal verkürzt, da er stark von den Ossa ischii et pubis überragt wird. Die Ossa ischii verbinden sich in ihrem distalen Theile nicht mit dem Dium, wohl aber sonder- barer Weise durch ein halbknöchernes Ligament mit dem 5. letzten Schwanzwirbel. Skelet. 3 pubis trägt zur Begrenzung der vorderen, ventralen Portion bei. — Im Gegensätze zu den Säugethieren besitzt die Gelenkpfanne keinen knöchernen Boden, sondern ist gegen die Beckenhöhle nur durch eine Membran abgeschlossen. Das Os ischii (Sitzbein) ist ein langer und bei den Ratiten nur schmaler, distalwärts ziemlich parallel der Wirbelsäule gerichteter Knochen. Sein proximales Ende ist gabelförmig verbreitert und bildet den ventralen Rand der Gelenkpfanne, indem es vorn mit dem Os pubis und dem Proc. acet. anterior ilii artieulirt und später verwächst, hinten aber mit dem Ilium fest verwachsend den An- titrochanter bildet. Während bei den meisten Carinaten das Os ischii in seinem hinteren Theile sich sehr verbrei- tert und mit dem Ilium zu einer zusammenhängenden, das Becken seitlich abschliessenden, ventral weit geöffneten Knochenplatte verwächst, ist es bei den Ratiten schmal und verbindet sich, ausser am An- titrochanter, mit dem Os ilei nur bei Rhea und Dromaeus, indem es mit der Spina und dem Pro- cessus ilio-caudalis verwächst. Der zwischen dem Darm- und Sitzbeine jederseits eingeschlossene Raum ist das Foramen ischiadieum (Hüftloch Tiedemanns), bei den letztgenannten beiden Ratiten sehr gross, bei Struthio und Casuarius distal geöffnet, bei den Carinaten proximal liegend und viel kleiner. — Rhea zeigt noch die eigenthümliche Modification, dass beide Ossa ischii in der Medianlinie sich nähern und zu einer bis zum Schwanze reichenden, ebenen, ziemlich breiten Knochenplatte (Pla- num eoeeygeum) verwachsen. Der distale, grössere Theil der Nieren ist demnach in eine Ver- tiefung (Fovea pudendalis) eingeschlossen, die dorsal von den Saeralwirbeln und dem Darmbeine, ventral von dieser Platte begrenzt wird. Das Os pubis (Schambein) ist ein sehr langer, aber schmaler Knochen, der die ventro -laterale Begrenzung des Beckens bildet; es articulirt oder verwächst proximal dicht neben der Spina iliaca mit dem Processus acetabularis anterior ili, und am ventralen Pfannenrande mit dem betreffenden Ichium- theile, etwas weiter distal in Höhe des Antitrochanter mit einem ihm entgegenkommenden Fortsatze des Os ischii, und bildet so den Margo posterior des Foramen obturatum; bei Casuarius und Apte- ryx verknöchert diese Verbindung nicht vollständig. Eine dritte Verbindung mit dem Os ischii besteht am distalen Ende des letzteren Knochens bei Struthio und Rhea. Das hierdurch entstehende Loch, Foramen ovale, ist durch eine Bandmasse geschlossen, oder fehlt vollständig, wie bei vielen Cari- naten, indem dann die Schambeine unmittelbar in ihrer ganzen Länge mit dem ventralen Rande des Sitzbeines verwachsen sind. — Während bei Rhea, Casuarius, Dromaeus und Apteryx die Sitzbeine von den Schambeinen distalwärts nicht überragt werden, sondern jederseits mit einer deut- lichen Spina pubica posterior in Höhe der Spina ilio-caudalis endigen, überragen bei Struthio die Schambeine die Ossa ischii bedeutend nach hinten, biegen dann nach vorn und ventralwärts um, und bilden eine ziemlich ausgedehnte, nach vorn gerichtete, einen grossen Theil der Baucheingeweide tragende Symphyse mit lang zugespitzter Spina ventralis ossium pubis. — Von der Ventralseite betrachtet, zeigt das Becken drei grössere Gruben; erstens eine proximale Fovea lumbalis s. fossa iliaca anterior, vom proximalsten Beckenwirbel bis zum ersten Sacralwirbel reichend, sie enthält den Plexus eruralis und einige innere Beckenmuskeln; zweitens distal von dem zweiten Saeralwirbel die Fovea ischiadica s. media, d. h. die tiefe Grube, die den Plexus ischiadieus und den proximalsten Theil der Nieren enthält; drittens die Fovea pudendalis s. Fossa iliaca posterior mit dem Reces- sus iliacus anterior et posterior, in welcher der Plexus pudendus nebst dem distalen, grösseren Theile der Nieren eingebettet liegen. Femur (Oberschenkel). Das sehr starke Femur liegt mit einem fast runden Kopfe in der Ge- 1* 4 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. lenkpfanne, woselbst es durch ein festes Ligamentum teres befestigt ist. Der Hals ist kurz. Der dem Trochanter major entsprechende Rollhügel ist sehr gross, nach vorn gerichtet; in der Mitte seiner Aussenfläche befindet sich, dort wo die Sehnen der proximalen Beckenmuskeln inseriren, eine rauhe Stelle. Sein nach hinten gerichteter Theil liegt mit dem benachbarten Theile des Collum dem Antitrochanter an. Ein als Trochanter minor aufzufassender Vorsprung fehlt. An der Hinterseite des Femur verläuft eine besonders bei Struthio deutliche rauhe Linie. Eine bedeutend stärkere beginnt mit der Crista anterior des Trochanter und läuft auf dem Vorderrande des Femur lang, um distal auf der Crista anterior condyli externi zu enden. Auf der Hinterseite zwischen Collum und Trochanter femoris befindet sich ein ziemlich grosses, ovales Loch, welches in die Markhöhle des Femur führt und mit den Luftsäcken des Bauches com- munieirt. Bei Casuarius galeatus und Apteryx suchte ich es vergeblich; deutlich ist es bei Struthio, Dromaeus. — Der distale Femurtheil bildet einen kleineren Condylus internus und einen weiter herabreichenden und bedeutend dickeren Condylus externus; beide sind durch einen tiefen, breiten Suleus von einander getrennt; der Condylus externus zerfällt wieder in einen medianen und einen lateralen Theil, in deren Suleus die Fibula passt, welche mithin mit dem Kniegelenke arti- eulirt. An der Hinterfläche des Condylus internus befindet sich auch eine tiefe Grube, die schliesslich in das Innere des Knochens dringt und mit dem oben beschriebenen Loche eommunicirt. Crus, Unterschenkel, bestehend aus Tibia und Fibula. Letztere ist bei den Vögeln rudimen- tär geworden. Sie ist bedeutend schwächer als die Tibia, artieulirt mit ihrem Caput, an welchem wir eine pars femoralis und eine p. tibialis unterscheiden wollen, am Femur. Sie verschmälert sich dann sehnell, um von der Mitte der Tibia an nur noch als unvollständig knöcherner Strang an der Aussenseite der Tibia zu verlaufen, um endlich mit ihr zu verwachsen; nie reicht sie bis zu den Con- dylen herab. An der Aussenseite des Endes ihres ersten Viertels oder Drittels zeigt sie unter Ver- wachsung mit der Tibia eine Anschwellung (tuberositas fibulae), an welcher die Sehne des bedeu- tendsten Unterschenkelbeugers inserirt. Tibia (eigentlich tibia os tarsi superius). Am Caput unterscheiden wir nur eine Tubero- sitas posterior (an der Innenseite), und zwei Cristae, eine externa und eine interna an der Vor- derseite. Die Crista externa ist die grössere; mit ihr verwächst die grosse ursprüngliche tetra&derförmige Patella bei alten Exemplaren häufig so innig unter gänzlicher Formveränderung, dass eine Patella ganz zu fehlen scheint und auf der Vorderfläche des proximalen Tibiatheiles nur eine sehr hohe Crista sich erhebt, die von der Mitte ihrer Aussenseite noch einen starken knorrigen Processus aussendet (epiene- mial Proc.). Das distale Ende der Tibia läuft in zwei fast gleiche regelmässig geformte Condylen (externus und internus) aus. Tarsometatarsus (Fusswurzelknochen). Wir gehen hier nicht auf die Zusammensetzung und Entstehung dieses eigenthümlichen Abschnittes des Fusses näher ein, sondern fassen ihn bei der Be- schreibung als Tarsometatarsus zusammen. Mit der Tibia artieulirt er durch zwei nahezu gleiche Ge- lenkköpfe; auf der Vorderfläche zwischen diesen Condylen ist ein kleiner Fortsatz, der in den Sulcus in- tercondyloideus tibiae passt. Auf der Hinterseite befindet sich ihm entsprechend eine hohe Crista (dem tuber cälcanei vergleichbar); sie ist bei den Ratiten nur einfach, während sie bei den Carinaten, beson- ders bei den Schwimmvögeln, doppelt ist und für die Sehnen der Zehenbeuger durch Verwachsung eine Brücke bildet, und daher von Wiedemann „durehbohrter Fortsatz“ genannt wird. Diese Crista ist bei Casuarius und Dromaeus nahe bis an das untere Drittel des Tarsus zu verfolgen. — Auf der Skelet. 5 Vorderseite, dicht unterhalb des Caput, befindet sich eine tiefe Grube (suleus anterior tarsimeta- tarsi), die distal von einer rauhen Stelle begrenzt wird, auf welcher die Sehne eines starken Muskels inserirt; die distale Fortsetzung dieser Grube ist eine besonders bei Casuarius und Dromaeus tiefe, bis zum unteren Viertel zu verfolgende Rinne, in welcher sämmtliche Zehenstrecker eingebettet ver- laufen. Distal endigt der Tarsometatarsus entsprechend der Zehenzahl mit 2—3 Condylen. In Betreff der Zehen ist ausser ihrer bei den Ratiten sehr wechselnden Zahl das Längenver- hältniss der Phalangen bemerkenswerth. Während Apteryx mit dem sehr hoch eingelenkten Hallux 4 Zehen besitzt!), deren Pha- langenzahl wie bei allen vierzehigen Vögeln von 2—5 fortschreitet, ist bei den übrigen Ratiten die Daumenzehe verloren gegangen. Die innere Zehe (die zweite) hat 3, die mittlere (dritte) 3, die äussere (vierte) 5 Phalangen bei Khea, Casuarius, Apteryx und Dromaeus. Struthio hat auch die innere oder zweite Zehe nebst Condylus verloren; die Phalangenzahl ist demnach 4 und 5. Die Längenverhältnisse der Phalangen sind folgende in Millim.: 2 Apteryx Dromaeus Casuarius Rhea Struthio E= _ u en ie S Phalange Phalange |Phalange Phalange Phalange 1942. 3.4 [8 EIRIEIE ı1|2|3 |&|5 2 2 22 ja ıl 4lı7 =, -j--9e- je Be 1 RE Ve Re je] 2 I|18/|14|20 |—|—|52|15]20|1—|—|37|11/48 |—|—132| 6 19 |—|—|1—|— 1 — 1 — | — 40 |19| 32 | —|50 |35 | 23 30 1UI1j19/14/13 |22|—|62 IV|13| 7| 7,5| 7120143 —[28|20 | 6 es 37|17 30 — 1710| 6|18134|13| 85| 7|25126| 45) 3,5| 3/19158|19/10| 7| 4 Während bei Rhea, Casuarius, Dromaeus und Apteryx sämmtliche Zehen wohlausge- bildete Nägel besitzen, die bei Casuarius sogar zu langen Krallen auswachsen, ist der Nagel der vierten Zehe bei Struthio ganz verschwunden. Wir ersehen also hieraus und aus der obigen Ta- belle, dass bei Struthio die Verkürzung (resp. das Rudimentärwerden) der Aussenzehe vom distalen Ende beginnt, indem dort das Nagelglied schon sehr klein geworden, und die Phalangen von der ersten bis fünften immer kürzer geworden sind, während bei Rhea und Casuarius die Verkürzung der Aussenzehe mit dem Schwinden der mittleren Phalangen beginnt, ohne dass daran das Nagelglied be- theiligt ist. Bänder. Von Bändern sind für uns hier nur folgende von Interesse: 1. Ein als Ligamentum Poupartii aufzufassendes langes, schmales Band, vom Margo ventralis anterior partis praeacetabularis ossis ilei zur pars acetabularis anterior ossis pu- bis gehend. 2. Lig. ischio-caudale, breit von der pars posterior ischii und pubis zu den Processus transvers. der ersten Schwanzwirbel. 3. Lig. ischio-pubicum, welches das Foramen oblongum verschliesst. 4. Lig. isehio-iliacum, zwischen Os ischii, dem ganzen Margo dorsalis und M. ventralis lei postacetabularis ausgespannt, mithin bei den Ratiten sehr gross; an seinem proxi- malen Ende lässt es den Nervus ischiadieus und die grossen Schenkelgefässe durchtreten. 1) Owen. op. eit. „The surface for the artieulation of the fourth, or small internal toe is about half an inch above the distal end, ou the internal and posterior aspect of the bone. A small ossicle, attached by strong ligaments to this surface, gives support to a short phalanx, which artieulates with the longer ungueal phalanx.“ 6 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. 5. Lig. rotundum foraminis acetabuli. 6. Lig. patellae, welches den Margo inferior patellae mit der Crista tibiae verbindet und häufig ganz verknöchert. 7. Am distalen Theile der Tibia nahe den Condylen geht von dem scharfen Innenrande ein breites starkes Band schräg distal und auswärts gerichtet zur Aussen - Vorderfläche der Tibia, unmittelbar vor der Erhebung des Condylus internus. Dieses sehr starke Band verknöchert häufig und überbrückt die Endsehnen einiger Muskeln; wir nennen es Li- gamentum transversum. Nahe diesem, etwas distal und mehr an der Hinterfläche der Tibia und des Condylus internus entspringt ein starkes, schmales, sehnenartiges Band, welches hinter dem Lig. internum tibio-tarsale über das Gelenk hinläuft und sehnig sich allmälig verschmälernd, auf der Hinter-Innenseite des Tarsus verwächst, bei Rhea und Casuarius weit auf die distale untere Hälfte des Tarsus herabreichend, bei Struthio nur bis zum oberen Drittel gelangend. Es scheint das sehnige Ueberbleibsel eines Muskels zu sein (cf. Muskel Nr. 50). Von den Bändern des Kniegelenkes sind für Muskelursprünge und Insertionen noch die fol- ‚genden wichtig. Ligamentum genu laterale externum, ein starkes Sehnenband, vom äusseren Condylus des Öberschenkels zur äusseren Fläche des Fibulakopfes gehend. Lig. genu laterale internum, ebenfalls stark, vom inneren Gelenkkopfe des Ober- schenkels zur inneren Fläche des Tibiakopfes. Beide Bänder geben je eine bandartige Portion ab, die sich mit den im Kniegelenk liegenden Faserknorpelscheiben verbindet. Lig. eruciatum genu anterius, vom Condylus externus femoris aus dem Suleus intereondyloideus anterior zur Vorder-Aussenfläche der Crista tibiae. Lig. erueiatum posterius, stark und kurz, aus dem Suleus intereondyloideus poste- rior vom eondylus internus femoris zum hinteren Innenrande des Schienbeinkopfes. Am Tibio-Tarsal-Gelenk: Lig. tibio-tarsale externum: ein langes, starkes Band, welches schon oberhalb des Condylus externus tibiae entspringt, und am äusseren Knopf des proximalen Tarsus inserirt. Lig. tibio-tarsale internum, entspricht dem vorigen auf der Tibial- oder Innen- seite des Fusswurzelgelenkes, ist aber beträchtlich kürzer. Die Sehnenschlinge, welche an der Aussenfläche des Kniegelenkes liegt, und dem Muskel 27 das Strecken des Unterschenkels ermöglicht, indem die Sehne dieses Muskels durch das Sehnenband { hindurchtritt und so eine andere Richtung erhält, ist folgendermaassen gebaut: Sie besteht bei Casuarius aus drei Schenkeln, deren beide Hauptschenkel zusammen von der Aussenfläche des Condylus externus femoris, unmittelbar proximal vor dem Lig. genu laterale externum entspringen. Von dem äussern Schenkel entspringt fleischig ein grosser Theil des Caput externum M. 33. Der dritte Schenkel geht als breiteres aber kürzeres Sehnenband rechtwinklig von der Ursprungssehne des inneren Kopfes des Muskels 38 zum äusseren Schenkel ab, und wird nach Aussen von Muskel 34 bedeckt. Ganz ähnlich verhielt sich die Schlinge bei Rhea, nur waren die beiden Hauptschenkel nicht miteinander am Condylus vereinigt. Bei Struthio war der Ursprung des ebenfalls getrennten äusseren Hauptschenkels vom Lig. genu laterale externum bedeckt. Skelet. 7 Die Enistehung dieser Schlinge (von de Man Bicepsband genannt) ist wohl nur durch die An- nahme zu erklären, dass der Muskel 27 ursprünglich proximaler entsprang und demnach seine End- sehne, vielleicht ähnlich wie jetzt die des M. 22, mehr proximal über die Vorderfläche des Kniege- lenkes ging und später, als der Muskel zugleich mit der Ausdehnung des Beckens nach hinten seinen Ursprung weiter distal verlegte und somit in einer anderen Zugrichtung wirkte, so dass seine Endsehne, vielleicht in einer Sehnenscheide auf dem Kniegelenk eingebettet, diese sehnige Scheide distalwärts herabzog und so zu sagen zu einer Rolle ausbildete. Ohne diese Sehnenschlinge würde der Muskel bei seiner jetzigen Lage den Unterschenkel nur an das Becken anziehen, aber nicht im Geringsten strecken können. Cap. 1. Nerven. (Taf. I). Die dorsalen Stämme der Spinalnerven gehören, da sie nur Interspinalmuskeln innerviren, in der ganzen Ausdehnung des Beckens aber gemäss dem Verschwinden der betreffenden Rückenmuskeln rudimentär geworden sind, nicht in den Kreis unserer Betrachtung. Erst im Bereiche des Schwanzes erscheinen sie wieder, und zwar innerviren sie dort den M. levator eoceygis, der als distale Fort- setzung der hückenmuskulatur aufzufassen ist. Die ventralen Stämme können in fünf, von einander ziemlich verschiedene Gruppen eingetheilt werden, nämlich in 1. die präcruralen Stämme, 2. den Plexus cruralis, 3. die Gruppe des Obturator, 4. den Plexus ischiadieus, 5. den Plexus pudendus nebst den Caudalnerven. L Die präcruralen Stämme. Die distale Grenze bildet bei Rhea der 23., bei Casuarius und Apteryx der 27., bei Struthio der 28. Spinalnerv, indem diese schon durch einen anderen Ast zur Bildung des Plexus cruralis bei- tragen. Die praecrurale Gruppe umfasst nun 6—7 Nervenstämme, welche die vier Bauchmuskeln und die Zwischenrippenmuskeln innerviren. Do. Der Plexus cruralis. Derselbe setzt sich aus folgenden Stämmen zusammen, und zwar: bei Rhea aus dem 24. 25. und halben 26. Spinalnerven, wozu noch ein dünner Zweig als distale Hälfte des 23. Nerven kommt, dessen proximale Hälfte noch zu der vorigen Gruppe gehört. Bei Apteryx ungefähr aus dem # 27. bis 4 29. Bei Struthio aus dem 4 28. bis 4 30). Bei Casuarius aus dem 4 27. bis 4 31. Diese 4 bis 5 Nervenstämme treten dieht neben der Wirbelsäule zu einem eompacten Plexus zusammen, der sich wieder in drei Untergruppen theilen lässt. 1) Bei Struthio ist der Plexus cruralis in Folge des dort sehr engen Beckens stark zusammengedrängt, und macht die für Casuarius und Rhea, übrigens auch für Carinaten passende, Eintheilung in 3 Untergruppen weniger augenscheinlich. 8 Myologie der hinteren Gliedmasse der hatiten. a. Die proximale, an der bei Rhea hauptsächlich der 24. und 25. Stamm betheiligt sind, innervirt den proximalsten vom Becken entspringenden Muskel (No. 13); seine Haupt- masse tritt dann zwischen den Muskeln 9 und 13 nach aussen durch als ein die äussere Oberschenkelfläche versorgender N. eutaneus. b. Die mittlere, bei weitem stärkere Gruppe sendet zuerst mehrere kurze Aeste dorsal und nach aussen ab zu den Muskeln 9, 10 und 11. Aus dem Haupttheile geht dann zwi- schen M. 13 und 11 nach aussen durchtretend ein Nerv über die vom ersten Drittel des Oberschenkels entspringenden Muskeln hinweg zu M. 14; ihm ist ein Hautast beige- mischt (14 cut.). Die übrige Masse tritt, schräg distalwärts verlaufend, auf der inneren und vorderen Seite des Oberschenkels in die dort befindlichen Muskeln und wird ven- tral nur zum kleinen Theile von Muskel 15 bedeckt. c. Der Nerv x kann wegen seines eigenthümlichen Verhaltens als dritte Portion aufgefasst werden. Er bildet den distalsten Ast des eigentlichen Plexus cruralis, giebt gleich am Anfange einen kleinen Zweig an den Muskel 12 ab, geht dann zwischen dem Collum femoris und dem M. 12 (also lateral von letzterem) nach innen natürlich von M. 15 be- deckt, an der Innen-Hinterfläche der Muskelmasse des Oberschenkels lang, und theilt sich in Nähe des Knie’s in mehrere Aeste, von denen einige zum Periost der inneren Fläche des Caput tibiae und dem Lig. genu laterale internum gehen, ein anderer als cutaner Nerv an der Innenfläche des Unterschenkels abwärts verläuft!). III. Obturator-Gruppe. Indem sich von der Ventralfläche der den Plexus eruralis bildenden Spinalnerven je ein Stamm abhebt und zu einem gemeinsamen starken Stamme verbindet, der distal innerhalb des Beckens ver- 1) Bei Struthio war die Endverzweigung dieses eigenthümlichen Nerven folgende: Zum Periost des Condylus internus femoris. . Zum Periost der Innenfläche des Caput tibiae und dem Lig. laterale internum. . Zur proximalen Endsehne des M. 26. Pub Mit sehr feinen Zweigen zum proximalsten Theile des Caput internum M. gastroenemii (33). 5. Absteigender Ast als N. cutaneus zur Innenfläche des Unterschenkels. Casuarius zeigte, mit Ausnahme des weniger ausgebildeten Hautastes, dasselbe Verhalten. Bei Rhea konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden, ob die mittleren, feinen Aeste wirklich das Caput in- ternum M. gastrocnemii innervirten, oder ob sie bis zum Periost der Tibia durchdrangen. De Man hat diesen Nerven auch bei Corvus und Paradisea gefunden; er bildet ihn auch ab (op. eit. Pl. II Fig. 6 und 7, XI), sagt aber nur, dass er sich auf der Innenfläche des Ober- und Unterschenkels in der Haut verliert. Nach Dr. Auges „Untersuchung über die Extensorengruppe am Unterschenkel und Fusse der Säugethiere“ (Morpholog. Jahrbuch, Bd. IV S. 592 ff.) findet sich auch bei den Säugethieren, aber, soweit jetzt bekannt, nur bei den Monotremen ein ähn- licher Ast des Plexus eruralis, der sich an der Innervation der Unterschenkelmuskeln, sowie an der Versorgung der Haut des Fusses betheiligt. — Auge sagt auf 8. 597 „Der Muskelast des Plexus cruralis begiebt sich auf der Vorderfläche des Oberschenkels vom Stamme des N. cruralis am medialen Rande des zur Patella verlaufenden Extensor eruris in die Tiefe, durchbohrt die lateralen Oberschenkelmuskeln, um im distalwärts gewendeten Verlaufe schliesslich lateral von der Patella frei über den Condylus externus femoris und das Kniegelenk, zwischen der Fibula und Tibia, auf den Unterschenkel über- zugehen. Er spaltet sich in mehrere Aeste, welche sich im M. tib. ant. sowohl, als auch im Ext. hall. long. auflösen“. „Der Hautnerv, welcher aus dem Plexus eruralis stammt, und für den Fuss bestimmt ist, begiebt sich vom Stamme über die Oberschenkelmuskeln zur medialen Fläche des Femur und des Unterschenkels, löst sich hier in mehrere Aeste auf, ... Taf. XXXII Fig. 1u.2 (x)“. Da sich ein solcher Nerv schon bei den Marsupialien nicht mehr findet, so scheint derselbe auf frühere Stadien hinzuweisen. Ein daraufhin untersuchter Alligator mississipiensis (Gray), hatte einen nach Verlauf und Lage dem bei den Ratiten gefundenen Verhalten sehr ähnlichen Nerven. Derselbe bildete aber die Mittelportion des dicken als N. obturatorius aufzufassenden Stammes, ging an der Aussenseite der Articulation des Os pubis mit dem Os ischii vorbei, an der Innen-Hinterfläche des Oberschenkels neben der Schenkelvene lang, an welche er einige feine Zweige abgab, trat dann, auf der Innenfläche des Kniegelenkes abwärts biegend zum Gelenke und ferner zu den cutanen Partieen der Innenfläche des proximalen Unterschenkeldrittels. Er scheint also nur sensibler Natur zu sein. ‚Nerven. g läuft, wird eine neue Nervengruppe gebildet, welche wir als die des Obturator bezeichnen wollen, da hauptsächlich ein als Obturator zu deutender Muskel von derselben innervirt wird. Der ganze Stamm muss seinem Ursprunge nach als ein distaler Theil des Plexus eruralis auf- gefasst werden, da aber die von ihm versorgten Muskeln nach Ursprung und Insertion einem ganz anderen Gebiete angehören, als die des eigentlichen Plexus eruralis, und da ferner der Verlauf dieses Stammes ein ganz besonderer ist, ınöge seine Abtrennung als Obturatorgruppe erlaubt sein. Will man dagegen durchaus auf seine Zugehörigkeit zum Plexus eruralis hinweisen, so kann er als mediale oder ventrale Hälfte des Plexus eruralis der vorhergehenden, dann lateral zu nennenden, gegenübergestellt werden. Bei Rhea setzt sich der Obturatorstamm aus dem 24., 25. und 26. Spinalnerven zusammen. Bei Struthio aus dem 29., 30. und 31.; bei Casuarius aber deutlich aus dem 28. bis 31.; also aus 3 bis 4 Stämmen bei diesen Ratiten, während er bei den Carinaten nach De Man’s Angabe nur mit zwei Wurzeln entspringen soll. — Der Stamm läuft ventral von der Verbindung der Wirbelsäule mit dem Processus acetab. ant. ossis ilei, und medial neben dem proximalen Theile des Os pubis einheit- lich bis zum Foramen obturatum, woselbst er sich in drei Aeste spaltet, und zwar bleibt der eine innerhalb des Beckens, indem er auf der Ventralfläche des M. obturator (19) sich ausbreitet. Der la- terale Ast, nur dünn und kurz, geht durch das Foramen obturatum hindurch, dem proximalen Rande desselben anliegend, zu den kleinen Muskeln am Collum femoris (20). Der dritte, stärkere und längere Ast geht durch das Foramen oblongum um den dasselbe vom Foramen obturatum scheidenden Theil des Os pubis und Os ischii herum nach aussen zum Muskel 18. IV. Plexus ischiadicus. Bei Rhea aus dem 426. bis 31., bei Struthio aus dem 4 31. bis 37., bei Casuarius aus dem #31. bis 38. Spinalnerven gebildet. Diese bei Rhea 6, bei Casuarius sogar 8 Stämme treten sehr bald zu einem dieken einheitlichen Stamme, dem N. ischiadieus zusammen, der innerhalb des Beckens, distal vom Acetabulum durch das Foramen ischiadieum nach Aussen tritt, um die noch übrigen Beckenmuskeln und sämmtliche Muskeln des Beines zu innerviren. Der Plexus selbst wird, wie am deutlichsten bei Casuarius zu sehen ist, aus drei Nerven- gruppen zusammengesetzt. Durch die distale Hälfte des bei Struthio 31. Nerven steht er mit dem Plexus eruralis in Verbindung. Dieser 31. und der folgende, 32. Nerv treten, medial und ventral der proximalen Vereinigung der Ossa pubis und ischii aufliegend, bald zu einem Stamm zusammen und bilden den proximalen Theil des Plexus ischiadieus. Den mittleren Theil stellen die folgenden drei, (bei Casuarius vier) Nervenwurzeln vor. Dann folgt, weniger deutlich bei Rhea, ein kleiner Zwi- schenraum, ehe die beiden letzten (Struthio 36 und 37) Nerven austreten und sich vereinigen, ehe sie zum Plexus selbst gelangen. — Dieser löst sich folgendermassen auf: 1. Unmittelbar beim Austritt des N. ischiadieus aus dem Becken geht ein kleiner Nerv ab, der an der Hinterfläche des Antitrochanter aufsteigend, den Muskel 21 innervirt. — Von der lateralen Seite zweigt sich dann ein ziemlich langer Nerv für Muskel 22 und ein kurzer, dicker, büschelförmig sich auflösender für den Muskel 27 ab. Daneben (bei Rhea zugleich mit Nerv 21) entspringt der Nerv 23. 2. Gleichsam als Fortsetzung der beiden letzten zum Plexus gelangenden Nervenstämme aufzufassen ist der distale, sich vom gemeinsamen Ischiadieusstamme loslösende Theil. Er enthält einen Hautast, der, zwischen den Muskeln 24 und 27 durchlaufend, auf der Aussenseite die Haut zwischen Unterschenkel und Becken innervirt. Der motorische, bedeutendere Theil versorgt die Muskeln 24, 25 und 26; ihm sind einige Hautäste bei- Welches das ursprüngliche Verhalten dieses Nerven ist, ob er bei den Vögeln, dem veränderten Bau des Beckens gemäss, sich später vom N. obturatorius, der ja auch nur ein Theil des Plexus cruralis ist, proximalwärts abgetrennt hat, oder ob der eben beschriebene Befund nur Alligator und nicht den Reptilien allgemein zukommt, werden weitere Unter- suchungen zeigen. Gadow, Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. [59 10 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratıten. gemischt, die unmittelbar der Aussenfläche des Os ischii aufliegend, also von Muskel 24 bedeckt, schliesslich am distalen Beckenrande, unter theilweisem Anastomosiren mit dem Plexus pudendus, zum Vorschein. kommen, und mit verhältnissmässig vielen Aesten die Seitentheile der Haut des Schwanzes innerviren. 3. Der eigentliche Stamm des N. ischiadieus geht lateral von den Muskeln 18, 24, 25 und 26, medial von den Muskeln 27 und 22 zum Unterschenkel. Bis zur Hälfte dieses Weges besteht er aus zwei mehr oder weniger trennbaren, dem Oberschenkel parallelen Stämmen und giebt, nach dem Oberschenkel gerichtet, kleine Zweige an den M. acces- sorius des Muskels 25 ab, weiter abwärts einen langen, dünnen Nerv zur Aussenseite des Kniegelenkes, und endlich einen lateral vom Muskel 27 durchtretenden Hautnerven zur Hinter- und Aussenfläche des Unterschenkels; bisweilen sind diesem Zweige moto- rische zum Caput externum m. gastroenemü gehende Fasern beigemischt. Am Unterschenkel angekommen, theilt sich der N. ischiadieus mit grosser Regelmässigkeit in drei Haupttheile. Der erste (No. I), stärkere, ist der proximalste und geht zusammen mit der Sehne des Mus- kels 27 durch die auf S. 6 beschriebene Sehnenschlinge, um dann, der Aussenfläche der Fibula late- ral aufliegend, nach aussen von den Muskeln 34 und 35 und dem Caput externum m. gastroenemiü bedeckt, die drei auf der Vorderseite des Unterschenkels liegenden Muskeln zu innerviren, während die Hauptportion an der Vorderseite der Fibula herabläuft und sich in den N. peroneus superficialis und N. peron. profundus spaltet. Der mediale, No. II, geht nicht durch die Sehnenschlinge, sondern löst sich sehr bald in viele Zweige auf, die zu sämmtlichen, auf der Hinter- und Innenseite des Unterschenkels liegenden Muskeln treten. Ausserdem entsendet No. I} noch die im folgenden mit d und e bezeichneten Nerven. Der laterale, No. III, geht ebenfalls nicht durch die Sehnenschlinge, sondern innervirt mit einem inneren, absteigenden Aste den Complex der Muskeln 36, 37 und 38, mit einem äusseren das Caput externum M. 33 und die Muskeln 34 und 35. Die zum Tarsus und Fusse gehenden Nerven. Beim Durchtritt des Ischiadieusstammes No. I durch die Sehnenschlinge spalten sich von dem- selben 3 zur Fussmuskulatur gehende, demgemäss sehr lange Nerven ab, von denen zwei wohl als Peronealnerven bezeichnet werden können: a. N. Peroneus superficialis, läuft zuerst mit dem folgenden zu einem schwer trennbaren Doppelstrange verbunden, aussen und vorn in der von der Tibia und Fibula gebildeten Rille liegend, nach aussen von Muskel 29 bedeckt, den Unterschenkel hinab, geht näher der Fibularseite über das Ligamentum transversum (cf. S. 6) und das Tarsotibialgelenk hinweg, durchbohrt den Ursprung des Muskels 42, sendet einen kurzen Zweig zur Tibialseite des Tarsus, innervirt darauf den Muskel 44 und endigt als Hautnerv der sich gegenüberliegenden Seiten der II. und IV. Zehe. N. peroneus profundus (b) trennt sich vom vorigen erst unterhalb der Tibiamitte, läuft zwischen den Sehnen der Muskeln 31 und 32, mit der Sehne des letzteren unter dem Lig. trans- versum hindurch, und dann ebenfalls auf die Vorderfläche des Tarsus, woselbst er die Muskeln 42 und 45, bei Casuarius auch noch theilweise den M. 45 innervirt und schliesslich als Hautnerv in das Interstitium der I. und II. Zehe tritt. Ausserdem innervirt er den Malleolus nebst Bändern der II. Zehe und event. die mediane Seite der I. Der dritte (c) geht ebenfalls durch die Sehnenschlinge, tritt zwischen dem inneren und dem vorderen Kopfe der Muskeln 37 und 38 nach aussen, von M. 34 und 35 bedeckt, läuft an der Hinter- und Aussenseite des M. 39 abwärts (also durch die Fibula von den beiden Peronealnerven getrennt), tritt, in eine Scheide eingeschlossen, über den Aussen-Hinterrand des Tarsotibialgelenkes und innervirt die dortigen Sehnenscheiden, worauf der Haupttheil auf der Hinterfläche des Tendo Achillis in eine Scheide eingeschlossen, zwischen der Vereinigung der Sehnen des Muskels 37 und der fibularen End- Nerven. a! sehne des M. 29 hindurehtritt, unmittelbar dem Suleus tarsi auf der Plantarseite und dem dort ent- springenden Muskel 48 aufliegend, in der Tiefe bleibt, von der Sehne des M. 59 bedeckt. Er inner- virt ausser dem Periost der Aussenfläche des Tarsus bei Rhea und Struthio sämmtliche plantare Mus- keln des Fusses und strahlt dann auf die Plantarflächen der ersten Phalangen der drei Zehen aus. Bei Casuarius innervirt dieser Stamm von den Plantarmuskeln nur No. 48 und 49. Aus dem Ischiadieusstamm No. II wird bei Casuarius, Struthio und Rhea ebenfalls ein starker Nerv abwärts geschickt (d). Er läuft neben der Sehne des Muskels 40 lang, und liegt der hinteren medialen Kante der Tibia unmittelbar an. Er versorgt den inneren medialen und hinteren Theil der auf dem Tarsotibialgelenke befindlichen Sehnenscheiden, hauptsächlich aber das hintere, me- diale Tarsalperiost nebst Haut, indem er ausserhalb der medialen, den Tarsus sich heraberstreckenden Insertion. des Tendo Achillis langläuft. Casuarius zeichnet sich noch durch einen fünften Nerven aus. Derselbe (e) entspringt eben- falls aus dem Ischiadieusstamm No. II, liegt aber in seinem oberen Verlaufe mehr lateral, indem er nur vom Caput externum M. 33 bedeckt wird, und neben der Vena saphena langläuft. Er giebt da- rauf einen kurzen Hautast zur Innenseite des Tarsotibialgelenkes ab, während der Haupttheil an der Tibialseite das Gelenk passirt und nun, ebenfalls subeutan, an der Tibialseite der muskellosen, unter No. 50 beschriebenen Sehne herabläuft und schliesslich die beiden plantaren Muskeln 45 und 46 innervirt. Dieser Nerv vertritt also, verglichen mit dem Verhalten der anderen Stämme von Rhea, nach seinem Endverlaufe den mit e bezeichneten Stamm auf der Tibialseite des Tarsus; da er aber nicht durch die scharfausgeprägte Sehnenschlinge geht, so stösst die Annahme, er sei ein abgetrennter, eigentlich dem Ischiadicusstamme No. I zugehöriger Nerv, auf Schwierigkeiten. V. Plexus pudendus. Die distal vom Plexus ischiadieus austretenden ventralen Wurzeln der Spinalnerven bilden, schräg distalwärts sich wendend, unter mannigfachen Verbindungen den Plexus pudendus, der aus der letzten zum Plexus ischiadieus tretenden Spinalwurzel einen Ramus communicans erhält. Am deutlichsten ist letzterer bei Rhea; er verbindet sich hier mit dem 32. und 33. Nervenstamme zu einem starken Strange, der in Folge der eigenthümlichen Verwachsung der Ossa ischii bei Rhea aus der Tiefe aufsteigt, um den proximalen Rand der vorderen ventralen Symphyse der Sitzbeine herum- geht und so auf die Ventralseite der vereinigten Sitzbeinplatte gelangt, auf deren Ventralfläche lang- läuft und sich zu den Seitwärtsbeugern des Schwanzes, den Muskeln 7 und 8, begiebt. Bei Struthio besass den R. communicans nur das junge Exemplar; bei dem älteren, obgleich in viel frischerem Zustande mir zugänglichen, konnte ich ihn nicht auffinden. Die distalen Stämme des Pl. pudendus anastomosiren häufig mit einander, und — was das Bemerkenswertheste ist — am distalen Rande der Ossa ischii und pubis, mit den auf der Aussenfläche der Sitzbeine vom Pl. ischiadieus herabsteigenden distalen Nervenstämmen. Die distalen Stämme des Pl. pudendus sind in die Nierenmasse eingebettet und innerviren hauptsächlich den After, die Be- gattungsorgane und die Haut. 12 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. Cap. II. Muskeln. Die Muskeln des Beekens und der hinteren Extremität lassen sich unter hauptsächlicher Berück- sichtigung ihrer Innervation, in zweiter Linie auch nach Ursprung und Insertion, zu folgenden Gruppen zusammenstellen. l. Gebiet des Plexus cruralis. A. Vom Becken zum Oberschenkel. a. von der Aussenfläche des praeacetabularen Iium zur Aussenfläche des proximalen Femur- drittels. Öberflächlichster Muskel, vom medio-dorsalen Rande des Ilium mit breiter Sehne zur hinteren Fläche des Trochanter major, zunächst dem Antitrochanter: M. iliacus externus posterior. No. 9. Vom vorigen bedeckt, vom Mitteltheile der Aussenfläche des Iium, inserirend distal neben der Sehne des vorigen: M. iliacus externus medius. No. 10. Vom Margo anterior und der Pars lateralis anterior ilii, als proximalster Muskel, distal unmittelbar neben der Sehne des vorigen inserirend: M. iliacus externus an- terior: ANo..H: b. Von der latero-ventralen Fläche des praeacetabularen Iium, zwischen No. 10 und 11, vor dem Acetabulum, inserirt dieht neben dem Collum an der Innenseite des Femur: M. iliacus internus. No. 12. B. Zum Unterschenkel, a. Vom Becken. Vom mediodorsalen Rande des praeacetabularen Nium und dem Margo anterior ilii — zum proximalen Innenrande der Patella und zur Crista interna capitis tibiae: M. sar- torius. No. 13. Von der ganzen Linea ilio-dorsalis kantig entspringend — mit breiter platter Sehne über das Kniegelenk zur Innenfläche der Patella: M. ilio-tibialis anterior ex- ternus. No. 14. Bei Rhea von der Spina iliaca, bei Casuarius und Apteryx auch noch vom ersten Drit- tel des lateralen Schambeinrandes, bei Struthio vom praeacetabularen lateralen Ilium: M. ambiens. No. 15. b. Vom Oberschenkel. Von der ganzen Hinter- und Innenfläche des Femur — zum Innenrande des Caput tibiae: Mreerusinternus. No.-16: Von der ganzen Vorder- und Aussenfläche der proximalen ersten zwei Drittel des Fe- mur, die ganze Fleischmasse des Oberschenkels daselbst bildend — zum Haupttheile der Patella, der Crista externa und interna capitis tibiae: femoro-tibialis. No. 17. ll. Gebiet des N. obturator. Sämmtliche Muskeln gehen vom Os ischii oder vom Os pubis zum Oberschenkel und ziehen denselben nach hinten an. Bandförmiger Muskel, vom lateralen Rande des Os ischi — zum distalen Drittel des Hinter- randes des Femur: pubo-ischio-femoralis. No. 18. Muskeln. I Mit breiter Fläche von der Membrana ischio - pubica, auf die Ossa ischii und pubis über- greifend, (bei Casuarius noch ein medialer Muskel von der Membrana ischio-iliaca). Die Sehne geht durch das Foramen obturatum zur Aussen - Hinterfläche des Trochanter major femoris, dem Antitrochanter anliegend. M. obturator. No. 19. Aus dem Foramen obturatum kommen noch 1—3 kleine Muskeln. 1. Vom dorso-distalen äusseren Rande zur Mitte der Aussenfläche des Trochanter major (fehlt bei Casuarius und Rhea). 2. Vom ventral-proximalen Rande zur Aussenfläche des Trochanter, neben dem vori- gen (fehlt bei Casuarius). 3. Etwas ventral vom vorigen, zur Hinter- und Unterfläche des Trochanter. Diese Muskeln sind als Mm. accessorii m. obturatoris, unter No. 20, beschrieben. il. Gebiet des Plexus ischiadicus. A. Vom Becken zum Oberschenkel oder zur Patella. a. Oberflächlichste Lage. Von der ganzen Linea lateralis ilii, mit der Endsehne des äusseren Theiles des Muskels 17 sich verbindend — zur Patella und dem einen Ursprungskopfe des Muskels 29: M. glutaeus posterior + tensor fasciae latae. No. 22. b. Tiefste Lage. Kleiner dreieckiger Muskel von der proximalen latero-dorsalen Fläche des Processus acetabularis ili — zur Mitte der Aussenfläche des Trochanter, oder etwas distaler: M. glutaeus anterior. No. 21. Von der äusseren Fläche des Os ischii, am distalen Rande des Foramen obturatum be- ginnend, oder von der Aussenfläche der Membrana ischio-iliaca — zur Mitte der Aussenfläche des Trochanter: M. ischio-femoralis. No. 23. Vom ganzen lateralen Theile des postacetabularen Ilium, der Aussenfläche der Mem- brana ischio-iliaca, und den Process. transversis der mittleren Schwanzwirbel. — zum Hinterrande des Femur: M. eaudi-ischio-ilio-femoralis. No. 24. B. Vom Becken zum Unterschenkel. Von der Spina ilio-eaudalis und den ersten Schwanzwirbeln, vom Femur her durch einen M. accessorius verstärkt, — mit zweiarmiger Sehne 1. zum Hinterrande des Tibiakopfes, und 2. zum lateralen Rande der Sehne des Caput internum Muse. 33: M. caudi- ilio-flexorius. No. 25. Innerster Muskel. Vom distalen Ende des Os ischii, bei Rhea vom Os ischii, distal am Foramen obturatum beginnend — gemeinsame Insertion mit dem vorigen: M. ischio- tlexorius: No. 26. Von der lateralen Fläche fast des ganzen postacetabularen Iium — durch die Sehnen- schlinge zur Tuberositas fibulae gehend: M. ilio-fibularis. No. 27. IV. Gebiet des N. ischiadicus. Die Muskeln entspringen von Ober- und Unterschenkel. A. Gebiet des Stammes 1. Auf der Aussen- Vorderseite des Unterschenkels von der Crista tibiae und der Patella, mit einer Sehne über den Condylus externus tibiae hinweg zur Sehne des Flexor perforatus digiti terti, mit der Hauptsehne zum hinteren proximalen Rande des Os tarsometatarsi: M. peroneus superficialis. No. 29. Von der Aussenfläche des Tibiakopfes und dem Vorderrande des Condylus externus femoris, 14 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratıten. durch das Ligam. transversum gehend, im Suleus anterior ossis tarsometatarsi inserirend: M. tibialis anticus. No. 31. Vom mittleren Drittel der Aussen- und Vorderfläche der Fibula, durch das Ligam. transversum — zur hinteren Crista des proximalen Os tarsometatarsi: M. peroneus profun- dus), Nr. 30. Von der ganzen Aussenfläche des Tibiahalses, vom Muskel 31 bedeckt — unter dem Ligam. transversum hindurch, als einziger Strecker und Spreizer der Zehen zu den Phalangen der vorderen Zehen: M. extensor digitorum ecommunis. No. 32. B. Gebiet des Stammes Illa. Von der Sehnenschlinge und dem Condylus externus femoris, bildet also die Aussen- und Hin- termasse des Unterschenkels — als Theil des Tendo Achillis zum Fusse: caput ex- ternum gastrocnemii. No. 33. Von der Sehnenschlinge und dem Lig. genu laterale externum — geht unter der Achilles- sehne hindurch zum Caput phalang. I digiti IT (fehlt daher bei Struthio): Flexor per- forans et perforatus digiti Il. No. 34. Entspringend wie No. 34, von diesem bedeckt, ausserdem vom äusseren Theile des Tibiakopfes kommend zum Caput phalang. II et IN digiti IT: Flexor perforans et perforatus — digitilllL No. 35. C. Gebiet des Stammes I1lb. Vom Lig. genu laterale externum als tiefster Muskel — zum Caput. phalang. I digiti II (fehlt Struthio): Flexor perforatus digiti Il. No. 36. Zweiköpfig, aus dem Suleus intereondyl. post. fem. und als Fortsetzung der Sehne des M. Nr. 15 — zum Cap. phalang. II digiti II: Flexor perforatus digiti IIL No. 37. Zweiköpfig, aus dem Suleus intereondyloideus post. femoris, vom Lig. genu laterale externum und der Sehnenschlinge zu dem Cap. phalangium I—IV digiti IV: Flexor perforatus digiti IV. No. 38. D. Gebiet des Stammes Il. Vom Suleus intercondyl. post. fem. —: Pars femoralis musc. gastroenemii. Nr. 33. Von der Innenfläche der Crista tibiae, der Patella und dem Condylus internus femoris: Ca- put internum museuli gastrocnemii. No. 33. Zweiköpfig, vom Suleus intercondyloideus und der proximalen Hälfte der Hinterfläche der Tibia und Fibula. Insertion der Sehnen s. unten —: Flexor profundus. No. 39. Von der Hinter- und Innenfläche des Tibiakopfes — inserirt median neben dem Tendo Achil- lis: M. plantaris. No. 40. Kurzer Muskel, von der Hinterfläche des Caput fibulae zur Hinterfläche des Collum tibiae: M. popliteus. No. 28. V. Gebiet der Nerven a, b, c und e. Die Muskeln entspringen am Os tarso-metatarsale. A. Auf der Dorsalfläche. Vom ganzen Sulcus anterior ossis tarso-metatarsi — zum Cap. phal. II digiti II: Extensor longus digiti IIL No. 42. Kurz und breit vom distalen Theile des Tarsus — zur Basis phal. I dig. Il: Extensor brevis digiti Ill. No. 43. Lateral neben dem vorigen entspringend — zur phal. I digiti IV: Extensor brevis di- giti IV. No. 44. 1) Bei den Ratiten nur noch als muskellose Sehne vorhanden. Muskeln. 15 Distal am inneren Rande des Tarsus entspringend — zur phal. I und II digiti I: Extensor hallueis. No. 41. B. Auf der Plantarfläche. Von der tibialen Plantarfläche des distalen Tarsus, oberhalb des Condylus digiti II — zur phalanx I digiti I: Adduetor digiti II. No. 45. Von der Mitte der distalen Plantarfläche des Tarsus — zur phal. I dig. II: Abduetor di- giti II. No. 46. Lateral neben dem vorigen — zur phal. I dig. IV: Adductor digiti IV. No. 47. Von der fibularen Plantarfläche des ganzen Tarsus — zur phal. I dig. IV: Abductor digiti IV. No. 48. Von der Sehne des M. Flexor profundus — zur phal. I dig. II: Flexor brevis di- giti III. No. 49. Vom proximalen inneren und hinteren Rande des Tarsometatarsus — zur phal. I dig. I: Flexor hallueis. No. 50. VI. Gebiet der praecruralen Stämme. Bauchmuskeln. Aeusserste Lage der Bauchdecken. Von den letzten Rippen, dem lateralen Rande des Os pu- bis — zur Linea alba: M. obliquus abdominis externus. No. 1. Innerste Lage. Von den letzten Rippen, dem ventrolateralen Rande des praeacetabularen Nium und des Os pubis — zum lateralen Rande des Sternum und zur Linea alba: M. abdominis transversus. No. 2. Die medio-ventrale Schicht. Vom distalen und lateralen Rande des Brustbeines, mit longitu- dinalem Faserverlauf — zum distalen Theile des Os pubis: M. reetus abdominis. No. 3. Mittlere, zwischen No. 1 und 2 liegende Schicht. Vom distalen Rande der letzten ächten Rippe, vom lateral-ventralen Rande des praeacetabularen Iium und vom ganzen Seiten- rande des Os pubis — zur Linea alba: M. obliquus abdominis internus. No. 4. Hierzu kommen noch die auf der Ventralfläche des Nium zwischen den letzten Rippenrudi- menten und den Wirbelkörpern liegenden kurzen Muskeln. Weiterhin beschrieben als Mm. intercostales. No. 5. VII. Gebiet des Plexus pudendus. Schwanzmuskeln. Aeussere Lage. Von der Ventralfläche der Querfortsätze der ersten Schwanzwirbel und vom distalen Theile der Ossa ischii et ili — zum distalen Theile des Os pubis: M. pubo- coceygeus externus. No. 7. Innere Lage. Von der Ventralfläche der Querfortsätze sämmtlicher Schwanzwirbel — zum distalen Theile des Os pubis: M. pubo-coceygeus internus. No. 8. VI. Gebiet der caudalen Spinalnerven. M. levator coceygis. No. 6. Synonymie der Muskeln No. 9—3 9 (excl. No. 2 8 M. popliteus). Cuvier et Vieq Bezeichnung im Text. Iliacus externns po- ster. iliac. extern. med. iliac. extern. anter, iliacus internus Sartorius ilio - tibialis anterior externus ambiens rectus femoris inter- nus femoro-tibialis pubo-ischio-femoralis obturator accessorii m. obtu- ratoris glutaeus anterior glut. post. + ten- sor fasciae latae ischio-femoralis caudi - ischio - ilio - fe- moralis eaudi-ilio-flexorius ischio-flexorius ilio-fibularis SE ’Azyr Merrem. Wiedemann. Tiedemann. Meckel. System. Meckel. Archiv. Stannius,. Owen. Selenka u. de Man. ul x 9. | Moyen fessier Grosser Hüftmuskel | Glutaeus magnus Glutaeus magnus Mittlerer Gesässm Hunter bag Glutaeus medius Glutaeus medius x y & & a Oberscheukels r c A er Vorderer o. kleiner | Dritter Heber des . Accessory to the 10. | Petit fessier V. —_ — Glut. minimus Geakesmneäl Opec Glutaei glut, minkn. Glutaeus quartus Iliaque anterieur V. | 7}: GBR nl CR ER Vorderer o. kleiner DR ; Fe ne 11: Petit fessier C. Iliacus minor Iliacus anterior Glut. medius Geskasmuekel Zweiter Heber Glut. minor. Glut. minimus 12. BACDDE B. — 3 2208 fomorie pro- | Flezor femöris pro- Darmbeinmuskel Dritter Heber Iliacus externus (?) | Hiacus internus Iliacus internus Iliaque C. fundus fundus 13. | Couturier Ausswggkender Sartorius Sartorius Schneidermuskel Sartorius Sartorius Schienbeinmuskel Aeusserer Beuger u. 14.|M. du faseia lata _ Latissimus femor. Latissimus fem. Tensor fasciae lat. Schenkelbinden- —_ Rectus femoris spanner Crural grele V. ande er | B F R h Ders Er Vorderer gerader Oberflächlicher n Gracilis und Pecti- Ere 15. Re Si ante- | Lauger Beinmuskel | Gracilis Gracilis SCHENKTE ET Sehenkälstrecken Rectus femoris Se Gracilis Droit interne V. TERteren Degen Innerer gerader Innerer gerader oder 16. | Triceps erural C. Muskel @ Rectus femoris internus Schenkelm. o. gra- | schlauker Schen- | Gracilis Vastus internus (partim) i eilis kelm. ' Tiefer Unterschen- Y "alle = "so “ u i = n . 3 17. | Crural Innerer grosser M. | Cruralis Cruralis e. vasto ex- | Unterschenkelstre kelstr. mit dem gros Bruralıe Crurasustet van Cruraeus et vastus terno et interno eker sen äusseren Ober- externus schenkelmuskel Io abdueteur de la | Kurzer Lendenmus- | Adductor secund. Adductor sec. femo- | Hinterer äusserer u. : 18. R 3 5 e A 5 Anzieher — Adductor magnus euisse kel femoris ris innerer Anzieher 19. Tnedue ana v , | Iliacus Iliacus internus Kammmuskel Einwärtszieher _ Obturator internus Obturator interne ©. 20. L’accessoire de li- en =. == Ohne Namen erwähnt Arch. 8. 266 Nr. 13 _ Gemellus Obturator externus liaque interne (?) V. c Pyramidenförmiger A © Oberer Zwillings- | Answärtszieher des | A R aD r G "nus 21. | Pyramidal M. Pyriformis Inuskel Orerschenkeis Gemellus superior slutaeus externus 22.| Grand fessier —_ Latissimus femoris Grosser Gesässmuskel _ Tensor vaginae 23. | Carre de la cuisse = Rotator femoris Obturator extern. Daeseckiken el 0. zweiter | Opturat. internus (2) | Pyramidalis | Quadratus fem. | 110 abducteur de la Ey euisse + erurococ- | Schwunzhüftmuskel Adduct. I fem. + | Add. I fem. + eru- Birämuskel EIIDEOSSGERY BEN Adductor longus fem. eygien V. eruro-coecygeus ro-Coceyg- s. pyriformis Femoro caudien C. 25. | Demi-nerveux or ET Flexor eruris posterior s. tertius Schienbeinbeuger Flexor tibialis (?) Semitendinosus e ; Kleiner Lendenmus- SER SB, n ta ENT Ohne Namen ae 26. | Demi-membraneux kel (2) Flexor eruris III Flexor eruris IV S. 364 Nr. 4 S.270 Nr. 9 —_ Semimembranosus n eye N 1 27. | Biceps 2 sa Flexor eruris anterior s. primus Aeusserer oder Wadenbeinbeuger Flexor fibularis (?) | Biceps flexor eruris | Biceps | Access. des flech. des n & e a A | 29.| doigts du pied V. | Innerer Beinmuskel BROS VLENR Tibialis postieus Drneen oberer. Wa- | Langsehniger Boh- Peroneus Peroneus longus ey nus denbeinmuskel lenmuskel Moyen peronier C. 30. | Court p6ronier —_ Peronaeus Peroneus Wadenbeinmuskel — _ Peroneus brevis 31. Tibial anterieur Anzieher des Fusses Tibialis antieus Vorderer Schienbeinmuskel Tibialis anticus Tibialis anticus ’ 32. ee a5 Schienbeinmuskel Extensor digitorum communis Gemeinschaftlicher langer Zehenstrecker —_ Extensor longus digitorum 33 1 = en n OIBSBEEEWadEnmuK Gastr: i Wad kel oder Fussstrecker Gastroenemius Gaatruenemluszutet: Gastroenemius 5 S gastroenemiens yo] astroenemius adenmuskel oder Fussstrecke s emius es Flechisseur perford | Zusammenzieher der a ’ a AR Hinterer Kopf des durchbohrten und des en 2 Flexor perforatus digitorum, 34. (partim) Zehen Flexor perforatus digiti interni durchbohrenden Zehenbeugers Flex. dig. II (?) caput externum Flechi . & - P Er = : Flexor perforans et 35. Se ae Fingerschliesser Flexor perforans et perforatus dig. med, | Vorderer Kopf des durchbohrten Beugers | Flexor dig. III _ rei dig. med. 36 Flechisseur du doigt nn Flexor profundus phalangis primae digiti | Einer der Spulmus- 2 a = Flexor profundus “| interne V. interni keln (?) phal. I dig. I 5 . Aeusserer Kopf des 5 . R Flechiss. commun Zusammenzieher der n LE Se, ee rs e : Flex. commun. dig. Flexor perforatus di- 37. perfor6 (partim) V. | Zehen Flexor perforatus digiti medii Ein Spulmuskel Ri Zehenbeu- s. perforatus gitorum (cap. int.) e Innerer Kopf des Flechiss. commun r f Eulen b =. ; Flexor perforatus of | Flexor perforatus 38. (partim) V. Flexor perforatus digiti externi Ein Spulmuskel ne Zehenbeu- — the outer toe, | digt. (caput int.) rofundus s. perforus trifidus Tiefer durchbohrender Beuger Flexor perforans digitorum peroneus superficial. peroneus profundus tibialis antieus extensor digitorum communis gastroenemius Flexor perforans et perforatus digiti II Flexor perforans et perforatus digiti III Flexor perforatus di- giti II Flexor perforatus di- giti II Flexor perforatus di- giti IV Flexor profundus Cap. IH. Muskeln. AH 1. M. obliquus abdominis externus. Taf. II, Fig. 2. M. oblique descendens. Aldrovand. M. obliquus exterior. Steno. Le grand oblique. Vieq d’Azyr 267. No. 1. — Cuvier 324. Oblique descendens. Merrem 151. No. 2. Obliquus externus abdominis. Wiedemann 79. Obliquus externus abdominis. Tiedemann $. 229. — Obliquus externus abdominis. Owen, Anat. Apteryx 286. XXXII, XXXV e. Aeusserer schiefer Bauchmuskel. Meckel, System 303 No. 1. — Archiv 249 No. 21. Obliquus abdominis externus. Selenka 102 No. 25. Unmittelbar nach Fortnahme der den Unterleib bedeckenden Haut erscheinend, als oberfläch- lichster Bauchmuskel. Im Allgemeinen: Von der Aussenfläche der letzten Rippen, und zwar von jeder derselben mit einem fleischigen Bündel; diese vereinigen sich bald zu einer grobfaserigen platten Muskelschicht, deren Fasern zum grössten Theil ganz quer gerichtet sind und nur im proximalen und distalen Viertel des ganzen Muskels schief von hinten ventro-caudalwärts gehen. Weiter distal entspringt der M. obliquus exiernus nur aponeurotisch, überbrückt den Plexus eruralis und setzt sich auf die Aussenfläche des ganzen Os pubis fort. Ehe der Muskel die eigentliche Bauchiläche erreicht, geht er plötzlich in eine sehr dünne Aponeurose über, die an der unteren Hälfte des lateralen Brustbein- randes inserirt, distalwärts auf der Linea alba in die Aponeurose des Muskels der anderen Seite übergeht. Innervirt von den 6 letzten präeruralen Spinalnerven; bei Casnarius vom 20—26., bei Rhea vom 17—23. Bei Rhea entspringt der Muskel als zusammenhängende dünne Fleischschicht vom distalen tande der 5 oder 6 letzten Rippen und dem lateralen Rande des ganzen Schambeines. Er inserirt am Brustbeinrande und der ganzen Medio -Ventrallinie des Bauches bis zum Ende der Schambeine herab, und wird von 7 Spinalnerven versorgt. Bei Casuarius von den letzten 8 Rippen mit besonders deutlich ausgebildeten Zacken. Bei Apteryx „Neshy, from the second and third ribs, and by a strong aponeurosis from the succeeding ribs near the altachment of the costal processes and from those processes“. 2. M. transversus abdominis. Taf. Il, Fig. 2. Ultimum par quod trausversalium in nobis loeum obtinet. Aldrovand. Le muscle transverse. Vicg d’Azyr. — Cuvier 324. M. transversalis. Merrem 151, No. 4. M. transversus abdominis. Wiedemann 80. — Tiedemann $. 231. Querer Bauchmuskel. Meckel, System 304, No. 3. — Archiv 249, No. 22. Transversalis. Owen, Anat. Apteryx 287. Transversus. Selenka 105, No. 30. Innerste, direet vom Peritoneum bedeekte Schicht der Bauchmuskeln. Entspringt als dünne Fleischplatte von der Innenfläche der 3 letzten Rippen !), vom ventrolateralen Rande des praeaceta- bularen Iium und, nachdem er den Plexus eruralis überbrückt, vom ventrolateralen Rande des ganzen Os pubis. Die Fasern verlaufen durchaus quer und gehen auf halbem Wege zur Medio-Ventrallinie plötzlich in eine Aponeurose über wie der M. obliquus externus. Diese Aponeurose inserirt am late- 1) Owen sagt bei Besprechung des Diaphragma, (Anat. Apteryx 287), dass dieses „apparently a continuation of the transversalis abdominis“ bilde. Eine genaue Erörterung dieser Verhältnisse kann erst auf Grund umfassender ver- gleichender Untersuchungen angestellt werden. Vorläufig sei nur daran erinnert, dass das Diaphragma (wenn es bei den Vögeln nicht ein ganz anderes Gebilde als bei den Säugethieren ist), vom N. phrenieus, also aus dem Gebiete des N. sym- pathieus, der M. transversus aber von echten Spinalnerven versorgt wird. Gadow, Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. 53 18 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratıten. ralen Rande des zweiten Theiles des Sternum und geht distal auf der Linea alba in die des ander- seitigen queren Bauchmuskels über. Innervirt durch 4 oder 5 Spinalnerven, die sämmtlich lateral vom M. transversus, also von innen her von diesem bedeckt, verlaufen. Bei Casuarius geschieht die Innervation durch den distalen langen Ast des 27. Nerven, der erst am Rande des Os pubis langlaufend, dann direet in den Muskel eintritt, zweitens durch den langen distalen Ast des 26. Nerven, der unter dem kleinen, als M. intercostalis internus beschriebenen Muskel hindurehkriecht, und endlich durch die mittelsten Ausläufer des 25. und 24. Nervenstammes. Der Muskel wirkt hauptsächlich als Bauchpresse. Zwischen dem M. transversus und dem M. obliquus externus sind sämmtliche folgende Bauch- und innere Beckenmuskeln eingeschlossen : 3. M. rectus abdominis !). Taf. II, Fig. 2. Par secundum. Aldrovand. M. rectus, Steno. — Merrem 15l, No. 1. — Wiedemann 80. Tiedemann $. 232. — Selenka 108, No. 27. Owen, Anat. Apteryx 286 XXXV g. — Gerader Bauchmuskel. Meckel, System 304, No. 4. — Archiv 249, No. 23. Bildet die medioventrale Muskulatur mit longitudinalem Faserverlauf. Bei Rhea und Casuarius aponeurotisch vom distalen Rande der letzten Sternalrippe, ferner vom ganzen Seitenrande des Brustbeines. In Höhe des distalen Sternalrandes wird die Aponeurose plötzlich zu einer deutlichen Muskelschicht, deren Fasern longitudinal verlaufend in Höhe des Aceta- bulum wieder aponeurotisch werden und endlich am distalen Os pubis inseriren. Inscriptiones ten- dineae fehlen gänzlich. In der Medianlinie verschmilzt er ebenfalls aponeurotisch mit dem der anderen Seite. Nach Aussen vom Obliquus externus, nach innen vom Transversus, bei vollkommener Ausbil- dung des Obliquus internus auch von diesem nach innen bedeckt. (Nach Tiedemann wird der Rectus von zwei dünnen Blättern des Obliquus internus, einem inneren und einem äusseren, scheidenartig umhüllt. Bei Struthio beschreibt Meckel zwei sehr deutliche Inseriptionen in der Verlängerung der beiden letzten Rippen. Bei Apteryx bildet er die mediale Fortsetzung des Obliquus internus, liegt also mit ihm völlig in einer Ebene, sein fleischiger Theil ist durch drei breite deutliche Queraponeurosen (Inseriptiones tendineae) unterbrochen. Innervation durch die 4 oder 5 letzten präcruralen Spinalnerven; dieselben durchbohren den Obliquus internus und liegen dann in der Krectusaponeurose und dem Muskel selbst eingebettet. 4. M. obliquus abdominis internus. Taf. II, Fig. 2. Tertium par muscul. abdominis. Aldrovand. M. obliquus exterior. — Steno. Le petit oblique. Vieq d’Azyr 267, No. 2. — Cuvier 324. Oblique ascendens. Merrem 15l, N. 3. Obliguus internus abdominis. Wiedemann 80. — Tiedemann $. 230. Owen, Anat. Apt. 286, XXXV f. Selenka 103, No. 26. Innerer schiefer Bauchmuskel. Meckel, System 303, No. 2. Als schiefen inneren Bauchmuskel wollen wir vorläufig eine Muskelschicht auffassen, die sich zwischen folgenden Grenzen ausspannt: Proximal vom distalen Rande der letzten zum Brustbein gelangenden Rippe, medioventral ent- 1) Vieq d’Azyr und Cuvier sprechen den Vögeln den M. reetus abdominis ab. Muskeln. 19 weder bis zur Linea alba, oder wenigstens bis an den lateralen Rand des M. recitus, dorsal an den lateralen Rand des präacetabularen Ilium, dann vom Plexus cruralis und den Schenkelgefässen durch- brochen, distalwärts sich auf den ganzen latero-ventralen Rand des Os pubis erstreckend. Faserver- lauf von hinten kopf- und ventralwärts. Diese ganze Muskelschicht wird von den beiden letzten fal- schen Rippen, (bei Casuarius!) zum 24. und 25. Wirbel gehörig) durchsetzt und so in folgende Theile zerfällt: 1. Der medioventrale schiebt sich bei Casuarius als sehr dünne Aponeurose zwischen den Reetus und Transversus bis an die Linea alba und ist nur in seinem proximalen Theile Nleischig. Bei Rhea und Apteryx geht er lateral in den M. rectus über. 2. der laterale, mittlere Theil wird durch die kurzen Rippen in einen proximalen und einen distalen getrennt, die beide durch eine in der Verlängerung der rudimentären Rippe des 25. Wirbels gelegene Zwischensehne verbunden sind. 3. der dorso-mediale Theil endlich, besteht aus zwei völlig von einander getrennten Muskeln, die aber mit den vorigen Partieen eine in gleicher Ebene liegende sich dorsalwärts continuirlich erstreckende Schicht bilden. Der proximale kommt fleischig vom distalen Rande des Tubereulum und dem proxi- malen Theile des Körpers der Rippe 24, und inserirt fleischig an den gleichen gegenüberliegenden Theilen der nächstfolgenden fast ganz rudimentären Rippe und der Innenfläche des Ilium. Der distale kommt fleischig von der Rippe 25 und inserirt in Ermangelung eines Rippenbogens des 26. Wirbels fleischig auf der Innenfläche des Nium in Höhe des 25. und 26. Wirbels ?). Innervirt durch die lateralen Aeste der letzten 3 bis 4 präcruralen Nervenstämme. Bei Rhea war durchaus kein fleischiger M. obliquus internus vorhanden, wohl aber eine zwischen M. rectus und den Mm. intereostales ohne erkennbare Grenze ausgespannte Aponeurose, oder besser Membran, die vielleicht als Rest eines früher einmal ausgebildeten Muskels anzusehen ist. Wichtig für die Deutung des Obliquus internus ist sein Verhalten bei Apteryx: „From the whole of the anterior and outer surface of the pubis; aponeurotie from the upper part, Nleshy for half an inch from the lower or ventral extremity: the carneous fibres run longitudinally, and cannot be distinetly defined from the intercostales on their outer border, or from the rectus abdominis on their inner or mesial border, which forms the medium of the insertion of the internal oblique“. 5. Mm. intercostales. Taf. II, Fig. 2. Intercostaux internes et externes. Cuvier 324. — Vieg d’Azyr 292/93. Mm. intercostales oder Zwischenrippenmuskeln. Tiedemann $. 239. Meckel, System 301 und 302, No. 1—5. — Selenka 104, No. 28. Archiv 248, No. 1 und 2. Casuarius. 1. Ein kleiner deutlich rautenförmiger Muskel, unmittelbar vom M. transversus bedeekt. Von der Innenfläche des mittleren Drittels der Rippe 24 fleischig sehnig entspringend, schräg nach hinten zur letzten Hälfte der nächsten Rippe ziehend und an deren proximalem Rande fleischig inserirend. Innervirt durch den 25. Spinalnerven, dessen Haupttheil zwischen diesem Muskel und dem als M. obliquus internus beschriebenen hindurchtritt. Der Muskel zieht die 24. üippe herab. 2. Zwischen der Fortsetzung des Rippenrudimentes des 25. Wirbels und der zu denkenden des 26. liegt innerlich vom 26. Spinalnerven ein dem vorigen völlig gleichwerthiger, jedoch viel kleinerer Muskel. Bei Rhea ist der proximale rautenförmige Muskel zwischen dem ventralen (nieht mittleren) Drittel der Rippen des 21. und 22. Wirbels ausgespannt. Ausserdem liegt innerlich auf diesen Mus- keln noch eine feine Faseie, die zwischen den gegenüberliegenden Rippenrändern des 21. und 22. Wirbels ausgespannt, eine bedeutend schrägere Richtung als die Fasern der eben beschriebenen Mus- 1) Meckel behauptet, dass der schiefe innere Bauchmuskel bei Casuarius und Struthio fehle. Archiv 249. — System 304. 2) Diese beiden kleinen Muskeltheile, oder vielleicht nur einer derselben scheinen der Quadratus lumborum der Autoren zu sein. Tiedemann $. 241. — Selenka 105, No. 31. — 3* 20 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. keln besitzt. Wie diese Faseie zu deuten, ist bis jetzt unklar. — Die beiden rautenförmigen Muskeln können wir, da sie innerlich von den Nervenstämmen liegen, vielleicht als Mm. intereostales interior auffassen. Die Mm. intercostales externi scheinen ganz in dem M. obliquus externus aufgegangen zu sein, wenngleich einzelne Fasern mit einem jenen entsprechenden Verlaufe bei Rhea nachweisbar sind. 6. Levator coccygis. Taf. IN, Fig. 1 und 3. Par primum musc. uropygii. Steno. Les deux releveurs du coeeyx. Vieq 'd’Azyr 274, No. 1. Interepineux + saero-coceygiens (sacro-sus-caudiens) Cuvier 287, No. 1. Grosser Schwanzheber. Merrem 161 und 162, No. 1 und 2. Levator coceygis. Wiedemann 82. — Tiedemann $. 223. — Selenka 100, No. 21. Sehwanzheber und Seitwärtszieher und Zwischendornmuskeln. Meckel, System: 299. — Archiv 247, No. 17. Levator caudae. Owen, Anat. Apteryx 286. An der Dorsalseite gelegen. Fleischig von der Spina iliaca, proximalwärts elwas auf den liumkamm heraufgreifend; ferner fleischig-sehnig, seitlich von der Medianlinie, von den Dornfortsätzen der ersten drei Schwanzwirbel (dieser Theil, Cuviers sacro-sus-caudien) begiebt sich bei den Carinaten zu den mittleren Steuerfedern, während er bei den Ratiten mit dem Haupttheile des Levator ver- schmilzt). Owen giebt für Apteryx den Ursprung von der „posterior and superior extremity“ des Os ischii an; ebenso lässt Meckel den Schwanzheber des Casuar vom Heiligenbein und Hüftbein hinten zu den Schwanzwirbeln gehen, während die Zwischendornmuskeln fehlen, oder mit jenen ver- schmolzen seien. Bei Struthio sei der Schwanzheber weniger, die Zwischendornmuskeln dagegen stärker entwickelt. Insertion an den Processus spinales, deren Seitenflächen und den Processus transversales der Schwanzwirbel. In der Medianlinie scheidet eine sehnige Schicht die beiderseitigen Muskeln, die zusammen wirkend den Schwanz dorsalwärts heben, einseitig wirkend denselben schräg dorsalwärts und etwas nach aussen ziehen. Innervation durch die kleinen zwischen den letzten Becken- und den Schwanzwirbeln aus- tretenden dorsalen Stämme der Spinalnerven. Wir können die dorsale Muskulatur des Schwanzes wohl einfach als die distale Fortsetzung der nur durch die starke Ausbildung des Beckens unterbrochenen Spinalmuskulatur des Rückens ansehen. 7. Pubo-coceygeus externus!). Taf. Ill, Fie. 3. Dieser Muskel liegt unmittelbar unter der Haut auf der Bauchseite. Er entspringt bei Rhea und Casuarius fleischig sehnig von den ventralen Seitenflächen der Querfortsätze der ersten drei Schwanzwirbel, und dem distalen Theile der Ossa ischii et ilei, von dem distal-ventralen Ursprungs- zipfel des M. eaudi-ilio-flexorius bedeckt. Er geht dann quer über den lateralen Theil des M. eaudi- ischio-ilio-Nlexorius fort und in einem Bogen zum distalen Rande des ventro-distalen Os pubis, wo- selbst er seine Fasern auch mit dem M. transversus und M. obliquus externus vermischt. 1) Eine genaue Synonymie für diesen und den folgenden Muskel zu geben ist wegen der ungenauen kurzen, zum Theil sehr oberflächlichen Beschreibungen unmöglich. — Die Literatur (die sich wahrscheinlich hauptsächlich auf den Muskel No. 8 bezieht), ist folgende: Les moteurs lateraux du coceix. Vieg d’Azyr 274, 2. Il&o + pubo- + ischio-coceygiens. Cuvier 287, No. 4, 5, 6. Pubi- + ischio coceygeus. Tiedemann $. 226 und 227. Pubi-coceygeus und depressor coceygis lateralis internus. Wiedemann 82. Oberer grosser, und unterer ausdehnender Schwanzmuskel. Merrem 162, No. 3 und 5. Sitzbeinschwanzmuskel. Meckel, Archiv 248, No. 18; System $. 152. Adductor caudae inferior. Owen, Anat. Apteryx 286. Muskeln. 21 Er wird innervirt 1. zugleich mit dem folgenden Muskel durch einen aus dem Ischiadieus- stamme kommenden Ast, 2. aus dem Plexus pudendus, der am distalen Rande des Schambeines mit dem betreffenden Ischiadieusstamme eommunicirt. Nur Cuvier beschreibt diesen Muskel (op. eit. pg. 288 No. 8, zweiter Absatz): „Outre ces huit paires de muscles, on en trouve une petite qui s’attache a l’angle posterieur de lileon et de l’ischion et qui se porte, en embrassant les quatres dermieres paires cumme dans une ceinture, ä la pointe du pubis. Il est probablement destine & faire ecarter ces pointes dans le moment du passage de l’oeuf; au reste, il est si faible, qu’il doit avoir peu d’action“. 8. Pubo-coceygeus internus. Taf. II, Fig. 2. Taf. III, Fig. 3. Innerster, eine breite aber dünne Schicht bildender Muskel. Sehnig von der Ventralfläche der Querfortsätze und den Körpern sämmtlicher Schwanzwirbel entspringend. Mit dreieckigem Zipfel auf der ventralen Fläche des distalen Theiles des Os pubis inserirend, indem dieser Muskel sich zwischen den M. obturator und den M. transversus schiebt; er ist nicht mit den Bauchmuskeln verwachsen, wohl aber an einer kleinen Stelle mit dem distal-ventralen Ursprunge des M. caudi - ischio - ilio- flexorius. Innervirt durch den Plexus pudendus und den damit communieirenden Ischiadieusast. Der Muskel wirkt als Seitwärtszieher und Herabzieher des Schwanzes. Ein eigener ventraler Depressor coceygis scheint ganz zu fehlen, oder nur auf einige un- deutliche sehnige Fasern beschränkt zu sein. Owen erwähnt ihn aber bei Apteryx: „From the under part of the middle line of pelvis. Into the inferior spines of the caudal vertebrae“. Meckel sagt, bei Struthio „findet sich der eigene Schwanzbeuger, besonders in der hinteren Hälfte des Schwanzes“. Der Schwanz der Ratiten zeigt in Bezug auf das Skelet und die Befiederung (völliger Mangel an Steuerfedern) eine deutliche Rückbildung. Demgemäss ist auch die Muskulatur bedeutend weniger als bei den meisten anderen Vögeln, deren Schwanz ein wichtiges Hülfsmittel zum Fliegen ist, aus- gebildet, und nur auf einige wenige Muskelpaare beschräukt. Wie diese sich zu den vun Tiedemann als 6, von Gwier sogar als 8 verschiedene Paare beschriebenen Muskeln der Carinaten verhalten, bleibt vorerst noch unentschieden. — Am richtigsten scheint mir, die Muskulatur des Schwanzes jederseits einzutheilen, wie Viey d’Azyr gethan, nämlich 1 Levator, 1 Depressor und 1 Abductor; dazu kommt noch der laterale Theil des M. caudi-ischio-ilio-femoralis, der aber als nicht zu den eigentlichen Schwanzmuskeln gehörig zu betrachten ist. (cf. No. 24). Die Schicht der Adduetoren hat sich dann je nach Erforderniss bei den Carinaten mannigfach differeneirt und z. B. besonders das Spreizen oder fächerförmige Ausbreiten und das Schrägstellen der Steuerfedern übernommen. 9. M. iliacus externus posterior. Taf. Il, Fig. 1 und 2. Taf. Ill, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 1. Musc. primus femoris. Aldrovand. Muse. quintus femoris. Steno. Moyen fessier. Vieqg d’Azyr 272, No. 4. Moyen fessier. Cuvier 500, No. 7. Grosser Hüftmuskel. Merrem 158, 1. Glutaeus magnus. Wiedemann 9. Glutaeus magnus. Tiedemann $. 285. Mittlerer Gesässmuskel, oder erster Heber des Oberschenkels. Meckel, System 352, No. 1. — Beiträge: 261, No. 2. Glutaeus medius.. Owen, Cyclopaedia: 295. Anat. Apteryx. 290. Glutaeus medius. Selenka 139, No. 76. Glutaeus medius. De Man 120, No. 2. Dicklleischiger, länglich viereekiger Muskel, ganz vom M. sartorius, distal vom M. iliotibial. ant. extern. und M. glutaeus anterior bedeckt. Er entspringt fleischig von dem lateralen Theile des praeace- tabularen Ilium; stets am medio-dorsalen Rande, der Linea dorsalis, beginnend. Während er bei Stru- 22 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratıten. thio, Casuarius und Apteryx fast die ganze Seitenfläche einnimmt, vom Margo anterior bis zum Antitrochanter, mit Ausnahme der kleinen Ursprungsstellen der 3 folgenden Muskeln, ist bei ihea der proximale Theil auf den dorsalen Kamm beschränkt und entspringt nur das distale Drittel fleischig mit Flächenausdehnung. Die zahlreichen Muskelfasern treten zu einer breiten, kurzen, sehr starken Sehne zusammen, die über den vorderen Rand des Trochanter major hinweglaufend auf der Mitte der Trochanteraussenfläche, etwas näher dem Hinterrande, inserirt. Bei Rhea hat diese Sehne die grösste, bei GCasuarius die geringste Breite und wird hier ganz vom M. glutaeus anterior, ihr Ende auch von der Sehne des M. obturatorius internus bedeckt. Innervation. Aus der mittleren Gruppe des Plexus eruralis. Der Hauptnerv tritt direct von innen zur Mitte des Muskels mit vieler Verzweigung. Bei Rhea erhält er noch einen feinen Zweig aus dem zum M. iliotib. ant. ext. tretenden Nerven; derselbe geht aussen um die Mm. iliac. ext. ant. et post. herum und tritt zum latero-distalen Rande des Muskels ein (Taf. IV, Fig. 1). Merkwürdigerweise erhält der Muskel bei Casuarius noch einen Zweig aus dem vom Plexus ischiadicus stammenden Ner- ven des M. glutaeus anterior. Da nicht wohl anzunehmen ist, dass der Muskel ursprünglich von zwei so verschiedenen Gebieten, wie der Plexus eruralis und Pl. ischiadieus, hier noch durch das Acetabulum und den Oberschenkel getrennt, versorgt wurde, so ist anzunehmen, dass der vom Nerven 21 versorgte Theil des M. iliacus externus posterior anfangs nicht zu diesem gehörte, sondern den tieferen proxi- malen Theil des M. glutaeus anterior bildete, und sich erst später von diesem ablösend mit jenem verband. Thatsächlich wird der betreffende Theil grade bei Casuarius weit vom M. glut. ant. bedeckt und haben beide einen schwer trennbaren gemeinsamen Ursprung. Bei Rhea dagegen entspringt der M. iliac. ext. post. nicht soweit distalwärts, erhält demnach auch keine Nerven aus dem Ischiadieus- gebiete. Der Muskel hebt den Oberschenkel, indem er ihn an den Stamm zieht, und zugleich etwas nach innen rollt. 10. M. iliacus externus medius!), Taf. Il, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 1. M. tertius femoris. Aldrovand. Petit fessier. Viegq d’Azyr 273, No. 6. Glutaeus minimus. Tiedemann $. 287. Vorderer oder kleiner Gesässmuskel. Meckel, System 353, No. 2. Dritter Heber des Oberschenkel. Meckel, Archiv 261, No. 4. Glutaeus minor. Owen, Cyclopaed. 295. Accessory to the glut. minim. Owen, Anat. Apteryx 291. Glutaeus quartus. Selenka 140, No. 77. Glutaeus quartus. De Man 120, No. 3. Fast ganz vom vorigen bedeckt, entspringt dieser länglich dreieckige Muskel vom Mitteltheile der Aussenfläche des Ilium. Während er bei Rhea von der Grösse des vorigen ist und mit seinem fleischig -flächigen Ursprung weit dorsal heraufreicht, ist er bei Casuarius (und Apteryx) sehr schwach entwiekelt und mit seinem Ursprung nur auf den Mitteltheil des latero- ventralen Iliumrandes beschränkt; er beginnt hier also erst distal vom folgenden Muskel, während er sonst diesen und den M. iliac. posterior am Ilium völlig von einander scheidet. Bei Struthio ist er zwar auch bedeutend kleiner als der M. anterior, aber reicht, vom posterior bedeckt, bis auf die dorsale Kante herauf. Seine feste Sehne ist bedeutend schmäler als die des vorigen Muskels und inserirt auf der Aussenfläche des Trochanter major etwas distaler von der des vorigen Muskels. Bei Casuarius ist 1) Cuvier, Merrem und Wiedemann erwähnen diesen Muskel nicht, weil sie ihn offenbar mit dem folgenden zusammen- fassen. Der Muskel fehlt übrigens manchen Carinaten, oder ist wie bei einigen Schwimmyögeln innig mit dem vorigen und dem folgenden verschmolzen, Muskel. 23 der Insertionstheil der Sehne etwas vom mittleren Kopfe des M. femoro-tibialis überwachsen; bei Stru- thio ist die Endsehne mit der des folgenden verbunden. Er hebt den Oberschenkel an den Stamm und dreht ihn etwas nach innen. Owen betrachtet diesen Muskel als zu dem folgenden gehörig (either a distriet aecessory to, or a strip of the glutaeus minimus). Nach dem Verhalten der Sehne bei Struthio und seiner Verwachsung mit dem folgenden zu schliessen kann er allerdings zum M. anterior gerechnet werden; der Nervenverlauf zeigt aber, dass er ursprünglich zum M. ext. posterior gehörte. 11. M. iliacus externus anterior. Taf. Il, Fig. 1 und 2. Taf. III, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 1. M. secundus femoris. Aldrovand. Diaque anterieur. Vieq d’Azyr 275, No.5. Petit fessier. Cuvier 503. Iliacus minor. Kleiner Hüftmuskel. Merrem 159. 6. Iliacus anterior. Wiedemann 95. Glutaeus medius. Tiedemann $. 286. Vorderer oder kleiner Gesässmuskel. Meckel, System 353, No. 2. Zweiter Heber des Oberschenkels. Meckel, Archiv 261, No. 3. Glutaeus minor. Owen, Cyclop. 295. Glutaeus minimus. Owen, Anat. Apteryx 291. Glutaeus minimus. Selenka 140, No. 77. — De Man 120, No. 3. Ein schräg pyramidenförmiger Muskel, vom dorsalen Theile des Margo anterior und von der proximalen äusseren Fläche des praeacetabularen Hium dickfleischig entspringend. Bei Rhea fast ganz, bei Casuarius und Apteryx sehr wenig vom M. il. posterior, ausserdem aber vom M. sar- torius und M. ilio-tibialis ant. ext. völlig bedeckt. Bei Apteryx ist er am stärksten ausgebildet, denn er entspringt „below and internal to the preceding muscle from the anterior and inferior extremity, and from one inch and three fourths of the inferior and outer margin of the Nium, and eontiguous external face, as far as the origin, of the glutaeus medius; also by some fleshy fibres from the outside of the last ribs“. Bei Struthio ist die Sehne mit der des M. iliac. medius verbunden, wie die beiden Mus- keln überhaupt mit einander der Länge nach verwachsen sind; in geringerem Grade ist letzteres bei Casuarius, gar nicht bei Rhea der Fall. Die feste platte Sehne setzt sich aus einem oberflächlichen nach aussen gerichteten und einer tieferen dem M. medius zugekehrten Sehnenschicht zusammen; sie inserirt distal dicht neben der Sehne des vorigen, rotirt daher den Oberschenkel nach vorn und innen. Innervirt aus der Mittelgruppe des Plexus eruralis, Nerv (11). 12. M. iliacus internus. Taf. II, Fig. 1 und 2. Taf. IV, Fig. 2. M. undecimus femoris. Steno. Le muscle qui tient lieu du pectine. Vieq d’Azyr 279, Nr. 5. Flechisseur profond de la cuisse. Vieq d’Azyr 273, No 71). Diaque. Cuvier 505?). Flexor femoris profundus. Wiedemann 98. 1) In der ersten Auflage der „Legons . .. .“ spricht Cuvier den Vögeln den Besitz eines M. iliacus ab und hält ihn für den kleinen Gesässmuskel. In der 2. Auflage dagegen sagt er: „Les oiseaux ont, comme M. Meckel l’a reconnu, un tres petit iliaque situ au bord inferieur de Vil&on et bordant la grande fosse des reins. Il va s’inserer ä la partie interne du femur au lieu möme que deverait oceuper le petit trochanter. Mais il n’y a point de psoas.“ 2) Tiedemann giebt an, dass dieser Muskel, den er, wie schon Mecke/ bemerkt, fälschlich vom Schambein herleitet, von ihm Flexor femoris profundus genannt, dem Musc. pectineus und Psoas major des Menschen analog sei, und hält ihn für den „muscle qui tient lieu du peetind“ Vieq d’Azyr’s. Die von Fieg d’dzyr gegebene Beschreibung dieses Muskels passt allerdings darauf, ebenso aber die für den Flechisseur profond de la cuisse gegebene. Es bietet sich trotz allen Ver- suchen kein anderer Ausweg, als anzunehmen, dass dieser Muskel von Fieg d’Azyr aus Versehen zweimal beschrieben worden. 24 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratıten. Flexor femoris profundus. Tiedemann $. 292. Darmbeinmuskel. Meckel, System 353, No. 3. Dritter Heber. Meckel, Archiv 261, No. 4. Iliacus internus.. Owen, Üyclopaed. 295. Anat. Apteryx 291. Iliacus internus. Selenka 140, No. 78, De Man 121, No. 4. Ein schwacher, aber durchaus fleischiger Muskel, der zwischen den beiden vorigen entspringt. Während er bei Rhea, Casuarius und Apteryx mit sehr geringer Flächenausbreitung nur von der Mitte des latero - ventralen Theiles des Iium dicht vor dem proximalen Acetabularrande entsteht, ist er bei Struthio viel stärker ausgebildet, denn er entspringt fleischig vom dorsalen, bis fast zum ventralen Rande des Os ilei, proximal vom M. iliac. anterior, distal vom M. il. med. begrenzt. Meckel giebt an, dass dieser Muskel. wie er sich durch Untersuchung beider Seiten überzeugt habe, dem indischen Casuar fehle. Ich fand ihn zwar sehr klein, aber sonst völlig wie bei Rhea. Er inserirt Nleischig, sich verdünnend auf der Innenseite des Femur und zwar ganz nahe dem Collum, hebt demnach den Oberschenkel etwas und dreht ihn etwas auswärts. Innervation. Bei Struthio aus der Mittelgruppe des Cruralplexus (Nerv 11, 12, Taf. I, Fig. 3); bei Rhea und Casuarius kommt der Nerv zusammen mit dem durch x bezeichneten Aste aus dem distalen Rande des Plexus cruralis. Das Verhalten dieses Muskels bei Struthio zeigt durch Ursprung und Innervation, dass er ursprünglich von der lateralen Fläche des praeacetabularen Nium entsprang und erst später bei Rhea und Casuarius bis an den lateralen Rand nahe dem Acetabulum herabgerückt ist. Durch dieses distal- und lateralwärts Wandern des Ursprunges kann auch allein der eigenthümliche Verlauf des Rugeschen Astes erklärt werden; derselbe schlingt sich nämlich bogenförmig von der medianen dor- salen Seite her um den Muskel herum — oder dieser liegt lateral wie eine zwischen Iium und Femur ausgespannte Brücke auf dem Nerven. Der Muskel liegt also ventral oder medial vom Rugeschen Aste, während alle übrigen Muskeln des Schenkels dorsal und lateral von den Nerven des Cruralplexus liegen. Wir werden daher annehmen müssen, dass der Ursprung des betreffenden Muskels ursprüng- lich wie bei Struthio gar keine Berührung mit dem Rugeschen Aste hatte, sondern von dem pro- ximal aus der Mittelgruppe des Ururalplexus austretenden Nerven versorgt, au der Aussenfläche des Iium entsprang. Der Muskel verlegte dann verkümmernd und kürzer werdend, seinen Ursprung näher zur Insertionsstelle, rückte also an den lateralen Rand des Iium und kam so an die Ursprungs- stelle der Rugeschen Nerven, woselbst er denselben, weiter wandernd, überbrückte, um endlich bis an den proximalsten Theil des Os pubis zu gelangen und den Augeschen Ast zu beugen. Der eigene Nerv musste dem Muskel natürlich folgen, so dass er wie bei Casuarius aus der distalen Ecke des Plexus eruralis zugleich mit jenem Aste zu entspringen scheint. Ueber die Benennung der vier letztbeschriebenen Muskeln ist viel gestritten worden, wie die angeführte Synonymie zeigt. Die meisten Anatomen hielten sie mit Ausnahme des letzten, bei des- sen Auffassung fast Einstimmigkeit herrscht, für die Mm. glutaei der menschlichen Anatomie. Man kann aber nur durch ganz oberflächliche Vergleichung zu dieser Benennung gelangen, «denn erstens entspricht fast der ganze Haupttheil des menschlichen Hium dem mittleren in Höhe des Acetabulum und distal von demselben liegenden lliumtheile der Vögel, während der praeacetabulare Niumtheil des Vogelbeckens eine specifisch den Vögeln zukommende Bildung ist. Ferner werden die Mm. glutaei der menschlichen Anatomie vom Plexus ischiadieus aus versorgt, während die hier in Rede stehenden ausschliesslich zum Gebiete des Plexus eruralis gehören (betreffend den vom Pl. ischiadieus herantre- tenden Ast vergl. S. 22). — Die fraglichen Muskeln sind demnach entweder als den Vögeln eigen- thümliche Organe aufzufassen, oder Muskeln zu vergleichen, die vom Plexus eruralis versorgt (und dies ist das wichtigste) vom vorderen Theile des Ilium entspringen und auf der Regio trochanterica inseriren. Ich nenne sie desshalb Mm. iliaci, von denen vielleicht allerdings nur der 4. der M. internus, ein Homologon des menschlichen Iliacus s. Niopsoas ist, während die anderen, worauf auch die starke Ausbildung des praeacetabularen Vogelbeckens hindeutel, aus diesem vierten durch vorherige stärkere Muskeln. 25 Entfaltung und ‚spätere Trennung entstanden sind. — Eine Stütze dieser Annahme scheint mir der Umstand zu sein, dass wirkliche den anatomischen Ansprüchen genügende Mm. Glutaei an einer anderen Stelle vorhanden sind. 13. M. sartorius. Taf. II, Fig. 1. Taf. II, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 1. M. quartus tiblam movens. Aldrovand. M. primus femoris. Steno. Couturier. Viegq d’Azyr 272, No.1. Cuvier 524. Ausstreckender Schienbeinmuskel. Merrem 159, 1. Sartorius. Wiedemann 94. Sartorius. Tiedemann $. 294. Schneidermuskel. Meckel, Archiv 266, No. 1. System 368, No. 8. Sartorius. Owen, Cyelop. 296. Anat. Apteryx 292. Sartorius. Selenka 142, No. 82. — De Man 125, No. 11. Dieser Muskel ist in seinem Anfangsdrittel der oberflächlichste und am meisten proximal ge- legene von allen Beckenmuskeln, in seinem Enddrittel dagegen der innerste. Er entspringt zwar stets von dem proximalsten dorsalen Theile des Hium, aber die Ausdehnung dieses Ursprunges ist bei den einzelnen Ratiten eine sehr verschiedene. Bei Struthio entspringt er 1. mit einem freien sehnigen Kopfe vom dorsalen Rande des letz- ten freien Rückenwirbels; 2. etwas lleischig mit geringer Flächenausdehnung vom proximal-dorsalen Theile des Ilium und kantig vom ganzen Margo anterior ilii und wird sehr bald dickfleischig. Bei Rhea entspringt er etwas fleischig von der vorderen dorsalen Kante des lium und von der letzten Rippe und median vom letzten Rückenwirbel, 2. mit einem sehnigen Kopfe von einem klei- nen Theile des lateralen Iiiumrandes, unmittelbar vom „proximalen Kopfe“ des M. iliotib. ant. extern. bedeckt; 3. sehnig von der Spina iliaca, also zusammen mit dem M. ambiens. Er bedeckt bei Rhea und Struthio daher die Mm. iliaci fast gar nicht. Bedeutend grössere Entfaltung zeigt er bei Casuarius. Er entspringt fleischig-sehnig von der ganzen Linea dorsalis Ni, aber nur mit Ausnahme der proximalen dorsalen Ecke, wo er etwas fleischiger ist, nirgends mit Flächenausdehnung, sondern nur mit sehniger schmaler Kante. Er bedeckt, von aussen betrachtet, die Mm. iliaci vollständig. Bei Apteryx: “The origin of this muscle is characterised by an unusual exten- sion, like that of the Tensor vaginae,+ Rectus femoris, with which it is posteriorly continuous: it comes off aponeurotie, from the anterior and superior margin or labrum of the ilium; the fibres soon become fleshy. and the muscle diminishes in breadth and inereases in thickness as it descends: it is inserted by short and strong tendineous filaments obliquely into the anterior part of the tendon of the broad rectus, and into the anterior and inner part of the head of the tibia. Its insertion is partly covered by the internal head of the Gastroenemius.” Allmälig sich verschmälernd und sehniger werdend, nachdem er in seinem Mitteltheile eine dieke etwas platte Fleischmasse gebildet, inserirt der Sartorius mit dem medianen Theile seiner Sehne an der Innenseite des Caput tibiae, bei Casuarius und Struthio ausserdem noch am proximalen Innenrande der Patella. Es scheinen hierbei jedoch individuelle Abweichungen vorzukommen; so sagt Meckel in seinen Beiträgen zur Anatomie des indischen Casuars S. 267: „Seine Sehne setzt sich, ganz von der des tiefen Unterschenkelstreckers getrennt, an das obere Achtel des Schienbeins, bei Siru- thio dagegen von aussen an die Kniescheibe, so dass sie nur vereinigt mit der Sehne des Unter- schenkelstreckers an das Schienbein gelangt.“ Häufig vereinigt sich die Sartoriussehne durch nach- trägliche Verwachsung mit der des darunterliegenden „Rectus femoris“, wie auch de Man angiebt. Selenka sagt aber: „Der Sartorius grenzt hinten an den Rectus femoris, mit dem er stets in seinem ganzen Verlaufe verwachsen ist.“ Dies habe ich, mit Ausnahme des Endtheiles, bei den Ratiten nie, bei Carinaten z. B. Anser und Mergus auch nur in geringem Maasse gefunden. Innervation durch den proximalsten Theil des Plexus eruralis; der starke Ast tritt zwischen 4 Gadow, Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. 26 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. M. iliac. externus und dem M. sartorius dureh und tritt dann vielfach verzweigt von der Aussenfläche zum Muskel. Der Hauptast geht als M. eutaneus weiter zur Aussenfläche des Schenkels. Bei Casua- rius tritt jedoch, entsprechend dem grossen distalwärts sich erstreckenden Ursprungstheile, der Nerv von der Innenseite zum Muskel; ähnlich scheint es bei Apteryx zu sein !). Der M. sartorius hebt den Oberschenkel an den Stamm und streckt zugleich den Unterschenkel. 14. M. iliotibialis anterior externus?). Taf. III, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 1. M. primus tiblam movens. Aldrovand. M. secundus femoris.. Steno. i M. du fascia lata. Vieg d’Azyr 272, No.2. Cuvier 523. Latissimus femoris.. Wiedemann 94. Latissimus femoris — tensor fasciae latae hominis. Tiedemann $. 295. Tensor fasciae latae. Meckel, System 360, No. 1. Auswärtswender und äusserer Beuger. Meckel, Archiv 259 No. 1. Schenkelbindenspanner. Meckel, Archiv 259, No. 1. Rectus femoris. Owen, Anat. Apteryx 292°). Rectus femoris. Selenka 142, No. 83. De Man 124, No. 10. Dieser flache, lange, dreieckige Muskel entspringt bei Struthio, Apteryx und Casuarius mit sehr geringer Flächenausdehnung vom distalen Ursprunge des M. sartorius von der ganzen Linea dorsalis ilii sehnig fleischig. Bei Rhea hat er zwei Köpfe. Der eine, den übrigen Ratiten fehlende kommt mit platter starker Sehne zusammen mit dem ventro-distalen Ursprunge des M. sartorius vom latero - ventralen Niumrande, der andere reguläre plattsehnig von einem kleinen Theile der Linea dor- salis, nur neben dem Processus acetabularis. Zwischen beiden Ursprüngen ist eine dünne von der ganzen Linea dorsalis, soweit sie nicht vom M. sartorius eingenommen, kommende Aponeurose ausge- spannt. Dieser Muskel ist der äusserste und oberflächliehste des Schenkels, er bedeckt daher die Mm. iliaei vollständig. Er ist in seiner ganzen Länge mit dem vorderen Rande des M. glutaeus posterior verwachsen (mit Ausnahme von Rhea, bei welcher er fast ganz selbstständig ist). Das Enddrittel verbindet sich mit der darunter liegenden Sehne des Muskel 17, wird ganz flachsehnig, aponeurotisch und inserirt an dem Innen- und Vorderrande der Patella; bei Casuarius geht der Haupttheil in den einen Ursprungskopf des M. peroneus superficialis über. Innervation. Aus der mittleren Gruppe des Plexus ceruralis tritt ein mässig starker Ast zwischen dem M. sartorius und dem M. iliac. externus anterior hindurch und verbreitet sich in der Mitte dieses Muskels; ein feiner Ast ist aber bei Struthio, Rhea und Casuarius bis in den M. glutaeus posterior deutlich zu verfolgen. Er wendet den Oberschenkel etwas nach aussen und streckt den Unterschenkel. Früher wurde dieser Muskel wegen seiner Verwachsung mit dem M. glutaeus posterior stets mit jenem als ein die Aussenfläche des Oberschenkels einnehmender Muskel aufgefasst, wovon der proximale Theil, also unser Niotibialis externus als Reetus femoris, Latissimus femoris, oder als Tensor faseiae latae aufgefasst wurde, während die distale, hintere Hälfte bald Glutaeus magnus, bald Tensor vaginae sein sollte. Dass diese beiden Theile aber gar nicht zusammengehören, hat zuerst de Man nachgewiesen. Da der M. glutaeus posterior vom Plexus ischiadieus, der M. sartorius und M. iliotibial. anterior jedoch vom Pl. eruralis versorgt werden, so sagt er: „Vergelijken we de zoo geheel verschillende innervatie van 1) Ueber die Zugehörigkeit dieses Muskels s. S. 27. 2) Die meisten Anatomen haben diesen Muskel zusammen mit dem später folgenden M. glut. post. et tensor f. lat. als einen, allerdings zusammengesetzten, Muskel beschrieben. 3) Owen hält diesen Muskel fälschlich für den von Meckel „gerader Schenkelmuskel oder oberflächlicher Schenkel- muskel“ genannten, daher seine gar nicht hierher passende Anmerkung, auf S. 292, betreffend das Fehlen dieses M. bei Casuarius und Dromaeus. j Muskeln. 27 den tensor vaginae met die van den M. sartorius en reetus femoris, zoo volgt hieruit, dat de eerste spier tot een geheel andere groep moet behooren dan de beide anderen, en dat deze laatsten tot &ene groep behooren. We moeten hier dus besluiten, dat vroeger de tensor vaginae niet met de beide an- dere vergroeid was, en dat in den loop der phylogenetische entwikkeling deze spier sich met de beide anderen tot den thans krachtigen strecker verbonden heeft.“ Vielleicht, der Nervenverzweigung nach zu schliessen, bildete der M. sartorius und M. iliotibial. ant. ursprünglich einen zusammengehörigen Complex, dessen gemeinschaftliche Sehne nur als Heber des Ober- und Strecker des Unterschenkels fungirte, später theilte sich dieser Complex bei fortschrei- tender Differenzirung der Insertion und Wirkung in einen inneren (den späteren Sartorius), der seinen Hauptursprung dann weiter proximal auf das Becken verlegte, und einen äusseren, der nach und nach weiter distal wandernd, sich mit dem M. glutaeus posterior verband und in seiner Wirkung schliesslich mehr Strecker als Heber wurde. Da aber der M. glut. posterior auch vom Plexus eruralis versorgt wird, so kann die die beiden Muskeln jetzt trennende Fascie nicht mehr die erste Grenzlinie, sondern eime neue secundäre, vielleicht durch veränderte Zugrichtung verursachte sein. Dass der M. glutaeus posterior wirklich solche Spaltungserscheinungen zeigt, erhellt aus der Bemerkung Meckel's: „Seine äussere Hälfte zerfällt aber auf etwas verschiedene Weise beim Strauss in zwei, eine oberfläch- liche, schmale untere, und in eine tiefere, weit grössere, obere, die indessen zum Theil von der vorigen bedeckt wird. Ich nenne diesen Muskel vorläufig M. iliotibialis anterior externus; er entspringt vom Nium als ein ganz oberflächlicher Muskel und geht dureh Vermittelung der Patella zum Tibiakopfe, ausserdem scheint er dem vorderen Theile des lliotibialis der geschwänzten Amphibien und dem llio- tibialis anterior der Anuren (Selenka, S. 14, No. 4 und 27, No. 9) analog zu sein. 15. M. ambiens. Taf. II, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 2. M. tertius tibiae. Aldrovand. M. quindeeimus femoris. Steno. Le erural grle.e. Vicq d’Azyr 278, No.1. Un petit muscle gröle. Cuvier 506. Crural droit anterieur 523. Langer Beinmuskel. Merrem 160, No. 1. Graeilis. Wiedemann No. 97. Gracilis oder schlanker Schenkelmuskel. Tiedemann $. 296. Vorderer gerader Schenkelmuskel. Meckel, System 365, No. 5. Oberflächlicher Schenkelstrecker oder gerader Schenkelmuskel. Meckel, Archiv 267, No. 2. Graeilis. Owen, Cyclopaedia 296. Pectineus. Owen, Anat. Apteryx 296, Pl. XXXIIL, XXXV.T. Gracilis. Selenka 143, No. 85. De Man bespricht ihn als M. gracilis mit dem Vastus internus 8. 128, No. 16. M. ambiens.. Sundevall, Report of the 25?" Meeting of the British Association for the adyancement of science. 1855. 8. 137—138. Ein langer spindelförmiger Muskel mit kurzem Bauche, aber langer Endsehne; an der Innen- fläche des Oberschenkels; die distale Hälfte ist vom M. sartorius bedeckt. Er ist bei den einzelnen Ratiten in Ursprung und Inserlion sehr verschieden. Bei Rhea und Apteryx entspringt er sehnig fleischig mit sehr geringer Fläche von der Spina iliaca und der daran stossenden Spitze des Os pubis; er geht sehr bald in eine feste aber sehr schmale Sehne über, die zwischen dem Insertionstheile des M. sartorius und der Patella hindurch in eine Rinne!) zur Aussenseite des Kniegelenkes tritt, um von den Ursprüngen des M. flexor perforans et perforatus digiti HI und dem M. flexor perforatus 1) Owen beschreibt den Uebergang der Sehne über das Kniegelenk folgendermaassen bei Apteryx: “the muscle degenerates into a small round tendon near the knee, which tendon traverses a pulley, formed by an oblique perforation in the strong rotular tendon of the extensors of the leg, and thus passing across the knee joint to the outer side of the leg, finally expands, and is lost in the flexor digitorum. It is this musele which causes the toes to be bent when the knee is bent.” 4* 28 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. digiti II bedeckt, nachdem er vorher den lateralen Ursprung des M. peroneus superfeialis durchbohrt, den einen Ursprungskopf des M. flexor perforatus digiti II zu bilden. Bei Struthio entspringt er mit kurzer fleischiger Sehne, ebenfalls mit möglichst wenig Fläche, vom latero- ventralen Rande des praeacetabularen Iium, dort wo die Ursprünge der Mm. iliaci externi ant. et med. zusammenstossen; die Sehne verläuft dann zwischen M. sartorius und dem Oberschenkel eingeschlossen, zum Knie und inserirt wie bei Rhea. Bei Casuarius soll dieser Muskel nach Meckel’s und Nitzschs Angabe fehlen. Ich glaube aber nach dem Nervenverhalten und dem Ursprunge eines Muskels bei Casuarius für den gesuchten halten zu können. Er entspringt nämlich fleischig mit viel breiterer Ausdehnung als bei Rhea und Struthio von der Spina iliaca an von fast dem ganzen ersten Drittel des lateralen Randes des Os pubis (also wie bei den anderen Ratiten nur mit grösserer Ausdehnung), geht dann aber nicht in eine dünnere Sehne über zum Kniegelenk u. s. w., sondern verbindet sich in Höhe des letzten Femurdrittels mit breiter platter Sehne mit der Sehne des M. femoro-tibialis. Er geht also nur mittelbar zur Patella. Auf dem Kniegelenk ist allerdings keine Spur einer verkümmerten Sehne zu bemerken; der Kopf des M. flexor perforatus digiti III hat einen anderen Ur- sprung gefunden. Trotzdem stehe ich nicht an, diesen Muskel, der bei Casuarius von Meckel für den „inneren geraden oder schlanken Schenkelmuskel“ gehalten wird, für den eben bei den übrigen Ratiten beschriebenen anzusehen. Bei allen Ratiten wird nämlich der hier beschriebene Muskel von einem oder mehreren starken Nerven versorgt, die aus dem vorletzten Nervenaste des Mitteltheils des Plexus ischiadieus (No. 15) kommen, so dass die Nerven dieses Muskels und der Mm. reetus fem. int. und femoro-tibialis gegenüber den anderen eine natürliche Gruppe bilden. Bei Struthio, wo auch ein Muskel vom proximalen Os pubis zum Knie geht, der aber als eine Abzweigung des M. 16 zu betrachten ist (schon weil ein M. ambiens vorhanden ist), erhellt die Zugehörigkeit zu 16 auch so- fort aus der Nervenverzweigung. Es bleibt uns nur die Wahl anzunehmen, dass entweder ein M. am- biens bei Casuarius gänzlich fehle, ohne eine Spur übrig gelassen zu haben (wogegen das Verhalten der Nerven spricht) oder dass er wie bei Rhea und Apteryx von der Spina iliaca und dem Os pubis entspringt, dass aber seine Sehne, ehe sie das Kniegelenk erreicht, mit einer benachbarten, der des M. femoro-tibial. sich verbunden habe. Meckel macht noch den Fehler, dass er unsern M. ambiens bei Casuarius mit dem bei Struthio vom proximalen Theile des Os pubis entspringenden und zur Innenfläche des Caput tibiae gehenden Muskels identifieirt, während letzterer in Wirklichkeit eine Ab- zweigung des vom Nerv 16 versorgten Muskels ist. Der bedeutend proximalere Ursprung des Muskels bei Struthio zeigt uns den rechten Weg zum Verständniss desselben. Er kann unmöglich den ganzen latero - ventralen Rand des_Ilium herab bis zur Spina iliaca gewandert sein, weil er sonst medial über den ganzen breiten Plexus eruralis hätte sehen müssen. Denken wir uns, der Muskel gehörte in einem indifferenten Stadium zu einer die Innenfläche des Oberschenkels bedeckenden Schicht, die proximal am Hiumrande (wie der eine Kopf des Sartorius bei Rhea, mit welchem unser M. ambiens der Länge nach durch eine feste Fascienschicht verbunden ist), der Hauptsache nach aber vom Femur entsprang. Vom Femurhalse suchten dann die Muskeln Ursprünge über die Insertion des M. iliacus internus hinweg am Margo anterior acetabuli bis zur Spina iliaca hinauf. Diese gemeinsame Schieht, zu welcher wir ohne Bedenken auch den Sartorius (wenigstens bei Rhea) rechnen können, inserirte nun mit Hülfe der Patella an der Tibia. — Es konn- ten nun folgende Aenderungen eintreten: 1. Der proximale Theil verlegte seinen Ursprung vom Hium herab auf den Schenkel, seine Hauptmasse blieb innig mit dem distalen Theile verbunden und nahm mit diesem die Schenkelinnenfläche ein: Casuarius. 2. Stadium: Die gemeinsame breite Sehne erstreckt sich weiter abwärts über das Knie, dient dann dem M. flexor perforatus digiti III als Anheftungs- pinkt und wird selbstständig, beweglich auf dem Knie: Supponirtes Uebergangsstadium. 3. Der pro- ximale Theil verlegt seinen Ursprung ganz auf den Oberschenkel, geht in die dortige Muskulatur über und verliert seinen Zusammenhang mit dem distalen, der dadurch selbstständig wird: Rhea, Apte- ryx. 4. Der distale Theil giebt seinen Ursprung von der Spina auf, kriecht an der Sehne und den Muskeln. 29 Fascien des proximalen hinauf bis zum Ilium, nimmt diese Stelle ein, indem letzterer herabrückt oder später verschwindet: Struthio. Zu dieser, einen gewissen Widerwillen erregenden Annahme sind wir dadurch gezwungen, dass der Muskel bei Strutbio von oflenbar demselben Nerven wie bei den anderen Ratiten versorgt wird. Einen ersichtlichen Nutzen hat der M. ambiens bei den Raptatores und Passerinae, überhaupt bei den auf Bäumen lebenden Vögeln, da er, wie Owen richtig bemerkt, die Zehen noch besonders beugen kann und um den als Sitz dienenden Ast schlingt, wenn das Knie sich schon in Beugestellung befindet. Sundevall hat aber vollkommen Recht, wenn er sagt: “It is not as has been generally sup- posed the means of enabling birds to sleep sitting on the branches of trees etc. as it is frequently wanting precisely in those birds, which have this habit, and is found but not invariably in the Swim- mers and Waders.” Nach seinen so verschiedenen Ursprüngen und Insertionen kann dieser Muskel keinen Namen erhalten, da er einmal vom Os ilii, das andere Mal vom Os pubis kommt; ebenso nicht vom physio- logischen Standpunkte, dass, da er bei Struthio, Rhea und Apteryx die Zehen beugt, bei Ca- suarius dagegen den Unterschenkel streckt. Die Analogie mit dem M. gracilis und pectineus, wie er von Manchen genannt worden, ist nicht sicher gestellt; ich schlage desshalb nach Sundevall's Vor- gang die Bezeichnung als M. ambiens vor. 16. M. rectus femoris internus. Taf. II, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 2. M. quintus tibiam movens. Aldrovand. M. sepdeeimus femoris. Steno. Le droit interne (?). Vieq d’Azyr 278, No.4. Le triceps cerural (theilweise). Cuvier 523. Hinterer grosser Muskel (?.. Merrem 159, No. 3. Reetus femoris internus. Wiedemann 98. Reetus femoris, innerer gerader Schenkelmuskel. Tiedemann $. 298. Graeilis oder innerer gerader Schenkelmuskel. Meckel, System 367, No. 6. Innerer gerader oder schlanker Schenkelmuskel. Meckel, Archiv 269, No. 5!). Vastus internus. Owen, Anat. Apteryx 294, Pl. XXXV. Q. Vastus internus. De Man 128, No. 16. Von stumpfwinklig dreieckiger Form; der stumpfe Winkel liegt an dem Ende der Crista supe- rior eondyli interni femoris. Die Spitze ist der starken Sehne Insertiouspunkt am Caput tibiae, Margo internus; die Basis ist die Innen-Hinterfläche des ganzen Femur und zugleich Ursprungsfläche. Bei Rhea, Casuarius und Apteryx zerfällt der Muskel in 2 Theile. Der proximale, bei Weiten grössere entspringt stark sehnig vom Hinterrande der proximalen Femurhälfte und verbreitert seinen Ursprung allmälig auf die Innenfläche des übrigen Femur bis zum Condylus internus. Der distale Theil ist ziemlich gleichschenklig dreieckig und entspringt fleischig von der ganzen Innenfläche des Condylus internus femoris. Die beiden Theile sind seitlich etwas miteinander verwachsen. Bei Struthio zerfällt der ganze Muskel in 3 Theile, Der distale verhält sich wie bei Khea, nur nimmt er fast das ganze letzte Femurdrittel ein; der proximale Theil entspringt fleischig von der Innen- und Hinterfläche des mittleren Femurdrittels; die vom ersten Drittel des Femur bei Rhea und Casuarius entspringende Portion ist aber von da fast auf das Os pubis gewandert und entsprang mit ungefähr ein Cm. breiter starker Fleischsehne von dem unmittelbar den Innen- und Mittelrand der Gelenkpfanne bildenden Rande des Os pubis. Er ist ein schmaler, spindelförmiger Muskel, der mit starker fleischiger Sehne an der Innenseite des Femur lang läuft und mit starker Sehne am inneren Rande des Condylus intern. tibiae inserirt. Er hat mit Ausnahme seiner Insertion und Innervation daher die grösste Aehn- lichkeit mit dem M. ambiens von Rhea und Apteryx. 1) Der innere Kopf dieses Muskels ist bei Casu arius der von uns M. ambiens genannte; bei Struthio fehlt er in Wirklichkeit. 30 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. Insertion. Der mittlere Theil verbindet sich bei Struthio mit diesem letzteren, indem er fleischig schräg an denselben herantritt; der distale Muskeltheil inserirt ebenfalls mit den anderen zu- sammen, bedeckt die Endsehnen derselben aber etwas; ganz ähnlich bei Rhea. Bei Casuarius aber geht die platte und sehr breite Sehne des proximalen Theiles zum Meniscus und dann ebenfalls zum vorderen Theile des Innenrandes des Caput tibiae. — Bei allen wird die Insertion (bei Rhea fast der ganze Muskel) von dem M. sartorius von innen her bedeckt. Innervation. Durch den Endtheil des vorletzten Ururalastes (No. 16), der zugleich den M. ambiens und den inneren abgetrennten Kopf des M. femoro-tibialis innervirt. Der Muskel kann eigentlich nur vermöge seiner Insertion eine geringe Bewegung des Unter- schenkels ausführen; er zieht ihn etwas nach innen, kann ihn aber wohl nur sehr wenig oder gar nicht strecken. Tiedemann giebt dagegen nur an: „Er streckt das Schienbein.“ Deutung des Muskels. Meckel hält ihn für den M. gracilis der Säugethiere. Ich lasse hier Meckel's Auseinandersetzung folgen, um die Verwirrung, die bei Benennung dieses Muskels entstanden, möglichst zu klären. Er sagt:!). — Wie schon bei Besprechung des M. ambiens bemerkt, glaube ich diesen und den hier in Rede stehenden, wozu vielleicht auch noch ein Theil des M. femoro -tibialis gehören würde, dem Nervenverlauf nach als einer Gruppe angehörig zusammen fassen zu müssen. Dass solche Spaltungen und Wanderungen der Ursprünge hier vorkommen, zeigt unstreitig das Vor- handensein des 3. Kopfes bei Struthio. Es war ursprünglich ein, die Innen- und Hinterfläche des Oberschenkels einnehmender Complex (zu dem möglicherweise auch der M. sartorius gehörte). — Der- selben Meinung ist J. de Man?), nur rechnet er noch den M. iliacus internus hinzu, welch letzteren ich auf Grund des Nervenverhaltens bei Struthio zu einer anderen Gruppe, der der lliaci stelle. ‚Wir lassen ihm vorläufig den alten Namen des Rectus femoris internus, da eine correcte Bezeichnung nach Ursprung und Insertion bei diesem Muskel so lange unmöglich ist, als bis die Vergleichung mit Cari- naten verschiedener Genera ergiebt, ob der Ursprung vom Schambein und dem Femur oder von letz- terem allein der normale ist, ob also der betreffende Muskel pubo-femoro-tibialis oder femoro-tbialis in- ternus (im Gegensatze zu M. 17) zu nennen ist. 17. M. femoro-tibialis. Taf. II, Fig. 1. Taf. II, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 1. M. secundus tibiam movens. Aldrovand. M. sedecimus femoris. Steno. Le crural. Vieg d’Azyr 276, No. 1. Le triceps cerural (theilweise),. Cuvier 523. Innerer grosser Muskel. Merrem 159, No. 2. Cruralis o. eigentlicher Schenkelmuske. Wiedemann 95. 1) Meckel, System 8. 367: „Der Muskel zieht den Unterschenkel nach innen, streckt ihn, und scheint mir am rich- tigsten für den inneren geraden Schenkelmuskel oder den schlanken Schenkelmuskel der Säugethiere gehalten zu werden, dessen Ursprung nur herabgerückt ist. Diese Ansicht wird besonders durch den Bau des Strausses bestätigt. Hier findet sich der eben beschriebene Muskel sehr stark entwickelt, ausserdem aber kommt hoch oben vom Schambein ein starker rundlicher Bauch, der sich mit ihm verbindet und durch eine völlig gemeinschaftliche Sehne ganz oben an die innere Schienbeinfläche setzt. — Hier ist also Säugethier- und Vogelbildung vereinigt. — Bei Colymbus und Podiceps geht er bloss an die Grundfläche des starken Schienbeinfortsatzes. — Diesen Muskel nennt Tiedemann inneren geraden Schenkelmuskel ($. 333, $. 298) und unterscheidet ihn von dem schlanken Schenkelmuskel ($. 332, $. 296), den er für sich als einen eigenen Muskel beschreibt. — Da bei den Säugethieren beide Benennungen denselben Gegenstand bezeichnen, so scheint mir diese Benennungsweise nicht wohl zu billigen. — Wirklich ist unstreitig wohl am richtigsten der hier beschriebene Muskel als innerer gerader oder schlanker Schenkelmuskel zu betrachten und die Anordnung desselben beim Strauss daher sehr interessant, dagegen der vorher (8. 365, No. 5, d. h. unser M. ambiens) beschriebene Muskel als vorderer gerader Schenkelmuskel.“ 2) De Man 8. 129: „De Vasti en de gracilis, hoogst waarschynlijjk ook de iliacus behooren naar de inneryatie tot Eene groep. We zouden dus moet besluiten, dat die Mm. gracilis en vastus internus oorspronkelijk &dne spier vormden, die sich gedurende de phylogenetische entwikkeling bij Gallus dom. in twee spieren splitste, bij de Corvi en Paradi- seae daarentegen enkelvoudig bleef bestan.“ Muskeln. an M. cruralis cum vasto externo et interno. Der Schenkelmuskel mit dem äussern und innern dicken Schenkelmuskel Unterschenkelstrecker. Meckel, System 368, No. 7. — Tiefer Unterschenkelstrecker mit dem äusseren grossen Oberschenkelmuskel. Meckel, Archiv 268, No. 3 und 4; 269, No. 6, 7. Cruraeus et Vasti. Owen, Cyclopaed. 296. Cruraeus. Owen, Anat. Apteryx 293. Pl. XXXIL, XXXV O. Cruraeus et vastus externus. Selenka 144, No. 89. — De Man 127, No. 15. Tiedemann $. 297. Der Muskeleomplex nimmt die ganze Oberfläche des Oberschenkels mit Ausnahme der Hinter- Innenfläche ein; er zerfällt n 3 von einander zu scheidende, jedoch innig verwachsene Theile, deren äusserer als Vastus externus, und deren innerer als Cruraeus von den meisten Autoren aufgefasst wurden. Nach aussen hin wird der Complex allgemein vom M. iliotibialis externus und M. glutaeus posterior bedeckt. Der äussere Theil entspringt fleischig von der rauhen Fläche distal neben dem Trochanter, mit sehnigen Fasern übergreifend auf die Insertionssehnen der Mm. iliaci externi, bei Struthio sogar bis auf den Antitrochanter sich erstreckend; weniger bei Rhea, mehr bei Struthio, am meisten bei Casuarius entspringt dieser Muskeltheil feıner vom Hinterrande des Femur; bei Struthio vom ersten Drittel, bei Casuarius aber vom Trochanter bis fast zum Condylus externus femoris reichend. Er umschliesst bei letzterem den zweiten Muskeltheil vollständig scheidenartig, zu- mal da er sich allgemein mit seiner dieken Fleischmasse schräg distalwärts um den Oberschenkel zur Innen-Vorderfläche des Kniegelenkes herumwindet. Der zweite Theil stellt einen schmaleren Muskel !) vor, der fleischig von den ersten drei Vier- teln der Femur-Aussen-Hinterfläche kommt, und bei Casuarius ebenfalls die grösste Ausdehnung be- sitzt. Er wird, wie gesagt, scheidenartig vom vorigen umschlossen. Bei Struthio und Rhea hat er noch einen inneren Kopf, der die vordere Fleischmasse des Öberschenkels bildet; er kommt von der proximalen Ecke des Trochanter, median von der Insertion des M. iliacus extern. post., und von der Vorderfläche des Femur; beide Köpfe laufen bald zusammen. Der dritte Theil bildet die Innenmasse der Öberschenkelmuskulatur und entspringt median von der Insertion der Mm. Iliaci externi, sehnig fleischig von der Vorderfläche des Femurhalses und der ganzen Vorder-Innenseite der ersten zwei Drittel des Femur. Er ist am schwächsten bei Struthio und von dem vorigen Theile fast ganz umschlossen. — Die grösste Ausbildung hat er bei Casuarius, denn er zeıfällt hier2) in mehrere ziemlich getrennte Theile: 1. einen proximalen vorderen, fleischig vom Femurhalse beginnend, von der ganzen vorderen Innenfläche des Femur bis kurz vor die Crista des Condylus internus femoris. 2. in einen tieferen und stärkeren Theil von dem Femurhalse und breit fleischig von der Innenfläche der ersten zwei Drittel des Femur; er theilt sieh in eine breite, platte Sehne, die lateral unter der Sartoriussehne hindurch, medial über der Sehne der Mittelportion des M. rect. fem. int. fort zum Margo internus Patellae geht; eine mediale, runde Sehne geht ebenda- hin, aber medial über der Sartoriussehne verlaufend. Insertion. Theil 1 bildet eine breite starke Sehne, der sich theilweise der Insertionstheil des M. sartorius, des M. iliotibialis externus und M. glutaeus posterior auflagern und mehr oder weniger verbinden; sie ist dem Suleus intercondyloideus eingelagert und bildet den Haupttheil der Patella, geht mithin indireet zur Crista anterior cap. tibiae und ist der stärkste Strecker des Unterschenkels. — Theil 2 läuft in eine kurze starke Sehne aus, die über den Condylus externus herübergeht, theilweise als Ursprung für den lateralen Kopf des M. peroneus superficialis dient und schliesslich auf der Crista ext. cap. tibiae inserirt. Diese Sehne ist von den übrigen selbständig getrennt, bei Casuarius sogar von dem äusseren Theile des Patellareomplexes scheidenförmig umhüllt 3). 1) Meckel, System S. 268, No. 4 und der zweite Absatz von No. 3. 2) Meckel, System 8.269, No. 6 u. 7. — Vielleicht auch Owen, Anat. Apteryx 8,294, Bl. XAXV P:'hler Gracilis genannt; der hier von Owen beschriebene Muskel kann aber auch der M. rectus fem. intern. wie bei Struthio, aber mit veränderter Insertion sein. VRR 3) Diese scheidenartige Umhüllung der Sehne auf dem Knie giebt vielleicht einen Fingerzeig, wie die Sehne des 32 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratıten. Innervation. Der dritte Theil wird fast ganz von dem für den M. ambiens und M. rectus femor. internus gemeinsamen Aste versehen. Der übrige Complex wird von der Hauptmasse des mittleren Cruralplexus innervirt. Der dicke, schon vorher verzweigte Nerv tritt zwischen den beiden Ursprüngen des ersten und zweiten Theiles ein und verbreitet sich dann in der Tiefe der äusseren Hälfte der Schenkelmuskulatur. Deutung. Alle Anatomen sind darüber einig, dass dieser Muskeleomplex als die vereinigten Mm. eruraeus und vastus externus (theils auch der Vastus internus) anzusehen sei. Weder Ur- sprung, noch Insertion, noch endlich das wichtige Verhalten der Nerven sprechen gegen eine solche Ansicht, d. h. dass in diesem Complexe die genannten Muskeln der menschlichen Anatomie zu suchen seien; schwerlich können aber die einzelnen Theile mit den einzelnen Muskeln des Menschen ana- logisirt werden, das wechselnde Verhalten dieser Muskeln bei den verschiedenen Vögeln macht dies sogar sehr unwahrscheinlich. Wir wollen desshalb diesen Complex weder mit einer Summe mensch- licher Muskelnamen benennen, die doch nie genau passen würden, noch einen von diesen herausgrei- fen, noch endlich ihn physiologisch als Strecker des Unterschenkels bezeichnen, sondern ihn mit dem indifferenten Namen des M. femoro-tibialis belegen. 18. M. pubo-ischio-femoralis. Taf. II, Fig. 1. Taf. III, Fig. 1, 3. Taf. IV, Fig. 2. M. septimus femoris. Steno. Le premier abducteur de la cuisse. Vicq d’Azyr 278, No. 2. (Nicht Le deuxieme, wie Tiedemann angiebt). Abducteur. Cuvier 506. Kurzer Lendenmuskel. Merrem 158, No. 4 (Tiedemann hält ihn für Merrems langen Lendenmuskel). Abductor secundus femoris.. Wiedemann 97. Abductor II femoris. Tiedemann $. 291. (= adductor magnus hominis). Unterer äusserer — innerer Anzieher. Meckel, System 358, No. 8 und 9. Anzieher. Meckel, Archiv 264, No. 9. Adductor magnus. Owen, Anat. Apteryx 292. P]. XXXV, G. Adductor magnus. Selenka 141, No. 80. — De Man 123, No. 7. — Breiter aber flacher, aus 2 nebeneinander liegenden Schichten, einer äusseren und einer inneren, bestehender Muskel !). Bei Rhea entspringt die innere Schicht von der lateralen Kante des Os ischii distal von der dicken Auftreibung des Ilium an bis proximal zum hinteren Rande des Foramen obturatorium; zuerst völlig platt sehnig, bis erst in Höhe des Foramen der schräg mit parallelen Fasern aufsteigende Mus- kel plötzlich fleischig wird; der äussere Theil entspringt mehr proximal, mit fleischig sehniger Kante und wird, von innen gesehen, vom vorigen verdeckt. — Bei Casuarius ist der Muskel fleischiger, er kommi sehnig fleischig, auch ohne Flächenausdehnung von der ganzen lateralen Kante des Os ischii, auf die bei Casuarius vorhandene distale Ischio - pubico-Symphyse und die angrenzende Fläche des Os pubis übergreifend; die äussere hier bedeutend stärkere Schicht kommt fleischig von der ganzen lateralen Fläche des mittleren Theiles des postacetabularen Os ischii; beide Schichten sind mit ihrem lateralen Rande der Länge nach verwachsen. Bei Struthio entspringt die innere Schicht vom mittleren Drittel des postacetabularen Os ischii M. ambiens in den Kopf des M. flexor prof. dig. III übergehen und selbständig werden konnte. Wenn nämlich hier auf der Aussenfläche des Kniegelenkes der von der Sehne des M. 11 herkommende Kopf des M. peroneus superficialis sich verstärkte und die Sehne ganz überwucherte, so kann sehr wohl der Insertionstheil auf der Tibiacrista verkümmern und wir erhielten dann ein ähnliches Verhalten, wie wir es beim M. ambiens wirklich gefunden haben. 1) Meckel sagt bei Beschreibung des indischen Casuar, Archiv S. 264: „Dies ist der Anzieher, der hier zwar sehr stark, aber durchaus einfach ist, während die übrigen Vögel meistens zwei, wenn gleich dicht an einander liegende haben. — Auch beim Strauss finde ich ihn durchaus einfach, viel schwächer und länglicher und in einer kurzen Strecke ganz unten an das Oberschenkelbein geheftet. Seine untere Sehne setzt sich zwar hauptsächlich an das untere Ende des Ober- schenkels, schickt aber beim Casuar ganz unten einen sehr starken weit diekeren Fascikel an das Schienbein, wo er sich ganz oben, hinten zwischen den Gelenkfortsätzen anhetftet. Muskeln. 35 und distal etwas von der Membrana ischio-iliaca, und zwar überall fleischig mit Flächenausdehnung; ausserdem aber mit seinem medialen Rande nur kantig vom ganzen lateralen Rande des postacetabu- laren Os ischii bis zum Foramen obturatum hinauf. Als die äussere Schicht möchte ich bei Struthio einen dünnen, nur wenige Muskelfasern enthaltenden platten Strang auffassen, der sehnig unmittelbar auf dem Gelenkbande der ventro-lateralen Grenze des Acetabulum entspringt und als schwacher Strang halb aponeurotisch schon in den Anfang des mittleren Drittels der anderen Schicht übergeht !). Insertion. Der Muskel inserirt schräg an das Femur herantretend, bei Rhea und Casuarius an der Hinterkante der distalen Femurhälfte, distal bis auf den lateralen Rand des Condylus internus sich erstreckend; stärker sehnig, aber compacter heftet er sich bei Struthio auf der rauhen Leiste dicht oberhalb des Condylus internus femoris an, erstreckt sich also lange nicht soweit aufwärts, als bei den übrigen Ratiten. — Der Insertionstheil ist lateral von dem M. accessorius, medial vom M. reetus fem. int. bedeckt. Innervation. Durch den distalen Haupttheil des Plexus eruralis, der sich, vor dem Foramen obturatum angelangt in 3 Aeste spaltet, deren einer, schwächster, die kleinen Mm. accessorii m. ob- turatoris, deren innerster den M. obturator versorgt, während der 3. Ast durch das Foramen nach aussen und in diesen M. pubo-ischio-femoralis tritt. Deutung. Dieser Muskel vereinigt in seinen beiden Theilen (bei Anser fand ich ihn übri- gens in drei zerfallend, bei Alligator in vier, bei Amphibien in drei) höchst wahrscheinlich die Mm. adduct. brevis, magnus et longus der menschlichen Anatomie in sich. Sie entspringen sowohl wie diese vom Os ischii und pubis und inseriren an der Linea aspera femoris, als auch werden allein sie zusammen mit dem M. obturator und dessen Hülfsmuskeln von dem distineten N. obturatorius innervirt. Da bei den Vögeln und Reptilien noch andere, jedoch mehr auswärts liegende und vom Plexus ischiadieus innervirte Muskeln zur Hinterfläche des Femur gehen und denselben ebenfalls an- ziehen (darunter der M. adduetor longus der meisten Autoren) so ist die Bezeichnung unseres hier in Rede stehenden Muskeleomplexes als Adduetor femoris unpassend. Ich glaube ihn sicher mit den von de Man bei Amphibien als Mm. puboischiofemoralis externus posterior, internus anterior und posterior vergleichen zu können, und nenne ihn deshalb ebenfalls M. pubo-ischio-femoralis. — Der Beweis, dass jener „Adductor longus“ der Autoren anatomisch gar nicht zur Adductoren-Gruppe ge- hört, ist auf S. 40 geliefert worden. 19. M. obturator. Taf. II, Fig. 1, 2. Taf. II, Fig. 1 u. 4. Taf. IV, Fig. 2. M. quintus femoris. Aldrovand. M. deeimus femoris. Steno. M. iliaque interne. Vieq d’Azyr 275. Obturateur interne. Cuvier 503. Tliacus internus.. Wiedemann 98. Iliacus internus,. Tiedemann $. 293 (ähnlich dem M. obturator internus des Menschen). Dritter Anzieher, Einwärtszieher oder Kammmuskel. Meckel, System 359, No. 10; Archiv 265, No. 11 u. 12. — Obturator internus. Owen, Cyclopaedia 295. — Anat. Apteryx 292. Obturator internus. De Man 121, No. 5. — Selenka erwähnt nur ganz oberflächlich das Vorhandensein eines Obturator internus. cf. S. 140. — Ein sehr siarker Nleischiger Muskel der ventral den ganzen Raum zwischen dem Os ischii und pubis einnimmt und von gestreckt dreieckiger Gestalt ist; seine Muskelfaserın convergiren fächerförmig zu einer runden, sehr starken Sehne. Bei Rhea entspringt er fleischig von der ganzen ventralen, 1) Für Apteryx giebt Owen an: „This broad and flat muscle has an extensive origin (two inches) from the outer edge of the ischium and the obturator fascia; its fibres slightly diverge as they pass downwards into the back part of the lower half of the femur, and into the upper and back part of the tibia.“ Nach der von Owen gegebenen Zeich- nung bleibt aber das Divergiren der Fasern unklar. (Diese Beschreibung ist übrigens auch in Selenkas Bearbeitung über- gegangen). @Gadom, Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratien. 5 34 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. durch die Verwachsung der beiderseitigen Ossa ischii gebildeten Fläche, zwischen Os ischii und Os pubis, medial bis auf die mediale Verwachsungslinie mit dünner Faserschicht übergreifend. Bei Apteryx ebenfalls „from the inner side of the opposite margins of the pubis and ischium, where they form the posterior boundary of the obturator foramen, and from the corresponding part of the obturator faseia“. Bei Struthio von der distalen ischio-pubical-Symphyse flächig, mit dem lateralen Rande proximalwärts aufsteigend auf der ganzen Aussenfläche des Os pubis bis zum Foramen obtu- ratum, mit seinem medialen Rande von der Symphyse an schräg unter der Membrana ischio-pubica durchkriechend, von der ventralen Fläche des dreikantigen Sitzbeines, ebenfalls bis zum Foramen ob- turatum sieh erstreekend. Die Membrana ischio-pubica ist also mit Ausnahme des proximalen Drittels distalwärts durch den Muskel hernienartig ausgestülpt, denn der Muskel liegt mit seinem Insertions- drittel innerlich, ventral, mit den übrigen zwei Dritteln aber ausserhalb, lateral, von den Ossa ischii und pubis. Diese Ausstülpung der Membran zeigt also, dass der Muskel distalwärts seinen Ursprung ausdehnt. Bei Casuarius sind statt des einen zwei durch ein Zwischenfascie auf dem Ös ischii völlig getrennte Mm. obturat. interni vorhanden. Der laterale ist der gewöhnliche und entspringt von den ganzen einander zugekehrten Ventralflächen der Ossa ischii und pubis, ohne von der Membran Fasern zu erhalten. Der 2. Theil, der bei Rhea nur durch die dünne medial auf das Os ischii übergrei- fende Schieht dargestellt wird, ist ebenso dick, aber breiter als der laterale Theil. Er entspringt lateral, vom distalen Rande des Foramen obturatum an, bis zum distalen Ende des Os ischii, medial von der ventralen Kante des Os ilei, ausserdem von der zwischen Nium und Os ischii befindlichen starken Membran. Insertion. Die starke runde Sehne tritt durch das enge Foramen obturatum hindurch nach aussen auf dem kürzesten Wege zur Aussenfläche des Trochanter major femoris, woselbst sie, lateral von der Endsehne des M. ischio-femoralis bedeckt wird. Bei Struthio und Rhea inserirt sie sehr nahe dem Antitrochanter. Bei Casuarius bildet die Sehne des lateralen Muskels zugleich den Haupt- theil der Sehne des M. ischio-femoralis und inserirt auf der Aussenfläche des Trochanter, aber zwischen den beiden Insertionen des M. glutaeus anterior und M. iliacus externus posterior. Der mediale Muskel bildet ebenfalls eine starke Sehne, dieselbe geht schräg unter der vorigen hindurch näher zum Anti- trochanter und wird in ihrem Anheftungspunkte von der Sehne des M. iliacus externus posterior überdeckt. Innervation. Durch den ventralen Zweig der Obturatorgruppe, No. 19. Als M. pectineus kann man diesen Muskel nicht auffassen, da er auf der Aussenfläche des Trochanter ınajor inserirt, ferner auch nicht als M. obturator internus der menschlichen Anatomie, da er nicht vom Plexus ischiadieus, sondern vom Plexus eruralis aus innervirt wird. Seiner Innervation und Insertion nach wäre er nur mit dem M. obturator externus zu vergleichen, wobei er seinen Ur- sprung im Verhältniss zum Menschen nur bedeutend weiter auf das Os ischi und Os pubis distal- wärts ausgedehnt hätte und so allerdings der Lage nach mit Ausnahme seines Insertionsdrittels ein ‚internus“ geworden wäre. Ein wirklicher M. obturator internus und Mm. gemelli würden aber den Vögeln gänzlich fehlen, da diese kleinen Muskeln vom Plexus ischiadieus aus innervirt werden müssten. 20. Mm. accessorii m. obturatoris. Taf. IV, Fig. 2. L’accessoire de l'iliaque interne. Vieq d’Azyr 273, No. 9. Ohne Benennung erwähnt von Meckel, Archiv 266, No. 13. Gemellus. Owen, Anat. Apteryx 292. Obturator externus. De Man 127, No. 5. Aus dem Foramen obturatum entspringen ein bis drei kleine Muskeln, die auf der Hinter- oder Aussenfläche des Trochanter major inseriren. Wir wollen, da sie von einem Zweige des N. ob- turatorius versorgt werden, also wie besprochen keine Mm. gemelli sein können, dieselben als abge- Muskein. 35 irennte vielleicht dem M. obturator externus der menschlichen Anatomie ähnlichste Theile des M. ob- turator auflassen. Bei Struthio sind deren drei vorhanden. Der eine kommt vom dorso-distalen äusseren Rande des Foramen obturatum und geht mit schmaler verhältnissmässig langer Sehne über der des M. ob- turator hinweg zur gemeinsamen Insertionsstelle der Mm. iliaci externi und des M. glutaeus anterior. Der zweite, vom ventralen proximalen Rande des Foramen fleischig, auch etwas auf die den Einge- weiden zugekehrte Fläche übergreifend, sodass er von innen sichtbar ist, und geht mit breiterer Sehne unter der des vorigen hindurch, um lateral und distal neben der des M. obturator zu inseriren. Ein dritter endlich entspringt etwas ventraler vom vorigen, zum Theile mit ihm verschmolzen und geht zur Hinter-Unterfläche des Trochanter major, eh neben dem Luftloche des Femur. — Bei Rhea fehlt der erste, bei Casuarius, die beiden ersten dieser kleinen Muskeln; auch Apteryx scheint nur einen zu besitzen. — Wegen des verschiedenen Beckenbaues liegen bei Rhea diese Muskeln auf der medialen Seite des Femur, während sie bei Struthio von der hinteren, dorsalen oder äusse- ren Seite her sichtbar sind. Innervation durch einen kleinen Zweig aus dem N. obturatorius; er tritt bei Struthio und Casuarius durch das Foramen hindurch, bei Rhea dagegen fand ich ihn proximal von dem Foramen durch die Spalte zwischen Os ischii und pubis sich durchzwängend. Ueber die Wirkung dieser Muskeln sagt Vieq d’Azyr 8. 279: „les petits muscles tres nombreux de l’Enartrose femorale sont prineipalement destines a deux usages; les internes (hierzu der M. iliacus internus gerechnet) a soutenir l’abduetion, et les externes, qui sont plus forts, A entretenir les deux femurs dans une divergence eontinuelle“. 21. M. glutaeus anterior. Taf. III, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 1 M. pyramidal. Vicg d’Azyr 273, No. 8. M. pyramidal. Cuvier 508. Pyramidenförmiger Muskel. Merrem 158, No. 5. Pyramiden- oder Birnförmiger M. (M. pyriformis).. Tiedemann, $. 288. Oberer Zwillingsmuskel, oder eigentlicher Auswärtszieher. Meckel, System 354, No. 4. Auswärtszieher des Oberschenkel. Meckel, Archiv 262, No. 5. Glutaeus externus. Owen, Anat. Apteryx 290. Pl. XXXII A. Glutaeus externus. Selenka 139, No. 75. — De Man 120, No. 1. Kleiner platter dreieckiger Muskel, äusserlich von M. ilio-tibialis anterior externus bedeckt. Am kleinsten ist er bei Struthio, denn er entspringt fleischig von der nach vorn gerichteten Seitenfläche des Processus acetabularis, von der Linea dorsalis begrenzt. Bei Rhea ist er etwas breiter, denn sein Ursprung erstreckt sich vom distalen Rande des M. iliacus externus posterior nieht nur auf die Vor- derfläche des Processus acetabularis, sondern aponeurotisch schwach muskulös auch auf die ganze dorsal-distale Fläche dieses Vorsprunges. Bei Casuarius endlich erreicht der Muskel die grösste Entwicklung; er bedeckt einen beträchtlichen Theil des M. iliac. externus posterior, in dem vom letzten Viertel der Linea dorsalis des praeacetabularen Niums fleischig sehnig und fleischig von der Aussen- und Hinterfläche des Processus acetabularis ossis ilei entspringt. Apteryx hält die Mitte zwischen Casuarius und Rhea. Insertion. Die Fasern treten schräg zu einer platten, ziemlich breiten und sehr starken Sehne zusammen, die über den Trochanter und die Sehnen der Mm. iliaci externi hinüberlaufend etwas distal von der Mitte der Aussenfläche des Trochanter an einer dortigen vertieften rauhen Stelle inserirt. Der Muskel hält daher hauptsächlich das Femur am Becken fest und zieht es nach aussen. Innervation. Ein kleiner Nervenast zweigt sich beim Austritt des Plexus ischiadieus aus dem Becken von dem Hauptstamme ab, steigt auf- und auswärts, um die Hinterfläche des Anti- trochanter sich herumwindend und verbreitet sich dann in dem Muskel, zugleich die Kapselbänder 5* 36 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. des Femurtrochanter versorgend; ein Theil des Nerven geht bei Casuarius weiter und innervirt den distalen Theil des M. iliac. externus posterior. Deutung. Nach De Man fehlt dieser Muskel bei Paradisea und Corvus cornix; er vermu- {het ganz richtig, dass der Muskel nur mit dem M. iliacus posterior verwachsen sei und folgert ferner aus der Innervation der Muskeln, dass sie zu zwei verschiedenen Gruppen gehören müssen. (ef. S. 27 dieser Arbeit). — Wegen der Innervation aus dem Gebiete des Pl. ischiadieus schliesse ich mich der Mei- nung Owen’s an, der diesen Muskel zuerst für einen „Glutaeus“ angesprochen hat!). Ursprung und Insertion gestatten diese Auffassung ebenfalls. 22. M. glutaeus posterior + Tensor fasciae latae. Taf. II, Fig. 1, 3. Taf. IV, Fig. 1. M. primus tibiam movens. Aldrovand. M. secundus femoris. Steno. Grand fessier. Viegq d’Azyr 272, No.3. (Nicht wie Tiedemann angiebt = m. du fascia lata de Vicqg d’Azyr). Grand fessier. Cuvier 523. Latissimus femoris. Wiedemann 94. Latissimus femoris — Tensor fasciae latae.e Tiedemann $. 295. Grosser Gesässmuskel. Meckel, System 361, No. 1, hinterer Theil. — Archiv 259, No. 1. Tensor vaginae. Owen, Anat. Apteryx 292. Pl. XXXI H. Tensor vaginae. Selenka 142, No. 84. — De Man 124, No. 9. — Dieser platte, lange dreieckige Muskel ist mit seinem ganzen vorderen Rande mit dem M. ilio- tibialis anterior verwachsen und bildet die oberflächliche Schicht der hinteren Beckenmuskulatur. Er entspringt proximal lineaer dünnfaseienartig, distalwärts etwas fleischiger beginnend, von der ganzen Linea ventralis und den Spinae dorsales des postacetabularen Beckens. Bei Struthio schiebt sich vom distalen Ursprunge noch eine platte, breite Sehne unter den Ursprung des M. caudi-ilio-fexo- rius und kommt zweiarmig vom medio-dorsalen Rande des Os ischii in Höhe seiner distalen Sym- physe mit dem Os pubis, und der distalen dorsalen Ecke des Os ischi. Casuarius besitzt ebenfalls einen solchen Muskelkopf, der mit platter, starker Sehne unter M. eaudi-ilio-fexorius sich durch- schiebend, von der Mitte der distalen Sitzbeinaussenfläche entspringt. Insertion. Der Muskel vereinigt sich und seine Endsehne mit der des Hio-tibialis anterior und dem darunter liegenden Femoro-tibialis, geht demnach über den Condylus externus femoris zum Aussentheile der Patella und streekt den Unterschenkel, indem er ihn gleichzeitig nach aussen zieht. Innervation. Dicht hinter dem Antitrochanter tritt ein mehrtheiliger starker Ast aus dem Plexus ischiadieus in den Mitteltheil des Muskels ein (No. 22). Ausserdem wird er von dem Crural- plexus aus durch die Ausläufer des Nerven des M. ilio-tibialis anterior versorgt. (cf. S. 26). Deutung. De Man nennt diesen Muskel, der mir den M. tensor faseiae latae und einen M. glutaeus zu repräsentiren scheint, M. ilio-tibialis posterior bei den Amphibien. Ich halte diesen Namen, der, was die Lage und Leistung der Muskeln anbetriflt, sofern man die Mm. ilio-tibialis anterior und glutaeus posterior als eine Schicht auflasst, sehr gut gewählt ist, — doch für unzureichend, da beide Muskeln gemäss ihrer Innervation ganz verschiedener Herkunft sind und erst nachträglich sich verbunden haben. Wir wollen ihn daher den vereinigten Tensor fasciae und Glutaeus, und zwar, da in der vergleichenden Anatomie die Bezeichnung „grosser“ und „kleiner“ möglichst vermieden werden sollten, Glutaeus posterior nennen. 23. M. ischio-femoralis. Taf. III, Fig. 1, 4. M. quartus femoris. Aldrovan d. M. duodecimus femoris. Steno. 1) Owen sagt in seiner Anatomie des Apteryx S. 290: The external glutaeus (glutaeus medius of Meckel) etc. Dies ist ein Missverständniss, denn Meckel nennt diesen Muskel überhaupt nicht Glutaeus, sondern „oberen Zwillingsmuskel“ oder „eigentlichen Auswärtszieher des Oberschenkels“. Muskeln. an Le muscle qui tient la place du quarre. Vicg d’Azyr 273, No. 10. Le carre de la cuisse. Cuvier 503. Rotator femoris. Wiedemann 97. Obturator externus. Tiedemann $. 289. Zweiter Niederzieher oder viereckiger Schenkelmuskel. Meckel, System 357, No. 6. — Archiv 265, No. 10. Hier ohne Namen. Pyramidalis. Owen, Anat. Apteryx 291. Quadratus femoris. Selenka 140, No. 79. (Nur sehr unsicher erwähnt). Quadratus femoris. De Man 122, No, 6. Bei Rhea fleischig von dem vorderen Theile der Aussenfläche der Membrana ischio-pubica, nieht vom Os ischii selbst entspringend, durch distale Fasern mit dem M. caudi-ilio-femoralis ver- bunden. Bei Casuarius und Apteryx fleischig von dem vorderen Theile des Os ischii, unmittel- bar hinter der proximalen Symphyse mit dem Schambeine beginnend, nicht auf die Membran über- greifend. Bei Struthio fleischig vom ganzen ersten Drittel des Os ischii und distal von einem gros- sen Theile der Aussenfläche der Membrana ischio-iliaca. Dieser distal ziemlich breite Muskel wird bald zu einer rundlichen dieken Sehne die von aussen die Sehne des M. obturator kreuzend, bei Struthio und Rhea von der Sehne des M. glutaeus anterior bedeckt, auf der Trochanteraussenfläche inserirt. Bei Casuarius dagegen verwächst sie völlig mit der Endsehne der lateralen Hälfte des M. obturator !). Innervation und Deutung. Durch einen besonderen kleinen Ast aus dem Plexus ischi- adieus, No. 23. Der Ursprung dieses Nerven ist ein sehr wechselnder. Bei Casuarius entspringt der Nerv zwischen dem Nerven des Glutaeus anterior und dem des Muskels 27; bei Rhea hatte er mit dem Nerven des Glutaeus anterior einen gemeinsamen Stamm. Bei Struthio kam er bei dem einen Exemplar zwischen dem dicken Hauptstamme des N. ischiadieus und dem Nerv 27 hervor, bei einem anderen mehr distal aus dem für M. caudi-ischio-ilio-fem. gemeinsamen Aste. Nach den Zeichnungen de Man’s entspringt er bei den Carinaten ganz selbständig. — Durch die angegebenen Verschiedenheiten wird aber de Man’s Vermuthung gestützt, „dass der Muskel nahe verwandt mit dem eaudi-ischio-ilio-femoralis ist, obgleich sein Nerv nicht gemeinschaftlich mit dem Aste für den letz- teren Muskel entspringt“. — Dass er mit dem letzteren ursprünglich einen Complex gebildet habe, scheint mir auch aus dem Verhalten der betreffenden Muskeln bei Alligator hervorzugehen. Ob er dann mit dem M. pyriformis resp. pyramidalis oder dem M. quadratus femoris zu vergleichen ist, bleibt noch unentschieden. Jedenfalls aber entspricht er dem von de Man bei den geschwänzten Am- phibien M. ischio-femoralis genannten Muskel. 24. M. caudi-ischio-ilio-femoralis. Taf. II, Fig. 1. Taf. II, Fig. 1, 3, 4. Taf. IV, Fig. 1, 2. M. sextus femoris. Steno. Le deuxieme abducteur de la euisse, und M. eruro-coxygien. Vieg d’Azyr 278, No. 3 (nicht wie Tiedemann an- giebt I° abducteur). Le f&moro-caudien ou eruro-coceygien. Cuvier 288, No. 8. Schwanzhüftmuske. Merrem 158, No. 2. M. cruro-coceygeus + adductor primus femoris. Wiedemann 98 und 96. Adductor primus femoris + cruro-coceygeus Tiedemann $. 290 und $. 225. Birnmuskel. Meckel, System 355/57, No. 5. Birnförmiger Muskel. Meckel, Archiv 263, No. 8. Adductor longus femoris. Owen, Anat. Apteryx. 291, Pl. XXXII, XXXV. F. Adductor longus. Selenka 141, No. 81. De Man 123, No. 8. Hierzu kommen noch die kleinen Hülfsmuskeln, in der Literatur meistens ohne Namen: — 1) Bei vielen Carinaten ist dieser Muskel bedeutend mehr entwickelt, als bei den Ratiten, wie aus der Be- schreibung desselben in der Literatur hervorgeht. „Beim Strauss sagt Meckel — scheint er mir als eigener Muskel ganz zu fehlen und mit dem Hüftbeinschenkel verwachsen zu sein“. Bei Casuarius, wo der Muskel allerdings sehr schwach entwickelt ist, erwähnt ihn Meciel gar nicht. Die Verbindung mit der Obturatorsehne ist wohl eine secundäre. 38 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. Quadratus femoris. Owen, Anat. Apteryx 292. Adductor brevis. Owen, Anat. Apteryx 191, Pl. XXXII. E. Meckel, System 356, No. 5 und S. 357, No. 7. Archiv 265, letzter Absatz vor No. 10 und 262, No. 6. Ein breiter platter Muskel, der mit seinem Insertionsdrittel medial vom N. ischiadieus, im Gegen- satze zu den anderen Muskeln dieser Region, zum Femur geht. Er wird völlig von den Mm. ilio- fibularis und caudi-ilio-flexorius bedeckt. Bei Rhea entspringt er fleischig, von den distalen Ursprüngen des M. glutaeus posterior und M. eaudi-ilio-flexorius bedeckt, von der buckelartigen Auftreibung des distalen Os ischii und den Proces- sus transversales des 2. bis 4. Schwanzwirbels, von dort an proximalwärts bis an den hinteren Rand des Antitrochanter sich erstreekend, mithin vom lateralen Rande des postacelabularen Nium, soweit dasselbe von den Ursprüngen des aussenliegenden M. 3 freigelassen wird, zugleich auch etwas von der Mem- brana ilio-ischiadiea. Rei Apteryx scheint er nach Owen’s Angabe nur vom Nium zu kommen. Bei Struthio und Casuarius zerfällt er bei mächtiger Ausbildung in zwei, einen medialen und einen lateralen, schmaleren Theil. Der mediale (24b) (von Meckel viereckiger Kopf genannt) stellt einen gros- sen starken Fleischmuskel dar und entspringt fleischig mit grosser Flächenausdehnung vom ganzen lateralen Theile des postacetabularen Iium und fast von der ganzen festen Meınbrana ilio - ischiadica. Der laterale Theil (24a) (Meckel’s hinterer, langer Bauch) ist bei Casuarius vom anderen ganz ge- trennt, liegt aber dem lateralen Rande des letzteren an und entspringt stark sehnig und fleischig von den Processus laterales des 4. und 5. Schwanzwirbels; er ist rundlich spindelförmig und geht mit schmaler Nleischiger Sehne in den lateralen Rand der Endsehne des Haupttheiles über. Bei Struthio ist er fast ganz mit dem Haupttheile verwachsen, kommt sehnig fleischig von dem 3. und 4. Schwanz- wirbel und bildet ohne erkennbare eigene Endsehne nur einen lateralen distalen Ursprungskopf des Hauptmuskels. Insertion. Bei Rhea geht der Muskel mit seinem Enddrittel distal (in Bezug auf das Femur) in den M. accessorius des M. 25 über, proximal jedoch als platter Fleischmuskel an den Hinterraud des Femur; seine platte dünne, aber breite Sehne liegt an der Innenseite des Muskels und geht an den inneren Hinterrand des ersten Femurdrittels (Linea aspera). Bei Apteryx inserirt er an den distalen zwei Dritteln; bei Struthio und Casuarius endigt er mit platter, sehr fester Sehne, die völlig vom M. accessorius getrennt ist, mit einer Breite von 2 Cm. am Hinterrande des Endes des ersten Femurcdrittels. Wirkung. Der Muskel zieht den Oberschenkel nach hinten an den Stamm und zugleich etwas nach aussen, den Schwanz schräg abwärts und seitwärts. Wirken die beiderseitigen Muskeln zugleich, so wird durch diese distalen oder langen Köpfe der Schwanz abwärts gezogen. Durch die Verbindung der Schwanzmuskulatur mit dem Oberschenkel wird auch das eigenthümliche Wippen des Schwanzes bei gehenden Vögeln verursacht. Die Wirkung dieser Muskeln ist also eine ziemlich zusammengesetzte. Innervation. Nerv No. 24, distalster starker Ast aus dem Plexus ischiadieus; derselbe tritt von innen sofort in den Muskel ein, sein Haupttheil kriecht aber zwischen dem Muskel und dem Os isehii hindurch und theilt sich dann in 3 Aeste, deren hinterster den lateralen Kopf versorgt, während der mittlere und vorderste den M. 25 und M. 26 innerviren. Der N. ischiadicus selbst geht lateral über das Enddrittel des M. caudi-ischio-ilio-femoralis hinweg. Dieser durch seinen Ursprung sehr ausgedehnte Muskel ist der grössten Veränderungen fähig. So ist er wohl allgemein bei den Ratiten am besten entwickelt, indem beide Köpfe, wie beschrieben, zusammen eine ziemlich breite, die ganze Länge des postacetabularen Iium einnehmende Schicht bilden können. Bei den Carinaten ist häufig nur der laterale lange Kopf entwickelt und der bei den Ratiten so stark entfaltete proximale Theil fehlt ganz oder ist verschwindend klein, doch können diese Ver- hältnisse innerhalb einer Familie wechseln. So fand ich bei Anser fast nur den langen Kopf, bei Mergus dagegen beide wohl entwickelt. Dass der lange Kopf völlig mit dem andern verschmelzen kann, zeigt Rhea und Apteryx. — Die Verwirrung, die in der Literatur über diesen Muskel herrscht, und zum grössten Theil durch Meckel’s Beiträge zur Anatomie des indischen Casuar verursacht zu sein Muskeln. 39 scheint, wird nun noch durch folgende kleine Muskeln vermehrt, die an den proximalen Theil des hier beschriebenen herantreten, und die wir als Mm. accessorii desselben auffassen wollen. Ich beschränke mich desshalb darauf, ihr Verhalten einfach bei den von mir untersuchten Ratiten zu beschreiben, und führe nur kurz an, wo sie in der Literatur, d. h. von Meckel und Owen, erwähnt werden. Bei Rhea, Casuarius!) und Apteryx2) entspringt dicht am Hinterrande des Antitrochanter ein kleiner, bei Casuarius z. B. nur 1 Cm. breiter, platter Muskel (24c), der äusserlich über die Sehne des M. ischio-femoralis und proximal vom N. ischiadieus hinweg geht, erst sehr schwach und sehnig wird, dann aber schnell wieder anschwillt und theilweise mit der Endsehne des M. caudi-ilio- femoralis verbunden, ziemlich fleischig lateral von der Endsehne des eben erwähnten Muskels an der Femurhinterkante inserirt. Bei Rhea zugleich mit dem M. glutaeus anterior innervirt. Bei meinen Struthionen fehlte dieser Muskel gänzlich, dafür war aber ein anderer viel stär- kerer vorhanden (24d). Derselbe entspringt fleischig von der Aussenfläche des 2. Viertels des posta- cetabularen Iliums, also distal vom Austritte des N. ischiadieus, er spitzt sich dreieckig zu und ver- bindet seine Sehne, ventral vom N. ischiadieus mit der des M. caudi-ilio-femoralis, worauf beide Sehnen zusammen auf ihrer lateralen Seite fleischig anschwellen, sodass die Insertion am Femur ventral rein sehnig, lateral nur fleischig ist. Dieser kleine Muskel bei Struthio wird zusammen mit dem grossen Kopfe des Hauptmuskels innervirt. Er scheint mir nur eine einfache Abspaltung desselben zu sein ?). Bei Rhea und Casuarius ist von diesem distalen Hülfsmuskel nichts weiter vorhanden, als ein vom medialen Rande der Endsehne und etwas von der Aussenfläche des M. caudi-ilio-femoralis sehnig und nur mit wenigen Muskelfasern kommende Schicht, die sich mit dem proximalen kleinen Kopfe verbindet und dann, ohne weiter mit der Hauptmuskelsehne verbunden zu sein, an dem rauhen Hinterrande des Endes des ersten Femurdrittels, distal bis an den Ursprung des M. accessorius mus- euli eaud. il. flex. reiehend, inserirt, mithin lateral von der Insertionssehne des M. caudi-ilio-femoralis liegt und dieselbe distal etwas überragt. Selenka meint nun, das Verhalten des ganzen Muskels bei Apteryx zeige seine ursprüngliche Form; er habe seinen Ursprung später bei Casuarius auf die Querfortsätze der Schwanzwirbel zurück- verlegt, „während das dem Femur zunächst liegende Viertel mit dem M. quadratus (Selenka’s) ver- schmilzt, so zwar, dass die Endsehne beider Muskeln eins ist.“ Mir scheint der Vorgang gerade um- gekehrt. Wır müssen annehmen, dass die Muskeln ursprünglich alle vom Stamme entsprangen und ihren Ursprung wohl proximalwärts und in Bezug auf die Extremitäten distalwärts, nicht aber schwanz- wärts und bei den Extremitäten näher dem Stamme verlegen konnten. Der in Rede stehende Muskel gehörte nun wohl zu einer grossen zusammenhängenden, das ganze postacetabulare ventrale Iium bis distal zum letzten Schwanzwirbel sich erstreckenden Schicht, die am Hinterrande des ganzen Femur vom Trochanter an bis inelusive auf den Unterschenkel inserirte. Zuerst trennte sich dann, durch 1) Meckel, Archiv 262, No. 6. 2) Owen hat diesen Muskel wohl bemerkt. Er hält ihn (Anat. Apteryx 291) für den Adductor brevis femoris: „A small, long and slender muscle arises from the innominatum immediately behind the acetabulum, passes over the back part of the great trochanter, becomes partially tendinous, and is inserted into the back part of the femur in common with the following muscle, „(d. h. mit dem Add. longus)“. Dass Owex unsern kleinen Hülfsmuskel meint, folgt auch daraus, dass er bei Beschreibung seines Add. longus sagt: „A long, broad and thin muscle, separated from the preceding by the ischiadic nerve and artery etc.“ 3) Meckel, System 356 bei No.5 und 8.357, No. 7. — Archiv 3. 265, letzter Absatz von No. 9. WMHeekel hielt diesen kleinen Muskel irrthümlich für den grossen viereckigen Kopf des M. caudi-ilio-femoralis; den wirklichen viereckigen Kopf aber für den äusseren langen (da dieser, wie beschrieben, bei Struthio fast völlig mit jenem verwachsen); daher die falsche Angabe auf 8. 356 seines Systems, dass beim Strauss der vordere Bauch verhältnissmässig klein und länglich, und dass der hintere in der Mitte durch eine Sehne unterbrochen, sehr stark aber nicht sehr lang sei. Er corrigirt dieses Missverständniss auf S. 264 seines Archivs, Jahrgang 1830. Was der von Meckel auf 8. 262, No. 7 seines Archivs beschriebene Muskel bedeuten soll, bleibt bei der hier herr- schenden Confusion trotz aller Mühe unverständlich. 40 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratıten. verschiedene Zugrichtung verursacht, die dem Unterschenkel angehörige Portion ab (Mm. ischio- und ceaudi-ilio-Nexorius, und der M. accessorius als Rest der ursprünglichen Verbindung, proximal aber vielleicht der M. ischio-femoralis, der dann sehr bald selbständig wurde. Der von uns caudi- ilio- femoralis genannte Muskel konnte nun wieder in aufeinander folgende Köpfe sich spalten und je nach Erforderniss bald die distalen, bald die vorderen Portionen ausbilden. Verlor der distale lange Kopf (der caudi-femoralis, eruro-eoceygeus der Autt.) an Wichtigkeit, so ging er entweder in den vorderen Kopf auf, oder er rückte mit seinem Ursprunge auf die distale Aussenfläche des Os ischii und gewann so einen festen Stützpunkt, verlor aber seine Wirkung auf den Schwanz. Verkümmert dagegen der vordere Kopf, so erhalten wir das bei vielen Carinaten vorhandene Verhältniss des allein bestehenden langen und schmalen caudi-femoralis. Als Adduetor femoris kann der Muskel nur physiologisch aufgefasst werden, nicht aber anatomisch, da die Add. magnus, brevis und longus dem Gebiete des N. obturatorius angehören, die hier in Rede stehenden aber ausschliesslich vom Plexus-ischiadieus aus innervirt werden. Bei Besprechung der „Adduetoren“ d. h. des M. pubo-ischio-femoralis und dieses Muskels macht de Man auch auf das Verhältniss der ganz verschiedenen Innervirung aufmerksam !). Wahrscheinlich sind in seinen proximalen „Hülfsmuskeln“ der M. quadratus, femoris, vielleicht auch die Gemelli, in seiner Hauptmasse jedoch der M. pyramidalis zu suchen. Ich bezeichne ihn nach seinem Ursprunge und seiner Insertion als M. caudi-ischio -ilio-femoralis, entsprechend dem von de Man bei den Amphibien caudi-femoralis oder eoceygo-femoralis genannten Muskel. 25. M. caudi-ilio-flexorius. Taf. II, Fig. 1. Taf. III, Fig. 1, 2, 3. Taf. IV, Fig, 1, 2. M. sextus tibiam movens.. Aldrovand. M. tertius femoris.. Steno. Le musele qui tient la place du demi-membraneux ou du demi-neryeux. Viegq d’Azyr 277, No 2. Le muscle demi-nerveux. Cuvier 524. Hinterer Anzieher des Beines. Merrem 159, No. 4. Flexor cruris posterior. Wiedemann 96. Flexor eruris tertius s. posterior. Tiedemann $. 301. Schienbeinbeuger. (Vorderer und hinterer Kopf.) Meckel, System 362, No. 3. Archiv 269, No. 8. Semitendinosus. Owen, Anat. Apteryx 293, Pl. XXXII, XXXV. M. Semitendinosus. Selenka 143, No. 87. De Man 126, No. 13. Langer und schmaler Muskel, der am weitesten nach hinten entspringt, und, da er auch den M. glutaeus posterior etwas bedeckt, der äusserste von allen, wenigstens in seinem Anfangstheile ist; später geht er zwischen dem vorigen und dem M. ilio-fibularis hindurch. Er entspringt mit 2 kurzen Köpfen. Bei Struthio und Casuarius schwach fleischig vom distalen lateralen Nium und mit schwacher sehniger Schicht von den Seiten -Querfortsätzen der ersten 3 Schwanzwirbel. Der 2. Kopf entspringt, nur eine seitlich herantretende Hülfssehne vorstellend, von den Seitwärtsziehern des Schwanzes. Bei Rhea entspringt der vordere Kopf nicht vom Ilium, sondern nur von den ersten beiden Schwanzwirbeln, unter Verwachsung mit dem tiefer liegenden Theile des vorigen Muskels; der distale Theil kommt linear von den Querfortsätzen des 3. bis 5. Schwanzwirbels und ist mit den Schwanzmuskeln ebenfalls etwas verwachsen. Für Apteryx giebt Owen an, dass er entspringt „from the posterior and outer part of the,sacrum and the aponeurosis eonneeting it with the ischium“. Insertion. Die Insertion dieses Muskels ist schwierig zu beschreiben, da derselbe nicht selbst- ständig, sondern in Verbindung mit zwei anderen Muskeln zum Ober- und Unterschenkel tritt. Wir müssen desshalb erst den sogenannten M. accessorius m. semitendinosi (Tiedemann’s flexor eruris secundus, 1) De Man 8. 123, No.8. Adductor longus: Deze spier wordt geinnerveerd door de zenuw XVIII; uit deze in- nervatie blijkt, dat de adductor longus tot een geheel ander stelsel behoort dan de adductor magnus, die door den N. ob- turatorius wordt geinnerveerd; en dat men alleen naar de analogie deze spier haren naam mag laten behonden. Zij vormt daarentegen een gelijke groep met de Mm. semitendinosus en semimembranosus. Muskeln. 41 $. 300; nach ihm analog dem kurzen Bauch des zweibäuchigen Muskels des Menschen) beschreiben. Derselbe ist meistens eine platte, dünne Muskelschicht, die von der hinteren rauhen Leiste des Femur in verschiedener Ausdehnung kommt. Bei Struthio ist er am dieksten und entspringt proximal von den Condylen, nicht der Länge nach vom Femur, sondern quer als ein fleischiger ceompaeter Muskel, und geht in die Endsehne des M. caudi-ilio-flexorius über. Er bildet bei Struthio nur die Ver- längerung letzteren Muskels, wirkt daher auch in Verbindung mit diesem hauptsächlich als kräftiger Niederzieher des Oberschenkels. Zwischen ihm und dem lateralen Rande des M. caudi-ischio-ilio-femoralis ist eine Aponeurose ausgespannt, die demnach von aussen den M. pubo-ischio-femoralis bedeckt, den M. ischio-flexorius aber theilweise in sich aufnimmt. Bei Casuarius und Rhea bildet der M. accessorius eine dünne Muskelplatte, die von den ganzen letzten zwei Dritteln des Femurhinterrandes entspringt und schräg an den Rand des letzten Viertels des M. caudi-ilio-flexorius herantritt, aber wohlverstanden nicht distalwärts convergirend, sondern so, dass die beiderseitigen Fasern einen nach dem Acetabulum hin geöffneten stumpfen Winkel bilden. Apteryx nähert sich mehr dem bei Struthio beschriebenen Verhalten. In Höhe des Endes des ersten Tibiaviertels senden beide Muskeln eine kurze Sehne, der sich bei Struthio die des M. ischio-flexorius anschliesst, zur Hinterfläche des Unterschenkels ab. Dieselbe spaltet sich sofort in eine kürzere proximale, die zwischen dem äusseren und mittleren Kopfe des M. gastroenemius hindurchtretend zum Hinter-Innenrande des Tibiakopfes geht, und in eine lange distal verlaufende Sehne, die in den lateralen Rand der Sehne des inneren Kopfes des M. 33 übergeht. Am deutlichsten ist dies bei Struthio zu sehen. Bei Casuarius geht die Sehne des M. ischio-flexorius ausserdem aponeurotisch in den M. accessorius über, wie bei den übrigen Ratiten medial neben dem M. caudi-ilio-flexorius liegend. Bei Khea verbindet sich der M. ischio-flexorius dünn fleischig und aponeurotisch mit breiter Ausdehnung erst mit den beiden divergirenden Endsehnen. Innervation. Aus dem distalen Stamme des N. ischiadicus tritt von der Aussenseite her ein Zweig in den M. accessorius (Nerv No. 25b); derselbe hat ohne Zweifel seine Wurzel bedeutend näher dem Plexus und ist nur äusserlich mit dem N. ischiadieus verbunden. Der M. caudi-ilio-flexo- rius wird mit dem M. ischio-flexorius von Ausläufern des Nerven des M. caudi-ischio-femoralis inner- virt, indem der Nerv zwischen diesem und dem M. ischio-flexorius eintritt !). Die Wirkung dieser drei vereinigten Muskeln ist demnach eine äusserst complicirte. 1. wird, besonders bei Struthio, der Oberschenkel mit Hülfe des sog. M. accessorius vom M. caudi-ilio - flexorius niedergezogen. 2. durch die proximale Endsehne werden der Unter- und Oberschenkel zu- gleich nach hinten an den Rumpf gezogen, oder 3. der Unterschenkel wird, besonders bei Rhea, vermöge der durch den proximalen Ursprung des M. ischio-flexorius veränderten Zugrichtung, an den Oberschenkel gezogen. 4. durch den M. accessorius wird unter Vermittelung der distalen Endsehne der Tendo Achillis in seiner Wirkung unterstützt. Deutung. Selenka sieht den M. accessorius für einen Theil des M. gastroenemius an. Dafür spricht seiner Ansicht nach der Ort des Ansatzes. Dieser „Ort des Ansatzes“ beruht aber nur auf ungenauer Präparation. Meckel hält denselben Muskel für einen vom Femur kommenden Kopf des M. caudi - ilio - flexo- rius. Dieser Auffassung widerspricht aber der Verlauf der Fasern, 2. die Analogie mit dem M. cau- di-ischio-ilio-femoralis und 3. das Vorhandensein zweier ähnlicher Muskeln bei Alligator?). Bei 1) Diese Muskeln sind mannigfachen Veränderungen bei den Carinaten unterworfen. Der M. accessorius fehlt nach Meckel den Wasservögeln, den Raubvögeln noch dazu der M. caudi-ilio flexorius gänzlich. Mecke/ sagt ferner: „Der lange Kopf ist beständiger als der kurze, indem jener wohl ohne diesen (d. h. den M. accessorius), nie dieser ohne ihn vorhanden ist.“ — Tiedemann beschreibt die Insertion falsch, wie schon Meckel bemerkt. 2) Die den Mm. caudi-ilio flexorius und ischio-flexorius der Ratiten vielleicht entsprechenden Muskeln heissen bei den ungeschwänzten Amphibien: M. ischio-popliteus, bei den geschwänzten ischio-flexorius (cf. de Man 8. 17 und 30); bei Alligator M. semimembranosus + semitendinosus, und M. pyriformis (cf. Gorski S. 20). Gadow, Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. 6 42 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. Alligator entspringt nämlich ein starker Muskel (M. pyriformis, Gorski) von den ventralen und trans- versalen Schwanzwirbelfortsätzen, wird ebenfalls vom distalen Theile des Plexus ischiadieus innervirt und inserirt mit 2 starken Sehnen. Die proximale an der Hinterfläche des Femur am Trochanter mi- nor, die andere dagegen verbindet sich in der Kniekehle mit den Muskeln des Unterschenkels. Ein anderer Muskel kommt vom distalsten lateralen Theile des Iium und geht zum Unterschenkel, indem er sich in 2 starke Sehnen spaltet; die eine lange läuft den Unterschenkel abwäris und trägt zur Bil- dung des Tendo Achillis bei, indem sie sich mit der Endsehne eines dem Gastrocnemius entsprechen- den Muskels verbindet; eine zweite kurze, breitere Sehne geht zusammen mit einigen anderen Muskeln in die Kniekehle und inserirt an der Tibiahinterseite. Aus der Vergleichung mit Amphibien und Reptilien geht nun hervor, dass bei denselben keine Spuren eines vorderen, vom Femurhinterrande zum oberen Theile des Unterschenkels gelangen- den Muskels vorhanden sind, auch nie dagewesen zu sein scheinen, dass vielmehr die vom distalen Iium und vom Schwanze zum Ober- und Unterschenkel sich erstreckende Muskulatur bei den Repti- lien in zahlreiche, theilweise selbständige, schmale Muskeln zerfallen ist. Das Verhalten des von Gorski beim Alligator pyriformis genannten Muskels scheint mir den Weg zu zeigen, wie der M. acces- sorius zu erklären sei. Die Mm. caudi - ischio - ilio - femoralis, caudi-ilio-llexorius, ischio-flexorius und accessorius haben ursprünglich eine mächtige, mit ihren Ursprüngen das latero-ventrale postacetabulare Ilium einnehmende und an der ganzen Femurhinterfläche und dem oberen Theile des Unterschenkels inserirende Masse gebildet. Dass diese jetzt als drei getrennte vorhandene Muskeln eine gemeinsame Entstehung hatten, zeigt ihre Innervation. Wenn nun, wie auf S. 28 erwähnt worden, eine Trennung, eine Differenzirung in proximale und distale Muskeln eintrat, vielleicht dadurch hervorgerufen, dass vermöge der Zugrichtung die Insertionen sehniger wurden, 2. B. die Insertion des M. caudi-ilio - ischio- femoralis einerseits, distal die des M. caudi-ilio-Nlexorius in der Fossa intercondyloidea bei Struthio —, so musste nothwendig die zwischen den beiden extremen Insertionen ursprünglich vor- handene Muskelschicht in ihrer Wirkung auf Kosten der extremen Theile ausser Curs gesetzt werden und verkümmern. Ich glaube so das Vorhandensein der Aponeurose zwischen den beiden letzterwähnten Muskeln von Struthio erklären zu können. Der am Unterschenkel inserirende Theil der Muskulatur übte natürlich, so lange er noch mit den übrigen Muskeln verbunden, einen Zug nach einer zum Ver- laufe des M. eaudi-ilio-fexorius schrägen Richtung aus und verschuldete so die Entstehung der Quer- sehne die bei Rhea übereinstimmend mit der starken Entwicklung des M. accessorius sehr lang ist. Wir wollen dem femoralen Theile der Einfachheit halber den Namen des M. accessorius lassen, nachdem wir uns über seine vermuthliche Herkunft verständigt haben. Der oberflächlicheren, von den Sehwanzwirbeln und dem distalen IHium zum Femur durch Ver- mittlung des M. accessorius gehenden Muskel wollen wir M. caudi-ilio-femoralis nennen 1), während wir für den darunter liegenden, zunächst zu beschreibenden den Namen ischio-flexorius entlehnen können. Beide sind von den meisten Autoren vielleicht nicht mit Unrecht als Analoga der Mm. semi- tendinosus und semimembranosus aufgefasst worden. Beide Muskeln haben die Neigung, ihren Ur- sprung von der Medianlinie proximalwärts auf das Os ischii und Os pubis zu verlegen. 26. M. ischio-flexorius. Taf. II, Fig. 1. Taf. II, Fig. 1, 2, 3. Taf. IV, Fig.1, 2. Taf. V, Fig. 1. M. septimus tibiam movens.. Aldrovand. M. quatuor deeimus femoris. Steno. Demi-nerveux (?). Vicq d’Azyr 277, No.3, Theil TI. M. demi-membraneux. Cuvier 523. Kleiner Lendenmuskel (f),. Merrem 158, No. 4. Flexor cruris tertius. Wiedemann 97. Flexor cruris quartus. Tiedemann $. 302. 1) Caudi-ilio-femoro -eruralis wäre vielleicht richtiger, jedoch ist dieser Name sehr lang und dann werden diese Muskeln nie anders als Flexoren des Beines sich verhalten können, mithin ist der physiologische Name caudi-ilio-flexorius und ebenso der Name ischio-flexorius gesichert. Muskeln. 43 Bei Meckel ohne Namen. System 364, No. 4. — Archiv 270, No.9. Semimembranosus. Owen, Cycelopaedia 297. — Anat. Apteryx 293, Pl. XXXIL, XXXV. L. Semimembranosus. Selenka 144, No. 88. — De Man 127, No. 14. Dieser schmale bandförmige Muskel wird vom vorigen bedeckt, er liegt an der inneren und lateralen Seite des letzteren. Bei Struthio entspringt er plattsehnig von der distalen Ecke des Os ischi und mit schmaler Kante von der Membrana ischio-iliaca. Bei Casuarius von der distalen Symphyse der Ossa ischii et pubis ohne Flächenausdehnung. Bei Rhea dagegen ist er weit proxi- malwärts gewandert, denn er kommt sehnig fleischig vom distalen Rande der das Foramen obturatum distal begrenzenden Symphysis ischio-pubica, ferner mit einigen Fleischfasern vom lateralen Theile des M. ischio-femoralis. Bei Apteryx entspringt er nach Owen ausserdem von den Schwanzwirbeln , so- dass in Bezug auf ihren Ursprung dieser Muskel und der vorige getauscht haben. Insertion, Innervation und Deutung dieses Muskels sind im vorhergehenden Abschnitte besprochen worden. 27. M. ilio-fibularis, Taf. II, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 1. Taf. V, Fig. 1. M. octayus tibiam movens.. Aldrovand. Le biceps. Vieg d’Azyr 277, No. 3. Zugespitzter Wadenbeinmuskel, Merrem 159, No. 5. Le biceps.. Cuvier 523. Flexor cruris anterior. Wiedemann 96. Flexor eruris primus anterior. Tiedemann $. 299. Aeusserer oder Wadenbeinbeuger. Meckel, System 361, No. 2. — Archiv 271, No. 10. Biceps flexor eruris. Owen, Cyclopaedia 296. — Anat. Apteryx 293, Pl. XXXT, XXXII K. Bicep.. Selenka 143, No. 86. — De Man 126, No. 12. Pulsator (in connexion with its action on the foot, Sundewall. Aeusserlich in seinem ersten, breitesten Drittel ganz vom M. glutaeus posterior und ilio-tibialis bedeckt, seinerseits dagegen die Mm. caudi-ilio-ischio-femoralis und ischio-femoralis, proximal einen Theil des M. glutaeus anterior bedeckend, entspringt dieser lang gleichschenklig dreieckige Muskel von der ganzen durch die Ursprünge der erwähnten Muskeln und des M. eaudi-ilio-Nlexorius noch freigelassenen Fläche des postacetabularen Ilium. Er erscheint demnach in seiner ganzen Ausdehnung nach Fortnahme des M. glutaeus posterior + ilio-tibialis. Er entspringt vom hinteren Rande des Proces- sus acetabularis ossis ilei an, daselbst fleischig nur bei Struthio, wird dann in seinem Ursprunge flei- schig und erstreckt sich distalwärts in eine dünne Sehnenschicht auslaufend bis auf die Spina ilio-cau- dalis. Häufig ist der Muskel an seinem dorsalen Ursprungsrande mit dem M. ilio-tibialis verwachsen. Insertion. Der Muskel spitzt sich, proximal theilweise über den Trochanter des Femur lau- fend, gleichmässig zu und geht, dem N. ischiadicus anliegend, in Nähe des Unterschenkels in eine sehr starke, runde Sehne über. Dieselbe läuft zugleich mit dem Aste I des N. ischiadieus durch die früher beschriebene Sehnenschlinge abwärts und inserirt, zwischen den Köpfen des M. gastroenemius hindurchtretend, auf der Tuberositas fibulae, in Höhe des Endes des ersten Tibiafünftels. Bei Stru- thio geht, wie schon Meckel berichtet, von der Endsehne vor der Sehnenschlinge ein fleischiger, bald aponeurotisch werdender Arm zum hinteren äusseren Rande des äusseren Gastrocnemiuskopfes. Innervation, durch den Nerv 27; derselbe tritt direkt aus dem N. ischiadieus dicht hinter dem Antitrochanter aus als kurzer vielverzweigter Ast; bei Rhea gehen zu diesem Muskel noch zwei Zweige des aus dem Plexus ischiadieus stammenden Astes für den M. glutaeus posterior. Indem die Sehne durch die Sehnenschlinge eine andere Richtung erhält, zieht der Muskel den Unterschenkel nicht einfach an den Stamm, sondern beugt ihn dadurch, dass er ihn dem Oberschenkel nähert. Deutung!). Der Muskel mag dem M. biceps des Menschen möglicherweise entsprechen, je- 1) Ueber seine Verwandtschaft mit anderen Muskeln sagt de Man: „deze tak (nämlich Nerv 27) ontspringt ge- meenschappelijk met den tak, die den M. tensor vaginae (M. ilio-tibialis) innerveert: dit verschijusel duidt dus op het phy- 6 % 44 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. doch fehlt ihm, soweit jetzt bekannt, der vom Femur kommende Kopf bei allen Vögeln. Bei den Amphibien und Reptilien ist ebenfalls kein richtiger Biceps vorhanden. Wir nennen ihn vor- läufig M. ilio-fibularis, als einzigen Muskel der bei den Vögeln vom llium zur Fibula geht. 28. M. popliteus. Le muscle poplite. Vicq d’Azyr 285, No. 6. Poplitaeus.. Wiedemann 99. Popliteus. Tiedemann $. 303. Kniekehlmuskel. Meckel, System 369, No. 9. — Archiv 272, No. 11. Popliteus. Owen, Anat. Apteryx 294. Ein kleiner rautenförmiger Muskel, der erst nach Wegnahme sämmtlicher hinterer Unterschen- kelmuskeln erscheint. Er entspringt fleischig von unterhalb des Fibulakopfes, von der der Tibia zu- gekehrten Fläche; bei Rhea von ungefähr einem Neuntel der Unterschenkellänge. Die Fasern gehen schräg abwärts und einwärts, indem der Muskel breit fleischig auf der Hinterseite der Tibia bis nahe an deren mediane Kante inserirt. In die Mitte des Muskels tritt ein starker, sich mehrfach spaltender Nervenast ein, der aus dem N. ischiadieus kommt (Nerv No. 28); ferner wird der Muskel von einem Nervenaste versorgt, der sich aus dem für das Caput ext. museuli 39 bestimmten Nerven abzweigt. Nach diesem Nervenverhalten scheint der M. popliteus als ein ganz selbständig gewordener Kopf eines der Zehenbeuger aufgefasst werden zu können. — Seine Wirkung kann nur in einer geringen An- näherung des Fibulakopfes an die Tibia bestehen. 29. M. peroneus superficialis. Taf. V, Fig. 1. M. quartus posterior pedem movens. Aldrovand. M. deeimus eirca tibiam et fibulam. Steno. L’accessoire des flechisseurs des doigts du pied. Vicq d’Azyr. Moyen peronier. Cuvier 542. Innerer Beinmuske. Merrem 160, No. 2. Extensor tarsi externus. Wiedemann 99. M. tibialis postieus. Tiedemann $. 305. Langer oberer Wadenbeinmuskel. Meckel, System 384, innerer stärkerer Kopf von No. 2. Langsehniger Sohlenmuskel. Meckel, Archiv 273, No. 4. Peroneus longus. Owen, Cyelop. 297. — Anat. Apteryx 296, XXXIL XXXV. 7. Peroneus longus. De Man 134, No. 24. Dieser Muskel bildet die vordere äussere Masse des Unterschenkels. Er entspringt fleischig sehnig mit zwei bis drei kurzen Köpfen und zwar hauptsächlich von der Patella oder der Patellar- sehne in mannigfacher Ausdehnung; ferner von der Crista anterior tibiae, wo dann dieser Kopf mit dem medialen Kopfe des M. gastroenemius verwachsen kann; distal erstreckt sich der Ursprung bis auf die Mitte des vorderen Tibiarandes. Bei Rhea und Casuarius erstreckt sich der laterale Ur- sprung auf das äussere Femoro-fibular-Band oder auch auf das distalste Ende des M. ilio-tibialis. Bei Struthio ist der Muskel bedeutend schwächer entwickelt, indem er nur von der Crista und der Pa- tellarsehne kommt. Die Ursprungssehne des tibialen Theiles beginnt schon auf der Patella, geht dann bis fast an das distale Ende der vorderen Tibiakante herab, trennt sich unterhalb der Tibiamitte als star- kes Sehnenband von der der Tibia zugekehrten Muskelinnenfläche los und schlägt sich, den M. tibialis anticus und den Extensor digitorum communis als Scheide umgehend, tibialwärts um, auf dem letzten Viertel der äusseren Tibiakante sich festheftend. Insertion. Schon auf der Mitte der Tibia geht der Muskel in eine breite sehr starke Sehne über, die sich schräg um die Fibula und Tibia herum zur Tibiahinterseite wendet, und breiter und logenetisch orspronkelijk verband, dat tuschen beide spieren ten gefolge van aanpassing aan verschillende functien ver- broken is.“ IB ®’/I Muskeln. 45 dicker, fast knorpelig werdend, in den hinteren Suleus intereondyloideus tibiae eingebettet, auf der hin- teren, proximalen Tarsusfläche inserirt. „In der knorpelartigen Sehne befinden sich viele Löcher, durch welche die Sehnen der Beugemuskeln der Zehen gehen“. (Tiedemann). Diese Sehne streekt nur den Fusswurzelknochen; von bedeutender Wichtigkeit ist ferner eine Sehne, die mehr rundlich oberhalb des Condylus externus von der Hauptsehne sich abzweigend, seitlich über den Condylus externus lau- fend, sich mit der Sehne des M. flexor perforatus digiti medii verbindet und daher zur Zehenbeugung beiträgt. Innervation durch den Nerv 29 aus dem durch die Sehnenschlinge gehenden Stamme I des N. ischiadieus. Deutung. Wir haben starke Berechtigung, den durch die Sehnenschlinge gehenden Ischiadi- eusstamm dem N. peroneus zu vergleichen, denn erstens theilt er sich in zwei dem N. peroneus profundus und superfieialis fast völlig entsprechende Aeste, und zweitens innervirt er nur die auf der Vorder-Aussenfläche des Unterschenkels befindlichen Muskeln, deren einer. wie wir sehen werden, dem M. tibialis anticus, deren anderer mit Bestimmtheit dem M. extensor digitorum entspricht. Da nun ein Extensor hallueis longus den Vögeln überhaupt fehlt, so werden der hier in Rede stehende und der folgende Muskel den noch übrig bleibenden Muskeln der Säugethiere, d. h. nur dem Pero- neus tertius, Jongus und brevis zu vergleichen sein. Wir nennen ihn daher vorläufig Peroneus super- fieialis, den folgenden Peroneus profundus. 30. M. peroneus profundus. M. tertius anterior pedem movens. Aldrovand. M. circa tibiam et fibulam. Steno. Le peronier. Vicg d’Azyr 282. No. 4. Le court peronier. Cuvier 542. Peronaeus. Wiedemann 10l. M. peroneus. Tiedemann $. 307. Wadenbeinmuskel. Meckel, System 372, No. 2. — Archiv 273, No. 2. Peroneus brevis. De Man 135, No. 25. Nach Abtragung des vorigen Muskels erscheint bei den Carinaten ein kleiner gefiederter, in eine starke Sehne ausgehender Muskel !). Bei Rhea konnte ich nichts von dem Muskel entdecken, während bei Casuarius und Stru- thio noch ein kleiner sehniger Strang vorhanden war, der sehnig faserig etwas unterhalb der Tibia- mitte von der Vorder-Aussenkante der Fibula entsprang und an der Fibula herablief, um allmälig sich verbreiternd auf der Vorder-Aussenfläche der Tibia zu verschwinden. Innervation dieses Muskels durch den N. peroneus, zusammen mit dem M. übialis anticus und extensor digitorum. Der Muskel zeigt also innerhalb der Ratiten einerseits die grösste unter allen Vögeln über- haupt bisher beobachtete Entfaltung, andererseits wie bei Rhea ein völliges Verschwinden, vder we- nigstens eine Reduetion auf einen muskellosen sehnigen Strang. 31. M. tibialis antieus. Taf. IV, Fig. 4. Taf. V, Fig. 1. M. seeundus anterior pedem movens. Aldrovand. M. undeeimus cirea tibiam et fibulam. Steno. 1) Bei Anser fand ich das Verhalten des Muskels folgendermassen: Er entspringt fleischig vom mittleren Drittel der Aussen- und Vorderseite der Fibula, läuft an der Fibula herab und geht in eine starke Sehne über, die durch das Querband und das seitliche äussere Band hindurchkriechend, an der lateralen hinteren Crista des proximalen Tarsometatar- sus inserirt. Der Muskel bewirkt eine schwache Dorsalflexion und Einwärtsdrehung des Tarsus. — Ganz ähnlich wieder von Tiedemann, De Man und Meckel beschrieben. Letzterer sagt: Bei Psittacus sehr stark, bei den Straussen, den Reihern, den Störchen, der Trappe, höchst wahrscheinlich auch dem Flamingo fehlt dieser Muskel gänzlich“. Mit Unrecht sagt er aber: „Eine Andeutung ist vielleicht beim Strauss und Storch die Spaltung der Sehne des vorderen Schienbeinmuskels.“ 46 Myologie der hinteren Gliedmasse der Raten. Le tibial anterieur. Vieg d’Azyr. Le tibial ou jambier anterieur. Cuvier 539. Anzieher des Fusses. Merrem 164. No. 4. Tibialis anticus. Wiedemann 99. Tibialis antieus.. Tiedemann $. 306. Vorderer Schienbeinmuskel. Meckel, System 370, No. 1. — Archiv 272, No. 1. Tibialis anticus.. Owen, Anat. Apteryx 297. Tibialis anticus. De Man 135, No. 26. Vom M. peroneus superficialis seitlich fast ganz bedeckt, die vordere unmittelbar dem Knochen aufliegende Muskelmasse des Unterschenkels bildend. Der Muskel besteht aus zwei deutlichen starken Köpfen, von denen das Caput femorale mit sehr starker plattrunder Sehne vom Vorderrande des me- dialen Theiles des Condylus externus femoris kommt, zwischen dem Knochen und der Endsehne des M. ambiens durehkriecht und dann zu einem dieken Spindelmuskel wird. Das Caput tibiale entspringt fleischig sehnig von der ganzen Aussenfläche der grossen Tibiaerista und tritt schräg an den ande- ren Kopf heran, worauf beide am Ende des ersten Tibiaviertels auf der Vorderfläche der Tibia als dieker, spindelförmiger Muskel sehr bald in eine starke, feste Sehne übergehen, die unter dem Quer- bande hindurchtretend auf der Dorsalfläche des proximalen Suleus anterior tarsimetatarsi inserirt. Ausser dem eben erwähnten Querbande werden der M. tibialis antieus und der M. extensor digitorum noch durch eine von der Vorderinnenkante der Tibia ausgehende und schräg an dem Fibularudiment sich befestigenden Fascie an die Tibia gedrückt und zusammengehalten. Bei Apteryx zeigt der Muskel bedeutende Abweichungen, denn erstens erwähnt Owen nichts von einem femoralen Kopfe und zwei- tens sendet die Insertionssehne noch eine starke, lange Sehne ab, die sich mit der fibularen Seite der Sehne des M. extensor digitorum verbindet. — Häufig spalten sich vom Haupttheile der Insertions- sehne noch einige feine Sehnen ab, die medianer und etwas weiter distal im Suleus inseriren, unter deren einer dann der M. extensor digitorum hindurchgeht. Diese Spaltung steht aber nicht zu dem Verschwinden des M. peroneus profundus in Beziehung, wie aus der auf S. 41 gegebenen Beschrei- bung des rudimentären Muskels bei Struthio und Casuarius hervorgeht; (cf. auch die Anmerkung auf S. 41). Innervation durch zahlreiche kurze Zweige des N. peroneus. Der Muskel bewirkt Dorsalflexion oder Hebung des Tarsometatarsus. 32. M. extensor digitorum communis. Taf. IV, Fig. 4 Taf. V, Fig. 4. M. primus anterior pedem et digitos movens. Aldrovand. M. duodecimus circa tibiam et fibulam. Steno. L’extenseur des doigts. Vieg d’Azyr 282, No. 3. — Cuvier 553. Schienbeinmuskel. Merrem 161, No. 5. Extensor digitorum communis. Wiedemann 100, Extensor digitorum communis. Tiedemann $. 308. Gemeinschaftlicher langer Zehenstrecker. Meckel, System 376, No. 1. — Archiv 274, No. 1. Extensor longus digitorum. Owen, Anat. Apteryx 297. XXXV, 9. Extensor digitorum longus. De Man 135, No. 27. Lateral vom M. tibialis antieus und vom Peroneus superficialis, nach innen vom innersten und vordersten Kopfe des M. gastroenemius bedeckt, entspringt dieser, wie bei den meisten übrigen Vö- geln mit Ausnahme von Rhea, gefiederte Muskel proximal von der Aussenfläche der Crista anterior tibiae, bei Casuarius auch von der Patella, lateral bis auf die Fibula übergreifend, distalwärts bis auf die erste Hälfte der Tibia herabreichend. Er geht sehr bald in eine feste rundliche Sehne über, die medial neben der des M. tibialis anticus durch das Sehnenquerband, weiter abwärts aber allein durch eine tiefere meist verknöcherte Brücke geht, und dann auf der Dorsalfläche des Tarsalsuleus, bei Apteryx durch einen Arm der Sehne des vorigen Muskels verstärkt, sich oberhalb der Malleoli Muskeln. 47 der Anzahl der Zehen entsprechend theilt, um auf den Zehenrücken inserirend, als Dorsalflexoren oder Strecker der Zehen zu wirken. Die genauere Insertion bei Struthio war folgende: Spaltung der gemeinsamen Endsehne in zwei. Die fibulare ging seitlich jederseits zur Basis der 2. Phalange der IV. Zehe und weiter distal inserirte sie dorsal an der Basis der 4. Phalange der IV. Zehe. — Der tibiale Theil inserirte an den Basen der 2. 3. und 4. Phalange der II. Zehe. Bei Rhea spaltete sich die gemeinsame Endsehne in Höhe des letzten Tarsusviertels ebenfalls in zwei Haupttheile, deren jeder wieder zwei Arme aussandte, die beiden mittleren, einander zugewandten, vereinigten sich dann auf der II. Zehe wieder zu einer gemeinsamen Sehne. Die Insertionen waren: Basis phalangis quintae digiti IV. » 2 seeundae „ M. » h tertiae Sen: » " quartae „ IM. 4 h primae 1 ol. H 7 seecundae „ I. ; y tertiae srl Innervation durch Zweige des Ischiadieusstammes No. 1. 33. M. gastrocnemius. Taf. Il, Fig. 1. Taf. IV, Fig. 2. Taf. V, Fig. 1. M. primus posterior pedem et digitos movens. Aldrovand. M. septimus posterior circa tibiam et fibulam. Steno. Les museles jumeaux. Vieg d’Azyr 283. No, 1. Les gastroenemiens. Cuvier 539. Grosser Wadenmuskel. Merrem 160, No. 3. Gastroenemius.. Wiedemann 10]. Gastrocnemius. Tiedemann $. 304. Wadenmuskel oder Fussstrecker. Meckel, System 373, No. 3. — Archiv 273, No. 3. Gastroenemius internus + externus. Owen, Anat. Apteryx 294 und 95. XXXI XXXIL, XXXV, R. Gastrocnemius. De Man 127, No. 17. Dieser mächtigste aller Beinmuskeln nimmt oberflächlich die ganze Innen-Hinter- und Aussen- seite des Unterschenkels ein und zerfällt der Hauptsache nach in 2 selbständige Köpfe, deren innerer (gastroenemius internus Owen) wieder mit 2—3 distineten Bäuchen entspringt. Das Caput externum (33a) entspringt fleischig-sehnig von der hinteren Aussenfläche des Condylus externus femoris, von beiden Armen der Sehnenschlinge, und dem Ligamentum femoro- fibulare externum, mit platten sehnigem Zipfel proximalwärts über die Insertionssehne des M. femoro- tibialis und des M. ilio-tibialis sich erstreckend; der ganze Kopf liegt neben dem M. peroneus super- fieialis und bildet demnach die laterale oberflächliche Unterschenkelmuskulatur. Das Caput internum (335) ist vom vorigen bei allen Vögeln durch das Insertionsdrittel des M. ilio-fibularis und die Stämme I, II und III des N. ischiadieus getrennt; bei Struthio auch noch durch die zweiarmige Sehne des M. caudi-ilio-flexorius und M. ischio-flexorius, während diese bei Casuarius und Rhea medial von der Portio femoralis verlaufen. Die Portio femoralis (33b 1) ist ein seh- nig spindelförmiger Muskel, der mit runder Sehne in der Kniekehle, im Sulcus intereondyloideus, zu- sammen mit dem Caput internum M. 39 entspringt, unmittelbar lateral neben der Insertion des M. pubo- ischio-femoralis. Die Portio tibialis (33b 2) ist von der vorigen durch die Insertion des M. ischio- flexorius und M. caudi-ilio-fexorius getrennt (bei Rhea und Casuarius) ferner durch den Stamm I des N. ischiadieus. Sie allein bildet die ganze auf der Innenfläche des Unterschenkels befindliche Mus- kulatur und entspringt in seinem hinteren Theile fleischig, die Insertionen des M. sartorius, M. am- biens ete. überdeckend, vom Innenrande der Patella, und in seinem vorderen Theile vom Rande und der Innenfläche der grossen Crista tibiae anterior und dem proximalen Tibiadrittel. zugleich mit dem. M. peroneus superficialis verwachsen. 48 Myologıe der hinteren Gliedmasse der Ratılen. Dazu kommt noch bei Casuarius und Rhea ein bei leizterer doppelt spindelförmiger sehr distineter Bauch (33b 3), der fleischig und starksehnig nahe dem Condylus internus, median von der Insertion des M. pubo-ischio-femoralis aus dem Suleus intereondyloideus femoris entspringt, sodass also der M. pubo-ischio-femoralis die Portio femoralis capitis interni von dem jetzt besprochenen Bauche trennt. Bei Casuarius ist dieser Bauch nicht spindelförmig, sondern breiter als bei Rhea und in seiner ganzen Länge lateralwärts mit dem anliegenden M. accessorius und dem Endtheile des M. caudi- ilio-flexorius innig verwachsen. (Aus diesem Verhalten mag Selenka wohl die Zugehörigkeit des M. accessorius zum M. gastroenemius geschlossen haben). Sämmtliche Muskelbäuche treten nun auf der Hinterseite des Unterschenkels in verschiedener Höhe zu einer gemeinsamen, sehr breiten und starken Sehne zusammen, die dem Tendo Achillis zu vergleichen ist. Von hinten und aussen betrachtet liegen die Sehnen in folgender Reihe: Medial: vordere und dann die hintere Portio tibialis capitis interni, dann der letztbeschriebene Bauch, darauf die Portio femoralis. Weiter distal tritt dann lateral das Caput externum hinzu. Die gemeinsame Sehne wird faserknorpelig und bildet auf «der Hinterfläche des Tarso-Tibialgelenkes eine Kapsel; darauf be- festigt sie sich auf dem inneren und dem äusseren Hinterrande des Os tarsometatarsi, sodass sämmt- liche Beugersehnen der Zehen in eine feste Scheide eingeschlossen und in den Suleus posterior gedrückt sind. Der Mitteltheil der Sehne geht aber zu der Volarseite der Zehen und zwar bei Rhea in fol- gender Anordnung inserirend: 1. Basis phal. 5. dig. IV. 2. Kapit. phal. 4. dig. II. 3. Capit. phal. 1. dig. Il. 4. Mit breiter Sehne, die dem mittleren Theile des Tendo entspricht, zum Capit. phal. 1, dig. II, als Vagina für den Flexor perforatus digiti IM. 5. Capit. phal. 3. dig. I. 6. Basis phal. 1. dig. Il. Der Muskel bewirkt demnach Streckung des Tarsus und Plantarflexion der Zehen. Innervation. Caput externum durch den Stamm No. II. Caput internum durch den Ischiadi- eusstamm No. II. In das Caput internum konnte ich ausserdem noch die distalsten Ausläufer des Rugeschen Astes verfolgen (cf. 8. 8). 34. M. perforans et perforatus digiti II. Taf. IV, Fig. 1, 3. Taf. V, Fig. 1. M. tertius posterior circa tibiam et fibulam. Steno. Le flechisseur perfor€ (partim). Vicg d’Azyr 283, No. 3. — Cuvier 558. Zusammenzieher der Zehen (partim). Merrem 161, No. 7. Flexor perforatus digiti intern. Wiedemann 102. Flexor perforatus digiti intern. Tiedemann $. 309. Flexor perforatus digitorum (partim). Owen, Anat. Apteryx 295. XXXIIL, XXXV, 4. Flexor perforatus digitorum (äusserer Kopf). De Man 131, No. 20. Zweiter, hinterer Kopf des durchbohrten und durehbohrenden Zehenbeugers. Meckel, Archiv 276, 3. Erster, hinterer Kopf des durchbohrten und durchbohrenden Zehenbeugers. Meckel, System 380, 1. Ein sehr schmaler und platter, nur in seinem oberen Viertel fleischiger Muskel, der vom Ca- put externum M. gastroenemii ganz bedeckt, Nleischig vom Ligamentum femoro-fibulare externum und dem vorderen äusseren Theile der Sehnenschlinge entspringt. Er geht dann sehr bald in eine dünne platte Sehne über, die bei Casuarius ohne mit anderen Sehnen verbunden zu sein, selbständig zwi- schen dem Tendo Achillis und den tieferen Flexorsehnen lateral neben der dünnen Sehne des M. plantaris hindurchtritt durch einen eigenen Canal an der Hinterseite des Tibiotarsalgelenkes und schliess- lich gabelig am Capitulum phal. 2, digiti I, an der Volarseite inserirt. Bei Rhea verbindet sich die Sehne dieses Muskels auf der Höhe der Tarsusmitte mit der Sehne des M. flexor profundus phal. I digiti interni, aber nicht innig, da sie letztere nur scheidenartig umgiebt und bald wieder selbständig Muskeln. 49 wird. Bei Struthio fehlt, entsprechend der nicht vorhandenen zweiten Zehe, dieser Muskel gänzlich, ohne eine sichtbare Spur übrig gelassen zu haben. Der Muskel beugt die zweite Zehe volarwärts. Innervation durch den Ast No. II des N. ischiadieus, zusammen mit dem Caput externum M. gastrocnemii und dem M. flexor perforans et perforatus digiti medii. 35. M. perforans et perforatus digiti III. Taf. IV, Fig. 3. Taf. V, Fig. 1. M. sextus circa tibiam et fibulam. Steno. Flechisseur perforant et perfore. Vicq d’Azyr 284, No. 4. — Cuvier 553. Fingerschliesser. Merrem 161, No. 8. Flexor perforans et perforatus digiti medi. Wiedemann 102. Flexor perforans et perforatus digiti medii. Tiedemann $. 314. Zweiter, vorderer Kopf des durchbohrten Beugers. Meckel, System 380, No. 1. Erster, vorderer Kopf des durchbohrten Beugers. Meckel, Archiv 276, N. 3. Flexor perforans et perforatus digiti medi. De Man 134, No. 23. Lateral vom vorigen Muskel und dem Caput externum M. gastroenemii bedeckt, ebenfalls von platter, schmaler Gestalt und nur in der oberen Hälfte fleischig, entspringt dieser Muskel zugleich mit dem vorigen, theilweise in seinem Ursprunge mit ihm verwachsen. Bei Struthio und Casuarius gabelig, erstens vom Ligamentum femoro-fibulare in Höhe des Fibulakopfes (nicht wie bei vielen Ca- rinaten vom Condylus externus femoris, sondern mit seinem Ursprunge distal auf das Ligament herab- gerückt; dasselbe gilt für den vorigen Muskel); zweitens mit einem dünneren, aber längeren Kopfe vom äusseren Rande der Patella, oder dem Tibiakopfe, bei Casuarius unmittelbar über der Insertion der Sehne des zweiten Haupttheiles des M. femoro-tibialis. Insertion. Die lange, schmale Sehne verbindet sich durch eine kurze quere Brücke mit der Sehne des M. flexor perforatus digiti medii oberhalb des Tibiotarsalgelenkes und geht als oberfläch- lichste und hinterste des vom Tendo Achillis eingeschlossenen Sehnencomplexes, von der Sehne des M. flexor perforatus digiti medii zugleich mit der Sehne des Flexor perforatus digiti externi scheiden- artig umhüllt über das Gelenk, geht dann aber in die Tiefe auf der Hinterseite des Tarsus, etwas mehr fibular, durehbohrt die Sehne des Flexor perforatus digiti II, wird später von der des Flexor- profundus (pars media) durchbohrt, und inserirt gablig an der Basis der 3. Phalange der III. Zehe. — Innervation durch Stamm II. 36. M. perforatus digiti II. Taf. IV, Fig. 4. (Le flechisseur du doigt interne Vicq d’Azyr 289, No. 3). Flexor profundus phalangis I, digiti intern. Wiedemann 105. Flexor profundus phalangis I, digiti interni. Tiedemann $. 313. Einer der Spulmuskeln (?) Meckel, System 382/86, No. 2. Flexor profundus phalangis I, digiti intern. De Man 133, No. 21. Dieser sehr schwach entwickelte Muskel entspringt bei Rhea als der am meisten nach hinten und am tiefsten gelegene aller Flexoren; er wird durch den tibialen Kopf des M. flexor profundus s. trifidus von der Tibia getrennt und entspringt faserig von dem vorderen inneren Rande der verlän- gerten Sehne des M. ambiens als halbgefiederter Muskel. Bei Casuarius erstreckt sich sein Ursprung höher proximalwärts hinauf. Er entspringt, vom Ursprunge des M. flexor perforatus digiti interni be- deckt, zusammen mit dem vorderen Kopfe des M. flexor perforatus digiti externi stark sehnig vom Ligamentum femoro-fibulare. — Oberhalb der Tibiamitte löst er sich ganz von den übrigen Muskeln los und geht median dicht neben der Sehne des M. flexor profundus in einer besonderen Scheide über das Tibiotarsalgelenk, umgiebt seinerseits die Sehne des Flexor perforatus digiti interni und den zur zweiten Zehe gehenden Ast der Sehne des Flexor profundus scheidenartig dicht oberhalb deren Insertionen, sodass er also von diesen durchbohrt wird, und inserirt seinerseits am Capitulum der er- Gadow, Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. 7 50 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. sten Phalange der zweiten Zehe. — Bei Rhea ist seine Sehne mit der des Flexor perforatus digiti interni durch eine Scheide in Höhe der Tarsusmitte verbunden. Bei Struthio fehlt dieser Muskel. Innervation durch den III. Ast des N. ischiadicus. 37. M. perforatus digiti DI. Taf. IV, Fig. 3. Taf. V, Fig. 1. Le flechisseur commun perfore (partim). Vieg d’Azyr 283, No. 3. — Cuvier 558. Flexor perforatus digiti medi. Wiedemann 108. Zusammenzieher der Zehen. Merrem 161, No. 7. Langer Zehenbeuger, äusserer Kopf. Meckel, Archiv 277, No. 4. Einer der Spulmuskeln. Meckel, System 382/86, No. 2. Flexor perforatus digiti medii. Tiedemann, $. 310. Flexor perforatus digitorum (innerer Kopf). De Man 131, No. 20. Dieser und die folgenden Muskeln erscheinen nach Wegnahme der Mm. perforantes et perforati digit. II et III und der Portio femoralis capitis interni m. gastroenemii. Er entspringt mit zwei schon oberhalb der Tibiamitte sich vereinigenden Köpfen. Der der Fibula nähere entspringt bei Struthio dick sehnig vom Ligamentum femoro-fibulare, vom Ursprunge des M. perforans et perforatus digiti II bedeckt, ausserdem bildet er die directe Fortsetzung der Sehne des M. ambiens, die auch dem vorigen Muskel zur Stütze dient. Der hintere Kopf verbindet sich als platte Sehne mit dem vorderen Kopfe und kommt, mit dem Ursprunge des Caput intern. m. flexoris profundi verwachsen, von der Hinter- fläche des Condylus externus femoris. Bei Rhea kommt der erste Theil ebenfalls von der Ambiens- sehne, ist aber mit dem anderen völlig verwachsen und, umgekehrt wie bei Struthio, der schwä- chere Theil, während der andere mit starker Sehne vom Condylus externus femoris kommt und ausser- dem eine breite dünne Hülfssehne vom Muskel 35 erhält. Bei Casuarius entspringt der vordere Theil entsprechend der fehlenden Ambienssehne mit breiter, platter Sehne vom Ende des ersten Tibia- drittels, der andere verhält sich wie bei Rhea, nur ist er nicht mit dem Caput int. Muse. 39, son- dern mit dem ihm lateral aufliegenden hinteren Kopfe des folgenden Muskels innig verbunden. — Beide Köpfe vereinigen sich bald, erst fleischig und werden dann zu einer Sehne, die eine starke Scheide für die Sehnen des folgenden und des M. perforans et perforatus dig. II bildet; ihre Hauptmasse liegt in der Tiefe und geht der Hauptsehne des M. peroneus superficialis aufliegend über das Tarsotibialgelenk, worauf sie von der seitlichen Sehne des Peroneus verstärkt als oberflächlichste Sehne auf der Hinterfläche des Tarsometatarsus, natürlich vom Tendo Achillis bedeckt, von den Seh- nen des M. perforans et perforatus dig. II und des M. flex. prof. durchbohrt, an der Basis der zwei- ten Phalange der 3. Zehe inserirt. — Die Verbindung dieser Sehne mit der der Muskeln 35 und 39 ist bei Besprechung des ersteren Muskels beschrieben worden. Innervation durch den Ischiadieusstamm III; der Stamm II liegt dem Muskel lateral an. 38. M. perforatus digiti IV. Taf. IV, Fig. 3. Taf. V, Fig. 1. Le flechisseur commun (partim). Vicq d’Azyr 283, No. 3. — Cuvier 558. Flexor perforatus digiti extern. Wiedemann 104. Flexor perforatus digiti extern. Tiedemann $. 311. Langer Zehenbeuger; innerer Kopf. Meckel, Archiv 277, No. 4. Einer der Spulmuskeln. Meckel, System 382/86, No. 2. Flexor perforatus of the outer tree. Owen, Anat. Apteryx 295. XXXI XXXII, RRERV, 2. Flexor perforatus digitorum. Zweiter Bauch des inneren Kopfes. De Man 131, No. 20. Wie der vorige gelegen und ebenfalls mit zwei deutlichen Köpfen entspringend. Der äussere entspringt mit dem hinteren Bauche des vorigen Muskels, diesem lateral aufliegend, etwas distal von der Portio femoralis m. gastroenemi vom Condylus externus femoris, lateral durch den Endtheil des M. ilio-fibularis vom Caput externum M. gastrocnemi getrennt. Dieser Theil ist bei Casuarius und Struthio nur sehr kurz und tritt sehr bald schräg zu dem inneren der Tibia näheren Theile. Die- Muskeln. 51 ser ist bei Struthio und Casuarius stark, bei Rhea hingegen sehr schwach entwickelt. Er ent- springt bei Struthio vom ganzen nach vorn gerichteten Theile der äusseren Sehnenschlingenhälfte, von der Sehne des M. ambiens und dem Ligamentum femoro-fibulare. Gleichen Ursprung hat er bei Casuarius, er liegt dort lateral dem bei Sn fehlenden M. perforatus digiti II an. Bei Rhea bildet er nur einen schmalen dicht neben dem eben erwähnten Muskel entspringenden Streifen. Bei Apteryx scheint der femorale Kopf zu fehlen, dafür der andere stärker ausgebildet zu sein. Beide Köpfe vereinigen sich oberhalb (bei Rhea etwas unterhalb) der Unterschenkelmitte; ihre runde Sehne wird von der des vorigen Muskels, nach hinten von der des M. perforans et perforatus digiti III bedeckt, scheidenartig umschlossen, läuft oberflächlich an der fibularen Seite der Hinterfläche des Tarsometatarsus lang, bildet eine echte Vagina für den zur 4. Zehe gehenden Theil der Sehne des M. flexor profundus und inserirt am Capitulum phal. I digiti IV, tibialwärts, mit Hülfe seines Sesambeinchens; ferner fibular und tibial an den Basen der 2. 3. und 4. Phalange der 4. Zehe. Innervation durch den II. Ischiadieusstamm. 39. M. flexor profundus. Taf. IV, Fig. 3. Taf. V, Fig. 1 M. secundus posterior digitos movens. Aldrovand. M. octavus posterior eirca tibiam et fibulam. Steno. Le flechisseur perforant. Viegq d’Azyr 284, No. 5. — Cuvier 558. Zweiköpfiger Muskel. Merrem 161, No. 6. Flexor profundus s. perforans-trifidus.. Wiedemann 104. Flexor profundus s. perforus trifidus. Tiedemann $. 312. Durchbohrender o. tiefer durchbohrender Beuger. Meckel, System 386/90, No. 3. Durchbohrender 0. tiefer durchbohrender Beuger. Meckel, Archiv 278/79, No. 5. Flexor perforans digitorum. Owen, Cyelop. 297. — Anat. Apteryx 295 und 297. XXXI, XXXII, XXXV, 1 und 12. Flexor perforans digitorum. De Man 130, No. 19. Der tiefste von allen Beugemuskeln der Zehen; ebenfalls zweiköpfig. Der äussere Kopf!) ent- springt 1. von der Hinterfläche der Fibula an bis auf den inneren Hinterrand der Tibia übergreifend, distal bis auf die Mitte des Unterschenkels herabreichend, also mit bedeutender Flächenausdehnung, 2. mit einem kleinen Köpfehen vom Hinterrande des Caput fibulae, 3. sehnig fleischig ganz oben von der Hinterfläche des Caput tibiae. Die starke Sehne geht zwischen der Hauptsehne des M. peroneus superfieialis und den übrigen Beugersehnen eingeschlossen über das Gelenk, erst ausserhalb des Tendo Achillis an der Medianseite des Tarsus liegend, kriecht aber dann unter denselben und wird zur tief- sten aller im Suleus tarsi liegenden Sehnen. Der innere oder hintere Kopf (er kann nicht Caput fe- morale genannt werden, da bei einigen Vögeln, z. B. bei Phoenieopterus nach Meckel, sein Ur- sprung vom Condylus femoris auf den Tibiakopf herabgewandert ist) entspringt stark fleischig mit eingebetteter Sehne von der Hinter-Innenfläche des Condylus externus femoris. Bei Rhea besteht der Muskel zum grössten Theile nur aus einer platten Sehne, da sein Fleisch kaum bis zum Ende des ersten Tibiadrittels herabreicht; er hat aber noch einen zweiten Kopf, der als rundlicher kleiner Bauch aus dem Suleus intercondyloideus femoris entspringt, sodass diese beiden Ursprünge des inne- ren oder hinteren Kopfes durch die inneren-hinteren Köpfe der Muskeln 37 und 38 getrennt werden. Bei Struthio und Casuarius ist der innere Kopf deutlich halbgefiedert. Beide Köpfe werden in ihrer ganzen Länge von einer dünnen Fascie gegen die anderen Mus- 1) Dieser äussere Kopf ist von Owen (Anatomy of the Southern Apteryx, p. 297, als Peroneus medius Cuvier, Accessorius flexoris digitorum, /ieg d’Azyr Pl. XXXIL XXXV, 12, beschrieben worden, aber mit Unrecht, denn Cuviers moyen peronier muss als unser M. peroneus superficialis aufgefasst werden. Owen sagt: „This strong penniform muscle arises fleshy from nearly the whole of the outer surface of the tibia, also from the posterior part of the tibia and the interosseous space; the tendon of the biceps perforates its upper part in passing to its insertion. It ends in a strong flat tendon at the lower third of the leg, which tendon runs through a particular sheath at the back part of the tarsal pulley, becomes thickened and expanded as it advances forwards beneath the tarsus, joins the tendon of the flexor perforans (im Original steht aus Versehen perforatus), and forms with it the expansion which finally divides into three strong per- forating tendons, which bend the last joints of the three long toes“, 7* 52 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. keln abgeschlossen; die Fascie selbst entspringt auf der Innenkante der Tibia und schlägt sich bis auf die Fibula um die Muskeln herum, in ihr verläuft der zur Innenseite des Tarsus gehende Nerven- stamm d. Die Sehne des inneren Kopfes geht auf der fibularen Seite des Tibiotarsalgelenkes durch eine besondere Scheide, läuft dann auf der Sehne des äusseren Theiles, dessen Sehne auf der Tibialseite das Gelenk passirte, hin und vereinigt sich allmälig mit ihr auf der Mitte des Tarsus zu einer sehr starken in der Tiefe liegenden Sehne. Oberhalb der mittleren Gelenkrolle!) spaltet sie sieh, der Ze- henanzahl entsprechend und inserirt z. B. bei Rhea an den Basen der beiden letzten Phalangen der 4. und 3. Zehe und an der Basis der dritten Phalange der zweiten Zehe, hauptsächlich also an den Nagelgliedern, bewirkt demnach die Krallenbildung. „Bei Struthio spaltet sich“, wie Meckel richtig angiebt, „die Sehne bedeutend höher, schon am Anfange des unteren Drittels des Mittelfussknochens, in die wenigstens zwölfmal grössere für die erste (d. h. die dritte) und die kleinere für die zweite (vierte) Zehe. Die letztere Sehne geht als platter Strang zur Basis der fünften Phalange der vierten, äusseren Zehe. Die andere Sehne bildet die beiden dieken Rollkissen auf der plantaren Seite für die beiden Zehen und inserirt an der Basis und dem Capitulum der dritten Phalange, und an der Basis der vierten Phalange der dritten, inneren Zehe. Bei der Deutung der vom Unterschenkel entspringenden Muskeln müssen wir uns vom Ver- laufe der Ischiadieusnerven leiten lassen. Sowohl bei den drei Ratiten, als auch bei Anser, ebenso nach der Zeichnung de Man’s bei Paradisea, theilt sich der N. ischiadieus in drei Hauptäste, deren jeder wie- derum mit grosser Gleichmässigkeit die bei den verschiedenen Vögeln einander entsprechenden Mus- keln innervirt. Wir können demnach das Nervenverhalten als ein ziemlich sicheres Criterium benutzen. Der starke, durch die Sehnenschlinge gehende Nervenstamm innervirt sämmtliche von der Vorder-Aussenfläche der Tibia und Fibula entspringende Muskeln, welche die einzigen Dorsalflexoren des Tarsus, resp. Extensoren der Zehen darstellen. Der Peroneus superfieialis benannte Muskel ge- hörte zu derselben Gruppe, verlegte aber seine Insertion allmälig auf die Plantarseite des Tarsus, ähn- lich wie in geringerem Grade der M. peroneus profundus anzuzeigen scheint, und wirkt nun als Plan- tarflexor. In Bezug auf die sechs letzten beschriebenen Muskeln ist de Man folgender Ansicht: Er hält die Muskeln 34, 38 und 37 für homolog dem Flexor digitorum eommunis brevis s. perforatus, dessen Ursprung bei den Vögeln bedeutend proximalwärts gerückt sei. Die Muskeln 35 u. 36 sieht er als den Vögeln eigenthümliche an. Er fügt aber vorsichtig hinzu, dass diese seine Auffassung vorläufig nur als Hypothese zu betrachten, deren Wahrheit erst durch die bisher noch nicht unternommene Un- tersuchung des Nervenverhaltens zu beweisen sei. Die Untersuchung zeigt nun, dass diese seine Auffassung unhaltbar ist. Meckel betrachtet die Muskeln 34 und 35 als die beiden zusammengehörigen Köpfe eines Mus- kels, wie er sagt des durchbohrten und durehbohrenden Beugers, zumal da M. 34 sowohl durehbohrt sei (von der tibialen Endsehne des M. flexor perforans trifidus) als auch selbst durchbohre, nämlich die Insertion des Muskels 36, welch letzteren er dem Complexe der langen Zehenbeuger zurechnet. Mit Berücksichtigung der Nerven kommen wir zu demselben Schlusse. Muskel 36 wird näm- lich zusammen mit M. 37 und 38 von dem ausschliesslich für diese Gruppe bestimmten Ischiadieus- stamme Ib innervirt, während M. 34 und 35 zusammen mit dem Caput externum M. gastroenemii einen Complex bilden. Alle übrigen Muskeln, nämlich das Caput internum M. gastroenemü, der M. plantaris und der zweiköpfige Flexor perforans trifidus gehören in das Gebiet des Stammes Il. Wir wollen demnach die Muskeln 34 und 35 einzeln als M. perforans et perforatus digiti II resp. digiti III bezeichnen und beide als einen den Vögeln eigenthümlichen Complex auffassen. M. 36, weil einerseits ebenfalls durchbohrt und anderseits weil sein alter Name profundus in Bezug auf den Sehnenverlauf, der ja das Criterium für die Benennung dieser Muskeln abgiebt, der Wirklichkeit nicht entspricht, nennen wir M. perforatus digiti II. 1) Wegen des kleinen Muskels, der von der dem Knochen zugekehrten Fläche der Sehne entspringt und an der mittleren Gelenkrolle inserirt, cf. No. 49, Muskeln. 53 Solcher Auffassung gemäss besitzt dann jeder der drei vorderen Zehen 1. einen Flexor perfora- tus, dem Gebiete des Nervenstammes IIlb zugehörig, 2. einen Flexor profundus (oder wenigstens eine solche Sehne) dem Stamme II zugehörig. Dazu kommen noch zur zweiten und dritten Zehe je ein Flexor perforatus et perforans, die wiederum dureh Ursprung und Innervation zusammengehören. Nerv II. Zehe. III. Zehe. | IV. Zehe. IIIb Flexor perforatus. Be: oberflächliche, II Flexor profundus. tiefste, IlIa Flexor perforans et perforatus. | mittlere Lage | der Plantarseite. t Der M. gastrocnemius ist, entsprechend dem Nervenverhalten, als ein Complex zweier ursprüng- lich wohl ganz getrennter Muskeln, das Caput internum und externum. aufzufassen, aus deren erste- ren, wiederum mannigfacher Veränderungen fähigen, der M. plantaris und bei anderen Thieren auch der Soleus hervorgegangen sein wird. 40. M. plantaris. Taf. II, Fig. 1. La grele plantaire. Vicq d’Azyr 283, No. 2. Plantaire. Cuvier 539. Plantaris, vielleicht hinterer Schienbeinmuskel. Meckel, System 375, No. 4. Soleus.. Owen, Anat. Apteryx 295, XXXY. S. Plantaris.. De Man 130, No. 18. Dieser sehr schwache Muskel liegt zwischen dem Caput externum und der Portio femoralis eapitis interni M. gastroenemüi, und entspringt sehnig am Hinter-Innenrande des Tibiakopfes, unmittel- bar unter dem Ligamentum laterale genu internum. Bei Rhea geht er schon in Höhe der Unter- schenkelmitte in eine feine Sehne über, die median neben dem Tendo Achillis, theilweise von diesem bedeckt, zusammen mit und neben der Sehne des M. peroneus superficialis inserirt. Bei Casuarius verbindet sich seine hier nur kurze, runde und stärkere Sehne in Höhe der Tibiamitte mit der distal laufenden Insertionssehne des M. ischio-flexorius. Beide Sehnen gehen dann, zu einer verschmolzen, vom Tendo bedeckt zum medialen Rande des Fersengelenkes. Bei dem einen Exemplar von Stru- thio war auf der linken Seite von diesem Muskel nur noch eine fadenförmige Sehne vorhanden; am rechten Fusse war sie etwas stärker und entsprang mit zwei kurzen Muskelköpfen ebenfalls vom Tibiakopfe. Der Muskel hat nach Meckel die Funktion, die Capsel des Fersengelenkes beim Strecken des Fusses zurückzuziehen, um Quetschung desselben zu verhüten. Innervation durch den Ischiadieusstamm I. Deutung. Bei vielen Vögeln, z. B. Hühnern, Spechten, Schwimm- und Sumpf- vögeln entspringt der Muskel nach Meckel „langsehnig, hoch oben von der inneren Fläche des Ober- schenkelbeines“. Meckel sagt daher, dass er hier durch seinen Ursprung und seine Insertion weit mehr, ja völlig mit dem hinteren Schienbeinmuskel übereinkomme. Hiergegen spricht aber die Innervation. Owen nennt ihn Soleus und nicht Plantaris, weil der normale Ursprung des letzteren oberhalb des Kniegelenkes zu suchen sei. Das Verhalten des Muskels bei den verschiedenen Vögeln zeigt nun aber deutlich, dass eine Distalwanderung bei den Ratiten stattgefunden hat. 41. M. extensor hallueis. M. primus anterior tarsi. Aldrovand. M. primus circa os quod supplet vices ossium tarsi et metatarsi. Steno. L’abdueteur du doigt oppose. Vieq ’d’Azyr 288, No. 1. L’extenseur propre du pouce. Cuvier 553. Extensor hallucis. Wiedemann 106. — Tiedemann $. 315. Strecker der hinteren Zehe. Meckel, System 378, No. 2. Extensor pollicis brevi. Owen, Anat. Apteryx 297, XXXV, 11. Muskeln der ersten, der hintersten Zehe, sind entsprechend dem Fehlen deıselben bei den Ra- 54 Myologie der hinteren Gliedmasse der hatilen. titen nur bei dem vierzehigen Apteryx vorhanden. Bei letzterem giebt Owen nur vom Extensor eine spärliche Beschreibung und erwähnt den jedenfalls vorhandenen Flexor, wie überhaupt sämmtliche kurze Zehenmuskeln, gar nicht. „An extensor of the small innermost toe arises from the upper and inner side of the tarsometatarsal bone“. 42. M. extensor longus digiti III. Taf. V, Fig. 3, 4. Extensor brevis digitrrum. Owen, Anat. Apteryx 297, XXXV, 10. Ohne Namen. Meckel, System 377 (?). — Archiv 275, No. 2 (?)). Ein sehr schmaler aber langer Muskel, der fleischig faserig von der Insertion des M. tibialis anticus an entspringt, dort im Suleus tarsi von den beiden Peronealnerven durchbohrt wird und dann, im Suleus langlaufend, von der ihn unmittelbar bedeckenden Sehne des M. extensor digitorum com- munis fortwährend Muskelfasern erhält. Er wird ganz sehnig erst im letzten Tarsusfünftel und ver- bindet sich entweder mit dem zur dritten Zehe gehenden Theile der Sehne des Extensor, wie bei Rhea, oder er inserirt ziemlich selbständig, etwas lateral an der dritten Phalange der dritten Zehe. Bei Apteryx beschreibt ihn Owen folgendermassen: „A small extensor muscle arises from the inser- tion of the tibialis antieus, and sends its tendon to the outer side of that of the great extensor digi- torum“, Wahrscheinlich ist dieser Muskel als ein herabgewanderter Theil, oder auch als ein Ueber- bleibsel des ursprünglich weiter distal bis zu den Zehen mit seiner Muskulatur herabreichenden Exten- sor digitorum communis longus zu betrachten. Innervation durch den N. peroneus profundus. 43. M. extensor brevis digiti III. Taf. IV, Fig. 4. Taf. V, Fig. 3. Strecker der Mittelzehe. Meckel, Archiv 279, No. 2. (Bei Struthio fälschlich als fehlend angegeben.) Mittlerer Strecker für die Mittelzehe. Meckel, System 378, No. 4. Ziemlich breiter, fleischiger Muskel, der von der Mitte der Dorsalfläche des letzten Tarsusfünf- tels entspringt, von den beiden Haupttheilen der Sehne des Extensor digitorum communis umfasst; fibular auch von der Endsehne des M. extensor longus digiti III begrenzt. Inserirt mit breiter, kurzer Sehne am proximalen dorsalen Rande der Basis phalang. I, digiti III; beiderseits um den Rand bis auf die Seitentheile des mittleren Malleolus herumgreifend. Innervirt durch einen starken Zweig aus dem N. peroneus profundus. Nerv b. 44. M. extensor brevis digiti IV. Taf. V, Fig. 3. Anzieher der vierten Zehe. Meckel, Archiv 279, No. 1. — System 378, No. 5. Länger aber schmaler als der vorige Muskel, von welchem er durch den N. peroneus super- fieialis und den M. extensor longus digiti III getrennt ist. Fleischig dorsal und fibular vom ganzen distalen Tarsusdrittel entspringend. Die Sehne spaltet sich und inserirt mit ihrem lateralen Arme dor- sal an der Basis phal. I, digiti IV; ihre runde Hauptsehne geht durch eine bisweilen knöcherne Brücke im Spatium intertarsale externum und inserirt mehr tibial ebenfalls an der Basis phal. I, digiti IV. Der Muskel bewirkt daher Adduetion und Dorsalflexion der äusseren Zehe. Innervirt durch den N. peroneus superficialis. Nerv a. 45. M. adductor digiti II. Taf. IV, Fig. 3, 4. Taf. V, Fig. 2. Wie die folgenden Muskeln zu den „abducteurs des doigts du pied“ gehörig. Vieg d’Azyr 289, No. 2. Adductor digiti intern. Tiedemann $. 318. 1) Was Meckel mit dem hier beschriebenen Muskel meint, ist unklar, da die von ihm angegebene Insertion (zweites Glied der ersten Zehe bei Rhea) auf keinen der wirklich vorhandenen Muskeln passt. Muskeln. 55 Adductor digiti intern. Wiedemann 106. Kurzer Anzieher, bei Rhea. Meckel, System 379. — Archiv 279, No. 1. Dieser Muskel bildet bei Casuarius den Uebergang von den dorsalen zu den plantaren kur- zen Zehenmuskeln. Er entspringt nämlich bei Casuarius von der ganzen Innenfläche des letzten Tarsusfünftels stark fleischig, dabei dorsalwärts übergreifend, zugleich aber auch mit vielen Fasern von der Volarseite, woselbst er mit dem M. abductor digiti II innig verwachsen ist. Der erste Theil inserirt mit breiter Sehne erstens dorsal an der Basis der ersten Phalange der zweiten Zehe, zweitens mit einer stärkeren Partie an der tibialen Fläche derselben Phalange und wird bei Casuarius vom N. peroneus profundus innervirt. Der zweite kleinere, fibulare Bauch schiekt eine selbständige Sehne schräg unter der vorigen hindurch, ebenfalls zur Basis der ersten Phalange, wird aber von Nerv e innervirt. Bei Rhea ist der mehr volare Theil auf Kosten des tibialen-dorsalen stärker entwickelt und wird demgemäss nur durch den Nerv e innervirt. Bei Struthio fehlt der Muskel natürlich. Während der Muskel bei Rhea ausschliesslich die zweite Zehe volar beugt, bewirkt er bei Casuarius ausserdem noch Adduction derselben. Das Verhalten der Nerven lässt vermuthen, dass der Muskel ursprünglich aus zwei getrennten, verschiedenen Nervengebieten angehörigen Muskeln bestand, deren dorsaler entweder wie bei Rhea verschwand, oder wie bei Casuarius allmälig seinen Ursprung auf die Volarseite des Tarsus zu dem plantaren verlegte. 46. M. abductor digiti II. Taf. V, Fig. 2. Abducteur du second doigt. Cuvier 558. Abductor digiti interni. Tiedemann $. 319. Ohne Namen. Meckel, System 378, No. 3. Fibular neben dem vorigen liegend, etwas länger und schmaler. Die Sehne geht durch das Spatium intertarsale internum an die Fibularseite der Basis der ersten Phalange der zweiten Zehe und bewirkt Abduetion und Volarflexion der zweiten Zehe. Bei Rhea durch Nerv c, bei Casuarius zu- sammen mit dem vorigen Muskel durch Nerv e innervirt. — Bei Struthio fehlt der Muskel. 47. M. adductor digiti IV. Taf. V, Fig. 2. In der Literatur nicht erwähnt. Nur bei Rhea fand ich diesen Muskel, der in Bezug auf die Aussenzehe dem vorigen nach Lage und Wirkung entspricht. Er entspringt fibular als sehr dünner Muskel neben dem vorigen, theilweise mit dem ihn lateral begrenzenden M. abduetor digiti IV verwachsen. Seine Sehne geht durch das Spatium intertarsale externum zur Tibialseite der Basis phalang. I, digiti IV und addueirt die Aussenzehe neben geringer Volarflexion. Beide Muskeln zusammen, nämlich dieser und M. ab- duetor digiti II, schliessen demnach die Zehen. Innervirt durch den Nerv c. 48. M. abductor digiti IV. Taf. IV, Fig. 3, 4. Taf. V, Fig. 2. Anzieher des äusseren Fingers. Merrem 161, No. 9. Abdustor digiti extern. Wiedemann 106. Abductor digiti extern. Tiedemann $. 317. Abzieher der vierten Zehe. Meckel, Archiv 280, No. 4. Ein langer Muskel dessen beide, ziemlich breite Köpfe durch eine starke Zwischensehne ver- bunden sind. Er entspringt bei Rhea halbgefiedert, besonders stark bei Casuarius, von der hinte- ren äusseren Fläche des proximalen Tarsusviertels und wird daselbst vom Tendo Achillis umschlossen. Darauf wird er zu einer Sehne, die nur spärliche Fleischfäsern von der Hinter-Aussenkante des Tar- 56 Myologie der hinteren Gliedmasse der Ratiten. sometatarsus erhält, unterhalb der Tarsusmitte den Tendo durehbohrt und nun ausserhalb desselben verläuft, worauf er wieder bedeutend anschwellend, von der ganzen Aussen-Hinterfläche des distalen Tarsusviertels als doppelt gefiederter Muskel fleischig entspringt und endlich mit kurzer Sehne an der Aussenfläche der Basis phal. I, digiti IV inserirt. Er bewirkt Abduction nebst geringer Volarflexion der Aussenzehe. Innervirt bei Rhea durch Nerv c; bei Casuarius und Struthio durch Nerv c. 49. M. flexor brevis digiti IH. Taf. V, Fig. 2. Ohne Namen. Meckel, System 388. — Archiv 278/279. Dieser kleine, eigenthümliche kurze Muskel entspringt fleischig sehnig von der dem Knochen zugekehrten Fläche der Sehne des M. flexor profundus s. perforans trifidus, oberhalb der Dreitheilung derselben, wird allmälig breiter und fleischiger und inserirt mit ganz kurzer Sehne am proximalen Rande der mittleren Gelenkrolle, wirkt mithin indirekt als Volarflexor auf die Basis der ersten Pha- lange der dritten Zehe. Innervirt bei Rhea durch Nerv ec, bei Casuarius durch Nerv e. Meckel hält diesen Mus- kel für einen herabgerückten Theil des durchbohrenden Zehenbeugers und meint, er ziehe die Ge- lenkrolle nebst Capsel nach hinten, um sie dadurch gegen Quetschung zu schützen. Da beide Mus- keln dem Gebiete des Ischiadieusstammes II angehören, so steht der Meckel’schen Annahme nichts ent- gegen, zumal da der kleine Muskel wegen seines Ursprunges kein echter kurzer Zehenmuskel sein kann. Auf der Volarseite haben die Vögel überhaupt, wie die zweite und vierte Zehe zeigen, keine direkten Beuger, sondern nur Adductoren oder Abduetoren, während für die Volarflexion die langen Beuger bestimmt sind. 50. M. flexor hallucis. Taf. IV, Fig. 3. Taf. V, Fig. 2. M. primus posterior tarsi. Aldrovand. M. sextus circa os tarsi. Steno. Le flechisseur du doigt posterieur. Vicq d’Azyr 289, No. 1. Le flechisseur du pouce. Cuvier 558. Kleiner Daumenbeuger. Meckel, System 301, No. 4. Flexor hallucis. Wiedemann 106. Flexor pollicis. Owen, Cyclopaedy 297. Flexor hallueis brevi. De Man 136, No. 28. Entspringt regulär als dünner Muskel vom hinteren inneren Rande des proximalen Tarsometa- tarsus und inserirt mit langer dünner Sehne an der Plantarfläche der ersten Phalange der ersten Zehe. Bei den Ratiten fehlt dieser Muskel nicht völlig, obgleich doch bei Rhea, Struthio und Casuarius nicht einmal ein Rudiment der Hallux vorhanden ist. Ich sehe nämlich mit Meckel eine starke ganz fleischlose Sehne für das Ueberbleibsel des Flexor hallueis an. Sie entsprang bei Struthio an der Innenhinterseite des Tarsus nahe dem Tibiagelenke, verschwand aber schon oberhalb der Tarsusmitte, ausserhalb des Tendo liegend. Am stärksten war sie bei Casuarius ausgebildet; sie kam dick und breitsehnig vom vorderen medialen Vorsprunge des Malleolus internus tibiae, ging wie ein starkes Ligament über die Innenseite des Gelenkes und ver- band sich dort mit dem vom Condylus internus tarsi kommenden zweiten, mehr faserigen Theile. Ausserhalb des Tendo lief sie dann ganz frei den Tarsus herab und inserirte allmälig unterhalb der Tarsusmitte, fibular vom Nerven d an der Innenplantarfläche des Tarsus. Meckel lässt sie bis zu den Phalangen herabgehen. m ia Tine s yo . 1} TOM, \e u ı Br - ar ® . ur m sn Di ..:# . u ® N iu Dt? aM j ud u) ar | NUR = nd PR u u Bohr ern Ak i L a i ’ Tu ' f' Fl AZ Be ı 5 ® i r ® il DE ® Y a“ ..% id wi Eu, 40 f “-.®. 5 2 ff Pe ‘ ) 1% \ 5 j R Pr 2 eu @ i H 1 Es > o 0 %“ Erklärung von Tafel I. Allgemein gültige Bezeichnungen. Die arabischen Ziffern bezeichnen die Nerven, welche zu den übereinstimmend im Texte mit denselben Num- mern versehenen Muskeln treten. Die römischen Ziffern beziehen sich auf die Nummern der Spinalnervenwurzeln. a. — Nervus peroneus superficialis. | cf. 8. 10 be R profundus. aan ra r. comm. — Ramus eommunicans zwischen dem Plexus ischiadieus und dem Plexus pudendus. x. — Der auf $. 8 besprochene Ast des Plexus eruralis. access. m. 25b — Nerv für den M. accessorius des M. caudi-ilio-flexorius. cut. —= Nervus ceutaneus. N. sympathic. = Nervus sympathicus. Rhea. Ventralansicht des Plexus eruralis und des Pl. ischiadieus der linken Seite nach Fort- nahme der Muskeln; mit eingezeichneten Beckenknochen, In situ. 1}. Rhea. Zusammensetzung des Plexus ischiadieus. Ventral. 2|,. Casuarius. Plexus eruralis et ischiadieus. Ventral. !|2. Struthio. A , " ” . a Casuarius. Verzweigung des linken Nervus ischiadieus; lateral. Die Ziffern I, H, III be- zeichnen die auf S. 10 beschriebenen Hauptstämme. Rhea. Der linke N. ischiadieus. Lateral. !|,- Rhea. Der in Fig. 5a abgeschnittene Stamm II des N. ischiadieus. !|,. Schematische Darstellung der Zusammensetzung des Plexus eruralis (quer-) und des Plexus ischiadieus (senkrecht schraffirt). ee u 2 Tall Fig. 4. | Casuarius. lateral onra Fig.5® Pperon.sup \ peron. profund | ACCESS b = m 25° u p Ir Men 7 ran, comunic N | } | Ventan 29 338 Er n.sympalhic, ) NR > N Ss \ A x X 67] Br DES | te r un zer te. PP “ SS 4 XKHIE i5 bh. Fig.5b. ; Spin.Würzel 1 Rhea 4Lateral TB.u.cub. —FRSYIND Stmıthio Iusuar. Fig.>. Struthio4 Ventral _— _ eap.int. tibiae Fig. 6. 22h. 333 Se 5:11 I a8 DT _ 1 [il ARME Spin.W 3132333383 IS Be \ Ha 9 361 | JM \\ O.A. z In. sympalh. \ \\ \ De: (asuarins 3 Ventral Lith.Anstv. &.0 Müller Jen n.d. Nat.gez v. H.Gadow. Verlası. Qustar Fischer i. Jena ”E or D u} LuR a [iR = a I D Pr s v N ' j „ . = ® 2 = Dit ICALF 5 is Im v0 FA u ar e A ir N DR u i yu ” EN ar i art Wi 61 PN Pr I ) Ri z » De j D Erklärung von Tafel Il. Allgemein gültige Bezeichnungen. cap. ext. —= Caput externum m. gastrocnemü. (83a). cap. int. M. gastroen. — Caput internum m. gastroenemii. (33b). cap. int. fl. prof. — Caput internum m. flexoris profundi. (39). caud. isch. il. fem. — M. caudi-ischio-ilio-femoralis. (24). caud. il. fl. = M. caudi-ilio-fexorius. (25). cut. — Nervus cutaneus. fem. tib. = M. femoro-tibialis. (17). il. ext. = M. iliacus externus. (9). il. int. — M. iliacus internus. (12). intercost. int. = M. intereostalis internus. (5). isch. Hex. = M. ischio-flexorius. (26). m. acc. = M. accessorius m. caudi-ilio-flexorii. (25). . amb. — M. ambiens. (15). . obtur. = M. obturator. (19). .x = Der Nervenast x des Plexus cruralis (cf. 8. 8). ZBB n. symp. = N. sympathicus. obliqu. ext. = M. obliquus abdominis externus. (1). port. tib. — Portio tibialis m. gastroenemü. (83). port. fem. — Portio femoralis m. gastrocnemii. pub. coce. int. —=M. pubo-coceygeus internus. (8). pub. isch. fem. — M. pubo-ischio-femoralis. (18). rect. abdom. — M. rectus abdominis. (8). transy. abd. = M. transversus abdominis. (2). 17 = M. femoro-tibialis. 24 — M. caudi-ischio-ilio-femoralis. 33b3 — Ein Theil des Caput internum m. gastroenemü. (cf. S. 48). V. XXIV = 24. Wirbel. Casuarius. Medialansicht der Becken- und Oberschenkelmuskulatur nach Entfernung der Bauch- muskeln und nach vollführtem Sagittalschnitt durch die Wirbelsäule. In situ. !|,. Der M. ambiens, M. sartorius, M. caudi-ilio-fibularis und das Caput internum m. ga- stroenemü sind abgeschnitten. Casuarius. Medialansicht nach sagittal durchschnittenem Becken. Die Bauchmuskeln sind seit- lich aufgeklappt, sodass die Linea alba sich am linken Rande der Zeichnung befinden würde. Der M. transversus ist {heilweise abgeschnitten, um den darunterliegenden M. obliquus internus nebst den Intercostalmuskeln zu zeigen. Der M. reetus und M. obliquus internus sind ebenfalls in Höhe des 24. Wirbels abge- schnitten; unter ihnen erscheint der M. obliquus internus. Tal. Yıa \ N Va k Fi e kaud isch. ü. fem. Br ırac. int. PR 7. HR / Er I iiac.ext.antı \ pubischfim. + m.amb, ae M.ACe ----- cand.il.fl | > por ‚zent. ! cap.ind fi.prf —— N cap. int.m.gasiroen. SE, p9 rltib, Fig.2. pub.coce. int. R mer. syn. NP KRZR i + s r Bibse x intercost. int. | n.d.Nat.gez.v.H.Cadow. Verlag v. Gustav Fischer in Jena. Lith.Anstv.@0 Müller, J IM IStaT mov: amd [2 x N 5. Erklärung von Tafel Ill. Allgemein gültige Bezeichnungen. cap. lat. caud. isch. il. fem. — Caput laterale m. caudi-ischio-ilio-femoralis. (24). caud. il. flex. = M. caudi-ilio-fexorius. (25). caud. isch. il. fem. — M. caudi-ischio-ilio-femoralis. (24). fem. tib. = M. femoro-tibialis. (17). gl. a. —= M. glutaeus anterior. (21). gl. p- = M. en posterior. (22). il.e. a. —M. iliacus externus anterior. (11). wem 5 F en medius. (10). il. ep. 5 > en posterior. (9). il. ib. = M. ilio-fibularis. (27). isch. flex. = M. ischio-flexorius. (26). levat. cocce. = M. levator coceygis. (6). m. access. —= M. accessorius m. caudi-ilio-Hexorii. (25). n. isch. — Nervus ischiadicus. n. 14. —= Nerv für den M. ilio-tibialis anterior externus. obt. = M. obturator. (19). port. fem. cap. i. gastroen. — Portio femoralis capitis interni m. gastroenemiü. (33). pub. coce. e. — M. pubo-coceygeus externus. (7). pübrlepee sn. —, 5 re internus. (8). pub. isch. fem. — M. pubo-ischio-femoralis. (18). sart. — M. sartorius. (13). 17. = M. femoro-tibialis. 19. = M. obturator. 21. = M. glutaeus anterior. 23. = M. ischio-femoralis. 24. = M. caudi-ischio-ilio-femoralis. Casuarius. Lateral; in situ. "5. Der M. glutaeus anterior und der M. caudi-ilio-flexorius sind nahe am Ursprungs- und Insertionstheile durchschnitten. Vom M. ilio-fibularis ist nur das Insertionsviertel gezeichnet, die übrigen Muskelgrenzen sind punktirt. Der M. sartorius, der M. ilio-tibialis anterior externus und der M. glutaeus posterior + M. tensor fasciae latae sind abgetragen; ihre Lage ist punktirt angegeben. Vom M. ilio-tibialis anterior externus ist der Insertionstheil, auf dem Kniegelenk, ge- zeichnet. Struthio. Laterale Ansicht der Vereinigung des M. caudi-ilio-flexorius und des M. ischio- flexorius mit dem M. accessorius, und Bildung der zweiarmigen Endsehne. Verkleinert. Casuarius. Aussenansicht der Muskeln des Schwanzes und der benachbarten Beckentheile. Die Muskeln der letzteren sind sämmtlich durchschnitten, um ihre gegenseitige Lage zu zei- gen. In situ. !,. Struthio. Laterale Ansicht der Insertion des M. caudi-ischio-ilio-femoralis nebst dem kleinen proximalen Kopfe 24d, und der Insertionen des M. ischio-femoralis und des M. obturator. Struthio. Laterale Ansicht des gesammten Beckens. 1. Ac. — Acetabulum. sp. 1. = Spina iliaca. a. d. — Area dorsalis ossis ilei. sp. 1. c. = Spina ilio-caudalis. f. obl. = Foramen oblongum. OS OSEIschtE f. o. = Foramen obturatum. 0. p. = Os pubis. l. i. d. — Linea ilio-dorsalis. Pr. acet. —= Processus acetabularis. 1. i. 1. = Linea ilio-lateralis. Sy. = Symphysis ossium pubis. XXIV. — 24. Wirbel nebst der vorletzten kurzen Rippe. Taf fem.tib. 1fö. VERA ML. ACCESS. IE caud. il flex. EEE NN N 0 N eT cap. ı,gastroen. caud isch. ıl. fen. i pub isch. fem Me isch flex. Marne 0, pub, Zn up. lat. caud.ısch.ül fem. TI: = 11 arlkant SE f N 1 v.ustav Fischer 1.Jena. stv&l.Müler, Jen PIE ALLE k y Pe ee = \7 | pi und: ) j u Br Kalt “2 j l L 5 Paz u | = : “ FR i PR ] . a - De 4 E ü “ A I \ r nu) i will 0“. 46 ALSTIE, i a NZ u. es du Fall Bu ng | j 4 Ge h mE In ei FL Bea ’ ' R Te u Ama \ : ; 2 Pan Tr I ‚‘ Erklärung von Tafel IV. Allgemein gültige Bezeichnungen. access. = m. 25. —= M. accessorius m. caudi-ilio-flexorii. caud. il. flex. — M. caudi-ilio-Hexorius. (25). caud. isch. il. fem. — M. caudi-ischio-ilio-femoralis. (24). gl. a —= M. glutaeus anterior. (21). il.e. a = M. iliacus externus anterior. (11). il. e. p. =M. iliacus externus posterior. (9). ıl. fib. = M. ilio-fibularis. (27). il. int. —= M. iliacus internus. (12). isch. lex. = M. ischio-flexorius. (26). obtur. — M. obturator. (19). pub. isch. fem. — M. pubo-ischio-femoralis. (18). rect. int. = M. rectus femoris internus. (16). sart. = M. sartorius. (13). 17 =M. femoro-tibialis. 24 — M. caudi-ischio-ilio-femoralis. 32 — M. extensor digitorum communis. 33b3 — Ein Theil des Caput internum m. gastroenemiü. (cf. 8. 48). 34 — M. perforans et perforatus digiti II. 35 — M. flexor perforans et perforatus digiti III. 36 — M. perforatus digiti II. 37” —M. perforatus digiti III. 38 — M. perforatus digiti IV. 39 = M. flexor profundus. 43 — M. extensor brevis digiti III. 45 — M. adductor digiti II. 48 —= M. abductor digiti IV. 50 — M. flexor hallucis. Rhea. Muskeln des Beckens und des Oberschenkels. Lateral. In situ. 1|,. Der M. ilio-tibialis anterior externus und der M. glutaeus posterior sind abgetragen; ihre Lage ist punktirt. Rhea. Links, von innen. In situ. 1|2. Von Knochen ist das Os pubis, das Femur und das Caput et collum tibiae sichtbar. Der M. sartorius ist abgetragen; seine distale Hälfte ist durch punktirte Linien angegeben. Rhea. Linker Fuss, plantar, nach Fortnahme des Tendo Achillis, dessen 5 distale Insertionen durchschnitten sind. In situ. 1|,. Rhea. Linker Fuss. Dorsal, nach Abtragung der Haut. In situ. "),. FT RE FE IN R Taf. ] | | ER ule.u \ Dane des le N ı age des abge - \ Iragenen M.glut. \ Fi & 3 & POst.+tensor Firsciue N latae N z1.Beron. Ma2 A. peron, Profiend, sup a Access m.obtur. = ‚pub wsch fen LEN 34 obtur.. o % an Q Q ERBRREEN SE \ ısch flex. \) N \ caud. il. flex Gadow = 3 u N Verlag v, Cnstay Fischer i.Jena, ey [eu Müller Tona Ni DIA a Baimo) Erklärung von Tafel V. Allgemein gültige Bezeichnungen. access. m. 25 M. accessorius m. caudi-ilio-Hexorii. caud. il. flex. M. caudi-ılio-Hexorius. Flexor profund. = M. 39. il. fi. —= M. ilio-fibularis. (27). isch. lex. = M. ischio-flexorius. (26). Lig. transy. — Ligamentum transversum, cf. 8. 5. M. 32 — M. extensor dieitorum communis. M. 42. = M. extensor longus digiti III. n. isch. — Nervus ischiadieus. a — Nervus peroneus superficialis. be — 53 > profundus. 17 —= M. femoro-tibialis. 29 — M. peroneus superficialis. 31 —=M. tibialis antieus. 33a — Caput externum m. gastrocnemii. 33b1l — Caput internum m. gastrocnemü. 34 — M. perforans et perforatus digiti IL. 35 — M. tlexor perforans et perforatus digiti III. 37 —= M. flexor perforatus digiti III. 38 — M. flexor perforatus digiti IV. 39 — Flexor profundus. 42 = M. extensor longus digiti III. 43 — M. extensor breyis digiti III. 45 = M. adduetor digiti II. 46 — M. abductor digiti II. 48 —= M. abductor digiti IV. 49 —= M. flexor breyis digiti III. 50 = M. flexor hallucis. Rhea. Linker Unterschenkel, lateral. In situ. !|,- Der M. 29 und 33a sind zum grössten Theile fortgenommen. Die gekreuzt schraflirte Stelle auf M. 33b1 bezeichnet die Verwachsung mit dem Caput externum m. gastrocnemii. (332). Rhea. Linker Fuss, plantar, tiefste Lage. In situ. !|,. Die Endsehne des M. flexor profundus und der M. 49 sind nach links bei Seite gezogen. Rhea. Distale Hälfte des linken Os tarsale, mit den dorsalen tiefen Muskeln; nach Fortnahme der Insertionssehne des M. tibialis antieus. (31). Rhea. Linker Fuss. Intertarsal-Gelenk; dorsal, nach Abtragung der Haut. 1|,. Druck von Ed. Frommann in Jena, SE Schne des M4 e a TE ambiens. ge Br Yun I = ISBN Er (? en >wecess.M.25- nisch. Hlexor profund. Lig.tsansı. sl a “raud.il.flex. U.32. S DS N SE DS S = SS RES — IE NV per sup. Literatur. Osteologie. ir 2. 10. a 12. 13. Myologie. Pieg d@Azyr. Oeuvres de..., recueillies et publiees par Jacq. L. Moreau. Paris 1805. Tome V pg. 223—294. Cuvier. Legons d’anatomie comparee, recueillies et publides par Dumeril et Duvernoy. II Edit. Tome I. Paris 1835. Tiedemann. Anatomie und Naturgeschichte der Vögel. Heidelberg 1810. Fremery. Specimen zoologicum, sistens observationes, praesertim osteologicas de Casuario novae Hollandiae. Traj. ad. Rhen. 1819. Merrem. Beschreibung des Gerippes eines Kasuars (Casuarii galeati) nebst einigen beiläufigen Bemerkungen über die flachbriüstigen Vögel (Aves ratitae). In Abhandlungen der Berliner Academie. 1816/17. d’Alton. Die Skelete der straussartigen Vögel. Mit Tafel. 4°. Bonn 1827. Meckel. System der vergleichenden Anatomie. Halle 1825. Theil II. Meckel. Beiträge zur Anatomie des indischen Kasuars. In Meckel’s Archiv für Anatomie und Physiologie. Leipzig 1830, S. 200 ft. Owen. On the Anatomy of the Southern Apteryx. In Transactions of the Zoological Society of London 1849. Vol. II mit Tafeln. Owen. In dem Artikel On the Genus Dinornis. Transact. Zool. Soc. Vol. III. pg. 235 ff. Tafeln. Stannius. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. Berlin 1846. Barkow. Syndesmologie der Vögel. Breslau 1856. Gegenbaur. Beiträge zur Kenntniss des Beckens der Vögel. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. VI, S. 157 ff. Mit Tafeln. Vieg d’Azyr. Oeuvres de.. Paris 1805. Tome V. pg. 223 — 294. Cuvier. Legons d’anatomie comp. II Ed. Paris 1835. Tome I. Tiedemann. Anatomie und Naturgeschichte der Vögel. Heidelberg 1810. Meckel. System der vergleichenden Anatomie. Theil HI. Halle 1828. Meckel. Beiträge zur Anatomie des Kasuars. S$. oben No. 7. Stannius. Lehrbuch der vergl. Anat. der Wirbelthiere. Berlin 1846. Merrem. Vermischte Abhandlungen aus der Thiergeschichte. Göttingen 1781. Der weissköpfige Adler. pg. 110—162. Taf. III—V. Wiedemann. Von den Muskeln des Schwanes. In Wiedemann’s Archiv für die Zoologie und vergleichende Anatomie. 1802. Bd. I. d’Alton. De strigum musculis commentatio. Halis 1837. 4°. Gurlt. Anatomie der Hausvögel. 1848. 8:0. Macalister. Anatomy of an Ostrich. In Proceed. Royal Irish Academy. Dublin 1869. Vol. IX. pg. 1—24. Owen. On the Anatomy of the Southern Apteryx. In Transactions of the Zoolog. Soc. London 1849. Vol. III. pg. 277—302 mit Tafeln. Owen. Artiele Aves; in Todd’s Cyelopaedia of Anatomy and Physiology. London 18386. Vol. I. pg. 265 ft. Mit Abbildungen. Sundewall. On the muscles of the extremities of birds. Communicated by Prof. Retzius in: Report of the 25. Meeting of the British Association for advancement of science. Glasgow, September 1855. pg. 137—138. Selenka. In Bronn's Klassen und Ordnungen des Thierreiches. Leipzig 1869. Bd. VI, Abtheilung IV Vögel. Mit Tafeln. Magnus. Physiologisch-anatomische Studien über die Brust- und Bauchmuskeln der Vögel, in: Archiv für Ana- tomie und Physiologie. Berlin 1869. pg- 207—235. Taf. VI. 4. Milne-Edwards. Becherches anatomiques et palaeontologiques pour servir & l’histoire des Oiseaux fossiles de la France. — Tafeln (Aquila fucosa, Cuvier). De Man. Vergelijkende myologische en neurologische Studien over Amphibien en Vogels. Leiden 1873. Mit Tafeln. Schneider. Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Wirbelthiere. Berlin 1879, 8. 144/45. — Gorski. Ueber das Becken der Saurier. Dorpat 1852. Berichtigung. Zur Erklärung des Skeletes dient Fig. 5, Taf. III, nicht Fig. 7, Taf. II wie auf = | Aa 1 a Sec ER IR ga: a r “ ma y - u ra i Er a% z Y Mi u » Y Y ur Li AL \ f y L ” A AT j e \ \ u „ x ‘ i en PaTı A ' Eee \ d Fr D " [} b r * m r { D ‘ rn [} IM k ed h ' \ ‚ i & \ fl s w Di 1} er‘ ; 2 . % u Y m e/ L y HZ \ ‚iR jene) { fi arg N | e u m. Dee Tan eo. Pa’ i AN DR 2 N 5 N ü a Vene ar bi 7 FI P 1} ; { f Li a u {) T er 8 \ Are 2 h j L Wh! Bi, \ a ra un, 3 | TUE! ri. . H M Rt dar Y \or ‘ > SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES IN! 9033 002071 Zur vergleichenden Anatomie : nhbird QL696.59G12