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Full text of "Geschichte der Loretokapelle bei St. Augustin in Wien"

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Plan der kais. Her^gruft in der Loretokapelle. 



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Chronologisches Verzeichnis 

der Allerhochsten und Hochsten Personen, deren Herzen in der 
Loretokapelle beigesetzt sind. 

NB. [a] (vor Nr. 42), [b] (vor Nr. 45), [c] (vor Nr. 48) bezeichnen Gedenktafcln. 

Nr. Nr. 

1. Kaiserin Anna, Gemahlin des Matthias, 3i. 

f 1618, i5. Dec. 

2. Kaiser Matthias, f 1619, 20. Marz. 32. 

3. Kaiser Ferdinand II., f 1637, i5. Febr. 

4. Rom. Konig Ferdinand IV., f 1654, 9. Juli. 33. 

5. Grossmeister Erzherzog Leopold Wil- 

li elm, f 1662, 20. Nov. 34. 

6. Kaiserin Margaretha, erste Gemahlin 

Leopolds I., f 1673, 12. Marz.. 35. 

7. Kaiserin E 1 e o n o ra , dritte Gemahlin Fer- 

dinands III., f 1686, 6. Dec. 36. 

8. Kurfurstin Erzherzogin Maria Antonia, 

f 1092, 24. Dec. 37. 

9. Erzherzogin Maria Theresia, f 1696, 

28. Sept. 38. 

10. Erzherzogin Maria Josepha, f 1703, 

14. April. 39. 

11. Kaiser Leopold I., f 1705, 5. Mai. 

12. Kaiser Joseph I., f 171 1, 17. April. 40. 
i3. Kaiser Carl VI., + 1740, 20. Oct. 
14. Regentin Erzherzogin Maria Elisabeth, 41. 

f 174 1, 26. August. 
i5. Erzherz. Maria Antonia, f 1744, 6. Oct. [a] 

16. Generalgouvernantin Erzherzogin Maria 

Anna, f 1744, 16. Dec. 42. 

17. Kaiserin El isa bet ha Christina, f 1750, 

21. Dec. 43. 

18. Erzherzog Carl Joseph, + 1761, 

18. Janner. 44. 

19. Erzherzogin MariaJohannaGabriela, 

f 1762, 23. Dec. [b] 

20. Kaiser Franz I., f 1765, 18. Aug. 

21. Kaiserin Maria Theresia, f 1780, 29. Nov. 45. 

22. Erzherzogin Ludovica Elisabetha, 

f 1791, ?4. Juni. 46. 

23. Kaiser Leopold II., f 1792, 1. Marz. 

24. Kaiserin Maria Ludovica, Gemahlin 47. 

Leopolds II., f 1792, i5. Mai. 

25. Erzherzogin Carolina Leopoldina, [c] 

f 1795, 16. Marz. 

26. PalatinErzherzogAlexanderLeopold, 48. 

f 1795, 12. Juli. 

27. Erzherzogin Maria Amalia, f 1797, 49. 

25. Dec. 5o. 

28. Erzherzogin Maria Christina, f 1798, 

24. Juni. 5 1. 

29. Erzherzogin Carolina Ludovica, 

f 1799, 3o. Juni. 52. 

30. Grossmeister Erzherzog Maximilian, 53. 

f 1801, 26. Juli. 54. 



Grossherzogin Erzherzogin Carolina 

Ferdinand a, + 1802, 4. Janner. 
Grossherzogin Erzherz. Louise Marie 

A ma lie, f 1802, 19. Sept. 
Erzherzogin Maria Amalia, f 1804, 

23. Juni. 
Erzherzog Ferdinand Carl Anton, 

f 1806, 24. Dec. 
Kaiserin Maria Theresia, zweite Ge- 
mahlin Franz II., + 1807, i3. April. 
Erzherzog Josef Franz Leopold, 

f 1807, 3o. Juni. 
Erzherzog Johann Nep. Carl, +1809, 

19. Febr. 
Konigin Erzherzogin Maria Carolina, 

t 1814, 8. Sept. 
Kaiserin MariaLouise,d ritte Gemahlin 

Franz II., + 1816, 7. April. 
Herzog Albert Casimir von Sachsen- 

Teschen, f 1822, 10. Febr. 
Erzherzog Rudolph Franz, f 1822, 

11. Oct. 
Cardinal Erzherzog Rudolph Johann, 

f i83i, 23. Juli. 
Franz Joseph Carl, Herzog vonReich- 

stadt, f i832, 22. Juli. 
(Standort zwischen Nr. 21 und 22.) Kaiser 

Franz I., + i835, 2. Marz. 
Grossmeister Erzherzog AntonVictor, 

f i835, 2. April. 
Vicekonigin Erzherzogin Maria Caro- 
lina, f 1844, 23. Janner. 
General-Feldmarschall Erzherzog Carl 

Ludwig, f 1847, 3a April. 
Erzherzog Ferdinand Carl Joseph 

von Oesterreich-Estc, + i85o, 5. Nov. 
Erzherzog Franz Joseph, + i855, 

i3. Marz. 
Erzherzogin Margaretha, f i858, 

i5. Sept. 
Erzherzogin Maria Anna, + i858, 

28. Dec. 
Erzherzogin Hildegard, f 1864, 2. April. 
Erzherzog Ludwig Joseph, f 1864, 

21. Dec. 
Grossherzogin Erzherzogin M a r i a A n n a, 

f i865, 3. Janner. 
Erzherzogin M a t h i 1 d e , f 1867, 6. Juni. 
Kaiser Ferdinand I., f 1875, 29. Juni. 
Erzherzog Franz Carl, f 1878, 8. Marz. 



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Geschichte 



der 



Loretokapelle bei St Augustin 



in Wien. 



Von 



Dr. Colestin Wolfsgruber, 

Benedictiner zu den Schotten in Wicn. 



Mit vier Abbildungen. 



Wien, 1886. 

Alfred Holder 

k. k. Hof- und Universitats-Buchhandler. 



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V/i^A tT L~ WCV.7, 1919 



Alle Rechte vorbehalten. 



Druck von ADOLF HOLZHAUSEN In Wien, 

K. K. HOr- UNU UNIVBRSITAT8-BUCHDRUCKBR- 



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Vorwort 

Die Loretokapelle zu St. Augustin, deren Geschichte den Vor- 
wurf der vorliegenden Arbeit bildet, ist eine reiche Offen- 
barungsstatte wichtiger Ereignisse. Wohin wir uns in derselben 
wenden, (iberall umweht uns der Geist einer grossen Vergangen- 
heit. Vor der Mater Lauretana haben Kaiser und Kaiserinnen 
in langer Abfolge alljahrlich bestimmte Andachten gehalten, zu 
diesem Gnadenbilde sind sie geeilt bei freudigen Ereignissen, den- 
selben die hSchste Weihe zu geben, und in Bedrangnissen, um 
Trost und Hilfe zu erhalten. Mit der Stiftung der Kapelle durch 
die Kaiserin Eleonore fallt ferner auch zusamraen die Bestim- 
mung, Begrabnisstatte fur die Herzen von Mitgliedern der kaiser- 
lichen Familie zu sein. Wir konnen es daher nur als den kur- 
zesten Ausdruck der Bedeutung der santa casa ftir den Hof 
^ bezeichnen, wenn das Protokoll von St. Augustin (VII. 4o3) Maria 
Loreto nennt »die Hausmutter des Erzhauses Oesterreichs«. 

Wie die Christus-Religion in allweg die Armuth und Nie- 
drigkeit geheiligt, so kniet auch in der Loretokapelle neben dem 
Trager der Krone der armste Unterthan, neben der irdischen 
Grosse der niedrigste Diener. Keiner ist vornehm und keiner 
niedrig, keiner bevorzugt oder geschmalert, weil jeder in seiner 



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— IV — 

Weise der Huld der Gnadenreichen theilhaftig, seligen Gliickes 
voll ist. Was in dieser Beziehung dies Buchlein beibringt, kann 
nur von jenen beregt werden, welche den Trost und die Kraft 
des christlichen Gebetes nie erfahren haben oder (iberhaupt die 
Seligkeit in der Religion nicht anerkennen. So manche geheime 
Leidensthrane glanzt an der Krone der Mater Lauretana als himm- 
lische Perle, die verachtete Heiligkeit der Armuth erfuhr hier die 
selige Fiille des himmlischen Reichthums, und so manches Leben, 
das sich inmitten des tobenden Weltkampfes in Zornesgluten 
fast verzehrt hatte, es flammte in der santa casa wieder siegend 
auf in unverl6schlicher Kraft. Die Berechtigung dieser Worte 
liegt in der Geschichte von Maria Loreto. 

Da eine Monographic iiber »das nazarethanische Haus« 
zu St. Augustin lediglich auf handschriftliche Quellen angewiesen 
ist, deren Eroffnung oft umstandlich und Beschwerden verur- 
sacliend sich gestaltet, so ergibt sich wohl die Pflicht des Dankens 
von selbst; doppelt liegt sie auf mir, wenn ich bedenke, dass ich 
trotz solcher Hiilfen die Arbeit nun wohl beendet aber nicht voll- 
endet vorlegen kann. 

Wenn ja die folgenden Zeilen authentische Angaben geben, 
so ist dies nur m6glich geworden durch die Gnade Sr. furstlichen 
Durchlaucht des k. k. Ersten Obersthofmeisters Fiirsten zu Hohen- 
lohe-Schillingsfurst, welcher mir huldvollst nicht nur die Be- 
nutzung des diesbeziiglich so wichtigen Hof-Ceremoniel-Proto- 
kolls (cit. H. C.-Pr.) gestattet, sondern auch die Erlaubnis ertheilt 
hat, die Inschriften von den Herzbechern in der Gruft selbst ab- 
zunehmen und wiederholt zu vergleichen. Herr Hofsecretar 
Rauch hat mich hiebei in zuvorkom mender und wahrhaft auf- 
opfernder Weise unterstiitzt. 



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— V — 

Wichtige Mittheilungen konnte ich entnehmen dem Archive 
der Hofkirche zu St. Augustin, welches mir Herr Pfarrer Dr. Jo- 
hann Schneider zuganglich machte. Aus dieser Schatzkammer 
wurden zu der vorliegenden Arbeit benutzt und werden in der- 
selben citiert: Das Protocollum ecclesiae aulico-caesareae et con- 
ventus F. F. eremitarum discalc. S. P. N. Augustini. 7 Bande fol. 
(citiert Prot.); das Protocollum Viennense, 1 Bd.fol.(Prot.Vienn.); 
das sogenannte Kleine Protokoll, 1 Bd. 4 (Kl. Prot.); das Pfarr- 
Protokoll, f Bd. fol. (Pf.-Prot.), welches iiber drei, allerdings fiir 
die Geschichte der Hofkirche zu St. Augustin besonders wichtige 
Jahre, 1783 — 1785, ausfuhrlich handelt, und auch noch Einzelnes 
iiber das letzte Decennium des XVIII. Jahrhunderts mittheilt; 
das »Prothocol, in welchem alte neben den newen fundationen 
vermerckt sein« (Fund.-B.), endlich die Sacristei-Chronik von 
St. Augustin, betitelt »Notata«, 5 Bande schmal fol. (Sacr.-B.) 

Das n.-6. Landesarchiv verwahrt nebst einzelnen Notaten des 
Alois Freiherrn von Bergenstamm zur Geschichte der Hofkirche 
St. Augustin auch eine Handschrift von 35 Blattern, welcher die 
Aufschrift vorgesetzt ist: »An P. Johann Peter, Beichtvater Kaiser 
Josephs II., Geschichte der Augustiner in Wien, von Bergenstamm 
i8o3 verehrt.« Man wird einige Stellen dieser Arbeit, deren Be- 
niitzung Herr Landesarchivar Konig freundlichst erlaubt hat, 
unter » Bergenstamm « angefuhrt finden. Die Allegationen C. A. 
und H. K. verweisen auf die diesbeztiglichen Acten des Consi- 
storial- und Cameral-Archives. 

Ich furchte nicht, es konne mir ein Vorwurf daraus er- 
wachsen, dass ich diese Quellen haufig und unterschiedslos reden 
lasse. Denn sie sind unmittelbare Zeugen der Zeit, die der vor- 
nehme Ton des Hofceremoniel-Protokolls und die ausserst naive, 



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— VI — 

ja mitunter recht ungelenke Darstellung der Klosterchronisten 
gleich wahr abspiegeln. 

Besonderen Dank schulde ich dem k. k. Ober-Ingenieur 
Michael Fellner, welcher aus Liebe zur Sache den Plan der 
k. Herzgruft und die Abbildung der drei Herzbecher gefertigt hat. 

Die Kopfleiste auf Seite 5 1 enthalt ein treues Abbild der 
Statue Maria Loreto, welche zu diesem Behufe der Drucker Adolf 
Holzhausen bat abzeichnen lassen. 

So moge denn die gloriengekronte heilige Gottesmutter 
Maria, deren Bild in der Loretokapelle, den stromenden Wogen 
der wandelbaren Zeit entriickt, mit immer gleichen Zugen, klar 
und mild, voll engelhaften Friedens und stillen Ernstes auf den 
betenden Frommen herniederblickt, immer wieder senden die 
beiden Engel, wie sie der gottliche Dante schaut, angethan mit 
dem griinen Gewande zum Zeichen der Hoffnung und versehen 
mit stumpfen Schwertern ohne Spitze zum Zeichen der gottlichen 
Gerechtigkeit, die sich in Erbarmen und Liebe wandelt. 

Und sah von oben her der Engel zween 

Entsteigen mit zwei Schwertern, glutumgossen, 

Doch stumpf und keine Spitzen dran zu sehen. 

Griin war wie Laub, das eben erst entsprossen, 

Und durch zwei griine Fltigel that sich auf 

Ihr leicht Gewand, das flatternd nachgeflossen. 

Sie kommen beide, aus Marias Schoss entschwebend, 

DasThalzuschutzen. 

Pur#. 8, 25 II. 



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Die alte Loretokapelle. 



Wolf sg ru be r. Die Loretokapelle. 



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Erster Abschnitt. 
Stiftung der Kapelle. 

Der Name Loreto. 

Die Stadt Loreto verdankt ihren Weltruf dem Besitze der santa 
casa, des heiligen Hauses, inwelchem zu Nazareth der Engel 
des Herrn Maria als die Gebenedeite unter den Weibern gegriisst 
hat. Dieses Haus war schon den Aposteln heilig; sie weihten es 
zu einer Kapelle. Als nach dem unglucklichen Ausgange der 
Kreuzziige auch dieses Heiligthum in die Hande der Unglaubigen 
kommen sollte, ubertrugen es Engelhande nachtlicher Weile nach 
Dalmatien. Allein schon nach drei Jahren und sieben Monaten 
versetztenin derNacht des 10. December i294himmlische Geister 
die santa casa in einen beilaufig fiinf Stunden sudlich von Ancona 
gelegenen Lorbeerwald, welcher einer frommen Matrone Lau- 
reta gehorte, woran sich dann der Name »Lauretanisches Haus«, 
» Loreto « knupft. Die Baume beugten sich ehrerbietigst bei der 
Ankunft des heiligen Hauses, noch lange nachher konnte man an 
ihnen die Spuren davon sehen; Hirten, welche nachts iiber ihre 
Herden wachten, waren die ersten Zeugen. Gar bald kamen 
zahlreiche Pilger, weil an der heiligen Statte viele Wunder ge- 
schahen. Papst Paul II. (f 1471) fiihrte endlich aus den Opfern 
der Glaubigen jene prachtige Kirche auf, welche jetzt die Loreto- 
kapelle umschliesst. 



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4 — 



Die Kaiseriyi- Stifterin Eleonore. 

Da die Kaiserin Eleonore von Mantua, Gemahlin Ferdi- 
nands II., densehnlichstenWunsch hegte, inder Augustinerkirche 
eine der wahren vollkommen ahnliche Loretokapelle zu bauen, 
schickte sie 1624 drei Architekten nach Loreto, damit sie die 
santa casa aufnehmen und eine nach Form und Mass ganz gleiche 
Kapelle erbauen. Die Ktinstler entsprachen den Intentionen der 
Kaiserin vollkommen und schon nach drei Jahren stand die 
Loretokapelle vollendet da. Sie erhob sich zwischen den ersten 
drei Pfeilerpaaren, den Raum des Mittelschiffes der Kirche der 
Lange und Breite nach vollkommen ausfullend. 

Am 1 2. September 1 627 consecrierte in Gegenwart der Stifte- 
rin und des ganzen kaiserlichen Hofes der Cardinal Franz Furst 
von Dietrichstein das neue Marienheiligthum auf das Feierlichste. 
Das Gnadenbild der Maria Lauretana wurde jedoch erst am Vor- 
abende des Christfestes (24. December) von demselben Kirchen- 
fiirsten und unter gleich grossen Feierlichkeiten benediciert und 
auf den Altar gestellt. 1 ) Hocherfreut beschenkte die Kaiserin- 
Stifterin dies Denkmal ihrer Frommigkeit mit Schmuckgegen- 
standen aus Gold, Silber und edlem Gesteine, unter Anderem mit 
mehreren Kronen flir das Gnadenbild und einem grossen Adler, 
der aus lauter kostbaren Steinen zusammengesetzt war. Ueberdies 
bewidmete sie diese Kapelle fur immerwahrende Zeiten mit jahr- 
lichen 400 fl. rheinisch, liegend auf der Herrschaft Walpersdorf, 
wovon dies Heiligthum unterhalten und Tag und Nacht »zwei 
Lampen in dem Lauretanischen Camin bei Unser lieben Frauen 
brennen sollen«. Ausdrucklich war die Clausel beigesetzt, dass, 
falls die Herrschaft Walpersdorf verkauft wurde, der Kaufer 
diese Last zu tragen habe oder nach Uebereinkommen von dem 



1) H. SCH. d. k. Hofbibl. 12473. Fol. 198 s . 



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— 5 — 

angelegten Erlos fur die benannteHerrschaft die bestimmteSumme 
alljahrlich dem Prior ausbezahlt werden miisse. 1 ) Niemand wird 
den von der Kaiserin eigenhandig unterzeichneten Stiftsbrief der 
lauretanischen Kapelle, in welchem dies und Aehnliches ver- 
fugt wird, und auch die Verpflichtungen angegeben werden, 
welche das Augustinerkloster auf sich nimmt, ohne Running 
lesen. 2 ) 

»Wiir Eleonora von gottes gnaden Rom. Kayserin, zu ger- 
manien, Hungarn, boheimb, Dalmatien, Croatien und Sclavonien 
Konigin etc. Ertzhertzogin zu osterreich, gebohrne Prinzessin 
zu Mantua und Montferat bekhennen fur uns und unsere Erben 
offentlich mit disen brieff und thun uhrkund allermenniglich, 
nachdem Wiir gott dem allmechtigen und der allerheiligsten 
Himmels Konigin und Jungfrauen Mariae zu lob und ehr, auch 
zum Trost, heill und wohlfarth unserer und aller Christglaubigen 
Seelen ein besonders Capell gebey in form der heiligen Capellen 
hochstgedachter unser lieben frauen zu loreto allhier in der 
Kirchen des Augustiner Closters zu erheben und zu bauen Ver- 
ordnet, so habenWir auch selbige Capellen zu deren gebiehrenten 
ewigen Stiftung mit jehrlichen Vierhundert gulden Rein, dotiert, 
und begabt: thun das mit wohlbedachten muth, gutten rath, undt 
rechten: Wissen hiemit in KrarTt dises unsers offnen brieffs, und 
mainen, setzen, und Wollen, dss Von heint dato an, hinfihro zu 
ewigen Zeiten solche 400 fl fur besagte Capellen alle jahr Von 
unser eigenthumlichen Herrschafft Walperstorff durch unseren 
Haubtmann allda zu des Closters handten ordentlich, undt ohne 
einige des Closters bemiehung und endtgelt, richtig, und in bahren 
gelt erlegt werden sollen, und wofer Wiir oder unsere Erben 
dise unsere eigenthumliche Herrschafft inner kurtz oder lang 
Verkauffen wurdten, so sollen solche 400 fl ein weg als den 
anderen Von den Kauffer und rechtmessigen inhaber selbiger 



1) H.-K. 2) p r ot. Vien. 449 ff., H-K. (Copie) und Fundat.-B. 6o« f. 



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— 6 — 

Herrschaft ebnermassen jehrlichen entrichtet, oder aber dem 
Closter das Capital Von disen einkommen, damit es anderwerts 
angelegt werdte, gereicht werdten. 

Derowegen aber solle der jetzige und kunftige Prior und 
Convent dises Closters Augustiner ordens, nachfolgente dispo- 
sition und Vorordtnung, stett, Vest, und Unverbrichlich zu halten 
und der selben nachzukommen und zugeloben schuldig und Ver- 
bunden sein. 

Erstlichen solle ein besonderer Pater aus den Closter Ver- 
ordtnet werden, welcher die inspection und auffsehen, sowohl yber 
den gottesdienst, dss er ordentlich Verrichtet werde, alss auch 
yber dss gestiffte einkommen, und alles anderes, so zu derselben 
Capellen gehorig, embsig und angelegenlich fiehren soil. Zum 
anderten sollen alle Tag Von denen Patribus des Closters zwey 
Messen in der Capellen celebrirt, und sowohl die selbige Messen 
als derybrige gottesdienst, und Capellen notthdurfft Von zweyen 
briedern des Closters Versehen und bedienet werden. Dritens 
sollen alle Tag und nacht zwey brinnente amplen mit ohl Von 
disen gestifft einkhomen unterhalten werdten. Viertens, was Von 
Capellen und altar Zier und ornat, es seye Von seiden, silber, goldt, 
Edlgstein oder andern geopfert wurdten, dss soil sowohl als dss 
gelt, so zu erkauffung der gleichen ornat und zier expresse mochte 
geopfert werdten, der Capellen Verbleiben. Fiinfftens, was aber 
sonsten sowohl an wax als Von gelt, Victualien oder in anderen 
geopfert wurdte, darvon solle das Wax, so weith man darmit ge- 
folgen kan, zu der Capellen angewendet, oder sonst Von den 
gelt erkaufft werdten, und dss ybrige alles dem Closter zu ihrem 
nutzen undt freyer Disposition eingehen. Damit aber die Capellen 
unterdessen mit alien ornat und denen ybrigen hirbey nicht speci- 
ficirten nothdurfften als mit den opferwein auch ermangelnten 
Wax und dergleichen gebiehreter massen Versehen Seye, wollen 
wir selbsten, so lang uns der Allmechtige dss leben genediglich 
Verleihen wirdt, die Verlag und unkosten hergeben. Vor unsern 



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— 7 — 

ableiben aber wollen Wir, wils gott, weithere besondere Stifftung 
Verordtnen, dss auch inskiinfftigdie Capellen mit aller dergleichen 
nothdurfften gebiehrenter massen moge unterhalten werdten. Das 
mainen Wir ernstlich, und Vestiglich, getreilich, und ohne ge- 
fehrde, mit uhrkund diss brieffs Verfertiget mit unserer eigenen 
handtunterschrifft und anhangenten Insigl, der geben ist in der 
Statt Wienn, den eilfften Septembris in ain tausent, Sechs hun- 
dert und Siben und zwainzigsten jahr als allhier war P. Felix 
Milensis in Verwaltung des Provincialambts des mehrgedachten 
Augustiner Ordens.« 

Was die edle Stifterin hierin versprochen, hat sie erfullt; 
denn kurz vor ihrem Tode hat sie 8000 fl. »auf Erhaltung der 
Capellen « legiert. 1 ) 

Wohlthater der Kapelle. 

Frommer Eifer beeilte sich, diese kaiserliche Stiftung herr- 
lich zu schmiicken. Grafin Susanna von Trautson legte in ihrer 
letztwilligen Entschliessung dem Erben Franz Trautson ans Herz, 
unmittelbar um den Gnadenaltar ein silbernes Gitter mit zwei 
silbernen Thuren an demselben fertigen zu lassen. 2 ) Ura auch 
den Thron der Gnadenmutter entsprechend zu verschonern, 
umkleidete ihn sowie den Credenztisch zur Rechten des Altars 
der kaiserliche Hof- und Kammermusicus Augustin Argument 
mit Silber. Ueberdies widmete dieser edle Wohlthater eine grosse 
Lampe, »die Silberne Muschl, worinnen das gnadenbildt der 
Seeligsten Mutter gottes Stehet Sambt zwey Englen,« welche 
Kerzen trugen, endlich die »Silberne Thiir oder den Kasten, der 



>) Bei Bergenstamm, H. SCH. im L.-A. 34a. Prot. Vien. 622. 

2 ) Am 28. Mai 1650, bemerkt das grosse Klosterprotokoll II. 153, 
bestellte Graf Trautson, Statthalter zu Wien, bei dem burgerl. Goldschmied 
Friedrich Valentin »das Silberne gatter, zwey Thieren und Portal« fur die 
Loretokapelle und verpflichtete sich, dafur 2475 fl. zu erlegen. 



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bey der Evangelii Seithen in die Maur hinein gehet und ein 
Holtzernes Copey der drey Schiisseln unser lieben Frauen« x ) ver- 
wahrt. Jene zwei Engel, welche die iiber dem Haupte Mariens 
schwebende grosse Krone hielten, waren ein Opfer der Excellen- 
zen Baron Rudolph und Maria Eva Elisabeth von Teuffenbach. 2 ) 
Bei grosseren Officien in der Loretokapelle mussten die 
Musikanten »auff ebener erden bey der graft. Haissenstainischen 
Capellen stehen«. Fraulein Maria Elisabeth Grafin von Heissen- 
stein, welche »nit sehen ktinte, dss dass positiv auff der KrufTten 
stundte vndt die Panckh deren musicanten vor der Capellen 
waren «, liess 1692 einen eigenen Loretochor »yber die Beichtstull 
hinter der Lorettokapellen« bauen und daselbst eine Orgel auf- 
stellen, 3 ) welche aber schon 1728 durch eine neue ersetzt worden 
ist.4) 1 69 1 wurde die ganze Kirche ausgeweisst, was ungefahr 
auf 5oo Gulden zu stehen kam; davon bezog der burgerliche 
Maler Martin Rast fur die Renovierung der Loretokapelle 200 
Gulden. 5 ) Am 2. Juli 1700 wurde das neue Tabernakel, welches 
Fr. Cajetan a s. Josepho gefertigt, aufgestellt. 6 ) Als die Patres 
die grosse Kirchen- (auch Loreto-) Gruft bauten, 26. Juli 1657 
bis Ende Marz i658, musste die Kapelle durch starke Grund- 
mauern geschiitzt werden. »Vnser Fraw T en Loreto Capelln ist 
auff der seitten, wo die Stiegen der grufft, von ainem Kirchen- 
pfeyler biss zum andern: mitt ainem ziemlich Starck, zwayen 
wercksschuen tiickhen gespanten Bogen gemacht worden Vnd 
biss auf den Leimb deren fundamenten, welche wier auch dem 
andern gemawer gleicher Tieffe haben Vnterfangen Vnd aine 
SchiiettmawerVnter den Bogen Von anderthalb Schuen tiickh, da- 
mit die Erden nit herausfallen khan, machen lassen. Vnterwelchen 
Bogen die gebaine dess Beati Jordani, Vnd anderer frommer 
patrum Convent, nostrorum Ordinis S. Augustini, wie auff den 



1) An. 1650. Prot. II. 153. 2) im Jahre 1642. Prot. II. 102. 
3) Prot. II. 277. 4) L. c. II. 468. 5) L. c. II. 685. 6) L. c . II. 168. 



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— 9 — 

eingemawerten Rothen Marmelstain alda mit guldenen Buech- 
staben gemeldet, weil sie nit authentica seint, darhinder begraben 
word en. « ! ) 

Der Augustiner-Barfiisser P. Macarius a s. Quirino hatte 
1758 einen Stein aus der santa casa zu Loreto hieher gebracht. 
Derselbe wurde beim Eingange der hiesigen Loretokapelle be- 
festigt, 2 ) bei der Uebersetzung des Marienheiligthums an den 
heutigen Ort mit iibertragen, und ist daselbst in dem Schwibbogen, 
der die Marienkapelle mit der der Todtenbruderschaft verbindet, 
eingemauert zu sehen, wie es die Ueberschrift bezeugt: »Dieser 
Stein ist aus dem wahren H. Hauss Mariae von Loreto hieher iiber- 
tragen worden. Anno iy58.« 

Gnadenbrief Urban s VIII 

Papst Urban VIII. saumte nicht, diesen heiligen Ort mit 
geistlichen Schatzen reichlichst auszustatten. Insbesondere ver- 
lieh er jenen Christglaubigen, welche nach vorausgegangenem 
Empfange des heiligen Busssacramentes diese Marienkapelle an 
einem der grosseren Marientage andachtig besuchen, vollkom- 
menen Ablass, wie es der folgende Gnadenbrief bezeugt. 

Urbanus VIII. Ad perpetuam rei memoriam. Splendor 
paternae gloriae, qui sua Mundum illuminat inefabili claritate 
pia vota fidelium de clementissima eius Majestate sperantium, 
tunc praecipue benigno fauore prosequitur, cum deuota ipsorum 
humilitas Sanctorum precibus, et meritis adiuuatur. Volentes 
igitur Capellam Beatae Mariae Virginis de Laureto nuncupatae 
sitam in Ecclesia Sancti Augustini Viennensi per charissimam 
in Christo filiam nostram Leonoram Romanorum Reginam in 
Imperatricem Electam, ut accepimus constructam, aliquo spiri- 
tuali munere illustrare; De omnipotentis Dei misericordia, ac 



') Prot. I. 375 f. 2 ) Prot. VII. 127. 



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— 10 — 

Beatorum Petri et Pauli Apostolorum ejus auctoritate confisi; 
Supplicationibus eiusdem Leonorae Reginae in Imperatricem 
Electae Nobis super hoc humiliter porrectis inclinati; Omnibus 
utriusque sexus Christi fidelibus vere poenitentibus et confessis 
ac sacra communione refectis, qui capellam praesentem in Con- 
ceptions, Natiuitatis, Praesentationis, Annunciationis, Visita- 
tionis, Purifications et Assumptionis ejusdem Beatae Mariae 
Virginis ac Dedicationis ejusdem ad Niues festis diebus, aprimis 
vesperis vsque ad occasum solis dierum hujusmodi singulis 
annis deuoti visitauerint, et ibi pro Christianorum Principum 
concordia, haeresum extirpatione, ac Sanctae Matris Ecclesiae 
exaltatione pias ad Deum preces effuderint, quo die praedictorum 
id egerint, plenariam omnium peccatorum suorum Indulgentiam, 
et remissionem misericorditer in Domino concedimus. Praesen- 
tibus perpetuis futuris temporibus valituris. Datum Romae apud 
S. Petrum sub annulo piscatoris, die Prima Marti j M DC XXVI 1 1. 
Pontificatus Nostri Anno quinto. 1 ) 

Hundert Jahre spater gab infolge bittlichen Einschreitens 
des deutschen Generalprocurators des Augustinerordens Johann 
Jacob a s. Adalberto die heilige Congregation der Riten die 
Erlaubnis, dass der Wiener Convent am 10. December das Fest 
der Translation des heiligen Hauses feiere und sich des speciellen 
Messformulares bediene. 2 ) 

So hatte die edle und fromme Kaiserin Eleonore ein Heilig- 
thum der Suhne und Fiirbitte, des Friedens und der Lobpreisung 
aufgerichtet, aus welchem gar bald die Segnungen der Erlosung 
wie aus einem unversieglichen Brunnenquell ausflossen in gar 
Vieler Herzen. Mit vollem Rechte prangte daher bei der Feier 
des ersten Saculums seit der Einfiihrung der Barfusser in »das 
Loretokloster« i y3ounter dem Bilde Eleonorens iiber der Kirchen- 



i) Unterschr. : M. A. Maraldus. Original und Copien im C.-A. 
2) An. 1728. Prot. IV. 469. 



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thure gegenuber der Loretokapelle als vielsagender Hymnus auf 
die Kaiserin das anspruchslose Chronogramm 1 ) (1627) 

ELeonora MantVana 

LaVretl fVnDatrlX. 



Zweiter Abschnitt. 
Bedeutung der Kapelle. 

Die Freude des glaubigenWien, in der neuen Marienkapelle 

ein getreues Abbild des nazarethanischen Hauses zu besitzen und 

in demselben an der gloriengekronten Himmelskonigin eine milde 

und machtige Fursprecherin verehren zu diirfen, muss allgemein 

und sehr gross gewesen sein, denn gar bald gait die Loretokapelle 

zu St. Augustin als das erste Marienheiligthum Wiens. Als Kaiser 

Leopold I. und die regierende Kaiserin die zwolf vornehmsten 

marianischen Cultstatten der Residenzstadt besuchten, 2 ) machten 

sie mit der Loretokapelle den Anfang. Ein heiliger Wettstreit 

wurde gestritten unter Hohen und Niedrigen, Fursten und Unter- 

thanen um den Vorzug in der Verehrung der Mater lauretana. 

Wir werden uns daruber nicht wundern, wenn wir bedenken, 

dass tiberhaupt der Mariencult in einer religios gestimmten Seele 

zu tiefst seine Wurzeln liegen hat und dass im nazarethanischen 

Hause so viele liebliche und erhebende Momente zusammen- 

wirkten, dass die Marienverehrung in demselben ihre schonsten 

Bliiten treiben musste. Es sind eben Worte der wahren un- 

gefalschten menschlichen Natur, wenn Dante's unsterbliche Dich- 

tung zu Maria betet: 3 ) 

O, uns're liebe Frau, so gross und machtig, 
Wer Gnaden sucht und nicht zu Dir hineilet, 
Dem fehlen Schwingen, die nach oben tragen. 



') Prot. IV. 609. 2) 15. j u ii 1675. 3) Paradies 33, 1. 



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Die santa casa als Hofkapelle. 

Wie der Kirche zu St. Augustin die Eigenschaft einer Hof- 
kirche das auszeichnende Vorrecht gewahrte, dass zu bestimmten 
Festzeiten der Allerhochste Hof in derselben dem Gottesdienste 
beiwohnte und gewisse Hoffeierlichkeiten in derselben gehalten 
wurden, so war es auch mit der Stiftung der Kaiserin Eleonore 
der Fall. Schon von Kaiser Ferdinand II. ist bekannt, dass er in 
der Loretokapelle Mariens Hilfe in innigem Gebete herabflehte, 
so oft er gegen den Feind ausziehen oder drohenden Gefahren 
entgegentreten musste. Maria nannte er die Erzstrategin, die 
Fiihrerin seiner Heere, die Schutzfrau seiner gerechten Sache. 
Seine Nachfolger, die glorreichen Erben seines Thrones, waren 
auch die Erben seiner Frommigkeit, seiner Andacht zu Maria, 
der Schutzfrau christlicher Reiche. In der Loretokapelle flehten 
sie im Gebete im Interesse ihrer Reiche urn Nachkommenschaft, 1 ) 
in Krankheit um Genesung, vor einer Reise um des Himmels 
Geleit, beim Ausbruch eines Krieges um dessen gliicklichen Aus- 
gang. Auf diesem Altare opferten die begliickten Mutter des 
alten Kaiserhauses die neugebornen Sohne und Tochter durch 
Mariens Hande dem Herrn auf, sowie hingegen die Herzen vieler 
Mitglieder der Allerhochsten Herrscherfamilie im Schatten dieses 
Heiligthums ihre Ruhestatte fanden. Die Sacristeichronik von 
St. Augustin sowie die Protokolle des ehemaligen Klosters da- 
selbst bieten fur die angeftihrten Thatsachen nach alien Bezie- 
hungen Belege die Menge dar. 



i) Am II. September 1738 kam Maria Theresia »al incognito« uber den 
Gang in die Loretokapelle und hat allda »der ersten geburths Mess wie 
auch der anderten undt dritten undt nach endigung dercn Selben der 
lauretanischen Lytaney aufferbaulichst abgewartet.« Prot. V. 273. Die 
Kaiserin Eleonore besucht am 17. Marz 1689 die Loretokapelle, »umb eine 
glikliche geburth zu haben«. Prot. II. 647. 



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i3 



Vorsegnungen kaiserlicher Mutter. 

Die »Hervorgange« der kaiserlichen Mutter fanden aller- 
dings nicht ausschliesslich, aber doch haufig in der Loretokapelle 
statt. Dem Verzeichnisse dieser Vorsegnungen moge vorangehen 
eine Beschreibung derselben, und zwar will ich dies Biichlein 
schmiicken mit der Schilderung, welche das Sacristeibuch von 
dem »Vorgange« der grossen Kaiserin Maria Theresia mit 
dem Erzherzoge Joseph (dem nachmaligen Kaiser Joseph II.) 
entwirft. 

Am 3 1. Janner und am i. Februar 1741 »wurde fruhe umb 
6 uhr in der loreto Capellen mit Diac. u. Sub Diac. Von P. Ilde- 
phonsus a s. Michaele de nativitate Domini ein ambt gehalten, so 
unsere geistlichen mit der orgel auf dem loreto Chor gesungen, 
umb glukhliche entbiindung unserer Konigin «. Am 1 3. Marz 
»in der nacht umb 1 uhr bekomen wtir die nachricht, dass ess 
mit der Konigin so nahe der zeit ist. alss dan wtir gleich die 
Ktirchen aufgesport und den gang und seind etwelche geistl. Von 
unss in die Loreto Capelln gangen alda die Litaney bey auss- 
gesezten Hochwtirdigen nach gegebenen Seegen lauth gebett 
sambt etwelchen weltlichen auss der nachbarschafft und seind 
alle Stund zwey Von unnss bis fruhe umb 6 uhr geknied. gleich 
nach zway uhr sind Ihre May. die Konigin mit einen frisch ge- 
sunden Prinzen entbunden worden, welches gleich durch die 
bueben mit brenenden Fackheln, brennende bosen, und der- 
gleichen mit grossen Jubelgeschrey der ganzen Statt kundbahr 
gemacht; umb halber 3 uhr war die gassen schon so Voll mit 
letith alss wie sonst beym Tag da wass zu sehen ist. Umb 6 uhr 
hat der P. Prior Fridericus a Praes. B. M. V. ein ambt mit Diac. 
u. Sub Diac. mit Vor und nach gegebenen Seegen und abgesun- 
genen Te Deum laudamus, so unsere geistl. auf dem Loreto Chor 
mit der orgel gesungen.« 



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— 14 — 

Am 23. April »alss dem drey ten Sonntag nach ostern 
wurde dass Patrocinium des heyl. Joseph celebriret«. Diesen Tag 
wahlte sinnig die kaiserliche Mutter, um mit ihrem Kinde Joseph 
in der Loretokapelle den »Vorgang« zu halten. »Die ganze 
Kiirchen ist mit den roth und gelben Spallieren aufgespalliret 
worden. Auch die Loreto Capelle wurde mit den Vftlligen ge- 
schmuckh und silber aufgebuzt, weillen die Konigin disen Tag 
den Vorgang mit dem Erzherzog Joseph hatte, und war die 
ordinans umb i o uhr, seind aber Ihro Maj. die Konigin und gross 
herzog umb halber 1 1 uhr mit gesambter horTstatt in gro'ster galla 
yber den gang in unsre Kiirchen kommen. bei dem Josephigattern 
wurden Vier stuehl weckh geruckht und ein Turkhischer Tebig 
ausgebreith und ein goldstuckhener Polster darauf gelegt. so bald 
Ihro Maj. alda angelangt und alda erwarth, biss die Frau Aya, so 
mit den Erz-Herzog Joseph in ein roth Samet reich mit gold ge- 
stuckhten sessel yber dem gang und stiegen getragen worden, an- 
kame, ist selbe gleich auss dem sessel gestigen und hat der Kayserin 
dem Erzherzog auf einen Polster in die Arm gelegt und dass 
ybertuech, womit der Erzherzog bedeckhtwar, weckh genohmen. 
seind Ihro Maj. die Konigin auf dem Polster nidergekniet und 
zu dero recht seithen Ihre Konigl. Hoheit der grossherzog, zur 
linkhen aber der Konigl. obristhoffmaister stunde und Ihro Maj. 
der Konigin dem Polster worauf der Erzherzog lage tragen 
holffen. alda hat der Papstl. Nuntius Monsignore Paulucci in einen 
silberstuckhen Plufial und der gleichen Inful sambt Pastoral in 
gegenwarth dennen hierzu eingeladenen herrn Praelatten alls erst- 
lich Molcker, Dorothaeer, schwarzspanier oder Montserat, Klein 
Maria Zeller, Heyl. Kreuzer, Seitenstatter, Lambrechter und Closter 
Neuburger, so alle in vesper Manteln mit der Inful waren, in 
Assistierung dess Herrn Ceremoniarius Joan. Bern. Albin Gossel, 
so in Rochet mit dem Aspersorio war, in Ministerier 6 herrn hoff 
Capellan und unsern Clericis, die Vorseegnung mit bettung dess 
23. Psalm David Domini est terra et plenitudo eius und anderen 



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— i5 — 

Kurchen gebettenVerricht. zu vor aber hat der herrCaeremoniarius 
eine geweichte gemahlene pfundige Korzen dem Papstl. Nuntius 
yberreicht, so er Ihro Maj. der Konigin in die rechte hand ge- 
geben, auch den Seegen yber allerhochst dieselbe und den durchl. 
Erzherzog gegeben. mitwelchen auch — den demTragenden Erz- 
herzog — Ihro Maj. die Konigin, zur rechten hand Ihro K6nigl. 
Hoheit und zur linkhen abermahl dero herr obristhoffmaister Vor 
ihnen aber ein wenig Vorauss der Pabstl. Nuntius, so Ihro Maj. an 
der stohl geftihrt, in Vorhergehung deren herren Praelathen und 
deren herrn horf Capellanen, dan nachfolgung dero Frauen Aya 
Maximiliana grafin von Pera geb. graffin von Werschowitz und 
dero frauen hoffmaisterin frauen Scharlotta grafin von Fuchss geb. 
graffin von Mollarth sambt denen hof und Statt Damen sich in 
die Loreto Capelle begeben, alwo Ihro Maj. die Konigin aber- 
mahl auf einen Vor sie zu bereithen Tebig nieder gekniet, dan 
die Korzen dem herrn Caeremoniario zu ruckh gestelt und dem 
Erzherzog auf den altar gelegt und abermal Kniend ein gebett 
zu Gott verricht, so dan zu dero zubereithen Kniebankh begeben, 
aldort dem ambt beyzuwohnen. gleich vor dem ambt hat Ihro 
Excell. ob gedachte frau Aya denn Erzherzog von dem altare ge- 
nohmen, mit dem selben auf dem Armen sich in den ausserhalb 
der Capellen gestandenen konigl. Tragsessel gesezt und selben 
yber die Stiegen hinter der Loreto Capellen yber den gang nacher 
hof in begleitung zweyer konigl. Cammerern, wie auch zweyer 
hantschiern und Trabanten in Vor Trettung dess konigl. Cammer 
Fouriers biss in dero Rediradi zuruckh getragen. in dessen hat der 
Pabstl. Nuntius sich in die Sacristey begeben, alda sich auss zu- 
ziehen und in dessen ist dass hoch Ambt Von Ihro hochwurden 
und Gnaden herrn Joseph heinrich Jacob vor braitenbiicher bischoff 
zu Antigonien und dess Dom Stuffts zu S. Stephan Dom probst 
undVicarius generali mitDiacon und Subdiacon ohne Assistenten 
und ohneTe Deum laudamus unter Trompeten und Paukhen ge- 
halten worden, unter welchen bey S. Sebastianialtar zwey Messen 



/" 



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Von unss gelesen wurden, die Erst von P. Provincialis P. Amandus 
a nomine Jesu, die 2. von P. Ildephonsus a s. Michaele wie auch 
zwey bey S. Anna altar, wo die 1 . P. Herm'anus Josephus a s. Hilario 
lector Theologiae, die 2. P. Angelus a s. Magdalena, lector Philo- 
sophiae gelesen. nach deme alles auss war, hat sich der gesambte 
hoff statt yber die Stiegen hinter der Loreto Capelle hinauf yber 
dem gang nacher hoffbegeben.« 

Der grossen Kaiserin, welche in so demuthiger Weise der 
Mater lauretana durch Darstellung ihres Kindes als liebliches 
Morgenopfer das Dankopfer brachte fur die Freuden der Mutter- 
schaft, waren mehrere allerhochste Mutter in gleich frommer 
Uebung vorangegangen. 

Der erste »Hervorgang« einer kaiserlichen Mutter in der 
Augustinerkirche fand statt am 9. November 1667, als sich die 
Kaiserin Margareta mit dem erstgebornen Prinzen Ferdinand 
durch den Bischof von Waitzen vorsegnen liess. Auch den 
Vorgang mit dem zweiten Kinde Erzherzogin Maria Antonia 
hielt diese Kaiserin in der Augustinerkirche ab, 24. Februar 1669; 
die beiden folgenden Male aber segnete sie der Nuntius in der 
Kammerkapelle. Die Kaiserin Claudia Felicitas hielt in der Loreto- 
kapelle zwei Vorgange : »Am i5. Octob. 1674 vmb 11 Vhr vor- 
mittag hat der Nuntius Apostol. Albrizi Ihr. May. die Kayserin 
mit der Prinzessin Anna Maria Josepha Theresia heruor gesegnet 
vnd die gewohnlichen gebetter dariiber gesprochen. « » Den 
16. Nov. 1675 seind Ihr. May. in beysein Ihro Kayl. May., der 
Pottschaffter, Hochen Ministri, Hoff Cauagliri wie auch Hoff- vnd 
Statt Damas von dem Nuntio Apostolico mit der Prinzessin Maria 
Josepha Clementina eingesegnet worden. In der Loreto Capelln 
haben Ihre M. M. dem Hochambt beygewohnt, welches der 
H. Bischoff Von Neustatt gesungen. « x ) Am 24. August 1 690 
benedicierte der Bischof von Wien unter Assistenz der Pralaten 



i) H. C.-P. 



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— I 7 — 

von den Schotten und Berneck die Kaiserin Eleonore Magdalena 
Theresia mit der Erzherzogin Maria Margareta. 

Die romische Konigin Amalie Wilhelmine hielt am 2 1 . Jan- 
ner 1700 mit der erstgebornen Erzherzogin Maria Francisca 
Antonia und am 4. December 1701 mit der Erzherzogin Maria 
Josepha den Vorgang. Beide Male amtierte der Cardinal Kollo- 
nitsch. 

Die Kaiserin Elisabeth Christiane Hess sich mit jedem 
ihrer vier Kinder in der Domus lauretana vorsegnen. »Den 
25. Mai 171 6 als an dem Fest der Himmelfahrt Christi haben 
Ihro May. die Romische Kayserin Elisabetha Christina nach der 
Geburt des Erzherzogs Leopold bei uns Dero Fiirgang gehalten.« 
» Die Fiirsegung « hatte der papstliche Nuntius Monsignore Spi- 
nola, den Gottesdienst der neuernannte Wiener Bischof Graf Sig- 
mund Kollonitsch. 1 ) Besonders feierlich und unter einem gliick- 
verheissenden Umstande fand die Vorsegnung Elisabethens mit 
der Erzherzogin Maria Theresia, der nachmaligen Kaiserin, statt. 
»Sambstag den 1 9. Junii 1 7 1 7 Vormittag haben Ihro May. die Rom. 
Kayserin Dero Fiirgang mit der Durchleichtigsten Erz-Herzogin 
zu Osterreich Maria Theresia in unser Kayl. Hoffkirchen auff dss 
prachtigste gehalten, dabey die Fiirsegung Ihrer Papstl. Heiligkeit 
dahier sich befindlicher Herr Nuntius Spinola, den gottesdienst 
aber in der Loreto Capellen Ihro Hochfiirstl. gnaden, der Pischoff 
zu Wienn Verrichtet: undt ware besagter Kayl. Fiirgang umb 
so Vill mehrers heiit denkwiirdiger, da eben disen Vormittag mit 
brieffenVor dem Kayl. Hoff von Ihro Durchl. dem Command. Kayl. 
general-Lieutenant Prinzen Eugeni aus Savoyen ein Courier aus 
Panzova allhier angelangt, das den 1 5. dises Monaths Junii die Kayl. 
Armee auch ihren iibergang iiber die Donau Vorgenohmen undt 
disen Strom glicklich passieret, sodan in denTiirkischen and erthalbe 
stundt unterhalb Belgrad in angesicht deren Tiirkhen gelandet.« 2 ) 



1) L. c. IV. 33. 2) p r ot. IV. 66 f. 

Wolfsgruber, Die Loretokapclle. 



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— i8 — 

Derselbe kirchlicheWiirdentrager ertheilte am 22. October 171 8 
der Kaiserin beim Vorgange mit der Erzherzogin Maria Anna 
den Segen; der Bischof von Neutra, Ladislaus Adam Graf Erdodi, 
hielt das Hochamt. Endlich hat diese Kaiserin am 14. Mai 1724 
feierlich den »Fiirgang« gehalten mit der Erzherzogin Maria 
Amalia. Den Segen sprach der Nuntius Girolamo Grimaldi, den 
Gottesdienst hielt Petrus Bachich de Lach, »Pischoff in Bosnien*. 1 ) 
FeierlicheVorsegnungen der grossen Kaiserin MariaTheresia 
werden beschrieben unterm 16. Juni 1742, 14. September 1743, 
14. Marz 1744, i3. Marz 1750, 20. April 175 1, 17. Janner 1757. 
Am 20. April 175 1 segnet der Nuntius die Kaiserin mit der Erz- 
herzogin Maria Josepha Gabriela vor. »Darauf haben gesambte 
Mayesteten dem Hochambte in der Loreto Gapellen, welches Herr 
Pischof Marxer gesungen, auff erbaulichst abgewarthet.« 2 ) 

Hoftrauungen . 

Um die hochzeitliche Freude voll zu machen, wandte 
sich Maria zu Kana in Galilaa furbittend an ihren Sohn. Mit 
besonderem Vertrauen wenden sich darum christliche Herzen, 
wenn sie den Bund schliessen, den der Erloser auf Mariens Fiirbitte 
durch sein erstes Wunder verherrlicht hat, an Maria. Auch die 
Mitglieder des Erzhauses Oesterreich, welche vor den Altar traten, 
um das geheiligte Band der Ehe zu kniipfen, thaten es nicht, ohne 
vorher den Bund ihrer Herzen dem Segen der Himmelskonigin 
Maria zu befehlen. Die erste Hoftrauung, welche nach der Er- 
bauung der Loretokapelle stattfand, war die des Erzherzogs Fer- 
dinand (111.) mit der Infantin Maria Anna von Spanien. Und 
pietatvoll feierte Ferdinand diese Vermahlung in der Loretokapelle, 
der Stiftung seiner frommen Mutter. 3 ) Auch seine Schwester 
Cacilia Renata ist mit Wladislav von Polen »mit grosser Solem- 



i) Sacr.-B. 2) Prot. VI. 423 ff. 3) An. 1631. Prot. II. 51. 



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— ig — 

nitat in der loreto Capellen copulirt worden«. ! ) Allerdings sind 
diese beiden Vermahlungen von Mitgliedern des Kaiserhauses die 
einzigen, welche in der Loretokapelle gehalten wurden, aber auch 
in der Folge wurde keine einzige gefeiert ohne vorausgehende 
Andacht in der Loretokapelle. 

Die erste Hoftrauung, welche nicht in der Loretokapelle 
sondern beim Hochaltare der Augustinerkirche gehalten wurde, 
war die des Kaisers Leopold I. mit der Infantin Margareta am 
6. December 1666. Der Grund dieser Neuerung war, »weilen 
die loreto Capellen Vor so grossen Adl zu eng«. 2 ) Aber auch 
Kaiser Leopold schloss nicht den heiligen Bund, ohne sich fruher 
Maria Loreto empfohlen zu haben. Als er auf dem »Sehr prech- 
tigen und Herlichen einzug« (von St. Marx aus) mit seiner Braut 
Margareta Theresia zu der Kirchenthiire gegeniiber der Loreto- 
kapelle gekommen war, »stigen beede ab undt gingen in die 
loreto Capellen, allwo Sie Von der Verwittibten Kayserin mit 
ihren zwey Erzherzoginnen erwarthet wurden. Es wurde von 
denen Hoff Musicis die lauretanische Lytaney gesungen, nach 
welcher der Kayser mit Seiner gespons zum Hochaltar gangen.« 3 ) 
Und als derselbe Kaiser 1673 seine zweite Gemahlin Claudia 
Felicitas von Tirol und am 1 7. Janner 1 677 Eleonora Magdalena 
von Neuenburg als dritte Gattin nach Wien einfuhrte, begaben 
sich die Majestaten jedesmal, bevor sie die Kaiserburg betraten, 
in die Loretokapelle, »um alldort der gesungenen lauretanischen 
Litanei andachtig beizuwohnen«, was um so bemerkenswerther 
ist, als sich wenigstens der dritte Einzug durch das Stubenthor 
iiber den Graben gegen die Hofburg bewegte. 



1) An. 1637. Prot. II. 92. 2) p r ot. II. 258 ff. 

3) Zur Erinnerung an diese feierliche Vermahlung liessen die Patres 
an dem silbernen Antipendium im Werthe von 1000 Gulden, welches Kaiser 
Leopold gewidmet und das zum ersten Male an diesem Festtage in der Loreto- 
kapelle aufgestellt war, in der Mitte die Darstellung anbringen, wie Jesus auf 
dem Schosse der heiligen Jungfrau die heilige Margareta segnet. An den 
vier Ecken des Antipendiums wurden die Buchstaben L und M eingraviert. 

2* 



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20 



Aehnlich geschah es bei den folgenden Allerhochsten Ehe- 
schliessungen, deren unsere Quellen Erwahnung thun. Als der 
Kurfiirst Max Emanuel von Baiern seinen prunkhaften Einzug 
in die Stadt hielt, um in der Augustinerkirche mit der Kaiser- 
tochter Maria Antonia vermahlt zu werden, i5. Juli i685, stieg 
er bei der Augustinerkirche ab, um an der Hand des Kaisers die 
Loretokapelle zu betreten, »woselbst sich Beede regierende vnd 
Verwittibte Kayserinnen sambt der durchleichtigsten Brauth Be- 
reith eingefunden: Alda zwey Kniebankh unter ein ander gestelt 
wurden; auf der ersten Ihro Kayl. May. mit beeden Kayserin- 
nen in der andern aber die durchleichtigsten Brauth Persohnen 
knieten. Nach geendigten Salve regina ist man zur Copulation 
zum Hoch-Altar gangen «. ! ) Auch bei der Vermahlung des romi- 
schen Konigs Joseph I. mit Wilhelmina Amalia von Hannover, 
24. Februar 1699, wurde vorerst in der Loretokapelle »die laure- 
tanische Lytaney, Salve Regina undt Ave Regina Caelorum ge- 
sungen«. 2 ) 

»So siissen Klanges Regina coeli singend. 
Dass nie die Lust daran sich von mir geschieden.«3) 

Wie die unvergleichliche Maria Theresia in all ihrem Thun 
eine wahre und tiefe Religiositat offenbarte, so auch bei der Ab- 
schliessung der so gliicklichen und segensreichen Ehe mit Franz 
Stephan. » Es Verfiegten Sich >-) gesambte Allerhochste Herrschaff- 
ten aus Dero Retirada durch die Antecamera, Ritter Stuben, iiber 
den gang undt die darzu Verfertigte Neiie Stiegen umb halbe 7 uhr 
abendts in unser Kirchen in zahlreichster Vermischter Vortrettung 
deren Herzoglichen Sowohl als Kayserlichen Hoff Cavalliers undt 
Kammerern, so alle in prachtigster galla erschonen: undt haben 
den anfang gemacht die Herzoglichen 4 lauffer, welche roth- 
sammete, reich mit Silber gestikte leibl, wie auch gelbe mit Silber 



1) H. G.-P. 2) p r ot. III. 113. 3) Dante, Parad. 23. 128. 

4) 12. Februar 1736. Dom. Quinquages. Prot. V. 107 ff. 



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21 

gestikte Schurtz gehabt; disen folgten 12 Laquoy, nach disen 
6 Edlknaben, auch alle reich gestikte Kleidung anhabendt, nach 
denen fiber hundert Cavallier, Ville Pischoff, in- undt auslandische 
Ministri, hernach die Ritter des goldenen Vlieses, dan Ihro Konig- 
liche Hoheit mit Dero obrist-Cammerer Marquis de gerbevilliers, 
welchem zwey Kayserl. Edl-Knaben Vorgeleichtet. Sodan kam- 
men Ihro Kayl. Majestet, welchem 4 Dero Edl-Knaben Vorge- 
leichtet, Von Dero angesetzten obrist Cammerer undt dero Hart- 
schieren Haubtman begleitet: Hernach Kammete Ihre May. die 
Kayserin Elisabeth undt Verwittibte Kayserin Amalia, mit denen 
die durchleichtige Erzherzogin frau brauth Maria Theresia, welche 
in einen prachtigsten Vollig mit Kostbaristen Diamanten reich- 
lich beschmuckten silberstuk gekleidet ware: Hierauf Kommen 
widerumb zwey leichtendte Kayserliche Edlknaben mit deren 
durchl. Erz-Herzoginen Maria Anna undt Maria Magdalena: in- 
dessen hatt Sich schon Vorhero der Papstliche Nuntius Monsign. 
Dominicus Passionei in unser Kirchen Verfieget, umb die Aller- 
hochste Herrschaften allda zu erwarthen. In oberzehlter ordnung 
Verfiegte Sich die Kayserliche Hoffstat anfanglichen in die Loreto 
Capellen: Vorwelcher heraussen ersternanter Papstlicher Nuntius 
mit 4 Herrn Praelaten, als Von Closter-Neiiburg, Heiligen Creitz, 
S. Polten undt Vori Hertzogburg gesambte Allerhochste Herr- 
schafften, ohne denen Selben das Asperges zu geben, erwarthete. 
In besagter Loreto Capellen seindt nebst der Allerhochsten 
Herrschafft nur die allernothigste persohnen eingelassen, undt 
darauf die lytaney Von unser lieben Frauen abgesungen wor- 
den. Nach Vollendter Lytaney ist man zu dem Hochen Altar 
gegangen.« 

Bei der Vermahlung des Thronerben Joseph (II.) mit Maria 
Isabella von Parma, 6. October 1760, »fiihrten Ihro May. die 
Kayserin die Durchl. brauth mit der rechten Handt nach der 
Loreto Capellen, Ihro May. der Kayser Verfiegte Sich gleicher- 
massen mit den durchl. brautigamb nach besagter Capellen, allwo 



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— 22 — 

Von der Hoff Music die lauretanische lytaney, So der Nuntius 
Monsignore Boromeo gehalten, abgesungen wurde«. ! ) 

Eine kindliche und geradezu riihrende Andacht zu Maria 
Loreto zeigen die Tochter Kaiser Josephs I., Maria Josepha und 
Maria Amalia. Bevor diese beiden Prinzessinnen als Braute von 
der Hofburg Abschied nahmen, um als Herrscherinnen in benach- 
barten Reichen Unterthanen zu begliicken, nahmen sie Abschied 
von Maria Loreto. Wie werden sie da sich erinnert haben so 
vieler Stunden begluckender Andacht, die sie in dieser Kapelle 
zugebracht, wie innig werden sie ihre ferneren Lebenswege der 
Mater lauretana befohlen haben! »Weilen Sich die Erzherzogin 
Maria Josepha annoch bey der allerseeligsten Jungfrauen beur- 
lauben wolte (6. August 1719), so ware uns an den Vorabend die 
ordre geben, solchen Tag in gegenwarth Ihro Mayestet der Kayserin 
undt beeden Erzherzoginnen zwey heilige Messen zu lesen. Die 
erstere hatt R. P. Adrianus a s. Michaele Detinitor, die andere 
aber P. Simeon a Puero Jesu gelesen, welcher letztere nach Voll- 
endter heiliger Mess die lauretanische litaney Vorbetten muste, 
deme die Kayserin mit beeden Erzherzoginnen allein geant- 
worthet.« 2 ) Auch »die durchl. Erzherzogin Maria Amalia haben 
Sich sambt Ihro verwittibten Kayserlichen Mayestet Amalia in 
Loretokapellen zu beurlauben Verfieget (12. October 1722) undt 
einer Heil. Messe beygewohnt.« 3 ) 

Die erst en Mysterien. 

Eleonora, die Stifterin der Loretokapelle, stiftete zu der- 
selben auch die Mysterien, 1637. Es sind dies Darstellungen der 
fiinfzehn Geheimnisse der Freude, der Leiden und der Glorie 
im Leben des Heilandes, welche an den drei letzten Samstagen 
der Fastenzeit veranstaltet wurden. Am »schwarzen Samstage« 



1) Prot. VII. 173. 2) Prot. IV. 105 f. 3) L. c. IV. 230. 



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— 23 — 

wurden die ftinf freudenreichen Geheimnisse zur Darstellung 
gebracht, nach acht Tagen die schmerzhaften und am Char- 
samstag die glorreichen. Wie grossartig die aussere Zuriistung 
gewesen, mag man aus der Notiz erkennen, dass der k. Ingenieur 
in den zwei ersten Jahren dafur je iooo Gulden von der Stifterin 
bezog, »obwohlen es nur dafur Von Baumwoll, rauschgoldt undt 
gefarbten Papier bestanden«. Da derselbe auch noch jedesmal 
»mit feyr unglikh angestekt worden«, tiberliessen Eleonora und 
Ferdinand III. die Concipierung und bildliche Darstellung dem 
Kloster. Damit war als weitere Neuerung verbunden, dass die 
Feier der Mysterien von nun an zum Hochaltare iibertragen wurde. 
Mithin waren sie bei der Loretokapelle nur in zwei Jahren zur 
Darstellung gekommen, wahrend sie beim Hochaltare nahezu 
i5omal, bis 1783, veranstaltet wurden. Wie die aussere Ver- 
anstaltung eine grossartige war, so war die Feier selbst eine inten- 
sive. Die Ceremonien vergegenwartigt am besten die Schilderung, 
welche das Sacristeiprotokoll jeweilen gibt. Wir wahlen das 
Jahr 1735. »Den26. Marz Alss am schwarzen Sambstag 1 ) warumb 
halber • 5 • uhr die Ordinanz, seind aber Ihro Mayst. der Kayser allein 
erst nach 5 uhr mit begleitung dess Pabstl. Herrn Nuntio Monsig. 
Bassionei und dem Venetianischen Herrn Potschaffter Mons. Mario 
Fasiorini sambt dero Ministern, Cavelliern und gsambte HorTstatt 
zu denen 5 Predigen Komen und wurde erstlich gleich der Seegen 
mit dem Hochwiirdigen geben, bei welchen 6 Kays. Edl Knaben 
mit Fackheln letichten, nach selben wurde die Erste PredigTeutsch 
Von dem Kays. hoff Sonntag Prediger P. Ignatius Bittermann 
Soc: Jesu gehalten, nach selber eine Kleine Mutteten mit der 
Music, so dan die 2te, ein Welische, so ein P. Minorit, so diss 
jahr die fasten und orattori Predigen hat, gehalten; die 3te Teutsch 

1) »Dass Leutten zu dennen Mysterien betreffent so wird durch die 
3 Sambstag alzeit Von 12 biss 1 uhr mit alien glockhen bey unss geleiitt, wie 
auch umb Vier uhr, da letitt mann aber mit alien glockhen anderthalb Viertl 
stund 3 gsezel.« 



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— 24 — 

ein P: Capuciner Von dem Neuen markh Sonntag Prediger, die 
4te ein welischer Philippi Nerier, die 5te unser P. Antonius a 
Resurrectione Dmi als Definitor und Sonntag Prediger. zwischen 
ieder Predig ware eine Kleine Mutteten mit der Music, auf die 
Lezt aber widerumb der Seegen mit den hochwiirdigen, welches 
durch die 5 Predigen aussgesetzt war, und leuchten aber mahl die 
6 Edl Knaben wie zum Anfang. Die Function dabey hat Ver- 
richt Ihro Hochwiirden und gnaden Herr Michael Probst zu 
St. Polten. die Vorstellung auf dem altar war der Prophet Jere- 
mias, in der wolckhen Juda Machabeo erschinen; die schrifft in 
der hoch ober der Kuppel war 

REX AUSTRI PROVOCABITUR 

AD BELLUM. 

Daniel C : n : V : 25. 

Auf dem Mittern schild war dise 

ACCIPE SANCTUM GLADIUM 

MUNUS A DEO. 

II : Mach : G : i5 : V : 16. 

unter dem hochwiirdigen auf dem zettl, so die glaub und hoff- 
nung hielte, waren dise 

BRACHIA AUSTRI. 

Daniel C : 11 : V : i5. 

dass hochwiirdige Stunde auf ein wolckhel. 

Den 2. April Alss am Palm Sambstag haben Ihro Mayst: 
der Kayser mit begleitung deren Herrn Potschaffter und gesamb- 
ten Hoffstatt abends nach 5 uhr denen 5 Predigen, die aber mahl 
waren wie Vor 8 Tagen, beygewohnt. Wobey die Function Ihro 
Hochwiirden und gnaden Herr Joseph Rossner Probst zu S. Doro- 
thea ord : can : Reg : ohne Pastoral gehalten, sonst wurde alles 
wie bey den iten Misterien zuegericht, alss dass diss mahl alles 
schwarz war. Dass Concept in dem altar stelte vor die schlacht 
Judas dess Machabers mit dem abgottischen Nicanore. und ist 
die oberste schrifft wie auch die bey dem hochwiirdigen gebliben 
undt nur die auf dem Mittern schild verendert: so dise war 



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25 



QUI NON 

SECUNDUM ARMORUM 

POTENTIAM 

SED 

PROUT IPSI PLACET 

DAT 
DIGNIS VICTOR I AM. 

Mach. 2 C : i5 : V : 21. 

Den 9. April Nachmittag war die ordinans umb halber 5 
uhr, seind aber Ihro Mayst: der Kayser, Kayserin und die 3. Erz 
Herzoginen mit begleitung deren Herrn Pottschaftern und ge- 
sambter Hoffstatt erst umb 5 uhr Komen, und haben allda Erst- 
lich denen 5 Predigen, so waren wie am schwarzen Sambstag, 
beygewohnt. weillen disen Tag dass hochwurdige in dem grab, 
und bey dem hochaltar nit auss gesetzt ist, so wird dass Creuz auf 
dem Tabernackhel gestelt. nach dennen 5 Predigen wurde gleich 
die auferstehung gehalten.« 

Fest Maria Verkiindigung. 

Mit besonders grosser Feierlichkeit wurde in der Loreto- 
kapelle seit Ferdinand II. alljahrlich das Fest Maria Verkiindigung 
begangen. Umgeben von der kaiserlichen Familie und den Rit- 
tern des goldenen Vliesses betrat an diesem Tage der Kaiser » das 
nazarethanische Haus«, um Maria zu griissen mit dem Grusse des 
Engels. 



Sumens illud Ave 
Gabrielis ore, 
Funda nos in pace 
Mutans Hevae nomen. 



Lass Dich mit dem sussen 
Engels -Ave griissen! 
Sei uns Frieden spendend, 
Eva's Namen wendend. 



Mein Gedanke streitet in der Wahl zwischen den vielen 
Schilderungen, welche das Klosterprotokoll und Sacristeibuch 
iiber die Feier dieses Festes geben. Indess will ich aus der letzt- 



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— 26 — 

genannten Quelle das Jahr 1748 wahlen. »Montag am Fest Maria 
Verkundigung wurde die Loreto Capelle mit dem Volligen ge- 
schmuck und silber sambt denen 10 Lampen auf dass schonste 
aufgebuzt, und haben Ihro May. der Kayser die ordinanz umb 
10 Uhr geben, seind aber Ihro May. der Kayser, Kayserin und 
Prinzessin Scharlotta erst umb halber 1 1 Uhr in begleitung dess 
Pabstl. Nuntius Monsig. Sabelloni und dem venetianischen herrn 
PottscharTter und gesambten Hofstaat yber dem gang in die Loreto 
Capellen Komen und alda dem ambt und Vesper, zwey Meessen 
lang, beygewohnt, so Ihro bischoffl. gnaden Herr Emericus graf 
Von Esterhazy gehalten.« 

Votiven. 

Es ist nicht zu wundern, dass Mitglieder des Kaiserhauses 
ihrer dankenden Gesinnung durch verschiedene Votiven Ausdruck 
gaben. » Der Schatz, der sich bei dieser Kapelle befindet, ist zu- 
meist eine dankbare Gabe der durchlauchtigsten kaiserlichen 
Familie und des erzherzoglichen Hauses, welche bekanntlich 
jederzeit ihre Zuflucht zu der Furbitte der allerheiligsten Jung- 
frau nahmen und niemals von ihr ohne Hilfe zuriickgewiesen 
worden sind*. 1 ) 

Der Anblick aller Gegenstande, welche Mitglieder des Hauses 
Oesterreich auf dem Altare der Loretokapelle ex voto nieder- 
gelegt haben, ware interessant und lehrreich und erbauend zu- 
gleich ; leider wird aber nicht einmal ein Verzeichniss derselben 
auf einige Vollstandigkeit Anspruch erheben konnen. Abgesehen 
von denWidmungen der Stifterin Eleonoraund anderen gelegent- 
lich erwahnten widmete Kaiser Leopold 1 666 das kostbare Anti- 
pendium, welches 1000 Gulden gekostet, und ein kostbares Mantel- 
kleid fur die Muttergottesstatue, »den Frauenrockh«. 2 ) Joseph I. 
schenkt eine w r erth voile Lampe, welche »drey umbhangente 



1) Bergenstamm, M. s. im L. A. 19 a. 2) Prot. Vienn. 638. 



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— 2 7 — 

fruchtpuschen undt iiber dises lehre umbstehendte Muschlen« 
hatte. 1 ) Karls VI. Gemahlin Elisabeth Ghristiane gab in die Kapelle 
mehrere kostbare Messgewander. Nicht wenige Kleinodien ver- 
wahrte der Kirchenschatz als Spenden der grossen Kaiserin. Maria 
Theresia opferte am 20. April 1757 »ihren jtingst gebohrnen 
Erzherzog Maximilian von goldt, im Gewicht von 2 1 o Dukaten, 
in der Loretokapelle*. »Diess Opfer wurde auf eim Schwartz- 
Sammetes TarTerl mit einen Vergolten leistlein Vest gemacht 
undt zur rehten Seithen der Allerseeligisten Jungfrauen undt 
Muter gottes aufgehengt.« 2 ) Zur Vorsegnung mit dem Erzherzog 
Maximilian, 17. Janner 1757, hat »abendts Vorhero Ihro May. die 
Kayserin zu diesen solennen Actum einen Schonen, reichen Kirchen 
ornat geschiket, welcher auch alsdan der Kirchen Verbliben«. 3 ) 
Einen anderen Ornat schenkte die Kaiserin am 1 1. August 1778. 
»Der innere Theill oder Spiegl ist Silberstuk und mit Seiden 
gestikt, welch letztere Arbeit Ihr. Maj. selbst mit aigenen Handen 
mitdenen Erzherzoginnengestickt.« 4 ) Mit demselben sollte gleich 
in der Loretokapelle ein Amt fur die neue Konigin beider Sicilien 
Maria Carolina gehalten werden. . 

Am 1 8. Februar 1 768 widmete Oesterreichs grosse Herr- 
scherin der Mater Lauretana den kostbaren Rosenkranz Ferdi- 
nands II. »Die Ave Maria sind von Lapide Lazuli, die Vaterunser 
mit Gold und Perlen Verschnitten und viereckicht und neben 
diesem je zwey Plateln oder Absatzeln vom Gold. Dieser Better 
hangt zum Angedenken auf Allerhochsten Befehl dem Mutter- 
gottesbild auf der Brust herum.« 5 ) 

Auch eine Gabe des nachmaligen Kaisers Joseph II. fand 
sich im Schatze der Loretokapelle. »Den 4. Tag nach beschehener 
Copulation hat der Erz-Herzogliche Printz Joseph Seinen brauth- 
ring, welcher in einen goldenen Raffl bestunde, gantz in geheimb 



1) 26. Marz 1703. Prot. II. 226. 2) p ro t. VII. 47. 

3) L. c. VII. 42. 4) Prot. VII. 418. 5) L. c. VII. 422. 



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— 28 — 

zu uns Ciberschiket mit melden, das Wiir den Selben unser lieben 
frauen Mariae loreto an den Finger Steken Sollen: in diesen 
Ringl ist nichts eingestochen als der buchstab S mit der jahr- 
zahl i76o.«') 

Ferdinand II. hieng den Ring, welchen der SchwedenkSnig 
Gustav Adolf an dem Finger hatte, als er in der Schlacht bei 
Ltitzen fiel, an einer goldenen Kette an das Gnadenbild Maria 
Loreto und weihte ihn der Schutzfrau seines Reiches und Thrones 
mit der Aufschrift: »Diesen Ring hat gehabt Gustavus Adolphus 
Konig in Schweden, so den 16. Nov. i632 in der Schlacht bey 
Lutzen von der Kays. Armatur geblieben.« 2 ) Seitdemwurde seitens 
Oesterreichs fast kein Krieg gefuhrt und keine Schlacht geschlagen, 
ohne dass von den dem Feinde abgenommenen Feldzeichen nicht 
doch ein StQck zu Maria Loreto geweiht wurde. Zahlreiche Fahnen 
und Siegestrophaen, besonders aus denKriegen mit den Schweden, 
Franzosen und Tlirken, sowie aus der Bekampfung der Auf- 
standischen waren in und ausser der Kapelle aufgestellt. Am 
12. Juli 1743 wurden vom Hofkriegsprasidenten zwei bairische 
Fahnen libermittelt, welche am 1 3. an der Loretokapelle ange- 
bracht wurden. Die eine war »von weissen und blauen Taffet 
wie ein Dambreth, die andere war weiss; darauf dass Maria Taxa 
bild zu ersehen; welcher Fahn aber sehr zerrissen, doch ist der 
Kopf Von unser lieben Frau und dem Kindl zu sehen.« 3 ) 

Dankfeier 1683. 

Als nach den glorreichen Thaten am 12. September i683 
Aller Herzen in Lob- und Dankgefiihlen gegen Gott iiberstromten, 
kam dies zuvorderst in der Loretokapelle zum Ausdruck.*) »Dem 
anderten Tag, als Montag komte der Konig aus Pohln sambt 



1) L. c. VI. 176 f. 2) Sacr.-B. 3) p r ot. V. 598. 

4) Prot. II. 539 ff. 



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— 2 9 — 

seinen konigl. Printzen undt Vornehmsten der Seinigen in die 
loreto Capellen, horte umb 10 uhr ein Heilige Mess welche unser 
P. Josephus a s. Oswaldo ohne Music gelesen, deme 2 Qerici in 
Cottis ministrirt, nach welcher der Konig selbst den Hymnum Te 
Deum laudamus mit den Seinigen zu singen angefangen undt 
vollendt, nachmahlen einen Trunk Weinn Von Vnsern Patribus 
begehrt, die ihme ein Halbs Mass glas dargereicht, So er in der 
Capellen schier ausgedrunkhen . . . Den 14. Septembris, als an 
Erchtag und Creitzerhebungs Tag komten Ihro May. der Kayser 
Von Crembs, hielten bey uns dasTe Deum laudamus; geprediget 
hatt der fromme Capuciner P. Marcus de Aviano in wallischer 
Sprach. « 

Die kaiserliche Herzgmtft. 

Wenn die Loretokapelle das Herz der Augustinerkirche 
bildet, verwahrt sie hinwiederum ihren grossten Schatz in den 
Herzen vieler Mitglieder des Erzhauses Oesterreich, welche im 
Schatten dieses Heiligthums ihre Ruhestatte haben. 

Die Kaiserin Eleonora liess namlich hinter dem Altare ihrer 
Stiftung eine kleine Gruft ausmauern und mit Marmor bekleiden; 
eine eiserne und dariiber eine marmorne Platte bildeten den Ver- 
schluss der geweihten Statte. »Den 1 1. Dec. 1686 ist dise Kleine 
grufft fiir die Hertzen durch einen Maurer aus dem Hoff bau-Ambt 
erweittert, unterdessen die Hertzen in die Schatz Cammer bey uns 
iibersetzet worden, darbey ein Lampen Stetts gebrunnen: nach 
Verferttigter grufft Sind Solche Herzen Von unseren P. Subpriore 
in dise neue erweitherte grufft, welche er Vorhin widerumb 
geweiht, transferiret worden. «') Die Sacristeichronik gibt von 
diesem alten Sepulcrum folgende Beschreibung: 2 ) »Dass griifftl 
alwo die herz deren Kaysern und gesambten Von hauss Oester- 
reich stehen, ist in der Loreto Capellen unter unser lieben frauen. 



>) Prot. II. 606. 2) Zum 24. October 1740. 



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— 3o — 

Vor dem Cammin, unter dem Pflaster befindet sich eine Platten, 
3 schue 6 Zoll lang und 3 schue 4 Zoll breith worunter von Stain 
dass griifftel, wie ein driigerl, so ain und ain halben schue Tieff, 
zwey schue 10 und ein halben Zoll lang in liecht und zwey und 
ein halben schue breith in liecht, worinnen sich die Boccall mit 
den en herzen befinden.« In dieser Gruft wurden bis zu ihrer 
Uebersetzung, am 25. Mai 1784, 21 Herzen von Mitgliedern des 
osterreichischen Herrscherhauses beigesetzt. Das Herz des romi- 
schen Konigs Ferdinand IV. hatte die Reihe begonnen, das Herz 
der Kaiserin Maria Theresia schloss sie ab. 



Die Loretokapelle als Andachtsstatte des 
glaubigen Volkes. 

Kindliches Vertrauen auf die Furbitte der Mater 
Lauretana. 

Da der Kaiserhof mit solchem Beispiele voranleuchtete, 
blieben Adel und Volk nicht zuruck. In den vielen geistlichen 
und leiblichen Nothen des Lebens wendete man sich an die Mater 
Lauretana) die Loretokapelle gab den freudereichen Ereignissen 
gar Vieler die hochsteWeihe und goss tiber den herbsten Schmerz 
das Licht der Verklarung. 

Gar Manchen ftihrte auch hier zur Andacht gegen Maria 
das Geftihl des Gliickes heiliger Liebe, das Max in den Piccolo- 
mini 1 ) bekennen lasst: 

.... mich angstigte des Lagers 
Gewuhl, die Fluth zudranglicher Bekannten, 
Der fade Scherz, das nichtige Gesprach, 
Es wurde mir zu eng, ich musste fort, 



1) III. 



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— 3i — 

Stillschweigen suchen diesem vollen Herzen 
Und eine reine Stelle fiir mein Gliick. 

in der Kirche war ich. 

Ob dem Altar hing eine Mutter Gottes. 

die war der Freund, 

Den ich in diesem Augenblicke suchte. 

Wie oft nab' ich die Herrliche gesehen 

In ihrem Glanz, die Inbrunst der Verehrer — 

Es hat mich nicht geriihrt, und jetzt auf einmal 

Ward mir die Andacht klar, sowie die Liebe. 

Andererseits hat gewiss manche christliche Seele in der 

Loretokapelle, wenn auch etwa in anderer 3eziehung nachge- 

betet, was der deutsche Dichterfurst so schon als wahr Mar- 

garethen vor dem Bildnisse der schmerzhaften Muttergottes sagen 

lasst. 1 ) 

Wer fuhlet, 
Wie wuhlet 
Der Schmerz mir im Gebein? 

Was mein armes Herz hier banget, 
Was es zittert, was verlanget, 
Weist nur Du, nur Du allein! 

Hilf! Rette mich von Schmach und Tod! 
Ach, neige, 
Du Schmerzenreiche, 
Dein Antlitz gnadig meiner Noth! 

Zahlreiche glaubige Brautleute betrachteten es als besonders 
gliickverheissend, wenn ihrem Bunde eben in dieser Kapelle die 
kirchliche Weihe wiirde, 2 ) fromme Priester fiihlten sich selig, 
gerade an diesem Gnadenaltare ihr erstes heiliges Messopfer Gott 



i) Faust I. Zwingerscene. 

2 ) Die Protokolle verzeichnen zahlreiche Falle. Unter Anderen em- 
pfiengen am 26. Janner 1750 Johann Otto Rosseter und Maria Dorothea 
geb. Marquardin in dieser Kapelle zu ihrer Jubelhochzeit die kirchliche 
Einsegnung (Prot. VI. 340), und am 9. Februar 1767 feierten ebendaselbst 
Johann Kerner, »gewester Largierer« und Elisabeth das gleiche Fest. 



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— 32 — 

darzubringen, 1 ) viele Irrglaubige schworen indiesemHeiligthume 
den Irrthum ab. Nicht gering ist die Zahl Derer, welche sich 
im Schatten der Casa santa, in der sogenannten Loretogruft, die 
Begrabnisstatte wahlten, wahrend Andere im frommen Eifer fur 
ihr Seelenheil zur Maria Loretokapelle Messen und specielle An- 
dachten stifteten. 

Wahrend wir die zwei ersten Punkte, welche die allseitige 
Verehrung Maria Loreto behaupten, nur mit einigen Belegen 
stutzen zu miissen glauben, vermeinen wir es der Treue und 
Wahrheit schuldig zu sein, zu den folgenden Aufstellungen die 
Beweismomente moglichst vollstandig beizubringen. 

Conversionen. 

Vincenz Murri hebt in seiner Geschichte des heiligen Hauses 
zu Loreto besonders riihmend hervor, dass daselbst Haretiker, 
Juden und Unglaubige das freundliche Licht des Glaubens leuchten 
und aus der Finsternis des Unglaubens sich in nie gekannte 
himmlische Spharen versetzt sahen. Die Geschichte von Maria 
Loreto zu S. Augustin nennt nun wohl eine erkleckliche Zahl von 
Solchen, die in dieser Kapelle den Irr- und Unglauben abge- 
schworen haben, aber die grosse Zahl Derer, die vordem ein 
Wrack ohne Mast und Steuer, der Klippe des ewigen Unterganges 
entgegengetrieben, bei Maria aber wieder den Glauben und die 
Lebenshoffnung gefunden haben, unter deren Wehen sie dem 
gliickseligen Gestade zusegelten, nennt nur der Tag der Ver- 

geltung. 

Uns bist Du eine Sonne warmer Liebe 

Und Jenen, die noch geh'n durchs Land des Todes, 

Fliesst aus Dir stets neue Lebenshoffnung.2) 



1) Am 9. Mai 1730 halt ein sechzigjahriger Spanier, Hieronymus de 
los Rois in der Loretokapelle Primiz (Prot. IV. 602) und am 14. Februar 1734 
»der gnadige Herr« Anton Stogner. (Prot. V. 45.) 

2) Dante, Parad. 33, 1. 



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— 33 — 

In der Vollstandigkeit, die mir erreichbar war, wieder- 
gegeben, legten vor der Mater Lauretana das Glaubensbekennt- 
nis ab: 

1733. 3 1. Mai: Christian Grossmann, Fourier beim graf- 
lich Corduaischen Regiment; 21. Nov.: der Calviner Laurentius 
Kolep, »paruquenmacher«. 1 ) 

1734. 3. Juni: Johann Teiifel von Nurnberg. 2 ) 

1736. 1 5. Sept.: Joh. Georg Teiiffel, von Nurnberg geb., 
Bandmacher. 3 ) 

1738. 25. Jan.: Friedrich Hann aus Sachsen; 16. Febr.: 
Ein evangelischer »Peroquienmacher aus Dresten«. 3 ) 

1740. 26. Dec: Der evangelische Schnurmachergeselle aus 
Annaberg in Schlesien, Joh. Ernst Auersswald, 22 Jahre alt. 3 ) 

1741. 1. Febr.: Johann Friedrich Bu linger, »k. Proviant 
Fuhrwessens Wagenmeister« und Anna Sophia Keilingerin; 3 ) 
17. Oct.: Johann Daniel Schultz. 3 ) 

1742. 7. Oct.: Der evangelische Bandmachergeselle Johann 
Gottfried Veitmuller. 3 ) 

1751. 3o. Oct.: Rudolph Vis t aus Mecklenburg, »Feldtbebl 
beym Max-Hessischen Regiment«.4) 

1765. 18. Febr.: Der Commercienrath Georg von Gold- 
berg aus Holland aus der lutherischen Religion; 10. Marz: der 
Moskowit und Altglaubige Michael Pe trow; 5 ) 24. Dec: Johann 
Gottlieb von Bertholdt, aus Sachsen geburtig, lutherischer 
Religion. 6 ) 

1767. 21. April: Thomas D use he aus Belgrad, Soldat im 
Karoly'schen Infanterie-Regiment. 3 ) 

1768. 26. Dec: Johann Sigmund Jacob, Strumpfwirker 
aus Sachsen.7) 

1769. 2. Se.pt.: Johann Ott aus Anspach, Musketier. 8 ) 



1) Prot. V. 38. 2) p r ot. V. 56. 3) Sacr.-B. 4) Prot. VI. 446. 

5) VII. 321. 6) VII. 345. 7) VII. 431. 8) VII. 457. 
Wolfsgruber, Die Loretokapelle. 3 



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- 3 4 - 

1770. 11. Febr.: Johann Georg Stock, Grenadier aus 
Schlizenhausen bei Fulda; 1 ) 18. Marz: Johanna Dorothea No- 
vo tni, evangelischer Religion, aus Sachsen gebtirtig; 2 ) 3. Mai: 
Christina Berner aus Russland, i5 Jahre alt; am 6. Mai conver- 
tierte ihre Mutter Eleonora, zura zweiten Male verheiratete 
Otto; 3 ) 4. Juli: die Bauerin Maria Elisabeth aus Oedenburg in 
Ungarn;*) 7. Juli: Ernest August Freiherr von Graf fenstein, aus 
dem Haus Niderwisel bei Hohen-Solms in derWetterau; 5 ) 2 1 . Juli: 
Anton Ross aus Erlangen sammt seiner Gattin Johanna Elisa- 
beth aus Leipzig, beide lutherischer Religion; ) 9. Oct.: Johann 
Christoph Pohle, Bedienter aus Dresden;?) 2. Dec: eine Feuer- 
werkersfrau Maria Theresia Schmidm tiller aus Wtirzburg. 8 ) 

1771. 2. Jan.: Lutherischer Grenadier aus Polen Andreas 
Pomerenke;£>) 3. Jan.: Grenadier Johannes Goldenaarn 
sammt seiner Frau Altja Zemmans aus Holland; 10 ) 25. Jan.: 
Christina Elisabetha Freiin von Graf fen stein, geb. Freiin 
von Tromhold, aus Sachsen gebtirtig, lutherischer Religion; 11 ) 
2 5. Marz: die Grenadiersgattin Barbara Keller aus Augsburg; 12 ) 
8. Sept.: Karl Loth von Plauen in Sachsen, Maler; i3. Oct.: 
Theodor Joseph von Ripper, geboren zu Zwiniza in Serbien, 
der lutherischen Religion angehorig; 13 ) 3i.Dec: Elisabeth Sophia 
Nawratil, Harfenistin aus dem Mecklenburgischen, lutherischer 
Religion. ! 4) 

1772. 2 5. Jan.: Grenadier Johann Gottlieb Ulman aus 
Eulenbach; 15 ) 26. Jan.: Margareta Rechler, Grenadiersgattin aus 
Dtisseldorf ; ,6 ) 9. Febr.: der Calviner Johann Wilhelm Zombro 
aus Ronnenburg im Zweibruckischen;'7) 20. Febr.: Christian 
Kuhnat, Grenadier aus Polen, und Joannes Leidenecker, 



i)Prot.VII. 479. 2) VII. 481. 3) VII. 491. 4)vfl.50i. 5) VII. 503. 

6) VII. 527. 7) VII. 529. £) VII. 540. 9) VII. 647. 10) VII. 648. 

n) VII. 585. 12) VII. 595. i3) VII. 627. H) VII. 639. i5) VII. 649. 
16) VII. 650. 17) VII. 651. 



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— 35 — 

Grenadier aus Wiirttem berg, beide lutherisch; 1 ) 23.Febr.: Johann 
Christian Kober aus Schlesien, lutherisch; 2 ) 28. Febr.: Joseph 
Ex n e r, schlesischer Grenadier, Christina, seine Frau, und Elisabeth 
Barbara Eichler aus Frankfurt am Main; 3 ) 1. Marz: Johann 
Gottfried Hottowa, Friseur aus Dresden;*) 29. Marz: Theodor 
Johann aus Philippopel, Handlungsbedienter; 19. April: Anna 
Catharina Held aus Anspach; 5 ) i3. Mai: Johann Hofler aus 
Kempten; 6 ) 2 3. August: Christiana Sophia Schulz aus Leipzig, 
lutherisch ;7) i3. Sept.: der Calviner Mathias Schnell aus Hessen 
und am 20. Sept.: der Lutheraner Johann Liebmann aus Sach- 
sen; 8 ) 7. Nov.: Eva Elisabeth Wulnerin sammt ihrer Tochter, 
aus Toscana geburtig.9) 

1773. 1 6. Jan.: Der Grieche Joannes Kurietto; 10 ) 27. Jan.: 
Gottfried Neumuth aus Stettin, Tischlergeselle; Jacob Holder- 
bach aus Wiesbaden und sein Weib Elisabeth Anna; i3. April: 
Elisabeth Fugger, lutherisch; 11 ) 2. Mai: Heinrich Franz aus 
Schlesien; 12 ) Dorothea Anna Gustava Zolliz von Zollitz, geb. 
v.Muller, lutherisch, aus Wien gebiirtig; 13 ) 1 i.Oct.: GeorgGraul 
aus der Kurpfalz; 1 *) 26. Oct.: der Lutheraner Johannes Stain; 15 ) 
7. Nov.: Maria Barbara Berth old aus Rottenburg, lutheranisch; 16 ) 
12. Nov.: Johann Gottlieb Fischer, Jurist, aus Salzburg;^) 
12. Dec: Lutheraner Johann Sigmund Hayn aus Schlesien; 18 ) 
27. Dec: Lutheraner Johann Schneider aus Schlesien.^) 

1774. 17. Febr.: Karl Wilhelm von Gerlach aus Magde- 
burg, lutherischer Confession ; 2 °) 20. Marz : Mathias Hermann aus 
Schweinitz, Grenadier, Lutheraner; 21 ) 23. April: Joseph v. Krisar 
aus Ungarn, Lutheraner; 22 ) 28. Mai: der Musketier Joh. Georg 
Wagner, am Rhein gebiirtig, Lutheraner; 23 ) 1. Oct. : eine Luthe- 



1) Prot.VII. 6,53. 2) VII. 654. 3) VII. 658. 4) VII. 658. 5) VII. 672. 

6) VII. 676. 7) VII. 691. H) VII. 693. 9) VII. 699. 10) VII. 709. 
11) VII. 717. 12) VII. 717. i3) VII. 724. H) VII. 733. i5) VII. 736. 
16) VII. 738. 17) VII. 741. 18) VII. 742. 19) VII. 743. 20) VII. 772. 
21) VII. 778. 22) VII. 806. 23) VII. 817. 

3* 



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— 36 — 

ranerin aus Regensburg, Rosalia D urns er; 1 ) i3,Oct.: derLuthe- 
raner Peter Elber ausderKurpfalz; 2 ) 1 3. Nov.: Johanna Christina 
Ziramermann, Lutheranerin aus Schlesien. 3 ) 

1784. 16. Mai: Gottlieb Rei singer aus Leipzig, 22 
Jahre alt. 4) 

Loretogriifte. 

Es gab zwei Begrabnisstatten, welche den Namen Loreto- 
gruft trugen. Die grossere, schlechthin die Lauretanische oder 
grosse Kirchengruft genannt, lag wohl unter der Loretokapelle, 
die ja seinerzeit durch Unterbauen hattegeschutztwerden miissen, 
ubertrafsie aber beiweitem an Ausdehnung. Sie sollte »auffewig 
Vor alle insgemein applicirt werden konnen«. 5 ) Die kleinere 
Lauretanische Gruft war unmittelbar in der Loretokapelle selbst; 
sie hiess auch Familienbegrabnis der Dier. Es hatte mit dieser 
Loretogruft folgendes Bewandtnis. Als man am Vortage von 
Maria Verkundigung 1740 die Loretokapelle fur den folgenden 
Festtag, an welchem in derselben die Majestaten die Andacht zu 
verrichten pflegten, schmuckte, gewahrte man, dass auf dem 
Boden einige Steinplatten »rogl und etwas gesunken waren«. 
Indem man nach dem Feste der Sache genauer nachgieng, fand 
sich ein altes Grab. Der holzerne Sarg war eingesunken und 
daher auch die Erde gewichen. Das k. Bauamt verfertigte nun 
daselbst eine f6rmliche Gruft. Die Patres erfuhren aber erst im 
nachsten Jahre, dass sich hier der Edle von Dier, Sr. Maj. Karls VI. 
wirklicher Hofkammerrath und geheimer Zahlmeister, die Be- 
grabnisstatte ausgebeten. Nachtraglich leistete Freiherr von Dier 
dem Kloster 400 Gulden und stellte einen eigenen Fundations- 
brief aus. 6 ) In diesem iibergeben Prior und Convent dem Dier 
die Erlaubnis zur Erbauung der Gruft unter der Loretokapelle, 



i) Prot. VII. 833. 2) VII. 832. 3) VII. 840. 4) Pfarr-Prot. 144. 
5) Prot. Vien. 325. 6) 1. October 1740. 



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- 3 7 - 

»wovon jedoch der eingang ausser besagter Capellen bey der 
untern Kirchen Thiir zwischen denen zweyen Altarn S. Joannis 
Evangel, undt derenheiligenDrey Konigen gemacht werden musse, 
Dieraber diesen eingang mit einem grabsteinbedekhen und solchen 
mit den Adelichen Wappen, innschrifften und dergleichen zieh- 
ren lassen konne.« Sollte aber das Geschlecht in mannlicher und 
weiblicher Linie aussterben, so solle »der eingang in die Krufften, 
zwar jedoch mit beylassung undt ohne Verlezung des grabsteins 
vollstendig vermaurt und nimmermehr eroffnet, im ubrigen aber 
weder das Wappen noch die errichtete Epitaphia abgenohmen 
undt ausgeloscht werden «.') 

Wahrend die Zahl der in der grossen Lauretanischen Gruft 
Ruhenden sehr gross ist, wurden in der kleinen Loretogruft nur 
drei Mitglieder der Stifterfamilie beigesetzt: am 7. Juni 1748 
Elisabeth Edle von Dier, geb.Wissmillerin ; am 2 1 . December 1 756 
Karl Joseph, der Stifter dieser Gruft, und am 12. November 1770 
seine Gemahlin Elisabeth. 

Dier hatte in seinem letzten Willen unter anderem auch 
dieses »absonderlich anverlanget, das er nicht nur allein in unseren 
Augustiner Habit sondern auch auf unsere arth solle begraben 
werden, wie er dan auch nach Seinen Todt Vollig mit unseren 
Habit undt Sandalien ist angeleget worden, in Seinen Haus .auch 
unsere geistliche bis zur Zeit der leich Tag und Nacht Stunden- 
weis gewacht, bis er endtlichen den 2 1 . abendts beygesetzt wor- 
den«. 2 ) Auch seine Gemahlin, welche aufdieselbeWeise begraben 



1) Prot. I. 386. Das Epitaphium der Dier, theils von Marmor theils 
aus Erz, das prachtigste unter alien in der unteren Kirche, stand »zwischen 
der unteren Kirchenlhiire und dem heil. Dreikonigaltar« und wurde im 
August 1784 abgebrochen. Pfarr-Prot. 216. 

2) Der kupferne Sarg tragt folgende Inschrift: Hac in urna Conditus 
jacet Perillustris Carolus Josephus Nobilis Dnus Dnus de Dier, utriusque 
Sacrae Caesareae Regiaeque Majtis Aulae Consiliarius Directoralis, Sanctioris 
Aerarii Tribunus, S. Jacobi Ordinis Portugaliae Eques, E. E. Aurei Velleris 



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— 38 — 

werden wollte, »wurde in schwartzen Habit unseres Baarfusser 
ordens angelegt«. Da der kupferne Sarg schon bei ihren Lebzeiten 
verfertigt worden war und in der Gruft bereit stand, wurde sie 
am 12. November urn 7 Uhr abends nur in einem holzernen zur 
Kirche gebracht und dieser nach der Einsegnung in den kupfernen 
Sarg eingesetzt. Diesem gab man die Inschrift: 

Hier ruhet 

Die Hochedel gebohrne Frau 

Maria Elisabetha von Joachimsburg 

vorhin gewest edle Frau von Dier 

gebohrne Stadlerin 

alt 70 Jahr 

welche gebohren ware 

den acht und zwainzigsten sept. 

1700 

und gestorben 

den zehenten November 

1770 
Dero Seele Gott genade. 

Messstiftutigen . 

Fromme Seelen, welchen das Lauretanische Heiligthum im 
Leben eine reichlich fliessende Quelle von Gnaden geworden, 
wollten, dass auch nach ihrem Absterben eben an diesem Altare 



Heraldus, in Monte Cecio Castri S. Leopoldi Director, Arcis Regiae in 
Viretis Capitaneus, Praediorum Aulicorum Hungariae Supremus Administra- 
tor. Natus Anno Salutis MDCLXXX1V die 29. Decembris, hanc Cryptam 
proprio Aere erectam et fundatam devotioni singulari in Augustinianam 
Discalc. Religionem propensus, postquam vita cessit sacrum Habitum in- 
dutus, usque dum ad extremum judicium excitetur inhabitare voluit. Interim 
fidelissima conjux Elisabetha Nobilis Domina de Dier, nata Adlerin, quae 
hanc mortualem ex cupro posuit Thecam dilectissimo suo Marito, donee 
Eidem conjungatur, dicit ex corde: Requiescat in pace. Prot. VII. 31 ff. 



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- 3 9 - 

PriesterundVolk fur sie specielle Opfergebete darbringen. Darum 
stifteten sie Messen und specielle Andachten. Zur Loretokapelle 
sind folgende Messstiftungen gemacht worden. 

1627. 1 1. Sept.: Die Kaiserin Eleonora bestimmt in ihrem 
Stiftsbriefe: 1 ) »Zum anderen sollen alle tag, Von denen Patri- 
bus dess Closters, zwo Messen, inn der Capellen, celebrirt vnd 
sowohl dieselbige Messen, als der ybrige Gottesdienst, vndt Capell 
Notthurfft, von zwayen Bruedern des Closters bedient vnd ver- 
sehen werden.« 

1631. 3. Feb.: 2 ) »Brueder Marcus, Prior dieses heyligenGotts- 
hauss, bekhennet, dass Waylandt Johannes Stupanius Seel. 
Zwayhundert gulden Reinisch VerscharTt habe, das wier Monath- 
lichen zu vnnserm gefallen, bey vnnser Frauen Loreto, zwo Mess 
fur Dero Seel lesen sollen. « 

1663. 1 3. Februar: Pezozi vermacht testamentarisch den 
Barfiissern 1200 Gulden, damit sie fur ihn allwochentlich zwei 
heilige Messen, die eine alle Samstage, in der Loretokapelle lesen. 3 ) 

1669. 10. Marz: EinunbekannterWohlthatererlegt5oo Gul- 
den, wofiir die Klosterleute versprechen, »alle jahr an bemelten 
tag ein Seel ambt sambt einer H. Mess Von unser lieben Frauen 
in der Loreto Capellen fur seine und seiner Hausfrauen abge- 
storbene Eltern zu halten «.•*-) 

1670. 20. Dec: Grafin Franziska Palffy macht eine Stif- 
tung von 200 Gulden, »dss in der Loreto Capelln alle jahr Von 
Maria Reinigung biss Aeschermittwoch 1 5 hi. Seelen Messen . . . 
vnd dan eine andere de doloribus B. M. V. gelesen werdte, weill 
bey diser faschingszeit gott meistentheill beleidiget wird«. 5 ) 

1712. 23. Jan.: Joh. Jac. Paurnfeind von Eiss gibt 
1000 Gulden, damit alle Samstage »Vor seine Seel« eine heilige 
Messe in der casa santa gelesen werde. 



1) Fundat.-B. 61b. 2) Fundat.-B. 27 s . 3) p ro t. II. 229. 
4) Prot. Vien. 471. 5) L. c. 475. 



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— 40 — 

173*' 19- ^ uni kg* Frau Maria Anna Magdalena Wallin 
i oo Gulden an, von deren Interessen jahrlich 5 heilige Messen 
und zwar die dritte »unter der Octav der Himmelfahrt Mariae in 
der loreto Capellen« zu lesen sind. 1 ) 

1739. H- Oct.: Ferdinand von Peyn, gew. Taxator bei 
der bo'hm. Kanzlei, vermacht dem Augustinerkloster 7000 Gulden 
Capital, damit auf seine Intention taglich im nazarethanischen 
Hause eine Messe gelesen werde. 2 ) 

1743. 1 6. Sept. : Frl. Maria Theresia von Schnitzenbaum 
vermacht dem Kloster 1000 Gulden, damit an jedem Samstage 
im heiligen Hause fur sie eine heilige Messe gelesen werde. 3 ) 

1744. 18. April: Johann Parzer, »gewester hochgrafl. lam- 
bergischer Braumeister auf der herrschaft Kranichberg« , be- 
stimmt in seinem Testamente 1000 Gulden zu dem Zwecke, dass 
fur ihn alle Samstage in der Loretokapelle eine heilige Messe 
gelesen werde.4) 

1751. 1 3. Juli: Excellenz Ferdinand Kollowrat vermacht 
»Seyn Schone undt zahlreiche Bibliothek« gegen bestimmte Ver- 
pflichtungen des Klosters, darunter auch »alle Jahre am Feste 
Mariae Namen« in der Loretokapelle auf die Intention des Testa- 
tors ein Hochamt zu halten. 5 ) 

1752. 1. Juli: Karl Joseph Ritter von Dier, Sr. Majestat ge- 
heimer Directorial-Hofrath, geheimer Kammerer, Zahl- und Schatz- 
meister, Director »auff dem gallenberg«, Schlosshauptmann in 
Augarten wie auch des hochsten Toisonordens Wappenkonig, 
fundiert fur Karl VI. und Kaiserin Elisabeth eine tagliche Messe, 
»welche zu ewigen Zeiten umb 8 uhr in der Loreto Capelln mit 
einem fratre converso als Ministranten« gelesen werden soil. 
Ferner sollen zwei Anniversarien gehalten werden (20. October 
fur Kaiser Karl VI.; 21. December fur die Kaiserin Elisabeth); 



») Prot. IV. 687. 2) L. c. V. 339. 3) L. c . VI. 341. 
4) L. c. V. 639. 5) L. c. VI. 431 f. 



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— 4i — 

»an welchen beeden Jahrtagen tags vorher auf dem loreto Chor 
Von uns das gantz officiumDefunctorum gebettet werden muss«. 
Zu diesen Zwecken erlegt er ein Capital von 6600 Gulden. l ) 

1756. 19. Dec. stiftet derselbe Karl Joseph Edler von Dier 
testamentarisch jahrlich 123 Messen ; dafur sind alljahrlich 
400 Gulden vom Dier'schen Haus auf dem Graben zu beheben. 
Von diesen Messen sind am Loretoaltar zu lesen: je eine am 
Jahrestage des Kaisers Leopold und der Kaiserin Eleonora; »ferner 
sollen alljahrlich in der Octav Omnium Christi fidelium Vor 
alle Verstorbenen undt anverwandte des durchl. Haus von 
Oesterreich in der Loreto Capelle 6 heilige Messen gelesen 
werden «. 2 ) 

1768. Den 4. November stiftet Frau Theresia Wurth, 
Kammerjungfrau bei der Grafin von Kollowrat, fur jeden Sams- 
tag des Jahres eine heilige Messe gegen den Betrag von i3oo 
Gulden. 3 ) 

Die Stabat mater- Andacht. 

Auf die Loretokapelle lautet die Dietrichstein'sche Stabat 
Mater-Stiftung. Graf Maximilian von Dietrichstein schloss am 
27. August 1 663 mit dem Augustinerkloster folgenden Contract 
ab: Es solle »alle Mitwoch oder wann dieser verhindert am Frey- 
tag mit der grossen Glocken ein Zeichen von Michaeli bis Georgi 
um 4 Uhr, von Georgi bis Michaeli um 5 Uhr gegeben, aJldann 
das hochwurdige Sakrament in der Loretokapelle bei 1 2 Kerzen 
ausgesetzt und die lauretanische Litanei von denen Musicanten 
gesungen werden, nach welcher das Stabat Mater ebenfalls nebst 
gewissen Gebeten von dem Prister gesungen und nachmahlen 
der Segen mit dem Hochwurdigen gegeben werden miissde.« 
Fur all das versprach der Graf quatemberlich dem Convent zu 
geben 28 Gulden 45 Kreuzer. 



i) Prot. VI. 574 ff. 2) l. c. VII. 34 ff- 3 ) L. c. VII. 424. 



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— 42 — 

Als aber Dietrichstein i683 aus Wien floh, 1 ) horte aach die 
von ihm unterhaltene Andacht auf. Die Grafin Maria Eleonora 
- von Sprintzenstein erneuerte sie aber am i. November 1 68 5, indem 
sie sich verpflichtete, zeitlebens dem Kloster jahrlich i52 Gulden 
zu diesem Zwecke zuzumitteln. Allein schon im nachsten Jahre 
kam die weitere Abhaltung der Andacht wieder in Frage, »weillen 
Selbe der Fraue uhrheberin nicht.mehr beliebig ware«. Das Er- 
loschen derselben verhinderte die Grafin von Gaurian, »Selber 
zeit obristin bey denen Himlsporten«, indem sie namens ihres 
Klosters jahrlich 5o Gulden zu geben versprach. Da seit 1689 
auch die Grafin Elisabeth von Dietrichstein, geb. Hoffmanin, jahr- 
lich 1 5o Gulden beisteuerte, 1 695 sogar ein Capital von 5©o Gulden 
anlegte, und 1705 auch noch die Grafin Maria Clara Buccelini 
quatemberweis 3i Gulden i5 Kreuzer als Beitrag leistete, 2 ) war 
der Fortbestand der vielfach gefahrdeten Andacht gesichert. 

Musik- und Lampenstiftungen. 

Ihre Excellenz »Francisca Palffin, Graffin von vnd zu 
Plassenstain, Gebohrne Khainin von Belassi, Liechtenberg, vnnd 
Beideckh, Fraw auf Newen Lampach, Baumbgartten, Vnnd 
Raipoldtenbach, Verwittibte Palatinusin in Konigreich Vngarn«, 
ergliihte von solcher Liebe und Verehrung zur Maria Loreto, 
dass sie »zu befiirderung mehrer Andacht, bey Vnnser Lieben 
Frawen Loreta Capelln alhier Drey Tausent gulden R. Capital, 
dergestalten auff Ewig gestifftet, das die PP. Augustiner das In- 
teresse anderwertigs nicht, sondern nur allein fur die Music: so 
alle Sambstag vnd Frawen Festtagen, bey Ainem gesungenen 
Ambt, wie auch an gemeldten tagen vnd Vigilien bey ainer 
gesungenen Lytaney, dienen soil, anzuwenden schuldig sein 
sollen.« 3 ) Diese ihre Stiftung erganzte die Frau Grafin, indem 



1) Prot. II. 578. 2) p r ot. II.329. 3) Wien, is.Febr. 1656. Fund.-B. 143^ 



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- 4 3 - 

sie 1670 1 ) die jahrlichen Interessen eines angelegten Capitals 
von 900 Gulden dazu bestimmte, »dss mann dss Rorate hinfiran 
alle Tag mit der Music halte, und nach der Metten in der wein- 
nacht Nacht dss ambt darauf Musicaliter gehalten werde«. 

Der Palffy'schen Musikstiftung reihen wir an die soge- 
nannten Lampenstiftungen. 

Schon am 19. April i658 hat Augustin Argument, »konigl. 
Hoff vnd Cammer Musicus, auff ain Ewiges Liecht zu seiner 
Lampen in der Loreto Capelln auff Ewig fiinffhundert gulden 
Reinisch gesttirftet.« 2 ) Don Diego de Prado und Clara Margarita 
de Amstenradt legten weitere 5oo Gulden an zu einem ewigen 
Licht in der Loretokapelle. 3 ) 1732, den 8. August »hat die gne- 
dige Frau von blumenthall ein silberne ampel in die Loreto Ka- 
pelln geschenkht, und ein Center ohl darzur, dass selbe durch dass 
ganze iahr Tag und nacht soil brennen welches sie alle iahr will 
Continuiren « 4) und Doctor Breau gab 200 Gulden, fur deren 
Interessen an den Festtagen Mariens in der Loretokapelle stets 
6 Kerzen brennen sollen. 5 ) 

Votiven. 

Die Wiener ahmten auch in der so ehrenden Bethatigung 
der Dankbarkeit das Beispiel nach, welches der Allerhochste Hof 
ihnen gab. Dies, sowie die Thatsache, dass bei Maria Loreto aus 
dem Herzen der himmlischen Mutter sich die Segnungen und 
Gnaden wie aus einem reichen Brunnenquell ergossen, bezeugen 
die vielen Opfer und Geschenke, besonders zahlreiche Eheringe 
und Votivtafeln wegen gnadiglich gewahrter Bitte um Gesundheit 
und andere Giiter oder um Abwendung von Gefahren. Kenneten 
wir die ganze Geschichte, die sich an die alten »Ex voto« kniipft, 



1) 16. December. Prot. Vien. 475. 2) Fundat.-B. 33a. 

3) 1. Juli 1669. Hofbibl. Codex 12473, 198a. a) Sacristei-B. 

- s ) December 1752. Prot. VI. 617. 



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— 44 — 

so wurden wir um so geneigter sein, mit Dante Maria zu preisen, 
die liebevoll die Bitte ihrer Kinder erhort: 

»Die Augen, die Gott liebet und verehrt, 
Bewiesen, auf den Beter fest sich richtend, 
Wie sehr ihr angenehm ein fromm' Gebet ist.«i) 

Von diesem Gesichtspunkte aus hat die Namhaftmachung 
der Votiven einen Werth. 

1646. Das »graff Trau tsohnische Haus« opfert zur Loreto- 
kapelle eine silberne Monstranze. » Alle strahlen sind mit Antiquen 
Steinern, so alle Von Onyx, undt auf welchen Verschiedene Thier 
kunstlich Verschnitten, besetzt.« 2 ) 

1722. Im Marz wurde von einer unbekannten Wohlthaterin 
»eine grosse Silberne Vergolte Ketten sambt einer grossen Ver- 
golten Rosen geopfert«. Der Rose waren die Buchstaben M. E. G. 
eingraviert ; 3 ) 2 5 . Marz : Dominicus B r e a u , » ein Spanischer Doctor 
bey Hoff undt des Fiirsten von Cardona leib-Medicus«, opfert 
zwei silberne Lampen, welche »in den Camin« anstatt der bis- 
herigen aus Messing aufzuhangen sind.4) 

1723. 1 I.September »hat die graffin Von Caraffa der Kay- 
serin Amalia ihr Obrist hoffmeisterin, ein Malteser Creutz mit 
Diamanten besetzt, so weiss geschmelzt, in die Loreto Capelle 
geopfert in nahmen eines irigen Herrn V6ttern,welcher den orden 
abgelegt, mit nahmen Flirst Cordona.« 5 ) 

1724. 27. Marz: Der Goldarbeiter Holwein schenkt zwei 
Silberkronen, »worauf in der runde ein laubwerk ware: zwey 
Finger breith uber den Kopff aber ein Creitz mit einen Kugerl«; 6 ) 
in diesem Jahre widmete noch die Frau vonWisendo zu dieser 
Kapelle Perlen im Werthe von 2000 Gulden. 7 ) 

1730. 5. December »hat dess Furst Schwarzenberg seine 
Frau schwester Furstin von Fiirstenberg ein Ponsohn farb mit 



1) Parad. 33, 40. 2) p ro t. IV. 721. 3) IV. 224. 4) IV. 223. 
5) Sacr.-B. 6) p ro t. IV. 292. 7) L. c. IV. 302—357- 385- 



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- 4 5 - 

silbern blumen gemachtes Meessgewanth, Frauen rockh, Ante- 
penti und Polster, und K6lchduechl in die Loreto Kapelle ge- 
opffert.« ') 

Am Ausgang des Jahres 1751 opfert eine unbekannte Frau 
»ein schones Halsbandt undt Greitzl von Diamant und Rubinen« 
unserer lieben Frau. 2 ) 

1769. Am 24. September spendete die Jungfrau Justina 
Lindhartin »ein aus Perl-Mutter und in Gold gefasstes« Je- 
rusalemkreuz, das an den von der Kaiserin Maria Theresia ge- 
spendeten Rosenkranz angefugt wurde. 3 ) 

Dass aber in der Verehrung der Gebenedeiten unter den 
Weibern rauhe Kriegerherzen hinter den frommen Frauen nicht 
zuriickblieben, zeigt folgender Vorfall. Am 2. December 1741 
wurde das »Statt Quarde Regiment, so durch 3oo etlich und 60 
iahr alhier zu Wienn gestanden«, reduciert; »sie seind mit fliegen- 
den Fahnen und klingenden Spill auf die Garner Pastey aufge- 
zogen«. Als man ihnen daselbst die Fahnen abnehmen wollte, 
weigerten sie sich dess. Die befurchtete » Revoke « entstand je- 
doch nicht, vielmehr haben » abends um 7 uhr ein Feldwabel, ein 
Corporal und 6 Mann von der Max Stahrnbergischen Compagnie 
ihren Fahnen zu unss gebracht und auf die Loreto Capellen 
selben aufgesteckht. Der Feldwabel ist mit unseren Fr. Caietan 
alss Dischler auf die Capelln gangen und hat selben aufgemacht; 
unter dessen seind die 6 Mann mit dem Corporall herunten ge- 
standen und haben dass gewehr praesentiert und die lezte Ehrn 
bezeichung gethan«. Am 26. December liess diese reducierte 
»Max Stahrnbergische Statt Quarde Compagnie « einen feierlichen 
Dankgottesdienst mit Predigt, »in welcher Sie gebetten Von alien 
disen eine meldung zu machen«, abhalten.4) 



1) Sacr.-B. Dieses sehr reiche Messkleid, sowie den S. 27 erwahnten 
Ornat der Kaiserin Maria Theresia bewundert man heute noch im Kirchen- 
schatze von S. Augustin. 2) p ro t. VI. 488. 3) VII. 459. 

4) Sacr.-B.; Prot. V. 502. 



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- 46 - . 

DieseVotivgegenstande mochten umwillen derverschieden- 
artigsten Herzensangelegenheiten geopfert worden sein, wie ja 
die Andacht zu Maria alien Seiten des menschlichen Herzens 
entspricht und entspringt, der Freude wie dem Schmerze, der 
Unschuld wie den Gewissensbissen, der Entzuckung wie der reue- 
vollen Zerknirschung. Nur bei einem einzigen Votivopfer aber 
berichtet uns das Diarium des Klosters die Ursache seiner Ent- 
stehung. »Am. 27. Dec. 1768 kamme zu uns eine Opfertafel, 
nemmlich eine Vergoldete Ramm mit aufgenahtem tafeten 
Loreto Bildlein und mit unten angeheften silbernen Augen zur 
schuldigsten Danksagung fur folgendes authentische Mirakel: 1 ) 
Frau Maria Anna Biezlin, bgl. Kirschnerinn, nachdeme sie Von 
der Geburth an bis auf die Vierthalbjahre eine ganz gesunde 
Tochter Josepham gehabt hatte, und diese damals auf einem Aug 
blind geworden ward, auch nichts ermangeln liesse durch Ein 
ganzes Jahr, um ihr T6chterlein ganz sehend zu machen; hat 
sie sich endlich von naturl. zu ubernatiirlichen Hilffs-Mitteln 
gewendet, und ihre ganze Zuflucht zu unserer Loreto-Muttergottes 
genommen, ein Bildlein von Ihr sich bey uns ausgebetten, deme 
blinden Aug ihrer Tochter Voll der Zuversicht aufgeleget — und 
siehe! das Kind wurde sehend auch auf dem anderen Aug; — 
brachte und zeigte es her jemanden sammt dem Bild, so auf der 
Tafel eben aufgenahet ist.« 

Um endlich mit wenigem vieles zusammenzufassen, setzen 
wir hieher die diesbezugliche Bemerkung der Hausannalen zum 
Jahre 1735. 2 ) »Vor 5o oder auch mehren jahren ist Vill Von ge- 
schmukh, Perlen undt anderen Kostbahren in goldt vnd Silber 
eingefasten Edlgesteinen in die loreto Capellen geopfert worden, 
welches man auff 6 taffeln mit schwarzen Sammet uberzogen, 
angemacht« und selbe an grossen Festtagen in der Kapelle aufzu- 
hangen pflegte. Da hiebei leicht etwas verloren gehen konnte, 



1) Prot. VII. 434. 2 ) L. c. V. 90. 



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— 47 - 

nahmen die Patres das Anerbieten der k. Hofstickerin mit Freu- 
den an, diese Werthgegenstande auf Spangen, die roth (iber^ 
zogen waren, aneinanderzureihen. 

Zwci Frcvclthatcn. 

Die geschichtliche Treue gebietet uns, diesen Lichtbildern 
gegeniiber auch aufzurollen das in Nacht und Dunkel gehullte 
Bild von solchen, welche frevelhaft ihreHande ausgestreckt gegen 
das Heiligthum Mariens. 

Am 22. October 1702 an einem Sonntage wurden aus der 
Loretokapelle bei gesperrter Kirche zwischen 1 und 2 Uhr nach- 
mittags 7 silberne Lampen, ein Engel aus Silber und mehrere 
Leuchter gestohlen. Die grosse Lampe fand man noch am selben 
Abende um 5 Uhr )bei Hernals in einem Misthaufen, aber ganz 
»zerschmetterter«, so dass die Herrichtungskosten i5o Gulden 
betrugen. Von allem Uebrigen »ist nichts mehr zum Vorschein 
kommen«. 1 ) Leider blieb dieses Verbrechen nicht das einzige 
dieser Art. Am 19. Juni 1744 wurde vormittags das Ciborium 
aus der Loretokapelle gestohlen. Die consecrierten Hostien fand 
man tags darauf in weisses Papier und »das griine Taffet Unter- 
fueder des Ciborium Manterls« gewickelt auf dem heiligen drei 
Konigsaltar. 2 ) 

Zwci wundcrsamc Bcgcbcnhcitcn. 

Lieblich und sinnvoll zugleich sind ein paar wunderbar- 
liche Begebenheiten, die sich auf die Loretokapelle beziehen, und 
die wir darum nicht unerwahnt lassen diirfen. 

Dem P. Sacrista widerfuhr es, und zwar am 4. Juni 1726, 
»als er sambt seinen frater Von ein kranken Edlknaben aus den 



i) Prot. IV. 255. 2) Sacr.-B. 



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- 48 - 

KrankenHaus gen ioUhr durch dieKirchen nacher Haus gienge, 
undt bey der Loreto Capellen Vorbey giengen, das Kloklein ober 
diser Loreto-Capellen, mit welchen man sonsten denen Musicis 
das Zeichen zu geben pflegt, Von selbsten anfienge zu leithen 
undt zwar sehr stark nach einander, also das es auch Von einen 
Frater zurSacristey hinauf gehort wurde, woriiber beyde herzlich 
erstaunet undt fortgeeylet. « »Was dises aber Vor ein anzeichen, 
ist den allwissendten gott bekant. NB. gahr baldt aber darauf ist 
der gnadige Herr Baron v. Thavonath gestorben, welcher bey 
benanter Loreto Capellen Seine Krufften hat.* 1 ) Nicht minder 
merkwtirdig war, dass sich am 5. September 1723 zwischen 
11 lind 12 Uhr nachts »bey geschlossener Kirchen Thiere eine 
orgl Music (nicht Von Menschlicher Handt) hat hSren lassen, 
welche nicht allein die bediente Von Herrn Von graffen Zinsen- 
dorff unsers Nachbarn in den obbitzischen Haus, Sondern auch 
die Vorbeigehendte Soldaten Rundt gantz deutlich wahrgenoh- 
men hat«. 

Wenn nur die guten Klosterbriider, bei denen sich nacht- 
licher Weile »das Kl6cklein ober der Loreto Capellen« und auf 
dem Loretochor »eine orgl Music « hat horen lassen, sich daran 
erinnert haben, dass im Jubelleben des Himmels der lieblichste 
Ein- und Zusammenklang tont, dessen Siissigkeit der Seligen 
Wonne bildet, und dass sie selbst es als ihr schonstes Vorrecht 
betrachten sollen, mit Herz und Hand und Zunge die heilige 
Gottesmusik zu spielen, wie der Morgenwind, der in die Aeols- 
harfe greift. 



1) Prot. IV. 384. 



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Die neue Loretokapelle. 



Wolfsg ruber, Die Loretokapelle. 



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Es ist Thatsache, dass die neue Loretokapelie der alten an Be- 
deutung weitest nachsteht. Wahrend das alte Heiligthum von 
den Gebeten und Gesangen frommer Glaubigen widerhallte und 
Zeuge glanzendster Feste war, sieht das neue nicht allzu haufig 
einen betenden Frommen, der, dem lauten Treiben des heissen 
Tages entflohen, in seinem kuhlenden Schatten Trost und 
Erquickung sucht. Und wahrend fruher der Name des ersten 
und beriihmtesten Marienheiligthums der Kaiserstadt iiber die 
Grenzen des Kaiserreiches hinaus genannt wurde, ist es heute 
selbst dem Wiener kaum mehr als dem Namen nach bekannt. 
Wenn wir den Ursachen dieser merkwiirdigen Erscheinung 
nachgehen, so finden wir, dass einestheils die Wahl der Oert- 
lichkeit, wohin man das altehrwiirdige Heiligthum versetzt hat, 
wahrhaftig nicht eine gluckliche zu nennen ist, andererseits die 
Verhaltnisse des Augustinerklosters, welches seit dem Ausgange 
des vorigen Jahrhundertes zum Tode krankte, eben nicht forder- 
lich auf dasLeben des marianischenGnadenortes wirken konnten. 
Als sich dann die Regierung in die Lage versetzt sah, das der 
Selbstauflosung verfallene Klosterwesen zu St. Augustin aufzu- 
lassen, 22. December i836, konnte und musste man bei der Neu- 



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— 52 — 

ordnung der Verhaltnisse zunachst die Hauptkirche beriicksich- 
tigen. So anerkennenswerth daher auch der Grundsatz ist, den 
die vereinigte Hofkanzlei in dem Berichte vom 16. Februar 1 838 
liber das Aufhebungsoperat ausspricht, 1 ) dass sie bedacht sein 
werde, »dass die Stiftungen dem frommen Willen der Stifter 
gemass erfullt werden«, und so gewiss man diesem Grundsatze 
getreu gehandelt hat, indem alle Stiftungsverbindlichkeiten, welche 
an der Augustinerpfarrkirche erfullt werden konnen, bei der- 
selben belassen, die anderen in andereKirchen transferiert wurden, 
so hatte das doch fur die Loretokapelle, die ja eine Nebenkapelle 
des Gotteshauses ist, wenig Bedeutung, indem sich die Pfarr- 
geistlichkeit bei der Abhaltung des Gottesdienstes eben auf die 
Hauptkirche beschrankt sieht. Dem gegeniiber liegt strenger 
Ernst, aber auch liebevoller Trost in einem Worte, welches etwa 
die Mater Lauretana mit der mutterlichen Sorgfalt Gottes in der 
Schrift spricht: »Wenn du auch meiner vergisst, ich werde deiner 
nie vergessen.« 

Erster Abschnitt. 
Das Locale. 

Geschichte des Locales. 

Als naturgemasser Riickschlag gegen die Barockkunstweise, 
welche durch Pomp und Pracht zu blenden suchte und die Kirchen 
in Prunksale verwandelte, machte sich erst eine Hervorhebung 
und Empfehlung des Massvollen, Zweckmassigen, Naturlichen, 
endlich eine gewaltsame Riickkehr zum Einfachen, Nuchternen, 
Harten geltend. Die zweite Halfte des vorigen Jahrhunderts 
verlangte lichte und kahle Gotteshauser. Wie unter dem Wehen 
dieses Geistes das ganze Innere und Aeussere der Hofkirche zu 



') Archiv des Unterrichtsministeriums. Fasc. August. 



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— 53 — 

St. Augustin durchgreifende Veranderungen erleiden musste, so 
wurde auch die altehrwiirdige Loretokapelle abgetragen und »mit 
den auf Erlaubnus des Kaisers verausserten silbernen Opfern, 
geschmuck der Loretto-Kapellen und anderen ornamenten er- 
neueru. 1 ) 

Am 21. Mai 1784, nachmittags um 3 Uhr, entweihte der 
Weihbischof Graf von Artzt die Stiftung der Kaiserin Eleonora, 
am 24. desselben Monats begannen Arbeitsleute aus dem Hof- 
bauamte sie abzubrechen und schon am 5. Juni abends war dies 
Heiligthum, in welchem alle Herrscher Oesterreichs von Fer- 
dinand II. an bis auf Maria Theresia so oft gebetet und an 
welchem jeder Stein ein historisches Kleinod war, vollstandig 
weggeraumt, »so dass an dem Platz der Kapelle schon die Kirchen- 
stiihle stehen«. 2 ) 

Es erfolgte also nicht lediglich eine Erneuerung, sondern 
in aller Form eine Translation der Wiener santa casa. 

Um dieselbe Zeit wie die grosse Kirche war neben derselben 
von den St. Georgsrittern zuehren ihres Schutzpatrons eine Ka- 
pelle gebaut worden. Diese war von der Hauptkirche durch einen 
schmalen Lichthof getrennt und reichte der Langenausdehnung 
nach nur bis zum Abschluss des Chorraums der grossen Kirche. 
Mit dem Verfalle der Gesellschaft, welcher sie ihre Stiftung ver- 
dankte, verfiel auch die Georgskapelle. Neues Leben kam in 
dieselbe, als sie der Sitz der Todtenbruderschaft wurde, 1627. 
Das Bediirfnis veranlasste sogar einen Zubau, »die untere Ka- 
pelle «, welche mit einem Altare zuehren aller Heiligen geschmiickt 
wurde. Diese » untere Kapelle « der Todtenbruderschaftskirche 
ersah man nun als geeignet, daraus die neue Loretokapelle 
zu machen; der Gnadenaltar sollte an die Stelle des Altares 
aller Heiligen kommen. Unter einem mit der alten santa casa 
wurde am 2 1 . Mai 1 784 auch der Allerheiligenaltar vom Weih- 



1) Notiz d. Augustin. P. Joh, Petrus im L.-A. 2) Pf.-Prot. 161. 



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- 5 4 - 

bischof Artzt entweiht und gleichzeitig mit dem Abbruche der 
alten die Herstellung der neuen Loretokapelle begonnen. Als 
Bauleiter amtierte Ferdinand von Hochenberg, »der k. k. Akade- 
mie-Architektur-Director und Rath«. Nach seinem Plane hatte 
das neue Heiligthum den ganzen unteren Theil der Todtenkapelle 
eingenommen und ware der alten Loretokapelle moglichst gleich- 
gestaltet worden. Allein »da der Riss Seiner Maj. dem Kayser 
vorgelegt worden, hat Selber auf diesen Riss eine Linie mit dem 
Bleystefte gezochen, wo die Mauer der Kapelle anfangen soil, 
namlich bey der mitteren Mauer zwischen den zweyen Schwing- 
b6gen.« ! ) Hochenberg grenzte also an der bezeichneten Stelle 
durch eine Quermauer den riickwartigen Theil der Todten- 
kapelle ab und machte den Querdurchschnitt zur Langenachse 
der neuen Kapelle. Eine Thiire in der Quermauer und ein 
grosser Gurtbogen ermoglichen den Eingang aus der Todten- 
kapelle, sowie aus dem Schiffe der Hauptkirche eine Thiire uber 
drei Stufen den Abstieg zu der neuen Loretokapelle ermoglicht. 
Durch den genannten Gurtbogen erhalt die Kapelle aus der 
Todtenbruderschaftskirche und durch ein kleines Fensterchen 
aus dem sogenannten Augustinerhof sparlich Licht. Mit dem 
Ausgange des Juli stand das neue heilige Haus fertig da. 

Mit welch' regem Interesse der kaiserliche Hof diese Ura- 
gestaltungen verfolgte, mag man daraus ersehen, dass der Kaiser, 
wenn auch nicht ausschliesslich wegen der Loretokapelle, denn 
doch wahrend der Zeit der baulichen Neuerung viermal 2 ) in 



i) Pf.-Prot. 148. 

2) 4. Juni: »Nachmittags um 2 Uhr ist S. Maj. der Kaiser in die 
Kirche gekommen und nachdem er alles besichtiget und den Polir um ver- 
schiedenes gefraget, nach einer Viertelstund weggegangen.« 

12. Juni: »Ura >/ 2 i Uhr nachmittags ist S. May. der Kayser in unser 
Kirchen gekommen, wo ihn der Graf Kaunitz, der Architekt Hochberg, der 
Pfarrer und der P. Prior erwartet«. 

5. Juli: Um II Uhr »kamen Se. Maj. der Kayser und besichtigte 
den Bau«. 



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— 55 — 

die Kirche kam, um sich von dem Fortschreiten und Gelingen 
derselben zu iiberzeugen, und dass das Ende Juli fertig gestellte 
Heiligthum die Erzherzogin Elisabeth schon am 2., der Kaiser 
aber am 3. August besuchten. »Se. Majestat kamen um 8 Uhr 
fruh, haben zuerst die Loretokapelle angesehen und iiber selbe 
seine hochste Zufriedenheit geaussert. « l ) 

Beschreibung des Locales. 

Da das jetzige Marienheiligthum ehedem ein Theil der 
Todtenkapelle war, schmiicken es mehrere Grabmonumente, 
welche man belassen hat. Betreten wir die santa casa von der 
Kirche aus, so gewahren wir gleich rechts und links von den drei 
Stufen auf dem Boden machtige Platten aus Salzburger Marmor, 
auf welchen man liest: 



BEGREBNVS 
DER MlTBRCDER 

Und Mitschwest 

ern der loblichen 

todenbrvder 

SCHAFT 
t 



Sepvltvra 

confratrvm et 

consororvm con 

fratern1tat1s 
fidel1vm defvncto 

RVM 
t 

Es ist also hier die Stelle, in welcher nach dem Todten- 
buche von S. Augustin etwa 35o Mitglieder der Todtenbruder- 
schaft hinabgestiegen sind in die Gruft und daselbst ruhen, dar- 
unter Vertreter hervorragender Geschlechter. 

Schreiten wir nunmehr von der Linken zur Rechten vor, 
so fesselt unsere Aufmerksamkeit zuerst das Monument der Edlen 
von Frass, welches die Wand neben der Eingangsthiire links 



9. Juli: »Unter Mittagszeit kammen Se. Maj. mit dem Erzherzog Leopold 
und seinem Sohn Herzog Franz und besahen die untere Kirchen.« Pf.-Prot. 
1) Pf.-Prot. 198. 



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— 56 — 

schmiickt. Von dem schwarzen Marmorgrund hebt sich, aus 
Alabaster gearbeitet, ab das Wappen der Familie, ein ganzes 
Todtengerippe mit der Sanduhr, welche leider ladiert ist, und 
die Inschrift: 

f f 

Siste Viator 
Luge Perillustrem Dominum Ioannem Rudolphum Frass. 1 ) Nob: 

A. Fridenfelt 
Sac: Rom: Imp: Equitem xi. Oct. mdccxvii. aetatis Suae lvii. Eiusque 

Uxorem 2 ) 

Mariam Elisabetham Natam Paulin Sibi Ao mdcxciii. Sociatam 

AO mdcc Uero Unico Relicto Haerede MAsculo xxviii. Iunij 

Denatam Pi£ Sub Hoc Monumento Quiescentes. 

NOLITE lUDICARE ET NON lUDICABIMINI Luc: Cap: 6. 

Mnemosynon Hoc Gratus In Parentes Filius Fieri Fecit- 

Anno Domini mdccxxxv. 

Perillustris Ac Clarissimus Dominus 

Ios: Ferd: Jac: Car: Frass. Nob. 3 ) 

A Fridenfeldt Sac: Rom: Imp: Eques AA: LL: & Phliae Nec 

Non I: U: Doctor Judicij 

Aulae Bellici Iudiciorumque Aduocatus P: T: Incl: Nat: 

Saxonicae Procurator & Universitatis 

consistorij consiliarius. 

Requiescant In 

Sancta Pace. 



i) Wurde am 12. October »umb 4 uhr mit der gantzen Clerisey 
bestattet«. Prot. IV. 74. 

2) »Die burgerl. Materialistin « F. wurde am 2. Juli »in der Todten- 
bruderschafFt grufFt begraben« (1. c. Ill, 201), am 30. October 1730 aber in 
einen kupfernen Sarg ubersetzt, welcher » in einem besonderen blatl die fol- 
gendte eingestochne schrifFt« zeigt: (Siehe Seite 57.) 

3) Bei S.Augustin wurde am 8.Juni 1746 ein Frass v.Fridenfeld Joh.B. 
» gewester k. Banduren Haupt-Mann « begraben. Prot. V. 785. 



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- 5 7 - 

Zur Linken ist an der Wand das Denkmal Dalbergs an- 
gebracht. Am i3. April 1696 wurde das Epitaphium »Von Alla- 
baster undt Marmlstein «, welches Friedrich Anton Baron v. Dal- 
berg, Domherr zu Mainz, seinem Bruder Eckenbert v. Dalberg, 1 ) 
k. Reichshofrath, hat machen lassen, »zu linker handt in der 
Todten Capellen eingang« aufgestellt. Die Kosten beliefen sich 
auf 276 fl. 2 ) Es zeigt oberhalb der Schrift iiber dem Wappen 
den Todtenkopf von zwei Engelkopfen flankiert. 



Siehe 

wohin du wanderst: 

Stehe, betrachte, 

wie die wahre glikseeligkeit 

des menschlichen lebens durch den Todt 

Nicht beschlossen, sondern zu ihren 

zihl befordert werde. 

Hier ruhet eine glikseelige Mutter: 

Frau Anna Maria gebohrne Hueberin, 

welche den 24. Julij 1684 

in dise Welt eingetretten. 

Vndt selbe erstlich den 19. Junij Ao 1708 

mit Herrn Joann Rudolph Frass 

Von Fridenfeld biss u.octob. 1717 

Vnndt Sodan nicht gahr 3jahrigen Wittibstandt 

mit Herrn Joann Maximilian Hochmayr 

den 20* Junij 1720 angetrettener Ehe 

mit 14 Kinder n aufgeziehrt, wo von 

Zwey erstere in dise ewigkeit Vorgan- 

gen, endtlichen das zeitliche leben, welches 

Sie So Villen mitgetheilt, undt durch 

45. jahr, 10. Monath, 2 Tag Tugensamst 

Zuegebracht, den 26* Maij Ao. 1730 

mit den ewigen Verwexlet. 

Allein : 

Es ligt in diser Sarg nur was zergenglich war 

die Tugent undt die lieb Verzehren Keine jahr 

In Herz der Ihrigen Kan Sie niemahl absterben, 

die Tugent war der Weg den Himmel zu erwerben. 

gehe. 

1) Begraben am 27. Februar. In der Augustinerkirche liegt sonst kein 
»Thallenberg«. 2) Prot. II. 778. 



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— 58 — 

In Memoriam 
D. ECKENBERTI 

Fratris Sui Germani Et Unici 
S. C. M. Camerarij NEC Non Consiliarij Imperialis Aulici 
27. Junij i65o Nati Et Viennae 26. Febr. 1695DEFUNCTI 

Fridericus ANTONIUS 

CAMERARIUS De Wormatia Liber Baro A Dalberg, 

Dominus In Hernsheim, Ruppersberg Et Bintzburg 

ecclesiarum metropolitanae moguntinensis ac equestris 

Ad S. Ferrutium In Bleidenstat Canonicus Capitularis, 

eminentissimi princip1s electoris mogunt1ni 

Consiliarius Intimus, Ejusdemque Consilij aulici Praeses 

Fieri Fecit anno -1695. 

Stans Hodie Legis Ista, Iaces Cras Forte Iacenti 

Quod Tibi Cras Peteres Die Mihi Stans Hodie. 

Unter dem Schwibbogen, der die Todtenkapelle mit dem 
Marienheiligthum verbindet, ist ein Stein eingemauert, wekher 
aus dem heiligen Hause zu Loreto stammt. Dies bezeugt die 
Ueberschrift: »Dieser Stein ist aus dem wahren H. Hauss Mariae 
von Loreto hieher iibertragen worden. Anno iy58.« Es war ein 
Act dankenswerther Pietat, dass bei der Uebertragung der Eleo- 
nor'schen Stiftung man dieses Steines gedachte. P. Macarius a 
s. Quirino hatte ihn 1758 aus Maria Loreto mitgebracht und 
beim Eingang der Wiener Loretokapelle einmauern lassen. 1 ) 
Gegeniiber ist in dem Schwibbogen oberhalb der Weihwasser- 
muschel ein Denkstein, der, sorgsam ubertiincht, denn doch die 
Schrift erkennen lasst: 



i)Prot.VII. 127. 



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- 5 9 - 

Hier ligt begraben der Edl vnd Ge : 
strenge Herr Erhard Gradtl von Eh : 
renthall, 1 ) bey dreyen RSm: Kaysern 
Reichs Hoff Cantzley Verwander (!), 
seines alters 67 • Jahr, starb den 4. No 

vembri Anno 1671 Gottver: 

leiche im ein FrSliche Aufferstehung 

Amen. 

(Wappen.) 

Auf der rechten Wand zwischen der Thur mit dem grossen 
Adler und der Querwand ist ein grosser Stein aus Salzburger 
Marmor zu sehen. Die Inschrift ist eingesaumt von symbolischen 
Zeichen des Todes. 

QVISQVIS ADSTAS, 
Ortum Hominis Sive Meditaris, Sive Hominis Mortem, 

SlSTE GRADUM. 

Eleonoram Barbaram De Chvrelichz 2 ) 

Natam a Ponzon Deplora- 

Florem Dixisses Tum Venustate Tum Avitvm Sanguine 

Vere Nobilem Si Vidisses- 

at: Quia Non Amplius Vides: Hominem Dices, 

Qui Quasi Flos Egressus Et Contritus 

Fugit Velut Umbra- 

MULIEREM TAMEN CREDE FORTEM, 

Fortem: 

Quia Laudabiliter Deo, Suis Bene, Sibi Optime, 

Fortem: 

Quia Fortiter Omnibus Vixit Semper. 



1) Wurde am 7. November begraben (Prot.lI.367). Dieser Name kommt 
in dem Index zum Todtenbuche nicht weiter mehr vor. 

2) In dem Index super librum mortuorum von S. Augustin kommt der 
Name Curelichz nicht weiter mehr vor. Eleonora C. wurde am 22. Februar 
begraben. 



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— 6o — 

Ortus Diem Viennae, Et Occasus Una Exhibuit 

vlgesima februarii 

Illius: Anno: m:d:c:xxxvii: 

Istius: Anno: m:d:c:lxxiv. 

Sic Natalis, Et Fatalis, 

Ut Discas; 

Vivere Esse Mori, Et Mori, Esse Vivere. 

Vixit Virgo annos Quindecim; 

Dein: 

Praenobili Viro Laurentio De Churelighz 

Sac: Caes: Maiestatis Consiliario, Et Heroaldo, 

TlBERIAE AUGUSTAE, 

Sub Comitiis Imperialibus: 

interveniente ferd1nand1 iv 

Gloriosa In augustissimum Romano: reg: Coronaon 

In Thorum 

Speciosa Elocata Matrona. 

Cum Eodem; annos xxii: Cordialissime Vixit 

Ita: Ut 

Viduato Compari Utroque Ex Sexu 

Tria Charissima Pignora 

In Solatium Relinqueret; 

postquam totidem praemisisset coelo*. 

Ipsa Tandem. 

Diuturnis Gravibusque Ex Morbi Doloribus 

angelico prius refecta clbo, 

Septima Secuta: 

Rarae Virtutis, Pietatisque Exemplar, 

Se Ipsam 

Omnibus Pro Testato Relinquens, 

Eheu: 

Roseus Ille Flos Ardore Mortis Decoloratus 

Quomodo Cecidit? 



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— 61 — 

Tu Die Benevolus Et Precare: 

Transplantatus Super Rivos aquarum Viventium 

Refloreat; 

In Perpetuas aeternitates • 

hoc coniugalis amoris, ac moeroris monumentum 

DoLens MarItVs VIennae PonI CVraVI, 

Cuius anima aeternum Deo Vivat, 

AMEN. 

16 L:A:C:S:C:M:C:Et:H: 74 

Der grosse kaiserliche Adler auf Goldgrund neben dem 
obigen Epitaph stellt das Wappen der Todtenbruderschaft dar. 
Kaiser Ferdinand III. hatte namlich in einem ausfuhrlichen In- 
dult vom 5. Juni I638 1 ) »der fraternitet vnnd Bruederschafft 
zue verfertigung Ihrer etwo nothwendigen schrifften sachen, 
vnnd Handlungen sich aines gewissen Insigls schildt, vnnd 
Wappens zue gebrauchen« gnadigst verwilligt. Dieses »clai- 
not « wird sein » ain gelb- oder goldtfarben schildt, in welchem 
zue mehrer bekhreftigung vnnsers Khays. schuzes darein wir 
sye genomben, vnnd empfangen vnnser Khays. aussgepraiter 
dopelter Adler, mit der Khays. Cron geziehrt, erscheint, in 
dessen Rechten aufgethanen fliig vnnsers hochstgeehrten herrn 
Vatters glorwirdig Namen Ferdinandi erster Buchstaben F mit 
beygesetzter Zahl II. in gelb oder goldtfarber farb; dann in der 
andern Fliig dessen gemahlin Namens Eleonorae erster Buch- 
staben E, alss vnndter welchen beeden dise fraternitet vnnd 
Bruederschafft Ihren Anfang genomben, geschriben stehen; 
Zwischen den Fuessen oder Waffen obbemelten Kayl. Adlers auf 
Zwayen Creiizweiss iiberainander geschrenkhten Todtenpainer, 
ain etwas fur wehrts gekehrter Todten Kopf«. Hiermit ist auch 
schon die Beschreibung des machtigen und schonen Bildes ge- 
geben. Die auf dem goldenen Schild seitlich angebrachten Buch- 



1) Consistor.-Arch. 



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— 62 — 

staben 1 ) wollen besagen, dass unter Joseph II. und Maria There- 
sia 1 768 eine Renovation dieses » Clainots « geschehen sei. 

Unmittelbar neben dem Gnadenaltare, an der Evangelium- 
seite, hat man das Epitaph des Gisgo, schon deshalb merkwiirdig, 
weil sich dieser laut der Inschrift von den beriihmten kartha- 
gischen Giskonen ableitete. Er wurde am 6. Janner 1720 »nach 
einen stiindigen geleith abendts umb 7 uhr in der Stille aus der 
Schulerstrass biss zur Kirchen getragen und in der T. Br. Grufft 
begraben. Da er die Todtenbruderschafft als Universa Erbin ein- 
gesetzet, hart ihm dise nebst denen Exequien ein schftnes Epi- 
taphium aufrichten lassen*. 2 ) Dieses zeigt oberhalb der Schrift, 
welche in Salzburger Marmor eingemeisselt ist, das Wappen des 
Betrauerten, unterhalb einen Todtenkopf, zur Rechten und zur 
Linken trauernde Genien. 

contemplare, et fave spectator- 

Post exantlata laborum disgrimina 

fixit hic locum quietis 

BONAVENTURA DE GlSGONE 

s. r. j. Eques, Comes Palatinus, Consiliarius Caesareus, 

j. u. Doctor, et supremi consilii imperialis 

JURATUS AGENS ET SENIOR- 

IS A GlSGONE, HUJUSQUE FILIO ASDRUBALE 

CARTHAGINENSIUM Ducibus 

SUAM TRAXIT ORIGINEM- 

MAGNORUM PROGEN1TORUM NON IMPAR GERMEN, 

OMNES NON TAM VULTU, QUAM ANIMO EXPRESSIT, 

UT VIRTUTUM EX ASSE NOSSES HAEREDEM 

IN PUBLICIS MUNIIS SUIS, AC LEGATIONIBUS 

EXTITIT INGENIO, ATQUE DECORE SPECTABILIS 

QUEM ITALIA COLUIT NATUM ARIMINI • 

TENET AUSTRIA DEFUNCTUM VlENNAE 



v J. II. MT. 
'Wc.LXVIII. *>*«*•*•***• 



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— 63 — 

octuagenario majorem, caelibem, intactum 

fama, et virtutibus nobilem- 

Qui memor erat manium, illius tu quoque memento 

dum Ejus cineres respigis, 

DICITO: 

VIVAT Deo, qui nulli alteri, dum viveret, vixit- 

obiit in kal: jan: mdccxx- 

haeredem hanc defungtorum pie instituens 

sodalitatem quae in perennem gratitudinis titulum 

lapidem hunc erexit- 

Eine Fortsetzung des Gisgonischen Epitaphs nach unten 
bildet der schmucklose Wechtler'sche Gedenkstein. 

sta Viator- 

tvmvlvm ioannis conradi wechtler a 

pommersheimb, 1 ) ferd: iii ferd : iv leopoldi i 

Medici Cvbicvlarii anno mdglxiv 

xxi. Iunij aetat: lxvi extincti 

considera- 

hlg vir quiescit sapiens qui in vita 

egit sibi Phylum: alliis Medicum: in 

morte ivris natvrae peritvm: post mortem agit 

theologvm- 

Bene semper de omnibvs locvtvs 

hoc mervit- 

Vt nemo de eo male loqveretur- 

Hanc ab eo disce sapientiam- 

Dig ei requiescat- 

feligiter abi- 

secure veni- 

ET 

P. M. F. 



i) Weder in den Protokollen noch im Index super librum mortuorum 
kommt Johann Konrad Wechtler vor. Hingegen wurde am 4. November 1683 
in der Todtenbruderschaftsgruft »die edel und gestrenge Frau Anna Maria 
Wechtlerin« begraben. 



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- 6 4 - 

Zweiter Abschnitt. 
Der Gnadenaltar. 

Der eigentliche Altar. 

Schon seit der Stiftung der Loretokapelle besteht der Altar 
derselben aus zwei von einander getrennten Theilen. Den einen 
bildet der eigentliche Altar, den andern eine Nische in der Riick- 
wand der Kapelle, in welcher das Gnadenbild ausgesetzt ist. 
In dem Zwischenraume, welcher den eigentlichen Altar vom 
Gnadenbilde scheidet, befand sich in dem alten und anfanglich 
auch im neuen Heiligthum das kleine Grab zur Beisetzung der 
Herzen. 

Zugleichmit der Stiftung der Loretokapelle waren zu dersel- 
ben verschiedene silberne Altar bestandtheile und Gerathschaften 
gewidmet worden, die die Frommigkeit der Folgezeit erganzte, 
so dass man unter den bedeutendsten Werthgegenstanden des 
Heiligthums » den silbernen Altar « angefiihrt findet. Als bei der 
Silberablieferung am 20. Februar 1704 die Augustinerkirche in 
die Lage kam, ihren ganzen Schatz an Lampen, Leuchtern, Cru- 
cifixen, Statuetten, Aspersorien, Rauchfassern etc. im Gewichte 
von 659 Mark 4 Loth ans Miinzamt abzugeben, war ausdriick- 
lich ausgenommen » das Silberne Antipendium, Tabernakl, Staf- 
feley, die beschlagenen Silbernen Thiiren, Kasten, und gutter, 
So der Loreto Capellen Verbleiben^ 1 ) Dieser ganze silberne 
Altar mit einziger Ausnahme des Antipendiums, der werthvollen 
Spende des Kaisers Leopold, 2 ) wurde denn auch in die neue 
Loretokapelle iibersetzt. 

Am 3 1. Juli las in der rieuen Kapelle der Pfarrer von 
St. Augustin die erste heilige Messe, und zwar iiber einem altare 



1) Prot. Vien. 670. 2) Siehe oben S. 26. 



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— 65 — 

portatile, da die santa casa unter einem mit dem neuen Hoch- 
altare consecriert werden sollte, was am 27. December durch Car- 
dinal Migazzi geschah. ! ) Friiher noch, am 8. September, hatte auch 
schon der Nuntius Garampi an dem Gnadenaltare celebriert. 2 ) 
Oeffentlich wurde die erste^Lauretanische Litanei in der neuen 
Lauretana am 3i. Juli um 5 Uhr abends vorgebetet. Das neue 
Frauenheiligthum hatte von dem alten das Privilegium iiberkom- 
men, dass es als eine von der Kirche getrennte Kapelle betrachtet 
wurde, w r eshalb selbst nach der neuen Gottesdienstordnung in 
derselben mehrere Messen nach einander gelesen werden durften. 

Zur »Zeit der Franzosenkriege « busste der Altar ein, 
was an ihm den bedeutendsten ausseren Werth darstellte. Denn 
wir erfahren, 3 ) dass am 14. Marz 1794 »bei der Abfuhrung des 
entbehrlichen Kirchensilbers « aus der Loretokapelle abgegeben 
wurden: zwei silberne Lampen, 8 Mark schwer, 144 fl. werth; 
zwei kleine Herzlampen, 8 M. 2 Lth. schwer, 146 fl. i5 kr. werth; 
»der heilige Geist in Gestalt einer Taube«, 1 1 M. schwer, 198 fl. 
werth; zwei silberne Engel und eine Krone, 27 M. 10 Lth. schwer, 
497 fl. 1 5 kr. werth; zwei silberne Opferkannchen, 4 M. 14 Lth. 
schwer, 87 fl. 45 kr. werth; der silberne Tabernakel, 61 M. 9 Lth. 
schwer, 1 108 fl. 7 kr. werth; die silbernen Thiiren. Damit war 
die Loretokapelle arm geworden; denn in der » Specification was 
noch an Kirchensilber iibrig bleibet « wird nur mehr ein Ciborium, 
3 M. 8 Lth. schwer und 63 fl. werth, angefuhrt. 

Nachdem die Sache verloren gegangen, blieb doch noch die 
Form, denn man stellte eine Nachbildung des fruheren silbernen 
Altares aus tibersilbertem Holz auf. Nur zwei Schilder, die ein- 
zigen Ueberbleibsel des alten Altares, verkiinden durch ihre In- 
schriften heute noch die Schonheit desselben und das Lob der 
frommen Stifter. Mit anerkennenswerther Pietat hat man diese 
Schilder belassen und den einen an der Holzwand, welche sich 

i) Pf.-Prot. 185. 2) L. c. 220. 3) Pf.-Prot. Append. Bog. 12. 
Wolfsgruber, Die Loretokapelle. c 



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- 66 — 

an die Evangelienseite des Altares anschliesst, den andern auf 
der Epistelseite befestigt. Die Inschriften lauten: 



Ex Leg. Svsanae Ver. 
Com. Trauthsoniae 1 ) 



Haeredes eius F. C. 
Anno MDCL. 



Das Gnadenbild. 

Die Statue Maria Loreto war seit Beginn der Abtragung des 
alten Heiligthums in dem Kloster verwahrt worden. Die Ueber- 
tragung des Gnadenbildes und die Aussetzung desselben auf dem 
neuen Altare geschah am 27. Juli. » Abends bei geschlossener 
Kirchenthiire wurde die Statue der Loreto Mutter Gottes in die 
neu errichtete Kapelle beigesetzet. Sie ist neu gefasst (von 
Fr. Lukas) ohne Kleidung, mit einer Krone und Scepter. Es 
waren alle Geistliche des Klosters bey dieser Uebersetzung zu- 
gegen, welche sogleich mit der Lauretanischen Litaney die Mutter 
Gottes begriisset, und mit heiliger Wonne erfullet gewesen, dass 
sie jenes Haus wider eroffnet gesehen, wo Gott in seiner Mutter 
wird verehret und den Glaubigen durch sie reichliche Gnaden 
zufliessen werden.« 2 ) Wie die » Kleidung* vermisste man am Ma- 
donnenbilde auch alle Votiven. Diesbeziiglich hatte namlich Seine 
Eminenz bereits am 9. Marz die Pfarrer zu sich berufen, um 
ihnen das Hofdecret »wegen wegzuscharfenden Opfern und 
Opfertafeln aus den Kiirchen, auch auszukleidenden angeklei- 
deten Statuen« kund zu machen. 3 ) Da aber der Cardinal den 
Pfarrern funf Tage spater die Weisung hatte zugehen lassen, 
»langsam dareinzugehen«, hatte man auch mit der Entkleidung 
der Loretostatue gezogert, ja am 3. April schreibt der Pfarrer 
sogar in einer Weise an das Consistorium, die denWunsch durch- 



i) Siehe oben S. 7, Note 2. 2) Pf.-Prot. 196. 
3) L. c. 112. 



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- 6 7 - 

blicken lasst, es beim Hergebrachten lassen zu diirfen. »Sollte 
die Loretostatue auch ausgekleidet werden miissen, so werden 
wir dieselbe umfassen lassen. « T ) Der definitive Befehl des Con- 
sistoriums vom 22. Mai » wegen Auskleidung aller Statuen « iiber- 
hob den Pfarrer aller Zweifel. Wie man zu erzahlen weiss, wurde 
die Statue in der santa casa zu Loreto vom heil. Lucas gebildet 
und bemalt. Zufallig lebte im Barfusserkloster zu S. Augustin 
ein kunstbeflissener Fr. Lucas a S. Augustino, dessen Geschick- 
lichkeit im Malen uns mehrere Bilder bezeugen. Dieser hat denn 
auch eben in der Zeit vor der Uebersetzung in die neue Kapelle 
die Statue neu bemalt, so dass sie gut unbekleidet ausgesetzt 
werden konnte. » Doch hat, wie das Pfarrprotokoll sorglich an- 
merkt, 2 ) sowohl die Muttergottes eine Krone und Scepter, als 
auch das Jesu Kind eine Kron auf dem Haupt.« 

Nebst dem Kleide fehlten auch alle Votivgegenstande, die 
friiher dasBild geschmiickt hatten, nunmehr aber verboten waren. 3 ) 
Diesbeziiglich beantworten 4) Pfarrer Joseph von Canal und Prior 
Anselmus a S. Elisabetha schon am 3. April 1784 eine Anfragedes 
Consistoriums dahin, dass es in der Loretokapelle gemalte Opfer- 
tafeln nur in geringer Zahl, hingegen verschiedene silberne Votiv- 
geschenke gebe, welche man bisher, wie sie eben aus Dankbar- 
keit geopfert wurden, aufgehangt habe. Ein guter Theil davon 
sei aber schon zum Baue des neuen Hochaltars » zerschmolzen 
worden« und vielleicht werde dieDarangabe weitererOpfergegen- 
stande nothwendig sein. Doch durfte es den Allerh6chsten Gesin- 
nungen nicht entgegen sein, einige Opfer beizubehalten, indem 
man von den altesten Jahrhunderten desChristenthums von derlei 
Merkmalen der Andacht Zeugnisse habe. Kurze Zeit darnach 
sind jedoch »alle vorfundigen Opfer abgenohmen worden«, 5 ) um 
zum Bau des neuen Altars verwendet zu werden. Die Specifi- 



1) Pf.-Prot. 149. 2) s. 185. 3) Pf.-Prot. 149. 4) L. c. 138. 
5) L. c. 148. 

5* 



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— 68 — 

cation dessen, was aus der Loretokapelle zu diesem Behufe ab- 
gegeben werden musste, weist aus: »Die silbernen Opfer, den 
Geschmuck, so die Mutter Gottes um den Hals hatte; die 
silberne Ram; ein Antipendium von Silber, zwey kleine gol- 
dene Lamplein, eine silberne Lampen; 1 ) Kronen, Perlen, Span- 
gen, so uralte Opfer von dem durchl. Haus von Oesterreich 
waren, wie deren Arbeit satsam anzeigt, welche schon 1627 von 
der Kaiserin Eleonora geopfert worden sind.« 2 ) Heutzutage be- 
schrankt sich der arme Schatz dieser Kapelle auf mehrere Ohr- 
gehange, Rosenkranze, Eheringe,Kreuzchen, Fiisse, i3 Herzchen, 
3 Braute, je mit einem flammenden Herzen und einem Rosen- 
kranze in der Hand und einzelne betende Figuren. 



Dritter Abschnitt. 
Die kaiserliche Herzgruft. 

Die Grief trdmnlichkeit , 

Die Abtragung der Loretokapelle hatte eine Uebertragung 
der Herzen aus der kaiserlichen Herzgruft nothwendig gemacht. 
Wann und wie das geschah, erzahlt das Pfarrprotokoll mit er- 
wiinschter Ausfiihrlichkeit. 3 ) » Am 25. Mai 1784 um 3 Uhr Nach- 
mittag kamen der Herr v. Delton k. k. geh. Zahlmeister von 
Sr. Majestat abgeordnet zur einsweiligen Obertragung der in der 
Loreto Kapelle bishero beygesetzten Herzen der Kayl. Famille. 
Der P. Provincial in Chorrok und Stola, der P. Prior Victorin 
und noch 19 Priester in schwarzen Stolen giengen unter Vor- 
tragung des Conventkreutz und Vortrettung des Convents mit 



1) Pf.-Prot. 163. 2) L. c. 155. 3) 150 f. 



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- 6 9 - 

brinnenden Liechtern in die Loreto Kapelle. Dort offnete der 
Maurer die Griifte, wo die Herzen auf bewahret waren. P. Pro- 
vincialis nahtne die Gefasse heraus und vertheilte sie unter die 
Priester, so mit Stolen umgeben waren, denn es sind dermalen 
eben 21 Herzen. Und sie trugen selbe processionaliter in die 
Schatzkamer der Kirche. Allda wurden sie bis zur Verfertigung 
der neuen Loretokapelle beygesetzet in einem Kasten, den der 
Herr v. Delton, nachdeme selbe der P. Provincial eingesegnet, 
mit dem Kayl. Insigel versigelte. « 

Bei der Errichtung der neuen Herzgruft schloss man sich 
ganz genau der Intention der seligen Stifterin an, indem in 
dem Zwischenraum zwischen dem Altar und der Riickwand 
der Kapelle, wo in einer Nische das Gnadenbild steht, also 
»zu den Fiissen der Mater Lauretana«, eine Gruft ausgemauert 
wurde, nur eben raumig genug, um die Herzbecher aufzu- 
nehmen. Man sieht heute noch den inschriftlosen Stein, welcher 
das einfache Grab deckt. In diese Gruft wurden die Herzen 
am 3o. Juli 1784 beigesetzt. Unsere Quelle lasst sich daruber 
also vernehmen: 1 ) »Um 1 Uhr Nachmittag gieng der hochw. 
Herr Pfarrer in roquette und Stolla in die Schatzkammer mit 
dem Herrn von Delton und so vielen geistlichen des Klosters als 
Herzen sind, die alle schwarze Stollen hatten. Herr v. Delton 
nahm von dem Kasten wo die Herzen aufbewahrt waren das 
kayl. Insigel, so er aufgedruket ab. Der hochw. Herr Pfarrer 
theilte die Herzen unter die anwesende geistliche aus, und sie 
giengen mit selben unter Gebeth des Psalm de profundis zur 
neuen Loretokapelle, welche neben der Schatzkamer ist. Der 
hochw. Herr Pfarrer segnete die neue Gruft, so zwischen dem 
Altar und der Statue der Mutter Gottes ist, ein, setzte darnach 
die 21 Herzen in selbe bey, segnete auch die Herzen selbst 
noch einmal ein. Sodann wurde der Stein darauf geleget und 



1) Pf.-Prot. 185, 196. 



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— 7° — 

von den Maurern an alien 4 Endseiten mit Kalk verstrichen 
und vermacht. Der Gruftstein, so die Herzen decket, hat keine 
Aufschrift.« 

Es ist nicht zu verkennen, dass die Beisetzung der Herzen 
in dieser Gruft manches gegen sich hatte. Einestheils war der 
Hergang sehr umstandlich, indem jeweilen die Platte erhoben 
und am Rande wieder verkalkt werden musste, andererseits waren 
die Becher mit den theuren Herzen den Blicken fur immer ent- 
riickt. Diese und andere Erwagungen mSgen die neuerliche 
Translation der Herzgruft veranlasst haben. Die Gruft, wo die 
Herzen heute beigesetzt sind, liegt an der Riickwand der Loreto- 
kapelle, sowie in einer Nische derselben die Statue der Mater 
Lauretana steht. Diese Uebersetzung muss jedenfalls schon vor 
dem Jahre 1 802 geschehen sein, denn vom Herzbecher der Erz- 
herzogin Ferdinanda sagt das Hofprotokoll bereits, dass er in die 
kleine Gruft » links des Altares« beigesetzt worden ist. Die 
heutige Gruft bildet, wie der Plan zeigt, ein kleines Kapellen- 
hauschen an der Mauer hinter dem Loretoaltare, rechtsseitlich 
der Nische, in welcher das Gnadenbild steht. Eine massive eiserne 
Thtir verschliesst die Herzkammer, zwei kleine Fensterchen an 
derselben gestatten Einblick in dieselbe. 

Die Herzbecher. 

Der fleissige Augustiner-Barfiisser Fr. Tobias a nativitate 
B. V. Mariae gibt im ersten Bande seines handschriftlich erhal- 
tenen oft citierten » Protocollum ecclesiaeaulico-Caesareae « eine 
Beschreibung von 14 Herzbechern, welche nicht umwillen der 
Inschriften, die der gelehrte Pater nicht aus Autopsie gekannt 
haben diirfte, sondern wegen des denselben vorangestellten 
Spruches erwahnt sei. l ) 



1) Prot. I. 802. 



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— 7 I — 

SERIES 

CORDIUM 

Quae 

Cum suis inscriptionibus 

Ex Pietate Augustissimae Domus Austriacae 

Coelorum Imperatrici 

Mariae 

In vita semper devota 

Post mortem 

Ad pedes Ejusdem Coelorum Reginae 

Per Earn in Coelo reponenda 

In Sacra Domo lauretana 

Ecclesiae Caesareo-Aulicae 

Deposita habentur. 

Piae custodiae Cordi 

Ordinis S. P. Augustini 

Eremitarum Discalceatorum 

Concredita. 

Wir schicken dem Verzeichnisse der Herzen von Mit- 
gliedern des Erzhauses Oesterreich, welche in der Loretokapelle 
zu St. Augustin ruhen, die Bemerkung voraus, dass das Herz 
Eleonoras, der Stifterin dieser Gruft, neben dem ihres kaiser lichen 
Gemahls in der Kirch e des Klosters der heiligen Clara zu Graz 
beigesetzt worden ist. Zeitlich nimmt die erste Stelle ein das 
Herz Ferdinands IV., welcher so wider alles Vermuthen fruh ge- 
storben ist; die drei Urnen, welche heute raumlich voranstehen, 
wurden erst 1782 aus anderen Griiften iibertragen. 

1. Kaiserin Anna. 

Herz und Eingeweide Annas von Tirol, der Gemahlin des 
Kaisers Matthias, waren seinerzeit im Konigskloster der Claris- 
sinnen nachst der kaiserl. Hof burg beigesetzt worden. Nach der 



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— 7 2 — 

Auf hebung dieses Klosters wurde auf Befehl Josephs II. das Herz 
in die Augustinerkirche ubertragen. »Den 3o. November 1782 
Seind Nachmittag wm 2 Uhr auss den konigl. Kloster 3 Herz, 
welche aldort auf behalten waren, zu uns in die Loreto Capellen 
zu den ubrigen Herzen der Verstorbenen Mayestaten des Hauses 
Von Oesterreich ubersetzet worden ... Sie wurden alle dreye 
in der still herubergebracht, Von dem P. Prior Anselmus in Chor 
Rok und Stollen mit noch anderen unsrigen Geistlichen das de 
Profundis gebettet, und in beysein des Herrn Comissarii Schwa- 
ben eingesegnet, die ingeweide sind aber nacher s. Stephan mit 
den gebeinen der Stiffterin (Konigin Erzherzogin Elisabeth) 
ubertragen worden. « ! ) 

COR 

ANNAE CONIUGIS MATHIAE IMPERAT. 

FILIAE 

SERENISSIMI ARCHID. FERDINANDI, 

COMIT. TIROL. 

MORTUAE VIENNAE, 1 5. DECEMBR. 1618. 



2. Kaiser Matthias. 

■ Auch das Herz des Kaisers Matthias wurde am 3o. November 
1 782 aus der bisherigen Ruhestatte im Konigskloster in die Loreto- 
gruft zu St. Augustin ubersetzt. Weil das silberne Behaltnis 
schon sehr schadhaft war, wurde auf Befehl des Kaisers ein 
kupferner Becher dariiber gemacht. 2 ) Die jetzige Urne tragt am 
oberen Rand die Umschrift: 

Cor DlVI IMPERATORIS MATHIAE. SEMP AVG. HVNG. BOH. REG. 
ARCHID. AVST. O. 20 Marti AN. MDCXIX. AEtat. 62 • Di • 23 • 



1) Sacr.-B. (Sambstag 30. Nov. 1782.) 

2) Sacr.-B. 



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- 73 - 

3. Kaiser Ferdinand II. 

Das Herz Ferdinands II., welcher das Augustinerkloster den 
Barfussern eingeraumt, befand sich im koniglichen Kloster »in 
dem Kosel, wo das Eingeweid war, nicht gefasst, sondern ware 
nur mit einem Bandl angebunden, und noch (nach 200 Jahren) 
so frisch, als wenn es erst aus einem augenblicklich verstorbenen 
Ko'rper ware herausgenohmen worden«. ') Kaiser Joseph II. liess 
die Eingeweide nach St. Stephan bringen und einen » Kupfer 
Topf « fur das Herz machen, in welchem es in der Loretokapelle 
beigesetzt wurde. 

IN HAC URNA REPOSITUM EST 

COR FERDINANDI II. 

MORT. 1 5. FEBRUARII i63j. 

4. Rom. Konig Ferdinand IV. 

'Der Leib Ferdinands IV. wurde noch am Abende des 
Tages, in dessen erster Friihe die Seele ihn verlassen, einbalsamiert 
und der Becher mit dem Herzen in der Antecamera mit dem Leich- 
name auf dem Schaubette ausgestellt. Am 1 o. Juli » vmb 9 vhr 
zum abent « erfolgte die Uebertragung des Herzens in die Loreto- 
gruft. 2 ) » Denn Ihro Maj. Ferdinand IV. haben vor Ihrem Abschei- 
den anbevohlen, 3 ) das man Ihr Hertz vnnser Lieben Frawen 
Maria zu Loreto vnter Ihre Fuess legen vnd begraben solte, 
welches dan mit vielen Zahren durch den Grafen Rabatti aJs 
Ihrem Hartschierern Hauptmanne in Loreto vnter ihre Fuess 
gleich vnden wo der camin ist, in ein Vierechigtes, geviert auff- 
gemauertes, grabl getragen vnd in einen von silber vergultenen 
pecher oder geschiirr, auffgehobner, getragen vnd wieder oben 
vermauert vnd zuegemacht worden.« Noch sei bemerkt, dass 



1) Sacr.-B. 2) H. C.-Pr. 3) Alt. Prot. 559. 



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— 74 — 

dieses Herz das erste ist, welches in der Loretogruft beigesetzt 
wurde. 

Cor • 

FERDINANDI • nil, Romanorum Regis, semper Augusti, 

nee non Hungariae, Bohemiae, Dalmatiae, Croatiae, Sclavon. Regis, 

Archiducis • Austriae, 
Ducis Burgundiae, Styriae, Carinthiae, Carnioliae et Wirtembergae, 

Comitis Tyrolis. 

Natus Viennae Anno MDCXXXIII die VIII Septemb: 

obijt • Anno MDCLIV die IX Julij, Vixit Annos XX menses X Diem I. 

5. Grossmeister Erzherzog Leopold Wilhelm. 

Der Leichnam des am 20. November verstorbenen Erz- 

herzogs Leopold Wilhelm wurde » des anderen tags eroffnet vnd 

nachmittag in dem Somer Zimer exponirt*. 1 ) »Denselben abend 

ist Ihro Drchl. Herz in ein silber vnnd vergoldten becher mit 

Ihro Durchl. iiberschribenen Titl von dem Oberhofpraefecten 

Johann Adolf Graf Schwarzenberg, den 2. altisten Cammerern 

vnd zwey altisten Cammerdienern in beglaiitung 4 Edlkhnaben 

mit windtliechtern durch den langen gang zue den Augustinern 

in die Loreto Capellen getragen worden.« Es hatte namlich der 

Erzherzog -Grossmeister in seiner letztwilligen Anordnung be- 

stimmt, dass sein Herz neben dem seines Vetters beigesetzt werde, 

» welches durch Vnns. Priorem Matthaeum a Jesu Maria in bey- 

sein Vieler Herrn vnd geistlichen mit grossen Hertzenlaidt ge- 

schehen«. 2 ) 

HlERINEN LlGT DAS HERZ 

Ihro Hogh Fr Dhr. Leopoldt Wilhellm. 

Erzherzogen Zve Osterreich. 
Welcher Den 20 November anno 1662. 
Zve Wienn In Gott see. entschlaffen. 



1) H. C.-Pr. 2) Kl. Prot. 56. 



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- 75 - 

6. Kaiserin Margaretha. 

Der Leichnam wurde bald nach dem Tode eroffnet, ein- 
balsamiert und in dem Sommerzimmer exponiert. Das Herz uber- 
brachte man tags darauf, am 14. Marz um 7 Uhr abends, feier- 
lich in seine Ruhestatte nach Loreto. 

Hoc in Vafe 

Pretiofus latet Thefaurus 

COR 

Margarithae avstriacae 

Augustiff.: Rom: Imperatoris 

LEOPOLDI I. 

Augustiffimae Coniugis . 

Infantis Hispaniarum 

Quam Prole grauidam 

Praep r opera Mors 

Die 12 Martij hora 2 noctis 

Anno Domini 1673. 

terris eripuit 

Coelis Intulit 

7. Kaiserin Eleonora. 

Der Leichnam Eleonorens, der dritten Gemahlin Ferdi- 
nands III., wurde am Abende des Sterbetages eroffnet, einbal- 
samiert und in der Antecamera auf dem Schaubette ausgestellt. l ) 
Das Herz brachten »den anderten Tag nach dem Ableben«, am 
7. December um 7 Uhr abends, die Kammerer General Graf 
Daun und Philipp Christoph Graf Breuner in » einen Silbernen 
undt wenig Vergolten Pocal neben anderen zweyen Cammer- 
dienern undt zweyen Edl Knaben in die loreto Capellen «. Prior 



') H. C.-Pr. 



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- 7 6 - 

Matthaus a Jesu Maria vollzog die Beisetzung. Um den oberen 
Rand des Pokals lauft die Umschrift: 

Difes 1st das hertz Ichro Maije der Verwittibten Rom. Kay. &c. 
Eleonore so In gott Verschiden. den: 6: Decc An° 1686. 



8. Kurfurstin Erzherzogin Maria Antonia. 

Den 25. December nachmittags »ist die eroffnung durch 

die kayl. Leibbarbirer, in gegenwarth der kayl. Leibmedicorum 

vnd des Churfurstl. geschehen«. Der Leichnam wurde »in den 

oberen stockh (vom Sterbezimmer) der Newenburgg « exponiert, 

das Herz aber am 27. gegen 6 Uhr nachmittags vom Schaubette 

durch zwei Kammerdiener »erhebt« und in die Loretokapelle 

iibertragen. ! ) 

Cor • 

Serenissimae Dominae 

Dominae Mariae Antoniae Electricis Bavariae, 

Natae Archiducis Austriae, 

quae ipsa Vigilia nascentis Christi Sextam inter et Septimam Vespertinam 

post editum ante bimestre felici partu Electoralem principem 

Viennae Austriae pie Obijt 

Anno = MDCXCII 

Aetat. 24 Annor 

9. Erzherzogin Maria Theresia. 

Viele Jahre stand in der Loretogruft unter den Gefassen mit 
den Herzen auch ein silberner Becher, welchem statt jeglicher 
Inschrift 24 Herzen eingraviert waren. Da auch die Protokolle 
keine Auf klarung gaben, wusste man nicht, wessen Herz in diesem 
silbernen Pokale ruhe. Als aber 1753 bei St. Stephan die Gruft, 



1) H. C.-Pr. 



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— 77 — 

in welcher die Eingeweide von Mitgliedern des Hauses Habsburg 
beigesetzt sind, eroffnet wurde, fand man einen ganz gleich 
gearbeiteten, ebenfalls mit 24 eingravierten Herzen versehenen 
Becher, welcher auch noch die Inschrift tragt: Intestina Mariae 
Theresiae. Es birgt also der Becher mit den 24 eingravierten 
Herzen das Herz der zw8lfjahrigen Tochter Leopolds' I., 
der Erzherzogin MariaTheresia, welche 1696 am 28. Sep- 
tember zu Ebersdorf an den Blattern gestorben ist. Der Leichnam 
wurde noch am Abende des Sterbetages einbalsamiert und das 
Herz am 3o. d. M. um 6 Uhr abends » in einer Gutschen mit 6 Pfer- 
den bespannt zur unteren Thier « der Augustinerkirche gefuhrt, 
von dort durch vier Kammerherren in die Loretokapelle iiber- 
tragen, endlich von dem Prior des Klosters beigesetzt. 1 ) 

10. Erzherzogin Maria Josepha. 

»Am 1 5. April ist der Corper eroffnet und privatim oben 

in der Jungen Herrschafft Zimmer, wo die armen pflegen gespeist 

zu werden, exponiert worden.« 2 ) Das Herz w r urde am 17. d. M. 

beigesetzt. 

ANNO 1703. 14 APRILIS 

MORTUA EST SERENISSIMA AUSTRIAE ARCHIDUX 

Maria Iosepha aet: an: 17 

leopoldi • i. caesaris filia 

Cor- 

11. Kaiser Leopold I. 

Der Leichnam Kaiser Leopolds I. wurde am 6. Mai um 
2 Uhr nachmittags einbalsamiert und zugleich mit dem Herz- 
becher in der Ritterstube exponiert. Am 9. Mai um 4 Uhr nach- 
mittags iiberbrachten Graf Maximilian von Waldstein und Graf 



1) Prot. II. 806. 2) H. C.-Pr. 



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- 7 8 - 

Breuner in Begleitung von funf Cavalieren das Herz in einem 
silbernen Pokal zu den Augustinern. Der Klosterprior stellte die 
Urne auf den Altar, und nachdem er den Psalm » De profundis « 
mit der entsprechenden Oration gebetet, das Herz incensiert und 
mit Weihwasser besprengt hatte, reponierte er es in » dfl kleine 
grufftW. 1 ) 

COR 

LEOPOLDI I. ROM. IMPERAT. 

MORTUI ANNO 1705, DIE 5. MAIL 

12. Kaiser Joseph I. 

Am 1 8. April urn 1 o Uhr vormittags » haben die Kayl. Leib- 
Barbierer den Corper eroffnet und balsamieret «. Das Herz wurde 
in den silbernen Becher gelegt und bei der Aufbahrung in der 
Ritterstube » mit schwarzem Tuech bedeckt, reenter seithen auff 
den staffel « 2 ) des Schaubettes gestellt. » Den 20. April zwischen 
4 und 5 uhr wurde der Verstorbenen Kayserl. Mayestet Hertz 
sambt der Zungen 3 ) in einen Silbernen becher nach Gewohn- 
lichen geistlichen Coeremonien bey uns in der loreto Capellen 
gantz still in nachfolgendter ordnung beygesezt. Erstlich giengen 
der Kayl. ober Cammer fourier, nach disen komten die 4 altiste 
Cammerdiener, davon zwey den becher mit dem Herz, dariiber 
ein schwarzer taffet gedeket ware, gantz Ehrerbietsahm getragen : 
hinter disen giengen zwey Kayserliche Cammer Herrn. So baldt 
nun dise alle aus der Ritterstuben durch den grossen gang bey 
der Kirchthiir angelangt waren, hatte Solche der P. Prior mit 
denen gebrauchlichen Coeremonien ubernohmen undt in die 
Kleine darzue bereithe grufft gesezt.« 



1) Prot. III. 350. 2) H. C.-Pr. 

3) Prot. III. 555. Diese Angabe scheint irrthumlich zu sein, denn das 
H. C.-Pr. erzahlt hieriiber nichts. 



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— 79 — 

HOC PARV6 LOCULO 
MAGNUM CLAUDITUR 

EXPERS VITAE 

VITAE PRINCIPIUM 

COR 

JOSEPH I \ m 

AUG*" ROMANORUM IMPERATORIS 

QUI NATUS ORBI 

ANNO 1678. DIE 26. IULIJ 

VARIOUS EXTINCTUS 

COELO VIVERE COEPIT 

ANNO 171 1 DIE 17 APRILIS 

HORA 10^ INTER ET u Jjr 

MEDIA 
ANNUM AETATIS AGENS 33 

13. Kaiser Carl VI. 

Der Leichnam Carls VI. wurde 1 2 Stunden nach dem Tode 
noch in der Favorita durch die Leibarzte exenteriert und einbal- 
samiert. Nach der Uebertragung in die Ritterstube der Burg wurde 
der Herzbecher » zur rechten handt oberhalb an der Leich auff den 
3. Staffel, in schwarzen Taffet verhilter, gestellet «. l ) Ueber die Bei- 
setzung des Herzens weiss die Sacristei-Chronik von St. Augu- 
stin folgendes zu berichten: »Den 24 ten Octobris wurden nach- 
mittag umb 3 uhr beede Kiirchenthuren wie auch die Porten mit 
der Statt Quarde wacht besezt. gegen halber 5 uhr wurde bey 
hoff dass Kayl. herz Von dem Kayl. hoff und Purgg Pfarrherrn 
herrn Bartholomaeus Tribsohn in Assistierung dess herrn Seba- 



1) H. C.-Pr. 



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8o — 



1/2 der natiirlichen Grosse. 
Der Her^becher Kaiser Carls VI. 

stianus Antonius Stoger hoff Custos ein geseegnet; so dan gaben 
der herr ober Cammer Fourier den silbrenen becher, worinen 
dass herz war, dennen zwey Kayl. Cammer Diennern herrn 
Antonius Petschy und herrn Wolffgang Malty, welche solches 
ganz in der Stiill Von hoff yber dem langen gang mit vorher 
Trettung zweyer Kayl. Trabanten, der zwey Kayl. Cammer 
Dienner herrn Michael Albert Schullmayr und herrn Joseph Anton 
Wild, trugen. disen folgden die zwey schon ernahnte herrn Cammer 



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— 81 — 

Dienner, welche dass herz in dem Becher mit schwarzen Taffet 
verhiillter ganz ehr erbietig getragen. hinter selben giengen die 
zwey Kayl. Cammerherren herr graff von Eril und herr graff von 
Schlickh. so bald selbe yber die Stiegen bey S. Anna altar her- 
unter kamen hat selbes der P. Prior in Chorrockh und stohln 
ybernohmen. es gieng erstlich ein Turiferarius hernach ein Cle- 
ricus ohne Chorrockh so dass Mossinge Creuz Trueg zwischen 
zwey Accoliten in Chorrockhen, so dann 1 7 geistl. von unnss 
ohne Korzen und einer hinter dem P. Prior in Chorrockh so dass 
Aspersorium trueg. Von dannen hat man sich nach Verrichten 
geistl.Caeremonien indieLoretoCapelln begeben,dass herz Mitten 
auf dem Altar gestelt und die Psalmen gar aussgebett; nach deme 
solche Caeremonien Verricht und der P. Prior Friedericus a Prae- 
sentatione B. M. V. dass herz ein gesegnet und incensiert, hat er 
selbes in dem Camin dem P. Hilario a S. Rosalia alss Sacristaner 
so in Chorrockh und stohln war gegeben, der solchen bocher 
gleich neben dess Kays. Joseph sein gestelt. so dan ist die Platten 
daryber gelegt und gleich wider zu gepflastert worden.« 

Hac Theca* Repositum est Cor Sac a . c Caes a . c Regiaeque Cathol a . c Mattis • 

Caroli • VI • 

Rom: Imp r ! s Germ: Hispan: Hung: Boh: etc. Regis • Archiducis Austriae etc. etc. 

Natus erat Viennae in Palatio intra Urbem 

Anno Dni MDCLXXXV die i Mensis Octobris 

Mortuus vero ibidem extra Urbem in Palatio Favoritano 

Anno Dni MDCCXL die XX Mensis Octobris • 

Hor& prope II Maturing Optimo Principi Sit Requies Sempiterna. x ) 



') »Die Inscription ist von dem kayl. Beicht-Vatter Chollcr Verfertiget 
worden.« H. C.-Pr. 

Wolfsgrubcr, Die Loretokapelle. 6 



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82 



Die drei aus Belgien uberfiihrten Herzen. 

Maria Elisabeth, Schwester Carls VI., sowie dessen zweite 
Tochter Maria Anna, Gemahlin Carls von Lothringen, waren 
als Regentinnen der Niederlande zu Brussel begraben worden. 
Die Kaiserin Maria Theresia wiinschte, dass die Gebeine dieser bei- 
den Erzherzoginnen zugleich mit denen der gleichfalls zu Brussel 
begrabenen Tochter Maria Annas in der Kaisergruft zu Wien 
ihre Ruhestatte fanden, und ordnete daher die Ueberfiihrung 
an. Die Beisetzung der Herzen in der Loretokapelle erfolgte am 
25. April 1749. »Abendts umb halber 8 uhr hatt Ihro hochw. 
Franciscus Leichamschneider, als damahliger k. Coeremoniarius 
undt pro hoc actu als Commissarius delegatus dise benante drey 
Herzen, mit denen er biss zur Closterporten gefahren, bis in die 
Sacristey getragen, Von dannen diselben in begleittung unsers 
wohlehrw. P. Prior Wolffgangus a S. Juliana undt zweyen Vor- 
hero mit brennendten faklen gehendten Clericis biss in die Loreto 
Capellen getragen, dise Hertzen aldorten auf dem Altar gesetzet, 
welche er Pater nachmahlen benediciert undt so Selbe in die grufft 
denen anderen Herzen zugesetzt. « ') 



14. Regentin Erzherzogin Maria Elisabeth. 

An dem holzernen Behaltnis, welches das Herz der Erz- 
herzogin Marie Elisabeth barg, war ein vergoldetes Plattchen in 
Form eines Herzens mit einer Inschrift zu sehen. 2 ) Dieses goldene 
Plattchen ist jetzt auf dem Deckel der silbernen mit zwei Hen- 
keln versehenen Herzschale befestigt. Die Inschrift lautet: 



i) Prot. VI. 297 f. 2) L. c. 300. 



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— 83 — 

f 

in Hac Pixide 

reconditum 

est Cor 

Serenissimae Principis 

Mariae Elisabethae 

Austriae-Archiducis 

Belgij-austriae 

Supremae moderatricis 

Natae Lintzii 1 3 Decem r ! s 

anni 1680 

Vita Functae 

in Castro Regio 

Mariaemontensi 

26 Augusti 

anni 1741. 

15. Erzherzogin Maria Antonia. 

Der kleine silberne Becher an der i5. Stelle birgt das Herz 
der gleich nach der Geburt, 6. October 1744, verstorbenen 
Tochter Maria Annas und Carls Herzogs von Lothringen. » Dfi 
Hertz der kleinen Prinzessin ware in einen Silbernen Verdekten 
becher, ohne uberschrifft. « ! ) Dieses Herz wurde zugleich mit 
dem der Mutter am 2 5. April 1749 in der lauretanischen Gruft 

beigesetzt. 

COR 
VIX NATAE ET STATIM DEMORTUAE 

PRINCIPISSAE, 

FILIAE SERENISSIMAE ARCHIDUCISSAE 

MARIAE ANNAE, 

GUBERN. BELGII AUSTR. CONIUG. 

CAROLI LOTHARINGIAE DUCIS; 

DEPOS1TUM 25. APRIL. 1749. 



1) Prot. VI. 299 f. 



6* 



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- 8 4 - 

16. Generalgouvernantin Erzherzogin Maria Anna. 

»Das Hertz der Erzherzogin Mariae Annae ware in einen 
vierekigen von harten Holtz verschlossenenDrichlein.^c 1 ) Da man 
das Behaltnis so wie es war beisetzte, kam erst nach fast drei 
Jahren, am 24. Janner 1 75 1 , als das Holz morsch geworden war, 
die silberne Urne zutage, 2 ) welche folgende Aufschrift tragt: 

COR 

Serenis^ Principis MARIAE ANNAE 

Austriae Archiducis nuptae Lotharingiae et Barri Ducis 

Belgij Austriaci Gubernatricis Generalis. 

obijt die XVI. decembris. A:R:S: MDCCXXXXIV. 

Natae XIV Sept: MDCCXVIII. 



17. Kaiserin Elisabetha Christina. 

Die Exenterierung des Leichnams geschah durch die Leib- 
arzte und Chirurgen am 22. December und dauerte von 7 Uhr 
friih bis gegen 2 Uhr. Die offentliche Exponierung erfolgte in 
der zweiten Antecamera der Kaiserin. »Zu Fiissen des kais. 
Leichnams stand der becher mit dem hertzen.« 3 ) Dieser wurde 
am 24. December gegen 3 Uhr » durch Vorhergehenden Herrn 
Cammer fourier, in begleittung zweyen kayl. Cammer Herrn, 
wie auch den Edlen Herrn Carl v. Dier Von zweyn kayl. Cammer- 
dienern in schwartzen Taffet bedekter getragen, welche bey der 
alt gewesten kayl. gang Stiegen hinter der loreto Capellen Von 
uns auf folgende weiss empfangen undt ubernohmen worden als : 
erstens Stunde der Thurirferarius undt zwey Accolyti in mitte 
deren Selben ein Clericus mit einen Crucifix, hernach einige uns- 
rige geistliche, dan R. P. Prior mit dem Aquifero beede in Cottis. 



1) Prot. VI. 299. 2) L. c. 409. 3) H. C.-Pr. 



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— 85 — 

Da nun erst benante Hoff Herrn angelangt, hart R. P. Prior das 
Asperges liber das Hertz gemacht undt das Exultabunt Domino 
intonirt, darauf ein geistlicher aus disen anwesenden das Miserere 
angefangen, welches die andern prosequirt biss in den eingang 
der loreto Capellen, allwo gedachter becher auff den Altar ge- 
setzet worden undt die gebetter Von uns Verrichtet worden als 
wenn man einen todten Corper einsegnete: darauf der Pater Prior 
den becher genohmen undt zu der porten des Camins getragen, 
allwo selben unser P. Sacrista eben in Cotta angethan iibernohmen 
undt solchen in die kleine Camins grufft denen iibrigen Hertzen 
Von dem durchlaiichtigstem Haus osterreichs beygesetzet. « ') 

f 

Propitiae Virgini Lauretanae 

DIVA ELISABETHA CHRISTINA. 

Invictissimi Imp: Caes: Caroli VI Augusta 

Hisp. Hung, et Boh. Regina, Archid. A. Nata D. Brunsv^Luneb. 

An. Chr. MDCXCI. XXVIII. Aug ad Augusta Nata 

et An. MDCCL. XXI. dec. circ. H. V. M. Regi Cordis sui reddita. 

Cor fuum in facrificum et depositum reliquit. 

18. Erzherzog Carl Joseph. 

Der Leichnam Sr. konigl. Hoheit des Erzherzogs Carl wurde 
von den Leibchirurgen » in Beyseyn des ersten k. k. Protomedicus 
Freih. van Swieten « am 1 9. Janner vormittags einbalsamiert und 
in der grossen Hofkapelle aufgebahrt. 2 ) Zu Fiissen stand der 
Becher mit dem Herzen. Dieses wurde am 21. Janner nach- 
mittags um 3 Uhr von zwei » k. Cammer fouriers, dan 4 Cammer 



1) Prot. VI. 381. 

2) Das H. C.-Pr. merkt an, dass »kein Beyspiell in denen prioribus zu 
finden, dass jemahlen eine allerhochste Kayl. oder Erzherz. Herrschafft in die 
grosse und haubt hof Capellen offentlich exponiret worden «. 



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— 86 — 

dienern und 2 Cammer Herrn unter begleitung 2. k. Hartschieren 
undt 2 von der Noblegarde« iibertragen und vomP. Prior unter 
Assistenz von zehn Brudern eingesegnet und beigesetzt. 1 ) 

Hac Theca Repositum Est Cor Regiae Celsitudinis 

Car oli 

Hungariae Bohoemiae Regii Principis 

Archiducis Austriae 

Natus Erat Viennae In Palatio 

Intra Urbem 

Anno MDCCXLV. Kal. Febr. 

Mortus Ibidem Anno MDCCLXI 

XV. Kal Febr. 

Piis Optimi Principis Manibus 

Sit Requies Sempiterna. 

19. Erzherzogin Maria Johanna Gabriela. 

Die Exenterierung und Einbalsamierung des Leichnams 
wurde am 24. December um 5 Uhr abends » im Beyseyn der Frauen 
Aja verwittibten grafin von Lerchenfeld und des ersten k. k. Leib- 
medicus van Swieten durch die Leib Chyrurgos « vorgenommen. 
Das Trauerbett war »im Seiten gewolbe der grossen Hof Capellen« 
errichtet. Bei den Fiissen linker Hand stand » der Silber vergol- 
dete herz Becher mit einem rothen Tafet iiberdecket«. 2 ) Das 
Herz wurde am 27. December »vmb 3 uhr Vor der begrabnus 
zur santa casa gebracht undt zwar durch 2 kays. Cammer fourier 
zwey Cammer diener undt So Vill Cammer Herrn als Marchese 
Boil undt gr. Culmar mit einen Vorgangigen Hartschiern und 
einen Noblegarde«. 3 ) 

Der wirkliche Hof-Kammerrath Johann Adam Mayer, 
welchen die Kaiserin mit der Abfassung der Inschrift fur den 



1) Prot. VII. 186 f. 2) h. C.-Pr. 3) p r . VII. 244. 



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- »7 - 

Herzbecher beauftragt hatte, berichtet in einer Allerunterthanig- 
sten Nota, dass er gnadigstem Befehl gemass »die Inscriptiones 
wie solche auf dem silbernen Becher zum Herzen, auf den 
kupfernen Kessl zum Ingeweid und auf die Tumba zustehen 
kommen, anschlusse«. Auf die Bemerkung der Kaiserin »sie ist 
gebohren dem 4* februarij nicht 9! und gestorben in xbre«, 
erwidert derselbe in einer neuen Allerunterthanigsten Nota, » dass 
die Monath : Zahl dem alten Stylo gemass nach der Romanischen, 
nicht aber nach der jetzigen schreib:arth genohmen worden 
seye, folgbar kein wurklicher fehler darunter versire; geruheten 
jedannoch Ew. Mayt. diese alte schreib arth nicht zu beange- 
nehmigen, so ist es auch noch an der zeit, dass diese Inscriptiones 
auf die jetzige schreib: arth abgeandert werden konnten«. Dieser 
Nota schrieb die Kaiserin eigenhandig die Resolution bei » nach 
der jetzigen schreib arth abzuandern«. r ) 

Hac Theca repositum est Cor 

Regiae Celsitudinis 

Ioannae 

Hungariae Bohemiae Regiae Principis 

Archiducis Austriae 

Nata erat Viennae in Palatio intra Urbem 

Ao: M.DCCL. D. IV. Febru: 

Mortua ibidem Ao: M.DCCLXII. 

D. XXIII. Decern: 

Piis Optimae Principis Manibus 

Sit Requies Sempiterna. 

20. Kaiser Franz I. 

Der Leichnam des am 18. August zu Innsbruck verstor- 
benen Kaisers Franz war noch am Sterbeorte seciert worden. Als 
derselbe am 28. d. M. um 3 / 4 io Uhr abends auf der Donau an- 



1) Haus-, Hot- und Staatsarchiv. 



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— 88 — 

gekommen, »holten die Cammer Diener aus dem Schif die beede 
Verschlossene schwarzbedeckte Gefasse des Herzens und Ein- 
geweides und sezten solche in einen sechsspannigen Hof Wagen 
oben an, gegenuber unten an aber zur Begleithung deren nahmen 
darein Platz die von Innspruck mitgekommene 2 Cammerer 
Marquis Ricci und Poal«. In der Ritterstube wurde der Herz- 
becher neben dem verschlossenen Sarge aufgestellt. Am 3i. um 
3 Uhr erfolgte durch den Hofburgpfarrer die Einsegnung des 
Herzens. Hierauf erhoben die »Hof Cammer Fouriers« denBecher 
und iibergaben ihn zwei kaiserlichen Kammerdienern, damit er in 
die Loretokapelle ubertragen werde. Neben den Kammerdienern 
»tratten zwey k. Herrn Cammerer in Schiirtz, so Ville Edl 
Knaben, Noble Garde etc. undt iibergaben solches unserem wohl 
Ehrw. Patri Priori, der Selbes gewohnlichermassen eingesegnet«. r ) 

Hac in vrna 

Repositvm est cor pientissimvm 

FRANCISCI I. 

ROMANORUM IMPERATORIS 

QUA 

DEVM VNICE • ET SVPER OMNIA 

ET 

Post devm 
conivgem • 

LIBEROS • 

SVBDITOS • 

PAVPERES. 

TENERRIME DILEXIT- 

VIXIT ANNOS LVII. 

ET 

INOPINATA MORTE EXTINCTVS 

OENIPONTI DIE XVIII AVGVSTI 

ANNO 

MDCCLXV 

1) Prot. VII. 335. 



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- 8 9 - 



21. Kaiserin Maria Theresia. 

Der entseelte kaiserliche Leib wurde am 3o. November 
von 7 — ii Uhr nachts geoffnet und einbalsamiert, »wobey der 
k. k. Protomedicus Freih. v. Stork und der in der Krankheit mit- 
gebrauchte k. k. Leibmedicus Kohlhammer gegenwartig waren. 
Die Eroffnung und Balsamirung geschah durch die k. k. Leib 
Chirurgen Jos. Vanglinghen, Ferd. v. Leber und Anton Rech- 
berger, wobey Sich auch der Hofapotheker Wenzl Czerny ge- 
brauchen liess.« Am ersten December friih morgens wurde der 
Leichnam aus den Wohnzimmern in die grosse Hofkapelle iiber- 
tragen und auf dem Trauergeriiste »in demuthiger Kleidung 
eines geistlichen Habites« »samt dem silbernen Becher, worinnen 
das Herz« aufgebahrt. l ) »Sambstag, den 2. Dec, wurde nach 
dem um 4 Uhr abgehalteqen Segen das Herz von Ihro May. der 
Hochst Seligen uber den Hofgang gebracht. Dies brachten die 
k. k. Kammerherrn, unter Begleitung vieler Herschaften. Bey der 
Oratorium Thiir wartete allda Unser M. R. P. Prior Elias im 
Chorrock und Stohlen nebst zweyen Accolythi und dem Thu- 
riferarius, auch einem, der das Creiiz vortrug in Chorrock. 
16 Priester ohne Mantel begleiteten das Herz bis zur Loreto 
Capeln, deren ein jeglicher eine brennende Kerzen bekam. Allda 
wurde das Herz von dem Kammer Fourier auf den Altar gesezt, 
so in einem silbernen Gefass und mit schwarzem Tafent be- 
deckter aufbehalten war. Alsdann wurde der Antiph. Exult. 
Domin. angestimmet; der Clericus stimmte an den Psalm Mise- 
rere etc. und die Antiph. in Paradis. Darauf das Asperges und 
Incensum. Nach Ende dessen nahm der P. Prior das Herz und 
trug selbes in das Griiftel.« 2 ) 



i) H. C.-Pr. 
2) Sacr.-B. 



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— 9° — 



jtyn.Jmp. 3twfvg.-c-t Bs. 
OCiit^tv.MDCaxXX.D^S 



V2 der natiirlichen Grosse. 
Her^becher der Kaiserin Maria Theresia. 



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_ 9 i — 

Hac - Theca • 

Tegitur • Cor - Augustum - 

Mariae • Theresiae • 

Rom. Imper. Hung, et Bohem. Reg. 

Piae • dementis • Justae • 

Quod- 

Dum • vixit Totum • Consecravit - 

Deo- 

Subditis • 

Saluti publicae • 

Mire liberalis in EgetlOS - Viduas - Orphanos ■ 

In adversis supra Sexum Magnanima. 

Nata est An. iji 7. Die 13 Maij 
Obiit An. MDCCLXXX. Die 2g. Novemb. 

22. Erzherzogin Ludovica Elisabetha. 

Die Erzherzogin wurde am 25. Juni »in Gegenwart dreyer 
Medici von deme Leibkirurgus eroffnet, balsamirt und in der 
Ritterstube auf das Schaubett gelegt. Neben dem Haupt zur 
Linken stand ein silberner Becher mit dem Herz*. 1 ) Dieses wurde 
noch am selben Tage um 4 Uhr nachmittags iiber den Hofgang 
in die Kirche getragen. »Sechs Mann Grenadiers giengen voraus, 
dann der Hoffourier und zwey Kamerdiener, deren einer das 
Herz in einem silbernen Becher mit Tafet iiberzogen trug; dann 
der Hochw. Herr Hofpfarrer, der dasselbe noch ausser dem eisernen 
Gitter einsegnete, wo auch der P. Prior und unser Pfarrer, beyde 
in Rochete und weisse Stolle stunden und das Herz nach voll- 
endeter Einsegnung von dem Hochw. Herrn Hofpfarrer tiber- 
namen. Endlich giengen alle Geistlichen des Klosters, die im 
Hofgang versammelt waren, mit brennenden Kerzen voraus. Das 



i) H. C.-Pr. 



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— 9 2 — 

Herz wurde unter dem Psalm Laudate pueri iiber die Stiegen 
herab in die Lorettokapelle getragen, daselbst auf den Altar gegen 
die Epistelseite gestellet, von dem ehrw. P. Prior eingesegnet und, 
weil auf dem Becher die Innschrift noch nicht gestochen war, 
unterdessen in die Alkoven, so in dem Pfeiler an der Evangeli- 
seite ist, beygesetzt, verschlossen und den Schlussel hat der Herr 
Hoffoourier zu sich genommen.« Am 27. Juni wurde der Urne 
die Inschrift eingraviert und selbe dann beigesetzt. 1 ) 

COR- 

LUDOVICAE • ELISABETHAE • FRANCISCAE • 

FRANCISCI • ARCHIDUCIS • AUSTRIAE • 

AC • 

ELISABETHAE • PRINC. DE • W1JRTEMBERG • 

FILIAE • 

NATAE VIENNAE • IN • AULA • CAES. XII • KAL. MARTII • 

MDCCXC • 

DEFUNCTAE • IBIDEM • VIII • KAL. JULII • 

MDCCXCI. 

23. Kaiser Leopold II. 

Am 3. Marz um 5 Uhr abends wurde der Leichnam des 
seligen Kaisers in eben dem Zimmer, wo er bisher lag (im ersten 
Stock im »amalischen« Hofe) von dem Professor von Leber im 
Beisein der kaiserlichen Aerzte eroffnet und das Herz in einem be- 
sonderen silbernen Becher auf den Sarg gesetzt. Am folgenden 
Tage um 1 / 2 2 Uhr erfolgte die Uebertragung der Leiche in die 
Hofburgpfarrkirche. Tags darauf, nachmittags um \/ 2 i Uhr, 
wurde das Herz »von den Kammerherrn durch den Hofgang 
nach dieser Kirchen getragen, sodann bey der Stiegen von dem 
hochw. Herrn Hofpfarrer eingesegnet und von alien Geistlichen 

>) Pf.-Pr. Append. Bog. 4. 



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- 9 3 - 

mit Kerzen, dem Hochw. Hr. Pfarrer im Rochete und Stolle 
und eben so von dem ehrw. P. Prior bis in die Loretokapelle 
begleitet, dort auf den Altar gesetzet, noch einmal vom P. Prior 
eingesegnet und in die kleine Krufte, welche erst von den Maurern 
erofnet wurde, zu den iibrigen Herzen beygesetzet; die Kruft 
wurde sogleich wieder zugemauert«.') 

IN • HAC • VRNA • CONDITVM • EST • COR 

LEOPOLDI II. P. F. AVG. 

ROM. IMP. GERM. HIEROS. HVNG. BOH. REGIS. 

ARCHID. AVST. M. DVCIS • HETR. 

PACE • SVB ■ IPSIS • REGNI • AVSPICIIS • REVOCATA • 

BENEFICENTIA • HVMANITATE • DE • GENERE • HVMANO 

PVBLICE • PRIVATIMQ. AETERNVM MERITI • 

EXACTO • REGNI • BIENIO • 

VlVERE • DESIIT • 

KAL. MART. MDCCXCII ■ AETATIS • ANNO • XLV. 

24. Kaiserin Maria Ludovica. 

Am 1 6. Mai abends wurde der Leichnam der seligen Kaiserin 
von Professor Leber anatomiert, wie weiland Kaiser Leopold ex- 
poniert und das Herz am 1 8. Mai um 1 Uhr nachmittags in einem 
silbernen Becher iiber den Hofgang in die Augustinerkirche ge- 
tragen, »von Kammerherrn, der Garde und der Grenadierwache 
und dem Hochw. Herrn Hofpfarrer begleitet, der es bey der 
Stiegen nochmal einsegnete, wo es der P. Prior im Rochete und 
Stolen (ibernahm und unter Begleitung des Konvents und des 
hochw. Herrn Pfarrers in die Loretokapelle trug, daselbst noch- 
mal einsegnete. Darauf wurde es in die Grufte unter den Fiissen 
der Mutter Gottes beygesetzt und die Grufte wieder von den 
Maurern zugemacht.« 2 ) 



1) H. C-Pr. 2) Pf.-Prot. Append. Bog. 6. 



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— 94 — 

IN • HAC • VRNA • CONDITUR • COR 

M. LUDOVICAE • INF. HISPANIAR. 

LEOPOLDI • II • AUG. CONIUGIS • 

NATA • XXIV • NOV. MDCCXLV • 

MARTI • FUNERI • QUEM • SIBI • EREPTUM 

GRAVISSIME • LUXIT • NONNISI • MENSEM 

UNUM • CUM • DIMIDIO • SUPERSTES 

VIRTUTUM • OMNIUM ■ QUAE AUGUSTAM 

UXOREM • EXORNANT • ILLUSTRE • EXEMPLAR 

RELICTA • COPIOSA • AC • LAETA • SOBOLE 

VIVERE • DESIIT • XV • MAII • MDCCXCII 

25. Erzherzogin Carolina Leopoldina. 

In der Friihe um 8 Uhr wurde am 1 7. Marz der Korper ge- 
offnet, einbalsamiert, eingesegnet, nach der Ritterstube getragen und 
daselbstaufeinemdreiStufenhohenParadebett ausgestellt. »Neben 
dem Haupt zur Linken kam der Becher mit dem Herz.« Dieser 
wurde am folgenden Tage um 3 Uhr vom Trauergeriiste herab- 
genommen, dasHerz vomBurgpfarrer eingesegnet und unter den 
altehrwiirdigen Ceremonien in die Herzgruft bei den P. P. Augu- 
stiner-Barfussern (ibertragen. ') Die Schrift lauft um die obere 
Seite des Deckels der kleinen Herzschale und lautet: 

In hac Urna conditum est Cor CaROLINAE LEOPOLDINAE 
Archidncis Austriae Francisci II et M: Theresiae Augg. Filiae, 
natae V1IL Junii MDCCXCIV. mortuae XVI Martii MDCCXCV. 

26. Palatin Erzherzog Alexander Leopold. 

Der Leichnam des Erzherzog Palatins wurde nach der 
Uebertragung in die Burg den i3. Juli um 7 Uhr fruh von den 
Leibchirurgen geoffnet und nach erfolgter Einsegnung in der 



i) H. C-Pr. 



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- 9 5 - 

Hof- und Burgpfarrkirche exponiert. Zu den Fiissen waren Herz 

und Eingeweide in verhiillten Gefassen. Der Herzbecher wurde 

noch am selben Tage um 3 Uhr nachmittags nach vorhergegan- 

gener Einsegnung in die Augustiner-Pfarrkirche iibertragen und 

allda beigesetzt. 1 ) 

In hac urna 

conditum est cor 

Alexandri Leopoldi 

Archid: Austriae 

Balatini Hungariae 

NatUS XIV. Aug MDCCLXXIJ. 

Decessit XII. lull MDCCXCV. 

27. Erzherzogin Maria Amalia. 

Der Leib der Verklarten wurde am 26. December von dem 
Leibchirurgen exenteriert, einbalsamiert und in der Burgpfarrkirche 
auf das Paradebett gestellt. »Zu den Fiissen stand ein Krucifix mit 

2 Leichtern, weiter abwarts das Herz.« Am 27. December um 

3 Uhr nachmittags machte die Trabantengarde iiber die Bot- 
schafterstiege und durch die Wachtstube Spalier und nachdem 
das Herz eingesegnet war, nahmen zwei Kammerdiener den 
BechervomParadebette herab und trugen ihn in feierlichem Zuge 
durch den Augustinergang: Der Burgpfarrer mit zwei Kaplanen 
unter Vortragung des Kreuzes, ein Kammerfourier, die Kammer- 
diener mit dem Becher, zu beiden Seiten zwei Edelknaben mit 
Wachsfackeln, zwei Arcieren und zwei ungarische Garden, zwei 
k. k. Kammerer mit Wachsfackeln. Beim Gitter im Augustiner- 
gang erwartete der Kloster-Convent den Zug. Nach nochmaliger 
Einsegnung wurde in die Loretokapelle gegangen, dort wieder 
eine Einsegnung vorgenommen und der Becher beigesetzt. 2 ) Der 
Pokal weist auf dem Deckel folgende Aufschrift : 



i) H. C.-Pr. 2) L. c. 



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- 9 6 - 

HAC VRNA CONDITVM EST COR 

MAR. AMALIAE • ARCHID. AVST. 

LEOPOLDI II. ET M. LVDOVICAE AVGG. FILIAE 

FRANCISCI • II. AVG. SORORIS CARISS 

NATA FLOR. IDIB. OCTOBRIS MDCCLXXX 

MORTVAE VINDOB. VIII. KAL. IAN. 

MDCCXCVIII. 

28. Erzherzogin Maria Christina. 

Die Verblichene wurde am 2 5. Juni in dem furstlich Kaunitz- 
schen Garten exenteriert, einbalsamiert und um 10 Uhr nachts in 
einer Hofsanfte in die Hofburgpfarrkirche iibertragen. »Bey den 
Fussen des Paradebettes stand der mit schwarzem Taffet verhiihlte 
Becher mit dem Herz.* 1 ) Derselbe wurde am nachsten Tage um 
3 Uhr »durch den Hofgang in die Kirche gebracht, unter den ge- 
wohnlichen Ceremonien von dem P. Prior des Klosters iiber- 
nommen und in die bestimmte Grufte der Loretokapelle beyge- 
setzt«. 2 ) Auf dem Deckel liest man folgende Inschrift: 

IN HAC VRNA CONDITVM EST COR 

MAR. CHRISTINAE ARCHID. AVSTR. 

FRANC. I. ET M. THERESIAE AVGG. FILIAE 

NATAE III. IDVVM MAIL MDCCXLIL 

CONNVBIO IVNCTAE ALBERTO 

REG. PRINC. POLON. ET DVCI SAX. TESS 

VIII ID. APRIL. MDCCLXVI. 

MORTVAE VINDOB. VIII. CALEN. IVLII. 

MDCCXCVIII. 

29. Erzherzogin Carolina Ludovica. 

Die Beisetzung des Herzens der am 3o. Juni 1799 imvierten 
Jahre ihres Alters verstorbenen Erzherzogin Carolina erfolgte 



1) H. C.-Pr. 2) Pf.-Pr. Append. Bog. 15. 



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— 97 — 

in derselben Weise wie 1795 bei der Erzherzogin Carolina Leo- 
poldina. 1 ) 

HAEC • VRNA • TENET • COR • 

CAROLINAE • LVDOV. LEOP. 

ARCHID. AVST. 

FRANCISCI • II. ET • M. THERESIAE • AVGG. 

FILIAE • CARISSIMAE • 

NATAE • VIND. PRID. NONAS ■ DECEMBRIS • 

MDCCXCV • 

MORTVAE • PRID. KAL. IVL. 

MDCCXCIX • 

30. Grossmeister Erzherzog Maximilian. 

Der Leichnam des 1 80 1 2 ) am 26. Juli um l / 2 1 2 Uhr nachts zu 
Hetzendorf verschiedenen Hoch-und Deutschmeisters Erzherzogs 
Maximilian wurde noch in derselben Nacht geoffnet und am 
29. Juli um 2 Uhr nachts in die Hofburg gebracht, um in der 



1) H. C.-Pr. 

2) Am 26. Marz 1800 wurde in der kais. Herzgruft Maria Loreto bei- 
gesetzt der Herzbecher des toscanischen Erbprinzen Leopold Ludwig. Der- 
selbe wurde aber schon nach 17 Tagen in die grossherzogliche Familiengruft 
zu Florenz uberfuhrt. Da also das Herz dieses Prinzen wenigstens durch 
einigeZeit in der kais. Herzgruft geruht, merken wir die diesbeziiglichen Daten 
hier an. 

Erzherzog Leopold Ludwig, Erbprinz von Toscana. 

Der entseelte Leichnam wurde am 20. Marz fruh morgens in Gegen- 
wart zweier k. k. und eines grossherzoglichen Leibarztes, dann eines k. k. und 
eines grossherzoglichen Chirurgen geoffnet, einbalsamiert und in die Ritter- 
stube zur Exposition tibertragen. Auf dem Schaubette stand der Herzbecher 
neben dem Haupte zur Linken. Derselbe wurde noch am selben Tage um 
3 Uhr von einem Kammerdiener in Begleitung des Hofburgpfarrers, zweier 
Trabanten und zweier Thiirhuter uber den Augustinergang in die Augustiner- 
kirche getragen und dort in der Loretokapelle beigesetzt. Aber schon am 
6. April wurde die Urne mit dem Herzen wieder erhoben und nachts in der 
Wolfsgruber. Die Loretokapelle. 7 



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- 9» - 

Burgpfarrkirche exponiert zu werden. Am selben Tage wurde 
um 3 Uhr der silberne Herzbecher, mit carmoisinrothem Taffet 
tiberdeckt, auf den Staffel des Hochaltares der Hof burgkapelle 
gesetzt und von dem Hof burgpfarrer in Rochette und schwarzer 
Stola unter Assistenz zweier Hofkaplane eingesegnet. Hierauf 
wurde von einem k. k. Kammerdiener der Becher unter den ge- 
wohnlichen Ceremonien in die Loretokapelle iibertragen. Beim 
eisernen Gitter nahm der Burgpfarrer die Aussegnung vor, worauf 
die Barfiisser das Herz iibernahmen und der Zug unter stetem 
Psallieren sich in die Loretokapelle bewegte, »wo das Herz auf 
den stark beleuchteten Altar gesetzet und nach wiederholter Ein- 
segnung in die dazu bestimmte Grufte beygesetzt worden. 1 ) Die 
Aufschrift steht auf dem Deckel des Bechers. 

COR • OPT. PRINCIPIS 

MAXIMILIANI • FRANC 

ARCHIEP. ET • EL. COL. EP. MON 

WEST. ET • ANG. D. ARCH. AUST. 

ORD. TEUT. M. MAG. 

FRANCISCI • I. ET • M. THER. AUGG. F. 

NATI • VIND. VI. ID. DEC. MDCCLVI 

MORTUI • IN • VICO • HETZENDORF 

PROPE • VIND. VI • KAL. AUG. 

MDCCCI. 



Stille nach Florenz abgefuhrt, um in derFamiliengruft in der Laurentiuskirche 
reponiert zu werden (H. C.-Pr.). 

Hac urna conditum est Cor 

Francisci Leopoldi Ludovici 

Ferdinandi III. M. H. D. et • Ludovicae Filii 

Princ: Her: Archid: Austriae 

Nati Florentiae XVIII. Cal. Januarii 

Inopina morte lugentibus Reg: Parent: 

Vindob: Rapti XIV. Cal. April: 

MDCCC. 

i) H. C-Pr. 



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— 99 — 

3i. Grossherzogin Erzherzogin Carolina Ferdinanda. 

Der k. k. Hofchirurg Seel offnete am 5. Janner um 5 Uhr 
abends den Korper der Erzherzogin in Gegenwart des gross- 
herzoglichen Leib- und Wundarztes. Sodann wurde der Leich- 
nam, das Herz zu Fiissen links, vorlaufig in der Kammerkapelle 
aufgebahrt. Am 7. Janner erfolgte die Exponierung in der Ritter- 
stube, wobei das Gefass mit dem Herzen zuhaupten links auf- 
gestellt war. Nachmittags um 3 Uhr wurde die Vase mit dem 
Herzen durch einen Hofkapellendiener von der obersten Stufe 
des Trauergeriistes auf die unterste herabgehoben und von dem 
Hof- undBurgpfarrer eingesegnet. Hierauf trug ein k. k. Kammer- 
diener denBecher durch dieTrabantenstube iiber denAugustiner- 
gang. Nachdem beim eisernen Gitter der Burgpfarrer die Aus- 
segnungvorgenommen, setzte sichderZugnachderLoretokapelle 
fort. Voran gieng der Hoffourier, diesem folgte ein Augustiner- 
bruder imChorrocke mit dem Kreuze und neben ihm zwei mit dem 
Incensum und Asperges, dann die Augustinerpatres ohne Mantel 
mit brennenden Kerzen, der Kammerfourier, der Kammerdiener 
mit dem Herzen, ihm zur Seite zwei Thurhuter mit brennenden 
Windlichtern und zwei Trabanten mit verkehrtem Gewehr, end- 
lich die zwei Leiblakaien. Bei der Ankunft in der Loretokapelle 
wurde das Herz unbedeckt von dem Prior ubernommen, auf den 
Altar gestellt, eingesegnet und in die kleine Gruft links des Alta- 
res beigesetzt. ! ) Die Inschrift steht auf dem Deckel des ganz kleinen 

Herzbechers. 

HAEC • URNA • TENET ■ COR 

CAROLINAE FERDINANDAE 

FERDINANDI • III. M. H. D. ET • M. LUDOVICAE 

FIL1AE • CARISS. A. A. 

QUAE • NATA • FLOR. IV. NON. AUG. MDCCXCIII • 

GRAVI • REG. PARENTUM • MOERORE 

VINDOB. DECESSIT • PRID. NON. JAN. 

MDCCCII. 

1) H. C.-Pr. 

T 



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IOO 

32. Grossherzogin Erzherzogin Louise Marie Amalie. 

Am 20. September abends um 6 Uhr wurde die Oeffnung 
des Leichnams in dem Sterbezimmer durch den Hofchirurgen 
Seel vorgenommen. Am 2 1 . d. M. friih um 7 Uhr wurde der Leich- 
nam der Grossherzogin » mit dem Erzherzoge im linken Arm « 
in den Sarg gelegt und nach der Hofkammerkapelle zur feier- 
lichen Aufbahrung iibertragen. »Zu den Fiissen wurde links der 
silberne Becher mit dem Herze gestellt.« Dieser wurde noch am 
selben Tage um l / 2 3 Uhr nachmittags vom Schaubette herab- 
gehoben und unter den gewohnlichen Ceremonien in die Loreto- 
kapelle iibertragen. Ein k. k. Kammerer, Graf v. Palm, zwei gross- 
herzogliche und zwei k. k. Leiblakaien bildeten den Schluss des 
Zuges. ') Auf dem Verschlusse des Herzkelches liest man: 

COR • OPTIMAE PIENTISSIMAE 

LVDOVICAEM. AM. THER. 

FERD. IV. VTR. S. R. ET • M. CAROLINAE • FILIAE 

FERD. III. M. H. D. VXORIS A. A. 

LVCEM • QUAM • VIDIT • NEAP. 

VI. CAL. AUG. MDCCLXXIII. 

ABRVPIT • INFAVSTO • PVERPERIO 

VIND. XIII. CAL. OCT. MDCCCII. 

33. Erzherzogin Maria Amalia. 

» Den 24. Juni wurde das Herz der Erzherzogin in einem 
goldenen Gefasse von Prag hieher gebracht, von dem k. k. Hof- 
und Burgpfarrer iibernommen und in der geistlichen Schatz- 
kammer der Hof burg-Pfarrkirche einstweilen beigesetzt, worauf 
am 24. um 3 Uhr die Beisetzung des Herzens unter den gewohn- 
lichen Feierlichkeiten erfolgte.« 2 ) 



1) H. C.-Pr. 2) l. c. 



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HAEC • VRNA • TENET • COR • 
MAR. AMALIAE • FRANC. I. ET • M. THER. AVGG. 

FILIAE ARCH. AVST. 

QVAE • NATA • VIND. V. KAL. MART. MDCCXLVI. 

NVPTA • MDCCLXIX. FERDINANDO • I. H. INF. 

PARM. ET PLAC. DVCI 

VIDVA OBIIT PRAGAE XIV. KAL. IVL. MDCCCIV. 

34. Erzherzog Ferdinand Carl Anton. 

Der in seinem Palais am Minoritenplatz Nr. 5o verstorbene 
Erzherzog wurde am 27. December in der Kammer- oder Josephi- 
kapelle aufgebahrt. Das mit schwarzem Taffet bedeckte Gefass 
mit dem Herzen stand zufussen neben dem Sarg, wurde aber 
noch am selben Tage um 2 Uhr vom Burgpfarrer eingesegnet, 
durch zwei Kammerdiener von dem Schaubette herabgehoben und 
durch den Hofcontrolorgang, wo die Hofburgwache, und iiber 
die Botschafterstiege und durch die Trabantenstube, wo diese 
Garde eine Spalier zog, iiber den Augustinergang getragen. ') 
Die drei ersten Zeilen der Inschrift reihen sich im Halbkreise um 
das Monogramm Christi auf dem gewolbten Verschlusse der Vase. 



HAEC • VRNA • RECONDIT • COR ■ PVRISSIMVM 

FERDINANDI • CAR. ANT. ARCH. AVST. 

FRANCISCI • I. ET • M. THERESIAE • AVGG. FILII • 

QVI 

NATVS • KAL. IVNII • MDCCLIV. 

DECESSIT • VINDOB. IX. KAL. IAN. MDCCCVI. 2 ) 

INGENS • SVI • DESIDERIVM • RELINQVENS. 



i) H. C.-Pr. 2) Vielmehr am 24. Dec. 1806. H. C.-Pr. 



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35. Kaiserin Maria Theresia. 

Der Leib der Kaiserin wurde am 14. April um 8 Uhr fruh 
geoffnet und einbalsamiert; am folgendenTage geschah die Ueber- 
tragung und die Exposition in der Hofburgkapelle. »Der Becher 
mit dem Herze wurde auff der ersten Stuffe, von oben herab, rechts 
gestellt.« Am 16. nachmittags um 2 Uhr wurde das Herz in die 
Hof kirche der Augustiner feierlich gebracht, daselbst eingesegnet 
und beigesetzt. l ) Auf dem Verschlusse der Urne liest man die 
Aufschrift: 

HANC VRNAM • NOBILITAT 

PVRISSIMVM • AC • INTEGERRIMVM COR 

M. THERESIAE FERDINANDI IV. VTR. SIC. REGIS 

ET • M. CAROLINAE AVSTR. FILIAE 



NEAPOLI NATA • VI. 1VN. MDCCLXXII 

FELICI CONNVBIO • IVNCTA • XIX. SEPT. MDCCXC. 

CORONATA • REG. HVNG. X. IVN. ET • BOH. XI. AVG. MDCCXCII. 

IMPERATRIX AVSTRIAE • XI. AVG. MDCCCIV. 

INGENTI • CAESAREI • CONIVGIS • TOTIVS • QUE • AVGVSTAE • FAMILIAE 

ET BONORVM • OMNIVM • LVCTV • DECESSIT • VIND. 

XIII. APRIL MDCCCVII. 



36. Erzherzog Joseph Franz Leopold. 

Nach der Exenterierung kam der Leichnam des Erzherzogs 
Joseph in die Ritterstube zur Exposition. Der silberne Becher 
mit dem Herzen wurde zur Linken neben den Fiissen aufgestellt; 
er war mit kirschrothem Taffet iiberdeckt. Am 2. Juli um 3 Uhr 
(ibertrugen Kammerdiener unter den gewohnlichen Ceremonien 



1) H. C.-Pr. 



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— io3 — 

das Herz in die Loretokapelle. ') Die beifolgende Inschrift steht 
auf dem Verschlusse des silbernen kleinen Kelches. 

COR • CAELO • DIGNVM 

CAESAREI • PRINCIPIS • JOSEPHI • FRANC. LEOPOLDI 

FRANCISCI • AVST. IMP. ET • M. THER. FILII ■ A. A. 

VINDOB. NATVM • IX. APR. MDCCXCIX. 

AETATE • ET • ANIMO • FLORENTEM • MAGNAE • SPEI ERIPVIT. 

MORS • INVIDA * LAXENBVRGI. 

XXX. IVNII • MDCCCVII. 



37. Erzherzog Johann Nep. Carl. 

Montag den 20. Februar vormittags wurde durch den Hof- 
chirurgen Seel die Leicheneroffnung vorgenommen. Die Expo- 
sition des Verblichenen fand in der Ritterstube statt, wo die 
silberne Vase mit dem Herzen an den Fiissen zur Linken auf- 
gestellt wurde. Dienstag den 21. d. M. vor 3 Uhr wurde der 
Herzbecher auf die zweite Stufe des Trauergeriistes herabgesetzt 
und das Herz vom Burgpfarrer eingesegnet. Sodann wurde die 
Vase, in kirschrothen Taffet gehullt, von einem k. k. Kammer- 
diener erhoben und mit der hergebrachten Feierlichkeit nach der 
Augustinerkirche in die dazu bestimmte Gruft ubertragen. 2 ) Auf 
dem Deckel der Urne steht folgende Inschrift: 

COR ■ MVNDVM 

IOANNIS • NEP. CAROLI • FRANC. 

FRANCISCI • AVST. IMP. ET • D. M. THERESIAE • FIL. 

ARCH. AVST. 

NATVS XXIX • AVG. MDCCCV 

DECESS1T • VINDOB. XIX • FEBR. MDCCCIX. 



1) H. C.-Pr. 2) L. c. 



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— io4 — 

38. Konigin Erzherzogin Maria Carolina. 

Die im Lustschlosse zu Hetzendorf plotzlich verstorbene 
Konigin Maria Carolina wurde am 9. September exenteriert und 
am 1 o. in der Burgpfarrkirche exponiert. Die feierliche Ueber- 
tragung des Herzens in die Loretogruft bei den PP. Augustiner- 
Barfussern erfolgte noch am 10. genannten Monats um 3 Uhr 
nachmittags. l ) 

HAEC • VRNA • RECONDIT • COR 

MAR. CAROLINAE • LVD. 

FRANCISCI • I • ET ■ M. THER. AVGG. FILIAE 

VTR. SICIL. REGINAE • A. A. 

NATA • VINDOB. XIII • AVG. MDCCLII • 

NVPTA • FERDINANDO • IV •' 

VTR • SICIL • REGI • 

XII • MAII • MDCCLXVIII • 

DECESSIT • IN • ARCE • CAES. HETZENDORF 

VIII • SEPT • MDCCCXIV. 

39. Kaiserin Maria Louise. 

Die am 7. April abends um 7 Uhr zu Verona verstorbene 
Kaiserin und Konigin Maria Louise wurde daselbst am 9. se- 
ciert und einbalsamiert. Die Aufstellung des verschlossenenSarges 
auf dasTrauergeriiste in der Hofburgkapelle geschah am 27. April 
um 8 Uhr fruh. Die Schale mit dem Herzen kam auf der obersten 
Stufe, von oben herab rechts, zu stehen; am folgenden Tage um 
3 Uhr nachmittags erfolgte die Beisetzung in die k. k. Herzgruft. 2 ) 



1) H. C.-Pr. 2) L. c. 



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— io5 — 

HAEC VRNA • RECONDIT • COR 

MARIAE • LVDOVICAE • AVGVSTAE 

FERD. A. A. ET • M. BEATRICIS • ESTENS • FILIAE 

FRANCISCI • AVSTR. IMP. VXORIS 

NAT. XIV • DEC. A. MDCCLXXXVII • 

OBIIT • VII • APR. MDCCCXVI. Jos , Gerstner. sc. 

40. Herzog Albert Casimir von Sachsen-Teschen. 

Die Exenterierung und Einbalsamierung geschah, da die 
Umstande es gestatteten, voile 24 Stunden nach dem Ableben, am 
1 1. Februar um 4 Uhr nachmittags durch den Hof-Leibchirurgen. 
Am 12. nachts um 10 Uhr wurde der Leichnam in die Hofburg- 
pfarrkirche tibertragen. Das Gefass mit dem Herzen, welches zu 
Fiissen rechts gestellt worden war, wurde am 1 3. Februar um 
3 Uhr nachmittags vom Paradebette herabgehoben und nach 
vollzogener wiederholter Einsegnung in die Loretokapelle iiber- 
tragen. 1 ) Auf dem Deckel steht die Inschrift: 

COR 

ALBERTI • AVG. MAVR. CAS. 

REGII • POL. ET LITH. PRINCIPIS 

DVCIS • SAX. TESSIN. 

NAT. D. XI. IVLII • MDCCXXXVIII • 

MORT. VINDOB. D. X. FEBR. 

MDCCCXXII. 

41. Erzherzog Rudolph Franz. 

Samstag den 1 2. October wurde der Leichnam des durch- 
lauchtigsten Kindes um 10 Uhr von dem Leibwundarzte eroffnet, 
einbalsamiert und aus *dem erzherzoglichen Wohnhause in die 



1) H. C-Pr. 



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- 106 — 

Ritterstube der k. Burg iibertragen. Am 1 3. October nachmittags 
um 3 Uhr erfolgte die Einsegnung und Uebertragung des Her- 
zens in die Loretokapelle. ») Die Aufschrift auf der flachen Theke 
des kleinen Bechers lautet: 

COR • MUNDUM 

RUDOLPHI FRANCISCI 

GAROLI • LUD. ET • HENRICAE • ALEX. 

ARCHIDD. AUST. 

FILII • 

NATI VIND. XXIV. SEPT. MORT. XI. OCT. 

MDCCCXXII. 

[a] Cardinal Erzherzog Rudolph Johann. 

Der Leib des 1 83 1 verstorbenen Cardinals wurde noch am 
24. Juli fruh zu Baden in dem graflich Aichelburg'schen Hause 
vom Hofwundarzte Kammerlacher einbalsamiert und daselbst auf- 
gebahrt. Am Abende dieses Tages erfolgte die Uebertragung der 
Leiche zur Exposition in der Hofburgkapelle. Das Herz wurde 
am 26. Juli um I / 4 3 Uhr in der Loretokapelle beigesetzt, am 2. Mai 
1 832 aber an das Olmiitzer Metropolitankapitel iibergeben, um 
in der Gruft der dortigen Domkirche beigesetzt zu werden. 2 ) In 
der Herzkammer wurde statt des Bechers eine Silberplatte mit 
folgender Inschrift aufgestellt: 

COR HIC RECONDITVM RVDOLPHI IOANNIS, 

ARCHIDVCIS AVSTRIAE, S. R. E. CARDINALIS 

ET ECCL. OLOMVCENS. ARCHIEPISCOPI, DIE 

XXIII. IVL1I MDCGCXXXI. DEFVNCTI, ANNVENTE IMPERATORE 

FRANCISCO I. CAES. AVG. AD CRYPTAM ECCL. 

METROP. OLOMVCENSIS TRANSLATVM EST, 

DIE II. MAYI MDCCCXXXII. 



1) H. C.-Pr. 2) L. c. 



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— io 7 — 

42. Franz Joseph Carl, Herzog von Reichstadt. 

Die Leicheneroffnung wurde am 23. Juli vormittags um 
10 Uhr zu Schonbrunn durch den Hofchirurgen Semlitsch vor- 
genommen. Die Einbalsamierung besorgte, wie gewohnlich, der 
Hofapotheker. Dann wurden Sarg und Herzbecher in dem Vieux 
laque-Cabinet auf eine mit schwarzem Tuche uberzogene Stufe 
gestellt, um 7 Uhr abends aber in die Hof burgpfarrkirche zur 
feierlichen Exposition uberfuhrt. Die Beisetzung des Herzens in 
der Loretokapelle der Augustiner-Hof kirche gieng am 24. Juli um 
2 Uhrnachmittags mit aller hergebrachten Feierlichkeit vor sich. 1 ) 

HAEC • VRNA • RECONDIT 

COR 

IOS. CAR. FRANCISCI 2 ) • DVCIS • REICHSTADIENSIS 

NAPOLEONIS • GALL. IMPERATORIS 

ET • MAR. LVDOVICAE • ARCH. AVSTR. 

FRANCISCI • AVST. IMP. FILIAE 

FILII 

NATVS • PARISIIS • XX. MART. MDCCCXI. 

DEC. VINDOBONAE • XXII. IVLII MDCCCXXXII. 

43. Kaiser Franz I. 

Die Exenterierung und Einbalsamierung des Leichnams des 
seligen Kaisers wurde Dienstag den 3. Marz um 9 Uhr vor- 
mittags vorgenommen. Die Leiche wurde in das sogenannte 
letzte Audienzzimmer ubertragen, dort von dem Anatomie- 
professor Berres unter Beihilfe der beiden Leibchirurgen Semlitsch 
und Kammerlacher geSffnet und von dem Hofapotheker Pfeffer- 
korn einbalsamiert. Abends um 10 Uhr erfolgte die Ueber- 



1) H. C.-Pr. 2) Vielmehr Franz Joseph Carl. H. C.-Pr. 



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— io8 — 




1/2 tier natiirlichen Grosse. 
Der Her^becher Kaiser Fran^ I. 

tragung aus der Wohnung in die Hof burgpfarrkirche, wobei ein 
k. k. Kammerdiener den mit schwarzem Flor verhiillten silbernen 
Becher mit dem Herzen trug. Derselbe wurde zu den Fiissen 
der Leiche auf die erste Stufe (von oben herab) rechts gestellt. 
Samstag den 7. vormittags um 1 1 Uhr wurde das Herz des 



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— 109 — 

hochstseligen Kaisers in der mit schwarzem Flor verhullten 
Silbervase von dem k. k. Hof- und Burgpfarrer eingesegnet, von 
zwei k. k. Kammerdienern in Begleitung eines Hoffouriers, zweier 
Kammerfouriere, zweier mit Wachsfackeln leuchtenden Edel- 
knaben und zweier Kammerherren unter Bedeckung von zwei 
Arcieren, zwei ungarischen und acht Trabanten-Leibgarden aus 
der Hofburgpfarrkirche feierlich iiber den Augustinergang in die 
Augustiner-Hofkirche iibertragen, daselbst von dem Prior und 
dem Convente des Klosters iibernommen und in der Loreto- 
kapelle beigesetzt. 1 ) Auf dem Deckel des Herzbechers liest man 
folgende Inschrift: 

COR 

FRANC I SCI. I. P. E. A. 

AVSTRIAE. IMPERATORIS 

HVNG. BOH. LOMB. VENET. 

GALIC. LOD. ET • ILLYR. REGIS, etc. A. A. 

NAT. FLORENT. XII. FEBR. 

MDCGLXVIII. 

MORT. VINDOB. III. QVADR. I. HOR. MAT. II. MART. 

MDCCCXXXV. 

44. Grossmeister Erzherzog Anton Victor. 

Samstag den 4. April, morgens um 7 Uhr, wurde die Er- 
offnungund Einbalsamierung des Leichnams durch den k. k. Leib- 
chirurgen Semlitsch und den Hofexpedienten der Hofapotheke 
Pfefferkorn im Sterbehause vorgenommen. Am folgenden Tage 
abends um 3 /^i 1 Uhr iiberfuhrte man die Leiche in die Hofburg- 
pfarrkirche, um sie daselbst auf dem Trauergeruste auszustellen. 
Der Becher mit dem Herzen, welcher auf der oberen Stufe zu 



1) H. C.-Pr. 



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Fiissen des Leichnams stand, wurde Sonntag den 5. April nach- 
mittags um 2 Uhr in der Loretokapelle der Augustiner-Hof kirche 
beigesetzt. 1 ) 

COR 

ANTONII • VICTORIS 

DIVI • LEOPOLDI • II • ET • MAR • LVDOVICAE 

FILII 

ARCHIDVCIS • AVSTRIAE 

MAGNI 

ORDINIS • TEVTONICI • PER • IMPERIVM • AVSTRIACVM 

MAGISTRI 

NAT • FLORENT • PRIDIE • CALEND • SEPTEMBR • 

MDCCLXXIX 

MORT • VINDOB II • APRIL • ANTE • HORAM X VESPERTINAM 

MDCCCXXXV. 

[b] Vicekonigin Erzherzogin Maria Carolina. 

Mittwoch den 24. Janner, mittags um 12 Uhr, nahm 
der k. k. Leibchirurg Semlitsch die Exenterierung und Einbalsa- 
mierung der Leiche der verstorbenen Erzherzogin vor. Um 8 Uhr 
abends erfolgte die feierliche Uebertragung in die Hofburgpfarr- 
kirche, woselbst der Becher mit dem Herzen auf die obere Stufe 
des Schaubettes zufussen derTodten gestellt wurde. Donnerstag 
den 2 5. Janner wurde um 2 Uhr der Becher mit dem Herzen vom 
Katafalk herabgenommen und in die Loretogruft iibertragen. 2 ) 
Als am 7. Februar der Kelch mit dem Herzen nach Mailand iiber- 
fuhrt wurde, kam an seine Stelle eine Denktafel mit folgender 
Inschrift: 



i) H. C.-Pr. 2) l. c. 



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COR HIC RECONDITVM MARIAE CAROLINAE 

AVGVSTAE ARCHIDVCISSAE AVSTRIAE, DIE 

XXIII. IANVARII MDCCCXLI1II. DEFVNCTAE 

ANNVENTE IMPERATORE FERDINANDO I. 

CAES. AVG. AD CRYPTAM MEDIOLANENSIS 

ECCL. SANCTI FIDELIS TRANSLATVM 

EST, DIE VII. FEBRVARII 

MDCCCXLIIII. 

45. General-Feldmarschall Erzherzog Carl Ludwig. 

Nachdem der Tod des Erzherzogs durch die hofarztliche 
Leichenbeschau constatiert war, wurde abends den 1. Mai der 
Leichnam eroffnet, einbalsamiert und im erzherzoglichen Palais 
aufgebahrt. Zu den Fiissen links vom Crucifixe stand der mit 
schwarzem Taffet (iberdeckte Herzbecher. Am 3. Mai abends um 
8 Uhr wurde die Leiche feierlich in die Hof burgpfarrkirche iiber- 
tragen und daselbst der offene Sarg auf das Schaubett gehoben. 
Zu den Fiissen wurde der Becher mit dem Herzen aufgestellt; 
die Beisetzung desselben in die Herzgruft geschah Dienstag den 
4. Mai, nachmittags um y 2 3 Uhr. 1 ) 



COR 

CAROLI ARCHIDVCIS AVSTRIAE 

GVBERNATORIS ET CAPITANEI GENERALIS 

REGNI BOHEMIAE 

C • R • SVMMI BELLI DVCIS 

NAT • FLORENT • V • SEPT • MDCCLXXI 

MORT • VINDOB • ANTE HOR • IV • MAT • XXX • APR 

MDCCCXXXXV1I. 



i) H. C.-Pr. 



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46. Erzherzog Ferdinand Carl Joseph von Oesterreich-Este. 

Die Leiche des am 5. November zu Ebenzweier verschie- 
denen Erzherzogs kam am i3. November abends um 10 Uhr in 
Wien an, wo der verschlossene Sarg in der Hofburgkapelle auf 
dem Trauergeriiste ausgestellt wurde. Der Becher mit dem Herzen 
stand auf der obersten Stufe des Gerustes zu den Fussen; er war in 
schwarzes Tuch gehullt. Die Uebertragung in die k. Herzgruft 
geschah am 14. November um 2 Uhr nachmittags. 1 ) 

COR 

FERDINANDI. CAROLI. JOSEPHI 

ARCHIDVCIS. AVSTRIAE. DVCIS. ESTENSIS 

C. R. SVMMI. BELLI. DVCIS 

NATL D. XXV. APRILIS. MDCCLXXXI 

MORTVI. D. V. NOVEMBR. MDCCCL 



47. Erzherzog Franz Joseph. 

Nachdem Mittwoch den 17. Marz um 9 Uhr 5o Minuten 
abends der Zug mit der Leiche von Ofen angekommen war, wurde 
der Kelch mit dem Herzen vom Feldsuperior in den bereitstehen- 
den Wagen gebracht und provisorisch in der Kapuzinergruft bei- 
gesetzt. Die definitive feierliche Reponierung des Herzens in der 
Loretokapelle erfolgte am 19. d.M. abends um 10 Uhr. 2 ) Auf dem 
ovalen Deckel des ganz kleinen Kelches ist ein Kreuz befestiget. 

Er%her%og 

Fran\ Josef 

geboren den 5. Mdr% i855. 

gestorben den 13. Mar\ 

i855. 



1) H. C.-Pr. 2) L. c. 



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— n3 — 

[c] Erzherzogin Margaretha. 

Die Leiche der am 1 5. September zu Monza verstorbenen 
Erzherzogin Margaretha wurde nach der Ankunft in Wien, 22. Sep- 
tember, in der Hofburgpfarre aufgebahrt. Zufussen des Sarges 
neben dem Kreuze war links der Becher mit dem Herzen auf- 
gestellt. Dieses wurde am nachstfolgenden Tage um 2 Uhr in die 
Loretokapelle iibertragen, 1 ) mit Genehmigung des Kaisers aber 
am 3. October abermals erhoben, um in der Stiftskirche der 
k. k. Hof burg zu Innsbruck beigesetzt zu werden. Dies besagt die 
silberne Denktafel, welche jetzt die Stelle des Herzbechers ein- 
nimmt. 

COR. HIC. RECONDITVM 

MARGARETHAE. A. A. CAROLI. LVDOV. A. A. CONIVGIS 

MODOETIAE. DIE. XV. SEPTEMBRIS. MDCCCLVIII 

DEFVNCTAE 

ANNVENTE. FRANCISCO. IOS. I. AVSTR. IMP. 

IN. CAPELLAM. FVNDAT. PALATII. CAES. OENIPONT. 

TRANSLATVM. EST 

DIE. III. OCTOBRIS. MDCCCLVIII. 



48. Erzherzogin Maria Anna. 

Die Secierung des Leichnams der Erzherzogin nahm Pro- 
fessor Rokitansky unter Beihilfe des Hofwundarztes noch im 
Sterbezimmer am 3o. December um 9 Uhr friih vor. Nach der 
Ueberfuhrung aus Baden wurde der Sarg in der Hof burgpfarr- 
kirche aufs Schaubett gestellt. Am folgenden Tage, 3i. De- 
cember, wurde um 2 Uhr das Gefass mit dem Herzen vom 
Schaugeriiste herabgehoben, eingesegnet und von einem k. k. 



1) H. C-Pr. 

Wolfsgruber, Die Loretokapelle. 



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— ii 4 — 

Kammerdiener uber den Augustinergang in die Loretokapelle 
iibertragen. 1 ) Die Inschrift fiillt zwei Zeilen; die eine lauft am 
aussersten Deckelrand, die andere am Halse der Urne. 

* COR MARIAE. ANNAE FRANCISCI. I. ET. MARIAE. THERESIAE 

AVGVSTORVM. FILIAE ARCHID. AVSTR. * 

* NATAE. D. VIII. IVNII. MDCCCIV. *DENATAE. AD. THERMAS. 

CETIAS. D. XXVIII DECEMBR. MDCCCLVIII. 



49. Erzherzogin Hildegard. 

Der Leichnam wurde am 3. April vormittags durch Pro- 
fessor Rokitansky einbalsamiert und im erzherzoglichen Palais 
aufgebahrt. Der mit schwarzem Taffet iiberdeckte Silberbecher 
mit dem Herzen stand zufussen links. Am Abend urn 10 Uhr 
wurde der Leichnam in die Hofburgpfarrkirche iibertragen, wobei 
der erzherzoglicheHaushofmeister denHerzbecher trug. Die auch 
hier zufussen des Schaubettes aufgestellte Urne mit dem Herzen 
wurde Dienstag den 5. April um 2 Uhr nachmittags vom Trauer- 
geriiste herabgehoben und von einem k. k. Kammerdiener unter 
den herkommlichen Ceremonien in die Loretogruft iibertragen. 2 ) 

COR 
HILDEGARDIS 

LVDOVICI I • REGIS BAVARIAE 
ET THERESIAE REGINAE FILIAE 

A • A • 

NATAE DIE X • IVN • MDCCCXXV 

NVPTAE ALBERTO ARCHIDVCI AVSTRIAE 

MONACHII DIE I • MAII MDGCCXIV 

DE NATAE VINDOBONAE DIE II • APRIL • MDCCCLXIV • 



i) H. C.-Pr. 2) L. c. 



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n5 



50. Erzherzog Ludwig Joseph. 

Bei der Uebertragung der Leiche des Erzherzogs Ludwig 
Joseph aus seinem Appartement in die Hofburgpfarrkirche, 2 3. De- 
cember 10 Uhr abends, trugen unmittelbar vor dem Sarge erz- 
herzogliche Kammerleute den Becher mit dem Herzen und den 
Kessel mit den Eingeweiden. Bei der Exposition stand das Gefass 
mit dem Herzen auf der obersten Stufe des Geriistes zu den 
Fussen. Am 24. December nachmittags um 1 Uhr wurde der 
Kelch mit dem Herzen vom Trauergeriiste herabgehoben, durch 
den Hofburgpfarrer eingesegnet und von einem k. k. Kammerer 
in die k. k. Herzgruft bei St. Augustin ubertragen. l ) 

COR 

LVDOVICI JOSEPHI 

A- A 

REI TORMENTARIAE ET DVARVM LEGIONVM 

PRAEFECTI 

NATI FLORENTIAE DIE XIII • DEC • MDGCLXXXIV 

DENATI VINDOBONAE DIE XXI • DEC • MDCCCLXIV 



51. Grossherzogin Erzherzogin Maria Anna. 

Der Leichnam der Grossherzogin wurde am Sterbeorte 
(Brandeis in Bohmen) einbalsamiert und samrat dem Herzbecher 
am 8. Janner uberfuhrt, um in der Kaisergruft beigesetzt zu werden. 
Bei der Exposition des Sarges in der Hofburgpfarrkirche stand der 
Becher mit dem Herzen zufussen der Leiche. Das Herz wurde am 
9. Janner um 1 Uhr vom Burgpfarrer eingesegnet und sodann in 
der Loretogruft beigesetzt. 2 ) 



1) H. C.-P. 2) l. c. 



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— n6 — 

COR 

MARIAE ANNAE 

MAXIMILIANI PRINC • REGII SAXON • FILIAE 
FERDINANDI III • A • A • MAGNIDVCIS ETRVRIAE VIDVAE 

A- A 

NATAE DRESDAE DIE XXVIII • APRIL • MDCCXCVI 

DENATAE BRANDESII BOHEMIAE 

DIE III • IANVAR • MDGCCLXV 

52. Erzherzogin Mathilde. 

Die Einbalsamierung des Leichnams wurde durch Hofrath 
Rokitansky zu Hetzendorf am 7. Juni vorgenommen. Nachdem die 
Leiche daselbst exponiert worden war, wurde sie am 10. Juni um 
8 Uhr abends in die Hofburgpfarrkirche iibertragen und auf das 
Schaubett gestellt. Das Gefass mit dem Herzen stand zufussen 
des Sarges. Am 11. d. M. um 2 Uhr nachmittags wurde der 
Becher vom Trauergeriiste herabgehoben, das Herz eingesegnet 
und durch einen Kammerdiener in feierlicher Weise zur Bei- 
setzung in die Loretokapelle iibertragen. ') 

COR 
MATHILDIS 

ALBERTI • ET • HILDEGARDIS 

ARGHIDVCVM • AVSTRIAE • FILIAE 

A • A 

NATAE • DIE • XXV • JANVARII • MDCCCIL 

DENATAE • DIE • VI • JVNII • MDCCGLXVII 



1) H. C.-Pr. 



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— ii7 — 

53* Kaiser Ferdinand I. 

Der Leichnam des Kaisers Ferdinand I. wurde am 3o. Juni 
einbalsamiert und am 2. Juli in der Fruhe in die Prager Schloss- 
kapelle zur Exponierung ubertragen. Der Herzbecher stand zu- 
fussen des Sarges. In gleicher Weise erfolgte die Aufstellung 
der Vase mit dem Herzen auf dem Trauergeriiste in der Hof burg- 
pfarrkirche zu Wien. Dienstag den 6. Juli wurde um 2 Uhr 
nachmittags der Kelch mit dem Herzen, mit schwarzem Taffet 
verhullt, durch k. k. Kammerdiener vom Schaubette herab- 
gehoben, das Herz vom Hof- und Burgpfarrer eingesegnet und 
im feierlichen Zuge nach der Loretokapelle getragen. l ) 

COR 

FERDINANDI • I 

DIVI • FRANCISCI • IMPERAT FUJI • 

AVSTRIAE • IMPERATORIS 

NATI • VINDOBONAE 

DIE • XIX • APRILIS 

MDCCXCIII 

DENATI • PRAGAE 

DIE • XXIX • IVNII 

MDCCCLXXV 

54. Erzherzog Franz Carl. 

Der Leichnam des seligen Erzherzogs wurde am 9. Marz 
um 3 Uhr nachmittags durch den Hofrath Freiherrn von Roki- 
tansky in Gegenwart des Leibarztes Dr. Bielka seciert, einbalsa- 
miert und im erzherzoglichen Appartement aufgebahrt, wobei der 
Kelch mit dem Herzen zufussen der Leiche stand. Am Sonn- 
tag den 10. Marz um y 2 io Uhr abends wurde die Leiche in 
die Hof burgpfarrkirche iiberbracht. Dabei trug unmittelbar vor 



1) H. C.-Pr. 



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— n8 — 

demSarge ein Kammerdiener dieHerzurne,welche er bei derAuf- 
bahrung daselbst auf die oberste Stufe des Trauergeriistes zu den 
Fiissen aufstellte. Am Dienstag den 12. Marz, nachmittags um 
2 Uhr, wurde der Becher mit dem Herzen vom Schaubette herab- 
gehoben, dasselbe eingesegnet und iiber den Augustinergang in 
die Loretokapelle ubertragen. Voran gieng ein Hoffourier, dann 
folgten: ein Hofkapellengehilfe mit dem Kreuze, ein Kapellen- 
diener mit dem Rauchfasse und dem Weihwasser, zwei Hof- 
kaplane, der Hof- und Burgpfarrer, ein Kammerfourier, ein Kam- 
merdiener, welcher den Silberbecher mit dem Herzen trug, ihm 
zuseiten zwei Edelknaben mit brennenden Wachsfackeln. Die 
Nebenbegleitung wurde durch je einen Arcieren- und einen ungari- 
schen Leibgarden und von aussen durch zwei Trabanten-Leib- 
garden und zwei Leibgardereiter geleistet. Der Obersthofmeister 
und ein Dienstkammerer des Hochstverblichenen folgten; zwei 
Leiblakaien beschlossen den Zug. An dem Gitter im Augustiner- 
gange geschah die Aussegnung des Herzens durch den Hof- und 
Burgpfarrer und die Uebernahme desselben durch den Pfarrer von 
St. Augustin, worauf der Zug in die Loretokapelle fortgesetzt und 
das Herz beigesetzt wurde. 1 ) 

COR 

FRANCISCI CAROLI 

A • A 

DIVI • FRANCISCI • I • IMP. AVSTRIAE 

ET • MARIAE • THERESIAE • IMPERATRICIS 

FILII 

NATI • VINDOBONAE 

DIE • VII • DECEMBRIS 

MDCCCII 

DENATI • IBIDEM 

DIE • VIII • MARTII 

MDCCCLXXVIII 



1) H. C.-Pr. 



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— iig — 

Insgesammt ruhen also inderkaiserlichenHerzgruft zu Maria 
Loreto die Herzen von 54 Mitgliedern des Erzhauses Oesterreich 
und zwar von 9 Kaisern, 8 Kaiserinnen, 1 Konige, 1 Konigin, 
14 Erzherzogen, 19 Erzherzoginnen (darunter zwei Grossher- 
zoginnen) und 2 Herzogen. 

Wenn die Leichname von Kindern des Kaiserhauses exen- 
teriert werden,'so kommt das Herz zusammt mit den Einge- 
weiden, selbst wenn es in ein eigenes Behaltnis beschlossen wird, 
regelmassig in die Herzogsgruft bei St. Stephan; doch ruhen 
auch in der Loretogruft 11 Kinderherzen (Nr. 9, i5, 19, 22, 25, 
29, 3 1, 36, 37,41,47). ' 

Kleine Kelche beschliessen Herzen, die so Grosses einst 
vollbracht; im stillen Frieden des Heiligthums ruhen Herzen, die 
nimmer mude einst schlugen fur das Wohl und Beste von Mil- 
lionen. Darum wird die Herzgruft des Erzhauses Oesterreich ein 
heiliger, gottgeweihter Ort sein und bleiben. 

Unter dem vielen, was uns die Erinnerung an den Aufent- 
halt Pius VI. in der Kaiserstadt lieb und werth macht, zahlt gewiss 
auch, dass, wie das Hof-Ceremoniel-Protokoll erzahlt, » Seine 
Heiligkeit beliebten, am 8 April, einem Montage, bald nach 1 Uhr, 
sich in die Loretto Kapelle zu begeben, wo die Herzen weil. 
unserer gewesenen Beherrscher und deren Abkommlingen in 
silbernen Topfen aufbewahret sind. Hier bethete Er vor dem 
Altar des Gnadenbildes, fragte nach dem Behaltniss dieser theu- 
ren Herzen, begab sich hinter das Gutter, wo er mit voller 
Innbrunst sein Gebeth fur diese hohe verstorbenen verrichtete, 
und in riihrender Stimme mit dem Psalm beschloss: Aus der 
Tiefe rufe ich zu dir etc., die kostbaren Ueberbleibsel aber vom 
neuen einsegnete.« 

VIVE NT • COR DA • EORVM • IN • SAECVLVM • SAECVLI. 

PS. 21, 27. 



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Alphabetisches Verzeichnis 

der Allerhochsten und Hochsten Personen, deren Herzen 
in der Loretokapelle beigesetzt sind. 

Albert Casimir von Sachsen-Teschen, Herzog, f 1822, 10. Febr. Nr. 40 

Alexander Leopold, Erzherzog Palatin, f 1795, 12. Juli . ...» 26 

Anna, Gemahlin des Kaisers Matthias, f 161 8, 15. Dec » 1 

Anton Victor, Erzherzog Grossmeisler, f 1835, 2 » April . ...» 44 

Carl VI., Kaiser, f 1740, 20. Oct » 13 

Carl Joseph, Erzherzog, f 1761, 18. Janner » 18 

Carl Ludwig, Erzherzog General-Feldmarschall, f 1847, 30. April » 45 

Carolina Ferdi nan da, Erzherzogin Grossherzogin, f 1802, 4. Janner » 31 

Carolina Leopoldine, Erzherzogin, f 1795, 16. Marz » 25 

Carolina Ludovica, Erzherzogin, f 1799, 30. Juni » 29 

Eleonora, Kaiserin, dritte Gemahlin Ferdinands HI., f 1686, 6. Dec. » 7 

Elisabetha Christina, Kaiserin, f 1750, 21. Dec » 17 

Ferdinand I., Kaiser, f 1875, 29. Juni » 53 

Ferdinand II., Kaiser, f 1637, 15.. Febr » 3 

Ferdinand IV., romischer K6nig, f 1654, 9. Juli » 4 

Ferdinand Carl Anton, Erzherzog, f 1806, 24. Dec » 34 

Ferdinand Carl Joseph von Oesterreich-Este, Erzherzog, f 1850, 

5. Nov » 46 

Franz I., Kaiser, f 1765, 18. August » 20 

Franz II. (I.), Kaiser, f 1835, 2. Marz » 43 

Franz Carl, Erzherzog, f 1878, 8. Marz » 54 

Franz Joseph, Erzherzog, f 1855, 13. Marz » 47 

Franz Joseph Carl, Herzog von Reichstadt, f 1832, 22. Juli . . » 42 

Hildegard, Erzherzogin, f 1864, 2. April » 49 

Johann Nep. Carl, Erzherzog, f 1809, 19. Febr » 37 

Joseph I., Kaiser, f 1711, 17. April » 12 

Joseph Franz Leopold, Erzherzog, f 1807, 30. Juni » 36 

Leopold I., Kaiser, f 1705, 5. Mai » 11 

Leopold II., Kaiser, f 1792, 1. Marz » 23 

Leopold Wilhelm, Erzherzog Grossmeister, f 1662, 20. Nov.. . » 5 



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121 

Louise Marie Amalie, Erzherzogin Grossherzogin, f 1802, 19. Sept. Nr. 32 

Ludovica Elisabetha, Erzherzogin, + 1791, 24. Juni » 22 

Ludwig Joseph, Erzherzog, f 1864, 21. Dec » 50 

Margaretha, Erzherzogin, f 1858, 15. Sept [c] vor » 48 

Margaretha, Kaiserin, erste Gemahlin Leopolds I., f 1673, 12. Marz » 6 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 

Mar 



a Am alia, Erzherzogin, f 1797, 25. Dec » 27 

a Am alia, Erzherzogin, f 1804, 23. Juni » 33 

a Anna, Erzherzogin Regentin, f 1744, 16. Dec » 16 

a Anna, Erzherzogin, f 1858, 28. Dec » 48 

a Anna, Erzherzogin Grossherzogin, f 1865, 3. Janner ...» 51 

a Antonia, Erzherzogin Kurfurstin, f 1692, 24. Dec » 8 

a Antonia, Erzherzogin, f 1744, 6. Oct » 15 

a Carolina, Erzherzogin Konigin, f 181 4, 8. Sept » 38 

a Carolina, Erzherzogin Vice-Konigin, f 1 844, 23. Janner [b] vor » 45 

a Christina, Erzherzogin, f 1798, 24. Juni » 28 

a Elisabeth, Erzherzogin Regentin, f 1741, 26. Aug » 14 

a Johanna Gabriela, Erzherzogin, f 1762, 23. Dec » 19 

a Josepha, Erzherzogin, f 1703, 14. April » 10 

a Louise, Kaiserin, dritte Gemahlin Franz II., f 18 16, 7. April » 39 

a Ludovica, Kaiserin, Gemahlin Leopolds II., f 1792, 15. Mai » 24 

a Theresia, Erzherzogin, f 1696, 28. Sept » 9 

a Theresia, Kaiserin, f 1780, 29. Nov » 21 

a Theresia, zweite Gemahlin Franz II., f 1807, 13. April . » 35 

Mathilde, Erzherzogin, f 1867, 6. Juni » 52 

Matthias, Kaiser, f 1619, 20. Marz » 2 

Maximilian, Erzherzog Grossmeister, f 1801, 26. Juli » 30 

Rudolph Franz, Erzherzog, f 1822, 11. Oct » 41 

Rudolph Johann, Erzherzog Cardinal, f 1831, 23. Juli . [a] vor » 42 



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Inhaltsiibersicht 
Die alte Loretokapelle. 

Erster AbschnitU — Stiftung der Kapelle. 

Der Name Loreto. S. 3. — Die Kaiserin-Stifterin Eleonore. S. 4. — 
Wohlthater der Kapelle. S. 7. — Gnadenbrief Urbans VIII. S. 9. 

Zweiter AbschnitU — Bedeutung der Kapelle. 
Die santa casa als Hofkapelle. 
Vorsegnungen kaiserlicher Mutter. S. 13. — Hoftrauungen. S. 18. 

— Die ersten Mysterien. S. 22. — Fest Maria Verkiindigung. S. 25. 

— Votiven. S. 26. — Dankfeier 1683. S. 28. — Die kaiserliche 
Herzgruft. S. 29. 

Die Loretokapelle als Andachtsstatte des glaubigen 

Volkes. 
Kindliches Vertrauen auf die Furbitte der Mater Lauretana. S. 30. 

— Conversionen. S. 32. — Loretogrufte. S. 36. — Messstiftungen. 
S. 38. — Die Stabat mater-Andacht. S. 41. — Musik- und Lampen- 
stiftungen. S. 42. — Votiven. S. 43. — Zwei Frevelthaten. S. 47. 

— Zwei wundersame Begebenheiten. S. 47. 

Die neue Loretokapelle. 

Erster Abschnitt. — Das Locale. 

Geschichte des Locales. S. 52. — Beschreibung des Locales. S. 55. 

Zweiter Abschnitt. — Der Gnadenaltar. 

Der eigentliche Altar. S. 64. — Das Gnadenbild. S. 66. 

Dritter Abschnitt. — Die kaiserliche Herzgruft. 

Die Gruftraumlichkeit. S. 68. — Die Herzbecher. S. 70. 



Alphabetisches Verzeichnis der Allerhochsten und Hochsten Personen, deren 
Herzen in der Loretokapelle beigesetzt sind. S. 120. 



Abbildungen: Plan der kais er lichen Herzgruft mit gegenuberstehendem 
chronologischen Verzeichnisse am Titelblatte. — Das Gnadenbild 
Maria Loreto. S. 51. — Die Herzbecher Kaiser Carls VI. S. 80, 
der Kaiserin Maria Theresia. S. 90 und des Kaisers Franz I. S. 108. 



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