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DARSTELLUNG
NEUER ODER WENIG BEKANNTER
SÄUGETHIERE
IN
_ ABBILDUNGEN uno BESCHREIBUNGEN
VON
FÜNF UND SECHZIG ARTEN
AUF
FUNFZIG COLORIRTEN STEINDRUCKTAFELN
NACH DEN
ORIGINALEN DES ZOOLOGISCHEN MUSEUMS
DER
UNIVERSITÄT ZU BERLIN
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F*
VON
Da. H. LICHTENSTEIN
ORD. PROFESSOR AN DER KÖNIGL. UNIVERSITÄT, ERSTEM DIRECTOR DES ZOOLOGISCHEN MUSEUMS,
MITGLIEDE DER KÖNIGL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
ih
BERLIN
BEI C. G. LÜDERITZ.
1827-1834.
GEDRUCKT IN DER DRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN.
Er
VORBERICHT.
D ie Absicht, in welcher diese Blätter herausgegeben werden, bedarf kei-
ner weitläufigen Erörterung. Der wachsende Reichthum des zoologischen
Museums mulste von selbst dazu auffordern, den Freunden der Natur-
geschichte die neuen Erscheinungen bekannt zu machen, welche in das-
selbe niedergelegt waren, und es kam nur darauf an, die Mittel zu finden,
durch welche dies auf eine’ zugleich würdige und doch von allem Prunk
entfernte VVeise geschehen und für allgemeinere Belehrung gedeihlich ein-
gerichtet werden könnte.
Die Fortschritte, welche auch in der Hauptstadt des Preulsischen Staates
die Kunst des Steindrucks zu machen anfıng, boten diese Mittel dar. Ge:
schickte Künstler wurden gewonnen, welche für einen mälsigen Preis natur-
getreue und saubere Abbildungen lieferten. Wir überzeugten uns nach den
von ihnen gegebnen Proben, dals es möglich sein werde, dem Publicum
ein nützliches und in seinem Aeulseren anständig ausgestattetes VVerk unter
Bedingungen zu übergeben, die selbst in der Reihefolge von 10 bis 20 Heften
auch dem weniger Bemittelten nicht beschwerlich erscheinen können, wenn
bei der Herausgabe auf Geldgewinn Verzicht geleistet werde. |
Dafs aus den Vorräthen des Museums zunächst die Säugethiere einer
öffentlichen Darstellung bestimmt wurden, ‘hat seinen Grund vorzüglich
in den Eigenthümlichkeiten der lithographischen Kunst, die die behaarten
Vierfülser in ihren weicheren Umrissen und milderen Farben leichter und
treuer wiederzugeben vermag, als die Thiere der mehrsten andern Ab-
theilungen, von welchen die neuentdeckten Arten, wenn das Unternehmen
Beifall und Unterstützung findet, in der Folge auf andre Weise dargestellt
werden sollen.
Das Werk, dessen erstes Heft wir hier übergeben, wird aus zehn, in
möglichst schneller Folge erscheinenden Heften bestehn und damit fürerst
schlielsen, bis hinreichender Stoff für andre zehn Hefte von 50 Tafeln
vorhanden ist. Jedes Heft wird nur Thiere aus einer und derselben Familie
und nach einem Maafsstab enthalten Für die grölseren ist der zehnte
Theil der Lebensgrölse ein für allemal festgesetzt, für die kleineren wird
das Verhältnils durch die bekannten Zeichen auf jeder Tafel angedeutet
werden. _Die ersten drei Hefte enthalten Arten der Antilopen-Gattung,
das vierte Hirsch-Arten, die folgenden das Neue aus den Ordnungen der
Nager, Raubthiere, Affen und Beutelthiere. Nur wo es das Bedürfnifs einer
unmittelbaren Vergleichung zum Behuf strenger Unterscheidung erfordert,
werden auch Thiere, die sonst schon irgendwo abgebildet sind, mit aufge-
nommen, doch wird dies erläfslich scheinen, wenn eine der vorhandnen Ab-
bildungen allen billigen Forderungen entspricht und mindestens alle wesent-
liche Merkmale erkennen läfst. Denn es sollen sich unsre Darstellungen
nur ergänzend und vervollständigend an die grölseren und umfassenderen
Unternehmungen ähnlicher Art anschliefsen und nur diejenigen Thierformen
liefern, welche in andern Sammlungen unseres VVissens bisher fehlten und
von welchen wir daher glauben konnten, dals sie ohne unser Zuthun nicht
so bald bekannt werden dürften.
Die fünf Tafeln dieses ersten Heftes sind bereits im Jahr 1824 angefer-
ligt und erscheinen jetzt-gleichzeitig als Begleiter einer grölseren Abhand-
Jung über die nordäfrikanischen Antilopen in den Verhandlungen der hie-
sigen Königl. Akademie der Wissenschaften vom Jahr 1824. Die Akademie
hat, indem sie dazu ihre Einwilligung ertheilte, zur Verringerung der Kosten
für dieses erste Heft wesentlich beigetragen, welches zur Ermälsigung des
Preises für alle folgende Hefte sehr zu Statten gekommen ist.
Seit jener Zeit ist auch eine der hier abgebildeten Arten in den von
der Direction des Frankfurter Museums herausgegebnen lithographirten Ab-
bildungen bekannt gemacht worden, und zwar, nach vorhergegangner Ver-
ständigung, unter Beibehaltung des von uns ihr beigelegten Namens: Anti-
lope Addax. Es konnte indessen die einmal angefertigte Abbildung von
uns um so weniger zurückgenommen werden, als sie zugleich das 'Thier
in seinem jugendlichen Zustand darstellt, was dort nicht geschehn ist.
Die Beschreibungen, welche unsere Tafeln begleiten, machen keinen
Anspruch darauf, ihren Gegenstand zu erschöpfen, sondern sie sollen nur
das WVesentlichste für die Diagnostik, wie für die Kenntnifs der natürlichen
Verhältnisse desselben und seiner Geschichte beibringen und als Vorarbeiten
zu dereinst herauszugebenden Monographien dienen, indessen die bildlichen
Darstellungen hier der Hauptzweck bleiben und die möglichste Vervoll-
kommnung derselben uns besonders am Herzen liegt. Möge die Absicht,
der WVissenschaft. zugleich mit dem heimischen Kunstbetriebe durch diese
Unternehmung förderlich zu werden, Erfolg und Anerkennung finden.
ui
U” Tafel.
ANTILOPE LEUCORYX Pırr.
Die milchweifse AÄntilope.
Artkennzeichen: Gröfse einer Hirschkuh , Hörner (in beiderlei Geschlecht) lang,
dünn, spitz, mäfsig nach hinten gebogen, von der Wurzel bis zur Mitte
geringelt; Farbe gelblichweifs, am Halse dunkler; ein mattbrauner Streif
an jeder Seite des Kopfes und ein Nasenstreifen von derselben Farbe.
‘ Die Hörner haben, auf der Sehne gemessen, die halbe Länge des Leibes, und
können von dem lebenden Thier beim Zurückbiegen des Kopfes mit den Spitzen fast
an die Schwanzwurzel gebracht werden. Der Schwanz reicht mit seinen letzten Wir-
beln fast bis an den Hacken, an seiner Spitze ist ein Büschel von langen Haaren, von
welchen die äufseren weifs, die mittleren und längsten aber schwarz sind. Das Haar
ist kurz, grob, dicht anliegend und fast über dem ganzen Leib von gleicher Länge,
nur von der Mitte des Kreuzes, wo ein starker Haarwirbel liegt, bis zum Hinterhals
ist das Haar länger und läuft in Gestalt einer Mähne in verkehrter Richtung mit den
Spitzen gegen den Kopf hin.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel........ 5 Fuls 8 Zoll.
Länge des Schwanzes mit dem Haarbüschel............. SncbHE DEM,
„» . der Hörner auf der vorderen Krümmung. ..caeeeeneence. BE
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Tlinterei Diane nase arte na aatehanaie ann Ba ne ans,
Das Vaterland dieser Art ist Sennaar und Kordofan am oberen Nillauf. Sie
lebt in offenen ebenen Gegenden in Gesellschaften von 10 bis 15 Stück, am häufigsten
bei Simrie; ihre Nahrung besteht in niedrigen Kräutern und in der trocknen Jahrs-
zeit hauptsächlich in den Blättern und jungen Trieben der 4cacia tortilis Forsk. und
Acacia Ehrenbergü Hayne. Sie wird von den Beduinen zu Pferde erjagt und mit J agd-
spielsen getödtet. Der Werth eines Pferdes wird dort nach der Leichtigkeit und Aus-
dauer geschätzt, mit welcher es diese Antilope und den Straufs im Laufe ereilt. Ihr
arabischer Name ist Zbu-harb.
Den Alten war diese Antilope wohlbekannt, wie theils bildliche Denkmäler, theils
wörtliche Beschreibungen beweisen. Unter den ersten sind die, welche sich in den
inneren Räumen der Pyramide von Memphis finden und von welchen auf unserer
Tafel ein Abbild gegeben ist, die kenntlichsten, und deshalb besonders merkwürdig,
weil sie das Thier als ein gezähmtes und in einigen dieser Figuren als einhornig
darstellen. Es wird daraus sehr glaublich, dafs die Vorstellung des fabelhaften Ein-
horns zunächst von diesem Thiere entlehnt worden sei, indem demselben in zufälliger
Verstümmelung, wie andern Antilopen auch, einmal das eine Horn verloren gehn
kann. In dem gezähmten Zustande mag bei der Länge des Gehörns dieser Fall öfter
eingetreten sein. Sehr gewifs ist zugleich, dafs das Thier, welches bei den Griechen
Oryx hiefs und das von Oppian in einer sehr genauen Beschreibung geschildert wird,
diese unsre Antilope sei und dafs es mindestens ein sehr ähnliches Thier sein müsse,
welches im Hebräischen Reem oder Rem, und im Arabischen Rim genannt wurde.
Dieses Rem nun, das auch in den heiligen Schriften alten Testaments vorkommt, ohne
dafs je dabei gesagt wird, es habe nur ein Horn, haben die siebenzig Dollmetscher
mit dem in Aegypten für den Oryx gebräuchlichen Namen Movoregus, Einhorn, über-
setzt und dadurch ist die Vorstellung davon so allgemein verbreitet worden (*).
Aus diesem griechischen Beinamen, den der Oryx in Aegypten getragen, ist nun
aber auch die Verschiedenheit der Angaben bei den alten Schriftstellern erklärlich,
indem ihn Einige geradezu einhornig nennen, Andere aber und zwar die genaueren,
wie Oppian und Aelian, keine solche Abweichung von der gewöhnlichen Bildung
angeben. Plinius, der noch manches, was zu seiner Zeit über den Oryx bekannt
war, aufgezeichnet hat, erzählt schon von der verkehrten Richtung, welche das Haar
auf dem Mittelrücken zeigt. Da nun noch eine andre, ähnliche Art, die in der Cap-
Colonie Gemsbock genannt wird, dieses rückwachsende Haar auch hat, so glaubte
Pallas, er habe das von Plinius gemeinte 'Thier vor sich und nannte sie Antilope
Oryx. Dem berühmten Naturforscher sind alle Systematiker darin gefolgt und so
liefs sich der Irrthum nicht ändern, ohne dafs die Verwirrung gröfser geworden wäre.
Auch ist er erst jetzt vollkommen enthüllt, denn als man das Bild des wahren Ory:x
nach einem in Ispahan angefertigten Gemälde in Europa kennen lernte, hielt man ihn
um so mehr für etwas Neues, als der Fundort gegen alle Vermuthung auf Bekanntes
zu streiten schien. Die kleine Insel Baharein im Golf von Bassora sollte nemlich
das Vaterland dieser von Pallas Antilope leucoryx genannten Art sein. Sehr schwer
ist aber zu glauben, dafs so grofse Wiederkäuer sich auf einer ‚kleinen bewohnten
Insel erhalten und die Vermuthung liegt sehr nahe, der Gebrauch daure noch fort,
dessen schon Aelian gedenkt, dafs nemlich die africanischen Häuptlinge den asia-
tischen Königen schöne und seltene gezähmte 'Thiere als Tribut überschicken. In
solcher Gefangenschaft, am ruhigen, schattigen Ort, werden die dunklen Zeichnungen
sichtbarer, die der freie Aufenthalt in dürrer, lichtreicher Ebene bleicht und aussaugt.
So erscheint die vielleicht recht treue Abbildung, wie sie von Shaw und Goldfufs
wiedergegeben ist, viel dunkler und in schärferen Farben-ÜOontrasten, als unsere
Exemplare wahrnehmen lassen. Da sie überdies in liegender Stellung und in der An-
sicht von vorn dargestellt ist, so giebt sie von den Verhältnissen nur ein sehr mangel-
haftes Bild, weshalb wir der Wissenschaft mit unsrer Darstellung einen Dienst ge-
leistet zu haben, uns schmeicheln.
(*) Ausführlicher habe ieh dieses in den Verhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften vom
Jahr 1824 5,207 ff. auseinandergesetzt.
IE ‚Tafel.
ANTILOPE ADDAX. Licnr.
Mendes - Antilope.
Artkennzeichen: Gröfse und Gestalt des Esels; Farbe gelblichweifs mit bräun-
lichem Hals und Kopf, queer über dem Nasenrücken, unter den Augen
durch, ein weifses Band; die Hörner in beiden Geschlechtern lang, spiral-
förmig gewunden und geringelt, im letzten Drittheil gerade, glatt und spitz;
die Hufe platt und breit.
Die Gestalt erscheint plump und wohlbeleibt; das Haar ist kurz, grob und dicht
anliegend, nur an der Wurzel der Hörner zeigt sich eine längere und dunklere Be-
haarung, die in einem Bogen von 44 Zoll Halbdurchmesser in die Stirn vortritt. Der
Schwanz reicht nur zur Hälfte bis an den Hacken und hat an der Spitze eine Quaste
von weifsem Haar. Die Farbe der dünn behaarten Schnauze ist mattbraun, zu bei-
den Seiten der Nase über den Lippen ist ein schmutzigweifser Streif. Am Hinterhals
liegt ein Haarwirbel. An der Kehle ist ein Schopf von längerem Haar.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel..... ...6 Fuls - Zoll.
Länge des Kopfes........... Biete Aereteieieieng ankgere Sorge el
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Länge des Horns in gerader Richtung bis zur Spitze ........ Orr Er, 34 s
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Breite der Vorderspur (beider Hufe) ........ N Nessla ee er 3% ar
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Vaterland, geselliger Standort und Nahrung wie bei.der vorigen Art, mit ge-
ringerer Schnelligkeit im Lauf. Arabischer Name: Abu-Akasch.
Darstellungen des ganzen Thieres finden sich in den altägyptischen bildlichen
Denkmälern nicht vor. Dagegen erscheinen die Hörner sehr häufig als Attribute der
Götter- und Helden- Gestalten unter dem Namen der Mendes-Hörner in Hindeu-
tung auf diese älteste und nur in den innersten Heiligthümern verehrte Gottheit der
Aegypter (*). Solche Vorstellungen sind es, von welchen auf unserer Kupfertafel
unter dem Bilde des Addax zur Probe einige Copien gegeben sind.
(%) Vergl. Tölken über den Tempel des Jupiter Ammon S.120.
Die Hörner der Jungen sind noch nicht gedreht, sondern erscheinen ganz gerade,
die blofsen Spitzen des nachherigen vollkommenen Gehörns. Erst mit der Mannbar-
keit nimmt das Gehörn die Windungen an und bekommt dann die für diese Art so
bezeichnenden Runzeln.
Es leidet wohl keinen Zweifel, dafs Plinius mit seinem Strepsiceros (guem Adda-
cem Africa appellat) diese Antilope gemeint habe, und die Ausdrücke, mit welchen
er sie bezeichnet: Cornua erecta, rugarum ambitu contorta et in laeve Jasugium ex-
acuta — sind so bestimmt, dafs man sie als diagnostische Formel für diese Art an-
wenden könnte und sich wundern mufs, wie man das verwandte südafricänische Kudu,
dessen Hörner von der Wurzel bis zur Spitze glatt sind, auf welche also die Worte:
rugarum ambitu contorla gar nicht passen, für den ächten Strepsiceros hat halten
können. Indessen ist dies nun einmal geschehen, der systematische Name Strepsiceros
dem Kudu nicht wieder zu nehmen und es bleibt nichts andres übrig, als den andern
africanischen Namen: Addax, der ohnehin auf den jetzigen arabischen assonirt, für
das Thier des Plinius in Anspruch nehmen.
Eine sehr ähnliche Art hat neuerlich Herr Otto im 12'* Bande der Verhand-
lungen der Leopoldinischen Akademie unter dem Namen Ant. suturosa beschrieben
und abbilden lassen. Sie unterscheidet sich nur durch geringere Gröfse, sowie durch
stärkere und dunklere Behaarung. Da das Exemplar aber sein Leben in der Gefangen-
schaft zugebracht hatte, Farbe und Behaarung aber in solchem Zustande sehr leicht
die bemerkten Eigenschaften annehmen, so liegt die Vermuthung sehr nahe, diese
Ant. suturosa sei nur eine blofse Varietät unsers Addax.
— oa MEI—
Pu
III“ und IV“ Tafel.
ANTILOPE DAMA Pırı.
Nanguer - Antilope.
Artkennzeichen: Gröfse eines kleinen Dammhirsches; Gestalt schlank und zierlich,
mit langem Hals und dünnen Läufen ; Farbe rein weils mit blafs-rothbraunem
Vorderrücken und Hals, auf dessen Mitte vorn ein grofser weifser Fleck;
Hörner etwas länger als der Kopf, zurückgebogen, geschweift, geringelt,
die Spitzen nach vorn aufgerichtet. |
Die Körper-Verhältnisse und Farben sind in allen Lebens-Zuständen dieser Anti-
lope dieselben, auch bemerkt man an alten und jungen starke Kniebüschel von län-
gern mit den Spitzen gegeneinander wachsenden Haaren, in deren Mitte eine kle-
brige, Ohrenschmalz ähnliche Substanz ausschwitzt. Der Schwanz ist von der Länge
dcs Kopfes, sehr dünn, an der ganzen Unterseite nakt, an der Oberseite gegen die
Spitze hin mit kurzem, abstehendem, gleich langem Haar bedeckt. Die Hufe sind
von sehr festem, schwarzem Horn, hoch, schmal von den Seiten zusammengedrückt,
vorn zugespitzt. Nur in der Gröfse und Hornbildung weichen Männchen, Weibchen
und Junge bedeutend von einander ab. Bisher waren nur die Jungen bekannt.
Das Männchen (3" Tafel) hat ein kräftiges, gedrungenes Gehörn, mit tief |
ausgewirkten Ringen; es biegt sich gleich von der Wurzel stark rückwärts und die
glatten Spitzen sind fast hakenförmig nach vorn aufwärts gekrümmt.
Das Weibchen (4* Tafel) hat ein schlankeres, dünneres Gehörn, mit eben
so vielen, aber schwächeren, weiter auseinander gezogenen Ringen; es verläuft sich
das Horn überhaupt gestreckter und die Spitzen haben eine weniger merkliche
Krümmung nach vorn.
Das Junge (3 und 4* Tafel), wie es auch Buffon unter dem Namen NVanguer
abbildete, zeigt nur die erst hervorgebrochenen Spitzen des Gehörns, aber schon
stark nach vorn gekrümmt, jedoch noch ohne alle Spur von Ringen, an seiner
Wurzel mit längerem Haar umwachsen und unter demselben mit einer weicheren
Hornmasse, einer Art von Bast, umkleidet. Auf ähnliche Weise bildet sich das Ge-
hörn bei allen Antilopen, indem es zuerst mit seinen Spitzen hervorgeschoben wird
und die Ringe erst mit der Mannbarkeit des Thieres zum Vorschein kommen.
Maafse des Männchens.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel........ 5 Fuls 4 Zoll.
Länge des Kopfes ..uueneereeeeneneenennnnnenennnnnenennnnenene u 8.
99.9» Schwanzescuneeneseenennnnnnnnnnnernenannnannennnene u (9°) .;
» » Horns, auf der Krümmung gemessen ...eueesaneseres au, 125 a5
Entfernung der Spitze von der Wurzel. ....ueereoenennnnneneen a
Länge der Ohren 6 Zoll, Breite derselben. ........rcssseserer: “53 2% ER
Vordere Höhe 3 Fuls. Hintere Höhe......ccsrcecccoreneeenc en SE iR
Länge der Spur 24 Zoll, Breite derselben. ...u..cs.or0.. cher. Er 1% Pr
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Maafse des Weibchens.
Ganze Teanger 00 AN Re lee a eielerne 5 Fuls 2 Zoll.
Länge des Horns auf der/Krümmung a... .ouuncgeosonnenonsannne> ui a ee
Iintfernung der Spitzewon der VVurzel .... Aeeres age onen. = MO,
Bei den Jungen ist die Leibesgröfse und die Länge des Gehörns von dem Al-
ter abhängig. Die etwanige Verschiedenheit nach demselben möge durch unsere
doppelte Abbildung des Jüngeren und Erwachseneren versinnlicht werden. Das erste
von diesen (auf der dritten Tafel) hat die Stirn und einen Theil des Nasenrückens
gelbbraun; das mehr erwachsene (neben dem Weibchen) hat nur noch den obern
Theil der Stirn von dieser Farbe und zwar etwas blasser; an den beiden Alten ist
jede Spur dieser Färbung verschwunden und der ganze Kopf reinweifs.
Das Vaterland dieser Art ist wahrscheinlich der ganze mittlere Theil des nörd-
lichen Africa, wo sie sich, vielleicht in der Richtung der wenig bekannten Strom-
gebiete des Niger u.a. von Nubien und Darfur bis zum Senegal ausdehnt. Auch‘
sie lebt in. Rudeln, abgesondert von denen der übrigen Arten und hat in Sennaar
und ihrer weiteren Verbreitung an dem Westufer des Tacazze dieselben Pflanzen zur
Nahrung, wie jene. Sie heifst im Arabischen: 4ddra.
Adanson ist der erste Entdecker dieser Antilope. Er brachte ein Junges vom
Senegal heim, in welchem Buffon und Pallas die Dama des Plinius wieder er-
kannten. Ihre Vermuthung wird durch unsre Exemplare und deren Fundort noch
wahrscheinlicher gemacht. Buffons Nagor ist eine von dieser ganz verschiedene Art.
Auch von dem Nanguer finden sich hin und wieder Abbildungen auf Antiken.
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re hg a ee ra a Bar ar: ld 2 hr. 2a Ch PER de > Dan Bu gl Re EEE
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V" Tafel.
ANTILOPE DORCAS Pıur.
Isis - Antilope.
Artkennzeichen: Gröfse des Rehs; Gestalt sehr schlank und zierlich; isabell-
farbig mit dunklerem, fast braunem Seitenstreif; der Unterleib und die
Seiten des Kopfes sind weils, vom Augenwinkel zum Mundwinkel ein
brauner Streif; der Nasenrücken von der Farbe des Leibes; der Schwanz
an der letzten Hälfte mit schwarzem Haar bewachsen; Hörner ansehnlich
länger als der Kopf, stark geschweift, mit den Spitzen nach innen und
vorn gekrümmt, fast bis zur Spitze geringelt.
Zwischen den beiden Geschlechtern, sowie zwischen ihnen und den Jungen
finden dieselben Verschiedenheiten statt, wie bei der vorigen Art. Auch ist unter
den einzelnen Individuen manches abweichend, in Betreff der kräftigeren oder schlan-
keren Gestalt des Gehörns, der Zahl der Ringe, der Krümmung der Spitzen, selbst
der helleren oder dunkleren Färbung, besonders am Vorderhalse. Die Kniebüschel
sind weniger stark als an jener Art.
Maafse.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel.sceceeeceeeeeeo rennen, Euls/6 Zell
BansesdesiKopfes u ense senden ARE. EN BE Berele nlehe we er
» » Schwanzes mit der Quaste.......... Socke küche u er;
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Breite, derselben. ..e.........- usa ED eferesieseieett un 3 5
Das Vaterland dieser Antilope ist das nördliche Africa, wie es scheint, nach sei-
ner ganzen Ausdehnung. Sie ist die bekannteste und in den zahlreichsten Heerden
vorkommende Art, besonders häufig aber wieder an den oberen Zuflüssen des Nils,
wo sie den Standort der vorigen Arten theilt. Im Arabischen heifst das Männchen
Ariel, das Weibchen Anse.
Ein so weit verbreitetes schönes Thier mufste die Aufmerksamkeit der Völker
des Alterthums schon früh auf sich ziehn und es erhielt diese in besonderem Maafse,
indem es im altägyptischen Götterdienst als das der Isis, der Wohlthäterin des Men-
schengeschlechts, geheiligte Thier erscheint ( vergl. Aelian und Horapollo). Seine
Hörner schmücken daher den Kopf dieser Göttin und umfassen das Bild des Hunds-
sterns, das dieser Göttin angehörte. Auf einer der Papyrus-Rollen der hiesigen Königl.
Bibliothek ist die Dorcas neben dem Bilde der Isis so getroffen dargestellt, dafs es
zweckmäfsig erscheinen mufste, diese uralte und zwar in Farben ausgeführte Abbil-
KEN.
de
dung mit unsrer neuesten auf einer Tafel zusammenzustellen. Die gezwungene Stel-
lung mit halbaufgerichtetem Leibe bezeichnet irgend eine Handlung in religiöser Be-
ziehung. Der kleine Bart gehört dem 'Thier nicht an, sondern ist ein symbolisches
Zeichen, das sehr häufig an Menschen- und Thier-Gestalten auf solchen ägyptischen
Bildern sich vorfindet. Die beiden kleineren Abbildungen zu den Seiten dieses Bildes
sind Proben von den vielen, auf welchen die Dorcas unverkennbar vorkommt.
Da nun derselben auch in den Schriften der Alten häufig. und in sehr bestimmten
Ausdrücken erwähnt wird, so hat man sie in den einzelnen Exemplaren, die früher
nach Europa gebracht worden, sehr leicht wieder erkannt und der. Name Dorcas ist
so von Buffon, Pallas, Schreber u. A. immer richtig angewendet worden. Nur
hat man den Fehler begangen, die kleineren Weibchen und Jungen für unterschiedene
Arten anzusehn und unter den Namen Corinna und Kevella als solche in die systema-
tischen Verzeichnisse der Säugethiere aufzunehmen, weshalb eine wiederholte Dar-
stellung dieses Thieres in allen seinen unterschiedenen Zuständen um so weniger über-
flüssig erscheinen konnte, als die bisherigen Abbildungen fast sämtlich keine ganz
richtige Vorstellung gewähren und es uns besonders darauf ankommen mufs, die der
Dorcas ähnlichen Arten, die auf den folgenden Tafeln abgebildet erscheinen werden,
recht bestimmt, nicht blofs durch die Beschreibung, sondern auch durch einen Blick
auf das Bild unterscheiden zu lehren.
Die Exemplare des zoologischen Museums, nach welchen die Abbildungen dieses
ersten Heftes angefertigt wurden, sind sämtlich von den Herren Ehrenberg und
Hemprich auf ihrer Reise nach Sennaar im Jahr 1823 eingesammelt und über-
sandt worden.
Su
m — HEN —
EINLEITUNG ZUM DRITTEN HEFT.
D ie in diesem Heft gegebnen sechs Tafeln stellen kleinere Arten von
Antilopen mit geradem pfriemenförmigen Gehörn dar, die beson-
ders in früherer Zeit vielfach unter einander verwechselt und erst in neue-
rer Zeit genau unterschieden worden sind. Das früheste Verdienst um
dieselben hat sich der ältere Forster durch eine Arbeit erworben, die
leider nicht öffentlich bekannt geworden ist, sondern noch als Manusecript
unter den Schätzen der hiesigen Königl. Bibliothek ruht *%). Aus ihr
wurden von dem Herausgeber dieser Darstellungen vor 18 Jahren die wich-.
tigsten Bemerkungen über die südafricanischen Antilopen in seine eigne
Monographie dieser: Gattung aufgenommen, jedoch ohne dabei Exemplare
der Arten zur Hand zu haben und nur nach den in Africa gemachten eig-
nen Anzeichnungen vergleichend, weshalb denn gerade dieser schwierigste
Theil der Monographie sehr mangelhaft ausfallen mufste. Nichts desto-
weniger ist derselbe von den späteren Bearbeitern der Gattung, den Herren
Goldfufs, Hamilton- Smith, Blainville und Desmarest. nach-
sichtsvoll benutzt und dadurch die Verpflichtung um so gröfser geworden,
nach den inzwischen dem Museum zugekommenen Exemplaren diese Ab-
theilung. vollends aufzuklären und möglichst getreue Bilder der verwech-
selten Arten neben einander zu stellen.
Sowohl um: die Schwierigkeit der Unterscheidung darzuthun, als
um in den nachherigen Beschreibungen die Wiederholungen zu net
den, scheint es zweckmälsig, zunächst anzugeben, worin diese Arten mit
einander übereinstimmen und durch welche Kennzeichen sie sich als eine
kleine geschlossene Familie des Antilopengeschlechts darstellen. Es sind
folgende:
Sie gehören sämtlich zu den kleineren, ja kleinsten Formen der
Gattung, die mehrsten halten in Gröfse das Mittel zwischen Liege und
(*) Es sind vier Bände unter dem Titel: Deseripztiones animalium, quae in itinere — collegit et .deli-
neavit J. R. Forster (1772 bis 1775.). Die Abhandlung über die Antilopen steht im 4'” Bande 8. 51-67.
Die Zeichnungen, welche zu diesem Manuscript gehören, sind vollständig in der Banksschen Bibliothek
zu London, und so ist leider ein Ganzes zerrissen, das, wenn es zu seiner Zeit herausgegeben wäre, einen
sehr bedeutenden Platz in der zoologischen Litteratur einnehmen würde.
fieh. Alle haben einen ungemein schlanken und zierlichen Bau, gerades
spitzes Gehörn von schwarzer Farbe, doch nur am männlichen Geschlecht;
eine rothbraune Farb des Haars Mmit hellerer Bauchseite, kurze Schwänze
und sehr schön geformte aber schwache Hufe. VVeniger auffallende Be-
ziehungen, in welchen sie übereinstimmen, ‘sind: die nackte schwarze Na-
senkuppe, die deutliche oft sehr tiefe Thränenhöhle unter den Augen, die
starke Behaarung des Scheitels zwischen den Ohren, so "dals sich hier oft
ein aufrecht stehender zugespitzter Haarschopf bildet, der an den unge-
hörnten Weibchen besonders auffallend wird, endlich die in weitem Um-
fang nackte Inguinalgegend, mit selten fehlenden, Schmalz absondernden
Falten und Säcken, das behaarte Scrotum der Männchen, die Vierzahl der
Zitzen an den Weibchen, die ziemlich constant zu sein scheint, wiewohl
die Untersuchung an den getrockneten Häuten, zumal jugendlicher Indi-
viduen, immer trügerisch bleibt.
In ihrer Lebensart haben alle diese Arten das Übereinstimmende,
dals sie einzeln, höchstens Paarweise, und nie in Heerden angetroffen wer-
den. Sie lieben alle zu ihrem Aufenthalt ein durchschnittenes Terrain,
das gut bewachsen ist und ihnen Gelegenheit giebt, sich vor den Nach-
stellungen der Raubthiere zu bergen. Einige lieben mehr die niedrigen
Gegenden, andre die felsigen Höhen der Gebirge.
Kein Wunder, dafs in so vielen wesentlichen Puncten übereinstim-
mende Arten von den Schriftstellern verwechselt wurden, da selbst geübte
africanische Jäger in ihrer Unterscheidung oft unsicher sind und, bei der
Ähnlichkeit, die sie in Lebensart und Wahl des Standortes zeigen, bei
manchen Arten mehr auf Rassen-Verschiedenheit, als auf specifische Ei-
genthümlichkeit schliefsen wollen. Indessen stellen sich bei der, ersten
nahen Vergleichung die Arten durch so bestimmte Merkmale einander ent-
gegen, dals über ihre Unterscheidung nie ein Zweifel bleiben kann. Diese
Merkmale liegen in den Verhältnissen der Theile, der sehr gesetz-
mälsigen Bildung und Richtung des Gehörns und in den Farben -Gegen-
sätzen, aus welchen Momenten sich für jede Art eine scharfe Diagnose
stellen läfst, der ich jedoch für den Zweck dieser Hefte eine kurzgefalste
Beschreibung der Arten hinzufügen zu müssen glaube.
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Sul
VI° Tafel.
ANTILOPE ARABICA Hewr. er Euren.
Die arabische Antilope.
Artkennzeichen: Gröfse des Rehes; Gestalt und Zeichnung wie bei der Isis -
Antilope, nur ist die Färbung im Allgemeinen dunkler; ein anderthalb
Zoll breiter Fleck auf dem Nasenrücken und ein Streifen von den Augen
zu den Mundwinkeln schwarz; der Schwanz ebenfalls schwarz und nur an
der Wurzel braun, Hörner länger als der Kopf, sehr schlank, wenig ge-
schweift, an der Spitze mehr aufwärts als einwärts geschwungen, bis zu
dem letzten Fünftheil ihrer Länge geringelt.
Beide Geschlechter sind gehörnt, nur ist das Gehörn an den weiblichen Exem-
plaren im Verhältnifs zur Körpergröfse auffallend schwächer als an den männlichen;
schon an den Jungen zeigt sich die eigenthümliche gestreckte Bildung des Gehörns,
za deutlicher Unterscheidung von den Jungen der Dorcas; auch der schwarze Na-
senfleck ist von früher Jugend an sichtbar. Die Kniebüschel sind in beiden Ge-
schlechtern ansehnlich.
Maafse des männlichen Exemplars.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel............ else .3 Fuls 10 Zoll.
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Maafse des weiblichen Exemplars.
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Umfang desselben anuder, Wurzel). zus beaueseresedten tes Sa RR
Nur die östliche Küste des-rothen Meers bringt diese Art hervor, daher ihr
‚der Name von dieser Beschränkung auf eine bestimmte Erdgegend hat gegeben
werden können. Sie bewohnt dort die Vorhöhen in der Nähe der Küste und fin-
det sich sogar auch auf den derselben nahe liegenden gröfseren Inseln, z.B. auf
der von den Herrn Ehrenberg und Hemprich entdeckten Insel Farsan. Von
ihrer Lebensart ist nichts bekannt geworden, das sie von der Dorcas wesentlich
unterschiede. Auch sie wird von den Eingebohrnen Ariel genannt.
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Per yirärl. h
VII“ Tafel.
ANTILOPE EUCHORE Forst.
Die Spring- Antilope.
Namen: La Gazelle & bourse sur le dos. Allamand. Buffon,
Gazelle de parade. Vosmaer.
Antilope marsupialis. Zimmermann.
Antilope Pygarga. Blumenbach.
Wiewohl genugsam bekannt, wird sie hier theils zur Vergleichung mit den vorigen Arten (Tafel 3-6), theils
weil noch keine gute Abbildung davon vorhanden ist, vorgestellt.
Artkennzeichen: Gröfse eines starken Ziegenbocks; Gestalt zugleich kräftig und
zierlich; Farbe hellrothbraun mit, dunkelbraunem Seitenstreif; Kopf weifs
mit braunem Streif durch das Auge zum Mundwinkel; Vorderhals, Bauch,
innere Seite der Schenkel und Mitte des Hinterrückens blendend weifs;,
das Haar an letztgenannter Stelle besonders lang, in der Sprungbewegung
sich aufrichtend; Schwanz an der Oberseite schwarz behaart, unten fast
nackt; das Gehörn kräftig, in drei Viertheilen seiner Länge geringelt, in
der Mitte nach aufsen geschwungen, die Spitzen gegen einander wachsend
(leierförmig).
Beide Geschlechter sind gehörnt, die Weibchen schwächer und weniger leb-
hafı gefärbt und gezeichnet; ganz wie bei den vorigen.
Maafse des Männchens.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel ...occeoceeseonessernens AFuls 7 Zoll.
Länge des Schwanzes mit der Quaste ..ooccenoneceossoneesene- m 10 4
» » Kopfes bis zwischen die Ohren..eueseeeesereneeuen 9 114 „
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Abstand der Spitze von der Wurzel ......... sk taaslanse et a; 10% %
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Länge der Spur seoaesesennunnnnnsnnnneessnsnununsnnnsenenenen ng 2 m
Breite derselben sunssnaasaunsnnenesuannneaeenedehaene nee 14 er
Die Spring- Antilope, bekannter unter dem Namen des Springbocks oder
Prunkbocks bewohnt die offenen ebenen und hügeligen Gegenden des südlichen
Africa's zur Zeit ihrer reicheren Vegetation, daher wandernd in grofsen Heerden
von mehreren Tausenden; häufig in den Karroo-Ebenen nach gefallenem Regen ;
in der trocknen Jahreszeit häufiger in den östlichen Gegenden der Cap-Colonie und
dem Kafferlande. Gejagt entflieht sie in schnellem Galopp, wechselnd mit hohen
und weiten Sprüngen über Gesträuch und Fels. Im Sprung mit gekrümmtem
Rücken sträubt sich .das lange Rückenhaar zu hohem Kamm, eine der zierlichsten
Erscheinungen vierfüfsiger Bewegung, zumal wenn sie sich in manchfaltigem Wechsel
an einer ganzen fliehenden Heerde darstellt. Gegen die Schwanzwurzel hin legt sich
das lange weifse Rückenhaar an wohlgenährten Exemplaren in eine flach vertiefte
Falte, in der ein Mifsverständnifs der älteren Beschreibungen eine Art von Tasche
erkennen wollte. Darauf sind frühere Benennungen zu deuten.
Ihre liebste Nahrung besteht in aromatischen Kräutern aus den Gattungen Cotula,
Chrysanthemum, Senecio, Cineraria u.a.m., doch läfst sie sich in weniger günstiger
Jahrszeit auch an vielen andern Pflanzen in geringer Auswahl genügen, ohne davon
bedeutend abzumagern. Gezähmt ist sie meines Wissens nie. Ihr Fleisch liefert ein
sehr schmackhaftes und gesundes Nahrungsmittel, die Felle werden zu Kleidungs-
stücken und Decken verarbeitet. Zu seltner Ausnahme kommen in grofsen Heerden
zuweilen einzelne ganz weifse Springböcke vor.
— DI DR
VIII Tafel.
ANTILOPE GAPREOLUS Lichtesst.
Die Reh - Antilope.
Artkennzeichen: Gröfse eines kleinen Dammhirsches; Gestalt langstreckig und,
hager; Farbe rothgrau mit weifsem Bauch und weifser Schwanzspitze; Um-
fang der Nasenlöcher nackt, schwarz; Gehörn (nur am Männchen) von der
Länge des Kopfes, aufrecht stehend, gerade, dünn, kaum über die Hälfte
geringelt; Kniebüschel fehlen.
Diese von Sparrmann (*) unter dem in der Cap-Colonie gebräuchlichen Namen
Ree-bock ohne nähere Kenntnifs erwähnte, von dem Herausgeber dieser Darstel-
lungen zuerst (**) beschriebene Art, gehört zu der Abtheilung der Antilopen die sich
durch Kürze des Schwanzes, Mangel des Gehörns im weiblichen Geschlecht und
starke T'hränensäcke auszeichnen. Der Name ist von den Colonisten wegen Ähnlich-
keit der Haarfarbe mit dem Winterbalg des Rehes gegeben. Eine besondre Lang-
streckigkeit namentlich des Halses und das dünne pfriemenförmige Gehörn machen
sie auf den ersten Anblick kenntlich. Das Haar ist wollig, an der oberen Seite des
Leibes deutlich geringelt aus rostfarben und grau und auf der Mitte des Rückens mit
langen schwarzen Spitzen. Das längere Bauchhaar ist weifs, und diese Farbe erstreckt
sich an der inneren Seite der Läufe bis an das sogenannte Vorderknie und den Hacken
hinab. Ausser der Schwanzspitze ist auch das dünne lange Haar an der Innenseite
der Ohren und die äufserste Spitze der Schnauze weifs, das Kinn dicht dahinter aber
schwarz. Die nackte Platte auf dem Nasenknorpel, bis 13 Zoll über der Schnauze,
ist schwarz, an dem lebenden Thier feucht und glänzend. Die Thränensäcke, wie-
wohl äufserlich nicht auffallend, sind von ansehnlicher Ausdehnung, 4 Linien tief
und von dem engen Eingang am innern Augenwinkel abwärts durch eine vorsprin-
gende Knorpelleiste in zwei Hälften getheilt. Das Auge ist grofs und lebhaft, aber
sanft, sein Umfang ist von hellerer schmutzig weifser Farbe, die Wimpern an beiden
Augenliedern ziemlich lang und schwarz. Dicht über dem Auge nach vorn steht ein
Büschel von 2% Zoll langen schwarzen Borsten. Die Ohren stehen auffallend weit
abwärts am Hinterkopf und sind überdies durch ihre Länge ausgezeichnet. Die Hör-
ner, fast dicht über den Augen (auf der Abbildung viel zu weit nach hinten) eingefügt,
bilden mit dem Nasenrücken einen Winkel von 110°, sind also ganz aufrecht stehend,
gerade, nur von der Mitte bis gegen die Spitze sich unmerklich nach vorn neigend, an
der unteren Hälfte schwach geringelt, an der obern glatt und pfriemenförmig. Der
Schwanz ist mit ziemlich dichtem, gegen die Spitze immer längerem Haar bewachsen
und wird von dem lebenden Thier mehr gesenkt als gehoben getragen. Die Hufe
(*) Reise, Abschnitt 14. S. 517. der deutschen Übersetzung.
(**) Magazin der Gesellschaft Naturforschender Freunde. Jahrgang VI. 'S. 174.
>
sind von mäfsiger Gröfse, nach Verhältnifs zur schlanken Leibesgestalt nicht eben
schmal, sondern abgestumpft an den Spitzen. Die Afterhufe sind klein und sitzen
2 Zoll über der Spur.
Maafse eines ausgewachsenen Männchens.
Ganze Länge von Schnauze bis Schwanzwurzel ..cecseece. ....4 Fuls 4 Zoll.
Länge des Schwanzes mit der Quaste ...se.... BEER N ze 03
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Länge der Spur seeeceee» ae WIR Rees steh ueht Egal, 13 ”
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Wiewohl diese Art durch die ganze Colonie am Vorgebirge der guten Hoffnung
verbreitet zu sein scheint, so ist sie doch nirgends häufig und in den bewohnteren Ge-
senden fast gänzlich ausgerottet. In den dürren Ebenen kommt sie nie vor, sondern
nur, wo wenigstens stellenweis eine reichere Bewässerung in der Nähe ist. Am mehr-
sten liebt sie die sumpfigen Abhänge am Fufs höherer Gebirge und scheint den Pflanzen,
die an solchen Stellen wachsen, zu ihrer Nahrung den Vorzug zu geben. Das Fleisch
ist weifs und zart, aber von fadem Geschmack. Die Felle werden wenig gebraucht, da
die Dünne des Leders und die geringe Dauer des Haars eben nicht dazu einladen.
— NET —
IX“ und NL. Tafel.
ANTILOPE ELEOTRAGUS Scuke».
und
ANTILOPE ISABELLINA Arzer.©
Die Riet - Antilope.
Artkennzeichen: Gröfse des Dammhirsches bis zu der eines Hirschspiefsers, mit
welchem auch die Gestalt grofse Ähnlichkeit hat; Farbe grauröthlich mit
weifsem Bauch und weifser Schwanzspitze; Nasenkuppe nackt; Haar ziem-
lich lang und weich; Gehörn (nur an den männlichen Exemplaren) kurz
und kräftig, in der ersten Hälfte geringelt und nach hinten wachsend, in
der letzten glatt und aufwärts nach vorn gekrümmt. Kniebüschel fehlen.
Der vorigen Art in vieler Beziehung verwandt, unterscheidet sich diese Antilope
leicht durch die sehr eigenthümliche Form des Gehörns, die zur Zeit ihrer Ent-
deckung (durch Allamand) vielerlei Beziehung auf die Nanguer-Antlope (3 und
4“ Tafel) veranlafste (**), wiewohl diese ihr viel weniger verwandt ist, als die von
Adanson entdeckte und seitdem nicht wieder gefundne Nagor (Ant. redunca). Ausser
den oben angegebnen Hauptkennzeichen finde ich an allen mir zu Gesicht gekom-
menen Exemplaren die besonders hervorstechende röthliche Farbe des Halses, eine
weifse Färbung der Augengegend und der Seiten der Läufe, die vorn fast dunkelbraun
sind, characteristisch. Desgleichen haben alle einen Haarwirbel am unteren Theil des
Hinterhalses, von wo sich ein zwei bis drei Zoll breiter Streifen gesträubten mit den
Spitzen nach vorn gekehrten Haars bis in die Mitte des Rückens erstreckt. Auch am
Vorderhals ziehen sich zwei starke Haarnäthe schräg von den Achseln herauf, die, bei
einigen höher, bei andern tiefer, gegen die Mitte des Halses in einem spitzen Winkel
zusammenstofsen.
Dagegen finden in der Gröfse der Individuen, in deren Färbung, in dem Ver-
hältnifs des Gehörns, der Schwanzlänge und der Hufbildung einige Verschiedenheiten
statt, die Hrn. Afzelius bedeutend genug erschienen sind, um daraus die Aufstel-
lung einiger neuer Arten rechtfertigen zu können (***). Die von Allamand bei
Buffon (a.a.O.) erwähnte sehr röthliche Art ist von ihm Ant. fulvo- rufula genannt
und entschieden eine blofse Varietät. Eine andre, durch wesentlichere Kennzeichen
verschiedene, führt den Namen Ant. isabellina und dies ist die auf unserer 10°“ Tafel
dargestellte. Wir wollen die Maafse und Kennzeichen beider zur Vergleichung neben
einander stellen.
(*) Da die 10te Tafel abgedruckt worden, ohne dafs mir die Schrift zur Revision vorgelegt wäre, so ist
auf derselben der Fehler Arrıc. statt Arzeı. stehen geblieben, den ich zu verbessern bitte.
(**) Buffon, Hist. nat. Supplement Tome VI. (xxxvr) p. 189.
(***) Nova Acta Upsal. Tom. VII. p. 238. u. ff.
Maafse der männlichen Exemplare von
A.Eleotragus. A.Isabellina.
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Ganze Länge von der Schnauze bis Schwanzwurzel 4 Fuls 6 Zoll. 5 Fuls 9 Zoll.
Länge des Schwanzes mit der Quaste ..ccceeoceseee Eu ON ME 105 5
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Breite derselben ..e.ereecoeec.» iocranh esse leiste - 9 14 Pe 14 ei
Die Vergleichung dieser Ausmessungen, mit denen von Allamand und Afzelius
angegebnen (*) wird zeigen, dafs die Verhältnisse den Hauptsachen nach übereinstim-
men, nur dafs bei Allamand’s Rietbock das Gehörn nach Verhältnifs viel stärker
gewesen sein mufs, als an unserm Zleotragus und dafs das Afzeliussche Exemplar
der 4. isabellina um ein Sechstheil der Leibeslänge kleiner gewesen, als das unsrige.
Es ergeben sich ferner aus diesen Maafsen zunächst folgende Abweichungen zwischen
beiden vorläufig als verschieden angenommenen Arten:
4. Der Schwanz beträgt bei ‚Kleotragus 4, bei isabellina # der Leibeslänge.
2. Das Gehörn ist bei Zleotragus viel geringer im Umfang als bei zsabellina.
3. Dasselbe ist bei Eleotragus weniger divergirend, als bei zsabellina.
4. Die Hufe sind bei Zleotragus viel stumpfer als bei isabellina.
Ich bemermeke dazu noch:
Die Zeichnung (zumal der Läufe) ist an zsabellina viel lebhafter.
6. Die Hörner haben bei der isabellina 9, bei Eleotragus 11 Ringe an der Vorder-
seite, auf der Hinterseite sind bei beiden einige mehr.
7. Die schon von Allamand bemerkten kahlen Flecke unter der Ohrwurzel kom-
men nur dem Hleotragus zu und dieselben Stellen sind bei isabellina mit dünnem
Haar- Anflug bewachsen.
8. Die Haarnäthe des Vorderhalses vereinigen sich bei Zleotragus ganz unten am
Hals, bei zsabellina in der Mitte desselben.
Ohne individueller Überzeugung vorgreifen zu wollen, kann ich indessen die
hier angegebnen Verschiedenheiten nicht eben für mehr als Ausdruck einer durch
den Standort bedingten Varietät halten, die africanischen Colonisten erkennen, wie
schon Allamand anführt, in der gröfseren Varietät den Bewohner sumpfiger Wald-
Gegenden, in der kleineren den, offener, hügliger, minder fruchtbarer Landstriche.
Aufser der Gröfse, stimmt auch die verbleichte Farbe, so wie die stärkere Abnutzung
der Hufe am Hleotragus für diese Ansicht.
Was die Schriftsteller von den Inguinal-Vertiefungen, der Zahl der Zitzen u.s. w.
bemerken, trifft auf beide zu. Wassernähe ist beiden Bedürfnifs, Sumpfpflanzen
sind ihre liebste Nahrung. Im Kafferland sind sie am häufigsten und von dort nicht
weiter nach Westen, als bis in die Gegend der sogenannten lange Kloof. Selten sieht
man mehr als ein Pärchen beisammen, höchstens von seinen Jungen begleitet.
a
(%) In ziemlich vollständigem Auszug bei Desmarest (Mammalogie p.459) zu finden.
XT® Tafel.
ANTILOPE MERGENS Bramv.
Die Duck - Antilope.
Der Ducker, Holländisch : Duiker.
Artkennzeichen: Kopf langstreckig und schmal; Ohren (5) kürzer als der
Kopf; Gehörn von der halben Kopflänge, nach hinten gesenkt, hinter
den Augen nahe an einander wurzelnd, divergirend, schwach geringelt ;
Farbe dunkel-gelbbraun mit schwärzlichem Streif von Stirn bis Nase und
schwärzlichen Vorderseiten der Läufe; keine Kniebüschel. -
Gröfse des Rehes, doch von schmächtigerem Hals und schmalem Kopf mit fast
zugespitzter Schnauze. Farbe dunkel gelbbraun, auf dem Rücken und an den Keulen
mit schwärzlich punctirtem Anflug; ein Streif von der Stirn bis zur Schnauze, der
ganze Umfang der Knöchel und die Vorderseite der Läufe schwarzbraun. Der Un-
terleib wird erst nach hinten weißslich. Der Schwanz oben dunkelbraun, unten weifs;
von der letzten Farbe auch das Kinn. Das Gehörn gerade, pfriemenförmig, von der
halben Länge des Kopfes, an der Wurzel mit (4-6) flachen Ringen umgeben, genau
in der Mitte zwischen Aug’ und Ohr eingefügt und mehr nach hinten gestreckt, als
aufrecht stehend. Zwischen den Wurzeln des Gehörns ein zugespitzter Büschel von
dunklem Haar. Keine Haarbüschel am Knie.
Das Weibchen fehlt noch dem zoologischen Museum, ist aber den einstimmigen
Berichten zufolge ungehörnt.
Maafse.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel....cccrerr... u... 3 Fuß 5 Zoll.
Länge des Schwanzes mit der Quaste...ereroeaeeenaene = 75 ss
Kopfes bis zwischen die Ohren .occeecseeıcı - 8
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Länge der Spur... — os na 2002 n00 6 [ZELTE WERT eTTIGN v...... rL) 159
Breit@derselbene a nn N ei 1
Der Aufenthalt dieser Antilope sind die Vorhöhen der gröfseren Gebirge in dem
westlichen Theil der Cap-Colonie, wo sie sich zwischen mannshohem nicht zu dich-
tem Gebüsch am liebsten aufhält und wenn sie verfolgt wird, nach einigen Sätzen über
das Gesträuch, sich plötzlich hinter einem Busch duckt und den Augen des Jägers
entziehet: ein Zug, der ihr -so eigenthümlich ist, dafs die Colonisten ihr davon
den Namen des Duckers gegeben haben, der aber auch zu vielen Mifsverständnissen,
namentlich bei Pallas und Desmarest, geführt hat (?).
(') Das holländische: Duiken ist nemlich immer in der Urbedeutung des Tauchens verstanden, statt dafs
es in der abgeleiteten (auch auf den Hasen anzuwendenden) des Duckens hätte genommen werden müssen, welches
dem griechischen ro&w entspricht, weshalb ich diese Art, so lange ich sie für neu hielt, mit dem Namen ?iox,
der bei den Griechen für ähnliche Thiere gebraucht wird, bezeichnet hatte. Auch der Hase hiefs mru£.
Die Seltenheit dieser Art in den europäischen Sammlungen ist Schuld, dafs man
sie häufig mit den verwandten, besonders mit der 4. Grimmia Pall. verwechselt hat,
was auch dem Herausgeber dieser Hefte in seiner ersten Bearbeitung der Gattung An-
TILOPE (1) begegnet ist, weil Pallas hauptsächlich nur die Kennzeichen, welche beiden
gemein sind, hervorgehoben hat. Es verhält sich damit aber so: Ein deutscher Arzt
in holländischen Diensten, Namens Grimm, brachte vor etwa 130 Jahren eine Anti-
lope vom Cap nach Europa, die er unter dem Namen Capra sylvestris afrıcana be-
schrieb und abbildete (?) und die höchstwahrscheinlich nichts andres als ein Weibchen
unsers Duckers gewesen ist (°). Die höchst unvollständige Notiz von diesem 'Thier
wurde von allen Hauptschriftstellern unsers Faches (Ray, Klein, Brisson, Linne,
Buffon (*)), in ihre Arbeiten aufgenommen und diese von Grimm entdeckte Anti-
lope glaubte nun Pallas in den lebenden Exemplaren wieder zu erkennen, die er
1762 in Holland sah und die er deshalb mit dem Namen 4. Grimmia belegte. Diese
aber waren aus Guinea und hatten Kennzeichen, die auf keine der capischen Arten
zutreffen, so dafs der Name nunmehr dieser guineischen als einer unterschiedenen
Art bleiben muis, mit welcher auch die von Desmarest nach einem lebenden Exem-
plar unter demselben Namen beschriebene nicht ganz übereinzustimmen scheint (2%
(*) Magazin der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin, VIte Jahrgang S. 177.
(?) Ephemerides Naturae Curiosorum. Decur.U. ann.4. pag. 131. fig. 13.
(°). Es läfst sich dies freilich nur aus dem starken Haarbüschel auf dem Scheitel und den Thränenhöhlen schlie-
fsen, deren Grimm als der Hauptkennzeichen erwähnt, und die an dem Ducker auch besonders hervortreten.
(*) Diese Schriftsteller sind vollständig eitirt von Pallas in seiner Beschreibung der Grimmia: Spicileg.zool.
Fascic.1, pag. 39.
(°) Mammalogie par Desmarest pag. 464.
— ET —
ae.
XI® Tafel.
ANTILOPE MELANOTIS Forst.
Die greise Antilope.
Der Greisbock, Holländ. Grysbok.
Artkennzeichen: Kopf kurz, doch wenig stumpf; Ohren fast so lang als der
Kopf, an der Aufsenseite schwarz; Gehörn von der halben Kopflänge,
aufrechtstehend, über den Augen weit von einander wurzelnd, fast parallel,
unmerklich geringelt; Farbe glänzend braunroth mit einzeln untermischten
schneeweilsen Haaren; keine Kniebüschel.
An Gröfse kommt diese Art eiwa nur einer schwachen Ziege gleich. An der
zierlichen Gestalt fällt die Kleinheit des Kopfes, die Kürze des Gehörns und die Länge
der Ohren als am mehrsten bezeichnend auf. Letztere machen sich überdies durch
die, besonders an lebenden Exemplaren auffallende, schwarze Farbe der Aufsenseite
bemerklich, die durch den sehr dünnen Anflug grauweifser Haare durchschimmert,
indessen sie innen mit längerem weifsen Haar bewachsen sind. Das Haar ist über dem
ganzen Leib lebhaft braunroth und glänzend, am reinsten auf dem Scheitel und im
Nacken. Von der Mitte des Oberhalses fangen einzelne schneeweifse Haare an sich
zwischen die rothbraunen zu mischen, und auf dem Rücken und den Seiten des Leibes
stehen diese so häufig zwischen den andern zerstreut, dafs die Grundfarbe damit auf-
gehöht erscheint. Diese Ähnlichkeit mit dem Greiswerden des Haars am Menschen
hat den Namen veranlafst. An den oberen Gliedern der Läufe wird das eingemischte
weifse Haar seltner und kürzer und die uniern sind, wie die Bauchseite des Leibes,
ganz frei davon und lichtgelbbraun. Das Gehörn ist pfriemenförmig, gerade, fast von
der halben Kopflänge, weit aus einander stehend, seitlich dicht über den Augen einge-
fügt, wenig zurückgestreckt, an der Wurzel mit (2-3) flachen Ringen umgeben, ge-
gen die Spitze völlig glatt und glänzend schwarz. Der Schwanz ist sehr kurz und mit
kurzem Haar von der Farbe des Rückens bewachsen. — Kniebüschel sind nicht vor-
handen. Die Thränenhölen dagegen sehr deutlich und mit weiter rundlicher Öffnung.
Die nackte Haut dieser Gegend setzt sich halbkreisförmig um das Auge fort. — Der
Haarbüschel am Hinterkopf neigt seine Spitze zwischen die Ohren hin und fällt am
Weibchen mehr als am Männchen in die Augen. Die Ohren scheinen an den weib-
‚lichen Individuen nach Verhältnifs etwas kleiner.
Maafse.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel. ....2sesse020... 3 Fuls - Zoll. '
Länge des Schwanzes mit dem Haar. .creeneneesennens er 1% en
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Umfang eines Horns an der Wurzel. srceeneee. ea oa 1% Pr
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RU, "In allen westlichen und mittleren Distrieten. der Capcolonie ist diese zierliche
Bi: - und ihres ungemein zarten und saftigen Fleisches wegen unter er afrikanischen Wild-
pret vorzüglich geschätzte Antilope, in hügligen Gegenden anzutreffen, sobald nur
soviel Gesträuch vorhanden ist, als sie zu ihrem Schutze bedarf; ja sie liebt das dichte
ebniech ih zu ihrem Aufenthalt und streift auch in die Ebenen, sobald sie nicht
ganz unfruchtbar' sind. In tiefen Gebirgen, in felsigen Gegenden und auf den dürren
Thonebenen kommt sie nicht vor. Je weiter gegen Osten, desto seltener wird sie in
der Capcolonie. Ihr Lauf ist weniger schnell und behende als der der übrigen Arten,
so dafs sie von Windhunden eingeholt und auf diese Weise zuweilen lebend gefan-
gen wird. IR z . >
®
XII” Tafel.
ANTILOPE SCOPARIA- Scure».
Die Büschel- Antilope.
Die schwarzschwänzige A., Holländ. Bleekbok.
Ourebi.
Artkennzeichen. Kopf klein und schmal; Ohren von der halben Kopflänge ;
Gehörn von der ganzen Kopflänge (!), scharf geringelt; Farbe rein
gelbbraun mit weifsen Flecken vor den Augen und über den Lippen; auf-
fallend starke Kniebüschel; Schwanz an der Oberseite schwarz behaart.
Die Gröfse und Gestalt gleicht der des Rehes, nur dafs auch hier der Kopf im
Verhältnifs schwächer erscheint. Die Farbe ist ein sehr gleichmäfsiges Gelbbraun
ohne die, sonst in dieser Gattung so häufige dunklere Schattirung; denn die feinen
Haarringe, aus denen solche Trübung entsteht, fehlen hier dem Haar und jedes ist
bis an die Spitze gleichfarbig. Von rein weifser Farbe zeigt sich ein Fleck vor den
Augen, ein andrer an der Oberlippe zu beiden Seiten der Nase, das Kinn und die
Kehle, endlich die ganze Bauchseite von der Brust bis zum Schwanz, wo sich diese
Farbe auch an den Hinterseiten der Keulen ausbreitet. Gegen diese hellen Farben
sticht nun die schwarze des Schwanzes auffallend ab, so dafs man den Namen
A.melanura, den Bechstein für diese Art in Vorschlag brachte (?), nicht anders als
passend finden kann. Doch ist auch das andre Merkmal, von welchem der hier über-
schriebene Name entlehnt ist, sichtbar genug: die Büschel nemlich, die am Vorder-
knie stehn und die aus dicht an einander gedrängtem 14, Zoll langem Haar gebildet
werden. Das Gehörn ist pfriemenförmig, fast gerade (kaum merklich nach vorn ge-
bogen (°)), von der Länge des Kopfes, in senkrechter Richtung über dem Auge ein-
gefügt, fast aufrechtstehend und an der Wurzel im ersten Drittheil der Länge mit
(10-12) ziemlich scharfen Ringen umgeben, weiter nach oben glatt und glänzend
schwarz. Unter den Ohren an beiden Seiten des Kopfes ist ein kleiner kahler Fleck.
Die Ohren selbst sind an der Aufsenseite mit dunkelbraunem Saum eingefafst, und zwi-
schen ihnen hebt sich auch hier ein bei dem Weibchen vorzüglich sichtbarer Haarschopf.
Maafse des Männchens.
- Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel..sececeeancseeee. 3 Fuls 8 Zoll.
Länge des Schwanzes mit der Quaste se.ceancocsneceen = 3% ”
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(‘) Einfügung und Richtung des Gehörns ist bei dieser und den folgenden beiden Arten wie bei der vor-
‚hergehenden.
(*) Im Anhang zur Übersetzung von Pennants Übersicht der vierfüfsigen Thiere (S. 642.).
(*) Auf unsrer Abbildung ist die Biegung etwas zu stark.
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bier natürliche : Standort dieser Antilope | ist derselbe wie bei der vorigen Art, ı
nur ist sie seltener, doch dabei, wii
breitet, denn ich erinnere mich, ande angetroffen zu haben. "Wegen
der helleren Farbe unterscheiden al Colonisten sie mit dem Namen Bleekbok (Bleich-
bock) und schätzen ihr Wildpret sehr hoch. Forster hält sie für eine blofse Spielart
"der folgenden, gesteht aber dabei, dafs er sie nicht in der Nähe gesehn habe, son-.
dern nur nach den Beschreibungen der Colonisten urtheile. Kr
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| XIV“ Tafel.
ANTILOPE TRAGULUS Farsr.
Die Stein - Antilope.
Holländ. Steenbok.
Artkennzeichen: Kopf klein und schmal; Ohren genau von der Länge des
Kopfes; Gehörn kürzer, aufrecht, ohne Ringe; Farbe dunkel braunroth,
an den Seiten silbergrau überflogen, ein schwarzer Streif auf der ‚Nase;
keine Kniebüschel.
Diese Art hat die Gröfse einer schwachen Ziege und ist an den überaus grofsen
Ohren und an der zimtbraunen Farbe des Haars am leichtesten kenntlich. _
Der Kopf ist verhältnifsmäfsig klein und fein gebaut; von der breiten, glänzend
schwarzen Nasenkuppe seizt sich ein dünnbehaarter schwarzer Streif beinahe andert-
halb Zoll lang gegen den Nasenrücken fort. Ein ähnlicher schwarzer Streif geht von
der Hinterseite jedes Horns nach der Mitte des Hinterkopfes und beide bilden so ein
bei den ungehörnten Weibchen vorzüglich leicht in die Augen fallendes V. Die schöne
dunkel braunrothe Farbe des ganzen Balges ist am lebhaftesten und reinsten auf dem
Vorderkopf, auf dem Leibe dagegen, besonders an den Seiten, von einem silbergrauen
Schimmer überflogen, der davon herrührt, dafs jedes zimtbraune Haar an der äufser-
‚sten Spitze ein graues Pünctchen trägt. Die Unterseite des Halses sowie die Läufe
sind gelbbraun, Kinn, Kehle und Bauch rein weils. Der Schwanz sehr kurz, schwach
behaart, von der Farbe des Rückens. Die Ohren sind gröfser als an irgend einer
andern Art von Wiederkäuern, und halten die ganze Länge des Kopfes. — Das Ge-
hörn ist pfriemenförmig, fast ganz gerade, nur schwach nach vorn gebogen (auf der |
Abbildung zu stark), fast senkrecht über den Augen eingefügt, aufrecht stehend, um
> kürzer als der Kopf, auf der Vorderseite ganz glatt, ohne alle Spur eines Ringes,
nach hinten dagegen mit einigen Queer-Runzeln, die von 5 bis 6 tieferen Längs-
furchen durchschnitten sind. Doch verlieren sich diese Unebenheiten schon im ersten
Drittheil allmählig in die glatte Oberfläche der Hornmasse.
Maafse des Männchens.
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In ziemlich sleichmäfsiger Vertheilung durch die ganze Capcolonie hält sich diese
Antilope am liebsten auf trocknen, mit Gerölle bedeckten, dabei aber doch aroma-
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tische Kräuter hervorbringenden Höhen auf. Ihre Ruheplätze sucht sie an den Ab-
hängen der Seitenthäler zwischen halbmannshohem Gebüsch und ist dort meistens
Paarweise anzutreffen. Das Fleisch wird ebenfalls sehr geschätzt und hat einen feinen
Geschmack, doch ist es trockner als das der beiden vorigen Arten.
Forster isi-der erste, der sie als eigne Art mit dem Namen Tragulus (der frü-
her schon von manchen Schriftstellern für die kleinen africanischen Antilopen ge-
braucht ward) unterschieden hat. Doch machte er dabei den Fehler, die beiden vo-
rigen Arten als blofse Varietäten des Tragulus anzusehen, und giebt deshalb dieser
den Beinamen: Far. rupesiris, wobei er auf den Standort hindeuten und zugleich den
Namen Steenbok der Colonisten übersetzen will.. Doch hat dieser leizie Name wohl
nur eigentlich darin seinen Ursprung, dafs die ersten Europäer, die die Capcolonie
bevölkerten, die Benennungen der africanischen Thiere aus der europäischen Natur-
geschichte entlehnten, ohne Kenninifs derselben zu haben, und so das Kamel, das
Elennthier, den Hirsch und den Steinbock mit vielen andern nach Süd- Africa ver-
pflanzten, wo von allen diesen nichts wahrhaft Ähnliches anzutreffen ist,
| XV" Tafel. |
ANTILOPE OREOTRAGUS Forst.
Der Klippspringer.
Artkennzeichen: Kopf kurz und breit; Ohren etwas über - der Kopflänge;
Gehörn halb so lang als der Kopf, aufrecht stehend, mit scharfen Rin-
gen; Farbe gleichmäfsig dunkel gelbgrau; Behaarung grob, dicht, gleich-
mäfsig, abstehend; keine Kniebüschel; Hufe rundlich abgestumpft.
Der sehr kräftige und gedrungene Bau dieser Antilope, die die Gröfse einer klei-
nen Ziege hat, ihr grobes dichtes Haar, die geraden kegelförmigen zugespitzten Hör-
ner und die stumpfen Hufe machen sie am leichtesten kenntlich.
Kopf, Ohren, Gehörn und Füfse erscheinen kürzer als an den bisher genannten.
Es drückt sich darin eine Kraft aus, die zu der grofsen Fertigkeit im Klettern und
den kühnen Sprüngen von steilen Höhen in ansehnliche Tiefen vollkommen pafst.
Sehr viel trägt auch zu der plumperen Gestalt das gleichmäfsig abstehende grobe Haar
bei, das dem gröbsten Rehhaar ähnlich, markig und brüchig, an der hellgrau gefärb-
ten Wurzel wellenförmig gewunden, an der schwarz und gelblich geringelten Spitze
dagegen zweischneidig platt gedrückt ist und in eine feine Endborste ausläuft. Es ist
von grofser Elasticität und wird vor allem Andern zum Polstern der Sättel u. s. w. als
das dauerhafteste Material geschätzt. Die Farbe des ganzen Thiers läfst sich vollkom-
men mit der Winterfarbe des Rehes in allen ihren Nuancen vergleichen und ist am
hellsten an den Seiten des Kopfes, des Halses und der Schenkel. Das Gehörn ist
von der halben Länge des Kopfes, pfriemenförmig, ganz gerade, aufrechtstehend,
an der Wurzel mit (6-7) scharfen Ringen umgeben, nach oben glatt und glänzend
schwarz. An den stämmigen Läufen, mit dicken Knien ohne Haarbüschel, zeichnen
sich die groben, vorn abgestumpften, und auf der Spurfläche zugerundeten Hufe am
mehrsten aus. Die Spur sieht im festen Sande fast aus, als ob sie mit zwei starken
zusammengehaltenen Fingern eingedrückt wäre.
Maafse des Männchens.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel .cceeneneecerecen 3 Fuls 2 Zoll.
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Der Name, den die Colonisten diesem Thier abgesehen haben, ist als durchaus
bezeichnend, allgemein angenommen worden. Nur in eigentlichen Gebirgsgegenden,
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ders zuzusagen scheint, oder in dessen Nachbarschaft kommt der Klippspringer vor.
Seine Bewegungen bieten das unterhaltendste Schauspiel dar, und schwerlich möchte.
aufser dem Steinbock und der Gemse irgend. ein Hufthier ihn an Fertigkeit i im Klet-
tern übertreffen. Da die Gegenden, i in denen . er ‚sich aufhält, nicht. so ‚schwer ; zugäng-
‚lich sind, so wird er bei s seiner Dreistigkeit. nicht: a erlegi, ‚doch einmal scheu Be
macht, spottet er jeder Verfolgung. Das Fleisch ist wohlschmeckend, doch zieht man
das der andern Arten. aus dieser Abtheilung vor. ae R ; N BR:
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EINLEITUNG ZUM VIERTEN HEFT.
D.: Hirscharten des südlichen und tropischen America sind fast seit
der Entdeckung dieses WVelttheils Gegenstand vielfältiger Untersuchungen,
besonders in Hinsicht ihrer Verschiedenheit von den bekannten euro-
päischen Arten gewesen. Indessen die besseren Beobachter unter den
Reisenden in der Mitte des 17'® Jahrhunderts, namentlich Hernandez
und Marcgrave, darin eigenthümliche Arten erkennen und darstellen,
hat sich eine spätere besonders von Buffon vertheidigte Meinung dahin
geneigt, es seien dies Alles nur vom Clima erzeugte Varietäten des Hir-
sches und Hehes, wonach denn ohne Widerspruch angenommen werden
konnte, was in Nord-America von solchen Thieren lebe, sei auch im süd-
lichen anzutreffen, und jene beiden alten Schriftsteller handelten, ohne
von einander zu wissen, ‘ganz von denselben Dingen, nur unter anderen
Namen und Ausdrücken. % |
So lange man sich an den einzelnen Fragmenten solcher Thiere in
den Sammlungen genügen lassen mulste, konnte freilich auch diese Frage,
wie so viele andere, nicht gelöst werden. Man liefs dann gern an die Stelle
bestimmter Nachrichten, in Muthmafsungen sich erschöpfende Deutung
unbestimmter Angaben treten, wie davon die berühmteren naturhistorischen
Werke aus der letzten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts voll sind, und
die Verfasser systematischer Namenverzeichnisse nahmen davon nach Gut-
dünken, was ihnen eben zu einer angenommenen Meinung am besten
palste. Endlich öffneten jene reichen Länder auch ihre Naturschätze dem
wachsenden Verkehr, und jene Zweifel der Gelehrten erschallten bis in die
Gegend, wo es nur gesunder Sinne bedurfte, um sie an Ort und Stelle
zu lösen. So haben Buffons weitschweifige und zierliche Auseinander-
setzungen das Verdienst gehabt, Azara’s Unwillen, und mit diesem die
unbefangne Beobachtung eines im Fach der Naturgeschichte wenig unter-
richteten, aber geradsinnigen und wohlbegabten Mannes zu wecken, dessen
nunmehr bald 30 Jahr alte Berichte über die Naturgeschichte Paraguay ’s
wenigstens in Vollständigkeit und Genauigkeit der Angaben noch nicht
übertroffen, mithin noch immer als die wichtigste Quelle für das Studium
zahle
)
jener Fauna zu betrachten sind. Man darf sich freilich nicht auf die fran-
zösıschen Übersetzungen verlassen, die von unterschiedenen Gelehrten in
Paris geliefert worden sind, sondern man muls sich an die spanische Ori-
ginal- Ausgabe halten, deren Vorzüge keiner Auseinandersetzung bedarf.
In dem Theil, der von den Säugethieren handelt (*), liefert Azara
auch die. ersten genauen Nachrichten von den südamericanischen Hirschen,
woraus man denn zur Genüge ersah, dals man es hier mit sehr eigen-
thümlichen und ganz neuen Formen zu thun habe, die denn auch bald
unter eigenen Namen in die systematischen Verzeichnisse aufgenommen
wurden. An diesen Nachrichten hat man sich’s aber wieder eine gute
Weile müssen genügen lassen, bis endlich den Sammlungen so viele Pro-
ben davon zugekommen sind, dals es ausführbar und der Mühe werth
schien, Azara’s Beschreibungen mit den Dingen selbst zu vergleichen, sie
da noch zu berichtigen, und Abbildungen, die noch ganz und gar fehlen,
davon bekannt zu machen.
Es durfte von diesem Unternehmen nicht abhalten, dals uns so viele
wichtige Fragen über die Lebensverhältnisse der americanischen Hirsche
auch von Azara unbeantwortet gelassen, oder nicht befriedigend beant-
wortet sind (z.B. die Satz- und Brunftzeiten, das Abwerfen und VViederauf-
setzen des Geweihes betreffend), vielmehr schien es gerathen, durch För-
derung der äulfserlichen Kenntnils auf diesen Mangel um so nachdrück-
licher hinzuweisen und zu seiner Hebung anzuregen.
Ich bemerke noch im Allgemeinen, dafs America, mit Ausnahme
des nördlichen Polartheils, keine Hirschart, die den Edelhirsch an Gröfse
übertrifft, aufzuweisen hat, dals es keine mit schaufelförmigem Geweih
kennt (**) und dafs hier die ästige Bildung nicht über die normal achten-
dige hinausgeht, so dals es nur noch ungerade Zehner giebt, aber nichts
darüber hinaus.
%
(*) Es ist ein für sich bestehendes Werk: Apuntamientos para la historia natural de los Quadrupe-
dos del Paraguay por Don Felix de Azara. Madrid 1802, 2 Theile. Aus dem Manuscript übersetzt von
Moreau St. Mery: Essais sur Phistoire naturelle des, Quadrupedes du Paraguay. Paris 1801.
(#%) Der Elennhirsch kommt auch in diesem Welttheil nur im höchsten Norden vor.
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XVT° Tafel.
Oberer, Aobschb eh d ung.
ANTILOPE PYGMAEA Pırr..
Die Zwerg- Antilope.
Holländ. Boschbofkje (').
Artkennzeichen: Kopf langstreckig mit schmaler zugespitzter Schnauze; Ohren
nur etwas über ein Drittheil der Kopflänge; Gehörn eben so lang als die
Ohren, nahe über‘ denselben wurzelnd, zurückgestreckt, kegelförmig, an
der Vorderseite der Basis gerunzelt; Farbe matt graubraun, an den Läu-
fen und Seiten des Kopfes gelbbraun;, keine Kniebüschel.
In dieser einzigen Art sind auch die Weibchen entschieden gehörnt, doch viel
schwächer, so dafs das Hörnchen nur etwa die halbe Länge des Ohres hält.
In Gröfse ist die Zwerg-Antilope einem neugebohrnen Rehkalb zu vergleichen,
nur natürlich in seinen Verhältnissen zugleich zierlicher und kräftiger, und weniger
hochbeinig. Die den Antilopen eignen Verhältnisse der Theile nehmen sich eben in
dieser Verkleinerung ausnehmend zierlich aus. Der Kopf erscheint bei seiner Lang-
streckigkeit zugespitzt, das Gehörn wurzelt weit am Scheitel hinauf, 1% Zoll hinter
den grofsen lebhaften Augen, es liegt sehr zurückgestreckt, fast in der Ebne des
Nasenrückens, und hebt sich nur gegen die Spitze unmerklich aufwärts; nach vorn
und innen ist es bis zur Hälfte der Länge mit scharfen Runzeln oder unregelmäfsigen
Halbringen bedeckt, hinten und aufsen fast glatt wie gegen die Spitze (?). Beide
Hörner stehn fast parallel, besonders am Männchen, ein Drittheil ihrer Länge wird
vom Stirnhaar bedeckt. Das Haar ist ziemlich lang und grob, doch nicht anliegend;
die Farbe auf der ganzen Rückenseite gleichmäfsig dunkel graubraun, unten weifsgrau,
Kehle, Hinterbauch und Unterseite des Schwanzes rein weifs, die Läufe hoch gelb-
braun, doch endlich das Haar dicht über den Hufen wieder von der Farbe des Rük-
kens. Die Hufe selbst sind sehr lang und schmal und nicht (wie die Hörner) schwarz,
sondern blafs gelbbraun.
Maafse des Männchens.
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Länge des Schwanzes mit dem Haar..ceeacccencsenen> - . 2% er
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(*) Diese Art ist es, für welche die Hottentotten den Namen Urebi haben, der von den Schriftstellern auf
die A. scoparia übertragen ist. Der Name Ervetje, den einige Reisende der Zwerg-Antilope geben, ist nur nach
dem Gehör aus der Diminutivform Urebitje der holländischen Colonisten gebildet. ;
(*) Buffons Abbildung eines Hörnchens Vol. XII, tab. 43, fig. 2. scheint allerdings hieher zu gehören.
Die Zwerg-Antilope findet sich nur in den waldigen Gegenden der Ostküste
Süd-Africa’s, etwa von Sitsikamma an, und scheint weiter gegen das eigentliche
Kafferland und in demselben immer häufiger zu werden. Das Dickicht ist ihr liebster
Aufenthalt, den sie nicht anders als aufgejagt, verläfst. Sie wird so zuweilen lebend
von Hunden gefangen, da sie von kürzeren Läufen und nicht eben schnell ist, über-
lebt aber den Verlust ihrer Freiheit nie länger als einige Tage. Man trifft sie fast im-
mer Paarweise an. |
Ich kann hier die Bemerkung nicht vorenthalten, dafs mir alle in waldigen Ge-
genden lebende Antilopen an der Langstreckigkeit und Niedrigkeit ihres Baues kennt-
lich zu werden scheinen. An der hier abgehandelten Art beträgt die hintere Höhe
nur genau die Hälfte der ganzen Länge, und ein ähnliches Verhältnifs findet bei
Ant. sylvatica und Ant. scripta statt, indessen Ant. Dorcas, Euchore, Dama und an-
dere ganz in offnem Felde lebende Arten bei ungezwungner Stellung des Leibes im
Kreuz um ein Ansehnliches höher sind als ihre halbe Leibeslänge. Ich finde das Ver-
hältnifs hier im Durchschnitt wie 1: 0,56 bis 1:0,57. In der folgenden Art scheint
es mir endlich das Maximum für die ganze Gattung zu erreichen, indem es auf 1: 0,625
oder volle —- der Leibeslänge steigt.
Die Langstreckigkeit, Weichheit und helle Färbung der Hufe wäre dann noch
ein andres Merkmal, in welchem die waldbewohnenden Antilopen mit einander über-
einstimmen.
XVII” Tafel.
Untere Abbildung.
ANTILOPE SALTIANA Bramv.
Die Madoqua- Antilope.
Artkennzeichen. Kopf mäfsig lang, mit platter breiter Stirn und zugespitzter
dichtbehaarter Schnauze; Ohren länger als die Hälfte des Kopfes: Ge-
hörn von der Länge der Ohren, weit vor denselben wurzelnd, zurückge-
streckt, von den Seiten zusammengedrückt, an der Aufsenseite mit schar-
fen Queerrunzeln und flacheren Längsfurchen; Farbe gesprenkelt gelbgrau,
an Läufen und Vorderkopf rothbraun; keine Kniebüschel.
Die Weibchen sind hier, wie bei den übrigen Arten dieser Familie, ungehörnt.
An Länge kommt diese Art der vorigen kaum gleich, doch ist sie von höheren
Läufen, und ihre Gestalt daher noch behender. Der Kopf ist kürzer, zwischen den
Augen breiter, an der Schnauze eben so zugespitzt wie bei der vorigen Art. Vor Al-
lem fällt die platte, mit langen fuchsrothen Haaren bewachsene Stirn als characte-
ristisch auf. In gleicher Ebene mit ihr liegen die seitlich zusammengedrückten, eine
abgerundete Kante darbietenden Hörnchen, an deren Aufsenseite die Oberfläche von
scharfen unregelmäfsigen Halbringen und sich damit kreuzenden flachen Längsfurchen,
rauh ist. Anfangs verlaufen die Hörnchen parallel, von der Mitte an aber treten sie
mehr auseinander, und die äufsersten Spitzen wenden sich endlich wieder unmerklich
nach innen (eine schwache Erinnerung an das leyerförmige Gehörn der Antilopen des
vorigen Heftes). Ein langes Büschel Haar zwischen dem Gehörn, auffallend tiefe
Thränensäcke und eine dichtbehaarte Nasenkuppe vollenden das Eigenthümliche der
Kopfbildung. Das Haar ist fein, nur von mäfsiger Länge, glänzend und dicht anlie-
gend, so dafs der Leib ungemein glatt erscheint. Jedes Härchen auf der Rückenseite
hat einen schwarzen Ring vor der helleren Spitze, wovon die Farbe auf das feinste
dunkel gesprenkelt erscheint. Je nachdem nun die Spitzen selbst weils oder gebräunt
‘sind, nimmt die Schattirung einen andern Ton an. So ist sie am Halse und den
Backen fast greis, auf dem Vorderrücken gelbgrau, auf dem Hinterrücken grauröth-
lich, und an den Seiten allmählig immer mehr in die Isabellfarbe übergehend, von
welcher die Läufe ganz gleichmäfsig und bis an die Hufe überzogen sind. Von der-
selben Farbe ist auch die Gegend zwischen Auge und Ohr und die Aufsenseite der
letztern. Rein weifs sind nur Kinn, Kehle und Hinterbauch. Die Hufe sind kürzer
und breiter als an der vorigen Art, und schwarz von Farbe. Schon an einem muth-
maafslich nur wenige Tage alten Kälbchen dieser Art von 12 Zoll Länge sind sänmmt-
liche Merkmale so gut wie an dem Weibchen zu exkennen.
Maafse des Männchens.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel....ceceeeeerenec.. 2 Fuls - Zoll.
Länge tes Schwangst 0 a ee een neh 1, s
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> 3, Gehört. 2 ee ee seele Be a9
Umfang eınesHorns an der WVartzele neun enseeneedenee 7 1%, >
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Länge:der Ohren... 5. .-.0.0ssu00aeossngencnosnennnen. 7 2% r
Breite erselben us 0 0 na ee sr 1%, ker
NordererHöhe: sanieren ea lsane a ee een: 495 13, A
Klintere Hohe sun ass ens ln ee s game een 4, By. Onıtan
Längeder Spur. ca.senneenonnensurposenonennnnnennneenn = m -% ”
Breite desselbens. u oıs a Aus LER Me 5 ; ”
Der verdiente englische Reisende Salt ist der Entdecker dieser Antilope und der
Erste, der ihrer unter dem Namen Madogua erwähnt (1), weshalb sie wohl mit Recht
im System nach ihm benannt wird. Ob indessen die Fragmente in. London, nach
welchen Hr. Blainville die Kennzeichen der Saltschen Madogua aufsetzte, ihr wirk-
lich angehört haben, ist sehr zu bezweifeln, da sie ein viel gröfseres Thier verra-
then (?). Salt aber giebt ihr ausdrücklich die Gröfse eines Hasen, und hält sie noch
für identisch mit dem capischen Zwergböckchen. Unsre Exemplare wurden von den
Hrn. Hemprich und Ehrenberg in Abessinien, unweit Massaua, gesammelt, wo
auch Hr. Salt ihrer erwähnt. Auch ihnen nannten die Eingebohrnen sie mit dem Na-
men Madoqua. Näheres hierüber wird Hr. Ehrenberg in seinen naturhistorischen
Werken berichten.
(‘) H. Salt’s Reise nach Abessinien in den Jahren 1809 u. 4810. Deutsche Übers. $.456.
(?) Vgl. Desmarest Mammalogie S. 465.
in en ad a ee A a N re 2
4
xVnN” Tafel.
GCERVUS PALUDOSUS Desn.
Der Sumpf -Hirsch.
Guaranisch: Güazu-pucu.
Artkennzeichen: Gestalt und Gröfse des Edel -Hirsches, nur mit längerem Schwanz,
dünnerem Hals und kleinerem Kopf; Geweih rund, ästig, 6-8endig, an
der Innenseite unten knotig, übrigens glatt, weifslich; Farbe fuchsroth,
mit schwarzen Läufen und schwarzer Unterseite des Schwanzes. |
An der verhältnifsmäfsig etwas zugespitzten weifslichen Schnauze fällt zunächst
an beiden Seiten der nackten schwarzen Nase ein runder Fleck von derselben Farbe
auf, der sich allmählich in die schmutzigweils überlaufene dunkle Farbe des Nasen-
rückens verliert. Die Augenlieder sind schwarz, die Behaarung um die Augen aber
weifslich, ohne jedoch einen Ring von bestimmten Umrissen zu bilden. Dagegen tritt
neben dem weifsen Kinn an jeder Seite ein schwarzer zolllanger Fleck sehr deutlich
hervor. Auch der Umfang der Oberlippe ist weils. Die schwarze Farbe der Läufe
setzt sich in einem schmalen Streifen auch noch über dem sogenannten Knie an der
Vorderseite der Speichen fort. Ein ähnlicher schmaler. Streif nimmt an ausgewach-
senen Männchen die Mitte der Brust ein. Weifs ist nur die Kehle, die innere Behaa-
rung der Ohren und die vordere Seite der Keulen; alles Übrige einfarbig fuchsroth.
Die Behaarung ist feiner und gleichmäfsiger anliegend, als am Edel-Hirsch; in der Mitte
des Widerrüstes steht ein kreisförmiger Haarwirbel, von welchem aus das Haar im
Nacken zurücklaufend wird; aber noch ehe es in dieser Richtung’die Mitte des Ober-
halses erreicht, begegnet es dem rechtlaufenden Haar, und bildet im Zusammenstofsen
mit diesem einen schmal abstehenden Kragen. Nur am Schwanz erreicht das Haar
eine bedeutende Länge (von 5-6 Zoll). An der inneren Seite des Hackengelenks fin-
det sich eine dünnbehaarie fast nackte Stelle von 1%- Zoll Durchmesser.
Das Geweih ist an seiner Wurzel fast rund und hat in der Stange 4-- Zoll Um-
fang, in der Rose 5... Ungefähr 3-4 Zoll über derselben nimmt es eine etwas platt-
gedrückte Gestalt an, indem es ein 7-8 Zoll langes aufrecht gebogenes Ende nach
vorn abgiebt, und sich von hier an, nun wieder rund, in eine allmählich dünnere,
40-12 Zoll lange Spitze verläuft. Auch diese hat moch meistens einen kurzen Zacken
nach hinten, der vielleicht zuweilen, in gleicher Länge mit der Hauptspitze, eine voll-
kommne Gabel bilden mag. Auch das untere kürzere Ende kommt zuweilen in gabel-
förmiger Theilung vor (*), so dafs das Geweih. dann in reiner Dichotomie achtendig
erscheint. Bis zur ersten Theilung hat das Geweih an seiner inneren Seite zahlreiche
%
(*) Ein solches beschreibt Azara (Apuntamientos I, pag.35. — Essais]I, pag.73.) Er kennt aber auch den
gewifs gewöhnlicheren Fall der einfachen Vordersprosse. Nur einmal sah Azara 5 Enden an einer einzelnen
Stange. Auf dem zuerst erwähnten Fall der doppelten Gabel gründet sich Illigers Benennung dieser Art: Cer-
vus dichotomus. (Vgl. Abhandl. der Akad. d. W. von 1804 - 1811. S.147.).
Knoten von unterschiedener Gröfse, weiter hinauf wird es völlig glatt und nur bedeckt
von den geradlinigen Furchen der Gefäfse, die bis ziemlich nahe an die Spitzen hin-
aufreichen. Die Substanz des Gehörns ist sehr fein, wachsartig glänzend und von
gelblichweifser Farbe von der Rose bis zur Spitze. In seiner Stellung und der Rich-
tung der Enden verhält es sich dem Geweih des Edel-Hirsches sehr analog.
Die hier gegebne Beschreibung ist nach einem schönen männlichen Exemplar ver-
fafst, das Herr Sello aus der Nähe des Uruguay dem Museum zusandte. Ein jünge-
res Männchen von derselben Sendung ist eben im Aufsetzen begriffen, und das Ge-
weih zeigt in ziemlich erreichter Vollendung eine einfache Endgabel ohne weitere
Sprossen. Die Weibchen sind ansehnlich kleiner und haben den schwarzen Streif auf
der Brust nicht, auch ist der Nasenrücken weniger dunkel.
Maafse des Männchens.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel...sesecseeesnoncn. 6 Fuß - Zoll.
Länge des Schwanzes mit der A Zoll langen Quaste.....- „11 »
»» » Kopfes bis zwischen die Ohren..ereeoneeeeee 1 9 3% >
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Diese Maafse stimmen mit den von Azara angegebnen ziemlich überein, nur in
der Höhe weichen sie scheinbar ab, denn Azara giebt die vordere zu 3’ 10”, die hin-
tere zu 4 1” an, weil er die einzelnen Glieder der Extremitäten mifst und deren Län-
gen ohne Rücksicht auf deren Beugungen zusammenzählt. Dies wohlberechnet, ist
auch hier Übereinstimmung.
Der Standort dieser schönen Hirschart sind die strauchbewachsenen Niederungen
(Esteros) am Platastrom und dessen Zuflüssen. Sie scheint sich nicht weiter als bis
zum 25°" Grad (südl.) Breite gegen Norden zu erstrecken.
Die Jungen haben gleich von der Geburt an, ja sogar schon im Foetus- Zustande,
die Färbung der Alten und erscheinen nie gefleckt. Sie sind erst im dritten Jahr ausge-
wachsen, und verleben vier bis fünf, ehe das Geweih sich vollkommen ausbildet.
Sie erscheinen zuerst als Spielser, dann als Gabler, und endlich als Sechs - Endner.
Der Bast, mit welchem das Geweih bei seiner Erneuerung bekleidet ist, zeigt sich
ausnehmend lang- und dichtbehaart. Über die Zeit des Abwerfens ist man bis jetzt
zu keinem bestimmten Ergebnifs gekommen, indem man fast zu allen Jahrszeiten
Männchen dieser Art mit jeder möglichen Form ihres Geweihes angetroffen hat, auch
bei den unterrichteten Eingebohrmnen angenommen wird, dafs es länger als ein Jahr
stehe, indessen Ununterrichtete von einem Wechsel überhaupt nichts wissen wollen.
Azara vermuthet, die gewöhnliche Zeit des Abwerfens sei der Augustmonat. Eine
eigentliche Brunftzeit scheint es auch nicht zu geben; man ist wenigstens auf deren
Erscheinung nicht aufmerksam geworden. Doch fand Azara im October die Weibchen
tragend und die Jungen fast reif, 2'3” lang. Derselbe berichtet, dafs zu seiner Zeit
ein. ganz weifser Hirsch dieser Art erlegt wurde, und ein andrer, ebenfalls männlichen
Geschlechts und völlig ausgewachsen, der gar keine Spur des Geweihes hatte und
auch in der Zeichnung etwas abwich.
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In den süd chen Provinzen Brasiliens. heifst "Kieser, Hirsch Queu- apara, welche
B ennung es glaublich macht, dafs Marcgrave in der kurzen Beschreibung seines
Cı uagu- -apara eben diesen, und nicht den hier nachher folgenden Güazu-ti meine,
ID immer geglaubt ‚Hatı\ Was er von dem. Gehörn sagt, pafst auf beide, die
nd eutung der. Farbe mehr auf jenen, die der Gröfse mehr auf diesen. Wenn
© der. übrigens wenig zuverlässige Piso hinzufügt, die Jungen seien gefleckt, so scheint
dies hiz Entscheidung mehr dahin zu lenken, man habe unter dem A nicht diese
An, ‚sondern den Güazu- t zu verstehn. EueERR 37.2, „ERS IN ee
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XVII“ Tafel.
GERVUS MEXICANUS Desn.
Der mexicanische Hirsch.
Aculliame des Hernandez.
Artkennzeichen: Gestalt des Damm -Hirsches bei gröfserer Leibesstärke; Geweih
mäfsig platt gedrückt, ohne Schaufel, 6-8endig, mit aufrecht stehender
innerer Augensprosse und stark vorwärts und einwärts gebogenen Enden der
Gabel, rund um die Wurzel knotig, übrigens glatt und weifslich; Farbe
gleichmäfsig dunkel graubraun, mit weifser Unterseite des Schwanzes.
Der Kopf ist gestreckt, mit schmaler Schnauze, schwarzer nackter Nase und ohne
merkliche Flecken zu den Seiten des Unterkiefers, der, wie die Kehle, von weifslichen
Haaren bedeckt ist. Von der Mitte des Nasenrückens über die Stirn bis zwischen die
Ohren zeigt sich die Behaarung dichter, länger und gleichfarbiger als am übrigen
Kopf. Auch ist das Haar hier mit den Spitzen gegen den Rücken gewendet, und dies
Alles merklicher am Weibchen als am Männchen. Das Haar ist über dem ganzen Leib
kurz, dicht und glatt anliegend, ohne irgendwo sichtbare Wirbel und Näthe. Seine
Farbe ist der des Rehes im Sommer zu vergleichen, und ohne alle Beimischung von
Roth; nur an den Läufen geht die dunkelbraune Farbe in eine reinere hellbraune
über, und die innere Seite derselben, so wie der Bauch und die Kehle, sind weils.
Das Geweih erscheint an seiner Wurzel beinahe rund und mit tiefen Längsfurchen
überzogen, auf deren Zwischenleisten, besonders nach innen und vorn, zahlreiche
Knoten oder Perlen zum Vorschein kommen. Es hat hier starke 4 Zoll Umfang, und
und in der Rose fast 5. Etwa zwei Finger breit über der Rose (was nicht bei allen
Individuen gleich ist),. wird das Geweih ganz glatt und nimmt eine platt gedrückte Ge-
stalt an, indem es an der inneren Seite eine Augensprosse abgiebt, die sich völlig
gerade und senkrecht erhebt, so dafs bei einer Länge von etwa 35 Zoll die Spitzen
dieser Augensprossen nicht viel weiter von einander entfernt sind, als die beiden Stan-
gen des Geweihes an der Wurzel. Im weiteren Verlauf wird das Geweih immer plat-
ter, und da, wo sich beide Stangen am weitesten von einander entfernen (etwa 7 bis
8 Zoll von der Rose), gewinnt es eine Breite von 2 Zoll. Hier aber theilt es sich
auch gleich wieder in eine Gabel, deren vorderer Zacken in fast horizontaler Rich-
tung und in einer Länge von 4 bis 5 Zoll sich mit der Spitze nach innen beugt, des-
sen hinterer, nur 3 Zoll langer dagegen wieder in fast gerader Richtung senkrecht auf-
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steigt. Der vordere ist überdies gegen die Spitze scharfkantig zusammengedrückt und
die Kante erhebt sich zuweilen zu einer eignen Spitze, dafs auch hier das Ende gabel-
förmige Gestalt annimmt (wie an der linken Stange des liegenden Hirsches auf unserer
Abbildung). So stellt dieses höchst merkwürdige Geweih zwei gegen einander ge-
krümmte Gabeln dar, in deren eigentlichster Mitte, nur tiefer, die senkrechten Au-
gensprossen emporstreben.‘ Gewifs eine der kräftigsten Waffen, die wir in dem Ge-
weih hirschartiger Thiere kennen. Die Farbe des Geweihes ist weils, seine Substanz
weniger fein und glänzend als an der vorigen Art, sondern vielmehr matt und trocken,
wie es am Reh zu sein pflegt. Auch hier ist das Geweih an dem einjährigen Hirsch
einfach, an dem zweijährigen gabelförmig, ohne Augensprosse, wie an dem stehen-
den Hirsch unsrer Abbildung, wo das Geweih noch überdies mit dem filzig kurzhaa-
rigen Bast bedeckt ist.
Einen solchen stellt nun auch wohl ohne Zweifel die rohe Abbildung bei Her-
nandez (Hist. nov. Hisp. pag.324.) dar, in welcher wenigstens die plattgedrückte
Form der Enden kenntlich genug angedeutet isi. In dem verworrenen Text kommen
dann mancherlei Benennungen vor, von welchen die, welche 4culliame lautet und die
grölste, dem Edel-Hirsch ähnlichste Art der mexicanischen Hirsche bezeichnet, des-
halb hieher zu ziehen ist. Weiter unten kommt eine kurze Beschreibung des Gewei-
hes vor, die auf die Abbildung verweiset und hieher gehört (*).
Eine sehr gute Abbildung zweier Geweihe dieses Hirsches giebt Buffon auf der
37*® Tafel des VI” Bandes, jedoch ohne zu ahnen, dafs sie einer der von Hernandez
aufgeführten Hirscharten angehören könnten, über die er an einem andern Orte so
viele fruchtlose Erklärungen versucht. Vielmehr glaubt er (S. 210.), diese Geweihe
seien die des Marcgravischen Cuguacu-apara, den er für ein Thier hält, das kaum
wesentlich vom Rehe verschieden wäre. Wer sich die Mühe giebt, die Buffonsche
Beschreibung und Abbildung mit der unsrigen zu vergleichen, wird sich leicht über-
zeugen, dafs sie eine und dieselbe Thierart betreffen, wiewohl die Buffonschen Ex-
emplare zwar nicht gröfser, aber bei weitem kräftiger und zackiger gewesen als die
unsrigen. Wir lernen so aus der einen Abbildung, dafs auch dieser Hirsch ungerade
zehnendig vorkommen könne. Übrigens hat Desmarest (**) zuerst vermuthet, dafs
der mexicanische Hirsch eine von den brasilischen Arten ganz verschiedene sein müsse
und dafs ihr höchstwahrscheinlich die von Buffon abgebildeten Geweihe angehören.
Doch weiter war ihm freilich nichts davon bekannt. Denn die Exemplare, welche
der Königl. Ober-Jägermeister Herr Graf von Sack in Mexico erkaufte und unserm
Museum schenkte, sind die ersten, die nach Europa gekommen sind. Durch sie lösen
sich von selbst alle Zweifel und Vermuthungen, die bei dem Namen Cervus mexicanus
seit einem Jahrhundert die Zoologen zu beschäftigen pflegten.
Leider wissen wir aber auch jetzt noch nichts genaues über die Lebensart dieses
in den mexicanischen Gebirgswaldungen, und nicht eben in der Nähe der Hauptstadt
vorkommenden Hirsches. Doch werden dergleichen Nachrichten jetzt wohl nicht
lange mehr ausbleiben. Sehr zu beklagen ist es, dafs drei lebende Exemplare, die
der Herr Graf 1825 nach Berlin zu senden beabsichtigte, in #lvarado starben, ehe
sie eingeschifft werden konnten.
(*) Cornua gestant juxta exortum lata ac in paucos parvosque teretes ac praeacutos ramos divisa.
(**) Mammalogie p. 444°
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Di
XIX Tafel
GERVUS CAMPESTRIS Giv.
Der Pampas-Hıirsch.
Guaranisch: Güazu-ti.
Artkennzeichen: Gestalt des Damm-Hirsches, doch von minderer Leibesstärke;
Ohren klein und schmal; Geweih rund, schlank, 6endig, mit langer vor-
derer Augensprosse und gleich langen Gabelenden, an der Wurzel vorn stark
knotig; Farbe gleichmäfsig matt hellgelbbraun, mit weilsem Ring um die
Augen. und weifser Schwanzspitze.
Vom Reh, mit welchem man diese Art so häufig verglichen, ja sogar eines Ur-
sprungs gehalten hat, unterscheidet sie sich auffallend durch den minder gedrungenen
- schlanken Bau, in dem sich vielmehr die Verhältnisse des Edel -Hirsches wiederholen.
Auch die weniger dicht anschliefsende, besonders um Hals und Nacken lockere Be-
haarung erinnern an unser Rothwildprei. Vom Wiederrüst bis zur Mitte des Rückens
(bei Erwachsenen in einer Ausdehuung von 15 bis 16 Zoll), erstreckt sich eine Haar-
scheide, in deren Verlauf sich das Haar in regelmäfsiger Scheitelung seitwärts sträubt.
Von der Seite der Brust wenden sich dagegen zwei Haarnäthe anfwärts, die ungefähr
in der Mitte des Vorderhalses zusammentreffen. Die Farbe ist heller als an irgend
einer anderen Hirschart, weshalb ihn auch die Guaranis Güazu-t/, den weifsen Hirsch
nennen, wiewohl nur die Bauchseite nebst den Hinterkeulen rein weils, die Rücken-
seite dagegen hell gelbbraun ist. In der Zeichnung fällt ein weifser halbmondförmiger
Fleck vor dem Auge, der mit einem ähnlichen, hinter demselben sich fast zu einem
Kreise verbindet, und die schwärzliche Oberseite des Schwanzes am mehrsten auf.
Das Geweih ist am mehrsten nach dem Muster des Rehgeweihes geformt, das heifst,
mit einer auf der Vorderseite der Stange angesetzten Augensprosse und einer gleich-
zackigen Endgabel, aber alle diese Theile, so wie die Stange selbst, sind viel schlan-
ker und feiner, auch nur bis zur Hälfte mit viel spitzeren und kleineren Perlen be-
setzt. An einem ausgewachsenen Männchen von ungewöhnlicher Gröfse, das die mitt-
lere Figur unsrer Abbildung darstellt, hat die Stange dicht über der Rose 2 Zoll
Umfang. Die Augensprosse erhebt sich 2 Zoll über der Rose und wendet sich von der
Mitte ihrer Länge an mit der Spitze aufwärts in gleichem Abstande von dem Bogen,
welchen das vordere Ende der Gabel beschreibt. Das hintere Ende dagegen wächst
in der Richtung der Stange als Fortsetzung derselben aufwärts. Die Länge des Ge-
weihes von der Rose bis zur Spitze der Gabel ist zugleich das Maafs für die Entfer-
nung der gleichnamigen Gabelspitzen von einander, woraus eine sehr wohlgefällige
Symmetrie seines Baues entspringt. Die Ohren sind verhältnifsmäfsig kleiner und
schmaler als an irgend einer andern Hirschart, und in der inneren Wölbung nur mit
kurzem und dünnem weifsen Haar bewachsen.
Maafse des Männchens.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzel...eeccosssnnseoonuenene. A Puls 4 Zoll.
Länge des Schwanzes mit der 1 Zoll langen Quaste..cceere... - 5% Ds
»» » Kopfes bis zwischen die Ohren. ccecccceeeneacccann 1 TE
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Abstand der gleichnamigen Gabelspitzen von einander........ ER 0 N |
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Das Weibchen hat bei einer geringen Differenz in der Länge, dieselben Dimen-
sionen. Zwei jüngere und kleinere Männchen des Museums weichen nur in der Stärke
des Geweihes, das an ihnen nur 7-8 Zoll lang ist und dessen Spitzen nur 5-6 Zoll
auseinander stehen, von dem hier beschriebenen ab. An dem einen hat das Gehörn
sogar eine widersinnige Bildung. An der linken Stange ist nemlich die Augensprosse
kurz und stark gekrümmt, die Gabel entwickelt, an der rechten dagegen die Augen-
sprosse lang und gerade, und statt der Gabel ein einfaches, stark von den Seiten zu-
sammengedrücktes Ende vorhanden. |
Alle Zoologen, bis auf Fr. Cuvier und Desmarest, haben diesen Hirsch Cer-
pus mexXicanus genannt, irre geleitet nemlich durch die ältere Meinung, die erste
Abbildung bei Hernandez und der Qüuguaeu-apara des Marcegrave bezeichneten
ein und dasselbe 'Thier, das also auch gleichmäfsig durch das ganze tropische America
verbreitet sei. Es ist oben schon angedeutet, wie weit eine Beziehung des letzteren
Namens auf die hier vorliegende Art zulässig sei, und scheint nach dem gegenwärtigen
Stande der Zoologie kein grofses Gewicht mehr auf die vollständige Beantwortung die-
ser Frage gelegt werden zu können.
Azara, der sich auch noch gern in Erörterungen über frühere Mifsverständnisse
einläfst, und sie hauptsächlich gegen Buffon zu richten pflegt, weifs denn auch dabei
Wichtigeres, was die Lebensart der Thiere betrifft, und erzählt uns von seinem Güazu-
ü, dafs er nur in ganz offenen, meist ebenen und trockenen Gegenden, den soge-
nannten Pampas lebe, sich in Gesellschaften oft von Hunderten zusammenhalte und
so schnell sei, dafs ein Pferd ihn nicht einzuholen vermöge. Derselbe Schriftsteller
sah in Paraguay Weibchen mit jungen Kälbern in den ersten Tagen des Octo-
bers, in den Pampas von Buenos dyres fand er eine grofse Menge Kälber im April.
Die Satzzeit scheint sich also nicht auf eine gewisse Jahrszeit zu beschränken. Die
Jungen sind Anfangs rothbraun (von einer dunkleren Farbe als die Alten), auch stär-
ker behaart und haben zu beiden Seiten des Rückens mehrere Reihen weifser Flecken
in gleichem Abstand von einander. Von Flecken am Hals, deren Azara erwähnt,
bemerke ich an unserm sehr jungen Exemplar nichts. Gegen Ende des Julius traf
Azara einmal ein Männchen, das im Begriff war, abzuwerfen; er glaubt aber, dafs
viele solcher Hirsche ihr Geweih 3 bis 4 Jahre tragen und dafs sich keine Jahrszeit
annehmen lasse, in welcher der Wechsel desselben bestimmt vor sich gehe. Von
einer Überzahl der Enden erwähnt er bei dieser Art nur eines einzigen Falls mit dop-
pelter Augensprosse, und hat überhaupt kein Geweih gesehn, das über 10 Zoll
lang gewesen wäre. Zweimal ist ihm ein ganz weilser Hirsch dieser Art mit rothen
Augen vorgekommen.
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GERVUS RUFUS Tine.
Der braunrothe Spiefs- Hirsch.
Guaranisch: Güazu - pita.
Artkennzeichen: Gestalt kurzbeinig und feist; Kopf langstreckig und schmal,
mit zugerundeten Ohren; Geweih einfach, gerade, ganz zurückgestreckt,
scharf zugespitzt, an der Wurzel gefurcht, gelblichweifs; Farbe glänzend
braunroth, mit weifser Schwanzspitze und rostgelber Bauchseite, die Jun-
gen fast bis zur Mannbarkeit gefleckt.
Der Bau dieses Hirsches hat ungemein viel Ähnlichkeit mit dem der waldbewoh-
nenden südafricanischen Antilopen, zu welchen er überdies durch die Einfachheit des
Geweihes den Übergang bildet. Der Kopf ist wie bei diesen, schmal, mit fast zuge-
“ spitzter Schnauze, das Ohr kurz und gerundet, der Leib besonders im Hintertheil
kräftig, die hintere Höhe beträgt nur die Hälfte der Leibeslänge. i
Die Farbe ist ein tiefes braunroth, das Haar glänzend und fein, was davon zum
Vorschein kommt; durchaus gleichfarbig (ohne anders gefärbte Spitzen). Nur das
längere Haar an der Schwanzspitze, die Inguinalgegend, das Kinn und ein kleiner
Fleck zu beiden Seiten der Nase sind weifs, Vorderhals, Brust und übrige Bauchseite
rostgelb. Von der Mitte des Nasenrückens an ist das Haar zurücklaufend bis vor dem
Scheitel (bei dem Männchen bis zwischen das Geweih), und hebt sich dort, da es
immer länger wird, sträubend gegen das von einem kreisförmigen Wirbel auf dem
Scheitel auslaufende, ihm begegnende Haar. Auch im Nacken ist ein Wirbel von
mehr langstreckiger Form in 3 Zoll Länge, der aber an dem einen Weibchen des Mu-
seums kaum bemerkbar, an dem Männchen dagegen auffallend stark ist.
Das Geweih besteht aus zwei vollkommen geraden und parallelen Stangen, die
zurückgestreckt mit dem Nasenrücken vollkommen in einer Ebene liegen, mit einer
kräftigen knotigen Rose auf dem kurzen Stirnzapfen aufsitzen, und von der Wurzel an
bis fast zur Spitze hinauf mit breiten und tiefen Furchen überzogen sind, ohne dafs,
sich auf den Leisten dazwischen auch nur eine Spur von Perlen wahrnehmen liefse.
Sie haben fast 4 Zoll Länge und an der Wurzel 2- Zoll im Umfang. Ihre Farbe ist
schmutzig weifs, ihre Substanz fein, und die Oberfläche glatt und glänzend.
Maafse des Männchens.
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Länge des Schwanzes mit der 2- Zoll langen Quaste........- » 5% =
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9 ” Geweihes..coocoe soeoeoo0o0e. vo0000e00000000 oa0os.e0o u „ 3% „
"Abstand der beiden Stangen an der Rose sueceeeeo. en rn
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Länge der Ohren.. .oooo00. DERERZKEREKERERRERLLEELEERLIE IE -..9 Ai „
Breite derselben eo2o000e0000e.®0 s......u. son0000 0000000000000 0. 9 3 „
Vordere oh vo. ...—...„y„e0.9,.0.0.s.„eau.,.....ms .voseoa..—. 0.208 2 bb] 2% 9)
:lıntenes Klo he ee ls aiglerereeteis hintetafefeletereie/einieteromiete 2 „ 4 5)
Diese Hirschart lebt nur im Dickicht der südamericanischen Waldungen, das sie
nie freiwillig, sondern nur aufgejagt, oder übermäfsig von den Bremsen geplagt,
A ya a a
verläfst. Zwar behende im Lauf, ermüdet sie bald und wird leicht mit den landes-
üblichen Schlingen, die Kugeln am Ende der Leinen haben, gefangen. Der gehörn-
ten Männchen sind so wenige, dafs man unter zehn Individuen nur ein solches zu fin-
den pflegt. Sie setzen daher wahrscheinlich sehr spät auf, und es wird allgemein an-
genommen, dafs sie es nie abwerfen. Indessen spricht Azara dach von einem
Männchen, das sein Geweih (im December) abgeworfen und noch keins wieder be-
kommen hatte. Derselbe fand zwei Weibchen mit unreifen Embryonen zu Ende Sep-
tembers. Er vermuthet, dafs sie im November gesetzt haben würden. Die Jungen
sind. ganz von der Farbe der Alten, doch mit reihenweis gestellten, scharf umschrie-
benen runden weifsen Flecken zu beiden Seiten des Rückens bedeckt. Die obere
Reihe wird auf der Schulter immer dichter, und am Halse fliefsen die Flecken zu einer
weifsen Linie dicht zusammen, die aber im weiteren Wachsthum zuerst verschwindet.
Die übrigen Flecken bleiben sehr lange sichtbar. Unser Museum besitzt ein fast aus-
gewachsenes Weibchen, das, nach der Länge der Zitzen zu urtheilen, schon gewor-
fen zu haben scheint, an welchem die ganze jugendliche Zeichnung noch sichtbar ist.
Ein noch älteres hat davon indessen keine Spur mehr.
Das gröfste männliche Exemplar unsers Museums zeigt eine Mifsbildung des Ge-
weihes. Die rechte Stange ist nemlich verkrüppelt, wahrscheinlich in Folge früher
Verletzung, in der Rose und an der Wurzel ungewöhnlich dick und knotig und oben
in einen kurzen, nach vorn gekrümmten Haken verlaufend. Auf unsrer XX*= Tafel
ist eine Vorstellung dieser Monstrosität in halber Gröfse gegeben.
Hernandez giebt (a. a.O.) die Abbildung eines ähnlichen Hirsches, unter dem
Namen Zemamazame, in welchem viele Schriftsteller, nachdem dieser Gegenstand
früher bis zum Überdrufs in hundertfältigen Muthmafsungen verhandelt worden, eine
wirkliche Antilope haben erkennen wollen. Alles spricht dafür, dafs es eine der unsri-
gen ähnliche Hirschart sei, doch gewifs nicht dieselbe, auch nicht die folgende, da
ihr als Hauptkennzeichen eine vom Kinn bis zum After rein. weifse Bauchseite zu-
kommt; also eine, diese kleinen Waldhirsche in Mexico erseizende Form, über die
wir ohne Zweifel bald Bestimmteres erfahren werden. '
XXI" Tafel.
CERVUS NEMORIVAGUS Cwv.
C. SIMPLICICORNIS True.
Der braune Spie/s- Hirsch.
Guaranisch; Güazu-bira.
Artkennzeichen: Gestalt des vorigen; Kopf von derselben Form, ‘doch mit ver-
hältnifsmäfsig längeren, abgerundeten Ohren: Geweih wie bei jenem, doch
. weniger vollkommen zurückgestreckt; Farbe gelbbraun, mit weifsem Fleck
vor dem Auge und weilser Schwanzspitze.
Es ist diese Art der vorigen so ähnlich, dafs nur die Merkmale angegeben zu
werden brauchen, durch welche sie sich von jener unterscheidet und deutlich genug
als eigne Art zu erkennen giebt. Sie liegen weniger in den Verhältnissen der Theile
als vielmehr in der Färbung. Diese ist ein mattes Gelbbraun, indem jedes Haar der
Oberseite dunkelbraun ist und an der Spitze einen gelblichen Ring trägt, daher man
an der unreineren Färbung auf der Stelle diese Art zu erkennen im Stande ist. Über-
dies ist Kehle und Hinterbauch, wie die übrige Unterseite, Isabellfarben, und auch
die Zehen dicht über den Hufen stechen in dieser helleren Färbung gegen die Läufe
ab. Nur die Schwanzspitze und der Fleck vor dem Auge sind weils. Das Stirnhaar
ist rücklaufend, aber weder auf dem Scheitel noch sonst wo ein Wirbel zu bemerken.
Das ganz pfriemenförmige, parallele weifse. Geweih steht zurückgestreckt, aber
im stumpfen Winkel gegen die Nasen-Ebene aufgesetzt. Seine Furchen sind weniger
tief und zahlreich, es ist im Verhältnifs weniger stark an der Wurzel. Die obere
Figur unserer XXI" Tafel stellt es in halber Gröfse dar. /
| Maafse des Männchens.
Ganze Länge bis zur Schwanzwurzelsseseooscenennssesee ne 3 Fufs 9 Zoll.
Länge des Schwanzes mit der 2—- Zoll langen Quaste......... er
» m» Kopfes bis zwischen die Ohren. ...2seccesencrcon. 0 W640
I WITEIVELHESe ae ee ee eine es RO 3% 5
Abstand der beiden Stangen an der Rose......» Fe - 2% es
” SE ESDILZE He as en es - 9. 2% |
Ting an Ohreh ee Blei Salem sin nie lien Aeeen sets SU Al En
Breite derselben ....... Re ee an
Vordere Höhe...... era diiee SARA eier ae dt el,
Hintere Höhe ......... een ee eeseeien enter De
Was von den Lebensverhältnissen dieser Art berichtet wird, stimmt vollkommen
mit dem bei der vorigen Art Angegebenen überein. Doch unterscheiden die Einge-
bohrnen und Ansiedler in Paraguay beide auf das Bestinmteste, und erkennen sogar
an der offeneren Spur die vorige, an der geschlosseneren diese Art.
——u DI HE DIT
EINLEITUNG ZUM FÜNFTEN HEFT.
ann
A
W. machen in gegenwärtigem Heft, unserer Ankündigung gemäfs, den
Anfang mit Darstellungen der Nager, und zwar zunächst mit denen der
Springmäuse, oder den Arten der Gattung Dipus, über welche der
Herausgeber bereits im Jahre 1825 der Akademie der Wissenschaften
eine ausführliche Abhandlung vorgelegt hat. Die in diesem Heft enthal-
tenen sechs Tafeln sind dieselben, welche jene ‚Abhandlung begleiteten,
indem die Akademie .verstattet hat, dals die damals angefertigten Stein-
zeichnungen nunmehr zu unsern Darstellungen benutzt würden, wodurch
dem an sich schwierigen Unternehmen eine dankenswerthe Erleichterung
zu Theil geworden ist.
Von den Springmäusen waren früher nur zwei der Gattung
Dipus wirklich angehörige Arten mit einiger Sicherheit bekannt. . Es lassen
sich deren jetzt vierzehn aufzählen, von welchen jedoch zwei noch auf un-
sicheren Angaben beruhen, die indessen darum noch nicht aus dem Ver-
zeichnils hinweggelassen werden können. Unsre sechs Tafeln liefern die
Abbildungen von zehn Arten.
Die Gattung Dipus hat im Gegensatz gegen die beiden verwandten
Gattungen ‚Pedetes und Meriones (Gerbillus) folgende Hauptkennzeichen:
Der Backenzähne sird an jeder Seite oben und unten 3 (zusam-
men 12), seltner im Oberkiefer jederseits 4 (zusammen 14). Dieselben
sind nur äufserlich mit Schmelz überzogen und haben fein-höckrige Kro-
nen, deren Vertiefungen aus der Seiten-Ansicht am. mehrsten zum Vor-
schein kommen. Die Vorderzähne sind lang und schmal, mit gewölbter
' Vorderfläche und bogiger Schneide.
Der Kopf ist von mälsiger Grölse, mit flacher Stirn, weit ausein-
ander stehenden grolsen lebhaften Augen, stumpfer nackter Schnauze,
sehr langen Bartborsten und länglich zugerundeten, sehr dünnbehaarten,
fast durchscheinenden Ohren.
Die Vorderfülse erscheinen im Verhältnifs zur Leibesgröfse eben
so auffallend klein, als die Hinterfüfse in allen ihren Gliedern unver-
hältnifsmälsig grofs sind. Eine besondre Dicke des Hinterleibes und die
Stärke der Keulen vermehren das Mifsverhältnifs zwischen dem Hinten
und Vorn. 2 |
An dem stark heraustretenden Bürzel fügt sich ein ungemein lan-
ger, Anfangs dünnbehaarter, gegen die Spitze mit längerem, zweizeilig ge-
stelltem Haar bewachsener Schwanz.
Der Zehen sind vorn fünf, deren innere sehr kurz, aber meistens
mit einem Nagel versehen ist; der Hinterzehen, die den Boden be-
rühren, sind immer nur drei, an einem emfachen hohlen Mittelfufs-
knochen befestigt; ihre Unterseite ist mit starken Borsten, die des Nagel-
gliedes mit mehreren Schwielen-Lagen bewachsen; aufser ihnen finden sich
bei gewissen Arten eine, häufiger zwei kleine, den Boden nicht berüh-
rende Afterzehen, jede an einem eignen Mittelfulsknöchelchen befestigt.
Das Haar ist fein, weich, dicht, glatt anliegend, mit seidigem Glanz.
Die Farbe der Rückenseite ist bei allen Arten aus Rostgelb und
Grau zusammengesetzt, in denselben vielfachen Mischungen und feinen
Übergängen, wie bei der Gattung der Hasen, vom reinen Isabell bis
zum dunkeln Mäusefahl, auch wechselnd an Intensität nach Alter und
Jahrszeit.
Die Bauchsaite ikt immer rein mei und diese: Hans herrscht
auch an der Vorderseite der Tarsen und an der Aufsenseite der Keulen,
wo sich meist ein von der Farbe des Rückenhaars scharf und geradlinig
begrenzter weilser Streifen nach der Schwanzwurzel hinzieht. Weils ist
auch die Spitze des Schwanzes, gleich hinter derselben aber das Haar dun-
kel, gewöhnlich schwarz, in grölserer oder geringerer räumlicher Ausdeh-
nung. ‘VVo die schwarze Farbe sehr tief und der Haarwuchs entschieden
zweizeilig ist, bildet sich deutliche Pfeilzeichnung.
Alle dieser Gattung angehörige Arten bewohnen die trocknen gröfs-
- tentheils hoch liegenden Steppenländer des mittleren Asiens und nördlichen
Africa's, und es sind bis jetzt keine in andern Gegenden der Erde gefun-
den worden. |
Sie leben alle in ziemlich künstlichen Bauen unter der Erdoberfläche,
die sie mit Hülfe ihrer behenden Vorderfülse graben, indessen die langen
Hinterfüfse das Geschäft haben, die losgescharrte Erde auszustolsen, die
man daher auch in langstreckigen Hügeln vor den Öffnungen der Baue an-
gehäuft findet. Sie kommen nur bei Nachtzeit aus diesen Höhlen zum Vor-
schein, um ihre Nahrung von Pflanzen, besonders von deren Wurzeln und
Zwiebeln zu nehmen. In den Bau zurückgekehrt, füllen sie die Öffnung mit
Jake
losgescharrter Erde von innen; ein Bau mit offener Röhre ist leer. Bei un-
günstiger Witterung verweilen sie Tage ja Wochen lang in ihren Höhlen;
auch ihnen schreibt man daher einen VWVinterschlaf zu, doch ist es wahr-
scheinlich eine bald vorübergehende Erstarrung, in Folge nafskalter Wit-
terung, gegen die sie ungemein empfindlich sind.
Sehr bekamnt ist die aufserordentliche Kraft und Behendigkeit dieser
Thiere im Vollbringen hoher und weiter Sprünge, zu welchen sie sich, auch
im ruhigeren Gang gewöhnlich nur auf den Hinterfülsen trippelnd, allein
mittelst dieser emporschnellen, indem sie dann den Kopf an den Nacken
ziehen und die kurzen Vorderfülse dicht an den Hals legen. Diese Sprung-
fertigkeit ist durch mehrere ausgezeichnete Eigenthümlichkeiten ihres Baues
bedingt. Es sind hauptsächlich folgende. Die Röhrenknochen der hinte-
ren Leibeshälfte sind an ausgewachsenen Exemplaren sämtlich markleer und
hohl, dabei spröde und hart, wie Vögelknochen; daher die von so vielen
Beobachtern gerühmte zarte Durchsichtigkeit der nur dünn behaarten Unter-
schenkel. Die Muskeln der Keulen sind ausnehmend stark und ungemein
wirksam zur Spannung der von ihnen ausgehenden Flechsen und Sehnen-
häute. Die Zehen sind kurz und wenig zahlreich, nur drei sind am Ende
des langen einfachen Fulswurzelknochens eingelenkt, wenn ihrer mehr als
drei sind, so sitzen die übrigen höher hinauf am Tarsus, berühren selbst
mit ihren Spitzen nicht den Boden und dienen nur mit zum Herauswerfen
der losgescharrten Erde. Die drei den Boden berührenden aber, von star-
ken Flechsen an ihrer Unterseite nur in der verticalen Richtung bewegt,
und keiner Seitenwendung fähig, sind fast von gleicher Länge und haben
unter dem Nagelgliede eine aus mehreren Schwielenlagen gebildete elastische
Pelotte, deren Wirkung beim Sprung noch durch Doppelreihen steifer, ge-
gen den Boden gewendeter Borsten verstärkt wird. Die Nägel selbst sind
pfriemenförmig gestaltet, ihre Spitzen stehen aufrecht und kommen nur im
Bau beim Graben zur Wirkung. Dies Geschäft theilen denn auch die
Krallen der Vorderpfötchen, von welchen vier an längeren Zehen sitzende
stark gekrümmt und scharf sind, indessen der Daumen nur kurz und mit
einer kleinen Nagelkuppe bedeckt ist. Der Sprungbewegung kommt noch
. die theilweise oder gänzliche Verwachsung der Halswirbel sehr zu statten,
durch welche der Kopf ohne Anstrengung gegen den Rumpf fixirt wird.
Endlich trägt auch der lange, an seiner VWVurzel stark muskulöse Schwanz,
der erst gegen die Spitze mit längerem Haar in zweizeiliger Stellung be-
wachsen ist, viel zu der Sicherheit des Sprunges und zu dem Vermögen,
noch während desselben dem Körper eine behende Seitenbewegung zu
geben, bei. Diese Bildung des Schwanzes, die eigenthümliche Färbung
seiner Spitze und seine sichtliche Mitwirkung beim Fortschnellen haben
den häufig vorkommenden Vergleich dieser Thiere mit einem Geschols
veranlafst, worauf die Beinamen Sagita, Jaculus, T. elum u. s. w. zu deu-
ten sind.
Wir lassen nun die kurze Beschreibung der Arten folgen, die in
diesem Heft abgebildet sind, indessen wir in Betreff einer systematischen
Übersicht der ganzen Gattung, sowie wegen einer Beurtheilung der älteren
Schriften über dieselbe auf die Eingangs angeführte Abhandlung verweisen
zu können meinen.
XXim Tafel.
DIPUS AEGYPTIUS Henrx. et Enness.
Die ägyptische Springmaus.
Artkennzeichen: Keine Afterzehen; Mittelzehe fast von gleicher Länge mit den
seitlichen ; Hliinterseite des Tarsus und Borstenhaar unter dem Fufs dunkel-
braun, gegen die Spitze der Zehen weils; Farbe der Rückenseite gelblich
aschgrau.
Verhältnisse (*): Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 6 Zoll 6 Lin.
Eängesdes Schwanzes, „usseszuenseussaessenenengnauene L Tale
„ der behaarten Spitze (1% Z. schwarz, 12. weils) 2 „ 6 „
al des Bulses un ee ter acneen na ae 2
Ohren: Zwei Drittheile der Kopflänge.
Diese Art gehört der libyschen Hochebene an und erstreckt sich bis an den Rand
des Nilthals, vielleicht darüber hinaus bis in das nördliche Arabien. Dagegen scheint die
in der Gegend von Tunis gefundene Art, von welcher Allamand (bei Buffon) (**)
die Maafse angiebt, eine wesentlich verschiedene zu sein. Hasselquist (**), Ed-
‚wards(+) und Pennant ($+) handeln von der hier abgebildeten aus unmittelbarer
Kenntnifs, die übrigen Schriftsteller entlehnen ihre Angaben aus diesen, die späteren
verwechseln sie durchgängig mit dem von Pallas in Siberien entdeckten Dipus Sagüta.
(*) Da die Verhältnisse der Glieder bei den Arten dieser Gattung sehr constant sind, so gehören sie zu den
wesentlichen Merkmalen. Um in den Angaben ganz genau zu sein und nicht mifsverstanden zu werden, be-
merke ich, dafs das Wort Fufs die Länge vom Hacken bis zu den Zehenspitzen bedeutet, also Tarsus und Zehen
zusammengenommen, und dafs der Schwanz nur nach seiner Länge am Skelet gemessen ist, also ohne das
überragende Haar, dessen lebhaftere Färbung demnächst noch allein, nach dem Maafs ihrer Ausdehnung an-
gegeben wird.
(**) Buffon Hist. nat. Suppl. Tom. VI. pag. 265.
(***) Act. Holmiens. XIV. pag: 123. tab. IV. fig. 1.
(f) Gleanings of nat. hist. 1. tab. 219.
(+7) Hist. of Quadrupeds Il. pag. 427.
AXII“ Tafel.
Obere Figur.
. DIPUS TELUM Licmtesst.
Die Kirgisische Springmaus.
Artkennzeichen: Keine Afterzehen; Mittelzehe länger als die seitlichen; Hin-
terseite der Tarsen nebst den Zehenborsten braun; Farbe der Rückenseite
gelblich aschgrau, mit vielem Schwarz (der Haarspitzen) untermischt; Aufsen-
seite der Schenkel und erste Hälfte des Schwanzes isabellfarbig;; Schwanz-
spitze einfarbig ohne Pfeilzeichnung. van
Verh ältnisse: Ganze Länge von der Schnauze bis zum Schwanz 5 Zoll 4 Lin.
Länge des Schwanzes .oecccseneeee. Beeren ae De
r „» Fulses....... TE ARE aa AD
Ohren: weniger als-ein Drittheil der Kopflänge.
Herr Doctor Eversmann entdeckte diese Art im April 1821 in der Kirgisi-
schen Steppe. |
XXIr® Tafel.
Untere F igur.
DIPUS TETRADACTYLUS Liemensr.
Die vierzehige Springmaus.
Artkennzeichen: Eine (äufsere) Afterzehe; Mitielzehe ansehnlich länger als
die seitlichen, Hinterseite der Tarsen schwarzbraun ; Farbe des Mittelrückens
gelbgrau mit vielem Schwarz; die Seiten des Leibes und der Keulen rein
isabellfarbig; Schwanz mit deutlicher Pfeilzeichnung.
.
Verhältnisse: Leibeslänge bis zum Schwanz ............ Bee Babe 5 Zoll 4 Lin.
Linse des Schwanzes... 2 1 Ma A BEINE u;
BEN Schwanzbüschels (9 Lin. schwarz, 9 Lin. weiß) 1 „ 6 „
3) 35 Fulfses , v»o..s.„.u.....u...—0eo.,00.% vu... ...u...0..e..: o,...,. .0. 2 9) 4 er}
Ohren: von der ganzen Länge des Kopfes.
Die einzige von allen bekannten Arten, welche vierzehig ist. Es ist wahr-
scheinlich, dafs die von Bruce (*) beschriebene Art, welche er the Jerboa of the Cy-
renalcum nennt, und die Meyer (%*) ganz ohne Grund Dipus abyssinicus nannte, keine
andere, als diese sei.
Sie wurde von den Herren Dr. Hemprich und Dr. Ehrenberg in der liby-
schen Wüste gefunden. |
(*) Travels to discover the sources of the Nile Vol. V. pag. 121.
(**) Übersicht der zoologischen Entdeckungen S. 82.
XXIV* Tafel.
Obere Figur.
DIPUS HIRTIPES Licntexst.
Die rauhfü/sige Springmaus.
Artkennzeichen: Keine Afterzehen; Mittelzehe etwas länger als die seitlichen;
Hinterseite der Tarsen schmutzig weils, Zehenborsten rein weifs und sehr
lang; Farbe des Rückens matt gelbgrau mit dunkeln Wellenlinien ; Schwanz
mit deutlicher Pfeilzeichnung. |
Verhältnisse: Leibeslänge bis zum Schwanz .sersenssnnsonsnensnseonnocrnee 5 Zoll - Lin.
Eiupe des Schwanzasugsts atanlkeriasnaahdehasendeen bannen Öl ı BI nn
» » Schwanzbüschels (1 Zoll 6Lin. braun, 9Lin. weiß) 2 „ 3 „
DL) Dr) Fulses s...... veo92020 800000000 vULL2ER REP 99H H000 2 6) 4 99
Ohren: von mehr als halber Kopflänge.
Ihr Vaterland sind die Höhen am oberen Nil-Lauf von Syene bis Dongala.
Die bei der vorigen Art genannien Reisenden sind ihre ersten Entdecker.
AXIV* Tafel,
Untere Figur,
DIPUS LAGOPUS Licmtensr.
Die weifsfüfsige Springmaus.
Artkennzeichen: Keine Afterzehen; die Zehen von gleicher Länge sehr ge-
streckt; die Tarsen nebst den langen Ziehenborsten rein weils; Farbe der
Rückenseite hell isabell, fast ohne schwärzliche Beimischung; Schwanz mit
schwacher Pfeilzeichnung auf der Oberseite.
Verhältnisse: Leibeslänge bis zum Schwanz cucesesesenensosnsensnnnenneneneee 5 Zoll - Lin.
Eanse:des Schwanzes „nessnaaunänannnan haste nahen anne a Be
» _ » Schwanzbüschels (1 Z. 4 Lin, mattbraun, 9Lin. weiß) 2 „ 1
6) 6) TER ER NERIBUR ER ..„.....,.,.—.., ® 2 br} A 3
Ohren: ein Drittheil der Kopflänge.
Hr. Dr. Eversmann entdeckte sie in der Steppe am Aral-See.
— > —
XXV* Tafel.
DIPUS DECUMANUS Licatesst.
Die grofse Springmaus.
Artikennzeichen: Zwei Afterzehen; Mittelzehe ansehnlich länger als die seitlichen;
Hinterseite der Tarsen nebst den kurzen Zehenborsten dunkelbraun; Farbe
der Bückenseite dunkel-graugelb, Spitzen der Ohren weils; Schwanz mit
scharfer Pfeilzeichnung.
Verhältnisse: Leibeslänge bis zum Schwanz E80 888808808 0898HEH98H0989.E9H09900 9 Zoll nr
Länge des Schwanzes...eceeoseosoossnncnscnneee De a stehefeeeche Gi
» » schmalen Schwanzbüschels (22. 6L. schwarz, 22. weils) 4 „ 6 „»
99 Cr) Fulses oooo. “0000. eo005000000000
Ohren: beinahe von der Länge des Kopfes.
eo 80000088880 0000080009H,0900. 3 99 8 9)
Sowohl die ansehnlichere Gröfse, als:die auffallend abweichenden Verhältnisse
(besonders der Schwanzlänge) unterscheiden diese Art von der, welche Gmelin und
Pallas zwischen dem Dniepr und Ob entdeckten und von welcher der letztgenannie (*)
eine so vortreffliche Beschreibung unier dem Namen Mus Jaculus Var. major hinter-
lassen hat. |
Herr Dr. Eversmann fand die unsrige, wie es scheint ziemlich häufig, an den
südlichen Abhängen des Ural- Gebirges.
(*) Pallas rov. spec. Quadrup. e Glirium ord. pag. 292. tab. XX.
XXVI* Tafel.
Obere Figur.
DIPUS SPICULUM Lichrensr.
Die breitschwänzige Springmaus.
Artkennzeichen: Zwei Afterzehen; Mittelzehe ansehnlich länger als die seitlichen;
Hinterseite der Tarsen nebst den langen Zehenborsten schwärzlich ; Farbe der
Rückenseite graugelb mit breiten schwarzen Wellenlinien; Spitzen der Oh-
ren weils; Schnauze schwarz; Schwanz mit sehr gesättigter Pfeilzeichnung.
Verhältnisse: Leibeslänge bis zum Schwanz ecereaseeseneeeeens PEN EHER EBEN 7 Zoll - Lin.
Länge des Schwanzes ..cceocesensconee» Be ehren ern nein allen BEA? 6.155
» „ sehr breiten Schwanzbüschels (12.6L. schwarz, 1Z. weiß) 2 „ 6 „
Pa EN In) SE Reg: NE EHEN SHOX 3.5 My
Ohren: fast von der halben Kopflänge.
Die Zehenballen sind hier von ausgezeichneter Höhe, weshalb wir, um die Bil-
dung dieser merkwürdigen Theile anschaulich zu machen, in den Nebenfiguren, die
Zehen in natürlicher Gröfse nach Hinwegnahme des Borstenhaars, aus der Seiten-
Ansicht vorstellen.
Aus der Gegend von Barnaul am Ob, im N. W. des Altai-Gebirges, von Hm.
Dr. Gebler gesandt.
XXVI* Tafel.
Untere Figur.
DIPUS PYGMAEUS Thnıc.
Die Zwerg-Springmaus.
Artkennzeichen: Zwei Afterzehen; Mittelzehe ansehnlich überragend; Hinter-
seite der Tarsen bräunlich; Zehenborsien kurz; Farbe der Rückenseite
matt gelbgrau; Schwanz mit deutlicher Pfeilzeichnung.
Verhältnisse: Leibeslänge bis zum Schwans kussalgenentine 4 Zoll 3 Lin.
Bängerdes Sch wanzes. cn. u.a een cnseun hdtaredene ERTENEN
» „» Schwanzbüschels (1 2. en 6L. weils) 1 „ 6 „
3) er) ] Fulses .vo.eoseosussosseuvsss„—..—oc0oa.,.,—.0u.,O0 esoa000 .v.seu... 1 CE} 5 er}
Ohren: zwei Drittheile der Kopf linge.
Pallas unterschied drei Varietäten seines Mus Jaculus, von welchen die kleinste,
nicht nur nach den Maafsen und andern Kennzeichen, die er angiebt, sehr wohl zu
den Exemplaren stimmt, die hier abgebildet sind und die Herr Dr. Eversmann aus
der Kirgisischen Steppe übersandte, sondern von welcher er unserm Museum auch
noch vor seinem Tode selbst ein Exemplar verehrte, das die Übereinstimmung be-
weist. Schon Illiger erkannte darin eine eigne Art.
—— LOL
XXVI® Tafel.
Obere Figur. _
DIPUS ELATER Lichrenst.
Die langohrige Zwerg- Springmaus.
Artkennzeichen: Zwei Afterzehen; Mittelzehe überragend; Zehenborsten un-
merklich; Farbe der Rückenseite lebhaft graugelb; Schwanz mit scharfer
Pfeilzeichnung.
Verhältnisse: Leibeslänge bis zum Schwanz ....essoscc..0 ARE, 4 Zoll 3 Lin.
Länge des Schwanzes ............ OO RE SE Bunny
» » Schwanzbüschels (1 Z. braun, 6 L. weils) 1
An der Unterseite wird noch ein weilser
Ring von 6 Lin. Breite zwischen dem Braun
und der Grundfarbe sichtbar.
TangerdesiHulesuneenn voran denen DENN A ET
‚Ohren: von der ganzen Länge des Kopfes.
” 6 ”
”
Mit der vorigen aus derselben Gegend, beide in mehreren Exemplaren von
Hrn. Dr. Eversmann übersandt. |
XXVII® Tafel.
Untere Figur.
DIPUS PLATYURUS Licutexst.
Die platischwänzige Springmaus.
Artkennzeichen: Zwei Afterzehen; Mittelzehe etwas überragend; Zehenborsten
fast fehlend; Farbe der Rückenseite gelbgrau, der Bauchseite schmutzig
gelb; Schwanz ohne Pfeilzeichnung, aus einem breiten lanzettförmigen
Knorpelrand der Schwanzgräte bestehend, nur am Ende mit einigen länge-
ren Härchen bewachsen. |
Verhältnisse: Leibeslänge bis zum Schwanz ..... SE en 3 Zoll 9 Lin.
Wange des SChwanzestneen ae ehe eeeeen KUREH BER A EU
Gröfste Breite desselben in der Mitte ceeseceeeee - m 4 u
ange ldeshußsesn nee eenenneer seneneegese Ba
Ohren: fast von der Länge des Kopfes.
Unstreitig eine der interessantesten Entdeckungen des Hrn. Dr. Eversmann,
der dies Thierchen nur in einem einzigen Exemplar am Ausflufs des Kuwan-Darja in
den Aral-See, in mühsamer nächtlicher Verfolgung erbeuteie.
——
XXVIID® Tafel.
ERIOMYS CHINCHILLA Licht.
Die Chinchilla - VV ollmaus.
Seit etwa zehn Jahren erhält man aus den Häfen von Carthagena und La Guayra
als häufige Handeiswaare ein leichtes Pelzwerk, das unsre Kürschner unter dem Na-
men Chinchilla zu Verbrämungen und leichten Pelzbesätzen verarbeiten. Da den
kleinen Fellen Kopf, Füfse und Schwanz immer fehlten, so konnte man über die
Stellung dieses Thiers im System keine Muthmaafsung wagen. Erst, in neuerer Zeit
sind einzelne wenige Felle, an.denen wenigstens die äufseren Bedeckungen vollständig
waren, in den gröfseren Sendungen mitgekommen, und danach hat sich ein Ganzes
darstellen lassen, das unverkennbar ein Nagethier von einer eigenthümlichen Bildung,
eine neue Gattung ist, die der Herausgeber bereits vor drei Jahren mit dem Namen
Erıomys (Wollmaus) belegte und in seinen Vorlesungen neben den Savien, der Yis-
caccia und dem Moco (Cavia rupestris Pr. Max., Kerodon F. Cuvier) abhandelte, als
welchen Thieren es nahe verwandt, von denen es jedoch durch die Zahl der Zehen,
die Länge der Ohren und des Schwanzes wesentlich verschieden ist.
Molina erwähnt in seiner Naturgeschichte von Chili (*) eines Thiers unter dem
Namen Chinchilla (Diminutiv von Chinche, womit mehrere langhaarige Thiere ver-
standen werden), dem er mit der Benennung Mus laniger zugleich den systematischen
Platz anweist, den es seitdem auch eingenommen hat. Die Übereinstimmung des
Namens, sowie der Fundort, machen es sehr wahrscheinlich, dafs damit unser Thier
gemeint sei, auch pafst was er von künstlichen Merkmalen (Zehen - Zahl, Schwanz-
länge) sowie von der Farbe und Weichheit des Haars beibringt. Doch soll seine
Chinchilla nur 6 Zoll Länge, sehr kleine Ohren und kurze Schnauze haben, was zu
starke Abweichungen sind, als dafs man sie allein der Flüchtigkeit der Beschreibung
zuschreiben könnte, die sich Molina freilich oft zu Schulden kommen läfst. Wir
haben also nähere Nachrichten von der Chilischen Wollmaus abzuwarten.
‚Da bis jetzt das Gebifs und die Schädelbildung dieses Thiers noch ganz unbe-
“kannt sind, so können sich die generischen Merkmale nur auf folgende Puncte be-
schränken:
Die Vorderfüfse vierzehig, die hinteren mit drei fast nagellosen Zehen.
Der Schwanz von dem dritten Theil der Leibeslänge und lang behaart.
Die Ohren sehr grofs, eirund, fast ganz nackt, nur am vordern Rande behaart.
Die Schnauze nebst der ganzen Oberlippe behaart, nur der Rand der Nasen-
löcher unbedeckt.
(*) Französische Ausgabe S. 233.
PT
Indessen die letztgenannten Merkmale die Gattung Zriomys von den oben ge-
nannten Verwandten. hinreichend unterscheiden, wird sie durch die Fufsbildung allen
‚übrigen Nagethiergattungen entgegengestellt, so dafs ihre Sonderung, auch ohne
Kenntnifs von dem Gebifs, nicht nur gerechifertigt erscheinen darf, sondern jede
anderweitige Zusammenstellung gezwungener als diese erscheinen mülste. Das im
Besonderen Bemerkenswerthe besteht in Folgendem: Die Hinterzehen sind an der
Unterseite des Nagelgliedes mit starken seitlich zusammengedrückten Schwielen ver-
sehen und oben nur mit stumpfen dieken Hornplatten statt der Nägel bedeckt. Die
Unterseite der Sohle ist in der Mitte nackt und einzelne stärkere Schwielen ragen
auch auf dieser vor. In den beiden am mehrsten nach vorn liegenden dieser Schwie-
len möchte man Rudimente von Seitenzehen erkennen, wie sich in der That aus der
Seitenansicht die Hinterfüfse auf den ersten Anblick fast fünfzehig darstellen. Die
Zehen der Vorderfüfse sind deutlicher gesondert, gestreckter und mit kurzen pfriemen-
förmigen, wenig gekrümmten Nägeln bewaffnet (*). Man darf aus dieser Fufsbildung
vermuthen, dafs dies Thier eine besondere Sprungfertigkeit mit einer gröfseren Ge-
wandtheit des ganzen Leibes verbinde, als den mehrsten seiner Verwandten eigen ist.
Es ist. nicht wahrscheinlich, dafs es grabe. Natürliche Felsenhöhlen mögen ihm wie
dem Mocy und dem Hyrax zum Aufenthalt dienen.
Die einzige bis jetzt bekannte Art betreffend, so hat sie zunächst folgende Ver-
hältnisse der Theile:
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel...... 1 Fuls 2 Zoll - Lin.
Länge des Schwanzes’ohne das Haar........» RE N ea BL
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Breite derselben ...sccoresccse. EN 5 Te A 3
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Länge der Tarsen vom Hacken bis zur Spitze der Mittelzehe - „ Br Mn
Die mehrsten Exemplare, welche im Handel vorkommen, sind um ein Ansehn-
liches kleiner.
Das Haar ist über dem ganzen Leibe gleichmäfsig fein und weich, auf dem
Rücken und an den Seiten des Leibes am längsten bis zu 14, Zoll. Die Farbe des-
selben ist von der Wurzel an tief blaugrau, dann folgt ein breiter weilser Ring, an
welchen sich die äufserste Spitze von dunkelgrauer Farbe aufsetzt. Daher die ganze
Aufsenseite bei dem Glanz des Haars silberfarbig erscheint, mit dunklerem Anflug an
manchen Stellen, besonders der Rückenseite. Die Bauchseite, die innere Seite der
Schenkel und die Füfse sind rein weils; der Schwanz hat auf der oberen Seite zwei
dunkle Binden. Auch in der Intensität der Färbung macht das Alter, vielleicht selbst
die Jahrszeit, vielfachen Unterschied.
(%) Unsre Abbildung zeigt Vorder- und Hinterfuls der rechten Seite in natürlicher Grölse von
unten. Diese Darstellung war nöthig, weil beide von oben ganz von dem lang überragenden Haar ver-
hüllt sind, dessen Zotten sich an den Zehenspitzen in einiger Ähnlichkeit mit Krallen zeigen, was auf
manchen Exemplaren dieses Bildes von dem Coloristen als wirkliche Kralle ausgemalt ist.
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HAPALOTIS ALBIPES Lienr.
Das weifsfüfsige Dünn- Ohr. | er
HaArarorıs, eine bisher unbekannte Gattung von Nagern aus Neuholland, deren
ww Kennzeichen folgende sind:
Backenzähne: an jeder Seite oben und unten drei, von schmelzfaltiger
Beschaffenheit (*). |
Vorderzähne: auf der äufseren Fläche ganz glatt (ohne Rinne), gewölbt, mit
abgerundet meifselförmiger Zuschärfung, die oberen kräftig und vorn hochbraunroth,
die unteren schwächer und vorn wachsgelb gefärbt. |
Kopf: zugespitzt, mit ganz behaarter, weit vorragender Nasenspitze (**), sehr
langen und starken Bartborsten und grofsen Augen.
Ohren: lang, gegen die abgerundete Spitze allmählig schmäler, ausnehmend
dünn, fast nackt, nur an der Aufsenseite nach vorn mit einem kurzen Haaranflug
bewachsen. j
Schwanz: von dem dritten Theil der Leibeslänge, mit weichem dünnen Haar
bewachsen, das indefs in der ersten Hälfte schmale Schuppenringe durchscheinen läfst.
Vorderfüfse: vierzehig, mit schwacher Spur einer Daumenwarze ohne Nagel,
die sich nach unten in eine breite dreihöckerige Schwiele fortsetzt.
Hinterfüfse: fünfzehig, mit breiter nackter Sohle.
Zehen: tief gespalten und mit mäfsig gekrümmten Krallen (von weifslicher
Farbe) bewaffnet. | |
| Die zugespitzte Schnauze und die langen Ohren unterscheiden diese Gattung ge-
nugsam von Hypudaeus und Zemmus, mit welchen sie am nächsten verwandt ist, so-
wie die Zahnbildung und der Schwanz hinreichende Unterschiede von den übrigen 3
j Mäusen abgeben. |
| Die einzige uns bekannt gewordene Art ist um die Hälfte gröfser als eine Ratte,
gleichmäfsig graubraun von Farbe, mit weilsen Füfsen und weifser Bauchseite. An den
Vorderfüfsen, etwas oberhalb der Zehen, ein fast vierseitiger kastanienbrauner Fleck.
(#) Von den oberen Backenzähnen zeigt der vordere drei, jeder der beiden anderen auf der Kau-
fläche zwei krummlinige Lamellen von Schmelzsubstanz, mit dazwischen liegenden rundlichen Vertiefungen,
aus der Profilansicht stellen sich diese 7 Lamellen von der äulseren Seite sehr deutlich dar, von der inne-
ren (dem Gaumen zugewendeten) erscheint die Zahl gröfser, indem sich hier zwischen je zwei Zähnen
ein Schmelzstückchen einkeilt, das dem vor ihm liegenden Zahn angehört. Die unteren Backenzähne ha- we
ben ganz dieselbe Bildung, nur ist sie regelmälsiger und sowohl von oben, als von den beiden Seiten zählt
man immer 7 Lamellen.
E (**) Auf unsrer Abbildung ist dieselbe nicht vorragend und spitz genug dargestellt.
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XXX” Tafel.
EURYOTIS IRRORATA Baanıs.
Die gesprenkelte Ohrenmaus.
Die Gattung „Eurxo oTIs ist zuerst von Hrn. Doctor Brants aufgestellt (%). Sie
hat folgende Bel zeralen:
Backenzähne: an jeder Seite oben und unten drei, jeder aus mehreren pa-
rallel laufenden, schwach bogenförmigen Lamellen zusammengesetzt (*#):
Vorderzähne: auf der vorderen Fläche platt, mit geradliniger Zuschärfung,
jeder mit. einer tiefen Längsfurche, die an den oberen Zähnen genau in der Mitte,
an den unteren dem Aufsenrande näher liegt. Beide Paare sind auf der Vorderseite
braungelb. /
Kopf: gestreckt, mit zugespitzter ganz behaarter Schnauze, auf deren Mitte
die gegeneinander wachsenden Seitenhaare einen kleinen Kamm bilden. Bartborsten:
fein und nur von mäfsiger Länge. |
Augen: klein, genau in der Mitte zwischen den Ohren und der Nasenspitze.
Ohren: sehr breit, fast kreisrund.
Schwanz: von der halben Länge des Leibes, mit feinen Schuppentingen, die
indessen von einem kurzen Stachelhaar fast verdeckt werden.
Vorderfüfse: vierzehig, mit einer deutlichen Daumenwarze, die einen sehr
kleinen stumpfen Nagel trägt.
Hinterfüfse: mit fünf Zehen, von welchen die beiden seitlichen verkürzt, die
drei mittleren von gleicher Länge sind.
(®) Het Geslacht der Muizen. Berl. 1827. S. 93.u. fl. — Die von Hrn. Fr, Cuvier in seinem
Werk: Dents des Mammiferes (pag. 168.) aufgeführte Gattung Ozomys muls mit dieser sehr nahe verwandt,
wo nicht dieselbe sein. Doch lälst sich darüber nichts mit Gewilsheit behaupten, da bis jetzt meines Wis-
sens nichts Ausführlicheres über die Arten der Gaitung Ozomys bekannt gemacht ist. Im Dieztionnaire des
sciences naturelles wird bei Oiomys auf den Artikel Rat verwiesen, unter welchem von vielen andern Gat-
tungen, aber nicht von dieser die Rede ist. Sehr wahrscheinlich wird’indessen die Identität beider aus den
Zahlenverhältnissen der Lamellen und aus dem dafür gewählten Namen. Das oben erwähnte Werk über
‚die Säugethier - Zähne war in Berlin noch nicht bekannt, als Hr. Doctor Brants den hier angenommenen
Namen wählte.
(**) Von den oberen Backenzähnen ist der vordere aus 3, der mittlere aus 2, der hintere aus 7 La-
mellen zusammengesetzt. Dieser letzte nimmt daher mehr Länge ein, als die beiden andern zusammen.
Doch verliert er nach hinten immer mehr an Breite. Von den unteren hat dagegen der vordere 4, jeder
der beiden andern 2 Lamellen, die indessen, da ihrer zusammen 8 (im oberen aber 12) sind, breitere Ver-
tiefungen zwischen sich Me als diese. Die schwachen Bogen, welche diese Lamellen bilden, wenden
ihre concaye Seite im Oberkiefer nach hinten, im Unterkiefer nach vorn. Auf unsrer Tafel stellt die Figur
zur Rechten die oberen, zur Linken die unteren Backenzähne in doppelter Vergröfserung dar. In beiden
ist die Vorderseite nach oben gewendet.
Zehen: kurz und schwach, die vorderen mit mäfsig gekrümmten, die hinteren
mit gestreckten, fast pfriemenförmigen Nägeln bewaffnet. Die Sohlen sind nur in
der Mitte unbehaart. _ | |
Die Kopfform, Stellung der Augen, Gröfse der Ohren und die eigenthümliche
Bildung der Zähne verstatten nicht, dafs man diese Gattung mit Hypudaeus vereinige.
Die schwachen Füfse, der kurze behaarte Schwanz und vor allem die Blattzähne las-
sen aber noch viel weniger eine Zusammenstellung mit den wirklichen Mäusen (der
Gattung Mus) zu.
Die einzige uns bis jetzt bekannte Art: Zuryotis irrorata hat das doppelte Volum
der Scharrmaus (Hypudaeus amphibius), mit welcher sie in der Färbung sehr überein-
stimmt, mit der Ausnahme nur, dafs die feinen grauen, braunen und schwarzen Haar-
spitzen, der Rückenseite ein fein gesprenkeltes, wie bereiftes Ansehn geben. Die
ganze Unterseite (auch des Schwanzes) ist, wie dort, bläulich aschgrau, der sehr kurz
behaarte Schwanz auf der Oberseite dunkelbraun, gegen die Spitze schwarz.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel..... 8 Zoll 6 Lin.
Länge des Schwanzes seo00e2 0000000. oooee9eee.0eee. oeo1 one cp 000.00. 4 99 ah })
» » Kopfes bis zum Nacken .......» DR. ae a a)
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Breite derselben ooeo000000e. “o00000 0 0102981000002 0.080000 eo0000e ” 9 410 99
Länge der Hinterfülse vom Hacken bis zu den Zehenspitzen
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Das Vaterland dieses Thiers ist die Ostküste des südlichen Africa, wo Herr
L. Krebs es in den Waldungen ziemlich häufig antraf und mehrere Exemplare davon
für das Berliner Museum präparirte.
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XXXI® Tafel,
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Figur.
CTENOMYS TORQUATUS Lies. (*)
Die Halsband- Kamm-Maus.
Die von Herrn de Blainville (**) aufgestellte Gattung Crewomxs hat zu Kenn-
zeichen:
Backenzähne: an jeder Seite oben und unten vier überzogene.
Vorderzähne: breit, auf der vorderen Fläche platt und eben (ohne Rinne)
mit fast rechtwinkligen Kanten und geradlinig meifselförmiger Zuschärfung. Beide
Paare auf der Vorderseite braungelb. |
Kop f: dick, kurz, zugerundet, mit stumpfer Schnauze und unbehaartem Um-
fang der Nase.
Augen: von mäfsiger Gröfse, vorstehend.
Ohren: sehr klein, aus einem völlig kreisrunden, die Ohröffnung in gleichem
Abstand umgebenden dünnen Hautrand bestehend.
Schwanz: von dem 3‘ bis 4 Theil der Leibeslänge, rund, an der Basis dick,
in eine dünnere, doch stumpfe Spitze auslaufend; nach seiner ganzen Länge von
dachziegelförmig anliegenden glänzenden Schüppchen bedeckt, die durch einen dün-
nen Anflug feiner weicher Haare durchscheinen.
Füfse: fünfzehig; die vorderen mit kurzem, aber kräftigen Daumen, an
welchem ein starker gekrümmter Nagel, die übrigen vier Zehen gestreckt und mit
langen scharfen Grabnägeln von weifser Farbe bewaffnet; die Hinterfüfse kurz, mit
breiter nackter Sohle und an der Unterseite warzenschwieligen Zebken. Die Krallen
an denselben sind von mäfsiger Länge, aber breit, mit scharfen Rändern, deren Wöl-
bung nach unten eine flache Rinne bildet. Sämtliche Zehen haben dicht über den
Krallen am Ende des Nagelgliedes eine Reihe gekrümmter Borsten, deren stumpfe
Spitzen kammförmig über dem Rande des Nagels hinausragen. An allen vier Füfsen
ist die Aufsenzehe auffallend kurz und nur um Weniges länger als der Daumen. Von
den drei langen Zehen ragt die mittlere über die beiden benachbarten etwas hinaus.
Die Gattung ist offenbar mit der africanischen: Bathyergus nahe verwandt und
hauptsächlich nur durch die Länge des Schwanzes von ihr unterschieden.
(*®) Es wird gebeten, den auf der Tafel irriger Weise beibehaltenen Namen Georychus zorquatus
gegen diesen zu vertauschen.
(##) Sur une espece de Rongeur fouisseur du Bresil. — Bulletin de la Societe philomatique, Aoril 1826.
pag. 62. — Wir haben die Abbildung unsrer neuen Art hier mit einer etwas genaueren Angabe der Gat-
tungs - Kennzeichen begleitet.
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Ctenomys torquatus ist von der Gröfse eines starken Hamsters und einer ange-
nehm ins Auge fallenden, gleichmäfsigen glänzend gelbbraunen Farbe der Oberseite,
die sich nur auf dem Scheitel mehr ins dunkelbraune zieht. Die Seiten des Kopfes,
sowie die ganze Unterseite sind schmutzig weils. Von dem hintern Ohrenrande zieht
sich ein rein weilses Band in einem Bogen gegen die Kehle. — Das Haar ist kurz,
dicht, fein und weich, auf dem Grunde dunkelgraubraun , an den Spitzen einfach
rothbraun. Dicht neben der Nase stehen mehrere Reihen mäfsig langer, rein weilser
Bartborsten. Der fast nackte Schwanz, sowie die dünnbehaarten Füfse scheinen an
dem lebenden Thier fleischfarbig zu sein.
Ganze Länge von der Schnauze bis.zur Schwanzwurzel..... 9 Zoll - Lin.
Länge des Schwanzes. eueaeennonsssnenennanssnssenstonnnen 2 93 9 er}
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Durchmesserrdes Ohrenrandes.sscusse eco snonseheenn nenne a
Länge der Hinterfülse vom Hacken bis zur Zehenspitze..... 4 » 3 »
Das Vaterland dieses Thiers sind die südlichen Provinzen Brasiliens und die
Ufer des Uruguay, wo es maulwurfartig unter der Erde lebt.
Die von Hrn. de Blainville in dem oben genannten Bulletin beschriebene Art:
Cienomys brasiliensis unterscheidet sich von-«der unsrigen durch geringere Gröfse
(6 Zoll), durch den kürzeren Schwanz, den Mangel der Kammborsten an den Vorder-
füfsen und die völlige Einfarbigkeit (ohne Halsband). Dafs es nur ein jüngeres Indi-
viduum unsrer Art sei, läfst sich bei der kräftigen Ausbildung des Schädels und Ge-
bisses nicht wohl vermuthen.
3 Husum N Jans. Barktunldler Tree ak SH Be W; ar Er ‘ - | u u
I
XXXT" Tafel.
2" Figur.
CITILLUS MEXICANUS Lichr.
Das mesicanische Ziesel.
Die systematische Zoologie läfst es in diesem Augenblicke zweifelhaft, ob man
aus den kleineren Murmelthieren mit Backentaschen eine eigne Gattung bilden, oder
sie mit mehreren kleinen Arten von Eichhornen der aus so vielartigen Bestandtheilen
zusammengesetzten Gattung Spermophilus Guvier's beigesellen solle. Offenbar müs-
sen wir von den meist nordasiatischen und nordamericanischen Thieren, die hierbei
in Betracht kommen, erst nöch viel Genaueres wissen und eine viel gröfsere Menge
von Individuen verglichen haben, ehe wir bei einer, entschieden so sehr veränder-
lichen Thierform zu festen Bestimmungen gelangen werden. Um diese Unentschie-
denheit zu bezeichnen, hat es mir am zweckmäfsigsten geschienen, die mit dem euro-
päischen Ziesel (dem polnischen Suslik) zunächst verwandten Nager vorerst nur mit
dem systematischen Namen desselben: Crrizwzus anzudeuten, ‘wobei'es frei’bleibt, sie
sich entweder als Arten einer kleinen Abtheilung zu denken, die nach Belieben der
Gattung 4reiomys oder der Gattung Spermophilus untergeordnet werden mag, oder
auch, sie nur als Abarten des eigentlichen Ziesels zu betrachten, das nach Maafsgabe
des Standortes und mehrerer unerkannter Ursachen so wesentlichen Abänderungen
unterworfen ist.
Das hier zuerst abgebildete mexicanische Thier möchte vielleicht, schon des Va-
terlandes wegen, am mehrsten sich als eine feste eigenthümliche Art darstellen. Auch
geben der sehr lange Schwanz und die Zeichnung, die mindestens viel regelmäfsiger
ist, als bei der von Pallas beschriebenen kasanischen Varietät des asiatischen Ziesels,
wohl eine genügende Diagnose.
Die Verhältnisse der Theile sind folgende:
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel....... 10 Zoll - Lin.
Länge des Schwanzes ohne das Haar..........202s0eseseenn0 EHE
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Breite derselben ....... a a ER ale Urea NE ehe a yes,
Länge des Vorderfulses vom Ellenbogen bis zur Krallenspitze 2 „ 6 „
» „» Hinterfulses vom Hacken bis zur Krallenspitze..... RER
Die Grundfarbe der Rückenseite ist ein lebhaftes Gelbbraun, das sich auf der
ganzen Oberseite des Kopfes zum Graubraun verdichtet. Von der Mitte des Rückens
gegen den Bauch zählt man auf jeder Seite 6 Längsreihen von weifsen Fleckchen,
deren jedes nach hinten von einem schmalen schwarzen Rande begränzt ist. Gegen
die Mittellinie des Rückens stehen die Reihen am mehrsten genähert, an den Seiten
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entfernter von einander, aber regelmäfsiger geradlinig geordnet. Die mittlere der
Seitenlinien von der Schulter bis zur Gegend des Ober - Schenkelkopfs hat die gröfs-
ten Flecken von 44, Linie im Durchmesser, die sich daher so nahe stehen, dafs sie
fast nichts von der Grundfarbe frei lassen. Auf dem Vorderkopfe hat das Haar nur
rostfarbige Spitzen, auf dem Hinterkopf fangen dagegen schon zerstreute weifse,
schwarz gerandete Fleckchen an, die sich vom Nacken an in die oben erwähnten Rei-
hen ordnen. Der Umfang der Augen, die Seiten des Unterkiefers, der Vorderhals
und die Mitte der Bauchseite sind rein weifs, doch wird all dieses Weifs durch einen
dazwischen liegenden Übergang von heller Isabellfarbe von der Grundfarbe der Rücken-
seite geschieden, und von jener Isabellfarbe sind denn auch die Füfse nach ihrer ganzen
Ausdehnung, innen und aufsen, so wie die Aufsenseite der Ohren. Das Haar ist auf
dem ganzen Leibe grob, kurz, dicht anliegend und von einigem Glanz; am Schwanz,
hauptsächlich an dessen Seiten, ist es am längsten (bis zu 14, Zoll), abwechselnd schwarz
und schmutzig weils geringelt, so dafs sich davon, je nachdem es sich ausbreitet, bald
wechselnde Binden auf der Oberseite, bald Längsstreifen an dem Seitenumfang des
Schwanzes bilden.
An den Vorderfüfsen hat die Daumenwarze einen kräftigen, etwas gekrümmten
Nagel, an den übrigen vier Zehen sind die Krallen gestreckt und lang, die der Mittel-
zehe mifst 24 Linien. An den Hinterfüfsen ist der Daumen nur um Weniges kürzer
als die Aufsenzehe, die drei ziemlich gleichlangen Mittelzehen tragen ebenfalls ge-
streckte, doch etwas mehr gekrümmte Krallen, als die vorderen. Die Sohle ist nach
ihrer ganzen Länge behaart.
Herr F. Deppe entdeckte dieses Thier im Julius 1826 in der Gegend von To-
luca, wo es den Einwohnern als ein in der Erde lebendes Thier unter dem Namen
Urion, der auch für andre grabende Nager gebraucht wird, bekannt war.
Ich finde dieses Thier in keinem der neueren nordamericanischen Werke, auch
nicht. in der sonst so reichhaltigen Fauna boreali-americana von Dr. Richardson
(Lond. 1829.) erwähnt, doch bemerkte mein Freund, Herr Dr. Gray aus London,
dem ich die Abbildung zeigte, dafs es in der nächstens herauszugebenden: Reise |
nach Californien von Herrn Beechey ebenfalls abgebildet erscheinen werde.
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XXXID® Tafel.
1*° Figur.,
CITILLUS LEPTODACTYLUS Licar.
| Das dünnzehige Ziesel.
In dem Anhang zu Dr. Evermanns Reise nach Buchara (S. 119.) habe ich
schon dieser merkwürdigen Art erwähnt und sie den Hauptsachen nach beschrieben.
Sie weicht von der Grundform des Ziesels am mehrsten durch die auffallende Länge
der Zehen und Krallen, so wie durch die Länge des Schwanzes ab. In geringerem
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Maafse finden sich indessen diese Theile auch bei blofsen Varietäten des Ziesels ver-
änderlich, so dafs hier allerdings auch eben so wohl auf ein Extrem solcher Abwei-
chung, als auf constante Eigenthümlichkeit gemuthmaafst werden darf.
Die genaue Ausmessung ergiebt folgendes:
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel....... 9 Zoll 3 Lin.
Länge des Schwanzes ohne das. Haar... au cn sche sense EN
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Länge des Vorderfufses vom Ellenbogen bis zur Krailenspitze 2, „9: .,
9» » Hinterfulses vom Hacken bis zur Krallenspitze...... A
„.' der mittelsten Krallen „u... lc ee 10
Die Behaarung des Leibes ist fein und weich, an der Bauchseite fast wollig, wie
man sie an einzelnen Exemplaren des Baibak (Aretomys Bobac) in der Winterzeit auch
wohl antrifft. Jedes Haar ist dicht an der Wurzei dunkelgrau, dann nach seiner
gröfsten Länge glänzend weils und an der Spitze gelbbraun, oft mit schmalem dunkel-
braunen Ring vor derselben. Daher ist die ganze Farbe der Rückenseite ein fein ge-
sprenkeltes Goldgelb, das an den Seiten immer heller in die weifse Bauchfarbe über-
geht. Der Scheitel ist graubraun, und diese Farbe zieht sich über der Stirn gegen
. die Nase hin, auf beiden Seiten von einem hellgelben Streifen begränzt, der von dem
obern Augenrande zum Nasenflügel geht. Parallel mit diesem läuft ein andrer sehr
schmaler vom Augenwinkel zur Lippe von dunkler Farbe, vorn fast schwarz, und
dort sich mit einem kleinen dreiseitigen tiefschwarzen Fleck verbindend, der auf der
knorpeligen Scheidewand der Nasenlöcher liegt. Die Oberseite des Schwanzes ist von
der Farbe des Rückens, das lange Seitenhaar aber hat einen breiten schwarzen Ring
und weilse Spitze. An der Unterseite gegen die Schwanzspitze ist das Haar von der
Wurzel an schwarz und die weifse Spitze nur schmal.
Die Vorderfüfse erscheinen auf’ den ersten Anblick vierzehig, bei einiger Auf-
merksamkeit entdeckt man aber, ziemlich nach hinten, nicht nur eine Daumenwarze,
sondern auch einen ganz ansehnlichen, dicht anliegenden, mit seinem stumpfen Ende
nach unten gekrümmten Nagel derselben. Die Zehen sind auffallend lang und schmal,
die mittlere mifst ohne die Kralle 7, mit derselben 13 Linien, die Krallen selbst sind
ebenfalls sehr lang und zugespitzt und haben nur eine schwache Krümmung. Die
Zehen des Hinterfufses sind etwas dicker, eben so lang, die Nägel noch mehr gerade
gestreckt. Die ganze Sohle ist dicht behaart und von der Unterseite jeder Zehe wächst
ein feiner Haarbüschel in gleicher Länge mit der Kralle unter ihr durch.
Das Vaterland dieser Art ist die kirgisische Steppe, wo Herr Dr. Eversmann
sie auf der Rückkehr von Buchara entdeckte. Sie hatte ihren Bau an den Wurzeln
der Sträucher.
XXX" Tafel.
2'* Figur.
CITILLUS MUGOSARICUS Licnr.
Das mugosarskische Ziesel.
Diese Art stellt das entgegengesetzte Extrem, die äufserste Kürze der Zehen
und Nägel zu der es bei den Zieseln kommt, dar. So sind auch die übrigen Theile
verkürzt und der ganze Bau gedrungen, allein eben so wenig daraus eine feste Dia-
gnose, die jede Varietät des gemeinen Citillus ausschlösse, herzuleiten. Die Aus-
messung ergiebt:
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel...... 9 Zoll 10 Lin.
Länge des Schwanzes ohne das Haar..cceoesenescossononeree 1 34
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Länge des Vorderfufses vom Ellenbogen bis zur Krallenspitze 2 „ 2 „
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» » Mittelzehe beider Fulspaare ohne die Kralle..... De
„ der Kralle an derselben............... u ns
Die Behaarung ist kurz und anschliefsend, dabei gröber als an den mehrsten
Exemplaren des europäischen Ziesels. Auf das tief graue Unterhaar folgt ein braunes
Borstenhaar mit kaum .merklicher Spitze, daher die allgemeine Leibesfarbe ein dunkles
Graubraun, um etwas lichter als an der gemeinen Scharrmaus (Mypudaeus amphibius).
Die Unterseite ist von röthlichem Aschgrau, und von derselben Farbe sind aufser den
vier Füfsen auch ein schmaler Ring um die Augen, ein breiterer Streif zwischen Auge
und Nase an jeder ‘Seite, der auch hier die dunklere Farbe des Vorderkopfes ein-
schliefst, und die Seiten des Kopfes zwischen Auge und Ohr.
Von dem rundlichen Ballen des Vorderfufses springt ein kleiner Winkel nach
innen vor, den man als Daumenwarze gelten lassen kann, aber von einem Nagel ist
‘hier keine Spur. Die Sohle des Hinterfufses ist in der untern Hälfte nackt und wird
auch gegen den Hacken hauptsächlich nur durch das längere von aufsen her über-
wachsende Seitenhaar des Fufses gedeckt (*).
Herr Dr. Eversmann fand diese Art unter ähnlichen Umständen wie die vorige
an den Abhängen der mugosarskischen Berge in der kirgisischen Steppe.
(*) Der Vollständigkeit wegen ist noch anzuführen, dafs bei den drei hier beschriebenen Zieseln
die Vorderzähne schwach und an der Vorderseite rein weils sind. — Die hier angegebenen Maalse weichen
etwas von den in Evermanns Reise genannten ab. Die Ursache davon ist, dals sie dort nach den ganz
zusammengetrockneten Häuten genommen werden mulsten, deren Verhältnisse beim Ausstopfen besser
hergestellt wurden.
EINLEITUNG ZUM SIEBENTEN HEFT.
W. geben auf den folgenden fünf Tafeln die Abbildungen von zehn °
bis jetzt wenig oder gar nicht bekannten Arten der Gattung Mus, in dem
engeren Sinne, nach welchem Hr. Brants (*) sie am schärfsten begrenzt
hat, indem er als deren wesentliche Merkmale folgende aufstellt:
Backenzähne: an jeder Seite oben und unten drei, von welchen
der vordere immer der gröfste ist. |
Vorderzähne: im Öberkiefer meilselförmig, mit schwacher Aus-
randung an der Schneide, im Unterkiefer schmal und zugespitzt.
Schnauze: mälsig verlängert, auf der Nase mit einem Kamm von
aufrecht gegen einander stehenden Haaren.
Ohren: rund, fast nackt, stets über der Behaarung vorragend.
“ Vorderfülse: vierzehig, mit einer Daumenwarze ohne Nagel.
Hinterfüfse: fünfzehig, mit unbehaarter schwieliger Sohle; die
Lehen statt des Haars meist nur mit schuppiger Haut bekleidet.
Bürzel: gestreckt und vorragend, allmählig in die Schwanzwurzel
übergehend.
Schwanz: nur an der Wurzel dicht behaart, in seinem weiteren
Verlauf mit Schuppenringen bedeckt, zwischen welchen kurze Borsten her-
vortreten; fast immer länger als die Hälfte des Leibes. |
Haar: grob und dicht anliegend; das Borstenhaar meist platt, zu-
weilen in deutliche platte Stacheln übergehend. |
(®) Het geslacht der Muizen S. 99.
XXXIIP® Tafel.
ste
Figur.
MUS TOMENTOSUS Licur.
Die Filz- Ratte.
Artkenntzeichen: Um vieles gröfser und stärker als die gemeine Ratte, mit kurzen
Hinterfüfsen, wenig verlängertem Schwanz und breiten runden Ohren. Die
Farbe glänzend schwarz-grau, Mitte der Bauchseite matt aschgrau. Behaa-
rung dicht und weich.
Maafse: Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel..... 11 Zoll - Lin.
Länge des Schwanzes...uuosesononnnenunnenunnnnnnnens AN
ER 6. Koptessbis zum Nacken....eoans sehen oe snemene Bun] mn
„ der Ohren 1 Zoll; Breite derselben. ............ oe en Seen)
„» des Hinterfulses vom Hacken bis zur Krallenspitze ... 2 » - »
Jedes einzelne Haar ist auf dem Grunde tief schwarzgrau, dann glänzend
schwarzbraun und an der äufsersten Spitze weils. Nur die Spitze der Nase und beide
Lippen sind weifs, von der Oberlippe zieht sich zu beiden Seiten ein kaum merk-
licher weifser Strich über dem Mundwinkel hin, die Spitzen der Zehen sind weißslich,
die daran sitzenden Nägel schmutzig gelbgrau. Der Schwanz ist in seiner ersten
Hälfte mit ganz schwarzbraunen glänzenden Haaren bewachsen, in der letzten mit
breiten Schuppenringen bedeckt, zwischen welchen an der Oberseite ziemlich lange
vereinzelte braune Borsten hervorwachsen, indessen die Unterseite ganz kahl ist. Die
Ohren sind an dem Rande der inneren Wölbung mehr als an der Aufsenseite mit
Haar von der Leibesfarbe bewachsen. Bartborsten werden kaum sichtbar. Die Vor-
derzähne sind nach aufsen gelb.
Die Filz-Ratte ward von Hrn. Sello im Jahr 1827 in den waldigen Gegen-
den am Uruguay entdeckt.
ER —
XXXIII® Tafel.
2'* Figur.
MUS VULPINUS Licht.
Die fuchsfarbige Ratte.
Artkennzeichen: Von der Gröfse der braunen Hausratte, mit langen Hinter-
füfsen, über 2 des Leibes langem Schwanz, von rothbraunem Haar, das
auf der ganzen Rückenseite glänzend schwarzbraune Spitzen hat, und rein
weilser Bauchseite. |
Maafse: Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel....... 9 Zoll 6 Lin.
IeimgesdessSchwanzessunassensenane essen en nanane sp rene ee OT
Me .autktopfes; DisanıdeneNacken‘ lau s.as ses een 2
„» der Ohren'3 Lin.; Breite derselben ....rnooseoceace.n -
3». des Hinterfulses bis zur Krallenspitze..cscossonouonense 2
” 2 ”
” 7 ”
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Das Haar ist mit Ausnahme der auf der Rückenseite vorragenden dunkelbrau-
nen Endborsten sehr weich und dicht, auf dem Grunde hellgrau, nach aufsen von
schönem Rothbraun, was an den Seiten am lebhaftesten hervortritt. Die Tarsen der
Hinterfüfse und sämtliche Zehen sind auf der Oberseite fast nackt und wie der
Schwanz nur von dünnem Anflug weifslicher Borsten bedeckt. . Die Unterseite des
Schwanzes ist weifslich, die obere braun. Die Ohren sind von mäfsiger Gröfse und
fast nach ihrem ganzen Umfang innen und.aufsen mit rothbraunen Haaren bewachsen.
Der Haarkamm auf der Nase ist von besonderer Höhe und Zuschärfung. Die Bart-
borsten sind von ziemlicher Länge und schwarz, die Krallen weifslich.
Auch diese Art ist von Hrn. Sello am Uruguay zuerst gefunden.
XXXIV*" Tafel.
1° Figur.
MUS PHYSODES Licht.
Die dreizehige Ratte.
Artkennzeichen: Gröfse einer jungen Hausratte, mit langen Hinterfüfsen, langem
Schwanz, grofsen nackten Ohren, nur drei deutlichen Zehen an den Vor-
derfüfsen, oben gelbbraun, unten rein weils.
Maafse: Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel...... 7 Zoll - Lin.
Länge des Schwanzes .esorereoeesonerer ARE ER Bun nn,
a „» Kopfes bis zum Nacken..... ER Dash 68
„ der Ohren 7 Uns; Sbreiterderselbenee. nero. oon.2n ET
„ des Hinierfulses vom Hacken bis zur Krallenspitze.... 4 » 5 »
Das Haar ist ziemlich straff doch dicht, auf der Haut hellgrau, nach aufsen
gelbbraun und auf dem Rücken mit braunen Spitzen. An den Seiten sondert sich
die rothbraune Farbe in gerader Linie vom Knie bis Ellenbogen scharf von der
rein weifsen Bauchseite. Auch die vier Füfse, so wie die Unterseite des ganz nack-
ten Schwanzes, sind weifs. Die Aufsenzehe der Vorderfüfse ist bis auf ein kurzes
Stümpfchen mit kleinem rundlichem Nagel, verschwunden. Von den drei übrigen
Zehen sind die beiden äufseren fast gleich lang, die innere ansehnlich kürzer. Der
Haarkamm ist hoch, die Bartborsten sind länger als der Kopf, sehr fein und von
brauner Farbe. IHR
Mit Azara’s Anguya (*) ist diese Art nahe verwandt, doch abweichend in der
weniger lebhaften Färbung, den nicht genug zutreffenden Maafsen und der, wenigstens
von Azara nicht erwähnten, Dreizehigkeit.
Ihr Fundort ist die Provinz San Paulo Brasiliens.
(*) Apuntamientos para la historia natural de los quadrupedos del Paraguay. Tom. IH. No. 48. —
Traduction frangoise. Tom.1l. pag. S6.
€
+
XXXIV" Tafel.
2'° Figur.
MUS AURITUS Licur.
OREJON Azara. (%)
Die grofsöhrige Ratte.
Artkennzeichen: Ansehnlich gröfser und stärker als unsere Waldmaus, mit lan-
gem Schwanz, grofsen nackten Ohren, fast nackten Füfsen, von dunkel-
graubrauner Farbe, an der Bauchseite röthlich aschgrau.
Maafse: Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel..... 4 Zoll 9 Lin.
Länge des Schwanzesu eo eo oeo0 .»o....„..,,: .v....o 3 >} e7 er]
Er » Kopfes bis zum Nacken...... are ee I she Hess
»» der Ohren 8 Lin.; Breite derselben... ...su..00..... ed Ro Zee
„. des Hinterfulses bis zur Krallenspitze..coore.oorssere 1 92 u
Das Haar ist weich, fein und dicht, von graubrauner Farbe, doch mit rothbrau-
nen Spitzen, die je weiter gegen die Bauchseite desto mehr an Länge zunehmen und
dem Balge ein schmutzig verschossenes Ansehn geben. Am meisten verdichtet sich
dies Rothbraun auf der Nase und deren Seiten bis hinter dem Mundwinkel. Auch
diese Art hat einen auffallend hohen Haarkamm auf der Nase. Die Bartborsten sind
von der Länge des Kopfes und von heller, die längsten sogar von rein weifser Farbe.
Der Schwanz hat nur auf der Oberseite merkliche Borsten von brauner Farbe, die
Unterseite sowie die Füfse haben einen so dünnen Haaranflug, dafs sie an dem leben-
den Thier fleischfarbig erscheinen müssen.
Natterers Mus pyrrhogasier im Wiener Museum scheint dieser Art so nahe
verwandt zu sein, dafs sie in der Folge vielleicht zusammenfallen werden, wenn eine
"genauere Vergleichung angestellt sein wird. Mus pyrrhorhinus Pr. Max. unterscheidet
sich genugsam durch den ausnehmend langen Schwanz und die lebhaftere Färbung.
Unserm Museum wurden die Exemplare aus der Gegend zwischen Rio de Janeiro
und Bahia schon in den frühesten Sendungen mitgeschickt.
(*) Apuntamient. etc. Tom.Il. No.45. Traduction frangoise. Tom.II. pag. 91.
na u,
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XXXV" Tafel.
1° Figur.
MUS NIGRITA Lion.
Die Neger-Maus.
Artkennzeichen: Gröfse der Waldmaus, mit kurzem Schwanz, kleinen zugerun-
deten Ohren und gestrecktem Kopf, Farbe fast über dem ganzen Leib gleich-
mäfsig matt schwarzbraun.
Maafse: Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel..... 4 Zoll 5 Lin.
Länge des Schwanzes. .uuneoneces. ROSS SSR Sounds Bee de,
3 5 KKopfesshis zum NaekenvLunkeee es CR NEE Soc alle
„ der Ohren; #.Lin.; Breite derselben. ........J0.000u0 15
„ des Hinterfulses bis zur Krallenspitze ccoccseesccon 7.9
Der Leib ist fast ganz mit dicht anliegendem, nur auf der
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Mitte. des Rückens
einigen Glanz zeigendem Haar bedeckt. Dessen Farbe ist sowohl auf der Haut, als
aufsen gleichmäfsig dunkelbraun ohne anders gefärbte Spitzen. Nur am Kopf und in
der Mitte der Bauchseite nimmt es einen röthlichen (fuchsigen) Ton an. Der kurze
Schwanz ist fast nach seiner ganzen Länge mit kurzem schwarzen Stachelhaar bedeckt,
das jedoch die Schuppenringe durchscheinen läfst. Die Ohren sind an der Innenseite
fast nackt, aufsen mit dünnem Haar bewachsen. Die Füfse sind nackt, die hinteren
selbst über dem Hacken hinauf und fleischfarbig.
Nur ein Exemplar erhielten wir; es war in der Gegend von Rio de Janeiro
gefunden.
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XXXV* Tafel.
2'* Figur. (*)
MUS HISPIDUS Licar. (*)
ECHIMYS HISPIDUS GEorrr.
Die getüpfelte Stachelraite.
Artkennzeichen: Gröfse der gemeinen schwarzen Ratte, mit langem Schwanz
und kleinen zugerundeten Ohren. Den Rücken und die Seiten bedecken
platte, auf der Oberseite rinnenförmig vertiefte Stacheln, deren letzte
Hälfte braun, deren äufserste Spitze aber gelb ist, woher der Leib braun
und gelb punctirt erscheint. |
Maafse: Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel....... 8 Zoll - Lin.
IanserdessSChwarnzess sen nennen Senn een nn etanenkecen nee
0, Kopfes bismiumm Nackeneceeuesnnnsonsaeeesestereeees A
„» der Ohren A Lin.; Breite derselben. ..crsenneseseneecee -
„» des Hinterfulses bis zur Krallenspitze.eceeeesooennnnnee 1
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Die oben erwähnten Stacheln stehn am dichtesten auf der Mitte des Rückens
wo sie bei einem Durchmesser von 3 Linien eine Länge von 9 Linien erreichen. An
den Seiten des Leibes hinab werden sie allmählig schwächer und die ganze Bauchseite
ist nur mit rundem, doch immer noch straffem langen Haar von heller Isabellfarbe
bedeckt. Solches Haar steht auch überall zwischen den Stacheln zerstreut und über-
all kommen seine Spitzen zum Vorschein, ohne irgendwo die Stacheln zu verstecken.
Der hohe Haarkamm der Nase, sowie die Seiten derselben bis unter die Augen durch,
sind von lebhaft rothbrauner Farbe, die je weiter von der Nasenspitze entfernt, desto
mehr an Intensität abnimmt und auf der Stirn schon in die Farbe des Rückens über-
(*) Die folgenden fünf Abbildungen stellen Mäuse-Arten dar, deren Borsten- Haar ganz die Be-
schaffenheit platter Stacheln hat, und aus welchen Geoffroy die Gattung Ecuımys bildet. Da sie indes-
sen in der That nach allen übrigen Beziehungen die oben angegebnen Kennzeichen der Gattung Mus an
sich tragen, sogar was Zahl und Form der Backenzähne betrifft, auch von Seiten des angenommenen Haupt-
merkmals (der Stacheln) zwischen beiden Gattungen keine scharfe Grenzlinie zu ziehen ist, so scheint es
dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaft angemessen, eine solche Trennung nicht zu gestatten. Die
Gattung LONCHERES Illig., die überall mit Ecuimys zusammengeworfen wird, bleibt, denn sie ist im gan-
zen Habitus, sowie im Bau der Zähne und Fülse, den langschwänzigen Arten der Gattung Hysırıx auf das
Nächste verwandt, enthält aber nur die eine von mir zuerst (in d. Verhandl. d. Kön. Akad. d. Wiss. vom J.
1818) beschriebne und abgebildete Art Z. paleaeca Ill., und die übrigen, dort ihr beigezählten Arten fallen
an die Gattung Mus zurück.
(**) Ich halte es für recht, den Beinamen Aispidus, da er von Hrn. Geoffroy für diese Art unter
der Gattung Echimys einmal gebraucht ist, auch unter Mus beizubehalten, sehe mich aber dadurch genö-
thigt, denselben einer andern Art wieder zu entziehen, welcher er von’ mir früherhin vorläufig gegeben
war. Man vergleiche was ich zur 37“ Tafel-bei der 2' Figur zu sagen habe.
geht. Von hier bis zum Nacken mischen sich längere dunkle Borsten, die unter der
Loupe schon plattgedrückt erscheinen, zwischen das weichere Haar, und bieten über-
all, auch an den Seiten des Kopfes, dem von hinten nach vorn bewegten Finger mit
ihren Spitzen Widerstand. Zwischen dem rothbraunen Haar der Lippen brechen
zahlreiche schwarze Bartborsten von der Länge des Kopfes hervor.
Die kleinen fast nackten Ohren ragen nach ihrem ganzen Umfang aus den rund
umher dicht anliegenden Stacheln hervor. Der Schwanz ist an der Basis von unten
einen halben Zoll lang mit gelbem weicheren Haar, von oben einen ganzen Zoll lang
mit den vom Bürzel ausgehenden langen und schmalen Stacheln bedeckt. Nach sei-
ner ganzen übrigen Länge ist er mit einem dünnen Anflug weifslicher Härchen be-
wachsen, die nicht mehr stacheln. Dieselbe Bedeckung haben die Oberseiten der
Füfse, die Zehen dagegen auf ihrem Rücken ng einzelnes Haar, das, wie. die
Krallen, von weifser Farbe ist.
Der Naturalienhändler, von welchem das Museum dieses Thier erhielt, gab
Cayenne als dessen Vaterland an.
er —
XXXVI" Tafel.
4°° Figur.
MUS SPINOSUS Liar.
ECHIMYS SPINOSUS GEorFFR.
EL ESPINOSO Azuara. (*)
Die kurzschwänzige Stachelratte.
Artkennzeichen: Gröfse einer starken braunen Ratte, mit kürzerem (halblangen)
Schwanz und vorstehenden eiförmigen Ohren. Der Mittel-Rücken ist von
platten Stacheln (wie bei der vorigen Art) bedeckt, welche an den Spitzen
einfach rothbraun sind.
Maafse: Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel...... 10 Zoll A Lin.
Länge des Schwanzes..oeuesnensesesenoseunnusnnnnnnsesanennen L 9
Da u Kopfes biss zunn! Nagkenwadensncamakeneeseeeerengen 2
„». . der Ohren 7-Lin.; Breite derselben ..c.orsrroscorues -
„» des Hinterfulses vom Hacken bis zur Krallenspitze.... 1
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Die Stacheln, welche bei dieser Art den Rücken bedecken, unterscheiden sich
von denen der vorigen nicht allein durch ihre Farbe, sondern durch ihre Dimensionen,
indem sie bei einer Länge von 9 Linien kaum % Linie Durchmesser haben, und in viel
feinere fast haarförmige Spitzen auslaufen. Am kräftigsten erscheinen sie auf der Mitte
des Rückens, schwächer im Nacken und am Hinterrücken. Der von der Schwanz-
(*) Apuntamientos para la historia natural de los quadrupedos del Paraguay. Tom. II. No. 43.
pag. 76. — Die französische Übersetzung: Essais sur Phistoire naturelle des Quadrupedes du Paraguay ist
für diesen Artikel völlig unbrauchbar, indem in demselben (pag. 73. des 2‘ Theils) unter dem Namen Rot
premier ou Rat epineux zwei ganz verschiedene Thiere, nemlich eben der Espinoso und der Tugozugo zusam-
mengeworfen, und, als wären sie eins, gemeinsam abgehandelt werden. Dieser Mifsgriff ist unerklärlich,
und findet weder in der langen Vorrede, noch irgendwo im Text eine Entschuldigung. Bekanntlich er-
schien aber diese von Hrn. Moreau-Saint-M£ry besorgte Übersetzung (im Jahr 1801 zu Paris) ein Jahr
früher, als das Original (Madrid 1802). Die glimpflichste Erklärung ist also die, dals das Manuscript, nach
welchem übersetzt ward, ein nicht nur unvollständiges, sondern fehlerhaftes gewesen; wiewohl die Verän-
derungen und Auslassungen gar häufig den Text so entstellen, dafs man sie unmöglich auf Rechnung des
Verfassers schreiben, sondern sie nur der flüchtigen Willkühr des Übersetzers beimessen kann. — Zu be-
merken ist nun aber noch hauptsächlich, dafs sowohl das Original als die Übersetzung unter diesem Artikel:
Espinoso Angaben enthalten, die mit dem Thier nicht übereinstimmen, das die neueren Zoologen nament-
lich Desmarest und Rengger für das von Azara gemeinte ansehn, z.B. der sehr kurze fast nur ein Vier-
theil der Leibeslänge betragende Schwanz, die geraden aulserordentlich langen Krallen und Andres, weni-
ger erhebliche. Hier giebt aber die der französischen Übersetzung beigefügte Abbildung (Tab. 13.) den
Ausschlag, denn sie palst zu den Exemplaren, die seitdem mehrfach aus Brasilien nach Europa gekommen
sind. Da nun auch Hr. Dr. Rengger ein solches für den Espinoso des Azara erkennt, ein andres mit lan-
gen Grabnägeln u.s.w. ihm aber dort nicht bekannt geworden, so darf man wohl in jenen Angaben Irr-
thümer vermuthen, und so habe ich denn auch kein Bedenken tragen können, die hier vorliegende Art als
den Espinoso zu bezeichnen.
E | A Zn Au
Da ra a I u bin pas m 2 all Bus) RE ALIEN 47 2 SE
wurzel aufwärts sich bewegende Finger empfindet erst etwa 2 Zoll über derselben ei-
nigen Widerstand, eben so zeigen sich die Spitzen des rinnenförmig plattgedrückten
Haars an den Seiten des Leibes so zart, dafs man sie dort nicht mehr für Stacheln
erkennen kann (*). Deutlich stechend sind dagegen diese Spitzen auf der Stirn und
dem Scheitel, unter und neben den Ohren, an den Seiten des Halses und an den Schul-
tern. Der Schwanz ist nach seiner ganzen Länge mit ziemlich langem Borstenhaar
gleichmäfsig, doch dünn genug, bedeckt, dafs die Schuppenringe sichtbar werden.
Die Leibesfarben betreffend, so ist das Borstenhaar überall am dunkelsten, wo die
Stacheln am fühlbarsten sind, nemlich auf dem Scheitel und auf dem Mittelrücken,
wo ein dunkles Braunroth vorherrscht. Die Schnauze, Seiten des Kopfes und Halses
und die Keulen sind lebhaft rothbraun, an den Schultern mischt sich schon mehr gelb
bei und von hier bis zu den, Weichen geht die Farbe in ein helles Rostgelb über, das
auch die Aufsenseiten der Vorderläufe einnimmt. Die ganze Bauchseite, sowie die
vier Füfse und die Innenseiten der vier Läufe sind gelblichweifs und überall ist diese
Farbe von dem benachbarten hell oder dunkel Braun in scharfem Contrast abgesetzt.
Die Ohren sind fast nackt, die Bartborsten von der Länge des Kopfes und weifslich,
die Vorderzähne auf der Aufsenseite gelblich. |
Herr Doctor Rengger, (**) dessen Beschreibung mit der hier gegebnen sehr
übereinstimmt, nur dafs er die ganze Länge auf 75 Zoll, die des Schwanzes auf (bei-
nahe) 3 Zoll angiebt, nennt die südlichen Gegenden von Paraguay als ihr Vaterland;
Herr Cuvier giebt auch Cayenne als Fundort an, unser Museum erhielt sie in einer
brasilischen Sendung doch aus zweiter Hand. Über ihre Lebensart und den Bau ihrer
Wohnungen dürften, selbst nach Hrn. Renggers schätzbaren Bemerkungen, doch
noch genauere Beobachtungen abzuwarten sein. Wenigstens klingt die Angabe, dafs
man bei Nacht ihren unterirdischen Laut Tu-cu vernehme, und sie danach hin und
wieder benannt finde, sehr nach jener unten getadelten Übersetzung.
(*) Dies meint auch wohl Azara, wenn er sagt, die Stacheln endigten in feine Borsten, es ist dies
aber in solcher Allgemeinheit ausgedrückt, als ob gar keine wirklich stechende Borsten da wären. Dals
überall zwischen den Borsten dünnes Haar eingemengt ist, das auch hin und wieder zwischen denselben
mit den Spitzen zum Vorschein kommt, bedarf wohl kaum einer ausdrücklichen Erwähnung. Dals die
Wölbung der Stacheln an deren Oberseite, die Rinne aber an der unteren liege, ist ein Irrtthum Azara’s,
der sich leicht genug aus der entgegengesetzten ganz normalen Bildung aller dieser Stachelmäuse widerlegt,
ohne welche auch in der That ein Aufeinanderliegen und Anschliefsen der Stacheln nicht denkbar ist.
(*®) Naturgeschichte der Säugethiere von Paraguay S.234. u.ff.
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-i
XXXVI® Tafel.
2'° Figur.
MUS LEPTOSOMA Lim.
LONCHERES MYOSUROS Licht. (%)
ECHIMYS LONGICAUDATUS Rence. (*)
Die langschwänzige Stachelratte.
Artkennzeichen: Gröfse einer mäfsigen schwarzen Ratte mit sehr langem Schwanz
und aufstehenden länglichen Ohren. Der ganze Rücken und die Seiten sind
von platten Stacheln bedeckt, deren Spitzen auf dem Rücken dunkelbraun,
an den Seiten rostfarbig sind.
Maafse: Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel....... 8 Zoll A Lin,
Jans erdes, Schwarzes Read dee easaane u SM a
Br» eKopfesrbistzunn Nackenbiuncs:yensenaanahtaer erde Zins e
ders Ohrenm zei: AH ERTURRAT. RER = dan Pike
Breite derselben an der Basis 8 Lin.; Breite ders. in der Mitte. - „ 5 „
Länge des Hinterfulses vom Hacken bis zur Krallenspitze...... Per
Bei einer grofsen Ähnlichkeit mit der vorhergehenden Art, unterscheidet sich
die vorliegende leicht durch die schmächtige Leibesgestalt und den längeren Schwanz,
sowie durch die Länge des Hinterfufses und der Ohren. Bei einer genaueren Ver-
gleichung kommen dann noch folgende Punkte zur Bestätigung der specifischen Ver-
schiedenheit in Betracht. Die Stacheln sind auf dem ganzen Rücken stechend und
derb zugeschärft, ihre Spitzen werden nicht biegsam; sie sind also fester und stärker.
Im Übrigen ist ihre Länge und Breite wie bei der vorigen. Wenn gleich auf dem
Mittelrücken am dichtesten und stärksten, finden sich dennoch auch an den Seiten des
Leibes und zwar je mehr abwärts, desto vereinzelter die Stacheln dem Haar beige-
mischt. Die Farbe ist auf dem Mittelrücken dunkelbraun, an den Seiten rostroth,
die ganze Bauchseite schneeweifs und an den Seiten erst ziemlich hoch hinauf von der
dunkleren Farbe scharf begrenzt, so dafs noch das Knie mit der Vorderseite des Un-
terschenkels in dem Weifsen liegt. Es ist bemerkenswerth, dafs selbst zwischen dem
weilsen Haar einzelnes, wenn gleich sehr schmales Stachelhaar zerstreut steht.
Die Form der Ohren ist ebenfalls abweichend, indem der äufsere Rand dersel-
ben in der unteren Hälfte sich in einen runden Lappen ausbreitet, nach oben aber
schmaler gegen die abgerundete Spitze verläuft. Auf unserer Abbildung hat dieses
Merkmal nicht deutlich genug ausgedrückt werden können, da dieser Lappen aus der
(*) Abhandlungen d. Königl. Akad. d. Wissenschaften zu Berlin y. J. 1818. Phys. Klasse S. 187. u. ff.
(**) Naturgeschichte der Säugethiere von Paraguay. S.236.
Seiten- Ansicht in der gröfsten Verkürzung erscheint. Aus den angegebnen Maafsen
ergiebt es sich um so mehr verständlich. |
Der Schwanz erscheint in den ersten zwei Drittheilen fast ganz nackt. ' Nur
durch die Loupe bemerkt man hin und wieder feine mehr oder weniger abgeriebene
Härchen zwischen den Schuppen zerstreut. Im letzten Drittheil wird das Haar immer
länger und bildet endlich an der Spitze einen dünnen überragenden Pinsel von 4 Linien
Länge. Die Farbe des Schwanzes ist an der Oberseite braun, an der unteren weifs,
und der Pinsel an der Spitze ist ganz von dieser letzten Farbe.
Die Bartborsten, um die Hälfte länger als der Kopf, sowie einige fast eben so
lange Borsten über den Augen haben die Farbe des Haars, zwischen welchem sie wur-
zeln. Dicht über dem Hacken zieht sich die rothbraune Farbe der Keulen zu einem
fast geschlossenen Ring um den ganzen Unterschenkel, dessen übrige Innenseite sowie
die obere der vier Füfse von rein weifser Farbe ist. Die Nase ist mit Ausnahme des
eigentlichen Randes der Nasenlöcher ganz mit Haar bewachsen und der Haarkamm,
wenn auch nicht hoch, doch deutlich wahrnehmbar. Die Aufsenseite der Vorder-
zähne ist braungelb. |
Exemplare dieser langschwänzigen Stachelratte wurden von Herrn Freyreifs
aus der Provinz Bahia und von Herrn Sello aus San Paulo gesendet. Nähere An-
gaben der Lebensart fehlen auch hier.
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XXXVIE“ Tafel.
1“ Figur.
MUS CAHIRINUS Georrr.
ECHIMYS D’EGYPTE GEorrFR.
| La souris du Caire. (*)
Die Cahirische Stachelmaus.
Arikennzeichen: Gröfser als eine starke Waldmaus (M. sylvaticus), mit langem
Schwanz, grofsen runden Ohren, zugespitzter Schnauze und sehr langen
Bartborsten. Die Farbe des Rückens graubraun, der Bauchseite weilsgrau.
Der Rücken von der Mitte bis zur Schwanzwurzel mit platten Stacheln
bedeckt, die mit dem Alter an Stärke zunehmen und bei ganz Alten nach
und nach greis werden.
Maafse: Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel....... 4 Zoll 3 Lin.
Länge des Schwanzes ......... ee echemeirgehsesndee PEN aloe:
4 » Kopfes bis zum Nacken ............. Rt A
„ der Ohren 7 Lin.; Breite derselben in der Mitte....... TR
» des Hinterfulses bis zur Krallenspitze...cenencsosessere - 9 9
Im Bau hat diese Art mehr Ähnlichkeit mit der Hausratte als mit der Hausmaus ,
obgleich sie leizierer in Gröfse näher steht, als jener. Die jugendlichen Exemplare
haben eine dunkel graubraune Farbe des Haars, das um Kopf und Schultern matt, in
den hintern zwei Drittheilen des Leibes aber stark feitglänzend ist. Mit zunehmendem
Alter geht das Nackenhaar zuweilen ins Bleifarbige über, zumal bei reflectirtem Licht.
Zugleich werden einzelne Stacheln auf dem Hinterrücken nach und nach grau, so dafs
bald diese Gegend (wie auf unserm abgebildeten Exemplar) ganz gesprenkelt erscheint.
Im noch höhern Alter verliert sich der Fettglanz völlig und die ganze Rückenseite be-
kommt eine matt braungraue Farbe, wobei zugleich die Unterseite aus dem Weifsgrauen
ins Gelbweifse übergeht. (**)
Die sehr nahe verwandte neue Art, welche von Herrn Rüppel in seinem At-
las (***) abgebildet und Mus dimidiatus genannt ist, unterscheidet sich dort nur durch
die gelbbraune Farbe des Oberleibes und das schärfer abgeschnittene Gelbweifs der
Bauchseite. Es mufs indessen wohl noch hinzugefügt werden, dafs an ihr der Schwanz
im Verhältnifs kürzer und die Ohren schmäler sind, wie auch, dafs die gelbbraunen
(*) Description de !’Egypte. Quadrup. Tab. 5. Fig. 4.
(#**) Eine ausführlichere Beschreibung habe ich in den Denkschriften der hiesigen Akademie der
Wissenschaften Jahrgang 1822 gegeben, auf die ich hier um so mehr verweisen darf, als die Abbildung
der cahirischen Stachelmaus hier hauptsächlich nur zu desto leichterer Unterscheidung der folgenden neuen
Art gegeben wird.
(*#*) Im IV'® Heft, Säugethiere Tab. 13. Fig.d. — Auch hier ist zu besserer Unterscheidung die
cahirische Stachelmaus unter Fig. a. daneben abgebildet.
Stacheln des Hinterrückens, sich in jedem Alter durch dunkle Spitzen deutlicher her-
ausheben, als bei der gewöhnlichen Art. Die scharf abgeschnittene helle Unterseite
ist an den jungen Exemplaren rein weifs, an den Alten gelblich weifs. — Da mit Aus-
nahme der oben angegebnen Abweichungen die Verhältnisse dieselben sind, und die
Exemplare uns immer zugleich mit denen der ‚gemeinen Art aus denselben Gegenden
zukamen, so haben wir sie lange für blofse Varietät derselben angesehn.
Beide scheinen am ganzen mittleren Nil-Lauf, besonders zwischen Syene und
dem Fayoum, häufig. vorzukommen, wie denn schon Aristoteles der Stachelmäuse als
ägyptischer Thiere erwähnt. (*)
(®%) De historia animalium Lib.VI. Cap.37. und in dem Buch: de mirabilibus auseultationibus. Be:
sonders die letzte Stelle ist häufig milsverstanden worden durch eine Verwechselung von & wos mit ELLE
und von &yxives mit &xidvar. Schon Conrad Gelsner verbessert (Hisz. anim. lib.V. Tigur. 1587. fol. 84.
B.9.) in der von Aristoteles und Theophrast entlehnten Stelle des Aelian: von den cyrenischen
Mäusen (de Nat. animal. Lib. XV. cap. 26.) Eyewdeıs (wVes) durch Ey vwdeıs und in der oben angeführten
Stelle 4 ıdvas durch exivas auf Herodots Autorität, Einige Versionen (z.B. in der Ausgabe Aurel.
Allobr. 1607.) geben sogar HUwWv y&vog durch Muscarum genus wieder. Eine ähnliche Unkenntnils liegt der
Bildung des Namens Echimys zum Grunde, den Geoffroy für die Stachelmäuse aufgebracht hat.
XXXVIE® Tafel.
2'* Figur.
MUS MEGALOTIS Licur.
‘ MUS HISPIDUS Branrs. (%)
Die grofsöhrige Stachelmaus.
Artkenntzeichen: Gröfse der vorigen; mit sehr grofsen mehr langen als breiten
Ohren und noch gestreckterer Schnauze. Die Farbe des Rückens matt
'gelbgrau, der Seiten isabell, des Unterleibes rein weifs. Die Stacheln wie
bei der vorigen Art.
Maafse : Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel...... 4 Zoll - Lin.
Fa Länge des Kopfes bis zum Nacken. ...eeceeoseeseeen ET
„ der Ohren u... ls... EL ER Be EN 9% 5:
Breite derselben in der Mitte..ecereee.. ARE RR EN
Länge des Hinterfulses bis zur Krallenspitze....eceocnoesseee - 410
Nur ein einziges Exemplar dieser merkwürdigen Art befand sich unter den
Thieren, welche die Herrn Ehrenberg und Hemprich im Jahr 1824 in Ara-
bien gesammelt hatten. Es war überdies unvollständig, indem der Schwanz fehlte,
von welchem daher, wiewohl er auf der Abbildung angedeutet werden mufste, nichts
gesagt werden kann. Nichtsdestoweniger stellten sich der unterscheidenden Merk-
male genug dar, um danach die Art, wie oben geschehn, feststellen zu können. —
Sie wurde von Herrn Doctor Brants nach der sehr zusammengetrockneten Haut
beschrieben. Die richtigen Verhältnisse kamen indessen erst zum Vorschein nach-
dem die sehr gelungene Aufstellung bewerkstelligt war. Da ergab es sich auch,
dafs die von ihm erwähnten Haarnäthe zu beiden Seiten neben den Ohren kein Merk-.
mal abgeben können, da die cahirische Maus im ausgewachsenen Zustande sie min-
destens eben so stark hat, sowie auch der Haarkamm auf der Nase bei beiden gleich
stark ist.
SZ
() Het geslacht der muizen. 5.154. — Es ist schon in der Erklärung zu Taf. XXXV. Fig. 2. ange-
führt, dals der ihr früher beigelegte Name Mus hispidus verändert werden müsse, weil dieser jetzt der ge-
tüpfelten Stachelratte am natürlichsten zukomme. Überdies ist der neue Name viel bezeichnender. Ich
habe noch zu berichtigen, dals Hr. Fischer (Synopsis Mammalium pag. 327.) wohl etwas zu voreilig den
M. hispidus Br. mit dem M. dimidiatus Rüpp. zu einer Species vereinigt hat. Denn wiewohl Hrn. Brants
Diagnose unvollständig ist, so hätte doch der gewählte Trivialname und die angegebne Messung der Ohren
auf die hier statt findende Verschiedenheit hinleiten können.
en eiefnfigen Y
e Lu th,
Ay
Ei zelne vorzü üglich wei se
RHINOMYS.
Rüsselmaus.
Eine neue Gattung von Säugethieren aus der Familie der kleinen
Insectenfressenden Raubthiere, deren generische Kennzeichen folgenderma-
[sen zu bestimmen sind: |
Zähne auf jeder Seite, oben wie unten, 10, zusammen 40, alle dicht
geschlossen und in Höhe wenig von einander unterschieden. Die vorderen
5 an jeder Seite sind mit einfacher, die hinteren 5 mit doppelter VVurzel.
Von jenen sitzen die 3 vordersten des Oberkiefers im Zwischenkieferbein.
Danach wäre die Formel: Dent. prim.; Mol. spur. 22, Mol. gen. 2.(*)
Der Kopf ist grofs, gewölbt, mit langem dünnem Rüssel, an des-
sen Spitze die Nasenlöcher liegen; die Augen grols, in gleichem Abstand
zwischen Ohr und Mundwinkel, die Ohren grols, rund.
Der Leib kräftig und fleischig, mit weichem Haar bedeckt; der
Schwanz von der Länge des Leibes, behaart.
Die Fülse lang und schmächtig, die hinteren zum Sprung geschickt,
alle fünfzehig; die Zehen der Vorderfülse sehr klein, die drei mittleren von
gleicher Länge, der Daumen sehr kurz, weit zurückstehend, die vier äulseren
der Hinterfülse von ganz gleicher Länge, mit einem hoch am Lauf sitzenden
kaum merklichen Daumen. Die kleinen Krallen stark gekrümmt, scharf,
schwarz, mit längerem Borstenhaar überwachsen.
(*) Die 2 mittleren der oberen 6 Vorderzähne sind durch eine Lücke geschieden und die längsten
von allen, an der äufseren Fläche gewölbt, an der inneren eben und in eine zugerundete Schneide endigend-
Die beiden an jeder Seite danebenstehenden sind von ähnlicher Gestaltung, aber kürzer und verhältnifsmä-
(sig breiter. Die dann folgenden zwei falschen Backenzähne sind die kürzesten von allen und enden in
geradlinige Schneiden. Die fünf wahren Backenzähne haben vertiefte Kauflächen, die mit vier scharfen
Höckern (zwei höheren äufseren und zwei niedrigern innern) umgeben sind. Der zweite und dritte (von
hinten gezählt) sind die gröfsten, der vierte und fünfte die kleinsten.
Im Unterkiefer sind die beiden mittleren Vorderzähne nur durch eine schmale Lücke geschieden,
‚ etwas vorliegend, übrigens in Gestalt den ihnen entgegengesetzten oberen sehr ähnlich. Die dann an jeder
‚Seite folgenden vier einwurzligen Zähne sind allmählig kleiner und haben geradlinige Schneiden. Von den
fünf Backenzähnen sind die beiden vorderen zweilappig, seitlich zusammengedrückt, ohne merkliche Kau-
fläche, die drei letzten vierhöckerig mit vertiefter Kaufläche, doch sind hier die inneren Höcker nur um ein
sehr Geringes höher als die äufseren. Auch von ihnen sind der zweite und dritte (von hinten) die gröfs-
ten. — Dieser Bau des Gebisses würde allein hinreichen, die Aufstellung dieser neuen Gattung zu be-
gründen.
— EI —
XXXVIT® Tafel.
RHINOMYS JACULUS Licht.
Die Spring - Rüsselmaus. .
Die einzige Art, die bis jetzt bekannt geworden: Rh. Jaculus, hat die Gröfse
des gemeinen Siebenschläfers, ist auf der Oberseite dunkel rothgrau, an den Sei-
ten hell rostfarben, an der Bauchseite rein weils; die mit einem dünnen weifsen
Haaranflug bewachsenen Fülse, der Rüssel, die Ohren und die Haare an der letz-
ten Hälfte des Schwanzes sind schwärzlich, ein feiner Haarkamm am vordern Rande
der Ohren rein weifs.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel ...ceeeeee... 5 Zoll 4 Lin.
Länge des Kopfes von der Spitze des Rüssels bis zwischen die Ohren 2 „ - „
» » Rüssels von der Spitze bis an die Vorderzähne............ a
,... der Ohren 7 Um, Breite. derselben u .nn se sessasaeengeie SIEFRNL TEE
5 Kidies Schwanzes un. os SER ehe entee Munfe een iereienereies sale su a neens NE
„ der Vorderfülse vom Ellenbogen bis an die Handwurzel ...... u
» „m Hinterfülse vom Knie bis an die Zehenspitzen...... ES DRS,
Davon messen die Schiene 1 Zoll 4 Lin., die Fersenbeine 1 Zoll, die Zehen 4 Lin.
Das Vaterland dieses Thiers sind die Ostküsten des südlichen Africa, von wo
Hr. Krebs die ersten Exemplare im Jahr 1827, vollständigere erst neuerlich sandte.
Seine Angaben beschränken sich darauf, dafs es in den entfernteren waldigen Ge-
genden des Kafferlandes bis jetzt allein gefunden worden, dafs es sich im zweibei-
nigen Sprung rasch und behende bewege, in Erdlöchern wohne und nur bei nächt-
licher Weile zum Vorschein komme.
Die Vergleichung mit der Gattung Dipus liegt nahe. Es giebt denn jetzt unter
den Nagern fast keine Form mehr, die sich nicht unter den kleinen unterirdischen
Raubthieren wiederholte. (*)
(*) Weiter ausgeführt habe ich diesen Gedanken in einer Abhandlung über die Verwandtschaft der
kleinen Insectenfressenden Raubthiere mit den Nagern, die in den Denkschriften der hiesigen Königl. Aka-,
demie d. W. vom Jahr 1831 erscheinen wird.
24 > A ET Er” er a DEE TE ER Eh,
N Aa aa 25H 2a de BR Ba ar aa A anfar Be Rz ae r
ir N nei un, x ar DE ? 4
5
XXXIX® Tafel.
SOREX CINNAMOMEUS Licar.
Die zimtfarbige Spitzmaus.
Artkennzeichen: Gröfse des Maulwurfs, Schwanz über ein Drittheil der Leibes-
länge, an der Wurzel rund und weichbehaart, Ohren niedrig, fast im
Haar versteckt; Farbe oben zimmtbraun, unten silbergrau.
Die ansehnliche Gröfse unterscheidet diese Art von Spitzmäusen von den
meisten ihrer Verwandten. Die wenigen, ihr an Gröfse gleichen, haben andre
Verhältnisse oder weichen in Farbe ab.
Maafse. u
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel ..... 5 Zoll 6 Lin.
Bängexdes Schwanzes 22.3 las arsı ee en u
» » Kopfes bis zwischen die Ohren ............. RA EEE
» 9» Rüssels von den Vorderzähnen bis zur Spitze .....- „ 4,
Breite der Ohren an.der Wurzel .......ccccc leeceesecse SI ER
Hoherderselbenün.der Mitte \au..32.22. 32 u N ar U TERDRES
Entfernung derselben von einander .esenceeeneecenennnnnenee FRE a:
Länge der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur Krallenspitze - „ 11 ,„
» » Hinterfülse vom Hacken bis zur Krallenspitze.....- „ 8 „
Die zu beiden Seiten des Rüssels stehenden Bartborsten nehmen in der Rich-
tung von vorn nach hinten an Länge und Stärke zu. Die längsten messen 11, Zoll.
Die zimmtbraune Farbe der Oberseite ist von der hellgrauen des Bauches ziemlich
scharf abgeseizt. Ihre ziemlich geradlinige Grenze liegt in der Höhe des Ellen-
bogens. An den jungen Exemplaren (Fig. 2.) ist das Haar weicher und wolliger,
Ohr und Auge fast gänzlich verhüllend, die Farbe weniger röthlich. Alle Kör-
per-Verhältnisse sind dieselben.
Das Vaterland dieser Art sind die waldigen Gegenden an der Küste des Kaf-
ferlandes.
TI ——
XL“ Tafel.
1° Figur.
SOREX CRASSICAUDUS Hrnmpr. et Enrene.
Die dickschwänzige Spiützmaus.
Artkennzeichen: Gröfse des Maulwurfs, Schwanz von der halben Leibeslänge,
an der Wurzel sehr dick, fast vierseitig und mit einzelnen langen abste-
henden Haaren bewachsen; Ohren zugerundet, ziemlich hoch, frei aus
dem Haar vorragend;, Farbe über dem ganzen Leib gleichmäfsig silber-
srau.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel ..... 5 Zoll6 Lin.
Länge des Schwanzes ..... N NR RN N O
» » Kopfes bis zwischen die Ohren ...... Eee ee IR ER
» » Rüssels von den Vorderzähnen bis zur Spitze..... ELLI Ir
Breite der Ohren an der Wurzel..... N ARNe RE
Höhe derselben in der Mitte ...eccesrcoonenonee Be erg ee DR
Entfernung derselben von einander .soseresenenersuneennanne ae ae
Länge der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur Krallenspitze 1 „ - »
» » Hinterfülse vom Hacken bis zur Krallenspitze...... - 9 sl, „
Die Bartborsten verhalten sich wie bei der vorigen Art. Die Länge und Ge-
stalt der Ohren und des Schwanzes bleiben die sichersten Unterscheidungs-Merk-
male beider sonst nahe verwandter Arten. (*) |
Das Vaterland dieser letzten ist Ägypten, hauptsächlich die Gegend um Suez.
(*) Ausführlicher habe ich von ihrer Verschiedenheit und ihren Beziehungen zu den andern grölse-
ren Arten der Gattung Sorex Rechenschaft gegeben in den Verhandlungen der Gesellschaft Na-
turforschender Freunde zu Berlin von 1829. I. S.381 u. ff.
———Ne—
ü ba A a Habe Kirn 1; u an Br Bi Lo ain ge Be ee nu Be u
’ 1 Fr f art | \
XL* Tafel.
2!° Figur.
SOREX PULCHELLUS Licr.
Die zierliche Spitzmaus.
Artkennzeichen: Gröfse der Zwergmaus; (*) Schwanz ein Drittheil der Leibes-
länge; Ohren zugerundet, vorstehend; Farbe auf der Rückenseite schie-
fergrau, mit weifsem Längsfleck in der Mitte, auf der Bauchseite schnee-
weils.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel ooecer ne... 6000005201 2 Bin,
Länge des Schwanzes..... .........e v......u.,....,.u,s.s.e.,9s....s.0,2...e0,.,.ss...,.0o..,.0© 7‘ „ 9 99
» » Kopfes von der Spitze des Rüssels bis zwischen die Ohren .......- » 7 9»
„45 Kuüssels vom den Vorderzähnen bis’ zur Spitze .oooocscnonsccnaean 23 9
‚ Breite der Ohren ........00189 00200 eo ..........0.0:20....®s .v.......ero„a.....,...0. 2 9 2% „
Hlohe derselben... .ues ac sessens essen RR re eiattersteteidts ee N
Entfernung derselben von einander ...creeeseeeeunensononerononee ee a a ee Wis
Länge der Fülse vom Ellenbogen und Hacken bis an die Spitze der Krallen- „ 6 „
bh} er) der Mittelzehen .v.... .v.....—.e...0.0...., v.....,. .vo....u.0....,.:eu.0.0r0o0.se..... 97 13, br}
) u) letzten?bantDorsten te ee ee 5 vr) 8 7
Eine der kleinsten Arten dieser Gattung und der Säugethiere überhaupt. Nur
der S. Pygmaeus Pall(**) ist kleiner. Von diesem unterscheidet sich unsere Art
schon auffallend genug durch die Kürze des Schwanzes und die Gröfse der Ohren,
der merkwürdigen Färbung nicht zu gedenken. Auch ist der Rüssel merklich
kürzer. |
Gleich über dem fast nackten Rüssel ist das Haar hellgrau, nimmt aber je
weiter nach hinten einen desto dunkleren Ton an, der von den Schultern bis zum
Hinterrücken rein schiefergrau ist. Dieser dunkele überall gleich breite (8 Linien
breite) Rückenstreif ist 2 Linien über der Schwanzwurzel eben so geradlinig ab-
geschnitten. Sowohl der dann folgende Raum als die Seiten des Leibes, die ganze
Unterseite, samt den Füfsen und Schwanz sind schneeweifs. Von derselben Farbe
ist ein vierseitiger‘ Fleck von 7 Linien Länge und 21, Linien Breite in der Mitte
des Rückens. (Eine ähnlich geradlinige und rechtwinklige Zeichnung möchte kaum
an irgend einem anderen Säugethier nachzuweisen sein.)
Die sehr kleinen Augen liegen auf der Grenze des Hellen und Dunkeln am
Kopf. Die verhältnifsmäfsig ziemlich grofsen, an der Hinterseite hellgrau behaar-
ten Ohren ragen zur Hälfte in das Weifse hinein. Sowohl die Bartborsten, als
(*) Mus sorieinus Herrm.
(**) Zoographia rosso asiatica Vol.I. pag. 135. Nur diese Stelle ist für die Kritik des S. pyg-
maeus und der verwandten Arten zu benutzen; in seiner Reisebeschreibung hat Pallas nur. die erste Notiz
von seiner Entdeckung gegeben, ohne sie zu benennen. Vgl. Gloger über schlesische Säugethierarten, in
den Nov. act. caes. L.C. Nat. Gur. Vol. XIII. pag. 11.
die Krallen sind weils. Letztere sind überdies mit etwas längerem feinen weifsen
Haar ‚überwachsen. Auch an der äufsersten Schwanzspitze ragt das feine weifse
Haar etwas vor. |
Herr Dr. Eversmann (jetzt ‘Professor der Naturgeschichte in Kasan) ent-
deckte diese ausgezeichnete Art auf seiner Reise nach Buchara, in der kirgisischen
Steppe, im Frühling 1821. (®)
re —
XLI* Tafel.
4° Figur.
CHRYSOCHLORIS AURATA Cw.
Der. grünliche Goldmaulwurf.
Artkennzeichen: Gröfse des europäischen Maulwurfs; der nackte Nasenknorpel
mehr breit als lang; der grofse Grabnagel (**) der Vorderfüfse zugespitzt
und nur wenig länger als der folgende und deutlich davon geschieden ;
Farbe des Haars dunkelbraun, taubenhälsig (grün und violett) schillernd,
die Stelle des Auges und ein Streif von da nach dem Mundwinkel matt
braungelb. -
| Maafse.
Ganze Länge ..eeecrconenoncrnccnne ee etneteneleln .. 5 Zoll - Lin.
Breite des Nasenknorpels 3 Linien, Länge desselben. - „ 2 „
"Länge der Sohle des Hinterfulses ..c.sercescnsc0e. SE AR
„ des grölsten Grabnagels an den Vorderfüßsen - „ 4 »
„ der Krallen an den Hinterfnfsen..eeereesessee - u 1
(*) Eversmann Reise von Orenburg nach Buchara. Berlin 1823. Naturhistorischer An-
hang S. 124. Die dort von mir angegebenen Maafse sind nach dem, etwas eingeschrumpften Balge genom-
men, hier nach dem-erweichten und ausgestopften Exemplar berichtigt. |
(#*) Es ist dies der zweite von aulsen, wenn man ein schwaches Rudiment einer Kralle, das in die
Knorpelscheide desselben eingewachsen ist, als den ersten gelten lälst. Der dritte liegt an der innern Seite
dieses gröfsten dicht angedrückt, der vierte noch kürzer und schmaler, neben dem dritten nach innen.
XL“ Tafel.
2" Figur.
CHRYSOCHLORIS HOLOSERICEA Licur.
Der gelbliche Goldmaulwurf.
Artkennzeichen: Gröfse des vorigen; der:nackte Nasenknorpel mehr lang als
breit; der grofse Grabnagel der Vorderfüfse ist stumpf, dennoch ansehn-
lich länger, als der folgende und fast mit ihm verwachsen; Farbe des
Haars braungelb mit grünlichem Schiller; die ganze Seite des Kopfes un-
terhalb des Auges matt braungelb.
Maafse.
Ganzeibande unsre Kl rs AND ZETEETE
Breite des Nasenknorpels 3 Linien, Länge desselben - „ 3 „
Die übrigen Maaflse wie bei dem vorigen.
Die auffallend helle, röthliche Farbe der Exemplare des südafricanischen Gold-
maulwurfs, die uns aus den inneren Gegenden der Cap-Colonie, besonders von
den Grenzen des Kafferlandes zukamen, machte uns zuerst darauf aufmerksam, dafs
sie von dem in der Nähe. der Capstadt vorkommenden vielleicht specifisch verschie-
den sein könnten. Die ganze mehr langstreckige Leibesgestalt, besonders die auf-
fallend gestreckte Schnauze mit dem nackteren Nasenknorpel bestärkte uns in die-
ser Vermuthung, welcher Stimmen von entschiedenem Gewicht Beifall gaben.
Nichtsdestoweniger werden die. Abbildungen beider nebeneinander hier mehr in
der Absicht gegeben, Materialien zu weiterer Vergleichung zu liefern und die Kri-
tik der älteren Synonyme anzuregen, als dafs wir uns für die wirkliche Verschie-
denheit so nahe verwandter Arten in einer Gattuug verbürgen möchten, deren
mögliche Veränderungen nach Alter, Geschlecht und Standort noch so sehr im
Dunkeln liegen. Was hier zum Behuf einer näheren Prüfung, insbesondere in Be-
ziehung auf Chrysochloris rufa, mit Bestimmtheit versichert werden kann, ist, dafs
das schwache Rudiment einer Schwanzrübe bei der einen nicht merklicher ist, als
bei der andern und dafs der vermeintliche Unterschied in der Zahl der Hinter-
Zehen als Regel nicht besteht, wiewohl unter sieben Exemplaren beider Arten
zwei (nämlich von jeder eine) die allerdings selisame Abweichung zeigen, dafs sie
statt des bewaffneten Daumens nur-eine nagellose Warze haben, die aber freilich
so aussieht, als ob sie früher bewaffnet gewesen wäre und die Kralle nur zufällig
verloren hätte. Aus diesem Grunde aber haben wir es nicht wagen dürfen, den
alien Namen Chrysochloris rufa womit eine kurzschwänzige, hinten vierzehige Art,
die noch dazu in America zu Hause gehören soll, gemeint ist, auf unsere Ch. ho-
losericea anzuwenden, so wahrscheinlich mir es übrigens auch ist, dafs sie zu der
Aufstellung der zweiten Species Veranlassung gegeben habe.
XLIE® Tafel.
MUSTELA FRENATA Licht.
Das gezäumte Wiesel.
Artkennzeichen: Gröfse des europäischen grofsen Wiesels (M. Erminea.) doch
mit längerem Schwanz, der nur an der äufsersten Spitze schwarzes Haar
trägt; Farbe lebhaft rothbraun, unten gelbweifs; Schnauze, Scheitel und
Ohren schwarz, ein herzförmiger Fleck auf der Stirn und ein gröfserer
zwischen Aug und Ohr weiß. |
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel ...... 11 Zoll 6 Lin.
Länge des Schwanzes ohne den Haarbüschel ....creeenccreeee A
» 9» überragenden schwarzen Haars .....esresco000» ee,
»” » Kopfes von der Schnauze bis zwischen die Ohren.. 1 „» 7 »
„ der Ohren 5% Lin. Breite derselben ....... N BR Yan
Entfernung der Ohren von einander .eeeneecercee» ee ee Pre ee A
Länge der V.orderfülse vom Ellenbogen bis zur Krallenspitze 2 „ - »
» .» Hinterfülse vom Hacken bis zur Krallenspitze..... 1 „»
I
_
=
Ein kleineres, jedoch nicht nur völlig ausgefärbtes, sondern noch dunkleres
Exemplar hat nur 9 Zoll Länge, übrigens ganz dieselben Verhältnisse.
Die wesentlichsten Unterschiede zwischen dieser Art und dem Hermelin be-
ruhen in der um ein ganzes Drittheil ansehnlicheren Schwanzlänge und den um
eben so vieles schmäleren als längeren Ohren. Die übrigen Verhältnisse sind ziem-
lich dieselben, nur dafs unser mexicanisches Thier überhaupt noch schlanker ‘und
schmächtiger erscheint. Bei so in die Augen fallender Differenz wird denn auch
die Zeichnung um so bedeutender. Zu dem Obigen füge ich nur noch hinzu, dafs
die dunkle Farbe des, Scheitels sich auf den Hinterkopf fortsetzt und erst im
Nacken und hinter den Ohren allmählig in die rothbraune Farbe verliert, dafs die
Unterseite an Kehle und Brust am. reinsten weils, weiter nach hinten aber mit
Ockergelb (nicht schwefelgelb wie am Wiesel) stark überzogen ist.
| Herr F. Deppe fand dieses Wiesel nicht gar selten in der Nähe von Mexico,
wo es Comadreja, Uronzito und Onzito genannt wird und ganz nach Art unserer
Wiesel lebt. Ob es im Winter die.Farbe ändre, ist ihm nicht bekannt geworden.
NE TREND REN ah Er
’
ir ar - - =
x BR, ra - ' ne
XLII® Tafel.
BASSARIS ASTUTA Licur.
Caco- Mixtle der Mexicaner.
Eine bereits von Hernandez an ‘mehreren Stellen seines Verzeichnisses er-
wähnte Art von Raubthieren, deren Kennzeichen jedoch bis auf unsre Zeit unbekannt
geblieben sind. Sie begründen eine, von allen zunächst verwandten wesentlich ver-
schiedene neue Gattung, deren Kennzeichen in den Ausdrücken der lateinischen Kunst-
sprache unten (*) näher angegeben sind. Es stellt sich daraus dar, dafs die Verschie-
denheit dieser Gattung von Fiverra und Nasua, mit welchen sie in der Zahl der
Zähne übereinstimmt, auf der Gestalt derselben beruht, indem sie von der ersteren
eben so sehr durch die breiten hinteren Backenzähne, als von der letztgenannten durch
die kegelförmig zugerundeten Eckzähne abweicht, was ohne ausführliche Auseinander-
setzung auch sogleich aus der, auf unsrer Tafel gegebenen Darstellung des Gebisses
einleuchten wird. Weiter geben der zehenschreitende Gang, die Beschaffenheit der
Zehen und Krallen, die Kleinheit des Kopfes, die Gröfse der Ohren und der ganze
Leibesbau hinreichende Begründung für eine solche generische Sonderung.
Hernandez führt dieses Thier nicht weniger als viermal, unter den Namen
Cacamizili und Tepe- Maxilaton auf; ein Beweis, dafs es ihm als eins der interessan-
‚testen Thiere Neu-Spaniens erschienen sein mufs.. Niemand hat indessen bis auf
(*%) Dentes prim. 4; lan. —-; mol. £]8,
Primores minuti, approximati, aequales, utrinque 6. Inferiorum secundus utrinsecus
basi introrsum paullo prominulus, superiorum primus utrinsecus reliquis crassior, basi
introrsum prominens.
Laniarii elongati aequales, compressiusculi, apice Oetare inferiores arcuati,
sulco longitudinali et acie laterali nullis.
Molares superiores sex; 1, 2, 3 simplices conici, sensim maiores, compressi; 4
latior trituberculatus; 5° latissimus, sub- quadrilobus; 6" huic similis, sed minor et
angustior.
Molares inferiores sex; 1”" minutus, tuberculum longiusculum compressum obtu-
sum referens; a triqueter, cuspidatus, gradu postice auctus; 3" huic similis, maior;
eo sub-tricuspis; 5 5°"* tricuspis, cuspide medio bituberculato; 6"* coronide trituber-
culata obtusus planiusculus.
Corpus agile, gracile, capite rotundato, rostro attenuato fere vulpino, rhinario prominulo, nari-
bus patulis sinuato-elliptieis. Oculi grandiusculi, oblongi, laterale. Auriculae
congruae, latiusculae, apice rotundatae.
‚Vibrissae mastacales triseriales, mediis longitudine.capitis.
Pedes debiles pentadactyli, digitis brevibus, insistentibus callo amplo compresso,
lateribus piloso, falculis minutis subretractilibus, lanugine obtectis, armati. Pedum
anteriorum digiti 3-4 subaequales, reliquis longiores, secundus quinto paulo longior.
Hallux brevissimus, sed insistens. Posticorum 3 - 4 aequales longiores, secundus quinto
paulo brevior, hallux brevissimus. Cauda truncum aequans, pilosa. Pili corporis
densi, breves, aequales, lucidi, codario stipali, caudae longiores, aequales.
Nomen generis antiquum pro vulpecula.
N 4
a a
ROUTE
m:
unsre Zeit von seinen Angaben Notiz genommen, daher er um so mehr verdiente, dafs
ihm jetzt die Ehre der ersten Entdeckung wieder zugewendet ward (*).
Die einzige Art, die von dieser Gattung bekannt geworden ist, hat die Gröfse
eines starken Maärders, eine ziemlich gleichmäfsige, auf dem Rücken dunklere, an den
Seiten ins Röthliche übergehende graue Farbe und einen langen schwarz und weifs
geringelten Schwanz. Der Kopf zeigt die meiste Buntheit. Ein Fleck vor den Ohren,
einer über und ein gröfserer unter den Augen, sowie der Umfang der nackten schwar-
zen Nase sind rein weils, die Mitte zwischen Auge und Nase an jeder Seite ist tief
‚dunkelbraun. Die ganze Unterseite des Leibes, sowie die innere der Schenkel und
der Umfang der Zehen sind gelblich- weifs. Von derselben Farbe ist auch die innere
Seite des Ohrs und die letzte Hälfte ihrer Aufsenseite. Am dunkelsten ist das Haar
auf der ganzen Rückenseite, wo dessen Spitzen meistens schwarz sind. Gegen die
Seiten nimmt diese tiefe Färbung der Haarspitzen an Umfang immer mehr ab und so
erscheint das Haar gegen den Bauch hin zuletzt rein grau mit einer röthlichen oder
schmutzig-gelblichen Beimischung. Der schwarzen Schwanzringe sind an alten Indi-
viduen 8, mit 7 rein weilsen dazwischen; die jüngeren haben von beiden einen weni-
ger. Die Spitze ist allemal schwarz. Von derselben Farbe ist die Aufsenseite der
Hintersohlen. Die Krallen sind weifs, wenig gekrümmt, dünn und kurz, aber sehr
spitz und wie es scheint zurückziehbar. Die Zelienballen sind hoch, derbknorpelig,
von den Seiten zusammengedrückt und von seitlichem weifsen Borstenhaar fast ganz
überwachsen.
| Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel.....» 1Fuls 7 Zoll - Lin.
Länge des Schwanzes ohne das Haar euerereoosonsueerueneen 1 9 2 m 6»
u» Kopfes hisızwischen die Ohren ....0sesnusesene = 0 399 8m
j der Ohren 1Zoll ALin. Breite derselben... u 1 5
Vorderfüßse vom Ellenbogen bis zur Zehengpitze- „ 44 - »
2
Hinterfülse vom Hacken a en -
I) 7
£) 7 ch) 1 ”
» 2»
35 CL) Krallenvcsetese Astsisereinisteteleis altes ste niaieistareisieinlssefarefeieiere
Diese Art von kleinen Raubithieren ist eins der gemeinsten in allen gemäfsigten
Gegenden Neu-Spaniens und überall unter dem Eingangs angegebenen Namen als ein
ungemein listiger Verfolger des Hausgeflügels bekannt. Sein liebster Aufenthalt ist
ein steiniges Terrain in der Nähe von Maisfeldern, in welchen er den zahlreich darin
hausenden Nagethieren in nächtlicher Jagd am meisten nachstellt.
Das erste Exemplar wurde im Jahr 1826 von Hrn. Deppe aus Mexico über-
sandt. Seitdem erschien es fast in jeder neuen Sendung von dort wieder und fehlt
jetzt in keinem der bedeutenderen Museen.
(#) Dies ist geschehen in meiner Abhandlung: Erläuterungen zu den Nachrichten des Francisco Her-
nandez u.s.w. Abhandlungen der Königl. Akad. d. W. vom Jahr 1827. Phys. Kl. S.89 und in Beziehung
auf dieses Thier S.118.
—
N
h
_ Die Gattung MEPHITIS.
Die ziemlich zahlreichen Arten von Stinkthieren sind bisher
vielfach mit einander verwechselt worden, so dals ihre Revision zu den
Bedürfnissen des Säugethier-Systems zu rechnen war. Indessen ich diese
an einem andern Ort versuche (*%), gebe ich hier die Abbildungen der
Arten, die das zoologische Museum unsrer Universität besitzt und bemerke
zuvor nur, dals nach meiner Überzeugung der Character der Gattung nicht
in den künstlichen, vom Gebils allein hergenommenen Merkmalen, son-
dern zugleich in den natürlichen zu suchen ist, in welchen alle Arten
unter einander übereinstimmen und in deren Gesamtheit sie von den ver-
wandten Gattungen der Marder (Wiesel) und Gulonen entschieden ab-
weichen. Diese sind
4) die lang-gestreckten Krallen (5 an jedem Fuls, von weilser Farbe),
die das Klettern eben so unmöglich machen, als sie das Röhren-
graben erleichtern; |
2) die fast ganz unter einander verwachsenen Zehen;
3) die dichte und straffe Behaarung, von glänzend schwärter Farbe,
mit weilsen Längsstreifen; |
4) der zweizeilig lang behaarte Schwanz; |
' 5) die Absonderung eines öligen Saftes aus den Afterdrüsen, der den
allerheftigsten fast erstickenden Geruch hat.
Die ersten beiden Merkmale vornemlich deuten auf grofse Verschie-
denheit von den Mardern, in Hinsicht auf den natürlichen Standort und
alle daraus herzuleitende Eigenthümlichkeiten der Lebensart. Man darf
nur ein solches Thier in freier Bewegung vor sich sehen, um diese Ver-
schiedenheit sogleich deutlich zu bemerken, insbesondre aus dem Gang,
der nie springend, ‚sondern eilig trippelnd, höchstens hüpfend ist, mit auf-
wärts gerichtetem oder gegen den Kopf übergebogenem Schwanz. Dies
Alles gilt am meisten von der südafrikanischen Art, welche das künstliche
System mit den Mardern am nächsten vereinigt. Wie unbeträchtlich nun
(*) Abhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Physik. Klasse von 1832.
deren Verschiedenheit im Gebifs von den übrigen ist, mag schon aus
dessen Umrissen auf unsern Tafeln (45 und 48) entnommen gwerden; sie
wird aber noch unbeträchtlicher, wenn man erfährt und erwägt, dafs ähn-
liche Verschiedenheiten auch unter den übrigen Arten der Gattung vor-
kommen und dafs man danach dieselbe sogar in drei Abtheilungen spalten
könnte, nämlich in solche mit dem Gebifs der Gulonen, solche mit dem
eigentlichen Stinkthier-Gebifs und endlich solche mit dem der Marder.
Die Beschaffenheit und Farbe der Behaarung ist als ein natürliches |
Gattungs-Merkmal nicht allein deshalb zu betrachten, weil alle Arten in
der entschiednen Zeichnung weilser Streifen auf schwarzem. Grund über-
einstimmen, sondern weil die. Zeichnung selbst an den Arten so constant
ist, dafs die Diagnosen sich darauf stützen können. Schon im jugend-
lichen Zustand ist die Vertheilung, des Hellen und Dunkeln dieselbe,
welche das höhere Alter darbietet.
Die meisten der bis jetzt bekannten Arten stammen aus America,
wo sie die gemäfsigten Gegenden bewohnen; Africa lieferte bis jetzt nur
eine Art; aus Indien wurde eine bekannt, die zweifelhaft ist; in einigen
indischen Thieren der älteren Nomenclatur (z.B. einigen Lemur-Arten der
43°” Linneischen Ausgabe) können dagegen Verwandte dieser Gattung
vermuthet werden.
— NEID
XLIV” Tafel.
qste
Figur.
MEPHITIS LEUCONOTA Licur.
Artkennzeichen: Gröfse eines Fuchses, von langstreckigem Bau; rüsselartig vor-
| tretende, oben unbehaarte Schnauze; Haar wenig lang, glänzend schwarz;
von der Stirn fängt mit spitzem Winkel ein weifser Streif an, der sich über
dem ganzen Rücken forisetzit und auch die Oberseite und Spitze des Schwan-
zes einnimmt.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwürzelii. 2Fufs -Zoll -Lin.
Länge des Schwänzes ohne das Haar... eo nee. dl gg = m in
Ki u Kopfes bis zwischentdie Ohren: .lussnosseoesen = 3 Ran 0
h cunbehsaptent Nasenknorpelsisaasscenenddenanseesele I Tere e,
„ Ch) OhrE Rande a ET en ,) ac! er} 6 SR;
„» der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur Zehenspitze - „ Ay - 9»
9 9» Hinterfülse vom Hacken ne, a SR DRERISONE:
nr. 91 vorderen Krallen 1 Zoll} der/hinteren. zu..narducen = N). en 0
Breite des weilsen Rückenstreifes in der Mitte ae800 010 Pp 0 02000 Dh) „ CR)
Es ist die gröfste der bis jetzt bekannten Arten; sie hat, auch im Gebifs, die
meiste Annäherung an die Gattung Gulo.
Herr F. Deppe entdeckte sie im Jahr 1825 an dem oberen Lauf des Rio Al-
varado.
Artkennzeichen: Gröfse einer Katze, von mehr gedrungenem Bau; Schnauze
| rüsselartig, oben nackt; Haar lang, glänzend schwarz; vom Hinterkopf
fängt mit stumpfem Winkel ein auf dem Rücken gleich breiter weifser Streif
an, der sich über der Schwanzwurzel auf die Hälfte einengt, dann aber über
XLIV” Tafel.
Sir Figur.
MEPIHITIS MESOLEUCA Licnr.
den ganzen Schwanz ausbreitet.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel.... 1Fuls 7 Zol
Länge des Schwanzes ohne das Haar......... ingelass A
» . „ 'Haars an dessen Spitze....... ee rannte arte ner
5 „, Kopfes bis zwischen die Ohren. ..socesceessees .-
2 „» behaarten Nasenknorpels .......... ee, az
A = Ohr. mandesır. eures sense AR .-
„» der Vorderfüfse vom Ellenbogen bis zur Zehenspitze -
5 „ Hinterfüfse vom Hacken Ren + -
„ vorderen Krallen 1 Zoll, der hinteren ........... -
Breite des weilsen Rückenstreifs cosososenonannnnnnennnenene =
Unsre Abbildung ist von einem jüngeren, im Ganzen
emplar genommen. Die hier gegebnen Maafse beziehen sich auf ein völlig ausge-
wachsenes, das wir erst später erhielten und das nur um 5 Zoll kleiner ist,. als das
in der ersten Figur abgebildete Exemplar der M.leuconota. Dieser Umstand ver-
bietet ungeachtet aller sonstigen Ähnlichkeit, beide Thiere für einer und derselben
Art angehörig zu betrachten.
nissen dagegen.
”
nur 22 Zoll langen Ex-
tal
2
3
I 28 al
SI
l -Lin.
oa ı
”
Auch streitet manches Abweichende in den Verhält-
Beide Exemplare stammen aus der Gegend von Chico in Mexico.
XLV” Tafel.
425 igur.
MEPHITIS CHINGA Tieoen.
Artkennzeichen: Gröfse eines Marders, von schmächtigem Bau; Schnauze
wenig vorragend; Haar lang, am Kopf, auf der Unterseite des Leibes, der
Mitte des Hinterrückens und dem ganzen Schwanz glänzend schwarz; ein.
schmaler Streif auf dem Nasenrücken, der ganze Oberkopf, Vorderrücken
und die Seiten des Hintertheils bis über die Schwanzwurzel hinaus rein weils.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel.... 1Fuls 3Zoll -Lin.
Länge des Schwanzes ohne das Haar ..eoerosrernsensenenn ae 0 nn 5m 06 m
s) „a Elaarssan dessen Spitzer .eneoasnosehcseonnnengnone = On
Ja „» Kopfes bis zwischen die Ohren....... ER En ne
> „ überragenden Schnauzentheils (getrocknet)..... ee,
55 174 Obr-Randese anstehen seen enen een neseneseeentn e ed
„» der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur Zehenspitze - „ 2 „ 6
nn „ Hinterfülse vom Hacken BERN n er a De ee
» „» vorderen Krallen 4 Zoll, der hinteren... 9 - 9 An
Breite-des schwarzen Hinterrückenstreifs ssnoscnnescresnunne = 5 A Sn
Dies ist die am frühesten bekannt gewordene, den Küstengegenden des gemä-
fsigten Nordamerica am nächsten benachbarte Art, auf welche sich die meisten der
volksthümlichen, oft für andre Arten gemifsbrauchten Namen beziehn. Diese Art ist
es auch wahrscheinlich, von welcher die Angaben über das Gebifs (der Gattung Me-
phitis) entlehnt sind, weshalb unsre Tafel es mit darstellt, indessen es von den meisten
der Übrigen noch wenig bekannt ist. Nur von den beiden Arten, die auf den fol-
genden Tafeln abgebildet sind, kann ich sagen, dafs sie im Gebifs der Chinga fast
vollkommen gleichen.
XLV” Tafel.
2'° Figur.
MEPHITIS MESOMELAS Licht.
Artkennzeichen: Gröfse einer Katze, von schmächtigem Bau; Schnauze wenig
vorragend; Haar lang, glänzend schwarz; ein schmaler Streif über Nasen-
rücken und Stirn, ein breiter, der geradlinig abgeschnitten im Nacken an-
fängt und sich bald in zwei schmälere theilt, die den schwarzen Mittelrücken _
nahe begleiten, sich auch auf die Seiten des Schwanzes in gröfserer Breite
fortsetzen, sind rein weifs.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel.... 1Fuls 7 Zoll -Lin.
Länge des Schwanzes ohne das Haar .esveceroceccnenieenee = mn 9 -
” ’
sn „,.. Lleanssauwlessen Spitze swnneen ser nen ee ah mi
an „» Kopfes bis zwischen die Ohren...... oc... 09 39»
us „„ überragenden Schnauzentheils aueooesunenserssere nn 7 9 4
AN Ohr Randesn sn aeee anmsetele enelteisteine este ein Merere on ae a een
„» der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur Zehenspitze - „ 3 „ „
en „» Hinterfülse vom Hacken Se 5 Bas I es
» „ vorderen Krallen 5Linien, der hinteren... - 9 - » 4»
Breite des schwarzen Mittelrückenstreifs in dessen Mitte... - „ 3 » - »
„is der iweilsenSeitenstreifen ak te cs cneseeutnennenunge = nn Dip Zinn
Das eine Exemplar, das unser Museum besitzt, erhielt es von einem Naturalien-
händler unter der Angabe, es stamme aus Louisiana.
RAU Ca Wr
_ XLVI” Tafel.
MEPHITIS MACROURA Licnr.
Artkennzeichen: Gröfse eines Marders, von gestrecktem Bau, mit sehr langem
Schwanz; Schnauze wenig vorragend; Haar lang, glänzend schwarz; ein
schmaler Streif über Nasenrücken und Stirn, ein breiterer, der geradlinig
abgeschnitten im N acken anfängt und sich in gleicher Breite, (doch nach hin-
ten mit schwarzem Haar untermischt), über den Rücken und die Oberseite
des Schwanzes foriseizt, desgleichen ein schmaler Streif von der Schulter
bis zum Knie, und ein andrer am Unterhalse hinab, rein weils.
Maafse
Ganze Länge von der Schnatze bis zur Schwanzwurzel.... 1Fufs 2Zoll -Lin.
lhanzer des Schwanzes ohne. das Haars..coiccuesesssszanenge I gu me -,;
Da HoansVansdesseneSspitzeilednenne ssonenenassr une GE
Ser. Kopfes-bis zwaschenrdie Ohren.oun.eecocsenuen ep an
” „» überragenden Nasenknorpels (getrocknet) ee. - 9% - 9 2 9
. 4 OhreRandes.ot.. LEG ee nee nee Ale
„» der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur Zehenspitze - „ 2 „ 8 „
9» „ Hinterfüßse vom Hacken ,„ 5 el AB ge
» _ » vorderen Krallen SLinien, der hinteren... - 9 - n 4 he
breiten deszweilsen Mutekenserensiseesstepanennsneseenensenee m a EA
» der 'weılsen Seitenstreifen.aeouusonnernuunensenuansen = p Tue Im
Von dieser Art übersandte Herr Deppe mehrere Exemplare aus den Gebirgs-
Gegenden nordwestlich von der Stadt Mexico. i
Das Junge in der 2'” Figur, in ganzer Länge kaum 1 Fufs messend, zeigt die
ganze Färbung des Alten und beweist, dafs die Zeichnung zu den Artkennzeichen in’
dieser Gattung nothwendig zu Hülfe genommen werden mufs. |
XLVII“ Tafel.
MEPHITIS VITTATA Licnr.
Artkennzeichen: Gröfse der vorigen, gestreckt, mit langem Schwanz; Schnauze
wenig vorragend; Haar glänzend schwarz, ein schmaler Streif.über Nasen-
rücken und Stirn, drei ähnliche in gleicher Höhe vom Nacken ausgehend,
zwischen den Schultern aber wieder verschwindend, ein breiter Seitenstreif,
der vom Hals anfängt und sich bis in die Mitte des Schwanzes immer schmä-
ler fortsetzt, sowie endlich die Schwanzspitze selbst, rein weils.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel....
Maafse
Länge des Schwanzes ohne das Haar....zeesesesoooennnucene
„ Haars an dessen Spitze ......... ra 5008 soaree
79
3», ‚Kopfes bis zwischen die Ohren..seoeossecnosseee
9» überragenden Nasenknorpels (getrocknet) .......
„ Obr-Bandes......... ee ee ER)
der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur Zehenspitze .
„ Hinterfülse vom Hacken re)
„„ vorderen Krallen 6 Linien, der hinteren
EL)
Breite des schwarzen Raumes zwischen den Seitenstreifen ...
ch)
der weilsen Seitenstreifen seo0e009020900 900200908000 00000
1Fuls AZoll -Lin.
”
m. w@ I
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er)
[one S Eu on |
”
Der Unterschied dieser Art von der vorigen liegt, aufser in den hier angegebnen
Verhältnissen, hauptsächlich darin, dafs der weifse Seitenstreif bei »ıttata sich gerade
da befindet, wo bei macroura der schwarze Streif liegt, eben so ist die Zeichnung des
Schwanzes bei beiden Arten die gerade entgegengesetzte. — Auch hier zeigt das Junge
(Fig. 2.) die Festigkeit dieser Farbenvertheilung.
Der Fundort dieser Art sind die südwestlichen Küstenstrecken Mexico’s in der
Gegend von San Malteo al Mar, an der Südsee.
Eee ha a u Re EN a a En 4
a Te ee h € £ . & \ ü,
XLVIIE" Tafel.
1° Figur.
MEPHITIS SUFFOCANS Iıxıc.
Artkennzeichen: Gröfse eines Marders, von gedrungnerem Bau; Schnauze
weit überragend, oben nackt; Haar röthlich schwarz (fuchsig) ohne son-
derlichen Glanz, eine Binde über dem Scheitel, und zu beiden Seiten ein
sehr schmaler Streif, der sich neben dem Rücken hinzieht, rein weils.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel.... 1Fuls 6Zoll -Lin.
Länge des Schwanzes ohne das Haar...uscsoeenserssnenen nn 6 m m
55 „ Haars an dessen Spitze..eeereeeeere BET ZU EN kosgr,
hr »» Kopfes bis zwischen die Ohren. sonereeerssecee a ae le Er
2 3, überragenden Nasenknorpels „uecesseeressoncnee EP ah RB
hs s Ohr-Randes....... each a A En allen
„ der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur. Zehenspitze - „ 3 9» - »
» „» Hinterfülse vom Hacken INES ” u IE SER
-, „ vorderen Krallen 9 Linien, der hinteren ......-» - » A»
Breite des weilsen Seitenstreifs. „..uoesoonuoensee N in Mioscn
Don Felix de Azara hat diese Art unter dem Namen Yagouare vollständig
genug beschrieben; geringeren Werth hat Buffons Beschreibung seines Coase, in
welchem man doch leicht diese Art wieder erkennt und aus der mancherlei Verwir-
rendes unter den Artikeln: F/iverra Quasje und Fiv. V' ulpecula in die Namen-Ver-
zeichnisse übertragen ist. | | |
Es ist bis jetzt die einzige Art von Stinkthieren, ‘die wir aus Brasilien kennen,
wo sie in den waldigen Höhen nicht selten zu sein scheint. An alten Exemplaren ver-
schwindet der weifse Streif zuweilen theilweise oder ganz, und zwar in der hinteren
Hälfte zuerst, was dem mürberen brüchigen Haar und dem Abreiben desselben beim
Röhrenbau zuzuschreiben sein mag. Jüngere Individuen mit vollem Haarwuchs zeigen
dagegen auch eine schmale Zeile weifsen Haars, zu beiden Seiten des buschigen Schwan-
zes. Offenbar hat diese Art nähere Verwandtschaft zu M. leuconota und mesoleuca
als zu den zuletzt beschriebenen.
XLVIT” Tafel.
te 5
2° Figur.
MEPHITIS ZORILLA Tre.
Artkennzeichen: Gröfse des Iltis, doch von gedrungnerem Bau; Schnauze we-
nig vorragend; Haar glänzend schwarz, ein kleiner Fleck auf der Stirn, ein
gröfserer zwischen Auge und Ohr und vier Streifen, die in geradlinigem Ab-
schnitt vom Nacken gemeinschaftlich anfangen, gleich von drei schmalen
schwarzen Strichen getheilt, von der Mitte des Rückens sich je zwei gegen
die Keulen hinabziehen, wo der untere verschwindet, indessen der obere
sich an die Seiten des Schwanzes fortsetzt und dessen Spitze ganz überzieht,
rein weils.
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel.... 4 Fuls 4 Zoll -Lin.
Länge des Schwanzes ohne das Haar kat.
en oe900020» Cr) 9 „ 6 9?
„ C}) Haars, an dessen Spitze oeoo...0..00.0o oeoooae0e0000 oo.” 9 3 „ =
93 „ Kopfes bis zwischen die OR NR 7 „ 2 99. 5 93
„ „ überragenden Nasenknorpels. e0000000000 ovooooe0e0e ar „ =) „ 2 „7
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„ der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur Zehenspitze - „ 3 9 - u
„ „ Hinterfülse vom Hacken a... A eo,
» „ vorderen Krallen 7 Linien, der hinteren ......... ie a
Breite des oberen Seitenstreifs 8 Linien, des unteren ...... a > 5
» » Schwarzen Mittelstreifs auf dem Kreuz. .sereer.c. -
Der in Mexico für mehrere kleine Raubthiere (insbesondre dieser Gattung), ge-
bräuchliche spanische Name Zorilla (Diminutiv von Zoro, Fuchs) ist von Buffon
zuerst für diese südafricanische Art gemifsbraucht und so später gar der systematische
geworden. Bei den Colonisten am Cap ist sie-unter dem Namen Muishond (Mäuse-
hund) allgemein bekannt und ungeachtet des bösen Gestanks zur Vertilgung der Ratten
und Mäuse hin und wieder auf den Höfen lebend gehalten. Der Geruch ist aber haupt-
sächlich nur den Männchen eigen und macht sich in der Begattungszeit am meisten
bemerklich.
Erdlöcher unter Sträuchen und Bäumen und Geklüft zwischen Felsen sind der
Aufenthalt dieses Thiers; Insecten, junge Vögel und Nager die Hauptnahrung. In
der Jagd ist es so ungeschickt, dafs die Marder und Wiesel sich der nahen Verwandt-
schaft zu schämen haben, in die man sie wegen .des Gebisses mit ihm hat bringen
wollen.
————
XLIX” Tafel.
ENYDRIS MARINA Licur.
MUSTELA LUTRIS Li.
LUTRA MARINA STELLER.
ENYDRIS STELLERI Fischer.
Die See- Otter.
Ein Säugethier, von altem Ruhm, von einer gewissen Wichtigkeit für den Welt-
handel, und von einer merkwürdigen Mittelbildung zwischen Otter und Robbe und
dessen ungeachtet nur unvollständig aus mangelhaften Beschreibungen bekannt. Es
wird daher nicht unwillkommen sein, hier eine getreue Abbildung und Berichtigung
einiger: Mifsverständnisse zu finden. Das Exemplar, das uns zu dieser Leistung
veranlafste, verdanken wir dem Eifer des Hrn. Dr. Erman, der unter den vielen
' Proben der Fauna der nördlichen Polarländer auch ein sehr wohlerhaltenes Fell der
See-Otter mit dem Schädel von seiner Reise heimbrachte und dem Museum verehrte.
Von diesem ist die Abbildung genommen und folgendes sind dessen
Maafse.
Ganze Länge von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel..... 3 Fuls - Zoll - Lin.
"Länge des Schwanzes....... re leer Sereeneeädtnnee mg ze On
@4 29 Kopfes; bis zwischen die Ohren. .oesosenaseeseee = no A nm m
EN Olhrzipiels. ame see ensure nennen. aa na ee
Entfernung der beiden Ohren von einander .easeeesaseeceo ee ne Mr
Länge der Vorderfülse vom Ellenbogen bis zur Zehenspitze - „ 4» 6 »
» » Hinterfülse vom Hacken bis zur Zehenspitze..... = 3
ea Norderzehen.cge.... sand Er en ee
99 . „„ inneren Hinterzehe..csunsesennosenseonnnrneeenee 7 9 19 0
Base aulserenahlinterzehe.s one oeussndasenseantanenen gg
Umfang des Kopfes hinter den Ohren...... ae ee 791.9. 4
ul, deriBrustissiengecenenssen A ed, Ar en er
Me ktlessktnterleibes,secnnnbennäsnenennetseueunee sen Eigy LO gm
Dieses hier abgebildete Exemplar ist,; wie sich nachher vollständig beweisen
wird, ein Junges, das höchst wahrscheinlich das zweite Lebensjahr noch nicht vollen-
_ det hatte. Im völlig ausgewachsenen Zustand mufs die Länge (wie sie auch von den
Hauptschriftstellern angegeben wird) auf vier Fufs und darüber steigen. Eine von
Herrn von Chamisso von seiner Reise um die Erde mitgebrachte Haut von der
höchsten Vortrefllichkeit der Behaarung, doch leider ohne Extremitäten und in der
Mitte des Hinterrückens aufhörend, läfst aus einzelnen Dimensionen (z.B. der Ent-
fernung der Ohren von einander: 7 Zoll und dem Umfang des Mittelrückens nach
theilweise hinweggeschnitiener Bauchhaut: 1 Fufs 10 Zoll) in Vergleichung mit den
obigen Maafsen vermuthen, dafs es an 5 Fufs Länge gehabt haben müsse. Ein sehr
mangelhaftes Exemplar des ganz jungen Thiers, das aus dem Pallasschen Nachlafs
dem Museum zukam, mafs 1 Fufs 7 Zoll. Dies sind die Materialien, aus welchen die
nachfolgenden Angaben über die äufsere Bildung zu entnehmen waren, denen jedoch
noch etwas über die früheren Berichte von der See-Otter vorangeschickt werden mufs.
Nur zwei unterrichtete Augenzeugen haben Beschreibungen von der See- Otter
gegeben: Steller(*) und Cook (**). Was andere Schriftsteller darüber mittheilen,
ist immer nur aus diesen beiden entlehnt. Der erste ist ungeachtet seiner Ausfüßr-
lichkeit unvollständig ‚und ungenau, der letztere oberflächlich und kurz, doch ersetzt
er dies durch eine brauchbare Abbildung, die bisher für a galt und vielfach co-
pirt ist. (***)
Mehrere Hauptpunkte sind indessen in diesen Berichten entweder gar nicht,
oder ungenügend erledigt, einige der Wahrheit geradezu entgegen, dargestellt. Zu
den ersten ist die Bildung der Ohren und Füfse, zu den letzten die des Gebisses zu
zählen, von welcher ja doch die Begründung eines generischen Charakters grofsen-
theils abhangen soll. Dafs aber die See-Otter von den Flufs-Ottern, welchen sie
bisher beigesellt war, generisch getrennt werden müsse, ward längst eingesehn, doch
schien man eine nähere Aufklärung über jene Punkte abwarten zu müssen. Indessen
stellte Flemming sie als Gattung unter dem Namen Einhydra auf, welchen Fischer
auf erwünschte Weise in die griechische Grundform des Worts: Einydris veränderte.
‚Stellers Angabe, dafs nur vier untere Vorderzähne vorhanden seien, gab den Haupt-
‘ charakter der Gattung ab.
Die Gattungs-Kennzeichen liegen indessen hier weniger in dem Gebifs (von
welchem nachher ausführlich die Rede sein wird), als in den mehr äufserlichen natür-
lichen Kennzeichen, ünter welchen folgende vor Allem herausgehoben zu werden
verdienen: | |
Füfse fünfzehig, die vorderen mit sehr kurzen, schwielig verwachse-
nen Zehen, die hintern mit gestreckten (von der inneren nach der äufse-
ren an Länge allmählig zunehmenden) Zehen, die durch eine behaarte
Schwimmhaut bis an die Spitze verbunden und (wie die vorderen) mit zu-
sammengedrückten, sichelförmigen, spitzen, halb aufrecht stehenden Kral-
len bewaffnet sind. |
Ohren niedrig am Kopf,. abwärts stehend, tutenförmig eingerollt,
mit abgestumpftem Zipfel, dicht behaart.
Schwanz kürzer als der vierte Theil der Leibeslänge, ziemlich dick,
mehr breit als rund, mit stärkerer Seiten -Behaarung.
Diese Merkmale genügen, die Gattung Enydris von allen benachbarten erklı
zu unterscheiden, wenn gleich jedes von ihnen an eine nahe Verwandtschaft erinnert,
wie die Hinterfüfse an Phoca, die Ohren an Otaria, der Schwanz an Zutra. Der
Platz, den die Gattung im Säugethiersystem einnehmen mulfs, ist so auf das Deut-
lichste bezeichnet. Es ist der, zwischen Zutra und Otarıa.
FE SEES EGBGB TE TE Te
'(#) Nov. Comment. Acad. Petropolit, Vol.Il. (1751) pag.267. — und Beschreibung von sonderbaren
Meerthieren (1753) 8.161. Letzteres ist eine Übersetzung der lateinischen Abhandlungen. Man mufs beide
neben einander benutzen. Denn der lat. Text ist durch häufige Druckfehler entstellt, die Bez ohne
hinreichende Sachkenntnils gemacht.
(##) Poyage to the northern hemisphere Vol.Il. tab.43. — In der Forsterschen nase 2ter
Band 8.29.
(###) Dagegen ist wenig benutzt und von den Zoologen nicht einmal angeführt: A Description of the
Anatomy of the Sea- Otter by Everard Home and Archibald Menzies, (Philos. Transaetions for 1796. No.XVIl.
p-385.). Der anatomischen Beschreibung sind Angaben über die äulsere Bildung vorangeschickt, die wenn
gleich unvollständig, doch eine richtigere Vorstellung von dem 'Thier geben, als die der obigen Gewährs-
männer.
Das ausschliefslich Eigenthümliche der Gattung ist die Stumpf-Form der Vor-
derfüfse und die zunehmende Länge der äufseren Hinterzehen.
Was die erstere betrifft, so ist sie durch die (neben Otarıa und Phoca doppelt
auffallende) ungemeine Verkürzung der Vorderzehen gegeben. Diese scheinen am
Skelet kaum die Länge einiger Linien haben zu können, sind aber so mit schwieliger
Haut umwachsen, dafs ihre Zahl, wie bei den vielhufigen Tieren, nur aus der der
Krallen erkannt werden kann. Die mittleren treten ein wenig hervor und geben dem
Fufs eine zugerundete Gestalt; (die Cooksche Abbildung ist darin fehlerhaft, dafs sie
die Vorderzehen alle von gleicher Länge darstellt). Die Unterseite des Fufses bildet
eine schwielige mit schwarzer körniger Haut bedeckte Sohle, auf deren Fläche sich
die sehr merkwürdige Theilung der Zehen deutlicher zu erkennen giebt. Von dem
Mittelfelde der Sohle gehn nemlich drei ziemlich tiefe Furchen aus, die ihren vorde-
ren Umfang in vier ansehnliche Lappen theilen. Der äufsre und die beiden inneren
derselben tragen jeder eine Kralle, aber auf dem mittleren, am weitesten vortreten-
den sitzen zwei Krallen dicht neben einander, und abwärts von ihnen läfst sich nur
eine flache Rinne bemerken, die den Lappen von oben theilt, aber kaum bis an den
Rand reicht. Die dritte und vierte Zehe sind also ganz mit einander verwachsen, was
an die ähnliche Bildung bei den Phalangisten, Kenguruhs und so vielen andern austra-
lischen Beutelthieren erinnert, welche dieselbe Verwachsung der Zehen haben, nur
mit dem Unterschied, dafs sie die zweite und dritte Zehe der Hinterfüfse betrifft.
Die Krallen der Vorderzehen sind übrigens nur klein, schwachgekrümmt, aber derb
und spitz, und fast aufrechtstehend in der ruhigen Lage des Fufses. Der Gebrauch,
welchen nach Sieller die See- Otter von ihren Vorderfüfsen machen soll, dafs sie
nemlich die mit ihrem Byssus festgewachsenen Muscheln und die anklebenden Patellen
damit von den Felsen losreifse, wird aus dieser Bildung der Zehen und Krallen, aller-
dings sehr wahrscheinlich.
Die Hinterfüfse sind, genau betrachtet, en minder ubreichend gestaltet.
Zwar scheinen sie auf den ersten Anblick viel Übereinstimmendes mit den Hinterfüfsen
der Robben zu haben, und die Cooksche Abbildung hat diese Vorstellung zu einer
allgemein angenommenen 'gemacht. Allein es besteht ein Hauptunterschied zwischen
beiden, in den Längen-Verhältnissen der Zehen. Diese nehmen nemlich von der
inneren zur äufseren an Länge zu, indessen an den Robben -Füfsen die Mittelzehe die
kürzeste ist. Überhaupt giebt es an Säugethieren keinen ähnlichen Bau der Schwimm-
füfse, (am meisten nähert sich noch Mygale moschata) aber wohl darf man, um eine
lebendige Vorstellung von diesem Bau zu geben, auf die Ruderfüfse der Pelicane, ins-
besondere der Scharben zur Vergleichung verweisen. Sowie dort vier, so sind hier
fünf Zehen in von aufsen abnehmender Länge und zunehmendem Zwischenraum so
breit um den Mittelfufs gestellt, dafs die innere dem Queer-Durchmesser des Beckens
parallel steht und aus der Seiten- Ansicht durch den Tarsus dem Auge verdeckt wird.
Zwischen ihr und der zweiten Zehe ist der Abstand am gröfsten; der -Rand der
Schwimmhaut, die sie verbindet, mifst 1— Zoll, zwischen der zweiten und dritten
mifst sie. 1 Zoll, zwischen den folgenden 9, und zwischen den beiden äufseren 6 Linien.
In gleichem Verhältnifs nimmt die Länge der Zehen von der inneren zur äufseren (de-
ren Maafse oben gegeben sind) zu, so dafs zwischen der vorletzten und letzten, welche
einander am meisten genähert sind, auch der Längen-Unterschied der geringste ist.
Alle Zehen, sowie die sie verbindende Schwimmhaut, sind unten, wie oben, mit dich-
tem, gleichmäfsig (etwa 1 Linie) langem Haar bewachsen, das sowohl über den Rand
der Schwimmhaut,. als über die Seiten der äufseren Zehen mit seinen Spitzen hinweg-
ragt und dieselben gewimpert erscheinen läfst. Die Krallen der Hinterfüfse sind kräf-
tiger, gewölbter und weniger scharf als.die der Vorderfüfse, aber auch halb aufrecht
stehend und an allen Zehen, mit Ausnahme der inneren, von gleicher Gröfse;, das über-
wachsende Haar verdeckt sie dem Auge fast ganz.
Die Ohren kann man nach Form und Stellung fast ganz denen der Otarien ver-
gleichen. Sie haben eine fast tutenförmige Gestalt mit nach unten gewendeter Öff-
nung, so dafs beim Tauchen immer etwas Luft darin eingeschlossen bleiben mufs und
das Wasser also nicht an den Gehörgang dringen kann. Es folgt aus dieser Angabe
von selbst, dafs die äufseren Ränder der Ohrmuschel an der Basis mit einander ver-
wachsen sind, und sich erst von der Hälfte des Ohres an gesondert, in den stumpfen
Öhrzipfel fortsetzen. Dieser fällt mehr von oben, als von hinten über die Öffnung |
her, und ist von innen, wie von aufsen mit ziemlich langem Haar dicht bewachsen.
Wie tief abwärts am Kopf die Ohren hervortreten, ergiebt sich schon aus ihrer oben
angegebnen gegenseitigen Entfernung, ist aber noch deutlicher aus der Lage des knö-
chernen Gehörganges an den Schädeln der folgenden Tafel ersichtlich.
Der Schwanz unterscheidet sich von dem der Flufs-Ottern gleich durch die
auffallende Kürze, die erst im ausgewachsenen Zustand den vierten Theil der Leibes-
länge kaum erreicht. An unserem Exemplar mifst er nur den fünften, und fast noch
kürzer erscheint er auf der Cookschen Abbildung, die ein noch jüngeres darstellt.
An dem ganz jungen, oben erwähnten, Pallasschen Exemplar, das noch ganz mit
Wollhaar bedeckt ist, hat der Schwanz nur den sechsten Theil der Leibeslänge. Diese
allmählige Zunahme der Schwanzlänge kann an einem Seethier nicht befremden, wo
die Verknöcherung der Schwanzwirbel gewils sehr langsam von Statten geht. An dem
letzterwähnten ganz jungen Thier erscheint der kurze Schwanz gauz platt, ein breiter
Hautlappen, wie bei den Robben; an den älteren wird, soviel man aus dem getrock-
neten Zustand schliefsen darf, die Schwanzwurzel fast rund. Doch gegen die Mitte
überwiegt die Breite, man fühlt durch das Haar den flachen Knorpel, der die Wirbel
begleitet, und sich gegen die Spitze wieder verengt. Von ihrer Bedeckung entblöfst
wird die Schwanzrübe eine lancetiförmige Gestalt zeigen.
Der Balg der See-Otter liefert bekanntlich das kostbarste Pelzwerk. Die Be-
haarung des Thiers verdient daher wohl eine genauere Beschreibung.
Der ganze Leib (mit Ausnahme der Nase, der Sohlen der Vorderfüfse und der
Spitzen der Hinterzehen) ist mit einem überaus feinen dichten seidenartigen Wollhaar
bewachsen, dessen fast überall gleiche Länge und Elastieität ohne Zweifel die Güte
dieses Pelzwerks zunächst bedingt. Es ist von bräunlich grauer Farbe und zeigt sich
unter schwacher Vergröfserung von weit spiralförmiger Bildung, an dem jüngeren
Exemplar von ungleicher Dicke, an dem alten von völlig gleicher Feinheit, darin der
edelsten Schafwolle ähnlich, doch freilich nicht in Länge und Kräuselung. Denn aus-
gereckt mifst es kaum einen Zoll, in natürlicher Aufrollung 9 Linien. Beim Ausein-
anderblasen des Haars bildet sich der Stern überall von gleicher Tiefe und gleichem
Umfang, von der Haut wird nirgends auch nur ein Pünktchen sichibar, selbst wenn
man die Pincette zum Auseinanderschieben zu Hülfe nimmt. Zwischen diesem Woll-
haar bricht in überall gleicher Vertheilung und Länge ein Borstenhaar hervor, das mit
seinen Spitzen jenes um 1 bis 15- Linien überragt und dem ganzen Pelz jene schöne
glänzend dunkelbraune Farbe giebt, wegen welcher es auch so gepriesen wird. Schon
an den einjährigen zeigen sich viele Borstenhaare deren Spitzen weils sind; ihre Zahl
nimmt aber mit dem Alter zu, so dafs zuletzt der ganze Pelz wie mit einem dünnen
Reif überflogen erscheint. Diese weifsgespitzten Haare überragen nemlich das übrige
Haar gerade um so viel als die weifse Spitze beträgt (2 bis 2;- Linien), und dadurch
wird diese nach ihrer ganzen Länge sichtbar. Die Zierde welche dies dem Pelze giebt,
beruht aber hauptsächlich darin, dafs die weifsen Spitzen in regelmäfsigen Abständen
eingestreut sind; es lassen sich zwischen je zwei solcher längeren weilsen Borsten im-
mer 8 bis 10 kürzere braune zählen und wenn man das Haar völlig glatt ordnet, so
findet sich ein Alterniren derselben in den unmittelbar auf einander folgenden Reihen.
Was aber einen Kenner solcher Waare hauptsächlich erfreuen mufs, ist die Gleichmä-
fsigkeit, die auch in Betreff dieser überaus feinen Zeichnung, an fast allen Theilen
des Leibes Statt findet. Rücken, Seiten, Brust und Bauch sind überall mit gleich
feinem, gleich langem, gleich dunklem Haar bedeckt und überall ist an allen diesen
Stellen die Zahl und Dichtigkeit der weifsen Haarspitzen dieselbe. Nur der Kopf,
der Nacken und die Füfse machen davon eine Ausnahme, die ersten beiden, indem
ihre Grundfarbe eine hellere Beimischung zeigt, die letzten indem sie der Haare mit
weilsen Spitzen entbehren. Im Nacken entsteht die.hellere Färbung von der Dünne
des dunkeln Borstenhaars, das also den helleren Wollpelz nicht genugsam verdeckt.
Diese hellere Färbung setzt sich auch bei unserm schönsten Exemplar auf den Hinter-
hals fort und verliert sich erst zwischen den Schultern. Am Kopf aber trifft die hel-
lere Färbung das Borstenhaar selbst, besonders an den Seiten von den Mundwinkeln
bis zu den Augen und Ohren, wo die Farbe fast rothgrau und glanzlos ist. Über dem
Auge hat das jüngere Exemplar einen schmalen Bogen von derselben Farbe, der von
der dunkeln Farbe der Stirn und des Scheitels deutlich begrenzt wird, an dem älteren
ist der ganze Kopf von unreiner röthlichgrauer Färbung und soweit diese herrscht,
fehlt auch das glänzende glatt anliegende Borstienhaar. Die Behaarung erscheint viel-
mehr locker und abstehend wie bei Füchsen und Katzen.
Zu beiden Seiten der stumpfen nacktschwarzen Nase stehn drei Reihen starker
Bartborsten von weifser Farbe, die kürzeren von 1, die längsten von 1 Zoll. Sie
sind nicht rund, sondern flach zusammengedrückt, in mäfsigem Bogen gekrümmt,
doch ohne alle Drehung. Eine einzelne Borste von derselben Beschaffenheit, steht
zwischen Nasenflügel und Auge an jeder Seite, eine andre, mit einer halb so langen
dicht daneben, über jedem Auge.
Die Behaarung der Füfse ist begreiflicher Weise kürzer, als die des Rumpfes
und dies die Ursach der mangelnden weifsen Spitzen. Im Übrigen aber ist weder der
Glanz des Borsten- noch die Feinheit des Wollhaars geringer als an den übrigen Thei-
len, vielmehr die Farbe eher etwas dunkler, fast schwarzbraun. Die dichteste und,
wie man behauptet, feinste Behaarung ist die des Schwanzes, dessen Haut daher auch
von dem ganzen Fell gesondert und zu Mützen und Handschuhen angewendet zu wer-
den pflegt. Selbst an sonst schlechten und abgetragenen Bälgen pflegt der Schwanz
noch von Werth zu sein, weil das Thier ihn beim Schlafen unter den Leib nimmt
und sein Haar nicht wie das des Rumpfes auf dem Eise anfriert und beim Aufstehen
ausreifst.
Noch zu Stellers Zeit (1740 bis 4750) war die See-Otter an den Küsten von
Kamtschatka und an den nördlichen Kurilischen Inseln so gemein, dafs von ihm und
seinen Begleitern allein 800 an der Berings-Insel erlegt wurden. Die Güte der Felle
war aber schon damals so verschieden, dafs man die der Jungen für einen und die der
Jährigen für acht Rubel verkaufte, indessen die besten mit 70 bis 80, die Schwänze
allein, das Stück mit 2 Rubeln bezahlt wurden. Er selbst klagt schon über das Selt-
nerwerden guter Felle durch die unverständig zerstörende Art der Jagd. Nachdem
durch Cooks und Andrer Reisen das Vorkommen der See-Otter an den Nordwest-
küsten America's bekannter geworden war und der Begehr der Chinesen nach diesem
Pelzwerk den Preis fehlerfreier Bälge auf dem Markt zu Kjächta bis auf 100 Rubel ge-
steigert hatte, gewann der Handel mit dieser Waare eine politische Bedeutung. Auch
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Spanien machte nemlich für seine Besitzungen an der Westküste America’s Anspruch
auf dessen ausschliefsliche Benutzung und in den Händeln zwischen diesem Staat und
England im Jahr 1790 erhielt unser schönes Thier auf diese Weise eine ihm selbst ver-
derbliche Berühmtheit. Wie es sich damit in späterer Zeit gestaltet hat, ist aus den
nachfolgenden Bemerkungen meines Freundes, des Hrn. Doctor A. von Chamisso
ersichtlich, die er mir auf mein Befragen über den Fundort und Preis des von ihm
mitgebrachten vortrefflichen Felles mitgetheilt hat. Sie lauten also:
Als der Handel, auf die Spur von Cook, in den nördlichen grofsen Ocean einge-
drungen war, galt ein See-Otter-Fell hundert spanische Piaster (zu beiläufig andert-
halb preufsischen 'Thalern) und bei der endlichen Schlichtung der Handels- und Ge-
biets- Zwistigkeiten, in Betreff von Nootkasund, welche die Vancouversche Ausrüstung
veranlafsten, findet man noch diesen Satz angenommen.
Die Concurrenz drückte bald den Preis auf dreifsig Piaster und darunter herab.
Die fast gänzliche Ausrottung des allseitig verfolgten Thieres bewirkte wiederum
eine Erhöhung des Preises, der zur Zeit unserer Reise (1816-17) gegen vierzig Piaster
betrug.
Es ist zu bemerken, dafs Pelzwerke von minderem Werth, z.B. das Fell des
Ursus marinus Stelleri, zu Canton einen viel sicherern Markt, bei gewissem Absatz
und unabänderlichem Preise finden.
Die See-Otter scheint im Norden der Aleutischen Inseln gar nicht vorzukommen.
Auf diesen selbst ist sie ausnehmend selten geworden, und eben auch auf der Nordwest-
küste America’s, in deren Fiorden der Handel mit den Eingeborenen betrieben wird.
Sie war zu unserer Zeit nur noch häufig in Californien, woselbst ihr Vorkom-
men die Russisch- Americanische Compagnie zu einer Niederlassung auf spanischem
Gebiete zu Botega veranlafst hatte.
Die Californischen See-Otter-Felle stehen den nördlicheren nach; der Unter-
schied ist aber unbeträchtlich.
Das See- Oiter-Fell, welches ich dem Königlichen zoologischen Museo geschenkt
habe, ist ein Californisches. Ich habe es nicht erhandelt, sondern von Hrn. Kuskof,
Vorsteher der Ansiedelung der Russisch- Americanischen Compagnie zu Botega als
Ehrengeschenk erhalten, nachdem ich als Dolmetscher die diplomatischen Unterhand-
lungen geleitet, die zwischen dem Gouverneur von Californien Don Paolo Vicente
de Sola, dem Capitaine des Ruriks Otto von Kotzebue und Herrn Kuskof zu
San Francisco im October 1816 statt fanden, und deren Ergebnifs es war, dafs der
Gouverneur von Californien sein Ehrenwort gab, den besagten Kuskof in seiner An-
siedelung vorläufig nicht zu beunruhigen, indem der Stand der Sache den respectiven
Höfen von Petersburg und von Madrid berichtet wurde, und zu erwarten stand, dafs
ersterer die Aufhebung der wider das Völkerrecht zu Botega angesiedelten Russischen
Colonie, und die Abberufung des Kuskof verfügen werde.
Adalbert von Chamisso.
Stellers Bemerkung, dafs die weiblichen See - Ottern einen feineren Pelz haben,
als die männlichen, scheint sich an unserm Exemplar, welches ein weibliches ist, zu
bestätigen, indem es, wiewohl noch jung, doch schon sehr viel weifse Haarspitzen in
gleicher Vertheilung über dem ganzen Ober- und Unterleib, wahrnehmen läfst. Nur
stehen sie weiter aus einander als auf dem schönen Exemplar, das wir Hrn. von Cha-
misso verdanken, und das nach der Feinheit, die der Balg, selbst auf der Bauchseite
zeigt, nach Steller ebenfalls für ein weibliches angesprochen werden müfste.
— > —
L* Tafel.
ENYDRIS MARINA Licur.
Schädel der See- Otter.
Es schien rathsam, bei Darstellung eines so interessanten Thieres auch zugleich
Rechenschaft von der Bildung des Schädels und des Gebisses zu geben, um so mehr,
als letzteres den eigenthümlichen Charakter der Gattung nicht nur vollenden, sondern
nach der Forderung der meisten Zoologen selbstständig abgeben soll.
Die Abbildung, welche Home und Menzies zu ihrer oben angeführten anato-
mischen Beschreibung der See-Otter, von dem Schädel eines erwachsenen Exemplars
gegeben haben, verdient alles Lob. Da sie indessen wenig bekannt geworden und in
einem Werk enthalten ist, das sich nur in gröfseren Büchersammlungen vorzufinden
pflegt, so ist der Abbildung auf der vorigen Tafel die verkleinerte Darstellung eines
Schädels von hohem Alter hinzugefügt, der sich im anatomisch -zootomischen Museum
unsrer Universität befindet, dem aber leider der Unterkiefer fehlt. Die vorliegende
Tafel stellt dagegen in natürlicher Gröfse den Schädel des jüngeren, Ermanschen,
Exemplars in seinen Theilen und aus mehreren Ansichten dar.
Die Vergleichung mit dem Schädel einer Flufs- Otter ergiebt zunächst als Haupt-
unterschied der See- Otter die ansehnliche Verkürzung des Schnauzentheils, bei gleich-
zeitiger gröfserer Breite und Wölbung der Nasen- und Zwischenkieferbeine, so dafs
die Nasenhöhle (die Gröfse der verglichenen Schädel gleich gesetzt) einen mindestens
vierfach gröfseren Raum hat und eine Weite der Öffnung darbietet, die wieder sehr
an den Robben-Schädel erinnert. Dies giebt sich denn auch aus der Profil- Ansicht
zu erkennen. Die Schnauze ist hoch und fast senkrecht abgeschnitten, der Kiefertheil
der die Vorderzähne enthält, nicht vorgestreckt, sondern gerade abwärts geneigt; die
Zähne stehen senkrecht. Auch die Glatze zeigt, sowohl im Scheitel als Hinterkopf
gröfsere Wölbung, der Jochbogen gröfsere Krümmung, Alles ist verkürzt und in die
Breite gezogen, was sich sogar auf einzelne Knochenstücke, wie den aufsteigenden Ast
des Unterkiefers, insbesondere aber auf die Backenzähne ausdehnt.
Unter einander verglichen geben die Schädel der alten und Jungen See- Otter
dieselben Unterschiede zu erkennen, die bei der Flufs- Otter und anderen verwandten
Gattungen durch das Alter bedingt sind, nur wie es scheint zu schärferem Gegensatz
gesteigert. ‘Von der ganz ungewöhnlich hohen und scharfen Scheitelleiste, wie von
den noch stärker entwickelten Hinterhauptsleisten ist an dem jüngeren Exemplar noch
keine Spur zu bemerken, obgleich es im Übrigen, wie in der Gröfse und in der Vor-
trefflichkeit der Behaarung dem Alten schon so nahe steht. Nächst diesem liegt die
meiste Verschiedenheit in der Breite und Wölbung des Stirnbeins an dem Jungen, in-
dessen dieselbe Gegend an dem Schädel des Alten in der Mitte sehr platt, an den Sei-
ten aber verschmälert und wie durch die fortgesetzte Wirkung der Käumuskeln zusam-
mengedrückt erscheint.
Am lehrreichsten wird aber die Vergleichung der Schädel aus unterschiednem
Alter für die Beurtheilung der Zahnbildung. An dem ganz jungen Thier aus dem
Pallasschen Nachlafs, das vielleicht nur einige Wochen alt gewesen sein mag, sind
oben und unten sechs Vorderzähne, die nicht nur durch ihre Feinheit, sondern auch
durch ihre Kürze auffallen, indessen die Eckzähne dicht daneben fast schon dieselbe
Gröfse wie an dem muthmafslich zweijährigen Exemplar haben. Die Länge und Gröfse
derselben hindert die Vorderzähne zusammenzutreffen, es bleibt eine ansehnliche
Lücke für den Durchgang der Mutterzitze, die von den stumpfen, hakenförmig ge-
krümmten unteren Eckzähnen fest genug umschlossen werden mag. Von.den Backen-
zähnen zeigen sich nur der erste und zweite, von dem dritten gröfseren brechen die
Höcker so eben aus dem Zahnfleisch hervor.
An dem Schädel des zweijährigen (Tab. L.) hat sich nach dem Zahnwechsel Ge-
stalt und Zahl der Vorderzähne geändert. An die Stelle der sechs stiftförmigen un-
teren sind vier breite Zähne mit zugeschärfter Spitze getreten, von welchen die beiden
mittleren, höher als die seitlichen dem Kiefer eingefügt, diese um ein Ansehnliches
überragen. Die oberen haben die Walzenform behalten, sind alle von gleicher Länge
und sechs an der Zahl. ‚Bei ganz geschlossenem Gebifs treffen die Spitzen der Vor-
derzähne noch nicht auf einander. Die Eckzähne, kaum gröfser als die des Säuglings,
sind von kegelförmiger Gestalt, die oberen nur mäfsig gekrümmt, die unteren merk-
licher, beide die Spitzen nach vorn richtend, und mehr auf einandertreffend als neben
einander vorbeifahrend. Von den Backenzähnen sind an jeder Seite oben und unten
nur drei entwickelt, deren Lage und Gestalt unsre Tafel deutlich darstellt. Die hin-
teren liegen noch in den aufgetriebenen Kiefer- Ästen verborgen.
An dem ganz ausgewachsenen (Tab. XLIX.) sind auch diese in ihrer auffallen-
den Gröfse und Breite zu schauen und hat aufserdem der obere Eekzahn an Länge und
Stärke zugenommen, seine Krümmurig aber ganz verloren. Da nun die Zahl der
“ Backenzähne ganz dieselbe ist, wie bei der Flufs-Otter, (oben 4, unten 5 an jeder
Seite) so liegen die Unterschiede zwischen Zrydris und Zutra, soweit sie aus dem Ge-
bifs abgeleitet werden sollen, allein in der Breite und stumpfhöckerigen Beschaffen-
heit der Backenzähne bei jener und der scharfzackigen bei dieser. Denn dafs die Zahl
der unteren Vorderzähne hier kein wesentliches Merkmal abgebe, geht eben so sehr
aus dem, was ich oben über die Zahl der Milchzähne erwähnt, als aus der entgegen-
gesetzten Erfahrung an der Flufs-Otter hervor, die im höheren Alter auch zuweilen
die beiden mittleren unteren Vorderzähne verliert und dann nur vier übrig behält.
Bei Zutra capensis und brasiliensis ist dies noch häufiger der Fall, gewifs aber trägt nur
der Druckfehler in Stellers lateinischer Beschreibung der See-Otter die Schuld,
wenn Desmarest ihr auch im Oberkiefer nur 4 Vorderzähne zuschreibt und darauf
ein besonderes Gewicht legt. Denn von dieser Mangelhaftigkeit ist mir kein Beispiel
bekannt. Auf jeden Fall geht aus diesem Allem hervor, dafs die oben von der Fufs-
bildung hergeleiteten generischen Merkmale die vorzugsweise charakteristischen und
entscheidenden sind.
SCHLUSS-BERICHT 1834.
Ma als wir es bei dem Anfang des Unternehmens voraussehen konnten, hat sich
die Vollendung desselben verzögert. Die Ursachen davon liegen in den äufseren Ver-
hältnissen, unter welchen Herausgeber, Künstler und Verleger das bescheidne Werk
nur neben andern, besser lohnenden und wenn diese Mufse und Kräfte dazu übrig lie-
fsen, zu fördern im Stande waren. Selten war dies gleichzeitig der Fall und so blieb
das Vorschreiten von Heft zu Heft von der Gunst des gelegenen Augenblicks um so
abhängiger, als das Interesse, welches das Publikum an denselben nehmen wollte,
allein die Kosten decken mufste, welche die typographische und lithographische Aus-
stattung des Werkes erforderte.
Endlich nun bis zu dem vorgesteckten Ziele gelangt, übergeben wir die ver-
sprochenen zehn Hefte als ein Ganzes, das sich genau an die im Vorbericht angekün-
digte Ordnung gehalten, und dem ursprünglichen Entwurf auch sonst ganz treu ge-
blieben ist. Zu einer Fortsetzung fehlt es keinesweges an Materialien, ob sie unter-
nommen werden solle, wird die unsichtbare Gesamtheit entscheiden, welcher diese
Blätter sich widmen. |
Während des Vorrückens ihrer Herausgabe, sind einige der dargestellten Ge-
genstände gleichzeitig auch von Andern benannt und beschrieben. Es sind deshalb in
dem nachfolgenden Inhalts-Verzeichnifs die früher unbeachtet gebliebenen oder erst
hinzugekommenen Synonyme zu besserer Verständigung hinzugefügt.
Berlin im November 1834.
Lichtenstein.
INHALTS - VERZEICHNISS.
is 3 N ANTILOPE LEUCORYX PArır.
ph, weine. man KDIPANT ETEIRT:
ET Art, een; ———— DAMA Parr. Mas.
EV Fee —— DAMA Parr. Fem.
a N LE. = 227 DOREAS PALT.
ER 2 ————— ARABICA EnHRrENB.
AR BZRRRRE ——— EUCHORE Forst.
= NEE 9. 24 GAPREOLUS. Dicht.
a DSH a CR ———— ELEOTRAGUS ScHRrEB.
NEIN 3 ————— ISABELLINA Arzerı.
- XL ......———— MERGENS Buamv.
REIN TR, ———— MELANOTIS Forst.
DE —————— SCOPARIA ScHREB.
ZINK Ever u. ——— ——— TRAGULUS Forst.
- XV.......— OREOTRAGUS Forst.
SEXY, Bi2.12 > 5 — = PVYGMARACPAT.
- 2. „. ———— SALTIANA BuıaAmv.
TARA: . ....% .
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- XXVI. Fig.1.
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- XXVII. Fig.1.
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- XL.
- 2.
CERVUS PALUDOSUS Desm.
—— MEXICANUS (*) Lm. Gm. .
CAMPESTRIS Cuv.
RUFUS ILxic.
——— NEMORIVAGUS GCvv.
DIPUS AEGYPTIUS EureEne.
TELUM Licat. - F
TETRADACTYLUS Lichr.
HIRTIPES Licut.
LAGOPUS Licht.
DECUMANUS Licaur.
SPICULUM Licht.
PYGMAEUS Iırıc.
ELATER Licur.
PLATYURUS LicHr,
ERIOMYS CHINCHILLA Licuht. LAGOSTOMUS CHINCHILLA Meyen.
BERSHEEE
. HAPALOTIS ALBIPES Licht.
EURYOTIS IRRORATA BrAnts. OTOMYS Fr. Cvv.
CTENOMYS TORQUATUS Licnr. |
CITILLUS MEXICANUS Licht.
LEPTODACTYLUS Licht.
MUGOSARICUS Licht.
MUS TOMENTOSUS Licht.
VULPINUS Licht.
PHYSODES Lichr.
AURITUS Lichr.
NIGRITA Licht.
HISPIDUS Licht.
SPINOSUS LIchr.
LEPTOSOMA BrAnrs.
CAHIRINUS GEOFFR.
MEGALOTIS LicHr.
Fabeltlshil del
.. RHINOMYS JACULUS Licat. MACROSCELIDES TYPUS Smıt».
. . SOREX CINNAMOMEUS Licht.
CRASSIGAUDUS LichHr.
PULCHELLUS LicnHr.
. CHRYSOCHLORIS AURATA Cuvv.
HOLOSERICEA Licar.
MUSTELA FRENATA LicuHr.
.. BASSARIS ASTUTA LicHt.
MEPHITIS LEUCONOTA Licur.
—— MESOLEUCA Licut.
MESOMELAS Licht.
CHINGA TIEDEM.
MACROURA Licht.
VITTATA Licur.
SUFFOCANS ILLic.
ZORILLA Licar.
.. ENYDRIS MARINA Licur.
Schädel derselben.
(X) Es bedarf wohl kaum der Bemerkung, dafs die Tafel zwei männliche Exemplare und ein Junges
darstellt. An die Stelle des Weibchens ist nemlich ein männlicher Hirsch gesetzt, dessen Geweih eben in der
Ausbildung begriffen ist
, welches Gelegenheit zur Vergleichung mit dem vollkommen ausgebildeten Zustand.
desselben in der daneben stehenden Figur darbietet.
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