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Full text of "Bericht über die von den schwedischen Hydrographisch-Biologischen Kommission in den schwedischen Gewässern in den Jahren 1909-1910 eingesammelten Planktonproben"

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Bericht tiber die von der schwedischen Hydrographisch-Biologischen 
Kommission in den schwedischen Gewassern in den Jahren 1909—1910 


eingesammelten Planktonproben. 


tonproben wurden mir — zusammen mit einer Serie von 

Proben, die im Jahre 1909 eingesammelt wurden, und ein- 
igen wenigen von Klefkilen (Skagerak) Sept. 1908 — zur Bearbei- 
tung tibergeben. 

Ks wurden teils Horizontalziige in verschiedenen Tiefen, teils 
Vertikalztige ausgefiihrt. Bei den ersteren wurde Pettersons Uni- 
versalinstrument verwendet; das Netz hatte eine elliptische Off- 
nung von 188 cm? (nach Dr. Nils Zeilon, der die Offnung planime- 
trisch berechnete). Es wird angegeben, dass diese Offnung bei grés- 
seren Stromstarken ein wenig grésser wird. Als Vertikalnetz wurde 
ein Nansen’sches Schliessnetz mit einer Offnung von 1960 cm? ge- 
braucht (nach Capit.G. Ridderstad). Fir die Netze wurde Seiden- 
gaze Nr. 9 benutzt, weshalb die kleineren Organismen grossenteils 
verloren gegangen sind. Gliicklicherweise sind durch Professor Dr. 
Gran einige Untersuchungen tber die allerkleinsten Organismen, 
das Nanoplankton, gemacht. worden, die die hier vorliegenden also 
in einem sehr wesentlichen Punkt ergainzen werden. 

Die Proben aus 1910 wurden simmtlich quantitativ bearbeitet, 
diejenigen der vorhergehenden Jahre nur qualitativ. 

Es wurden die folgenden Proben untersucht: 


1D’ von der Kommission im Jahre 1910 eingesammelten Plank- 


I. Skagerak. 
S Skae 2 8.41.1909, 90 m, 20 m, 5 m. 
S Skag 13 16.11.1909, 150 m, 80 m, 20 m, 5 m. 
S Skag 15 17.11.1909, 48 m, 20 m, 10 m, 5 m. 
S Skag 4 15.12.1909, 80 m, 40 m, 20 m, 5 m. 
Seokace Onl oO iy—=35 m, 35—0 im. 


S Skag 15 15.2.1910, 50—O m, 37 m, 10 m. 

S Skag 7 22.2.1910, 300—200 m, 200—100 m, 100—0O m. 

Stat. Vaderdarne 1910 14.7, 25.7, 8.8, 22.8, 5.9, 19.9, 4.10, 
17.40, 34.10, 15.41, 28.11, 42.412, 27.12; Oberflachen= 
proben. 


II. Kattegatt und Skagerak. 
Klefkilen 23.9.1908, 8—O m, 0 m. 
Vinga 7.9.1910, 90 m, 70 m, 50 m, 30 m, 10 m. 


Ill. Beltsee. 
WOM OO OA Os inno Os mie) Oni Oe nn dena 


Kors6r 

IOrsorm Oro ONO. oon ne eo eon elon iss oer 

Revsnes 6.6.1910, 20 m, 16 m, 12 m, 8 m. 
IV. Ostsee. 


Ostsee 5 21.6.1909, 40 m, 30 m, 20 m, 10 m. 
Ostsee 5 18.7.09, 30 m. 
Ostsee 5 15.5.1910, 59 m, 49 m, 30 m, 10 m. 
Ostsee 4 18.5.1910, 95—50 m, 50—O m. 
Steinort, Landsort II, 20.5.1910, 220—150 m, 150—100 m, 
100—50 m, 50—O m. 
Landsort 20.5, 300—200 m, 200—100 m, 100—O m. 
Soderarm 25,0, 50° mi, 30m, 40° m. 
Alandstiefe 26.5, 260—200 m, 200—100 m, 100—O m. 
Ostsee 5 28.9. 1910, 61 m, 58 m, 55 m, 50 m, 40 m, 30m, 
20 m, 10 m, 5 m. 
Vollstandige Listen ftir die untersuchten Proben finden sich 
z. 'T. im Bulletin trimestriel, z. T. am Schlusse dieser Abhandlung. 


A. Bemerkungen zu den in den Listen angefiihrten Arten. 


Bei der Bearbeitung des vorliegenden Materials war es mir in 
erster Linie daran gelegen méglichst genau festzustellen, welche 
Arten von Peridineen und Tintinnen im Gebiete — verglichen mit 
den angrenzenden Gewissern — vorkommen, resp. mit welcher 
Haufigkeit und unter welchen hydrographischen Bedingungen sie 
auftreten. Dies ist ftir die beiden erwihnten Gruppen noch nicht 
hinlanglich gut bekannt; besonders war die Kenntnis von den Tin- 
tinnen des Gebietes noch eine ziemlich unvollstandige. 

Leider lasst das untersuchte Material, was diese zwei Gruppen, 
die Peridineen und die Tintinnen, betrifft, noch sehr viel zu wiinschen 
ubrig, da ja sehr viele Arten so klein sind, dass sie bei der verwen- 
deten, ziemlich groben Seidengaze (Nr. 9) verloren gehen. Ich bin 
daher sehr im Zweifel gewesen, ob ich nicht besser diesmal auf eine 
eingehendere Bearbeitung dieser zwei Gruppen verzichten diirfte, 
um so mehr als fast alle Arten nur spdarlich oder vereinzelt vor- 
handen waren. Wenn ich mich nichtsdestoweniger dazu beschloss 
die einelnen Arten eingehender zu behandeln, geschah dies haupt- 
sachiich deshalb, weil ich nicht im Voraus sicher sein konnte bald 
wieder Gelegerheit zu bekommen, diese Untersuchungen gut zu 
suppliren und zu beendigen. Auch glaubte ich dass sich schon das 
wesentlichste herausfinden lasst, und dass einige erlauternde Be- 
merkungen fiir eine vollstandigere Behandlung der Tintinnen und 
Peridineen jedenfalls von Interesse sein werden. 

Ks ist aber einleuchtend, dass eine jede Bearbeitung, die auf 
ein so unvollstandiges Material basirt wird, nur als eine vorlaufige 
angesehen werden muss und namentlich nicht zuverlassige Schliisse 
uber die wirklichen quantitativen Verhaltnisse zulasst. Ich hoffe 


aber recht bald Gelegenheit zu bekommen mein Material an den 


_ wichtigsten Punkten zu vervollstindigen. 


I. TINTINNEN. 
Genus Amphorella v. Daday. 


Trotzdem Brandt in seinem grossen Tintinnenwerke (1906 
—7) diese Gattung eingezogen hat, glaube ich doch, dass es zweck- 
massig sein wird dieselbe wenigstens vorlaufig beizubehalten. Die 
Griinde, die Brandt fir das Einziehen angiebt, will ich dabei 
nicht unterschatzen; namentlich wiegt es schwer, dass wir noch 
heute allzu wenig tiber den genauen Bau des Tierchens bei so vie- 
len Tintinnodeen wissen. Die Gattung ist aber schon aufgestellt 
und ist aus praktischen Gesichtspunkten sehr bequem. Aus mei- 
nen eigenen Erfahrungen kenne ich tiberhaupt keinen Fall, wo es 
zweilelhaft war, ob eine vorliegende Art zum einen oder anderen der 
Genera A. und Tintinnus gerechnet werden durfte. Dabei miissen die 
kleinen Offnungen, die sich vielleicht ziemlich haufig am Hinter- 
ende bei gewissen Gattungen (Tintinnopsis, Ptychocylis, Cyttarocy- 
lis) finden, ausser Betracht gesetzt werden; die grossen regelmassi- 
gen hinteren Offnungen bei Tintinnus lusus unde und bei T. acu- 
minatus sind ja ganz was anders. 

Die Gattung Amphorella deshalb einzuziehen, dass man Tin- 
tinnopsis-Arten mit einer hinteren ziemlich grossen Offnung findet 
(bei 7. aperta und T. fracta, wo es aussieht als ware ein Teil der 
hinteren Hiilsenwand verloren gegangen) geht wohl nicht an; man 


wieht nicht die Gattung Tintinnopsis ein, weil es Codonella-Arten 
mit oder ohne Beleg von »Fremdkérpern» giebt. Dabei bedauere 
auch ich sehr, dass man noch das Tierchen bei sehr wenigen Tintin- 
nenarten einigermassen genau kennt; hoffentlich wird aber dieses 
Uebel an den zoologischen Stationen der Meereskiiste recht bald 
abgeholfen werden kénnen. Dies wird sich meiner Meinung leich- 
ter bewerkstelligen lassen, wenn man die Uebersicht tiber die Gruppe 
bei Aufstellung von leicht wiederkenntlichen Genera erleichtert. 
Freilich sind die Gattungen Tintinnus im Daday’schen Sinne 
und Amphorella noch heterogen; das wird aber nicht bei Aufhebung 
der Gattung Amphorella abgeholfen. 

Ein nattirliches System der Tintinnen muss volle Riicksicht 
auf die Organisation der Tierchen in den Hiilsen nehmen, am heb- 
sten auf dieselbe basirt werden; nach dem was wir bis jetzt wissen, 
scheint es mir aber nicht ganz sicher, dass dies in ellen Fallen még- 
lich sein wird. Ein natiirliches System kann ja auch nicht den 
Hilsenbau vernachlassigen. Wird es daher nicht das beste sein 
sich vorlaufig wo méglich mit den bekannten Tatsachen zu_be- 
gntigen, um danach so gut wie méglich ein provisorisches System 
aufzubauen, also bei Berticksichtigung der Hiilsen und daran ge- 
kniipften méghchst genauen Studien des Tieres? Mir scheint es 
daher am besten nach den bekannten Hiilsen vorlaéufig ein Sy- 
stem aufzustellen, das nattirlich nicht wider die bekannten Tat- 
sachen, den Bau des Tierchens anbelangend, streiten muss, und 
so dieses System nach und nach zu vervollstandigen, mit Riicksicht 
sowohl auf die Hiilsen als auf die Tierchen, wo dies geschehen kann. 

Das scheint mir aber gerade v. Daday getan zu haben, obwohl 
die von ihm angegebenen Kernverhaltnisse einer Revision bediirf- 
tig sind. 


Amphorella subulata (Ehrb.) v. Dad. 

Nur diese im Norden gemeine Art wurde haufig gefunden, aber 
nur in den Monaten August bis September: An den inneren Stationen 
im Skagerak, r bis +, im Kattegatt, +, und an der Station Ostsee 
5 (unweit Bornholm), in der Tiefe. Die von Laack mann auf- 
gestellte var. Kieliensis wurde an Ostsee 5 nahe der Oberflache (bei 
5 m. Tiefe) gefunden, aber nurrr. Vielleicht ist es diese Varietat 
die noch im Finnischen Meerbusen — wieder im September wie an 
Ostsee 5 — gefunden ist. 

Die Art ist eine neritische, die im Gebiete schon friiher als 
eine Herbstform bekannt ist. 


Andere Amphorella-Arten. 

Ausser Amphorella subulata wurden nur die zwei Arten, A. 
ampla Jorg. und A. Steenstrupi (Clap. et Lachm.) ganz 
vereinzelt beobachtet, die erstere Art an der Station Vaderdarne im 
Decbr. 1910, die letztere an Skag 15 im Novbr. 09. 

Leider kann ich auch diesmal keine naheren Angaben iiber 
meine Art Amphorella ampla geben. Sie hbesitzt in Betreff der 
Ringe genau denselben Bau wie Cozliella laciniosa Brandt 1907 
(die er in der Tafelerklarung 1906 vorlaufig Cyttarocylis ampla nann- 
te), ist aber gewiss eine andere Art. Eine Cyttarocylis-Structur 
vermochte ich nicht zu erkennen, sondern die Wand schien einfach 
zu sein (ist auch so abgebildet) und die Structur der Hiilsenoberflache 
war nicht sichtbar. Wegen der bisweilen fein und unregelmassig 
gezihnelten Ringe habe ich vermuthet, dass die Art vielleicht eine 
Ptychocylis-Art sein kénnte (mit undeutlichen Hochfalten). 

Ich habe nur sehr wenige Exemplare dieser tiberhaupt sehr 
seltenen Art gesehen. kann aber dieselbe nicht nach Brandt — 
wenigstens vorlaufig nicht — hei Coaliella herunterbringen, da sie 
einen ganz anderen Eindruck als z. B. die sonst etwas abnliche Cox- 
liella pseudannulata macht. Ich lasse sie daher vorlaufig im Genus 
Amphorella bleiben, obwohl sie auch hier eine isolierte Stellung ein- 
nimmt. 

Die andere Art, Amphorella Steenstrupti, ist eine weit verbrei- 
tete ozeanische Art, die namentlich dem warmeren Teile des tem- 
perirten Atlantischen Meeres zugehért. Im Norden tritt sie im 
Herbste auf, geht aber nicht in die Belt- oder eigentliche Ostsee 
hinein, scheint auch nur ausnahmsweise in das Skagerak hineinzu- 
kommen. 


Tintinnus Schrank, v. Dad. 

Nur die zwei Arten, 7. acuminatus Clap. et Lachm. und 
T. lusus unde Entz wurden gefunden. Die erstere Art kam an 
den inneren Skagerak-Stationen (16 Febr. 1910, 57—0 m., r+, 13 
und 4 Novbr. und Decbr. 09, 5 m., rr) vor und ist eine boreale, 
ziemlich vielgestaltige Art, die bis in die westliche Ostsee gefunden 
ist. Die andere Art, 7. lusus unde, wurde nur an der inneren 
Station Skag 15 Novbr. 09 nahe der Oberflache (5 m., r) gefunden; 
sie ist (incl. 7. Fraknot v. Dad.) eine sehr variable ozeanische 
Art mit sehr weiter Verbreitung in warmeren und temperierten 
Meeren. In den nordischen Gewassern kommt sie im Herbste vor, 
geht aber nur bis Skagerak; sie ist, meines Wissens, nicht im Kat- 


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tegatt oder in der Beltsee gefunden. Die leeren Hiilsen sind sehr 
leicht und kénnen gewiss lange Strecken mit dem Wasser fortge- 
schleppt werden. Nach dem Bulletin trimestriel ist die Art nur 
im schottischen Gebiete der Nordsee und nur ausnahmsweise gefun- 
den; an der norwegischen Westktiste ist sie sehr selten. 


Leprotintinnus J érg. 

Wie unter Amphorella erértert scheint es mir das zweckmas- 
sigste zu sein die sehr characteristischen Hiilsen, die mit regel- 
massiger, weiter, hinterer Offnung versehen sind, von den iibrigen, 
hinten verschlossenen oder mit einer sehr kleinen oder inkonstant 
ausgebildeten hinteren Offnung versehenen, zu trennen. Ich will 
daher meine Gattung Leprotintinnus aufrechthalten, wenigstens vor- 
laufig. 

Die einzige im untersuchten Material vorkommende Art, L. 
pellucidus (C1.), wurde nur sehr sparlich an der Station Korsér 
Juni 09 bei 30 m. Tiefe gefunden. Sie ist eine boreale und ark- 
tische, neritische Form, die im Gebiete nur im Frihling aufzutreten 
scheint. Auch an der norwegischen Kiiste ist sie nur im Frihling 
(April—Juni) gefunden. Die Exemplare waren geringelt; die Ringe- 
lung kann aber unter Umstainden leicht tbersehen werden. 


Tintinnopsis S t ein. 
Bei den Arten dieser Gattung habe ich einige Namensanderungen 
vorgeschlagen, die ich hiermit kurz begriinden will. 


Tintinnopsis parvula n. nom. 

In Betreff des Namens Tintinnopsis beroidea scheint es mir 
ganz unmdéglich voéllig ins Reine zu bringen, was fiir eine Art 
Stein eigentlich mit diesem Namen bezeichnet hat. Die kurze 
Beschreibung der Hiilse, die er gegeben hat ohne dieselbe mit einer 
Abbildung zu begleiten und ohne die Dimensionen anzugeben, kann 
ungefahr gleich gut auf jede der Arten 7. beroidea Brandt, T. 
Stein J6rg. (siehe unten) und 7. nucula Brandt passen. Nur 
nach von Stein hinterlassenen Préparaten — wenn solche exi- 
stiren — kénnte es vielleicht méglich sein die Stein’sche Art ge- 
nau festzustellen. Sein Ausdruck (in der Beschreibung), »Hiilse 
hinten parabolisch zugespitzt» und namentlich die Bezeichnung 
»kurz und weit» scheint mir nicht ganz gut auf diejenige Art zu pas- 
sen, die Brandt als Tintinnopsis beroidea Stein deutet. Wenn 
Brandt (1907 p. 135) den Namen discutiert und dabei gleich die 
in der Ostsee gemeine Art 7. ventricosa ausschliesst, weil sie schon 
durch Claparéde und Lachmann bekannt war, ist dabei 
zu bemerken, dass mit diesem Namen, 7. ventricosa, zwei — meiner 
Meinung nach — verschiedene Arten bezeichnet werden, die echte 
T. ventricosa Clap. et Lachm. aus der Westkiiste von Norwe- 
gen (siehe J6rgensen 1899), aus der Nordsee und dem Ska- 
gerak, und eine andere, etwas ahnliche Art, aus Kattegatt, der Belt- 
und der Ostsee, die ich 7. Steint genannt habe und die mir sehr 
gut zur kurzen Beschreibung Steins zu passen scheint, ohne 
dass ich jedoch dabei behaupten will, dass sie auch die echte 7. be- 
roidea Stein sel. . 

Auch eine kurze Form der Art 7. subacuta J 6rg., die in der 
westlichen Ostsee zahlreich vorkommt, wiirde Steins Beschrei- 
bung von 7’. beroidea entsprechen; die seltnere Art 7. baltica Brandt 
wiirde auch in Frage kommen kénnen. 

Wenn Brandt der erste gewesen wire, der den St ei n’schen 
Namen 7. beroidea auf eine Ostseeart verwendete, dann wire nichts 
dagegen einzuwenden, dass man mit diesem Namen gerade diese 
Art bezeichnete; da aber Entz schon 1884 eine andere Tintinnop- 
sis-Art mit dem Namen 7’. beroidea belegt hat, einem Namen, der 
spater von v. Daday und anderen im Entz’schen Sinne gebraucht 
worden ist, muss — scheint es mir — dieser Namen als 7’. beroidea 
Entz, v. Dad. bestehen, wiaihrend 7. beroidea Brandt vor- 
laufig aufgegeben werden muss, wenn sich also nicht durch Prapa- 
rate, die von Stein herrithren, zeigen lasst, dass er wirklich die 
kleine Brandt’sche Art gemeint hat. Es scheint mir daher not- 
wendig einen neuen Namen fiir diese kleine Art, die Brandt T. 
beroidea nennt, einzuftihren. Da der Name 7. Brandtiz schon auf- 
genommen ist, habe ich in den Planktonlisten den Namen 7. par- 
vula verwendet, wodurch ich auch daran erinnern wollte, dass diese 
Art eine ungewohnlich kleine ist. Leider giebt es schon eine T. 
parva Merkle, eine andere kleine Art. 

T. beroidea Jorg. 1899 (aus der norwegischen Westkiiste) 
ist nicht die Brandt’sche, sondern die viel gréssare Ent z-D a- 
day’sche Art. Ich war damals nicht auf die gajzliche Verschie- 
denheit dieser beiden Arten aufmerksam. 

T. pareula ist so klein, dass sie nur sehr jinvollstandig selbst 
mit Seidengaze Nr. 20 oder 25 gefangen wird. “Sie ist daher sicher 
viel haufiger, als es nach den sparlichen Fiimden aussieht. Im 
vorliegenden Material wurde sie im Skagerak im Sept. und Novbr. 
09 und im Febr. 10, sowie von der Beltsee Mai und Juni 10 bis zur 


Gotlandstiefe und zur Station Séderarm im Mai sparlich gefun- 
den. Am zahlreichsten kam sie an der Station Ostsee 5 bei 30 m. 
Tiefe vor. 


Tintinnopsis nucula Brand t, Laackmann. 

Fir diesen Namen gilt etwas Aehnliches wie fiir den Namen 7. 
beroidea; nur ist hier die schéne Brand t’sche Art (siehe Brandt 
1906 und besonders Laackmann 1906 T. I, Fig. 4 u. 5) die sicher 
gekannte, waihrend die urspriingliche 7’. nucula F ol noch eine un- 
sichere ist, da die Abbildung F ols recht unklar und es auch nicht 
v. Daday sicher gelungen ist, die Art bei Neapel nach der 
F ol’schen Abbildung wiederzufinden. Jedenfalls scheinen 7. nucula 
vy. Dad. und 7. nucula Brandt verschiedene Arten zu sein, ob 
es auch nicht ganz sicher ist. Nach den Abbildungen mag 7. ven- 
tricosa v. Dad. synonym mit 7. nucula Brandt sein, 

Vorlaufig wird sich daher der Name 7. nucula Brandt, 
Laackmann verwenden kénnen, bis es ins Reine gebracht 
worden ist, welche Art Fol gemeint hat. Dies lasst sich wohl 
ohne Schwierigkeit tun.. Diese Art, 7. nucula Brandt, ist sehr 
wahrscheinlich dieselbe, die ich 1905, p. 143, T. XVIII, Fig. 145 
als T. nitida var. ovalis bezeichnet habe, wie schon Brandt. (1907 
p- 159) angedeutet hat. (Die bei Brandt an derselben Stelle 
erwahnte Fig. 117 gehdrt dagegen einer ganz anderen Art, Codonella 
ovata an, einer Art, die C. lagenula (Clap. et Lachm.) nahe steht). 

Auch diese Art ist eime so kleine, dass die Netzfange keine ge- 
nauere Auskunft tiber ihre wirkliche Haufigkeit geben, selbst wenn 
die feinsten Netze gebraucht werden. Sie scheint nicht so weit wie 
die vorhergehende Art in die Ostsee hineinzudringen; ich fand sie 
nur bis zu Ostsee 5, r bis + in der Tiefe, Mai und Juni 1910. Aus- 
serdem kam sie in der Beltsee, im Kattegatt sowie im Skagerak 
(13 und 15, im Novbr. 09, r+) vor. 


Tintinnopsis Steint n. sp. 

Mit diesem Namen bezeichne ich diejenige Ostseeform, die bei 
Biante wo06 tf. int Boe es BE. tt, 2 umd ber basse k mea non: 
1906 T. 1 F. 3 abgebildet wird und bei dem letzteren Verfasser 
»T. ventricosa var.»? genannt wird. Bei den sehr guten Abbildungen 
Brandts und Laackmanns finde ich es tberfltissig dies- 
mal eine neue Abbildung zu geben und will mich damit begntigen 
auf die wichtigsten Unterschiede gegen die echte 7. ventricosa 
(Clap. und Lachm.) aufmerksam zu machen. Niitzlicher ware 
es eine bessere Figur dieser. letzteren Art herzustellen, was ich 
aber auf eine spatere Gelegenheit auszuschieben wiinsche, da diese 
Claparéde’sche Art im vorliegenden Material nur sparlich ver- 
treten war. 

T. Steint weicht vor Allem in der Gestalt der Hiilse von 7. 
veniricosa ab. Die erstere Art ist relativ breiter und am haufig- 
sten mehr oder weniger — selten so sehr wie an der citirten Figur 
Laackmanns — urnenférmig hinter dem Mindungsrande et- 
was verschmalert, dann erweitert, mit der grdssten Weite etwas 
unterhalb der Mitte gelegen, wahrend die echte 7. ventricosa eine 
etwas schlankere Hiilse hat, die oben am Miindungsrande gewéhn- 
lich mehr oder weniger deutlich gerundet ist, darunter nicht zu- 
sammengezogen und mit der gréssten Weite gewdhnlich deutlich 
oberhalb der Mitte. Auch ist das Hinterende der Hiilse bei 7. Steini 
spitziger, wahrend 7. ventricosa (siche Brandt 1906 T. 17 F. 
10) hinten sehr stumpf oder abgerundet ist, und die Hiilse gegen 
dieses Ende konisch — bei 7. Steint mehr parabolisch — zuge- 
spitzt oder verschmalert ist. Der Aufsatz ist auch bei den beiden 
Arten etwas verschieden, gewohnlich bei 7. Steini sehr schmal 
bis undeutlich (weshalb die Art nicht sehr an die Abbildung bei 
Claparéde und Lachmann erinnert). 

Obwohl beide Formen —. wenigstens auf mich —- den Eindruck 
ganz verschiedener Arten tun, ist der Unterschied in Zahlen nur 
undeutlich auszudriicken. Die Dimensionen der 7. Stezni aus Ost- 
see 5 Juni 09 waren folgende: Linge 86 bis 88 u, grésste Weite 
(unterhalb der Mitte) 71—74 u, Breite des Aufsatzes an der Miin- 
dung 43—45 yu. Die Wand scheint nicht dieselbe diinne einfache 
zu. sein, wie sie bei den gewohnlichen Tintinnopsis-Arten vorkommt, 
weshalb diese und die ahnlichen Arten 7. ventricosa und T. nucula, 
in eine besondere Section der Gattung Tintinnopsis untergebracht 
werden mtissen, wenn sie sich nicht schliesslich als zur Gattung Co- 
donella gehorig erweisen sollten. 

T’. Steini scheint in der westlichen Ostsee und in der Beltsee 
ziemlich gem2in zu sein. Im untersuchten Material wurde sie im 
Skagerak an den inneren Stationen im Noybr. (r) gefunden, in der 
Beltsee Mai unt Juni 1910 (r), an der. Station Ostsee 5 sehr reich- 
lich, besonders in der Tiefe Mai und Juni 1910, und vereinzelt 
noch bis in die Gotlands- und in die Alandstiefe Mai 1910. 


Tintinnopsis ventricosa (Clap. et Lachm.). 
Die echte 7. ventricosa wurde nur im Skagerak Novb. und Decbr. 
1909 sowie im Febr. 1910 sparlich gefunden. 


Tintinnopsis subacuta J Org. 

Diese ziemlich leicht kenntliche Art ist in der Ostsee offenbar: 
sehr verbreitet. Ich fand sie 1m vorliegenden Material im Skage-: 
rak an den Stationen Vaderdarne und Skag. 15 r+ im Novbr. 
09, im Kattegatt Sept. rr, in der Beltsee Mai r, an Ostsee 5 im 
Mai + und weiter in der inneren Ostsee an Sédderarm und in der 
Alandstiefe sehr reichlich im Mai 1910 (zusammen mit 7. tubulosa, 
siehe unten). Die Art scheint daher eine. echte Ostseeform zu sein. 
Sie yvariirt betrachtlich; ich habe sie aber hiufig in einer Form ge- 
funden, die genau derjenigen, die an der Westkiste Norwegens 
vorkommt (in Jérg. 1899 T. 1 F. 6 abgebildet), entspricht. 

Wenn die sehr verschiedene Ausbildung des Aufsatzes — der 
3 bis 4 mal linger bis betrachtlich ktirzer als das Wohnfach sein 
kann — mit in Betracht gezogen. wird, ist die Art eine sehr cha- 
racteristische, die leicht zu kennen ist. Die Formen aus der west- 
lichen Ostsee scheinen durchgehends ktirzer zu sein als diejenigen 
aus der 6stlichen und inneren, die sehr lang sein kénnen.: Die 
Ringe des Aufsatzes sind — wie gewodhnlich bei den vielen gerin- 
gelten. Tintinnen —durch eine Spirallinie, scheinbar zwischen Aus- 
sen- und Innenwand, nicht durch wellenformige Aus- und Ein- 
buchtungen der Wand gebildet, begrenzt und scheinen — wie in 
vielen ahnlichen Fallen — einen spiralf6rmigen Wachstum der Hiil- 
se durch Hinzuftigung neuer Stiicke an der Miindung der Hilse 
ausserhalb der alten anzudeuten. Der Bau ist also ganz verschie- 
den von demjenigen bei 7. balitca Brandt. 

Es ist mir auffallend gewesen, dass diese im Skagerak bis zur Ostsee 
so haufige Art, 7. subacuta, so selten in Planktontabellen aufgeftihrt 
wird. Ein wesentlicher Grund liegt vielleicht darin, dass bei dieser 
und anderen geringelten Arten die Ringelung haufig nur schwierig 
festzustellen ist. Jedenfalls ist die Art mit 7. tubulosa Levander 
sehr nahe verwandt, einer Art die schon mehrmals und ziemlich 
verschieden abgebildet worden ist (bei Nordquist 1890 »Co- 
donella ventricosa a und b», bei Levander 1894 und 1900, bei 
Brandt 1906) ohne dass eine Ringelung beobachtet wurde. Anderer- 
seits sind diejenigen (vereinzelten) Individuen, die von Moébius. 
1887 p. 120 T. VIII F. 33 aus der Kieler Bucht und von Le- 
vander 1894 aus dem Finnischen Meerbusen erwahnt wurden, 
wo eine Ringelung deutlich gesehen wurde, als Codonella orthocer- 
as Hek. bestimmt worden; sie gehéren aber ziemlich sicher zu 
T. subacuta (und T. tubulosa). Erst Merkle (1909) hat beob- 
achtet, dass 7. tubulosa (fast in allen Fallen) eine geringelte Hiilse 
besitzt. | | 

Hiernach scheint es sehr wahrscheinlich, dass 7. subacuta mit 
T. tubulosa synonym ist, was ich ohne Weiteres angenommen hatte, 
falls nicht zwei Umstande dagegen sprachen. Erstens macht M er k- 
le darauf aufmerksam, dass 7. Lohmanni Laackm. in YT. tubu- 
losa tibergeht — was vielleicht, trotz des abweichenden Aussehens, 
tichtig ist; zweitens hat dr. Levander mir giitigst reichlich 
Material von 7. tubulosa aus der inneren Ostsee gesandt, und ich 
méchte nach den dabei gemachten Erfahrungen die beiden Arten 
T. subacuta und T. tubulosa nicht ohne Weiteres vereinigen. L e- 
vanders Art ist merkwiirdig variirend; die meisten Formen 
lassen sich aber unschwer durch das weitere, unten mehr abgerun- 
dete Wohnfach und durch den cylindrischen Aufsatz von 7. sub- 
acuta unterscheiden. - 

Viel wahrscheinlicher und wohl richtig ist, dass 7. Lohmanni 
Laackm. nur eine kurze Form von 7. tubulosa ist. 

Ich méchte nur noch ein Paar Bemerkungen hinzuftigen. Es 
kénnte sehr unpraktisch aussehen, so viele Worte und so viel Ar- 
beit auf die Unterscheidung zweier »Arten» zu verwenden, bei 
welchen der Unterschied jedenfalls nur sehr gering ist, um so mehr 
als ich die Sache noch einer naheren Untersuchung bediirftig an- 
sehe. Muir liegt aber der wesentliche Punkt daran, dass ein genau- 
eres Studium einer sehr variablen Art — so lange man sicher sein 
kann, dass man noch bei derselben Art bleibt und nicht ahnliche 
andere Arten mit derselben zusammenwirft — viele interessanten 
Aufschltisse in verschiedene Richtungen geben kann, wahrend um- 
gekehrt eine zu grobkérnige Artsauffassung zu Tauschungen und 
irrthumlichen Schliissen Veranlassung giebt. So scheint es mir 
schon eine werthvolle Auskunft zu sein, dass eine typische Ost- 
seeart wie 7’. tubulosa nach den westlicheren und salzigeren Tei- 
len der Ostsee geftihrt eine immer kiirzere Gestalt annimmt, und 
dass dies wesentlich dadurch erzielt wird, dass der geringelte Auf- 
satz viel weniger Ringe ausbildet. Giebt nicht dies schon einen 
guten Fingerzeig in Betreff der eigentlichen Bedeutung sowohl des 
Aufsatzes als der Ringelung? Ueberhaupt ist — meiner Erfahrung 
nach — ein genaues Studium und eine vorsichtige Begrenzung sehr 
variirender Arten eine unerlassliche Bedingung um werthvolle Re- 
sultate bei den biologischen Meeresstudien zu erzielen. Leider wird 
diese »systematische» Seite des Meeresstudiums meist allzu wenig 
beachtet; solche mthevollen Untersuchungen, die in erster Linie 
die Verfertigung von vielen genauen Abbildungen erfordern, sind 
nicht sehr dankbar. 


ee 


Anmerkung. Nachher habe ich wieder 7. tubulosa mit T. sub- 
acuta und 7. Lohmanni verglichen und glaube jetzt, dass man alle 
3 als eine Art betrachten sollte. Es giebt aber — ausser der Haupt- 
art — zwei Formen, die man vorlaufig am besten als f. Lohmanni 
(Laackm.) und f. subacuta (J Org.) auseinander hilt. Die er- 
stere, die der Hauptart am nichsten steht, ist durch angeschwol- 
lenes, =— abgerundetes Hinterende und ziemlich kurzen, eylin- 
drischen Aufsatz characterisirt, die letztere durch schmileres, nicht 
oder undeutlich verbreitertes »Wohnhaus» und meist ziemlich 
langem, + konisch erweitertem Aufsatz. In der westlichen Ostsee 
finden sich beide Formen untereinander; in dem inneren Teile ist 
T’. tubulosa tiberwiegend (in dem vorliegenden Material war dieselbe 
reichlich in der Alandssee vorhanden). Habituell findet sich eine be- 
deutende Aehnlichkeit zwischen kurzen Formen der 7. subacuta und 
T. Lohmanni, die immer kurz ist im Gegensatz zur langen, sonst 
ahnhchen Hauptart. Bei f. subacuta ist aber die Ringelung in der 
Regel viel deutlicher als bei der Hauptart und bei f. Lohmanni. 

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Tiere brauchbare Arts- 
unterschiede (zwischen 7. subacuta und T. tubulosa) aufweisen kén- 
nen; nach den Hiilsen wird aber eine Unterscheidung nicht ganz 
sicher. Die zwei sehr eigenthiimlichen Tintinnen, Tintinnopsis 
Brandt (Nordqv.) und Leprotintinnus botinicus (Nord qv.), 
zeigen, dass die innersten Teile der Ostsee besondere Tintinnen- 
arten hausen. 


Tintinnopsis Lohmanni Laackm. 

Diese Art, die ich also mit Merkle als eine Form yon 7. 
tubulosa (Lev.) Lev. wenigstens vorliufig ansehen will, fand 
ich nur sparlich: Skagerak Febr. r, Kattegatt Sept. rr, Beltsee Ju- 
ni r, Ostsee 5 Juni r, alles in 1910. 


Tintinnopsis baltica Brandt. 
Ich habe tiberhaupt nur sehr wenige Exemplare dieser Art ge- 
sehen, die selten zu sein scheint: Beltsee Mai 1940, rr. 


Tintinnopsis campanula (E hr b.). 

Diese weit verbreitete Art fand sich ziemlich haufig im Ska- 
gerak, Juli bis Novbr. (r bis +), und im Kattegatt Sept. r+. Sie 
ist — wie scheinbar alle 7intinnopsis-Arten — eine neritische; wih- 
rend aber die meisten derselben eine beschrankte oder sogar ganz 
lokale Verbreitung haben, besitzt diese Art umgekehrt ein sehr aus- 
gedehntes Verbreitungsbezirk. Sie geht auch in die Ostsee hinein, 
wahrscheinlich nur in geringer Menge, ist aber vereinzelt bis in den 
Finnischen Meerbusen gefunden. Im Gebiete besonders im Som- 
mer und im Herbste, sehr selten im Winter. 


Codonella J érgensenit C1. (1902, p. 22). 

Sehr seltene Art: Vinga, 7.9.1910, 10 m., ziemlich sparlich; 
aber viele Exemplare. 

Es war mir eine Freude diese schéne, aber verkannte Art 
Cleves wiederzufinden. Sie hat nichts mit Tintinnopsis baltica 
zu tun (vergleiche Brandt 1906 p. 455) auch nichts mit Tintin- 
nopsis subacuta oder ahnlichen Arten. 

Die Hiilse ist sehr zart und leicht, nicht mit Fremdkérpern 
belegt; héchstens finden sich bisweilen hie und da einige winzige 
Kérperchen, die vielleicht Fremdkérper sein kénnen. Die Hiilse 
ist in Wohnfach und Aufsatz gesondert und hat ausserdem hinten 
eine kurze Spitze. Das Wohnfach ist am breitesten etwas unter- 
halb der Miindung, in Gestalt ungefihr breit umgekehrt eiférmig 
mit schén gerundeter Seitenkontour; hinten verschmialert sich die 
Hiilse ein wenig und geht plotzlich in eine kurze, wohl abgesetzte 
Spitze tber. Der Aufsatz ist niedrig, kurz konisch (nach der Min- 
dung erweitert), von 3 bis 5 Ringen oder Spiralumgéngen gebil- 
det. Die Hiilsenwand erweist sich in den Ringen deutlich doppelt, 
mit deutlicher Innen- und Aussenlamelle; am Wohnfach aber zeigt 
sich die Wand nur undeutlich doppelt. An der Aussenseite ist die 
Hiilse nicht ganz structurlos, obwohl es mir nicht méglich war, die 
Structur deutlich zu sehen. Cleve _ beschrieb sie als »indistinct- 
ly malleate»; mir ist es zweifelhaft gewesen, ob ahnliche, ziemlich 
grosse rundliche Alveolen mit einer (scheinbaren) Pore in der Mitte, 
wie man bei den echten Codonella-Arten (siehe Brandt 1906) 
findet, vorhanden sind, oder man es mit unregelmassig gewellten, 
kleinen Hochfalten zu tun hat. Vorlaéufig darf daher die Art in 
der Gattung Codonella bleiben, wo Cleve sie heruntergebracht 
hat; sicher ist est aber nicht, dass sie hier wirklich gehért. Sie 
ist von den Tintinnopsis-Arten ganzlich verschieden und hat mit 
der Warmwasserart Petalotricha ampulla (Fol) Kent eine ge- 
wisse habituelle Aehnlichkeit. 

Bisher ist diese Art — so viel ich weiss — sonst nur aus den 
folgenden Orten bekannt: Novbr. 1900 sehr selten nérdlich von 
Holland und bei Skagen (Cleve 1902); nach dem Bull. trimestr. 
Skagerak 1904 Da Novbr., Nordsee H 4, Aug. 02, 20—O m.+(»Cyt- 
tarocylis Jérgensenii»), H 4 Aug. 05 25—O m. rr (»Amphorella Joér- 


gensi»). Hierzu kommt die bei Brandt 1906 T. 62 F. 3 aus 
Bergen, Kramer, abgebildete »Vintinnus urceolatus» var. a, die 
sehr wahrscheinlich Codonella Jérgensenti ist (Tintinnus urceolatus 
Ostenf. ist eine ganz andere Art) und die von Fauré-Fremiet 
1908 aus der Baie de la Hougue (p. 235 F. 22) als neue Art auf- 
gestellte Amphorella J érgensenii (A. J érgensi F. 22), die unsere Art 
ist. Die sehr verschiedenen Namen, die die Art schon erhalten hat, 
zeigen die Schwierigkeit in der Classificirung derselben. 


Ptychocylis urnula (Clap et Lachm.) Brandt. 

Die gréssere Form, major Jérg., die ich als Hauptart auf- 
fasse, fand sich nur ziemlich sparlich: Skagerak 15, Novbr. 09, 
und Beltsee, Mai und Jun 309 und 40, rr bis r+. Haufiger war 
die kleinere Form, ¢. minor Jérg. (=e. pelagica Brandt): Ska- 
gerak, Novbr. und Decbr. 09, r+bis+, im Febr. 10 zahlreich, in 
der Beltsee Mai 10 r+. Vielleicht ist diese boreale Form als oze- 
anisch anzusehen, was auch dem Vorkommen im Skagerak ent- 
spricht, wo sie sowohl an den inneren als an den dusseren Statio- 
nen vorhanden war. Sie scheint aber in den Kiistengewassern am 
besten zu gedeihen, resp. daselbst stark zuzunehmen, was tibrigens 
auch mit anderen ozeanischen Arten der Fall sein kann. 

Noch wurde die arktische Varietaét, ». Drygalskit (Brandt) 
Brandt sparlich gefunden: Skag. 15 u. 16 im Febr., rr. 


Cyttarocylis F ol. 

Die gemeine boreale Art C. denticulata (Ehrb.) wurde im 
Skagerak Okt. bis Decbr. ziemlich zahlreich gefunden, im Kattegatt 
im Sept. sehr sparlich, in der Beltsee im Juni r, an der Station 
Ostsee 5, Juni, r, und sogar in der Gotlandstiefe, 100—50 m., Mai 
1910, rr. Es handelt sich iiberall um die Hauptart, a typica Jorg. 

Es wurden noch die folgenden Arten beobachtet: 

C. Ehrenbergit (Clap. et Lachm.) Fol Skagerak Okt. 10, r+, 

Kattegatt Sept., r, . 
C. Ehrenbergit v. Claparéedet (v. Dad.) Brandt Skagerak Okt. 

LOLOS =r, | 
Chelsie (Gal aspe cet. Makare hips) 

r+, Kattegatt Sept. rr, 
und C. serrata (M6b.) Brandt Skagerak Aug.—Sept., r bis+, 

Kattegatt Sept., rr. 

Von diesen Arten, die alle neritische Formen zu sein scheinen, 
ist auch C. helix bis in die innere Ostsee gefunden. An der 4us- 
seren Station Skag 7, Febr. 1910, wurde nur C. denticulata, r, und 
Ptychocylis urnula v. minor, r, beobachtet. Hier fanden sich also 
keine Tintinnopsis-Arten, die sonst an allen Stationen vorhanden 
waren. 


Jorg. Skagerak Aug.—Sept., 


II. PERIDINEEN. 


Obgleich das Material ganz ungentigend ist, um danach die 
Verbreitung der kleinen Peridineen, wie der kleinen Arten von Pe- 
ridintum, zu beurteilen, will ich doch das mitteilen, was sich erse- 
hen liess. Hoffentlich werde ich bald Gelegenheit bekommen das 
Material zu vervollstandigen 

Unsere nordischen Gewasser beherbergen, ausser den weuigen 
und ziemlich vollstandig bekannten Ceratien, eine grosse Anzahl noch 
zum grossen Teil unvollstandig bekannter Peridineen, darunter die 
vielen Peridiniumarten, die erst vor kurzem von Paulsen als 
neu aufgestellt worden sind, und die noch einer naheren Unter- 
suchung bediirfen. Es giebt noch viele Arten, die nicht benannt 
worden sind, darunter besonders viele so kleine, dass sie bei den 
Netzfangen verloren gehen oder nur ganz zufallig gefangen werden. 


Genus Peridinium E hr b. 

Vor nicht vielen Jahren konnte man sich noch einer grossen 
Uebersichtlichkeit und »Klarheit» in Bezug auf die Systematik der 
Peridineen erfreuen. Besonders bei der Gattung Peridinium waren 
die Verhaltnisse sehr einfach; man kannte nur eine marine Peridi- 
nium-Art mit »hohlen Fiissen», das P. divergens, nebst ein Paar 
Arten des Protoperidinitum-Typus. ‘Spiater hat sich die Gattung 
Peridi.ium als eine sehr polymorphe erwiesen; gleichzeitig ergab 
es sich aber, dass eine sichere Begriindung der Arten eine mih- 
same und schwierige Arbeit war, so dass noch zur Zeit sehr viele 
Arten entweder noch nicht namhaft geworden sind oder jedenfalls 
noch auf eine naéhere Characterisirung warten. Es waren zuerst 
Kofoid ftr die Warmwasserarten und besonders Paulsen 
fiir die nordischen, die auf die grosse Artenanzah! aufmerksam 
machten; spater hat besonders Broch eingehende Studien uber 
die Peridintum-Arten gemacht und zu deren richtiger Auffassung 
sehr beigetragen. / 

Es scheint mir aber jetzt nothwendig einen festen Grund fir 
die Systematik der Gattung zu legen, wenn /man wirkliche Fort- 
schritte in der Kenntnis der geographischen Verbreitung und der 
damit verknipften biologischen Erscheinungen erzielen will. 


aie oo 


Das Genus Peridinium ist — wenn man es in Uebereinstim- 
mung mit der ganz konstanten Tafelung der allermeisten Arten 
auffassen will — durch den folgenden Bau characterisirt. Vorder- 
kérper (Epitheca): 3 Apicalplatten (zwei seitliche und eine dorsale) 
um die Apicalpore (die in eine = kurze ventrale Apicalrinne tiber- 
geht) nebst der Rautenplatte, 7 Pradiquatorialplatten um die Quer- 
furche herum, oberhalb derselben, und 3 zwischenliegende (»inter- 
kalare») dorsale Platten, die zwischen den drei Apicalplatten und 
den 5 mittleren Praéaiquatorialplatten eingeschoben sind. Ich nenne 
diese Plattengruppen Ap (=Apicalplatten), R (= Rautenplatte), 
ap (=interkalare Platten) und Pr (=Praaquatorialplatten), mit 
Nummern, die in der iiblichen Weise vom linken ventralen Ende 
der Querfurche ab gerechnet werden. Dann kommt die Querfurche, 
die gewéhnlich aus einem sehr grossen dorsalen Mittelstiick und zwei 
kleinen ventralen gebildet wird, bei gewissen Arten aber nur aus 
einem einzigen Stick zu bestehen scheint. Der MHinterkérper 
(Hypotheca) wird aus 5 Postaquatorialplatten, Po, und zwei An- 
tapicalplatten, An, gebildet nebst der Langsfurcheregion, wo star- 
ke Verdickungen und unregelmassige Ausbildung gewisser Par- 
tieen ein genaueres Studium der Plattengrenzen sehr erschwert. 
Es liegt aber hier immer eine hintere (ventrale) Platte und vor 
derselben zwei seithche und eine kleine vordere. Fiir das genauere 
Studium der Arten ist aber die Ermittelung der Zusammensetzung 
des Vorderkérpers das wichtigste. 

Man hat schon laingst die Gattung in zwei Untergattungen ein- 
geteilt, indem Schititt die Bergh’sche Gattung Protoperidin- 
tum — wegen der mit Peridinium genau ibereinstimmenden Tafe- 
lung — wieder einzog und Gran dem gegentiber die anderen Pe- 
ridiniumarten in die Untergattung Euperidinium sammelte. Fir 
die Unterscheidung dieser beiden Gruppen sind zwei Merkmale 
entscheidend, die rechte oder linke Schraube der Querfurche und die 
soliden gefligelten, oder hohlen ungefliigelten Antapicalstacheln. 
So lange nur wenige Arten bekannt waren, blieb diese Einteilung 
sehr brauchbar und gewohnlich eine recht scharfe. Auch war es 
von grosser Hilfe, dass man zwei Unterscheidungsmerkmale zwi- 
schen den beiden Untergattungen besass; wenn das eine Merkmal 
versagte, blieb noch das andere tibrig. Nach und nach hat es 
sich aber — meiner Meinung nach — gezeigt, dass bei vielen Arten 
die Trennung eine rein willkirliche und subjective wurde; giebt 
es doch z. B. rechtsschraubende Euperidinien (mit hohlen, unge- 
fligelten Fiissen), rechtsschraubende Protoperidinien mit hohlen, 
gefligelten Fiissen, nichtschraubende Euperidinien mit oder ohne 
Fiisse und nichtschraubende Protoperidinien. 

Eine nattrliche Einteilung in viele Sectionen wird sich gewiss 
ungezwungen durchftthren lassen; bei der grossen Mannigfaltigkeit 
der Gattung wiirde aber ein Mangel an sammelnden Untergattungen 
den Ueberblick erschweren und daher recht fiihlbar werden. Man 
hat aber in der Umgrenzung der Rautenplatte ein Merkmal von 
durchgreifender Bedeutung. Ich habe schon vor 6 Jahren in meinen 
Vorlesungen tiber Peridineen am Meeresforschungskursus in Ber- 
gen auf den in dieser Hinsicht ganzlich verschiedenen Bautypus 
von Peridinium divergens den anderen gemeinen Euperidinium-Ar- 
ten gegeniiber hingezeigt. Leider wird gewéhnlich auf diesen wich- 
tigen Punkt nicht gentigend geachtet; so zeigen z. B. noch mehre- 
re der in den letzten Jahren publicirten Beschreibungen und Ab- 
bildungen von neuen Peridinium-Arten, dass die Begrenzung der 
Rautenplatte gewiss in vielen — haufig sogar in den meisten Fallen 
— ganz falsch wiedergegeben ist. Umgekehrt hat Broch _ er- 
freulicherweise auf diesen Punkt viel Gewicht gelegt, so viel zwar, 
dass er mehrere verschiedene Typen unterscheidet. 

Die zwei Typen der Umgrenzung der Rautenplatte, auf die 
ich meine unten vorgeschlagene neue Einteilung der Gattung be- 
griinde. sind folgende, die schematisch so dargestellt werden kénnen: 


AS/ \Ag 
“apt R Pr2 
PY Pr! lege! Pr! 


Orihoperidinium. Metaperidinium. 

Bei der ersten Untergattung, Orthoperidinium, hat die Rauten- 
platte keine Grenzlinie mit der zweiten Préaquatorialplatte Pr? ge- 
meinsam, was aber bei der anderen Untergattung, Metaperidinium, 
der Fall, ist. Die Grenzlinien zwischen den Platten Pr! und Ap? 
an der linken Seite und zwischen Pr? and Ap? an der rechten, kén- 
nen bei Orthoperid:inium von verschiedener Lange sein und _ bis- 
weilen auf einen Purkt reducirt werden. Bei Metaperidinium ist 
dasselbe der Fall sowohl auf der linken Seite zwischen R und Pr?, 
wo doch immer eine Grenzlinie bleibt, als auf der rechten zwischen 
Ap? und Pr’. 


In einigen seltenen Fallen tritt noch ein dritter Typus auf 


Pr’ A R |Pr? 
Pr? \ /Pr' 
Paraperidinium. 
wo die Rautenplatte auf der rechten Seite eine ahnliche — aber 
weniger ausgesprochene — Umgrenzung wie auf der linken Seite 


bei Metaperidinium autweist. Diesem Typus, den man Paraperi- 
dinium nennen konnte, lege ich doch vorlaufig nur einen sekun- 
daren Werth bei, teils da er selten ist, und besonders da er — mei- 
ner Erfahrung nach — weniger konstant auftritt, indem die Grenz- 
linie zwischen R und Pr® bei einer und derselben Art teils ziemlich 
lang und deutlich, teils nur kurz und undeutlich sein kann. 

Die durchgreifende Bedeutung dieser zwei Typen der Umgren- 
zung der Rautenplatte zeigt sich am besten dadurch, dass in den 
vielen Fallen, wo eine Zugehérigkeit zur einen oder der anderen der 
Untergattungen Proto- und Euperidinium zweitelhaft war, die Art 
durch dieses andere Merkmal sogleich in ihren nattrlichen Ver- 
wandtschaftskreis hingewiesen wurde. Ueberhaupt habe ich mich 
selbst schon langst dazu gewohnt eine Untersuchung einer frag- 
lichen Peridineenart gerade damit anzufangen die Begrenzung der 
Rautenplatte festzustellen. 

Die neue Einteilung deckt sich nur teilweise mit der alten und 
steht an gewissen Punkten mit derselben in geradem Widerspruch. 
Alle typische Protoperidinien mit rechtsschraubender Querfurche 
sind Metaperidinien (oder Paraperidinien), wahrend umgekehrt alle 
Peridiniumarten mit linksschraubender Querfurche Orthoperidinien 
sind. Die Arten mit »kreisf6rmiger» Querfurche sind teils Orthe- 
teils Metaperidinien; eine Einteilung nach den MHérnern erweist 
sich dabei als unnattrlich und nicht durchfihrbar. Besonders wer- 
den die gemeinen Arten, die bei uns als Peridinium divergens be- 
zeichnet worden sind, zur Nachbarschaft der Protoperidinien hin- 
gewiesen, wie eS Ja auch mehrere Uebergangsformen in Bezug auf 
hohle oder gefliigelte Horner giebt, sowohl mit rechtsschraubender 
als mit circulaérer Querfurche. 

Fir die weitere Einteilung giebt es noch eine augenfallige Ver- 
schiedenheit. in der Tafelung, welche daher eine weitere Eintei- 
lung aus objectiven Griinden méglich macht. Die mittlere dorsale 
interkalare Platte, ap?, bertihrt bei einigen Arten nur eine der Praa- 
quatorialplatten, die mittlere ‘(siehe die schematischen Figuren), 
wihrend sie bei anderen Arten mit zwei Praéadquatorialplatten ge- 
meinsame Grenzlinien hat und wieder bei anderen drei Praadquato- 
rialplatten bertihrt. Man erhalt also die drei folgenden Typen: 


Conica. 


Tabulata. 


CEs 
<a 


Oceanica. 


Diese drei Typen finden sich sowohl bei Ortho- als bei Meta- 
peridinien, was wohl darauf deutet, dass dieser Character ein alte- 
rer ist. 

Ich erhalte daher die folgende Einteilung: 

Subgenus I. Orthoperidinium. Die Rautenplatte hat keine Grenz- 
linie weder mit der Platte Pr? noch mit Pr® gemeinsam, nur 
mit Pr? und Pr*. — Die Querfurche absteigend*) oder circular. 

Sectio I. Tabulata. Die Platte ap? bertihrt nur 2 Praéaquatorial- 

tafeln (nicht die tibrigen). — Die Querfurche (gewéhnlich?) abstei- 


gend. (Gewohnlich?) keine Apical- oder Antapicalhérner. 
Hierzu P. tabulatum Ehrb. und mehrere Sisswasserar- 
ten. 
Sectio Il. Conica. Die Platte ap? berithrt 3 Praaquatorialtafeln, 


jedenfalls die zwei derselben an den Ecken. — Querfurche (ge- 
wohnlich?) circular. Gewéhnlich kein Apicalhorn und keine 
oder wenig ausgebildete Antapicalhérner. 

Hierher gehéren P. acutangulum Lemm. (= P. coni- 
cum (Gran)), P. conicoides Pauls., P. subinerme und punc- 
tulatum Pauls. 

Sectio III. Oceanica. Die Platte ap? beriihrt nur die mittlere Praa- 
quatorialtafel, keine der anderen. — Querfurche (gewohnlich?) 
absteigend. Apical- und Antapicalhérner (gewéhnlich?) wohl 
ausgebildet. 

Hierzu P. depressum Bail., P. 
und verwandte Arten. 


oceanicum Vanhdoff. 


*) Da die Ausdriicke links- und rechtschraubend missdeutet werden k6énnen, 
gebrauche ich resp. ab- und aufsteigend,;in dem ich als Ausgangspunkt das linke 
ventrale Ende der Querfurche nehme. 


= i 


Subg. Il. Metaperidinium. Die Rautenplatte hat eine (kiirzere 
oder langere) Grenzlinie auf der linken Seite mit Pr? gemeinsam 
(ausser mit Pr1), bei der Section Paraperidinium auch auf der 
rechten Seite mit Pr®. — Querfurche circular oder aufsteigend. 

Sectio IV. Pyriformia. Die Platte ap? grenzt an 2 Praéaéquatorial- 


tafeln. — Querfurche aufsteigend. (Gewdéhnlich?) solide, + 


stark gefliigelte Antapicalstacheln und ein kurzes Apicalhorn. 
Hierher P. Steinit Jirg. und verwandte Arten. 

Sectio V. Paraperidinium. Die Platte ap? berithrt 3 Prédquatorial- 
tafeln, zwei derselben jedenfalls an den Ecken. Die Rauten- 
platte grenzt gewohnlich an der rechten Seite auf einer kiirzeren 
oder langeren Strecke an die Platte Pr® (ausser an Pr’), — Quer- 
furche aufsteigend. Gewéhnlich solide, + gefliigelte Antapi- 
calstacheln, von welchen der linke einen ahnlichen ventralen 
Nebenstachel besitzt. Ein kurzes Apicalhorn vorhanden. 

Hier gehéren P. pellucidum (Bergh), P. pallidumOstenf, 
und verwandte Arten, P. iristylum Stein und P. islandi- 
cum Pauls. Bei der drei letzten ist die Grenzlinie zwischen 

R und Pr® (gewéhnlich) deutlich vorhanden. 

Sectio VI. Humilia. Die Platte ap? beriithrt nur die mittlere Pra- 
dquatorialplatte. Keine Antapicalhérner (oder solche nur ange- 
deutet), haufig aber 1 bis 2 solide Stacheln. Querfurche auf- 
steigend. Kérpergestalt. gewohnlich queroval oder stark nieder- 
gedriickt. 

P. ovatum (Pouch.), P. roseum Pauls., P. decipiens J Org. 
und verwandte Arten. 

Sectio VII. Divergens. Wie die vorige Sektion, aber Apical- und 
Antapiealhérner vorhanden, die letzteren mit oder ohne solide 
Endstacheln. Querfurche (gewohnlich?) circular. Kérper ge- 
wohnlich in dorsoventraler Richtung + abgeplattet. 

P. speciosum Jérg. und P. curtipes Jorg. (siehe unten), 

P. crassipes Kof., P. grande Kof. und verwandte Arten. 

Kine weitere Einteilung in Subsectionen wird gewiss néthig 
sein, ehe das System ein natiirliches wird, zumal da die Arten- und 
Namenanzahl schon eine ziemlich tiberwaltigende ist; gerade dieser 
Umstand scheint mir aber dafiir zu sprechen, dass man eine auf ob- 
jective Merkmale basirte Einteilung versuchen sollte, um so alle neue 
Arten und Tatsachen iibersichtlich einzuordnen. Aus demselben 
Grunde will ich vorlaufig die mit Peridinium verwandten Peridineen 
aus der Gattung ausscheiden, obwohl die Unterschiede eine ununter- 
brochene Reihe von Uebergangsgenera bilden, weshalb sie alle mit 
Peridinium zusammen eine sehr natiirliche gréssere Gruppe bilden. 
Es ware daher auch wohl begriindet, wenn man alle diese Genera als 
Subgenera unter Peridinium auffasste und meine Sectionen (im We- 
sentlichen) als Subsectionen oder Artenreihen betrachtete. Um aber 
die Aufmerksamkeit auf diese Unterschiede zu lenken —was mit der 
wichtigen Frage tber den Grad der Konstanz der Panzerzusam- 
mensetzung eng zusammenhangt — will ich sie vorlaufig als eigene 
Gattungen aufstellen. . 

Es sind dies die folgenden Gattungen: 

1. Peridiniopsis Lemm. Vorderkérper: 6 Préadquatorialplatten, Rau- 


tenplatte, 2 seitliche Apicalplatten nebst einer dorsalen (die aber » 


vielleicht nicht die Apicalpore berihrt). Hinterkérper wie bei 
Peridinium. — Es fehlen also hier alle interkalaren Platten ap. 
Typus P. Borget Lemm. 

2. Diplopelta Stein. Wie die vorige Gattung, aber ausserdem eine 
(kleine) interkalare linke Platte ap!. Typus D. bomba Stein 
(= Diplopsalis lenticula auct. plur.). 

3. Diplopsalis Bergh. 7 Praaquatorialtafeln. Sonst wie die vorige 
Gattung, aber nur eine, grosse, ungeteilte Antapicalplatte. Typus 
D. lenticula Bergh (= D. lenticula f. minor Pauls.). 

4. Diplopsalopsis (Meunier) em. Wie die vorige Gattung, aber 2 Anta- 
picalplatten (wie bei Peridinium). Entspricht vollstandig der Gat- 
tung Peridiniopsis, nur mit dem Unterschiede, dass eine interkalare, 
ziemlich grosse, linke Platte ap! und eine entsprechende Praéaqua- 
torialplatte eingeschoben sind. Typus D. orbiculare (Pauls.). 

5. Archeperidinium n. gen. Wie die vorige Gattung; es sind aber zwei 
interkalare Platten, eine linke ap1, und eine dorsale ap?, eingescho- 
ben. Diese Gattung ist daher von Peridinium nur durch die feh- 
lende Platte ap* verschieden. Typus A. minutum (K of.) und A. 
monospinum (P auls.), die aber sehr wahrscheinlich identisch sind. 

Ein gemeinsamer Characterzug aller dieser Gattungen ist, dass 
sie wie Orthoperidinium in Bezug auf die Umgrenzung der Rauten- 
platte gebaut sind. 


Subg. I. Orthoperidinium. 


A. Sectio Conica. 
Peridintum acutangulum (Lemm.) Lemm. 

Diese haufige oder gemeine Art, P. conicum (Gran), fand sich 
von Skagerak, wo sie nur an den dusseren Stationen Skag 7 Febr. 
1910 und Skag 4 Decbr. 1909 vermisst wurde, bei wechselnder Hau- 
figkeit bis an Ostsee 5 Juni 09, wo sie aber nur vereinzelt in der Tiefe 


vorhanden war. Sie wird als ozeanische temperirte Form angesehen. 
Jedenfalls gehért sie cinerseits zu denjenigen ozeanischen ‘Arten, 
die sich in Kiistengewassern stark vermehren, andererseits sind ver- 
wandte Arten in warmeren Meeren sehr verbreitet. 


Peridinium stnuosum (Lemm.) Lem m. 

Dieser Namen, der wohl fiir P. pentagonum Gran substituirt 
werden muss, ist wie der vorige auf eine Abbildung bei Bergh ge- 
grindet. 

Diese Art war tiberall sparlich vorhanden und wurde von Skage- 
rak bis an Ostsee 5 Juni 09 (rr) gefunden. An der Station Korsér 
war die Art im Mai 1910 relativ zahlreich; an den dusseren Stationen 
im Skager.k fehlte sie. Sonst ist, wie es scheint, die Art nur sparlich 
gefunden, kommt aber sowohl im Englischen Kanal und in der siid- 
lichen Nordsee als weiter nérdlich bis an die Murmankiiste vor; 
nahe verwandte Formen sind auch in warmeren Meeren vorhanden. 


Peridinium Thorianum Pauls. ) 

Diese schéne und durch die eigenthiimliche und auffallige Scha- 
Jenstructur Jeicht kenntliche Art wurde nur an Skag 13 Novbr 1909 
vereinzelt gefunden. Sie ist eine boreale ozeanische Art, die beson- 
ders an Island und den Faréer und auch vereinzelt in der Nordsee 
und im Frithling an der norwegischen Westkiiste vorkommt. 


Peridintum conicoides Pauls. 

Wurde nur ganz vereinzelt an Korsér Mai 1910 gefunden. Die 
Rautenplatte ist von demselben Typus wie diejenige von P. acutan- 
gulum. Wie Paulsen’ bemerkt, lasst sich die Art leicht an der 
scharfen Einbuchtung der linken Langsfliigelleiste dicht unterhalb 
der Querfurche wiederkennen. Paulsen sieht sie als eine arktische 
neritische Art an; sie kommt bei Island und Grénland und auch an 
der norwegischen Westkiiste waihrend der Diatomeenwucherung im 
frihen Friihling vor. 


Peridinium subinerme Pauls. mit var. punctulatum (P auls.). 

Die beiden Arten P. subinerme Pauls. und P. punctulatum 
Pauls. sind sehr nahe verwandt und gehoren wahrscheinlich zu 
derselben Species, fiir die ich den Namen P. subinerme wihle, da 
diese Art die am besten entwickelte Form zu reprasentiren scheint. 

Die Hauptart habe ich in sicheren Exemplaren nur an Skag 
15. Novbr 1909 vereinzelt gefunden, die var. punctulatum an Vader- 
darne Juli 1910, Skag 13 Novbr 09 und vereinzelt in Klefkilen Sept. 
08. Die Hauptart ist eine boreale Art, die an Grénland, Island und 
der Westkiste Norwegens vorkommt; die Varietét ist im Sommer 
und Herbst in der Nordsee und an der Westkiiste Norwegens reich- 
lich vorhanden. 


B. Sectio Oceanica. 
Peridinium oceanicum Vanhéff. und P. oblongum (Auriv.) Cl. 
Es scheint mir vorlaufig am besten zu sein die kleine dickleibige 
Form P. divergens var. oblongum A uriv. als eigene Art von der grés- 
seren schlanken Hauptart, P. oceanicum Vanh6ff., zu trennen, um 
so mehr als es auch in den wirmeren Meeren neben der Hauptart 
(= P. elegans C1.) noch eine kleine, unserem nordischen P. oblongum 
entsprechende Art giebt, die Cleve als P. oceanicum aufiasste, die 
sich aber nicht sicher von unserer nordischen Art trennen lasst. 
Paulsen fasst P. oblongum als eine neritische boreale Art 
auf. Mir scheint sie eher eine siidlich neritische Form zu sein. Im 
untersuchten Material fand sie sich von Skagerak bis Korsér, gew6ohn- 
lich sparlich oder vereinzelt, nur im Novbr an der Stat. Vaderéarne 
in grésserer Anzahl. Im Skagerak wurde sie nicht an der dusseren 

Station 7, auch nicht an Skag 4, gefunden. 
Das eigentliche P. oceanicum ist in nordischen Gewissern selten, 
Im vorliegenden Material wurde es nur an der Station Vinga im dus- 
seren Kattegatt Sept. 1910, aber in mehreren Exemplaren, gefunden. 
Sie ist eine stidlich ozeanische Art, in warmeren Meeren sehr verbreitet. 


Peridinium depressum Bail. 

Diese gemeine und weit verbreitete Art kam im ganzen Gebiete 
vor, von Skagerak, wo sie sowohl an den inneren als an den ausseren 
Stationen vorhanden war, bis an die Gotlandstiefe, hier nur verein- 
zelt und als leere Panzer. Die Art ist im nérdlichen Atlantischen 
Ozean hiuhg, kommt aber scheinbar auch in warmeren Meeren vor. 


Subg. Il. Metaperidinium n. subg. 


C. Sectio Pyriformia. 

Peridinium Stent J Or g. . 

Die nordische Art ist die Subspecies Paulsent K ofoid (1909). 

Die andere Subspecies, mediierraneum K o f., mugs sehr wahrschein- 
lich als eigene Species abgetrennt werden, weshalb wohl die Subspe- 
cies Paulseni als Hauptart des P. Steini gelten méchte. Es wiirde 
dann keine Namensinderung wegen des P. Paulsent Pavillard 
1909 nothig sein. 


~ 


24 [aoe 


_ Es giebt tibrigens hier mehrere verwandte Arten. Ausser den bei- 
den Arten Paulsens, P. breve und P. pyriforme, nebst P. longispi- 
num Kof., das aber schon etwas entfernter steht, finden sich in den 
nordischen Gewéssern zwei nahe verwandte Arten, von welchen ich 
die gréssere als P. Steini (bei Stein als P. Michaelis abgebildet), 
die kleinere an ein Paar Stellen in Planktonlisten als P. Vanhojfenii 
J6rg., mscr. bezeichnet habe. Diese letztere Art scheint dieselbe 
ma sein wie die kleine Peridiniumart, die Vanh6éffen aus Grén- 
land abgebildet hat. Sie ist an der norwegischen Westkiiste hiu- 
fig, ist aber — wie mehrere Peridineenarten von derselben Stelle 
— noch nicht beschrieben worden. Wenn moéglich werde ich bin- 
nen kurzem kurze Beschreibungen und Abbildungen dieser Arten 
publiciren, insofern sie nicht schon anderswo beschrieben worden sind. 


P. Steint fand sich nur an Vaderéarne Okt., und an Korsér Mai 


1910, an beiden Orten sparlich. Vielleicht auch vereinzelt an Ostsee 
5, Sept. 1910. Ist eine stidlich ozeanische Art, wahrend P. Vanhéf- 
fent eine boreale Art zu sein scheint. 


Peridinium Grani Osten tf. 

Wurde nur an den beiden Stationen Skag 13 och 15 Novbr 09 
und an Korsér Mai 1910 vereinzelt gefunden. Scheint- wie Paul 
sen annimmt — eine neritische Art zu sein, die von dem Englischen 
Kanal im Siiden bis an Island und die Murmankiiste im Norden ver- 
breitet ist, immer aber sparlich vorkommt. Sie findet sich auch an 
der norwegischen Westktste, hauptsichlich im friihen Friihling. 
Die Abbildungen bei Paulsen 1907 (p. 15 Fig. 18 a—e, dieselben 
in Nordisches Plankton p. 52 reproducirt) geben die eigenthiimliche 
Gestalt dieser Art nicht ganz gut wieder. Die Gestalt des Hinterkor- 
pers erinnert an Peridinium divergens (resp. P. curtipes und P. specio- 
sum); die Querfurche ist aber deutlich aufsteigend (rechtsschraubend). 
Dic Rautenplatte ist yon demselben Typus wie bei den erwihnten 
zwei Arten. 

Uebrigens scheint die Art in keiner engen Verwandtschaft zu P. 
Stemi zu stehen; da aber die interkalare Platte ap? an zwei Pradiqua- 


torialplatten grenzt, habe ich die Art vorlaufig in diese Section her- 
untergebracht. 


Peridinium callosum J 6x g. ad inter. 

In den Tabellen habe ich mit diesem Namen vorlaufig eine Art 
bezeichnet, die ich mit keiner der bekannten Arten habe identifici- 
ren kénnen. Die Beschreibung derselben folgt hier. 

Zelle in Ventralansicht rundlich mit konvexen Seitenkontouren 
und einer nur angedeuteten oder sehr kurzen Apicalrdhre; hinten mit 
zwei sehr kleinen Spitzchen, zwischen welchen die Hinterkontour 
nur ganz leicht eingebuchtet oder fast gerade (mit der Querfurche pa- 
rallel) ist. Die Querfurche ungefahr in der Mitte oder sehr wenig vor 
derselben gelegen, an der ventralen linken Ende rasch aufsteigend, 
spater fast eben, im Ganzen ungefahr um die Breite der Querfurche 
aufsteigend (rechtsschraubend). Querschnitt der Zelle rundlich breit 
oval, in ventral-dorsaler Richtung etwas komprimiert. Querfurchen- 
Jeisten wenig breit, mit deutlichen radialen Rippen. Struktur zart 
mit etwas undeutlichen kleinen Areolen (Maschen) und zerstreuten 
dunklen Punkten (Sch iitts Poren). Rautenplatte von der ge- 
wohnlichen Type hei Metaperidinium. Zwischen den Platten breite 
Nahte, die sehr zart oder undeutlich gestreift sind. 

Die Untersuchung des Panzers war schwierig, da derselbe sehr 
dickwandig und wenig durchdringlich fir Flissigkeiten war, so 
dass der Plasmaleib ein genaues Studium der Plattengrenzen verhin- 
derte. Auch die ungemein breiten Zwischenbander erschwerten die 
Untersuchung sehr. Nach dem Bau des Panzers hat sich aber die 
Art als mit P. Grani Ostenfeld am nachsten yerwandt erwiesen. 
Kigenthiimlichkeiten sind besonders die folgenden: Rautenplatte sehr 
schief mit dem oberen linken Rand viel linger als der rechte und mit 
emem entsprechend sehr kurzen unteren linken Rand. Die Beriih- 
rungslinie zwischen der Rautenplatte und der zweiten Praadquatorial- 
platte ist sehr kurz, noch kiirzer als bei P. Grant, was die Bestimmung 
der Art als ein Meiaperidinium im ersten Augenblick unsicher macht. 
Da aber die Querfurche deutlich aufsteigend, die Rautenplatte sehr 
schief und die erste Praaquatorialtafel sehr klein ist — Characteren 
die nur bei Metaperidiniam scharf ausgesprochen sind — kann tiber 
die Zugehorigkeit kaum Zweifel erstehen. Der rechte Hinterstachel 
ist sehr klein und von der Querfurche um eine ziemlich betrachtliche 
Strecke entfernt; der linke sitzt dicht an der Langsfurche und stiitzt 
die auslaufende Spitze der linken Langsfurchenleiste. Die Platte 
ap” ist mittelgross und grenzt ausser an die mittlere Praaquatorial- 
tafel Pr* auch an einer kleinen Strecke an Pr®, wie bei P. Grani. Dimen- 
sionen: t = 64—66 u, Linge (senkrecht auf die Querfurche) etwas 
kleiner, 62—63 yu. 

Wenn ich meine Figuren — die spaiter zusammen mit einer ab- 
schliessenden Arbeit pubheirt werden sollen — betrachte, scheint es 
mir wohl méglich, dass meine Art identisch mit dem von Levander 
1894 (p. 54, Taf. II, F. 23) abgebildeten »P. divergens» aus dem Finni- 
schen Meerbusen sein kann. Paulsen hat (1907) nach Skizzen, 


- yon Dr. Levander empfangen, dieses Peridinium als P. finlan- 


dicum abgebildet und beschrieben; Lemmermann hatte es vor- 
her (1900) als P. divergens var. Levanderi bezeichnet. Diese Abbil- 
dungen bei Paulsen stimmen lange nicht so gut mit der von mir 
gefundenen Art als die urspritngliche Abbildung bei Levander 
1894. Jedenfalls ist es nach der Beschreibung und nach den Figuren 
bei Paulsen unméglich zu entscheiden, ob mein P. callosum das 
P. finlandicum Pauls en wirklich ist, weshalb ich der Art einen 
vorlaufigen Namen gegeben habe. . 

Die Art wurde nur an der Station Ostsee 5, Sept. 1909, in der 
Tiefe, sowie in der Gotlandstiefe Mai 1910 ziemlich sparlich gefunden. 


D. Sectio Paraperidinium. 
Peridinium pallidum Oste nf. 

Diese haufige nordische Art wurde typisch ausgebildet nur von 
Skagerak bis Korsér gefunden. An den ausseren Stationen Skag 7, 
Febr. 1910, und Skag 4, Decbr 1909, fehlte sie; auch war sie nirgends 
zahlreich. Sie wird als eine boreale ozeanische Art angesehen. 


P. pellucidum Bergh, Ostenf. 

Diese kleinere Art war im Skagerak nur sparlich vorhanden (fehlte 
wieder an Skag. 7 und 4), in der Beltsee viel zahlreicher und ging weit 
in die Ostsee hinein, ganz bis an Sdéderarm und die Alandstiefe, hier 
aber im Mai 1910 nur sparlich bis vereinzelt. Am zahlreichsten war 
sie an Ostsee 5, Mai 1910; auch in der Gotlandstiefe war sie zur sel- 
ben Zeit reichlich vorhanden. Es handelt sich daher hier um eine der 
wenigen Peridiniumarten, die in der eigentlichen Ostsee gedeihen. 

Die Art ist eine neritisch boreale und ist sehr variabel, was haufig 
mit den neritischen Arten der Fall ist. So ist die ziemlich grosse, 
plumpe Ostseeform von der kleinen zierlichen Form des Grossen Belt 
(von Ostenfeld abgebildet) sehr verschieden; die Form, die an 
der norwegischen Westkiiste, namentlich im Frihling, gemein ist, 
ist wieder eine andere. Vielleicht ist die Form, die in der westlichen 
Ostsee vorkommt, von dem eigentlichen P. pellucidum, die in der Belt- 
see und wieder in der inneren Ostsee auftritt, specifisch zu trennen. 


E. Sectio Humilia. 
Peridinium ovatum (Pouch.) Schutt. 
Das eigentliche P. ovatum, das an der norwegischen Westkiiste 


sehr haufig ist, wurde nur im Skagerak gefunden, meist sparlich, nur 
an Vaderéarne Okt.-—Novbr 19410 zahlreich. 


Peridinium roseum var. aciculatum n. var. 

Mit diesem Namen habe ich in den Planktonlisten eine Peridinium- 
art bezeichnet, die wahrscheinlich mit P.roseum Pauls. sehr nahe ver- 
wandt oder vielleicht identisch ist, was sich jedenfalls wegen der unvoll- 
standigen Abbildung und Beschreibung der letzteren Art im Augenblicke 
nicht sicher konstatiren lasst. Meine Art entspricht sehr gut der Ab- 
bildung von P. roseum Pauls. 1904 Fig. 9 d, e, f, weniger gut den 
Figuren a, b, c; auch sieht sie der Figur bei Paulsen in Nordisches 
Plankton (p. 44) sehr ahnlich. Ich kann deshalb wahrscheinlich auf 
eine lange Beschreibung verzichten und will hier nur einige Merkmale 
hervorheben. 

Gestalt wie bei P. roseaum Paulsen fast kugelformig, mit sehr 
kurzer Apicalréhre, hinten wenig abgestutzt und mit zwei (selten nur 
einem) nadelférmigen Spitzchen versehen, von welchen das rechte 
das deutlichste und ziemlich entfernt von der Langsfurche gelegen 
ist, wahrend das linke kleiner und gewéhnlich dicht am Rande der 
Furche steht. Daneben ein = deutliches drittes Spitzchen am Ende 
der linken Langsfurchenleiste, wie Paulsen fir P. roseum angiebt. 

Die erste Praaquatorialplatte Pr? (am linken ventralen Ende 
der Querfurche) ist klein; auch die mittlere dorsale Interkalarplatte 
ap? ist sehr klein und in Gestalt fast quadratisch oder sogar in die 
Richtung senkrecht auf die Querfurche etwas langer. Die Querfurche 
ist deutlich aufsteigend (rechtsschraubend), ungefahr um die Breite 
derselben, wenig vertieft und mit radial gestreiften Querfurchen- 
leisten versehen. Die Plattengrenzen sind breit, aber sehr zart und 
nur undeutlich gestreift; auch ist die Struktur der Schale tiberhaupt 
sehr zart und undeutlich. 

Transdiameter t (Breite in Ventralansicht) 68—73 yu; 
schnitt fast kreisférmig. 

Meine Form ist also nicht wenig grésser als Paulsens, scheint 
aber doch dieselbe Art zu sein. Ich habe mit P. roseum aus der nor- 
wegischen Westktiste vergleichen kénnen, wo diese Art im Frithjahr 
ab und zu vorkommt. Auch Paulsen giebt sie von Hardanger- 
fjord im Fritthling an. Die kleine Platte ap? fand sich auch bei der 
norwegischen Form, die aber wieder kleiner ist und ausserdem durch 
gefliigelte, nicht nadelartige Antapicalstacheln abweicht, sonst aber 
in allen wesentlichen Hinsichten mit der Varietat tibereinstimmt. 

Ich fand die Varietét im Skagerak an Vaderéarne Okt. 1910 rr 
und Skag 15, Febr. 1910 r+, ausserdem an Korsér Mai 19410 r+. 

P. roseum ist eine boreal-neritische Art, besonders von der Nord- 
und Ostkiiste Islands bekannt. 


Quer- 


Bt ae 


"a 


Peridinium excentricum Pauls. 

Wurde nur vereinzelt an der Station Skagerak 13, Novbr 09 beob- 
achtet. Es wird von Paulsen als neritische boreale Art angesehen 
und ist an der Westktste Irlands und von der sitidlichen Nordsee bis 
zum Kattegatt und zur Beltsee vereinzelt gefunden. Nach dem ein- 
zigen sicheren Exemplare, das ich habe untersuchen kénnen, scheint 
die Art kein Metaperidinium (und kein Protoperidinium), sondern ein 
Orthoperidinium zu sein, mit einer sehr grossen Platte ap?, die an 
zwei Praaquatorialtafeln grenzt. Wenn dies richtig ist, sollte die 
Art also zur Section Tabulata gehéren. Wegen der eigenthiimlichen 
Gestalt ist sie jedenfalls sehr leicht kenntlich. Ahnlich gestaltet 
(kuchenformig) sind auch P. decipiens J 6 r g., P. monacanthus Bro ch 
und eine noch nicht beschriebene Art aus der norwegischen Westkiiste, 
P. heteracanthum J 6r g. n. sp., die sich von dem P. monacanthum — 
das auch an der norwegischen Westkiiste (im Frihling) vorkommt — 
wesentlch durch starke Struktur, einen starken nadelférmigen rech- 
ten und einen halb so langen, ahnlichen, linken Stachel sowie durch 
radiale Verstarkungsrippen in den Querfurchenleisten unterscheidet. 
Diese 3 Arten sind aber alle Metaperidinien aus der Section Humilia. 


F. Sectio Divergens. 
Peridinium curtipes J 6rg.n. nom. und P. speciosum J br g. n. nom. 

Ich muss hier leider noch zwei neue Namen vorschlagen, weil 
die gebrauchlichen mir teils unkorrekt, teils von zu unbestimmter 
Bedeutung scheinen. Es sind dies die Namen P. divergens und P. 
crassipes, den letzteren Namen anbelangend nur wenn derselbe fiir 
unsere nordische Art benutzt wird. 

Ich stimme mit Paulsen insofern vollstaéndig tiberein, dass 
ich glaube, dass wir in den nordischen Gewassern zwei gemeine Arten 
haben, die beide bis zu den letzen Jahren unter dem Namen P. di- 
vergens gingen. Sie sind in lebendigem Zustande gewoéhnlich dadurch 
sehr leicht von einander zu unterscheiden, dass die eine Art, Paul- 
sens P. divergens, hell rosa ist, wahrend die andere, Paulsens 
P. crassipes, meist von der bei den Peridineen so gemeinen gelbgriin- 
lichen Farbe ist, gelegentlich aber auch farblos oder mit scharlachro- 
then Oeltrépfchen vorkommen kann. 

Der Name P. divergens ist bei Ehrenberg ein Sammelname, 
der alle verwandte Arten umfasst. Schon langst sind mehrere Arten 
abgespalten worden, z. B. P. acutangulum, P. sinuosum und P. de- 
pressum, die sich alle sehr leicht von P. divergens durch die ganz ver- 
schiedene Umgrenzung der Rautenplatte unterscheiden lassen; 
es bleiben aber noch mehrere — vielleicht viele — Arten itibrig, so- 
wohl aus warmeren als aus kalteren Meeren, die noch von einander 
getrennt werden mussen, ehe man die Fiinde der Planktonologen in 
geographischer und hydrographischer Hinsicht genau verwerthen 
kann. 

Zuerst giebt es bei uns diese zwei erwahnten, ziemlich leicht kennt- 
lichen Arten. Ich habe sie seinerzeits (1899) unter dem Namen P. 
lenticulare (E hr b.) von der anderen Gruppe von Arten (P. depressum, 
P. oceanicum und anderen Orthoperidinien) getrennt, hatte aber da- 
mals noch keine tiefere Einsicht in die Formen dieser Art erlangt. 
Da es sich aber erwies, dass noch zwei — ungefahr gleich haufige — 
Arten unter diesem Namen einbegriffen waren, ist derselbe wieder 
aufzugeben. Den Namen P. lenticulare willkihrlich auf eine bestimmte 
der zwei Arten tiberzufihren, ist wohl nicht zu empfehlen, obwohl die 
Abbildung bei Joh. Miller (in Abhandl. d. Berliner Akad. 1841 
T. 6, F. 7) recht gut auf P. divergens Pauls. passt. 

Zu den Namen P. divergens und P. crassipes, wie sie bei P au l- 
sen verwendet werden, muss ich Folgendes bemerken. Die in den 
nordischen Gewassern sehr gemeine Art, die Paulsen (1907 p. 17, 
F. 23, sowie wieder in Nordisches Plankton) als P. divergens abbildet, 
ist diffus hell rosa gefarbt, selten farblos. So kommt sie wenigstens 
an der Westkiiste Norwegens vor. Wenn daher Paulsen an der 
einen Stelle (1907 p. 17) bemerkt, dass der Zellinhalt gelb ist, und an 
der anderen Stelle (Nordisches Plankton p. 57) von gelben Chroma- 
tophoren spricht, kann ich dies nicht recht verstehen. Auch scheint 
es mir nach den Planktonproben der schwedischen Terminfahrten 
ausgeschlossen, dass man es hier mit zwei verschiedenen Arten zu 
tun haben kann, da die mir bekannte, in lebendigem Zustande diffus 
rothgefarbte Form, auch in diesem Material reichlich vertreten war. 
Dagegen stimmen die Bemerkungen an beiden Stellen tiber den 
Zellinhalt seines FP. crassipes vollstandig, nur mit dem Unterschiede, 
dass ich auch hier keine Chromatophoren, sondern die gemeine dif- 
fuse gelbgriinliche Farbe bemerkt habe. 

Statt P. divergens will ich daher den Namen P. speciosum — mit 
welchem ich friiher die Art in meinem Manuscript uber die Peridineen 
der norwegischen Westktiste und vielleicht auch in einigen Plankton- 
listen bezeichnet habe — vorschlagen, und zwar wesentlich aus fol- 
genden zwei Griinden. Erstens ist P. divergens Ehrb. ein-Collec- 
tivname, dessen urspriingliche Bedeutung wohl nicht ins Reine ge- 
bracht werden kann, zweitens wurde P. divergens E hr b. als gelb be- 
schrieben, wihrend die bei Paulsen als P. divergens abgebildete 
roth oder selten farblos, aber nie gelb ist. Besonders scheint mir 


dieser Widerspruch entscheidend der Tatsache gegentiber, dass die 
andere gemeine Art, P. crassipes Paulsen, gerade gelb ist. Wenn 
sich nicht dieser Widerspruch finde, kénnte man vielleicht den 
Ehrenberg’schen Namen. beibehalten. Ich habe frither gerade 
wegen der gelben Farbe, die Ehrenberg fur sein P. divergens 
angiebt, versucht, den Namen P. lenticulare — der jedenfalls eine 
bestimmtere Bedeutung als P. divergens hat — auf diejenige Art 
tiberzuftthren, die Paulsen als P. crassipes bezeichnet. In dieser 
Bedeutung habe ich den Namen in einigen Planktonlisten gebraucht, 
da ich damals hoffte eine Arbeit tiber die norwegischen Peridineen 
bald publiciren zu kénnen, eine Arbeit die aber aus Mangel an Zeit 
nie fertig wurde. 

Den anderen Namen, P. crassipes Paulsen, anbelangend, 
scheint es mir — jedenfalls vorlaufig — nicht praktisch, diesen Na- 
men einer gemeinen Warmwasserart ohne weiteres auf unser gelbe 
P. crassipes Pauls. tberzufiihren. P. crassipes Kofoid weicht 
doch in mehreren Hinsichten von unserer Form ab, besonders durch 
die verschiedene Gestalt der Querfurche (oder des K6érpers in der 
Querfurchenregion). Bei der Warmwasserart ist die linke Partie an 
der ventralen Seite sehr hervortretend und die Querfurche selbst 
rasch und deutlich aufsteigend, was durch die erwahnte Assymmetrie 
der Querfurchenregion noch starker augenfallend ist. Es gehéren 
zu dieser Warmwasserart eine Reihe verschiedener Formen, die aber 
nach meiner Erfahrung nicht ungezwungen mit unseren nordischen 
vereinigt werden kénnen. Jedenfalls sind aber die Arten P. crassipes 
Kofoid und P. crassipes Pauls. nahe verwandt. 

Fir Paulsens P. crassipes will ich daher meinen Manuscriptnamen 
P. brevipes, das ich aber — wegen P. brevipes Pauls. 1908 — in 
P. curtipes veraindert habe, vorschlagen, jedenfalls als einen vor- 
laufigen Namen. Vielleicht ist diese Art das Ehrenber g’sche 
P. Michaelis (vergleiche dariiber Jérgensen 1899), was sich 
aber nicht beweisen lasst, wenn sich nicht in Berlin entsprechende 
Praparate aus Ehrenbergs Zeit befinden. 

Voraussichtlich werden diese neuen Namen den verschiedenen 
Nichtspezialisten, die sich mit der Bestimmung von Planktonarten 
beschaftigen, nicht ansprechen, da sie jedenfalls schwieriger zu ver- 
wenden sind als der sehr geriumige alte Name P. divergens. Es 
scheint mir aber ganz nothwendig hier Namen mit einer bestimmten 
sicheren Bedeutung einzufiihren, da gegenwartig ein Name wie P. 
divergens eine ganze Reihe von Arten umfassen kann und meistens 
auch tut. 

Mein P. curtipes entspricht also bei Paulsen 1907 (p. 18) 
den Figuren 24 a—f (in Nordisches Plankton p. 57 F. 73). Zu den 
Figuren bei Paulsen will ich nur einige Worte hinzufiigen. Hine 
deutliche Structurverschiedenheit zwischen P. speciosum und P. cur- 
tipes liegt darin, dass die antapicale Naht (zwischen den zwei Anta- 
picaltafeln) zwar bei beiden Arten an dem dorsalen Ende nach links 
verschoben ist — was fast bei allen Peridiniumarten der Fall ist ,— 
bei P. curtipes aber viel mehr als bei P. speciosum. 

P. curtipes wird von Paulsen als eine ozeanische temperirte 
Art angesehen, wihrend P. speciosum als neritische boreale Art ge- 
deutet wird. Dies stimmt insofern mit meinen Fiinden iiberein, als 
dass P. speciosum im Skagerak an der am meisten ozeanischen Station 
Skag 7 vermisst wurde, wahrend P. curtipes da vorkam (r, Febr. 1910). 
Sonst wurden beide Arten im ganzen Gebiete gefunden, von Ska- 
gerak bis an Ostsee 5, wo sie nur vereinzelt und meist als leere Panzer 
vorhanden waren. Beide Arten sind am hiufigsten im Herbste, P. 
speciosum schon im Hochsommer, P. curtipes erst spater. 


Peridinium trochoideum (Stein.) Lemm. 

Ich fiihre diese Art hier auf, trotzdem sie ein Orthoperidinium ist. 
Vorliufig kann sie aber in keine der angefiihrten Sectionen herunter- 
gebracht werden, da die Tafelung des Panzers noch nicht hinlang- 
lich genau bekannt zu sein scheint. Sie ist auch dadurch von den an- 
deren Arten abweichend, dass sie reichlich mit diatominfarbigen 
Chromatophoren versehen ist.. In vielen Hinsichten stimmt sie aul- 
falliig mit P. ferdense Pauls. tiberein und ist vielleicht mit dem- 
selben identisch. 

Im untersuchten Material war diese Art merkwirdig selten und 
wurde nur an Skag. 13, Novbr 09, aufgefunden. Da sie sehr klein ist, 
geht sie natiirlich leicht verloren; sie kann aber schwerlich im unter- 
suchten Gebiete haufig sein. An der norwegischen Westktste ge- 
hért sie zu den gemeinsten Arten. 

Nach der Figur bei Lem mermann 1910 (Beitr. zur Kenntn. d. 
Planktonalgen XXX in Archiv fiir Hydrobiologie Bd. V p./336) ist sie 
ein regelrechtes Orthoperidinium. Das P. acuminatum E hr b. 1835 
(Leuchten d. Meeres T. II, F. 5) kann diese Art sein; die polygonale 
Gestalt der Fig. 5 b bei Ehrenberg deutet aber mehr auf ein 
Gonyaulax, z. B. G. polyedra. Die Hinterhalfte der Zelle erinnert 
sehr an P. feréense Paulsen 1905; diese Art aber ist am Apex 
nach Paulsens Abbildung ganz anders gestaltet. Von allen 
itibrigen marinen Arten sind sie durch diatominfarbige Chromato- 
phoren verschieden. , 


a ae 


Diplopsalis Bergh. 

Von dieser Gattung kemmen in unseren Meeren zwei Formen 
vor, eine gréssere, die D. lenticula S t ein, und eine zierliche kleinere, 
D. lenticula f. minor Pauls. Diese letztere ist die eigentliche D. 
lenticula Bergh. Im untersuchten Material wurde sie nur sparlich 
und zwar an folgenden Orten gefunden: Vaderéarne Juli 1910, Ska- 
gerak 13, Novbr 09, Vinga und Klefkilen (Kattegatt) Sept. 08 und 
10, Korsér Mai 1910. Nach den bisher bekannten Fundorten scheint 
diese kleine Art eine nérdlich neritische zu sein; sie ist auch an der 
norwegischen Westkiiste haufig. . 

Die gréssere Art, D. lenticula bei Paulsen, wurde bis an Ostsee 
5 (Mai 1910, vereinzelt in der Tiefe) gefunden und war besonders an 
der Station Vaderdarne im Aug. bis Decbr haufiger vorhanden. 

Bei naiherer Untersuchung haben sich diese zwei Arten als deut- 
lich verschieden erwiesen. Die charakteristische Structur der Vor- 
derschale wurde schon von Stein (1883 T. IX F. 5) gefunden; er 
legte aber auf dieselbe zu wenig Gewicht und fasste die 1. c. abgebildete 
Form mit 6 Préaquatorialtafeln und einer interkalaren accessorischen 
Apicaltafel als eine vom Typus abweichende auf. Die kleinere Art 
besitzt dagegen 7 Praaiquatorialtafeln wie Peridinium, weist aber 
sonst dieselbe Tafelung der Vorderschale auf wie die gréssere. Auch 
die Hinterschale ist bei beiden Arten verschieden. Bei der grésseren 
ist sie wie bei Peridinium gebaut, nur ist eine kleine Platte vorhan- 
den, die von Mangin als 6:te Postaiquatorialtafel aufgefasst wird. 
Bei der kleineren Art scheint diese Platte zu fehlen; hier tritt aber 
die Unregelmassigkeit auf, dass die Antapicalplatte einfach ist (statt 
zwei bei Peridinium). 

Aus diesen Tatsachen zieht Mangin den Schluss, dass die 
Gattung Diplopsalis aufgegeben werden muss. Er nennt die grés- 
sere Art Peridiniopsis asymmetrica, indem er sie zu Lemmer- 
manns Genus Peridiniopsis hinfithrt, und nennt die kleine Art 
P. Paulsent. 

Ricksichtlich des Genusnamens Diplopsalis will ich bemerken, 
dass zur Zeit Berghs fast nichts tiber die Tafelung der Peridineen 
bekannt war, weshalb man auch nicht erwarten kann, dass das von 
Bergh errichtete Genus Diplopsalis in jetzt gebrauchlicher Weise 
definirt werden kénnte. Entweder muss man solche altere Gattungs- 
namen aufgeben, oder man muss die Diagnosen verbessern, so dass 
die Namen noch heute verwendbar werden. Wie man daher die 
Ehrenberg’schen Namen und einige andere alte Gattungsna- 
men behalten hat, kann man auch den Namen Diplopsalis Bergh 
behalten, wenn sich bei der bekannten Art D. lenticula Bergh 
(= Dz. 1. f. minor Pauls. = Peridinium Paulsent Man gin, non 
Pavill., nec K ofoid) einigermassen sichere Anhaltspunkte auf- 
finden lassen, die eine eigene Gattung begriinden kénnen. Solche 
sind aber noch vorhanden. .Wenn man den Vorderkérper mit dem- 
jenigen bei Peridinium vergleicht, findet sich freilich betrachtliche 
Uebereinstimmung mit der Gattung Peridinium, besonders mit mei- 
ner Untergattung Orthoperidinium; die eigenthtimliche kleine linke 
accessorische Interkalarplatte statt drei ansehnlichen bei Peridinium 
bleibt doch ein so wesentlicher Character, das sich die Gattung zur- 
zeit sehr wohl aufrechthalten lasst. 

Freilich wird die Sache dadurch verwickelter, dass sich bei eini- 
gen kleinen Peridiniumarten Uebergiinge zwischen diesen beiden 
Gattungen finden, insofern es Peridiniumarten giebt, die sowohl nur 
zwei als nur eine interkalare accessorische Apicalplatte (statt drei) 
besitzen. Solche Falle sind aber — so weit bisher bekannt ist — sel- 
ten. Sollte sich nach weiterer Untersuchung ergeben, dass die An- 
zahl dieser Intercalarplatten bei einer und derselben Art variire, 
dann. wiirde nattirlich eine jede Trennung von Gattungen, die auf die 
Anzahl dieser Intercalarplatten gegriindet wurde, hinfallig. Dass 
eine soleche Variation vorkommt, ist fiir marine Arten noch nicht 
bewiesen, und dies ist eben eine der Ursachen, die mich veranlassten, 
neue Gattungsnamen fiir diese abweichenden Peridiniumarten vor- 
zuschlagen, wie ich oben getan habe. Wenn so die Aufmerksamkeit 
auf diesen Punkt hingelenkt worden ist, wird es sich zeigen, ob diese 
Zwischengattungen bestehen kénnen. 

Wie man an der oben (bei Erwaihnung der verschiedenen Gattung- 
en, die mit Peridintum verwandt sind) angeftithrten Uebersicht er- 
sehen kann, bilden diese Gattungen eine ununterbrochene Verbin- 
dungskette zwischen der Gattung Peridiniopsis einerseits und der 
Gattung Peridinium anderseits. 

Aus der erwahnten Uebersicht geht auch hervor, dass der Un- 
terschied zwischen Dzplopsalis und Diplopsalopsis sehr gering ist 
und nur darauf beruht, dass bei Diplopsalopsis zwei Antapicaltafeln 
(wie gewohnlich) sich finden, wahrend bei Diplopsalis diese zwei Ta- 
feln zu einer einzigen grossen Platte verschmolzen sind. Sollte sich 
dieser Character am Ende als ein inkonstanter erweisen, mussten 
freilich die beiden Gattungen in eine einzige, Diplopsalis, vereinigt 
werden. Wenn dann weiter die Anzahl der Intercalarplatten auch 
inkonstant gefunden werden sollte, mussten Diplopsalis und Archepert- 
dinium in die Gattung Peridinium eingezogen werden. Zurzeit sollten 
sie jedenfalls als Untergattungen beibehalten werden. 


Fur die andere grdéssere Art steht die Sache etwas anders. Da 
sich hier nur 6 Pradquatorialtafeln finden, verhalt sich die Art den 
anderen verwandten Arten gegentiber wesentlich abweichend. Merk- 
wiirdig ist, dass sie im Uebrigen fast genau mit Drplopsalis lenticula 
iibereinstimmt — sie ist wahrscheinlich eben deshalb von Stein 
fiir diese Art genommen worden — nur hat wieder die Hinterhalfte 
denselben Bau wie bei Peridinium (nur die erwaihnte kleine interka- 
lare Platte nahe der Langsfurcheregion ausgenommen (vergleiche 
Mangin 1914 p. 2, F. 4, I1)). Die Gattung Peridiniopsis Le m- 
mermann, auf Peridiniopsis Borge Lemm. 1904 gegriindet, 
stimmt mit dem Bau der Peridiniopsis asymmetrica Mangin nicht 
iiberein, da sich bei P. Borge: keine accessorische Interkalarplatte 
findet. 

Wegen der hbetrichtlichen Abweichung der beiden friher als 
Diplopsalis angesehenen Formen, ist es wohl — trotz der auffalligen 
Uebereinstimmung derselben in gewissen. Characteren — am besten 
dieselben auch generisch zu trennen. Man hat aber hier schon den 
alten Manuscriptnamen bei Stein, Diplopelta bomba, der nur des- 
halb von Stein eingezogen wurde, weil er glaubte, die Art sei mit 
Berghs identisch. 

Ich habe daher die kleine nordische Form als Diplopsalis lenti- 
cula Bergh _ bezeichnet, die gréssere, kosmopolitische als Dzplo- 
pelta bomba Stein. 


Ceratien. 

Im vorliegenden Material gehen die folgenden Arten (Mai 1910) 
in die mittlere Ostsee, die Gotlandstiefe, hinein: C. fusus, C. iripos, 
C. bucephalum, C. macroceros, C. longipes und vereinzelt C.intermedt- 
um. Von diesen sind alle mit Ausnahme von C. intermedium noch 
an der Station Séderarm oder in der Alandstiefe gefunden, wo ausser- 
dem auch einige Individuen von C. furca aufgefunden wurden. Ks 
handelt sich hier iiberall nur um ein sparliches und unregelmassi- 
ges Vorkommen, um vertriebene und z. grossen Teile schon abgestor- 
bene Exemplare; relativ am haufigsten kam C. tripos vor. 

Ausser diesen Arten wurden nur noch C. arcticum an Ostsee 4, 
Mai 1910, vereinzelt und leer gefunden, und C. intermedium v. bata- 
eum (Pauls.) an Ostsee 5, Sept. 10 leer, aber mehrere Exemplare. 

Bei Vergleichung der freilich wenigen Daten ergiebt sich zuerst 
eine grosse Verschiedenheit zwischen den Jahren 09 und 10 in Bezug 
auf die an der Station Ostsee 5 auftretenden Arten. Im Mai 10 
wurden gefunden (nach der Haufigkeit geordnet): C. tripos, C. longi- 
pes, C. fusus, C. furca, C. macroceros und C. bucephalum, im Juni 10 
nur C. longipes und vereinzelt C. tripos. Sept. 10 wurden folgende 
Arten (in derselben Weise aufgezaihlt) gefunden: C. tripos zahlreich, 
C. longipes, C. intermedium, C. fusus, C. macroceros, C. furca, C. in- 
termedium vy. batavum. Es zeigt sich also, dass C. bucephalum — das 
tibrigens im Mai nur sehr sparlich vorkam — verschwunden ist, wah- 
rend als neue Arten C. intermedium und dessen Varietat v. batavum 
hineingedrungen sind, die erstere Form sogar in relativ grosser An- 
zahl. Dieses Eindringen scheint mir — nach der bekannten Verbrei- 
tung dieser beiden Formen —so geschehen zu haben, dass C. intermedi- 
um aus dem Skagerak (indirekt aus der nérdlichen Nordsee) hinein- 
gedrungen ist, wahrscheinlich im Vorsommer (nach dem Monat 
Mai), wahrend C. intermedium v.batavum erst spat mit dem Jitlands- 
strome aus der stidlichen Nordsee gekommen ist. 


Gonyaulax catenata (Lev.) K of. 

Levanders Peridinium catenatum ist kein Peridinium, son- 
dern ein Gonyaulax, mit G. triacantha Jorg. verwandt. Als K o- 
foid in einer vor kurzem erschienenen Arbeit diese Ueberfthrung be- 
griindet hat, will ich dasselbe hier unterlassen. 

Die Art ist eine’ sehr interessante Ostseeart, die — so weit mir 
bekannt ist — bis vor kurzem noch nicht anderswo als in der Ostsee 
und vielleicht im Karajakfjord, Grénland, gefunden war. Auf der 
arktischen Expedition des Herzogs von Orléans 1907 wurde die Art 
im Kara-Meere ganz gemein gefunden, sogar auf dem Eise. Me u- 
nier hat die Art zusammen mit Gonyaulax triacantha und einigen 
neuen Arten in eine neue Gattung Amylav heruntergebracht, eine 
Gattung die sich vielleicht aufrechthalten lasst, wenn ihr Verhaltniss 
zur vieleestaltigen Gattung Gonyaulax genau untersucht worden ist. 

Das von Vanhéffen aus dem Karajakfjord angegebenen 
Peridinium catenatum scheint nach der Abbildung bei Vanhoéffen 
eine ganz andere Art zu sein, die vielleicht identisch mit einer neuen 
sehr interessanten Art aus der Westkiiste von Norwegen ist, eine Art 
die ich Peridintum geminum genannt habe, weil sie fast immer in 
zweigliedrigen Ketten auftritt. Dieselbe erinnert sehr an die merk- 
wurdige Gonyaulax series K of., die Kofoid aus dem Stillen Meere 
beschrieben hat. Dieselbe (G. serves) bildete eine vielgliedrige lange 
Kette, wo nur die Mittelglieder normal ausgebildet waren. Ko - 
foid sieht hierein einen Fall eines neuen, noch unbekannten Ver- 
mehrunesmodus bei den Peridineen, verschieden sowohl von der Tei-' 
lung im Cystenzustande mit nachfolgender Aushildung des Panzers 
als von der Teilung der gepanzerten Zelle wie sie z. B. bei Ceratium 


pay Ge ———< 


vorsichgeht. Bei der grossen Aehnlichkeit der Gonyaulax series mit 
meinem Peridinium geminum glaube ich, dass sich hier wieder ein Fall 
von Degeneration findet, also dass die immer kleiner werdenden End- 
glieder bei Gonyaulax series K of. durch Teilung der gepanzerten 
Zelle und fehlschlagende Ausbildung der Teilungsprodukte zu Stande 
kommen. Nach meiner Auffassung hat man also in der Gonyaulax 
series ein Analogon der heteromorphen Ketten bei Ceratium tripos 
und anderen Ceratiumarten. Leider fand Kofoid nur eine einzige 
Kette. 

Gonyanlax catenata wurde im untersuchten Material nur an den 
Stationen der dstlichen Ostsee gefunden, in der Gotlands- und in der 
Alandstiefe, Mai 1910, besonders an der Station Landsort, wo sie in 
den oberen Wasserschichten gemein war und in langen Ketten vor- 
kam. 

Dass die Art auch im Kara-Meere gemein ist, ist eine sehr interes- 
sante Tatsache in Betracht der in friitheren Zeitabschnitten angenom- 
menen Verbindung der inneren Ostsee mit dem Eismeere. Wahr- 
scheinhch ist das Vorkommen in der inneren Ostsee von mehreren 
arktischen Diatomaceen (Achnanthes teniata und anderen) in ahn- 
licher Weise zu erklaren. 


Gonyaulax spinifera (Clap. et Lachm.) Dies. 

Diese gemeine Art kam von Skagerak —wo sie an den Ausseren 
Stationen fehlte — bis Korsér vor, fast iiberall sparlich, nur an Va- 
derdarne im Aug. 1910 zahlreich. Wird als eine boreale ozeanische 
Art angesehen. 


Gonyaulax polyedra Stein. 

Nur im Kattegatt und nur sparlich beobachtet: Vinga Sept. 1910 
und Klefkilen Sept. 1908. Ist wahrscheinlich eine neritische Art, die 
im Gebiete (Norwegische Westktiste bis an die Beltsee) einheimisch 
ist. 


Protoceratium reticulatum (Clap. et Lachm.) Bitschli. 
Wurde von Skagerak bis Korsér gefunden, immer sparlich, am 
zahlreichsten an Skag 13, Novbr 09. Diese kleine Art geht nattirlich 
leicht durch das Netz; ihre wirkliche Haufigkeit ist daher gewiss viel 
erosser. Es ist eine neritische boreale Art, im Gebiete einheimisch. 


Pyrophacus horologium Stein. 

Nur sparlich: Skag 18, 15, 4, Novbr—Decbr 09, vereinzelt, 
Vaderdarne Aug.—Okt. 10, am haufigsten im Sept., Vinga 09 und 
Klefkilen 08, im Sept., vereinzelt. Die nordische Form ist viel kleiner 
als die Warmwasserform, die eine ozeanische,weit verbreitete Art ist, 
von der nordischen Form vielleicht artsverschieden. 


Gymnodinium Pyrocystis n. sp. 

Im untersuchten Material wurde ein Gymnodinium gefunden, 
das mir seit vielen Jahren aus der Westktiste von Norwegen bekannt 
war, das aber bisher nicht beschrieben worden ist, trotzdem es in den 
nordischen Gewassern ziemlich haufig ist. 

Zusammen mit G. pseudonoctiluca Pouchet gehért es zu einer 
eigenthiimlichen Gruppe der Gymnodinien, die ich wegen der im 
folgenden beschriebenen interessanten Umwandlungsstadien Pseu- 
dopyrocystis n. subg. nennen will. Die beiden erwahnten Arten 
haben als gemeinsames Merkmal ein Cytoplasma von charakteristi- 
schem radiirem Bau; in den von einem grésseren Protoplasmamasse 
im Zentrum ausstrahlenden Strangen legen bei G. pseudonoctiluca 
griinlichgelbe Chromatophoren, der anderen Art aber, G. Pyrocystis, 
fehlen die Chromatophoren, die Art ist farblos. Ein anderer, sehr wich- 
tiger Charakter liegt daran, dass die beiden Enden der Querfurche 
an der Ventralseite stark nach hinten umbogen und lang herablau- 
fend sind, was diese Arten auf den ersten Blick von den anderen 
Gymnodinien unterscheidet. Die Querfurche selbst legt weit nach 
vorne. Drittens gehen die Gymnodinien dieser Gruppe unter gewissen 
Umstanden in einen eigenthiimlichen cystenaihnlichen Zustand tber. 
Der schon von Pouchet bei G. pseudonoctiluca beobachtete merk- 
wirdige Protoplasma-Processus, der »Tentakel», gehért eigentlich 
diesem Stadium zu, weshalb man dieses Stadium bei G. pseudonoctiluca 
das Tentakelstadium nennen kann. Von diesem Stadium kann die- 
selbe Art weiter in eine rundliche oder laingliche Cyste tbergehen. 


Beschreibung des Gymnodinium Pyrocystis J Or g. n. sp. 

Vorderkérper klein im Verhiltniss zu dem Hinterkérper; die 
Querfurche liegt auf der Riickenseite so sehr nach vorn verschoben, dass 
die Hohe des Vorderkérpers gewéhnlich nur ein Fiinftel der Hohe des 
Hinterkérpers (etwas mehr oder weniger) betragt. | Vorderkérper 
niedrig kegelig, vorne breit und stumpf bis abgerundet oder querge- 
stutzt; in Ventralansicht sind die Seitenkontouren des Vorderkér- 
pers gerade oder meist ein wenig konkav. 

Langsfurche lang und deutlich; sie erstreckt sich nach hinten 
gewohnlich bis zum Ende oder tiber dasselbe hinaus und geht vorne 
auf den Vorderkérper tiber, wird aber in der Querfurchenregion 


bald undeutlich. Hinterkérper sehr gross und plump, nach hinten 
breit abgerundet, sehr haufig nach hinten verbreitert und dicker, 
haufig unten fast quergestutzt oder seicht eingebuchtet mit breit 
abgerundeten Ecken. 

Das Protoplasma bildet eine unregelmassige Zentralmasse, von 
welcher dickere und dinnere, + verzweigte Plasmastrange nach 
allen Richtungen hin ausgehen und an der Periferie wieder + mit 
einander verschmelzen. Das Plasma ist reich an grésseren und klei- 
neren Kornchen; die grésseren sind namentlich an den beiden Enden 
sowie lings der Querfurche zahlreich. 

Der Kern ist beinahe kugelférmig, liegt im zentralen Plasma- 
masse und ist von sehr feinkérmiger Structur. Die Bewegung der 
Zelle geschieht langsam und in der fiir Gymnodinien gewéhnlichen 
Weise (Translation+ Rotation, die letztere gewéhnlich oder aus- 
schliesslich gegen den Ubhrzeiger gerichtet (vom Apex gesehen)). 
Die Hautschicht ist offenbar sehr resistent, da dieses Gymnodinium 
nicht selten in Gilson/’scher Formol-Pikrinséure gut konservirt 
zu finden ist. Unter gewissen Umstanden, wahrscheinlich bei Ver- 
schlechterung der ausseren Lebensbedingungen, geht die Zelle in ei- 
nen anderen Zustand tber, wo sie eine unregelmassig scheibenférmi- 
ge Gestalt annimmt. Wie diese Scheibe, die der Tentakelscheibe 
bei G. pseudonoctiluca entspricht, eigentlich sich bildet, ist mir nicht 
ganz klar geworden; die Querfurche scheint aber dabei eine Rolle 
zu spielen und dehnt vielleicht bei ihrer Spannung den Korper aus. 
Die Scheibe ist fast immer dadurch leicht kenntlich, dass sie am 
Rande an einer Seite von der halbkreisformigen Querfurche, die ge- 
wohnlich beiderseits mit Reihen grosser Kérner versehen ist, be- 
gerenzt wird. Dieses Scheibenstadium muss eime noch resistentere 
Hautschicht besitzen, da es gut erhalten in verschiedenen Fixirungs- 
flissigkeiten wiederzufinden ist, sogar in 4 %-igem Formol. 

Noch will ich erwaihnen, dass in Kulturen sehr kleine Individuen 
gebildet wurden, die die Endprodukte lebhafter Teilungen darstel- 
len. Die kleinsten Gymnodinien, die ich in dieser Weise erhielt, 
hatten nur eine Lange von 50 u bei einem Diameter von 30 wu, waih- 
rend die Grésse der normalen Gymnodinien 200 x120—150 w ist. 
Dabei war auch eine betrachtliche Gestaltsanderung eingetreten. 
Eine ahnliche Erscheinung ist von Pouchet bei der verwandten 
Art G. pseudonoctiluca beobachtet. | 

Ein naheres Studium dieser interessanten Art in lebendigem 
Zustande wiirde wahrscheinlich interessante Aufklarungen ergeben, 
mir ist es leider bisher aus Mangel an Zeit nicht modghch gewesen. 

Im untersuchten Material fand ich die Art an folgenden Statio- 
nen. Die Hauptform, f. Gymnodinium, wurde nur an Skag 13 und 
15, Novbr. 09, und Vinga (Kattegatt), Sept. 10, vereinzelt gefunden. 
Die andere Form, f. Pyrocystis, war haufiger: Skag. 2, 13, 15 Noybr 
09, Vaderdarne Novbr. 10, Vinga Sept. 10, sparlich oder verein- 
zelt. An der norwegischen Westktiste ist sie im Herbst ziemlich 
haufig. 

Die Art ist sehr wahrscheinlich eine neritische, im Gebiete 
einheimische Art, die vom Britischen Kanal bis zur Westktiste von 
Norwegen verbreitet zu sein scheint. 

Andere Gymnodinien wurden ausnahmsweise gefunden, waren 
aber nicht derart erhalten, dass sie sich bestimmen liessen. 


Polykrikos Schwartzit Biitschli. 

Im Skagerak Novbr.—Decbr. 09 haufig, Klefkilen Sept. 08 
sparlich. Die Zelle war in der Gilson’schen Formol-Pikrin- 
sdure sehr gut konservirt. An der Westkiiste von Norwegen tritt 
die Art regelmassig im April und Oktobr.—Noybr. auf und ist dann 
eine kurze Zeit ziemlich zahlreich. Neritisch an den europaischen 
Kiisten von Frankreich bis Island gefunden; ausserdem kommt die- 
selbe oder eine sehr ahnliche Art an der Kiiste von Californien vor 
(K ofoid). 


Dinophysis acuminata Clap. et Lachm., Jorg. 

Wurde von Skagerak bis an Ostsee 5 gefunden, tiberall spar- 
lich bis vereinzelt, am zahlreichsten an der Station Vaderdéarne im 
Novbr. 1910. Die Art ist sehr vielgestaltig; ausser den bei Jér- 
gensen 1899 abgebildeten Formen giebt es auch an der norwegischen 
Westktiste eine, die viel besser und ziemlich genau mit der bei 
Claparéde wnd Lachmann abgebildeten wtbereinstimmt. 
Die Art scheint eine neritische Art zu sein, die an den nordeuropa- 
ischen Kiisten einheimisch ist, nicht nur an den atlantischen Ki- 
sten, sondern angeblich auch in der inneren Ostsee, sogar noch im ; 
Botnischen und im Finnischen Meerbusen. Fir diese innersten 
Teile liegt aber vielleicht eine Verwechselung mit D. granulata vor. 


Dinophysis granulata Cleve. 

Diese Art wird oft mit der vorigen verwechselt, ist aber von 
derselben sicher spezifisch verschieden. Sie ist eine der wichtigsten 
Dinophysisarten, da sie eine ausgesprochene Kaltwasserform zu sein 
scheint. Es giebt aber hier mehrere Formen, die unter einander 
relativ sehr verschieden sind. Einige derselben treten als arktische 


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oder boreale ozeanische Formen auf, andere scheinen neritisch zu 
sein. Im untersuchten Material war die Art im Mai an der Station 
Séderarm gemein, an den zwei anderen inneren Ostseestationen, 
Gotlandstiefe und Alandstiefe, noch relativ reichlich, sonst aber nur 
vereinzelt oder sparlich. (Skag 13, Novbr. 09, Skag 7, Febr. 10, 
Vaderbarne Aug., Novbr. 10, Klefkilen Sept. 08.) 

Wenn diese Art als synonym mit D. arctica Mereschkow- 
sky 1879 (p. 177, T. XI F. 19) angesehen wird, so mag dies — 
wegen der angegebenen kleinen Grésse — richtig sein; man kann 
es aber unmoglich nach der citirten Abbildung ersehen. Diese Fi- 
gur scheint mir wenigstens gleich gut der D. acuminata zu ent- 
sprechen. Wenn nur die eine dieser zwei Arten im Weissen Meere 
vorkommt, kénnte die Sache leichter enschieden werden. 


Dinophysis acuta Ehrb., Jorg. 

Vom Skagerak bis an Ostsee 5, hier nur vereinzelt, im Skage- 
rak aber im Aug. bis Novbr. zahlreich, Maximum an Vaderdarne 
Ende Oktober. Schon im Kattegatt war die Art viel sparlicher 
und scheint in der eigentlichen Ostsee nur vereinzelt und zufallig 
vorzukommen. Die Art wird als eine boreale ozeanische angesehen; 
sie gehdrt aber zu denjenigen Arten, die sich in Kitstengewdssern 
sehr stark vermehren kénnen. 


Dinophysis norvegica Clap. et Lachm., Jorg. 
Wurde von Skagerak bis an Ostsee 5 gefunden, besonders zahl- 
reich an den inneren Stationen und im Grossen Belt. An Vader- 
éarne war die Art von Aug. bis Decbr. immer vorhanden, im Sept. 
—Okt. am hiaufigsten. Ist eine neritische nérdliche Art, die ziem- 
lich weit in die Ostsee hineindringt. 


Dinoprysis hastata Stein. 
Diese schéne ozeanische Warmwasserart wurde nur vereinzelt 
an der Station Skag 15, Novbr. 09 beobachtet. Sie tritt auch an der 
norwegischen Westktste im Spatherbst auf, immer aber sehr sparlich. 


_ Dinophysis rotundata Clap. et Lachm. 

Diese Art wurde von Skagerak bis in die Gotlandstiefe gefun- 
den, ttberall aber nur sparlich oder vereinzelt. Es scheint sich hier 
um eine boreale ozeanische Art zu handeln, wahrend auch mehr 
oder weniger ahnliche ozeanische Warmwasserarten vorkommen. Ue- 
berhaupt umfasst die Art entweder viele verschiedene Formen, oder 
es giebt mehrere, nahe verwandte Arten. 

Die bei Paulsen in Nordisches Plankton erwahnte D. ova- 
ia Clap. et Lachm. unterscheidet sich von D. rotundata durch 
ein (selten zwei oder mehrere) antapicales Spitzchen und ausser- 
dem durch viel kleinere Dimensionen. Sie ist an der norwegischen 
Westkiiste micht selten, ist aber so klein, dass sie bei den Netz- 
fangen gewohnlich verloren geht. 

Nach den Angaben im Bulletin trimestriel sollen die folgen- 
den drei Dinophysis-Arten in den innersten Teilen der Ostsee vor- 
kommen: D, acuminata, D. norvegica und D. rotundata. Bei der 
ersten und letzten dieser Arten handelt es sich vielleicht wesentlich 
um Formen der D. granulata, die hier als echte Ostseeart, im ei- 
gentlichen Ostseewasser gedeihend, auftritt. 


Exuviaella lima (Ehrb.) Bitschli. 

In Klefkilen Sept. 08 wurde eine Exuviaella vereinzelt gefun- 
den, die dieser Art entspricht: Zelle in Seitenansicht 45 u lang, 26 
u breit, schmal oval oder ein wenig eiférmig (hinter der Mitte ein 
wenig breiter), hinten schén abgerundet, nach vorn rasch verschma- 
lert und quergestutzt. Dieselbe Art ist an der norwegischen West- 
ktiste vorhanden, aber sehr selten; vielleicht ist sie hier eigentlich 
eine Littoralform. In den danischen Gewissern nach Paulsen 
1907 gemein, teils frei, teils angeheftet. 


Prorocentrum micans E hr b. 

Diese kleine Art wird nur ausnahmsweise mit den Netzen ge- 
fangen. Sie wurde nur sparlich oder vereinzelt an Skag 13 und 45 
Novbr. 09, Vaderéarne Juli, Sept., Okt. 10, Vinga Sept. 09 und 
Ostsee 5 Sept. 10 in der Tiefe gefunden, war aber in Klefkilen Sept. 
08 sehr zahlreich. An der norwegischen Westktste ist die Art im 
Sommer und Herbst haufig. Sie scheint sich unter gewissen Um- 
standen sehr stark vermehren zu kénnen und ist gewiss oft zahlreich 
vorhanden. Sie ist eine neritische Art, sowohl mit nérdlicher als 
stidiicher Verbreitung. 


Prorocentrum scutellum Schroder. 

In Klefkilen (Kattegatt) kam im Sept. 08 neben P. micans in 
geringer Menge eine andere, viel breitere Form vor, die wahrschein- 
lich P. scutellum Schroder ist. Lange ungefaéhr 57 wu bei einer 
Breite von 47 uw; das Zabnchen am Vorderende ist sehr klein, kurz 
und breit, fast dreieckig, mit einer soliden Mittelrippe und geflii- 
gelten Seiten. Die Gestalt der Zelle in Seitenansicht unregelmas- 


sig breit oval, an der Mitte am breitesten, nach hinten zu gleichmas- 
sig verschmalert mit wenig konvexen Seitenkontouren, nach vorn 
an der Dorsalseite stark, an der Ventralseite weniger verschméalert, 
am Hinterende mit einem undeutlichen, kurzen und stumpfen 
Spitzchen versehen. 


Ill. BACILLARIACEEN (Diatomaceen). 


Da die Diatomaceen der schwedischen Gewasser durch die Un- 
tersuchungen Cleves und Anderer schon sehr gut gekannt sind, 
will ich hier nur einige wenige Daten hervorheben. 


Bacteriastrum varians ¢. boreale Ostenf. 
Diese Art wurde nur im Skagerak und Kattegatt gefunden, 
am. haufigsten an der Station Vinga im Sept., sonst an Skag 2, 
Novbr. 09 und an Vaderdarne Aug. und Sept. 10 ziemlich zahlreich. 
Stammt wahrscheinlich aus der stidlichen Nordsee, wo sie im Herbst 
regelmassig vorhanden ist. 


Biddulphia alternans (B ail.) V H. 

Im untersuchten Material nur im Skagerak und meist ziemlich 
sparlich gefunden: Skag 2, Novbr. 09, viele Exemplare, Skag 13 
und 15, Novbr. 09, Skag 16, Febr. 10. Stammt wie die vorige 
Art aus der sitidlichen Nordsee und dem Englischen Kanale, wo sie 
namentlich im Herbst, aber auch im Febr. vorkommt. 


Biddulphia sinensis Grev. 

Diese bei uns eingebiirgerte tropische Art, deren plotzliche 
Erscheinung in nordischen Gewassern und Verbreitung daselbst von 
Ostenfeld genau studiert ist, wurde von Skagerak bis an Ost- 
see 5, Sept. 10 (viele Exemplare in 40 m. Tiefe) gefunden. Sehr 
zahlreich trat sie an den Stationen Skag 2 und 4 im Novbr. (09) 
auf. Auch an Vaderdarne war sie im Novbr. (10) gemein, zeigte 
sich dort erst im Sept. vereinzelt, war auch im Okt. sehr selten, 
nahm aber dann an Haufigkeit stark zu, um schlhesslich im Decbr. 
(anscheinend) wieder abzunehmen. Noch im Febr. 1910 war die Art 
an der Station Skag 16 nicht selten, an Skag 15 und 147 spar- 
lich. Im Kattegatt wurde sie Sept. 10 an Vinga und in der Belt- 
see Mai 10 sparlich an Korsér beobachtet. 

An dieser Stelle méchte ich erwahnen, dass diese Art auch im 
tropischen Atlantischen Meere, wenigstens jetzt, vorkommt. In 
einer Probe aus der Grenze des Brasilienstromes unweit Kap Frio 
(28° 6’ S 42° 12’ W, 17 VIII 1909, Capit. Victor Camp an »Kron- 
prinsessan Victoria», Temp. 17° C, Salzgeh. 35.52 °/,9) habe ich sie 
sehr reichlich gefunden. Cleve hat die Art schon friiher ftir die 
stidamerikanische Ktiste angegeben; nach Ostenfeld lag aber 
eine Verwechselung mit Biddulphia regia vor. In der oben erwiahn- 
ten Probe war dagegen die echte B. sinensis in Menge vorhanden. 


Coscinodiscus Grant Gough. 

Diese leicht kenntlhche Art wurde an mehreren Stationen im 
Skagerak (2 und 13 Novbr. 09, 16 und 15 Febr. 10) gefunden, aus- 
serdem an Ostsee 5, Sept. 10 in der Tiefe, therall sparlich. Sie 
stammt aus der stidlichen Nordsee und dem Englischen Kanal, wo 
sie das ganze Jahr hindurch vorkommt. So weit mir bekannt, ist 
sie nicht frither in der Ostsee gefunden. 


Navicula membranacea Cleve. 

Wurde nur an Skag 4, Decbr. 09 gefunden, kam aber dort 
relativ reichlich vor. Die Art kommt wie die vorige in dem Eng- 
lischen Kanal (und dem Bristol-Kanal) sowie in der stidlichen Nord- 
see vor und scheint ausserhalb dieses Gebietes sehr selten zu sein. 


Rhizosolenia calcar avis M. Schulze. 
Kam an den Skagerak-Stationen 2, 13, 15, 4im Novbr.—Decbr. 
09 sparlich und an der Station Vinga (Katt.) Sept. 10 reichlich 
vor. Tritt hier als Nordsee-Art aus dem stidlichen Teile der Nord- 
see, besonders im Herbste, auf und geht ausnahmsweise in die 
Beltsee hinein. 


Streptotheca thamesis Shrubs. 

Diese eigenthtimliche Nordsee-Art wurde an zwei Stationen, 
Skag 16 Febr. 10 und Skag. 4 Decbr. 09, sparlich gefunden. Sie 
ist im Bristol-Kanale, Engl. Kanale und in der siidlichen Nordsee 
das ganze Jahr hindurch und oft zahlreich vorhanden. 


IV. RADIOLARIEN. 


Arten von Radiolarien wurden nur ganz vereinzelt und nur im 
Skagerak gefunden: Zygacanthidium echinoides (Clap. et Lach m.) 
Pop. Skag 7, Febr. 10, Vaderéarne Sept. und Okt. 10, 7. pallidum 
(Clap. et Lachm.) Pop. Vaderéarne Aug. und Okt. 10, Hera- 
conttum enthacanthum Jérg. Skag 7, Febr. 10. 

Wie zu erwarten ist, treten sie also besonders an der am meisten 
ozeanischen Station Skag. 7 auf. 


ES sci 


VY. CRUSTACEEN. 


Acartia bifilosa (Gies br.) 

Wurde im Skagerak vereinzelt (Skag. 16, Febr. 1910, a), a 
der Beltsee haufig und an allen Stationen in der Ostsee gefunden. 
Maximum Korsér Juni 09, wo die Mannchen in tiberwiegender An- 
zahl vorhanden waren. Die Art ist eine neritische, die bis in die 
innersten Teile der Ostsee verbreitet ist. 


Acartia Clausi (Gies br.) 

Kam nur sparlich vor: Vaderéarne Juli 10 grr, Skag 15 in 
der Tiefe Novbr. 09 rr, Kattegatt, etwas reichlicher, Vinga Sept. 
10 g und Q und Klefkilen Sept. 08 { und 9, mehrere Exemplare. 
Ist schon in der Nordsee gemein, geht aber nur ausnahmsweise in 
die Beltsee hinein. 


Acarita longiremis (Lillj eb.) 

Diese wichtige Art kam im vorliegenden Material im Skagerak 
nur sehr sparlich vor: Skag 16, Febr. 1910 und Va&aderéarne Okt. 
1910. Auch im Kattegatt war sie noch selten: Vinga Sept. 10, in 
der Beltsee aber sehr haufig, sowohl ¢ wie 9, die Weibchen je- 
doch an Anzahl ttberwiegend. Auch in der Ostsee war die Art fast 
tiberall und haufig reichlich vorhanden, Maximum Ostsee 5 Juli 09, 
sowohl ¢ wie & sehr zahlreich. Sie wurde bis in die Alandstiefe 
(Mai 1910 9, r) gefunden, geht aber mitunter noch weiter, bis 
in den Finnischen Meerbusen. 

Durch O bergs Untersuchungen tiber die Nauplien und Co- 
pepoditen der Beltsee ist es jetzt méglich geworden, die Nauplien 
der gemeinsten Copepoden im Plankton zu bestimmen. Bei der 
grossen Aehnlichkeit der jiingeren Stadien von den beiden in hydro- 
graphischen Lebensbedingungen ganz verschiedenen Arten, A. longi- 
remis und A. bifilosa, gelang es mir aber nicht, die Nauplien und 
Copepoditen derselben sicher zu trennen, weshalb sie zusammenge- 
zahlt worden und als Acartia-Nauplien, resp. -Copepoditen, auf- 
gefuhrt sind. 

Die Nauplien waren besonders an den Stationen Korsér Juni 
09, Ostsee 5 und 4 sowie in der Gotlandstiefe Mai 10 sehr zahl- 
reich; ebenso die Copepoditen an denselben Stationen. Die weitere 
Entwickelung bis an erwachsene Copepoden scheint an der Station 
Korsér normal vorsichzugehen, da hier auch die erwachsenen Indi- 
viduen von Acariia (A. bifilosa und A. longiremis) zahireich waren. 
Kine Abweichung von den gewéhnlichen Verhiltnissen scheint mir 
insofern vorzukommen, als ungewéhnlich viele Mannchen auftre- 
ten, besonders von Acartia bifilosa, bei welcher Art die Miannchen 
viel zahlreicher als die Weibchen waren, wahrend bei Acartia longi- 
remis doch die Weibchen an Anzahl tiberwiegen. In der Ostsee 
sind aber die Verhaltnisse geindert worden; hier ist die Anzahl 
der erwachsenen Individuen viel geringer als diejenige der Cope- 
poditen. Wahrend also die Entwickelung von Nauplien bis Cope- 
poditen normal — oder doch nicht sehr verzégert — _  verlauft, 
scheint die weitere Entwickelung zu den letzten Stadien nur teil- 
weise zu gelingen. Hierbei ist wieder die Anzahl der Mannchen 
eine ungewohnlich grosse, durchschnittlich sind ungefaéhr die halbe 
Anzahl der Individuen Mannchen. Leider ist es mir — wie erwahnt 
— nicht méglich gewesen zu sehen, wie sich die Anzahl von Naup- 
lien und Copepoditen auf die beiden Arten Acartia bifilosa und A. 
longiremis verteilt. 

An der Station Ostsee 5 war im September 1910 ein Maximum 
von Acartia longiremis in der Sprungschicht (40 m.) und ein klei- 
neres in salzigerem Wasser unter derselben vorhanden. Nauplien 
waren zahlreich in der Sprungschicht und in der Oberflache, hier 
wahrscheinlich wesentlich zur Acartia bifilosa gehorig. Nur in der 
Sprungschicht kamen Méannchen von Acartia longiremis vor, aber 
sehr selten. Die Nauplien scheinen sich hier nicht weiter zu ent- 
wickeln, weshalb die Copepoditen der héheren Wasserschichten wahr- 
scheinlich zur Acartia bifilosa gehéren. In diesen héheren Schich- 
ten von nach und nach immer starker tberwiegendem Ostseewasser 
nimmt Acartia longiremis schliesslich an Anzahl rasch ab. 

Die eigenthiimlichen und interessanten Verhaltnisse in der Ost- 
see verdienen eine eingehendere Erérterung. 

An Ostsee 5 Juni 1909 waren Acartia-Nauplien und -Copepo- 
diten nur spérlich vorhanden, erwachsene Individuen etwas reich- 
~ licher, mit dem Maximum bei 20 m. Tiefe. Die Weibchen waren 
die zahlreichsten. In der obersten Schicht, bei 10 m., kamen nur 
Mannchen und zwar vereinzelt vor. Im Juli waren wieder Nau- 
plien nur sparlich vorhanden, erwachsene Individuen aber, sowohl 
Mannchen wie Weibchen, sehr zahlreich. 

Im Mai 1910 waren dagegen in den weniger salzigen oberen 
Schichten (80 m. und 10 m.) sowohl Nauplien wie Copepoditen 
sehr zahlreich; erwachsene Individuen waren sparlicher, aber doch 
reichlich vorhanden, sowohl Mannchen wie Weibchen, die letzte- 
ren aber in tiberwiegender Anzahl. An Ostsee 4 herrschten zur 
selben Zeit ungefaihr dieselben Verhaltnisse, nur waren junge Mann- 
chen an Anzahl iiberwiegend bei 50—0 m. Noch an Steinort wa- 


ren Nauplien und Copepoditen zahlreich, erwachsene Individuen 
sparlich, an Landsort Nauplien zahlreich, Copepoditen und erwach- 
sene Copepoden sparlich vorhanden. In der Alandstiefe kamen, 
besonders in der Tiefe, sparlich Nauplien, Copepoditen und erwach- 
sene Weibchen vor, an Sdéderarm wurden nur sparlich Acartia-Nau- 
plien gefunden, die aber wahrscheinlich zu der hier vorkommenden 
Acartia bifilosa gehoren, da sie wie diese Art in den oberen Schich- 
ten vorkommen. Im Sept. 1910 kamen an Ostsee 5 Acartia-Nau- 
plien nur in der Mischungsschicht bei 40 m. und oberhalb dersel- 
ben vor; das Maximum fand sich bei 10 m., aber auch bei 5 m. 
waren Nauplien noch zahlreich. Ein sekundares kleineres Maxi- 
mum kam in der Mischungsschicht bei 40 m. vor. Da aber in den 
oberen Schichten, von 30 bis 5 m., ziemlich zahlreiche Acartia bi- 
filosa vorhanden waren, gehéren wahrscheinlich die Nauplien der 
oberen Schichten zu dieser Art, wahrend das sekundaére Maximum 
sehr wahrscheinlich Acariia longiremis entspricht. 

Es ist hier bemerkenswerth, dass gerade bei 40 m. Mannchen 
von Acartia longiremis vereinzelt auftraten, wahrend sonst nur 
Weibchen beobachtet wurden. 

Ich méchte diese Daten in der folgenden Weise deuten. Im 
Mai entwickeln sich in der westlichen und mittleren Ostsee zahl- 
reiche Nauplien, wesentlich in den Schichten dicht oberhalb des 
salzigen Unterstromes (und wahrscheinlich an den Kiisten). Die- 
selben verbreiten sich zu den westlicheren Teilen, wo die Entwicke- 
lung zu erwachsenen Copepoden willig vorsichgeht. In der Regel 
(oder teilweise) suchen die Copepoden etwas tiefer gelegene Schich- 
ten auf — wahrscheinlich weil ihnen der gréssere Salzgehalt bes- 
ser anspricht — und wandern mit diesen zum Teil wieder in die 
mittlere und innere Ostsee hinein. 

Acartia bifilosa ist dagegen eine (viel starker) limnophile Art, 
die die oberen Schichten bis gegen die Mischungsschicht bevélkert. 
Bei ihr zeigt sich wieder eine starke Neigung zur tiberwiegenden 
Ausbildung von Mannchen. 

Es scheint mir nach dem untersuchten Material wahrschein- 
lich, dass es mindestens zwei Rassen von Acartia longiremis giebt, 
von welchen die eine vielleicht dem salzigen Unterstrome zugehért. 


Calanus finmarchicus (Gunn.) (incl. C. helgolandicus 
(Glaus)). 
War tberall sparlich vorhanden und wurde nur im Skagerak 
bis in Kattegatt (vereinzelt) gefunden. An der Station Vaderdarne 
kam diese ozeanische Art nur Sept. und Okt. vereinzelt vor. 


Centropages Kroyer. 

Die charakteristischen Centropages-Nauplien wurden bis Korsér 
in reichlicher Menge gefunden, nur aber in den hédheren Wasser- 
schichten. Die erwachsenen Individuen waren dagegen in der Re- 
gel nur sparlich vorhanden, zahlreich nur. an der Station Reysnes 
Juni 1910 und Juli 1909, mehr Mannchen als Weibchen. Copepo- 
diten scheinen merkwiirdig selten zu sein, sind aber vielleicht tiber- 
sehen, da sie etwas schwierig zu bestimmen sein kénnen. Die 
Nauplien scheinen aber jedenfalls nur relativ selten zu erwachsenen 
Individuen ausgebildet zu werden. 

Es handelt sich hier tiberall um C. hamatus (Lilljeb.), die 
eine neritische Art ist, die ausnahmsweise bis in die innersten Teile 
der Ostsee hineingeht. Die andere nordische Art, C. typicus K r 6- 
yer, ist eine ozeanische Art, die nur bis zur Beltsee geht; sie wur- 
de im vorliegenden Material nur vereinzelt an Vaderdarne im Aug., 
®, und an Vinga im Sept. 1910, ¢ und §, gefunden. 

In der Ostsee war Centropages im untersuchten Material nur 
sparlich vertreten. Nauplien zeigten sich wesentlich nur in den 
obersten Schichten, kommen dann mit den Strémungen zu den 
westlicheren, salzigeren Teile der Ostsee, wo sich die Copepoden re- 
gelmissig entwickeln mit weit tiberwiegender Anzahl von Weib- 
chen. Die erwachsenen Copepoden wurden nur in den etwas tiefer 
gelegenen Schichten (bis zur Mischungsschicht und den unmittel- 
bar oberhalb derselben hegenden Wasserschichten) angetroffen, ge- 
hen aber nicht in den Unterstrom herunter. 


Microsetella norvegica (Boeck). 
Diese ozeanische Art wurde ganz bis in die Gotlands- und in 
die Alandstiefe, aber nur vereinzelt in tieferen Schichten Mai 1910, 
gefunden. 


Oithona-Arten. 

Die gemeine Art O. similis Claus wurde nur bis in die Got- 
landstiefe beobachtet, hier nur sehr sparlich Mai 1910; an den 
Stationen Ostsee 5 und 4 dagegen war die Art noch ziemlich zahl- 
reich, (in der Ostsee) tiberall in tieferen Schichten. 

Oithona-Nauplien wurden noch in der Alandstiefe sparlich ge- 
funden. Erwachsene Maénnchen waren tiberhaupt sehr selten. 

Oithona nana wurde relativ selten sicher beobachtet; da aber 
die jiingeren Individuen vielleicht schwierig von Copepoditen der 


Oithona similis zu trennen sind, was mir der Fall zu sein schien, und 
die Nauplien beider Arten einander sehr ahniich zu sein scheinen, 
ist es wohl méglich dass O. nana in jiingeren Stadien haufiger ist, 
als es aus meinen Listen hervorgeht. O. nana wurde an Vader- 
éarne Sept. und Okt. sparlich gefunden, im Kattegatt an der Sta- 
tion Vinga Sept. 1910 und besonders in Klefkilen Sept. 08 zahl- 
reich. Sichere Oithona nana wurde auch bis Revsnes Juni 1910 
gefunden. 

Als O. plumifera ist die gréssere ozeanische Art angeftihrt. Sie 
ist aber nicht die echte O. plumifera Baird, sondern sehr wahr- 
scheinlich dieselbe Art, die Farran QO. atlantica nennt. Sie wurde 
nur im Skagerak vereinzelt gefunden (Skag 7 Febr. 1910, Vader- 
darne Juli 1910 und Skag 13 Novbr. 09). 

Oithona similis ist in der Ostsee an den salzigeren Unterstrom 
gebunden. Nauplien waren an Ostsee 5, Mai 1910 reichlich in den 
tiefsten Schichten vorhanden, bei 59 m. und besonders bei 49 m. 
Dasselbe war an Ostsee 4 der Fall, wo aber fast alle unter 50 m. 
Tiefe gefunden wurden. Auch im Sept. waren an Ostsee 5 alle 
Oithona similis — sowohl Nauplien als Copepoditen und erwach- 
sene Copepoden — unterhalb der Mischungsschichte in 40 m. zu 
finden. Die Entwickelung zu Copepoditen und namentlich zu er- 
wachsenen Copepoden scheint etwas weniger willig vorsichzugehen; 
nur in der grdsseren Tiefe an Ostsee 4, Mai 1910 wurde eine den 
Nauplien entsprechende Anzahl von Copepoditen gefunden, obwohl 
auch hier von erwachsenen Copepoden nur eine viel geringere An- 
zahl vorhanden war. Eine tiberwiegende Ausbildung von Mann- 
chen habe ich bei Oithona mcht konstatiren kénnen, da es schwie- 
rig scheint, die jungen Mannchen von den Copepoditen zu unter- 
scheiden; ich glaube jedoch bemerkt zu haben, dass auch in diesem 
Falle ungewéhnlich yiele junge Mannchen vorhanden sind, wahrend 
aber vollig ausgebildete Mannchen, wie oben erwahnt, nur sehr 
selten waren. Auch habe ich nicht gewagt die Copepoditen der 
Oithona similis von denjenigen der O. nana zu trennen. An den 
Stationen, wo O. nana wohl ausgebildet vorkam, waren Mannchen 
dieser Art ziemlich haufig. 

Mit dem Aufhéren des salzigeren Wassers in der inneren Ost- 
see hort auch O. similis bald auf; so wurden in der Gotlands- und 
Alandstiefe im Mai 10 nur Nauplien und zwar sehr sparlich beob- 
achtet. 

Pseudocalanus elongatus Boeck. 

Diese gemeine boreale Art wurde von Skagerak bis in die 
Alandstiefe gefunden, an der letzteren Station nur sehr sparlich in 
der Tiefe. Die Nauplien waren noch in der Gotlandstiefe zahlreich 
vorhanden; die weitere Entwickelung derselben zu Copepoditen und 
namentlich weiter zu erwachsenen Individuen scheint aber — we- 
nigstens im Mai (1910) — nur schwierig vorsichzugehen. Dies ist 
auch weiter gegen den Westen fiir die Stationen bei Bornholm zu- 
treffend, was die Entwickelung der Copepoditen anbelangt, wahrend 
hier die Nauplien sich willig zu Copepoditen auszubilden  schei- 
nen. Dabei treten sowohl in der Ostsee wie in der Beltsee im Mai 
und Juni 09 und 10 ungewéhnlich viele Mannchen auf; héaufig 
sind sogar die Mannchen an Anzahl tiberwiegend. Dasselbe zeigt 
sich auch an den inneren Stationen im Skagerak Novbr. 09 und an 
Vinga Sept. 10. 

Fir die Station Ostsee 5 waren im Mai 1910 die Nauplien in 
den oberen Schichten des salzigeren Unterwassers am zahlreichsten; 
dasselbe war mit den Copepoditen in ausgesprochenem Grade der 
Fall. Die Nauplien miissen daher mit dem salzigen Unterstrome 
hereingefthrt werden und scheinen sich in normaler Weise zu Cope- 
poditen auszubilden. Von erwachsenen Individuen enthalten die- 
selben Schichten ebenfalls die grdésste Anzahl, aber nur Mannchen, 
wahrend in den noch tieferen Schichten auch Weibchen vorkom- 
men, obwohl auch hier die Mannchen an Anzahl tiberwiegen. In 
den oberen salzirmeren Schichten von eigentlichem Ostseewasser 
sind auch Nauplien vorhanden, die auch hier zu Copepoditen aus- 
gebildet werden, anscheinend aber nur ausnamsweise zu erwachse- 
nen Individuen, die alle Mannchen sind. Im Sept. desselben Jah- 
res zeigten sich entsprechende Verhaltnisse. In der Sprungschicht 
fehlen die Nauplien, wahrend . die Copepoditen zahlreich sind. 
Die erwachsenen Individuen kommen nur sparlich vor und zwar 
nur im salzigeren Wasser unter der Sprungschicht, am zahlreich- 
sten in den tiefsten, salzigsten und ein wenig kalteren Schichten. 
Auch hier scheint die Entwickelung keine normale gewesen zu sein, 
da. ausgebildete Weibchen sehr selten waren, wihrend junge Mann- 
chen relativ zahlreich sind. Im Bodenwasser, bei 55 m., welches 
ein wenig warmer war, tritt die Art normal auf, indem hier nur 
Weibchen vorkommen. a 

Aus diesen Daten scheint mir hervorzugehen, dass die Nau- 
plien mit dem salzigeren Unterstrome hineinkommen un dsich zu 
Copepoditen entwickeln, dass aber die weitere Entwickelung schon 
im Unterstrome schwierig ist und meist die Ausbildung von Mannchen 
zur Folge hat, um dann in den oberen Schichten von der Sprung- 
schicht ab ganzlich zu versagen. 


Temora longicornis (O. F. Mull.) 

Wurde von Skagerak bis in die Alandstiefe gefunden. Die 
leicht kenntlichen Nauplien waren sehr haufig und oft sehr zahlreich 
vorhanden. Auch bei dieser Art scheint die Ausbildung zu erwach- 
senen Individuen in der Regel fehlzuschlagen, da die Anzahl der 
vollstandig ausgebildeten Copepoden fast immer viel kleiner als 
diejenige der Nauplien war. Auch in diesem Falle war die Anzahl 
von Mannchen relativ sehr gross; bei vielen Gelegenheiten wurden 
nur Mannehen gefunden. 

Die Nauplien dieser neritischen Art waren im Mai 1910 sowohl 
an Ostsee 5 als an Ostsee 4 und an den beiden Stationen in der 
Gotlandstiefe zahlreich vorhanden. Aus den Horizontalztigen an 
Ostsee 5 geht hervor, dass die Nauplien ihr Maximum dicht ober- 
halb der Mischungsschicht bei 30 m. Tiefe haben. Sie wandern 
daher mit den Strémungen nach Westen, wo sie in salzigeres Was- 
ser kommen. Die Copepoditen hatten gleichzeitig ihr Maximum 
bei 49 m. im salzigeren Unterwasser; es zeigt sich also hier wie 
fast immer, dass die Copepoditen und Copepoden durchgehends tie- 
fere Schichten als die Nauplien bevorziehen. Die Copepoditen wan- 
dern daher nach Osten (nach innen) und gelangen so in immer 
salzirmeres Wasser, wo sie in ihrer Entwickelung gehemmt werden. 
Gleichzeitig zeigt sich wieder die tberwiegende Neigung zur Aus- 
bildung von Mannchen. 

An Ostsee 5 im Sept. zeigt sich dasselbe. Die Nauplien sind 
bei 30 m. Tiefe, gleich oberhalb der Mischungsschicht, am zahl- 
reichsten; im salzigeren Unterwasser sind sie sehr sparlich vorhan- 
den, oberhalb 30 m. noch einigermassen zahlreich, mit einem se- 
kundéren Maximum in der obersten Schicht, bei 5 m. Tiefe. Die 
Copepoditen sind in der Mischungsschicht bei 40 m. Tiefe zahlreich; 
oberhalb derselben, bei 30 m., sind sie noch haufig, den héheren 
Schichten aber fehlen sie, auch unterhalb 40 m. sind sie nur spar- 
lich vorhanden. Die erwachsenen Copepoden haben ihr Maximum 
bei 30 und 40 m.; bei 40 m. sind die Weibchen an Anzahl tiber- 
wiegend, bei 30 m. umgekehrt die Mannchen. In den oberen Schich- 
ten sind die Weibchen schon bei 20 m. sehr selten, und bei 10 m. 
kommen Mannchen nur vereinzelt vor, was darauf deutet, dass die 
Entwickelung zu erwachsenen Copepoden in dem. salzirmeren Was- 
ser bald aufhért und nicht normal vorsichgeht. Im salzigeren Un- 
terwasser ist Temora zwar selten; hier wurden aber nur Weibchen 
beobachtet. Dies scheint zu zeigen, dass die wenigen Individuen, 
die mit dem salzigen Unterwasser eingeftihrt werden, sich dort in 
normaler Weise entwickeln. 

Bei Vergleichung der Resultate fiir die verschiedenen Statio- 
nen méchte ich, trotz des sehr knappen Untersuchungsmaterials, 
das namentlich in Bezug auf die Jahreszeiten sehr unvollstandig 
ist, doch als ein allgemeines Gesetz, einer naheren Priifung wiir- 
dig, den folgenden Satz fur die Ostsee und die Beltsee aufstellen: Eine 
Einwanderung von Nauplien der gemeinen marinen Copepoden durch 
die in die Ostsee einstrémenden Wasserschichten hat eine tiberwie- 
gende Entwickelung von Mannchen zur Folge, die schliesslich mit 
dem Aussterben der Art endigt, falls dieselbe nicht in die nach aus- 
sen strémenden, oberen Schichten tibergehen kann. 

Dagegen werden Nauplien, die die hodheren Schichten bevél- 
kern und Copepoditen geben, die nicht bis unter die Mischungs- 
schicht gehen, sich normalerweise entwickeln und wtberwiegend 
Weibchen ausbilden. Der erstere Fall scheint regelmassig fiir Pseu- 
docalanus elongatus und Temora longicornis einzutreffen, der letzte- 
re fiir Acartia longiremis und Centropages hamatus. 

Eine besondere ginstige Stellung sollten solche Arten wie Cen- 
iropages hamatus und Temora longicornis haben, die sich vorzugs- 
weise dicht oberhalb der Grenze gegen den Unterstrom halten, indem 
die Nauplien mit den ausstrémenden Schichten in salzigeres Wasser 
kommen, woher die Copepoditen und Copepoden in den Unter- 
strom tibergehen kénnen. Wenn sie mit diesem wieder in die in- 
nere Ostsee gelangen, kommt die Tendenz zur abnormalen Ent- 
wickelung mit Production von vielen Mannchen wieder zum Vor- 
schein; ein Aussterben wird aber hier dadurch vermieden, dass die 
Nauplien die héheren Schichten aufsuchen und mit denselben wie- 
der nach aussen geftihrt werden. Wie oben erwahnt verhalten sich 
die beiden Arten in dieser Hinsicht verschieden; wahrend die Te- 
mora-Copepoden unter die Mischungsschicht gehen und so wieder 
nach Osten geftihrt werden, gehen die Centropages-Copepoden nicht 
unter dieselbe. Als Resultat zeigt sich eine normale Entwickelung 
von Centropages mit tiberwiegender Anzahl von Weibchen, fir Te- 
mora dagegen eine abnormale mit itiberwiegender Ausbildung von 
Mannchen. 

Ausser den angefiihrten Beispielen aus der Ostsee méchte ich 
noch darauf hinzeigen, dass dasselbe auch auf die auf den ersten 
Blick etwas verwirrenden Verhaltnisse an der Station Revsnes Juni 
1910 sich anwenden lasst. Hier geht der Strom in den zwei obe- 
ren (der untersuchten) Schichten, bei 12 m. und 8 m., nach aussen. 
nach dem Kattegatt, wahrend das umgekehrte in den zwei tiefe- 
ren Schichten, bei 20m. und 16 m., der Fall ist. Nauplien von Pseu- 


docalanus hatten bei 12 m. ein starkes Maximum; bei 16 m. waren 
sie noch ziemlich zahlreich, bei 8 m. sparlicher vorhanden. Die er- 
wachsenen Copepoden waren in 12 m. ziemlich sparlich vorhanden 


und alle Weibchen (dem nach aussen gehenden Strom entsprechend), 
bei 16 m. ziemlich zahlreich, aber in tiberwiegender Anzahl Mann- 
chen. 


B. Uebersicht tiber den Ortlichen Ursprung des im Materiale vorkommenden Planktons. 


Es lassen sich 1m Ganzen im untersuchten Material die folgenden 
Gruppen von Planktonten unterscheiden. 

I. Boreale ozeanische Arten, die wesentlich in den unteren 
Schichten der norwegischen Rinne im Skagerak vorkommen, resp. 
einwandern, und von dort in sehr geringer Menge und anscheinend 
nur ganz ausnahmsweise bis an die schwedischen Stationen in der 
Bornholmstiefe hineindringen. 

Il. Siidliche ozeanische Arten. Sie kommen nur ganz verein- 
zelt vor und miissen entweder von der siidlichen Nordsee und dem 
Enghschen Kanale herstammen, oder von dem Golfstromzweig in 
der Faréer—Shetland—Rinne. Das letztere scheint aus mehreren 
Ursachen weniger wahrscheinlich, obwohl in der Regel ozeanische 
Arten durch den Englischen Kanal nicht in die Nordsee hineinzu- 
dringen scheinen. 

III. Siidliche neritische Arten. Solche Arten aus der mittleren 
und stidlichen Nordsee und dem Englischen Kanal dringen beson- 
ders im Herbst in betrachtlicher Menge in das Skagerak und das 
Kattegatt hinein und gehen auch z. T. anscheinend ziemlich regel- 
massig — obwohl in geringer Individuen-Anzahl — bis nach den 
schwedischen Stationen in der Bornholmstiefe. 

Auch durch den Golfstromzweig in der Farder—Shetland— 
Rinne kénnen wahrscheinlich siidlich-neritische Arten aus dem Bri- 
stolkanale — auf der rechten Seite des Golfstroms — in das Skage- 
rak hinein gefiihrt werden. 

IV. Neritische Arten aus Skagerak, Kattegatt und der Beltsee 
dringen gewiss in grosser Anzahl als ausgesprochen euryhaline und 
eurytherme Formen weit in die Ostsee hinein. 

\V. Limnophile Formen (Brackwasserarten), die mit den salzar- 
meren oberen Schichten, dem eigentlichen Ostseewasser (in engerem 
Sinne), aus der Ostsee nach der Beltsee, dem Kattegatt und dem 
Skagerak hinausgefiihrt werden. Zu dieser Gruppe gehéren wahr- 
scheinlich auch alle oder fast alle Kiistenformen der Ostsee tiber- 
haupt, insofern sie als Planktonarten auftreten. 

VI. Eine sechste Gruppe kénnte dadurch hervorkommen, dass 
Arten, die eigentlich in die Ostsee mit dem Unterstrome eingefiihrt 
werden, Jugendformen ausbilden, die héhere Wasserschichten auf- 
suchen, mit denselben wieder hinausgefithrt und dadurch normal 
entwickelt werden, um darnach wieder in die tieferen Schichten hin- 
unterzugehen und so ihren= ausgedehnten Kreislauf in der Ostsee 
durchzumachen. Nach dem oben vorgeftthrten scheint dies z. T. 
mit Temora longicornis der Fall zu sein, vielleicht mitunter auch mit 
Centropages hamatus. 


I. Boreale ozeanische Arten. 

Eine einigermassen zuverlassige Verteilung aller Planktonarten 
in die Gruppen, wo sie nach dem eben angefiihrten oder einem 
aihnlichen Schema gehéren wiirden, ist zurzeit nicht méglich, da man 
zuerst durch monographische Behandlung der wichtigeren Gattungen 
oder Familien einen Ueberblick tiber die Verbreitung in den wich- 
tigsten Weltmeeren gewinnen muss. Ich habe schon langst eine 
solche Arbeit angefangen und habe vor kurzem als ersten Teil eine 
Ceratitum —Monographie publicirt; aus Mangel an geeigneten Arbeits- 
verhaltnissen habe ich aber diese Arbeit vorlaiufig nicht weiterfiihren 
kénnen. Wenn das Résumé planctonique im Bulletin trimestriel 
fiir alle nordischen Planktonarten fertig vorliegen wird, wird man 
einen solchen Ueberblick fiir die nordischen Gewasser haben, und es 
wird dann viel leichter sein, die richtigen Schliisse iber den 6rthchen 
Ursprung der verschiedenen Arten in den Nebenmeeren des noérd- 
lichen Atlantiks zu ziehen. Ich will daher im nachfolgenden bei 
dieser und ebenso bei den anderen Gruppen alle die im nordischen 
Gebiete iiberhaupt sehr verbreiteten Arten ausschliessen und will 
mich auf diejenigen beschrinken, die in diesem Gebiete selbst eine 
so charakteristische Verbreitung zeigen, dass man einigermassen 
sicher auf den Ursprung derselben schliessen kann. Solche charak- 
teristische Arten sind die folgenden: 

Bacillariaceen: Cheetoceras atlanticam Korsér Mai 1910 15 m rr, 
Skag. 16 und 7 Febr. 1910 in der Tiefe rr., 
Ch. convolutum Skag. 4 Decbr. 1909 5mr,Skag 15 
Febr. 1910 37 m, Vaderdarne Novbr.—Decbr. 
1910 r bis +. 

Ceratium arcticum Skag. 16 Febr. 1910 in der 
Tiefe rr, Ostsee 4 Mai 1910 in der Tiefe rr. 
Krohnia hamata Skag. 13 Novbr. 09 150 m 14 
Ex, Skag. 7 Febr, 1000 an. der ‘Miete 7: 
Chiridius armatus 

Eucheta norvegica 

Heterorhabdus norvegicus (Copepoditen) 


Peridineen: 
_ Chetognathen: 


Copepoden. 


- norwegischen Rinne. 


14 — 


Metridia longa 

Microcalanus pusillus 

Calanus finmarchicus 

Oncea conifera, alle an Skag. 7 Febr. 1910 in 
der Tiefe, Metridia, Microcalanus, Calanus und 
Oncea ausserdem an Skag. 16 Febr. 1910 r, 
Microcalanus auch an Skag. 15 Febr. 1910 r, 
Oncea an Skag 13 Novbr. 09 150 m 1 Ex., Ca- 
lanus (incl. Cal. helgolandicus) an Skag. 13 Novbr. 
09, Vinga (Copepoditen) Sept. 1910 und an Vader- 
éarne Sept.—--Decbr., sparlich. 

Andere Crustaceen: Conchoecia borealis, elegans und obtusata, 
Parathemisto oblivia, alle an Skag. 7 Febr. 1910 
in der Tiefe, sparlich. 

Die grésste Anzahl (13) dieser Arten findet sich — wie man 
sieht — auf der tiefen Station Skag. 7 (Hebr. 1910) in der Tiefe der 
Darnach kommt Skag. 16 (Febr. 1910) mit 
6 Arten und Skag. 13 (Novbr. 09) mit 3. 

Sehr bemerkenswerth ist das Eindringen des Ceratium arcticum 
bis an Ostsee 4 Mai 1910 (vereinzelt und leer in der Tiefe). Da aber 
diese arktische Art ausnahmsweise an den stidlichen hollandischen 
Stationen vorkommen kann, ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass 
man es auch hier mit einem Transport von der stidlichen Nordsee 
zusammen mit neritischen Arten zu tun hat. Es wurden in dersel- 
ben Probe keine anderen begleitenden ozeanischen Arten ausser der 
viel verbreiteten Microsetella norvegica gefunden, auch aber keine, 
die aus der stidlichen Nordsee herstammen mussten. 

Ausser diesen angeftihrten Arten giebt es viele, die auch boreale 
ozeanische Arten sind, die aber zugleich in den Kiistengewassern 
mehr oder weniger gemein und daher als »Leitformen» weniger ver- 
wendbar sind, z. B. Pseudocalanus elongatus, Acartia longiremis und 
mehrere andere. Solche Arten sind gewéhnlich im Stande in den 
verschiedenen Kiistengewaéssern verschiedene Formen auszubilden 
und sind daher nicht ohne genaueres Studium dieser verschiedenen 
Formen fir Schliisse tber die Wasserbewegung verwendbar. 

Siehe tbrigens unter IV. 


II. Siidliche ozeanische (eigentliche atlantische) Arten. 

Einige wenige Arten wurden in wenigen Exemplaren beobach- 
tet, die anscheinend nur aus dem offenen Atlantischen Meere hin- 
eingekommen sein kénnen. 

Als solche will ich die folgenden anfthren: 

Peridineen: Peridinium oceanicum Vanhéff. a Vinga Sept. 1910. 
Dinophysis hastata Skag. 15 Novbr. 09 5 m. 
Foraminiferen: Globigerina bulloides Skag. 7 Febr. 1910. 


Siphonophoren: Muggiza atlantica Skag. 7 Febr. 1910. 


Fir die zwei ersteren Arten scheint es mir am wahrscheinlich- 
sten, dass sie von der siidlichen Nordsee, vielleicht von dem Eng- 
lischen Kanale, gekommen sind. Nach der bekannten Verbreitung 
der Muggiva kénnte sie — wie auch Globigerina — aus dem Bristol- 
kanale oder dem Meer westlich von den Britischen Inseln um die 
Nordspitze Schottlands in das Skagerak gefiihrt sein. Siehe iibri- 
gens unter LY. 


III. Neritische siidliche Arten aus der mittleren und stidlichen 
Nordsee und dem Englischen Kanale. 

Sowohl in das Skagerak wie in das Kattegatt und weiter bis 
in die Ostsee scheint ein Eindringen von einer ganzen Reihe von 
stidlichen neritischen Arten regelmassig vorsichzugehen. Solche Ar- 
ten, die besonders mit dem Jtitlandsstrome im Herbste fortgeftihrt 
werden, sind die folgenden: 

Bacillariaceen: Biddulphia alternans 

B. facus 

B. granulata 

B. rhombus 

B. sinensis 
Coscinodiscus excentricus 

C. Grant 

Eupodiseus argus 
Ceratium intermedium 9. batavum 
Paracalanus pareus 
welche simmtlich bis an Ostsee 5 Sept. 1910 ge- 
funden wurden. 

Andere dringen nicht so weit ein; sie wurden nur bis Kattegatt 
oder Skagerak gefunden: 

Bacillariaceen: Bacteriastrum varians 
Coscinodiscus anguste-lineatus 
Detonula cystifera 


Peridineen: 
Copepoden: 


aes aga 


Lithodesmium undulatum 
Navicula membranacea 
Rhizosolenia delicatula 
Streptotheca thamesis 

Flagellaten: Pheocystis globosa 

Cystoflagellaten: Noctiluca miliaris 

Polycheten: Tomopteris helgolandica 

und noch mehrere andere. 

Es waren namentlich die Stationen Ostsee 5 Sept. 1910, Vinga, 
Sept. 1910, Skag 2, 15 und z. T. 13 Novbr. und Skag. 4 Decbr. 09, 
die eine Menge solcher siidlichen Arten aufwiesen. Besonders méchte 
ich die folgenden Arten hervorheben, die nur in der siidlichen Nord- 
see und dem Kanale reichlich vorkommen und daher ausgezeichnete 
Indicatoren fiir Wasser aus dieser Gegend sind: 

1. Lithodesmium undulatum Skag. 15 Novbr. 09 in der Tiefe, rr, 

2. Navicula membranacea Skag 4 Decbr. 09 40—20 m, + — r, 

3. Streptotheca thamesis Skag. 16 Febr. 1910 in der Tiefe r, Skag 

4 Decbr. 09 80—40 m, r + —r, 

4. Ceratuum intermedium ¢. batavum Ostsee 5 Sept. 1910 55 m r + 
und 61 mr, Vinga Sept. 1910 30—10 m r + — +, Vaderdéarne 
1910 Aug. r, Okt. r +, Novbr. +, Decbr. r +, Skag 15 Febr. 
1910 37 m rr, Novbr. 09 48 m — 5 m + — -+¢, Skag. 2 Novbr. 
09 90 m — 5 m co —r, Skag 4 Decbr. 09 80 m — 20 mr + 
—-+ec,5mr-+, Skag 15 Novbr. 09 150m —5m-+-—-+ ¢. 


IV. Neritische Arten aus Skagerak, Kattegatt und z. T. aus 
der Beltsee. | 

Wahrscheinlich wird die Hauptmasse des Planktons aus + 
ausgesprochen neritischen Arten gebildet, die von den Kiisten des 
Skageraks, des Kattegatts und der Beltsee herstammen und sich in 
das Wasser der Str6mungen verbreiten um in demselben an Anzahl 
zuzunehmen, resp. abzunehmen, je nachdem sie unter bessere oder 
schlechtere Lebensbedingungen gelangen. ine scharfe Grenze zwi- 
schen neritischen und ozeanischen Arten wird sich kaum ziehen las- 
sen, umsomehr als gewisse ozeanische Arten in Kiistennihe beson- 
ders gut gedeihen und an Anzahl stark zunehmen. Solche Arten 
— wie die meisten nordischen Ceratien — bilden haufig besondere 
Kiistenformen aus, die nach den verschiedenen hydrographischen Ver- 
haltnissen recht verschieden sein kénnen, wenn die Art eine hin- 
reichend euryhaline und eurytherme ist. Anders verhalt es sich mit 
den meroplanktonischen Arten, die — im Gegensatz zu den holo- 
planktonischen — ein Bodenstadium durchmachen; sie sind natiir- 
lich an die seichteren Gewasser gebunden und demnach gewéhnlich 
nothwendig neritisch. 

Rein ozeanische Arten kénnen in dem untersuchten Gebiete 
nur auf drei Wege hineinkommen, erstens mit dem Hauptzweig des 
Golfstromes nérdlich von Schottland, zweitens durch den Englischen 
Kanal, drittens aus dem norwegischen Meere. Zwischen Island und 
den Farder eventuell eindringende Arten werden dem dstlicheren 
Hauptzweig des Golfstromes zugefiihrt werden. Der Weg durch 
den Kanal wird — selbst wenn die Art hineingeschwemmt wiirde 
— fur eine Ozeanart immer schwierig zu passiren sein, da die Art 
immer eine relativ lange Zeit unter Kinfluss von Kiistenwasser bleibt 
— eine Zeit die durch die hin- und hergehenden Gezeitenstr6mungen 
wesentlich verlangert wird — ehe sie schliesslich unter mehr ozea- 
nische Verhaltnissen kommen kann. Es ist daher eine nothwen- 
dige Bedingung fiir den Durchgang, dass die Art in gewissem Grade 
euryhalin und eurytherm ist. Tatsichlich zeigen auch die durch 
die internationalen Planktonuntersuchungen gemachten Erfahrungen, 


dass eine Einwanderung von ozeanischen Arten durch den Kanal 
nur selten zu Stande kommt, bei verschiedenen hydrographischen 
Verhaltnissen aber mit sehr verschiedenem Erfolg. 

Aus dem Norwegischen Meere kommen gewiss Tiefseearten in 
das Skagerak hinein. Viele Erfahrungen deuten aber alle darauf, 
dass Oberflachenwasser aus dem grésseren Teile des Norwegischen 
Meeres nicht in das Skagerak hineindringt, wahrend vielleicht zu 
gewissen Jahreszeiten dieses fiir Wasser aus dem stidlichen und 
stidéstlichen Teile dieses Meeres geschehen kann. Die in dieser 
Weise hineinkommenden Arten kénnen aber nicht yon den kalte- 
ren westlichen und nordwestlichen Teilen des Norwegischen Meeres 
herstammen, falls wirklich der Golfstromast durch die Faréer-Shet- 
land-Rinne den ganzen Winter und Frihling hindurch ununter- 
brochen bleibt, was gesichert zu sein scheint. 

Der wesentliche und fir stidliche Arten in der Regel einzige 
Einwanderungsweg fiir ozeanische Arten geht daher nérdlich um 
Schottland, wenn Tiefseearten ausgenommen werden. Wenn man 
aber bedenkt, dass wesentlich nur die Organismen, die sich auf der 
Ostseite des Golfstroms befinden, in die Nordsee und das Skagerak 
hineinkommen kénnen, werden auch hier die ozeanischen Arten leich- 
ter in die Richtung gegen die Lofoten-Inseln als in das Skagerak 
geftihrt, wahrend dagegen — wie oben erwaihnt — neritische Arten 
aus dem Bristolkanale und der britischen Westkiiste wahrschein- 
lich auf diesen Weg um Schottland herum in die mittlere Nordsee 
und von derselben in das Skagerak und das Kattegatt hineinge- 
fihrt werden kénnen. 

Fiir die Ostsee und wohl auch fiir die Beltsee spielen neritische 
Salzwasserarten aus den Ktisten von Skagerak und Kattegatt wahr- 
scheinlich eine grosse Rolle im Plankton. Ein grosser Teil der sehr 
weit in die Ostsee hineindringenden Salzwasserarten, die mehr nérd- 
lichen als siidlichen Charakter haben, sind wahrscheinlich solche ne- 
ritischen Arten, wie die folgenden, die bis zur Alandstiefe oder noch 
weiter angetroffen wurden: 

Bacillariaceen: Chetoceras danicum, 
Copepoden: Acartia longiremis, 
Eurytemora hirundo 
Oithona-Nauplien 
Pseudocalanus elongatus 
Temora longicornis 
und auch folgende, die aber nicht so weit, nur ungefahr bis zur Got- 
landstiefe gingen: 
Bacullariaceen: Biddulphia aurita 
Infusorien: Cyttarocylis denticulata. 


\Y. Limnophile Formen, die dem salzarmeren eigentlichen Ost- 
seewasser zugehdren, finden sich — oft in grossen Massen — in den 
oberen Wasserschichten in der Ost- und der Beltsee, im Kattegatt 
und im Skagerak natirlich minder regelmdssig: 

Myxophyceen: Apanizomenon flos aquae 
Bacillariaceen: Chetoceras Wighami 
Thalasstosira baltica 


Flagellaten: Dinobryon pellucidum 
Peridineen: Dinophysis granulata 
Gonyaulax catenata 
Infusorien: Tintinnopsis subacuta 
T. tubulosa 
Rotatorien: Syncheta, mindestens zwei Arten 
Copepoden: Acartia bifilosa 


Limnocalanus Grimaldit. 


C. Kurze Uebersicht tiber das Plankton der verschiedenen Stationen. 


I. Die Stationen im Skagerak. 
1. Skag 2, Novbr. 09; 90 m, 20 m, 5 m. 
Es kommen viele siidlich neritische Arten vor, besonders 
bei 20 m Tiefe und tiefer: 
Biddulphia sinensis cc, alternans +, favus, granulata, 
rhombus r 
Coscinodiscus excentricus +, anguste-lineatus, Grani r 
Eucampia zodiacus + 
Rhizosolenta styliformis c, calear avis +, delicatula rr 
Ceratium intermedium ¢. batavum c 
Otthona nana r + 
Paracalanus pareus +, Copepoditen + ec. 
Boreale Arten finden sich auch, aber nicht zahlreich, 
teils in der Tiefe, teils in 5 m: 
Biddulphia aurita r 
Chetoceras boreale, decipiens r + 
Coscinodiscus subbulliens + 
Rhizosolenia semispina r 
Thalassiosira decipiens v 
Thalasstothrix iongissima r +. 


Limnophile Ostseearten finden sich nicht, auch anders- 
wo im Skagerak nur ganz ausnahmsweise. 

2. Skag 13, Novbr. 09; 150 m, 80 m, 20 m, 5 m. 
Siidlich neritische Arten finden sich, aber sparlicher: 

Biddulphia sinensis + c, alternans rr 

Coscinodiscus eacentricus +, anguste-lineatus, Grani rr 

Eucampia zodiacus + . 

Rhizosolenia styliformis r +, calcar avis r 

Ceratium intermedium ¢. batavum -- ¢ 

Phexocystis globosa r 

Noctiluca miliaris rr 

Tomopteris helgolandica 4 

Paracalanus pareus -+-, auch Copepoditen +. 

Arten nordischen Characters sind reichlich vorhanden; 
daneben kommen auch in der Tiefe boreale ozeanische Arten 
vor, aber nur vereinzelt: 

Oithona atlantica, Oncea conifera, Krohnia hamata. 

Bei 80 m fand sich Metridia lucens (atlantisch), sparlich. 

3. Skag 15, Novbr. 09; 48 m, 20, 10, 5. 
Stidlich neritische Arten, doch nicht sehr reichlich: 


—— 


Biddulphia sinensis + ¢, alternans rv +, granulata,rhombus rr 
Coscinodiscus excentricus c, anguste-lineatus + 
Eucampia zodiacus + 
Rhizosolenia calcar avis r 
Ceratium intermedium ¢. batasum + c 
Oithona nana r 
Paracalanus pareus rr, Copepoditen r. 
Boreale Arten nicht selten: 
Thalasstothrix longissima + 
Biddulphia aurita r 
Coscinodiscus subbulliens r 
Rhizosolenia semispina rr 
Microsetella norvegica r 
und viele der gemeineren Arten. 
Zwei ausgesprochen atlantische Arten in 5 m: 
Dinophysis hastata rr 
Tintinnus lusus unde r 
und in der tiefsten Schicht die folgenden ozeanischen Arten: 
Amphorella Steenstrupit rr 
Acartia Clausi rr 
Metridia lucens rr 
Plagiacantha arachnoides r. 
Ausserdem in der Oberflache die limnophile Ostseeart 
Aphanizomenon flos aquae, r. 
4. Skag 4, Decbr. 09; 80 m, 40 m, 20 m, 5 m. 
Siidlich neritische Arten reichlich vorhanden, besonders 
in 40 m and 20 m: 
Biddulphia sinensis c, granulata, rhombus r 
Coscinodiscus excentricus -+ ¢ 
Detonula cystifera rr 
Navicula membranacea + 
Rhizosolenia styliformis +-, calcar avis rr 
Streptotheca thamesis r + 
Ceratium intermedium v. batavsum + ec 
Noctiluca miliaris r 
Oithona nana + 
Paracalanus parvus +. 
Boreale Arten nicht sehr reichlich: 
Biddulphia aurita r 
Chetoceras convolutum r 
Coscinodiscus subbulliens r + 
Coscinosira polychorda r 
Rhizosolenia semispina r 
Thalassiosira decipiens r, Nordenskidldiit r + 
Thalasstothrix longissima + 
Tintinnus acuminatus rr 
Microsetella norvegica rr. 
5. Skag 16, Febr. 1910; 1147—35 m, 35—0O m. 
Einige wenige siidlich-neritische Arten in geringer Anzahl: 
Biddulphia sinensis +, alternans r +, granulata r + 
Coscinodiscus Grant r 
Streptotheca thamesis rr 
Oithona nana rv. 
Die meisten in der Tiefe. Auch die atlantische Metri- 
dia lucens rr, in der Tiefe. 
Zahlreiche nordische Arten in grosser Individuenanzahl: 
Biddulphia aurita + ¢ 
Chetoceras boreale cc,.decipiens + c, atlanticum rr 
Coscinodiscus subbulliens c 
Rhizosolenia semispina r. 
Thalassiostra decipiens +, Nordenskidldii c 
Thalassiothrix longissima ¢ 
Cerattum arcticum rr (in der Tiefe) 
Tintinnus acuminatus r 
Calanus finmarchicus r, Copepoditen r + 
Microsetella norvegica vr. 
Daneben auch einige charakteristischen Copepoden aus 
dem Nordmeere: 
Metridia longa rr 
Microcalanus pusillus r, Copepoditen r -+, 
Oncea comfera Yr, 
wesentlich in- der Tiefe. 
Auch zwei limnophile Ostseearten wurden vereinzelt 
beobachtet: 
Tintinnopsis tubulosa v. Lohmanni 
Acartia bifilosa. 
6. Skag 15, Febr. 1910; 50—O m, 37 m, 10 m. 
Fast nur boreale Arten, in reichlicher Menge: 
Biddulphia aurita ¢ 
Chetoceras boreale cc, convolutum r 
Coscinodiscus subbulliens + 
Coscinosira polychorda +- ¢ 
Porosira glacialis ¢ 


Rhizosolenia semispina r + 

Thalassiosira decipiens +, gravida c, Nordenskiéldii ¢ 

Thalasstothriz longissima c¢ ) 

Microcalanus pusillus r. 

Von stidlichen neritischen Arten nur sehr wenige, meist 
in der Tiefe und sehr sparlich vorhanden: 

Biddulphia sinensis, granulata r 

Coscinodiscus Grant r 

Eucampta zodiacus rr 

Cerattum intermedium v. batavum rr. 

7. Skag 7, Febr. 1910; 300—200 m, 200—100 m, 100—O m. 

Wesentlich boreale Arten, einige reichlich, die meisten 
aber ziemlich sparlich vorhanden; die untersten Schichten 
hausen relativ viele boreal-ozeanische Arten, die — wie 
oben erwaihnt — z. T. nur an dieser Station gefunden wurden. 

Biddulphia aurita r 

Chetoceras boreale c, atlanticum rr 

Coscinodiscus subbulliens + ¢ 

Thalassiosira decipiens rr 

Thalasstothriz longissima + ¢ 

Krohnia hamata rr 

Calanus finmarchicus r 

Microsetella norvegica r 

Chiridius armatus rr 

Eucheta norvegica rr 

Heterorhabdus norvegicus — Copepoditen rr 

Metridia longa rr 

Microcalanus pusillus rr 

Oncea conifera rr 

Conchoecia borealis rr, elegans r, obtusata r 

Parathemisto oblivia rr. 

Siidlich-neritische Formen fehlen oder kommen nur ganz 
vereinzelt vor: 

Biddulphia sinensis rr, granulata rr. 

Dagegen finden sich in der mittleren Schicht ausser 
borealen Arten einige atlantische ozeanische Arten, aber 
nur vereinzelt: 

Halosphera viridis 

Globigerina bulloides 

Zygacanthidium echinoides 

Muggiea atlantica 

Metridia lucens. 

Hierher gehéren wohl auch 
Hexacontitum enthacanthum 
Tomopteris helgolundica 
Oithona atlantica 

die aber in den unteren, z. T. auch in den oberen Schichten 

sich fanden.* Metridia lucens kam in allen Schichten vor. 

8. Vaderdarne Juli—Decbr. 1910; Oberflache. 

a. Juli. Wesentlich einheimische neritische Formen. 

Einige wenige atlantische Copepoden, aber nur spar- 
lich vorhanden: 

Acartia Claust 

Anomalocera Patersonit 

Oithona atlantica. 

Von den Ceratien waren nur C. furca und C. tripos 
zahlreich; das letztere zeigte ein sekundares Maximum, 
das erst.in Okt., tiberschritten wurde. Einige wenige he- 
teromorphe Kettenglieder des Cerat. tripos wurden ge- 
funden. 

b. August. Wieder einige wenige atlantische Formen ver- 

einzelt: 

Zygacanthidium pallidum r 

Centropages typicus rr. 

Daneben siidliche neritische Formen: 

Bacteriastrum varians + ¢ 

Ceratitum intermedium v. batavum Yr 

Noctiluca miliaris + ce. 

Natiirlich — wie immer — wesentlich einheimische 
neritische Formen. 

Ceratium furca wies ein stark ausgesprochenes Maxi- 

mum auf. 
Auch C. fusus und C. macroceros waren zahlreich. 

c. September. Stidliche neritische Formen nicht selten, 

aber wenig zahlreich in Bezug auf Individuenanzahl: 

Biddulphia sinensis rr 

Coscinodiscus excentricus Yr 

Rhizosolenta calcar avis r 

Noctiluca miliaris ai 

Oithona nana r. 

Ein Paar Arten, die wohl als atlantisch-ozeanisch 
betrachtet werden kénnen: 

Zygacanthidium echinoides r 


a aa 


Phtisica marina rr. 

Ebenfalls ein Paar boreale ozeanische Arten: 
Coscinodiscus subbulliens r 
Microsetella norvegica rr. 


Zahlreich sind — nach der Haufigkeit geordnet — 


Ceratium furca, C. tripos, C. fusus und C. macroceros. 
d. Oktober. Wieder siidlich-neritische Formen: 

Biddulphia sinensis rr 

Eucampia zodiacus r 

Rhizosolenia styliformis_-+ ¢ 

Ceratium intermedium v. batavum r + 

Noctiluca miliaris rv 

Oithona nana Yr. 

Boreale Arten, z. T. in zahlreichen Exemplaren vor- 
handen: 

Asterionella japonica ¢ 

Acartia longiremis Yr 

Thalasstothrix longissima r + 

Mehrere atlantisch-ozeanische Arten, nur aber spar- 
lich vorhanden: 

Halosphera viridis r 

Zygacanthidium echinoides r, pallidum r 

Anomalocera Patersonii r 

Centropages typicus rr. 

Ceratium tripos zeigt gegen Ende Oktober ein starkes 
Maximum (aber ohne heteromorphe Kettenglieder). Auch 
-C. macroceros, C. furca und C. fusus sind zahlreich (nach 
der Haufigkeit geordnet). 

e. November. Die siidlich-neritischen Arten sind sehr zahl- 
reich: 

Biddulphia sinensis ce 

Coscinodiscus anguste-lineatus r, excentricus ¢ 

Eucampia zodiacus ¢ 

Rhizosolenia calcar avis +, styliformis + c¢ 

Ceratium intermedium v. bataveum ¢c 

Noctiluca miliaris + c. 

Boreale Arten (wohl meist aus der nérdlichen Nord- 
see herstammend) sind auch zahlreich: 

Biddulphia aurita + 

Chetoceras boreale c, convolutum r 

Thalasstosira decipiens + c, Nordenskiéldit + c. 
Auch die atlantische Metridia lucens rr. 

Von Ceratien sind namentlich C. tripos, C. furca, C. 
macroceros und C. fusus zahlreich, wie friher geordnet. 

f. December. Siidlich-neritische Arten ziemlich-zahlreich: 

Biddulphia sinensis ¢ 

Coscinodiscus excentricus + 

Eucampia zodiacus + ¢ 

Rhizosolenia styliformis r 

Cerattum intermedium v. batavum + 
Boreale Arten sehr zahlreich: 

Chetoceras boreale c, convulutum ec 

Rhizosolenia semispina + 

Thalasstosira decipiens c, gravida c, Nordenskidldii + c. 
Daneben die atlantische Halosphera viridis r. 

Von den Ceratien ist C. tripos das zahlreichste, mit einem 
starken sekunddéren Maximum Mitte Decbr.; danach 
kommt C. longipes v. balticum, das jetzt sein Maxi- 
mum erlangt, und C. furca. Ende Decbr. wurden 
heteromorphe Kettenglieder des C. tripos gefunden. 


II. Kattegatt. 
1. Klefkilen, Sept. 08; 0O—8 m. 


Wesentlich neritische einhei- 
mische Arten. 
Stidlich neritische Arten haufig: 
Noctiluca miliaris ry + 
_ Oithona nana + 
Paracalanus parvus ¢. 
Einige wenige atlantisch-ozeanische Arten, aber nur sparlich: 
Acartia Claust r . 
Anomalocera Patersonii r 
?Evadne spinifera r. 
Boreale ozeanische Arten selten und sparlich: 
Chetoceras boreale rr. 
Limnophile Ostseearten sparlich vorhanden: 
Podon polyphemoides rv. 
Von den Ceratien war C. tripos zehr zahlreich, danach C. 
longipes und C. furca und fusus. Heteromorphe Ketten- 
glieder von C. tripos relativ haufig. 


2. Vinga, Sept. 1910; 90 m, 70, 50, 30, 10. 


Viele siidlich-neritische Arten, besonders in 30 m und 10 m: 
Bacteriastrum varians ¢ 
Biddulphia sinensis + 
Rhizosolenia calcar avis + c, styliformis ¢ 


Ceratium intermedium v. batavum + ec 
Noctiluca miliaris rr 
Oithona nana + 
Paracalanus pargus +- 
In 10 m und 30 m auch einige atlantisch-ozeanische 
Arten, aber nur sparlich: 
Holosphera viridis vr 
Peridinium oceanicum r 
Acartia Clausi r 
Centropages typicus Yr 
?Evadne spinifera rr 
Einige boreale ozeanische Arten, wesentlich in den unteren 
Schichten: 
Chetoceras boreale +, decipiens r 
Acartia longiremis r 
Calanus finmarchicus 


Ill. Beltsee. 


Ar. 


2. 


c= ihyh 


Korsér, Juni 09; 40 m, 30, 20, 10, 1. 
Boreale ozanische Arten sparlich, am reichlichsten in 30 m: 
Chetoceras boreale ¢ 
Coscinodiscus subbulliens rr 
Thalasstothrix longissima r 
Acartia longiremis + ec. 
Stidliche neritische Arten fehlen ganzlich oder fast ganzlich. 
Limnophile Formen in den oberen Schichten, z. T. aus der 
Ostsee, z. gréssten Teil vielleicht aus der stidlichen Beltsee: 
Aphanizomenon flos aque 
Thalassiosira baltica r + 
Acartia bifilosa ¢ 
Eurytemora hirundo r 
Evadue Nordmanni ec. 
Die Ceratien waren nur relativ sparlich vorhanden. 


. Revsnes, Juni 1910; 20 m, 16, 12, 8. 


Boreale Arten reichlich, wesentlich aber neritische: 
Chetoceras boreale, Maximum bei 16 m Tiefe. 
Ch. decipteus 
Coscinodiscus subbulliens. 

Einige limnophile Arten in der obersten Schicht: 
Chetoceras holsaticum ce 
Aphanizomenon flos aque r 
Acartia bifilosa c 

Von Ceratien war C. longipes v. balticum das zahlreichste 
und kam massenhaft bei 12 m (also im ausgehenden Strom) 
vor, danach C. tripos, wieder im ausgehenden Strom, 
aber mit dem Maximum in der obersten Schicht (bei 
8m). Viel weniger zahlreich, aber noch gemein (c) war 
C. fusus, wieder im ausgehenden Strom (bei 12 m und 8 m). 


. Kors6r Mai 1910; 35 m, 25, 15, 5. 


Wesentlich nur boreale neritische Arten; einige boreal-ozea- 

nische: 

Biddulphia aurita r 

Chetoceras boreale cc, atlanticum rr 
Coscinodiscus subbulliens r + 
Coscinosira polychorda rr 
Thalasstosira gravida ¢ 
Thalasstothrix longissima c. 

Die stidlich-neritische Biddulphia sinensis r bei 25 m Tiefe; 
daselbst auch die limnophile Art Dinobryon pellucidum 
= Ce 

Von Ceratien war C. fusus das haufigste, in 5 m; danach C. 
irupos, wieder bei 5 m. am zahlreichsten. 

Auch die haufigeren Copepoden kamen wesentlich im Ober- 
wasser vor; nur Pseudocalanus elongatus war im Unter- 
wasser am haufigsten. 


IV. Ostsee. 
4U. 


Ostsee 5, Juni 09; 40 m, 30, 20, 10. 

In der obersten Schicht die limnophilen Arten 
Aphanizomenon flos aquae + 
Thalassiosira baltica r+, 
die letztere auch in allen unteren Schichten, wahrschein- 
lich von der obersten niedergesunken. 

Nauplien und Copepoditen von Pseudocalanus zahlreich in 
20 m und 40 m, erwachsene Copepoden aber selten und 
nur junge Maénnchen. Von Acaritia ungekehrt die er- 
wachsenen Copepoden am haufigsten, Maximum (++) in 
20 m, Nauplien und Copepoditen nur sparlich. 

Andere Arten nur sparlich, Tintinnopsis Steini aber haufig 
(+) in der Tiefe. 

Ostsee 5, Juli 09; 30 m. 

Die limnophilen Ostseearten in Menge vorhanden: 
Aphanizomenon flos aquae ce 
Nodularia spumigena + 
Syncheta sp. ce. 


Neritische Arten, wahrscheinlich aus der stidlichen Beltsee, 
haufig: 

Chetoceras danicum c 
Cothurnia maritima r + 
Evadne Nordmannii -+-. 

Von Copepoden ist Acartia longiremis als erwachsene Mann- 
chen und Weibchen zahlreich, Nauplien dagegen selten, 
Centropages hamatus als Copepoditen und erwachsene 
Weibchen haufig, Pseudocalanus haufig, aber nur als 
Copepoditen und Nauplien, Temora longicornis als Nau- 
phen zahlreich, Copepoditen schon sparlicher, erwach- 
sene Individuen ziemlich sparlich und nur Mannchen. 
Bei Vergleich mit der vorigen Probe ist also zu ersehen, 
dass Acartia longiremis stark zugenommen, dabei aber 
relativ viele Mannchen ausgebildet hat, wahrend Pseu- 
docalanus abgenommen ist und die erwachsenen Indivi- 
duen sogar verschwunden sind. Temora-Nauplien sind 
stark zugenommen, und junge Mannchen sind ausgebil- 
det. Centropages — der im Juni fehlte — ist in relativ 
grosser Anzahl aufgetreten. 


3. Ostsee 5, Mai 1910; 59 m, 49, 30, 10. 


Limnophile Ostseearten in der oberen Schicht in sehr gros- 
ser Individuenanzahl vorhanden: 
Aphanizomenon + ¢ 
Dinobryon pellucidum ce 
Syncheta sp. ¢. 

Neritische Arten, wahrscheinlich aus der Beltsee, haufig und 
zahlreich: 

Actinocyclus Ehrenbergii ¢ 
Ch&toceras danicum r + 
Thlassiosira baltica ¢ 
?Tintinnopsis Sternit c, in der Tiefe 
T. subacuta + c. 

Von Ceratien nur leere Panzer vorhanden, in 30 m und tiefer. 

Nauplien und Copepoditen von Acartia zahlreich, erwach- 
sene Copepoden sparlicher. Ozthona similis besonders 
in der Tiefe. Von Pseudocalanus elongatus sind Cope- 
poditen in der Tiefe zahlreich; erwachsene Individuen viel 
sparlicher vorhanden, fast nur Mannchen. Temora- 
Nauplien sehr zahlreich in 30 m, Copepoditen in der unter- 
hiegenden Schicht (bei 49 m) ziemlich zahlreich, erwach- 
sene Individuen sehr sparlich, fast nur Mannchen. 

. Ostsee 4, Mai 1910; 95—50 m, 50—O m. 

Limnophile Ostseearten: 

Aphanizomenon ccc 
Dinobryon pellucidum c. 

Nauplien und Copepoditen von Acartia longiremis c, erwach- 
sene Copepoden weniger zahlreich, junge Mannchen am 
haufigsten. Pseudocalanus-Nauplien zahlreich, Cope- 
poditen weniger, erwachsene Individuen selten, meist 
dg. Oithona nur in der Tiefe; Nauplien und Copepoditen 
zablreich, erwachsene Individuen viel sparlicher. Temora 
umgekehrt wesentlich nur in:der oberen Schicht, Nau- 
plien und Copepoditen zahlreich, erwachsene Copepoden 
aber sehr selten, nur Mannchen. Von Centropages wurden 
nur Nauplien, in der oberen Schicht haufig, gefunden. 
Interessant ist das Vorkommen von Ceratium arcticum, 
rr in der Tiefe. 

. Steinort, Mai 1910; 220—150 m, 150—100, 100—50, 50—O. 

Limnophile Ostseearten zahlreich: 

Aphanizomenon massenhaft 
Dinobryon pellucidum c 
Thalassiosira baltica zahlreich 
Gonyaulax catenata haufig, 
Peridinium pellucidum haufig 
Tintinnopsis subacuta nicht selten 
Mysis mixta selten. 

Einige verschleppte boreale Arten sehr sparlich: 
Ceratien r 
Cyttarocylis denticulata rr 
Microsetella norvegica r. 

Acartia longiremis-Nauplien sehr zahlreich, Copepoditen auch 
zahlreich, aber nur wenige erwachsene Copepoden, meist 
Mannchen. Pseudocalanus elongatus verhalt sich ent- 
sprechend: Nauplien zahlreich, Copepoditen weniger 
zahlreich, erwachsene Individuen noch recht haufig, 
meist junge Mannchen. Oizthona fast fehlend, nur erwach- 
sene Copepoden sparlich in der Tiefe. -Nauplien von 
Temora longicornis sehr zahlreich, Copepoditen recht 
sparlich, erwachsene Individuen sehr selten, nur Mann- 
chen. 


6. Landsort, Mai 1910; 300—200 m, 200—100, 100—0. 


Limnophile Ostseearten zahlreich: 


aa iiewee 


Aphanizomenon cc 
Thalassiosira baltica hiufig 
Dinobryon pellucidum c 
Gonyaulax catenata ¢ 
Dinophysis granulata r + 
Peridinium pellucidum r+ 
Tintinnopsis subacuta r + 
Syncheta sp. r + 
Acartia bifilosa r 
Limnocalanus Grimaldii r 

Boreale ozeanische oder subozeanische Arten nur vereinzelt 
in der Tiefe: 
Ceratium tripos r 
C. longipes rr 

Nauplien von Acartia zahlreich, Copepoditen und erwachsene 
A. longiremis (¢) ziemlich sparlich vorhanden. Nau- 
plen und Copepoditen von Pseudocalanus elongatus reich- 
lich, erwachsene Individuen sparlich mit tiberwiegender 
Anzahl von Mannchen. 


7. Alandstiefe, Mai 1910, 260—200 m, 200—100, 100—O. 


Limnophile Ostseearten:, 

Chetoceras Wighami massenhaft 
Thalassiosira baltica massenhaft 
Tintinnopsis subacuta haufig 
Syncheta ziemlich haufig. 
Dinophysis granulata sparlich 
Gonyaulax catenata spiarlich 
Acartia bifilosa sparlich 
Limnocalanus Grimaldit sparlich 
Mysis relicta sehr sparlich. 

Mucrosetella norvegica und Oithona-Nauplien sehr sparlich 
in der Tiefe, Acartia longiremis (Nauplien, Copepoditen 
und erwachsene ¥) sparlich. Nauplien von Pseudocalan- 
us elongatus fehlen, Copepoditen und erwachsene Indi- 
viduen sind sehr sparlich vorhanden, die Mannchen in 
uberwiegender Anzahl. Nauplien von Temora (incl. 
Grimaldia?) mehrere, Copepoditen und erwachsene Indi- 
viduen sehr sparlich. 


8. Séderarm, Mai 1910; 50 m, 30, 10. 


Limnophile Ostseearten: 
Chetoceras Wighami 
Thalasstosira baltica 
Tintinnopsis tubulosa ¢ 
Dinophysis granulata haufig 
Syncheta recht haufig 
Peridinium pellucidum rr 
Acartia bifilosa rr 
Limnocalanus Grimaldi nicht selten 
Eurytemora hirundo g sparlich (30 m). 

Ceratium tripos, longipes, furca und bucephalum noch in sehr 
geringer Menge in der Tiefe vorhanden; C. tripos und C. 
longipes v. balticum auch vereinzelt in den oberen Schichten. 


massenhaft 


. Ostsee 5, Sept. 1910; 61 m, 58, 55, 50, 40, 30, 20, 10,5. 


a. Die tieferen Schichten, 61—50 m, relativ salzreich: 

Oithona-Nauplien und -Copepoditen sowie erwachsene Cope- 
poden reichlich, erwachsene Acartia longiremis & ebenso. 
Ausserdem nicht selten Actinocyclus Ehrenbergii, leere 
Panzer von Bosmina maritima, Peridinium callosum, 
Ceratium tripos und Aphanizomenon (zufallig?).  Para- 
calanus pareus & sparlich bei 50 m. 

b. 40 m, Mischungsschicht. 

Es finden sich hier einige boreale Arten haufig: 

Biddulphia aurita c 

Cheetoceras boreale 

Coscinodiscus radiatus, subbulliens 
Ceratium tripos 
Pseudocalanus-Copepoditen 

Acartia longiremis & und Nauplien 

Ausserdem eine ganze Reihe von siidlich-neritischen Arten, 
meist sparlich: | 
Biddulphia favus, granulata, rhombus, sinensis 
Coscinodiscus excentricus 
Eupodiscus argus. 

c. 30—5 m, salzarme Schichten: 

Hier finden sich Massen von Aphanizomenon und daneben 
reichlich Nodularia, Actinocyclus Ehrenbergit, Cheetoceras 
danicum, Syncheta sp., Acartia bifilosa, A. longiremis (aber 
viel sparlicher), Nauplien und Copepoditen von Acartia, 
Centropages-Nauplien, Temora longicornis (Nauplien, Co- 
pepoditen und erwachsene Copepoden, meist Mannchen), 
Bosmina (obtusirostris var.) maritima (mehrere mit wohl 
erhaltenem Weichk6érper), Headne Nordmanni r und Po- 
don intermedius Yr. 


ton al 


Mit Mai desselben Jahres verglichen sind also die stidlich- 
neritischen Arten als neu hinzugekommen, Thalassiosira 
baltica umgekehrt verschwunden, Acartia bifilosa, Centro- 
pages hamatus und Eurytemora hirundo sind als neu, wahr- 
scheinlich aus den Kiusten der Ostsee, hinzugekommen, 
Nauplien von Pseudocalanus fast verschwunden und 
Nauplien und Copepoditen von Acartia sehr viel spar- 
licher geworden. Ueber die Ceratien siehe unter die- 
selben im Abschnitte A. 


Wenn man einen Blick auf die Zahlen der Planktonmenge pr. 
m*® wirft, geht sogleich hervor, dass diese Menge eine sehr variirende 
ist. Einige der Zahlen scheinen im Vergleich zu den anderen weniger 
zuverlassig; sie folgen aber von den angegebenen hydrographischen 
Daten. Die Horizontalztige mit dem Pettersson’schen Universalin- 
strument geben ftir die Station Skag. 15 — wo sowohl Horizontal- 
wie Vertikalztige zur Anwendung gekommen sind — viel kleinere 
Planktonmengen als der Vertikalzug; da aber die Tiefe in beiden Fal- 
len etwas verschieden ist, ist es nicht ausgeschlossen, dass der Unter- 
schied davon herrthren kann. Uebrigens giebt natiirlich ein jedes 
Netz ein zu kleines Planktonvolumen, nicht nur weil die kleinsten 
Organismen verloren gehen — was hier nicht in Betracht kommt — 
sondern auch wegen zu Stande kommender Wasserbewegung, die 
durch die (relative) Bewegung des Netzes verursacht wird. Es scheint 
im voraus wahrscheinlich, dass diese Fehlerquelle fiir das Universal- 
instrument eine grosse ist und bei verschiedener Stromstarke eine 
recht verschiedene. 

Da die Zahlen pr. m® so sehr ungleichférmig sind, will ich auf sie 
keine allgemeinen Schlisse tiber die Planktonverhaltnisse der unter- 
suchten Gewasser zu begriinden versuchen oder irgend welche gra- 
phische Darstellungen der quantitativen Resultate geben. Dazu bedarf 
es viel mehr Material. Ich will nur einige wenige Tatsachen hervor- 
ziehen, die aus dem vorliegenden Material hervorzugehen scheinen. 


Im Skagerak war (im Febr.) die Planktonmenge auf der am 
meisten ozeanischen Station 7 die kleinste, an der Kiistenstation 16 
die grésste. Die Menge steigt immer gegen die Oberflache. 


Im Kattegatt sind Zahlen nur fir Vinga, Sept., vorhanden. Die 
Planktonmenge ist auffallig klein; sie steigt wieder gegen die Ober- 
flache. 


Im Gross-Belt sind die Planktonmengen (im Mai und Juni) be- 
deutend grésser und tiberhaupt die gréssten im untersuchten Mate- 
rial. An der Station Korsér im Mai steigt die Menge gegen die Ober- 
flache, an Revsnes ist dagegen das Maximum in den beiden mittleren 
Schichten, ober- und unterhalb der Sprungschicht, vorhanden. 


In der Ostsee weisen die inneren Stationen abnorm grosse Plank- 
tonvolumina auf, die von Chtsoceren verursacht werden. Auch die 
A phanizomenon-Flocken bewirken in der mittleren Ostsee eine An- 
schwellung der Planktonvolumina gegen die Oberflache. Ich habe 
mich tiberall — aus Mangel an geeigneten Apparaten — darauf be- 
schranken miissen, die Absatzvolumina statt der Verdrangungsvolu- 
mina zu bestimmen. Auch hier in der Ostsee steigt die Plankton- 
menge (fast ausnamhslos) gegen die Oberflache, was aber wegen der 
erwihnten »losen Volumina» nur scheinbar sein kann. 

Durchschnittlich geben die Zahlen fiir das Skagerak im Febr. 
eine Planktonmenge von 0.14 cm? pr. m? (von.0.01 ab in der Tiefe der 
Stat. 7 bis 0.29), fiir die Beltsee Mai—Juni 0.35 (0.19 bis 0.62) und fiir 
die Ostsee wesentlich Mai, wenn die sehr losen Volumina der inneren 
Stationen ausser Betracht gesetzt werden, 0.12 em.3 


An der Station Ostsee 5 war im September die Planktonmenge 
in der Tiefe ein wenig kleiner als im Mai, in den oberen Schichten viel 
grosser, was aber wieder durch die Aphanizomenon-Massen schein- 
bar verursacht sein kann. 


Winscht man die Zahlen auf 1m? Oberflache umzurechnen, kann 


dies natirlich sehr leicht durch Multiplikation mit A h meter = der 
Lange des Vertikalzuges geschehen. 


Literaturliste 


(der wichtigsten der benutzten Werke alphabetisch geordnet). 


1. Bergh, R.S., Der Organismus der Cilioflagellaten. Morpholo- 
gisches Jahrbuch, Bd. 7. Leipzig 1882. 

2. Brandt, K., Die Tintinnodeen der Plankton-Expedition. Er- 
gebnisse d. Plankton-Exped. d. Humboldt-Stiftung, Bd. II. . 
La. Kiel und Leipzig 1906 u. 1907. 

3. Broch, H. 2. Das Plankton in Zoologische Ergebnisse der 
schwedischen Expedition nach Spitzbergen 1908, redig. von 
N. von Hofsten und S. Bock, Teil I. Kungl. Sv. Vetensk.- 
Ak. Handl. Bd. 45. No. 9. Upsala og Stockholm 1910. 

4. Bulletin trimestriel. Copenhague 1902—1910. 

5. Claparéde, E. et Lachmann, J., Etudes sur les Infusoires 
et les Rhizopodes. Mem. de l’Inst. Génev. t. V—VI. Ge- 
neve 1858—59. 

6. Cleve, P. T., Plankton collected by the Swedish Expedition 
to Spitzbergen in 1898. Kungl. Sv. Vetensk. Ak. Handl. Bd. 
Jae ING: i. 41899; 

7. Cleve, P. T., Note on some Atlantic Plankton Organisms. 
Kungl. Sv. Vetensk. Ak. Handl. Bd. 34. 41900. 

8. Cleve, P. T., The Plankton of the North Sea and the Skagerak 
in 1900. Kungl. Sv. Vetensk. Ak. Handl. Bd. 35. No. 7. 
1902. 

9. v. Daday, E., Monographie der Familie der Tintinnodeen. 
Mitteil. a. d. zool. Stat. z. Neapel. V. 7. Leipzig 1887. 

10. Entz, G., Ueber Infusorien des Golfes von Neapel. Mitteil. a. 
d. zool. Stat. z. Neapel. V. 5. 1884. 

11. Entz, G., Zur naiheren Kenntnis d. Tintinnoden. Mitteil. a. d. 
zool. Stat. z. Neapel. V. 6. 1886. 

12. Ehrenberg, C. G., Dritter Beitrag zur Erkenntniss grosser 
Organisation in der Richtung des kleinsten Raumes. Ab- 
handl. d. Berliner Akad. 1833. 


13. Fauré-Fremiet, E., Etude déscriptive des Péridiniens et 
des Infusoires Ciliés du plankton de la Baie de la Hougue. 
Annal. d. Scienc. natur., (9), Zool., t. VII, p. 209. 

14. Fol, H., Sur la famille des Tintinnodea. 
Suisse, te série, t. 1. Geneve-Bale 1884. 


15. Gran, H. H., Das Plankton des Norwegischen Nordmeeres. 
Report on Norwegian Fishery- and Marine-Investigations, 
vol. II, no. 5. Bergen 1902. 

16. Jorgensen, E., Protophyten und Protozden im Plankton 
aus der norwegischen Westktiste. Bergens Museums Aar- 
bog 1899, nr. VI. Bergen 41900. 


17. Joérgensen, E., Ueber die Tintinnodeen der norwegischen 
Westktiste. Bergens Museums Aarbog 1899, nr. II. 

18. Jorgensen, E., Protist Plankton of Northern Norwegian 
Fiords. Bergens Museums Skrifter 1905. 


19. Kofoid, C. A., New Species of Dinoflagellates. Bulletin of the 
Mus. of Comp. Zoology at Hary. Coll., vol. L, no. 6. Cam- 
bridge, Mass. 1907. | 

20. Kofoid, C. A., On Peridinium Steinii Jorgensen. Archiv fiir 
Protistenkunde, Bd. 16, 1909. 

21. Kofoid, C. A., On the skeletal morphology of Gonyaulax 
catenata (Levander). Univ. of Calif. Publ. Zool., v. 8. 1941. 
(Noch nicht gesehen). 

Ze Wrasane ikem serum, | teal nes: Ungeschlechtliche und geschlechtliche 
Fortpflanzung der Tintinnen. Wissensch. Meeresuntersuch., 
v. 10, Abt. Kiel. 1906. 

23. Lemmermann, E., Ergebnisse einer Reise nach dem Pacific. 
Planktonalgen. Abh. Naturwiss. Verein z. Bremen, Bd. 
XVI. Bremen 1900. 


Recueil zoologique 


Boa! 16 ye 


31. 


32. 


o4. 


BO: 


. Lemmermann, E., Das Phytoplankton des Meeres. 


.Lemmermann, E., Das Plankton schwedischer GewiaSser. 


Arkiv for Botanik, Bd. 2. Stockholm 41903—04. 


Beih. 
1905. 


z. Botan. Centralbl., Bd. XIX, Abt. II, H. 4. 


. Lemmermann, E., Beitrage z. Kenntnis d. Planktonalgen, 


XXX. Archiv f. Hydrobiol. u. Planktonkunde, Bd. V, 1910. 


. Levander, K.M., Peridinium catenatum n. sp. Acta Societ. 


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I. Protozoa. Acta Societ. 
Helsingfors 1894. 


in der Umgebung von Helsingfors. 
p.. BP. et Fl Fenn... Xi} no,..2 


. Levander, K. M., Ueber das Herbst- und Winter-Plankton 


im Finnischen Meerbusen und in der Alands-See 1898. Acta 
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. Mangin, L., Sur le Peridiniopsis asymmetrica et le Peridinium 


Paulseni. Comptes rendus t. 153, p. 644. Paris 1911. 
Mereschkowsky, C., Studien tiber Protozoén des nord- 
lichen Russlands. Arch. f. mikr. Anatomie, Bd. XVI, 1879. 
Merkle, H., Untersuchungen an Tintinnodeen der Ost- und 
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Mébius, K., Systematische Darstellung d. Thiere des Plank- 
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Oberg, M., Die Metamorphose der Plankton-Copepoden/ der 
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36. 


37. 


38. 


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AO, 


Ade 
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