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Full text of "Altdeutsche Gartenflora; Untersuchungen über die Nutzpflanzen des deutschen Mittelalters, ihre Wanderung und ihre Vorgeschichte im klassischen Altertum"

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Altdeutsche Gartenflora, 



Untersuchungen 



über die 



Nutzpflanzen des deutschen Mittelalters, ihre 

3 Vorgescl 
Altertum 



Wanderung und ihre Vorgeschichte im klassischen 



Prof. Dr. R. v. Fischer-Benzon 




Kiel und Leipzig 

Verlag von Lipsius & Tisch er. 
18 9 4. 



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Druck von A. Hopfer in Burg b. M. 



Ernst H. F, Meyer 

geb. zu Hannover, den 1. Januar 1791 
gest. zu Königsberg i. Pr., den 7. August 1858 



und 



Victor Helm 

geb. zu Dorpat, den 8. Oktober 1813 
gest. zu Berlin, den 21. März 1890 



zum Gedächtnis. 



rän reges Interesse an der gesamten Geschichte der 
Botanik im Zusammenhange mit der allgemeinen Kulturge- 
schichte, das war es, wie Ernst Meyer selbst sagt, was die 
Hauptrichtung seiner wissenschaftlichen Thätigkeit bestimmte. 
In der That sind seine Arbeiten über Geschichte der Botanik 
zahlreicher und zugleich bedeutender als seine systematischen. 
Seine Geschichte der Botanik, an deren Vollendung ihn leider 
sein früher Tod hinderte, ist ein schönes Denkmal seines Geistes 
und seiner Gelehrsamkeit. Mit Eifer hat er sich in die Schriften 
der verschiedenen Autoren vertieft und besondere Sorgfalt hat 
er darauf verwendet, ihren Lebensgang darzustellen. Dadurch 
schafft er uns nicht nur ein Bild von den einzelnen Persönlich- 
keiten, sondern auch von ihrer Zeit. Mit ausgesprochener 
Vorliebe verweilt er bei den botanischen Schriftstellern des 
deutschen Mittelalters. Er war es, der zuerst die Bedeutung der 
heiligen Hildegard und des Albertus Magnus, seines erklärten 
Lieblings, nicht nur für die Geschichte der Botanik überhaupt, 
sondern namentlich auch für die Geschichte und Wanderung 
unserer Nutzpflanzen erkannte. So arbeitete er an demselben 
Zweige des Wissens wie Victor Hehn, der indes, im Gegen- 
satze zu ihm, nicht von den Botanikern der früheren Jahr- 
hunderte ausging, vielmehr die einzelnen Pflanzen zum Mittel- 
punkte seiner Darstellung machte und ihre Wanderung an der 
Hand der Alten verfolgte. 

Nicht nur der Dank, den ich selbst den beiden genannten 
Männern für die aus ihren Werken geschöpfte Anregung und 
Belehrung schulde, hat mich veranlasst mein Buch ihrem An- 
denken zu widmen, mich bewog ebensosehr die Verehrung und 
Hochachtung, die wir alle diesen echt deutschen Forschern 
schuldig sind. 



Vorwort. 

xCarl der Grosse erliess im Jahre 812 eine Verordnung über die 
Verwaltung seiner Besitztümer, das „Capitulare de villis." Das siebzigste 
und letzte Kapitel dieser Verordnung ist dem Gartenbau gewidmet und 
zählt die Pflanzen auf, die der Kaiser in seinen Gärten gebaut wissen 
wollte. Mit Recht hat man diesem Pflanzenverzeichnisse eine grosse 
Bedeutung für die Geschichte des Gartenbaues beigelegt, denn die darin 
genannten Gemüse- und Obstarten werden fast alle auch heute noch 
gebaut. Deshalb sind Historiker, Landwirte und Botaniker bemüht 
gewesen, die lateinischen Namen dieses Verzeichnisses zu deuten und zu 
enträtseln. Aber je nach den botanischen Kenntnissen der Deuter und 
nach den benutzten Hülfsmitteln waren diese Bemühungen von verschie- 
denem Erfolge, und über den Sinn mancher Namen wurde eine Einigung 
überhaupt nicht erzielt. 

Eine langjährige Beschäftigung mit den Bauerngärten meiner 
Heimat hat mich dazu geführt, die Pflanzennamen des Capitulare aufs 
Neue aufmerksam zu prüfen, namentlich dadurch, dass ich die betreffende 
Pflanze zeitlich möglichst weit rückwärts und vorwärts verfolgte. Was 
aber anfänglich nur Mittel war, wurde schliesslich Zweck: die Unter- 
suchung wurde auf unsere alten Nutzpflanzen überhaupt ausgedehnt, 
und ihre Wanderung aus dem Südosten und Süden nach Norden wurde 
thunlichst bis auf die Gegenwart verfolgt. Auf die Weise ist mein 
Buch zu dem Titel „Altdeutsche Gartenflora" gekommen. 

Auf absolute Vollständigkeit macht die folgende Arbeit keinen 
Anspruch; doch hoffe ich, dass Pflanzen von einiger Wichtigkeit nicht 
ausgelassen sein werden. Der Raum, der den einzelnen Pflanzen ein- 
geräumt worden ist, ist sehr verschieden ; die Schwierigkeit welche die 
Untersuchung darbot, oder das Interesse, das ich selbst an dem behan- 
delten Gegenstande nahm, haben hierbei den Ausschlag gegeben. In 
manchen Punkten weiche ich von meinen Vorgängern ab ; da ich aber auf 



- VII - 

ihren Schultern stehe, und da ich Hülfsmittel benutzen konnte, die jenen 
zum Teil nicht bekannt waren, so habe ich es unterlassen, meine ab- 
weichende Ansicht jedesmal ausdrücklich hervorzuheben. Wiederholungen 
haben sich ebensowenig vermeiden lassen wie Verweisungen von einer 
Stelle auf die andere; hoffentlich empfindet der Leser eine Wiederholung 
gelegentlich als Bequemlichkeit. 

Hülfe und Rat sind mir in reichem Masse zu Teil geworden, in 
botanischen und pflanzengeographischen Fragen von Dr. med. Ernst 
H. L. Kbause, bei sprachlichen Schwierigkeiten von den Professoren Dr. 
A. Funck und Dr. P. Cauee, sowie von Oberlehrer Dr. E. Bruhn, 
meinen früheren Collegen. Eine Reihe wertvoller Angaben über Gemüse 
und Gemüsebau lieferte mir Herr Handelsgärtner Ande. Böttcheb, 
Inhaber der Firma Joh. Eckardt in Kiel. Ihnen allen sei hiermit 
herzlicher Dank ausgesprochen! 

Aber damit sind noch nicht alle genannt, die zum Gelingen meiner 
Arbeit beigetragen haben. Meinem Herrn Verleger schulde ich Dank 
einmal dafür, dass er mir gestattet hat die Ergebnisse fortgesetzter 
Untersuchung während des Druckes in den Text einzufügen, und zweitens 
für die hübsche Ausstattung, die er meinem Buche gegeben hat. Bei 
der peinlichen Arbeit der Korrektur hat mir Dr. A. Funck unermüdlich 
beigestanden. Endlich ist es mir eine angenehme Pflicht an dieser 
Stelle auszusprechen, dass die Mühe des Korrigierens durch das aus- 
gezeichnete Setzerpersonal der Hopfer'schen Druckerei in ungewöhnlichem 
Grade vermindert worden ist. 

Kiel, Ostern 1894. 

R. v. Fischer-Benzon. 



Inhaltsübersicht. 



Einleitung. Allgemeines, Hülfsmittel und Quellen 

1. Frühere Deutungsversuche 

2. Die botanischen, medicobotanischen und landwirtschaftlichen Schriften des 

Altertums .... .... ... . . 

antike Wandgemälde 

3. Die Pflanzenglossare . .... . . 

4. Botanische Schriften des deutschen Mittelalters . . 

5. Die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts 

6. Die pflanzlichen Arzneimittelnamen der alten Apotheken und Pharmakopoen 

7. Die volkstümlichen Pflanzennamen im heutigen Griechenland und Italien 

8. Schriften, die sich mit der Geschichte der Nutzpflanzen beschäftigen . . 

9. Untersuchung des Bestandes an Nutz- und Zierpflanzen in alten Gärten . 
Verzeichnis der gebrauchten Abkürzungen .... 

Unsere Nutzpflanzen ... 

1. Zie rpflanzen . . . , 

Die Lilie . . .... 

Rosen . . . . 

Narcissen . . ... ... 

Die Hyacinthe . . 

Veilchen, Levkoje, Goldlack und Viole 
Goldblume und Vexiernelke . 
Schwertlilie und Gladiolus . . 
Lorbeer, Myrte und Buchsbaum 

2. Heilpflanzen . 

Kalmus . . 

Drachenwurz, Esdragon, Schlangenwurz 
Koloquinte und Zaunrübe . 
Haselwurz und Osterluzei .... 
Springkraut und Wunderbaum . 
Klette, Pestwurz und Grindlattich 
Schöllkraut, Schwalbenwurz . . 
Mutterkraut und Nieswurz 

Alant ... 

Eibisch . . . 

Mohn . ... 

Laserkraut, Ammi und Liebstöckel 

Diptam und Baute 

Minze, Erauenminze und Rainfarn 



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— IX — 

Seite 

Eberraute und Heiligeupflanze (Cypresse) .74 

Wermut und Beifuss . . 75 

Odermennig und Betonika . . .76 

Andorn und Ballota 77 

Eisenkraut ... 78 

Hauslaueh und Johanniskraut . 79 

Sadebaum und Wachholder . . . 80 

Meerzwiebel . . 81 

Griechisch Heu . . 81 

3. Technisch verwertbare Pflanzen . . .82 

Eärberröte, Waid, Wau und Safflor 82 

Seifenkraut und andere Waschmittel .84 

Flachs ; Leinenappretur ... 85 

Hanf und Nessel 87 

4. Pflanzen des Gemüsegartens . . 89 

Kürbis, Gurke und Melone . 89 

Erbsen und Bohnen . . . . . 95 

Kicher und Linse . . . 101 

Kresse, Brunnenkresse und Pfefferkraut 102 

Salat, Endivie, Cichorie und Ringelblume 104 

Bauke, Senf und Portulak . . 107 

Kohl und Rüben ....... . . 108 

Kohl 108 

Steckrübe und Rübe 112 

Rettich und Radies 113 

Meerrettich , 114 

Mohrrübe, Pastinak und Zuckerwurzel 116 

Sellerie, Petersilie und schwarzes Gemüse 119 

Artischocke und Weberkarde . . . . .... 121 

Weisswurzel und Schwarzwurzel 122 

Spargel 124 

Kerbel und Myrrhenkerbel . . 126 

Spinatpflanzen 127 

Gartenmelde, Malve . 127 

Mangolt, Amarant . . 129 

Spinat .130 

Erdbeerspinat 130 

Kreuzkümmel, Kümmel und Schwarzkümmel ... . 131 

Fenchel, Dill, Anis und Koriander .... . ... . . 132 

Würzpflanzen aus der Familie der Labiaten . . 133 

Salbei ... 133 

Muskatellersalbei, Basilikum . . . . - .... 134 

Bohnenkraut, Thymian, Majoran . . . 135 

Lavendel, Rosmarin . . 136 

Melisse und Ysop . . . • 137 

Zwiebeln und Lauch , . . . 137 

Schalotte . . 138 

Sommerzwiebel . . . . .' 139 

Winterzwiebel . . . . . 140 

Schnittlauch, Porree 141 

Knoblauch • . , . . 142 

Nachtschatten 143 



Seite 

5. Obstbäume . ... 144 

Apfel, Birne und Quitte . 144 

Speierling und Mispel . 147 

Kirsche und Pflaume 148 

Pfirsich und Aprikose 154 

Maulbeere und Feige 156 

Der Weinstock . . 157 

Mandel, Kastanie, Walnuss und Haselnuss 158 

Pinie . . ... 161 

6. Bemerkungen über unsere Getreidearten . ... 162 
Anhang I ... ...... 171 

1. Aus den „Hermeneumata" des Corpus Glossariorum Latinorum, Bd. 3, 
Leipzig 1892 .... 173 

A. De floribus, über Blumen . .... 174 

B. De oleribus, über Gemüse . . . . 175 

2. Zwei Inventare Kaiserlicher Gärten aus dem Jahr 812 . . . 181 

3. Kapitel 70 des „Capitulare de villis (vel curtis) imperialibus' 1 . . . . 183 

4. Entwurf zu einem Klostergarten aus dem 9. Jahrhundert . . . . 184 

5. Der „Hortulus" des "Walafridus Strabus, Inhaltsübersicht . . . . 187 

6. Glossae Theotiscae . . . . 188 

Anhang 1 II. Die Pflanzennamen in der „Physica" der heiligen Hildegard 191 

Nachtrag zu S. '.»."» . . . 221 

Register ......... . . . . 225 



Einleitung. 



Allgemeines, Hülfsmittel und Quellen. 

Es gab eine Zeit, wo die Mode auf das Aussehen der Gärten nur 
einen sehr geringen Einfluss hatte, und diese Zeit liegt gar nicht so sehr 
weit hinter uns, vielleicht 40 oder 50 Jahre. ') Damals unterschieden 
sich die Gärten der Städter im allgemeinen nur wenig von denen der 
Bauern; der Städter baute vielleicht einige Gemüserassen mehr und 
hatte in seinem Blumengarten auch wohl einige Zierpflanzen stehen, die 
man auf dem Lande vergebens suchte. Die Wanderung der Pflanzen 
ging früher eben nur langsam von statten. Der Verbreitungsmittelpunkt 
für neue Nutzpflanzen jeder Art war auf dem Lande der Pastorengarten; 
aber bevor eine neue Pflanze ihren Weg aus der Stadt dorthin nahm, 
konnte immerhin einige Zeit vergehen, und bevor der Bauer den neuen 
Gast in seinen eigenen Garten aufnahm, musste er sich auch durch eigene 
Anschauung von dessen guten Eigenschaften überzeugt haben. Heute, 
wo es auch Gärtnereien in Dörfern giebt, verbreiten die Gartenpflanzen 
sich sehr viel rascher , und die grosse Übereinstimmung , die unsere 
Bauerngärten früher zeigten, 2 ) ist jetzt in der Nähe grösserer Städte 
und wichtigerer Verkehrsstrassen nicht mehr vorhanden. Zierpflanzen 
mit prunkenden Blüten haben die alten bescheideneren verdrängt; auch 
glaubt der Bauer nicht mehr an die Kraft der alten Heilpflanzen und 



') Vollkommen unbeeinflusst durch die Mode waren unsere Gärten in den 
vorangehenden Jahrhunderten auch nicht: man denke nur an den Tulpenschwindel 
in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Indessen wurden den Gärten früher in 
einem Jahrhundert kaum so viele neue Pflanzen zugeführt, wie jetzt in einem 
Jahrzehnt. 

-) A. Kerner, Die Flora der Bauerngärten etc. ; Verhandl. d. zool.-bot. Vereins 
in Wien, Bd. 5, 1855, S. 788; Göppert, Über Geschichte der Gärten, insbesondere in 
Schlesien; 42. Jahresbericht und Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vater- 
ländische Kultur für das Jahr 1864, Breslau 1865, S. 176 — 185. 

V. FiSCHER-BeNZUN, altd. Gartenflora. 1 



wirft sie über den Zaun. So wirken verschiedene Ursachen , um die 
Physiognomie des Bauerngartens vollständig umzugestalten. 

Da man seit etwa einem Jahrhundert angefangen hat, sich genauer 
um Heimatland und Verbreitung der einzelnen Pflanzen zu kümmern, 
so ist es meistens nicht sehr schwierig, diejenigen Pflanzen auszusondern, 
die während der letzten Jahrhunderte in unsere Gärten eingedrungen 
sind, und dadurch ein Bild von deren ursprünglichem Aussehen zu ge- 
winnen. Nehmen wir eine solche Aussonderung vor, so ergiebt sich, dass 
die Gärten in ganz Deutschland, in Deutsch-Österreich, und zwar bis in 
die entferntesten Gebirgsthäler hinein, in den östlichen und westlichen 
Greuzländern, in Dänemark, Norwegen und Schweden dieselbe Physiog- 
nomie zeigen: sie sind arm an eigentlichen Zierpflanzen, reich an Nutz- 
pflanzen der mannigfaltigsten Art, denn ausser denjenigen Pflanzen, die 
zur Speise und zur Würze der Speise dienen, begegnen uns auch solche, 
die als Heilmittel etc. benutzt werden. Betrachten wir die Namen dieser 
Pflanzen etwas genauer, so erfahren wir, dass sie fast sämtlich entweder 
direkt, höchstens mit geringfügigen Änderungen, aus dem Lateinischen 
entnommen sind, oder dass der lateinische Name im Munde des Volkes 
so lange verändert und umgemodelt worden ist, bis er bequem zu sprechen 
war. Namen der ersten Art sind Rose aus rosa, Lilie aus lilium, Raute 
aus ruta, Salbei aus salvia, etc. ; Namen der zweiten Art : Eberraute aus 
abrotanum, Liebstöckel aus libisticwm, Rettich aus radix etc. Ausnahmen 
sind Bohne für faba, Dill für anethwm etc. 

Unsere Baueingärten liefern uns ein möglichst getreues Bild von 
dem Zustande der ersten Gärten, die auf deutschem Boden gegründet 
wurden; ihre Entstehung reicht bis ins Ende des achten oder bis in den 
Anfang des neunten Jahrhunderts zurück. Die Übereinstimmimg, welche 
sie in ihren Pflanzen und diese wieder in ihren Namen zeigen, macht 
es wahrscheinlich, dass unsere Gartenpflanzen von einem und demselben 
Mittelpunkt ausgegangen sind und ihre Verbreitung einer und derselben 
treibenden Kraft verdanken. Der Umstand nun, dass die Pflanzen der 
Bauerngärten sich fast vollständig im 70. Kapitel von Karls des Grossen 
„Capitulare de villis" 1 ) wiederfinden, führte zu der Annahme, dass die 
Gärten des grossen Kaisers der Verbreitungsmittelpuukt gewesen seien, 
und dass das hervorragende Ansehen, welches er genoss, die Ausbreitung 
dieser Pflanzen begünstigt habe. Für Südwestdeutschland oder einen 
Teil davon mag das richtig sein, aber darüber hinaus wird Karls Ein- 
fluss kaum gereicht haben, dazu verfiel das Reich zu früh unter seinen 
Nachfolgern; auch hat man zu bedenken, dass das ., Capitulare de villis'' 
nur zwei Jahre vor seinem Tode erlassen wurde. Wenn man aber, wie 



l ) Das „Capitulare de villis" stammt aus dem Jahre 812 und enthält Verord- 
nungen über die Verwaltung der Hofgüter (Capitulare hiess eine in Kapitel geteilte 
Verordnung) ; das 70. Kapitel ist nebst Übersetzung abgedruckt in Anhang I, 3. 



— 3 — 

ganz neuerdings von GAREIS 1 ) gezeigt worden ist, wahrscheinlich Nord- 
frankreich als das Geltungsgebiet des Capitulare zu betrachten hat, so 
kann diese Kaiserliche Verordnung auf den Inhalt unserer Gärten keinen 
merkbaren Einfiuss geübt haben. 

Es kann wohl kaum zweifelhaft sein, dass der Verfasser und 
Schreiber des Capitulare ein Mönch war, und zwar ein Benedictiner- 
mönch. GAREIS macht es sogar wahrscheinlich,'-) dass der Benedictiner- 
mönch Ansegis, der später (823) Abt von St. Wandrille (ehemals 
Fontenella) wurde und der als besonders geschickt in allem, was zur 
Landwirtschaft gehört, gerühmt wird, von Karl dem Grossen zu dieser 
Arbeit herangezogen worden sei. Das mag dahingestellt bleiben, jeden- 
falls wird Karl der Grosse sich einen fähigen und klugen Mann für die 
Ausführung seines Willens ausgesucht haben. Man hat sich die Frage 
vorgelegt, ob der Schreiber des Capitulare eine bestimmte Quelle für 
das Pflanzenverzeichnis des 70. Kapitels benutzt habe. Die meisten 
der daselbst angeführten Pflanzen sind nämlich solche, die seit alten 
Zeiten bei den Römern in Gebrauch waren und sich daher in den 
Werken von COLUMELLA und PLINIUS verzeichnet finden; das Wort 
unio, das Zwiebel bedeutet, findet sich bei keinem anderen Schriftsteller, 
als bei COLUMELLA, hat aber Aufnahme in das Capitulare gefunden. 
Indessen sind die Namen des Capitulare gegenüber denjenigen, die sich 
bei den römischen Schriftstellern finden, zum Teil stark verändert, z. B. 
lacterida für latliyris, olisatum für olusatrum, adripia für atriple.v; einige 
altlateinische Namen sind durch neue ersetzt, wie rubia durch warentia, 
und verschiedene Pflanzen des Capitulare werden bei den Römern über- 
haupt nicht erwähnt, jedenfalls nicht deutlich kenntlich gemacht, wie 
costus, tanazita etc. Die Quelle für das Pflanzenverzeichnis des Capitulare 
dürfen wir also nicht bei einem Schriftsteller des Altertums suchen ; sein 
Inhalt weist auf eine spätere Zeit. 

Ein AVerk, das bestimmt zu sein scheint, unsere Kenntnisse auf 
sehr vielen Gebieten des Wissens zu erweitern, das „Corpus Glossariorum 
Latinorum", enthält in seinem 3. Bande *) Schriften, die „Hermeneumata 
Pseudodositheana", die uns sehr wertvolle Beiträge zur Geschichte unserer 
Nutzpflanzen liefern, und ausserdem am Schlüsse alte Pflanzenglossare, 
die sich als ein unschätzbares Hülfsmittel zur Deutung spätlateinischer 
Pflanzennamen erweisen. Die „Hermeneumata", von den Lateinern 



] ) Oakl Gareis, Bemerkungen zu Kaiser Karls des Grossen Capitulare de 
villis in „Germanistische Abhandlungen zum LXX. Geburtstage Konrad von Maurers, 
Göttingen 1893", S. 207—247. 

-) a. a. 0. S. 2ä6— 238. 

3 ) Corpus Glossariorum Latinorum, Vol. III, Hermeneumata Pseudodositheana, 
ed. G. GOBTZ, Lipsiae 1892, 8°. Nach einer Anzeige dieses Bandes von K(arl) K(rum- 
bacher) in No. 48 des litterarischen Centralblattes vom 26. Nov. 1892 hat man die 
Entstehung der Hermeneumata Pseudodositheana in die Zeit vom 3. bis 5. Jahr- 
hundert unserer Zeitrechnung zu verlegen. 



Interpretamenta genannt, waren praktische Hülfsbücher für Schulen , in 
denen „die beiden Sprachen", d. h. Lateinisch und Griechisch, gelehrt 
wurden. Sie enthalten zu dem Ende teils Gespräche, teils systematische 
Verzeichnisse derjenigen Wörter, die im wissenschaftlichen und praktischen 
Verkehr notwendig waren. Für unseren Zweck sind von diesen Ver- 
zeichnissen namentlich diejenigen von Wichtigkeit, die Blumen und Ge- 
müse enthalten, 1 ) ausserdem diejenigen über Bäume, Landwirtschaft und 
Feldfrüchte (de legumiräbm). Da uns diese Hermeneumata durch die 
Klöster erhalten worden sind, und da in den Klöstern ganz ähnliche 
Schriften in lateinischer und deutscher Sprache verfasst wurden, die nur 
den abweichenden Namen Summarium oder Abecedarius ") führten , so 
dürfen wir annehmen, dass die Hermeneumata als Lehrbücher Eingang 
in die Klosterschulen fanden, aber wir dürfen auch annehmen, dass die 
in ihnen aufgeführten Gartenpflanzen im Klostergarten Platz und Pflege 
fanden: sind es doch dieselben Pflanzen, denen wir bei COLUMELLA 
und PLINIUS als Bürgern römischer Gärten begegnen, dieselben, die wir 
noch jetzt in unseren Gärten ziehen. Entstellungen haben die Namen 
in den Pflanzenverzeichnissen der Hermeneumata auch erfahren, nament- 
lich die griechischen, und diese sind im Laufe der Zeit, wie die alten 
Pflanzenglossare des Corpus Glossariorum Latinorum beweisen, erheblich 
grösser geworden, decken sich auch zum Teil mit denen der Namen im 
Capitulare. Hat also der Mönch, der das Pflanzenverzeichnis des Capi- 
tulare zusammenstellte, eine schriftliche Quelle benutzt, so könnte diese 
eines der Hermeneumata oder auch ein älteres Pflanzenglossar gewesen 
sein; wahrscheinlicher ist es aber, dass er dasjenige aus dem Gedächtnis 
niederschrieb, was er in seinem Heimatkloster gelernt und gesehen hatte, 
vielleicht auch selbst hatte bauen helfen. Wenn wir aber in seinem 
Verzeichnisse Pflanzen antreffen, die bei den Römern im Altertum nicht 
vorkommen, so hat das seinen Grund darin, dass die Mönche im Ver- 
kehr mit den Nachbarn des Klosters nicht nur Kenntnisse austeilten, 
sondern auch aufnahmen. 

Wir besitzen ein sehr merkwürdiges Dokument aus dem 9. Jahr- 
hundert, einen Bauriss des Klosters St. Gallen,' 5 ) der von einem Bene- 
dictinermönch herrührt; dieser Bauriss ist zwar niemals vollständig zur 

\) Ein Verzeichnis von Blumen, sowie die drei ältesten Verzeichnisse von Ge- 
müsen sind mitgeteilt in Anhang I, 1. 

2 ) Hoffmann von Eallerslbbex hat ein von seinem Verfasser selbst sum- 
marium genanntes Glossar in seinen Althochdeutschen Glossen, Breslau 1826, 4°, 
S. 1 — 19, unter dem Titel ,,Glossae Trevirenses" herausgegeben , einen Abecedarius 
in seinen „Sumerlaten", Wien 1834, 8°, S. 25—43. 

3 ) Bauriss des Klosters St. Gallen aus dem Jahr 820, herausgegeben und er- 
läutert von Ferdinand Keller. Zürich 1844, 4° (mit 1 lithogr. Tafel). — Die- 
bauer, Über die Gartenanlagen im St. Gallischen Klosterplan vom Jahre 830 (mit 
einer Tafel); Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturw. Gesellschaft 
während des Vereinsjahres 1872—73, St. Gallen 1874, S. 434—446. 



— 5 — 

Ausführung gelangt, er zeigt uns aber, wie die Benedictiner selbst sich 
ein begütertes Kloster vorstellten. Ausser den zahlreichen Gebäuden 
für Bewohner und Bedienstete des Klosters ist auch neben der Wohnung 
der Aerzte ein Gärtchen mit 16 verschiedenen Heilpflanzen, und neben 
der Wohnung des Gärtners ein Gemüsegarten mit 18 Arten von Ge- 
müsen angegeben, und zwar sind die Namen der betreffenden Pflanzen 
in die Beete der Gärten hineingeschrieben. Zwischen den Gräbern des 
Friedhofes befinden sich arabeskenartige Zeichnungen, neben die der 
Name eines Baumes geschrieben ist; im ganzen werden 15 Obstbäume 
genannt. 1 ) Die Pflanzennamen scheint der Verfertiger des Baurisses aus 
dem Gedächtnis niedergeschrieben zu haben, denn einmal sind Heil- 
und Gemüsepflanzen nicht strenge auseinandergehalten, und zweitens 
fehlen manche sehr viel benutzte Pflanzen, wie Eberraute, Bohnen (fabu) 
und Gurken; das Bohnenkraut kommt als Heil- und als Gemüsepflanze 
vor, und der Mohn wird unter zwei verschiedenen Namen, also zweimal 
aufgeführt. Dem Baumeister lag eben daran, den leeren Platz der Beete 
etwas auszufüllen, da wird er eine sehr sorgfältige systematische Son- 
derung nicht vorgenommen haben. Den Inhalt eines grösseren Kloster- 
gartens dürfen wir uns zweifellos reicher vorstellen , als er auf dem 
Bauriss angegeben ist; immerhin bestätigt aber dieser Entwurf dasjenige, 
was wir oben über die Klostergärten gesagt haben. 

Wie es in den Gärten Karls des Grossen aussah, wissen wir aus 
zwei Garteninventaren, die in einem aus dem Jahre 812 stammenden 
Dokumente , „Beneficiorum fiscorumque regalium describendorum for- 
mulae", 2 ) mitgeteilt sind. Danach befanden sich in dem Garten von 
Asnapium 20 Arten Blumen und Gemüse, sowie 8 Arten von Obst- 
bäumen, in dem von Treola 3 ) 27 Blumen- und Gemüse- und 10 Obst- 
arten. Der Vergleich dieser Gärten mit den reichhaltigeren Kloster- 
gärten kann Karl den Grossen veranlasst haben, seinem Capitulare de 
Villis, das zeitlich den „Beneficiorum fiscorumque regalium describen- 
dorum formulae" folgt, 4 ) das 70. Kapitel über die Gartenpflanzen, die 
er gebaut wissen wollte, anzuhängen. In diesem Kapitel, das keineswegs 
alle in den Klostergärten gebauten Pflanzen enthielt, werden 73 Kräuter 
und 16 Arten von Bäumen aufgeführt; es fehlen darin aber zwei in den 
Inventaren genannte Heilpflanzen, nämlich Betonika (yittonica Invent. 1, 20, 
11,16) und Odermennig (acrimonia Invent. 11,17). 



J ) Eine Deutung der Pflanzennamen ist Anhang 1, 4 versucht. 

2 ) Dies Dokument hiess früher kurz „Breviarium" und stellt Formulare dar, 
nach denen die Beamten des Kaisers über die Krongüter zu berichten hatten ; ab- 
gedruckt ist es bei Pertz, Monumenta Germaniae etc. Bd. 3, Hannover 1835, S. 17511 
— Die beiden Garteninventare finden sich in unserem Anhang I, 2. 

3 ) Über die Lage von Asnapium und Treola ist nichts bekannt. 

4 ) M. Güeraed, Explication du Capitulaire de Yillis, in Memoires de Flnstitut 
Imperial de France etc., tome 21, 1, Paris 1857, S. 1H7. 



— 6 — 

Nach dem Gesagten haben wir unsere Bauerngärten als mehr oder 
minder vollständige Wiederholungen oder Nachbildungen der ehemaligen 
Klostergärten zu betrachten. Die Ausbreitung des Christentums aber 
hat es bewirkt, dass die Bauerngärten bis nach Nordeuropa hinauf eine 
so weitgehende Übereinstimmung zeigen. Denn wenn die Mönche aus- 
zogen, um ein neues Kloster zu gründen, so nahmen sie in den neuen 
Klostergarten die Pflanzen des alten mit hinüber und verteilten sie von 
da aus weiter. Einen direkten Einfluss auf den Inhalt unserer Bauern- 
gärten können wir also Karl dem Grossen nicht zugestehen, wohl aber 
einen indirekten, insofern er die Ausbreitung des Christentums mit allen 
ihm zu Gebote stehenden Mitteln förderte. 



ürsprün glich wurde die folgende Arbeit unternommen, um wo- 
möglich die zweifelhaften Namen des Capitulare sicherer zu deuten. Die 
in diesem Aktenstück genannten Pflanzen stellen immerhin die Mehrzahl 
der von uns noch heute gebauten Obst- und Gemüsearten dar. Da es 
sich indessen sehr bald herausstellte, dass die Deutung der einzelnen 
Namen um so mehr an Sicherheit gewinnen musste, je mehr Pflanzen 
berücksichtigt und auf ihre alten Namen hin untersucht wurden, so wurde 
das Untersuchungsgebiet wesentlich erweitert und auf die Nutzpflanzen 
der alten Welt, soweit sie für Deutschland in Betracht kommen, aus- 
gedehnt. 

Für Untersuchungen der vorliegenden Art giebt es eine grosse Zahl 
von Hülfsmitteln, und unter diesen finden sich sowohl ganz neu entstan- 
dene, als auch alte, offenbar übersehene. Es wird nötig sein, etwas ein- 
gehender bei sämtlichen zu verweilen. Wir bringen sie in folgende 
Abteilungen : 

1) Frühere Deutungsversuche. 

2) Die botanischen, medicobotanischen und landwirtschaftlichen 
Schriften des Altertums. Antike Wandgemälde. 

3) Die Pflanzenglossare. 

4) Botanische Schriften des deutschen Mittelalters. 

5) Die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts. 

6) Die pflanzlichen Arzneimittelnamen der alten Apotheken und 
Pharmakopoen. 

7) Die volkstümlichen Pflanzennamen im heutigen Griechenland 
und Italien. 

8) Schriften, die sich mit der Geschichte der Nutzpflanzen be- 
schäftigen. 

9) Endlich giebt es noch ein Hülfsmittel: eine sorgfältige Unter- 
suchung des Bestandes an Nutz- und Zierpflanzen in alten Gärten und 
in Beschreibungen früherer Gärten. 



— 7 — 

1. Frühere Deutungsversuche. 

Eine vollständige Aufzählung der verschiedenen Abdrücke des 
Capitulare und der darauf bezüglichen Schriften bis zum Jahre 1855 
findet sich bei ERNST MEYER, Geschichte der Botanik, Bd. 3, 1856. 
S. 398 — 401. Hier sind nur diejenigen Arbeiten aufgeführt, die im 
Folgenden wirklich benutzt sind. 

P. J. BRUNS, Beyträge zu den deutschen Rechten des Mittelalters etc. 
Helmstädt 1799. 8°; darin ist S. 1—42 das ganze Capitulare, begleitet 
von kurzen kritischen Anmerkungen , abgedruckt. Besonders wertvoll 
sind die von J. FR. A. KlNDERLING herrührenden Anmerkungen (S. 359 
bis 421), die entschieden zu den gründlichsten und besten Deutungs- 
1 versuchen gehören. 

K. G. ANTON, Geschichte der teutschen Landwirtschaft von den 
ältesten Zeiten bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Theil 1, Görlitz 
1799, 8"; enthält S. 177—243 eine deutsche Übersetzung des Capitu- 
lare, die von Erläuterungen begleitet ist; unabhängig von BRUNS und 
KlNDERLING. aber in den Resultaten meistens mit ihnen übereinstimmend. 

KURT SPRENGEL, Geschichte der Botanik, Theil 1, Altenburg 
und Leipzig 1817, 8"; das 70. Kapitel des Capitulare wird in Über- 
setzung mit kurzen Deutungen unter Anlehnung an BRUNS und ANTON 
auf S. 196, 197 abgedruckt. 

F. A. REUSS, Walafridi Strabi Hortulus. Wirceburgi 1834, 8°. 
In den „Analecta ad antiquitates florae germanicae", die auf den „Hor- 
tulus" folgen, wird S. 69—72 das 70. Kapitel des Capitulare, begleitet 
von kurzen Deutungen, abgedruckt; enthält manches eigentümliche und 
von seinen Vorgängern abweichende. 

A. KERNER, Die Flora der Bauerngärten in Deutschland. Ein 
Beitrag zur Geschichte des Gartenbaues. Verhandlungen des zoologisch- 
botanischen Vereins in Wien. Bd. 5, 1855, S. 787—826; enthält auf 
S. 789 einen Abdruck von Kapitel 70 des Capitulare, und von S. 791 
bis 824 sehr eingehende Deutungen; KERNER geht zurück auf THEO- 
PHRAST, DlOSKORIDES, GALEN, COLUMELLA und PLINIUS, berück- 
sichtigt die lateinisch-deutschen Pflanzenglossare und die Kräuterbücher 
des 16. Jahrhunderts. Eine sehr wertvolle Arbeit, die sich zugleich 
durch anregende Darstellung auszeichnet. 

ERNST MEYER. Geschichte der Botanik, Bd. 3, Königsberg, 1856, 
8"; ein Abdruck von Kapitel 70 des Capitulare (nach PERTZ, Mouu- 
menta Germaniae historica etc., Bd. 3, Hannover 1835, fol., S. 186, 187), 
findet sich S. 401. 402, darauf bezügliche Deutungen S. 402 — 409. 
Einen so kundigen Deuter, wie MEYER einer war, wird man so leicht 
nicht wiederfinden. Er hatte die botanischen Schriften der Alten sehr 
gründlich kennen gelernt, ebenso diejenigen der Deutschen aus dem 
10., 12., 13. und 16. Jahrhundert, und hatte selbst ein Pflanzenglossar 



— 8 — 

herausgegeben (siehe weiter unten). Da er auch die erschienenen Schriften 
über das Capitulare in ungewöhnlichem Unifange kannte, so wird er an 
Kenntnis der einschlägigen Litteratur von Niemand übertroffen. Es ist 
ein merkwürdiger Zufall, dass KEKNER und MEYER unabhängig von 
einander fast gleichzeitig an die Deutung der Pflanzennamen des Capitu- 
lare gingen ; begreiflicherweise stimmen sie in sehr viel Punkten mit- 
einander überein. MEYER hat noch das Verdienst, auf die in den ersten 
Kapiteln des Capitulare genannten Pflanzen besonders hingewiesen zu 
haben, ebenso auf die beiden Garteninventare im sogenannten „Breviarium" 
Karls des Grossen. Diese Inventare sind nebst dem „Breviarium" ab- 
gedruckt bei BRUNS S. 55—79 und bei ANTON S. 244—267. 

M. GUERARD, Explication du Capitulaire de Villi* (Memoires de 
l'Institut Imperial de France, Academie des Inscriptions et Belles-Lettres, 
Tome 21,1, Paris 1857, p. 165 — 309). Diese sehr eingehende und 
gründliche Abhandlung beschäftigt sich mit dem ganzen Capitulare und 
berücksichtigt die deutsche Litteratur vollständig bis BRUNS, ANTOX 
und SPRENGEL ; die Arbeiten von KERNER und MEYER sind dem Ver- 
fasser entgangen. Für die Deutung der Pflanzennamen des 70. Kapitels 
benutzte der Verfasser ein Manuskript aus dem 9. Jahrhundert, das der 
Kaiserlichen Bibliothek in Paris angehört ; dieses Manuskript enthält ein 
altes lateinisches und griechisch-lateinisches Pflanzenglossar, das in seinem 
Inhalt vielfach übereinstimmt mit den älteren Glossaren, die neuerdings 
im 3. Bande des Corpus Glossariorum Latinorum, Leipzig 1892, von 
G. GOETZ veröffentlicht sind. Durch dieses Hülfsmittel ist der Verfasser 
im Deuten der Pflanzennamen des Capitulare häufig glücklicher gewesen 
als seine Vorgänger. Den Schluss der Arbeit bildet eine französische 
Übersetzung des ganzen Capitulare. 

H. STEINVORTH, Die fränkischen Kaisergärten, die Bauerngärten 
der Niedersachsen und die Fensterflora derselben. Jahreshefte des natur- 
wissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg, XI, 1888, 1889. 
Lüneburg 1890, S. 33—66. Auf Seite 37 ist Kapitel 70 des Capitulare 
nach PERTZ abgedruckt; daran schliesst sich eine Übersetzung, der 
ausführliche Erläuterungen folgen. 

2. Die botanischen, medicobotanischen und landwirtschaftlichen 
Schriften des Altertums. 

Unter der grossen Zahl von Schriften dieses Gebietes musste eine 
Auswahl getroffen werden, denn alle zu berücksichtigen ist unmöglich. 
Ausgeschlossen sind deshalb diejenigen, die nur oder vorwiegend Pflanzen- 
namen geben ohne Beschreibung oder ohne Bemerkungen, aus denen sich 
auf die Bedeutung der gegebenen Pflanzennamen schliessen Hesse, wie 
die Schriften de.s THEOKRIT, NlKANDER etc. Benutzt wurden: 

THEOPHRASTI ERESII quae supersunt opera etc.; herausgegeben 
von J. G. SCHNEIDER, Leipzig 1818—1821, 5 Bände 8°. Band 1 ent- 



— 9 — 

hält den griechischen Text, Band 2 die berichtigte lateinische Übersetzung 
des THEODOR GAZA, Band 3 den Commentar zur Geschichte der Pflanzen, 
Band 4 denjenigen zu den Ursachen der Pflanzen, Band 5 Nachträge, 
Berichtigungen etc. und einen Index. Benutzt ist im wesentlichen nur 
die Geschichte der Pflanzen. Der reiche Index dieser Ausgabe und die 
beigegebene gute lateinische Übersetzung erleichtern dem Nichtphilologen 
die Benutzung ganz ausserordentlich. Mit grosser Vorsicht ist zu be- 
nutzen : 

K. SPRENGEL, Theophrasts Naturgeschichte der Gewächse. Theil 1 
Uebersetzung, Theil 2 Erläuterungen. Altona 1822, 8°. Die Übersetzung 
ist oft ungenau , stellenweise falsch , also ohne Vergleichung mit dem 
Original garnicht zu gebrauchen ; die Erläuterungen enthalten viel 
nützliches. 

THEOFHRASTS Geschichte der Pflanzen ist ein ausserordentlich 
merkwürdiges Buch. Neben vielen Überlieferungen, die von THEOPHRAST 
zum Teil schon bezweifelt werden, enthält es selbständige Beobachtungen, 
z. B. über das Keimen der Samen (8, 2), über die Befruchtung der 
Dattelpalme (2, 8) etc. etc. Wenn die Geschlechter auf zwei Individuen 
verteilt sind, wie bei der Dattelpalme, so spricht er von männlichen und 
weiblichen Pflanzen im heutigen Sinne; ausserdem unterscheidet er Pflan- 
zen, die sich, wenn auch nur oberflächlich, ähnlich sehen, nach ihrem 
grösseren oder geringeren Nutzen als männliche und weibliche, wie es 
bis ins 18. Jahrhundert hinein üblich war. Die Beschreibungen, die er 
liefert, überraschen uns zuweilen durch die Hervorhebung treffender 
Züge; will man ihn verstehen, so muss man allerdings unsere heutige 
Terminologie beiseite lassen und versuchen sich auf seinen Standpunkt, 
nenne man ihn nun naiv oder kindlich, zu stellen. Das wird uns mo- 
dernen Menschen freilich sehr schwer, aber bei Kindern, jungen Mädchen 
und Frauen, die noch nicht durch eine Unmasse auswendig gelernten 
Wissens ihre Natürlichkeit verloren haben, kann man ähnliche Vergleiche 
und Beschreibungen hören, wie man sie bei THEOPHRAST findet. 

THEOPHRAST lebte vor mehr als 2200 Jahren (v. 371-286 v. Chr.), 
ein Schüler des ARISTOTELES, dessen Hauptwerk über die Pflanzen uns 
leider nicht überliefert worden ist. abgesehen von einigen wenigen Bruch- 
stücken. Es ist deshalb um so mehr zu bedauern, dass THEOPHRASTS 
Werke auch bedeutende Verstümmelungen erlitten haben. Von vielen 
Schriftstellern ist er als Quelle benutzt worden, aber schon Plinius ver- 
stand ihn nicht mehr ganz. So kam es, dass der immerhin weniger be- 
deutende DIOSKORIDES ihn schliesslich ganz oder fast ganz verdrängte. 
In neuerer Zeit jedoch scheint man seine Verdienste mehr anerkennen 
zu wollen. 

PEDAN1I DIOSKORIDIS ANAZARBEI de materia medica libri quin- 
que; rec. CURTIUS SPRENGEL, Lipsiae 1829 ; (Medicorum Graecorum 
opera quae exstant, cur. C. G. KÜHN, Vol. 25). Jede Seite trägt unten 



— 10 — 

die lateinische Übersetzimg des oben stehenden griechischen Textes. Ein 
zweiter Band, der dem genannten im Jahre 1830 folgte, enthält von 
demselben Herausgeber in entsprechender Bearbeitung auf S. 1 — 338 
die übrigen Schriften des DIOSKORIDES, von S. 339-675 einen Commentar 
zur „Materia medica". 

Schon Theophrast hatte bei verschiedenen Pflanzen ihre medici- 
nische Verwendbarkeit angegeben, aber im ganzen doch nur so wenig, 
dass man seine Geschichte der Pflanzen ein botanisches Werk nennen 
muss. Bei DIOSKORIDES ist es ganz anders, denn er ist in erster 
Linie Mediciner, und das muss man festhalten, um ihn richtig beurteilen 
zu können. Jedes Kapitel beginnt mit dem Namen der darin behan- 
delten Pflanze, darauf folgen meistens Synonymen; ist die angeführte 
Pflanze bekannt (uöa Yvwpiuoq), so fehlt eine Beschreibung, sonst folgt 
eine solche. Diese Beschreibungen tragen einen ähnlichen Charakter, 
wie diejenigen des THEOPHRAST, jedoch sind viele von ihnen nach unseren 
Begriffen bestimmter gehalten, erstrecken sich auch oft über alle Teile 
der Pflanze; zuweilen werden ähnliche Pflanzen miteinander verglichen, 
wie das Labkraut ( öirapivn, 3.95) und die Färberröte (epu9p6bavov, 3,150), 
zuweilen auch ein einzelnes, für die Bestimmung entscheidendes Kenn- 
zeichen angeführt, wie die purpurrote Terminaldolde der Mohrrübe, 
Dauern Carota L. (aiaqpuXivog, 3, 52). Auf die Beschreibung folgt dann 
eine Aufzählung der medicinischen Eigenschaften und eine Anleitung 
zur Benutzung; bei einzelnen Arzneimitteln, wie beim Opium (4,65), 
wird nicht nur angegeben, welche andere Substanzen zu ihrer Ver- 
fälschung dienen, sondern auch, wie man die verschiedenen Verfälschungen 
als solche erkennen kann. 

Erstaunlich ist der Einfluss, den DIOSKORIDES durch seine Materia 
medica während einer Zeit von mehr als anderthalb Jahrtausenden aus- 
geübt hat. Seine Beschreibungen galten für so mustergültig, dass 
GALEN etwa 1 00 Jahre später 5 ) in seiner Arzneimittellehre sich ein 
für allemal auf DIOSKORIDES bezieht und selbst keine Beschreibungen 
giebt. DIOSKORIDES blieb die Hauptquelle, aus der später die Mönche 
ihre botanischen Kenntnisse schöpften. Der grosse lateinische Commentar, 
den MATTIOL1 der Materia medica widmete (man vergl. weiter unten 
bei den Kräuterbüchern), liess den Ruhm des DIOSKORIDES neu er- 
strahlen, und wenn wir uns die Kräuterbücher von HlERONYMUS BOCK, 
TABERNAEMONTANUS und anderen ansehen, sind sie nicht deutsche Aus- 
gaben der Materia medica, nur zeitgemäss erweitert und vervollständigt ? 
und lässt sich nicht auch bei LlXNE der Einfluss des DIOSKORIDES an 
sehr vielen Stellen nachweisen? 

DIOSKORIDES war der bedeutendste Medico-Botaniker des Alter- 

') Dioskoeides aus Anazarba in Kilikien schrieb etwa um das Jahr 70 n. Chr. ; 
Oalex aus Pergamon lebte von 131—200 n. Chr. 



— 11 — 

tums. Die Verbindung zwischen Medicin und Botanik hat sich von seiner 
Zeit bis weit in dieses Jahrhundert hinein erhalten, ist aber an den 
Universitäten nunmehr definitiv aufgegeben. Weil DlOSKORIDES über 
die einfachen Heilmittel (medicamenta simplicia) schrieb, so kann man 
von ihm auch sagen, dass er die Reihe derjenigen Mediciner eröffnet, 
die später die Simplicisten genannt wurden. 

THEOPHRAST und DlOSKORIDES haben sicher auch die Schriften 
von Vorgängern und Zeitgenossen benutzt, aber daneben haben sie sehr 
viel selbst beobachtet und niedergeschrieben. Wir begegnen jedenfalls 
in der späteren Zeit keinen botanischen Schriften mehr, die in ähnlicher 
Weise originell wären wie diejenigen dieser beiden Männer, wohl aber 
treffen wir Compilationen und Sammelwerke besserer und schlechterer 
Art. Alle Werke hier aufzuführen, die in der folgenden Untersuchung 
benutzt sind, würde zu weit führen, zwei Sammelwerke mögen aber noch 
genannt werden. 

ATHENAEI NAUCRATITAE dipnosophistarum libri XV rec. 
G.KAIBEL. 3 voll. Lipsiae 1887—90, 8°. 

Die Abfassung dieses merkwürdigen Werkes, „die schmausenden 
Gelehrten", fällt in den Anfang des dritten Jahrhunderts unserer Zeit- 
rechnung. Künstler, Dichter und Gelehrte sind bei einem Römer zu 
Gast geladen und geben, anknüpfend an die dargereichten Speisen, ihre 
Gelehrsamkeit zum Besten. Dabei werden Stellen aus etwa 800 Schrift- 
stellern, von denen sehr viele verloren gegangen sind, wörtlich recitiert. 
Manche dieser Citate sind für unseren Zweck sehr wertvoll. — Die oben 
genannte sehr handliche und mit ausgezeichneten Registern versehene 
Ausgabe gilt heute als die beste ; man muss es aber bedauern, dass dem 
griechischen Texte nicht eine lateinische Übersetzung hinzugefügt ist, 
denn es wird nicht lange dauern, bis der Inhalt des griechischen Textes 
nicht blos den Naturforschern ganz und gar verborgen sein wird. Auf 
den naturwissenschaftlichen Inhalt hat der Herausgeber keine Rücksicht 
genommen. 

C. PLINI SECUNDI naturalis historiae libri XXXVII; rec. 
J. SILLIG. Hamburgi et Gothae, 8 voll. 1851—1858, 8". Für unseren 
Zweck kommen nur in Betracht Band 2 bis 4, die die botanischen 
Bücher 12—27 enthalten, und die Registerbände 7 und 8. 

Die Silligsche Ausgabe empfiehlt sich zur Benutzung durch ihr 
ausgezeichnetes Register. — Es ist schwierig, PLINIUS ganz gerecht zu 
werden, denn seine Naturgeschichte der Pflanzen ist ein vielfach kritik- 
los zusammengewürfeltes Durcheinander, so dass eine und dieselbe Pflanze 
oft an zwei verschiedenen Stellen unter zwei verschiedenen Namen vor- 
kommt. Oft ist seine Quelle leicht zu erkennen , oft ist sie überhaupt 
unbekannt. Manche seiner Darstellungen tragen den Charakter des 
wirklich Beobachteten : vielleicht sind sie dies in der That, oder sie sind 
Berichte von Sklaven, die als Gärtner Dienste thaten. Aber mag man 



— 12 — 

seiner Naturgeschichte der Pflanzen auch noch so viele Mängel nach- 
sagen, sie ist ein Buch von ausserordentlichem Eintiuss gewesen, ein 
Buch, das ebensoviel benutzt wurde wie die Materia medica des DIOSKO- 
RIDES. Dafür lassen sich verschiedene Gründe angeben. Einmal war 
seine Naturgeschichte der Pflanzen ebenso wie die Materia medica des 
DlOSKORIDES eine praktische Botanik, die sich um den Nutzen der 
Gewächse, namentlich um den medicinischen , kümmerte ; ferner zählte 
sie weit mehr Pflanzen auf, als wir bei DIOSKOEIDES finden, und 
endlich war sie lateinisch geschrieben, war also während des Mittelalters 
allen Gebildeten oder Schriftkundigen verständlich. So kommt es, dass 
die Pflanzennamen des PLINIUS in die Pflanzenglossare und in den 
Gebrauch der Apotheker übergingen; in den Pharmacopöen fand man 
sie noch vor wenig Jahrzehnten. Will man also lateinische Pflanzen- 
namen des Mittelalters deuten, so ist es sehr wohl angebracht, bis auf 
PLINIUS zurückzugehen. 

Von den landwirtschaftlichen Schriftstellern der Römer, CATÜ, 
VARRO, COLUMELLA und PALLADIUS, ist COLÜMELLA der weitaus 
bedeutendste. Er ist ein sorgfältiger Beobachter und Darsteller ; eigent- 
liche Pflanzenbeschreibungen liefert er nicht, aber oft führt er Bemer- 
kungen an, die es möglich machen, die behandelte Pflanze zu bestimmen. 
Seine "Werke finden sich zusammen mit denen von CATO, VARRO und 
PALLADIUS in 

Scriptores rei rusticae veteres latini; cur. J. M. GESSNER 
Lipsiae 1735; 2 voll. 4"; eine neue Ausgabe davon besorgte ERNESTI 
1773—74. 

Unter gleichem Titel hat auch J. G. SCHNEIDER die landwirt- 
schaftlichen Schriften der Römer herausgegeben, Leipzig 1793 — 96, 8"; 
es ist zu bedauern, dass GESSNER und SCHNEIDER in der Kapitel- 
Einteilung bei COLUMELLA nicht übereinstimmen. 

Hier ist auch der Ort, auf einige Bücher aufmerksam zu machen, 
die sich die Aufgabe gestellt haben, auch denjenigen, die nicht selbst 
Lateinisch und Griechisch lesen können, die Bekanntschaft mit dem 
botanischen Wissen der Alten zu vermitteln; dies sind 

J. BlLLERBECK, Flora classic a. Leipzig 1824, 8° 
Der Verfasser stützt sich im wesentlichen auf SlBTHORP, SPRENOEL 
und LiNK. Manche hier vorgetragenen Ansichten sind veraltet; als 
Quellennachweis ist das Buch aber recht gut zu gebrauchen. 

H. 0. LENZ, Botanik der alten Griechen und Römer, deutsch in 
Auszügen aus deren Schriften, nebst Anmerkungen. Gotha 1859, 8". 

LENZ bietet eine sehr vollständige Zusammenstellung der den 
Alten bekannten Pflanzen und ihrer ökonomischen Anwendung. Sein 
Buch lässt sich deshalb vortrefflich als Quellennachweis benutzen; es 
enthebt uns aber keineswegs der Mühe selbst nachzusehen, denn ein- 
mal wird man nicht immer so übersetzen, wie LENZ es gethan, und 



— 13 — 

zweitens fehlen bei LENZ oft Stücke des Textes, die für die Bestimmung 
einer Pflanze von entscheidender Wichtigkeit sein können. — Ahnlicher 
Art, wenn auch keineswegs so vollständig, aber dafür reich an eigenen 
Beobachtungen, ist 

C. FRAAS, Synopsis plantarum florae classicae oder : Übersichtliche 
Darstellung der in den klassischen Schriften der Griechen und Römer 
vorkommenden Pflanzen, nach autoptischer Untersuchung im Florengebiete 
entworfen und nach Synonymen geordnet. München 1845, 8° Hierher 
gehört auch noch 

B. LANGE AVEL, Botanik der späteren Griechen vom 3. bis 13. Jahr- 
hundert. Berlin 1866. 8°. 

Antike Wandgemälde. 

Ein vortreffliches Mittel, um die Deutung der bei COLUMELLA, 
PL1NIUS und auch bei DlOSKORIDES vorkommenden Pflanzennamen 
sicherzustellen, würden die antiken Wandgemälde von Pompeji und Rom 
sein. Sie sind aber nur wenigen zugänglich und verkleinerte Repro- 
duktionen von ihnen scheinen nicht recht verwendbar zu sein. Die Maler 
dieser Gemälde haben in einzelnen Teilen, nämlich in Blüten und Früchten, 
die Natur sehr sorgfältig wiedergegeben, aber bei den grünen Blättern 
ist das keineswegs immer geschehen, vielmehr begegnen wir hier oft einer 
gewissen Stilisierung und Schablone. Aber auch davon abgesehen ver- 
lieren die Gemälde bei der Verkleinerung und Reproduktion eine Reihe 
charakteristischer Züge, so dass sich viele Pflanzen nicht mehr mit 
Sicherheit erkennen lassen. Das gilt namentlich von den vielen ver- 
kleinerten Wiedergaben pompejanischer Wandgemälde, deren Massstab 
ausserordentlich klein ist, weniger aber von den Wandbildern aus der 
Villa der Livia in Primaporta (Antike Denkmäler , herausgegeben vom 
Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Institut, Bd. 1, Berlin 1891, 
gr. 4", Taf. 11, 24 und 60). Auf der farbigen Tafel 11 erkennt man 
leicht Granatapfel, Quitte, Lorbeer, den Mohn und die Goldblume (Chry- 
santhemum coronarium L., gelb und weiss); wenn aber die rote Blume in 
der Mitte als Rose gedeutet wird (Dr. MÖLLER, Die Botanik in den 
Fresken der Villa der Livia. Mittheilungen des Kaiserlich Deutschen 
Archaeologischen Instituts, Römische Abtheilung Bd. 5, Rom 1890, 
S. 78 ff.), so sträubt sich unser Gefühl dagegen; indessen muss man 
sich sagen, dass nur jemand, der an Ort und Stelle Studien gemacht 
hat, über die Richtigkeit einer solchen Bestimmung ein Urteil hat. 

Zuverlässige Nachrichten über die Pflanzen der pompejanischen 
Wandgemälde und über in Pompeji gefundene Pflanzenreste finden sich 
in J. F. SOHOUW, Die Erde, die Pflanzen und der Mensch etc. Aus 
dem Dänischen von H. ZEISE, und zwar S. 39 — 45 : Die pompejanischen 
Pflanzen. 

Eine Schrift, die allein der Deutung dieser Pflanzen gewidmet ist, 
ist die folgende : 



— 14 — 

0. COMES, Illustrazione delle piante rappresentate nei clipmti 
pompeiani. Napoli 1879, 4°. 

Sie enthält eine an sich schätzbare Zusammenstellung ; es ist aber 
sehr fraglich, ob der Verfasser überall Recht hat. 

3. Die Pflanzenglossare. 

Wer sich mit der Deutung älterer Pflanzennamen beschäftigt, der 
wird seine Zuflucht sicher auch zu den Pflanzenglossaren nehmen, die 
den Sprachgebrauch eines bestimmten Zeitraumes darstellen. Aber diese 
Glossare haben meist sehr wechselnde Geschicke erlebt: ursprünglich 
von einem Kundigen herrührend, sind sie später durch Abschriften ver- 
vielfältigt worden, und da kam es denn sehr darauf an, von welcher Art 
der Abschreiber war. Am besten war immer derjenige, der möglichst 
sorgfältig nachschrieb ohne sich etwas dabei zu denken ; einem solchen 
Abschreiber kann es allerdings passieren, dass er die Wörter der einen 
Columne gegen die der anderen um etwas verschiebt; ein derartiger 
Fehler ist aber in der Pegel leicht bemerkt und verbessert, und um ihn 
entdecken zu können ist es jedenfalls besser, die Glossare bei der Heraus- 
gabe nicht alphabetisch strenge zu ordnen. Es hat aber offenbar auch 
Abschreiber gegeben, die ihre eigene Weisheit in die Abschrift mit 
hineingebracht haben, und diese auszuscheiden wird nicht immer möglich 
sein. So kommt es, dass die Glossare neben sehr viel Gutem und Vor- 
trefflichem auch oft sehr viel Sinnloses und Unbrauchbares enthalten : 
ihre Benutzung hat deshalb mit viel Sorgfalt zu geschehen. 

Von den lateinisch -deutschen Pflanzenglossaren sind eine ganze 
Anzahl benutzt worden, wie man unten unter den gebrauchten Ab- 
kürzungen nachsehen wolle. Die Zusammenstellungen von LORENZ 
DlEEENBAUH: Glossarium latino-germanicum mediae et infimae aetatis etc. 
Frankfurt a. M. 1857, 4°, und Novum Glossarium latino-germanicum 
mediae et infimae aetatis etc., Frankfurt a. M. 1867, 8°, sind vorzugs- 
weise zur allgemeinen Orientierung benutzt worden ; die grosse Zahl von 
Pflanzennamen, die hier an einzelnen Stellen zusammengehäuft ist. 
macht es in der Regel unmöglich, sich für einen bestimmten von ihnen 
zu entscheiden. Das grosse „Glossarium mediae et infimae latinitatis" etc. 
von DU CANGE, Paris 1840 ff., 4°, enthält nur ganz ausser oi\l entlich 
wenig Pflanzennamen, so dass man es ohne den geringsten Schaden ganz 
unberücksichtigt lassen kann. Dagegen ist ein neuerdings erschienenes 
Werk von ganz hervorragender Wichtigkeit für Untersuchungen über 
ältere Pflanzennamen, nämlich das oben S. 3 schon genannte 

Corpus Glossariorum Latinorum, Band 3, Leipzig 1892. 

Dieser dritte Band bringt ausser den bereits oben erwähnten 
Hermeneumata auf seinen letzten Seiten griechisch -lateinische Glossare, 
die Hermeneumata medicobotanica retustiora, S. 533 — 633. Es sind dies 
mit Ausnahme eines rein medicinischen Glossars. S. 596 — 607 lauter 



— 15 — 

Pflanzenglossart; (Tiere und Mineralien kommen nur selten vor), und 
zwar sind diese ursprünglich griechisch-lateinisch angelegt gewesen ; sie 
sind jedoch alle mit lateinischen Buchstaben geschrieben und mit der 
Zeit haben sich nicht nur unter die griechischen Namen viele lateinische 
gemischt, sondern unter die lateinischen auch einige wenige deutsche. 1 ) 
Es dauert eine geraume Zeit, bis man sich in diese Glossare hinein- 
gelesen hat. Zuerst steht man ziemlich ratlos davor: die Schreibweise 
ist sehr schwankend, die Namen kommen in jedem beliebigen Casus vor, 
häufig im Dativ oder Ablativ, werden nach mehr als einer Deklination 
abgewandelt und sind sehr oft bis zu einem hohen Grade entstellt, 
namentlich die griechischen. Wer vermutet unter „camuri" trotz des 
daneben geschriebenen „coliculi" (555, 29 ; 619, 56) das griechische 
Kpaußn? Hier ist wie so oft das ,.u" ein Stellvertreter von „b", wie 
„cambri" (537, 13) beweist, und dieses „cambri" ist durch Versetzung 
des „r" entstanden aus „crambi", das nichts anderes ist als das mit 
lateinischen Buchstaben geschriebene Kpdußii (n wurde durch i wieder- 
gegeben). Die Glosse „zion.i.semperuiuum" erscheint wie ein Ausfluss 
der frommen Sinnesart des Glossarenschreibers ; indessen ist „zion" nur 
eine gewaltsame Verkürzung des griechischen üeiCujov, von dem „semper- 
vivum" die getreue Übersetzung ist, und bezeichnet unseren Hauslauch, Sem- 
pervivurn tectorum L. Hat man jedoch gelernt sich mit derartigen Schwierig- 
keiten abzufinden, so erkennt man, welches mächtige Hülfsmittel diese 
Glossare bieten. Sie überliefern uns den Sprachgebrauch der Zeit etwa 
(nio 3. bis zum 9. und 10. Jahrhundert und füllen dadurch eine grosse 
Lücke in der botanischen Litteratur aus; Synonyme, die man bis dahin 
nur aus den „Libri Dynamidiorum" (vergl. MEYER, Geschichte der 
Botanik, Bd. 3, S. 495 ff.) kannte, kommen in diesen Glossaren, ebenso 
wie in den eigentlichen Hermeneumata vor. 

Im Folgenden sind diese medicobotanischen Glossare als die Pflanzen- 
glossare des „Corpus Glossariorum Latinorum" bezeichnet, während die 
eigentlichen Hermeneumata als Hermeneumata aufgeführt werden. Eine 
Unterscheidung der einzelnen Glossare ist beim Citieren derselben nicht 
vorgenommen, die Citate sind jedoch nach dem Alter geordnet. Aus 
dem 9. Jahrhundert stammen die Handschriften der Glossae Cassinenses, 
S. 535 — 542 und eines Glossars des Codex Parisinus Lat. 11218, S. 631 
bis 633; aus dem 10. bis 11. Jahrhundert diejenige der Hermeneumata 
Senensia, S. 542 — 548; aus dem 10. Jahrhundert diejenigen der Herme- 
neumata Codicis Vaticani Reglnae Christinae 1260. Von den unter dem 
letzten Titel abgedruckten Glossaren ist das erste, S. 549—579, das 
reichhaltigste und beginnt folgendermafsen : Incipiunt hermeneumata . 
dedecem speciebus medicamentorum . haec sunt deanimalibus terrenis . 
et marinis . herbis . uel seminibus . lignis . uel lapidibus . floribus . uel 

>) Hranea vitis alba (591,31 und sonst); uirgulta . i . uuakla (579, 35 und sonst). 

i 



— 16 — 

lacrimis . sucibus . atque metallis . degraeco inlatinuna translatis; aas 
zweite, S. 579—586, ist weniger reichhaltig; das dritte, S. 586—596, 
hat eine sehr auffallende Ähnlichkeit mit den Hermeneumata Bernenäa 
S. 607—616, die aus dem 11. Jahrhundert stammen, und mit einem 
Glossar des Codex Vaticanus 4417 aus dem 10. bis 11. Jahrhundert, 
S. 616—630; das vierte, S. 596—607 ist rein medicinisch. 

Die angeführten Pflanzenglossare zeigen untereinander eine mehr 
oder weniger hervortretende Übereinstimmung. Da sie teils griechische, 
teils lateinische Pflanzennamen enthalten, so wird man die Quelle für 
sie bei verschiedenen Schriftstellern suchen müssen, und man findet sehr 
bald, dass ausserordentlich viele Namen mit den bei DlOSKORIDES 
und PLTNIUS angeführten übereinstimmen. Von den bei DlOSKORIDES 
angeführten Synonymen findet man eine ganze Anzahl, ebenso solche 
Namen, die nur bei PLINIUS vorkommen, z. B. pallacana Plin. 19,6,32, 
das allerdings entstellt ist, aber eine Zwiebelart bezeichnen soll: pala- 
colon . i . scalonia 573, 15. Im Laufe der Zeiten sind dann in diese 
Glossare auch Namen eingedrungen, die bei DlOSKORIDES und PLINIUS 
nicht vorkommen, z. B. decreüum oder decreücum, das als Synonym von 
conula auftritt (589,52; 610,64 etc.) und auch in dem von KLEEMANX 
herausgegebenen Colmarer Glossar (Decrecium Conele 276) vorkommt. 

Das eben genannte Colmarer Glossar hängt auch noch aus anderen 
Gründen mit den Glossaren des Corpus Glossariorum Latinorum zu- 
sammen ; wahrscheinlich wird es mit anderen lateinisch-deutschen Glos- 
saren ähnlich sein, aber eine dahingehende Untersuchung kann hier 
füglich unterbleiben. 

Hier ist vielleicht der Ort, um zwei medicinische oder medicinisch- 
botanische Wörterbücher anzuführen, von denen das erste aus dem Ende 
des 13. Jahrhunderts stammt, das zweite aus dem Anfang des 14. Die 
Zahl der griechischen und arabischen (morgenländischen) Pflanzennamen 
war bis ins Ungeheure gewachsen, und viele von ihnen waren durch 
Übersetzen und Abschreiben so entstellt , dass eine Wiederherstellung 
derselben, damals wenigstens, unmöglich war. Den Versuch aber , den 
Sinn dieser Namen zu erraten und aus dem überlieferten Sprachgebrauch 
zu erklären, machten die beiden nachbenannten Lexikographen; eine 
Deutung durch Zurückgehen auf die Quellen war ihnen durch ihre 
mangelhafte Kenntnis der griechischen (nach Meyer IV, 160 auch der 
arabischen) Sprache unmöglich gemacht. Die gedruckten Ausgaben 
dieser Wörterbücher stammen aus relativ früherer Zeit und sind durch 
die grosse Zahl der darin vorkommenden Abkürzungen sehr schwer lesbar. 

SIMONIS IANüENSIS opusculum cui nomen clavis sanationis sim- 
plicia medicinalia Latina greca et arabica ordine Alphabetico mirifice 
elucidans recognitum ac mendis purgatum : et quotationibus Plinii maxime : 
ac aliorum in marginibus ornatum: et quam diligentius ac correctius id 
fieri potuit Impressum. 



— 17 — 

Dieser Titel ist in Form eines Dreiecks mit nach unten gewendeter 
Spitze angeordnet; die Spitze bildet ein Kreuz. Das Buch zählt 65 nume- 
rierte Blätter in Folio. Am Schlüsse steht: 

Finis Simonis Januensis additis auctoritatibus Plinii locis propriis 
per Georgium de ferrariis de Uarolengo montisferrati . Artium et me- 
dicine doctorem. 

Impressum Venetiis per Gregorium de Gregoriis Anno Domini 
Mccccc . xiiii . die . xxii mensis Maii. 

Der Titel des zweiten Werkes lautet: 

Opus Pandectarum MATTHEI SYLUATICI cum Quotationibus auc- 
toritatum Ply. Gal. et aliorum in locis suis : nee non cum Simone Januense : 
ac Tabula. 

Venetiis per Simonem de Luere. XII. Januarii M. D. XL 
Enthält 198 numerierte Blätter in Folio. 

4. Botanische Schriften des deutschen Mittelalters. 

Wir fassen hier den Begriff „botanisch" etwas weit, denn wir be- 
rücksichtigen auch solche Schriften, in denen sich überhaupt Nachrichten 
über Pflanzen in grösserer Zahl finden. 

WALAFRIDI STRABI Hortulus auet. F. A. REUSS, Wirceburgi 
1834, 8". Der „Hortulus" ist ein Gedicht von 444 Versen (Hexa- 
metern) und 25 Abschnitten, in dem WALAFRIDUS STRABUS, Abt 
des Klosters Reichenau, die Pflanzen seines Gartens, 23 an der Zahl, 
besingt; im Text werden noch 4 Pflanzen erwähnt (über die Pflanzen 
des Hortulus vergl. man Anhang 1,5). Da WALAFRIDUS STRABUS 
849 starb, so darf man annehmen, dass die Pflanzen, die er in seinen 
Garten setzte, solche waren, die auch in den Gärten Kai-ls des Grossen 
vorkamen. Nach den Überschriften der einzelnen Abschnitte ist das 
auch der Fall; obgleich eigentliche Beschreibungen ganz fehlen, so 
werden gelegentlich doch bei den einzelnen Pflanzen so charakteristische 
Eigentümlichkeiten hervorgehoben, dass man danach eine sichere Be- 
stimmung vornehmen kann. Die kleine Schrift hat deshalb ein nicht 
geringes botanisches Interesse. 

S. HlLDEGARDIS ABBATISSAE Subtilitatum Diversarum Naturarum 
Creaturarum libri IX. Patrologiae cursus completus, series latina prior, 
acc. J. P. MlGXE, Tom. 197. Parisiis 1882, coli. 1117 — 1352. 

Die hier genannte Schrift der heiligen HILDEGARD führte in der 
Strassburger Ausgabe von 1533 den Titel „Physica"; da sie unter diesem 
Titel bekannter ist, als unter dem neuen, so ist im Folgenden der alte 
beibehalten worden ; von den Büchern dieser Schrift kommen für uns 
nur das über die Kräuter (Buch 1) und dasjenige über die Bäume 
(Buch 3) in Betracht. 

Die heilige HILDEGARD (geb. 1098, gest. 1179) besass freüich ge- 
lehrte Bildung, denn sie schrieb Latein, aber man sieht es diesem Latein 

V. FlSCIIKR-BENZON, alld. Gartenflora. 2 



— 18 — 

an, dass ihr das Deutsche geläufiger war : sehr oft wählt sie ein deutsches 
Wort, um sich deutlicher auszudrücken. Die „Physica" enthält dadurch 
ausser deutschen Pflanzennamen auch noch eine grosse Anzahl anderer 
deutscher Wörter, die wissenschaftlich noch nicht verarbeitet zu sein 
scheinen. Bemerkenswert ist es, dass wir kein Werk kennen, welches 
der „Physica" zu Grunde gelegen haben kann, denn die heilige HILDE- 
GARD teilt zwar die Arzeneimittel, wie es seit GALEN üblich war, in 
warme und kalte, daneben auch, obwohl seltener, in trockene und feuchte, 
aber ausserdem erinnert kein Wort und keine Wendung an einen be- 
kannten älteren medicobotanischen Schriftsteller. Sie muss ihre medi- 
cinischen und botanischen Kenntnisse durch den Umgang mit Kräuter- 
sammlern und ähnlichen Leuten gewonnen haben, so dass sie nur mittelbar 
unter dem Einflüsse des Altertums steht. Obgleich die „Physica" ihrem 
Sinne nach ein medicinisches Werk ist, das die Naturprodukte nur in- 
sofern berücksichtigt, als sie Heilmittel darstellen , und obgleich es an 
Beschreibungen von Pflanzen etc. ganz fehlt, so stellt sie dennoch, nament- 
lich wegen der vielen darin gebrauchten deutschen Namen, die in der 
Strassburger Ausgabe von 1533 vielfach durch lateinische ersetzt sind, 
die erste Naturgeschichte Deutschlands dar. Bei der grossen Wichtig- 
keit, welche die „Physica" nicht nur für die Geschichte der deutschen 
Flora, sondern namentlich auch für die Geschichte des Gartenbaues *) 
im 12. Jahrhundert besitzt, schien es geboten, alle in ihr enthaltenen 
Pflanzennamen einer Deutung zu unterwerfen; das Resultat dieser Unter- 
suchung ist in Anhang II mitgeteilt. 

ALBERTI MAGNI ex ordine praedicatorum de Vegetabilibus libri 
VII, historiae naturalis pars XVIII. Editionem criticam ab ERXESTO 
MEYERO coeptam absolvit CAROLUS JE8SEN. Berolini 1867, 8°. 

ALBERTUS MAGNUS (geb. 1193, gest. 1280) ist nach ARISTOTELES 
und THEOPHRAST der erste bedeutende botanische Schriftsteller, ein 
Mann von umfassendem Wissen, der sich zwar auf seine Vorgänger 
stützte, aber das Überlieferte durch eigene Beobachtungen nach vielen 
Seiten hin ergänzte und vervollständigte. Sein Werk über die Pflanzen 
zerfällt in sieben Bücher; von diesen behandeln die ersten fünf die 
allgemeine Botanik, das sechste die specielle und das siebente die öko- 
nomische Botanik. Seine Bemerkungen über Physiologie und Ana- 
tomie der Pflanzen setzen uns an mehr als einer Stelle in Erstaunen, 
ebenso die vielen sorgfältigen Pflanzenbeschreibungen, die wir um so 
mehr bewundern müssen, als es ihm an einer streng systematischen 
Terminologie fehlte. Er hat sich wirklich in die Betrachtung der Natur 
vertieft; dass die Beobachtung der Natur ihm Ereude und Genuss ver- 

>) In der zweiten Vision des ersten Buches von „Scivias" (Patrologie, Bd. 197, 
col. 401, B— D) vergleicht die heilige Hildegaed den Menschen mit einem Garten \ 
die Beschreibung dieses Gartens ist aber so allgemein gehalten, dass man daraus keine 
Schlüsse auf den Gartenbau damaliger Zeit ziehen kann. 



— 19 — 

schaffte, sehen wir auch aus den Bemerkungen, die er gelegentlich den 
Singvögeln widmet (6, 376 und 467). 

Das 6. Buch, De speciebus quarundam plantarum, zerfällt in zwei 
Traktate. Der erste handelt von den Bäumen (de arboribus), der zweite 
von den Kräutern (de herbis specialiter secundum ordinem alphabeti); 
in beiden sind die Pflanzen alphabetisch geordnet. Das 7. Buch, De 
mutatione plantae ex silvestritate in domesticationem, handelt in einem 
ersten Traktat (de quatuor, quae faciunt domesticam plantam) über den 
Einfluss von Boden, Bodenbearbeitung, Pfropfen etc. auf die Nutz- 
pflanzen; im zweiten Traktat (de planus in speciali, quae usibus hominum 
domesticantur) wird angegeben, wie Feldfrüchte, Gemüsepflanzen und 
Obstbäume zu pflanzen und zu behandeln seien; der Kultur des Wein- 
stocks ist das Schlusskapitel gewidmet. In diesem 7. Buch haben wir 
also eine Darstellung von der Beschaffenheit des Feld- und Gartenbaus 
im 13. Jahrhundert. 

Die von ERNST MEYER begonnene, von C. JESSEN vollendete 
neue Ausgabe der Schrift de Vegetabilibus des ALBERTUS MAGNUS ist 
sehr bequem und brauchbar. Den im Texte vorkommenden Pflanzennamen 
sind Deutungen hinzugefügt; einige von diesen wird man für verfehlt 
halten dürfen. 

KONRAD VON MEGENBERG, Das Buch der Natur, herausgegeben 
von FRANZ PFEIFFER. Stuttgart, 1861, 8°. 

Man kann die „Physica" der heiligen HILDEGARD als die erste 
Naturgeschichte Deutschlands ansehen; in ihren lateinischen Text ist 
eine grosse Zahl von deutschen Namen aufgenommen. Die Naturgeschichte 
des ALBERTUS MAGNUS war ganz und gar lateinisch geschrieben. Die 
erste deutsche Naturgeschichte in deutscher Sprache ist das oben genannte 
Buch der Natur von KONRAD VON MEGENBERG (geb. 1309, gest. 1374), 
aber auch dieses Buch ist nicht rein naturgeschichtlich, sondern es bringt, 
namentlich bei den Pflanzen, die medicinischen Wirkungen der Naturkörper 
zur Sprache. 

Nach KONRAD VON MEGENBERGS eigenem Geständnis stützt er 
sich auf eine lateinische Schrift. Diese heisst „Liber de natura reruni" 
und ist verfasst von THOMAS CANTIMPRATENSIS (so genannt nach der 
ehemaligen Abtei Cantimpre in der Nähe von Cambrai, Dep. du Nord, 
früher Hennegau), einem Schüler des ALBERTUS MAGNUS. KONRAD 
hat seine Vorlage aber sehr frei bearbeitet und mit allerlei Zuthaten ver- 
sehen; dass er in manchen Stücken mit ALBERTUS MAGNUS überein- 
stimmt, hat seinen Grund darin, dass THOMAS CANTIMPRATENSIS als 
Schüler von ALBERTUS MAGNUS viel von diesem entnommen haben mag. 
(Im übrigen wolle man die eingehende Einleitung von FRANZ PFEIFFER 
vergleichen.) 

Für unseren Zweck kommen nur das 4. und 5. Kapitel vom Buch 
der Natur in Betracht; das 4. handelt „von den paumen" und zwar „des 

2* 



— 20 — 

ersten von gemainen paunien, dar nach von wohlschmeckenden und gar 
edeln paumen", das 5. „von den kräutern in einer gemain" (im allge- 
meinen). In heiden Kapiteln ist die Ordnung alphabetisch nach den 
lateinischen Namen der Gewächse. Diese Zusammenstellung von 
lateinischen und deutschen Namen ist besonders wertvoll und erleichtert 
die Deutung in hohem Grade. Manchmal werden auch kurze aber 
treffende Beschreibungen geliefert. 

5. Die Kränterbücher des 16. Jahrhunderts. 

Für das 15. Jahrhundert fehlte es an einer besonderen botanischen 
Schrift, die hätte benutzt werden können; reichlicher dagegen flössen 
die Quellen für das 16. Jahrhundert. 

Zuerst sei der Commentar zum DlOSKORIDES von PETRUS AN- 
DREAS MATTHIOLUS (latinisiert aus Pierandrea Mattioli) erwähnt, der 
benutzt wurde nach 

PETRI ANDREAE MATTHIOLI Medici Caesarei et Ferdinandi Archi- 
ducis Austriae, Opera quae extant omnia: Hoc est, Commentarii in VI 
libros Dioscoridis etc. ed. a CASPARO BAUHINO. Francofurti ex offi- 
cina Nicolai Bassaei 1598 fol. 

Diese schöne Ausgabe ist besonders bequem zu benutzen, weil von 
C. BAUHIN eine grosse Zahl von Synonymen hinzugefügt ist. Ein 
Kräuterbuch von MATTIOLI führt den Titel 

Kreutterbuch Desz Hochgelehrten vnnd weitberühmten Herrn D. 
PETRI ANDREAE MATTHIOLI, Jetzt wiederumb mit vielen schönen 
newen Figuren, auch nützlichen Artzeneyen, vnd anderen guten Stücken, 
zum dritten Mal ausz sonderm Fleisz gemehret, vnnd verfertigt, Durch 
JOACHIMUM CAMERARIUM, der löblichen Reichsstatt Nürnberg Medicum, 
Doct. etc. Frankfurt am Mayn 1600. fol. — Nicht die Seiten, sondern 
die Blätter sind gezählt; jedes Blatt ist durch die Buchstaben A, B, C 
und D in vier Viertel geteilt. 

JOACHIMUS CAMERARIUS, Hortus medicus et philosophicus etc. 
Frankfurt a. Main 1580, kl. 4°. 

Derselbe Band enthält die auf dem Titelblatt auch genannte Sylva 
Hercynia von JOHANNES THAL, Arzt in Nordhausen, die erste Flora 
des Harzes. CAMERARIUS geht ziemlich kritisch zu Werke und giebt 
bei einigen Pflanzen auch die Zeit ihrer Einführung in Deutschland an. 

HIERONYMUS BOCK, Kreutterbuch. Das Titelblatt des benutzten 
Exemplares fehlt. Nach der ersten Vorrede ist die Ausgabe von MELCHIOR 
SEBIZIUS zu Strassburg 1577 besorgt, und zwar nach dem Tode des 
Verfassers (Bock starb 1554); die zweite Vorrede ist von BOCK selbst 
und stammt aus dem Jahre 1551. — Die einzelnen Blätter sind gezählt, 
aber nicht weiter eingeteilt. 

SEBIZIUS hat den Text von BOCK ganz unverändert gelassen und 
seine Zusätze durch Einschliessen zwischen Stern und Kreuz kenntlich 



— 21 — 

gemacht. BOCK wurde von seinen lateinisch schreibenden Zeitgenossen 
TRAGUS genannt und nannte sich selbst so, wenn er lateinisch schrieb. 
Sein Kräuterbuch ist reich an eigenen Beobachtungen und liest sich 
angenehm, denn es finden sich nicht wenige witzige und humoristische 
Bemerkungen eingestreut. 

JACOBUS THEODORUS T ABERN AEMONTANUS, Neuw vollkomment- 
lich Kreuterbuch etc.; vermehrte Ausgabe von C. BAUHIN, Frankfurt 
a. Main 1613, fol. — Enthält 3 Teile; der erste ist für sich paginiert; 
der zweite und dritte bilden ein Ganzes, das für sich und fortlaufend 
paginiert ist. 

6. Die pflanzlichen Arzneimittelnamen der alten Apotheken und 

Pharmakopoen. 

Wenn wir von denjenigen Droguen absehen, die seit dem 16. Jahr- 
hundert in Europa eingeführt sind, so lassen sich die Namen der weitaus 
meisten Arzneimittel bis zu PLINIUS und DlOSKORIDES zurückverfolgen. 
Mit bewunderungswürdiger Zähigkeit haben nicht nur Apotheker und 
Arzte, sondern auch das grosse Laienpublikum an diesen Namen fest- 
gehalten; durch die Kräuterbücher wurden deutsche Namen eingeführt, 
und wie sehr diese nebst vielen anderen, aus dem Lateinischen entstellten, 
ins Publikum gedrungen sind, sieht man aus der folgenden Schrift: 

J. HOLFERT, Volksthümliche Arzneimittelnamen. Eine Sammlung 
der im Volksmunde gebräuchlichen Benennungen der Apothekerwaaren. 
Unter Berücksichtigung sämtlicher Sprachgebiete Deutschlands zu- 
sammengestellt. Berlin 1892, 8° 

Diese Sammlung von Arzneimittelnamen ist hervorgegangen aus 
der Vergleichung und Verarbeitung von Verzeichnissen, die der Ver- 
fasser seit 1886 aufgestellt und im Verein mit zahlreichen Berufsgenossen 
vermehrt und ergänzt hat. Jetzt, wo in der deutschen Pharmakopoe 
die alten Namen durch die modernen botanischen ersetzt werden , war 
eine Arbeit wie die genannte nötig, um den Verkehr mit dem grossen 
Publikum aufrecht zu erhalten. Die Sammlung ist offenbar sehr sorg- 
fältig angelegt und lässt sich, wie an vielen Beispielen erprobt wurde, 
benutzen, um eine ganze Anzahl von alten Pflanzennamen zu deuten. 
Als ganz besonders nützlich für solche Deutungen hat sich erwiesen 

"W. L. PETERMANN, Das Pflanzenreich in vollständigen Beschrei- 
bungen aller wichtigen Gewächse dargestellt etc. und durch naturgetreue 
Abbildungen erläutert. Zweite Ausgabe, Leipzig 1847. 2 Bände, gross 8", 
einer mit Text, der zweite mit 282 Tafeln. 

Dieses Buch ist namentlich für den Unterricht von Pharmaceuten 
geschrieben. Es liefert recht gute Beschreibungen und Abbildungen und 
führt bei jeder Pflanze die in den Apotheken gebräuchlichen lateinischen 
Namen an. Da es ein sehr gutes Register besitzt, das auf alle diese 
Namen auch Rücksicht nimmt, so ist es für jeden, der nicht speciell 



— 22 — 

pharmakologische Kenntnisse besitzt, ein sehr schätzenswerter und zu- 
gleich zuverlässiger Ratgeber. Brauchbar ist ferner 

T. W. C. MARTIUS, Grundriss der Pharmakognosie des Pflanzen- 
reichs etc. Erlangen 1832. 

Die Arzneimittel sind alphabetisch nach ihrem Hauptnamen ge- 
ordnet innerhalb der Gruppen Radix, Cortex, Folia, Herba, Flores etc. 
Auf die Hauptnamen folgen Synonyme in verschiedenen Sprachen, 
namentlich lateinische und deutsche. Leider hat das Buch kein Register, 
man muss also, wenn man es benutzen will, schon ungefähr wissen, was 
man sucht; zur Controle bereits ermittelter Namen eignet es sich deshalb 
am besten. 

7. Die volkstümlichen Pflanzeimanieii im heutigen Griechenland 

nnd Italien. 

Von den alten griechischen und lateinischen Pflanzennamen sind nicht 
ganz wenige ins Neugriechische und Italienische übergegangen ; sie haben 
dabei gewisse Änderungen erfahren, aber diese sind durchweg nicht so 
bedeutend, dass man den ursprünglichen Namen nicht in ihnen erkennen 
könnte. 

SlBTHORP hatte auf seinen Reisen in Griechenland (1785 und 
1793 — 95) eine grosse Zahl griechischer Vulgärnamen gesammelt, an 
denen FE AAS in seiner Synopsis plantarum florae classicae Kritik übt, 
wobei er manche zurückweist oder durch neuere ersetzt. Eine grosse 
Anzahl neugriechischer Pflanzennamen findet sich in 

TH. V. HELDREICH, Die Nutzpflanzen Griechenlands. Mit be- 
sonderer Berücksichtigung der neugriechischen und pelasgischen Vulgär- 
nameri. Athen 1862, 8". 

Über die Wichtigkeit der neugriechischen Vulgärnamen für die 
Deutung der altgriechischen Pflanzennamen äussert sich V. HELDREICH 
in der Einleitung S. 5, 6. Er selbst hat solche Namen mit grosser 
Sorgfalt gesammelt und sie mit Erfolg für die Deutung der Namen bei 
THEOPHRAST verwertet. Wo in der später folgenden Darstellung neu- 
griechische Pflanzennamen ohne Zusatz angeführt sind, da stammen sie 
aus dem genannten Buche V. HELDREICHS. 

Italienische Pflanzennamen sind im Folgenden aus verschiedenen 
Quellen entnommen, teils aus MATTIOLIS Commentar zum DlOSKORIDES, 
teils aus BERTOLONI, Flora italica, Bononiae 1833 bis 1854, teils aus 
O. COMES, Illustrazione delle piante rappresentate nei dipinti pompeiani, 
Napoli 1879; zur Controle wurde überdies ein italienisches Lexikon 
benutzt. 

Der Vollständigkeit wegen sind auch französische Pflanzennamen 
hinzugefügt; diese sind vorzugsweise aus ALPH. DE CANDOLLE, Der 
Ursprung der Culturpflanzen, Leipzig 1884, entlehnt. 



— 23 — 

8. Schriften, die sich mit der Geschichte der Nutzpflanzen 

beschäftigen. 

Hier ist an erster Stelle zu nennen 

VICTOK HEHN, Kulturpflanzen und Hausthiere in ihrem Übergang 
aus Asien nach Griechenland und Italien sowie in das übrige Europa. 
Historisch-linguistische Skizzen. 5. Aufl. Berlin 1887. 

Die Urteile über HEHNS „Kulturpflanzen und Hausthiere" lauten 
sehr verschieden. Einige sagen, dass dieses Buch für die Naturgeschichte 
nichts geleistet habe; wer aber so spricht, der hat entweder das Buch 
nicht gelesen, oder er hat es, trotzdem er es gelesen hat, nicht ver- 
standen. HEHN war kein Naturforscher von Beruf, auch scheint ihm 
von Naturforschern kein eingehender Rat erteilt worden zu sein. Es haften 
deshalb an seinem Buche gewisse Mängel, und zwar, soweit es den 
botanischen Teil angeht, etwa folgende. HEHN hat es ausser Acht 
gelassen, dass die Kulturrasse einer Pflanze in ein Gebiet eingeführt 
werden konnte, wo die wilde Form ihr natürliches Wohngebiet hatte, 
z. B. beim Feigenbaum, Lorbeer, Buchsbaum etc.; aber auf diese Ver- 
hältnisse ist man wohl erst neuerdings aufmerksam geworden. An 
einzelnen Stellen macht es sich deutlich und zum Nachteil des Ergebnisses 
fühlbar, dass HEHN keine genaue Kenntnis der Arten besass, in die 
die eine oder andere der von ihm behandelten Gattungen zerfällt. So ist 
ihm Kürbis ein Begriff, der nicht nur den gewöhnlichen, sondern auch den 
Flaschenkürbis umfasst, während diese beiden nach heutiger Auffassung 
verschiedenen Gattungen angehören. Da HEHN Italien aus eigener 
Anschauung kannte, so musste er auch den Flaschenkürbis kennen; hätte 
er gewusst, dass dieser vom gemeinen Kürbis verschieden war, so hätten 
seine Untersuchungen mit dem Ergebnis abschliessen müssen, dass den 
Griechen und Römern nur der Flaschenkürbis bekannt gewesen sein 
konnte. Endlich scheint bei ilim die Freude am Etymologisieren gelegent- 
lich etwas weit zu gehen. 

Dem sei aber wie ihm wolle; wenn ein Buch von dem Umfange 
wie HEHNS „Kulturpflanzen und Hausthiere" die 5. Auflage 1 ) erlebt, so 
muss doch etwas darin stecken, und in der That finden wir es bei vielen 
Gebildeten, nicht blos bei Philologen von Beruf, und können von diesen 
hören, wie oft es ihnen Anregung und Genuss verschafft hat. Die natur- 
wissenschaftliche Bedeutung des Buches liegt wesentlich darin, dass HEHN 
die Naturforscher auf die geschichtliche Seite ihrer Wissenschaft hingewiesen 
hat, dass er gezeigt hat. wie das Studium der älteren Litteratur die direkte 
Naturbeobachtung zu ergänzen imstande ist. Wenn wir gerecht gegen 
HEHN sein wollen, so müssen wir zugeben, dass sein Buch der Pflanzen- 
geographie der Mittelmeerländer wesentliche Dienste geleistet hat, und 



') Die 6. Auflage, besorgt von Schbadkk uml Englkr, ist im Erscheinen 
begriffen. 



— 24 — 

ebenso müssen wir ihm dankbar sein für die immense Anzahl sorgfältiger 
Quellennachweise. Wir sind heute so in Spezialuntersuchungen vertieft, 
dass uns der Überblick über grössere Gebiete leicht abhanden kommt. 
Bei der sorgfältigen Bemühung, Arten, Formen, Varietäten etc. zu unter- 
scheiden und aufzuzählen, haben wir die Geschichte der deutschen Flora 
so ziemlich aus den Augen verloren, und mancher will es nicht einmal 
glauben, dass die Schriftsteller des Mittelalters oder die Kräuterbücher 
des 16. Jahrhunderts viel enthalten, was sich für die Pflanzengeographie 
Deutschlands verwerten lässt. Wie notwendig es ist, ältere Schriften 
sowie den Inhalt der Archive zu berücksichtigen, wenn es sich um die 
Verbreitung der deutschen Waldbäume und der sie begleitenden Pflanzen 
handelt, hat E. H. L. KRAUSE zu wiederholten Malen gezeigt: 3 ) seine 
Forschungsmethode ist aber mit derjenigen HEHNS identisch. 

ALPHONSE DE CANDOLLE, Der Ursprung der Kulturpflanzen. 
Übersetzt von E. GOEZE. Leipzig 1884. 

Ein berühmtes, wie es scheint viel gelesenes, gelegentlich als 
klassisch bezeichnetes Buch. In der That wird es kaum jemand 
geben, der das Buch aus der Hand legen könnte ohne Belehrung 
und Anregung daraus empfangen zu haben. Trotzdem wird man nicht 
alle Aussprüche und Ansichten des Verfassers für richtig zu halten 
brauchen. Das hat seinen Grund einmal darin, dass der Verfasser den 
sprachlichen Forschungsergebnissen von ADOLPHE PlCTET (Les origines 
des peuples indo-europeens, Paris 1878) ein viel zu grosses Gewicht 
beigelegt hat. Wie viel oder wie wenig durch blosse Vergleichung von 
Namen herauskommt, hat kürzlich E. H. L. KRAUSE an dem Beispiel 
der Birke und Buche gezeigt (Die indogermanischen Namen der Birke 
und Buche in ihrer Beziehung zur Urgeschichte. Globus, Bd. 62, 1892. 
No. 10 und 11). Ferner hat ALPH. DE CANDOLLE auf die botanischen 
Schriften der Alten nicht selten zu wenig Bücksicht genommen, wie sich 
aus der folgenden Darstellung ergeben wird; im übrigen verfügt er aber 
über eine sehr ausgebreitete Litteratur- und Pflanzenkenntnis, so dass 
man in sehr vielen Fällen seinem Urteile wird beipflichten müssen. 

9. Untersuchung- des Bestandes an Nutz- und Zierpflanzen 
in alten Gärten. 

Eine Deutung alter Pflanzennamen, oder aber die Bekräftigung 
einer Deutung, lässt sich auch dadurch erreichen, dass man die Pflanzen 



') Beitrag zur Kenntniss der Verbreitung der Kiefer in Norddeutschland 
(Englers Bot. Jahrbücher, Bd. 11, Heft 2, 1889, S. 123-133). Die Heide. Beitrag 
zur Geschichte des Pflanzenwuchses in Nordwesteuropa (Englers Bot. Jahrb . Bd. 14, 
Heft 5, 1892, S. 517—539). Die natürliche Pflanzendecke Norddeutschlands (Globus, 
Bd. 61, 1892, No. 6 und 7). Florenkarte von Norddeutschland für das 12. bis 
15. Jahrhundert (Petermanns Mitteilungen, 1892, Heft 10, S. 231—235; mit Karte, 
Tat'. 18) und vieles andere. 



— 25 — 

alter, durch die moderne Kultur wenig beeinflusster Gärten zusammen- 
stellt. Auf diesem Gebiete ist noch wenig geschehen, und doch nähert 
sich schon die Zeit, wo solche Untersuchungen nicht mehr möglich sein 
werden, denn der Schwann neueindringender Pflanzen verdrängt mehr 
und mehr die alten. Eine Übersicht über diejenigen Pflanzen, die in 
Mecklenburg bis in das 3. Decennium dieses Jahrhunderts gebaut wurden, 
lieferte ERNST BOLL in seiner Geschichte Mecklenburgs etc., Bd. 2, 
Neubrandenburg 1856, S. 629, 630. Für die Provinz Schleswig-Holstein 
veröffentlichte der Verfasser ähnliche Zusammenstellungen, sowie zwei 
ältere Garteninventare. ') 

Ein Verzeichnis derjenigen Pflanzen, die in den Gärten der Nieder- 
sachsen bis zum Jahre 1830 etwa gebaut wurden, findet sich bei 
STEINVORTH (vergl. oben S. 8) auf S. 51—53. 

Für die Pflanzen der salzburgischen Gärten vergleiche man 

L. GLAAB, Über Pflanzen der salzburgischen Bauerngärten und 
Bauerngärten im allgemeinen. Deutsche botanische Monatsschrift, Jahrg. 10, 
1892, S. 155 — 158, Jahrg. 11, 1893, S. 38—41. 

Eine Trennung zwischen alten und neueingeführten Gartenpflanzen 
ist in diesem Verzeichnisse nicht gemacht. 

Über die Gartenpflanzen, welche in der ersten Hälfte des 18. Jahr- 
hunderts in Mitteldeutschland (Umgebung von Regensburg) gebaut wurden, 
liefert genaue Auskunft 

J. W. WEINMANN, Phytanthozaiconographia, oder eigentliche Vor- 
stellung etlicher Tausend, sowohl einheimischer als ausländischer, aus 
allen vier Welttheilen etc. gesammelter Pflanzen, Bäume etc., in Kupfer 
gestochen von B. Seuter, J. E. Ridinger und J. J. Haid etc. etc. Vier 
Bände Fol. Regensburg 1737—45. 

Dies grossartig angelegte Werk enthält 1025 kolorierte Kupfer- 
tafeln, allerdings von verschiedenem Werte, denn die drei Kupferstecher 
waren in ihren Leistungen sehr ungleich. Neben vielen Apothekerpflanzen 
und exotischen Gewächsen finden sich auch unsere gewöhnlichen Garten- 
pflanzen. Will man untersuchen, welche Fortschritte (oder Rückschritte) 
in den letzten 150 Jahren in der Zucht von Nelken, Tulpen, Canna etc. etc. 
gemacht worden sind, so findet man in WEINMANNS Phytanthozai- 
conographia ein vorzügliches Vergleichsmaterial. 

Für die Bestimmung der Rassen von Gemüsen und Obstbäumen 
wurde benutzt 



*) Unsere Bauerngärten, Schleswig-Holsteinische Zeitschrift für Obst- und Garten- 
bau, 1891, No. 1, S. 4 — 7; Nachtrag dazu in No. 3, S. 19; aligedruckt in Heimat, 
Bd. 1, Kiel 1891, S. 166—173; Die Gärten der Insel Rom, Schl.-Holst. Zeitschrift f. 
Obst- u. Gartenbau, 1893, No. 1. S. 1 — 3; Unsere Bauerngiirten, II (in Verbindung 
mit H. Eschenburg), Heimat, Bd. 3, Kiel 1893, Heft 2, S. 36-45. — Zwei ältere 
Dokumente zur Geschichte des Gartenbaus in Schleswig-Holstein, Schriften des naturw. 
Ver. f. Schl.-Holst., Bd. 10, Kiel 1893, S. 1—20. 



— 26 — 

TH. RÜMPLER, Illustrierte Gemüse- und Obstgärtnerei, Berlin 
1879, 8°. 

In allen Dingen, die sich auf praktischen Obst- und Gemüsebau 
beziehen, ist RÜMPLERS Buch ein vortrefflicher Ratgeber; die bei deu 
einzelnen Pflanzen angefügten historischen Bemerkungen sind aber sehr 
oft ganz falsch. 



Damit könnten wir die Liste der vorzugsweise benutzten Bücher 
schliessen. Aber ein Buch, das in keiner der genannten Rubriken sich 
zwanglos unterbringen liess, muss noch erwähnt werden, nämlich 

ERNST H. F. MEYER, Geschichte der Botanik. Studien. 4 Bände. 
Königsberg 1854 — 57. 

Leider ist MEYERS Geschichte der Botanik unvollendet geblieben, 
denn ein fünfter und sechster Band, die die Geschichte der neueren Zeit 
enthalten sollten, sind nicht erschienen. Trotzdem haben wir alle Ursache, 
dem Verfasser dankbar zu sein: jedem, der sich mit älteren botanischen 
Schriftstellern und deren Werken beschäftigen will, ist sein Buch ein 
zuverlässiger Ratgeber und Führer, den man um so mehr schätzen lernt, 
je mehr man mit ihm umgeht. 



Verzeichnis der gebrauchten Abkürzungen. 

Da die folgende Abhandlung ein öfteres Oitieren der angeführten 
Bücher sowie einer Reihe anderer notwendig macht, so erscheint es 
zweckmässig, wenn nicht notwendig, sich einiger Abkürzungen zu bedienen. 
Es ist der Versuch gemacht, diese Abkürzungen möglichst so einzurichten, 
dass der Titel des betreffenden Buches sich leicht daraus erkennen lässt. 
In solchen Fällen, wo nur ein Werk eines Verfassers existierte oder benutzt 
wurde, ist allein der Name des Verfassers, ganz oder abgekürzt, zur 
Verwendung gelangt; hier wird eine besondere Aufzählung wohl nicht 
nötig sein ; einige Beispiele mögen aber angeführt werden. 

Athen. = Athenaei Naucratitae dipnosophistae. 

Diosk. = Dioskoridis materia medica. 

Lenz = H. 0. Lenz, Botanik der alten Griechen und Römer. 

Matt. comm. = P. A. Matthioli opera omnia: hoc est, commentarii 

in VI libros Dioskoridis etc. 
Matt. Kräutb. = P. A. Matthioli Kreutterbuch durch J. Camerarium. 
Meyer I, II, III, IV = Ernst H. F. Meyer, Geschichte der Botanik, 

Bd. 1, 2, 3, 4. 
Plin. = C. Plini Secundi naturalis historia, etc. 

Für die häufiger benutzten Glossare sind folgende Abkürzungen 
benutzt: 

ahd. Gl. = A. H. Hoffmann (v. Fallersleben), Althochdeutsche Glossen, 

Breslau 1826, 4". 
CGLIII = Corpus Glossariorum Latinorum, Vol. III, ed. Georgius 

Goetz, Lipsiae 1892. 
Colm. Gloss. = M. Kleemann, Eiu mitteldeutsches Pflanzenglossar, 
aus dem 14. Jahrh., in Zeitschrift für deutsche 
Philologie, Bd. 9, 1878, S. 197—209. 
Königsb. Gloss. = Ernst Meyer, vergleichende Erklärung eines bisher 
noch ungedruckten Pflanzenglossars. Zweiter Bericht 
über das naturw. Seminar bei der Universität zu 
Königsberg. Königsberg 1837, 4°- 



— 28 — 

Mone = Botanisches Glossar aus dem Ende des 13. oder Anfang des 
14. Jahrh.; Mone, Anzeiger für die Kunde der teutschen 
Vorzeit, 4. Jahrg., Karlsruhe 1835, S. 239—250. 
Sum. = Hoffmann von Fallersleben, Sumerlaten. Mittelhochdeutsche 
Glossen etc. Wien 1834, 8°. 
Aus der Zeitschrift für deutsches Altertum (ZfdA): 
.Prag. Gl. = Prager Glossen, 11. Jahrh., redigiert von Hoffmann von 
Fallersieben. ZfdA 3, Leipzig 1843, S. 468—477. 
Schi. Gl. = Schlettstädter Glossen, 12. Jahrh., redigiert von Willi. 

Wackernagel. ZfdA 5, 1845, S. 318—368. 
Vit. = Vocabularius latino-teutonicus, 11. Jahrh., redigiert von Hoff- 
mann von Fallerslehen. ZfdA 3. S. 368—381. 
Die älteren Schriften sind nach Buch, Kapitel etc. citiert, nur 
ATHEXAEUS nach Buch und Seite, das letztere nach der Zählung von 
CASAUBONUS. — Wenn ausser der Seite auch noch eine Zeile citiert 
werden musste, so wurde das Zeichen für Seite (S.) fortgelassen. 



Unsere Nutzpflanzen. 



xd vuv ri|.iepa bevbpa Kai tpuxä Kai 
OTr^pnata tratbeuOevxa üttö Yewp-pa<; xi- 
eaaäii; rcpö? f\\xäz io\e- rrpiv b£ f|v |uöva 
xd xuiv dfpiujv ylvr\ , irpeaßuxepa xtüv 
f||a^puuv övxa. 

Pkt. Tim. p. 77»- 



Y ergleichen wir die Abbildungen in den Kräuterbüchern des 16. Jahr- 
hunderts und in WEINMANNS Phytanthozaiconographia mit den Pflanzen, 
die gegenwärtig in unseren Gärten gezogen werden, so sehen wir deutlich, 
dass der Gartenbau in Deutschland während der letzten 300 Jahre be- 
deutende Fortschritte gemacht hat. Mit gleicher Geschwindigkeit wird 
sich aber der Fortschritt auf diesem Gebiete nicht immer bewegt haben. 

Über die ersten Anfänge des Gartenbaues in Deutschland wissen 
wir nur sehr wenig; vor dem 5. Jahrhundert kann davon wohl überhaupt 
nicht die Rede sein. Die Gärten der Merowingerzeit bestanden aber 
wahrscheinlich nur aus einem eingehegten Rasenplatz mit einigen Obst- 
bäumen und Bienenstöcken (K. TH. VON INAMA-STERNEGG, Deutsche 
"Wirthschaftsgeschichte bis zum Schluss der Karolingerperiode, Leipzig 
1879, S. 172). Erst vom 8. und 9. Jahrhundert an datiert ein regel- 
rechter Gartenbau in Deutschland, hervorgerufen und beeinflusst durch 
die Benediktinermönche, die eine grosse Anzahl römischer Kulturpflanzen 
über die Alpen brachten. 

Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung hatte der Gartenbau 
in Italien auf grosser Höhe gestanden, war aber in der Folgezeit von 
dieser Höhe allmählich mehr und mehr herabgeglitten. Legen wir uns 
die Frage vor, ob wir heutigen Tages im Gartenbau ebensoviel oder 
mehr leisten als die Römer vor 2000 Jahren, so dürfen wir uns sagen, 
dass wir bei vielen Arten eine bedeutend grössere Anzahl von Kultur- 
rassen gezüchtet haben als die Römer kannten, während andere Pflanzen 
heute wie zur Zeit des PLINIUS nur in einer einzigen Form auftreten. 
Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass manche in Deutschland gezüch- 
tete Kulturrassen das wärmere italienische Klima nicht vertragen können, 
während wir durch Treibhäuser und Mistbeete imstande sind, im Süden 
gezogene Rassen weiter zu ziehen. 

Wenn wir uns nun im Folgenden mit der Verbreitung der Nutz- 
pflanzen von Griechenland und Italien nach Deutschland beschäftigen 
wollen, so werden wir uns wohl gelegentlich die Frage stellen dürfen, 
ob eine bestimmte Pflanze schon den Alten bekannt gewesen ist. Wir 
werden uns aber sorgfältig davor hüten müssen, alles, 
was wir an besonderen und eigentümlichen Rassen von 
Nutzpflanzen besitzen, bei den Alten wiederfinden zu 



— 32 — 

wollen; gerade ein solches Bestreben ist die Ursache für so manchen 
Irrtum gewesen. 

Da unsere Untersuchung sich auf mehr als 200 Arten erstreckt, 
so kommt es darauf an, die Aufzählung dieser möglichst übersichtlich 
zu gestalten. Aber welchen Weg man hierzu auch einschlagen mag, 
stets zeigt sich die Unmöglichkeit, das Zusammengehörige auch wirklich 
nebeneinander zu stellen, mag man nun systematisch oder alphabetisch 
oder sonstwie verfahren. Da aber doch eine Entscheidung getroffen 
werden musste, so sind Gruppen gebildet, in die sich eine ganze Zahl 
von Pflanzen leidlich natürlich einreihen lässt. Führte die Untersuchung 
aber nebenher auf Pflanzen, die dieser Gruppe nicht eigentlich angehören, 
so sind sie dennoch hier stehen geblieben, um die Darstellung nicht 
gewaltsam zu zerreissen; das Aufsuchen einer bestimmten Pflanze muss 
doch jedesmal oder meistens durch das Register erfolgen. Die gewählten 
Gruppen sind folgende: 

1. Zierpflanzen. 

2. Heilpflanzen. 

3. Technisch verwertbare Pflanzen. 

4. Pflanzen des Küchengartens. 

5. Obstbäume. 

6. Bemerkungen über die Getreidearten. 

Am zahlreichsten sind die Pflanzen des Küchengartens vertreten ; 
deshalb sind unter diesen wieder mehrere Unterabteilungen gebildet, 
zum Teil nach der systematischen Stellung der eingereihten Pflanzen, 
aber auch in den übrigen Abteilungen sind zuweilen mehrere Pflanzen 
zu einer kleinen Gruppe vereinigt. 

Im Folgenden sind die Namen aus dem Capitulare und dem Bre- 
viarium vorangestellt und fett gedruckt; da sich bei diesen nicht immer 
entscheiden lässt, wie ihr Nominativ ausgesehen haben mag, so sind sie 
nach KEfiXERS Vorgänge in der Form aufgenommen, in der sie im 
Capitulare stehen ; dann folgt der botanische Name, der in den Fällen, wo 
Namen aus dem Capitulare etc. fehlen, voransteht. Hieran reihen sich die 
griechischen Namen bei THEOPHEAST, DIOSKOR1DES etc. und die neu- 
griechischen ; daran die lateinischen bei COLUMELLA, PLINIUS etc., sowie 
die italienischen und französischen. Man gewinnt dadurch meistens eine 
bequeme Übersicht. Die deutschen Namen sind in den Text aufgenommen. ' 

Was die botanischen Namen betrifft, so ist vielfach auf die älteren 
von LlNNE herrührenden zurückgegangen. Einmal werden diese allen 
denen, die nicht Botaniker von Beruf oder Neigung sind, bequemer sein 
als diejenigen, die in den letzten Decennien so viele Linneische Namen 
verdrängt haben ; zweitens aber sind die Namen LlNNES vielfach Sammel- 
namen, die mehrere heute abgegrenzte Arten umfassen und deshalb oft 
den etwas unbestimmten Sinn alter Pflanzennamen besser wiedergeben. 



— 33 



1. Zierpflanzen. 

Unter den Gewächsen, welche die Alten in ihren Gärten zogen, 
hat es wohl kaum ein einziges gegeben, dein sie nicht besondere Heil- 
kräfte oder sonst irgend einen praktischen Nutzen zugeschrieben hätten. 
Zierpflanzen in unserem Sinne waren ihnen im Ganzen fremd. Wie sehr 
sie es jedoch verstanden, Bäume, Sträucher und blühende Pflanzen jeder 
Art zum Schmuck des Gartens und des Hauses zu verwenden, das 
wissen wir aus ihren Schriftstellern und aus antiken Wandgemälden 
Roms und Pompejis. Die Zahl der in dieser Weise benutzten Pflanzen 
ist aber immerhin eine verhältnismässig kleine. 

Die Lilie. 

Lilium Capitulare 70,1; Invent. 1,1; 11,6; Lilium candidum L., 
Lilie, weisse Lilie. 

Aeipiov Theophr. 6, 8, 1 ; Kpivov ßacnXiKÖv Diosk. 3, 106 ; neugr. 
Kpivog, wie alle lilienartigen Gewächse (Fraas). 

Candidum lilium Vergil Aen. 6,709, Colum. 9,4,4; album lilium 
Plin. 21,5,11; it. giglio; fr. lis. 

Bei den Schriftstellern des Altertums finden wir mehrere Lilien 
erwähnt. Eine heisst Kpivov (krinon) ; diese hat nach THEOPHRAST 
thränenartige Tropfen (ÖÖKpuov, 2, 2, 1) und Ausflüsse (baxpudjonc; auppori, 
6, 6, 8), die erhärten und zur Fortpflanzung dienen. Gemeint sind hier 
offenbar Brutzwiebelchen, die in den Blattachseln vorkommen, und zwar 
bei der Feuerlilie, Lilium bulbiferum L. ; diese selben Brutzwiebelchen 
machen es möglich , die Feuerlilie dadurch zu vermehren , dass man 
Stücke des Stengels oder den ganzen Stengel in die Erde legt, wie 
THEOPHRAST (2, 2, 1) scheinbar nicht ohne Verwunderung und mit dem 
Bemerken erzählt, dass die Rose sich ebenso vermehren lasse. Eine 
andere Lilie wird von den Griechen Xeipiov (leirion) genannt; aus dem 
Gebrauch der Adjectiva, die mit leirion zusammengesetzt sind, geht hervor, 
dass hiermit die weisse Lilie, Lilium candidum L., gemeiut ist. Diese 
scheint hauptsächlich kultiviert worden zu sein, wenigstens bei den 
Römern, die sie lilium album oder candidum, die weisse Lilie, nennen. 
PLINIUS schildert den Eindruck, den die weisse Lilie zwischen blühenden 
Rosen hervorbringt (21, 5, 11); DlOSKORIDES nennt sie die könig- 
liche Lilie. 

Die genannten Lilienarten kommen beide in unseren Bauerngärten 
vor; aber sie sind nicht zur selben Zeit hineingelangt. Denn im Mittel- 
alter ist immer nur von einer einzigen Lilie die Rede, die stets lilium 
genannt wird, und in der Symbolik der christlichen Kirche als Sinnbild 
der jungfräulichen Reinheit und der Unschuld eine grosse Bedeutung hat; 

V. FlSCHER-BENZON, altd. Gartenflora. 3 



— 34 — 

diese kann nach dem, was uns überliefert ist, nur die weisse Lilie sein. 
WALAFRIDUS STRABUS rühmt in seinem „Hortulus" die blendende 
Weisse und den Wohlgeruch der Lilie. Auch ALBERTUS MAGNUS (6, 370 
u. 371) beschreibt unter dem Namen lilium die weisse Lilie sehr genau. 
Wir werden also annehmen dürfen, dass das lilium im Capitulare eben 
diese Lilie bedeutet. 

Bei KONRAD VON MEGENBERG (5, 47) wird die weisse Lilie lilig 
genannt, im 16. Jahrhundert heisst sie Gilgen, weiss Gilgen. Sie ist 
eine der häufigsten Blumen unserer Bauerngärten und noch heute dienen 
ihre mit Öl übergossenen Blumenblätter als Mittel gegen Brandwunden. 

Die Feuerlilie wird im 16. Jahrhundert unter dem Namen Gold- 
lilie vielfach genannt. Sie muss um diese Zeit oder etwas früher in 
unsere Gärten gelangt sein. Unter den „Lilien auf dem Felde" (Matth. 
6, 28 : x& Kpiva toü crrpoö) sind Feuerlilien zu verstehen ; ULFILAS über- 
setzt Kpiva durch blömans (nach GRIM1IS Wörterbuch unter „Heide"), 
scheint also überhaupt keine Lilie gekannt zu haben. 

Rosen. 

Rosas Capitulare 70,2; Rosa gallica L., Zuckerrose, Essigrose; 
Rosa ceutifolia L.. Centifolie. 

'Pööov Homer, Anakreon, Herodot; Theophr. 6,6,4-6; 6,8,5; 
Diosk. 1,130; neugr. to TpiavrdcpuMa tou y^ukoö (Blumen der Zucker- 
rose); tö TpiavTÖcpuXXa (Blumen der Centifolie). 

Rosa Varro, Vergil; Colum. 9, 4, 4; 10,282; de arboribus 30; 
Plin. 21, 4, 10: 21, 18, 73; it. rosa comune, rosa d'orto; rosa di cento foglie, 
rosa a bottoni; fr. rose. 

Die ersten gefüllten Rosen 1 ) scheinen bei HERODOT (8, 13b) erwähnt 
zu werden. Er erzählt, dass in den Gärten des Mi das in Macedonien 
von selbst Rosen wuchsen, die jede sechzig Blätter hatten und an Wohl- 
geruch die übrigen übertrafen. 

THEOPHRAST unterscheidet fünf blättrige Rosen, zwölf- und zwanzig- 
blättrige, ja sogar hundertblättrige, die Hekatontaphyllen (eKaiovräcpuMa); 
die letzteren wuchsen uui Philippi, wohin man sie vom Pangäusgebirge 
verpflanzt hatte. Die fünfblättrigen Rosen dürfen wir wohl der Haupt- 
sache nach als wilde Rosen oder Heckenrosen deuten, von denen Rosa 
sempervirens L. im heutigen Griechenland und im Orient die häufigste 
ist. Die Rosen mit mehr als fünf Blättern, nach unserem Ausdruck 
gefüllte Rosen, werden wir aber vornehmlich in den Gärten zu suchen 
haben. 



*) Den alten Egyptern war die Rose nicht bekannt, auch nicht den alten He- 
bräern ; wo in den älteren Teilen des alten Testaments (Prophet Hosea, im Hohen 
Liede) in Luthers Übersetzung das Wort „Rose" vorkommt, da ist es durch Feuer- 
lilie zu ersetzen (Hehn, S. Ü02). 



— 35 — 

DlOSKORIDES berichtet über die Rosen sehr wenig; bei COLUMELLA 
finden wir jedoch rote und gelbliche Eosen erwähnt (9, 4, 4 puniceae 
rosae luteolaeque; 10,287 rosa Sarrano clarior ostro, schimmernder als 
Sarranischer Purpur). PLINIUS folgt (21,4,10) der Hauptsache nach 
dem THEOPHRAST; die Eose, die auf dem Pangäusgebirge wächst, hat 
zahlreiche und kleine Blätter, wird aber dadurch veredelt, dass die An- 
wohner sie in die Gärten pflanzen, zeichnet sich indessen nicht durch 
besonderen Geruch aus. Diese Eose wird nach ihm cenlifolia genannt 
und findet sich auch in Campanien. 

In den Hermeneumata des CGL III kommt das "Wort centifolium 
zweimal vor, einmal in den Monacensia unter den Blumen, und zweitens 
in den Einsidlensia unter den Gemüsen ; *) ob wir es hier in beiden 
Fällen mit der Eose zu thun haben, ist doch wohl zweifelhaft, es müsste 
denn schon im zweiten Falle an eine Benutzung der Eose zu Konfekt, 
Glyko (yXukö), gedacht werden, wie es im heutigen Griechenland der Fall 
ist. Später ändert nämlich centifolium seine Bedeutung. In den Pflanzen- 
glossaren des CGL III bedeuten centifolium und millefolium die, offenbar 
gefüllte, Blüte des Granatapfels, ebenso wie myriophyllum in den „Libri 
Dynamidioruni".") Dieser eigentümliche Sprachgebrauch ist über das 
11. Jahrhundert, wie es scheint, nicht hinausgegangen und vollständig 
in Vergessenheit geraten. Gefüllte Granatblüten erwähnt übrigens schon 
THEOPHRAST 1, 13,5. 

In der Zeit nach Karl dem Grossen sind die Angaben über Eosen 
zunächst sparsam , werden aber allmählich häufiger. WALAFRIDUS 
STRABUS besingt die Gartenrose im allgemeinen. Die heilige HILDEGARD 
führt die Eose (rosa) unter den Kräutern auf (1, 22) und rühmt sie als 
Heilmittel; unter den Bäumen nennt sie die Heckenrose, hyffa (3,52), 
mit lateinischem Namen tribulus (3, 63), die in den lateinisch-deutschen 
Glossaren liiefeltra, hieffaldra heisst. Sehr viel eingehendere Berück- 
sichtigung findet die Eose bei ALBERTUS MAGNUS. Unter dem Namen 
bedegar 3 ) beschreibt er (6, 42) die Wein- oder Apfelrose (Rosa rubiginosah.), 
die zu dem Geschlecht (genus) der Dornsträucher (spinae) gehört; in 
ihren Blättern, die namentlich im Frühjahr einen "Weingeruch aus- 
strömen, gleicht sie der Gartenrose (rosarius), ebenso in den Blumen, 
nur sind diese kleiner. Ferner erwähnt er (6, 43) die Heckenrose (Rosa 
canina L.), die auch zu den spinae gehört und tribulus genannt wird; 
ihre Blume ist grösser als die der Weinrose und wird wilde Eose (rosa 
sävesti'is) genannt, obgleich sie in Wahrheit nicht von der Natur der 



a ) Centifolium centifolium 192, 26 ; EKaxövqpuMov centifolium 265, 58. 

-) Balaostium . idest flores granate 536,45; balaostium idest centufolia 53^,53; 
balistion idest milfolius 587,61; 608,48; die Blume des wilden Granatapfels hiess 
ßaXotucrnov, Diosk. 1,154, balaustium bei Plinius. — Myriophyllum, quod et balasticon 
seu centilolium (Dynamidiorum libri duo, cur. A. Mai, S. 443 ; nach Meyer III, S. 498). 

3 ) Das Wort bedegar stammt wahrscheinlich aus dem Arabischen. 

3* 



— 36 — 

Rose ist (sed non est vere de natura rosae). Die eigentliche Rose (rosa) 
hat sehr viele Blumenblätter, oft mehr als 50 oder 60 (6, 212 u. 213); 
besonders gross wird der Stamm der weissen Rose (Rosa alba L.), der 
armdick werden kann (6, 212). Rote Gartenrosen werden 6, 213 erwähnt, 
daneben eine wilde Rose, die nach der gegebenen Beschreibung Rosa 
arvensis Hudson ist. Mit ganz besonderer Sorgfalt beschreibt ALBER- 
TUS MAGNUS die Kelchblätter der Rose (6, 214). Bei KONRAD VON 
MEGENBERG finden wir bedegar wieder (4A, 8), derauf deutsch hagdorn 
oder weithagen genannt wird und dessen Blätter und Früchte kleiner 
sind als diejenigen des rösendorns oder veltdorns (Rosa canina L.). Die 
Gartenrose wird rosarius und rösenpaum genannt (4 A, 44), ihre Blumen 
rosa und ros, und von diesen sind die frisch aufgeblühten starkroten 
(zemäl roten) besser als die bleichen ; aus Rosenblättern wird gemacht : 
rosenhonig (mel rosaceum), zukkerrösät, rosensyrop, rosenöl, rosenwazzer. 

Im Vorhergehenden haben wir für eine Anzahl wildwachsender 
Rosen die botanischen Namen angeführt, von den Gartenrosen ist aber 
nur eine einzige mit Namen belegt worden, nämlich die weisse Rose 
(Rosa alba L.). Zu welcher Art oder zu welchen Arten mögen die 
übrigen gehören? Die Beantwortung wird dadurch erschwert, dass die 
in Betracht kommenden Rosenarten nicht nur stark variieren, sondern auch 
zu Bastardbildungen sehr geneigt sind, und ferner dadurch, dass gewisse 
Rosennamen , wie Centifolie, von verschiedenen Schriftstellern offenbar 
in sehr verschiedenem Sinne gebraucht werden. Nach W. 0. FOCKE, 1 ) 
dem wir uns in allen wesentlichen Punkten anschliessen, ist die Zucker- 
oder Essigrose, Rosa gallica L. , die wichtigste Stammart unserer vor- 
züglichsten Garten- oder Edelrosen. In der That bietet sie eine grosse 
Anzahl von Formen dar, ist teils niedrig, teils stark strauchig und hoch, 
hat mehr oder weniger gefüllte, dunkelrote, hellrote, gescheckte oder 
fast weissliche Blumen ; ausserdem variieren die Blumenblätter auch noch 
in der Grösse. Die Zuckerrose wächst wild in Südeuropa und Klein- 
asien; im heutigen Griechenland wird sie häufig kultiviert und aus ihren 
Blumenblättern wird ein sehr beliebtes Konfekt oder Glyko (jXukö) be- 
reitet. Die Centifolie ist vielleicht eine Varietät der Zuckerrose, mit 
grösserer Wahrscheinlichkeit aber ein Bastard derselben, da sie in Tracht, 
in Bau und Farbe der Blume recht erheblich von der Zuckerrose ab- 
weicht. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts und selbst in 
WEINMANNS Phytanthozaiconographie ist keine Rose abgebildet, die auch 
nur entfernt derjenigen Centifolie gliche, die früher in unseren Bauern- 
gärten gebaut wurde. Diese Centifolie, mit ihren nickenden, zart rosen- 
farbenen Blumen, die sich eigentlich niemals vollständig öffneten, scheint 
ein ziemlich spätes Produkt der Roseuzucht zu sein. Die weisse Rose 

l ) W. O. Fockb, Rnsaceae, in A. Engler und K. Prantl , Die natürlichen 
Pflanzenfamilien, Teil 3, Abteilung 3, Leipzig 1888. — Über die Edelrosen ver^l 
man S. 47 ff. 



— 37 — 

hält man für einen Bastard zwischen der Zuckerrose und der Heckenrose, 
Rosa canina L. ; sie ist noch niemals wildwachsend gefunden. 

Wenn wir uns nun die Frage vorlegen, welche Rose bei den 
Schriftstellern des Altertums gemeint sein kann, so werden wir wohl 
an die Zuckerrose (Rosa gallica L.) mit ihren Varietäten denken müssen. 
Die sechzigblättrige Eose HERODOTS braucht nichts anderes zu sein, 
denn die gefüllten Rassen der Zuckerrose duften zum Teil stark, jeden- 
falls stärker als die wilden Rosen. Auch die roten Rosen COLUMELLAS 
werden kaum etwas anderes sein; wenn er ausserdem eine gelbliche 
(hdeola) Rose anführt, so deutet das vielleicht darauf, dass die Römer 
schon die in Kleinasien bis Afghanistan vorkommende gelbe Rose, Rosa 
lutea Miller, kultiviert haben. Die im Capitulare genannte Rose werden wir 
aber auch wohl als die Zuckerrose deuten müssen, die durch die folgenden 
Jahrhunderte bis in die Gegenwart hinein eine häufig kultivierte Garten- 
pflanze war und jetzt ebenso wie die Centifolie den Remontanten oder 
Hybridrosen weichen muss. 

Im 16. Jahrhundert werden schon eine grosse Zahl von Rosen 
kultiviert. So finden wir bei TABERNAEMONTANUS (2, S. 808 ff.) die 
weisse Rose, die Zuckerrose, Provinzrosen, die der Zuckerrose nahe stehen, 
Muskatrosen (Rosa moschata Miller), die Pimpernellrose oder Dünenrose 
(Rosa pimpineUifolia L.), gelbe Rosen und eine unbewehrte, die vielleicht 
die Zimmtrose (Rosa cinnamomea L.) ist, oder aber eine Monatsrose. 

Narcissen. 

Die Blume vdpKicrffos (narkissos), die von THEOPHRSAT 6, 6, 9 
erwähnt wird, muss wegen ihrer späten Blütezeit Narcissus serotinus L, 
die späte Narcisse, sein. Da sie bei uns nicht gebaut wird, so kommt 
sie für uns nicht in Betracht, ebensowenig wie die Tazette, Narcissus 
Tazetta L., die wohl in Töpfen, aber sehr selten im freien Lande gezogen 
wird. Die Alten verstanden unter dem Namen Narcissus ebenso wie 
wir mehrere Arten, von denen für uns namentlich die beiden folgenden 
in Betracht kommen. 

Narcissus poeticus L., weisse Narcisse, Pfingstlilie. Diese meint 
DlOSKORIDES 4, 158, wenn er vom vdpKicrcroq sagt, dass seine Blume 
weiss sei und in der Mitte eine safrangelbe, bei einigen auch purpur- 
farbige Höhlung (koiXov) habe. Auch gehört hierher die zweite Art des 
narcissus bei PLINIUS (21, 5, 12) mit weisser Blume und purpurnem Kelch. 

Narcissus Pseudonarcissus L., gelbe Narcisse, Osterlilie, wird bei den 
Alten nicht deutlich erwähnt, fehlt in Griechenland ganz, kommt in 
Italien stellenweise häufig vor, und findet sich wie die vorhergehende 
auf pompejanischen Wandgemälden (COMES, S. 42 und 43). Beide heissen 
bei den Italienern giracapo und narcisso. 

In den Pflanzenglossaren kommt das Wort narcissus selten vor; es 



— 38 — 

wird durch Zwiebel (bulbus), Waldlilie, wilde Zwiebel etc. 1 ) erklärt, so 
dass man zweifelhaft werden kann, ob von Narcissen die Rede ist. 
ALBERTUS MAGNUS spricht (6, 394) von narcissus als einem Kraut, das 
in Blättern dem Porree ein wenig ähnlich sei; er könnte also sehr wohl 
eine echte Narcisse meinen. Bei den übrigen Schriftstellern des deutschen 
Mittelalters wird die Narcisse nicht erwähnt, im 16. Jahrhundert finden 
wir aber in den Kräuterbüchern eine grosse Zahl von Narcissen unter 
dem Namen Narcissenröslein , Zeitlosen, Hornungsblumen etc. Es ist 
möglich, dass diese plötzliche Fülle durch die Blumenliebhaberei der 
Türken beeimiusst ist, wenigstens nennt CAMERARIUS (Hortus Medicus 

5. 104, 105) zwei Narcissenarten konstantinopolitanisch, und sagt, dass 
eine von diesen ihm aus Konstantinopel von einem Freunde geschickt 
worden sei. Narcissen sind bis auf die Gegenwart beliebte Garten- 
pflanzen gewesen, fangen nun aber an unmodern zu werden. 

Die Hyacinthe. 

Der Hyakinthos (üdiuvGoc;) der griechischen Dichter ist unser 
Gladiolus communis L (vergl. unten S. 46); es wird aber bei THEOPHRAST 
und DIOSKORIDES und auch bei COLUMELLA eine ebenso genannte 
Pflanze erwähnt, die nach den Beschreibungen und sonstigen Umständen 
(sie wird bei THEOPHRAST neben Sicpiov, unserem Gladiolus, erwähnt 

6, 8, 1) etwas anderes sein muss. Aus dem , was THEOPHRAST sagt, 
lässt sich nicht viel entnehmen. DIOSKORIDES giebt 4, 63 eine ziemlich 
eingehende Beschreibung seines Hyakinthos: er hat Blätter, die denen des 
Bolbos gleichen, einen Stengel von der Länge einer Spanne, glatt, 
dünner als ein kleiner Finger, grün; dessen Blüten tragendes Ende ist 
gebogen (KÖunv eTTiKeinevnv KupTrjV seil, ex 61 ) un( i V °H von rötlichen (oder 
bläulichen Tropqpupoei6r|c;) Blumen. Der Bolbos (ßoAßoc; eöujbmo? Diosk. 
2, 200) ist eine Traubenhyacinthe , Muscari comosum Miller, deren 
Zwiebeln, heute noch ßoXßoi genannt, gekocht oder in Essig gelegt von 
den griechischen Landleuten gegessen werden.' 2 ) An diese Traubenhyacinthe 
dürfen wir also nicht denken. Schwierigkeiten macht der unbestimmte 
oder unsichere Begriff Tropcpupoöc; oder purpareus, und die Abschwächung zu 
Tropqpupoeibr)5 oder purpurascens, denn sie drücken eine Mischfarbe zwischen 
rot und blau aus, die bald mehr nach der Seite des Roten, bald mehr 
nach derjenigen des Blauen gehen kann. Aber gerade deswegen könnte 
die Hyacinthe des DIOSKORIDES unsere Hyacinthe, Hyacinthus Orientalin 

') CGL III: narcissus . i . uuluus (statt bulbus) 570, 4; narcissus lilius silvaticus 
570, 19; narcissus bulbus agrestis 593, 11; — narcisso holtlilie (Königsb. Gloss.). 

-) In den Hermeneumata des CGL III werden ßo\ßoi oder bulbi unter den 
Speisen (de escis) aufgeführt: ßootXßoi bolbi 14,59; bolboae bulbi 87,48; bolbi bului 
184,7; ßo\ßou uulbi 314,55; da die Zwiebeln der Küche ihre besonderen Namen 
haben und unter den Gemüsen aufgeführt sind, so werden hier wohl die Zwiebeln 
von Muscari comosum gemeint sein, die heute noch in Italien gegessen werden. 



— 39 — 

L., sein, deren Heimat man heute sogar in Südeuropa sucht. Das einzige, 
was man dagegen einwenden könnte, ist der Umstand, dass die Hyacinthe 
in allen Pflanzenglossaren und hei den botanischen Schriftstellern des 
deutschen Mittelalters fehlt, und erst hei den Schriftstellern des 16. Jahr- 
hunderts wieder erscheint. Aber warum soll es der Hyacinthe nicht haben 
gehen können, wie es beispielsweise der Narcisse ergangen ist? Die 
etwas zärtliche Hyacinthe war zunächst kein Gewächs für deutschen 
Boden, und wo es sich vor allem darum handelte, nutzbringende Pflanzen 
in fremdes Erdreich zu verpflanzen, da musste die nur durch Farbe und 
Geruch erfreuende Hyacinthe vorläufig zurückbleiben. 

Bei COLUMELLA ist auch an mehreren Stellen von einer Hyacinthe 
die Bede. Wo im 9. Buche die Pflanzen aufgezählt werden (9, 4, 4), 
die den Bienen Honig darbieten, wird auch „caelestis numinis hyacinthus" 
genannt, etwa eine Hyacinthe von blauer Farbe, wenn man „luminis" 
statt des unverständlichen „numinis" lesen darf? Im zehnten Buche (v. 100) 
wird verlangt, dass schneeweisse und blaue Hyacintben gepflanzt werden 
(„nee non vel niveos, vel caeruleos hyacinthos," sc. pangite); die rost- 
roten Hyacintben (ferruginei hyacinthi), die v. 305 erwähnt werden, 
entsprechen wahrscheinlich unserem Gladiolus (vergl. unten S. 46). 

Haben wir nun den Hyakinthos des DlOSKORIDES als unsere 
wohlriechende Hyacinthe gedeutet, so liegt eigentlich kein Grund vor, 
den Hyacinthus des COLUMELLA als etwas anderes zu nehmen. 

Die Hyacinthe heisst im heutigen Italien diacinto, giacinto, iacinto; 
denselben Namen führen aber auch noch andere Pflanzen, wie Scilla 
bifolia L, die sowohl blau wie weiss vorkommen und in Gärten gezogen 
werden. Ob COLUMELLA statt unserer Hyacinthe etwa Scilla bifolia 
gemeint hat, lässt sich nicht bestimmt verneinen, aber ebensowenig be- 
stimmt bejahen. 

Die Einführung der Hyacinthe nach Deutschland erfolgte von 
Konstantinopel aus, wohin sie von den blumenliebenden Türken gebracht 
worden war. Zunächst verbreitete sie sich langsam. HlEROXYMUS BOCK 
kennt sie überhaupt noch nicht. In MATTIOLTS Kräuterbuch ist Muscari 
comosum Miller unter dem Namen Hyacinthus abgebildet; der Heiaus- 
geber CAMERARIUS hat aber Abbildungen von Hyacinthus orientalis L. 
hinzugefügt, und zwar nach Exemplaren, die er dem Beisenden Bau wolf 
verdankte. Im 17. Jahrhundert gab es schon sehr viele Spielarten, so 
dass PAUL HERRMANN in seinem Katalog des Leydener Gartens, 1687, 
mehr als zwei Seiten gebrauchte, um die von ihm gebauten aufzuzählen. 

Veilchen, Levkoje, Goldlack und Viole. 

Eine Anzahl Pflanzen mit angenehm duftenden Blumen wurde von 
den Griechen i'ov (ion), von den Bömern viola genannt; die besonderen 
Arten wurden dann durch hinzugefügte Adjektive kenntlich gemacht, ein 
Verfahren, das sich bis ins 16. Jahrhundert und später erhalten hat. 



— 40 — 

Diese Pflanzen gehören nach unseren Begriffen nicht nur verschiedenen 
Gattungen, sondern sogar verschiedenen Familien an. 

Das Veilchen, Märzveilchen, Viola odorata L. 

Mekxv iov Theophr. 6,6,7; 6,8,2; i'ov Tropqpupoöv Diosk. 4,120; 
wird in Griechenland viel in Gärten kultiviert, namentlich mit gefüllten 
Blumen, und daselbst mit dem türkischen Namen ueve£eq genannt; wild 
wächst in Griechenland eine der Viola odorata L. verwandte, aber weniger 
stark duftende Art, die Viola Thessala Boiss. et Sprun. (v. Heldreich). 

Nigra viola Verg. Ecl. 10, 39 ; viola purpurea Plin. 21, 6, 14; 21, 19, 76; 
viola quae ion appellatur et purpurea Plin. 21,11,38; it. viola mammola, 
viola maura, violetta, auch bloss mammola, mammoletta; fr. violette. 

Bei HOMER (Od. 5, 72) wird schon ein i'ov erwähnt, das unser 
Veilchen oder eine nahe verwandte Art sein kann. Die Römer nannten 
das Veilchen, wenn sie es genau bezeichnen wollten, viola purpurea, was 
unserem „blauen Veilchen" entspricht, ebenso wie das i'ov Tropqpupoöv 
(ion porphyrün) des DlOSKORIDES; THEOPHRAST nennt es dunkles 
Veilchen, und ähnlich spricht WALAFRIDUS STRABUS (v. 220) von einer 
viola nigella. Bei der heiligen Hildegard ist 1, 103 von einer viola die 
Rede, ebenso bei KONRAD VON MEGENBERG (5, 85), wo als deutscher 
Name viol angegeben wird. Obgleich an beiden Stellen keine Be- 
schreibung und kein charakteristisches Beiwort gegeben wird, so deutet 
dennoch an der ersten die frühe Blütezeit, an der zweiten die Anwendung 
(Veilchensirup) auf das Veilchen; freilich wurde auch vom Goldlack 
Veilchensirup gemacht. ALBERTUS MAGXUS beschreibt das Veilchen 
6, 464; an einer andern Stelle (5, 117) nennt er es echtes oder wahres 
Veilchen (viola vera) im Gegensatz zum Goldlack (viola crocea). 

Das Veilchen heisst im 16. Jahrhundert Viol, Veiel, Mertzenveiel. 
Es ist bis auf die Gegenwart eine beliebte Zierpflanze geblieben und 
findet sich in Norddeutschland vielfach als Folge der Kultur verwildert. 

Levkoje, Matthiola incana B,. Br. 

AeuKÖv i'ov Theophr. 6, 6, 7 ; XeuKOiov Theophr. 6, 8, 1, Diosk. 3, 128; 
neugr. ßioXcrra, ebenso wie die Folgende. 

Pollens viola Verg. Ecl. 2,47; leucoium Colum. 9,4,4; candidum 
leucoium Colum. 10, 97 ; viola alba Plin. 21, 6, 14; it. fior bono, fior bianco, 
leucoio bianco und purpureo, viola bianca, violaciocca bianca, pallida und 
rossa; fr. violier, giroßee. 

Nach DlOSKORIDES ist das Leukoion (wörtlich „helles Veilchen") 
seinen Blumen nach verschieden und entweder weiss, oder gelb (unXivov, 
quittenfarbig), oder blau (xuotvoüv), oder purpurn (Tropqoupoüv) ; PLINIUS 
unterscheidet purpurne, gelbe und weisse Veilchen, und in einem Glossar 
des CGL III werden weisse, rote und blaue Veilchen genannt. 1 ) Als 

'1 Violarum venera sunt tria . i . alba rosea et celina (579, 13). 



— 41 — 

Levkojen im heutigen Sinne dürfen wir die weissen Veilchen und das 
weisse Leukoion nehmen; das purpurne und das blaue Veilchen ist unser 
Veilchen, das gelbe, sowie das gelbe Leukoion unser Goldlack. Zweifel- 
haft bleiben das blaue und purpurne Leukoion bei DlOSKORIDES, während 
das rote Veilchen des Glossars wohl den Levkojen zuzuzählen ist. 

Bei den botanischen Schriftstellern des deutschen Mittelalters be- 
gegnen wir der Levkoje nicht, wohl aber bei denen des 16. Jahrhunderts, 
von denen sie Leucoium 1 ) und „Welsch Veiel" genannt wird; TABERNAE- 
MONTANUS bemerkt, sie sei kürzlich aus Welschland gekommen. Die 
Levkoje wird heute in vielen Varietäten und Spielarten gebaut; sehr 
schöne gefüllte weisse Levkojen kommen schon im März aus Norditalien 
und Südfrankreich. 

Goldlack, Cheiranthus Cheiri L. 

AeuKÖiov ur|\ivov Diosk. 3, 128; neugr. ßioXtTTCt (v. Heldreich), 
xct Krrptva (Fraas). 

Viola lutea Plin. 21,6,14; it. leucodio, leucoio, leucoio giallo, cheiri, 
viola, violaciocca ; fr. violier. 

Ausser den schon angeführten Stellen, an denen der Goldlack bei 
den Schriftstellern des Altertums erwähnt wird, giebt es noch eine, wo 
vom Goldlack die Rede zu sein scheint, nämlich bei COLUMELLA 10,101: 
„viola, quae frondens purpurat auro", das Veilchen, welches sich belaubend 
von Gold glänzt, oder wie wir sagen würden, das Veilchen, dessen 
Blüten zwischen dem Laube goldig schimmern. 

ALBERTUS MAGNUS spricht von einem safrangelben Veilchen 
(viola crocea 5, 117), das das wahre Veilchen im Geruch nachahmt; hier 
kann also nur an den Goldlack gedacht werden, der bei der heiligen 
Hildegard und bei KONRAIJ VON MEGENBERG nicht erwähnt zu werden 
scheint. 

Im 16. Jahrhundert heisst der Goldlack viola lutea, leucoium luteum 
und aureum, auf Deutsch geel Veiel, gelb Veiel, gelb Nägelveiel etc. 
Er wurde mit einfachen und gefüllten Blumen kultiviert und zeigte viele 
Varietäten in Farbe und Grösse der Blumen. Noch jetzt ist er beliebt, 
namentlich als Topfpflanze. Auf der Insel Helgoland ist er zusammen 
mit dem Kohl am felsigen Abhänge unter dem Garten des Gouverneurs 
verwildert. 

Nachtviole, Hesperis matronalis L. 

Die Nachtviole ist in Norddeutschland eine sehr beliebte Zier- 
pflanze und wird in zwei verschiedenen Formen kultiviert: einmal mit 



*) Neben Levkoje und Goldlack wurden im 16. Jahrhundert auch noch mehr 
Pflanzen Leucoium genannt, nämlich ausser unserem Schneeglöckchen, Galanthus 
nivalis L., auch noch solche, die der heutigen Gattung Leucoium angehören. Taüee- 
naemontanüs (2, S. 328) nennt Leucoium vernum L. und das Schneeglöckchen beide 
Leucoium bulbosum, auf deutsch weiss Hornungsblume, Sommerthürlein und Schnee- 
tropfen. 



— 42 — 

einfachen lilafarbigen Blumen, und zweitens mit gefüllten weissen, zu- 
weilen helllila angelaufenen Blumen. Während sie im ersten Falle bis 
meterhoch wird und ihre Blumen in einer ausgesperrten Rispe trägt, 
bleibt sie im zweiten Fall niedrig und ihre Blumen sind meist in eine 
einfache Traube zusammengedrängt. Gewöhnlich wird sie Viole oder 
Nachtviole genannt, man hört auf dem Lande aber auch den Namen 
„Viöl matternäl". Die kresseartig schmeckenden grünen Blätter und 
die Samen dieser Pflanze wurden früher in den Apotheken als Herba et 
Semen Hesperidis s. Violae matronalis s. damascenae geführt. Im 16. Jahr- 
hundert heisst die Nachtviole Viola matronalis und auf Deutsch Winter- 
veiel, Winterviole (TAB.). Der Name viola matronalis findet sich schon 
bei DIOSKORIDES (3, 128) als Synonym von leucoium, wird allerdings 
von Manchen für einen Zusatz von späterer Hand gehalten. PUNKTS 
erwähnt 21, 7, 18 eine Pflanze hesperis, die bei Nacht stärker riecht 
(hesperis noctu magis ölet). Da unsere Nachtviole diese Eigenschaft in 
sehr hohem Grade zeigt, da sie in Italien wild wächst und dort heute 
esperide und viola matronale genannt wird, so kann es nicht zweifelhaft 
sein, dass die Römer auch diese Zierpflanze gekannt haben ; eine strenge 
Trennung von der Levkoje werden sie aber kaum vorgenommen haben. 

Goldblume und Vexiernelke. 

Die bisher genannten Zierpflanzen zeichneten sich durch ihren 
Duft aus; wir haben jetzt zwei anzuführen, die nur ihrer Farbe wegen 
Eingang in die Gärten gefunden haben. 

Chrysanthemum coronarium L., Goldblume. 

BoLKpOaXuov Diosk. 3, 146 ; xPucctvBeuov Diosk. 4, 58 ; neugr. t£i£iu- 
ßöXa (Fraas), auf Kreta uavxnXiöa (v. Heldreich). 

Buphthalmus Plin. 25, 8, 42 ; it. fior d'oro, bambegelle. 

Die Nachrichten über die Goldblume fliessen nur spärlich; dass sie 
aber, wenigstens von den Römern, gebaut worden ist, geht aus der 
schönen Abbildung auf dem Wandgemälde in der Villa der Livia in 
Primaporta mit Sicherheit hervor, und zwar werden hier zwei Rassen 
dargestellt, eine mit gelben und eine mit weisslichen Blüten (Antike 
Denkmäler, herausgegeben vom Kaiserlich Deutschen Archäol. Institut, 
Bd. 1, Berlin 1891, Taf. 11). DIOSKORIDES und PLINIUS erzählen, 
dass ihre jungen Triebe gegessen würden; das geschieht in Griechenland 
und Italien noch heute. Es ist uns nicht ganz verständlich, wie die 
Alten die Goldblume haben Ochsenauge (bouphthalmon) nennen können; 
die Italiener bezeichnen aber heute noch die grosse Wucherblume (Chrysan- 
themum Leucanthemum L.) mit demselben Namen (ochio di bove). 

Sehr viele Jahrhunderte ist von der Goldblume nicht die Rede, 
erst im 16. Jahrhundert begegnen wir ihr in den Kräuterbüchern und 
zwar unter diesem Namen. Aber im Bestreben, das Chrysanthemum des 
DIOSKORIDES zu deuten, wurde bald die Saatwucherblume (Chrysanthemum 



— 43 — 

segetum L.), bald die echte Groldblume (Chr. coronarium LJ, herangezogen. 
In Norddeutschland ist die Goldblume eine ziemlich alte Kulturpflanze, 
aber da ihre Samen jedes Frühjahr neu gesät werden müssen, so sieht 
man sie auf dem Lande nur in solchen Gärten, die sich einer besonders 
sorgfältigen Pflege erfreuen. 

Coronaria tomentosa R. Br. (Agrostemma coronaria L.), Vexiernelke, 
Stechnelke. 

Auxviq Theophr. 6,8,3; Xuxvic; 0xecpavuj|aaTiKn Diosk. 3,104. 

Lyehnis Plin. 21,4,10; 21,11,39; rosa graeca Plin. 21,4,10; it. 
coronaria, erba coronaria, lichnide. 

Die Vexiernelke erscheint ebenso wie die Goldblume nach langem 
Vergessensein wieder im 16. Jahrhundert. Sie heisst Lyehnis coronaria 
bei MATTIOLI und TABERNAEMONTANUS, rosa Mariana und ßos Jovis 
bei BOCK und wird auf deutsch Margenröslein oder Märgenröslein ge- 
nannt; heute wird sie in weissen und roten Farben gezogen und ist 
immer noch eine leidlich beliebte Zierpflanze. 

Schwertlilie und Gladiolus. 

Gladiolum Capitulare 70,17; Iris germanica L. und I. ßorentina L. 
Iris, Schwertlilie, Schwertel. 

"Ipi? Theophr. 4,5,2; Diosk. 1,1; neugr. Kpivo?. 

Iris Oolum. 12,27; 12,28,1; iris Illyrica Colum. 12,20,5; iris 
Graeca Colum. 12,51,2; iris Plin. 21,6,19; 21,20,83; chiaggiolo, giglio 
azzurro, ireos, iride; Iris ßorentina heisst giglio bianco ; fr. glaieul. 

Nach DIOSKORIDES wurde die von ihm als Iris bezeichnete 
Pflanze von den Römern auch gladiolus genannt, ebenso wie die von 
ihm Xiphium (Sicpiov, 4, 20) und Xyris (£upi<;, 4, 22) benannten nebenher 
gladiolus hiessen; von den beiden letzten ist Xiphium unser Siegwurz 
oder Gladiolus (Gladiolus communis L.) und Xyris eine nicht ganz sicher 
bestimmte, aber in Italien wildwachsende Irisart. Die Verwirrung wird 
durch die allen angeführten Pflanzen gemeinsamen schwertförmigen 
Blätter herbeigeführt, die die Ursache für die Namen Gladiolus (kleines 
Schwert) und Schwertel sind. 

Der Name Iris ist bei den angeführten Schriftstellern vieldeutig, 
denn er umfasst alle ihnen bekannten Arten, von den wilden bis zu den 
in Gärten angepflanzten ; von diesen ist iris illyrica wahrscheinlich unsere 
Iris germanica L., vielleicht auch Iris ßorentina L., deren nach Veilchen 
duftende Wurzel nach PLINIUS (21, 20, 83) damals den zahnenden Kin- 
dern ebenso um den Hals gehängt wurde, wie es noch heute geschieht. 
Aus den Glossaren des CGL III geht nun hervor, dass in späterer Zeit 
iris durch gladiolus und gladiola verdrängt wurde, denn es wird iris (und 
seine Formen) *) fast jedesmal durch eines von diesen Worten übersetzt. 

') Hyrius . gladiolo 546, 65 ; hyrius . i . gladiolus 583, 32 ; gladiolus irius 591, 25 ; 
612,41; ireus gladiolo 632,23; xiris . i . gladiolus 579,44. — ius . illirica . idest 



— 44 — 

Iris illyrica heisst einmal liliwm celinum, einmal liliwm purpureum, also 
blaue Lilie, unsere Iris germanica L., im übrigen, wie aucb das einfache iris, 
gladiolus hortensis; wegen ihrer Heilkräfte werden die Irisarten auch 
Solidago und Solidago minor genannt. 3 ) 

WALAFRIDUS STRABUS hat eines der Gedichte in seinem Hortulus 
Gladiola überschrieben, und REUSS hat diese Gladiola als Gladiolus com- 
munis L. gedeutet, aber mit Unrecht. 

Zunächst nennt WALAFRIDUS die Farbe der Blume blau oder 
dunkelblau und spricht dann allerdings vom Hyacinthus und von dem 
auf seinen Blumenblättern aufgezeichneten Namen oder Buchstaben. 3 ) 
Der letztere Umstand hat wahrscheinlich REUSS zu seiner Deutung ver- 
anlasst, denn der Hyacinthus (üükivöoc;) der griechischen Dichter ist unser 
gewöhnlicher Gladiolus (Gladiolus communis L.), der auf den drei 
unteren Perigonzipfeln je einen gelblich weissen Streifen trägt. Diese 
drei Streifen wurden von den Alten als AI gelesen und sollten den 
griechischen Klageruf darstellen : der Jüngling Hyacinthus war von 
Apollo beim Discuswerfen erschlagen worden, und aus seinem Blute 
sprosste die nach ihm benannte Blume hervor. Dieser Hyacinthus ist 
aber nicht dunkelblau wie das Veilchen, sondern rot. Wir stehen bier 
also vor einem Widerspruche. Sehen wir uns zunächst den Sehluss des 
Gedichtes an, so erfahren wir, dass die Wurzel der gladiola als Mittel 
gegen Blasenleiden benutzt wird und dass sie den Tuchwalkern dient, 
um Leinenzeug zu stärken und mit Wohlgeruch zu versehen. Nun müsste 
gladiola nach damaligem Sprachgebrauch Iris germanica L. sein ; dazu 
würde die blaue Farbe stimmen, ebenso die Anwendung in der Medizin 
und Technik (über die letztere wolle man unten unter Flachs vergleichen), 
aber dagegen scheinbar die Buchstaben auf den Blumenblättern. Indessen 
trägt Iris germanica auf den äusseren Perigonzipfeln je einen von fädlichen 
Hervorragungen gebildeten gelben Streifen, Bart genannt, und einem 
dichterisch angelegten Gemüt kann es nicht schwer fallen, diese drei 
Streifen als AI zu lesen. So wird es auch WALAFRIDUS STRABUS 
gemacht haben, denn unseren Gladiolus hat er wahrscheinlich nie zu 
Gesicht bekommen. 

Bei der heiligen HILDEGARD steht in der Strassburger Ausgabe 
gladiola, in der neusten Ausgabe (1, 118) swertula; auch hier geht aus 

lilium . celinum 539, 52 ; iris illirica . idest lilium purpureum 539, 66 ; irisilirica 
gladiolus hortensis 591,36; 612,63; gladiolus ortensis . i . yrius 564,68; eine iris 
airicae wird auch als gladiolus bezeichnet 562,29; 565 68. 

2 ) Iris illirica idest soldagine 540, 5 ; 547, 9 ; solagominor irius 595, 30 ; gladiolo 
radix idest solago minor 612, 19. 

") „Tu mihi purpurei progignis floris honorem, 

Prima aestate gerens violae jucunda nigellae 

Munera, vel qualis mensa sub Apollinis alta 

Investis pueri pro morte recens Hyacinthus 

Exiit et regis signavit vertice nomen." 



— 45 — 

der Anwendung als Heilmittel hervor, dass eine Iris gemeint ist. AL- 
BERTUS MAGNUS (6, 355) unterscheidet zwei Arten gladiolus; die eine 
Art wächst an trockenen Orten und hat eine blaue Blume (florem iacinc- 
tinum), ist also Iris germanica L., die andere wächst im Wasser und 
hat eine ähnliche Blume wie die vorhergehende, aber gelb (croceus), 
wird von ALBERTUS auch gladiolus aquosus genannt und ist daher Iris 
Pseudacorus L. Die Pflanze, welche ALBEBTUS MAGNUS (6, 473—475) 
unter dem Namen yreos beschreibt, scheint Iris florentina L. zu sein; 
was er über die Blume sagt (compositus est ex albo et citrino et coelesti 
et purpureo, et propter hanc varietatem vocatur yreos), stimmt zwar 
nicht, wohl aber das über die Wurzel angeführte, und vielleicht hat er 
nur diese aus eigener Anschauung gekannt. Zu damaliger Zeit wurde 
übrigens Iris florentina mit yreos bezeichnet, denn MATTHAEUS SYLUATICUS 
sagt, dass yreos eine weisse Blume habe. 

KONRAD VON MEGENBERG nennt gladiolus auf deutsch slateu- 
kraut, nach der Gestalt der Blätter auch swertlinch oder swertelkraut 
und unterscheidet wie ALBERTUS MAGNUS zwei Arten. Die eine 
wächst an trocknen Orten und hat blaue Blumen (pluomen in ains 
jächandes varb), die andere hat gelbe Blumen und wächst an nassen 
Stellen; das Kraut der letzteren heisst auch carectum. Andere Irisarten 
kennt er nicht. 

Im 16. Jahrhundert ist die Zahl der kultivierten Irisarten sehr 
gestiegen. Sie führen jetzt den lateinischen Namen Iris, dem nach Farbe. 
Vaterland etc. noch ein oder mehrere Adjektive hinzugefügt werden ; der 
deutsche Name ist Veyelwurtz, Himmelschwertel, Sehwertel, auch Gilgen 
und Lügen. Iris germanica L. wird „blaw Sehwertel" oder „blaw Gilgen" 
genannt. 

Nach dem Gesagten werden wir mit KERNER annehmen müssen, 
das der Gladiolus des Capitulare eine Irisart gewesen ist; welche es 
war, bleibt zweifelhaft, doch wird man in erster Linie an Iris germanica L. 
denken dürfen, die noch heute mit ihren schönen blauen Blumen den 
Schmuck so vieler Gärten ausmacht. Iris florentina L., die ebenso wie 
Iris sambucina L. nach Süden zu in den Gärten häufiger wird, wurde 
wohl nicht immer genau von Iris germanica geschieden; sie könnte also 
auch mit gemeint gewesen sein. 

Der Vollständigkeit wegen möge hier unsere gemeine Iris oder 
Wasser-Schwertlilie, Iris Pseudacorus L. , erwähnt werden, obgleich sie 
keine eigentliche Zierpflanze, sondern eine Arzneipflanze ist oder war; 
ihre Wurzel wurde in den Apotheken als Radix Pseudacori s. Acori pa- 
lustris s. adulterini geführt. Sie wächst ebenso wie in Deutschland auch 
in Italien wild und ist lange Zeit, bis ins 16. Jahrhundert hinein, statt 
des echten Kalmus benutzt worden , wie von HIERONYMUS BOCK, 
C. BAUHIN und anderen ausdrücklich bezeugt wird. Dadurch ist eine 
Verwirrung unter den Namen entstanden, durch die wir selbst heute 



— 46 — 

noch nur mühsam durchfinden. Wahrscheinlich ist Iris Pseudacorus L. unter 
dem acoron (ciKopov) des DlOSKORIDES (1,2) zu verstehen, vielleicht 
auch unter dem acoron des PLINIUS (15,13,100); heute heisst sie in 
Italien iride gialla, acoro falso, acoro adulterino. In den Glossaren des 
CGLIII wird acorus einmal übersetzt durch die von DlOSKORIDES ali- 
gegebenen Synonyme : aphrodisia, venerea, piper apium, Namen , die sich 
zum Teil auch in den lateinisch-deutschen Glossaren finden; zweitens 
durch gladiolus paludensis, Sumpfschwertel , und dem entsprechend über- 
tragen die lateinisch-deutschen Glossare acorus durch Schwertel und gelbe 
Schwertel. 1 ) Wenn man die Glossare allein zu Rate zieht, so kann man 
eigentlich nicht zweifelhaft sein, dass acor'us nur die Wasser-Schwertlilie 
bedeutet. Im 16. Jahrhundert heisst sie gelbe Sumpfiris (Iris paludosa 
lutea), gelbe wilde Iris (Iris silvestris lutea), Psevdoiris und Pseudoacorum, 
daneben Wasserschwertel, Wasserlilie, geel Schwertel etc. 

Das Wort gladiolus, 2 ) das bis ins 14. Jahrhundert und wahrschein- 
lich darüber hinaus Irisarten bezeichnet hatte, wechselt nunmehr seine 
Bedeutung: die Irisarten werden 7m genannt und Gladiolus bedeutet 
fortan 

Gladiolus communis L., Siegwurz, Gladiolus. 

Ziqpiov Theophr. 6,8,1; qpdcTTavov Theophr. 7,12,3; 7, 13, 1 u. 4; 
ttqptov, cpda-favov Diosk. 4, 20 ; MkivOoc; der griechischen Dichter ; neugr. 
o"tto(06xoptov. 

Xiphion, phasganion Plin. 25, 1 1, 89 ; hyacinthus ferrugineus Colum. 
10,305; hyacinthus Plin. 21,11,38; 21,26,97; it. gladiolo, gigliarello. 

Es wurde schon oben S. 44 die Sage erwähnt, wonach aus dem 
Blute des Hyacinthus eine Blume hervorsprosste, die den Namen Hyacinthe 
erhielt und auf ihren Blättern die Buchstaben AI trug. Diese beiden 
Buchstaben, die den griechischen Klageruf darstellen, wurden auch als 



a ) CGLIII: afrodesia acoro 550,53; 552,3; beneria . i . acoro 553,64; piper 
apiu . agoro 573, 64; agoro gladiolus paludensis 586,111,21; 616,21; agoro . id est 
radicis lisa aqualis 543,45; kann das unser "Wasserliesch sein? Ein mittelnieder- 
deutsches Glossar (Jahrbuch d. Ver. f. niederdeutsche Sprachforschung, XVII, S. 81 — 84) 
übersetzt gladiolus durch lisc. — Accorus swertele, afliodissa sverdele (Königsb. Gloss.); 
acorus suerdule, affrodisia swerdele (Colm. Gloss.); accorus gelswerdele (Mone); acorus 
geilswertele (Sum. 51,53). 

2 ) Wie vieldeutig das Wort Gladiolus war, geht daraus hervor, dass Gladiolus 
palustris ausser für Iris Pseudacorus L. auch noch für Sparganium ramosam Hudson, 
den Igelkolben und Butomus umbellatus L., Wasserliesch oder Wasserveilchen, ge- 
braucht wurde; hei diesen beiden war die schwertförmige Form der Blätter die Ur- 
sache für die Benennung, die allerdings beim Wasserliesch, das bei den alten Botanikern 
meist juncits floridus (Blumenbinse) heisst, nicht mehr sehr zutreffend ist. Carolus 
Closius bezeichnet in seinen Curae posteriores (Antverpiae 1611 S. 40) Lobelia 
Dortmaima L., eine Pflanze der seichten Süsswasserseen, als Gladiolus lacustris 
Dortmanni; in diesem Falle haben die Blätter nicht mehr den Grund für die Be- 
nennung abgegeben, sondern die Blumen, die eine oberflächliche Ähnlichkeit mit denen 
des Gladiolus oder der Siegwurz haben. 



— 47 — 

Anfangsbuchstaben von Ajax (griechisch Maq) genommen; so spricht 
COLUMELLA (10, 174-175) von Blumen, die aus dem Blute des Ajax 
hervorspriessen (flores qui sanguine surgunt Aeacii) und meint damit 
unseren Gladiolus. 

DlOSKORIDES beschreibt den Gladiolus unter dem Namen Xiphion 
(Siqpiov) so genau, dass man über die Pflanze, die er meint, nicht im 
Zweifel sein kann. Als Standort giebt er Saatfelder an, auf denen er 
noch jetzt in Italien häufig gefunden wird; in Griechenland kommt er 
nur sehr selten vor. Das Synonym segetolis, das DlOSKORIDES für 
Xiphion anführt, ist ihm lange Zeit als Name geblieben. 1 ) Von den 
Alten wurde dem Gladiolus eine ganze Reihe von Heilwirkungen zu- 
geschrieben, aber trotzdem scheint er jahrhundertelang ganz und gar in 
Vergessenheit geraten zu sein, denn in den lateinisch-deutschen Pflanzen- 
glossaren, bei der heiligen HILDEGARD, bei ALBERTUS MAGNUS und 
KONRAD VON MEGENBERG kommt er nicht vor, ja er fehlt sogar bei 
HIERONYMUS BOCK. Sonst wird er in den Kräuterbüchern des 16. Jahr- 
hunderts erwähnt und auch gerühmt. 

Seine Wiederaufnahme unter die Zauber- und Heilmittel verdankt 
der Gladiolus im wesentlichen der netzigen Hüllhaut seiner Wurzelknollen. 
Beim Allermannsharnisch (Allium Victoriaiis L.), der den Alten nicht 
bekannt gewesen zu sein scheint und auch in den Pflanzenglossaren fehlt, 
sind die Zwiebeln in mehrere netzförmige Schalen gehüllt; der ganze 
Wurzelstock mit Zwiebeln und Häuten stand in dem Rufe, Geister ab- 
zuhalten, Zauber zu bannen und denjenigen, der ihn trug, unverwundbar 
zu machen, und hiess Victoriaiis longa oder Victoriaiis mos. Die viel 
kleinere Wurzel des Gladiolus, die dementsprechend weniger kräftig ge- 
wesen sein mag, wurde Victoriaiis rotunda oder femina genannt. 

An die Heil- und Zauberwirkungen des Gladiolus denkt man heute 
nicht mehr, aber man schätzt ihn als Zierpflanze und als solche ist er 
bis Norddeutschland und weiter hinauf vorgedrungen. Gegenwärtig findet 
man ihn nur noch in Bauerngärten: die Hybriden von Gladiolus flori- 
bumlus, psittacinus etc. haben ihn ganz in den Schatten gestellt. 

Lorbeer, Myrte und Buchsbaum. 

Lauros Capitulare 70, 85 ; Laurus nobilis L., Lorbeer. 

Adcpvn Homer Od. 9,183; Hesiod Op. et dies, v. 435; Theophr. 
4. 5, 3 u. 4; 5, 8, 3 ; Diosk. 1, 106; neugr. ßa'ind und öäcpvn. 

Laurus der Römer; it. alloro und lauro; fr. laurier. 

HEHN (S. 187) vermuthet, dass der Lorbeer aus Asien nach 
Europa gekommen sei. Wenn aber, wie er selbst anführt, HESIOD die 
Vorschrift giebt, einen Balken am Pfluge aus Lorbeerholz zu machen, 



') CGLni: gladioloregetali (statt segetali) . i . sifion 564,28; sigitale . i . 
gladiolus 568, 65. 



— 48 — 

der Lorbeer also im 9. Jahrhundert v. Chr. in Böotien am Helikon 
„schon nicht ungewöhnlich" gewesen sein muss, so ist eigentlich kein 
rechter Grund einzusehen, weshalb man dem Lorbeer das Heimatrecht auf 
der Balkanhalbinsel nicht zusprechen soll. Auch war in der latinischen 
Ebene der Lorbeer nach THEOPHRAST (5, 8, 3), also mindestens 300 Jahre 
v. Chr., schon häufig; man wird daher das natürliche Wohngebiet des 
Lorbeers etwas weiter nach Westen ausdehnen dürfen, als HEHN es ge- 
than hat. 

Der Lorbeer hat in Deutschland keinen festen Fuss fassen können: 
die Winter sind ihm zu kalt, so dass er im Freien kein Gedeihen 
findet. Von jeher sind seine Blätter und Beeren ein geschätztes Arznei- 
mittel gewesen und auch in der Küche als Würze an mancherlei Speisen 
benutzt worden. Ausserdem fristet er in Kübeln mit grausam zurecht- 
gestutzter Krone ein kümmerliches Dasein ; in dieser unnatürlichen Form 
schmückt er die Säle bei ernsten und heiteren Festen. 

PLINIUS führt (15, 30, 39) einen tinus auf, „den einige für wilden 
Lorbeer, andere für ein eigenes Genus halten" ; es ist dies Viburnum 
Tinus L., ein Strauch, der in Italien, Südfrankreich, Spanien und Nord- 
afrika wild wächst und unter dem Namen Laurustinus in Deutschland 
ein beliebtes Topfgewächs ist. Als solches möge hier angeschlossen 
werden 

Myrtus communis L., die Myrte. 

Mupoivn der Griechen; neugr. uupTnd oder uupcrivn. 

Myrtus der Römer, it. mirto, mortella, mortellina; fr. myrte. 

Dieser immergrüne Strauch gehört den Mittelmeerländern an und 
wurde schon sehr früh, ebenso wie der Lorbeer, bei religiösen Hand- 
lungen gebraucht; wie der Lorbeer dem Apollo, so war die Myrte der 
Aphrodite geweiht. Als Brautkranz wird die Myrte heute noch gebraucht 
und deswegen namentlich in Töpfen gezogen; man findet sie vor den 
Fenstern der ärmlichsten Wohnungen. Ausserdem stand sie als Heil- 
mittel in Anselien. 

Bei der heiligen HILDEGARD (3, 42) wird ein mirtelbaum genannt; 
da dieser auch beim Bierbrauen gebraucht wird, 1 ) so wird vermutlich 
dieselbe Pflanze gemeint sein, die ALBERTUS MAGNUS (6,138) unter 
dem Namen mirtus beschreibt, KONRAD VON MEGENBERG unter den 
Namen myrtus und mirtelpaum. Diese kommt nach ALBERTUS am Meeres- 
gestade gegen Dänemark hin (versus Daniam) massenhaft vor, konser- 
viert das, wozu sie gethan wird, wie der Hopfen (conservans ea, quibus 
commiscetur sicut humulus), und muss nach der Beschreibung der Gagel 
(Myrica Gale L.) sein. HENRIK HARPESTRENG, Dansk Lägebog, 
Kopenhagen 1826, S. 120, hat auch eine Pflanze mirtus und führt als 



') „Et si quis cerviseam parare voluerit, folia et fructus ipsius arboris cum 
cervisea coquat, et sana erit, et bibentem non laedit". 



— 49 — 

deren dänischen Namen Pors an ; Pors ist aber der dänische Trivialname 
für Myrlca Gale (Ledum palustre L. fehlt in Dänemark) und diese Pflanze 
wurde früher in Dänemark und in Norddeutschland wie in Norwegen 
zum Bierbrauen benutzt. Dieser Gebrauch muss also auch bis nach 
Westdeutschland verbreitet gewesen sein. (Man vergl. Anhang II unter 
mirtelbaum.') 

Buxus sempervirens L., Buchsbaum. 

TTüSoq Theophr. 3, 15,5; neugr. irugdpi. 

Buxus Plin. 16,16,28; 16,40,76 u. sonst vielfach ; it. bosso,busso; 
fr. buis. 

Der Buchsbaum scheint bei den Alten nicht als Heilpflanze be- 
trachtet worden zu sein, wie es bei uns später geschehen ist; deshalb 
wird er auch von DlOSKORIDES nicht erwähnt. Bei HOMER (II. 24, 
v. 269), bei VERGIL, OVID und COLUMELLA wird das Holz des Buchs- 
baums als Nutzholz erwähnt, ebenso bei PLINIUS. MARTIAL und auch 
spätere Schriftsteller sprechen von beschnittenem Buchsbaum (tonsile 
buxetum etc.). Als Zierstrauch ist er seit alten Zeiten auch bei uns 
benutzt worden, namentlich als Einfassung von Gartenbeeten. Zu solchen 
Einfassungen dient die niedrige Varietät (Buxus suffruticosa Lam.), die 
sich übrigens auch gefallen lassen muss, durch Beschneiden in die 
wunderlichsten Formen gezwungen zu werden; im Hochsommer nimmt 
sie unter den Strahlen der Mittagssonne einen etwas unangenehmen Ge- 
ruch an, der sich aber nicht vergleichen lässt mit dem widerlichen 
Geruch oder Gestank, den die schmalblättrige höhere Varietät (Buxus 
arborescens Lam.) auch in kalter Jahreszeit verbreitet. Von diesem 
Geruch spricht schon THEOPHRAST (3, 15, 5). 



2. Heilpflanzen. 

Der Kalmus. 

Acorus Calamus L., Kalmus, Ackerwurz. 

KdXauoq Theophr. 9,7,1; KaXauo? dpuiuariKÖ^ Diosk. 1,17; fehlt 
in Griechenland. 

Calamus odoratus Plin. 12, 22,48; vielleicht auch acoron Plin. 25, 
13,100; it. acoro, acoro vero, calamo aromatico; fr. acore. 

Nach THEOPHRAST wächst der Kalmus jenseit des Libanos, nach 
DlOSKORIDES in Indien ; ähnlich äussert sich PLINIUS. Die Alten werden 
den Kalmus also wesentlich nur als Drogue gekannt haben. Sicher 

V. EiSCHF-R-BeNZON, altd. Gartenflora. 4 



— 50 — 

kannten ihn ALBERTUS MAGNUS (6, 77) und KONRAD VON MEGEN- 
BERG (4B, 11) nur als solche, und beide geben Indien als sein Heimat- 
land an. 

Es wurde oben S. 46 schon erwähnt, dass der echte Kalmus in 
den Glossaren nicht vorkomme, sondern dass das dort vorkommende 
Wort acorus als Iris Pseudacorus L. gedeutet werden müsse. Wenn wir 
nun die Angaben bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts etwas 
genauer ansehen, so finden wir, dass der Kalmus erst nach der Mitte 
dieses Jahrhunderts nach Deutschland gekommen sein kann. 

MATTIOLI beschreibt in seinem Commentar S. 20 den Kalmus 
unter dem Namen Acorus: „er hat einen glatten Stengel, aus dem kleine 
Zweige hervorkommen, an deren Spitze (wie der Arzt Wilhelm Quakel- 
been gesehen zu haben versicherte) zapfenartige Bildungen entstehen, 
die ich bis dahin nicht gesehen habe, ähnlich den Kätzchen der Hasel- 
nuss oder dem langen Pfeffer". 1 ) (Wilhelm Quakelbeen, der Arzt beim 
kaiserlichen Gesandten Busbecq in Constantinopel war, hatte den Kalmus 
von da an MATTIOLI gesandt; die übersandten Exemplare waren in 
Nicomedien gesammelt worden.) Der Kalmus scheint also damals auch 
nicht in Italien vorgekommen zu sein, denn sonst müsste MATTIOLI doch 
seine Blüte gesehen haben. 

HlERONYMUS BOCK sagt in seinem Kräuterbuch fol. 448: „im 
Teutschen land hab ich den Calmus nicht mögen grün sehen", und 
CAMERAR1US berichtet (Hortus medicus S. 5), dass der „acorum Dios- 
koridis sive Calamus aromaticus officinarum" vor einigen Jahren in unsere 
Gärten gebracht worden sei und selbst sehr strenge Kältegrade er- 
tragen könne. 

Wir besitzen aber noch genauere Angaben über die Zeit, zu der 
der Kalmus in Deutschland eingeführt wurde. CAROLUS CLUSIUS be- 
merkt in seiner „Bariorum Plantarum Historia", Antwerpen 1601, S. 230, 
dass er 1574 zum ersten Male die lebende Pflanze des echten Kalmus 
gesehen habe ; diese sei ihm von Constantinopel aas durch Busbecq und 
andere Herren gesandt und dann von ihm in seinem Garten gezogen 
worden. 2 ) Er berichtet ferner, dass er den echten Kalmus zum ersten 
Male im „Appendix ad Hispanicarum Plantarum Observationes" be- 
schrieben und abgebildet habe; die dort hinzugefügte Abbildung sei 
aber ohne Blüte (nucamentum) gewesen, denn die Pflanze habe damals, 
1576, noch nicht geblüht. Von 1577 an aber blühte sie, und nun setzte 
er neben die frühere Abbildung ohne Blüte eine solche mit derselben 



*) „Caule est laevi, e quo ramuli prodeunt, in quorum cacuminibus, (vt Guilel- 
mus Quacelbenus se vidisse affirmabat) nucamenta quaedam exoriuntur, mihi haotenus 
non visa, nucis Ponticae iulis, aut longo piperi similia." 

•) „Anno septuagesimo quarto supra mülesimum et quingentesimum, mihi pri- 
mum conspecta est Viennae Austriae legitimi Acori planta virens, quam deinde in 
hortulis alui, munere illustrium virorum . . . Busbecq etc." 



— öl- 
CS. 231). Endlich erwähnt CLUSIUS auch das Vorkommen des echten 
Kalmus bei Wilna und östlich davon und fügt hinzu, dass die Pflanze 
dort von den Einwohnern Tartarsky genannt würde , weil die Tartaren 
ihnen den Gehrauch derselben übermittelt hätten. Durch diese Angabe 
wird es wahrscheinlich, dass der Kalmus in Südrussland (Krim) im Gebiete 
des Pontus wild wächst, und das oben angeführte acoron des PLINIUS 
könnte also doch den Kalmus bedeuten. 

Der Kalmus hat sich seit dem 16. Jahrhundert über Norddeutsch- 
land und darüber hinaus verbreitet und kommt an manchen Orten in 
solchen Massen in Flussläufen und Sümpfen vor, dass man ihn für eine 
inländische Pflanze halten könnte. Der Umstand aber, dass er niemals 
reife Früchte trägt, zeigt deutlich, dass wir seine Heimat in wärmeren 
und also südlicheren Gegenden zu suchen haben. 

Drachenwurz, Dragon, Schlangenwurz. 

Dragantea oder dragontea Capitulare 70, 18. 

Dieser Name hat zwei verschiedene Deutungen erfahren. Einmal 
soll er Artemisia Dracunculus L. bedeuten, nach KlNDERLING, SPRENGEL, 
KERNER, MEYER und LANGKAVEL; zweitens wird er von KEUSS als 
Arum Dracunculus L. gedeutet, und dieser Deutung scheint sich ANTON 
anzuschliessen, wenn er das Wort dragontea nach einem alten Glossar 
mit „Schlangenwurz" übersetzt. Wir wollen beide Deutungen prüfen. 

Artemisia Dracunculus L. Dragon, Esdragon. 

Tharchün der Araber (Avicenna, Ehases und noch früher); Ttxpxöv 
Simeon Seth (Syntagma de alimentorum facultatibus etc. ed. B. Lang- 
kavel, Leipzig 1868, S. 107). 

Hortensis dracunculus, draconcellus Matt. Comm. S. 446, 447 ; draco 
hortensis Camerarius (Hortus medicus S. 56); dragoncello, dragone der 
Italiener nach MATTIOLI, drago nach BRASAVOLA; 1 ) esdragon der 
Franzosen. 

Vergleicht man die verschiedenen Namen dieser Pflanze mit ein- 
ander, so sieht man, dass sie sich allesamt auf das Wort Tharchün 
zurückführen lassen. Der Orientale Simeon Seth schrieb das arabische 
Wort mit griechischen Buchstaben TCtpxov (tarchon); es kommt aber auch 
die Form Tpaxöv vor, wie LANGKAVEL angiebt. Der erste abendländische 
Schriftsteller, bei dem das Wort vorkommt, und zwar „tarcon" ge- 
schrieben, ist der Italiener SIMON JANUENSIS oder GENUENSIS, Ende 
des 13. Jahrhunderts (Clavis sanationis, Venetiis 1514, fol. 60). Da 
lag denn für den Italiener die Angleichung drago oder dragone sehr nahe, 
und dies Wort ist dann mit geringen Veränderungen in die modernen 
Sprachen übergegangen. Bei MATTIOLI kommt noch kein deutscher 



*) Anton Musa Brasavola, Examen omnium simpl. medicam. S. 366 (nach 
Diekbach, Flora Apiciana, Heidelberg 1831, S. 63). 

4* 



— 52 — 

Name vor; TABERNAEMONTANUS hat als solchen „Drakonkraut", also 
keinen eigentlich deutschen Namen, wenigstens keinen, den sich der 
Volksmund zurecht gemacht hätte, wie Liebstöckl aus libisticum etc. 
Vielleicht darf man schon aus diesem Umstand schliessen, dass die Pflanze 
noch nicht so sehr lange in Deutschland eingeführt war. Für diese An- 
schauung sprechen aber auch noch andere Gründe. Zunächst kommt in 
den Glossaren des CGL III kein einziges Wort vor, welches sich auf 
tarchon beziehen Hesse, ebensowenig in den lateinisch-deutschen Pflanzen- 
glossaren; denn das Wort dragant, das LANGKAVEL hierherziehen möchte, 
bedeutet Gummi (ALBERTUS MAGNUS, 6, 94). Ferner wird der Dra- 
gon in Griechenland nicht gezogen, denn er fehlt bei FRAAS und HELD- 
REICH ; er scheint also den Weg von Kleinasien nach Europa gemacht 
zu haben, ohne Griechenland zu berühren. Sollten nicht die Kreuzfahrer 
das Kraut aus Kleinasien mitgebracht haben? Soweit bis jetzt bekannt, 
spricht kein Umstand dagegen. Aus deu unklaren Worten bei PLINIUS 
(24,16,93) kann man nichts schliessen; aber es liegt auch kein Grund 
vor, an eine Identität von tarchon und dem rrupeöpov (pyrethron) des 
DIOSKORIDES (3, 78) zu glauben, wie SIMON JANUENSIS und BRASA- 
VOLA thun: die Beschreibung bei DIOSKORIDES passt in keinem ein- 
zigen Stück. Ebensowenig darf man annehmen, dass das pyrethrum bei 
APICIUS (de re coquinaria libri decem; ed. Lister, Amstelodami 1709; 
2, 2 und 4, 5) unser Küchenkraut Dragon sei ; hier fehlt jede Beschrei- 
bung, und wenn DlERBACH (Flora Apiciana, Heidelberg 1831, S. 63) 
Wert auf den Zusatz minimum legt, den das pyrethrum an der ersten 
der angeführten Stellen erhält (er deutet ihn auf die kleinen Blütenköpfe 
des Dragon), so geht aus dem Zusatz modicum an der zweiten Stelle 
hervor, dass diese Worte die Quantität bezeichnen sollen : sehr wenig 
(eine Messerspitze) und massig viel oder etwas. — Der Dragon kann 
also nicht unter dragantea des Capitulare verstanden sein. Wir wenden 
uns deshalb der zweiten Deutung zu, die wir gleich insofern modificieren, 
als wir ausser der schon oben genannten auch noch andere Arten der 
Gattung Arum hinzunehmen. 

Arum Dracunculus L., A. italicurn L., A. maculatum L., Drachenwurz, 
Schlangenwurz. 

Das Wort dragantea, dragontea, dracontea etc. wird in den Glossaren 
des CGL III erklärt durch colubrina, corcodrülion, herba varia ut serpens 
(ein Kraut, bunt wie eine Schlange) und durch eine Fülle anderer Namen, 
von denen noch einige angeführt werden mögen : aurir.ula asinina (Esels- 
ohr), proserpinale, asclepias, affrissa, dorchadion, pitonion, (pythonion) ] ) etc. 
Die lateinisch- deutschen Glossare fügen noch den lateinischen Namen 
serpentina hinzu und verzeichnen als deutsche Namen drakemvort, naderwort, 

•) Asolepias dragontea 550, 57 ; afrissa dragontea 550, 59 ; colubrina . i . draonntea 
557,62; corcodrülion dracontea 557,63; dragontea proserpinale 559,41; oricula asinina . 
i . dracontea 570, 48; dragantea erba uariaut serpens 589, 38. 



— 53 — 

slangwrz (Schlangenwurz). Nun wird bei THEOPHRAST (7, 12, 2) eine 
Arumart wegen ihres bunten Stengels öpaKÖvxiov (drakontion, etwa unserem 
Draclienwurz entsprechend) genannt, und diese hält man für identisch 
mit einer der beiden Arten von öpocKovrid bei DlOSKORIDES (2, 193 
und 194), von denen jedenfalls eine Arum Dracunculus L. 1 ) bedeutet. 
Diese Pflanze heisst noch jetzt in Griechenland bpaKOVTiä, in Italien 
dragontea, dragonzio, serpentaria; sie war von Alters her ihrer Heil- und 
Zauberkräfte wegen berühmt, namentlich als Heilmittel bei Schlangen- 
bissen und als Schutzmittel gegen solche und ist lange officiell gewesen 
(Radix Dracunculi seu Serpentariae majoris). Möglicherweise hat der 
Schreiber des Capitulare an diese Pflanze gedacht, die noch hin und 
wieder in Gärten gebaut wird, aber wegen ihrer grossen Empfindlichkeit 
gegen Kälte in Deutschland niemals sehr grosse Verbreitung gefunden 
hat. Aber ebensowohl ist es möglich, dass man schon zu Karls des 
Grossen Zeiten mit Arum Dracunculus L. schlechte Erfahrungen gemacht 
hatte, und dass deshalb unter dragantea diejenige Pflanze zu verstehen 
ist , die bei ALBERTUS MAGNUS (6, 290) basilicus, 2 ) dracontea oder 
serpentaria genannt wird und der dieselben Kräfte zugeschrieben werden, 
wie dem Arum Dracunculus L. Da von dieser Pflanze gesagt wird, sie 
habe eine gelbe Blume (florem autem habet croceum), so muss sie 
Arum italicum L. sein, denn dieses hat einen gelben Blütenkolben. 
Diese Arumart ist früher in Deutschland verbreitet gewesen. In Rostock 
steht sie, nach Mitteilung von E. H. L. KRAUSE, am ehemaligen 
Pestungswall in unmittelbarer Nähe des Gartens, der vor Zeiten dem 
Nonnenkloster zum heiligen Kreuz gehörte, und zwar steht sie hier unter 
Arum maculatum L., wird also wohl mit diesem aus dem Garten hinaus- 
geworfen sein. Der ältere B.EICHENBACH giebt sie von Beurtheim bei 
Carlsruhe, und vom Kaiserstuhl im Breisgau an (Mösslers Handbuch der 
Gewächskunde, 3. Aufl., Altona 1833—34, S. 1748). Wahrscheinlich 
kommt sie auch anderswo vor und wird, namentlich da sie später blüht 
als Arum maculatum L., wohl übersehen sein; es ist aber auch keines- 
wegs ausgeschlossen, dass da, wo Arum italicum fehlte, Arum maculatum 
genommen wurde. — Erwähnt mag noch werden, dass die Knollen der 
Arumarten im Altertum gegessen wurden und noch jetzt an manchen 
Orten gegessen werden. 

Die im Capitulare dragantea genannte Pflanze muss also eine Arumart 
gewesen sein, aber welche gemeint ist, lässt sich nicht mit absoluter Ge- 



*) Die Pflanze heisst bei Plinids (24, 16, 93) dracunculus. 

-) Da mehrere Codices basiliscus schreiben, so scheint dieses Wort das rich- 
tigere zu sein, es passt zwanglos in die Reihe dracontea, serpentaria, colubrina etc. 
Bei LangkA-VBL (S. 119) finden sich sehr viele Namen, die sich aus den Glossaren 
des CGL m bedeutend vermehren Hessen. Im Colmarer Glossar scheint aschepa (74) 
verschrieben zu sein für asclepias, columbaria und columbina (241, 242) für colubrina, 
das übrigens im CGL in, 622, 18 auch columbrina geschrieben wird. 



— 54 — 

wissheit ermitteln. In der Provinz Schleswig-Holstein werden Arumarten 
in Gärten überhaupt nicht mehr gezogen; Arum maculatum L. kommt aber 
an vielen Stellen vor (Schlossgarten von Glücksburg, Schleswig, Gelting, 
Husum etc.), die auf eine frühere Kultur mit Sicherheit schliessen lassen. 

Noch eine Pflanze ist hier anzuführen, die mit den Arumarten in 
den volkstümlichen Namen übereinstimmt, nämlich 

Polygonum Bistorta L., eine Knöterichart; sie heisst im mittelalter- 
lichen Latein Bistorta, Serpentaria, Colubrina, italienisch bistorta und serpen- 
tina, französisch bistorte, und wird bei den Vätern der Pflanzenkunde 
Natterwurz, Schlangenwurz etc. genannt. Diese harmlose Pflanze ver- 
dankt ihren Namen nicht ihrem gefleckten Stengel, wie Arum Dracun- 
culus L., sondern ihrer Wurzel (Rhizom), die bis fingerdick wird und 
sich im Erdboden hin- und herwindet, äusserlich braun und inwendig 
fleischrot ist. Als adstringierendes Mittel ist sie früher viel in unseren 
Apotheken gebraucht (Radix Bistortae s. Colubrinae s. Serpentariae vulgaris 
rubrae) und deshalb auch mehrfach angebaut worden und verwildert. 
Jetzt kommt sie gelegentlich in Gärten als Zierpflanze vor. Übrigens 
gehört sie der deutschen Plora an und findet sich sowohl auf Bergwiesen 
als auf moorigen Wiesen und Waldplätzen der Ebene. 

Koloquinte und Zaunrübe. 

Coloquentidas Capitulare 70, 20. Citrullus Colocynthis Schrader, 
Koloquinte. 

KoXoKuvOig Diosk. 4, 175 ; neugr. r\ mKpcq-YOupid. 

Colocynthis J ) Plin. 20, 3, 8 ; it. coloquintida ; fr. coloquinte. 

DlOSKORIDES führt verschiedene Synonymen für KoXoKuvOi? (kolo- 
kynthis) an: Ziegenkürbis (ko\6kuv6c( aiföc;), bittre Gurke (aiKÜa TTiKpä), 
alexandrinischer Kürbis (koXokuvOc; äXeEavbpivn) ; nach ihm nannten die 
Römer die Koloquinte Cucurbita silvatica, also „wilder Kürbis". 2 ) Von diesen 
Namen hat sich der zweite, bittre Gurke, im Griechischen erhalten; es 
ist aber das Wort dfTOÖpia (anguria) an die Stelle von criiaia (sikya) 
getreten. Die römische Bezeichnung „wilder Kürbis" blieb im Latei- 
nischen erhalten. :! ) 



') Wahrscheinlich ist die Pflanze, die Plinius 20, 3, 7 Cucurbita silvestris nennt, 
nichts anderes als die Koloquinte, obgleich er beide von einander zu unterscheiden 
sucht; aber seine Unterscheidung ist gekünstelt: die Koloquinte soll voll von Samen 
sein, die Cucurbita silvestris, die er „inanis" nennt, aber nicht ; mit „inanis" übersetzt 
er jedoch das Wort öouqpöc;, das vielmehr „schwammig, locker" bedeutet und vortreff- 
lich auf den Inhalt der Koloquinte passt. 

-) Wildwachsende Pflanzen werden im Lateinischen durch die Adjektive sil- 
vaticus, Silvester, agrestis und erraticus bezeichnet, gebaute oder zahme durch hortensis, 
hortulanus und domesticus ; im Griechischen wird wild durch äfP l0 ?< zahm durch 
r|uepo? und Kt-|TTCtToc; gegeben. 

3 ) In den Glossaren des CGL III finden wir: coloquintida idest Cucurbita 
agrestes 537, 12 ; coloquintide Cucurbita saluatica 631, 57; coloquintida agria . i . cocur- 



— 55 — 

Dass dem Schreiber des Capitulare die Koloquinte als Drogue 
bekannt gewesen ist, kann kaum bezweifelt werden ; wahrscheinlich hat 
er den Wunsch gehabt, diese früher viel gebrauchte Arzneipflanze auch 
in Deutschland zu ziehen ; da die in den Handel kommenden Koloquinten 
reich an Kernen zu sein pflegen, so konnte ein solcher Versuch leicht 
gemacht werden. Aber es ist unzweifelhaft, dass der Versuch, eine 
Wüstenpflanze nach Deutschland zu versetzen, mehr oder minder miss- 
glücken musste. Merkwürdig ist nur, dass man noch im 16. Jahrhundert 
die Koloquinte zu bauen versuchte, allerdings mit wenig Erfolg (Came- 
rarius, Hortus medicus, S. 45) ; noch später hat man dann eine kleine 
Kürbisart als Koloquinte gebaut (PETEBMANN, Das Pflanzenreich, 
Leipzig 1847, S. 438). Gegenwärtig findet man sie in deutschen Gärten 
überhaupt nicht mehr. 

Der Name „wilder Kürbis" wurde aber noch einer zweiten Pflanze 
beigelegt, deren Wurzel in ihren Wirkungen der Koloquinte ziemlich 
gleich kam, nämlich der Zaunrübe mit ihren verschiedenen Arten. 1 ) Für 
uns kommt Bryonia cretica L.. die bei den Neugriechen nach FRAAS 
noch heute wilder Kürbis (öffpia ko\oku9ic<) genannt wird, nicht in Be- 
tracht, sondern nur 

Bryonia alba L. und B. dioica Jacquin, Zaunrübe. 

Die erste von diesen, die weisse Zaunrübe, trägt schwarze Beeren 
und wurde deshalb im Altertum schwarze Bebe genannt: äuneXoc; ueXmva 
Diosk. 4, 182, vitis nigra Plin. 23, 1, 17; die zweite, die rote Beeren hat, 
hiess im Altertum weisse Bebe: öutteXoc; XeuKr) Diosk. 4, 181, vitis alba 
Plin. 23, 1, 16; diese Namen sind teilweise stark entstellt in die Glossare 
des CGLIII übergegangen.' 2 ) In Italien wächst namentlich Bryonia dioica 
und wird dort ausser brionia noch vite bianca, vite salvatica und zucca 
salvatica (wilder Kürbis) genannt. 

In den Glossaren des CGLIII kommt schon ein althochdeutscher 
Name vor, nämlich hranca/) der sich auch in den von HOFFMANN 
herausgegebenen althochdeutschen Glossen findet. Andere deutsche 
Namen aus früherer Zeit sind helegeberen (Colm. Gloss. 143) und ldlgebern 
(Mone 241, 18). 



bita siluestris 559, 2 ; dem entspricht das „wilda ehurpitza" der altdeutschen Glossare. 
Auch als Pepo ist die Koloquinte bezeichnet worden : pepon agro (statt Treuuuv af pio?) 
idest coloquintida CGL ili, 542, 7. 

') CGL Hl: brionia . cucurbite agrestis 543,57; brionia . i . Cucurbita siluatica 
553,20; brionia idest Cucurbita 617,36; ferner 608,34 und 631,27, wo die brionia 
beidemale Cucurbita agrestis genannt wird. 

2 ) Ampelus leo coagrias uites alba agrestes 631, 13; ampelus melina acria ums 
nigra agrestes 631, 14; ampilos . milane . idest uites nigra 536,5; ampiololeuce . idest 
brionia 536, 6 ; ampelus leuco . uitis alba 542, 18 (unten) etc. etc. 

3 ) Hranca uitis alba 591, 31 und 625, 1; uitis alba . i . hranca 596,29; hancra 
idest uitis alba 612,58; — hranca vitisalba ahd. Gl. 22,19. 



— 56 — 

Da die Wurzeln der beiden genannten Arten der Zaunrübe gleiche 
Wirkung haben, so wurden sie früher nicht weiter von einander unter- 
schieden und beide wurden in den Apotheken als Radix Bryoniae oder 
weisse Zaunrübe geführt. Bei älteren Angaben lässt sich also nicht 
immer feststellen, welche der beiden Arten gemeint ist. 

Bei der heiligen HILDEGARD (1, 43) heisst die Zaunrübe brionia 
und stichwurtz, bei ALBERTUS MAGNUS (6, 245) viticella; da er nur sagt, 
dass der Weinstock (vitis) sich von viticella nach Farbe uud Grösse der 
Trauben unterscheide (differt autem a viticella secundum colorem et 
quantitatem uvarum viticellae), so lässt sich nicht bestimmen, welche Art 
er meint; seine vitis alba ist nach der Beschreibung unser Teufelszwirn, 
Clematis vitalba L. Im 16. Jahrhundert heisst unsere Bryonia alba wegen 
ihrer Beeren Bryonia nigra oder Bryonia baccis nigris, unsere Bryonia dioica 
aber Bryonia alba und Vitis alba; an deutschen Namen kommen ausser 
Zaunrübe noch vor Stickwurz, Schmerwurzel, Hundskürbis etc. etc. Das 
Vorkommen der Zaunrübe in Norddeutschland ist durchaus an die Nähe 
von Städten und Gehöften gebunden, so dass man über ihren fremden 
Ursprung nicht zweifelhaft sein kann. 

Haselwurz und Osterluzei. 

Vulgigina Capitulare 70, 49; Asarum europaeum L., Haselwurz. 
"Affapov Diosk. 1, 9, fehlt im heutigen Griechenland. 
Asaron Plin. 21,6,16; it. asaro, baccara, asara baccara. carioßlata 
salvatica, nardo salvatico, spigo salvatico; fr. asaret, cabaret, nard sauvage. 

Die Beschreibung, welche DIOSKOR1DES von seinem asaron giebt, 
lässt unsere Haselwurz mit Sicherheit erkennen; als Synonyme führt er 
an: vdpooc; aYPia (wilde Narde), das damit gleichbedeutende nardus rusticus, 
ferner das römische perpressa und endlich bacchar (ßdxxap). Bei PLINIUS 
liegt die Sache nicht so einfach. Er will baccar (21,6,16), für das er 
das Synonym nardus rusticus anführt, von asaron trennen ; an einer anderen 
Stelle (21, 19, 77) identificiert er baccar mit perpressa. Die Verwirrung 
scheint herbeigeführt zu sein durch die Pflanze baccharis (ßckxapic;), die 
bei DlOSKORLDES (3, 44) als wohlriechende Kranzpflanze aufgeführt, aber 
so eigentümlich beschrieben wird, dass man sie bis jetzt nicht hat deuten 
können. 1 ) Trotz dieser Verwirrung kann es nicht zweifelhaft sein, dass 
die Römer die Haselwurz gekannt haben. 

In den Glossaren des CGLIII erscheint die Haselwurz unter dem 
Namen vulgago, der dem offenbar verschriebenen vulgigina (statt vulgagina) 
des Capitulare zugrunde liegt, und heisst ausserdem baccara und nardus 



!) Beetoloni meint, Flora italica, 2, 403, dass die bei Vergil Ecl. 4, 19 und 
7, 27 erwähnte Pflanze baccaris unser Alpenveilchen, Cyclamen europaeum L., sein 
könne, das in der Gegend von Bresuia noch Beute baccara heisse und zu den be- 
liebtesten Kranzpflanzen gehöre. 



— 57 — 

rusticus; *) in den lateinisch-deutschen Glossaren finden sich die Namen 
asarum, baccara , asara baccara, gariofilus agrestis neben verschiedenen 
Formen von Haselwurz. 2 ) 

Bei der heiligen HILDEGARD finden wir haselwurtz (1,48) und asarum 
(1,212). ALBERTUS MAGNUS beschreibt die Haselwurz unter dem Namen 
ungula caballina (Pferdehuf) sehr genau und giebt an, dass sie gewöhn- 
lich herba leporis (etwa Hasengras) genannt werde ; bei KONRAD VON 
MEGENBERG fehlt sie. Im 16. Jahrhundert heisst sie gewöhnlich Asarum 
und Haselwurz. 

Die Haselwurz war vor Einführung der Ipecacuanha das wichtigste 
Brechmittel und unsere Apotheken haben lange Zeit Radix Asari s. Nardi 
rusticani s. Vulgaginis geführt. In den mitteleuropäischen Gebirgswäldern 
ist sie zwar heimisch, aber in die Ebenen ist sie künstlich verpflanzt 
und alle ihre Standorte auf der cimbrischen Halbinsel und den dänischen 
Inseln sind durch Auswildern aus Gärten entstanden. Gebaut wird sie 
heute nicht mehr. 

Aristolochia Clematitis L., Aristolochia, Osterluzei. 

'ApiOToXoxia Theophr. 9,13,3; 9,14,1 und sonst; Diosk. 3,4. 

Aristolochia Plin. 25, 8, 54; it. aristolochia; fr. aristoloche. 

Die Alten unterschieden verschiedene Arten von Aristolochia, eine 
runde oder weibliche, eine lange oder männliche, und eine dritte, die 
clematitis genannt wurde. Da es in Südeuropa ziemlich viele Arten von 
Aristolochia giebt, so ist es nicht ganz sicher, welche Art jedesmal ge- 
meint ist; jedenfalls scheint man in Griechenland andere Arten mit 
diesen Namen gemeint zu haben als in Italien. 

Die Aristolochia war ein berühmtes Heilmittel; deshalb begegnen 
wir ihr auch im Mittelalter wieder. Bei der heiligen HILDEGARD 
finden wir aristologia (1, 126) und aristologia longa (1, 111 u. 167) erwähnt; 
die letztere könnte Aristolochia longa L. sein, deren Kultur sich ziemlich 
lange in Apothekergärten erhalten hat; ausserdem kommt aber auch 
noch bkoerwurtz vor (1, 146), das unserer heutigen Aristolochia Clematitis L. 
entspricht. ALBERTUS MAGNUS unterscheidet nach dem Vorgange von 
DIOSKORIDES drei Arten von aristologia (6, 277 — 278), ebenso KONRAD 
VON MEGENBERG (5, 4), der als deutschen Namen hobwurz anführt. 

Ausser den schon genannten biwerwurtz oder bywerwurtz, das im 
16. Jahrhundert als Biberwurtz vorkommt, findet sich der mittelhoch- 
deutsche Name hohvorz (Sum. 52, 19 u. 20), der sich gleichfalls erhalten 
hat, zuweilen aber auch auf den hohlwurzeligen Lerchensporn, Corydalis 
cava L., angewendet worden ist. 



*) Asaro . bulgagine 542,22; asaro uulgagine 631,16; nardorustico . i . bac- 
cara 570,20. 

2 ) Assarab acaca (statt asara baccara) hasselewort, borlbotz (Königsb. Gloss.); 
im Colmarcr Glossar: asarum haselworth 73; baccara haselworth 104; asara bacra 
haselworth 78; gariofilus agrestis haselworth 354. 



— 58 — 

Von den verschiedenen Aristolochiaarten bat sich in Norddeutsck- 
land nur Aristolochia Clematitis L. gehalten, die an verschiedenen Stellen 
verwildert ist und sich offenbar ganz acclimatisiert hat. 

Springkraut und Wunderbaum. 

Lacteridas Capitulare 70, 71; Euphorbia Lathyris L., Kreuzblättrige 
Wolfsmilch, Pillenkraut, Springkraut. 

AaOupi? Diosk. 4, 164; fehlt in Griechenland. 

Lathyris Plin. 27, 11, 71; it. cacapuzza, catapuzia; fr. catapuce, ipurge. 

Diese Pflanze war früher in den Gärten sehr verbreitet. Jetzt 
zieht man sie nur noch selten, aber an vielen Orten kommt sie ver- 
wildert vor. Die Namen Springwurz, Springkraut etc. verdankt sie dem 
umstände, dass die Früchte bei voller Reife aufspringen und die Samen 
fortschnellen. Eine andere Reihe lateinischer und deutscher Namen 
erhielt sie wegen ihrer stark abführenden Eigenschaften. 1 ) In der alten 
Medicin hiess sie Cataputia minor (von dem griechischen KaToorÖTiov, das 
etwas, was verschluckt wird, bedeutet, und also Pillen, Pulver und Trank 
sein kann); ausserdem führt sie in den Glossaren des CGL III noch 
verschiedene Namen, wie coctus nidus, septegrania 2 ) etc. Als Tithymalus 
und Tithymalus major wird sie später aufgeführt. Frühzeitig erkannte man 
ihre gefährlichen Eigenschaften; deshalb kam sie mehr und mehr in 
Vergessenheit und an ihre Stelle trat der weniger gefährliche Wunder- 
baum, der Cataputia major genannt wurde. 

Ricinus communis L., Wunderbaum, Ricinus. 

Kpöttuv Theophr. 1, 10, 1 ; k(ki und KpÖTuuv Diosk. 4, 161 ; neugr. kiki. 

Cid, croton, ricinus Plin. 15,7,7; 16,23,35; 23,4,41; it. ricino; 
fr. ricin. 

Der Wunderbaum, aus dem tropischen Afrika oder Asien stammend, 
ist in Egypten seit uralten Zeiten kultiviert worden, und zwar wegen 



*) In den Glossaren des CGL in heisst sie purgaturia und purgaturia dulois 
668, 20; 573, 35; 592, 2; 613, 32; ferner citochacim 577, 44, citochacun 621, 68, wozu die 
aus anderen Glossaren bekannten Namen citocatia und eitocotia stimmen. — VlNCBNTlUS 
Bellovacbnois, der allerdings das Unglück hat, dem harmlosen Kohl das unterzu- 
schieben, was für das Springkraut bestimmt war, sagt in seinem Speculum naturale 
11,33: „Brassica est oleris genus que et citocacia vocatur. Dicta est autem citocacia 
eo quod ventrem depurgat quam vulgus corrupte citocociam vocant." 

2 ) Coctus nidus lacteridas 557, 25 ; 621,45; laterico septegranica 592, 16; septe- 
grania lacteria 595, 3 ; lacteria idest Septem grana 613, 42 ; lacteria, lactiria, latiria 
(AaOupd;) aber werden mit lacterida identificiert 540, 41 ; 567, 20 etc. Vielleicht rührt 
der Name Septem grana etc. aus einer lateinischen Übersetzung des Dioskorides her, 
der angiebt, man solle sieben oder acht Samen eV KaTOHTOTlui nehmen; der Reichtum 
der Pflanze an Milchsaft (lac) ist. wahrscheinlich die Ursache, dass aus lathyris all- 
mählich lactiris wurde; dass dieses Wort mit seiner Genitivendung, also lactiridos, 
schliesslich nach der ersten Declination abgewandelt wurde, darf nicht Wunder nehmen, 
da ähnliche Gewaltthätigkeiten sehr viel vorkommen. 



— 59 — 

seines Öles, das als Brennül benatzt wurde. HERODüT (2, 94), nennt 
ihn CTiXXiKÜTrpiov und führt als egyptisclien Namen kiki an. Die Be- 
reitung des Öles wird bei DlOSKÜRIDES (1,38) sehr genau beschrieben, 
auch bei PLINIUS (23, 4, 41). Der griechische Name Kpöxujv (kroton) 
und der lateinische ricinus, die beide zugleich die Holzteke oder den 
Holzbock (Ixodes Ricinus L.) bedeuten, sollen der Pflanze deshalb gegeben 
sein, weil ihre reifen Samen einem solchen voll Blut gesogenen Tier 
sehr ähnlich sehen. 

Nach PLINIUS fehlt es zunächst fast vollständig an Nachrichten 
über den Wunderbaum, denn auch in den Pflanzenglossaren kommt er 
wenig oder garnicht vor. 1 ) Erst bei ALBERTUS MAGNUS wird er wieder 
erwähnt (6, 20) und zwar als arbor mirabilis; ebenso nennt ihn KONRAD 
VON MEGENBERG (4A,4), der als deutschen Namen wunderleich paum 
hinzufügt, in seiner Beschreibung aber sehr genau mit derjenigen bei 
ALBERTUS MAGNUS übereinstimmt. Im 16. Jahrhundert heisst er Ricinus, 
Cataputia major und Palma Christi, auf deutsch ausser Wunderbaum noch 
Zeckenkörner, türkischer Hanf etc. Die Apotheken führten seine Samen 
als Semen Ricini s. Cataputiae majoris, das daraus gewonnene Öl als 
Oleum Ricini s. Castoris s. Palmae Christi. 

Früher wurde der Wunderbaum seiner Samen wegen auch in 
Deutschland gezogen; jetzt dient er wohl nur noch als Zierpflanze. 

Klette, Pestwurz und Grindlattich. 

Parduna Capitulare 70, 28. 

Die frühere Lesart war bardana und es ist wohl möglich , dass 
Parduna aus Bardana oder aus dem auch vorkommenden Bardona ent- 
stellt ist. In den Glossaren des CGL III kommt Bardana nicht vor, 
aber an zwei Stellen (594, 5, 10. Jahrh. ; 615, 63, 11. Jahrh.) wird das ähn- 
liche parada mit lapacium identifiziert. Nun bedeutet Bardana unsere, 
Klette, und diese ist von jeher mit Pflanzen verwechselt worden, die sich 
durch mehr oder weniger ähnliche, namentlich durch grosse Blätter aus- 
zeichnen, wie Huflattich- und Ampferarten. Es ist daher nicht möglich 
mit Bestimmtheit anzugeben, welche Pflanze im Capitulare gemeint ist. 

Klette, Arctium Lappa L. 

'ApKeiov Diosk. 4,105; neugr. TrXotTed, TrXcn-uuavTuXiba ; kommt in 
Griechenland sehr selten und nur in Hochgebirgsschluchten vor (Fraas). 

Persolata, arcion Plin. 25, 9, 66; it. bardana, lappa, lappa maggiore; 
fr. glouteron, bardane. 

Der vorangestellte Linneische Name bezeichnet nach heutiger Auf- 
fassung mehrere Arten von Kletten (Lappa officinalis Allioni, L. tomen- 
tosa Lam. und L. minor DC.) und ist gerade deshalb gewählt worden, 



*) CGL m : Crotones . i . ericini 556,40; ricinus croconia 594,49; ricinus idest 
crotonia 628, 36. 



— 60 — 

denn im täglichen Leben unterscheidet man nicht so strenge. DIOSKO- 
RIDES führt verschiedene Synonyme für apxeiov {arcion Plin.) an: 
TTpocrwTriq, TrpoadjTTiov (beides Diminutive von TrpöcruiTrov, Maske), cmapivn, 
Aän-ira ] ) und das römische personacea, das etwa maskenartig bedeuten 
würde. 2 ) 

In den verschiedenen Glossaren kommt die Klette unter sehr ver- 
schiedenen Namen vor. An lateinischen finden sich: bardana, bardo, 
bardona,*) lappa (auch bei ALBERTUS MAGNUS 6, 376), personatia; an 
deutschen: clette (cletta bei der heiligen HILDEGARD 1,98), Mette, clive, 
letteche, grosz leteche, breitleteche. 

Die Klettenarten, die durch den grössten Teil von Europa ver- 
breitet sind, gelten seit uralten Zeiten als Heilmittel ; die "Wurzeln und 
jungen Triebe sollen auch gegessen werden. 

Pestilenz würz, Pestwurz. 
Petasites officinalis Mönch. (Tussilago Petasites L.) 

TTeraaiTn? Diosk. 4, 106; it. petasite, tossilagine maggiore; fr. petasite. 
Die jugendlichen Blätter der Petasitesarten sind schon frühzeitig mit denen 
des Huflattichs, Tussilago Farfara L., verwechselt worden. Dieser wird 
genannt 

Brixiov Diosk. 3, 116; neugr. xauoXeüKn. 

Chamaeleuce, farfugium Plin. 24, 15, 85; becläon, tussilago Plin. 26,6, 16 
(quidam eandem (sc. tussilaginem) esse arcion putant); it. farfara, ugna 
di cavallo, ugna d'asino; fr. lussilage, pas d'äne. 

Huflatich, roszhuf und huf kommen in den Glossaren auch als Deutung 
von bardana vor, werden aber mit sehr viel mehr Recht auf die Pest- 
wurz und den Huflattich bezogen, ebenso wie grosz leteche. Der Huf- 
lattich ist eine gemeine und als Ackerunkraut gefürchtete Pflanze und 
wurde deshalb sicher nie gebaut, sondern nur gesammelt. Die Pestwurz 
hat aber hier im Norden so eigentümliche Standorte, dass man annehmen 
muss, sie sei eingeführt und gebaut worden: sie findet sich in der Nähe 

*) Lappa bedeutet, wie Klette bei uns, nicht nur die ganze Pflanze, sondern 
auch den einzelnen Blütenkopf, der sich mittels seiner Haken an Kleider, Haare etc. 
anhängt. Er ist dann auf solche Pflanzen übertragen, die mit Haken versehene 
Früchte oder Blüten tragen. Das Lab- oder Klebkraut (Galium aparine L.), (iirapivn. 
DlOSKOKlDES [3, 94), wird Lappa genannt (lappa quae in frumentis est oder crescit 
CGLni 535,37; 549,45); wegen der Anhänglichkeit seiner Früchte an menschliche 
Kleider heisst es auch qpi\dv6pwTio<; (philanthropos). 

! ) Man sieht zuweilen, dass Kinder ein grosses grünes Blatt als Maske vor das 
Gesicht halten, nachdem für die Augen, für Nase und Mund Löcher hineingemacht 
sind; da derartige Spiele oder Gebräuche sehr alt zu sein pflegen, so könnten die 
Namen Prosopis und personata etc. einem solchen Gebrauch ihren Ursprung ver- 
danken. 

3 ) Bei Diefenbach, Novum Glossarium etc. ist angegeben: bardona cletes vel 
burres ; im Dänischen heisst die Klette Burre. — In den Glossaren des CGL III werden 
lappa und personatia vielfach mit drauoca identificiert z.B. 592,30; 594,2; das Wort 
drauoca scheint sonst nicht vorzukommen. 



— 61 — 

ehemaliger Klöster und dazu gehöriger Höfe, von wo aus sie sich dann, 
wie in den Eibmarschen, weiter verbreitet hat. Ehemals war sie ein 
sehr hoch geschätztes Arzneimittel. Die heilige HILDEGARD nennt sie 
Huflatta major (1, 210). — Endlich ist noch eine Pflanze namhaft zu 
machen, 1 ) die unter den Synonymen von Bardana etc. mit verstanden 
sein kann, nämlich Arten von Rumex, Ampfer, (XcmocOov Theophr. 7, 2, 7, 
Diosk. 2,140; lapathon und rumex Plin. 20,21,85) und zwar gross- 
blättrige Arten, wie Rumex obtmifolius L., stumpfblättriger Ampfer. 
Auf diesen beziehen sich lapathum, und namentlich das deutsche Grind- 
lattich. Die Wurzel dieses Ampfers wurde in den Apotheken als Grind- 
wurzel, Radix Lapathi acuti s. Oxylapathi, geführt und als Mittel gegen 
chronische Hautausschläge, Kopfgrind, Schorf etc. gebraucht. Es würde 
deshalb nicht richtig sein, wenn man Oxylapathum immer mit Sauerampfer 
übersetzen wollte. Die heilige HILDEGARD nennt Rumex obtusifolius L. 
menua, (1,102), ALBERTUS MAGNUS lappatium (6,377); die grintwurt.z 
der heiligen HILDEGARD (1, 138) ist aber unser Schöllkraut, da als ihr 
lateinischer Name chelidonia angegeben wird. 

Schöllkraut, Schwalbenwurz. 

Chelidonium majus L., Schöllkraut. 

XeXiöoviov uefa Diosk. 2,211. 

Chelidonia Plin. 25,8,50; 25,12,91, it. celidonia, chelidonia mag- 
giore; fr. chMidoine. 

Die Pflanze trägt nach DlOSKORIDES den Namen Chelidonium (von 
XeXiöujv, die Schwalbe) , weil sie bei Ankunft der Schwalben aus der 
Erde hervorbreche und bei deren Weggang dahinwelke, oder auch des- 
halb, weil eine blindgewordene junge Schwalbe von der Schwalb enmutter 
durch dieses Kraut wieder sehend gemacht werde; PLINIUS erzählt sogar, 
dass junge Schwalben, denen die Augen ausgestochen sind, durch dieses 
Kraut ihr Sehvermögen wiedergewinnen. Der Glaube an diese weitgehende 
Heilkraft hat sich bis ins 16. Jahrhundert und drüber hinaus erhalten 
und der Pflanze auch im Deutschen den Namen Schwalbenwurz ein- 
getragen; sonst hiess sie gewöhnlich Scheliwurz oder Schellkraut, ganz 
früh und bei der heiligen HILDEGARD (1, 138) auch grintwurtz; aber 
ihr lateinischer Name blieb Chelidonia major und chelidonium magnum. 
Nicht nur als Mittel gegen Augenleiden, sondern auch noch gegen eine 
grosse Zahl von anderen Gebrechen stand das Schöllkraut in Ansehen; 



') Um die Verwechselung der Namen zur Anschauung zu bringen, seien hier 
einige derselben angeführt. Sumerlaten: lappa, letteche vel clette 11,12; lapatium 
hufleticha 22, 55; lapatium pleteche 40,60; bardana groz letheche 5-1,62; — Colm. 
Glossar: bardana hoflodecke 96; lapacium scorflodecke 412; perysonantia grötelodeke 
Bh8. — Mone: bardana schorfladeke vel uofladeke vel huf; — Diefenbach Glossarium: 
bardana gryutlattich, huilatich, grote ladiken; personatia grosz kletten, krotenbleter, 
huflatig vel roszhuf etc. etc. 



— 62 — 

TABERNAEMONTANUS braucht mehr als vier und eine halbe Folioseite, 
um alle Heilwirkungen desselben aufzurechnen. Hier im Norden Deutsch- 
lands deutet das ausschliessliche Vorkommen der Pflanze an Garten- 
wällen und Dorfstrassen auf eine frühere Kultur. 

DIOSKORIDES unterscheidet noch ein kleines Chelidonium (xeXt- 
böviov tö MtKpöv, 2, 212), das bei PLINIUS (25, 8, 50) chelidonia minor 
genannt wird. Es ist dies unsere Feigwurz (Ranunculus Ficaria L.), 
auch Scharbockskraut genannt, ehemals ein bekanntes Heilmittel und als 
solches in den Apotheken Chelidonium minus genannt. Die Blätter sind 
auch als Salat gegessen worden. — Die in den Blattachseln sich ent- 
wickelnden Brutknöllchen, die kleinen Weizenkörnern gleichen, bleiben 
nach dem Absterben der Stengel und Blätter auf dem Erdboden liegen; 
bei DIOSKORIDES heisst die Pflanze deshalb auch wilder "Weizen (irupöq 
ä'Ypioc;), bei uns ist gelegentlich von „Weizenregen" geredet worden. 

Mutterkraut und Nieswurz. 

Febrefugiam Capitulare 70,46; Chrysanthemum Parthenium Persoon 
(Matricaria Parthenium L.), Mutterkraut, Mater ; Bertram, römische 
Kamille. 

TTocpOeviov Diosk. 3, 145 ; neugr. (kmpÖKxi (Fraas). 

Parthenium Plin 21,30,104; it. matricale, matricaria, partenio; fr. 
matricaire. 

Die Deutung des Namens febrefugiam ist mit einigen Schwierig- 
keiten verbunden, denn es giebt viele Pflanzen, die als Fiebermittel ge- 
golten haben. So wird artemisia einmal als febrefugia gedeutet (CGLIII, 
543, 44) ; auch das Tausendgüldenkraut (E>-ythraea Centaurium Persoon), 
Erdgalle (fei terrae) und Aurine genannt, im späteren Latein auch noch 
Centaurium minus (od. Centauria minor) und Helleborites, wurde als febri- 
fugia bezeichnet und heisst noch heute in Italien caccia febbre und erba 
da febbre; es war in der That ein Fiebermittel und ist es stellenweise 
heute noch, aber es lässt sich nicht nachweisen, dass es jemals gebaut 
wurde, vielmehr scheint es nur gesammelt worden zu sein. 

Weitaus die meisten Glossare deuten febrefugia durch matrona, 
metere, matre, 1 ) also durch Chrysanthemum Parthenium Persoon, das noch 
heute die Namen Mutterkraut und Mater trägt und schon von der heiligen 
HILDEGARD (1, ll 6) metra genannt wurde. Das Mutterkraut findet sich 
in Norddeutschland vielfach in Gartenzäunen verwildert, wird aber auch 
noch gebaut. Es stammt aus Südeuropa. — In den Apotheken führte 
es die Namen Matricaria oder Parthenium. 

KERNER (S. 808) hat febrefugiam als Helleborus viridis L., die 
grüne Nieswurz, deuten wollen; er hielt nämlich Parduna (vergl. S. 59) 



') CGLlll; febrefugia . i . matrona 563,56; matrona febrefugia 592,58 und 
sonst ; — Febrifuga Matre Colm. Gloss. 326 ; febiifuga, metere Sum. 57, 5. 



— 63 — 

für eine Verdrehung von Partherdwn und deshalb für gleichbedeutend mit 
Mutterkraut. Von der Annahme ausgehend, dass zwei Pflanzen wie 
Mutterkraut und grüne Nieswurz, die in den Bauerngärten so häufig 
sind, auch im Capitulare genannt sein müssten, hat er dann febrefugiam 
als gleichbedeutend mit Helleborus viridis genommen, weil febrefugia und 
eleborites gleichbedeutend im Helmstädter Glossar genannt werden. 

Nach den älteren Glossaren aber ist eine solche Deutung nicht 
zulässig, denn es wird eleborites (statt helleborites) ') allerdings vereinzelt 
mit febrefugia, meist aber mit centauria minor identifiziert, und dieses 
wieder mit fei terrae, lauter Namen für das Tausendgüldenkraut. Ein 
eigentliches Fiebermittel scheint die grüne Nieswurz auch nicht gewesen 
zu sein, wohl aber sonst ein sehr geschätztes Arzneimittel. Sie ist vielfach 
mit der schwarzen Nieswurz (Helleborus niger L.) oder Christrose ver- 
wechselt worden, ja sie wurde sogar als „schwarze Gartennieswurz mit 
grünen Blumen" (Helleborus niger hortensis flore viridi) bezeichnet (WEIN- 
MANN, Phytanthozaiconographia Tab. 569). 

Alant. 

Inida Helenium L., wahrer oder ächter Alant. 

'EXeviov Diosk. 1, 27. 

Inula Colum. 10,118; 11,3,35; 12,46; Plin. 19,5,29; it. elenio, 
enula campana; fr. aunee. 

Der Alant hat seine eigentliche Heimat in der südlichen Hälfte 
Europas. In Norddeutschland wurde er früher viel kultiviert und findet 
sich jetzt in Grasgärten und auf Wiesen verwildert. 

Die Römer benutzten den Alant nicht nur als Arzneimittel, son- 
dern auch als Genussmittel: die Wurzel wurde mit verschiedenen Sub- 
stanzen für die Küche eingemacht. COLUMELLA braucht ein ganzes 
Kapitel ( 1 2, 46), um verschiedene Methoden des Einmachens darzustellen. 
Ahnliches ist auch in Deutschland geschehen, meistens hat man den 
Alant aber als Arzneimittel benutzt. In den Apotheken führt er die 
Namen Enula, Enula campana (schon DIOSKORLDES führt als Synonym 
r|VOu\a Ka|U7Tdva auf) und Helenium. 

Eibisch. 

Misnialvas Capitulare 70,50; Invent. II, 19 ; Aliliaea officinalis L., 
Althee, Eibisch. 

'AXeaia, ißiffKoq Diosk. 3,153; (uaXäxns ecrriv örrpiaq eiöoq) ; neugr. 
uoXöxa (v. Heldreich), vepouoAöxa, d. h. Wassermalve, (Fraas). 

Althaea, j)listolochia Plin. 20, 21, 84; Jdbiscus, moloche agria, u\eio"TO- 
Xoxeioe Plin 20, 4, 14; it. altea, ibisco, bismalva, buonvisco; fr. guimauve, althee. 

*) CGLni: eleborites . centauria minora 546,11; eleboritis centauria minor 
560 61 • fclterrae centauria 590, 59. — centauria minor, ertgalle Sum. 56, 47. 



— 64 — 

Die ganze Pflanze, namentlich aber die schleimige Wurzel, hat seit 
alten Zeiten als heilkräftig gegolten. Sie kommt in ganz Europa mit 
Ausnahme des Ostens und Nordens vor und liebt namentlich feuchte, 
salzige Stellen. Hier in der Provinz findet sie sich mehrfach an Buchten 
und Seen der Ostseeküste ; im Innern des Landes ist sie stellenweise in 
Folge früherer Kultur verwildert. 

Die Beliebtheit der Pflanze findet ihren Ausdruck in der grossen 
Zahl von Namen, mit denen sie zu verschiedenen Zeiten genannt wurde. 
In den Glossaren des CGL III heisst sie altea, euiscus, ibiscus und uismalva 
(548,30; 580,2 etc.), bei ALBEETUS MAGNUS (6,285) altea, bismalva 
und malvaviscus, bei KONEAD VON MEGENBEEG (5, 10) alcea und bis- 
malva; alle diese Namen haben sich erhalten. Bismalva ist offenbar aus 
uismalva, dem das französische guimauve entspricht, hervorgegangen ; es 
ist deshalb wahrscheinlich, dass das mismalvas im Capitulare ein Schreib- 
fehler ist. An deutschen Namen sind anzuführen : ybischa (heilige 
HlLDEGAED 1, 141), weizpapel (KONEAD VON MEGENBEEG 5, 10), 
ywesche (Oolm. Gloss. 22, 319, 399), ibesche (Sum. 55, 6), grote pepele (statt 
popele Königsb. Gloss.), Eibisch und Althee. 

Mohn. 

Papaver Capitulare 70, 47 ; Papaver somniferum L. 

Mi'ikwv Homer. 11.8,306; Theophr. 9,8,2; uttkuuv nuepoq Diosk. 
4, 65; neugr. tö dcpiwvi, TraTrapouva. 

Papaver Verg. Georgic. 1, 78 u. 212; 4, 545; Colum. 10, 104 u. 314; 
11,3,42; Plin. 19.8,53; it. papavero; fr. pavot. 

Der Mohn ist eine uralte Kulturpflanze, deren Heimat das südliche 
Europa ist. Ursprünglich wurde er seines Samens wegen gebaut, nach 
dessen Farbe man weissen und dunklen Mohn unterschied; bei diesen 
beiden Rassen sind die Blumenblätter auch entsprechend heller und 
dunkler gefärbt. Die Alten kannten aber auch schon die schmerz- 
stillenden und sonstigen Wirkungen des Mohnsaftes (öttöc;), und sie 
verstanden es, ihn rein zu gewinnen und seine Verfälschungen mit Gummi 
(köjjjui), dem Safte von Glaucium corniculatum Curtis (yXöükiov Diosk. 3, 90), 
und demjenigen vom wilden Salat (Lactuca Scariola L., 9piöaH ä^pia 
Diosk. 2, 165) zu erkennen. 

Die wilden Mohnarten, Klatschrosen, waren den Alten teilweise 
bekannt, aber sie wurden ebensowenig strenge geschieden wie es jetzt 
geschieht. Papaver Rhoeas L. ist das uvtkujv poidg des DlOSKOEIDES 
(3,44); Papaver Argemone L. ist das poidq des THEOPHRAST (9,12,4) 
und dpYeuibvn des DlOSKOEIDES (2, 208). PLINIUS spricht von einem 
wilden Mohn, papaver erraticum, den die Griechen rhoeas nennen (19, 8, 53; 
20, 19, 77). In Griechenland heissen die wilden Mohnarten mit Einschluss 
von Papaver dubium L. jetzt TraTrapouva, in Italien papavero saluatico, 
papavero erratico und rosolaccio. 



— 65 — 

Der althochdeutsche Name des Mohns ist mago 1 ) (ahd. Gl. 7, 13) 
in den Sumerlaten findet sich man (58, 32) und magesamo (63, 23) als 
Übersetzung von papaver, aber auch veltmage (23, 27), so dass man für 
den zahmen und den wilden Mohn nur eine Bezeichnung gehabt zu 
haben scheint. Die heilige HILDEGARD kennt nur papaver (1,96); 
ALBERTUS MAGNUS unterscheidet papaver hortense et campestre (6,419) 
und nennt den letzteren, den Feldmohn, ein Unkraut des Hafers (zizania 
avenae); beim Gartenmohn erwähnt er die Varietäten mit weissem und 
dunklem Samen, ebenso wie KONRAD VON MEGENBERG, der den Mohn 
mdgenkraut nennt (5, 61). Im 16. Jahrhundert wird der Mohn viel gebaut 
und unter anderem auch Olmagen genannt. 

In Deutschland findet der Mohn kaum noch seiner medicinischen 
Eigenschaften wegen Anbau und Pflege, denn das Opium wird aus süd- 
licheren Gegenden importiert. Mohnsamen wird aber in manchen Gegenden 
in Backwerk und an Speisen genossen, auch wird ein wohlschmeckendes 
Ol daraus gewonnen. In Mittel- und Süddeutschland sieht man Mohn- 
felder; in Norddeutschland findet man den Mohn wohl nur in Gärten. 

Laserkraut, Ammi und Liebstöckel. 

SiliiDi Capitulare 70, 23. Siler montanum Crantz (Laserpitium siler L.), 
Laserkraut; it. seseli, sermontano, sileos, silermontano ; fr. sesSli? 

Das Wort silum hat sehr verschiedene Deutungen erfahren und 
es ist wahrscheinlich, dass unter diesem oder einem ähnlich klingenden 
Namen mehrere Pflanzen in Gebrauch waren, wie die Seseliarten des 
DIOSKORIDES (3, 53—55) und das sil des PLINIUS (20, 5, 18). In den 
Glossaren des CGL III wird Silus mehrfach durch Sisileus erklärt, und 
dieses wieder durch Silus montanus. 2 ) Da nun unsere Apotheken unter 
dem Namen Semen Sileris montani s. Seseleos die Samen der in der Über- 
schrift genannten Pflanze führten, so erscheint es jedenfalls nicht un- 
wahrscheinlich, dass unter dem silum des Capitulare das Laserkraut 
gemeint gewesen ist. Das Fehlen der Pflanze in den Gärten kann als 
Gegenbeweis nicht angesehen werden, denn das Capitulare drückt zu- 
nächst nur Wünsche aus, schildert aber nicht vorhandene Zustände 
Die Samen des Laserkrauts, das auf den Gebirgen des südlichen Europas 
wächst, stehen bei den Gebirgsbewohnern als Heilmittel noch in demselben 
Ansehen, das sie früher allgemein genossen. 



V) In den Glossaren des CGL in findet man folgende Zusammenstellungen: 
eodion (für Kiijbuov) mahunus 589, 20; michonus (für ur]Kwv) mahunus 592, 68; 625,45; 
codion idest ma unus 610,37; miconus idest manus 614,41; papaver idest ma hunus 
616 5- das Wort mahunus erfuhr noch weitere Veränderungen, denn maehones (Sum. 
40, 79), das durch magesame übersetzt wird, darf man wohl als Umformung von 
mahunus ansehen. 

2 ) Silus . i . sisileus 576,72; siseleos sile 632,52; sisileos . i . silos montanus 

586,4; ähnlich 595, 7. 

V. FISCHER- BENZON, altd. Gartenflora. 5 



— 66 — 

ALBERTUS MAGNUS (6, 448) und KONRAD VON HEGENBERG (5, 7 2) 
führen beide das Laserkraut unter dem Namen stier montanum auf, dem 
KONRAD VON MEGENBERG den deutschen Namen gaizvenichel hinzufügt. 
Im 16. Jahrhundert hiess es Sesel, Zirmet und Silermontan. 

Ameum Capitulare 70, 22; Ptyehotis coptica DC. (Ammi copticum L.), 
koptische Haardolde, Ammi. 

"Auui Diosk. 3, 63 (Ivioi Kai touto ai6iomKÖv, oi oe ßacriXtKÖv Kuutvov 
KaXoücrivj. 

Ammi Plin. 20, 15, 58. 

DIOSKORIDES sagt, dass das ammi ebenso wie cuminum äthiopisch 
genannt worden sei, ja dass einige es direkt ßaaiXtKÖv xüuivov , könig- 
liches cuminum, ebenso wie das cuminum selbst genannt hätten. Dieselbe 
Sache findet sich bei PLINIUS und ist von ihm oder von DIOSKORIDES 
aus in die Glossare des CGL III übergegangen. 1 ) Es hat also in 
alten Zeiten eine Verwechselung zwischen Ammi und dem Kreuzkümmel 
stattgefunden. Die Samen von der, aus den südöstlichen Mittelmeer- 
ländern stammenden, koptischen Haardolde wurden früher in den 
Apotheken als Semen Ammeos veri s. cretici geführt. Dass die Pflanze 
selbst früher in Deutschland gebaut wurde, geht aus dem Kräuterbuch des 
T ABERN AEMONTANUS hervor, der 1, 299 eine Abbildung bringt, unter 
dem Namen Ammium Alexandrinum; er bemerkt, dass dieses Amrnium 
alle Jahr erneuert werden müsse aus frischem Samen, „sintemal es ein 
recht Sommergewächs ist, das gar keinen Frost leiden kann". Die 
Schwierigkeit des Anbaus wird denn auch die Ursache dafür gewesen 
sein, dass dies Gewächs allmählich ganz aus den Gärten verschwunden 
ist. In den Apotheken wurden die Samen des grossen Ammi, Ammi 
majus L., (it. ammi, comino nostrale), als gemeine Ammeisamen, Semen 
Ammeos vulgaris, geführt. Da das grosse Ammi schon in Südeuropa 
vorkommt und härter ist als die Haardolde, so wäre es immerhin möglich, 
dass mit dem ameum des Capitulare Ammi majus gemeint sein könnte. 

Leuisticuill Capitulare 70,33; libesticum Invent 1,7; livesticum 
Invent II, 3. Ligusticum Levisticum L. {Levisticum officinale Koch), Lieb- 
stöckel. 

Aiyucttikov Diosk. 3, 81? 



l ) Baselice . i . amaeos 554,45; 618,75; cuminum aethiopicum . i . ameos 
558, 62 , ähnlich 622, 49. — Unter den vielen Deutungen, die das CGL m bringt, seien 
noch die folgenden erwähnt. Ameus wird als semen nuclei gedeutet 535, 16; 544,25; 
die nuclei sind aber OTpoßi\ia 15,44; 88,7; 185, 11; 256, 14, also Tannenzapfen, und 
da diese unter den Näschereien des Nachtisches genannt werden, werden wir darunter 
Pinienzapfen zu verstehen haben, also unter den amei Pignolen oder Piniennüsse. 
Ferner wird ameus als pes milvinus gedeutet 549,46; 535,38, Euss des Falken oder 
der Gabelweihe; dieser Name kommt verschiedenen Pflanzen zu, unter anderen dem 
Plantago coronopus L. Auch findet sich die wenig sagende Bemerkung-, dass ameus 
ein Kraut sei, dessen Samen denjenigen des Sellerie glichen (ameus idest erba semen 
eius similat apii semen 607, 5) etc. 



— 67 — 

Ligusticum Colum, 12,57,5; Plin. 19,8,50; 20,15,60; 20,17,73; 
it. levistico, ligustico; fr. ligusticum. 

Bei COLUMELLA findet sich nur der Name ligusticum; etwas mehr 
finden wir bei PLINIUS, aber das was er sagt, stimmt ziemlich genau 
überein mit demjenigen was DlOSKORIDES mitteilt, und bei diesem passt 
die gegebene Beschreibung nicht auf Ligusticum Levisticum L. PLINIUS 
giebt keine Beschreibung; nach ihm wird die Pflanze auch panax 1 ) ge- 
nannt, nach DlOSKORIDES TtävctKer;. Wir sind also jedenfalls im Un- 
klaren darüber, was die Alten unter ligusticum verstanden, um so mehr, 
weil sie diese Pflanze assen, was uns etwas wunderbar vorkommen würde. 
Indessen kann es nicht zweifelhaft sein, dass mit dem leuisticum des 
Capitulare die Pflanze gemeint ist, die jetzt im Volksmunde Liebstöckel 
heisst; denn dies Wort ist ebenso wie die älteren Formen lubesteche, 
lubistechel, levestock etc. nichts anderes als eine Angleichung an levisticum 
oder libesticum, und Liebstöckel (Ligusticum Levisticum L.) war früher 
eine sehr geschätzte Heilpflanze. 

Schon WALAFRIDUS STEABUS besingt libysticum in seinem Hor- 
tulus. Die heilige HILDEGARD (1, 139) hat neben dem lateinischen 
Namen levisticum den deutschen lubestuckel; ALBERTUS MAGNUS erwähnt 
livisticum gelegentlich bei der Vergleichung von Pflanzen (6, 349 und 414), 
widmet ihm aber keinen besonderen Abschnitt, ein Verfahren, das er 
bei sehr bekannten Pflanzen anzuwenden pflegt. 

Im Laufe der Zeit hat die Pflanze viel von ihrem Werte verloren 
und spielt gegenwärtig nur noch eine Bolle in der Volksmedicin. Früher 
ist sie hier in der Provinz viel kultiviert, jetzt findet sie sich nur noch 
selten; an einigen Stellen ist sie ausgewildert. 

Diptam und. Raute. 

Diptamnum Capitulare 70, 38. 

Zwei Pflanzen haben seit langer Zeit den Namen Diptamnus oder 
richtiger Dictamnus geführt: der Diptamdosten, Origanum Dictamnus L., 
und der gemeine Diptam, Dictamnus albus L.; nur der erste war den 
Alten bekannt und seine Eigenschaften scheinen in späterer Zeit vielfach 
auf den zweiten übertragen worden zu sein. 

Origanum Dictamnus L., Diptamdosten, kretischer Diptam. 



J ) In den meisten Glossaren des CGL iii wird die Wurzel von Levisticum 
panacus regius genannt. Es scheint, dass dieser Name, der sich bei keinem älteren 
Schriftsteller findet, durch falsches Abschreiben entstanden ist. Das letzte der mit- 
o-eteilten Glossare, dessen Handschrift aus dem 9. Jahrhundert stammt, hat panacos rizos 
libertici radicis 632, 45; daneben finden wir: pancugirius 548, 39, 9. Jahrh., panicus 
rigius 585, 22, 10. Jahrh., panicus regius 593, 49, J0. Jahrh. und panacus reius 615,33, 
II. Jahrh., und zwar als griechisch dem lateinischen levistici radices gegenübergestellt; 
schon die erste von den hier mitgeteilten Glossen ist verschrieben und rnüsste heissen: 
■irdvaKOi; pCa? libestici radices. 



— 68 — 

AiKTanvov Theophr. 9,16,1; biicrauvos Diosk. 3,34. 

Dictamnum Vergil Aen. 1, 412; dictamnus Plin. 25, 8, 52; 26, 14, 87; 
it. dittamo cretico. 

Der Diptamdosten, dessen Heimat der Orient ist, kommt in Europa 
nur auf der Insel Kreta wild vor, wo er otoucitöxoptov genannt wird. 
In Italien wird er angebaut und auch in Töpfen gezogen. Nach Meinung 
der Alten brachten die wilden Ziegen, wenn sie angeschossen waren, 
den Pfeil dadurch zum Ausfallen aus der Wunde, dass sie Diptamdosten 
frassen; deshalb wurde dies Kraut zu einem Wundmittel gemacht, 
und mit Eisen geschlagene Wunden sollten leicht heilen, wenn Diptam- 
saft hineingeträufelt wurde und wenn der Verwundete diesen Saft trank. 
Später wurde die Wirkung der Pflanze noch dahin vergrössert, dass sie 
überhaupt Geschosse (belli tela) aus dem Körper herausschleuderte, und 
weil sie eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Polei besass, so erhielt sie 
den Namen poleium Martis (Vinc. Bellovacensis, Speculum naturale 10, 66). 
Es ist nun sehr wohl möglich, dass der Schreiber des Capitulare 
den Diptamdosten in Italien kennen gelernt hatte ; dann musste er auch 
den Wunsch haben, ein so ausgezeichnetes Wundmittel in Deutschland 
aus dem Garten holen zu können. Ob der Anbau dieses Gewächses 
von Erfolg begleitet war, ist mindestens zweifelhaft, denn TABERNAE- 
MONTANUS kennt es garnicht und HlERONYMUS BOCK, der es Dittam 
nennt, hat es erst kürzlich kennen gelernt, da er (fol. 10, vers.) sagt: 
„Er ist aber nun mehr als ein frembder gast ausz Greta vnd Venedig 
zu uns kommen, denselbigen Dictam haben Herr Jörg Ollinger von 
Nürnberg, vnd D. Conrad Geszner von Zürich, denen ich höchlich 
danck sage, mir zugeschickt." Der gewöhnliche Name in Deutschland 
wurde Dictamnus creticus. Der Dictamnus, welcher in den Glossaren des 
CGL III erwähnt wird, scheint der Diptamdosten zu sein, wenigstens teil- 
weise, denn als Synonyme werden poleium Martis und Hasenohr (leporis 
auricula) angeführt, ausserdem auch das Wort didimus (öiöuuoc;). 1 ) Im 
9. Jahrhundert wird aber auch schon Diptamnus mit wizwurz übersetzt 
(vergl. Glossae Theotiscae im Anhang 1,6); hierbei wird man wohl an 
die weisse Wurzel von 

Dictamnus albus L., Diptam, 
denken müssen, die als Radix Dictamni s. Diptamni s. Fraxinellae officinell 
war. Wenn die heilige HILDEGARD 1, 115 von dictamnus oder dictampnus 



') Dictamnu leoboris auricula siue benedicta 632, 2 ; dictamnum leporis auricula 
545,21; didimus auricula leporis 560,37; leporis auricula idest didimus 613,53; 
poliomartis didimus 593,62; poleium martis idest didamus 615,58 etc. etc. — Im 
Colmarer Glossar wird didymus durch Hasenohr übersetzt (dydimia hasenöre 283); 
in Norddeutschland wird Stachys germanica L. viel in Gärten gebaut und Hasenohren 
genannt; da diese Pflanze eine oberflächliche Ähnlichkeit mit dem Diptamdosten hat, 
so ist es immerhin möglich, dass sie mit ihm verwechselt worden oder überhaupt 
sein Stellvertreter geworden ist. 



— 69 — 

spricht, so wird das wohl auch der weisse Diptam sein, der in den Rhein- 
gegenden von der südlichen Hälfte der Rheinprovinz an wächst. Bei 
ALBERTUS MAGNUS finden wir diptamnus angeführt (6,327), bei 
KONRAD VON MEGENBERG diptamus mit dem deutschen Namen pfeffer- 
kraut (5, 34) ; beide rühmen ihrer Pflanze die Eigenschaften nach, die 
sonst dem Diptamdosten zugeschrieben werden, aber da beide sie als sehr 
gemein bezeichnen (communis satis ALB. MAGNUS, gar gemain KONR. 
V. MEGENBERG), so ist es fraglich, welche Pflanze sie meinen, und ob sie 
diejenige, von der sie sprechen, überhaupt gesehen haben. 

Im 16. Jahrhundert führt der Diptam neben dem von LlNNE an- 
genommenen Namen Dictamnus albus auch noch den Namen Fraxinella. 

Rutam Capitulare 70,6; Invent 1,5; Ruta graveolens L., Raute, 
Gartenraute, Weinraute. 

TTtiYavov Theophr. 7, 6, 1 ; Trrifotvov xritreuTÖv Diosk. 3, 45 ; neugr. 
TTtnavov (selten gebaut). 

Ruta Colum. 6,4,2; 11,3,38; 12,7,5; Plin. 19,8,45 und sonst 
viel ; it. ruta ; fr. rue. 

Die Raute hat allezeit in grossem Ansehen gestanden als Arznei- 
mittel und als Mittel gegen Gift und Schlangen ; TABERNAEMONTANUS 
braucht acht und eine halbe Folioseite, um alle Heilwirkungen der 
Raute zu beschreiben. Während sie im südlichen Deutschland häufig 
ist, findet sie sich in norddeutschen Gärten nur vereinzelt. In ihrer 
Anwendung als Riechsträusschen wird sie in Norddeutschland durch die 
Eberraute (Artemisia Abrotanum L.) vertreten. 

Minze, Frauenminze und Rainfarn. 

Die Arten der Gattung Mentha, Minze, sind ganz ausserordentlich 
veränderlich: bald sind sie stark, bald wenig behaart oder ganz kahl; neben 
Abänderungen mit breiten Blättern kommen solche mit schmalen vor, 
und wenn die gewöhnlicheren Formen schlichte Blätter haben, so giebt 
es auch nahezu bei allen solche mit krausen. Dazu kommt, dass Bastard- 
bildung bei den Menthaarten etwas sehr gewöhnliches ist, und hierdurch 
wird dann der Formenreichtum noch um ein Bedeutendes vermehrt. 
Es hat lange gedauert, bis man in dies Formengewirre Einsicht ge- 
wonnen hat. Während noch vor etwas über 60 Jahren von Specialisten 
weit über 20 Arten unterschieden wurden, ist man jetzt geneigt, nur 
noch etwa vier oder fünf anzunehmen : Mentha rotundifolia L. , die als 
westliche Pflanze für uns kaum in Betracht kommt, sich aber in Nord- 
und Mittelitalien wildwachsend findet, M. silvestris L., wilde Minze, M. 
aquatica L., Bachminze, M. arvensis L., Ackerminze, und M. pulegium L., 
Polei oder Poleiminze. Abänderungen von Mentha silvestris und M. aqua- 
tica wurden als M. crispa L., Krauseminze, gebaut; schmalblättrige und 
besonders gewürzhafte Formen führten den Namen Mentha piperita L., 
Pfefferminze. 



— 70 — 

Die grosse Veränderlichkeit der Menthaarten war schon den 
Alten aufgefallen. Wenn THEOPHRAST sagt (2,4,1):') „das Sisym- 
brion scheint sich in Mintha zu verwandeln, wenn es nicht durch Pflege 
zurückgehalten wird, deshalb pflanzt man es oft um," so kann dieser 
Äusserung die Beobachtung zu Grunde liegen, dass die Krauseminze 
sich in die gewöhnliche Bachminze verwandelt bat, eine Beobachtung, 
die man auch heute noch machen kann. Jedenfalls bedeutet Sisymbrion 
an dieser Stelle eine Kulturpflanze, und da die Krauseminze diesen 
Namen später führte, so kann sie auch hier gemeint sein. Die Römer 
glaubten, dass man wilde Minze in zahme verwandeln könne, wenn man 
die wilde mit der Spitze nach unten in die Erde stecke (COLUM. 11,3,37; 
PLIN. 19,8,47). 

"Wenn wir jetzt noch Mühe haben die verschiedenen Arten der 
Minze auseinanderzuhalten, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn es 
den Alten noch schwieriger wurde. Dazu kam, dass Pflanzen mit 
duftenden Blättern, namentlich wenn diese in der Form mit denen von 
Mentha Ähnlichkeit hatten, oder wenn sie grau waren, früher als Minze 
angesprochen wurden und gegenwärtig noch werden. Solche Pflanzen 
sind Nepeta cataria L., das Katzenkraut oder die Katzenminze, die mit 
der wilden Minze verwechselt wurde, Tanacetum Balsamita L., Frauen- 
minze, die nicht einmal zu den Labiaten, sondern zu den Compositen 
gehört, aber nichtsdestoweniger in der verschiedensten "Weise als Minze, 
zuweilen auch als Salbei, bezeichnet wurde und wird, und andere mehr. 
"Wenn also im Folgenden versucht wird die Namen des Capitulare, die 
sich auf Mentha und ähnliche Pflanzen beziehen, zu deuten, so mag noch 
einmal bemerkt werden, dass die hier versuchten Deutungen auf absolute 
Richtigkeit keinen Anspruch erheben wollen. 

Sisimbrium Capitulare 70,41; mentam Capitulare 70,42; Invent. 
I, 3; Invent 11,2. Mentha aquatica L., Bachminze, mit den Rassen Krause- 
minze und Pfefferminze. 

riffüußpiov und uivBa Theophr. 2, 4, 1 ; cncrüußpiov Diosk. 2, 154; 
r|6uoo~uoq fjuepoc; Diosk. 3, 36 oder r]öuocruoc; xr|Tra!oc; 2, 154; neugr. 6 
ribuocruoc; und öudafioq. 

Menta Colum. 11,3,37; sisimbrium Plin. 19,10,57; menta Plin. 
19,8,47 und sonst; it. menta aquatica, mentastro d'aqua; sisembro dome- 
stico, balsamita, menta crespa; menta romana, menta peperina; fr. menthir, 
menthe friste, menthe crepue; menthe poivree. 

Dass Sisymbrion bei THEOPHRAST eine Kulturpflanze bedeutet, 
ist schon oben gesagt; dann ist Mintha bei ihm eine wilde Art, etwa 
die Bachminze, deren eine Rasse, die Pfefferminze, noch heute viel in 
Griechenland kultiviert wird. Die menta bei COLUMELLA , die einen 



*) Tiliv be ä\Xwv (sc. opuTiIiv) tö xe maü|aßpiov ei? uiv6av boxei neraßdUeiv, eav 
px\ xa-rexnra 1 Tri eepcmeiqr biö Kai (jexacpuxeuoumv iroMdiac;. 



— 71 — 

sumpfigen Boden verlangt und deshalb an eine Quelle gepflanzt wird, 
11, 3, 37 *) muss ebenfalls die Bachminze oder eine ihrer Kulturrassen 
sein. "Was DlOSKOEIDES unter sisymbrion versteht, ist nicht ganz klar ; 
es wächst an unbebauten Orten, gleicht der Gartenminze, ist aber breit- 
blättriger und wohlriechender und wird zu Kränzen benutzt;' 2 ) als Syno- 
nyme führt er an : Kranz der Aphrodite ('AqppobtTnq crxecpavoc;), Pflanze 
der Venus (epßa ßevepea), wilden Quendel (epTruWoq ö'ypioc;) und das 
unverständliche usteralis. Das griechische herpyllos, dem das römische 
serpyllum entspricht, kann Thymian bedeuten, aber auch die Poleiminze. 
Beide Pflanzen sind aber zu klein, um mit der Gartenminze verglichen 
werden zu können. Möglich wäre es, dass DlOSKORIDES mit Sisymbrion 
die wilde Minze, Mentha silvestris L., meint ; aber ebenso wahrscheinlich 
ist es, dass er die wilde Bachminze gemeint hat, namentlich weil er die 
Brunnenkresse als zweites Sisymbrion aufführt (2, 155) und weil er 
nachher bei mentastrum (seinem r)buoc;uov «YPiov, 3, 36) bemerkt, dass es 
an den Blättern behaarter und in allen Stücken grösser sei als si- 
symbrion. 3 ) 

Das griechische f|buo?uoc; wird in den Glossaren des CGL III stets 
mit menta oder menta nigra übersetzt. Menta nigra, soviel wie „dunkle 
Minze", passt vortrefflich auf die Pfefferminze, die in der That un- 
gewöhnlich dunkel aussieht. In den Hermeneumata des CGL III er- 
scheinen menta und nepeta unter den Gemüsen. Jedenfalls sind die 
Menthaarten seit langer Zeit gebaut worden und ihre Anwendung war 
eine sehr mannichfaltige. WALAFRIDUS STRABUS spricht von den 
zahlreichen Formen, Farben und Kräften der Minze. Die heilige HILDE- 
GARD unterscheidet bachmyntza (1, 75) und ausserdem eine myntza major 
und minor, von denen wir die eine wohl als Gartenminze oder Krause- 
minze, die kleinere als Ackerminze deuten dürfen. ALBERTUS MAGXUS 
und KONRAD VON MEGENBERG unterscheiden nicht viele besondere 
Arten, machen aber beide die Bachminze namhaft und rühmen die Heil- 
kräfte der Menthaarten im allgemeinen. 

In den lateinisch-deutschen Pflanzenglossaren und in den Kräuter- 
büchern des 16. Jahrhunders begegnen wir einer grossen Zahl von 
Mentha- Arten und -Rassen, aber auch einer ziemlich weitgehenden Namen- 
verwirrung. Mit balsamum und balsamita werden im Garten gezogene 
Minzen bezeichnet, die auch die Namen Balsam und krauser Balsam 
führen, also wahrscheinlich unsere Pfefferminze und Krauseminze sind; 
diese führen in der Medicin den Namen Mentha pipeiita und M. crispa. 
Die Bachminze wurde Balsamum palustre und Mentha aquatica genannt. 

*) Menta dulcem desiderat uliginem; quam ob causam juxta fontem mense 
Martio reete ponitnr. 

-) ZiaOußpiov ^v x^P ö0 K cpüexat, Ioike b£ r]buÖ0M.w Kniraiw, Tr\axu<puX\6xepov bi 
Kai evuibiarepov, oxe<pavw(iaxiK6v. 

3 ) Tö b£ crfpiov f|büoaf.iov, Ö 'Pwf.iaioi ^evOdöxpou.u KaXoöaiv, -fivexai baaüxcpov 
toi? (puMoi? Kai irdvxn laeiiüov ciouußpiou. 



— 72 — 

Mentastrum Capitulare 70,43; Invent. 1,14; 11,15. Mentha sil- 
vestris L., Waldminze, wilde Minze. 

'HÖLiocr^ov a'Ypiov Diosk. 3, 36. 

Mentastrum Plin. 20,14,5s; 1 ) it. menta salvatica, mentastio, men- 
tastro, mentone; fr. menthastre. 

Was in Italien „wilde Minze" genannt werden konnte, braucht es 
bei uns nicht zu sein. In der That kommt die Mentha silvestris mit 
ihren Formen hier im Norden immer nur in der Nähe menschlicher 
Wohnungen vor, so dass man sie als Gartenflüchtling bezeichnen muss; 
in Gärten wird sie nicht mehr gebaut. Früher scheint sie ebenso häufig 
wie Mentha aquatica kultiviert worden zu sein. Da es auch von der 
Waldminze krausblättrige Formen giebt, und da sie ebenso wie die 
Bachminze feuchte Standorte liebt , so darf man sich nicht wundern, 
wenn sie die meisten Namen mit der Bachminze teilt. Nur Balsam oder 
Balsamita scheint sie nicht genannt worden zu sein, während wilde Minze 
und Bossminze ihr allein angehören. Bei der heiligen HILDEGARD heisst 
sie rossemyntza und romische myntza (1, 78), in der Medicin Mentha equina 
und Mentha romana. 

Puledium Capitulare 70, 29. Mentha Pulegium L., Polei, Flöhkraut. 

r\rixuuv Diosk. 3, 30 ; neugr. yXucdovi oder ßpounbudcruo. 

Puleium, pulegium der Bömer; it. poleggio, polezzo; fr. chasse-puce. 

Das puledium des Capitulare ist verschrieben für pulegium. Der 
Polei stand früher in einem ausserordentlich hohen Ansehen. Von den 
Römern wurde er gegessen; bei APICIUS CAELIUS wird er vielfach 
erwähnt und in den Hermeneumata des CGL III kommt er unter den 
Gemüsen vor. In Deutschland ist er früher ausser als Arzneimittel auch 
als Mittel gegen die Tiere gebraucht worden, die ihm seinen zweiten 
deutschen Namen verschafft haben. Früher muss er gebaut worden sein 
(Augsburger Statuten von 1276, bei K.W. Volz, Beiträge zur Kultur- 
geschichte, Leipzig 1852, S. 201), aber gegenwärtig findet man ihn nicht 
mehr in Gärten. 

Neptam Capitulare 70, 45, Invent. II, 11. Nepeta Cataria L. 
Katzenminze. 

Ka\auiv9r| Diosk. 3, 37, zweite oder dritte Art. 

Nepeta Colum. 7, 5, 18, 12, 7, 1; Plin. 19, 7, 37; 19, 8, 47; it. cataria, 
gattaria, menta de'gatti, 



») Mentastrum bedeutet ebenso wie Mentha silvestris „wilde Minze" ; das Suffix 
„aster" soll ursprünglich eine Entartung ausdrücken, z. B. criticaster , bei Pflanzen 
hat es aber die Bedeutung „wild", z.B. oleaster, wilder Ölbaum; piraster, wilder 
Birnbaum; pinaster, die Kiefer, im Gegensatz zu pinus oder pinus hortorum, die 
Pinie. — Colümella spricht von einem silvestre mentastrum (11, 3, 37), das von den 
Brachäckern (de novalibus) gesammelt wird; dies kann wohl nur die Ackerminze, 
Mentha arvensis L., sein. 



— 73 — 

Eine früher viel gebrauchte Arzneipflanze, deren Namen in den Her- 
meneumata des CGL.III auch unter den Gemüsen vorkommt. 1 ) Sie teilt 
einzelne Namen, wie Weissminze, mit den eigentlichen Minzearten. Hier 
in der Provinz kommt sie in Gärten kaum noch vor, findet sich aber 
ziemlich häufig in Dörfern und in der Nähe von Gehöften am Wege und 
in Zäunen, so dass man auf eine bedeutendere Kultur in früheren Zeiten 
schliessen darf. 

Costum Capitulare 70, 4; Invent. I, 2, II, 1. Tanacetum Balsamita L. 
Frauen minze. 

Neugriechisch: kö0toc; und KÖaxac;. 

Spätlateinisch: costus hortorum, costus hortensis; balsamita; mentha graeca 
sive saracenica, mentha corijmbifera, salvia romana; herba divae Mariae. 

Italienisch: erba costa, erba costina, erba amara, erba buona, erba 
della Madonna, erba santa, erba Santa Maria, Maria santa; menhta greca; 
salvia romana. 

Französisch: menthe de Notre-Dame, coq des jardins, herbe au coq, 
grand coq. 

Schon von KINDEKLING wurde costus als Frauenminze gedeutet, 
und die späteren Bearbeiter des Capitulare haben diese Deutung fest- 
gehalten; sie wird richtig sein, da die Frauenminze in Griechenland, wo 
sie Kulturpflanze ist und als Gewürz benutzt wird, noch heute den Namen 
costus führt, der sich auch im Italienischen erhalten hat. Ursprünglich 
bedeutet der Name ein aus Ostindien stammendes Gewürz (die Wurzel 
von Costus speciosus Smith); auf eine Gartenpflanze scheint er nicht 
viel vor dem 9. Jahrhundert angewandt worden zu sein. 2 ) In den 
Pflanzenglossaren begegnet man ihm sehr selten, 3 ) was in seltsamem 
Kontrast zu der ehemaligen Beliebtheit der Pflanze steht. Während sie 
früher in Gärten viel gebaut wurde, fängt sie jetzt allmählich an zu 
verschwinden; in abgelegenen Gegenden findet man sie etwas häufiger. 

Die deutschen Namen sind : unser Frawen Müntz, welsche Minthe ; 
Papenplatte; bredn Sophie (im Gegensatz zum Salbei: smalln Sophie). 4 ) 



•J Miv6€ nepete 16, 42 ; minthen nepita 88, 65 ; minthi nepeta 186, 15 ; ya\a^ivra 
nepeta 317,34; die Zusammenstellung mit calamintha findet sich auch in den Glos- 
saren des CGLni: calamites . idest nepita 537,10; calamantis . i . nepta 555,26 etc. — 
Da nun in den lateinisch-deutschen Glossaren nepeta durch verschiedene Namen ge- 
deutet wird, z. B. durch steinminze Sum. 58, 5, durch minza Sum. 63, 15 etc. etc., so 
ist es ziemlich sicher, dass früher unter nepeta verschiedene Pflanzen verstanden 
wurden; hierher gehören wahrscheinlich Calamintha officinalis Mönch, die noch 
jetzt in Gärten gebaut und als Gewürz benutzt wird, und Calamintha Nepeta Clairville. 

2 ) In dem letzten Glossar des CGLni, dessen Handschrift aus dem 9. Jahr- 
hundert stammt, steht damasoma costo ortenso 631, 59. Walafridus Stbabus spricht 
v. 281 im Gedicht über solar ea von hortensis costus. 

8 ) Colm. Gloss.: costi \ve(l)scheminthe 233; Mone: costus kost 194 (ähnlich 
in den Sumerlaten); custos ortorum papenplat 211. 

4 ) Da die Frauenminze in Italien heimisch ist, so ist es kaum zu verstehen, 
dass Dioskoeides sie nicht erwähnt oder nicht deutlich bezeichnet hat. Sie könnte 



— 74 — 

Tanazitam Capitulare 70, 44, Invent. 1, 13 ; tanezatum Invent. II, 8, 
Tancwetum vulgare L., Rainfarn, "Wurmkraut. 

Italienisch : atanasia, tanaceto, daneto ; fr. tanaisie. 

Der Name Tanacetum stammt aus späterer Zeit und ist vor dem 
9. Jahrhundert wohl kaum nachweisbar. In einem Glossar des CGLIII, 
dessen Handschrift aus dem 10. Jahrhundert stammt, findet sich tana- 
cipan artemisia taganüs (578, 27). Das erste Wort kann verschrieben 
sein für tanacetum. Aber auch hiervon abgesehen, würde man eine 
Pflanze von so starkem Geruch, wie der Rainfarn ihn hat, unter den 
A rtemisiaarten der Alten suchen dürfen, wie es beispielsweise von 
TABERNAEMONTANUS geschehen ist. 

In den Glossaren findet man als deutschen Namen reynevane oder 
reinevane, so dass der jetzt gebräuchliche Name Rainfarn durch falsche 
Etymologie gebildet zu sein scheint; jedoch steht im Colmarer Glossar 
Reyneuar (722). Da der Rainfarn in Norditalien und ganz Deutsch- 
land wild wächst, so war ein Bedürfnis ihn anzubauen eigentlich nicht 
vorhanden. Die zum Anbau empfohlene Pflanze wird also wohl die 
Abart mit krausen Blättern sein, die einen viel stärkeren Duft hat als 
die wildwachsende und gegenwärtig noch in Bauerngärten ziemlich häufig 
vorkommt. 

Bei dieser Abart sind die Blätter so fein zerteilt, dass sie recht wohl 
unter dem miüefolivm des Mittelalters mit einbegriffen sein kann; da 
nun ambrosia und millefolium als gleichbedeutend einander gegenüber- 
gestellt werden (CGL III 536,13; 550,8), so ist es möglich, dass die 
ambrosia, welche WALAERIDUS STRABUS besingt, die krausblätterige 
Abart des Reinfarns ist. 

Eberraute und Heiligenpflanze (Cypresse). 

Abrotanum Capitulare 70, 7, Invent. II, 7. Artemisia Abrotanum L. 
Eberreis. Eberraute, Stabwurz. 

'AßpÖTovov Theophr. 6, 1, 1 ; dßpörovov dppev Diosk. 3, 26 ; neugr. 
TTiKp66avo<; (Praas). 

Abrotonum Colum. ; habrotonum mos Plin. 21, 21, 92 und mehrfach; ') 
it. abrotano, abrotano maschio, abrotono ; fr. aurone, abrotone. 

Eine seit alten Zeiten sehr geschätzte Heilpflanze, die sich auch 
einer grossen Zahl von Namen erfreut. Man unterschied vom Altertum 

in seinem mau^ßpiov, 2,154, mit enthalten sein, oder es überhaupt bedeuten, und 
Mattioli hat auch kein Bedenken getragen (Commentar, S. 527) das Sisymbrion 
doppelt zu deuten, als Bachminze und als Frauenminze. Das von Dioskokides an- 
gegebene Synonym gpßa ߀vepea könnte, wie so manches andere, aus dem Dienste der 
Venus in den der Jungfrau Maria übergegangen sein und dabei die Umwandlung in 
erba Santa Maria erfahren haben. 

J ) Das Habrotanum, welches Plinius 19, 10, 34 erwähnt, kann, weil es goldgelb 
blüht, nicht hierher gehören; ob zu tanacetum? 



— 75 — 

bis ins vorige Jahrhundert zwei Arten, die man männlich und weiblich 
nannte. Die hier genannte ist die männliche; die weibliche folgt unten. 
Verwechselungen zwischen beiden und mit anderen Arten von Artemisia 
haben vielfach stattgefunden, so dass es nicht wohl möglich ist, die von 
DlOSKORIDES angeführten Synonymen auf die männliche oder weibliche 
Art allein zu beziehen. Der Grad ihrer Beliebtheit wird vielleicht durcli 
heracleum ausgedrückt. Sisymbrium wird sie auch genannt; ausser als 
Heilmittel ist sie noch als Ersatz für Weihrauch benutzt worden. l ) Bei 
der heiligen HILDEGARD (1, 106) heisst die Eberraute stagwurts und 
abrotanum, im 16. Jahrhundert Stabwurz und Gertwurz. 

Die deutschen Namen Eberraute und Eberreis sind dadurch ent- 
standen, dass man mittel- und niederdeutsche Angleichungen an Abro- 
tanum (auerute, euerute, euerritte etc.) ins Hochdeutsche übersetzt hat. — 
Eine häufige Pflanze unserer Bauerngärten. 

SantoUna Chamaecyparissus L., Heiligenpflanze, Cypresse. 

'Aßpöiovov OfjXu Diosk. 3, 26. 

Habrotonum femina Plin. 21, 21, 92 ; it. abrotano femmina, canapichia, 
cupressina, crespolina, santolina, vermicolare ; fr. santoline, petit cypres. 

Die spätlateinischen Namen dieser Pflanze sind Centonia, Centonica 
und Santonica. Im Königsberger Glossar heisst sie deutsch vintcrut, bei 
Mone wrincrut, im Colm. Glossar Woremworth. Von diesen Namen hat 
sich keiner erhalten, vielmehr wird die Pflanze schon im 16. Jahrhundert 
„Cypresz" genannt. Früher als Heilmittel viel benutzt, findet sie jetzt 
nur noch Anwendung als Zierpflanze; namentlich dient sie als Gräber- 
schmuck, und zwar bis nach Jütland hinein , wo sie dann allerdings 
während des Winters ins Zimmer genommen werden muss. 

Wermut und Beifuss. 

Artemisia Absinthium L., Wermut, Absinth. 

'AiyivOiov Diosk. 3, 23 ; in Griechenland nicht bekannt, aber ver- 
treten durch Artemisia arborescens Li. 

Apsinthium Plin. 27,6, 28; it. assenzio, assenzio romano; fr. absint/ie. 

Unter dem Namen absinthium wurden bei den Alten mehrere Arten 
unserer Gattung Artemisia benutzt; bei uns ist der Name an der auch 
Wermut genannten Pflanze hängen geblieben. Der Wermut war als 
Heilmittel seit alten Zeiten berühmt; er fehlt zwar im Capitulare, wird 
aber von WALAFRIDUS STRABUS unter dem Namen Absinthium be- 
sungen. Bei der heiligen HILDEGARD (1, 109) heisst er wermuda, bei 
KONRAD VON MEGENBERG (5, 1) wermuot. Im 16. Jahrhundert führt 
der Wermut dieselben Namen. Wie hoch man ihn als Heilmittel 
schätzte, geht unter anderem daraus hervor, dass TABERNAEMONTANUS 
ihm über 14 Folioseiten widmete. 



*) CGLlU: eraelea idest sisimbrius vel abrotanus 611,41; — dentrolibanus 
abrotanus 689,44; ähnlich 545,27 und 610,50. 



— 76 — 

Artemisia vulgaris L., Beifuss. 

'ApTeuioia Diosk. 3, 117. 

Artemisia Plin. 26,15,89; it. amarella , artemisia, matricala; fr. 
armoise. 

Der Name artemisia ist bei DlOSKORIDES und PLINIUS vieldeutig 
und umfasst mehrere Pflanzen von ähnlichem Aussehen, denen man eine 
ganze Reihe von besonderen Kräften zuschrieb. In den Glossaren des 
CGL III kommt artemisia sehr viel vor und zwar mit sehr verschiedenen 
Deutungen, die zur Genüge beweisen, dass man keine einzelne bestimmte 
Pflanze vor Augen hatte; ein besonders eigentümlicher Name ist mater 
herbarum (569,48; 607,18); da dieser im Colmarer Glossar (500) mit 
byföth übersetzt wird, so kommt er der von uns jetzt Beifuss genannten 
Pflanze zu. 

PLINIUS berichtet (26, 15, 82), dass ein Wanderer, der artemisia 
und elelisphacus (Salbei) angebunden trage, wie gesagt werde, keine 
Müdigkeit oder Abgespanntheit fühle. 1 ) Dieser Glaube hat sich lange 
erhalten und zwar an unseren Beifuss geknüpft, so dass wir an- 
nehmen dürfen, PLINIUS habe eben diesen gemeint. ALBERTUS MAG- 
NUS erzählt ohne Vorbehalt (6, 286), dass artemisia, getragen und an 
die Schenkel gebunden, die Müdigkeit der Reisenden aufhebe. 2 ) 

KONRAD VON MEGENBEKG ist schon nicht mehr so gläubig; er 
sagt von artemisia, die er auf deutsch peipoz nennt: „ez sprechent auch 
die maister, wer ez an diu pain pind, ez benem den wegraisern ir 
müed. daz versuoch, wan ich gelaub sein nicht, ez waer dann bezaubert." 

Der ältere deutsche Name des Beifusses ist biboz, den auch die 
heilige HILDEGRAD benutzt (1, 107); in den Sumerlaten steht einmal 
bifuz (65, 1). Unser „Beifuss" ist wohl nichts anderes als eine An- 
gleichuug an biboz, wobei die eben erwähnte Benutzung der Pflanze 
bewusst oder unbewusst mitgespielt haben kann. 

Der Beifuss ist eine in ganz Deutschland ziemlich häufig wild 
wachsende Pflanze ; ob frühere Kultur auf ihre Verbreitung Einfluss gehabt 
hat, lässt sich jetzt nicht mehr entscheiden. Übrigens wird der Beifuss 
in manchen Gegenden, namentlich im Osten, als Küchenkraut benutzt. 

Odermennig und Betonika. 

Acrimonia Invent. II, 17; Agrimonia Eupatoria L., Odermennig. 

EÜTTCtTiuptov Diosk. 4, 41 ; neugr. qpovöxop-rov (Fraas). 

Eupatoria Plin. 25, 6, 29; it. acrimonia, agrimonia, eupatorio; fr. 
aigremoine. 

Der Odermennig war früher ein geschätztes Mittel gegen Leiden 
der Leber und der Unterleibsorgane überhaupt. In den Apotheken 

') „Artemisiam et elelisphacum adligatos qui habeat viator negatur lassitudinem 
sentire." 

2 ) „Portata etiam et alligata cruribus, tollit lassitudinem itinerantium." 



— 77 — 

führte er deshalb neben Agrimonia und Eupatorium veterum den Namen 
Lappula hepatica, der sich stellenweise im Deutschen als Leberklette 
erhalten hat. Den Namen Lappula verdankt er den hakig gekrümmten 
Borsten seiner Früchte, die sich mittels dieser Borsten ebenso anhängen 
wie Kletten; da die Früchte abwärts gebogen sind, so heisst er auch 
sehr viel Lappa inversa. Lappa incisa wird er im Colmarer Glossar (440) 
genannt, wahrscheinlich wegen der zusammengesetzten Blätter. 

In den Glossaren des CGL III bedeutet eupatorium, das früher die 
ganze Pflanze bezeichnete, nur nocli die Wurzel, 1 ) und die ganze Pflanze 
heisst hier wie später bei der heiligen HILDEGARD (1, 114) und ALBERTUS 
MAGNUS (6, 283) agrimonia. Die deutschen Namen Ackermennig und 
Odermennig sind wohl nur Entstellungen aus Agrimonia, das selbst aus 
Argemone entstanden zu sein scheint. 

Vittonicam Invent. I, 20; 11,16; Betonica officinalü L., Betonika, 
Betonie. 

Kecrrpoc; Diosk. 4, 1. 

Vettonica (dicitur in Gallia, in Italia autem serratula, a Graeeis 
cestros etc.) Plin. 25,8,46; it. betonica, bertonica, brettonica, vettonica. 

In den Glossaren des CGL III heisst die Pflanze neben betonica 
auch uetonica und uittonica, und wird daselbst mit KeöTpoc; identificiert, 
wahrscheinlich nach PLINIUS. Sie muss früher ein sehr beliebtes und 
viel besprochenes Heilmittel (auch Zaubermittel) gewesen sein, denn ihr 
Name ist zum Teil stark entstellt. Bei der heiligen HILDEGARD heisst 
sie pandonia,-) deutsch bathenia (I, 128); andere Namen, die in anderen 
Kapiteln vorkommen, wie bathemam (1, 37), bathemen und bachenia (3, 5), 
sind wohl verschrieben oder verlesen. ALBERTUS MAGNUS nennt sie 
betonica (6, 289), ebenso KONRAD VON MEGENBERG (5, 12), der den 
deutschen Namen patOnig hinzufügt. 

Die Betonica ist in Deutschland wie in Norditalien häufig und 
wildwachsend. Wegen ihrer medicinischen Eigenschaften wurde sie 
früher nicht nur gesammelt, sondern auch vielfach kultiviert. 

Andorn und Ballota. 

Marrubium vulgare L., Andorn. 

TTpdmov Theophr. 6,2,5; Diosk. 3,109; neugr. okuXöxoptov. 

Marrubium Colum. 6,4,2; 6,12.5; 10,356, Plin. 20, 22, 89; it. 
marrubio, marrobio, mentastio; fr. marrube. 

Der älteste deutsche Name der Pflanze ist andorn, von dem auch 
die Form andron vorkommt (bei der heiligen HILDEGARD I, 33 ; man 
vergleiche andron im Anhang II) ; ein anderer deutscher, aber seltener 



J ) Ipaturium . radices argemonio 547, 7 ; hispaturio . i . radix agrimoniae 583, 33 ; 
eopaturio radicis agrimiua 632,14; ipaturio radicis argimoniae 632,24 etc. 

ä ) Der Name pandonia kommt auch im CGLiii vor: pandonia . i . uittonica 573, 49. 



— 78 — 

Name ist Gottesvergessen. Im Lateinischen laufen rnarrubium und prassium 
nebeneinander her, wie bei ALBERTUS MAGNUS 6, 389 und bei CONRAD 
VON MEGENBERG 5, 51, der die sonst kaum noch vorkommenden deut- 
schen Namen marobel und sigminz hat. 

Die Pflanze war ehemals als Heilpflanze sehr geschätzt. Da ihre 
Heimat in Südeuropa und Süddeutschland ist, so wird ihr sprungweises 
Vorkommen in Norddeutschland an Dorfstrassen und auf Schutthaufen 
auf früheren Anbau zurückzuführen sein. 

Von dem Andorn, der rnarrubium album genannt wurde, unterschied 
schon DIOSKORIDES, ebenso wie später ALBERTUS MAGNUS 6, 389 und 
andere, die Ballota {Ballota nigra L.) als rnarrubium nigrum, eine Be- 
zeichnung, die sich in den Apotheken bis auf die Gegenwart erhalten 
hat. Die Ballota wird von PLINIUS (27, 8, 30) bailote genannt; er hat 
offenbar das Unglück, die griechischen Wörter irpdcriov und Trpdcrov mit- 
einander zu verwechseln, denn sonst würde er nicht von porrum nigrum, 
schwarzem Porree, haben reden können. DIOSKORIDES (3, 107) nennt 
seine ßaMuuTV] auch schwarzen oder grossen Andorn (ue\av r\ ueya Ttpä- 
o"iov); er beschreibt die Pflanze recht gut und sagt unter anderem, dass 
ihre Blätter mit denen der Melisse (Melissa officinalis L.) Ähnlichkeit 
haben, weshalb einige sie auch Melisse nennen. 

Eisenkraut. 

Verbena officinalis L., Eisenkraut, Eisenhart. 

TTepiffTepediv ÜTmoq Diosk. 4,61; neugr. o"Taup6xopTOV und drfpia 
Xauüvöpua (Fraas). 

Hierabotane, peristereon, verbenaca Plin. 25, 9, 59; it. verbena; fr. 
verveine. 

Bei den Römern werden verschiedene Pflanzen, die bei feierlichen 
Gelegenheiten benutzt wurden, verbena (und sagmen) genannt (vergl. LENZ, 
Botanik der alten Griechen und Bömer S. 191, 192). Unser Eisenkraut 
ist in Griechenland noch gegenwärtig eine Glückspflanze und soll es 
auch noch in Süddeutschland sein (Fraas). Bei den Alten stand es in 
grossem Ansehen und wurde heilige Pflanze (iepct ßoxdvn, herba sacra) 
genannt. Dieses Ansehen hat es lange behalten. Bei der heiligen 
HILDEGARD heisst es verbena und ysena (1,154); in den Sumerlaten 
finden wir isinchlete (24, 9), isenarre (40, 54), isere (59, 1) und endlich 
iiserenbart und isenbart (66, 40) ; der letzte Name ist vielleicht ein Druck- 
oder Lesefehler, denn für gewöhnlich findet man isenhart. Als Heilpflanze 
fand das Eisenkraut früher vielfache Verwendung, doch ist es jetzt ganz 
in Vergessenheit geraten. In Norddeutschland kommt es nur zerstreut 
und zwar in Dorfstrassen vor, was auf eine frühere Kultur schliessen 
lässt. Die Pflanze, die ALBERTUS MAGNUS (6,471) verbena nennt, ist 
nicht das Eisenkraut, ebensowenig wie verbena und eisenkraut bei CONRAD 
VON MEGENBERG (5, 83); an beiden Orten werden zwei Arten unter- 



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schieden, die eine mit safrangelben, die andere mit blauen Blumen. Der 
Herausgeber des ALBERTUS MAGNUS vermutet, dass Anagallis arvensis L. 
gemeint sein könnte, aber schwerlich mit Recht. 

Hauslauch und Johanneskraut. 

Jovis barbain Capitulare 70, 73; Sempervivum tectorum L., Haus- 
lauch, Hauswurz. 

'AeiCtuov Theophr. 1,10,4; 7,15,2; deiZuuov tö ue-fa Diosk. 4,88. 

Aizoum, sedum Plin. 18, 17,45; 25, 13, 101; it. semprevivo maggiore; 
fr. joubarbe. 

Es kann nicht zweifelhaft sein, dass die Alten unseren Hauslauch 
gekannt haben, denn sie beschreiben ihn unter den Namen tkiZuuov 
(immerlebend = sempervivum) und sedum sehr genau, und zwar als grosses 
sedum, während das kleine unserem Mauerpfeffer (Sedum acre L.) vor- 
zugsweise entspricht. In den Schriften der Alten wird auch angegeben, 
dass der Hauslauch auf Dächern wachse oder in Töpfen gezogen auf 
Dächer gestellt werde; die Angabe, dass die Pflanze den Blitz vom 
Gebäude abhalten solle, findet sich nicht, wohl aber wird sie als Mittel 
gegen Brandwunden und sonst als Arzneimittel gerühmt; auch wird 
behauptet, dass Getreide nnd Sämereien, die mit dem Saft von Haus- 
lauch befeuchtet worden wären, gegen Ungeziefer geschützt seien. 

Als Mittel gegen Brandwunden ist der Hauslauch auch später 
noch geschätzt worden, aber das grösste Ansehen genoss er doch deshalb, 
weil man glaubte, er schütze ein Gebäude, auf dessen Dach er wüchse, 
gegen das Einschlagen des Blitzes. Dieser Glaube hat dem Hauslauch 
eine ausserordentliche Verbreitung verschafft, so dass er sich früher fast 
auf jedem Bauernhause fand. ALBERTUS MAGNUS scheint der Sache 
schon nicht mehr ganz zu trauen, denn er sagt, „diejenigen, welche sich mit 
Hexerei abgeben, behaupten, er verjage den Blitz: und deshalb wird 
er auf Dächern gepflanzt" (6, 288) x ); neuerdings hat der Hauslauch die 
Konkurrenz des Blitzableiters nicht mehr ertragen können, und deshalb 
sieht man ihn nur noch selten. 

Bei der heiligen HILDEGARD finden wir huszwurtz (1,42) und den 
lateinischen Namen semperviva (1, 203), bei KONRAD VON MEGENBERG 
hauswurz und barba Jovis (5, 14). Hauswurz heisst die Pflanze auch 
im 16. Jahrhundert. 

Aus der Familie des Crassulaceen ist noch eine Pflanze anzuführen, 
die früher viel kultiviert wurde, heute aber nur noch selten in Gärten 
vorkommt, das ist 

Sedum, Teleplnum L., Johanneskraut, Fetthenne. 

TnXeqpiov Diosk. 2, 117. 

Telephion Plin. 27, 13, 110; it. fava grassa; fr. grassette. 

') „Qui autem incantationi student, dicunt ipsam (sc. barbam Jovis) fugare 
fulmen tonitrui: et ideo in tectis plantatur." 



— 80 — 

DIOSKORIDES und PLINIUS geben beide an, dass das telephion in 
Blatt und Stengel dem Portulak gliche, und rühmen es als Wund- 
mittel etc. In den Glossaren scheint es ganz zu fehlen, sein Gebrauch 
muss deshalb lange in Vergessenheit geraten sein. Zuerst begegnen 
wir ihm wieder bei ALBEKTUS MAGNUS (6, 402), wo es die Namen 
orpinum und crassula trägt; „wenn man es um die Zeit der Sommer- 
sonnenwende pflückt, so bleibt es lange Zeit frisch, wenn man es in der 
Luft aufhängt, ohne dass es aus der Erde Nahrung zieht, und wenn es an 
der einen Seite vertrocknet ist, so wird es frisch an der anderen, sobald 
es gepflanzt wird".') Ahnlich drückt sich KONKAD VON MEGENBERG 
aus (5, 57), der den beiden genannten lateinischen Namen den deutschen 
krässelkraut hinzufügt. Noch heute wird hier in der Provinz die Pflanze 
um Johanni gepflückt (Johanneskraut) und auf dem Lande in die Ritzen 
zwischen Zimmerdecke und Balken geschoben; langes Grünbleiben be- 
deutet langes Leben für denjenigen, der es an die Zimmerdecke ge- 
steckt hat. 

Im 16. Jahrhundert wird das Johanneskraut allgemein als Wund- 
mittel benutzt und deshalb auch Wundkraut genannt ; in den Apotheken 
führt man Wurzel und Kraut als Radix et Herba Telephii s. Crassulae 
majoris s. Fabariae. 

LlNNES Sedum Telephium umfasst nach heutigen Begriffen eine 
Reihe von Arten, unter denen das rotblühende Sedum purpureum Link 
besonders bemerkenswert ist; dieses findet sich an Wegrändern in der 
Nähe von Städten, Dörfern und einzelnen Gehöften, woraus man auf 
eine frühere Kultur schliessen darf. 

Sadebaum und Wachholder. 

Savinain Capitulare 70, 34; Invent. 1, 10; II, 12; Juniperus Sabina L., 
Sadebaum. 

BpdOu Diosk. 1, 104. 

Herba sabina Plin. 24,11,61; it. sabina, savina; fr. sabine. 

Der Sadebaum besitzt ausserordentlich giftige Eigenschaften, so 
dass sein Anbau schon mehrfach durch Verordnungen untersagt wurde. 
Diese Eigenschaften waren auch schon DIOSKORIDES bekannt und waren 
später keineswegs vergessen, wie die Benennung atiron (aTnpöc;, schädlich, 
verderblich) in den Vokabularen bezeugt. 2 ) Nichtsdestoweniger muss 
man aber annehmen, dass der Schreiber des Capitulare von diesen 
Eigenschaften nichts gewusst habe, vielmehr wird er an die Anwendungen 
gedacht haben, die der Bauer in Süd- und Mitteldeutschland (denn in 
die Bauerngärten Norddeutschlands ist der Sadebaum nicht gelangt) 

*) „Quae circa augem solis collecta, diu erigitur suspensa in aere sine terrae 
nutrimento ; et sicca in parte una, convalescit in altera, si plantetur." 

2 ) Atiron . idest sabina . foliaiuniperi UGL in, 535,51; atiron Seuenböm 
Colm. Gloss. 85. 



— 81 — 

noch jetzt von ihm macht: mit dem Absud der Zweige werden die 
Würmer bei Pferden vertrieben und mit den getrockneten und pulveri- 
sierten Blättern werden alte Geschwüre geheilt. Die letztgenannte 
Anwendung ist übrigens in der wissenschaftlichen Medicin nicht unbekannt. 

Die zahlreichen deutschen Namen des Sadebaums sind alle aus 
sabina oder savina entstellt : savenbom, savinbom, seuenbom. Bei der heiligen 
HILDEGARD (3, 21) heisst er sybenbaum, bei ALBERTUS MAGNUS und 
KONRAD VON MEGENBERG wird er überhaupt nicht erwähnt. 

Gelegentlich scheint der aus Südeuropa stammende Sadebaum mit 
dem bei uns heimischen Wachholder {Juniperus communis L.) verwechselt 
zu sein, wie aus der ersten der unten angeführten Glossen hervor- 
geht. Vom Wachholder benutzte man namentlich die Beeren, die zum 
Räuchern etc. benutzt wurden. Diese heissen Baccae Juniperi, in Hand- 
schriften des 9. Jahrhundert bacas giniperi und bagas geniperi 2 ), wie denn 
der Wachholder noch jetzt in Italien ginepro heisst. Aus diesen alten 
Formen stammt das holländische „Genever" und wahrscheinlich auch 
das dänische „Jenbär", das dann mit Beere (bär) garnichts zu thun hat. 

Meerzwiebel. 

Squillam Capitulare 70, 16 ; Scilla maritima L., Meerzwiebel. 

ZkiXXö Theophr. 1, 6, 7 ; 2, 5, 5, Diosk. 2, 202; neugr. aKuXoKpo^uuöt. 

Scilla (scylla) Colum. 5, 10, 16; 6, 12, 5 ; 12, 33 u. 34, Plin. 19,5, 30 
und sonst vielfach; it. Scilla, squilla, cipolla marina; fr. scille. 

Die Meerzwiebel wächst an den sandigen Küsten des Mittelmeeres 
und des atlantischen Oceans (Portugal) ; sie lässt sich deshalb in Deutsch- 
land nur schwierig im Freien ziehen, und kommt hier im Norden kaum 
noch als Topfpflanze vor. THEOPHRAST schreibt der Zwiebel einen 
Einfluss auf das Gedeihen von Stecklingen des Feigenbaumes, COLUMELLA 
einen solchen auf das Wachsen des Granatapfelbaumes zu. Ausserdem 
war die Meerzwiebel als Arzneimittel bis in die Gegenwart hoch geschätzt. 
Neuerdings wird sie als Mäusegift empfohlen; als solches kennt sie schon 
ALBERTUS MAGNUS (6,431), der erzählt, die squilla werde auch cepa 
muris (Mäusezwiebel) genannt, weil sie die Mäuse tödte. KONRADVON 
MEGENBERG (5, 77) nennt sie mäuszwivel. 

Griechisch Heu. 
Feiligrecum Capitulare 70, 3 ; Trigonella Foenum graecum L., Bocks- 
hornklee, Griechisch Heu. 2 ) 



J ) CGL in: sabina . foliaiuniperi 535, 51 ; aroitidon (entstellt aus äpKeu8o?) . idest 
giniperu . idest bacas giniperi 535,21; arciheut idest bagas geniperi 631,3. 

8 ) Den Namen „Griechisch Heu" hat die Pflanze wegen ihres starken Cumarin- 
geruchs erhalten, den sie mit dem Ruchgras, Waldmeister etc. teilt; dieser Name ist 
zuweilen eio-entümlich verdreht worden, z. B. fenogrecum crischowe Sum. 57, 3. — 

V. ElSCHER-BENZON, altd. Gartenflora. 6 



— 82 — 



BoÜKepa, Theophr. 8,8,5; rflXic Diosk. 2,124; neugr. iJX«. 

Foenum graeeum Colum. 2,11,1; 11,2,71 u. 76; Plm. 18.16,39, 
24, 19, 120; it. /ämo ^eco; fr. fenu grec. 

DIOSKORIDES bezeugt uns, dass TflXi« von den Romern foenum 
grecum, griechisches Heu, genannt werde, und führt unter den Synonymen 
ausser ßoftcepuic (ochsenhörnig) auch noch alTÖ-cepu* (ziegenhornig) an; 
die den beiden letzteren Namen entsprechenden Worte buceras (Ochse* 
hörn) und aegoceras (Bockshorn) finden sich bei PLINIUS (24, 19, 120). 
Bei den römischen Landleuten führte die Pflanze nach COLUMELLA den 
Namen siliqua (Schote); PLINIUS nennt sie auch sihaa. 

Im Altertum sowohl wie im Mittelalter galt der Bockshornklee für 
ausserordentlich heilkräftig und wurde deshalb viel gebaut. Jetzt hat 
er seine Bedeutung fast ganz verloren und verschwindet mehr und mehr 
aus den Gärten. Bis Hannover und Mecklenburg ist er nach Norden 
vorgedrungen gewesen und im niederdeutschen Volksmunde hiess er „fine 
Gretje" (Angleichung an foenum graeeum). 



3. Technisch verwertbare Pflanzen. 

Färberröte, Waid, Wau und Safflor. 

Warentiam Capitulare 43 und 70, 65. Rubia tinetorum L., Färber- 
röte, Krapp. 

'Epuepöbavov Diosk. 3, 150 ; neugr. piZäpi. 

Rubia Plin. 19,3,17; 24,11,56; it. robbia; fr. garance. 

Die Färberröte, die in Südeuropa heimisch ist, wurde schon von 
den Alten gebaut und zum Färben von Wolle und Leder benutzt. In 
Deutschland ist ihr Anbau wohl nie von grosser Ausdehnung gewesen. 

Der französische Name garance stammt aus dem spätlateinischen 
barentia, uuarentia, uuarantia, 1 ) das auch zur Bezeichnung der Färberröte 
im Capitulare dient. Im Deutschen führte die Pflanze den Namen Röte 
oder Rode (niederdeutsch); das Colmarer Glossar unterscheidet Ruhea 
maior Rode (623) und Rubea minor der kledere (624); das letztere ist 
unser Klebkraut (Galium Aparine L.). 

„Siebengezeit" wird von einigen als gleichbedeutend mit Foenum graeeum gebraucht. 
Hier liegt ein Irrtum vor, denn Siebengezeit ist der Volksname für Melilotus 
caeruleus Lam. 

!) CGLni: barentia i . rubia 554,34; 618,62; uuarentia i . rubia 579,30; 
erizodrano rubia siue uarancia 632, 12. 



— 83 — 

Waisdo Capitulare 43 ; Isatis tinctoria L., Waid. 

IcrdTiq Diosk. 2, 215. 

Vitrum Caesar Bellum Gall. 5, 14; glastwm Plin. 22, 1, 2; it. guado, 
glasto; fr. guMe. 

Den verschiedenen modernen Namen des Waid liegt wohl das 
spätlateinische uuasdus zu Grunde, 1 ) das neben isatis im Mittelalter vor- 
kommt. Ausser zum Blaufärben wurde der AVaid auch noch als Heil- 
mittel benutzt. Bei der heiligen HILDEGARD (1, 208) heisst er weyt. 

ALBERTUS MAGNUS hat (6,430) eine Farbepflanze sandix,"-) 
ebenso KONRAD VON MEGENBERG (5, 71), der als deutschen Namen 
waitkraut angiebt. Die Beschreibung könnte bei beiden auf den Waid 
passen, nur stimmt die rote Wurzel, die der Färberröte angehört, nicht 
dazu. Indessen wird in den Glossaren sandix mit weit und weitwurz 
übersetzt. 3 ) Die sandix genannte Pflanze scheint früher viel gebaut 
worden zu sein, wenigstens sagt KONRAD VON MEGENBERG von ihr: 
„des krautes ist in Dürgen viel umb Erfurt". Man wird diese Pflanze 
wohl als Waid deuten dürfen. 

In Folge früheren Anbaues ist der Waid in Norddeutschland an 
manchen Stellen verwildert. Gegenwärtig findet man ihn selten gebaut, 
da Indigo und die Anilinfarben ihn aus seiner Stellung verdrängt haben. 

Reseda luteola L., Wau. 

Lutum Vergil Ecl. 4,44; Vitruv, de arch. 7,14,2; Plin. 33,5,26 
(herba quam lutum appellant); it. erba gialla, erba guada, guaidone, 
luteola; fr. gaude. 

Eine genaue Beschreibung der Pflanze, welche die Römer lutum 
nannten, besitzen wir nicht, wir wissen aber von VERGIL, dass sie gelb 
färbte (er nennt sie croceum lutum), und von VITRUV, dass man ein 
schönes Giün erhielt, wenn man etwas blau gefärbtes mit der gelben 
Farbe des lutum tränkte. Da die genannten Eigenschaften dem in Italien 
wachsenden Wau zukommen, und da man unter den dort wachsenden 
Pflanzen eine andere nicht kennt, die ebenso färbte, so hat man lutum 
als Wau gedeutet. 

In den Pflanzenglossaren scheint der Wau ganz zu fehlen, aber 
im 13. Jahrhundert finden wir ihn bei ALBERTUS MAGNUS (6, 352), 
der ihn unter dem Namen gauda sehr sorgfältig beschreibt und ihm 
ganz ähnliche Eigenschaften beilegt wie VITRUV: blaues Zeug wird 
durch Wau grün gefärbt und weisses gelb; als Medicament ist er aber 
nicht tauglich oder nicht versucht (utilitas autem ejus ad medicamina 
aut nulla est, aut inexperta). 



a ) Isatis . i . uuas dus unde tingunt persum CGL in, 583, 48 ; persus be- 
deutet blau. 

a ) Plinius (35,6, 12 u. 23) versteht unter sandyx eine rote Mineralfarbe, wahr- 
scheinlich Mennige ; bei Vergil, Ecl. 4, 45, wird auch sandyx erwähnt. 

3 ) "Weit-Sandix ahd. Gl. 25, 10; sandix, weitwurz Suni. 63,56. 

6* 



— 84 — 

Von HIERONYMUS BOCK wird der Wau Orant oder Sterckkraut 
genannt, von TABERNAEMONTANUS und anderen auch Streichkraut. 
Früher ist er ziemlich viel gebaut worden; jetzt findet man ihn in Nord- 
deutschland vielfach verwildert und eingebürgert. 

Cartliamus tinctorius L., Safflor. 

KvfJKOc; Theophr. 6,4, 3; kvikoc; Diosk. 4, 187. 

Cnecos Plin. 21,15,53; it. cartamo, zaffrone; fr. carthame, safre, 
safran bätard. 

Stammt aus Egypten. Die Samen dienten früher als Arznei. Die 
getrockneten Blumen enthalten einen gelben und, in geringerer Menge, 
einen roten Farbstoff (spanisches Rot, zu roter Schminke verarbeitet); 
sie dienten vielfach zur Verfälschung des teuren und jetzt aus der Mode 
gekommenen Safrans. ALBERTUS MAGNUS nennt den Safflor crocus 
(6,297) und weiss ihm nicht viel Gutes nachzusagen; den Safran nennt 
er crocus hortensis. 

Seifenkraut und andere Waschmittel. 

Saponaria ofßcinalis L., Seifenkraut. 

Das Seifenkraut kommt hier im Norden nur in unmittelbarer Nähe 
menschlicher Wohnungen, namentlich in Gartenzäunen, und fast nur mit 
gefüllten Blumen vor: es ist offenbar eine verwilderte Pflanze. Die 
Blätter und ganz besonders die Wurzel enthalten Seifenstoff, Saponin, 
in grösserer Menge ; deshalb wurde die Wurzel früher viel zum Waschen 
gebraucht. Jetzt, wo die Pflanze durch die billigen Seifenpreise ausser 
Kurs gesetzt ist, wird die Wurzel nur noch zum Waschen hellgefärbter 
Wollstoffe angewandt, aber offenbar selten. 

Der Name saponaria, der bei ALBERTUS MAGNUS (2, 110) ge- 
nannt wird, scheint in den Pflanzenglossaren nur sehr selten vorzukommen; 
den Römern war er unbekannt. Das Struthion des THEOPHRAST 
(ffxpoueiov, 6, 8, 3), das eine schöne aber geruchlose Blume hat, könnte 
unser Seifenkraut sein, da diese Pflanze im heutigen Griechenland koiXo- 
oxpou9i (etwa „schönes Struthion") und oaTrouvöxopTov (Seifenkraut) 
heisst. Das Wort Struthion bezeichnet aber bei THEOPHRAST mehrere 
und von einander verschiedene Pflanzen. PLINIUS identifiziert (19, 3, 18) 
die römischen Bezeichnungen raclicula und Jterba lanaria (COLUMELLA 
lässt die Wolle der tarentinischen Schafe vor der Schur mit radix lanaria 
waschen, 11,2,35) mit dem griechischen struthion, verlegt die Heimat 
der Pflanze nach Asien, und schildert sie als gut aussehend, geruchlos, 
dornig und mit flaumig hehaartem Stengel (grata adspectu, verum sine 
odore, spinosa et caule lanuginis). Er könnte Gypsophila Struthium L. 
meinen, deren Wurzel als levantische, egyptische oder spanische Seifen- 
wurzel in den Handel kommt; ihr Stamm ist jedenfalls so rauh, dass 
er ihn als „spinosus" bezeichnen könnte, und ihre Wurzel ist reich an 



— 85 — 

Saponin. Auch noch andere Gypsophilaarten mit saponinhaltigen Wur- 
zeln können von den Römern als herba lanaria bezeichnet worden sein, 
z. B. Gypsophila fastigiata L., und die in Süditalien und auf Sicilien vor- 
kommende Gypsophila Arrostii Gussone, die noch heute von den Italienern 
radicetta und erba lanaria genannt wird. Übrigens kommt unser Seifen- 
kraut in Italien nicht selten vor und wird dort saponaria genannt; die 
Wurzel benutzt man auch dort zum Waschen. 

ALBERTUS MAGNUS beschreibt (6, 396) unter dem Namen nigella 
unsere Kornrade, Agrostemma Githago L., sehr genau und bemerkt zum 
Schluss von ihr: „Tuchbereiter erzählen auch, dass ihr Mehl Wollenzeug 
sehr weiss und rein wasche, ebenso wie die Pflanze, die borith genannt 
wird." 2 ) Bei KONRAD VON MEGENBERG, der dieselbe Pflanze nigella 
und roteu kornpluom nennt, findet sich nahezu die gleiche Bemerkung : „ez 
sprechent auch etleich wollenweber, daz ez daz wullein tuoch gar weiz 
rainig"; nur ist hier nicht vom Mehl der Kornrade die Rede. Beide 
Autoren kennen augenscheinlich diese Anwendung der Kornrade nicht 
aus eigener Anschauung und berichten, wenn das, was sie sagen , über- 
haupt richtig ist, über eine damals schon in Vergessenheit geratene 
Technik. 

Flachs und Leinenappretur. 

Linum Capitulare 43 u. 62; Linum mitatissimum L., Flachs, Lein. 

Aivov der Griechen ; neugr. tö Xtvdpi ; der Same heisst XivapoOTropoq. 

Linum der Römer; it. Uno; fr. lin, der gehechelte Flachs ßasse. 

Die Untersuchung über die Heimat des Flachses ist noch nicht 
als völlig abgeschlossen zu betrachten. HEHN kommt durch Prüfung 
der Angaben, welche sich bei den Schriftstellern des Altertums finden, 
zu dem Resultat, dass die Flachskultur aus Egypten und dem baby- 
lonischen Reich stamme. Damit ist aber die Frage nach der eigent- 
lichen Heimat des Flachses noch nicht beantwortet, wenn es auch wahr- 
scheinlich ist, dass der Flachs aus der Mittelmeerregion oder aus dem 
gemässigten Westasien stammt. Er hat sich eben an alle Klimate ge- 
wöhnt : im gemässigten ist er Sommerpflanze, im heissen Winterpflanze. 
Dass der Flachs über Italien nach Deutschland gekommen ist, ist sicher; 
da aber die Flachskultur in den nordeuropäischen Ländern sehr alt ist, 
älter als das Eindringen römischer Kultur, so muss er seinen Weg 
hierher durch andere Länder, vielleicht durch das heutige Ungarn oder 
Russland genommen haben. Gebaut wurde er hauptsächlich seiner 
Fasern wegen, an manchen Orten aber auch wegen seiner Samen. Lein- 
samen liefert ein sehr brauchbares Ol, das auch an Speisen Verwendung 
findet, und wird ausserdem vielfach in der Medicin benutzt. 



J ) „Fullones etiam quidam tradunt quod farina ejus lavat laneos albissime et 
mundissime, sicut herba, quae vocatur borith;-' die Pflanze borith wird von C. Jessen 
als Salsola fruticosa L. gedeutet. 



— 86 — 

An dieser Stelle mag noch eine technische Frage kurz erörtert 
werden. 

WALAFRIDUS STRABTJS sagt bei der Besprechung der blauen 
Schwertlilie (Iris germanica L.) in den letzten Zeilen des Gedichtes, dass 
der Tuchbereiter mit ihrer Hülfe bewirke, dass das Leinen steif werde 
und Wohlgeruch annehme. 1 ) Hier dient die Wurzel der Schwertlilie, 
denn an andere Teile der Pflanze kann man füglich nicht denken, dazu, 
dem Leinen Appretur zu verleihen; da diese Wurzel nach Veilchen duftet, 
so ergiebt sich der Duft nebenher. Wir werden durch diese Stelle an 
eine gänzlich in Vergessenheit geratene Technik erinnert: niemand denkt 
heute noch daran, mit dem in der Iriswurzel enthaltenen Pflanzenschleim 
dem Leinengewebe Steife und Glanz zu verleihen; dass diese Technik 
aber verbreiteter war, bezeugt die Glosse : irius follonicatoria (CGL III, 
546, 69) ; irius ist soviel wie Iris, und follonicatoria kommt von fullonicare, 
einem Verbum, das die Tätigkeit der Tuchbereiter (fullones) bezeichnete. 2 ) 
Gepulverte Iriswurzel, namentlich die von der Iris florentina stammende 
Veilchenwurzel, wird noch heute zum Waschen von seidenen Bändern 
benutzt; vielleicht hat man diesen Gebrauch als Rest der eben genannten 
Technik zu betrachten. 

Das lateinische Wort candor stimmt seinem Sinne nach mit dem 
heutigen „Appretur" überein, das nicht nur Glanz, sondern schönes 
Aussehen überhaupt, und bei Leinen auch noch Weisse bedeutet. Dem 
gebleichten Leinen wird gegenwärtig die Appretur durch Dextrin erteilt. 
Die Römer verstanden auch die Kunst, das Leinen mit candor zu ver- 
sehen (HUGO BLÜMNER, Technologie und Terminologie der Gewerbe 
und Künste bei Griechen und Römern, Bd. 1, Leipzig 1875, S. 185), 
auch benutzten sie dazu nach PLINIUS 3 ) Pflanzen, und zwar eine Art 
von Mohn (papaver). PLINIUS war nicht so strenge in der Unter- 
scheidung von Gattungen und Arten, wie wir es heute zu sein versuchen. 



J ) „Pignore fullo tuo lini candentia texta 

Efficit ut rigeant dulcesque imitentur odores." 

-) Man vergl. A. Fünck, Glossographische Studien, im Arohiv für lateinische 
Lexikographie, Bd. VIII, S. 376. 

s ) 19,1,4 am Schluss: „Est et inter papavera genus quoddam quo oandorera 
lintea praecipuum trahunt". — 20, 19, 79 spricht Plinius von einer wilden Mohnart, 
die heraclion oder aphron genannt wird und von der er sagt: „ex hoc lina splendorem 
trahunt aestate"- Er meint hier offenbar die utiKwv 'Hpa.K\eia Theophr. 9,12,5, die 
identisch mit der |ar|Kutv dqpptübri? bei DlOSKORlDES (4, 67) zu sein scheint. Welche 
Pflanzenart mit diesen Namen gemeint sein mag, ist bis jetzt nicht zu entscheiden 
gewesen, vielleicht hat man es auch zu Dioskorides' Zeit nicht mehr gewusst. 
Theophrast sagt von ihr, sie habe ein Blatt wie das Seifenkraut, womit man die 
Leinwand wäscht (tö uev cpüWov ex°uo"a olov arpouGög ili -rä Ö9övia XeuKaivouaiv) ; 
Pliniüs hat das ganz missverstanden (er übersetzt oxpoueö? durch passer, Sperling, 
was an und für sich möglich ist, aber an dieser Stelle nicht gemeint sein kann) und 
sein Ausspruch „ex hoc lina splendorem trahunt aestate" ist garnicht auf den hera- 
klei'schen Mohn zu beziehen, sondern auf das Seifenkraut. 



— 87 — 

Seine Mohnart braucht deshalb garnicht der heutigen Gattung Papaver 
anzugehören, sondern nur eine äussere Ähnlichkeit mit ihr zu haben, 
und da lenken sich denn unwillkürlich die Gedanken auf die gross- 
blumigen Anemonen, wie Anemone coronaria L., die in Italien vorkommen, 
und deren rotblühende Formen an die Klatschrose (Papaver Rhoeas L.) 
erinnern. PLINIUS selbst, der diese Anemone anemone coronaria nennt (21, 
23, 94), giebt zu, dass diejenige mit roter Blume (quae phoenicium florem 
habet), die zugleich die häufigste sei, mit den wilden Mohnarten ver- 
wechselt werde, nämlich mit argemone und rhoeas. Ihm selbst kann 
diese Verwechselung trotzdem passiert sein, denn viele Pflanzen, über 
die er schreibt, hat er offenbar nie gesehen und gelegentlich hat er seine 
Vorlage überhaupt nicht verstanden. 

Die genannte Anemonenart besitzt eine knollige, fleischige "Wurzel, 
und diese enthält, nach einer von hülfsbereiter Hand vorgenommenen 
Analyse, grosse Mengen von Pflanzenschleirn und Stärkemehl, würde sich 
also zum Appretieren sehr wohl eignen. Deshalb erscheint es nicht zu 
kühn, wenn man diese Anemone als das „quoddam genus inter papavera" 
bei PLINIUS anspricht. 

Hanf und Nessel. 

Canava Capitulare 62 ; eanabis im Breviarium; Cannabis sativa L., Hanf. 

Kdvvaßi? Herodot 4, 73, 74 u. 75; Diosk. 3,155; neugr. Kavvdßi. 

Cannabis der Römer, auch cannabus; it. canape, canapa; fr. chanvre. 

Dass der Hanf eine asiatische und keine europäische Pflanze ist, 
darüber sind sich alle einig; aber während einige seine Heimat nach 
dem gemässigten Mittelasien und Sibirien verlegen, suchen andere sie in 
Indien. Über die Art und Weise, wie der Hanf sich verbreitet hat, weiss 
man nicht sehr viel. Während die erste Nachricht über ihn bei römischen 
Schriftstellern sich etwa 100 Jahre vor Chr. findet, nämlich beim 
Satiriker LUCILIUS (HEHN S. 158), wird andererseits bei ATHENÄUS 
erzählt (5, 206 f ), dass König Hiero IL von Syrakus den Hanf für sein 
Prachtschiff vom Flusse Rhodanus (Rhone) in Gallien habe kommen 
lassen. Im dritten Jahrhundert vor Ohr. wurde also im heutigen Süd- 
frankreich Hanf gebaut, während es um diese Zeit an Nachrichten über 
einen derartigen Bau für Italien fehlt. Da wird es denn wenigstens 
wahrscheinlich, dass der Hanf seinen Weg nach Gallien nördlich von 
den Alpen genommen habe. 

Dass der Hanf eine zweihäusige Pflanze ist, wurde verhältnis- 
mässig früh bemerkt, 1 ) aber auch hier fand, wie früher fast überall, eine 
Verwechselung statt: die kleinere männliche Pflanze wurde, eben weil 
sie klein und weniger zu verwerten war, die weibliche, „femella", genannt, 
die grössere weibliche aber männlich, „masculus", und beide Namen haben 



') CGLni: canape . i . agre ajenera sunt duo masculus et femiüa quae est 
efficax 587,73; 608,68. 



— 88 — 

sich in manchen Gegenden Deutschlands als Fimmel und Maschel oder 
Masch in demselben Sinne erhalten, wie sie früher gebraucht wurden. 
Sonderbarer Weise führt der Hanf in alten Pflanzenglossaren *) sehr viel 
die Namen agrius und agre, die „wild" bedeuten. 2 ) Deutsche Namen 
des Hanfs sind haneph, hanif, henp, hemp, kempenkrut (im Holländischen 
Kemp). 

Die grosse Brennnessel (Urtica dioica L.), die auf feuchten Wald- 
plätzen, an Wällen und auf wüsten Stellen wächst, dient noch jetzt 
Völkerschaften an der Grenze Asiens und Europas zur Bereitung von 
Garn und Zeug (HEHN, S. 481, 482). Auch in Deutschland ist sie 
früher in gleicher Weise benutzt worden. ALBERTUS MAGNUS führt 
(6, 462) noch die Nessel als Gespinnstpflanze an und schreibt dem aus 
Nesselfaser bereiteten Zeuge Eigenschaften zu, die dem aus Elachs oder 
Hanf hergestellten nicht zukommen. Den Römern war eine solche Technik 
unbekannt, wohl aber kannten sie, wie auch die Griechen, die Nessel 
als Gemüse- und Arzneipflanze. In Italien ist die grosse Nessel, die 
daselbst ortica genannt wird, häufig, in Griechenland selten. Die Pillen- 
nessel {Urtica pilulifera L.) ist in Griechenland die häufigste, in Nord- 
italien seltener, bei uns in Deutschland zuweilen verwildert und manch- 
mal bis nach Norddeutschland verschleppt. Wenn von essbaren Nesseln 
die Rede ist, so sind die genannten beiden vorzugsweise gemeint. Bei den 
Griechen heissen sie cxKaXucpn., dtKaXr|(pn. und Kviöri, neugr. xvibn. und bei 
Athen tctoukviöü; bei den Römern werden sie urtica genannt. Die 
jungen Frühjahrstriebe der Nesseln wurden gegen Brustleiden empfohlen, 
dienten aber ganz besonders als Gemüse, wie noch jetzt in Ungarn und 
dem östlichen Deutschland; nach Westen hin ist dieser Gebrauch 
seltener. Die Triebe werden abgebrüht, wie schon THEOPHRAST (7, 7, 2) 
empfiehlt, und dann wie Spinat behandelt. 

ALBERTUS MAGNUS spricht (6, 642) von einer griechischen Nessel, 
urtica graeca, KONRAD VON MEGENBERG (5, 82) von einer hriechisch 
nezzel, die klein an Stamm und Blättern ist, aber viel stärker brennt 
als die grosse. Es ist dies die kleine Brennnessel (Urtica urens L.), die 
ein sehr lästiges Gartenunkraut ist, aber sich auch an Schuttplätzen 
ansiedelt. Bei der heiligen HILDEGARD heisst sie eyter neszel, was so 



*) CGLlll: agrio canapin 631,21; agrius . canape 543,4; agre . i . canape 
552, 44. — Colm. Gloss. a . . ion (d. h. agrion) haneph 17. 

2 ) Sollte dies daher kommen können, dass der Hanf auf wüsten Plätzen gesät 
wurde, ähnlich wie früher der Flachs in Mecklenburg, der sich mit den Rändern 
der Dorfstrassen uud Wege begnügen musste? (Vergl. E. H. L. Krause, Pflanzen- 
geographische Übersicht der Flora von Mecklenburg, im Archiv d. Ver. d. Freunde 
d. Ntg. in Mecklenburg, Bd. 38, Güstrow 1884, S. 124). Im Grossen ist er in Deutsch- 
land überhaupt selten gebaut worden, wohl aber fand und findet man in den Gärten 
von Fischern und Landleuten ein grösseres mit Hanf bestandenes Beet, das die häus- 
lichen Bedürfnisse an Hanffaser befriedigen konnte. 



— 89 — 

viel wie Feuer- oder Brennnessel bedeutet, bei den Schriftstellern des 
16. Jahrhunderts Eiter- oder Heiternessel. "Wenn ALBERTUS MAGNUS 
sie „griechisch" nennt, so könnte dies andeuten, dass er sie für fremd 
in Deutschland hält. Wahrscheinlich ist sie aus Südeuropa nach Deutsch- 
land gebracht. 



4. Pflanzen des Gemüsegartens, 



Kürbis, Gurke und Melone. 

Cucurbitas Capitulare 70, 10; Cucurbita lag enariaJj., Flaschenkürbis. 

KoXoKuvrn Theophr. 1, 11,3; 7,1,3; 7,4,6; KoXÖKUvOot Diosk. 2, 161 ; 
neugr. vepoKoXoKuötd (d. h. Wasserkürbis). 

Cucurbita Colum. 10,381—388; 11, 3, 49 u. 50; Plin. 19, 5, 24; it. 
zucca, zucca lunga, zucca da vino, zucca da pesce; fr. gourdc, cougourde, 
calebasse. 

Bei den griechischen Schriftstellern der vorchristlichen Zeit er- 
fahren wir über die Pflanze, die ebenso wie ihre Frucht KoXoKuvrn 
(kolokynte) genannt wurde, nur sehr wenig: die kolokynte war roh nicht 
essbar, wohl aber gekocht oder gebraten (Phainias bei Athen. 2, 68 d); 
es gab nur eine Art, aber innerhalb dieser waren die einen besser, die 
anderen schlechter (Theophr. 7, 4, 6). Ausserdem hatte sich die Sage 
erhalten, dass die kolokynte aus Indien stamme (Athen. 2, 59). 

Die römische Cucurbita hält man für identisch mit der griechischen 
kolokynte. In der That findet sich keine Angabe, aus der man auf 
das Gegenteil schliessen könnte. DlOSKORIDES bringt nur den Namen 
Ko\ÖKuv6a ohne Beschreibung; wäre die von ihm gemeinte Pflanze etwas 
anderes gewesen als die römische Cucurbita, so würde er es bestimmt 
zum Ausdruck gebracht haben. Vom dritten Jahrhundert an finden wir 
die beiden Namen als identisch gegenübergestellt (CGL III, 16,22; 
185,38; 265, 38 etc. etc.); wir wollen sie als solche nehmen und mit 
Kürbis bezeichnen, und demnächst untersuchen, ob sich aus den über- 
lieferten Angaben die Art bestimmen lässt. 

COLUMELLA beschreibt (10, 381 — 388), wie man dem Kürbis ver- 
schiedene Formen geben könne, je nachdem der Same aus der Mitte 
oder aus den Enden der Frucht genommen werde; nimmt man z. B. 
den Samen mitten aus dem Bauche, so erhält man eine Frucht, die 



— 90 — 

geräumige Flaschen (lagena) zum Aufbewahren von Pech, Honig, Wasser 
und Wein liefert, die auch sogar zum Schwimmunterricht der Knaben 
benutzt wird. 1 ) Ziemlich dasselbe sagt COLUMELLA 11,3,49, und fügt 
hier hinzu, dass die langen und dünnen Früchte zum Essen am 
besten seien. 

PLINIUS stimmt in seinen Mitteilungen (19, 5, 24) ziemlich genau 
mit denjenigen COLUMELLAS überein; er sagt, dass man den Kürbis 
zwingen kann, beliebige Formen anzunehmen, wenn man die junge Frucht 
in ein Gefäss von der verlangten Form hineinsteckt; dass der Kürbis 
sich auf verschiedene Art als Gemüse benutzen lässt und dass er vor 
einiger Zeit in den Bädern an die Stelle der thönernen Gefässe getreten 
sei, während er schon früher statt der Thongefässe zur Aufbewahrung 
des Weines benutzt wurde. 2 ) 

Nach dem hier Angeführten kann der Kürbis der Römer und 
Griechen nur unser Flaschenkürbis gewesen sein, denn kein anderer 
Kürbis hat eine erhärtende Schale, die sich zu Gefässen verarbeiten lässt. 

Das Einzige, was sich gegen diese Auffassung geltend machen 
Hesse, ist eine Bemerkung bei PLINIUS (19, 5, 24): „Kräfte, um ohne 
Stütze zu stehen, sind nicht vorhanden, die Geschwindigkeit (des Wachs- 
tums) ist gross, mit leichtem Schatten Gewölbe und Laubengänge be- 
deckend. Daher diese beiden Hauptgeschlechter, der Gewölbekürbis 
und der plebejische, insofern er am Boden kriecht." 3 ) Indessen wird kaum 
jemand nach den hier gegebenen Unterschieden auch nur Rassen, ge- 
schweige denn Arten unterscheiden wollen. 

Wir würden schon jetzt kein Bedenken tragen den Kürbis des 
Capitulare als Flaschenkürbis anzusprechen, aber ehe wir uns definitiv 
entscheiden, wollen wir untersuchen, ob nach Karl dem Grossen von 
anderen Kürbisarten die Rede ist. Die erste ausführliche Nachricht 
über den Kürbis finden wir bei WALAFRIDUS STRABUS. Er sagt am 
Schlüsse seines „Cucurbita" überschriebenen Gedichtes etwa Folgendes: 
„Setzt man den Kürbis den Sonnenstrahlen aus und schneidet ihn nach 
erlangter Reife ab, so lassen sich aus ihm dauerhafte Gefässe anfertigen, 
wenn man das Fruchtfleisch herausnimmt und die Wände mit einem 
Schabeisen vorsichtig abkratzt; bisweilen fasst ein solches Gefäss einen 
gewaltigen Sextarius (Schoppen), ja ein noch grösseres Maass kann es 



') „Ventre leges medio, sobolem dabit illa capacem 
Naryeiae picis, aut Actaei mellis Hymetti, 
aut habilem lymphis hamulam, Bacchove lagoenam; 
tum pueros eadem fluviis innare doeebit." 

s ) „Nuper in balneorum usum venere ureeorum vice, iampridem vero etiara 
cadorum ad vina condenda. 1 ' 

3 ) „Vires sine adminiculo standi non sunt, velooitas pernix, levi umbra eamaras 
ac pergulas operiens. Inde haec prima duo genera, camararium et plebeium quo 
humi repit." 



— 91 — 

aufnehmen, eine Amphora (48 Sextarien), und wenn man es verpicht, so 
bewahrt es den Wein lange unverdorben". 1 ) 

Die heilige HILDEGARD spricht von kurbesa, lateinisch Cucurbita 
(1, 87), ohne eine Beschreibung zu liefern, aber ALBERTUS MAGNUS 
sagt (6, 312): „Der Kürbis bringt seine Samen (grana sui germinis) in 
einem grossen Gefässe hervor, das, wenn es reif ist, die Mitte hält 
zwischen gebranntem Thon und Holz (medium est inter testam et lignum), 
obgleich der Kürbis selbst nichts Holziges (nihil ligneitatis) in Stamm 
und Blättern hat" ; und weiterhin (6, 314), wo von der Gurke die Rede 
ist, bemerkt er: „Die Gurke hat eine gelbe Blume und der Kürbis eine 
weisse" (et florem habet croceum, et Cucurbita album). KONRAD VON 
MEGENBERG erwähnt nur den kürbiz oder Cucurbita, ohne eine Be- 
schreibung zu liefern. 

Was aus der Zeit nach Karl dem Grossen über den Kürbis gesagt 
wird, lässt sich also auch nur auf den Flaschenkürbis beziehen. Von 
besonderer Wicbtigkeit sind die Bemerkungen des ALBERTUS MAGNUS; 
denn da er in Italien gewesen war, so hätte er bei der Aufmerksam- 
keit, die er den Pflanzen widmete, es sicher erwähnt, wenn er andere 
Arten als den Flaschenkürbis gesehen hätte. Wir müssen daher REUSS 
recht geben, der die Cucurbita des Oapitulare als Flaschenkürbis ge- 
deutet hat. 

HEHN, der den Flaschenkürbis vom gemeinen Kürbis nicht unter- 
schied, sondern beide für eine Art gehalten haben muss, spricht immer 
nur vom Kürbis, nimmt also an, dass man im Altertum nur einen Kürbis 
kannte. Nach dem oben Gesagten kann dies nur der Flaschenkürbis 
gewesen sein, als dessen Heimat man heute die Tropen ansieht; die 
griechische Sage von seinem indischen Ursprung ist also mehr als Sage. 
In Egypten ist er seit uralten Zeiten gebaut worden und wird es heute 
noch; man findet ihn auf egyptischen Wandgemälden dargestellt (UNGER, 
die Pflanzen des alten Egyptens, Sitzungsber. d. math.-natw. Classe d. 
Akad. d. W. in Wien, 1860, Bd. 38, S. 125) und ebenso auf pompejani- 
schen (Comes, S. 21, 22). 2 ) 



') „Si vero aestivi sinitur spiramina solis 

cum genitrioe pati, et matura falce recidi, 

idem foetus in assiduos formarier usus 

vasorura poterit, vasto duni viscera ventre 

egerimus, facili radentes ilia torno, 

nonnunquam hoc ingens sextarius abditur alvo, 

clauditur aut potior mensurae portio plenae 

amphora, quae piceo linitur dum glutine, servat 

incorrupta diu generosi dona Lyaei." 
=) Comes will (S. 22) auch Cucurbita Pepo L. auf pompejanischen Wand- 
gemälden erkannt haben. Es erscheint aber mindestens zweifelhaft, ob die genannte 
Art sich allein an ihren Erüchten erkennen lässt ; die Erüchte des Flaschenkürbis 
sind nämlich vou so erstaunlich wechselnder Eorm und Grösse, dass die von Comes 



— 92 — 

WlTTMACK ist zu dem Resultat gelangt, dass unser gemeiner 
Kürbis, Cucurbita Pepo L., aus Amerika stammt (Die Heimat der Bohnen 
und Kürbisse, Berichte d. Deutschen Botan. Gesellschaft, Bd. 6, 1888, 
S. 374 — 380) ; dazu würde das Ergebnis unserer Untersuchungen stimmen. 

Aber wir besitzen auch noch ein direktes Zeugnis dafür, dass 
Cucurbita Pepo L. aus Amerika zu uns gebracht ist. In seinem Commentar 
zum DlOSKORIDES, S. 393, sagt MATTIOLI, nachdem er den Flaschen- 
kürbis beschrieben und auch angegeben hat, dass er weisse Blumen 
habe 7 ) : „Es giebt auch verschiedene andere, Italien fremde, Kürbisarten, 
welche sich weit in den "Winter hinein frisch aufbewahren lassen. Man 
sagt, sie seien aus Westindien nach Italien gekommen : deshalb werden sie 
mehrfach indische genannt. Sie kommen aber schon lange auf italieni- 
schem Boden vor." Darauf folgt eine Aufzählung des ungeheuren 
Formenreichtums und die Angabe, dass die Blumen dieser Kürbisse 
gelb seien. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts mag wohl der gemeine 
Kürbis nach Italien gekommen sein; MATTIOLI konnte also schon von 
den „ältesten Leuten" über den Anbau dieser Kürbisart gehört haben. 

In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts finden wir neben dem 
Flaschenkürbis, welcher Kürbs , auch wohl Flaschen Kürbs (TAB.) ge- 
nannt wird, auch schon verschiedene Rassen des gemeinen Kürbis ab- 
gebildet. Diese heissen meistens Indianischer Kürbs, Cucurbita indica; 
HlERONYMÜS BOCK (fol. 297, vers.) nennt sie Indianisch öpffel oder 
Zuccomarin; er bemerkt, sie seien erst seit kurzer Zeit nach Deutsch- 
land aus fremden Landen über das Meer gekommen, und das italienische 
Wort „Zuccomarin" zeigt uns, welchen Weg die Pflanze von Amerika 
aus genommen hat. Der gemeine Kürbis hat nach und nach, wenigstens 
in Norddeutschland, den Flaschenkürbis ganz verdrängt. 

Cucumeres Capitulare 70, 8; Cucumis sativus L., Gurke. 

IiKuog Theophr. 7,4,6; o'ikvc, iiuepoq Diosk. 2,162; neugr. t6 
ctYYOupia (die Früchte). 

Cucumis der Römer; it. cocomero, cetriolo; fr. concombre. 

Schon THEOPHRAST erwähnt drei verschiedene Rassen der Gurke, 
und ebenso finden wir bei den römischen Schriftstellern mehrere genannt. 
Während des Mittelalters scheint die Kultur der Gurke zurückgegangen 
zu sein, denn bei der heiligen HILDEGARD und bei KONRAD VON 



genannten Abbildungen sieh vielleicht zwanglos auf diese beziehen lassen. Comes 
identificiert Cucurbita lagenaria mit Cucurbita Plinius, Cucurbita Pepo mit ko\oküvtii 
Theophkast; Gründe dafür giebt er nicht an; er irrt aber sicher, wenn er die 
Cucurbita bei Columblla 11, 3, 48 für Cucurbita Pepo L. hält, denn daselbst wird 
weiter unten 11,3,49 von den Kürbissen gesagt: „nam sunt ad usum vasorum satis 
idoneae, cum exaruerint", was offenbar nicht vom gemeinen Kürbis gilt. 

') «Sunt et alia Cucurbitarum varia genera Italiae peregrina, quae diu per hyemem 
recentes asservari possunt. Fenint has ab occidentalibus Indiis in Italiam venisse: 
unde Indicae a pluribus vocitantur. Sed iam diu Italico solo proveniunt." 



— 93 — 

MEGENBEKG wird sie nicht erwähnt, wohl aber bei ALBEKTUS MAGXUS 
(6,314), der sie cucumer nennt. In den Glossaren kommt sie selten vor, 
wird lateinisch cucumer und deutsch erdaphü (Sum. 56, 21), erthappl 
(Königsb. Gloss.) und ertappel (Mone, Colm. Gloss.) genannt, scheint aber 
gelegentlich mit Kürbis verwechselt worden zu sein (kurbiz - Cucurbita 
vel cucumer ahd. Gl. 7,21), auch mit der Melone. Im 16. Jahrhundert 
erscheint die Gurke wieder als beliebte und häufige Gemüsepflanze. 

Pepones Capitulare 70, 9 ; Cucumis Melo L., Melone. 

TTeTTiuv Diosk. 2, 163; neugr. tu Treirovta (die Früchte). 

Melopepo Plin. 19,5,23; it. popone; fr. melon. 

Ob das Wort ttettuiv (pepon) bei den vorchristlichen griechischen 
Schriftstellern sich schon auf unsere Melone bezieht, lässt sich nicht 
mit vollständiger Sicherheit entscheiden; es ist ein Adjektivum, das reif 
bedeutet, und das bald allein gebraucht, bald mit oixuc; (Gurke) ver- 
bunden wurde. Beachtet man aber, dass im Mittelalter noch Gurke, 
Kürbis und Melone mit einander verwechselt wurden, und dass die 
Melonen im heutigen Griechenland TreTtövia (peponia) genannt werden, 
so ist jedenfalls die Möglichkeit vorhanden, dass auch die Griechen des 
Altertums die Melone gekannt haben; dagegen spricht freilich der Um- 
stand, dass nirgendwo von ihrem Dufte die Rede ist. 

Von einer gurkenähnlichen Frucht mit Duft spricht zuerst PLINIUS 
19, 5, 23, wo er erzählt, dass in Campanien eine Gurke entstanden sei 
vom Aussehen einer Quitte (mali cotonei effigie); diese sei durch Aus- 
saat fortgepflanzt und melopepo genannt werden, bewunderungswürdig 
durch Form, Farbe und Duft. Diese Worte passen zwanglos auf die 
Melone, deren Namen überdies von melopepo herzuleiten ist; aus dem 
langen Worte melopepo (unXoTTeTuuv = Quitten-pepo) wurde im Volks- 
munde melo, und daraus unser Melone. An ein spontanes Entstehen 
der merkwürdigen Frucht werden wir heute nicht mehr glauben, aber 
bei den weitverzweigten Verbindungen des damaligen römischen Reiches 
war die Einfuhr von Samen aus Südasien, dem Heimatlande der Melone, 
leicht möglich; dass der Bericht über ihr erstes Auftreten in Italien 
den Charakter der Fabel trägt, ist nicht weiter wunderbar. Dass übrigens 
die Römer die Melone kannten, wird dadurch zur Gewissheit erhoben, 
dass unter den auf einem antiken Mosaik des Vatikans dargestellten 
Früchten sich auch eine Melone befindet (Alph. de Candolle, S. 327); 
auch will COMES (S. 20) die Hälfte einer Melone auf einem pompejani- 
schen Wandgemälde erkannt haben. 

Ehe wir weiter gehen, wollen wir uns noch einen Augenblick mit 
der Frucht beschäftigen, die PLINIUS pepo nennt (19, 5, 23, zu Anfang); 
hier berichtet PLINIUS über die Gurken: „sie wachsen in jeder Form, 
zu der sie gezwungen werden, in Italien grün und sehr klein, in den 
Provinzen sehr gross und wachsfarben oder dunkel (quam maxumi et 



— 94 — 

cerini aut nigri). Beliebt sind die reichtragenden (copiosissimi) Afrikas, 
die kolossalen (grandissimi) Moesiens. Wenn sie sich durch Grösse 
auszeichnen, werden sie pepones genannt". Die Frucht, von der PLINIUS 
hier spricht, kennt er offenbar selbst nicht sehr genau, aber aus dem 
was er sagt, folgt immerhin, dass sie Ähnlichkeiten mit der Gurke und 
der Melone hatte: er spricht ja von ihr als einer Art oder Rasse der 
Gurke und wenn die Melone melopepo genannt wurde, so kann das doch 
nur deshalb geschehen sein, weil sie in gewissen Eigentümlichkeiten mit 
der pepo genannten Frucht übereinstimmte. Deshalb wird man wohl 
die pepo des PLINIUS als Wassermelone, Citrullus vulgaris Schrader, 
deuten dürfen; diese dem intertropischen Afrika angehörige Pflanze ist 
seit uralten Zeiten Kulturpflanze in Egypten gewesen, ist es heute im 
ganzen Orient, in Griechenland, in Serbien und Bulgarien (Moesien), in 
Südrussland und Ungarn; aber während sie in den nördlicheren Ländern 
auch auf dem Tische der Reichen erscheint, ist sie weiter nach Süden 
Nahrungs- und Genussmittel der Armen und Ärmsten, wird aber von 
den Reichen verschmäht. Ahnlich konnte es zu PLINIUS' Zeiten ge- 
wesen sein: der vornehme Römer hatte von der Wassermelone gehört, 
von ihrem Heimatlande Afrika, von ihrer Verbreitung, aber er selbst 
hatte sie vielleicht nur gesehen ; denn wenn er sie gegessen hätte, würde 
er doch wohl ihre dunklen Kerne oder ihr rotes Fruchtfleisch erwähnt 
haben. Aber freilich findet sich eine Angabe dieser besonders hervor- 
ragenden Kennzeichen der Wassermelone erst im 16. Jahrhundert (Matt., 
Tab. etc.) Andererseits würde es geradezu unbegreiflich sein, wenn die 
Römer die Wassermelone nicht sollten gekannt haben, denn dazu waren 
ihre Verbindungen mit Egypten viel zu zahlreich. 

Wir deuten also von den bei PLINIUS erwähnten Cucurbitaceen 
die Cucurbita als Flaschenkürbis, cucumis als Gurke, pepo als Wassermelone 
und melopepo als Melone, halten es aber für möglich, dass unter diesen 
Benennungen damals, ebenso wie in späterer Zeit, manche Ver- 
wechselungen vorgekommen sind; es ist deshalb nicht immer möglich 
mit Bestimmtheit zu sagen, welche Pflanze an irgend einer bestimmten 
Stelle unter cucumis, pepo etc. zu verstehen ist. Das pepo des Capitulare 
dürfte aber unsere Melone sein. 

In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung war die Melone 
in Italien und den Nachbarländern bekannt. In den Hermeneumata des 
CGLIII wird unter den Gemüsen pepo mehrfach erwähnt und teilweise 
durch melo übersetzt, während melopepo nur selten vorkommt; 1 ) hier 
scheint also pepo die Melone selbst zu bedeuten. In den Glossaren des 
CGL III werden melo und pepo identifiziert, aber auch pepo und cucumis,") 
das letztere vielleicht nach PLINIUS. 

r ) TTernjuv pepo 18,24; 88,47; 317,49; 359,45 etc.; to^uiv melo 265,40; 
ireirovei; melones 430,32; |ue\oireTrov melopepo 317,50. 

2 ) Melonis .i. pepenus 592,74; meleonis idest peponis 614,47; 626,51; pepo- 
nus cucumeris 594,12; 609,39; 616,3. 



— 95 — 

In den lateinisch-deutschen Glossaren werden pepo und melo als 
gleichbedeutend behandelt und übersetzt mit pfedemo, phedema, pedeme, 
bibenna, zuweilen auch durch erdapfel, 1 ) das freilich besser auf die Melone 
als auf die Gurke passt, aber möglicherweise doch eine Verwechselung 
der beiden Früchte andeutet. Bei der heiligen HILDEGARD fehlt pepo 
in der neuen Ausgabe, in der Strassburger wurde es im 56. Kapitel des 
zweiten Buches abgehandelt, und es ist nicht recht verständlich, weshalb 
es nicht auch in die neue Ausgabe mit hinübergenommen ist. ALBERTUS 
MAGNUS widmet den Cucurbitaceen einen verhältnismässig grossen 
Abschnitt. Die melones, welche auch pepones genannt werden, sind in 
Blättern und Blumen beinahe so wie die Gurke (6,314); gewöhnlich ist 
pepo von gelber Farbe und von unebener Oberfläche, gleichsam als wäre er 
regelmässig aus scheibenförmigen Halbkreisen zusammengesetzt (quasi 
sit ordinate compositus ex semicirculis rotundis 6, 315); er enthält sehr viele 
Samen regellos (inordinate), die in einer gewissen Flüssigkeit schwimmen, 
im Gegensatz zum Kürbis, bei dem sie in einer trockenen Substanz 
sitzen (6,313); nach diesen Worten kann man wohl nicht sweifeln, dass 
von der Melone die Bede ist. ALBERTUS MAGNUS spricht noch von 
einer ähnlichen Frucht, citrulus ; während er die Melone an verschie- 
denen Stellen beiläufig abhandelt, widmet er dem citrulus einen beson- 
deren Abschnitt (6, 315), beschreibt ihn aber ganz ausserordentlich 
kurz, denn er sagt nur, der citrulus ist ein pepo von grüner, ebener 
Binde (citrulus autem est pepo viridis plani corticis). KONRAD VON 
MEGENBERG behandelt citrulus und Melone in demselben Abschnitt 
(5, 22) : „citrullus haizet ein erdapfel und ist nähent gestalt sam die 
Ffedem, die ze latein pepones haizent;" aber der Erdapfel ist grün und 
die Melone ist gelb. Es ist möglich, dass der citrullus bei ihm und AL- 
BEBTUS MAGNUS nur eine kurzfrüchtige Basse der Gurke ist, ebenso wie 
bei MATTIOLI (comm. S. 395). Man vergleiche den Nachtrag. 

Melonen werden in den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts melo, 
pepo und melopepo, auf deutsch Melone und Ffebe genannt, aber oft 
werden kleine Kürbisformen zu den Melonen gezogen. Die "Wassermelone 
führt den Namen citrullus und Citrullen (TAB., BOCK), auch anguria und 
Angurien (MATT. comm. und Kräutb.) ; da ihre dunklen Kerne erwähnt 
werden, so kann man nicht zweifelhaft sein, dass sie hier gemeint ist. 

Erbsen und Bohnen. 

Pisos Mauriscos Capitulare 70, 68. Pisum arvense L., Graue Erbse, 
preussische Erbse, Felderbse. 

TTiffö? Theophr. 8,1,4; 8,3,1; 8,5,3; neugr. ra mZeWia. 



x ) Pfedemo-pepo ahd. Gl. 7,22; pepo, pfedeme Sum. 22,34; pepones pedeme, 
melones pedemen Königsb. Gloss.; pepo, phedema vel erdapfel Sum. 12,66; pepones. 
erdeapfel Sum. 41,3; melon, bibenna Sum. 63,2. 



— 96 — 

Pisum Colum. und Plin. ; it. pisello, rubiglio, rubilli (die Samen); 
fr. pois, pois gris, bisaille. 

Die Nachrichten über das pisum der Alten fliessen sehr spärlich. 
COLUMELLA sagt (2, 10, 19), dass cicercula der Erbse ähnlich sei. Cicer- 
cula ist aber unser Lathyrus sativus L., Saat -Platterbse, die auf den 
griechischen Gebirgen unter dem Namen Xccöoöpi, in Italien unter den 
Namen cicer chia, cicercula, cece nero noch jetzt gebaut wird ; ihre Samen 
sind grünbräunlich, gross, kantig, unregelmässig viereckig oder kurz- 
pyramidenförmig. Auch PLINIÜS berichtet nur, dass die Erbse un- 
ebene und eckige Samen habe (18, 12, 32). J ) Nimmt man hierzu, 
dass THEOPHBAST die Erbse nicht unter den Hülsenfrüchten anführt, 
die auch weisse Samen haben (8, 5, 1), 2 ) so wird man nicht fehl gehen, 
wenn man die Erbse der Alten als graue Erbse oder Felderbse (Pisum 
arvense L.) bezeichnet ; denn die Samen der Felderbse sind dunkelfarbig, 
uneben und eckig. Hierzu stimmt es, wenn in den Glossaren des CGL [II 
die Kichererbse, deren Samen gleichfalls eckig sind, weisse Erbse ge- 
nannt wird. 8 ) 

Wenn nun in dem sogenannten Breviarium Karls des Grossen (Pertz, 
Monumenta etc. Bd. 3, S. 178) neben Spelt, Gerste, Weizen, Boggen, 
Hafer und Bohnen (faba) auch pisos namhaft gemacht werden, so wird 
man hierbei nur an die Felderbse denken können. Im Oapitulare selbst 
ist zu pisus das Adjektivum Mauriscus gestellt; BEUSS übersetzt „Mohren- 
erbsen", was dem Wortlaute genau entspricht. Vielleicht soll es garnichts 
anderes heissen als „braune Erbsen". Noch heute wird eine Spielart 
der Felderbse gebaut, deren Samen gross, runzelig, eckig und lebhaft 

*) „Est et cicercula minuti ciceris, inaequalis, angulosi, veluti pisum.'' 

2 ) „'Em iräai (sc. xoic; öcmpioic;) b£ Td Xeiwd YXxiKÜxepa - Kai yäp 6 ö'poßoc; Kai 
tpaKÖc; Kai ep^ßivOoc; Kai KÜauoc; Kai af)Ga\iov • daxi y«P k0 " ffriaauov \€uköv" ; das heisst 
etwa: „bei allen Hülsenfrüchten sind die weissen (hellen) die süsseren; nämlich so- 
wohl Erwe, als Linse, Kicher, Buf bohne und Sesamon ; denn es giebt auch weisses 
Sesamon." Unter ö'poßoc; ist Ervum Ervilia L. zu verstehen, das noch heute in Griechen- 
land unter den Namen pößi, öpößt, poßibia häufig gebaut wird; in Italien heisst die 
Pflanze ervo, orobo etc.; ihre Samen sind hellfleischfarbig bis ledergelb. Die Linse 
(cpaKÖc;) hat gelblichweisse, gelbe, grünliche und fast schwarze Samen; über die Kicher 
vergleiche man unten S. 101; bei der Buf bohne oder Saubohne (vergl. unten S. 100) 
sind die Samen der grossfrüehtigen Gartenrasse hellfarbig bis fast weiss, diejenigen 
der kleinfrüchtigen Basse , der Pferdebohne, bräunlich bis dunkelbraun. — Das 
Sesamum ist nach unseren Begriffen keine Hülsenfrucht; es stellt eine besondere 
Familie, die Sesamaceen, dar, die der Familie der Scrophulariaceen oder Personaten 
nahe steht. Sesamum Orientale L. ist eine im Orient vielfach kultivierte Pflanze, 
deren weisse Samen ein vortreffliches Öl liefern, das schon den Babyloniern bekannt 
war; das ebenso benutzte Sesamum indicum L. hat schwarze Samen. Bei den Neu- 
griechen heisst Sesamum Orientale xö arjtfdui oder o"ouo"dp.i, dessen Samenkorn xö 
xaxivi ; aus dem mit Honig versetzten Mehl der Samenkörner wird der xo^ß«'; bereitet, 
eine im ganzen Orient sehr beliebte und gewöhnliche Nahrung während der Fasten- 
zeit (v. Heldebich). 

3 ) Cicer pisalbus 589, 35 ; cicer idest pis albus 609, 62. 



— 97 — 

braun sind, die „Kapuzinererbse"; eine solche beschreibt schon BOCK 
(Kräuterbuch fol. 219) unter dem Namen Fäselen 1 ) : „die zeittigen faseln 
seind nit ganz rund, sonder geprefzt mit ecken, ganz Kestenbraun, gröffer 
und vollkommlicher dann Erweissen geschlecht, zeittigen mit den Er- 
weissen''. Eine ähnliche oder dieselbe Spielart wird unter den „pisos 
Mauriscos" zu verstehen sein. Von der weissen Erbse ist zum ersten 
Male zu Anfang des 14. Jahrhunderts die Rede und zwar bei PETRUS DE 
CRESCENTIIS, lib. 3, cap. 20: „Pisum est robilia alba et grossa". (Nach 
Meyer IV, S. 154). 

ALPH. DE CANDOLLE hat die Frage, ob die Gartenerbse {Pisum 
sativum L.) und die Felderbse (P. arvense L.) zwei Arten ausmachen 
oder beide derselben Art angehören, unentschieden gelassen (Kultur- 
pflanzen, S. 411—415). Seine Annahme, dass die Griechen zu THEO- 
PHRA8TS Zeiten die Gartenerbse gekannt hätten, ist nach dem oben 
Gesagten offenbar unrichtig. Es handelt sich für uns also im wesentlichen 
darum, zu entscheiden, ob die Gartenerbse aus der Felderbse durch 
Kultur hervorgegangen sein kann. Die einzigen Unterschiede, die zwischen 
diesen beiden Erbsenarten angegeben werden, sind folgende : die Garten- 
erbse hat weisse Blumen und kugelige, glatte Samen; die Felderbse hat 
farbige Blumen mit bleichvioletter Fahne und purpurnen Flügeln, und 
kantig-eingedrückte Samen. Unter den weissblühenden Gartenerbsen hat 
aber die sogenannte Markerbse kantig-eingedrückte Samen. Die ange- 
gegebenen Unterscheidungsmerkmale sind also nicht stichhaltig. Man 
überzeugt sich auch leicht, dass unter den Passen der Gartenerbse 
ebenso grosse Verschiedenheiten in der Ausbildung der Früchte und 
Samen vorkommen 2 ), wie zwischen den Früchten und Samen der Garten- 
erbse und der Felderbse. Wir tragen daher kein Bedenken, unsere 
Gartenerbse als eine Kulturform der Felderbse zu bezeichnen. Dies 
ist schon 1855 von BENTHAM geschehen ; :i ) 1860 hat ALEFELD die- 
selbe Ansicht ausgesprochen; 4 ) ob, wie ALEFELD meint, Felderbse und 
Gartenerbse beide von dem am Nordrand des Mittelmeeres und am 
Caspi-See wildwachsenden Pisum elatius Steven (bei M. Bib.) abstammen, 
muss hier unerörtert bleiben. 



] ) Bock hat also den Namen phaseolus auf eine Erbsenart übertragen. 

°) Charles Darwin , Das "Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der 
Domestication. Übers, v. J. Victor Carus. Bd. 1, Stuttgart 1868, S. 408—413. Es 
wurde Darwin mitgeteilt (S. 408), dass Andrew K night die Felderbse mit einer 
bekannten üartenvarietät der preussischen Erbse gekreuzt habe und dass die Nach- 
kommen dieser Kreuzung dem Anschein nach vollkommen fruchtbar gewesen seien; 
dieser Versuch kann, da die beiden genannten Erbsenrassen beide zu Pisum arvense 
gehören, die Einheit von Pisum arvense und P. sativum nicht beweisen. 

3 ) Horticult. Journ. vol. IX, 1855, S. 141 (nach Darwin, a. a. 0. S. 408, 
Anm. 78). 

4 ) Über Pisum. Botanische Zeitung, Jahrg. 18, 1860, S. 204. 

V. FISCHER -BeNZON, altd. Gartenflora. 7 



— 98 — 

Fasiolum Capitulare 70, 11. Doliehos melanophthalmus DC. 

AöXixo? Theophr. 8, 3, 2; cruiXcxS Kn.TT0ua Diosk. 2, 175; wahrscheid 
lieh auch qpaoioXoq Diosk. 2, 130; neugr. cpacroüXia; die kleinen gelb- 
lichen Bohnen heissen tu luupvdiKcx qpacrouXia. 

Phaselus, faseolus Coluni. 2, 10, 4; 11, 2, 72; 12, 9, 1; phasiolus Plin. 
18, 7, 10; 18, 12, 32 und mehrfach. 

Bisher hielt man die Phaseolusarten der Alten für identisch mit 
unseren Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris L. lind andere). WlTTMACK 
hat aber gezeigt, dass unsere Gartenbohnen aus Amerika stammen 
müssen, 1 ) und dass der Phaseolus der Alten ein Doliehos sei, und zwar 
nach KÖRNIOKE Doliehos melanophtalmus DC. Die Einführung der neuen 
Bohnen hat sich so unbemerkt vollzogen, weil ihr amerikanischer Name 
frizoles oder frisoles, aus dem das spanische frejoles oder frijoles gebildet 
ist, einen gewissen Gleichklang mit phaseolus hat; ausserdem weichen 
die Gattungen Phaseolus und Doliclios in ihrem Ausseren und zum Teil 
in ihren Früchten so wenig von einander ab, dass der Laie sie nicht 
von einander zu unterscheiden vermag. 

Die Beschreibung, die uns DlOSKORIDES von seiner smilax hortend* 
giebt, enthält nichts, woraus man die Art mit Sicherheit bestimmen 
könnte. Die Früchte werden Xößiot (Schoten) genannt; die Blättchen 
sind epheuartig, aber weicher; die feinen Stengel winden sich mittels 
Banken am benachbarten Gesträuch in die Höhe und können Lauben 
bilden ; die Frucht hat Ähnlichkeit mit derjenigen des Bockshornklees, 
ist aber länger und fleischiger; die Samen in ihr sind nierenförmig, nicht 
gleichfarbig, sondern teilweise rötlich ; die Frucht, mit den Samen ge- 
kocht, wird wie Spargel genossen. 

In den Hermeneumata des OGL III wird fasioli durch lobia er- 
klärt; -) es finden sich aber auch die Zusammenstellungen lobia suriaee 
(185, 48) und tu Xoßiu suriacae, fasioli (265, 41). Hieraus sehen wir 
zunächst, dass ein Unterschied zwischen den Früchten von faseolus und 
smilax nicht gemacht wurde, und suriaee (von aupiaxöc;) deutet vielleicht 
an, dass man Syrien für die Heimat dieser Pflanzen hielt. 

Nach MATTHAEUS SYLVATICUS sind faseolus, lobia und doliclios 
dasselbe. ALBERTUS MAGNUS (6,341) teilt eine Beschreibung 3 ) von 
faseolus mit; danach ist diese Bohne in allen Teilen kleiner als faba, 
unsere Grosse Bohne; ihre Samen sind von mancherlei Farbe, aber jeder 
hat an der Seite einen schwarzen (dunklen) Fleck an Stelle des Nabels. 



') Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft, Bd. 6, Berlin 1888, S. 374 ff.; 
Natw. Wochenschrift von Potonie, Bd. 5, Berlin 1890, S. 337—39. 

■) 16,20; 88, 44; '317, 28; 35», 53. 

- 1 ) „Faseolus est species leguminis et grani, quod est in quantitate parum minus 
quam faba, et in figura est columnale sicut faba et herba eius minor est aliquantulum 
quam herba fabae. Et sunt faseoli multorum colorum, sed quodlibet granorum 
habet maculam nigram in loco cotyledonis." 



— 99 — 

Bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts kehrt Smilax hortensis 
ziemlich regelmässig wieder; der deutsche Name dafür ist Faseln 
(Päselen), welsche oder türkische Bonen, Steigfaseln. In MATTIOLIS 
Kräuterbuch (fol. 123 D, 124 A, B) werden zwei Arten unterschieden: 
eine niedrige, die fast wie unsere Buschbohne (Krupbohne) aussieht, 
im „ausgehenden Frühling aufs Feld gesähet" wird und deren nieren- 
förmige Samen „auff der Seiten ein schwartz Tüppel" haben, Faseln, 
Phasoll, und eine rankende, Steigfaseln. TABERNAEMONTANUS (Teil 2. 
S. 205) hat nur einen rankenden Smilax, dem er eine Beschreibung nach 
DlOSKORIDES hinzufügt; jedoch macht sein Herausgeber C. Bauhin 
besonders auf den schwarzen Fleck aufmerksam, den die Samen an der 
Seite haben; neben Smilax hat er aber noch Phaseolus albus Amerieanus, 
Phaseolus Brasilianus und Phaseolus Aegyptiacus, „von wegen der Oerter, 
da sie erstlich herkommen seyn". 

Eine Zusammenfassung desjenigen, was bei den Schriftstellern des 
16. Jahrhunderts gesagt wird, finden wir in C. BAUHINS Pinax, S. 339. 
Er nimmt Smilax hortensis sive Phaseolus vulgaris voran, und lässt darauf 
Phaseolus peregrinus, amerieanus etc. folgen; von Smilax giebt es grössere 
und kleinere Sorten; die Samen sind weiss mit schwarzem Fleck oder 
schwärzlich mit weissem Fleck; es giebt auch eine kleinere, weisslich 
mit rötlichem oder schwärzlichem Ringe. 1 ) 

Nun wird man wohl annehmen dürfen, dass bei den verschiedenen 
Schriftstellern Smilax hortensis immer dieselbe Pflanze oder dieselben 
Pflanzen bedeutet ; dann weist aber der wiederholt hervorgehobene 
schwarze Nabelfleck mit Notwendigkeit auf eine Dolichosart, wahrschein- 
lich auf D. melanophthalmus DG. , die noch jetzt in Griechenland 
gebaut wird. Und wenn BAUHIN, der die fremden Phaseolusarten 
von den bisher gekannten trennt, unter den letzteren solche anführt, die 
dunkle Samen mit weissem Nabelfleck haben, so könnte das Dolichos 
Catjang L. sein. Es liegt jedenfalls nicht der mindeste Zwang vor, die 
Phaseolusarten der Alten der Linneischen Gattung Phaseolus zuzurechnen. 
Auch bei Dolichos kommen niedrige und windende Arten vor. 

Wir werden also das fasiolum '-) des Capitulare als eine Dolichos- 
art zu betrachten haben. Wie weit nach Norden hat sich die Kultur 
von Dolichos erstreckt? Das ist jetzt sehr schwer festzustellen, denn die 
fruchtbaren und wenig empfindlichen amerikanischen Phaseolusarten haben 
die zarteren Dolichosarten wohl überall verdrängt. Es könnte sich in- 



') „Sunt majores et minores; sunt albi, subnigri, illi macula nigra lii alba notati: 
est et minor albidus cum orbita rubente aut nigricante." 

-) Das Wort fasiolus wird auch noch zur Bezeichnung der Erbse und der 
Jvieher o-ebraucht : i'asiolus, arwiz Sum. 62,10 (11. Jahrb.); chichera-faselus et cicer, 
ahd. Gl. 7,34; wie oben S. 97 angegeben wurde, versteht Hiehonymvs Bock unter 
Fäseleu die Kapuzinererbse. 

7* 



— 100 — 

dessen doch lohnen, Nachforschungen anzustellen. Noch vor 15 Jahren 
wurde in der Propstei, Kreis Plön, unter dem Namen „Gesichter- 
bohnen" eine Bohnenart gebaut, bei deren Samen der Nabel mit einem 
dunklen Ringe umgeben war ; das könnte immerhin eine Dolichosart 
gewesen sein. 

Fabas majores Capitulare 70,67; Vicia Faba L., grosse Bohne, 
Bufbohne, Saubohne. 

Küajuos Theophr. 8,2,1; 8,3,1; KÜauoq eXXnviKÖ? Diosk. 2, 127; 
neugr. tö koukkiö, der daraus bereitete Brei cpüßa. 

Faba der römischen Schriftsteller; it. fava; fr. feve. 

Seit uralten Zeiten wird die Bufbohne kultiviert: schon bei HOMER 
(II. 13, 589) und HERODOT (2, 37) wird sie erwähnt. Sie diente vor- 
wiegend als Nahrungsmittel; daneben schrieb man ihr aber auch mancherlei 
medicinische Wirkungen zu, wie wir bei DlOSKORTDES sehen. Dieser 
nannte sie „griechische Bohne" im Gegensatz zu der „egyptischen"; die 
„egyptischen Bohnen" der Alten waren die Samen von einer Nymphaeacee. 
Nelumbium specio&um "Willd. Noch jetzt ist die Bufbohne das gewöhn- 
lichste Nahrungsmittel der griechischen Landbevölkerung ; sie wird in 
Griechenland und in Italien ebenso wie bei uns viel kultiviert. In den 
Hermeneumata des CGL III kommt sie unter den Speisen und sonst 
häufig vor; daselbst werden neben der ganzen Bohne (faba solida) auch 
gestampfte oder geschrotene Bohnen (faba fracta, fressa oder pilata) 
erwähnt, ausserdem noch als Nachtisch saure Bohnen (fabae acetatae 
oder acetosae). 1 ) Mit Essig wird die Bohne auch jetzt noch in manchen 
Gegenden Deutschlands gegessen. 

Wenn die Bufbohuen im Capitulare fabae majores genannt werden, 
so soll dies offenbar den Unterschied gegen die kleinfrüchtige Basse an- 
geben, die auf dem Felde gebaut wird. Diese kleine Rasse ist wohl 
mit der faba gemeint, die im sogenannten Breviarium Karls des Grossen 
unter den Feldfrüchten aufgeführt wird; sie heisst bei uns Pferdebohne 
(in Italien fava cavallina, fave muleüe) und wird in den Marschgegenden 
als Pferde- und Schweinefutter im Grossen gebaut. Übrigens scheinen 
schon die Griechen zwei Abarten der Bufbohne gekannt zu haben (vergl. 
die Anm. 2, S. 96). Der Name faba major, unserem „Grosse Bohne" 
entsprechend, kommt schon in den Glossaren des CGL III vor, 2 ) wird 
also nichts Ungewöhnliches gewesen sein. Der alte deutsche Name der 
Bufbohne ist einfach Bohne ; Saubohne wurde sie genannt, um sie leichter 
von den amerikanischen Phaseolusarten unterscheiden zu können. 3 ) 



') Oxyciamia fabas acetatas 185,16; xä ötuKÜa|aa fabae acetosae 256,19. 
-) Ciamos . i . faba maior 555, 70 ; 620, 69. 

*) K. E. H. Krause, Die Bohne und die Vietzebohne. Jahrb. d. Ver. für 
niederdeutsche Sprachforschung, Jahrg. 1890, Norden und Leijjzig, 1891, S. 53—65. 



— 101 — 



Kicher und Linse. 



Cicerum Italicum Capitulare 70, 15; Oicer arietinum L., Kicher, 
Kichererbse, Katfeeerbse. 

'EpeßivOoq Theophr. 8,3,2; Kpiö? Theophr. 8,5,1; zweite Art von 
epeßivöoi;, die Kptöq genannt wird Diosk. 2, 126; neugr. tu peßiöia und 
poßi9ia. 

Cicer Colum. 2,10,20, (quod arietinum vocatm*); Plin. 18,12,32 
(est enim arietiuo capite simile, unde ita appellant); it. cece; fr. pois dache. 

Die Kicher wird bei HOMER zugleich mit der Bufbohne erwähnt 
(IL 13,589), was auf eine sehr lange Kultur deutet. In Griechenland 
und Italien wird sie noch jetzt sehr viel gebaut; die Griechen essen die 
grünen Kichererbsen roh, die trocknen gekocht; die letzteren heissen 
tö öcFTTpia, was Hülsenfrüchte im allgemeinen bedeutet. In Deutschland 
hat die Kichererbse früher einen ausgebreiteteren Anbau erfahren als 
gegenwärtig. Die heilige HILDEGARD erwähnt die kicher (1,190) als 
leichte und angenehme Speise und als Mittel gegen das Fieber. ALBERTUS 
MAGNUS (6, 299) unterscheidet eine rote und eine weisse cicer, ausser- 
dem eine schwarze oder dunkle; auch giebt er an, dass es zahme und 
wilde gebe (domesticum et silvestre). Dieselben Unterscheidungen trifft 
KONRAD VON MEGENBERG (5, 18) bei cicer oder dem kicherkraut; die 
zahme Pflanze nennt er „haimisch". Von den Botanikern des 16. Jahr- 
hunderts wird die Kicher Ziser, Zisererbsen etc. genannt. Zu Anfang 
des vorigen Jahrhunderts (Weinmann, Phytanthozaiconograplria, Bd. 2, 
Kegensburg 1739, S. 167) wurde sie als Kaffeesurrogat vielfach benutzt. 
Auch hier in der Provinz wurde früher eine Leguminose gebaut, deren 
Samen einen vorzüglichen Kaffee geben sollten; jetzt scheint sie bereits 
verschwunden zu sein, so dass es nicht möglich gewesen ist, die Pflanze 
sicher zu bestimmen. , 

Der Zusatz Italicum, den das cicer des Capitulare erhalten hat, 
könnte daher rühren, dass man diese aus Italien stammende Garten- 
pflanze deutlich hervorheben wollte gegenüber denjenigen Pflanzen, die 
den Namen wilde Kicher, cicer silvestre, führten. Es ist aber ebensowohl 
möglich, wie KERNER meint, dass damit das cicer arietinum des COLU- 
MELLA im Gegensatz zu dessen cicer punicum bezeichnet werden sollte; das 
Adjectivum punicus bezeichnet nicht nur punisch, sondern auch eine tief- 
rote Farbe, so dass COLUMELLA vielleicht durch die beiden Zusätze 
arietinum und punicum die hell- und dunkelfarbigen Kichern hat unter- 
scheiden wollen; solche Farbenvarietäten kannte schon THEOPHRAST 
(vergl. die Anm. 2, S. 96). 

Im Breviarium Karls des Grossen (Pertz, Monumenta etc. Bd. 3, 
S. 177) wird unter den Feldfrüchten auch lenticu'la aufgeführt; es ist dies 

Ervum Lens L., Linse. 

OaKÖ? Theophr. 2,4.2; 8,5,1; Diosk. 2,129; neugr. (pm<ri. 



— 102 — 

Lens und lenticula der Römer; it. lente; fr. lentüle. 

Im südlichen und östlichen Deutschland ist die Linse eine sehr 
häufige Kulturpflanze; hier in der Provinz ist sie hauptsächlich erst seit 
1864 bekannter geworden. Dass die Alten mehr als eine Kulturrasse 
der Linse kannten, scheint aus einer Bemerkung bei THEOPHRAST 8, 5, 1 
hervorzugehen (man vergl. Anm. 2, S. 96). 

Kresse, Brunnenkresse und Pfefferkraut. 

Nasturtinm Capitulare 70, 27. Lepidium sativum L., Kresse, 
Gartenkresse. 

Küpöauov Theophr. 7,4,1; Diosk. 2,184; neugr. tö Käpbauov. 

Nasturcium oder nasturtium Colum. und Plin.; nasturtio, agretto, 
crescione; fr. nasitort, cresson, cresson aUnois. 1 ) 

Dass xdpbauov (kardamon) und nasturcium identisch sind, wird uns 
durch DlOSKORIDES bezeugt (2, 184), dass aber nasturcium. unsere Garten- 
kresse und nicht die Brunnenkresse ist, folgt aus einer Stelle bei COLUMELLA 
(10, v. 230, 231) 2 ), wo angegeben wird, dass das nasturcium in Furchen 
von kleinem Abstände zu säen sei; auch bei PLINIUS ist nasturcium 
Gartenpflanze. Bei COLUMELLA wird ebenso wie bei DlOSKORIDES 
darauf aufmerksam gemacht, dass die Pflanze ein Mittel gegen Schlangen 
und deren Biss ist, ein Umstand, der ihre Kultur entschieden begünstigt 
hat. Ausserdem schrieb man ihr dieselben Eigenschaften zu, wie dem 
Senf und der Rauke. 

Die heilige HILDEGARD spricht nur ganz kurz von crasso (1, 72); 
ausführlicher verbreitet sich ALBERTUS MAGNUS über nasturcium (6, 393), 
ebenso wie KONRAD VON MEGENBERG (5, 53), der die Pflanze auf 
deutsch kress nennt. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts 
werden meist zwei Rassen der Kresse beschrieben und abgebildet, eine 
mit krausen und breiteren Blättern, eine mit schlichten und schmäleren. 

Als Heimat der Gartenkresse betrachtet man Persien oder Klein- 
asien. — Zu bemerken ist noch, dass die orientalische Kresse (Erumria 
aleppica Gärtn.), die in den griechischen Küstengegenden, namentlich in 
"Weinbergen, sehr häufig ist und deren junge Triebe und etwas fleischige 
Blätter roh und gekocht als Salat verspeist werden, bei den Neugriechen 
auch tö Kdpbauov heisst. Vielleicht ist sie früher in Griechenland kulti- 
viert worden. 

Es giebt noch ein "Wort, das zur Bezeichnung der Kresse dient, 



') Das Wort alenois ist entstanden aus orlenois, das dem lateinischen aurelia- 
nensis, zu Aurelianum (Orleans) gehörig, entspricht, und zwar volksetymologisch durch 
begriffliche Anlehnung an alene (Pfriemen). (Körting, Lat.-roman. Wörterbuch, 
Paderborn 1891, S. 82.) 

-) „Quare age quod sequitur, parvo discrimine sulci 
spargantur caecis nasturcia dira colubris". 



— 103 — 

nämlich damasonium oder damassonium. In den Glossaren a ) des CGL. III 
wird es durch nasturtium oder nasturtium liortulanum erklärt, und zwar 
in denselben Glossaren, in denen nasturtium durch crissonus oder crissonus 
hortensis gedeutet wird. Auch in den lateinisch - deutschen Glossaren 
wird damasonium durch Kresse übersetzt. Es ist zweifelhaft, ob dama- 
sonium von nasturtium verschieden ist ; möglich wäre es, und dann könnte 
es die Brunnenkresse sein, die in den lateinisch-deutschen Glossaren auch 
den Namen nasturdum oder den durch Verdrehung daraus entstandenen 
Namen ostrucium führt.") Verwechselung der Kressenpflanzen kam früher 
ebenso häufig vor, wie jetzt. 

Nasturtium qfßdnale R. Br. (Sisymbrium Nasturtium L.), Brunnen- 
kresse. 

Iiffüußpiov erepov Diosk. 2,155; neugr. tö vepoKdpbauov. 

Sisimbrium Plin. 19,8,55?; it. agretto, crescione, nasturzio acquatico, 
sisembro, sisembro aquutico ; fr. nasturce, cresson d'eau, cresson de fontaine. 

Die von DlOSKORIDES gemachten Angaben lassen die Identität 
seines sisymbrium alterum mit der Brunnenkresse nicht zweifelhaft er- 
scheinen; er hat sogar beobachtet, dass die ersten Blätter der jungen 
Pflanze rund und ungeteilt sind. Er giebt an, dass die Pflanze auch 
den Namen cardamine führe, weil sie den Geschmack der Kresse (Käpba- 
uov) habe, dass sie eine Wasserpflanze sei, roh gegessen werde etc. Die 
heilige HILDEGARD erwähnt die Brunnenkresse unter dem Namen burn- 
crasse (1,73); ALBERTUS MAGNUS spricht von ihr unter dem Namen 
nasturdum aquaticum in seinem Buche de animalibus; bei KONRAD VON 
MEGENBERG fehlt sie. Bei den Botanikern des 16. Jahrhunderts findet 
man gute Abbildungen von der Brunnenkresse. HlERONYMUS BOCK 
(Tragus) bemerkt in seinem Kräuterbuch (Strassburg 1577, fol. 31): 
..Brunnenkresz nennet man Nasturtium aquaticum, etliche Agriocardamou 
und Agreste Nasturtium." Die beiden letzten Namen bedeuten wilde 
Kresse, ursprünglich wird die Brunnenkresse mehr Heilmittel als Ge- 
lrassmittel gewesen sein; ihre Kultur im Grossen stammt erst aus dem 
17. Jahrhundert. Nach V. HELDREICH wird sie in Athen erst seit 
wenig Jahren als Salat gegessen. — Gelegentlich wird die Brunnen- 
kresse auch senedum und senecio genannt (MATTIOLI, Commentar, S. 380; 
Colm. Gloss. 653 etc.). 

Noch eine Kressenpflanze ist hier namhaft zu machen : 

Lepidium latifolium L., Pfefferkraut. 
Aem'öiov Diosk. 2, 205. 



') Damasonius nasturgius 589,37; damassonius idest nasturcius ortolanus 610,47; 
622,73; nastoroius . i . crisomis 570,37; nasturcius siue crissonus ortensis 581,34; 
592,8; nasturcius idest crison demesticus 614,56; 626,66. — Damosionum Kerse 
Colm. Gloss 271. 

3 ) Colm. Gloss. : Narstucium Wäterkerse 501; ostruzium Brüukerze 542 ; Königs- 
berger Gloss.: ostrucium brunnekerse. 



— 104 — 

Lepidium Colum. 11,3,41; Plin. 19,8.51; it. piperite, jriperella: 
fr. passeraffe oder grand passerage. 

Plinius bezeichnet die Pflanze als ausländisch (peregrinum) ; die 
grosse Empfindlichkeit gegen Kälte, die Columella ihr zuschreibt, spricht 
auch dafür, dass sie vor nicht langer Zeit eingeführt wurde. In Griechen- 
land wird sie zur Zeit nicht kultiviert, findet sich aber nach Fraas in 
allen Meeresniederungen häufig. x ) Bei der heiligen HILDEGARD heisst 
sie pefferknit (1, 38), bei den Botanikern des 16. Jahrhunderts Pfeffer- 
kraut. Lepidium latifoliwm und Piperitis. Sie muss damals viel mehr ge- 
baut sein als jetzt, wo sie allmählich in Vergessenheit gerät. 

Ebenso wie in Griechenland kommt das Pfefferkraut auch bei uns 
an salzhaltigen Stellen, namentlich am Meeresstrande vor; an einigen 
Stellen hält es sich lange, an anderen verschwindet es rasch ; wenn es 
irgendwo eingeschleppt ist, pflegt es nur kurze Zeit zu bleiben. 

Salat, Endivie, Cichorie und Ringelblume. 

Lactucas, Capitulare, 70, 24; Lactuca Scariola L. var. sativa, Salat. 

Gpibaidvn Theophr. 7,4,5; 6piöa£ ijuepoc; Diosk. 2,164; neugr. tö 
uapoöXt und tö uapouAia. 

Lactuca der Römer, Colum. 11, 3, 26 u. 27 ; 10, 180 ff. ; Plin. 19, 8, 38 
und sonst vielfach; it. lattuga, lattuca; fr. laitue. 

Die griechischen Schriftsteller nennen den Salat bald BpiöuKivn, 
bald 6pT6a£, die Römer kennen nur den einen Namen lactuca, der ins 
Italienische und Französische übergegangen ist und sich auch in unserem 
Lattich wiederfindet. THEOPHRAST unterschied schon 3 oder 4 Rassen, 
aber sehr viel mehr finden wir bei COLUMELLA; er kennt solche von 
brauner und gleichsam purpurroter oder auch grüner Farbe und mit 
krausem Blatt, den Cäcilianischen Salat, solche mit bleichen, kammförmig 
eingeschnittenen und dicken Blättern aus Kappadocien, ferner solche mit 
weissen und sehr krausen Blättern aus der Provinz Baetica, endlich 
rötlich-weissen Salat mit glatten, sehr zarten Blättern von Cypern, aber 
unseren Kopfsalat scheint er nicht zu kennen, ebensowenig wie ihn 
die Griechen früher gekannt haben. In Athen, wo der Kopfsalat jetzt 
viel gebaut wird, heisst er deutscher Salat. Y6PM«vtKr) aaXöVra. 

Die Römer machten den Salat ein, wie COLUMELLA ausführlich 
beschreibt (12,9), und zwar mit Essig und Salzlake; zwischen den Salat 
packten sie Schichten von grünen Gartenbohnen (faseoli, die man ver- 
gleichen wolle) und würzten das Ganze mit Dill, Fenchel, Raute und 
gehacktem Porree. In ähnlicher Weise wurden Endivien eingemacht, 
aber beides geschah im Frühling, um frischen Salat während der Sommer- 
monate zu haben. 



') Nach Fraas (S. 121) wird das Pf'eflerkraut von den Neugriechen orfpta Xdxava 
genannt; hier muss ein Irrtum vorliegen, denn crfPic Adxava heissen nach v. Held- 
reich (S. 75) alle essbaren wilden Kräuter. 



— 105 — 

Im Mittelalter wird der Salat lactuca genannt; die heilige HILDE- 
GARD nennt ihn ausserdem latich (1, 90, vergl. Anhang II), KONRAD 
VON MEGENBERG (5, 46) lactukenkraut. 

DIOSKORIDES und ALBERTUS MAGNUS (6,364) glaubten, dass 
der gekochte Salat nahrhafter sei als der rohe. Heute wird er wohl 
meistens roh mit Essig und Ol gegessen, und zwar um so häufiger, je 
weiter man nach Süden kommt. 

Die Mittelmeerländer und der mittlere Teil von Westasien bilden 
die Heimat des Salats; ob Mitteleuropa mit dazugerechnet werden darf, 
bleibt zweifelhaft. 

Intubas Capitulare 70, 37; Cichorium Endivia L., Endivie, Scariol, 
Escariol. 

Xepic; iiuepoc; Diosk. 2, 159; neugr. ra ävxiöioi (v. Heldreich), rjuepa 
paöiKia (Fraas). 

Intybus Colum. 10, v. 111 ; 11, 3, 27; intubusFlm. 19, 8, 39; 20, 8, 29; 
it. endivia, scariola; fr. endive, scarole, scariole, chicoree friste. 

Die Endivie trägt stellenweise den Namen Escariol noch heute 
(Th. Rümpler, Illustrirte Gemüse- und Obstgärtnerei, S. 196). MATTIOLI 
nennt sie zahme Scariol und Gartenscariol (Kräuterbuch, fol. 150 A). 
Derselbe Name hat sich im Französischen und Italienischen erhalten, 
scheint aber weniger gebräuchlich zu sein. TABERNAEMONTANUS hat 
als Synonym für eine kleinere Spielart der Endivie den lateinischen 
Namen Scariola (Kräuterbuch, 1, S. 492, F) und behauptet, er werde fälsch- 
lich der Gänsedistel (Sonchus asper L.) beigelegt. Der Name Scariola, 
Escariola stammt aus früher Zeit, und ist wohl nichts anderes als ein 
Diminutivum vom lateinischen Adjectivum escarius, das etwas zur Speise 
Gehöriges oder Essbares bedeutet, dann aber, da es mit dem griechischen 
ipubStuoc; identifiziert wird, etwas das roh essbar ist, also ein Salatkraut 
überhaupt, 1 ) — Die Apotheken führten früher Blätter und Samen der 
Endivie als Herba et Semina Endiviae s. Scariosae. 

Der Name indivia kommt schon in den Hermeneumata Einsid- 
lensia des CGLlIIvor.-) Entstanden ist er aus intyba, intiba, wie schon 
TABERNAEMONTANUS bemerkt. Bei den Schriftstellern des 16. Jahr- 
hunderts gilt Endivia im allgemeinen als gleichbedeutend mit Intybus. 
ALBERTUS MAGNUS (6, 331) kennt nur endivia, nicht intybus. 

Ob THEOPHRAST die Endivie gekannt hat, ist zweifelhaft, Den 
Römern war sie aber bekannt und ebenso dem DIOSKORIDES. Dieser 
unterschied bei der Endivie, die er breitblättriger und wohlschmeckender 

') CGLni: escaria xpwEiua 359,71; 6pwüua escariole 16,37; troxima scaria 
88,60; 185,63; — TpoEiua acetaria 317,22; acetaria ist mit unserem Salat gleich- 
bedeutend: es bezeichnet Kräuter, die roh oder gekocht mit Essig etc. verspeist 
werden. — Tpdb&uoc; hat auch die Endivie allein bedeutet (Geoponica 12, 28). 

2 ) CGLni: frvxußov intyba, indivia 265,65. 



— 106 — 

als die Oichorie nennt, zwei Rassen: die eine ist dem Salat ähnlich und 
breitblättrig, die andere schmalblättrig und bitterlich; ganz ähnliche 
Spielarten unterscheiden wir auch heute noch, wo die Endivienkultur 
wieder mehr in Aufnahme kommt. 

ALPH. DE CANDOLLE hält die Endivie für einen Abkömmling 
des in den Mittelmeerländern häufig wachsenden Cichorium pumihm 
Jacquin (C. divaricatum Schousboe). 1 ) 

Solsequium Capitulare 70, 21; solsequia Invent II, 14; Cichorium 
Intybus L. Cichorie, Wegwarte. 

Kixiüpiov Theophr. 7, 11,3; oipiq rirfpia, Kixwpiov Diosk. 2,159. 

Cichorium Plin. 20, 8, 30; intubus erraticus 21, 15, 52; it. cicorea, 
cicoria, radicchio; fr. chicoree, barbe Je capucin. 

Die Beschreibung, die THEOPHKAST von Kixwpiov liefert, lässt 
kaum einen Zweifel daran aufkommen, dass unsere Cichorie gemeint 
ist, deren Heimat die Mittelmeerländer und das westliche mittlere Asien 
sind. Der gewöhnliche Name, den die Cichorie bei den lateinischen 
Schriftstellern, von PLINIUS an gerechnet, führt, ist „wilde Endivie" 
(intubus erraticus, agrestis, silvaticus). Zu diesen gesellen sich aber in 
späterer Zeit noch andere, wie solsequium oder solsequia, Sonnenwirbel 
(suunewirbel, heilige HILDEGARD 1,60), dem das aus dem Griechischen 
entnommene eliotropium (f|XiOTpoTnov) entspricht, und sponsa solis,-) Sonnen- 
braut, lauter Namen, die sich auf die Lichtempfindlichkeit der Blumen 
beziehen; diese schliessen sich bei trübem und regnerischem Wetter, 
öffnen sich aber wieder unter den Strahlen der Sonne. Da auch andere 
Pflanzen wegen ähnlicher Eigenschaften dieselben Namen erhalten haben, 
so ist daraus vielfach Verwirrung entstanden. 

Ursprünglich war die Cichorie wohl nur Heilmittel, doch scheint 
sie schon im Altertum gegessen, wenn auch nicht sonderlich geschätzt 
worden zu sein. 3 ) Im vorigen Jahrhundert fing man an die Wurzel als 
Kaffeesurrogat zu benutzen, und jetzt dienen die Blätter oft als Salat. 

Als ältere deutsche Namen kommen hintlope, hintlofte, hintloifte vor. 4 ) 

Calendula officinalis L., Ringelblume; it. calta, fior rancio; fr. souci 

Die Ringelblume hat mit der Cichorie eine ganze Reihe von 

Namen gemeinsam, die aber aus späterer Zeit zu stammen scheinen und 

vielleicht erst seit ALBERTUS MAGNUS gebräuchlich sind. Dieser sagt 



*) Diese Pflanze, die nach v. Heldreich in Griechenland die gemeine Cichorie 
vertritt, wird von den jetzigen Griechen T& jJabiKia genannt. 

2 ) CGLm: eliotropium iutuba agrestis siue solsequia uel sponsa solis 560,62; 
cocorion idest intuba agreste 538,5: eliotropu idest intubo salvaticum 538,44; 
cicorion idest solsequia 609, 45 etc. — Albertus Magnus sagt 6, 321, dass cicorea 
auch sponsa solis genannt werde. 

3 ) Horaz, Od. 1,31: „. . . . me pascunt olivae, me cicorea levesque malvae." 

4 ) Cicorea, hintloifte Sum. 55,68; cicorea, hintlophte Sum. 56,29; cicorea hint- 
lope Königsb. Gloss.: intuba hintlope Colm. Gloss. 407. 



— 107 — 

von der Pflanze, die er spornet solis oder solsequium nennt (6,451), dass 
sie „dicke, aber nicht grosse Blätter habe und eine citronengelbe Blume, 
die sich beim Untergang der Sonne schliesse und bei ihrem Aufgange 
öffne"; 1 ) hier kann man nicht an die Cichorie denken, sondern nur an 
die Ringelblume, die in den lateinisch-deutschen Glossaren des 13. und 
der folgenden Jahrhunderte solsequia, solsequium minus, sponsa solis und 
eliotropium neben Calendula genannt wird. 2 ) 

Bei der heiligen HILDEGARD (1, 122) kommt der Name ringula 
vor, der sich mit geringen Änderungen bis auf die Gegenwart erhalten 
hat. Gegenwärtig sind im nördlichen Deutschland die Namen Totenblume, 
Morgen- und Abendrot, ausser Ringelblume, Ringelrose in Gebrauch. 

Früher wurden der Ringelblume Heilkräfte zugeschrieben und diese 
sind vielleicht zuerst die Ursache ihres Anbaus gewesen. Jetzt dient 
sie nur noch als Zierpflanze, gelegentlich auch als Gräberschmuck. Auf 
der nordfriesischen Insel Rom erreicht diese aus Südeuropa stammende 
Pflanze eine auffallende Grösse und Schönheit. 

Rauke, Senf und Portulak. 

Eruca alba Capitulare 70,26; Eruca sativa Lam., Rokka, Rauke. 

Eu£uiuov Theophr. 1,1,6; Diosk. 2, 169, neugr. f] pÖKct oder poÜKa, 
tu üZouuÜTa. 

Eruca Colum. 10, 108, 109 u. 372 ; Plin. 19,8,44; 20, 13, 49 und 
sonst; it. eruca, rucola, ruchetta; fr. roquette. 

Die Rauke kommt mehr und mehr in Vergessenheit. Fi über er- 
streckte sich ihr Anbau bis hier hinauf, jetzt begegnet man ihr eigent- 
lich nicht mehr. Aber in ihrer Heimat, dem südlichen Europa, wird 
sie noch vielfach roh als Salat und als Zusatz zu solchem genossen. 
Als solcher stand sie ehemals in grossem Ansehen , denn die Eigen- 
schaften, die ihr COLUMELLA an den angeführten Stellen beilegt und 
die ihr von fast allen älteren Schriftstellern zuerteilt werden, waren nach 
Meinung der Alten denen des gewöhnlichen Salats gerade entgegen- 
gesetzt; durch Zusatz von Rauke machte man also den Salat unschädlich. 
Dieselben Eigenschaften, welche der Rauke nachgerühmt wurden, kamen 
auch der Kresse und dem Senf zu. 



') „Sponsa solis sive solsequium est herba liabens folia spissa, sed non magna, 
tiorem citrinum, qui claudit se sole oeeidente, et aperit Oriente." 

2 ) Zu den älteren lateinischen Namen der Riügelblume gehören auch aureola 
und arcola, die in Folgenden mit berücksichtigt sind. Sumerlaten: arcola ringele 
54,19, Calendula ringele 55,30, sponsa solis ringele 58,51; Colmarer Glossar: arcola 
rino-ele 69 aureola ringele 89, elitropium ringele 296, solseqium minus ringele 689 
l solsequium majus hintlope 688), sponsa solis ringele vel hintlope 709; Königsberger 
Glossar: solsequia ringele, aureola ringhelen, Calendula und Calendula ringele. — 
Verschiedentlich ist die Caltha der Römer (Colum. 10, 97, „flaventia lumina calthae" ; 
Plin. 21,6,15) mit Calendula identificiert worden; die Sache mag richtig sein, da die 
Ringelblume noch heute in Italien calta genannt wird. 



— 108 — 

Sinape Capitulare 44 und 70, 39 ; Sinapis nigra L. (Brassica nigra 
Koch) und S. alba L., schwarzer und weisser Senf. 

Noittu Theophr. 7, 13; oivnm n vcxttu Diosk. 2, 183; Xauiytivn Diosk. 
2, 142 (weisser Senf) ; neugr. tö oivonn (schwarzer Senf) , sein Same ö 
(TivotnocTTropoc;, und v) Xatydva (weisser Senf). 

Sinapis Colum. 10,122; sinapi Colum. 11.3,29; 12,55; Plin. 19. 
8,54; 20,22,87; it. senapa, sendpe; der weisse: rapicello salvatico, rucket- 
tone, senapa bianca ; fr. sinevi. 

Möglicherweise ist im Capitulare mit sinape an der ersten Stelle 
der schwarze, an der zweiten der weisse Senf gemeint. Beide Senfarten 
werden noch heute in Griechenland in Küchengärten gebaut, und ihr 
zartes Kraut wird als Spinat oder gekochter Salat im Winter viel ge- 
gessen (V. HELDREICH); des Samens wegen wird der schwarze Senf 
auch im Grossen gebaut und dabei verwildert er bisweilen ; häufig wild- 
wachsend ist der weisse. Da dieser von den Neugriechen Xoujjctvct (lapsana) 
genannt wird, so ist es sehr wohl möglich, dass DlOSKORIDES mit seinem 
wilden Gemüse Xauipavii den weissen Senf gemeint hat. 

Die heilige HILDEGARD unterscheidet zwischen senff herba (1, 93), 
dem Senfkraut, das auf dem Felde und in Weinbergen wächst uud ge- 
gessen wird, und sinape (1, 94), dem Senfsamen. ALBERTUS MAGNUS 
nennt den Senf, sinapis, ein bekanntes Gemüse (6, 446) ; es giebt einen 
wilden und einen Gartensenf (et est sylvestris et hortulana) ; Blätter und 
Wurzeln des wilden werden gegessen. KONRAD VON MEGENBERG 
(5, 79) rühmt dagegen Blätter und Wurzeln vom Gartensenf, haimisch, 
senif. Die Erwähnung der Wurzeln könnte Zweifel erwecken; indessen 
war der Name sinapis von altersher so bekannt, dass hier eine Verwechse- 
lung kaum vorkommen konnte. Im 16. Jahrhundert kennt man den 
weissen Senf, wie es scheint, nicht mehr als Gemüse. 

Portulaca oleracea L., Portulak. 

'Avöpdxvn Diosk. 2, 150 ; neugr. r\ yAucrrptöa oder r\ avbpaxXa. 

Porcülaca Plin. 13,22,40; 20,20,81; it. portulaca, procacchia, por- 
cellana; fr. pourpier. 

PLINIUS identificiert seine porcülaca mit andrachne, sonst könnte 
man zweifelhaft sein, was er meint, denn er giebt keine Beschreibung; 
vielleicht ist das italienische porcellana aus porcülaca entstanden. Die 
älteren deutschen Namen sind Burtzel, Purzella, Borgel. 

Bis vor Kurzem war der Portulak als Zuthat zu Salaten und 
Fleischsuppen sehr beliebt; jetzt sieht man ihn ausserordentlich selten. 

Kohl und Rüben. 

Caulos Capitulare 70,57; caules Invent. 1,18; caulas Invent. 2,20; 
Brassica oleracea L. Kohl. 

Pdqpavoq Theophr. 7,4,4; xpäußn f] l'iM-epoq Diosk. 2, 146; neugr. ra 
Xäxava, eigentlich Gemüse überhaupt, bedeutet Kopfkohl oder Weisskraut. 



— 109 — 

Brassica Cato, de re rustica, 156, 157; Colum. 11,3,23 u. 24; 10,128 
bis 139; caulis Colum. 12, 7, 5 ; 10, 369 ; olus caulisque, brassica Plin. 19, 8, 41 ; 
brassica Plin. 20, 9, 33, 34 u. 35 und sonst vielfach ; it. cavolo ; fr. dum. 

Wenn wir die jetzt bei uns gebauten Kohlrassen mit denjenigen 
vergleichen, welche wir beispielsweise bei TABERNAEMONTANUS ab- 
gebildet finden, so dürfen wir uns sagen, dass die Gemüsezucht bei uns 
in den letzten 300 Jahren grosse Fortschritte gemacht hat. Der Kopf- 
kohl, den TABERNAEMONTANUS abbildet, hat mit dem jetzigen glatt- 
blättrigen, der ein Gewicht von 20 Kilo erreichen kann, nicht viel mehr 
als den Namen gemeinsam, und ähnlich geht es mit vielen anderen 
Rassen auch. Wir werden vielleicht erwarten dürfen, dass die Kohlrassen 
des Altertums hinter den von TABERNAEMONTANUS beschriebenen noch 
zurückgeblieben sind. 

THEOPHRAST unterscheidet den krausblättrigen, den glattblättrigen 
und den wilden Kohl ; zu seiner Zeit ist dem Kohl aber nicht viel Auf- 
merksamkeit zugewandt worden. PLINIUS wirft denn auch den Griechen 
vor, dass sie den Kühl nicht genügend respektiert hätten; im heutigen 
Griechenland ist es aber noch nicht viel anders. Das Vaterland der 
jetzt so zahlreichen Kohlrassen ist Italien. CATO kannte nur drei: den 
glatten Kohl, der gross (grandis) und breitblättrig war und einen grossen 
Stengel oder Stamm (Strunk, caulis) hatte; den krausen, der „apiacon", 
d. h. petersilienähnlich, genannt wurde, und endlich den „weich" (lenis) ge- 
nannten, zart mit kleinem Stamm, der der schärfste (acerrima) von allen 
sein soll. COLUMELLA zählt im 10. Buch 14 Namen ohne Beschreibung 
auf, man kann also keine von diesen mit unseren Kohlrassen identificieren. 
Besser sind wir bei PLINIUS daran (19, 8, 41), wenn er auch nicht 
immer ganz genau zu verstehen ist. 

Vom Kohl wurden die Blätter und der Stengel oder Strunk ge- 
gessen; der letztere (caulis) treibt Sprossen (cauliculi), und einer von 
diesen, nämlich derjenige, der blühen will, heisst cyma (küucx). Die Cyma 
erscheint im Frühjahr und ist normalerweise der Endtrieb ; die cauliculi 
können zu jeder Jahreszeit erscheinen. Übrigens wird ein besonders 
zarter Strunk von PLINIUS auch cauliculvs genannt (beim Tritianischen 
Kohl). Es kam beim Kohlbau darauf an, dass die Pflanzen nicht zu 
früh die Cyma entwickelten (in cymam prosilire Colum. 11,3,24); wir 
sprechen in solchem Falle von „durchschiessen" oder im täglichen Leben 
auch wohl von „in Saat schiessen". PLINIUS drückt sich etwas ver- 
wickelter aus: „die zweite Saat des Kohls hat bald nach dem Frühlings- 
aequinoctium zu geschehen, und die dadurch gewonnene Pflanze ist ganz 
am Ende des Frühlings (extremo vere) auszupflanzen, damit sie nicht 
eher mit der Cyma als mit dem Stengel fortwuchere" (ne prius cyma 
quam caule pariat). 

Die wichtigsten von PLINIUS beschriebenen Kohlrassen sollen nun 
kurz erwähnt werden. 



- 110 — 

DerTritianische Kohl. Man erhält einen Stengelkohl (caulis), der 
durch Geschmack und Grösse sich auszeichnet, wenn man den Stengel 
der jungen Pflanze niederlegt und mit Erde bedeckt, und damit fortfährt, 
so dass immer nur die äusserste Spitze (cacumen) aus der Erde hervor- 
sieht. — Ein ähnlicher Kohl wird heute nicht gebaut; der dicke und 
zarte Stengel des Blumenkohls mag wohl etwas ähnliches bieten. — 
Bemerkenswert bleibt es, dass gerade diese eine nicht mehr kultivierte 
Rasse, der Stengelkohl, den Namen für den allgemeinen Begriff ab- 
gegeben hat, denn Kohl, cavolo und chou sind weiter nichts als ein ver- 
ändertes caulis. 

Cumaner Kohl mit niedrigen Blättern und ausgebreiteter Krone 1 ) 
(sessili folio, capite patulum). — Man muss sich hier einen Kohl mit 
niedrigem Stengel vorstellen, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass der 
Cumaner ein Vorläufer des Wirsing- oder Savoyenkohls ist (it. verzo, 
d. h. grüner Kohl, cavolo verzotto, cavolo dl Milano; fr. chou de Savoie, 
chou de Milan, in Athen yepuaviKÜ Xäx«va). 

A ricischer Kohl, zeichnet sich nicht durch besondere Höhe aus 
und hat um so mehr Blätter, je dünner diese sind; man hält ihn für den 
nützlichsten, weil er fast unter jedem Blatt besondere Sprossen hervor- 
treibt (sub omnibus paene foliis fruticat cauliculis peculiaribus). — 
Könnte der Vorläufer des Rosenkohls sein, der allerdings erst ziemlich 
spät wieder in Kultur genommen zu sein scheint; es fehlt hier jedoch 
noch an eingehenden Untersuchungen. 

Pompejanischer Kohl ist schlanker; sein Stengel ist oberhalb der 
Wurzel dünn, verdickt sich aber zwischen den Blättern (caule ab radice 
tenui, intra folia crassescit). — Dieser entspricht genau dem, was man 
jetzt Markkohl nennt (RÜMPLER, S. 108); er ist als der Vorläufer des 
Kohlrabis zu betrachten, der im Capitulare 70, 56 Ravacaulos genannt 
wird, im Invent 1, 19 ravacaides"), und der in Norddeutschland meist Kohl- 
rabi über der Erde und Oberkohlrabi heisst (it. cavolo rapa; fr. chou rave). 

Bruttisch er Kohl hat besonders grosse Blätter, einen dünnen 
Stengel und einen scharfen Geschmack ; die Blätter des Sabellischen 
Kohles sind bewunderungswürdig kraus, so dass ihre Dicke den Stengel 



1 ) Wenn man über die von Plixius beschriebenen Kohlrassen ins Keine 
kommen will, so muss man sich über die Bedeutung des von ihm gebrauchten Wortes 
caput klar sein. „Kopf", in dem Sinne, wie wir dies Wort beim Kohl gebrauchen, 
kann es nicht heissen; dagegen spricht das capite jiatulwn neben sessili folio beim 
Cumaner Kohl, das capite pracgrandes, folio innumeri etc. beim Lacuturrischen, und 
namentlich auch der Umstand, dass bei dem Tritianischen Kohl ein fusslanges caput 
vorkommt (vergl. unter Lacuturrischer Kohl). Aus den angeführten Stellen folgt 
vielmehr, dass unter caput der ganze beblätterte Teil des Stengels zu verstehen sei; 
im Folgenden ist caput deshalb durch Krone übersetzt. 

2 ) Der Name raua caulis, Rübe des Stengels oder Kohls, findet sich auch ein- 
mal im CGLm: Kambri (d. h. Kpriußn) . i . brasica hoc est raua caulis (583,58; 
10. Jahrh.); später sagte man caulorapa oder cauli rapa. 



— 111 — 

dünn macht (usque in admirationem crispa sunt folia quorum crassitudo 
caulem ipsum extenuet) ; diesen Kohl hält man für den schmackhaftesten 
(dulcissimuin) von allen. — Diesen Beschreibungen entsprechen Rassen 
unseres Blattkohls oder Krauskohls, hier im Norden grüner Kohl ge- 
nannt, etwas weiter südlich „brauner Kohl". 

Die Lacuturrischen Kohlrassen haben eine überaus grosse 
Krone und zahlreiche Blätter, einige sind zur Rundung gezogen, andere so. 
dass sie sich breit ausdehnen und fleischig sind (Lacuturres (sc. caules) 
capite praegrandes, folio innumeri, alii in orbem correcti, alii in latitudinem 
torosi); und nach dem Tritianischen Kohl, bei dem man bisweilen eine 
fusslange Krone sieht, hat keiner eine grössere Krone als der Lacu- 
turrische, und keiner eine spätere Cyma (nee plus ullis capitis post 
Tritianum cui pedale aliquando conspicitur et cyma nullis serior). Das 
Verbuni corrigere, welches PLINIUS hier braucht, (alii in orbem correcti). 
deutet den vom Züchter auf die Pflanze ausgeübten Einfluss, vielleicht 
auch Zwang an; man muss sich, wie es scheint, vorstellen, dass die 
Blätter zusammengebunden waren, um zart und dünn zu bleiben; waren 
sie sich selbst überlassen, so breiteten sie sich aus und wurden fleischig. 

Einen Kohl, der unserem Kopfkohl genau entspricht, scheinen die 
Römer also nicht gekannt zu haben, denn wenn es der Fall gewesen 
wäre, so müsste man gerade diesen am leichtesten aus der Beschreibung 
erkennen können. Auch ist es kaum denkbar, dass der Kopfkohl nicht 
Veranlassung zu der einen oder anderen witzigen Bemerkung gegeben 
haben sollte. Übrigens ist das italienische Klima dem Bau des Kopf- 
kohls nicht günstig. 

Nach PLINIUS sind die Nachrichten über den Kohl zunächst 
nicht sehr reichlich. APICIUS kennt nur cymae und coliculi. In den 
Hermeneumata und Glossaren des CGL III kommen die cauliculi oder 
coliculi mehrfach vor; daneben werden brassica, caulis und xpdußri erwähnt, 
einmal wird krauser Kohl genannt (brasica . i . caulis crispus 580, 35, 
10. Jahrh.). Die heilige HILDEGARD (1, 84) nennt kok et weyäenkole 
et kochkole und kappus; das letzte Wort, aus caput abgeleitet, ist der 
Vorläufer des späteren und noch jetzt gebräuchlichen Wortes Kappes 
und bedeutet Kopfkohl (it. capuccio; fr. chou pomme, chou eabus). Dieser 
wird, wie es scheint, hier zum ersten Male erwähnt. Caputium findet 
sich bei ALBERTUS MAGNUS (7, 90), der im übrigen den Kohl caulis 
nennt (6, 304; 7, 137) und nicht brassica. Die lateinisch-deutschen Glossare 
haben brassica und caulis und übersetzen es vielfach mit Römischer 
Kohl, ferner mit Kraut, Weisskraut, Kappeskraut, Kumpstkohl, brauner 
Kohl, krauser Kohl. Im 16. Jahrhundert begegnen wir dann einer 
grossen Zahl von Kohlrassen, Kohl oder Köhlkraut. Auch Blumenkohl 
wird hier erwähnt. MATTIOLI nennt ihn in seinem Commentar (S. 367) 
Brassica cauliflora , im Kräuterbuch (fol. 140 c) Blumenköl, it. caulifiori 
und lateinisch Brassica Cypria ; der beste soll nach ihm von Genua 



— 112 — 

kommen. Bei T ABERN AEMONTANUS (2, S. 117) heisst er Blumen-Köhl, 
Brassica prolifera fiorida. Der Blumenkohl scheint also in Italien, jeden- 
falls in Südeuropa, zuerst gezüchtet worden zu sein. 

Rotkohl kommt schon bei der heiligen HILDEGARD vor (rubeaB 
caules 1, 84), scheint aber sonst nicht viel erwähnt zu werden. Bei Mone 
findet sich die Zusammenstellung brassica witcol vel rosinko; wenn wir bei 
dem letzten Wort ein „1" am Schluss ergänzen, so bedeutet es Rotkohl. 

Wo haben wir das Heimatland des Kohls zu sucheu? Er wird 
von der dänischen Insel Lolland angegeben, ferner hat man ihn auf 
Helgoland, und an den Küsten West- und Südeuropas gefunden. Nun 
hat sich vor einigen Jahren herausgestellt, dass die auf Lolland ge- 
fundene Pflanze gar kein Kohl ist, sondern die Steckrübe, Brassica 
Napus L.; diese wird aber Niemand für ursprünglich wild halten 
(H.JALMAR KIAERSKOU, Er Brassica oleracea L. nogensinde funden 
vildtvoxende i Danmark? Botanisk Tidsskrift, Bd. 17, Kjöbenhavn 1890, 
S. 178). Der Kohl aber auf Helgoland am Ostrande der Insel befindet 
sich unmittelbar unter den Gärten der Einwohner; da er hier zu- 
sammen mit dem Goldlack (Cheiranthus Cheiri L.) und der Tulpe vor- 
kommt, so kann man eigentlich nicht daran zweifeln, dass er ein blosser 
Gartenflüchtling ist. Wie es an den übrigen augeführten Orten steht, 
lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen, aber man ist heutigen Tages 
geneigt, das Vaterland des Kohls nicht mehr in Westeuropa zu suchen. 
Dann würde man wohl an die Mittelmeerländer denken müssen ; sichere 
Angaben lassen sich aber zur Zeit darüber nicht machen. Indessen 
weist der Umstand, dass der Kohl, ebenso wie der Mangolt, schon 
früh römischer Kohl heisst, auf eine südliche Heimat. 

Napos Capitulare 44; Brassica Napus L., Steckrübe, Kohlrübe, 
Kohlrabi (unter der Erde), Wruke (Mecklenburg und Pommern); als 
Ölfrucht Raps; Brassica Rapa L., Rübe, weisse Rübe; als Ölfrucht 
Rübsen. 

Bouviäq Diosk. 2, 136; neugr. rä youXid, werden selten gebaut, die 
ölgebende Rasse von dieser und der folgenden überhaupt nicht (v. 
Heldreich). 

roYTuTu'q Theophr. 7,4,3; YOTYÜXn i'iuepoq Diosk. 2,134; neugr. 
r] paißaic;. 

Napus und rapum oder rapa Colum. 2,10,23; 11,3,16 und 59 
und 62; 12,54; napus Plin. 18,13,35; 20,4,11; rapum Plin, 18,3,33 
Schlusszeile und 34 und 35; 20, 3, 9; it. buniada, rapaccione, cavolo navone; 
navone, rapa; fr. chou navet, rutabaga; navet, rave. 

Ganz genau lässt es sich nicht mehr entscheiden, welche Rüben 
die Griechen und Römer mit den angeführten Namen bezeichnet haben; 
an manchen Stellen hat es sogar den Anschein, als ob sie nur eine Art 
gekannt hätten, deren Rassen dann mit den verschiedenen Namen be- 



— 113 — 

nannt gewesen sein müssen. Aber selbst heute sind Verwechselungen 
zwischen den beiden Rübenarten nicht ausgeschlossen. Im CGL III wird 
im allgemeinen yc-YTuAn mit rapa, und ßouvicic; mit napus übersetzt ; aber 
einmal wird rapa als napus major bezeichnet (539, 25) und einmal werden 
rapa und napus als gleichbedeutend genannt (575, 33). Die heilige 
HILDEGARD kennt nur ruba (1, 88). ALBERTUS MAGNUS unterscheidet 
napo (6,390) und rapa (6,424); die erste ist lang, die zweite kugelig 
und rötlich (aliquantulum rubea): hier scheint also eine Verwechselung 
vorzuliegen, denn die eigentliche Rübe (rapa) kann wohl gelblich werden, 
aber nicht rötlich. TABERNAEMONTANUS kennt nicht die Steckrübe, 
sondern nur die eigentliche Rübe, die er Rapum nennt; nach der Form 
unterscheidet er lange, runde etc. Rüben oder Nappen, ferner Stoppfei- 
rüben, und sagt von ihnen allen : „ihre Blätter seyn rauch und scharpff, 
gleich dem Rettich". Durch diese Bemerkung scliliesst er die Steckrübe 
aus, die entweder nur auf den Adern der Blattunterseite einzelne Borsten 
trägt oder ganz kahl ist. In HIERONYMUS BOCKS Kräuterbuch kommt 
der Name Steckrübe vor, der hier möglicherweise richtig angewandt ist. 
In MATTIOLIS Kräuterbuch scheint die eine Rübe (rapum), „lang und 
rund, eines Arms dick, und braunrot" die Steckrübe zu sein, aber das 
was er Steckrübe nennt (fol. 128 C) ist eine Rübe mit langer Wurzel. 
— Heute werden beide Rübenarten auf dem Felde und im Garten 
gezogen und dienen teils als Wurzelgemüse, teils als Viehfutter. 

Über die Heimat der Rübenarten ist man nicht genau unterrichtet, 
doch ist man geneigt Südeuropa dafür zu nehmen. 

Radices Capitulare 44 und 70. 61 ; Raphanus sativus L., Rettich. 

Pacpaviq Theophr. 7,2,5; 7,4,2; Diosk. 2.137; neugr. tö puTrävi 
und tu parrdvia. 

Radio: Colum. 11, 3, 18; quae Assyrio semine venit 10, 114; Syriaca 
11, 3, 16 und 59; raphanus Colum. 11, 3,47 und 59 u. 62; Plin. 19,5,26; 
20,4,13; it. radice, rafano, ramoraccio, ramolaccio; fr. raifort. 

Der Rettich scheint bei den Griechen sehr geschätzt gewesen zu 
sein, da sie verschiedene Spielarten von ihm bauten (THEOPHR. 7,4,2). 
Bei COLUMELLA kann man zweifelhaft sein, ob raphanus und radix bei 
ihm wirklich dasselbe bedeuten. Die heilige HILDEGARD (1, 89) und 
ALBERTUS MAGNUS (6,423) kennen beide den Rettich, die erstere 
nennt ihn retk-h, der letztere radix. Im 16. Jahrhundert begegnen wil- 
dem Rettich in fast allen Kräuterbüchern und gegenwärtig wird er in 
Mittel- und namentlich in Süddeutschland massenhaft gebaut. In Nord- 
deutschland ist er bis dahin nicht sehr verbreitet gewesen, seine Be- 
nutzung hat aber in den letzten Jahren zugenommen. — Als Heimat 
des Rettichs betrachtet man das gemässigte Westasien. 

Bei den Schriftstellern des Altertums finden wir keine Angaben, 
aus denen man sicher schliessen könnte, dass Radieschen damals bekannt 

V. FiSCHEK-BENZON, altd. Gartenflora. 8 



— 114 — 

gewesen wären. Auch bei den Botanikern des 1 fi. Jahrhunderts und 
noch später kommen Badies nicht vor; nur eine Bemerkung in MATTIOLIS 
Kräuterbuch (fol. 129 D) Hesse sich vielleicht dahin deuten; „Noch ein 
ander Geschlecht desz Bättichs hat man in Welschlandt, vnnd ist sehr 
gebräuchlich in Salaten, wechst Fingersdick oder grösser, biszweilen 
Armslang, ist lieblicher, zarter und mürber zu essen, denn der gemeine 
Bättich." Armlange Badies sind allerdings für unsere Vorstellung etwas 
wunderbar; immerhin könnten die genannten zarten Bettiche die Vor- 
läufer unserer Badieschen sein. Denn wenn das Bestreben der Gärtner 
auch im allgemeinen darauf gerichtet ist möglichst grosse Wurzeln zu 
züchten, wie bei den Steckrüben, Sellerie etc., so kommt es bei den 
Badies gerade darauf an, kleine und zarte Wurzeln hervorzubringen; 
fingerlange Badies sieht man übrigens auch heute bei uns. In der ersten 
Hälfte des vorigen Jahrhunderts kannte man bei Begensburg nur die 
langen Badieschen, die sich vom Bettich nicht viel unterschieden (WEID- 
MANN, Phytanthozaiconographie Bd. 4, Begensburg 1745, Tafel 860). 

CocMearia Armoracia L., Meerrettich. 

Ob dasjenige, was COLUMELLA und PLINIUS armoracia nennen, 
wirklich unser Meerrettich ist, ist mehr als zweifelhaft. DIOSK.ORIDES 
identificiert seinen wilden Bettich (paqpavic; crfpta 2, 138) mit der römischen 
armoracia ; nach der Beschreibung aber, die er liefert, kann er unmöglich 
an den Meerrettich gedacht haben, sondern viel eher an den Hederich, 
Raphanus Raphanistrum L., oder auch an eine wilde oder verwilderte 
Kohl- oder Senfart. Dazu würde es stimmen, wenn COLUMELLA (12,9,3) 
sagt, dass die cyma armoraciorum, also der Trieb von armoracia, welcher 
blühen will, eingemacht wird, ähnlich wie Salat, Endivien etc. 

Im CGL III, wo der Bettich radix oder radix hortuiana und pöcpavo? 
(raphanus) genannt wird, steht einmal (16, 28) paqpavibec; armoratia, wahr- 
scheinlich nach DIOSKOEIDES; an anderen Stellen wird armoracia mit 
lapsana identificiert (536,18; 567,10), das wir als weissen Senf gedeutet 
haben; einmal (575, 44) steht radistria . i . armoracia, woraus nichts weiter 
zu entnehmen ist. Aus den Angaben im CGL III kann man also auch 
nicht mit Sicherheit schliessen, dass der Meerrettich gemeint ist. 

Bei der heiligen HILDEGARD (.1,119) finden wir merrich, merrech, 
mevredich und mirredicJi, als lateinischen Namen raphanum. ALBERTUS 
MAGNUS (6, 425) beschreibt den Meerrettich unter dem Namen rapltanus, 
so dass die Pflanze gut erkennbar ist; nur irrt er sich, wenn er sagt, 
dass die Blume gelb (croceus) sei. Wenden wir uns nun zu den lateinisch- 
deutschen Glossaren, so finden wir, dass raphanus oder raphanum übersetzt 
wird durch merratich, mirredich (ahd. Gl. 7,17 und 23,12), merretich 
(Sum. 17,74; 23, 38 etc. etc.), meriratich, merredik (Mone 520); zu diesen 
Namen gesellt sich in späterer Zeit, wie es scheint nicht viel vor dem 
12. Jahrhundert, das slavische chrene, ehren, Kren, das lateinisch auch 



— 115 — 

rabigudium (radigudium) genannt wird. In einem aus dem 15. Jahr- 
hundert stammenden Glossar (Mone, Anzeiger für die Kunde der teutschen 
Vorzeit, Bd. 8, 1839, S. 103—104) wird raphanus major, Rätich, unter- 
schieden von raphanus minor, Khren. Zu dem hier angeführten Sprach- 
gebrauch stimmt es, wenn bei den Botanikern des 1 6. Jahrhunderts der 
Meerrettich Raphanus genannt wird. MATTIOLI nennt ihn Raphanus rusti- 
canus sive vulgaris, deutsch Gren (Comment.), und Raphanus rusticus s. 
major, deutsch Kreen , Merrättich (Kräuterbuch); CAMERARIUS sagt 
Raphanus rusticus: vulgo Armoracia; TABERNAEMONTANUS schreibt Meer- 
rettich und übersetzt Raphanus marinus; HlERONYMUS BOCK hat nur 
Merrhetich. Der Name Raphanus rusticanus hat sich in unseren Apo- 
theken bis auf die Gegenwart neben Armoracia erhalten. 

Welche Bedeutung hat denn armoracia in den lateinisch-deutschen 
Glossaren? Hier laufen 3 oder 4 Namenreihen nebeneinander her. Zu- 
nächst wollen wir armoratio rnenva und armoratia manua (Sum. 21, 21 ; 
60, 28) ausschliessen; menua ist ein alter Name von Rumex obtusifolius L. 
Es bleiben dann : 

1) Hederich , heidenrub , heidenrettich , zuweilen armoriaca genannt ; 
entweder ist dies unser Hederich, Raphanus Raphanistrum L., oder ein 
anderes Ackernnkraut, wie der Ackersenf, Sinapis arvensis L. 

2) Bevenelle, bibenella, jetzt Pimpernell und Biberneil genannt. Es 
ist dies Pimpinella Saxi/raga L., eine Pflanze, die früher mehr als jetzt 
in den Apotheken benutzt wurde. 

3) Meerrettich und Kren. Diese beiden Deutungen von armoracia 
treten am spätesten auf, wie es scheint nicht vor dem 16. Jahrhundert. 

In der „Heimat" (Bd. 3, Kiel 1893, S. 44) sind die plattdeutschen 
Namen des Meerrettichs : Marrak, Maressig, Maredig, Marretig, als An- 
gleichungen an Armoracia aufgefasst, 1 ) die ihrerseits wieder als Meerrettich 
verhochdeutscht worden seien. Das könnte möglich sein; aber die Namen 
Merradich, Merretich etc. kommen schon vor dem 12. Jahrhundert vor, 
können also noch älter sein, und würden in unserem Hochdeutsch „Meer- 
rettich" geschrieben werden müssen oder wenigstens können, denn das 
kurze „e" der ersten Silbe widerspricht nicht der Ableitung von Meer 
(cfr. Herzog von Heer , Kluge, Etymologisches Wörterbuch). Die 
Deutung Mährrettich (Pferderettich) ist sprachlich unmöglich; sie stammt 
auch erst aus diesem Jahrhundert oder frühestens aus dem Ende des 
vorigen. 

Wie kommt die Pflanze zu dem Namen Meerrettich ? Weil sie in 
der Nähe des Meeres besonders gut gedeiht? Es wäre immerhin mög- 
lich, aber sie könnte auch wohl ursprünglich eine Küstenpflanze Italiens 
und Griechenlands gewesen sein, wie sie denn jetzt noch die Küsten des 
Schwarzen Meeres bewohnt. Dann wäre am Ende doch die wilde Abart 



') Vergl. Hehm, S. 405. 



— 116 — 

von raplianus bei PLINIUS (19, 5, 26), „die die Anwohner des Pontus 
armem nennen, andere die weisse (leucen), die Römer armoracia, und die 
an Blättern reicher ist als an Körper" (fronde copiosius quam corpore), 
unser Meerrettich? Was PLINIUS sagt, spricht nicht dagegen; es könnte 
sogar sowohl in armoracia wie in armon ein Wort stecken , das Meer 
bedeutet; aber zu Vermutungen neue Vermutungen hinzuzufügen bringt 
uns nicht weiter. 

Man sieht heute das östliche Europa und das angrenzende ge- 
mässigte Asien als die Heimat des Meerrettichs an. MATTIOLI sagt 
von ihm in seinem Commentar, dass er auf Wiesen, Grasplätzen und 
an Wegrändern wild wachse, aber diese Standorte sind verdächtig; im 
Kräuterbuch giebt er an, er werde in Italien raplianus montanus genannt, 
„dafz er von sich selbst in Gebirgen wechset". Auch BERTOLONI be- 
trachtet ihn als inländisch für Italien , wo er nach ihm die Namen 
rafano volgare und rafano rusticano führt ; trotzdem bleibt sein Indigenat 
dort zweifelhaft. Im heutigen Griechenland kommt er nicht vor und 
wird auch nur äusserst selten gebaut. — Frankreich hat den Meerrettich 
von Osten her erhalten, wie die Namen cran, cranson (aus Kren), mou- 
tarde des Allemands, moittarde des capudns, miridic etc. beweisen; der 
französische Name raifort ist nicht besonders charakteristisch : er be- 
deutet eine starke Wurzel und gilt auch für den Bettich selbst. 

Mohrrübe, Pastinak und Zuckerwurzel. 

Carvitas 1 ) Capitulare 70,52; Daums Carota L., Möhre, Mohr- 
rübe, gelbe Rübe, gelbe Wurzel, Karotte. 

IraqpuXivoq öhrpiog Theophr. 9, 15, 5; Diosk. 3, 52; 6 KnTreuTÖq ffia- 
qpuXivoq Diosk. 3,52; Kaptuiöv 2 ) Diphilos bei Athen. 9, 371 de; neugr. 
öacpid und KcipÖTTa (die kultivierten Formen). 

Agrestis pastinaca et ejusdem nominis edomita, quam Graeci 0~TacpuXTvov 
vocant, Colum. 9, 4, 5 ; pastinaca agrestis Plin. 19, 5, 27 ; it. carota salvatica, 
daueo marino, pasticciona, pastinaca, carota; fr. carotte. 

Die Möhre und die Pastinakwurzel sind früher viel miteinander 
verwechselt worden und werden es bei den Italienern noch jetzt. Dass 
DlOSKORIDES unter crracpuXivoq (staphylinos) die Möhre versteht, ist 
unzweifelhaft, denn er sagt, dass in der Mitte der weissblumigen Dolde 
sich etwas purpurfarbiges, einem Pilze ähnliches befinde : dasjenige, was 
wir die Terminaldolde nennen, .die bei anderen Umbelliferen, wenigstens 
in dieser Weise, nicht vorkommt. Als Synonymen führt DlOSKORIDES 



') Ausser carvitas kommt die Lesart carrueas vor (bei Reuss, Walapbidi 
Stbaui Hortulus etc., S. 71); carvitas ist entstellt wohl aus cariota : caroita, carvita 
(cfr. CGL m, 537, 75 ; 556, 74 ; 620, 66.) 

-) Der neueste Herausgeber des Athenaeus, G. Kamel, liest an dieser Stelle 

KClpTÖV. 



— 117 — 

unter anderen karota (KapÖTa) an, das die Römer gebrauchen, vmdpasti- 
ndka (Tra0TivÖKa). Nach der angeführten Stelle bei ATHENAEUS be- 
zeichneten die Griechen die grosse Kulturform von OTaqpuXTvog mit xa- 
pwröv, so dass THEOPHRAST mit CFTaqpuXTvos äfpwq wohl die wilde 
Möhre meint. Da COLUMELLA die zahme und PLINIUS die wilde 
pastinaca mit dem griechischen staphylinus identificieren , so wird, wie 
DlOSKORIDES angiebt, die pastinaca der Römer unsere Möhre sein. 
Staphylinus, dauern, carota und pastinaca werden auch in den Hermeneu- 
mata des CGL.III als gleichbedeutend genannt. 1 ) 

ALBERTUS MAGNUS erwähnt die Mohrrübe unter dem Namen 
daueus (6,328); er hat auch die rote Terminaldolde beobachtet, wie es 
scheint selbständig, denn seine Beschreibung weicht von derjenigen des 
DlOSKORIDES ab : „et habet florem coronalem, in cujus medio est flos 
alius puniceus valde parvus." 

Im späteren Latein wird das Wort daueus häufiger, aber es wird 
nicht nur als gleichbedeutend mit pastinaca gebraucht, sondern auch für 
den Samen von Fenchel und Anis ; ' 2 ) die Verbindung daueus creticus 8 ) 
ist ins Deutsche als Crecemorensäth übergegangen (Colin. Gloss. 269), 
aber nicht mehr gebräuchlich. Altere deutsche Namen sind : morach, 
more, möhre. 

Pastinacas Capitulare 70, 53. Pastinaca sativa L., Pastinak; nieder- 
deutsch Pasternak, Balsternak, Moorwötteln (Moorwurzeln). 

'EXacp6ßoo~Kov Diosk. 3, 73; aiffapov Diosk. 2, 139? 

Siser Colum. und Plin. ? ; elaphoboscon Plin. 22, 22, 37 ; it. elafo- 
bosco, pastinaca, pastricciani; fr. panais, pastenade. 

Die von DlOSKORIDES gegebene Beschreibung und der Umstand, 
dass die Italiener die Pastinakwurzel noch heute elafobosco nennen, 
machen es wahrscheinlich, dass DlOSKORIDES mit eXaqpoßoö'Kov wirklich 
Pastinaca sativa gemeint hat. Man könnte geneigt sein carvitas und 
pastinacas des Capitulare für gleichbedeutend zu halten; dagegen spricht 
aber der häufige Gebrauch der Pastinakwurzel in früheren Jahrhunderten, 
der schon zu Karls des Grossen Zeit seinen Anfang genommen haben 
kann. Eine Folge der häufigen Kultur in früherer Zeit ist das massen- 
hafte Vorkommen der Pastinakwurzel in verwildertem Zustande an 
Wegrändern und in der Nähe von Gehöften. In Griechenland kennt 
man sie nicht ; in Italien kommt sie selten vor, ebenso hier im Norden, 
wo sie fast nur noch in den Marschgegenden gebaut wird. Man wendet 
ihr jedoch neuerdings wieder mehr Aufmerksamkeit zu. 



') Kapuura pastinaca, bauKO<; pastinaca, axacpuXivo? pastinaca 317,41,42,43; 
CxaipuXivoi pastimicae . cariotae 430, 41. 

3 ) CGLlli: daueo . feniculi semen 545,23; daucii anisi semen 545, PO; cfr. 
S. 632, Aum.; — daueo cretico pastenacae semen 589,41; 610,49. 

3 ) In der alten Medicin führte Athamanta cretensis L. den Namen Daueus 
creticus. 



— 118 — 

Ob COLUMELLA mit siser die Pastinakwurzel gemeint hat, bleibt 
zweifelhaft, da er nirgends eine Beschreibung liefert; da er aber sweflj 
zweimal unmittelbar neben pastinaca nennt (11,3, 14 und 35), einmal 
neben radix, rapa und napus (11,3,18), so wird man wohl ein rüben- 
artiges Gewächs darunter vermuten dürfen, also vielleicht Pastinaca 
sativa L. Ahnlich steht es mit dem siser bei PLINIUS. Er unterscheidet 
ein siser erraticum, d. h. ein wildes, vom sativum, dem gebauten (20, 5, 17), 
was wohl auf Pastinaca passt, aber nicht auf die Zuckerwurzel (Sium 
SisarumL.), wie schon SPRENGEL ausgeführt hat (DIOSKORIDES, Materia 
medica, Bd. 2, Leipzig 1830, S. 462). An der genannten Stelle führt PLINIUS 
an, dass niemand drei Wurzeln von siser nacheinander essen könne, was 
auch nicht auf die Zuckerwurzel passt. Wenn PLINIUS angiebt (19, 5, 28), 
dass Tiberius sich siser von der Burg Gelduba am Rhein habe kommen 
lassen, so könnte das ebensowohl auf Pastinak wie auf die Zuckerwurzel 
passen, und beweist eben nur, dass manche Gemüse in einem kühleren 
Klima besser gedeihen als in einem heissen. Auf den Umstand, dass 
PLINIUS neben siser auch noch elap/wboscon nennt (22, 22, 37) und so 
beschreibt, dass man Pastinaca erkennen kann, darf man nicht viel Ge- 
wicht legen, denn er hat seine Collectaneen keineswegs immer sorgfältig 
verarbeitet. Ebenso könnte DIOSKORIDES übersehen haben, dass er die 
Pastinakwurzel schon einmal als fficrapov (2, 139) genannt hat. 

Die hier versuchte Deutung von siser wird vielleicht bestätigt durch 
zwei Glossen im CGLII: 

siser eiooc; crracpuXtvou 185, 11 und 
crracpuXivou eiöoq siser 436, 56, 
d. h. siser ist eine Art von staphylinus ; dieser wird aber, wie wir es oben 
gethan haben, mit pastinaca identifiziert (142, 48; 436,55), bedeutet also 
unsere Mohrrübe. Es kann also siser eine besondere Rasse der Mohr- 
rübe sein, aber ebensowohl eine der Mohrrübe ähnliche Wurzel wie die 
Pastinakwurzel. 

Sium Sisaron L., Zuckerwurzel. 

Italienisch: sisaro; fr. cJiervis, girole. 

Wenn die Alten die Zuckerwurzel wirklich gekannt hätten, so 
würden sie es kaum unterlassen haben, auf die zahlreichen fleischigen 
Wurzeln aufmerksam zu machen, die diese Pflanze trägt, während die 
Möhre sowohl wie der Pastinak nur eine einzige solche Wurzel hervor- 
bringt. MATTIOLI sagt auch (Commentar S. 351), dass Siser in Italien 
nicht gebaut werde, und dass ihm „diesz Gewächs erstlich ausz Burgundia 
zukommen sei" (Kräuterbuch fol. 131 A). Im 16. Jahrhundert war die 
Zuckerwurzel im südlichen, namentlich im südwestlichen Deutschland 
häufig und führte eine grosse Zahl von Namen. HlERONYMUS BOCK 
nennt sie Zam Garten Rapuntzel, Gierlein oder Gerlein, MATTIOLI 
im Kräuterbuch Gritzelmörlein ; bei TABERNAEMONTANUS führt sie 
ausser den genannten noch die folgenden Namen: Geyerlein, Girgele, 



— 119 — 

Görlein, Klingelrüblein, Klingelmöhren und Zuckerwurtzel, und wird 
nach ihm von „den Kreutlern" Servilla, Servillum und Chervillum genannt. 
Chervillum sieht wie ein entstelltes Cerefolium aus, und in der That wird 
Cerefolium althochdeutsch cheruilla genannt (Schi. Gl. 258); dieses eher- 
villa, oder das lateinische chervillum, kann sehr wohl das Stammwort für 
das französische chervis sein, ebenso wie Girlein oder Görlein dasjenige 
für girole. Die Franzosen müssten dann die Zuckerwurzel von Deutsch- 
land aus erhalten haben, was DU PRADEL (nach RÜMPLER, 111. Gemüse- 
und Obstgärtnerei, Berlin 1879, S. 166) in seinem Thiatre d' agrieulture 
bestätigt. 

Nach ALPH. DE CANDOLLE ist das Vaterland der Zuckerwurzel 
im altaischen Sibirien und im nördlichen Persien zu suchen, jedoch wird 
von anderer Seite auch China und das östliche Asien genannt. Die 
Pflanze scheint ihren Weg zu uns über Russland genommen zu haben, 
denn in Griechenland kommt sie garnicht vor; in Italien wird sie wenig 
gebaut und führt liier den Namen sisaro. Wenn die Italiener die 
Zuckerwurzel aus Deutschland erhalten haben, so kann hierin der Grund 
für diese Namengebung liegen: man hat in ihr nachträglich das siser 
des Tiberius zu erkennen geglaubt. 

Sellerie, Petersilie und schwarzes Gemüse. 

Apium Capitulare 70,32; lnvent. I, 6; 11,4. Apium graveolem L., 
Sellerie, Eppich. 

XeXivov Theophr. 1,6,6; 7,6,3; eXeiocreX:vov (Sumpfsellerie oder 
wilder Sellerie) Theophr. 7, 6, 3; Diosk. 3,68; neugr. aeXivov. 

Apium *) Colum. 11, 3, 33; 10, 166 und 371; Plin. 19, 8,37; 19,8,46; 
20, 11, 44 etc.; it. sedano, selleri, apio, apio gründe: fr. releri. 

Im heutigen Griechenland wird der Sellerie creXivov (selinon) ge- 
nannt; es ist daher wahrscheinlich, dass schon im Altertum mit dem- 
selben Namen dieselbe Pflanze bezeichnet wurde. Ob dieser Gebrauch 
aber bis HOMER (Od. 5, 72) zurückgeht, der aeXivov und Veilchen zu- 
sammen als Pflanzen einer Wiese nennt, ist sehr fraglich. AVir kennen 
den Sellerie nur als Gemüse, die Alten brauchten ihn aber auch als 
Schmuck (Kranz) und unterschieden ausser dem wilden Sellerie auch den 



') Das Apium ayreste und rusücum der S2iäteren Zeit ist kein wilder Sellerie, 
sondern eine giltige Hahneufussart, Ranunculus sceleratus L., die an tiefsumpfigeu 
1'lätzen wachst und deren erste Blätter eine gewisse Ähnlichkeit mit denen des 
Selleries haben. Man scheint die Giftigkeit dieser Pflanze gekannt zu haben, denn 
sie wird auch herba scelerata genannt; ihr Genuss sollte ein krampfhaftes Lachen hervor- 
rufen, deshalb nannte man sie Apium risus ; wegen ihres nassen Standortes erhielt 
sie den Namen Froschkraut (butracion, entstellt aus ßctxpdxtov). Man vergl. CGL in, 
536,39; 536,47; 553,27; 608,37; 633,2—8. — Bei Dioskoeides (2,206) wird 
ßaxpdxiov, das verschiedene Hahnenfussarten bedeutet, öeXivov crfpiov genannt; wahr- 
scheinlich stammt das obengenannte Apium agreste ebendaher. 



— 120 — 

gebauten mit mehreren Abarten, von denen allerdings einige zu unserer 
Petersilie gehören dürften. Die älteren deutschen, aus apium entstan- 
denen Namen sind ephich, eppe, effi etc., epf (KONRAD VON MEGENBERO 
5, 3), und ausserdem Merch oder Merk. 

Nach den Kräuterbüchern zu urteilen ist im 16. Jahrhundert die 
Kultur des Selleries, der Apium palustre genannt wird , nur eine sehr 
geringe gewesen ; sie muss gegen früher zurückgegangen sein. Neuer- 
dings hat sie einen bedeutenden Aufschwung genommen. 

Petresilinum Capitulare 70, 31; petresilum, Invent. 1,4; Apium 
Petroselimim L. (Petroselimim sativum Hoffmann), Petersilie, Petersill. 

XeXivov, tö Kai TterpocreXivov Diosk. 3, 70; neugr. ua'ivTavöc; (v. Held- 
reich), uaKeöovncn, ua'iöavö, uupujöta TreipocreXiva (Fraas). 

Petroselinon Plin. 20, 12, 47 ; it. apio ortense, petroselino, prezzemolo; 
fr. persü. 

COLUMELLA, der kein petroselimim kennt, spricht (11, 3, 33) von 
einem apium mit breiten (apium lati folii) und einem mit krausen Blät- 
tern (apium crispae frondis). Auch PLINIUS erzählt uns von apium mit 
krausen Blättern (10,8,37 u. 46). Da nun vom Sellerie wohl eine Basse 
mit feiner zerschlitzten, aber keine mit eigentlich krausen Blättern 
existiert, und da in Italien die Petersilie heute noch apio genannt wird, so 
ist es wahrscheinlich, dass unter dem apium der Alten zum Teil unsere 
Petersilie mitzuverstehen ist. Das Beiwort apiacon, das der krause Kohl 
bei CATO erhält (vergl. oben S. 109), lässt sich auch nur verstellen, 
wenn apium die Petersilie bedeutet. 

Im 16. Jahrhundert wird apium meist als Petersilie gedeutet; die 
gewöhnliche heisst Apium hortense, die krause Apium crispum. Gegen- 
wärtig ist die Petersilie ein sehr beliebtes Küchengewächs, das kaum dem 
kleinsten Garten fehlt. Ihre deutschen Namen Petersilie, Peterlein etc. 
sind sämmtlich von petroselimim abgeleitet. 

Olisatimi Capitulare 70, 30 ; Smyruium Olusatrum L., Pferdeeppich, 
schwarzes Gemüse. 

liTTTOO-eXivov Theophr. 1, 9, 4; 2, 2, 1 ; 7, 6, 3; Diosk. 3, 71 ; neugr. 
uctupoaeXivov, o~KuXoo~eXivov (Fraas). 

Olus atrum Colum. 11,3,36; 12,7,1; Plin. 19,8,48; 20,11,46; 
it. maceivne, smirnio ; fr. ache, maceron. 

DlOSKORIDES erzählt uns, dass der Pferdeeppich (nrTTOcreXivov) 
auch wilder Eppich (äypioaeXivov), Smyrnium (ffuiipviov) und von den 
Bömern olus atrum genannt werde. Diese Namen wurden nun in den 
Glossaren den gewaltsamsten "Verdrehungen unterworfen, namentlich aber 
olusatrum, das als oliserus, oleratum, olosatrus, olixatrum, olisatrum etc. er- 
scheint, so dass man nicht daran zweifeln kann, dass unter dem olisahim 
des Capitulare das olusatrum gemeint ist. Diese Pflanze, die bei den 
Römern eine geschätzte Arznei- und Gemüsepflanze war, hat im Mittel- 



s 



— 121 — 

alter in Deutschland einen ausgebreiteteren Anbau gefunden als später; 
ihre Wurzel scheint sogar die Selleriewurzel vertreten zu haben. Später 
ging ihre Kultur zurück. Das geht auch daraus hervor, dass im 16. Jahr- 
hundert, z. ß. von HIERON YMUS BOCK, die Meisterwurz (Imperatoria 
OstrittMum L.) als das smyrnion und hipposelinon der Alten dargestellt 
wurde. 

Artischocke und Weberkarde. 

Cardones Capitulare 70,66; Cynara Cardunculus und Scolymus L.. 
Artischocke mit ihren verschiedenen Rassen. 

KdKToq Theophr, 6,4,10; xuväpa Athen. 2,70; neugr. cq-xuväpa. 

Cinara Colum. 11,3, 14 u. 28; 10,235—241; Carduus Plin. 19,8,43; 
cactos Plin. 21, 16, 57, nach Theophr.; it. cardo, cardone, carcioso domestico, 
mazzaferrata ; fr. artichaut (der Blütenkopf), cardon (das Blattstielgemüse, 
das schon THEOPHRAST unter dem Namen KäKToq beschreibt). 

LlNNE unterschied die Cardone oder spanische Artischocke (Cy- 
nara Cardunculus) und die eigentliche Artischocke (C. Scolymus) als zwei 
verschiedene Arten, aber nach den neuerdings gemachten Erfahrungen 
betrachtet man die Artischocke als eine Kulturrasse der Cardone. Die 
Artischocke war bei den Griechen als Speise wie als Heilmittel in Ge- 
brauch, ebenso bei den Römern. Dass ihre Kultur bei den Römern 
einen hohen Grad der Vollkommenheit erreichte, geht aus der oben 
citierten Stelle im 10. Buch bei COLUMELLA hervor; hier werden mehrere 
Abarten unterschieden, die sich durch Grösse, Farbe und Bestachelung 
unterscheiden, gerade wie es noch jetzt der Fall ist. 

Die Artischocke ist zu empfindlich gegen die Kälte, als dass sie 
das Klima von Norddeutschland ohne besondere Schutzmittel aushalten 
könnte. Man begegnet ihr deshalb verhältnismässig selten. 1 ) 

Ob das Wort cardones an der oben angeführten Stelle wirklich die 
Artischocke bedeutet, bleibt zweifelhaft; die meisten Deuter des Capi- 
tulare sind nicht der Meinung, sondern glauben, dass hier die Weber- 
karde gemeint ist. Sicher ist diese zu verstehen unter 

cardones Capitulare 43 ; hier ist von dem zum Spinnen und Weben 
erforderlichen Gerät die Rede, und zwischen Kamm und Seife passt die 
Kai-de recht wohl hinein. 

Dipsacus fullonum Miller, Weberkarde. 

AiipaKoq Diosk. 3,11; dipsacus Plin. 27,9,47; it. dissaco, cardo 
dl panni, cardo da lanajoli, cardo da cardare; fr. chardou ä carder. 



J ) Die Golddistel (cjkö\uuo<; Theophr. 6,4,7, Diosk. 3,14; scolymus Plin. 20, 
93, 99 u. 21, 16, 56) Scolymus maculatus L. und S. hispanicus L., die in den Mittel- 
meerUindern heimisch ist, liefert in ihren jungen Trieben ein wohlschmeckendes Ge- 
müse, im heutigen Griechenland aairpdYKa6ct genannt; diesseit der Alpen scheint sie 
wenig kultiviert worden zu sein. 



— 122 — 

Die von DlOSKORIDES gegebene Beschreibung ist vortrefflich und 
beweist, dass er -wirklich die "Weberkarde gekannt hat. Er leitet den 
Namen der Pflanze (öiiüciKog, durstig) davon ab, dass sich in den Trögen, 
welche durch Verwachsung der Basen von je zwei gegenüberstehenden 
Stengelblättern entstehen, Regenwasser sammelt. Die einzeln an den 
Spitzen der Äste sitzenden Blütenköpfe (Kecpa\r|) vergleicht er mit einem 
Igel (exivoq). 

Bei den Alten wurde das Tuch nicht mit der Karde, sondern mit 
dem Fell des Igels gerauht oder kardätscht (LENZ). Die Kultur und 
Benutzung der Weberkarde stammt also aus einer späteren Zeit, scbeint 
aber zu Karls des Grossen Zeit schon bekannt und allgemeiner gewesen 
zu sein. In den Glossaren des CGL III x ) wird sie cardo fullonicius ge- 
nannt, also eine Distel, welche die fullones, Walker oder Tuchbereiter, 
benutzen. ALBERTUS MAGNUS beschreibt die Karde unter dem Namen 
virga pastoris (6, 466), der sich auch bei HlERONYMUS BOCK und bei 
TABERNAEMONTANUS findet, bei dem letzteren aber die wilde Karde 
(Dipsacus silvestris Miller) bedeutet; 2 ) die Benutzung der Karde zum 
Tuchkratzen wird von ALBERTUS ausdrücklich angegeben. :! ) 

Hier im Norden findet sich die "Weberkarde in Folge früherer 
Kultur mehrfach verwildert. — Stammt aus Südeuropa. 

Weisswurzel und Schwarzwurzel. 

Tragopogon porrifolius L. Bocksbart, Haferwurzel, Weisswurzel. 

TpaYomirfwv Tbeophr. 7, 7, 1; Diosk. 2, 172; neugr. rpixoüpa (Fraas). 

Tragopogon Plin. 21, 15, 52; 27, 13, 117 ; it. scorzonera bianca, barba 
dl becca, sassefrica; fr. salsifis, cercivis, barbe de bouc. 

"Was PLINIUS über den Bocksbart sagt, stimmt genau mit dem 
überein, was wir bei DlOSKORIDES und THEOPHRAST finden ; in diesem 
Falle scheint sich aber auch DlOSKORIDES etwas energisch auf seinen 
grossen Vorgänger THEOPHRAST gestützt zu haben. Von THEOPHRAST 
wird die Wurzel des Bocksbarts, „den einige zu den Gemüsen rechnen", 
lang und süss genannt; DlOSKORIDES sagt, dass der Bocksbart eine 
essbare Pflanze sei. Ein sehr allgemein benutztes Gemüse scheint er 
damals nicht gewesen zu sein, sonst würden wir ihn auch bei CO LUMELLA 
gefunden haben. — Ob das tragopogon der Alten gerade die oben- 
genannte rotblühende Art ist, und nicht etwa der gleichfalls rotblühende 



') Amilia cardo folinicius 586,30; amilia idest eardo fullonicius 607,21; amilia 
idest cardo fulnicus 616,31; der Name amilia scheint sonst nicht vorzukommen. 

*) Yirga pastoris wird bei Matthaeus Sylvaticus ausser für Dipsacus auch fin- 
den Wegetritt (Polygonum aviculare L.) gebraucht, den er centinodia, poligouia, 
sanguinaria etc. nennt; die letztgenannten Namen kommen auch bei den Schriftstellern 
des 16. Jahrhunderts für den Wegetritt vor. 

,1 ) Die Blütenköpfe werden sehr genau beschrieben; nachher heisst es: „Ips» 
autem spinositas optime pectit lanositatem pannorum laneorum"- 



— 123 — 

Tragopogon crocifolius L., oder gar eine der gelbblühenden Arten, ist 
schwer zu entscheiden, aber auch gleichgültig, da die Wurzeln der 
Tragopogonarten sich ziemlich gleichen. 

ALBERTUS MAGNUS beschreibt den obengenannten rotblühenden 
Bocksbart sehr gut, nennt ihn aber oculm porci (Schweinsauge) und 
rühmt seine essbare Wurzel. ') HlERONYMUS BOCK beschreibt in 
seinem Kräuterbuch (fol. 101, vers., fol. 102) einen Bocksbart mit gelben 
Blumen, den er auch Gauchbrot nennt und dessen süsse Wurzel die 
Kinder essen. „Bocksbart ist in seiner jugent mit seiner süssen wurtzel 
ein recht Kuchenkraut zum Sallat, gleich wie andere Spargen." MATTIOLI 
hat sowohl in seinem Commentar wie in seinem Kräuterbuch einen gelb- 
und einen rotblühenden Bocksbart; den ersteren nennt er Barbida hirci, 
den zweiten Tragopogon purpureum; auch er verwendet die Wurzel zum 
Salat und bemerkt in seinem Commentar (S. 410), dass die Wurzel des 
rotblühenden Bocksbarts zwar grösser, aber weniger wohlschmeckend sei 
(adstringens et amariuscula). CAMERAR1US nennt in seinem Hortus 
medicus (S. 27) einen gelben und einen purpurfarbigen Bocksbart (Barba 
hirci) und sagt, dass die zarten Wurzeln zu Salat benutzt würden (Radices 
tenerae expetuntur in acetariis). Im 16. Jahrhundert scheint der Bocks- 
bart also viel gebaut oder benutzt worden zu sein : nachher ist er wohl 
mehr und mehr, wenigstens strichweise, in Vergessenheit geraten. 

Der aus Südeuropa stammende rotblühende Bocksbart (Tragopogon 
porrifolius L.) ist hier im Norden in Folge früherer Kultur gelegentlich ver- 
wildert, aber ähnliches könnte an einzelnen Stellen mit dem gelbblühen- 
den Tragopogon pratensis L. der Fall sein ; da die Wurzel dieses letzteren 
als besonders süss und zart gerühmt wird, so könnte es sich wohl der 
Mühe lohnen, wieder einmal Anbauversuche mit ihm zu machen; vielleicht 
könnten seine weissen Wurzeln die Konkurrenz mit den schwarzen der 
Scorzonera erfolgreich aufnehmen. 

Die Scorzoner- oder Schwarzwurzel (Scorzonera hüpahica L.), auch 
Schlangenmord genannt, hat MATTIOLI in seinem Commentar zum 
DlOSKORIDES zuerst beschrieben, wie er ausdrücklich anführt (haec 
nova est planta, nee puto esse quemquam, qui de ea ante nos scripserit); 
da C. BAUHIN in seinem Pinax hinter Scorzonera jedesmal zuerst Matt, 
setzt, so wird das schon richtig sein. Der Name Scorzonera soll nach 
MATTIOLI von dem spanischen scurzo oder escorzo, das eine Schlange 
bedeutet, herkommen : die Pflanze galt als ein ausgemachtes Mittel gegen 
den Schlangenbiss, ja ein Tropfen ihres Saftes sollte eine Schlange zum 
Erstarren bringen ; aber leider ist die Deutung falsch, denn in spanischen 
Wörterbüchern kommen die angegebenen Namen für Schlange nicht 
vor. Der Name kommt vom italienischen scorzone, das eine schwarze, 



')„... habens radicem delectabilem, propter quod comeditur. et a porci9 
in pastum efl'oditur". 



— 124 — 

giftige Schlange bedeutet. Aus dem Heilmittel wurde allmählich ein 
Nahrungsmittel. MATTIOLT rühmt die Wurzel als zart und von süssem 
und lieblichem Geschmack. (Kräuterbuch, fol. 317 A). 

Spargel. 

Asparagus officinilis L. und verwandte Arten. 

'Ao-TrdpocYcx; Theophr. 1, 10, 6; 6,1,3; Diosk. 2, 151; neugr. ffTrotpüYYia. 

Asparagus Cato 6, 161; Colum. 11, 3, 43—46; Plin. 19,8, 42; it. 
asparago, sparaggio; fr. asper ge. 

Der asparagus des THEOPHRAST ist nicht der in unseren Gärten 
gebaute Spargel, Asparagus officinalis L. , sondern der spitzblätterige 
Spargel, Asparagus acutifolius L., dessen Blätter hart und stachlich sind; 
THEOPHRAST sagt von ihm, dass er Dornen habe, aber keine Blätter. 
Der spitzblättrige Spargel wächst in Griechenland und Italien wild und 
seine sehr zarten und wohlschmeckenden jungen Triebe werden in beiden 
Ländern gern gegessen ; in Italien heisst er sparaghella und asparago 
salvatico; in Griechenland, wo die Kultur unseres Gartenspargels so gut 
wie unbekannt ist, geht er, wie noch andere wildwachsende Arten, 
Asparagus aphyllusjj. und A. horridush., unter dem Namen anapäjfia oder 
crqpapdYY 101 - Die wilden Spargelarten werden auch Felsen- oder Berg- 
spargel (äarrüpufoq TreTpaToc; Diosk., dcrndpaYOc; öpeioc; Athen.) und Mäuse- 
dorn (uudKavöot und iuuökcxvöoc;) genannt; als Mäusedorn ist gewiss ge- 
legentlich auch die jetzt so genannte Pflanze (Ruscus aculeatus L.) zu 
nehmen , denn ihre jungen Triebe , die den Spargelsprossen täuschend 
ähnlich sehen, aber grün, dünn und ästig sind, werden noch heute viel- 
fach gegessen. Unter den wilden Spargeln ist aber, wenigstens in Italien, 
auch die wilde Form des Gartenspargels zu verstehen, die noch jetzt 
(z. B. in Südtirol) von manchen höher gestellt wird als die zahme; diese 
ist es, welche bei ATHENAEUS (2, 62 e) Sumpfspargel, dffTrdpccYOc; eXeio«;, 
genannt wird, und dieser Name, auch abgekürzt als eXeio? oder e\eio<;, 
verblieb dem Gartenspargel für die folgenden Jahrhunderte (CGL III, 
16,18; 185,50; 317,30 etc.) und wird noch bei MATTIOLI als griechi- 
scher Name des Spargels angeführt. Bei den Kömern hiess der wilde 
Spargel corruda. 

Bei den römischen Schriftstellern CATO, COLUMELLA, PLTNIUS 
und PALLADIUS finden wir sehr genaue Angaben über die Spargelkultur. 
Damals machte man die Sache genau so wie jetzt. Nach COLUMELLA 
werden die aus Samen gezogenen Pflanzen nach zwei Jahren, wenn sich 
ein ordentliches Wurzelgeflecht (spongia = Schwamm) gebildet hat, versetzt 
und wenigstens ein Jahr lang geschont, damit die Wurzeln ordentlich 
fortwachsen können; dann werden die jungen Sprossen abgerissen, nicht 
abgebrochen oder abgeschnitten, denn man glaubte, dass der sitzenge- 
bliebene Stumpf die übrigen Sprossen im Wachstum hindere. COLU- 
MELLA baut übrigens zwei Spargelarten, den Gartenspargel (asparagus 



— 125 — 

sativus) und denjenigen, welchen die Landleute corruda nennen, also 
möglicherweise den spitzblättrigen. CATO, dessen Angaben die ältesten 
sind und dem die Spargelkultur nach PLINIÜS noch neu war (19, 8, 42, 
repentem ac noviciam viro curam (sc. asparagorum) fuisse), lässt die 
aus Samen gezogenen Pflanzen 9 bis 10 Jahre stehen; erst dann setzt 
er sie um. Es ist immerhin bemerkenswert, dass man heute beginnt 
dieselbe Art der Kultur anzuwenden, die der erste bekannte Spargel- 
züchter vor mehr als 2000 Jahren angewandt und beschrieben hat. 

Die Spargel, welche die Alten zogen, standen an Grösse den 
heutigen nicht nach. PLINIUS erzählt an einer Stelle, wo er sich über 
die monströsen Erzeugnisse des Gemüsebaues und über Geschmacks- 
verirrungen ereifert, dass in ßavenna drei Spargel auf ein Pfund gingen 
(19, 4, 19). Nach ihm gab es aber auch eine „Wildkultur" des Spargels, 
d. h. eine solche, bei der der Erdboden weder gegraben noch gepflügt 
wurde ; es wurden vielmehr die Spargelsamen direkt in das Köhricht 
gesäet (19, 8,42: de origine eorum (sc. asparagorum) in silvestribus curis 
abunde dictum et quomodo eos iuberet Cato in harundinetis seri); hier 
bezieht er sich auf CATO, de re rustica 6. 

Bei THEOPHRAST und DlOSKORIDES, CATO und CüLUMELLA 
wird das Wort asparagus ausschliesslich von solchen Pflanzen gebraucht, 
die der heutigen Gattung Asparagus angehören ; bei DlOSKORIDES heisst 
ein Spargelspross KauXiov, was dem lateinischen cauliculus entsprechen 
würde. Allmählich bekommt das Wort eine erweiterte Bedeutung: es 
wird überhaupt für junge Triebe oder Sprossen gebraucht. Schon 
PLINIUS nennt 23, 1, 17 die jungen Sprossen der Zaunrübe asparagi. 1 ) 
100 Jahre später etwa bezeichnet GALEN aber alle jungen Triebe, sie 
mögen essbar sein oder nicht, als asparagi; denselben Sprachgebrauch 
linden wir in den folgenden Jahrhunderten und noch im 16. Jahrhundert, 
z. B. bei HlERONYMUS BOCK, der in seinem Kräuterbuch bei Be- 
sprechung des Spargels fol. 82 sagt: „Sonst ist der nam Asparagus, 
oder wie die Athener schreiben, ein gemeiner iiame aller kreutter, die 
da erstmals jre junge Dolden oder bletter herfürstossen." Bei BOCK 
werden auch zarte Wurzeln „Spargen" genannt (vergl. oben S. 123). 
Heute kennen wir einen solchen Sprachgebrauch in Deutschland nicht 
mehr. Ausser den eigentlichen Spargeln werden nur sehr wenig junge 
Pflanzensprossen gegessen, die dann jedesmal nach der Stammpflanze be- 
nannt werden; die Sprossen des Hojrfens, Hopfenkeime genannt, sind in 
Süddeutschland sehr beliebt, gelangen aber im nördlichen Deutschland 
nur selten zur Verwendung. 

Im Mittelalter ist die Spargelkultur in Deutschland sehr gering 
gewesen, jedenfalls fehlt es uns an Nachrichten; es ist nicht sicher, ob 



! ) „Asparagos eius (sc. vitis nigrae) Diocles praetulit veris asparagis in cibo 
urinae ciendae lieuique minuemlo." 



— 126 — 

der von ALBERTUS MAGNUS angeführte sparagus (6. 225) wirklich 
unserem Spargel entspricht. 

Kerbel und Myrrhenkerbel. 

Cerfolium Capitulare 70,70; Invent. II, 21. Anthriscus Cerefolium 
Hoffmann, Kerbel, Gartenkerbel. 

Chaerephyüum Colum. 11,3,14 und 42; caerefolium Plin. 19,8,54; 
it. cerfoglio, cerfolio, mescolanza; fr. cerfeuil, 

Wir besitzen keine ganz sicheren Zeugnisse dafür, dass die Griechen 
im Altertum den Kerbel gekannt hätten; das chaerephyllum des COLU- 
3IELLA ist aber ein griechisches "Wort, das freilich auch auf italienischem 
Boden gebildet sein kann. In den Hermeneumata des CGL III kommt 
nur an einer Stelle (359, 69) die Zusammenstellung cirifolium KipiqpuXXov 
vor, wo das griechische Wort kaum etwas anderes ist als eine Trans- 
scription des lateinischen. Da man Westasien für die Heimat des 
Kerbels hält, so scheint es, als ob die Griechen diese gewürzhafte 
Pflanze nicht gemocht hätten: im heutigen Griechenland kennt und be- 
nutzt man sie nicht. 

Der Kerbel, Körbel, Körffel, in alter Zeit keruele, wird auch heute 
noch viel gebaut und kommt nicht selten verwildert vor. 

Myrrhis odorata Scopoli, Myrrhenkerbel, Süssdolde. 

Muppiq Diosk. 4, 116. 

Murris, myriza, murra Plin. 24,16,97; it. mirride, /inochiella; fr. 
myrrhis, cerfeuil musqui. 

Diese Pflanze gehört den Gebirgen von den Pyrenäen bis nach 
Montenegro an und kommt auch auf dem Appennin vor, sie kann also 
den Römern sehr wohl bekannt gewesen sein. Ob sie aber identisch mit 
der myrrhis des DlOSKOKIDES ist, bleibt zweifelhaft; denn diese hat 
„eine längliche, zarte, runde, wohlriechende Wurzel, die angenehm zu 
essen ist". Nun kann man zwar dem Geschmack der Römer manches 
zutrauen, aber die Wurzel des Myrrhenkerbels entspricht den angeführten 
Worten nicht, sie müsste denn schon bei den Römern durch Kultur 
verändert worden sein. Mit Chaerophyllum bulbosum L., der Kerbelrübe, 
darf man aber myrrhis auch nicht ohne weiteres identificieren, wie es 
von TABERNAEMONTANUS geschehen ist; denn die Kerbelrübe gehört 
dem mittleren Europa von Frankreich bis Asien an und kommt in Italien 
nicht vor, und wenn sie, was ja keineswegs als unmöglich zu betrachten 
ist, von Gallien nach Rom gebracht worden wäre, so würde sich darüber 
gewiss eine Nachricht erhalten haben. Man könnte endlich noch an 
Bunium Bidbocastanum L., die Erdkastanie, denken, eine westliche Pflanze, 
die von England bis Südfrankreich und Italien vorkommt, und von der 
eine ähnliche Form, Bunium ferulaceum Sibthorp et Smith, sich auf der 
Balkanhalbinsel findet; aber auch auf die knollige Wurzel der Erd- 
kastanie passt die von DlOSKORIDES gegebene Beschreibung nicht. 



— 127 — 

Jedenfalls ist der Myrrhenkerbel aus südlicheren Gegenden nach 
Norddeutschland gekommen und ist hier unter den Namen welscher oder 
spanischer Kerbel, Körbel oder Körffel und Myrrhenkerbel früher gebaut 
und ebenso benutzt worden wie der gewöhnliche Kerbel. Man begegnet 
ihm mehrfach in der Nähe grösserer Gärten und Gehöfte, aber nicht 
mehr im Garten selbst. In den Apotheken führte er früher die Namen 
Cerefolium läspanicum, Myrrhis major und Cicutaria odorata. 

Spinatpflanzen. 

Gartenmelde, Malve, Mango lt, Amarant, Spinat; 
Erdbeerspinat. 

Adripias Capitulare 70,54; Atriplex hortensis L., Gartenmelde. 

'AvöpdmaEiq Theophr. 7, 1, 2 u. 3 ; 7, 2, 8; arpäcpaSn;, xpuffoXäxavov J ) 
Diosk. 2, 145; neugr. XeTrovTid, Xeßoubiä; auf Kreta xpucroXdxavov. 

Atriplex Colum. 10,377; 11,3,42; Plin. 20,20,83; it. atriplice, 
bietolone, spinacione; fr. arroche, bonne dorne. 

Früher eine sehr beliebte Gemüsepflanze, die die Stelle unseres 
Spinats vertrat; jetzt ist sie sehr in Vergessenheit geraten, wie man 
sagt mit Unrecht, und findet sich selten gebaut, meist nur noch in halb- 
verwildertem Zustande. Ihre Heimat wird man in Südeuropa zu suchen 
haben. 

Die wilde Art der Gartenmelde bei DlOSKORIDES und PLINIUS 
könnte entweder die grüne Farbenvarietät der Gartenmelde selbst sein, 
die ausserdem auch noch gelb und rot vorkommt, oder aber Chenopodium 
album L., das auch „Melde" genannt wird. 

Auch den Guten Heinrich oder Schmerbel , Chenopodium Bonus 
Henricus L., als man vor Zeiten, und zwar die jungen Triebe und die 
Blätter ; wahrscheinlich hat man ihn dann auch kultiviert, und dann wäre 
sein Vorkommen an Dorfstrassen und Schuttplätzen eine Folge seiner 
früheren Kultur; gegessen wird er in Norddeutschland von Menschen 
nicht mehr, wohl aber im heutigen Griechenland, wo er wilder Spinat, 
ä'Ypia öTravÜKioc, heisst. 

Malvas Capitulare 70,51; Invent. II, 18; Malva sylvestris L. und 
M. neglecta "Wallroth, Käsepappel, Malve. 

MaXdxn Theophr. 7,8,1; uaXdxn KnneuTii Diosk. 2,144; neugr. 
uoXöxa. 

Malache (oder moloche) Colum. 10, 247 ; malva, alterum genus : malache 
Plin. 20,21,84; it. malva salvatica, malva comune; fr. mauve. 



x ) Das Wort xpuöoXdxavov bedeutet Gold-Gemüse; in den Hermeneumata des 
CGL m kommt dies Wort unter den Gemüsen jedesmal vor, dagegen fehlt es in den 
letzten Glossaren. Dort ist es, wahrscheinlich durch ein Versehen, durch xpuaoKÖWa 
(crissocolla «31, 54 und sonst) ersetzt. Bei Athenaeus (3,111a) bedeutet xpuooköWo 
ein Gericht aus Leinsamen und Honig. 



— 128 — 

Die beiden genannten Malven, die vielfach verwechselt wurden und 
werden, waren früher nicht nur Heilmittel , sondern sie dienten auch, 
wie noch heute in Griechenland, als Nahrungsmittel : die Blätter wurden 
als Gemüse gekocht, wie gegenwärtig der Spinat. Sie sind durch andere 
Pflanzen, wie den Spinat, aus den Gärten verdrängt, und so kommt es, 
dass man sie wohl an Dorfstrassen und Plätzen, in unmittelbarer Nähe 
von Gebäuden und Gärten , aber nie im Walde und im freien Felde 
findet; beide stammen ursprünglich aus dem südlichen- und mittleren 
Europa. 

Die ältesten deutschen Namen sind Pappeln, (babela, heilige HIL- 
DEGARD 1,97, popele, Colm. Gloss. 79, 454), Käsepappeln ; plattdeutsch 
Kattenkes (Katzenkäse). 

Einige haben die Stockrose, Althaea rosea Cavanilles, in den malm* 
des Capitulare erkennen wollen, aber sehr wahrscheinlich mit Unrecht, 
denn bei den Schriftstellern des Altertums findet sich nichts, was sich 
mit Sicherheit auf die Stockrose beziehen liesse. Die Malve (uaXdxn) 
des THEOI'HRAST, die baumförmig wird (äTrobevöpoÜTOü, 1,3,2; 1,9,2), 
wird zu den Gemüsen gerechnet (1, 9, 2), ist also entweder Malva sil- 
vestris L., die bei einiger Pflege eine grosse Höhe erreicht, oder die 
Lavatera arborea L. (neugr. öevöpouoXöxa), die in Griechenland wild wächst 
und in Gärten kultiviert wird und nach V. HELDREICH dieselbe Be- 
nutzung findet wie Malva silvestris. Nach DlOSKORIDES (2, 144) wurden 
beide von ihm angeführten Malvenarten, die zahme und die wilde, ge- 
gessen, hier kann also auch nicht von der Stockrose die Rede sein. 

Bei ALBERTUS MAGNUS (6, 378) wird unter dem Namen malva 
die niederliegende Malva neglecta Wallroth beschrieben; von einer baum- 
förmigen Malve (arbor malvae) ist schon früher (1, 161) die Bede. Da 
diese aber geradezu die Blätter der kleinen Malve bat (habet directe 
folia malvae parvae), so wird man nicht an die Stockrose denken dürfen, 
sondern vielmehr an Malva älvestris; über den Gebrauch des Wortes 
arbor dachte man damals anders als jetzt. 

Erst im 16. Jahrhundert begegnen wir der Stockrose mit Sicher- 
heit. HIERON YMUS BOCK nennt sie Herbst- oder Erurosen, auch Kö- 
mische Pappeln ; dieselben Namen finden sich bei TABERNAEMONTANUS 
und MATTIOLI. BOCK berichtet auch, dass die Stockrose zu Metz Rosa 
ultramarin genannt wurde. Zahlreiche Farbenvarietäten werden schon 
aufgeführt, aber es wird auch hervorgehoben, dass die Pflanze nicht von 
selbst gedeihe, sondern der Pflege bedürfe. 

Das Bestreben, alle Pflanzen des Gartens bei den Alten wieder- 
finden zu wollen, hat die Frage nach der Herkunft einer Pflanze erst 
sehr spät aufkommen lassen, manchmal erst zu einer Zeit, wo man schon 
vergessen hatte, dass sie überhaupt als Fremdling eingewandert war. 
Wahrscheinlich ist es mit der Stockrose so ergangen. Da sie erst im 
16. Jahrhundert mit Bestimmtheit nachzuweisen ist, so gehört sie viel- 



— 129 — 

leicht zu den Pflanzen, die durch Vermittelung der Türken nach Europa 
gekommen sind. Der Umstand, dass sie jetzt in Griechenland, wo sie 
ebenso wie Lavatera arborea bevöpouoXöxa genannt wird, scheinbar wild 
vorkommt, spricht nicht notwendig gegen unsere Ansicht: eine Zier- 
pflanze kann recht wohl in Griechenland verwildern, ohne es bei uns 
zu thun. 

Betas Capitulare 70,48; Invent. 11,5; Beta vulgaris L., Runkel- 
rübe, Mangolt, Rote Beet, Rote Rübe. 

TeurXiov Theophr. 7,2,6; 7,4,4; TeörXov Diosk. 2,149; creuTXiov, 
ffeÜTAov; neugr. t« oiCKovXa, ffeffKXa und aeÜKouXa (Gemüsepflanze, 
Mangolt) ; toi kokkivoyouXic(, TTavrZdpioc (rote Rüben). 

Beta Colum. 10, 254 u. 326, Plin. 19, 8, 40; it. bietola, bietola bianca, 
bietola rossa; fr. bette, poir&e. 

Von welcher Pflanze die verschiedenen Rassen der Runkelrübe 
stammen, ist noch nicht mit absoluter Sicherheit entschieden, aber alle 
scheinen sich darin einig zu sein, dass die Küsten des Mittelmeeres 
und eines Teiles des atlantischen Oceans als Heimat der Stammpflanze 
anzusehen sind. 

Schon die Alten kannten Runkelrüben mit weissen und mit roten 
oder dunklen Blättern und Wurzeln (teutXiov Xeuxov und ueXav, THEO- 
PHRAST; ähnlich bei DlOSKORIDES und PL1NIUS); sie afsen sowohl 
die Blätter als die Wurzeln. Beides geschieht auch noch jetzt. Die 
Pflanze, deren Blätter als Gemüse gegessen werden, jmegt man Mangolt 
zu nennen; ein althochdeutscher Name ist bieza (GRAFF, Spr. 3, 233). 

Die verschiedenen Pflanzen, deren Blätter als Gemüse (Spinat) 
gegessen werden, die Spinatpflanzen, wurden nun schon sehr früh mit- 
einander verwechselt. So finden wir für beta die deutschen Namen 
Kraut, Kohl, römischer Kohl und Melde ; ferner werden beta (peta) und 
blitum oder blitus als gleichbedeutend behandelt (ALBERTUS MAGNUS 
6, 292), und diesem Umstände ist es wohl zuzuschreiben, dass statt beta 
auch bleta l ) geschrieben wird (Königsb. Gloss.). Endlich wird beta mit 
britanica identificiert (Colm. Gloss. Bertannica bete 116; Brittannica 
bete 146); dies Wort bedeutet den Wasserampfer (Rumex aquaticus L.), 
der früher bei uns gegessen zu sein scheint. 

Blidas Capitulare 70, 55 ; Amarantus Blitum L., Amarant. 
BXitov Theophr. 1, 14, 2; 7, 1,2; 7, 2,8; ßXiurov Diosk. 2,143; 
neugr. tö ßXi-rov und t& ßXiTa. 

Blitum Plin. 20,22,93 und sonst; it. blito, biedone; fr. poirh. 
Der Amarant stammt wahrscheinlich aus dem südlichen Europa 



>) Im Colmarer Glossar steht Bleta sture (121); das Wort stur bei der heiligen 
Hildegakd (1,197) könnte also vielleicht beta bedeuten; es wird aber häufiger blitus 
durch stur übersetzt (Sum. 21, 37; 54, 49; Königsb. Gloss.), und es ist wahrscheinlicher, 
dass bei der heiligen Hildegakd Blitum gemeint ist. 

V. FISCHER- BENZON, alld. Gartenflora. 9 



— 130 — 

und den östlichen Mittelmeerländern. Früher wurde er vielfach gebaut. 
Sein ältester deutscher Name scheint stur oder sture zu sein (Königsb. 
U- Colin. Grloss., Suin); im 16. Jahrhundert hiess er Meier, Meyer; aber mit 
dem Aufhören seiner Kultur sind diese Namen in Vergessenheit geraten. 
In Deutschland kommt er wohl nur noch als Ruderalpflanze vor. 

Im 16. Jahrhundert wurden auch rot-' und buntblättrige Arten 
des Amarants unter dem Namen Blitum, Blitum rubrum gebaut (CAJIE- 
RARIUS, Hortus medicus S. 29; TABERNAEMONTANUS 2, S. 147). Durch 
diese Arten wurde die Verwechselung mit Mangolt und Gartenmelde 
noch befördert. 

Alle bisher genannten Spinatpflanzen wurden mehr und mehr bei 
Seite gedrängt durch den Spinat, Spinacia oleracea L., dessen Heimat 
der Orient und das Innere Westasiens ist. Die Alten kannten ihn nicht. 
Zum ersten Male erwähnt finden wir ihn bei ALBERTUS MAGNUS 
(6, 434), der ihn oder seine Blätter spinachia nennt, und der auch seine 
stacheligen Früchte kennt. Im 16. Jahrhundert hiess er lateinisch 
Spinachia und Spinacia, deutsch Spinat und Binetsch. Der persische 
Name des Spinats, aspandkh, isfanddj oder isfinädj ist fast unverändert 
ins Neugriechische übernommen, rd CFTravdKioc, und bildet gleichfalls die 
Grundlage für das italienische spinace und das französische Spinard (ur- 
sprünglich espinaces; durch falsche Etymologie unter Anlehnung an 
Spine, Stachel oder Dorn, wurde daraus Spinard). — Auf welchem Wege 
der Spinat nach Europa gekommen ist, wissen wir zur Zeit nicht genau; 
es ist nicht unmöglich, dass die Kreuzfahrer ihn mit heimgebracht haben. 

Man hat auch den Versuch gemacht, die Uidas des Capitulare zu 
deuten durch 

Blitum virgatum L., den Erdbeerspinat. 

Hierbei hat man aber übersehen, dass diese Pflanze erst seit den 
letzten Jahren des 16. Jahrhunderts, ja in weiteren Kreisen erst seit 
dem Anfang des 17. Jahrhunderts bekannt geworden ist. Die erste 
Nachricht darüber finden wir bei CAROLUS CLUSIUS in seiner „Rariö- 
rum Plantarum Historia", Antwerpen 1601, S. CXXXV. 1 ) CLUSIUS 
giebt eine gute Abbildung von der Pflanze, die er Atriplex sylvestris 
bacci/era nennt, also „Beeren tragende wilde Melde". Er bemerkt, dass 
er diese zierliche (elegans) Pflanze in Spanien während seiner Reise nicht 
bemerkt habe, sie sei ihm aber von seinem Freunde Jacob Plateau, 
der sie aus spanischem Samen gezogen habe, in getrocknetem Zustande 
nach Frankfurt geschickt, begleitet von einer Zeichnung und einer Be- 
schreibung. Eine ähnliche Pflanze versichere der Arzt Wilhelm von 
Mera im Jahre 1593 in Tirol gefunden zu haben; diese sei Ende 
August mit Früchten überladen gewesen, die durch ihre Schönheit förm- 

1 ) Das Buch hat zwei verschiedene Paginierungen : S. 1— 3H4 umfassen die 3 
ersten Bücher, S. I— CCCLVIII die letzten. 



— 131 — 

lieh zum Essen eingeladen hätten. Ausserdem sagt CLUSIUS, dass er 
in Leyden (wo er seit 1593 Professor der Botanik war) Exemplare der 
Pflanze besässe, die im Jahre 1595 aus Samen aufgegangen seien, den 
er aus der getrockneten spanischen Pflanze herausgeschüttelt habe; die 
jungen Pflanzen hätten den "Winter überdauert und im folgenden Jahre 
üppig Früchte getragen, wären aber bei Beginn des Herbstes vertrocknet. 

In seiner Pinax Theatri botanici von 1623 nennt C. BAUHIN die 
Pflanze Atriplex sylvestris mori fruetu, wilde Melde mit Maulbeer- (oder 
Himbeer-) fruchten, also Maulbeermelde; als einziges Synonym giebt er 
den oben angeführten Namen von CLUSIUS an. Da C. BAUHIN über 
eine ausserordentliche Litteraturkenntnis verfügte , so dürfen wir an- 
nehmen, dass vor CLUSIUS niemand die Pflanze erwähnt hat, wenigstens 
nicht so beschrieben hat, dass man sie hätte erkennen müssen. Von 
Leyden aus hat der Erdbeerspiuat dann, wie so viele andere Pflanzen, 
seine "Wanderung in die botanischen Gärten Europas, und von da in 
die Privatgärten angetreten. 

Die Alten haben den Erdbeerspinat nicht gekannt, denn eine 
Melde, die maulbeerartige Früchte trägt, wäre ihrer Aufmerksamkeit 
sicher nicht entgangen. Da die Kräuterbücher ihn aber auch nicht zu 
erwähnen scheinen, so kommt man zu dem Schluss, dass er überhaupt 
keine europäische Pflanze sein kann. Aber woher ist er gekommen? 

Kreuzkümmel, Kümmel und Schwarzkümmel. 

Ciuiinum Capitulare 70, 12; Cuminum Cyminum L., Römischer 
Kümmel, Kreuzkümmel, Pfefferkümmel. 

Küuivov Theophr. 7, 3, 2 und 3; kouivov tö i'iuepov Diosk. 3,61; 
neugr. küuivo. 

Cuminum Colum. 10,245; cyminum Colum. 7,13,2; cuminum Plin. 
20,15,57; it. comino, eimino; fr. cumin. 

Der römische Kümmel oder Pfefferkümmel, in alten Zeiten kernen, 
comyn etc. genannt, hat im Norden Deutschlands einen besonderen An- 
bau kaum jemals erfahren; in Mittel- und Süddeutschland scheint es 
mehr der Fall gewesen zu sein. In Italien und Griechenland werden 
die Samen vielfach aus dem Orient bezogen. War früher eine sehr 
geschätzte Arzneipflanze. 

Careiuin Capitulare 70, 14; Carum Carvi L., Kümmel. 

Kdpoq Diosk. 3, 59. 

Careum Colum.; Plin. 19,8,49; it. carvi, comino tedesco ; fr. carvi. 

Zum Unterschiede vom Kreuzkütntnel ist dieser Kümmel auch 
Feldkiimmel, Wiesenkümmel etc. genannt worden. Er wird in Nord- 
deutschland viel als Brotwürze benutzt, gelegentlich auch seiner "Wurzeln 
weo-en gebaut. Die Art seines Vorkommeus in der Provinz Schleswig- 
Holstein macht es wahrscheinlich, dass er dort nicht inländisch, sondern 

9* 



— 132 — 

eingeführt ist; das Klima bekommt ihm jedoch sehr gut und er droht 
stellenweise,, wie in der Marsch, ein gefährliches Wiesenunkraut zu werden. 

Git Capitulare 70, 25 ; Nigella sativa L., Schwarzkümmel. 

MeXdvOtov Diosk. 3,83; neugr. uaupoo"n0auov, uaupoKOÜKKi. 

Melanthium Colum. 10,245; git Colum. 6,34,1; Plin. 20,17,71; 
it. gittone, nigella, nigella nuda, cominella, melanzio domestico ; fr. nielle. 

Der Schwarzkümmel wird in Griechenland noch heute gemischt 
mit Sesamkörnern auf Brot gestreut. Schon DlOSKORIDES giebt an, 
dass der Same ins Brot geknetet wurde, und als Brotwürze ist er auch 
noch später benutzt worden, wie aus dem alten Namen „Brodtwurz" 
hervorgeht. Später hat man diese Anwendung mehr und mehr vergessen. 
Im 16. Jahrhundert heisst der Schwarzkümmel schwarzer Koriander; 
ausser Melanthium und Git wird er auch Nigella genannt. 

Wie schon TABERNAEMONTANUS klagt, ist' der Same des Schwarz- 
kümmels mit dem der Kornrade (Agrostemma Githago L.) vielfach ver- 
wechselt worden, wahrscheinlich weil Git oder Gith und Nigella beide 
mit Raden (d. h. Unkraut) übersetzt wurden (Königsb. und Colm. Glossar). 
ALBERTUS MAGNUS beschreibt unter nigella (6, 396) unverkennbar die 
Kornrade Agrostemma Githago L. (vergl. oben S. 85); dagegen ist die 
ratde der heiligen HILDEGARD (1, 12), die dem Menschen Kopfschmerzen 
macht, dem Vieh nichts nützt, aber auch nicht viel schadet, und die 
schliesslich als Fliegengift empfohlen wird, der Taumellolch, Lolium 
temulentum L. 

Fenchel, Dill, Anis und Koriander. 

Fenicolum Capitulare 70, 36 ; Anethum Foeniculum L., Fenchel. 

MdpaOpov Theophr. 6, 1, 4; Diosk. 3, 74; neugr. udpaOpov, der Same 
|Liapc(6p6ö'TTOpoq. 

Foeniculum Colum. 6,5,2, auch marathrum 12, 35; feniculum Plin.; 
it. ßnocchio, ßnocchio dolce, finocchione; fr. fenouil. 

Der Fenchel wird in Süddeutschland noch viel gebaut ; dort werden 
seine Samen auch als Gewürz an das Brot gethan. In Norddeutschland 
sind diese Samen nie sehr beliebt gewesen , wohl aber gehören seine 
Blätter zu den Kräutern, die an die Aalsuppe gethan werden. Als 
Heilmittel war der Fenchel früher sehr geschätzt; TABERNAEMONTANUS 
braucht mehr als zwölf Folioseiten, um seine Heilkräfte und die aus ihm 
bereiteten Arzneimittel zu schildern. 

Anetum Capitulare 70, 35 ; Anethum graveolens L., Dill. 

"Avn6ov Theophr. 7, 1, 2 u. 3 ; 7, 3, 2; Diosk. 3, 60, ävn6ov tö eff6i- 
öuevov; heisst jetzt noch bei den Griechen dvnöov. 

Anethum Colum. 10,120; 11,3,42; anetum Plin. 19 und 20 an 
vielen Stellen ; it. aneta, aneto, neto ; fr. atiet. 



— 133 — 

Stammt aus Südeuropa und kommt in Griechenland in einer klei- 
neren Abart wildwachsend vor (Anethum segetum); aus den Apotheken 
ist der Dill verschwunden, wird aber in den Gärten sehr viel gefunden, 
wo er sich meist selbst sät. 

Anesum Capitulare 70, 19; Pimpinella Anisum L., Anis. 

"Aviffov Diosk. 3,58; neugr. y^ukövictov und oivicrov. 

Anisum Aegyptiacum Colum. 12, 15, 3; 12, 51, 2; anisum Plin. 20, 17, 72; 
it. aniso, granelli d'anice; fr. anis. 

Eine früher sehr beliebte, aus dem Orient stammende Nutzpflanze, 
die teils als Arzneimittel, teils als Gewürz in der Küche benutzt wurde. 
Spuren ihrer Kultur hier im Norden haben sich nicht erhalten. 

Coriandrum Capitulare 70, 69 ; Invent. II, 22 ; coliandrum Invent. 
I, 15 ; Coriandrum sativum L., Koriander. 

Kopiavvov Theophr. 7,1,2; 7,5,4; KÖpiov Diosk. 3,64; neugr. 
Kouffßapa?, Kopiavöpov, KoXiavöpov. 

Coriandrum Colum. 6,33,2; 10,244; 11,3,29; Plin. 20,20,82; 
it. noriandolo, coriandro ; fr. coriandre. 

Der Koriander hat seinen lateinischen Namen im Deutschen fast 
unverändert behalten. Früher wurde er in der Apotheke viel gebraucht 
und scheint auch in Apothekergärten kultiviert worden zu sein, von wo 
aus er gelegentlich verwildert gewesen ist, ohne sich jedoch zu halten. 
In Gärten begegnet man ihm nicht. ■ — Die sogenannten Aniskügelchen, 
die früher in den Apotheken gehalten wurden und jetzt bei den Kon- 
ditoren zu verschwinden beginnen , enthalten keinen Anis , sondern 
Koriandersamen. 

Würzpflanzen aus der Familie der Labiaten. 

Salbei, Muskatellersalbei, Basilikum, Bohnenkraut, Thymian, 
Majoran, Lavendel, Rosmarin, Melisse und Ysop. 

Salviam Capitulare 70, 5 ; Invent. I, 8, II, 9 ; Salvia offiänalis L., 
Salbei, „smalln Sofie". 

'EXeXiacpaKoq, acpaKO? Theophr. 6,1,4; 6,2,5; Diosk. 3,35; neugr. 
äXtcpacTKrid (v. Heldreich). 

Elelispliacos, sphacos, salvia Plin. 22,25,71; it. salvia; fr. sauge. 

Der Name eXeXi(X<paKO<; bei THEOPHRAST bezieht sich wahrschein- 
lich nicht auf unseren Salbei, Salvia offiänalis L., sondern auf andere in 
Griechenland wachsende Arten, wie Salvia calycina Sibthorp und S.trilobali. 
Da COLUMELLA keinen Salbei kennt, so scheint er erst spät Kultur- 
pflanze in Italien geworden zu sein. In Deutschland fand er sich früher 
fast in jedem Garten und wurde als Gewürz- und Heilpflanze sehr ge- 
schätzt ; sein gewöhnlicher lateinischer Name war salvia ; bei der heiligen 
HILDEGARD heisst er auf deutsch selba (1, 63) , bei KONRAD VON 
MEGENBERft salvei (5, 76). 



— 134 — 

Sclareiam Capitulare 70, 72 ; Invent. II, 13. Salvia Sclarea L., 
Muskatellersalbei, Muskatellerkraut, Gartenscharlach ; daneben auch Salvia 
Horminum L., Scharlachsalbei. 

"Opuivov Diosk. 3, 135. 1 ) 

Der Muskatellersalbei wird von den Italienern mit sehr vielen 
Namen bezeichnet : erba moscadella, erba san Giovanni, gallitrico, scarlea, 
scarleggia, sclarea etc. ; der Scharlachsalbei heisst bei ihnen gallitrico und 
ormino. Beide Pflanzen sind früher vielfach als Arzneimittel benutzt 
■worden. Von der ersten führten die Apotheken Herba Sclareae s. Hör- 
mini sativi s. Gallitrichi, von der zweiten Herba Hormini s. Gallitrichi. 
Daneben wurden beide als Würze für Bier und Wein verwendet. Ver- 
wechselt sind beide Pflanzen auch, wie schon die Namen zeigen. Ihre 
Verbreitung in den Gärten scheint verschieden zu sein, doch ist bisher 
nicht genügend darauf geachtet worden; der Muskatellersalbei scheint 
nicht sehr weit nach Norden vorgedrungen zu sein. 

Das Wort sclareia oder scharleye (Scharlach) wird ausser den 
beiden obengenannten Pflanzen noch verschiedenen anderen beigelegt; 
im Königsberger Glossar und vielleicht auch in den Sumerlaten (bofrago, 
scarleige 55, 14) wird damit 

Borrago ofßcinalis L., der Boretsch , bezeichnet , der den Namen 
Scharleye sonst nicht zu führen pflegt. ALBERTUS MAGNUS, der ihn 
borago nennt, giebt von ihm eine sehr eingehende und merkwürdige 
Beschreibung (6, 291). Der Boretsch stammt aus dem Orient und wurde 
früher viel gebaut; seine Blätter schmecken nach Gurken und werden 
deshalb noch vielfach gehackt und unter den gewöhnlichen Salat gemischt. 

Ocimurn Basilicum L., Basilikum, Basilie. 

"Qkiuov Theophr. 7,3, 3 und 4; Diosk. 2,170; neugr. 6 ßaffiXiKÖc;. 

Ocimurn Colum. 11,3,29, Plin. 19, 6 an vielen Stellen und sonst; 
it. bassilico; fr. basilie, herbe royale, oranger des savetiers. 

Der Name Basilicum (ßafftXiKÖc;, königlich) deutet schon an, in 
welchem Ansehen diese Gewürzpflanze seit alten Zeiten gestanden hat. 
Sie wird in sehr vielen Spielarten gezogen; ausser der oben genannten 
Art kommt auch noch das kleinere und besonders wohlriechende Ocimurn 
minimum L. vor. Beide werden schon bei ALBERTUS MAGNUS (6, 293) 
unter dem Namen basilicon erwähnt. Da die Pflanze aus Indien stammt, 
so ist ihre Kultur mit Schwierigkeiten verbunden, wie schon TABERNAE- 
MONTANUS angiebt; sie ist deshalb mehr Topfpflanze als Gartenpflanze 
gewesen, kommt aber noch hier in der Provinz als Gartenpflanze 2 ) vor, 

J ) Das öputvov des Theopheast (8,1,4; 8,7,3) kann nach dem, was darüber 
gesagt wird, eine Salbeiart nicht sein, ebensowenig das horminum des Pldjtus (18, 
10,22; 22,25,76), der offenbar von Theopheast abgeschrieben hat. 

2 ) Das Basilikum, das zu den sogenannten Aalkräutern gehört, ist auf dem 
Gemüsemarkte Kiels selten und theuer, weil es hier keine Samen reift, der Samen 
also jedes Frühjahr neu bezogen werden muss. — „Aalkräuter" werden mehrere ge- 



— 135 — 

namentlich in der Eibmarsch, wo sie den Namen „Brumsilk" (Ent- 
stellung aus Basilicum) führt. 

Satureiam Capitulare 70, 40; Invent. I, 9 ; II, 10; Satureja hortensis 
L., Bohnenkraut, Saturei, Köll, Pfefferkraut. 

Satureja Colum. 10,233; 11,3,57; thymbra vel cunila nostras (quam 
saturejam rustici vocant) Colum. 9, 2, 4 und 6; cunila, satureia Plin. 19, 8, 50; 
it. conieUa, cunilia, santoreggio; fr. sarriette. 

Das Bohnenkraut kommt in Griechenland, wie es scheint, nicht 
vor, ist aber in Italien häufig und hat von dort seine Wanderung in 
unsere Gärten angetreten. Bei der heiligen HILDEGARD heisst es 
satereia (1, 155), bei ALBERTUS MAGNUS (6,449) saturegia, bei KONRAD 
VON MEGENBERG saturegia und veltisp (5, 73); in den Glossaren wird 
es ausser satureia auch conula, deutsch conele, und timbra genannt. Es 
ist noch immer ein Gartengewächs, das als Würze an mancherlei Speisen 
benutzt wird. 

Möglich ist es, dass die thymbra (6uußpa) des DlOSKORIDES hier- 
her gehört, aber es lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. 

Nach Ausweis der Glossare ist das Bohnenkraut mit anderen 
Gewürzkräutern aus der Familie der Labiaten, wie Thymus und Origanum, 
verwechselt worden, die genannten beiden wieder mit anderen. 

Thymus vulgaris L., Garten-Thymian. 

Qüuov Theophr. 6,2,3; 6uuoq Diosk, 3,38. 

Thymum Colum. 11,3,39, Plin. 21,10,31; it. timo; fr. thym. 

Stammt aus Südeuropa und ist gegenwärtig eine weit verbreitete 
und beliebte Gewürzpflanze, die bei uns allerdings nicht die Grösse er- 
reicht wie in ihrer Heimat. — Der Feldthymian heisst bei den Griechen 
epTTuMoc;, bei den Römern serpyllum; beide galten als gutes Bienenfutter. 
Besonders interessant sind THEOPHRASTS Bemerkungen über den Peld- 
thymian (6, 7, 2 und 5). 

Origanum Majorana L., Majoran. 

'AudpaKoq Theophr. 6, 7,4; 0c<uujuxov, etuüpaxov Diosk. 3,41; neugr. 
uuvT^oupdva. 

Sampsucum, amaracus Colum. 10, 171 und 296; amaracum, sampsuchum 
Plin. 21,11,35; it. amaraco, maggiorana, samsuco; fr. marjolaine. 

Der Name Majoran scheint erst relativ spät aufgetreten zu sein 
(ALBERTUS MAGNUS 6, 384: maiorana), ist aber, wenigstens in Deutsch- 



würzreiche Kräuter genannt, die in gehacktem Zustande einen Bestandteil der „Ham- 
burger Aalsuppe" bilden; dahin gehören ausser Basilikum noch Fenchel, Kerbel, 
Majoran, Melisse, Petersilie, Pimpernell (oder Biberneil, Poterium Sanginsorba L., 
im 16. Jahrhundert klein welsch Bibernellen, klein Sperbenkraut und Pimpinella 
italica minor genannt), Portulak, Raute, Thymian, Trippmadam (Sedum reflexum L.), 
Sauerampfer und Schnittlauch. 



— 136 — 

land, gegenwärtig der allein gebräuchliche. Der Majoran stammt aus 
Nordafrika und kommt deshalb in Griechenland und Italien auch nur 
kultiviert vor. 

Der Majoran wurde mit Arten von Lavendel x ) verwechselt, ursprüng- 
lich vielleicht mit Lavandula Stoechas L., dem schopfigen Lavendel (ötoixöc; 
Diosk. 3, 28), der in Griechenland und Italien wild wächst. Das Wort 
stycados bei ALBERTUS MAGNUS (6, 433), ebenso wie sticados im Königs- 
berger Glossar, sind dem griechischen Worte ffroixaq oder ffxixäc; nach- 
gebildet; die von ALBERTUS MAGNUS gegebene Beschreibung passt 
aber schon recht gut auf 

Lavandula Spica L., den gewöhnlichen Lavendel unserer Gärten. 
Dieser scheint den Alten nicht bekannt gewesen zu sein, oder er ist von 
ihnen uubeachtet geblieben, obgleich er in Südeuropa zu Hause ist. 
Bei der heiligen HILDEGARD (1, 35) heisst er lavendula. Im 16. Jahr- 
hundert war er schon sehr bekannt und wurde in verschiedenen Arten 
und Spielarten gezogen. Am häufigsten ist wohl die schmalblättrige Art 
(Lavandula officinalis Chaix), die früher kaum einem einzigen Bauern- 
garten Norddeutschlands fehlte und auch in städtischen Gärten häufig 
war. Die Blütenähren wurden mit den getrockneten Blättern der Oenti- 
folie schichtweise in Vasen gebracht und Kochsalz und Gewürz dazwischen 
gestreut; die so erhaltene Masse, „Potpourri", war ein beliebtes Räucher- 
mittel, das im Winter auf den heissen Ofen gebracht, die Zimmer mit 
einem feinen und angenehmen Duft erfüllte. — Der Lavendel wird im 
heutigen Griechenland unter dem Namen XeßdvTOt kultiviert. 

Rosmarinum Capitulare 70, 13; Rosmarinus officinalis L. Rosmarin. 

Aißavwric;, i)v 'Pujucnoi KaXoucri pocjuapivouu Diosk. 3, 79: neugr. 
bevöpoXißavov. 

Ros marinus Colum. 9, 4, 2 und 6; ros marinum Plin. 24,11,59; it. 
ramerino, i'osmarino; fr. romarin, libanotis, anthos. 2 ) 

Den Weihrauch nannten die Griechen Xißavoc; und Xißavurröc;, den 
Weihrauchbaum öevöpoXißavoc;; eine Dolden pflanze, deren Wurzel wie 
Weihrauch riecht, heisst bei THEOPHRAST (9,11,10) Xißavurrii;, ihre 
Frucht KÖxpuq (wahrscheinlich Cachrys cretica Lam. oder wie die erste 
Xißavurriq bei DlOSKORIDES 3, 79, Cachrys Libanotis L.). Die dritte 
Libanotis des DlOSKORIDES (3, 79), die nach ihm von den Römern 
ros marinus genannt wird, ist nach der gegebenen Beschreibung offenbar 
unser Rosmarin; dieser führte bei den Römern auch die Namen ros 
(Verg. Georg. 2,213; Aen. 6,230) und ros maris (Ovid, Metam. 12,410, 
Ars am. 3, 690), und wurde als Kranzpflanze benutzt. Dem praktischen 
COLUMELLA ist er ein gutes Bienenfutter. Später verwandte man den 



1 ) CGLm: samsuoo .i leundola 577,22; leuindola samsucus 592,27; 595,13; 
sansucus idest liuendola 629, 5. — Samsucus, lauendel (Sinn. 40, 52). 

2 ) In der älteren Medium hiess der Rosmarin auch Anthos. 



— 137 — 

Rosmarin als Ersatz für den Weihrauch und dadurch erhielt er den 
Namen dendrolibanon,' 1 ) den er in Griechenland noch jetzt führt. 

Der Rosmarin ist in Deutschland eine sehr geschätzte Pflanze ge- 
wesen, aber als eigentliche Gartenpflanze gedeiht er an den meisten 
Stellen nicht; man zieht ihn deshalb in Töpfen. In Griechenland und 
Italien kommt er wild vor, wird aber auch viel in Gärten gezogen. 

Melissa officinalis L., Melisse, Citronenmelisse, Citronenkraut. 

MeXitfcroqpuXXov Diosk. 3, 108. 

Apiastrum, melissophyllum Colum. 9,8,13; 9,9,8; melissophyllum, 
melittaena Plin. 21,20,86; it. melissa, cedroneüa; fr. milisse. 

Die Melisse war bei den Alten ein sehr geschätztes Bienenfutter; 
auch war nach ihrer Meinung der Geruch der Melisse den Bienen an- 
genehm und deshalb rieb man die Bienenstöcke, in die ein neuer 
Bienenschwarm hineinsollte, mit den Blättern der Melisse aus. Als 
Arznei gebrauchte man sie auch. 

In Norddeutschland wird die Melisse, die in Süddeutschland und 
Norditalien heimisch ist, in Gärten als Würzkraut oder auch nur ihres 
Geruches wegen gebaut. 

Endlich mag noch 

Hyssopus officinalis L., der Ysop, angeführt werden. Da er in Italien, 
wo er wild vorkommt und auch in Gärten gezogen wird, isopo heisst, so 
wird er wohl identisch mit dem hyssopus des COLUMELLA (12, 35), der 
als Weinwürze benutzt wird, und dem gebauten uctctujttoc; des DlOSKO- 
RIDES (3, 27) sein. Die heilige HILDEGARD (1, 65) nennt ihn ysop)us 
und hyssopms, ALBERTUS MAGNUS (6, 477) ysopus, KONRAD VON 
MEGENBERG isp (5, 45). Wurde früher in Norddeutschland viel in 
Gärten gebaut und findet sich dort auch noch, allerdings seltener. 

Zwiebeln und Lauch. 

Zwiebeln und Lauch sind sehr alte Kulturgewächse. Sie sind auf 
egyptischen Wandgemälden dargestellt und werden in der Bibel (4. Buch 
Mose 11,5), bei HOMER (II. 11,360; Od. 19,232), HERODOT etc. 
erwähnt. Pflanzen, die so lange der Züchtung unterworfen gewesen 
sind, pflegen stark zu variieren, und in der That zeigen unsere Küchen- 
gärten auf diesem Gebiet eine ungeheure Mannigfaltigkeit. Sehr be- 
zeichnend nennt DlOSKORIDES deshalb auch die Zwiebel TroXüeiöoc;, 
Vielgestalt (2, 180); von ihm wissen wir, dass die griechischen Namen 
Trpdaov, Kpöuuuov und tfKÖpoöov der Reihe nach gleichbedeutend sind 



J ) CGLm: Xißavwrö<; rosmarinus et tus 264, 64; lentrolibanuni rosniarinum 
568,3; 575,31; 613,36; das lentro ist durch eineu Lesefehler entstanden: A wurde 
für A gehalten, was bei geschriebenen Buchstaben gewiss leicht möglich ist. — Ein 
anderes Surrogat für den Weihrauch war das Abrotanum, wie aus den Glossaren des 
CGLm hervorgeht; dendro . abrotano 545, '27; dentrolibanu« abrotanus 589,44; 610,50. 



— 138 — 

mit den römischen porrum, cepa und allium, Namen, die sich im späteren 
Latein und im Italienischen mit geringfügigen Änderungen erhalten 
haben. "Was wir über diese drei Pflanzen wissen, ist deshalb als ziem- 
lich sicher zu betrachten. Für die übrigen Arten müssen wir aber 
vielfach bei Vermutungen stehen bleiben; ein Grund hierfür ist ausser 
in anderem auch in dem Umstände zu suchen, dass die Zwiebelarten 
unserer Küchengärten eine eingehende wissenschaftliche Untersuchung 
noch nicht erfahren haben. 

Allium ascalonicum L., Schalotte, Aschlauch. 
Ital. scalogna; fr. echalotte. 

Die Schalotte wird gegenwärtig als feine Küchenzwiebel sehr ge- 
schätzt und in vielen Spielarten kultiviert. Sie wird nicht gesät, denn 
sie trägt in der Regel keinen Samen. Schneidet man aber eine Schalotte 
quer durch, so erblickt man bei den edleren Sorten auf dem Querschnitt 
3 — 7 feine blaue Ringe mit zart gelblichgrünem Mittelpunkt; jede Scha- 
lottenzwiebel besteht aus einer grösseren oder kleineren Zahl unentwickelter 
Individuen, die, wenn man die Mutterzwiebel in die Erde steckt, die ge- 
meinsame Hülle sprengen und sich zu Schalotten von normaler Grösse 
entwickeln. Im 16. Jahrhundert, z.B. bei CASPAR BAUHIN, heisst sie 
deshalb fruchtbare Zwiebel (cepa fertilis). 

THEOPHRAST (7,4, 7 und 8) spricht von einer askalonischen Zwiebel. 
Diese kann aber unsere Schalotte nicht sein, denn sie wird gesät, spaltet 
sich nicht und setzt auch keine Brutzwiebeln an. Wir müssen sie des- 
halb für eine Art Sommerzwiebel halten, ebenso wie die askalonische 
Zwiebel bei COLUMELLA (12, 10, l), 1 ) die in ihrer Eigenschaft mit der 
bei THEOPHRAST genannten genau übereinstimmt. Da nun zu Karls 
des Grossen Zeit andere als die von den Benedictinern aus Italien mit- 
gebrachten Zwiebeln wahrscheinlich nicht bekannt waren, so können 
wir die ascalonicas oder ascalonicas cepas des Capitulare auch nicht als 
unsere Schalotte deuten. 

Dazu kommt, dass sich in den älteren Pflanzenglossaren nichts 
findet, was sich als Schalotte deuten liesse, nur an einer Stelle im CGL IH, 
nämlich 573, 15, findet sich die Glosse palacalon . i . scalonia; hier darf 
man das erste Wort wohl als verschrieben ansehen für pallacana, das 
bei PLINIÜS einmal vorkommt (19, 6, 32) und von ihm als gleich- 
bedeutend mit getion (yrieuov) genannt wird. Das getion der Griechen 
war aber, wenn wir überhaupt noch etwas Ähnliches kultivieren, unsere 
Winterzwiebel. 



') „Pompejanam, vel Ascaloniam cepam, vel etiam Marsioam simplicem, quam 
vocant unionem rustici, eligito : ea est autem, quae non fruticavit, nee habuit soboles 
adhaerentes"; danach sind die drei genannten Zwiebeln als Spielarten oder Rassen 
einer und derselben Art zu betrachten, die, da sie sich nicht spaltet (verzweigt) oder 
keine Brutzwiebeln ansetzt, nur die Sommerzwiebel seiu kann. 



— 139 — 

Das Wort aschlovch kommt frühestens im 11. Jahrhundert vor 
(Vit. S. 368: ascolonium aschlovch), im 12. Jahrhundert ist es häufiger. 
Die heilige HILDEGARD (1, 80) hat aschalonia und alslauch, in den alt- 
hochdeutschen Glossen Hoffmanns finden wir ascolinum und asclovch (7, 18 
und 26,21), und hier wird an der ersten Stelle ausdrücklich hinzugefügt, 
dass ascolinum oder asolinum von der Stadt Ascalon kommen. In den 
Sumerlaten wird asclonium durch aschlovch übersetzt (1, 26), das schon 
stark entstellte astonium durch ■aschlocL Später werden die Entstellungen 
des Wortes immer grösser. 

Ob diejenige Zwiebel, die aschlovch genannt wurde, unsere Schalotte 
ist, wissen wir nicht sicher. ALBERTUS MAGNUS hat leider nichts mit- 
geteilt, was sich als Schalotte deuten Hesse, ebensowenig KONRAD VON 
MEGENBERG. Käme das Wort aschlovch nicht schon in einer Hand- 
schrift des 11. Jahrhunderts vor (Vit. ZfdA 3, S. 368 ff.), so würde man 
annehmen dürfen, dass heimkehrende Kreuzfahrer die Zwiebel mitgebracht 
hätten, und dann befände sich alles in der schönsten Klarheit; so aber 
sind wir noch sehr im Unsicheren. 

Abbildungen und Beschreibungen, die zu der gegenwärtigen Schalotte 
leidlich stimmen, finden wir erst im 16. Jahrhundert. MATTIOLI lässt 
die einzelnen Zwiebeln seiner Caepa Ascalonia haselnussgross sein ; die 
Abbildung, die er (Comm. S. 42U) giebt, könnte ein sehr junges Exemplar 
unserer Schalotte vorstellen, aber die Abbildungen, die MORISON (Plan- 
tarum Historiae universalis Oxoniensis Pars secunda, Oxonii 1680, Sect. 4, 
Tab. 14, Fig. 3) und WEINMANN (Phytanthozaiconographia, Bd. 2, Regens- 
burg 1739, Taf. 349, b) von derselben Pflanze geben, sind auch nicht 
anders. Die Kultur müsste demnach während der letzten 150 Jahre 
einen bedeutenden Einfluss auf die Vergrösserung der Schalottenzwiebel 
gehabt haben. 

ALPH. DE CANDOLLE (Kulturpflanzen, S. 86—89) hält die Schalotte 
nicht für eine besondere Art, sondern für eine durch Kultur entstandene 
Rasse der Sommerzwiebel (Allium Cepa L.). Das wäre keineswegs un- 
möglich, denn wenn die Sommerzwiebel auch im allgemeinen aus einem 
einzigen Individuum besteht, so giebt es doch Fälle, wo neben einer 
grösseren Zwiebel eine oder mehrere kleinere sich vorfinden ; und durch- 
mustert man anderseits die verschiedenen Sorten der Schalotte, so findet 
man unter diesen solche, die der Sommerzwiebel sehr gleichen und nur 
aus sehr wenigen Teilzwiebeln bestehen. 

Ist die Schalotte wirklich aus der Sommerzwiebel durch Züchtung 
entstanden, so bleibt es immerhin bemerkenswert, dass die neue Rasse 
den Namen der Stammart behalten hat. 

Uniones Capitulare 70,58; ascalonicas cepas Capitulare 70,62 u. 63; 
scalonias cepas Invent. 1,16,17; cepas scalonias Invent. 11,24,25; Allium 
Cepa L., Zwiebel, Sommerzwiebel; Bolle, Zipolle. 



— 140 — 

Kpouuuov Theophr., Diosk. ; neugr. Kpouuüöi. 

Cepa Colum. und Pliu. mit vielen Beinamen; it. eipolla; fr. oignon. 

Das Wort unio kommt bei COLUMELLA (12, 10, 1) vor und hat 
sich im Französischen (oignon) und Englischen (onion) erhalten; auch 
HENKIK HARPESTRENG (Dansk Laegebog, Kopenhagen 1826, S. 57). 
der die Zwiebel sonst cypul oder cipul nennt, sagt zu Anfang des Kapitels: 
„cepa thset s'r unicen", und ebenso gab es früher im Niederdeutschen 
ein Wort uniun (Mittelniederdeutsches Pflanzenglossar im Jahrb. d. Ver. 
f. nd. Sprachforschimg, XVII, S. 81 — 84; cepe uniun 22). Unsere 
sämtlichen, jetzt gebrauchten deutschen Namen sind jedoch dem italieni- 
schen eipolla, einem Diminutivum von cepa, nachgebildet. 

Da von der unio bei COLUMELLA (12, 10, 1) ausdrücklich gesagt 
wird, dass sie sich nicht spaltet und keine Brutzwiebeln ansetzt, so ist 
es falsch, wenn man sie als Winterzwiebel deuten will, wie es von KERNER 
und MEYER geschehen ist. Nach dem, was bei der Schalotte gesagt ist, 
muss ascalonias cepas etc. auch eine Basse der Sommerzwiebel sein; es 
ist dabei ziemlich gleichgültig ob man ascalonias oder scalonias mit cepa 
verbinden will oder nicht. Die Sommerzwiebel wurde früher ebenso wie 
jetzt in zahlreichen Spielarten kultiviert. 

Für uniones kommt im späteren Griechisch das Wort KouKOußm 
(DU CANGE) und Kaxoußai (CGL [II, 359, 36) vor, das sich nicht weiter 
erhalten hat. 

Allium fistulosum L., Winterzwiebel. 

Neugr. TTiKpä Kpouuüöia (Fraas); fr. ciboule. 

Ihre röhrigen Blätter werden im Frühjahr abgeschnitten und er- 
setzen dann frische Zwiebeln. Gegenwärtig wird sie viel weniger gebaut 
als die Sommerzwiebel. Sie kann in dem cepa des Capitulare mit ein- 
begriffen sein, aber sicher ist es nicht. 

Vielleicht kannte man sie schon im Altertum. 1 ) Das xpöuuuov 0"x l " 
(Ttöv des THEOPHRAST (7, 4, 7) Hesse sich so deuten, mit mehr Becht viel- 
leicht noch das YnTtiov oder Ynöuov (7, 1 u. 7, 4), von dem THEOPHRAST 
sagt, dass es hohlblättrig sei (1, 10, 8) und dass es mehrfach geschoren 
werde (7, 4, 10). PLINIUS wiederholt ziemlich genau das von THEO- 
PHRAST Gesagte und bemerkt, dass diejenige Zwiebel, die bei den 
Griechen getion heisse, bei den Bömern pallacana genannt werde (19,6, 32). 
Bei COLUMELLA giebt es nichts, was sich auf die Winterzwiebel be- 
ziehen Hesse. 

Der Anbau der Winterzwiebel lässt sich im Mittelalter nicht mit 
Sicherheit nachweisen, aber auch im 16. Jahrhundert hat es noch 



') Alph. de Oakdolle bemerkt (Kulturpflanzen S. 86), dass die Alten die 
Winterzwiebel nicht kannten, und beruft sieh dafür auf das Zeugnis von Lenz. Dieser 
führt aber an der angezogenen Stelle (Botanik der Griechen und Römer S. 295) die 
Winterzwiebel unter denjenigen Alliumarten auf, die den Alten bekannt waren oder 
bekannt gewesen sein konnten. 



— 141 — 

Schwierigkeiten ; indessen lassen sich die von MATTIOLI im Commentar 
S. 420 abgebildeten Caepa sectilis und Caepa fissüis recht wohl als Winter- 
zwiebel deuten. 

Britlas Capitulare 70, 59 ; brittola.? Invent. II, 26 ; Allium Schoeno- 
prasum L., Schnittlauch; Brisslauch. 

Porrum sectivum, alterum c/enus Plin. 19, 6, 33. 

Fehlt in Griechenland, heisst in Italien allio cli serpe, cipollina, erba 
cipollina, porro settile; fr. ciboulette, civette. 

Ist in Italien noch heutigen Tages sehr beliebt. Obgleich die 
Pflanze in Deutschland an verschiedenen Stellen vorkommt und daselbst 
als inländisch betrachtet wird, ist ihre Kultur doch erst von Italien aus 
zu uns gekommen. Sie heisst bei den Vätern der Pflanzenkunde porrum 
sectivum, sectile oder tonsile, was unserem Schnittlauch genau entspricht. 

In den Glossaren des CGL III wird brittola a ) erklärt durch cepa 
(dpa oder ciba) minuta (587,49; 608,40) und cibula oder cibulla; beides 
bedeutet eine kleine Zwiebel; sniteloch und sniteloueh kommen schon im 
11. Jahrhundert als Übersetzung von pretula und brittula vor. Das pries- 
lauch bei der heiligen HILDEGARD (1, 82) wird wohl als Schnittlauch zu 
deuten sein, der später, z.B. bei TABERNAEMONTANUS, Brifzlauch heisst. 

Der Schnittlauch gehört im nördlichen Deutschland zu den be- 
liebtesten Laucharten und wird auch in Bauerngärten in Keinen und in 
Büscheln kultiviert. 

Porros Capitulare 70,60; porrum Invent. I, 11 und II, 23. Allium 
Porrum L. Porree, Lauch. 

TTpdcTov Theophr. 7,1; 7,2; 7, 4 mehrfach; Diosk. 2,178; neugr. 
Td TTpücra. 

Porrum Colum. 6, 4, 2; 11, 3, 30; Plin. 19, 6, 33; it. porro, porretta; 
fr. poirau, porreau. 

Die Alten unterschieden zwei Arten : Ttpdaov KecpaXuuTÖv und Tipdcrov 
xapTOv, oder porrum capitatum und porrum sectivum. Die erste entspricht 
unserm gewöhnlichen Porree, der wegen seiner Zwiebel (KecpaXri, caput) 
ebenso wie jetzt gebaut wurde. Über die zweite Art wissen wir nicht 
sehr viel; sie wurde mehrmals geschoren. Ahnliches geschieht bei uns 
auch: man schneidet dem Porree die Blätter dann und wann ab in dem 
Glauben, dadurch grössere Zwiebeln zu erzielen. So ist aber das Ab- 
schneiden bei den Römern und Griechen nicht zu verstehen, sondern sie 
scheinen die abgeschnittenen Blätter als Gemüse gegessen zu haben. 

Unter den Gemüsen des CGL III wird auch duTteXöirpacrov ") auf- 
geführt, das lateinisch aretillum genannt wird. In den Glossaren daselbst 

') Ausser brittola kommt auch der Name perada für Schnittlauch vor: Sumer- 
laten: percula snitloich (58,21); Königsb. Gloss.: percola sniteloc; Colm. Gloss: per- 
cula sueloch (559). 

-) ö|UTreXöirpaaov aretillum 266,14; ebenso 186,17 und 317,48; ampeloparsion . 
porrum agreste 549,35; 535,27. 



— 142 — 

wird dieselbe Pflanze porrum agreste, also wilder Porree, genannt. Es ist 
dies das 

Allimn Ampeloprasum L., duTTtXÖTTpacrov Diosk. 2, 179. Ob diese 
Pflanze in Deutschland Heimatsrecht hat, ist zweifelhaft; in Italien 
kommt sie in Weinbergen etc. häufig vor, wird dort porrandello genannt 
und wie Knoblauch benutzt (BERTOLONI). 

Schon LINKE hielt den Porree für eine Varietät seines Allium 
Ampeloprason (Spec. plant, ed. 2. Holmiae 1762, S. 423); J. GAY hat 
in einer Arbeit über Alliumarten, die vorzugsweise aus Algier stammten 
(Ann. d. sciences natur., botanique, 3. ser., t. 8, Paris 1847, S. 195—223), 
sich dieser Ansicht mit Bestimmtheit angeschlossen (a. a. 0. S. 218). 
Unser Porree treibt gar nicht selten Brutzwiebeln, wie man bei sorg- 
fältiger Beobachtung finden wird, namentlich wenn die Porreepflanzen 
längere Zeit in der Erde stehen bleiben; das Fehlen der Brutzwiebeln 
lässt sich also gegen diese Auffassung nicht als Grund anführen. 

Alia Capitulare 70,64; Invent. 1,12 und 11.27; Allium sativum L., 
Knoblauch. 

ZKopoöov Theophr. 7,4,11 und 12; Diosk. 2,181; neugr. ffKÖpbov. 

Allium Colum. 6. 4, 2; 10, 112 und 113; 11, 3, 20 und 21; Plin. 19, 
6, 34; it. aglio, aglio sativo; fr. ail. 

THEOPHRAST unterscheidet mehrere Rassen des Knoblauchs, frühen 
und späten, kleinen und grossen; eine besonders grosse Rasse, der 
kyprische Knoblauch, wurde nicht gekocht, sondern zum Knoblauchbrei 
(uuTTUJTÖq) benutzt und schäumte beim Reiben stark auf. COLUMELLA 
stellt jedesmal allimn zusammen mit einem anderen Lauch, dem ulpieum 
oder allium punicum, den die Griechen äcppoCKÖpobov, d. h. Schaumlauch, 
nennen. Die Zwiebel des ulpieum besteht ebenso wie die des Knob- 
lauchs aus einzelnen Teilzwiebeln (Knoblauchzehen, spicae, 6,4,2; 11, 
3, 21); das ulpieum macht sich weithin durch den Geruch bemerkbar 
(10, 112 und 113) und wird ebenso behandelt wie der Knoblauch (11,3,21). 
Hiernach ist das ulpieum entweder als eine Rasse des Knoblauchs, oder 
als eine ihm sehr nahestehende Art zu betrachten. Wir unterscheiden 
heute (nach Engler und Prantl, Pflanzenfamilien) beim Knoblauch zwei 
verschiedene Rassen, den eigentlichen Knoblauch (Allium sativum L., a. 
vulgare Don) und die Perlzwiebel, rocambole (A. sativum L., b. Ophiosco- 
rodon Don), die auch noch andere Namen trägt; häufig heisst sie Schlangen- 
lauch (ojyhioscorodon; dieses Wort kommt schon bei DlOSKORLBES als 
Name des wilden Knoblauchs vor). Es liegt also nichts Gewagtes in 
der Annahme, dass die Alten neben dem eigentlichen Knoblauch auch 
noch die Perlzwiebel gekannt haben. 

Ob die beiden genannten Rassen des Knoblauchs *) zu allen Zeiten 

*) Das Wort Knoblauch ist entstellt aus clobelouch, chlobeloch, das einen Lauch 
mit spaltbarer Zwiebel bedeutet: Sum.: allium clobelouch 1,25; 60,11; chlobelocb 



— 143 — 

unterschieden worden sind, ist sehr ungewiss. In den Hermeneumata 
des CG-L III finden wir das ulpicum unter den Gemüsen angegeben; 1 ) 
ob es sich in den daselbst mitgeteilten Glossaren findet, ist zweifelhaft ; 2 ) 
dagegen wird hier der Knoblauch sehr häufig erwähnt unter den Namen 
allium, alias, alius ortulanus, allem, scordon und scordion. Bei der heiligen 
HILDEGARD, bei ALBERTUS MAGNUS und KONRAD VON MEGENBERG 
scheint nur der Knoblauch allein genannt zu werden; später, eigentlich 
wohl erst nach dem 16. Jahrhundert, wird die Perlzwiebel wieder 

berücksichtigt. 

« 

Der Nachtschatten. 

Solanum nigrum L. (die Abänderungen oder nahestehenden Formen, 
wie S. liumile Bernhard, S. vülosum Lam. etc. mit eingeschlossen), Nacht- 
schatten, schwarzer Nachtschatten. 

iTpüxvoq ebdjöiuoq Theophr. 7, 7, 2; 7, 15, 4; ffTpüxvoi; KnTraTo? Diosk. 
4,71; neugr. uaupoxopxov, ärpia VTop.<rra (wilde Tomaten); auf Kreta 
ffiücpvoc;. 

Solanum Plin. 27, 13, 108 ; it. moreüa, solano, solano nero, solano 
ortense, solatro, solatro ortulano, strigio, uva lupina; fr. morelle. 

DlOSKORIDES beschreibt seinen Gartenstrychnos (OTpvxvoq K\-\naioq) 
so genau, dass alle Ausleger darin den Nachtscbatten erkannt haben; 
nur wunderte man sich darüber, dass DlOSKORIDES ihn als Garten- 
pflanze und als essbar bezeicbnete. Das letztere hielt man, da der 
Nachtschatten als giftig angesehen wird, für einen Irrtum, und das Wort 
KnTTCüoq, das sonst nur von einer Pflanze gebraucht wird, die zu den im 
Garten kultivierten Gewächsen gehört, glaubte man hier als Bezeichnung 
eines Gartenunkrauts nehmen zu dürfen. Nun berichtet aber V. HELD- 
REICH (Die Nutzpflanzen Griechenlands, Athen 1862, S. 79), dass nicht 
nur das Kraut des Nachtschattens in Griechenland als Gemüse gegessen 
wird, sondern dass sogar die roten oder schwarzen Beeren roh als Nasch- 
werk verzehrt werden. Dieser Gebrauch muss sehr alt sein, denn da der 
Nachtschatten nicht sehr angenehm riecht, so würde die Mehrzahl heute 
geneigt sein, ihn für giftig zu halten, und ein solches Vorurteil lässt sich 
nur sehr schwer überwinden. 

Der essbare Strychnos des THEOPHRAST, der auch roh gegessen 
wird, ist gleichfalls als Nachtschatten zu deuten, denn seine Frucht 
wird weinbeerenartig oder weintraubenartig (pa-fiböiiq) genannt; hätte 
THEOPHRAST das Solamim Melongena L. gekannt, das wir heute essbaren 
Nachtschatten (Eierpflanze) nennen, und das sowohl in Griechenland wie 



39, 63; clobeloich 53,49; clufloc 65, 5 ; allium, scordium, wilde clobeloch 53, 37; Colm. 
Gloss. . allium clüf loch 27, scordion clüf loch 666 ; marabatrum knuf loches bladere 465 ; 
tiriaca rustieorum knüf loch 735 ; Königsb. Gloss. : allium knof lok, ebenso bei Mone 22. 

*) Afroscordon ulficu 185,56; acppoOKopaov ulpium 430,44. 

-) Asroscorde idest bulbicum 535,9; aroscondou bubicum 549,19. 



— 144 — 

in Italien jetzt viel gebaut wird, so hätte seine Beschreibung wesentlich 
anders gelautet. 

Der Nachtschatten ist also ursprünglich eine Gartenpflanze gewesen; 
im Laufe der Zeiten hat man seine Verwendbarkeit als Speisepflanze 
vergessen, hat ihn als Unkraut, darauf als Giftpflanze betrachtet und 
schliesslich aus dem Garten hinausgeworfen, so dass er jetzt Ruderal- 
pflanze und Unkraut geworden ist. Als Heilpflanze ist er aber noch 
längere Zeit in Ansehen geblieben. 

An spätlateinischen Namen ist der Nachtschatten reich. Das 
griechische strychnos wurde als strignus oder strignum übernommen, kam 
aber nachher in Vergessenheit. Uva lupina, Wolfstraube, ist ein häufiger 
lateinischer Name, ebenso rnaura, maurella und morella, mit dem wir jetzt 
eine dunkle Kirschenrasse bezeichnen, Schatten-Morellen ; ferner finden 
sich solata, solatrwm, millemorbia und erba ficaria. Bei der heiligen HILDE- 
GARD heisst die Pflanze solatrum und nachtschade (1, 121) bei ALBERTUS 
MAGNUS (6, 442) solatrum und uva lupi; hier werden zwei Arten unter- 
schieden, eine mit citrongelben Beeren (uva citrina), und eine mit schwarzen 
(uva nigra). Deutsche Namen sind nicht so zahlreich, was damit zu- 
sammenhängen mag, dass man der Pflanze im Laufe der Zeit allen Wert 
absprach. Ausser nahtsca.te, nachtscate, dem jetzigen Nachtschatten, findet 
sich huntespere, dem lateinischen uva canina entsprechend, und vielfach 
das ganz vergessene druswurs. ') 

Als Heimat des Nachtschattens werden wir das südöstliche Europa 
und den Orient zu betrachten haben. 



5. Obstbäume. 
Apfel, Birne und Quitte. 

Pomarios diversi generis Capitulare 70, 74; Invent. II, 29; pomarios 
Invent. I, 22 ; Pirus Malus L., Apfelbaum. 

MnXea der Apfelbaum, ufjXov der Apfel bei den Griechen; neugr. 
unArja und tä ufjXct (Apfel). 



') CGLm: istrigno uua lupina 632,29; 539,69; istrignus uua lupina 547,18; 
565,56; das vorgeschriebene i ist als der griechische Artikel r\ zu deuten (Dr. A. Funck); 
solata strignus 576,54; solata uua lupina 577,21; strugno uua canina 586,8); mille- 
morbia . i . maurella 560, 67 ; maurella erba ficaria 592, 52 ; maurella milmorica erba 
ficaria 592,78. — Sum. : strignum nahtscate 63,70; solatrum nachtscate 50.61; sola- 
trum huntespere 23,63; maura drufsworz 62,65; maura drufswurz 22,70; morella 
druswrz 63, 4; millemorbia drufswurz 63, 10 etc. — Es wäre möglich, dass maura auch 
zur Bezeichnung der Tollkirsche {Atropa Belladonna L.) gedient hätte. 



— 145 — 

Malus und malum *) bei den Römern ; it. melo und mala , in der 
Lombardei pomar und pomo; fr. pommier und pomme. 

THEOPHRAST giebt an (3, 3, 2), dass Bim- und Apfelbaum in der 
Ebene bessere Früchte und besseres Holz liefern, als auf den Bergen; 
auf den Bergen wären sie klein, knotig und dornig; auch hat er die 
Erfahrung gemacht (2, 2, 5) , dass aus den Kernen der edlen Birnen, 
Apfel und Quitten Bäume erwachsen, die Früchte von sehr geringer 
Güte tragen. Heute gedeihen Birnen und Äpfel in Griechenland nicht 
besonders, im Gebirge findet man aber den wilden Apfelbaum und nach 
FRAAS (S. 73) auch einen verwilderten, der die Sommeräpfel, Honig- 
äpfel (ueXiunXa DlOSKORIDES 1, 161; melimela PLINIÜS 15,14,15) trägt. 

In Italien, wenigstens im nördlichen Teil, hat der Apfelbaum 
besseres Gedeihen gehabt und hat es zum Teil noch jetzt; auch hier 
giebt es wilde Apfelbäume (meluggino, melo salvatico). Die Römer kulti- 
vierten eine grosse Zahl von Rassen. COLUMELLA (5, 10, 19) zählt 
sieben auf, aber noch mehr finden wir bei PLINIÜS (15, 14, 14 u. 15). 
Apfelwein zu bereiten wussten die Römer auch (PLINIÜS 14, 16, 19), 
und ebenso verstanden sie das Pfropfen (inserere, insitio), auch geben 
sie verschiedene Unterlagen an, namentlich härtere für zarte Edelreiser ; 
bei der Angabe der Unterlagen sind sie aber nicht immer zuverlässig, 
denn bisweilen sollen als solche Stämme von Bäumen dienen, die den 
Obstarten verwandtschaftlich sehr fern stehen. Beisjnelsweise giebt 
PLINIÜS (15, 14, 15) an, dass eine Apfelrasse ihre blutrote Farbe da- 
durch erhalten habe, dass sie auf schwarzen Maulbeerbaum gepfropft 
worden sei. 

Zur Zeit Karls des Grossen sind verschiedene Apfelrassen kultiviert 
worden, von denen uns sogar die Namen überliefert sind , aber leider 
sind wir nicht in der Lage, sie mit den heute gezogenen Rassen zu 
identificieren (vergl. Anhang I, 3). 

Im Althochdeutschen heisst der Apfelbaum apholtra, affaltra, bei 
der heiligen HILDEGARD (3, 1) affaldra; der Apfel heisst im Althoch- 
deutschen apfil. 

Pirarios diversi generis Capitulare 70, 75 ; Invent. II, 28 ; pirarios 
Invent. I, 21 ; Plrus communis L., Birnbaum. 

"Oyxvn Homer und Theophr. ; ditioq der Birnbaum, ä'mov die Birne 
bei den Griechen; ctxpäq der wilde Birnbaum einschliesslich Pirus salici- 
folia M. B., der in Griechenland sehr häufig ist und als Unterlage für edlere 
Birn- und Apfelrassen benutzt wird; neugr. üniona, dxXaöna und rä 
cmiötot, dxXaoia. 

') Das lateinische Wort malum bedeutet ursprünglich eine fleischige Frucht 
überhaupt, die im Innern Kerne hat, insbesondere den Apfel; pomwm, das Stammwort 
des französischen pomme, bedeutet wie das griechische öirwpa Obst ; im späteren Latein 
ist es allmählich auf die Apfelfrucht allein übertragen worden, so dass pomarius Apfel- 
baum und nicht das allgemeine „Obstbaum" bedeutet. 

V. FlSCHER-BENZON, altd. Oartenflora. 10 



— 146 — 

Pirus und pirum der Römer; it. pe?'o und pera, der wilde Birn- 
baum peruggirio; fr. poirier und poire. 

Der Birnbaum gedeiht in Griechenland nicht besonders gut, wenig- 
stens nicht in der Ebene. Die Römer kultivierten viele Rassen und schon 
CATO (7, 4) führt deren eine ganze Menge an. Nach DlOSKORIDES 
(5, 32) wurde aus Birnen ein Wein (dm-rnc; oivoc;) gemacht, ähnlich wie 
aus Quitten, aus Johannisbrot (Ktpanov, siliqua und siliqua graeca der 
Römer, Ceratonia Siliqua L.), aus Mispeln und Speierlingen. 

Pirbaum, birboum (bei der heiligen HILDEGARD 3, 2) und bira sind 
die althochdeutschen Namen für den Birnbaum und seine Frucht, beide 
dem Lateinischen entsprechend. KONRAD VON MEGENBERG (4A, 39) 
spricht von pirpaum und pirn (Birnen). Im 16. Jahrhundert heissen die 
Früchte, z. B. bei TABERNAEMONTANUS, Byren und Byrn, der Baum 
Bynibaum, dem unser jetziges Birnbaum entspricht. 

Birnen und Apfel werden bei uns in viel mehr Rassen kultiviert, 
als jemals im Altertum. Das Bestreben der Züchter ist gegenwärtig 
darauf gerichtet, Rassen hervorzubringen, die den verschiedenen Klimaten 
angepasst sind, also auch solche, die imstande sind selbst ein rauhes 
Klima zu ertragen. Als ein Beispiel hierfür möge auf den Äckeröapfel 
hingewiesen werden, der in Schweden gezüchtet wurde, alle Eigenschaften 
eines guten Apfels in sich vereinigt und doch in rauhen Lagen und unter 
ungünstigen Verhältnissen gedeiht (Dr. Neuberts Deutsches Garten- 
magazin, 111. Monatshefte für die Gesammt - Interessen des Gartenbaus, 
herausgeg. von Kolb. Lebl und Weiss, 1893, S. 65 — 67). 

Cotoniarios Capitulare 70,81; Invent. 1,28, 11,36; Cydonia vul- 
garis Persoon (Pirus Cydonia L.), Quitte. 

lTpou9iov Theophr. 2, 2, 5, eine besonders edle Rasse, die Birn- 
quitte, deren Früchte ffxpouGia urjXa hiessen ; im übrigen hiess der Quitten- 
baum bei den Griechen i) Kuöuuvia, die Quitte selbst kuöwviov ufjXov; 
neugr. i) Kuouivnd und tu kuöwviol 

Malum cotoneum Cato, Varro, Plinius; malum cydonium Columella; 
it. der Baum cotogno, melo eotogno, die Frucht cotogna, mela cotogna, pera 
cotogna; fr. der Baum cognassier, die Frucht coin. 

Die Kultur der Quitte reicht bis in sehr frühe Zeit zurück. Ihre 
Farbe trug ihr deu Namen „goldener Apfel" ein; ebenso wird ihr Duft 
vielfach gerühmt. Ganz besonders wurde sie aber als Genussmittel ge- 
schätzt : man ass sie gekocht, bereitete daraus Wein (DlOSK. 5, 28) und 
Quittenhonig (DlOSK. 5, 29 ; unXöueXi, KubuuvöueXt) ; zur Bereitung des 
letzteren übergoss man entkernte Quitten mit sehr viel Honig und liess 
die Masse ein Jahr lang stehen: dann glich sie dem Meth (oivoueXi). 
Die Alten kultivierten verschiedene Rassen, unter denen die Birnquitte 
(ffTpoüOiov ufjAov, malum strutheum, wörtlich: Sperlingsapfel) eine der 
gesuchtesten war. 



— 147 — 

Iu der späteren Zeit, vom 9. Jahrhundert unserer Zeitrechnung an 
oder auch schon früher, heisst der Quittenbaum cotanus, coctanus, cidonius etc. 
Sonderbarerweise heisst um diese Zeit seine Frucht „Krähenfuss", KOpuu- 
vöttou.;, coronopus 1 ), vielleicht wegen der auf der Frucht sitzenbleibenden 
Kelchzipfel; dieser Name ist aber ganz in Vergessenheit geraten. AL- 
BERTUS MAGNUS (6, 89 u. 90) nennt den Quittenbaum coctanus oder 
citonius und unterscheidet zwei Rassen, von denen die eine birnförmige. 
die andere mehr kugelige Früchte trägt, Rassen, die noch heute bei uns 
kultiviert werden. Ganz ähnlich ist es bei KONRAD VON HEGENBERG 
(4A, 13); dieser nennt den Baum cytonius oder cottanus, deutsch hiiten- 
jiaum, die Früchte pirn hüten und gemain hüten. 

Der althochdeutsche Name der Quitte ist hutlna, die heilige HIL- 
DEGARD spricht aber schon vom quitte?ibaum (3,4; quotanus); später 
heisst die Frucht Quitte, Quede, Kutte. 

Nach den griechischen Schriftstellern stammt die Quitte von der 
Insel Kreta aus dem Gebiete der Kydonen; wir werden ihre Heimat 
wohl in den Orient verlegen dürfen. Während im südlichen Tirol der 
Quittenbaum die Grösse unserer Apfelbäume erreicht, bleibt er bei uns 
meist nur strauchartig; seine Früchte wurden früher auch hier im Norden 
sehr geschätzt, kommen aber neuerdings etwas seltener auf den Markt. 

Speierling und Mispel. 

Sorbarios Capitulare 70, 77; Sorbus domesticah., Speierling, Spierling. 

'Oa Theophr. 3, 12, 6 — 9; auch oia und oua geschrieben; die Frucht 
oüov, Diosk. 1, 173; neugr. aoupßr|ä, die Früchte croöpßa. 

So?-bus bei den Römern, die Frucht sorbum; it. sorbo und sorba; 
fr. cormier und corme, 2 ) sorbier und sorbe. 

Der Speierling hat es in Deutschland kaum jemals zu grossem 
Ansehen gebracht, nach Norddeutschland ist er überhaupt nur wenig 
oder gar nicht gekommen. Trotz seiner geringen Verwendung hat er 
doch eine Menge von Namen. Im späteren Latein wird er aesculus*) 
und esculus genannt, doch nennt ALBERTUS MAGNUS (6, 224) ihn schon 
wieder sorbus. Deutsche Namen sind sperebaum, spirbaum, woraus später 



') CGLm: cronopos . idest müicidouia 538,15; coronopus raaledonia 631,52. 
beide aus Handschriften des 9. Jahrh.; cronopus mala cedonia 544,24; coronopodia . 
i . malacidonia 558, 34 und sonst vielfach. 

2 ) Diese Worte sind wahrscheinlich gebildet nach curmus, das bei Marcellus 
Empiricus (de niedic. 16,33) denselben Baum bezeichnet (nach P. Geyer, Spuren 
gallischen Lateins bei Marcellus Empiricus, im Archiv f. lat. Lexicographie, 
Jahrgang 8, S. 471). 

■ 1 ) Sperebovm-Aesculus, ahd. Gl. 5,36; esculus spirbovm, Sum. 45, 67; ebenso 
bei der heiligen Hildegard 3,8. — Albertus Magnus bemerkt (6, 133), dass der 
Mispelbaum fälschlich esculus genannt wurde. — Das Wort aesculus bezeichnet bei 
Pi.ixhs (16,6,6) eine Eiche mit essbaren Früchten; das entsprechende griechische 
Wort cpri'fO 1 ; (Theophr. 3, 8, 2) bedeutet nach v. Heldreich Qnercus Aegilops L., 

10* 



— 148 — 

Sperberbaum, Sperwerbaum geworden ist. Von den Scbriftstellern des 
16. Jahrhunderts wird unser Vogelbeerbaum (Soi'bus aucuparia L.) als 
wilder Speierling bezeichnet. 

Mespilarios Capitulare 70, 78; mispilarios Invent. I, 23; II, 30; 
Mespilus germanica L., Mispel. 

MeOTTiXov (uecnriXou erepov eiöoc; ev 'haXia Yevvwuevov) Diosk. 1,170; 
neugr. ueamXr)«, die Früchte ueaTtouXa und uoüffuouXa. 

Mespilus setania Plin. 15,20,22; 23,7,73; die Frucht mespilum; 
it. nespolo und nespola; fr. neflier und nefle. 

Die Mispel muss früher in grösserem Ansehen gestanden haben 
als jetzt, wo sie, wenigstens in Norddeutschland, ihrer Früchte wegen 
kaum noch Beachtung findet, sondern meist als Zierstrauch gezogen 
wird. Sie ist sehr hart und trägt auch in rauhen Lagen Früchte; zu 
einer Zeit, wo das Obst seltener war, mag sie deshalb mit Recht ge- 
schätzt worden sein. ALBERTUS MAGNUS (6, 133) nennt den Baum 
mespilus. Der älteste deutsche Name ist nespelbaum *) (z. B. heilige 
HILDEGARD 3, 13); auch bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts 
finden wir denselben Namen wieder. Heute heisst er Mispelbaum. — 
Im eigentlichen Griechenland kommt die Mispel nur kultiviert und über- 
dies selten vor. In Italien und Südtirol wächst sie scheinbar wild; in 
diesem Zustande ist sie strauchig und stark dornig. 

Kirsche und Pflaume. 

Cevesarios diver si generis Capitulare 70,89; cerisarios Invent. II, 
37; Prunus avium L., Süsskirsche; P. Cerasus L., Sauerkirsche, Baum- 
weichsel; P. acida Dumortier, Strauchweichsel. 

Kepao~oc; Theophr. 3, 13, 1 — 3; 4, 15, 1; 9, 1, 2; Kepdmov die Kirsche, 
Diosk. 1, 157; neugr. Kepacrnd und rd Kepaciia, Süsskirsche ; ßuamvnd und 
Td ßücraiva, Sauerkirsche. 

Cerasus der Römer, zuerst bei VARRO 1, 39, 2 ; it. ciregio, ciregiolo, 
Süsskirsche; amarasco, visciolo, Sauerkirsche; fr. cerisier, cerise und 
guignier, guigne. 

Die Untersuchung über die Kirsche und ihre Verbreitung wird 
einigermassen dadurch erschwert, dass man über die Zahl der Arten 
und ihr natürliches Wohngebiet nicht vollkommen sicher orientiert ist. 



deren Früchte heute ßeXavibict, dem alten ßd\avo<; entsprechend, heissen. Da Quercus 
Aegilops in Italien nicht vorkommt, so muss unter aesculus eine andere Eiche ver- 
standen sein, und zwar eine Form von Quercus Robur L. (E. H. L. Krause, Die 
indogfrmanischen Namen der Birke und Buche etc., Globus Bd. 62, 1892, No. 11, 
S. 162> 

] ) Merkwürdigerweise scheint eine Verwechselung zwischen Mispel und Hasel- 
nuss vorgekommen zu sein: nespilun-Pontica gr., lat. avellana ahd. Gl. 5,39; 
nespelun-Abellanae ahd. Gl. 6, 17; apellena mispilhoim Sum. 53, 38; auch sonst 
mehrfach. 



— 149 — 

Im Folgenden ist angenommen, dass Prunus acida eine selbständige Art 
und von P. Cerasus, der Sauerkirsche, verschieden sei; a ) sie gilt als die 
einzige der drei oben genannten Arten, welche Ausläufer treibt, und 
ist eben daran leicht zu erkennen. Für unseren Zweck kommt von 
dieser Art nur die Varietät Marasca Host in Betracht, die zur Be- 
reitung des „Maraschino" dient und in Dalmatien und den Nachbar- 
gebieten wild vorkommt. 

Nach der Erzählung des PLINIUS (15,25,30) soll Lucullus die 
Kirsche nach Rom gebracht haben; diese Nachricht ist aber unsicher, 
und es lässt sich aus ihr höchstens die Zeit der Einführung entnehmen, 
etwas vor der Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. Dazu stimmt, dass 
die Kirsche zuerst bei VARRO erwähnt wird; die neue Obstsorte fand 
dann sehr günstige Aufnahme und wurde zugleich sehr rasch weiter 
verbreitet, so dass schon PLINIUS berichten konnte, sie gedeihe in 
Britannien, in Belgien und am Rhein. Der Oberrhein (Elsass und Baden) 
ist auch wenigstens ein Centrum für die Verbreitung der Kirschen in 
Deutschland gewesen und gehört gegenwärtig noch zu unseren reichsten 
Kirschenländern. 

Weiter nach Osten muss man edlere Kirschenrassen früher ge- 
kannt haben als in Rom. THEOPHRAST beschreibt den Baum, den er 
Ktpaffo? (kerasos) nennt, nicht so, dass wir daraus mit absoluter Sicher- 
heit die Kirsche erkennen könnten, aber da Diphilos von Siphnos 
(bei Athen. 2, 51 b), der vor 281 v. Chr. gelebt hat, also ein Zeitgenosse 
von THEOPHRAST war, schon mehrere Kirschen (Kepdcna) unterschied, 
so wird man das Kepaaoq bei THEOPHRAST wohl als Kirschbaum deuten 
müssen. Aus der Beschreibung folgt dann aber, da der Baum schlank 
und hoch genannt wird, dass die Süsskirsche gemeint ist. 

Dann würde also wohl die Süsskirsche nach Rom gebracht worden 
sein. Nach dem Namen müsste man es annehmen, denn die Namen 
der Süsskirsche sind in allen lebenden europäischen Sprachen direkt 
oder indirekt aus Kepacroc; oder cerasus abgeleitet, und weiter hin nach 
Osten heisst die Süsskirsche armenisch keraseni, kurdisch keras, gheläs 
(harte und weiche Form desselben Wortes) tatarisch (in der Krim) 
kiräs, (im Kaukasus) käjas (F. TH. KOPPEN, Geographische Verbreitung 
der Holzgewächse des europäischen Russlands etc., Bd. 1, St. Peters- 
burg 1888, S. 281, 282). Wenn man aber diese Reihe von Namen 
ansieht, so kommt man unwillkürlich auf den Gedanken, ob denn Kipaaoq 
wirklich ein griechisches, und nicht vielmehr ein einer asiatischen Sprache, 
dem Eranischen oder Kurdischen, entlehntes Wort sei, wie KOPPEN 
andeutet (a. a. 0. S. 282). Besondere Gründe sprechen nicht dagegen, 
im Gegenteil erscheint KÖPPENS Annahme viel natürlicher als diejenige 

') Nach K. Koch, Dendrologie, Bd. 1, Erlangen 1869, S. 110 ff, S. 112 ff und 
E. Kokiine, Deutsche Dendrologie, Stuttgart 1893, S. 308. 



— 150 — 

von HEHN, der, gestützt auf das Zeugniss des Grammatikers SERVIUS, 1 ) 
behauptet, die Alten hätten den Kirschbaum und den Kornelkirschbaum 
miteinander verwechselt, und der dann xepaaog als die kleinasiatische 
Form des „eigentlich griechischen" xpdveia (kraneia), lateinisch comus, 
auffassen will, so dass xepctcroc; (von xepaq, das Hörn, abgeleitet) dasselbe 
bedeuten soll wie das lateinische comus (von eornu, das Hörn) ; beide Namen 
sollen dann die hornartige Beschaffenheit des Holzes der beiden Bäume 
zum Ausdruck bringen. Nun hat der Kirschbaum zwar schönes Werk- 
holz, aber hornartig wird es niemand nennen wollen, und ausserdem lässt 
sich aus denjenigen Stellen, wo xpdveta oder comus erwähnt werden, eine 
Verwechselung zwischen diesem und dem Kirschbaum nicht konstatieren. 
Vielmehr beschreibt THEOPHRAST seine männliche und weibliche xpdveia 
(3, 12, 1 und 2) hinreichend genau, damit wir in der ersten unsere Kornel- 
kirsche, Cornus mas L., in der zweiten unseren Hartriegel, Comus san- 
guinea L., erkennen können; die Namen männlich und weiblich sind 
diesen beiden Pflanzen durch lange Zeiten verblieben. Auch dasjenige, 
was DlOSKORIDES (xpavia, 1, 172), OOLUMELLA (comus, 12, 10, 2 und 3) 
und PLINIUS (cornus 15, 22, 31 und sonst vielfach) über die Kornel- 
kirsche sagen, lässt nicht darauf schliessen, dass sie diese mit der eigent- 
lichen Kirsche verwechselt hätten. 

Aber nicht der Name allein spricht dafür, dass die Römer die 
Süsskirsche kultivierten, auch die von PLINIUS (15, 25, 30) gegebene 
Beschreibung von Kirschenrassen lässt Süsskirscheu erkennen, die noch 
heute kultiviert werden: „von den Kirschen sind die Apronianischen am 
rötesten, am dunkelsten sind die Lutatischen, die Caecilianischen aber 
auch rund. (?) Die Junianischen haben einen guten Geschmack, aber 
fast nur unter ihrem Baum, denn sie sind so zart, dass sie den Trans- 
port nicht vertragen können. Der Vorrang gebührt den härtlichen 
(Knorpelkirschen, duracina), die Campanien die Plinianischen nennt, in 
Belgien (?) aber den Lusitanischen (portugiesischen), ebenso an den Ufern 
des Rheins; diese haben eine dritte Farbe aus schwarz (dunkel, nigro) 
und rot und grün, so dass sie aussehen, als ob sie immer im Reifen 
wären (similis maturescentibus semper). Vor weniger als 5 Jahren 
kamen diejenigen auf, die man Lorbeerkirschen (laurea) nennt, von nicht 
unangenehmer Bitterkeit, wie sie dem Lorbeer eigentümlich ist. Es giebt 
auch Macedonische von einem kleinen Baum, der selten über drei Ellen 
hinausgeht, und Zwergkirschen mit einem noch kleineren Strauch." Das 
wäre schon eine nicht geringe Mannichfaltigkeit ! Die Knorpelkirschen 
und die bunten lassen sich ohne Bedenken als Süsskirschen ansprechen, 
aber unter den übrigen giebt es auch solche, die man als Sauerkirschen 
deuten könnte, z. B. die Apronianischen, die Caecilianischen und die 
Lorbeerkirschen. Giebt es denn sonst kein Zeugnis dafür, dass die 



') Mau vergleiche die folgende Anmerkuug. 



— 151 — 

Römer die Sauerkirsche gekannt haben? Allerdings, und zwar bei 
VERGIL, Georg. 2, 17; hier erzählt der Dichter, dass einige Bäume sich 
durch Samen fortpflanzen; „anderen sprosst aus der Wurzel ein dichter 
Wald, wie den Kirschen und Ulmen". 1 ) Die in Italien vorkommende 
Ulme, Ulmus campestris L., treibt in der That Wurzelausläufer. Wir 
müssen daher annehmen, dass VERGIL richtig beobachtet hat; dann 
aber ist die Kirsche, von der er spricht, eine Sauerkirsche, nämlich die 
in der Überschrift genannte Strauchweichsel. Da die Römer in der 
Kunst des Pfropfens und Okulierens wohl bewandert waren, so konnten 
sie Strauchweichsel als Unterlage für andere Kirschen benutzen; aber 
ebensowohl konnten sie Rassen dieser Kirsche gezüchtet haben. 

Wenn Karl der Grosse verlangte, dass „Kirschen verschiedener 
Art" in seinen Gärten gebaut werden sollten, so war diesem Befehle ohne 
Schwierigkeit nachzukommen, und wir können mit Bestimmtheit sagen, 
dass daraufhin Süsskirschen gepflanzt worden seien ; ob auch Sauer- 
kirschen, lässt sich nicht mit voller Sicherheit entscheiden. 

Wir wollen nun versuchen die allmähliche Verbreitung der Kirsche 
zu verfolgen. Im CGL III wird sie nur sehr selten erwähnt, und zwar 
in den Hermeneumata einmal in dem Abschnitt über den Nachtisch 
(KepaKiov cerasium 316,31; in den übrigen Abschnitten de secunda mensa 
steckt sie vielleicht in dem allgemeinen Begriff poma, Obst) und zweimal 
in demjenigen über die Bäume (Kepamov cerasium 26, 20 ; ceresium xepa- 
ffiov 358, 80) ; in den Glossaren kommt sie zweimal vor (cerosin . i . 
cerasia 556,29; 620,54). Häufiger findet sie sich in den lateinisch- 
deutschen Glossaren, woraus man wohl auf einen allmählich zunehmenden 
Anbau schliessen darf. Ihre älteren Namen wnd kersa, kirssa, krise und 
kirse, clterse. 2 ) 

Die heilige HILDEGARD spricht nur von cerasus ('S, 6), so dass es 
nicht ganz sicher ist, was sie meint, vermutlich die Süsskirsche. ALBER- 
TUS MAGNUS spricht auch nur von cerasus im 6. Buch, wo er von den 
Bäumen handelt, und zwar erwähnt er nur den Namen (6, 88), weil sie 
allen bekannt ist; auch im 7. Buch ist nur von cerasus die Rede. Auch 



') „Pullulat al) radice aliis densissima silva, 
ut cerasis ulmisque." 
An diese Stelle Vergils schliesst sieh die Bemerkung des Servius: „Hoc (sc. cerasum) 
autem etiam ante Lucullum erat in Italia, sed durum, et cornum appellabatur" (nach 
Hehn, S. 326). Es ist mindestens fraglich, ob der in der zweiten Hälfte des vierten 
Jahrhunderts unserer Zeitrechnung lebende Grammatiker sich eingehend mit den von 
den Römern gebauten Obstarten beschäftigt, oder sie überhaupt nur gekannt hat. 
Wahrscheinlich hielt er die Kirsche für eine veredelte Rasse der Kornelkirsche. 
Ähnlich wie Servius drückt sich auch Isidor aus (Orig. 17,7. 16); seine Etymologien 
sind als gewaltsam hinreichend bekannt und gewürdigt. 

2 ) Kirsbaum-cerasus ahd. Gl. 5,34; kirssa-cerasium ahd. Gl. 6.15; cerasus 
kersboum Vit. S. 370; cerasum kersa Vit, S. 371; cerasus criseboum Prag. Gl. S. 470; 
Sum.: cerasus chersebovm 39,24; cerasus kersb. 45,64; cerusa kirse 55,64. 



— 152 — 

dieser cerasus muss wohl als Süsskirsche gedeutet werden, denn an einer 
anderen Stelle (3, 80), wo er von sauren Früchten spricht , erwähnt er 
auch saure Kirschen, die amarena genannt werden (im Strassburger Codex 
steht amarella); diese können nach seiner Meinung nicht süss werden, 
weil die reifende (verdauende) Wärme das natürlich Feuchte in ihnen 
nicht überwinden kann („Quod enim illa non dulcescunt, nulla causa est, 
nisi quia calor digestivus in eis vincere humidum naturale non potest"). 
Da ist denn wohl nicht daran zu zweifeln, dass hier eine saftige Sauer- 
kirsche gemeint ist. KONKAD VON MEGENBERG erwähnt die Kirsche 
überhaupt nicht. Im 16. Jahrhundert werden sehr viele Kirschen gebaut, 
Monstrositäten und wirkliche Rassen ; unter diesen werden Cerasia acida, 
saure Kirschen oder Amarellen genannt. 

Wir fanden also bei ALBERTUS MAGNUS die Sauerkirsche zum 
ersten Male deutlich genannt und zwar unter dem Namen amarena oder 
amarella. Unter ähnlichem Namen kommt sie schon in einer Handschrift 
des 12. Jahrhunderts vor: amarellus wichselb. (oum) Sum. 46,8, denn 
Weichsel ist die älteste deutsche und noch bestehende Benennung der Sauer- 
kirsche. 1 ) Amarellus, amarella und amarena können sehr wohl zusammen- 
hängen mit amarasco oder marasco, Namen, welche die Strauchweichsel 
bei Venedig, Triest und in Dalmatien noch führt. Wichsei aber ist ein 
verhältnismässig neues Wort; stellen wir uns die Namen der eigentlichen 
Sauerkirsche, Prunus Cerasus L., zusammen (vornehmlich nach KÖPFEN, 
a. a. 0. S- 283, 284), so erhalten wir von Westen nach Osten fortschreitend 
folgende Reihe : französisch guigne (aus guisne für wisne), italienisch visäola, 
deutsch wiclisel, Weichsel, litauisch wyszna, polnisch wisnia, russisch 
wischnja, neugriechisch ßuffffiva oder ßiffeva (gespr. wisina), albanesisch 
vyssine, türkisch wischene, wonach im Tatarischen der Krim wischnä, 
/sehne, imeretinisch und mingrelisch kkwischna. Da nun die Sauerkirsche 
oder Baumweichsel ihr natürliches Wohngebiet in Kleinasien und am 
Kaukasus hat, so scheint sie bei der Wanderung aus ihrer asiatischen 
Heimat nach Europa ebenso wie die Süsskirsche ihren asiatischen Namen 
mitgenommen zu haben, der dann im Munde der verschiedenen Völker- 
schaften verschiedene Umgestaltungen erfahren musste. Über Italien 
scheint die Sauerkirsche ihren Weg aber nicht genommen zu haben. 

Prunarios diversi generis Capitulare 70, 76 ; prunarios Invent. II, 33; 
Prunus domestica L., Pflaume, Zwetsche; 2 ) P. insititia L... Kriechenpflaume, 
Haferschlehe. 



') Die duftenden Sohösslinge von Prunus Mahaleb L., die zu Pfeifenrohren etc. 
benutzt werden, werden auch „Weichsel" genannt, und dem entsprechend der ganze 
Strauch und seine Früchte Weichselkirsche. Diese Benennung ist aber erst spät 
entstanden. 

2 ) Der Name Zwetsche ist entstanden aus Quetsche, dieses aus Quecke ; quecken 
heisst wachsen, lebhaft und rasch wachsen, und wird namentlich von solchen Pflanzen 
gebraucht, die sich durch kriechenden Wurzelstock oder durch Wurzelausläufer ver- 



— 153 — 

KoKKU|ur|Xea Theophr. 1,10,10; 1,13,3; Diosk. 1,174; Trpouuvn. 
Theophr. 9,1,2; die Frucht heisst KczpTrög tüjv kokkuu^Xiuv, aber auch, 
namentlich in späterer Zeit, KOKxüunXov; neugr. der Zwetschenbaum 
öauao"Knvr|(x , seine Früchte oaudcFKriva ; die runden Pflaumen KOpounXnä 
und TToupve\n,ä , die Früchte Kop6ur|Xa. 

Prunus der Baum, prunum die Pflaume bei den Römern ; it. pruno, 
susino, susino domestico, die Zwetsche susina; fr. prunier und prune. 

Die Zwetsche stammt aus Vorderasien ; die Kriechenpflaume ist 
hier im Norden, wo man sie nur an Dorfstrassen oder in unmittelbarer 
Nähe von Gehöften findet, verwildert, hat aber möglicherweise schon in 
Süddeutschland, jedenfalls in Südosteuropa, Heimatsrecht. Die Alten 
haben die beiden genannten Arten nicht strenge voneinander unterschieden, 
aber was sie damascener Pflaume oder Pflaume von Damaskus nennen 
(Plin. 15, 13, 12), ist unsere Zwetsche mit ihren verschiedenen Rassen. 
COLUMELLA unterscheidet neben der Zwetsche eine wachsgelbe Pflaume 
(10,404; cereola pruna); PLINIUS (15,13,12) kennt schon eine grosse 
Menge verschieden benannter Pflaumenrassen. 

Wir werden gewiss annehmen dürfen, dass in den Gärten Karls des 
Grossen die beiden genannten Pflaumenarten vorhanden waren, vielleicht 
in mehreren Rassen. Die heilige HILDEGARD (3, 7) unterscheidet ros;- 
prumen, garten sieheu, kriechen und die wilde Art, 1 ) unsere Schlehen. Die 
roszprumen 2 ) werden wohl identisch sein mit den „Roszpflaumen" bei 
HlERONYMUS BOCK, TABERNAEMONTANUS und anderen, die von dunkler 
Farbe sind und wegen ihrer Grösse so genannt wurden ; garten stehen und 
kriechen werden runde Pflaumen sein , von denen einige später Hafer- 
schlehen hiessen. 

ALBERTUS MAGNUS (6, 20 1) zählt unter prunus verschiedene Pflaumen 
nach Grösse und Farbe auf, auch die grüne und die damascener Pflaume. 
Ausserdem spricht er wiederholt von einem cinus genannten Baum, 
den er meist mit prunus zusammen nennt ; aus 3, 7 geht hervor , dass 
cinus zum Steinobst gehört und in den Glossaren 8 ) wird das Wort durch 
„Ivriechbaum" übersetzt. Wir müssen darin also die runde Pflaume 
sehen, die damals sehr bekannt und verbreitet gewesen sein muss, denn 



mehren, wie die Zwetsche es thut (K. E. H. Kbause, Quetsche, Zwetsche, Prunus 
domestica L , Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, Jahrgang 1886, 
Heft 12, Norden und Leipzig, 1887, S. 97-105). 

') „Onrne autem genus prunibanmes , sive sit roszprumen , sive garten stehen, 
sive kriechen et silvestre genus." 

•) Prume kommt, für Pflaume auch sonst vor : prinus prumboom Sum. 45,66 ; 
prinus phrumbovm Sum. 39, 23; sonst ist pfloumbovm, phlumbovm der althochdeutsche 
Name des Pflaumenbaumes: prignus pfloumbovm (Vit. S. 378); prinus phlumbovm 
(Prag. Gl. S. 476). — Der lateinische Name prinus für Pflaume ist später ganz in 
Vergessenheit geraten. 

s ) Cinus chriechboum od. crihboum od. krichboum (Vit. S. 370; Prag. Gl. 
S. 470 ; Sum. 46, 4 und sonst). 



— 154 — 

ALBERTUS MAGNUS verzichtet (6, 88) ausdrücklich auf eine Beschrei- 
bung dieser und der Kirsche; da er diese Pflaume in dem Teile des 
7. Buches (7,154 — 170), das dem Obstgarten gewidmet ist, überhaupt 
nicht erwähnt, wohl aber die Kirsche, so könnte man vermuten, dass sie zu 
seiner Zeit keine besondere Kultur erfahren habe, sondern wild gewachsen 
sei. Dagegen spricht aber das garten slehen der heiligen HILDEGARD. 
Bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts finden wir schon viele 
Pflaumenrassen namhaft gemacht; heute werden noch viel mehr gezogen, 
und es giebt bis weit nach Norden hinauf kaum einen Bauerngarten, in 
dem nicht wenigstens ein Pflaumenbaum stünde. 

Pfirsich, und Aprikose. 

Persicarios diversi generis Capitulare 70,80; persicarios Invent. 1,24; 
11,31. 

Es ist sehr wohl möglich, dass zu Karls des Grossen Zeit in 
Deutschland verschiedene Rassen des Pfirsichs kultiviert worden sind, 
und es ist zugleich wahrscheinlich, dass damals die Aprikose mit zu den 
Pfirsichen gerechnet wurde, ebenso wie es im 16. Jahrhundert geschah. 
ALBERTUS MAGNUS (6, 199) nennt den Pfirsichbaum persicus, seine 
Frucht persicum; die Aprikose stellt er unter die Pflaumen und nennt 
sie prunum armenum (6, 201). Bei der heiligen HILDEGARD fehlt die 
Aprikose, sie führt nur den persichbaum an (3, 5. — HEHN (S. 345—348) 
hat die Geschichte des Pfirsichs und der Aprikose sehr eingehend be- 
handelt, so dass man nichts anderes thun kann als ihm nachschreiben. 
Nach ihm waren beide Früchte den älteren griechischen Schriftstellern 
nicht bekannt; erst als das römische Kaiserreich sich über Kleinasien 
hinaus erstreckte, gelangten sie zur Kenntnis der Römer. Im ersten 
Jahrhundert unserer Zeitrechnung finden wir sie in den römischen Gärten, 
ja den Pfirsich sogar in den Gärten Südfrankreichs (COLUM. 10,411; 
PLIN. 15,11,12). 

Amygdalus persica L., Pfirsich. 

TTepoiKÖv ufjXov Diosk. 1,164; neugr. der Baum poöüKivnä, die 
Früchte tö poö(kiva (entstanden durch Umstellung aus duracina, das 
etwa „Härtung", wegen des festen Fleisches, bedeutet; vergl. HEHN 
S. 347). 

Persims Collum 5, 10, 19 u. 20; 9, 4, 3 ; persica arbor Plin. 12, 3, 7; 
15, 13, 13; persicum malum Colum. 10, 409—412; Plin. 15, 11, 12 u. 13 
und sonst mehrfach; it. persico, pesco und persica, pesca; fr. peche. 

Die ältesten deutschen Namen sind pfersic, persic; bei den Vätern 
der Botanik Pfersing, später Pfirsch und Pfirsich. HlERONYMUS BOCK 
unterscheidet schon drei Rassen: „gemein weifz saftig, gantz gäl, gantz 
blütroht durch aufz" ; ähnlich bei den übrigen Schriftstellern des 16. Jahr- 
hunderts. 



— 155 — 

Prunus armeniaca L., Aprikose. 

'ApnevuxKÖv ufjXov Diosk. 1, J65; neugr. ßepiKOKKrid, die Früchte 

TC( ßeplKOKKa. 

Armeniaca arbor Colum. 11,2,96; Plin. 16,25,42; armeniacum 
malum Colum. 5, 10, 19 ; prunum armeniacum Plin. 15, 13, 12 ; it. der Baum 
albicocco, arbricocco, armeniaco, armellino, meliaco etc., die Frucht albicocco, 
arbricocca, armeniaca; fr. abricot. 

DlOSKORIDES unterscheidet neben den eigentlichen Pfirsichen, den 
persischen Äpfeln (1, 164), kleinere, die armenischen Äpfel, die auf römisch 
frühreife (praecocia) genannt werden ; ] ) er rechnet also die Aprikose zu 
den Pfirsichen. Dasselbe thun die meisten Botaniker des 16. Jahrhun- 
derts, die ihre frühere Reifezeit durch den Namen St. Johanns Pfersing 
ausdrücken; um Johanni reift die Aprikose aber höchstens in Süddeutsch- 
land. An anderen Namen sind zu bemerken: Möllelein, 2 ) Molleten bei 
HlERONYMUS BOCK, der hinzufügt: „der kleine gäle Sommer oder 
Johanns Pfersing". Marillen ist im 16. Jahrhundert der gewöhnliche 
Name der Aprikose, auch noch im 18., und ist es in Ungarn stellenweise 
noch jetzt. 

Der Name Aprikose ist durch eine Beihe von Wandlungen aus 
dem lateinischen praecox entstanden. Statt mala praecocia wurde kurz 
praecocia gesagt, und dieses Wort verwandelte sich bei den Griechen 
aus TTpociKÖKia durch eine Reihe von Formen in ßepiKouKa, ßepiKoxa. 
Daraus wurde im Munde der Araber mit dem vorgesetzten Artikel 
albarqüq. Als die Araber sich auf den Inseln des Mittelmeeres, in Süd- 
italien und Spanien ansiedelten, da ging dies Wort in seiner arabischen 
Form in die Sprachen der besiedelten Länder über. So kam es, dass 
es nach Italien in der Form albevcocco, albicocco etc. zurückkehrte. In 
Spanien verwandelte es sich in albaricoque, daraus wurde im Französischen 
abricot, und aus diesem Worte haben wir Deutschen Aprikose gemacht 
(nach HEHN, S. 347). Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts (WEIN- 
MANN, Phytanthozaiconographie, Bd. 3, Regensburg 1742, S. 332) schrieb 
man noch Abricose, und meinte damit die Rasse mit süssem Kern. 

Pfirsich und Aprikose werden in Deutschland viel gezogen, auch 
ein Bastard aus beiden, die Pfirschaprikose. In Süddeutschland bilden 
sie freistehende Bäume, in Norddeutschland lassen sie sich nur an 
Mauern und an Bretterwänden ziehen und bedürfen während der kalten 
Frühjahrsnächte sehr häufig eines besonderen Schutzes. Viel müheloser 
reifen sie den Südeuropäern ; Italien und Griechenland sind wegen ihrer 
vielen und schönen Rassen, namentlich von Pfirsichen, berühmt und 
bekannt. 



') Td be uiKpöxepa, KaXouueva be äpuevtoiKä, pujua'ia-ri be -rrpaiKÖKia. 

-) „Möllelein" ist ein Diminutivum von Morelle, das eine Kirschenart und 
ausserdem, in Süddeutschland und Schlesien, die Aprikose bedeutet. Das Diminutivum 
wird nur für Aprikose gebraucht (nach Gimnis Wörterbuch). 



— 156 — 

Maulbeere und Feige. 

Morarios Capitulare 70,84; Invent. 1,27; 11,35; Monis nigra L... 
Maulbeerbaum. 

Xukcxuivos Theophr. 1,6,1; 1,13,1; 4,2,1; 5,4,2; uopea oder 
öuKauivea Diosk. 1,180; neugr. uopnd, noupiid, o~uKaur]vr|d, die Früchte 
Sivöuoupa (die weissen Maulbeeren heissen uoüpa). 

Morus der Römer, die Frucht morum; it. moro nero; fr. mürier, müre. 

Der Maulbeerbaum stammt aus den Ländern südlich vom Kaukasus 
und ist, wie es scheint, schon ziemlich früh nach Griechenland gebracht 
worden. Da er mit der Sykomore, dem egyptischen Maulbeerbaum 
(f\ (Tuküuivoc; ev Aiyötttuj Theophr. 4, 2, 1; rjuKÖuopoq Diosk. 1,181), 
Ficus Sycomorus L., verwechselt wurde, und seine Frucht mit derjenigen 
von Brombeeren und Himbeeren, so ist es nicht immer leicht zu ent- 
scheiden, welche Pflanze bei einem alten Schriftsteller jedesmal gemeint 
ist, wenn er morus oder morum nennt. Dass bei den Römern der schwarz- 
früchtige Maulbeerbaum gebaut wurde, geht mit Sicherheit daraus hervor, 
dass die Frucht bei HORAZ (Sat. 2,4,22) und MÄRTTAL (1,72,5; 
8, 64, 7) schwarz genannt wird, bei VERGIL (Ecl. 6, 22) und OOLUMELLA 
(10, 402) blutig (sanguineus). Der weissfrüchtige Maulbeerbaum, Morus 
alba L., ist erst spät nach Italien gekommen und noch viel später nach 
Deutschland. HlERONYMUS BOCK kennt beide Arten von Maulbeeren, 
die nach ihm beide im Etschland wachsen; am Rheinstrome kam aber zu 
seiner Zeit allein die schwarze Maulbeere vor. 

Das Wort morum wurde nicht nur, wie schon bemerkt, bei den 
alten Schriftstellern, sondern auch noch viel später, selbst noch bei 
ALBERTUS MAGNUS (6, 143), ausser für die Maulbeere auch noch für 
Brombeere und Himbeere gebraucht; häufig wird aber, um die Maul- 
beere sicher zu bezeichnen, der Zusatz celsi gemacht: mora celsi, während 
mora bati die Frucht des einheimischen Strauchs bedeutet. 1 ) In den 
Glossaren des CGLIII 2 ) werden jedoch gleich oft celsa und batus (batos) 
als mora domestica, also „gebaute Maulbeere" gedeutet. Da unsere 
Brombeerbüsche sich für die Kultur nicht besonders eignen, so könnte 
man hier wohl an eine Kultur der Himbeere (Rubus idaeus L.) denken, 
namentlich da die Himbeeren im heutigen Griechenland nach FRAAS 
nuepa ßdTa genannt werden; übrigens nennt 0. BAUHIN noch die roten 
Früchte des Erdbeerspinats morum (vergl. oben S. 131). 



l ) Mora mulberen Königsb. Gloss.; ahd. Gl. 6, 19; mora celsi mürberen 
Königsb. Gloss.; Colm. Gloss. 492, wo sich auch noch die Glosse „celsus mürböni" 
findet (217). Diese ist deshalb von Interesse, weil danach das Wort celsa des 
CGLm (vergl. die folgende Anm.) als Plural von celsum die Früchte des Baumes 
celsus bedeuten kann. — Morobati bramberen Königsb. Gloss. 

") Celsa mora domestica 631, 53; 538, 17; 581, 39 etc. etc.; batus mora domestica 
631,31; 543,60; 580,48 etc. etc. 



— 157 — 

ALBERTUS MAGNUS (6, 143) erwähnt, dass die Blätter des Maul- 
beerbaums als Futter für die Seidenraupe benutzt werden und fügt hin- 
zu, dass die als Surrogat benutzten frischen und jungen Salatblätter 1 ) 
(lactucae recentes et juvenes) keine besondere Seide lieferten. Nach 
Norden hin hat sich der Maulbeerbaum weit über die Grenzen von 
Deutschland hinaus verbreitet, wenn auch nur in einzelnen Exemplaren; 
diese gedeihen aber meistens recht gut und bringen in warmen Jahren 
reife und süsse Früchte, freilich nie in solch überschwänglicher Fülle, 
wie man es beispielsweise im südlichen Tirol sieht. 

Ficus Capitulare 70,87; Ficus carica L., Feigenbaum. 

Xuxn der Griechen; neugr. auKnd, die Früchte tö ovku ebenso wie 
im Altertum. 

Ficus der Römer; it. fico; fr. figue. 

Das natürliche Wohngebiet des Feigenbaumes erstreckt sich über 
die Küsten des Mittelmeeres bis nach Syrien und Südarabien. Seine 
Domesticierung ist zuerst in Südarabien und Syrien gelungen; die 
domesticierte Form erreichte dann im südlichen Syrien die Mittelmeer- 
küste und wurde von dort aus durch die Phönicier verbreitet. 2 ) Bei 
den Griechen wird der Feigenbaum zuerst etwa 700 v. Chr. erwähnt. 
In Italien spricht die Sage schon von einem Feigenbaum bei der 
Gründung Borns; sicher gehört aber die Feige zu den ältesten Kultur- 
pflanzen der Römer. 

Ein eigentlich deutscher Obstbaum ist die Feige nie geworden, 
dazu ist Deutschlands Klima zu kühl. Indessen sieht man hier im 
Norden den Feigenbaum im Freien ausdauern. Meist bleibt er niedrig 
und buschig wie in Kiel (alter Kirchhof) und Husum (am Schloss), und 
trägt dann auch nur kleine und nicht reifende Früchte. Bei besonderer 
Pflege wird er stärker. Im Schlossgarten von Geiting, Kreis Flensburg, 
wo er am Spalier gezogen wird, bringt er zuweilen reife und süsse 
Früchte, ebenso in Augustenburg (Briefl. Mitteilung von Regierungsrat 
Petersen in Schleswig). 

Der Weinstock. 

Vitis vinifera L. 

"AuueXoq der Griechen; neugr. xö KXfjucc oder i) aurreXo«;. 
Vitis der Römer; it. vite; fr. vigne. 



') Dass Seidenraupen mit Lattichblättern gefüttert werden können, wird jetzt 
(Ende Januar 1894) in den Zeitungen als neueste Entdeckung gefeiert. 

-) Sehr genaue Auskunft über den Feigenbaum findet man bei H. Gkaf zu Solms- 
Lavbach, Die Herkunft, Domestication und Verbreitung des gewöhnlichen Feigen- 
baums (Ficus Carica L.), in Abhandlungen der Königl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, 
Phys. Klasse, Bd. 28 vom Jahre 1881, Göttingen 1882; H. Graf zr Solms - Latibach, 
Die Geschlechtsdifferenzierung bei den Feigenbäumen, in Botanische Zeitung, 43. Jahrg. 
1885, S. 513 ff. 



— 158 — 

HEHN hat dein "Weinstock eine sehr eingehende Studie gewidmet 
(Kulturpflanzen etc. S. 59 — 79) und dabei dessen Verbreitung bis in die 
Gegenwart verfolgt. Über den Streifzug, den der Weinstock früher 
einmal nach Norden unternommen nat, besitzen wir eine sorgfältige 
Schilderung von J. B. NORDHOFF (Der vormalige Weinbau in Nord- 
deutschland. Zweite Ausgabe mit Nachträgen und Zusätzen, Münster 
1883). Hier ist also kaum etwas anderes zu thun. als schon einmal 
gesagtes noch einmal sagen; dadurch würde man aber dem Leser den 
Genuss an den oben genannten Abhandlungen verderben. 

Karl der Grosse muss schon einen entwickelten Weinbau vorge- 
funden haben, denn in seinen Erlassen kommen Bemerkungen über das 
Pflanzen des Weinstocks nicht vor, wohl aber Verordnungen über die 
Behandlung der Weinberge und des Weines (Capitulare 8 und 62). Ganz 
besonders sorgfältig beschäftigt sich ALBERTUS MAGNUS mit dem 
Weinstock. Er widmet ihm eine sehr eingehende Beschreibung (6, 
236 — 256) und vergleicht ihn dabei mit einer grossen Zahl anderer 
Pflanzen; ausserdem giebt er aber (7, 171 — 182) sehr genaue Vorschriften 
über seine Behandlung im Weingarten. 

Auch in der Provinz Schleswig-Holstein hat es früher Weinberge 
gegeben, von denen noch die Namen erhalten sind: je einen bei den 
Klöstern Ütersen und Preetz und einen im Lande Oldenburg. Bei J. 
B. NORDHOFF (a. a. O. S. 30) hat eine Zeitungsnotiz aus dem Jahre 
1843 Aufnahme gefunden, wonach bei dem Bau der Altona-Kieler Eisen- 
bahn im Esinger Moor wohlerhaltene Weinreben ausgegraben wurden; 
es handelt sich hier aber um entrindete Eichenzweige. Dass damals die 
gefundenen Zweige falsch bestimmt worden waren, wurde sofort von 
J. F. SCHOUAY erkannt, aber leider nicht in Deutschland publiciert. 

Mandel, Kastanie, Walnuss und Haselnuss. 

Amandalarios Capitulare 70, 83; Amygdalus communis L.. Man- 
delbaum. 

'AuuYÖaAfj der Baum, die Frucht äuufOÜAn Theophr.; äuuYÖaXta 
und äuÜYÖaXov Diosk. 1,176; neugr. duuYöaXnd und xä äuÜYÖaXa; der 
Bittermandelbaum TriKpou,uYÖaXr|G[. 

Amygdala der Baum Colum. 5,10,20; 9,4,3; Plin. 15,22,24 und 
sonst vielfach; die Frucht heisst nux Graeca Colum. 5, 10, 12; Plin. 23, 
8,76; die bittre Mandel nux amara Colum. 7,13,1; Plin. 15,7,7; 20, 
17, 72 u. 73; sonst unterscheidet Plinius süsse und bittere Mandeln als 
amygdalae dulces und amarae; it. mandorlo, mandolo, die Frucht mandorla; 
fr. amandier und amande. 

CATO (8, 2) führt die Mandel als griechische Nuss (mix Graeca) auf; 
da derselbe Name auch bei verschiedenen anderen Schriftstellern vor- 
kommt, so darf man ihn wohl als Beweis dafür annehmen, dass die 
Bömer den Mandelbaum von den Griechen erhalten haben. Die Griechen 



— 159 — 

selbst hatten ihn aus Asien bezogen ; heute ist er in Italien und Griechen- 
land verwildert. 

In späteren Jahrhunderten schrieb man amandola statt amyg- 
dala; 1 ) aus amandola sind das deutsche Mandel, sowie das französische 
amande und das italienische mandola hervorgegangen. Die heilige HIL- 
DEGARD (3, 10) hat aber schon wieder amygdalus, ALBERTUS MAGNUS 
(6, 16 — 18) amigdalus, ebenso wie die Kräuterbücher des 16. Jahrhundei-ts. 

Am Ehein und in der bayrischen Rheinpfalz sieht man Mandel- 
bäume genug und hier reifen auch ihre Früchte leidlich ; nach Nord- 
deutschland sind sie wenig gelangt, denn sie scheinen noch empfindlicher 
als der Pfirsich zu sein. 

Castanearios Capitulare 70, 79; Castanea ve.sca Gaertner (Fagw 
Castanea L.), echte Kastanie. 

Kdpuov tö TrXoerü Xenophon Anab. 5,4,29; Aiöq ßdXavoc; Theophr. 
1, 12, 1; 3, 3, 1 und 8; 3, 10, 1; 4, 8, 11; ffapöiavai ßdXavoi, XÖTnua, Kaffrava, 
Aiöc; ßdXavoi (die Früchte) Diosk. 1, 145; neugr. KaaTavnd und tu Kdcrrava. 

Castanea der römischen Schriftsteller ; die Frucht heisst castanea 
nux; it. castagno, marone; fr. chdtaignier, maronnier und cJuitaigne, marron. 

Die Heimat der echten Kastanie haben wir auf der Balkanhalb- 
insel und in Asien zu suchen; THEOPHRAST giebt an (3, 3, 1), dass sie 
auf den Bergen Macedoniens wachse. Im Laufe der Jahrhunderte hat 
sie sich weiter nach Westen hin so gut akklimatisiert, dass man schon im 
südlichen Tirol glauben könnte, natürliche Kastanienwälder zu sehen; 
indessen müssen hier diejenigen Bäume, welche essbare Früchte liefern 
sollen, besonders gepfropft werden. Auch hier im Norden sieht mau 
stattliche Kastanienbäume, sogar an Chausseen werden sie gepflanzt; ihre 
Früchte reifen aber nur ausnahmsweise. 

Die heilige HILDEGARD (3, 12) führt für die Kastanie den Namen 
kestenbaum, der sich noch in verschiedenen deutschen Mundarten findet; 
bei ALBERTUS MAGNUS (6,47) heisst sie castanea, bei KONRAD VON 
MEGENBERG (4A, 10) ausserdem kestenpaum. 

Die Rosskastanie, Aesculus Hippocastanum L., stammt aus Asien; 
sie gelangte am Ende des 16. Jahrhunderts von Konstantinopel nach 
Wien, und hat sich von da aus rasch fast über ganz Europa verbreitet. 

Nucarios Capitulare 70,88; Invent. 1,26; 11,32; Juglans regia L., 
Walnuss, Nuss. 

Kdpuov eüßo'iKÖv Theophr. 1, 11, 3 und sonst; KÜpuov ßaaiXiKÖv, 
Kdpuov rcepcriKOV Diosk. 1, 178; neugr. der Baum Kapuond, die Nüsse 
Td Kupüöia. 

Nux juglans oder einfach juglans der Römer; it. noce; fr. noix. 



') CGLni: tasia . i . amandula 578,2; amigdola . i . amandola 586,24 unten; 
607,16; — tasia ist wohl die nux Thasia bei Plinius 15,22,24. 



— 160 — 

Bei den Griechen hiess der Nussbaum überhaupt Kapüa, die Nuss 
KÖpuov; durch ein hinzugesetztes Adjectivuni konnte man dann genauer 
angeben, welche Nuss man meinte ; die jetzt in Griechenland für Wal- 
nussbaum und Walnuss gebrauchten Ausdrücke entsprechen dem Worte 
xapübiov, das ehemals „kleiner Nussbaum" und „kleine Nuss" bedeutete. 
Um die Zeit des 9. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, vielleicht aber 
schon früher, wurde der Nussbaum auf Griechisch Kotpuooevbpov, auf 
lateinisch arbor nucarius, noquarius, auch einfach nux genannt ; die Nuss 
selbst hiess Kapüa, Kapüa ueyäXri (grosse Nuss), lateinisch nux gallica (wälscke 
Nuss, unsere Walnuss), nux grandis (grosse Nuss), auch einfach nux. 1 ) 

Althochdeutsch heisst die Walnuss nuz, der Baum nuzbaum; die 
heilige HILDEGARD (3, 3) schreibt aber schon nuszbaum, wie wir es 
jetzt noch thun. 

Der Nussbaum, den wir Asien zu verdanken haben, gedeiht in 
Süddeutschland vortrefflich, ähnlich in Mitteldeutschland. Bei uns im 
Norden sieht man ihn seltener, und doch scheint er den Anbau lohnen 
zu können, denn es giebt auch hier Nussbäume, die an Grösse und 
Fruchtbarkeit hinter denen des Rheinlandes kaum zurückstehen. 

Avellanarios Capitulare 70,82; avelanarios Invent. 1,25; 11.34; 
Corylus Avellana L., Haselnuss, und C. tubulosa Willd., Lambertsnuss. 

'HpoKXeuuTiKrj Kapüa Theophr. 3, 15, 1 und 2; xäpuov ttovtiköv, XtTrro- 
xäpuov Diosk. 1, 179; neugr. der Strauch cpouvTouKr)d , die Nüsse ra qpouv- 
TOÜKia oder Xe-nroKapua. 

Corylus Colum. 7,9,6; Plin. 16,18,30; 17, 10,13 und sonst; die 
Haselnuss heisst ganz allgemein nux avellana, bei PLINTUS nux abellam; it. 
nocciolo, nocciuolo, avellano; fr. coudrier, noisetier, die Nuss noisette, aveline. 

Ob diejenige Nuss, welche Karl der Grosse in seinen Gärten an- 
zupflanzen befahl, und die nach den Inventarien in mehreren Gärten 
schon angepflanzt war, unsere gewöhnliche Haselnuss oder die lambertsche 
Nuss war, lässt sich kaum mit Sicherheit entscheiden. Da aber die 
Haselnuss in den meisten Gegenden Deutschlands, wenigstens in den 
bergigen, nicht selten ist, so könnte wohl die lambertsche Nuss gemeint 
sein. Man unterschied früher die einzelnen Arten von Corylus nicht 
genau oder überhaupt nicht, so dass es nicht der Mühe lohnt, eine 
Trennung der Arten vornehmen zu wollen. Beliebt ist die Haselnuss 
von jeher gewesen und vielfach ist sie auch angepflanzt worden. In den 
Gärten der Pastorate bildet sie hier in der Provinz hin und wieder, 
namentlich aber in Dänemark, schattige Laubgänge, die eine oder mehrere 
Seiten des Gartens umfassen. 



J ) CGL III: cariorlendo arbore nucario 555, 14; cariadendron i . noquarius 
58(1,50; cariadentron nucis gallica 588,8; ähnlich 609,4; cariarae gallin idest nuce 
grande 620,52; carias idest nuces 555,20; 619,48; - cariamagalin . i . nuce glande 
556, 18 und lptocaria (statt XeTtxoKdpua) idest nucis gallica 625, 55. 



— 161 — 

Die Namen der Haselnuss sind zahlreich. In der Zeit vom 3. bis 
5. Jahrhundert und vielleicht etwas länger brauchte man die alten 
griechischen Bezeichnungen XeTTTOKdpuov und xdpuov ttovtikov, später 
xapübiov; im Lateinischen brauchte man ausser avellana noch nucella und 
nucilla, sowie nux minor. 1 ) Dass die Haselnüsse im ältesten Deutsch 
als nespeluu oder nespilun bezeichnet wurden, oder dass Hasel und Mispel 
mit einander verwechselt worden sind, ist schon bei der Mispel bemerkt. 
Sonst kommt hasel vor, meist als Übersetzung von corylus.-) Die 
heilige HILDEGARD (3, 11) sagt haselbaum; ALBERTUS MAGNUS (6, 150 
und 151) nennt den Baum corilus, die Nuss avellana. Ob auesperina 
und avesperma, die beide mit haselbere oder haselbir übersetzt werden. 3 ) 
wirklich zur Haselnuss gehören, erscheint zweifelhaft. 

Die Pinie. 

Pinos Capitulare 70,86; Pinus Pinea L. 

TTeÜKtt f) Kwvocpöpoq Theophr. 2, 2, 6; Treuxn rjuepoq Theophr. 3, 9, 1; 
iriTuq Diosk. 1,86; mrutbeq, die Samen oder Nüsse Diosk. 1,87; neugr. 
KouKKOuvapnti, die Zapfen xouxxouvdpcus, die Nüsse KouKKouvdpia. 

Pinus (in hortis pulcherrima) Vergil Ecl. 7, 65; pinus culta Ovid 
Ars. am. 3,692; pinus Colum. 7,9,6; 9,5,6; Plin. an vielen Stellen; 
pinea nux Colum. 5, 10, 14; Plin. 15, 10, 9 und sonst vielfach; it. pino, 
pino domestico; die Nüsse pinocchi, pignoli; fr. pignon, pin cultivi. 

Die Pinie lässt sich bei den griechischen Schriftstellern erst in 
verhältnismässig später Zeit mit Deutlichkeit erkennen. Man darf daraus 
schliesen, dass sie Griechenland ursprünglich fremd war; etwa 400 Jahre 
vor Chr. mag sie aus Asien nach Griechenland gebracht sein. Nach 
Italien kam sie dann naturgemäss noch später, wie auch aus ihrer Er- 
wähnung bei den lateinischen Schriftstellern hervorgeht. In Italien wird 
sie mehrfach als Baum der Gärten genannt; derjenige Baum, der bei den 
Römern pinaster, wilde Pinie, heisst, ist wahrscheinlich Pinus Pinaster L. 
oder eine verwandte Art, und nicht, wenigstens nicht ausschliesslich, die 
Kiefer (J. F. SCHOUW, Italiens Nadelhölzer etc. in Hornsch. Arch. II, 1, 
S. 25); es ist sehr wohl möglich, dass unter den pinos des Capitulare 
Pinus Pinaster L. oder P. Laricio Poiret zu verstehen ist. 

In Deutschland hat die Pinie, ebensowenig wie der Lorbeer und 
die Feige, festen Fuss fassen und sich heimisch fühlen können. Selbst 



>) CGLni: XeiiTOKapoia nucellae 316,15; XeirroKapoia abellanae 316, 16; xapoio- 
TTOVTixa nucille 316, 17; carudias nuces auel (lanae) 544,2; corodias . i . nucis auel- 
lanae arbor uel auellana 581,49; auellana nux minor 587,2; 607,24; carucia nucis 
minor 588, 56; 609, 32; pontioa . i . auellana 572, 49. 

s ) Sum: Corilus hasel 39,42; corilus haselboum 45, 40 und sonst; Colm. Gloss.: 
nux pontica avellana hazelnoth 518. 

3 ) Königsb. Gloss.. avesperma haselbere, elehencuti; Colm. Gloss.: auesperina 
haselberen 88; Sum.: auesperina haselbir 54,1. 

V. FisCHFR-BeXZOX, altd. Gartenflora. 



— 162 — 

in Südtirol, wo doch sonst manche Pflanze aus südlicheren Breiten und 
wärmeren Klimaten nicht nur ein erträgliches, sondern sogar ein gutes 
Auskommen findet, gedeiht die Pinie nur mangelhaft. ALBERTUS 
MAGNUS, der die Pinie auf seinen Reisen nach Rom kennen gelernt 
hatte, beschreibt sie unter dem Namen pinus (6, 5) sehr genau; die Väter 
der Botanik nennen sie lateinisch pinus domestica, deutsch Fiechtenbaum, 
Hartzbaum etc. 



6. Bemerkungen über unsere Getreidearten. 

Die ältesten Getreidearten sind die Gerste und der Weizen; sie 
werden bei HOMER und HERODOT mehrfach erwähnt. THEOPHRAST 
kennt von beiden schon eine ganze Menge von Passen, die wiederum 
ein Beweis für eine alte und lange dauernde Kultur sind. Ausser den 
genannten Getreidearten werden bei Griechen und Römern noch gebaut: 
der Spelt in mehreren Passen, Hirse und Kolbenhirse. Roggen kommt 
erst bei PLINIUS und GALEN vor. Hafer wurde früher in Griechenland 
und Italien wenig gebaut und kommt auch im heutigen Griechenland 
nur wenig vor; als Hauptpferdefutter wurde im Altertum die Gerste, 
daneben der Spelt, gelegentlich der "Weizen benutzt. Der Windhafer 
und der Taumellolch waren den Alten wohl bekannt und wurden als 
lästiges Unkraut von ihnen gefürchtet, ebenso wie der bei uns nicht 
vorkommende Walch (Aegilops ovata L.); alle drei gelten bei ihnen als 
Entartungen von Gerste und Weizen und von Getreide überhaupt. Es 
mögen nun zunächst, um eine Übersicht über die verschiedenen Namen 
zu gewinnen, die einzelnen Getreidearten mit ihren griechischen und 
lateinischen, neugriechischen, italienischen und französischen, sowie mit 
ihren botanischen Namen folgen; das griechische orroc; und das lateinische 
frumentum sind ebenso wie unser Getreide oder Korn unbestimmte Aus- 
drücke, deren Bedeutung sich nach der hauptsächlich angebauten Ge- 
treideart einer Gegend richtet und also nicht immer mit absoluter 
Sicherheit festzustellen ist. 

Weizen, Triticum vulgare Villars. 

TTupoq Homer II. 8, 187; 10, 569 etc.; Od. 19, 536; Herodot 1,193; 
Theophr. 8,4,3; 8, 7, 4 und 5; Diosk. 2,107; neugr. ahoc, oder ondpi. 

Triticum Cato 34 und 35; Varro 1, 2, 6; Colum. 2, 6, 1 und 2; 
2, 8; 2, 9, 1 — 13; Plin. 18, 7, 12 und sonst vielfach; it. frumento, formento; 
fr. froment. 



— 163 - 

Eine geringere Weizenrasse heisst bei den Körnern siligo ; Cato 35; 
Oolum. 2, 9, 3 u. 5 u. 13; Plin. 8, 8, 20; 8, 9, 20; 8, 10. 20 und sonst. 

Dieser Siligo-Weizen zeichnete sich durch Weisse, aber geringes 
Gewicht aus, Colum. 2, 9, 1 3, lieferte aber gutes Brot (in pane praecipua 
Colum. 2,6,1); CO LUMELLA hält ihn deshalb für eine Entartung des 
Weizens (vitium tritici), die jedoch für einen nassen Boden und ein 
feuchtes Klima passend sei; man brauche diesen Weizen nicht aus der 
Ferne zu holen, denn aller Weizen verwandle sich auf sumpfigem Boden 
nach der dritten Saat in Siligo-Weizen. 1 ) 

Der Name siligo hat sich in der italienischen Bezeichnung für 
Winterweizen, siligine, erhalten. 

Spelt, Dinkel, Triticum Spelta Lt. 

Der Begriff Spelt ist hier aus praktischen Gründen etwas weit 
gefasst und umschliesst mehrere Triticumarten , wie den Emmer, T. 
dicoccum Schrank, und das Einkorn, T. monococcum L., die beide neben 
dem eigentlichen Spelt erwähnt, aber auch oft untereinander verwechselt 
werden. 

Zeid Homer, neben Gerste als Pferdefutter erwähnt Od. 4, 41, neben 
Weizen und Gerste Od. 4,604; Theophr. 2,4,1; 8,1,3; Diosk. 2,111. 
DlOSKORIDES sagt, dass leia von doppelter Art sei (ötrrri) ; die eine sei 
einfach (aTr\rj), die andere werde zweikörnig (öikokkoc;) genannt; die beiden 
Arten lassen sich ohne Zwang als Einkorn und Emmer deuten. 

"OXupa Homer neben Gerste als Pferdefutter II. 5, 196 und 8, 564; 
Theophr. 8, 1, 3 ; Diosk. 2, 113. HEEODOT (2, 36) wundert sich darüber, 
dass die Egypter, während andere Menschen sich von Weizen und Gerste 
nähren, sich aus öXupa Brot bereiten, und bemerkt dabei, dass ö'Xupot von 
einigen lt\ä genannt werde; auch HESYCH identificiert le\ä mit öXupu. 

Ticpn Theophr. 1, 6, 5; 8, 1, 3, wird von SPRENGEL als Einkorn 
gedeutet. 

Far Verro 1,2,6; Vergil Georg. 1,219; Colum. 2,6,3; semen ado- 
reum Colum. 2, 6, 1 u. 3 ; adoreum Colum. 2, 8, 1 ; 2, 9, 1 ; far adoreum 
Colum. 2,9,3. COLUMELLA betrachtet adoreum als Gattungsnamen und 
unterscheidet von ihm vier Arten (2,6,3); PLLNIUS (18,8,19) nennt 
als die gewöhnlichsten (volgatissima) Getreidearten far, das die Alten 
adoreum nannten, siligo und triticum; als für Egypten, Syrien, Cüicien, 
Kleinasien und Griechenland eigentümlich führt er zea, olyra und tiphe 
an ; da er sagt, dass diejenigen, welche zea benutzen, kein far haben, so 
hält er beide für verschieden von einander; er führt noch eine Art von 
Getreide an, arinca, die beiden Gallien eigentümlich, aber auch in Italien 
häufig ist (18,8,19; arinca Galliarmn propria copiosa et Italiae est), 
aus der sich ein sehr schmackhaftes Brot (dulcissimus panis) backen 



') „Nam omne triticum solo uligiuoso post tertiaiu sationem convertitur in 
ailiginem", Colum. 2, 9. 13. 

11* 



— 164 — 

lässt (18, 10, 20, § 92); später (22, 25, 57) teilt er mit, dass olyra auch 
arinca genannt werde; endlich erwähnt er noch (18,7,11), dass es in 
Gallien eine Art von far gebe, die dort brace, von den Römern sandah 
genannt werde; vielleicht gehört hierher scandula im Edictum Dio- 
cletiani 1,8 (Edictum Diocletiani etc., anni p. Chr. CCCI, ed TH. 
MOMMSEN, Berlin 1893, 4°; mit Erläuterungen von H. BLÜMNER; da- 
selbst S. 9 und 64). 

Spelta kommt, wie es scheint, nicht vor dem 3. Jahrhundert unserer 
Zeitrechnung vor; CGL III: spelta öXupcx 357,2; Edict. Diocl. : spelta 
], 7; scandula sive spelta 1, 8; Glossare des CGL III: triticus . i . spelta 
579,8; 630,10; tredecus spelta 596,8; it. spelta, farro, scandella; fr. 
epeautre. 

Gerste, Hordeum vulgare L., vierzeilige, H. hexastichum L., sechszeilige 
und H. distichnm L., zweizeilige. 

KpT Xeuxöv Homer IL 20, 496 ; Homer nennt die Gerste auch 
eüpucpuec;, breitwachsend, was auf die zweizeilige Gerste bezogen worden 
ist; KpiOn Herodot 2, 36 u. 77; Theophr. 8,4, 1 u. 2; hier werden mehrere 
Arten, zwei- und mehrzellige, unterschieden ; Diosk. 2, 108 ; neugr. xpi- 
6dpi; im heutigen Griechenland werden vier- und sechszeilige Gerste 
gebaut und sind unter allen Getreidearten die verbreitetsten ; ihre Körner 
sind das gewöhnliche Pferdefutter. Die dicht gesäte Gerste mit kaum 
entwickelten Ähren dient frisch gemäht als Grünfutter, getrocknet als 
Heu (v. Heldreich). 

Hordeum der Römer; COLUMELLA (2,9,14) unterscheidet sechs- 
zeilige Gerste (hexastichum) und (2, 9, 15) zweizeilige (distiehum), die auch 
galatische genannt wird; die letztere rühmt er besonders. Das Samen- 
korn der Gerste wird von den Kornspelzen meist fest umschlossen, fällt 
also beim Dreschen nicht aus diesen Spelzen heraus, wie beispielsweise 
der Weizen. Die Alten fassten die Sache so auf, als ob die Gerste 
überhaupt keine Spelzen habe; THEOPHRAST nennt das Gerstenkorn 
nackt (Touvog, 8,4,1), COLUMELLA sagt (2,9,14), es sei von keiner 
Spelze umkleidet (nulla vestitum palea granum). Dass die Gerste das 
älteste Nahrungsmittel unter den Getreidearten sei, versichert Plinius 
(18, 7, 14; antiquissimum in cibis hordeum); zwei- und mehrzellige Gersten- 
arten erwähnt er 18, 7, 18. — It. Die vierzeilige Gerste heisst orzo, die 
sechszeilige orzo maschio, die zweizeilige orzola; fr. orge. 

Roggen, Seeale cereale L. 

Roggen war den alten Griechen unbekannt. GALEN (de ahm. 
facult. 1, 13) erwähnt ihn zuerst; auf den Äckern Thraciens und Mace- 
doniens hatte er eine Getreideart gesehen, die in allen Stücken der 
asiatischen Tion ähnlich war; als Namen dieser Pflanze wurde ihm ßptfa 
genannt; das aus dem Mehl gefertigte Brot war schwarz und roch un- 



— 165 — 

angenehm. Im heutigen Griechenland wird Roggen nur wenig und meist 
nur des langen Strohes wegen kultiviert; er heisst crr|Ka\i oder ßpiZa. 

Seeale Plin. 18, 16,40; die Tauriner am Fusse der Alpen nennen 
dieses Getreide, das von sehr geringem Werte ist (deterrimum) und zur 
hlossen Abwehr des Hungers dient, asia; PLINIUS sagt, dass es ertrag- 
reich (nascitur qualicumque solo cum centesimo grano), von schlankem 
Halm und dunkelfarbig sei, aber schwer wiege; um den herben Ge- 
schmack (amaritudinem) zu mildern, mische man Spelt (far) hinzu, aber 
auch so bekomme es dem Magen nicht gut. Edict. Diocl. : centenum 
sive sicale 1, 3; CGLIII: ßpi£a secale 430, 7. — In Norditalien wird der 
Roggen gelegentlich gebaut und segale oder segala genannt; fr. seigle. 

Hirse, Panicum miliaceum L. und Kolben hirse, P. italicum L. 

1. Hirse; Kt^XP ? Theophr. 8, 1, 1 u. 4; Diosk. 2, 119; neugr. Kexpi. 
Milium Cato 6, 1; Varro 1,57,2; Colum. 2,7,1; 2,9,17; Plin. 18,10,24; 
it. miglio, je nach der Farbe der Körner mit dem Zusatz bianco, giallo, nero, 
rosso; fr. rnillet, mtl. 

2. Kolbenhirse; eXuuo? Theophr. 8, 1,1 u. 4; Diosk. 2,120; fehlt 
im heutigen Griechenland. 

Panicum Cato 6,1; Colum. 2,7,1; 2,9,17; Plin. 18.10,25; it. 
panigo; fr. panic. 

Es giebt noch ein griechisches Wort für Hirse, ueXivn, das schon 
bei HERODOT (3, 117) und XENOPHON vorkommt; DlOSKORIDES (2, 120) 
und GALEN (de aliment. facult. 1, 15) identificieren es mit der Kolben- 
hirse. Da bei XENOPHON (Anab. 1, 2, 22) ueXivn neben Keyxpo? vor- 
kommt, so kann es auch hier die Kolbenhirse bedeuten. 

Hafer, Avena sativa L. 

Bpwuoq Diosk. 2,116; 4,138; ßpöuoi; Galen, de alim. fac. 1,14; 
neugr. ßpwun. 

Avena Colum. 2, 11, 1 u. 9; it. avena; fr. avoine. 

DlOSKORIDES behandelt den Hafer durchaus als Arzneimittel. 
Nach COLUMELLA wird der Hafer gesät, um grün oder als Heu ver- 
füttert zu werden. Da COLUMELLA einen Teil stehen lässt, um Saat 
zu gewinnen, so hat man hier wohl an den Saathafer und nicht an den 
Windhafer zu denken. GALEN hat den Hafer in Kleinasien in grossen 
Mengen gebaut gesehen; dort wurde er als Futter für das Zugvieh 
benutzt, diente aber auch zur Bereitung von Nahrung. Dass der Hafer 
allmählich an Verbreitung zunahm, folgt aus seiner Erwähnung im Edic- 
tum Diocletiani 1,17. In Griechenland wird der Hafer sehr wenig ge- 
baut, weil die Pferde mit Gerste gefüttert werden; in Italien dagegen 
wird er als Pferdefutter gesät. 

An sehr vielen Stellen, wo Hafer bei den Alten erwähnt wird, 
haben wir zu denken an den 



— 166 — 

W i n d li a f e r , Avena fatua L. 

Möglicherweise gehört hierher ßpöuoc; bei Theophr. 8,9,2; THEO- 
PHRAST zählt an dieser Stelle Pflanzen auf, die dem Weizen oder der 
Gerste ähnlich sind: lern, öXupa, Tiqpn, ßpöuoc;, aiYiAwu), und sagt, dass 
von diesen Lew am kräftigsten sei, aber den Boden am meisten aussauge 
wegen der vielen tiefgehenden Wurzeln und wegen der vielen Halme; 
ebenso sagt er von ßpouocj und (8, 9, 3) von cüyi'Xujiu, dass sie den Boden 
wegen ihrer vielen Wurzeln und Halme aussaugen. Aber während er 
die Samen von leiä als leichtverdaulich und angenehm zu essen rühmt, 
sagt er ähnliches von ßpöuoc; und aiYiXwip nicht, sondern bemerkt, dass 
diese beiden als wild und nicht als Kulturpflanzen zu betrachten seien 
(„oiCTrep örfpi' arra Kai ävrmepa"). Da wird man denn kaum an den 
Saathafer denken können. — Der Windhafer wird im heutigen Griechen- 
land ctYpioTewnua oder äypioßpouoc; genannt (FRAAS). 

CATO empfiehlt (37, 5) den Hafer, avena, auszurupfen, wird also 
wohl den Windhafer meinen. Sicher wird man diesen zu nehmen haben 
bei VERGIL, wenn er Ecl. 5,37 von avenae steriles (unfruchtbarem Hafer) 
und Georg. 1, 226 von vanae avenae (leerem oder taubem Hafer) spricht; 
auch' an anderen Stellen mag der Windhafer gemeint sein. In Italien 
heisst er avena salvatica; fr. avoine sauvage, falle avoine. 

Endlich möge noch ein Getreideunkraut erwähnt werden, das als 
Medicinalpflanze bei den Alten in Ansehen stand und vielfach für giftig 
gehalten wurde, der 

Taumellolch, Lolium temulenturn L. 

"Aipa Theophr. 2,4,1; 8,8,3; TflEOPHRAST glaubt, dass AVeizen 
und auch Gerste in Taumelloch ausarten; Diosk. 2, 122; später (Geopon. 
2, 43) wird er £i£tivtov genannt; neugr. ipa. 

Lolium der Römer; die Römer fürchteten den Lolch sehr (infeliw 
lolium, Verg. Ecl. 5, 37, Georg. 1, 154) und durch ein besonderes Sieb 
wurde sein Same vom Getreide gesondert (Colum. 8, 5, 16); VARRO aber 
(3, 9, 20) und COLUMELLA (8, 4, 1) empfehlen den Lolch als Hühner- 
futter; it. loglio und loglio inebbriante; fr. ivraie. 

Von den hier vorgenommenen Deutungen könnte diejenige, welche 
eXuuog mit der Kolbenhirse identificiert, vielleicht etwas gewagt er- 
scheinen. Die Alten haben aber bestimmt zwei Hirsearten unterschieden, 
von denen die eine, KtYXP°S> ganz allgemein als die gewöhnliche Hirse 
betrachtet wird; die Kolbenhirse gehört in China zu den ältesten Kultur- 
pflanzen (ALPH. DE CANDOLLE, S. 478) und wird in Nordchina, am 
Amur, in Persien, am Kaukasus und an manchen Stellen Europas im 
Grossen gebaut, in Asien offenbar seit alten Zeiten; es liegt also nichts 
Gewagtes in der Annahme, dass die Alten schon die Kolbenhirse gekannt 
und auch gelegentlich gebaut haben, umsoweniger als Schouw (Die 



— 167 — 

Erde, die Pflanzen und der Mensch etc. Leipzig 1851, S. 43) sie auf 
einem Wandgemälde in Pompeji erkannt hat. 

Eine Deutung der Namen, welche die Alten für die Getreidearten 
gebraucht haben, wird durch zwei Umstände wesentlich erschwert; ein- 
mal dadurch, dass die uns überlieferten Beschreibungen ausserordentlich 
kurz und nach unseren Begriffen ziemlich inhaltsleer sind, und zweitens 
dadurch, dass in Griechenland und Italien für dieselben Getreidearten 
stets verschiedene Namen benutzt werden, Namen zwischen denen sich, 
mit Ausnahme vielleicht von ueXivn und milium, ein sprachlicher Zu- 
sammenhang überhaupt nicht nachweisen lässt. Da ist es denn von ganz 
besonderem Werte, dass in den Hermeneumata des CGLlII in den Ab- 
schnitten über Landwirtschaft (de agricultura), über Eeldfrüchte (de 
leguminibus) etc. die Getreidearten mit ihren griechischen und lateini- 
schen Namen einander gegenübergestellt werden, denn die Abfassung 
dieser Hermeneumata reicht bis ins dritte Jahrhundert unserer Zeit- 
rechnung zurück. Die oben vorgenommenen Deutungen stimmen durch- 
aus zu denen, welche uns die Hermeneumata bieten, und zu den heute 
noch gebräuchlichen Vulgärnamen. 1 ) 

Die oben gegebene Zusammenstellung lehrt, dass die allgemeinen 
Bezeichnungen tfiToc; und frumentum in Griechenland und Italien an der 
am häufigsten gebauten Getreideart, dem Weizen, haften geblieben sind, 
ebenso wie Korn in vielen Gegenden Deutschlands ausschliesslich den 
Roggen bedeutet. Eine Änderung in der Bedeutung hat auch das Wort 
£eid, Spelt, erfahren. HERUDOT hält den Spelt für ein minderwertiges 
Getreide, aber bei HOMER und HESIOD führt das Gefilde oder der 
Erdboden das Epitheton leibvjpoq, lern spendend. Es ist schon früh- 
zeitig versucht worden, dies Wort als „lebenspendend" zu deuten, aber 



') Hermeneumata Leidensia, de agricultura: mipoc; t'rumentum 26,51; aiTO? 
triticum 26,52; Kprrn ordeum 26,53; xevxpo? milium 27,1 

Hermeneumata Monaeensia, de leguminibus: pyros frumentum 193,36; sitos 
triticum 193,47; criti ordeum 193,48; cenchros milium 193,56; olura far 193.57; 
erazizamon lolium 193, 59. 

Hermeneumata Einsidlensia, de leguminibus, eine spätere Bearbeitung der 
Monaeensia: irupöc; frumentum 266,52; aiTO? triticum 266,53; KpiOr] ordeum 266,54; 
e\uuo<; milium 266,55; k6YXP°? panicum 266,56; rd öXupa far 266,57; Ze.id far, mola, 
ador 266,58; r| aipa, tö Zxldviov lolium 266,70; 6 aiYiXwip auena 266, 71; hier sind die 
griechischen Namen für milium und panicum miteinander verwechselt. 

Hermeneumata Stephani, de agricultura: frumentum mipöq 356, 19; triticum 
öitoi; 356,20; ordeum Kpt9r| 356,21; frumentum oixoi; 356,78; ordeum KpiSdpiov 
357,1; spelta öXupa 357,2; milium Ki'fxpoc, 357,10; auena ßpöuo? 357,13. 

Hermeneumata Vaticana, de floribus (dieser Abschnitt ist verschmolzen mit 
demjenigen de agricultura}: üZaviovepot lolium 429, 52; ßoTavnxXov lierbaauena 429,54; 
Trupoiv frumentum 4'J9, 56 ; öeUoc; triticum 429,58; KpiOn hordeum 429,60; KivKpivtea 
milium 430,4; «\euoc panicium 430,6; ßpiCa secale 430,7; in diesem Abschnitt sind 
die Namen zum Teil stark entstellt; besonders interessant ist die Erwähnung des 



— 168 — 

damit thut man der Sprache Gewalt an. Wenn lt\ä, wie von Sprach- 
forschern angegeben wird, mit dem sanskritischen yava zusammenhängt, 
das Getreide, Gerste bedeutet, und wenn Gerste das älteste Getreide 
ist, so muss man annehmen, dass Zeid die Bedeutung Gerste, Getreide 
noch hatte, als es in die Verbindung £eiöujpoc; eintrat; später, als voll- 
kommenere Gerstenrassen als die ursprüngliche hinzukamen, und als der 
Weizen bekannt wurde, verlor lern seine Bedeutung und wurde dann 
auf ein minderwertiges Getreide übertragen. 



Was uns die Römer über den Getreidebau in Deutschland über- 
liefert haben, ist nicht sehr viel. CAESAR (Bell. Gall. 4, 1) sagt, dass 
die Germanen „nicht viel von Getreide, sondern grösstenteils von Milch 
und Fleisch leben"; 1 ) welches Getreide gebaut wurde, führt er nicht an. 
Bei PLINIUS, (18, 17, 44) finden wir aber den Hafer angegeben : „Eine 
Hauptentartung des Getreides ist der Hafer, und die Gerste artet in ihn 
aus, so dass er selbst als Getreide dient, da ja die Völker Germaniens 
ihn säen und von keinem anderen Brei leben (als von Haferbrei)". ä ) 
Da PLINIUS den Hafer (Windhafer) im wesentlichen nur als lästiges 
Ackerunkraut kannte, so musste es auf ihn Eindruck machen, wenn er 
in Germanien ganze Haferfelder sah und erfuhr, dass Hafersamen eine 
Hauptnahrung der Bewohner ausmachten. Von TACITUS erfahren wir, 
dass auch Gerste vorkam und ausserdem noch ein Getreide, das ebenso 
wie die Gerste zur Bierbereitung diente, 3 ) also wahrscheinlich Weizen, 
der schon früh in Gallien gebaut wurde und von da mit den Körnern 
nach Deutschland kam oder kommen musste. In Gallien wurde aber 
ausser Weizen (siligo, Plin. 18, 8, 20) auch Spelt (arinca) und Kolben- 
hirse (panicum Plin. 18,10,25) gebaut, die von da aus gleichfalls in 
Deutschland eindrangen. Die Einwanderung der Getreidearten brauchte 
aber nicht allein von Westen her zu erfolgen , denn auch im Osten 
wurden, wie aus der oben gegebenen Übersicht folgt, Weizen, Spelt und 
Hirse gebaut. Der Hafer hat seinen Weg nach Mittel- und Nordeuropa 
genommen, ohne vorher Italien oder Griechenland zu berühren, vielleicht 
auch die Gerste; für den Roggen wird man eine ähnliche Wanderung 
gleichfalls annehmen müssen, aber da das Wort siligo, das ursprünglich 
eine Weizenrasse bezeichnete, allmählich für Roggen gebraucht wurde, 
und wir nicht genau wissen, wann dies Wort seine Bedeutung änderte, 
so lässt sich der Roggen auf seiner Wanderung nur schwer verfolgen. 



') „Neque multum frumento, sed maximam partem lacte atque pecore vivunt." 
9 ) „Primum omnium frumenti vitium avena est, et hordeum in eam degenerat 

sie ut ipsa frumenti sit instar, quippe cum Germaniae populi serant eam neque alia 

pulte vivant." 

3 ) „Potui humor ex hordeo aut frumento, in quandam similitudinem vini 

corruptus;" Germ. 23. 



— 169 — 

Im Breviarium und im Capitulare Karls des Grossen finden wir 
eine ganze Menge von Getreidearten angegeben. Um die Übersicht zu 
erleichtern und die Darstellung etwas abzukürzen, mögen die bei der 
heiligen HILDEGARD (heil. Hild.), bei ALBERTUS MAGNUS (Alb. M.) 
und KONRAD VON MEGENBERG (Konr. v. M.) genannten Getreidearten 
gleich hinzugefügt werden, ebenso die althochdeutschen und mittelhoch- 
deutschen Namen; die Seitenzahlen beim „Breviarium" beziehen sich 
auf Pertz, Monumenta etc., Bd. 3. 

Aniiona Breviarium S. 177, entspricht unserem Getreide oder 
Korn, wird auch für Abgaben gebraucht, die in Korn geleistet wurden ; 
ist unbestimmt, aber wahrscheinlich Weizen. 

Frumentum Breviarium S. 178; da triticum nicht vorkommt, so 
wird man frumentum als Weizen deuten dürfen. 

Triticum vulgare Vill.; triticum heil. Hild. 1,1; Alb. M. 7. 127 u. 
128; frumentum Alb. M. 6,348-350; wize ahd. Gl. 7,30; weice Sum. 44,45. 

ALBERTUS MAGNUS braucht triticum und frumentum als ganz 
gleichbedeutend. KONRAD VON MEGENBERG (5, 40) übersetzt frumentum 
mit kom, von dem er dreierlei unterscheidet: rokkenkorn, waizenkorn 
und tinkl. 

Spelta Breviarium S. 178. Triticum Spelta L., im weiteren Sinne: 

spelta heil. Hild. 1,5; Alb. M. 6. 351 ; spelza ahd. Gl. 7,30; dincltil 
Vit. S. 379 ; dinchel Sum. 34, 37 ; — far Alb. M. 7, 1 27 u. 128 ; spelza ahd. 
Gl. 24, 18; amer Sum. 34, 38; — adoreum Alb. M. 7, 58 u. 127 u. 128. 

Sigilis Breviarium S. 178, 180; verschrieben für siliginis; 

Seeale cereale L.; siligo heil. Hild. 1, 2; Alb. M. 6, 127 u. 128 und 
sonst.; roero Vit. S. 379; roggo ahd. Gl. 23,34; rokke Sum. 44,46; rogke 
Sum. 34, 36 ; (sigale vel sigalo vel magudaris, rogke). 

Wann siligo zuerst als Bezeichnung des Roggens genommen ist, 
lässt sich nicht ganz genau feststellen; schwankend war der Gebrauch 
noch ziemlich spät, denn in den von HOFFMANN herausgegebenen alt- 
hochdeutschen Glossen (7, 31) wird dinkil noch mit siligo glossiert und 
(15, 16) dinchelinbrot mit siligineus (sc. panis). Man nimmt jedoch all- 
gemein an, dass der Gebrauch zu Karls des Grossen Zeit oder jedenfalls 
zu Anfang des 9. Jahrhunderts konstant war. ALBERTUS MAGNUS 
spricht wiederholt davon, dass siligo sich in frumentum oder triticum ver- 
wandle (2,26; 4,92; 5,55) oder umgekehrt. Er wird bei PLINIUS oder 
GALEN hierüber gelesen haben und hat dann vertrauensvoll das Gelesene 
wiederholt. Zu seiner Zeit aber war siligo ausschliesslich für Roggen 
in Gebrauch; wenn man jedoch an solche Verwandlungen glaubt, und 
der Glaube daran ist auch jetzt noch keineswegs ganz verschwunden, so 
ist es am Ende gleichgültig, ob Weizen in Roggen oder in eine gerin- 
gere Weizenrasse ausartet. 

Ordeuni Breviarium S. 178. Hordeum vulgare L; 

hordeum heil. Hild. 1,4; ordeum Alb. M. 6,399 u. 400 und sonst; 



— 170 — 

ordeum und gerst Konr. v. M. 5,54; gersta ahd. Gl. 7,31; gerste Sum. 
34,42; 44,47. 

Arena Breviarium S. 178; Avena sativa L; 

avena heil. Hild. 1,3; Alb. M. 6,420; 7, 127 u. 128; habero Vit. 
S. 368; Jiaber Sum. 44,48. 

Bei der heiligen HILDEGARD und bei ALBERTUS MAGNUS wird 
der Hafer noch als Brotkorn genannt; die heilige HILDEGARD kennt 
auch Haferbier (3, 27). 

Milium Capitulare 44 u. 62; Panicum miliaceum L; 

Urs heil. Hild. 1,9; Konr. v. M. 5, 41; milium Alb. M. 6.357; 
Konr. v. M. 5,41; hirse Vit. S. 376; //erse ahd. Gl. 22, 1; hirse vel grivze 
Sum. 34,39. 

Paniciuni Capitulare 44; panigum Capitulare 62 : Panicum italicum L; 

venich heil. Hild. 1, 10; Konr. v. M. 15,41; panicum Alb. M. 6,357; 
Konr. v. M. 5,41; venich Sum. 63,30; penih Sum. 49,56; fenich Sum. 
34,40; 23,32.') 

ALBERTUS MAGNUS fasst die Hirsearten zusammen unter dem 
Namen gerguers, KONRAD VON MEGENBERG unter gegrues. 

Seit Karls des Grossen Zeit haben sich in Deutschland die Rassen 
des Getreides sehr vermehrt, die Arten aber nicht. Der aus Amerika 
stammende Mais ist nach Norddeutschland nicht vorgedrungen und ist in 
Süddeutschland keineswegs häufig. Ein wichtiges Getreide ist für Nord- 
deutschland aber der Buchweizen (Polygonum Fagopyrum L.) geworden, 
der seit dem 15. Jahrhundert in Urkunden vorkommt (E. H. L. Krause, 
PManzengeographische Übersicht der Flora von Mecklenburg, Güstrow 
1884, S. 124). Eine in früherer Zeit gebaute, jetzt aber unbeachtete 
Getreideart ist aber noch zu erwähnen, die ßluthirse [Panicum sangui- 
nale L.), die jetzt, namentlich im östlichen Deutschland, als Acker- und 
Gartenunkraut vorkommt; sie ist früher von den Wenden gebaut worden 
und hat sich mit ihnen verbreitet (E. H. L. Krause, a. a. O. S. 120). 
Endlich sei noch auf eine inländische Getreideart aufmerksam gemacht, 
die anfängt in Vergessenheit zu geraten, das Manna- oder Schwadengras 
(Glyceria ßuitans R. Br.). Dieses Gras ist nie gebaut worden; es wächst 
aber aii Wassergräben und Teichrändern und wurde zur Zeit der Reife 
gesammelt. 



') Das AVort „Fenchelhirse" ist willkürlich und falsch gebildet. 



Anhang I. 



1) Aus den „Hermeneumata" des Corpus Glossari« »rum Latino- 
rum, Bd. 3, Leipzig 1892. A. De floribus, über Blumen; 
B. De oleribus, über Gemüse. 

2) Zwei Inventare Kaiserlicher Gärten aus dem Jahre 812. 

3) Kapitel 70 des „(Japitulare de villis". 

4) Entwurf zu einem Klostergarten aus dem 9. Jahrhundert. 

5) Der „Hortulus" des Walafridus Strabus ; Inhaltsübersicht. 

6) Glossae Theotiscae. 



1. Aus den „Hermeneumata" 

des Corpus Glossariorum Latinorum, Bd. 3, Leipzig 1892. 



Der Text der Hermeneumata ist zum Teil reich au Entstellungen 
und Veränderungen, so dass eine Deutung der überlieferten Namen nicht 
immer ohne weiteres möglich ist; diese Namen mussten deshalb in den 
nachfolgenden Abschnitten, die von Blumen und Gemüsen handeln, vorher 
auf eine Form gebracht werden, die sich als die ursprüngliche und rich- 
tige betrachten lässt. Da DlOSKORIDES und PLINIUS, vielleicht auch 
COLUMELLA dem Schreiber der Hermeneumata direkt oder indirekt be- 
kannt gewesen zu sein scheinen, so war die Herstellung der richtigen 
Schreibung meist nicht schwierig; nur bei Ausdrücken allgemeineren In- 
halts, wie Spross etc., war es nicht immer leicht, das ursprüngliche Wort 
zu finden, und ebenso war es schwierig, unter den möglichen sprachlichen 
Formen diejenige zu ermitteln, die der Abfassungszeit der Hermeneu- 
mata entsprach. Hier hat die stets bereite Hülfe meines Kollegen 
Dr. A. FlTNCK wiederholt eingreifen müssen. Um dem Leser einen 
Einblick in die vorgenommenen Änderungen zu verschaffen, sind im 
Nachfolgenden der überlieferte und der verbesserte Text einander gegen- 
über gestellt, der erstere links, der letztere rechts. Die Abschnitte „de 
oleribus" sind aus den ältesten drei Hermeneumata entnommen und selbst 
wieder nach ihrem Alter geordnet, so dass das älteste voransteht. 

Das Edictum Diocletiani (ed. TH. MOMMSEN, Berlin 1893, 4°; 
mit Erläuterungen von H. BLÜMNER) aus dem Jahre 301 n. Chr., ein 
Maximaltarif für Getreide- und Lebensmittelpreise etc., Arbeitslöhne etc., 
liefert uns sehr wichtige Aufschlüsse über das Leben der damaligen Zeit. 
Die den einzelnen Gegenständen hinzugefügten Preise sind namentlich 
deshalb von Wichtigkeit, weil sie uns ein Urteil erlauben über die Wert- 
schätzung, die man damals einzelnen Pflanzen, Gemüsen etc., zuteil werden 
Hess. Im Folgenden ist gelegentlich auf das Edict verwiesen. 

Bei den folgenden Pflanzenverzeichnissen ist bei solchen Pflanzen, 
die schon im Vorhergehenden behandelt siud, durch eine neben den 



— 174 — 

Namen gesetzte Zahl auf die betreffende Seite des Textes verwiesen; 
Namen, die ihre Deutung noch nicht im Vorhergehenden gefunden haben, 
sind durch eine bezifferte Anmerkung berücksichtigt. 

A. De floribus, über Blumen. 

Hermeneumata Monacensia, CGLIII, S. 192, 23—35. 

Die Hermeneumata Einsidlensia, die eine Überarbeitung der Mona- 
censia darstellen, enthalten auch einen Abschnitt „de floribus", S. 266, 
21 — 46. In diesem kommt jedoch nichts vor, was zur Erklärung der 
in den Monacensia angegebenen Blumennamen dienen könnte, vielmehr 
scheint der Uberarbeiter sich in einiger Verlegenheit befunden zuhaben; 
eKcrrövcpuXXov ist in einen anderen Abschnitt versetzt, Kpivov und Xuxvic; 
sind gar nicht berücksichtigt. In den Hermeneumata Montepessulana 
finden sich im Verzeichnis der Bäume 6 Blumennamen (S. 301, 14 — 19), 
zu denen „avQoq flos" gleichsam die Überschrift bildet. Diese 6 Blumen- 
namen, die im folgenden ihre Erklärung und Rechtschreibung mit finden, 
sind der Reihe nach : poöov rosa, Kpivov lilium, xXeuKoiov uiolum album, 
iov to uvdoq uiolum, vapKiffcrocj narcissus, cxuapavTocj inmarciscibilis 
(d. h. unverwelklich). Endlich enthalten die Hermeneumata Vaticana 
S. 429, 14 ff. einen Abschnitt „de floribus"; dieser ist jedoch mit dem- 
jenigen „de leguminibus" verschmolzen und enthält ausser Rose, Lilie 
und Leucoium nur griechische Namen ohne lateinische Übersetzung. 

23 Pereanthon de floribus Trepi üvGujv de floribus 

anthi flores dvOn flores 

25 anthos flos dvGoc; flos 

centifolium centifolium eKctTÖvcpuXXov centifolium l ) 

rosa rosa pööov rosa 34 

erinon lilium Kpivov lilium 33 

iuchinis rosa greca Xuxvic; rosa graeca 2 ) 

30 Ion uiola purpurea i'ov viola purpurea 40 

amaranton amarantum äuäpavTOc; amarantus 3 ) 



*) Diese Lesart findet sich in den Hermeneumata Einsidlensia 265, 58 in dem 
Abschnitt „de oleribus" ; bei Theophrast heisst das Wort eKaTovxdcpuXAoc ; welche 
Pflanze hier gemeint sein kann, ist zweifelhaft ; es könnte die gefüllte Gartenrose seiu, 
aber auch die gefällte Blume des Granatapfels; vergl. oben S. 35. 

2 ) Ausser iuchinis kommt auch die Lesart Iuchinis vor; man darf also Xuxvic 
lesen ; wahrscheinlich ist die Gegenüberstellung von lychnis und rosa graeca entnommen 
aus Plmics 21,4, 10, §18; vergl. S. 43. 

3 ) Die Deutung dieses Namens ist unsicher. Plinius erwähnt 21, 8, 23 u. 39 eine 
Pflanze amarantus, die aus südlicheren Gegenden stammt und sich durch Farbenpracht 
und TJnverwelklichkeit auszeichnet. Dieser amarantus ist schon im 16. Jahrhundert 
als der Hahnenkamm, Celosia cristata L., gedeutet worden, dessen schöngefärbter 
Blutenstand seine Farbe beim Trocknen behält; die von Plinius angegebene Fabel, 
dass die getrocknete Blüte im AVinter, nachdem sie mit Wasser befeuchtet worden ist, 



— 175 — 

32 narcissus narcissus vdpKiffcroq liarcissus 37 

micon papauer unKUJV papaver 64 

melilotum melilotum ueXiXuuTOv melilotum l ) 

35 leucoioii uiola XeuKÖiov viola 40. 

B. De oleribus, über Gemüse. 

a) Hermeneumata Leidensia, CGL III, S. 16, 13—47. 

13 rTepiXaxuvwv Deoleribus • TTepi Xax&tvwv De oleribus 

Xaxava olera Xäxava olera 

15 KauXia colicula KauXia colicula -) 

uaXaxe malbe uaXtixcu malvae 127 

creuTXa beta creüiXa betae 129 

eXiov asparagum e'Xeioq asparagus 124 

Kivapcü cardi xiväpcu cardi od. cardui 121 

20 Xujßia fasioli Xößia fasioli 98 

anujpivov lappa cnrapivr] lappa 3 ) 

koXokivOoi Cucurbitae koXoküv6ou Cucurbitae 89 

criKibia cucumeres aiKoöia cucumeres 92 

TreTTaiv pepo tottuiv pepo 4 ) 



wieder auflebt, wird auch getreulich reproduciert; das Ganze reduciert sich vielleicht 
darauf, dass die getrockneten Stengel im Wasser erweicht werden mussten, damit sie 
sich in Kränze einfügen Hessen. Indessen erwähnt Dioskorides (4, 47) ein helichrysum, 
das nach ihm auch amarantus genannt wird; dieses hält man für Gnaphalium Stoechas 
L., eine Strohblume oder Ewigkeitsblume, die in Südeuropa und Nordafrika wildwächst, 
aber auch als Gartenzierpflanze dient; wahrscheinlicher ist es, dass diese gemeint ist, 
da sie nach Dioskoeides zum Bekränzen der Götterbilder diente und noch heute in 
Griechenland dudpavBov heisst. Die „immortales amaranti" bei Columella (10, 175) 
gehören wohl auch hierher. 

') Wahrscheinlich der gelbblühende und wohlriechende Melilotus des DiOSKO- 
bides (3,41, ue\i\ujToc, kpokEujv Kai eüüjbric;), unser Melilotus officinalis Desrousseaux, 
der heute in Italien meliloto und meliloto ocloroso genannt wird, und dessen blühende 
Zweigspitzen in den Apotheken als Sumrnitates s. Flores Meliloti geführt wurden. 

a ) Hier wird KauXia, ebenso wie in den Herrn. Mouacensia (185, 34), wo KauXia, 
Kpdußai und coliculi als gleichbedeutend genommen werden, den Kohl bedeuten sollen ; 
vergl. S. 108. 

a ) Die hier genannte Pflanze ist unser Labkraut oder Klebkraut, Galium 
Aparine L., das ein lästiges Getreideunkraut werden kann; als solches wird es oft 
erwähnt, z. B. Verg. Georg. 1, 153. Es erscheint uns etwas eigentümlich, das Lab- 
kraut unter die Gemüse aufgenommen zu sehen; aber Plinius sagt (21,17,64) von 
ihm: „Circa Opuntem est herba etiam homini dulcis", was vielleicht auf seine Ess- 
barkeit zu beziehen ist. Man kann sich übrigens leicht überzeugen, dass die jungen 
Sprossen unserem Spinat sehr ähnlich schmecken. 

4 ) Ob hier die Melone oder die Wassermelone gemeint ist, lässt sich wohl nicht 
entscheiden. In den Herrn. Montepessulana (317, 49 u. 60) werden pepo und melopepo 
nebeneinander erwähnt. Da im Edict. Diocl. (H, 30 — 32) ein pepo ebensoviel wie ein 
geringerer und halbsoviel wie ein besserer melopepo kostet, so scheint pepo dort die 
Wassermelone zu sein, und wahrscheinlich überall, wo pepo neben melopepo vorkommt. 



176 



25 öpiboiKec; lactucae 

o"6eptc; intiba 

paqpavoi radices 

paqpavibec; armoratia 

ßouviaöeq napi 
30 Y°VT'^ ai rape 

(TTO.qpuXivot pastinace 

luapaöpov apetillum 

Ttpacra porri 

xpouta cepe 
35 (JKOpba aleum 

uvupucpaE atriplex 

Gpuj£iuu escariole 

eu£wua eruca 

Trefüvov ruta 
40 eöuo(T|Liov menta 

ueXivov apium 

uivGe nepete 

mTTocreXtvov olysatrum 

avivöov anethura 
45 y^X^v poleium 

Opuaßa satureia 

xvtoec; urticae 



öpioaxec; lactucae 104 
ffepi? intybus od. intubus 105 
pd(pavoi radices 114 
pacpaviöeq armoratia 114 
ßouviübe? napi 112 
TOfTÜXai rapae 113 
aTacpuXTvoi pastinacae 116 
uäpaOpov aretillum ') 
TTpdcra porri 141 
Kpöuuua cepae 140 
OKÖpoöov allium 142 
üvbpäcpaExc, atriplex 127 
Tpuu£iua escariola 105 
£Ü£wuov eruca 107 
Trrixavov ruta 69 
llöüocruoc; menta 70 
creXivov apium 119 
uivOn nepeta 73 Anm. 1 
iTnTOcreXivov olus atrum 120 
«vn6ov anethum 132 
-fXiixujv poleium 72 
Oüußpa satureia 135 
Kvibeq urticae 88. 



b) Hermeneumata Monacensia, CGrL III, S. 185, 32 — 67. 

TTepi Xax«vujv de oleribus 



32 perilachanon de oleribus 

lachana liolera 

caulia crambia coliculi 
35 molochia malbe 

crambus grassica 

scutla beta 

colochinte cucurbite 

sycidia cucumeres 
40 lobia faciola 

rafunu radices 

gongulas rapas 

bumades napos 

stafilini pastinace 
45 simbron sisinbrun 



Xäxcxva olera 

KauXia Kpöußai coliculi 111 
uoXöxai malvae 127 
Kpäußn brassica 108 
ffeÜTXo. betae 129 
KoXoKuv6ai Cucurbitae 89 
o"iKÜÖia cucumeres 92 
Xößtct fasioli 98 
pdqpavot radices 114 
TOfYÜXai rapae 113 
ßouviciöec; napi 112 
ffTücpuXivoi pastinacae 116 
o"io"ü|aßpiov sisimbrium 2 ) 



') An dieser Stelle sind zwei Worte ausgefallen. Es muss heissen: 

udpaOpov t'euiculum 132, und 

duTreXÖTrpaaov aretillum 141. 
2 ) Im Edict. Diocl. 6, 24 wird sisimbriomm fascis, also ein Bündel oder Bund 
•von Sisymbrium erwähnt, das 20 Stück enthält ; Bmjixer deutet sisimbria als Brunnen- 



177 



46 camodafni laurocina 

talassocrambis magacia 

lohia suriace 

ormenon cyma 
50 elion sparagun 

prason porrum 

prasocarton porruseptibin 

prasacefalon porro capitatum 

cromia cepe 
55 scordon aleu 

afroscordon ulficu 

cnides urtice 

petroselinon oleastrum 



Xauaiöäqpvn laurocina *) 

9aXacr(TOKpd|ußri magacia 2 ) 

Xoßiot suriacae 98 

öpiuevog cyma 3 ) 

e'Xtioc; asparagus 124 

TTpdcrov porrum 141 

TTpdCTov KapTÖv porrum sectivum 141 

trpaooKecpaXov porrum capitatum 141 

Kpöuuua cepae 140 

crxöpoöov allium 142 

äcppoaKÖpoöov ulpicum 142 

Kviöec; urticae 88 

TreTpocreXivov olusatrum 4 ) 



kresse. Vielfach bedeutet aber sisimbrium eine Art der Minze, die auch als Gewürz 
an Speisen gethan wurde. Da aber im Edict. Diocl. 6,48 ein Bund gemischter Würz- 
kräuter von 8 Stück (condimentorum praemisquorum fascis n. octo) ausserdem genannt 
wird, und da hier in den Herrn. Monac. weiter unten Minze (186, 2) und Würzkräuter 
(condimenta, 186,4) aufgeführt werden, so ist es möglich, dass sisimbrium hier als 
Brunnenkresse zu deuten ist. Die Römer kannten nach Dioskorides 2, 155 die 
Brunnenkresse und assen sie; die Stengel konnten also sehr wohl gesammelt und zum 
Kauf angeboten werden. Der Umstand, dass ein Bund von sisimbrium 20 Stück, 
ein solches von Würzkräutern 8 Stück enthält, spricht auch für die Deutung als 
Brunnenkresse. 

') An dieser Stelle wird xauotibdqpvr) eine Art der Gattung Ruscus zu bedeuten 
haben, deren junge Sprossen als Spargel gegessen wurden und noch werden. Am 
gebräuchlichsten waren die Sprossen von Ruscus aculeatus L., dem Mäusedorn, wilde 
Myrte (uupoivn. äypia) bei Dioskorides (4, 144); benutzt wurden aber auch diejenigen 
von Ruscus Hypoglossum L. und R. Hypophyllum L., die von den Alten Zwerg- 
lorbeer (xcu«übdcpvr|) und alexandrinischer Lorbeer (bdtpvrj dXetdvbpeiot) genannt wurden 
(Dioskorides 4, 145 u. 147), und in Italien noch heute lauro alessandrino heissen. — 
Als Zwerglorbeer wurde auch unser Immergrün (Vinco, minor L. und V. major L.) 
bezeichnet, das in Südeuropa wild wächst; es wurde früher vinca pervinca genannt 
(bica peruica . i . camedafne CGLm 554,29; 618,57 und sonst vielfach) und hiess 
bis auf die Gegenwart in den Apotheken Vinca oder Pervinca. 

2 ) Das Wort magacia scheint sonst nicht vorzukommen; da das griechische 
Wort Meerkohl bedeutet und mit olus marinum, Meergemüse, übersetzt wird, (6a- 
XaaaoKpd|ußri olus marinum CGL in 265, 26), so ist wohl eine Art von Meeresalgen 
gemeint, vielleicht Ulva Lactuca L. 

3 ) Im Edict. Diocl. 6, 11 folgt cuma, ö'puevoc;, unmittelbar auf coliculus, das 
daselbst für Kohl gebraucht wird; die cumae werden bundweise verkauft, und sind 
wahrscheinlich dort, ebenso wie hier, die Frühlingstriebe des Kohls. 

4 ) Welche Pflanze hier gemeint sei, ist nicht leicht zu bestimmen; aber wahr- 
scheinlich ist es doch das schwarze Gemüse, olus atrum. (Smyrniuni Olusatrum L.), 
das früher in sehr grossem Ansehen stand; eine sehr nahe verwandte Pflanze (Smyr- 
nium perfoliatum Mill.) wurde in ähnlicher Weise, aber seltener benutzt. Verwechselt 
wurden beide Pflanzen miteinander. Dioskorides führt als Namen des schwarzen 
Gemüses iiritoaeXivov, ÜTpioöeXivov und 0|aüpviov' an (3, 71), als solche von Smyrnium 
perfoliatum Mill. aber auupviov und TieTpoaeXivov. 

V. FiSCHER-BeNZON, altd. Gartenflora. 12 



— 178 — 



59 maratron feniclu 

60 lapaton rumice 
andrachin portulaca 
crusolaxana atriplice 
troxima scaria 
thydracas lactuce 

65 ocimon ocimon 
serides intubi 
cardamon nasturcium. 



uapaOpov feniculum 132 
Xöcrraeov rumex ') 
ävbpäxvn portulaca 108 
XpucroXdxavov atriplex 127 
TpiJuEiMa escaria 105 
öpiöaKec; lactucae 104 
uikiuov ocimum 134 
crepiöec; intubi 105 
Kdpbauov nasturcium 102. 



CGL III, S. 186,, 1—24. 



1 euzomon eruca 

iduosmos menta 

origanon cunela 

arcbymata condimenta 
5 thymba saturiae 

tbymon timon 

selimon apium 

piganon ruta 

cyininon cyminum 
10 cinaras carduni 

audraplexia atriplex 

acrimonia tariones 

pepon melo 

erpulon serpillum 
15 mintbi nepeta 



eü£uuuov eruca 107 
vibuocruoc; mentba 70 
öpiyavov cunela '-) 
dpTÜuaTCt condimenta 3 ) 
eüußpa satureia 135 
Oüuov tbymum 135 
aeXivov apium 119 
TrriYcivov ruta 69 
küuivov cyminum 131 
Kiväpou cardi 121 
dvöpdcpaEic; atriplex 127 
äxpeuövec; turiones 4 ) 
TTtTTOiv melo 93 
epiruXXoc; serpyllum 135 
uiv9n nepeta 73 Anm. 1 



>) Von eleu Arten der heutigen Gattung Rumex wurden die Blätter früher 
sehr viel gegessen, nicht nur diejenigen der verschiedenen Sauerampferarten, sondern 
auch die jungen Blätter von B. aquaticus L., B. Hydrolapathum Huds. etc. und 
namentlich von B. Patientia L. (englischer Spinat), der sehr viel in Klostergärten 
gezogen wurde; die letztgenannte Pflanze, deren bittere Wurzel statt des Rhabarbers 
als Abführungsmittel gebraucht wurde, hiess früher Bhabarbarum monachorum verum, 
echter Mönchsrhabarber. 

2 ) Origanum vulgare L., Dosten, und verwandte Arten. Dioskorides (3,29) 
erwähnt verschiedene Arten von öprfavo<;, die auch KOvi\r| genannt werden. Die Ori- 
ganumarten werden noch heute in Griechenland und Italien als Würze an Speisen 
gethan und heissen daselbst piYocvn (auf Kreta depixotvo«;) und origano oder rigamo. 

3 ) Gewürzkräuter verschiedener Art. 

4 ) Nach dem zweiten Teil des CGL, 223, 57, bedeutet <3n<p6bpuov dasselbe wie 
cacumen rami, also eine Zweigspitze oder einen- jungen Trieb, die auch turio heissen. 
Das Wort turio kommt schon bei Columella vor (12,48,5: lauri turiones), der sonst 
statt dessen cacumen benutzt, wie 12,9,3, wo er die cacumina rubi, die jungen 
Zweigspitzen der Brombeersträucher und Endiviensalat ebenso einzumachen empfiehlt 
wie den gewöhnlichen Salat (lactuca); an derselben Stelle wird die cyma von Thy- 
mian, Satureia, Origanum und einer wilden Senfart (armoracia, pl.) für dieselbe Be- 
handlung namhaft gemacht; vergl. oben S. 109 und Herrn. Montep. 317,26 u. 27. 



— 179 — 

16 agriolaxanon holos rusticum dYpioXdxavov olus rusticum 2 ) 

ainboloprason aretilluui duTTeXÖTTpacrov aretillum 141 

anithon anetum avr|6ov auethum 132 

corion coriandrum xopiov coriandrum 133 

20 gliscon puleum yMxwv poleium 72 

filla folia cpüXXa folia 2 ) 

arodria tiriones äxpööpua turiones 3 ) 

leptolachanon fabataria XeTrroXdxavov fabataria *) 

tili fenu grecum. ifjXis foenum graecum 82. 

c) Hermeneumata Montepessulana, CGL III, S. 316,67 — 74. 

67 TTepi- Xaxavuuv De oleribus TTepi Xaxdvujv de oleribus 

Xaxava holera Xdxava olera 

xctuXoq cauliculus KctuXos cauliculus 111 

70 Kpctußn brassica Kpäjußn brassica 108 

TeurXa beta TeörXa betae, Plural von 

teutXov beta t€utXov beta 129 

koXokuv6ic( Cucurbitas koXoküvOoü Cucurbitae, Plural von 

KoXoKuvön Cucurbita KoXoKÜvGn Cucurbita 89. 

CGL III, S. 317, 1—51. 

1 pacpavov radix pdqpavoc; radix 114 

YOVYuXn YOTTÜ^n rapa 113 

ßouviaöcaq napi ßouvidöeq napi 112 

CTTaqpuXivoc; pastinaca cnaqpuXivoq pastinaca 116 

5 Ttpaacov porrum Trpdaov porrum 141 

KecpaXurrov capitatum KeqpaXujTÖv capitatum 141 



*) Vielleicht darf man aus der Art und Weise, wie im heutigen Griechenland 
die „wilden essbaren Kräuter" (äypia Xaxava oder Xdxava überhaupt; riuepa Xaxava 
sind die kultivierten Küchenkräuter) geschätzt werden, einen Schluss auf alte Zeiten 
machen; man hat jedoch zu bedenken, dass die vielen und strengen Fasten der griechisch- 
orthodoxen Kirche den Genuss von Gemüsen sehr gefördert haben. Bei v. Heldkeich, 
Die Nutzpflanzen Griechenlands, Athen 1862, ist ein Anhang, S. 74 — 83, den Xdxava 
allein gewidmet, auf den hier verwiesen werden muss. 

2 ) Das Wort folium allein (Plin. 12, 12, 25) bedeutet ebenso wie malabathron 
(uaXdßaöpov Diosk. 1, 11) das Blatt einer gewürzreichen Pflanze (wahrscheinlich aus 

. der Lorbeerfamilie) aus Südasien, das an Speisen gethan und auch zu Salben benutzt 
wurde. Apicius benutzt oft folium und malabatron nebeneinander. 

3 ) Siehe Anmerkung * auf S. 178. 

4 ) Der Sinn dieser Glosse hat sich nicht ermitteln lassen; XetrroXdxavov be- 
deutet ein kleines oder dünnes Gemüse; fabatarium scheint an der Stelle, wo es allein 

■vorkommt (Scriptores Hist. Augustae; Lampridius Heliog. 20,7) eine Schüssel zu be- 
deuten; beides stimmt nicht zusammen. — In Norddeutschland werden den grossen 
Bohnen (faba), wenn sie abgeblüht haben, meistens die Stengelspitzen ausgebrochen ; 
man glaubt dadurch eine bessere Bohnenernte zu bekommen. Die ausgebrochenen 
Spitzen, die ein oder zwei Blätter tragen, werden vielfach als Gemüse gekocht und 
gegessen. Dieser Gebrauch muss sehr alt sein; vielleicht hängt die Glosse hiermit 
zusammen. 

12* 



180 



7 KOipiov sectiuum 

Kpouuua cepae 

CTKOpöov aleum 
10 KVibr| urtica 

uaXaxti uialua 

luoXoxo? malua 

eXevnov inula 

avbpaqpa£iq at riplex 
15 xP uffo ^ üt X avov atriplex 

8piöa£ lactuca 

XacpaTov rumex 

crepiq intuba. 

Kivapa cardus 
20 ßXixov blitum 

(Tivama sinapis 

TpoSi|ua acetaria 

ujKi|aov ocimum 

uicroöoiXov ociraum 
25 Kapöauov nasturcium 

otCTTrapoffoc; cyima 

KpaußaorrapaYoc; cuimaculicli 

Xujßia fasioli 

Xauijjavr) lampsanurn 
30 ctiXaiocracmapaYOi; asparagus 

opiyavov origanum 

optyctvi^ 

fXtixiuv puleium 

yaXauiVTa nepeta 
35 TT)-|Tavov ruta 

r]öuoo~uov menta 



Kapxöv sectivum 141 

Kpöuuua cepae 140 

(TKOpobov allium 142 

Kviön urtica 88 

uctXdxii malva 127 

fioXöxr) malva 127 

eXevtov inula 63 

dvöpdqpa£i<; atriplex 127 

XpucroXdxavov atriplex 127 

9piöa5 lactuca 104 

XdiTaOov rumex 178 Anm. 1 

aipiq intubus 10b 

Kivapa cardus 121 

ßXiTOv blitum 129 

crivcnn sinapis 108 

Tpuüfiua acetaria ') 

ujkiuov ocimum 134 

uicrööouXov ocimum 2 ) 

Kdpöauov nasturcium 102 

dorrdpciY oq cyma 3 ) 

KpaiaßaffTTdpaYoq cyma cauliculi 3 ) 

Xößia fasioli 98 

Xuuipdvri lampsana *) 

e'Xeioc; dcrndparoq asparagus 124 

öpiYctvov origanum 178 Anm. 2 

öpiravii; 5 ) 

TXnxwv poleium 72 

KaXauivOri nepeta 73 Anm. 1 

TrriYavov ruta 69 

r|öüoo~u.ov mentha 70 



J ) Im zweiten Bande des CGL finden wir auch acetaria xpwüua (13,41) und 
daneben Tpuj£iu.ctTo\axavov (460, 59). 

2 ) Dass uiaöbou\ov und ujkiuov gleichbedeutend gebraucht wurden, geht auch 
aus Geopon. 11, 28 hervor. Das ujkiuov, unser Basilie oder Basilienkraut, führte auch 
den Beinamen das königliche, ßam\iKÖv, der als Basilicum ins Lateinische und von 
da ins Deutsche übergegangen ist. 

3 ) Man vergl. S. 125 und S. 177 Anm. 3, S. 178 Anm. 4. 

4 ) Bei Dioskorides (2, 142) ist Xauvydvri ein wildes essbares Kraut (Xdxovov orpiov), 
das nahrhafter und dem Magen nützlicher ist als Ampfer (\dita6ov), und dessen Blätter 
und Stengel gekocht gegessen werden. Da der weisse Senf (Sinapis alba L.) nach 
v. Heldbeich in Griechenland häufig wild wächst und in der angegebenen Weise be- 
nutzt wird, ausserdem f\ Xai^dva heisst, so könnte er an dieser Stelle gemeint sein. 

6 ) Dieses Wort ist nach Note 8, S. 317, von zweiter Hand hinzugefügt; ent- 
nommen ist es vielleicht aus Dioskorides 3, 42, wo von einem Kraut udpov die Rede 
ist, das auch dpirctvi;; genannt wird; welche Pflanze hier gemeint ist, hat sich nicht 
genau ermitteln lassen. 



— 181 — 



37 öuußpa satureia 

euZwua eruca 

aunvOiov absinthium 
40 ctp-nuaTci condimenta 

KapujTa pastinaca 

bauKOc; pastinaca 

aTacpuXivoq pastinaca 

Kopiavöpov coriandrum 
45 avöpaxvi porcacla 

criKuoi cucumeres 

avn6ov anethum 

auv|€\oTrpc(0"ov aretillum 

TTtTTwv pepo 
50 uriXoTTCTTov mekqiepo 

uctpaOpov faniculum 



Oüußpa satureia 135 
eöZwuov eruca 107 
ca|n'v8iov absinthium 75 
dp-njuocTa condimenta ') 
KapujTÖv pastinaca 116 
ögiükoc; pastinaca 116 
oraqpuXivoc; pastinaca 116 
Kopiavöpov coriandrum 133 
ävöpdxvn porcacla 108 
o"ikuoi cucumeres 92 
ävr|9ov anethum 132 
üHTreAÖTrpaffov aretillum 141 
ireTrujv pepo 175 Anm. 4 
^tiXoTOTTiuv melopepo 93 
udpaöpov feniculum 132. 



2. Zwei Inventare Kaiserlicher Gärten 

aus dem Jahr 812. 

Abgedruckt aus „Beneficiorum fiscorumque regalium describendorum 
formulae", G. H. PERTZ, Monumenta Gerinaniae historica etc., Bd. 3, 
Hannover 1835, S. 175 ff. Dieses Document enthält Anordnungen, wie 
Inventare über Meierhöfe etc. aufzunehmen seien; man kann es deshalb, 
wie auch von GAREIS geschehen, Berichtsformulare nennen ; früher hiess 
es „Breviarium". 

Bei jedem lateinischen Pflanzennamen ist hier und im folgenden Ab- 
schnitt durch eine Zahl auf die Seite verwiesen, wo er eingehender be- 
handelt ist. Vor die Namen sind Nummern gesetzt, einmal um ein 
sicheres Citieren zu ermöglichen, zweitens um den Vergleich mit der Über- 
setzung zu erleichtern. 

Inventar I, 

vom Garten des Hofgutes (fiscus dominicus) Asnapium 2 ) (Pertz, 

a. a. O. S. 179). 

De herbis hortulanis quas repperimus, id est l)lilium33, 2)costum73, 

3) mentam 70, 4) petresilum 120, 5) rutam 69, 6) apium 119, 7) libesti- 

cum 66, 8) salviam 133, 9) satureiam 135, 10) savinam 80, 11) porrum 

141, 12) alia 142, 13) tanazitam 74, 14) mentastrum 72, 15) coliandrum 



') Gewürz und Würzkräuter. 

2 ) Die ehemalige Lage dieses Gutes ist nicht bekannt. 



— 182 — 

133, 16) scalonias 139, 17) cepas 139, 18) caules 108, 19) ravacaules 
110, 20) vittonicam 77. 

De arboribus: 21) pirarios 145, 22) pomarios 144, 23) mispilarios 
148, 24) persicarios 154, 25) avelanarios 160, 26) nucarios 159, 27) mo- 
rarios 156, 28) cotoniarios 146. 

Bericht 
über die Gartenpflanzen, die wir gefunden haben, nämlich 1) Lilie, 

2) Frauenminze, 3) Krauseminze, 4) Petersilie, 5) Raute, 6) Sellerie, 

7) Liebstöckel, 8) Salbei, 9) Bohnenkraut, 10) Sadebaum, 11) Porree, 
12) Knoblauch, 13) Rainfarn, 14) wilde Minze, 15) Koriander, 16 u. 
17) Zwiebeln, 18) Kohl, 19) Kohlrabi, 20) Betonika. 

Über die Bäume: 21) Birnbäume, 22) Apfelbäume, 23) Mispel- 
bäume, 24) Pfirsichbäume, 25) Haselnusssträucher , 26) Nussbäume, 
27) Maulbeerbäume, 28) Quittenbäume. 

Inventar II, 

vom Garten des Hofgutes Treola 1 ) (Pertz, a. a. 0. S. 180). 

De herbis hortulanis, id est 1) costum 73, 2) meutam 70, 3) livesti- 
cum 66, 4) apium 119, 5) betas 129, 6) lilium 33, 7) abrotanum 74, 

8) tanezatum 74, 9) salviam 133, 10) satureiam 135, 11) neptam 72, 

12) savinam 80, 13) sclareiam 134, 14) solsequia 106, 15) mentastrum 72, 

16) vittonicam 77, 17) acrimonia 76, 18) malvas 127, 19) mismalvas 63 
(glossa: id est altea quod dicitur ibischa), 20) caulas 108, 21) cerfo- 
lium 126, 22) coriandrum 133, 23) porrum 141, 24) cepas 139, 25) scalo- 
nias 139, 26) brittolas 141, 27) alia 142. 

De arboribus: 28) pirarios diversi generis 145, 29) pomarios div. 
gen. 144, 30) mispilarios 148, 31) persicarios 154, 32) nucarios 159, 
33) prunarios 152, 34) avelanarios 160, 35) morarios 156, 36) cotonia- 
rios 146, 37) cerisarios 148. 

Bericht 
über die Gartenpflanzen, nämlich 1) Frauenminze, 2) Krauseminze, 

3) Liebstöckel, 4) Sellerie, 5) Mangolt, 6) Lilie, 7) Eberraute, 8) Rain- 
farn, 9) Salbei, 10) Bohnenkraut, 11) Katzenminze, 12) Sadebaum, 

13) Muskatellersalbei, 14) Cichorie, 15) wilde Minze, 16) Betonika, 

17) Odermennig, 18) Malve, 19) Eibisch, 20) Kohl, 21) Kerbel, 
22) Koriander, 23) Porree, 24 und 25) Zwiebeln, 26) Schnittlauch, 
27) Knoblauch. 

Über die Bäume: 28) Birnbäume verschiedener Art, 29) Apfel- 
bäume verschiedener Art, 30) Mispelbäume, 31) Pfirsichbäume, 32) Nuss- 
bäume, 33) Pflaumenbäume, 34) Haselnusssträucher, 35) Maulbeerbäume, 
36) Quittenbäume, 37) Kirschbäume. 



l ) Die ehemalige Lage dieses Gutes ist nicht bekannt. 



— 183 — 



3. Kapitel 70 des „Capitulare de villis (vel curtis) 

imperialibus". 

G. H. Pertz, Monumenta Germaniae historica etc. Ed. 3 S. 186, 187. 



70. „Volumus quod in horto omnes herbas habeant, id est 
1) lilium 33, 2) rosas 34, 3) fenigrecum 81, 4) costum 73, 5) salviam 
133, 6) rutam 69, 7) abrotanum 74, 8) cucumeres 92, 9) pepones 93, 
10) Cucurbitas 89, 11) fasiolum 98, 12) ciminum 131, 13) rosinarinuni 
136, 14) careium 131, 15) ciceruin Italicum 101, 16) squillain 81, 
17) gladiolum 43, 18) dragantea 51, 19) anesum 133, 20) coloquen- 
tidas 54, 21) solsequium 106, 22) ameum 66, 23) silum 65, 24) lactu- 
cas 104, 25) git 132, 26) eruca alba 107, 27) nasturtium 102, 28) parduna 
59, 29) puledium 72, 30) olisatum 120, 31) petresüinum 120, 32) apium 
119, 33) leuisticum 1 ) 66, 34) savinani 80, 35) anetum 132, 36) fenico- 
lum 132, 37) intubas 105, 38) diptammmi 67, 39) sinape 108, 40) satu- 
reiam 135, 41) sisimbriuin 70, 42) mentani 70, 43) mentastrum 72, 44) 
tanazitam 74, 45) neptam 72, 46) febrefugiam 62, 47) papaper 64, 
48) betas 129, 49) vulgigina 56, x 50) mismalvas (ibiscba id est alteas) 2 ) 63, 
51) malva,s 127, 52) carvitas 116, 53) pastinacas 117, 54) adripias 127, 
55) blidas 129, 56) ravacaulos 110, 57) caulos 108, 58) uniones 139, 
59) britlas 141, 60) porros 141, 61) radices 113, 62) ascalonicas 139, 
63) cepas 139, 64) alia 142, 65) warentiam 82, 66) cardones 121, 67) fa- 
bas majores 100, 68) pisos Mauriscos 95, 69) coriandrum 133, 70) cerfo- 
lium 126, 71) lacteridas 58, 72) sclareiam 134. 

Et ille hortulanus babeat super domum suum 73) Jovis barbam 79. 

De arboribus volumus quod habeant 74) pomarios diversi generis 
144, 75) pirarios div. gen. 145 , 76) j>runarios div. gen. 152, 77) sor- 
barios 147, 78) mespilarios 148, 79) castanearios 159, 80) persicarios 
div. gen. 154, 81) cotoniarios 146, 82) avellanarios 160, 83) amanda- 
larios 158, 84) morarios 156, 85) lauros 47, 86) pinos 161, 87) ficus 157. 
88) nucarios 159, 89) ceresarios div. gen. 148. Malorum nomina: gozma- 
ringa, geroldinga, crevedella, sjürauca, dulcia, acrioi'es, omnia servitoria, 
et subito comessura, primitiva. Perariciis servatoria trium et quartuin 
genus, dulciores et cocciores et serotina." 

70. „Wir wollen, dass man im Garten alle Kräuter habe, näm- 
lich 1) Lilie, 2) Rosen, 3) Griechisch Heu, 4) Frauenminze, 5) Salbei, 
6) Eaute, 7) Eberraute, 8) Gurken, 9) Melonen, 10) Flaschenkürbisse, 



*) Die Lesart leiusticum, die nur dadurch entstanden ist, dass der Schreiber 
den Punkt fälschlich über den ersten statt über den dritten Strich gesetzt hat, ist zu 
verwerfen, da sich sonst immer leuisticum findet. 

a ) Zusatz von späterer Hand. 



— 184 — 

11) Stangenbohnen, 12) Kreuzkümmel, 13) Rosmarin, 14) Kümmel, 
15) Kichererbsen, 16) Meerzwiebel, 17) Schwertlilie, 18) Drachemvurz, 
19) Anis, 20) Koloqumten, 21) Cichorie, 22) Ammi, 23) Laserkraut, 
24) Salat, 25) Schwarzkümmel, 26) Rauke, 27) Kresse, 28) Klette (oder 
Pestwurz), 29) Polei, 30) Schwarzes Gemüse, 31) Petersilie, 32) Sellerie, 
33) Liebstöckel, 34) Sadebaum, 35) Dill, 36) Fenchel, 37) Endivieu, 
38) Diptam, 39) Senf, 40) Bohnenkraut, 41) Krauseminze, 42) Bach- 
minze, 43) wilde Minze, 44) Rainfarn, 45) Katzenminze, 46) Mutterkraut. 
47) Mohn, 48) Mangolt, 49) Haselwurz, 50) Eibisch, 51) Malven, 
52) Möhren, 53) Pastinakwurzel, 54) Gartenmelde, 55) Amarant, 
56) Kohlrabi, 57) Kohl, 58) Sommerzwiebeln, 59) Schnittlauch, 60) Porree. 
61) Rettich, 62 u. 63) Zwiebeln. 64) Knoblauch, 65) Krapp, 66) Arti- 
schocken (oder Weberkarden), 67) grosse Bohnen, 68) Kapuzinererbsen, 
68) Koriander, 70) Kerbel, 71) Springkraut, 72) Muskatellersalbei. Und 
der Gärtner soll auf seinem Hause 73) Hauslauch haben. Von Bäumen 
wollen wir, dass man habe 74) Apfelbäume verschiedener Art, 75) Birn- 
bäume versch. Art, 76) Pflaumenbäume versch. Art, 77) Speierlinge, 
78) Mispelbäume, 79) Edelkastanien, 80) Pfirsichbäume versch. Art, 
81) Quittenbäume, 82) Haselnusssträucher, 83) Mandelbäume, 84) Maul- 
beerbäume, 85) Lorbeerbäume, 86) Pinien, 87) Feigenbäume, 88) Nuss- 
bäume, 89) Kirschbäume versch. Art. Namen der Äpfel: Gozmaringer, 
Geroldinger, Crevedeller, Spirauker, süsse, säuerliche, alle Daueräpfel 
und solche, die rasch gegessen werden müssen, die Frühreifen. 

Der letzte Satz ist so arg entstellt, dass er sich nicht übersetzen 
lässt. PERTZ meint, dass nach Aufzählung der Apfelrassen, die gebaut 
werden sollten, nun auch die Birnen hätten dran kommen müssen, und 
dass der Sinn des Satzes etwa folgender sein könne: Von den Birn- 
bäumen, die haltbare Birnen (servatoria) tragen, soll man drei oder vier 
Sorten haben, süssere und reifere (?) und spätreife. 



4. Entwurf zu einem Klostergarten 

aus dem 9. Jahrhundert. 



Im „Bauriss des Klosters St. Gallen vom Jahr 820" x ) befindet 
sich auf der östlichen Seite oben neben der Wohnung der Arzte 1 ein 
Garten mit Heilpflanzen, unten neben der Wohnung des Gärtners und 



') Im Facsiniile herausgegeben und erläutert von Ferdinand Keller, Zürich, 
bei Meier und Zeller, 1844, 4°; mit einer lithographierten Tafel. — Dierauer, 
Über die Gartenanlagen im St. Gallischen Klosterplan vom Jahre 830 (mit einer 
Tafel); Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen natw. Ges. während d. Vereins- 
jahres 1872—73, St. Gallen 1874, S. 434—446. 



— 185 — 

seiner Gehülfen ein Garten mit Gemüsepflanzen. Jedes Beet dieser 
beiden Gärten trägt einen Pflanzennamen. Nördlich vom Gemüsegarten 
liegt der Friedhof, zwischen dessen Gräbern neben eine stetig wieder- 
kehrende, arabeskenartige Figur die Namen von Obstbäumen hinein- 
geschrieben sind. 

Der Garten der Heilpflanzen hat seinen Eingang am Westende 
der Südseite; an jeder Seite befinden sich je zwei Beete, die zusammen 
eine Art Einfriedigung bilden. Beginnen wir an der Südwestecke und 
schreiten nach Norden und dementsprechend weiter fort, bis wir wieder 
an den Eingang gelangen, so passieren wir folgende Pflanzen: 

1) lilium 33, J ) Lilie; 2) rosas 34, Rosen; 3) fasiolo 98, eine Art 
Bohnen; 4) sataregia 135, Bohnenkraut; 5) costo 73, Frauenminze; 6) 
fena graeca 81, Griechisch Heu: 7) rosmarino 136, Rosmarin; 8) menta 70, 
Minze. 

Der innere Teil des Gartens ist durch einen Mittelgang mit der 
Aufschrift „herbularius" in eine nördliche und südliche Hälfte mit je 
vier Beeten geteilt. Beginnen wir wieder im Westen, so trägt die süd- 
liche Reihe folgende Pflanzen: 

9) salvia 133, Salbei: 10) ruta 69, Raute; 11) gladiola 43, Schwert- 
lilie: 12) pulegium 72, Polei : die nördliche Reihe folgende: 

13) sisimbria 70, Krauseminze; 14) cumino 131, Kreuzkümmel; 
15) lubestico 67, Liebstöckel; 16) feniculum 132, Fenchel. 

Der Gemüsegarten, „hortus", ist mit einer Einfriedigung versehen ; 
in der Mitte der Westseite befindet sich der Eingang. Durch einen 
Mittelgang mit der Aufschrift „hie plantata holerum pulchre nascentia 
vernant" (hier spriessen die hübsch aufwachsenden Gemüsepflanzen) wird 
der von einem breiten Wege umschlossene Garten ebenso wie oben in 
eine nördliche und südliche Hälfte geteilt : jede von dieser besteht aus 
9 Beeten. Verfahren wir wie oben angegeben, so erhalten wir folgende 
Pflanzen : 

1) cepas 140, Zwiebeln: 2) porros 141, Porree: 3) apium 119, 
Sellerie; 4) coliandrum 133, Koriander: 5) anetum 132, Dill: 6) pa- 
paver 64, Mohn; 7) radices 113, Rettiche; 8) magones 2 ) 64, Mohn: 
9) betas 129, rote Beet oder Mangolt: 10) alius 142, Knoblauch: 11) asco- 
lonias 138, eine Art Zwiebeln: 12) petrosilium 120, Petersilie; 13) cere- 
folium 126, Kerbel; 14) lactuca 104, Salat; 15) sataregia 135, Bohnen- 



2 ) Die beigefügten Zahlen verweisen auf die Seiten dieses Buches. 

-) Der Herausgeber, Ferdinand Keller, will magones unter Anlehnung an das 
italienische majugole als Mohrrübe deuten; indessen ist es fraglich, ob zwischen den 
beiden genannten Worten ein sprachlicher Zusammenhang überhaupt besteht. Der 
Mohnsamen heisst machones (Sum. 40, 79), magonus (L. Diefesbach, Glossarium etc. 
1857, S. 313); im CGL m finden sich die Formen michonus und mahunus als Namen 
des Mohns. 



— 186 — 

kraut: 16) pastinaehus 116, Pastinakwurzeln oder Mohrrüben ; 17) caulas 
108, Kohl; 18) gitto 132, Schwarzkümmel. 

Die Bäume des Begräbnisplatzes sind unregelmässig verteilt. Be- 
ginnen wir am Westrande und gehen jedesmal von Norden nach Süden, 
so erhalten wir 5 Reihen, von denen die erste 6, die zweite und dritte 
je 2, die vierte 3 und die fünfte 2 Bäume enthält. Die Namen des 
ersten, zweiten und vierten Baumes sind nur unvollständig erhalten. 

1) Mal . . . ., vielleicht malus oder malinus 1 ) 144, Apfelbaum; 2) . . . 
perarius 2 ) 145, Birnbaum; 3) prunarius 152, Pflaumenbaum; 4) pinus :t ) 
161, Pinie; 5) sorbarius 147, Speierling; 6) mispolarius 148, Mispel- 
baum; 7) laurus 47, Lorbeer; 8) castenarius 159, Edelkastanie; 9) ficus 
157. Feigenbaum; 10) guduniarius 146, Quittenbaum; 11) persicus 154, 
Pfirsichbaum; 12) avellenarius 160, Haselnussstrauch ; 13) amende- 
larius 158, Mandelbaum; 14) murarius 156, Maulbeerbaum; 15) nu- 
garius 159, Nussbaum. 

Ob alle hier genannten Pflanzennamen richtig gelesen sind, und ob 
nicht vielmehr eine erneute Prüfung der Handschrift etwas veränderte 
Namen ergeben würde, mag dahingestellt bleiben. Sie bieten in der hier 
mitgeteilten Form eine Reihe von Eigentümlichkeiten. Auffallend sind 
die vielen Ablative : fasiolo, costo, rosmarino, cumino, lubestico, gitto ; 
ferner die Formen sataregia und fenagraeca für saturegia und fenigraecum 
oder fenograecum ; endlich guduniarius für cotoniarius, nugarius für nu- 
carius, murarius für morarius etc. Man erhält den Eindruck, als ob die 
verschiedenen Namen aus dem Gedächtnis in die einzelnen Beete hinein- 
geschrieben wären ; dafür spricht auch der Umstand, dass der Mohn im 
Küchengarten unter zwei verschiedenen Namen, papaver und magones, 
vorkommt, sowie dass sataregia unter den Heilpflanzen sowohl wie unter 
den Gemüsen genannt wird, endlich dass Eberraute, Bufbohne, Gurke 
und andere sehr gewöhnliche Pflanzen fehlen. 

Der Herausgeber des Baurisses, FERDINAND KELLER, glaubt, 
dass der Bauriss direkt durch die Capitularien Karls des Grossen beein- 
flusst worden sei. Bei Besprechung der Obstbäume, (S. 35) bemerkt er: 
..Alle diese Bäume sind der Reihe nach aus dem Capitulare de villis 
abgeschrieben;" den ersten nimmt er jedoch aus. Wenn ein solches 
Abschreiben wirklich stattgefunden haben sollte , so ist nicht recht zu 
begreifen, weshalb das gewöhnliche Wort für Apfelbaum, pomarius, mit 
einem seltenen Wort vertauscht worden ist; ausserdem ist die Reihen- 
folge des Capitulare nicht innegehalten und statt der dort gebrauchten 

') Der Herausgeber will malarius ergänzen ; diese Form kommt aber nirgendwo 
sonst vor ; bei Dlefenbach, Novum glossarium etc. 1867, findet sich S. 244 die Glosse 
malinum affoltren. 

-) Auf dem Grundriss selbst befinden sich vor perarius einige Punkte ; die Form 
perarius statt pirarius kommt auch sonst vor. 

3 ) pinus ist Deutung des Herausgebers und fehlt bei Djerauer. 



— 187 — 

Namen finden sich andere, veränderte, mindestens seltene. Auf S. 4 
teilt der Herausgeber mit, dass mehrere auf dem Pergament fast aus- 
gelöschte Baum- und Pflanzennamen sich mit Hülfe des Capitulare de 
villis hätten enträtseln lassen. Auch dies ist nicht weiter wunderbar, 
denn zu Anfang des 9. Jahrhunderts werden in allen Benedictinerklöstern 
die Nutzpflanzen ziemlich dieselben lateinischen Namen geführt haben ; 
auf die Aussprache dieser Namen konnte allerdings die Muttersprache der 
Mönche Einfluss haben, und dadurch auch auf die Schreibweise. 

Endlich sagt der Herausgeber (S. ] 1), „dass der Baumeister, der 
den Plan entwarf, die für die Klöster in den Capitularien Karls des 
Grossen aufgestellten Regeln und Vorschriften genau berücksichtigte." 
Auch hieraus lässt sich ein Einfluss von Karls des Grossen Capitularien 
auf den Verfertiger des Baurisses mit Sicherheit nicht herleiten; denn 
der Baumeister konnte als Benedictinermönch recht wohl in seinem Bau- 
riss alle die Regeln und Vorschriften durch seine Zeichnungen zum 
Ausdruck bringen, die derjenige Benedictinermönch, der das eine oder 
andere Capitulare entwarf, schriftlich zum Ausdruck brachte. 

Der Bauriss des Klosters St. Gallen ist niemals zur Ausführung 
gelangt, sondern ein Idealplan eines begüterten Klosters geblieben. 



5. Der Hortulus. 

des Walafridus Strabus. 



Walafridus Strabus, ein Schwabe, besuchte die Schule zu Fulda. 
Im Jahre 825 befand er sich als Mönch im Benedictinerkloster Reichenau 
und wurde dort 842 im Alter von 35 Jahren zum Abt erwählt. Ludwig 
der Deutsche schickte ihn im Jahre 849 als Gesandten an seinen Bruder 
Karl den Kahlen nach Frankreich; auf dieser Reise starb er, nur 
42 Jahre alt (Meyer III, S. 422 ff.). 

Der „Hortulus" (das Gärtchen), dessen letzte Ausgabe wir F. A. 
REUSS verdanken, 1 ) ist ein Gedicht von 444 Hexametern. Es zerfällt 
in 25 Abschnitte; im ersten, der Vorrede (1 — 75), singt Walafridus 
dem ländlichen Leben und dem Acker- und Gartenbau ein Loblied; 
dann erzählt er, wie er ein Fleckchen vor seiner Thür von Nesseln ge- 
reinigt, gedüngt, bewässert und bepflanzt habe; im Schluss (429—444) 



*) Walafridi Strabi Hortulus. Accedunt analeeta ad antiquitates florae ger- 
mauicae etc. auctore F. A. Eecss, M. 1). Wirceburgi 1834, 8°. 



— 188 — 

widmet er sein Gedicht dem Abte Grimaldus von St. Gallen. Die 
besungenen Pflanzen sind der Eeihe nach: 1) Salvia, 76 — 82, Salbei; 
2) ruta, 83 — 90, Raute; 3) abrotanum, 91 — 98, Eberraute; 4) Cucurbita, 
99 — 151, Flaschenkürbis; hier wird 114 die Erle, almts, erwähnt; 5) pe- 
pones, 152 — 180, Melonen; 6) absinthium, 181 — 196, Wermut; 7) marru- 
bium, 197—207, Andorn; 8) feniculum, 208—216, Fenchel; 9) gladiola, 
217 — 228, Iris, Schwertlilie; in 220 wird das Gartenveilchen, viola nigella, 
erwähnt; 10) libysticum, 229 — 234, Liebstöckel; 11) cere/olium, 235 — 247, 
Kerbel; 12) lilium, 248—261, Lilie; 13) papaver, 262—274, Mohn; 
14) sclarea, 275 — 283, Muskatellersalbei; in 281 wird die Frauenminze, 
hortensis costus, erwähnt; 15) mentha, 284 — 299, Minze, Krauseminze; 
in 292 wird der Attich oder Zwergholunder, ebulus, erwähnt; 16) pule- 
gium, 300-326, Polei; 17) apium. 327—336, Sellerie; 18) betonica, 
337 — 358, Betonika; 19) agrimonia, 359 — 368, Odermennig; 20) ambrosia, 
368 — 374; wahrscheinlich die krausblättrige Form des Rainfarns; 21) ne- 
peta, 375 — 386, Katzenminze; 22) rajyhanus, 387 — 391, Rettich; 23) rosa, 
392 — 428, Rose; hier wird die Lilie mehrfach erwähnt. Endlich wird 
noch im Schlussgedicht, 434, der Pfirsichbaum, persicus, genannt. 



6. Glossae Theotiscae, 

alii Codici Canonum Ecclesiasticorum, Seculo IX. adscriptae. 

(Gommentarii de rebus Franciae Orientalis et Episcopatus Wirceburgensis etc. auctore 
J. G. ab Eckhart. Wirceburgi 1729 fol. . Tom. II, p. 980, 981). 



Im Folgenden steht man. für manipulus, eine Handvoll; das im 
Codex benutzte Zeichen für Drachme: ~ ist durch dr. ersetzt. Die 
althochdeutschen Namen sind im Codex über die lateinischen geschrieben, 
so wie es hier nachzuahmen versucht ist; in diesen Namen entspricht 
das vu oder uu unserem w. Nur denjenigen Namen, die im Vorher- 
gehenden noch keine Erklärung gefunden haben, ist eine solche in der 
Form von Anmerkungen hinzugefügt. — Die althochdeutschen Namen 
sind cursiv gedruckt. 

„Pulvis contra omnes febres et contra omnia venena, et omnium 
serpentiüm morsus, et contra omnes augustias cordis et corporis. Recipit 
haec ex radicibus, 
vuizuuurz 
diptamni partes duas, et ex speciebus herbisque subscriptis tertia pars, 

rosses minza 
fiat: Salvia man. II. Mentastro man. I. Lauindulae man. IL Appio 



— 189 — 

vuizminza 
sem. dr. II. Foeniculo sem. dr. II. Nepeta man. I. Pipinella ] ) man. II. 

turneüa gundereba tillisamo 

Tormentilla 2 ) man. I. Acero 3 ) man. I. Aneti seminis dr. I. Gamen- 
drea 4 ) man. I. Ruta unc. I. Centauria 5 ) man. I. Camipiteus ") man. I. 

dnctret erdbrama tosta cholsamo 

Centonodia ') man. I. Frassafolia 8 ) man. I. Origano B ) man. I. Cauli sem. 

funneuuirpüa 
dr. I. Solsequia man. I. Jua 10 )man. I. Bislingua ") man. I. Petro- 

uuegerich chraneuuito 

selini sem. dr. I. Plantagine ' 2 ) man. I. Aitiotidus IS ) dr. I. Sparga 14 ) 

fteinpreha 
man. I. Quinquefolia 15 ) man. I. Saxifragae ,8 ) sem. dr. I. Vinca- 

reinefano similiter 

tossica 17 ) man. I. Hyssopi sem. dr. I. Tanaceto man. I. Benedicta ls ) 

denicleta gartminza hanoffamo 

man. I. Agrimonia ] °) man. I. Menta nigra'-' ) man. I. Canape sem. 

madalger kervola 

dr. I. Basilisca 21 ) man. I. Alleluia --) man. I. Cerofolio sem. dr. I. 
ftuina cuenula uuerimuota pipoz 

Sauina 23 ) man. I. Satureia man. I. Absinthio man. I. Artemisia 
gareuua uuazaruuurz 

man. I. Millefolio 24 ) man. I. Febrefugia 25 ) man. I. Niniphaea 20 ) 
man. I. Puleium 27 ) man. I. 

De pigmentis vero Zaduar 28 ) dr. IUI. Cinnamum -°) dr. I. Gin- 
giber 30 ) dr. I. Costo 31 ) dr. I. Reopontico 32 ) dr. (fehlt). Piper e 33 ) 
dr. I. Gentiana 34 ) dr. I. Gariofilae 35 ) dr. I. 

Fac pulverem subtilissimum, dabis bibere ad omnes necessitates 
cum vino calido vel aqua calida, quantum cum tribus digitis capere 
potest, mustum 30 ) tiüessämo, dosto, foeniculi sem. antron,* 1 ) betenia,™) 
rnago, 39 ) polei, apii semen, petroselini, cumin, cinnamomum, 2 ") gingiber, 30 ) 
galangan, 40 ) ßga. i] ) 

Infusio capitis mirra 42 ), savina, marrubium, huosituurz, apium, foeni- 
culum, thus masculinum, 43 ) halasalz,**) erdebuh. 45 ) 

') Pimpinella Saxii'raga L., Pimperneil, Bibernell ; die Apotheker führten früher 
die Blätter als Herba Pimpinellae. 2 ) Tormentilla erecta L. ; „Herba Tormentillae". 
3 ) Gleehoma hederacea L., Gundermann, Gundelrebe. 4 ) Teucrium Chamaedrys L., 
Gamander. B ) Erythraea Centaurium L., Tausendgüldenkraut; altes Fiebermittel. 
") Ajuga Chamaepitys Schreb. ; „Herba Chamaepityos". ') Polygonum aviculare L., 
Vogelknöterich; der übergeschriebene Name enthält einen Schreib- oder Lesefehler; 
ein alter deutscher Name ist wegetrede; lateinische Namen giebt es viele: centum- 
nodia, sanguinaria etc. 8 ) Die Blätter der Erdbeere (fr. fraisier), die sonst fragefolia 
heissen (Sum. 62, 18). °) Origanum vulgare L., Dosten. I0 ) Ajuga Iva Schreb., 
dessen Blätter noch heute in manchen Gegenden den Namen „Iwakraut" führen. 
") Ruscus Hypoglossum L. , Zäpfchen- oder Bonifaciuskraut ; „Herba Bislinguae" 
12 ) Plantago major L. und P. lanceolata L., Wegerich. '• 1 ) Juniperus communis L., 
AVachholder, in Osterreich „Kranewitt" ; Aitiotidus ist eine Entstellung von äpKeuOoi;. 



— 190 — 

") sparga, heirbesuvrz Sum. 23,50. ,5 ) Potentilla reptans L. ; „Herba Pentaphylli". 
,6 ) Saxifraga granulata L., Steinbrech; die Zwiebelchen nannte man früher Samen 
(seinen). 17 ) Vincetoxicum officinale Mnch. , Schwalbenwurz. 1S ) Wahrscheinlich 
Geum urbanum L., das im Volksmunde noch vielfach Benedictenkraut heisst; die 
Überschrift „similiter" ist ohne Sinn. 1U ) Agrimonia Eupatorium L., Odermennig; 
heisst auch „Leberklette" ; der erste Teil der Überschrift ist nicht verständlich. 20 ) Hier 
wird eine relativ kahle Minze gemeint sein, wahrscheinlich Mentha piperita L. 21 ) Bei 
Hoffmann, ahd. Gl. 6,36 steht: madelger-basilica ; basilisca muss wohl für eine Art 
von Arum genommen werden, denn bei Albertus Magnus (6, 290) wird basilicus oder 
basiliscus direkt mit dracontea und serpentaria identificiert; dasselbe geschieht Sum. 
54,64: basilisca, naternworz. Auch an Ocymum basilicum L. könnte man denken, 
das vielfach, allerdings in späterer Zeit, basilicon allein genannt wird (Albektus 
Magnus 6,293). Das "Wort madalger, das nach Grimms Wörterbuch ein Eigen- 
name ist, wurde später auf Gentiana cruciata L. und kleinere Enzianarten über- 
tragen (Tab., Bock etc.). 22 ) Oxalis acetosella L., Sauerklee ; alleluia, panis caculi (statt 
cuculi), bisen, suramphe (Sum. 53, 17); alleluia, gotisampher (statt gouchesampher) 
(Sum. 54,35); im 16. Jahrhundert ist der Name häufig. 23 ) Stuina ist eine sonst 
nicht vorkommende Bezeichnung des Sadebaums, vielleicht verschrieben. 24 ) Achillea 
Millefolium L., Schafgarbe ; die alte Bezeichnung lautet meist garwa (millefolium, 
garwa Sum. 11,45). 25 ) Chrysanthemum Parthenium Pers., Bertram, Mater, Mutter- 
kraut; ffebrifuga, metere Sum. 57, 5 und sonst vielfach). 20 ) Im Wasser wachsen- 
des Kraut; vergl. unten S. 208. 2T ) Mentha Pulegium L. 2S ) Curcuma Zedoaria 
Rose, deren Wurzel als lange Zittwerwurzel (Radix Zedoariae longa) in den Handel 
kommt. 20 ) Die Rinde des Zimmtbaumes, Cinnamomum zeylanicum Blume und C. 
Cassia Blume. 30 ) Ingwer, die Wurzel von Zingiber officinale Rose. 31 ) Kostwurz, 
die Wurzel von Costus speciosus Sm. 32 ) Die Wurzel von Rheum Rhaponticum L. ; 
„Radix Rhapontici" 33 ) Die Beeren von Piper nigrum L.; die vom Fruchtfleische 
befreiten weissen Samen geben den weissen Pfeffer. 31 ) Wahrscheinlich die Wurzel 
von Gentiana lutea L., jedenfalls von irgend einer Enzianart. 3S ) Die vor dem Auf- 
blühen gesammelten und getrockneten Blumenknospen des Gewürznelkenbaumes, 
Caryophyllus aromaticus L. 3 ") Most. 3 ') Marrubium vulgare L. ; der gewöhnliche 
Name ist Andorn. 3S ) Betonica officinalis L., Betonika. 39 ) Mohn. 40 ) Die Wurzel 
von Alpinia Galanga Sw., Galgantwurzel; „Radix Galangae"- 41 ) Feige; carica, 
figa Sum. 61,9. 42 ) Das Harz, „Myrrhe", von Balsamodendron Kataf Kunth. 43 ) Thus 
masculinum war ein besonders geschätzter Weihrauch (CGL m : tus masculo tusbonum 
595,69; thus masculus idest thus bono 629,64; tus masculi idest tus quod inarabia 
nascitur 577,36; libanus arianus (statt Mßctvoi; äjjpriv) . i . tusmasculum 566,73). 
Dioskobides sagt (1,81), dass der Weihrauch in Arabien entstehe (YevväTcu £v 'Apotßiq) 
und dass der männliche der beste sei (irpujTeuei be ö ä£pr|v). 44 ) Kochsalz 45 ) 
Glechoma hederacea L., Gundelrebe, die oben acer genannt wurde (Anm. 3); man 
muss dann erd-ebuh lesen, wo das zweite Wort Epheu bedeuten kann (ephov hedera 
ahd. Gl. 6,32; edero ebov Vit. S. 372; edera, ebhov Sum. 6,67; edera, ebehowe 
Sum. 61,53), das Ganze also Erd-Epheu, Hedera terrestris; der letzte Name dient 
sehr viel zur Bezeichnung der Gundelrebe. 



Anhang IL 



Die Pflanzennamen in der „Physica" 



der heiligen Hildegard. 



JJie heilige HILDEGARD stammt aus ritterlichem Geschlecht und 
wurde im Jahre 1098 zu Bechelheim an der Nahe geboren. Seit ihrem 
achten Jahre lebte sie im Kloster der Benedictinerinnen zu Disiboden- 
berg, nahm hier später den Schleier und wurde 1136 zur Äbtissin eben 
dieses Klosters erwählt. 1148 bezog sie mit einigen ihrer Schwestern 
ein auf ihren Antrieb neu erbautes Kloster auf dem St. Ruprechtsberge 
bei Bingen, wo sie 1179 ihr Leben beschloss (nach Meyer III. S. 517). 

Die gesammelten Werke der heiligen HILDEGARD sind vor kurzem 
in einer neuen Ausgabe als 197. Band der Patrologie 1 ) erschienen. 
Diejenige Schrift, welche früher den Titel „Physica" 2 ) führte, heisst 
jetzt: „Subtilitatum diversarum naturarum creaturarum libri novem", 
und füllt in der neuen Ausgabe die Columnen 1117 — 1352. Der Text 
ist von Dr. C. Daremberg, Bibliothekar an der Mazarinscben Bi- 
bliothek, nach einer Handschrift der kaiserlichen Bibliothek zu Paris 
redigiert und mit dem Text der Strassburger Ausgabe von 1533 ver- 
glichen worden ; die Vorrede und die Anmerkungen mit der Deutung 
der Namen stammen von Dr. F. A. REUSS, ehemals Professor der 
Medicin in Würzburg. Es ist fraglich, ob nicht noch allerlei zu ändern 
und zu verbessern gewesen wäre, denn die neue Ausgabe von 1882 enthält 
nicht ganz wenig Druckfehler und wahrscheinlich auch nicht wenig Lese- 
fehler. Die deutschen Wörter, und von denen giebt es recht viele, sind 
an manchen Stellen verlesen oder verschrieben, z. B. berwurtz (1, 135) 
neben berlwurtz in demselben Kapitel, während 3,2 berwurcz steht; 
stembreeha (1, 136) neben steinbrechen (1, 68). und stei/nbrecha und steinbrecka 
(1,162); pruma als Kapitelüberschrift und Anfangswort (3,50) neben 
dem richtigen prijmc etc. Hier könnte ein Germanist, der mit unseren 
Nutzpflanzen leidlich vertraut ist, sich noch grosse Verdienste erwerben; 



1 ) Patrologiae cursus completus; series latina prior, accurante I. P. Migne. 
Tom. 197, Sancta Hildegardis Abbatissa. Paris 1882. 

2 ) Physica S. Hildegardis. Elernentorum , Fluminum aliquot Germaniae, Me- 
tallorum, Leguminum, Eructuum et Herbarum: Arborum, et Arbustorum: Piseium 
denique, Volatilium et Animantium terrae naturas et operationes IV Libris mirabili 
experientia posteritati tradens. Argentorati 1533. (Xach Meyer II, S. 271). 

v. Fischer -Bexzox, aitd. Gartenfloia. 13 



— 194 — 

denn die Physica, die allerdings ein medicinisches Werk darstellt, ent- 
hält die Anfänge einer deutschen Pflanzen- und Thierkunde, und ist für 
die Geschichte unserer Nutzpiflanzen ebenso wichtig, wie die sieben 
Bücher „de vegetabilibus" von ALBERTUS MAGNUS. 

Eine Deutung derjenigen Pflanzennamen, welche in der Physica 
der heiligen HILDEGARD vorkommen, ist schon von SPRENGEL versucht 
worden (KURT SPRENGEL, Geschichte der Botanik, Bd. I, Altenburg 
und Leipzig 1817. S. 200 — 202); er legte jedoch dem Werke keinen 
besonderen Wert bei und seine Deutungen sind sämtlich ohne Begrün- 
dung, lassen sich also kaum verwerten. 

Von sehr viel grösserer Wichtigkeit sind die Deutungen , welche 
ERNST MEYER in seiner Geschichte der Botanik, Bd. 3, S. 524-536, 
veröffentlicht hat. Er hat allerdings den mangelhaften Text der Strass- 
burger Ausgabe benutzen müssen, verfügte aber schon über sehr viel 
mehr Hülfsmittel als SPRENGEL zu Gebote standen : er konnte die 
gleich zu erwähnende Arbeit von REUSS benutzen und ausserdem eine 
grosse Anzahl von gedruckten Glossaren. Manche seiner Deutungen sind 
durch den besseren Text der neuen Pariser Ausgabe bestätigt worden. 

Am eingehendsten hat sich wohl F. A. REUSS, Professor der 
Medicin an der Universität Würzburg, mit den Pflanzennamen der hei- 
ligen HILDEGARD beschäftigt. Zuerst in den „Analecta ad antiquitates 
florae Germanicae", die als Anhang seiner kleinen Schrift „Walafridi 
Strabi Hortulus". Würzburg 1834, hinzugefügt sind: auf S. 76—80 
werden die Namen der Kräuter und Bäume aufgeführt und in Form von 
Anmerkungen werden die Deutungen gegeben, zum grössten Teile leider 
auch ohne Begründung, vielfach mit Anlehnung an SPRENGEL; darauf 
in einer mir nicht zugänglichen Schrift „De libris physicis S. Hildegardis, 
commentatio bistorico-medica , Wirceburgi 1835", deren Inhalt aber in 
die neue Pariser Ausgabe der Werke der heiligen HILDEGARD über- 
gegangen ist. Diese neue Ausgabe kündigte MEYER in der Vorrede 
zum 4. Bande seiner Geschichte der Botanik als im Jahr 1857 bereits 
erschienen an; vielleicht ist die Ausgabe von 1882 ein Neudruck, und die 
oben gerügten Fehler sind dann diesem Neudruck zum grössten Teile 
zur Last zu legen. Die Deutungen von REUSS waren für die Zeit von 
1857 als erschöpfend zu betrachten, man darf sich aber nicht wundern, 
wenn einige von ihnen sich mittlerweile als unrichtig erwiesen haben. 

Die neuesten Deutungen erschienen im Jahre 1882, und zwar an 
einer Stelle, wo man sie kaum suchen würde, nämlich in „Analecta 
sacra spicilegio Solesmensi parata edidit Joannes Baptista Card. Pitra, 
Episcopus Tusculanus S. E. R. Bibliothecarius. Tom. VIII. Nova S. Hil- 
degardis opera. Parisiis 1882"; Herr Bibliothekar Dr. Wetzel hatte 
die Freundlichkeit, mich auf dieses Buch aufmerksam zu machen. Hier 
spricht der Cardinal PITRA, S. 496, 497, von der imbekannten Sprache, 
in der die beilige HILDEGARD etwa 1000 Wörter, teils mit lateinischer, 



— 195 — 

teils mit deutscher Übersetzung niedergeschrieben hat, und auf S. 498 
bis 502 giebt er unter dem Titel „S. Hildegardis Herbarium" die Deu- 
tung von 180 darin enthaltenen Pflanzennamen, so zwar, dass jede der 
in 5 Columnen geteilten Seiten in der ersten Columne die Nummer ent- 
hält, welche der betreffende Name im Codex führt; in der zweiten die 
lateinischen und deutschen Namen, welche denen der fremden Sprache 
hinzugefügt sind (latina Hildegardis nomina) ; in der dritten die Namen 
der fremden Sprache (lingua ignota); in der vierten die Deutungen des 
Cardinais PlTBA (recentiorum vocabula) und endlich in der fünften 
Columne die Namen aus der neuen Pariser Ausgabe von 1882 (ex libro 
subtilitatum etc.). Da die Namen der ersten Columne alphabetisch 
geordnet sind, so ist ihre Durchsicht und Benutzung sehr erleichtert; 
es kommen unter ihnen solche vor, die in der neuen Ausgabe fehlen 
und teilweise sich nicht deuten lassen, teilweise aber eine wertvolle 
Ergänzung zu den schon bekannten darbieten. Für die Deutungen (non 
mediocris laboris fructus S. 496) ist die gleich zu erwähnende Arbeit 
WILHELM GRIMMS benutzt, ausserdem aber natürlich auch, da die neue 
Ausgabe der „Physica" in der Patrologie erwähnt wird, dasjenige, was 
REUSS dieser Ausgabe hinzugefügt hat : im allgemeinen stimmen deshalb 
diese Deutungen zu denen von REUSS. 

Mit der „lingua ignota" der heiligen HILDEGARD hat sich schon 
vor vielen Jahren WILHELM GRIMM beschäftigt: „Wiesbader Glossen" 
in Moritz Haupt 's Zeitschrift für deutsches Alterthum, Bd. 6, Leipzig 
1848, S. 321—340. GRIMM behandelt nur 80 Pflanzennamen, No. 184 
bis 263, S. 323, 324, und fügt den meisten eine eingehendere Erläuterung 
hinzu. Über die „lingua ignota" urteilt er nicht sehr freundlich: er- 
hält sie für ein willkürliches Machwerk. 

Für uns ist die „Physica" der heiligen HILDEGARD besonders 
wichtig durch die zahlreichen darin vorkommenden deutschen Pflanzen- 
namen. Diese finden sich namentlich in der Pariser Ausgabe und zwar 
im ersten Buche „De plantis" und im dritten „De arboribus". In der 
Strassburger Ausgabe war die Einteilung eine andere: daselbst wurden 
(nach MEYER) die Kräuter abgehandelt in Buch 2, „De naturis et effec- 
tibus leguminum, fructuum et herbarum", die Bäume in Buch 3, „De 
naturis et effectibus arborum arbustorum et fruticum, fructuumque eorun- 
dem." Diese Einteilung ist keineswegs strenge durchgeführt, es finden 
sich sogar in jedem der beiden Bücher Dinge, die überhaupt nicht 
hineiugehören. Im Folgenden sind jedoch alle vorkommenden Namen 
ohne Unterschied behandelt. 

Um dem Leser die Übersicht möglichst zu erleichtern, ist die 
alphabetische Reihenfolge gewählt ; man reisst dadurch zwar vielfach 
Verwandtes auseinander, aber das ist am Ende zu ertragen, um so mehr, 
als in einer systematischen Anordnung viele Namen überhaupt nicht 
unterzubringen gewesen wären. Im Folgenden bedeuten die nicht ein- 

13* 



— 196 — 

geklammerten Zahlen Buch und Kapitel der Pariser Ausgabe; kommt 
eine Pflanze in einem Kapitel vor, ohne in der Überschrift genannt zu 
sein, so ist die Nummer des betreffenden Kapitels in runde Klammern ( ) 
eingeschlossen ; in eckigen Klammern [ J stehen Buch und Kapitel der 
Strassburger Ausgabe. Die deutschen Namen, soweit ich sie erkennen 
konnte, sind cursiv gedruckt, die lateinischen gesperrt. An Abkür- 
zungen sind ausser den schon bekannten noch die folgenden gebraucht: 
Pitra ist den Pflanzennamen hinzugefügt, die in dem von Cardinal 
PlTRA redigierten „S. Hildegardis Herhariuin" vorkommen, und 

Grimm denjenigen, die sich in den von W. GRIMM herausgegebenen 
„Wiesbader Glossen" finden. 

Ein Verweisen von einem Namen auf den anderen liess sich nicht 
ganz vermeiden; in der Pegel ist jedem Namen eine Deutung hinzu- 
gefügt, trotzdem aber auf die Stelle verwiesen, wo genauere Auskunft 
zu finden ist. Die ursprüngliche Einteilung in zwei Bücher, von denen 
eines die Pflanzen (Kräuter), das andere die Bäume behandelt, ist bei- 
behalten worden, obgleich die heilige HILDEGARD selbst diese Einteilung 
sehr wenig strenge innegehalten hat. Dass eine und dieselbe Pflanze 
unter zwei verschiedenen Namen aufgeführt wird, ist eine Thatsache, die 
sich ausser bei der heiligen HILDEGARD bei fast allen Schriftstellern 
findet, die ihre Aufzeichnungen nicht durch ein Pflanzen -System kou- 
trolieren konnten. 

Erstes Buch. 

Von den Kräutern (de planus). 

Abrotanum (106,126): [2,117]; Artemisia Abrotanum L„ Stabwurz; 
vergl. Stagwurtz. 

Absinthium (109,64): [2,119]: Artemisia Absinthium L.,. Wermut; 
vergl. Wermuda. 

Acer Pitra: wahrscheinlich der lateinische Name von Gunderebe, das 

man vergleichen wolle. 
Acetum 183: Essig, Weinessig (acetum vini est); weiterhin ist von 

einem eszigkalp die Rede, das im Essig liegt; hiermit sind wohl 

Algen- oder Pilzvegetationen in Essig gemeint. 
Ackeleia (210) und acoleia 132, dasselbe wie 
Agleia 132; [2,140]: Aquilegia vulgaris L., Akelei. 
Agrimonia 114: (126:3,30); [2,123]; Agrimonia Eupatorium L.. 

Odermennig. 
Alant 95: En ula [2,67J; Inula Helenium L., Alant. 
Alentidium 124: [2.132]: ist dem Texte nach identisch mit Ga- 

mandrea, Teucrium Chamaedrys L. , das auch heute noch Gamander 

heisst. 



— 197 — 

Allium 79; (63,90); [2,46]; Allium sativum L., Knoblauch. 

Aloe 174 u. 224; (13); [3,6]; Aloe vulgaris Lara., Aloe. 

Alslauch 80; Aschalonia [2,47]; ungewiss, vielleicht unsere Schalotte ; 

vergl. S. 139. 
Amphora 41; [2,27]; Rumex Acetosa L., Sauerampfer; acidula amphera 

Sum. 60,5 (11. Jahrh.); acitula ampfro Sum. 21,15. 
Andorn (174; 124), dasselbe wie 
Andron 33; Marrubium [2,82]; Marrubium vulgare L., Andorn; die 

Form antron kam schon oben S. 190 vor; auch findet sich marrubium 

antron unter den Glossen zum Macer (14. Jahrh.) bei Mone, Anzeiger 

zur Kunde der teutschen Vorzeit etc. Bd. 8, S. 97. 
Anetum (67,66); [2,32]; Anethum graveolens L. ; vergl. Dille. 
Apiago (59); [2,104]; Melissa officinalis L. ; vergl. Binsuga. 
Apium (69); [2,34]; Apium graveolens L., Sellerie. 
A ( [ u i 1 e j a Pitra ; vergl. Ackeleia. 
Aristologia longa (111) im Zusatz aus [2,70]; (167); Aristolochia 

longa L. : im Text von 126 kommt aristologia allein vor. 
Artemisia 107; [2,71]; Artemisia vulgaris L., Beifuss; vergl. Biboz. 
Arund o Pitra; Arundo Phragmites L., Schilfrohr. 
Asarum 212; (66); [2,167]; Asarum europaeum L., Haselwurz, die 

man vergleichen wolle ; im Text von 1 14 steht aserum. 
Aschalonia, AUlauch 80; [2, 47]; ungewiss, vielleicht unsere Schalotte; 

vergl. S 139. 
Astrencia 167; [2,161]; Imperatoria Ostruthium L. , Meisterwurz; hiess 

im 16. Jahrhundert Astrenz , während Astrantia major L., die von 
den Vätern der Botanik Imperatoria nigra genannt wurde, schwarte 

Astrenz hiess ; astricum astrenza Sum. 60, 32 ; ostricion gerese vel ostriz 

Sum. 66,45. 
Atich (120); Sambucus Ebulus L., Attich; vergl. Hatich. 
Attriplex 104; [2,115]; Atriplex hortensis L., Gartenmelde; vergl. 

Melda. 
Babela 97; Malva [2,107]; Malva silvestris L., Käsepappel: vor dem 

Genuss der rohen Pflanze wird gewarnt, „quia slimecht est" ; gekocht 

dagegen als mus wird sie Leuten mit schwachem Magen empfohlen. 
Bachminza (126; 67) und 
Ba,-hmyntza 75; [2,41]; Mentha aquatica L., Bachminze; einmal bacy- 

mntza, einmal bachmyntzta und einmal bachnyncza geschrieben; Sisim- 

bria bei Pitra kann zu dieser und der folgenden Pflanze als Synonym 

gezogen werden. 
Balsamita 195; (3,5); [2,45]; Tanacetum Balsamita L., Frauenminze. 
Balsamon 177; [3,5]; echter Balsam, stammt vom Balsambaum, 

Balsamondendron gileadense Kunth. 
Basilia (212); vielleicht Ocymum Basilicum L.. Basilie. ebenso wie 
Basilica (126; 173; 3.5). 



— 198 — 

Basilisca 230; wahrscheinlich eine Arumart, wie Arum italicum L.. das 
noch heute im Elsass gebaut wird; vergl. S. 53. 

Bathenia 128; Pandonia [2,135]; Betonica officinalis L., Betonie; 
diese sehr geschätzte Pflanze hat sehr vielfache Namensentstellungen 
erfahren; in 37 steht bathemam, in 3,5 bathemen und bachenia. 

Benedicta 163: [2,162]; Geum urbanum L.. Benediktenkraut: bei 
ALBERTUS MAGNUS (6,470) benedicta oder gariofilata. 

Beonia 127; Dactylosa [2,134]; Paeonia officinalis L.. Päonie; beonia 
paeonia ahd. Gl. 6. 33 : in den Libris Dynamidiorum S. 456 (nach 
Meyer III, S. 496) wird Dactylus als Synonym von Paeonia genannt. 

Berewinka Pitra; unbekannt, wenn es nicht pervinca. unser Immergrün 
sein kann. 

Bertram 18; (144: 169); Piretrum [2.21]: die Pflanzenglossare geben 
meist piretrum bertram, womit nichts anzufangen ist ; der Name Ber- 
tram haftet an verschiedenen Pflanzen ; Bertramswurzel. Badis Pyre- 
thri, ist die Wurzel von Anacyclus officinarum Hayne ; diese kann 
hier kaum gemeint sein, da Gesunden und Kranken empfohlen wird, 
bertram zu essen, doch kommt man zu keiner sicheren Entscheidung, 
weil die Bertramswurzel gebraucht wird . um Essig einen besseren 
Geschmack zu verleihen. Mit Bertram wird auch Chrysanthemum 
Parthenium Pers. bezeichnet, das auch Mater und Metra heisst; 
vergl. Metra. 

Berwurtz 135 ; (3,2); [2.142]; Meum athamanticum Jacquin. Bärenwurz; 
Albertus Magnus (6.272) nennt die Pflanze nieu oder radixursi; bei 
den Vätern der Botanik heisst sie Bärwurtz. 

Bibenella 131: (3.23): [2.139]: Pimpinella Saxifraga L. . Pimpernell. 
Biberneil; im Text von 17 und 167 steht bibiuella wie bei Pitra. 

Biboz 107: Artemis ia vulgaris L... Beifuss. 

Binsuga 59; Apiago [2,104]: Melissa officinalis L.. Melisse. 

Bilsa 110; [2,120]; Hyoscyamus niger L„ Bilsenkraut; der lateinische 
Name dieser Pflanze war früher jusquiamus. eine Entstellung von 
üoOKÜauoq, z. B. bei ALBERTUS MAGNUS (6, 362) ; jusquiamus. bilisa 
Sum. 62.42; jusquiamus, Mise Sum. 57.32. 

Birekwurtz 166; [2,167]; Tormentilla erecta L... Blutkraut; im Texte 
steht : birekwurtz quae est blutwurtz. 

Bisantia Pitra; unbekannt. 

Biwerwicrtz (146); Aristolochia Clematitis L.: vergl. Bywerwurtz. 

Blandonia (123; 100); [2,131]; Verbascum Thapsus L.; vergl. Wullmih 

Blutwurtz (166): Tormentilla erecta L. : vergl. Birekwurtz. 

Boberella 58 ; Physalis Alkekengi L., Schlutte ; der Name Boberelle findet 
sich in dieser Bedeutung noch bei HlERONYMUS BOCK, TABERNAE- 
MOXTANUS etc. ; lateinische Namen dieser Pflanze aus dem 16. Jahr- 
hundert sind Halicacabum, Alkekengi und Solanum vesicarium. 



— 199 



Borith 201; [2.72]; eine saftreiche Pflanze, deren gequetschte Blätter 
gegen Augenleiden etc. empfohlen werden; ist nicht zu bestimmen; 
hei ALBERTUS MAGNUS (6, 396) wird eine Pflanze borith erwähnt, 
die zum Waschen von Leinen gebraucht werden kann ; diese soll nach 
JESSEN Salsola fruticosa L. sein, die an den Küsten des Mittelmeeres 
wächst, bei der heiligen HILDEGARD also nicht gemeint sein kann. 

Brachwurtz 54; (164; 166); Esula [2,100]: Euphorbia Esula L. ; die 
Wurzel und deren Rinde war seit alten Zeiten officinell: „Radix et 
Cortex radicis Esulae s. Tithyinali« ; unter demselben Namen gingen 
Wurzel und Rinde von Euphorbia Cyparissias L. — Eusole brachwrz 
Sum. 62. 7. 

Bramber, wächst auf 

Brema 169: [2,177]; Rubus sp., Brombeerbusch mit seinen .brachten. 

Brionia (43); 204; [2.87]; Bryonia sp., Zaunrübe : vergl. Stichwurtz. 

Burmrasse 73: [2.39]; Nasturtium officinale R. Br,, Brunnenkresse. 

Büttel 74; Portulaca [2,40]: Portulaca sativa Haw., Portulak; portu- 
laca burcella Sum 63, 42. 

Butyrum 181; Butter; die Butter der Kühe wird als besser und ge- 
sunder bezeichnet als diejenige der Schafe und Ziegen. 

Bvwerwurtz 146; Rustica [2.152]; Aristolochia Clematitis L.. Oster- 

' luzei (Entstellung aus Aristolochia) ; aristolocia biwerwrz bum. AI, AA !, 

bei HIERONYMUS BOCK heisst sie Biberwurtz ; der Name ist noch 

heute gebräuchlich. - Rustica ist eine ungewöhnliche Bezeichnung. 

Calamentum (143); [2,149]; Nepeta Cataria L.. Katzenminze oder 
eine Art von Calamintha; vergl. Nebeita. und S. 73 Anm. . 

Camphora (112); Kampher; stammt von Cinnamomum Camphora 

Blume. _ „ 

Cannabus (11.137); [2,16]; Cannabis sativa L, Hanf: vergl Hanff. 
Cardo 228- [2,176]: unsicher; kann eine Distel oder distelähnliche 

Pflanze sein, auch die Weberkarde. Dipsacus fullonum L.. he! Pitra 

steht Kartdo. 
Cardus (99)- [2,108]: tarn lenis quam hirsutus; vergl. Distel. 
Cardus nige'r (51); [2,98]; ein ungewöhnliches Synonym von Wulffes- 

milch, das man vergleichen wolle. 
Carpobalsamum Pitra; Früchte des Balsambaums. Balsamondendron 

gileadense Kunth, die früher als Balsamkörner oder Carpobalsamum 

officinell waren. 
Catzenzagel 216; Equisetum arvense L„ das noch im 16. Jahrhundert 

Katzenzagel hiess. 

Caulis (84)- [2.51]; Kohl; vergl. Kole. 

Centaurea 125; [2,135]; Erythraea Centaurium Persoon. Tausend- 
güldenkraut; ist hier im weiteren Sinne zu nehmen so dass die 
kleineren Arten mit einbegriffen sind; centauna. ertgalle Sum. AZ,b; 



— 200 — 

centauria maior, fibercrut Suim. 56,46: centauria minor, ertgall 

Sum. 56,47. 
Cepe (83): [2.49]: eine Art Zwiebel; vergl. Unlauch. 
Cerifolium (70: 90): [2.35]: Anthriscus Cerefolium Hoffm.. Kerbel; 

vergl. Kirbele. 
Chelidonia (138); [2,145]; Cbelidoniuni majus L., Schöllkraut; vergl. 

Grintwurtz; im Text von 114 steht Chelidonia major, bei Pitra 

C e 1 i d o n i a. 
Chin us Pitra; ob Cinus gemeint sein kann, der spätlateinisclie Name 

für die Kriechenpflaume, Prunus insititia L. ? 
Cicula (161); [2,159]; ein ungewöhnlicher Name für Salvia Sclarea L., 

Muskatellerkraut ; vergl. Scharleya. 
Cicuta Pitra; Conium maculatum L. ; vergl. Scherliug. 
Cinnamomum (15): vergl. Cynamomum. 

Cithysus (108); [2,118]; Synonym für Klee, ungewöhnlich ; vergl. Cle. 
Citocatia (15,133. 167 u. 3.5); [2,141]; Euphorbia Lathyris L., vergl. 

Springwurtz. 
Citterwurtz albus (130); vergl. Sicltterwurtz alba. 
Cle 108; Cithysus [2,118]: Trifolium pratense L., Wiesenklee; „ad 

pascua pecorum utile." 
Cletta 98; Lappa [2,109]; Arctium Lappa L., Klette, sämtliche Arten 

einbegriffen; lappa, chletta Sum. 22. 58; lappa, cletto Sum. 62, 51; eine 

Cletta maior wird 60 erwähnt; bei Pitra steht cletdo. 
Consolida 145: [2,151]: Symphytum officinale L., Beinwell; Symphy- 

tum majus und Consolida major der Kräuterbücher; die Apotheken 

führten bis auf die Gegenwart : Radix, Herba et Flores Symphyti s. 

Consolidae majoris. Im Text von 126 und 140 steht Consolida 

maj or. 
Cranchsnabel 144; [2, 150]: Erodium moschatum l'Heritier, Reiherschnabel; 

acus muscata, cranichsnabil Sum. 53, 25 ; die getrockneten Blätter 

wurden in den Apotheken als „Herba Moschatae s. Acus muscatae" 

geführt. 
Crasso 72: Nasturtium [2,38]: Lepidium sativum L., Gartenkresse; 

bei Pitra steht cresso. 
Cristiana 28; [2,25]; von ReüSS als Helleborus niger L., schwarze 

Nieswurz, gedeutet; wahrscheinlicher ist es Orobus tuberosus L., 

der im Elsass heute noch Christianswurz heisst. 
Cubebo 26: [2,23]; die Beeren von Piper Cubeba Lin. fil.. Cubeben. 
Cucurbita (87); [2, 55]; Cucurbita lagenaria L., Flaschenkürbis; vergl. 

Kurbesa. 
Cyminum (17); [2,20]; Cuminum Cyminum L., Kreuzkümmel; vergl. 

Kamel. 
Cynamomum 20; (133); [3,2]; die Rinde von Cinnamomum zeylani- 

cum Blume. Zimmt, 



— 201 — 

Dactylosa (127); [2,134]; Paeonia officinalis L. ; vergl Beonia. 

Danwurtz in der Kapitelübersicht als Titel von 53; nach JESSEN. Die 
deutschen Volksnamen der Pflanzen, Galeopsis Tetrahit L. 

Dauwurtz 53; [2,99]; douwrz GRIMM 216; war nicht zu ermitteln. 

Denemarcha 142 ; [2, 148] ; Valeriana officinalis L., Baldrian ; das Wort 
Denemarcha oder Dennmarck (TABERNAEMONTANUS), denmarcka bei 
Pitra, wird im 16. Jahrhundert noch vielfach für Baldrian gebraucht. 

Dictama Pitra, Dictamnus (66; 115), dasselbe wie 

Dictampnus 115; (117); [2,124]; Dictamnus albus L., Diptam. 

Dille 67; (33,90); Anetum [2.32]; Anethum graveolens L., Dill. 

Distel, tarn laevis tarn stechelechter 99; Cardus tarn lenis quam hirsutus 
[2, 108] ; diejenige Distel, welche laevis. „id est ane stachel," genannt 
wird, schadet und nützt gesunden Menschen nichts, wenn sie gekocht 
genossen wird ; schwachen Menschen schadet sie sowohl roh wie ge- 
kocht. Hier darf man vielleicht an die Artischocke, Cynara Scoly- 
mus L., denken, von der es fast stachellose Rassen giebt. Nach dem 
Schlüsse des Kapitels scheint der stechelechter Distel identisch zu sein 
mit vehedistel, unserer Mariendistel, Carduus Marianus L. 

Dolo 52; stignus [2,97]; nach JESSEN, Die deutschen Volksnamen 
der Pflanzen, Atropa Belladonna L. , die Tollkirsche; stignus ist 
eine Entstellung von strychnus; wenn dolo nicht gebraucht wäre, 
so hätte man an Solanum nigrum L., den Nachtschatten, denken 
können ; nach dem Text ist die als dolo bezeichnete Pflanze sehr 
giftig; die Deutung von JESSEN wird wohl richtig sein. 

Dornella 160; (112); [2,158]; Tormentilla erecta L.; vergl. S. 189, wo 
dieselbe Pflanze tvrnella genannt wird. 

Dorth 227 ; [2, 176] ; wahrscheinlich Lolium temulentum L., der Taumel- 
lolch, der bei TABERNAEMONTANUS Dort und Durt heisst ; lolium. 
tord Sum. 49, 64. 

Dost 112; (164); Origanum [2,121]; Origanum vulgare L., Dosten. 

Dudclkolbc 221; Typha sp.. Rohrkolben. 

Dum/ Pitra; MEYER erwähnt (III, S. 531) ein porrum concavum, das im 
Text dume porrum genannt wird, daher vermutlich eine Art Zwiebel. 

Ebich 140 : [2. 146] ; Hedera Helix L., Epheu. 

Ebulus (120); 229; [2,128]; Sambucus Ebulus L.; vergl. Habich. 

Entiana Pitra: vergl. Gentiana. 

Enula (95): [2.67]; Inula Helenium L. ; vergl. Alant. 

Esula (54: 222); [2,100]: Euphorbia Esula L. ; vergl. Brachwurtz. 

Erpere 170; Fragaria vesca L.. Erdbeere; ertbere-ira.gu.rn ahd. Gl. 6,19; 
frugn-ertbere Sum. 56, 76. 

Ertpeffer 168; (3,11); [2.168]: Sedum acre L., Steinpfeffer; wird als 
Fiebermittel empfohlen; als solches hat er lange gedient. 

Euforbium und Euphorbium (3,5); vielleicht Euphorbia Esula L., 
verarl. Brachwurtz. 



— 202 — 

Ejiter neszeln (180); Urtica urens L., Brennnessel; heisst im 16. Jahr- 
hundert noch Eiternessel und Heiternessel (TABERNAEMOXTANUS). 

Paba 7; [2,7]; Vicia Faba L.. Grosse Bohne, Bufbohne. 

Farn 47; Filix [2,92]; Polystichum Filix mas Roth, Wurmfarn. Wird 
als Mittel zur Bannung böser Geister und des Teufels gerühmt. 

Febrifuga (111; 116); [2.125]: Chrysanthemum Parthenium Pers.; 
vergl. Metra. 

Feniculum 66, ausserdem häufig: [3,31]; Anethum Foeniculum L., 
Fenchel. 

Fenugraecum 36; [2,84]: Trigonella Foenum graecum L.. Grie- 
chisch Heu. 

Ficaria 207; [2,164]; vielleicht Ranunculus Ficaria L., Feigwurz; 
ficaria, ficwrz Sum. 22, 34 ; der gewöhnliche Name der Feigwurz ist 
Chelidonia minor. 

Filix (47): [2,92]; Polystichum Filix mas Roth: vergl. Farn. 

Foenugraecum (13); vergl. Fenugraecum. 

Frasica (44); [2,89]; unsicher: vergl. Wuntwurtz. 

Frideles auga 134; nach GRIMM etwa die Pflanze, die man „Liebäugel" 
nennt, Myosotis sp.. Vergissmeinnicht ; wird als unkrut bezeichnet, 
„nee ad medicinam valet" ; bei Pitra steht frideles ocha. 

Fnnffblat 55; Quin quefolium [2,101]; Potentilla reptans L., Finger- 
kraut. 

Fungi 172; Schwämme, Pilze: es werden verschiedene namhaft gemacht, 
aber die Arten zu bestimmen ist nicht möglich: die Pilze, welche 
auf der Erde wachsen (qui super terram naseuntur), sind dem Men- 
schen nicht zuträglich, wohl aber solche, die auf stehenden oder 
liegenden Bäumen wachsen, denn diese sind etwas zur Speise tauglich 
(ad eibum hominis aliquantum boni sunt) und wirken zuweilen auch 
als Medicin. Der Pilz, der auf dem Walnussbaum wächst, dient als 
Wurmmittel : Pilze, die auf der Buche, dem Holunder, der Weide, 
dem Birnbaum und der Espe wachsen, dienen verschiedenen Zwecken. 

llalanga (13: 126), oder 

Galgan 13, ausserdem häufig; Galan ga [2,17]; Galgant, die Wurzel 
von Alpinia Galanga Sw. 

Gamandrea 124: Alentidium [2,132]; Teucrium Chamaedrys L., 
Gamander; das Synonym Alentidium scheint sonst nicht vorzu- 
kommen. 

Ganphora 40: [3,9]; Kampher, stammt von Dryobalanops Camphora 
Colebr. 

Gariofiles 27; [2,24] oder 

Gariofyli (126: 111), die getrockneten Blumenknospen, Gewürznelken, 
von Caryophyllus aromaticus L. ; vergl. NelcJdn. 

Garwa 113; Millefolium [2, 122); Achillea Millefolium L., Schafgarbe. 



— 203 — 

Gelisia (152); [2,153]; führt den deutschen Namen nyesewurtz und 
wird als Mittel gegen gicht und gelsucht empfohlen ; vergl. Nyesewurtz. 

Gensekrut 149; nach dem noch heute gebrauchten Namen Potentilla an- 
serina L. ; wird als unhrut bezeichnet; die Apotheken führten davon 
ßadix et Herba Anserinae s. Argentinae. 

Gentiana 31; [2,80 bis]; irgend eine Enzianart, vielleicht Gentiana 
cruciata L. 

Gevla 199; [2,62]; da gerla anklingt an Gierlein, Görlin , Gerlin. 
Namen der Zuckerwurzel, Sium Sisarum L., so hat man es als diese 
deuten wollen, vielleicht mit Recht; wahrscheinlich gehört hierher 
girol bei Pitra. 

Gingebern Pitra; Ingwer; vergl. Ingeber. 

Gladiola (118); [2,127]; gladiolus Pitra; der lateinische Name 
für die gebrauchten Irisarten ; vergl. Swertula. 

Grensing 147; grensich Pitra; ^rensmc-potentilla ahd. Gl. 21,19, und 
potentilla, grensinc Sum. 23,25; da die Apotheken das Kraut von 
Potentilla argentea L., als Herba Argentinae s. Potentillae führten, 
so kann Potentilla argentea L. recht wohl gemeint sein : Potentilla 
anserina L. wird übrigens heute auch noch Grensing genannt. 

Es giebt noch eine Pflanze, die grensinc genannt wurde, nämlich 
die Seerose, Nymphaea alba L. ; grensinc- Nymphaea cet. ahd. Gl. 6. 31 ; 
nimphea, grensinc Sum. 23, 1 1 ; nimphea, grensing Sum. 63, 18 ; jedoch 
scheint diese nach den Worten der heiligen HILDEGARD ausgeschlossen 
zu sein. 

Grintwurtz 138; Chelidonia [2,145]; Chelidonium majus L., Schöll- 
kraut; der Name Grintwurtz ist für diese Pflanze nicht mehr ge- 
bräuchlich (heute versteht man darunter die Wurzel von Rumex ob- 
tusifolius L,), kommt aber in alten Zeiten auch sonst vor: scellinwrs 
vel grintivrtz-Cheliäonia major, ahd. Gl. 6, 32. 

Gunderebe 105; (139); Glechoma hederacea L., Gundermann, Gundelrebe; 
der alte lateinische Name dieser Pflanze war a c e r ; gundereba-Acero 
vel acer ahd. Gl. 6,34; acer, gundereba Sum. 60,7; acro, gunderebe 
Sum. 21,14; acer, gundram Sum. 53,33 und sonst. 

Hanff 11; hanif Pitra; Cannabus [2,16]; Cannabis sativus L., Hanf. 

Hartenauwe 222; Hypericum perforatum L., Hartheu: harthov-Hypericum 
ahd. Gl. 7,2; hardenhouue - Hypericum ahd. Gl. 21, 23; ipiricum, 
Jiardenhowe Sum. 62, 36 ; ipericon, haternowe Sum. 57, 29. 

Hartz 187 ; stammt von verschiedenen Nadelhölzern. 

Haselicnrtz 4S ; [2,95]; hazelwrz Pitra; Asarum europaeum L.. Hasel- 
wurz. 

Hauch 120; Ebulus [2,128]; Sambucus Ebulus L., Zwergholunder; 
der gewöhnliche Name ist Attich; im Text selbst kommt auch vor: 
bere auch. 

Herba Aaron 49; [2. 96] : Arum maculatum L., Aronsstab, Aron. 



— 204 — 

Herba Gicht 153 ; [2, 154] ; die Strassburger Ausgabe hatte liier githcrvti, 

wie noch in der neuesten am Ende von Cap. 13 steht; es giebt so 

viele Kräuter, die als Heilmittel der Gicht angesehen wurden, dass 

man auf eine bestimmte Wahl verzichten muss. 
Hermodactylus (46); [2,91]; Colchicum autumnale L., Zeitlose; 

vergl. Uei/lheubt. 
Heydelbere (171), unsere Heidelbeere, Vaccinium Myrtillus L. ; vergl. 

Waltbcre. 
He>/l/ieubt 46 : Hermodactylus [2, 91] : Colchicum autumnale L., Zeit- 
lose ; /leü/iovbito-'H.iYmenä-ä.cüla. ahd. Gl. 7, 5 ; heilhoibedo- Hermodac- 

tilus, i. e. allium agreste, also wilder Lauch; dieselbe Bezeichnung 

kommt im CGL.I1I vor, z.B. ermorlactulus alius agrestis 589,66; 

hirmendactilica, heil/tovbeto Sum. 62,26; ermodactili, huntlovch Sum. 

62, 8: ermodactoli, citelose Sum. 56, 64; ermodactilus, citlose Sum. 22, 14. 
Hirceswurtz 213: Peucedanum Cervaria Cuss., deren Wurzel noch heute 

Hirschwurz beisst. 
Hirces kunga Pitra ; ob hirces zunga 1 vergl. Hirtzunge. 
Hirn 9; Panicum miliaceum L., Hirse: kommt noch einmal, 193, unter 

dem Namen Milium vor. 
Hirtzswam 34; Elaphomyces granulatus Fries, Hirschbrunst, Hirsch- 

brunstkugelschwamm ; Boletus cervinus der Apotheken. 
Hirtzunge 30: Scolopendria [2, 81]; Scolopendrium vulgare Sm., 

Hirschzunge: Scolopendrium und Lingua cervina der Apotheken. 
Honig wurtz (60) und sonst häufig, hunigwurtz (40), huneckwurtz (37), der 

deutsche Name von Liquiricium, das man vergleichen wolle. 
Hoppho 61: Humulus [2,74]; Humulus Lupulus L., Hopfen; schützt 

durch seine Bitterkeit die Getränke, denen er zugesetzt wird, vorm 

Verderben : 3, 27 wird angegeben, wie man Bier aus Hafer , hoppen 

und Eschenblättern brauen müsse. 
Hordeum 4: [2, 4] : Hordeum vulgare L.. Gerste. 
Hufflatta major 2L0: [2.169]: Petasites officinalis Mönch. Pestilenzwurtz ; 

im Text vom Cap. 195 heisst die Pflanze hufflatich major; bei Pitra 

steht huflatdecha. 
Hufflatta minor 211: [2.170]; Tussilago Farfara L., Huflattich. 
Humela 50; (212): [2,94]; scheint nicht mit Humulus identisch zu 

sein und ist unsicher; Sum 9,58 steht Humula. alant, aber es ist 

sehr zweifelhaft, ob hier überhaupt eine Pflanze gemeint ist. 
Humulus (61); [2,74]; Humulus Lupulus L., Hopfen; vergl. Hoppho. 
Humdarm 151 ; [2. 173] : darf man wohl ohne Bedenken als unser Hühner- 

darm, Alsine media L., nehmen. 
Husmosz und husmuosz (115) ; irgend ein auf Dächern wachsendes Moos. 

oder eine daselbst wachsende Flechte. 
Huszwurtz 42; Sempervivum tectorum L.. Hauslauch; der Schluss des 

Kapitels stimmt überein mit Cap. 203, das die Überschrift Semper- 

v i v a trägt. 



— 205 — 

Hymelsloszel 209; [2,166]; Primula officinalis Jacq. od. P. elatior Jacq., 

Himmelssclilüssel, Schlüsselblume. 

Hyssopus 65; (15, 115. 169); [2,30]; Hyssopus officinalis L.. Ysop; 
im Text wird der Name Ysophus und Yssopus geschrieben ; im 
Text von 104 steht ysopa. 

Ingeber 15; Zinziber [2.19]: Amomum Zingiber L.. Ingwer. 

Irs Illyrica (67); wahrscheinlich Iris florentina L.. deren "Wurzel als 
Veilchenwurzel bezeichnet wird ; hier ist auch nur von der Wurzel. 
Radix irs Illyricae, die Rede. 

JunciTS 158; vielleicht Butomus umbellatus L., Wasserveilchen, oder 
Scirpus lacustris L., Seebinse ; von der ersteren führten die Apotheken 
Radix et Semina Junci floridi, von der letzteren Radix Junci maximi. 

liappus (84), Bezeichnung für unseren „Kopfkohl". 

Kicher 190; [2,10]; Kichera Pitra ; Cicer Arietinum L., Kichererbse. 

Kirbele 70; Kirvela Pitra; Cerifolium [2,35]; Anthriscus Cerefolium 
Hoffm., Kerbel. 

Kok 84; Caulis, et Wendelkoel, et rubeae caules [2,51]; Brassica 
oleracea L. ; es werden ausser kappus noch mehr Rassen genannt : 
kochkole und weydenkole ; was weydenkole und das wendelkoel der Strass- 
burger Ausgabe bedeuten sollen, ist unklar, um so mehr, als hier 
falsche Lesarten oder Schreibarten vorzuliegen scheinen; die Er- 
wähnung des Rotkohls, rubeae caules, ist immerhin zu beachten. 

Kranchsnabel (144 ; 155), vergl. Cranchsnabel. 

■Kumel 17; Cyminum [2,20]; Cuminum Cyminum L., Kreuzkümmel. 

Kurbesa 87; Cucurbita [2, 55] : Cucurbita lagenaria L., Flaschenkürbis. 

Lac 180; Milch von Kühen, Ziegen und Schafen. 

Lactu cae (90); [2,60]; Lactuca sativa L., Salat; vergl. Latich. 

Lactucae agrestes 91; 198; [2,61]; da der G-enuss dieses Krautes 
den Menschen unsinnig machen soll, so kann hier der in den Rhein- 
gegenden vorkommende Giftlattich, Lactuca virosa L., recht wohl 
gemeint sein. 

Lactucae silvestres (92); [2,63]: Lactuca Scariola L. : vergl. wilde 
Latkh. 

Lanaria (68), Synonym von Bland onia und wullena, die man ver- 
gleichen wolle. 

Lapacium Pitra; wahrscheinlich Rumex obtusifolius L., dessen "Wurzel 
ebenso wie die einiger anderer Rumexarten als Radix Lapathi acuti 
officinell war. 

Lappa (98); [2,109]; Arctium Lappa L., Klette; vergl. Cletta. 

Latich 90; Lactucae [2,60]; Lactuca sativa L.. Salat, Kopfsalat; hier 
wird von Latich domesticae geredet und empfohlen, dem Salat 
Dill, Essig und Knoblauch hinzuzufügen. 

Latich, wilde 92; Silvestres lactucae [2,63]: Lactuca Scariola L., 
wilder Lattich. 



— 206 — 

Lauch (81); Porrum [2,48]; Allium Porrum L., Porree. Dieselben 
Nainen wiederholen sich in 82, nur bildet Lauch hier die Überschrift: 

Lauch 82; Porrum [2, 50]; omnis lauch qui cavus est [a]ut hol, ut surige 
et prieslauch et planza et similes ; hier sind Laucharten gemeint, die 
sich durch röhrige oder hohle Blätter auszeichnen ; eine solche ist 
schon als Alslauch namhaft gemacht, Cap. 80, eine andere folgt in 
Cap. 83 unter dem Namen Unlauch oder Cepe; man kann also an 
dieser Stelle seiner Phantasie etwas freien Lauf lassen. Zunächst 
ist jedoch zu bemerken, dass über surige gar nichts bekannt ist. Pries- 
lauch, das auch in Cap. 104 vorkommt, bedeutet den Schnittlauch, 
Allium Schoenoprasum L., der noch heute an vielen Orten Brisslauch 
oder Brieslauch heisst. Planza ist unbestimmt, kann sowohl Zwiebel 
wie Schnittlauch bedeuten: cepae, phlanze vel snitelovch Vit. S. 370; 
cepa, lovch; cepe, phlanza Prag. Gl. S. 470; cepe, phlanze vel snitlovch 
Sum. 4, 6. 

Lavendula 35; [2,83]: lavendcla Pitra ; La vandula Spica L., Lavendel. 

Lens 8: (13); [2.8]; lenis Pitra; Ervum Lens L., Linse. 

Levisticum (139; 66); [2,36]; Levisticum ofiicinale Koch, Lieb- 
stöckel; vergl. Lubestuckel; im Text von 1O0 steht libisticum. 

Lilim 62; [2.106]; könnte die weisse Lilie sein, die im Cap. 23 als 
1 i 1 i u m vorkommt ; das Wort lilim scheint sonst nicht vorzukommen ; 
dagegen findet sich liela: liela -Vitisalba ahd. Gl. 22,39; vitis alba, 
liela Sum. 64,12; vitis alba ist aber die Zaunrübe, Bryonia. 

Lilium 23; [2,77]: Lilium candidum L., weisse Lilie. 

Linsamo 150; [2,15]; Leinsamen, kommt noch einmal in Cap. 194 als 
Semen Lini vor; Samen von Linum usitatissimum L. 

Liquiricium 19 und sonst häufig: [2,22]; die Wurzel von Glycyr- 
rhiza glabra L., Süssholzwurzel, Radix Liquiritiae ; kommt vielfach 
unter dem deutschen Namen Honigiourz vor ; bei Pitra steht Liqua- 
r i c i a. 

Lubestui-hd 139; Levisticum [2, 36] ; Levisticum officinale Koch. Lieb- 
stöckel ; Pitra hat L u b i s t i c u m. 

Lungvurtz (126), Lunchwrz Pitra, dasselbe wie 

Lsunckicurcz 29 ; [2, 80] ; Pulmonaria officinalis L., Lungenkraut. 

Malva (97); [2.107]; Malva silvestris L. ; vergl. Babela. 

Mandragora 56; [2,102]; Mandragora vernalis Bert, und verwandte 
Arten, Alraun, Alraunwurzel; vergl. Verhandlungen d. Berliner an- 
thropol. Gesellschaft für 1891, S. 726—746. 

Mar r üb i um (33; 63); [2,82]; Marrubium vulgare L. ; vergl. Andronl 

Matra Pitra; dasselbe wie Metra, das mau vergleichen wolle. 

Mel 178; Honig. 

Melda 104; Attriplex [2.115]; Atriplex hortensis L., Gartenmelde. 

Menewa Pitra ; vergl. Menua. 



— 207 — 

Meiiini 102; [2,113]; wahrscheinlich verschrieben für menua, das man 
vergleichen wolle. 

Mentha magna et minor. (76 u. 77); [2, 42 u. 43]; vergl. Myntza 
rnaj or und minor. 

Menua 102, (130); [2,113]; möglicherweise ist Menua oder Menva iden- 
tisch mit der Menwel- oder Mengelwurtz bei HIERONYMUS BOCK, 
TABERNAEMONTANUS etc. ; dann wäre es Rumex obtusifolius L., 
stumpf blättriger Ampfer. 

Mevanda 184; eine Wein- oder Bierkaltschale. 

Merlinsen 220. (15); unsere Wasserlinsen oder Entenflott. Lemna sp. 

Merrech, Merrich, MerredicJi 119; Raphanum [2, 59]; Cochlearia Armo- 
racia L., Meerrettich. 

Metra 116; Febrifuga [2,125]; Chrysanthemum Parthenium Pers., 
Mater. Bertram. 

Meygelana oder Meygilana 159; [2,157]; ist nicht zu ermitteln gewesen ; 
derselbe Name kommt 6, 71 unter den Vögeln (fliegenden Thieren) vor. 

Milium 193; [2.13]; Panicum miliaceum L., Hirse. 

Millefolium 113, (66. 111, 126); [2.122]; Achillea Millefolium L., 
Schafgarbe ; vergl. Ganva. 

Mimewrz Grimm und Pitra ; vielleicht dasselbe wie Menua. 

M irr ha oder Myrrha 176; [3,7]; Myrrhe, Harz von Balsamodendron 
Kataf Kunth. 

Mistel (3,2); hirhaumes mittel; Viscum album L., Mistel; viscum piri 
[3, 20]. 

Morknit 148; Pastinaca 200; [2,66]; Pastinaca sativa L., Pastinak. 

Mose 3, 57 ; Flechten und Moos auf Baumstämmen. 

Musetha 165; nicht zu ermitteln. 

Minore 117: Pilosella [2, 126] ; Hieracium Pilosella L., Habichtskraut ; 
die Apotheken führten Herba et Flores Pilosellae s. Auriculae muris. 

Myntza major 76; Mentha; quae magna [2,42]; wahrscheinlich eine 
kultivierte Form. Krauseminze. 

Myntzä minor 77; Mentha minor [2,43]; wahrscheinlich Mentha 
arvensis L.. Ackerminze. 

Myrrha. Myrrhe, vergl. Mirrha. 

'Nachtschade 121; Natzcado Pitra; Solatrum [2,129]; Solanum nigruin 
L.. Nachtschatten. 

N astur tium (72); [2,38]; Lepidium sativum L., Gartenkresse; vergl. 
Crasso. 

Nebetta 143.(142): Calamentum [2,149]; Nepeta Cataria L„ Katzen- 
minze, oder eine Art von Calamintha, 

Nelchin 27. (21), (3. 53); Gariofiles [2, 24] ; Gewürznelken, die getrock- 
neten Blumenknospen von Caryophyllus aromaticus L. 

Nesseivrz Pitra; vergl. Nyesewurtz. 



— 208 — 

Nimmolum (15); [2.19]; soll einer Medicin zugesetzt werden, wenn es 
an weissem Pfeffer fehlt: unbekannt. 

Nimphia oder Nimphya 215; die nymphaea der Alten ist unsere 
weisse Seerose, Nymphaea alba L. ; das Wort nymphaea änderte aber 
später seine Bedeutung und diente zur Bezeichnung von im Wasser 
liegenden Pflanzen: nimfea erba longa flos ejus purpureus est CGLIII 
593,7: ähnlich 614,55 und 626,65; die rote Blume lässt sich als 
diejenige von Polygonuni amphibium L. deuten. — Die weisse See- 
rose hiess im Mittelalter nenuphar. 

Nux muscata 21. (13, 212); [3, 2]; Nuzmuscata Pitra: Muskatnuss, 
Samen von Myristica moschata L. 

Nyesewurtz 152; Gelisia [2.1-53]: den deutschen Namen würde man 
ohne Bedenken als weisse Nieswurz oder Germer, Veratrum album L., 
nehmen können : einige Bedenken verursacht aber der lateinische 
Gelisia: nessiiwz-Gr&lisia, ahd. Gl. 7,3: gelisia, nessewrz Sum. 62, 21; 
ne&siuurz - Sprintlila ahd. Gl. 23,17: sprintilla vel celia, nie-mmtrz 
Sum. 40, 27 ; sprintilla, rdeswrz Sum. 23,49; es liegt also die Mög- 
lichkeit vor, dass Gelisia Nieswurz bedeutet, und dass nessiwrz und 
nessewrz einem Schreibfehler ihre Entstehung verdanken. 

Origanum (112, 13.63): [2,121]; Origanum vulgare L., Dosten ; vergl. 
Dost. 

Ova 185: Eier verschiedener Art. 

Pandonia (128; 195); [2, 135]; Betonica officinalis L. ; vergl. Bathenia. 

Papaver 96: Papaver somniferum L... Mohn. 

Pastin aca 200; [2.66]: Pastinaca sativa L., Pastinak; vergl. Morhrut. 

Pefferkrut 38. (3, 2 u. 3, 3); [2.26]; Lepidium latifolium L.. Pfefferkraut; 
scheint gleichbedeutend zu sein mit Pfeffertruch (13). 

Pepo [2,56]; Cucumis Melo L.. Melone: fehlt in der neuen Ausgabe. 

Petroselinum 68; [2,38]; Petroselinum sativum Hoffmann. Petersilie. 

Pfeffertruch (13) und 

Pheffercrut Pitra ; vergl. Pefferkrut. 

Pilo se IIa (117. 66); [2.126]; Hieracium Pilosella L. ; vergl. Musore. 

Piper 16, (3.5) [3,4]; die Beeren von Piper nigrum L., schwarzer 
Pfeffer. 

Piper album (13. 15, 111), weisser Pfeffer, heissen die vom Frucht- 
fleische befreiten Beeren des schwarzen Pfeffers. 

Piretrum (18; 13); [2,21]; mehrdeutig, vergl. Bertram. 

Pisa 6. (13): [2.6]: Pisum arvense L.. Erbse. 

Plantago (101), (3,5); [2,112]; Plantago major L. ; vergl. Wegerich. 

Planza (82); eine Art Lauch; vergl. unter Lauch. 

Plionia 225; [2,171]: wahrscheinlich verschrieben für Peonia, was 
auch aus der beschriebenen Anwendung zu folgen scheint ; vergl. 
Beonia. 

Poleya 126. (161); [2, 6ö| ; Mentha Pulegium L., Poleiminze. 



— 209 — 

Polypodium 205, (13, 113, 114. 126); Polypodium vulgare L. : die 
Wurzel, Radix Polipodii der Apotheken, wird Engelsüss genannt; 
vergl. Steinfarn. 

Porrum 81, [2.48] und (82), [2,50]; Porree und Lauch: vergl. Lauch. 

Portulaca (74); [2. 40]: Portulaca sativa Haw., Portulak; vergl. Burtel. 

Prieslauch, Prieselauch (82), (104): Priseloch Pitra ; unser Schnittlauch; 
vergl. unter Lauch. 

Psaffo 208 : ganz unbekannt. 

Psillium 24; [2.78]; Plantago Psyllium L. oder P. arenaria W. K. ; 
die Samen dieser Pflanzen kamen als Flohsamen, Semen Psyllii. in 
den Handel. 

Quenuta 32. (129, 130): Serpillum [2. 81 bis] : Thymus Serpyllum L.. 
Feldthymian, Quendel. 

Quinquefolium (55); [2,10]]; Potentilla reptans L., Pingerkraut; 
vergl. Funffblatt. 

Radix (89): [2,58]: Raphanus sativus L.. Rettich; vergl. Reticli. 

Rapa (88); [2,57]: Brassica Rapa L., weisse Rübe; vergl. Ruba. 

Raphanum (119), (195); [2. 59]; Cochlearia Armoracia L., Meerrettich; 
vergl. JUerrech. 

Rasela 226 : [2, 174] : im Text steht einmal Razela; im westlichen Deutsch- 
land wird Rhinanthus Crista galli L., unser Klapper oder Klapper- 
topf, Rassel genannt; man darf daher wohl diese Pflanze als die 
gemeinte annehmen. 

Ratde, 12; Zizania [2.64]: die angeführte Pflanze ist giftig, aber dem 
Vieh nicht weiter schädlich: als Fliegengift wird sie schliesslich ge- 
nannt; der deutsche Name bedeutet nach GRIMMS Wörterbuch Un- 
kraut überhaupt, der lateinische (oder griechische. l\läv\ov) wird vor- 
zugsweise auf Lolium temulentum L.. den Taumellolch, angewendet ; 
dieser dürfte daher gemeint sein ; nvft'//-Zizania vel lolium ahd. Gl. 
7,34; lolium. raten Sum. 11,13; lolium racle Sum. 66.23. 

Retich 89: Rahdich Pitra : Radix [2.58]; Raphanus sativus L... Rettich. 

Reumatica Pitra: wird Sum. 23. 36 und 63. 51 mit chranchestiabel und 
cranechesnabel übersetzt; vergl. Cranchsnabel. 

Reynfan 111; Tanacetum [2.70]; Tanacetum vulgare L., Rainfarn. 

Rifelbere 219. (111): ist nicht sicher zu bestimmen; wenn es eine Beere 
ist, die mit einem besonderen Instrument „Rifel" (vielleicht Rechen 
oder Kamm) gepflückt wird, so kann es die Heidelbeere sein. 

Ringella (122). [2. 130] und 

Ringula 122: Calendula officinalis L. . Ringelblume; im Text kommt 
ringeln als Genitiv Pluralis vor. 

Risza und Riza 164; Rubea [2,163]; entweder eine Art von Galium, 
wie Galium Aparine L., das zuweilen als Rubea minor bezeichnet 
wird (Königsb. und Colm. Glossar), oder auch die Färberröte (S. 82): 
die Bezeichnung risza ist sonst nicht bekannt. 

V. FiSCHF-R- BeNZON, altd. Gartenflora. 14 



— 210 — 

Ritgras Pitra ; eine Carexart. Riedgras. 

Roemesgrasz (85); [2,52]; nicht zu ermitteln; vergl. Wiszgrasz. 

Roemische Mentha (78); [2,- 44]; und Romische Myntza (78), Romisch- 
myntza (175), Romesseminza Pitra, dasselbe wie Rossemyntza, das man 
vergleichen wolle. 

Rosa 22; [2,76]; Gartenrose überhaupt, Rosa gallica L. etc. 

Rossemyntza 78 ; Mentha silvestris L., wilde Minze ; Wildeminsa Pitra ; 
sie kommt in vielfachen Abänderungen vor. von denen einige als 
Herba Menthae equinae und Herba Menthae romanae officinell waren; 
den Namen Mentha equina allein führte früher auch die Ackerminze, 
Mentha arvensis L., den Namen Mentha romana auch die Frauenminze, 
Tauacetum Balsamita L. 

Ruba 88; Rapa [2,57]; Brassica Rapa L., weisse Rübe. 

Rubea (164); [2, 163]; vielleicht Galium Aparine L., das Lab- oder 
Klebkraut; vergl. Risza. 

Rustica (146); [2,152]; Aristolochia Clematitis L., Osterluzei; vergl. 
Bywerwurtz. 

Ruta 64, (15, 111, 195); [2, !s9]; Ruta graveolens L., Raute, Weinraute. 

Sal 182; [1,3]; Kochsalz. 

Salbeia Pitra, dasselbe wie 

Sal via (63) und sonst mehrfach; [2,28]; Salvia officinalis L., Salbei; 
vergl. Selba. 

Sa reo Pitra, unbekannt. 

Sanicula 45; [2,90]; Sanicula europaea L., Sanikel. 

Sanikela Pitra ; der deutsche Name von Sanicula europaea L. 

Satereia 155, [2,156]; Saturea Pitra; Satureja hortensis L., Saturei, 
Bohnenkraut. 

Saxifrica (136), (13,68); [2,143]; Saxifraga granulata L., Steinbrech; 
vergl. Steinbrecha. 

Scamphonia (214); [2,172]: dasselbe wie 

S camp in a 214: wahrscheinlich die Wurzel der weissen Nieswurz, Ve- 
ratrum album L., die von HlERONYMUS BOCK Scampanierwurzel 
genannt wird, im Kräuterbuch von MATTIOLI Scampanienwurzel, 
bei TABERNAEMONTANUS (nach C. BALTHIN) Schampanienwurzel, 
und die noch heute Schampanierwurz heisst; elleborum, scamponie 
Sum. 66,14; elleborum nigrum, suart scamponie Sum. 66,15. 

Scavina Pitra; unbestimmt; ob zum Vorhergehenden? 

Scharleya 161; Cicula [2,159]; Salvia Sclarea L., Muskatellerkraut, 
Scharlachsalbei. 

Scherling 3J ; [2, 85] ; Conium maculatum L., gefleckter Schierling; Ktüveiov 
der Griechen, cicuta der Römer; die Blätter gingen früher als Herba 
Cicutae. 

Selba 63 ; [2, 28] ; Salvia officinalis L., Salbei. 



— 211 — 

Semen lini 194; [2,15]; der Same vom Flachs, Linum usitatissimum 
L. ; vergl. Linsamo. 

Semperviva 203; [2,86]; Sempervivum tectorum L. ; vergl. Huszwurtz. 

Serif lierba 93; Sinapis [2,64]; Sinapis alba L., weisser Senf, dessen 
Blätter früher gegessen wurden; vielleicht auch Sinapis arvensis L.. 
Ackersenf. 

Serpillum (32); [2,81 bis]; Thymus Serpyllum L., vergl. Quenula. 

Seuicurtz (63) ; ganz unsicher ; bei TABEKNAEMONTANUS heisst Scrophu- 
laria nodosa L., Sewwurtz; es giebt aber noch mehr Pflanzen, die 
auch so heissen ; die Wurzel der weissen Nieswurz heisst heute noch 
Sauwurz. 

Sichterwurtz 129 und 130, hiess in der Strassburger Ausgabe cittervurtz 
und wurde als eine Art von Rumex gedeutet ; Rumex heisst auch bei 
TABEKNAEMONTANUS Zitterwurtz. Die neue Lesart sichtenvurt: 
und die Lesart sitdenvrz bei Grimm und Pitra macht diese Deutung 
unwahrscheinlich. Vielleicht haben wir es hier mit einem vergessenen 
Wort zu thun. In den Glossaren des CGLIII finden wir eleborus 
niger sitei'us 589,73, fast ebenso 611,33 und 623,35; siterus ist 
aber kein lateinisches Wort; ferner: sitimvrz-Eüehorum nigrum ahd. 
Gl. 6,27; sittirwwz elleborum, Graff Spr. 6,168, worauf Grimm 
schweigend verweist ; elleborum nigrum, suterwrz Sum. 22, 26. Nimmt 
man einen Zusammenhang zwischen den angeführten Worten an, der 
keineswegs ausgeschlossen ist, so würde Sichterwurtz Nieswurz be- 
deuten, und wir hätten dann 

Sichterwurtz nigra 129; [2,136]; Helleborus niger L., schwarze Nies- 
wurz. 

Sichterwurtz alba 130; [2,137]; Veratrum album L., weisse Nieswurz. 

Siligo 2; [2,2]; Seeale cereale L., Roggen. 

Sinape 94, (15); [2,65]; Senfkörner, die Samen von Sinapis nigra L., 
Semen Sinapis der Apotheken. 

Sinapis (93); [2,64]; Sinapis alba L. ; vergl. Senf herba. 

S i n z a Pitra ; unbekannt. 

Sisimbria Pitra; vergl. Bachmjntza. 

Sitderwrz Grimm und Pitra; vergl. Sichterwurtz. 

Smergela Grimm und Pitra; nach Grimm heisst Ranunculus Ficaria L. 
noch heute in einigen Gegenden „Smergel". 

Sa ideloch Pitra; Allium Schoenoprasum L., Schnittlauch; vergl. Fries- 
lau eh. 

Solatrum (121); [2,129]; Solanum nigrum L, vergl. Nachtschade. 

Solsequium (60); [2,105]; Cichorium Intybus L. ; vergl. Sunnewirbel. 

Spelta 5; [2,5]; Triticum Spelta L., Spelt oder Spelz. 

Spelza Pitra; der deutsche Name der vorhergehenden Pflanze Spelta. 

Spica 25, 202, (13); [2, 79] ; wahrscheinlich der untere Teil des Stengels 
von Nardostachys Jatamansi DC, der als Spica Nardi s. Nardus 

14* 



— 212 — 

indica früher ein berühmtes Heilmittel war. jetzt aber kaum noch 
vorkommt; er gleicht etwas einem borstigen Schweif; spica. nardispie 
Sum. 58. 52 ; spica nardi, kattenstert Sum. 66. 18 ; diese Deutung wird 
bestätigt durch Spica nardus bei Pitra. 

Springwurtz 133, (37), (3,5); Citocatia [2, 141]; Euphorbia Lathyris L., 
kreuzblättrige Wolfsmilch. 

Stagwurtz 106; Abrotanum [2,117]; Artemisia Abrotanum L., Eber- 
raute, Stabw T urtz. 

Steinbrecha 136, (68). (162); Saxifrica [2.143]; Saxifraga granulata 
L.. körniger Steinbrech; die Zwiebelchen, früher Samen genannt, 
waren ein gepriesenes Mittel gegen den Blasenstein. — Die Lesart 
Stembrecha der neuen Ausgabe, die einem Schreib- oder Lesefehler 
ihre Entstehung verdankt, ist zu verwerfen, um so mehr, als im 
Cap. 162 Steynbrecha und Steinbrecka gelesen wird, im Cap. 68' Stein- 
brechen, wo die Strassburger Ausgabe Saxifrica hat. 

Steinfarn 3,12; Steiwarn Pitra; Polypodium [3,13]; Polypodium vul- 
gare L.. Engelsüss; polipodium, steinuare Sum. 58, 56 ; ähnlich 23, 30. 

Stichwurtz 43; Brionia [2.87]; Bryonia alba L. und B. dioica Jacq., 
Zaunrübe. 

Stignüs (52); [2,97]; Atropa Belladonna L.. Tollkirsche; vergl. Dolo. 

Storax (114); Harz vom Storaxbaum, Styrax officinalis L. 

Storvhsnabel 162,(126); [2,160]; wegen seiner Anwendung gegen Blasen- 
stein oder Harnbeschwerden wahrscheinlich Geranium Robertianum L.. 
Ruprechtskraut, das auch bei HlERONYMUS BOCK, ebenso wie im 
Text von 114 Storckenschnabel heisst. 

Stramonia (161), Datura Stramonium L., Stechapfel. 

Stur 197. (126); [2.54]; Amarantus Blitum L. ; blitus, stur Sum. 21.37; 
blicus. stur; (beta, beizcol) Sum. 54, 49. 

Stutgras 86, 196; [2,53]; ist nicht zu ermitteln gewesen. 

Sulfur oder S alphur 188; Schwefel. 

Sunnewirbel 60 ; [2. 105] ; Cichorium Intybus L., Cichorie. 

Suregrass (85); [2,52]; unbestimmt; vergl. Wiszgras. 

Swertula 118; Gladiola [2.127]; eine Irisart, deren Blätter und 
Wurzeln als Heilmittel benutzt werden ; welche Art aber, lässt sich 
nicht ganz sicher feststellen. 

Sysemera 37 ; 3, 59. Die zweite der angeführten Stellen (3. 59) ist der 
Schluss des über die Luft handelnden Kapitels [1, 7] der Strassburger 
Ausgabe und beginnt mit den Worten „de eo quod dicitur sysemera". 
Dann heisst es ferner: „Im Frühling und Herbst ist die Luft seyger 
('1. h. langsam tröpfelnd, zähflüssig, matt) wie der Wein und sondert 
eine gewisse „albugo" ab (quandam albuginem dimittit); das ist die 
„sysemera'-. Es handelt sicli also um die Bedeutung des Wortes 
„albugo". Nun spricht die heilige HILDEGARD am Schlüsse des 
Kapitels, das über den biboz (1. 107) handelt, von der „albugo ovi". 



— 213 — 

dem Eiweiss. Wir werden also richtig gehen, wenn wir unter der 
„albugo" der Luft eine Substanz verstehen, die mit dem Eiweiss eine 
gewisse Ähnlichkeit hat, also eine schleimige, weissliche Masse. Der- 
artige Massen, die der Volksmund in Norddeutschland auch wohl 
Sternschnuppen nennt, werden von den aufgequollenen Eileitern des 
Frosches gebildet. Raubvögel, welche ein Froschweibchen gefressen 
haben, brechen nachher die Eileiter unverdaut wieder aus, die dann 
durch Wasseraufuahme sehr stark aufquellen. 

Symes 157; [2,170]; nicht zu ermitteln; ob Simse? 

T an ac et um (111, 15); [2,70]; Tenacetum Pitra; Tanacetum vul- 
gare L. ; vergl. Reynfan. 

Thus 175; [3,8]; Weihrauch, stammt von Boswellia serrata Roxb. 

Thymus 222; [2,181]; Thymus vulgaris L., Thymian. 

Tormentilla (15); Tormentilla erecta L. ; vergl. Birckwurtz und Bor- 
relia. 

Triticum 1; [2,1]; Triticum vulgare L., Weizen. 

Ihrsbotde Grimm und Pitra; wird von Grimm identificiert mit beresboto, 
das nach Graff Spr. 3,81 identisch ist mit zizania; kann also ein 
Getreideunkraut sein. 

Ugera 137; [2,144]; ganz unbekannt. 

Unlauch 83; Cepe [2,49]; eine Art Zwiebel, vielleicht Allium Cepa L., 
die Sommerzwiebel. Ist unlauch gleich unio? 

Urtica 100,(66); [2,111]; Urtica dioica L., Nessel, Brennnessel; wird 
gekocht als Speise empfohlen; es ist auch die Rede von einer ar- 
dens urtica und am Schlüsse des Kapitels von einer urens 
Urtica, ebenso wie in Cap. 115 und 139, also von einer brennenden 
Nessel, was genau dem eyter neszel (180) entspricht und wahrschein- 
lich unsere Urtica urens L. bedeutet. 

Vehedistel 206,(99); [2,110]; Carduus Marianus L., Mariendistel; heisst 
noch bei HIERONYMUS BOCK u. a. Vehedistel. 

Venich 10; [2,14]; Panicum italicum L., Kolbenhirse. 

Venechil Pitra; Fenchel; vergl. Feniculum. 

Vepres (164); Dornsträucher überhaupt, insbesondere Brombeerbüsche; 
vepres, brame Sum. 19,45; vepres bramen Sum. 59,10; an der an- 
geführten Stelle wird herba veprium erwähnt. 

Verbena (154); [2.155]; Verbena officinalis L., Eisenkraut; vergl. 
Ysena. 

Vichbona [2, 9] und 

Vigbona 189 ; eine Art Lupine ; lupinum, ficbone Sum. 22, 53 ; lupini 

amari, vicbon Sum. 57,41. 
Viola 103; [2,113]; Viola odorata L., Veilchen. 
Vis cum piri (212); Viscum album L., Mistel. 

IValibere 171; [2,179]; waltbere, quae etiam heydelbere vocantur, scilicet 
quae nigrae sunt, also unsere Heidelbeere, Vaccinium Myrtillus L. 



— 214 — 

Wegerich 101; Plantago [2,112]; Plantago major L., Wegerich; ausser 
diesem, der vorzugsweise gebraucht wurde, hat man auch Plantago 
lanceolata L. benutzt. 

Weggrasz (85); [2,52]; vergl. Wiszgras. 

Wermuda 109; Absinthium [2,119]; Artemisia Absinthium L.. Wermut. 

Weydenkole (84), wird mit kochkole zusammengestellt; was es bedeutet, 
weiss man nicht. 

Weyt 208; [2,165]; Isatis tinctoria L.. Waid. 

Wichim 192; [1,12]; Vicia sativa L.. Wicke. 

Wichwurtz 173; ganz unbekannt. 

Wilde laticli 92; Silvestres lactucae [2,63]; Lactuca Scariola L., 
wilder Salat; wahrscheinlich die Stammform des Gartensalats; die 
Apotheken führten seine Blätter als Herba Lactucae silvestris s. Sca- 
riolae. 

Wildendma Pitra; entspricht dem lateinischen Mentastrum; Mentha sil- 
vestris L. ; vergl. JRossemyntza. 

Winda 57; [2, 103]; wahrscheinlich Convolvulus arvensis L. oder C. se- 
pium L., Ackerwinde oder Zaunwinde. 

Wisela 191; [2,11]; Uiselun Grimm und Pitra ; scheint eine Hülsenfrucht 
zu sein ; möglicherweise eine Entstellung aus Fasiolus . Phaseolus. 
wie Grimm annimmt. 

Wiszgras 85; [2,52]; der gleichlautende Text der Strassburger Ausgabe 
hatte als Überschrift Weggrasz et Suregrafz et Roemesgrasz ; diese 
drei Namen scheinen hier in Wiszgras zusammengefasst zu sein ; ge- 
meint sind Kräuter, die sich von Gesunden und Kranken essen lassen 
ebenso wie melda und lativhen; sichere Deutungen sind hier nicht 
möglich ; Weggrasz wird für Polygonum aviculare L. . den Vogel- 
knöterich, gebraucht, der sonst wegetrede, spuregras, sanguinaria etc. 
Sum. 23, 45 u. 57) genannt wird ; aber dies Kraut dient nur als 
Heilmittel und ist wohl niemals gegessen worden. 

Wolfesgelegena 156; wird meist als Arnica montana L... Wolverlei, ge- 
deutet; Grimm schweigt aber; die Deutung ist mindestens unsicher, 
da die Pflanze als giftig geschildert wird ; wahrscheinlich ist Aconitum 
Lycoctonum L. gemeint, das im 16. Jahrhundert Wolfswurtz hiess 
uud zum Töten von Wölfen und Hunden benutzt wurde. 

Wulff esmilch 51; Cardus niger [2.98]; nicht zu ermitteln; Wulffes- 
milch würden wir geneigt sein als Euphorbia zu nehmen, aber dazu 
passt Cardus niger durchaus nicht: in der Kapitelübersicht steht 
ivoolffswurtz, indes wird dadurch die Sache nicht klarer. 

Wullena 123; Blandonia [2.131]; Verbascum Thapsus L., Königs- 
kerze, Wollkraut; im Text von 111 steht vullena. 

Wuntwurtz 44; Frasica [2,89]; möglicherweise Euphrasia officinalis L., 
Augentrost; selheila-FTa,sin ahd. Gl. 24.4; Üjuphrasia-selbheila Sum. 62,5. 

llischa 141; [2,147]; Althaea officinalis L„ Eibisch. 



— 215 



Ysena 154; V er beim [2,155]; Verbena officinalis L.. Eisenkraut. 
Zinziber (15) uud sonst mehrfach; [2,19]; Amomum Zingiber L., 

Ingwer; vergl. Ingeber; in 3,33 steht zengeber. 
Zituar 19 und sonst vielfach; [2,18]; die Wurzel von Curcuma Ze- 

doaria Rose. Zittwerwurzel ; in 117 steht zitwar. 
Zizania (12); [2,64]; Lolium temulentum L. ; vergl. Ratde. 
Zucker 179; Zucker; es kommt auch zucharum (15) und zuccarum 

(140) vor. 
Zugeinich 217, unbekannt. 



Drittes Bach. 

Von den Bäumen (de arboribus). 

In der folgenden Aufzählung sind die Kapitel 56 — 60 ausgelassen; 
57. de mose, das von Moos und Flechten handelt, und 59. de Sysemera, 
sind im vorhergehenden Buch mit genannt; 56. de fumo, handelt von 
Holzrauch, 58, de unguento Hilarii, von einer Salbe; 60 enthält 
ein lieeept gegen Skropheln (contra orßmas). 

Abies 23; [3,32]; Abies pectinata DC, Edeltanne. 

Acer Pitra, kann statt für Gundereba auch der lateinische Name für 
den Massholder oder Feldahorn sein; mazaltra - Acer ahd. Gl. 6.2; 
mazzolter- Acer ahd. Gl. 38, 33. 

Äffaldra 1; (2 u. 57) Malus [3,19]; Pirus Malus L., Apfelbaum. 

Agenbaum 51 ; in der Ka2)itelübersicht steht Hagenbaum; vielleicht die 
Hagebuche. Carpinus Betulus L. 

Ahorn 30; Platanus [3,40]; Acer Pseudoplatanus L., Ahorn; bei 
Grimm und Pitra steht ahornenbovm. 

Alnus (29); [3,39]; Alnus glutinosa Gaertn. ; vergl. Ada. 

Amydalus 10; [3.28]; Amygdalus communis L., Mandelbaum. 

Ada 29; Alnus [3,39], Alnus glutinosa Gaertn.. Eller. Erle. 

Asch 27; Fraxinus [3,37]; Fraxinus excelsior L.. Esche. 

Aspa 28; Tremulus [3,38]; Populus tremula L., Espe, Zitterpappel. 

Baumivolle (24); [3, 34J; das unverständliche bonvel der Strassburger Aus- 
gabe ist in der neuen durch Baumwolle ersetzt. 

Birbaum 2; Pirus [3,20]; Pirus communis L., Birnbaum. 

Bircka 32; Vibex [3,42]; Betula alba L., Birke. 

Bontziderbaum 18; [3, 18]; in qua magna Bonezider crescit; MEYER III, 
S. 526, hält Bonezider für eine Verstümmelung von Poma Citri, 



— 216 — 

gewiss mit Recht; dann ist der Baum Citrus medica L.. Citronen- 

baum. 

Buxus 22, (15) [3.31]; Buxus sempervirens L.. Buchsbaum. 

Carpinus Pitra ; Carpinus Betulus L. ; vergl. Hagenbucha. 

Castanea (12); [3. 13]; Castanea vesca Gaertner; vergl. Kestenbaum. 

Cedrus 19; [3, 10]; da Zweige und Früchte irisch benutzt werden sollen, 
wohl kaum etwas anderes als Juniperus communis L., Wachholder. 

Cerasus 6; [3,24]; Prunus Cerasus L. und P. avium L., Kirschbaum. 

Cornus (40); [3.85]; Cornus mas L. ; vergl. Erlizbaum. 

Corylus (11); [3,29]; Corylus Avellana L. ; vergl. Baselbaum. 

Cutinbavm Grimm und Pitra; vergl. Quittenbaum. 

Cypressus 20; [3,11]; Cupressus sempervirens L., Cypresse. 

Datilbaum 17; Phoenix dactylifera L., Dattelpalme. 

Elren; 1,118 wird cinis elren, Asche der Eller erwähnt; vergl. Arla. 

Erlizbaum 40; Cornus [3,85]; Cornus mas L., Kornelkirsche ; heisst in 
Württemberg noch heute Erlitze ; «rfcrßorm-Cornus ahd. Gl. 6, 5. 

Esculus (8); [3,26]; Sorbus domestica L. ; vergl. Spirbaum. 

Tag us 26; [3,36]; Fagus silvatica L., Buche. 

Feibaum 39 ; unsicher ; es wird angegeben . dass es schädlich sei , die 
Frucht dieses Baumes zu essen, sonst könnte man an irgend eine 
Pappel denken, deren Knospen noch heute volkstümlich Feibaum- 
knospen genannt werden; Felber ist ein alter Name für Weide; 
vergl. Melbaum. 

Fickbaum 14; [3,15]; Ficus carica L., Feigenbaum; als Frucht des 
Feigenbaums (fructus ficus) wird 1, 95 vigim genannt. 

Ficus (1,95), Pitra; der lateinische Name von Fickbaum. 

Folbaum 38 ; in der zu Anfang des Buches gegebenen Übersicht über 
die Kajütel steht Sulbaum; beide Namen harren noch der Deutung. 

Fornliaff 33 ; war nicht zu ermitteln. 

Fraxinus (27); [3,37]; Fraxinus excelsior L. ; vergl. Asch. 

Fusarius Pitra; der lateinische Name des Spindelbaumes; vergl. Spinel- 
baum. 

tiarten delien (7); [3,25]; eine Rasse von Prunus insititia L. ; vergl. 
Prunibaum. 

Gelbaum 45 ; Gelbholz geht noch als Name der Berberize, Berberis vul- 
garis L. ; vergl. Meltzbaum. 

Gichtbaum 55; unsicher; ob Ribes nigrum L., Gichtbeere? 

Hagenbucha 35; [3,44]; Carpinus Betulus L., Hagebuche. 

Hanelpeffe (52); die Frucht der Heckenrose, Rosa canina L. 

Harbaum 48; [3,51]; in der Kapitelübersicht steht Haubaum; bei NEMNICH 
finden sich Harholz und Haubeere als Synonym von der Trauben- 
kirsche, Prunus Padus L. ; vielleicht ist dieser Baum gemeint. 

Hartbrogelbaum 46; vielleicht der Hartriegel, Cornus sanguinea L. 

Haselbaum 11; Corylus [3.29]; Corylus Avellana L.. Haselstrauch. 



— 217 — 

Bolderb'aum 44; [3,48]; Sambucus nigra L., Holunder; nach MEYER, 
III, S. 527, wird die Blüte des Holunders in [3,48] ciclim genannt; 
in der neuen Ausgabe steht zechen; 1, 172 wird holder erwähnt. 

Eyffa 52; Rosa canina L., Heckenrose; die Frucht wird hanelpejfe ge- 
nannt; der ältere lateinische Name der Heckenrose ist tribulus; tri- 
bulus, hieffoldra Sum. 18, 35; tribulus, hiephalter Suva.. 39.49; hiefeltra- 
Tribulus ahd. Gl. 6, 6. 

Iffa 47 ; [3, 50] ; Ulmus campestris L., Ulme. Rüster. Bei HlERONYMUS 
BOCK heisst die Ulme „Rüstholz. Vlmerbaum, Yffenholtz". bei TABER- 
NAEMONTANUS „Rustbaum , Lindtbast, Vlmenbaum. Effenbaum". 
Dem deutschen "Worte Iffe oder Effe entspricht das lateinische (?) 
ipies: ipies . ulmus OGL III, 546, 70. 

Julex Pitra; unbekannt; von Pitra als Betula alba L... Birke, gedeutet; 
ob verlesen für Vibex? 

Juniperus Pitra; Juniperus communis L. ; vergl. Wacholderbaum. 

Ke&tenbaum 12; Castanea [3, 13]; Castanea vesca Gaertner. Kastanie. 

Kriechen (7) ; eine Rasse der Gartenpflaume, Prunus insititia L. ; vergl. 
Prunibaum. 

Laurus 15; [3, 16]; Lauras nobilis L., Lorbeerbaum; die Beeren heissen 
Lorber (1.174); als deutscher Name steht bei Grimm und Pitra 
Lorbere. 

Lentiscus Pitra; wahrscheinlich der Mastixbaum. Pistacia Lentiscus L., 
der das Mastix genannte Harz lieferte; bei den Griechen hiess er 
o"xivo£. bei den Römern Lentiscus. Merkwürdigerweise übersetzen 
die Pflanzenglossare, wenigstens bis zum 12. Jahrhundert, lentiscus 
mit melbaum : melebovm -Prinus gr. lat. lentiscus ahd. Gl. 5, 36 ; ferner 
lentiscus, melbovm Sum. 39, 40 ; lentiscus mdb. Sum. 45, 82. "Wenn 
Prinus nicht verschrieben ist für o"x' vo S- so steht es hier in einer 
ungewöhnlichen Bedeutung, denn das griechische irplvoc; bedeutet eine 
Eichenart (Quercus coccifera L. und verwandte) , und das spät- 
lateinische prinus steht vielfach statt prunus. Pflaumenbaum (prinus, 
phrurnboom Sum. 39,23; prinus. prumbovm Sum. 45. 66). 

Lorbere Grimm und Pitra; Laurus nobilis L.. Lorbeer. 

Malus (1); [3,19]; Pirus Malus L. ; vergl. Affaldra. 

Mascel 41 ; da in der Kapitelübersicht Mazeldra steht, so darf man Mascel 
wohl als verschrieben betrachten; dann haben wir es zu thun mit 
Acer campestre L., Feldahorn oder Massholder; mazaltra-Acer ahd. 
Gl. 6. 2 ; acer. mazolter Sum. 45, 54. 

Melbaum 39 ; die Kapitelübersicht hat Melbaum, während das 39. Kapitel 
von Feibaum handelt ; wahrscheinlich ist Feibaum verschrieben . denn 
von einer Frucht (fructus) der Pappel wird man im 12. Jahrhundert 
kaum gesprochen haben. In den Sumerlaten, 39. 40 und 45. 82, findet 
sich die Glosse „lentiscus. melbovm"; hier wird man doch wohl an 
den Lentiscus der Römer, den Mastixbaum (Pistacia Lentiscus L.), 



— 218 — 

denken müssen, denn Lentiscus war ein bekannter Name. Bei den 
Schriftstellern des' 16. Jahrhunderts finden wir einen kleinen und 
einen grossen Melbaum oder Mälbaum. Der kleine ist Viburnum 
Lantana L.. der grosse Sorbus Aucuparia L.. unser Vogelbeerbaum. 

Meltzbaum 45 ; [3, 49] ; auch Gelbaum genannt, das man vergleichen wolle. 

Mirica (50); [3.52]; Sarothamnus scoparius Koch; vergl. Pryrne. 

Mirtelbaum 42 ; [3, 46] ; Myrica Gale L., Gagel . wird zum Bierbrauen 
benutzt, und kann deshalb die Myrte nicht sein. Die Glossare über- 
setzen mirtus mit porse oder ähnlich (mirtus , borse Sum. 57, 54 ; 
mirtus porsze Colm. Gloss. 482) ; Pors oder Porst ist der nieder- 
deutsche Name des Gagels. Die Sitte. Bier mit Gagel zu brauen. 
war über West- und Nordwestdeutschland. Mecklenburg. Dänemark 
und Norwegen verbreitet. Die Blätter der Pflanze wurden in den 
Apotheken als Folia Myrti brabanticae geführt; im 16. Jahrhundert 
hiess der Gagel auch „deutsche Myrte" . Teutona myrtus (Nathan 
Chytraeus, Botanoscopium, v. 67 ; herausgegeben von E. H. L. Krause, 
Archiv d. Ver. d. Freunde d. Ntg. in Mecklenburg. 33. Jahr. Neu- 
brandenburg 1880, S. 318 ff.) 

Morus Pitra, der lateinische Name von 

Mulbaum 9; Mulberboum [3.27]; Morus nigra L.. schwarzer Maulbeer- 
baum. 

M urica Pitra, wahrscheinlich dasselbe wie Mirica oder Pryrne, das 
man vergleichen wolle. 

A'espelbaum 13; [3,14]; Mespilus germanica L., Mispel. 

Nuszbaum 3; Nuszbovm Pitra; Nux [3,21]. (1.100); Juglans regia L.. 
Walnuss. 

Oleybaum 16; [3.17]; Olea europaea L... Ölbaum. 

Ornus Pitra; zieht man die Pflanzenglossare zu Bäte, so findet man 
ornus niemals durch Esche übersetzt; dagegen findet man Hinweise 
auf den Ahorn, z. B. linbovm-Ormis ahd. Gl. 6, 3; ebenso Sum. 12,22; 
ornus, limbovm Sum. 12,32; 39,44; 45,59; ornus. aornboim Sum. 58. 13. 
Es könnte also ornus recht wohl ein latinisiertes Ahorn sein. Lim- 
bovm oder Unbovm ist vielleicht identisch mit Leinbaum bei HlE- 
RONYMUS BOCK, der fol. 400 bei Besprechung des Ahorns sagt, dass 
„das wild geschlecht Leinbaum" genannt werde; dann würde man es 
wohl als Acer Pseudoplatanus L. deuten müssen ; der Spitzahorn, 
Acer platanoides L.. führt auch die Namen Lenne und Lönne. die 
nach Grimms Wörterbuch gleichen Ursprung mit lin oder lim in Unbovm 
haben. 

Paliurus Pitra; vielleicht Rhamnus Paliurus L., der schon seit alten 
Zeiten als heilkräftig berühmt war und im Orient und in Südeuropa 
zu Hause ist; möglicherweise auch nur Bezeichnung eines Dornstrauchs 
überhaupt; palvirus. liagen vel ageleia vel hagenbinta vel wecha/ter 
Sum. 12,52 u. 53 (ageleia gehört nicht hierher; wachalter ist juni- 



— 219 — 

perus, waclilmh.hr); paliurus, feiwar Sum. 39, 55; palivrus, hagen 
Sum. 45,45. 

Palma 61 ; nach dem Text nichts anderes als der in Cap. 17 genannte 
Datilbaum, Phoenix dactylifera L., Dattelpalme. 

Persichbaum 5,(1,13); Persicus [3,23]; Amygdalus persica L.. Pfirsich. 

Picea 62; Picea excelsa Link, Rottanne oder Fichte; im Text von Cap. 15 
werden Tannzapfen, pinapele, erwähnt. 

Pin us Pitra; Pinus silvestris L.. Kiefer, Föhre. 

Pirus (2); [3,20]; Pirus communis L. ; vergl. Birbaum. 

Pia tan us (30); [3,40]; Acer Pseudoplatanus L. ; vergl. Ahorn. 

Prinus Pitra; dasselbe wie Prunus; vergl. Prunibaum, und Lentiscus 
am Ende. 

Primibaum 7; Prunus [3,25]; Prunus domestica L. und P. insititia L.. 
Zwetsche und Pflaume ; erwähnt werden : roszprumen, garten sieben und 
kriechen; im 16. Jahrhundert hiessen besonders grosse, dunkelblaue 
oder schwarze Pflaumen „Rofzpflaumen" (BOCK, MATT., TAB.); die 
beiden anderen Namen werden als Rassen der Gartenpflaume zu 
deuten sein. 

l'ri/ine 50; Mirica [3,52]; Sarothamnus scoparius Koch, Besen- oder 
Pfriemenginster. Im Text kommt einmal Prymen vor, während Kapitel- 
überschrift und das Anfangswort des Kapitels Pruma lauten ; hier 
liegt jedenfalls ein Schreib- oder Lesefehler vor; mirice, phrimmen 
Sum. 39,59. Mirica oder Myrica bedeutet sonst auch Heide; 
jedoch scheint diese Bedeutung nach der Anwendung, die von der 
Pflanze gemacht werden soll, hier ausgeschlossen zu sein. 

Quercus 25,(1,40); [3,35]; Quercus Robur L., Eiche. 

Quittenbaum 4; Quotanus [3,22]; Cydonia vulgaris Pers., Quitte. 

Riscus Pitra; wahrscheinlich der lateinische Name des Holunders. 
Sambucus nigra L. ; holdir- Sambucus vel riscus ahd. Gl. 6,5; riscus. 
holer Sum. 39,53; riscus holenter Sum. 15,23. 

Roszprumen (7), eine Pflaumenrasse ; vergl. Prunibaum. 

Saleivida 37; Salix Caprea L., Sahlweide. 

Salix (30); vielleicht Salix Caprea L., Sahlweide. 

Sanguinarius Pitra; der spätlateinische Name des Hartriegels. Cornus 
sanguinea L. ; hartrugil - Sanguinarius ahd. Gl. 6,1; sanguinarius, 
hartrugelin holz Sum. 15,75; sanguinarius. haritugil Sum. 45. 57. 

Savina (21); [3.30]; Juniperus Sabina L., vergl. Sybenbaum. 

Schulbaum 49 ; ist unkrut und taugt nicht als Arzneimittel ; Frucht und 
Samen gelten für giftig ; bei NEMNICH ist Schulweide ein Synonym 
von Ligustrum vulgare L.. Liguster; vielleicht ist dieser Strauch 
gemeint. 

Sieben (53), die Frucht von 

Spinae 53; [3.54]; Prunus spinosa L.. Schlehe. Schwarzdorn. 



— 220 — 

Spinelbaum oder Spynelbawm 34 ; [3, 43] ; Evonymus europaeus L., Spindel- 
oder Spillbaum; der ältere lateinische Name war Pusarius; fu- 
sarius, spindelbovm Sum. 39, 23 ; fusarius, spinlbovm Sum. 45, 41. 

Spirbaum 8; Esculus [3. 26 | ; Sorbus domestica L., Speierling. 

Stada Pitra; ausser Staude kann dies Wort nach Graff Spr. 6. 651 auch 
noch sentis und rubus, also Dornstrauch überhaupt bedeuten ; vielleicht 
ist es als der deutsche Name für Spinae zu nehmen. 

Sybenbaum 21, Sibenbaum (15); Savina [3,30]; Juniperus Sabina L., 
Sadebaum. 

Taxus (31); [3,41]; Taxus baccata L„ vergl. Ybenbaum. 

Tilia 24; [3,34]; Tilia europaea L„ Linde. 

Tremulus (28); [3,38]; Populus tremula L. ; vergl. Aspa. 

Tribulus 63, (52); Rosa canina L. ; vergl. Hyffa. 

Yibex (32); [3.42]; Betula alba L. ; vergl. Biroka. 

Vimiua Pitra; eine Weidenart; wida, vimen ahd. Gl. 6,5. 

Vitis 54; [3,55]; Vitis vinifera L., Weinstock. Im Text der Strass- 
burger Ausgabe wird Vinum Pranconicum und Hunonicum 
erwähnt; der erste ist Prankenwein, der zweite Rhein- oder Mosel- 
wein; der Pagus Hunonicus. von dem der Name Hunsrück 
kommt, lag zwischen Rhein , Mosel und Nahe (nach Meyer, III. 
S. 534, 535). 

Wacholder bäum 43; [3,48]; Juniperus communis L., Wachholder. 

Wida 36 ; irgend eine Weidenart ; Prucht und Saft der Pflanze werden 
bitter genannt; die Erwähnung der Prucht macht die Deutung un- 
sicher; vergl. jedoch Vi min a; als Prucht könnten auch Insekten- 
gallen genommen sein. 

Ybenbaum 31; Taxus [3,41]; Taxus baccata L., Eibe, Taxus. 



Nachtrag zu Seite 95. 



Über citrulus. 

Das Wort citrulus 1 ) ist ein Diminutivum von citreum oder citrium, 
die Citrone, und bedeutet deshalb wörtlich eine kleine Citrone '-) ; es fehlt 
in allen älteren Glossaren und kommt zuerst bei ALBERTUS MAGNUS, 
also im 13. Jahrhundert, vor. "Welche Pflanze ALBERTUS MAGNUS mit 
citrulus meint, ist nicht leicht zu entscheiden, denn die Angaben, die er 
darüber macht, sind meist eingestreut in die Bemerkungen, die er über 
die Gurke, cucumer, mitteilt (6, 314). Hier sagt er, dass die Gurke in 
ihrem gegliederten Stengel (crura multis nodis conjuncta) nicht nur mit 
dem Kürbis, sondern auch mit der Melone und dem citrulus überein- 
stimme ; dass die Samen der Gurke kleiner seien als diejenigen des 
Kürbis, von Gestalt (in figura) wie die Kerne von Äpfeln und Birnen, 
aber grösser, und dass sie so seien wie diejenigen von citrulus :i ) und 
Melone ; dass der Samen der Gurke besser sei als der Samen von citrulus. 
Der folgende Paragraph (6,315) beginnt dann: „Der citrulus aber ist 
ein grüner pepo (Melone) von ebener Rinde ; aber der pepo ist gewöhn- 



*) Citrulus ist nicht ins Deutsche übergegangen, in Italien heisst die Gurke aber 
noch heutigen Tages citriolo, citriuolo, eetriolo , cetriuolo , während dort das Wort 
cocomero ganz ausser Gebrauch gekommen ist. 

2 ) Citrium bedeutet die Citronatcitrone, die Frucht von Citrus medica L., und 
nicht unsere gewöhnliche Citrone, die richtiger Limoue genannt werden müsste (vergl. 
Hehn, S. 357 ff.). Die Citronatcitrone erreicht eine sehr ansehnliche Grösse, denn sie 
kann 15 cm lang werden und noch länger. Bei Apicrtrs (De re coquinaria, ed. 
Schuch, 2. Aufl., Heidelberg 1874) wird eine einzige Citrone, citrium, in einem ver- 
schlossenen Topfe aufbewahrt (1,21); die Gerichte, die er daraus herstellt (3,75; 
4, 175), würden unserem Gaumen nicht munden (uns würde schon das liquamen, Fiseh- 
i'ett, anwidern, das diesen und so vielen anderen Gerichten zugesetzt wird), aber daraus 
dürfen wir doch nicht schliessen, dass an den genannten Stellen keine Citrone, son- 
dern eine Gurke gemeint sei. Überdies wird in dea Glossaren des CGL ni citrium 
als Citronatcitrone gedeutet (citrium poma cedri 588, 31). Die Citronatcitrone war 
teuer: im Edictum Diocletiani, 6,75, kostet eine sehr grosse, citrium maximum, 
24 Denare, eine kleinere, sequens, 16 Denare, während 2 grössere Melonen (melope- 
pones maiores; 6,30) 4 Denare kosten. Eine Citrone kostete also 8 und 12 Mal so 
viel als eine Melone : das war allein schon ein Grund sie zu essen. "Würde bei uns 
jemand indische Vogelnester in den Mund nehmen, wenn sie billig wären? 

• 1 ) Diese Bemerkung verbietet es, den citrulus als Wassermelone zu deuten. 



— 222 — 

lieh gelb und von unebener Oberfläche , gleichsam als wäre er aus 
scheibenförmigen Halbkreisen zusammengesetzt." Dann folgt eine An- 
gabe der medieimsehen Wirkungen des citrulus : der Genuss von citrulus, 
Melone etc. erzeugt chronische Fieber; der citrulus aber hat das Gute, 
dass solche, die von plötzlicher Entkräftung (Ohnmacht) befallen werden, 
(habentes syncopim). wieder zu sich kommen, wenn sie ihn riechen; er 
stillt den Durst, und seine Blätter helfen gegen den Biss toller Hunde. 
Mit diesen Angaben ist nicht viel zu machen, nur geht daraus mit 
Sicherheit hervor, dass der citrulus zu den Cucurbitaceen gehört; ob er 
aber eine Gurken- oder eine Melonenrasse ist, bleibt zweifelhaft. Man 
würde am ehesten geneigt sein sich für eine Melonenrasse zu entscheiden, 
aber bei der Schwierigkeit, welche die Zucht der Melone damals bieten 
musste, will uns das auch nicht übermässig wahrscheinlich vorkommen. 
Wir wollen deshalb zunächst untersuchen, was mau im 16. Jahrhundert 
unter citrulus verstand. 

MATTJOLI (Comm. S. 395, 398) gebraucht citrulus als lateinische 
Übersetzung von cedruolo, das in Toscana zur Bezeichnung einer kurz- 
früchtigen Gurkenrasse gebraucht wurde ; lange Gurken hiessen daselbst 
cedruolo longo, im übrigen Italien cocomero serpentino. Im Kräuterbuch 
(fol. 156 B) sagt er unter der Überschrift „Gurcken Cucumeres" : „Der 
Cucumern seind zwey Geschlecht : Das Erste ist allhie im Behmerland, 
sehr wohl bekannt, etliche nennens Citrulum, darumb, dasz es der Ge- 
stallt nach den kleinen Citronen gleich sihet, sind die gemeine kleine 
Gurken. Die Nürnberger heissens Kümmerlinge." *) 

,.Das ander nennet man Anguinam, sind lange, krumme, holkeelichte 
Gurcken, an der Rinde weifser und rauher. Beyde Geschlecht vergleichen 
sich am Geschmack und Samen. In Blettern haben sie ein vnterscheidt. 
dann der langen Gurcken Bletter sind scharpff und rauhe, wie in den 
Melaunen." 

CAESALPINUS (De plantis libri 16, Florentiae 1583 ; nach C. BAU- 
HIN, Pinax, S. 310) sagt, dass die gewöhnliche Gurke, cucumis, allgemein 
(vulgo) citreolus genannt werde; die lange Gurke cucumis longus, nennt 
er citreolus alter forma anguis, also etwa Schlangen gurke. 

OTTO BKUNFELS bespricht in einem Anhange zu seinen Herbaruni 
vivae eicones. Strassburg 1532 (de vera herbarum cognitione appendix) 
die Pflanzennamen im zweiten Buche des DlOSKORIDES. Hier bemerkt 
er (S. 17), dass cucumis nur in Italien bekannt (notus) sei, in Deutsch- 
land gar nicht. Etwas weiterhin fügt er hinzu, dass die Citronengurke. 

a ) Dieses Wort hat mit „verkümmern" nichts zu thun ; es hängt vielmehr zu- 
sammen mit cueumer und bedeutet wörtlich „kleine Gurke" (Kluge, Etymol. Wörter«, 
unter Gurke); Kümmerling wird auch von Weinmann iür Gurke gebraucht (Phytan- 
thozaicouogiaphia, Bd. 2, Regensburg 1739, S. 282); im südlichen und südwestlichen 
Deutschland (Oberbayern, Schwaben, südlichen Teil vom Grossherzogtum Hessen) 
wird vielfach Kukumer, Kummer, Gummer statt Gurke gesagt. 



— 223 — 

die einige citriolus, andere citrullus nennen, die allgemein citrion heisse 
und in Salaten und Suppen gebraucht werde, bei DlOSKORIDES nicht 
erwähnt werde. 1 ) BRUNFELS scheint also unter cucumis eine langfrüch- 
tige Gurke zu verstehen. 

Aus dein Gesagten geht hervor, dass im 16. Jahrhundert eine kurz- 
früchtige Gurkenrasse die gewöhnlichere und am meisten verbreitete war. 
Dasselbe ergiebt sich aus den Abbildungen der Kräuterbücher; denn 
eine kurzflüchtige Gurke wird jedesmal zuerst abgebildet, daneben eine 
langfrüchtige. bei welcher der allgemeine Name für Gurke mit einem 
Zusatz, anguinus etc.. versehen ist. Es fragt sich daher, welche Gestalt 
die Gurke bei ALBERTUS MAGNUS hat. 

Bei Besprechung des Citronenbaumes (6, 51), Citrus medica L„ den 
er cedrus nennt, sagt er: „dieser bringt gelbe, längliche, grosse Früchte 
hervor, die fast die Gestalt' 2 ) einer Gurke annehmen" (quae facit poma 
crocea oblonga magna, quae fere figuram cucumeris praetendunt). 
Merkwürdigerweise vergleicht er die Citronatcitrone mit der Gurke, 
während sonst das Umgekehrte zu geschehen pflegt; ihm scheint also 
der Zusammenhang zwischen citrulus und der Citrone entgangen zu sein. 
"Wir hätten daher Grund seinen citrulus als eine Melonenrasse zu nehmen, 
denn die Gurke, die er beschreibt, muss nach dem Gesagten kurzfrüchtig 
gewesen sein. Es wäre freilich auch denkbar, dass die Gurke, die 
ALBERTUS MAGNUS in Italien gesehen hatte, ihm so verschieden von 
der in Deutschland gebauten vorgekommen wäre, dass er eine besondere 
und von der Gurke verschiedene Frucht daraus machen zu müssen glaubte. 
Wir wollen die Sache aber lieber unentschieden lassen. 

KONRAD VON MEGENBERG sagt von seinem citrullus (5, 22). dass 
er nahezu wie die Melone gestaltet sei. Er modificiert also das, was 
ALBERTUS MAGNUS berichtet, in dieser Beziehung ziemlich bedeutend, 
und da er sonst nichts von der Gurke sagt, diese aber im 14. Jahr- 
hundert gewiss ebenso häufig war wie die Melone, so tragen wir kein 
Bedenken, seinen citrullus oder erdapfel als Gurke zu deuten. Das Wort 
Erdapfel findet sich mehrfach als deutscher Name von cucumis ; als solcher 
von citrullus erscheint er zum ersten Male bei KONRAD. 



') „De Citrino Cucumere, quem alii Citriolum, alii Citrullum, uulgo Citrion, 
quo in acetariis et Monestris utuntur, non fit mentio apud Dioscor." — Monestris 
muss verdruckt sein für minestris; minestra bedeutet Suppe. 

'-) Albertus Magnus nennt die Gestalt der Citronatcitrone und der Gurke 
cylindriscb oder säulenförmig (3, 32) : „id autem, quod vocatur pomuni cedrinum et 
cucumer et quaedam alia, columnalia sunt: quae figura crescit ex circulo, regulariter 
super lineam perpeudicularem in centro stantem moto." An einer anderen Stelle (3,22) 
saot er: Colurnna autem generatur ex circulo sursum super lineam rectam moto.'- 
Es hat etwas Überraschendes, wenn man sieht, dass schon im 13. Jahrhundert ein 
Cvlinder durch Beweguni;' eines Kreises längs einer in seinem Mittelpunkte errichteten 
Senkrechten erzeugt wird ; diese Auffassung des Cylinders findet heute nur mühsam 
Eino-ang in unsere Schulen. 



— 224 — 

Das Wort citruüus kommt auch in einem lateinischen Gedichte 
Saxonia vor, das einem Tidericus Langen zugeschrieben wird, 
aber nach K. E. H. KRAUSE (Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 29, 
S. 239) vielmehr Heinrich Rosla zuzuschreiben ist; dadurch wird 
die Abfassung dieses Gedichtes in das Ende des 13., oder in den An- 
fang des 14. Jahrhunderts zurückgeschoben. Der betreffende Vers lautet: 

„Sunt ibi nonnullis fabae, melonesque citrulli." ') 
Hier muss man citrulli als Apposition zu melones ziehen und etwa über- 
setzen : 

„Dort (in Niedersachsen) sind an manchen Orten ßuf höhnen 
und Gurken," 
denn dass man zu der genannten Zeit im heutigen Westfalen eine Me- 
lonenrasse im Freien sollte gebaut haben, ist aus verschiedenen Gründen 
nicht glaublich. Wäre etwas Derartiges geschehen, so wäre es sicherlich 
etwas Seltenes gewesen; dagegen spricht aber einmal die Zusammen- 
stellung mit der Bufbohne, und zweitens bedeutet das für die Häufigkeit 
des Vorkommens gebrauchte Wort nonnulli keineswegs selten, sondern 
entspricht vielmehr unserem „manche". Ausserdem ist die Melone keine 
Frucht für einen Bauernmagen, und bei der Arbeit, die dem Bauern 
aus der Bestellung von Feld und Garten erwuchs, blieb ihm schwerlich 
die Zeit, der empfindlichen Melone die ihr notwendige Pflege zu teil 
werden zu lassen. 

Bedenken könnte das Wort melones erregen, das in der That Melone 
bedeutet. Es ist aber sehr wohl möglich, dass Heinrich Rosla die 
Schrift „de Vegetabilibus" von ALBERTUS MAGNUS gekannt hat; dann 
wäre die Zusammenstellung von melones und citrulli nicht so merkwürdig, 
namentlich nicht, wenn mau sich den Zwang des Versmasses wirkend 
denkt. 

Während also der Name citrulus bei ALBERTUS MAGNUS sich nicht 
sicher deuten lässt. scheint er in den folgenden Jahrhunderten für die 
Gurke gebraucht worden zu sein, ebenso wie im 16. Jahrhundert, wo 
er zugleich bei einigen Schriftstellern die Wassermelone bezeichnet (in 
der Form citrullus). Aber neben diesen beiden Bedeutungen läuft etwa 
vom 15. Jahrhundert an noch eine andere: man nahm citrulus als Dimi- 
nutivum von cicer, das auch citer geschrieben wurde (vergl. DlEFEN'- 
BAOHS Glossarium); deshalb findet man in lateinisch-deutschen Pflanzen- 
glossaren aus späterer Zeit citrulus durch kicher übersetzt, sogar durch 
wichen. Der Sprung von der Kichererbse zur Wicke ist am Ende nicht 
so gross, wenn man erst den von der Gurke zur Kicher gemacht hat. 



*) H. Meibomius junior, Rerum Germanicarum Tom. III., Bd. 1, S. 808. 



1. Register 1 ) 

der deutschen Pflanzennamen. 

Bemerkung: Namen aus der Zeit vor dem 16. Jahrhundert sind mit kleinem 
Anfangsbuchstaben gedruckt. — Gleichklingende Buchstaben, wie c und k, f und v, 
i und y etc. wolle man an der Stelle suchen, die ihnen im Alphabete zukommt; 
das althochdeutsche uu oder vu ist wie w behandelt. — Übersetzungen lateinischer 
und griechischer Pflanzennamen sind nur in seltenen Fällen aufgenommen worden. 



Abendrot 107. 

Abricose 155. 

Absinth 75. 

ackeleia h. H. 196, 197. 

Ackermennig - 77. 

Ackerminze 69. 71, 72 a, 

207, 210. 
Ackersenf 115, 211. 
Ackerwinde 214. 
Ackerwurz 49. 
Äckeröapfel 146. 
affaldra, affaltra 145, 215, 

217. 
agenbaum h. H. 215. 
agleia h. H. 196. 
ahorn h. H. 215, 219. 
Ahorn 215, 218. 
ahornenbovm h. H. 215. 
Akelei 196. 
alant h. H. 196, 201. 
Alant, wahrer 63, 196. 
AUermannsharnisch 47. 
Aloe 197. 

Alpenveilchen 56 a. 
Alraun, Alraunwurzel 206. 
alslauchh.H. 138, 197,206. 



Althee 63. 

Amarant 127, 129, 184. 

Amarellen 152. 

amer 169. 

Ammi 65, 66, 184. 

grosses 66. 
Ampfer, stumpf blättriger 

61, 207. 
amphora h. H. 197. 
Andorn 77, 188, 190, 197. 
andron h. H. 77, 197, 206. 
Anemone 87. 
Angurie 95. 

Anis 117, 132, 133, 184. 
antron 189. 
Apfel 144. 

Apfelbaum 144, 182, 184, 
186, 215. 

wilder 145. 
Apfelrose 35. 
apfil 145. 
apboltra 145. 
Aprikose 154, 155. 
Aristolochia 57. 
arla h. H. 215, 216. 
Aron 203. 



Aronsstab 203. 
Artischocke 121, 184, 201. 

spanische 121. 
arwiz 99 a 2 . 
asch h. H. 215, 216. 
aschalonia h. H. 138. 
Aschlauch 138. 
aschloch, aschlovch 138, 

139. 
asclovch 138. 
aspa h. H. 215, 220. 
astrencia h. H. 197. 
Astrenz 197. < 

schwartz 197. 
atich h. H. 197, 203. 
Attich 188, 197, 203. 
auerute 75. 
Augentrost 214. 
Aurine 62. 

babela h. H. 128, 197, 206. 
bachenia h. H. 77, 198. 
bachminza h. H. 197. 
Bachminze 69, 70, 184, 197. 
bachmyntza h. H. 71, 197, 
211. 



'■) In diesem und in den beiden folgenden Registern bedeutet a l , a 3 etc. An- 
merkuno- 1 Anmerkung 2 etc.; ein einfaches a verweist auf die Schlusszeilen der 
letzten Anmerkuno- der vorhergehenden Seite, oder auf die einzige Anmerkung der 
ano-eführten Seite. — Die Adjective sind im allgemeinen hinter die zugehörigen 
Substantive gestellt. 

V FISCHER- BENZON, altd. Gartenfloia. 15 



— 226 — 



Baldrian 201. 
Ballota 77, 78. 
Balsam 71. 

krauser 71. 
Balsambaum 197, 199. 
Balsternak 117. 
Bärenwurz 198. 
Basilie 134, 180a 2 , 197. 
Basilikum 133, 134, 135 a. 
bathema h. H. 77, 198. 
bathenia h. H. 77, 198, 208. 
Baumweichsel 148. 
baumwolle h. H. 215. 
Beet, rote 129, 185. 
Beil'uss 75, 76, 197, 198. 
Beinwell 200. 
Benedictenkraut 190, 198. 
beonia h. H. 198, 201, 208. 
Berberize 216. 
beresboto 213. 
berewinka h. H. 198. 

Bertram 62, 190, 198, 207, 
208. 

Bertramswurzel 198. 

berwurtz h. H. 198. 

Besenginster 219. 

betenia 189. 

Betonie 77, 198. 

Betonika 5, 76, 77, 182, 
188, 190. 

bibenella, bibinella li. H. 
198. 

bibenna 95. 

Biberneil 115, 135 a, 189, 
198. 
klein welsch 135 a. 

Biberwurtz 57, 199. 

biboz 76, 197, 198. 

bieza 129. 

bifuz 76. 

bilsa h. H. 198. 

bilse, bilisa 198. 

Bilsenkraut 198. 

ßinetsch 130. 

binsuga h. H. 197, 198. 

bira 146. 

birbaum 146, 215, 219. 

bircka a. H. 215, 220. 

birckwurtz h. H. 198, 213. 

Birke 215, 217. 

Birnbaum 145, 182, 184, 
186, 215. 
wilder 72a, 145. 



Birne 144. 
Birnquitte 146. 
Bittermandelbaum 158. 
biwerwurtz h. H. 57, 198. 
Blattkohl 111. 
Blumenbinse 46 a". 
Blumenkohl 110, 111, 112. 
Blumen-Köhl Tab. 112. 
Blumenköl Matt. 111. 
Bluthirse 170. 
Blutkraut 198. 
blutwurtz h. H. 198. 
boberella h. H. 198. 
Bocksbart 122, 123. 
Bockshornklee 81, 98. 
Bohne 2, 5, 95, 96, 100, 185. 
egyptische 100. 
griechische 100. 
grosse 98, 100, 149 a 4 , 
184, 202. 

Bohnenkraut 5, 133, 135, 
182, 184, 185, 210. 

Bolle 139. 

Bone, türkische Krtb. 99. 

bonezider h. H. 45. 

Bonifaciuskraut 189. 

boutziderbaum h. H. 215. 

Boretsch 134. 

Borgel 108. 

brachwurz h. H. 199, 201. 

bramber h. H. 199. 

breitleteche 60. 

brema h. H. 199. 

Brennnessel 88, 202,213. 
grosse 88. 
kleine 88. 

Brisslauch 141, 206. 

Briszlauch 141. 

Brodtwurz 132. 

Brombeerbusch 199, 213. 

Brombeere 156. 

Brumsilk 135. 

Brunnenkresse 102 , 103, 
176 a 3 , 199. 

Buche 216. 

Buchsbaum 23, 47, 49, 216. 

Buchweizen 170. 

Bufbohne 96 a 2 , 100, 201, 
224. 

burncrasse h. H. 103, 199. 

Burre (dän.) 60 a 3 . 

burtel h. H. 199, 209. 

Burtzel 108. 



Buschbohne 99. 
byföth 76. 
Byren, Byrn 146. 
Byrnbaum 146. 
bywerwurtz 57, 198, 199, 
210. 

Cardone 121. 
catzenzagel h. H. 199. 
Centifolie 34, 36. 
cherse 151. 
chichera 99 a'-'. 
chlette 60. 
chlobeloch 142 a. 
cholsamo 189. 
chraneuuito 189. 
ehren, chrene 114. 
Christianswurz 200. 
Christrose 63. 
Cichorie 104, 106, 182, 184, 

212. 
Citrone 221, 223. 
Citronatcitrone 221 a 2 , 223. 
Citronenbaum 216, 223. 
Citronengurke 223. 
Citronenkraut 137. 
Citronenmelisse 137. 
Citrullen 95. 

citterwurtz h. H. 200, 211. 
cle h. H. 200. 
cletta h. H. 60, 200, 205. 
clette 60. 
clive 60. 

clobelouch 142 a. 
comyn 131. 
conele 16, 135. 
cranchsnabel h. H. 200, 

205, 209. 
crasso, cresso h. H. 102, 

200, 207. 
crecemorensäth 117. 
Cubeben 200. 
cuenula 189. 
cumin 189. 
cutinbavm h. H. 216. 
Cypresse 74, 75, 216. 
Cypresz Krtb. 75. 

danwurtz. h. H. 201. 
datilbaum h. H. 216, 219. 
Dattelpalme 216, 219. 
dauwnrtz h. H. 201. 
denemarcha h. H. 201. 



227 — 



denicleta 189. 

Dill 2, 104, 132, 184, 185, 

201. 
dille h. H. 197, 201. 
dinehel, dinchil 169. 
Dinkel 169. 
dinkil 169. 
Diptam 67, 68, 184, 201. 

kretischer 67. 
Diptamdosten 67. 
distel h. H. 199, 201. 
Distel 199. 
Dittam Bock 68. 
dnctret 189. 
dolo h. H. 201, 212. 
dornella h. H. 201, 213. 
Dornstrauch 213, 218, 220. 
dorth h. H. 201. 
dost h. H. 201, 208. 
Dosten 178a 2 , 189, 201, 

208. 
dosto 189. 

Drachenwurz 51, 184. 
Dragon 51. 
drakenwort 52. 
Drakonkraut Tab. 52. 
druswurz 144. 
dudelkolbe h. H. 201. 
dumi h. H. 201. 
Dünenrose 37. 

ebech, ebich h. H. 201. 
Eberraute 2, 5, 69, 74, 182, 

183, 188, 212. 
Eberreis 74. 
Edelkastanie 184, 186. 
Edeltanne 215. 
Effenbaum 217. 
effi 120. 
Eibe 220. 

Eibisch 63, 182, 184, 214. 
Eiche 147a 3 , 217, 219. 
Eierpflanze 143. 
Einkorn 163. 
Eisenhart 78. 
eisenkraut K. 78. 
Eisenkraut 78, 213, 215. 
Eiternessel 89, 202. 
Eller 215, 216. 
elren h. H. 216. 
Emmer 163. 

Endivie 104, 105, 114, 184. 
Engelsüss 209, 212. 



Entenflott 207. 
entiana h. H. 201. 
Enzian 203. 
epf K. 120. 
Epheu 201. 
ephich 120. 
eppe 120. 
Eppich 119. 
Erbse 95, 99 a 2 , 208. 

graue 95. 

preussische 95. 
erdapfel K. 95. 
erdapfel 95. 
erdaphil 93. 
Erdbeere 189, 201. 
Erdbeerspinat 127, 130, 156. 
erdbrama 189. 
erdebuh 189. 
Erdgalle 62. 
Erdkastanie 126. 
Erle 188, 215. 
Erlitze 216. 
erlizbaum h. h. 216. 
Ernrose 128. 
erpere h. H. 201. 
ertappel 93. 
erthappl 93. 
ertpeffer h. H. 201. 
Erwe 96 a 2 . 
Erweissen 97. 
Escariol 105. 
Esche 215, 218. 
Esdragon 51. 
Espe 215. 
Essigrose 34 fl'. 
eueritte 75. 
euerute 75. 
Ewigkeitsblume 175 a. 
eyter neszel h. H. 88, 202, 

213. 

Färberröte 82, 209. 
farn h. H. 202. 
Faseln 99. 
Fäselen 97, 99. 
Feige 156, 157. 
Feigenbaum 23, 157, 184, 

186, 216. 
Feigwurz 62, 202. 
felbaum h. H. 216, 217. 
Felber 216. 
Feldahorn 215, 217. 
Felderbse 95. 



Feldkümmel 131. 
Feldmohn 65. 
Feldtbymian 135, 209. 
Fenchel 104, 11 7, 132, 135 a, 

184, 185, 188, 202, 213. 
Fenchelhirse 170a. 
fenich 170. 
Fetthenne 79. 
Feuerlilie 33, 34. 
Fichte 219. 
fickbaum h. H. 216. 
Fichtenbaum Krtb. 162. 
figa 189. 
Fimmel 88. 
Fingerkraut 202, 209. 
Flachs 85, 211. 
Flaschenkürbis 23, 89 ff., 

183, 188, 200, 205. 
Flaschen Kürbs 92. 
Flechten 204, 207. 
Flöhkraut 72. 
Flohsamen 209. 
Föhre 219. 
folbaum h. H. 216. 
fornhaff h. H. 216. 
Frauenminze 69, 70, 73, 182, 

183, 185, 188, 197, 210. 
frideles auga h. H. 202. 
funffblatt h. H. 202, 209. 

Gagel 48, 218. 
gaizvenichel K. 66. 
galgan h. H. 210. 
Galgant 202. 
Galgantwurzel 190. 
Gamander 189, 202. 
gamandrea h. H. 196, 202. 
gareuua 189. 
Gartenbohnen 98, 104. 
Gartenerbse 97. 
Gartenkerbel 126. 
Gartenkresse 102, 200, 207, 
Gartenmelde 127, 130, 184, 

197, 206. 
Gartenminze 71. 
Gartenmohn 65. 
Gartenpflaume 217, 219. 
Garten-Eapuntzel, zam 118. 
Gartenraute 69. 
Gartenrose 174a', 210. 
Gartensalat 214. 
Gartenscariol 105. 
Gartenscharlach 134. 
15* 



— 228 



gartenslehen h.H. 153, 216, 

219. 
Gartenspargel 124. 
Gartenthymian 135. 
Gartenveilchen 188. 
gartminza 189. 
garwa 190, 202, 207. 
Gauchbrot 123. 
gelbaum h. H. 216, 218. 
Gelbholz 216. 
Gelbe "Wurzel 116. 
Gemüse, schwarzes 119,120, 

177a 4 , 184. 
gensekrut h. H. 203. 
gerla h. H. 203. 
Gerlein 118, 203. 
Germer 208. 
Gertwurz 75. 
gersta, gerste 170. 
geret K. 170. 
Gerste 96, 162, 163, 164, 

165, 168, 204. 
Gesichterbohne 100. 
Gewürznelken 202, 207. 
Gewürznelkenbaum 190. 
Geyerlein 118. 
gichtbaum h. H. 216. 
Gichtbeere 216. 
Gierlein 118, 203. 
Giftlattich 205. 
Gilgen 34, 35. 
blaw 45. 
weiss 34. 
gingebern h. H. 203. 
Girgele 118. 
girol 203. 
githcrut h. H. 204. 
Gladiolus 38, 46. 
Goldblume 13, 42. 
Golddistel 121a. 
Goldlack 39, 41, 112. 
Goldlilie 34. 
Görlein 119, 203. 
Gottesvergessen 78. 
Granatapfel 13, Blüte 35, 

174a 1 . 
Gren 115. 
grensing h. H. 203. 
Gretje, fine 82. 
Griechisch Heu 81, 183, 

185, 202. 
Grindlattich 59, 61. 
Grindwurzel 61. 



grintwurtz h. H. 61, 200, 

203. 
Gritzelmörlein 118. 
Grosse Bohne 98, 179 a", 

184, 202. 
Gummer 222 a. 
Gundelrebe 189, 190, 203. 
gundereba 189, 216. 
gunderebe h. H. 196, 203. 
Gundermann 189, 203. 
Gurke 5, 89, 92, 183, 221 ff. 
Guter Heinrich 127. 

Haardolde, koptische 66. 
haber, habero 170. 
Habichtskraut 207. 
Hafer 96, 162, 165, 168, 204. 
Haferschlehe 152, 153. 
Hafer wurzel 122. 
hagdorn K. 36. 
Hagebuche 215, 216. 
hagenbaum h. H. 215. 
hagenbucha h. H. 216. 
Hahnenkamm 174 a a . 
hanelpeffe h. H. 216, 217. 
haneph 88. 
Hanf 87, 199, 203. 

türkischer 59. 
hanff h. H. 199, 203. 
hanif 88, 203. 
hanofsamo 189. 
harbaum h. H. 216. 
Harholz 216. 

hartbrogelbaum h. H. 216. 
hartenauwe h. H. 203. 
Hartheu 203. 
Hartriegel 150, 216, 217. 
hartz h. H. 203. 
Hartzbaum Krtb. 162. 
hasel 161. 

haselbaum h. H. 161, 216. 
haselbere, haselbir 161. 
Haselnuss 148 a 1 , 158,160, 

161. 
Haselstrauch 216. 
Haselnussstrauch 182, 184, 

186. 
haselwurtz h. H. 57, 203. 
Haselwurz 56, 184, 197, 203. 
Hasenohren 68 a. 
hatich h. H. 197, 201, 203. 
haubaum h. H. 216. 
Haubeere 216. 



Hauslauch 79, 184, 204. 

Hauswurz 79. 

Heckenrose 35 ff., 216, 217. 

Hederich 115. 

Heide 219. 

Heidelbeere 204, 209, 213. 

heidenrettich 115. 

heidenrub 115. 

Heiligenpflanze 74, 75. 

Heiternessel 89, 202. 

helegeberen 55. 

hemp 88. 

henp 88. 

Herbstrose 128. 

herse 170. 

Heu, griechisches 82, 183, 

185. 
heydelbere h. H. 204, 213. 
heylheubt h. H. 204. 
hiefeltra 35. 
hieffaldra 35. 
hilgeberen 65. 
Himbeere 156. 
Himmelschlüssel 205. 
Himmelschwertel 45. 
hintlofte 106. 
hintloifte 106. 
hintlope 106. 
hirceswurtz h. H. 204. 
hirs, hirse 170, 204. 
Hirschbrunst 204. 
Hirschbrunstkugel- 

schwamm 204. 
Hirschwurz 204. 
Hirschzunge 204. 
Hirse 162, 165, 166, 204, 

207. 
hirtzswam h. H. 204. 
hirtzungen h. H. 204. 
hobwurz K. 57. 
holder h. H. 217. 
holderbaum h. H. 217. 
Holunder 217, 219. 
holworz 57. 
Honigapfel 145. 
honigwurz h. H. 204, 206. 
Hopfen 204. 
Hopfenkeime 125. 
hoppho h. H. 204. 
Hornungsblume 38. 

weisse 41 a. 
hranca 55. 
huf 60. 



— 229 — 



hufflatich h. H. 204. 
hufflatta h. H. 61, 204. 
Huflattich 60, 204. 
Hühnerdarm 204. 
Hundskürbis 56. 
huneckwurtz h. H. 204. 
hunsdarm h. H. 204. 
huntespere 144. 
huosuuurz 189. 
husmosz, -muoBz h. H. 204. 
huszwurtz h. H. 79, 204, 

211. 
Hyaointhe 38, 39. 
hyffa h. H. 35, 217, 220. 
hymelsloszel h. H. 205. 

ibesche 64. 
ibischa 182, 183. 
Jenbär (däti.) 81. 
iffa h. H. 217. 
Igelkolben 46 a 2 . 
iiserenbart 78. 
Immergrün 177 a', 198. 
ingeber h.H. 203, 205, 215. 
Ingwer 190, 205, 215. 
Johanneskraut 79. 
Johannisbrot 146. 
Iris 43, 188, 212. 
isenare 78. 
isenbart 78. 
isenhart 78. 
isere 78. 
isinchlete 78. 
isp K. 137. 
Iwakraut 189. 

Kaffeeerbse 101. 
Kalmus 49. 
Kamille, römische 62. 
Kampfer 199, 202. 
Kappes 111. 
Kappeskraut 111. 
kappus h. H. 111, 205. 
Kapuzinererbse 97, 184. 
Karde 121. 

wilde 122. 
Karotte 116. 
kartdo h. H. 199. 
Käsepappel 127, 128, 197. 
Kastanie 158, 217. 

echte 159. 
Kastanienbaum 159. 
Kattenkes 128. 



Katzenkraut 70. 
Katzenminze 70, 72, 182, 

184, 188, 199, 207. 
Katzenzagel 199. 
kernen 131. 

Kemp (holländ.) 88. 

kempenkrut 88. 

Kerbel 126, 135 a, 182,184, 

185, 188, 200, 205. 
spanischer 127. 
welscher 127. 

Kerbelrübe 126. 

kersa 151. 

keruele 126. 

kervola 189. 

kestenbaum h. H. 159, 216, 

217. 
kestenpaum K. 159. 
khren 115. 
kicher, kichera h. H. 101, 

205. 
Kicher 96 a 9 , 99 a 2 , 101,224. 
Kichererbse 96, 101, 184, 

205, 224. 
kicherkraut K. 101. 
Kiefer 72a, 161, 219. 
kirbele, kirvela h. H. 200, 

205. 
Kirschbaum 149 ff., 182, 

184, 216. 
Kirsche 148 ff. 

Apronianische Pliu. 150. 
Cäcilianische Plin. 150. 
Junianische Plin. 150. 
Lusitanische Plin. 150. 
Lutatische Plin. 150. 
Plinianische Plin. 150. 

kirse, kirssa 151. 
Klapper, Klappertopf 209. 
Klatschrose 64, 87. 
Klebkraut 60 a 1 , 82, 175a s , 

210. 
kledere 82. 
Klee 200. 

Klette 59, 184, 200, 205. 
Klingelmöhren 119. 
Klingelrüblein 119. 
Knoblauch 142, 143, 182, 

184, 185, 197. 
Knorpelkirsche 150. 
kochkole h. H. 111, 205, 

214. 



Kohl 108 ff., 129, 182, 184, 
186, 199. 

Aricischer Plin. 110. 

brauner 111. 

Bruttischer Plin. 110. 

Cumaner Plin. 110. 

grüner 111. 

krauser 111, 120. 

Lacuturrischer Plin. 111. 

Pompejanischer Plin. 110. 

römischer 111, 112, 129. 

Sabellischer Plin. 110. 

Tritianischer Plin. 109, 
110, 111. 
Kohl 111. 
Köhlkraut 111. 
Kohlrabi 110, 182, 184. 

über der Erde 110. 

unter der Erde 112. 
Kohlrübe 112. 
Kolbenhirse 162, 165, 166, 

168, 213. 
kole h.H. 111, 199, 205. 
Köll 135. 

Koloquinte 54, 184. 
Königskerze 214. 
Kopfkohl 108, 109, 111, 

205. 
Kopfsalat 104, 205. 
Körbel 126, 127. 
Körfl'el 126, 127. 
Koriander 132, 133, 182, 
184, 185. 
schwarzer 132. 
Kornelkirsche 150, 151a 1 , 

216. 
kornpluom, röteu K. 85. 
Kornrade 85, 132. 
Kostwurz 190. 
kranchsnabel 205. 
Kranewitt 189. 
Krapp 184. 
krässelkraut K. 80. 
Krauseminze 69, 70, 182, 

184, 185, 188, 207. 
Krauskohl 111. 
Kraut 111, 129. 
Kren, Kreen 114, 115. 
kress K. 102. 

Kresse 102, 184. 

orientalische 102. 
Kreuzkümmel 66, 131, 184, 

185, 200, 205. 



230 — 



krieckbaum 153. 
kriechen 153, 217, 219. 
Kriechenpflaume 152, 153, 

200. 
krise 151. 
Krupbohne 99. 
kumel h. H. 200. 
Kümmel 131, 184. 

römischer 131. 
Kummer 222 a. 
Kümmerling 222. 
Kumpstkohl 111. 
kurbesa h. H. 91, 200, 205. 
Kürbis 23, 89 ff., 221. 

gemeiner 91, 92. 
kurbiz 93. 
kürbiz K. 91. 
Kürbs 92. 

indianischer 92. 
küten, gemain 147. 
kutina 147. 
Kutte 147. 

Labkraut 10, 60 a', 175 a», 
210. 

lactukenkraut K. 105. 

Lambertsnuss 160. 

Laserkraut 65, 184. 

latich h. H. 105, 205, 214. 
wilde h. H. 205. 

lauch h. H. 206, 208, 209. 

Lauch 137, 141, 208, 209. 

Lavendel 133, 136, 206. 

lavendela h. H. 206. 

Leberklette 77, 190. 

Lein 85. 

Leinbaum 218. 

Leinsamen 206. 

Lenne, Lönne 218. 

Lerchensporn , hohlwurzli- 
ger 57. 

leteche, grofz 60. 

letteche 60. 

Leucoium 174. 

levestock 67. 

Levkoje 39, 40. 

Liebäugel 201. 

Liebstöckel 2, 65, 67, 182, 

184, 185, 188, 206. 
Liguster 219. 

Lügen 45. 

Lilie 2, 33, 174, 182, 183, 

185, 188. 



Lilie, weisse 33, 206. 

lilig K. 34. 

lilim h. H. 206. 

linbovm, limbovm 218. 

Linde 220. 

Lindtbast 217. 

linsamo h. H. 206, 211. 

Linse 96a 5 , 101, 206. 

Lolch 166. 

lorber, lorbere h, H. 217. 

Lorbeer 13, 23, 47, 48, 186, 

217. 
Lorbeerbaum 184, 217. 
Lorbeerkirsche Plin. 150. 
lubesteche 67. 
lubestuckel h. H. 67. 206. 
lubistechel 67. 
Lupine 213. 
lunckwurtz, lungwurtz h. H. 

206. 
Lungenkraut 206. 

madalger 189. 
mägenkraut K. 65. 
magesamo 65. 
mago 65, 189. 
Mährrettich 115. 
Majoran 133, 135, 136. 
Mais 170. 

Malve 127, 128, 182, 184. 
man 65. 
Mandel 158. 

bittre 158. 

süsse 158. 
Mandelbaum 158, 184, 186, 

215. 
Mangolt 112, 127, 129, 130, 

182, 184, 185. 
Mannagras 170. 
manua 115. 
Maredig 115. 
Maressig 115. 
Margenröslein 43. 
Märgenröslein 43. 
Markkohl 110. 
Mariendistel 201, 213. 
Marillen 155. 
marobel K. 78. 
Marrak 115. 
Marretig 115. 
Märzveilchen 40. 
mascel h. H. 217. 
Masch, Maschel 88. 



Massholder 215, 217. 

Mastixbaum 217. 

Mater 62, 190, 198, 207. 

matra h. H. 206. 

matre 62. 

Maulbeerbaum 145, 156, 

182, 184, 186. 
egyptischer 156. 
schwarzer 145, 156, 218. 
weisser 156. 

Maulbeere 156. 

schwarze 156. 

weisse 156. 
Mäusedorn 124, 177 a '. 
mäuszwivel K. 81. 
mazeldra h. H. 217. 
Meerrettich 114, 115. 116, 

207, 209. 
Meerzwiebel 81, 184. 
Meier, Meyer 130. 
Meisterwurz 121, 197. 
melbaum h. H. 216, 217. 
Melbaum, Mälbaum 218. 

grosser 218. 

kleiner 218. 
melda h. H. 197, 206, 214. 
Melde 127, 129. 
Melilotus 175 a 1 . 
Melisse 78, 133, 135 a, 137, 

198. 
Melone 89, 93 ff., 175a 3 , 

183, 188, 208, 221 ff. 
meltzbaum h. H. 216, 218. 
Mengelwurtz 207. 
menua, menewa h. H. 61, 

206, 207. 
menua, menva 115. 
Menwelwurtz 207. 
meriratich 114. 
merlinsen h. H. 207. 
merratich 114. 
Merrätich, Merrhetich 115. 
merrech h. H. 114, 207, 

209. 
merredich h. H. 114, 207. 
merredik, merretich 114. 
merrich h. H. 114, 207. 
Mertzenveiel 40. 
metere 62. 
metra h. H. 62, 198, 202, 

206, 207. 
meygilana h. H. 207. 
mimewrz h. H. 207. 



— 231 — 



Minthe, welsolie 73. 
Minze 69, 185, 188. 
wilde 69, 72, 182, 184, 

210. 
mirredich 114. 
mirtelbaum h. H. 48, 218. 
Mispel 146, 147, 148, 218. 
Mispelbaum 147 a 3 , 148, 

182, 184, 186. 
mistel h. H. 207. 
Mistel 207, 213. 
Mohn 5, 13, 64, 86, 184, 

185, 188, 190, 208. 
Möhre 116 ff. 184. 
Mohrrübe 10, 116, 186. 
Möllelein 155. 
Molleten 155. 
Monatsrose 37. 
Mönchsrhabarber 178 a \ 
Moorwötteln 117. 
Moos 204, 207. 
morach 117. 
more 117. 

Morelle 144, 145 a 2 . 
Morgenrot 107. 
morkrut h. H. 207, 208. 
mose h. H. 207. 
mulbaum , mulberbaum 

h. H. 218. 
Müntz, unser Frawen 73. 
Muskatellerkraut 134, 200, 

210. 
Muskatellersalbei 133, 134, 

182, 184, 188. 
Muskatnuss 208. 
Muskatrose 37. 
musore h. H. 207, 208. 
Mutterkraut 62, 184, 190. 
myntza h. H. 71, 207. 

romische h. H. 72, 210. 
Myrrhe 190, 207. 
Myrrhenkerbel 126, 127. 
Myrte 47, 48. 

nachtscate, nahtscate 144. 
nachtschade h. H. 144, 207, 

211. 
Nachtschatten 143, 144, 

201, 207. 
schwarzer 143. 
Nachtviole 41. 
naderwort 52. 
Nägelveiel, gelb 41. 



Nappen 113. 

lange 113. 

runde 113. 
Narcisse 37. 

gelbe 37. 

weisse 37. 
Narcissenröslein 38. 
nebetta h. H. 199, 207. 
nelchin h. H. 202, 207. 
nespelbaum 148, 218. 
nespelun, nespilun 148 a 1 , 

161. 
Nessel 87, 88, 213. 
nessewrz h. H. 207. 
nezzel, kriechisch K. 88. 
Nieswurz 62. 

grüne 62. 

schwarze 63, 200, 211. 

weisse 208, 210, 211. 
nimmolum 208. 
Nuss 159, 160. 

lambertsche 160. 
Nussbaum 160, 182, 184, 

186. 
nuszbaum h. H. 160, 218. 
nuz 160. 
nuzboum 160. 
nyesewurtz h. H. 203, 207, 
208. 

Oberkohlrabi 110. 
Odermennig 5, 76, 182, 188, 

190, 196. 
oleybaum h. H. 218. 
Ölbaum 218. 
wilder 72 a. 
Olmagen 65. 
öpffel, Indianisch 92. 
Orant 84. 
Osterlilie 37. 
Osterluzei 57, 199, 210. 

Päonie 198. 
Papenplatte 73. 
Pappel 216, 217. 
Pappeln 128. 

römische 128. 
Pasternak 117. 
Pastinak 116, 117, 207, 208. 
Pastinakwurzel 117, 118, 

184, 186. 
patönig K. 77. 
paum, wunderleich K. 59. 



pedeme 95. 

pefferkrut h. H. 104, 208. 

peffertruch h. H. 208. 

peipöz K. 76. 

penih 170. 

pepele, grote 64. 

Perlzwiebel 142. 

persic 154. 

persichbaum h. H. 154, 219. 

Pestilenzwurz 60, 204. 

Pestwurz 59, 60, 184. 

Peterlein 120. 

Petersilie 119, 120, 135 a, 

182, 184, 185, 208. 
Petersill 120. 
Pfebe 95. 
pfedem K. 95. 
pfedema, phedemo 96. 
Pfeffer 190. 
schwarzer 208. 
weisser 208. 
pfefferkraut K. 69. 
Pfefferkraut 102, 103, 135, 

208. 
Pfefferkümmel 131. 
Pfefferminze 69, 70. 
pfeffertruch h. H. 208. 
Pferdebohne 100. 
Pferdeeppich 120. 
pfersic 154. 
Pfersing 154. 
Pfingstlilie 37. 
Pfirsich 154, 219. 
Pfirsichbaum 154, 182, 184, 

186, 188. 
Pfirsch 154. 
Pfirschaprikose 155. 
Pflaume 152, 153, 219. 
damascener 153. 
gelbe 153. 
grüne 153. 
Pflaumenbaum 153, 154, 

182, 184, 186, 217. 
pfioumbovm 153a 2 . 
Pfriemenginster 219. 
pheffercrut h. H. 208. 
phlumbovm 153 a 2 - 
Pillenkraut 58. 
Pillennessel 88. 
Pilze 202. 
Pimpernell 115,135 a, 189, 

198. 
Pimpernellrose 37. 



— 232 — 



Pinie 161, 184, 186. 

pipoz 189. 

pirbaum, pirpaum 146. 

pirn 146. 

pirnküten K. 146. 

planza h. H. 206, 208. 

plionia h. H. 208. 

Polei 69, 72, 184, 185, 188, 

189. 
Poleiminze 69, 208. 
poleya h. H. 208. 
popele 128. 
Porree 104, 141, 182, 184, 

185, 206, 209. 
Pors, Porst 49, 218. 
Portulak 107, 108, 135 a, 

199, 209. 
prieslauch h. H. 141, 206, 

209, 211. 
Provinzrose 37. 
prume 153 a 2 . 
prunibaum h. H. 153a 1 , 

216, 217, 219. 
pryme h. H. 218, 219. 
psaffo h. H. 209. 
Purzella 108. 

Quecke 152 a" 

Quede 147. 

Quendel 209. 

quenula h. H. 209, 211. 

Quetsche 152 a 2 . 

Quitte 13, 144, 146, 219. 

Quittenbaum 147, 182, 184, 

186, 216, 219. 

Radies 114. 
Kadieschen 113. 
rahdich h. H. 209. 
Rainfarn 69, 74, 182, 184, 

188, 209. 
Raps 112. 

rasela, razela h. H. 209. 
Rassel 209. 

ratde h. H. 132, 209, 215. 
rätich 115. 
Rättich 114. 
Rauke 107, 184. 
Raute 2, 67, 69, 104, 135 a, 

182, 183, 185, 188, 210. 
Reiherschnabel 200. 
reinefano 189. 
reinevane 74. 



retich h. H. 113, 209. 
Rettich 2, 113, 114, 184, 

185, 188, 209. 
reynevane 74. 
reyneuar 74. 
reynfan h. H. 209, 213. 
Rhabarber 177 a 1 . 
Ricinus 58. 
Riedgras 210. 
rifelbere h. H. 209. 
Ringelblume 104, 106, 107, 

209. 
ringele 107 a". 
ringella h. H. 209. 
Ringelrose 107. 
rungula h. H. 107, 209. 
ritgras h. H. 210. 
risza, riza h. H. 209, 210. 
rocco, roggo 169. 
Rode 82. 

roemesgrasz h. H. 209, 214. 
roemische mentha 210. 
Roggen 96, 162, 164, 169, 

211. 
rogke, rokke 169. 
Rohrkolben 201. 
Rokka 101. 

romischmyntza h. H. 210. 
ros K. 36. 
Rose 2, 13, 34 ff., 174, 183, 

185, 188. 
gefüllte 34 ff. 
gelbe 37. 
rote 35 ff. 
weisse 36, 37. 
rösendorn K. 36. 
Rosenkohl 110. 
rosenpaum K. 36. 
rosinkol 112. 
Rosmarin 133, 136, 184, 

185. 
rossemyntza h. H. 72, 209, 

214. 
rosses minza 188. 
Rosskastanie 159. 
roszhuf 60. 
Roszpflaume Krtb. 153, 

219. 
roszprumen h. H. 153, 219. 
Rote Beet 129, 185. 
Rote Rübe 129. 
Röte 82. 
Rotkohl 112, 205. 



Rottanne 219. 

ruba h. H. 113, 209, 210. 

Rübe 112, 113. 

gelbe 116. 

lange 113. 

rote 129. 

runde 113. 

weisse 112, 209, 210. 
Rübsen 112. 
Ruchgras 81 a' J . 
Runkelrübe 129. 
Ruprechtskraut 212. 
Rustbaum 217. 
Rüster, Rüstholz 217. 

Saat-Platterbse !Hi. 
Saatwucherblume 42. 
Sadebaum 80, 182, 184, 

220. 
Safflor 82, 84. 
Safran 84. 
Sahlweide 219. 
Salat 104, 114, 184, 185, 

205. 
wilder 64, 214. 
Salatblätter 157. 
salbeia h. H. 210. 
Salbei 2, 73, 133, 182, 183, 

185, 188, 210. 
salewida h. H. 219. 
salvei K. 133. 
Sanikel 210. 
sanikela h. H. 210. 
satereia h. H. 135. 
Saturei 135, 210. 
Saubohne 96 a«, 100. 
Sauerampfer 61, 135 a, 

178 a 1 , 197. 
Sauerkirsche 148, 150 ff. 
Sauerklee 190. 
Sauwurz 211. 
savenbom, savinbom 81. 
Savoyenkohl 110. 
Scampanierwurzel 210. 
Scariol 105. 

zahme 105. 
Schafgarbe 190, 202, 207. 
Schalotte 138, 139, 197. 
Schampanierwurz 210. 
Scharlachsalbei 134, 210. 
scharleya h. H. 200, 210. 
scharleye 134. 
Schattenmorelle 144. 



— 233 — 



Schellkraut 61. 
Schellwurz 61. 
scherring h. H. 200, 210. 
Schierling, gefleckter 210. 
Schilfrohr 197. 
Schlangengurke 222. 
Schlangenlauch 142. 
Schlangenmord 123. 
Schlangenwurz 51. 
Schlehen 153, 219. 
Schlüsselblume 205. 
Schlutte 198. 
Schmerbel 127. 
Schmerwurzel 56. 
Schneeglöckchen 41 a. 
Schneetropfen 41a. 
Schnittlauch 135a, 141, 182, 

184, 206, 209, 211. 
Schöllkraut 61, 200, 203. 
schulbaum h. H. 219. 
Schulweide 219. 
Schwadengras 170. 
Schwalbenwurz 61, 190. 
Schwämme 202. 
Schwarzdorn 219. 
Schwarzes Gemüse 184. 
Schwarzkümmel 131, 132, 

184, 186. 
Schwarzwurzel 122, 123. 
Schwertel 43 ff. 

blaw 45. 
geel 46. 
Schwertlilie 43 ff., 86, 184, 

185, iss. 
Scorzonerwurzel 123. 
Seebinse 205. 
Seerose 203, 208. 

weisse 208. 
Seifenkraut 84. 
Seifenwurzel 84. 

egyptische 84. 

levantische 84. 

spanische 84. 
selba h. H. 133, 210. 
Sellerie 114, 119 ff., 182, 

184, 185, 188, 197. 
Senf 107, L84. 

schwarzer 108. 

weisser 108, 115, 180a 3 , 
211. 
senff h. H. 108, 211. 
senif, haimisch K. 108. 
Sesamon 96 a z - 



Sesel 66. 
seuenbom 81. 
seuwurtz h. H. 211. 
Sewwurtz 211. 
sibenbaum h. H. 220. 
sichterwurtz h. H. 200, 211. 
Siebengezeit 82 a. 
Siegwurz 46. 
sigminz K. 78. 
Silermontan 66. 
Simse 213. 
sitderwrz h. H. 211. 
slangwurz 53. 
slatenkraut K. 45. 
slehen h. H. 219. 
Smergel 211. 
smergela h. H. 211. 
snideloch h. H. 211. 
sniteloch 141. 
snitelouch 141. 
Sommerthürlein 41a. 
Sommerzwiebel L39, 140, 

184, 213. 
Sonnenwirbel 1(16. 
Sophie, bredn 73. 

smalln 73, 133. 
Spargel 98, 124. 

wilder 124. 
Spargen 123, 125. 
Speierling 146, 147, 184, 
186, 220. 

wilder 148. 
Spelt 96, 162, 16.",, 167, J6S, 

211. 
Spelz 211. 
spelza 169, 211. 
Sperbenkraut, klein 135a. 
Sperberbaum ) 4s. 
sperebaum 147. 
Sperwerbaum 148. 
Spierling J47. 
Spillbaum 220. 
Spinat 127, 128, 130, 175a 2 . 

englischer 178 a 1 . 
Spinatpflanzen 1 27 ff . 
Spindelbaum 216, 220. 
spinelbaum h. H. 216, 220. 
spirbaum h. H. 216, 220. 
spirbaum 147. 
Spitzahorn 218. 
Springkraut 58, 184. 
springwurtz h. H. 200,212. 
Springwurz 58. 



Stabwurz 74, 196, 212. 
stagwurz h. H. 75, 196, 212. 
Stangenbohnen 184. 
Stechapfel 212. 
Stechnelke 43. 
Steckrübe 112, 1 13, 114. 
Steigfaseln 99. 
Steinbrech 190, 2 in. 

körniger 212. 
steinbrecha h. H. 210, 212. 
steinfarn , steiwarn h. H. 

209, 212. 
Steinpfeffer 2(11. 
steinpreha 189. 
Stengelkohl IUI. 
Sterckkraut 84. 
stichwurtz h. H. 56, 199, 

212. 
Stickwurz 56. 
St. Johanns Pfersing 155. 
Stockrose 128. 
Stoppfeirübe Tab. 113. 
Storaxbaum 212. 
storckenschnabel 212. 
storcksnabel h. H. 212. 
Strauchweichsel 14S, 151. 
Streichkraut 84. 
Strohblume 175 a. 
studa h. H. 220. 
stuina 189. 

stur, sture 129a, 130, 212. 
stutgrasz h. H. 212. 
sulbaum h. H. 216. 
sunnewirbel h. H. 106,211, 

212. 
sunneuuirpila 189. 
suregrasz h. H. 212, 214. 
surige h. H. 206. 
Süssdolde 126. 
Süssholz 206. 
Süsskirsche 148 ff. 
swertelkraut K. 45. 
swertlinch K. 45. 
swertula h. H. 44, 203, 212. 
sybenbaum h. H. 81, 219, 

220. 
Sykomore L56. 
symes h. H. 213. 

Taumellolch 132, 162, 166, 

201, 209. 
Tausendgüldenkraut 62, 

189, 199. 



— 234 — 



Taxus 220. 
Teufelszwirn 5G. 
Thymian 133, 135 a, 213. 
tillessamo, tillisamo 189. 
Tollkirsche 144 a, 201, 212. 
tosta 189. 
Totenblume 107. 
Traubenhyacinthe 38. 
Traubenkirsche 216. 
Trippmadam 13") a. 
Tulpe 112. 
turnella 189. 

uersbotde h. H. 213. 
uiselun h. H. 214. 
Ulme 151, 217. 
Ulmenbaum , Ulmerbaum 

217. 
unlauch h. H. 200, 206, 213. 
uniän (dän.) 140. 
uniun (ndd.) 140. 

vehedistel h. H. 2(11, 213. 
Veiel 40. 

geel od. gelb 41. 

welsch 41. 
Veielwurtz 45. 
Veilchen 39, 40, 213. 
Veilchenwurzel 86, 205. 
veitdorn K. 36. 
veltisp K. 135. 
veltmage 65. 
venich 170, 213. 
venichil h. H. 2 1 3. 
Vergissmeinnicht 202. 
Vexiernelke 42, 43. 
vichbona, vigbona h. H. 213. 
vigim h. H. 216. 
vintcrut 75. 
viol K. 40. 
Viol 40. 

Viol matternal 42. 
Viole 39. 

Vogelbeerbaum 148, 218. 
Vogelknöterich 189. 

"Wachholder 80, 81, 189, 

216, 220. 
wacholderbaum h. H. 217, 

220. 
Waid 82, 83, 214. 
waitkraut K. 83. 
"Walch 162. 



Waldmeister 8 1 a ' z . 
Waldminze 72. 
Walnuss 158, 159, 218. 
Walnussbaum 160. 
waltbere h. H. 213. 
Wasserampfer 1 29. 
Wasserliesch 46 a 2 . 
Wasserlilie 46. 
Wasserlinse 207. 
Wassermelone 94, J75a', 

221. 
Wasserschwertel 46. 
Wasserschwertlilie 45. 
Wasserveilchen 46a'-', 205. 
Wau 82, 83. 
uuazaruuurz 189. 
Weberkarde 121, 184, 199. 
uuegerich 189. 
wegerich h. H. 214. 
Wegerich 189, 208, 214. 
wegetrede 189, 214. 
Wegetritt 122 a-. 
weggrasz h. H. 214. 
Wegwarte 106. 
weice 169. 
Weichsel 152 a'. 
Weide 216, 220. 
Weihrauch 190, 213. 
Weinraute 69, 210. 
Weinrose 35. 
Weinstock 157, 220. 
Weisskraut 108, III. 
Weissminze 73. 
Weisswurzel 122. 
weit 83. 

weithagen K. 36. 
weitwurz 83. 
Weizen Uli, 162, 163, 167, 

168, 169, 213. 
weizpapel K. 64. 
wendelkoel h. H. 205. 
uuerimuota 189. 
wermuda h. H. 75, 196, 214. 
wermuot K. 75. 
Wermut 75, 188, 196, 214. 
weydenkole h. H. 111, 205, 

214. 
weyt h. H. 83, 214. 
wichim h. H. 214. 
wichsei 152. 
wichselboum 152. 
wichwurtz h. H. 214. 
Wicke 214, 224. 



wida h. H. 220. 
Wiesenklee 200. 
Wiesenkümmel 131. 
wilde latich h. H. 214. 
wildeminsa h. H. 210, 214. 
winda h. H. 21 4. 
Windhafer 162, 166, 168. 
Winterveiel 42. 
Winterviole 42. 
Winterzwiebel 138, 140. 
Wirsing 110. 
wisela h. H. 214. 
wirzgrasz h. H. 210, 212 

214. 
witcol 112. 
wize 169. 
vuizminza 189. 
vuizuuurz 188. 
wizwurz 68. 

wolfesgelegena h. H. 214. 
Wolfsmilch, kre uzblii tti'ige 

58, 212. 
Wolfswurtz 214. 
AVollkraut 214. 
Wolverlei 214. 
woremworth 75. 
wrincrut 75. 
Wruke 112. 

Wucherblume, grosse 42. 
wulffesmilchh.H. 199,214 
wullenah. H. 198,205,214. 
Wunderbaum 58. 
Wundkraut 80. 
wuntwurtz h. H. 202, 214. 
Wurmfarn 202. 
Wurmkraut 74. 
Wurzel, gelbe Uli. 
Würzpflanzen 133 ff. 

ybenbaum h. H. 200. 
ybischa h. H. 64, 214. 
Yffenholtz 217. 
ysena h. H. 78, 213, 215. 
Ysop 133, 137, 205. 
ywesche 64. 

Zäpfenchenkraut 189. 
Zaunrübe 54, 55, 125, L99, 

206, 212. 
Zaunwinde 214. 
Zeckenkörner 59. 
Zeitlose 38, 204. 
Zimmt 200. 



— 235 — 



Zimmtbaum 190. 
Zimmtrose 37. 
Zipolle 139. 
Zirmet 66. 
Ziser 101. 
Zisererbse 101. 
Zitterpappel 215. 



Zitterwurtz 2 LI. 
Zittwerwurzel 190, 215. 
zituar, zitwar h. H. 215. 
Zuccomarin 92. 
Zuekerrose 39 ff. 
Zuckerwurzel 110, 118, 203. 
zugeluich h. H. 215. 



Zwergholunder 188, 203. 
Zwerglorbeer 177 a 1 . 
Zwetsche 152, 219. 
Zwetschenbaum 153. 
Zwiebel 137, J39, 182, 184, 

L85, 200, 2(11, 206, 

213. 






2. Register 

der lateinischen Pflanzennamen. 

Bemerkung: Die Namen des Capitulare sind fett, die heute gebräuchlichen wissen- 
schaftlichen Pflanzennamen mit grossem Anfangsbuchstaben gedruckt; Synonymen, 
die nur in sehr geringer Anzahl vorkommen, sind nicht besonders kenntlich 
gemacht. — Die Namen der Pharmakopoe sind durch einen Stern * ausgezeichnet; 
bei herba, radix etc. gilt dieses Zeichen für alle damit verbundenen Namen. 



abies h. H. 215. 

Abies pectinata DC. 215. 

ab rot :i im in 2,74, 137a, 182, 

183, 188, 196, 212. 
abrotonum Colum. 74. 
absinthium 75, 181, 188, 

189, 196, 214. 
acer 196, 203, 215. 
Acer campestre L. 217. 
platanoides L. 218. 
Pseudoplatanus L. 215, 

218, 219. 
acero 189. 
acetaria 180. 
Achillea millefolium L. 190, 

202, 207. 
acoleia h. H. 196. 
Aconitum Lycoctonum L. 

214. 
acoron Plin. 46, 49. 
acorus Gloss. 46. 
acorus Matt. 50. 
Acorus Calamus L. 49. 
acrimonia 5, 76, 182. 
adoreum 163, 169. 
adripia 3. 
adripias 127, 183. 
Aegilops ovata L. 162. 
aegoceras Plin. 82. 
aesculus 147. 
Aesculus Hippocastanum L. 

159. 



affrissa Gloss. 52. 
agre Gloss. 88. 
agriocardamon Bock 103. 
agrius Gloss. 88. 
agrimonia 77, 188, 189, 196. 
Agrimonia Eupatoria L. 76, 

190, 196. 
Agrostemma coronaria L. 
43. 

Githago L. 85, 132. 
aitiotidus 189. 
Ajuga Chamaepitys Schreb. 
189. 

Iva Schreb. 189. 
aizoum Plin. 79. 
alcea K. 64. 

alentidium h. H. 196, 202. 
alleluia 189. 

alia 142, 181, 182, 183. 
alius 143, 185. 

ortulanus 143. 
alkekengi 198. 
alleus 143. 

allium 138, 142, 143, 176, 
177, 180, 197. 

punicum 142. 
Allium Ampeloprasum L. 
142. 

ascalonicum L. 138. 

Cepa L. 139, 213. 

fistulosum L. 140. 

Porrum L. 141, 206. 



Allium sativum L. 142, 197. 

a) vulgare Don 142. 

b) Ophioscorodon Don 
142. 

Schoenoprasum 141, 206, 
211. 

Victoriaiis L. 47. 
alnus 188, 215. 
AIdus glutinosa Gärtn. 215. 
aloe h. H. 197. 
Aloe vulgaris L. 197. 
Alpinia Galanga Sw. 190, 

202. 
Alsine media L. 204. 
altea 64, 182, 183. 
althaea Plin. 63. 
Althaea officinalis L. 63, 
214. 

rosea Cav. 128. 
amandalarios 158, 183. 
amandola 159. 
amaracum Plin. 135. 
amaracus Colum. 135. 
amarantus 174. 
amarantus Diosk. 175 a. 

immortalis Colum. 175 a. 
Amarantus Blitum L. 129, 

212. 
amarellus 152. 
amarena Alb. M. 152. 
ambrosia Walafr. 74, 188. 
amendelarius 186. 



— 237 — 



amenm 66, 183. 
amigdalus 159. 
amilia 122a>. 
Ammi copticum L. 66. 

majus L. 66. 
ammium alexandrinum 

Tab. 66. 
Amomum Zingiber L. 205, 

215. 
amygdala 158. 
amygdalae amarae 158. 

dulces 158. 
amygdalus 159, 215. 
Amygdalus communis L. 
158, 215. 
persica L. 154, 219. 
Anacyclus officinarum 

Hayne 198. 
Anagallis arvensis L. 79. 
anemone coronaria Plin. 87. 
Anemone coronaria L. 87. 
anethum 2, 132, 176, 179, 

181. 
Anethum Foeuiculum L. 
132, 202. 
graveolens L. 132, 197, 

201. 
segetum v. Heldr. 133. 
anetum 132, 183, 185, 189, 

197, 201. 
anesum 133, 183. 
anguina Matt. 222. 
anguria Matt. 95. 
anisum 133. 

Aegyptiacum Colum. 133. 
annona 169. 
*anthos 136 a 2 . 
Anthriscus Cerefolium 

Hoffm. 126, 200, 205. 
aphrodisia Diosk. 46. 
aphros Plin. 86 a s . 
apiacon Cato 109, 120. 
apiago h. H. 197, 198. 
apiastrum Colum. 137. 
apium 119, 120, 176, 178, 
181, 182, 183, 185, 188, 
189, 197. 
agrest 119 a. 
crispum 120. 
hortense 120. 
palustre 120. 
risus 119 a. 
rusticum 119 a. 



Apium graveolens L. 119, 
197. 

Petroselinum L. 120. 
appium 180. 
apsinthium Plin. 75. 
Aquilegia vulgaris L. 196. 
aquileja h. H. 197. 
arbor armeniaca Colum. 
155. 

malvae Alb. M. 128. 

mirabilis Alb. M. 59. 

nucarius Gloss. 160. 

persica Plin. 154. 
arcion Plin. 59. 
Arctium Lappa L. 59, 200. 

205. 
aretillum 141, 176, 179, 181. 
argemone Plin. 87. 
arinca Plin. 163, 168. 
aristolochia Plin. 57. 
Aristolochia Clematitis L. 
57, 198, 199, 210. 

longa L. 57, 197. 
aristologia 57, 197. 

longa h. H. 57, 197. 
armon Plin. 116. 
* armoracia 114, 115, 116. 
armoratia 114, 115, 176. 
armoratio 115. 
armoriaca 115. 
Arnica montana L. 214. 
artemisia 62, 76, 189, 197. 
artemisia tagantis 74. 
Artemisia Abrotanum L. 
69, 74, 196, 212. 

Absinthium L. 75, 196, 
214. 

avborescens L. 75. 

Dracunculus L. 51. 

vulgaris L. 76, 197. 
Arum Dracunculus L. 51, 
52. 

italicum L. 52, 198. 

maculatum L. 52, 203. 
arundo h. H. 197. 
Arundo Phragmites L. 197. 
asara baccara 57. 
asaron Plin. 56. 
asarum 57, 197. 
Asarum europaeum L. 56, 

157, 203. 
ascalonicas 138, 139, 140, 
183. 



aschalonia h. H. 138, 197. 
asclepias Gloss. 52. 
asclonium 138. 
ascolinum 138. 
ascolonias 185. 
asia Plin. 165. 
asolinum 138. 
asparagi 125. 

asparagus 124, 125, 175, 
177, 180. 

sativus Colum. 125. 
Asparagus acutifolius L. 
124. 

aphyllus L. 124. 

horridus L. 124. 

officinalis L. 124, 125. 
astonium 138. 
Astrantia major L. 197. 
Athamanta cretensis L. 

117 a. 
atiron 80. 

atriplex 3, 127, 176, 178, 
180. 

sylvestris baccifera Clus. 
130. 

sylvestris mori fructu C. 
Bauh. 131. 
Atriplex hortensis L. 127, 

197, 206. 
Atropa Belladonna L. 144a, 

201, 212. 
attriplex h. H. 197, 206. 
avelauarios 160, 182. 
avellana 161. 
ayellanarios 160, 183. 
avelleuarius 186. 
avena 65. 

sterilis 166. 

vana L66. 
avena 165, 167 a, 170. 
Avena fatua L. 166. 

sativa L. 165, 170. 
auesperina 161. 
auvesperma 161. 
auricula asinina Gloss. 52. 

leporis Gloss. 68. 

bacas giniperi 81. 
*baceae juniperi 81. 
baccar Plin. 56. 
baccara Gloss. 56. 
baccaris Vergil. 56 a. 
bagas geniperi 81. 



238 — 



balaustium Plin. 35 a 2 . 
Ballota nigra L. 78, 
bailote Plin. 78. 
balsamita 71, 73, 197. 
Balsamodendron Kataf. 

Kunth 190, 207. 
gileadense Kunth 197, 
199. 
balsamon h. H. 197. 
balsamum 71. 
paiustre 71. 
barba hiroi Camer. 123. 
barba Jovis 79. 
barbula hirci Matt. 123. 
bardana 59, 60. 

bardo 60. 

bardona 60. 

barentia Gloss. 82. 

basilia, basilica h. H. 197. 

basilicon Alb. M. 134. 

basilicum 180a*. 

basilicus Alb. M. 53. 

basilisca 189, 19«. 

basiliscus Alb. M. 53 a 1 . 

batus 156. 

bechion Plin. tili. 

bedegar (arab.) 35. 

benedieta 189, 198. 

Berberis vulgaris L. 216. 

beta 129, 175, 176, 179. 

Beta vulgaris L. 129. 

betas 129, 182, 183, 185. 

betonica 77, 188. 

Betoniea officinalis L. 77, 
190, 198, 208. 

Betula alba L. 215, 217, 
220. 

bisantia h. H. 198. 

bislingua 189. 

bismalva 64. 

bistorta 54. 

blandonia h. H. 198 , 205, 
214. 

bleta 129. 

blidas 129, 183. 

blitum 129, 180. 
rubrum Krtb. 130. 

Blitum virgatum L. 130. 

blitus 129. 

* boletus cervinus 204. 

borago Alb. M. 134. 

borith (arab.) 85, 199. 

Borrago officinalis L. 134. 



Boswellia serrata Roxb. 2 1 3. 

brace Plin. 164. 

brassica 109, 111, 176, 179. 

cauliflora Matt. 111. 

Cypria Matt. 111. 

prolifera florida Tab. 112. 
Brassica Napus L. 112. 

nigra Koch 108. 

oleracea L. 108 ff., 112. 

Rapa L. 112, 209, 210. 
brionia h. H. 56, 199, 212. 
britanica 129. 
britlas 141, 183. 
brittola 141, 182. 
brittula 141. 

* bryonia alba 56. 

* nigra 56. 

* baccis nigris 56. 
Bryonia alba L. 55, 212. 

cretica L. 55. 

dioica L. 55, 212. 
buceras Plin. 82. 
Bunium Bulbocastanum L. 
126. 

ferulaceum Sibth. et Sm. 
126. 
buphthalmus Plin. 42. 
Butomus umbellatus L. 

46 a a , 205. 
butracion 119 a. 
buxus 49, 216. 
Buxus arborescens Lam.49. 

sempervirens L. 49, 216. 

suffruticosa Lam. 49. 

Cachrys cretica Lam. 136. 

Libanotis L. 136. 
cactos Plin. 121. 
caepa Ascaloma Matt. 139. 

fissilis Matt. 141. 

sectilis Matt. 141. 
caerefolium Plin. 126. 
calamentum h. H. 199, 207. 
Calamintha officinalis 

Mönch 73 a 1 . 

Nepeta Clairv. 73 a 1 . 

* calamus aromaticus 50. 
calamus odoratus Plin. 49. 
Calendula 107. 
Calendula officinalis L. 106, 

209. 
caltha i07a a . 
camipiteus 189. 



camphora h. H. 199. 

canabis 87. 

canape 189. 

canava 87. 

cannabis 87. 

Cannabis sativa L. 87, 199, 

203. 
cannabus 87, 199, 2(>:;. 
caputium Alb. M. 111. 
cardamine Diosk. 103. 
cardo h. H. 199. 

fullonicius Gloss. 122. 
cardones 121, 183. 
cardus, Carduus 121, 175, 

178, 180. 
cardus h. H. 199, 201. 

niger h. H. 199, 214. 
Carduus Marianus L. 201, 

213. 
carectum 45. 
careium 131, 183. 
careum 131. 
Carex sp. 210. 
cariota 116 a 1 . 
carpinus h. H. 216. 
Carpinus Betulus L. 215, 

216. 
carpobalsamum h. H. 199. 
Carum Carvi L. 131. 
carota Gloss. 117. 
carrucas 116a 1 . 
Carthamus tinctorius L. 84. 
carvitas 116, 117, 183. 
Caryophyllus aromaticus L. 

190, 202, 207. 
castanea 159, 216, 217. 
Castanea veaca Gärtn. 159, 

216, 217. 
castanearios 159, 183. 
castenarius 186. 

* cataputia major 58. 

* minor 58. 
canlas 108, 182, 186. 
canles 108, 182. 

rubeae h. H. 112, 205. 
cauliculus 109, 111, 125, 

179. 
cauli rapa 110 a*. 
caulis 109 ff., 199, 205. 

crispus Gloss. 111. 
caulorapa 110 a*. 
caulos 108, 183. 
caulus 189. 



— 239 






cedrus h. H. 216. 
cedrus Alb. M. 223. 
celidonia 200. 
Celosia cristata L. 174 a s . 
celsa 156. 
celsus 150a 1 . 
centaurea h. H. 199. 
centauria 189. 
ccntauria minor 62, 6.'!. 
centaurium minus 62. 
oentenum ed. Diocl. ]65. 
centifolia Plin. 35. 
centiiblium Gloss. 35, 175. 
centinodia 1 22 a s . 
centonia 75. 
centonica 75. 
centonodia, ccntumnodia 

189. 
cepa 138, 140, 176, 177, 
180, 185. 

fertilis C. ßauh. 138. 

minuta Gloss. 141. 
cepas ascalonicas 138, 139, 
140, 183 

scalonias 139, 140, 182. 
cepe h. H. 200, 206, 213. 
cerasium 151. 

acidum Krtb. 152. 
cerasus 148 ff'., 216. 
Ceratonia Siliqua L. 146. 
cereiblium 119, 185, 188. 

* hispanicum 127. 
ceresarios div. gen. 1 48,183. 
ceresium 151. 
cerfolium 126, 182, 183. 
cerifolium b. H. 200, 205. 
cerisarios 148, 182. 
cerofolio 1 89. 

chaerephyllum Colum. 126. 
Chaerophyllum bulbosum 

L. 126. 
chamaeleuce Plin. 60. 
Cheirantus Cheiri L. 41, 

112. 
chelidonia 61, 200, 203. 
major 61, 200. 
minor 62, 202. 

* chelidonium niagnum 61. 

* minus 62. 
Chelidonium majus L. 61, 

200, 203. 
Chenopodium album L. 127. 
Bonus Henricus L, 127. 



chervillum 119. 
chinus h. EL 200. 
Chrysanthemum corona- 
rium L. 13, 42. 

Leucanthemum L. 42. 

Parthenium Pers. 62, 19(1, 
198, 2(12, 2(17. 

segetum L. 43. 
cibula, cibulla Gloss. 141. 
cicer 96a', 99a 2 , 101, 224. 

arietinum Colum. KU. 

domesticum Alb. M. 101. 

punicum Colum. KM. 

silvestre 101. 
Cicer arietinum L. 101, 21 15. 
cicercula 96. 

cicerum Italicuni KM, L83. 
Cichorium Plin. 1011. 
Cichorium divaricatum 

Sehousb. L06. 

Endivia L. 105. 

Intybus L. 106, 211, 212. 

pumilum Jacq. 106. 
cici Plin. 58. 
cicorea 106a a , io6a a . 
cicula h. H. 200, 210. 
cicuta h. H. 200, 210. 
* cicutaria odorata 127. 
cidonius 147. 
ciminum 131, 183. 
cinara Colum. 121. 
cinnamamum 189, 200. 
Cinnamomum Camphora 
Blume 199, 202. 

Cassia Blume 190. 

zeylanicum Blume 190, 
200. 
cinnamum 189. 
cinus 153, 200. 
cirifolium 126. 
citer 224. 

cithysus h. H. 200. 
citocacia etc. f>Na J , 2oo, 

212. 
citonius Alb. M. 147. 
citreolus 222. 

alter forma anguis 222. 
citreum 221. 
citriolus 223. 
citrion Brunf. 223. 
citrium 221. 

maximnm 221 a*. 
citrulus Alb. M. 95, 221 ff. 



citrullus 95, 223 ff'. 
Citrullus Colocynthis 

Schrad. 54. 
vulgaris Schrad. 94. 
Citrus medica L. 2 1 6, 221a 3 , 

223. 
Clematis Vitalba L. ">ii. 
cnecos Plin. 84. 
Cochlearia Armoracia L. 

114, 207, 209. 
coctanus 147. 
coctus nidus Gloss. 58. 
Colchicum autumnale L. 

204. 
coliandrum 133, 181, 185. 
colicula 175. 
coliculi 1"), 111, 17(1. 
colocynthis Plin. 54. 
coloquentidas 54, 183. 
colubrina Gloss. 52, 54. 
condimenta 177a, 178, 181. 
Conium maculatum L. 200, 

210. 
consolida h. H. 200. 

major 200. 
conula 16, 135. 
Convolvulus arvensis L. 

214. 
sepium L. 214. 
corcodrillion Gloss. 52. 
coriandrum 133, 179, 181, 

282, 283. 
Coriandrum sativum L. 1 33. 
corilus, corylus 161. 
cornus 150, 216 
Cornus mas L. 150, 216. 
sanguinea L. 150, 216, 

219. 
Coronaria tomentosa R. Br. 

43. 
coronopus 147. 
corruda 124, 125. 
* cortex radicis esulae 199. 
Corydalis cava L. ">7. 
corylus 160, 216. 
Corylus Avellana L. 160, 

216. 
tubulosa Willd. 160. 
costo 189. 

costum 73, 181, 182, 183. 
costus 3, 185. 

hortensis "VValafr. 73, 188. 
hortorum 7.1. 



— 240 



Costus speciosus Sm. 73, 

190. 
cotanus, cottanus 147. 
cotoniarios 146, 182, 183. 
crassula Alb. M. 81 1. 
crissonus Gloss. 103. 

hortensis Gloss. 103. 
cristiana h. H. 200. 
crocu8 Alb. M. 84. 

hortensis Alb. M. 84. 
croton Plin. 58. 
cubebo h. H. 200. 
cucumer 93, 221 ff. 
cncumei'es 92, 183. 
cucumis 92, 175, 176, 181, 
222 ff. 
citrinus Brunf. 223 a 1 . 
longus Caesalp. 222. 
Cucumis Melo L. 93, 208. 

sativus L. 92. 
Cucurbita 89, 175, 176, 179, 
188, 200, 205. 
indica Krtb. 92. 
silvatica 54. 
silvestris Plin. 54 a K 
Cucurbita lagenaria L. 89 ff., 
200, 205. 
Pepo L. 92. 
Cucurbitas 89, 183. 
cuma 177 a a . 
euminum 131, 185. 
Cuminum CyminumL. 131, 

200, 205. . 
cunela 178. 
cunila Plin. 135. 

nostras Colum. 135. 
Cupressus sempevirens L. 

216. 
Curcuma Zedoaria Rose. 

190, 215. 
curmus 147 a 2 . 
Cyclamen europaeum L. 

56 a. 
Cydonia vulgaris Pers. 146, 

219. 
cyma 109, 111, 177, 180. 
armoraciorum Colum. 1 14. 
cauliculi 180. 
cyminum 131, 178, 200, 

205. 
cynamomum h. H. 200. 
Cynara Cardunculus L. 121. 
Scolymus L. 121, 201. 



cypressus h. H. 216. 
cytonius K. 147. 

dactylosa h. H. 198, 20 J. 
dactylus 198. 
damasonium 103. 
damassonium 103. 
Datura Stramonium L. 212. 
daucus 117. 

creticus 117. 
Daucus Carota L. 10,. 116. 
decrecium, decretium 16. 
decreticum 16. 
dendrolibanon 136. 
dictama h. H. 201. 
dictamnum Verg. 68. 
dictamnus 68, 201. 

creticus 68. 
Dictamnus albus L. 68, 201. 
dictampnus h. H. 68, 201. 
didimus 68. 
dipsacus Plin. 121. 
Dipsacus fullonum Mill. 
121, 199. 

silvestris Mill. 122. 
diptamnum 67, 183. 
diptamnus 69, 188. 
dolichos 98. 
Dolichos 98. 

Catjang L. 99. 

melanophthalmus DC. 98. 
dorchadion Gloss. 52. 
draco hortensis Camer. 51. 
draconcellus Matt. 51. 
dracontea Gloss. 52. 
dracunculus Plin. 53 a '. 

hortensis Matt. 51. 
dragantea 51, 183. 
dragontea Gloss. 52. 
drauoca 60 a 3 . 
Dryobalanops Camphora 

Colebr. 202. 
duracina 150, 154. 

ebulus 188, 201, 203. 
elaphoboscon Plin. 117. 
Elaphomyces granulatus 

Pries 204. 
eleborites 63. 
elelisphacos Plin. 76, 133. 
eliotropium 106, 107. 
endivia 105. 



*enula 63, 196, 201. 

* campana 63. 

erba ficaria Gloss. 144. 
Erodium moschatum 

L'Herit. 200. 
eruca 107, 176, 178, 181. 
eruca alba 107, 183. 
Eruca sativa Lam. 107. 
Erucaria aleppica Gaertn. 

102. 
Ervum Ervilia L. 96 a 2 . 

Dens L. 101, 206. 
Erytraea Centaurium Pers. 

62, 189, 199. 
escaria 178. 
escariola 105, 176. 
esculus 147, 216, 220. 
esula h. H. 199, 201. 
entbrbium h. H. 201. 
euiscus Gloss. 64. 
eupatoria Plin. 76. 
eupatorium Gloss. 77. 

* veterum 77. 
Euphorbia 214. 

Cyparissias L. 199. 

Esula L. 199, 201. 

Lathyris L. 58, 200, 212. 
euphorbium h. H. 201. 
Euphrasia officinalis L. 214. 
Evonymus europaeus L. 
220. 

faba3, 5, 96, 98, 100, 189a J , 

202, 224. 
faba acetata s. acetosa 100. 

fracta s. fressa 100. 

major 100. 

pilata 100. 
fabas majores 100, 183. 
fabataria 179. 
fagus h. H. 216. 
Eagus Castanea L. 159. 

silvatica L. 216. 
far 163, 164, 167 a, 169. 

adoreum Colum. 163. 
farfugium Plin. 60. 
faselus 99 a a . 
faseolus 98, 104. 
fasiolo 185. 
fasiolum 98, 183. 
fasiolua 98, 99 a a , 175, 176, 

180, 214. 
febrefugia 62, 189. 



— 241 — 



febrefiiginm 62, L83. 
febrifuga h. H. 202, 207. 
fei terrae 63. 
fenagraeca 185. 
fenicolum L32, 183. 
feniculum 132, 176, 17«, 
181, 185, 188, 202, 213. 
fenigreciiin 81, 183. 
fenugraecum h. H. 202. 
ficaria h. H. 202. 
Ileus 157, 183, 186, 216. 
Ficus carica L. 157, 216. 

Sycomorus L. 156, 
filix h. H. 21 1'.'. 
*flores auriculae muris 207. 

consolidae majoris 200. 

meliloti 175 a 1 . 

pilosellae 207. 

symphyti 2(11). 
flos 174. 

flos Jovis Bock 43. 
fbeniculum 132, 189. 
foenugraecum h. H. 202. 
foenum graecum 82, 179. 
folia 179. 
*folia myrti brabantieae 

2 IS. 
follonieatoria Gloss. <Sli. 
Fragaria vesca L. 201. 
fragefolium 189. 
frasica h. H. 202, 214. 
frassatblia 189. 
fraxinella 69. 
fraxinus h. H. 215, 216. 
Fraxinus excelsior L. 215, 

210. 
frumentum 169, 1112, 167. 
fungi h. H. 202. 
fusarius h. H. 216, 220. 

galanga h. H. 202. 



gan 189. 
Galanthus nivalis L. 4 I a. 
Galeopsis Tetrabit L. 201. 
Galium Aparine L. Ulla'. 

82, 175 a s , 209, 210. 
gamendrea 189. 
ganphora h. H. 202. 
gariofilae 189. 
gariofilata 198. 
gariofiles, gariofyli h. H. 

202, 207. 
gariofilus agrestis 57. 

V. FISCHKB-BENZÜN, altd 



gauda Alb. M. 83. 
gegrues, gerguers 170. 
gelisia h. H. 203, 208. 
gentiana 189, 201, 203. 
Gentiana cruciata L. 190, 
203. 

lutea L. 190. 
Geranium Kobertianum L. 

212. 
getion Pliu. 138, 140. 
Geum urbanum L. 190, L98. 
gingiber 189. 
git 132, 183. 
gith 132. 
gitto 186. 
gladiola 43, 44, 185, 188, 

203, 212. 
gladiolum 43, 183. 
gladiolus 43 ff., 203. 

aquosus Alb. M. 45. 

hortensis Gloss. 44. 

lacustris Clus. 46 a'-. 

paludensis Gloss. 4li. 

palustris Krtb. 46a 2 . 
Gladiolus communis L. 38, 
43, 46. 

floribundus Jaoq. 47. 

psittaeinus Hook. 47. 
glastum Plin. 83. 
Glaucium corniculatum 

Curt. 114. 
Glechoma hederaoeaL. 189, 

190. 203. 
Glyceria fluitans R. Br. 170. 
Glyeyrrhiza glabra L. 206. 
Gnapbalium Stoechas L. 

175 a. 
guduniarius ISO. 
Gypsophila Arrostii Guss. 

85. 

fastigiata L. 85. 

Struthium L. 84. 

babrotonurafeminaPliu. i i. 

mas Plin. 74. 
balicacabum 198. 
hedera terrestris 190. 
Hedera Helix L. 201. 
* lielenium 63. 
lielleborites 62. 
Helleborus niger L. 63, 
200, 211. 

viridis L. 62. 
. Gartenäora. 



helichrysum Diosk. 175a. 
heraoleum Gloss. 75. 
beraclion Plin. 86 a 8 . 
herba Aaron h. H. 203. 

divae Mariae 73. 

giebt h. H. 204. 

lanaria Plin. 84. 

leporis Alb. M. 57. 

sabina Plin. 80. 

sacra 78. 

scelerata 1 l!la. 

senff h. H. 211. 

varia ut serpens Gloss. 
52. 

veprium h. H. 213. 
* herba acus muscatae 200. 

anserinae 203. 

argentinae 203. 

auriculae muris 207. 

bislinguae 190. 

chamaepityos L89. 

consolidae majoris 200. 

crassulae majoris 80. 

endiviae 105. 

fabariae 80. 

gallitrichi 134. 

hesperidis 42. 

hormini 134. 

hormini sativi 134. 

lactucae silvestris 214. 

menthae equinae 209. 

mentbae romanae 209. 

mosebatae 200. 

pentapbylli 190. 

pilosellae 207. 

pimpinellae 189. 

potentillae 20.'!. 

scariolae 214. 

scariosae 105. 

sclareae 134. 

symphyti 200. 

telephii 80. 

tormentillae 189. 

violae damascenae 42. 

violae matroualis 42. 
üermodaetylus h. H. 204. 
hesperis Plin. 42. 
Hesperis matronalis L. 41. 
hibiscus Plin. 63. 
hierabotane Plin. 7«. 
Hieracium Pilosella L. 207. 

208. 
hipposelinon 121. 
16 



— 242 — 



horminum Plin. 134 a 1 . 
hordeum 104, 167a, 169, 
204. 

distichum Colum. 164. 

hexastichum Colum. 164. 
Hordeum distichum L. 164. 

hexastichum L. 164. 

vulgare L. 164, 169, 204. 
humela h. H. 204. 
humulus h. H. 204. 
Humulus Lupulus L. 204. 
hyacinthus Colum. 39. 
hyacinthus Plin. 46. 

caeruleus Colum. 39. 

ferrugineus Colum. 39, 16. 

niveus Colum. 39. 
Hyacinthus orientalis L. 

38, 39. 
Hyoscyamus niger L. 198. 
Hypericum perforatum L. 

203. 
hyssopus 137, 189, 205. 
Hyssopus officinalis L. 137, 
205. 

ibiscus Gloss. 64. 
imperatoria nigra 197. 
Imperatoria Ostruthium L. 

121, 197. 
indivia 105. 
intiba 105. 
intubas 105, m. 
intubus 105, 176, 178, 180. 

agrestis Plin. Joij. 

erraticus Plin. 106. 

silvaticus Plin. 106. 
intyba 105. 
intybus 105, 176. 
inula 63, 180. 
Inula Helenium L. 63, 196, 

201. 
Jovis barbam 79, 183. 
ipies 217. 
iris 43. 

graeca Colum. 43. 

illyrica Colum. 43. 

illyrica Gloss. 44. 

paludosa lutea Krtb. 46. 

silvestris lutea Krtb. 40. 
Iris florentina L. 43 , 45, 
86, 205. 

germanica L. 43, 45, 86. 

Pseudacorus L. 45. 



Iris sambucina L. 45. 
irius Gloss. 86. 
irs illyrica h. H. 205. 
isatis 83. 

Isatis tinctoria L. 83, 21 i. 
iua 189. 
juglans 159. 

Juglans regia L. 159, 218. 
iulex h. H. 217. 
juncus h. H. 205. 
juncus floridus Krtb. 46 a B . 
juniperus h. H. 217. 
Juniperus communis L. 8 I , 
189, 216, 217, 220. 
Sabina L. 80, 219, 220. 
jusquiamus 198. 

lacterida 3. 
lacteridas 58, 183. 
lactuca 104, 105, 176, 178, 
180, 185, 205. 

agrestis h. H. 205. 

silvestris h. H. 205, 214. 
lactncas 104, 183. 
Lactuca Scariola L. 64, 205, 
214. 

Scariola L., var. sativa. 
104, 205. 

virosa L. 205. 
lampsana 180. 
lanaria h. H. 205. 
lapacium 59, 205. 
lapathon Plin. 6J. 
lapathum 61. 
lappa 60, 175, 200, 205. 

inversa 77. 

incisa 77. 
Lappa minor DG." 59. 

officinalis All. 59. 

tomentosa Lam. 59. 
lappatium Alb. M. 61. 
* lappula hepatica 77. 
lapsana Gloss. 114. 
Laserpitium siler L. 65. 
lathyris Plin. 3, 58. 
Lathyrus sativus L. 96. 
Lavaudula officinalis Chaix 
136. 

Spica L. 136, 206. 

Stoechas L. 136. 
Lavatera arborea L. 128, 

129. 
lauendula h. H. 136, 206. 



lauindula 188. 

laurocina 177. 

lauros 47, 183. 

laurus 47, 186, 217. 

Laurus nobilis L. 47, 217. 

laurustinus 48. 

Ledum palustre L. 49. 

Lemna sp. 207. 

lens 102, 206. 

lenticula 101, 102. 

lentiscus h. H. 217. 

lepidium J04. 

lepidium latifolium Krtb. 

104. 
Lepidium latifolium L. 1 1 13, 
208. 

sativum L. 102, 200, 207. 
leucoium 40, 41. 

aureum Krtb. 41. 

bulbosum Tab. 41a. 

candidum Colum. 40. 

luteum Krtb. 41. 
Leucoium vernum L. 41 a. 
leuisticuin 66, 183. 
levisticum h. H. 67, 206. 
Levisticum officinale Koch 

66, 206. 
libesticum 66, 181. 
libisticum 2, 206. 
libysticum Walafr. 67, 188. 
ligusticum 67. 
Ligusticum, Levisticum L. 

66. 
Ligustrum vulgare L. 219. 
lilium 2, 3.3, 174, 181, 182, 
183, 185, 188, 206. 

album Plin. 33. 

candidum Verg. 33. 

celinum Gloss. 44. 

purpureum Gloss. 44. 
Lilium bulbiferum L. 33. 

candidum L. 33, 206. 
* lingua cervina 204. 
limini 85. 
Linum usitatissimum L. 85, 

206, 211. 
liquiricium h. H. 204, 206. 
livesticum 67, 182. 
livisticum Alb. M. 67. 
Lobelia Dortmanna L. 46a 1 . 
lobia 98. 
lolium 166, J67a. 

infelix 166. 



— 243 



Lolium temulentum L. 132, 

166, 201, 209, 215. 
lubestico 185. 
lubisticum h. H. 206. 
lutum 83. 

croceum Verg. 83. 
lychnis Plin. 43. 
lychnis coi'onaria Krtb. 43. 

magacia 177. 

magones 185. 

maiorana 135. 

malabatron 179 a 2 . 

malache 127. 

malinus 186. 

malva 106a\ 127, 128,175, 

176, 180, 197, 206. 
Malva neglecta Wallr. 127, 
128. 
silvestris L. 127, 128, 197, 
206. 
malvas 127, 182, 183. 
malvavisca Alb. M. 04. 
malum 145. 

armeniacum Colum. 155. 
cotoneum 1411. 
cydonium Colum. 146. 
persicum 154. 
praecox 155. 
strutheum J4G. 
malus 145, 186, 215, 217. 
mandragora h. H. 206. 
Mandragora vernalis Bert. 

206. 
marathrum Colum. 132. 
marrubium 77, 188, 189, 
197, 200. 
album 78. 
nigrum 78. 
Marrubium vulgare L. 77, 

190, 197, 206. 
mater herbarum 76. 
* matriearia 62. 
Matricaria Parthcnium L. 

62. 
matroua Gloss. 62. 
Matthiola incana R. Br. 40. 
maura 144. 
maurella 14 i. 
melanthium 132. 
melilotum 175. 
Melilotus caeruleus Lam. 
82 a. 



Melilotus offieinalis Desr. 

175 a 1 . 
melimela Plin. 145. 
Melissa officinalis L. 78, 

137, 197, 198. 
melissophyllum 137. 
melittaena Plin. 137. 
melo 93 ff., 178. 
melones eitrulli 224. 
melopepo 93, 175 a, IM, 

221 a*. 
menna h. H. 207. 
menta 70, 176, 178, 180, 
185. 

corymbiiera 73. 

graeca 73. 

nigra 71, 189. 

saracenioa 73. 
mentam 70, 181, L82, 183. 
mentha 188, 210. 

* equina 72, 210. 
magna h. H. 207. 
minor h. H. 207. 

* romana 72, 210. 
Mentha aquatica L. 69, 70, 

197. 
arvensis L. 69,72 a, 210. 
crispa L. 69. 
piperita L. 69, 190. 
Pulegium L. 69, 72, 190. 

208. 
rotundifolia L. 69. 
silvestris L. 69, 72, 210, 
214. 
meiitastrum 72, 181, 182, 

183, 188. 
mespilarios 148, 183. 
mespilum 148. 
mespilus Alb. M. 148. 

setania Plin. 1 18. 
Mespilus germanica L. 1 48, 

218. 
meu Alb. M. 198. 
Meum athamanticum Jacq. 

198. 
niilium 165, 167, 170, 204. 

207. 
millefolium Gloss. 35, 74. 
millefolium ISO, 202, 207. 
millemorbia Gloss. 144. 
mirica h. H. 218, 219. 
mirra 189. 
mirrha, myrrha h. H. 207. 



mirtus Alb. M. 48. 
mispilarios 148, 182. 
mispolarius 186. 
inismalvas 6."., 182, 183. 
molocbe 127. 
moloche agria Plin. 63. 
mora bati 156. 

celsi 156. 

domestica 156. 
uiorarios 156, 182, L83. 
morella 144. 
morum 156. 
morus 156, 218. 
Morus alba L. J-~>0. 

nigra L. 156, 2 18. 
murarius 186. 
m urica h. H. 218. 
inurra Plin. 126. 
murrisPlin. 126. 
Muscari comosum Hill. 38, 

39. 
musetlia h. H. 207. 
Myosatis sp. 202. 
Myrica Gale L. 48, 217. 
myriophyllum 35. 
Myristica moschata L. 208. 
Myrrhis odorata Scop. 126. 

* major 127. 
myriza Plin. 120. 
myrtus 48. 

teutona 218. 
Myrtus communis L. 48. 

napo Alb. M. 113. 
napus 112, 113, 118, 176, 
179. 

major Gloss. I 13. 
narcissus 37, 175. 
Narcissus poeticus L. ,17. 

Pseudonarcissus L. 37. 

serotinus L. 37. 

Tazetta L. 37. 
Nardostachys Jatamansi 
DC. 211. 

* nardus indica 211. 
nardus rusticus 56. 
nasturcium 102, 178, ISO. 

aquaticum Alb. M. 103. 
nasturtium 10?, 103, 183, 
200, 207. 
agreste Bock 103. 
aquaticum Bock 103. 
hortulanum Gloss. 103. 
16* 



— 244 — 



Nasturtium officinale K. Br. 

103, 199. 
Nelumbium speciosura 

Willd. 100. 
nenuphar 208. 
nepeta 72, 73a 1 , 176, 178, 

180, 188, 189. 
Nepeta Cataria L. 70, 72, 

199, 207. 
neptam 72, 182, 183. 
nigella Alb. M. 85, 132. 
nigella Krtb. 132. 
Nigella sativa L. 132. 
nimphaea 189. 
nimphia, nimphya h. H. 208. 
noquarius 160. 
nucarios 159, 182, 183. 
nucella, nucilla 161. 
nugarius 186. 
nux 160, 218. 

abellana Plin. 160. 

amara 158. 

avellana 160. 

castanea 159. 

gallica 160. 

Graeca 158. 

grandis 160. 

juglans 159. 

minor 161. 

muscata h. H. 208. 

pinea 161. 

Thasia Plin. 159 a. 
nymphaea 208. 
Nymphaea alba L. 203, 208. 

ocimum 134, 178, 180. 
Ocimurn Basilicum L. 134, 
190, 197. 

minimum L. 134. 
ooulu8 porci Alb. M. 123. 
Olea europaea L. 218. 
Oleaster 72 a. 
olera 175, 176, 179. 
oleratum 120. 
* oleum castoris 59. 

palmae Christi 59. 

ricini 59. 
olisatum 3, 120, 183. 
olisatrum 120. 
oliserus 120. 
olixatrum 120. 
olosatrus 120. 
olus atrum 3, 120, 176, 177. 



olus marinum 177 a-. 

rusticum 179. 
olyra 163, 164. 
ordeum 167 a, 169. 
origanum 180, 189, 201, 

208. 
Origanum Dictamnus L. 67. 

Majorana L. 135. 

vulgare L. 178 a-, 189, 
201, 208. 
ornus b. H. 218. 
Orobus tuberosus L. 200. 
orpiuum Alb. M. 80. 
ostrucium 103. 
Oxalis Acetosella L. 190. 
oxylapathum 61. 

Paeonia officinalis L. 198, 

201. 
palaealon Gloss. 16, 138. 
paliurus h. H. 218. 
pallaeana Plin. 16, 138, 

140. 
palma h. H. 219. 
palma Christi Krtb. 59. 
panax Plin. 67. 
pandonia 77, 198, 208. 
paniciuin 170, 167 a. 
panicum 165, 167 a, 168, 

170. 
Panicum italicum L. 165, 
170, 213. 

miliaeeum L. 165, 170, 
204, 207. 

sanguinale L. 170. 
panigum 170. 
papaver 64, 86, 175, 183, 

185, 188, 208. 
papaver erraticum Plin. 64. 

campestre Alb. M. 65. 

hortense Alb. M. 65. 
Papaver Argemone L. 64. 

dubium L. 64. 

Khoeas L. 64, 87. 

somniferum L. 64, 208. 
parada Gloss. 59. 
parduua 59, 183. 
partbenium Plin. 62. 
* parthenium 62. 
pastinaca 1 1 6, 1 17, 118, 176, 
179, 181, 207, 208. 

agrestis 116. 

edomita Colum. 116. 



Pastinaca sativa L. 117,118, 

207, 208. 
pastinacas 117, 183. 
pastinachus 186. 
peonia 208. 
pepo 93 ff., 175, 181, 208, 

222. 
pepones 93, 183, 188. 
perarius 186. 
percula 141a. 
peristereon Plin. 78. 
perpressa 56. 
persicarios div. gen. 154, 

182, 183. 
persicum Alb. M. 154. 
persicus 154, 186, 188, 219. 
persolata Plin. 59. 
personacea Diosk. 60. 
personatia 60. 
*pervinca 177a', 198. 
Petasites officinalis Mönch 

60, 204. 
petrcsilinum 120, 183. 
petresilum 120, 181. 
petroselinon Plin. 120. 
petroselinum 120, 189. 
Petroselinum sativum 

Hoffm. 120, 208. 
petrosilium 185. 
Peucedanum Cervaria Cuss. 

204. 
phaselus Colum. 98. 
phaseolus 97a 1 , 98, 214. 
Aegyptiacus Tab. 99. 
albus Americanus Tab. 

99. 
americanus C. Bauh. 99. 
Brasilianus Tab. 99. 
peregrinus C. Bauh. 99. 
vulgaris C. Bauh. 99. 
Phaseolus 98. 

vulgaris L. 98. 
phasganion PHd. 46. 
phasiolus Plin. 98. 
phasoli Matt. 99. 
Phoenix dactylifera L. 216, 

219. 
Pbysalis Alkekengi L. 198. 
picea h. H. 219. 
Picea excelsa Link 219. 
pilosella h. H. 207, 208. 
pimpinella italica 7iiinor 

Krtb. 135 a. 



— 245 — 



Pimpiuella Anisum L. 133. 

Saxii'raga L. 115, 189, 
198. 
pinaster 72 a, 161. 
pinos 161, 183. 
pinus 72 a, 161, 162, 186, 
219. 

culta Ovid 161. 

domestica 162. 

bortorum 72a. 
Pinus Laricio L. 161. 

Pinaster L. 161. 

Pinea L. 161. 

silvestris L. 219. 
piper 189, 208. 

album 208. 

apium Diosk. 46. 
Piper Cubeba Lin. fil. 200. 

nigrum L. 190, 208. 
piperitis 104. 
pipinella 189. 
pirarios div. gen. 145, 182, 

183. 
piraster 72 a. 
piretrum h. H. 198, 208. 
pirura 146. 
pirus 146, 215, 219. 
Pirus communis L. 145, 
215, 219. 

Cydonia L. 116. 

Malus L. 144, 215, 217. 

salicifolia M. B. 145. 

pisos Maiiriscos 95, 183. 
Pistacia Lentiscus L. 217. 
pisum 96, 208. 
Pisum arvense L. 96, 97, 
208. 

elatius Steven 97. 

sativum L. 97. 
pitonion Gloss. 52. 
plantago 189, 208, 214. 
Plantago arenaria L. 209. 

Coronopus L. 66a. 

lonceolata L. 189, 214. 

major L. 189, 208, 214. 

Psyllium L. 209. 
platanus b. H. 215, 219. 
plionia h. H. 208. 
plistolochia Plin. 63. 
poleium 176, 179, 180. 

Martis 68. 
poleya h. H. 208. 



poligonia 122a-. 
Polygonuni amphibium L. 
208. 
aviculare L. 122 a", 189, 

214. 
Bistorta L. 54. 
Fagopyrum L. 170. 
polypodium h. H. 209, 212. 
Polypodium vulgare L. 209, 

212. 
Polystichum Pilix mas Rotb 

202. 
poinarios div. gen. 144, 

182, 183. 
pomarius 145 a. 
pomum 145 a. 
Populus tremula L. 215, 

220. 
poreacla 181. 
porcillaoa Plin. 108. 
porios 141, 183, 185. 
porrum 138, 141, 176, 177, 
179, 181, 182, 206, 209. 
agreste 142. 

capitatum 141, 177, 179. 
concavum b. H. 201. 
seetile 141. 

sectivum 141, 177, 180. 
tonsile 141. 
Potentilla anserina L. 203. 
argentea L. 203. 
reptans L. 190, 202, 209. 
Poterium Sanguisorba L. 

135 a. 
portulaca 178, 199, 209. 
Portulaoa oleracea L. 108. 

sativa Haw. 199, 209. 
praeeocia 155. 
prassium Alb. M. 78. 
pretula 141. 
Primula elatior Jacq. 205. 

officinalis Jacq. 205. 
priuus 153a e , 219. 
proserpinale Gloss. 52. 
prunarios div. gen. 152 ff., 

182, 183. 
prunarius 186. 
prunum 153. 

armeniacum Plin. 155. 

armenum Alb. M. 154. 

cereolum Colum. 153. 

prunus 153, 219. 

Prunus aeida Dum. 148 ff. 



Prunus aoida var. Marasca 
Host 149. 

armeniaea L. 155. 

avium L. 148 ff., 216. 

Cerasus L. 148 ff., 216. 

domestica L. 152 ff., 219. 

insititia L. 152 ff., 200, 
216, 217, 219. 

Mahaleb L. 152 a 1 . 

Padus L. 216. 

spinosa L. 219. 
pseudoacorum Krtb. 46. 
pseudoiris Krtb. 46. 
psillium h. H. 209. 
Ptychotis coptica DC. 66. 
puledium 72, 183. 
pulegium 72, 185, 188. 
puleium 72, 189. 
Pulmonaria officinalis L. 

206. 
purgaturia Gloss. 68a 1 - 
pyrethrum Apicius 52. 

quercus b. H. 219. 
Quercus Aegilops L. 147a 3 . 

coccifera L. 217. 

Eobur L. 148 a, 219. 
quinquefolia 189. 
quinquefolium b. H. 202, 

209. 
quotanus b. H. 147, 219. 

rabigudium , radigudium 

115. 
radices 113, 183, 185. 
radicula Plin. 84. 
radistria Gloss. 114. 
radix 2, 113, 114, 176, 179, 
209. 

hortulana Gloss. 114. 

lanaria Colum. 84. 

Syriaca Colum. 113. 
* radix acori adulteriui 45. 

acori palustris 45. 

anserinae 203. 

argentinae 203. 

asari 57. 

bistortae 54. 

bryoniae 56. 

colubrinae 54. 

consolidae majoris 200. 

crassulae majoris 80. 

dictamni 68. 



— 246 



* radix diptamni 68. 

dracunouli 53. 

esulae 199. 

fabariae 80. 

fraxinellae 68. 

galangae 190. 

junci floridi 205. 

junci maximi 205. 

lapathi acuti 61, 205. 

liquiritiae 206. 

nardi rusticani 57. 

oxylapathi 61. 

polypodii 209. 

2«eudacori 45. 

pyrethri 198. 

rhapontioi 190. 

serpentariae majoris 53. 

serpcntariae vulgaris ru- 
brae 54. 

symphyti 200. 

telephii 80. 

tithyraali 199. 

ursi 198. 

vulgaginis 57. 

zedoariae longa 190. 
Ranunculus Ficaria L. 62, 
202, 211. 

sceleratus L. 119 a. 
rapa 112, 113, 118, 176, 

179, 209, 210. 
raphanum 114, 207, 209. 
raphanus 113, 114, 116, 
188. 

major 115. 

minor 115. 

marinus 115. 

montanus 116. 
* rustioanus 115. 

rustious 115. 

vulgaris 115. 
Raphanus sativus L. 113, 
209. 
Raphanistrum L. 114, 
115. 
rapum 112, 113. 
ravacaules 110, 182. 
ravacaulos 110, 183. 
reopontico 189. 
Reseda luteola L. 83. 
reumatica h. H. 209. 
'" rbabarbarum monacho- 

rum verum 178 a 1 . 
Rbamnus Paliurus L. 218. 



Rheum Rhaponticum L. 

190. 
Rbinanthus Crista galli L. 

209. 
rhoeas Plin. 64, 87. 
Ribes nigrum L. 216. 
ricinus Plin. 58. 
Ricinus communis L. 58. 
riscus h. H. 219. 
robilia alba et grossa 97. 
ros Verg. 136. 
rosa 2, 34, 174, 188, 210. 

graeca Plin. 43, 174. 

luteola Colum. 35, 37. 

Mariana Bock 43. 

punicea Colum. 35. 

silvestris Alb. M. 35. 

ultramarin Bock 128. 
Rosa alba L. 36. 

arvensis Huds. 36. 

canina L. 35, 216, 217, 
220. 

centifolia L. 34. 

cinnamomea L. 37. 

gallica L. 34, 36. 

moscbata Hill. 37. 

pimpinellifoliu L. 37. 

rubiguiuosa L. 35. 

sempervirens L. 34. 
rosarius 35, 36. 
rosas 34, 183, 185. 
rosinariuuiii 136, 183. 
rosmarinus 136, 185. 
Rosmarinus officinalis L. 

136. 
ros maris Ovid 136. 
rubea h. H. 209, 210. 

major 82. 

minor 82. 
rubia Plin. 3, 82. 
Rubia tinctorum L. 82. 
Rubus 199. 

Idaeus L. 156. 
rumex 61, 178. 
Rumex 211. 

Acetosa L. 197. 

aquaticus L. 129, 178a'. 

Hydrolapathum Huds. 
178a'. 

obtusifolius L. 61, 115, 
205, 207. 

Patientia L. 178 a'. 



Ruscus 177 a'. 

aculeatus L. 124, 177a'. 

Hypoglossum L. 177a', 
189. 

Hypophyllum L. 177 a 1 . 
rustica b. H. 199, 210. 
ruta 2, 69, 176, 178, 180, 

185, 188, 189, 210. 
Ruta graveolens L. 69, 210. 
rutam 69, 181, 183. 

sabina 81. 
sagmen 78. 
salix h. H. 219. 
Salix Caprea L. 219. 
Salsola fruticosa L. 85 a, 

199. 
salvia 2, 133, 185, 188, 210. 

romana 73. 
Salvia calycina Sibtb. 133. 

Horminum L. 134. 

officinalis L. 133, 210. 

Sclarea L. 134, 200, 210. 

triloba L. 133. 
salviam 133, 181, 182, 183. 
Sambucus Ebulus L. 197, 
201, 203. 

nigra L. 217, 219. 
sampsuchum Plin. 135. 
sampsucum Colum. 135. 
sandala 164. 
sandix 83. 

sanguinaria 122 a 3 , 189, 214. 
sanguinarius h. H. 219. 
sanicula h. H. 210. 
Sanicula europaea L. 210. 
Santolina Chamaecyparis- 

sus L. 75. 
santonica 75. 
saponaria Alb. M. 84. 
Saponaria officinalis L. 84. 
sarco h. H. 210. 
Sarotbamnus scoparius 

Koch 218, 219. 
sataregia 185. 
satereia h. H. 135, 210. 
saturegia Alb. M. 135. 
Satureja bortensis L. 135, 

210. 
satureiam 135, 176, 178, 

181, 182, 183, 189. 

savinain 80, 81, 181, 182, 

183, 189, 219, 220. 



— 247 — 



saxifraga 189. 

Saxifraga granulata L. 190, 

210, 212. 
saxifrica h. H. 210, 212. 
soalonia Gloss. 16, 140. 
scalonias 139, 140, 182. 
seamphonia, soampina h. H-. 

209. 
scandula ed. Diool. 164. 
scariola 105. 
scavina h. H. 210. 
Scilla 81. 
Scilla bifolia L. 39. 

maritima L. 81. 
Scirpus lacustris L. 207. 
sclarea 188. 

sclareiam 134, 182, 183. 
scolopendria h. H. 204. 

* scolopendrium 204. 
Scolopcndrium vulgare Sm. 

204. 
scolymus Plin. 121a. 
Scolymus kispanicus L. 
121a. 
maculatus L. 121a. 
scordion , scordon Gloss. 

143. 
scorzonera 123. 
Scorzonera hispaniea L. 

123. 
scylla 81. 
secale 165, 167 a. 
Seeale cercale L. 165, 169, 

211. 
sedum Plin. 79. 
Sedum acre L. 79, 201. 
purpureum Link 80. 
reflexum L. 135 a. 
Telephium L. 79. 
segetalis Diosk. 47. 
semen adoreum 163. 

* semen ammeos eretici 66. 

ammeos veri 66. 
ammeos vulgaris 66. 
cataputiae majoris 59. 
endiviae 105. 
liesperidis 42. 
junci floridi 205. 
liui h. H. 206, 211. 
psyllii 209. 
ricini 59. 
scariosae 105. 
seseleos 65. 



* semen sileris montani 65. 

sinapis 211. 

violae damascenae 42. 

violae matronalis 42. 
semperviva h. H. 79, 204, 

211. 
sempervivum 15. 
Sempervivum tectorum L. 

15, 79, 204, 211. 
senecio 103. 
senecium 103. 
septegrania Gloss. 58. 
serpentaria 54. 
serpentaria Alb. M. 53. 
serpentina 52. 
serpillum h. H. 209, 211. 
serpyllum 135, 178. 
servilla Krtb. 119. 
servillum Krtb. 119. 
Sesamum indicum L. 96a 2 . 

Orientale L. 96 a a . 
sicale ed. Diocl. 165. 
sigilis 169. 
sil Plin. 65. 

siler montanum Alb. M. 66. 
Siler montanum Crautz 65. 
silicia Plin. 82. 
siligo 163, 168, 169. 
siligo h. H. und Alb. M. 

169, 211. 
siliqua Colum. 82. 
siliqua 146. 

Graeca 146. 
siliini 65, 183. 
silus Gloss. 65. 

montanus Gloss. 65. 
sisileus Gloss. 65. 
sinape 108, 183, 211. 
sinapi 108. 

sinapis 108, 180, 211. 
Sinapis alba L. 108, 180a 4 . 

arvensis L. 115, 211. 

nigra L. 108, 211. 
sinza h. H. 211. 
siser 117, 118. 

erraticum Plin. 118. 

sativum Plin. 118. 
sisimbria 185, 197, 211. 
sisimbrium 103, 176, 177 a. 
sisimbrium 70, 183. 
sisymbrium 71, 75. 
sisymbrium alterum Diosk. 
103. 



Sisymbrium Nasturtium L. 

103. 
Sium Sisaron L. 118, 203. 
smilax hortensis 99. 
smyrnion 121. 
Smyrnium Olusatrum L. 
120. 177 a 4 . 

perfoliatum Hill. 177 a 4 . 
Solanum Plin. 143. 

vesicarium 198. 
Solanum bumile Bernh. 143. 

Melongena L. 143. 

nigrum L. 143, 201, 207, 
211. 

villosum Lam. 143. 
solata 144. 

solatrum 144, 207, 211. 
Solidago minor Gloss. 44. 
solsequia 106, 107, 182, 

189. 
solsequium 106, 183, 211. 

minus 107. 
Sonchus asper L. 105. 
sorbarios 147, 183. 
sorbarius 186. 
sorbum 147. 
soi'bus 147. 

Sorbus aueuparia L. 148, 
218. 

domestica L. 147, 216, 
220. 
sparagus Alb. M. 126. 
sparga 189. 
Sparganium ramosum Huds. 

46 a 2 - 
spelta 164, 167 a, 169,211. 
sphacos Plin. 133. 
spica h. H. 211. 

nardus h. H. 212. 
* spica nardi 211. 
spinaeliia Alb. II. 130. 
spinacia 130. 

Spinacia oleracea L. 130. 
Spinae h. H. 219, 220. 
sponsa solis 106, 106 a 2 , 107. 
squilla Alb. II. 81. 
sqillam 81, 183. 
Stachys germanica L. 68 a. 
staphylinus 117, 118. 
sticados 136. 
stignus h. H. 201, 212. 
storax h. H. 212. 
stramonia h. H. 212. 



248 — 



strignum, strignus 144. 
stycados 136. 
Styrax officinalis L. 212. 
: " summitates meliloti 175a 1 - 
suriace 98, 177. 
syrnphytum majus Krtb. 

200. 
Syrnphytum officinale L. 

200. 

tanacetum 189, 209, 213. 
Tanacetum Balsamita L. 70, 
73, 197, 210. 

vulgare L. 74, 209, 213. 
tanacipan 74. 
tanazita 3. 

tanazitam 74, 181, 183. 
tanezatum 74, 182. 
tasia Gloss. 159 a. 
taxus h. H. 220. 
Taxus baocata L. 220. 
telephion Plin. 79. 
Teucrium Chamaedrys L. 

189, 196, 202. 
tharchun (arab.) 51. 
thus h. H. 213. 

masculinum 189. 
thymbra 135. 
thymum 135, 178. 
thymus h. H. 213. 
Thymus vulgaris L. 135, 
213. 

Serpyllum L. 209, 211. 
tilia h. H. 220. 
Tilia europaea L. 220. 
timbra 135. 
tinus Plin. 48. 
tiphe 163. 
tithymalus 58. 

major 58. 
tormentilla 189, 213. 
Tormentilla erecta L. 189, 

198, 201, 213. 
tragopogon Plin. 122. 

purpureum Matt. 128. 
Tragopogon crocifolius L. 
123. 

porrifolius L. 122. 

pratensis L. 123. 
tremulus h. H. 215, 220. 
tribulus 35, 217, 220. 
Trifolium pratense L. 200. 



Trigonella Focnum grae- 

eum L. 81, 202. 
tritieum 162, 167 a, 169, 

213. 
Tritieum dicoecum Schrank 
163. 
monocoecum L. 163. 
Spelta L. 163, 169, 211. 
vulgare Vill. 162, 169, 
213. 
turiones 178, 179. 
tussilago Plin. 60. 
Tussilago Farfara L. 60, 
204. 
Petasites L. 60. 
Typha sp. 201. 

Vaccinium Myrtillus L. 213. 
Valeriana officinalis L. 201. 
venerea Diosk. 46. 
vepres h. H. 213. 
Veratrum album L. 208, 

210, 211. 
Verbascum Thapsus L. 198, 

214. 
verbena 78, 213, 215. 
verbena Alb. M. 78. 
Verbena officinalis L. 78, 

213, 215. 
verbenaca Plin. 78. 
uetonica Gloss. 77. 
vettonica Plin. 77. 
ugera h. H. 213. 
vibex h. H. 215, 217, 220. 
Viburnum Lantana L. 218. 

Tinus L. 48. 
Vicia Paba L. 100, 202. 

sativa L. 214. 
victorialis femina 47. 

longa 47. 

mas 47. 

rotunda 47. 
vimina h. H. 220. 
* vinca 177 a 1 . 

pervinca 177 a 1 . 
Vinca major L. 177a 1 . 

minor L. 177a '. 
vincatossica 189. 
Vincetoxicum officinale 

Mönch 190. 
viola 39, 175, 213. 

alba Plin. 40. 

croeea Alb. M. 40, 41. 



viola lutea Krtb. 41. 

lutea Plin. 41. 

matronalis Diosk. 42. 

nigella Walafr. 40, 188. 

nigra Verg. 40. 

pallens Verg. 40. 

purpurea 40, 174. 

vera Alb. M. 40. 
Viola odorata L. 40, 213. 

Thessala Boiss. et Sprun. 
40. 
virgo pastoris Alb. M. 122. 
virgo pastoris Mat. Silv. 

122 a*. 
viscum piri h. H. 207, 213. 
Viscum album L. 207, 213. 
uismalva Gloss. 64. 
viticella Alb. M. 5fi. 
vitis 157, 220. 

alba Plin. 55. 

alba Alb. M. 56. 

nigra Plin. 55. 
* vitis alba 56. 
Vitis vinifera L. 157, 220. 
vitrum Caes. 83. 
vittonicam 5, 77, 182. 
Ulmus campestris L. 151, 

217. 
ulpicum 142, 143, 177. 
Ulva Lactuca L. 177 a". 
ungula caballiua Alb. M. 

57. 
unio Colum. 3, 139 a, 140. 
uniones 139, 140, 183. 
Urtica 88, 176, 177, 180, 
213. 

ardens h. H. 213. 

graeca Alb. M. 88. 

urens h. H. 213. 
Urtica dioica L. 88. 213. 

pilulifera L. 88. 

urens L. 88, 202, 213. 
usteralis 71. 
waisdo 83. 
uva canina 144. 

lupi Alb. M. 144. 

lupina 144. 
uuarantia 82. 
warentia 3. 
warentiam 82, 183. 
uuasdus 83. 
vulgago Gloss. 56. 



— 249 — 



viilgigina 56, 183. 
xiphion Plin. 46. 
yreos 45. 



ysophus, yssnpus h. H. 205. 
ysopus 137. 

zaduar 189. 
zea 163. 



Zingiber officinale Rose. 

190. 
zinziber h. H. 205, 215. 
zion 16. 
zizania 65, 209, 216. 



3. Register 

der griechischen Pflanzennamen. 

Bemerkung: Die neugriechischen Pflanzennamen sind nicht besonders kenntlich 
gemacht, da manche von ihnen mit den altgriechischen ganz übereinstimmen. — 
Der Artikel ist durchweg fortgelassen. 



dßpöxovov Theophr. 74. 

üfipev Diosk. 74. 

6f|\u Diosk. 75. 
örfY°üp la 92. 
trfxuvdpct 121. 
crfpioßpouoi; 166. 
dYpioYevvr|ua 166. 
dfpioXdxavov 179. 
dYpioaeXivov 120, 177 a". 
deßuuov 15, 79. 

Vifa Diosk. 79. 
dZouudTd 107. 
äiY(\u)MJ 166, 167 a. 
arfÖKepux; Diosk. 82. 
dipa 166, 167 a. 
ÜKa\r|(pn 88. 
ÖKaMcpri 88. 
aKopov Diosk. 46. 
dxpeuövei; 178. 
dKpöbpuov 178 a 4 , 179. 
dXOaia 63. 
dXicpaaxr|d 133. 
äudpaKov Diosk. 135. 
dudpaKoq Theophr. 135. 
äudpavToi; 174. 
dudpav9ov 174 a. 
duui Diosk. 66. 
duireXöirpaaov 141 , 142, 

176a 1 , 179, 181. 
öuireXo; 147. 

XeuKr| 55. 

ueAouva 55. 
äuirrbaXa 158. 
duuybaX^a Diosk. 158. 



äuuYbdXri Theophr. 158. 
d|ttuxbaXii Theophr. 158. 
d|aufbaXnd 158. 
duuYbaXov Diosk. 158. 
dvbpdcpaSi«; 127, 176, 178, 

180. 
dvbpdxXa 108. 
dvbpdxvri 108, 178, 181. 
dvnOov 132, 176, 179, 181. 

£a0iöuevov Diosk. 132. 
äviaov 133. 
dvribia 105. 
dirapivri 10, 60, 175. 
dmbnd 145. 
dmbia 145. 
ämov 145. 
ämoc; 145. 

dpYeuihvn Diosk. 64. 
dpiYCtvoc; 178a ". 
dpiöToXoxia 57. 
äpKeiov Diosk. 59. 
äpKeuOoi; 81 aj, 181. 
üpTeuiaia Diosk. 76. 
dpTuuara 178, 181. 
daapov Diosk. 56. 
dairdpaYO? 124, 180. 

eXeio? 124, 180. 

öpeio.; Athen. 124. 

ireTpaioi; Diosk. 124. 
dairpdYKa6a 121 a. 
döirpOKxi 62. 
drpdqpaEi? Diosk. 127. 
dcpidivi 64. 
dcppocTKÖpobov 142, 177. 



äxXabtid 145. 
dxXdbia 145. 
dxpdi; 145. 
dvyivGiov 75, 181. 

ßavnd 47. 
ßdKxap Diosk. 56. 
ßdKxapi? Diosk. 56. 
ßdXavoc; 148 a, 159. 

Aiö? 159. 

aapbiavri Diosk. 159. 
ßaXcaicmov 35 a 3 . 
ßaXXdj-rri Diosk. 78. 
ßaöiXiKÖv 180 a' J . 
ßaaiXiKÖ? 134. 
ßdra tijaepa 156. 
ßarpdxiov 119 a. 
ßeXavibio 148 a. 
ßepiKOKoc 155. 

߀plKOKKa 155. 
߀plKOKKT|d 155. 

ßepücouKa 155. 
ßnXiov Diosk. 60. 
ßioX^TTa 40, 41. 
ßiffeva 152. 
ßXiixov Diosk. 129. 
ßXvra 129. 
ßXixov 129, 180. 
ßöXßo? (?b0jbiuo<; Diosk. 38. 
ßoTdvn, iepd 78. 
ßoÜMpai; Theophr. 82. 
ßoÜKepuK; Diosk. 82. 
ßouvid? 112, 113, 176, 179. 
ßoO<p9aXuov Diosk. 42. 



— 251 — 



ßpdeu Diosk. 80. 
ßptZa 164, 165, 167 a. 
ßpo|ur|buricF|iio 72. 
ßpöno? 165, 166, 167 a. 
ßpdi|ar) 165. 
ßpüino? 165. 
ßücxmva 148, 152. 
ßuaaivrid 148. 

TiiGvov 138, 140. 
Yr|T6iov 140. 
yXoujkiov Diosk. 64. 
TXnxuuv 72, 176, 179, 180. 
YXuKdviaov 133. 
•fXucpövi 72. 
YXuffxpiba 108. 
TOTT^nGloss. 113, 176, 179. 

fiepen; Diosk. 112. 
YoyyuXic; Theophr. 112. 
YouXid 112. 

ba|ado"Kr)va 153. 
ba|aao"Kr|vr|d 153. 
bctOKOi; 117a 1 , 181, 
batpKi 116. 
bd<pvr| 47. 

AXetdvbpeia 177 a 1 - 
bevbpoXißavov 136. 
bevbpoXißavoi; 136. 
bevbpo|uo\öxa 128, 129. 
b(KTa|avov Theophr. 68. 
biKTa)avo? Diosk. 68. 
Aid? ßdXavo? 159. 
bfi(jaKO(; Diosk. 121. 
böXixo.; Theophr. 98. 
bpaKovrid 53. 
bpaKÖvTiov Theophr. 53. 
budonoi; 70. 

^KaxovxdqpuXXa Theophr. 34, 

174 a 3 . 
£Kaxöv<puXXov 35 a 1 , 174. 
£Xa<p6ßoo"KOV Diosk. 117. 
äXaoc, Gloss. 124, 175, 177. 
«Xeio? Gloss. 124. 
i\eioal\ivov 119. 
^XeXioqpaKoi; 133. 
4X«!viov 63, 180. 
«.Uno? 165, 166, 167 a. 
evxußov 105 a 3 . 
gpßo ßevepea Diosk. 71, 74 a. 
c?pdßiv6o<; 96 a*, 101. 



gpiruXXo? 135, 178. 
äfpioc, Diosk. 71. 
£pu6p6bavov Diosk. 10, 82. 
eüZw|aov 107, 176, 178, 181. 

einrotxüipiov Diosk. 76. 

U\A 163, 166, 167, 168. 

&n\r\ Diosk. 163. 

biKOKKO? Diosk. 163. 
ZiZdviov 166, 167 a, 209. 

fjbüoo-noi; 70, 176, 178, 180. 
finepoc; Diosk. 70. 
KiritaToc; Diosk. 70. 
ÖYpioi; Diosk. 72. 

f|XlOTpÖTTlOV 106. 

f|vouXa Kaiatrdva Diosk. 63. 
r,pa 166. 

OaXaffaoKpdußri 177. 
OpibaS 104, 176, 178, 180. 

dypia Diosk. 64. 

iliagpoi; Diosk. 104. 
epibaKlvri 104. 
Ouußpa 135, 176, 178, 181. 
96p.ov 135, 178. 
6i)|uoi; Diosk. 135. 

ißiaxoi; Diosk. 63. 
iepd ßordvri 78. 
tov 39, 174. 

XeuKOv Theophr. 40. 

laeAav Theophr. 40. 

iropqpupoOv Diosk. 40. 
iTTTToaeXivov 120, 176, 177a 4 . 
ipi? Theophr. 43. 
iadxi«; Diosk. 83. 

KaKoußm Gloss. 140. 
KdKxoc; Theophr. 121. 
KaXaf.iiv9ri 72, 180. 
KdXct|uo<; Theophr. 49. 

äpujiaciTiKÖc; Diosk. 49. 
KaXoaxpoOet 84. 
Kavvdßi 87. 
Kdvvaßi? 87. 

Kdpba,uov 102, 178, 180. 
Kdpo<; Diosk. 131. 
Kapöxct Diosk. 117. 
xapöxxa 116. 
Kapröv 116 a 3 . 
Kapüa 160. 

'HpaKeumxt'i Theophr. 160 

laeYdXri 160. 



Kapubrjd 159. 
Kapubia 159. 
KapObiov 160, 161. 
Kapuobevbpov 160. 
Kdpuov 159, 160. 

ßaoiXiKÖv Diosk. 159. 

eüßoi'KÖv Theophr. 169. 

irepöiKÖv Diosk. 159. 

irXaTÜ Xen. 159. 

TiOVXIKÖV 160, 161. 
KapwTÖv 116, 117 a 1 , 181. 
Kdaxava 159. 
KaöTavr|d 159. 
KauXta 175, 176. 
KauXlov Diosk. 125. 
KauXö? 179. 
Kdxpu«; 136. 

K^YXPO? 165, 166, 167 a. 
KepaKiov 151. 
KepaoTi« 148. 
Kepdmov 148, 151. 
K<5pao"o<; 148 ff. 
Kepdxiov 146. 
Keoxpoi; Diosk. 77. 
Kexpi 165. 
KripttpuXXov 126. 
kIki 58. 

Kivdpa 175, 178, 180. 
Ktxpiva 41. 
Kixdüpiov 106. 
KXfma 157. 

Kvibr) 88, 176, 177, 180. 
kvIkoc; Diosk. 84. 
kvF|K05 Theophr. 84. 
KOKKivoYouXia 129. 
KOKKU|ur|Xda 153. 
KOKK0nr)Xov 153. 
KoXiavbpov 133. 
KoXoKuOid 89, 175, 176. 

ÖYpia 55. 
KoXÖKuvGa 179. 

aiYÖ? Diosk. 54. 

&Xe£avbpivr| Diosk. 54. 
koXokuvOü; Diosk. 54. 
KoXoKuvxri Theophr. 89, 179. 
KoviXri 178 &%. 
Kopiavbpov 133, 181. 
Kopiavvov Theophr. 133. 
Köpiov 133, 179. 
Kopö|.ir|Xa 153. 
Kopu|ar]Xrid 153. 
KopwvÖTroi><; 147. 
KÖffxa;, köoxo? 73. 



— 252 — 



KOUKKld 100. 

KouKKouvdpcut; 161. 

KOUKKOUVapn« 161. 
KOUKKOUVCtpia 161. 

Kouxoußai 140. 
Kouffßapä.; 133. 
KpafißadTrapcrfoi; 180. 
KpdMßn 15,108,111,176,179. 

niaepoi; Diosk. 108. 
Kpdveia Theophr. 150. 
Kpavi'a Diosk. 150. 
Kpi XeuKÖv Hom. 164. 

eüp\jq>ue\; Hom. 164; 
KpiGdpi 164. 
Kpi9>i 164, 167 a. 
Kplvov 33, 174. 

ßamXiKÖv Diosk. 33. 
Kpivo; 33, 43. 
Kpiö? 101. 

KpO|U|UÜbt 140. 
Kpon^übio mKpd 140. 
Kpöwwov 137, 140, 176, 177, 
180. 
axiaxöv Theophr. 140. 

KpÖTUUV 58. 

Küa^? 96 a 3 , 100. 

k\\r}v\K6<; Diosk. 100. 
Kubwvr|d 146. 
Kubojvia 146. 
Kubihvia 146. 
KÖp.ivo 131. 
kühivov 131, 178. 

ßaotXiKÖv 66. 

finepov Diosk. 131. 
Kuvdpa 121, 175, 178. 
KÜÜV610V 210. 

XaOoüpi 96. 
XaOupü; Diosk. 58. 
Xa^dvri 108, 180. 
XdiraGov 61, 178, 180. 
Xd-rma Diosk. 60. 
Xdxava 108, 175, 176, 179. 

cq-pia 104a, 179 a 1 . 

Y€pp.avtKd 110. 

vinepa 179 a 1 . 
Xaydva 108, 180a 1 
XeßdvTa 136. 
Xeßoubid 127. 
Xefpiov 33. 
Xembiov Diosk. 103. 
Xeirovrid 127. 
XeTrroKdpuov 160, 161. 



Xe-nroXuxavov 179. 
XeuKÖiov 40, 175. 

Hi'lXivov Diosk. 41. 
Xißavos 136. 

c#r,v 190. 
Xißavwn? Theophr. 136. 
Xißavwrü; Diosk. 136. 
Xißavwxöi; 136. 
XifuOxiKÖv Diosk. 66. 
Xivdpi 85. 
Xivapöcnropoc; 85. 
Xivov 85. 

Xößia 98, 175, 176, 177, 180. 
Xöin|aa 159. 
Xuxvi? 43, 174. 

0"Tecpavw|iiaTiKr| Diosk. 43. 

[aaibavö 120. 
Haivxavöi; 120. 
laaKebovfiai 120. 
(.laXdßaOpov Diosk. 179 a 2 . 
|uaXd X ti 127, 128, 175, 180. 

Kriiteuxri Diosk. 127. 
|LiavT2oupdva 135. 
|javTr)Xiba 42. 

HdpaOpov 132, 176, 178, 181. 
(.lapaOpöairopog 132. 
ludpov 180 a 6 . 
luapoOXi 104. 
laaupoKoiiKKi 132. 
Haupoa^Xivov 120. 
|.iaupoat ! |0"a|.iov 132. 
Haupöxoprov 143. 
HeXdvGiov Diosk. 132. 
ILieXiXuuTov 175. 
lueXiXujto? Diosk. 175 a'. 
|aeX(fjr|Xa 145. 
HeXtvr, 165, 167. 
ILieXiaaöcpuXXov 137. 
l\ev&i<; 40. 
|aeo"TtiXr|d 148. 
la^cmiXov 148. 
ludcmouXa 148. 
ItiiiKwv 64, 175. 

d(ppuibr)i; Diosk. 86 a s . 

fiiaepoi; Diosk. 64. 

"HpaKXela Theophr. 86 a 3 . 

poidq Diosk. 64. 
W\\4a 144. 
|ur|Xr|d 144. 
HfiXov 144. 

dpiueviotKÖv 155. 

Kubdiviov 146. 



irepcrtKÖv 154. 

crxpouGiov 146. 
(jr|XoiT^irujv 93, 181. 
nivGa Theophr. 70. 
laivOri Gloss. 73 a 1 , 176,178. 
|Uio"öbouXov 180. 
M.oX6xa 63, 127, 176, 180. 
laop&x Diosk. 156. 
(Lioprioc 156. 
luoüpa 156. 
Houprid 156. 
laoüanouXa 148. 
p.udKav6a 124. 
|uudKav6o<; 124. 
u.u|5pf<; Diosk. 126. 
|uupoivr| 48. 

äYpia Diosk. 177a 1 . 
ILiupxrid 48. 

vdpbo? äypia Diosk. 56. 
vdpKiaaoi; 37, 175. 
vdmj 108. 
vepoxdpbanov 103. 
vepoKoXoKuOid 89. 
veponoXöxa 63. 
vTOndxa, öVfpta 143. 

Eivö^oupa 156. 
Sicpiov 38, 43, 46. 
Eupt? Diosk. 43. 

öa 147. 
ö'TX vt l 145. 
ola, oöa 147. 
ö'Xupa 163, 166, 167 a. 
ö-mhpa 145 a. 
öpiyavii; 180. 
öpixavov 178, 180. 
öpiyavoc; 178 a 2 . 
öpiaevoi; 177. 
öpiuivov Diosk. 134. 
öp|.uvov Theophr. 134a 1 . 
ö'poßoi; 96 a 3 . 

OffTTplO 101. 

ouov 147. 

öqnoffKÖpobov Diosk. 142. 

•ndvaKE^ Diosk. 67. 
TtavxZdpia 129. 
irairapoüva 64. 
uapG^viov Diosk. 62. 
TraanvdKa Diosk. 117. 
Treirövia 93. 



— 253 — 



irdirwv 93, 175, 178, 181. 

äfpio? 55 a. 
itepiöTepediv üimo? Diosk. 

78. 
irexacriTrii; Diosk. 60. 
•n-eTpoatXwa, pupuibid 120. 
rrtTpoaeXivov Diosk. 120, 

177. 
tteOkii, iipepoc; Thcophr. 161 . 

KWvoqpöpo«; Theophr. 161. 
irt'iTavov 69, 176, 178, 180. 

Kr)ireuTÖv Diosk. 69. 
irtKWia 95. 
iriKpaYYOupid 54. 
TTiKp66avo<; 74. 
triKpo|LiUTbaXr|d 158. 
ma6<; Theophr. 95. 
•m-ruibgi; 161. 
ttituc; Diosk. 161. 
TrXaTed 59. 
ir\aTU|aavTu\iba 59. 
ir\eio~To\oxeta Plin. 63. 
uoXueiboi; Diosk. 137. 
Troupv£\r|d 153. 
irpaiKÖKia 155. 
Tipdffa, rd 141. 
trpdffiov 77. 

p^Y« Diosk. 78. 

piXav Diosk. 78. 
trpaaoKdqpaXov 177. 
irpdaov 137, 141, 176, 177, 
179. 

Koprov 141, 177, 180. 

KeqpaXujTÖv 141, 179. 
Trptvoi; 217. 
irpoodmiov Diosk. 60. 
irpoawTU? Diosk. 60. 
irpoüpvri Theophr. 153. 
TToEdpi 49. 
irüEoc; Theophr. 49. 
uüpeOpov Diosk. 52. 
itupöi; 162, 167 a. 

äypioi; Diosk. 62. 

pabiicia 106 a 1 . 

fijuepa 105. 
paißai«; 112. 
pairdvi 113. 
pacpavibei; Gloss. 114. 
pacpavi«; 113. 

ÖYpia Diosk. 114. 
pdcpavoq Theophr. 108. 
pdcpavo? 114, 179. 



peßiOiu 101. 
plYavri 178 a-'. 
piZdpi 82. 
poßWia 101. 
pobdKiva 154. 
pobaKivrid 154. 
pöbov 34, 174. 
poid^ Theophr. 64. 
pÖKa 107. 
poui<a 107. 

öaXdxa, xePM avlK n 104. 
adpiyuxov Diosk. 135. 

OOCTTOUVÖXOpTOV 84. 

tfeXlvov 119, 120, 176, 178. 

örfpiov Diosk. ]19a. 
aipic, 105, 176, 178, 180. 

dYpia Diosk. 106. 

ripepoi; Diosk. 105. 
ff^ffKXa 129. 
aeöKouXa 129. 
öeÜKOuXa 129. 
aeurXiov 129. 
o-eürXov 129, 175, 176. 
ar|KaXi 165. 
OT|Cfd|iu 96a 3 . 
onaapov 96 a 3 . 
criKua iriKpd Diosk. 54. 
amubia 175, 176. 
ö(kuo<; 92, 181. 
OiKvq niuspo? Diosk. 92. 
aiXXiKÜirpiov Herod. 59. 
öivain 108, 180. 
oivairöoTropoi; 108. 
aivrjin Diosk. 108. 
oiaapov Diosk. 117, 118. 
maüpßpiov 70, 176. 

&repov Diosk. 103. 
arrdpi 162, 176. 
aixoi; 162, 167. 
a(ro? 162. 
OKiXXa 81. 
öKÖXup.05 121 a. 
ffKÖpbov 142. 
OKÖpobov 137, 142, 176, 177, 

180. 
OKuXoKpoppubi 81. 
okuXoo^Xivov 120. 
öKuXöxop-rov 77. 
ap.TXa£ KriiraTa Diosk. 98. 
öpüpviov 120, 177 a 4 . 
ooüpßa 147. 
öoupßr|d 147. 



ooucFdpi 96 a a . 
airaOöxopxov 46. 
CTiravdKia 130. 

ÜYpia 127. 
cmapdYYia 124. 
araupoxoprov 78. 
aracpuXTvo? 10, 116, 117 a 1 , 
118, 176, 179, 181. 

ÖYPWi; 116. 

KriTTEUTÖi; 116. 
OT^cpavoi; 'Aqppobixri? Diosk. 

71. 
cmxdi; 136. 
axoixdi; Diosk. 136. 
axop-aTÖxopTOv 68. 
arpoüeiov 146. 
atpouOiov 84. 
OTpou6ö<; 86 a 3 . 
axpuxvoi; 143. 

ebdjbip.01; Theophr. 143. 

Kr|iraTo<; Diosk. 143. 
OTÜcpvoi; 143'. 
öOko 157. 

auKapw^a Diosk. 156. 
ffuKa|uivrid 156. 
auKdpivoi; Theophr. 156. 

Iv AiYtifTTui Theophr. 156. 
öuKfj 157. 
auKV|d 157. 

auKÖpopo? Diosk. 156. 
acpaKOi; Theophr. 133. 
OcpapdYY 1 « 124. 
axivo? 217. 

xaxtvi 96a 2 . 

Tapxöv Sim. Seth 51. 

xeuTXiov Theophr. 129. 

XeuKÖv 129. 

p.eXav 129. 
xeOrXov 129, 179. 
TliriußöXa 42. 
Tr|X^qpiov Diosk. 79. 
Tf|Xi? 82, 179. 
xf|Xu 82. 

xicpri 163, 164, 166. 
xpaYOTTUJYuuv 122. 
xpaxöv 51. 
TpiavTdcpuXXa 34. 

toO yXukoO 34. 
xpixoüpa 122. 

TpuutiiLio? 105, 176, 178, 180. 
raouKviba 88. 



— 254 — 



öäKiv6oi; Diosk. 38. 
üdKiveo? poet. 44, 46. 
vooKuapLOt; 198. 
öaaujTroi; Diosk. 137. 



q)<XKr| 101. 
qpaKÖ? 96 a 3 , 101. 
(pdofavov 46. 
<paafo\o<; Diosk. 98. 



qpaaoü\ia 98. 

X|aupvdi'KO 98. 
cpriTO? Theophr. 147 a 3 . 
<pi\dv6pumo<; Diosk. 60 a J 
(povöxoprov 76. 
qpouvTOUKrid 160. 
qpouvTOÜKia 160. 
cptiMa 179. 

Xa|uaibdq)vr| 177. 



Xa|advopua äypia 78. 

Xa)uo\ۆKr) 60. 

xe\toöviov nifa Diosk. 61. 

ptKpöv Diosk. 62. 
Xpuadv6e|aov Diosk. 42. 
XpucroKÖXXa Gloss. 127a. 
XpuaoXdxavov 127, 178, 180. 

ÜJKip.ov Theophr. 134, 178, 
180. 



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