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Deutsche Texte des Mittelalters
herausgegeben
von der
Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Band XII.
Die Meisterlieder des Hans Folz.
BERLIN
Weidmannsche Buchhandlung
1908.
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Die Meisterlieder des Hans Folz
aus der Münchener Originalhandschrift
und
der Weimarer Handschrift Q. 566
mit Ergänzungen aus anderen Quellen
herausgegeben
von
August L. Mayer.
Mit zwei Titeln in Lichtdruck.
BERLIN
Weidmannsche Buchhandlung
1908.
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THE PENNSYLVANIA STATE
UNIVERSITY LIBRARY
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Einleitung.
Die nachfolgende Sammlung der Meisterlieder von Hans Folz hat ihren Kern
in dem Abdruck der teilweise von Folz selbst geschriebenen Münchener Handschrift
(Teil 1), die ausschließlich Folzsche Stücke zu enthalten scheint. Bunter ist die Zu -
ummensetzung der Weimarer Handschrift (Teil II), die in Folzens Besitz war und wohl
weh großenteils ein Werk seiner Hand ist: wenngleich sie vieles t bringt, was sicher
nicht von Folz verfaßt ist , so ist doch für die Meisterlieder die Annahme Folzscher
Herkunft durchweg plausibel.
Sehr viel unsicherer steht es mit einem großen Teil der aus der Berliner Hand -
vhrift (Teil III) auf genommenen Stücke: wie weit sie von Folz herrühren, bedarf noch
jenauerer philologischer Einzeluntersuchung, die trotz äußerer Bezeugung auch die
Liederdrucke des IV. Teils wird unter die Lupe nehmen müssen. Hier werden diese
Lieder, wenn auch zweifelhaft, doch als Materialien willkommen sein.
Teü V endlich bringt anhangsweise Folzsche Reimpaare und allerlei Prosa, die als
V?<eße oder Skizze für Folzsche Dichtungen von Interesse ist.
Die Münchener Handschrift (M).
Ggm. 6353.
Die Handschrift befindet sich in der Münchener Hof - und Staatsbibliothek und
trägt die Signatur cod. germ. 6353 quart. Sie wurde 1904 auf einer Versteigerung
vis,den Habel-Conradysehen Sammlungen in Schloß Miltenberg für 3405 Mark erworbm.
Erwähnt ist sie in von der Hägens Museum 1,158; dann wurde sie nach dem Bericht
ies damaligen Besitzers, des Archivars Habel in Schierstein, von Keller im 111. Band
der Fastnachtspiele S. 1269 ff — nur in großen Zügen und ungenau — beschrieben ^
Keller gibt u. a. an, es seien gegen 100 Meistergesänge in der Handschrift enthalten,
fahrend es in Wahrheit nur 49 sind.
Papier: gut lesbar, manche Blätter , wie 47 z. B., etwas beschnitten, von Bl. 90 an
imlderes Papier.
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VI
Terminus ad quem: 1496, wie aus der Bemerkung auf Blatt Z hervorgeht.
Von Fole selbst geschrieben sind nur Bl. 1—124, ferner sein Name: 143 r , 152',
156', 161 r , 162', 164', 165', 165', 166', 166', 167', 167', 168', 168'. Diese
Namensunterschriften sind mit grünlicher Tinte geschrieben, ebenso wie 97': anfang,
105': anfag, ferner die Überschriften 2 (10') und 3 (11'). Mit lila Tinte sind
in der Überschrift auf 14' die Worte Im verporgen geschrieben; mit dunklerer Tinte
von späterer Hand die Überschrift zu Nr. 38.
Von 133—168 eine zweite Hand, offenbar die eines mehr berufsmäßigen Schreibers,
wohl gut lesbar, jedoch im Abschreiben oft flüchtig; selbst ganze Verse sind ausgelassen.
Ziemlich flüchtig geschrieben ist das Inhaltsverzeichnis H — N, sehr kunstmäßig Bl. F,
0 und Z, edles das nicht von Fotz. Eine Bekräftigung, daß wir es im Hauptteil mit
der eigenen Niederschrift Folzens zu tun haben, geben uns die Bemerkungen darüber
auf Bl. F a und 0“.
Die Folge der Blätter ist: A — 0. 1 — 25. P. 26 — 32. Q. 33 — 40. R. 41 — 48.
S. 49 — 56. T. 57 — 66. U. 67—74. V. 75 — 111. W. 112 — 124. X. 146 — 156.
133 — 144. 167 — 168. Y. Z. A — F. 169 — 176. Q — J. (K, nicht bezeichnet).
77 ist bei der Numerierung vergessen (78' also die Fortsetzung von 76'), ebenso 144.
Es fehlen Bl. 125 —132.
Nicht beschrieben sind: A— E. O. 16'. P. Q. B. S. 66'. T. U. V. 81'. 89'.
100. 101. 106'. 107. 111'. W. 119'. 123'. X. 156'. 143'. 144. Y. Z'. A — F.
169 — 176. G — J.
Lagenanfänge: A (auch das auf dem vorderen Innendeckel auf geklebte Blatt gehört
zur ersten Lage). D. H. M (vor 0 ein Blatt ausgeschnitten). 1. 9. 17. 25 (vor 32 ein
Blatt ausgeschnitten). Q. 41. 8. 57. U. 75 (vor 79 ein Blatt ausgeschnitten). 81 (von
einem umgebenden Doppelblatt sind Reststreifen auf Bl. 81' und 89' aufgeklebt). (Bl. 89
eingeklebt.) 90. 102. 108. W (118 eingeklebt, auf 118' der Rest eines ausgeschnittenen
Blattes der vorhergehenden Lage). 119. X. 133 (davor 156 eingeklebt; auf 156' die Reste
eines ausgeschnittenen Blattes der vorhergehenden Lage). 157. Y. 169. G. Schlußblatt
am hinteren Einbanddeckel festgeklebt. Bl. 81 — 89 bildeten ursprünglich wohl ein
Bändchen für sich (81' und 89' als Außenseiten leer!); so ist auch das zweifache
Auftreten von Nr. 5 (= Nr. 22) zu erklären.
Schmutzflecken und Bräunung der äußern Blätter deuten, wie mir Herr Dr. Ranke
mitteilt, daraufhin, daß auch 1—16, 33—40, 41—48, 49—56, 56—66, 67—74, 75—80,
90—101, 102—107, 108—111, 112—124, 133-144, 146-155, 157—168 zeitweilig je
für sich gelegen, als Sonderheftchen existiert haben; das Gleiche wird für 125—132
anzunehmen sein.
Über die-Wasserzeichen stellt ebenfalls Herr Dr. Ranke freundlich für mich fest:
1 Tor mit zwei Zinnentürmen und Gatter; 4 cm rechts vom Tor ein F; gebraucht für
die mit Buchstaben bezeichnten Blätter; 2. Ochsenkopf mit Augen, ohne Nase, mit
Kreuzeistange, um die sich eine Schlange windet: 1—78; 3. Ochsenkopf ohne Augen
und Nase, mit einfacher Stange: 90—101. 112—118 (dasselbe Papier wohl auch
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VII
119. 124); 4. Streitroß mit Fahne : 102 — 107. 120 — 123; 5. Doppelschlüssel: 108 bis
111. 146—156. 133-144. 157—168; 6. Krone: 169—176.
Der Einband besteht aus braunem Leder mit auf gepreßten schwarzen und goldenen
Zierleisten, auf Holedeckeln; die ursprünglich vorhandenen beiden Schließen fehlen jetzt.
Höhe des Blattes 19,6 cm, Breite 14 cm; Höhe des beschriebenen Raumes ca. 16 cm,
Breite ca. 9 cm; einspaltige 18 — 25 Zeilen; in dem von Folz selbst geschriebenen Teil
sind die Verse mit geringen Ausnahmen abgesetzt, der zweite Schreiber setzt einige Lieder
nur nach Stollen und Abgesang ab. Die Initialen der Verse in dem ersten Par rot
gestrichelt; auch die Randbemerkungen und Unterstreichungen im ersten Par, sowie die
Kommata in des ersten Überschrift sind rot.
Den Inhalt des Bandes bilden 49, bezw. 48 (da ein Lied doppelt gezählt werden
mußte) Meisterlieder , ein gereimtes Tischgebet und ein poetischer Neujahrsgruß.
Die Hauptbedeutung der Handschrift beruht wohl darin, daß wir hier zum großen
Teil ein Autogramm Folzens vor uns haben. Durch dieses gesicherte Autogramm ließ
sich wahrscheinlich machen, daß auch in der Weimarer Handschrift Q 566 eine große
Anzahl Lieder, Gedichte und sonstige Aufzeichnungen von Folzens Hand stammen.
Auch wurde es durch die Münchener Sammlung möglich, mehrere Meistergesänge in
der Berliner Handschrift des Hans Sachs (Ms. germ. 414. 4*) als Abschriften nach
Folzischen Liedern festzustellen.
Für die Kenntnis von Folzens äußerem Lebensgang ist die Stelle 9,27 ff wichtig.
Wir sehen daraus, daß der Niederlassung des Meisters in Nürnberg ein Aufenthalt in
Landshut vorangegangen ist, während dessen er sich meistersängerisch betätigte.
Die Lieder religiösen Inhalts sind weitaus in der Mehrzahl. Unter diesen wieder
fällt die große Zahl der Marienlieder und der reiche scholastische Gehalt auf. Von
den Liedern mehr weltlichen Inhalts dürften die zahlreichen Gesänge , die vom Meister¬
gesänge handeln, das Hauptinteresse beanspruchen.
Zu meinem Abdrucke bemerke ich folgendes: Die Strophenzahlen stehn in der Hs.
nur beim ersten Liede; später habe ich sie ergänzt, was schon aus dem Kursivsatz der
Zahlen hervorgeht
Alle Abkürzungen der Hs. sind aufgelöst. Es sind nur die üblichen Zeichen für
n (en) und r (er; cTch = durch); ferner X ( > = Christus, Jhs = Jesus, und die
gewöhnlichen Abbreviaturen und Ligaturen bei lat. Worten; de wird oft verschlungen ;
c und t ist vor z nicht zu scheiden; auch a und o sind sich oft allzu ähnlich.
Abweichend von den Handschriften sind alle Versanfänge und sonst nur noch die
Eigennamen mit Majuskeln geschrieben. Sperrdruck deutet auf Unterstreichung in der
Hs., doch kommt solche Unterstreichung nur im ersten Liede Folzens vor; die im Re¬
gister angebrachten Striche, die sicher nicht von Folz herrühren, wurden nicht berück¬
sichtigt. Die Interpunldion der Hs. konnte nur im Register beibehalten werden; sonst
kommen nur wenig Zeichen vor.
Die Varianten vermerken auch die Korrekturen der Hs., die meist so hergestellt
wurden, daß ein Wort durchstrichen und das Richtige dahinter (selten darüber) ge¬
schrieben tcurde.
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VIII
Die Weimarer Handschrift (X,).
(Q. 566.)
Die Weimarer Handschrift Q. 566 hat schon bei Keller (Fastn. III, 1443 — 1453)
eine nähere Behandlung gefunden. Allein, so verdienstvoll auch Kellers Arbeit seiner
Zeit war, so hat sich doch bei näherer Untersuchung der Hs. herausgestellt, daß er
manches im einzelnen übersehen, vor allem aber die Bedeutung der Hs. als Ganzes
nicht recht erkannt hat Neuerdings ist Michels in seinen „Studien zu den ältesten
deutschen Fastnachtspielen“ (Band 77 der „Quellen und Forschungen“) auf zwei Stellen
vor allem näher eingegangen: auf die ‘Pharetra contra judeos* (No.100) und auf No.103,
zwei Vorstudien zum Folzschen Fastnacht spiel ‘von der alten und neuen Ee’, und
schließlich habe ich selbst mich mit den beiden eben genannten Stellen in einem dem¬
nächst erscheinenden Aufsatz beschäftigt.
Das Hauptresultat der Untersuchungen sei gleich vorangeschickt. Die Handschrift
befand sich wohl mit allen ihren Teilen in Folzschem Besitz, ja sie scheint mir zu
einem beträchtlichen Teil von ihm selbst nieder geschrieben.
Bei der Schriftbeurteilung diente natürlich die Münchener eigenhändige Folzhand-
schrift als Ausgangspunkt X zeigt, wenn auch flüchtiger geschrieben, doch vielfach eine
so große Ähnlichkeit des schriftlichen Habitus, daß, zumal auch im Hinblick auf den
Inhalt, der Gedanke an Folz nicht abzuweisen ist. Innerhalb der Partien, die für Folzens
eigne Hand in Betracht kommen, lassen sich 3 Gruppen unterscheiden. Die erste
Gruppe zeigt eine mehr oder minder sorgfältige Schrift, die sich von der Münchener
wesentlich durch das Schluß-s unterscheidet. Während sich nämlich in M mit einer
einzigen Ausnahme nur 8 als Schluß-s findet, so ist es in X in den meisten Fällen
das ältere f. Ferner ist die Schrift in dieser Gruppe zum Unterschied von der fol¬
genden oft winzig klein und mit bloßem Auge schwer zu lesen. Zu dieser ersten Gruppe
gehören die Seiten: 1—16 9 (vielleicht mit Ausnahme der letzten Zeile); 27 f — 28 v (mit
Ausnahme der letzten Strophe auf 28 r ); 36 r —57 9 (bei 57 r und 9 gehen die beiden Schluß-s
nebeneinander herl); 78 r — 84 r ; 143 r — 148 9 ; 154 r — 160 r ; 173 r — 178 r (die Papierlage
geht bis 186 9 ); ferner die Randbemerkungen 241 r — 243 r .
Die zweite Gruppe unterscheidet sich, wie schon gesagt, nur durch die größere
Schrift von der ersten. Hierher gehören: 22 r — 26 9 ; 35 9 ; 61 r — 68 9 ; 132 r ; 212 r bis
226 9 ; 256 9 . Ferner die Randbemerkungen 195 9 — 208 9 .
Die dritte Gruppe zeigt eine flüchtige Schrift. Die Teile, die ihr angehören,
scheinen die zuletzt aufgesetzten zu sein. Es gehören hierher 29 r — 35 r ; von 35 9 die
obersten 3 Zeilen; 76 9 — 77 9 , die das 8 als alleiniges Schluß-s aufweisen; 134 9 ; 169 9
bis 170 v 186 9 .
Dem Schreiber Folzens, d. h. dem Schreiber des letzten Teiles von M, verwandt
scheint die Schrift 135 r — 141 9 (Schluß-s: 8).
Je eine besondere Hand zeigen weiter: 187 r — 209 r (153 r ?); 123 f — 132 r ; 165 f
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bis 169*; diese beiden letzten sind sehr ähnlich, sie weisen beide Schluß-s auf; 231 r bür
233'; 234'—855'; 99'—122'; 89'—97'.
Aber nicht die Schrift allein legt nahe, daß wir es in X zum großen Teil mit einem
Autographen Folzens zu tun haben; dies beweist auch das Skizzenhafte, Konzeptartige
mancher Teile. Schon Keller schreibt: „Blatt 22 beginnt eine neue Hand. Mehrere
Korrekturen im Texte dieses Stückes führen auf die Vermutung, daß wir hier (d. h.
bei dem Gedicht vom Bäcker und der Edelfrau) ein unvollendetes Konzept vor uns
haben. Der Ton ist der von Hans Folz. Ist dies ein Autograph von ihm?“
Zu Blatt 29ff. bemerkt er weiter: „. . . . Es ist dies offenbar ein Konzept: der
Schreiber streicht viel aus und bessert, die Hand ist sehr flüchtig, voll eigentümlicher
Abkürzungen und schwierig zu lesen. Am Ende verläuft es sich mehr und mehr in
Gesudel und Gekritzel.“ Interessant ist, daß sich zu diesem letztgenannten Konzept
eine Disposition auf 8. 186' findet und auf der letzten Seite der Hs. Reime, die in
der Skizze verwertet sind.
Die ersten Gedichte sind wohl von anderen Dichtem, z. B. vom Suchenwirt, und
nur abgeschrieben. Man wende nicht ein, Folz, der selbst dichtet, werde schwerlich die
Gedichte anderer abgeschrieben haben. Dies läßt sich a priori nicht sagen, denn ein¬
mal sind die Gedichte nicht getreu abgeschrieben, sondern , wie schon ein flüchtiger
Vergleich lehrt, zum großen Teil umgedichtet, mag auch der Kern stets das alte Ge¬
dicht bleiben. Zum andern aber hat ja bekanntlich auch Hans Sachs es nicht ver¬
schmäht, Meisterlieder andrer in Fülle für sich und andere abzuschreiben, wie gleich
die Berliner Hs. beweist, von der noch die Rede sein wird.
Daß auch die sicher nicht von Folz geschriebenen Teile in seinem Besitz waren,
zeigen vor allem die Randbemerkungen 231' — 243', 195' — 208'; über diese letzten so¬
wie über die Notiz Folzens am Ende der Pharetra S. 132' siehe meinen erwähnten
Aufsatz; vgl. ferner die Reime auf der letzten Seite der Hs., die sich auf einen nicht
von Folz geschriebenen Teil der Hs., auf die Skizze 29'ff. beziehen. Weiterhin hat
Folz auf 169' ein Gedicht direkt unter den Schluß des Dialogus (165 r — 169') ge¬
schrieben. Schließlich spricht der Inhalt der nicht-folzischen Teile dafür , daß auch
sie im Besitz des Dichters gewesen sind. Es handelt sich meist um naturwissenschaft¬
liche, alchimistische und religiöse Dinge, die alle Folz teils aus beruflichen Gründen,
teüs aus Liebhaberei beschäftigt haben. Daß er die „Pharetra“ und Bl. 187'ff. für
sein Fastnachtspiel „Die alt und neu Ee“ benutzt hat, ist schon von Michels und
mir selbst a. a. 0. erörtert worden.
Leider war es mir bis jetzt noch nicht möglich zu untersuchen, in welchem Maß
Folg den „Dyalogus diuitis et pauperis“ (165'ff.) für seinen „Kargenspiegel“ ver¬
wendet hat.
Bemerkenswert ist, daß Bl. 36—84 als 1—49 numeriert war.
Was nun die Meisterlieder der Hs. anlangt, 24 an der Zahl, so möchte ich sie vor¬
läufig ausnahmslos Folz als Verfasser zuweisen. 3 Lieder finden sich in X, M und
$2; 1 Lied in X und M; 1 Lied in X, V und N2; 8 TÄeder in X und N2; in
X allein 11. Diese 11 Lieder weisen freilich mit einer Ausnahme (Nr. 50) nirgends
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X
den Namen Folzens auf; doch scheinen mir Inhalt, Ton y Lieblingsreime und -Wen¬
dungen für ihn zu sprechen. Das Fehlen des Namens ist leicht erklärlich: im Lied
selbst wird er selten genannt, und für sich selbst brauchte Folz seinen Namen nicht
unter die Lieder zu setzen, wo doch das Skriptum in seinem Besitze blieb.
Entstanden ist unsere Hs. um das Jahr 1480, wie das Datum bei Nr. 61 und
auch die Abfassung von No. 100 und 103 beweisen.
Papier. Schwarze Tinte, meist sehr klein geschrieben. Pappdeckeleinband. Höhe
eines Blattes 21 an, Breite iö 1 /* cm. Lagenanfänge: 1. 11. 22. 36. 47. 61. 77. 89.
99. 111. 123. 135. 143. 153. 165. 171. 187. 199. 211. 223. 231. 249.
Ich gebe im folgenden eine Übersicht des Inhalts von X:
1. Der frawe peicht (l r ), vgl• Keil. III, 1443.
2. Der widerteil (4 9 ), vgl. Keil. 1444.
3. Der liplich Travm (9 r ), vgl. Keil. 1444.
4. Das guldin jar (13 r ), vgl. Keil. 1444.
5. Nr. 98 (14 r ). Moderne Überschrift: Die Wieder Vergeltung. Zur Hälfte bei
Keil. III, 1444ff. abgedruckt, in der genauen Wiedergabe jedoch nicht immer treu.
6. Nr. 99 (15 r ). Moderne Überschrift: Der arme Bäcker und die Edelfrau. Der
Anfang bei Keil. III, 1446. Das Gedicht ist Fragment geblieben. Anscheinend wollte
Folz in späterer Zeit einmal weiter daran schreiben; denn die letzte Zeile ist mit dunk¬
lerer Tinte geschrieben und zeigt das spätere Schluß-s, wie überhaupt den Charakter
der späteren Schrift Folzens.
Bl. 17'—21': leer.
7. 22 r — 26' folgt das Fastnachtspiel St. 105. cf. Keil. II, 789 ff., 111, 1447;
ferner Michels, Studien zu den ältesten deutschen Fastnachtspielen S. 208. Michels will
das Spiel dem Rosenplütschen Kreis zuweisen. Er weist auf die beliebten Rosenplüt-
sehen Reime hin wie: glunkern: junkern, benaschen: taschen, zilen: spilen. Er be¬
tont jedoch ausdrücklich: „für Rosenplüt selbst spricht nichts “ Nun kommt aber in
Betracht, daß das Spiel von Folz selbst hier geschrieben ist; ferner findet sich 11, 795
der Reim: remen: nemen. Das Reimwort remen ist aber, wie Michels selbst S. 222
bemerkt, „nach Stiefels richtiger Beobachtung ein bei Folz viel verwendetes Reimwort u .
Dieser Beobachtung füge ich hinzu, daß der Reim auf zilen nicht nur Rosenpliitsche
Eigentümlichkeit, sondern auch bei Folz außerordentlich beliebt ist! Den marktschreie¬
rischen Ausrufestil, der das Ganze recht lebendig macht, hat auch Folz verwandt.
8. Nr. 50 (27 r ). Die Überschrift von moderner Hand: Lied./Der nächtliche Be¬
such oder / Der Junggesell und der Wächter. Die 12. Strophe ist mit hellerer, grün¬
licher Tinte geschrieben; die 13. noch heller , sie ist weiter auseinander geschrieben und
zeigt zweimal das spätere Schluß- s. Anfang: 0 trauter wacht er gut. Am Schluß in
der vorletzten Zeile (v. 258): Kunt hanß folcz barwire.
9. Nr. 51 (28 B). Moderne Überschrift: Der Lehrling. Anfang: Ir weisen
meinster alle.
10. Entwurf zu einem großen Gedicht 29 r — 35'. Anfang: Plut harm har vn
mestruu. Vgl. Keil. 111, 1447: „Nach Blatt 28 scheinen wenigstens 2 Blätter ausge-
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XI
fallen zu sein, denn Bl. 29 fährt mit anderer Hand als 28 mitten in einem natur¬
wissenschaftliehen Lehrgedicht fort.“ Das Gedieht handelt vor allem von Alchimie, von
der Gewinnung des Steins der Weisen. Auf dieses Gedicht beziehen sich die Notizen
186* und die Reime 256“. Auf die Wiedergabe habe ich, da es auf weite Strecken
kaum lesbar ist, verzichtet. — Bl. 35*: Hinter dem Gedichtentwurf zwei Zeilen unver¬
ständlicher Kritzelei.
11. Nr. 53 (36 r ). Im hanen krat. Anfang: Gotlich weißheit vn welltliche dor-
heite. In der viertletzten Zeile nennt sich der Verfasser: Ret hanß von wurmß bar-
wirer frü vn spate. — Vgl. Goedeke, Grundriß 1, 330. Nach der Weimarer Hs. hat
Keller das Gedicht in der Nachlese zu dm Fastnachtspielen (Bibi, des Litt. Ver. Bd. XLV1)
8. 310 ff. abgedruckt, jedoch ohne Trennung vom Stollen und Abgesang und nicht allzu
genau. 8 Strophen des Liedes hat ferner Wackemagel im 11. Bande seines „Deutschen
Kirchenliedes“ (No. 1049) nach zwei Vorlagen veröffentlicht. Auch in N2 299' — 302'
ist es abgeschrieben und danach abgedruckt bei Wackemagel, Kirchenlied II, Nr. 1048.
12. Nr. 36 (40*). In der schranckweis. Anfang: Maria himel keiserin. Hier
nur 5 Strophen des Liedes, die fünfte ganz abweichend von M. Es steht wohl AMEN
unter dem Lied, das f am Rand links am Schluß des Gedichtes scheint jedoch auf
seine Unvollständigkeit hinweism zu sollen.
13. Nr. 34 (41*). Im vnbekanten don. Anfang: Aue virgo et mat\ 43*: Das
ander par. Anfang: Aue fons castitatis.
14. Nr. 53 (46*). Anfang: Man list vom Patriarchen; auch in N2, 289', wo
aber von den 9 Strophen des Liedes nur die 3 ersten wiedergegeben sind.
15. Nr. 54 (48*). Anfang: Gegrusset seystu dim vn meit; auch in N2 (334*.
332").
16. Nr. 55 (49*). Anfang: (M)aria hoch geplumter zwey. Das Lied ist Frag-
tnent. Vom Abgesang der 9. Strophe fehlen noch 2 l j 2 Zeilen.
Bl. 51: leer.
17. Nr. 14 (52'). Anfang: Aue gloriosissima; auch in N2, 295*.
18. Nr. 56 (53'). Anfang: Aue archa deytatis. Von Keller Übersehen. Auch in
N2 (296*) (vgl. Goedeke I, 330).
19. Nr. 57 (54'). Anfang: 0 muter voll genaden; auch in N2 (290').
20. Nr. 68 (54*, 55', 56*, 67'). Anfang: Maria hoch begabet rein; auch
in N2 (293*, 295**).
21. Nr. 59 (55 r ). Anfang: Hort wie der lib augustin’; auch N2 (285*).
22. Nr. 60 (55*). Anfang: Isaias in dem durch spehen. Von Keller übersehen .
23. Nr. 61 (57'). Überschrift: 1479 ante purificacionis. In dem langen thon
bans follczen barwire’s von wurmß zu numb’g wonhafft. Anfang: Vnß schreibt
isaias nono capitulo.
Bl. 58-60: leer.
Mit 61' beginnt, wie die „IV“ an der Spitze der Seite zeigt, der 4. Teil unserer Hs.
24. 61' — 63* bringt ein Lehrgedicht von Hans Kugler, vgl. Keil. III, 1449,
Moderne Überschrift: Der Windbeutel.
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XII
25. Ein Gedicht von Elblin von Eselsberg (64 r ) vgl. Keil. III, 1449. Moderne
Überschrift: Die Schule der Liebe.
Blatt 69 T — 76': leer.
26. Nr. 62 (76*) plinten lit jm muscat plut. Anfang: Ach liben lewt.
27. Nr. 63 (78 r ). Anfang-. (M)an list in tercio dez puchez genisi; auch in
N2 (217*).
28. Nr. 64 (78*). Anfang: Maria von dir beruret; auch in N2 (182 r ).
29. Nr. 66 (79*). Anfang: (Jf)aria jügfraw here.
30. Nr. 23 (80 r ). Anfang: (W)ye vor an gut ein krefftenreich’ mane. Hier
nur 5 Strophen des Liedes. Es war jedoch die Absicht des Schreibers, auch den noch
fehlenden Teil zu Papier zu bringen, wie das Freilassen der zweiten Hälfte von 80 *
und der ersten Hälfte von 81* zeigt.
31. Nr. 66 {81*). 1475. Anfang: Jung allt’ greiß.
32. Nr. 67 (81*). Anfang: 0 maria wie sunderleiche. Von Keller übersehen.
33. Nr. 68 {82*). Anfang: Vor lang’ frist.
34. Nr. 68 {84*). Anfang: Jo (?) werstu mein. Von Keller übersehen.
Bl. 84*—88*: leer.
35. 89' —97*. Fastnachtepiei St. 39; vgl. Keil. III, 1450.
Bl. 97* —98*: leer.
36. 99* —122*. Der Maide Kram (bis V. 796). Anfang: In lob der hohsten
wirdickait.
37. Nr. 100 (123*). Überschrift: pharetra atra iudeos. Der köcher wid’ die
iuden.; vgl. Michels, Studien zu den ält. deutsch. Fastnacktspielen S. 233 ff.
Bl. 132*—134*: leer.
38. Keller schreibt hier (III, 1451): „Bl. 133 ff. bis auf wenige Notizen leer“.
Dies ist richtig; die Notiz auf 134* aber ist für uns von hoher Wichtigkeit. Wir
lesen da:
wo’p
arczt vn krichen
drey frag
disputaczen.
Der ganze übrige Teil der Seite ist leer. Wir haben da die Titd von 4 Folzischen
Schriften vor uns; sollte es ein Verzeichnis aller seiner Gedichte geben? Über die
worper vergl. Keil. 111, 1301.*) Mit arczt vn krichen ist wohl das Gedickt von dem
krichischem arczat gemeint (Keil. III, 1196 ff). Bei den drey frag haben wir an
Folzens von dreyr pawrn frag zu denken. Mit der disputaczen ist wohl der Münchener
*) Von Keller nicht beachtet ist die Abschrift der worper »n der Handschrift W, Bl. 126 — 127.
Überschrift: Ain hibscher Spruch von den worppern Merckt ee in Alexandria, von Hans Folcx
1514 (Wackemagd, Bibliographie zur Geschichte des Kirchenliedes No. LXXIX.J. Übrigens befindet
sich von dem Bändchen aus der Bibliotheca Ebneriana, aus dem Keller geschöpft hat, eine vollständige
Abschrift auf der Berliner kgl. Bibliothek ms. germ. 371 quart.
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XIII
Druck gemeint: Item ein krieg den der dichter dises Spruchs gehapt etc., auf dessen
letzter Seite in großer Schrift geschrieben ist: dysputaczen einß Juden vnd 1 Cristen:
vgl. KeU. UI, 1196.
39. 135 — 141’. Abhandlungen Über die Verfolgungen der Christen durch die
Türken. Anfang: Bey der allerbittersten peynigüg oder vervolgung.
Bl. 142: leer.
40. 143 ff. Prosaabhandlung Über die Fechtkunst von Folz. Übeschr Merck
die IX stuck mit dS Swert vnd auch mit dem Spicz swert degen vnd schilt vnd
gut kemflich ringe mit dem degen. 147* folgt ein Gedicht über denselben Gegenstand.
Überschrift: Vnde vers’; deutscher Versuch in leonin. Versen? Vgl. Keil. 111, 1451.
Anfang: Ist das du linkest in dem fechten du sere hinkest.
Bl. 149—152: leer.
41. 153 r : Liber istoriall qui . . . Sat. Bloße Überschuß.
42. 154 ff.: Geschichte von Adam und Eva: eine ausführlichere Prosafassung des
Gedichtes gleichen Inhalts, das sich in einem Druck der Münchener Hof- u. Staats¬
bibliothek befindet. Anfang: (yi)lls adam vnd eua geschlage wurden auß dem gartten.
43. Nr. 101 (159 T ). Ausführlichere Prosafassung von Nr. 5 (= 22). Diese
Skizze ist wohl dem Meisterlied vorangegangen.
Bl. 160’—164*: leer.
44. 165 r —169*: Dyalogus diuitis et paupis a beato Basilio editus; vgl. Keil.
Ul, 1451 und oben S. IX. Anfang: Der reich spricht wolt got das jch etwen mocht
erlangen.
45. Nr. 103 (169*). Unvollendetes Gedicht Fölsens. Anfang: Jch reit nü auß
spacire.
Bl. 170*: her.
46. 171* — 172*: Capitulü de putrefactione lapidü, vgl. KeU. 1U, 1451.
47. I73 r —174 r : Chemische und astronomische Notizen und Rezepte in lateinischer
Sprache; vgl. KeU. 1U, 1451.
49. I74 r : Ein mehrung des gollds; vgl. Keil. 1U, 1451.
50. 174 r : oposiciö scdü heinricü mugelin I ricmaticis v’bis teutonicis ad cesare
Karalü magnü.
Also ich silb* wandel I gelt
mit meyn’ reichn kunste sollt
Allun ich ny vn miniü
mit sale armoniacü
5 Tutian vn den grü span
sal nitri m’ 1 ) ich da’ zu han
Jch sach das ist d’ wor weg
ob jr kundt dreffe meyne steg
D’ esel pey dem prü erdorst
__ 10» das e’ dez sinß nit het geforscht.
*) = mus.
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XIV
51. 174 r : Jn spe 1 ) solis; vgl. Keil. III, 1452.
52. 174*: Verzeichnis alchimistischer Bücher; vgl. Keil. 111, 1452.
53. 175' — 177': Zweispaltig geschriebener lateinischer Traktat ; vgl. Keil. III, 1452.
Bl. 178*—186': leer :
54. 186 w : Si tu cü rebis lunä et solem babebis
Mercurifi corpis et nil ivenies ja illis
Tüc tibi fortuna in arte est jnimica.
Darunter steht in kleinerer Schrift noch einmal
Mercuriü corpis et nihil invenies i iliis etc.
Oben bei Ivenies findet sich das spätere Schluß-s, während das untere invenies mit
dem älteren geschrieben ist.
Es folgen nun auf der linken Seite Notizen, die, wie schon bei 10. bemerkt, in
dem Gedieht 29'ff. Verwendung gefunden haben:
corp 9 mulierum
primo
vns’ stei
vns’ »•)
vns’ waz’
vns’ m 9 . 1 )
2 .
Daz weib vn d’ mS
Daz drukn vn daz naß
Der kung vn die kungin
Daz edel vii daz snod
D’ sulf vn m’.
etlich vii dre 9 . 4 )
Sps 4 ) corp 9 am*)
Galch waz’ vn salcz
Sol luna m'c 9
Vat* sun geist
D’ man das weib vn jr spma
De 4 or .
Am Anfang durchstrichen: Die ness die dur die feucht die druk; dann
Feu’ waz’ luft vh erd
heiß feucht kalt dur
*) «*speciem. ') = er. •) = mercurius. 4 ) = von drein/ *) — Spiritus. •) — animaf
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XV
daz swa'cz daz weiß daz gel vn rot
luna sol mi 1 ) sulf’
Irr xir exir elixi’.
Dazu vergleiche man nun das Gedicht (Sperrung von mir):
[32*] 8 Wie mäch’ley nü*) dingen (?) sey
Die composiczen geeiget pey
10 Hie loz ich ab' euch v’stö
flrley 8 ) jrüg vn opinion
Eyn teil die wein daz mä v’pring
Die kunst jn ei eynige ding
Daz heist de’ erst teil uns’s st ei
15 Die and’n vnse’ e’ allein
Ein waze’ heistu die drite sum
Die 4* ei Mm.
So spricht nun die and’ scha’
Daz dar zu hom 2 ding fu’ wa’
20 Daz heisse etlich weib vn mä
Etlich den kong vn kungin frä 4 )
So ist ez in ein teil e’kantn 9 (?)
Sulf’ vn auch mercuri 9
So spr jr ein teil auflfz lest 8 )
25 Ez sey daz pest vn sey dz pest
Etlich vn zen hant geseyt
Sei korp geist jn jrm bescheit
Od’ de’ mä daz weib jr sam
Ein teil calch waz’ vn salcz mit nam. usw.
Ferner:
[33 r ] 4 Vn kunds jr ein teil vö firn
5 Daz aber nicht (?) die kunst ein.. (?)
In der ein teil haben e’kent
Die mischüg der vir elemet
De’ and’... uir’ waz
Daz kallt de’ hicx den druke dz naß
10 Etlich’ mischung wz alls 9
Sol luna sulf’ m?
Etlich der spr ez sey not
Daz swa’cz vn weiß gel vn daz rot.*)
*) s mercuri US. *) oder m&. *) man vor firley durchstrichen. *) Vor Z. 20 ist gestrichen:
Die erst heiBens weib vn raa
Die and«n kong vn kungin fra.
*) sw teste. *) das zweite vn üb. d. Z., daß vor gel gestr.
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XVI
55. Nr. 103 (187 r — 209*): Disputation über die Vorzüge des Christentums vor
dem Judentum', vergl. Michels, Studien zu d. alt. deutsch. Fastn.spielen S. 233ff.
Bl. 209'—211*: leer.
56. 212 r — 226*. Deutscher Traktat; vgl. Keil. 111, 1452. Änf.: (JF)y wol nach
der 1er des natürlichen meinsters an dem dritten puch de’ guten sitten.
Bl. 227 und 228*: leer.
57. 228*: 4 gereimte lat. Hexameter; vgl. Keil. 111, 1452.
Bl. 229 f.: leer.
58. 231 r — 246*. Alchim. latein. Traktat; vgl. Keil. 111, 1452.
B. 246*, 247, 248: leer.
59 . 249*—255*. lat. Abhandlung; vgl. Keil. III, 1452. Übersehr.: Incipit über
Noui testameti Arnoldi de villa Noua.
Bl. 255*, 256*: leer.
60. 256*. Reime, die, wie schon S. IX erwähnt, in dem Gedieht Bl. 29* ff. Ver¬
wendung fanden, und zwar lauten die Reime:
Calciacio
no
calcinacio solucio
sublimacio conuigtio
solucio (durchgestrichen)
putrefacio ouigcio (durchgestr.)
ascensio
descensio
otricio
jubilacio
coagulacio (?)
otricio
jnteracio
fixio
onexio.
Im Gedicht heißt es [ 55 r ].*
Wie mä die nene mag he’ no
Allz de’ co’p calcrinacio
Solucio sublimacio
Ascensio vn descesio Vor großer hicz defensio
ouicio putrefacio übrig’ fewcht abstratio
? iubilacio 1 )
congulacio et otritio
jnceratio et fixio usw.
Von Keller wurde das Blatt nicht berücksichtigt,
i) dahinter eine Zeile gestr.
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XVII
Die Berliner Handschrift (N2).
God. germ. 4° 414.
In der Benennung N2 bin ich Goedeke (Grundriß 1, 308) gefolgt. Die
Hayidschrift, zum größten Teil von Hans Sachs geschrieben, kam aus der Ebner -
sehen Bibliothek in den Besitz der Berliner Kgl. Bibliothek. Sie wurde am St. Marga¬
retentag 1517 begonnen, die Abschrift der Lieder muß jedoch mindestens bis zum
Jahre 1518 gedauert haben, da am Ende mehrerer Lieder gegen Schluß des Buches
sich die Bemerkung: anno 1518 findet
Goedeke erwähnt nur einen geringen Teil der Folzischen Lieder, die in diesem
Band enthalten sind. Dies kommt vor allem daher, daß ihm die Lieder der Münchener
und Weimarer Hs. unbekannt waren und diese Gesänge von Sachs nicht mit dem Zu¬
satz: Hans Folczen gedieht versehen sind.
Ähnlich ist es Wackernagel gegangen, der im 2. Band seines Kirchenliedes neben
Nr. 52 und 72 auch Nr. 34 abdruckte, ohne zu ahnen, daß es von Folz stammt, und
der bei Nr. 37, also einem Lied, das sich in der Münchener Hs. findet, bemerkte, es
sei sicherlich nicht von Folz, wohl aber aus seiner Schule!
23 Lieder in Nr. 21 sind durch M oder X als Folzisch erwiesen: 12 davon finden
sich in M allein, 3 in M und X, 7 in X allein, 1 in X und in V; 8 weitere Meister¬
lieder in N 2 sind ausdrücklich als von Hanz Folz gedichtet bezeichnet.
Da so 31 Meisterlieder in N 2 als Folzisches Gut gesichert sind, so liegt es sehr
nahe, noch weitere Folzische Lieder in diesem Corpus aufzustöbem. Daß Hans Sachs
Folz nicht nemd, spricht noch nicht gegen seine Autorschaft, da die durch M und X
gesicherten Stücke gleichfalls unbezeichnet sind. Wenn ich 17 weitere Lieder auf¬
genommen habe, so bestimmte mich ihre Stellung zwischen sicher Folzischen Liedern,
die Wahl Folzischer Töne, die Verwendung von Lieblingsworten, -Wendungen und
-reimen, 1 ) sowie inhaltliche Kriterien, die namentlich die beiden Lieder Nr. 90 und
91 mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Zyklus der Meistergesänge 89 — 94 hereinweisen.
Ich bin mir aber bewußt, daß meine Auswahl nur provisorisch ist, ja daß die Reime
(z. B. in der Verwendung der neuen Diphthonge) und stilistische Kriterien z. T. zu
Bedenken Anlaß geben. Eine Untersuchung der Folzschen Sprache, die sich natürlich
nicht auf die Meisterlieder beschränken darf, wird da die Entscheidung geben.
Der Text der Folzischen Lieder in N 2 beruht nicht auf 4er Münchener und
schwerlich auf der Weimarer Hs. Daß M sicher nicht Vorgelegen hat, beweist Nr. 17
v. 131 f. und Nr. 30 v. 35 f., wo l l / 2 Verse ausgelassen sind; denn dies deutet darauf
hin, daß in der Quelle nicht jede Reimzeile eine Zeile für sich bildete, wie es in M der
Fall ist, sondern daß dort die Strophen durchgeschrieben waren.
*) Als Folzische Lieblingsreime verzeichne ich: reinen : Schemen : nehmen; dewre: fewre: un¬
geheure; zessen : wessen ; mild : pild; vil: wü : zil; willen : stillen : spillen; jüden : rüden; Ver¬
nunft ; zunft. Er liebt asyndetischs Synonymenhäufung.
Dtitsehe Text« de« Mittelalters XU. ß
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XVIII
Geschrieben wurde die Handschrift nicht allein von Hans" Sachs. Wir können
noch 2 andere Hände unterscheiden. Vor allem ist von 469' bis zum Schluß ein berufs¬
mäßiger Schreiber mit der Abschrift der Meisterlieder betraut worden.
Papier. Einbanddeckel aus Holz mit gepreßtem Lederiiberzug und Metallbeschlag.
Schwarze Tinte. Höhe eines Blattes 20,6 cm, Breite 15,6 cm. Höhe des beschriebenen
Teiles 16,5 cm, Breite 12 cm. Nach jedem Stollen, bezw. Abgesang abgesetzt.
1. Nr. 70 (89 T - •). Überschrift: Marners langer don hanß folczen dicht 3 lieder.
Anfang: 0 Got maniger fraget ser.
2. Nr. 71 (92' — 94*). Überschrift: Jns hans folczen plftt weis 19 lieder.
Anfang: Taüsent vierhunderdt fünfzig jar. 1 ) Die letzte Strophe scheint später hinzu¬
gedichtet zu sein; der Abgesang von Str. 18 gibt schon den Abschluß.
3. Nr. 72 (99' — 101'). Überschrift: In dem langen don maister hansen volczen
gpdicht 7 lieder. Anfang: Heiliger geist stewr mich hye arme creatür. Abgedruckt
bei Wackernagel, Kirchenlied II, 1050.
4. Nr. 73 (101 r — 102*). Überschrift: Jn hanß folczen freyen don 5 lied’ sein
gedieht. Anfang: 0 / keisser aller keissertüm. Goedeke, Grundriß I, 330.
5. Nr. 74 (102* — 103*). Überschrift: Jn des hans volczen vnser frawen kor
weiß ein schons par 5 lied’. Anfang: 0 pia/maria. Ganz folzisch klingen V. 54 f.
6. Nr. 35 (128 r — 130 T ). Überschrift: Jn des marners langen don ein schons
par. Anfang: Qüicümq’ salüüs esse vült.
7. Nr. 75 ( 130 r — 136'). Überschrift: Jn des marners langen don drey lieder
nach einander de concepcione maria hans volczen gedieht. Anfang: Schern dich
jüd heid türck machmelißt. Goedeke, 1, 330.
8. Nr. 17 {139* — 141'). Überschrift: Jm frawen lobs verhüllen don 7 lieder.
Anfang: Hie speculir ich dümer ley.
9. Nr. 15 (141* — 142'). Überschrift: Jn Fridrich Zorns (zuerst: Fraüenlobs)
verhollen don 3 lied’. Anfang : Keisser küng fürst graff herezog frey.
10. Nr. 16 (145' — 146*). Überschrift: Jn dem verhollen don 5 lied’. An¬
fang: On ent wert goltes süns gppürt.
11. Nr. 76 (165* — 168'). Überschrift'. Jm verporgen don 7 lied’ hans volczen
gedieht. Anfang: 0 schopffer reich dein güt Jch man.
12. Nr. 29 (168'■ *). Überschrift: Jm verporgen don 3 lieder. Anfang: 0 Ein-
licz einfeltiges ein.
*) Der Stoff wurde von Han» Sachs dramatisiert: Eine klägliche Tragedy mit / zwölf! personen
zu spilen / die zwen Ritter von purgunt hatt / funff / actus. Vgl. Goedeke, Grundriß II, 428,
No. 196; geschrieben 16. Jan 1552 (Abschrift Berlin. Ms. gern. 4*. 576; No. 24, Bl. 100 f.); ferner
von Sachs als Historie behandelt: Historia. Die zwen ritter aus Burgund. 11. Mai 1557; vergl.
Goedeke, Grundriß II, 431, No. 307. Sach» hat das Meisterlied sicher nicht verfaßt, er fügt bei
Eignem in der Überschrift regelmäßig die Bemerkung hinzu: Hans Sachsen gedieht.
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XIX
13. Nr. 2 (17l r — 172'). Überschrift: Im verporgen don 3 lied\ Anfang:
Manch grob vnd einfcltig persan.
14. Nr. 64 (182'—183'). Überschrift : Jn der zügbeis B lieder. Anfang:
0 / maria von dir beröret.
15. Nr. 30 (184 r — 185'). Überschrift: Jn der zügweis 3 lieder. Anfang:
A / ve virgo voller genaden.
16. Nr. 33 (205' — 207'). Überschrift: Jn der zügweis 7 lieder. Anfang:
In / dem anfang so was das worte.
17. Nr. 13 (210' — 212'). Überschrift: In der zögbeis 7 lieder. Anfang:
0 / qüicöm qüe volt salüüs esse.
18. Nr. 5 = 22 (212' — 214'). Überschrift: Jn der zügweis 7 lieder. An¬
fang: Die / leez zw künft cristi wirt werde.
19. Nr. 63 (217' — 218'). Überschrift: Jn hans volczen langen don 3 lieder.
Anfang: Man list in lercio des püches genesy.
20. Nr. 77 (218' — 219'). Überschrift: Meister hans volczen passional 7 lieder.
Anfang: Maria jünckfraw dar.
21. Nr. 34 (277<> — 279'). Überschrift: Jm vnbek'anten don 7 lieder das erst
par H F. Anfang: Aüe virgo et mater.
22. Nr. 59 (285' — 286'). Überschrift: Jn meister bans volczen hohen don
3 lieder vnd sein gedieht. Anfang: Hort wie den lib aügüslin 9 .
23. Nr. 78 (286' — 287'). Überschrift: Jnn meister hans volczen hohen don
5 lieder. Anfang: 0 all andechtig herczen rein. Das Lied ist eine Gabe zum neuen
Jahr, wie die beiden letzten Verse es nachweisen.
24. Nr. 79 (287' — 288'). Überschuß: Meister hans volczen hohen don 5
lieder. Anfang: Frolockt vnd jübillyrel all.
25. Nr. 80 (288' — 289'). Überschrift: In meister hans volczen hohen don
7 lieder. Anfang: Er ist erstanden von dem tot.
26. Nr. 53 (289'-'). Überschuß: In der stroffweis hans volczen 3 lieder. An¬
fang: Mon list von patrijarchen.
27. Nr. 81 (289' — 290'). Überschuß: In meister hans volczeir straffweis 3
lied’. Anfang: Daß heutig fest zw ziren.
28. Nr. 57 (290'- •). Überschrift: Jn der straff weis hans volczen 6 lieder.
Anfang: O müter vol genaden.
29. Nr. 82 (291'-'). Überschrift: In meister hans volczen passional 7 lied’.
Anfang: 0 plüm ob allen ern.
30. Nr. 37 (292'•'). Überschuß: Jn meister hans volczen Passional 7 lieder.
Anfang: O cristen mensch betracht.
31. Nr. 83 (292'. 294'). Überschrift: Jn meister hans volczen schränck weis
3 lied’. Anfang: Wer meisterschafft hie wol began.
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XX
32. Nr. 84 (293'*). Überschrift: In hans volczen schranck weis 5 lieder.
Anfang: Maria fruchten reiche aw.
33. Nr. 58 (293*. 295'*). Überschrift : Jn maister hans volczen schranck
weif 5 lieder. Anfang: Maria hochgelobte rein.
34. Nr. 85 (294'■ •). * Überschrift: Jn meister hans volczen schranck weis 3 lied’.
Anfang: Zw nennen liy das nüczest loch. Das Lied ist die Antwort auf Nr. 83, an
das es anschließt, und enthält das Lob des Schmiedehandwerlts.
35. Nr. 14 (295 v —296’). Überschrift-. Jn meister hans volczen schranck weis
5 lieder. Anfang: Aue gloriosissima.
36. Nr. 66 (296’—297’). Überschrift: Jn der schranck weis meister hans
volczen 5 lieder. Anfang: Aüe archa deytatis.
37. Nr. 36 (297*—298'). Überschrift: In meister hans volczen schranck weis
5 lied’. Anfang: Maria himel keisserin.
38. Nr. 86 (298'—299'). Überschrift: Jn dem hanne krat meister hansen
5 lieder. Anfang: Got liebt den menschen der lebt hie aüf erden.
39. Nr. 52 (299'—302'). Überschrift: Jn dem hannen krat meister hans
volczen 25 lieder.
40. Nr. 87 (332’ — 333'). Überschrift: Jn des mflnichs langer don 3 lieder.
Anfang: Aüe schrein sach sal vnd kemnat. Die Stollenabschlüsse (7. 14. 32. 40.
59. 66) gemahnen an die Stoltenanfänge in Nr. 34.
41. Nr. 54 (334'■ ’. 332'■ ’). Überschrift: Jn münich vö salczpürg korweis
5 lieder. Anfang: Gegitlßet seistü dirn vnd meit.
42. Nr. 31 (368'—369’). Überschrift: IG R. Im.banns folczen.
Anfang: Mich wündert nün vnd ymer.
43. Nr. 88 (452’—453'). Überschrift: Jn des volczen ror weis 3 lieder. An¬
fang: Weib aller zücht.
44. Nr. 89 (469' — 470'). Überschrift: Jm vnbekannten don Hans volczen
gedieht 5 lieder. Anfang: (J)nn Zeiten meines leben. Vgl. Goedeke 1, 330. Dieses
und die folgenden Lieder gehören zusammen. Alle handeln über den Meistergesang,
über dessen Schäden und Erstarrung sich Folz beklagt. Schon Goedeke 1,330 hat sie
stillschweigend für Folz in Anspruch genommen und mag damit Recht haben, wenn
auch die Reimtechnik einige Besonderheiten zeigt und der Ton von Nestler stammt, in
N2 also mit Unrecht Folz zugewiesen scheint.
45. Nr. 90 (470'—471*). Überschrift: Im vnbekanten don Hans volczen 5 Jieder.
Anfang: Ir meister nemen wäre. Vgl. Goedeke I, 330.
46. Nr. 91 (471’—473'). Überschrift: Im vnbekanten don Hans volczen 5 lieder.
Anfang: MEin herlz das mag nit schweigen. Vgl. Goedeke 1, 330.
47. Nr. 92 (473'—474'). Überschrift: Im vnbekanten don Hanns volczen ge¬
dieht 3 lieder. Anfang: (E) ins mals ich einen fraget. Vgl. Goedeke 1, 330.
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XXI
48. Nr. 98 (474 r — 476*). Überschrift: Im vnbekanlen donn Hans volczen ge¬
dieht 5 lieder. Anfang: (Z) u loben stat mein mute. Vgl. Goedeke I, 330.
49. Nr. 94 (475* — 477 T ). Überschrift: Im vnbekanten don Hans voltzen ge¬
dieht 5 lieder. Anfang: (M)V.m sin wil ich bewegen. Am Schluß Namensnennung:
Spricht Hanns volcz barbirere.
Die Lesarten, die ich tu Nr. 52 aus Y, Valentin Holls Handschrift in
Nürnberg (1525 Bl. 120), und zu Nr. 34 aus W, Lamprecht Krolls Handschrift
m Heidelberg Nr. 109 (Augsb. 1576) mitteile, beruhen nur auf den Angaben Wacker¬
nagel, Deutsches Kirchenlied II, Nr. 1049, 1443.
Dagegen sind die wichtigen Varianten zu Nr. 94, die E, die Handschrift der Nürn¬
berger Stadtbibliothek Will. III, 782 (126* — 128 r ) bietet, geschöpft aus einer diplo¬
matisch getreuen Abschrift, die Herr Archivar Dr. Mummenhoff selbst für mich zu
kollationieren die Güte hatte.
Von Drneken wurden benutzt:
a der Kleinoktavband der Hamburger Stadtbibliothek Nr. 229 d in scrinio, be¬
schrieben von Lappenberg, Jahrbücher der Literatur Bd. 42 (Wien 1828), Anzeigeblatt
S. 20 — 22. Entnommen wurde ihm Nr. 95, die wegen Nr. 96- t auch als Folzisch gilt;
vgl. Keller III, 1278 ff. 1464. Das Lied, ein Einzeldruck von 4 Blättern, nimmt in
dem Sammelbande die 2. Stelle ein; der Schriftspiegel ist 10# cm hoch, 6# cm breit.
Herr Bibliothekar Dr. Burg in Hamburg hat die Korrdctur nach dem Drucke gelesen.
C der Wolfenbüttler Mischband 117,7 Eth., in dem Nr. 96 an 25., Nr. 97 an
23. Stelle eingebunden ist; beide Einzeldrucke umfassen je 4 Blätter, deren Schriftspiegel
11 cm hoch, 6 cm breit ist. Vgl. Kdl. Ill, 1467; Goedeke, Deutsche Dichtung im Mittel-
alter 959 ff. Eine genaue Kollation verdanke ich Herrn Prof. Emil Henrici.
Die Drucke S (Straßburg, Mathis Hupfuff 1513) bei Nr. 11 und U (Erlanger
Universitätsbibliothek) bei Nr. 34 sind nur nach den Angaben Wackernagels, Deutsches
KirehenUed II, Nr. 1049. 433; Bibliogr. e. Gesch. d. Kirchenliedes 10 Nr. 26, benutzt
worden.
Der Druck dieses Bandes hat sich lange hingezogen; wissenschaftliche Reisen, die
mich Monate lang im Ausland festhielten, haben mich gehindert, Redaktion und Kor¬
rektur so einheitlich durchzuführen, wie ich gewünscht hätte. Trotzdem glaube ich für
die Zuverlässigkeit des Textes einstehen zu können, dank der Hilfe, die mir zuteil ge¬
worden ist. Da die kostbare Münchner Handschrift nickt versendet werden konnte, sind
die Korrekturen teils nach Prismenphotographien in Berlin gelesen worden, teils haben
die Herren Bibliothekar Dr. Glauning und Dr. Friedr. Ranke in München die Fahnen¬
abzüge meines Textes nach der Handschrift kontroliert; auch Herrn Bibliothekar Dr. Petzet
m München schulde ich mehrfach Dank für unermüdliche Auskunftsbereitschaft. Von der
Verwaltung der Weimarer Bibliothek, deren Geduld ich besonders stark in Anspruch nehmen
D«t*che Texte des Mittelalters XII. C
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XXH
mußte, wurde der Kodex X wiederholt auf lange Zeit nach Berlin gegeben. Während eines
spanischen Aufenthalts, der meine Mitwirkung bei der Korrektur der letzten Bogen sehr
einschränkte, hat Herr cand. phil. Ludwig Pfannmüller die Weimarer und die Berliner
Handschrift für mich zu Rate gezogen; von ihm stammt in allem wesentlichen das Wörter¬
verzeichnis her, er hat mich auch bei Namen- und Tonregister ergänzend unterstützt
und im einzelnen manche fördernde Vorschläge beigesteuert, wie denn auch die Schlu߬
berichtigungen von ihm herrühren. Vor allem jedoch sage ich Herrn Prof. Dr. G. Roethe
meinen herzlichsten Dank für seine unermüdliche Hilfsbereitschaft und tatkräftige Unter¬
stützung, ohne die es mir nicht möglich gewesen wäre , die vorliegende Publikation in
dieser Weise der Öffentlichkeit zu übergeben.
Darmstadt , im Oktober 1908.
August L. Mayer.
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Die Münchener Handschrift
Cgm. 6353.
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[Fr] Zu wissen das inn disem buchlein vil schönner guter maisterlicher ge¬
dieh tpar sind. Zum thail zu singen, zu lesen unnd zupeten, dem mennschenn
vast nuczlich unnd tröstlich. Dar innen Jacob Bemnhaubt Schwenntter,
benanntt der elltter, vor vil jarenn sein übrige zeitt inn solchem buchle mit
singen unnd lesen (wann er offtermals zu suchen wurde er allein inn disem
buchlein singend unnd lesenndt erfundenn) vertriben. Dann es vonn
Hannsenn Folczenn vonn Wormbs, barbirer zu Nurmberg, einem uberkunst-
hchenn maistersmger, wie soliches sein aigne gedieht hintter ime verlassenn
gnugsam ausweisenn, gedichtet wordenn. Er hat auch dise gedichte lieder
nit allain erdichtett, sonnder mit aignenn seinenn henndenn beschriben
unnd selbs corrigirt, wie es dann noch vor augenn steett. Nun sind aber
gleichwol ettliche vil gedichte lieder inn disem buchlin eingeschribenn,
welche der wharenn christlichenn schrifft unnd heiligenn evangelio müssen
weichenn, dann meer der creatur darinnenn wirdt zugelegt dann sie ver-
[F*] mag. Darumb unnser glaub, hoffnung und Hebe allein auff den ainichenn
Christum unnsemn hermn alls gnugthuem für der gannczenn welltt sunde
gepawenn soll werdenn. Wiewoll die allttenn den heiUgenn unnd sonnder-
Hch Marie gotthehe fürpitthe gröshch habenn zugewenndet, das doch alles
falsch on ein grundt nit besteen mag,
So hat er aber vonn der heüigen drifalttigkeitt, vonn
gottheher natur, wie die Gotthait sich mit
mennschhcher verainigt, unnd vom hei-
Hgenn gaist so subtil unnd vil dings
herfur pracht; ob schonn etwa ett-
Hchs verhafft bleibt, soll doch das
guet nit mit dem pösenn ver¬
tilget, sonnder der kern aus
der nusschaln genummen
unnd die schaln hin-
gethan werdenn.
Demnach ist
noch vil guetö zuhalltten, das annder fam lassen.
Amen.
8. maistersiuger.
1 *
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i Hr i Register des Buchs.
Ainiger Gott schopffer / himels / der erden unnd aller creatum. 59
Anastasii teutscher glaub von gütlicher trifalt.am 52
Auffersteung Christi von dem tod auß dem grab zw singen und petten . 9
5 Alle menschen sollen das ende bedenncken so sondigen sie nit. 85
Ave gloriosissima Virgo que meruisti . 57
Ave virgo voller gnaden Ein diren der hohen drifaltigkaith. 105
Aber ein anntwort dem auffmanner mit maistergesang. 166
Anntwort dem auffgeforderten maister singer unnd herwider. 165
10 Ach dw mein schlunden drunckh Nun pistw czwar doch nit so junckh 166
[H*] Ach waß hab ich gethan Das ich so gar ein weisen man. 168
C.
Christlicher glaub mir zeugnus bewert am blat . 63
Christi fußwaschung seiner jungem im nachtmol . 1
16 Christj 7 worth am creucz gethan Zu singen unnd zu petten. 5
Christus an einem sabath spath Erstund alß man figürlich hath ... 9
Creaturliche begnadung Marie der muter Gottes sie zu loben. 14
D.
Das ABC mit seiner außlegung . 38
20 Das leyden Christi herczlich zu betrachtenn dem menschen nicht nucz-
lichers . 97
[J r ] Das leyden Christi menschlich zw beweinen wie Maria die muter Christi 153
Der glaub an die heiligen dryfaltigkeith Anathasii. 52
Die 7 wort Christi am creucz gethan. nuczlich dem menschen zusin-
25 gen etc. 5
Die gülden gloß vill schöner par Im unbekanten thon . 41
Die letzt zukunfft Christi wirt werden Am endt der weit / nemlich
zw dem jüngsten gericht. 81
Die letzt zukunfft Christi wirt werden am letzten tag unnd jüngsten
30 gericht. 22
6. am Rand von anderer Hand Nego mit roter Tinte geschrieben . Vor Zeile 6. 7. 10. 11. 16. 27
ein rotes 91.
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Register des Buchs. 5
E.
Ewig pleibt Göttis sons geburth vom vatter .am 60
Evangelion Joanis ca primo. außlegung . 120
Ein frag ob der herr Christus Im grab ein mensch war oder nit ... 93
(J r l Ein lied das Gott alle ding vermag Im unbekanten thon/. 67 5
Etlich fragen die Gotthaith ob sie die menscheith hab angenomen... 90
Eins ich gepetten warte / Das ich eim offenbarte. Seyth das fegfeuer 33
Eins tages facht mich an. Wie ich solt auß spaciren gan. 26
Ein alter Römer bevalch seinem sone 3 ding zuvermeyden . 167
Etliche maisterliche auffmanen/zw singen und wider antworten. 160 10
Ein eelich volck ich einß erkant Kein grösser trew ich nie befant dan
von den zweyen leuten. 75
Ein schmechliche antwort dem auff geforderten maister singer. 166
Ein andre unglimpffliche antwort dem auffgeforderten maister singer . 167
Enntschuldigimg des angefangenen maister singers. 168 15
Ein eelich volck in treuen nach absterben Ist des andern pald ver¬
gessen/. 76
/*>/ F.
Fegefeuer ist nichts / dennoch sind vill grosser menner mit diesem
irthumb verfurth unnd noch . 33 20
G.
Gott allein ein schopffer himels unnd der erden / und aller ding. 59
Glauben Athanasii von der heyligenn drifaltigkeith . 146
Genesis primo stet wie Gott alle ding hab gancz guth gemacht. 96
H. 25
Höre mensch Magnus Albertus spricht Wie dem menschn nit
nuczers sey. 97
Höre mensch etliche seltzame frag. Die ein ob die göttlich natur... 90
Hie vor ein kayser mechtig saß zw Rome. Und waß sein name_ 157
Hannsen Folczen gedieht / wider einen umb gelt mit vill reymenn ... 12 30
IK'] Hie vor an guth ein krefftreicherer mene / seins todes nicht besane.. 85
J.
Jhesus am abentessen rein Die fuß sein jungem wusch allein . 1
Indem anfang was das wort/Und das worth waß bey Got Und Gott
waß das worth . 120 35
Ich wart ein malß gefraget Von eim das ich im saget . 72
Ich speculir ich thummer lay Nit gar auß ainfaltigem wan. 63
Vor 3. 7. 8. 11. 26. 28. 29. 31. 33. 34. 36. 37 ein rotes HE. 31. oder krefGleicherer ?
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6
Münchener Handschrift.
Ich grober schlechter thore Wart eins gefragt hie vore. 41
Ich hab gehört offt und vill Vom maistergesang wunder und noth 38
Ir sanger hochgeporü Mir ist sovil gesaget worü. 160
K.
[L*J Kayser / konig / furst / graff / herezog / frey / Gepieter des weytten umb-
6 kraysß. 59
Kein reicher soll an kein testamentum versterben wie dieses lide
anzaigt. 85
L.
10 Lust im mayen zeytten zu besuchen di lustgrunenden auen / welchs
dernach schaden . 26
M.
Mancher sich ser verwundert hie Wie Gott ein / sint personen drey 102
Manch grob unnd einfaltig person. Waß der furfast in seinem wan .. 12
15 Mannche disputacion sich menschlich ob der Gotthait zu verwundern 108
Manch grob unnd ainfaltig person mag nit gestilt werden / dan mit
offnner bezeugung. 12
[L*] Maria keusch im höchsten grat Und ob allem geschöpff begnat .... 14
Maria himelkeyserin. Gewaltig aller throne. 149
20 Maria ein muter Christi erwelt Im unbekannten thon. 77
Maria ein muter Christi. Inder schranckweysß. 75
Mariam zw loben ein muter Christi zw sein bleybende creatur. 14
Maria ein erwelte gepererin Christi Vor aller weit beschaffung . 17
Mich^wundert nun und ymer Der fremden disputacion . 108
26 Meistergsang ist ein subtile kunst Vilen nicht gegeben . 38
Mein drauth geselle gut Wie gern erzeyget sich dein mut . 165
Mich wundert ser und fast Warauff du dich doch nun verlast. 167
N.
[M*J Nun hört ob yemaüt were / Den der glaub noch teucht schwere .... 67
30 Nun merckh ich woll an dir Alß dw dich host erzeyget mir. 166
Noch kerst du dich nit dran. Weß ich dein ye geschonet han . 167
O.
On endt werth Gottes sons gepurth Wie ye und ye vom vatter sein 60
O mensch bedenck die siben wort Die Christus sprach am creuce dort 5
35 Ob die Gottheit die menscheyt im grab verlassenn hab . 53
O quicumque vult salvus esse / Ante omnia opus est ut teneat . 52
Ob ymant den glauben nit fassen mocht Ime zw schwer . 67
Vor 1. 2. 3. 5. 13. 14. 18.19. 20. 24. 26. 27. 29—31.33. 34. 36 ein rotes 91. 7. testament. 35. Vor
53 ist 3 gestr.
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Register des Buche .
7
O Christen mensch betracht das inbrünstig beweinen Christi der
muter sein . 153
/if*7 O virgo et mater Cui celestis pater . 133
O freuth euch alle throne Wan die durchleuchtig schöne . 46
O Maria fursehen Im ewigem erprehen. 49 5
O Maria wie taugen Vor den gotlichen äugen . 17
O Maria kuniginne Welche vor anbeginne. 77
O einlicz einfeltiges ein: Und ungeeint einfeltigkeith. 103
O armes elend indieser zeit O thumme weit war andie leit. 31
O Gott was paum pin ich Das man gen schull nit lisse mich. 168 10
P.
Passion / fußwaschung den jungem zu singen / lesen / und peten
drestlich . 1
Pose gewonheith mag nit lyderlich abgewenth werden. 112
[Sr] Q. 15
Quicumque salvus esse vult Wer heylsamkeyth begert . 146
S.
Sich bekennen dem maister singer unrecht fuergeseczt . 168
V.
Von Göttlicher und mennschlicAer Vereinigung. 90 20
Von der waren göttlichen drifaltigkeith unnd einigkeith . 50
Von beschaffung des almechtigen aller creatum himels und erden ... 96
Von göttlicher drifalt verwundert sich grosß der mennsch . 102
[Sr] Von beschaffung aller ding und sonnderlich des menschen . 59
Von gewissen / geist / seel und leyb / ein lide Im unbekanten thon .. 72 25
Unser frauen erwelte gepererin Christi Im unnbekanten thon . 49
Unnser frauen himelfart Im unnbekanten thon. 46
Vill dings auß posser gewonheit entspringt Die man so offt verp’. .. 112
Von ungeeinter einigkeith / ein schönes liede. 103
Vom jüngsten tag und jüngstem gericht ein schönes lide. 22 30
Vermeint den auffgebrachten meister/singer zw schweygen/. 167
Vill wollen auß unverstant mer tadeln / des sie selbst nit versteen .. 41
W.
Was meistergsang sey / und wie es zu versteen ist . 38
Welth wie dum und ellent ist dein zeyth dz dw nit erkennest. 31 35
F i n i s.
Vor 3—10, 16 rotes <JI. 20. mennschler. 22. des rot aus der. 31. I. Vermant f
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[Or] Ein maisterlichs singbuchlein mit vill schonen maisterliedern
maisterlich zusingenn angezaigt, welcher vor vil jarn von dem
hochberumten maister singer Hannsen Foltzen von Wormbs barbirer
zu Nurmberg gedichtet, geschriben und io*] hinter ime verlassenn,
kurtzweilig zu lesen, dem verstendigen aber lieplich zu singen.
11 .]
[l r ] Einen fast andechtigen passian duglich zu lesen und zu singen
in des munchs langen th
1
Jhesus am abentessen rein
Die füß sein jungem wusch allein,
Weyhet in pischofflichem
schein
, 'Sie dar nach prister all gemein,
t erwandellt vor yn prot und
r wein,
Sprach: 'das tut in gedechtnus
mein.’
Gab ins zu tranck und speise.
Judas der nam unwirdig das,
Dar um der teufel yn besas.
10 Jhesus mant eylen yn sein stras
Zu thün des er geschafftig was.
Er saumpt sich nit und upt sein
has
>n und in drey teil geteillt.
Die halbe nacht und het kein mas
Der teufelischen weyse,
15 Wie er sich eines sins gedecht
Und schir die juden dar an precht
Das im Jhesus auch würd gerecht,
[fr 7 Der doch allß gut ym tete.
Mit grosser eyl er do hin necht
20 Do er das falsch jüdisch ge-
schlecht
Gesamelt west, das yn durch echt;
Mit den het er sein rete.
O Judas, ungetrewer knecht,
Wie trefflich hastu dich verjecht,
25 Den trewen meyster dein
gesmecht,
Des du dich flissest stete!
[1.] Das Gesperrte ist in der Hs. rot unterstrichen . Überschrift: lange. 1. sein vor rein
durchstrichen . 15. er über ge-.
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9
J.
2 .
0 cristen mensch, bedenck das leyt
Und die groß herczlich traurikeyt,
Do der her Cristus sich bereyt
30 Mit sein drey jungem und nit peyt
Am olperg zu peten und seyt
Zu seim vater mit dem bescheyt:
‘Sein es dein will’ er spräche,
‘So nym des leides kelch von mir,
35 Doch stet mein will, vater, zu dir.’
Allso er andechticlich schrir
Trew mol in hicziger begir,
In dem plutiger sweiß vilschir
Von ym pis in das ertrich rir
[2r] Und all sein leib durch prache,
41 Pis Got vater ein engel sant,
Starck, mutig zu sein yn ermant.
Zu dreyen malln er sich auch want
Zu sein jungem, nempt wäre,
45 Die er swermutig schlaffen fant.
Wachrig zu sein er yn vor nant
Und det sein seuffzen yn bekant,
Auch wie der geist so gare
Fleissig wer, das fleisch on bestant
50 Und wie Judas fast zuher rant
Des menschen sun geben in schant,
Sprach doch ‘schlofft und rut dare. 5
Judas vor tag sich fru auff macht
Zu furen die grausam scharwacht,
55 Latem, schaub, fackeln warn
besacht,
Den sturm furt er mit grossem
pracht
Mit manchem waffen ungeschlacht;
Sprach zu den juden: ‘tenckt und
tracht
Wem ich den kuß wird geben,
1&J Den greiffet an und halt yn fest,
61 Furt yn sicher, ich rat das pest.’
Judas gab end in kurczer rest.
Manch wepner ob Jhesum erglest,
Filn an yn mit mancher unkest,
65 Ein yder wolt nit sein der lest
Zu stellen nach seim leben.
Petrus weret sich in der n
Schlug Malchum ab ein il
ti b,
Darnach gefürtt man Jhesum hot
70 In Annas haus, do ere
Verlogen wart mit falscher fot,
Doch er yn freuntlich antwurt pot.
Ein grossen packen schlak lit Got
Dar um grausam und swere.
75 Erst man yn zoch hin durch das kot
In Kaifas haws mit unrot,
Do er mit speicheln und unflot
Verspottet wart vil sere.
29. her am Rande, 32. vnterscheit vor dem bescheyt durchstrichen . 51. sun über der
Zeüe. 69. gefürtt aus füret.
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10
Münchener Handschrift.
4.
Von Kaifa zu Pilato
80 Wart Jhesus erst geschickt mit
schmo,
[S r ] Der yn Herode sant dar nho,
Er het sein lang begeret ho.
Was er yn fragt, er swig also.
Ein weis spotcleit in zornes glo
85 Er ym zu schand an leyte.
Mit ym man zu Pilato jacht,
Wart von den juden ser verdacht.
Mit falscher zewgnus überlacht,
Er het des keysers müncz
geswacht,
90 Ir neid und haß yn so an facht
Das Pilatus weyter gedacht,
Hiß geben ym bescheyte,
Seit das er nun ein konig wer,
Wie er der diner dan enper
95 Und wo auch plib sein kunglich er,
Sollt er ym thun zu wissen,
Wan an ym stünt all sein gef er,
Er mocht ym thun des dodes ser
Oder yn lassen auß gen 1er,
100 Hofft er des zu genyssen.
[3*] Fragt yn auch von der worheyt her
Und nam in dem von ym abker
Der juden halb, kunt yn die mer
Ob sie yn leben lissen.
5.
105 O Jhesus, erst warstu entplost,
Puteln und schergen zu genost,
Alß ob du werst der aller post,
Von yn gegeiselt auff das host
Überpiter an alle tröst,
110 Und was nymant der dich erlöst
Von den lötern unreyne.
Nicht anders sich dein schancz do
gluckt,
Ein dürnen kran dein haupt
erst schmückt,
Die in dein hirnschal wart
getruckt,
115 Spötlich wart sich vor dir ge-
puckt,
Warst darnach frefflich auff
geruckt,
Fürs follck gefurt, das sich erst
fluckt
Sulch smach zu achten kleine.
Dar um sie schreyes nit verdroß:
120 ‘Kreuczig, krewczig yn und nit loß,
Uber unß ge seins plutes floß
[4*] Und über unser kinde!’
Pilatus urteil det den stoß,
Er wusch die hend, acht sein nit
groß.
125 Ein kreucz leyt ungehewr on moß
Auff yn die judscheyt plinde;
Zwen schecher warn sein
mitgenoß.
Ab wart gezogen all sein hoß,
Die annaglung gab lauten doß,
130 Man reckt yn auff geswinde.
125. vH groß vor on moß gestr.
106. 107. vertauscht , durch a, b aber zurecht gewiesen.
126. yn die in die.
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11
6 .
Hye sich, mensch, wie der Schöpfer [4*] Ein sper die seyten sein verschneit,
dein
Hangt an dem krewcz in großer
pein,
An eynem ort der junger sein,
Am andern sein zart muter rein,
136 Der keusch jungfrewlich sarch und
schrein,
Do ym der heiliggeist het eyn
Gepflanczt sein menschlich pillde.
O mensch, bedenck das piter leyt,
Do muter und den sun sie peyt
140 Der dot so jemerlichen scheyt.
Ym wart von galln ein tranck
bereyt,
Gelöset wart auff seinem
cleit,
Dar auß floß alle milde.
145 Sein sterben das was um die nan.
Das plut das von dem sper ab ran,
Wart Longinus erleuchtet van,
Das er Gots sun yn nante.
Den schein verloren sun und
man,
160 Vil greber wurden auff getan
Und etlich toten drauß erstan,
Die manchem warn bekante.
Die felß zurissen sich, secht
an,
Der umhang riß im tempel
f ran.
165 O cristen mensch, wellest nit lan,
Schaw yn am creucz gespante!
7.
O kreucz Cristi, lebender stam,
Dar an der ewig tot end nam,
Der unß erstlich von Adam kam,
160 An dir starb das getultig lam,
Das all der wellt sund auff
sich nam
Und mit gedullt dar über clam,
Das sunst nymant was geben.
I5r] O creucz, du plügrunendes reis,
165 Du sellabendes paradeis,
Dar auß unß prost die lebend speis,
Der sei narung zu gleicher weis,
Alls der pellican millt und leis
Sein jung erkuckt von dodes eys,
170 Im plut yn gipt das leben.
AMEN
Secht wie der edel fenix rot
Sich selb gab in die flam und
glot,
Das er von new geper die sat
Die unß lebendig machte.
175 Der strauß am schein der sun
nit lat,
Sein prut er fru anplikt pis spat,
Do von yn leblich crafft zu stat,
Die sunst weren verachte:
Allso der lew von Judse hat
180 Sein welff erkuckt von aller not
Am creucz durch seynen pitern
dot:
O mensch, das stet betrachte!
Hanß Follcz.
142. seine. 147. am Rande quod deus est. 152. manche. 176. er fru am Rande;
hinter pru ein Zeichen , das aber auch ein t (also prut) meinen könnte. 178. v’achte zweimal ,
das erste Mal gestrichen. 180. kerkuckt.
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12
Münchener Handschrift .
[5*] Das an<
1 .
O mensch, bedenck die suben wort,
Die Jhesus am creücz offenbort,
186 Das erst das man yn reden hört,
Do man so jemerlich sein fort:
‘Vater, wellst yn vergeben dort!
Sie sint des Wissens unglort
Was sie an mir beginnen.’
190 Zum andern denck, o Schöpfer
mein,
Wie ein suß liplich wort und fein
Du sagst zu der gerechten dein
Dem Schacher: ‘hewt wirst pey mir
sein.’
O Jhesus, aller tugent schrein,
195 Hillff das der trost unß auch er¬
schein,
So wir müssen von hinnen.
2 .
'Mich turnt’ das firdi wort er maß,
210 Nach unserm heil und trost was
das,
Dar in du, her, nie wardest laß.
Redest das funffti wort furbas,
Do der groß jüdisch neit und haß
Dich zu smehen keyner vergaß,
215 Sprachest in grossen smerczen:
'Mein Got, mein Got, wy hastu
mich
Verlassen so gar elentlich!’
O mensch, das nit anders an sich,
Dan nach der menscheit es auß
sprich.
220 Das sechsti wort merck inetlich,
188. I. ungelort. 220. oder ineclich?
ler par.
Sachst zum dritten dein muter
stan,
Wie sie in leid und jamer pran,
Plickest dar nach den junger an,
200 Sprachst: ‘weib, nym war dein
sune!’,
Hiß yn dich für sein muter
han,
Auß seiner hut dich nit verlan,
fßr] Des wir auch, kewsche jungfraw
fran,
Dich muter nennen nune.
205 Las unß dein güt nit irren
dran,
Sünder zu muter dich unß gan,
Auff das wir unter deinem fan
Ymer lassen und thune.
Las es zu rew ermanen dich
Mit einem danckpem herczen.
'Es ist alles verpracht’ er sprach,
[6*] Verstet unser selikeyt nach:
225 'Pis in den dot betrupt und swach
Pin ich’ sprach er elende.
Dar nach das subend wort auß
prach,
E das er leidt des dodes krach.
In amacht er über sich sach,
230 Sprach: 'vater, in dein hende
Enpfil ich meinen geist’ er jach ;
Erst wart geendet alle smach
Seint halben durch die jüdisch rach.
0 her, dein gnad unß sende!
221. zu aus mit.
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3.
235 Wer wollt nit fleissig sehen an,
Wer kunt und mocht ymer gelan
Nicht ein starck hoffnung zu han,
So er den höchsten konig fran,
Wor Got in menschlicher persan,
240 So pruderlich am kreucz sech stan
Für unß in dodes falle:
Sein haupt gancz nach dem kuß
gesenckt,
Sein offne seyt, dar auß er schenckt
Das du mit gnaden wurst
getrenckt,
245 Sein arm gestreckt, das er sich
lenckt
[7'] Dich zu umfohen pald um
schrenckt,
Essich und mirr wurden gemenckt,
Vermischet mit der galle,
4.
O höchster kung in seraphein,
Allso hingstu am kreucz allein
In dem willen Got vaters dein
Und genczlicher gehorsam sein
265 Im umring deiner feind gemein;
Der freund peywonung die was
dein,
Petrupt was dein geperde,
/7» ] Nach der menscheyt gancz trauric-
lich;
Von dom dein haupt lit manchen
stich,
270 Die färb deins angesichts verplich,
Mit offnem mund senckestu dich,
Dein stim die lawt gancz heiser¬
lich,
237. I . hoffenung? 242 de. I. fuß/’ 251
am Rande nachgetragen .
Do von die lecz er für dich
tranck,
250 Do er hafft an des kreuczes
schranck,
Pey dir zu wan an abewanck
Pis zu deins lebes lecze;
Sein ruck gepogen, mud und
kranck,
Für dich zu zaln werck, wort,
gedank,
255 Sein ganczer leib in amacht ranck,
Daß er in schirm dich secze;
Unter eym krancz er für dich
sanck,
Die suben gsecz dar zu yn
zwanck:
0 her, im himlischen einganck
260 Uns dort ewig ergecze!
Dotlich gestallt erzeiget sich
Gancz pükend gen der erde.
275 An dreyen enden an gespant
Recht allß ein seyt dein leichnam
dant,
Kein stat dein haubet nindert fant
Ruhalben hin zu neigen.
Dein äugen treherten peidsant,
280 Manch swerer seuffcz dein hercz er-
mant,
Gedult wart groß an dir erkant
In allen deym erzeigen.
Um unß, her, litestu die schant,
Gäbest dich für unß all zu pfant
285 In dot des kreücz, das du dip pant
Der hell zuprechst dem feygen
, wan = wonen. 259. O aus Du. 284. dich
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14
Münchener Handschrift.
5.
Mit knackenden gelidem swach,
Mit offner seyten, do der pach,
[8 r ] Der suben sacrament ursach,
290 So folliclichen fürher prach,
Do von dem dot sterben geschach
Den unß der argen schlangen rach
Pracht in dis jamertale.
O her, gip meynen äugen trer,
295 Ob ich durch dich kein plut verrer,
So laß kreücz, nagel, kran und sper
Mich so petrachten und dein ser
Das all mein sinlikeyt dein ger
Und in kein noten von dir ker,
300 Flö mich vor sunden fale!
Hefft mich mit deinen nageln an,
Dein sper las, her, mein sei durch gan,
Das die fluß deiner wunten fran
Mich sunder sichen lamen
305 Heiln, allß der furst wart Naaman
Durch Heliseum im Jordan.
Her, thu am end unß pey gestan
Durch deinen heilgen namen,
Und alle cristliche persan
310 Welstu, her, numer mer verlan
[8”J Und unter deinem sturem fan
Unß beschirmen all samen.
6 .
Jhesus wart ab genomen spat
Vom kreucz nach Nicodemus
rot;
315 Pilatus wundert ab seim dot,
Der yn betaucht verpracht so
trot;
Maria stunt in grosser not,
Mit fleiß sie sein begeret hot
Mit armen zu umfohen.
320 Muterlich trew nit lassen künt
Zu küssen sein verplichen münt,
Simeons swert ir sei verwünt,
In leyt durch flamet und enzünt
Was sie in ires herczen grünt,
325 Josep und Nicodemus günt
Mit ym zum grabe johen.
Magdalen und Johannes peidt
Hetten mit ir sunderlich leidt,
Spürten ir herczlich traurikeyt
330 Und inerliches clagen.
Von yn wart sie zu hauß beleyt,
[9 r ] Doch hilt sie jugfrewlichen pscheit,
Ir fester glaub und Sicherheit
Liß sie doch nit verzagen:
335 Do von ir Jhesus het geseyt:
'Am dritten tag wirstu erfreyt’,
Allso der urstend sie erpeyt,
Det ir allß leyt verjagen.
292. argen aus arger f 307. Her aus Vn. 309. cristliche aus cristluche. 312. all
hinter Vnß gestr . 329. ir aus die.
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15
/.
Der her zum grab bestet wart
340 Mit mirr und alloe die fart,
Wunden yn in ein leinwot
zart,
Leyten yn in eins felses schart
Gancz new und mit ein stein ver-
spart,
Verpetschafft und versigellt hart.
345 Fru zu dem grab sie jachten.
Die drey Marien fru vor tag
Suchten den herren do er lag,
Mit jamer und pitterer clag
Zu salben nach yrem behag:
350 ‘Wer welczt den stein ab?’ was ir
frag.
AMEN
Ein engel det zu yn die sag,
Allß sie dem grabe nachten:
[9*] ‘Ir sucht Jhesum von Nazaret?
Hin ist er, wie er mit ewch ret,
355 Gen Gallele er euch vor get.
Sagt auch Petro dar vane!’
Maria Magdalena het
Hoffnung, der her sich zu ir det,
In dem in gertners weis er stet.
360 Sprach: ‘fraw, rur mich nit ane!’
Pald sie den herren kennen det:
Dis, mensch, petracht allß fru und
spet,
Sein gnad dich numer mer verlet.
Des unß Got allen gane!
Hanß Folcz.
Das drit par.
365 Cristus an eynem sabat spat
Erstunt, allß man figürlich hat;
Ezechihel sach schnell und trat
Ein groß schar folks ersten von
tat.
Samson der Philisteiner fot
370 Entging und dar zu allem rat,
Der von Gazam pey nachte
IW] Die thor der stat er peid mit
nam:
Jonas am dritten tage kam
Auß des grossen Walfisches warn:
375 Allso Jhesus, das tultig lam,
In demut den dot uberclam
Den er litt an des kreuczes stam,
Stund auff in eygner machte.
1 .
Von der urstend, ich reden
mag,
380 Wart der sabat verkert, ich sag,
Nun ewiclich in den suntag
Um dreyer ursach willen.
Wie groß an der enpfengnus lag
Und sein gepurt nucz auff ir
trag,
385 Des gleich sein dot noch darff nit
frag,
Allen zweifei zu stillen
Und zu enden Adames plag,
Dar in die menscheyt gancz was
zag,
Must sein urstend enden all clag
390 Und unß zu freyden zillen.
339. I. bestetet. 340. bei mir von späterer (f) Hand mit schwärzlich-grüner Tinte noch ein r
heribergesetzt. Nach 347 ist durchstrichen: Zu salben yn mit piter dar. 350. frag aus sag.
365. sabat aus abent.
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16
Münchener Handschrift.
2 .
Um funfferley der schopfer rein
Vom dot ersten must, ist nit
nein:
Von erst das die groß demut sein
110*] Erhoet wurd in sulchem schein
395 Der clorheyt, do kein mensch vor
ein
Kam, dan dem hern Jhesu allein
Solt das von erst begegen;
Zum andern das er offenbort
Bestetung seyner eygen wort,
400 Allß man von ym muntlichen hört:
‘Diser tempel der wirt zu stört
Und new wider erscheynen vort
Am dritten tag’, das im verkort
Der juden fallsch außlegen;
405 Zum dritten um die hoffnung groß,
Die wir auch haben suln on moß,
Zu werden dort sein mit genoß
In des fleisches urstende;
Nach der lesten fier hömer doß
410 In lautung stet auff alles oß;
Wer dan ab schid von sunden ploß,
Wirt meyden dort elende,
Sünder Got feilt auff yn das loß
Das er in aller zir die stroß
415 Wirt pawen in die ewig schoß,
[ll r ] Do alle clag hat ende.
Zum firden allß Crist selber sich
Vom dot erkucket schnelliclich,
Allso, du cristenmensch, rot ich,
420 Vom dot der sund erste geistlich,
Dar in götlicher hillff zu sprich,
Willtu ewig versehen dich
Seiner urstend genissen;
Zum funfften eyn yder an she,
425 Wo nit des fleischs urstend gesche,
Wer glewplich das dort nymer me
Der sei, leibes beger ab ste?
Wie wol do ewig ist kein we,
Noch gert sie des leibes der e
430 Sie zeitlich det um schlissen:
Dar um, o crist, gleubig persan,
Wie kanst und magst ymer gelan
Nit ein starken glauben zu han
In sein urstend mit namen,
[11*] Seyt an die selb auff erd kein man
436 Numer het mugen auff erstan,
Het er unß nit gepent die pan!
Des sull wir allesamen
Ym danckes numer abegan,
440 Auff das wir dort mit ym im trän
Besiczen die ewige kran
Ymer an ende, amen.
Hanß Folcz barwirer.
391. funfferley
426. dort aus dor.
hoffenüg zu han.
gus sechserley. Dis zweite Fassung ist mit blässerer
427. sei am Rande nachgetragen . Nach 432 durchstr.
Tinte geschrieben.
: Nit ein starck
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II.
17
[ 2 .]
Zu wissen das dises nach folgend gedreyt lid gemacht ist auff einen der mich
teglich mit dichten besten wollt um was ich vermocht. Dar um ich ym das lid
mit den vil reymen für hallt, und welcher des gleichen mit so vil reymen auff
geistlich, weltlich oder sittlichen mit mir dran wil, der sol bestanden sein, und
wellen gleich mit ein ander an heben, und welcher seinß e mach, auch die
materig do von man ticht, kurczer begreif!, die reymen ungezwungner und pesser
mach, der zieh hin.
Frisch auff mir und dir.
Hanß Follcz von Wurmß barwirer zu Nürnberg.
[12*] In dem verporgen thon.
1 .
Manch grob und einfeltig per
san,
Was der für fast in seinem
wan,
Tuncket das pest yn sein ge
tan,
Schaczt doch man ym der em nit
gan,
5 Wan wie er seczet seynen
schran,
Will er nit eben
stan.
Und wie man seyner einfallt
schan,
Will er doch ye in hauffen
schlan,
Hewt um sich mit dem eher
zan,
10 Wie er des grundes nie en
pfan,
Noch nympt er trewer 1er nit
an,
Auch er das end nie
psan;
Schlarfft ymer auff der rawen
pan,
Hewt fom her mit dem sturm
fan
15 Und meyt den fechtperlichen
plan,
Do er möcht finden seinen
man,
Der mit ym kurcz sinnes hyb
dran,
Ob er dan nit wil
nan
Und doch nit
lan
20 Ym um ein
gran,
[12*] Sein wider
span
Zu zemen
han;
Grant wie ein allter
gnan.
[2.] 4. er N2. 9. vm sich aus forn her M . 11. trewer] never N2 . 12. Vnd auch er
das ny N2. 13. Sschlarfft M. räuchern N2 , 14. stürem N2. 15.. Meidt doch den
streitparlich plan N2. 16. man man M . 20. In N2.
Deutsche Texte des Mittelalters XII. 2
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18
Münchener Handschrift .
Dannoch, o werder Schöpfer fran,
26 Wie fast er in dem hasß ye pran,
Was ym ye kunst zu floß und ran,
Dewcht er sich weisser dan ein swan,
Er dannoch nit erlangen kan
Zu tragen meysters kran.
2 .
30 Solt aber eynem nit thun ant
Das mancher wirt so gar ge plant
Und in ym selber murt und grant
Um kunst, die er ny halb er kant,
Und wil mit leschen seynen prant
36 Und zewcht her für sein schant,
Sam seyn geschrey sey strick und pant,
All ander kunst pey im ein tant?
Ob er dan lang drum greint und flant,
Wirt ander art nit mit zu tränt,
40 Weill er nit cleynet, gellt und pfant
[13 r ] Auff seczt und ist er mant
Dar um zu kisen unß peid sant,
Sol von mir werden dar ge spant
Gen ydem der mich ye an zant,
45 Seyt sie doch kunst im sack gnug hant,
Wie ich ein schlechter mini strant
Von yn wird an ge rant.
Wirt nit ver klant,
Ver quint, ver quant
50 Von yn mein stant.
Dar auff um gant
Die lang haben ver swant
Ir him in kunsten dar und glant:
Noch dan wie hoch sie sint ge nant,
55 Mein dicht vor yn keins me zu schrant.
26. Was aus Wie M. 27. Dünckt N2, 31. so gar] also N2. 32. mart N 2. 33. nit
“halber kant N2. 34. nit N2. 36. strik sey N2 . pant ausgelassen N 2. 38. Wen er lang dar-
umb N2 . 39. art mitt im zu N2. 42. vns besant N2. 43. dar werden N2. 44. hie für ye
N2. 45. Vnd der k. gn. im s. doch hant N2 . 46. schlichter N2. 50. Vnd in meim stant
N2 . 51. Dar vmb atif gant N2. 55. Mein künst v. i. noch nit zw sehr. N2. me oder nie AT.
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//.
id
Kum eyner von schlauraffen lant,
Wie vil er pem ye über want,
Sein kempfer er hie fant.
3.
Dan ob er sich lang mit mir zacz,
60 Pleipt es doch pey dem allten tacz,
[13*] Pis einr dem andern wescht sein glacz
Nach tichtes art, was man sunst stacz,
Ob einß kunst sey ein grosßer pacz,
Allß er leicht selber schacz.
65 So er dan lang mit treipt sein tracz
Und stet mit Worten pricz und pracz,
Man nen yn Fricz, Francz oder fracz,
Der sich imd ander lewt mit facz,
Ob er dan lang so gnir und gnacz,
70 Will doch der allte hacz
Nit sein getempft in sulchem acz,
Ob man sich nit rieht auff den placz,
Do der gern zewet die streb kacz.
Was man sunst hin und wider swacz,
76 Pleipt doch sein waffen stumpf am wacz,
Deß schlaff er newr und nacz,
E er ym gsacz
Sunst wider stracz,
In Worten stacz,
80 Kirr wie ein spacz,
Mags sein ich schach und matez.
[14*] Truckt mich dan eyner das ich quacz
Und ich yn wider um er gracz,
Ich wirff yn nider in den flacz,
56. Kem einer her aüs moren lant N2. 57. er singer über w. N2. 59. Dan ob ich
mich lang mit im z. N2 . 60. So bleibt es pey N2. 61. sein] den N2 . 62. was] wie
N2. gacz N2 . 63. eines künst ein N2 . 64. Ist als er selber sch. N2. 65. Ob e. d. 1. treibt
mit N2. 69. er lang also gnicz N 2. 70. Pleibt doch im alten h. N2 . 71. Nün lob ich
nit ein solchen acz N2 . 72. Ich lob wü mon reit aüf N2. 73. Vnd mit künsten zieht
die N2. 75. PL d. die künst gancz stümpf am bacz N2 . 76. Vnd stet recht als mon
schlaff vnd nacz N2. 77. Merck in dem g. N2. 78. Das mon nit str. N2. 81. Dan wirt
er faül vnd macz N2. 82. Ob einer drückt mich das N2. 84. Würff ich N2. die pflacz N2.
2 *
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20
Münchener Handschrift.
85 Ob nit die feucht von ym auff spracz,
Gib ich ym mit ein meister sacz,
Das er mir pleipt ym lacz.
Et sic est finis.
Hanß Folcz barwirer.
13.]
Im verporgen thon
1 .
Maria keusch im höchsten
grat
Und ob allem geschopf be
gnat,
Hast hie nach Gabrihelis
rat
Dem sun des vaters geben
stat
5
Und yn gezirt in menschlich
wat,
Do dich der geist um
schat.
Do von du aller gnad wurt
satt,
Und was die aller erst wol
tat,
Dar durch des posen geistes
fat
10
Yn ym geschacht wart und ge
mat.
So pald hie gepaliret
glat
Wart deyner zungen
plat
[1*1
Und in demut verkündet
hat
Zu sein schrein, sarch, sal und kem
nat,
15
So pald du sprecht ‘michi fi
at\
Schneller dan in eim hannen
krat
Schlich zu dyr ein der hocht pre
lat
Wol durch die pforten
spat
Ezechi
hels,
20
Ich mein den
fels
Emanu
eis:
Höers ge
schels
Wirt nicht dan es er
zells
Die keuschsch yungfraw, in der do
knat
25
Got geist das himelprot so
drat,
Dar durch geöffnet wart das
pfat
Der gnaden, do der sei un
flat
Unß schelet von den sunden
frat.
Dein güt unß das er
pat,
85. Das die süten von N2. 86. Gib im da mit N2.
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21
III.
2 .
30 Do got ynprünstig zu dir
Ein end hie geben wollt der
Durch dich ein mensch werden ge
[lfr] Wo wart ye hocher nucz be
Dan do Got mensch von dir sich
35 Deins magtums unge
Der feint nie serer wart ge
Kein forcht yn swerlicher er
Allz do durch dich zu heil wart
Des du hie müterlichen
40 Dur den dar nider wart ge
Sein freis und gar ver
Wan der durch die profetisch
Verkündet wart und lang ge
Von den allt fetem die an
45 So lang gematt sein und ge
Des lichts halben und doch be
Die zeit schir sein er
Dar in der
Der lang was
50 Verdrib das
Plut, fleisch, pein,
Hie nam, doch es ver
Der hellschen samnung unge
[15*] Wie die ir conciencz be
55 Gütlicher heimlikeyt nach
So pleib doch von yn unbe
Wie unß das heil wart zu ge
Des ir gemüt er
3.
In alltem neit, der nie stund
60 Seyt er von hymel nam die
Wie ser er in dem hasse
Den menschen stet zu irren
Der gutheit halb die unß Got
Und willig hat ge
65 Do er unß an des kreuczes
Erlöset durch sein sterben
gacht,
nacht,
macht.
tracht
flacht
s wacht?
smacht,
schracht
pracht
pflacht,
lacht
acht:
wacht
clacht
facht
schacht
rächt.
stracht
stark,
karck,
arck,
mark
park
schiacht.
spracht,
stacht,
dacht
sacht;
kracht
an,
pan.
pran
dran
gan
tan,
schran
fran!
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22
Münchener Handschrift.
Do der verflucht deil meint zu
han
An der sei Cristi in seim
wan,
0 susßer her Jhesus, wer
kan
70 Auff erd dan wider
stan?
Do hastu unß gesaget
van
Durch susse 1er, die von dir
ran,
Wer auß unß het den minsten
gran
[lßr] Wores cristlichen glaubea
glan,
75 Dem Unglauben wer wider
span,
Den wolstu her nit
lan.
0 keusches
ercz,
Marien
hercz,
Bedenck den
smercz,
80 Den um die
tercz
Der dritte stich des
swercz
Dein sei durchging (ich sweig der
nan,
Do sich menschlich nit mer ver
san
Dein sun, und do des plutes
stran
85 Durch Longinum den ritters
man
Hie trang pis auff der erden
plan),
Zill unß zu deiner
kran!
AMEN
Hansß Folcz Barwirer.
[ 4 .]
1 .
O Maria, wie taugen
Vor den götlichen äugen
On wissent dein
Host ewig glorieret
ö Mit ubergroster zirhet
Xn sulchem scheyn
Und durchleuchtiger wunnen
Uas Grot vater, sun und der geyst
X>ich yn geeyget haben.
10 E du weslicher arte
Dir selb wert gegenwarte,
Drügtu die kran,
Das zepter und fürspange,
E stim noch hall erclange,
15 Und zu vor an
Hot in der lib geprunnen
Zu dir Got vater, der dich heyst
Sein werdi tochter frane;
78. h vor hercz durchstr.
C-4 J 1. Die Q. Initiale flüchtig als Gesicht skizzirt. 3 . am Rande. 4. I. Hostu?
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IV.
23
Der heilig geist furware
20 Des gleich vor ye werender acht
Dich mit dem mehel ring und
hefftlin eret;
Der sun aber zu ame
Dich sunderlich an name,
Reicht dir das zwey
[17*] Der reynen jungfrau schaffte.
26 Allso eyniger craffte
Die persan drey
Dochter des vaters clare,
Gespons des geistes hant ge¬
macht
30 Muter dem sun geheret.
2 .
0 mensch, hie prüff die wirde
Und mit was hoer zirde
Dis weibes pild
Vor aller ewikeyte
35 In gotlicher treyheyte
Got durch sein mild
Hat wellen im bereyten
Zu eynem schacz besunderlich,
Die er so zeit fursehen
40 Hat mit den höchsten gaben
Und so reilich erhaben;
E das ir sei,
Leib, hercz, gemüt, fleisch, peine
Und Schöpfung groß und deine
45 Hetten ir wel
[18r] Wesen noch ir auß preyten,
Hat dise jungfraw sunderlich
Mit wunderlichem prehen
Geschynnen und geleuchtet
50 Im herczen der ganczen drifallt
Ein clerstes spigel glas yren ein
schawen,
Dar in geconterfetet,
Entworffen und plumetet
Die gotheit gancz,
55-
E hicz, keilt, dürr noch feuchte,
Hymel und erd het auffenthalt,
60 Sprecht lob der rein jungfrawen.
E aber diser spigel
Wart ein gotformigs sigel
Kuncklicher milld,
Des pild dar ein sich prechet,
65 Wart frist noch zeyt gerechet.
O wie gar willd,
Ferr und weitsweiffig iste
Menschlichem sin verporgen das
IIS*] Und so unbegreifflichen,
3.
70 Wan in der lant merunge
Was ein sülch ordenunge:
Got vaters macht,
In üb des geystes gute,
Ewiger weisheyt flute
75 Im sun besacht
Zu werden zeyt und friste,
Dar zu ein himlischer pallas
Im wort Gots creffticlichen.
19. hinter geist ein Punkt. 33. pilde. 38. eine. 53. oder plinnetet? Hinter 54
auf Rasur in besonderer Zeile Die gotheyt durchstrichen; ebenso auf Rasur V. 56. 57. V . 55—60
waten überklebt; v. 58, 59 sind dadurch unleserlich geworden; das 55—60 erhalten Gebliebene ent -
spricht metrisch den letzten drei Zeilen der Strophe. 62. got förmiges.
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24
Münchener Handschrift.
Wie es was an gesehen
80 Im königlichen rot ewig,
Wart alles durch das wort ‘fiat’
beschlossen.
Ein keyserlicher träne
Gepawen wart so schane
Voll aller wun
85 Und über claren lichte,
Dar in vergessen nichte;
Stern, man und sun
Gunden zu samen prehen,
Und unzall jumgling, der geschig
90 Was frey und unverdrossen.
4 .
fl9 r ] Auß den der aller clerste,
Über die andern berste
Ver meynet ye
Des rattes han ein wissen
95 Der dreyer ym beschlissen,
Und was doch nye
Dar zu worden bestimet;
Hing an sich ein geselschafft groß
Der ding innen zu werden
100 Beschlossen ym vor rate,
Dar zu sein nit was note.
Dar um must auff,
Was mit der herschafft wäre;
Verwurffen die all gare
105 In dem auff lauff.
Der küng sam starck ergrimet,
Sie in ein kercker hart verschloß
Diff ym herczen der erden;
Beschuff ym andre kinde,
110 Die er nit allso hoch an saczt,
Auch nit so vil sunder ein par
alleine.
Aber der ungeschlachte,
Der dort das ungluk machte,
[19* ] Fing auch hie an:
115 Macht sich die zwey verschulden,
Pracht sie auch zu unhulden.
Was wart getan?
Sie musten auß geswinde
Raumen die stat, welch yn ge-
schaczt
120 Was von dem konig reyne,
Auch des palasts sich massen,
Dar auß der erst verstossen
Was um sein schant.
Ein new gesprech an finge,
125 Wie man sech in die dinge.
Do wart ermant
Ein schar, genant profeten,
Sollten sich fleissig in der sach
Üben und emsiclichen.
5 .
130 Die schriben an ein ander,
Concordirten allsander
Gancz über ein,
Wie der verstossen hallte
Hie drib zu vil gewallte,
[ 20 r ] Wo nit gemein
136 Die drey persan eins deten,
Auß yn ein senten der die rach
Hie dempfen det ernstlichen.
101. nota. 110. saczt vor an durchstr .
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IV.
25
Des sich der sun an name.
140 Eynen poten santen die drey
Zu irer ye erwellten keyserine.
Der vater mechticlichen
Die Sendung det ernstlichen,
Der heylig geyst
O mensch, hie pruff was millde
Dis jungfrewliche pilde!
Durch die gepurt
Des starcken kempfers mechtig
155 Von allem folck ein trechtig
(20*] Lob wirt berurt.
Von erst sie worden iste
Ein wore muter Got des hem
Und er eins menschen sune.
160 Ir plod menschlich nature
Wart hoer gotheyt pure
Ein obedach,
Ein sal und ein schlaffkamer,
Der hell ein starcker hamer
165 Dar mit er prach
Das teufflisch yngeniste,
Wer sach fruchperer pfiancze
Dan die leiplich substancze
Ire sunes wart
Vereinet der gotheyte?
185 Dar um von ewikeyte
Die rein und zart
Über all englisch wunne
Erhaben ist nach der drifallt:
Wo mocht ye höera werden?
157. das vor und ist nach sie durchsir.
ow y. 184. aus: Vereint ist der gotheyte.
145 Die herberg zu bereytet
Dem sun, der nit lang peytet,
Er kam gereist:
Fruchtig wart Davits same,
In keuscher schoß plüet sein zwey
150 Gepflanzct vor an beginne.
6 .
Ein trost profetischer begern,
Der lassen und auch thune
Waß nicht dan grosses schreyen:
170 ‘O her, zu reiß die himel dein
Und schick unß den der noch ist
her zu senden!’;
Ist auch wurden ein sturme
Des verfluchten hell wurme,
Hat all sein macht
175 Unter ir füß gepettet,
[21 r ] Zer mischt und gancz zutrettet
Und hat unß pracht
Für das vermaledeyen
Gottes den woren segen seyn
180 Mit gnad an allen enden.
7.
190 Des du nun pist, jungfrawe,
Gancz himelischer awe
Ein keyserin,
In welcher angesichte
Noch Got das eierest lichte
195 Ye hat geschin,
Dar ein die gotlich sunne
[21*] Erglest mit oberstem gewallt
In himel und auff erden.
171. den aus der. 178. d in vermaledeyen
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26
Münchener Handschrift.
O cristgleubig persane,
200 Er hewt die schonst ob aller schon
Und reichest der himlischen guter
gare!
Sie hat freyheyt zu geben
Das unersterblich leben,
Seyt ir sun Crist
205 Ir ewig nit versaget,
All gnad unß von ir taget.
Jugfraw, gib frist
Zu erwerben den lane
Und besiczung der himel trön
210 Mit aller heilgen schare I
Hanß Folcz
[5.J
[ 22 '] In der zug weis.
1 .
Die lest zu kunfft Cristi wirt werden
Am ent der wellt, nemlich zu dem jüngsten gericht,
In offener gerechtikeyt
Und in verporgener erparemunge,
5 W i e sein ersti zu kunfft auff erden
Zu offenbarer parmherczikeyt was verpflicht
Und in ganczer verporgenheyt
Seiner gerechtikeyt auß ordenunge.
Allso das in erster zu kunfft
10 Yn wenig für wor Got und mensch erkenten,
Wirt von ydes menschen vemunfft
Dort am gericht der recht richter genente.
Do van der profet clerlich spricht:
‘All menschen seheen dar
15 Was der sun Gotz geret hat offenbar’.
Wan allz er erstlich kam allein
Und von der meng des folkes ungeprufft,
Erkent yn dort die gancz gemein,
So er das streng gerecht urteil auß rüfft.
20 Und wie er zu der ersten pflicht
Von vil des folkes wart verspotet gar,
[ 22 *] Wirt er an dem jüngsten gericht
Von yn beweint mit manchem heißen zar.
199. Punkt nach crist.
[5.] Das Gedicht kehrt unter Nr. 22 noch \einmal mit geringen Varianten wieder: an dieser
zweiten Steile sollen die Lesarten von N2 mitgeteilt werden , das etwas näher zu Nr. 22 stimmt. 1 . 5 .
24. 28. 47. 51. 70. 74. 93. 97. 116. 120. 139. 143 in der Hs. ohne Sperrung. 2. nölich zu de
jüngste. 13. oder von? öfter zweifelhaft. 17. meg.
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V.
27
2 .
Sich, hat nit Cristus ym abscheiden
25 Unß geben zu der lecz die siben sacrament?
Allso er in der wider ker
Wirt subnerley grausamer ding verpringen,
Ich mein so juden, cristen, heiden,
Fisch, vogel, thir, würm und die gancz weit wirt verprent:
30 Do hab wir auß der schrillte 1er,
Wie sich das feür übet in suben dingen.
Von erst die guten es purgirt,
Das sie gancz rein für das gerichte kumen.
Zum ander mol es peingen wirt
35 Die posen an all iren nucz und frumen.
Zum driten es die lullt auß rewt,
Die dan die pösen geyst
Und der wellt sund vergißt hant allermeyst,
Wan allß das wasser der sintflus
40 Sich über alle perge hoch auß preyt,
Allso das feur die zeyt thun muß,
Do von Johanes clerlich hat geseyt:
[2fr] ‘Ich sach himel und erd vemewt’,
Stet inAppocalipsi, wer es weist.
45 Zum firden mal wirt do betewt
Das aller grausamst das ye wart erfreyst.
3 .
Er kam erstlich auff erd alleine
An groß herschafft der seynen und mit cleynem pracht;
So wirt er dort in lauter stim
50 Der fier posaumen für gerichti körnen.
Mer hat er die sunder gemeyne
Alhie zu ym geruffen und gehapt in acht;
Dort weist er sie grauslich von ym,
Das sie zu gnad nymer werden genomen.
55 Am ersten kam er in demut,
Zum lesten mit all himlischen here
In grosser majestat und hut,
29. w’t. 48. cleyne. 56. himlischö; l. himelischen ?
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28
Münchener Handschrift .
Der huter er selb sein wirt ymer mere.
Hie sweig er in groster gedult
60 Alls ein gedultigs lam;
Dort schreyt er: ‘get in die ewigen flam,
Ir, die nit die parmherczickeyt
[23*] Den minsten auß den mein bewisen hapt,
Wan mir hapt ir die selb verseyt:
65 Des wert ir hie von mir auch nit begapt!’
Her kam er, das er leyden wollt;
Dort erfrewt er die inerterer allsant.
Hie leid er gancz an alle schuld;
Dort hant sein schuldiger die höchsten schant.
4 .
70 So alle dunderschleg und pliczen,
Was ir ye wart und werden pis der weit zu end,
Wart nie erschröcklichers gehört
Allß so die stim der fier hom werden sumen.
O ir toten, Got wil besiczen
75 Sein lest gericht: secht daz ir euch alle dar went!
Do ist kein wider steung fort,
All menschen korper müssen dar zu kumen.
Zum funfften wirt die stime gemein,
Das sie die toten greber all auff trenet,
80 Dar zu die fels und herten stein,
Auch yde sei iren korper erkennet.
Und dar um zu dem sechsten sie
[24* ] Ye dem wider zu neygt
Dem sie erstlich von Got e was geeygt.
85 Zum sübenden sie sunder fügt
Jud, cristen, heyden, ydes an ein schar,
Sie zu der lesten ladung rügt.
Do hillfft kein appelaczen her noch dar.
Forcht und schreck wart der gleichen ny
90 Von allen scharen was sich do erzeigt,
All pos und gut werden dan hy
In yn selber mit grossem ernst gesweigt.
65. begapt aus gewert. 78. sein vor gemein gestr. 83. Dye.
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F.
29
5.
D o werden auch in lufft erscheinen
Alle Zeichen des pitem leydes unsere hem,
95 Das kreucz scheint derer dan die sun,
Do spürt yder Cristum sein richter seyne.
S o man auch dar an ym wirt spehen
Die narben seiner wunten, unß do zu erclern
Wie von der seyten sein der prun
100 Der syben sacrament auß floß gemeine.
Do von her Zacharias spricht:
‘Dan seheen sie when sie haben durch stochen*.
Secht, hie kumpt Jhesus zu gericht,
Das er an all sein feinden werd gerochen,
105 Und kumpt in der grosten gewallt
Kunglicher majestat
Nemlichen ob dem tal zu Josaphat
Mit aller himelischen macht
Der heilgen und der grossen engel schar.
110 O alle cristen, icz betracht
Wie erachröcklich vor ym sten werden gar
Der sunder sum on auß gezallt!
Und was den sun Gotz ye gelestert hat,
Die werden grausamlich gestallt,
115 Die guten scheynen an all übel tat.
6 .
D o werden alle äugen sehen
Die guten Jhesum in seiner claren gotheyt,
Die posen yn erkennen ploß
Nach der menscheyt mit grauslichem gsichte.
120 O secht, die guten wirt man spehen
Im lufft erschein mit aller zir und herlikeyt,
Do wirt der schnöden purd so groß
Das sie sten auff der erd sam angepichte.
[25 '7 Und Cristus wirt selb dhun die clag,
125 Auch die verhorung und das urteil veilen,
Die peysiczer werden, ich sag,
111 . vör. 119. grausliche. 124. selb aus selbi.
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30
Münchener Handschrift,
All heiligen, und was Cristus wirt erzellen,
Werden all engel zcewgen sein
Und die gancz heilig schrifft
130 Und der menschen gewissen, welch für trifft.
Erstlich legt er den posen tar
Wie yn gehungert und getürstet het,
Gefangen, elend, nacket war,
Gestorben und im nymant hant reich det,
135 Und spricht: Vas ir den minsten mein
Nicht detet nach dem aller cleinsten wifft,
Yst mir auch nit getan allein:
Dar um get hin, enpfacht die ewig gifft!“
7,
Do werden all hellische geiste
140 Mit den verfluchten menschen in abgrunt der hell
Geworffen mit eim dunder schlag
Einß Wortes auß des strengen richters munde.
/ 25 «7 So die von dannen sint gereyste,
Werden forchtsam die guten von dem ungefel;
145 Den Got allß pald auch legt an dag
Die VI parmherczikeyt und dut yn künde,
Die seynen minsten han getan,
Dar um sey ym sulch gutheyt selb gescheen;
Dan sicht er sie gancz freuntlich an
150 Und wirt mit den liplichsten Worten iheen:
‘Kumpt, ir gebenedeyten mein,
In meynes vater reich,
Das von anfang der wellt pis ewicleich
Ewch ist zu grosßer freid bereyt;
155 Kumpt und besiczt den wolust aller zir!
Hie ist ewig frid und geleyt’.
Erst yn erkuckt hercz, sei, mut und begir,
So sie geyst, vater und den sun,
Den spigel der drifallt, an schawen gleich.
160 Mensch, des wellest petrachtung thun,
Willtu enflihen dort der helle teich.
Hanß Folcz barwirer.
136. de. cleinste.
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VI.
31
[26'] [6.]
1 .
Eins tages facht mich an
Wie ich sollt auß spaciren gan
Auff eynen anger lobesan,
Dar auff von plumen manch gespreng
5 Pia, gel, rot, praun und weiß
In ein ander vergat mit fleyß,
Sam ein lust grunendz paradeyß
Plut es alls durch ein ander reyn.
Ein enges pfat ich durch die aw hin lencket
10 Mit pluenden dornen zu rings um verschrencket
Und vil rosen behencket,
Ir riehen das was manigfallt.
2 .
Des angers an eim ort
Ich auß eim herten felsen dort
16 Ein lustprunen lawt rauschen hört,
Zu dem mit sunderlichem lust
Ich eylen det zu hant:
Mir wart kaum grosser er bekant.
Er klang auß eyner steynen want,
[26*] Von not ich sein versuchen must.
21 Sein fal was in ein weyten mermelsteine,
Dar in die fisch um schussen groß und deine;
Ob yn ein grosßer reyne,
Dar an ein wuneclicher wallt,
3.
26 In dem manch fogel gufft,
Das es erclang pis in die lufft,
Einer über den andern rufft,
Welches mein hercz so hoch erfrewt
Das ich mich in das graß
30 Strecken began und über maß
[6.] 14. hört vor dort gestr.
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32
Münchener Handschrift.
In mir selber verwaczelt waß
Und an den sinnen halp zustrewt.
In des die ru und auch des prunnen clingen
Mich zu eym süssen schlaff begunden zwingen
35 Mit sampt der fogel singen,
Dar von mein sach sich anders stallt:
4 .
Wan ich zu schlaffen pflag,
f27r] Pis das die nacht vertreib den tag,
Der man sein licht gab durch den hag,
40 Gestimet was der himel gar;
Der ich keins wissend was,
Pis das her rauschet durch das graß
Ein starcker wint fast kallt und naß.
Schnell wuscht ich auff zu nemen war
45 Was mich so urplupflingen het erweket
Und mich so gechling auß meim schlaf erschrecket.
Ich sach genczlich bedecket
Den himel mit stemen zu stunt
5.
Und vor mir ein figur
50 Do von erschrack mein gancz natur,
Der sweiß an all meim leib auß für,
Gen perg gingen die hare mein.
Es het eins menschen art
On cleid, on har und auch an part,
55 Die hawt dem pein an lag so hart,
Mich engstet ser der grausam schein.
/27«7A11 mein gederm im korper sich um körten,
Ich seget mich mit kreuczen und mit Worten
Und plickt zu allen orten,
Von stat ich mich nit wegen kund.
32. streyt vor strewt gestr. 46. Das letzte Wort ist unvollständig , da an dieser Stelle das
Papier beschnitten ist.
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VI.
33
6 .
Erst mir all krafft enging,
Es zu besweren ich an fing;
Wie es mich nit an kam gering,
Ye doch ich wagen es began:
65 Gepot ym pey der macht
Ganczer drifallt das es mir sacht
Worum es von mir wurd gefracht.
Es antwurt mir: ‘so heb pald an.’
Ich sprach: ‘sag mir von ersten wer du seyste,
70 Zum andern worum du dich mir beweiste,
Zu lest mich nit verzeyste
Mir keinen schaden gerst zu thund.’
7 .
Behend sprach es zu mir:
‘Ich pin kein mensch, sei, geist noch thir,
75 Hab weder leib, leben noch zihir,
I28 r ] Pin nit geschaffen noch gemacht,’
Der red wundert mich groß:
Ich sprach: ‘wer ist dan dem genoß,
Das du so kal, nacket und ploß
80 Ein piltnus von mir wirst geacht?’
Er sprach: ‘ich pin ein plosliche figure
An mir selb nicht, sunder durch gotlich kure
In deinen äugen pure
Ein plick betrübend deinen syn.
8 .
85 Durch was ursach dan ich
Yczund alhie bekümer dich?
So merck, du hast gar inneclich
Got petten all die tage dein
Das dir vor deinem ent
90 Drey tag dein sterben werd erkent;
Des halben ich dir pin gesent
Dir sulches dar zu pillden ein.
73. es aus er. 90. tag aus tage.
Deutsche Texte des Mittelalters XU. 8
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34
Münchener Handschrift.
Dar um schick dich, wan ich pin selbs der tote,
128-] Zu dir geschickt ein worhafftiger pate.
95 Bereit dein hercz zu Gote!
Nit pes8er8 ich dir kündend pin.’
9.
Do mir sulchs wart bekant,
Einr amacht ich an mir enpfant,
Wan so schnelliclich an gerant
100 Fachten fir mercklich sach mich an:
Von erst erschroklikeyt
Das mir so kurcz was ab geseyt;
Zum andern das so unbereyt
Ich so gar eylends solt dar van;
105 Zum dritten groß totsund, die mich beswerten,
Mir hercz, gemut, sei und vemufft versterten.
Das drit mit. was geferten;
Das fird das ich nit west wo hin.
10 .
Dan das ich feyert nicht,
110 Schnell fyl ich auf! mein angesicht.
Die muter Gotz ich mich verpflicht
Mit grossem ernst zeruffen an,
129' ] Das sie durch die groß not
Irs suns und durch sein plut so rot
115 Und seinen herben pitem tot
Mich wolt III jar noch leben lan,
Mich yn ein heilgen orden zu begeben
Und nach aller strengheyt dar in zu leben,
All sund zu pussen eben.
120 Das pild mir antwurten begund:
11 .
‘Ste auff und kum dem nach!’.
Kein froer mensch ich nie gesach,
Got ich lobes und em verjach.
In dem verswant dise figur.
104. van aus von. 106. v?st?te aus besw«ten. 123. das o in lobes undeutlich .
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vi:
35
125 Pey dem peispil verstet,
Welch mensch Got stet an hangen det,
Das yn Got entlieh nit verlet,
Mant yn durch manch selczame kur.
Dar um pey disem anger voller plumen
130 So wirt des menschen juget für genomen
In aller freid volkomen;
[29*] Yn rot jar, menet, tag noch stund.
12 .
Die dom hecken, an den
Vill weiß und roter rosen sten
135 Und zu rings um den anger gen,
Bedewt, wie groß die freide sey
Und all gluckselikeyt
Die des menschen gemut erfreyt,
Laufft mit bekumemus und leyt,
140 Dar durch der mensch nit ist gancz frey:
Wan allß die ros in dornen sich enthellte,
Allso jugent mit sorg in freyden eilte;
Nymant ist auß gezelte
Der ye gewissen tempfen kund.
13.
145 Der prun bedewt die zeyt
Die stet hin rint in wider streyt;
Was man singt, saget oder schreyt,
Streycht sie doch ymer für und für.
I30rj Die fisch, die hin und her
150 Schissen nach leng, preit und der zwer,
Wie mancherley geschlechte der
Do selbst man pey ein ander Spur,
So wirt ir keins geschant nit umme ein hare:
Allso der dot die wellt hin raubet gare,
155 Hat an nymant kein spare,
Fürst, grof, paur, purger, wer er sey.
132. rot = rawet, riut * schmerzt ? 140. ms.
ist das re sehr zweifelhaft.
150. zwe. 153. vm. 154. in gare
3*
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Münchener Handschrift.
3&
14.
Nun pey des waldes trän,
Dar auff die fogel singen schan
Mit manchem lautreysigem than,
160 Sol wir nit anders mercken hie
Dan der predger geschrey,
Gewissen und der tot die zwey
Und das in sprechen mancherley,
Welch funff in unß feyerten ny,
165 Sünder ermanen unß teglichen tewre
An die unentlich himlisch freid gehewre,
Aug an das ewig teure,
Dar vor unß Got ewig mach frey.
15.
[30*] Nun lat unß ruffen an
170 Maria, die zart jungfraw fran,
Das sie die drey gotlich persan
Mit inerlicher pit und fle
Erman an unserm ent,
Das wir die heilgen sacrament
175 Enpfahen auß des pristers hent,
So wir auß disem jamersee
Ab scheyden allso das wir onentleiche,
Dort körnen in das frane himelreiche.
Sprecht ‘amen’ all geleiche,
180 Das unß das allen sant gedey.
AMEN
Hanß Folcz barwirer.
[ 7 .]
i.
Dar zu einer reysenden ur
Und eynem hauß das prinet.
Nun möcht ir dencken was figur
10 Hie dis mein red besinnet
Allz durch die e gemellten ding.
Es heist ein cluge abentewr,
Wo ich es zu verstentnus pring.
159. reysige. 178. himelreich.
O arms elend in diser zeyt,
O dume weit, sich war an leyt
Dein rumen und dein schallen?
[31*] Ein ider sech sich um und auff:
5 Die wellt ist allß ein amashauff
Und gleich eynem werffpallen,
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VII.
37
2 .
Im amaßhauffen ist kein ru,
15 Zabeln und krabeln ymer
zu
Allz ir natur das gibet,
Pflegen mancherley kauffman-
schafft,
Suchen ir narung wunderhafft,
Kein mussikeyt yn libet;
20 Sie eyern, hecken, prutten ausß.—
131*] Nun höret van dem pallen,
Und ob der schon ein dein zeyt lauß,
Muß er es wol bezallen.
So zwen, drey, fir yn werffen um,
25 Fint er doch ru an keyner stat,
Pis auß ym hangt vil manig drum. —
3.
Ein reysend ur von glas muß sein, 30 So man das unter keret auff,
Dar in manig santkomelein, Meret am poden sich der hauff,
Die mit der stund hin reysen. Pis sie ir zeyt beweysen.
Allso rast, zeyt und weil hin weicht,
Dag, woch, menet und jare,
35 Allter und swech her wider streicht,
Zu lest der dot, nempt wäre.
Nun so dem orglas wirt ein stoß,
So ist dem schimpf der podem auß
In eynem augenplicke ploß. —
4.
132*] Was furter nun mein red besint?
41 So eym ein hauß un wissent
print
Und er des wirt geware,
Sturm lewten, plasen, groß ge-
schrey,
Auff und ab lauffens mancherley
45 Mit dinsen her und dare,
Die selbig mü den merernteil
Geschieht gancz unbesunnen,
Und e ein cleyne zeit hin eyl,
So ist das haws verprunen,
50 Und kumpt der hauß her in armut. —
Die fier ding ich dem menschen gleich,
Wo yn nit frist die gotlich hut.
[7.] 39. eyn@.
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38
Münchener Handschrift.
Dar um, du cristen mensch, lob
Got
Um die gutheyt so er dir hot
55 Bewisen all dein tage!
5.
Undanckperkeyt den Lucifer
War ff in das wutend hellisch
mer
/32 *7 Do er nit pussen mage;
Des gleichen sie Adam vergifft,
60 Do yn der fräs verfuret:
When noch das selbig laster drifft,
Die stroff yn auch berüret.
O mensch, danck Got der gutheyt dein
Und secz im all dein sach hin heim,
65 Willtu hie und dort selig sein.
AMEN
Hanß Folcz barwirer.
Nun werden folgen die newn gesmeck in der e.
[ 8 .]
Im verporgen thon.
1 .
[33 *7 Eins ich gepeten warte
Das ich eym offenbarte,
Seyt das fegfeur
So herb und pitter were,
6 Den seien dort so swere
Und ungeheur
Und ir so schnell vergessen
Von freund und kinden zu vor
auß,
Die ir erbteil besiczen,
10 Wie er doch mocht auff erden
Sulchen sweren geferden
Krefftig vor sten,
Sollt ich durch Got yn leren,
Ob er sein sei möcht neren
15 Vor sulcher pen,
Die dort so swer gemessen
Den seien wirt, ob er dem
grauß
Hie möcht entgen mit wiczen.
56. I. Undanckperkeit Boethe , Vnd danckperkeyt M.
[8.] Überschrift: hier liegt offenbar ein Schreibfehler vor: das Lied ist nicht im „Verborgenen
Ton “ sondern im „Unbekannten Ton “ gedichtet. Die er- und n-Zeichen in v^porge sind weggeschnitten.
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VIII.
39
Des ich ym antwurt gäbe:
20 Ein nücze frag hastu getan,
Der ich gancz willig dich will
Wan in der weld gunst nymer unterrichten,
133*] In dem irdischen zimer
Menschlich geschlecht
25 Nicht höcher kunst begreiffet.
Wem hie wor pus entschleiffet,
Der muß zu recht
Im fegfeur legen abe,
Pis folleclich wirt noch getan
30 Was ym Got zu tut pflichten.
Hör was die schrillt dir sage:
0 mensch, all dein leptage
Nicht anders thu
Dan sicher lernen sterben;
35 Thu nach sechs dingen werben
Der du dar zu
Mit nicht wol kanst enperen:
Das erst das du dich zihest ab
Von alln zeitlichen dingen
2 .
40 Und mit all dein begeren
Dich inerlich tust keren
Zum Vaterland;
Allz himlisch yngesinde
[3&] Zu flehen nit erwinde
45 Dir thun peystant,
Wor inekeyt zu meren,
In worer fruchperlicher lob
Alles das zu verpringen;
Der weit sterbest in Gotte,
50 Dar mit allß yngesinde dort
Sich freyen dein nach tot dich zu beleyten
In die ewige wune,
Do der dar lauter prune
Der gotheyt reych
55 Ymer on end dich trencke,
Sich in dein sei gancz sencke
Mit freid, der gleich
Or, aug noch hercz nie hote
Begriffen noch begreiffet vort,
60 Noch mag kein danck auß reyten.
29. aus: Pis folleclichen wirt getan. 49. allso ab hinter weit durchstrichen.
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40
Münchener Handschrift .
3 „
Zum andern merck gar eben
Das du pey deinem leben
Um all gutheyt
So du ye hie verprachtest,
[34*] Dir keinen Ion zu achtest
66 In ewikeyt,
Das die geistlich hofarte
Dir nit dein gutheit gar vernicht,
Dar vor mit fleiß dich hüte!
70 Sünder in wor demute
In das vergossen plute
Gottes Jhesu
Und in sein pitters leiden
Soltu dein hoffnung reiden
75 Starck ymer zu,
Wan dar in ligt versparte
Unser genczliche Zuversicht.
Dar ein secz dein gemüte
Und schacz deinthalb untüchtig
80 Alle gutheit durch dich verpracht,
Doch nit allso das du in zweifei fallest,
Sünder in deiner achte
Magdalenam betrachte
Und wie Petrus
85 In hoffnung gnad erwarbe,
Der Schacher frolich starbe
Mit ringer puß,
[35*] Paulus leben wart früchtig:
Sich, mensch, der fierer gnad betracht,
90 Yn Got du ewig schallest!
Zum dritten, weil du swachest,
Dich in dir selber machest
Mit ganczem fleiß
Ein lebends opfer freye
95 Dem sun der magt Mareye,
E dodes eys
Dein sei vom korper kere:
Wan Jhesus lebendig und tot
Für dich ein opfer warte.
4.
100 Denck, e du nach deim willen
Tausent jaren mochst zillen
Zu leben hie,
Wolstu in eim momente
E kysen hie dein ente,
105 Wo durch und wie
Es Got zu lob und ere
Von dir gefil, allso dich Got
Ergib auff dein hinfarte!
Hie die lerrer vermeynen,
110 Het ein mensch aller wellt poßheyt
[35*1 Begangen, doch wan er sich so ergibet
Got auß wor lib und gunste,
Das des fegfeures prunste
Noch eynig we
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VIII.
41
115 Sein sei numer versuche.
O mensch, hie des geruche!
Schrey, pit und fle
Das du mit Got vereynen
Dich mügest hie in inekeyt,
120 Die dir dort ewig libet!
Zum firden merck dar peye
Das nicht dein rew hie seye
Um pein der hell
Noch um das fegfeur wisse,
125 Sünder in dir beschlisse
Alls ungefell,
Noch tot kein forcht dir gebe,
Sünder die lauter lib zu Got
Geb dir ein wor getrawen!
5 .
130 Und sey dein rew alleine
Um all dein sund gemeyne,
Dar um das sie
Allein Got wider woren!
Sulcher rew soltu foren,
135 Ob du willt hy
[36 r ] Rechtfertig sein im leben
Und dort vermeiden ewig not,
Sünder gen himel pawen.
O Got, wie small und deine
140 Ist yczund der sterbenden zal
Die sich allso allein in Got verpflichten,
Wo nit in jungen jaren
Der mensch der ding dut foren!
Ye doch du Got
145 Hast auch wol manchen groben
Im allter dich thu loben
Und vor seym tot
Gemacht von sunden reyne,
Dar durch all pein ym dort wart smal,
150 Wart sich gen himel richten.
Zum funfften soltu ziren,
Dein geschefft ordiniren
Genczlich yn Got;
Ob dir vor grawen schewcze,
155 So fleuch unter das kreucze,
Sich an den tot
Den Cristus für dich leyte:
Owol ein sichre stat und frey
Du dar pey magst gehaben.
6 .
[36*] Um fach des creuczes stame:
161 Dar pey finstu die amme
Gotes Jhesu
Und den ewangelisten.
Wie kanstu dich pas fristen
165 Vor der unru?
Wan die furpiter peyde
Sint deiner seien höchst erczney
In nöten dich zu laben.
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42
Münchener Handschrift .
Flö in die offen seyten
170 Ihesu Cristi die sele dein
Für alle anfechtung der feind gemeyne!
Fursecz dir willeclichen
Zu sterben gancz frolichen:
So wirt dein smercz
175 Geleichtert durch den willen.
Loß dich auch nit befillen,
Gib dar dein hercz
Willig an wider streyten!
Auff erd mag dir nit nuczers sein,
180 So weicht ab der unreyne.
Zum sechsten las nicht rauben
/37r] Dich von dem cristenglauben:
Wan in der not
Des lesten krachs und smercze,
185 So prechen sol dein hercze
Und nun der dot
All dein gelid gefangen,
Ersterbet und gerecket hot
Pis zu der sei ab scheiden,
7.
190 So lest der feint mit nichte,
Dein sei er starek an fichte
Mit ungetult
In des glaubes artickeln
Mit zweifei dich verwickeln.
195 Wer do verschult
Nit festiclich tut hangen
Dem cristen glauben an, wie trot
Der mensch dar in wirt swachen!
Dan weicht all götlich gnade
200 Und groß verdin Cristi des hem
Und nympt furgang des feindes list und machte.
O tiff und grundloß gute,
Ihesu Criste, behüte
/37®y Unß selber du
205 In dem lesten abschite,
Las aller heilgen pitte
Unß schaffen ru,
Geuß über unß das pade
Deins kospem tewren plut verrern,
210 So pleib wir ungesmachte!
Hanß Folcz.
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IX.
43
[9.]
Das a. b. c. im verporgen thon
1 .
Ich hab gehöret offt und vil
Von meystergsang wunder und
not,
Das man es lopt für alle spil
So man pey dem gemein folk hat.
5 Und zwar es mag etwas dran
sein
Wo durch workunstiger
Solich gesang wirt componirt
Durch schon geplumpt lipliche
wort
Und von eim meyster der die zirt,
10 Auß worer schrifft vor nem den
hört,
Auch vil sunst het gehört dar pey,
Dar durch offenbar wer
Sein kunst und durch lang zeyt bewert,
I38r] Allß Mugelein und Frawenlob,
15 Munch von Salczpurg und etlich mer,
Doch wenig die sülch wore gob
Pey unß geübet hon pis her,
Dan eyner der vermert
Gewesen ist
20 Pey meiner frist,
Kuncz Zorn genant,
Der noch bekant
Pey den von Nümperg ist,
Und Kuncz Schneider, die tichter peid,
25 Über gemein leyische art,
Doch mit manchem gezwungen sin;
Ob yn ein pader pas gelart
Zu Lanßhut, ich berichtet pin,
Der auch der schrifft nit spart.
2 .
30 Hie pey, du hoch climender, merck, [38°]
Bewar dich vor dem swindel wol,
Dein him mit guten würczen
sterck,
Auff das dein haupt nit kumers 40
thol,
Dir durch den fall gesige an
35 Und werdest zu gespöt.
Wan faren in ein enges hol
Etlicher clafftem tiff und weit,
Inwendig irrer locher vol,
Do licht sich nymer in begeit,
Er muß sein ein geherczig
man,
Das yn die forcht nit nöt,
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44
Münchener Handschrift.
Oder an eynem felsen, Strauch,
Ob er nit an gehencket ist
Und auff eim sichern knobel siez.
45 Wer auff eim glatten evse, wist,
An scharf! fuseysen lauff, der wicz
Er sich gar wol geprauch.
Hie pey merk,ley,
Der das gespey
50 Der libkosung
Und spotters zung
Ym so lest pringen pey
Das er um gellt oder um lob
Sich so erschöpfft in der gotheyt
55 Und sich worlich betuncken let
Kein hö würd me so auß gepreyt
Noch tiff allz er die hab bestet,
O ley, pis nit so grob!
/ 39rj Gedenck das aller lerer munt
60 Zu vor auß in der heilgen
schrifft
Sagen ir sei mer machen wunt
Dan mit eym argen tod vergißt,
So sie an facht sulch romerey
Got zu ergründen wein;
65 Das deinthalben doch wer das
minst,
Sünckestu eynig in die tiff.
Merk, zuhörer, was du beginst.
Wo nymant auß der sorg dir riff,
Seitu mit höchster fantasey
70 Das mmst nit künst erzein;
Dan was dein torechts geuden tut
In dingen der du gar nit weist,
Und gener schrifft nie überlas
Den dein berumung dar zu reist.
75 Mich teücht es zum euch allen pas
Der ding wurd gar gerut.
Dar um so such
Das leyysch puch,
Dicht schlechti ding
80 Leicht und gering;
Nicht allz die färb im tuch
Ein plinter schacz, sunder sich an
[9.] 51. vnd vor spotters durchstr. 56. me oder nie. 70. nimst.
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IX .
45
139*1 Das sulch furwicz vermessen heyt
An den zuhorem gar nicht pawt,
85 Wie vil man yn dar von vor seyt:
Dan so es ye verwomer lawt,
Ye minder sies verstan.
4 .
Dar um, du tichter, wer du seyst,
Zu vor auß kein latein verstest,
90 Ye mer auff hoer steyg du leist,
So fester du dich duncken lest
Es sey ein gab vom heiling geist,
So es on zweifei ist
Ein gancz gespenstisch anfechtung,
95 Dar mit der geist der hoffart plagt;
Dar um, du seyst allt oder jung,
Rüff an die keusch demütig magt
Mariam, die du hillfflich weist,
Der güt auch nit geprist.
100 Des nie gnugsam gedichtet wart
Und numer ewiclichen wirt
Von ir und irem sun Jhesu,
Wie die sich haben um gedirt
[40 r ] Auff erd mit so grozer unru
105 Und unß erarnt so hart.
Sich, mensch, hie dicht
Und feier nicht,
Meid all ho fünd
Und tiff abgründ,
110 Hör was sant Paulus spricht:
‘Hetestu ein englische zung
Zu reden, tichten und erzein
All himelische heimlikeyt,
Die kunst würden dir alle fein
115 Wo nicht dein hercz wor liebe dreyt
On hochfertig meinung.’
5.
An dis gedieht pringt worlich mich Des halb gepeut er im ein zeyt
Ein tumer mit eim parat haw, Nach zu lossen, er gründ zu tiff,
Der über ser hochferticlich 125 Ein weil er ym vil mer zu geit
120 Appocalipsim so genaw Dan ye Johannes geist durch liff.
Durch gründen meint über die moß [40*] 0 herre Got, was narret groß,
Mer dan Johanes sach. Herczliches leits und ach,
98. Maria.
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46
Münchener Handschrift .
Du tumer tichter, dir zeuchst zu!
130 Lem8tu das a b c vor pas,
Tichtest ein tanczlidlein dar für,
Das denoch do in dir kaum was,
Do du fumamst die hoen kür,
Hestu gehapt dein ru.
135 Sag: spurstu nicht
Was clerlich spricht
Der adelar
Do selbst für war
Do er lauter vergicht:
I4fl ‘Wer hie von meynen Worten dut
Oder zu gipt, der ist verdampt.’
Hie all schrifftweis und hochgelert
Übererschröcklich allesampt
Forchten das do icht werd verkert.
145 Dar um, ley, pis behüt!
Hanß Folcz.
[ 10 .]
[4l r ] Die güldin gloß im unbekanten thon.
Das ers
2 .
Ich grober schlechter thore
Wart eins gefrogt hie vore
Von eynem man
Der sich taucht hoch geerte
5 Und sprach: ‘manch tiff gelerte
Gipt zu verstan,
When Got verdampt wil haben,
Das müg gancz untersten nymant,
Noch auch die selb persane
par.
10 Die sulches an thu treffen.
Ob sie unß dar mit effen
Oder ob es
Worlichen also seye,
Want meyner wicz nit peye,
15 Das ich auß meß
Mich in ichten zu laben;
Weiß nimant der mir thu peystant
Und mich leyt auff ein pane
Dar in ich werd getroste
20 Vor zweifei, das ich nit sey der
[41*] Den Got allso ewiclich wel verdamen;
[10.] 1. Die \-Initiale als speiende Fratze ausgefuhrt.
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X .
47
Wan ich sorg der verloren
Auch einer sein erkoren,
Wie wol ich when
26 Von Got haben mein willen
Himlischer freid zu zillen
Oder der pen,
Dar in man ewig röste.
O guter freund, nun gip mir 1er
30 Wes rotes ich sol ramen!
2 .
40 Ich sprach: ‘ein guter tröste
Wart dir hie zu genoste.
Erstlich verste:
[* 2 r ] Seit Jhesus sprach, der gute,
When hie des tauffes flute
45 Dut waschen e,
Wirt dar noch nit erwinden,
Die werck mit sampt dem glauben
han,
Die man der gloß zu schreibet.
Das der selb selig werde,
50 Seyt wir han wäre Zeugnis des,
Wes halb bekumerstu dich dan so harte?
Pruffst dich doch erst begossen
Und mit der tauff beflossen
In der genad
55 Gottes für die erbsünde.
Furbas du weyter gründe
Nach dem selpad:
Ob du habest beswerde
Im glauben pald, so pesser es,
60 Das zweyfel werd gesparte.
60. aus: E zweifei jn dir pleibet. Die 2. Fassung ist mit dunklerer Tinte hinzugesetzt .
Seyt all theologisten
Her in so kaum sich fristen,
Wie der sentencz
Gancz dar sey zu entscheiden,
35 O wo wird ich dan weiden
Mein conciencz
Auff erden trost zu finden
Eyner so sweren question,
Die all vemufft ab treybet.’
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48
Münchener Handschrift .
3 .
Im andern teil du schire
In dir selb arguwire
Und denck ym no:
[ 42 *] E ein zeitlich pawmane
65 Ein werck hie hebet ane
(Ich secz allso:
Von mancherley gesteine
Ist sein meinung ein tempel
reich
Zu pawen dem nicht gleichet),
70 Icz ist ym gegenwarte
Des ganczen tempels arte
Und hat in ym
Schickung des pawes gare
Mit sampt dem grund, nim
wäre.
75 Noch mer vemym:
Nicht ist so groß noch deine,
In ym hat er es fölecleich
Gancz nach der maß geeichet;
Er weiß auch auß püntlichen
80 Wo yder stein hin wirt vergat,
Urteilt yn dar nach seinem wolgefallen;
Allso hot er versehen
All ding e sie gescheen,
Mit der merckung,
85 Etlich zu ungesichte,
Ein teil gancz an das lichte
[ 43 f ] In die zirung
Seczt er fürsichticlichen,
Des er allß ein vor wissen hot.
90 Und auß den dyngen allen
4 .
Du inerlich an schawe
Den über grossen pawe
Hymels und erd,
Wie Got ein yden steine,
95 Ich mein all sei gemeine,
Urteilt noch werd
Gen himel oder helle,
Wan er den paw genczlich und
gar
Vor ewig in ym hatte;
72. 73. in einer Zeüe % 74. nim aus nept.
100 War yder stein gepüret,
Ist ym nit ein gefüret
Zu felliclich,
Neur mit ewigem wissen.
Hie mit thu ich beschlissen
105 Offenberlich,
Ob man icht pillich zelle
Ym yde sei besunderpar
Mit urteil hab bestate
77. fölecleich aus fölechich. 81. seine.
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49
[ 43 *] Zu der ewigen peine
110 Oder zu der ewigen freid,
Seyt er all ding allß einen cleynen palle
Beschleust in seiner hende,
Sicht anfang, mit und ende
Gancz gegenwart
116 Allß von ewig versehen,
Sam iczunt schon gescheen;
Hie prüf die art
Der vorwissenheyt seine,
Wie doch die freid oder das leyt
120 Stet in des menschen wale.’
5 .
Diser gut erber mane
Facht mich erst fester ane,
Saget: 'von not
Spür ich erst offenbare
126 Auß deiner red für wäre
Das mich icz Got
Gereid verdamet hate
Oder behallten, wie ym ist,
Der keins ist zu für körnen.
144 ?] Weiß er mich nun verdamet,
131 So dan die weit allsamet
Plut weint für mich,
Was möcht mich armen wellffen
Das alles sant gehellffen?
136 Jo ewiclich
Precht mir das mer zu gute,
Das mir plick zeit noch jares frist,
Leyb noch sei het gezumen.
Dar um ich auß vemunffte
140 Got schuldig spür an allen sein,
So ymer ewiclich verdamet seyne,
Ich werd dan der geschichte
Noch anders unterrichte,
Dar um ich ger
146 Zu unter wisen werden
Mit innigen begerden
Und ymer mer
In meins lebes zukunffte
Mir es zu grossen freyden zeln,
160 Ob ich enging der peyne.’
143. Nach?
Dfitshe Text« des Mittelalter« XII. 4
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50
Münchener Handschrift .
6 .
[44*] Ich sprach: ‘so hör noch mere:
Dupist doch selber dere
Durch den dich Got
Ycz selig hat gemachte
155 Oder zu pein geachte,
Seyt das er hot
Dir freyen willen geben
Zu neigen deen wo du wilt hin:
Zu keim du zwungen piste.
160 Seytu nun machst erkisen
Sein gnad oder verlisen,
Wie tarst dan du
Den Schöpfer dein beschulden,
Ob du körnest zu hulden
165 Oder unrü?
Dan wie du riehst dein leben
Zu dem Verlust oder gewin,
Allso hat ers geweste.
Im get dran zu noch abe,
170 Des gleichen dir, dar von so hör
Ein peispel noch, dar mit so wil ich enden:
Eynn sun ein kauffman hette,
145'J Auß senden er yn tete
In fremde lant;
175 Zeigt im der Strassen dreye:
Die erst gancz sicher freye,
Do ym bekant
Würden die grösten gäbe,
Die er auch numer mer verlür
180 Ewig auß seinen henden;
7.
Aber die ander pane,
OB er die selb ging ane
Und nit ab lent,
Wurd er worlich gefangen
185 Und in vil jaren langen
Kaum ab gewent
Durch groß pit, fle und trauren,
Schenck, gab und miet der freunde
sein,
E das er kem zu hulden;
190 Ob er die drit pan drete,
Leyb, gut und was er hette,
Verloren wer,
Kem numer mer zu lichte,
145*j Dar für enhülff gancz nichte.
195 Pey diser 1er
Det er sich nit beschawren
Und dret den weg zu aller
pein.
When wolstu drin beschulden ?*
151. so] se? 195. Verloren wer vor Pey durchstrichen.
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XI.
51
Der gut man sprach: ‘wor liehen,
200 Schuldig weer an ym selb der sun,
Wie wol der vatter end und anfag weste.
Nun stet mein hercz zu friden:
Wan erst pin ich beschiden
Und pruff von not
205 War auff ich pin geflissen;
Sollt Got das end nit wissen,
Weer er nit Got.
Lob sey dir ewiclichen
Der Unterweisung dein, wan nun
210 Secz ich mein hercz zu reste.’
Hanß Folcz barwirer.
in.j
Unser frawen himelfart
im unbekanten thon.
O frewt ewch, alle tröne,
Wan die durch lewchtig schöne
Ob aller wun
Hymlischer art und zirde
5 Hot hewt in höchster wirde
Weit für die sun,
Den man und alle steme
Geleuchtet und geschinen dar,
Das von ewigen zeyten
1 .
10 Kein lawter creature
In schrifft, natur, figure
Von ewikeyt
Im gotlichen fursehen
Und ye werendem prehen
15 Nie angeleyt
Wart, durch das ymer weme
Sulch freyheyt allß besunderbar
Die schön, welch ye an neyten
Alle verstossen fürsten,
20 Ich mein do das keusch meytlich pild
Hat alle macht pis in die tiff getrettet
[46;/ Der höllischen ynwaner;
Ir junckfreiliches paner,
Zepter und kran
25 Hant hewt all kör durch reyste
In wundrung aller geyste,
[11.] 23. junckfreiliches mit blasser Tinte am Rande statt des durchstrichenen streytperliches.
4*
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52
Münchener Handschrift
Ich mein die fran
Nach der so lang det tursten
Die himlisch samnung durch ir milld,
30 Welch sie in freiden settet.
Die ist hewt auff genomen
Und ir engegen komen
Die mercklich schar
Der kör und jerarcheye,
35 Vatter, sun, geist, die dreye
Ein weslich gar,
Und alls himlische here
Hot gefrolokt und jubilirt
In ir kungin zukunffte,
40 Welch so gar inflamirte
Und in ir schön verwirte
Woren so gancz
Mit großlichem verwundern,
Ober, mittel und undern,
45 Vor sulchem glancz,
Allz Maria ir kere
Auff nam so durch clarifficirt
Gen der himlischen zunffte.
[47 r ] Hie hant die kor gesprochen
50 Der ersten jerarchey gemein:
'Wer ist doch die welch allso frü auff steyget
Her aus der wustenunge
Mit solcher frolockunge
Umgeben hie
55 Und oberster presente?’
Hie gibet zu verstente
Got vater wie
Sie sey die unzuprochen
Und keusch irem liphaber rein
60 Sich ewig hat gezweiget.
3.
Die ander jerarcheye
Der mittein köre freye,
Do die kungin
Den zu begunde nehen,
65 Hant die groß schon gesehen,
Namen zu sin
Das wundersam groß schallen
Und mangfeltigen susßen than
In ir freyen auffarte
70 Und fragten all gemeyne:
'Ey wer ist doch die reine
Welch allso fru
Sich durch die köre swinget,
Zu gleicher weis auff tringet
75 In worer glu
Der morgen röt ob allen
Gezirden die ye hercz besan
Noch kunst nie offenbarte
56. Hie aus Die. 60. oder
66. Irer b vor Namen
78. Vom letzten Wort
30. dort ewig settet gestr. vor in fr. 40. gar aus gancz.
hab? 64. begunde aus begunden. 65. scho vor groß durchstr .
durchstr . 75. glu am Rande. 75 u. 76, 77 u. 78 je in einer Zeile .
ist nur noch offenbar zu lesen , da das übrige abgeschnitten ist
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XL
53
[47*] So recht schon allß der mone,
80 Gancz außerwellt allz die dar sun,
Erschroklich allß ein wol gezirt herspicze?’
Den hat in der gotheyte
Der sun geben bescheyte:
‘Sie ist eynig
85 Der wol verschlossen garte
Und auch verpetschafft harte,
Klar prun ewig
Und die eng pfort: do vone
Sagt wer nach unß die höchste wun
90 Icht pillicher pesicze!’
4.
Nun hört andechticlichen
Wie gar besunderlichen
Die keyserin,
Kungin, furstin und frawe
95 In höchster himelawe
Clar hat durch schin
Die oberst jerarcheye,
Welch der selben gancz englisch
zunfft
Auch hant gefraget clare:
100 ‘Wer ist die fru auff steyget
Recht allß ein gert gezweiget
In vollem ruch
Mirr und weiraches drehen?’
Zu den wirt liplich jheen
105 Clar disen sprach
Der heilig geist: ‘die freye
Hab ich gesucht und ir zu
kunfft
Mir außerwelet gare
[49*] Zu eyner liphabrine,
110 Gespons, praut und gemael mir.’
Secht, allso ist die kunegin der eren
Über all kor erhaben
Und mit den höchsten gaben
On ent gefreyt
115 Mit ewigem gewallde,
Nechst gütlicher drifallde
Gepenedeyt
Vor ewigem beginne
Gotlicher fürsehung, welch zir
120 Sioh ewiolich dort meren.
104 /. in einer Zeile.
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54
Münchener Handschrift.
5.
O keyserin der tröne,
Küngin ob aller schone,
Fürstin der reich
Aller ober und undera,
125 Vor dir dut Got nicht sundem;
Gewallticleich
Herschestu was do iste
Im himel, erd und in der hell
Mit verguntem gewalde
130 Nach Got gancz zu regiren.
Dir thunt sich presentiren
All englisch geist
Mit ewigem vordinste,
Wan du all gnad yn zinste;
135 Nicht wirt erfreyst,
/48*j Was hie auff erden riete
Und dir claget sein ungefell.
Du hillffest schnell und palde.
O muter Gote, jungfrawe,
140 Gip trost, hilff, steur, pit und auch fle
Den sune dein auff erd unß zu begnaden
Mit der woren unschulde,
Auff das wir, fraw, dein hulde
Ewiclich dort
145 Haben mit allen heilgen,
Und wo wir unß vermeilgen,
Welstu sein fort
Die unß lost von der trawe,
Auff das wir dem ewigen we
150 Entgen und allem schaden.
AMEN
Hanß Folcz.
[ 12 .]
[49' ] Im unbekanten thon.
1 .
O Maria, für sehen
Im ewigen erprehen
Uber zirlich,
Erleucht und dar geprunnen
5 Vor gestiro, man und sunen
Furtrechticlich,
Ein keuscher tabemackel,
E himel, engel, mensch und sei,
Fewr, wasßer, lufft und wage
10 Von Got wurden gesachet
Noch icht sichtig gemachet
Leyplicher ding,
Auch e icht wart begriffen
Von hö, preyt, leng noch tiffen
15 Keins ye an fing,
Pranstu lucem und fackel
Klar vor dem kung Emanuel,
E ye scheyn nacht noch tage.
Digitized by vjOoqIc
XII .
Vor allem anbeginne
20 Ein außerweite am so zart,
Got vatters wort von ye und ye verpflichte,
Die auch der heilig geyste
Ein keusch, war muter heyste
Mittler persan,
25 Gots sunß, welch die drifalde
Yn einliczem gewalde
Von ye sach an
Ein yor geperrerinne
Zu sein Gottes in mensohen art,
30 Der allen krigk hie schlichte.
2 .
149*1 O wie gar tiff geeychte
Und nit zu schaczen leichte
Ist der beschit,
Worum Got vater millde
35 Von ir menschliches pilde
Wollt nemen nit.
Hör, mensch, ob dus nit
weyste:
Solt Got vater sun worden sein,
So wer in der drifallde
40 Vater und sun der eyne
Und doch zwen sun gemeyne
Und het man nicht
Leichtlich kunnen verstane
Unter schit der persane;
45 In sulcher pflicht
Wer es auch, ob dem geyste
Die menscheyt wer gepflanczet
eyn.
Des der gotlich gewalde
Dis zu sachet Gots sune,
50 Den der vater ewig gepirt,
Des menschen sun auch hie im zeyt sollt werden.
Und das hat auch clerlichen
Lucifer sichticlichen
Auß eygenschafft
55 Erkent sam in figure,
Wie zwu ungleich nature
Durch gotlich krafft
Wurden vereynet nune,
Welches in im yn so verirt
6o Und gab sich zu geferden;
[12.] 46. d< geyste vor dem gestrichen.
Digitized by vjOoqLc
56
Münchener Handschrift.
3 .
[50*] Meint frefflich nemen ane
Gleich Got gotlich persane
Und wart allso
Petrogen durch hoffarte.
65 We der leydigen orte,
Des er her nho
Sich an dem Adam rache,
Forcht zu besiczen yn sein stat,
So er verloren hette;
70 Besorget wie er were
Dem zu würd sten sulch ere
Das von seym sam
Ein creatur gancz millde
Geeynt gotlichem pillde
75 Hie würd, und nam
Im dar auß ein Ursache
Das er yn an gefeindet hat
Durch sein verfluchte rete.
Die versunüng an stunde
80 Funfftausent jar, e mensch und Got
Allso in ein persan wurden vereynet.
Nun ist aber ein frage
Worum Got Adams plage
Ab legen det
85 Und nit Lucifers fale.
Dis unterschidlich wale
Alhie verstet:
Lucifer was ioz künde
All freid und auff das höchst begnat,
90 Dar um, so er vermeynet
4 .
[50*] Dem höchsten gleich zu körnen,
Hot ym für war gezomen
Die niderst stat
In dem abgrunt der hellen,
95 Auch all sein mit gesellen.
Zum andern hat
Got eins mols die geist alle
Geschaffen lauter engel dar
On merung noch gepurte
100 Und hatten freyen willen
Von stunden an zu zillen
Auff oder ab
Zu poß oder zu gute.
Des halb sein ubermute
105 Das urteyl gab
Zu nemen schnell den fale
Mit all seyner vergunten schar,
w ist berurte.
65. arte/' 98. geschffen aus gescaffen.
Digitized by vjOoqLc
XII.
57
Aber Adam alleine
110 Und Eva prachen das gepot
Und nicht ir sam, dar zu der schlangen schmeichen
Sie listiclich betröge
Und neydisch yn vor löge,
Und hatten dan
115 Dort noch kein freid besessen,
Wie wol des obses essen
Pracht in den pann
Gancz alles folok gemeine.
Des halb ein mensch ist worden Got
120 Den feint zu überreichen.
5.
[Slrj Allß nun von ye versehen
Die zeyt her zu gund nehen
Das Got das pilld
Vor ewigem anschawen,
125 loh mein der rein jungfrawen.
In dis gefilld
Unß schickt, das new groß wunder,
Durch die das heil nehen began,
In irrer muter leibe
130 Anna, die ir wart swanger,
In der plüet der anger
Voll aller selld
Und wart von ir geporen
Die zu muter erkoren
136 Was von der weld
Hie in eins plickes zunder
Dem konig aller kunig fran,
Do von die gluckes scheibe
Nehet sellczamer arte:
140 Wan der do alle ding besohuff,
Wollt zeytlich hie von new geschopfet werden,
Und der all ding auß nichte
Formirt, wollt selb auß ichte
Werden etwas
145 Das er ny was gewesen,
Hat ym dar zu erlesen
Ein irdisch faß,
Der doch nie greifflich warte
Von i v -"' T m elementisohen ruff.
.
160 Wer Lu* 0 ers auff erden
111. mit der beginnt neue Zeile . vor 120 in besonderer Zeile durchstr. Den f. wid« zu
leichen. 124. ewige.
Digitized by vjOoqLc
58
Münchener Handschrift.
6 .
[51*] Dan der so mechtig grosse
ln einer engen schosse
Durch sein demut
Hie so genidert iste,
155 Ein muter im erkiste,
Der fleisch und plut
Yn zeytlich sollt umkleyden,
Vor dem doch ye erscheinen ploß
Was die himel um schlewsset:
160 Ich mein den konig weyse,
Der millticlich mit speyse
All ding versieht,
Wollt hie auff diser erden
Hungrig und turstig werden,
165 Und was er spricht,
Muß jud, crist und der heyden
Im punckt on alle zal und maß
Verpringen ungeewsßet:
Hat sich doch selb im zeyte
170 Hie geben in die groß gefer,
Eim weibes pild wellen gehorsam seyne,
Der sun er leyplich warte,
Sye vor sein tochter zarte
Und meystert den
175 Mit jungfrewlichen henden
Der sich an keynen enden
Gipt zu versten,
Wan sein macht reicht so weyte
Das er aug, munt, hercz numer mer
180 Prüfft nach dem minsten scheyne.
7.
[52rj Wie aber nun die maget,
Von der all gnad unß daget,
In der crist nacht
Den konig aller eren
185 Keuschlichen det geperen,
Mensch, hie betracht,
Allß sie recht sam entnucket
In tyffester ymaginancz
Beschawliohen im geiste,
190 Von herczen jubiliret,
In ir selb contempliret
Auff ir gepera,
Mit welcher freid und wune
Sie die wor ewig sunne
195 Wart kniend era,
In dem sie unverrucket
Got, mensch, geist, sei, ein kindliTi
glancz
Weynend vor ir erfreiste.
179. munt aus hant.
Digitized by vjOoqLc
XIII.
59
O mit was wun und freyde
200 Das keusoh rein jungfreyliohe heroz
Durch gründet was in prunst flamender hicze
Inerster lib und lüste
Schmückend zu irer pruste
Das kindlin klein,
205 Uber die moß frewntlichen
Und so gar hercziclichen.
0 mensch, bewein
Die keilt und das swach kleyde,
Die zartheyt und kintlichen smercz
210 Des schopfers, hastu wiczel
Hanß Folcz barbirer
[ 13 .]
[52*] Zügweis.
1 .
O quicumque vult sallvus esse,
Ante omnia opus est ut teneat
Veram catholicam fidem,
On welchen ye nymant mag selig werden.
6 D o von du gruntlichen auß presse
Das du keinerley irrung hie nit gebest stat,
Sünder seist unvermeiligt rein
On zweifei, sunst gipstu dich zu geferden.
Catholioa autem fides
10 Est ut unum deum in trinitate
Wir glauben suln on widerses
Und drifeltig eyn nach cristlichem rate.
Den selben sullen eren wir,
[13.] Die Anfangsworte der Stollen sind in den Hss. nicht gesperrt. 1. volt N 2.
2. omni M, omnia N 2. 5. dw mensch grüntlich N2. 6. hie nit fehlt N2. 7. S. vnver-
meiligt sein rein N2. 9. Der glaüb ist aber anderst nit N2. 10. Dan einen got gelaüb
in der trivalte N 2. 11. In dreyer person vnterschit N2. 12. christliche M. Ein craft
güt macht Weisheit lib vnd gewalte N2. 13. Den sollen genczlich glaüben wir N2.
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60
Münchener Handschrift .
Nicht forschen in persan
15 Noch scheiden das wesen der gotheyt fran.
Eyn die persan des vaters ist,
Ein ander so ist die persan des suns
Und ein andre des geystes, wist,
Vater, sun, geist ein Got, der glaub sey unß,
20 Ein gotheyt, ein gleich wird und zir
Und ein ewige herschafft zu vor an,
Wan alls den vater, so auch ir
[53'] Den sun, des gleich den geist wellet verstan.
2 .
U n beschaffen der vater iste,
25 Unbeschaffen der sun, unbeschaffen der geist;
All drey sie auch ummesßlich sint,
Auch sint ewig Got vater, sun, die dreye.
Nun drey unbeschaffen nit, wiste,
Drey unmesßlich noch drey ewig werden erfreist,
30 Sünder all drey persan ich fint
Beschaffenheyt und messlichkeyt sein freye.
Auch nit drey ewig, sunder ein,
Und wie wol das der vater ist allmechtig,
Der sun ye allmechtig erschein,
35 Allmacht des geistes gancz mit yn eintrechtig,
Wurden doch drey almechtig ny,
Nur ein allmechtiger.
Des gleich der vater Got ist und ein her,
Ein Got, ein her ist auch der sun,
40 Ein her, ein Got der heilig geist in gleich:
Ye doch zimpt numer mer zu thun
Drey got zu sprechen numer ewicleich,
15. der dreyer fron N2. 17. Ein andere person ist ye des süns N2. 18. Ein andere
N2. 22. der v. N2. wir N2. 23. den geist desgleich sollent N2. 24. Wü|peschaffen
N2. 26. vnmenschlich N2. 27. got v. sun] vatter sün geist N2 . 28. vngeschaffen
N2. 30. all drey] nur ein? (vgl. Z.37). 31. vnmesligkeit N 2. 35. gancz] ist N 2.
42. ymer N 2.
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XIII.
61
Wan allz die cristlich 1er pewt hie
[53*] Yde persan zu nennen ymer mer
45 Got und herren, verpewt auch die
Drey got und herren sprechen mit gefer.
3.
Got vater ist von nymant gare
Weder gemacht, geporen noch beschaffen nicht;
Der sun geschaffen noch gemacht,
50 Sünder von Got vater geporen ymer;
Not halb vom geist sey offenbare,
Geporen noch geschaffen auch nit ist von icht,
Machung wirt ym nit zu gesacht,
Sünder sein außgeistung endet sich nymer
55 Ewig vom vater und vom sun:
Des halb ein vater, ein sun und ein geiste,
Nicht drey veter sün geist zimpt nun
Zu sprechen noch wirt nymer mer erfreiste.
Und in diser drifaltikeyt
60 Vordere noch hinters ist,
Auch mindere oder merers nit, das wist,
Sünder die drey benent persan
In yn selber ewig und eben gleich,
So das in allem thun und lan
[54 r ] Drey einikeyt ein dreiheit sint worlich,
66 Die wir eren on unterscheit
Für einen Got sullen on endes frist.
Wer im nun selikeyt zu reit,
Such in dem glauben kein außweg noch list.
4.
70 M e r ist not zu ewigem leben
Das die enpfengnus Gotes suns Jhesu Cristi
Trewlich gelaupt werd und genczlich,
Welcher ist das wir lauterlich verjehen
43. die] vns N2. 44. nemen N2. 46. h. zw spr. m. gferN2. 48. - .Weder fehlt N2.
noch] oder aüch N2. 52. peschaffen N2. ist] sein N2 . 56. vater vnd ein sün ein geiste N2.
57. zimpt] sint N2. 58. ymer N2. erfreist M. 63. In selbert sint N2. y vor ewig gestr . M.
69. weg] züg N2. 71. Das wir die enpfencknüs got süns N2. 72. gelauben vnd N2.
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62
Münchener Handschrift.
Der wore sun Gottes sey geben
75 Durch die einfleischung in den leib Marien hye,
Wor Got und mensch volkomecleich,
Dar zu die jungfraw ewig was fursehen;
Got auß veterlicher substancz
Und vor der wellt ewig auß im geporen,
80 Ein mensch in worer keuscheit gancz
Auß Mariam in dise wellt erkoren,
Volkomner mensch, volkomner Got,
Von vemüfftiger sei
Und eins menschlichen leichnams her, in wel
85 Ym das zu sein das er do ist,
Gleich dem vater nach der gotlichen zyr,
[54*] Minder nach seiner menscheyt, wist;
Und wie er Got und mensch sey, ist doch ir
Nit zwen, sunder ein Crist von not.
90 Dar um kein wandelung im nit zu zel
Auß der gotheit in menschlich wot,
Das dein hofnung im glauben nit sey fei.
5.
Dar um glaub lauterlich und pure
Sein menscheit an genomen in die dar gotheit
95 On all endrung yder substancz
In ein worhafftig eynige persane.
War nym dir hie pey der figure,
Allz die vernünftig sei und fleisch hant unterscheit,
Sachen doch eynen menschen gancz,
100 AUso Got mensch ein worer Cristus frane,
74. gottes sün N2. 75. dem 1. maria N2. 76. volkümen rieh N2. 78. Gocz sün
aüs des vatters s. N2. 79. Vor aller weit e. von im N2. 80. War got vnd mensch in
keüscheit gancz N2. 81. Marien? M. Aüs maria zw geperen erkoren N2 . 84. Der rex
regüm genent emanüel N2. 88. Wie nün er N 2. ist] wist N 2. 89. Nit zürn Sünde’
Nß. 90. kein crist im wandelüng zw zel N2. 91. wot aus art M. 92. dir nit fei N2.
93, l&üter N2. 94. dar] war N2. 97. dw hie N2. 98. fleisch und sei M , sei das
fleisch N2. hat N2 . 99. Sich on doch N2.
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XIII.
63
Der hie um die selig machung
Der menschen ist gemartert und gestorben,
Steig zu der hell um erlosung
Der den er mit seim dot hat heil erworben,
105 Und von den doten auff erstunt
Nemlieh am driten tag,
Steig zu den himeln nach der schrillte sag,
[55*] Do er zu der gerechten dort
Got seines vaters siezt ymer ewig,
110 Von dan er kunfftig sein wirt vort
Lebend und toten zu richten einig:
Zu welches zukunfft werden kunt
All menschen und ersten, bedarf! nit frag:
All irer werck sie rechnung tunt,
115 Do von gancz nymant appehren mag.
6 .
Die dan hie gutheyt hant verprachte,
Gent in das ewig himlisch reich und vaterlant;
Des gleich all würker der posheit
In die rachsal ewiger hellen peine.
120 H i e hör, o mensch, nym eben achte,
Dis ist der wor cristenlich glaub, dar in verstant:
Es sey dan das on triglikeyt
Du dich worhafft her in übest gemeyne
Und yn auch halltest festiclich,
125 Sunst magstu nymer ewig selig werden.
O mensch, her in bekumer dich,
Neig dich von allen suntlichen beswerden,
Merck hie die wor und cristlich 1er
[55*] Von Athanasio,
130 Die er so clor unß hie verkunt allso.
101. selbig m. N 2. 108. der] den N2. 113. vns N2. 114. ire N2. 116. hie]
ye S2. volprachte N2. 117. Gen im N2. 119. rechnüng N2. 120. hör m. vnd nym
N2 . 121. dar] der N2 . 126. Sünder her N2. 127. geperden N2. 128. hie] wie N2.
schriftlich N2. 129. alsanasio N2.
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64
Münchener Handschrift .
Lat unß dar in stet speculim
Und mit höchster vemunfft unß zihen ab
Dar wider nit zu disputim
Mit kein geferden pis in unser grab,
135 Well wir dort wonen ymer mer
In den ewig werenden freiden ho
Mit allem himelischen her,
Do man gesichert ist vor aller tro.
7.
Das well unß gnediclich erwerben
140 Die rein, keusch, gelopt kungin Maria zart,
Auff das wir in der lesten not
Den anfechter der wellt stark über winden.
Laß unß, jungfraw, dan nit verderben
Noch fallen in die hende unser widerpart,
145 Durch den herben und pitem dot
Deines kindes laß unß genad dort finden!
O jungfraw, preyt den mantel dein
Über unß sunder, so wir hie ab keren! •
Dein mild müterlich prüst so rein,
]5ßr] Dar mit du hie dein kint zeitlich dest neren,
151 Zeig ym, ob er genediclich
Sich wollt erweichen lan
Und Got vater zeigen sein wunten fran,
Dar auß so überflüssig er
155 Ym auff opfert sein schaczper tewres plut,
Do an dem creucz krön, nagel, sper
Ym so freiflich durch sein gelidmas wut,
Do von all sein menscheit verplich.
0 muter Gotz, des yn trewlich erman,
160 Wan er des nit verzeihet dich:
So fecht wir frolich unter deinem fan!
AMEN
Hanß Folcz barwirer.
131. D vor Lat gestr. M. dar innen spec. N2. 132. hoher N2. 133. confesirn N2 .
134. keim geferde N2. 135 und 136 sind umgestellt N2. 136. ebigen freüden ymer do N2.
138. von N2. 140. k. hoch gelobte küniginen zart N2. 142. stark] hy N2. 143. dan]
des N2 . 146. so las N2. dort fehlt N2. 147. O fehlt N2. 148. leren N2. 150. hie
fehlt N2. 154. flüssig aus flusseclich M. 157. So frefelich in al sein glidmas N2 . 161. deine M.
dem stürm fon N2.
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XIV.
65
167'J
[ 14 .]
In der schranck weis.
1 .
Ave gloriosissima
Virgo, que meruisti
Esse mater et filia
Des herren Jhesu Cristi,
5 Der in gütlicher ewikeyt
Von dir zu nemen sein
menscheyt
Dein wird sach an
Und gap dir reich presente.
Wan in deiner persane stat
10 Proverbiorum clare:
‘Der her mich ym erwelet hat
Vor den geschöpften gare
Und hat für aller menschen leyt
Geschaffen hoch, weyt, leng, tiff,
preyt,
15 Das yderman
Sein hoe macht erkente.’
Nun west er sie sunden leichtlich;
Doch das sie lepten ewiclich,
Er keust und, reyne jungfraw, dich
20 Dar zu er koß,
Das er die schloß
Des anfechters mecht sigeloß.
Dar um er durch dein demut groß
157*1 In dir mensch ward unß gleich genoß.
25 Nun gib mir, jungfraw, steur und rat,
Das ich dir, tu virgo digna,
Deins lobes fan
Für frey und unzutrente!
2 .
Ave datrix nove legis,
30 Gip das ich durch nature
Dein keusch gepurt hie mach
gewis,
Du jugfraw lauter pure!
Secht wie der lew mit lautem gelff
Vom dot erquicket seyne wellff;
35 Der pellican
Im plut sein jung erwecket;
Der fenix nach funffhundert jorn
Sich durch das feür vemewet;
Zu einer meyt das einehom
40 Sich in den dot vertrewet;
Der strauß sicht mit der sun
behellff
Die jungn auß seiner eyer schellff;
Ysidus schan
Im dot new federn hecket;
[14.] 9. Dar von in d. (deinr X) person st. N2X. 14. hoch tiff (weit X) leng vnd
preit N2X. 17. sie] vns N2. senden X. 18. was wir lebten N2. 19. Dar vmb er reine
jünckfraw dich N2X. 21. er] dw N2X. 22. machst N2X. 23. demut] keuscheit N2X.
24. Mensch werden wolt N2X. 26. dw N2. 31. Den N2. 39. ein gehorn N2. 41. sich
X2. 42. Sein jünge aus der e. s. N2.
Deatsche Texte des Mittelalters XII. 5
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66
Münchener Handschrift.
45 Im feur so lebet der carist
Und Salamander, alls man list;
Von caladrius plick genist
[58*] Der sich zu pett;
Der stein magnett
50 In crafft das eysen zu im lett;
Eytstein den hallm zeucht, alz man rot.
Welches alß die natur bestet:
Wes solt ym Got nit han erkorn
Besunders, allß sein macht yn hiß,
55 Do er nam an
Sein menscheit unbeflecket?
3.
Ave gubernatrix celi,
Quem deus preelegit,
Hillff durch figur zu künden
hy
oo Wie der qui cuncta regit,
Figürlich dich unß hot gezeigt:
Her ynnen dir wirt zu geeygt
Ein pusch der pran
An schaden aller flamen;
65 Nasß wart das feil dem Gedeon;
Eysen hat ob geswumen;
Dar zu die türr rut Aaron
Pracht peide frucht und plumen;
Zwellff stund die sun stund un-
gesteigt
70 Noch auch zu tale sich nit neigt.
Und der Jordan
Floß hinter sich mit namen;
[58*/Der Moyses mit eyner gert
Schlug wasser auß dem felsen hert,
75 Das die von Israhel emert
Auß durstes not
Und vor dem tot;
Seyner gerten er auch gepot
Ein schlangen zu werden vil drot;
80 Firczig tag weid Abacuc hot
Sein speise pracht gen Babilan
Eins tages Daniel: hört wie
Figuren ban
Natur hie det beschämen!
Hanß Folcz.
47. colodriüs N2. 51. Agstein N2. 52. Dis alles N2X. 53. Vnd solt N2. 58. eleigit M .
59. wie vor hy gestr. M. 61. dich fehlt M. 62. Hir N2. geigt N 2. 64. aller] seiner N2.
65. dem] vor N2. 68. du re rüt aran N2. 71. 72 in einer Zeile M . 73. Vnd der moisses N2.
74. aüß eim N2X. 76. Von N2X. 77. vor] von N2. 78. Der gerten er auch offt gepot X,
Der g. sein er a - g- X2. 79. Einr N2. 80. tagreis N2. 81. Ein N2. 82. Eins dags dem
Daniel X 2. 83. Nat vor Figuren gestr. M. Mit 84 schließt M. Das Folgende ist nach X gedruckt .
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XIV .
67
4,
85 [Ave que cum Jhesu eras
Nobis promissa vere,
Des zeugnus gipt Jeremias
In schrifft: ‘Got spricht, der here:
Vom samen Davit erkuck ich
90 Euch den gerechten sicherlich.’
Hie pey verstet
Muter und sün benente.
Des kindz nam Isaias mellt:
‘Wunderlichen ratgeben
95 Und ein vater kunfftiger weit,
Ein fridfursten, hört eben,
Got, starker, dez reich meret sich
On end imer und ewiclich,’
Und der profet
100 Ageus dut bekente:
‘Ich wird in deiner zeit, nempt war,
Himel und erd bewegen gar
Und alle folker offenbar;
Er wirt begert
105 Dem folk auff erdt,
Der allez heil in dut beschert,
Dez haus glori und er sich mert.’
Nun hört waz Jacob euch erclert,
Daz von Juda zu nemen feilt
110 Daz zepter pis do körnet daz
Die zeit her neht
Daz unß kumpt der gesente.
5.
Ave virgo virga Jesse,
Der schrifft paz nach zu komen,
115 Gip steur, tu mater glorie!
Daniel tut besinnen
72wochen dar,
Der ye ein woch macht 7 jar,
Dan wirt geent
120 Übertretung auff erde,
Und werden erfult all gesicht
Do die geschrifft von Seite,
Und hin gelekt all ungeschicht
Und volgt gerechtikeite
125 Und wirt gesalbet, nement war,
Der heilig aller heilgen gar.
Furbaz benent
Unß Daniel der werde
Wie ab geschniten sey ein stein
130 Vom perg an alle hend gemein.
Der perg pistu, keusch jungfraw rein,
Der stein Jhesus,
Den an kantnus
85—140 nur in XN2. 89/. Jer. 23,5. 94—98. Jes. 9,6. 101—107. Agg. 2,7 ff .
108. vns N2. 108—112. Gen. 49,10: Non auferetur sceptrum de Juda . . ., donec veniat usw.
112. vrab N2. 115. dw N2. 116. Dan. 9,24. besunen N2. 126. aller heilgen] der
heilling N2. 129. Dan. 9,24. 133. Der N2.
5 *
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68
Münchener Handschrift.
Der man dein keuscher leib um Schluß
1.35 Und keusch gepert dein sun Cristus.
Durch daz, jungfraw, den millten Aus
Der parmung dein wend von unß nicht,
Sünder loß unß ausß jamers we
Von dem elend
140 Nach unser sei begerden.
Finis.]
[ 15 .]
1 .
[Mr ] Keyser, kung, furst, graff, herezog frey,
Gepiter des weiten umereiß,
Der eussem spera und dar pey
Was dein tiff gruntloß art do weiß,
5 Engel, sun, mon, gestirn, die kör,
Feur, lufft, erd und des meres wag
Und was dar zwischen sich auß preit,
Swimpt, swept, creucht, slingt, ging oder flog,
Im fegfeur hofft, zu hell ye leit:
10 Do pist, haupt, fogt und her, ich hör,
Du Got ir Schöpfer, und wirt nicht / gedieht
In aller ir behausung weit
Do man dein minste macht ercler,
Und weis auch all ir zal und schar
15 Mit ganczer zal, nit on gef er.
Und allß unmöglich ist, nempt war,
Das ein creatur in der zeyt
Die all erken, so möglich ist
Das Got das aller minste wifft
20 Erken mit aller licz, das wist.
O mensch, darum du nit vergifft
[59*] Dein sei, vor Got ist nicht gefreyt.
136. dein (?) N2. 138. lös N2. 140. I. begerde.
[15.] 7. dar] do N2. 8. get N2. 9. In N2. 10. So ist h. f. der her ye h. N 2.
11. Der oberst schopffer ich pericht/versticht N 2. 12. Hat irer haiisvng kür N2. 13. Vnd
ist der aller höchste her N2. 14 fehlt M. 15. Gancz eigentlich nit vngefer #2. 16. Als
vninüglich ist nemet war N2. 17. Das in der zeit ein creatür N2. 18. so] als N2.
19. Wye (av-8 Wan?) N2. 20. Erkent vnd als sein licz d. w. N2.
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XV.
69
2 .
Er ist im tron die seliung
Aller, ein schawer seiner schar,
25 Die nümer leffcz, munt, gum noch zung
Au/? spricht noch mag besinnen dar,
Dar von ich menschlich hie erzel.
Wan alle instrument gemein,
Orgel, laut, pfeiff, wie man die nent,
30 Mit irn stimen erclungen rein
Und all fogel die worn und sent,
Allß noch pester mensur und wel,
Und wert dar zu vil tausent jar, / furwar,
Wer es zu schaczen nicht ein wick
35 Gen eins eynigen engels stim.
Dor um, o mensch, auff erd dich fleiß,
Veracht allz das gen Got nit zim,
Sich das gewissen dich nit peiß,
Betracht das heil der seien dick,
40 Verspürcz allß was vor ist bestimpt
Zwischen dem himel und der hei,
[60' ] Allein den dot der allen zimpt,
Auch nach dem fegfeur du nit stell,
Sünder zum höchsten gut dich went!
3.
45 Der hell soltu nit schlagen auß,
Merck, mit steter betrachtung dein,
Auff das dir fort an hang der graus
Zu flihen sülch groß mörtlich pein:
Do flam, rauch, tunst, graw und gestank,
23. die] der N2. 26. Auch M. Aüs sprichet noch besinet clariVß. 27. menschlichen
erzel N2. 28. Merck aller N 2. 30. Mit al st. erclingen N2. 32. Allß fehlt N2. erschell N2.
33. wer N2. 34. So wer es nit ein wick N2. 37. alles das got N2. 39. deiner sei
heile N2. 40. was über der Zeile M. Veracht was ich bestimet hab N2. 42. Allein der
tot ir aller gab N2. 43. fegfeure (das ScMuß-e nachgetr.) nit N2. 47. dir fehlt M. fort]
stet N2. der] ir N2. 48. Z. fl. ir gr. mercklich p. N2.
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70
Münchener Handschrift.
50 Pein, rach, angst, leyt, trupsal und not,
Sraercz, elend, kumer, träum an ent
Und ewig sterben on den tot
Dort nümer werden ab gewent,
Sünder mit stetem anefanck.
55 Wan so all pein der ganczen wellt / gemellt
Wurden, das muglich wer,
Noch so precht ein eyniger plick
Eins teufels oder sein gesicht
Der seien tausent mol mer schrick:
60 Ich sweig, so gris, gras, laub, inan spricht,
Ids tausent jar weren und mer,
160*1 Weren noch kaum gefangen an
Sulch pein, so sie on ent doch ist.
O mensch, her innen wellest han
65 Dein speculaczen alle frist,
Denck wo dein sei entlieh hin lent!
Finis.
Hanß Folcz.
On end wert Got des sunß
gepurt,
Wie ye und ye vom vater sein
Anfang wart nie dar in berurt,
Mittel noch end mischt sich nit
ein
5 In disem ewigen gepern.
Got vatter on allß anbegin
Persönlich vater wirt genant,
Auß welches art ye hat geschin
Das wort und ist Gotz sun
erkant.
10 ln den dut sich der geist
erclern
Nach persönlicher unterscheyt. / dich leyt
Natur in ein gleichnus,
Merck: weil die flam der kerczen wert,
Gepirt sie unß ein offes licht;
53. wirdet N2. 54. neüem N2. 57. so fehlt N2. aynig aügenplick N2. 58. Eines
teüelles angesicht N2. 59. sei N2. 61. hundert vor tausent gestr. M. vn vor we’en gestr. M.
Ich htindert taüsent gar und mer N2. Nach 61 stand zuerst: Amen hanß Folcz, ist jedoch weg¬
radiert M. 62. noch] erst N2. 63. Solcher pein die N2. doch] dort N2. 66. D. ww die
N2. bendt N2.
[16.] 1. gottes s. N2. 4. müst sich nye N2. 9. wirt N2. bekant N2. 10. den]
im N2. 13. der] q\v\v(?)N2. offen N2.
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XVI.
71
[6P] Wem nit sein äugen sein beswert,
16 Von disem schein er wol gesicht.
Im flam und schein nym den beschluß,
Prüft die hicz in ir peyder art!
Hie pey man drey persan erkent,
20 Nie keine dem andern schidlich wart:
Ob die flam ewig wert on ent,
Schein und die hicz plib unzutrant.
2 .
Allso verste, mensch, die trifallt
Pey diser natürlichen sach.
25 Wie wol ny gleichnus wart gezalt,
Ye doch in dem ebenpild wach;
Vermeid die weiter leyten ab.
Für wor Got in seiner dreiheit
Ist einliczlich ein worer Got
30 Persan halben mit unterscheid,
Seit drey sanctus ein sabaoth
Johanni zu erkennen gab
Die worheit Gottes im gesicht. / vernicht
Nit, mensch, disen beschit!
[61*1 Wie Got vater, Got sun, Got geist,
36 Ydlich persan Got werd genant
Und doch drey göt nit sint erfreist,
Ein gleichnus werd unß hie bekant:
Hot nit ein finger drew geht,
40 Der keines nie das ander wart?
Welchem ein zir man leget an,
Die red von nymant wirt gespart,
Dem finger die eer sey getan.
Her innen euch genügen lat.
3.
45 Wie id persan Got werd erkant,
Ist doch ein einiger gewallt,
Ein art, macht, wesen, ein bestant;
Keym wirt minder noch mer gezallt
In worer macht, Weisheit und güt.
50 Wie wol ein sunder eygensohafft
Yder persan bestimet wirt,
Ist keyne minder in der crafft 7
Noch mer, seyt ein gotheyt regirt,
In der unser selikeyt plüt.
17. In N2. 19. verstett N2. 20. schedlich N2. 21. ewig weren thet N2. 22. vnde
h. bleibt N2. 25. wart fehlt N2. 32. Johannes N2. 34. beschit aus bescheit M. 36. wirt
got N2. 37. nit drey got sind.##. 43. Dem das gar sey gethan N2. 44. benüngen N2.
45. got fehlt N2. 47. macht] ein N2. 48. Keinem wirt mynder nit gezallt N2. 49. Ein
wäre X2. 50. ein sunder] besunder N2. 53. Seit ein ewig gotheyt N2.
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72
Münchener Handschrift.
[6'2 r ] Merck, wie vil man in eynem rat / man hat,
56 Was man ydem zu eyg
Seiner persan noch für ein macht
In sunderheit etwas zu thun,
Wirt doch ein einig art betracht,
60 Wie es hallt yder messe nun
Und wie ir iter sich erzeig,
Sint sie doch ein einiger rot,
Der alle ding wigt, acht und mist.
Wie die gleichnus weit sey von Got,
65 Doch lernt das ir dest minder nist
In zweiflung, die manchen verirt.
4.
Wie furter nun wart mensch der
sun
Und doch der geist und vater
nicht,
Was doch ein werck der dreyer
thun,
70 Allz ir wert clerlich unterricht
Auch durch ein gleichnus, höret
wie:
Zwen legen eynem an ein
cleyt,
Er selber im des gleichen
mit,
Und allso wirt es an geleyt
75 Dem eynen und den zweien
nit.
[<i2ej Des gleich verstet die meynung
hie:
Die veterlich persane hot / unß Got
Den sun gesendet her,
Der wart enpfangen hie vom geist
80 Im keuschen jungfrewlichen schrein
Irs leibes, dar in nie erfreist
Dotlich noch teglich sunde sein.
So was der sun Gottes ye der
Dem das rein jungfrewliche fleisch
85 Wart eygentlichen an getan.
Merck ob gleichförmig sich erheisch
Die ein würkung dreyer persan!
Die allß ein woren Got an pit!
59. Doch wirt ein N2. 60. in der masse nün#2. 61. oder ider? M, veder N2 . 64. ist
weit N2. 65. O al cristen das selber wist N2. 66. Das zweifflüng m. v. N2. 67. Hie N2 .
68. und] noch N2. 72. legten N2. eine M. 73. Der N2. tut vor mit gestr. M. 74. Also
wirt es doch N2. 75. Ir N2. 76. Verstet also die N2. 77. person die hot N2 .
78. Sein N2. 83. ye] in N2. 86. gleichformigs sich er heist N2. 87. dreyr M.
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XVII .
73
5 .
Wie nun der sun Gottes mensch In gotlicher natur verstet,
sey, 96 Dar in sie ungeteillet sein,
90 Der groß pein, marter und den dot I63 r ] Der ab noch zu numer nicht get;
Hie lit, noch was er leides frey, Allein der menschlich teil leyt
Trupsalis, smerczes und aller not, pein.
Recht allß der vater und der geist: Hie aber ein gleichnus ich leist:
Ob ein mensch wirt in dot verwunt, / so tunt
100 Sie doch der sele nicht,
Die disen korper han geleczt;
Keinerley schleg die sei berurn,
Noch wirt nit von dem plut geneczt.
Diß lat euch in erkantnus furn
106 Minder gewerm gotlicher pflicht
Dan seiner seien schad geschach,
Wie die sei Cristi waß betrupt
Am ölperg, allß er selber sprach,
Doch kein woffen nie in sie üpt.
110 Der glaub behellt die sele dein.
Finis.
Hanß Folcz.
Hie speculir ich thumer ley
Nit gar auß einfeltigem wan,
Sünder Got mich vor falscheyt
frey,
Die mich mocht leyten auß der
pan,
5 Mir schad und auch nit löblich
dir.
[ 17 .]
1 .
163*] Sterck, hillff, gib zu, erman unnd
trost
Mein leib, sei, hercz, sin und
gemut!
Dich der du pist der aller höst,
Gancz zu erflamen mein geplüt
10 Erlüst, vemufft, wiln und
begir,
91. leid n. war er leidens N2. 92. Trübsal vnd schmerzens v. a. n. N2. 102. Spis
schwert noch stang die selber irt N2. 103. wircz N2. 104. Das mon dich in erkantnüs
vtriN2. 105. Noch minder der gotlichen pfl. N2. 107. crist M, wart N2. 108. jach
X2. 109. in sie nitt N2.
[17.] 2. einfeltige M. 3. falsch mach frey N2. 4. Der nach N2. 8. der] do N2.
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74
Münchener Handschrift .
Etwas geringes zu erzein! / nit wein
Loß mich außherhallp dein
Icht, her, dan was dein lob vernew
Und dir nit schimpflichs eige zu.
16 Wo es geschech, her, so gip rew,
Die sunst nymant vermag dan du.
Ü aller höchster schopfer mein,
Gib auch das die zuhorer dis
Allso begreiffen das nymant
20 Her in sich erger, sunder pis
Yn gnad ein leyten allen sant,
Die dort ir leib und sei behüt!
2 .
Mein her, mein Schöpfer und mein
Got,
Gib dich nach menschlichem
verstau
25 Unß armen, durch den pitem dot
Deinß sunß zu glauben nicht noch
wan
f64 r f Von der woren drifalltikeyt,
Wie in ganczer gotlicher
art
Die veterlich persane hoch
30 Vater sey, der nie vatter
wart
Und seinen sun geperet
doch
In recht veterlicher worheit,
Wie auch der sun sein sun wart nie, / auch sie
Wurden des nie geeint,
35 Wie Got der heilig geist ir gut
In lib von in peiden auß fluß:
Dar um, du crist, neig dein gemüt
Pald zu vernemen die auffSchluß,
Wan hie wirt clerlich unß bescheint
40 Das auch in Got nie wart kein rot
Um Eva und Adames fal,
Noch ob der sun solt leiden not,
Oder auff welch persan die wal
Zu leiden fil die sweren smoch.
11. geringere N2. mit N2. 12. L. m. steht hinter a. d., ist aber durch Buchstaben zurecht
gemesen M. 13. Ich her alzeit dein N2. 15. es] des N2. her gib mir N2. 18. dem
dy zw hören N2. 20. Hör in geergert N2, 21. in leisten N2. 25. dein N2. 33. sun
fehlt M, aus N2 ergänzt. 34. vereint N2. 38. die] den N2. 39. wart N2. 41. adams
N2. 42. Vnd ob gocz sün N2. 44. schmercz N2.
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XVII.
75
3.
45 Merck, mensch, hie dise loica
In ir selber wor und gerecht,
I64*J Wie man ferhkeyt schaczet
da,
Wirt es doch zu bescheiden
schlecht,
Seyt Got ist aller zufell an;
50 Wan alles das er ist, wart nie,
Was in im selbs man kennen mag,
Allz macht, gewallt, herschafft, wie
die
Menschlich vernunfft pringet an
tag.
06 ymant sich wolt tunken lan
55 Got von etwar haben Ursprung, / so jung
Wart Got nie noch so allt
Das er ymant vor im erkunt,
Wan so wer er der schopfer nicht.
Dar um, mensch, secz nit deinen munt
60 Zu han sulch weit unücz gedieht,
Und pruff was dir hie werd erzallt:
Seyt ye von not eyner muß sein
Von dem allß ander Ursprung hot,
Ey so gip dem die ere dein
65 Den alle schrifft an zeigt für Got.
Verwir dich nit mit differ frag!
4.
[65 r J Merck auch: seyt allß das ewig ist
Das Gottes hö und tiff an trifft,
So ist ye das aller gewist,
70 Wo unß berurt die meng der
schrifft
Von seiner woren eigenschafft.
Das drifft allß an sein ewig macht
Und unaußgruntlich ho Weisheit,
Dar um hot er nie nicht betracht
75 Noch rot gehapt, alß mancher
seyt,
Um Adams fal wie er den strafft
Oder wie er in widerprecht, / gedecht;
Sülche zufellikeyt
In Got nit sein noch wurden nie.
80 Nun möcht man aber fragen bas
Von Got dem sun zu sagen wie
Man onzweiflich müg merken das
46. In irer glos N2. 47. geferlikeit N2. 48. Ist N2. 51. Wie mon das ymer
nennen mag N2. Wy in vor Was gestr. M. 52. herschvng N2. 54. O ym. 3f, Ob einer
S2. 55. etwas N2. 57. vor im ymant N2. 59. grünt N2. 62. einer von not N2.
66. fremder N2. 68. hoch weit an trift N2. 69. des N2. 70. s hinter Wo radiert M.
die] der N2. 71. auf Rasur; darunter zu erkennen Dar vmb am Versanfang , sein am Ende M.
74. nichcz N2. 77. in] den N2. 79. nit] zw N2. 82. Müg an zweifflich man2V2.
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76
Münchener Handschrift.
Mit eyner cloren unterscheit
Vater und sun gleich ewig sein,
85 So doch der sun hot sein gepurt
Eigentlich von dem vater rein,
Wie das außpuntlich werd berurt.
Dis zu versten wer ich bereyt.
5.
[65*1 Mensch, hie leg allen irsal ab,
90 Nim einer ringen gleichnus war,
Pey eim zeitlichen vater hab
Dir dis bezeichent offenbar
In noch volgenden Worten hie:
Nymant heist vater on ein Bun,
95 Sun nymant on ein vater heist,
Und in dem augenplik, merkt nun,
Allz der vater ein sun erfreist,
Heist er ein vater und vor nie.
Allso der vater und sun gleich / uxirleich
100 Nie keyner vor dem andern wart.
Seit das hie in zeitlicher frist
Her innen ist kein unterscheyt,
Das in Got minder vil geprist,
Wan do ist allweg ewikeyt,
105 Vorders und noclis hot do kein art,
Do ist kein anfag, mit noch end,
Erstlichs ode noch gendes mit
Ist do ewig nit zu verstend.
Sich, mensch, do ist ein sulch verpflicht
110 Die noch Got kein schop/ung nit weist.
6 .
166*1 Dar um die lib in dem gepem
Von Got dem vater zu dem sun
Und die der sun yn tut gewern,
Den heiling geist wir nennen thun.
115 Her in wirt zeitlichs nit gedacht,
Erforscht, besunnen noch gedieht.
Wie dise lib in der gepurt
Sich ewiclich auch ende nicht,
Noch wirt von nymant auß gefurt :
120 Dan wo volpringung würd geacht,
89. alle N2. 92. bezeichent] bebervng N2. 93. In gütten Worten volget hie N2.
95. Vnd sün nit on N2. 96. merck N 2. 99. Schlagreim fehlt M , aus N2 ergänzt. 100. Nie
fehlt N2. vor dem] vom N2. 101. in] zw N2. 103. In got es nymer nichcz enprist N 2-
104. In got ist N2. 105. kein] kö M . Foders noch hindere hat k. a. N2. 106. Das N2.
107. oder oder? M. mit] nitt? als Reim zu 109 erwartet man icht oder nicht. E. noch nach
volgend des nicht N2. 108. Got geit es nimant N2. 110. schopung M. geschopff süst
weist N2. 113. im thet N2. 114. heilig M. wirt N2. 115. im N2. 118. auch] on-VS.
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XVII.
77
So wurd ein zil oder ein ent / erkent:
In Oot das mag nit sein.
Dar um ersewffcz, mensch, und erstum
Dem noch zu grübeln nümer me,
125 Seyt nie lerrer in keyner sum
Sulches beschreib, dar um sprich e:
Ich glaub, o höchster schöpfer mein,
Allß das die cristlich kirch verkünt
Von dir dinent zu meinem trost.
130 Verleich das ich micA nit versünt,
Sünder im glauben werd erlöst,
Wie dar von nüczlich ist berurt.
IG6*I Nun allz ich vor gemeldet han
Kein Schöpfung Gots begreifflich
sein,
135 Hie möcht man inn gefer verstan;
Dar um so für ich dar mit
eyn
Zwo creatur begreifflich des:
Das ist die wor persan Cristi,
Dye Got und mensch vereint ist
gleich,
140 Der ward gancz nicht verporgen
hie
Der puren gotheyt föllecleich,
Wan die persan ist das gef es
Dar inn all Gottes heymlikeyt, / man seyt,
Sein lauter dar erkant
146 Durch die vereyniung, nempt war,
In der sint zwey geschöpff gancz rein:
Die sei Cristi, sein leichnam dar,
Welch sei augenplicklich gemein
All gotlich heimlikeyt enpfant,
150 Sein leib am höchsten alle freid,
Zir, wun, allß Got sich selber geyt.
Sich, mensch, allso hastu bescheid
Der ding do aller trost an leyt,
Durch die unß Got hellff in sein reych.
AMEN
Hanß Folcz.
122. In got fehlt M, aus N2 ergänzt. 124. nach zw gin wol nymer me N2. 129. dinet
X2. deinem 3f, vnsrem N2. 130. mit M. 131 fehlt N2. 132. Wie dar von fehlt N2.
136. hie herein N2. 137. begreifflich] enpfencklich N2. 138. Zw vor d. ganz p. er. N2.
140. Dem N2. nichcz N2. 143. heillikeit N2. 144. Fein N2. 148. aügenplickling N2.
151. Zw nün N2. geyt] gert#2. 154. halff N2.
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78
Münchener Handschrift.
118 .]
[67r] Das lit ist ym unbekanten thon und hört weyter zu bewem das Got alle
ding vermug, wo man an dem ersten kein genüg wollt haben.
1 .
Nun hört, ob ymant were,
Den der glaub noch tewcht swere
Das Got der her
Alle ding soll vermügen
5 Und zu melden nit tugen,
Der nem hie 1er
Wie vil sint sach gescheen,
Do von in allter e die schrifft
Verkünden tut clerlichen.
10 Ich sweig himels und erde,
Die Got der schopfer werde
Mit eynem wort
Beschuffe gancz auß nichten:
Sollt er dan nit auß ichten
15 Lan werden fort
Was in Gotes fursehen
Sein warhafft ewig macht an trifft,
Allß hie vernüffticlichen
Vor her erzelet iste?
/67<V Was aber für amechtikeyt
21 Gemeldet wart, well wir Gott nit zu messen.
Dar um het nit durch reyste
Hie vor der heillig geiste
Die herrczen all
25 Der profetischen schare,
Durch die verkunt ist clare
Wie durch den fall
Adams Got in der friste
Hie sollt an nemen die menscheyt
30 Für das verpoten essen,
Welchs zu glauben dut leyden
Juden, türken und heyden,
Ist swerer yn
Und unmüglicher vile
35 Wan alls bemelt on zile;
Dar um tut hin
Nicht unmüglich zu achten
Die gotlich crafft, macht und
gewallt
Sulches au ff ir zu tragen.
fl8.] 8. aus: Do von die schrifft der allten
Tinte geschrieben. 26. sie ve vor die gestr
40 Wer het gelaubet ymer
I68 f l Das jungfrewlichs ynzimer
Enphoen sollt
Menliches sames ane
Ein wor menschlich persane,
45 Wers nicht erfolt
An dem so gar geschlachten
Rein weibes pild, allß manigfallt
Hellt der profeten sagen.
E; die spätere Fassung ist mit viel blässerer
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XVIII.
79
Ja wer es nit verkündet,
60 Auch nit verpracht, welcher gedecht
Das es Got müglich were zu gescheen,
So sie ringers nit wellen
Gotes allmacht zu zellen
Dan dises zwor
55 (Ich sweig das yn gepere
Ein die noch maget were
Nach allß auch vor)?
Verflucht sey der so gründet,
Dar mit er die macht Gotes smecht
60 Unmechtig zu verjehen!
Ja het Crist nit gelitten,
108*1 All wellt het drum gestritten
Nit müglich sein
Das Got ym selb sulch note
65 Lis thun, dar zu den dote
Und manche pein,
Auch das er das sollt leyden
Von seynen grösten feinden
hie,
Den er allß gut doch dete.
70 Wan nach rechter vemunffte
Ist die gancz menschlich zunffte
Mit wicz zu dein
Das die einlicz persane
Vom dod sollt auff erstane
75 Durch sich allein,
Und wer allen gescheyden
Zu glauben swer war von und
wie
Er die müglikeyt hete,
Wer es gescheen nichte,
80 Auch nit gegrünt in aller schrifft,
Welchs allen cristen gancz offenbar iste.
Dar um all vormelldunge
169*1 Und was durch menschlich zunge
Man mag erzein,
8ß Das allmechtikeyt kündet,
Ist in Got unauß gründet
Nicht auß zu schein.
Des halb ist gar entwichte
Eyn thor der sich mit frag vertifft
90 Und Got on macht zu miste,
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80
Münchener Handschrift.
4 .
Um das er nit kan ligen
Oder ymants betrigen,
Des gleichen auch
Mer werden mag noch minder.
95 0 grosßer narr, du plinder,
Esel und gauch,
Sag, pistu nit so weise,
Möcht sich Got höchern, so wer er
Yn ym selb nit vollkomen.
100 Mocht er dan minder werden,
Sich geben zu beschwerden,
So weistu ye
Das er wer wandelbere
169 *7 Ym gnugsam numermere.
105 Do pey merck hye
Wie gar gering und leyse
Und seicht gelert manch prediger
Die sulches ye für nomen
Nicht muglich sein dem heren,
110 Das doch kein macht auff ym dregt nicht,
Sünder unmacht, dar mit sein macht man smehet.
Und ist ein groß dot sünde.
Was aber man verkünde
Warlich für macht,
115 Wie man das mag auß sprechen,
Allz die gancz wellt zu prechen,
Den tag in nacht
Und nacht in tag verkeren,
New wellt, new finster, newes licht,
120 Was ir sulches verjehet,
5.
Yst ym muglich zu vore.
Deß schäm dich, tumer tore,
Der nit nymst acht
/70'7 Das die gancz menschlich zunffte
125 Mit all irer vemunffte
Auß sint noch tracht,
Mag auch numer begreiffen
Wie der gancz leib Cristi des hern
Auff erd ein speis hie warte,
130 Und wie der schopfer pure
Wirt auß der creature
Wein und dem prot,
Die sich wandeln in yne.
Sag welches menschen syne
135 Sulch wicze hot!
All kunst muß es lan schleiffen.
Wer kan es auß vernunfft bewern
Wie Jhesus der vil zarte,
Der fleisch und plut, marck, peyne,
140 All lidmas wie ein ander man
Hie von der reynen maget an sich name,
114. Worlieh? hinter 114 auf besonderer Zeile: wie man das n\ch(?). 139. Des.
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XV11L
81
Sollt unzuprochen gancze
In peider hant sub stancze
Gots und menscheyt
146 Ein speis sein unß zu heyle,
/70«7 Das in dem minsten teile,
Wie man das reyt,
Wie groß oder wie deine,
Wirt der gancz Cristus. hie sich an
160 Ob ich dich nit beschäme!
ß.
Noch ob dem allen iste
Noch eins, das du es wiste:
So Got Jhesus
An anzal end und steten
155 Hie auff erden tut setten,
Macht hungere pus,
Die sei der er sich gibet,
Wor Got und mensch sein gancz
persan,
Und wirt doch numer mere
Seytu nun pist so weise,
170 Weist pey eym har was Got vermag,
Und welchs dein grober sin nit leicht bescheide,
Sol Got vermügen nichte,
Sam seistu gancz berichte
Aller Weisheit,
175 Der die gotheit einfeltig
Dreyer persan geweltig
Von ewikeyt
Herschet, sey still und leise
Dir gancz geleget an den tag,
180 Swurstu pey deinem eyde,
149. d< über der Zeile. 152. wist. 163. doch vor gleich geatr. 180. deine.
Deutsche Texte des Mittelalters XJi. 6
160 Von seim himlischen vater,
Dem allmechtigen pater,
Gewencket ab,
Und ist gleich hie allß dorte,
Ye doch an wie vil orte
165 Er körnet rab
Und es dem prister libet,
Yst sein der himlisch hoff nit an
[7VI Noch nympt von yn ab kere.
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82
Münchener Handschrift .
O torechter f an taste,
Ob dein vemunfft dan raste
Auff sulcher glos,
Was wider all vernunffte
185 Und der naturen zunffte
Erscheine ploß,
Sol Got nit möglich seyne.
Der doch hie vor in allter e
Gescheen sint, so vile:
7.
171*1 Allß eynen pusch vol fewre,
191 Dem prinnen doch was tewre,
Und eynen man
Gen durch beschlossen ture,
Do schloß und rigel füre
195 Noch pliben stan,
Auff werts geperg so reine
Der Jordan floß, — die schrifft
sagt me
Dan ich nun melden wile.
Geschach nun pey den allten
200 Dis allß wider naturen lauft,
Solt Got nit muglich ycz sein zu gesehen?
Wie glaubstu dan, mir sage,
Das an dem jungsten tage
All korper gar
205 Ersten werden on mosse,
Was ir die erd beschlösse?
Hie pey nym war:
Laß sulch torheit hin schallten
Und sich gar weislich um und auff,
210 Do Got allso nit smehen.
Hanß Folcz barwirer.
119 .]
172'/ Im unbekanten thon.
1 .
Ich wart einß mals gefraget
Von eim, das ich ym saget
Wie das zu ging
Das man des menschen geiste
5 Zu misset aller meyste
Gotliche ding
Und was an trifft vernunffte,
Auch der gewissen zimen tut,
Man allß der sei zu eyget
210. schwerlich Dv.
[19.] 10. de. 18. eyget vor neiget gestr.
10 Allß reyezung zu dem guten;
Wo der körper thu muten
Dem fleische nach,
Von stund gewissen nage
Den menschen nacht und tage,
15 Türcht Gotes rach
Und der verdampten zunffte,
Betracht das tewr vergossen plut
Cristi, dem sie sich neiget
Digitized by vjOoqLc
XIX.
83
Sulch übel zu vermeiden
20 Um seines pitem leides wiln.
Wie doch manch mol der korper zewet hine
Und sulch unart verpringet,
Frag ich: worum misslinget
Der sei dan dort
25 Vor etlich hundert jare,
172 *7 In dem fegfeur furware
Muß leiden mort
Oder zu helle leiden,
So hie der korper leit in stilln?
30 Ein thor der sach ich pine.’
Ich antwurt: tumer mane,
Das welstu hie verstane,
Weistu nit, so
Die frucht in muter leibe
35 Etliche zeit becleibe
Und sich her nho
Alle glidmoß erfinden
Geschikt, bereyt sint und ver-
pracht,
War zu solten sie frumen,
2 .
40 Ob sie ymer zu nemen,
Rechter groß wurden zemen,
So nit die sei
Das hercz lebendig mechte,
Dar von auß gend zu rechte
45 Krefft ane zel
Und nemlich das enpfinden
Ydem gelid nach seiner acht,
Die von der sei krefft komen;
Do von die frucht zu stunden
50 In muter leib beweglich wirt
Und sücht die narung zu seinn auffenthallten
In weslikeyt zu pleiben;
Wem wolstü das zu schreiben
I73r] Wo nit die krefft
55 Der sei all lidmas regten,
All ewßer sin bewegten
Durch eygen schefft
Die sunst iri nicht wirt funden?
Seyt nun die sei all ding regirt,
60 Des leibes gancz tut wallten,
21. roan cb . 24. sei dan dan dort. 41. wurden aus würden.
47. gelid Roethei geld M. nach de hinter geld durchstr.
43. mechte aus machte.
6 *
Digitized by vjOoqLc
84
Münchener Handschrift.
3.
70 Allso vemunfft und willen
Mit der gedechtnus zillen
All ding zu thun;
Nun wirt kein glid beweget
Dan wie die sei die reget.
75 Hie merket nun:
So sie alle ding tute
Und gepraucht sich des leibes
gancz
Mit all sein ewßern sinnen,
So dan der tot nit iste
80 Dan ein ab schit der sei vom leib,
On sie der leib pleipt unbeweget ymer,
Hat für sich selb kein craffte,
Und der sei eygenschaffte
Pleipt unzustort,
173*1 Der leib on sie ist nichte,
86 Pillich wirt sie gerichte
Ym dode fort
Zu ewiger geniste
Oder wo sie furter beleih.
90 Dar um so frag des nymer
Ich sweig so in zu kunffte
Gedechtnus, will, vernunffte,
Die hauptkrefft drey
Der seil, mit foller machte
05 Aller lidmas hant achte,
Sie leiten frey
Zu pöß oder zu gute,
Wan auß der sei ymaginancz
Hant sie ir an beginnen.
4 .
Und pruff dar pey das gute.
So die sei leyten dute
Alle glidmaß
Des menschen und verzinste
95 Die zu dem gotes dinste
On unterlaß,
Wie dan der leib verdirbet
In wazer, fewr, wie ym gesche,
Wirt doch die sei begnadet
100 Auch etlich jar dar vore
Nach dot, pis ir für wore
Am jüngsten tag
Der leib wirt zu geeiget.
Dar um so pis gesweiget!
105 Hör was ich sag:
Ob durch sich selber stirbet
Ein kint, ein thor durch eigne fhe.
Leib noch der sei es schadet.
Hie pey du pruff und spure
110 Das thoren noch die kinde nicht
Leib noch sei dort leichtlich verliren raugen.
66. Sie aus Zu. 111. kumen hinter leichtlich durchstr.
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XIX.
85
[74>] So^aber in zukunffte
Der sei krefft und vernunffte
Sie leiten wirt,
115 Dem sin ein gipt und nymet,
Hie pey merck ob ir zimet
Werden gezirt
Nach dod in ewig küre
Der freid oder in hellisch pflicht,
120 War sie Got hin tut fugen.
5.
Doch wie dem allen seye,
O crist, so merck dar peye
Das du dich icht
In deinem turnen wane
125 Dar auff wellest verlane,
Versuch Got nicht,
Sünder regir die peide
Leib und dein sei, die du pillich
Got pflichtig pist zu geben.
130 Rieht dich mit leib und sele
Dort noch der höchsten wele,
Do numer me
Leyb noch der sei geprichte,
Sünder das ewig lichte
136 Irschein und prhe
Mit sulcher unterscheide
I74*j Das dein leiplichen äugen sich
ln Cristo so erheben
Sein dar menscheit zu nissen
140 Und dein sei ewig loriyr
In dem spigel der gotlichen drifalde.
Des hellff unß Got der vater
Und Jhesus unser frater,
Dar zu Got geist.
145 Unß allen gnad verleye,
Die persanen all dreye,
Welchs aller meist
Unß erwerb an verdrissen
Gottes muter, das sie von ir
150 Unß ewiclich nit schallde.
AMEN
Hanß Follcz barwirer.
126. nit vor got gestr. 128. die am allß. 140. loriyr aus lorier. ewig loriyr = ewig gloriyr.
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86
Münchener Handschrift.
[ 20 .]
175'] In der flamweyß.
1 .
Ein elich folck ich eins erkant, Der sach sie über ein gancz worn,
Kein größer trew ich nie befant 5 Allß ich in allen meinen jam
Dan von den zweien lewten. Von zweien mocht betewten.
Es wer zu tisch oder zu pet
Oder wes sie sunst pflagen,
Ir keins dem andern wider ret,
10 Do was kein weiter fragen.
Des gleich mit schlaffen, trincken oder essen
So kunt ir keins vergessen
Des andern spat noch fru.
Eins mals kam es dar zu:
2 .
15 Der man in einer kranckheit starb; Sie wand ir hend und raufft ir har
Das nit die fraw vor leid verdarb, Und trang sich stetige um die bar.
Das was ein grosses wunder. 20 Zu reiß all iren plunder.
/7J«7 Nun hatten sie ein firteilmeil
Zu irer rechten pfarre.
Das folck bestellet sie mit eyl
Zu haben deine harre,
25 Die leich behend hin zu dem grab beleiten;
Es wer kein lenger peyten,
Man trug die par hin dan,
Vill folks dar mit wart gan.
3.
Sie kamen zu eim paum vil noch, 'Ach liben lewt, nun get für bas;
30 Pey ym was yn zu rüen goch. Wan allß mein erster man tot was.
Das weib vil lawt wart schreien: Die träger do her peyen
[20.] Ms. XX. veröffentlicht von Habel in den f ,QuartalbläUern des Vereins für Litteratur und
Kunst, Mainz.“ 1831. Heft 3. S. 55. Überschrift von der kunstvollen späteren Hand.
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XX.
87
35 Auch kamen unter disen paum,
Saczten die par hie nider,
Erwacht er sam auß einem träum
Und kam zum leben wider.
Dar um so wellt pey leib hie rüen nichtej
40 Ich hat heint ein gesichte
Wye er zu himel wer:
Beraupt yn nit der eer!
4.
(7ßrj Villeicht er wider lebend wurd; Losset sein sei do ir ist wol,
Wer weiß wie ym die dodes pürd Ob ich auff erd pleib kumers vol
45 Zum andern mol gerite? Und mich noch lenger nyte.
Trupsal und smercz wil ich allein
50 On yn über gedullden;
Ich schick ewch einen eymer wein,
Wellet mein Worten hulden
Und yn an rft pis auff den kirchoff tragen’.
Sie wurden eyln und jagen
55 Pis man yn pracht zum grab;
Den wein sie gerne gab.
5 .
Und e sie wider heim kam gar, 00 Auff das sie ires leids vergeß,
Schlug sie es schnell eim andern Das sie um yn so tiff beses
dar, Und müst noch lenger clagen.
Het hochzeit in acht tagen
Das peispel merckt, ir jungen gseln,
/76V Hie von der weiber liste,
65 Sie wein und lachen wan sie wein,
Des yn nümer gepriste,
Wan sie hant kurczen mut und lange cleider.
Das clagt vil mancher leider.
Es sint nit newe mer,
70 Spricht Hanß Folcz barwirer.
37. eine.
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88
Münchener Handschrift.
[ 21 .]
Im unbekanten thon.
1 . '
0 Maria kunginne,
Welche vor anbeginne
Und vor der wellt
Wärest do du icz piste,
5 E ye wart zeyt noch friste
Und e gemellt
Das wort ‘fiat’ ye warte,
Für wor nechst gotlicher trifallt,
Got vater, sun und geiste
10 Engegen dar on tawgen
In den gotliehen awgen
Und auß erkom
Dochter vor ewikeyte
In gotlicher dreyheyte
15 Got vaters worn,
I78 r j Muter des sunes zarte,
Gespons des geistes auß gewalt.
Der in dich kam gereyste,
Welch herberg war beschlagen
20 Dem sun durch des vaters wor gunst
Vor aller zeyt und e du würd geporen!
O was hoer presente,
Do anfang, mitt und ente,
Doch on anfang,
25 Frey mit des mittels willen
Dem ende solte zillen
On abegang
Und vor ewigen tagen!
E art, natur, wog, moß noch kunst
30 Wurden, solst heyles foren
Und dem geben sein pilde
Der dich on pild enthilde
On wissent dein
In ewiger vorhute;
35 E dein sam, fleisch noch plute,
Weis, form noch schein,
Sei, geist noch menschlich pflancze
Noch zeytlich Weisheit dich besan,
Zu muter warst versehen.
2 .
[78vJ Vor Adams erschaffunge
41 Und ye profeten zunge
Weissaget dich
Oder kein patriarche,
Do wertu, keuscher sarche,
45 Yczunt clerlich
Der menschlichen substancze
Gots suns und seiner gotheyt fran
Zu müter vor verjheen.
[21.] 10. Gngegen? 20. dr«ch ave des? 47. dar vor fran gestr.
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XXL
89
0 welch vernunfft kan künden
60 Wie der vor aller zeyt gepom
Von ungepomen geporen solt werden
Und solt von dir enphoen
Das dir von ym det nohen
Und du on yn
55 Numer best mügen haben!
O sulche hoe gaben
Vemufft noch sin
Keins engels mocht ergründen,
Nicht schaczen, spuren oder forn,
60 Wie hie auf! diser erden
Sich der neigen und pigen
I79 r ] Und her in dich sollt smigen,
Nemen von dir
Des er noch manglen dete,
65 Doch dir vor geben hete.
O was begir
Got zu dem woren heyle
Dem armen sunder hie auff erd
Erst, meyt, durch dich wollt
üben!
70 Nempt gleichnus : ein pawmane
Ein zweig ym pflanczen kane,
Von welches sam
Er nympt nach seynem willen
Sein lang begir zu stillen:
76 Des gleichen kam
Got unß zu machen geile
Nach langer clag, der schöpf er
werd,
Unß wider zu geluben
Frid, gnad, gunst, trost und freyde
80 Durch dich, du keusch jungfrewlichs zwey,
Von welcher sam er nam sein menschlich pflancze.
A 1180 der ewig wachet,
All sach ursechlich sachet,
Wollt hie ym zeyt
85 Von dir, rein zartes pilde
Kewsch jungfreylicher millde,
Hie nemen seyt
Ein zeitlich leyplichs kleide,
Die er ym sunderpar gancz frey
90 Vor dar zu ordent gancze.
51. vngeponu*. 59. oder über gestr. mocht noch. 73. seyne.
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90
Münchener Handschrift.
4.
[79*f Also du, jungfraw here,
Das frey wor mittel were
Gotliches rots,
Auch stet dar mit und peye,
95 Do die persanen dreye
Ewiges dots
Im rot woren eintrechtig,
Wie der haß wurde hin geleyt
Den Adam het verschuldet,
100 Und wie Eva das worte
In ave wurd verhörte.
Sich, icz wertü
Engegen irem willen
Allsach auff dich zu spillen;
105 Hie spuret wft
Wart hoer ding gedechtig
Do selbst dan dein, du reine meyt.
Das man dir pillich huldet.
O cristen mensch, sich ane,
110 Wo ward ye hoer creatur
In allen jerarcheyen der 9 köre?
Dar um, o all vernunffte
Der engelischen zunffte
Und allß das ye
180*1 Auf erden wart geporen,
116 Dut ewige lobes foren
Und eret sie
On alles abelane,
Welch durch all schrillt, natur, figur
120 Zu loben hat kein höre.
5 .
O jüd, heid, Machmetisten,
Krich, Tartar, Türken, cristen,
All keyser reych,
Kung, furst, all herczogthume,
125 Secht an den hoen rume
Den ewicleich
All engel in dem träne
Der hochwirdigen muter Gots
Mit sundrem lob beweisen,
130 Und wie die ganez drifalde
Noch yn ob alm gewalde
Himlisches hers
Sie stet gebenedeyen
Und keiner pit verzeyen.
135 Nicht ist so swers,
Ob sie der sunder mane,
Lest sie yn des ewigen dods
Nicht auß ir gnad entreisen.
109—111 hießen zuerst (später durchstrichen):
1. O cristen mensch sich ane
3. In allen koren dreier (aus der 9) jeracheye
2. Wo ward ye hoer creatur
112. vernuffte. 127. davor durchstr . Die engel aller träne. 131. ym vor yn durchstr.
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XXII.
91
Sie ist von der stet ymer
[80*] Die cristlich kirch singt und auch list,
141 Bebst, cardinel, pischof und all gelerte,
Mit stetem lobgesange.
0 mensch, spar dich nit lange,
Schrey, pit und fle
145 Sie alzeit nacht und tage,
Sie ist die helfen mage,
Und numer me
Lest sie kein menschen nymer.
O rufft sie an in lester not,
150 Ir wert entlieh ge werte.
HauB Folcz.
( 22 .]
1 .
181*] D y e lest zu kunfft Cristi wirt werden
Am ent der wellt, nemlich zu dem jüngsten gericht,
In offenbar gerechtikeyt
Und in verporgener erparemunge,
5 Wie sein ersti zu kunfft auff erden
Zu offenbarer parmherczikeit was verpflicht
Und mit ganczer verporgenheyt
Seiner gerechtikeyt auß ordenunge.
Allso das in erster zu kunfft
10 Yn wenig für wor Got und mensch erkannte,
Wirt er von yds menschen vernunfft
Dort am gericht der recht richter genannte.
Do von der proffet clerlich spricht:
‘Allß fleisch wirt sehen dar
15 Was der munt Gotz geret hat offenbar’.
Und alls er erstlich kam allein
Und von der meng des folkes ungeprüfft,
Erkent yn dort die gancz gemein,
So er das streng gerecht urteil auß rüfft.
141. prelaten vor gelerte durchstr. 143. mö spar vor mesch spar durchstr 149. le
vor rafft gestr. an fehlt.
[22] vgl. zu [5]. Die Anfangsworte der Stollen sind in der Handschrift gar nicht oder nur durch
em ihnen folgendes f gekennzeichnet. 1. lest aus erst. 4. Vnd aüch in v. paremünge N2.
10. 12. erkante : genante. 18. erkant N2.
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92
Münchener Handschrift.
20 Und wie er zu der ersten pflichfc
Von vill des folkes wart verspotet gar,
/ 82*/ Werden sie am jüngsten gericht
lr schand beweyn mit manchem heissen zar.
2 .
Sich, es hat Cristus im ab scheiden
25 Unß geben zu der lecz die suben sacrament,
Allso er an der wider ker
Wirt subnerley grausamer ding verpringen,
Ich mein, so juden, cristen, heyden,
Fisch, fogel, thir, wurm und die gancz weit wert verprent:
30 Do hab wir auß der schrillte 1er
Wie sich das feur übet in suben dingen.
Von erst die guten es purgirt,
Das sie gancz rein für das gerichte körnen.
Zum andern es peynigen wirt
35 Die posen an all iren nucz und frumen.
Zum dritten es die lufft auß rewt,
Die dan die posen geist
Und der wellt sund vergifft haut allermeist,
Wan allß das wasßer der sintflus
40 Sich über alle hoe perg auß preyt,
Allso das feür die zeyt thun muß,
Do von Johannes clerlich hat geseyt:
‘Ich sach hymel und erd vernewt’,
182*1 Stet in Apocalipsi, wer es weist.
45 Zum firden mol wirt do betewt
Das aller grausamst das ye wart erfreyst.
3.
E r kam erstlich auff erd alleine
An groß herschafft der seynen und mit deinen pracht;
So wirt er dort mit lauter stim
50 Der fier posaumen zu gerichte körnen.
20. gschicht N2. 22. Wirt er vor dem j. g. N2. 23. Von in beweint m. m, zehreu
zwar N2. Die 2. und 3. Strophe sind in N2 umgesteUt . 24. es fehlt N2. im] in seim N 2.
25. zw der lecz geben N2. 26. Dort wirt er in N2. 27. Auch sibnerley d. dy er wil
volpr. N2. 29. w«t M. 30. So N2 . 32. ersten N2. 34. a. mal es pringen & 2,
39. sintflüt N2. 40. perge hoch atif (?) N2. 41. feüer d. z. tut N 2. 44. Das püch
apockalipsy vns beweist N2. 47. von erst N2 . 48. hersacht N2. deine M, grossem N 2.
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XXII.
93
Mer hat er die sunder gemeyne
Alhie zu im geraffen und gehapt in acht;
Dort weist er sie grauslich von ym,
Das sie zu keyner gnod werden genomen.
55 Am ersten kam er in demut,
Zum testen mit allem himlischen here
In grosßer majestat und hut,
Der hüter er selb sein wirt ymer mere.
Hie sweig er in großer gedult
60 Allß ein senfftmutigs lam;
Dort schreit er: ‘get in die hellischen flam,
Ir, die nit die parmherczikeit
Den minsten auß den mein bewisen hapt,
[83'f Wan mir hapt ir die selb verseyt,
65 Des wert ir nun von mir auch nit begapt!’
Her kam er das er leyden wollt;
Dort erfreyt er die merterer allsant.
Hie leid er gancz on alle schuld;
Dort hant sein schuldiger die höchsten schant.
4.
70 S o alle tunderschleg und pliczen,
Was ir ye was und wirt pis zu der weide ent,
Wart nie erschröcklichers gehört
Allß so die stim der fier hom werden sumen.
O ir toten, Got wil besiczen
75 Sein jungst gericht: wol auff das ir euch all dar went!
Do ist kein wider steung fort,
All menschlich körper müssen dar zu körnen.
Zum funfften wirt die stime sein
Das sie die totengreber all auff trennet,
80 Dar zu die felis und herten stein,
Auch yde sei iren korper erkennet.
Und dar um zu dem sechsten sie
53. grewlich N2. 54. sie in kein gnad mer w. g. N2. 56. allem himlische M , al
himelischem N2 . 58. Ep selbs sein wirt ewigklich ymer m. N2. 59. sweig er] schweigen
S2. 63. gewissen N2. 65. nun] hie N2. 66. Er kam her N2. 69 fehlt N2. 70. don
vnd düner pliczen N2. 71. zu] an N 2. 73. hören wirt N2. 75. all] schnei N2.
76. widerstant nit f. N2. 77. oder kamen f M. 79. Das sich N2. trennen N2. 81. er¬
kennen N2. 82. dar nach N2. leczten N2.
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94
Münchener Handschrift.
Sich dem wider zu eigt
Dem sie erstlich von Got was zu geneigt.
183*1 Zum subenden sie sunder fugt
86 Juden, cristen, heiden in sunder schar,
Sie zu der testen ladung rügt:
Do hillfft kein apelaczen her noch dar.
Schreck und forcht wart der gleichen ny
90 Von allen scharen so sich do erzeigt,
All pos und gut werden dan ye
In yn selber mit grosßer forcht gesweigt.
6 .
D o werden auch im lufft crscheynen
Alle Zeichen des pitern leydes unsers liern,
95 Das kreucz Cristi leucht allß die sun,
Do spürt yder Cristum sein richter seine.
S o man auch dar an im wirt spehen
Die narben seyner wunten, unß do zu erclern
Wie von der seyten sein der prun
100 Der suben sacrament auß floß gemeine.
Do von her Zacharias spricht:
‘Dan sehen sie den sie haben durchstochen.’
Secht, hie kompt Jhesus zu gericht,
Das er an all sein feinden werd gerochen,
105 Und kurapt in der grosten gewallt
Konglicher majestat,
Nemlichen ob dem tall zu Josaphat
/84 f l Mit aller himelischen macht
Der heiligen und der grossen engel schar.
110 O all ir cristen, hie betracht
Wie erschröcklich vor ym sten werden gar
83. Iren leib w. eygt N 2. 84. von erst N2 . wart N2. 85. werden berüft N2.
86. Jüd heiden cristen icz an sein schar N2. 87. Sie fehlt N2. rügt] so prüft N2.
88. apaliren nymer zwar N2. 89. F. u. sehr. N2. 90. so] die N2. 91. hie N2.
92. Mit y. s. in gr. N2. 93. So N2. erscheynen] gesehen N2. 95. D. creucz wirt clarer dan
d. s. N2. 96. cristen den N2. 97. Do N2. sehen N2. 98. w. vnd dar z. N 2. 104. wirt
N2 . 105. dem N2. 107. ob] in N2. 109. heilligen der N2. 110. alle er. icz b. N2.
Digitized by c^ooQle
XXII .
95
Der sunder sum on außgezallt
Und wer den sun Gotz ye gelestert hat,
Sie werden graus&mlich gestallt;
115 Die guten scheinen an all Übeltat.
0 .
D o werden alle äugen sehen
Die guten Jhesum in seiner cloren gotheit,
Die posen yn erkennen ploß
Noch der menscheyt in graußlichem gesichte.
120 O secht, die guten wirt man spehen
Im lufft er schein in aller zir und herlickeyt,
Do wird der schnöden pürd so groß
Das sie sten auf! der erd sam angepichte.
Und Cristus wirt selbs thun die clag,
125 Auch die verhorung und das urteil feilen,
Die peysiczer werden, ich sag,
All heiligen, und was Jhesus wirt erzellen,
Werden all heilgen zewgen sein
Und die gancz heilig schrifft
130 Und yds menschen gewissen, welchs furdrifft.
184*1 Erstlich legt er den posen dar
Wie yn gehungert und getörstet het,
Gefangen, elend, nacket war,
Gestorben und ym nymant hantreich det,
135 Und spricht: ‘was ir den minsten mein
Nicht tetet nach dem aller cleinsten wifft,
Ist mir auch nit getan allein,
Dar um get hin, enpfacht die ewig gifft!’
7.
D o werden all hellische geiste
140 Mit den verfluchten menschen in abgrunt der hell
Geworffen mit eim donder schlag
Eins Wortes auß des strengen richters munde.
113. was N2. 114. Die N2. 119. graußliche M , grausamlich N2.
N2. 125 fehlt N2. 126. Vnd die N2. 127. heilligen ijnd cristüsiV2.
131. Von erst N2. er fehlt N2. 133. zwar AT2. 134. het reich N2.
dem N2. . 136. Nit tetten den a. cleinisten w. N2.
124. selbs wirt
128. engel N2.
135. sprach das ir
Digitized by vjOoqLc
96
Münchener Handschrift .
S o sie von dannen sint gereiste,
Werden forchtsam die guten von dem ungefel,
145 Den Got allß pald legt an den tag
Die sechs parmherczikeit und tut yn künde:
Die seinen minsten han getan,
Dar um sey im sulch gutheit selbs gescheen;
Dan sicht er sie gancz freuntlich an
150 Und wirt mit den liplichsten Worten jheen:
‘Kumpt, ir gepenedeyten mein,
In meynes vater reych,
Das von anfang der wellt pis ewicleich
Euch ist zu grosßer freid bereyt;
I85'f Kumpt und pesiczt in wolust alle zir,
156 Hie ist ewig frid und geleyt!’
Erst yn erkuckt hercz, sei, mut und begir,
So sie geist, vater und den sun,
Den spigel der drifallt, an schawen gleich.
100 Mensch, des wellest petrachtung thun,
Willtu enpflihen dort der helle teich!
Hnnß Folcz.
[23.J
i.
Hie vor ,.n gut ein krefftenreicher mane
Seins todes not besane
Und tacht deglich dar ane
Wie er groß gut sein künden lis.
5 Er het drey sun beweipt nach all seim willen,
Den det er heymlich zillen,
Fragt sie in eyner stillen
Was yeder ym zu thun gehiß
Nach seinem tod in sulcher massen,
10 Ob yn Got friste,
So wollt er yn sein gut allß lassen,
Ob sie on liste
145. aüch legt an t. N2. 147. So sie sein minsten haben tan N2. 148. in N:
150. w. zw in dan gar lieplichen j. N2. 151. mein] nün N2. 155. den palast aber z. N
156. Do N2. 157. m t. sei N2. 158. Do ( ?)N2. 161. das soltw betrachen N2.
[23.] 7. Befragt sie in ein X. 8. verhiß X. 9. sein*"' M. 10. Daz in X 11. allß] selbz J
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xniL
97
Im sulch geheiß treulich wolten verpringen.
Sprach: ‘sagt ewer gedingen,
15 Ob mir dort möcht gelingen
Und wes ich von euch sey gewiß!’
2 .
Der erst sun sprach: ‘all woch im ersten jare
Gib ich ein spend für wäre
Deiner seien zu nare,
20 Dar nach jerlich ich das bestet.’
Der ander sprach: ‘ein selpad alle wochen
Sey dir ein jar versprochen
Deinr sei für ewigs sochen,
Dar nach all jar ich dirs geret.’
25 Sulches dem vater wol behaget
Und lopt es sere.
Der jungst wart auch von ym gef raget.
Er sprach: ‘der mere
Will ich mich, über vater, pas pesinnen
30 Und vor erfam dar innen,
Du scheitst noch nit von hinen.’
Eyna tags er für sein vater get
43
3 .
Und sprach: ‘o vatter, pis noch heint mein gaste,
Die nacht pey mir auch raste,
[8Gr] Do müg wir aller paste
36 Unserm furnemen körnen nach.’
Der vater sagt ym zu allso zu körnen,
Vom sun wart für genomen
Dem vater sein zu frufnen
40 Ein lotterfalln zu seim gemach,
13. Daz selb gelub drewlich X, 14. Vn sprach s. ewr X. 16. Daz ich meinr trew
|a euch geniß X. 19. Deinr sei ewig zu n. X. 20. Daz ich hinfur jerlich bestet X. 24. n.
«ich sey d. X. 25. Die ding dem vater wol behagten X. 27. gefragten X. 28. Der X.
I. E. dagz der jüg sich zu jm net X. Eys aus Es M. nöt vor get gestr. M. 33. sprach
S ter nun pis X. 34. auch pey mir X. 35. So X. 36. nach tiifs noch M . 40. oder
ln? M, full oder fall X.
Deutsche Texte des Mittelalters XU.
98
Münchener Handschrift .
Dar ynnen er des nachte sollt schlaffen ligen.
Hort was geschoe:
Sie lepten wol an alles krigen
Und woren froe
45 Den abent gar mit trincken und mit essen,
Irs ummuts was vergessen.
Do sie lang warn gesessen,
Dem vater wart zu pette jach.
4 .
Drey schone licht liß ym der sun bereyten
50 Zum pet yn zu belebten,
Die man ym gar von weyten
Nach trug, der vatter der ging vor
Und sach vor ym nit ein eynigen tritte.
Der sun sprach: ‘fürcht dir nytte
186*1 Und ge mit vollem schritte!’
56 Mit dem do kam er auff das spor
Das er vol auf die lotter falle,
Fiel in ein kuffen
Gar tiff vor ym hin ab zu talle.
60 Laut gund er ruffen:
‘Awe, wer hot mir disen mort gerichte,
Das ich es mercket nichte,
Pey dem das mir die lichte
Nach gingen, das betreucht mich zwor.’
5 .
66 Der sun sprach: Vater meyn, du retst gar eben:
Das peyspil sey dir geben
Das du pey deinem leben
Das licht dir selber fure trägst
41. des nach am Rande nachgetragen; ts abgeschnitten M. Dar in er sollt dez nachtez ligen X.
45. Peide in redii drinken vn auch essen X . 46. umuts MX. wart X. 48. wz X.
49. der sun liß zu bereiten X. 50. beleten M. 53. Daß er vor jm nit sach e. einge drite X .
57 in M auf Rasur; l. val? er drat auff ein loter X. 59. Vol wazers fer hin ab gen
talle X. 61. We mir wer X. erdichte X. 63. Mut(?) daß mir die licht X. 64. I. be¬
trauch ? zwor aus zwar M. 65. mein hie merk X.
Digitized by vjOoqLc
XXIII.
99
Und gehst von deynem gut, weil es dein seye
70 Und dir das licht wan peye,
So gestu sicher freye,
Die finster du vor dir verjagst.
Was hullff dich, werstu icz verdamet,
Das wir dein kinder
75 Für dich geben das gut allß samet?
[87*1 Nicht dester minder
Werstu dort zu ewiger pein verpflichte.
Dax um merck dis geschichte:
Dein sün sint die drey lichte
80 Durch die du in der kuffen lagst.’
6 .
Hie pey so merck ein yder frumer cristen,
Hot er ein folle kisten
Und will sein sele fristen
Dort vor ewigem ungemach,
85 So geh um Got den armen, wo er kane,
Sech zeitlich er nit ane,
Wel er vor Got bestane,
Nicht vor der wellt, allß Jhesus sprach:
‘Es sol dein lincke hant nit wissen
90 War in die rechte
Um Got zu geben sey geflissen’.
Hie Got verschmechte
Alle die arm und turfftig sunst versmehen,
Sie werden dan gesehen,
95 Und nach dem rume spehen,
Dar zu yn gar vil mer ist gach.
7 .
187’J Wan so sie meßgewant, gleser und pilde,
Dar zu woppen und Schilde
Malen, dar pey ir millde
100 Geachtet werd und ir andacht,
69. deynS M. 70. want X. 73. icz] vor X. 75. Durch geben X . 76. Nichtz X.
7 7 - Werstu verlorn hestu dar nach gesplich X. 78. Hie pey X . die 3 lichte X. 79. Dort
tiintc dort hint« deim gesichte X. 80. Do durch du in der kuffen X. Mit V. 80 schließt X.
7*
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100
Münchener Handschrift.
Was narres wer der die hoffart nit spürte?
Der lan der drum gepürte,
Hot Cristus gnug berürte
Do er den gleichsenem vor sacht:
105 ‘Ich sag euch, sie haben genomen
Hie yren lane
Und mag yn dort zu hillff nit körnen.’
Crist, hie schaw ane
Ob nicht in stilln dir heimlich ongefere
110 Ein haller pesser were
Geben um Gottes ere
Dan sulch hoffart die Got versmacht.
8 .
Doch haben sie dar pey ein sulch getrawen,
Welcher etwas thu pawen,
115 Sein hellm und schillt las schawen,
Auch sein piltnus selb dar pey sey,
Werd fort allß sein geschlecht dar auff geflissen,
Wo etwas würd zu rissen,
Das sie das machen lissen;
/ 88 >7 Den antwurt ich allso dar pey:
121 So dan ein sulch geschlecht abstirbet,
Alls offt geschichte,
Oder durch unglucks fall verdirbet
Und in der pflichte
125 Ir hab und gut alles an galgen ginge,
Ein ander gar geringe
Sulches von new an finge,
So hept sich do groß krigerey:
9 .
Wan die sülch eer yn nit enzihen lassen,
130 Die es vor allß auff frassen,
Weil sie in eren sassen,
Treyben ferlich die andern ab
118. würd aus ward oder werd M. 129. er vor eer durchstr. M.
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XXIII.
101
Und haben es doch selber nit zu machen.
Sollt nit der teufel lachen
135 Suicher verwomer Sachen,
Welcher den rat yn selber gab?
Wan wer kein schillt do nie gespüret,
Von andern vile
Wer es köstlicher auff gefüret.
140 Sülch affen spile
Drey merklich freid dem teufel worlich pringet:
Von erst er gern ab dringet
188 *7 Sein Ion, das ym misßlinget;
Kert gen der hellen ym die nab;
10 .
145 Rums halben seynes wopes heim und Schilde,
Dar pey gemailt sein pilde,
Wo das peim schöpf! nit hilde
Sein zwelffpot, der die feint ab dreipt,
Sorgt ich, der teufel riß yn von der wende
150 Und all die vor ym stende,
Weib, kint, jung, allt behende,
Welcher sunst an der went do pleipt.
Geret ym sulch hofart zu gute
Und sein nach körnen,
155 So er allein in seynem mute
Hot für genomen
Das er der weit reilich geachtet werde,
Pis yn verschlint die erde,
So nem auch hie den werde,
160 Wo hallt die sei noch dod becleipt.
11 .
Pawt nit kong Salamon ein tempel reiche
Mit großer zir lobleiche?
Noch was sein Ion nit gleiche
Gar einer schlechten frawen arm,
138 steht auf Rasur; vorher stand da: Sulch affen spile M. 152. Welch er M. 155. seyne
155 in seynem — 157 werde ist überklebt über den ältem Text: ht furgenome jn seinem
mute M.
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102
Münchener Handschrift .
166 Die eynen cieynen scherff gab an den pawe.
I89 r f Hie pey ein yder schawe,
Wer Got allein getrawe,
Der neust den rechten honigswarm.
Dar um, o mensch, fleuch hie die ere,
170 Such dort den nucze,
Do du finst hundert feltig mere!
Laß deinen trucze!
Was hillfft dich ob du großen reichtum sehest,
Weltlichen rum hie mehest,
175 Dort ewig eer versmehest?
0 Got, dich selbs unser erparm!
Hand Follcz.
[24.]
1 .
I90 r f Hör, mensch, etlich selczame
frag:
Die ein, ob die gotlich natur
Menschlich natur an neme,
sag!
Hie ist zu mercken lauter
pur,
5 Weren natur geeint allein,
Wo plib dan die persan
Welch Got und mensch geheissen
ist?
Hie merck: Gots sun in der got-
heit
Nam die menschlich natur an, wist,
10 Mit einer sulchen unter scheyt
Das durch sein kewsch gepurt so
rein
Wurd ein volkomner man. —
Ein ander frag sich zimet hie:
Ob die gotlich persan des sunß
15 Menschlich persan an nemen det,
In welcher er erlöset unß.
Hie musten zwu persan, verstet,
In Got benent sein ye,
Welchs gar nit zem. —
20 Ein frag pey dem,
Ob gotheit fran,
Die menscheyt an
Um unser heil hy nem.
[24.] 8. mescheyt vor gotheit durchstr . 19. 20, 21. 22, 48. 49, 50. 51, 77. 78, 79. 80,
106. 107, 108. 109, 135. 136, 137. 138 in je einer Zeile geschrieben, doch durch / getrennt.
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XXIV.
103
Hie merck, mensch, das die drey person
25 Ein eynige war gotheyt sein,
Die menscheit allß menschlich geschlecht;
Den wer allen gepflanczet ein
Gotheit nach deinem wan zu recht,
Das doch nit mag bestan
2 .
190*1 Sünder Gots sun: die selb persan
31 Hie den menschlichen leib an
nam
Den selben nümer zu verlan:
Auff erd unß pessers ny gezam.
Wer möcht hoer vereyniung
35 Erdacht han ymer mer?
Do wart das wort plut, fleisch und
pein
Hie in der jungfrewlichen schoß
Vom heiling geist enpfangen rein,
Do Got mit voller gnad ein goß
40 Der aller cleinisten Schöpfung
Die sei gancz wunder per.
Allso Got, sei, geist, mensch, fleisch, plut
Ein eynig persan sint benant,
Wan in dem allß die menscheyt pur
46 In die gotheit sich eint zu hant,
Wart gotlich und menschlich natur
Der eynig Cristus gut.
Hie irr nymants:
Menschlich substancz
50 Doch nit die fart
Die götlich wart,
Noch die art gotlichs glancz
Wart auch die menschlich nit, hapt acht!
Hie wer gemindert die gotlich
55 Und die menschlich gegleichet Got,
Welcheß zu glauben wider sprich.
Yde substancz ir pleybung hot
In ganczer foller macht.
3 .
I91 r l Wie nun auß den dreien persan
60 Allein der sun an nem menscheyt,
Hie gipt man gleichnus zu verstan
Und nemlich einß pey einem cleid
Daß zwen dem dritten legen an,
Auch er im selb deß gleich:
65 Wie do der ein gecleydet wirt
Und diser zweyer keiner myt,
26. menscheit aus menschen. 28. dich hie anfecht vor nach deine — recht durchstr .
40. deinsten sch. rein. 48. 50. 52 auf Rasur. 60. ne.
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104
Münchener Handschrift.
Ailso in die menscheit gezirt
Der sun sey, geist und vater nit.
Der syn leyt unß weit auß der
pan
70 Deß cleides halb worleych.
Ein cleit daß zewcht man an
und ab,
Die menscheit Gotz unschidlich ist
Von Got dem sun ewig on ent.
Ailso die unterscheyt hie wist.
75 Noch sint die sich tunken behent,
Sprechen die gotheit hab
Der menscheyt sich
So unentlich
Vermischet ein
80 Das do mug sein
Kein schidung ewiclich.
Nun zweyer ding recht Ver¬
mischung
Werden vermischet numer mer
Piß ides selb zermischet wirt,
86 Ailso in Got zu Störung wer ;
Dar um welcher daß hellt, der irt,
Smccht cristlich ordenung.
4 .
191*1 Doch wart in den zweien ver-
pracht
Ein eyniung die sich schid ny,
90 Wan Got vater, sun, geist, nempt
acht,
Die einfleischung all wurkten hie,
Do dreyerley in schidlich wart,
Ydoch allein zeitlich.
Merck, weiser, hie wy wol das
ist
95 Daß Got vom leib, der leib von
Got
Für war sich nye geschiden, wist,
Noch von der seien auch ny hat,
Noch die sei von gotlicher art;
Ydoch so ab schid sich
100 Die sei, und pleib im grab die leich,
Auch schid der leblich geist furbas
Auß seines herczen creffte gar,
Und waß von plut auch, merket daß,
In all seynem geeder war,
105 Die trew sich schiden gleich. —
Ein frag zem noch
Wy manch mol doch
Cristus der her
Mensch worden wer,
110 Dem auch zu sinnen noch.
So ist die erst menglich erkant,
Do von nit sunder meldung zimpt;
Die ander, e der her erstunt,
Sein sei er, allß die schrifft bestimpt,
115 Von new zu im nemen begunt,
Wart wider mensch benant. —
67. Der vor Ailso durchstr ., e&erwo gut vor inenscheit. 83. Wer den.
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XXIV.
105
I92 r ] Noch ist ein frag hie ob Cristus
In dem heiligen sacrament
Den menschen zu ir behaltnus
120 Enpfangen auß des pristers
hent
In aller moß enpfenglich sey
Allß yn die magt gepar
Oder am krewcz lebendig hing,
Allß mang einfeltig crist gelaupt
125 On erforschung der woren ding.
Doch das hie nymant wert be-
taupt,
Zimpt eß zu künden lawter frey
Er wart ein speiß, nempt war,
Nicht in seiner totlichen art,
130 Allß er hie auff dem ertrich rist,
Allso den werden schopfer fran
Auff erden nie enpfing kein crist,
Sünder in verclerter persan,
Die hie nie greifflich wart,
136 In welcher er
Die groß und swer
Dek von seym grab
Nie leget ab,
Sünder an all verser
140 Der sigel und der wachter hut
Auß ging und durch beschlosne tliur,
Dem gleich im sacrament er hie
Sich gipt allso im glauben, spur,
Deß Got gewaren well all die
145 Die eß versten in gut. —
6 .
192*1 Hie mocht mancher fragen
furbas:
Wy mag dan das ymer zu gan,
Do Crist sein abent essen aß,
Daß er sein heilgen leichnam
fran
150 Seinen heiligen jungem gab,
Weil er noch dotlich war?
142. sacramet. 144. auf vor all geslr.
Hör, cristen mensch: do praucht er
sich
Seiner hoen gotlichen macht,
Die im allein ist mugelich,
165 Welch kein menschlich vemunfft
auß tracht,
Daß man dar pey wol nymet ab,
So er doch gancz und gar
152. ersieh.
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106
Münchener Handschrift .
Nicht dester minder pey in saß
In dem dotlichen leichnam hie,
160 Yn sein verclerten leib gab ein.
Hie grubel nit wo, wen und wy,
Sünder in gleichnuß merk den schein,
Der dir erclert den sin.
Mocht Crist dar jror
165 Am perg Thabor
Erschein verclert
Den jungem wert,
Nicht minder um ein har
Praucht er sich do der crefft on wanck,
170 Und gleich allß er auch nach seim dot
Sein untotlichen leichnam dar
Sant Thoman greifflichen dar pot,
Dar mit sein wunten auch, nemt war,
Deß gleichen asß und trank.
7 .
[93 r j Hör, mugen unzal äugen hie
176 Das weit und hoch corpus der
sun
In sich begreiffen, das doch ye
Eim iden leichtlich ist zu
thun,
Und mag ein laüt gesproches
wort
180 In tausent menschen orn
Begriffen werden, worum solt
Der her Cristus wor mensch und
Got
In unzal seien, so er wollt,
Nicht geistlich sein? wer ye ein
spot
185 Got mensch, der seien höchster
hört,
Der ym das hat erkorn?
Merck, mensch, mag ein englischer pot
Einß äugen plikes hie und dort
Zu himel und auff erden sein,
190 Doch nit einß molß an idem ort,
Welchs im der schöpf er mein und dein
Allein behallten hot,
Allso das er
Allein ist der
161. nit vor grubel gestr. vn.
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XXV.
107
195 So hie und do,
Hoch, ferr und nho
On wegung hin und her
Ye waß, ist, wirt sein, und ny wart, —
Deß sagt im preiß, danck, er und lob
200 Seinß leydes und grossen parmung,
Der millten gnoden reichen gob,
Die unß zu ewiger labung
Nach dod nit werd gespart.
e n d.
Hanß Folcz.
[25.]
[9fr] a n f a n g.
1 .
Ein frag ist ob der her Cristus
Im grab ein mensch wer oder
nit:
Weil von dem gütigen Jhesus
Die gotheyt doch ny ab geschit,
5 Hie wer er nit worlichen dot;
Seyt sei dem leichnam pey
Ein woren menschen Sachen thun,
Dar um allß weng alß die gotheyt,
Auch pey der sei kein mensch ist
nun:
10 Allso nemt hie die unterscheit. —
Nun ist ein ander frag ob Got
Und mensch geschiden sey.
Hie wellen etlich sprechen ‘ja’,
Haben ein sulche gloß in dem,
15 So er im grab kein mensch nit wer,
Eß gar pillich zu reden zem
Daß doch gesein mag numer mer;
Die frag lawt nit dar nho.
Hie müst on fei
20 Sein leib und sei
* Die gotheyt fran
Haben verlan,
Welohs im nimant zu zel,
199. lob/er/vnd gestr. vor danck/er vnd. 203. Nach aus Nad.
[25.] Über 19. 20, 21. 22 usw. vgl. zu 24, 19. 1 . oder serchen? 9. nit war vor ist durchstr.
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108
Münchener Handschrift.
Daß gotheit sich von sei noch leib
25 Ye schid noch ymer schidlich wirt.
Dar um von dem glauben du ker,
Wan wer das hellt, swerlich er irt.
Pleib pey der cristenlichen 1er,
Von der dich nymant treib!
[94 r ] Wan solten Got und mensch
schidung
31 Von ein ander haben getan,
So het nach ir vereyniung j
Die sei den leichnam nye
verlan,
Sünder wer mensch pliben im
grab.
35 Und were die gotheyt
2 .
Von leib und sei geschiden,
wisß,
So das allso gescheen wer,
Hie Got und mensch geschiden
hisß,
Das doch ist wider alle 1er.
40 Dar um stet sulchem grübeln
ab,
Der auff sulch pan dich leyt. —
Ein frag, ob Adam das gepot
Noch Eva heten prochen ny,
Ob denoch der wor Gotes sun
45 Ein mensch auff erd wer worden hie,
Het sulch leiden ym an lan thun;
Welches die antwurt hot:
Auff das unß dort
Im höchsten hört
50 Und Gotes reich
Auch ewicleich
Das gotlich ewig wort
In der menschlichen art erschin
Unß gleich im pild, form und gestallt,
55 Dar von getausentfalltigt wirt
Ein yde freid on auß gezallt,
Het er dar von nit abstinirt
Unß zu hoerm gewin. —
24. leib noch sei durch Ziffern umgeordnet. 36. ab vor wisß gestr. 50. oder gutes ?
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XXV .
109
3 .
lU'j Mancher ein sulche frag went
an:
60 ‘Seyt das Cristus mit seinem
dot
Die gancz weit sol erlöset han
Und den teufel gepunten hot
In den abgrunt der hell mit
macht,
Waß ist dan not der pus?’
65 Die antwurt ist: merck auff, du
thor:
Ob einer für dich zalt ein schuld
Die gar lang zeyt an stunde vor,
Pringt dich gern wider* in sein
huld,
Und du hast vort auff yn kein
acht
70 Dan waß not halb sein muß,
Wo plib dan do all dankperkeyt,
Die du gern wider schuldig werst,
So erger ding auf erd ny wart.
Wo du den dar noch mer beswerst,
75 All gutheyt er vort an dir spart.
Merck weyter den bescheit:
Wie Got für dich
Gancz willeclich
Den dot hie lit,
80 Woktu doch nit
Her wider fleyssen dich
Im deß allzeit danckper zu sein,
Wie dut ein vater seinem sun,
Den er um ungehorsam hy
86 Enterbt, so er kein gut wil thun
Nach seim gepot? hie hostu wy
Got strafft in gleichem schein. —
4 .
19 fr] Aber ein frag: worum doch Got
Erlöset das menschlich geschlecht,
90 Die tewfel nicht erlöset hot,
Sünder sie ewiclich durchecht,
Und ist yn gancz kein hofnung
nicht
Ymer und ewiclich.
60. 73. 100. seine. 62. hot aus hat.
gestr. 83. kind vor sun gestr.
Die antwurt ist: der Lucifer
95 Het allß pald alle selikeyt,
Dar zu die aller hochsti eer
Und nach Got die oberst
clarheyt
Ob allen engein ym verpflicht
Und prach noch hoer sich
73. ding hinter ding durchstr. 82. s vor zu
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110
Münchener Handschrift.
100 Gleich zu werden Got seinem hern,
Welch hoffart und undancksagung
Yn aller gnad unwirdig macht,
Und so sein freid or, hercz noch zung
Gehört, geret wart noch betracht,
105 Det yn Got pillich kern
Vom höchsten funt
In den ab grünt,
Von aller freyd
In alles leid,
110 Der gleich nymant wirt kunt.
Wer wollt hie anders urteil fein,
Seyt er die höchst zirheit versmächt,
Die er von ym selber nit het,
Sünder von eim der sein het macht,
115 Wollt von dem allen ungeset
Dem selben gleich sich stein. —
195*I Ein frag worum durch Adamß fal
Alle menschen wurden verdampt
Und durch den Lucifer ein zal,
120 Und worum auch nit allesampt.
Hie merck: Got schuft englisch
vernunfft
Auf! ein mol alle gar,
Deß ein yder für sich selb waß
Und het sein wiln zu thun und
lan;
125 Dar um welcher in im auß maß
Lucifern für ein got zu han,
Zam wol mit im in seiner zunfft.
Von unß menschen, nym war,
Der Ursprung ist von einer wurcz,
130 Allß stam, proß, laub, plü und die frucht,
Deß zweigung pis an jüngsten tag
Sich mert in güt oder Unzucht,
Allso Adames ersti plag
Unß pracht den unter sturcz,
135 Waß von seim sam
Seyt her ye kam —
On die zwey pild,
Maria milld
Und Jhesus, welcher nam
103. or über mut. 120. worii. 128. ny.
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XXVI.
111
140 Gebenedeyt sey imer mer:
Sie haben unß gepent den weg
Wider in unser vater lant;
Mensch, piß in irem dinst nit treg,
Sie hant erlöst dein höchstes pfant,
145 Sprich 3 m deß lob und er!
End.
Hanß Folcz.
I9ßrj
[ 26 .]
a n f a n g.
1 .
Genesis primo stet wy Got
Alle ding hab gancz gut gemacht,
On yn ist nicht gemacht von not.
Sint dan all ding durch yn ver-
pracht,
5 Wy man die nent, groß oder
dein,
Und daß so er beschuff,
Allsamet gancz und gar gut ist,
Wo kumpt dan scliand und laster
her,
Dotsund und was hie in der frist
10 Von ubeln dingen get en zwer,
Daß in der wellt sint gancz
gemein,
Von wan kump diser ruff?
Hör, mensch: weil nicht verpoten wirt
Eingerley ding an keinem ort,
15 Wift eß nit sund noch schand geacht.
Merck: do Adam deß apfels fort,
Veracht das im waß auff gesagt,
Von stunden an er irt,
Waß icz verdampt
20 Und wir allsampt
Mit ym deß gleich,
Piß Got der reich
Auß dem verfluchten ampt
Unß wider hallfl durch sein menscheit.
25 Secht, allso kam die sund an tag,
Doch erstlich durch die hofart dort,
Im Adam hie durch den behag
Deß apfels der unß pracht daß mort
Und das betrupt herczleyt. —
[26.] 11. Daß auf Rasur , undeutlich. 14. keine». 17. gesaezt.
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112
Münchener Handschrift.
2 .
[96*] Ein frag: seyt Got der her vor
west
31 Den Adam unbestendig gar
Und fallen so in kurczer rest,
Weß het er nit an im die spar
Seinß eigen willes halb? ich man
35 Mir sulches zu erclern.
Hör: Got schuff Adam und sein
weib
Sunde thun mugen und auch nit;
Und welches an ir peider leib
Einß nit het kün verpringen mit,
40 Dan welches eß müst han getan,
Wer mit grossem beswern
Und ein bezwungner dinst, den Got
Gancz mit nichten hat haben wein,
Sünder ein lawtern freyen dinst.
45 Ein gleichnus dar von zu erzein:
Wir sein im alle sant verzinst
Zu wider gellt von not,
Unter sein joch
Unzwungen doch;
50 Dar um wer frey
Im wone pey
Zu dinst nider und hoch,
Nicht um zeitlich er oder gut,
Hell oder himel drin an sicht,
55 Dausentfeltig seinß lans mer ist
Dan den sorg oder forcht dran rieht
Und dem der lib zu Got geprist
Oder unwillig dut. —
3 .
[97r] Aber ein frag: hie so dan Got
60 West das der Adam sunden wurd,
Got selber das pussen von not
(Wan ein sulch groß und swere
purd
Mensch, sei, geist, englisch
creatur
Und waß vemufft auß san,
65 Mocht keins über wegen die gifft,
Von der nicht auß geschlossen
waß
In allen welch erbsund an trifft),
So Got das vor alleß auß maß,
Auch selb den dot dar um unß
swur,
70 Wolt unß doch nit verlan,
39. Einß nit aus Tr einß. 63. englisch aus englich. 67. Von vor Tn gestr.
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ZIVIL
113
Sünder wil unßer prüder sein,
Pewt auch das wir yn vater nen,
Gap sich selb willig in das mort,
Sein grünt loß lib unß zu erken,
75 Wil dort sein unser höchster hört,
Do ny wart angst noch pein, —
Weß hengt Got doch
Adam daß noch,
So Got selb pusset daß?
80 Der pusset das,
Trug daß ungamper ploch,
Ich mein das krewcz swer, groß und lank,
Daß er auff sein selb achsel nam,
Trug eß piß zu Calvarie,
85 Do man yn nagelt an den tram,
Und freyt unß vor ewigem dot.
Sagt ym deß lob und danck!
e n d.
Hanß Folcz.
[27.]
/07«7 a n f a n g.
1 .
Hör, mensch: Magnus Albertus
spricht
Wy dem menschen nit nuczers sey,
Was man von Got sing, sag und
dicht
Und was man zu ym ruff und
schrey,
5 Dan zu erman der grossen angst
Und pitern marter seyn
Und auch der ynprunstigen
lib
Die yn dar zu gereiczet hot,
Welch schir V tausent jar yn
trib,
10 Er solt die mercklich angst und
not
Enden die Adam so vor langst
Unß liet gewurczelt eyn.
Hör, alles das die muglikeyt
Und die recht wor nuczung an trifft,
15 Was kumers dem menschen zu ste,
Mit was sunden er ist vergifft
86. ewige.
[27.] 19. 20, 21. 22, 48. 49, 50. 51, 77. 78, 79. 80, 106. 107, 108. 109, 135. 136, 137. 138
in je einer Zeile, durch f getrennt.
Deutsch« Texte des Mittelalters XII. 8
Digitized by vjOoqIc
114
Münchener Handschrift.
Und was er ymer pit und fle,
Wie eß sorg auff ym treyt,
Mensch, so raff an
20 Sein marter fran
In sulcher pflicht,
Hernach bericht:
Er will dich nit verlan
In keiner sorg noch forcht,
25 Im feld, holcz, waßer, lufft noch fewr,
Kein end auff erd so grausam wart,
So wutend noch so ungeheur,
Wie swer eß dir lig und wie hart,
Und was du hast verworcht.
2 .
/98> f So nim hie ursacli worum er
31 Um mein und auch um deinet
wiln
Vam höchsten trän sich neiget her
Zu gnaden unß wider zu ziln,
Sach unßer groß betrapnus an,
35 Durch welche er hie leyt
UberswengUche marter groß,
Erstlich in der beschneidung sein,
Die ander am olperg on moß
In der begreiffung aller«pein,
40 Die piß in dot ym wurd zu stan.
Durch welch sein gancz
menscheyt
Mit plutverbigem sweiß durch prach,
Und do der rachgrimig Judas
Yn der jüdischen schar veryt,
45 Und in der furung zu Anas:
Deß fürsten knecht sich säumet nit,
Gab ym ein packen schlach
So starck und grim
Daß pillich ym
50 Der äugen glast
Dar von geprast,
Doch er mit senffter stim
Sich entschuldiget gar gütlich.
Man furt yn ein zu Kayfas,
55 Do dan ein yder nach seim neyt
Sich rach nach aller grostem haß.
Gehont, gelestert und verspeyt
Wart er unpermiclich.
30. woru. 47. schlagk ?w schlach durchstr.
58. vnpermiclich aus vn erpermlich.
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XXVII,
115
3 .
/0#7 Hai ß sch leg und packen schiege
groß
60 Mit plentung seiner äugen dar
Deß wart mit ym gespilt on moß,
Getunsen pey seim part und har,
Lawt wart im in sein orn
geschrirn,
Vil lasters an getan.
65 Man furt yn zu Pilatus hauß,
Der yn Herode pald heim sant,
Kein Zeichen kunt er pringen
rauß,
Deß halb er yn zu grosser
schant
In eyn weisses spotcleyt liß zirn,
70 Schickt yn wider die pan
Zu Pilato, der yn entplöst,
Liß an ein sawl yn pinden hert,
Do von ruten und geysein gax
Sein leib zuflampt wart und zuzert.
75 O wy mang tausent plutes zar
Wart auff die erd geflost,
On waß von dorn
Hinten und vorn
Sein haupt verwunt!
80 Dar noch zu stunt
Yn deten offen barn
Den juden, die erst fast und ser
Schrien: ‘er hat den dot verschult,
Frey unß dar für den Barrabam!’
85 Pilatus forcht jüdisch unhuld,
Verurteilt daß unschuldig lam.
Ein krewcz grausam und swer
4 .
I99r] Man auff sein selb achsel im pot,
Trugs an die stat Calvarie,
90 Mit new rerendem plut so rot
Wart er enplöst in grossem we,
Saß auff den stam des krewcz
willig,
Lengt sich an die fier end.
63. wurt? 81. I. det ef(R.). 95. groß
Grausam er an genagelt wart
95 Dem kreucz on all erparmug ploß
Und auff erhaben, o wye hart
Daß krewcz ab in den felsen
schoß,
Do von daß plut manigfeltig
Von newem sich auß spent.
vor ploß gestr.
8 *
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116
Münchener Handschrift.
100 Do hing der her dreyer stund lang
Gespant in dreien negeln fest
In grosser müdikeyt und smercz
Odem und glidhalb on all rest.
Sein leib, sei, geyst, gemut und hercz
105 Nach der erlosung rang.
0 mensch, ^ag danck
Dem süssen gsang
Der siben gsecz,
Die er zu lecz
110 Unß an deß krewczes schranck
In Versuchung der pitern gall
Gedont hat so parmhercziclich!
Sprecht lob, preyß, rum und ewig er
Dem schopfer, so er selber sich
115 In dot gipt für sein turfftigs her,
Seyt ym deß dankper all!
199*1 O mensch, bedenck dar pey das
leid,
Mitleidung marter und der pein
Marie, Johansen der peid,
120 Wie die gequelet worden sein
Mit un ausprechenlichem smercz,
Erpermeclicher clag,
6 .
Nemlichen pey dem crewcze
fran,
Do yn Got hiß Marien sun,
125 Und er sie für sein muter han
Vort in irem lossen und thun.
Der Wechsel ging yn an ir hercz
Mit jamer ir lebtag.
O cristen mensch, dar um nit loß,
130 Ruff on die groß marter deß hern
Und seinen herben pitern tot,
Den er so willeclich und gern
Geliten hat für unser not,
Und das mit leiden groß
135 Marie zart,
Daß sie kein fart
Unß nit ab ste,
Stet pit und fleh
Unß werden ir genoß
117. leid verbessert aus lad? 123. de er. fr. aus des crewczes stan. 126. lassen?
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XXVIII.
117
14Ö Dort im ewigen Vaterland!
Deß ir stet furpit unß gewer,
Auff das wir ewiclich on end
Pey in unß f re wen imer mer,
So unß der dot von hinnen lend.
Sprecht amen allesand!
End.
Hanß Folcz.
[28.1
[102r] Mancher sich ser verwundert hy
Wy ein Got sint persanen drey
Und drey persan ein Got, und wy
Newr ein persan mensch worden
sey
5 Und doch all drey sint ein got-
heyt
In art, macht, wesen und sub-
stancz,
Der ewig was, fort wirt und
ist
In eim eynigen willen gancz
Gleicher regirung alle frist
10 On anfang pis zu ewikeyt.
So nün yde persan von not / ist Got,
So prüf! hie den beschit,
Weil ye der hoch gotlich gewallt
Ein eynigs götlichs wesen sacht,
15 Nam menscheyt an die gancz trifallt,
Und wart doch persanlich verpracht
Unterschidlichen anders nit
Dan an dem sun Got vatters wort,
Der sollt auch sein der jungfraw sun
20 Und in all dreyer macht das mort
Durch die Eva verschullt ab thun.
Lob sey dir schöpfer, Jhesu Crist!
Wie aber mer dan ein persan
In der gotheyt werden erkant,
25 Heiden noch juden das ver-
stan,
1102*] Dut yn von unß zu sprechen
ant,
Das mer dan ein persane sey,
2 .
Und zelen unß cristen dar um
Die grösten thoren in der wellt,
30 Unwissend, plint, taub und gancz
stum;
Das doch die schrillt ursprünglich
mellt
Wie in der wellt beschaffung frey
[28.] 9. alle aus ewig. 12, claren vor beschit gestr . 32. zuerst: Wie vor aller be¬
schäftig frey, der jetzige Text ist darüber geklebt.
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118
Münchener Handschrift.
Der geist Gotes swebende ye, / hör hie,
Ob wassers wage tet.
35 Merck, mensch, wy do der herre wirt
Und auch der geist benennet dar,
Darin der jüd so frefflich irt.
In seyner eygen schrifft, nym war,
Dem gleich her nach geschriben stet
40 Das die schlang zu der Even sprach:
‘So pald ir esset von dem reis,
Kumpt erst zu gut ewch alle sach,
Wan ir wert allß die göter weis,
Allß ob er sprech das ewch sunst feit.’
3 .
45 Hie spurt man in erster geschrifft 50 Die Got erlewchtet hat vil pas
Ye mer dan ein persan bestimpt, /103'J Und dar in dar geoffenbort
Doch wie vil persan eß an trifft, Von drey persanen: die erst waß
Man dar auß nit so clerlich nympt Der vater in der stim gehört
Allß her nach in der newen e, Auß eim lichten wölken, verste;
55 So wart ye dar der heilig geist, / erfreist,
In der tauben gestallt
Und in der fewrin zungen schein;
Zum dritten wiß wir das Got sun
Kunt wart im wort des vaters sein,
60 Do Got der vater redet vun:
‘Dis ist mein sun’, sein red behallt,
Des wor menscheyt wir glauben gancz.
Wie möcht dan zweifei unß verfurn?
Dan drey persan einer substancz
65 Ein Got zu glauben unß gepurn.
Her, frey unß ewiclichen dort!
Hanß Folcz barwirer.
34. 35. Der geist des woren gottes ye/hor hie Auff wassers wage sweben tet ist durch¬
strichen; dafür am Rande , heim Einbinden beschnitten:
.... eist gotes swebende ye
. . . . e/ob wassers wage.
Nach dieser Korrektur ist der eben aufgenommene Text hergestellt. 37. zeytlich vor frefflich gestr.
39. Wie vor Dem gestr. 55. aus: Auß einem wölken dar verste. 56. Vor In ist Scheinbar
durchstrichen.
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XXIX .
119
O einlicz einfeltiges ein
Und ungeeint einfeltikeyt,
Eynigend alle ding gemeyn,
Dinent zu unser sicherheyt,
5 O du einweslich ewigs gut,
Das du, her, einig pist,
[29.]
1 .
Doch in der einiung gedreyt
1103*J In unterschidlicher dreyung,
Dar in du genczlich pist gefreyt
10 Vor drifeltiger wandelung,
In welcher, her, dein eynig hut
Regirt ewige frist
Einfeltig in dreyen persan,
Die nie geeynet wurden des,
15 Wie Got der vater, geist und sun
Keyner mer noch minder beses,
Sünder ein will, ein macht, ein thun,
End, mit und anfang an:
Merck, mensch, hie pey
20 Wie wol das drey
Persan in Got
Sint und ist not,
Sölten sie dreyerley
Willes, weses, art und substancz
25 Nach den persanen sein geteillt,
So wer do ewig widerpart:
Eine mecht wunt, die ander heillt,
Yde persan nach irer art
Sünder geneygt wer gancz.
2 .
30 Wer ein persan dan sunder Got,
Musten die ander zwu persan
Ir unterworffen sein von not
Und weren peid der gotheit an.
[104*] Wurden sie aber alle drey
35 Yde für Got erkant,
So weren uberig die zwen,
Seyt ye ein Got sein muß unrf sol.
Dar um der irung zu ent gen
Ist cristen glaub feestetet wol
40 Und aller zweyfelung gancz frey,
Die manchen keczer plant.
[29.] Überschrift; Im verporgen don 3 lieder N2. 5. ein messlich N2. 6. einig]
ewig N2. 7. ewigvng N 2. 9. genczlich] einclich N2. 10. Von drifaltig wandlüng N2.
11. ebig N2. 15. Wie got vatter sün noch geist ntin N2. 22. ist fehlt M. 24. willens
wesens N2. 26. Sie N2. do] die N2. 29. S. g. wercz gar N2. vor 34 wurden gestr. M.
37. vn M. 39. destetet M.
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120
Münchener Handschrift,
Wie aber dreyheit werd erkent
In Got, hie pey dem gleichnus acht!
Wor an der her ye Schöpfung leyt,
45 Allß in getreyter art betracht:
Eintbeder pey dieck, leng und preyt ,
Pey anfang, mit und ent,
Pey kunfftig ye
Oder icz hie
50 Pey gegen wart
Oder sein art
Vergangen, der keins nie
In Got zufellig wart noch ist,
Wan sein dreyheit drey persan sint,
55 Ein Got ir dreyer eyniung.
All8o im glauben, crist, enpfind
An all furnemische endrung,
Ob du cristgleubig pist.
3.
Wie dan geperung sey in Got,
60 Nach dem die heilig schrifft unß
seyt,
In Got vaters persan, des hot
1104*] Davit unß gnug geben bescheit,
Do er dan spricht: ‘mein sun pistu,
Hewt hab ich dich geporn.’
65 So ret der weise Salamon
In Got vaters persane dar:
‘E das kein tiff ye finge an,
Was mein gepurt.’ hie nemet war:
All schrifft zu durch schawen mit
ruo,
70 Ist er nit new erkorn
Ein sun Got vaters sunderpor :
E der licht träger Lucifer
Und all schopfung dag unde nacht
Ye geschopfet worden, was er,
75 Weder geschaffen noch gemacht,
Sünder geporen vor,
Des vaters hört,
Das ewig wort,
42. dreyvng N2. erkant vor erkent gestr. M . 43. hie] mensch N2. merk vor acht
gestr. M. 46. Von erst pey dick leng vnd aüch preit N2. Fehlt im Text und steht neben
48 am Rande t beim Binden am Schluss verstümmelt M. kl. Über vii ent steht oder bey gestr.
und radiert; ebenso am Rande neben 47: erst bei Dieck leng vf! preit oder pei M. 48. Der N2.
53. zw fei ye ward N2. 55. Ein gotheit in dreyen ainüg N 2. 58. dw vernünftig N2.
59. dan] nün N2. 62. Daüid gnüg sam geben N2. 66. vaters] sunes N2. 67. E in tw
E gestr. M. 69. Alle sehr, schaven N2. 72. träger] dag N2. 73. das vnde acht N2.
74. Noch ye war dem geschopfft was er N2.
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XXX.
121
Von dem er spricht:
80 ‘Sollt ich dan nicht
Berhafft sein, so doch vort
Durch mich perhafft sint all geschlecht?’
Hie des sunes gepurt besint
Vom vater ewiclich on end!
86 Die lib so von yn peiden rint,
Die schrifft den heiling geyst benent.
Her, mach unß all gerecht!
Hanß Folcz.
[10fr]
[ 30 .]
a n f a g.
1 .
A ve virgo voller genaden,
Ein diren der heilgen hoen dri-
faltikeyt,
Ein tochter Gotes vater zart,
Muter des suns, gespons des
heiling geystes,
5 L a unß nit ligen in dem schaden
Gotlicher stroff durch unser schuld
unß zu geseyt,
So lang pis Got orlewcht dein art
Und unß sichert des ewigen dag
leystes
Und auß dir ran der seiden Aus
10 Parmhercziclich vam geist in dir entsprungen,
Nemlich nach Gabrihelis grüß,
Da von der cristenheyt wol ist gelungen.
Dein kewscheyt alle engel gar
In reynikeit für trifft.
15 Durch dich wich ab der tewfel natergifft,
Versprochne der profeten rein
Und aller patriarchen kunegin,
Du 1er der zwelffpoten gemein
Und der ewangelisten meysterin,
20 Aller merterer sterke zwar,
Der peychtiger ein süsses honigwifft,
Du zir aller jungfrawen schar,
Du hoffnung, dar durch man gein himel schifft!
81. Aüch perhafft sein so fort N2. 86. heilig M.
[30.] Überschrift im M . mit grünlicher Tinte; In der zügweis 3 lieder N2. Die ersten Worte
der Stollen sind in den Uss. nicht ausgezeichnet. 3. got des vatters N2. 4. heilig M. 7. pis]
vns N2. 8. Und fehlt N2. 9. Aüs dir ran vns der N2. 12. ist wol N2. 15. wich]
was N2. 16. Dw kungin N2. 23. stifft N2.
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122
Münchener Handschrift.
2 .
D o du gancz ploß begreiffest
ynne
25 Die heiligen gotheyfc ymer und
auch ewig,
Du scheinder glast gütliches lichte
[105’J Und heilmacherin lebender und
toten,
0 Ursprung auß der gotheyt
rinne,
Dar in all selig geyst sich tunt er-
lüsten dick,
30 Du Widerschein gütliche gesichts,
Auß senderin der himelischen
poten,
Du lob alles himüschen hers,
Ein erschrekung aller hellischen geiste,
Du steren dises jamermers,
35 Dar in ny menschlich zunfft dein hö erfreiste,
Du furstin der newn kunig reich
Und dreier jerarchey,
Du wurcz, stam, ast, proß und das pluend zwey
Aller menschlichen selikeyt,
40 Du grünt fest aller guten handelung,
Die hoch deins lobes und diepreyt
Volfuret hie noch dort keins menschen zung
Dan newr dein sun dort dir geleich
Noch der menscheyt dem du stet wonest pey.
45 Lob hab, Maria, ewicleych,
Der deinen hiilff unß nümermer verzey!
3.
Ach, du wor trosterin der
sunder
Und wider pringerine der zweifeier
schar,
[106 r J Die petlich deiner hiilff begem,
50 Und aller irrenden weg weise¬
rinne,
Mach unß deins lobes nücz ver-
kunder,
Du aug der armen, krancken,
plinten sunder schar
Und aller trone dar lucern,
Do all irdische äugen plinczeln
inne,
25. Die heilligen hochen gotheit jmmer evvik N2. 26. scheinender glast gotlichs N2.
32. oder leb M. 35. 36. dein hö — newn fehlt N2. Vor 36 Du furstin der newn durchstr . M.
38. D. w. dw stam dw ast dw pros dw zwey N2. 41. lobes fehlt N2. 42. kein menschlich N2 .
43. sün der dir ist gleich N2. 44. m. vnd dem dw w. N2. 48. widerpringerin aller zweifelter
gar N2. 50. weg steg vnd forte N2. 54. D. a. irdisch a. in plinczeln dorte N2.
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XXXI.
123
55 Der hungerigen settiung,
Nothelfferin in allen pein und engsten,
Der turstigen wäre labung,
Welch wirde du alleyn hast am furgengsten,
Du der gefangen drosterin
60 Dort in fegfewres qweln,
Du ringerung der pein verdampter sein,
Du schacz ob allen scheczen gancz
Nach der gotheyt in aller himel zunfft
Und in der menschlichen substancz
65 Eins mit dem sun, das die leiplich vernunfft
Begreiffet nit durch ewsser sin,
HiUff, jungfraw rein, das wir hie dar noch stein
Dich dort zu loben in der zin
Der himel purg, dar ein thu unß erweln!
Hanß Folcz.
110 »/ [31. J
1 .
Mich wundert nun und ymer
Der fremden disputacion,
Die manch Steiger und climer,
Zu vor auß die in den hoen
pareten,
5 All hie in diser kure
Sich so gar gröblich mercken lan
In der erforschung pure,
Wie man worhafft und grüntlich
müg besteten
Das an alle erbsunde
10 Die muter Jhesu, unsere hern,
Enpfangen sey, welch punde
Sie swer dunckt zu bewern.
Ein teil natürlich ruchen
Ye zu beweren das,
15 Etlich figürlich suchen,
Die dritten mein es zu beweisen bas
57. dürstigen ein war N2. 58. Dy wirdikeit hastu zwar am N2. 63. ganzer h. N 2.
64. der fleischlichen N2. 67. das der mensch dar nach stel N2. 68. Zu loben dich dort
X2. 69. ein] zu N2.
[31.] Überschrift 16 R. Im ... . Hanns Folczen N2. 2. freüden N2. 4. pireten N2.
12. zu fehlt N2. 14. Qerlich y zw N2.
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124
Münchener Handschrift.
2 .
/108*jDen merteil durch exempel,
Di© firden durch wor pillikeit,
Das der jungfrewlich tempel
20 Von Got vor erbsund pillich plib
gefreyet.
Di© 8int dennoch zu preisen
Weder die an all unterscheyt
Mit nicht sich dran lan weisen
Das sie von Got sey so gebene-
deiet.
25 Ich mein, den das behallten
Der her hot durch hoffart,
So sie her in verschallten
Wor ordenung und art,
Die so gancz ligt am tage
30 Das es wol prüfen mocht ein kint,
Von den selben ich sage
Das sie in worer cristen ler sint plint.
3.
[109 r J Worer zeugnus zu glauben
Bestim ich nemlich funff persan,
35 Die gancz nimant mag dauben
Und kein geschrillt nit wider
sprechen mage:
Die erst Got vatter iste,
Do er zu senden unß began
Sein sun in zeitlich friste,
40 Allso der persan zwo ligen am
dage;
Die drit der heilig geiste,
Der die herberg beschlug;
Die fird Gabrihel heyste,
Der dise botschafft drug;
45 Die funfft Mari, die keusche,
Die selb der gegen wurff do was.
Wie möcht ich an geteusche
Mit persanen die ding bezeugen baß?
4 .
[109*J Vort ich in dreien pausen
50 Des grüß auß Gabrihelis munt
Mit sunderlichen clausen
Der wort worer gezeugnus das
auch melde:
Von erst do er sprach: *a ve’,
Der zweier silb deutnus dut kunt:
55 ‘Gegrusset seystu an we!’;
Sagt, wanen kumpt doch alles we
der weide
26. herre li. durch ir hoffart N2. 30. aus Das es prüfet e. k. M. 46. selb und do
über der Zeile M . 55. Gegrusset aus Jungfrau M.
Digitized by vjOoqLc
XXXI .
125
Dan ploß von der erbsunde,
Der er sie ledig sprach.
Die ander paus ich künde,
60 Dar in er ir verjach
In Worten dar bestimet
Zü ire: ‘gracia plena’;
Her auß man clerlich nymet
Das er sie volle genad an sagt da.
5 .
fllO'1 Die drit paus diser sage
66 Lauten entlieh: ‘der her mit dir!’;
Wer hört doch ye sein tage
Den herren pey eim menschen won
in sunden?
Des must die jungfraw zwore,
70 E sie Jhesum enpfing in ir
Erbsundhalb sein gancz clore,
Wan nach dem und dem engel sie
wart künden:
‘Nim war ein dim des herren,
Mir geschech nach deim wort’
75 Erst von dem tron so ferren
Got geist in ir den hört
Ihesum enpfing liplichen.
Het sie vor sunde gehat,
Gar lugenhaffticlichen
80 Het Gabrihel sein Worten geben stat.
[HO*] Allso ist disß bezeuget
Mit funff zewgen worhat so fran,
Der numer keyner lewget,
Weill alle Gotes wirckung sten in
wesen;
85 Des gleichen in der rede
Des engels vor gen ir getan:
Wer die wollt stroffen pede.
Der het den text der schlifft
felschlich gelesen.
Wer aber ye wel grübeln,
90 Suchen verworne ding
Und wore art verübeln,
Der sech wie im geling,
57. Das N2. 62. Zü Ire (?) aus in qua M. Aygentlich gracia plena N2. 64. volle
aus voller M. genad aus gnad M. an] ein N2. sagt aus saget M. 69. vore vor zwore
gestr. M. 78. sunde aus sund M. erbsund ye N2. I. sie ye vor ? 82. worhat über der
iZeüe M. worhafften zeügen fran N2. 86. gen ir über der Zeile M. 89. wolt N2,
Digitized by vjOoqLc
126
Münchener Handschrift .
Ich sprich, die durch figure
Mein suchen wore pillekeyt
95 In gleichnus und nature,
Das doch die schlifft ym text dar gnung bescheit.
7 .
[111*1 Ye doch sey wie im seye,
So yst ye alles rumes wert
Die himelkungin freye.
100 Wol im dem sie genad selber ein
geusset!
Im ticht von irem lobe
Er peleibet wol unbeswert,
Wan irer millten gäbe
Sei, hercz, gemüt so hochgülltig
geneusset!
105 Nun sprechet eer und preyse,
Wird, lob, rum, zir und seid
Dem stam, ast, zweig und reyse,
Die unß der ganczen weld
Laub, proß, plü, frucht gepare
110 In ganczer keusch, der wellt heilant,
Hillff unß mit freyden dare,
Do wir dir und deim sun werden bekant!
AMEN.
Hannß Ffollez.
[32.]
1 .
1112*1 Vyl dick auß poser gewonheit entspringet,
Die man so offt verpringet,
Das eim zu lest misslinget,
So man eins dings dreibet zu vil,
5 Alls dis gedieht am end tut offenbare.
Es begab sich hie vore,
Ein newer kauffman zwore
Im fumam eynest auff ein zil
Das lant durch kauffmanschafft zu pawen
10 Um sunder gluke,
Saczt dar ein allen sein getrawen,
Dan das die tücke
94. wore über der Zeile M. 96. dar] gar N2. gnng M. 100. genad aus gena M .
101. ir ein N2. 102. peleibet aus pleibt M.
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XXXII.
127
Die rauber solches an im wenten schire.
Er reit ein fremd rifire
15 Abweges in begire
Zu entweichen eim sulchen spil.
2 .
Allß er des andern morges fru sollt reyten,
Der wirt warnt yn pey zeyten.
Hiß yn des tags erpeyten,
20 Verkunt im auch der veind gefer,
1112*1 Sagt im wie so unfridlich wer die farte.
Der kauffman forcht sich harte.
Die reis er lossen warte,
Leyt an den wirt ein sulch beger,
25 Pat yn engegen seiner meide
Im zu bewaren
Sechs hundert guldin im bescheide.
Er meint zu faren
Mit pilgeramen gancz ein andre gegen,
30 Eyn walfart ab zu legen,
Seit nymant sich geregen
Kauf/manschafft halber durfft hin unde her.
3 .
Nun was der wirt weis, frum und reich geachte.
Des halb der kauffman dachte
35 Mit ym wol sein besachte,
Verpracht sein walfart Got zu lob
Und unser liben frawen auch zu eren.
E er wider wart keren,
Der wirt der wart begeren
40 Gen sein hausmeyt ein sach vil grob:
1113*] Ob diser kauffman wider kerne,
Seins geldes mute,
Und ob es sie auch teucht gezeme
Zu sein behüte,
[32.] 13. /. Der? 32. Kaufftmanschaft. vn. 40. Ein?
Digitized by
Google
128
Münchener Handschrift.
45 Mit ym zu laugen starck, und wolde jehen
Auff yn haben kein spehen;
Wo sie das liß gescheen,
Sollt das gellt halber sein ir gob.
4 .
Die meit wollt sich fast hin und her bedencken,
50 Doch liß sie sich gelencken.
Er sprach: ‘so wellst nit wencken
Und nym das gellt icz gar zu dir.
Verpirg es haimlich war du wellest hine,
Wan dar in ist mein sine,
55 Ob ich ym laugend pine,
So mag ich im des sweren schir
Das ich des geldes gar nit wisse
In meim gewalde.
Dar um mein wiln in dir beschlisse!
00 Ob er alls palde
An dich auch seczte es gehöret haben,
fl13'J So sprich; “ich thu stet draben
Auß und eyn, auff und aben.”
Dar um bezeugstu nicht mit mir.
«5.
05 Sag dich auff nimant merckung han noch achte;
Wirt er dan ungeschlachte,
So hant mein wort doch machte,
Das man vor im mir glaubet ye.’
Dis wart allso in yn beyden bestete.
70 Der kauffman zuher nhete,
Der wirt nit anders tete
Dan ob er yn gesehe nye.
Dar um er yn gleich fremden gesten '
Schlechtlich enpfinge.
75 Der kauffman gund die nacht do resten.
Morges er ginge
53 haimlich aus heimlich? 56. im über der Zeile.
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XXXlL
129
In die kirchmeß zu loren in dem willen
Der meid dar nach zu zillen
Und heymlich in einr stillen
80 Deß geldes zu erindem die.
6 .
Die meit ym die beschiden antwurt gäbe.
/7/^/Palld liß er von ir abe
Und docht: ‘we meiner habe!’
Zum wirt er schnei eilende wart
&5 Und sprach: ‘mein her, ich danck euch ewer güte,
Das ir euch hapt gemüte
Und mir mein gellt behüte.
Nun pin ich auff der hinefart,
Pit ewch mir das wider zu reychen,
90 Mich saümen nichte.’
Der wirt beschid yn auch des gleichen
Wie vor verpflichte,
Begund den kauffman schnei dar um für fassen,
Vorm rechten hoch zu passen,
95 Mit nicht yn hin wein lassen,
Schuf! yn dar um an zihen hart
In eynem thum mit mancher marter swere
So streng und über sere,
Pis er dem wirt sein ere
100 Wider geb und in machet frey.
Dar um der wirt yn allß ein dib an spräche,
/IW] Und wie er henckes smache
Pillich lit um die sache,
Seyt er im sulchs wollt pringen pey.
84. er sehn. ei. auf Rasur , an deren Anfang eyl, an deren Ende fart zv erkennen ist.
89. reychen aus reichen.
Deutsche Texte des Mittelalters XII. <J
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130
Münchener Handschrift .
106 Nun wart 3 ml der recht tag bestimet
Auff ein freytage,
Allso der wirt auff yn ergrimet. —
Hie pey ich sage:
Der kauffman sein getrawen in der note
110 Doch stetigs saczt zu Gote
In hoffnung sulchen dote
In keinen weg im nit gedey. —
8 .
Nun an der pfincztagnacht vor dem freytage
Eins an der thür do pflage
115 Ein ruff thun mit eym schlage
Am thurn vil laut zu dem kauffman
Und sprach zu im: ‘merk auff und hör mich eben!
Willtu mir folgung geben,
Ich rett dir leib und leben
120 Vor dem gericht, mutstu mich an
Dir do selbest dein wort zu sprechen,
///5 r / Fro ich dich mache.
Dar zu dich an dem wirt wil rechen
Auch in der sache
125 Dein gellt dir wider in dein hant verpflichten.
Vollg mir in den geschichten.
Dustu des nyt, mit nichten
Magstu dem gallgen morn engan!’
9 .
Der kauffman sprach: ‘wollstu mich nit betrigen
130 Oder her in nit ligen,
So törfft ich selbz nit krigen.’
Der an der thür sprach: ‘glaub du mir!
Ich swer dir pey dem lebendigen Gotte,
Ich dreib her in kein spote,
135 Gedenck, dir wirt mein note!
Nun pin ich gern behollffen dir.’
111. sulcher? sulcheyn ?, undeutlich. 127. nyt aus mit.
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XXXIL
131
Der kauffman sprach: 'ich laß mich drane
Und pit besunder,
Ob ich getrewlich dich des mane,
140 So üb die wunder V
Der vor der thur sprach: 'merck noch eins dar neben.
Man wirt ein wal dir geben,
//75»/Wer dir dar zu sey eben
Dich zu versprechen, so merck schir:
10 .
145 Wo du um dich sichst eyn eim furman gleiche,
Den pit gar inecleiche
Das er von dir nit weiche
Und dein getrewer furspreeh sey.
Sich, der pin ich und wil dirs thun zu gute,
150 Dar um pis wol gemute,
Vor schand wirstu behüte,
Und mach dich aller seheden frey.’
Am freitag wart er für gestellet
Und new beclaget,
155 D ar m it der allt handel erzellet,
Im wart gesaget,
E das man mit dem rechten weiter kerne,
Im ein fursprechen neme,
Ob es yn deucht gezeme
160 Sein Unschuld mit zu pringen pey.
11 .
Der kauffman sach sich verr um in die weyten.
Do hatt sich gar pey zeyten
/7/6»-/Der furman an sein seyten
Gestellt und sach yn fleissig an.
165 Den pat der kauffman ineclich und sere
Das er um Gotes ere
Und Marien so here,
Den er die wallfart het getan,
9*
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132
Münchener Handschrift.
Im hillflich wer und peystant dete,
170 Doch anders nitte
Dan wie es sich verloffen hette,
Das er dar mitte
Die worheit offenperlich precht anß lichte
Und wolt yn unterrichte
175 Haben aller geschichte.
Der furman sprach: 'ich weiß und kan’
12 .
Und schrey mit lauter stim: ‘der arm und frume
Wirt hie getriben ume
Von disem reichen turne
ISO Unrechticlich und wider Got!
Dar um lat zwen mit mir gen in sein hause,
Der meid petstro man zause,
///ö«7»Secht ob man do erknause
Waß sie da hin verporgen hot.’
185 Man schicket zwen mit im behende,
Noten die meyte
Sie schnell zu furen an das ende
Und geb bescheyte
Des geldes das sie dar verporgen hete,
190 Welchs sie auß schreken dete.
Do wart unter dem pete
Von ir der pewtel funden drot,
'13.
Den sie allß pald trugen für das gerichte,
Ye dach gezeiget nichte:
195 Der kauffman wart verpflichte
All Wortzeichen zu sagen her
176. Das (richtige) furman ist mit tiefschimrzcr Tinte über durchstr. kauffman gesehr.
193. pald aus palde.
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XXXII.
133
Mit Verknüpfung des pewtels und gestallte.
Er sagt es manig fällte.
Erst wart das gellt gezallte,
200 Des was weder minder noch mer
Dan die sechs hundert guldin pare.
Den wirt man fraget
fll7 T f Wie es in das petstro kem dare
Der seinen maget.
205 Nun det der wirt all weg von art sulch swure,
Der teufel yn hin fure
Dar um in diser kure,
Det hie des selben gleichen er.
14 .
Praucht sich des swurs noch dem gemeynen sine:
210 ‘Ob ich des wissend pine,
So für der teufel hine
Mein leib und sei in hellen grünt!’
Von stunt der furman, der der fursprech wäre,
Fast yn vor aller schare
215 Am rechten offenbare,
Trug yn hoch durch die lufft zustunt.
Do er laut ruffet ym zu hellfen,
Es was um sunste.
Im frumpt weder hewlen noch gelffen.
220 Hellischer prunste
Wart er, des zu besorgen ist, gegeben.
Diß zu beschlissen eben,
So laut noch einß dar neben:
[117*] Der richter det offenlich kunt,
15 .
225 Sprach: ‘seyt der wirt» sein rach enpfangen hote
Um sulch sein übel tote,
Gepurt sich nun von note
Rechtlich um sulche diberey
210. ich ich. 217—219 auf Rasur; ursprünglich standen die 4 Verse 217—220 ohne Ab -
gesangsspatium um je eine Zeile höher. vor 225 ist Spr ausradiert.
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134
Münchener Handschrift.
Die sechs hundert guldin mir heim gefallen,
230 Do hillfft kein widerkallen,
Bezewg ich mit yn allen.
Frag, man, wer hie des rechten sey!’
Der kauffman sprach: ‘ich las gescheen,
Kan ichs nit prechen,
235 Doch wil ich vor fleissig um sehen
Nach meim fursprechen.’
Der richter sprach: ‘so nym das gellt die weile,
E er unß hie ereyle,
Er liß kein an der zeyle,
240 Ich sag dich ledig, loß und frey.’
16 .
Merckt: allz das gellt in dem petstro sich fände,
Die meyt zu samen pande
Heimlich allß ir gewande,
[118r] Hub sich in fremdem schein dar van.
245 Pey dem kauffman, peym wirt und pey der meide
Ich dreierley bescheide,
Der man in lib und leide
Zu aller zeit achtung mag han.
Von erst auff des kauffmans getrawen
250 Zu Got dem herren:
Allz der nit kauffmanschafft kunt pawen,
Er in die ferren
Sich macht in pilgrams weis sein sund zu clagen,
Ob er pey seinen tagen
255 Ungleiche ye het vertragen,
Das im Got sulch schuld nach wolt lan.
17 .
Peym wirt merckt all die um irn eigen nucze
Wagen alln wider trucze,
Verachten den schirm, schucze
260 Gottes und seiner heilgen all,
233. oder los ? 254 u. 255 stehen in umgekehrter Folge in einer Zeile , sind aber nachträglich
durch Zahlen zurecht gerückt. 256. lan vor wolt geslr. 260. gar vor all gestr.
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XXXII.
135
Der keyner acht von wan das gut im keme
Und wer sein schaden neme;
Ir ern man doch nit reme,
Wan das ist in ein pitre gall.
[118*] Nun dise zwen haben zwen herren,
266 Merckt ydes lane:
Dem ersten kan nit wol gewerren;
Dem andern kane
Sein sach gar hart zu gutem end gedeyen,
270 ln wirt der feint ein weyen,
Do hillfft gelffen noch schreyen.
Vor sulchen ern unß Got bewar!
18 .
Das aber nun die unbesunnen meyte
Dem falschen wirt zu seyte,
275 Schuf! weyplich plodikeyte.
Hie merckt welch kaum körnen dar zu
Arges zu thun und nach eym schnellen straffen
Zu Got pald schreyen: ‘woffen,
Wie lang han ich geschlaffen
280 In sunden! o mein Got, nun thu
Mich iczunt deinem zorn entrinen,
Gib mir dein hulde!
Ich wil vort numer mer beginnen
Das mich verschulde
285 Oder vort sey wider dein götlich gute.
/TZ0»yHer, sterck mir mein gemute,
Das ich vort sey behüte
Pey dir in der ewigen ru!’
. 19 .
Das welle Got unß gar sündigen wellfen
290 Alln gnediclichen hellffen,
Das wir dem hewln und gelffen
Dort ewiclich mugen engen.
264. e vor in gestr. 271. Do aus In. 272. bewar reimt noch auf das ausgestrichene , ver¬
besserte gar in 260. 281. deine. 285. oder vart?
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136
Münchener Handschrift .
Ob unser hercz zu arg sich ye wollt neygen,
Her, so wellst unß zu eigen
295 Mit leichter straff zu sweigen,
Dar durch wir in deim lob besten.
O her, in der gerechtikeyte
Unß nit verdame,
Sünder dein parmung unß auß preyte,
300 Du tuldigs lame,
Süllen wir dich dort preysen ymermere
Mit allm himlischem here,
Spricht Hanß Folcz barwirere.
Erloß unß, her, von aller pen!
Amen.
[33.]
/ I20 r ] Z ü g w e i s
1 .
I n dem anfang so was das worte,
Und das wort was pey Got, und Got was das wort ye ,
Und das was im anfang pey Got,
Und alle ding sint durch das wort gemachet.
5 Sy n , menscli, was her in sey der horte:
Der sun was ye im vater sein, vermercket wye
Der vater ye im sun sich hot,
Mit yn der geist ein wesen ungesachet.
Wan allß kein vater on ein sun,
10 Sun on ein vater auch nie wart erkunde,
Allso on augenplicklich thun
Sie persänlich on zeit, weil oder stunde
Ein ander gegenwirtig sein
Ye icz und ewiclich
15 In mitwesung des geistes on entlieh.
295. schuff vor straff gestr. 303. barwire. 304. pey vor pen gestr.
[33.] Die ersten Worte der Stollen sind in den Hss. nicht ausgezeichnet. Über sehr.: In der
zügweis 7 lieder N 2. 2. Die Zeile nicht mehr ganz erhalten , da das Blatt beschnitten ist . 6. das
inercket N 2. 9. kein sün N2. 10. Vnd sün an vater N 2. 14. aus: Ye vnd auch
ewiclich. 15. weissvng N2.
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XXXIII.
137
Dar um ist yd persan ewigk:
Wan wo die sünlikeyt an vater wer,
Allso in gleichem form und schick
Die veterlikeyt auch des suns enper,
20 Und weer auch nit die lib gemein,
Der dreyer eynikeit in irem reich,
Die wir nennen den geist so rein,
Welches genod ewig nit von unß weich.
2 .
1120*] U nd on yn ist gemachet nichte;
25 Das gemacht was das leben, und das leben was
Auff erden hie der menschen licht,
Und das licht hat die finsternus erleuchte.
K u n t ist das in zweyerley pflichte:
Von erst allz Got liimel und erd, laub unde grasß
30 Beschuff in all diser geschieht,
Hat dises wort mit gnad die erd erfeuchte
Durch die mitscliopfung aller sach.
Zum andern so ist an yn nicht beschaffen,
Das sint sund, laster, schand und smach,
35 Die Got dar um vernicht und hart wil straffen;
Des Lucifer ein anfang waß
Durch sein grosse hochfart,
Um welche er vernicht wart und verkart.
Was durch das wort ye machet Got,
40 Das wore licht und auch das leben war,
Das ist noch cristenlichem stot
Der heillig glaub, die tauft, die offenbar
Erleuchten nün der herczen fas.
Woß vor der tauft durch die erbsund so hart
45 Mit vinstemus vertunkelt was,
Sint nun erleuchtet durch den glauben zart.
23. von vns nit N2. 27. erleuchet N 2. 30. al in N 2. 31. dürchfeuchtet N2.
33. Z. a. ist in das wort nicht N2. 38. vnd wart N2. 39. am untern Rande nach -
getragen M. 40. was vor war gestr. M. 41. put N2. 42. t. so off. M. 43. oder mim? M.
45. psas N 2.
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138
Münchener Handschrift .
3 .
[120 r ] D i o finsternus sein nie begreiffe:
Ein mensch von Got gesant, des nam was Johannen,
Der kam, das er ein zeüge wer
50 Und zeügnus geb, das sie durch yn gelaupten.
Hie prufft der gleichsener umsweiffe
Mit iren auß reden und falschen widerseß
Und der verstockten herczen swer,
Durch die sie sich seiner genad beraupten.
55 Wie nun Johannes wart gesant
Die cristenlichen tauff yn zu verkünden,
Vom licht yn zeugnus geb zuhant,
Das sie sich des heilsamlich unterwunden,
Dar um, o irre judisclieyt,
60 We deiner Verfluchung,
So dir in deiner eygen sprach und zung
Das wore licht verheissen was,
Do die in der vorhell auff hofften gar,
Und ir ym drugt so grossen haß,
65 Das doch auß ewer profetischen schar
So clerlich allß was vor geseyt.
Dar in ir sucht die ewig verdamung,
So ir so frefflich euch ab scheyt
Von der hoen gotlichen vorderung.
4 .
[121v] Und diser was doch nit das lichte,
71 Sünder das er von dem licht zeugnus gebe hye.
Es was ein wor licht, das erleücht
Ein yden menschen körnend in die weide.
K u n t det er selb wie er mit nichte
75 Das wor licht wer, allz dan die juden meinten ye
Und haben das wor licht gescheucht,
Dar auß enpran all cristenliche sellde.
47. begreiffen N2. 48. nes beim Binden abgeschniilen M. 49. zeugnüs N2.
prüff atich der gleisner A r 2. 52. falsch aus reden schnöden widerses N2 . 68.
abscheit N2 . 70. das aus daß M. 71. de M. gebe zeügnüs N2. hye
73. kümen N2. 74. selb aus seb M. 76. v«smecht vor gescheucht durchstr . M.
aüs vns kam N2 .
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51. Hye
felschlichen
aus ye M.
77. Dar
XXXIII .
139
Dis wore licht was anders nit
Dan das wort Got des vaters in dem träne
80 Und nicht ein wort noch sulchem sit,
Das stim, thon, red, schall, lautung im hing ane.
Doch es Johannes menschlich zeigt
Hie mit dem finger sein,
Das ye den falschen juden nit ging ein
85 Pis an ein teil, die in der sehal
Den woren kern der gotheit hant gesmeckt,
Der vor den gleichsnern allzumal
Mit der menscheit yn was so gar verdeckt.
Weil sich die hoffart in yn eigt,
90 Was yn verspert der schacz der gqoden schrein.
Wer in demut sich zu im neigt,
Erlöst er hie und dort vor aller pein.
5.
1122f] E s waß in der weld, und die weide
Die ist durch es gemacht, und sie erkant sein nit.
95 Er kam auch in sein eygen heer,
Und die seynen enpfingen sein hie nichte.
Des wart gütliche zir und selde
In auch enthallten in erkantnus sein, domit,
So sie ym nit erputen eer,
100 Det er sich yn nit gegenwart durch ichte;
Nur die yn gütlich namen an,
Seiner demut und wunderwerck gelaupten,
Nicht die sein 1er verschmehet han
Und sich der gnad des herren gar beraupten.
105 Do secht wie die verlossen sein
Dem fluch gancz offenbar,
Und wie sie stetige wackeln her und dar,
78. Das N2. 79. Wan N2. gottes vatters N2. 80. nicht] mit N2. 81. red fehlt
N 2. noch laütvng N 2. 86. han N2. 87. Der fehlt N2. gleisneren N 2. 88. yn] ye N 2.
89. in] bey N2 . 92. er fehlt N2. atis helle pein N2. 94. yn mit tcüsserig grünlicher
Tinte in es verbessert M . 98. auch hinter auch gestr. M. 99. entpüten N2. 102. Seine
N2. 104. gar] nicht N2.
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140
Münchener Handschrift.
Haben nindert kein pleiplich stat,
So gar hat sie ir neit und haß verplent,
110 Das sie verloren hant das pfat,
Und ist ir spot, wo er yn wirt genent.
We, judscheyt, der Verstockung dein,
So du stet nymest deins messias war
Und doch das hirtenpfeifflin dein,
115 Das kindlin Jhesum host verschloffen gar!
<S.
/ 122*/ D i e aber yn enpfingen, mercket,
Gab er gewallt kinder Gottes zu werden gar,
Glaupten sie in den namen sein,
Doch nit vom plut noch aus des fleischeö willen.
120 Hie würden nemlichen gestercket
Sein zwelff junger, in dem das sie schnei namen war
Der süssen vorderung gemein,
Detten seiner worheit und lere zillen
Recht allß er in geruffen het.
125 Des sie vort seine kind geachtet woren
Und zu seinen jungem bestet
Und wurden seinen namen offenboren.
Nicht das sie seine kinder wem
Schlechtlichen nach dem plut,
130 Sunderlich nach dem geist, der in yn glut,
Der iren willen, werk und wort
* Yn alles in den herren Cristum zoch;
Der was ir oberster haupthort,
Dem sie in all ir Übung folgten noch,
135 Welchs die plint judscheit muß enpern,
Seit das in eitel falscheit grünt ir mut.
Her Jhesus, durch dein plutverrem
Verley yn, ob du selber willt, dein hut!
108. Haben ny nyndert N2. 111. wo jesüs wirt N2. 112. We dir jüd der N2.
116. in aber N2. 117. gar] du N2. 120. würden aus werden M. 121. d *M. das sie
würden so fro N2. 123. Dürch die sie seiner lere tetten zillen N2. 124. berüffet N 2.
125. Das N2. 126. Vnd waren sein jüngen bestet N2. 127. wurden] teten N2. seine M.
130. in] pey N2. 131. aus : Iren willen weiß werk vnd wort M . Die N2. werck fehlt N2.
132. In allen dingen in den herren zoch N2. 133. Das N2 . 134. aller vbvng N2.
135. Welchs fehlt N2. 138. yn] vns N2.
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XXXIII*.
141
7.
f 123'] Tier nit nach dem willen der mane,
140 Sünder auß Got geporen, und es ist gemacht
Das wort zu fleisch und hat gewant
In unß, und wir haben sein er gesehen,
W i e eines eingepomen frane
Vom vater voller gnoden und worheit besacht.
145 Ir cristen, hie werdet vermant:
Welch nach dem lust fleischlicher libe spehen,
In den enwonet nicht das wort
(Das ist der herr Cristus im sacramente),
Sehen auch nit sein ere fort,
150 Dar um er ist zu unß auff erd gesente.
' Wer aber hie sein er an sicht,
In des sei, hercz und schrein
Wil er hie wonen und dort ewig sein.
Er ist der guldin ancker stark,
155 Wem er an hafft in disem jamermer,
All sein glidmas, pein und auch marck,
Syn und vernufft flihen all welltlieh er.
0 cristen mensch, her ein dich rieht,
Neig in den hern Jhesum den willen dein,
160 Willtu ym ewig sein verpflicht
Und dort entflihen der hellischen pein!
[33*1
/124 Domino dicite pape pie unaeüm graciarum accione, devote
dieentibus contribuit ad unumquemque dies totiens quociens
ist von latein in teutsch reim gemacht durch Hanß Folczen
für die leyen.
1 .
Dis trank und auch die speise du
Gesegen, gütigster Jhesu!
Speis und das trank dis folks hie pey,
Du herr und Got, gebenedey!
139. Der Jf, Sie (oder Die?) N2 f l. Hie? 141. wort] wont N2. 147. enwonet] so
wonet N 2. 150. aüf ert zw vns N2, 151. seiner? N 2. 154. ancker aus eymer M.
156. gelidmaß N 2. aüch fehlt N2.
[33*.] Uberschr. : Dn. q<> mr dies gestr. (?) leutschiv. Je zwei Verse stehen in einer
Zeiie 9 durch / getrennt .
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142
Münchener Handschrift.
6 0 süßer Jhesus, nun pis hewt
Ein speis hie aller cristen lewt!
2 .
0 her, gesegen durch dein krafft
Speis und trank hie diser wirtschafft,
Auff das sie hie stet loben dich
10 Und dort ymer und ewiclich!
Lob sey dir, Jhesu, auß dem essen
Hie und dort ewig zu gemessen!
Dem Got der unß mit diser speis
Gesetigt hat, sey lob und preis!
15 Und wel auch die von den wirs haben,
Der ewiclich mit fr eude laben!
[33b.l
1124*1 Ir hern, versecht mich armen auch,
Wan ich gern auß dem pirglas schlauch.
Mir ist der wein heur vil zu teurf
Dar um ger ich keinr grossen steur;
5 Wem nit vil gülden wonen pey,
Der geh ein groschen oder drey.
Doch e sich einr leg auff den porch,
So thu er e ein strich dar dorch,
Wan ich nymant zu nichten pind!
10 Ich schlag ab allz die fundelkind
Und pin sunst auch ein guter gaul
Und sich so manchem des jars ins maul.
Solt ider mir ein groschen geben,
Mich teucht ich kein auch wol hin neben,
15 Dan wir das opffergellt gipt gern,
Das sol mit zwagen, lossen und schern
Verdint werden besunderbar
Und wünsch yn dar zu ein selgs newes jar!
5. ror nun ein Punkt. 15. vö oder vn? 16. fre.
[33b] 12. mache. 17. aus besundarbar. 18. news. ? undeutlich.
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XXXIV .
143
[34.]
Das erst par.
1 .
113fr] Ave virgo et mater,
Cui celestis pater
Non dicit ne,
Was du yn an thust müten
5 Durch deynen sun denn gutenn,
Ja, nymer me
Wirt dir das abgeschlagen,
Du herscherynne aller reich
Vonn ewigkeyt fursehenn.
10 Seit du pist so gewaltig,
0 junckfraw, tausentvaltig
Man ich dich des
Mit ander deiner wirde
Des adels unnd der zirde,
15 Das du gemes
Mich mache** unverzagenn
Funffzehenn wunder sunderleich
Zu kundenn unnd vcrjehenn:
Wie dein sun der vill reyne
20 Vor allen menschenn ist gefreit,
Als ich der wunder funff euch hie pemelde,
Wie Gott an sach den schadenn
Dar mit dann was peladenn
Alles geschlecht
25 Menschlicher creature,
Als schrifft, natur, figure
Uns zeigen recht,
Wie er der wer alleine
Der menscheit nem vonn einer meit
30 Unns zu ewiger selde.
2 .
1133*/ O tu mitis et pia
Virgo, mater Maria,
Ich ruff zu dir
Das du mir helffst besunder
35 Verkundenn dise wunder,
Dor in mein gir
Deins suns gepurt florire,
Dar durch sein parmung werd er-
kant.
Das erst ich hie erclere
40 Wie das dein sun ist kummenn
Her auß der hochstenn
summenn
Der ewikeit,
Noch dem funfftausent jore
Geschriren wart für wäre
45 Für ewigs leyt.
Er ließ den trone zire,
Do yn die parmung uberwant,
Unnd kert yn armut here
[34.] Die kürzeren Verse sind in M vielfach , doch ohne Konsequenz. zu je zweien in einer Zeile ge¬
schrieben, Überschrift: Im vnbekanten don A\ Im vnbekanten don 7 lieder das erst par h. F. N2,
fehlt M. 4. Weß X, th an gestr. M. 13. Vnd W. 14. Erfül junckfraw mein girde N 2.
16. mach M> machest X N2. an v'zagen X. 19. Durch die dein sun so reinne W. 21. Als ich
dir nun der fünff will hie donn melden W. 23. was] das N2. 36. Ist mein begir W. 37. kla¬
rieren W. 42. sunnen H r . 43. de M . 46. Es N2. der-Y N2, 47. Dar dtirch sein parmüng
werd erkant N2. 48. Das erst ist hie erclere N2.
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144
Münchener Handschrift.
In diß elennd trubsale.
50 Den als geschöpft vor nie beschloß.
Der ließ ein arme meit sich umbe fahen.
Ich mein des kunges sune,
Der lossen mocht unnd thune
Von eigenschafft
55 Gotlicher freier mechte,
Denn macht si unns gerechte,
Die tugenthafft.
Gelten must er den fale.
Ja, was das nit ein wunder groß
60 Das heyl also solt nahenn?
3 .
fl34r] O imperatrix celi,
Des kungs Emanüeli
Leiplicher trän,
In dem er sich vertrewet
65 Zu der menseheyt unnd newet
Des glauben pan,
Dor yn wir selig wurden,
Das ander wunder ich hie meid,
Das mensch noch geyst besane,
70 Wie sich der aller hoste.
Der mechtigst unnd der groste,
Alpha et o
Tn lauter gotheit pure
Mit menschlicher nat u re
75 Sich eint also
Und nam auff sich die purden
Der menscheit gros, dor in unseld
Auff erd ym nie zurane.
O mensch, betracht mit schmerzenn
80 Die keyserlich almechtikeyt,
Dem himlisch knie, irdisch und hellisch neigen.
Wie sich der hat genidert
Unnd keiner pein gewidert
Umb unser heil,
85 Unnd wart ein knecht der knechte,
Umb das er wurd gerechte
Umb .allen teil.
Ir cristen, nembt zu herczenn
Wie er sich uns zu dinst bereyt,
90 Piß er gestilt den feig enn *
SG.
r>l . meit] dirn
gerecht M,
vmb M.
57 fehlen
jy. 66. glauhez X,
V. grob X.
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XXXIV .
145
/ 134*] Ducissa angelorum
Et omnium bonorum
Ein fundament,
Furpas mich unterweise
95 Deim werdenn sun zu preise,
Das werd genent
Von mir das dritte wunder,
Wie die entpfencknüß seinr
menscheit
Mit unns kein gleichnuß hotte:
100 Wan all die ye bekamenn
Her, von Adames samenn
Enpfangen sein
In den erbsunden schnöde
Durch die Vermischung plode
105 Vnd gancz unrein,
Den du, und Crist gesunder
Pey dir vom geist ann alles
leyt
Enpfangenn wardt so drote
Schneller dan ynn eim plicke;
110 Ee du vol redt 'fiat michi
Secundum verbum tuum’ zu dem engel,
Do was das wort vom vater,
O tu virgo et mater,
Pei dir vom geist
115 Und durch sich selbs geczymert;
Do wart yn ein gewymert
Gancz unerfreist
Das frey behend geschicke
Wunderperlich, nymant weiß wy
12Q Sich eint wurcz, plum unnd stengel.
fllörjO tu precellens vera,
Virgo celestis spera
Und margarit,
In der trivalt ein zirde,
125 Erfüll, junckfraw, mein girde,
Als ich dich pit,
Das vird wunder zu künden,
Seit all menschlich persanen hie
Von leib und sei han wesen,
130 Unnd nach der gotheit reiche
Dein sun was ewigleiche
Ein war persan
Unnd ist kein andre wordenn
Hie yn menschlichem ordenn.
135 Wer kan verstan
Und mit vemufft ergründen
Wie Got das pleib das er was ye
Inn seim gotlichen zesen,
91. Duassa N2 %1 95 dein N2 m 101. adames aus adams M. stamen XN 2. 106. Dan
N2 . uns M. besunder XN 2. 109. ye ein N2. 113. mater fehlt X . 116. v«wimH X .
121, vera XN2W , fera M. 129. sei v vor leib durchstr. M.
Deutsche Texte des Mittelalters XJi. 10
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146
Münchener Handschrift.
Und doch ein anders warte,
140 Das er nit wart persönlich vor
Und wesenlich auch von natur nit hete.
Das ist sein menscheit milde
Persönlich nach dem pilde,
Best mynder nicht
145 Doch ein person in peiden.
Die frag pleibt unentscheidenn
Wie das geschieht,
Und ungeoffenbarte
In der geschrillt, weis ich für war,
150 In Got verporgenn stete.
[135*J O tu virgo divina,
Pulcerrima regina,
Ein wunder wild
Ist das das alle leibe
155 Vonn man und auch vonn weibe
Haben ir pild,
So hat Jesus der werde
Allein von dir das pilde sein,
Als es der rat beschlösse
6 .
160 Unanfangk der gespreche,
Auff das er entlieh reche
Das ewig leid.
Do merck wie die trivalte
Hie wurckt yn eim gewalte
165 Des suns menscheit.
Got sant sich selb auff erde
Durch die person des vaters ein
Unnd wart der meit genösse.
In der warlich ennpfinge
170 Got yn person des geistes sich,
Got yn des suns person wart mensch besunder.
Also die gotheit gancze
Ir wurckt menschlich substancze
In einr person.
175 Wer kan menscheit nun freien
Vonn den persan all dreien,
Der laß verstan,
Seit ein Got ist der dinge
Der menscheit nam so williglich
180 Unnd ist das funffte wunder.
139. kein N2. 140. waß XN2. 154. Ist es das»a. N2 . 160« Von anfangAT#, On
anf. XW. 163. Doch X. merckt XN2. 172. Als N2. - 173. wurckt] merckt N2.
174. ein N2 .
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XXXIV.
147
7 .
1136*] 0 mater Jesu Cristi,
Que verbo concepisti
Das ewig wort,
Den werden fenix frane,
185 Der maussen sich begane
Von dir seim hört
In deiner keuscheit flame;
Der auß erwelte adelar,
Der unns yn noten sähe;
190 Ich mein denn leben zame,
Der totlich hie vemame
Die welffen sein,
Der wolt mit lautem gilffe
Unns kumen hie zu hilffe
195 Auß todes pein
Und gleich werdenn eim lame
Und unser schuld hie tragenn gar,
Das seit durch yn geschähe:
Von dir wolt er mensch werdenn,
200 Der milt unnd guttig pellican,
Auff das er uns mit seinem plut erquicket
Auß dem stinckendeft rachenn
Des mortgifftigen trachenn
Und helle hund,
205 Der baöilisc und uncke
Dieff yn des kerkers tuncke
Und abegrund,
Der uberkemp/t auff erdenn
Wart durch dein sun, meit lobeson,
210 Durch den uns hat gelicket.
Amenn.
Das ander par.
1 .
f136*] Ave fons castitatis,
Ab omnibus irreatis
Der himeltron
Mit stetem lob gerumet,
215 Das nymer wirt volplumet
Durch kein gedon
Der engel noch der selgen
Unnd yecz löblicher creatur
Künftiger unnd vergangenn,
220 Ich man dich, herscherynne,
Das dich vor anbegynne
Der kung der era
Ewig dar zu fursahe
Das dir das heil geschähe
225 Daz du ge&em
Soltest den höchsten helgen
Der yn dir auß dem höchstem flur
Vom geist hie wart enpfangenn.
186. die (?) M. seim X , sein MN 2. hört XN2 (richtiger Reim zu 183), hercz M. 195. Vnd
S 2. 201. seine M. erkucket N2. 202. stinkenn M. 208. vber kemptif. 209. meit fehlt M.
vor 211: Das ander par X, Im vnbekanten don 7 lieder das ander par N2, fehlt M .
112. beatis XN2; M führt eher auf creatis (R-). 218. yecz] ist N2 . löblicher MN2. 225. ge-
bern aus gewern X. 227. auß] in N2.
10 *
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148
München tr Handschrift
Durch das mir, junckfraw zarte,
230 Hilff künden hie fünft wunder groß,
Dar mit dein frucht begabt was sunderleichen
Inn deines lei&s junckprunne,
Dor inn die ewig sunne,
Der her Cristus,
235 An sich nam menschlich forme
Wider naturen norme,
Des nam Jesüs
Genant vom engel warte,
Do er zu muter dich erkoß.
240 Lob hab, du erentreiche!
2 .
fl37rj 0 rosa sine spina,
Tu stella matutina,
Mein hercz erleucht
Das erste wunder werde
246 Zu plumen mit begerde,
Seit sich verzeucht
In muter leib das leben
Dem kint yn einigung der sei
Piß hin nach virczig tagenn,
Als pald die potschafft ente,
260 Do was dein leip der kuncklich tron
Dor in Got menschlich und gotlich reigiret
In einr persan gancz mechtig,
Als die trivalt eintrechtig.
Er het dich, meit,
265 Ewig dor zu behüte
Das auß deim clersten plute
Got nem menscheit,
Die nymer wirt getrente
Vonn einigung der gotheit fron,
270 Die sie dort ewig ziret.
230. hie XN2 , mir M. 232. leibes M . 238 fehlt N2. vö M. 248. eingissvng XN 2,
250. so fehlt X. 252. zaulich X, zewlich N2. 253. volkurrur M. 264. Ir X.
250 Und das dein sun so schnelle
In deines leibes zelle
So zeitlich was
Ein gancz volkumner mane
In der cleinstenn persane
255 Seiner glidmoß,
Unnd was natur mag gebenn
Der menscheit noch der hochsteim
wel,
Das was im dar geschlagenn.
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XXXIV .
149
3 ..
1137*/0 tu ardens lucema,
Sanctorum laus etema,
Gib »teure mir
Das ander wunder freie
276 Kunden, wie das wont peie
Mit leben dir
Die frucht deine leibes werde
Lenger dan nie kein menschlich
frucht;
Wann als du yn enpfingest,
Wann sunst kein menschlich pilde
290 Mag vater und auch muter sein,
Das nach ir peider samen wirt verkeret
Unnd die den dritteil mynder
Speiß nemen als wir kinder
Der missetat.
295 Hie pei merckt man den schmerczen
Maria sei unnd herczenn
In Jesus not,
Do ir entging der milde,
Den sie yn junckfreulichem schrein
300 So zertlich hat generet.
280 Do was Got mensch volkumen
Und hat als pald genumen
Von dir dein speiß
Deins clersten plutes reine
Virczig wochenn an eine,
286 Der kumg weiß.
Dor umb Jesus auff erde
Neher gesipt was deiner zucht,
Des du hie schwanger gingest.
/13S r / O tu que meruisti
Nunc esse mater Cristi,
Ein wunder frey
Das ist das all persane
305 Der weißheyt pleibenn ane
Uncz in wont pei
Des alters etlich jore,
Und Jesus im erstenn
geschieh
An weißheit was volkumenn
310 Unnd sein sei offen wäre
Die ganczen gotheit clare
Durchleuchtig sach
Als iczunt yn dem zesen;
Auch ist selig gewesenn
315 Sein menscheit schwach,
Ee er hie lit für wäre
Und an dem creucz gewan den
sick,
Das uns hat leyt benummen.
272. laus] fons W 280. Der W . 282. dein] die XN2 . 285. kung M, 293. wir] wie X.
295. merck X. 298. er N2. 302. In W . 306. Piß N2W. 310. offen wäre = offenbare
313. Als er wondt in dem zesen W. 314. Vnd W. 316. leit N2W. 8. genümen N2.
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150
Münchener Handschrift.
Dor umb du pillich, frawe,
320 Sein schwanger gingt an alle schwer,
Der yn dem tron ist aller engel wunne.
O mit welchem hofiren,
Lust, freud unnd jubiliren
Dein hercz do was
326 Mit aller lieb durch krochenn
Die an ein virczig wochen.
Du reines vas,
Du wert die kunglich awe,
Dor yn durchleuchtig ymer mer
330 Uns scheint die gotlich sunne.
[138*] 0 tu sponsa formosa,
Omnium gloriosa,
Gib kundung frist
Von viererley gepurte,
336 Do von der menschlich furte
Gesammet ist.
Der Adam was der eine
Weder von weib noch man
gepomn,
Sünder vonn Got auß erdenn.
340 Die ander durch ein mane
An weib der herr besane,
Das was Eva,
Die Adam wart zu weibe,
Wann sie warn peid ein leibe
346 Vor und auch na.
Die drit gepurt gemeine
Von man unnd weib werden
erkorn ,
Als noch in erbsund werdenn.
Hie wirt uns auß geschlossen
350 Die vird gepurt Emmanuel,
Die gancz in lauter keuscheit ist geschehen
An weib unnd man furware
Neur durch ein junckfraw clarc
Wider natur.
356 So heist auch wol ein wunder
Das leib unnd sei besunder
Ist* unser kur,
Dor yn Cristus on mossen
Für trift, das gotheit, leib unnd sei
360 Ist ein person fursehenn.
319. frawe] frone W. 320. gingest a. all N2. 323. Mit lust vnnd j. W . 325. prochen
N2, trochen W . 326. Da vn N2 . on X. 327. reins M . 328. warst N2. 330. Scheinet
die N2 . 332. In omni N2 . 334, vierley M. 338. vonn M. 341. her« M. 344. Sie
waren p. N2. 347. weib vnd man N2 . geporn M, erkorn XN2 . 350. Omanuel M.
353. Neur XN2, Imer M , ein] die N2.
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XXXIV .
151
[139*] O tu porta serata,
A deo consignata,
Ein sach ich fint,
Do mit ist nit zu scherczen,
365 Wie du an allen schmerczenn
Gepert dein kint:
Hie irt als ebenpilden,
Exempel, gleichnuß unnd figur,
Der man sich untterwindet.
6.
370 Man sagt: gleich als der schattenn
Die wasser thu durch watten
Und sich nit necz
Und als der sunnen scheine
Dring durch die fenster eine
376 Und sie nit lecz,
Also Got sun den milden
Du, meit, geper, die zwo natur,
Als man gedieht vil vindet.
Mit Urlaub ich hie melde:
380 Schatten unnd schein ungreifflich sint
Und wurcken das natürlich hie besunder.
So hat sich Got entnummen
War fleisch unnd plut volkummen
An all verser,
385 Ein gancz greifflich persane
Vonn dir, du junckfraw frane,
Do du geper
Den schopffer aller weide,
Dor in naturen werck was plint
390 Unnd ist das funffte wunder.
7 .
/139*]0 mundi medicina,
Aures tuas inclina
Ad nos, virgo,
Durch die funff wunder freye
396 Unnd won mit hilff unns peye,
So es her no
Das uns der tod pesende
Unnd menschlich hilff uns gar ver
let,
Meit, so gedenck der eren,
400 Das dich hatt selbs erkorenn
Den du hast mensch geporenn
An vater hie,
Der von seim vater reiche
An muter ewigkleiche
405 Geporen ye
Und ewig wirt an ende
Und doch zu muter dich bestet,
Das du ynn solst geperenn.
366. Geper X. 368. vnd fehlt N2 . 377. geparst N2. 378. geschriben vindet N2 .
383. Fleisch und aüch plüt v. N2 . 384. Got sün versert N2. 387. Den dw gepert N2.
392. tuos W. 395. So W . Won vns mit hilffe peye N2. 396. Wann W. 399. so fehlt
N2. 401. mensch] meit N2. 403. von] in (ans von) N2. seim] got W. 407. Der dich
z u muter hat bestet W. 408. y vor du gestr. M.
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152
Münchener Handschrift.
Der y© dein vater wäre,
410 Dein her, dein schopffer und dein Got.
Welch selde sunst keym menschen wart behalden
Wann dir, du Gottes tempel,
Als wir vonn dir exempel,
Meit, finden vill
415 In leuffen der nature,
In schrillt unnd yn figure,
Dor yn so zil
Uns zu der höchsten schare,
Do wir an mittel der gepot
420 Gotlicher liebe waldenn. Amenn.
Das dr it par.
I140r] Ave, tu vite via,
Tu mundi spes, Maria,
Und in dem trän
Gewaltig aller mechte,
425 Der als himüsch geschlechte
Ist untertan
Auß des hochstenn gepote,
Der dich, junckfraw, von ewikeyt
Hat ye dar zu fursehenn
1 .
430 Das mit der engel schare
Die patriarchen gare
Dich, keiserin,
Stet rumpten auß begerden
Mit den zwelffpotenn werdenn
435 ln seraphin,
Do dein sun mensch und Gote
Dir selber nymer mer verseit.
Dar zu dir lobes jehenn
Die vier ewangelistenn
440 Und all heilig merterer her,
Der peichtiger unnd der junckfrawen zunffte.
O durch die grossenn wirde
Erful, junckfraw, mein girde,
Das ich auß sprech
445 Wie nach deins suns gepurte
Funff wunder sint berurte,
410. vnd über der Zeile M. 412. dir] dann W. 413. wir] mon N2. 414. findet X2.
415. Zu W. 417. Dar vm X N 2. 418. höchsten] engel A r 2. 420. lieb M. vor 421. Im
vnbekanten don 7 lieder das drit par N2, die Überschrift fehlt MX. 421. O virgo W.
429. ye] die N2. 431. Al W. 433. rümen N2. 436. Die N2. s vor dein gestr. M.
438. zu] in N2. 440. Die schar der heilgen merterer X, Vnd alle h. mertrer h. N2. 441. Der
peichtiger der meid vnd witwen zunffte X. 446. Sin fünf w. b. N2.
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XXXIV .
153
Durch die man spech
Wie kunt werd allen cristen
Sein marter hie und dort sein er
450 Und auch sein leczt zu kunffte.
2 .
460 Und das dein sun so gutte
Nye sunden furt gewute
Und solche pein
Am höchsten doch hie leite
An der clerstenn menscheite
465 Des leichnams sein,
Den die gotheit verlisse
Am creucz yn seiner grossenn
not,
Dor inn er unns versähe;
1140*] O vera mater dei,
Sis nunc adiutrix mei
Zu künden fort
Das erst wunder behende,
466 Seit all menschenn elende
Umb Adams mort
Der sund leiden verdrisse,
Trübsal, angst, jamer und den
tod
Denn Got Adam verjahe,
Der sich selb für unns alle
470 Gab yn den tod so willigleich
Unnd yn gehorsamkeit des vaters starbe,
Auff das er unns vergesse
Adames widersesse,
Der an dem reis
475 Gottes gehorsam prache,
Das selb Cristus hie rache
Mit grossem fleis
Und pracht wider den fale.
Gelobt sey des der fürste reich
480 Der unns das heyll erwarbe!
447. Die synt so spech W. 448. wart N2. Zu kinden allen Christen W. 450. Vnd
syn letste z. W. 456. adäs M. Hie vmb das mort ZIT. 458. vnde not W. 459. Das
N2. 460. Vnd das ihs der gute XW. so] der N2. 461. dürch wüte N2. 462. Vnd
semlich pyn W. 463. Am aller höchsten leitte XN2W. 464. In N2 . 465. Des lybes
syn W . 466. Den got leidlich XN2W. 468. Do mit XW. 469. Wan er sich für vnß
alle XW. 470. so] gancz X. 471. des] seins N2. 472. vergebe N2. 473. wider¬
strebe N2. 476. cristüs hie selb N2. 477. grossem] allem XN2W . 479. des fehlt M.
Dez sey gelopt d« fürste reich X , Gelobet s. d. fürst so r. N2, D. s. g. d. fürst so r. W.
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154
Münchener Handschrift.
[141 r ] O virgo coronata,
A deo consecrata,
Gib steures krafft
Das ander wunder werben,
485 Seit all menschenn im sterbenn
Von eigenschafft
Am leichnam feulung nemen
Uncz an der vier pusaunen
dos,
So Got das taglon reichet,
490 Unnd da« dein sun hie starbe
Unnd durch kein feul verdarbe.
Der dooh bestet
Wart zu dem grab mit wirde
Noch toter leichnam zirde,
495 Den das er det
Den tot großlich beschemen
Unnd trat yn untter sich gancz
ploß.
Der sunst nie wart geleichet,
Unnd ist ynn eigner machte
500 Erstanden an dem dritten tag
Got, leib und sei, als du yn meit gepere,
Unnd hat gepent die strossenn
Dan Lucifer verstossen
Wart umb hoffart,
505 Unnd hat denn weg gepawen
Den Adam hett verhawen
Durch geicze« art,
Und gab ein end der nachte
Dor in die menscheit traurig lag, —
510 Lob hab der furst so here!
4.
[141*] O tu ros supemorum,
Tu germinans flos florum,
Steur, pit und fle
Mir hie das dritte wunder
515 Zu kundenn rein unnd munder:
Ich mein, fraw, ee
Dein sun hie von uns keret,
Do ließ er sich zu lecze gar
Der cristenheit zu frummenn
484. Ein wunder hie zu w. A r . 485. Seit das al menschen sterben N2 . 490. das] do X2.
Vnd das ihesus hie starbe X W. 492. Vnd N2. 493. Wart fehlt N2. de M. 494. dodes N 2.
Noch het der lichnam zirde W. 495. er fehlt nur M. Vnd das er tet N2. 496. großlich] krefft-
lich W . Dar nach den tot beschemen N2. 498. sunst] vor XW. gelichtete. 499. Wan er
jn eygner machte XW. 500. Erstanden ist am dritten tagXe. 502. Vff dass er but die
Strassen W. 503. Wann W. 507. geiz M , geiczig die andern. 511. O rosa W. 517. D. s. von
hinnen kerte X , Dyn sun von hinnen köret W. 524. Do er heimlich an taugen N2. 527. auch
fehlt N2.
520 Weder mynder noch mere
Dan alles himlisch here
In ewiglich
Dort neust von aug zu äugen,
Dann das er hie gar taugen
525 Erzeiget sich,
Do durch der glaub peweret
In uns werd lauter unnd auch dar.
Dor umb er her ist kummen.
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XXXIV.
155
Hie irren alle synne,
530 Stant, griff, ruch, kosten und gesicht,
Allein im glaubenn stet der gotlich tröste,
Das yn so cleinr gestalte
Der pristerlich gewalte
Die gotheit gancz
535 In wein und protes Zeichen
Unns teglich hie dut reichenn
Mit der substancz
Des leichnams dar, dor inne
Er uns erwarb das ewig licht
640 Unnd an dem creucz erlöste.
Il42r] o tu dulcis et grata,
Sis noetri advocata,
Dein gut ich pit
Das vird wunder zu helffen
545 Kundenn mir armen welffenn,
Ich mein das nit
Am jüngsten tag enthalten
Sich mag kein mensch/tcA
creatur
Vor deines kindes plicke
550 Gluend yn zornes flame.
Der hie gleich einem lame
Senfftmutig was,
Der wirt in lebes mute
Belonen pas unnd gutte
555 Mit voller maß
Unnd wirt ir rechtlich waltenn
In moß, das der gancz himlisch
flur
Der Strengheit nymef schricke.
O todsunder du armer,
660 Der cristen namen hat erkant,
Wo pleibet dan die krancke hoffnung deine?
0 ketzer, zweifeiere
Und winckelpredigere
In schaffes watt,
529. all fünff sinne W. 530. Schmack kosten greiffen vnd gesicht N2 , Versuch gryff
schmecken vnd gesicht IT, l. Smac, griff, ruch, hören und ges.f (R.) 532. Wie in kleyner
gestalte W. 535. prot das Zeichen N2 . 539. Gott vnde mensch das ewig licht W , Als wie
er vns das ewig licht N2 . erwarb aus warb M. 540. Vnd vnß am X. Am fronen creucz
erlöste N2. 542. A deo XW . honorata X, coronata W . 545. Mir künden N2. 548. mag
nit (verwischt oder gestr.?) kein M. kein] ein W . mensch M . 550. Blühend yn N2, Dan
gliet in W . zornes] prünstes N2 . 557. Das sich der gancze hymmelisch flur W . 558. nymet
X , nymer (t) M, nymant N2. Der strengkeyt do herschricket W. 559. du] fil X . 561. dan]
nun X. pleiben N2. kranck M. 563. O X.
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156
Münchener Handschrift.
565 All juden, turcken, heiden,
Die vor hatt abgescheidenn
Der gotlich rat,
Wo pleibt dan ewr erparmer,
So Got spricht: ‘get zur linckenn hant
570 In diQ an entlieh peine!*?
f 142*1 0 tu fulgens aurora,
O candens flos decora,
Dein keusch ich man
Daz funfft wunder zu enden
575 Mir armenn unnd elendenn,
Wie in dem trän
Dein sun siezt zu der rechten
Des vaters yn der ewikeit
Mit Got dem heilgenn geiste.
580 Do die drey krefft der seien
In jubilim unnd welen
An unterloß,
So wirt der menschlich lane.
Die menscheit Cristi frane,
585 Mit freud so groß,
Die kein hirn moch erspechten,
Noch menschlich zung nie auß
gepreit,
Noch nie kein hercz erfreiste.
Wie dort die gotlicA sunne
590 Durchleuchtet aller herczen fach
In stetem jubiliren unnd frolockenn,
Du aller heilgenn Spiegel,
Dor ein das gotlich sigel
Druckt form unnd pild
595 Im selber uns geleiche,
TrencA uns dort ewicleiche
In süsser mild
Auß deines heiles prunne,
Do ewig ru ist unnd gemach;
600 Mang hercz yn freud thut schockenn.
565—567 fehlt X, Am Rand 2 Striche , die das Fehlen andeuten sollen. 566. vor] not W. 568. So
fehlt X. 572. Tu pulchra XN2. 574. Das 5*e wunder enden X W. 575. Zu künden mir
elenden X. 576. de M. 581. In jubiliren wellen N2. 583. Do X. 584. Der leich-
nam X. 586. Das N2. mesc vor hirn gestr. M. mocht XN2 . erspehen M. Die nie kein
hirn erspechte W. 588. Vnd X. 589. gotliche M. 591. Mit X. fronlocken W. 592. heiligen
M. Vnd dich du clarer spigel X. 595. vntergeleiche M , vnß geleiche X N2 W. Nun W.
596. Trenckt M . 599. ist] hant X (aus ist), fehlt N2 . 600. Manig M . yn] vnd W.
Die dort in freiden schocken X. Die Korrektur in X 599 und 600 später mit dunklerer Tinte
geschrieben.
Digitized by vjOoqLc
XXXV
157
114fr / O virgo vite datrix,
Celorum imperatrix,
Gedenck der ding
Der du pist gancz gewaltig
606 Mit erenn tausentvaltig,
Wig unns nit ring,
So die vir horn mit gryme
Peruffenn alle ortt der weld:
‘Stet auff, ir totten gare!’
610 O wo wirt do behaltenn
Die parmung, der hie waltenn
Thet, meit, dein sun?
Des wort dann werden wittern,
Des all himel erzittemn.
615 Was wiltu nun?
Aller zwelpoten styme,
So er sein strenges urteil melt,
Keinr wider redt das zware.
O mutter Gottes milde,
620 Was wilt du dich dan nemen an,
Ob Got den sunder wolt also beschämen?
O muter aller gnodenn,
Do leg wir gancz am schadenn,
Ob nit dem gut
626 Senfftmutiglich an neiget,
Das unns zu werd geeiget
Die lilgen plut,
Die uns sust gancz werd wilde.
Maria, thu unns pei gestan!
630 Wer des beger, sprech ‘Amenn!'
Hanß Folcz.
135.J
1 .
/146*] Quicumque salvus esse vult,
Wer heilsamkeit beger,
Der lug das er sich nit verschult
In dem cristlichen glaubenn her,
5 Den neur ein itlicher behalt:
Sust ewiglichen er verdirbt
611. Der N2. Vnd der .hie nit thet walten W. 613. Des XN2 , Das M. 615. Was
wil dan dün N2W, Waß wil da thun X. 623. am] jm XW. 624. mit de M. 625. an] jn XW,
im N2. 626. werd zw N2. wnrd X . 628. wer gancz N2 . werd] wer XN2 . 629. Jung-
traw nun thu vnß bey gestan X
[37.] Nur die Strophen, nicht die ReimzeÜen sind in M abgesetzt . 4. cristen geläuben N 2.
5. Den ayn itlicher mensch behalt N2. 6. ewiklich M.
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158
Münchener Handschrift.
In straff ewiger ungedult,
Die sich scheit nymer mer.
Dor umb so lebt in Gottes huld
10 Und volget noch der schriffte 1er;
Glaubt rechtiglichen die trivalt,
An die nymant das heil erwirbt!
Das ist das wir gelauben sulln
Trivaltig einen Got
15 Und wäre eynikeit yn der trivalt, ist not,
On deilung der person,
Noch auch das wesen scheiden nicht
Yn der herlichen gotheit fron.
Nicht went das des vaters persan
20 Des suns persane sey
Noch auch do pey
Des geistes persan frey,
Wann der persan sint worlich drey,
Got vater, sun, heiliger geist,
25 Ein Got der hostenn jerarchey
In gleicher majestet unnd ywalt.
Wol im der yn dem glaubenn stirbt!
2 .
[146*] Got vater ungeschaffener,
Got ungeschaffner sun,
30 Got ungeschaffner geist so her,
Doch nit drey ungeschaffen nun,
Sünder ein ^geschaffner gor
Er ye was unnd auch ewig ist.
Des gleich Got vater ewiger
35 Und almechtig zu thun,
Der sun und geist itlicher der
Almechtig, ewig, doch do von
Nit 3, sunder ein got, für wor
Du almechtig und ewig pist.
8. endt nymer mer N 2. ymer M. 9. Vnd werbet hie nach gottes hult N2. 11. Vnd giaübet
recht an N2. 13. sulln aus sullen M. man gel. sol N2. glauben If. 14. e vor einen
durchstr. M. 22. Des heilligen geists N2. 25. jerarchen M. 26. vnnd fehlt N 2. gewalt
MN2. 32. geschaffner got M. 33. auch fehlt M. 37. doch dar sün N2.
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XXXV.
159
40 Unnd als der vater, so der sun,
Gleich yn der heilig geist,
Itlich persan gleich Got und her worlichen heist
Und unmessig do pey.
Ydooh sint der unmessigen
45 Götter noch herren ye nit drey,
Sünder glaubt ein unmessigen,
Ein hem und auch ein got,
Recht als mit not
Uns lert das cristlich pot
50 Ein itliche persan an spot
Zu nemen Got und her. des gleich
Verpeut uns cristenlicher stot
Drey got zu sprechen mit gefor
Nun und zu ewiglicher frist.
3.
1147’] Auch ist gepomn noch wordenn nie
56 Der vater endeloß.
Den sun gepirt der vater ye
Auß seiner veterlichen schoß;
Vonn welchen peyden fliessen ist
60 Der heilig geist an anbegint.
Nempt gleichnuß vonn der lieb, wie die
Uns sey selb drit genoß:
Ein Ursprung von dem fleusset sie;
Ein end zu dem sie get on moß;
65 Die mit ist libe selbs, das wist,
Wie von den zweyn zu samen rint:
Also verstet hie die trivalt
Der hoen gotheit reich
Yn dreyn persanen ymer und auch ewigleich.
70 Kein persan nicht die erst
Weder die ander noch die drit,
Dor in man irret aller serst;
42. herre warlich N 2. 43. Vngemessen N2. 44. vngemessen N2. 46. Dan glaubet
N2. 48. Gleich N 2. 49. cristenlich gepot N2. 51. hern also N2. 55. Geporen ist
noch werden nie N2 . 60. an] von N2. 61. Nim N2. vonn] bey N2. 62. Müs sein
N2. 63. Vrsprünck da her dan f. s. N2. 64. An endt da hin sie N2. 66. Thüt von
den zweyen zamen rinn N2. 68. hoen] herren N2. 69. persan M . auch fehlt M. 71. noch
vor Weder dvrchstr. M. ist vor noch durchstr. M. 72. oder ferst (f) M 9 meist N2 .
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160
Münchener Handschrift.
Nicht voderers, nicht hintterers,
Merers noch mynders nicht,
75 Noch mittels icht,
Sünder yn Gotz gerecht
Noch wesen, substancz und geschieht.
So sint Got alle drey persan
In ganczer eben gleicher pflicht.
80 Das glaub ein yder frummer crist,
Do von er ewig rw gewint.
4.
1147*/ Wie nun dem vater zu geczalt
Werd ewig mechtikeit,
Hie wirt er nicht gescheczet alt ,
85 Wan alter schwacheit auff im treit,
Und deut das er yn krafft und macht
Ist gleich dem geist unnd auch dem sun.
Das man dem sun dan manigfalt
Zu eiget die weißheit,
90 Hie nymt die irrung auffenthalt
Das er nit junger wirt gereit ,
Wan jugent leichter weißheit acht.
Den zweiflet wil Got von uns thun.
Durch was dem geist die guttikeit
95 Dan zu geeyget sey,
Hie macht uns Got von den schwinden gedancken frey.
Die menschlich hercz besorcht.
Wan wo vonn geisten wirt gemelt,
Do schickt sich ubung zu der vorcht.
100 Dor umb merckt, als die mechtikeit
Ist allen persan gleich,
Als miltecleich
Glaubt auch die weißheit reich
In alln persan volkumeleich;
76. Sünder in got ist aüch gericht N2. 82. Durch was dem N2. 84. alt fehlt M.
85. schmachheit N2. 87. geiste vnd dem N2. 89. eigent N2. 91/. wirt — leichter
fehlt M . 95. geyget M. 96. geschwinden dancken N2. 100. merckt] recht N2. 101. alln
M. Aller persan ist gleich N2. 102. So N2. 103. Glaübet die w. also r. N2 .
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XXXV.
161
105 Des gleich glaubt das die guttikeit
Von keinr persan numer ge weich.
Also die eynekeit betracht
In form, eubstancz und wesen nun!
5.
ll4S r J Dor umb vestmuticlich nit halt
110 Zu veil in Got zu sein,
Sünder nye jung und numer alt;
Natur noch zeit einfluß noch schein
In Got wurcklichen wurden nye,
Wan all wurckung von Got auß got,
115 Nicht auß bewegung der trivalt
In zom, lib, leyt gemein:
In im ist ewig der gewalt
An all verenderung so dein;
Nicht news in Got wart funden ye,
120 Der all heimlikeit yn im hot.
Kunfftig«, verganges, gegenwart
Ist allz in Got geleich,
Gedechtnuß, rot, betrachtung muet nie sein reich;
Noch keiner hande schar
125 Die worden sint und werden sulln
Von allen creaturen gar
In himel, erd, fegfeur und hei,
Geist, menschenn oder sein,
Bedarf! kein zeln
130 Mit moß, gewicht noch ein
In Got, dem nichcz nit mag gefeln:
Der lufft das millwlin nie gepar
So dein das sich Got moch verheln,
Noch all gedanck der menschen hie.
135 Dor um furcht Got, das ist mein rot!
105. Des gleichen das d. g. N2. 106. keiner N2. weich N2. 107. ewikeit N2.
109. senftmutiglich N2. 115. N. ailswendigen der N2. 116. Zorne noch lieb gemein N2.
121. Kunfftiges M. Kunfftig vergangen g. N2. 122. alles N2. gleich N2 . 123. müt sint
sev so reich N2. 125. Das werden sol vnd werden ist N2. 128. mensch N2. Vor
129 ist in M gsstr.: noch aln jn got dem nichtz nit mag gefeln. 130. Mit was gew. noch mit
der ein N2. 133. moc h mocht N2. 135. got] in N2.
D#oWC he Texte de« Mittelalters XU. 11
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162
Münchener Handschrift.
6 .
114S'/ Wie die menscheit Cristi Jhesu
Nun sey zu glauben recht?
Merckt, als die sei dem leichnam zu
Geeiget ist in peider mecht,
140 Ist sei und leib ein mensch genant
Durch leiplichs wesens eygenschafft.
Des gleich glaubt der naturen zwu
In Cristo unerspecht,
Got und menscheit vereinet nu
146 In ein persan volkomen schlecht.
Also sey Cristus euch bekant
In drey substanczen einer krafft:
Das ist yn der substancz der sei,
Des leichnams und gotheit:
150 In der gotheit dem vater gleich an unterscheit
Und mynder noch dem fleisch.
Wie nun durch die vereyniung
Die gancz persan anpettung heisch,
So merckt: nit auß Verwandlung
155 Ein Gottz in menschenart,
Sündern hie wart
Die menscheit Cristi zart
Gancz auff genomen zu der vart
On al/s mittel yn die gotheit,
160 Des nymant ist noch wirt gelart
Wie sich natur geeynet hant,
Des menscheit der gotheit an hafft,
7.
1149^1 Der doch vom vater ist gepom,
Gotz sun von ewikeit,
165 Und hat ym menscheit hie erkom
Von der gebenedeiten meyt,
Vom geist in ir enpfangen rein,
Gepom wider natürlich art.
138. als] weil N2. im leichnam rw N2. 139. In aynigvng in p. m. N2. 140. Ist
sei vnd leib vnd sei Wirt 1. v. s. N2. 141. Dürch ein natürlich aygenschaft N2. 142. Also
geläubs naturen z. N2. 144. vernemet N2. 150. der gotheit fehlt M. 152. nun] doch N 2,
vereynung M, aynigüng N2. 154. mercket N2. Wandelung N2 , verwandlüg M. 155. I. Einß /
gottez M, got N2. 157. Die heillig m. N2 . 159. alles M. 162. Das N2 (oft statt des),
zaft N2. 163. wirt N2. 164. Vnd ist von e. N2. 165. hie] aüs#2. 168. wider] vber N2.
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XXXVI.
163
Auff das wir nicht wurden verlern,
170 Nam er an menschlich cleit
Und sunt dor in seins vaters zom.
Do mocht im nit werden verseit,
Es wer dan die trivalt nicht ein;
Doch sterben im zu gebenn wart.
175 Wan solt von uns der ewig tod
Werdenn geleget ab,
So must die ewikeit selb körnen in ein grab
In menschlicher natur.
Also det Got im selb genug,
180 Das sunst vermocht kein mensch so pur.
Auch das dem veint genug geschech,
Des wir woren all sant,
Do was kein pfant
So hoch gültig genant,
185 Es wurd dan Got ein mensch erkant
Und sturb für uns als Cristus hat,
Do er am creucz in uberwant.
O mensch, bedenck das leiden sein,
Der dich eramet hot so hart!
A m e n n.
136.]
1 .
/ 149*1 Maria, himel keyserin
Gewaltig aller throne,
Verley mir wicz, vemufft und synn
Zu loben dich gancz schone,
5 Das ich bewer durch die natur
Peyde durch schlifft und durch
figur,
Durch pillikeit,
Exempel und durch wunder,
169. werden N2. 170. Nn M. an] das N2. 171. Dar in er sünttfS. 172. werden
nit N2. 173. E. w. d. mit der gotheit mein N2. 181. de M. 182. waren wir N2.
183. So N2. 184. Für war so N2. 185. ein] selbs N2. 186. als er dan det N2.
[86.] Überschrift: In der schranck weis X, In meister hans Volczen schranck weis 5 Iieder
N 2. Die Zeiten 7. 8, 15. 16, 20. 21, 27. 28 jeder Strophe sind im M je als eine Zeile geschrieben.
11. wart N2. 12. Vli X. leiplich N2. 14. lauter vor dar gestr. M. dar rein N2.
16. Werden solltest X.
11 *
Durch die ich zu bewerenn mein
10 Das du, kungin der himell,
An erbsund wurd enpfangen
rein
An leiplichs lustes schimel
Auß willenn der gotlichenn kur,
Des muter rein, dar, lauter, pur
15 Du auß freiheit
Soltest werden besunder;
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164
Münchener Handschrift.
Wan Got doch das wol muglich was
Pey Adam unnd Eva, merckt das,
Erbsundenn halb zwey reine vas.
20 Merckt wie das prot
Der prister drot
In den sun Gotz gewandelt hot.
Ob der priester yn sundenn stot,
Got es dor an nit hindemn lot.
25 Also ob elich werck hie sein
Mit An und Joachim erschin,
Doch unbeleit
Pleib sie des rein und munder.
2 ,
I150rj Naturlichenn hie zu bewern,
30 Secht wie die sun gemeine
An stinckent stet im schein dut
rern
Unnd schat der sun doch deine;
Des gleichen in der erd das golt
Doch seiner clorheit nicht verzolt;
35 Secht pey den domn
Wachssen die edlen rosen;
Secht an wie feur yn wasser lischt
Unnd pleibt doch ungekelte
Noch wirt mit feuchten nit
vermischt:
40 Also die außerweite,
Die im Got selb bewaren wolt,
Elich geporenn werden solt.
Die doch enpomn
Hot der erbsunden mosen.
45 Secht wie ein wilder paum gepirt
Geschlachtig frucht gancz ungeirt,
So sie dor auff gepelczet wirt;
Und secht auch an
Wie feures glan
50 Dem Salamander gancz kein gran
An seinem leib verseren kan,
Wie lang er dut dor inne stan:
Also geleutert unnd erfrischt
Hot Got sein muter die vil hem
55 Im auß erkornn,
Als ich wil paß verglosen.
17. W. es doch g. w. X. 19. Der erbsund h. X. 20. Secht X. 22. verwandelt A\
23. Vn wie der prister hallt jn sunden stat X. 25. sein] in N2. 26. Von X . und fehlt X .
29. hie] das X. 31. In N2. 33. gl. wy in N2. 34. Daz doch der clorheit X. nicht]
mit N2. 35. dem X . 37. Sech auch N2(X). 39. Doch N2 . 40. aüs der weite N2.
42.£gepornn M. 43. Ye N2. 44 fehlt N 2 . 46. Geschlachti X N2. 47. sie] die X.
50. gancz] gar XN2. 53. gefrischt N 2. 55. Vnd jm erkorn (mit dunklerer Tinte hinein¬
geschrieben ) X.
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XXXV L
165
1150?/ Furpas so mercket die geschrifft
Wie Maria enpfangenn
Sey an aller erbsunden stifft;
60 Im puch der lobgesangen
Geschribenn stet: ‘pulchra tota
Es tu, o amica mea.’
Du freundin mein,
Du pist gancz schon unnd
clare.
65 Unnd Lucas an dem erstenn
spricht:
‘Ave, gratia plena.’
Gancz voller gnod er sie vergicht
‘Et sine omni pena.’
‘Ordinata ab etema,
70 Antequam fieret terra,’
Schreibt von ir rein
Der weyß man offenbare
Proverbiorum octavo;
Et eodem capitulo
75 Do spricht er clerlichenn also:
‘In ir person
Enpfangenn schon
Was ich, ee ye kein tieff fing an.’
Ecclesiasticus sagt fran:
80 ‘Ee das die weit anfang gewan,
Beschuff mich Got yn seiner pflicht.’
Secht wie die jungfraw sey verprifft,
Das erbsund kein
In ir enpfengnus wäre.
4.
!151 r jAcht menschenn fristet Got für
not,
86 Ut Genesis am echtenn,
Do die sintfluß die weit ertöt:
Also hat Got mit mechtenn
Vor der erbsund acht creatur
90 Pehalten rein, dar, lauter, pur,
Die sunder par
Gen himel hant genisti.
Der sint zwo leib unnd sei,
Adam,
Die ander sei unnd leibe
95 Eve, des weibes sein, mit nam;
Also auch worlich pleibe
Maria sei noch Gottes kur,
Der leib nie teglich sund erfur;
Dor pei nempt war
100 Leib, sei des herren Cristi.
61. pulchra fehlt N2. tota pulchra X. 62. Est N2. o] nunc X. 67. vol genad
69 . Ab eterna ordinata X. 75. Bestimpt X. 78. oder trefft M; tieff = abyssi. 79.
spricht eclesiastez fran X . 82. die meit vns ist v. X. 85. Ach M. vor X. 90. dar rein
y 2 . Behalltf- lauter dar vn pur X . 95. sein] sün N 2. 96. worlich auch X.
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166
Münchener Handschrift.
Sech wo der sunnen glast hin mag,
Do ist nit anders dan der tag,
Seyt sich dan ewig nie verwag
Der gotlich glan,
106 Der ewig pran
Unnd mit sein scheyn nye hat verlan
Zn schimem in Marien fran,
Die er ym ewiglich besan
Zu einer muter, dem do zam
110 Von der zu nemen menschlich wat.
Die er gancz dar
Im het dar zu gefristi.
*5.
1151*] Durch was nun aber pillich sey
Das Maria gelobet
115 Werd der erbsund halb genczlich
frey?
So heilig ward begobet
Jeremias in muter leib:
Secht ob nit pillich heilig pleib
In sulcher pflicht
120 Der frucht den tot ertöte!
Neun menet gancz, in der er nam
130 Die speyß als seiner kintheit zam,
Der auch an zweiffel zu ir kam
In sein pallast
Nicht als ein gast,
Wan keinerlei do nie geprast
136 Sünder mit der ewigen rast
Durch schimert sie des geistes glast.
Dor umb du, junckfraw, pillich pist
Für die habend die höchsten» wei,
Welcher geschieht
140 Dein keusch für troffen hote .
101. Merckt X , Secht N2. 106. seim gläcz X. 107. schiiner M, schinet #2. jn die
jngfraw fr. X. 112. Im dar zu het g. X. 113—140 fehlen XN2. 135. ewige M.
Unnd auch sant Johannes baptist,
Der mit dem wasser plose
Unsemn erloser Jhesum Crist
In seiner tauff begösse;
126 Sag ob nit heilig auch beschreib
Pillich die kirch, pey der becleib
Das ewig licht,
Ein person mensch und Gote,
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XXXVI.
167
6 .
i 152'] Exempel zu beczeugenn das
Wie Maria enpfangen
Wurd an aller erbsunden haß,
Das was: solt sie erlangenn
146 Das Got sein menscheit von ir
nam,
Der doch den sunden ye was
gram,
So must sie nie
Der sunden meil beruren.
Der leib nie teglich sund vermert,
So/t an der sei paß sein erclert,
Welch schon der sun Gotz selber ert.
160 Auch die do mit
Des fusses drit
Die schlang zu mischt, ir haubt zu glit
Und dem teuffei sein macht verschrit,
Must ym sein unterworffenn nit.
166 Dor umb vor ewigem begin
Wertu der königlich pallas,
Den im Got hie
Zirt, als im thet gepuren.
Dar czu must die fursprecherin
160 Der armen sunder schare
Nicht in erbsundenn sein erschin,
Durch die die sund all gare
Wurd hin gelegt, do vonn dan
kam
Das ir der konig wart so zam,
166 Der uns durch sie
Nie ließ den veint verfurenn.
7.
] 152*] Dor umb du durch denn adel dein
170 Gar pillich wirst genente
Got vaters tochter ymer sein,
Muter seins suns an ente,
Des geistes wor gespons gezalt,
Ein dim der heiligenn trivalt,
175 Schrein der gotheit,
Schwester der engel clare,
Des heils ein worer uresprung,
Spigel himlischer zunffte,
Aller heiligenn samenung
180 Yecz und auch yn zukunffte,
Do ewig herschet der gewalt
Got Crist yn menschlicher gestalt,
Do er bereyt
Die grossen meng und schare.
141. Durch waß aber nü pillich was X 9 Dürch was ex. z. bezeigen d. N2. 142. Daz A\
148. Keinr sunden ruß beramen XN2. 150 zware XN2. 152. ein die fehlt X. sund
fehlt N2. 153 hin] ab X. 156. Lis ny N2. beschämen XN2. 157. D» vor durchstrichnem
Welch X. sunder M. nie—s.] jn sund nie wart X , in teglich stint nie wart N2. 158. Sollt A\
Junst (?) Jf, Müst N2. 160. Wan die die m. X. 164. in N2. 165—8. Lob hab du
himel künegin Die vnser noturfft nie vergaß Verleich vnß hie Dich dort zu schawen AMEN
XX2. 169—197 fehlen XN2 . 177. Ursprung M. 184. menig M.
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168
Münchener Handschrift.
186 O clarer tag ewiger nun,
Aller himel durchleuchtig sun,
Du lauter frisch klingender prun
Der sengen dort,
Du himels pfort,
190 Schacz aller schecz ein uberhort,
Die uns becleydt das ewig wort
Mit der menscheit, dar durch du vort
Uns cristen hast die versunung
Erworben vonn höllischer pein,
195 Gib selikeyt
Der cristen sammung gare!
Amenn.
Hanß Folcz.
137.1
1 .
1153*1 0 cristenn mensch, betracht
Das inprunstig beweynenn
Maria der vill reynen,
Do sie ir kinth
5 Hoch an dem creucz sach hangenn
Unnd solich groß onmacht
SicA an ym thet erscheinen
Unnd aller trost het keinenn.
O mensch, besint
10 Das muterlich verlangenn
Des junckfreuliches herczenn ir,
Wie sie mit flammender begir
Gedacht: ‘ach das ich hing pey dir,
So wer mir woll.
15 O sun, wie sol
Ich ansehenn den schmerczenn
Deines betrübtenn herczenn?’
Wo pleib do, meit, dein scherczenn
Des trostes vol,
20 Als do er noß dein spunne?
Sag wes du hie begunne,
Do er vol alles kumers dol
Was an dem creucz umbfangenn
185. I. wun? 188. seligen M. 192. dar fehlt M. 193. die fehlt M.
Ms. XXXVII von Wackernagel aus N2 abgedruckt im 2, Band seines Kirchenliedes No. 1051 .
Wackernagel hielt das Lied nicht für ein eigenes Werk Folzens t was aber durch sein Vorhandensein in
M ohne weiteres widerlegt ist. Überschrift: In meister hans volczen passional 7 lieder N2. 1. Sich
N2 , Sie M. 20. den gspüme N2. 21. S. weis dy hv pegünen N2.
Digitized by vjOoqLc
XXXVII
169
l153* J So gar an allenn trost
25 Zu pein unnd not pereyte,
Mit armen auß gepreite
Unnd plossem leib
An dreyen nageln schwebenn,
2 .
Den schechemn gleich genost
30 Zu sunderlichem leyte
Der seinenn guttikeyte
Unnd dir, du weib,
Unnd wer sich ym het gebenn.
Wie doch dein junckfreulich beger
35 Für nam: ‘creucz, neig dich zu mir her,
Nym mich auch yn des todes ser,
Du strenges pet!
So wirt göset
Der argen juden rache
40 Inn unser peyder schmache,
Dor zu yn lang was jache.
Ach herr, bestet
Mich hie mit dir zu sterbenn,
Laß mich mit dir verderbenn,
45 So wirt mein elend gar verczet,
Dor yn ich doch tu strebenn!’
1154*1 Nun was ein wunder groß
Wie Jesus leibes laste
Ein solfche lange raste
50 Drey gancze stund
Nit vonn dem creucz abschilte
Unnd an denn negeln ploß
Enthaldenn ward so faste
Das hant noch fuß auß praste.
55 Hie sey euch kund
Wie man seine leibes wilte,
Das do pleib weder fleisch noch plut,
Dan das ym auß der seytten wut,
Do vonn uns kam des tauffes flut;
60 Das ander zwar
Am olperg far
Unnd an der geysselungen
Wart hart vonn ym gezwungen,
25. Zw seiner not bereite N2. 30. In N2. 37. pet] tet N2. 41. im N2. 46. dw
S 2, fehlt M. leben N2. 49. solliche M. 54. haüt N2. 56. seines M. 59. teüfels N2 t
63. in beczwüngen N2.
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170
Münchener Handschrift.
Domoch an der kronungen
65 Unnd auch für war
In der annaglung herte.
Also wart auß gererte
Plut, fleisch mit ander feuchten dar,
Das yn der tot behilte.
4.
/154*10 wer mocht ymer paß
71 Die sach nun han erkente,
Wie er sein czins unnd rente
Het auß gespant,
Wann das muterlich hercze,
75 Als er verwesenn was
Unnd an dem fleisch verschwente
Peyn unnd oder zu dente,
Die man zu hant
Mocht han geczelt an schercze.
80 Hie pey die muter auch wol spurt
Das lebenn das er het gefurt
Piß an das creuoz vonn seiner gepurt
In hicz unnd kelt
Unnd manigfelt
85 Mit vastenn, wachen, piten
Unnd manchen hertten triten,
Piß wir wurdenn erstriten.
O wer erzelt
Den mynsten teyl der peine
90 Der strengenn marter seyne,
Unnd wie die muter ward gequelt
In ires kindes schmercze?
5 .
{155 r l Nun tracht wie mangenn ranck
Er an dem creuoz verprachte,
95 Piß er sich gancz auß fachte
Unnd also stund
Gen der muter gepucket
64. in N 2. 69. tot fekU M.
93. Petracht wy manchen sanck N2.
Schwach, durstig, mud und kranck
Durch flossenn mit onmachte
100 Unnd an der kel verschmachte
Mit dürren mund,
Sein zung gancz auß getrucket.
71. nun] da N2. 82. an N2, fehlt M. seiner pürt .V
94. volprachte N2. 95. auß] ab N 2.
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XXXV JJ.
171
Sein haubt gekrönt mit dornen was,
Sein äugen voller czeher naß.
105 O wen solt nit erparmen das,
Wan gancz anffar
Sein antlitz war
Mit totlicher gestalte,
An krefftenn gancz erkalte
110 Noch menschlichem gewalte,
Durchlöchert gar
Waren sein fuß unnd hende
Gerecket an drew ende.
Wie nun die sei der muter dar
115 In leyd pleib unverrucket,
[155*] Do sult ir pey verstan:
Seit das sie was die hoste.
Die wirdigst unnd die groste
Ob aller czir
120 Der rein junckfrawenn schare,
Das selb der herr sach an,
Do er yn trubsal roste,
Unnd thet sie ym genoste.
Do ir pegir
125 In mitleydung so gare
Gen im besessenn was so gancz,
Do wolt Got das sie auch den krancz
Vor trug an der merterer tancz.
Wie mocht nun pas
130 Geschehen das,
Dann yn der gegenwarte
Des strengenn leydens hartte
Irs liebstenn sunes zartte?
Do vonn durch maß
135 Ein Schwert ir hercz unnd sele,
Das ubertraff ann zele
Die heilgen marter, was ir was
Nach irem sun für wäre.
106. misfar N2. 108. Redt ich (?) gancz mis gestalte iV 2. 109. Ir N2.
strecket N2 . 120. Dar ein N2. 123. sie] zw N2. 128. mertrer MN2.
113. Ge-
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172
Münchener Handschrift.
1156*] Ja, het der sun ir nicht
140 Besunder steur gegebenn,
Geendet wer ir lebenn
Tausentveltich,
Ee er versucht die galle.
Ich schweig der Zuversicht,
145 Do sie sach recht unnd ebenn
In mit dem tode strebenn
Unnd den sper stich
Noch seines todes valle.
Dovon ir hercz unnd sei led mort,
150 Do sie sach das ir höchster hört
Der menscheit sterblich was zu stört
Unnd sich nit eigt,
Sein haubt geneigt
Lag auff der prust her niden,
155 Mit offen mund verschidenn
Und seren äugen glidenn,
Do durch sich czeigt
Der pruche seiner augenn.
O mensch, bedenck wie taugenn
160 Ir hercz yn jamer wart geschwelgt.
Das helfft ir clagenn alle!
Amen.
Hanß Folcz.
1157r] [ 38 .]
Hannen krath Hans Foltzen barbires.
Hie vor ein keyser mechtig saß zu
Barne,
Pamphilus was sein name.
Der het als ym woll zame
Ein marschalck trew unnd stete
zwar.
1 .
5 Der ließ ein sun, do in zwang
sterbes note.
Dem thet er drew geböte:
Das erst: wer zu dem dote
Mit recht verurteilt wurd furwar,
Umb des lebenn solt er nit piten
10 Gancz numer mere;
Das ander: das durch yn vermitten
Do wurd vil sere
149. laid N2. 156. Vnd serent N2, Vnnseren M.
[38.] 9. Von hier an gibt die Zeilenabteilung in M das metrische Schema nicht mehr wieder.
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XXXV UL
173
Das er kein merem lud zu hauß durch ichte;
Das drit: das er mit nichte
15 Sein weib der sach berichte
Die er yn stil noch hete gar.
2 .
Sein vater sturb. der sun das
ambt versähe.
Domoch yn kurcz geschähe,
Urteil und recht verjahe
20 Den tod eim ubelteter do.
Nun west der sun sein ampt also
bestete,
Der erst do er umb pete,
Daz der dem tod nit nete,
Und san dem in ym selber no:
26 ‘Ich kan doch nit wol pezerz schicken,
Ich ret den armen.’
Pald loset er in von den stricken
Durch groß erparmen
Unnd verachtet alda seins vaters lere.
30 Der arm danckt im vil sere.
Der junge marschalck here
Daucht sich der sach gemeyt unnd fro.
[157*1 Dem anderan pot gund er auch
noch zu drachten
Unnd sprach: ‘thu ichs verachten,
35 Wem mag es ungeschlachten?’
Ein groß wirtschafft er do zu
rieht.
3.
Er lud den keiser unnd sein her¬
schafft gare,
Die kamen all für wäre.
Do trug der marschalck dare
40 Al schecz unnd cleynet zu gesicht.
Do nun die wirtschafft nam ein ende.
Der keiser reiche
Die cleinet nemen ließ behende
Alle geleiche
46 Und sprach: ‘es zimpt keim diner sulcher schacze;
Pey dem want der fursacze
Das er der hoffart dracze
Dar inen ub und anders nicht!’
24. selb. 25. schicke. 31. her. 42. De. 47. der fehlt.
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174
Münchener Handschrift.
4 .
Die wirtschafft der hersohafft die
schit do vane.
50 Nun het der keiser frane
Ein Sun, was erb der träne.
Zu dem begund sich keren schir
Der marschalck und wart sich mit
im zu flicken
Und doch in sulchen schicken,
55 Wie er sein hercz mit stricken
Der üb enzunt und mit begir,
Auff das er auch das drit gepote
Seins vaters preche,
Und solt er dor umb leiden note,
60 Ob er sich reche.
Eins weibes grüß det er im offenbare
Mit listenn auß gefare,
Unnd wie so zart und clare
Ir anplick wer unnd all ir zir.
5.
I I58 r l Durch disenn grus enczundet wart
mit schmercze
66 Des junglins mut und hercze.
Er docht wie er zu schercze
Mocht mit der schonen körnen
pald.
Teglieh gund er den marschalck an
zu fechten
70 Wie sie ein sin gedechten
Und schir zu wegen prechten
Die zart die im do det gewalt.
Der marschalck sprach: ‘ein sunders gaden
Hab ich euch wole.
75 Dar ein will ich die schonen ladenn
Recht als ich sole.
Do schickt euch auff ein menet stet zu pleiben,
Al unmut auß zu treiben,
Das wil ich euch zu schreiben,
80 Auff das ich euch zu freund behald.
Ye doch das nymant inen werd
der sache
Außerthalb dem gemache!’
Das selb der sun verspräche.
Nun hört besunder abenteur:
67. er fehlt. 74. euch fehH. 78. Alhie.
6 .
85 Ein offne dim mit aller schon
beladen
Hieß er sich zir und paden,
Die furt er yn sein gaden,
Det ir mit reicher cleidung steur;
81. des.
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XXXV Ul.
175
Des keisers sun das offenbarte.
90 Do hin er käme:
In daucht das weib von hoer arte
Und edlen stame.
Nun was sie unterweiset sulcher sitten
Das er durch fle und pitten
95 Sich ir nit kunt genitten,
Pei ir was im die weil geheur.
158*/ Laß wir die zwey sich yn der lieb
verrichtenn
Und als ir leid vernichten!
Der marschaick der wart dichten
liX) Wie er sein sach mit fleiß vollent.
Ein kelblein pracht er heimlich im
zu wegen,
Er stach es mit seim tegen,
Macht plutig den und Stegen,
Begrub es in ein stal behent.
105 Des marschalcks weib das plut ersache,
Vill laut sie schreie.
Sie sprach: 'mein man leit ungemache!’
Von wem das seie.
Der marschaick wart sich ir zu sehen geben
110 Und sprach: 'schweig stil und eben,
Es gilt mir leib und leben,
Ob ich hie werd von dir genent.
Doch wolstu mir dein trew und
eid verpflichten
Das du in den geschichten
115 Mich melden woist mit nichten,
Ich offenbart dir dise dat.’
Die fraw sprach 'ja’ und saczt im
auch dor neben
Zu pfand ir leib unnd leben,
Das wolt sie dor umb geben,
120 Ob sie in precht in solche nat.
Do sprach er: ‘weib, ich han verschuldet
Den tod mit sache
Das ich der wort nit han geduldet
Die zu mir spräche
125 Meins hemm des keisers sun yn stroffes gute,
Das durchging mein gemute,
In zomn ich auf! yn wüte
Unnd nam ym do sein lebenn drat.’
108. we. 120. nat aus not. 128. drat aus drot.
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176
Münchener Handschrift.
9 .
1169*1 Auß zoch er seinen degen zu wor
zeichenn.
130 Die fraw begund erpleichen,
Sie sprach: ‘io ewicleichen
Muß ich furpaß besorgen dein! 9
Der marschalck sprach: ‘die sack
leit neur an dire,
Es weyß nymant dan wire.’
136 Do schwur sie aber schire,
Vonn ir solt es verschwigen sein.
Das hilt die fraw mit ganczer stete
Vil noch ein stunde,
Piß sie zu ir gespilen nete.
140 Ir hercz und munde
Kunt ir die dat nit lenger für do haltenn.
Sie sprach: ‘wolt sich nit falten
Dein hertz und woist gewalten
Dein zung, ich kunt dir grosse pein,’
146 Unnd all die weil sagt sie ir dise
date
Und sprach: ‘nun schweig durch
Gate,
Mein her must sterben drate,
Do hulff kein pittung numer mer.’
10 .
Also verpot ye ein der andemn
harte.
150 Piß sein die stat vol warte:
Die red zum keiser karte
Wie den sein sun erstochenn wer
Also es volleclich auß prache,
Er wart gefangen;
155 Den mort der marschalck pald ver jache,
Wan man in langen
Des keysers sun nyndert gespuret hete.
Dor umb so wart bestete
Das man sein recht im dete.
160 Nun was zu Rom der site ser,
[159\]Vfojn das sie leut mit recht
verderben wolden,
So mustes ein besoldenn.
Nun det gemeinclich holden
All volk den marschalck trew
und stet.
1~7. gancz. 151. zo. 153. er. 162.
164. Alles.
11 .
166 Dor umb was nimant der yn gert
zu doten
Durch pet oder mit noten ;
Doch wolt die schom nit roten
Den dip den er erpiten det.
I. bescholdenn. 163. I. het? oder 164 dem
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XXXVIII.
177
Der selb nam yn zu doten ane
170 Umb ringes gute,
Das gab er seiner trew zu lane
Auß schalkes mute.
Dor umb wo haut und hör ist gancz vernichte,
Do wirt der pelcz entwicht©,
175 Wie vil man dran verstichte:
Dem gleich auch diser poßwicht det.
Erst wordenn im bekant seins
vaters lere,
Die er veracht het sere.
Er dach: ‘ja ymer mere
180 Wil ich gedencken seiner ret!’
12 .
Er sprach: ‘verflucht sey ewiclioh
dein stame,
Von dan dein leib ye käme!
Wo ist yn dir die schäme,
So iderman mich ledig let
185 Unnd du allein denn gerest toten
Der dich emeret?’
Der poßwicht sprach: ‘wer det dichs noten?
Sich hat gemeret
Doch sider allenthalben mein unheile,
190 Dor zu pleib ich noch feyle
Dem ich do wart zu teyle,
Als recht und urteil gebenn het.’
13.
1160 '7 Do das der marschalck hört und
recht erkente,
Zum keyser er hin sente,
195 Das er sein zoro ab wente,
Seyt Got sein sun erkuket het
Gancz von dem tode wider zudem
lebenn
Und im wurd wider geben.
Das marckt der keyser eben
200 Und pot das man yn pringen det.
Do vonn wart alles volck erfrewet
Der widerkere.
Mit dem marschalck man sich do zewet
Zum keiser here.
205 Do offenbart er im die Sache gare,
Unnd wie er lauter clare
Do werdenn wolt geware
Der pot seins vaters trew und stet,
169. nä. 178. se vor het gestr. 179. = dacht. 180. seine. 185. gerst. ^193. ree
vor hört gestr. 204. Za. 205. sach.
Deutsche Texte des Mittelalters XII. 12
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178
Münchener Handschrift.
14.
Die er im gab an seinem leczten Und ob des marschalcks red wer
ende. auff gerichte.
210 Der keiser ließ hin sende, Der sun west genczlich nicht©
Das man yn precht behende 215 Vonn aller Vorgeschichte
Den aller liebsten sune sein, Und von des jungen marschalcks
pein.
Also het er es wol bestellet
Gar ordenleichenn.
Groß freud im keiser sich auff wellet,
220 Und inecleichen
Beweinet er yn freud des suns zukunffte
Mit grosser schar und zunffte
Unnd urteilt auß vemunffte
Aldo dem jungen marschalck rein
15.
Seyt er das het auß abenteur
begunnen,
230 So geb er im gewunnen,
Doch sprach er : ‘piß besunnen,
Das du hin für sein nemest war!*
Auff die drei sach ein yeder trachte:
Daz erst das ere!
235 Lad kein zu hauß dem er und machte
Sei michelz mere;
Wan wo der reich dem armen wil genossen
Und mit im hoch wil possen,
Der wirt von in gelossen,
240 Ob sich sein ende trifelt gar.
16.
Das ander: wo das recht den tod 245 Wan es muß ye das recht erfüllet
urteilet, werdenn
Ein der do ist vermeilet, Dort oder hie auff erden,
Der pleibt doch ungeheilet Und vor sulchen geferden
Der urteil, die do rechtlich ist; Hut dich, mensch, ob du wiczig
pist.
209. seine. 213. ob des junge* m. 221. sunes. 231. er fehlt. 233/. steht hinter
235/./ umgestellt von Roethe.
[160*] Erlediung auß aller seiner nate.
226 Dar zu er pald gepote
Das man sein cleynet drate
Im wider antwurt schnelle gar.
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XXXVIII.
179
Wann poß gewonheit auß zureutten
250 Ist hart und schwere,
Die vonn jugent anhangt den leuten
An widerkere,
Vor auß, wo sein der mensch nit selber remet
Unnd nicht sein willen zemet
255 Und keins lästere sich scheinet,
Do ist verdorben aller list.
17.
1161t] Das drit: so wart kein weib so
milt und stille,
Begreifft sie der Unwille,
So ist ir nichcz zu file,
260 Sie offenbaret was sie weiß.
Ich wil geschweigen der die gancz
unguttig
Sint, zornig und auch wütig.
Dor umb so seit einmutig
Vor in, sie nidem euren preiß!
265 Besunder hut euch vor den frawen
Art eren lamen,
Die heimlichen, die winckel pawen
Und sich nit schämen,
Und vor den allen vor den offenbaren,
270 Die aller schänden faren,
Durch die in kurczen jaren
Sich mancher stein und morden fleiß.
18.
Dorumb ein yeder seines mundes
hüte
Vor weiber, der gemute
275 In furwicz teglich plute,
Oder wie frum eins eweib sey.
Wann weib hant kurczen mut und
lange cleider,
Unnd ist ein deutung leyder,
Wie groß die lieb ir peider
280 In yiner hat gewonet pey,
^Noeh ob sie weyß ein alten duke
Von irem mane,
Wie vill der zeit dor noch hin rucke,
Sie denckt im drane,
285 Spricht Hans von Wurms barbirer unnd gibt rote
In seinem hanencrote:
Hut euch vor sulcher date,
So singt er frolich hey ho hey!
Amenn.
Hanß Folcz.
250. schwer. 256. verderben M, verdorben Roethe .
288. I. ir?
264. eurn. 282. ire. 287. sulch.
12 *
Digitized by vjOoqLc
180
Münchener Handschrift.
[ 39 .]
1 .
/161*] Ix singer hochgepomn, 4
Mir ist so vil gesaget wom
Wie das inan mit gesanges sporn
Wol auff der kunstenn pferde rit.
5 Die kunsten reichen pffet
Nim ich allz einr der geren het
Was zu den kunsten leyten det:
So hab ich in meinr jugent nit
Mein grobenn leichnam nye dar zu gewegen,
10 Das ich het sulcher hoen kunst gepflegenn.
Welt noch geluckes regen
Mich feuchten hie, das wer mir not.
2 .
Mocht ich der weißheit spin
Geleben auß der kunsten rin
15 Unnd honig saugen mit den
pin
Auß meisterlicher kunsten
wifft,
Das reiner plumen safft
Auß wurckung meiner meister¬
schafft
Nicht an sich nem der spynnen
krafft
20 Unnd im mir wurd zu arger gifft
Wo man mein kunst dan spuret pey den weysen,
Worlichen schänden mocht ich nit entreisen;
Der mich dor für det speysenn,
Mit gunst ich volget seinem rot.
3.
1162'] Wann ich pin leyder grob.
26 Kranck mutekeyt hot schwaches
lob,
Welch haubt nit schwebt des
synnes ob
In taugenlicher fantasei,
Doch zwingt mich dor zu hart.
30 Es warb ein man noch pischoffs
art,
Zu letst er doch ein mesner wart
Des selben stifftz unnd want im
pei.
So spricht man auch: wor noch der man dot ringen,
Des mag er doch ein teil zu wegen pringen:
35 Mocht mir des gleich gelingen,
Domoch mein sin geworbenn hat.
[39.] 3. mir. 4. pferd. 6. Nu. 14. L Geheben ? 33. ringen fehlt.
Digitized by c^ooQle
XXXIX.
181
4 .
Nun dut mich eins gefreyt: Auch fint man das gemein:
Vill offt ein krumes dürres scheyt Vil offt ein rawer grober stein
So vil der guten flamen geit Gepildet wir! so scharf! unnd rein
40 Als eins das grün und eben ist. Noch seines weisen meistere list,
45 Der yn noch kunst getreulich hat gewurcket.
Des gleichen ir in kunsten mich hie stercket,
Das ich nit werd gemercket
Strofflicher art in mancher dot.
5.
1162*1 Wen wisset das mein art Dem selbenn ich mich gleich.
50 Des esels siten nie gespart. Wer mich getrewer 1er verzeich,
Wo der ein mol dut Strauchen 55 Des stat ich furpas alzeit weich,
hart, Und solt ich leben manchen tag.
Die stat die meit er, wo er mag.
Auch wo der esel get über ein pruckenn.
Man per im dan gar hart den seinenrucken,
Sicht er dar durch ein luckenn,
60 Mit grossem angst er für paß gat.
6 .
Dor umb, ir meister frut,
Seit strefflich mit der kunsten rut,
Senfftmutiglich an neides mut,
Verschmecht nit ander meister
kunst;
Dor umb Nabuchodonosor must leiden,
70 Wol siben jar sin unnd vemufft vermeidenn,
Als offt noch dem gescheidenn
Geschehen mocht durch arge sat.
Hanß Folcz.
58. gar und den nachträglich hereinkorr., ebenso seine aus dem gemacht . 66«freyr. 70. sin
Boethe, sein M.
65 Ob euch Got hat getan
Besunder gnad auff freyer ban,
Lat schlecht einfeltig auch bestan,
Das euch nit ple der hoffart dunst,
Digitized by vjOoqLc
182
Münchener Handschrift.
[ 40 .]
5 Ir werden singer frut,
Und habt mein grobheit hie für
gut,
Mein hercz nicht anders zu euch
mut,
Dan mocht ich euch gefallen wol
Mit mein gesang, doch wil ich mich Ion stroffen,
10 Unnd zwor mich dunckt, ich hab zu lang geschloffen.
Kunstelosens wollen
Für ich noch in den hendenn mein.
1 .
! 163 t] O Got, wie rein und zart
Ist meister ^sang in seiner art.
Wol dem der des ye wirdig
wart,
Das er gesanges pflegen sol!
2 .
Dor umb, ir schuler auch,
Nempt auff yn gut mich armen
gauch,
15 Wie wol mein kerren nicht
endauch,
Ye doch gefeit mir wol die kunst.
Ach das es Got neur wolt
Das ich die czeit gelebenn solt
Das auch mit lemung wurd
erfolt
20 Mein hercz in hiczelicher prunst.
Dor umb wolt ich meins krausen hors enperen
Unnd wolt mir lan ein narren platten scheren.
Der mich die art wolt leren,
Des diner wolt ich ymer sein.
S.
f 163*1 Ye doch ob einer wer
26 Der sich bedeucht an kunsten
schwer,
Der mocht sich an mich seczen
her,
Ob mir sein stroff zu lernung
docht:
Ich mein den pesten hie,
30 Hat man im vor geschneuczet
nye,
Worer gesungen hot und wie,
Von mir er hie wol losen mocht.
[40.] veröffentlicht von Habel in den ,,Quartalblättem für Literatur und Kunst zu Mainz,Dritter
Jahrgang 1832. Heft 4. S. 60. cf. Keller , Fastn . ///, 1271. Ooedeke Grundriß /, 350. 2. gesang.
3. dem aus jm. 9. I. meim? 11. I. Ein kunsteloses ? 19. erfolt aus erfalt 30. jm
vor jm gestr.
Digitized by vjOoqIc
XLI.
183
Dor umb wurff ich die wurst wol an den pachen.
Geschweigt er mich der poßheit, muß ich lachen.
35 Ich hoff es werd sich machen.
Wer an mich wol, des acht ich dein!
Hanß Fdcz.
[ 41 .]
1 .
Wol her, wol her an mich,
Als du hast underwunden dich!
Doch merck* mich vor fleisseclich,
Was ich dir hie auß dingen thu:
5 Nym all dein kunst enpfor,
Was du ir alle deine jor
Gelemet host. so schol dir zwor
Von mir kein neit gescheen ye.
Unnd sein dir als gesang auffs gröbst erlaubet,
10 Dor mit du manchen hast seinr wicz beraubet.
Wird ich vonn dir getaubet,
Den spot unnd schaden wil ich han.
2 .
1164*] Nymant zu liebe gar
Noch auch zu leid in diser schar,
15 Sünder in kurcz weil offenbar,
Das es den leuten wol gefall,
Also sing du mit mir,
(Des gleichen will ich auch mit dir)
Unnd sing noch all deine herezen
gir!
20 Wan ich secz ye an dich mit schall
Auff diser wal mit mancher spehen kure
Unnd ob ich dich auff falschem steig hie spure
Unnd ich dich dor noch rare,
So laß dirs nit zu herczenn gan:
3 .
25 Wan ich sag dir do pei:
Wer ich yn dein geduncken sei,
So für ich doch der kunsten
zwei
Auff meinem heim unnd reit dich
an
Mit schilt unnd auch mit sper,
30 Ich ficht yn ritterlicher wer
Und geb umb dich halt nit ein
ber;
Mein kunst zeit auff der kunsten
pan,
[41.] 3. merck. 8. ye] l. nu? 13. liebe aus lieb. 22. ob ergänzt von Roethe .
30. fioh Roethe (erficht), sich M, 32. I. zilt? Roethe denkt an heit.
Digitized by vjOoqLc
184
Münchener Handschrift
Dor auff ich manchen singer hab besessen,
Das seines hoen rumes wart vergessen.
30 Wol auff, und loß unns messen
Die sper, so haw wir frolich dran!
Hanß Folcz,
[ 42 .]
1 .
[164 *]Mein draut geselle gut, 6 Unnd zwor du rewest mich:
Wie gern erzeiget sich dein mut! Das ich noch ye so herteclich
Dein hercz das glimet als ein glut Mit meim gesang erzürnte dich,
Gen mir in hiczelicher ger. Vergib mir das und ander mert
Wann ee ich deiner freuntschafft wolt enperen,
10 Ee hulff ich dir gancz deine hab verczeren
Und wolt mich pey dir neren,
Ob sein halt kein schadenn het.
2
Dor umb so schon du mein, Dor umb so volg du mir.
Des gleichen wil ich zwor auch Ein guten rot den gib ich dir,
dein. Das du emertest deiner vir.
16 Du dunckst gar gut einfeltig sein 20 Auch werstu dar zu gar gerecht.
Und werst ein guter trampel
knecht.
Nun zeuch dich hin gen Franeken unbezwungen,
Do 1er ich dich die reben hofflich düngen
Und volg meiner lemungen:
Dein sach dir für paß eben get.
3
[ 16 &r] So du gescheissest fru,
26 Das wurff in munt dan alles nu
Unnd keu ein stro hubschlich dar
zu,
Piß es recht wol gemuschet ist.
[42.] 10. dein. 12. I. Ob ich sein/' 13. so fehlt. 14. dein vor auch gesbr.
Domoch nym eben war
30 Unnd spey es an die stocke dar
Unnd also thu in allenn gar.
Auff erden wart nie pesser mist!
Digitized by vjOoqLc
XLIll.
185
Unnd ist dir nuczer dan dein armes singen.
So thut dich auch des ambcz nymant verdringen.
35 Nun heb dich hin geringen,
Ee man ein andemn dar zu pet!
jHanß Folcz.
[ 43 -]
1 .
Ach das ich dich nit kant
Unnd mich gesanges unterwant
Mit dir, das pringet mir hie
schant,
Wan ich gespottes wartten muß,
Sag mir unnd pistus nit der Regenbogen?
10 Wor umb hab ich mich dan nit paß geschmogen?
Gestalt hat mich betrogen,
Vor ein andemn ich dich erkent.
2 .
fl65 9 ] Und solt ich han geschwomn, Für den ich dich erkoß
So sach ich neulich ein do vom, Als lang, piß deiner styme doß
15 Der was über den kamp beschomn Mit linden Worten senfft her floß,
Unnd het ein narrenkappen an. 20 Dor noch ich mich erst rech
versan.
Jo, wer Kunrat von Wirczpurg noch pei leben,
Dem man doch hört vil hoes preise* gebenn
Und Frawenlob dor neben,
Der ein wirstu von mir genent.
3 .
25 0 meister kunstenn hol,
Wie wol schmeckt dir meins lobes
zol,
Des gleich ich dich dem rabenn
wol,
Und der die pfaben federn fant;
[43.] 20. = recht. 22. h hinter hört gestr. preiß.
Die stackt er in sein schwancz,
30 Sein gnoß wart er verschmeen
gancz
Unnd zoch hin an der pfaben
tancz,
Die triben auß im iren dant;
5 Als ich an dir wol spur.
Jo, wer ich daussen vor der thur.
Mit dir zu singen ich verschwur,
Ob ich erwürbe deinen grüß.
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186
Münchener Handschrift.
Zu letst do kamenn über yn gelauffen
Und gunden im sein fedemn all auß rauffenn.
85 Also wirstu dir kauffen
Umb deine hoffart solch present!
Hanß Folcz.
f44.1
llößrjNun merck ich wol an dir,
Als du dich host erzeiget mir ,
Das du bestundest meiner vir
Mit deiner grossen listikeit.
1 .
5 Dor umb so frag ich dich
Ob du wist zu bescheiden mich
Unnd mir verantwurst meisterlich
Hie meiner froge unterscheit.
Sag an: wer hat den ersten man gemachet?
10 Weistu des nit, dein wirt in spot gelachet,
Auch wirt dein kunst geschwachet
Vonn mir an allen enden gar. —
Noch eins mich hie bescheit:
Wer hat gelept yn diser zeit,
15 Der nicht auff aller erden preit,
Noch in dem paradeise wer,
Noch in des himels port,
Noch in dem mer an keinem ort;
Auch was er nit, nun merckt mich
fort,
20 Dort in der pittemn helle schwer.
Noch im feugfeur. nun rot in schneller eyle,
Rat wer er was und wo er wer die weile!
Dein lob an preises zeile
Ich selber sing gar offenbar. —
3.
25 Noch eins rot du mir fort
Und sag mir auch an welchem ort
Ein esel farczt, das es erhört
Daz volk auff erden überall.
Retstu mir dise ding,
30 So glaub ich wol das dir geling.
Dein lob ich furpaß selber sing
Mit meisterschafft auff diser wall.
36. dein.
[44.] 21. noch hinter feugfeur gestr.
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XLV.
187
Weistu des nit, so wurd nit lang zu rote
Und lauff dem leremeister noch vil drote
36 Und stich in pald zu dote,
Das man seinr kunst nit mer erfar!
Hanß Folcz.
[ 45 .]
6 Doch das dein mut nit denck
Das ich dich neur mit freg hie
krenk,
Der frog auff Schluß ich dir auch
schenck,
Ob du dar zu hettest begir. —
Gol schuff Adam ein jungeling so frane,
10 Den macht dor noch Eva zu einem mane,
Do er mit ir begane
Die werck menschlicher lustikeit. —
I166*j Ach du mein schlindentrunck,
Nun pistu doch zwor nit so
junck,
Hestu der kunsten uresprungk,
Die frag hestu beschulen mir.
2 .
Die ander frag ist die:
Abacuk lebet zeitlich hie,
16 Der selbig doch auff ein zeit nie
In himel, erd noch helle,
Auch in dem mere nicht
Noch in des paradeises pflicht,
Sünder durch die gotlich geschieht
20 -
Got yn hin furet pey dem hare
Zu Daniel ind leben gruben zware,
Das er im precht sein nare,
Die er den Schnittern hett bereyt. —
3 .
25 Wo alle weit auch hört
Denn schiß des esels, das was dort
In der arch Noe, mercket fort,
Die acht person neur woret in! —
Nun dar, mein lorleinß knab,
30 Mein frag ich dir beweret hab,
Thu dich deins singes furpaß ab,
Ee das ich dir noch grober spin.
[45.] 6. nit. 9. Go. 20 fehlt. 22. ind leben. 28. /. Da acht p. n. worent in. ?
(Roethe).
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188
Münchener Handschrift.
Wann du pist ye gesanges noch ein affe.
Heb dich dor von, ee das ich dich paß straffe
35 Unnd mit gesang hie schaffe
Das man dich in ein wasser dreyt!
Hanß Folcz.
[ 46 .]
1 .
[UV 7 Mich wundert ser und fast
War auff du dich doch neur verlast.
Das du gesanges dich nit mast
Und furst doch nit gesanges art:
5 Schloß reymen, punt und hell,
Die creucz, die spiß, der korner zell,
Des doch gesanges nit erspart;
Verporgen reyme sint dir unbekante,
10 Gespalten wort die reymen vil in hante,
Die werden gar genante
Auß grobheit deiner dünnen wicz.
2 .
Dor umb ich dich hie stroff;
Schlegreym, die cleb und über hoff
15 Die plestu sam ein altes schoff.
Das den roczigen husten hot.
Der halben silben cleng
Pringstu zu lang ir aneheng,
Zu weich, zu hart die meisten meng,
20 Ein rechtes mittel wer dir not.
Dor umb pistu deinr kunst gar ungemessen.
Doch hastu sein noch nit gar vil vergessen
Und hast zu lang versessen,
Dor um ich dir dein kunst verricz.
34. d in dich aus u korr.
[45.] 7 fehlt. 14. rey.
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XLVII.
189
3 .
25 Auch gestu ire da
Der kunst genennet musica
Gesanges ut re mi fa sol la,
Das alles {/sang dut ziren hie.
Nun wil ich roten dir:
30 Wiltu sein unbeschempt von mir,
Deins falschem! singes hie enpir.
Pey all dein tagen wardt so rein geschneuczet,
Hestus gewest, dir het vor langst gescheuczet,
35 Geseget unnd gecreuczet
Hestu dich heut vor angst unnd hicz.
Hanß Folcz.
[ 47 .]
1 .
1167*] Noch kerstu dich nit dran 5 Nun ist es doch nit lang
Was ich dein ye geschonet han. Das ich allein mit 12 sang;
Ich sag dir, lestu nicht dor von, Der schluffen drei unter ein panck
Dein plerren muß dir werden leyt. Und 2 hinter ein mantel preyt,
Der do hing hinter einer stuben thure;
10 Do guczt der eyne pey der weil her fure
Und het aldo sein spure
Wie es den anderan wurd ergan.
2 .
Ein deine weil domoch O Got von himelrich,
Der sechst hinter den offen croch, Do sahen erst so jemerlich
15 Den hut er für die äugen zoch, Die, das sie ser erparmten mich.
Das man sein nit erkennen solt. 20 Ir keiner auch mer singen wolt.
Doch reckten sie die finger auff gemeinen
Und hüben an so jemerlich zu weinen;
Do kam ein junckfraw reine
Und schri mich ineclichen an,
25. =irpe. 28. gesang. 32 fehlt. 33. oder dem?
[47.] 12. ai vor ergan gestr. 15. Das Reimwort zoch fehlt. 19. ser fehlt.
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190
Münchener Handschrift.
3.
25 Das ich sie leben ließ,
Dor umb sie mir irn dinst verhieß;
Ein ring vonn gold sie mir an stiß
Unnd saczt mir auff ein krencze-
lein,
Umb das ich tet in wol
30 Unnd liß sie lauffen all zu mol.
Des wurden alle freuden vol,
Wann ich gewert die maget rein.
Do sach kein man auff erd so froer leute!
Also wirt dir gescheen auch noch heute;
35 Mit kunst ich dir bedeute,
Das du mit schand auch lauffst dor vonn.
Hanß Folcz.
[ 48 .]
1 .
[168rj Ach was hab ich gethan,
Das ich so gar ein weisen man
Mit frag alhie beschemet han,
Dem es doch nymant het gedräut,
5 Und ich doch ane zil
Von im gehöret hab so vil
Das ich sein numer glauben wil,
Und wil auch seczen an sein haut.
Wan wonet kunst in seinez herczenn gründe,
10 Mein frag het er verantwurt mir zu stunde,
Des er doch nit enkunde,
Als man an im wol spurt mit recht.
2 .
Wan wen ein frag an went
Die er mit antwurt nit bekent
15 Und mit eym andernn es
verquent,
Das auff die frag doch nit enzimpt,
Zwor der gibt schuldig sich
In seinr unkunst mit krummen
schlich,
Do mit er gernn wolt effen mich,
20 Wie wol er sein nit lobes nympt.
Nun kum ich auß eym dorff von Francken here
Und meint mit frag weyßheit von euch zu lere,
So sint euch vil zu schwere
Drey kindisch frag von grobenn knecht.
20. in wol fehlt; erg. v. Roethe. 33. man nie auf.
[48.] 7. numer«. 10. mir hinter er gestr. 15. ey. 18. vnkunst aus kunst. mit eym
krummen.
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IL.
191
3.
25 0 meiner hoffenung!
Die weil ich was von joren jung,
Do docht ich wie der uresprung
Mitt kunst allein zu Nürnberg wer.
So hat mich erst erschreckt
30 Das ich so pald hie hab besteckt
Den esel der lang auff geleckt
Hot gar in hofffertiger ger.
Des wil ich mich meins dorffr dest mynder Schemen
Und wil furpaß der grosse stete remen,
35 Die meister dor in Semen
Mit meinen stadelkunsten schlecht.
Hanß Folcz.
[ 49 .]
1 .
flßfr] 0 Got, was paum pin ich.
Das man gen schul nit lisse mich
Unt das ich suden must dem vich
Und unter weiln zu acker gan.
6 Villeicht ich worden wer
Auch diser kunst ein meister her,
Der siben sint und ander mer,
Die do pey zelten auff der pan.
Doch mein ich zwor, man find noch manchen narren,
10 Der von den siben kunsten vil thut plärren,
Het er die poden scharren,
Gar wol er sich genügen list.
2 .
Ist es an sophistrey,
Das dir die kunste wonen pey,
15 So weiß ich nit vier doctor frey,
Die dir geleichen mugen zwor.
Aber mich dunckt eins zwei,
Wie du auch seist ein grober ley,
Wie doch du hast ein groß
geschrey
20 Mit deinem geuden über jor.
Und wolt mirs neur der wirt alhie gestaten,
Mit stadelkunsten wolt ich dich noch maten,
Das du wurst gleich dem schaten,
Der ringer dan ein fedemn ist.
33. dorffes. 35. seinen — steinen ‘ befruchten'f oder l. zemen?
[49.] 3. /. luden? (Roethe). 14. kunst. 16. gleichen. 20. deine.
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192
Münchener Handschrift.
3 .
Wan wer es dar mit schlecht,
30 Das einr ein plenckinger her mecht
Unnd dor mit het ein groß
geprecht.
Das man es dan für kunst auff
nem,
Man wurd der hohen schul gar wol enperen,
Dor noch mancher muß grosses gut verzeren,
35 Das er bestee mit eren,
Wo man die 7 kunst auß mißt.
Hanß Folcz.
25 Es stet eym weisen man
Sulch rumerei gar ubell an,
Der er doch nit beweren kan,
Ob es etwen zu schulden kem.
Das gesi&ent par ist durch Hannsen Foltzn
vonn Wormbs barbierem zu Nurmberg
gemacht unnd gedichtet Jacoben Bemhaubt
Schwennter benant. Ime in grosser gunst
unnd liebe zugestelt, doch umb sein darbe-
zalunng unnd ist im 1496 jamn
gesunngen durch angezaigtenn
Schwentem auff der singeschui
umb ein klainoth. Es ist im
unbekanten thon und
saget von den siben
freyen kunst-
en itlich-
er,
ir erfinder, planeth, färb, methall.
25. ey. 38. gesibent Roethe , gesilbent M.
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II.
Die Weimarer Handschrift
Q 566 .
Deutsche Texte des Mittelliters XII.
13
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[ 50 .]
Lied.
(27 r] Der nächtliche Besuch oder Der Junggesell und der Wächter.
1 .
‘O trauter wachter gut,
Durch deinen senfften mut
Meins herczen clag vemym,
Wie grim
5 Ir senen mich durch echt.
Pistu ein gut gesel,
Mein grosses ungefel
Las dir geclaget sein.
In pein
10 Mein hercz sich zu ir necht.
O guter wachter eil,
Pflig schneller kurczer weil,
Hallt frawen dinst bevor;
Für wor
25 Dir numer misselingt.
In Stil spreng dich zu ir,
Hör selber ir begir.
Waz dir die zart enpfhel,
Thu schnell.
30 Zu wirden ez dich pringt.
[50.] Die Überschrift van moderner Hand .
6 Silben. 16. wirt vor wurd durchstr.
durchstr.
Ich gilff;
HÜff
Tragen mir mein leit!
Jo
15 Wo
Mir wurd dein hillff ferseit,
Bereit
Wur ich von herczen
Zu schmerczen,
20 Das mir dein untrew brecht.
Und wie
Sie
Dan gen dir gepar,
Das
35 Las
Mich wissen alles gar,
Und zwar
Du wirst begobet,
Gelobet,
40 Ob mir dein hillff zu springt.’
Die 3% Zeile des Abgesangs schwankt zwischen 5 und
21. ist vor gut« durchstr. 36. offen b vor alles
13*
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196
Weimarer Handschrift.
Der wachter gütlich sprach:
’O libster knab, die sach
Ist mir ein teil zu swer;
Mein her
46 Hot mir es nit verkunt.
Dein ring swer schaczig not
Precht mir den pitern dot.
Wer acht wie mir geschech,
Man sprech
50 Ich het dar nach gesunt.
Das freylin het erhört
Des strengen Wächters wort.
Ir hercz in leid ercracht
Und sacht
65 Ser nach dem knaben gut.
Auß inprustigem flam
Sie ir das urteil nam,
Wie sie ir lip erjagt,
Und wagt
70 Sich mit bedruptem mut,
Sie sprach: ‘draut wachter gut,
Wart nit bewegt dein mut,
Do du so senlich wort
Erhört
Des [ 27 *7 knaben in dem tal?
86 Mir kam auß süßer gim
Seinr clage wort eyn stim
Getrungen in mein om;
Geporn
90 Daucht cleglich mich sein hal.
3 .
Um diß,
Wiß,
Zimet es mir nicht.
Drab
55 Ab!
Ich ruch wie dir geschieht.
Nit ficht
Um deines leiden,
Ob meiden
60 Dein hercz hat an gezünt. 5
Nempt war,
Dar
Wol zu dem wachter hert.
Ir
75 Gir
Wart vor im auff gespert.
Verkert,
Ir färb waß gare
Unffare,
80 Erkallt was allz ir plut.
Ach nu
Thu
Entlenn deins herczen has!
Rat
95 Drat
Wie im werd kumers pas,
Nit las!
Kul wirt die nachte.
Hab achte!
100 Man sicht der stem an zal.
63. oder ertracht? 70. bedrupte. 71. Nempt aus Nimpt. 85. des des.
über durchstr. acht.
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Google
94. Rat
L.
197
Merck, wachter, wie geswind
Sint heint die külen wind.
Ich spur des riselns nesß.
Wie reß
105 Wirt es der reiff gen tag!
Kanstun herein versteln,
Ich hillf dirs selb verheln.
She hin mein weiplich trew,
Kein rew
110 Enpringt ez dir noch clag.’
Der wachter auß vemunft
Besan der clag Zukunft
Seinr zarten frawen her,
Ob er
125 Den knaben lis elent.
Pald er sich zu im swang,
Do von vor freud auff sprang
Das hercz in irer prust;
Vertust
130 Wart do der knab behent
6 .
Jo, wer
Der
Wachter im spital
Ye
115 Hie
Gewest insulcher quäl,
Zu mal
Het er do wol enpfunden
Von stunden
120 War nach ir hercz hatt frag.
Zu ir
Schir
Heimlich an ir gemach,
Jo
135 Do
Vor freiden nit zuprach
Mit ach
Ir herczen gare;
Für wäre
140 Das wunder mich noch plent.
Der wachter weiß und clug
Gar auß gelimpfes fug
In züchten zu in kort,
Verhört
145 Ir peider sin und mut
Und mellt dar pei sein not.
Gelobet wart im drot
Das keiner hand uner
Noch gfer
150 Sie reiczt dan eytel gut.
Von stat
Drat
Er do und sprach: ‘pflegt rü,
Secht,
155 Specht
Wan ich euch weke frü
Und thu
Mein hom erschollen,
Den grellen
160 Nym ich dan in meyn hut.
101. wachter über wie u. 102. külen über wind mit dunklerer Tinte eingefügt. 106. Kanstun
ss Kanstu in. vor 126 Palld eylend er sich swang durchstr. 137. mit ach in grober Schrif
über durchstr. daz hercz. 138. peid« vor hercze (grobe Schrift am rechten Rande) durchstr .
158. erschollen aus erschelln. 159. gesellen aus gsellen.
Digitized by vjOoqLc
198
Weimarer Handschrift.
Der wachter eillt sein stroß,
Die zwei auß libe groß
Sich schmückten in die arm
Fil warm.
166 Die zart zehern begund.
128 }7 Der knab auß drostes güt
Leib, sei, hercz und gemüt
Der frawen sein erkukt.
Gegluckt
170 Het in die selig stund.
Nach lust
Prust
An prust gedrucket wart,
Kundt
176 Munt
Dem mund wart manig fart,
Nach art
In lib verrigelt,
Versigellt
180 Wart hercz mit herczen grund.
Erst wart von lib gekost,
Hercz, lib von lib getrost.
Prunst, flam in Zunders plick
Fil dick
186 In in wurkt heiß und kald.
Der knab auß senen swach
Sich nach der strew um sach,
Kort mit der schon zu pett:
Verzett
190 Wart do ir umut pald.
Wie zart
Wart
Hercz lib von lib getrewt,
Schmercz,
196 Schercz
Im herczen offt vemewt.
Berewt
Wart dik ir scheiden
Von freiden,
200 Das in wurd thun gewallt.
11 .
Ez naht der dagez stund,
Der wachter eilln begund
Pald zu erschein sein hom.
Gepam
206 Det cleglich die fil zart.
Der wachter clopfet leiß,
Dar sprang der jugling weiß
Und sprach: ‘ich pin bereit!’
Und seit
210 Im danck seinr trewen wart.
‘Ach, ach,’
Sprach
Der wachter, ‘nym die lecz;
Acht,
215 Dracht
Wie ich in schirm dich secz;
Ergecz
Dich mit ir drate
Piß spate,
220 So nym die widerfart/
vor und det nach zehern durchstr . 177. nach art
vor 198 So sie jr durchs*.
220 ny.
161. z vor wachter durchstr. 165. do
über der Zeile nachgetr. 180. am Rand rechts undeutlich grüt?
210. fil mAig fart durchstr. vor seinr trewn wart (am rechten Rand).
Digitized by vjOoqLc
L.
199
O mort und wafino!
Sie sach dem knaben no
Und wünscht im tausent stunt
Von grünt
225 Irs herczen gluck und heil. —
Hie spür ein flamendz hercz
Wie hicz prinender smercz
Den zweien ir gemut
Durch glüt,
230 Die vor in lib so geil
O rerenprun der lib,
Ob ich die schuld dir gib
Mit deim schissenden stral
Sulch quäl
245 An thun der jungen weit,
So loß in dein gericht
Dar um mich vallen nicht
Zu kestigen mein sei
Mit quel,
250 Das ich dein art nit schellt.
Die nacht
Wacht
Hetten in freid volentt.
Jo,
235 So
Ir lib doch unzutrent
Bekent
Wart, und die wider ker
Ir swer
240 In entlieh machet feil.
Wan nicht
Dicht
Ich sulches von mir zwar,
Wie
255 Hie
Drin stet gemeldet vor;
Für wor
Kunt Hanß Folcz barwirer
Durch er
260 Den leuffen in der wellt.
[ 51 .]
Der Lehrling .
1 .
128* ] Ir weisen meinster alle, Ob ir an falsche galle
Got geb euch heil und glucke 6 Und auch an neides düke
Zu ewer werden kunst, Nit weget lib noch gunst,
Sünder daz ir das recht ab schaczet eben.
Auff dise sach wollt ich mich auch begeben,
Daz ich hart dete sunst.
von 221 an heilere , grünlichere Tinte. 223. vn. 233. freid über durchstr. lib. 238. vn.
von 241"an noch hellere Tinte und weiter auseinander geschrieben. 241. reren undeutlich. 253. sulch« 8
aus sulch geschieht verbessert .
51.] Die Überschrift von moderner Hand.
Digitized by vjOoqIc
200
Weimarer Handschrift.
2 .
10 Wan mir ist ye für komen Dar um sey für genomen,
Ein newes testamente, Daz dar durch wurd geente
Daz principaliter 15 Der krig und auch der werr
Dar durch die kunst gar lang hie lag zuzaspet.
Hillff Got, daz sie zu samen werd geraspet!
Sie leit zurütet ferr.
3 .
Wan wo die schaff sich strewen Do von die wollff sich frewen,
20 Und selber hirt sein wellen, Thun sich zu in gesellen,
Do drifellt sich ir schar; Verloren sint sie gar;
25 So daz die hirten spuren die ir pflagen,
Und merken sie in sulchen niderlagen,
Den wirt ir red dan war:
4.
Ich mein die predigere, Und mein, sie kunen mere
Eppt, pischoff und prelaten, Und wellen differ watten.
30 Der 1er sie hant veracht, Dar nach ein ider acht
Wie er den andern unter sich mug druken;
35 Er meint ein Staffel hoer nauff zu ruken.
Nun rat wer sein dan lacht.
5 .
Bedenkt Lucifers steigen, 40 Dar durch er sich must neigen
Wie er dar innen suchte Und wart dar um verfluchte
Die eigen ere sein, In die unentlich pein.
Dar um so rat ich, welcher sey der groste,
Thu sich dem aller minsten gleich genoste.
45 Nun folgt der lere mein!
17. das s in samen ans m korrig. 27. jn ( f) vor jr durchstr. 35. einr45. me
mit Schnörkel.
Digitized by vjOoqLc
LU.
201
I36r/
[ 52 .]
Im hanen krat.
1 .
Gotlich weißheit und welltliche
dorheite
Die haben manchen streite.
Weißheit spricht: ‘pis bereite
Mit danckperkeit dem herren dein
5 Und such des dagz am ersten
Gottes reiche,
Pit in andechticleiche
Daz er dein hercz erweiche,
Das sulche Weisheit kum dar ein.
Das du der hoffart wider strebest
10 Und auch dem neide,
Und auch den feinden dein vergebest,
Das durch die peyde
Dein hercz keinr rachsal numer nit begere
Noch stell nach sullcher ere
15 Die leib und sei beswere,
Dar durch du must in ewig pein.’
2 .
Dorheit spricht: ( mensch, niet dich
deinr jungen tage,
Isß, drinck, leb frisch an clage,
Dancz, spring, spil, sing und sage;
20 Allezeit die sun dein weker sey
Fer auff den tag mit irem lichten
scheine,
Auff daz du deine peine
Nit stosßeat an kein steine,
Und won der ful des ersten pey!
25 Veracht mit willen allez straffen
Der predigere;
Schillt, fluch und schrei du ymer 'woffen 5 ,
Wer dich beswere;
Gedenck dir dez ich han an leichter ere;
30 Het ich der pfenning mere,
Ich acht der sei nit sere;
Ir wont doch dort kein leben pey.’
[52.] Überschr.: In dem hannen krat meister hans volczen 25 lieder N2. 1. Gotliche
N28V. weltlich N2. 2. Die hond so SV. hetten einen N2. 3. sprach N2. 4. herren]
schopffer N2SV. 5. Nun such dein tag £F. 8. sulche] götlich SV. 9. du fehlt N2.
11. Und auch fehlt N2S. 12. se vor das gestr., durch am r. Rand X. die fehlt SV. 13. kayn
Raich sei N2. kein rach solt nymer mer begeren SV. 14. Nit N2. Htiet dich vor sollcher
eren SV. 15. sei vnd lyb bescheren SV. 16. Dz du nit kum pst in helle pein SF. must]
kümst N2. 17. D. spr. nyett d. deiner j. t. £F. deinr] der N2. 18. trinck frölich on SV. 20. Die
sonn all tag SV. 21. tag bey höher sonnen scheine £F. lichten] claren N2. 22. Vnd das £F.
23. stosßet a. k. X, stost an keinen N2. an ein SV. 24. Fül dich frw vnd leb sorgen frey
N2, Fül dich vnd biß du sorgen frey £F. 25. alle stroffe N2. Wer dich mit willenn aller
slroffe SV. 27. waffe N2. 29. das SV. d. d. het ich hie güt vnd ere N2. 30. Vnd aüch N2.
31. Der sei acht ich SV. 32. doch] auch SV. leben] leiden N2SV.
Digitized by vjOoqLc
202
Weimarer Handschrift.
3.
Weisheit spricht: ‘mensch, regir
recht dein 5 sinne
Auff gütlichen gewinne,
35 Sich, hör, ge, ste darinne;
Pis millt den armen, wo du
macht,
Mit speisen, drencken, cleiden und
hant reichen,
Gefangen, cranck dez gleichen,
Dar zu begrab lobleichen
40 Die doten, und dar pey bedracht
Gotez des über sie geböte,
Der nimant schonet.
Arm, reich, jung, allt muß sterben dote.
Und wie er lonet
45 Eim yden noch dem allz der dot in findet,
Ein in die hell er pindet,
Dem andern leit verswindet.
Bedracht dein sterben dag und nacht!’
4 .
Dorheit spricht: ‘mensch, sich um
nach schonen frawen,
50 Red nach, thu unglick pawen,
Hab zu dir [36*] selbz getrawen,
Schmek und enpfind deinß leibez
lust;
Dich wirt der dot wol selber finden
Und auch heym suchen
Hie und auch dort von sorg enpinden!
60 Nicht glaub den puchen!
34. götliche SV. 35. Dein heil ist auch darinne £F. 36. dem SF. wo du] ww N2.
37 —40 lauten in SV:
Zu lobe got der für vns hett gestritten
Menschlichen hett gelitten
Kein pein hett er vermitten
Do er am frone (an dem fron V) krütze facht.
40. Deie X. vu bedenck die macht vor vn da« pey bedracht gestr. X. 41. An den der u. s.
g. N2 , Mit dem als so (also V) ist gebotten SV. dez] l. der f 42. Vnd N2. 43. Jünck
reich arm müssen st. d. N2 , Jung alt arm vnd reich m. st. d. 5F. 44. er] gott SV.
46. verpindet N2(SV). 49. sich] schaw N2. spr. sich du vmb SV. 50. Reidt nach deins
klückes pawen N2, Rieht dich nach vngligs krowenn SV. 51. vertrawen SF. 52. Schimpf!
SV. deinß] des N2. 53. Bestee SV. 54. Blib SV. 55. Kein N2SV. bekrütze SV.
57. wol der tot selber N2. 59. auch [Mt N2. sorgen N2SV. binden SV. 60. Glaub
nit an (ant V) b. SV. dem N2.
Ge, ste zu suchen neur dein eigen
nucze,
Leb stet in widerdrucze,
55 Keinr parmug dich bekucze,
Gedenk nit wan du sterben must!
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LII.
203
Wer kam ye her von himel oder helle?
Het ich hie gut gefelle!
Und sorg recht wer do welle;
Wan ich gestirb, so ists um sust.’
5 .
66 Weysheit spricht: ‘mensch, lib Got
in allen Sachen,
Dein nechsten thu bewachen
Allz dich in allen fachen,
Hallt in allz du von im begerst;
Er einen Got, nit swer pey seinem
namen,
70 Kein feier thu beschämen,
Deinr elltern solt nit ramen
Mit untugent, wo du hin kerst!
Nicht dot mit wort, werck oder weise,
Unkeusch pis ane,
75 Still nit, kein fallsch zewgnus du preise,
Fleuch weit davone,
Beger nit fremdez gucz noch fremder weibe
Und kastigir dein leibe,
In Gotez forcht becleibe,
80 Auff das du dort dein selldi merst!’
6.
Dorheit spricht: ‘wer sach ye Got
noch die seillgen
Zwellff poten oder heilgen?
Wen kan die sund vermeillgen,
So sie die pfaffen selber thun?
85 Dar um so mag man glauben waß
man wile,
Der heiden ist so file,
Juden, turcken an zile,
Die all von Adam körnen nun.
Sollten die alle sein verloren,
90 Wer ymer schade,
So het sie Got selber erkoren
In swefelz pade.
62. hie fehlt SV. 63 in X am Ende der Strophe mit Verweisung nachgetr. Nym sorg halt
N2. 64. es ist N2. 67. Als dich thu inn an (on S) lachen SV. 70. Kein aus Keinr
X. Ere vatter vnnd mutter beidsame (baide samen V) SV. 71. Dein N2. solt] dw N2.
Am feirtag vor Sünde schäme SV. 72. Mit aller zucht wo SV. 73. dot] thü SV.
74. Vnkeusch besinne SV. 75. getzügnüß brise £F. 78. keste N2SV. deinen £F, hy
dein N2. 79 fehlt N2. 80. du fehlt N2 . sei ernerst N2, heil auch merst SV. 81. got
ye SV. heiligen N2(SV); das i in seillge vielleicht von spätrer Hand X . 82. vnd auch die
sftlgen VS. seiligen N2 f heilgen aus seilgen X. 83. Wer N2. kan] lond £F. 86. zu fille
SV. 87. In der sum alle zille SV. 88. Seid die all v. SV. kamen N2. 91. sie] sich SV.
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204
Weimarer Handschrift.
Die hell allein dem teuffei ist gemachet,
Der himel weit durch fachet,
95 Den menschen zu gesachet,
Dar in ist frid und guter sun.’
7.
Weysheit spricht: ‘zwellf artickel
sint des glauben,
Do von man nicht sollt rauben
Die weisen noch die tauben,
100 Wer anders selig werden will;
Acht sellikeit und 7 sacremente,
Dar durch man zu Got lente.
Wer crist wel sein genente,
Der hoff /37>-j dar in das mittel zil!
105 Ob manch gelert dar innen irre
Mit krumer bane,
Dar ein dich, tumerley, nit wirre,
Such dein persane,
Ob nun der babst selber ein keczer wurde,
110 Daz man prent auff einr hurde,
Hut dich vor sulcher purde!
Dez guten dut nimant zu fil.’
8 .
Dorheit spricht: ‘Got der hot unß
all erarnet,
Am kreucz hot ers gegamet,
115 Vor not s eyn wir gewamet,
Seit nun die hell zubrochen ist.
Wan sie Got selber crefftiglich
zubrache,
Sich an dem teufel rache
Allz um die allten sache
120 Und pant in in die hell mit list,
Dar in er noch gefangen leite
Von Gottez panden.
Wer sach ye teuffei in der zeite
In allen landen?
94. weit] ist 95. Dem N2SV. 96. freid N2. 98. Nymant dar von sol rauben N2,
D. v. soll nyemant r. £F. 102. Dar dar X . 103. Wer dort wil genente SV. 104. do aüf
das rechte zil N2 f doch in das rechte zil <SF. 105. gelerter N2. Ob nun die gelerten
darinn irrendt SV . 107. tumer] schlechter N2. Darumb ir schlechten leyen nit wychendt
£F. 108. Sich N2SV. 109. \ r nnd ob der babst doch nymmer selig würde SF. 110. m. in
brant vff der h. SV. 111 X = 110 N2. 111. Die den gelauben rtirde#2. 113. der fehlt
SV. alle SV. 114. erst N2. Auch an dem crütz ergarnot SV. 115. seyt X. 116. nun]
das £F. zw störet N2. 117. selb krefftigklichen SV. 122. handen SV. 123. ye] die SV.
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205
125 Dar zu ist er allz grausam nit geschaffen
AIlz do sagen die pfaffen,
Dan das sie müssen claffen
Ir narung halben in der frist.’
9 .
Weysheit spricht: ‘mensch, wider¬
red numermere
130 Der heiligen schriffte lere,
Frefflich dar von nit kere
Mit wercken, Worten noch ge-
danck!
Ob du nit pist so hoch an deinr
vernunffte,
Enpfills der lerer zunffte
135 Und hoff guter zukunffte,
Daz du icht kumst auff irren
gang.
In der unentlichen gotheite,
Du ley, nit grubel,
Daz du für Gotz parmherczikeite
140 Nit steckst ein schubel
Und körnest in die äußern finsternusse
In pech und sweffelz flusße,
Ob nit durch willig pusse
Du kumest auß dez zweifelz wanck.‘
145 Dorheit spricht: ‘wer irt fester
dan gelerte,
Durch wen wirt mer verkerte
Der glaub und auch beswerte
Mit irrung und mit keczerei?
10 .
Machmet, der hoch gelert, keczert
die heiden.
150 Dallmut det fallsch bescheiden
Den juden in zu leiden
Der wibel grint, allz in want pey.
Der Wikleff dort in Engellande
Keczert die cristen.
155 Johannez Huß die irrung fände
Und hat mit listen
[37*] Dar mit gewurczt unter die bemisch krane
Mit hillff dez Rockenzane.
Jorg Heimbach hillt auch ane,
160 Wie er doctor doctorum sey.’
125. sind sie so grausam nit erschaffen N2, ist er so (fehlt V) grusamlichen geschaffen SV.
126. do] dann SP. die fehlt N2. 128. halbin^X. haben zu N2. narung ghabend fhaben V)
dauon in SV. 130. schlifft vnd lere N2. 132. Worten wercken N2. 133. so hoch nit pist N2.
134. Pefilchs N2. 136. D. d. nit gest ein iren g. N2. 139. D. d. gottes p. N2. 140. scheckst
N2. 143.0 N2. 144. atif der zweiffel panck N2. 145. dan dy gierte N2. 146. wen] mer
N2. 147. pescherte N2. 150. düt N2. 151. Die N2. 152. =bibel grünt N2. jn fehlt
N2. 153. in einem lande N2. 157 vndes N2. 159. hamberg N2.
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Weimarer Handschrift,
11 .
165 Wan Got vor allem ding die
hoffart hasset:
Der Lucifer hoch passet,
Den hot die hell gefasset,
Got warff in von seim trone drat.
Adam, Davit und Salamonem
170 Got grozlich plaget;
Datan, Abiron, Absalonem
Die straff auch daget;
Nabochodonosor nam fichez leben,
Filius im korb must sweben,
175 Aristotlem dar neben
Ein fraw schentlich geritten hat.’
Weisheit spricht: ‘welch gelerten
hoffart plendet,
Von dem sein gnad Got wendet,
Das er in hoffart endet,
Wan wer sich hocht, den nidert
Got.
12 ,
Dorheit spricht: ‘seit den weißen
daß geschichte,
Daz ist ein zu versiehte,
Wez sich der mensch verpflichte,
180 Das kert nature wie sie wil;
Wan ez sint ye planeten und auch
Zeichen
Und einflus auch dez gleichen,
Dar durch der mensch erreichen
Von not muß seinez endez zil
185 In armut, reichtum oder gluke
Und ander sinne.
Man reiß, man schnid, man schab, man zuke
Und such gewine,
Noch sicht man, wer zum heller ist geporen,
190 Wil er noch zweyen foren,
Die mü ist gancz verloren:
An mü hot mancher gutez fil.’
162. got sein gnad N2. 163. dorheit N2. 164. Wer sich hy N 2. 165. vor allen
sunden hoffart #2. 171. abiron] abraham N2. 174. F. in k. scheben N2. 175. Ari-
stotiles eben N2, 176. weip N2. 180. keret natür N2. 181. ye fehlt N2. 182. V.
e. des geleichen N2, 183. der reichen N2, 188. Man N2. 189. wey züm helle N2+
190. zweiffel koren N2, 191. mü] nün N2, gar N2. 192. Seit nün N2*
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LI1.
207
13 .
Weisheit spricht: ‘Got gab dir
wicz und vernunffte
In deinez leibz zukunffte
196 Ob aller thiren zunffte,
Darob den freien willen dein.
Ob durch zufei dein fleisch in arg
wollt sweben,
Dein wil mag widerstreben.
Daz hot dir Got zu geben,
200 Do kein einflus mag wider sein.
So du dein neigung dan nit prichest
Und ir stest wider,
Zu hell du ewiclichen sichest
Und ligst dar nider.
205 Wer aber hie sein eygen willen zemet
Und Gotez willen remet,
All teufel er beschemet
Und wirt enthallten von der pein.’
14 .
138'] Dorheit spricht: ‘wir sint all Sollten nun alle menschen sein
gepillt nach Gote, verdumet,
210 Dar zu er selbz den dote Durch when wurt dan gerumet
Für unß getiten hate, 215 Sein lob und auch geplumet,
Dorum wil er gelobet sein. So sie all kernen zu der pein?
Wan ez ist kaum der 12 teil cristen,
Allz man dut schreiben.
Sollten die all gen helle nisten
220 Und dar in pleiben,
Waß wer dan die gotlich parmherczikeyte
Von der man singt und seyte
Sie hab dez merez preite
Gen einem dröpflin wazerz dein?’
15 .
225 Weißheit spricht: ‘mensch, die sei
ist Gotez pillde,
Der leib von erden willde,
Dar ein die gotlich millde
Goß willn, gedechtnus und ver-
nunfft.
Ob nun der wil irdischem lust
nach drachtet,
230 Der sele heil verachtet,
Dar durch in im benachtet
Die hoffnung gütlicher zukunfft.
194. deins leibes N2 . 195. doren N2. 197. in arg] vnd marck N2. 199. dir zw
gegeben N2. 201. dein eygen wil nit N2. 202. Vnd stest nit wider N2. 203. schiffest
N2. 208. behalten N2. 216. kümen N2. 220. Vndar jn X. 221. die fehlt N2 .
224. wasser N2. 229. irdischen N2. 231. in fehlt N2.
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Weimarer Handschrift.
Soll in Got zu seim dinst auch nöten,
Der für in starbe,
235 Durch grose mater sich lis tötten,
Im heil erwarbe,
Dar durch sein parmung gnung ist offenbare?
Wer die veracht so gare,
Der nem seinr straf auch wäre
240 Ewig in der verfluchten zunfft.’
Dorheit spricht: ‘allz ich mich der
mer verstane,
So kumpt die zwellfft persane
Kaum auff der himel bane,
Der cristen ich gesweigen wil,
245 Der denoch kaum der dritteil wirt
behallten,
Sünder von Got geschallten,
Die all der hellen wallten
Dort ewiclich an endez zil.
Hie spur ich furtreffung der hellen
250 Das himellreiche,
Dar ein sich so fil schar gesellen
Und Got entweichen,
Heiden, keczer, türken und auch die juden,
Die in der helle suden
255 Dort pey des teuf eis rüden,
Do sie verschlint des trachen gil.’
Weysheit spricht: ‘Got tut einem
kauffman gleiche,
Der ein karfunckel reiche
Hat schaczper und lobleiche
260 On all befleckung dar und reyn.
17.
f38*J Das eierest gollt macht er im
untertane,
Vom in des keysers crane
Ist er wirdig zu stane
Und wirt gelobt für dis gemein.
233. got aüch zu s. d. n. N2. 234. vns N2. 235 lautete zuerst: Mit grossen engsten vß
mit nöten; die spätere Fassung am rechten Rand X , Wan er sich vür vns hie lis dotten N 2. mat’
(= marter). 236. Vnd N2. 237. durch] vmb N2. 238. verachtet gare N2. 239. sein
N2. 241. mer] sach N2. 245. denoch] dring {gemeint ist wohl vbring) N2. 246. gespalten
N2. 248. Wert N2. 249. Ich sprich das do vür dreffe die helle N2. 251. D. e. sich ir so
vil ges. N2. 252 lautete erst: Peid arm vnd reiche. Die spätere Fassung am rechten Rand;
zuerst hieß es hier Ja degeleiche X. Die N2. entweiche N2. 253. vnd auch die aus heidn
vnd X. Als heiden dürcken keczer vnd dy jüden N2. 254. helle fehlt N2. 257. dut vns
eim k. geleiche N2. 262. Foren in keissers k. N2.
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LII.
209
266 Dar wider manchen felsen rawe
Und schrofen wilde
Er kaum verleicht das er in schawe.
Allzo der millde
Ihesus schaczt ein frumen für all verdampten,
270 Die fallsch sint in im ampten.
Gerechtikeyt mit sampten
Der parmung sint dez über ein.’
18 .
Dorheit spricht: ‘wo die meinsten
meng hin fare,
Do nem man mein auch wäre!
275 Ez kan so hefftig zware
Gar hart gesein, allz man dan
seyt.
Jo, wer zu »hell suliche nöte und
peine,
Reich, weis, gelert gemeine
Der stellet keinr dar eyne,
280 Der mancher doch dar noch
arbeit.
So sie durch hofart, geitz undrume
Fil era nach dracht en,
Der wort im ewangeliume
Sie luczel achten,
285 Daz ein camel gar fil mit mindrem zwange
Ein nodelor durch gange,
Dan daz der reich erlange
Die freid ewiger selikeit.’
19 .
Weysheit spricht: ‘Got haut dar
pey auch gesprochen:
290 Kein sund pleyb imgerochen
Dort ewig, hie mit sochen.
Wer hie bezallt, wol im des dort!
Es wirt auch keinr dez andern
schulld nit gellden
Noch für in fam zu sellden:
295 Allz daz Got selb det mellden,
Hot auch dar pey gekündet fort:
265. D. w. fint man pelsse r. N2. 266. In Strasse wilde N2. 267. Er kümpt villeicht
das er an schawe N2 . 269. Seczt ein selige vür al verdampten N2. 270. sint fehlt N2.
iren N2. 271. Vngerechtigkeit N2. 272. Die sein parmüng düt er nit schein N2.
276. gestern N2. dan] es N2. 277. pein vn note durch 2 u. 1 zurechtgewieeen X. Wer in
der hei aüch solche N2. 278 fehlt N2. 279. Es N2. 280. kaum de* hell erbeyt vor doch
gesbr. X. Der sünst dar nach also aR weit N2. 281. durch] der N2. 282. dracht X.
284. So wenig a. N2. 285. Ein kemel dir das mocht vil ee mit zwange N2. 289. hat aüch
da pey besprochen N2 . 290. pleibt N2. 291. ye N2. 294. gen helden N2. 295. Als
got selber düt m. N2. 296. Als von im hy verkündet wort N2.
Deutsche Texte des Mittelalters XII. 14
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210
Weimarer Handschrift.
Hüt euch vor den gelönten hirfcen,
Die schaff sie strewen
Und werden ser durch sie verirten,
300 So sie in drewen.
Dar um follgt iren Worten michels mere
Dan iren wercken swere,
Wolt ir dort imer mere
Besiczen den ewigen hört!’
20 .
306 Dorheit spricht: 'erst spur ich
mich ungerechte
Und merck, wer 1er verschmechte,
Den dut die gotlich echte
Von im geschiden ewicleich.
Wer aber auff kein zeitlich er nit
pawet,
310 Allzeit das end an schawet
Und Got darin getrawet.
Dem gipt er millteclich sein reich.
[40*] Dez pit ich dich, du Weisheit werd,
Meid mir die peyne
316 Der die der pot dez hem auff erde
Nit wilig seyne,
Und melld mir auch dar pey daz ewig leben,
Daz Üristus den will geben
Die im nit wider streben,
320 Auff daz ich auch sein huld erschleich. 9
21 .
[39*] Weysheit spricht: *6 sint thor in
Gottez reiche,
Der glaub, die werck lobleiche,
Forcht, lib, hoffnung dez gleiche,
Bestendikeit den Ion erwirbt.
325 Wer nit den weg durch diese
pforten pawe,
Leit we, clag, angst, forcht, grawe,
Schmercz, pein, gotlicher trawe
Er ewiclichen dort verdirbt.
301. D. v. so folgt iren Worten vnd der lere N2. 302. Mit (oder Nütty N2. 306. Jüd
hör (t) N2 . 307. dut] will N2. 308. Dort von ir scheiden N2. 310 hinter 311, die
Verse jedoch durch a u. b zurechtgew. X. 311. darin X (undeutlich). 312—320 an dieser
Stelle von späterer roher Hand (X2). Ich gebe das Stück nach Fotz eigener Niederschrift , die
ursprünglich hier anschloß , aber durch Vorbinden eines Blattes an den Schluß des Gedichts geraten ist.
314. 317. Mell X2 . 315 , <ü e ] ye X2. pot gotes X2. Von dem die pot gocz N2. 316. Vn-
willig N2. 318. Den X2. 321. spr. fünf schar gen in N2. 322. die]mit N2. 324. Dar
mit der mensch d. 1 . e. N2. 325. pard düt pawen N2. 326. Leid we angst not send
grawen am Bande hinter 327 nachgetr. N2. 327. S. p. mag ewig schawen N2.
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LII.
211
Dorst, hunger, zorn, hicz, frost, gezenck©
330 Im nit zurinet;
In swifligem hebchem gestencke
Er ewig prinet;
Grisgramen, zanclapern, schreien und gellfen,
Heuln der verfluchten wellffen
335 Ewig an allez hellfen,
Welch pein in numer mer ab stirbt.’
22 .
Dorheit spricht: ‘nun hab ich doch
wol vemomen,
So Got in zorn werd körnen,
All schuld der weh besumen,
340 So er besiozt daz jungst gericht,
So kny Maria und Johans babtiste
Für Got, dem werden Criste,
Daz er den sunder friste,
E er daz streng urteil auß spricht.
345 Ob in Got wollt die pet versagen,
Sich nit lan lindem,
So werd Maria wein und clagen
Und in ©rindern
Daz er sein selbez menscheit dar an ere
350 Und auch sein marter swere
Und seinen zorn ab kere;
So mug ir Got versagen nicht.’
23 .
Weisheit spricht: ‘e must allz
geschopff zugane
E daz Got rat auff wane.
366 Merck waz er hat verlane
Mit seynen jungem, do er sprach:
“Den von Gamorr und Sodama
der schare
Wirt ez geringer zwar©
Am jüngsten dag für wäre,
360 Do sich daz hellisch feur an rach,
320. zorn fehU N2. zencke N2. 333. würgen (?) dot an allez heil ern vor Grisgramen
gestr. X. 334. Hauln? X. Han die N2. 335. dort (undeutlich) vor Ewig gestr.X. 336. im
N2. 337. so han ich do N2. 338. Wan got selber wirt k. N 2. 339. alld (?) vor al Igestr. X.
wel X. A. s. do vber sümen N2. 340. Wan N2. besiczet X. daz] sein N2. 341. kny]
kümpt N2. 342. Vnd pitte jhm criste N2. 343. dem N2. 344. sein leczt vrteil N2.
345. Ob er in wolt ir p. v. N2. 346. lis N2. 349. selbs m. darinen e. N2. 352. So
mag er in N2. 354. Dan N2. 355. Also hat er v. N 2. 357. Den vor Von am linken
Band nachgetr. X. gomorr aus gamorra X. Zw dem jamona sadoma d. s. N2. 358. Wirt nit
geringert z. N2. 350. dag fehlt N2. 360. sie N2. an] mit N2.
14*
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212
Weimarer Handschrift.
[39*/ Dan den die meinr gepot nit foren.”
Nach ewrem rate
Baz zum in, sie wem nie geporen
In sulchem state!
365 Sich, cristen mensch, daz nym trewlich zu herczen
Und schacz es für kein scherczen;
Bedracht mit grossem schmerczen
Die grim, cleglich, unentlich rach!’
24 .
Dorheit spricht : ‘erst spur ich und
merck fil eben:
370 Got hat dem menschen geben
Vemunfft; sei, leib und leben,
Dar durch er heil erwerben mag.
Wer aber dar in wolt sein
ungeflissen,
Seins dinstez het verdrissen,
375 Dez wil Got auch nit wissen,
So er die nacht lipt für den dag,
Er seczt unß heym Got der gehewre
An allz bezwingen,
Zeigt unß daz wazer und daz fewre.
380 Wer nun gedingen
Zu Got nit hab, dem kumpt ez dort zu leyde.
Mein Weisheit, nun bescheyde
Ein teil mir dort der freyde,
Auff daz ich auch die selb erjag.’
25 .
385 Weisheit spricht: ‘do ist ewigz
jubiliren,
Lust, wun, englisch hofiren
Der himelischen ziren
In frolockung der heilgen gar,
Ewiger tag, glancz, licht, durch-
lewchtigz spehen,
390 Got ewigz lob verjehen,
In stet erken und sehen
Dryeinlich, gütlich, menschlich dar
361. Sie sie mein pot hy vber foren N2. 362. irem N2. 363. Vil pas zem in sie N2.
364. solcher N2. 365. O N2. 366. Vnd halt das N2. 367. Die pein vnd grossen s. N2.
368. Die vnaüssprechlig hellisch plag N2. grinn (?) X. 369. spur] prieff N 2. fil] gar N2.
372. Dar mit der mensch e. m. N2. 373. W. a. nit d. w. sein Hissen N2. 375. nit fehlt N2.
377 . ims N2. 380. An das verdringen N2. 381. Wer got nit er es kümpt im dort z.
leiden N2. 382. w - dw bescheiden N2. 383. m. von den freyden N2. 384. Das ich die
selben auch er jag N2. 385. ewigz fehlt N2. 386. wun] freüd N2. 388. Mit N2. schar
vor gar g^tr. X. 391. In fehlt N2. erkennen N2. 392. Drey person vnd ein gottheit
dar N 2 »
Digitized by vjOoqLc
Llll.
213
In ymer wernder freid allfriste
An allz abwenken.
395 Nun piten wir Got Jhesum Criste
Unser gedencken,
Ret Hanß von Wurmß barwirer frü und spate.
Nun folg wir seynem rate
Und hallten Gotz gepote,
400 So kum wir an der selgen schar!
AMEN.
f46*J Man list vom patriarchen
Her Noe, der vil gut,
Das der pawet ein archen,
Die in des woges flut
5 In allen gab geniste
Pis an das ent der note.
[ 53 .]
l.
Pey diser archen feste
Die cristlich kirch verstet,
Die durch kein uberleste
10 Pis an das ent zurget,
Sünder von Got gefriste,
Das sie nit unter gote.
Ein fenster von cristallen,
Dar ein der dag gunt fallen,
15 Waß in die arch gezirt.
Daz fenster dewt die maget,
Dar durch das licht unß daget;
Den dag der glaub gepirt.
Allzo die erentreiche
20 Ursprünglich ist das heil,
Dar durch wir ewicleiche
Besiczen das erbteil;
Die muter Jhesu Cristi
Macht unser unglick feyl.
393. werder N2. 394. al N2. 395. den he vor got geatr. X. her Jesw criste N2.
396. Vnsser zw dencken N2 . 397. Spricht N2. parwirer drote N2 . 398. Volget ir dissem
rotte N2. 399. haltet gottes pote N2. 400. kümpt ir N2.
[53.] Überschr.: In der stroffweis hans volczen 3 lieder N2 . 2. no X, noye N2. 3. ein]
sein N2. 5. Mit aller N2. 6. aüf N2. 10. aüf N2 . verzet N2. 17. Dtirch dy N2 .
21. Dürch die N2 . 24. Mach N2.
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214
Weimarer Handschrift.
25 Merck, so die sun ein scheinet
Durch ein geferbtes glas,
Allz pald die färb sich einet
Dem schein in sulcher maß
Nicht das die sun dar vone
30 Der färb vermischet werde:
2 .
Allzo Gotz sun volkomen
In jungfrewlichem schrein
Hot menscheyt an genomen
147f] Auß irem plut so rein
36 Nit das die gotheit frone
Vermuschet wurd der erde.
Got ist anwandelbere
Ewig und ymermere
Und nam den leichnam an
40 In lauter keuscheit pure
Ganz über die nature
Von einer jungfraw fran,
Leib, sei, fleisch, plut, marck, peyne,
Im ersten äugen plick
45 Geformt ein kindlin deine
Auß gütlichem geschik,
Der unser not besane
Auff erden offt und dik.
3 .
So von den obem speren
50 Die elementen rein
Sich zu den untern keren
Und sich mit in verein,
So schimem fil der färben,
Der regenbog das zeiget:
55 All zo do die gotheite
An nam die menscheit werd,
Do wurden außgepreite
Mancherley gnad auff erd,
Der wir sunst musten darben.
60 Het sich Got nit geneiget
Zu unß her ab gen tale
In jungfrawlichen sale,
Die dar zu waß erkorn
Von ewikeit on ende
65 Daz Got in dem elende
Zu drost unß wurd gepom.
27. Gar N2. 33. Hot fleisch vnd plüt genümen N2. 35. Nit das gotz slin so frone
N2. 36. wart N2. 37. an wandel püre N2. 38. Imer vnd ewig mere N2 . 39. die
menscheit N2. 40. Die N2. gotheit N2. 42. Ein gancz vol kümer mon N2 . 43. Fleisch
plüd leib sei marck peine N2. 45. Gformiret N2. 48. erd gar offt N2. 49. Mon sich
die obren spere N2. 50. Der N2. 53. scheinen N2. 57. D. wart vns a. N2. 61. gen]
zw N2. 63. wart N2. 65. got] er N2. 66. Vns (aus Vnd) würd zw dr. g. N2.
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LIII.
215
Nun sprecht, singt, lobt und rumet
Und erwirdigt die meit,
Von ir dicht, reimpt und plumpet,
70 Seyt ir zu dinst bereit,
Die unß mit follen garben
Die em so trewlich schneit!
Her in sich widerseczet
Ein roher lei allz ich,
75 Auff daz er alldie leczet
In Worten freffelich
Die sprechen das gotheite
Die menscheit hie an neme;
4 .
Und waß sein argumente
80 Wie in der gotheit sein
Der persan 3 genente,
Auß den der sun allein
An nem menschliches oleite;
Von dem die red nit zeme
85 Das er die gotheit seye,
Sie weren dan all dreye
Mensch worden zu der frist;
So zem es wol zu reden. —
Sulch zweiung von den peden
90 Wart einem weisen kunt,
Mit namen eim doctore,
Der sucht theologey
Und sprach: ‘er irt für wäre
Und get auff sufistrey.
[47* ] Ez mag im werden leite,
96 Pleipt er dem irtum pey.’
Hie sucht der frei prelate
Ein schrifflichen sentencz
Und fant ein gleichnus träte
100 Durch ein war expergenz
Und das von dreien dingen
Die zu einr harffen zimen:
Daß ist das spilmans kunste,
Die seyten und die hant;
105 Auß diser dreier gunste
Wirt unß ein lit bekant.
Wie wol der seiten clingen
Allein verkunt die stimen,
67. Dar vm singt sprecht lob rümet N2. 68. meit fehlt X . 69. Vnd ir vnd ticht
rüemt vnd plQmet N2. 72. ert N2. Mü 72 schließt N2. 75. daz jdaz. 76. frechelich
aus freffelich. 92. theologey aus thelogey.
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216
Weimarer Handschrift.
Die kunst die hant recht furet,
110 Die hant die seyten ruret,
Die seyt bestimet wirt.
In diser dreier fache
Ist einß dez andern sache,
Das sich die stim gepirt.
116 Allzo die gotheit gancze
Hat in des sunß persan
Die menschlichen substancze
Auff erd genomen an,
Dur das ich hoff gelingen
120 Mit worheit zu bestan.
Das aber die gotheite.
Hie nem die menscheit an,
So mercket unterscheite:
Gotheit sint 3 persan,
125 Die menscheit allz geschlechte
Menschlicher creature.
Wan gleich allz ein persane
Gancz gotheit nit sol sein,
Allzo ein mensch nit kane
130 Die menscheit sein gemein.
Dar um so mercket rechte
Unterscheit der figure:
Gotheit nam an zu hellffen
Allen menschlichen wellffen
136 Auß der ewigen not;
So kam Got her auff erden
Ein warer mensch zu werden,
Für unß zu sterben dot.
Allzo seyt ir entscheiden
140 Gotz und der goteit hie,
Mensch und menscheit in peiden:
Hapt ir gehört auch wie?
Hinfur euch nit verjhechti,
Allz zweiffler teten ye,
145 Clerhcher zu verstane
Wie gancz gütlich drifalld
Hie nem die menscheit ane
In einigem gewalld
Gotlicher meienstete,
160 Wie doch nach den persanen
Die Sendung zu geeiget
Dem vater wirt gemein,
Enpfengnus zu geneiget
Dem geist, in der fil rein
155 Der sun ir nahen dete,
Do sie enpfing den fronen,
133 Goth 4 , 140 got 4 , 141. 147 mensch 4 und so öfter.
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LIII.
217
[48rl Der nicht allein an name
Die menscheit, sunder käme,
Das er mensch werden wolt;
160 In dem die gotheit gancze
Wurket menschlich substancze,
Und wart löblich erfollt
Im keuschen leib Mareie
Got mensch ein worer Crist;
165 Dar um die jungfraw freie
Gotz muter werhch ist,
Durch die groz heil unß nehte
Zu ewiclicher frist.
Von dem dicht wart gehandellt,
170 Allz ich hernach bestim,
Seit man die red nit wandellt,
Dar in man was so grim,
Do man mit Worten schnelle
Sich wider mich verpflichtet.
175 Doch heist man mich einß fragen
Mit namen euch, her Zorn,
Her wider mir zu sagen,
Seit ir so diff wellt born,
Das ir erleutert helle
180 Und darauf sint und dichte*:
Wirt Got mynder gereite
Dan sein wäre gotheite?
Das macht unß offen bar,
Seit das euch nit ist wider,
185 Got nem menschlich gelider,
Die gotheit nie für war.
Wist ir das zu beweisen
Auß hoer lerer mimt?
Dan ez zimpt nit zu preisen
190 Zu suchen newen funt,
In Got pringen zu feile
Die im nie wurden kunt.
9 .
Die sach hie zu beschlissen,
So nymet wunder mich
195 Und pringt deglich verdrissen
Den weisen sicherlich
Von wannen das her kome
Das sich die rohen pauren
171. w vor red gestr . 180. dichte.
So tiff mit der drifallde
200 Bekumem dag und nacht,
Die an zweifei nit palde
Ir selber nemen acht,
Dan das hofart und rume
Sie plent die selben knauren.
189. Da ez aus Doch.
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218
Weimarer Handsc'rift .
205 Nun muß gelernet werden
Ein yde kunst auff erden
Ye pas von tag zu tag,
Vor auß die heilig schriffte,
Die alle kunst für driffte
210 Und nymant gründen mag.
Der will ein yder affe
Nun ganczer doctor sein,
Man pit im oder schaffe,
So weiß erz allz alleyn.
215 Jo, wer ich neur kein stume,
Ich dorst ins sagen rein!
154 .]
1 .
148 Gegrusset seystu, dim und meit,
In ewikeyt
Gotlicher trinitat
Und do du gancz an unterscheit
5 Got contemplirst
Und mit regirst
Die engelischen zunft!
Gegrusset seistu, dochter fran
Warer persan
10 Got vatters, der dir hat
All kor gemachet untertan,
Die du regirst
Und ewig zirst
In der seligen zu kunfft!
15 Geggruset seistu, reiner gart,
Des sun Gottes ein muter zart,
Der von dir nam sein menschlich art:
Der dich hie selber swengert,
In^nemung menschlicher substancz
20 Wart Got und mensch, ein ewig pflancz,
Noch der gotheit unteilich gancz,
Die sich nit weit noch engert.
Dez du, jungfraw, onentlieh vor
Nun ewig muter pist
25 In einr persan, du jungfraw dar,
Den man do nennet Crist.
[54.] Überschr.: In münichs vö salczpürg korweis 3 lieder N2. 4. Darin du gancz N2.
10 . der aus dir X. 12. reignirst N2 . 18. Do N2. hie] got N2. 19. neüg'X. 20. War
N2 . 21. vndeilvng N2. 22. ny N2. 23. an ende gar N2. 24. zeitlich N2. 26. Den
mon nent jesu crist N2 .
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LIV.
219
2 .
0 Maria, gegrusset seyst,
Dem heiling geist
Ein ewige gespons,
30 Der in dioh kam zu tal gereist
Und dioh umschatt,
Dein son bestat,
Den er in dir enpfing!
Gegrusset seystu, swester dar
35 Der engel gar,
Tu castitatis fons,
Do du gancz über triffst ir schar,
Dar mit begat
Got selber hat
40 Dich ye vor allem ding!
Gegruset seist, warsagerin;
Aller profeten wicz und sin
Wertu das end und anbegtn,
Dar auff sie hant gezeiget
45 Vor deinr gepurt fil hundert jar
In iren sprachen offenbar.
Dar um, du keusche jungfraw, zwar
Wert ye dar zu geeiget,
Das du an vater hie zeitlich
50 Dez muter wurd erkom
Der dort an mutter ewiclich
Vom vater wirt gepom.
[49r/ Gegrusset seist, regirerin
Vor anbegin
55' Der patriarchen al,
Den dein zu kunfft ist wol
erschin;
Wan in dein gut
Ye hot geplut
Lang zeit vor deinr gepurt.
3 .
60 Gegrusset seist, lererin her!
Groz weißeit er
Got selber dir befal
Den zwelfpoten zu weiß und 1er,
Den ir gemut
65 Fast dar nach glut
Zu gen deins kindez furt.
Gegrusset seist, meinsterin frey,
Du.hochwirdig jungfraw Marei!
Dir wonten stet durch lere pey
70 Die 4 ewangelisten.
28. Dein N2. 32. Dem (?) X. 33. Der N2. 34. Gegrussest X. 37. Dar n du vber
trifft i. s. N2. 43. anbegun X . 46. J. al ir s. N2. 47. die pillich j. N2. 48. Würt
N2. 50. Gocz N2. 54. Vö N2 . 55. Die N2. 56. auch ist beschin N2. 57. Das
N2. 58. Aüch N2. 59. zeit fehlt N2. deiner N2. 62. enpfal N2. 63. zw weisser
ler N2.
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220
Weimarer Handschrift.
Waß in von deim sun unkunt waß,
Dez hastu sie beschiden bas,
Du Gottez tempel und pallas,
Du fundament der cristen.
75 Du pist das puch der newen e,
Dar durch das allt sich ent.
Do du erhört den grüß ‘ave’,
Do wart das allt zutrent.
4 .
Gegrusset seistu, crafft und sterk,
80 Dar auff gemerck
Hetten all merterer
In ires strengen leidez werck;
Waß man in det,
Durch dich bestet
85 Wart entlieh lib in in.
Gegrusset seistu, prun und Aus,
Der ye begus
Die heilgen peichtiger,
Durch die unß rew erwarb nach
pus
90 Dein reins gepet,
Das unß zu nhet
Den ewigen gewin.
Gegrusset seistu, plum und zir
Aller jungfrawen durch florir
95 Und auch der englischen rifir,
Die dein keusch ubertriffte!
Der dort gancz rein beschuff ir schar,
Den selben hie dein keusch gepar,
Dar durch du, keusche jungfraw dar,
100 Unß host daz heil erschiffte;
Wan du ob allen engein dort
Die sun pist pey dem man
Und pist nach Got der edelst hört
Allr heilgen in dem trän.
71. Was v. d. s. in ye künt (?) was N2. 74. Die N2. 75. newen] alten N2 .
76. trent N2. 77. Als pald dw hörst N2. 78. geent N2. 80. gemerk] aüch merck N2.
85. entliehen an in N2 . 89. dar vor Durch gestr. X. Dar dürch vnd heil er warb n. p. N2.
94 . Allen N2. 96. keuscheit für triffet N2 . 97. Wan der gancz N2. 99. Pleib vor vfi
nach ein j. dar N2' 100. Des heil dein gut erschiffet N2. 101. Das N2 . 104. All X.
Aller heilling im tron N2.
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LI
221
5 .
[49*] Gegrus8et seistu, forcht und graw
106 In helscher aw
Aller verdampten geist,
Die deinen namen flihen, fraw,
Wo man dich nent;
110 Dar pey man kent
Den grossen adel dein.
Gegrusset seistu, widerker
Der zweifeier,
Den du gütlich zu seist
115 Dein hillflich gnad, ob sie nit mer
Die sunt verplent;
Dein gut in swent
Dort die on entlieh pein.
Gegrusset seist, ewiger drost
120 All der die sich dir hant genost!
Den selben du mit crafft peistast
An irem letsten ende.
Du zeigst die milden pruste dein
Deim sun, das er die wunden sein
125 Dem vater zeig, der im nit 'nein’
Spricht, meit, sunder dein hende
Heist er dem sunder reken dar,
Wem du dein pit mit deilst.
Des ger wir von dir alle gar
130 Das du unß ewig heillst.
AMEN.
[ 55 .]
1 .
Afaria, hoch geplumter zwey
Grosmechtig in der höchsten
jherarchey,
Vemym mein raff,
Den ich, fraw, zu dir sende,
5 Ich armer des gemutez cranck,
Dir, fraw, zu sagen preyß, lob, er
und danck!
Der dich beschuff,
Der hat dein lob vollende.
Sunst nye auff erd menschlicher gunst
10 Gnad flamend hercz auß geistez prunst
Verlihen wart, daz er saezt durch sein kunst
Seinr sine huff,
Daz er stund ungepfende.
106. Höllischer aw N2. 107. verstossen N2 . 117. mylt N2. sent N2. 118. on eitel
N 2. 120. der] denn N2. 123. prQst so rein N2. 124. Dem N2. 126. Sünder meit N2 .
128. Dem N2. 129. wir fehlt X.
[55.] 1. aria. 12. sine = sinne f
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222
Weimarer Handschrift.
2 .
Dar um ob ich dein lob, jungfraw,
15 Nit noch der schnür zu peiden
seyten haw,
So sich wie kul
Einz krancken leyen . . .
Wellch prun dez wassers nit fil hat,
Dez cloren flussez er wol ledig
stat;
Seins grundez 150*] hui
21 Seins flusses geng bedruben.
Und lerer halm nie komes gab.
Dar um wil ich nit lassen ab,
Reich mir, jungfraw, der deinen hillffe stab,
25 Dar mit ich fül
Für fallen in die gruben.
3 .
0 Maria, hab mir für gut
Ob ich daz rein, keusch, hoch-
wirdige plut
Dez herczen dein,
30 Dar von sein menscheit pure
Got in deim keuschen leibe nam.
Der von den höchsten himeln dar
ein kam,
Gleich pluten reyn
Irdischer creature,
35 Die durch natures kreffte hie
Unß wunderlich bedewten wie
Auß deinem plüt der fürste ye und ye
Dem sune sein
Wurckt menschliche figure.
4 .
40 Rein bockez plut natures list
Der stein der allen herten wider
ist,
Dem gipt er lind
Zu formen und zu pillden.
Der himelfurst 5000 jar
45 Erhertet waß in seinem zorn
furwar,
Nie menschlich find
Die hert mochten gemilden.
Jungfraw, deins keuschen plutes safft
Erweicht dez himelrisen crafft,
50 Do er in deynem keuschen leib behafft.
Gleich einem kind
Zemtestu unß den willden.
17. Das Reimwort fehlt. 39. menschlich fig r e. 41. I. Den?
Digitized by vjOoqLc
LV.
223
5 .
Dez streng freisamen richters zorn
Menschlichem gschlecht het
seynen fluch gesworn
Gar langez zil,
60 E unß benam sein schellden,
Marey, dein keusch zertliches plut,
Dar von dez strengen richterz mut
Gesenfftet wort, do er sein menscheit frut,
Keusch, rein, suptil
66 Nam von der außerwellden.
6 .
Auch gipt natur dez hirssen plut [50*] Der helle wurm mit grimem zorn
Für grimeri stark dez leibez thun 71 Die wellt regirt pey funffzig
behüt; hundert jom,
Dez herczen wurm Nie gwalltes furm
Es oreffteclich erstirbet. In von der macht enterbet.
Jungfraw, dein reynes plut so millt
75 Dem kempfer locket unde zyllt,
Von dir nam er do heim, sper und den schillt,
Mit grossem sturm
Hot er die hell verderbet.
7 .
Bein heslins plut naturez kunst Die ewig gifft wart unß bereit,
80 Gipt das ez zewhet auß der hicze Die Adam durch die schlang wart
dunst, ein geleit,
Der giffte steur 86 Der helle feur
Durch ez wirt schnei verdriben. Waß unß dar durch becliben.
Jungfraw, deinß reinen plutes list,
Dar von Got mensch geporen ist,
Hat unß ernert zu ewiclicher frist
90 Und unß fil dewr
Zu hoer freid geschriben.
67. v vor Für gtrtr. 70. grime. 71. 500 vor funffzig durchstr. 76. er fehlt. 90. von
vngeheur vor Vn durchstr.
Keusch lemlins plutez senfftikeyt
Dez leoperden grimen zorn verjeit,
55 Daz menschen fil
Seins wutens nicht engellden.
Digitized by vjOoqLc
224
Weimarer Handschrift.
8 .
Jung swalben plut ein stein gepirt
Durch dez natur fil feintschafft
wirt geirt,
Die fil der leng
95 In herczen det behausen.
Durch ungehorsam Adams schulld
Menschlich geschlecht in feint¬
schafft und unhuld
Dez fürsten streng
Lepten in swerem grausen.
100 Jungfraw, das plut des herczen dein,
Do sich menschlich naturet ein
Daß ewig wart zu fleisch und auch zu pein,
Vereint groz meng
In deines herczen olausen.
9 .
105 Rein turtelteuplins plutez feucht
Kranck drub und finster äugen
schon erleucht,
Die hiczes not
Mit rotin hat besweret.
Die veter in der vorhell all
110 Beraubet warn dez lichten glastez
grall.
Die finster hat
[ 56 .]
1 .
[53*1 Ave archa deytatis,
Gotlicher tabemackel,
Der so manig profet verhis
Das du, gotliche fackel,
5 Unß leuchten wurdest auß dem
mort
Dar ein die menscheit wart bedort
Durch Eva fal
Auß list dez feindez sagen
Lob hab, du keuscher sal der ern,
Durch den Got unser heil wollt mem,
Allz all profeten das bewem
20 In Sprüchen frey
Ir profecei,
93. Durch|durch. Das Gedicht bricht mit dem Schluß von BkUt 50 ab , Blatt 51 ist leer .
[56.] 10. dar {Dar.
Durch anneidung der maiestat,
10 Dar auß er wart verstossen
Und sich der geunwirdigt hot
Mit allen sein genossen
Und verscherczet der freiden hört.
Der unß nun ist versprochen fort.
15 Ave der hal
Die herberg hat beschlagen!
Digitized by vjOoqLc
LVI.
225
Wie daz du, keusch jungfraw Marei,
Enpfingt wurczel, stam und daz zwey,
Dem proß, laub, plüt und frucht want pey,
25 Plut, fleisch, mark, pein, mensch, sei und Got,
Der die gotheit keins hie verlis
In keim trupsal
Noch zu ewigen tagen.
2 .
Ave sponsa regis almi,
30 Die du vermehellt pisti
Durch Gabrihelis grussen hie
Dem herren Jhesu Cristi,
Do van dan Ysaias rett:
‘Ecce virgo concipiet
35 Und wirt gepem
Jhesum eyn sün für wäre.’
Hie merk, du cristen, und hab acht
Daz der enpfengnus reine
Kein lautre gleichnus wirt erdracht
40 Wan durch die schrifft alleine,
Und when der glaub dar in bestet,
Allz er die jungfraw selber det
Im grüß dez hem
Vom engel offenbare.
45 Wan Jeremias ret, secht an:
‘Ein weib umgeben wirt ein man;’
Do auch Ezechihel ret van:
‘Beschlossen hert,
Onauffgespert
50 Pleipt diese pfort und unfersert,
Do dan allein der konig wert
Get ein und auß gancz unvermert.’
Dar in die hö und gotlich macht,
Jungfraw, an sach dein demut ye
65 Unß zu emern
Auß der verdamung gare.
23. vnd zwey N2. 27. jnkeim X. 32. ihm N2. 33. Als da von i. r. N2.
34. Jes. 7, 14. 36. Jh. e. s. auf Rasur X. 37. vnd] mensch N 2. 38. daz vor Daz durchstr. X .
39. Ein N2. 40. Dan N2. gemeine vor alleine durchstr. X. 42.ee N2. 46. Jer . 31,22.
47. Ez. 44, 2 . 48. Verschlossen N2. 52. aus vnd ein N2. 54. sich den N2.
55. nern N2.
Deutsche Texte des Mitrelalter* Xli
Digitized by vjOoqLc
226
Weimarer Handschrift.
3.
Ave templum sanctitatis,
Dar ein der her sich neiget!
Dez auch die schrifft unß macht
gewiß,
60 Das puch der Weisheit zeiget:
Von seim himlischen stul kumpter
Stark mechtig miten in sein her,
Do furbaz von
Babi Brachias mellte.
66 An vater wirt auß euch erkorn
Der himelfurst lobleiche,
f'53*] Der dort an muter wirt gepom
Vom vater ewicleiche,
In welches hosten crafft, mit der
70 Du, jungfraw, keusch um schatet
wer,
Enpingstu schon
Den schepfer aller weite:
Got menschlich ein foikomen man,
In der cleinsten menschen persan,
75 Welch menscheit die gotheit sach an
So dar und gancz
In ir substancz
Drifaltig und einweslich gancz,
Allz icz in der ymaginancz,
80 Do er ist aller heilgen sprancz,
Allzo du, roß an alle dorn,
9 menet drugt an all verdriß
Den schepfer fran
In deynez leibes zellte.
4 .
86 Ave virgo, fonß signatus,
Die du gancz ungemüet
Unß hast gepert dein kint Jhesus,
Recht allz ein gert verpluet,
Allz dovon sagt Jeremias:
90 ‘E ir kein schmercz pey wonent
waß,
Hat sie gepert.’
Ysaias sagt clare:
‘Ein cleinez kind ist unß geporn,
Ein sun ist unß gegeben.’
95 Micheas hat die stat erkorn
Nach disem sprach, hört eben:
‘0 Petlehem, ich kind dir daz,
Du pist die cleinest nit firbaz
Unter der hert
100 Der stet Juda für wäre,
59. Das N2. 62. sein? der letzte Buchstabe ist undeutlich X , sein N2. 64. seyte vor
mellte durchst. X. 65. A.v. aüch wiirt aüserkorn N2. 69. welcher N 2. 70. vmb stattet
N2. 71. Entpfingstw N2. 73. menschlichen volkümen N2 . 76. glancz N 2. 78. ein
wessen N2. 88. die plüet N2. 89. Dar von auch s. jsaias N2 t vielmehr Jesaias 66, 7.
93. Jes. 9 , 6.
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LVI.
227
Wan von dir so get auß an fei
Der herfurer von Israhel
Van ewikeit der tag.’ nun zel
In welchem schein
105 Daz kindelein
Und auch sein keusche muter rein
Unß durch die schrifft verkündet sein
Anders dan zu eim drost gemein,
Daz ab gewendet wurd der zom
110 In dem der teufel Satanus
Ye hat begert
Der wellt verdamung gare.
5.
Ave mater salvatoris,
In welcher er gesungen
115 Wart ‘gloria in excelsis’
Zu lob deim kindlin jungen.
Groß freid den hirten sich auß
spent;
Vom opfer Davit hot bekent
In gab und miet
120 Der kong Tarsis mit namen;
Und Balaam benent den stern
Von Jacob zu entspringen,
Der die kung furt dem kind zu
em
Gollt, mir und weirach pringen;
125 Furbaz Isaias benent:
‘Zu fleust daz folk von ydem ent,
Die sein fußdrit
An peten ane schämen.’
Nun sprechet lob der jungfraw rein
130 Und irem libsten kindlin dein,
Daz uns erlöset hat gemein
Auß fiuchez fal,
Der hellen quäl,
Dar um er dan kam her zu tal,
135 Nach dem geschrien wart mit schal
Von den profeten uberal,
Daz er her ab zu unß wolt kern.
Um dich, jugfraw, er daz nit liß.
0 meit, mm pit
140 Für unß dein kindlein! amen.
101. so fehlt N2. Micha 5, 2 . 116. dem N2. 118. hot nachträglich übergeschrieben X.
erkent N2. 119. miet aus myt X . 120. Ps. 72,10. 121. 4. Mos . 24,17. 123. furt] west
N2. 126. Jes. 49,23. 127. drit vor drit durchstr. X. 129. sprecht N2. jungfrawen ff 2.
130. libsten kindelein N2. 134. dan] da N2. 135. Nach dem aus dar nach X. 137. solt
N2. 138. er daz fehlt N2 139. nü vor O durchstr. X. 140. Für fehlt N2.
15*
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228
Weimarer Handschrift .
[54 r j O muter vol genaden,
Du tempel wol bereit,
Dar ein von erst geladen
Wart Got in ewikeit,
5 Der um menschliches heile
5 tempel im erwelet.
Und waß der erst auf! erde
Deins leibes keuscher sal,
Dar ein Got mit begerde
10 Zu kumen gert gen tal,
Auf daz der sunden meile
Gancz wurden ab gestehet;
25 Der ander tempel reine
Den Cristus im erkoß,
Daz waz die wellt gemeine,
Dar in er armut groß,
Elend, not, angst, drupsale
30 Und schmerczen hat erkoren
Zu drost unß armen wellffen,
Durch die er körnen ist
Von dem drupsal zu hellffen
Dar ein Satanus list
35 Unß pracht durch neides quäle.
Dar durch wir all verloren
Der dritte tempel zware
50 Do Got wunder in worcht,
Waß die vorhell furware,
Do mang profet mit forcht
Sas in des dodez schatten
Fil manig hundert jare
157 .]
1 .
Und kam in dich gancz mechtig,
Allz die drifallt eindrechtig
15 Ir het vor ye und ye
Dich gnadenreichen sarche
Und wore Gottez arche
Dar zu er weit, daz nie
Menschlich vemunfft besane
20 Wie die gotlich natur
Hie nem die menscheit ane,
Daz schrifft, natur, figur
Nicht durch daz minste teile
Mag künden dar und pur.
Do sollten sein gewesen;
Die schuld hat auf gelesen,
Jungfraw, dein sun so fron
40 Durch sein plut sweissigz swiczen,
Geisel und pesem schmiczen
Und auch der dumin krön,
Abreissung seines cleides,
Annaglung fuß und hend
45 In sterbung grosses leides,
Der durch sein piters end
Unß auß deß fluchez fale
Lost hie in dem elend.
55 Und schriren all gemeine
Auß permeclicher quäl:
‘Zu reiß die himel deine,
Got her, und ker zu tal.’
Allzo kam Got zu staten
60 Der groß weisagen schare.
[57.] 2. Ein N2. 5. Dar N2. 10. zw t. N2. 12. G. würd aüch ab gest. N2.
13. Got N2. 15. Er N 2. 16. erentreicher N2. 19. persone N2. 21. Nam hie N2.
22. Also sehr. N2. 27. Was hy die N2. 33. Aüs N2. 34. satanas N 2. 35. durch] in N2.
36. Dar vmb N2. 41. vn vor Geisel gestr. X. 42. auch] von N2. 46. Vnd N2 .
47. fleisches N2. 48. Losset in N2. 49. clare N2. 55. schreyen N2. 58. Her got v.
küm z. t. N2. 60. gancz weissagent N2.
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LVII.
229
Do waß englisch hofiren,
Lust, wun und jubiliren
Der auß erwellten rott,
Die in ir samenungen
65 In lobten unde sungen:
‘Her, du pist unser Got
Der firde tenipel reine
Do Got wonung in hot,
75 Sint all cristen gemeine
Die sich der sunden wot
Enplosset haben gare
Und hie der wellt ab sterben
Und die allein Got leben
80 Mit wellen, thun und lan;
Den wil er sich gancz geben
Und wonung pei in han
Mit aller engel schare,
Die im genad erwerben.
Der 5° tempel reiche
Ist dort die ewig krön,
Dar in Got ewicleiche
100 Wil sein der menschen Ion
Die dort von angesichte
Zu angesicht Got sehen,
Do die 3 krefft der seien,
Gedechtnus, wil, vemunfft,
105 Mit freiden reichem welen
In einweslicher zunfft
Vater, sun, geistez pflichte
Sich ewiclich erbrehen.
Und auch unser e drager,
Deß wir lang han begert,
Und aller clag verjager,
[54*1 Die unß lang hat beswert.’
71 Secht, allzo det Got matten
Der ganczen hellen hert.
85 Die lib wirt im beweiset
So in Got geistlich speiset
Und sacramentlich hie,
Daz er gancz ungemeiligt
Lebet und wirt geheiligt
90 Auch Gotez muter ye
Mit aller heiling zunffte
Wil wonung han pei im,
Wan in deß sunß zukunffte
Die muter auch vernym,
95 Allß in dem himel clare
In freidenreicher gim.
Allzo sie contempliren,
110 Got stet sich presentiren
Unschidlich ewig gancz,
So sicht menschlich nature
Gotz menscheit dar und pure
Mit gleicher concordancz
115 Und sein fil millte muter,
Der leib unß in gepar.
0 Criste, du fil guter,
Vor sunden unß bewar,
Laz unß verderben nichte
120 Und hilff unß zu dir dar!
67. e] schuld N2. 69. aller] vnser N2. 70. Dar dürch wir lang peschwert N2. 72. D.
gancz verheile her N2. 78. der] die N2. 88. pleibt vng vor gancz durchstr. X. pleibt vn-
vermeiligt N2. 89. geheiligst X . 90. Vnd N2. 91. selgen N2. 92. pej] jn N2.
93. Vnd N2. 96. Mit N2. stim N2. 98. der himel dro N2. 100. menscheit N2.
101. dort] in N2. 102. Zw anges. ansehen N2. 105. In jübelirn vnd welen N2. 106. ein
wessenlichen N2. 109. So sicht menschlich nature gotz mensch* dar vn pure vor Allzo
durchstr. X. 111. Vnd schidlich N2. 112. Do sich N2. 115. Vnd aüch sein m. m. N2.
117. cristüs N2.
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230
Weimarer Handschrift.
[ 58 .]
1 .
Maria hoch begabet rein
Mit 5 wirdikeyten,
Dar in, jungfraw, der schopfer dein
Dein adel wolt auß preiten.
6 Und waß dein ersti wird die stet
Daz du Got keusch gelubet het,
Do, jugfraw, ye
Dein red gipt zeugnus vane:
Do Gabrihel dir det erklern
10 Und nun gab zu erkennen:
‘Du wirst enphoen und gepem
Ein kint und Jhesum nennen,’
Dar wider du, zart jugfraw, rett
Durch waz doch daz gescheen det,
15 Seyt daz du nie
Erkentest keinen mane.
Allz daz die schrifft clerrer auß leit
Wie du, jungfraw, gancze keuscheit
f55r] Gelubet Got in ewikeit,
20 Auf? daz daz du,
Zart jugfraw, nu
Dest angenemer spat und fru
Der meide dien mochtest mit ru
Die Got wirdigen wurd dar zu
25 In zu gepem auß keuschem schrein,
Dez dich Got selber det gewern,
Wan du wert die
Die er dar zu besane.
2 .
Dein ander wird waß, jungfraw
zart,
30 Daz du vom heiling geiste
Enpfingst wider natürlich art,
Der in dich kam gereiste
Wider natürlich handelung
Allein in der umschetiung,
35 Dar in die crafft
Dez hosten dich umgäbe.
Und allz du in enpfigst keusclilich
Übernatürlich gare,
Allzo du auch gancz seliclich
40 Gepert dein kindlin clare
Durch die gotlichen wunderung.
Daß nie verkündet menschen zung
Wie seiden hafft
Naturen art weich abe.
[58.] 1. begabet] gelobte N2. 2. Wol mit fünf N2. 5 fehlt X , es ist Platz für eine Zahl
gelassen . 3. Dürch die N2. 4. an spreiten N2. 5. waß] ist N2. die] dein" N 2. R 6. du
fehlt N2. globet N2. 8. gab N2. 10. Vnd gab dir N2. 14. daz] des N2. 17. clerlich N2.
18. gancze über durchstr. ewik X. 20. Dar vmb das dw N2. 23. mit über der ZeüeX. Der
selben meit mochst dinn mit rw N2 . 24. erwellen N2. 25. keusche X . Keüscher gepürt in
zw gewern N2. 26. begehn vor gewern durchstr. X. Aüs reinem jünckfrewlichen schrein N2.
Die Beimstellung in N 2 ist richtig . 27. Do wastw die N2. 28. er] got N2. zu] oder jn (?) X.
29. Die a. wirden jtinckfraw z. N2. 32. zw dir N2. 33. gemeine N2. 34. vmbscheitvng
N2. 35. In der N2. 37. Wan N2. 38. V. natur so g. N2. 40. ein N2. 44. Natürlich^?.
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L VIII.
231
46 Davon schrifftlich unß der poet
Ovidius verkindet det:
‘Ein himelkind sich zu unß nhet
Flisent gen tal
Her auß dem aal.’
50 Lob hab, jungfraw, der reichen wal,
Wan du nit nach gemeinem fal,
Sünder ob aller sine hal
Got mensch in ein persan, ich sprich,
Zu mittel dein vereinet wort,
55 Dar durch geschafft
Unß wirt der seien labe.
3.
/56*J Dein dritte wird ist, jungfraw werd,
Daz du erwellet hette
Zwo widerwertig sach auff erd:
60 Daz erst jugfrewlich stete,
Welch keusch und doch unfrucht-
per ist,
Dar in wider naturen list
Du, reine meit,
Host fruchtperkeyt erkobert;
65 Die ander sach das du eim man
Zu e vermehellt were,
Welch fruchtper ist, doch
keuscheit an,
Dar in du, jugfraw here,
Keuscheit behilltest alle frist,
70 Des du ein new merwunder pist.
Dein wirdikeit
Den feint hat überdobert
Durch dein geperen wunderleich.
Adam an man und weib geleich
76 Geporen wart auß dem ertreich,
Eva an weib
Auß Adams leib;
Erbsund ich andren allen schreib
An dein gepurt, die keusch becleib,
80 Durch die Got newe wunder dreib,
Der von dir nam sein menscheit fran
An man und an weibes begerd,
Der sein menscheit
Keuschlich von dir herobert.
45. vns schriftlich N2. 46. verkünden N2. 47. let N2 . 51. du XN2, l. dir? Roethe .
52. Enpfingst N2. 54. dem oder dein? X . 56. wart N2. nach 56 am Rand r. ein Schnörkel
mit der Bern. Such pey diese Zeichen ; der Schnörkel wiederholt 56® oben, wo das Lied fortfährt X.
57. Die N2. 60. Die N2. 65. ein N2. 67. Ee N2. 70. Dar vmb dw ein new wunder
pist N2. 72. Dein N2. 73. wirdigkleich N2. 74. vn weib vor mft gestr. X. weibe
gleich N2. 75. Poren N2. ertereich N2. 78. Erbsünde andern ich zw schreib N2. 79. Dan
N2 . keusch] rein N2 . 80. grosse N2. 82. A. m. vnd aüch an w. gerdt N2. 83. Got N2.
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232
Weimarer Handschrift.
4 .
86 Dein firde wirdikeit, jungfraw,
Dar mitu wert beflossen,
Ist daz du mit der gnaden taw
So reilich wurd begossen
Daz suntlich wort, werk noch
gedank
90 Dich nie beruret in keim wank;
Gleich feinem gold
Wertu geschonet gancze.
Wan ye pillich und muglich waß
Daz der schrein, arch und sale
95 Und auch daz auzerwelti faz
Dar ein Got kam zu tale
Wer gancz erleutert dar und plank
In Got vor allem anefang,
Dar in er wold
100 Nemen sein menschlich pflancze.
Der gancz veracht den allten dacz
Und von dir kam einß newen sacz,
Do waz pillich daz nach dem schacz
Von dem ich sag,
105 In reinem hag
Neun menet deynes leibes pflag,
Daz du furbaz nacht unde dacg
Rucht nach dem schacz der in dir lag.
Lob hab, du kunglicher bailas,
110 Du Gottez keiserliche aw,
Der dir zu solid
Noch ert dein rein substancze!
Jungfraw, die funffte wirde dein
Ist daz du pist erhaben
115 Hocl .ber den kor seraphein
Mit xulchen grossen gaben
Daz du mit leib und sei nun pist
Die nest pey Got, deim sune Crist,
Der gotheit
120 Ist €ois mit der drivalide,
5.
Der dir numer versagen kan
Wez du in manest zware,
/57*7 Do unß der lerer schreibet van
Adam von Sant Victore.
125 Got vater pitestu all frist
Und pist gepitent, allz man list,
Deim sun allzeit
Mit folhgem gewallde,
85. Die N2. 86. peschossen N2. 87. mit genaden N2 . 88. Reilichen wart durch
gossen N2. ri* 89. werck wort N2. 90. berürt in keinem N2. 92. Was dw beschonet
gancze N2. 93. ye] gar N2. 94. Das er sein a. N2. 97. so geleütert N2, 98. In
anfang mittei- vn aüs ganck N2. 99. Dar jn er wolld vor Dar durchstr. X . got N 2.
101. gar N2. 103. Das N2. 105. das m in reinem undeutlich X. 108. Rüchst N2.
110. gottez] schone N2. 111. Gott N2 . 113. die] dw N2. 115. die letzte Silbe von sera¬
phein undeutlich X. den] die N2. 118. Die nechst noch deim sün Jesüm Crist N2.
121. Do er dir nit N2. kan fehU X. 124. von] de N2. 125. Den N2 . 126. ein Wort ,
pitt? vor gepitent durchstr., es sollte in pist verbessert werden X.
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LIX.
233
Do du herschest all engel dar,
130 Profeten, patriarchen schar,
Zwelffpoten, ewanglisten gar,
Merterer her,
All peichtiger,
Jungfrawen, wittwen imermer.
136 O muter Gotz, durch die groz er
Dein millde gute zu unß ker,
Sich unß mit deiner parmung an,
Pehut unß vor der hellen pein,
Du reine meit,
140 Unß ewiclich behallde!
J55 r j Hort wie der lib Augustinus,
Eximius
Doctor sacre scripture
Im dritten puche sein
5 Der Wunderwerk unß dut ercleren
[ 59 .]
1 .
Wie nun wider gewonheit gar
Ein jungfraw dar
Ir kint keuschlich und pure
Enpfangen hat gancz rein
10 An alles megetlich verseren
Und an all hillff menlicher steur
Noch prenung leiplichs lustes fewr,
Welch accidencz ir waren tewr.
Jungfraw, daz zu beweren newr
15 Ger ich petlich deinr hillffe hewr,
Seit doch Got an exempel nicht -
Dis new geschieht
Hie ließ an allz beweren: (
Wan nach an veterlich zukunfft
20 Die thirlich zunfft
Mancher geschlecht sich j erlichen geperen. i
Merckt allz die pin an vater wirt
Und sich gepirt
Der muter halb alleine
25 Und etlich vogel mer:
Sic carbas, wultur et bonafa.
2 . i{
Vom carbas sagt unß Albertus,
Basilius
De wulture [55*] schropt reine,
30 Ysidirus mit 1er
De bonafa verkünde dama.
129. Do oder So/ X . Da herschest tw N2. 138. B. v. dort vor helle pein N2. 139. In
deim geleit N2.
[59.] 9. gar tf2. 10.alle.tf2. 18. nach = noch. 26. fultor bona foe tf 2. 27. schreib tf 2.
30. dar noe tf 2.
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234
Weimarer Handschrift .
Des gleich de piscibus, nempt war,
Mancher philosophus mellt dar
Wie auch an menlich steure gar
36 Ir etwen fil enphaen zwar.
So kumet von dem winde dar
Quod eqwa Capodocie
Enphecht. hört me:
An lust fil wurmlin werden,
40 Den sich nach dem sprach Davit Got
Gegleichet hot
Nit mensch, sunder ein wurmlin hie auff erden.
3.
Seit nun durch die nature Got
Geordent hot
45 Sulch creatur zu werden
An steur menlicher zunfft,
Das doch nach der naturen lauffe
Wider wertig zu sprechen ist,
Sollt dan nit Crist,
50 Ein her himels und erden,
Wider menschlich vemunfft
Von Got dez lieilgen geistes drauffe
Enpfangen werden und geporn
Von der die er im het erkorn,
55 Die unß ab leit den langen zom
Durch den wir waren all verlom,
Pis unß erlöst das keusch einhom,
Daz Got der vater jaget plos
Her in die schos
60 Dez jungfrewlichen herczen,
Dar in es für uns wart gecleit
Mit der menscheit
Und unß erledigt von ewigen smerczen?
[ 60 .]
1 .
Isaias in dem durch spehen
Geistlich die heimlikeyt unser erlosung gar,
Auß welchem zwey zu merken sint:
Das erst demut, ut Ysaie nono,
33. schreib N2. 34. wie auch an menlich ste vor steure durchstr . X. 37. Das N2 m
40. Dan nach d. sp. sich d. g. N2. 49. Sölten n. c. N2. 51. Vber N2. 56. all warden
N2. 61. becleit N2. 63. lediget von ewigem N2.
[60.] Die Anfangsreime 1. 5, 24. 28, 47. 51 in X nicht gesperrt . 4. Jes . 9, 6.
Digitized by vjOoqIc
LX.
235
5 Wie er von Cristo hat gejheen:
‘Ein deiner ist geporen unß.’ hie pey nempt war
Ob ir icht grozer demut fint
Quam in rege qui potens est in trono.
•
Wan der der ungemessen ist
10 Und von Got vater ewig wirt geporen,
Wart hie ein kindlin in der frist
Gepom von Marien der außerkoren,
Do von her Jeremias spricht:
‘Der der himel und erd
16 Mit seiner macht erfüllt, der schopfer werd,
Wirt hewt gelegt in ein criplein.’
In dem mußhauß waz im kein andre stat.
Der unmesslich ist worden dein
Nicht durch Wandlung auß dem gütlichen grat:
20 Gotlich natur wart menschlich nicht,
Noch die menschlich I56 r j gotlich, merckt die geverd;
Die finster mischt sich nie dem licht
Noch auch die gotlich menschlicher beswerd.
2 .
Im andern Isaias kündet
26 Die groß inprinstlich lib des herren Sabaoth,
Do er den sprach erfült und sprach
Furpazer: ‘und ein sun ist unß gegeben.’
Nim war hie, mensch, und wird enzundet
Inhiczig flamend wider in der lib zu Got,
30 Der im von ewikeit für sach
Die keusch, in der er unß erkukt daz leben
Durch seins einigen suns Sendung,
Den hie ein arme dim nam in ir hüte.
Hort waz fremder Verwunderung
35 In den allhimlisch geist pliken gerate.
Dem wart gespannet auff daz zellt,
Dar ein die keusch in fing.
Hör, mensch, nun hör waz wunderlicher ding:
14. de himel vor Der durchstr. 19. go vor grat durchstr. 30 van?
Digitized by vjOoqLc
236
Weimarer Handschrift.
Daz ungreifflich begriffen wart
40 Zu mittelst Got dem fleisch und auch der sei;
Geschaffen wart der schopfer zart;
Der rex regum genent Emanuel
Wart knechtes knecht in diser wellt;
Do wart Maria leib des himelz ring
45 Und auch das lustig freiden feilt,
Do Got und mensch in einr persan außging.
3.
Zwar nicht daz die gotlich nature
Und die menschlich gewurket wurden ein substancz,
Daz auß den zw r eien wurd die drit,
50 Die nicht gotlich noch menschlich genczlich were:
Dar um verstet lauter und pure
Daz die gotlich natur ist ungeprechlich gancz
Und einet sich der menscheit mit
Durch anemung der selben ymer mere;
55 Wan er nam daz daz er nie waß,
Und pleib doch das daz er ye ist gewesen
In ydlicher substancz für bas
Der zweier naturen, allz man dut lesen,
Idlichz in der folkomenheyt,
60 Allso daz furbaz die
Von in selber gesprechen mugen ye
Got mensch und der mensch Got allzo
Durch diß vereiniung ewig an end.
Hec magister in tercio
65 Sentenciarum gipet zu verstend
Welch einiung die piterkeyt
Dez dodez Cristi nie geschiden hie:
Wie doch die sei nam den ab scheit,
Doch schid goteit sich von in peiden nie.
42. genet. 57. substacz. 69. got*.
Digitized by CjOOQle
LXI.
237
[ 61 .]
I57 r ] 1479 ante purificacionis. In dem langen thon Hans FoUczen
barwirers von Wurmß zu Nürnberg wonhafft.
1 .
Unß schreibt Isaias nono capi-
tulo:
'Ein kint ist unß geporen nun,
Unß ist ein sun
Gegeben,
5 Auff dez achsel im frist
Sein herschafft ist,
Und wirt sein nam
Wunderwerker genente,
Rotgeber, Got, starker, vater der
werung ho,
10 Ein furst und frid, welches her¬
schafft
Mugender crafft
Sein sweben
Hat auff dem stul Davit,
Sein reichtum mit
15 Er wundersam
Zu ordenen bekente
In dem gericht und auch in deer
Gerechtikeyt nun und pis ewiclichen.
Und dises wirt wurcken der her
20 In seiner fleissikeyt fursehenlichen. 5
In welchem sprach drew ding so dar
Unß werden offenbar,
In dem das der profete gar
25 Ein kindlin in bestimet und ein sun dar nho;
Und dis kindlin, hört, dewteJ das
Ein sun Gotz was
Und leben
Nam in der keuschen hie,
30 Welchen sun sie
Unß machet zam,
Der nacht zu geben ente.
[61.] Die Überschrift in einer Zeile fortlaufend, ohne Worttrennung. 9. gar vor ho durchstr.
frud. 11. raerend vor mugend* durchstr. 23. in der Hs. keine Lücke. 2Ö. naho. 26/. Vfi
dewt das dis k. h. e. sum (?) g. w.; die Umstellung hat Roethe aus metrischen Gründen vor¬
genommen.
Digitized by vjOoqLc
238
Weimarer Handschrift.
Zum andern merken wir die armut
Cristi dan,
In dem allz spricht der profet rein:
35 ‘Die herschafft sein
Ist kumen
Auff sein selbz achsel im,’
Allz er, vernim,
Wollt sprechen hie:
40 ‘Die purd wurd ich selbz tragen.’
Waz ist die purdi seiner achsel?
wellt verstau
Den elend, marter arm und plos
Und daz f groß
Zu frumen
45 Den die im volgen nach.
Mensch, dir sey jach
Zu dencken wie
Du im dez danck tust sagen.
Zum dritten merket die gotheyt
50 Dez kindez hie nach diser profeceye
Gar merklichen nach unterscheyt
Der VII namen, die er kunt dar peye
Dem kindlin woren mensch und Got,
Allz auch der profet hot
55 Erzelet und im text dar stot,
Welcher außlegung auch ist not.
Zum ersten ‘wunderwerker’ ich gemeldet han.
Wer der muß sein, ist offenbar.
Daz nie dar vor
60 Vemumen
Wart dises kindes gleich,
Dez wunder reich
Den fürsten ye
Der wellt hat lam geschlagen.
3.
157*1 Zum andern disez kint ‘ratgeber’
wirt genent,
66 Wan ez den ne wen rat pracht her
Cristlicher 1er,
Den sichen
Daz heil zu fahen an.
70 Durch in die pan
Dez paradis
Wart wider um gepawen.
52. nanö.
Zum dritten diser text daz kindlin
‘Got’ bekent.
Hie pey unß ist zu merken nun
75 Daz Gottez sun
Zeitlichen
Ein sun der meit hie wart
Im grüß so zart
Gabrihelis
80 Pey diser rein jungfrawen.
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LXII.
239
Zum firden ‘starck’ der text in mellt,
Wan ye die gotlich crafft in im sich eyget
In der erlosung aller wellt.
Im fünften wirt dez kindez nam gezeiget
85 ‘Ein vater aller wonnig* gar:
Hie wirt unß offenbar
Dez kindez ewikeyt furwar.
Daz, secht, in ‘furst’ benenet dar,
Dez herschung dort wird sein ymer ewig on end.
90 Der lest nam ‘frid’ genennet wart
Dez kindlinz zart.
Gewichen
Ist durch in allez leyt,
Dez gutikeyt
95 Unß macht gewiß
Frid in der himel awen.
[ 62 .]
7 Plinten lit im muscatplut.
1 .
Ach liben lewt,
Nim dut euch hewt
Erparmen mein
Der grossen pein,
5 Wie ich um mein gesichte
Kam allso drat
An arge dat.
Nun höret zu
Wie sulch unru
10 Sich zu mir hat gepflichte!
Wan ich waß eines pfaffen knecht,
Der het ein kellnerinne
Und die im allzeit waz gerecht
Zu schimpflichen begine,
16 Wo er ir net,
Fru unde spet,
Gar heimlich und gar stille,
So naschet er ir zum prifet,
Das ich hört dick und file;
20 Daß sie ein scheiß
Liß das sie kreiß,
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240
Weimarer Handschrift.
So dacht ich mir dan leid©
Und west nit ob man rettung hofft,
Und dacht mir offt
25 Eß wer wol zeyt,
Du retst den streyt,
E sie vergingen peide.
177*1 Einß mols wollt sie
Den pfaffen nie
30 Von ir gelan,
Er must vor an;
Im keller das geschae.
Sie sprach: ‘her, tast
Mein faß, das nast.
35 Nun reidet für,
Allz sich gepur!’
Der pfaff hin wider jähe.
Er sprach zu ir:
‘Nun peit pis schir,
Icz pin euch ungeschicket.’
45 Sie sprach: ‘her, so vernit das pir!
Wie pald hapt irs verczwiket.’
Wie fast sie schrey,
Der pffaff der swey
Und liff do hin sein strassen.
50 Do det mir nit meinß heren schad,
Hinzu ich drat
Und sprach: ‘zeigt her!
Waz ist der mer?
Mocht ich daß loch verstossen?’
3 .
177*] Sie sprach zu stunt:
56 ‘Nun sich zum spunt,
Allz ich dir zeig;
Die podenneig
Die solltu selber erben.’
60 Do nam sie kurcz
Ein unter sturcz
Und straucht vor mir;
Do wollt ich ir
Nit allso lan verderben.
29. vo hinter nie durchstr. 38 — 41, die 4 ersten Zeilen des Abgesangs sind ausgelassen.
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LXIII.
241
65 Unten und oben ich zu focht,
Ob ir noch mocht gelingen,
Und ruket waz ich ymer mocht,
Ob ich sie mocht auff pringen.
In dem do kam
70 Der pffaff allsam
Und waß sein inen worden.
Er sprach: 'du schalk an eren lam,
Willtu mirs dan ermorden?*
Daß er klagt
75 Und mich verpagt,
Pracht mich um mein gesichte.
In rechter drew kam ich dar on,
Ich ormer mon!
Jo wer ich dot,
80 Wer mir nit not.
Wen solltz erparmen nichte?
[ 63 .]
[7S r ] Jfan list in tercio dez puchez
Genisi
Das Got sprach zu der slangen
daz:
‘Du wirst furbaz
Dich schlingen
5 Auff deiner pruste zwar;
Ein weib, nim war,
Zu mischt dein haupt
Und nimpt dir all dein craffte.’
Die schlang bedewt den Satanas,
Der Adam und Evam vergifftet peyde
Im paradeise durch das aß,
20 Do von die menscheit kam in allez leide.
Dem hat die keusch, zart jungfraw rein
Zu mischt daz hawbet sein,
74 fehlt eine Silbe. 75. verpigt (?); die Schrift ist sehr undeutlich; auch versagt {oder ver-
streyt?) könnte dastehen; l. verjagte 77. an? 78. mä? 80. no.
[63.] Die Anfangstettem der Strophen fehlen X. 1. an X. 10. der] her N2. 19. durch
den fräs N2.
Etoatscbe Text« des Mittelalters XI1. 16
Und Judicum am 6 stet geschriben
wie
10 Ein Zeichen pat der Gedeon
Im fei, dar von
Gedingen
Dez sigez er gedrawt,
Wurd ez bedawt.
15 Ir cristen, glaubt
Der figur eigenschaffte!
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242
Weimarer Handschrift .
So pald an ir der grüß wart schein
Dar mit sy uns erlöst aus pein .
25 Und Gedionis fei vom daw befeucht dewt hie
Daz sie vom heilgen geiste zart
Bedawet wart:
Gelingen
Geschach unß, seyt dar an
30 Naturen ban
Hat sie gedaupt
Gotlich und wunderhaffte.
2 .
Jfan list in dem 3 capitel Exodi
Wie Moisez den pusch so gar
35 Sach prinen clar
Durch flamet
Und pleib doch unzustort,
Sünder er hört
Dar auß ein stim
40 Dez herren mit im kosen.
Und Numeri am 17 hört wie
Die dur rut Aaronis pracht
In einer nacht
Gesamet
45 Plud, laub und frucht sorein,
Daz ungemein
Doch ist. vemim
Furbaz die ding zu glosen!
[78* ] Pey dem pusch Moisi verste
50 Die nie versert plud, laub, frucht noch den stame.
Die keusch swangerheit Marie,
Die nie schmercz, pein noch we dar in vervame,
Wan in ir want der himlisch gast
Recht sam in seinm palast,
55 Dem nie zu ran noch auch geprast,
Wan er selb ist die ewig rast.
Nim pey der dürren ruten Aaron merk hie
Daz an all menlich stewr die clug
Enpfing und drug
60 Benamet
Und det keuschlich gepem
Ihesum den hem
An schmerczes glim.
Lob sey der himelrosen!
23. am X, vnd N2. 24 N, fehlt X. 25. gedienis? X. befeucht aus befeuchtet X. hie vor
dewt durchstr. X. befeüchtet hie N2 . 28. Jechlingen N2. 29. Wart vns das heil ver-
pracht N2. 30. Natüre macht N2 . 33. an X. 41. sibenzehenden N 2. 44. Besamst
N2. 45. sorein X. 47. Da N2. 50. Den N2. 52. I . vername? 54. als in seim N2.
55. auch] nie N2. 57. hie] y N 2. 58. menschlich N2. 60. Benament N2 .
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LXII1.
3.
65 3 £an list 2 0 Regum 5 0 capitulo
Daz Abner furst der riterschafft
Sauls mit crafft
Erleichen
Zoch gen Jerusalem,
70 Auff daz er kem
Daz folk Davit
XJnd in zu precht mit namen.
76
So list man auch tei
Alz die kungin Saba
Der Weisheit grünt
Dez reichen
Kung Salamonis her,
Groz schenk und er
Sie im beschit
0X0 ßegum
decimo
^erstuut
80 Zu lob seim hoen stamen.
Daz tolk daz sich dem Saul zu necht,
Bedewtet unß die werden konig dreye.
Die am steren haten erspecht
Den konig aller kung geporen freie,
85 Gewaltig aller schepfung gar,
Selczam und wtmderbar
Geporen von der jungfraw dar
Zu drost aller menschlichen schar.
Und pey der schenk der kunegin Saba dar na,
90 Die sie kung Salamone det,
Man dar verstet
Dez gleichen
Der kong opfer drifach,
Golt, mir, weirach.
96 Nun won unß mit
Daz kindlip Jhesus! amen.
[ 64 .]
h
O Maria, von dir beruret
Unß Isaias 7° capitulo,
Nempt war: ‘ein jungfraw die enpfecht
Und wirt geperen einen sun furware.’
65. an X . 2° sehr unsicher, wohl eher 4 X . 5° toahrscheinlich X, l. 3*? Primi regvm sede-
cimo capitülo N2. 66. Abner der fürst N2. 67. Des saüls N2. 68. Herleichen N.
70. er kem N2 9 erdem X. 73. Mon list in terdo r. vndecimo N2. 74. Do N2Q 82. Bedeüten
N2. 83. haben f X. 90. Salomony N2 . 95. Des N2.
[64.] Die Anfangsreime 1. 5, 24. 28, 47. 51 nicht ausgezeichnet X. 1.0 fehlt X. 2. sep-
timo N 2.
16*
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244
Weimarer Handschrift.
5 S o hat Davit furbaz folfuret
In seinen Sprüchen diseu wort clerlich dar no:
‘Der her steigt ab /70»y recht allz ir secht
Den regen in daz fei thun rein und clare.’
Und im ein und firczigsten werd
10 Der weissung Jeremias kündet eben:
‘Ein newes beschafft Got auff erd,
Ein weib, und die wirt einen man um geben.’
Und im 4 und funffzigsten hie
Ezechiel erclert:
16 ‘Zu ist die pfort und wirt nit auf gespert.’
Pei diser werden profecei
Sint unß bedewtet wunderliche ding.
Daz erst daz die zart jungfraw frey
Den heilgen geist an menlich stewr enpfing,
20 Dar zu die crafft dez höchsten sie
Allzo umgab daz sie nit wart beswert
In irer swangerheit noch nie,
Dar in Got selb sein werde muter ert.
2 .
I m andern Daniel dut foren
25 Wie der ekstein vom perg an hend geschniten sey.
So stet furbaz Isaie
Im 9 capitel geschriben clare:
‘Nim war, ein cleinr ist unß geporen
Und ein sun ist gegeben unß.’ do merket pey
30 Daz der ekstein genennet e
Ihesum daz kindlin dewtet offenbare.
So stet Abacuc tercio:
‘O her, ich hört dein hör und waz in forchten.’
Im funfften Micheas dar no
35 Die gegent nent do er daz wunder worchte,
6. oder disen f die Endung -eu wäre ganz vereinzelt in X. disse w. clerlichen do N 2. Ps . 72, 6.
7. stig N2 . secht] reht N2. 8. Der regen in das gras subtil vnd clare N2. 9. in eim virczig-
sten wem N2 . 11. E. n. ding schüff g. a. ern N2. Jer . 31, 22. 13. Vnd fehlt N2 . 18. Von
N2 . 19. Vom N2. menschlich N2. 21. peschert N2 . 22. Zw N2. 23. D. in g. selbs
s. libe m. e. N2. 26. Mer thüt isaias bekant N2. 27. Im neünten capitel geschriben gare
N2. 28. cleins N2. 29. So ist ein s. N2. 30. e] E’ (oder d«J X. Das er der eckstein ist
genant N2 . 31. Jesus N2. 34. M. also N2. 35. er] got N2.
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LXIV.
245
Und sprecht: ‘o Petlahem du werd,
Die minst wirstu nicht ye
Unter den fürsten, steten Juda hie.’
Pey disen Sprüchen wirt bekant
40 Die keusch gepurt Jhesu zu Petlehem,
Dez himelz und der erd heilant,
Der peid daz zepter und daz diadem
Der ganczen sinagog auff erd
Zustrewet hat und die judscheit, daz sie
46 Furbaz dar in hillfft kein geferd.
Lob hab er dem sich neigen alle knie!
3.
K u n t dut unß fort Davit der reine
Die kunig Tarsis und der insein pringen gab.
So spricht her Isaias dar
50 Im andern capitel die wort mit namen:
179*1 ‘Und im fleust zu daz folk gemeine.’
Furbaz ich in daz firczigest capitel drab,
Do er verkündet offenbar:
'Sein fußdrit peten sie an die do kamen.’
55 Und im 24 igsten spricht
Isaias: ‘ez wirt ein stem auff dringen
Her von Jacob mit clarem licht
Und von der wurcz Jesse ein rat entspringen.’
Und dise profecei bedewt
60 Die zukunfft lobeleich
Von dem anfang der dreier konig reich,
Die mit in prachten reichen sollt
Zu lob dem konig, aller goter Got,
Peid weirach, mirren und daz golt
66 Alpho et o dem konig Sabaot,
36. spricht N2. du] wie N2. 39. Pey dissem sprtich also verste N2 . 41. Der vns aüch
gab die neüen ee N2. 42. Vnd N2. 44. hat die jüdischheit N2. 47. fort fehlt N2 . 48. Der
k. t. vnd aüch insei reiche gab N2. 49. her] aüch N2. 66. Isaias fMt X, es ist aber Platz
gelassen. 67. wol zu der frist vor mit durchstr. X. H. v. jacob als mon vns gicht N2.
68. V. v. d. würczel Jesse wirt entspringen N2. 69. Wol N2. 61. oder dein? X.
62. pracht ein werden solt N2. 64. Weyrach mirach vnd aüch das g. N2. 66. o zw lob
dem N2.
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246
Weimarer Handeckrift.
Der unß den allten haß auß rewt.
Lob sey dir, muter Gotez, ewicleich,
Thu unß dort ewiclich erfreyt!
Sprecht seliolichen ‘amen’ alle gleich!
[ 65 .]
Jlfaria, jungfraw here,
Hillff daz ich wird und ere
Der keuscheit dein bewere
Durch schrifft
5 Und durch natürlich pillden.
So ist natur
Im geir so pur
Daz menlich kur
Zu fruchten in nit zwinget,
15 Sünder keuschlich verpringet:
Her in pilich furdringet
Gestifft
Gotz in der keuschen milden.
2 .
Tuscia durch unhulde
20 In eim sib mit gedulde
Drug wazer für ir schulde,
Dar mit
Die schon ir keusch beweret.
So hat sich ie
30 Claudia hie
Befreit, so sie
Sterklich mit irer hande
Ein groß schiff zoch zu lande.
Noch mer sey euch bekande
35 Der sit
Marien, die Got erte.
68. Das wir bey dir werden erfreit N2 . 69. al geleich N2.
[65.] 1. aria. 7. I. Danaen. 23. keus nach jr durchstr . I . bewerte? 28. I. unverkerte?
Emilia die stete
25 Mit feur beflampt ir wete
Für red die auff sie tete
Der nit,
Ir gut liß unverkeret.
Der got Jovis im segen
Der Dianen det pflegen,
Daz durch ein guldin regen
Verprifft
10 Ein frucht wart in der wilden.
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LXVL
24 1
Mocht Ziroe mit den meren
Die lewt in thir [80*] verkeren,
Die lufft ein kalp geperen,
40 Und sieh
Ein paeh verkem in plute
(Diß alz beschreiben clare
Der lerer fil furware,
Albertus offenbare,
46 Nemlich
Augustinus, der gute,
Valerius,
Augustius
Und Alanus),
50 Find man daz durch nature
Und wunderlich figure,
Solt dan Gotz muter pure
Selklich
Got keuschlich nit behüten?
[ 66 .]
1476.
1 .
[81 r ] Jang, allter greiß, Der durch sein wort
Sprich lob und preis 6 Den grossen hört,
Dem herscher aller dinge, Hell, himel, erd besunder,
Fewr, erd, wag, lufft, planeten, stem,
Engel, mensch, thir im schuff zu em
In zu begem
10 Rein, lauter, klar und munder.
2 .
When wundert nicht Im selber war
Von der geschieht 15 Genugsam gar,
Daz der vor anegenge Ee er hoch, diff, weit, enge
Beschul!, und waz zu werden ist
Furbaz hie in zeitlicher frist,
Daz waz, ir wist,
20 Er selb an all an fenge.
64. behüten Roethe, behallten X.
[66.] 6. fe hinter besund« dvrefutr.
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248
Weimarer Handschrift.
3 .
Stund, jor und zeit Upt in im icht
Im nympt noch geit 25 Ewiglieh nicht,
Kein allter nooh kein jugent, Sünder waz er und tugent
Auff erd und in dem himel dort
Ye wart und wirt gehöret vort,
Ist er der hört,
30 Daz er die licz betrugent.
4 .
Nempt gleichnus sehir: Und ich eim thu,
Waz ere mir [81*] Waz er dar zu
Ein man mag zu gemessen 36 Gen Got nit mag vergessen,
Die ist nit ploß Gotez gemein,
Sünder er ist die eer allein,
Dar durch der rein
40 Hat nie dest mer besessen.
5 .
Got west unß vor, Und schuf! unß drum,
Und wir für wor 45 Daz unß der frum
Hetten gekennet nymer, Wurd heim gedeien imer.
Dar zu er unß zu selikeyt
Zoch durch sein demütig menscheyt,
Dar in er leyt
50 Hie an deß krewczes zymer.
6 .
Durch ir demut
55 Und keuschen hut,
reichet Dar mit sie in erweichet
Durch anders nit dan allz er wollt;
Er selbz in ir waz unß so hollt,
Durch welchen sold
60 Er hat den feint geleichet.
21—30 am rechten Rand mit blässerer Tinte . 23. Kein kein a. 43. mym«. 56. jn
über durchstr . hat. 60. hat sehr undeutlich . nach den ein unleserliches Wort (freunt ?) dwrchstr.
Lob hab die dim,
Welcher hoffim
So hoch gen himel
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LX VII.
249
7 .
Er sey gesagt Wan dich ye Got
Dir, dirn und magt, 65 Fursehen hot
Ob allen rein jungfrawen, In der himlischen awen
Stet zwischen unß ein mitel sein
Und deinem libsten kindlin dein.
Dein sun so rein
70 Geb unß sich dort zu schawen!
167 .]
1 .
O Maria, wie sunderleiche
Dein zir verborgen ist menschlicher art und list,
Dar mit Got hat besunder dich
Grefestet und gefreiet nun und ymer,
5 D o der an anfang ewicleiche
Dich hat erkom, dez du fort ewig muter pist,
Der in der fleischung liplich sich
Durch dich bedeket mit der menscheyt zimer.
O Got, seytu nun ewig wert
10 Daz unbeschaffen selb bestendig wesen
Und woldest hie [82*] werden genert
Von zeitlicher beschopfung dir erlesen,
Do doch von ewikeit an sie
Ye waß engegen dir
15 Zu neren dich auß muterlicher zir,
Seyt vergangez noch kunfftigz nicht
Dir ist kein sach, sunder engegen stet,
Wie mocht zeit in dich wurken icht,
Seyt tu die zeit selber beschaffen det?
20 Dez kam in dich kein-zufal nie.
Dar um verley, du hoer schopfer, mir
Dein keusch gepurt zu melden hie
Gancz wunderbar nach deinez adelz zir!
66. dort vor In dwrchstr.
[67.] Die Anfangsreime 7, 5, 24, 28, 47, 51 nicht gesperrt. 13 Die.
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250
Weimarer Handschrift .
2 .
Wie aber die gotheit zu rote
25 Wirt um den fal Adamez, hie gedenket nicht
Daz in Got wer ein widerpart
Oder fumemung wie daz must gescheen.
Hie wer nicht einikeyt in Gote
Noch ewig weissheit Wissens halben der geschieht,
30 Dar von so ist die jungfraw zart
Vor aller zeit im zeit dar zu für sehen.
Dar um sie und kein andre nicht
Wart nie von ewikeit so hoch erleuchtet,
In der geprunen het daz licht
35 Dez glancz die menschen so mit gnad durchfeuchtet.
Wer wollt an ir icht stroffen doch,
Der fleisch und plut er wart?
Daz sie vor waz in der gotlichen art,
Durch diß, jungfraw, du wurd gezallt
40 Got vaters dochter in der ewikeyt,
Muter seinß sunez mit gewallt,
Gesponß des geistes der waren dreyheyt,
Do von dein adel ist so hoch
Daz von deim plut Got nam sein menscheit zart,
45 Unß ab zu legen hie daz joch
Dor in die menscheit lag gehefftet hart.
3 .
E aber dich der konig amet
Und von dir [82*] nam daz er dir vor gegeben het,
Wert'du vor ye erclert in im,
50 So daz dein schon all englisch geist verwundert.
G e benedeiet und beflamet
Du firter wurd und von dem heiling geist bestet.
Die crafft dez hosten in der stym
Dez engelz dich umsch&tet und ermundert.
33. all vor so durchstr ,
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LXVIII.
251
55 Daz do in schnellem augenpltk
Der schopfer in dich, creatur, sich neiget,
Wer hört ye selczamer geschik,
Wo wart ye die natur so ser gesweiget?
Seyt daz der höchst schepfer und Got
60 An all ir hillff und steur
Sich unter warff wag, lufft, erd und dem feur
Und sunet seiner dochter sich,
So wurd du, dochter, mutter deinez hem;
Daz zeitlich zeit daz ewiclich,
65 Daz ewig zeitlichem ewigz det mern;
Zwey wurden einß an alle not,
Der ferrung weiter waß dan wog und fewr,
Got mensch, daz leben und der dot:
Der sun der rein jugfrawen so gehewr.
[ 68 .]
1 .
Vor langer frist Wie fort auff erd
Gesprochen ist 5 Nicht newez werd.
Von konig Salamone Nun ist seyi auß dem trone
Got körnen und mensch worden hie,
Daz doch seit waz ein newez ye.
Ye doch ez die
10 Geschrifft vor hin besane.
2 .
Daz aber sunst Auff erden vor.
Hie dise kunst 15 Glaub ich nit zwor.
Puchdrukes sey gewesen Wer hat dar von gelesen?
Doch west ez kunfftig Got der werd,
Allso ist doch nicht newz auff erd.
Lob mit begerd
20 Sprecht im in seinen zesen!
56. augepik. 61. den / der letzte Buchstabe ist undeutlich. 63. du fehlt . 69. jugf/1
[68.] 6. sey, 16, bei dis das spatere Schluß-s. 20. seine.
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252
Weimarer Handschrift.
3.
Waz aber nucz [83'J Do merket van:
Und wider drucz 25 Ein geistlich man
Von diser kunst bekomen, Hat in einr stim vemumen
Wie der Entcrist in seinem dracz
Her nech in eim papiren schacz,
Der nach dem gsacz
30 Vort wert der cristen frumen,
4.
Und mit dem dunst Do von all schrifft
Gancz fallscher kunst 35 In kaum furdrifft,
Werd in der dewfel füllen, Sein pozeit zu verhüllen.
Daz macht groz straff, die er an went;
Er meczelt, martert, wurkt und prent,
Deupt und auch plent
40 All die nit glauben wullen.
5 .
Do wirt sulch schrifft Wan waz allein
Im dan ein gifft 45 Und ungemein
Wider sein falsche rete; Die schrifft von puchem hete,
Do sint all stifft nun mit gezirt.
Daz macht die cristenheit gefirt,
Dar durch geirt
50 Wirt sulch deuflisch unstete.
6 .
Ye doch so sprich Und driffet an
Ich sicherlich : 55 Geistlich persan,
Ein sach dunkt mich gar swere Die disen schacz der lere
Der heiligen schrifft um ringez gellt
Hie deutschen zu verfum die wellt,
Daz doch weit feilt.
60 Ich furcht, daz sint die mere
29. Der werd der cristen frumen vor Der durchstr . 39. Deupt vn auch plent am r m Rand
mit Verweisungszeichen.
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LVXIII .
253
7.
Dar von lang zeit Wie kan ich daz
Man hot geseyt 65 Glosiren paß
Pristerschafft werd geschlagen. Dan allz ich ewch will sagen:
Manch ley durch die ding wirt gemest
Mit puncktlin der er vor nit west,
Und auff daz lest
70 Het numer taren fragen
8 .
Hin dan geseczt, Wan wie ez get,
Daz er mit letzt 75 Allz ers verstet,
Sich selbz und ander leien. Allso pfeifft er den reien.
Do danczen dan die andern nach,
Dar auß entspringen mag die schmach
Und sulche rach
80 Daz sich dan hept ein zweien.
9 .
Und welch gelert Die weil sint ein
Daz dan erfert, 86 Gewirczet fein
Dem zimpt ez nit zu leiden, Sulch grund und werden schneiden
In peiden [83*] orten sam ein swert
Und un erfert
90 Und welln der ding nit meiden
10 .
Und mellden frey Do durch wirt dan
Ir soch dar pey, 95 Ydem sein man
Der giert nit sollten pflegen. Auff gleicher pan begegen.
Dez rot ich: für kumpt ez pey zeit,
Daz geistlikeyt dar um nit leit.
Legt ab den streit!
100 Filleicht pleibtz unterwegen.
69. oder Um? 78. entsprigen. 88 ist ausgelassen.
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254
Weimarer Handschrift.
11 .
Wan sulcher sam Noch pringen mer
Gepirt ein stam 105 Sulch leiisch 1er
Der poz ist auz zu rewten, Irung zu schlechten lewten.
Die juden wellens auch bekem
Und iren glauben falsch bewem,
Unsem erclem
110 Und gruntlich wor bedewten.
12 .
Dar in sint zwar Wie diser ley
Die juden gar 115 Mit seim geschrey
Poz narren, ist mir rechte. Mit eim hat ein gefechte,
Do ist der jud vor auff bewart
Und schneuczt im zaulich auff der fart.
Durch sulche art
120 Wirt cristenheit geschmechte
13.
Und auß gepreit Der fantasey
Von der judscheit. 126 Mer keczerey
Dez haben schuld sulch doren, Durch sulch unkunst mag foren.
Ye doch schillt ich dez drukez nicht,
Behender sin wart nie erdicht
Noch auch bericht,
130 Dar durch in kurczen jaren
14.
Die cristlich 1er Lob hab der erst
So weiten wer 135 Got her der herst,
In alle wellt entsprungen. All er werd im gesungen!
Dar nach dem ersten in dem werk
Juncker Hansen von Guten berck:
Die gotlich sterk
140 Gab daz der teutschen zungen.
128. gedieht bericht vor erdicht durchstr. 136. erd vor er durchstr.
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LXIX.
255
15.
Der diß gedieht Waz er sonst mach,
Hat auß gericht, 145 Puchz, flid scharsaoh,
Der nent sich nit mit namen. Sein narung pracht zu samen.
Nun gib, her, daz er dich dort sech
Und daz unß allen daz geschech
Und unß nit schmech
150 Der hellisch feint! sprecht 'amen.’
[ 69 .]
1 .
[8&] Jo werstumein Meinß herczen pein,
Und ich wer dein, 5 Du hört und schrein,
So wer gancz klein Do ich gancz ein
Secz lauter fein
Mit clarem schein
Daz edel gstein
10 Meinß herczen gancz an alle nein.
2 .
Seit daz nit gschioht,
So ist vernicht
Und gancz entwicht
In sulche pflicht
Daz du mich nicht
Enthalltest icht
20 Anders dan der mein munt vergicht.
3.
Daz ich nit kan
25 Numer ablan
Von dir zu stan,
Weil mir Got gan
Meinß lebez pan,
Wan du lobsan
SO Pist meinez herczen höchster trän.
[69, 1. Jo ganz unsicher. 10. pein vor nein durchdr.; I . mein? (Roethe). 19. ist vor
icht dwrehstr . 20. I. dir?
Mein hoste cran,
Nun sich mich an
In solchem wan
Mein Zuversicht.
15 Ie doch ich dicht
Wie ich mich rieht
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256
Weimarer Handschrift .
4.
Zart 11p, nun sich Und dir verjich
Wie ineclich 35 Mein gunst deglich,
Ich mich erprich Auff daz du mich
Planczest in dich.
Dar um so sprich:
‘Knab, e ich wich,
40 E paut ich selber fremden strich.’
5 .
Dez wird auch schir Mein hochsti zir,
Zu willen dir 45 Wer dir sunst schmir,
All mein begir. Auch nit verkir;
Halt stet an mir
Mein nit enpir,
Auff daz daz wir
50 Besten in der allten rifir.
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III.
Die Berliner Handschrift
cod. germ. 414,4°.
Deutsche Texte des Mittelalters XII.
17
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/89r/
[ 70 .]
Marners langer don Hanß Folczen dicht 3 lieder.
1 .
O Got, maniger fraget ser
Wü Got gewonet hab
Vor e das ye kein schopfüng wer,
Und sie doch als bald lasset ab:
5 Nymant so frefflich forschüng
dwn,
Wan sein bescheiden kan
nymant.
Hie deücht mich nit minder gefer,
Wer sülcheß ye vür gab;
Im precht schweigen vil grosser
eer.
10 Doch nempt von mir ein deine
gab:
Got was da er icz ist und nün,
Hin vür und ewiglichen want,
Verste in aller schopfüng sein,
E er die ye beschüf
15 Und e das ie gelaütet seines Wortes rüf,
Als er dan sprach ‘fiat*.
Und was er die sechß dage gancz
Pis an sabat geschaffen hat,
Was in doch nit mer gegen wart
20 Dan ewiglichen var.
Kein neüe spar
Kam nie ein in vür war
Noch was seit ie wart offenpar
Und ymer ewiglichen wirt,
25 Hat alles gar erleüchtet dar
In vater, sün und geist so schün.
Doch bey eim beyspil es verstant!
[70.] 5. forschvüng N2. 11. Got was ist da er icz vnd nün, durch Zahlen aber zurecht -
gewiesen. 18. den vor sabat gestr % 19. im? 20. var aus vor. 21. spar aus spor.
22. war aus wor.
17*
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260
Berliner Handschrift.
2 .
In einem spigel clar und pür
Dein gegen würff sich hat,
30 Also sein alle creatür
In der gotlichen mayenstat
Vor ewig ungeschaffen ye
Und ycz erschöpftet gleich erkent,
Himel, erd, hei, nit aüß figür,
35 Sünder weslich. hie lat
Einer frag han ir rechte ür
Vemünftiglich, das ist mein rat,
Aüß welchem ich ein vüre hie
Ein pild das hernach wirt genent,
40 Das in dem spigel der drivalt
Geleücht hat sünderlich
Vor aller schopffüng sein wie icz und ewiglich,
Nicht minder oder mer,
Allein die erkantnüs geprach
45 Des pildes halben, mensch, verste:
In dem was noch das wessen nicht
Noch sein selbs aygenheit.
Hie mir bescheit
Ein weisser, der mir seit
50 War an Gott sulch wirt hab geleitt
Ob aller hohen schopffüng frey.
Ob ymant mir das bild aüß reit?
Wan sein geleich wart sieder nye.
Wol im dem das bild ist gewont!
3.
55 Es ist nechst der gotlichen zir
Das wirdigst und das höst,
Sein herschung ob aller rivir
Nach Gott das wirdigst und das
grost,
Mit Gott ein wilkür ymerme
60 An droffend die barmherczikeit.
Es ist der schrein, tempel und sarch
Und gülden aymer rott,
Darin verporgen lag das wäre himel. prott;
70 Der nom Maria haist,
32. vnd vor vngeschaffen durchstr. 42. icz Roethe, ich N2. 52. mir mit dunklerer
üb. d. Zeile. 56. höst aus höchst (Rasur). 57. herschvng aus herschaft. 60. barm-
heczikeit. 62. stet. 64. I. im? 65. Al undeutlich. 68. ayner.
[89*] O mensch, hab zw dem bild begir!
In dem stet unser drost.
In keiner not es nit ver kir.
So wirst in entlieh zw genost.
65 Al dein lebtag es pit und fle,
So wirt dein sei ewig erfreit.
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LXXI.
261
Die ewiglich versehen hat
Got vatter, sün, haeyliger gaeist,
Pey der warlich des vaters sün
Ir sün hie worden ist.
75 Sündiger crist,
Sich das dw nit verliest
Ir hüld, ob dw vernünftig pist.
Sie ist nach Gott das peste gut,
Er nam von ir sein menscheit, wist.
80 Ir gnad uns nymer mer abste,
So bleib wir ewig ane leit!
Amen
[ 71 .]
[92 :7 Ins Hans Folczen plutweis 19 lieder.
1 .
Tausent vierhundert fünfzig jar
Nach Crist gepurdt umb diese zeit für war
Ein frempt geschieht
Ist in Purgundt geschechen.
5 Do sassen edler ritter zwen.
Der ein der het ein weib, nun hört von den,
Der ander nicht,
Das thw ich euch verjechen.
Der ein gewan ein grossen has
10 Zw dem und des die frawe was,
Pracht in zw seim gefencknus, mercket das,
Poß Zuversicht
Begund er zw im spechen.
2 .
[92*] Der ritter do gefangen lag
15 Gar lange zeit, in half kein pit, ich sag.
Man sagt im zw
Und wie er do müst sterben.
81. ane aus an. güt hinter an* durchstr.
[71.] Überschrift 19 aus 18. 4. geschechen aus geschehen. 8. verjechen aus verjehen.
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262
Berliner Handschrift.
Der ritter ruft mit schwerrer clag
Zw dem und der sein huttet nacht und dag;
20 Er sprach: ‘nun thw
Mir an dein herren werben.
Pit in durch meinen wegen ser
Durch Gott und aller heiligen er,
Das er doch schaczung nem von mir dein her,
25 Das er mich nuv
Laß nit also verderben.’
3 .
Der diener warb am herren das.
Er dacht im einer schaczung dy schwer was
Und die im pal
30 Precht her sein elich weibe.
Er sprach: ‘nun sag im auch hie bey
Das es entlieh doch gancz mein meinung sey,
Obß im gefall,
Oder er muß beleihen.’
35 Der diner zu dem duren lief;
Er sagt ims, er her wider riff:
'Leich mir ein dinten her und einen priefl
Die sum und zall
Meinm weib ich selber schreibe.’
4 .
40 Und do die frauw die schrift vemam,
Ob diser potschaft sie gar hart erkam.
Doch dacht sie schir
Wie sis zw samen prechte.
Sie ruft an freundt und wen sie mocht,
45 Und samet in dem hauß was dar zw docht,
Geinet und zir
Das nam sie hin gar schlechte.
2l* dein aus deine. 23. heilligen. 30. weibe aus weiwe. 39. meinm durch Rasur
aus ffieinö®* 41. poth vor potschaft durchstr. 44. an aus vm. #
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LXXL
263
Do sies nun het, sie war nit treg,
Gar bald hub sie sioh auf den weg,
50 Do unter wegen suoht • sie wenig teg;
Sie het gros gir
Zw irem herren reohte.
5 .
Die fraw dort zw dem ritter kam,
Rächt im die schaczung, die er von ir nam.
55 Er sprach: ‘so vil
Hab ich nit euch zw sagen:
Ir must auch don den willen mein,
Oder er muß ewig gefangen sein/
Sie sprach: ‘do wil
60 Ich meinen man umb fragen.’
Sie wart gefurt zw irem man.
‘Hort, her, was man mich mutet an!
Ich soll dem ritter seinen willen than,
Oder kein zil
65 Hab unser beder clagen!’
6 .
Er sprach zw ir: ‘mein schönes weib,
So mach mir ledig hie den meinen leib
Und las mich nit
In der gefencknuß sterben.
70 Dw thust das nur zw hilffe mir;
Die weil ich leb, wil ich sein dancken dir,
Wan ich dich pit,
Dw last mich nit verderben!’
Die frauv die lag die ganczen nacht
75 Pey diesem ritter ungeschlacht.
Er treib mit ir was er im het bedacht.
Sie meint do mit
Wolt sie groß huld erwerben.
50. nit vor wenig durchatr. tag. 60. herren vor man gestr. 70. h vor mir auagewiacht.
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264
Berliner Handschrift.
7.
[9fr] Des morgens do der dag her kam,
80 Den ritter mon do auß dem duren nam
Und ließ im do
Sein werdes haubt ab schlachen
Zw angesicht der frauwen sein,
Die vill in angst und auch in schwere pein
85 Und mit ir so
Vil leut, die das an Sachen.
Sie schrey: ‘o we’, mit schwerem mut,
'Meine herren und dar zw mein gut
Und meiner er! o Gott, wie we das thut!’
90 So gar unfro
Gund sie von dannen gachen.
8 .
Sie eilet schneliklich dar van,
Ee das der ritter anderst sich besän,
Ee das er mer
95 Posheit erdencken künde.
Und do sye kam also da hin,
Dar nach bedacht sie ir auch einen sin.
Sie eillet ser
Zum herezog von Purgunde,
100 Der doch ir beider herre was.
Die red sie eben für sie las,
Wie sey dem fürsten mocht verkünden pas;
Sie sprach: ‘o her,
Vemempt mich hie zw stunde!’
9 .
105 Die frauv die clagt dem fürsten das
Von wort zw wort, wie es ir gangen was,
Als irß vor an
Den Worten habt vemumen.
79. ging vor kam gestr. 84. auch in über der Zeile; auch außerdem unter der Zeile ver-
unecht. 91. gechen. 96. kam aus ran? 101. I . für sich?
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LXXI.
265
Der herezog zw der frauven sprach:
110 ‘Ey, das ist gar ein ungeheure sach.
Wie mocht ein man
In sulche posheit kumen?’
Sie sprach: ‘das ist mir armen beib,
Dar durch verloß mein mon sein leib
115 Mein gut und er sein posheit mit mir dreib,
Ich meint da von,
Es precht uns grossen frumen.
10 .
So hat es als geholfen nicht.
Ir edler her, ich bit euch umb gericht!’
120 Den ungemach
Ver nam der furst gar eben.
Er sprach zum beib: ‘nun seit bey mir,
So wil ich mich darin bedencken schir,’
Er zw ir sprach,
126 ‘Ob ich euch rat mocht geben.’
Der herezog nach dem ritter sant,
Zw im gen hoff er in vermant.
Der ritter kam, es was im unbekant
Der furst in sach,
130 Er dacht: ‘wie sol ich leben?’
11 .
Der ritter vur den fürsten kam,
Und er entpfing in als im wol ann zam.
Was fremde sach
Der furst gund zw im jehen.
135 In dem das drauvrig weib her trit;
Der herezog sprach: 193*] ‘kentir der frauven nit?’
Der ritter sprach:
‘Ich hab ir nie gesehen.’
114. Hier liegt eine sonderbare Contamination vor; der Sinn ist wohl: ‘So verlor mein Mann
sein Leben, ich mein Out und meine Ehre, und er trieb seine Bosheit mit mir] und er doppelsinnig?
123. schir aus schi. 129/. Roethe weist mich darauf hin, daß der Sinn eine Vertauschung der
Zeilen 129/. und 133/. zu verlangen scheint, der das Reimschema widerspricht. Jedenfalls liegt Ver¬
derbnis vor.
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266
Berliner Handschrift.
Der herezog sprach: ‘ir solt verstan,
140 Ir habt kein weib und sie kein man.
Eliche sach die solt ir greiffen an,
Zw dem gemach
Do solt ir beide spechen.’
12 .
Der ritter antwort do mit sit:
145 ‘Zw disser zeit nym ich kein frauven nit.’
Der herezog sprach:
‘Es hilft kein widerstreben.’
Des kamen sie in grossen schmercz.
Merckt, wie gestanden sey ir peider hercz
150 In ungemach,
Er must ims lassen geben.
Er macht in auch ein hochzeit zwar,
Und das sie wurden elich gar,
Das es dem volck wurd allem offenpar,
155 Wen man das sach
Pey dem frolichen leben.
13.
Do die hochzeit also geschach,
Der herezog aber zw dem ritter sprach
Wie das er im
160 All seine pucher prechte,
Dar inen die geschriben stan
Von landt und leut und aller unterdan,
‘Das ichs vernim
Nach meinem willen rechte.’
165 Der ritter sprach: ‘und das soll sein.
So wil ich icz und reitten hein,
Ich pring die pucher gar.’ der furst sprach: ‘nein,
Vemempt mein stim,
Lacz pringen einen knechte!’
161. I . etwa: Dar jnn die zins geschr. stan? (Roethe.)
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LXXl.
267
14.
170 Ein pot war hin gesendet zwar,
Der pracht die pucher alle gancz vur war.
Der furst nit lie,
Er det nach sein* begerden.
Der furst sein Schreiber do vermant:
175 ‘Nun schreibt das gut der frauwen in ir hant
Und alle die
Mit ir do erben werden.’
Er thet dem ritter strenges glicht,
Er sprach zw im: ‘dw arger wicht,
180 Dw meinst mir wissen deiner bosheit nicht?
Nun mustüs hie
Gelden mit ungeperden!
15.
Wölstus weib nit genissen lan
Das sie dir must nach deinem willen than,
185 Dein wort und stim
Dar mit hast sie betrogen.
Dar umb gab ich dirs zw der ee,
Ir ervergilt thw dir wol oder we.
Ir gut, vemim,
190 Hastw ir abgelogen.
[94r] Das must dw zallen, sag ich dir.
Dar umb sol dein gut als pleibn ir.
Und noch ist eins, das mustu gelten schir,’
Bet er mit grim,
195 ‘Das wirt nit lang verzogen!’
16.
Der ritter do den ernst ersach,
Er gert genad an fürsten unde sprach:
‘Ich thue euch und
Dem beib nach euvrem willen,
173. seinem. 175 nun schribt der frauen vor Nun gestr. 177. erben f vor do gestr.
178. gesicht. 180. mir = wir. 192. pleiben. 196. ersach] er vor sach mit dunklerer Tinte
hinzugefugt. 198. Jich.
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268
Berliner Handschrift.
200 Seit sie nun ist mein elich weib
Und hat gebalt meins guczs und meines leib. 9
Die red die kund
Den fürsten nit gestillen:
‘Und du dest irem man den thodt,
205 Des mustu kumen in solch not,
Wen ichs nit rech, so wer es gar ein spot.
In disser stund
Jfust auch des selben spilen. 9
17.
Er sprach: ‘furt hin den argen wicht,
210 Schlacht ab sein haubt uns allen zw gesicht ! 9
Das selb geschach,
Sein haubt wur abgeschlagen.
Und do das selb also geschach,
Der herczog aber zw der frauven sprach.
215 ‘Noch merer sach
Die hab ich euch zw sagen.
Wolt ir, so solt ir folgen mir;
Ein andern man gib ich euch schir,
Ein graffen, den ich hab in meiner gir;
220 Gar gut gemach
Das sol er mit euch tragen. 9
18.
Sie sprach: ‘die ding sin mir noch new.
Idoch befilch ich mich in ewer treu. 9
Der furst der gab
225 Ir dissen graffen grassen.
Er macht im auch ein hochzeit wert.
Der graff und disse frauw wart hoch geert.
Gar grosse hab
Die sie pede pesassen.
201. leib aus leibs. 204. du über der Zeile. 205. solch aus solche.
vor spilen gestr. 211. geschieht vor geschach gestr. 212. wur = wart.
durch Rasur getilgt , doch noch erkennbar.
208. Nust spl
223. gancz vor in
Digitized by vjOoqLc
LXXII.
269
230 Das lant das war ir gar bestet
Der iren man ertöttet het;
Nimant was do der ir das wider rett,
Und also ab
Und wollens da pey lassen.
19.
236 Und lebten do vil manche jar,
Gaben vil dürch Gocz willen, das ist war,
An allen has
Tetens ir leben messen.
Das gut das in was underdan,
240 Das ir do sprach der herezog von Purgan,
Mit recht pesas
Ir gütter, solt ir wyssen.
[94*] Er richtet, als ich mich vemim,
Gar rechtlichen mit seiner stim.
246 Allen richteren tet das aüch wol zim
On scheink. fir pas
Wollen wir es peschlissen.
Deo gracias.
[ 72 .]
maister Hansen Volczen gedieht 7 lieder.
I99rj In dem langen don
Heiliger geist, *tewr mich hye
arme oreatür
Und unwirdigen siinder groß,
Eloß in die schoß
Meins herczen
ß Deiner genaden daw,
Durchfeucht die aüv
Meiner vemünft
Mit deines heilles wage!
Wan weder dürch natür, exempel
noch figür,
10 Wag, mos, hoch, tief, weit, leng
noch preit
Wirt aüs gereit
An schmerczen,
Das uns dein wessen zeig
Und fürmlich aig,
16 Das menschlich zünft
Dardürch aüf lost die frage,
235 ff. von Sachsens eigner Hand später hinzugefügt . 239. gvt aus got. 240. purgan
aus purgüns?
[72.] 1. tewr aus stewre; Anfangs - und Endbuchstaben sind radiert; steüre heißt das Wort im
Inhaltsverzeichnis.
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270
Berliner Handschrift.
Was pilldüng uns ermanüng thün
Die einbeslich sübstancz dreyer persone,
Gfot geist, Got vatter und Grot sün,
20 Also das ied person der dreyer frone
Got wirt penent besünderlich,
Und auch gar dürstiglich
Ist es ob ich drey got sünst sprich,
199*1 Sünder ein Got sol sprechen ich.
26 Wie nun die lerer dürchgingen des himels flür,
Fünden sie doch des gleichen ny.
Des laß ich hy
Mein scherczen
Und hab allein aüßkift
30 Den saft ir schrift,
Euch in zwkünft
Darin zw legen läge.
2 .
Johanes hat geschriben wie Got
sey ein geist
Und sey in im selbe das er sey.
36 Paülüs da bey
In nenet
Untotlich von natür,
Den künick pür
Und ungreiflich
40 Und auch unsichtig gancze.
Iedoch so geb er sich zw sechen
aller meist
Den reinen püren herczen dar
Und englen gar.
Sünst kennet
46 In leiplich nimant nicht,
Keins aügen licht
Schawt ewiglich
Nymer der gotheit glancze.
Dan was den aügen sichtig ist,
50 Das wirt von in an einer stat begriffen.
Dar umb kein prait die gotheit mist,
Wan Gott all geschaffen ding umb schliffen,
So ist alles gesicht umb süß.
Fort spricht Ambrosius,
55 Gregorius, Aügüstinus
Und auch der lieb Jeronimus:
39. vngreiflich (?) aus vngeschriftlich. 41. allermeist vor zw gestr. 51. prait aus
preit. 52. geschaffen nachträglich am Rande eingefügt; ursprünglich alle. Das d von ding über
unlesbarer Schrift (ein?) nachträgl. eingefügt. I. etwa Wan Gott (Nom.) hott all geschaffen ding
umbschl. f (Pfannmvüer). Oder ist schliffen = sliefen ? Gott tett (oder kan) a. g. d. u. sl.f
Digitized by vjOoqLc
LXXII.
271
Was Got wirt zw gezelt, und wie die gschrift in heist
Als weis, mechtig, gütig, gerecht
Und unerspecht,
60 So trennet
Kain sin, wie man den list,
Und dent all frist
Den schopffer reich
Dreylich an einr sübstancze.
3.
65 Dar umb wirt Got pillich genent
alpha et o,
Ewig an anfang und an endt,
Und wirt erkent
Im laüte
Got vater und Got sün,
70 Got geist und nün,
Wie die ein Got
In drey personen seyen,
So ist Got vater doch allein der
vatter do
Und nit Got sün noch aüch der
geist;
75 So ist und heist
So traüte
Got sün der sün allein,
Der nicht gemein
Persan halb hot
80 Dem geist und vatter freyen;
Und dis geleich solt ir verstan
Von Got dem heillig geist in glei/700/Vcher masse
Und den nit vür den vater han
Noch für den sün; und hört dabey: wie grasse
85 Untterschit der person ist hy,
Doch sind erkennet sy
Ein Got ymer und ewig yy,
Der würckung sich geteillet ny,
Sünder ein macht in ewikeit und aüch also
90 Sie in gotlichem wessen sein
Ein wessen rein.
Nün schaüte
Die waren einikeit
In der dreyheit
95 Und nit enlot
Eüch von der pan beschreyen!
61. d§ Ober der Zeüe. 64. an aus in. einr aus einer. 81. oder geleith?
hör (das t mit dunklerer Tinte). 96. beschreyen aus geschriben.
84. hört aus
Digitized by vjOoqLc
272
Berliner Handschrift.
4.
Auch so ist in Got nit vordere
noch hintere zwar,
Aüch merere oder mindere nicht
Noch mittels icht,
100 Des gleichen
In schwech und stercke nün
Gaist, vatter, sün,
Sünder gancz ein
In güet, macht und weisheitte.
105 Wo aüch die gschrift Got hoch,
tieff, weit bestim, nimpt war,
Mensch, da prüeff nymer leyplichß
p©y.
Sünder dir sey
Bezeichen
Darbey sein groß almacht;
110 Dar bey betracht
Die würckung sein,
Die sich an endt aüß preyte;
Gelaübt aüch genczlich das er ist
In himel, erd, hell, menschen, engein, thieren,
115 Und keinß begreiffet in, das wist,
Sünder all creatür mit irem ziren
Ist keins in Got vergangen hy
Und keins im künftig ny,
Sünder entgegen ye und y,
120 Und er allein beschleusset sy.
Im ist auch nit verporgen kleiner dan ein har
Wort, werck, gedanck, poß oder gut.
Mensch, pis pehüet,
Laß weichen
125 Vor allem die hoffart!
Ir widerpart
Ist Got der rein
Und liebt demüetigkeite.
Got ist parmherczig aüch an all
mitleidung gar,
130 Wan sein parmherczikeit ist er
Und ist ein her
Der mylde.
Dar pey ist unerspecht
Sein mild gerecht,
135 Gerechtikeit
Ist die warheit dar peye.
5.
So ist Got selb die warheit, als er
offenwar
Von im selber gab zeücknus ye
Aüf erden hie
140 Im pilde
Seiner menschlichen pfleg,
[ 100 *] Wie er der weg,
Liecht und warheit,
Thür und das leben seye.
97. nit Ober der Zeile, vordere aus vörderers. 104. oder weistheitte. 105. gschrift aus ge-
Schrift, impt. 107. dir aus eüch? (Rasur und Korrektur). 118 u. 119 am Ende des Abgesanges;
durch Zeichen an ihren Platz gew . 128. demüetigkeite] das Schluß-e später mit dunklerer Tinte
hinzugefügt. 100* ist verkehrt geschrieben* so daß die sonst untere Hälfte des Blattes hier die obere ist.
Digitized by vjOoqLc
LXXII.
273
145 Er ist allein das er do ist,
Und an seim halten hangen alle wessen.
Sie seyen sichtig in der frist
Oder unsichtig hie und in dem zessen,
Und sind dar umb das er sye wil
150 Und het an endes zil;
Wie groß ir schar wer und wie vil,
O mensch, daraüß entreib kein spil,
Wan der aüß nichte macht all creatüren schar,
Der mocht sie aüch machen zw nicht.
155 In sein gericht
Nit Schilde;
Keiner geschepff darff Got.
O Sabaot,
Dein parmüng preit
160 Deil mit uns armen freye!
6 .
Hör, mensch, als Got ist un
anfanck und aüch an endt,
Also ist er anwandelper,
Der nimer mer
Beweget
165 Himel noch anders kein,
Und ist allein
In im ein geist
Und pleibt dürch die dreyheyte
Got vater, sün und geistes ye doch
ungetrendt,
170 Das ein geist sint die drey persan.
Cristen, secht an,
Nit steget
Hie aüf die namen drey!
Ie doch da pey
175 Prüeft aller meist
Der person unter scheite!
Wan die gotheit Gottes ist Got,
Und Got ist sein gotheit ewig und ymmer,
Und warheit sind all sein gepot,
180 Wan ewigklich mag Got geligen nymer.
Dar umb sind all sein heissung güt,
Ob es den menschen düt
Schon strefflich düncken in seim müt;
Dar umb heit sich der weiß in hüt.
157. got aua gat. 161. vnanfanck. 165. vnd vor noch geator, 169. sün über der Zeile .
vngetrendt (vnzetrendt ?) aua vntetrendt. 179. wan ewiklieh mag got gelegvng nymer
vor Vnd geatr . 181. vnb.
Deutsche Texte des Mittelalters XU. lg
Digitized by vjOoqLc
274
Berliner Handschrift .
186 Der glaüb den uns geschriben hant der lerer hent,
Der ist als war als war Got ist,
Und das gewist
Das pfleget,
Und das der glaüb uns lert!
190 Des nit begert
Das ir erkreist
Uf erdt sein tief und preite!
7.
[101r y Wan alles das der cristenlich
gelaüb uns lert,
Ist genczlich aüß dem wessen gar
196 Menschlicher schar
Aüf erden.
Mensch, dar umb in netir halt,
Glaübt mit gebalt
In hoffenung
200 Des Ions ymer mit namen!
Wan nach dem als der heillig lerer
schrift erclert,
So ist allein der glaüb das endt
Und fündament
Der werden,
206 Die der bebeiden wirt
Der himlisch hirt
Dürch sein parmüng
In dem himlischen samen.
O keisser dreyer jerarchey,
210 Der neun kor, stemen und aller planetten,
O haübt, won dein geliden pey
Und frey uns för des ungelaübens ketten
Und schreib uns in das lebent püch
Und wisch uns ab den flüch,
216 Das in kein crist nymer versüch,
Und cleid uns in der unschüld tüch
Dürch deinen sün Cristüm, der uns am creycz eraert
Mit seiner pittem marter schwer!
Maria her,
220 Geferden
Hilf uns hie widerstan,
Dw jünckfraw fran,
Beseligung
Verleich uns allen! Amen.
192. sein vor preite gestr . 194. de. 197. neüer. 198. Glaübt ave Glaüb; das t später
mit dunklerer Tinte zngef. 200. ymer aus jn mit; mit über der Zeile. 201. als hinter als
gestr. 207. sein aus dein. 210. sterö. 215. y vor nymer gestr.
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LXXIII .
275
173 .]
[10P] In Hanß Folczen freyen don 5 lieder sein gedieht.
1 .
O / keisser aller keissertüm,
Heüt ich dein hoche macht erman
Dir zw einem ewigen rüm
Mir dürch den heiligen geist so
fran
5 Zw pflanczen ein solch ynnykeit
Das von mir werden aüß geleit
Dein vier zwkünft, o schopffer
zart.
15 Von wegen dreyer hant geschlecht,
Mit namen der englischen geist,
Der leüt aüf erdt, der seilen in vor hell,
Aüf das die zal sich wider precht,
Die von dem thron waren gereist
20 Ab in das morttief, gründlos ungefell;
Zürn andern das wir [101*] hie aüf erdt
Von der erbsünd würden gefreit
Im taüf des wassers wünderhaft;
Zürn dritten umb die langen zeit
25 Der in der vorhel, die mit craft
Stet schreyen: ‘her, zw reiß die pandt
Der himel und wird her gesandt,
So / dein so inig wirt pegert.’
2 .
Dy / ander zwkünft dein, mein Got,
30 Ist als dw selbs sacramentlich
Des menschen seil hie thüst
begnot
Pey ir zw won inprünstiglich,
Ich mein dürch tieffe ynnykeit,
Rew, peicht und püs, die uns ab¬
leit
36 Al totsünd do die seil beschwert;
[73.] 1. allerb vor aller gestr. 4. heiligen aus heilligen. 12. dreyvng (?) vor dreyvng gestr.
17. der Ä., den N 2. der vor vor hell gestr. 18. sich hinter sich gestr. 26. pandt aue pant.
33. tttreh jnykeyt vor tieffe gestr. 35. do] l. die (R.)
18 *
Aüch so dw, hocher schopffer
mein,
Gaistlich nach gar grossen begem
Des menschen seil dich pflanczest
ein,
Welch gnad ir kümet gar von vem,
40 Ich mein so hercz und selbeflampt
In warer lieb prinen peid sampt:
Wol im der das hie wirt gewert!
Die erst ist groß und wünderpar,
Wie aüß der gotlichen trivalt
10 Das wort in die weit künftig war
Und im was aller creft gewalt
Im rat der einigen dreyung
Und drey einiger ordenüng,
Dürch die das wort uns künftig
wart
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276
Berliner Handschrift.
Hie let der mensch all pein und mort,
Ee er ein aügenplick den rüch
45 Des gütlichen süessen geschmacks enjbper.
Eim solchen hoch gültigen hört
Erkündt noch nie keins lerers sprüch
Aüß gründen noch gancz offenbaren der
Lieb habenden, die so an haft
50 In disser flamenden begir
Das wasser, feyr, waffen noch icht
Solch lieb nit mer scheidet von ir.
O her, in solche lieb uns rieht,
Die unser sei also verwündt,
55 Aeynig dürch dich dan werdt gesündt.
Ny / wircket lieb ye hocher kraft!
3.
Dein/drit zwkünft, o schopfer
wert,
Ist so dw dich machest her zw
Des menschen tot, der ab der erdt
60 In vordert aintweders zw rw
Oder zw an endlichen leit,
So hie die seil nymer ab scheit
Und hart aüf dein urteil, o Got.
[102 r J Und von der selben vorcht so schwer
Geb sie sich pis am jüngsten dag
In pein der hei gern, das sie dan gewis
Wer darnach zw sein nimer mer
75 Aüß den behalten, o wer mag
An mercklich vorcht do hören den beschliß,
Dan die volkümen sind also
Das sie an tot sind hie ir zeit
Verschlissen noch mit rwen drin.
80 In wirt in glaüben zw geseit
Mercklich drost in allen begin.
O crist, das wollest sechen an,
Den sünden stercklich widerstan!
Clein / wirt dein vorcht dan sein aldo.
43. let aus het? 51. feyr aus feyer. 66. sy aus ist. 80. mercklich aus mercklicher.
Hie ist die aller graüsamst vorcht
65 Der armen seil in dem urteil,
So sy nit scheinper hat geworcht
All cristlich werck zw irem heil,
Und hat kein wissen im verdinst,
Ob sie Gott ewiklich verzinst
70 Zw freud oder ewigem tot.
Digitized by vjOoqLc
LXXIII.
277
85 Die / vierd zwkünf, o Got mein
trost,
Wirt sein zw dem jüngsten
gericht,
Do nymant sünders wirt erlöst
Oder behalten in der pflicht
Anders dan wie Got in dem tot
90 Ein yeden vor geurteilt hot.
Sünder da wirt gancz offenbor
Do wirt so clar ligen am dag
100 Eins yeden menschen tügent, schant,
Pöß oder gütes, was er hat verschüldt.
O we der jemerlichen clag,
So Got mit seiner lincken hant
Die possen weist in ewig ungedüldt
105 Und mit seiner gerechten Aendt
Die aüserwelten zw der zir,
Die dort wert ymer ewiglich,
Do leib, sei, hercz, müt und begir
Frolocken ymer unentlich.
110 O süesser her, uns nit verzey,
Gib das genüg thüeung gedey
Hie / uns allen vor unserm endt!
All den die ye gelebet han,
Mensch, engel, teüfel, wer sie sein,
Die urteil die Got hat gethan
95 In yedes menschen tot gemein,
Warhaft, geleich, pillich, gerecht,
Nach yedes stant, dürch all
geschlecht,
Mit günst persan hat nicht pevor.
5.
O / höchstes güt so wündersam,
Du hoch gotUch drey einikeit,
115 Seit alle schopffung dürch dich
nam
Anfanck, mit, endt, so gib geleit
Sei, hercz, gemüet, das von dir
nicht
Sich nayge unser zw versieht,
Wan dw allein hast des gewalt.
89. indem. 92. gelebet aus gelobet (mit dunklerer Tinte das o in e verbessert). 93. D
hinter sein (am Schluß der Zeile) gestr. 94. gethan] die Silbe ge mit dunklerer Tinte gestrichen ,
gehört jedoch unbedingt hierher , was schon das Versmaß verlangt . 95. weis vor menschen gestr.
100. oder wr schant gestr . 101. vers h uldt vor verschüldt gestr . 105. hbendt; h scheint gestr .
109. vn über der Zeüe. 123. sich. 124. nynent.
[102*j Iedoch ist pillich das man dein
121 Inhicziglich dar in beger
Und dir des sey danckpar gemein
Und alweg darin s#ch dein er,
Welchs güt an dich aüch nyment
hot
125 Dan wen dw, her, mit düst pegnot.
An dich ist uns kein aüfenthalt.
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278
Berliner Handschrift.
O küncklich mait, Maria zart,
Seit dw dan dürch des sünders fal
Vandest all gnad die wir verloren han,
130 So pistu schuldig solche art
Al hie in dissem jamerdal
Uns wider mit zw deillen, kungin fran.
Das pit wir, werde müter, dich,
Ste uns pey in der leczten not,
136 Ee leib und sei aüf erdt sich scheit:
Wan wie im tot uns urteilt (Jot,
Do pleibt es pey in ewickeit.
Dar umb, o müter Gottes süns,
Pis im abschid beholffen uns,
140 So / hersch wir mit dir ewigklich!
[ 74 .]
In des Hans Volczen unser frawen kor weiß ein schons par ß lieder.
O pia
Maria
Gancz ubersüesst
Und auch gegrüesst
5 Seist dw, dieren und maidt,
Ganczer drifaltikeit
Vetterlicher persan
Ein tochter fran,
Müter des süns,
10 Die uns
In leiplich prüdert an,
Dem seillgen
Got, heiligen
(Jeist dir kündig
15 War aüßpindig
Ein laüter dar gespons!
Tü castitatis fons,
Die über all vemünft
Die engfisch zünft
20 In keüsch vür wigst,
(Jesigst
Alln geisten in dem trän.
O patriarchen künygin,
Aller weissagen proffetin
25 Und der zwelff potten, docterin
Der vir ewangelistin,
132. kungin aus kunigin. 136. im aus ein. 137. ewickeit aus ewicklich.
[74.] 3. Gancz über der Zeile; vbersüesst aus vbersüesset. 4. auch über der Zeile; ge¬
grüesst aus gegrüesset. 12. seillgen aus seilligen. 13. heiligen aus heilligen. 15. pinsig
aus pindig. 17. testitatis. 19. engelisch, k vor zünft gestr. 24. weissagen aus weissagvng.
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LXXIV.
279
Ein meisterin in aller her,
Dw sterck der heilling marterer,
Ein laüter prün der peichtiger,
30 Dw fündament der cristen,
Der cweiffler schar
Und sündem gar
Ein widerpringerine güte,
Ein milterung in strenger pein
36 Der seien die im fegfeür sein,
Und aller meist
Ein schew aller heilligen geist,
Die dein nam flöchen düte.
[10&J O reiohe
40 Küngrliche
Himel vogtin
Und herBcherin
Im aller höchsten trän,
Dw aller tügent kran,
46 Erlaüchter sal der em,
Dw meres stern,
Des lebens hört,
O pfort
Der selgen in den kom,
50 Demütigst
Und gütigst
Karner der schäm,
Dw ast und stam,
Knopf, prosß, zweig, sam und plfit
55 Der gnaden reichsten güt,
Aller zierheit ursprüngk,
Dw clarer fünok,
Flam, fackel, licht,
Mit nicht
60 Las uns den veind gehom!
Peschlosner gart der höchsten wün
Und wol verpetschaffter jünckprün,
Ein plickerin gotlicher sün,
O müeter aller gnaden,
65 Dw ymer gruendes olpaümzwey,
Lüst, schmack der pesten speczerey,
Rüch ob aller aramacey
Creftig in höchsten graden,
Das paradeis
70 Stet plüencz reis,
Schenckin der höchsten himel sefte
33. gQt aus güte. 38. düte aus düt? 40. Künigliche. 45. ern aus eren (Rasur).
46. stern aus steren (Rasur). 67. aram (?) vor aramacey gestr. 68. graden aus gnaden
(mit dunklerer Tinte karr.). 71. höchsten vor höchsten gestr. sefte aus seft.
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280
' Berliner Handschrift.
O reine, unpeflecte erdt,
Massa gütlicher menscheit werdt,
O wolcken dar,
75 Als ungebitter offenbar
Zwtrent schnei dein geschefte.
O höste
Der tröste,
Gnaden reichs vas,
80 Gehaüfte maß
Vol aller heillikeit,
Zirckel der himel preit,
Tabemackel des friczs,
Dw harpf Davieczs,
85 Der sinagog
Ein plog
In aller jüdscheit weit.
Anfänge,
Eingancke
90 Zw allen drey-
en jerarchey,
War arch des himel prot,
Wo wart ye dings so not?
Dw tisch englischer speis,
95 O paredeiß
Der höchsten zird,
Dein wird
Ob aller wird gefreit,
O schrein der siben sacrament,
100 Durch dich das jüdisch testament
Zw rissen wart und gancz zwtrent,
Gancz abschach und gematet.
O fündament der newen ee,
Der heilling schrift ungründter se,
105 Figu*' halb taüsentfeltig me
Dar" *3e natür gestatet,
Dich hocht und rümpt,
Erwirdigt, plümpt
Mit new gedichten ymer
110 Als himlisch her an unterloß.
Wo wart ye creatür so groß
Nach deiner auserwelten frücht,
O sarch der aller höchsten zücht,
11039/ Der gotheit uberzimer!
76. geschefte aus gescheft. 77. höste aus höchster (Rasur). 79. gnaden aus genaden.
88. An fange (? durch Rasur undeutlich) aus anefangk. 89. warer vor ein gestr. gancke aus
gangk? 90. 91. drey/en auf Rasur aus dreyen. Jerarchey aus Jerarcheien. 92. prot aus
protes. 101. rissen aus reissen. 107. Dan die vor Dich gestr. 109. vor ymer zwei oder
drei Buchstaben radiert. 112. auserwelten mit Verweisungszeichen über dem Abgesang nachgetr.
Digitized by vjOoqLc
LXXIV.
281
4.
115 O Spiegel,
Wars sigel
Der pildüng Gots,
Höchstes gebots
Genczlich verpringerin,
120 Aüß hocher himelzin
Plickent in irdisch clag
Erwirbst al dag
Dem sünder gnad.
Fraüv, lad
125 Uns zw der pürgerschaft
Gen himel,
Do schimel
Der sünden frey
Die sele sey,
130 Geplüenter himel was
Mit daüv gesprengtem gras,
Quiekender prünen qüal,
Feiel der dal,
5.
O sünder
Merwünder,
166 Des himels feit
Und in der weit
Grünt der parmherczikeit,
Allen sündem pereit
In einem aügenplick,
160 So oft und dick
Er selber wil,
Gibt zil
Jar, menet, stünd und dag!
Schon nardusplüt,
135 Dw gut
Flür ergezenter craft!
O palsam schmack und pissens rüch,
Dw sei lebendes confectpüch,
Wol in, der dein trechen versüch
140 In werender colacion,
O pamarancz, malogranat,
Dw carioffel und müscat,
Des mandels kems war legerstat,
Ich mein deins süns so fron,
145 O freüden feit,
O wüngklichs zeit,
Fan, paner, schilt der waren ritter,
Kerner der aller höchsten rw,
Pettlem dem künck geeyget zw,
150 Dw fürhanck preit,
Der uns hie deckt des süns gotheit
Mit seiner menscheit gitter.
O palma,
165 Tü aliqa,
Weiplich keuscheit,
Keüsch früchtperkeit
Hastw erwelt vor all.
Paril und dar cristall
170 Durch ging noch nye so rein
Der sünen schein.
Dw pleibst so gancz
An schrancz
In der gebürt, ich sag.
135 auf Rasur, 136. rge über einigen sehr undeutlichen Buchstaben (nt?) 141. malogranat
aus malogranat. 143. kerns aus kerens. 146. wünigklichs 148. Kemer aus Keiner.
149. künick. 162. gibt aus gibst f 166. all aus allen (dies zuerst in alln verbessert , dann die
ganze Silbe wegradiert), 169. cristall aus cristallen, cf. 168. 174. oder gehurt?
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282
Berliner Handsehriß
175 O erstes oblat eyssen scharpff,
Darein der heillig geist entwarf
Deins sün8 pildung, des wol bedarff
Was hie vernünft erleücht,
Seit dein geperen leicht natür
180 In bedeütnus aller figür
Und cri8tlicher erfindung pür,
Dein güt mit gnad erfeücht
Was heilles hoft.
O frauv, wie oft
185 Manstw mit rew uns zw erbittern,
War peicht und gancze püß zw thün!
Wie dick der feindt uns ziech dafün,
Fraw, so beleit
Uns doch zw warer selikeit
190 Vor ewigen erzittern!
[ 75.1
[130r] In des Marners langen don drey lieder nach einander de concepcione
Maria. Hans Volczen gedieht.
1 .
Schern dich jüd, heid, türck,
machmetist
Der dw gelaübest nicht
Das Got ye was, wirt sein und ist
An anfanck, mitt noch endes pflicht,
5 Sünder ycz, nün und ewig fort,
An zw fei und anwandelpar,
Ir ane zall gefallen warn.
Dar dürch der götlich rat
15 Adam denn ersten menschen gepalsmiret hat
Zw erfüllen ir schar.
Des sich unwirdigt Sathanas,
181. epfinvng. 185. vr vor zw gestr.
[75.] 8. I. etwa: In in s. schnellen ger. ( oder 9: In mit all sein genossen, w.) 15. ge¬
palsmiret = geplasmiret ( gebildet ).
Welcher umb des Lücifers list
In seim schnellen gericht
Mit all sein mit genossen, wist,
10 Warff aüs von dem ewigen licht
Ab in des ewig hellisch mort,
Des halb aus den neün koren gar
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LXXV.
283
Schleich listiglich zw Eve dar
Zw hindern sie und auch dar mit
20 Das gancz menschlich geschlecht
Und sie anfecht,
Ob diirch sie wür verschmecht
Das pot Gottes, und sye dan precht,
Das sie gros freüd von in verlom,
25 Menschlicher art wärt nit gerecht;
Also die zwey würden bedort.
Nün wollet weitter nemen war.
2 .
Wo wart ye herber gifft erdacht
Dan Adams sünde gros?
30 Die aller weit den dote pracht,
Des sie waren stam, zweig und
pros,
Pis aüf die leczt menschlich pil-
dung,
So sich der weit endung beschein;
Dar umb zw kämen aäs der acht
35 Diirch welch uns Gott verschlos
Die ewig freüd und himlisch
macht,
Würden der deü/130*7fel valgenos
Mit in und irer verdamüng
Verschuldung halben han gemein
40 Dar umb solch gifft welch die gancz weit
Senckt pis in den abgrünt,
Doch dürch sich selbs kein mensch mit nioht los werden künt
(AÜ8 schleiis ich vier persan):
Dar umb es pillich erbsündt heist,
45 So ir kein mensch sünst nye entran,
Und hat also gewürczet ein,
Ob die gancz menschlich art
Sich keiner spart,
Lit ye was marter wart
50 Für ein menschen, wie früm und zart
Er mochte sein, noch precht nyemant
Nach tot in aüf die himelfart,
Wie rein, wie keüsch, wie alt, wie jüng
Er wer, dan Got und mensch allein.
28. Do. 30. dot. 33. endug. 36. wacht? 42. sich aus dich.
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284
Berliner Handschrift .
56 Minder keine für sich selbs dürch
icht
Mocht Überwegen han
Des apfels pis und sich geschlicht
Mit Got dem vatter, weit verstan,
Newr einer der in gleicher macht
60 Dem vatter wer in ewikeit
Und in das menschlich fleisch
verpflicht,
Dem dürch sein gotheit fran
Die gancz gotheit versaget nicht
Für alle menschliche persan,
65 Wan sünst wür Got von Got
veracht
Und sein selbes menscheit verseit,
Das ymer ewig müglich wer.
Das halb zw fragen zimt
Welcher gotlichen persan das pas het gestirnt
70 Dan Got des vatters pild?
Das ist sein eingepomer sün
Zam aller past die menscheit mild,
Auf das der sün den vatter pet
Für das so er selbs was.
75 Wer mocht doch das
Ie han besännen pas,
Dan das den heischen Sathanas
Ein mensch hie uberkempffen solt,
Dem er von anfang was gehas?
80 Also ward frid und süen verpracht
Zwischen Got und aller menscheit.
4.
[131rf Von wem aber nün müglich wer
Dem sün Gottes aüf erd
Zw nemen hie sein menscheit her,
85 Dan von der so zücht, weis,
geperd,
Schon, schäm, tügent, milt, günst
und art
Ewig in dem gotlichen licht
Nach aller schlifft, sag, künst und
ler
Ie glestet an beschwerdt
90 Aller sünd halbe, die nymer
Erticht wirt dürch einig geferd,
Reiner sie nie vermeret wart,
Das sie vor aller schopffung pflicht
Ie flament glestet, pran und glüet
95 Die dürch leüchtig lücem,
Der ein noch heüt all geist dort sechen ewig gern?
Wan solt sie han gehatt
67. I. nymer? 69. das fehlt, in pas ist der erste Buchstahe sehr unsicher , konnte allenfalls
auch h sein. 74. selb vor so ' gestr. 77. sathanas aus stathanas. 82. nüm. 94. flanent.
96. ebig vor gern gestrichen.
Digitized by vjOoqLc
LXXV .
285
An ir das aller minste meil,
Ringer dan an der went der schat.
100 In ir entpfencknüs und gepürt
Der erbsünd halb: secht an,
Wie solt dan han
Der ewig schopffer fran
Dürch sie die sündt han hin gethan?
105 Dar umb jud, heid, türck, machmetist,
Von dem ich cristlich lies verstan,
Wert doch dürch war beyspil gelert,
Der ich eüch weitter fort bericht.
5.
Secht wie der erst man an ein
weib
110 Von reiner erden kam,
Das erst weib aüs eins mannes
leib;
Welch zwe entpfencknüs ane
schäm
Den anfanck namen an die weit.
Wes nicht von der er wart gepom,
Der erb sünd werden ab gelegt
Und dem zwmuschen solt
Sein haübet der aüf uns het alle schüldt erfolt?
Ja solt die erb sünd han
125 Und erst in irer mütter leib
Geheilligt worden [131*] sein dar von,
Was wer sie mer geachtet dan
Sampsan und Jeremyas
Und das rein vas
130 Der Gottes teüffer was?
Hie prüeff ein ider selber das,
Das die nye teglich sünd volpracht,
Weitt über sie genad besas.
Dar umb das junckfrewlich gezelt
135 Dar in Got menscheit hat erkorn,
100. 158. irer. 110. kä. 117. vnglQck. 127. geacht.
115 Man rayner pillich vil beschreib
Dan Eva und Adam,
Von den dürch die Unglücke*
scheib
Die erb sünd iren anfanck nam?
Solt die nit reiner sein bemelt,
120 Dürch die der grymig gotlich zom
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286
Berliner Handschrift .
6 .
Müest daüsentveltig reiner sein
An leib, seil und im müt,
Do nie unrein gedanck mocht
ein,
Dan Eve, do der flüch ein
wüt,
140 Solt anderst sie ablegung thün
Des flüches der uns all an erbt.
Auch so das wort Gote vaters
schein
Der erb sünd halb sein plüt
Vergiessen wolt und solt selbs
drein
145 Ver willigen sein menschlich prütt
Zw nemen, do der sünden kün
In wer, die uns vor all verderbt.
Wolt man dan sprechen das sie Got
Der von geraynigt het
150 Und nicht dar von enthalten, wer das selbig ret,
Wer Got die grost uner
Und aüch nit war das sie dar zw
Von ewikeit vürsechen wer
Und derer vil geschin in Got
155 Dan sün, man und all stem
In höchsten em.
Solt Got die lan verfem
In ir entpfencknüs und dan kern
Erst zw der reynigung, nemt war,
160 Wer wolt die in solchem vermem,
Der sün aüch was Got vatters sün,
Dürch sie ewigen tod ersterbt.
7.
Dar umb der engel sprach 'ave 5 ,
Welches bedeuttet, wist,
165 Das sie an all sündthche we
In mütter leib entpfangen ist.
Des halb ‘vol gnad’ der engel
sprach,
Do wardt keiner ungnad gedacht,
Sünder das ir entpfencknüs me
170 Berüemet ewig frist.
Dar nach im grus ich weitter ge:
‘Der her mit dir* welches aus
mysfc
Das/732'7nye in ir wer kein ursach
Dan ye und ewig rein gesacht.
175 Nün in dem andren pare fort
Ich die gepürd er der
Jesü Cristi und dürch die schrifft beitter beber
Aüch in vil Sprüchen frey,
Digitized by vjOoqLc
LXXV.
287
Des gleich per expergenczias
180 Natürlich, figürlich da pey,
Dar zw in vill geschichten aüch
Man vindt gleichnüs und art,
Ob Got bewart
Pillicher hab die zart
186 Dan den creatüren gespart
Die menschliche samen halben hie
Zw leben kümen unversart,
Ob Got pillich an solche rach
Auch sein gepürdt hab rein geacht.
In des Marners langen don das ander par.
190 Mensch, hör wie durch natüre wir
Clar werden unterweist
Und dürch figür, wie die keüsch zir
Der müetter Gottes werdt gepreist
Dürch pillikeit und warer schrifft,
196 Das uns doch dünck unmüglich
sein:
Wan als die magt entpfing in ir,
Die sich ye hat gefleist
Keüscheit irs leibs nach höchster
gir,
Dar in der heillig geist sie speist,
200 Das ir keüsch englisch art für trift,
Die in doch ist gepflanczet ein.
Doch ich der namen vor bestim
Die uns künden dar van,
Wan ich nit yeden sünder her nach nennen kan,
206 Es würd der red zw vil,
Die mich oft layttet aüs der pan,
Welches ich do vermeiden wil.
Mein zeüg sind Aristotiles
Und Magnüs Albertus,
210 Isiderüs,
Comnester, Allanüs,
Aügü8tinüs, Boeciüs,
Sic et in liberis rerüm
In de probrietatibus
216 Was wünders die natüre stift.
Noch mer ir namen ich thw schein:
179. expergencias (der letzte Buchstabe undeuü.), der Reim verlangt expergenciae. 182. vindt
vindt. 201. in] l . \t? (R.) 204. yedem.
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238
Berliner Handschrift .
2 .
In libris animaliüm
Und herbarüm des gleich,
Minerarum et lapidüm,
220 Die uns da zeügen vollikleich,
Wan ich [132*] nit schweig ir exper-
gencz
In iren schrifften clar benent,
Nemlich das püch Vittas patrüm,
Dar pey mich nit verzeich
225 Zw melden aüch den Justinum
Und Thittum Liviüm warleich,
Ovidius vürt schon sentencz,
Gilwertüs wirt nit ab gewent.
Das püch Regüm und Nümery,
230 Jop, Esechielis,
Valerius und was die kronick heit gewis,
Des ich geschweig hin für,
Sünder ir beschreibung erczel
Der ding halben in warer spür,
235 Doch anderst nit dan nach dem text;
Wölt selb die glos verstan
In schlechter pan,
Was sie verkündet han
Von der gepürdt Marie fran
240 Schriftlich, natürlich, figürlich.
Ob mir Got seiner hilffe gan,
Dem gib ich er und reverencz,
Das er sein gotlich gnad mir sendt.
3.
Sag, macht Circe der menschen art
245 Verkern in thirgestalt,
Und Claüdia die jünckfraw zart
Zw lande ziechen mit gewalt
Ein schiff mit irer sterck allein,
Und die schon Tüscia bebern
250 Ir keüscheit gar in schneller fart
Mit einem sib gar paldt,
Dar in sie wasser unversart
Trüg und kein tropffen nye
verfalt;
Dar zw Emilia die rein
255 Ir keüsch bebert mit grossen em,
Als sie mit irem schlayer weis
An fewr ein fewr an zündt;
Und Diane von der die schrifft so vil verkündt,
Das sie von got Jove
221. erpergencz. 234. der Anfang von spur unsicher . 241. mir aus mit. seiner aus
seine. 258. diane fehlt , doch ist der Raum freigelassen .
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LXXV .
289
260 In einem gülden regen dar
Geschwengert wart, — nün höret me:
Mocht sich das rein ein hören lan
Jagen in jünckfraw schos
Dürch keüscheit gros,
266 Dar in zw rasten plos
Zw recht sam pey seym mit genes:
Mocht dan nit Crist werden gepom
An zwrüttung meittlicher schlos,
In der all gotlich gnad erschein,
270 Als ich noch weitter dw erclem?
1133* J Mügen dan in Cecilger lant
Zwen prünnen kreffte han:
Der ayn thüt früchtberkeit
bekant
Dem der fruchtperkeit nye
gewan,
275 Der ander früchtberkeit benymt
Eym iden der for früchtbar was;
Weitter ioh fort gesohribben fant
Ein stüt des eren an
Allein vom wint entpfach zw
hant
280 Und sein geleich geper da von;
Carbas der vogel so bestymt
Eins baümes frücht ist, mercket
das.
So die feit in des meres flüs,
Der carbas dar aüs wirt;
286 Der vogel bonafa die frücht so er gepirt.
Vom schnebellen entpfecht;
Der fenix dürch sein verprenung
Sich wider umb vemeuet, secht;
Der pelichan mit seinem plüt
290 Die jüngen sein erkückt;
Der leb aüf rückt,
Sein jüngen gancz verdruckt,
Die er mit stim, geschrey aüf zückt;
Der straüs mit seim gesichte dar
296 Sein jungen in der schallen flückt:
Het dan Marie nit gezimt
Ir geperung aüs reinem vas?
262. jhn hören. 268. meittlich. 292. jüng. vor vor verdruckt gestr. 294. mit sunnen*
lichte t Nur eine derartige Wendung würde der Quelle entsprechen (R.) 295. flttckt aus plQckt/
Deutsche Texte des Mittelalters XII. 19
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290
Berliner Handschrift •
Mochten Diamedis geselln
In vogel sich verkem;
300 Die geyrin an menlichs erweln
Dürch sich selbs ayren undgepem;
Kalodrius des krancken tot
Zeigt, so er sein gesicht ab kert;
5.
Mag isidüs im dot abschein
305 Sein vedem und verrem
Und im von new wider bestein;
Und mag der per an als versern
Sein jüng geperen ane not
Aus seiner nassen unbeschwert;
310 Und mag aüch albestan der stein
Einest gezündet an
Alwegen prinen, das sein nymant leschen kan;
Und im Gothier lant
Ein prün, als das man würft darein,
316 Das wirt zw einem stein zw hant;
Mag in dem tempel Veneris
ll33 v /'Em licht verleschen nicht:
Mag dan gericht
Dürch gotlich zw versieht
320 Aüch die war sün, das ewig licht,
Keuschlich hie werden nit gepom
Warlichen an all falsch geticht
Nach ewigem gotlichen rot,
Dar dürch wir al werden emert?
0 .
326 Hör, mag ein baüm in Gorgite
Ein fackel zünen an
Und leschen die entzündt was ee;
Und mag des gleichen mit dem
man
Der stain silewais nemen zw
330 Und wider ab in gleicher zeit;
Des gleich dürch menschlich art,
hört me,
Ein ochs geschrien han
Dürch die stat Born, als ich verste:
‘Ram, hüet dich, hüet dich, Ram V
und lan
335 Feür den demnet, wie man im thw
Benemen was natür im geit;
Mag dürch des himels craft ein stein
Entpfan küngkZiches pild;
Mügen durch claren daw und frücht des himels mild
340 Fein perlen sich gepem;
298. die amedis. 309, Aus /?., Das N2. 310. sein N2. 326. brünf (RJ
329, sileneit? 336. oder drumet? Pfannmüller faßt demnet einleuchtend als den Diamanten, dem
Feuer nichts anhaben kann . 338. künigkiches.
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LXXV.
291
Mag ein eiserner sarch im lüft
Enthalten werden an beschwern,
Der magnet an sich ziechen hie
Das eysen, nemet war,
345 Und aüch der var
Des meres offenbar
Den polüm alzeit zeigen dar:
Solt dan Got nit besünderlich
Sein müeter han gehabt in spar
350 Und im behalten han mit rw,
Der nam stet sey gebenedeit?
Mag dem carist in feures glo
Dürch prünst geschaden nicht;
Mocht ein pawren die lüfft
so ho
355 Drey meil dragen an Schadens
pflicht;
Mocht zw Tholosen der gancz
pach
Aller in plutt verkerren sich
7.
Und wein in plütt des gleich dar
no
Ob tisch, die schrifft vergicht,
360 Ein mensch in ein stein; nw hört
wo
Vom beib 1134*] des Lotten man das
spricht;
Wo namen zwen Zwilling ursach
All schlos zw offnen fertigklich;
Macht ein menschen ein zaüberer
365 Ver kerren in ein pferdt,
Im feür der Salamander leben imverserdt,
Der sittich reden dar
Mit ser teütlichen Worten scharff
Und ungelert ‘ave Cesar’;
370 Mocht werden zw einem corall
Nest, vogel und der ast:
Sag, was geprast
Goczs sün des fatters glast,
Mocht der nit hie aüs dem pallast
375 Ein und aüch aüs keüschliohen gen,
Do er neün monet inen rast?
Hie mit das dritt par ich an fach,
Ob man dar um begrüesset mich.
342. wern (?) vor werden gestr. 345. var=vart.
lieh aus willigkiich. 368. teülich vor teütlich gestr.
354. eim. 360. horret. 363. fertigk-
378. vm über der Zeüe.
19*
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292
Berliner Handschrift.
In dem langen don Marners das drit par.
1 .
O Got, heilliger geist, gib künst
380 Weitter zw künden fort,
Das ich aüs inhicziger prünst
Hie meid wie Gott des vatters
wort
Aüs dem gancz voller gnaden
schrein
Sich hie entnam demüetiklich,
Mocht eins die sün zwelff stünd stil sten
Dem Joswe zw ern;
Mocht eins ein aych wein tragen in dem landt Avem,
Und Jedicanis vel
395 Allein vom thaw gancz werden nas
Zürn Zeichen seines siges schnei;
Mocht die pfort Esechielis
Al weg verschlossen sten,
Wie wol er den
400 Künck aüs und [134*] ein sach gen,
Die rüet Aaronis, ich wen,
Frücht pringen, die doch gancz dür was:
War umb solt nit an alle pen
Maria magt und müetter sein
406 Dürch die craft Gottes, wündert mich.
385 Also das nie sundtlicher thünst
Dar zw han mocht gekört,
Sünder gancz laütter göttlich
günst,
Als her nach wirt geoffenport,
So ich weitter wür füren ein
390 Figür, exempel sünderlich.
Mocht das thilln kraüt grün
bleiben stett
Und körn regen herab,
Des gleich Stachel eins regen thet;
Mag der hering dürch wassers lab
410 Allein leben und sünst von nicht;
Mocht eyssen eins schwimen entpor
Und die gert, so Moyses het,
Die rüt oder der stab,
So er die dürch die gotlich ret
416 Hin warff oder die von im gab,
Was es in der menschen gesicht
Ein schlang und widerumb wie vor
379. geist hinter geist gestr. 400. Künick. 411. vor eins ein Buchstabe gestr.
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LXXV.
293
Ein rüt; und pran in flamen ho
Ein staüd starck an geczundt,
420 Do plüet, lawb, zweig noch ast, keinem nie
schad ward kündt;
Mocht Ananias ye,
Asarias und Misahel
In eim geheiczten offen hie
Frey gen sam in eim külen daw
426 An all leyplich verser:
Solt nicht die her
Des gleich an all beschwer,
Sünder in höchsten freuden ger
Gancz rein und keüsch beliben sein,
430 So sie war Got und mensch geper?
Als ich eüch weitter fort bericht
In figüren und schrifften clor:
3.
Mocht aüs eim fels und herten stein
Wasser entspringen clor,
436 Do Moyses das volck gemein
Und alles fich mit trencket gar
Dürch schiege mit der gerten sein,
Die er trän thet nach Gottes sag;
Des gleich ein esels kinpack klein
440 Aüch wasser gab, nempt [135*] war;
Hort was in dem Jordan erschein.
Der seins gemeinen flüs het spar.
So im natüre wiircket ein,
Verkeret er etliche tag,
446 Sünder nam hinter sich den flüs
Ungewonlicher art;
Mocht das rott mer pey Pharonis zeit ein fart
Sich aüf lein gleich zweyn maüm,
Den Moysen, sein volck und sich
460 Vor aller feinde macht beschaüm;
Und hat Davidt die dein persan
Den Goliam ab than,
Und mocht Sampsan
In siben hären han
466 Solch sterck das er fünf hündert man
Abricht mit einer essels kew:
Solt dan Got vatters sün so fran
Nicht gen aüs jünckfrewlichem Schrein,
So Got doch alle dinck vermag?
419. starck aus starch. 429. beliben aus bUiben. 432. fein (oder frey?) vor clor gestr .
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294
Berliner Handschrift .
4.
460 Mocht sich auch der fürst Naaman
Von schwerem aüsacz hye
Gancz rein machen in dem
Jordan,
Als ob ers wer ge wessen nye;
Macht einer witwen zw vor an
465 Ir mel noch öl sich mindern nicht;
Und mofcht Hellias, weit verstau,
Vierczig tag weit, hört wie,
Mit einem eschren protte gan
Und eym krüg wassers, do doch
ye
470 Aiich sünder ist zw sagen van;
Aüch hört ein selczame geschieht:
Küngk Salomon wolt an seim paw
Ein holcz sich lencken nit,
Pis das ein creücz dar aus wart, daran Cristüs lit;
475 Und ein verworffner stein
Schicket sich nit, wie man im thet,
Pis er zwüe maür füeg in ein;
Mocht Abaküok vierczig tag weit
Kümen in halbem tag:
480 War umb ein mag
Aüs jünckfreulichem hag
Nicht gen der aller macht ye pflag,
Oder keüschlich werden gepom,
[135*J Von dem aller proffetten sag
485 So dar stimen und nit nach wan,
Als ich fort weitter eüch bericht.
5.
Hat der proffet Isayas
Uns nit verkundt klerleich
Und in gezeücknüs uns pracht das,
490 So er meldet gnügsamygkleich:
‘Nempt war, ein rein jünckfrauv
gezirt
Entpfecht und wirt ein sün
gepem.’
Hort raby Prachias, der melt:
500 ‘Er wirt an vatter hie
Geporen, der dort müetter hat gemimen nye.’
So sprioht her Danyel:
460. auch über der Zeile. 461. hye aus ye. 480. = enmag. 488. klerleich aus klarleich.
491. Jes . 7, 14. 493. Jer. 31, 22. 494. newes aus news. 496. was] l. wirt? R. 499. der
durchstr., aber schon des Sübenmasses wegen nicht entbehrlich. 501. geümen. 502. Dan. 2 , 34.
Und Jeremias kindt vür was:
‘Ein newes wirt der reich
495 Aüf erd beginen, das nie was
Noch was aüff disser erden teich.
Ein weib ein man umgeben wirt.*
Weitter die schrillt eüch zw
erclem
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LXXV.
295
‘Der stain vom perg geschnitten ist
An aller hende hilff.’ hie zel
606 Und hört was Esechiel spricht:
‘Beschlossen pleibt die pfort.’
Besünder dort
Der ewig küngklich hört,
Ich mein Gocz sün, des vatters wort
610 Nymt sein spacirbeg aüs und ein:
Hie mit sey eüch geoffenport
Der sal dar in er jubilirt.
Wie kan ich derer es bebem?
Zürn leczten aüch zw melden zimt
616 Was nüczes da von sey
Der ding halb, so ich hab bestirnt:
Nicht anderst ich dar von aüs
schrey,
Dan das die rein, keüsch jünck-
fraüw zart
Eylff nücz dar dürch uns her hat
pracht.
520 Wan als Got vatter was ergrimt
Aüf uns dürch fresserey,
In ganczem unwilln aüf uns glimt 9
Hat die keüsch himlisch magt
Marey
Uns wider pracht aüs der unart
526 Und gen Got frid und süen
gemacht.
Zürn andern so ist die forhell
Dürch sie zw störet gar,
Und was [136?/ dar inen vetter pis aüf die zeit war.
Wurden erfreüwet al.
530 Zürn dritten ist die deufflich macht
Gemindert worden und sein schall.
Zürn vierden das die erbsündt aüch
Dürch sie gemindert ist.
Zürn fünften wist
636 Das auch dar zw der frist
Aller jüden und heiden list
Dar dürch geschacht ist und gemat.
Zürn sechsten das ein yeder crist
Hie mit dem sacrament bewart
640 Zw der behaltnüs wirt geacht.
506. Ezech . 44,2. 608. künigklich. 516. bestirnt aus gestirnt. 526. so über der Zeile .
529. erfreüt. 535. auch dar über der Zeile. 538. crist aus cristen mensch.
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296
Berliner Handschrift .
Das sibent Vergebung der sünd
Durch war rew, peicht und püs.
Das acht ist wer die gnad hie
fünt,
So er von hinen scheiden müs,
546 Die heillikeit in der olliing
Und vorpit aller heilling gar.
Den aplas für das neünd ich künd.
Der ab nympt allen rüs
Der sünden und lost aüf die pünd
560 Pein und der schüldt und laytt
den füs
Aügenplicklich zw der samnüng
Aller heiligen und engel schar.
Das zechent das man nach der sei
Die gotheit dort erkennt,
555 Darin das leiplich aüg ewiklich ist geplent.
Dar umb das aylfte ist
Die menscheit unsers herren, do
Das leiplich aüg in hat sein rist.
Dar umb die keüsch zart müetter Gocz
560 Ewig zu loben stot.
Wer sie Heb hot,
Nymer sie in verlöt
Hie oder dort in keiner not,
Zw vor aüs wer sie innygt mant
565 An ires Heben kindes tot.
O mensch, mit hercz, mit mündt, mit züng
Sie stet zw loben dich nit spar!
176]
[165*] Im verporgen don 7 Ueder Hans Volczen gedieht.
O schopffer reich, dein güt ich
man,
Hillff mir eilenden sünder gros
Den leyen geben zw verstan
In figür und geleichnüs plos
5 Wie, her, dein leiphnam werd
gepom
Hie in dem sacrament,
1 .
Genennet eycaristia,
Ich mein in der hostia fron,
Wie al vemünft erzittert da,
10 Das dan verclert leibes persan
[166 f j In wein und prot gestalt £rkom
Wirt pis der weite ent
546. heillig.
[76.] 5. werd gepor aus ward geper. 8. hostia aus hohen; das a unsicher.
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LXXVI.
297
Hy täglich in der priester hant,
Her, dürch dein selbes ordinancz
16 Und wort, die dw liest hinder dir,
Sa die der priester kündet ganoz
In dein selbes persan, wie schir
Wirt es dein leib genant.
Mensch, das nit reit
20 Als er hie leit
In todlikeit.
Merckt die warheit:
Nach dem und er bestreit
Den tot und alle seine macht
25 Und mit verklerten leib er stünd,
Also ward er ein speis der sei,
Dy sy macht hy und dort gesünd.
Wer anderst gelaübt, der würfft fei
Und wirt von Got verschmacht.
30 Fort merck das feyrres spera rein
Ob des obersten lüftes reich,
Wie nun sein würckung ist
gemein
Alhie auf dieser erden deich.
Doch wer das zw seim nücz beger,
35 Ein hertten stein er nem;
2 .
Da schlach mit einem Stachel trat,
Wirt im pald ein feyer gepem,
Welchs an materig nit hat stat.
Ein kercz müs das enpfencklich
fom,
40 In der ein sich aüs preittet mer:
Mensch, der geleich müs rem.
So mon die coracter recht nent
Da mit der priester consacrirt,
Praücht er sich Stachel herter wort,
45 Die Cristu8 dar zw ordinirt.
Berürt sein steines hercz der hört,
So wirt in eim moment
Der leichnam fran
Die war persan
50 Gocz 8Ün, doch an
Materig kan
Das nit werden gethan.
23. vnder. 26. war der. 36. eine. 40. ein] es? (R.) 41. rein. 43. Da aus Die.
46 . seines. he r z vor hercz gestr.
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298
Berliner Handschrift.
Wen wie der flam und aüch der docht
In feür entlieh werden gewant,
65 Also aüch prot und wein die zwey
War mensch und Got werden erkant.
Das peyspil merck, dw clüger ley,
Doch nim noch weitter acht.
[166*] Wie vil nün sind der ücht gemein
60 Und was die gancz weit feyres hat,
Ist es das eliament allein
Oben in seiner spera grat.
Kein ander feyr wart nye
noch ist;
Sein wegung dort erkent!
3.
65 Wan sein da selb wart minder ny,
Wie vil es hy sein wirckung thütt :
Also, dw cristen mensch, glaüb hy:
Wie wol Gotz mensch sein fleisch
und plütt
Hy in taüssent partickel rist,
70 Wie weit man dy aüs spent,
Ist es der einig Cristüs dooh,
Sein ward doch minder ny noch me.
Nempt gleichnüs pey der sünen pas:
Wie manig glas sy stet dürch ge,
75 Pleybt sy doch noch des zirckels mas
In irer spera hoch.
Nün mecht fort an
Sprechen ein man:
‘Wie mag und kan
80 Aüch doch verstan
Cristi gancze persan
In disser klein prottes gestalt
Begriffen sein genczlich und gar?
Wer macht mich clerlich das versten,
86 So das ich allenn zweiffei spar?
Wen ich dem allen mocht entgen,
Wer mir ein aüffenthalt.’
64. er kent aus er kant. 65. ny aus nit. 67. cristen aus cristenlich. 68. I. Got?
69. ris(t) = rizze? 80. 1. Ich? (R.) 84. versten aus verstan. Hinter 87 folgen zuerst Str. 6. 7,
dann erst 4. 5, doch ist die richtige Folge durch die Strophenzahlung gesichert.
Digitized by vjOoqLc
LXXVI.
299
[167 r ] O zweiffeier, ich antwürt schir:
Weist dw nit das der glaüb müs
sein
90 Von dingen die mir oder dir
Hie künd nymer werden noch
schein?
Dein Ion bey Got verloren wer,
Ob dw das wissen werst.
4.
Doch dich der irrüng nit zu lan,
95 So prieff das klein [167*] und eng
gesicht
Des menschen aügen in im han,
Dar in kein groses yrret nicht,
Haüs, hoff, dorff, stat und anders
mer,
Was dw zw sechen gerat;
100 Dar zw der sännen gancze scheib,
Den mon und auch dar zw vil stern,
Entpfech ydem gesichtes glancz
Und pleiben doch in irer vem
Volkümen warhafftig und gancz.
106 Ob man müglicher schreib
Dis clerlich zw
Dem hem Jesü,
Mensch, hie denck nü
Ob ich und dw
110 Nit pillich haben rw
Und lassen solches gründen hoch,
Glaüben das Got vil pas vermüg
Sich geben in die dein gestalt
Aller partickel an aüszüg,
115 Wie klein oder wie manigfalt
Die sind und werden noch.
5 .
Mich fragt ein jüd wi micklich wer Das nit allein an einem ort,
Das dy ainig persan Cristi
Eins mals bewegt wer hin und
her,
120 Als man sicht täglich pey uns
hye
Ein priester ab, den andren aüff
Gen mit dem sacrament,
Sünder an vil enden geschieht.
125 Ich sprach: ‘verate nün meine
wort,
So las ich dich dem zweiffel nicht.
Merck aüf den mon, ww naezt ein
haüf
Menschen gesamelt sent,
94. j”üng. Das letzte Wort undeutlich. 95. eng über durchstr. ewig. 96. Des]?Das?
mansch, im] l. in? 99. sechen aus süchen. 102. I. y dein? (R.) 103. jrer aus jn (f).
106. müglich«r aus möglich, streib vor schreib gestr. 108. nü aus nün. 116. mag vor manig¬
falt gestr. 117. winicklich. 121. dem. 122. nitt. 127. naezt = nahtes.
Digitized by vjOoqLc
300
Berliner Handschrift.
Dy sechen inal vor in stan,
130 Und welch aüs in von dannen gen,
Was weges ein yder vür nem,
Get es mit itlichem aus den.
Sich, jüd, hie der geleichen rem,
Wiltw irrüng entgan:
135 Wan Cristüs zwar
Selber hie far
In Worten dar
M acht offenpar,
Sprach: “ich sag eüch vür war,
140 Wa zwen in meinem nomen fort
Pey einander gesamet seinn,
Würd ich stett sein in irer mit.”
[168'1 Kan das Jesüs der herre mein,
Wolch crist wolt im gelaüben nit
145 Zw sein hie und aüch dort?’
6 .
/i66’/Noch ein frag mich der jüd an
went,
Sprach: ‘ein wünder wont mir
noch pey:
Ob Cristüs aüch im sacrament
Mit fleisch und mit gepeine sey,
150 Und so man die gestalt zwpricht,
Das sich der keins nit eigt.’
Ich sprich: ‘merck, als die gotlich
macht
In allem forgemelten würck,
Also aüch hie sein krafft betracht!
155 Wan so sich Cristüs hat verpürgt
Ein speis zw sein in der geschieht.
Er sich nit anderst zeigt.
Sag, wie wirt mon im maisticim,
Solt man da spüren fleisch und plüt?
160 Doch gar von vil geschechen ist,
Die irten da dürch falschen müt,
[I67rjjy as dürch mirackel, die man list,
Sie Got nie lang lis irn.
Er zeiget pald
165 Seinen gewalt
Dürch aüfenthalt,
Das solch ein falt
130. in von vor aüs gestr. 138. Nacht. 140. einem. 145. vnd Über der Zeile.
151. der der. 161. irte.
Digitized by vjOoqLc
LXXVI.
301
Alweg wart ab gestalt,
Als vil der jüden han erkünt.
170 Jüd, frag Degkendorff und Passaw!
Ich mein dw finst der frag ein zil,
Dy dich heim süchet gar genaw
In dir ursach zw vinden vil,
Zw han der ding ein grünt.
175 Ich sag dir zwar mit das dw weist.
Doch van irrüng der cristenheit,
Was zweiffels dar in ward erfreist,
Hat Got gar gnügsam ab geleit
Mit unseglichen wünden gros,
180 Das lang dorfft zw erzein,
7.
Welchs ycz ich als lan rüen wil,
Wan es ist gros erforschlikeit
Gocz heimlikeit seczen ein zil,
So der glaüb als das aüf im treyt,
185 Darin beseligung an mos
Got gibt, die nit kan /ein.
Spricht Saloman: ‘wer verkündt mir
Uber dem fels der schlangen steig
Und pfattes schiffes in dem mer,
190 Des adlers flüg im lüft ich schweig,
Das mon sich wil bekümren ser
Got heimlikeit so schir?’
O jüd, heid, crist
Und wer dw pist,
195 Nicht praüch der list,
Glaübt stet all frist,
Was macht mon Got zw mist,
Das im das alles müglich sey,
Ich mein nach sag der heilling schrifft
200 On all upich erforschung gancz,
Aüf das eüch zweiffel nit vergifft
Und da weist dürch ein falschen glanoz,
So werd ir ewig frey.
175. mit aus nit?
sein &2. 188. de.
wist. 178. geleit aus gelait?
196. Oelaübt. 198. im aus in.
182. gros fehlt 186. fein
202. Vnd au'i Vng.
Digitized by vjOoqLc
302
Berliner Handschrift.
[218 r J
[ 77 .]
Meister Hans Volczen passional 7 lieder.
1
Maria, junckfraw clar,
Verleich den sinen meine
Ein petrachtung der peine
Die dw erkürst
6 Jamer aus einem worte.
Do dw dein sün für war
Dest inigklich beweine,
Und do er clagt der reine
Am creücz den dürst
10 Und dw, jünckfraw, das horte.
O was herczlicher grosser clag
Dein jünckfrewlichs gemüt do pfiag,
Da so schwerlich betrübet lag
Dein reine sei,
15 Do sie mit quel
Des schmerczen schwert dürchstäche!
Das dir dein hercz nit prache,
Do dw vor unmüt schwache
Und jamers wel
20 An disse not gedachte,
Do also gar verschmachte
1218 *7 Dein libes kint mit dürer kel
Hing an dem kreücz ermorte!
Maria, maget rein,
25 Nün gib hie unterscheitte
Mit welchem herczen leite,
Wie pitter herb
Dw di88en dürst vümeme,
2 .
Und gib mir, jünckfraw, ein
SO Das ich mit inigkeite
Dir disse frag becleite
Und sindlich gerb,
Dem jamer nahent reme,
Das ich an deiner stat geb 1er
35 Ob disser dürst aüch menschlich wer,
Den an dem kreücz klaget der her
Dürch vir ursach
(Ich das künt mach),
An al ander sein note
40 Dürch die jüdischen rote
[77.] 5. I. Iemer? 6. dein aus sein. 42. Dein aus Denn? 17. dir fraw dein.
24. Marig. 27. Vnd vor Wie gestr. herb am Rand. 31. Dir aus Die. I. bescheide?
32. oder sim e lich; gemeint ist wohl sinclich (sinnig , verständig)?
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LXXV1L
303
Betrübt pis in den tote.
Die grossen schmach,
Ir cristen, hy bedencket,
Mit zehem die beschencket,
46 Das er wil an dem jüngsten dach
Sich unser dort nit scheme.
Dein erst vürnemen sey,
Do dein sün also spote
Hin zw dem garten note,
60 Do er begreif!
Die pein der marter gare,
Und do er knyet pey
Dem olperg also drotte,
Bedrübt pis in den dote,
56 Und im entschied!
Sein varb und was misvare:
Do in so grausamlicher forcht
Die pein des totes in im worcht,
Dar aüf er sich menschlich besorcht,
60 Das pade heis
Plütigen schweig
Aüs seinem leichnam lecket.
Das er die erd bedecket
Und wol in im aüf wecket,
66 Als ich erfrei8,
Des dürstes erst Ursache,
Des jamer daüsentfache
Dir, jünckfraw, dürch dein hercze reis
Und durch dein sei für wäre.
4.
[219*] Dy ander sach sey dy,
71 Do, Marie, dein traüte
Mit har und aüch mit haüte
Die ganczen nacht
Wart lesterlich gehonet,
60. erbegreiff. 76. ann aus am?
75 Noch wart so tultig ny
Aüf erden ann geschaüte,
Ir schleg erhüllen laüte,
Verspeit, verschmaoht,
Gegayselt und gekronet,
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304
Berliner Handschrift.
80 Das all ^ein leib zw rissen wart,
Zwflamet und zw zerret hart,
Ir keiner sich an ym nye spart:
Dein kint Jhesüs
Aber beflüs
85 Mit schweis seins plüttes deüre.
Ein kran in zorens fewre
Von dornen ungehewre
Sein haübt umbschlüs,
Gedrücket in sein hiren,
90 Da pey det man erkiren
Den dürst in grosser kümemüs,
Den er am creücze donet.
Die drit ursach müs sein,
Do, meit, dein höchste schancze,
95 Jhesüs, die edel pflancze,
Gancz plod und schwach
Sein creücz im selber trüge,
5.
Und do der fürst so rein
Trat den eilenden tancze
100 In plütrotvarbem krancze,
Seins schweisses pach
Im al sein leib dürch nüge,
Pis das er für die stat aüs kam
Und man das creücz von im genam.
105 Vor müden sas er aüf den tram
Der in beschwert.
Erst wart gezert
Das cleid aüs seinen wünden,
Die ym die geissei schründen.
110 Bückling wart er zw stünden
Gestossen hert
Do aüf des creüczes paüme;
Das edel honick stawme
Aüs allenn seinen wünden rert,
115 Das uns die sünd ab zwüge.
80. ein. 81. zerret aus herret. 82. Ir sich nye keiner an im spart durch SkdUen
zurechtgewiesen. 85. scheisch vor schweis gestr. 87. vnghewre. 100. varbem aus varben.
105. Vormüden. 113. I. sawme? (=^söume, seime).
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LXXVII.
305
6 .
Des dürstes vird ursach,
Als dw dir, meit, gedachte,
Was dw dein sün verschmachte
Gancz aäsgetrot
120 Hing an dem creücz ver/21^ysigen
Und man in erst an stach
Mit nageln ungeschlachte,
Die im würden mit machte
In grösser not
125 Dürch hent und füs gerigen.
Die haüt wart mit dürch drängen hart,
Das er des plüttes nit verrart,
Pis das er aüf gerecket wart.
Erst von im schos
130 Mit strängen gros
Das plüt an allen enden,
Aüs füsen und aüs henden;
Also thet er aüs spenden
Mit manchem fiös
135 Die frücht aus seinem herczen,
Mit dürstigklichen schmerczen
Der her gancz über alle mos
Hing an dem creücz genigen.
Und disse ursach vir
140 Hastw, jünckfraw, alleine
Betracht, dw maget reine
Mit grossem leit
Aüs müterlichen trewen,
7.
Dar dürch dein leben schir
145 Het ende müssen seine,
Het nit der schopffer deine
In sünderheit
Gestercket dich von newen,
Dar mit dw uns bewerest das,
150 Wan disser dürst aüch menschlich was,
Wie wol er unser nie vergas,
Wan al zeit doch
In dürst und noch
Nach dem menschlichen droste,
155 Wie das er uns erlöste
Mit hünger, hicz, dürst, froste
Und jamers joch
In hiczigklicher prünste.
Lob hab ewr peder günste,
160 Das wir uns mit eüch ane roch
Dort ewigklichen frewen!
118. dw] l. do?
Deutsche Texte des Mittelalters XII. 20
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306
Berliner Handschrift
[286rf
178 .]
Inn meister Hans Volczen hohen don 5 lieder.
1 .
0 all andechtig herczen rein,
Den y der schein
Des cristen glaübens glaste,
Ert all die reinen mait
5 Von der uns heil und drost ist
kümen!
Secht on die frolichen gepürt,
Die uns entpfürt
Hat des unheilles laste!
Erwirdig, sing und seit
10 Zw lob der reinen keuschen
plümen!
Wie nün die müter Gocz, Marey,
Ein reine jünckfraw pliben sey
In dem gepem des heilles zwey,
Des won uns vil mirackel pey.
15 Nün hört von erst die profecey
1286*] Von Ysaye septtimo:
‘Ein jünckfraw do
Die enpfacht und gepir ein süne.’
Merckt wie die dur rüt Aaron
20 Dur plüen gan!
Sech an die port Esechielis schüne!
2 .
Das ich ir keusch bewere pas,
So mercket das:
Zw Rom ein tempel hache,
25 Dar von geweissagt wart vür bar,
Wen ein jünckfraw ein kint
gepere,
Das er dan risse und zer fil.
Da nün das zil
Die pürt Cristi geschähe,
30 Schnei und pald aüf der fart
Zw vil der selbig tempel here
Und al aptgötterey für wor
Dort in Egipten landen zwar,
Als Jeremias lange vor
35 Prophetisirt vor manchem jor.
Von einer reinen jünckfraw clor
In aller weit die finster nacht
Mit ganczer macht
[78.] 9. = Erwirdigt,
18. enpfacht aus enpfecht.
singt. 15. Nün aus Nur.
21. = Secht.
16. septtimo aus sepitimo.
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LXXVI11.
307
Gleich wart dem lichte dage.
40 Zw Rom ein prün mit öl aus prach
Gleich einem pach,
Den ganczen dag zw Rom er flissens pflage.
3.
Nun mercket fürpas aber mer:
Drey sünen her
45 Des dags würden gesehen,
Dar aüs zw leczt wart ein:
Bedeütet das Got mensch und sely
In einr person geporen waar.
Ein wolcken dar
50 Octavian gunt spehen,
Dar in ein junckfraw rein,
Die ein stim nennet ‘ara cely.’
Drey edel künig hoch gepom
In dreyen beitten landen wom,
55 Durch die Got wunder het erkom,
Als das wol vor zwelff hundert jorn
Der prophet Walaam hat geschwom
Von einem stem, der do enpran,
Dar in sach man
60 Mit einem kreücz ein kinde.
Der wart von im schnei angepet,
Es mit in ret:
‘Nün zihent in der juden lant geschwinde.’
4.
Inn einr nacht küng Balthasar
66 Sein fraw gepar
Ein kint, das schnei auf stünde
Und redet offenbar:
‘Nemt war, heint ist ein kint
geporen,
Das aller weit ein heiller ist.
70 Seins lebens frist
Gib ich eüch war urkünde:
Vird halbs und dreyssig jar
Hat er im auf erd aüs der koren,
Als war leb ich virtalben dag.’
75 Als aüch geschach nach seiner sag.
Kaspar dem andren küng on zag
Ein straüs drey eir aüs prütten pflag,
47. sely (t) aus ser? 48. einr aus einer, geporen aus geporn. waar aus wart, 64. Inn
aus Im. 66. des. 69. kam vor ist gestr. 72. jar aus gar. 74. dag aus jar.
20 *
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308
Berliner Handschrift.
Dopey mon wunder kissen mag.
[287*] Das erst ey einen leben pracht,
80 Bedeüt die macht
Des new geporen fürsten;
Ein daub, ein lam prachten die zwey,
Do mercket pey
Frid und gedult, dar nach in gunt zw dürsten.
5 .
85 Küng Melchor in der nacht
entspros
Ein paümen gros
Mit plw, laub und mit früchte,
Deüt gancz volkümenheit
Des new geporen suns der meide.
90 Dar umb die künig eilten dar
Und nomen swar
Des stemes, als in dächte.
Sie kämen zw der zeit
In dreyczehen dagen an leyde,
95 Das in kein nacht ny tags geprast
Als von des lichten Sternes glast,
Pis sie vünden den werden gast.
Dem kindlein wart geneigett vast,
Golt, weyrach, mir zam aller past
100 Von in dem kind zw opffer do.
Ir hercz wart fro
Wol von des kindleins gsichte
Und von der keuschen maget dar.
Zürn ne wen jar
105 Schenck ich der aüsserwelten mein gedichte.
179 .]
Meister Hans Volczen hohen don 5 lieder
1
Frolockt und jubillyret all
Mit reichem schal
Der genad reichen stünden,
Darin war mensch und Got
5 Uns ist czw grossem heil geporen
79. einem. 85. Künig. 91. nomen swar = nömens war. 103. keüsch«
[79.] 6. junckfraw reiner durch ZaMen zurechtgewiesen.
Aüs einer reiner jünckfraw leib.
Die nit was weib
Noch darnach ward gefünden,
Die im versehen hot
10 Got und von ewigkeit erkoren
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LXXIX .
309
Zw einer werden müter sein,
Der wolt aüch freyen sy vor pein
Vor allen frawen die vil rein,
Der sich mit voller gnad senckt ein,
15 Und der aüch in ir keuscheit schrein
Sich selb entpfing in der person
Des geistes fron
On all menliche stewre,
Der wolt aüch hy beweissen krafft
20 Und meisterschafft
In seinr gepürt hy von der meit gehewre.
2 .
Wie nün die löblich pürt gesche,
Ja nymer me
Wirt menschlich das besünen.
25 Hy feit wicz und vemünft,
Allein der glaüb uns nit
bedreüget.
Wan es dy maget selb nit west,
Al himlisch gest
Des nie ergreiffen künen
30 Noch aller engel zünfft;
Allein Gotz krafft uns das
beczeüget.
Den do die meit gar minigklich
Wart in ir selbs bedencken sich
[287*] AM ir gepürt gar wünderlich
35 Und grosse freüd ir sei dürch strich,
Schnei sie der göttlich glancz umbschlich
Kinent beschewlich in dem geist,
In dem erfreist
Dy meit für ir den degen.
40 Kintlich zw weinen er began,
Sy plickt in an,
Irs herczen hört, den aller höchsten segen.
3.
Maria neüer freüt began
Und pettet an
46 Mit herczlichen begiren
War mensch und waren Got,
Ir ausserweltes kint so klare.
Dar nach sy es um bintlet fein
Und legt es ein
50 Die cripen zu den diren.
Di kanten in vil trot
Und kniten für das kindlein dare.
27. west aus best/* 30. Nnoch. 31. beczeüget aus beaeüget? 36. vnbschlich aus
vmbschrichf 45. herczliche. 50. zu aus in.
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310
Berliner Handschrift.
Der öx und aüch der essel gro
Die haüchten aüf das kindlein do.
55 Des atten was des atten fro,
Wan grosse kelt ging im gar no.
In aramüt lag er also.
Daran gedenckt, ir cristen, heit,
Und sint bereit
60 Mit danckparkeit der maget
Und aüch dem new geporen kint,
Pey dem ir fint
All gotlich gnad, dar an seit unverzaget.
4.
Nün merckt, den hirten aüf dem
feld
65 Gros frewd und seid
Verkünt wart aüs dem trone.
In wart gezeigt dy stat
Do sy den himelkünig fünden.
Hoch in dem lüfft meng stim erhal:
75 ‘Lob, er sey Got im höchsten sal
Und frid den menschen uberal,
Eins gutten willess freier wal,
Des freüt, ir cristen, aüch mit schal,
Das uns der war almechtig Got
80 Vürsehen hot
Mit der vil keuschen maide,
Durch die erfült wart dy geschrifft,
Die uns verprift
Von den proffeten was für ewigs laide.’
5.
85 Das sey gelobt dein keüsche art,
Dw reiner gart,
Gepflanczt vom heilling geiste,
Dar in uns heil entspros
Dürch die War menscheit Jesw
Criste.
55. = dessen Atem war des Atems froh.
cristenheit; in N2 zwei Worte. 62. Pey dem ir fint/pey dem jr fint. 75. jm aus am.
77. willess aus willen. 78 eüch?
90 Den uns die keusch geporen hot.
Für ewig not
Kam er gen dal gereiste.
Aüf dich so fil das los,
Das dw dy müter Gocz nun piste.
56. im aus in. 57. jn aus an. 58. oder
Do horten sy das new gesanck,
70 Das laut erklanck
Aüs manchem süssen done.
Gros licht umbgeben hat
Das haüs wol zw den stünden.
Digitized by vjOoqLc
LXXX.
311
95 Dar umb wart ny ©rkent dein gleich,
Noch wirt nymer und [288 r ] ewigklich
In himel noch aüf dem ertreich;
Jünckfraw, dar um von uns nit weich
Und pit Got, das er uns verzeich,
100 Wen unser leben sey geent.
Reich uns die hent
Deiner parmherczigkeite,
Pelait uns vür dein sun so milt,
Pis unser schilt,
106 Pit für uns den der dir nymer verseitte!
[ 80 .]
In meister Hans Volczen hohen don 7 lieder.
1 .
Sein feint umb legten in mit
macht,
Und umb myt nacht
Seczt er in ein solch rüre
Pey dur und dor für war,
10 Schlos und rigel nam er geringe
Mit den geschwellen und drüg sy
Aüf einen hohen perck. merckt hy
Ein gleichnüs der urstent Cristi,
Da von sagt das ewangely
15 Secündüm Mateüm, merckt wy:
'Nach des sabacz abent geschach,
E das aüf prach
Des dages morgenröte,
Maria Magdalena frw
20 Und auch dy zwü
Den herren eilten zw salben in nete.
97. dem fehlt. 103. oder dem?
[80.] 4. Jud. 16,2 f. 12. hy aus wy.
Er ist erstanden von dem tot,
Als mon das hott
Ein warhafftig figüre
Im richter puch gancz dar,
5 Do Samsam in Josiam ginge.
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312
Berliner Handschrift.
2 .
Nün secht, ein groß erpiden wart.
Ein engel zart
Steig von himel her abe,
26 Welczt von dem grab den stein,
Sein antlicz gleich eim claren
pliczen,
Weis als ein sehne sein cleidung
was.
Also er sas
Aüf dem stein pey dem grabe,
30 Das nit erschracken klein
Die hüter die mon da sa siezen.
Und würden als die dotten gar.
Der engel sagt den frawen dar:
“Nün fürcht eüch nit, sünder nemt war:
35 Ir süchet Jesüm, weis ich zwar,
Den creüczigt hat der jüden schar.
Kürapt, sechtz, sagtz denn jungem dar nach
Und Petro ach
Wie Crist erstanden seye.
40 Allelüia, allelüia!
Jallillea
Wirt eüch vor gen der freye!”
3.
Als er in seit “allelüia,”
Hin eiltens da
45 Vom grab mit forcht und freüde,
Den seinen jüngem gar
Dy ding zw künden eigentleiche.
Nün secht Jesüm ersahen dy,
Er grüsset sy,
50 Vergangen wass ir leide,
Kniten vür sein füs da
Und in anpetten fleis igkleiche.
Jesüs sprach zw in: “fürcht euch nit,
Get, sagt mein prüdem dy geschieht,
55 Das mon in Galile sich rieht:
Da sehen sie mich in verpflicht.”
Secht, als die ding waren geschlicht,
Etlich der hüter eillten drat
Hin an die stat
60 Denn obem zw verkünden
Was sich verloffen het dy nacht.
Ein rat man macht
Wie sie der sach ein new gestalt erfunden.
36. der jüde schar am r. Rande nachgetragen. 37. Künnpt. sechtz aus sechtt? denn
aus dem. 43. allelüia aus allelüig. 50. wass aus wart?
Digitized by vjOoqLc
LXXX.
313
4.
Die hüter man mit gelt begobt,
65 Ider gelobt
Zürn folck nit anders jehen
Dan die jünger Jesw
Den leichnam in der nacht
gestolen heten,
Alls denoch ist der jüden sag
70 Aüf dissen dag.
Die junger jünden nehen
Gen Gallilea zw,
Da sie der her den het bestetten.
Sie sahen in, petten in an,
75 Etlich gunden aüch zweifflen dran.
Jesüs necht sich irer persann,
Sagt in allen gewalt zw han
Aüf erd und in des himels dran:
“Dar umb get aüs die taüf zw lern
80 In Got dem hem,
Das selb gar trewlich leiste
In nomen Got vatters zw thün
Mit sampt dem sün
Und in dem nomen des heilling geiste.”’
5.
85 Sechs nucz vünd ich der urstent
h y
De* her Cristy.
Von erst: der starck gelaübe
Maria wart bestet.
Zürn andren der: dy in versüchten,
90 Die würden groslichen gefreit.
Das drit: groß leit
Der jüngren, die gancz taube
Zweiffel gemachet het,
Sich neües trostes erst geruchten.
95 Das virt: Thomas wart conformirt.
Das fimft: die schrifft wart alle zirt,
Do Crist den zweyen conversirt,
In gen Emaüs al ding prowirt
Das in vor als was ab stüdirt.
100 Das sechst: das uns geöffnet wart
Die himelfart,
Do aüsers nie ein körnen,
Pis Got mensch in einer person
Uns macht die pon.
105 Gelobt ßey ewig sein heilliger nomen!
66. Zünn.
84. = heiligen.
71. jünden = günden. 73. het] det? (Ä.)
86. Der. 91. Drit Ä., Crist N2. 92. gancze.
74. an vor petten ge&tr .
96. sünst 102. I. Qnsersf
Digitized by vjOoqLc
314
Berliner Handschrift.
6 .
Aüch hat Cristus der narben
schein
Der wünden sein
Umb fünferley behalten.
Von erst das er do pey
110 Des siges geb ein war an zeigen.
Züm andren mal dar umb das die
Sein jünger hie
Sehen aüch ungespalten
Al unser schuld gancz frey,
115 Dy uns der veint ye tüt zw eygen.
Zum dritten mal dar umb das er
Pey seim vatter dort ymer [289?] mer
Unser trewer fürsprecher wer.
Züm virden mal das wir beger
120 In hetten zw ermonen der.
Züm fünften von beger der clag
Am jüngsten dag,
So dy jüden selbs sehen,
Wy sie doch hie gepeinigt hon,
125 Genagelt an,
Die ir gewissen erst dar umb wirt schmehen.
7.
O all cri8tlich personen Gocz,
Bedenckt des docz
Den Jesüs unser herre
130 Umb das led willigklich
Und nün vom tot erstanden iste!
Stot aüf von aller misse tat,
Ert und lobt drat
Mit ynniger pegerre,
135 Dar umb er selber sich
Sterbet und wider umb geniste.
Last uns im dancken seiner quel,
Der für uns gab sein eygen sei,
Das er ewig uns nit ab schel,
140 Aüf das wir dort nyt werffen fei,
Sünder für sein lib freünt erwel,
So sing wir frolich vor und na
Allelüia
In seinen süssen namen;
145 Last im in unsrem hercz und him
Stecz jübelirn,
Das wol er uns allen verleihen! amen.
134. peger’e aus gere.
Digitized by vjOoqLc
LXXXI.
315
[ 81 .]
[2M*l In meister Hans Volczen straff weis.
1 .
Das heütig fest zw ziren
Schrifftlich in der gemein
Und zw preselegiren
Die frey gepürt so rein
5 Maria der jünckfrawen,
Hort hie der Sachen dreye.
3 lieder.
Das erst: sie ist verkündet
Genesis tercio,
Do das dar wirt gegründet,
10 Sprüchweis lautet also,
Wy sy uns von dem drawen
Des serpentem macht freye,
Wie das sie dem sein haübet
Zw mischen salt. gelaübet,
15 Ob mon al schlifft erclert,
Wirt keinen ange zeiget
Des dis wert zwgeeiget,
Sünder allein bewert
Auf die gepürt Marie,
20 Die Got von ewigkeit
Im für sach y und y,
Wie ir volkümenheit
Die uns des drachens claüben
Genczlich dar nider leit.
25 Zürn andren ir gepürte
Die patriarchen gar
Gnügsamlich han berürte
Mit sampt der grossen schar
Mancher propffetten spräche
30 Des gleich in vil figuren
Zeügen das sie geheilligt
Sey in ir müter leib,
Mit voller gnad beseligt
Gancz über alle weib,
35 Als mon dis gleiche suche
In mindren creatüren:
Jeremias der zarte
Von Got geheilligt warte
In müterlicher [290?] schos,
40 Und Johannes der taüffer,
Gottes warer vorlaüffer:
Vil mer die im er kos
[81.] 3. preselegiren aus preselggiren. 16. kein£. 21. fvr aus far.
claüben aus glaüben. 29. Sprüchen. 33. voller über durchstr . grosser.
23. Die] l. Hief
35. suchö.
Digitized by vjOoqLc
316
Berliner Handschrift.
Gofc der vatter zw amen
Dem iibsten süne sein,
46 Von dem er erbsünd stamen,
Do Adam uns fürt ein,
Tet rechtlich wider prüche.
Lob hab die keisrin rein!
3.
Zürn dritten was bestette
60 Ir miiter unperhafft,
Doch düroh löblich gepete
Und war gotliche crafft
In engstlicher kimdünge
In Got die frücht zw eiget;
55 Welcher stem, zweig und prossen
Wares heilles sein solt,
Got mensch in ir entsprossen
Geporen werden wolt
Für die gancz samenunge
60 Der weit, dar mit er schweiget
Den mortgifftigen trachen
Dem er aus seinem rachen
Nam crefftigklichen seit
Al die im früm entrissen:
66 Die gut hat er bewissen,
Was in der gnaden zeit.
Des pillig die gepürte
Der mütter Gottes her
Heüt löblich wirt berürte
70 In hoher wird und eer.
Heüt lobt sie alt und jünger
Sie freit eüch ymer mer!
[29h 7 In meister Hans
O plüm ob allen era
Lüst plüend in dem zessen
In hoch gotlichem wessen,
Dw müter Gocz
5 Des suns in der drivalte,
[ 82 .]
Volczep passional 7 lieder.
1 .
Mit flamenden begem
Las. fraw, der künste fessen
Mich dein zw samen lessen
Mit gün8t deins rocz,
10 Des ny kein man entgälte.
52. gotlich. 53. I. englischer (PfannmuUer). 55. 1. stam ? (R.) 64. frum] l . sünt t (R.)
[82.] Überschr. 3 vor 7 gestr. 1 . ern aus eren? 10. Des aus Die.
Digitized by vjOoqIc
LXXXIL
317
Des wan aüch mir bey steüre pey,
Gib mas aüs der jeamatrey
Mit Worten aller loick frey,
Das er von mir
15 Dir sey ein zir
In hoher himelwüne,
Fron aller engel süne,
Dw gnadenreicher prüne,
(Las flissen schir
20 Zw mir der gnaden güsse,)
Dw hong ob aller süsse,
Ein lob vonn fünf freyheiten dir,
Dürch die dw hast gebalte.
Dy erst freyheit ich meid,
25 Mit der dw, furstin reiche,
Begabt pist wirdigkleiohe
In hohem rüm
Aüs lieb gotlioher günste,
2 .
Der dich in hoher seid
30 Gelibt hot anentleiche:
Das alle süntnüst weiche
Der werden tüm,
Dar in des starckes prünste
In ein person rein, laüter, pür
35 Den sün in gotlicher figur
Vereint mit menschlicher natür.
Al pillich was
Fran das fas
Nit solt peflecket werden
40 Mit keiner sünd aüf erden.
Jünckfraw, in dein geperden
Al demüt sas,
Dürch dy würt dw geweihet
Und aller sünd gefreyhet.
45 Gelobet sey der keüsch palas
Vol gnadenreicher kunste!
14. bey] l. mit? 12. jeamatrey = Geometrie. 21. honig. 31. sünt ntist. 32. oder
Den? 38. Fran unsicher; Fir an? fas aus pas. I. Das fr. d. fas oder Das d. fr. f.? 41. dein
geperden aus den pegerden.
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318
Berliner Handschrift .
Dy ander freyheit dein
Das in fünf daüsent joren
Ny wart aüf erd geporen
60 Kein creatür
Got lib als dw besunder.
Wan, jünckfraw, dürch dich ein
Wart Gottes langer zoren
So miltigklich erkoren,
55 Dw maget pür.
Nün hört was fremder wunder
Do menschlich art von Got besan
Und nie gestalt noch fürm gewan!
Der sah dein grosse dymüt an
60 Und naiget sich
Senftmütiglich
Her aüs dem höchsten rüme,
Des fewrens himels thüme
Zw dir, dw zarte müme,
65 Und wolt kintlich,
Jünckfraw, pey dir beleihen.
Dw glancz ob allen weiben,
O müter Gocz, mit nit enprich,
Send her dein gnaden zünder,
4.
70 Das ich dein drit freyheit,
Jünckfraw, an arge sünde
Hie wirdigkleich verkünde
Aüs ganczer gir,
Wie so gar innigklichen
75 Aus der drivaltigkeit
Dein hercz dir ward enzünde,
Das aller lerer münde
Raichen dir,
Wy in dich kam geschlichen
80 Der sün in lib des geistes feür
An all gedenck menschlicher steür,
[291*1 Got helg drivalt würck dagehewr
Zw fleisch das wort,
Den höchsten hört,
85 Aüs deinem clersten plüte;
Pegroffen wart der früte
In enges schosses hüte,
Der hy noch dort
In himel noch in erden
90 Nie mocht begriffen werden;
Do wart als ungemach zw stört
Uns armen sundersichen.
54. I. verkoren? (R.). 62. rünne. 68. nnir. 78. I. Lob r. dir? 86. Pegreiffen.
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LXXXII.
319
5.
0 reicher wüne schacz
Ob allen himelkreyen
95 Der höchsten jerarcheyen,
Ste pey mit 1er
Mir armen künste lossen,
Das ich in worem sag
Dein freiüng aüs müg schreyen,
100 Dar mit dich Got det freyen.
Die maget her
Und stam der höchsten rossen.
Dw drügst den aller höchsten gast
An al beschwerung sünder last,
105 Neün menat gancz er bey dir rast,
Mit grosser freüd
Und eügelweid
Want er pey dir, jünckfrawe,
Sam in eim küllen thaue,
110 Dw lüstplüende awe!
Ja mocht kein laid
Dein leip aüch nit beschweren,
Die weil dw drügst den heren.
Des wirt dein keüsch in weissem cleid
115 Peteüt an alle mossen.
O magt der höchsten rw,
Hilft mir dein lob ercleren,
Dein fünf freyheit beweren,
Als dw entzückt
120 Bescheülich wert im geiste
An einer weynacht frw,
Do dw gepert den herren
Keüsch an deins leibs verseren
Und un verrückt
125 Got mensch in ein volleiste,
In der drivalt das wort so fron,
War Got, war mensch in ein person,
War fleisch, war plüt weshchen schon.
An alle quel
130 Got, leib und sei
Wart, meit, vor dir gesehen
Gepom on als erspehen,
Das nymant mag verjehen
In gleichnüs wel
136 Den: mynder ungemüet
Den als ein gert verplüet.
O magt, die frücht uns nit verhel,
Seit dw Gocz müter heiste!
93. wüme. 99. Man erwartet die ZaM: Dein Art freiung. 100. dürch_wr det gestr .
106 . oder grösster? 118. = fünft. 127. War Ä., Wart N2.
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320
Berliner Handschrift.
O magt, der sönder trost,
140 Gros lob sey dir geseite
Von mir zw aller zeite,
Erwirb uns heil
Von deinem liben kynde,
Ob ich mit Worten hy dein lob,
150 Jünckfraw, gedichtet hab zw grob,
So hab vür güt, wan ich nit ob
Der lerer püch
Dein wird aüs süch,
Es ist mir leider tewre.
155 Doch lis ich aüf die spreüre
Und nym dein hilff zw stewre,
Fraw, und enrüch,
Wer es vernichten thüte,
Ich dw es doch in güte.
160 Pehüt uns vor der helle flüch,
Los uns dein gnad empfinden!
Dür den dw hast erlöst
145 Uns von dem jamer preite;
Pis, fraw, unser geleite,
Das wir aüoh teil
Pey dir in freuden finden!
[83.]
[292*/ In meister Hans Volczen schränck weis 3 lieder.
1 .
Wer meisterschafft hie wol began,
Der such her für sein liste,
Und ob er mir geratten kan
Kürzolich in disser friste,
5 Was loches er aüf erden wis
Das aller handel hab genis
Und des nimant
Aüf erden mag enperen.
Er sey crist, jüd oder ein haid
10 Und was er handeis dreibe,
Es sey zw haüs, zw hoff, zw w&id.
Es sey mon oder weibe,
Es sey aüf wasser oder gris.
Wo er ye hin zw lande stis,
15 In keinem stant
Mag er sein nücz verkeren.
/204»yDas loch an keinem menschen stat
Noch an keim ding das leben hat,
Nün rattet, al ir weissen, trat!
151. ob aus lib? undeuü. 160. hell. 161. oder enpfinden?
[83.] Die Lösung des Rätsels bringt 85. 9. haid aus heidf* 12. oder R. t aber N2 .
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LXXXIII.
321
20 Das loches nücz
Irt manchen trücz
Und pricht aüch oft ein widess stücz,
Dürch es geschieht vil mancher schücz;
Wer sich hy mit dem loch pekrücz
25 Und mir das ret an unterscheit,
Dem sprich ich lob an abelan,
Im wirt bekant
Hy meisterschafft mit eren.
2 .
Wer nün des loches meister sey
30 Und was ir künen müsse,
Das rat mir hy ein künstner
frey,
Ich peüt im meinen grüsse.
Wan y das loch nit nüczes
precht,
Wurd es nit gereigniret recht,
35 Es wer umb süst:
Der meister ist die krane.
Wie wol er an das loch nit schafft
Als klein als um ein wicke,
Das loch git seiner künste halft,
40 Da es hot rechten schicke.
Aüch müs der meister han
erspecht
Paid süs und sawr, krümp und
schlecht,
Ob er verlüst
Nit haben wil darane,
45 So er zürn loch bereittet sich,
Sein sterck ub er gar krefftigklich
Mit seinen helffem ordenlich
In irem schweis,
Peid kalt und heis,
50 Trücken und nas er sich verweis,
Der sich offt mit der künst peschmeiss,
Wie vil er~sich sein ye gefleis:
Wie hei der dag hot Scheines crafft,
Ob im nit fewres licht wont pey,
55 So wirt verdüst
Des loches nücz dar vane.
22. I. windess ? R. 26. vnterscheit vor abelan gtstr. 30. ir N2 , er ? R. 39. künste aus
hünste. 41. han aus rein? 46. vber. 56. vane aus vone.
Deutsche Texte des Mittelalters XII. 21
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322
Berliner Handschrift ,
3.
Wes nün des loches werckman
kümpt
In seiner hohen Sache,
Künst, wicz, die im von weit her
kümpt,
60 In seines herczen fache,
Ein wanderer und vil geniet
Pegreüffen manchen fremden sit
Und aüf vil art
Sich wi8 zw schicken wole;
65 Zw fellick er sey behent,
Vernüfftig und gewissen,
Das er die künst recht leidt und
went
Nach völligen gewissen:
Wo nit güt fantasey laüft mit,
70 Do wirt sein lob gar klein geglit,
Im wirt gespart
Sein lob, red ich für vole.
Aüch müs er sein dess sines frey,
Von wan der man im küme pey,
75 Das er der künst dürch gangen sey.
Nün rat an mir
Ein meister schir
Das loch und seiner forme zir
Und wer er sey der es reigir!
80 Doch sag ich eüch hy kein riffir,
Ob ir es müt pis aüf ein ent.
Ich offen eüch des loches grünt
Aüf disser fart,
Als es beleihen sale.
[293'J
[ 84 .]
In Hans Volczen schranckweis 5 lieder.
1 .
Maria, früchten reiche aw,
Verschmech nit hy mein stamel,
Und ob ich dir, dw höchste fraw,
Ein armes lob mocht samel
5 Von grossem heil das durch dein
güt
Uns armenn früchtigklichen plüt,
Seit her der stünt
Das dw Jesüm geperet.
O fraw, vergib, ob ich nit rür
10 Dein lob an keinem orte,
So geret doch mein hercz der kür.
Ob ich mit einem worte
Dir mocht bewegen mein gemüt.
Dar noch hiczprünstigklichen glüt
15 Mit dissem grünt
Mein hercz, das doch beschweret
57. kümpt ist ja sicher falsch; etwa rümpt? doch vermißt man dann das RefUxivpron .
[84.] 9. ob über der Zeile. 13. I. dein?
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LXXXIV.
323
Mit grossem last der sünden ist,
Und ob mir dan vor argem list
Dw, müter Gocz, nit hilfflich pist
20 Zw singen von
Genaden fron,
Die uns dürch die gepürt zw ston
Des den dw aus dem höchsten tron
Enpfingt und in gepert so schon.
25 Vir tügentfnichtig gnad ich spür,
Dürch die uns ist der seiden daw
Für sorgen pünt
Süslichen her gereret.
2 .
Die erst genad, meit, dürch dein
frücht
30 Ich dir zw lob tw künden:
Die ist das dw mit senffter zücht
Den strengen dest enzünden
Mit miltigklicher senfftigkeit,
Der uns fünf tausent jar an neit
35 In grimem zom
Durch prechung des gepottes
45 Den zom hastw in güt gekert
Und hin getan das feüren schwert
Und uns funden die lilgengert,
Der gut und müd
Uns was gar wild,
50 Ee dw gabst form, gestalt und püd
Dem sün Gotte hy aüf dem gefild,
Adames in dem paradeis.
Der uns dürch sein verschulden
Des obs ab dem verpotten reis
40 Prach ewigs ungedulden:
Wan uns da dürch wart ab geseit
Der gotlich frid und sein geleit
Und wart geschwom
Dy pein ewiges tottea.
Die zwu natür mit solchen fleis,
Unser und sein, das im kein flücht,
55 Mait aüs erkom,
In von uns dringt genottes.
17. Sünden aus sünen. 26. ist fehlt. 28. Siislich. 35. grünem. 39. ver-
potten Ä-» verspotten N2 . 40. Prach 'brachte'. 44. tottet. 51. Dein s. gottes.
52. in N2 keine Lücke. 54 im] l . nuf
21 *
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324
Berliner Handschrift.
3.
Die ander gnad, meit, dürch dein
hüld,
Da von uns ist gelängen,
Das ist Vergebung aller schuld
60 In unser pesserungen.
Ee sich Got her zw dir gelenckt,
Kein sund denn menschen wart
geschenckt,
Got strafft mit macht
Hy zeitüch, dort an ende.
65 Do mon die archen Gottes drüg,
Do mügt ir wünder spehen:
Sibenczig fürsten Got do schlüg
Newr dürch unczimlich sehen.
Dürch sünt wart Sodoma ver-
senckt,
70 Durch sünt Got al diss weit
ertrenckt,
Personen acht
Neür pliben gar eilende.
Wie früm auch do von hinen kart
Der mensch, so was ellent sein fart,
75 Pis dw uns, werde maget zart,
Geperet host
Den höchsten drost,
[293^] Der uns nam von der hellen rost
Und uns mit seinem tot erlöst.
80 Gros er und wird dw uns erkost,
Dw ausserwelte maget clüg,
Dein grosse demüt und gedult
Den heiller pracht,
Der uns ward her gesende.
4.
85 Die dritten gnad dürch die gepürt
Deins kinds, jünckfraw, ich Worten,
Das frümer cristen pan und fürt
Nicht leiten zw der pforten
Des ewigen gris gramen end,
90 Erzittern und clapem der zend,
In dy noch gen
Keczer, haiden und jüden,
Do ewig ist gros jamer dort,
Ungreifflich finstemossen,
95 Taüsentveltigs dotes mort
In helfochem schlünt peschlossen,
Ewiger sterb, traurigs eilend,
Verderblich fewr, unleschlich prend,
Unledlich pen
100 Pey den hellischen rüden,
62. denn aus dem. 69. wart über gestr. got. al dis weit vor sodoma gestr . 73. von
aus hon. 79. trost vor tot gestr. 84. gesende aus gesente? 90. zend aus dend.
96. helleschem.
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LXXXIV.
325
Dotlich gestanck des helsschen fewr,
Graüsams gesicht so ungehewr,
Ewig Verlust der gnaden stewr,
0 we, we, we
105 Vor, nach und ee!
Aller heilgen und engel flee
Mag umb ein har nit helffen me
Al den die in das fluches see
Do ligent ewigklich verschort!
110 Für die hat uns dein hilff umbgürt;
Tu bey gesten
Uns vor der hellen suden!
5.
O hoch dürchleüchtig angelweidt,
Die Arten gnad zw melden,
115 Das ist nissung ewiger freidt
In gnaden reichen seiden,
Der gleich nie menschen aüg
gesach,
Noch mundt aüf er nie aüs
gesprach,
Noch in kein hercz
120 Der menschen sie nie kamen:
Ewig scheinender lichter glan
Des glancz clorer gotheite,
Warlich erkentnüs der persan
Got der driffaltigkeite,
125 An entlieh rw, ewig gemach,
Do iclich freud hat daüsentfach
Mit lüst und schercz
In dürchleüchtigen flamen.
O meit, do sichst tw an den hört
130 Den du pey dir hast ewig dort,
Dein eingen sün, des vatters bort,
Den er gepirt
Und generirt,
Von ye und ny erkirt,
135 Qui ab inicio regirt
Cüm spirito sancto umbzirt.
O meit, der gnaden ich dich man,
Hilff uns zw dir an underscheidt,
Behüet vor schmercz!
140 Wer des beger sprech: amen!
102. vngehewr aus vngehewer. 104. vor dem zweiten und dritten we je ein o gestr*
113- l. augelw .? R. 118. I. erd? 124. I. Gotz? 131. oder vort?
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326
Berliner Handschrift.
[ 85.1
In meister Hans Volczen schranckweis 3 lieder.
1 .
[ 294 ?] Zw nemen hy das nüczest
loch,
Als eüch mein frag berürte,
Des nymant mag geratten doch,
Dar ein so wert gefürte
5 Vemünftigklich, als ich eüch
sag:
Eins wintlochs nit geratten
mag
Ein / 294 *] yder schmit,
Dar dürch die plaspelg plassen,
Dürch das gestercket wirt das fewr,
10 Das es den stahel weichet,
Dar aüs uns schmidwerck kümpt
zw steür;
Kein künst so hoch mer reichet.
Al hantwerck han nach schmid¬
werck frag.
Wo schmidwerck nem sein nider
lag.
15 Do wurd unfrid,
Kein handel plib an massen.
Des pabstz und aüch des keissers macht
An schmidwerck trib gar kleinen pracht,
Und al ir handel würt geschacht;
20 Pischoff, eptei,
Fürst, groffen, frey,
Al cristen, jüdischeit, turiey
Und heidenschafft wie vil der sey,
Welchem nit schmidwerck wonet pey,
25 Dem werd bestentigkeit gar tewr:
Es müst zergan an alle rach.
Unglückes wid
Wurd teglich mit in passen.
2 .
Dürch schmidwerck ward die weit
gepaüt,
30 Als ich vor han gesprochen.
Troye die köstlich stat so traüt
Durch schmidwerck wart zw
prochen.
Schmid werck macht pürg und stet
gar fest,
Schmidwerck zwpricht manch pös
raubnest.
35 Die alten ee
Durch schmidwerck sich an finge,
[85.] 22. turbey. 32 prochen aus sprochen.
Dy Abraham gegeben wart
In dem alten gesecze
Dürch die pschneidung, dar in der
zart
40 Iesüs gab die lecze
Der alten ee, als er wol west.
Dar noch lüd er im ander gest,
Nach den er schre
Am kreucz, do er on hinge.
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LXXXV.
327
45 Do schmidwerck uns den sig gewan
Und Longinus sein sper, sagt an,
In das süs hercz Cristi lis gan,
Das ausser schos
Der edel flos
50 Der cristenheit ein folle mos,
Der alle menscheit wol genos,
Das padt dy cristenheit begos:
Lob hab, schmidwerck, dein reine art,
Got tail dir mit seins reiches want,
55 Do nymer me
Kein sach dir misselinge.
Pürg, stet, merckt, dorffer, als
gepew
Wer aller keins volprachte,
Ob schmidweri erst solt werden
new.
60 Dar umb hab ich gedachte
Wy schmidwerck das erst hant
werck wer,
Es sey dan das man nit ercler
Ein hant werck far
Das schmidwerck müg geratten.
65 Nün spricht manig gelerter man
Kürssen werck sey das erste,
Der doch schmidwerck dar zw müs
han;
Noch glaüb ich aller serste
Das mecz ler werck dar vür hab
er,
70 Wan pelcz kümen von schaffen
her;
Noch glaübt für bar:
An schmidwerck sis nit taten.
Dar umb ich schmidwerck preis und lob,
Wan es lig allen hendeln ob
75 Künstreich, sübtil, glenczlich und grob:
Stein meczig stein,
Goltschmidwerck rein,
Munczer, moller an alless nein
Un drotschmit, schreiner, wer sie sein,
80 Kaüfleüt, müsgener al gemein,
Spiller, plint, pettler, was er kan,
Wenn nit des loches nücz erfrew,
Gor offenpar
Sol er mein furpas spatten.
54. oder waitt? Als Reim auf gepaüt, traüt genügt auch das nicht; l . vraüt (=vroude)f
(PfannmüUer). 56. die. IV £59. werk fehlt. 75. reich 'aus rech. 83. Gor Ä., Got N2.
84. spatten aus spotten.
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328
Berliner Handschrift.
[ 86 .]
1298*l In dem hannen krat meister Hansen 5 lieder.
1 .
Got liebt den menschen der lebt hie aüf erden
Ja mit solchen geperden,
Der gar sücht kein geferden
Mit allem seinen Sachen wol.
5 Von Got so wirt er ewig sellig geheissen,
Wan er tüt nymant reissen,
Mit nebenstichen peissen,
Des sei mag werden frewden vol.
Und ob er scheit von disser weite
10 An neid und hasse
Und dichtet 1298*] nit nach rüm und gelte,
Sünder dürch dasse
Die gotlich ere von im wert gemeret,
Ein thümer wert geleret,
15 Sünst keines lans nit geret,
Dem Gottes werck nit werden hol.
2 .
Dar an gedenck r ; n yder meister singer,
Schacz keinr den andern ringer!
Er wirt genant ein zwinger
20 Vor Got, der im solch er zw schanczt.
Wann es wer sam, vernemt den sin gar eben,
Das Got nit het zw geben
Yedem verstentnüs leben,
In dem sich geistlich hoffart pflanczt.
25 Got ist vür bar das höchste güte,
Der es vermage.
Wer künst von im begeren thüte,
Geit er al dage
Mer künst den ye kein menschlich hercz besinnet.
30 Wol im und der gewinnet
Lib die im nit zwrinet,
Zw seim nechsten: das werck Got spranczt.
[86.] Überschr.: krat über der Zeile. 1. der lebt über der Zeüe. 18. ringer aus ringern
32. seim aus sein.
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LXXXVJ.
329
3.
Dar umb so pflanczet Got die sein Weinreben,
Der euch den lonn mag geben;
36 Schneit ab die knospen neben,
Die nicht fruchtper und tüglich synt,
Die manchem menschen leib und sei verzopften;
Tüt nit als dy pir hopffen:
Die sücht vil krüm und stopffen,
40 Ee sie den iren hefel vint.
Das pawet al den garten schone,
Habt güt getrawen.
Secht nit aüf gelt noch goldes hone
Al umb ewr pawen,
45 Aüf das eüch nit ewr sam vall in dy doren
Noch aüf der felse knoren
Aüch an des füses sporen:
Got wirt eüch heissen seine kint.
4.
Dar umb so gebt sües frücht nit umb dy sawren,
50 Nemt ewig freüd vür trawrcn,
Das eüch nit müg behawren
Der helisch trach mit seinem list.
Was ich hie sing, dar rat ich aüch mir selber.
Dürch Got plickt an den felber,
55 Des plüet hy schein vil gelber
Dan doch das koren, das mon ist.
Sein safft ist von natüre pitter,
Den die plüet gibet;
Ein deines thir an allen zitter
60 Durch fleisse wibet
Das edel honick gleich dem zücker triffet,
Das fleis und natür wiffet.
Die gab wart im geschiftet
Von dem der unser schopffer »st.
34. lonn aus lom (?) 43 . I. lone ? oder =hän Gerundium? 46. Noch aus undeutlichem
Wort korrigiert. 54 . <j en j ehlt 56. das Ä., dar N2. 58. Dan. 59. allen aus aller.
61. honick aus honck. geleich: davor fast gestr. 64. »ist aus ist.
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330
Berliner Handschrift.
5.
65 Den lat uns al von ganczem herczen meinen!
Secht an die amens deinen,
Wy pald sich die vereinen,
Wo das ir haüs zwstrewet wirt.
So würcken sy geleich gar alle sane
70 Al für des winters hane,
Da von in leid mocht stane
Und in des lebens krafft entpfirt.
1299*1 Würckt süss aüs pitter sam die pinen,
Schneit ab gar drate
75 Von eüch die knospen mit den sinen,
Frümp für den tote,
Set guten samen und pawt al geleiche,
Aüf das eüch nit entweiche
Dy frewd in Gottes reiche!
80 Dar helf uns Crist, des himels hirt!
1332*1
[ 87.1
In des münichs langer don 3 lieder.
1 .
Ave schrein, sarch, sal und
kemnat,
Pallast der hochen trinitat,
Dar in liplich gerüet hat
Das ewig wort und nom gar drat
5 Von ir das cleit menschlicher wat,
Des pis gelopt im höchsten grat,
Virgo mater Maria!
Dw wünigkliches paradeis,
Dw wol gezirtes mandelreis,
10 Würcz, stam, knopff, plüe beozirt
mit fleis,
Aüs dir der cristenheit zw preis
Sich gab Got in eins kindes weiß
Vür ewigs we der sei zw speis,
O dülcis et o pia!
15 Dw pissen raüch und palsam schmack,
Dw süsser cle und veiel hack,
Dw sünen schein und lichter tack
Und höchster steme glancze,
Kein züng dein lob aüs sprechen mack,
20 Dürch dich kam uns der höchst verdrack
66 . I . ameis? 69. sane aus same. 73. süss aus sües. 80, hirt unter gestr. furst
[87.] l. sach. 2. pallast aus palsast. 4. nam? 15. pissen aus pissnn. 16. und
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LXXXVII.
331
Der sünden halb vür ewig plack,
Dw arch und aüch monstrancze,
Dar in das edel manna lack:
War Got und mensc gancz unverzack,
25 Dar ob der helle fofck erschrack,
Schüff deine keuscheit gancze.
2 .
Des sey gelopt dein süsser nam,
Maria, höchster himelflam,
Durch dich uns alles heil her kam,
30 Dw reine gert von Jesse stam,
In deinen lilgen garten clam
Jesus [335 *ydas war milt osterlam,
O virgo gloriosa.
‘Flos compi’ mon dich pillich nent,
35 ‘Flos iamiloriüm’ dar bekent,
Dw schone zir in Orient,
Sün, man, steren, als firmament,
Als himlisch her lobt dich behent,
Erbirb uns der genaden spent,
40 Tw femina formosa!
Gancz under allen gschopffen fein
Mag, jünckfraw, dein geleich nit sein;
Dw kanst dem herczen wenden pein
Und treibst aüs pes gedencken
45 Und gibst auch gut verstentnüs ein,
Als amatist der edelstem;
In anfechtung gibst stercke schein
Under der veinde krencken,
Als adamant der stein so rein;
50 Dw warst tügent, das ist nit nein,
Als calcidon, dw künigein,
Dürch dich so tüt abencken
3.
Schwacheit. des nün gibst Weisheit
ler,
Als der crisolitus so her;
55 Treibst von dem menschen alle
schwer,
Trawren und machst frolichs geper,
Als der granat an wider ker;
Dw reiwr jaspis an als verser,
O mündi medicina!
22. mostrancze.
35. = Flos angelorum ?
58. reiner.
60 Dw gibest sterck den aügen zwar,
Machst gütig und demütig gar
Den menschen als der saphir dar;
Treibst aüs schwer mütikeit vor
war,
Gibst dechtnüs, keüsch an alle
spar,
65 Als der schmaragd gar offenpar,
Tw stella matutina!
24. oder menst. 25. fock. er schrack aus der schrack. 26. dein.
48. des. 50. das oder des ? 52. = abbencken (d. t. abwencken) ?
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Berliner Handschrift .
Dw zeuchst on dich als der magnet
Andacht, begyrd und reins gepet;
Dein güt den sünder nit verlet,
70 Der umb hillff zw dir schreyet. •
Der aündenn wint hat uns bewet:
Hilff, jünckfraw, ee es wirt zw spet,
Wan unser hoffnüng zw dir stet,
O magt gebenedeiet.
75 Wan uns die sei und leib ab get
Und sich der helhünt aüf sich plet,
Jünckfraw, so gib uns weissen rot,
Das wir werden erfreyet!
[ 88 .]
In des Volczen rorweis 3 lieder.
7.
Weib aller zücht
Und aller werden früchte ist ein
garten,
Der hoches lobes plümen dreit;
In wirdikeit
5 Ist weibes nam ein sigel,
Weib senftet man dürch süsse wort
Aus dreü von flüches feüre;
Weib aller güt ein uberport,
Des grales abentheüre,
15 Darin man schaüet und erkennet wirde;
Weib alles wünsches hoche künst,
Dar aüs Got hat gezogen reine girde;
Weib aller güt ein lauter günst,
Hat die vemünst
20 Und ist der dügent tigel.
71. sündenn R ., stündenn N2 . 72. ee ans es.
[88.] 1. Weib rot unterstrichen. 14. Des aus Der. 16. wünschess ? 18. günst
güt gestr. 19. die nicht ganz sicher.
Weib edel frücht
Aüs aller margariten adels arten,
Weib aller gim prehender glancz.
Ein werder krancz,
10 Der eren aüch ein spigel;
332
[452*]
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LXXXVIII.
333
2 .
Nach reicher kür
Wolt Got unpreis und schandenn
schäm verschmachen,
Da er peschuff ein weib an arck;
Sein gotheit starck
25 Vor wandel sie pewarte.
Als ich es spür,
Do müst so freches hochs gemüte
lachen,
Do er so reiner frücht gedacht
Und aüch vol pracht
30 Sie schon nach eren arte.
Er schüf sie nit aüs erden grob,
Als unser manes künne,
Da von sie schwebt dem himel ob,
Ir lob in werder wünne,
35 Ir preis auch als die [453 r ] sünne gancz dürchleüchte,
Weib aller eren an verdrüs,
Vil hocher wirdikeit sie hat dürchfeüchte,
Aüs meinem herczen ich sie grüüs:
Weib aller süs
40 Ein anfang ist so zarte.
3.
Lob sey dem lob
Das reine fraüen ziret unde krünet;
Dob sey dem weib das werden adl
Gar ane thadl
45 Ir kraft sie lat an schaüen.
Ein jüldin tob
Nenn ich ir art, dymange hat pe-
schünet;
Gar schon erclüngen ist ir güt,
Das ir gemüt
50 Pey namen un verhaüen.
Aüs Orient saffire pla
Ir zücht pestetet schöne,
So starck in keüscheit hie und da,
Der schmaragck wol ir kröne,
55 Das amatisten dügent die wirt neüe,
Jochant in thürckis, adamas
Die würcken in ir sine weiplech dreüe.
Was man auch sagt von gralias,
Vür alles das
60 Lob ich die reinen fraüen.
27. freches
vor adl gestr.
au * frechs.
kraift.
38. meine. 41. 46. lob : tob] L wort: hört ? Ifoethe.
47. dymange aus demange. 57. oder weipleih.
43. ald
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334
Berliner Handschrift.
[ 89 .]
f469'] Im unbekanten don Hans Voltzen gedieht 5 lieder.
1 .
Inn Zeiten meines leben
Hat sich meng mal begeben
Und das ich kam
Do man sang meng gedichte
5 Und keins nach art gerichte.
Wan ichs vemam,
Bleib ich nit in bey wessen,
Schnei dacht ich, hie ist mein zu
vil,
Mocht ir grobheyt nit hören.
Dut sie zu samen hauffen
20 Gekrompt, genotet in ein stock,
Vergleichet wie ein haspel in eim sacke:
Also find ich vil arte
In mainung gancz verkarte
So lesterlich.
25 Wan ich merck auff ir zalle,
So stet on gleich die walle,
Des mochten sich
Wol zwen dar umbe rauffen
Ob es ein scheit wer oder block:
30 So stet ir kunst so stracke.
So ich der meinung achte,
Reumen sie die faßnachte
Gar manig mal
Dem karfreytag hin zue.
35 Nun es sich reumen tue
Nach seiner wal,
Eim reimen er an hencket
Ein schwantz, der wer sunst gantz
und gut,
Henckt ein schwantz an den
andern.
1. nn. Der erste Stötten ist eingerückt , um für die unausgeführte Majuskel Platz zu lassen %
12. ein fehlt . 16. lessen aus erlessen. 27. mochtn.
40 Der do kein schwantz solt stellen.
Kein gut deitsch mag erschollen
Nach seiner art,
Es sey gut oder böse,
Dreff an köpf oder kröse;
45 Noch meint er hart,
Sein kunst sey so gelencket,
Die im selber gefallen dut,
Wil alle schul durch wandern
10 Wo vil übriger worte
In dichten wirt gehörte,
Das ist ein spot.
Bos es zu hören iste,
Wo auch das best gebriste,
15 Do es dut not.
Bös reumen ausser lessen
Werden gebraucht in menger zil.
Keiner dut sie verkerren;
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LXXXIX.
335
1469*1 Und meint es mug auf! erden
50 Kein kunst der seinen gleichen zu,
Und bringt vil red die in gesang nit heren.
Ein preamel er machte,
Den er selber hoch achte
Nach seim vertan.
55 Wan ieder man dan wente
Das lied hab schir ein ente,
Fecht es erst an.
Eim mocht die weil lang werden,
Der im selb schaffet die unru,
60 Der er mocht wol enberen.
Wer das hinderst wil messen,
Das erst ist im vergessen
Do er von sang.
Wil er das mans verstane,
66 Mus vomen wider drane
Mit widergang.
Wil er das mans verstände,
Mus er mit Worten fomen an
Es sagen angereimpte.
3.
70 Het ers den die erst farte.
Het vil atemß ersparte
Und het nit hie
So vil irung gemachte,
Die ein dor zwegen brachte,
75 Der er ist ie.
Was sol ein langer dande,
Den er drei mal dut heren lan.
Das keinem maister zympte?
Man sol mit reimen bringen
80 E kunst dan der sie reimet nit,
Die man bezeigen mag in kurtzen zillen,
Das sie kompt an das lichte.
Dar um heist es gedichte
Nach seiner kir,
85 Daz es deischer erscheine
Dan mans sünst bringet reine
Mit aller zir.
Etlich dichter nun singen
Ein klafter lang und auch ein schrit
90 Umb eines reimen willen.
81 . kürtz enzillen.
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336
Berliner Handschrift.
4 .
Der sich sunst mit wil lencken,
Sücht hin und Tier vil rencken,
Das er bezeig
Gleich als gerecht ist Gote,
95 Red ich on allen spote.
Mit solcher neig
Werden vil wort begriffen
Und kaum ein halb meinung
erclert,
Des menger vil gebrauchet,
1470*1 Hie mag ein ieder mercken,
110 Das man ie solche lere wort
In ungereimpter rede dut für bringen,
Der mengs ein ganczes bare,
Zerstöret gancz und gare
So ongereimpt,
115 Wan sie vergebens sinde,
Zeigen dichter ein kinde.
Darumb mir zimpt
Das ich in recht mus fercken,
Ich hab mir das genomen fort,
120 Das ich wil kein aus dingen,
100 Und vil vergebner arte,
Die man billich ersparte
Zu aller stund.
Ja ist es auch gedichte
So eir singt oder sprichte
105 Durch seinen munt,
Bringt meinung ongeschlyffen,
Zwelf silben, e er sy bewert.
Dar über menger strauchet.
5.
Und wer sich dichter nenet
Und kein buchstaben kenet
Und wil doch mer
Von der gotheyt er eieren,
125 Die nie man mag aus leren.
Dar umb o her
Wie etlich meistersinger
Zu vor aus unden an dem reim
Haben ein solchen orden:
130 Alten werden verachte,
Es sey dan das gemachte
Die zwelff in han.
Wan in leib, gut dran stunde,
Keiner sie nenen künde
135 Nach ire ton,
Gült es den minsten singer,
Wer die zwelff meister sint gesin
Oder wie sy sint worden.
91. oder nut? 98. kam. 99. meniger. 104. eir (= einr). 109. Hie R., Wie N2.
130. Alten (= alle Töne). 133. leib] ei über unleserl. Buchstaben.
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XG.
337
0 we der grossen schante,
140 Das man eim gipt das sein nie wart,
Und nimpt es eim der es hat für er araet,
Bis er wyß wort vol brachte!
Ob ich dan het gemachte
Ein lied in frist,
145 Der wieder Zweifler were,
Wem mist man zu die ere,
So es gut ist,
Wem wirt die er bekante?
Bis her hab ich das ent gespart:
150 Furhin so seit gewamet!
190 .]
Im unbekanten don Hans Volczen 5 lieder.
Ir meister, nemen wäre,
Die hie an diser schare
Verneinen mich,
Wie ietz gar menger iret
5 In dem gesang verwiret.
Darumb ich sprich:
Es dut onweissenheite
Mit anhangung neiden und has
Ist fast der singer reye,
1 .
[470*] Den sie gemeinlich springen.
11 Und wan sie sollen singen,
Ja wo das sie
In aller weit gemeine,
Er sie gros oder deine,
15 So wont in bey
Vil irung alle zeite,
Das menger meinet er kum bas
Und mer dan ander dreye.
Ir kunst die ist beschlossen,
20 Das nieman nit darüber dar,
Dan wie sies han gesetzt, mus es beieiben.
Wan sie vor aus bedingen
Das keiner nit sol bringen
Dan in den thon
25 Die die zwölf! hant gemachte.
Die andern sint verachte,
Wie wol sie schon
Mit kunst sint ubergossen.
Dar bey spurt man ir dorheit zwar,
30 Die nieman kan aus schreiben.
145. wieder.
[90.] 1 . vgl. zu 89,1. 8. neid. 9. 1. letz? (R.) 11. solten? 15. im. 17. I . kuna?(Ä.^
21. wie] wies.
Deutsche Texte des Mittelelten XIL 22
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338
Berliner .Handschrift.
2 .
Wan ich ein lied nun sunge,
In einem don erclunge
Den nieman het
Gehört, und wer doch gute
35 Mit kunst, reimen behüte,
Ret wie man det:
Must man in dan verwerten?
Ich glaub es wer gar menger dran,
Er sprech es sol geschehen!
40 Sol er denn sein vernichte,
Was hulff dan gut gedichte
Mit weis und wort?
Wirt Frawen lepß gedachte,
Het er den don gemachte,
45 So wers ein hört!
Solch dorheit sie nit derffen.
Deten sie rechte kunst verstan,
Menger wurd anders jehen!
Wer ietz ein don hie singet
50 Den menger nie gehöret hat,
So fragt er mich wem ich den don du geben.
Ich sprich: 'es ist der dane,
Der Kantzier sang in schone
Vor mengem jar,
55 Heist sein glutweys mit namen.’
So Sprechens allesamen:
‘Ey, er hat war!
In al sein don er bringet
Solch melodey! ’ dar bey verstat:
60 Wie ietz die singer leben,
3 .
So werden sie al biente. [Wl r ] Darbey so mus ich fragen,
Wer ist der sy al kente
Die maister alt
Und auch ir don mir zeiget?
65 Der selb auch bald geschweiget,
So in aingfalt;
Doch keiner solch red dreibet,
Dan die ein weng reimen verstan,
Kunen kein don auß messen.
71 (Das sol mir einer sagen
Der hie wont bey,
Die pflegen solches spotes,)
Ob die genaden Gotes
75 Gemindert sey,
Von der man deglich schreibet.
Solt wir der ietz auff erd nit han,
Wer unsser bald vergessen.
36. I. Rat / (R.) 39. geschehn. 56. spreches. 68. wenig. 70. sagen vor mus gestr.
76. schreibes.
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xc.
339
Doch weis ich noch besunder:
80 letz die meister vor hundert jam
Gedichtet han das man hat für das beste.
Man sicht zu allen stunden
Das sie sind über wunden
Von mengem man,
85 Der bessere hat gemachte,
Dan sie hant ie bedachte
Mit wort und dan,
Das mich nimpt wenig wunder,
Seit ich die ding han selb erfam
90 Mit wort, weis über feste;
4 .
Nit gar allein mit singen
Und sunst in allen dingen
Der weite breit,
Was die new hant ietz machet,
95 Das alt wirt gar geschwachet.
Al arybeit
Seint köstlicher herfunden
Dan al meister auff erden ie
Seit her Adames zeite.
100 Ob mir ist boren ane
Der müsset lust zu hane,
Sie get vemunst,
Begreift in irm dictiren
Zal, mas inmeyginiren,
105 Under ir zunft
Weis, wort, fers seint gebunden,
Das sie wurden gescheyden nie,
Stegt hoch, dieff, breit unnd weite.
So dan eim ieden liebet
110 Was im des himels ein Aus gibt,
Und es gut ist und wil das selb verlossen,
Des ich mich wolt beschemen,
Solt ich mich nit berömen
Der neuen kunst
115 In mengem spehem done.
Die ietz dis neue hane
Gemacht mit gunst,
Die nieman wider dreibet
Dan der mit neid hin wider kibt;
120 Hat menger kein genössen.
100. boren,au* hören (Raaur). 101. mussic? (R-). 102. get *gibt\
22 *
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340
Berliner Handschrift .
[471*] Dan wer ein dicht besachet,
Hat keinen don gemachet,
Dem ist geleich
Einr der ein schu an hate,
125 Am andern barfus gate.
Also merck mich,
Wan weis und wort sint diene,
So hat es meisterlich gestalt,
Darzu soltu dich fleissen.
5 .
130 Ob dich einer mut ane
Ein lied im andern dane,
Dus ob du wilt!
Stest aller nach red freye
Ja wer der meister seye,
135 Hast in gestilt.
Vil sint die ietz begine
Zu dichten von der hoch 3falt,
Das im wirt off verwyssen:
Hant mit der gotheit drane,
140 Wurtz durch ein ander, wie er mag,
Und macht ein noraerdum in den persone;
So ers hin und her miste,
Vil mers verworen iste
Dan es vor was.
145 Er hoft (und lat nit abe)
Ins heiJgen geistes gäbe
Der gnaden pas.
Der wol uns beigestane,
Do einig freuden uns bedegk
150 In himelreiches drane!
[ 91 .]
Im unbekanten don Hans Voltzen 5 lieder.
1
Mein hertz das mag nit schwei¬
gen,
Seit das man dut er zeigen
So mengerley
Irsal in dem gesange.
5 Das hat geweret lange
Und noch darbey
Deglichen wirt mit dichten,
Das menger also hoch auf climpt,
Do dy man fallen spuret.
124. Eim. 128./. hast? (R.) 129. fleissn. 130. mutet. 134. sey. 141. nonierdü.
144. was R., ietz N2. 146. heiligen. 147. genaden.
[91,] 1. Das große , verschnörkelte M in MEin ist mit dunklerer Tinte von anderer Hand zu¬
gefügt; vgl. auch zu 89, 1. 9. I. man dy? (R.). 16. vernichtn.
10 Menger reimpt vil zusamen,
Geit im ein hohen namen
Und meint do mit
Dem par mug nieman gleichen.
All dicht müssen im weichen
15 Zu aller zeit,
Dut ander kunst vernichten,
Das keinem meister nit gezimpt
Und nimer me geburet.
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XGI.
341
[472r] Wer sich dut hoher achten
20 Dan seiner kirnst gezimen dut,
Daran seint schuldig di es im bestaten;
Die im die er ver jehen,
Seint eben gleich zu spehen
Mit im wie er,
25 Die im solch er verkünden,
Des gleich mug nieman funden,
Und nimer mer
Mug keiner hoher drachten.
Do bey spurt man den ubermut
30 Den menger in im hate.
2 .
So es kompt für gelerte,
Ist nit eins wurffels werde
Ir hoch gedieht.
Und ist die sorg dar beye,
35 Laut mer auff ketzereye
Dan anders icht.
Enschennpt euch solcher Sachen,
Facht erstlich mit history an
Oder mit andern dingen
40 Oder mit fastnacht spillen!
Remd nit in himel zillen
Zum ersten mal!
Lucifer wolt hoch drane,
Fiel in der helle bane
45 In ewig quäl.
Wer newe dicht wöl machen,
Der gang auff einer schlechten ban,
So mag im lob en springen.
Ich dorft umb etwas weten,
50 Wan ietz die zwelff körnen al sant
Und al ir dicht zu samen wer gebunden,
Man fund zwelff neuer dichte,
Die al ir kunst vernichte
Und al ir ton.
55 Wan ietz nun einer körne,
Al dicht der zwelffer nome
(Wer das nit schon?),
Nem weis darin bestete,
Die weit besser werden erkant
60 Dan sie wurden erfunden,
21. dies. 30. hat. 35. Laut aus Leut? 36. anders (anderß?) aus anderecht (oder
andercht f) DU Korrektur mit tiefechwarzer Tinte von anderer Hand . 58. I. Neü t (R )
69. wurden?
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342
Berliner Handschrift.
Ein wunder es euoh deuchte.
Seoht das die kilcA nit scheuchte
Mengerley weis
Die man braucht auf der erden,
65 On die nach naher werden
Mit grosem fleis,
Das agnus dei ftsunder,
Das patrem, sanctus sunder auch,
Das kirieleyson zwar© :
3 .
70 Zu iedem fest man singet,
Stet ander weis erclinget
1472^] Zu aller zeit.
Sich tier und fogel ane!
Got iedem einen dane
75 Besunder git.
Das ist kein newes wunder.
Ob ie ein singer kem hemoch,
Dem Got det offenbare
Ein don in schöner weisse
80 Gezirt in meisterlicher art,
War umb wolt man in schmehen und verhassen?
Aber als etljch arte,
Heintz, Kantz und Eberharte,
Fritz, Frantz, Frydel
85 Der zwelffer don alleine
Sol singen und sunst keine,
Gleich wie er wel
Auf erd sünst keinen breisse,
Do mit er sich selb schendet hart
90 Und ist über die massen.
4 .
So das dir Got nit gane
Das du in eignem dane
Bringst weis und wort
Und rompst gebetelt ere;
95 Ob einr ein par und mere
Mach* schon ein hört
In eines meistere done,
Wem mist man billich zu das lob?
Daz wolt ich wissen geren,
100 Wem man den breis wolt geben,
Dir oder gern, merck eben,
Der den don macht,
So der don nit ist deine
Und doch dein wort darine
105 Werden geacht.
In dem las ich verstane
Das menger singer ist so grob,
Kan kein bescheyd beweren.
62. Kilch B., Kilcz N2. 67. das kyrieleyson zware vor besunder gestr. 73. Sich Ä.,
Such N2. 74. Got Ä.^Gel N2. 83. I. Kuntz? (R 87. wie aus wil. 92. eigne.
95. einer. 96. Machst
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XCI .
343
Ich kan nit anders spuren,
110 Weren die zwelff gewessen nie,
So het gesang an fang noch nie genomen;
Und wem al don entwicht©
Die seit seint new gedichte,
Als menger meint,
115 Wem nit seit new geboren,
Wer ir alt kunst verloren
Und gar verbent.
Eim maister dut geburen
Das er hab eigen weis, wort hie,
120 So mag er spot für körnen.
5.
Es stat übel zu sehen
Wer al wegen mus lehen,
Wes er not ist.
Man hat dar ob verdriessen.
125 Wer wil der kunst gemessen,
Der hab den list
Das er sich dar vor hüte
Das er nit [ 473 rj lehen keinen don.
Du selber dar nach dencken!
130 Mus aber das beechehen,
Lant brieff und sigel sehen
Wie man das hat
Beschlossen und bekenet
Und wie ist doch genenet
135 Die selbe stat!
Zeig mirs durch al dein gute!
In ietz jarzal bleib es bestan.
Ein gab wolt ich euch schenckenn
Das mir eir warlich saget
140 Bey straff es verbotenn wer
Das man der nachdichter don nit solt singen.
Solt Got sein gnad nit geben
Die ietz auff erden leben,
Als er vor det
145 Den zwelffen meistern fare?
Nun sind hin weg vil jare.
Wer mir bestet
Wo ir Ursprung behaget,
Wie ieder mit seim namen her
150 Sey körnen her mit dingen!
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344
Berliner Handschrift.
[ 92 .]
Im unbekanten don. Hanns Voltzen gedieht 3 lieder.
Eins mals ich einen fraget
Das er mir warlich saget
Von der geschieht
Und wer dar zu geflyssen
5 Wie die zwelf meister hyssen,
Seit ir gedieht
Gebreisset wird auff erden
Für al nach dichter, die ietz seint
Und noch zukünftig körnen.
1 .
10 Den ich det fragen eben,
Der kunt mir antwurt geben
Mit Worten sein.
Er sprach: 'ich thu sie kenen,
Solt ich sie alle nenen
15 In rechtem schein,
Ob vierzig wurd ir werden
On ander, die ich do bey fint.
Wird ir ein grosse swmen.
/473«7Wan als die eisten sagen,
20 Wan einer starb, man lies nit 1er
Die zal, die wart erfüllet wider zware,
Gleich wie Mathias drate,
Der kam an Judas state
In solcher weis,
25 Noch was nit aus gerichte,
Paulus wart auch verpflichte:
Der Zweifler breis
Der must in auch behagen.
Noch funden sich vil heimlich mer,
30 Sibenzig zwen für wäre.
2 .
Die warn erst anbegine;
Noch in meng helg erschine,
Die Got erleucht,
Die hie ir zeit verdreiben,
35 Hymnus, sequentz sie schreiben,
Die man nit scheucht,
Vil korgesang gemachte
Der nie keins worden ist veracht,
Als ietz die singer foren,
40 Die in in han den bruncken
Und lossen sich beduncken
Die erst grob schar, ^
Ir gleichen nymer werde
Mug hie auf dysser erde.
46 Ey, schempt euch gar,
So bessere ist erachte,
Und schmecht Gotz würckung dag
und nacht,
Da bey man spurt die doren.
5. seit ir gedieht vor Wie
[92.] 1. ins, vgl. auch zu 89, 1« 3. gesicht aus gedieht.
gsstr* 18. samen. 34/. I. driben: schriben ?
Digitized by vjOoqIc
XCII.
345
Got sol man die er geben,
50 Wan der uns geit wort, art und 1er.
Wes halben sint die newen don verboten
Und nit darzu die worte?
Ist das nit schand und morte
In dyssem lant,
55 Sol man der don entberen?
Die wort sol man auch meren,
Sie beyde sant:
So ir dar wider streben,
Als es bey hant verboten wer,
60 Solt man der ding nit spoten?
3.
f 47*7 Must man in ieder state
71 Do man sing schullen hate,
Der buch eins han
Und lessen vor der pflichte:
Sunst ist nicht aus gerichte.
75 Das menig man
Macht mengen namerrdume,
Veracht new don, dicht fru und
spet
Mit seiner falschen kallen,
Wer dan veracht min lere,
80 Der du es in eim dicht beschemt,
Wo ich nit hab die warheit hie gesungen.
Des gleichen ich hie wille.
Wer dem grund neher zille,
Der selb der hab
85 Gewunen vier mas weine.
Wer wil der einer sine,
Der los nit ab!
Er lein sich an mich here.
Wer mir dan ob zu ligen meint,
90 Dorfft einer spehen zungen!
51. neüen Ä., namen N2. 59. verbotn. 73. I. von?
Wolt mans haben in pflichte,
Must man der zwelffer dichte
In einem buch
Gruntlichen han geschriben,
65 Wer ander kunst det dreiben,
Das im der fluch
Gegeben wurd dar umbe.
Oder man macht, ietz einer het,
Schwerlich dar umb verfallen,
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346
Berliner Handschrift.
[93.J
Im unbekanten donn Hans Voltzen gedieht. 5 lieder.
h
Zu loben stat mein mute
Hie einen meister gute
Für alle die
Und die ich han erkente,
5 Sein lob ist onzerdrente.
Spat unde frie
Kan ich sein nit vergessen,
Wie wol er auff kein sing schul
kam,
Noch stat sein kunst zw breissen.
Darumb mag ich wol sprechen:
Wo bleibestu mit [474* ] deinem won
21 Der sich hie besser dunckt dan ander fire?
Ein wenig wil ich ruren,
Darbey so mag man spuren
Und wer der sey.
25 Das sint die newer kunste
Zu fugen keinen gunste,
Die doch ist frey,
Let sich nit leicht zu brechen:
Ich dar mit new das alt bestan,
30 Wil ieman an mich schire.
10 letz er für nam mit dichten,
Kunt er hofflichen richten
Auf schone art
Eim ieden lied sein done
Mit Worten, reimen schone
15 Und gancz bewart,
Mit zal und mas gemessen,
Als seiner meisterschaft geczam
Kunst det im stet zu reissen.
Nun roten wer der seye
Den ich ein maister freie
Genenet han
Von seiner clugen arte,
35 Das ist der frey, nit harte
On argen wan.
Wie die zwelf boten frane
Jesus für einen raby gut
Auf erd hand ausser koren,
2 .
40 Der Neithart alle friste
Ob den zwelff meistern iste
Mit seiner kunst
Und wird gelobet schone,
Die meister kunst verstane,
45 Die nit durch gunst
Sich hie verweissen lone,
Musica haben in ir hut
Und ist in an geboren.
[93.] 1 . vgl. zu 89, 1. 4. die aus dik? . 23. spure. 47. ir fehlt*
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XCIIL
347
Wan er ein lied für name,
50 So het er auf das jar sein spur,
Herbst, sumer, winter und daz glencz so here,
In ieder zeit er melte
Wie es stund auf dem feite
Von hitz und frost,
55 Im herbst von bemes fruchte,
Zu den hat man zu fluchte,
Den edlen most
Lobt er wan die zeit käme;
Darnach wan die selb zeit kam für,
60 Sang er vom winter schwere,
Von sehne und langer nechte,
Im glencz von dem gebrechte
Und süssen schal
Der fogel manigfalte,
65 Die ziren feit und walte
Gantz über al,
Und von des sumers wune;
Von hagelschaur und donder,
blitz,
Von menger kurtzeweille.
3.
[47fr] Meng erschetnung der lüfte
71 Kompt aus irdischem dufte
Und anders nie.
Bey solchem hie genenet
Wirt Nithartz dicht erkenet,
75 On alle we
Dranck er der kunsten brune.
Dar umb rom ich sein kunst und
witz,
Der in nie det befille.
Darumb wirt er geromet
80 Ein meister aller dichter gar,
Ich glaub daz man sein gleichen nit erfunde.
In seim dicht wirt gehörte
Vil schöner blompter worte
Von art bewert,
85 Nicht vergebens umb sunste,
Alß in der Zweifler kunste
Vil wirt gehert,
Die menger hoch wil blomen
Und weist doch weder hernach dar
90 Als wenig als ein kinde.
51. glencz B., gleich N2. 56. den den. 60. vö. 70. Menger scheuung. 73. genet
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348
Berliner Handschrift.
4.
Sucht in poeten arte,
Von den zu ersten warte
Gefunden dicht.
Kein gniffick lissen herschen,
96 Me dan in zwentzig ferschen
Lyten sie nicht;
Wer aber solches brachte,
Der wart darumb verachtet gar,
Wer solches bringen dete.
100 So ir in einem Stollen
Nim solches mugen dollen
Und darzu me
Im abgesang do mite
Ir achten solches nite,
105 Als ich verste,
Wo solch ding wirt gemachte,
Dar bey do mag man nemen war
Daz mann kein kunst verstete.
Darumb mag ich beweren
110 Gar schon in einem driten bar
On alle gnific on ein dreissig reimen
Und etwas mer dar beye,
Das ich wil lassen freie
Hie ongemelt,
115 Biß es kompt zu verschulden.
Menger müß von mir dulden,
Wies mir gefeit.
Darumb [475*] wer mein begere,
Nun wel, dem wil ichs schlagen dar,
120 Such aller kunsten kernen.
Ir wond gros meister heissen,
Clein ding land ir euch zeyssen
In dem gesang,
Wend etlich wort mit die den
125 Und dond doch nit vermeyden
Den über drang
Der falschen meinung fille,
Die wellen ir nit legen hin:
Do bei spurt man die blinden.
5.
130 Und hant das für ein spote
Wan eir gesungen hote
Zorn, körn und stem,
Hein, zeln und des geleichen:
Den dingen wend ir weichen
135 Gleich heur aß fern.
Gotwilkum, Contz von Wille!
Wo mugen dein gesellen sein?
Weistu ir nit zu finden?
Menger wil latein singen
140 Der sunst nit gut deutsch kan verstan
Und kan boß reimen nit von guten scheydenl
102. me B. 9 nie N2.
127. falschn. 131. hete.
110. eim dritn.
134. dingn.
120. I. keimen?
124. I. nit leydenf B.
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XCIV.
349
Dor umb, ir meister freye,
Ein ieder, wer der seye,
Der do gedenok
145 Er wol mir hie ob ligen,
Mit kunsten angesigen,
Der selb in schenck,
Tu mir den wein schon bringen;
Wan ich halt hie auf kampfes plan.
150 Kunst las ich mir nit leiden!
[94.1
Im unbekanten don Hans Voltzen gedieht 5 lieder.
Jfein sin wil ich bewegen,
Ob ich euch mocht aus legen
Mit kurtzem schein,
Seit nieman weis bescheite,
5 Noch die gantzen worheite:
Ist wol ein pein
Das menger nit kan wissen
I476 f ] Wie der zwelffmeister namen wer.
Dar von so wil ich singenn.
1 .
10 Wer hat dar von gelessen,
Do sie sint hie gewessen
Auff disser ert,
Welcher der erst, der leste,
Oder welcher der beste
15 Wart ie bewert?
Sie waren al geflyssen,
Dicht ieder nach seins hertzen ger,
Wie er das macht vol bringen.
Pitrolff, Hoffgart die bayde,
20 Sigler und auch der alt Sighart,
Peter Zwinger und Sigmar also cluge,
Grof von Seldneck so olare,
Amolt Betzier, nempt wäre,
Die woren beit
25 Von Siben bürgen here;
Frawenlop, Kantzelere
145. mit
[94.]. Im Vnbekanden ton Nestler von Speir Die 12 Meister E. 1. ein. vgl. 89, 1;
Mein E. 4. nieman] jemandt E. bescheite] den gründe E. 5. Das es möcht werden künde B.
13. Vnd wer das selbig weste E. 14. er in welcher gestr., wird jedoch vom Silbenmaß gefordert N2-
Welcher der Ringst der Beste E. 17. Jeder dicht E. 18. ver bringen E. 19. Hapff-
gartt E. 20. Sihartt E. 21. Zwinger sigmar die hetten Kunst genüge E. 22. Veldeneck
Klare E. 24. beit] do E.
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350
Berliner Handschrift.
Also gemeit;
Noch gib ich euch bescheyde:
Von Sunenberg her Fridrich zart,
30 Hertzog Lupolt det gnuge
2 .
Und hertzog Ot kam mite,
Und Regen bog ein schmite,
Der Eren bot;
Wolfram dem det gelingen,
35 Der alt Stol kund wol singen
Fru unde spat;
Romar von Zwetel here
Und Reinhart Zol, Rumßlant,
Kontz Gast,
Eckhardus rein ich breisse;
Heinrich von After dingen,
50 Pfaltzen von Strasburg schweig ich nit,
Wan Peter Wolf und Peter Sach ich nene;
Der Mulck und Baltzer zware;
Auch ist an disser schare
Der tugenthaft
56 Schreiber, so was sein [476*] name,
Clauß Stern, der Remß auch käme
Mit meisterschafft;
Clingser der kund wol singen,
Cunrat von Wirtzburg herschet mit,
60 Der jung Stol wolt nit dene;
27. Nun Merckt also E. 28. Gib ich weitter Bescheide E . 29. Von sonnen purg
graff fr. E. 30. L. der Junge E. 31. et N2. 33. eren bet N2. 34. Wolffran saumbt
Sich nicht lange E. 35. Der alt stol geren sänge E. 36. vnde] vnd auch E. 37. Zwickau E.
38. Reinhartt E , R. oder vinhart N2. rams land E. 39. Erhorduß E. 40. Heintz schuller
Meichner freye E. 41. Vnd der Morner darbye E. 43. dar fehUN2 y dor E. 44. Wenzel E.
namene N 2. 45. bewert] jn lehrt E. 46. Der Wentzello mit gere E. 47. Der storck bopp
het Kein ru noch rast E. 48. Der ehren fro mit fleisse E. 49. Efferdingen E. 50. Pfoltk
von strasburg vnd der geleich E. 51. Petter Wolff vnd auch petter wolff genened E.
52. Molck E. Boltzer E. 55. Schreiber Sein Namen wasse E. 56. Claus steren auch der
Masse E. 58. Klinge sor thet gechlingen E. 59. herschet mit] künsten reich E. 60. stel
N2. I . mit? R. kom gerenedt E.
40 Heintz Schuller was kein gleissner.
Der Marner und der Meissner,
Der Ungelert,
Joringer auch dar käme.
Und auch Wentzly mit name
45 Sein kunst bewert;
Der Wetzliß lo het ere,
Der starcke Pop der het kein rast.
Von Eren fro ich weisse;
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XCIV.
351
3 .
Walter von Fogel weite,
Der Harder nit lang beite,
Heinrich Muglin,
Der Elbel und der Zircker,
66 Wendel von Gurtz, ein wircker
Der kunsten fein,
Her Diedrich Grof so here,
Wilhelm von Lortz, Peter Roter,
Heinrich von Brun kam dare;
70 Danhausser, Raubensteiner,
Hugler, sich semet keiner;
Der Suchen sein
Und Frauen er und Huge,
Der ieder sein vermuge;
75 Der Meienschein,
Albrecht Lesch; nach seint mere:
Der Hultzing, Gilgen fein mit ger
Erfulten auch die schare,
Und auch der Lieb von Gengen,
80 Groff Herman von Marburg, das wist,
Und welcher meister wer der best gemessen:
Also hant ir erkenet,
Wie ich sie han genenet,
Die meister wert
85 Und die vor Zeiten woren.
Nun sint seit vil geboren
Warden auf erd,
Die al der kunst nach hengen,
Und waz ir noch auf erden ist,
90 Mocht mon zwelff auß in lessen.
Wan man dan zwelff wolt hane,
So must es sein gedane
Als es vor was.
Wan eir von tod ab käme,
95 Ein andern man an name,
Der auch besas
Die zal, so lang er lebet.
Also der alten Ordnung stund
Vil jar, fund ich gescriben.
4.
100 Nim seint jung seider körnen,
Hund scherpffer für genomen,
Als man es fint,
Die al vil hoher strebten;
[477*] Wan noch die alten lebten,
105 Weren sie kunt,
Die new kunst weit ob schwebet.
Zeig mir, wo hastu ein aus bunt,
Der von in ist becliben?
62. Der hortter Sich Bereitte E. 63. Mügelinng E. 64. Elbe E. 65. golz E.
66. Vnd der Hültzing E. 67. Graff friderich E. 68. Der suchen gin. petter Ritter E.
69. prum E. 70. Rohmsteiner E. 71. I. scheinet? Hugler vnd noch heist einer E.
72. Der lilgen fein E. 74. Hetten Baid Kunst genüge E . 76. nach] jr E. 77. Wilhelmus
von lortz kam nicht lahr E. 78. Erfüllet E. 80. branpurg E. 81. best ist gemessen
N2. 83. hie hob E. 85. Vnd die woren erkoren E. 86. seit] jr E. 87. Warden]
Sider E . 88. nach] an E. 89. Vnd jr noch izt auff E. 90. auss jhr E . 91. wil E.
93. Wie E. 94. Wan einer doruon stürbe E. 95. an name] er würbe E. 97. also N2.
99. find E. 101. Hoben E , Hond? V2. 103. Klor in jren gediehten E. 104. Söltens die
Alten richten E. 106. Die meister Sind E. 106. weit ob] höher E. 108. Beiiben E.
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352
Berliner Handschrift .
Kilch hat es nit bestete
HO Das man zwelff maister müsse han.
Dan solten zwelff allein den breis behaben
Und die andern vernichte,
Die viel köstlicher dichte
Brachten zw weg,
115 Daz wer wyder den glauben.
Solt man einen berauben
Auf freiem steg,
So er die gnaden hete
Von Got, die er eim yeden gan,
120 Der kunsten nach dut grabenn?
Ich bit euch, meister, sere,
Ob ich euch deucht gefere,
Das mein gedieht
Niempt es nit für zu schwere!
125 Mich dunckt es lauff nit lere.
In disser pflicht
Weis ich der irung mere,
Die ich noch nit gemeltet han,
Mus lenger sein verschwigenn.
5.
130 Ich han gemelt bis here,
E ich der ding onbere,
Ich dicht e me.
Dar zu stat mein begere:
Waz ich do mit verzere,
135 Dut mir nit we.
Won licht ich mich emere,
Das ich nit darff hoffiren gan
Mit lauten noch mit geigen.
110. Das nur 12 m. Mösten Sein E. 111. erhalten E. 112. vernichte] ver achten E.
113. Die auch vil Künstlich brachten E . 114. Gedicht zu weg E . 116. einen] jemand E.
118. Vnd so er die gnad h. E. 119. er manchem geist ein E. 120. Den jungen Als den
Alten E. 122. Ob ir Meintt dz euch were E . 123. Schwer m. E. 124. I. Nempt?
Last euchs'nicht hart an fechten E . 125. Vnd thut euch nicht drein flechtend. 127. irung]
Mejnung E. 129. Der wil ich lenger schweigen E. 130. gemelt aus gemelte N2. Der
zweite Stollen lautet in E:
130 Waiß eß hat fug und stole
Darzu Bin ich nicht Mole
In diser frist
Sol sich Mein dicht erst Regen,
Ich dorff nicht vil drauff legen
135 Dos selbig wist
Gar leicht ich mich er Nehre
Daß ich nicht dorff hoffiren gan
Mit lautten oder geigen.
136. Von N2.
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XCIV .
353
Wer mirs zum bosten kere
140 Die hendel so gener und der
Verachten mich, so ich die ding erclere
Nach breit und leng, der zwere,
Ob mir eir but sein spere,
Des acht ich klein.
146 Wil ich kein plut verrere,
Und die haut ob dem schmere
Mir bleibet ein,
Secht, wer dem andern schere.
Ich rot, ir hant für gut mein 1er!
150 Spricht Hanns Volcz barbirere.
139. Bössen schicket E . 141. V. uch f?) jch Sy der ding regirer E. 142. Nach aller
Breitt vnd lenge E. 143. Alß thet ich jm zu ennge E. 145. Weil es sich nicht hat
funden E. 146. Werden Sie vber wunden E. 147. Ist in ein dein E . 148. Werden
dormit verstricket E . 149. ir hant] euch nembt E. 150. Söget E .
Deutsche Texte des Mittelalters XII.
23
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IV. Nachträge.
23*
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195.]
Ein liet genant der poß rauch. In der flam weyß.
1 .
Nun höret frembde abentheur
Von einem weib so ungeheur,
Dar mit betrogen warte
Ein gutter einfeltiger man.
5 Waß er mit ir ye finge an,
So lag eß im so harte
2 .
Die fraw sich willig dar ein gab.
15 Der man der kaufft ein pruch, was
plab,
Im selber zu unstaten.
Czwen prugel er zu richtet drot,
Der frawen er den einen pot,
Die gund sich kurtz berathen.
3.
Erst sye mit streichen yn begapt,
Das ym all sein leichnam erplapt
Vom haupt piß zu den fussen.
30 In dem sie yn peym har erwust,
Dar mit er sich lan zihen must,
Sein kunheit wart er pussen.
Daß er auff erd kein guttes wort
Von ir bekumen künde.
Einß malß er ernstlich an sie kort
10 Und macht mit ir ein punde,
Ob sie der man ym hauß sein
wolt,
Das sye die pruch im an gewun,
So wolt er thun alfe das er solt.
20 Er wolt vor mit ir tragen auß
War bey eß solt beleyben.
Die fraw schlug dar mit starckem
sauß,
Gund in im hauß um treiben.
Czwo 8tigen auff er ir enging,
25 Die ein fil er pald wider ab
Vor schiegen groß, die er enpfing.
Auff recket er peyd hende do,
Wolt sich ir gantz ergeben.
35 Erst sie yn zu der stigen zo
Und rempt ym seines leben,
Sturtzt yn über den köpf hin ab,
Peid prugel sye hin nach im seust
Und sprach: ‘do harr, piß ich
dich lab.’
[05.] Kleinoktavband der Hamburger Stadtbibliothek Nr. 229* in Scrinio. vor Z. 1 ein Holz¬
schnitt . 1 .Die Initiale N fehlt, abeutheur. 13. alles. 16.elber. 32. pusser. 38. im fehlt.
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358
Nachträgt.
40 Do lag der gut man lang für dot.
Sie sprach: 'nun harr, ich lab
dich drot!’
Ein grosses schaff mit wasser
Groß sie schnei eylends auff yn dar
Und sprach: ‘haw hin, du hosts
nun gar!’
46 Do lag er also nasser
Alls er sioh auff der gaß
besan,
Von hertzen weynen er began
56 Des lasterß und der schänden.
Da kam einer der sein het
kunt;
Ein lange weil er vor im stundt,
Das er sein kaum erkande:
Daß er den athem kaum gezoch,
Sein manheit waß gelegen.
Sie sprach: 'ich mein, du harrest
noch
Auff sant Johannes segen!’
50 Ein spul wasser sie erst her trug,
In deß er zu im selber kam,
Wuscht auff für die thure mit fug.
So schendlich er der zogen waß
60 Mit grossen schiegen schwere.
Der sprach: ‘frundt, wie bistu so
naß
Und weß weynstu so sere? 5
Er antwort im: 'do print mein
hauß.
Dar in ich so durch gossen pin;
65 Czu lesttz treib mich der rauch
her auß
Der mich so hart gepissen hat.’
Der nachtbaur lieff hin ein vil
drot
Und wolt den schaden wenden.
Die fraw sach yn so scheutzlich
an
70 Und meint eß kem wider ir man,
Und nam erst zu den henden
Ein scheit und lieff zu im schnei
dar
Und schlug in pald zu hauffen.
Auff wuscht er, do erß wart ge-
w&r,
75 Gund zu der thur auß lauffen,
Do er yn denoch sitzen fant.
Sprach: ‘freunt, wie glaub ich dir
so wol,
Wan ergers rauch ich nie erkant!
52. thur. 54. er er began. 67. nachtbauer.
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xcv.
359
7.
Ja solt ich langer pliben sein,
80 Gölten het eß daß leben mein.
Wol mir daß ich entrane !*
Also die fraw die pruoh gewan
Und trug sie damoch selber an
Und zoch fürbaß im mane
8 .
Doch wo ein sulcher esel wer,
Wolt ich es luff kein tag im 1er,
Er wurd also erzauset.
95 Eß ist allen mannen ein schant:
Ich rat dir, man, ob dich an zant
Dein weib und um dich mauset,
9.
105 Doch pin ich eins an meiner
fro,
Wan ich ir thu ein fingerdro,
Schlag dar mit an die nase,
So weist sie mich zum hinttem
mit
Und lacht heimlich, des lest sie
nit,
110 Welchs ich ir so verglase.
85 Noch irem willen meisterlich,
Alß sye in meint zu haben.
Ja wolte Got von himelreich
Das sie weren begraben
Die noch sulcheß gewaltz begem,
90 So stund es in der weide paß
Und plib vil manig man pein em.
Leg ir funff finger auff den kopff,
Daß sie zu erden tauchet!
100 Dustu das nit, du pleibst ein
tropff,
Stetige sie auff dich hauchet.
Und foch es neur pey zeyten an,
Wan einer mag harren so lang
Das er ir numer meistern kan!
Was ir do gutter wort enpfam,
Der nym ich mich nit ane.
Wie kunt sie doch ein pessern
narn
Ymer an mir gehane!
115 Des freu ich mich irß auß gangs
ser,
Wan die weil pin ich man ym
hauß
Und sunst mein lebtag numer
mer!
84. man. 86. in fehlt.
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360
Nachträge.
196-1
Wider den pösen rauch in der flam weis ein liet von dem lob der ee.
Hans Folcz barwirer.
1 .
Wye man der frawen licz gedenck,
Find ich doch nicht dar zu sich
senck
Mer das menhch gemute
Dan zu eym zarten weibes pild,
5 Wie streng ein man seyn und wie
wild,
Wie ser flam sein geplAte
Noch stenten der sich in der wellt
Gar mancherley begeben.
Ob einer wandert aw und feilt,
10 Vil gegent in seim leben
Mit kauffmann schacz ferr durch gewin,
In den geferden allen sant
Gen zeit, weil, jar und tag do hin.
2 .
Wem dan geistlikeit unmer sey, Feilt in unrot und groß dotsAnd,
15 Elichen stant veracht dar pey, In vil neAung ferlicher fAnd,
Übel wirt sten sein handel, Wie er all irrung wandel.
20 Dar um hie zu bewaren sich
Vor den argen geferden,
„ Hat disen stant gancz wirdiclich
' Der herr himels und erden
Gemacht um frucht wiln in der ee
25 Und nicht dem lust noch und mutwiln:
Also ehchen stant verste!
3.
Wem dan Got hie ein erlich weib, 30 Auff erd zu seinem heyl beschert,
Tugentsam, frum, gezirt von leib, Von der alls lib ym wider fert,
Gancz sittig und senfftmütig So recht fridsam und gütig,
[96.] Wolferibüttler Mischband , Herz. Bibi. 117 , 7 Eth . Druck. Überschrift: Wider de pfee.
Hinter der Überschrift ein Holzschnitt.
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XCVI.
361
Der dancksag Got mit stetem mut
All sein lebtag und ymer:
36 Pessers hie nyemant werden dut
In dem yrdischen zimer.
Ob er dan ir auch ist zu wiln,
Gewinnen sie nit liber zeit
Ir clag, leyt und unmut zu stiln.
4.
40 So ein traut, zart, holltseligs weib, Veracht smeichred und libkosung
Die anders nicht zirt iren leib Von fremden, reich, arm, allt und
Dan um irs mannes gunste, jung,
45 Kert sich an keinen tunste,
Ist ungenytet in poßheyt,
Schemig, schlecht und einfelltig,
Tugentsam stet zu dinst bereyt,
Der yr sol sein gewelltig;
60 Ich mein dem sie gepüren dut.
Wer kan voll loben iren stant,
Got selb hat sie in seiner hut.
5 .
Ob man all örden lobet gar, Von Got dem herren selber ist.
Gleich disem ich keynen erfar: Was ander örden seyt der frist
55 Erstlich, so er geordent Ye auff geseczet wordent,
Hant sie doch all Ursprung von dem.
60 Und wan die ee sich endet,
Was man dan orden leüt auff nem,
Wem an eren gepfendet.
Des ich höchers stantes nit spür;
Er hab des keysers kran zu Ion,
66 Der mir ein höchem zieh herfür.
6 .
Und werder, so sie elich worn,
70 Dan eyner panckshalben gepom.
0 zarter Got du guter,
66. pristerlchafft.
Dan ob inan lobet pristerschafft,
So ist ye doch ir erstlich krafft
Von vatter und von muter
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362
Nachträge,
Wie wol du die gepurte dein
Hast von eynr jungfraw reyne,
Wolstu doch sie sollt elich seyn.
76 Deshalb die ee gemeyne
So vil höer gewürdigt ist
Durch dein keüsch und elich gepurt,
Des du uns ein exempel pist.
7 .
Man sag recht was man wel dar
von,
80 Ein gütig haußfraw ist ein krön
Und zepter aller eren.
85 Vor füchßen, wolfen und vor pern
Teüfflischer zaubereye,
Und ist vor alles fremd begero
Sein öberste erczneye.
Wan mit yrem freünthchen grüß
90 Ist sie der edelst tiriack,
Der ym dut alles kumers pus.
8 .
Ob ym Got kindelein beschert, 95 Do ydes seinen lust an sicht.
Die ein sülch reine muter nert Wie wol yn peiden do geschieht!
Auß iren zarten prusten, Was möcht hüchers erlüsten
Dan wo also getrifacht wirt
Die hb, so sie fort haben.
100 Was lib gen hb erst lib gepirt,
Dut Ub in hb vergraben.
Dar mit vater, muter und kint
In ein gehpt werden also
Das grösser hb nymant enpfint.
9.
105 Hie von zeitheher hb ich sprich. Dü wölst ir steter schirm, schucz
O herr und Schöpfer, ich pit dich, sein
Wo sich zwey so vergatten, Zu den ewigen freiden dein,
110 Ire fwßstapfen pfatten,
109. ewign. 110. fnßstapfen.
Ein frölich weib und tugenthafft
Ist yres manes andre crafft,
Dar mit er sich mag weren
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XCVII.
363
Das sie in dein gepotten all
Ir leben hie verschleyssen.
Gip das der dotsünd pittre gall
Nicht ir gewissen peyssen;
115 Ir end, herr, zu dir selber ker,
Do sie dein trost ewig emer!
Also spricht Hans Folcz barwirer.
[97.]
Ein neü lied in Prenbergers thon. Hanß Folcz barwirer.
1 .
Alls sich der mey 5 Wie mancherley
Und auch die lichte sumer zeyt Es wun, gunst, zir und freide geyt
Her nehen det noch jares frist Den jungen herczen zu genist
Und sich lichten die tage, Irs senes und ir clage!
So sie sich swingen in die grün
10 Zu holcz, zu feld und auch zu weid
Der selldenreichen wunne,
Do mancher stolczer fogel kun
Mit seim hofiren pringet freid,
So fürher dringt die sunne,
15 Dar durch größlich
Mannes gemüt erlüstet wirt.
Dem gleichen ich
Eins tages in der grün um tirt,
Kam ungefar
20 In ein gepirg zu einer want,
Do ich von lautrem fluß so dar
Den aller keltsten prunen fant.
2 .
Ich tranck des prun
Auß rechtem lust durch sein clar-
heit,
25 Sein keilt das him mir tempfen
wart.
Mein geist dar in veryrte.
[97.] Wolfenbütüer Mischband , wie Nr. 96. 28. dnrch.
Des ich begun
Mich neigen durch recht schloffer-
keit.
Mein äugen sich beschlussen hart,
30 All syn worn mir verwirte.
Digitized by vjOoqIc
364
Nachträge .
Do von ein myniclicher träum
Mir die veraufft durch sweyffet gar
Mit aller zir und wunne.
Ja das mir all mein tage kaum
35 Liplicher gsicht wart offenbar:
Wie ich lag pey dem prunne,
Bedaucht doch mich,
Ich ses in einem reichen sal
Durch lüsticlich
40 Mit laub bestreiket über all,
Dar inen sang
Manch lautreysiger fogel schon,
Das in all eck des salls erklang.
Mein tag hört ich nye hellem thon.
45 Alls ich gedacht
Was dise zir beteüten wer,
Get ein meins herczen keiserin,
Die schönst ob allen frawen;
3 .
Getausent facht
50 Wart hercz, mut und all mein be-
ger
Gen ir in all meinem begin;
Do ich sie an wart schawen,
Be taucht mich grüssen thun die zart
Und mit den armen auß gepreit
55 Still lachent zu mir ginge.
Ich harret irer gegenwart.
Sie sprach: 'hie ist der mich erfreit.’
In dem sie mich umfinge;
Pot mir ir prust,
6o Wang und den munt mit starckem druck,
In rechtem lust
Ich mich des gleichen zu ir smuck.
In dem taucht mich
Wie sie sich an meyn seyten saczt,
65 Mit süssen Worten myniclich
Von allter kuntschafft mit mir swaczt.
60. starcke.
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XCVII.
366
4.
Jo wart mir nie
Pey all meinen jaren so wol!
Mir was erlaubet was ich wollt,
70 Allein pat mich die schöne,
War mit man ye
Verloren het der eren zol,
Das selbig ich vermeiden sollt.
Deshalb ir wird ioh kröne
75 Für alle weib die küng Artus
An seinem hofe hat verhenckt
Um grosser zirheit willen
Und manchen erentreichen grüß.
Doch höcher kürczweil mir anfengt
80 Die zart mit irem zillen
Durch ir liplich
Gunst und auch wore freüntlikeit,
Darmit sie mich
All weg so hercziclich erfreyt.
85 Lob und auch danck
Sey ir der zarten tugenthalft!
Mein sei und hercz tut keinen wanck
Von ir, die mir gepeüt und schafft.
Sie sprach zu mir:
90 ‘Gesel, gedenck der alten treu,
Die ich dir offt bewisen hab;
Veracht der neider claffen!
5 .
All mein begir
Sol gen dir teglich wesen neü,
95 Kein sach dich von mir keret ab,
Pis du auch nit verschlaffen!
Beweis dich mir auß worer gunst
Mit eim freüntlichen umefang,
Dar pey ich dein gedencke.
100 Ker dich an keinen falschen dunst,
Peüt deinen munt an meine wang,
Mit armen mich umschrencke,
Das mir dein treu
Und herczlich üb werd offenbar!’
105 Erst ward mir neü
Recht freüd und durch ging mich so gar.
Zu ir ich gacht,
Umfing sie und küst sie zu hant. —
In sülchen freiden ich erwacht;
110 Also die schon von mir verswant.
87. keinem.
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366
Nachträge.
6 .
Jo wollen heüt
Und ymer der leidigen stunt,
Dar in mein schönste eü gelweid,
So schnell mir ist verswunden!
115 Erst wart vemeüt
Mein clag nnd gancz mein hercz
verwnnt
So gar mit inerlichem leid
Das ich zu keinen stunden
Der zarten mer vergessen mocht
120 In all meym leben durch ir schön
Deglich in meym gemüte:
Was ich ir ye zu gut gedocht,
In Sprüchen, lidem und gethön
Ye dichtet durch ir güte
125 Und mir ye traumpt,
Ging alls do hin in einem plick.
Wer sich versaumpt
In frischer zeit alls offt und dick,
Die weltlich lib
130 An nucz und fnicht verswinden tut,
Wan zeyt der pus danoch belib
Zu thun, wer seliclich und gut.
7.
Dar um, o weit,
Sich wie dir in der plüde dein
135 Die jungen tag verswinden thun
Alls mir in disem träume!
Wan ir gezelt
Schlecht sie der jugent auff gemein,
Gipt gunst, lib, schön und machet
sun,
140 Heit jugent pey dem zäume.
Und so man meint am pesten sein,
So kümpt der hagel und der plicz,
Schlecht drein mit ganczem hauffen.
So sich dan ent der plüend scheint
145 Und uns entreisen sin und wicz,
Wer kan dan erst entlauffen
Dort ewiclich
Der grausamen hellischen dro?!
0 mensch, hie sich,
150 Regir die jugent dein also
Das dir dein zeit
Alls mir nit in eim träum verswind,
Willtu dort ewig sein gefreit,
Zu himel werden yngesind!
111. I. woffen? (Roeihe).
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V. Anhang.
Andere Gedichte und Skizzen von Folz
aus der Weimarer Handschrift.
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Die Wiedervergeltung.
[98.]
[14 r ] In einer stat gesessen warn
Zwen eman vor etlichen jam,
Der yder hat ein schönes weib.
Der ein mit puln sein zeit ver-
dreib
5 Und pult dem andern inn sein
frawe;
Doch merkt ir man ir auff genawe
Und det sam wollt er über feilt
Und pleib im hauß, doch unver-
mellt.
Die fraw nach jhenem eman sant,
10 Der machtz nit lang und kam zu
hant;
Hin in ir kamer er sich verstal
Und schertzt mit ir allz vor zu
mal.
Ir rechter man macht sich her für
Und wart do losen an der thur
15 Und hört allz das das sie be-
gunnen.
Doch waß er selber einß besannen:
Die thur er aussen wol versacht
Und klopfft do an mit grosser
macht
Und sprach: ‘thu auff! ich kum
her wider,
20 Noch einß hab ich vergessen sider.’
[14* ] Die fraw erschrak, west nit wo
hin,
[98.] 1. I fehlt. 26. I . hi ßf
Deutsche Text« des Mittelalters XJ1.
Dan in die kist kam ir der sin:
Dar ein parg sie den fremden
gast.
Ir man auch vor der thur nit
rast,
25 Schickt heimlich nach des selben
frawen,
Daz sie pald kem und liß ir
zawen
Ob sie im man wollt lebendig
sehen.
Die fraw mit eil da hin wart
nehen.
Der man noch vor der kamer
stund,
30 Sein weib sie peid ein losen gund.
Dez weib der in der truhen lag,
Mit der er palld zu dingen pflag
Und sprach: ‘mein fraw, sagt mir
fil drat
Ob ewer man euch liber dot
35 Oder pey leben pleib alhie,
Daß sagt mir pald*. do antwurt
sie
Und sprach: ‘sagt mir wo er doch
sey.’
Das det er und sagt ir dar pey
Wie er sein weib het her genomen
40 Und wie er zu dem schimpf wer
körnen
24
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370
Weimarer Handschrift.
Und gancz gehört het drum und
end
Und vor der thur het müssen
stend.
‘Dar um wellt ir den man han
leben,
So wert ir euch ye dar zu geben
45 Daz ich euch auff der truhen
nuz
Und das er auch merk sam ein
schucz
Und auch ein weil ain aug zu
thu.
Fraw, gept ir ewer gunst dar zu,
So pleipt euch leben ewer man,
50 Den ich sunst nit kan leben lan,
Wan er hat mir mein er gestoln,
Die ich mit nicht mer mag er-
holn
Dan daß ich im vergellte wider.’
Die fraw gund sich bedencken
sider.
55 Die weil fragt er den in der
kisten:
,Sol dir dein weib dein leben
fristen
Mit dem daz ich ir det ver¬
künden,
Oder sol ich dich in deynen
sunden
Durch dringen mit eim gluenden
eisen?’
[tt r 1 Der in der truhen liß sich
weisen
61 Und bat sein weib selber durch
Got
In zu emeren vor dem dot;
Er wollcz verdin, plib er pey
leben.
Allzo hat er das urteil geben.
65 Do gab sich in die schand sein
weib,
Neur daz ir man pehillt sein leib.
Doch wollt er noch nit fahen an;
Sein weib auch vor der thur must
stan
Und auch der kurtzweil nemen
war,
70 Ob sie ir beider leben gar
Dar mit bewaren wollt vor
sterben
Und peide dez dodez nit ver¬
derben,
So sollten sie peid auch hören on
Wie sanfft und wol im het
getan
75 Daz losen an der kamer aussen!
Dar must sein weib auch sten und
laussen.
Allzo bestellet ers mit listen
Und nam das weib des in der
kisten
Und leit sie auff der truhen lid
80 Und für ir gleicher weis auch
mid
Allz er het seinem weib getan.
Und liß in dar nach ledig
gan. —
Jo wollte Got das ez wer sit,
Wehn an seim weib genüget nit
85 Und dar pey het ein andre
hollt.
Das im des gleich gescheen
sollt!
So merkt ein yder gar gering
Wie nach ez im zu herzen ging.
Der im stel sein gefur und er,
90 Spricht Hans von Wurmß bar-
wirer.
74. ez vor jm durchstr. tan vor getan durchstr. 75. thur vor aussen durchstr. '
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XCIX.
371
[ 99 .]
Der arme Bäcker und die Edelfrau .
-Bin her auf? einer purge waß,
Nit ver dar von ein peck auch
sas,
Der sich vor armut kaum kunt
nem.
Nun lag dar von ein holcz nit fern,
5 Des edelmannes waß der walld;
1 Do von dacht im der pek allz
pald:
'Ich wil recht dar ein fam nach
holcz!’
Nun waß des herren fraw fil
stollcz
Des offt vom peken inen wom.
10 Die fraw gedacht im nach in
zom
Wie sie mocht unterfachen daz.
Ir her eins auß geriten waß,
Sein cleider sie fil pald an leyt,
Ein pfert sie dar nach über¬
schreit,
15 Vermacht mit fleiß ir angesicht,
Daß sie der pek sollt kennen
nicht.
Zu im reit sie in walt fil drat;
Der pek erschrak daz er wart rot/
Und sprach: 'her, gnot mir an
dem leben;
20 In ewer huld wil ich mich geben,
Dez winters keilt hat mich ver¬
derbt !’
Die fraw sprach: ‘wan ich dich
ersterbt
In einem thum, daz wer dein lan.’
'Her, gnat mir,’ sprach der arm
man,
25 'Eß sol hin für gescheen nymer,
Und sollt ich drum verderben
ymer!’
Die fraw die sprach: 'ich schenk
dir daz,
Ye doch daz du dich hutst dest
paz,
So muz ich dich enwenig püssen:
30 Du wirst mich in daz flach antlit
küssen.’
Der pek waß guter rede fro.
Die fraw gund sich ab nesteln do,
Der pek must sich hin zu hin
buken
Und kusßen hinten für die luken.
35 Und in dem allez sie ir auff
laucht,
Do het in ye einß zwey bedaucht
Der locher weren mer dan einß,
Doch sweig er stil und mellt ir
keinß.
Auff ir geperd er furbacz merkt,
40 Daz in in seinem fursacz sterkt
Daz ez ye nit der herre waß.
In im gund er behallten daz. —
Die fraw von im hin heymen kort,
[lßr] Waz fro daz sie in het bedort
45 Und begunt sein ser do heim zu
lachen
Und vor den meiden ein schipff
drauß machen.
Der pek einer rechten zeit erbeit,
Pis aber einß der her auß reit;
Beschem liß er sich allz ein tom
50 Und wart sich swerczen allz ein
morn.
[99.] 1. E fehlt. 11. Gedacht jr wie sie wendet daz vor Wie gestr. 22. ver vor erst.
gestr. 25. E sol. 43. fraw fehlt. 46. I . schimpff? 50. wart o. R. statt gestr. liß. moren.
24 *
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372
W ei marer Handschrift.
Ein nerreneleit er im besan,
Zogt auff die purg and klopffet an.
Man riff her auß: ‘wer elopfet do?’
Der nar der antwort: ‘ja je je ja’.
65 Die mer kamen der frawen für
Wie daz ein nar atunt an der
Wir sint dooh sicher daz erz nit
sagt;
70 Wan waz man redet oder in fragt,
So kan er nichtz dan “jo je je jo.”’
Zum ofen furten sie in do,
Daz in die wenn an schin dest
thur,
Der kunt nit anderz dan 'jo je
je ja’,
Waß man hallt mit im redet da.
Do spraoh die fraw: ‘pald lat in
rein,
60 Wim welln heint frolich mit im
sein;
Frewt euch, ir meaß, die kacz ist
auß;
Pringt in und lot unß leben im
saußl’
Man praoht den nam, dez wora sie
fro,
Do laoht er und sprach: ‘ja je
je jo.’
65 Do meintens er kund anders nicht;
Pald eine zu der andern spricht:
‘Lat unß versuchen waz er kan,
Wie mooht wir pesser kurczweil
han?
paz,
Wan er gar fast erkalltet waz.
76 Die fraw begund in selb an
greiffen
Und sprach: ‘hen, hastu nit du
pfeiffcnt’
Dez lacht er und sprach ‘ja je
je jo’
Und zeigt in pald sein pffeiffen do
Mit seinen beiden pfeiffenseken.
80 Die fraw die schob in in ein eken
[16’] Und meint mit im zu scherozen
allein;
Ir het sein kunter pey dem pein
So wol gefalln do sies erkuokt,
Das sie sich unten zujhm schmukt,
85 Und west doch nit wie siez an
griff,
Daz er ir einß zu dancze mit pfiff.
Das gewant sie hinten im auff
laucht.
[ 100 .]
imri Pharetra contra iudeos.
Der köcher wider die Juden.
Scherpfft die pfeyl, erfult die köcher, nider zuslaen die füchß die unsere
weingartten zustrewen, und nembt daz swert des geists, das do ist das wort
5 Gots, uff das das mit den czeugnußen des gesetz und der propheten der hoch¬
fertig Golias, das ist das jüdisch volk, gleich als mit seinem eygen swert werd
überwunden!
82. Sie vor Ir gestr. de. 83. heyß gemacht vor woi gestr. 86. mit üb. d. Z. nachgetr.
87 mit schwärzerer Tinte geschr.
[100.] Fettdruck bedeutet rote Schrift , Sperrdruck rote (seltener schwarze) Unterstreichung.
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G.
373
Die Vorrede. 'Dye weis frawe hat gebawt ir haus, aber die unweis
würt das gebawet haus mit den henden czubrechen’, spricht Salomon in
dem buch der Sprüche. Die heimligkeit diser wort wurt erkleren daz 10
nachvolgende gleichnus.
Ein gleichnus. Ein junchfraw des angesichts schon und wol geczirt
was auf gestigen oder gangen von Jericho in Jerusalem zu opfferen Got dem
heren, und in dem weg liff ir entgegen ein alte fraw mit einem gerunczelten
angesicht und dunkelen awgen. Der selben weg und namen fragt die junch- 15
fraw und sprach: ‘Was ist dein gescheft und wo gestu hin und wie heistu?’ Die
fraw antwort: ‘Ich heys die sinagog, die jüdischheit, und was kummen in Jeru¬
salem zu opfferen dem heren ein bock für die sund, und von dem schein der
son sein blöd worden mein awgen auff sehen in die hoe; hir umb hab ich geirt
in der wüstung on feuchtikeit des wassers und hab nicht funden den weg der 20
stadt der inwanung.’ Der selben frawen erbarmt sich die oben gemelt junck-
fraw, und als si sich übet sye wider an den wegk zu füren, funden sye einen
brun miltiglich auß eim fels fliesende. Der brunne ist die heilge lere. Aber der
fels was Christus. Der brun teilt sich in zwey flos: in die schriftlichen und
geistlichen verstentnus. Nun czu der lincken seitten des floß au/ das dür ertt- 2B
rieh fil nider die sinagog zu ruen, als si müd [ 123 9 ] wer. Aber die schone junck-
fraw saezt sich unter einen fruchtbaren palmenbawm auff die eben des gras
czwyschen die czwey flos, das ist czwischen die schriftlichen und geistliche ver¬
stentnus. Also die junckfraw vol der lieb fing an mit heylsamer 1er zu unter¬
weisen die sinagog, die auß erbet müd was, und sprach: ‘Die wort mit den du 30
mir antwort gabst, als du mir am ersten begegest, merchstu die selben, so er-
kennestu das sie nit entberen der heimligkeit der warheit, wan du sagst du
werst kummen in Jerusalem, das du opffers dem heren ein bock für die sund.
Nun ist wissentlich daz der bock ein stinckents thir ist; also stinckt
auch dein opffer vor Got. Auch er gesprochen hat durch Ysaiam a m 35
ersten capittel: “Ir solt nit mer opfferen daz opffer unnützlich, ewr
rauch ist mir unmenschlich.’* David hat auch gesprochen: “Der
betrübt geist ist Got ein opffer.” Du hast auch gesagt dein äugen sein ge-
brechenhaftig worden auf sehende in die hoe; das ist wol war: du hast verloren
die erkentnuß des waren glawben; dar umb hastu geirt in der wustunnung von 40
dem rechten weg.’
Die sinagog oder jüdischheit: ‘Wer bistu die mich mit solchen kleffi¬
schen reden darst sehenden? Wan ich ein gebererin bin der propheten und
Patriarchen und han erezohen in meinem schaß die künig.’
Die 8amnung der cristen: ‘Ich bin die cristenliche samnung als ein de- 45
mutige dinerin von dem heren außerweit, in der die figur der patriarchen und
9. Prov. 14,1 . 18 /. der son o. B. nachgetr. 25. auß. 34. stickents. 41. weg vor
rechten gertr.
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374
Weimarer Handschrift.
Weissagung der propheten erfult sin. Aber du als die hoehfartig küngin Vasti
bist von dem kunig der himmel versmet von der üppikeit wegen deine un-
glawben. Ich als die demütige Hester bin auf genumen in den palast des kunigs.
60 Von mir ist gescriben: “Die kungin ist gestanden zu deiner rechten”, [124 r j uff
das daz nach der Weissagung Y s a i e die verlassen der kinder von Israhel selick
wurden. Hoer fleissig mein rede; ich wurd dir schencken das wasser der weiß-
heit: “Audi tacens etc. hoer sweigende: so wirt dir von erwirdikeit wegen zu
gehen gute genade.” Nun wurd ich dir zum ersten erkleren die irsal ausem
65 thalmut, und ire betriglikeit wurd ich außreuten mit den czeugnusen der war-
heit. Wan wur umb? Du magtst nit an nemen den samen der warheit, es
sint dann vor außgereut die doren und hüdhechel der falßheit. Dar umb spricht
Got Jeremie am firden capitel: “Ir solt euch pflantzen newe frucht und nit
sehen oder pflanczen auf die dornen.” Zum anderen wurd ich offen die lere
60 des waren glawbens mit den czeugnusen des gesetz und propheten. Zum dritten
wurd ich antwortten über alle und ytliche dein fürhaltung.
Dise irsal sint ?on einem newen cristen aufi dem talmut geezogen.
Nun zum ersten legen wir auß die irsal des thalmuts. Talmut ist nach der auß-
legung ein lere und wurt geteilt in vir bücher: untter den wurt itlichs in gemein
66 genant zezer. Doch hat itlichs ein besunderen namen. Das erst heist Mochor,
nach der außlegung genant “ein ende”, zu latein “terminus”. Der ander namen
oder daz ander buch heist Nassym, zu teutzsch “weyber”; daz drit buch
Cizassim, zu teutzsch “die heilligunge”; daz vird buch heist Jessuhor, zu teuschtz
“die grüssung”. Disen talmut seczen die juden für den bucheren Moysi und pro-
70 pheten, und uff daz sye mer mögen czyhn zu glewben dem thalmut, hencken
sye ein mer oder fabel an die andern und sprechen das Got lerne in dem thal¬
mut. [124*j Dawider: wer dem also, so het Got nit die volkummenheit der
weißheit, das do ist keczerey, wan daz widerspricht Jhesus Syrach in dem
buch von der versmehung der werlt am ersten capitel: “Alle Weisheit ist von
76 Got dem heren und ist bey ym gewest alczeit und ist von ewikeit.” — Item:
man list im cezer Mochor, daz ist im ersten buch, daz Got teglich wein umb die
widerwertigkeit der juden zu grösser verdampnuß der cristen und daz zwey czer
von seinen awgen tropffen in daz groß mere, und die selben czere nennen sye
den schein der von den gestiren feit. Da wider: so Got weint, so ist er
80 hartzselig oder dürftig. Mag er sich erweichen in die czere, so ist er zu er-
brechenlich oder zu erstörlich, wan ein ytlich verwandelich dingk ist zu erstör-
lich. Item mag sich Got ergeben in daz wasser der czere, so wer daz element,
daz wasser, ein materig Gots, und so die materiell ee ist dann das daz von der
materi kunt, so wer auch daz wasser e dann Got. — Item: die juden sprechen
52. schencken über gestrichnem ppinabo. 54. gehn. 62. geezogen vor Talmut ausge-
wischt. 68. grüssüg vor heilligüge durchstr. vird a. R. statt drit. 70. czyhn a. R.
nachgetr. 73. keczer’ey. 81. von od« an hellere Tinte.
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c.
375
daz Got hewl oder grein als ein leb und klopff mit den füssen an dem himel 85
und beweg sein hewbt und sprech: “We, we mir daz ich mein haus hab lassen
zu einer wüstung werden und mein volk geseczt in die Völker, und we den
hinderen die von dem tisch des vaters abgeschiden sint!” und daz Got teglich
bet für die juden. Da wider: wer dem also daz Got smerczen hat von der
verlassung der juden und mag daz nit wider brengen, so ist er hartzselig und 90
unmechtig. So er aber mag die verlassen juden wider czu im brengen und daz
nicht thun wil, so erscheint daz er nit trawrt. Oder wen bit er für sye? Bit
er einen mechtigeren dann er ist, so ist Got in seiner magt nit volkummen.
Bit er aber einen unmechtigem, so ist er ein thor. Der ytlichs ist keczerey.’
/ 125*] Die sinagog spricht: 'Bis hy her han ich geswigen und bin ge- 95
dultig gewesen. Nun wurd ich auch reden und dir antwortten. Was ver-
wunderstu dich das ich sag mein Got vergiß die czer von meinen wegen, und
du sprichst das dein Got Jhesus sein für dich gekreuczigt und hab sein blut
vergossen?’
Die kirch: 'Ich sprich Jhesum gecreuczigt in der menscheit in Got 100
angenummen, aber die gotheit bleibt alczeit unleydenlich; wie wol in einer per-
son Christi sint czwu natur vereint der gotheit und menscheit, als ich dir her¬
nach beweren wurd; ye doch hat allein die menschlich natur geliden; wan als in
dem menschen sint czwey vereint wesenliche dinck, leip und sele, so mag doch
allein der leip verwunt werd mit dem eysen und daz blut vergiß, aber che sele 106
nicht.’
Die sinagog: 'Waz verwunderstu dich auch daz ich gesprochen han
Got von meinen wegen trawren? Nun ist doch geschriben in dem buch dez
geschöph daz Got inwendig berürt worden ist mit swerten dez hertzen und
sprach: “Ich wurd abtilgen von dem antzlitz der erden den menschen den ich 110
han erschaffen, wan mich reut daz ich den menschen han gemacht.’”
Die cristenheit: 'Wan die heilge schrift Got zu seczt menschliche leidung,
so reth sye durch ein gleichnus, gleich als der der do reut und traurt von einem
werck. Der hat fleiß daz selb anders machen oder zu brechen, so er daz mag
gethun. Also wurdt gesprochen daz Got gereut hab die erschaffung dez 115
menschen, do er yn wolt vertilgen. Aber wen Got trawrt von der gefencknuß
der juden, so wider ruft er daz bald. Aber so er daz nit widerrufft, erscheint
daz er nit trawret.
Was Got teglich wirck. Was Got thun und was er wirck teglich durch
die XXIIII stund, spricht rabi Moiß im cezer Naasim, daz ist in dem andern 190
buch: “Wen ein mensch spricht: '“Ich leid, ich bin kranck’”, in derselben stund
spricht Got im himel: [125*] ‘“Ich leid an dem hewbt, mich smirtzt der arem,
85. dem] oder den? 86. sprech vor beweg gestr . volk vor haus gestr . 87. de.
100. gekreu gestr. vor gecr. 101. gotheit aus got verbessert. 105. oder. 118. er vor daz
über d. Zeüe nachgetr.
Digitized by vjOoqLc
376
Weimarer Handschrift.
mir thut der bauch we oder der fuß’” und also von den andern glidern
spricht Got also über daz blut der Unrechten, noch vil mer über den smertzen
126 der gerechten, das ist der weysen im talmut.” Die wider red: teglich
thut den bösen und gerechten etwas we, dar umb hat Got alweg smertzen,
dar umb so ist er nit heilig; daz ist lesterung. Wir predigen Christum ein mal
gecreuczigt allein in menschlicher natur, nit in der gotlichen, und daz ist den
juden schand. Aber sy glewben daz Got alczeit leid, und er doch spricht durch
130 den propheten Malachiam am andern: “Ich bin der her und verwandel
mich nicht.” — Item: in dem buch des außgangs am sibentten list man daz
Pharao verfolgt Israhel bis an daz rot mere. Spricht rabi Samuel: “Zu der¬
selben stund wolten die engel nach gewonheit mit gesang Got loben. Aber
Samay, daz ist Got, sprach: “‘Ir erfreut mich und singet lob, und die werck
135 meiner hend sint in vertürpnus der feind und werden versenckt in dem mere.’””
Die wider red: nicht hat Got versmet das loben der engel von vertürpnus
wegen der juden. Auch ist Got nit verhindert worden zu helffen den juden von
lobung wegen der engel. Dar umb ist war daz Ysaias sagt: “Der thor redt
nerrische dinckg, und sein hertz thut boßheit in dem daz er glewbt nerrische
140 dinge.” — Item rabi Aven fragt von rabi Juda: “Was ist das werck Gots?”
Antwort Judas: “Der stunde des tags sint XII. In den ersten III stunden
siezt Got und lernet im talmut. In den andern treyen stunden siezt Got in
czweyen stülen und urteilt die gantzen werlt; und wen er siet die werft ver-
dampt, stet er auf von dem stul der gerechtikeit und siezt in den stul der
145 barmhertzikeit. Die dritten trey stund neret [ 126 *] oder speyst er die werft von
dem einhoren bis auff den flogk. Die mrten trey stund siezt er und spildt mit
der slangen gnant Leviathan nach dem spruch David: ‘“Der drag, den du hast
erschaffen in zu betrigen.”’” Wider daz erst ist vor für gehalten. Wider daz
letzt: sprech ich daz Got hartselich wer, so er im für nem zu einem wollust
150 mit dem drachen spilen, daz wurdt auch von den mensch geacht für snodikeit;
wurdt aber hie an gesehen der schriftlich sin, so sprich ich daz der drag ge¬
schaffen ist, daz in betrigen die beswerrer, als man dann vindt in der natur. —
Nun fragt mer der vorgnant rabi was Got in der nacht thu. Antwort Judas,
er thu als am tag oder steig auff in den kor cherubin, gee umb und über lauff
156 durch achtzehen werlt leng nach dem spruch David: “Der wagen Gots in
cherubin ist manigfeldig mit czehentausanten.” Die wider rede: der über
lauft bald der an allen enden ist, der do spricht: “ich erful den himel und die
erden.” So aber not wer sich czu bewegen von einer stat zu der andern und
möcht daz nit thun, er seß dann auff cherubin, so wer er swag. — Item: rabi
160 Alza spricht zu rabi Naaman: “Wiß das vor Got kein frewd gewest ist von der
zeit als der tempel verlassen ward nach der Weissagung Y s a i e am XIII: “‘Der
130. vielmehr Mal . 3, 6 . 140. oder Anen. 146. virten trey Roethe , dritten vir X
149. eine. 161. vielmehr Jes. 15,2.
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her hat gefordert in dem tag zu dem weinen und clagen, zu der entplössung dez
hewbts und zu der gürtel des sacks.’”” Dar nach spricht der rabi Naaman:
“Und also würt sich Got betrüben bis der tempel wider gebawet wurt.” Da
wider: ist kein frewd gewest bey Got, sunder trawrikeit, so ist kein selikeit, 165
daz doch ist keczerey und lesterung, wan David spricht: “Frewd oder
wollüstikeit sindt in deiner rechten biß in daz end.” Auch mere spricht David:
“Die bekennung und Schönheit in seinem angesicht.” Mer: “Glory und reich-
thum in seinem haws.” Mere spricht er: “Her, selich sein die die do wanen in
deinem haws!” Wie möcht dann das hausgesinde selig sein do der herr wer in 170
trawrikeit? Das aber Ysaias [126* ] spricht: “Der herr hat gefordert etc.”, ist
offenbar das er den juden trewet mit der pein umb ir sund willen; das aber bald
hernach stet: “Geth von mir, ich wurd bitterlich weinen”, die stüm laut nit in
der person Grots, sunder dez prophetten, der auch weinende hat sich geflissen daz
volk reyssen zu dem weinen der büß. — Item: rabi Ysaac fragt von rabi Juda: 175
“Was thut Got, das er nicht trawrig sein?” Antwort: “Er siezt und leret den
talmut die kinder die do klein und ungelart sterben, als Ysaias sagt am XXVIII
capittel: “‘Welchen würt er lernen die kunst und welchen würt er machen ver-
sten das gericht? die entwentten von der milg und abgeezogen von den
brüsten.’”” Da wider: das ist keczerisch sprechen das sich Got übe mit der 180
ler der kinder im dar durch zu benemen sein trawrikeit, so er sie in einem
augenblick möcht lernen alle kunst, als der prophet spricht: “Er hat ge¬
lassen daz fewr von der hoe in meinen gebein und hat mich gelemet.” Aber
das wort des propheten Ysaie ist zu versten das Got lernet oder unterweist
die entwentten von der milg der wollust und uberessen und abgeezogen von 185
den brüsten der werentlichen begirlikeit, wan er het vor gesprochen: “Die
prister und propheten haben nit gewist vor trunckenheit. Sie sint verczert von
dem wein etc.”
Die gotslesterang der jaden. Die juden sprechen Got hab vil gesündigt, als
man list in cezer Casassim, das ist im dritten buch. Uber daz wort im buch 190
der geschöpff: “Got hat geschaffen czwey groß licht, die sun und den mond” do
spricht rabi Anania: “Der mond sprach vor Got ob es müglich wer daz czwen
kunig brauchetten einer krön, “‘daz ist daz ich und die sonne haben eine ere
oder wirdikeit.”’ Do sprach Got zum mond: “‘Gang hin und mach dich ge¬
ringer!”’ Antwort der mon: “‘Her Got, mit nicht sol ich mich mynner [127*j 195
dar umb daz ich daz wort geredt han.’” Do sprach Got: ‘“Ge hin und biß vor
der nacht oder verweß di nacht!”’ Sprach wider der mond: “‘Was ist nütz die
kertz zu mittag?”’ Sprach Got: “‘Ge hin, daz volk Israhel wurt in dir czelen
die tage, die monad und jar.’” Und do er sagh daz daz gemüt des mond nit
willig was, sprach er: “‘Seczt mir auff die büß, wan ich hab gemynnert den 200
mon!””’ — Item: do man list in dem psalter: “Den ich gesworen hab in
164. vor Da. 180. keczer’isch. 183. meine.
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Weimarer Handschrift.
meinem czom,” do spricht im cezer Jessuhor, daz ist im virden buch, rabi
Racha: “Got hat gesprochen: “‘Ich han gesworen in meinem czom von der
umbkerung wegen Israhel, und es reut mich; brengt mir die absolucion und
205 gnad, aber welcher wurt mich absolviren?’”” Da wider: so Got darff der
absoluczen und gnad oder Vergebung, so feldt die sünd in Got, daz lesterlich ist
zu reden, so doch M o y s e s spricht Deuteronomij in dem buch der Veränderung
des gesetz am XXXII: “Got ist getrew und on boßheit, gerecht und recht¬
fertig.’’ Dar umb die do sprechen oder glewben daz Got mog Bünden, die sollen
210 nach dem gesetz Gots versteint werden als Gots lesterer. — Item: über das wort
Jeremie XII: “Ich hab verlassen mein haws etc” spricht rabi Johel: “Es
sint trey hutt der engel in der nacht, und auff der obersten siezt Got, schreit
als ein leb, weint und spricht: ‘“We mir, ich vermaledeitter han verlassen den
tempel und die juden, hab lassen verwüsten mein haus, han verbrent mein palast
215 und mein sone gefangen unter den Volkeren der werlt!””’ Da wider: so
Got weint und sich vermaledeit, so ist er türftig und unmechtig im und andern
zu helffen; das zu glewben ist keczerey. — Item: rabi Johel spricht: “Von der
czeit do Got verliß den tempel, bleib im ein stat vir elenbogen weidt; czwischen
dem fal des tempels do selbst lernet er im talmut und übt sich teglich di kind
220 zu leren die ungelart gestorben sint, als man list im cezer Jessuhor.” [127*] Da
wider: So ein stat vir elenbogen weit Got begreuft, so ist er klein. Da wider
list man im dritten buch der kunig am VIII: “So die himel und die himel
der himel dich nit mögen begreuffen, noch vil mynner diß haws etc.” Item: So
er lernt im talmut, so ist er unwissen. — Item: rabi Johel spricht: “Wen die
225 juden ein geen in die hewser des gebet und der schul, so sprechen sye: “Sein
grosser nam sein gebenedeit!’” und Got antwort, das ist einer auß den weisen
an Gots stat: “‘Selick ist der kunig den sie in seinem haus also loben.’” Dann
antwortten sie alle als mit lesterung: ‘“We dem vater der gefangen hat sein
sone, we den sonen die gefangen sint, we in die entperen des tischs irres
230 vaters!’”” Da wider: Moyses hat geredt: “Wer ubelspricht oder flucht dem
vater, sol sterb des tods.” Nun sye fluchen dem ewigen vater, dar umb sollen
sie ewig sterb des leiplichen und geistlichen tods! —
Vom neyd der juden wider die cristem Rabi Simeon spricht daz ein
ytlicher crist durch kunst und kluckheit der juden mög betrogen werd on sund,
236 als man list im cezer Jessuhor, daz ist im virden. Spricht auch: “Den aller
besten cristen tötten ist besser dann daz hewbt der schlangen zumürschen.”
Und dar nach: “Der aller best crist ist zu tötten als ein snoder und lesterer!”
Da wider Josephus spricht in dem XVIII buch das der czwelfbot Jacobus gnannt
ein bruder Jhesu also heilig gewesen sein das umb seins tods willen durch Titum
240 Jerusalem sein zu stört worden und di juden in groß trubsal kummen. So nun
Jacobus gepredigt hat die ere Christi do er ward geworffen von dem tempel,
207. deut'nomij. 234. das vor durch gtstr.
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und von der sünd seine tods Jerusalem zu stört ist, als Josephus schreibt, er¬
scheint das er die warheit gesagt hat, und das die juden swerlich sunden. wen
sie die cristen tötten. — Item: man list auch im cezer Jessuhor, im virden, daz
alle unrein wort sünd sein, on allein die wort die sich czihen in die smeung der 245
cristenlichen kirchen. Item: al lesterung ist den juden [128* ] verboten on die
leeterung der kirchen; darumb haben si alle in gewonheit das si auch vermale-
deyen die junckfrawen Mariam und nennen den fronleichnam Christi ein unrein
opffer und flien wen si hören die glocken geen mit dem sacrament, und ver¬
spotten es. — Item: man list im cezer Cazassim das unter in ist gemacht ein ge- 250
bot von allen weysen das sie teglich in dem gebet das sie am kreftigsten achten,
trey mal verfluchen die diener der kirchen, den kunigen und regirem und allen
die den juden feint sint; das selb gebet ist im talmut und sol steen mit zu
s&mmen gesaczten fussen gesprochen werd und in der selben weil nicht anders
geret werd. Auch so yn ein slang am halß biß, doch sol er das selb gebet nit 255
unterbreoh; und das selb gebet sprechen man und frawen zum mynsten trey
mal am tag, und die wort des gebets sint die: “Den bekertten sol nicht hoff-
nung sein, und sie sollen al snelliglich zu streut werden und gemynnert in ein
kleine zal und furbas nit wider auf steen, und alle feind deines volks Israhel
sollen zutrent werd und das reich der Schalkhaftigkeit der oristen werd außge- 260
reut, zubrochen und zustort; thu, herr, thu, erful das wir biten in unsem tagen
snelliglich, snellichlichI” Dise maledeyung wurt gnant Minin. Da wider:
das sie also teglich biten und schreyen und nit erhört werden, wan das reich
der cristen nympt zu und sy ab, wurt erkant das sie unrecht beten, als Ysaias
am ersten: “(Jot spricht: wen ir eure hend auß reckt, wurd ich mein äugen von 265
euch wenden, und so ir vilfeldig macht ewr gebet, wurdt es nit erhören, wan
eure hend sint vol sund oder bluts.” Aber an der cristenheit wurt erfult das
wort 4 'wer dir übelredt, der sein vermaledeit; und der dich benedeyet oder wol-
redt, der sein gebenedeyet.” Auß dem erscheint auch das Got sye gantz ver-
worffen hat die czu ym geschrien haben mer dann tausent und CCCC jar, und 270
hat sye doch nit erlöst von dem gewalt der cristen, die er doch vor oft erlöst
hat vom gewalt der heyden. — [128*]
Ton der schand des talmuts. Sye seczen auch etliche snode ding die graussam
sint zu hören; ye doch das die irsal im talmut kundig werden den sie also gewiß
und groß achten, bedünckt uns nit unnücz die besohreyben. Im buch des geschöpfs 275
am dritten sprach Adam: “Das gebein ist nun auß meinen gebeinen.” Spricht rabi
Elezer das Adam sich vermischt hab mit allen thiren, und da von sint kummen die
wunderlichen mensohen nach mancherley gestalt der thir und menschen. Dar auß
beslissich das die eselin und der aff und der gleichen sint stiffmütter der juden.
Die sinagog spricht: 'Dar umb sint sye auch stiffmüter der cristen und 280
andern menschen, seidt mals Adam ein vater ist aller.’
262. oder nimm. 266. ir 1 . 267. sad od’ bluts o. R. nachgUr.
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Die kirch: 'Das volgfc nit dar auß, wan allein die juden sagen und halten
das und anders nymant. Item: Babi Salomon spricht das vor der erschaffung
Eve Adam hab ein haußfrawen gehabt mit namen geheyssen Lillis. Nun was
285 Adam von des verbotten holcz wegen von Got verbandt CXXX jar. In den
selben jaren gebar er auß der haußfrawen IJlli allein teuffei; auß dem beslis ich
das die teuffei sint bruder der juden und nicht der andern menschen, wan allein
die juden, die iren vater verleümanten, sollen mit yn tragen die schand die auB
dem ubeln leumant des vaters kümpt. Und dar umb die teuffei ir bruder sint,
290 so müssen sie mit in teylen die erbschafft der helle.’
Die sinagog: 'Das muß nit sein, wan wie wol Esaw und Jacob gebruder
waren, so wolt doch Esaw mit Jacob sein erbteil nit teylen.’
Die kirg der eristen: 'Das thet Esaw dar umb wan er sorgt die myn-
derung des erbteils; aber der teuffei hat vil in dem erbteil der würm und des
295 hellischen fewrs, dar umb teylt er gern mit in. — Item: Rabi Esaia spricht das
die slang die Evam betrogen hab, hab sich mit ir vermischt. Dar auß ich be¬
slis das die slang ist ein stiffvater der juden. Dar umb volgen sie noch den
slangen nach mit iren sitten, als David spricht: "Der czom ist in nach der
gleichnus der slangen, wan sie haben verstopft ir oren, das sie nicht hören teten
300 [129 r ] die lere Christi, wie wol sie wunder Zeichen sahen.” Auch spricht er: "Si
haben ir czungen scharpf gemacht als die slangen”; und das in der anclagung
Christi. Item mer “Die gifft der slangen oder trachen untter iren czungen”;
und das in der lesterung der kirchen. — Item: rabi Avelyn spricht über dae
trit capitel Geneß: "Er hat sie geschaffen den man und die frawen” spricht
305 das Adam auff der ein seitten sein gewesen ein man, au# der andern ein fraw,
und do Got sähe die ungestalt, hat yn alczeit gesmet oder veracht.” — Item:
Avelyn spricht über das XIII capitel der Veränderung das Moyses schickt czwelff
ausspeer in das gelobt landt, das die tochter einß risen vom gesiecht Enachim
sye fing und saczt sye in dye gummen irs vaters, daz er sye all czwelf verczert,
310 ye doch durch Gots hilff wurden sie erlöst und fluen. Das sahg die haußfraw
des risen und wolt sye behalten und härmt ab vil nach in das sie die fluchtigen
gar nae ertrenckt het. — Item: rabi Avelin spricht über daz drit capitel dez
buchs der Veränderung über die wart “sein eyserein beth, daz do hat einer
menlichen handt neiin elenbogen, wurt beweist oder geczeigt”, spricht dar über,
315 do Moyses solt töten den kunig Og von Bas an, do het er ein beyel mit dem
stil X elenbogen langk, und die leng Moysi was auch X elenbogen; da er nun
slug den kunig Og, sprang er auff in die hoe X elenbogen und traff in kawm
mit der Verwundung bey den ferssen, daz er vill und starb. Von dem selben Og
sprechen die juden: do er sähe die schar dez Volks Israhel, nam er einen stein
320 einer ungehörten groß und legt in auff sein hewbt, daz er da mit nider slug
daz volk Israel. Aber ein kleiner widhopff saß auff den stein und bort mit
299. hören teten Roeihe , horenttü X. 303. 7. 12. unsicher ob Auelyn oder Anelyn.
305. auß. 313. eysenrein.
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seinem snabel ein loch in den stein, daz er im aber daz hewbfc an den halß fil,
und von stund wuohsen seine czen, daz er den stein nit mocht wider ab legen.
Do daz Moyses sähe, ertöt er in, als oben stet. Auch wurt gesprochen im
talmut, do der selb kunig erfault und die gepein tür wurden, daz ein [129*] jeger 326
einen hirß jagt ein ganozen tag in der waden rören. Da wider: die all sint
wider den tezt Moisi, der sagt Deuteronomij, daz ist in dem buob dez andern
gesecz, am dritten daz sein eiserein bet hab einer menlichen hant IX elenbogen.’
Die sinagog spricht: ‘Daz selb betb waz die wig seiner kmtheit.’
Die kirch: 'Daz ist falsch, wan do die meinung Moysi was zu beschreiben 330
sein groß, bet in nit beschriben nach der kinthchen groß, bet auch nit gesprochen
daz betb, sunder daz betlein. Item: daz ist falsch daz Moyses sein gewesen
X elenbogen langk, wan der tabemakel den Moyses maoht, failt in der hoe
X elenbogen: dar umb so Moyses wer eingangen, so betb er mit dem bewbt
oben an geriirt. 336
Vom neid der jaden wider die cristen. In dem tag Mardoohei den die
juden noch halten XV. kal. martii, daz ist am andern tag nach Valentini,
als oft genant wurt Aman, zubrechen sie in der sinagog die befen und sprechen:
“Als Amon vertilt wart, also werd bald zustort daz reioh der oristen.”
Was die jaden halten von den engelen. Von den engelen sprechen die 340
juden daz Got teglich auß seinem mund blos oder edem vil tausent engel nach
dem spruch David: ‘Der seinen geist macht engel.’ Da wider: so Got auß
blest die engel, so sein die selben geist von der substantz und natur Gots oder
von einer andern. Sein si nun von dem wesen oder substantz der gotheit und
das selb wesen wurt furbas geteilt in vil engel, so wer Got teyUicb durch vil 346
teyl in vil wesen; dar umb ist er auch zustörlioh, dan ein ytlich teylbch dingk
ist zustörlioh.’
Die sinagog: ‘Nun wurt doch das fewr geteilt on sein zu Störung.’
Die kirch: ‘Daz fewr wurt nit geteilt on sein zubrechung, sunder von
dem fewr wurt ein ander matery entczunt. Sprichstu aber daz die engelischen 360
geist sind von einem andern wesen dan vom götlicben, so frag ich von welichem,
von der substancz dez lufts oder dez fewers. So der einß wer, so bedörft Got
daz sein natur wurt enthalten mit dem luft oder fewr, als wir bedörffen den luft
zu uns ziben durch [130'j di langen, daz hertz zu erkülen und daz wir darnach
wider edemen. Wen es mit Got auch also wer, so wer Got unfolkummen; oder 366
wan her hat er geedempt oder den adem gehabt, ee er fewr und luft bet er¬
schaffen? Daz aber gesprochen ist im psalter “Der sein geist maoht engel”,
soltu also auslegen: Der sein geist, die von natur geist sint, macht engel durch
daz ampt, so er sie sendt uns zu dienen.
Was sie halten von den tenffelen. Von den teuffeien sagen die juden 360
daz sie leichnam haben, essen und trincken, werden gebert und gebeten auch.
349. sunder au» sy (t). 357. ist üb. d. Z. nachgetr.
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Weimarer Handschrift.
Da wider: so sy geberen, so haben sye wesenliche leichnam oder begreüf-
liche leichnam, wan auß den leichnam von der loft möchten si nit geberen. So
sye aber haben undurchsichtbar leichnam, wie mögen si ein gan in di menschen
365 und auß yn reden, als es unmüglich ist daz ein finger gen in den andern; wan
als der natürlich meister spricht in den sex Ursprüngen, 'eß ist unmuglich czwen
leichnam mit einander sein an einem end.’ Item: haben sie irdische leichnam,
war umb werden si nit gesehen, seitmals ein itlich leichnam sichtbar ist, der nit
verklert ist?
370 Yon den seien. Sye sprechen daz von anbegin alle sele erschaffen sint
und das sie Got alle beyeinander habe. Da wider: der herre sprach zu Job
im buch Job XXXVIII: “Wo warstu do ich saczt die grünt festen der erden,
do mich lobtten die morgenstemn”, daz sint die engel, als ob er eprech. “Dan
warstu nicht”, und volgt er nach in text: “Mit nicht mochstu wissen daz du
375 solts geboren weren, und west auch nit di zal deiner tage.’ Da durch wurt
auch widersprochen die meinung da man sagt daz die sele alle dingk wissen,
ee si eingossen werden dem leichnam.
Die fabel von dem engel des tods. Sye sagen vom engel dez tods, den
sye nennen Malachinanet, der erwürgt die sterbenden menschen, der selb engel
380 sein einß gestanden bey einem man gnannt Josue, ein son Levi, und hab ge¬
sprochen: [130* ] “Ich bin kummen daz du sterbst und daz ich nem dein sele.”
Der sprach: “Mit mein willen nit, du weisest mir dann vor daz paradeis.” Den
nam der engel auf sein flügel und furt yn daz er mocht sehen daz paradeis.
Also sprang er von den flügelen dez engels und fil in daz paradeis. Dar nach
385 czwang yn der engel wider herauß zw gen und vermocht daz nit. Do nun der
engel solche Got clagt und er durch daz geheiß Gots solt beczwungen werd auß
zu gen, do swur er nit auß zu gen. Also gab Got daz urteil: würd erfunden
daz derselb ye in seinem leben het meineydt gesworen, so solt im sein gelüb
nit helffen; wurd es aber nit erfunden, so solt er bleiben. Und eß ward nit
390 funden daz er in seinem leben wer meineydt worden; also bleyb er und lebt
noch. Da wider: hye möchten vil für geworffen werd. Zum ersten frag ich
von den flügelen dez engels von waz matery di sint, daz er alß oft geth durch
den kreyß dez fewers und durch die feürigen luft und di flügel nit verbrennen.’
Die sinagoge spricht: 'Daz wurt verkummen durch die götlichen macht
395 im gegeben.’
Die birch spricht: 'Mocht dann nit auch also die gotlich macht verkum
daz der jüd on seinen willen nicht fil von den flügelen? Item: do er durch ge¬
heiß Gots ward beczwungen auß zu geen, verswur er nit auß geen. D a
wider: Es stet geschriben im buch Hester: “Keiner mag widerstant
400 thun deinem willen.” Und im Job: “Wer wider stet im und hat frid gehabt?”
Item: Da wider daz er noch leb, frag ich ob er werd sterben.’
364. h vor aber gestr. 365. ist üb. d. Z. nachgeir. 378. ye. 379. oder malachinauet.
383. furt aus furst. 397. iüd über d. Zeüe nachgeir.
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Die slnagog: 'Nymmer mere.’
Die kirch antwort: ‘Daz widerspricht David also: “Welcher mensch lebt
und wurt nit sehen den todt?” als sprech er: keiner, wan wir sterben alle und
fallen als daz wasser in daz erttrich, als gescriben stet im ersten buch der kunig 405
am andern. Item im buch der versmeung der werlt am IX: “EB ist
nymat der allweg leb.” Dise alle sint wider die juden, die sprechen [131*] daz
Helias, Enoch und ir messias nymer werden sterben. Sprechen auch: “Wer dez
talmut spot, der wurt mit einer schentlichen pein gepeinigt.” War umb ward
dann nit gepeinnigt der kunig von Franckreich der nit verspot, sunder alle 410
bücher dez talmuts verbrennet in seinem reich? Warumb wurden nit gepeinnigt
die gelartten die solche zu richten im landt Franckreich?
Ton der bftchsen im talmut im ersten teyl, daz man nent benedeyung, über
di wort im buch dez außganges “Du würst sehen mein hinter teyl, aber mein
angesioht machstu nit sehen” schreiben die juden daz Got in dem höre trag ein 415
büchsen an ein rymen gebunden, und daz der knöpf dez selben rymen hinden
an dem hewbt under dem him sein bevestigt, und in der büchsen sindt vir
briflein, dar an sten gescriben daz lob der juden, aber oben am linken arem
trag er ein ander büchsen auch also mit einem rymen angebunden, darin sein
auch ein cart, die halt alle lobe der juden als die vorgnannt; und da von werd 420
verstanden der sprach Ysaie am LXII “Der herr hat gesworen in seiner rechten
und in dem arem seiner sterck,” daz ist in seiner lincken, und sprechen daz
Moyses den hut oder den knöpf dez rymen der selben krön, den sye nennen den
engel Muctaron, teglich Got auff sein hewbt leg. Da wider: daz gesecz sagt
nichts da von. Meinstu daz Got daz lob der juden nit möcht behalten, er 425
schrib eß dann an briff, und er doch spricht: “Ich bin der herr, der erforscht die
nyren und hertzen”? Ich frag fürtter ob die büchsrymen und cartten sint von
der substantz, daz ist von dem wesen Gots, oder anders. Sint sye von dem güt¬
lichen wesen, wie werden sie geschiden von Got, daz der engel sye Got auf secz
und an bind? Sint si aber von einem andern wesen, frag ioh von welchen? Und 430
so Got bedarf einer frommen matery zu seiner zir, so ist er ungenügsam. Daz
aber in vir carten oder brifen behalten sint die lobe der juden, bewer ich auß
den Schriften daz [131*] vil ee in den scheczen Gots behalten sint die vemich-
tunge der juden. Dan bei Got ist behalten ire sünd versmehung, item ir Ver¬
werfung, zum dritten die Verachtung irer opffer, irer gebete und fest, zum virden 435
die gütliche trawung über sye. Von der hassung Gots umb irer sund willen stet
Jeremie am dritten: “Dir ist worden ein stim einer gemeinen frawen und
woist dich nit Schemen.” Item im buch Exodi, dez außgangs: “Ich sihe daz
diß volk ist einß hertten hals.” Item Deuteronomij, im andern gesecz, sprach
Moyses: “Ir seit alczeitt widerspennig gewest Got von dem tag do ich anhub 440
euch erkennen; und ich han erkant daz ir nach meinem tod werd übel thun, und
409. oder pen f 420. be vor lobe gestr. 423. den (vor sye) aus dye verbessert. 434. sünd
über d. Zeile nachgetr.
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Weimarer Handschrift.
am leczten werden euch begegnen vil übel.” Von den andern, daz ist von irer
verwerffung, Jeremie XIIII: “Ob Moyses und Samuel vor mir stünden, so ist
doch mein sei nit zu disem volk.” Item Osee am ersten: “Ich würd mich
445 fürbaß nit mer erbarmen des hauß Israhel; in vergessen wurd ich ir vergessen.”
Item: “Das haus Israhel ist gefallen und wurt nit zu geben wider auff zu sten.”
Vom dritten, von der Verachtung irer opffer, Malaohie am ersten: “Mir ist
kein wil in euch, kein gab wurd ich nemen von euren henden; vom aufgang
der sonne zum nidergang ist mein nam groß in den Völkern.” Auß dem er-
460 scheint die außerwelung der heyden und verwerffung der juden. Item: der herr
spricht durch J e r e m i a: “Bit nit für diß volk; wen sie werden vasten, wurd
ich sie nit erhören.” Vom virden Deuteronomio, im buch der Veränderung dez
gesecz: “Du würst vermaledeit sein in der stadt, auffem acker; und vermaledeit
wurt die frucht deines leibs, und du wurst ein ebenbild allem volk der erden,
455 und dein schand wurt nit abgetilgt in dir oder in deinem samen.” Er treut yn
auch mit der ewigen bein, Deuteronomio XXXII: “Daz fewr ist ent-
czunt in meinem grim und wurt brennen biß an die letzten der helle.” Dise al
sint verborgen in der büohsen Gote. Dar umb stet bald er nach gesohriben:
“Sint nit dise dinck behalten bey mir und geczeiget in meinen scbeczen?” I* m
460 [132r] Ysaie am leczten: “Ir würm wärt nit sterben.”’
Die sinagog: ‘Dise alle sint gesprochen wider das X geschleoht, die do
abgingen von Jerusalem und volgten nach Jeroboam mit der aptgötterey.’
Die kirch spricht: ‘Daz wurt widersprochen im anfang Ysaie: “Das ge¬
sicht Ysaie über Judam und Jerusalem.” Diß haben die LXX meister außge-
465 legt: “Uber das jüdisch lant, Judeam und Jerusalem, dar inne ist beslossen das
gantz ertrich der X gesiecht.” ’
[ 101 .]
[159*] Daz lest oder gemein gericht wirt sein an dem end der wellt in der andern
zu kunfft dez hem Jhesu Cristi, zu welchem der her körnen wirt durch einen
gemeinen weg der gerechtikeit; wan allß sein ersti zu kunfft ist gewesen zu
einer erlosung der wellt durch einen gemeinen weg der parmherzikeit, und do
5 selbst kam er in offenberlicher parmherzikeit und in verporgner gerechtikeit,
allzo daz gar wenig waren die in einen woren Got erkenten; aber in der andern
so offenbar daz yder menklich in erkent, wan allz der profet spricht: ‘Do wirt
alles fleisch sehen waz der munt dez hem geret hat/ und ez werden über in
wein alle geschlecht. dez ertrichs, und in allso sehend werden sie mit grausamen
Hinter 466 von selber Hand ; wen hastu dilfono mökadisch gewesen, darunter: wen hostu den
man an gepet.
[101.] Dieser ganze Abschnitt sehr undeutlich. 7. alle vor yd« durchstr.
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CI.
385
forchten und engsten umgeben. In der ersten zukunff ist Cdstus allein komen; 10
aber in der andern wirt er nit allein komen, sunder mit allen schäm der engel
und mit allen sein allten dez folk, wellchz do sint all heiligen. In der ersten
zukunfft hot er die sunder zu im gefodert; aber in der andern wirt er sie
strenglich und zomeolich von im weisen. Zu der ersten kam er in grozer de-
mutikeit; aber in der andern wird er komen mit grozer majestet. 15
In der ersten sweig er und ist gedultig gewest; aber in der andern wirt er
zomeclich schreien über die sunder.
In der ersten zukunfft hat er daz erfult daz der profet gesprochen hat: ‘Er
ist allz ein lamp zu dem dot gefurt worden, daz seinen munt nicht auff dut,’
allz er selber spricht: 'Ich hab allweg geswigen und pin gedultig gewest.’ Item: 20
aber in der andern wirt erfult daz do selbst hernach folgt [159°] ‘und allz er-
schroklich her wider um wird ich reden’ wan allzo spricht Davit: ‘Her, wer
wirt dir gleich sein, wie sweigsti und vergilst nicht?’ Allzo aber spricht der
richter zu dem sunder: ‘Die ding liastu mir getan, und ich han geswigen; nun
arguir ioh mit dir und stel mich wider dein angesicht.’ 26
Aber die zukunfft Cristi zu dem gericht wirt in der beweisung der höch¬
sten! gerechtikeit von suben aller grausamsten Sachen wiln, die do gescheen. Daz
erst ist in der beflamung der ganczen wellt durch daz feuer, do von im psalm
stet: ‘Daz feuer durchget sie in dem angesicht dez richterz.’ Dar über die gloß
spricht daz diß ein materglich feur sein wirt, durch welchs verprent wirt daz 30
antlit diser weit. Und die guten werden gereinget dar durch, aber die posen
verprenen einer verdamplichen pein dar inen. Und auß diser auctoritet oder
red hat man dreierlei Wirkung diß feuerz.
Eine ist von den heilwirtigen, die werden gepurgirt von im deglichen Sun¬
den; und von den detlichen dar über sie rew und leit haben gehapt und gepeicht 35
und nit gepust; und daz dar um daz sie in dem gericht Got dar erscheinen.
Dye ander Wirkung dez feuerz wirt sein pey den verdampten, die ez jemer-
lichen zu peingen und martern icz an wirt heben nach dem sprach sap. 5°: ‘Mit
dem wirt streiten die irdisch wellt wider daz nit wissen welln der irdischen
menschen in irm gewissen.’ 40
Die 3 Wirkung dez feurs ist von den ellementen wegen, die ez leutera wirt;
und die vememen nach dem sprach 2 Petri an dem lesten: ‘Ez werden zulassen
die ellement durch die hicz dez feuerz’, allzo spricht die glosa: ‘Allz fil wirt er-
hoch daz feuer vor dem gericht allz daz wazer der sintflis,’ daz ist piz an die
12. vnd mit mit allen; den 24 allten vor dem zweiten mit geetr. 14. vnd z. über d. Zeüe.
16. das trete er üb. d. Z. 18. Jes. 53, 7. 20. Jee. 42, 14. 22. wirt (?) vor dem ersten her
durchetr. 31. antlit der diser wlt; wellt vor diser geetr. 38. sp/sapö. 38/. mit disem
wirt streite die jrdisch wellt wid’ dem wirt streiten daz nit; geetr. iet die Zeüe disem — wid* und
vorher ein dem a. R. ( hinter mit) zugeeetzt; der lat. Text Sap. 6,21 (et pugnabit cum illo orbis ter-
rarum contra insensatos) heilt die Verwirrung. 41. Daz vor Die geetr. 42. n. d. spr. a. R .
43. nach fil iet alz geetr. 44. allz zu dö g vor vor geetr.
Deutsche Texte des Mittelalters XU. 25
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386
Weimarer Handschrift.
45 host stat dez lautem lufftz himels, wan diß bedarff auch reinigen, wan der von
unser sund vergifft ist worden nach dem sprach Johanis apost. am 21: "Ich sach
ein newen himel und ein newz ertrich’, und Isaie am 3 stet: 'Und ez wirt der
schein dez monß allz der schein der sunen, und daz licht der sunen wirt suben-
veltichlich derer dem licht der 7 tag’. Und allzo wirt ein vemewung in den
50 [160 r ] materglichen dingen, daz ist in elementen, und in den wurklichen dingen,
daz ist in den oberen cerpem, und welcher bewegung wegen geperang und zu
Störung gescheen, und die entlieh sach ist der mensch, durch welchn diß allz
geschieht. Und nach diser wurkung dez feurs nach dem do folgt daz gericht,
dez enpfinden nit die erwellten, sunder sie werden dar in erkent unzustorlich
55 und unleidlich gemacht; und daz sint die die im fegfeuer gnug getan haben»
[169*] Ich reit nun auß spaciren
Mit guten hunden fieren,
Do fant ich auff ein wasen
Gar einen schonen hasen.
5 Fort reit ich auff der heide
Gar in einer schonen weide,
Do sach ich gen mir keren
Ein starken willden beren.
Weiter ward ich reiten,
10 Do fant ich an einer leyten
Einen wilden hirssen,
Den selben wolt ich pirsen.
/770'7lch reit noch paß hin dane
Gar ein wilde pane,
15 Do fant ich pey einer linde
Gar eine schone hinde.
[ 102 .]
Danoch wolt ich nit lassen,
Ich reyt ein krame strassen,
Do fant ich in ein leyne
20 Ein feistes wildez sweine*
Forter ward ich mich richten
Und fand unter einer fichten
Einen allten luchse
Und einen jungen fuchse.
25 Dar noch ich her wertz keret,
Da wort mir erst vermeret
Gar ein grosser hauffen
Schonez wildez her lauffen.
Dez pracht ich mit mir heime
30 Hasen, pem und sweine,
Hirß, hinden und ein luchse
Und auch dar zu den fuchse
Deß dank
Do lud ich fil der geste
35 Und gab in nur daz peste
Und den wilpret allen;
Daß det in wol gefallen
Daß übrig
45. himels a. R . nachgetr. v. gestr. vor der. 49. hoer über gleich, beides gestr. r
a. R. dafür derer. 51. cerpern undeutlich. 53. nach dem do a, R,
[102.] Bas Ganze sehr flüchtig geschrieben und oft nur zu erraten .
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ein.
38T
[ 103 .]
[187*] Judei dicunt deum studuisse in thalmüt.
Contra: hett Got gestudirt im thalmut, so wer er nit voll aller kunst, daz doch
wer keczerey, und wider Ecclesiasticum in primo daz Jesus sey ein son Syrach und
alle kunst sey von Got dem herren und pey dem albeg vor und ewig.
Jüden sprechen im puch zeczer Mochor daz unser herr alletag wein umb die 5
widerwerdikeiten der juden zw verdamnüß der cristen und von seinen äugen vollen
zwin tropfen, die mon pey der nacht clerlich sicht.
Contra: solt Got weinen, so wer er beiblich und arm, auch sorklich und totlich;
und sollen vallen von seinen äugen tropffen wasser, so wer daz wasser ein materia
Goetz und vor Got, daz doch ist wider die natürlichen kunsten. Primo de celo doilO
wirt gesprochen daz von Got sint in wesen himel und die gancz natur.
So sprechen die juden daz Got als ein leb den himel mit den fussen stossen
oder cloppffen sey und webegen sein haubt im zom sprechen: ‘hey, hey mir, daz
ich mein hauß habe geseezt in die bustung und mein folk also gestrewt hab under
die folcker, und hey den kindern die von dem tisch irres vaters genümen sint* und 15
daz er alletag bett für die juden. [187*]
Contra: hetteß Got gereytt der juden streüung, so wer Got nit allmechtig; weder
er mocht eß wider pringen oder nit. Mag er eß nit wider pringen, so ist er nit
almechtig; mag er eß aber und nit will, so ist eß im nit laid. Und für paß: pitt er
ymat für die juden ettwan, daz er pitt, ist mechtiger den er selber oder nit mech- 20
tiger: ist er mechtiger, so ist Got nit volkomen in seiner macht; pitt er aber einen
der minder mechtig ist den er, so ist Got ein narr, daz doch nit ist.
Synagoga:
Ich habe lang geswigen, du crist. Sage mir: welches ist mer, sterben oder
weinen? Du sagst dein got sey ftur dich gestorben und gekreuczigt, so sag ich 25
mein got vergieß neur zeher wasser und nit plüt etc.
Ecclesia:
Jesus hatt zw natur, gotlich und menschlich: nach der und in der menscheyt hatt
er vergossen sein plut und nicht nach der gotheyt, die u/zleidtlich [188*] ist: zw
geleicher weiß als ym menschen zw natur sint, leib und sei: am leib leyt der mensch 30
und nicht on der sei, die unleidlich ist.
Synagoga;
Du, crist, sprichtst Got müge nichtz gerewen oder schmerczen? Spricht doch
das puch der schepplftmg: ‘Ich pin werürt mit schmerczen inwendig meines herczen;
den menschen, den ich gemacht habe von erden, hat mich gereut zu machen den 35
menschen. 9
[103.] Dieser ganze Traktat ist so flüchtig und undeutlich geschrieben, daß die orthographischen
und lautlichen Details viel öfter zweifelhaft Hieben, als das betont werden konnte. 3. ecc. sey]
l. seyt oder sagt/ (vgl. 100, 73). 28. 30. zw = zwu. 29. unleidtlich Roethe, vnd leidtlich X.
25*
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388
Weimarer Handschrift.
Ecclesia:
Wen die hailiig geschrifft Qot zw aigt menschlich aigenschafft, das geschieht
durch geleichnüß. Sünder so Got wolt nit die zwerstreuung derjuden, so widerruft
40 er eß, daz er doch nit thut und nummer thun wirdt, wan von anwegin hatt Got der
herr die juden gehast und in verpoten zw essen alles daz gutt ist, wan von anwegin
hatt er gebist daz eß ein verstockt, posß, plint volk ist. [188*] Juden sagen daz
unser Got unmussig sey dag und nacht, wan die ersten trey stundt ym dag so
studir er und leß ym thalmüt. Die anderen trey stundt siez er auff zweien Stullen
45 und rieht die ganczen weit; und wen er sech daz die weit verdampt soll sein, so
stee er auff von dem stull der gerechtikeyt und secz sich auff den stull der barem-
herczikeyt. Die tritten trey stundt so ernerer und in wessen halte die weit. Die
leezten trey stundt des dags so spilt er mit dem tracken Leviathan.
Ecclesia:
50 Waß wer daz für ein dergeczlikeyt Got zw spülen mit eim trach^n, wan solche
dergeczlikeyt ein fhrst disser weit hart thett!
Auch sagen die juden daz Got pey der nacht umb gee ym himell [189?] der
cherebin und ge durch 18 weit der himell oder thu daz pey der nacht daz er pey
dem tag thu.
55 Contra: wie mag der umb gen oder circuiren oder von einer stat zu der anderen
gen der überall ist, wan er spricht: 'himell und erden erfüll ich.’
Auch sagen die juden daz Got für die lange weill siez im himell und leren die
deine knaben die gestorben sint u/zgelert und ab gewent von der milch muter-
licher prust.
60 Contra: eß wer keczerisch zw gelauben daz Got zw vermaiden traurikeyt lernet
kinter, on gesehen daz er in in einem augenplick und kurczer geben mocht aüe
künst Daz wort Ysaias wül daz Gott die die abgezogen sint von der milch der
weltlichen wollust, underweiß etc. [189°]
Es spricht rabi Johal daz Got sprech: 'We mir und verflucht sey ich daz ich
65 verlassen habe meinen tempel und juden und bftst gelassen habe mein hauß, hab
verprendt mein pallast und habe gefangen mein sün unter dem volk der weit und
sey hutten auff der leezten hutte weinende und schreiente.’
Contra: wen Got weinet u/zt schrire und verfluchet sich, so wer er unmechtig
und mocht ym nit helffen und helffe doch anderen, daz do wer kezerei.
70 Auch rabi Johal sagt: 'So lang unser Got die juden verlasß, so hab er ein stat
vier elpogen weitt und do lern er im thalmüt und yb sich teglich mit den kindem
die do sterben one künsten.’ [I90r]
Contra: solt Got eine solche enge stat haben, so wer er meslich wegreiff-
lich, do wider nicht ein lein unser gelaub ist, sondern die natürlichen maister und
75 nemlich Aristoteles summus philosophorum, do er sagt Got sey unbegreiflich etc.,
auch im puch der kunig 8°: 'so dich weder der himel noch die himel aller himel nit
39. die vor nit gestr. 40. np vor vnd undeutlich. 43. got üb. d. Z. nachgetr. 47. tritten
üb. d. Z. nachgetr ., über undurchstrichnem anderen. 50. trachte. 58. vndgelert. 62. ys.
68. vt schrire (?) sehr undeutlich. 71. mit den durchstr . vor mit. 74. I. allein f 76. vor
arist. steht R (= rex?), nach arist. S’ (= summus?).
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ein.
wegreiffen kunen, vill minder ein solche stat oder hatlß.’ Und solt Got lerne in
thalmüt, so wer er unwissönt.
Auch spricht rabi Johel daz auff die dag, so die jnden gin in die haüsser ir
schul, so verfluchen sie Got den vater im himel sprechende: ‘we dem vater der ge- 80
fangen hatt seine sone, und we den son* die gefangen sint und mangen dez tisch
ires vatera!*
Contra: der seinem vater übel spricht oder verflucht, soll sterben todts; so [190*]
verfluchen die juden den ewigen vater, so sollen sie auch sterben dez ewigen tods
leibs und seil. 86
Auch haben die juden ein gesecz, als sie lessen im Jessuhor, daz ein idlicher
jüd wetrigen müg den cristen wie er mag, on sundt; und den pesten cristen zw
toden ist vill pesser den zwtretten daz haubt der schlangen.
Auch haben sie ein gesecz im Cazassin daz ein itlicher jud trey mal im tag ver¬
fluch den cristenlichen kungen, dienern der kirchen und regirem und allen den in 90
feindt sint, und daz sint die wort der maledeiung: ‘Den die von unß getretten sint
vom glauben, sey kein hoffnüng [191 r ] und schnelichelig werden zw strewt in daz
minst deines, und sullen nit mer auff stin, und alle feindt dez volks von Israhel
werden von einander geschniten, und daz kunigreich der schalkeyt der cristen aufi
burczell, zw störst und prechstP Daz sagen sie mit czamen gefugten fussen; und ob 96
einer sterben solt, so lest er sich nit ir machen: und daz thun mann und frawen:
‘daz thu, über herr, daz wir pitten und erfüll daz in unsern tagen schnellichelig,
schneligelich!’
Eß spricht rabi Eier daz Adam zu schaffen habe gehabt mit allen unvemutftigen
thiren. Do von geporen sint affen, mauller und andre hesliche thir, die do stiff- 100
müter sint der juden.
So sprechen die juden: So Adam der erst mensch sey und habe solches [191*]
gethon, so sey er ein vater nit allein der juden, sunder auch der cristen und alle
anderen menschen: so sint die affen, meuller und andre thir als woll stifftntiter der
cristen als der juden. 108
Ecclesia:
Daz sprech wir cristen nit daz Adam daz habe gethon, sunder ir juden; also
bleibt ir affen immer und ewig etc.
Es spricht rabi Salon: *E Eva wart geschaffen, do hett Adam ein weib mit namen
Lillis C und XXX jar, do mit er gemacht hatt laüter deüffell. Dar umb sint die HO
teuffeil prüder der juden; und auß not, so sie prüder sind, so teillen sie pillich daz
erb der wesiczung der hell mit ein ander.
Sprechen die juden daz Esaw und Jacob auch prüder waren, und wolt doch
Esau mit Jacob nit taillen daz erb. [192r]
Sprechen die cristen daz Esau sorg hett eß mocht ym geriwen; dez die teuffell 115
nit wesorgen, wan sie haben genug dez helischen feuers, daz sie gern taillen mit yn.
83. seine. 87. on svndt a. R. 90. regirern sehr undeutlich {vgl. 100, 252). 92. oder
schnelichelig (ebenso 97 f.). 94. schlalkeyt 95. czamen unsicher . 99. I. Elieser? (vgl.
100, 277). 107. juden a. R. statt durchstr. gutten. 109. 1. Salomon? (vgl. 100, 283). 111. not
üb. d. Z. 115. dez] oder daz?
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390
Weimarer Handschrift.
Efi spricht rabi Esaia das die schlang die wetrug Evam, zwhilt mit Evam, und
darumb ist die schlang ein stiffvater der Juden. Dez zw mer urkirnt haben die
juden gewonhait der schlangen: wen mon in die warheyt sagen will, so verstassen
120 sie die aren als die schlangen.
Efi spricht rabi Mehir daz Adam on einer saiten gewesen sein ein man, on der
anderen seiten ein weib; und dar umb daz die juden iren ersten vaters also schenten
und sagen er sey man und weib gebessen, so hatt er auch weibfi kranckheyt gehabt,
als noch sein sun die juden haben. [192*]
126 Eß spricht rabi Avelin daz Moises 12 speher schicket in daz gelobt lant, do waß
eines recken dochter dez geschehcz Enachim, fing die XII und antwort die irem
▼ater zw verschlinten, und doch entrannen dem recken und die tochter sie nit
wehalten mocht, do saiht sie nach yn so vill daz sie ertruncken.
Efi sagen die juden daz Og in dem streyt der kinter von Israhell auff seine
180 haubt für ein eissenhutt hett einen müllstein, und auß geschick Gotz ein withopfell
macht daz loch am stein so groß daz der stein will dem Og an seinen halft. Do
wuchsen ym so palt grosse zen daz er den stein nit wider von ym mocht pringen.
Also wart er umb pracht von Moises zum that.
Efi ligen auch die juden also mer daz der selbig Og nach seinem todt so grasse
186 kny scheiben gehabt daz sich ein hirß dar under verporgen habe. [19&]
Efi ligen auch die juden so vill mer daz Moises sey zehen elpogen lang gebessen,
daz doch nit war ist, wan sie sprechen selbfi er hab gemacht ein tabernacell, der sey
zehen elpoge lang gebesen; und solt er auch so lang gebesen sein, so hett er oben
on gestossen.
140 Item om tag Mardochey des XV kal. marcy, als offt sie nennen Aman, als oft
zw treten sie in irer Synagoge haffen zw dein stucklin sprechende: ‘Als der haffe
vergee, so soll paldt vergin der cristen reich!’
Item die juden sagen von iren prüderen den teuffell daz sie corper haben, essen
und trincken, geperen und geporn werden, daz doch nit ist; wen hetten sie lieb und
145 cflrper, wie machten sie den in gen in die menschen, wan als wenig ein cftrper in
den andern mag gen oder ein finger in den andern. Auch spricht Plato daz die
teuffei sint von windt, in den cörpern vernufftig, in der seil laidlich, in der zeitt ewig.
Auch sagen die juden daz alle seil mit einander von anwegin geschaffen sint,
daz auch nit ist. Wan Job am 38 czw dem spricht Got: ‘Wo pistu gebesen, do ich
150 geseczt habe die grundt der erden?’ gleich sam er sprech: ‘herr, ninart pin ich
; gebesen.’ [193*]
Aüch wen daz wer, so weren alle seil geschaffen voll künst, und waß wir konten,
het wir als vor gebist, wan die seil ist ein werck Gotz, und so vill edler der
werckmaister ist, so vill edler daz werck sein soll, so ist die seil ye edler mit allen
155 kunsten den ein kunst, und wen den die seil eingossen wirdt in den groben lieb,
so vergist sie wider irer kunsten, und darumb spricht Plato daz daz bissen sey
antiquorum reminisci, der alten oder vergessen wider gedechnuß. Do wider ist
Aristoteles sprechen daz unser seil, wen sie werdt eingossen in den lieb, sam ein
reines teffelin, dar ein man schreiben mag gticz oder pesß; und daz ist war.
117. über rabi undeuti. Wort. 118. stiff vor vat’ üb. d. Z. nachgehr . 119. verstassen 0
verstopfen. 125. Auelin oder Anelin. 126. geschehcz = Oesehieeht. 150. ninart mn d emtiick
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GUI .
391
Item sie sagen von dem engel des tods d&z der wer erschienen Josue sun, do er 100
sterben solt: ‘Ich knm zw dir daz tu sterben solt nnd mit mir zw nemen dein sei.’
Do sprach Josne sun: ‘Ich gib meinen willen nit dar zu, den tu furst mich vor in
daz paradifi und lest mich daz sehen.’ Do nam in der engel zwischen sein flugeil
und liß in sehen daz paradiß. Do vill Josue sun in daz paradifi, und der engel
wolt in herauß haben, daz er doch nit mocht. Do sprach der engel, Got het es ge- 165
poten er solt heraüß. Do schwür er, er wolt nit her aüß. [194r]
Do gab Got ein urteill; het er pey leben nye kein gelub oder aidt geprochen,
so solt er pleiben im paradiß; het er aber geprochen, so solt er her auß. Do wart
er gefudert daz er nie kein gelub oder aidt geprochen het; also pleib er im paradiß
und lebt noch. 170
Contra dem in Hester: ‘Quis est qui possit resistere voluntati tue? wer ist der
der wider deinen willen mocht sein oder wil sein?’ und Job spricht: ‘Wer ist der
der ym wider mag sein? nimat. und wir sterben all gleich sam daz wasser in die
erden yerschwint, so vergingen wir alle.’ Und also sagen die juden daz der selbig
sun nit sterb, zw gleicher weis Enoch und Helias auch nimmer sterben, daz doch 175
nit ist. Und sagen daz ir mesias auch nit sterben wer, daz ist der entkrist; und
allez die die ubelsprechen irren puchern, nemlich dem thalmut, der werd gestrafft,
daz auch gelogen ist, wan ein kunig von Franckreich hatt nit allein thalmut übel
gesprochen, sonder seiner bucher verprent, und get ym gar woll als keinem könig
in der cristenheyt; dar umb in die cristenheyt schreibt den aller cristenlichsten kunig. 180
Item: Got ist von anbegin den juden feindt gebesen; wan waß güt ist, daz hat
er in verpotten, als hinter firteil am kalb, alle fisch die nit schuppen haben als
er. [194*]
Auch sprechen die juden wir sint ubertretter dez botz Gocz daz wir nit feieren
den samstag und andre fest die sie feuern. 185
Sagt die kirch eß sey als propheticirt in den Worten: ‘Eß wirt daz menet auß
dem manet.’ Und so Got himel und erden verneüt, so soll sich der jud nit ver-
bundera daz die fest sint verneüt und verhandelt und auch die gesezt.
Juden.
Wen unser Got macht ein neüe geseczt, so stet geschriben daz den der man sein 190
hausfrauen nit mer lernet noch der prüder sein Schwester und doch die cristen
teglich predig hcren und lernen.
Cristen.
Daz sol mon vorstin von den die haben enphangen den heiligen geist, der sie
lernet alle warheyt. Eß mag auch gesagt werden daz wort ‘eß lernet nit etc.’ von 195
den die do sint in dem standt der glori in dem ewigen leben, do lernet eins daz
ander nichtz, wan sie Got sehen von angesicht zu angesicht. [196*] Und seyt einmal
daz die juden so grosse dinck sagen von kunig Og, von Adam und Evam und nemlich
sagenn daz wider die natur ist, in iren pucheren: daz die rudt Moisi sey gewandel
163 ff. padiß immer. 168. das dritte er üb. d. Z. nachgetr . 169. gefunden/ vor
fadiß ein undeuü. Wort gestr. 172. oder wil sein a. R. 181. juden undeutlich. 183. hinter
er fehlt mindestens eine halbe Zeile , die abgeschnitten ist.
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392
Weimarer Handschrift.
200 in ein schlang im puch Exodi 6, auch im puch der zal 20 daz Moises schlug aulf den
felcz, do ging wasser raüß, auch im pnch der zal c. 17 daz die düre rudt Arron
habe gegmndt und geplüt, auch im puch Josue 3 daz wasser ym Jordan gestanden
sey, auch ym puch der zal 22 ein eslin habe geredt, auch im puch Ysoie 38 daz die
sun zw ruck gangen sey x stundt, auch im 4 puch der kunig 6 c. daz eisen habe
205 gesch warnen auff dem wasser, auch ym puch der richter 6 c. daz wasser sint en-
sprungen aüß einem packen der eslin, — und tu irdische maulberff, barumb magstu
auch nit glauben daz Got mocht machen daz ein juckfrawe mocht gepera? so daz
vill wirdiger ist und mer cziren ist die gotliche majestet den dein grasst lügen, als
tu sagst von Vehemoth und Leviathan, daz die sullen haben gessen tausent jar und
210 noch essen, so doch kein todter cörper keiner speiß wedurffen ist. [195*]
Auch tu gültige natter, wütu nit gelouben, so sie wie du zwstreüt pist in die
werlt; wan daramb daz tu nit hast wollen horn daz wort Gotz, do geschriben ist:
,Der nit hört oder hören will in meinen namen, dez recher wül ich sein.’ Ist nicht
daz erfult durch Titon und Yespesion die Jerusalem zwstort haben und dein ge-
215 schlecht geteilt in die ganczen weit, daz doch vor lang hatt gesagt offenbar Daniel
am 9: ‘Cristus wirt gethet, und wirt nit mer sein sein volk daz in verlängern wirt,
und dein stat und haUtum wird wegnemen daz Römisch mit seinen zwkunftigen
herezogen’, daz ist mit dem Tito.
Daz Cristus sey geporn und kume, daz haben sie in iren geschrillten do ge -
220 schriben: ‘efi wirdt der cepter nit genumen von Juda als lang piß der kumpt derin
gelobt ist’, daz den gesehen ist zw den Zeiten Herodes, der kein jud was, unter dem
geporn wardt Cristus, der do wirt auß gelegt als ein prediger oder harrung der volk.
Juden.
Eß wirdt nit genumen von uns daz cepter, daz ist die rudt der maisterschafft,
225 die wir [195*] den noch haben.
Contra: daz cepter ist ein czeichen der kuniglichen wirt; und solt das cepter
weteutten die meisterschafft, so het übel gelobt Jacob daz geschlecht Juda, so do in
allen andern geschlechten auch sint wesen maisterschafft etc.
Juden.
230 Wir haben noch ein kunigreich im auff gang der sunen.
Cristen.
HettGot wollen daz ir hett gehabt ein kunigreich, so hett er euch nit vertriben
lassen auß eurem kunigreich, als den geschriben stet im puch Deutronomg II: ‘Es
wirt dich Got zwstreuen in alle reich der erden und under als volk, do ir kein rüe
295 wert haben.’ Hort, ir plinten hunt, wo ir seyt noch, daz ir doch kein ruhe habt!
202. vn üb. d. Z. 205. geschwmö. 211. so vor wiltu gestr. 212. 213. am Rand
schwärzer rach den Juden. 220. genomen (oder genumen), stets ganz unsicher. 222. oder
pedriger? sehr undeutlich. oder harrug’ ? 227. am Rande in schwärzerer Tinte hie. die
in schwärzerer Tinte. 230. am Rande in schwärzerer Tinte hie; ein Randstrich reicht bis Z. 235 .
236 noch am Rande.
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cm.
393
Juden.
Eß ist daz cepter vor Crist gepurt lang vor von unß genumen.
Cristen.
Eß ist war von der zeit Sedechie CCCCLXXV jar; aber dar nach ist eß durch
den sun Mathatie wider bracht. [196*] 240
Wan der selbig Mathatias überlebt seine prüder und het ein sun, do von geporen
ist Aristobolus, der wider pracht daz cepter der juden und als in erbt, wan er gefurdt
gebracht wart gefangen gen Rom durch Pampaio, und sein prüder Hircanus hart
hohster bischoff oder prister zw Rom. Dez groster freund was Ydumeus, dem der
kung von Arabia gab ein enicklin mit namen Cipris, do von geporen was Herodoe 245
Astolonica, der do nam Hircan und wurde gemacht von dem kaisser ein kunig der
juden; und also wurt daz cepter genumen von den juden und zu den Zeiten wart
Cristus geporen.
Daz unß fraw als ein junkfrawen geporen habe. Du jüd, du sagst und gelaubst
daz Got geredt mit Mose in einem brinnenten pusch, und der ist unversert pliben; 250
warumb glaubstu nit daz Got het mügen wehalten Mariam, daz sie geporen habe
Jesum unversert? Her, jüd, mag Got nit mer den die sunn? Get die sunn durch
daz glaß und cristal und bricht daz nit, barumb soll Got nit gangen sein durch die
juckfraw on ire verserung, so die sun ist newr ein creatur? [197?]
Item: eß ist ee zu gelauben daz ein mensch werdt von einem menschen, den ein 255
mensch werdt von der erden. So spricht Moyses daz Got in vierley weiß hat gemacht
den menschen: von ersten Adam ist gemacht auß der erden on man und weib; zum
anderen hat Got gemacht Evam allein von dem man; zum triten macht Got teglich
den menschen von man und weib; zum virten von der frawen on man.
Juden. 260
Ich gelaub nit daz Maria habe geporn Got, wan eß wer wider die wirdikeyt der
gütlichen majestet daz Got sich solt geben in einer frawen oder junckfrawen tot-
lichen lieb, so er untotlich ist und ewig.
Cristen.
Waß zweifelstu, schnöder jud? er hatt on alle wefleckung on sich genuinen ein 265
totlichen leib und kumen ist von der reinen juckfraw on alle wefleckung. Und du,
schweziger jud, sag mir: ist nit Got mer den die sunn, [197* ] die auß ziehen ist oder
durchgeen ist daz raiche one alle wefleckung. Item: eß hatt Got nit vertrossen oder
graütt zwbonnen in einem brinnende pusch: vill mer hat in nit grautt zw wonen in
dem leib der reinen und keuschsten jukfrawen der sei gemacht ist nach der 270
pildtung Gotz.
zu 241 ff. ef. Josephm Bdl. jud. 1, 21 , 11. 246. daz vor hircä gestr. 256. hie am Rande,
mit schwärzerer Tinte; ein Randstrich reicht bis Z. 259. 266. totlichen ist vielleicht durchstrichen.
268. Die beiden ersten Zeiten von 197* sind sehr verdorben. raiche (sehr fraglich; wicht?
wacht? = bäht) am Rande statt durchstrichnem wasch; hinter wefl. noch nachgefügt zw baiche (?)
weflicküg ?
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394
Weimarer Handschrift.
Juden.
Ist Jesus ein fhrst dez fricz, mag ich nit yerstin, so er selbst keinen fridt hatt
gehabt; auch seiner jüngeren hatt keiner kein rechten tot genumen.
275 Cristen.
Efi ist treyerley fridt: ein fr/dt do die menschen fridsamlich leben; daz ander
ist ein fridt, daz ist die ruhe von sunden; der trit ist ein fridt der ewikeyt im himel,
und darumb wirt Jesus woll genent ein furst dez fricz, wan er geporen bart zu den
Zeiten dez kaisers Augusti, do fridt was durch die ganze weit. Als David on Saul
280 stat kumen ist, also ist die kirch kumen an der synagag stat. [198*] Daz Got ge¬
poren sey von einer jukfraw, sagt die prophecy: ‘Got dicht ein neues auff der erden.
Efi wirt ein fraw umgeben ein man.’
Juden.
Daz ist nit neu daz ein fraw umb gibt ein man. Daz geschieht teglich.
285 Cristen.
Daz ist nerrisch geantwort, wan Got sprech nit ‘daz ist neti auff der erden’, so
efi teglich geschieht, sunder ein junckfraw wirt umb geben mit irem juckfraulicben
leib einen man, daz ist Got.
Juden.
290 Tu crist, wie magstu sprechen daz dein Got mensch sey, so David spricht ein
itlich mensch sey ein lugner; und furpafi: efi ist nit Got als ein mensch, daz er ver¬
handelt werdt, oder ein sun dez menschen, daz er lieg.
Cristen.
Daz David spricht al menschen lugner, daz ist war gebesen zw den Zeiten do er
295 gelebt hatt. Do ist Got noch nit mensch gebesen, czw geleicher weiß wen man
spricht: ‘alle thir sint gebesen in der archa Noe’ redt man neür von den thiren die
dinnen sind gebesen . [19fr]
Daz Got williglich für uns geliden hat, probatur. Er ist geoppffert. Darumb: er
hat efi selber gebölt und hatt nit auff gethon seinen mündt: ‘von der sundt meines
300 volks wegen hab ich in geschlagen,’ und hatt doch kein posheyt gethon. Efi ist
auch kein wedriig in seinem mundt gewesen.
Juden.
Daz ist als gesagt von Abraham.
Cristen.
305 Wie mag daz gesagt werden von Abraham, so doch Abraham gestorben ist vor
tausent jaren und nemlich die prophecy; ‘als ein lemlin wirt er gefurdt zu seinem
thoedt’, daz doch als gesprochen wirt auff zwkunfftig zeitt?
273. ein Bandstrich reicht bis Z. 279. 276. freidt. 290. Randstrich bis Z. 294. 297. Da»
Blatt unten beschnitten; dadurch die letzten Worte unleserlich . 298. Randstrich bis Z . 301.
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cm.
395
Juden.
In der halligen geschrillt offt ein zeit birt genümen für die ander.
Cristen. 310
Verschinende zeitt wirt offt genumen für zwkunffttige zeitt, wan alle zeit, zw-
kunfftig, vergangen, ist als gegenbertiglich pey Got, und was zwkunfftig ist, ist
schon geordniert pey Got, und weren offenbart den propheten als weren sie gesehen.
Die aber schon gescheen sint oder verschinen, die weren nit mer verkunt als
zwkunftige ding. Daumb wirt das gesagt von Cristus. [19fr] 315
Got durch sein todt hatt unß erloest. 0 ir juden habt in euren historijs daz
Salomon ein jungen straussen weschluß in ein glas. Der alt Strauß pracht ein burmlein
auß der bustung mit namen Thamür, mit welcher plut er auff tet daz glaß und er¬
lediget den straussen; welches wurmlin wetheut unseren herren, der mit seinem plut
unß erlöst hatt, wan von im birt gesprochen: ‘ich pin ein burmlin und kein mensch’ 320
und mit seinem plut die hell hatt prochen und die sei der gerechten erlöst.
Juden:
Wie mag Jesus die hell haben zu prochen und erlöst die seil der rechten, so wir
doch nit glauben daz die rechten gen hell steigen?
Cristen: 325
Vor unseres herren thot steig yder man gen hell; wie woll die rechten nit
warden in der peinlichen hell, warden sie doch in der vor hell.
Juden:
Wie mocht Jesus durch seinen thot erledigen die anderen, der selbst schrei om
creücz er wer verlassen: ‘hely, hely lama etc., mein Got, mein Got, wie hastu mich 330
verlassen!’
Cristen:
Unser Got und herr west etlich keczer zukünftig, [19fr] die bürden sprechen daz
er hett nit gehabt ein rechten leib, sunder einen wetriglichen oder fentestischen
duncklichen leib, und darumb hett er nit wetage gehabt noch entphunnen om leib 335
keinen schmerczen. Und darumb so hatt er also geschrien daz mon hatt gemerckt
daz er grossen schmerczen hatt gehabt, oder darumb ‘mein Got, warumb hastu mich
verlassen’, daz ist ‘warumb hastu mich also vill laiden lassen, so doch mein laiden
on vill ist verloren.’
Juden: 340
Ist daz war daz Cristus also hatt geliten von den juden und sich nit als palt
wolt rechen on in, wie ist den war die hailig geschrifft sprechende daz Got mit dem
gaist seiner levsen werdt totden den unguttigen oder pessen, mit Cristus hatt doch
nimat gethoet?
318. 323. 329. eckwanee hie am Ramie. 327. da* 2. warden] warn. 334. fentestischen
mm Ramie. 342. eehwanee hie am Ramie. de. vt.
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396
Weimarer Handschrift.
345 Cristen:
O du irrische matilberff, bleibst noch in deiner plinheyt? hastn nit gehört er
hatt sich geoppffert daromb daz er eß haben wollen, darumb daz er gennng thet
für der menschen sundt, und darumb [200*] in der zwkunfft seiner menscheyt ist er
nit kumen zw verdamen die menschen oder sei, sunder die sellig zu machen, und
350 dar umb wolt er sich nit rechen om kreücz, als er spricht selbst: ‘wen ich wirt
nemen die zeit, so wir ich rechtlich richten’, daz ist on dem junsten tage. Oder
verste daz er birt toten mit dem gaist seiner levsen den unguttigen oder pessen,
daz ist der anticrist etc.
Juden:
355 Wir haben daz sein ruhe soll sein erlich: wie kon sein ruhe erlich sein gebesen
so er nit wegraben ist geworden zw seinen vor eitern, auch nicz aigens hatt gehab,
dar ein mon yn het gelegt?
Cristen:
O du falscher jud, sein ruhe ist woll erlich gebesen, wan sein leib ist gelegt in
360 ein schönes newes grab, do vor niematz inne gelegen. Auch sein sei ruhet erlich in
der vor hell, do er mit grosser er heraüß nam alle die die seines vaters willen hetten
gethon; auch sein ruhe on leib, on seil ist erlich wan ewig in den himeln als ein
warer Got und herr. [200*]
Juden:
365 Tu crist sprichst dein Got sey gen himmel stigen; ist er Got, so ist er nit allein
im himel, sunder über all, wan einer der aufif steigt, der steigt von einer underen
stat zu einer höheren stat, so wer Got auch weweglich, daz doch nit ist war, wan
Got ist über all.
Cristen:
370 O du verstockter jud, hab ich dir nit vor gesagt daz zwu natur sint in Cristo,
die gotlich und die menschlich? Nach der gotlichen natur so ist Got über all, aber
nach der menscheyt ist er auffgestigen nun als warer Got und mensch. Und darumb
spricht Salomon: ‘So dich der himel noch die himmeln aller himell nit konen weg-
reiffen und tu erfulst himel und erden’. Und also mag Got nit webegt werden von
375 einer stat zw der andern, wan daz zw glauben wer keczerey. [29V]
Juden:
Wen Cristus wer ein warer Got, als ir cristen sprecht, war umb ging er zum
feigenpaum und suchet feige/z und fant keine? Wer er ein warer Got, so solt er eß
vor woll haben gebist daz der bäum kein feigen hett gehabt.
380 Cristen:
Jhesus west vor woll daz der paum kein feigen hett, und darumb ging er zw
ym und thet als ein sucher, und do er kein frucht nit fandt, nam er ursach der
362. am Rande schwarzes hie end krist. 355. am Rande sekw. hie grepnis 365. dein
vbergeschra. R . sehw. hie vrstSd. 377. am Rande schw. hie feigtp&um. 378. feiget.
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CIII.
397
maledeiung; und als pald dorret der pafLm auff daz daz er webeist daz ein itlicher
menseh der allein die pleter hatt der wort nnd nicht der frueht oder gutter werek,
sey vermaledeyt und verflucht als ir schnoeden juden. 985
Juden:
Eß spricht Amos om 9 c.: ‘Der paüt in himel seinen aufFart und sein gelaub ge*
grundt hatt auff der erden’ und euer Jhesus hatt euch verheissen: ‘Wert ir sprechen
zw den pergen: “perck, gee du herr”, so geschieht eß, und wirdt euch cristen nichcz
unmuglich sein: was ir haist, daz geschieht’; daz wir juden doch noch nit sehen 390
von euch. [20b]
Cristen.
Im anfangk unsere glauben waß nott ein solchen grassen glauben zw westetigen
mit bunderlichen Zeichen, und vor so die /uden sich werimpten irres 1er und gesecz
und die haiden ser verbant waren irrer aptgotterey, do was nott daz do gesehen 395
grasse Zeichen czw verdilgen der juden plintheyt, auch die aptgottery der haiden.
Wan eß was ein jud der den cristen wegert zw schaden, saget dem fürsten czw
Babiloni wie die cristen in irren evangelij hetten daz sie mochten gepitten den
pergen daz sie gingen von iren steten. Do gepott der furst allen cristen die in
seinen landen waren, und traüt in pey dem tot, neür sie erfulden daz daz geschriben 400
wer in iren evangelij, sie müsten sust gar sterben. Der patriarcha an dem selbigen
ent gepatt zw fasten den cristen und daz sie wolten pitten Got daz er wolt wehutten
sein volk, und forscheten fleissig ob ymat wer under in der do wer verdint pey in;
also wurdt wedeüt ein hantwercker, der ym hett ein aug auß gestochen, wan sehende
hettes in gelestert. Mainet der patriarcha er mocht [202 r ] erfüllen und verpringen 405
solche gepott. Dem rufft er zw im und gepatt ym daz er in dem namen und crafft
Gotz Jesu thu daz genung gesche dem fürsten. Der sich sagt und schrey dez un¬
würdig. Doch czwn leczen aüß vermanung dez Patriarchen sein willen dar zw gab
aüß karsam und also patt in der crafft Cristi: hub der perck on sich zw webegen
zw der statt. Do erschracken die sarracenen u/zt paten yn daz er pett seinen Got daz 410
der perck nit sich weget zw der Stadt der zw schaden. Daz geschach und der perck
neigt sich zw einem andern perck; do pleib er. Nun seyt ein mall daz unser gelaub
also aüßpreyt ist, so thut eß nit not sülcher Zeichen. Auch haben wir cristen teglich
noch solche gnadt und miracell mit der außtreibung der possen gaist als wir teglich
sehen, sunder solche gnade ist volkumenlicher gegeben gebesen den jungem unsers 415
herren den unß, nach dem sie den hailigen gaist entphingen. [20fr]
Juden:
Die cristen sagen ir Gut wehütt sich und die kinder der kirchen, die er doch
lest penigen, schlagen und gaissellen.
Cristen. 420
Der herr verhenckt daz die cristen werden hye gepenigkt zeittlich, auff daz ir
Ion dester grosser wert dort ewig. Und in den verlichkeyt dez leibs gibt Got den
384. gutter vor der w. durchsir. 388. a. R. achte . hie. 389. dv üb. d. Z. 394. guden.
400. erf. aus fulden. 407. hinter jhu ergänzt Roethe thu. 410. vt. 418. a. R. schw. hie.
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398
Weimarer Handschrift.
seinen gedult hye und dort daz ewig leben, wan wen Got lieb hatt, den penigkt er
hye, anff daz er dester mer verdin dort, als Got verhing über Job den gedultigen,
425 den Got ser liebet von seiner grossen gedult wegen, wan durch vill wetribnücz gin
wir in daz reich der himel und nit anders.
Von der tauff der cristen.
Die haillig tauff ist prefigirirt in dem alten testament, wan in dem virden puch
der kunige list mon: Naaman Syrus von gepot und kaisam Helisey siben mall im
430 Jordan getaufft ist und also geranet von dem außsacz; und wie woll andre tna&ser
pesser, doch hyfi er in sich baschen auß dem Jordan und nit auß den anderen
wassern, [20fr] und darumb daz die crafft der tafiff im Jordan von ersten preftgurirt
ist und do on gehaben und Johanes tauffet do wer wolt, im Jordan und vermant
daz volk do zw den wercken der tugent, und wie die tawff nücze wer on lieb und
435 on sei. Und Herodes ließ toten Johanes. Darumb der gotlieh rach cam über Herode
und seine volker etc.
Juden:
In der zeitt der tauff ist prophetirret daz Got spricht: 'In der zeitt der tauff wirt
ich zw streuen die nomen der aptgottereien von der erden, und ir wirt nit mer we-
440 dacht.’ So habt ir cristen noch auff den heuttigen tag aptgotter und pildt in euren
kirchen; wie wirt den die prophecy erfult?
Cristen.
Wir haben pildter in unseren kirchen nit darumb daz wir die on petten, sunder
wen wir die onsehen, daz wir sehen und gedencken der gnad und baremherczikeyt
445 dez almechtigen Gotz, und daz unß solche Zeichen dester ee raiczen zw andacht:
und daz ist zw geben ym alten testament im puch der zal om 21c.: 'Do die kinder
von Israhel mürreten wider Got sprechende [20fr] "unser seil hatt grawen über die
speiß,” do schicket yn Got fewre schlangen, durch welche vill kinder von Israhel tot
pliben. Do patt Moises, Got wolte ab thon die grasse plog. Do sprach Got: "mach
450 ein erre schlangen und secz sie ftir ein Zeichen; welcher geschlagen oder pissen ist
von den fewren schlangen und on sicht disse, der wirt leben.”’ Und also ist eß ge¬
sehen, und also mach wir auch pilt und czaichen in unser kirchen nit daz wir die
onpeten, als vor geschriben ist etc.
Juden.
455 Eß ist geschriben daz nit allein verpotten ist sulche gegosne pilt on zw peten,
sunder auch ist verpoten sie zw machen etc. [20fr]
Kirchen oder cristen sagen:
Daz im alten testament verpott keinerly pildtung zw gissen oder zw machen
aüß czweien Ursachen. Eine: die juden waren gancz geneickt zw aptgottereien, als
460 den daz clerlich alle ir pucher auß weissen, wan sie petten erene und güldene kolber
425. oder leibet/’ 428. a. E. schw . Tauff. 430. vaser. 432. vnd hinter wassern am
Seitenschluß. 438. Sach. 13 , 2. 445. a. E. schw. pild. 449. plog schw. aus ploc.
460. welcher schw. aus welche. 455. Est. o. E. schw. pilld.
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CUL
399
on, welche kelber machet L&boam, und die ere schlang die ln Moyses hett gemacht,
die petten sie on so lang d&z knnnig Sedechias kom und prach sie mit den anderen
aptgottern; und darumb der almechtige Got mtist verpergen den corper Moisi, do er
gestorben was, daz die jaden in nit onpeten als iren herren and Got. Die ander
nrsach: ee Got on sich nam die menschlich natür, kein leipliche pildung mocht 465
figurirt werden die do wedewt mocht haben die gotlich natür. Darnach aber do er
[20P 7 die menschlich natür an sich hat genümen and mit Got pliben ist, nit zw der
pildang der ewigen gotheyt, sonder zw der piltung der menscheyt, nach welcher
menscheyt woll pildt mag figoriren and machen, dar umb Moises zw beteütten etliche
himelische creatür, macht zwin cherubin von golt, als geschriben ist ym puch der 470
ausgeng 32 c. und im triten puch der kunige om 6 c. Salomon hat auch gemacht in
seinem petthaüß zwin cherubin von Oliven holcz, und ym tempel Eczehiel waren
gossen zwin cherübin, die do zweierley ongesicht hetten, eines menschen und eines
leben, nach dem wir auch figoriren unser engel, daz doch auch wezeugt ewer
Josephus, den ir doch halt, wie ein tugentsamer mensch sey gewesen unser Jesus 475
Christas. Dez lest, [205*] daz die juden verlassen sint durch den thot Christi, daz
sagt David im 12 psalmen, sprechende wie die juden als paldt verlassen sint von ir
posheyt wegen, wan warumb? daz sie daz unschuldig plut verdampt haben, und Got
wirt in geben ir pescheyt, und in ir poscheyt wirt er sie zwstreuen, und zwstrewen
wirt er sie unser herr und spricht nemlich zwiret zwstrewen, wan Got strewt den 480
unreinen auch den ermsten. Item Daniel om 9: ‘Christus wirt gethot, und wirt nit
mer sein, sein volk der in verlaugent wirt, und ir stat und hailtum wirt weg nemen
daz römisch volk mit Tito.’ Wie Jerusalem zwstort ist durch Titum und Vespesionum,
schribt Josephus k. XIIII: underen Tito sint gefangen zweimal hundert taussent und
XV taussent juden, undt XXXV taussent juden sint verkaufet [205*] und die stat ist 485
so voll totder corper gebesen daz mon hatt nit konen gin auff die mawr zw Jerusalem.
Item im Jordan sint ir erdrücken on zal, und vill hatt mon die peüch auff geschnitten
die golt verschlünten, und vill taussend juden haben sich selb gethoedt, über XXXV
tausent, und do die stat on zünt hart, do lasch daz fewer auf) daz plut daz do ran
von den corperen; auch waß so grosser hunger zw Jerusalem daz die müter ire 490
kinter assen. Josephus.
Die juden beren sehen am jüngsten tage den sie gecreuczigt haben; und wie
woll gestrafft sein, doch weren sie erst recht verdampt om jüngsten gericht. Den
den richter beren sie sehen den sie gecreüczt haben, als Got selbe sagt durch
Zacharia om 12: ‘Si weren mich sehen den sie gecreüczt haben, und weren weinen 495
mit dem heullen oder weinen als über einen eingeporen sun, und weren schmerczen
haben über in, als mon schmerczen hatt im tot dez eines gepornes sun’. Eß mag
auch daz weinen gesagt werden von dem weinen, [206*] do die juden horten daz
Got wer erstanden von dem tot und auff gefaren gen himel, als gelesen wirt in dem
ewangely dez Nicodemi: ‘in der zeitt wirt grosß heullen und weinen zw Jerusalem. 1 500
461. Laboam = Jerobeam (3. Reg. 12, 28). 462. kom üb. d. Z. 467. hat schw. über got.
mit] l . nit? (höchstens nüt). 476. am Seitenanfang großes D in daz, etwas kleinere Majuskel in
durch. 477. a. R. schw. pilld. ps vor psalm gestr. 481. oder auch der? ermsten ganz un¬
deutlich. 482. das 2. sein fehlt. der] l. daz? 484. Josehg gestr. vor Josephq. vnderfi.
486. mawr a. R. mit Verw. 488. vber übergeschr. 489. stat a. R. mit Veno. 491. H. Joh. vor
Josephus gestr. 492. a. R. schw. kreuczüg. 493. I. woll sie g. ? doch über durchstr. doch ( ?)
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400
Weimarer Handschrift.
Von der zeugnuß dez crencz daz die jnden verspotten. Tsaia om neündten 9:
‘Got wirt anff heben ein Zeichen in den nacion und wirt zamen samelen die
zwstreutten von Israhel und die fluchtigen von Juda und wirt sie zamen lesen von
den vier orten der weit oder erden’.
505 Juden.
Die heilig geschrifft ist für uns daz unser Got uns zamen will lesen von den
vier örtern der weit.
Cristen.
Jnd Y du verstest eß nit recht. Daz sint die menner von Israhel die den herren
510 erkennen; von euch spricht Got durch den Ysaiam om 1: ‘Der ogfi hatt erkent seinen
wesiczer und herren und der essel die jug seines herren, daz Israhelis volk hatt
mich aber nit erkant etc/ [206*]
Von der figur dez creücz.
In dem puch der ausgang der kinter von Israhel wirt gelesen: ,Do die kinter
515 von Israhel körnen in Marath, do mochten sie nit drincken die selbigen wasser, wan
sie waren pitter, und daz volk mtLrmet wider Moisen. Der schrey zu Got, der weist
ym ein holcz, und als paldt er daz in daz wasser warff, warden die wasser süsß\
Und im puch der zall om 21: ‘Do die feuren schlangen daz volk pissen, do auß ge-
potten Gotz hing er ein erene schlangen auff on einem holcz; alle die die sie sahen,
520 wuren gesunt’. Auch Eczechiel 9: ‘Do unser herr schicket die sex menner gen Jeru¬
salem und gepott do zw Zeichen thav über die Stirnen der menner dez volks über
grausamkyt in der myt zu Jerusalem. Und Got sprach zw den sex mannen daz sie
erschlugen alle menschen die nit gesignirt weren mit dem bustab thau/ Dar umb
wolt Got daz die gerechten menschen bürden zaichet mit thaw, [207r] wan thaw nach
525 den alten pucheren der leezt pustab im jüdischen abc ist u/it birt geschriben gleich
als daz creücz. Dar durch uns wetewt wirt daz in der erhehung dez creücz die
geschrifft der jüdischen gesecz solt haben ein ent, als eß gescheen ist. zaichen thav T.
Juden.
Spricht nit ewer Jesus Mathey V: ‘Ich pin nit darumb kumen zw prechen daz
530 gesecz, sunder daz zw erfüllen’?
Cristen.
Do unser herr sprach er wer kumen zw erfüllen daz gesecz, do webeist er daz
daz gesecz der juden 1er und onvollkumen wer, wan mon kon nichcz erfüllen den
daz daz vor 1er ist etwan gancz oder on einen taill, wan daz gesecz hatt etlich pott
535 oder mandat die weren genant sitliche, etliche hoffliche oder ceremonalia genant,
die er baitte hatt erfult, wan etc. [207*]
Juden.
Got hat uns vill verhaissen daz als noch nit erftdt ist, als nemlich Jesaia 32:
‘Mein volk wirt siezen in der schön dez fricz, in dem tabemaccell der trewkeyt, in
501. a. R. schw. creücz. ys. 504. orden vor orten gtMr. 519. a. R. achte, zu same sam-
lüg d’ jude. 524. am obem Rande schw. Thaw. 525. vt. 531. a. R. achte, gesecz.
537. am obem Rande achte. v<heissüg d< Jude.
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CM.
401
der reichen oder uberfleussigen rüe. Auch wirt ich seczen meinen tabernakell in 540
die mitt ewer, und mein sei wirt euch hinfur nit mer abberffen’. Item Jeremie: ‘In
den tagen wirt erledig und sellig Juda/ Item Arnos: ‘Ich wirt sie pflanczen auff ir
aigen erden und wirt sie nit ausß reütten hinfür von ir erden, die ich yn geben habe.’
Cristen.
Die ding alle sint erfuldt in den zwellfyoten, die auch juden sint gebesen, und 545
in den anderen hindern und sünn der hailigen kirchen; und in den wirt eß noch
alle tag erftildt, als er selbst sag durch Ysayam 8: ‘Herr daz wort in Jacob und ist
gefallen in Israhel’, daz ist in die die Got den herren erkennen durch ein rechten
waren gelauben; [20fr] aber die schnoeden pessen juden erkennen Got den herren
nicht, als Got selbst sagt und spricht durch Ysaiam 1: ‘Der ochs hatt erkantt 550
seinen wesiczer und herren und der essell den paren oder crippen seines herren;
aber Israhell hatt mich nit erkannt/ Sint aber etliche dingk verhaissen den juden
die noch nit geschehen sint oder erfüldt, ist zw wissen daz offt von der sundt wegen
der menschen Got wider rafft daz daz er verhaissen hatt, als geschriben stett om
ersten puch der kunige, do Got der herr sprach zwm prophetten Hely: ‘Reden hab 555
ich geredt daz dein haüsß und daz haüß deines vaters soll dinen und in dinsperkeyt
erfunden werden/ Nun spricht aber der herr: ‘Das sey ferr von mir! wan wer mich
erdt, den will ich glorificiren; die mich aber verschmehen, die weren on erkantt pey
mir’ und vill andre der geleich. [20fr]
Juden: 560
Warumb hatt ewer Jesus gesprochen: ‘Himel und erden weren vergin, meine
wort aber nit’, und als tu, crist, sagst Got der wider rüff offt seine wortt und gelüb,
nemlich zw Hely ‘dein haus und deines vaters haüß werden dinen und in dinstper-
keyt sein’ und spricht doch dar nach ‘daz sey ferr von mir’.
Cristen: 565
Daz ist war: die wort Gottes die sint fest aiisß Ursachen, doch so verwandelt der
allmechtig Got offt seinen sentenci aüsß Verwandlung der Ursachen, wie woll er sein
consili oder radt nimmer verwandeldt von seiner Verwandlung seiner sentency oder
vrteill. So sich was Got sagt von den von Ninnive durch Jheremiam om 18: ‘Wirtt
daz volk püß thon von seiner poscheyt, so wirt ich ptLß thon über daz poesß daz ich 570
gedacht habe yn zw thon; und wirtt eß poesß thon in meinen äugen, auff daz ich
nit höre meine stim, so thu ich püsß über daz gutt; als ich geredt hab, als thüe
ich in’. [20fr] _
Lieber Haller, ich habe fast geeilt und ser poesß geschriben; pittue mir daz nit
verunclinpffen, und wo ir eß nit lessen könt, so schickt nach mir; oppffere ich mich 575
euch und all den ewren czw allen wollgefallen, wegirang und potten allezeit un-
vertrossen.
547. Jes. 9,8. 557. ferr (undeutlich) vor fer* gestr. 560. am oberen Rande schw. daz die
redt gotz pleib. 563. gelüb aus geleüb verb. 515. z vor nach gestr . mich üb. d. Z.
Deutsche Texte des Mittelalters XII.
26
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Verzeichnis der Töne .
Im ganzen sind 27 verschiedene Töne unter den Meisterliedern des Hans Folz ver¬
treten. Am häufigsten der „unbekannte Ton“ (15 mal), danach Frauenlobs Grundweise
(12niat), der verborgene Ton Zorns (9mal), die Schrankweise Folzens (7 mal). Von
den durch Folz erfundenen Tönen sind nicht vertreten: der Teäton (8 Z.), die Aben¬
teuerweise (20 Z.), die Tagweise (23 Z.) und- die Kettenweise (51 Z.). 1 )
Meist sind es Lieder zu 7 Strophen, jedoch kommen auch viele zu 5 und zu 3 Strophen
vor. Meistergesänge, in denen eine größere Geschichte erzählt wird, haben 19 Strophen;
so Nr. 32, 38, 71; Nr. 52 hat gar 25 Strophen. In 3 Teile zu je 7 Strophen sind
Nr. 1, 34 und 76 geteilt. Die Bedeutung des Wortes Lied ist schwankend. Folz
gebraucht es meist in der heutigen Bedeutung (z. B. Überschrift von Nr. 18 und 62);
Hans Sachs versteht in der Regel nach mhd. Sprachgebrauch das darunter , was wir
heute mit „Strophe“ bezeichnen.
Die Zahlen vor den Buchstaben im Tonregister geben die Sübenzahlen an. Bei
Versen mit ungerader Zahl ist der Reim klingend, mit gerader Zahl stumpf.
I. Töne des Ham Folz.
1. Baumton.
7a 7a 7a 2b 7c
7d 7d 7d 2b 7c
4e 4e 4e 7f 7f 7f 2b 7c
Nr. 65.*)
2 .
5 I
5 18
8 I
Blütweise.
8a 10a 4b 7 c
8d lOd 4b 7c
8e 8e lOe 4b 7c
Nr. 55, 71.
4
4
5
13
i) vgl. Hartmann, Deutsche Meisterliederhss. in Ungarn S. 80, 98; Schröer, Germanist. Stud. 2,
214. 224.
*) K. J• Schröer erwähnt in seinem Aufsatz „Meistersinger »'» Ostreich (Germ. Studien 197ff.)
einen banton Folzens, der wohl mit dem „Baumton“ identisch sein dürfte.
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Verzeichnis der Töne.
403
3. Feieltoeise.
4a 4a 7b ! 3 ]
4c 4c 7b j 3 | 10
8d 8d 4d7b\ 4 J
Nr. 66, 68.
4. Freier Ton.
8p/a 8b 8a 8b 8c 8c 8d
8e 8f 8e 8f 8g 8g 8d \ 7 \ 28
8h 8i 10k 8h 8i 10k 81 8m 8n 8m 8n 8o 8o 8p/l
Die ersten Silben von v. 1 u. 28 bilden Pausen. Nr. 73.
6. Hahnenkrath.
Ha 7a 7a 8b 4 )
Uc 7c 7c 8b 4 \ 16
9d 6e 9d 5e llf 7f 7f 8b 8 J
No. 23, 32, 38, 62, 86.
6. Hoher Ton.
8a 4a 7b 6c 9d 6
8e 4e 7b 6c 9d 6 21
8f 8f 8f 8f 8f 8g 4g 7h 8i 4i Uh 11
Nr. 69, 78—80.
7. Unser Frauen Korweise des H. Fole.
3a 3a 4b 4b 6c 6c 6d 4d 4e 2e 6d 11
3f 3f 4g 4g 6h 6h 6i 4i 4k 2k 6d H
81 81 81 7m 8n 8n8n 7m 4o 4o 9p 8q 8q 4r 8r7p 16
Nr. 74.
8. Langer Ton.
12a 8b 4b 3c 6d 4d 4e 7f
12a 8g 4g 3c 6h 4h 4e 7f
8i 11k 8i Uh gl 61 81 81 12a 8m 4m 3c 6n 4n 4e 7f
Nr. 61, 63, 72.
9. Passional.
6 a 7b 7b 4c 7d 5 1
6a 7b 7b 4c 7d 6 \ 23
8e 8e 8e 4f 4f 7g 7g 7g 4f 7h 7h 8f 7d 13 i
Nr. 37, 77, 82.
10 Schrankweise.
8a 7b 8a 7b 8c 8c 4d 7e 8 )
8f 7g 8f 7g 8c 8c 4d 7e 8 28
8h 8h 8h 4i 4i 8i 8i 8i 8f 8a 4d 7e 12 J
Nr. 14, 36, 66, 58, 83, 84, 85.
26 *
38
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404
Verzeichnte der Töne.
11. Strafweise.
7a 6b 7a 6b 7c 7d
7e 6f 7e 6f 7c 7d
7g 7g 6h 7i 7i 6h 7k 61 7k 61 7c 61
Nr. 63, 67, 81.
24
II. Töne anderer Dichter.
12. Flammweise Wolframs.
8a 8a 7b 3
8c 8c 7b 3 13
8e 7f 8e 7f 8g 8h 8g 7
Nr. 7, 95, 96.
Variation im Abgesang: 8d 7e 8d 7s 11f 7 f 6g 6g. Nr. 20.
13. Grundweise Frauenlobs.
6a 8a 8a 8b
6c 8e 8c 8b
lld 11 d 7d 8e
4
4
4
12
Nr. 6, 40 — 49: die Körner des Schlußverses jeder Strophe schließen je drei
Strophen enger zusammen. Nr. 39: 6 Strophen, mit gleichem Korn.
4a 8b
4a 8b
8e 8f
Die
Nr.
8a 4a
8e 4e
8f 8f
Nr.
8a 6b
8a 6b
8e 6f
Der
Nr.
14. (Hof)ton Prenbergers.
8c 7 d 4 ]
8c 7d 4 \ 22
7g 8e 8f 7 g 4h 8i 4h 8i 4k 81 8k 81 14 )
Reime von v. 15, 17, 19, 21 sind wohl Abweichungen von H. Fole.
97.
15. Korweise des Mönches von Salzburg.
6b 8a 4c 4c 6d
6b 8e 4c 4c 6d
8f 7g 8h 8h 8h 7g 8i 6k 8i 6k
54.
7
7
12
26
16. Langer Ton Marners.
8a 8b 8c 8d
8a 8b 8c 8d
12f 6g 8h 8g 8i 6k 4k 6k 8k 81 8k 8c 8d
Reim von v. 5:11 ist Neuerung des H Folz.
35, 70, 75.
6 \
6 \ 27
15 J
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Verzeichnis der Töne.
405
17. Langer Ton des Mönchs.
8a 8a 8a 8a 8a 8a 7b 7
8c 8c 8c 8c 8c 8c 7b 7 26
8d 8.d 8d 7e 8d 8d 8d 7e 8d 8d 8d 7e 12
Nr. 1, 87.
18. Muskat plut.
4a 4a 4b 4b 7c $ ]
4d 4d 4e 4e 7c 5 J 27
8f 7g 8f 7g 4h 4h 7i 8h 7i 4k 4k 71 8m 4m 4n 4n 71 17 I
Eine Erweiterung des langen Tons Muskattlüts um 5 Zeilen (18 — 22).
Nr. 62.
19. Rohrvoeise des Pfalz von Straßburg.
Daß dieser Ton Folz zugeschrieben wird, beruht auf einem Irrtum des Hans Sachs.
4a 11b 8c 4c 7d 5
4a 11b 8c 4c 7d 5 20
Sf 7g 8f 7g Uh 8i Uh 8i 4i 7d 10.
Nr. 88.
20. Unbekannter Ton (Nestlers).
7a 7a 4b 7c 7c 4b 7d 8e 7f 9]
7g 7g 4h 7i 7i 4h 7d 8e 7f 9 } 30
7k 81 Um 7n 7n 4o 7p 7p 4o 7k 81 7m 12 '
In der Colmar er Hs. (Bartsch S. 49f.) hat Nestlers Ton 2 Reime mehr
(statt 8e vielmehr 5d 3e) und 8n 8n stumpf.
Nr. 4, 8, 10, U, 12, 18, 19, 21, 34, 89, 90, 91, 92, 93, 94.
21. Verborgener Ton Zorns.
8a 8b 8a 8b 8c 6d 1
8e 8f 8e 8f 8c 6d 6 \ 29
8g 8h 8i 8h 8i 6g 4k 4k 41 41 6k 8m 8n 8o 8n 8o 6m 17 1
Nr. 9, 24, 25, 26, 27, 29, 76. In Nr. 2 Tiradenreime, ebenso Nr. 3, wo
nur 19—23 aus der gesamten Tirade herausfallen und unter sich eine
solche bilden.
7a 7b 6c
7a 7b 6c
Ud lld 6c
Nr. 51.
22. Vergoldeter Ton Wolframs.
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406
Verzeichnis der Töne.
23. Verholner Ton Frite Zorn».
8a 8b 8a 8b 8c
8d 8e 8d 8e 8c
ßf+2f 6g 8h 8i 8h 8i 8g 8k 81 8k 81 8m
Nr. Iß, 16, 17, 28.
5 \
5 23
18 I
24. Zugweise Fritz Zorns.
9a 12b 8c lld
9a 12b 8c lld
8« llf 8e llf 8g 6h 10h 8i 10k 8i 10k 8g 10h 8g 10h
Erste Sähe in V. 1 u. 6 sind Pausen. Nr. 6, 13, 22, 30,
4
4
15
33,
23
60, 64, 67.
7a 8b 7a 11c
7d 8b 7d 11c
7s 8f 7e 8f 7g 6h 7g 10h
Nr. 31.
25.
Jl
i 1
16
26.
6a 6a 6b 2b 6c
6d 6d 6e 2s 6c
2f lf 6g lh lh 6g 2g 5i 3i 6c
No. 50.
5
5
10
27.
4a 4a
- 4a 4a
4a 4a
Nr.
4a
4a
4a 8a
69; vgl.
•I*
den ähnlichen Ton 3.
20
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Namenverzeichnis . *)
Aaron 44 67 . 63 42. 57. 75 401.
78 19. 103 201 .
Abacuc 14 so. 45 14. 64 92 .
75 478.
Abiron 52 171 .
Abner 63 66.
Abraham 85 37 . 103 303 . 205 .
Absalon 52 m.
Adam 1 159. 387. 7 59. 12 67.
83. 109. 17 41. 76. 18 28.
21 40. 99. 25 42. 117. 133.
26 16. 27. 31. 36. 60. 78.
27 11. 34 101. 337. 343. 458.
459. 473. 506. 36 18. 93. 45 9.
52 88. 169. 55 84. 96. 58 74.
77. 63 18. 67 25. 75 15. 29.
81 46. 90 99. 100 276.
277. 281. 284. 285. 305. 103
99. 102. 107. 109. 121. 19».
257.
Adam von SanctVictor 58 124 .
Afterdingen, Heinrich von
94 49 .
Ageus 14 100.
Alanus 65 49 . 75 211 .
Albertus 59 27 . 65 44; Mag-
nus Albertus 27 1 . 75 209
Alza, rabi 100 iso.
Ambrosius 72 5 4.
Am°n, Aman 100 338. 339.
*93 140.
Amos 103 387 . 542.
*• Anna.
Ana nia, rabi 100 192.
Ananias 75 421 .
Anna (An) 12 130 . 36 26 .
Annas 1 70. 27 45.
Apokalipsis 5 44. 9 120 .
Arabia 103 245.
Aristobulos 103 242 .
Aristoteles 52 175 . 75 208 .
103 75. 157.
Artus 97 75.
Asanas 75 422 .
Athanasius 13 129 .
Augustinus 59 1. 65 46. 72 55.
75 212 .
Augustus 103 279.
Avelyn 100 303 . 307 . 312 . 103
125 (oder Anelin/).
Aven, rabi(oder Anen ?)100i4O.
Avern 75 393 .
Habilan 14 81. 103 398.
Balaam 56 121 . 78 57.
Balthasar 78 64.
Baltzer 94 52 .
Basan 100 815 .
Basilius 59 28 .
Betlehem, Petlehem, Pest-
lem 56 97. 64 36. 40 . 74 149 .
Betzier, Arnold 94 23 .
Boetius 75 212 .
Brachias, rabi (= Berachja)
56 64. 75 499 .
Brun, Heinrich von 94 69.
Calvarie 26 84. 27 89.
Cappodocia 59 37 .
Cazassin (= hebr. Kodaschim)
100 68. 190. 205. 103 89.
Cecilgerlant Sicilien 75 271 .
Cipris 103 245 .
Circe 65 37. 75 244 .
Claudia 65 so. 75 246.
Comnester 75 211 .
Cristus, Christus, Crist 1 29 .
157. 865. 417. 3 168. 4 204.
5 1. 24. 96. 124. 127. 8 167.
200. 13 100. 14 135. 16 107.
17 138. 147. 18 61. 128. 149.
19 18. 138. 23 103. 24 47. 108
117. 148. 164. 182. 25 1- 60.
33 132. 148. 34 106. 234.
302. 358. 476. 584. 35 143.
146- 157. 186. 36 100. 182.
52 318. 342. 53 164. 54 26.
57 34. 117. 58 118. 59 49.
60 5. 67. 61 38. 71 8. 72 217.
75 267. 474. 76 45. 71. 81.
118. 135. 148. 155. 78 29.
gO 13. 39. 86. 97. 106. 85 47.
86 80. 100 23. 102. 127. 241.
248. 300. 302. 101 10. 26.
103 216. 219. 222. 237. 248.
341. 343. 376. 409. 476. 481.
Cristus Jesus 35 i36.
panhauser 94 70 .
Daniel 14 82. 126 . 128 . 45 22 .
64 24. 75 602. 103 215. 481.
Datan 52 171 .
David 4 148. 14 89. 52 169.
*) Die Namen sind nach der Orthographie der Hss. alphabetisch eingereiht.
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408
Namenverzeichnis.
56 H8. 59 40. 61 18. 63 71.
64 5 . 47. 74 84. 75 451.
100 87. 147. 156. 166. 167.
288. 842. 403. 101 82- 103
279. 290. 894. 477.
Deckendorff Deggendorf 7 6170 .
Deuteronomium 100 207 . 327 .
439. 462. 456. 103 233.
Diana (fälscht. für Danae ge¬
braucht) 65 7. 75 258.
Hberhart 91 83.
Eckhardus 94 39 .
Egipten 78 33 .
Elbel 94 64.
Eier, rabi 103 99 .
Elezer, rabi 100 277 .
Emanuel 3 21 . 12 17. 34 62 .
850. 60 42.
Emilia 65 24. 75 264.
Emmaus 80 98.
Enachim 100 808 . 103 126 .
Engelland 52 153 .
Enoch 100 408.
Entcrist = Anticrist 68 27 .
Erenbot 94 33 .
Erenfro 94 48.
Esaia, rabi 100 296. 103 117.
Esau 100 291. 892. 293, 103
113. 114. 115.
Eva 12 lio. 17 4i. 21 ioc. 25
43. 28 21. 40. 34 342. 36 18.
96. 45 10. 56 7. 58 76. 63 18.
75 18. 116. 139. 100 284. 3.
103 109. 197. 257.
Exodus 63 33. 100 488. 103
200 .
Ezechiel, Ezechihel 1 367. 3i9.
56 47. 75 880. 847. 505.
78 21. 103 472. 520.
Filius = Vergilius 52 174.
Fogeiweite, Walter von, 9461.
Foltz, Hanß 20 70. 32 808.
50 258. 94 160. 96 117; außer -
dem oft in Über- und Unter¬
schriften.
Francken 42 21 . 48 21 .
Franckreich 100 410 . 412 . 103
178.
Franz 2 67. 91 84.
Frauener 94 73.
Frauenlob 9 14. 43 23 . 90 48.
94 26.
Fridel 91 84.
Fritz 2 67. 91 84.
Gabriel, Gabrihel 3 8. 30 11 .
31 48. 50. 80. 56 81. 58 9.
61 79.
Galilea 1 355. 80 41 . 55. 72 .
Gamorr, Gomorra 52 857.
Gast, Kontz 94 38.
Gaza 1 87i.
Gedeon 14 66. 63 10 . 25; gen.
Jedicanis 75 394.
Genesis 63 1. 81 8. 100 304.
Gengen, Lieb von 94 79.
Gilbertus, Gilwertüs 75 228.
Gilgenfein 94 77.
Golias 100 6; acc. Goliam 75
462.
Gorgite 75 825 .
Gothierland 75 313.
Gregorius 72 55.
Grof, Dietrich 94 67.
Gurz, Wendel von, Oorz 94 65.
Gutenberck, Hans von 68138.
Haller 103 574 .
Harder 94 62 .
Heimbach, Jorg 52 169.
Heintz 91 83.
Helias 75 466. 100 408. 103176.
Heliseus 1 soe. 103 429 .
Hely 103 566. 563.
Herodes 1 81 . 27 66. 103 221 .
435 bis.
Herodie Astolonica 103 245.
Hester 100 49. 399. 103 171 .
Hirca 103 246.
Hircanus 103 243 .
Hoffgart 94 19 .
Huge 94 73.
Hugler 94 71 .
Hultzing 94 77 .
Huß, Johannez 52 i& 5 -
Ydumeus 103 244 .
Ysaac, rabi 100 176.
Ysaias 14 93 . 56 33 . 92. 125 .
60 1 . 4. 24 . 61 1 . 64 26 . 49.
56. 75 487. 78 16. 100 35.
51. 188. 161. 171. 177. 184.
264. 421. 460. 468. 464. 101
47. 103 62. 208. 610. 538.
547. 550.
Isiderus, Ysidirus 5930.75210.
Israhel 14 76. 56 102 . 100 51 .
132. 204. 259. 319. 445. 446.
103 447. 448. 503. 509. 511.
548. 552.
Jacob 14 108 . 56 122 . 64 57.
100 291. 103 113. 114. 227.
547.
Jacobus 100 238. 241«:
Jeremias 14 87. 36 117 . 56 45.
89. 60 13. 64 10. 75 128. 493-
78 84. 81 37 . 100 58. 211 .
437. 443. 451. 103 541. 569.
Jericho 100 13 .
Jerobeam 100 462.
Jeronimus 72 66.
Jerusalem 63 69. 100 13. 17 .
38. 240. 242. 462. 464. 465.
103 214. 483. 486. 490. 500.
520. 522.
Jesse 14 113 . 64 68. 87 so.
Jessuhor 100 68. 202. 220.235.
244. 103 86.
Jesus ll. 10. 17. 63. 69. 80. 105.
184. 194. 313. 835. 353.375.
3 69. 5 103. 117. 8 72. 162. 9
102. 10 43. 14 85. 132.18138.
158. 19 1 43 . 2 3 88 . 25 3. 139.
31 10. 70. 77. 33 116. 137.
159. 33* 2. 6. 11. 34 157.237.
286. 297. 308. 37 48. 52 269.
56 36. 87. 58 12. 63 62 96
64 31. 40. 76 107. 143. 77 83.
95. 80 35. 48. 53. 67. 76. 189.
84 8 . 85 40 (hier dreisilbig
zu lesen /) . 87 82 . 93 38. 100
98. 100. 239. 103 28. 252.
273. 278. 323. 329. 381 388
407. 561.
Jesus Cristus 8 170. 203. 13 7l -
14 4 . 2 8 8 2 . 34 181. 36 l»
52 895. 53 32. 75 177. 79 89
101 2. 103 475.
Digitized by
Namenverzeichnis.
409
Jesus Syrach 100 73 . 103 3 .
Joachim 36 28 .
Job, Jop 75 280 . 100 372. 400 .
103 149. 172. 424.
Johannes baptist 36 121 . 52
341. 81 40. 103 433. 435.
Johannes evang. 1 327 . 5 42 .
9 122. 126. 16 32. 27 119.
33 48. 55. 82 . 101 46 ; sant
Johannis segen 95 49 .
Johel, rabi 100 211 . 217 . 224 .
103 64. 70. 79.
Jonas 1 873. 72 33 .
Jordan 1 306 . 14 71 . 18 197 .
75 441. 462. 103 202. 430.
431. 432. 433. 487.
Joringer 94 43 .
Josaphat 5 107 .
Joseph 1 325.
Josephus 100 238. 242. 103
476. 484. 491.
Josia: do Samsam in Josiam
ginge 80 5.
Josua 75 392 . 103 202 .
Josua (Öen. Josue) 100 380
(mißverständlich , s. die fol¬
genden Citaie). 103 ieo. 162 .
Levi 100 308.
Leviathan 100 147. 103 48.
209 .
Lieb von Qengen 94 79.
Lilli(s) 100 284. 285. 103 110.
Livius, Titus 75 226.
Longinus 1 147. 3 85. 85 46.
Lortz, Wilhelm von 94 68.
Lot 75 86i.
Lucas 36 65.
Lucifer 7 56. 12 85. 25 94. 119 .
126. 29 72. 33 36. 34 503.
51 37. 52 166. 75 7. 91 43.
Lupolt: hertzog Lupolt der
junge 94 so.
Magdalena 1 327 . 8 83.
Mahomed, Machmet 52 149 .
Malachia 100 130 . 447 .
Malachinanet (= hebr. malach-
ha-maweth Engel des Todes)
100 379 .
Malchus 1 68.
Marath 103 515 .
Marburg, Graf Hermann von
94 so.
Mardochei 100 336. 103 140 .
164.
Jovis 65 6; Jove 75 259 .
Juda 1 179 . 14 109 . 56 100 .
64 38. 100 463. 103 227 .
503. 542.
Juda, rabi 100 140 . ui. i 5s .
175.
Judas 1 8. 23. 50 . 53 . 62. 27 43.
92 23.
Judea 100 465 .
Judicum, über 63 9.
Justinus 75 225 .
Kaifas 1 73 79 27 54.
Kantzier 90 53. 94 26 .
Kaspar 7 g 76
Klingsor, Clingser 94 58 .
Kuntz oder Kantz 91 83 .
Laboam (= Jerobeam?) 193
461.
Lanßhut 9 28
Lesch . Albrecht 94 ?e.
i Maria 1 317. 3 1. 4 1. 7 170.
I 8 95. 11 46. 12 1. 13 75. 81.
140. 21 1. 25 138. 27 119.
124.135.30 45.31 45.32 167.
1 34 32. 296. 422. 629. 36 1.
| 68. 97. 107. 114. 142. 52 341.
| 53 163. 54 1 . 68. 55 1 . 27. 61.
j 56 22. 58 l. 60 12. 44. 63 51.
| 64 i. 65 l. 36. 67 l. 70 70.
| 72 219. 73 127. 74 2. 75 239.
296. 404. 523. 77 1. 24. 71.
J 78 li. 79 43. 81 5.19. 84 l.
87 7. 28. 100 248. 103 251.
i 26i; Marienhertz 3 78.
| Maria Magdalena 1 357. 80 19.
j Marien, die drei 1 346.
Marner 94 41 .
I Mathatias 103 240 . 241 .
j Mathäus 80 15 . 103 529 .
Mathias 92 22 .
1 Mehir, rabi 103 121 .
| Meienschein 94 75 .
Meissner 94 41 .
1
Melchor, Melchior 78 85.
Micheas 56 95 . 64 34 .
Minin (hebr. Minim : die Gottes¬
leugner; Anfang eines Gebets )
100 262.
Misahel, Michael 75 422 .
Mochor ( von Folz wohl ver¬
wechselt mit Moed) 100 65.
76. 103 5.
Moyses 14 73 . 63 34 . 49 . 75 412
435. 449. 100 69. 207. 230.
807. 315. 824. 327. 830. 333.
384. 423. 440. 443. 103 125.
133. 199. 200. 250. 256. 449.
461. 463. 469. 516.
Moyß, rabi 100 120.
Muctaron 100 424.
Mugelein 9 14; Heinrich Mug-
lin 94 63.
Mulck 94 52.
Naaman (Syrus)l 305. 75 460.
103 429.
Naaman, rabi 100 ieo. 163.
Nabuchodonosor 3969. 52173.
Nassym 100 67. 120.
Nazaret 1 353 .
Neithart 93 40 .
Nicodemus 1 314 . 825 .103 500 .
Ninivt 103 669.
Noah £5 27 . 53 2. 103 296.
Numeri 63 41 . 75 229 .
Nürnperg 9 23 . 48 28.
t f; L‘
Octavian 78 50 .
Og 100 815. 317. 318. 103 129.
131. 134. 198.
Olperg 1 3i. 27 38.
Osea 100 444.
Ott, hertzog 94 31 .
Ovidius 58 46. 75 227 .
Fampaius 103 243 .
Pamphilus 38 2 .
Passau 76 170 .
Paulus 8 88. 9 110 . 75 35.
92 26 .
Petrus 1 67- 356. 8 84. 80 38.
101 42.
pfaltz von Straßburg 94 so.
Digitized by vjOoqLc
410
Namenverzeichnis .
Pharao 75 447. 100 132 .
Phiiisteiner (plur. von Phi¬
lister) 1 369.
Pilatus 1 79. 86. 91. 123. 315.
27 65. 71. 85.
Pitrolf 94 19.
Plato 103 146. 156.
Pop 94 47.
Purgundt 71 4. 99; Purgan
71 240.
Kacha, rabi 100 203 .
Raubensteiner 94 70 .
Regenbogen 43 9 . 94 32 .
Regum, Über 63 65. 73 . 75 229 .
Remß 94 56.
Rockenzan 52 158.
Rom 38 1 . 160 . 75.333. 334 .
78 24. 40. 42. 103 243.
Romar von Zwetel 94 37.
Roter, Peter 94 68.
Rumßlant 94 38.
Saba 63 74. 89.
Sabaoth 60 25 . 64 65. 72 iss.
Sach, Peter 94 51 .
Salamon, Salomon 23 161 .
29 65. 52 169. 63 77.90. 68 3.
75 472. 76 187. 100 9. 103
373. 471.
Salomon, rabi 100 283.
Salon, rabi 103 109 .
Salzburg, munch von 9 15.
Samay 100 136.
Samson (u. d.) 1 369. 75 128.
453. 80 5.
Samuel 100 443 .
Samuel, rabi 100 138.
Satanus 56 110 . 57 34 . 75 17 .
77 .
Saul 63 67. 8i. 103 279 .
Schüller, Heintz 94 40 .
Sedechias 103 239 . 462.
Seldneck, Graf von 94 22 .
Sibenburgen 94 25.
Sighart 94 20 .
Sigler 94 20 .
Sigmar 94 21 .
Simeon 1 322 .
1 Simeon, rabi 100 233 .
Sodom, Sodama 52 357; So-
| doma 84 69.
I Stern, Clauß 94 56.
Stol, der alt 94 35; der jung
' 94 60.
Straßburg, Pfaltz von, 94 so.
Suchensein 94 72 .
Sunenberg, Fridrichvon9429.
Tarsis 56 120 . 64 48.
Thabor 24 165.
Thamür 103 318.
Tholosa 75 356.
Thomas (Apost.) 24 172 . 80
95 .
Titus 100 239. 103 214. 218.
483. 484.
Digitized by
Troia 85 3 1 .
Tuscia 65 19 . 75 249.
Ungelert, der 94 42 .
Yalentini Valentins tag 100337.
Valerius Augustius 65 47;
Valerius 75 231 .
Vasti 100 47 .
Vehemoth 103 209 .
Venus (tempel Veneris) 75
316.
Vespasian 103 214 . 483.
Vitae patrum 75 223 .
Walter von Fogeiweite 94 6i
Wendel von Gurtz 94 65.
Wentzly 94 44 .
Wetzlislo 94 46.
Wikleff 52 153 .
Wille, Kontz von 93 1 S 6 .
Wolf, Peter 94 51 .
Wolfram 94 34 .
Wirtzpurg, Konrat von 43si
94 59 .
Wurms, Hans von 38 285. 52
397 . 98 so.
Zacharias 5 101 . 103 495 .
Zircker 94 64.
Zol, Vinhart 94 38.
Zorn, Kuntz 9 21 . 53 176.
Zwetel 94 37 .
Zwinger, Peter 94 21 .
Google
Wortverzeichnis .*)
mbe (ab)] -draben 50 64; -drin¬
gen tr. 23 142; -gän m . dp.
u. ga. 1 439, unpera. m. dp.
10 169; -kären intr. 13 U8;
-län 21 ii8. 83 26 ; -legen
12 84. 32 so. 59 55. 67 45.
68 99. 73 34; *-lenden (?)
10 183; -liegen m. as. u. dp.
7190; -nesteln refl. 99 32 ;
-rihten tr. 75 456; -sagen
wi. dp. 6 102. u. as. 84 4 i;
♦-schalten intr. 37 5i; -schät¬
zen 51 7; -schein 75 304 .
80139; -slahen intr. im preise
heruntergehen 33 b 10 ; -stän m.
dp. oder da. 1 427. 25 40. 70 80 ;
-stellen 57 12 . 76 188 ; -ster¬
ben m. dp. oder da. 52 336.
57 78; *-studieren 80 99 ;
-tilgen 100 110 . 455; -triben
tO 39 . 23 132 ; -tuon refl. m .
9*- 45 31; -twahen: ab zwüge
77 115 ; -wenden 10 186;
-wenken 18 162 . 52 894 !
•wichen 58 44; -wischen
72 214 ; -ziehen refl. 8 38 .
13 132 , abegezogen part. a dj.
10 <> 179 . 103 62 .
a *>eganc atm. 21 27.
abek§re (abker) atf. \ 102 .
18 168.
I abeiäz atm. 75 547.
I abelegunge atf. 75 140.
äbentezzen atn. 1 1. 24 148.
aber adv. wieder 26 59. 38 128 .
71 158. 214 14 . ö .
•aberlzunge atf. 57 43 .
abewanc atm. 1 251 .
abewec : abweges adv. 32 15 .
•abgesanc atm. 93 103 .
abgot atm. 103 440 .
abgötterle atf. 78 32. 100 462.
103 439 .
abschäch atn. 74 102 .
♦abschit atm. 8 205 .
absoluzle atf. 100 204 . 206 .
absolvieren swv. 100 205 .
•abstinieren swv. 25 27 .
♦accidenz 59 13 .
acker atm.: ze a. gän 49 4.
adamas atm. 88 56; adamant
87 49.
adelar awm. 9 137 u. ö.
äder atf. 37 77 .
affe awm. Tor 45 33. 53 211 . |
affenspil atn. 23 140 .
aht atf. Beachtung 8 82 . 19 47;
aht ne men wahrnehmen 13
120 . 28 90; in a. haben 5 62 .
ahten swv., m. gp. 40 36.
94 144 ; m. ga. 52 31; m. ap.
u. ze 10 155 .
ahtunge atf. 32 248.
albestan = abestön 75 sio.
•alhimelisch adj. 60 85.
allesament (allesant) 26 46.
27 145. 35 182. 96 12; all-
samet 10 131 . f23 75 . 26 7.
90 56; allsander 4isi; alles -
ane 86 69.
allewec (alweg, alwegen) 73
123 . 75 312. 91 122 .
•almaht atf. 13 35 .
almehtec adj. 13 33 . 34 . se. 37 .
almehtecheit stf. 18 85. 34 so.
älöe atn. 1 340.
als nach Compar. 3 38.
altvater atm. 3 44 .
ämaht atf. 1 229 . 255 . 6 98.
ambet (ampt) 26 23 . 42 34 .
ämehtecheit atf. 18 20 .
ämeize awfm. 86 66.
ämeizhüfe awm. 7 5. 14 .
ametiste awm. 87 46. 88 55.
amme atf . (von Maria) 4 22 .
8 161. 12 20; awf. 81 48.
ammen awv. 67 47 .
andeehtec adj. 78 1 ; -liehe adv.
1 36. 11 91. 52 6.
ande atf. 2 30. 28 26.
ane] ^-beginnen 16 6. 19 69;
-beten 80 62 ; -biten 16 88;
•-brüedern m. ap. u. dp.
*) Das Regiater legt durchweg möglichst die mkd. Formen Lexera zu Grunde, p bedeutet ‘ Pereon \
* 'Sache'. Sterne kennzeichnen Worte , die bei Lexer fehlen. Mhd. geläufige, Worte und Bedeutungen ,
** n hd. aussterben , werden , insofern sie bei Folz noch häufig Vorkommen , durch einzelne, gelegentlich
au *9egriffene , also nicht vollständige Belege nachgewiesen.
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412
Wortverzeichnis.
74 11 ; -erben 75 i4i; -gän
10 iss; -gesigen 9 34. 93 146;
-grtfen71 i4i; -haften 33 i55.
35 162 ; -halten 52 159; -han¬
gen m. dp. oder da. 6 12 «.
8 196. 15 47; -heben 6 68.
10 66. 101 38; -henken 9 43;
-komen m. op. 6 63; -muoten
m. dopp. occ. 34 4. 90 ISO;
* -n ageln 2794.80125;-nemen
13 94, refl. m.gs. 4139; -ntden
11 18. 84 34; -rennen 2 47.
6 99; -rimen 89 69; -rlten
41 28; -ruofen 6 112 . 9 97;
-sagen 31 64; -schouwen
12 124 . 52 8io, aubat. inf.
12 124 ; -sehen 23 86; -setzen
4 110 ; -sprechen 32 101 ;
-stän ruhen. Halt machen 3 69.
12 79 . 25 67; -stechen77 121 ;
-stözen 4727; -treffen 10 10 .
26 67. 28 47 . 6854; -vähen
2967, rfl. 8536; -vehten 3 44 .
6 1 . 100 . 8 191. 9 63. 10 122 .
38 69. 75 21 ; -vinden 12 77;
-wenden 25 59. 48 13. 76 146;
-zannen 2 44 . 95 96; *-zeigen
81 16 ; -zemen 71 132 ; -ziehen
anldagen 32 96.
äne Prdp. c.ö«n. 1749.1843 u.ö.
anebegin atm. 21 2 . 34 221 ;
anbegint 35 60 .
♦anebetunge atf. 35 168 .
anegenge atn. 66 ia.
anehanc atm. 46 18 .
anehangunge atf. 90 8.
anendelich vgl. unendeiich.
aneschouwen aubat. inf. 12 124 .
anevanc atm. 91 111 .
anevehter atm. 13 142 . 14 22 .
anevehtunge atf. 8 171. 9 94 .
angelweide atf. Angelköder (t)
84 na {vgl. öugelw.).
♦angepiht part. adj. 5 123 .
anger atm. 6 129 . 135 . 12 131 .
anker atm. 33 154 .
♦anklagunge atf. 100 801 .
annemunge atf. 60 64.
anntdunge atf. 56 9 .
antikrist atm. 103 863.
änvar vgl unvar.
änwandelbsere vgl. unwand.
anzal atf. 18 154 .
anzeigen atn. 80 110 .
*appellazen awv. 5 88.
appellieren awv. 13 115 .
ara celi 78 62 .
arc adj. 1 292 . 9 62 ; atn. 3 50.
88 23.
arguieren awv. 10 62 . 101 26 .
argument atn. 53 79.
arke, arch 58 94. 74 92.87 28 ;
atf. 53 15. 57 17; awf. 53 3.
7 . 84 66; gottes arche 57 17 .
84 65.
•arömazfe atf. 74 67.
artikel atm. 8 103 .
arzente atf. 8 167. 96 88.
äs atn. Fleiach eines Toten 1 4io.
seteinen awv. 100 356. 356.
atz atm. Nahrung 2 71.
äventiure atf. 7 12 . 38 229 .
88 14 . 95 1 .
äz atn. Speise 63 19.
bache awm. Speckseite: dor umb
wurff ich die wurst wol an
den pachen 40 ss.
backenslac atm. 1 73. 27 47 . 59 .
bader atm. 9 27 .
balle awm. 7 21 . 10 111 .
balsamsmac atm. 74 187. 87 15.
ban atm. Bann, Gebot 12 117 .
14 83. 63 30 .
banc atf.: *banks halben adv.
unehelich 96 70.
banen (benen) awv. bahnen 1 43 7 .
bar atn. meiateraängeriachea Lied
75 377 . 89 112 . 91 13. 15.
93 110 .
barbierer atm. 20 70. 32 804 .
52 397 .
barel atn. Pokal 74 169.
barete atn. = biretum 31 4 .
barmeclich adj. 57 76.
barmherzecliche adv. 30 10 .
barmherzekeit atf. 52 189. 221 .
barmunge atf. 14 137. 24 200 .
34 37. 47. 611. 52 237. 272.
58 137 . 72 159 . 207.
barn atm. Krippe 103 & 51 .
barvuoz adj. 90 125 .
basilisk Mm. 34 205 .
bat atn. büdl. 8 20 s.
batze awm. 2 es ( t; vgl. paz).
baz adv. 17 so. 23 29 . 25 50 .
31 16. 48 u. o.; aller paste
23 35. 78 99 u. ö.
becke awm. Bäcker 99 2 .
bedenken: im einen sin b.
71 97; m. ge. 80 128; er¬
denken 90 86.
bedingen swv. 90 22 .
bediuten ewv. 20 6. 55 36.
bediutnisse etf. 74 180 .
bedunken ewv. 97 87 . 53 .
begäben swv. 5 65. 50 ss. 58 1
80 64. 82 26 ; mit streichen b.
95 27 .
beger etf. 4 167. 80 119 . 121 .
184. 97 60.
begerde etf. 10 146. 14 140 .
begir etf. 32 16 . 50 27 . 70 6i
97 93.
begirllcheit etf. 100 iss.
begnäden swv. 3 2 .11 141 .12 **
19 99 . 54 38.
begrlflich adj. 100 362. 103 73.
begrifunge etf. 27 39.
begrüezen evw. 75 978.
♦behac atm. 1 349 . 26 27 .
behagen ewv. 91 148 .
behalten etv. 38 so. 58 140 ;
Vorbehalten 34 411 ; bewahren
m. ap. u. vor 36 90.
behaltnisse etf. 24 iiö. 75 540.
beheften ewv. 55 so.
behelf etm. 14 41 .
behelfen etv.: part. prad. be¬
holfen 32 136 . 73 199.
behende adj. Jdug 6 73 . 24 75
behüren awv. überwältigen 86 5i-
behüsen awv. 55 95 .
behüsunge atf. 15 12 .
beiten awv. warten , verzog**
62 4s. 94 62 ; aubet.inf-M**
bekennen awv.: ein frag ® lt
antwort b. 48 u; beka ßt
tuon 75 272 .
bekennunge etf. 100 168 .
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Wortverzeichnis.
413
beklagen suw. anldagen 32 154 .
bekleiden swv. 77 8 i (?)
bekllben stv. 19 85. 23 iso. 36
1 * 6 . 52 79. 55 86 . 58 79 .
bekomen atv . kommen 34 100 .
68 28.
*bekriuzen abmühen: re) l. (?)
wer sich hy mit dem loch
pekrücz (:schütz; vgl. be-
kützen; oder zu bekrotenf)
83 34.
bekumbern stov. reff. 13 i*e.
53 soo.
bekumbernisse stf. 6 is.
*bektitzen suw.-.reff. keinr par-
mug dich bekucze («pf. be-
kriuzen) 52 55 .
beleiten swv . 1 8 si. 8 5 i. 20 25 .
74 iss. 79 los.
bellbelich adj. 33 ios.
bellbunge stf. 24 57 .
beizen swv. pfropfen 36 47 .
•bemelden swv. 34 21 .
benähten swv. 52 281 .
benedien swv. 11 11 8. 3 i 24 .
35 166.
ber swm. Bär 2 57 . 102 8.
ber stnf. 41 31 .
berachtf 3 46.
berhaft adj. 29 81 . 88.
bera swv. schlagen 39 58.
berüemen swv. tr. 75 170 .; refl
m • 9a. 90 ns (f).
*berüemunge stf. 9 74 .
bertieren swv. büdl. 762. i2ios.
17 70. 182. 23 108. 34 4 46 .
64 1 . 81 27. 69. 82 2 .
besachen swv. 1 55 . 4 75 . 32 85
90 i 8 i.
*besaeligunge stf. 72 22 s.
185.
beschaffen swv. erschaffen 4 10 9 .
13 48 - 18 13 . 33 30 . 33 . 55 7
u 64 *1. 66 17.
Beschaffenheit stf. 13 si.
beschaffunge stf. 28 32 .
beschehen stv. 91 so.
beschenken suw. 74 44.
beschepf Unge 67 12
beschern stv. 43 15 . 99 49 .
beschern swv. zuteüen 14 106 .
beschirmen suw. 1 312 .
beschit stm. 12 33.16 34 . 2812 .
beschiuren, beschüren swv.
schützen 75 450.; refl. 10196.
beschämen swv. 88 47 .
beschou wen liehe adv. 12 189.
82 120 .
beschrtbunge stf. 75 283.
beschrten stv. 72 96.
besemsmitze swf. 57 41.
besenden suw. 34 397.
besinnen stv. m. as. 212 . 11 77 .
15 26. 21 38. 34 841 u. ö.;
bezeichnen 7 10 ; m. ap. auser¬
sehen 58 88; reff. m. gs. 23 29 .
besitzen «uw.; das lest gerichtb.
5 74. 52 840; bedrängen 4133.
besitzer stm. 103 511 .
beslahen «uw.: herbergeb. 21 19 .
31 42. 56 16.
besiiez stm. 73 76.
besliezen stv. concludere 10 1045
subst inf . 4 95.
beslozzen part 18 iss. 24 141 .
74 61 u. ö.
besluz stm. 16 17.
besmtzen stv. refl. 83 61.
besntdunge stf. 27 39 . 85 49.
besolden swv. 38 162.
bespreejen swv. 3 64?
bestant stm. 1 49. 16 47.
bestaeten suw. 957. 14 52. 23 20
u. sehr oft; bestäte hän
10 108.
bestsetunge stf. 1 399.
bestecken suw. 48 so.
besteten suw. bestatten 1 339.
34 492.
bestimmen suw. 4 97 . 28 46.
bestrlten stv. 76 23 .
besummen suw. 14 ne. 52 339 .
besunder adj. adv. 34 171 . 356.
381 . 36 16 . 37 140 . 38 84 .
66 6 u. sehr oft.
besunderbar adv. 10 107 .11 17 .
33 b 17 .
besunderllche adv. 11 92 . 75348.
besware (beschwer) stf. 75 487.
besweerunge stf. 82 104 .
bes wererafm. Beschwörer i 00 1 5 2 .
beswern (?) suw. mit Geschwüren
bedecken 16 15. 55 108 (oder zu
besw&ren f)
beswern stv. beschwören 6 62 .
bet vgl. bette,
betelen suw. 91 94.
beteler stm. 85 81 .
betellche adv. 30 49 . 59 15.
betoeren suw. 56 6. 75 26.
betouben suw. 24 126 .
betouwen suw. 63 14 . 87.
betrac stm. 8orge 103 886.
betrahtunge stf. 5 ieo. 15 46.
35 128.
betrüebenisse (betrupnus) stf.
27 34. 103 425.
•betrügelichkeit stf. 100 55.
bette (pet) stn. 37 87.
betteströ stn. 32 182 . 203 . 241 .
betwungen (bezw.) part. er¬
zwungen 26 42.
bevestigen suw. 100 417.
beviln swv. 8 176. 93 78.
•bevlammen suw. 65 85. 67 51 .
73 40 .
bevlammunge stf. 101 28 .
bevleckunge stf. 52 260 . 103
266. 268.
bevliezen stv. 10 53 . 58 56. 77
84 (?).
bevor halten 50 23 .
beweejen swv. 87 71 .
bewahren suw. 36 5; 9. 29. 45 30
u. sehr oft ; subst. inf. 59 18 .
bewegelich adj. 19 50.
bewegnnge stf. 35 115 .
beweiden suw. 72 205 .
bewtbet part. adj. 23 6.
bezieren swv. 87 10 .
bezzerunge stf. 84 60 .
bl] -bellben 53 96; -bringen
9 58. 32 104 ; -gestän 84 111 .
90 148; -wonen 23 70 . 26 51 .
33 b 5 u. o.
bierglas stn. 33 b 2 .
♦bierhopfin stf. ? 86 38.
bieten stv. gebieten 13 43 .
blhtiger stm. 30 81 . 34 441 .
58 133.
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414
Wortverzeichnis.
bildnisse stn. 6 so. 23 ne.
bildunge stf. 74 117 . 75 32. 103
271.
bilgerim stm. 32 29. 268.
billlcheit stf, 31 94. 36 7.
birsen swv. 102 ii.
bischöflich adj. 1 8.
bisem stm. Bisam 74 137.
bisenrouch stm, 87 16.
bisitzer stm. 5 126 .
bfspel stn. 6 125. 1,0 171. 23 86.
bistantrim. 8 45. 10 17. 32 169.
bittunge stf. 38 148.
biutel stm. 32 192. 197.
btwonunge stf. 1 286 .
btzen stv. (vom Gewissen) 15 38.
blä adj. 6 5. 88 5i; plab (: gab)
95 15.
blsejen swv. 39 68. 46 15.
blanc adv 58 97.
blarren swv. 49 io.
bl&sebalc stm. 85 8.
blasenieren? swv. ein Wappen¬
schild ausmalend schmücken
75 15.
blat stn. der Zunge 3 12.
♦blendunge stf. 27 60 .
♦blenkinger stm. [ Schm.Bayr.
Wh. I, 459.] 49 30.
blerren swv. subst. inf. 47 4.
*blickerinne stf. 74 63.
blinzeln swv. 30 54 .
bloch stn. 26 81. 89 29.
bloede adj. 4 160 . 34 104 . 100
19.
bloedekeit stf. 32 275 .
bloezlich adj. 6 81.
blüe stf. 25 130 . 87 10 .
♦blüegrüenende? part. adj. 1
164.
blüemen«Mw. 98. 34 245 . 52 215
u. ö.
blunder stm. 20 20 .
♦bluotrötvar adj. 77 100 .
♦bluotsweizic adj. 57 40 .
♦bluotverwic adj. 27 42 .
♦bluotverrören inf. subst. 8203 .
33 137.
boc stm. 55 40.
bodem stm. 7 38.
bodemneige stf. 62 68.
bodemscharre swf. Bodensatz
49 11 .
♦bonafa Vogelname 59 26. 8i.
75 281.
borc stm. Borg 33 b 7.
born swv. 53 178.
boesewiht stm. 38 176. 187.
bot stn. Gebot 35 49. 38 33. 208. |
52 315. 75 23.
brsechen swv. refl. sich prägen
4 64.
braht stm. 1 56. 5 48. 85 18.
♦bratzen swv. 2 66.
brechunge stf. 84 36.
brehen swv. 4 88. 19 135 ; subst.
inf. 11 14.
brennunge stf. 59 12 .
brief stm. Briefpapier 71 37.
brinnen stv. 4 16 . 7 8. 41 . 12 4
u. sehr oft.
♦britzen swv. 2 66.
broz stn. Knospe 25 130. 30 38.
31 109 . 56 24. 74 54. 75 31.
81 55 (t).
brozzen swv. 1 166?
brüchen swv. re fl. m. gs. 24 152.
169. 32 209. 76 44.
brügel stm. Knüttel 95 18 .
♦brunke swm. 92 40 .
brunst*//. 8 113 .12 201 . 32 220 .
40 20 u. ö.
bruoch stf. Hose 95 12. 15. 82.
bruot stf. 1 176. 75 145.
bühse stswf. 68 145. 100 417.
419.
bühsenrieme swm. 100 427.
büman stm. 10 64. 21 70.
bunt stm. techn. Ausdruck des
Meistergesangs 46 5.
♦buochdruc stm. 68 13.
bürgerschaft stf. 74 125.
burt stj. Geburt 79 22. 84 131.
buslne swf. 5 54. 34 487. j
bütel stm. 1 106. j
büwen (pawen) swv .: daz lant
b. durchziehen 32 9. 251; den
weg b. gehn 34 505. 52 325;
vremden strich b. bewohnen ,
beziehen 69 40; winkel b. 38
267; unglQcke b. 52 so; gen
himel b. 8 iss.
däht stm. 76 58.
dehtnis 87 64.
dancbserkeit stf. 25 71. 52 4.
dancsagen swv. 96 38.
dar slahen stv. m . dp. u. unbest.
Obj. gewähren 20 68. 34 258.
93119.
degen stm. Held 79 39.
deischer (= tiutscherf) 89 86.
däment stm. Diamant 75 335 .
dempfen swv. 2 71 . 4 138. 6 144.
97 25 .
denen «uw. trän*. 72 62 ;tn4r. 1276.
i dladöm stn. 64 42 .
| dicke adv. 15 39. 30 29. 32.
| 50 84. 188 u. sehr oft.
I *dictieren swv. 90 ioa.
1 diemuetekeit stf. 72 128 . 101
14 .
diemüetecllche adv. 75 384.
dienestbserekeit stf. 103 666.
dierne stswf. 30 2 .31 73 .36 174 .
I 54 1 . 60 33 .; ein offne dirn
j 38 85.
I dingen subst. inf. 91 iso.
I dinsen stv. 7 45 . 27 62.
I disputieren swv. 13 138.
diuberte stf. 32 228 .
i diuten swv. bedeuienbZie. 6431.
| *diutnisse stf. 31 54 .
I diutschen swv. 68 58.
I diutunge stf. 38 278.
| docht stm. (= däht) 76 53.
| doctor stm. 53 91 .
; *doctorin stf. 74 25 .
dol stf. Leiden 37 22 .
doln swv. 9 33. 93 101 u. ö.
dön stm. techn. Ausdruck des
Meistergesangs 89 180. 135.
90 24. 32. U. O. 91 54. 79 *. O.
9251. 55 77. 9313. 114.
doenen swv. trans. 27 112 . 77
92. 94 60.
donerslac stm. 5 70 . 141 .
♦dornhecke stf. 6 138.
döz stm. 1 129 . 409 . 43 18.
draben swv . 64 52.
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Wortverzeichnis.
415
<jr®hen suw. duften 11 103 .
drbm stm. Bedke 26 85. 77105.
dräte adv . sofort 1 es. sie. 3 85.
8197. 14 79 u. sehr oft.
drätsmit etm. 85 79.
♦drieinec adj. 73 is.
•drleinlich adj. 52 392 .
* drlen suw. 29 37.
driheit stf. 4 85. 13 65. 21 14 .
29 48.
drtlich adj. 72 64.
drtunge stf. 29 7. 73 12 .
dxivalt stf. 12 25 . 39 . 16 23 .
21 130. 28 15. 34 163. 263.
35 11 . 15. 67. 115. 173.
drivaltec adj. 13 12 . 29 10 .
drfvaltecheit stf. 13 59 . 17 27 .
drouwe stf. 11 148. 13 iss.
97 148.
dröuwen subst. inf. 81 11 .
druc 8tm. 68 127 .
drum stn. 7 26 . 98 41 .
dultec adj. 1 375. 32 300 .
*dtinkelich adj. 103 335 .
dur-chsehten swv. 1 21 . 25 91 .
6 .
dut-chbrechen stv. 1 40 . 27 42 .
durchdringen stv. 77 126 .
durchgän stv. 38 126 . 72 26 .
83 75 .
durchgiezen stv. 95 64.
durchglüejen swv. 50 229.
durchgründen suw. 9 121. 12
201 .
durchkriechen stv 34 325 .
durchliuhtec adj. 4 7. 11 2 . 34
31 S. 329. 36186. 52 389. 75 95.
dureftiliuhten suw. 34 590 . 88 35 .
durchlochern swv. 37 111 .
durchloufen stv. 9 126 .
♦durchlusteclich adj. 97 89.
durchrnezzen stv. 37 136.
durchnagen stv. 97 162 .
durchreisen suw. 11 25 . 18 22 .
durch^ c hlnen stv. 11 96.
d(irch^ c )| 0Uwen 8WV 29 69.
♦durc^gpehen suw. 60 1 .
durchstechen stv. 5 102 . 76 1 6.
dmchfetrfchen stv. 79 35.
•durchs we jf en ? stv. 97 82.
durchvachen swv. abteüen 52 94
durchviuhten swv. 67 35. 72 6.
88 37.
durch vlammen «un?. 1 823. 6386
durchvliezen stv. 37 99.
•durchvlorler 54 94 .
durchwandern swv. 89 48.
durchwaten stv. 34 371.
dürfen m. gs. bedürfen 92 90 .
dürntn adj. 1 113.
dürsteclich adj. 77 ise.
I stf. Ehe 96 24. 75; Testament:
die alte e 18 188 . 85 35 . 41 ;
die newe e 28 49. 54 75 .
ebenbilde stn. 16 26 . 100 464.
ebenbilden suw. 34 367.
ebengellch adj. 13 63. 35 79.
•eberzan stm. 2 9 .
eckestein stm. 64 25 . so.
offen suw. 10 11. 48 19.
eher stn. Ähre 53 72 .
eichen vgl. tchen.
eiern suw. Eier legen 7 20. 75 301.
eigen swv. re fl. (= öugen f) sich
offenbaren 33 89. 37 152. 61 82 .
76151.
eigenen suw. eignen 4 9. 5 84.
54 48.
eigenheit stf. 70 47 .
! eigenlich adj. 17 86. 80 47.
eigenschaft stf. 12 54 . 16 50 .
17 71. 19 56. 34 54. 486. 35
141.
eimer stm. 20 51 . 70 68.
emec adj. 4 26. 9 66 . 25 53.
einecheitrf/. 13 65. 33 21 . 35 15
einegen suw. 29 3.
einen suw. 12 74 . 29 14 . 53 27.
eingeborn part. adj. 33 148.
75 7i.
einhorn stn. 14 39. 59 57. 75
262. 100 146.
einigunge stf. 24 89. 29 6 . 34
248. 269.
einlütze adj. 12 26 .18 73. 29 1 .
♦einlützllche adv. 16 29 .
einmüetec adj. 38 263.
eintrehtec adj. 4 155 . 13 35 .
21 97 . 57 14.
eintweder (=eindeweder) 2949
u. ö.
einvalt stf. 2 7.
einveltec adj. 18 175. 24 124 .
29 1 . 13.
einveltecheit stf. 29 2 .
*einweselich adj. 11 96. 29 5.
56 78. 57 106 . 72 18 .
eitstein ( = agetstein) stm.
Bernstein , Magnetstein 14 51.
element stn. 53 50 . 76 61 .
♦elementisch adj. 12 149 .
Glich adj. 20 1 . 36 26. 71 141.
153. 96 15. 26. 69. 74. 77.
ellenboge swm. 100 221 .
eiten, alten swv. 6 142 .
emzecltche adv. 4 129 .
en- Negation, z. B. 40 15.
48 11. 16. 50 110. 72 95. 152.
82 157.
; enblcezen suw. 57 76.
enbloBZunge stf. 100 162.
enbrechen stv. 82 68.
ende sin zu Ende sein 77 145.
endeltche (entlieh) adv. 6 127.
endelös adj. 35 56.
enden swv. rtft. 54 76.
enderunge stf. 13 95 . 29 57.
endunge stf. 75 38.
engegen adv. gegenwärtig 7 2 11 9;
m. dp. in Gegenwart von 32 25.
engelisch adj. 9 111 . 11 98. 52
386. 54 7. 95 u. ö.
engern suw. reff. 54 22 .
engsten swv. 6 56.
eninkltn stn. 103 245 .
enphähen stv.: der hl. Geist
empfängt 31 77 . 54 33; sich
enpfähen (von Gott) 34 169;
enphangen stn = geschwän¬
gert sein 31 11 .
enphenclich adj. 24 21 . 76 39.
enphenenisse stf. 1 383 . 13 71 .
34 98. 36 84.
enphinden «ft?. m . g8m 2 10 . 6 98 .
enphtieren swv. 78 7 .
entekrist stm. 103 17 6.
enterben swv. 25 85 .
enthalten «ft?.; e. von bewahren
vor 52 208 ; fctihdUen 37 63;.
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416
Wortverzeichnis.
refl. sich erhalten 6 141. 34
547.
entlenn (= entl&n oder ent¬
legen ?) swv. 50 93.
entnücken swv. 12 187.
♦entreisen t swv. 39 28 .
entrinnen stv. 32 88 1 .
entscheiden stv. m. as. (?)
10 34.
•entschemen suw. refl. 91 37.
entschuldigen suw. refl. 27 58.
entsltfen stv. 8 26 . 77 55.
entspriezen stv. 79 88. 81 57.
entspringen stv. 91 48.
entwenen suw. entwöhnen 100
185.
entwer (en zwer) adv. 26 io.
entzücken suw. 82 ne.
er swm. das pron. er substanti¬
viert zur Bezeichnung des Männ¬
chens bei Tieren 75 878.
er stf . Erde? 84 ii8.
erahten suw. 92 46.
erarnen suw. 9 106 . 35 189. 52
113. 89 141.
£rbaere adj. 10 121 .
erbarmeclich adj. 27 122 .
erbarmer stm. 34 568.
erbarmunge stf. 5 4 . 22 4 .
erbeschaft stf. 100 890 .
erbesünde stf. 10 55. 31 9 . 20 .
57 ; erbsundhalb 31 71 .
erbeteil stn. 53 22 .100 292 . 294 .
erbiten stv. 38 168.
erbtten stv. m. gs. 1 337 . 32 19.
erblaben (erplapt) suw. = *er-
bläwen 95 28 (t#/. 95 15 ).
erbrechen (?) stv. refl. 69 33.
♦erbrechenlich adj. 100 so.
erbrehen suw.: subst. inf. 12 2 ;
refl. 57 108 .
4renriche adj. 34 240 . 52 19 .
97 78.
ergeben stv. refl. 8 11 .
ergern suw. refl . 17 20 .
ergetzen suw. 74 ise.
ergetzlicheit stf. 103 50 . 51 .
erglesten suw. 1 es. 4 197 .
ergrifen stv. begreifen 79 29 .
ergrimmen stv. 32 107 .
ergründen suw. 9 64. 21 58. 34 j
186. |
erheischen ( = ereischen) suw. j
refl. 16 86. |
erhellen stv. 77 77. ;
erherten suw. 55 45. j
erhoeren swv. hören bk 27. 54 77. |
ertlen suw. 32 ass.
erindern suw. erinnern 32 80.
52 848.
erkalten suw. 37 109 . 50 so.
erkennen suw. kennen 20 1 .
erkiesen stv. 10 160 u. o.; suw.
12 155 (?).
erkirn (= erkürn ?) suw. ge¬
wahren 77 90; wählen 84 134.
erklären swv. 14 ios. 15 is.
34 39. 67 49; refl. 16 10.
•erknüsen suw. 32 183.
erkoberen suw. 58 64.
erkomen stv. 71 4i.
erkrachen suw. 3 58. 50 63.
erkratzen suw. 2 83.
•erkreizen suw. 72 191.
erküelen suw. 100 354.
erlangen suw. 2 28.
erledigen suw. 59 63.
erledigunge stf. 38 225.
erliuhten suw. 1 147. 34 243.
erliutern suw. 58 97.
erlcBser stm. 36 123.
erloesunge stf. 27 105. 60 2.
61 83.
erlusten suw. 17 10 . 97 16 .\refl.
30 29 .
ermanunge stf. 72 17.
ermorden suw. 62 73.
ermundern suw. 67 54 .
ernern suw. erretten 14 76. 38 186 .
55 89. 56 55. 72 217. 75 324.
96 116.
ernstliche adv. 4 138. 142 .
erquicken, -kücken swv. 1 169.
180. 14 34. 89. 34 201. 38 196.
50 168. 60 31. 75 290. 99 83 ?;
intr. (?) 5 157; refl. 1 41g.
*erschaffunge stf. 21 40. 100
115.
erschollen suw. 50 158. 203.
89 4i.
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erschepfen suw. refl. 9 54; pari.
erschöpftet 70 33.
♦erschiften suw . 54 100 .
erschreckelich adj. 5 111 .11 si.
erschreckelicheit stf. 6 101 .
erschreckunge stf. 30 33 .
ersiufzen swv. 17 123 .
ersllchen stv. 52 320 .
erstechen stv. 38 152 .
ersterben suw. 8 188 . 55 69.
*&rstlich adv. 10 42 .
erstcerlich adj. 100 so bis.
erstraht part. 3 47 .
erstatten stv. 37 87.
ertbidem stn.: erpiden (vgl. er
84 118 ) 80 22 .
ertoeten suw. 36 87. 71 231 .
ertrahten swv. 56 39 .
ertrenken suw. 84 70 .
ertrich stn. 1 39 . 24 iso.
ervarn stv. 36 98.
*£rvergilt stm. Ehrersatz 71 188 .
ervinden stv. finden 93 8i; refl
gefunden werden 19 37.
ervindunge stf. 74 isi.
erviuhten suw. 33 31 . 74 102
♦ervlammen suw. 17 9 .
ervollen suw. 75 123 .
ervorschen suw. 17 11 6.
♦ervorschlfcheit stf. 76 182 .
ervorschunge stf. 24 125 . 31 7 .
76 200 .
ervreisen (= ervreischen) sw.
5 46. 11 135. 12 197. 13 58.
16 37. 17 97. 28 55 u. ö.
ervrlen suw. 1 336.
ervrischen suw. 36 53 .
erweichen suw. 66 56 .; refl
100 80.
erwinden stv. 10 46 .
ßrwirdecheit stf. 100 53 .
♦Grwirdigen suw . 53 68. 74 108 .
78 9.
erwüschen suw. tr. 95 so.
erze stn. büdl . 3 77 .
erzeigen subst . inf. 1 282 .
erzittern suw. 76 9 .
erzüsen suw. zerzausen 95 94 .
♦eschertn (eschern) adj. 75 468 .
esel stm. büdl. 18 96 . 9592 .
Google
Wortverzeichnis,
417
^träger stm. 57 67.
^twar adv. 17 56.
^w&ngeliste 8 iss. 30 19.
34 439. 54 70.
^wtp stn. 38 276.
^lempel stn. 34 418. 36 8.
^expergenz stf. 53 100 . 75 281.
£gäbe stf. Talent 9 16.
%äch adj. 20 so. 23 48. 96 u. ö.
Ladern sin. 38 73. 87.
(S&helingen (gechling) adv. 6 46.
fgähen swv. 97 107 u. ö.
^alge swm. 23 125 . 32 128 .
fgaUe stvf. 1 141 ; +stf. 1 248. j
27 111 . 32 264. 37 143. 51 4 . !
fjarbe stswf. 53 71 .
%arnen swv.: part. praet. gegar-
net 52 H4.
garte swm. bildl. 11 85. 54 15 .
74 61. 79 8«.
geseder sin. 24 104 .
gebenedten swv. 21 133 . 33 a 4 .
gebererinne stf. 12 28 . 100 48.
gebern swv.: part. praet. gepert
56 87. 91.
geberunge stf. 29 59. 75 297 .
101 51.
gebieter stm. 15 2.
gebiuwe (gepew) stn. 85 57 .
geblüete stn. 96 6.
gebrechen stv. 70 44 .
gebrechenhaftec adj. 100 38.
gebrehte stn. 49 si. 93 62 .
gebresten stv. 9 9». 20 66. 26 57
u. ö.
gebrüchen swv. refl. m. gs. 9 47.
19 77 .
gebürn swv. hingehören, passen
10 100 .
gedaehtic adj. 21 106 .
gedsehtnisse stnf. 35183.52 228 .
gederme stn. 6 57.
gedinge swm. 52 sao. 63 12 .
gedoene stn. 34 216 . 97 12 s.
gedunc stm. Bedanken 41 26.
gogenwart adj. 10 70.33 13 . 100 .
gegen wer teclich adj. 103 312 .
gegenwurf stm.Qegenstand 3146;
Spiegelbild 70 2».
Deutsche Texte des Mittelliters XXL
gehaz adj. 75 79.
gehoben (?) stv. 39 14 .
♦geheizsam stm. 103 429.
geherzec adj. 9 40 .
gehorsam stf. 1 264. 34 475 .
103 409.
*gehörsamecheit stf. 34 471 .
geil adj. froh 21 76. 50 230 .
geiselunge stf. 37 62 .
gelän stv. 1 236. 432 . 62 so.
geleichen unterwerfen? swv.
34 498. 66 60.
geleite stn. 5 156.
gelenken swv. 32 50 .
gelf stn. 14 33.
gelfen stv. 32 219 . 271 . 291 .
50 111 . 52 333 .
♦gellchvormec adj. 16 86.
gelidemäze (glidmaß) stn. 13
157. 19 37. 34 255.
geliden stov. zergliedern 83 70 .
♦gelidhalb adv. 27 103 .
geilhsener (gleichsener) stm.
23 104. 33 51. 87. 94 40.
gelthtern stov. 8 175 .
gelimpf stm. 50 142 .
gelingen subst. inf. 63 28 .
gelohe, glohe stmf. (?) 1 84.
75 352.
gelüben stov. 21 78. 58 6. 19 .
gelücken stov. 36 210 ;refl. 1 112 .
gelücksnlecheit stf. 6 137 .
gemeine stf. 5 ia.
gemeineclich adv. 38 163; ge-
meinlich 90 10 .
gemeit adj. froh 38 32 . 94 27 .
gemelden swv. 7 11 .
gemerke stn. Augenmerk 54 80 .
♦gemilden stov. tr. 55 47 .
genädenrtch adj. 24 201 .57 le.
79 3.
genanne swm. Großvater 2 24 .
♦generieren stov. 84 133 .
genieten stov. refl. 38 95; part.
adj. erfahren 83 61 .
geniez stm. 83 6.
genist stf. 19 88. 97 7 .
geniste stn. 53 5?
genoeten stov. 89 20 .
♦genötes adv. 84 56.
genOz adj. 6 78.
genOzen swv. tr. 37 29; refl.
38 237 . 54 120 ; genOzet tuon
37 128 . 51 44 .
genüegen swv. 16 44 .
genuocsam adj. adv. 9 100 .
66 15. 76 178.
genuocsamllche adv. 75 490 .
81 27.
genuoctuounge stf . 73 111 .
göometrte stf. 82 12 .
ger stf. 42 4. 48 32. 75 428.
94 17 . 77 .
geraten stv. intr. 20 45; m. gs.
85 8. 6 . 64.
gereden stov. 23 24 .
ge regen stov. refl. 32 31 .
geregnieren stov. 83 34 .
gereht adj. recht , dexter 1 192 .
13 los. 73 105 .
gereite adv. 10 127 .
geringen adv.? behende 42 35 .
gern stov. begehren 6 79 . 10 144
11 . sehr oft.
gerte /. 11 101 . 56 88. 75 418. 82
136 ^Stf. 14 l*\8wf. 14 78. 75 487.
geruochen swv. m. gs, 8 ue;
refL 80 94.
gerwen (gerben) swv. 77 32 .
gesanc stn. 79 69.
gesatz stn. 2 77 .
geschaden swv. 75 353 .
gescheite stn. 8 162 . 74 76 .
geschehe stn. 3 22 .
geschicke sin. 4 89. 34 30 ».
53 46.
geschicket part. adj . 19 37 .
geschtde adj. gescheit 39 71 .
geschtden stv. 52 aos.
geschlzen stv. 42 25 .
geschrte stn. 49 19. gg 116 .
geschrift stf. 28 45 . 31 36.
34 149. 36 57. 68 10. 72 57.
105. 79 82.
gesegenen stov. 33 * 7
gesehen stv. 84 117 .
gesigen swv. m. dp, 74 21 .
gestn v.an. 25 17 . 52 276 . 89137.
| gesippet part . adj. 34 * 37 .
j geslaht adj. 18 46.
27
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418
Worivtrzeichnis.
»eeslahtec (goslehtic) adj-
36 4«.
gespeie stn. 9 49.
gespenstec adj. verfUhnrüch
9 94.
gespons stf. 4 «9. 11 no. 21 17.
30 4. 36 173. 54 «9. 67 42.
74 16.
gespötte stn. 9 35. 43 4.
gesprseche stn. 34 160 .
gesprenge stn. 6 4.
gestenke stn. 52 331.
gesterben stv. 52 64.
gestifte stn. 65 17.
gestillen swv. 71 203 .
gestirnet pari. adj. 6 40.
gesunder adv. 34 106 .
gesweigen swv. tr. 5 92. 19 104 .
40 34.
geswelle stn. Schwelle 80 11 .
geswtgen stv. m. gp. oder gs.
38 261. 52 244. 75 232.
getiusche stn. 31 47 .
getrüwen sahst, inf. 23 11 8.
32 249.
gevcelen swv. 35 131.
gevaerde, gev»re stf. 1 97.
6 107 (?). 8 11 . 12 60 . 13 8.
60 21 ; ongefere adv. 15 16 .
23 109 . 97 19.
gevaBze stn. 17 142 .
gevehte stn. 68 11 6.
ge veile stn. 52 62.
gevencnisse stf. 71 69. 100 ne.
gevilde stn. 12 126 .
gevlizen stv. refl. m. gs. 83 62 ;
gevlizzen sin 23 91 . 92 4.
94 16 ; üf 10 205 . 23 117.
gevristen swv. 53 11 .
gewalt stm. 11 115 . 129. 12 26
u. sehr oft.
gewaltec adj. m. gp. oder gs.
34 604. 96 49 .
gewaltecllche adv. ll 126 .
gewalten swv. tr. 38 148.
gewaten stv. 34 46i.
gewerren stv. 32 267.
gewichen stv. 35 ioe.
gewinnen «h\.gewunnen geben
m. dp. 38 230 .
gewonheit stf. 32 1 .
gezeeme adj. 32 43.
gezelt stn. 75 134 .
gezenke stn. 52 329.
geziehen stv. 95 46.
gezierde stf. 11 77 .
geziugnisse stf. 31 62 .
giel stm. Rachen , Schlund 52256.
gilt stf. Gäbe (in bösem Sinn)
5 138. 26 65; Giß 39 20 . 55 81 .
gige swf. 94 138.
g^ilf «In. 34 193.
gimme stf. 88 8; abstr. Herr¬
lichkeit 50 86. 57 96.
ginnen stv. beginnen; praet.
gunde 12 122 . 43 34* 53 14.
78 50. 84 u. ö.
gir stf. Begehren 34 36. 41 19.
50 75 u. ö.
gir stm. 65 12 ; *girinne stf.
75 800.
girde stf. 88 17.
gitter stn. 74 152.
giuden swv. 9 71 . 49 20 .
*gian? stn. Glanz 36 49 . 104.
84 121 .
•glant? adj. 2 53.
glas mälen 23 97 .
glast stm. 27 60 . 30 26. 36 101 .
75 373 . 78 96.
glaz stm. Glatze 2 61.
glenz stm. Lenz 93 51 . 62 .
•glenzlich glänzend adj. 85 76.
glim stm. Funke 63 63.
glimmen stv. 42 3. 75 522 .
glörieren swv. 4 4.
giörificieren swv. 103 558.
glörje stf. 103 198.
gltee stf. 10 48 . 18 188 . 25 14.
75 236. 101 29.
glösen swv. 63 48.
glasieren swv. 68 65.
*gluo? (glu) 11 75; vgl. gelohe
(glo).
♦gluotwise Name eines Meister-
Ions stf. 90 55.
•gnatzen swv. 2 69.
*gniffic? 93 94 . 111 .
*gniren swv. 2 69.
goltsmitwerc stn. 85 77 .
got im Plur. 13 42 .
•goteslesterunge stf. 100 189.
gotformec adj. 4 62.
gouch stm. 18 96. 40 14.
gräl stm. 88 14; des lichten
glastes grall 55 110 .
•grälias 88 58.
gran stf. 2 20 (?). 36 so.
•gr&n stm. (= lat. gränum?)
3 73 . (2 20 ?)
gränät stm. 87 67.
grannen swv. jammern 2 23 . 32 .
grät stm. Stufe , Grad. 3 1 .6019.
76 62.
griez stm. 15 60 . 83 13 .
grtflich adj. 12 148. 24 134. 172.
34 885.
grtnen stv. 2 38. 100 85.
grisgramen swv. 52 338. 84 89.
grobeliche adv. 31 6.
grop adj. 2i 8 145. 9 58. 10 1
u. o.
gropheit stf. 46 12 . 89 9.
grosche swm. Groschen 33 b 6.13.
gröz adv. sehr 6 77 .
grözlich adj. 11 43; adv. 80 90 .
97 15.
grOzmehtic adj. 55 2 .
grübeln swv. 25 40 . 26 161 .
31 89.
grüene stf. das freie Grün 97 9.
18 .
grüenen (?) 33 iae.
grüezen subst. inf. 56 si.
grüezunge stf. 100 69.
gründenauw. : mir. 9124.1056.
33 136 (?) ; Iran«, begründen
18 80, ergründen 53 210 .
gruntliche adv. 31 8. 92 64.
gruntlös adj. 8 202 . 15 4 . 26 74.
73 20 .
gruntveste stf. 30 40 . 100 879.
grüs stm. 8 17 . 15 47 .
grüsamlich adj. 77 57 .
grüseliche adv. 5 53 .
grüweatom. 8 154.15 49.52 897.
54 105 .
güetecheit stf. 35 94 . 105 .
güften swv. (von Vögeln) 6 &5.
gül stm. 33 b 11 .
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Wortverzeichnis.
419
gmldtn (gülden) stm. Münte
32 «7. 201. 229. 33 b 5.
Hunnen an. v.: gane conj.
1 364.
Gliome swm., guom stm. (gum-
me) 15 26. 100 309 .
fguotheit stf. 3 es. 5 148. 7 64.
63. 8 68. 68. 80. 13 116.
fgutzen swv. (= guckezen) intens.
zu gucken, schauen 47 io.
$£uz sinn. plur. 82 20.
liac stm. 6 89. 58 ios. 75 481.
bagelschür stm . 93 68.
hal stm. 50 eo. 56 15. 58 52 (?);
plur. 46 5 ?
Malier, hellerem. 23 io. 52 189.
halp adj.: der halben Silben
deng 46 17.
halsslac stm. 27 69.
halt adv. 4 iss.
hamer stm. 4 164.
handel stm. 96 16.
handelunge stf. 30 40. 58 33.
hanekr&t stm. 3 ie. 38 286.
h&nen (=hcenen?) 90 139.
hant stf . : in die h. schrfben
rechtlich zuweisen 176; ze
hant 75 316. 97 ios; b! h.
92 59.
hantreiche stf. 5 184.
hantreichen swv. 52 37.
hantwerc stn. 85 ei. 63.
hantwerker stm. 103 404 .
hör stn. Bagatelle, Minimum
6 158. 18 170. 24168. 84 107.
bare, herwer adj. herb 6 116 .
8 4. 13 146.
barmen swv. harnen 100 3ii.
barphe swf. 53 102 .
barre stf. 20 24 .
barrunge stf. 103 222 .
bart(e) adj. 37 182 .
harte (auch hert) adv. sehr 1 844.
IO 61 . 1186. 2796 14. o .; kaum
51 9 .
hartecltche adv. 42 6.
hartsaalec 100 so. ne.
h «spel stm. 89 *i-
havenafm. Topf 100388.103i4i.
haz stm. 2 70.
h&z (hoß) stm. oder stn. 1128.
hazzunge stf. 100 436.
hecken swv. 7 20 . 14 48.
heftelin stn. 4 21 .
hei ho hei interj. 38 288 .
heidenschaft stf. 85 28 .
heilegunge stf. 100 68.
heiler stm. 78 69. 84 88.
•heilmacherinne stf. 30 27 .
heilsam adj. 100 29 .
heilsam keil stf. 35 2 .
heilsamllche adv. 33 58.
heiltuom stn. 103 217 .
•heilwirdec? adj. 101 84.
heimellcheit stf. 9 11 s. 17 148.
149 . 35 120 . 60 2 .
heischen an. v. 35 158.
heiserlichen adv. 1 272 .
heizunge stf. 72 I8i.
hellegrunt stm. 32 212 .
hellehunt stm. 34 204 . 87 76.
hellen swv. in die helle bringen
18 48. 24 86.
hellewurm stm. 4 173 .
herb vgl. har.
höre stf. Hoheit 74 27 .
herinc stm. 75 409 .
•herobern? swv. 58 84.
harschen swv. 11 127 . 58 129 .
h&rscherin stf. 34 8. 220 .
h&rschunge stf. 61, 89. 70 57 .
•herspitze stf. 11 81 .
hert adv. fest 27 72 . 56 48 u. ö.;
vgl. harte.
hertecliche adv. 42 6.
hervuerer stm. 56 102 .
heselin stn. 55 79.
hevel stm. Hefe 86 40 (?).
himelbröt stn. 3 26. 70 69.
74 92.
himelburc stf. 30 69.
himelkeisertn stf. 36 1 .
himelkint stn. 58 47 .
•himelkrle? stf. Himmelslosung
82 94.
himelkünec stm. 79 68.
himelküneginne stf. 31 99 .
•himelouweaf/. 1196; swf. 61 96 .
•himelrise swm. 55 49 .
himelröse swf. 63 64.
•himelsaft stn. 74 71 .
himeltrön stm . 4 209 . 34 219 .
•himeltuom stm. Himmelsdom
82 68.
himelvart stf. 75 62 . 80 101 .
himelvlam swm. 87 28 .
himelvogetinne stf. 74 41 .
himelvürste swm. 55 40 . 56 66 .
•himelwase swm. 74 iso.
himelwunne stf. 82 16 .
•himelzinne stf. 74 120 .
•hymnus m. 92 85.
hin heim setzen 7 64.
hinte adv. 23 83.
hinvart stf. 8 ios. 32 88.
hirn stn. 77 89.
hirnschal stf. 1 11 4.
•hirtenphlfltn stn. 33 114 .
hirze swm. 55 66. 102 11 .
•hitze-brinnende part. adj.
50 227.
•hitze-brünstecliche adv. 84 14 .
hitzec adj. 1 87.
hitzeclich adj. 40 20 . 42 4 .
77 158.
hö adv. sehr 1 82.
höchgeborn part. adj. 39 1 .
höchgültic adj. 31 104 . 73 46.
höchvart stf. 12 64. 25 101 .
höchvertec adj. 9 116 .
höchvertecllche adv. 9 119 .
höchwirdec adj. 21 iss. 54 68.
55 28.
hcehern swv. re fl. 18 98.
hol adj. : kunsten h. 43 26 .
hol stn. Loch 9 86.
hön (han) «fr*. Hohn 86 70 ;
vgl. h&nen.
honecseim? stm. 77 ns.
•honecswarm stm. 23 168 .
•honecwift etn. 30 21 .
hopfen swv. 86 es (?),
höre stf. kora 21 120 .
hoere stf. auditio 64 88.
•houbethort stm. 33 ig8.
•houbetkraft stf. 19 6g
houwen (praet. hib) etv. bildl.
2 17 . 55 15.
27^
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420
Wortverzeichnis.
hovieren awv. 34 822 . 52 366.
57 ei. 66 6t.
hüchen awv. 79 64. 95 101 .
♦hudhechel? 100 57.
hüel h0lwe(?)8tf.Pfütze,Pfuhl
55 so.
hüfe awm.: in, ze h. slahen
2 8. 95 78.
hulden m. dp. da. 20 68. 21 ios.
huof atm .: seinr sinne h. 55 18 .
hu oste awm. 46 16 .
huot(e) atf. (?): durch ir keu¬
schen h. 66 55.
huoter atm. 5 68.
hurt atf. Hürde 52 no.
hüsgesinde atn. 100 170.
hüsh§rre awm. 7 50.
hfismeit atf. 32 40.
hüsvrowe awf. 100 884. 886.
fchen awv. abmeaaen , eichen
10 78. 12 81.
ietz (= ie daz ?) was auch immer
92 68. 93 io.
ietzunt adv. jetzt 6 86. 8 140 .
10 116. 32 881.
iht atn. 35 75. 60 7. 67 18. 36.
69 19. 72»9. 73 51. 91 36;
durch i. 33 100 . 38 is. 75 56.
♦imäginanz atf. 19 68. 56 79.
imäginieren awv. 90 104 .
in] -bilden m. oa. u. dp. 6 98;
-gän 33 84; -giezen m, oa. u.
dp. 24 39. 31 100 . 100 377;
♦-natüren rtfl. 55 101 ;
♦-phlanzen m. oa. u. dp.
1 136. 12 47 . 73 5; -sprechen
6168 ; -vüeren 10 101 ; -waten
75189; *-wihen 32870; ♦-wir¬
ken m. oa. u. dp. 75 443;
♦-wurzeln m. oa. u. dp. 72 12 ;
♦-würzen 68 85? 75 46.
inbrünstec odj. 27 7. 37 9.
50 66.
inbrünstecllche adv. 73 38.
inbrünstlich adj. 60 85.
♦ingeniste atn. 4 166 .
ingesinde atn. 8 48. 50 . 97 154 .
inhitzic adj. 60 29. 75 381.
*inhitzicliche adv. 73 121 .
innecheit atf. 8 46. 119 . 73 5 .
inneclich adj. 1 220 . 6 87 u. o.
innerliche adv. 8 41 .
instrument atn. 15 88.
invlamieren awv. 11 40 .
tnvleischunge atf. 13 75 . 24 91 .
tnvluz atm. 35 11 a. 52 188 . aoo.
inwoner atm. 11 22 .
inwonunge atf. 100 21 .
♦inzimer atn. 18 41.
irre adj .: irrer locher vol 9 38.
irren awv. fehlen 76 97; trana.
hindern 83 21 .
irresal atm. 17 89.
irretuom atm. 53 96.
irrunge atf. 13 6. 29 38. 52 148.
155. 76 94.
is atm. : des tddes is 1169. 896.
isidus m. Eisvogel 1443. 75304.
♦jämermer atn. 30 34 . 33 155 .
♦jämersß atm. 6 176.
j&mertal atn. 1 293 . 73 m.
jaspis m. 87 58.
jehen atv. 11 104 . 32 45 . 34 438.
60 5. 71 134. 80 66. 90 48.
jerarchie atf. 11 34 . 50 . 61 . 97 .
jöchant atm. Edelstein 88 56.
jübilieren awv. 11 38. 12 190 .
34 323.
jüdischeit atf. 33 112 . 64 44 .
68 122 . 74 87. 85 22 . 100 17.
juncbrunne awm. 34 232 . 74 62.
juncvrouschaft atf. 4 25 .
kaladrius {= caradrius) Vogel
14 47 . 75 803.
calceddn atm. Edelstein 87 5 1 .
kalle *awf. Oeachwätz 92 78.
kamel stm. 52 285.
kamp atm.: der was über den
kamp beschorn 43 15 .
kantnusse atf.: an kantnus der
man 14 138.
karacter atm. 76 41 .
♦carbas m. ein Vogelname 59 26.
27. 75 281. 284.
karc adj. 3 49 .
karfunkel atm. 52 258.
käridfel Gewürznelke 74 148.
♦carist atm. 14 45 . 75 85t.
♦kastigieren awv. = kestigen.
kelbelin atn. 38 101 .
keinerinne atf. 62 12 .
kelte atf. 12 aos. 97 25 .
kemenäte /. bildl. 3 14 . 87 1 .
kempher atm. 2 58. 55 75.
kennen awv. 71 ise.
k§re atf. 11 46.
kerren aubst. inf. Krächzen 40 15 ;
kirren 2 80 .
kerubin atm. Cherubim, ein Chor
der Engel 100 154. u. ö.
kerze awf. 100 198.
kestigen awv. 50 248. 52 78.
ketzerie atf. 52 148.
ketzern awv. tr. 72 149 . 154 .
kiben awv. keifen 90 119 .
kilche atf. = kirche 94 109 .
kindisch odj. 48 24 .
kinnebacke awm. 75 439 .
♦kinen? (= kinen?) 79 37.
kirchhof atm. 20 53.
kirre odj. 2 so (? vgl. kerren),
kiste awf. 23 82 .
kiusche atf. 31 110 . 34 573 u. o.
ki us che dich odj. 58 37. 63 61.
65 15. 54.
kiuscheit atf. 30 13 . 34 187. S5i
u. ö.
kiuwe (kew) atf. 75 456.
kiuwen atv. 42 27 .
klaffen awv. 52 127 . 97 9s.
kläfter atf. 89 89.
klappern awv. 84 90 .
klär heit atf. 25 97. 36 34.
klärificieren awv. 11 47 .
klserltchen adv. 12 52 . 16 70 .
18 9 u. ö.
kläwe (klaube) swf. Klaue 81 23 .
kle atm. bildl. 87 .6.
♦klebe atf. = klebertm Heim
aus einer Klebsilbe (durch ge¬
waltsame Kürzung entstan¬
den ) 46 14 .
kleffisch adj. 100 42 .
kleidunge atf. 38 88. 80 27 .
kleine adv. wenig 36 32 . 80 so.
94 144.
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Wortverzeich ni s.
421
kleinöt stn. 2 40. 38 40. 48.
71 4«.
kleitst*.; wan sie (die Weiber)
hant kurczen mut unt lange
cleider 20 67. 38 277 .
klimmen stv. 1 102 . 9 so. 87 81 .
♦klimmer stm. 31 s.
klüben swv.: inf. subet. 81 28.
kluocheit etf. 100 284.
klüse swf. 55 104 . — 31 51 .
knacken swv. 1 287.
kneten stv. 3 24 .
knieschtbe swf. 103 is&.
♦knobel stm. Felsvorsprung 9 44.
knöpf stm Knospe 7454. 87 10 .
knorre swm. 86 46.
knospe swm. 86 35 .
knüre swm. grober Mensch 53
204.
kocher stm. 100 2 . 3 .
colläciön stf.: 74 140 .
♦componieren stov. 9 7 .
concordanz stf. 57 114 .
concordieren swv. 4 ist.
consacrieren swv. 76 48.
conscienzje 3 54. 10 86.
contemplieren swv. 12 101 .
54 6. 57 109 .
•conterföten swv. 4 52 .
*confektbuoch stn. 74 138.
♦conversieren swv. 80 07.
conformieren swv. 80 95.
kör stm. Engelchor 1149. 62 u. o.
koral stm. Koralle 75 870.
körgesanc stm. 92 87.
körn stn. meistersingerischer Ter-
minus 46 6.
corpus 24 176.
kösen swv. 63 40 .
kostbeere adj. 8 200 .
köt stn. 1 75.
koufmanschaft stf . 7 17 . 329.
32. 251.
koufmanschaz stm. 96 11 .
krabbeln swv. 7 15 .
krach stm. 1 228 . 8 184.
krancmüetecheit stf. 39 26 .
kreftertche adj. 23 1 .
krefticlich adj. 55 69. 81 69.
83 46.
krenzeltn stn. 47 28.
kriec stm. 12 so.
kriegen swv. 23 48. 32 isi.
•kriegerte stf. 23 128 .
krimmen stv. 55 67.
krippeltn stn. 60 16 .
crisolltus m. 87 54.
kristalle swm. 53 is.
kristengeloube swm. 8 ist*
29 89.
kristenlöre stf. 31 82 .
kristenliute stm. pl. 33* 6.
kristenmensche 33 168 . 52 865.
kristgeloubec adj. 4 199 . 29 58.
kristnaht stf. 12 iss.
kriuze sin. meistersingerischer
Terminus 46 6.
kriuzen swv. refl. 46 85.
krlzen stv. kreischen , stöhnen
62 21 .
krönunge stf. 37 64.
kroese stn. 89 44.
krüs adj. 40 21 .
kündunge stf. 34 838 . 81 58.
künftic adj. 13 110 . 14 96.
73 14.
künne stn. 75 146.
kOn&telös adj. 40 11 .
•kttnstener stm. 83 31 .
künstertch adj. 85 75 .
kunstiger stm. 9 6.
kunter stn. fobscön) 92 82 .
kuntschaft stf. 97 66.
kuofe swf. 23 58. so.
kür stf. 6 82. 128. 9 188. 19 118.
31 5. 32 207. 34 867 u. o.
kürsenwerc stm. 85 66.
kurzllche adv. 83 4 .
kurzwile stf. 41 15 .
labe stf. Leibung 8 47. 58 66.
75 409.
laben swv. 8 168 ; leben (t)
74 138.
labunge stf. 24 201 . 30 67.
ladunge stf. 5 87 .
löge stf . 72 32 .
lam adj.: an Ören 1. 38 266 .
laterne stf. 1 55 .
laz stm. 2 87.
lAzen (lossen) inf. subet. Ader¬
laß 33 b 16 .
lebelich adj . 1 177 . 24 101 .
lebe tage swm. 8 32 .
lecken swv . 77 62 .
lefse StSWf. 15 26. 103 948. 869.
legerstat stf. 74 149 .
leiden swv. zuwider sein 93 160 .
leiisch adj. 9 25 . 78.
leinen swv. refL 92 88.
lembeltn stn. 55 58.
lenden swv. mir. m. adv. der
Richtung oder zuo: niti ad
15 66. 52 102 ; träne, m. ap.
u. von 27 144 .
lengen swv. refl. 27 98.
lenken swv. refl. 1 245 .
leoperte swm. 55 64.
löremeister stm. 44 84.
lörerinne stf. 54 60 .
lernunge stf. 40 19 . 28 . 42 88.
lesen stv. 71 101 .
lesterer stm. 100 8 10 .
1 österlich adj. 77 74. 100 206 .
lestern swv. 5 113 . 27 67.
lesterunge stf. 100 127 . 228 .
letzest/. 1 249. 252. 5 25. 22 26 .
34 618. 50 213. 85 40.
letzen swv. 34 876. 53 76. 68 72.
lewe swm. 14 83. 34 190. 656.
75 29.
lewengruobe stf. 45 22 .
lieh stf. 20 25 . 24 100 .
ltcham, llchnam Mm. 17 147 .
24 149. 171. 39 9 u. o.
lidem&z stn. 18 140 . 19 56. 65.
lldunge stf. 100 112 .
lieben swv. m. dp. 7 19 . 8 120 .
18 166 . 90 109 .
liehttrager stm. 29 72 .
liep adj. stn. : nymant zu liebe
gar noch auch zu leid 41 is.
liephaber stm. 11 59 .
liephaberinne stf. 11 109 .
liepkösunge stf. 9 50 .
lthtliche adv. 14 17 .
•iiljenbluot stf. 34 627 .
liljengarte swm. 87 81 .
♦liljengerte stf. 84 47 .
linde stf. Weichheit 55 42 .
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422
Wortverzeichnis.
linde stf . Linde 102 15.
♦lindern swv. 52 846.
line stf. Seil (?) 102 19.
ltnwät Stf. 1 841.
11p «tu. : bl llbe ! 20 89.
list stm. 13 69. 84 18 . 86 6»;
Klugheit 91 196; vgl. liz.
listecllche adv. 12 n». 75 18 .
ltte swf. Halde 102 io.
liumunt stm. 100 »89.
liutern swv. 36 68. 101 4i.
liz stm. Begehren , Streben , Laune
66 80. 96 l; stf. (?) 15 »o
(oder = listf)
lobesam adj. 6 s. 69 »9.
lobunge stf. 100 188.
locken swv. 55 76.
löicA /. Logik 17 46. 82 18.
lopgesanc stm. 21 14». 36 60.
tarieren s. glörieren.
lörllns knabe stm. 45 »9.
losen swv. 98 14. 76.
loter stm. Taugenichts 1 in.
lotervalle swf. 23 40. ; stf. 23 67.
louf stm. Lauf der Welt , der
Natur 34 416. 59 47; swm.
50 860.
lougen swv. leugnen 32 46. 66.
ldzen swv. 1 i4».
lucern eswf. 12 16.30 63.34 »71.
Kicke, lucke swf. Loch 39 69.
99 34 .
luft stm. 6121 . 75 341 . 76 81.
190. 79 74 .
♦ltigenhafticltche adv. 31 79.
luhs stm. 102 23 .
lunge swf. 100 364 .
luogen swv. 35 3 .
lust stm. 52 229 . 59 12 u. o.
♦lustblüejende part. adj. 82 ».
110 .
♦lustbrunne swm. 6 15 .
♦lustgrüenende part. adj. 6 7.
lüte swf. Laute 15 89 . 94 138 .
lüten swv. 3l ee. 32 223 . 70 15.
lüterüche adv. 13 73< 93 .
lütreisic adj. 6 159. 97 43 .
lütunge stf. l 410 . 33 8i.
lützel adv. 52 234 .
lüzen swv. 7 »8. 90 74 .
machen swv.: refl. sich her m.
73 68.
machmetiste swm. 21 lti. 75 1 .
106.
machunge stf . 13 68.
magetlich adj. 11 so. 75 »68.
magnOte swm. 14 49 . 87 67.
mahelrinc stm. 4 » 1 .
meejen (mehen) swv. 23 174 .
malagran&t stm. 74 141 .
maledtunge stf. 100 »6». 103 91 .
mftler stm. 85 78.
mandelkern stm. 74 148.
man de Ws stn. 87 9.
mangen swv. = mangeln 103
81.
mankünne stn. 88 3».
♦manna ». 87 »3.
mannegeltch 24 111 .
maere stf. 20 69. 23 28 . 52 241 .
mserer stm. Schwätzer 38 18 .
margartte swf. 88 7.
market stm. Marktflecken 8567.
marmelstein stm. 6 21 .
marschalc stm. 38 4 . 31 . 39 . 69.
99. 106. 109. 183 USW .
martersere stm. 54 81. 58 182.
74 28.
mftse swf. Wundmal 36 44.
masse stf. 74 80 ; massa 74 78.
maten swv. : mat setzen 49 22 .
57 71; gematet part. 2 81.
3 10. 46 . 74 102. 75 587.
materje stf. 76 38 . 51.
materjelich adj. 101 30. 50.
mäzen swn.: refl. sich m. m. gs.
4 i»i.
mehticheit stf. 85 83. 100 .
♦meienstat stf. maiestas 53 149.
70 81.
meil stn. 36 148. 57 11. 75 98.
meineide adj. 100 390.
meineit stm. 100 388.
meinst = meist adj. 52 »73.
meinster stm. 51 1 .
meinsterinne stf. 54 67 ; mei-
sterinne 30 19.
meinunge stf. : falsche m. Ter -
minus des Meistergesangs 93
128.
meistergesanc stm. 9 2 . 40 2 .
meistern swv. 12 174 .
♦meistersaz stm. 2 86.
meisterschaft stf. 83 1 .
meistersinger stm. 86 17 .
♦meis ticieren swv. bauen (= ma-
sticare) 76 158.
meldunge stf. 24 112 .
mengen swv. 1 247 .
menschenart stf. 35 iss.
mensür stf. 15 32 .
mörer comp. : der mdrere der
Vornehmere 38 13.
merken swv. Terminus des
Meistergesangs 39 47.
merklich adj. 6100 . 11 ss.
23 141 . 73 76.
merkunge stf. 10 84. 32 65.
mersterne m. 74 46.
mOrteil stn. 31 17 .
m&runge stf. 4 70 . 12 99 .
merwunder stn. 58 70 . 74 154.
messegewant stn. 23 97 .
messeneere stm. 39 81 .
mesten swv. masten 68 67.
♦metzelerwerc stn. 85 6».
metzeln swv. 68 38.
♦mezllkeit stf. 13 31 .
mezzen stv. 1 209 . 94 si; die
sper m. 41 35 .
michels adv. gen. 38 236.52 301 .
miete stf. 10 iss.
milte stf. 1 144 .
milten swv. 4 151 .
•milweltn stn. 35 132 .
mindern swv. 75 531 . 538 ;refl.
100 200 .
minderunge stf. 100 293 .
♦ministränt stm. 2 46 .
minniciich adj. 79 82 . 97
31. 66.
mirre swf. 1 340. 11103.
64 64. 78 99.
mischen swv. refl. m. ds. 60 12
misselingen stv. 19 23 . 32 3-
missevar adj. 77 53 .
mite] -loufen 83 69; -teilen
72 160 . 73 iss; -wonen 63 9 &.
mitegendze swm. 1 127 . 407 .
75 9. 262.
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Wortverzeichnis,
423
mitegeselle awm. 12 95.
miteUden atn. 27 134.
mitelidunge atf. 27 ns. 37 125 .
72 129.
*miteschepfunge atf. 33 32.
»mitewesunge stf. 33 i 5.
mittel atn. Mitte 46 2 o.
mitteler atm. 12 24?
mittenaht atf. 80 7.
moller a. millner.
•moment; in einem m. 8 ios.
76 47.
monstranze awatf. 87 22 .
morden auw. 38 272 .
möre awm. 99 50.
morgenroete atf. 11 76. 80 18 .
morgensterne awm. 100 873.
mort atn. 19 27 . 23 61 . 26 28.
27 73. 28 20 u. ö.; interj.
50 221 .
*mortgiftic odj. 34 203 . 81 ei.
mortlich odj. 15 48.
•morttief odj. 73 20 .
most atm. 93 57.
müeje atf. 7 46.
müejen#uw. trana. 35 123 . 8381;
refl. 32 86.
müez(ec)genger (müsgener)
atm. 85 80.
müezecheit atf. 7 19 .
mülner atm. : moller 85 78.
mülstein atm. 103 130 .
mülwerf atm. 103 206. 346.
munder odj. 34 515 . 36 28 .
66 10 .
muntliche adv. 1 400 .
münzer atm. 85 78.
muoden auw.:inf. aubat. 77 105 ?
muome awf. (für Maria) 82 64.
muoshüs atn. 60 17 .
muot atm.: weib hant kurczen
mut und lange cleider 38
277. 20 67.
muotecheit atf. 39 36.
muoten auw. m. ga. 32 42 ; in¬
an 34 4; m. ze 40 7; m. näch
19 11 .
muoterltp atm. 34 247 .
murmen auw. 103 51 6.
murren auw. 2 32.
muscftt atfm. 74 142 .
müschen auw. 42 28 .
müsen auw. schleichen 95 97.
müsica /. 93 47 .
müzen auw. refl. sich mausern
34 185.
nabe atf. 23 144 .
näch odj. ; nochs Nachfolgen -
des 17 105 .
nftch] -»grübeln 17 124 ; -hen-
gen m. aa. u. dp. fern. etw.
nachtragen 26 77.; -körnen
m. da. 6 121 ; -muoten 19 11 ;
-reden 52 so; -»stechen ?
3 55 ; -»trahten 38 33 ; -vol-
gen 100 11 .
näch bür (nachtbaur) m. 95 67.
nftcher adv. 91 65.
nächgände part. 17 107 .
nächrede atf. 90 133 .
»nftchtihter atm. 91 141 . 92 8.
nftdeicere atn. 52 286 .
nagen atv. büdl. 19 1 3.
nahtwahte atf. 50 231 .
nan a. nöne.
nar atf. 23 19 . 45 23 .
♦nardusbluot stf. 74 134 .
narrenblate awf. 40 22 .
narrenkappe awf. 43 16 .
narrenkleit atn. 99 51.
narrheit atf. 9 127 .
narunge atf. 19 51 . 52 128 -
narwe awf. 5 98. 80 106 .
naschen auw. 62 1 8.
»nfttergift atn. 30 i5.
natürliche adv. 31 13.
»natzen auw. acMummem
( Schmeller , Bayr. Wh. I,
1775) 2 76.
nazzen auw. 62 34 .
»nebenstich atm. 86 7.
neige atf. 89 96.
neigunge atf. 52 201 .
nein adv.: [das] ist nit nein
interj. 1 392 . 87 50 .
nemen atv. : zu sin n. 11 66.
»nemunge atf. 54 In¬
nern auw. erretten 8 14; nähren
34 300 . 96 93 u. ö.
netzen auw. 16 103 .
nideren auw. 12 154 . 38 264.
52 164; refl. 34 82.
niderganc atm. 100 449 .
niderlftge atf. 51 26 . 85 14 .
niere awf. 100 423 .
nieten auw. refl. m. ga. 20 48.
52 17 .
niezunge atf. 84 115 .
nindert 1 277 . 38 157 .
nisten auw. 52 219 .
niuwunge atf. 96 is.
nomerdum 90 141 . 92 76.
nüne (nan) atf. 1 145. 3 82 .
norme atf. 34 236.
nöt atf. : von n. 10 123 . 204 .
13 89. 17 62. 26 3. 47. 61.
29 32 . 32 227. 52 184; mit
nöten 38 166 .
♦nöthalb 13 51 . 25 70 .
nöthelferinne atf. 30 56 .
nützunge atf. 27 14.
nuz atm. 3 33. 68 21 .
obedach atn. 4 162 .
obez atn. 12 118 . 84 39.
oblättsen atn. 74 175.
öder (= ftder) 37 77 .
offen odj.: offne dirn 38 85.
offenbftr odj.: offenbare frawen
38 269 .
offenbaren auw. 11 78.
offenbserllcheadv. 10 105 .32 173 .
ölboumzwi atn. 74 65.
ollvenholz atn. 103 472 .
ölunge atf. 75 645.
opfergelt atn. 33 to 15 .
orden atm. 6 117 . 34134.89 129 .
96 53. 57.
ordenen auw. 21 90 . 59 44 .96 55.
ordenliche adv. 38 218 .
ordenliute atm. plur. 96 6i.
ordenunge atf. 22 8. 24 87. 31
28. 73 13 .
ordinanz atf. 76 14 .
ordinieren auw. 8 152 . 76 45.
orgel /. 15 29 .
ouge aum. : ain aug zu thun
98 48.
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424
W ortverzeichnis.
öugelweide stf. 82 10 ?. 84 ns
(?) 97 ns.
ougenblic stm. 24 188 . 53 44.
67 56.
ougenbliclich adv . 17 149. 75
551.
ougenglit stn. 37 156.
ouwe stf. hildl. 72 6. 82 no.
84 l.
palas stm. 4 77. 36 iss. 166.
54 73. 58 109. 63 54. 75 374.
82 45.
palieren swv. = polieren 3 n.
palmenboum stm. 100 97.
papierin adj . 68 98.
pär, par stn. ein paar 4 in.
♦päräthou stm. Paradehieb,
Klopffechterei 9 118.
♦partikel 76 69. 114 .
passen swv. 85 98; höch passen
32 94. 38 238. 52 16« (= bd-
zen?).
patriarche swm. 34 4SI.
♦paz stm. Stümperei 2 63.
pellicän stm. 1 168. 14 35. 34
200 . 75 289 .
pelz stm. 38 174. 85 70.
päne, pän stf. 8 15. 10 27 . 32
304 .
phaden swv. 96 110 .
phant stn. 1 284. 2 40 .
pharre stf. 20 22 .
phat stn. 3 26. 69. 33 110 .
phäwe swm. 43 8i.
phäwenveder stf . : der rabe
und der die pfaben federn
fant 43 28 .
phenden swv. 96 62 .
phenninc stm. 52 so.
phert stn. : der kunsten ph.
39 4 .
phlfe swf. 15 29 . 99 78.
phlfen swv. 68 76.
♦phifensac stm. 99 79 .
*phingesttacriaht stf. 32 118 .
phlanze stf. : menschlich pfl.
4 181 . 21 37. 81 . 58 100 .
phlanzen swv. refl . 69 87 .
phliht stf . Art und Weise 12 45.
19 119. 23 124 . 33 28 u. sehr
oft; in der phl. behalten
73 88; in phl. haben 92 ei.
phlihten swv.: refl. 62 9.
phlihtic adj. 19 129 .
phorte stf. 11 88. 36 189.
pinegen swv. 80 124 .
plftge Stf. 1 387. 12 83. 25 133.
74 86. 87 21 .
plän stm. 2 15. 3 86 u. ö.
plaz stm. 2 72 .
pomeranze /. 74 141 .
port stm. 44 17.
posüme swf. 5 50 .
preambel stn. 89 52 .
♦präfigürierenatiw. 103 428. 482.
prdläte swm. 3 17 . 51 29. 5397.
*preselegieren swv. ? 81 8.
prdsent(e) stf. 1165.14 8. 21 22 ;
stn. 43 36.
präsentieren swv.: refl. 11 181 .
57 110 .
priesterschaft stf. 96 66.
privät stm.: so naschet er ir
zum prifet 62 18 .
probieren swv. 80 98.
prophäcterf/. 56 21 . 64 16 . 7815.
prophätieren swv. 103 438.
prophetisch adj. 3 42 .
prophätisieren swv. 78 35.
punctelln stn. 68 68.
punt «= punct stm. 31 11 ; im
punct 12 167; vgl. auch bunt
pür adj. adv. 4 161 . 6 88. 13 98
u. ö.
purgieren swv. 5 32 . 22 82 .
101 84.
pfise stf. 31 49 . 59 . 65.
quäl stm. Quelle 74 82 .
quäle stf. 57 36. 86.
*quatzen swv. 2 82 .
queln stv. 30 60.
*question 10 38.
quicken swv. 74 132 .
raben, rabe stswm. 43 28 .
rabi m. 93 28 .
rache sum. 34 202 . 81 62 .
räche (roch) stf. 1 288 . 15 50 .
77 160.
♦rächgrimmec adj. 27 43 .
rächsal stf. 13 119 . 52 18.
rämen swv. m. gs. 10 so. 52 71 .
91 94; romen 32 263.38 253.
48 84. 52 206. 76 41. iss. 95
86.; nähent r. m. ds. 77 ss.
•rämerte? (romerey) stf. 9 6 $.
ranc stm. Krümmung 37 98.
räsen swv. 37 122 (t).
raspen swv. zusammenraffen 51
17.
rast reste stf. 1 62 . 7 88. 26 32 .
27 108 . 37 49.
rätgebe swm. 14 94 .
rätgeber stm. 61 9 . 65.
raeze (reß) adj. 50 104 .
rebe swf. 42 22 .
rechen stv. refl. mit an 52 360 .
rechenunge stf. 13 114 .
recke swm. 103 127 .
regen stm. 39 11 .
regen swv. 19 74 .
regenboge swm. 53 54 .
regieren swv. 19 69. 127 . 52 ss.
54 6. 12. 55 71. 83 79 . 97 50 .
•regiererinne stf. 54 63.
reht stn. Gericht 38 241; rehte
sum. 32 94 . 157.
rehtecüche adv. 53 11.
rehten swv. 32 157.
rehtliche adv. 71 244.
rehttac stm. 32 105.
rehtvertec adj. s iso.
reie swm. 68 76 . 90 10.
reien swv. 6 8 .
rein stm. Rain 6 28 .
reinecheit stf. 30 14 .
reinegunge stf. 75 159.
reise stf. 32 23 .
reisen swv. 21 is. 58 82.
reiten awv. zähle*, rechte*
18 147. 35 ei. 53 ist. 76 1 ».
reizen ewv. 9 74.
reizunge stf. 19 10.
rente «</. 37 72.
r$ren swv. fallen 36 ei. 77 114 ;
pari, praet. gerfiret 84 **.
reste s. rast
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Wortverzeichnis.
425
rettunge stf. 62 23 .
reverenz stf. 75 242 -
richettche, rlllche orft-. 4 41 .
23 157.
rlden stv . 8 74 . 62 35.
riechen «ft;, intr. 6 12 .
rieme «mmw- 100 4ie. 410 . 423 .
riezen stv. 11 186 * 24 18 °*
rfhen stv.: part. praet . gerigen
77 125.
rtme eivifft* Beim 46 9. 89 37.;
reume 89 16*
rlmen swv. 46 10 .
ringe ady. leicht 17 90; gering
38 170 . 68 67; adv . 34 606;
comp, leichter 49 24; geringer
75 99 . 86 18 -
ringen stv. 1 ® 55 *
ringerunge stf. 30 ei.
rings adv. gen.: zu r. 6 185.
rinne swf. 39 14.
rinnen stv. 6 14«. 30 2 ».
rigolen 8uw- 50 103 .
rteen stv. fallen 1 39. 7 29 ; rt-
sende ür 7 27.
rißt (= restef) 75 658.
rieten (= resten?) 24 130 .
n'uwen swv. schmerzen 6 i82.
42 6.
riviere stn. 32 14. 70 57 . 83 80;
stf. 54 95. 69 50.
rfzen stv. 76 69 (?).
rcere swf. 100 326.
rcerenbrunne swm. 50 241 .
rdst stm. 84 78.
rOesten suw. 10 28 . 37 122 (?).
roete stf . Hautausschlag 55 108 .
r ob ten swv. 38 167.
rotte stof. 57 68.
rotzic adj. 46 ie.
♦roupnest stn. 85 34.
ruch stm. 11 102 . 73 44. 74 67.
137 .
rucke (ruck) Rucken 1 258.
rücken suw. : hin r. vergehn
38 283 .
rüde svom. 52 256. 84 100 .
rüegen suw. 5 87.
tüemen (romen) 93 77- 79 .
rüemerfe stf. 49 »••
runzeln suw.: part. praet. 100 14 .
I ruochen swv. 31 13 . 50 56. 58
I 108.
ruohalben adv. 1 278.
ruore stf. 80 8.
ruote /. 14 67. 63 42. 64 68. 418.
418 . 78 19 ; stf. 39 62. 75
401 ; swf. 63 57.
ruoz stm. 75 548.
sac stm. 2 45.
Sachen swv. schaffen 12 10 .1399.
21 83. 25 7. 28 14. 75 174.
sacrament stn. 6 174 . 52 101 .
sacramentliche adv. 57 87.73 so.
saft *stm. 72 30 .
sage stf. 1 351 . 13 107 . 75 488.
78 75. 80 69. 82 98.
sal stm. Saal büdl. 56 17 . 58 94.
74 45 . 87 1 .
Salamander stm. 14 46. 36 so.
75 866.
s®lde stf. 12 132 . 30 9. 31 loe.
33 77 u. ö.
seeldenhaft adj. 58 43.
saeldenriche adj. 97 11 .
sseiecheit stf. 52 101 .
seeleclich, -liehe adj. adv. 58 39.
64 69. 65 63. 97 132.
*seelecmachunge stf. 13 101 .
♦saeligunge 15 23 .
sam adv. 4 ioe. 12 55 u. ö.
seemen? swv. 48 85.
samenen swv. 71 45; part.praet.
63 44. 76 141.
samenunge stf. 3 63. 11 29.
santkörnlln stn. 7 28.
saphtr stm. 87 62. 88 51.
sarch stm. 1 l® 6 - 3 14 . 21 44.
57 16 . 70 67. 74 ns. 87 1 .
sarrazln swm. 103 410 .
saz stm. 58 i° 8 *
schaben suw. 52 187.
schächen swv. 2 si; geschehet
part. 3 10 . 45. 75 537. 85 19.
Schacher stm. 11*7. 197 . 8 86.
37 29.
schaf stn. Kübel 95 45 .
schaffen stv. befehlen 45 35.
53 213. 97 88.
schal stm. 41 20 . 56 135. 75 531 .
79 78. 93 63.
schal(e) stf. 33 85.; swf. 75 295 .
schale stm. 38 172 .
schalchafticheit stf. 100 260.
schallen stn. Prahlerei 7 8 . 11 67.
schalten stv. trans. 19 150. 52
246 ; intrans. hin sch. 18 208 .
schanze stf. 1 112 . 77 94.
scharsahs stn. 68 145.
schart stf. 1 342.
scharwahte stf. 1 54.
♦schatzec adj. 50 46.
schatzunge stf. 71 24 . 88. 54 .
schazbeere adj. 13 155. 52 259 .
schein? swv. 3 28.
schelten stv. 68 127 .
schelve stf. Schale 14 42.
schemic adj. 96 47 .
schenke stf. Gabe 10 188 . 63 78.
89. 71 248.
schenkinne stf. 74 71.
scherf stm. Scherflein 23 185.
scherge swm. 1 ioe.
schern stv. 33^ 16 . 40 **•; m.
dp. 94 148.
scherz stm. oder scherzen subst.
inf. 37 79.
scherzen suw. 34 364. 37 18.
schtbe swf. 76 100 ; glückes
sch. 12 188 ; die Unglückes
sch. 75 117 .
schic stm. Art und Weise 33 1 8.
38 54.
schicken swv. 38 25; senden
27 70 ; reff. 6 93. 35 09.
schickunge stf. 10 73 .
schidelich adj. trennbar 16 20 .
24 02. 25 25.
schidunge stf. 24 si. 25 so.
schiere adv. 10 61. 32 13. 56.
38 52. 71 u. ö.
schiezen stv. : abs. 6 22 .
schiffen swv. intr. 30 23; m. as.
u. dp. 86 63.
schimel stm. 36 12 . 74 127 .
♦schimern? swv. 36 107 .
schimpf stm. 7 88.
schirm stm. 1 256. 50 216 .96io»
schit stn. 39 38. 89 29. 95 72 .
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426
Wortverzeichnis.
schiuhen swv. intr. 33 76.
schiuzen swv. unpers. mir graut
8 154. 46 34.
schiuzliche adv . 95 69.
•schiz, *schlz?Ä<m. 45 26. 62 20 .
schocken swv. schaukeln, zittern
34 600.
schoene stf. 67 50 . 97 120 .
schönen swv. m. ge. oder gp. 2 7.
6 158. 47 2 .
schöpf stm. 23 147 .
schöpfen swv. = schepfen 12
141 . 29 74 .
schöpfunge stf. = schepfunge
29 73 .
schoup stm. 1 55.
SChöZ Stf. 4 149. 12 152. 35 58.
schranc stm.: des kreuzes sehr.
1 250. 27 110 .
schranne stswm. 2 5 (oder
= schrägen ? ) ; stf. des
kreuzes sehr. 3 65.
schranz stm. 74 173 .
schriben swv. : . . . hat unß zu
hoer freid geschriben 5591.
schrie stm. 15 59.
schricken swv. 34 558.
schriftwise adj. swm. Schrift¬
gelehrter 9 142.
schrin stm. 1 135. 194 . 3 14 .
33 90. 152.
schrinden stv. *tr. 77 109 .
schrfner stm. 85 79 .
schrit stm. als Maß 89 89.
schroffe swm. 52 266 .
schubel stm. 52 140 .
schuldiger stm. 5 69.
schuole stf. 49 2 ; hohe sch.
49 33 .
schuoler stm. 40 13 .
schuope swm. 103 182 .
schür (schouwer) stm. 15 24 .
schuz stm. 83 23 .
sß stm.: s. des fluoches 84 108 .
segen stm. 4 179 ; sant Jöhannes
s. 95 49 .
segen swv .: refl. 6 58.
seichen swv. 103 128 .
Seite swf. 1 276. 53 104 .
sölbat sin. 10 57; Bad , das fern.
zum Heil seiner Seele für die
Armen eines Ortes gestiftet , in
einer bestimmten Badstube u.
an festgesetzten Tagen 23 21 .
♦söllabende part. 1 165. 74 iss.
sendunge stf. 60 32 .
senftecheit stf. 55 53 . 84 3.
senften swv. 55 63. 88 11 .
senftmüetec adj. 34 552 . 625.
senftmüetecllche adv. 39 68.
82 6i.
sentenz«*r».(?J1033.5398. 75227.
sequenzie /. 92 35 .
s&r adj. 37 156.
sör stn. 1 98. 297. 37 36.
seraphin stm. pl. 1 sei. 34 435 .
58 115 .
söre adv.: comp. 3 3 G;sup. 35 72.
85 68.
serpente swm. 81 12 .
seten swv. sättigen 11 30 .18 155.
37 38.
setigen swv. 33 a 14 .
setigunge stf. 30 55.
setzen swv. : an jem. s. 32 ei.
40 27 . 41 20 . 48 8; hin heim
s. 7 64.
sichern swv. m. ap. u. gs. 30 8 .
sider adv. 38 189. 70 53 .
siech adj. 14 48. 61 68 .
siechen swv. 52 203 .
sieden stv. 52 254 . 54 112 ; —
49 3 ?
sigel stn. 34 593 . 91 1 3 1 .
sigelös adj. 14 22 .
signieren swv. 103 523 .
slhte adv. 18 107 .
sihtec adj. 12 11 . 72 49. 147 .
sihtecllche adv. 12 53.
silbe swf. 31 54 .
♦silewais aus lat. seMniüs Oyps-
selenit , Marienglas 75 329.
sin stm.: getwungen s. meister -
sing. Term. 9 26.
sinagöge stf. 74 85.
sincschuole stf. 93 8; *swf.
92 71 .
singer stm. 39 1 . 40 5. 41 33 .
sinllcheit stf . 1 298.
sintvluz stf. 5 39. 36 87.
, sip stn. Sieb 65 20 .
site stm . 33 50 u. sehr o.
sitich stm. 75 367.
siufze swm. 1 280 .
släferheit stf. 97 28 .
sl&fkamer /. 4 163.
*slegerlm m. Schlagreim 46 14 .
sieht adj. schlicht , glatt 9 78.
10 1 u. ö.
slehtüche adv. 32 74 . 33 129 .
slerfen stv. 2 13 ?
slich stm. 48 18 .
sliefen stv. 47 7.
sllfen stv. 18 136.
slihten swv. tr. 12 30 ;refl. 75 57.
*slindentrunc stm. 45 1 .
slingen stv. 15 8.
♦slözrime? swm. meistersing.
Terminus 46 5.
slüchen swv. schlucken 33 b 2 .
slunt stm. 83 96.
slüraffenlant stn. 2 56.
smac stm. 74 66. 137 .
smeehe stf. 1 so. 118 . 17 44 .
smaehen swv. 1 214 . 3 36. 18 59.
smeehunge stf. 100 245 .
smal adj. klein , gering 8 139.
149.
smarac stm. 87 65. 88 54 .
smeichen swv. 12 111 .
smeichrede stf. 96 43 .
smer stn. 94 146.
smidewerc stn. 85 11 . 13 . i4u.ö.
smiegen stv. refl. 21 62 . 43 10 .
smieren swv. 69 45 .
smücken swv. tr. 1 11 3. 12 203 ;
refl. 50 163. 97 62 . 99 84.
snebelen swv. 75 286 .
snellecliche adv. 6 99. 71 92.
sniuzen swv. 46 33; m. dp.
40 so. 68 ns.
snoede adj. 5 122 . 34 103 .
snoedekeit stf. 100 150 .
snuor stf. 55 15 .
sochen svbst. inf. 23 23. 52 291 .
solt stm. 58 111 . 66 59.
♦sophisterie stf. 49 13 . 53 94 .
spsehe adj. 41 21 .90 115 .92 90 .
spalten stv. : gespalten wort
Terminus 46 10 .
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Wortverzeichnis.
427
♦spar stf. 6 1 55. 26 33. 75 349.
449. 87 64.
speere /. Sphäre 15 3. 53 49.
76 30. 63. 76.
sparn surv. tr. 9 29. 76 85;
re.fl. 21 143. 75 567. 77 88.
spaz stm. 2 so.
spazieren sxjov . 6 2 .
♦spazierwec stm. 75 510 .
speculäcie surf. 15 65?
speculieren stav. 13 131 . 17 1 .
spehen surv. 71 143 . 91 23 ; subst.
inf. 32 46. 52 389.
speichel surf. 1 77.
spende» spent stf. 23 18 . 87 89.
spennen surv. 2 43 .
sper stn.: ob mir eir but sein
spere» des acht ich klein
94 143 ; die sper messen 41 35 .
sperstich stm. 37 147 .
spezerie stf. 74 66.
Spiegelglas stn. 4 51 .
spiler stm. 85 bi.
spilman stm. 53 103 .
spiln surv. 21 104 . 27 61 .
♦spin Gespinst (?) 39 13 .
spinne surf. 39 19.
spinnen stv.: ee das ich dir
noch grober spin 45 32 .
sptsen surv. tr. 39 23 .
spitäl sfm. n. 50 in.
spiz? stm. Terminus des Meister¬
gesangs 46 6.
spor stn. Spur 23 56. 70 21 ?
spor stom. Sporn 39 3 .
spotkleit stn. 1 84. 27 69.
spotten surv. m. gs. 92 60 .
spotter stm. 9 si.
spranz stm. Zier : Christus aller
heiligen sprancz 56 ao.
soranzen surv. 86 32 .
Spratzen X, 2796)
sprengen = reßtiUn 50 *«.
spriuwer (spreure) »tn. plur.
oder stf . *• acc. d,e s P re(lre
82 13*-
spruch stm. H
sprüchweis adv. 81 io.
spüel-azzer *«- 95 so.
spunne stf. 37 80 .
spunt stm. 62 56.
spür, spur stn. 47 n. 93 50.
SpÜm SWV. 1 329. 5 96. 10 140.
19 109. 96 68.
*stadelkunst stf. 48 38. 49 29.
Staffel stm. f. 51 35.
stahelherte adj. 76 44.
stamelen swv. 84 2 .
stammen swv. 81 45.
stat stm. Stand, Würde 33 41.
35 52.
state, stat stf. 12 68. 13 8.
31 80. 57 59. 76 38.
stsete stf. 38 137 .
stsete adj. 15 46. 54. u. ö.
statzen swv. stammeln, stottern
2 62.
stechen stv. 44 35.
stege swf. 38 103 .
Stegen swv. 72 172 .
*steinmetzec adj. 85 76.
steinwant stf. 6 19 .
stellen swv. : näch eJtw. st. 166.
15 43. 30 67. 52 14 .
stengel stm. 34 120 .
sterbe sum. 84 97 .
sterben swv.: refl. 80 136.
sterbunge stf. 57 45 .
Sterken swv. 33 120 .
sterkllche adv . 65 32 . 73 83.
stlc stm. 41 22 . 76 188 .
stiefmuoter stf. 100 279 . 280 .
Stiefvater m. 100 297 .
stiege swf. 95 24 . 35 .
stift stm. ? 36 69 .
stiften swv. 75 215 .
stlge stf. 9 90 .
stlger stm. 31 3 .
stille swf. 23 7 .
stillen swv. 34 90 . 90 135.
stimmen swv .: unpers. m. dp.
75 69.
stiure stf. 11 140 . 14 25 . 115 .
34 273 . 37 140 u. ö. ; menliche
s teur Zutuneines Mannes 59 11 .
34. 63 58. 64 19 . 79 18 . 82 81 ;
an steur menlicher zunfft
dass. 59 46.
stiuren swv. 34 513 . 72 1 .
stoc stm. 42 so.
stolle swm. 93 10 .
stopfe swn. Stoppelf 86 39.
stracke adv. steif 89 so.
strseflieh adj. ( *activisck) 3962.
strül stm. Pfeil 50 243 .
strän = ström 3 84.
stranc stm. 77 130.
strebekatze /. ein Spiel , wobei
einige an einem Seile ziehen,
die andern dem Fortziehen
widerstreben 273.
strencltche adv. 101 14 .
Strengheit stf. 6 ns. 34 558.
stric stm. 2 86. 38 55.
strich stm. 69 40 .
strichen stv. : her wider str.
7 35.
ströu(we) stf. 50 187.
♦ströuwunge stf. 103 17 .
strüchen swv. 9 42 . 62 62 .
89 los.
strüz stm. Vogel 1 175. 14 4t.
75 294. 78 77. 103 317. 319.
Stubentür stf. 47 9.
stüde swf. 75 419.
stumph adj. 2 75.
stuot stf. Stute 75 278.
sturmem. 1 56;st. lewten 7 43.
sturmvane swm. 1 sn. 2 14 .
stuz stm. Stoß, Anprall; l. wider-
stuz (f) 83 22 .
Substanz stf. 4 102 . 13 78.
18 143 . 21 46. 24 49. 57 .
28 6. 64. 29 24. 30 64 U. ö.
subtil adj. 55 64. 85 75 .
sül stf. 27 72.
summe stf. 5ns. 17 125 . 7138;
swf. 34 4i.
summen swv. dröhnen 5 73 .
sündec adj. 32 289.
Sünden swv. 26 so.
sunder adj. 38 73. 74 153; adv.
91 68.
sunderbar adv. 29 71 .
sunderlich adj. 37 30 ; -liehe
adv. 1 328- 34 17. 231. 70 4 t.
sundern swv. 11 125 .
sunders adv. 73 87.
sundersiech adj. aussätzig 82 92 .
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428
Wortverzeichnis.
♦sunen swv .: refl. sich zu jem.
(dat. ) Sohn machen 67 62.
sunltcheit stf. Wesen des Sohnes
33 17.
sunnenschin stm. 34 373.
süntlich adj. 58 89.
süntnüst (= süntnisse)«!/. 8281 .
8Ü8 Stm. 95 22. 99 62.
süsen, siusen swv. +tr. 95 88.
swachen swv. tr. 1 89. 44 n;
intr. 8 91. 198.
swalwe swf. 55 92.
swan stm. 2 27 .
swangerheit stf. 43 29 . 63 51 .
64 22 .
swanz stm. 43 29. 89 88. 39 40.
swcerliche adv. 25 27 . 100 248.
sweermüetec adj . 1 45 .
♦swserintietecheit stf. 87 68.
swatzen swv. 97 66.
sweben swv. 39 27 . 52 197 .
sweche stf. Schwachheit 7 36.
72 101 .
sweigen swv. tr. 5 92 . 19 104 .
37 160.
swenden swv . 54 117 .
swengern swv. 54 18 .
swerzen swv .: refl. 99 öo.
swetzic adj. 103 267.
swevel stm. 52 92 . 142 .
swevelic od;.:swiflig 52 331 .
swinde adj. 35 96.
swindel stm. 9 131 .
swingen stv. :rtfl. 11 73 . 50 126 .
swuor stm. 32 205 .
tabernakel stm. 12 7 . 56 2 .
74 83.
tac stm. Tageslicht 53 14 . 78 96 ;
am dage ligen 31 40; pey
all dein tagen 46 33 .
tageleist stm. 30 8.
tagelön stn. 34 489.
tagen swv. 4 206 . 12 182 . 53 17 .
tageweide stf. 14 80 .
töht stm. Docht 76 63 .
tal stn. : zu tal 23 69. 56 134 .
57 68. 58 48. 96; gen tal
57 10 . 79 92 .
tant stm. 2 37. 43 32 . 89 76.
tanz stm. 37 128 . 77 99.
♦tanzlietltn stn. 9 isi.
taz? stm. 2 60 . 58 101 .
tegeltche adv. 91 7.
teillich adj. 100 846.
teilunge stf. 35 1 6.
tenne (den) stn. (?) 38 108 .
terz stf. die dritte kanonische
Hora 3 so.
tevellin stn. 103 169.
♦theologi stf. 53 92 .
♦theologiste swm. 10 31.
text stm. 31 96. 61 66.
tlch stm.: der helle teich 5 161 ;
aüss disser erden teich
75 496. 76 33 .
tiefe stf. 9 67. 66. 10 21 . 12 14 .
14 4 u. ö.
tigel stm. 88 20 .
tiht(e) st n. Gedicht 53 169.
90 121 . 91 14. 46. 61 . 92 62 .
80. 93 82. 93.
! tihten swv. 15 11 . 53 180 . 69 16 .
86 ll; subst. inf . 93 10 .
*tillenkrüt stn. Dillkraut 75 406.
tinte swf. 71 37.
tiriak stm. 96 90 .
tiure adj. adv. 6 166 . 18 191
u. ö.
tiuten 14 . ä. vgl. diuten.
tob 88 46 (?).
töre swm. 18 89. 122 .19 80 . 107 .
28 29 .
töreht adj. 9 71. 18 181 .
törheit stf. 52 1 .
tötengrap stn . 5 79.
tötlich adj. 34 191.
tötltcheit stf. 76 21 .
tötsünde stf. 6 105 . 18 119 .
26 9. 73 78.
tötsünder stm. 34 669.
♦tötvergift stn. 9 62 .
tou stn. 58 87.
touben swv. tr. 31 36. 41 11 .
63 31 . 68 39.
touf stm. 73 23.
töufer stm. 75 130.
! tougen stn . 21 10 .
| tougen adv. 34 624. 37 169 .
1 tougenlich adj. 29 28 .
Digitized by
*tougesprenget parL 74 81 .
trache swm. 34 208 . 100 uo.
trage adj. 25 43 .
traher, treher stm. 1 294 .
trahten swv. 1 68.
♦trampelkneht stm. 42 16 .
traz stm. 2 65. 23 172 . 38 47.
68 27.
trehem swv. 1 279 .
tranken swv. 856. 34596.5237.
triefen stv. 86 61 .
triegeltcheit stf. 13 122 .
triffeln swv .: refl. sich aufiönn
38 240 . 51 21 .
trinität stf. 54 8.
triuten swv. 50 193 .
triuwe adj. 2 11 .
triuwecheit stf. 103 539 .
trophe swm. 95 100 .
tröpfeltn stn. 52 224 .
trösterinne stf. 30 47 . 69 .
trouf stm. Traufe 59 62 .
trüebesal stn. 15 50.1692.2049.
34 49 u. ö.
truhe swf. 98 31 . 60 .
trunkenheit stf. 100 187.
truz stm. 83 21 .
tue stm. Streich 38 281 .
tücke stf. 32 12 . 51 5.
tugentvrühtic adj. 84 25 .
tune *fm. unterirdisches Gemach
34 206?
tüngen swv. düngen 42 2 t.
tunst stm. 96 45 .
tuoch stn. 9 81. 72 216 .
tuom stm. Gericht 32 179.—
82 32?
türkis stm. 88 56.
turn stm. 32 97 . 116 .
turren v. an. 10 162 n. ö.
türsticlich adj. 72 22 .
turteltiubelln stn. 55 105 .
♦tüsentvachen swv. tr. 97 49 .
♦tüsentvaltigen swv. tr. 25 63.
twahen stv. : zwagen 33 b 16 .
twer stf. Quere: nach der zwer
6 156.
twingen swv.: gezwungener sin
meistersing. Terminus t 9 *«•
twinger stm. 86 19 .
Google
W ortverzeichnis.
429
fibelreden lOO s«s.
übelsprechen stv. 100 sto.
Übelteeter stm. 38 so.
♦überbitter adj. 1 109 .
♦überdobem stov.f (für über¬
obern f ) 58 78.
Überdrane stm. 93 18 $.
♦übererschreckelich odj. 9 148.
übergiezen stv. 90 28.
übergrdz adj. 10 92; euperl. 4 6.
Überhof stm. meistersingsrischer
Terminals 46 14.
überhort stm. 36 190 .
überic odj. 29 es.
überkemphen swv. 34208. 7578.
überklimmen stv. 1 162 . 878.
überleben stw- 103 241 .
überlegen stw. 1 88.
überlesen stv. 9 73 .
überieste stf. 53 9 .
überlonfen stv. 100 1 & 4 .
übernatürliche adv. 58 88.
♦überport stm. 88 13 .
überrlchen? stw. 12 120 .
überschrtten stv. 99 14 .
♦übersöre adv. 32 »8.
übersüezen stw. 74 3 .
überswenklich adj. 27 86.
übertreffen stv. 37 ise.
Übertreter stm. 103 184.
Übertretunge stf. 14 120 .
überveste adv. 90 »o.
übervlüzzec adj. 13 154 . 103
640.
Überwegen stv. tr. 26 65. 75 56.
überwinden stv. 34 47.
♦überzierlich adj. 12 3 .
überzimber stn. 74 114.
üf] -beizen 36 47; -bleejen refi.
Ü7 76 ; »bröchon tntr . 80 17;
-bringen 62 «»; -dringen intr.
11 74 . 64 -erheben 27 »6;
-klimmen 91 e; -lecken »»Kr.
48si; leinen nfl.
75448; -lesen 5788; -leasen 72
16 ; -lüchen 99 ss. 87; -recken
1 iso; -rücken tr. 1 n«. 75
ssi; -sagen ”*■ «• «• dp. 26
17 . .setzen einseben 2 41 ;
sperren 50 7«; -spraUen 4 .
spratzen; -springen 50 127 ;
-trennen 5 79; *-vrezzen 23
iso; -wallen refi. 38 129 ;
-wecken 77 64 ; -wüschen
schnell auffahren 6 44 . 95 52.
74; -zücken 75 293 .
üfenthalt stm. 19 61 . 35 90.
73 126. 76 87. 168.
üfganc stm. 100 448.
üflouf stm. 4 105 .
üfsluz stm. 17 38. 45 7.
üfvart stf. 11 69.
um (= umbe) stets.
um(be)] -gän: üf auf eiw. aus¬
gehen 2 5i; -tieren refi. u.
*intr. sich rasch herum be¬
wegen 9 103 . 97 18 ; -triben
32 178; -werfen 11 54 .
umbegeben stv . 11 54 .
umbegürten swv. 84 110 .
umbek§runge stf. 100 204 .
umbekleiden swv. 12 157 .
umberinc stm. 1 265 .
umbeschatewen swv. 3 6.54 si.
56 70. 67 54.
*umbeschetigunge (umsche-
tiung) stf. 58 88.
umbeschrenken swv. 1 246. 97
102 .
*umhesllchen stv. 79 36.
umbesliefen oder umbesllfen
72 52.
umbesliezen stv . 12 159. 77 88.
umbesweif stm. 33 51 .
umbevähen stv. 8 iso. 34 51 .
37 23 .
♦umbewindeln swv. 79 48.
umbezieren swv. 84 ise.
J un- = än-: un verzagen 34 16 .
| unart stf. 19 22. 75 524.
| unbarmecllche adv. 27 58.
! unbedäht part. adj. 3 56.
j unbegrtfelich adj. 4 69.103 75.
I *unbeleit part. adj. 36 27.
unbereit adj. 6 103 .
unberhaft adj. 81 50 .
unbeschaffen part. adj. unge¬
schaffen 13 24. 25. 67 10 .
I unbeschemet part. adj. 46 so.
♦unbestendec adj. 26 ai.
unbesunnen part. adj. 7 47 . 32
278.
unbeswaeret part. adj. 31 102 .
unbetwungen part. adj. 42 21 .
unbevlecket part. adj. 14 56.
74 72.
unbeweget part. adj. 19 si.
undancbserkeit stf. 7 56.
♦undancsagunge stf . 25 101 .
underbrechen stv. 100 256.
underläz stm . 19 96. 34 582.
74 110 .
underrihten swv. 32 174.
underscheit stf. 17 83. 19 136.
24 10. 25 10; Genus unsicher
13 66. 98. 16 30. 31 22. 35 150.
♦underschidelich adj. 12 86.
29 8; -ltche adv. 28 17.
underschit, -schiet stm. 12 44.
72 85.
understän stv. 10 8.
understurz stm. 25 134 . 62 6i.
undervähen stv. 99 n.
underwerfen stv. 67 «l; part.
praet. 29 32. 36 164.
underwinden stv. refi. m. gs. 33
58. 34 369. 43 2.
underwlsen swv. 34 94. 38 93.
underwtsunge stf. 10 209.
♦undurchsihtbar adj. 100 364.
unendelich adj. 52 137. 368;
(*)4nendelich 6 177. 33 15.
34 572. 82 80.
unentscheiden part. adj. 34 i46.
unöre stf. 75 151.
unerspeht 35 143. 72 59 . 133.
♦unersterbelich adj. 4 203.
unerveeret adj. 69 89.
♦unervreist part. adj. (*. die Be¬
merkung zu ervreisen) 34 117.
ungamper adj. steif 26 81 .
ungebeerde stf. 71 188 .
ungeborn part. adj. 21 5i.
ungebrechelich adj. 60 52 .
ungedulden stn. unerträgliche
Lage 84 40.
ungedult stf. dass. 8 192. 35 7
37 104.
*ungeeinet part. adj. 29 2 .
ungeheilet part. adj. 38 243 .
Digitized by vjOoqLc
430
Wortverzeichnis.
ungehorsam stf. 25 84. 55 96.
ungeirret part. adj. 36 46.
*ungeiuzet (ungeewsßet) part.
adj. ohne abzustehen, unver¬
züglich 12 168.
♦ungekeltet part. adj. 36 88.
ungelärt part. adj. 100 177.
ungeloube swm. 72 219 .
ungemach stm. 71 120 . 150 .
ungemeiliget part. adj. unbe¬
fleckt 57 88.
ungemeine adj. 63 46.
ungemezzen part. adj . 46 21 .
60 9.
♦ungemüejet part. adj. 56 86.
82 135.
ungenietet part. adj. unerfahren
96 46.
ungenuocsam adj. 100 48 1 .
♦ungeoffenbeeret part . adj. 34
148.
ungephendet part. adj. 55 13 .
ungeprüevet part. adj. 5 17 .
22 17.
ungerochen part. adj. 52 290 .
♦ungesachet part. adj. unge¬
schaffen 33 8.
ungeschaffen part. adj. 35 28 .
29. 80. 31. 32.
ungeschicket part. adj. 63 44.
ungeschiht stf. 14 128 .
ungesetet part. adj. 25 115 .
♦ungesihte stn. 10 85.
ungeslaht adj. 1 57 . 3 52 . 32 66.
71 75. 77 122 .
♦ungeslahten swv. 38 36.
ungesmeehet part. adj. 8 210 .
ungespalten part. adj. 80 118 .
ungestalt stf. 100 306 .
♦ungesteiget part. adj. 14 69.
ungeswachet part. adj. 3 85.
ungeteilet part. adj. 16 95 .
ungetrennet part. adj. 72 169.
*ungetwungen part. adj. 26 49 .
ungevelle stn. 5 144 . 8 126 . 11
187. 50 7 . 73 20 .
ungevlizzen part. adj. 52 378 .
ungewiter stn. 74 75 .
ungrlflieh adj. 34 380 . 60 39 .
72 89. 84 94 .
♦ungüetec adj. 38 261 .
Unheil stn. 78 8.
unhuld estf. 27 85. 55 97. 65 19 .
unke swm. Schlange, Basilisk
34 205.
unkiusche stf. 52 74 .
unkunst stf. 48 18 . 68 126 .
unkust stf. 1 64.
♦unleschelich adj. 84 98.
unltdelich adj. 100 101 . 101 55.
unmaht stf. 18 111 .
unmaere adj. 96 14.
unmeezec adj. 35 43. 44 . 46.
unmehtec adj. 18 60 . 100 91 .
unmenschlich adj. 100 87.
unmezlich adj. 13 26 . 29 . 60 18.
unprts stm. 88 22 .
unrat stm. 1 76. 96 17.
unrehtecllche adv. 32 180 .
unreine adj. 8 iso.
unruowe stf. 9 104 . 62 9.
unsagelich adj. 76 179.
11 nsrolde stf. 34 77.
unschidelich adj. 57 111 .
unsihtec adj. 72 40 . 148.
unstete stf. 68 50.
unteillich adj. 54 21 .
untötlich adj. 72 37.
untugent stf. 52 72.
untühtic adj. 8 79.
unüfgesperret part. adj. 56 49 .
♦unözgegründet part. adj. 18 s.
♦unüzgezalt part. adj. 5 112 .
25 56.
♦unüzgründelich adj • 17 78.
unüzsprechelich adj. 27 lai.
unvar adj. 5079; ♦Änvar 37ioe.
unverdrozzen part. adj. 4 90 .
unverhouwen part. adj. 88 50.
unverköret part. adj. 65 28 .
unvermaeret part. adj. 56 52.
unvermeiliget part. adj . 13 7 .
unvermeldet part. adj. 98 8 .
unverrücket part. culj. 12 199 .
37 115 . 82 124 .
unvers&rt part. adj. 75 252 ; Un .
fersert 56 50 .
*unverzage (?) adj. 34 1 «
87 24.
unvlät stm. l 77 . 3 28.
unvolkumen adj. 100 865.
unvride stm. 85 is.
unvridelich adj. 32 21 .
unvruhtbaere adj. 58 61 .
un^vandelbaere adj. 53 37. 72
162.
Unwille stom. 38 258.
unwirdigen swv. re fl. 56 11 .
75 17.
unwts adj. 100 8.
unwizzende part. adj. 7 41 .
28 so.
unz praep. 34 488.
unzal stf. 24 175 . 183.
unzerbrochen part. adj. 11 68.
18 142.
unzerstört part. adj. 19 84.
63 37.
unzerstoerlich adj. 101 54.
unzertrant part. adj. 14 28. 16
22 . 50 236. 93 5.
unzimelich adj. 84 68.
unzuht stf. 25 132 .
üppec adj • 76 200 .
üppecheit stf. 100 48.
♦urblupflingen jählings 645.
üre, ür stf. = höre Stunde 7088;
Sanduhr 7 7. 27.
♦ürglas stn. 7 87.
urktinde stn. 78 71 .
urloup stm. 34 379 .
Ursache stf. 1 289. 12 76. 27 so.
ursächliche adv. causahter 21
83.
ursprunc stm. 36 28 . 35 ss.
45 3 . 96 59.
urspruncltche adv. 28 si.
urstende stf. 1 337 . 379 . sss.
408. 423. 425. 434.
ut re mi fa sol la 46 27 .
üz ] .bläsen 100 842; -brechen
38 168 ; -breiten 9 56. 32 sss-
34 687. 58 4; refl. 15?;
»bresten 37 54 ; -brüeten 7 so.
98 77; -dingen m. *
dp. 41 4. 89 120 ; drssjen
77 119 ; -gesprechen W
118 ; -gründen 73 48;
♦-kifen excerpieren 72
-leg«n 1 404 . 73 e; -menen
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Wortverzeichnis.
431
10 16. 25 126. 26 68. 43 36;
♦-pressen? 13 5; -recken 100
266;-reiten 8 60. 70 62. 72ii;
-rören 37 67; -rihten 68 142.
92 74; -riuten 5 36. 22 26 .
38 249 . 68 103 . 100 66; -rou-
fen 43 34; -ruofen 5 19. 22
17 ; -schein 18 87; -schrien
75 617; ♦-sinnen 18 126 . 26
64; -slahen 15 46; -sliezen
26 66. 34 349; -spannen 37
73; -spenden 76 70. 77 m;
refl. 27 99. 56 ii7; -sprechen
34 444. 52 844; -suochen 82
163; -tragen 95 20 ; -trahten
24 115; ♦-vehten refl., zur
Bezeichnung der Agonie f 37 »5;
-wurzeln 103 99; -zeln 6 143 .
üzbündec adj. 74 16 .
♦üzbunt stm. 94 117 .
üzbuntllche adv. 10 79 . 17 87.
üzganc 8tm. 100 131 .
♦üzgeistunge 8tf. 13 64.
♦üzgetrucket part. adj. 37 102 .
üzlegunge 8tf. 61 66. 100 es.
♦üzrede stf. 33 58.
üzsaz stm. 75 46i.
♦üzsenderinne 8tf. 30 31 .
♦özspeher 8tm. 100 sos.
♦öztrlbunge stf. 103 414 .
♦üzwec 8tm. 13 69.
üzzuc stm. 76 114 .
fabel stf. 100 71 .
vach 8tn. 34 590 . 53 112 . 83 60;
in allen fachen 52 67.
vackel 8wf. 1 55 . 12 ie.
vaele 8tf. 13 92 . 25 19; y.werfen
76 28. 80 140.
vaelen swv. 9 114 .
valgenöz stm. 75 37.
valschheit stf. 17 3.
valschltche adv. 31 88.
valten stv .: refl. 38 142 .
van stm. 1 207 . 13 161 . 14 27 .
fantaste /. 9 69. 68 124 . 83 69.
fantast m. Schwärmer 18 isi.
vantastisch adj. 103 334 .
[var = vor 37 61 . 76 136. 85
68. 91 146.]
var stf. 75 345 .
vären swv. m. gs. 1 186 . 8 134.
143. 21 30. 26 16. 38 270.
52 sei. 76 39; v. näch 52 190 .
vaerlich adj. 23 132 . 96 18 .
vaerllcheit stf. 17 47. 103 422 .
varzen swv. 44 27 .
vaste adv. sehr 6 43 u. ö.
vas(t)naht stf. 89 32 .
vas(t)nahtspil stn. 91 40 .
♦vat stf. dispositio ordo , ha-
bitus (DWb III, 1362) 1 71.
369. 3 9.
vaterlant stm. 27 140 .
vatzen swv. foppen 2 68.
vaz stn. 12 47 u. ö.
vegeviurtfn. 8 8 . 28 . 124 . 15 9.
u. ö.
vöhe stf. 19 107 .
♦vehtbaerlich adj. 2 15 .
vehten stv. 13 iei.
veige adj. 1 286 . 34 90.
veil adj. 38 190. 50 240. 53 24 .
veizt adj. 102 20 .
velwer stm. Weidenbaum 86 54.
fönix stm. 1 71 . 14 37. 34 184.
75 287.
♦verahten swv. 52 25 .
verahtunge stf. 100 435 .
verantwurten m. as. u. dp. be¬
antworten 44 7. 48 10 .
verbergen stv.:ve rporgen reime
46 9.
verblenden swv. 54 ne.
verblichen stv. 1 270 . 321 . 13
158.
verblüejen swv. 56 88. 82 186 .
Verborgenheit stf. 22 7 .
verbrennunge stf. 75 287.
verbrieven swv. 36 82 . 65 9 .
79 83.
verbringen an. v. 1 sie. 12168
u. ö.
♦verbringerinne stf. 74 11 9.
verbrinnen stv. 7 49 .
verbürgen swv. refl. 76 155 .
♦verdammelich adj. 101 82 .
verdamnisse stf. 100 77 .
verdamnunge stf. 33 67. 56 56.
110 . 75 38.
verderpnisse stf. 100 i85. ise.
verdien (= verdienen f) stm.
8 200 .
verdienst stm. 11138.
verdriez stm. 34 457. 56 82 .
verdriezen stv. 19 148 . 52 374.
verdringen stv. 42 84 .
verdrücken swv. 75 292 .
verdussen s. vertuzzen.
vereinen swv. 4 184 . 12 58. 81 .
vereinigunge stf. 24 84 . 25 82.
35 162 .
verenderunge stf. 35 11 8. 100
207.
vergähen swv .: refl. 1 24 .
vergaten swv. 6 6. 10 80 ; refl.
96 107 .
vergebunge stf. 75 541 . 84 59 .
100 206.
vergezzen stv. m. gp. oder gs. 20
12 . 60. 41 84. 93 7; m. dp. und
as. 34 472 .
vergiften swv. 5 38. 15 21 .
verglasen swv. verglasen 95 110 .
♦verglösen swv. 36 56.
vergunnen an. v. 11 129 .12 107 .
verhazzen swv. 91 si.
verhengen swv. 97 76.
verhören swv. 50 144 .
verhörunge stf. 5 125 .
verhouwen stv. 34 506.
verhüllen swv. 68 86.
verirren swv. 12 59 . 16 66.
verjagen swv. 55 54 .
♦verjager stm. 57 69.
verjehen stv. 6 128 . 9 139 . 13
73 u.ö; refl. 1 24.
verken (= vertigen) 89 118 .
verkiesen stv. 69 46. 70 68.
verklaeren swv. 24 160 . 76 25 .
verklenen swv. verkleben 2 48?
♦verkntipfunge stf. 32 197 .
verkünder stm. 30 6 1 .
verläzen stv. 52 355 .
verläzunge stf. 100 90 .
verliegen stv. verleumden 1 ?i.
Verliesen stv. 70 76.
verliumden swv. 100 888.
verloufen stv.: refl. sich ereignen
80 ei.
Digitized by
Google
432
Wortverzeichnis.
vermachen «uw . entstellen 99 15.
vermaledlen swv. 4 178; re/f.
100 213. 216.
vermanen «uw. 33 145 . 71 127 .
174.
verm&ren «uw. 9 is. 75 160 .
102 26 .
vermehelen «uw. 56 30 . 58 66.
vermeilen, vermeiligen «uw.
38 242. 52 83; refl. 11 146.
vermeinen «uw. 4 93 . 8 109 .
12 90.
vermeldunge sif. 18 82 .
vermerken «uw. 33 6.
vermezzenheit «</. 9 83.
vermischen «uw. 24 79 . 53 30 .
Vermischungen/. 24 82 . 34 104 .
vernieten «uw. 62 46.
vernihten «uw. 33 86. 38 98.
vernihtunge stf. 100 433 .
verniuwen «uw. 17 13 . 50 196;
refl. 14 38. 75 288.
verniuwunge stf. 101 49 .
vernunftic adj. 13 83. 70 77;
-liehe adv. 18 18 . 70 87.
verpetschaften «uw. I 344 .1186.
74 62.
verphliht stf. 17 109 . 80 66.
verphlihten «uw. tr. m. as. u. dp.
25 98. 32126. 38 118 ;refl. m.
gs. 52 179; wider fern. 53174;
m. inf. m. ze 6 111 .
verphlihtet part. adj. 32 92; —
92 26; m. dp. oder ds. 12 21 .
33 160 . 75 60 ; ze etw. 5 6.
22 6 . 23 77 ; v. etw. zu tun
32 196; in eine ps.oders. 8 141.
75 61.
verquanten «uw. verwechseln
48 15; verkürzen um ein Quan¬
tum? 2 49 .
♦verquinten «uw. 2 49 .
verre adj. adv. 4 67 tt. 6.; sup.
35 72 (?).
verr§ren «uw. 1 895 . 75 305 .
77 127 ; subst. inf. 8 209 .
33 137.
verrigelen «uw. 50 178 .
verrihten «uw.: refl. 38 297 .
verritzen «uw. 46 24 .
♦verrunge stf. 67 67.
versachen «uw. 98 17 .
verschalten stv. 31 27.
verscharn «uw. 84 109 .
verscherzen «uw. 56 is.
verschränken «uw. 6 10 .
verschroten stv. 36 168 .
verschulden «uw. 32 284; rtfi.
4 116.
verschuldunge stf. 75 39 .
versehen stv. IO 11 &. 12 121 .
162. 79 9 .
•versOr stn. 34 384. 75 425.
versdrunge stf. 103 264.
versigelen «uw. 1 344 .
verslgen stv. 77 120 .
versinnen stv. refl. 43 to.
versitzen stv. 46 23 .
versläfen stv. 33 115 ; part. adj.
97 96.
verslinden stv. 23 168 . 52 2$6.
103 132.
versllzen stv. 73 79 . 96 112 .
versmeehen swv. 23 175 .
versmähten swv. 37 100 .
versmeehunge stf. 100 4 . 406 .
434 .
versnlden stv. 1 143 .
versperren «uw. 1 343 . 8 76 .
verspirzen «uw. anspeien 15 40.
versplwen «uw. 27 57 . 77 78.
versprechen stv. gerichtlich ver¬
teidigen 32 144.
verstän stv. refl. m. gs. 52 241 ;
subst. inf. 17 24 .
verstechen stv. 38 176 .
versteinen «uw. 100 210 .
versteln stv. 50 ios; refl. 98 11 .
verstentnisse stf. 7 13 . 86 23 .
verstockt part. adj. 33 68.
103 370.
♦verstockunge stf. 33 ui.
verstopfen swv. 100 299 .
vers teeren «uw. 6 106
verstözen stv. 4 122 . 34 608 .
62 54. 103 n 8 .
versüenunge stf. 36 i*».
versuochunge stf. 27 11 .
verwenden s%ov. 2 5 *. 37 7 «.
verswern stv. 43 7
vertecllche adv. 75 863.
vertiefen swv. refl. 18 89.
vertilgen «uw. 100 339 .
vertrac stm. 87 20 .
vertragen stv. 32 256 .
vertrüwen swv. refl. 14 * 0 .
34 64.
vertumben «uw. 52 213 .
vertunkeln swv. 33 45 .
vertuzzen «uw. 50 129 . 83 $ 5 .
verübelen «uw. 31 91 .
verungelimpfen swv. 103 575.
vervasren swv. 75 157 .
vervellen«uw. verschütten 75 2&3-
vervluochen «uw. 3 67. 18 58.
26 23.
vervluochunge stf. 33 to.
vervüeren swv. 28 63. 36 156.
♦verwandelich adj. 100 8i.
verwandelunge stf. 35 i64.
♦verwatzelt part. adj. schläfrig
6 31.
verwerfen stv. 90 37 .
verwerfunge stf. 100 434 .
verwesen stv. verwalten 100i»7;
part. praet. 37 75.
verwickeln «uw. 8 194.
verwilligen «uw. 75 145 .
verwirken swv. 27 29 .
verwirren swv. : refl. 17 66;
part. adj. 11 41?
verwtsen «uw. 93 46.
verwlzen stv. 83 50 .
verworren part. praet. 9 8*
23 135.
verwundern subst. inf. Ver¬
wunderung 11 43.
verwunderunge stf. 60 34 .
verwundunge stf. 100 si».
verzern «uw. 49 34 . 94 134 .
verzetten «uw. 37 46. 50 189.
verziehen stv. 71 195; refl.
34 246.
verzlhen stv. 6 71 . 73 no. 7999;
m. ap. u. gs. 13 160 . 30 46.
39 54.
verzinsen swv. 19 94 . 26 46.
73 69.
verzollen «uw. 36 34.
♦verzopfen? swv. 86 37 .
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Wortverzeichnis.
433 '
vorzwicken stov. verkeilen 62 4«.
vese stof. Spreu 82 7.
vestecltche adv. 8 m. 13 ii4.
vesten stov. 67 4.
vestmüetecllche adv . 35 109 .
fieren stov. 68 48.
figüre stf. 6 8i. 7 9.11 11 .12 65.
13 97 u. oft.
figurieren stov. 103 469. 474 .
♦figürliche adv. 1 sse. 14 ei.
31 iß. 75 180. |
vinger stm. 95 98. 1
♦ vingerdrouwe stf. 95 ioe.
vinster stf. 23 72 .
vinsternisse stf. 33 27 . 45 . 52 j
141. J
vtol stm. 74 iss. 87 16 .
vtre stf. 52 70 .
vlren stov. 6 109 . i«4. 9 107 .
viuhte stf. 2 86. 4 68. 37 68.
55 106 . 36 39 (?).
viuhtecheit stf. 100 ao.
viule stf . 34 91. |
viurln adj. 28 67.
vlammen stov. 37 ia. 55 10 .
82 e. I
* vlaz stm. = vletze? 2 84. j
vlöhe stf. 6 17* 84 ioe.
viehton stv.trefl. 3 84.
vleischunge stf. 67 7.
♦vlennen stsv. 2 88 . |
vliedeme stof. AdMaßeimn 68
145.
vllz stm. 8 6».
vlizecheit stf. 61 *o.
vllzecllcbe adv. 41 e. 80 6«.
vllzen stv. re.fl. m. gt. oder ze
m . *»/• 25 81 - 75 197 - 9018».
vlOch stm. lOO ii*-
vloehen suw. 1 »oo. 8 ie». 74
88 .
flörieren swv. 34 87.
vlOz stm. 4 i 01 77 18 ‘- »5 48.
100 *8-
vloezen 27 78. 72 8.
vlücfcen «'*»>• 75 895: «/<•
vluor 1 ^- 34 * 87 - 567 72 95
74 186-
vluz 1 »°»- 14 189
j>entscbe Texte de. Hlttaklten XIJ.
voget stm. 15 10 .
♦volblüemen swv. 34 ai5.
volbringunge stf. 17 i«o.
volenden swv. 50 ass.
volgunge stf. 32 ns.
volkomenheit stf. 60 59. 78 88.
100 72 .
volkomenltche adv. 13 76. 35
104 .
vollecllche adv. 8 29 . 10 77 .
17 141. 38 168 . 75 220.
volleist stm. 82 126 .
volvtieren swv. 30 42.
vordemnge stf. 33 69. 122.
Voreltern swm. pl. 103 856.
vorgeschiht stf. 38 21 6.
vorhelle stf. 33 68. 73 17. 26 .
75 626.
vorloufer stm. 81 41.
form (furm) stm. 33 18 . 55 78.
♦vormeldunge stf. 18 82 .
formell che adv. 72 14.
formen stov. 53 46 .
formieren stov. 12 143 .
♦vornennen stov. 1 46.
Vorrede stf. 100 8.
vorschen stov. 13 14..
vorschunge stf. 70 5.
♦vorwizzen stn. 10 89.
vorwizzenheit stf. 10 118 .
vot s. vat.
vräge stf. 85 is.
vrat adj. faul 3 28 .
frater stm. 19 148.
♦vratz stm. ( DWb IV1, 68)
2 67.
vräz stm. 7 eo.
vreide adj. abtrünnig 25 io».
vreise stm. 3 41.
vreissam adj. 55 57.
vrevelllche adv. 1 24 . 116 .12 61 .
13 167 . 28 37. 52 181.
vrezzerfe stf. 75 521.
vridesamlich adv. 103 277.
♦vridevtlrste swm . 14 96.
vrt adj.: stest aller nachred
fr.ye 90 183 .
vrlen stov. 17 8 . 27 04 . 28 66 .
29 9. 31 20 u. ö.; mit einem
Privileg begaben 11 11 4. 15 22 :
im heutigen Sinne freien 82
160.
vrfheit stf. 82 22 .
vritac stm. 32 ioe. 153 .
vrtunge stf. 82 99 .
i vrölocken stov. 11 38. 35 59 1 .
73 109 .
j vrölockunge stf. 11 58.
: vrön, vrän adj. adv. 1 54. aos.
1 988. 6 178 u. ö.
vrönllchname swm. 100 248.
vröudenrfche adj. 57 96.
- ♦vröudenvelt«fn. 60 45 . 74 145 .
| vruhtbaere adj. 58 67. 75 276.
i vruhtbserkeit stf. 58 64. 75 278.
! vmhtbaerlich adj. 8 47.
vrühtec adj. 4 148. 8 88.
vrühtecllche adv 84 8.
vrume swm. 23 39 . 71 17.
vmmen swv. 19 39. 32 219 .
vruot adj. 3961.405.5563.8286.
vüerunge stf. 27 45.
vülunge stf. 34 487.
fundament stn. 34 98. 54 74 .
72 203 . 74 30.
vündelkint stn. 33 b 10 .
vunt stm. 9 108. 25 106 .
55 46 (?). 96 18.
vuoge stf. 95 52.
, vuorman stm. 32 145 . i69. 176 .
218.
vuoztsen stn. 9 46.
vuozstaphe swm. 96 110 .
vuoztrit stm. 56 127 . 64 64 :
vür] -halten 100 148; -nemen
6 130. 9 133. 23 38. 32 8;
I -setzen 8 172; -stän 8 12;
| *-stellen 32 158; -werfen
100 sei; vgl. auch vürdrin-
gen, vürkomen, vürsehen,
vtirtreffen, vürvazzen, vOr-
wigen.
vürbite stf. 27 141 .
♦vürbiter stm. 8 100 .
vürder (firter) adv. 67 52 .
vürdringen stv. 65 16 .
vürganc stm. 8 201 .
vürgenge adj. 30 58.?
vürhaltunge stf. 100 ei.
vürhanc stm. 74 150 .
28
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‘434
Wortverzeichnis.
vürkomen stv. 91 iso.
vurm ttf. 55 ? 2 .
vürnaemisch adj. vermessen 29
57.
vürnemen subst. inf. 23 26 .
vürnemunge stf. 67 27.
vürsaz stm. 38 46. 99 40 .
vür-ehen subst. inf. Vorsehung
11 13. 18 16.
vürsehen stv. ausersehen 12 i.
13 77. 34 9. 228. 860. 429.
66 65.
vürsehunge stf. 11 119 .
♦vursihtecliche adv. 10 88.
vürspange stn. (?) 4 18 .
vtirepreche swm. 32 ws. 182 .
213. 236.
vürsprecher stm. 80 11 8.
vürsprecherinne stf. 36 149 .
vurt stm. bildl. 34 334. 461.
54 66.
vürtreffen stv. 5 130 . 30 14.
36 140. 52 209. 68 35. 75 200.
vürtreffunge stf. 52 249 .
♦vürtrehteclich adj. 12 6.
vürvazzen swv. 2 2 . 32 92 .
vürwigen stv. 74 20 .
vürwitze adj. 9 83.
vtirwiz stm. 38 275.
wäc stm. Woge 12 9. 15 6.
28 34. 53 4. 66 7. 67 61. 67.
♦wacheric adj. 1 46.
wackeln stw. 33 107 .
wadenroere swf. 100 326.
wäfen stn. 1 58. 40 11 ; interj.
32 278 . 52 28 ; 0 mort und
wafino! 50 221 .
wäge stf. Wägung 21 29. 72 8.
waht stf. 3 42 .
wal stf. Walstatt 41 21 . 44 32.
wale stf. Lage , Schicksal 12 86.
walten stv. m. gp. oder gs.
19 60. 37 56. 52 247.
walvart stf. 32 36. 168.
walviscli stm. 1 374 .
wambe (warn) stf. 1 374 .
wanc stm. 52 144. 58 90 . 97 87.
wandelbare adj. 18 103.
wandelunge stf. 13 90 . 29 10 .
60 19 .
wandern swv. 96 9.
want stf. 23 149. 152.
waepener stm. 1 63.
war adv. wohin 10 100. 19 120.
32 53.
wär adj.: w. haben 90 57 .
wserliche adv. 9 55. 10 19».
75 822.
warnen swv. 32 18.
w&rsagerinne stf. 54 41.
warzeichen stn. 38 129 .
wase swm. 102 3.
wasse stf. Schärfe 27 77?
Wät Stf. 3 5. 13 91. 34 564.
36 110. 57 76. 87 5.
waten stv. 13 157. 37 58. 51 82.
75 189.
*waz stm. Schneide 2 76; vgl.
wasse.
wazzer stn.: das man dich in
ein w. dreyt 45 86.
weben stv. 86 60 ?
wecker stm. 52 20.
wegen stv. 51 6; refl. 6 60.
♦wegewlserinne stf. 30 50.
wegunge stf. 24 197. 76 64.
weichen swv. tr. 85 10.
weide stf. 83 11. 102 6.
weiden swv. 10 86.
wele, wel = wal stf. 4 45.
13 84. 15 32. 19 131. 34 267;
= wal stm. Wallen , Wogen
77 19?.
welf(e) stm. 1 iso. 14 34; swm.
10 133. 34 192. 545. 52 384;
Flex. unsicher 32 289. 53 134.
57 3i.
weizen swv. 1 850.
wenden (bendt) swv. 73 105.
werben stv. 8 35. 34 484. 39 30 .
36. 71 21. 27.
wercman stm. 83 57 .
wercmeister stm. 103 154.
♦werfballe stm. 7 6.
wern swv. währen 11 14 . 13 136.
74 140;
wernen swv. 11 1 6 (zum vorigen ?
oder = warnen?).
werre swm. 51 15 .
werunge stf. 61 9 . 85.
weselich adj. 4 10 ; -liehe adv.
70 35. 82 128; wesenlich
34 141. 100 104. 362.
weseltcheit stf. 19 52 .
wesen stv. 97 94; subst. inf.
4 46. 29 24. 34 129.
wätac stm. 103 336.
wetten swv. 91 49 .
wicke stf. 15 34. 83 88.
wider] -antworten 38 288 ; w.
bringen 17 77 . 34 478. 100 91 ,
refl. 73 18 ; w. geben 32jioo.
38 198. 75 524; w. sin 55 41 .
widerbringerinne stf. 30 48.
74 38.
widerbruch stm. 81 47 .
wideren swv. m. ds. sich wider¬
setzen 34 83.
widerganc stm. 89 66.
widerged&htnisse stf. 103 157 .
widergelt stmn. 26 47 .
widerkallen stn. 32 2 so.
widerkäre stf. 38 202 . 252 .
50 238. 54 112 .
widerpart stm. Gegensatz 29 26 .
67 26; Gegner 13 144 . 72126 .
Widerreden swv. 20 9 . 52 129 .
widerruofen stv . 100 117 .
widersttze (widerses) stf. 13 11 .
I 33 52. 34 478.?
| widerschtn stm. 30 so.
, widersetzen swv. refl. 53 78.
I widerspän stm. 2 21 .
I widerspaene adj. 3 75 ?
widerspsenec adj. 100 440 .
widersprechen stv. 24 56. 31 86 .
100 78.
widerstäunge stf. 5 76.
1 * widers tratzen? suw. 2 78.
widerstreben swv. 529. 198. si9.
j 71 143.
widerstrit stm. 6 146.
widers tr! ten stv. 8 178.
widerstuz s. stuz.
widertraz stm. 32 258. 52 54 .
68 22 .
widertrlben stv. 90 11 8.
widerum adv. 61 72 .
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Wortverzeichnis.
435
widervart stf. 50 220 .
widerwertic adj. 58 69. 59 48.
widerwerticheit stf. 100 77.
*wifen? swv. 86 «8.
wift *stn. Honigwabe 30 21 .
39 16 ; das aller minste w.
Faden feinster Art, Kleinig¬
keit 5 186 . 15 19.
wige swf. 100 38».
willec adj. 8 *i. 52 sie.
willecllche adv. 2578. 3417».
470. 80 180.
willekür stf. 70 6».
wimmern swv. *tr. (intr. zu¬
sammenwachsen): yn ein
(enein) gegewimmert 34ne.
wtngarte stom . 100 4.
Winkel stm. 38 267.
Winkelprediger stm. 34 668.
•wintloch stn . 85 e.
wtp stn. : weibes pild 4 88.
18 47.
wirdecltche adv. 82 26. 78.
96 2 ».
wirken swv. 64 36. 73 66. 77 68.
wirker stm . 13 118. 94 66.
wirkliche adv. 35 H3. 101 60.
wirkunge stf. 31 84. 35 114.
39 18 . 72 88. in. 101 53.
wtrouch stm. 11 ios. 56 124.
63 »4. 64 64.
wirren swv. (t wurt) 90 140 ;
refl. 52 107.
Wirtschaft stf. 33 a 8. 38 86.
41. 49.
vrisestf. Melodie, Lied 90 42. »o.
106. 127. 91 71. 93. 119.
wtsllche adv . 18 209 .
wissage stom. 74 »4.
wlssagunge stf . 100 47 . 51 .
wit stf. Flechtreis, Strang 85 27.
witehopfe swm. 100 821 ; dimi¬
nutiv 103 180.
witen swv. refl- 54 22 .
witeren swv. 34 618.
wttsweific ad?• k 67.
witze stf. Weisheit 8 18 . 9 46.
10 14 u. s. w.
witzec adj. 38 248.
wizzenlich adj. 100 34 .
wolgemuot adj. 32 160 .
wolgevallen stn. 10 81 .
wölken stn. 28 54. 74 74 . 78 4».
Wollust stm. 5 156.
wollüstecheit stf. 100 167.
' wolreden swv. 100 268.
, woltät Stf. 3 8.
Worten swv. besprechen 84 86.
Wortzeichen stn. 32 196.
wüestenunge stf. 11 52 .
wüestunge stf. 100 20 .
wtietec adj. 38 262 .
wüeter swv. 38 127 .
wultur stm. = lat. vultur,
Oder 59 26. 29 .
wunderba re adj. 73 8.
wunderbaerltche adv. 34 119 .
1 wunderhaft adj. 7 18 . 73 88.
j wundersam adj. 61 16 . 73 118 .
wunderunge stf. 11 26 . 58 4i.
wunderwerc stn. 33 102 . 51 6.
1 *wunderwerker stm. 61 8. 57 .
wunderzeichen stn. 100 soo.
wünneclich adj. 74 146. 87 8.
, Würfel stm. 91 82 .
wurm stm. 55 68.
wurst stf. 40 83.
wurz stf. 64 68. 87 10 .
würze stf. 9 32 .
würzen swv. 52 157 . 90 140
(oder za wirren ?)
Kabeln swv. 7 16 .
zage adj. 1 388. 78 76.
zäher stm. 5 23 . 27 75. 37 104 .
♦zanklappern swv .: m/. subst.
52 333 .
zart adj. I 134 . 341 . 4i86. 1280.
96 94 u. ö.
zart-, zertlich adj. 55 61;
-liehe adv. 34 800 .
zeheren swv. 50 166 .
zeisen stv. zausen , zupfen 93 122 .
zelle stf. 34 251 .
, zeit stn. 56 84.
, zelten swv. den zeit gehen
41 32 (?). 49 8.
zemen stv. 19 41 . 36 100 . 130 .
38 3. 78 99; pf. praet. und
pari, praet. mit Schwund¬
stufenvokal 9 76. 10 188 . 12
98. 52 268.
j zemen swv. 2 22 . 52 206 .
zepter stn. 4 18..11 24 .
zerbrechunge stf. 100 349 .
• zerdenen swv. 37 77 .
zergliden swv. 36 162 ?
zermürsen swv. zerdrücken,
-quetschen 100 286.
zermüschen, -mischen swv.
dass. 4 176. 24 84. 36 162 .
63 7 . 22 . 75 122 . 81 14.
*zermüschunge stf. 24 84.
, zerrinnen stv. 34 78. 52 sso.
63 65. 86 si.
zerr!zen 4 170. 57 57. 73 26 .
74 101 . 77 80 .
zerrütten swv. 51 18 .
zerrüttunge stf. 75 268 .
zerschrinden stv. Risse be¬
kommen, aufspringen 2 65.
zerstoeren swv. 37 161 . 75 527 .
82 91 .
*zerstoerlich adj. 100 346.
zerstcerunge stf. 24 85. 100 848.
zerströuwen swv. 64 44 . 86 68;
pari. adj. 6 32.
zertrennen swv. 2 39 . 54 78.
74 76 . 101.
zertreten swv. 4 176 .
zervallen stv. 78 27. ai.
♦zervlammen swv. 27 74 . 77 8 i.
zervlicken swv. refl. 38 63.
+zerzaspen swv. 51 16 .
zerzerren swv. 27 74- 77 81.
zesem, zesen stm. ununter¬
brochene Linie oder Rsihe 34
138 . 313 . 68 20. 72 148 . 82 2.
zeizen swv. re ß. senar-
mützeln 2 59 .
ziere stf. 6 75.
zierheit stf. 4 5 25 n 2 * 74 56,
97 77 .
zierunge stf. lo 37.
zil stn .: langez z Zeit 55 69;
kein z. hal> en 71 65; der
frag ein z. linden 76 i7i;
an (endez) 528 7 . 72 « 0 ;
«/• in menieer z. 89 t».
zile stf. 32 *a» 44 n .
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436
Wortverzeichnis.
ziln swv. 1 890 u. sehr oft
(LiMingswort ).
ziln sahst. inf. 97 80 .
zimber «<n. 8 «s. 66 50. 67 8.
96 86. ,
zimbern swv. 34 lift. *
zinsen swv. 11 184. |
zirkel stm. 74 8*. 76 75.
»circuieren swv. 103 55.
ztt stn.: im zeit 12 51. 169. 21
84; so zeit 4 89. j
ziter stm. das Zittern , Beben 86
59.
zltliche adv. 34 252 . 61 7«.
ziugnus stf. 31 88. 33 50 .
zol stm. büdl. 43 26 . 97 72.
zouberer stm. 75 864.
zouberle stf. 96 se.
zoum stm. 97 140 .
zouwen swv. (3. part. prass.
zewet) intr. 19 21 ; refl. 38
203; unpers . m. dp. 98 27 ;
trans. 2 73.
zouwelfche adv. 68 11 8.
zunder stm. 12ise. 50188. 8269. I
zunft stf. 11 48. 98 u. o.
zuo] »-ahten 8 85; -eigen 14 62 .
17 14 . 19 9. 103 . 32 994 . 34
626. 35 89. 95. 189. 53 151.
80115. 81 17. 64; -gän 10169;
-geben 9 125 . 141 17 6;
-gemezzen 66 38; »-genözen
1 106 . 10 4i. 70 64; -halten
103 117 ; -mezzen 18 ai. 90 .
19 6. 91 98; -naohen 54 91;
-neigen 53 158; *-nlgen 5 88;
*-ordenen 21 90 ; *-phlihten
8 so; -reiten 13 68; -rinnen j
2 26; -rlsen zufallen 93 18 ;
-Sachen 3 57 . 12 49 . 13 68.
52 95; -sagen 30 6. 32 274 . j
71 16 ; »-schanzen 86 20 ; ;
-schrfben 38 79 ; -springen
50 40; -stÄn 12 71. 27 16 . 40;
-vliezen 2 26 . 56 126 ; -vo-
chen (f) 62 15 ; -zeln 1390.
18 58. 25 23. 35 82. 72 67;
-ziehen 9 129 .
zu oh er adv. 1 50 . 32 70 .
♦zuohoerer etm. 9 67. 84. 17 8.
zuokunft stf. 5 1 . 6- 9. 10 14 ».
11 89. 107 «. Ö.
zuo rings s. rings,
zuoval stm. 17 49. 35 110 . 52
197. 53 191.
zuovellic adj. adv. 29 68. 83 « 5 .
zuvellicltche adv. 10 iw.
zuovellicheit stf. 17 78.
zuoversiht stf. 8 77 . 37 144 .
52 178. 71 12 . 73 na.
zuo vor adv. 4 i5.
züsen swv. 32 182 .
zw- s. auch tw-.
zweien stov. 68 80 ; refl. 11 60 .
zweiunge stf. 53 89.
zwelfbote swm. 23 ue. 30 1 »
34 484 . 616 . 54 69 . 58 181.
93 37.
zwt stn. 4 24. 30 38. 55 i. 56«-
78 13.
zwtgen swv. 11 so. 101 .
zwtgunge stf. 25 isi.
zwilinerfm. 75 862 .
zwtveler stm. 34 682 . 54 m
zwtvelunge stf. 29 40.
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Alphabetisches Verzeichnis der Anfänge .*)
Ach das ich dich nit kant. 185
Ach du mein schündentrunck . 187
Ach liben lewt. 239
Ach was hab ich gethan . 190
Alls sich der mey . 363
Ave archa deytatis. 224
Ave fons castitatis. 147
Ave gloriosissima. 65
Ave schrein, sarch, sal und kemnat. . . 330
Ave tu vite via . 152
Ave virgo et mater . 143
Ave virgo voller genaden. 121
Das heötig fest zw ziren. 315
Daz lest oder gemein gericht wirt sein 384
Die lest zukunfft Cristi wirt werden 26. 91
Dis trank und auch die speise du ... . 141
Kin elich folck ich eins erkant . 86
Ein frag ist ob der her Cristus . 107
Ein her auff einer purge waß.371
Eins ich gepeten warte. 38
Eins mals ich einen fraget. 344
Eins tages facht mich an. 31
Er ist erstanden von dem tot. 311
Genesis primo stet wy Got ....... 111
Gegrusset seystu, dim und meit. 218
Gotüch weiß heit und welltliche dorheite 201
Got liebt den menschen der lebt hie aüf
erden. 328
Heiliger geist, stewr mich hye arme
creatür. 269
Hie speculir ich thumer ley . 73
Hie vor an gut ein krefftenreicher mane 96
Hie vor ein keyser mechtig saß zu Rame 172
Hör, mensch, etiich selczame frag .... 102
Hör, mensch: Magnus Albertus spricht . 113
, Hort wie der lib Augustinus. 233
Ich grober schlechter thore. 46
Ich hab gehöret offt und vil. 43
Ich reit nun auß spaciren. 386
Ich wart einß mals ge fraget . 82
In dem anfang so was das Worte ... 1 136
In einer stat gesessen warn. 369
Inn Zeiten meines leben. 334
Ir hem, versecht mich armen auch . . 142
Ir meister, nemen wäre.337
I Ir singer hochgepornn. 180
; Ir weisen meinster alle. 199
Isaias in dem durch spehen . 234
Jhesus am abent essen rein . 8
Jo werstu mein. 255
. Judei dicunt deum studuisse in thalmüt 387
Jung, allter greiß. 247
Keyser, kung, furst, graff, herezog frey . 68
Cristus an eynem sabat spat. 15
, Mancher sich ser verwundert hy .... 117
| Manch grob und einfeltig persan .... 17
Man list in tercio dez puchez Genisi . . 241
Man list vom patriarchen. 213
1 Maria, früchten reiche aw. 322
Maria, himel keyserin. 163
Maria hoch begabet rein . 230
Maria, hoch geplumter zwey. 221
*) Die Zahlen beziehen sich auf die Seifen.
Deutsche Texte des Mittelalters XU. 29
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438
Alphabetisches Verzeichnis der Anfänge,
Maria, junckfraw dar . 302
Maria, jungfraw here. 246
Maria keusch im höchsten grat. 20
Mein draut geselle gut. 184
Mein hertz das mag nit schweigen . . . 340
Mein sin wil ich bewegen. 349
Mensch, hör wi durch nature wir .... 287
Mich wundert nun und ymer. 123
Mich wundert ser und fast. 188
Moch kerstu dich nit dran. 189
Nun höret frembde abentheur ...... 357
Nun hört, ob ymant were. 78
Nun merck ich wol an dir . 186
O all andechtig herczen rein. 306
O arms elend in diser zeyt. 36
O cristenn mensch, betracht. 168
O einlicz einfeitiges ein. 119
O frewt ewch, alle tröne. 51
O Got, heilliger geist, gib kunst. 292
O Got, maniger fraget ser. 259
O Got, was paurn pin ich. 191
O Got, wie rein und zart. 182
O keisser aller keissertüm.. . • 275
O Maria, fursehen. 54
O Maria kunginne. 88
O Maria, von dir beruret. 243
O Maria, wie sunderleiche. 249
O Maria, wie taugen. 22
| O mensch, bedenck die suben wort ... 12
| O muter vol genaden.. 228
On end wert Got des sunß gepurt ... 70
O pia Maria. 278
O plüm ob allen em. 316
| O quicumque vult sallvus esse. 59
O schopffer reich, dein güt ich man . . 296
| O trauter wachter gut. 195
I Quicumque salvus esse vult. 157
Schern dich, jüd, heid, türck, machmetist 282
Scherpfft die pfeyl, erfult die köcher . . 372
Tausent vierhundert fünfzig jar . . . . 261
Unß schreibt Isaias nono capitulo ... 237
Vil dick auß poser gewonheit entspringet 126
Vor langer frist. 251
Frolockt und jubillyret all.308
Weib aller zücht. 332
Wer meisterschafft hie wol began .... 320
Wye man der frawen licz gedenck ... 360
Wol her, wol her an mich .. . 183
Zu loben stat mein mute. 346
Zw nennen hy das nüczest loch ... .326
Berichtigungen.
32 77. I. kirch, meß. 41 32. zeit ist beizubehalten , vgl. 49 8. 46 27. eine Silbe
zu viel ; l. Gsanges? 49 3. vgl. Lexer sub soeden (dem vich die ßprewesöden) (Pf.).
50 64. Pfannmiiller vermutet facht, was vielleicht auch in der Hs. steht. 50 250. I. Das.
54 38. vielleicht begnai? (Pfannmüller). 61 19. I . würcken. 62 45. I. folgen.
65 27. das Komma hinter mit gehört hinter 26 red. 66 3 . /. wunder (Pf.).
83 22. odw widerstücz ? (Pf.) 103 3. eher svn.
Druck von O. Bernstein in Berlin.
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Deutsche Texte des Mittelalters. XII.
Tafel I.
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Handschrift der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar Q. 566.
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Deutsche Texte des Mittelalters. XII.
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Tafel II.
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