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Full text of "Grundzüge der Ästhetik"

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®ruttt)sug( 



b« 



5C e ft M t f f 5 



!l)ictate aus ben ^otUfungen 



»on 



j^etmanit jPot^e 



Sßetlag «on ®. $it}et 
1884 



xjO^"^ 



INDIANA. UNIVERSTTY 
Digiized UBRAMES 
BLOOMINGTON 



^a« 9tedbt bet UeBerfe^ttng tfl t)orbe^Uen. 



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@cite 

Srße9 ita^itet 9)on bo: ©c^nl^ mtb bet $]^tafte ... 5 

3kDeite9 ita^itel 2>te 8ertmtni((nng mtb bietlrteti M ^dfHvm 17 

2)ritte« ita^itel. 99ätfif 24 

8ierte9 ita^itet Soutimft 33 

günfte« Äa^itet ^Um 47 

et^ftt9 Stapxttl aRderd 55 

®iebente9 ita^itel. 2>t(!^thmfi * . 62 



S>ie SDictoie finb bei tiefer Svfiafle bem Vbbnid in Ux SAffuag |U Oninbe oelcgt 
»otbcn, weti^e So^e i« Coinmct«Ceme1lec I8&tf i^Beti gefiefecn ^ 



^n^ang. 3itr Wog(a))f|ie ^emtami 2o^^. 

A. ^ermamt 2ote. 9leIrolog 74 

B. 2ote'9 tKBgangdsdtgtrig bont (^vinnafium ju S^ttaa . . 92 
0. 201^9 9bg(mg«)eitgtri6 bon bet UniberfltSt 2(M>)ig ... 93 

D. 8et)et^ni6 bet itteratifc!^ ^ubltcationot 2o^« ... 95 

E. Ueberfid^t flbor Sote*^ Se^rtl^ttgfdt an bm Uniberfitöten 

«d^)jig, ÖSttingeii imb »cttm 1839—1881 ..... Iü4 



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§tflet ^anvti^eit. 



Sott ber @d)0it(|eit nitb ber fNntafie.«) 

8 1. 

(Sixoa^ 'angcncl^m' ober 'fd^ön' ju nennen »erben toir nur 
burd^ ben ßinbrud ber 8uft terantagt, ben e« in un^ etjeugt 

Jttcr toxx unterfdfciben bo« 'ängenel^me" ote einen nur 
inbitoibueü, für un«, gültigen ©nbrud ton bem *®d^6nen', mU 
d^« loir öott an<n ate fold^e^ anerfannt oertangen* 

hieran« ging bie änfid^t l^ertor: angcnei^m fei ba«, »a« 
mit ben inbioibueüen unb nid^t not^ioenbig aügemein-^filtigen 3u^ 
ftonben unfere« SBefen« l^armonirt, bagegen f d^ön ba«, beffen ein-» 
brud mit ber nnteränbertid^n unb aUen 3nbioibuen gemeinfamen 
Drganifation unferer Statur fibereinftimmt 2Äan gtau6te namtnU 
Ixäf, bat ba«ienige fd^ön fei, toa« unfere ffirfenntniSt^fitigleit 
ju einer i^r angemeffenen aWannigfattigleit ton 2(euBerungen an- 
regt, unb ton biefem ®eftd^td))untt aud fud^te bie äleftl^etit Stun\U 
regeln, nad^ benen man burd^ (Spannung ber (Ertoartung, burd^ 
©teigerung be« ©nbrude«, burd^ Uebenafd^ung, burd^ bie SJer- 
binbung bed SOtannigfaltigen ju einem leidet anfd^aulid^en ©anjen, 
burd^ Unter)Derfung einer 2$iel^ unter ein leidet gu entbedtenbed 
®efe^ :c. biefem notürlid^n ®pxtl unfered SJorfteßend angemeffene 
{Reige gufü^rte. 

♦) tergl. $. Sotje, Ueber ben »egriff ber ©c^önl^cit — ©öttinger ^ta- 
bien 1845 n. 



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— 6 — 

§2. 

aUcin Jene anflcmeinsültiglcit, bictoit für unfcr Sft^c-' 
ttfd^S Urt^eU öetlangen, »itb un8 nid^t sugeftanben, fonbcrn 
t^atfäd^Iid^ finb bic «nMten über ba« ®(^5ne tocmgcr in Ucbet-« 
einfttmmung ald bie Uttl^eae über Dteied Singenel^me. 

S?ct 'fd^önc' (Knbtud fann ba^et nl(^t auf einen in un8 ftetö 
n)tr!Iid^ »ot^anbenen SWapftab, nid^t auf eine in allen 3nbi^ 
tibuen toitlHd^ öotl^anbcne geiftige Dtganifation bejogen ti>er# 
ben, fonbem nur auf eine fotd^e, bie in jebem ©njclnen erft burd^ 
bie (gnttoidlung reatifirt tocrben foU unb in jebem nur un^ 
öolUommen unb einfeitig reaUfirt ift 

'©c^8n' toirb miti^in ein (Hnbrud erfd^einen, ber mit bem in 
un8 öertoirUid^ten X'fytiU biefe« ibeaten 3ttftanbe8 jufammcnftimmt, 
unb eben toeit toir ba« gute ©etoiffen l^aben, baß er un« nid^t Wo« 
als einjelner Werfen »ol^Igefättt, fonbern bem allgemeinen ®eifte in 
un«, fönnen tmr t)erlangen, bag unfer Urt^eil allgemein 
gelte, Änberfeit« aber, toett faum in einem anbem Snbitibuum 
genau berfelbe Zfftxl be« 3beaW Dertoirßid^t ift, toirb biefe i>er* 
langte Uebereinftimmung fei^r feiten t)oüftanbig öorlommen, fonbern 
ber äftl^etifd^e ©efdfmad »irb terfd^iebener fein Knnen, al« ba« 
Urt^eil über mand^c« blo« finnlid^ 2lngene^me, für beffen (Snbrucf 
alte 3nbiöibuen biefelbe 6nM>fänglid^!eit befifeen. 

§3, 

©iS^er alfo loürbe ba« ®d^6ne ba« fein, loa« bem oermirf" 
lid^ten 3beal in un« entf^jrid^t. Stber e« fragt fid^, »ie ©d^ön^ 
l^eit, bie fo oft in außerlid^cn formen gefunben toirb, einem 
Obealjuftanbe be« ®eiftc« entf^jred^en fönne, ben man fid^ geioB^n^ 
lid^ nur in bem engeren ©ebtete ber fittlid^en ©efinnung 
oorjuftelten <)flegt 

9hin ift aber Mar, bat i*« einjelne fittlid^e 3bee, j. ©. bie 
ber ®ered^tigfeit; be« ffiol^ltootten« tc, fobalb fic ben ©eift bel^enfd^t, 



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— 7 — 

nid^t blöd bet gefammten $>anbIungdtDeife 6eftimmte formeUe 
vS^ataftete mitt^ctten tnuB, fonbem bag unter i^tct ^crrfd^ft au^ 
bct ©e^fcl bct ©cmut^öftunmunftcn unb bie (Setoo^nl^cUen M 
3JoTfteaun8«t)ettaufd, !utj bcr g^nic innere Buftanb fwi^ an 
Beftimwte gornicn ber aSeränberung geioß^nen lann, bie ganj obge^ 
fe^cn Don aller »eaie^ung auf fittlid^e aufgaben au^ al« aJer^ 
{niH)fung«formen ber (greigniffe in ber Statur unb in Äunft* 
})robucten toieberf e^ren fönnen. @o toirb bie '(Sered^rtgleit* ettoa 
ba€ formelle ^räbtcat ber Sonfequenj, ber ftetigen (gnttoicßung, ber 
ajermeibung alle« Ueberflüfflgen, ber ©trenge unb ^erbigleit be« 
[tarren gerabtinigen gortfd^rittö, bagegen bie 3bee be« 'So^ttooßen«' 
bie ©etoo^n^eit, aöe ®egenfä^ bur^ aJemiittlungen auSaugleic^en^ 
ieben fc^arfen Untcrfd^ieb ju t>txmtü>tn, unb Sfynliäit formen be«. 
«enel^men« l^erbonufen. ©eibe «rten ton gormen aber finben 
tt>ir aud^ in ber 5Ratur »ieber, unb loa« bie eine oon il^nen trägt, 
U)irb aud^ ber einen geiftigen SRid^tung gefallen, bie in benfelben 
gormen lebt 

§4. 

!J)iefe 3[uffaffung«ioeife toürbe t^eil«, toie pd^ f^}äter jeigen toirb, 
mand^e« Sinjelne gut erHären, t^eil« tourbe fie nid^t gau} übel bie 
^o^ere Sürbe be« ©d^önen im ®egenfa^ jum angenehmen in un« 
fd^ä^en« 

aUein im ©anaen mürbe bod^ ^ier ber fd^öne ©egenftanb immer 
nur at« ein aWittel erfd^einen/ba« nur baju gut ift, um burd^ 
feine ßintoir!ung auf un«, unb erft tbm in un« jene« @e* 
fu^I ber 8uft ju ergeugen, um bc«ü)itten toir i^n fd^8u nennen. Sr 
koürbe ba^er an fid^ ebenfokoenig '\äfin' fein, al« ein ©egenftanb 
an fid^ 'nüfelid^' ift. ©otoie 'giü^Iid^Ieit' nur ein eoentuelte« 
'^röbicat ift, ba« einem SDinge bann jutommt, toenn e« auf un« 
bnrit, ba« bagegen feine eigene 9Utur gar nid^t mit au«mad^en 
ober d^arafterifiren i^ilft »ie anbere ©genfd^aften, cbenfo »iirbe bie 
*®d^jJn^eit' nur ein eoentuene«^räbicat fein, ba« nid^t eigent^ 
Ud^ JU bem öeftanbe be« ®egenftanbe« fetter mitgehört, fonbem 



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- 8 — 

ba« i^m nur jufommt, locil toir, ouf bte c« voxxh, fo organifirt 
finb, bag un« bicfc SBttfung too^t tl^ut ffiärcn »it onbcr« ein# 
flcrid^tct, fo toürbc bcrfcttc ©cgcnftanb '^äglid^' Reißen fönncn, unb 
tofitbe ba« bann ebenfotDcntg an ftd^ fclbcr fein, aW er im erften 
gatte an fid^ 'fd^ön* tt>ar, 

auf biefe SBeife toürbe alfo bie '®äfinfft\t' eigentlich nur in 
unferm fuBjiectiten ßinbrud ejciftiten, in ben ©egenftän* 
ben bagegen nur eine ©umrne gleid^ültiger ©genfd^aften »or^an«' 
ben fein, bie nur aW i^re 91ad^»ir!ung in un« ba« ©d^öne 
erjeugen, 

§ 5. 

Witt biefer «nfid^t tt>irb man nidft befriebigt fein, ffienn man 
gern iugibt, bag ed mit anbern (Sigenfd^aften, j. $. ber 9Ht^Iid&^ 
feit, fo gci^alten toerben burfe, baß biefe alfo gar nid^t« ben ©egen-- 
ftanb mit äuömad^enbe«, fonbern Woö eine gufSttige Segiel^ung beö 
fertigen ©egenftanbe« ju un« feien, fo fei bie« unmoglii^ in 
biefem gaße, loeil bie cigent^ümlid^e S33ürbe ber '©d^ön^eit' t>tx^ 
loren gel^e, fobalb fie nid^tatt ba« eigene geben beöDbject«, 
fonbern nur aW ein »on i^m Derantaßter ©emüt^öjuftanb 
gelten fotte. 

aWan toirb bal^er auf atte SBeife fudfen, ber ©d^oni^eit eine 
objectiDe ffiirllid^feit ju fidlem, unb jugleicft »erlangen, bag bie 
©d^Sn^eit alle« ©d^Snen fiberall ein unb biefelbe fei, !Ccnn 
aud^ ba« loürbe i^rem ©erti^ n)iberf<)red^en, loenn, »ie bie« beim 
92fl^lid^en ber ^aU ift, jeber einzelne fd^&ne ©egenftanb au« einem 
gang befonbem, blo« für i^n gültigen unb in feinem anbern 
gaße ftd^ loiebcr^olenben ®runbe fd^ön »äre. — Äu« biefem ©e-» 
bürfniB entf<)ringt bie fd^on im «Iterti^um angeregte grage nad^ 
bem '©d^önen an fid^* ober in mobemer gorm nad^ ber '3bee 
ber ©d&6n^eit\ 

8 6. 

©ei biefem ©treben nad^ 06jiectit>irung ber ©d^ön^eit toirb 
man für bieSuft be« fubjcctit>cn ßinbrudf«, ben fte un«go* 



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— 9 — 

toSifXt, fein «cquiDalent pnbcn lönnen, c« fei benti bag bie 
ÜHnge i^te eigne ©c^ön^eit gcnSffen* SBol^l aBer »hrb man »er^ 
fttd^en Knnen, ba«, toa« oBjecttt), in ben SDingen bem f(^8nen 
(Jinbtud ju (Stunbe liegt, ate ein an fid^ bebeutfame«, in ben 
ganjen ©au ber ffieft ft^ toert^Doß einfügenbe« unb ju feinet Sßoü^ 
ftfinbigleit ge^örenbe« ^täbicat ju f äffen, fo bag bann ber fd^Sne 
(Zrinbrud i^ert>orge]&rad^t toirb burd^ (Stm^, n>ad aud^ ton i^m ab# 
gefel^n, aud^ an fid^, t>on abfolutem SBett)^ ift 

§ 7. 

Stnberfeit« ubetjeugcn tt>it un« Balb, bag baSjenige, tt>a8 toir 
ate ba« '®d^5ne an ftd^' in ben Detfd^iebenen fd^önen ©egenftanben 
old gemeinfanten (S^atafter auffud^n, meber eine beftimntte (Rztn^ 
fd^aft nod^ eine ©umrne öon fold^en, »eber ein beftimmte« 6reigni§ 
ober eine ©ejie^ung, ein aSer^ältnig, nod^ ein aügemciner C5<)onent 
fold^ SJer^ättniffe fein fann, Denn fotoo^I in ©ejug auf bic 
5Ratur i^rer einjclnen STOerhnate al« rüdffid^tlidf ber »crbinbung«' 
tteife berfelben finb bie fd^Snen ©egenftonbe unenblid^ terfd^ieben. 

©ir fönnen bai^er *ba8 @d^6nc' nid^t in ber gor m einer An" 
fd^auung faffen, bie und immer nur ein beftimmted ©ilb geben 
toörbe, nid^t in ber gorm beö öegriff«, bie und gu einem be^ 
ftimmten SWertmaHreife nod^ ein beftänbige« ©efefe ber innern aSer«» 
binbung berfelben ^iujugeben toürbc, fonbem nur in ber gorm ber 
3bee, bie ba« SBefentUd^e eine« ©egcnftanbed nur burd^ ben 
®inn bed ^tx>tdt^ angibt, gu bem er berufen ift, eine beftimmte 
fjorm ober 3}erbinbung Don SWerfmalen bagegen nid^t einfd^ließt, 
melmel^r eine unenbtid^ mannigfaltige ©eftimmbarfeit berfelben gu^ 
gibt, mit ber eingigen ©ebingung, baß in aßen biefen Dielen gormen 
ber ®inn bed 3n>e(fed feftgd^alten bleibe. 

§ 8. 
(Ed koirb fid^ nun barum l^anbeln, ben 3n^att angugeben, 
ber in biefe gorm, ber 3bee, gefaßt bie ©d^ön^eit auSmad^t. 



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— 10 — 

yim ^abcn U)it früher (§ 6) gefc^cn, bag ein abfolutct 
aBctti^ bem®d^önen nur julommcn fonn, toenn btc SSer^Itniffc, 
burd^ bie cd \ä)in x\t, gu ben aQsemeinen eungen unb Bebeutung^ 
boüen 3ufammeni^angcn bcr SBirlßd^Ieit gehören- G« jetgt un« 
aber btc fflirflid^Mt btci in cinanbcr bcrfd^Iwngenc Sicid^c ober ®e^ 
malten, n&mlid^ 

1. bad SRcid^ bcr angemeinen ®efefee, bie fid^ und mit 
aBfotuter 3?ot^toenbtgIeit al« gültig aufbrängen, atted SBirflid^ Be# 
^errfd^cn, aBcr cBcn um bicfer Slögcmcin^eit »itten aud fi(^ fetbft 
gar nid^tö ©eftimmted erjeugen; 

2. bad SRcic^ bcr »irftid^cn Stoffe unb firäfte, bie 
fid^ nid^t ate noti^toenbig, fonbern nurald t^atfäd^tid^ öor*» 
i^anbcn barftcdcn unb baburd^, bag ftc nad^ jienen ®cfe^en unter 
Bcftimmten Umftänbcn t^ätig finb, bie mannigfaltigen formen bcr 
Crfd^einungcn ^cröorBringcn; 

3. ben bcftimmten unb f<)ecififd^en ^lan, nad^toetd^cm 
biefc ffilemente bcr ffiirMid^Wt unter cinanbcr jufammengefu^rt tocr" 
ben, um burd^ i^re fflirlungcn nad^ ben aßgemeinen ®cfc|cn ein 
Beftimmtc« 3iet ju ücrtoirltid^en. 

§9. 

ICiefe brei $rinci^)ien fd^cinen nun für unfere gctoö^nlid^c 
aOScUauffaffung t>on cinanbcr ganj unaB^Sngig, aud ocr# 
fd^iebenen Qucöcn ju ftammen unb [xäf unter cinanbcr jur ßr" 
jcugung bicfer bcftimmten SBirHid^Icit nur ju burd^ftfcujcn unb 
JU oercinigem Stber feined fließt an« bem anbem. Äu« bem 9?eid^ 
bcr ®cfc|e ift nid^t aBIeitbar, baß c« gerabe biefc SBirflid^feit 
gcBcn mugtc, unb felBft aud bem ^tocdt IBnncn mir nid^t nad^^ 
mdfen, bag er nur burd^ biefc ©cfc^c unb Äräfte ju eneid^en mar. 

äBcr mit bicfer ^rei^eit unaB^fingiger Anfänge finb mir meber 
im gcmöl^nttd^cn ficBcn nod^ in bcr ffiiffcnfd^aft Befriebigt, unb immer 
ift c« eine ber ernft^afteften äufgaBcn bcr ©^jcculation gcmefen, fie 



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— 11 — 

aW nüt^tofnbtge Gonffquensm eine« einstgen, ^cd^flcn ^ttn^ 
cxp^ p Bcgtrifeti. 

3m afigentetnen loittt man nur fagen, bag biefe InfgoBe irie^ 
mdi» DcOftanbis g^ft tDotben ift, nixl^ iemoB gelefi toerbftt lottb. 
SoA^ättn bie St!eniittitg oBtr, iDfU^ fntd^tlo« eine DcOfifinbiae 
(mfk^ in bteffn Bufanunen^ong fud^t, unb ba^ {)anbeltt, 
mdil^ d>fnfo unDofibimiteii dne (Sui^ oQe^ SBirEftd^ mit 
feinen B^oeden ^en)ot)nbtingen ftrdt, olfo ikotfd^tt bad @ebiet be^ 
Sagten nnb be^ @uten tritt eben auf eine etgen^umlid^ Skife 
im Sinbmd bet €d^5n]^eit bad (Sefnl^I in bie SRitte, iitbem 
e« jtoat feine t^eotetifd^ Cinfid^, nik^ ein j>ra!tifd^ |)etbeiffl^ten 
einet 85fnng biefer ©iberfj>rüd^ bortietet^ tooffl ober in ber 3tn^ 
fd^nnng bed @<!^nen eine nnmittelbate ®e)mg^eit nnb äktftd^ng 
bed SSor^onbenfeind einer fold^ Sofnng em)>fangt 

S$ir fönnen beö^ Derläufig bie Qä^inlfdt bejeid^nen old ba^ 
unmittelbar an^ä^aalxäft $)ert)ortreten einer Sin^t jkoifd^n jenen 
brei ®en>alten, loe^e unfere (Srtenntni^ D&Oig ju t>ereinigen 
nid^t )}ermag. 

« 10. 

Sdn iebcr Stealiftmng eined S^ai>tdt9, ber sn feiner äkrtmrl«' 
lid^nng t)on au^ gegebene iDKttel benu^ mng, toerben biefe 
SRittel aOemal auger bett Sigenfd^ften , burd^ bie fie bie f^rbe« 
mngen be^ ^rotit9 erfuKen, nod^ anbere t^eild gleid^gfiltige t^d 
^inberlid^ befi^n. 3lwc in bem Jansen ber SBelt, ba^ an6 
fid^ felbft fid^ bilbct, »erben toir eine twlffonnnene ßongmen} jtoifd^n 
bem s^ erfuflenben 3^^/ ^^ f^^^^ fßirHid^feit ber SRittel nnb 
ben atlgemeinen (Sefe^n bed Sßtriend Doraudfe^n burfen. 

üBo nnn in einer einjelnen Srfd^einnng biefelbe &)n# 
gmen), bie toir l^ier nid^t Dorandfe|en burften, bennod^ eintritt, ido 
alfo bie benu^n iDKttel nid^t nur augerUd^ unb nid^t nur t^tt>eife 
bem 3*^^^ untertoorfcn fd^inen, fonbem au8 eigener 5leigung unb 
and^ in ben ©ejie^ungen^ in »cld^en ber 3^* f«ne gorberung an 
fie ftettt, bennod^ in bem ©inne bcffelben nnrlfam fmb unb bie 



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— 12 — 

öon i^m anbcttoätW verlangten gotmen be« Dafein« unb ©efd^el^en« 
o^ne 3»an9 toiebcti^olett: ba fd^eint un« ber ©egenftanb mci^r 
ju leiftcn aW feine ^flid^t toar, unb tnbem et butd^ biefen Ueber^ 
fd^u6 bet inneni aSorttefflid^Ieit ein ®efü^I ber 8uft in un« anregt, 
nennen »ir i^n f(^5n, mit er bie oßa^meine Sbee ber ©d^ön^eit, 
namlid^ iene« Dolßommene ^n^einanber-^aufgei^en jener brei Oe-» 
toalten bed SBeltBaued in einem anfd^aulid^en iBilbe unb im ftleinen 
concentrirt toieberi^oft. 

§ 11. 
!Daö iBorige reicht ^in, bad ®($5ne fomoi^I in unferer un^ 
mittelbaren «uffaffung im geben aW aud^ in ber Äunftlritif ab^ 
jutrennen 

1. Don bem blo^^ßorrccten, ffiai^ren ober SRid^tigen, b. ^. Don 
bem, tx>a9 nur ben allgemeinen @efe^en Dotttommen tnt\pxxätt unb 
fo nur feine ©d^ulbigleit t^ut; 

2. Don bem blod mannigfaltigen geben be9 SBirUid^en, bad burd^ 
feine SBunt^eit, feine Sleui^eit, feine überrafd^enben gormen <>ft^d^o^ 
logifd^ ftarf auf un« toirft, aber an ftd^ o^ne Sßert^ ift, fo bas 
alle^ bto« 9iaturtreue unb S^aralteriftifd^e in ber Äunft nur aW 
ein ftoff artige« SReijmittel, nid^t aW bcred^tigter ®runb unfer« 
äfti^etifd^en ffioi^tgef alten« gelten tann; 

3. enblid^ Don bem ©utcn, toeld^e«, ^öi^^er al« ba« ©d^Sne, 
bod^ nid^t an fid^ fd^on aud^ fd^ön ift, fonbem erft im Sauf feiner 
©crtoirllid^ung bann 'fd^ön' toirb, toenn i^m bie freien SDKttel fid^ 
juDorlommenb untertoerfen ober e« im ©tanbe ift ii^re urfj)rüng^ 
Ud^ ©j)robigfeit Dößig in fid^ aufjulöfen. 

8 12. 

3ft nun bie ©d^dn^eit eine (Soincibenj jiener brei SDtomente, 
bie in ber SBertoirHidJung jebe« ^totd^ Dorfommcn, fo toirb fie 
eigentUd^ nur bem iSSetoegten ober bemienigen gulommen, beffen 
rui^enber X^atbeftanb Don un« auf fotd^e iOekoegungen gebeutet n>er^ 



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— la- 
ben lann, in bencn fid^ ba« bottlommene iJn^einanber^ufaei^n bc« 
ätoed«; bet ÜÄUtct unb ber allgemeinen ®efcfte jeigen toürbe* 

Unb jtoat »ütbe etgentlld^ bie®^8ni^eit im DoUften ©inne 
nnr bet betoegten \äfipfm\^n ©eltfeele julommen nnb al« bie 
f$orm ii^tet (SnttDidtung Begeid^net iDerben fönnen; benn nur im 
(ganjen bet ffielt flnbet jene (Soincibenj DoOIommen ftatt 

!£)ie einjelnen ®egenftänbe bagegen toütben babutd^ fd^ön fein, 
bag fie enttoeber fetBft ein in äi^ntid^et ffieife ti^ätige« befeetenbe« 
^tincij) in pd^ trugen, toie e^ bie SBeftfeele bem ©anjen ift, ober 
fie finb baburd^ fd^Jn, bag fie an fid^ jttKir nur med^anifd^e auger^ 
lid^ 3wf^»^wenftettungen Don SE^cilen finb, aber burd^ bie gorm 
ii^rer S5erfnü^>fung un« an ©irfüd^Ieiten erinnern, bie in benfetten 
gormen (grjeugniffe ber ffleltfeele finb. »u« bem erften Orunbe 
crfd^eint un« ber lebenbige Drgani«mu« al« bie unmittettarfte !E)ar^ 
ftettung ber ©d^ni^eit, au« bem jtoeiten fud^en toir iebe« mSgUd^e 
Äunfttoer! att Drganiömu« ju faffen, um bie ©d^öni^t beffetten 
in gleid^er ffleifc beuten ju Knnen. 

§ 13. 

@o toenig toir ben i^öd^ften ^totd ber SBelt v&txifaupt 
abäquat audbrfiden ISnnen, fo fann bod^ er, ben toir nur oX9 ba« 
aBfoIut ffiert^ooUc Betrad^ten bürfen, nid^t in ber C)erfte(Iung 
irgenb eine« Öfreigniffe« ober eine« SCi^atbeftanbe« ober in ber Durd^^ 
fü^rung irgenb einer gorm ber ©etoegung ober be« !Dafein« bc-* 
ftel^en. !Denn ba« aüe«, bie unabläffige (Srfd^einung be« Unenb^ 
lid^en in unjä^figen (gnblid^Ieiten, bie Beftfinbige Steatifirung be« 
Sbeaten unb bie ffiieberibealifirung be« JRealen, ober enbUd^ bie 
©idHettft^DBiectioirung eine« ®eifte«, ber immerfort eine ©ett au« 
pd^ i^erau« fe^te unb pe toieber in pd^ i^ineingöge — atte« bie«, too^ 
burd^ man ben i^iM^ften @e^alt ber Seit au«brflden }U fönnen ge«' 
meint l^at, ip an pd^ oSKig gleid^filtig, langtoeilig unb koerti^Io«, 
unb man tofifte nid^t, toarum gerabe Da«, unb nid^t lieber ettoa« 
«nbere« Stoedt ber ffieft fein mfif te. 



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— 14 — 

ißU^t^ Bejia^t fi($ fo unbebtngt unb fo unmittctbar in feinem 
«Bettle, aW bie 8uft 9iut fte lann aW ba« leftte ju {Reafifltenbe 
gelten, nur bei i^r »itb bie grage oBfutb, toatum fie, unb nid^t 
lieber bie Unluft, gtoed ber ©ett fein mfiffe* 

Sad i^ren Jöegriff ju t>erbä(]^tigen )>flegt, ift nur ber 92eben^ 
gebanfe an bie einjelne, tmpm\äft, bebingte unb jurfidne^mbare 
8uft, bie öon bem (Knjetnen in egoiftif(ä^er ®efinnung o^ne 9tud-' 
fid^t barauf gefud^t toirb, ob fie mit ber 8uft be« (ganjen uer^ 
trägtid^ fei, unb bie eben be«^alb fid^ ftraft, inbem ber 3ufammen^ 
l^ang biefe« auger äugen gefegten ®anacn ber Seit pd^ burd^ bie 
golgen räd^t 

a3on biefer bebingten 8uft t)erfd^ieben ift bie, bie eben auf bad 
©anje ber SBelt bejogen beffer mit bem ^Umtn ber ©eligteit 
bejeid^net U)irb unb ben Ohrfeig einer SBeltorbnung au^brflctt, in 
»eld^ e« lein Dafein, lein Ser^ättniß unb lein Creigniß gibt, ba« 
blo« factifd^ batoäre; in toeld^er tjietmel^r Ätte^, toa€ ift, in fold^n 
Jöegiei^ungen ftei^t, bag aud biefen ber mannigfaltigfte, audgebei^n^ 
tefte, tieffte (S^enug für ade einjelnen (Elemente entfte^t 



§ 14. 

9lun mfiffen toir jugeben, bag toir, fo»ie mir über^au^Jt au« 
einem S^tdt nid^t bie SZot^toenbigteit ableiten I5nnen, bag gerabe 
biefe unb leine anbern ÜRittel ju feiner SBertoirltid^ung geioäi^It 
n^erben mußten, fo aud^ nid^t nad^toeifen fönnen, tt)ie bie SReattflrung 
ber l^öd^ften ©eligfeit gerabe biefe beftimmte Selteinrid^tung öer^ 
taugte, Don ber toenigften« ein Sörud^ftüdt in unfcre (Srfai^rung fättt. 

3a »ir ftnb fogar jtociten« nid^t einmal im ©taube ju be* 
tt>eifen, bag bie gegebene SBelt biefem ^totd cntft>rid^t ffiir toerben 
oielme^r burd^ ben «nbUd ber Uebcl in ber fflJett i^äupg au bem 
(Stauben gebrad^t, baß, toenn jene ©eligfeit ^md ber Seit ift, 
fte »entgftenS an ber oor^anbenen SirKid^Ieit ein unt>otttommened 
unb ungefd^td(te0 aRtttel ii^rer 93ertt>irnid^ung finbet, fo ba§ aud^ 



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— 15 — 

i^tcr un« ein 3n)iefpalt jtDlfd^en bem JRetd^ ber 3been ober ber 
ätoede «nb bem {Reid^e ber realen SKittet Dor^anben ju fein nnb 
bie le^teren au« einer anbem Quelle ju ftammen fd^einen at« 
bie erfteren. 

3n ti^eoretifc^er Crfenntnig toirb man e« nie tt>citer 
Bringen; att t\» ju -einem motiöirten ®Iauben baran, bag im ©anjen 
ber SBelt bennod^ biefe i)»öifle Uebereinftimmung ftattflnbe unb bag 
nur ba« ©njelne aW fold^e« bie ©d^ulb feiner önblii^feit baburd^ 
abbüfe, bag e« Dorübergei^enbe S)t«^armonien erfahrt, bie in ber 
Harmonie be« ©anjen »ieber aufgetSft »erben. SBo bagegen in 
einer eingelnen (inrf^einung eine f old^e SInorbnung ftattfinbet, bag 
aße Zfftik \x6f nxäft nur einem ^totd ülttffawft juDorlommenb 
untertoerfeU; fonbem f<>erieüer burd^ i^re ffied^fetoirf ungen eine titU 
fad^e in jebem einjelnen S:^eil toiberlUngenbe unb burd^ ba« ®anje 
^armonifc^ ausgebreitete 8uft ergeugen, ba pnben n>ir toieber in 
biefer ®ätin1ftit ber (Srfd^einung bie anfd^ulii^e S3erfid^erung 
baDoU; ba6 toie ^ier im (Knjelnen, fo aud^ im ®anjen ber SBelt^ 
orbnung iener ©egenfafe aufgehoben fei. 

§ 15. 

®enug nun ober Suft ift nur im Sefeetten mögli<$. S)ie 
^Sd^fte obiectiöe ©d^ön^eit toerben toir bai^er immer in ber be^ 
feetten ®eftalt finben, bereu einzelne SSl^eile toir ebenfadd aU 
fä^ig betrad^ten an ber Suft be« fte be^errfd^nben inbtt>ibueaen 
®eifted ^61 in nel^men, ba« (Sü&d }u füllen, bad in ieber i^rer 
SBejiei^ungen ju iebem anbem liegt, unb fo Don i^rem ®tanbj)un!t 
aM bie burd^ bad ©anje oX9 ©angeS t)erbreitete Harmonie atö aud^ 
für fie felbft i)or^nben U>ieberjufj)iegeln. 

(Deshalb »irb ade äfti^etifd^e S^laturbetrad^tung immer bagegen 
fein, in einer roi^ med^nifd^en änftd^t ben Seib ald tobte« ÜRaterial 
für bie ^'mdt ber einen lebenbigen ©eele anjufei^n. ®ie nnrb 
nid^t nur i^n att burd^au« in iebem 2:^eile befeelt betrad^ten, fon* 
bem aud^ jebe« ftunfttoerl, Don beffen »irflid^ med^anifd^er ©tructur 



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— 16 — 

tpir t)öflt9 übetjeuftt finb, toerbcn toir äft^ettfd^ nur baburd^ toür* 
bigen, bag toir e« aW bcfecltcn Ctgani^mu« bettad^ten, bamit toir 
jo im ®tanbc fmb iebcm einjctncn Zfftilt nid^t blo« ein (gnt^atten- 
fein in a^^tffcn gönnen, fonbem iugUxäf einen ®enuB be« SBett^e« 
biefer formen jujnfd^mben. 

§ 16. 

Den yiamtn ber ©d^öni^eit »erben toir MHeßfic^ nid^t fotto^I 
ben gormen beö Dafeinö unb ber gegenfeitigen ©ejie^ung gufd^reiBen, 
bie an fid^ nur bie 35orBereitungen für ben Kinftigen ©elbftgenug 
ber 'Dinge finb, fonbern »ir »erben ben lefetem in ienen Stamen 
mit einfd^tiegen unb »erben ^'©d^ßn^eit' jenen feügen ©etbftgenuß 
nennen, ber bem ®anjen ber SBelt öorauöfefelid^ »egen ber t)ot(^ 
fommenen Soincibenj atler realen aSertoirlHd^ungömittel mit bem 3n^ 
^att i^rer ^totdt julommt, unb ber in bem Sin jetn en (bem (Snb= 
(id^en) jttKir burd^ jene Diffonanjen geftßrt »erben fann, »etd^e 
ba in ber Stealifirung iebe^ ^totdt^ borfommen fSnnen unb ge»o^n^ 
lid^ in ber i£i^at t)orIommen, bagegen in et»eld^en biefer enblid^en, 
einjelnen grfd^einungen (ben fd^önen ©egenftanben) in einem con* 
centrirten, ber ^oßfommen^eit angenäherten au8brud( fid^ jeigt. 

3n biefem JRefultat fliegt bie frühere, fubjectiDe, unb biefe 
f^Kitere, obiectiDe, Söetrad^tung be« ©d^ßnen jufammen. !Denn 
iuerft »ar un6 bie ©ö^on^eit nur in bem fubjectiüen ®efü^l ber 
dft^etifd^en 8uft gegeben, bie unö bie (ginbrüde erregten. SBir »ofiten 
i^r bann ein objectiöe« IDafein geben, fo bag fie aW ba« eigene 
innere SBefen ber fd^önen ©egenftanbe erfd^iene* SBir i^aben bieö 
erlangt, inbem »ir bie Sd^öni^eit nid^t aW ein Möge« 95er^ältni6, 
al6 eine bloge gorm betrad^ten, Don ber bie Dinge, benen fie ju^ 
fame, felbft nid^t« »figten, inbem »ir fie oielme^r für bie 8uft er^ 
Hären,* »etd^e bie (Segenftänbe fetber t>on ber gtüdlic^en ©Übung 
i^rer formen em<>fangen, ©ie fd^ einen bal^er nid^t blo« fd^ön, 
fofem fie auf un« einen »oi^It^uenben ffiinbrudt mad^en, fonbem 
»ir füllten in bem ©nbrud nur ii^re eigene fd^Bne 8uft mit. 



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- 17 — 

§ 17. 

fOÜt beut Statuen ber f^antafte bejeui^nen tott ittt (gegen^ 
fat} )u ber sememen eittbUbttng^Iraft, bte nur etttett titanitisfad^n 
I^otBeftonb t)on ÜRertmalen, fSotmeti; SSeti^ttiiffen tc jtir «ti-» 
fd^auung bringt, bte ^S^ere S&^igteit, mlä^t m btefen Zil^aAeft&n^ 
ben 3uglet($ ben t&txtif mttffi^It, ben fie für bte geniegenbe @eele 
beft^en. Heugetungen biefer fi^antafte lontnten int getoSi^nÜ^ften 
getftigen geben t)er, unbtDit tSnnen felbftbie abffctacteften fbt^ 
griffe, une (Sin^, ®egenfa^, ®leid^etm^t vu bergl., ni^t Dor^ 
fteKen, ol^ne un9 jugleid^ mit nnfemt ®entü^ in i^n 3n]^alt ju 
))erfe^en nnb bie eigent^ftmlic^ gef&rbte Suft ober Uninft mit 3U ge^ 
niegen, bie il^m entf)>rid^t Vbtt bie ^l^antafte koirb niii^t blo« ald 
eine anffaffenbe jEl^gfeit erfd^en, totU^ in ber Seit ber 
f$ormen bie föett ber föerti^e entbedt unb überall i^inbnrd^^ 
fd^en fielet, fonbem sugleid^ att eine f<^af f enbe X^ttgleit, koelc^e 
bie innere Seit ber Sßert^e in bie Vklt ber formen üBersnffl^ren 
loermag« 

@o »firbe bie ^^ntafte ber fd^ffenben föeltfeete ber QueU 
aller ®äfbnffdt fein; benn fie ift biefe lebenbige 2:^gleit, aM ber 
bie ibealen 3^^^ ^^^ ^^ realijirenbe Chrfd^nng in nnmtttel^ 
Barer Ciit^eit ^ert>orgel^en. 3n ber fl^antafie bed menfd^Iid^n 
®eifted finben loir fie koieber in ber ^pptUm Semü^ung t^g, 
^eil^ ba9 torl^anbene @d^5ne geniegenb jn i>erfte^n, tl^eil« felbft^ 
erjengenb tfinftlerifc^ anbere ®d^9n^eit ]^ert>or)ubringen« 

3tt>eite9 fta))iteL 
2)ie Settoirtliiinng nnb bie «rten be< eitintn. 

§ 18. 

@ud^en tmr bie (gebiete ber SBirfiui^Ieit anf, in benen ®(i^ön^ 
^ fi^ )^^ t<^itn, fo Knnen nnr nnterfd^eiben 



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— 18 — 

1. bic allgemeinen gotmen ton «aum, gett unb 
©etoegung, auf bie atte ffiWHu^feit gebaut ift; femer 

2. bie beftimmten ®attung«tt>»>en bet einjelnen totrHicj^n 
Sefen; enbUd^ 

3« bieSBelt bet (Steig ni ff e, in n>el<^e biefe t>etf{od^ten finb. 

§ 19. 

3nbem tmt auf f<>ätet öetfj>aten; bie ©tünbe ju ettoa^nen, 
au6 benen etnjelne Waum^, 3^" **^^ ©en>egung«fotmen Dot 
anbetn fd^ön etfd^nen, tooflen toit Da« i^ettor^eben, tootauf 
üb et all bet f^Sne (Knbtud itgenb einet i>on biefen gotmen betui^t 

Äauni; 3^ ««*> ©etoegung finb fo innettid^ otganifitt, bag 
fic nid^t nut t>etm5ge i^tet unenblid^en ÄuÄbei^nung übet^aupt eine 
Unetme6lid^!eit umfaffen, fonbetn butd^ il^te gefefelu^en ©ejie^ungen 
jugteid^ iebem einjelnen fünfte ju iebem anbetn ein beftinunte« 
obgeftufte« Setp^tnig geben« ®o ntad^t e« a« ^. bet 9iaum mög^ 
Ud^, ba6 3Hd^M in bet SBett Deteinfamt ftel^t, fonbetn feine be^ 
ftimntte Umgebung ffot, bag ißelDegungen nad^ k)etfd^iebenen Stid^'* 
tungen an einem ))otaudbeftimmten ^untte aufammenftogen obet 
öon einem anbetn gemeinfamen fünfte fid^ entfernen, bag iebe an^ 
gefangene gigut nid^t blo« ^lafe ju i^tem «bfd^lug, fonbetn aud^ 
bie gefeftlid^ beftimmten fünfte i)otfinbet; butd^ bie i^t Umtiß ft^nu 
mcttifd^ Detlaufen mug, unb betgt mel^t. 

9ln aUt biefe Sigenfd^ften finb tmt fo getoS^nt, bag u>it i^ten 
Sett^ fibetfel^en. ®leid^U>ol^l betul^t bet (Sinbtudt, ben j. Sd, bie 
©^mmettie einet gigut, bie Sonfcquenj in bem ©d^toung einet 
Stnie, bet eigentl^fimlid^e ®egenfa^ in ben jtoei gleid^en, obet nad^ 
ted^t« unb linW laufenben 3ö>cigen einet Ätabe^fe, bie beftimmte 
{RüdRe^t einet SWelobie auf i^tcn au8gang«»)unlt auf un« au«übt, 
gtoSent^eit« mit batauf, bag alle biefe einjelnen IStfd^einungen un« 
sjetjto^len an biefe allgemeine Siatut jenet btei gtogen gotmen et^ 
innetn, butd^ u>eld^e übetaK Sonfequeng, ^n^ommtnffarti, 9ßBglid^ 



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— 19 — 

leit eiltet (immidltttts tmb bie UnmSflTt^Irit, fi^ itmdi au« best 
SJerl^attbe mit bet XBirllu^teit jtt entfertten, gefid^ ift 

i 20« 

Der 'fteiett ©d^öiti^eit* flegenflber, bie auf biefem erftoi ©e^ 
biet fi($ in oUer^ttb oit fiäf stDecOofen SomBinatioiten etgel^t, l^ot 
id>c« but^ einen ©attung^begtiff beftintmte llBtrtftci^ juetft 
ben Sotbetnngen biefed 2:^)>ud gu genügen. !2)od^ ift ed bobutd^ 
allein nicä^t 'fd^8n\ !E)enn ieber It>»>tt«, toie ieber attgenteinbegriff, 
lägt eine gtoje ÜRcnge ^tDj)OTtionen ps^ä^tn feinen einjelnen SWctl^ 
ntolen nnbeftimntt SMefe Süden ntug bad Sinaelne but^ bie Sal^l 
beftimntter SBer^attniffe au^füUen, unb nnt fo 1^ Sbttffattpt ber 
®attungM^)>ud eine !G3irfii<^Ieit 

@^Sn tt^b nun ba9 (2^}elne bann fein, toenn t& biefe feine 
inbit>ibuellen 3% ^^ ^^^ ^^^ einanber }nfantmenftinintenb, 
fonbern fo au^bilbet, bag ed butd^ fte in bem eigenen @inne bed 
2:^))Ud übet beffen not^iDenbige gorbetungen ^inan^ei^t unb botin 
leigt, une bie Zxtf\liä(Mt biefe^ Zi^pn^ au(]^ fftr feinen inbünbueOen 
3n>e(f {!<$ als oudteij^nbed ©t^ftem ton aotitteln Betofi^tt (2^ uyfarb 
untgete^tt )>ofttit) i^&gHd^ fein, fobalb a ha», toa^ ber aOgeuteine 
3:)^))Ud unbeffcintntt tSgt, gegen ben @inn beffelben beftbnntt, U)o# 
butd^ eS skoat nid^t au9 ben ©tenyn bed (gebotenen ^inautge^, 
aber aeigt, ba§ ed burd^ ben ®attungdtl;)>ud toie burd^ eine frembe 
(Setoalt fld^ bel^errfd^t fül^It, ber e« ntit feinen inbünbueflen S»ei^ 
gungen unb 3^den entgegenftei^t 

S)er S3erf ud^, oi^ne fold^ inbiDibueOe d^oratteriftifd^ Färbung 
nur ben angenteinen2:^)>u9 an fid^ fd^ön ju finben ober bar«' 
jufteQen, toirb not^toenbig fd^eitem; ba9, toaS man tooi^I ate *3beal^ 
®d^Sned' bem 'bIo9 S^ara!teriftif(^' entgegenfteOt, eneid^t man 
nid^t burd^ aufgeben bed (S^alteriftifd^en, fonbern nur baburd^, 
ba^ man bie befonbem inbioibueOen Stid^tungen, für bie man ben 
(Sattung^ud in ber einjelnen ®eftalt audgebilbet unb geübt beult, 
an ft(^ umf affenber, freier unb allgemeiner toerben I&gt, fo ba| fie 



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— 20 — 

ntd^t ttsenb eine ht^ä/tSaOit Oefii^ftiguns, fonbem eiste SieD^eit t>on 
^toedm unb ^ooax bon fotd^en etefd^ßegen, bie gu beu tolrÄu^en 
emften 8eben«aufgaBen ber ©ottung ge^Sten. 

(Ef Btottd^t laum erkoä^nt au u>etben, bag bie "(^aratteti^ 
fttf(ä^e ®(t)iv^^' bie 'fteie ®d^»n]^elt' ber btogen gotm nod^ 
ougerbent mit einfd^Iiegen tann, obgleid^ in ollen Ifi^ttm (^äfipfta 
bie Sotmen an fid^ einfod^ unb teiglofer toetben, tofii^tenb i^te 
®d^5n^eit auf bem SSetftfinbnig i^te^ immer toad^fenben geiftigen 
®el^alte^ berul^t 

§ 21. 

3n ber V&tU ber (Sreigniffe liegt @d^n]^eit inberUe&er^ 
einftimmung gnnfd^n ber freien d^ralteriftifd^n 9tegfamleit bed 
mannigfad^ SeBenbtgen unb ben allgemeinen ®efe^n bed fie um^ 
faffenben t&eibfliani. 

@ie tann ffizt t^eild eine ^freie' @d^n^eit ber %nmut^ fein, 
fo bag bie (Ereigniffe burd^ bie gimnenfd^ni^eit i^er Serlettung 
tDirlen, t^eild eine ^d^ralteriftifd^', inbem eine beftimmte inbitu* 
bueQe Sebenbigteit burd^ aOe i^r bon fluten entgegengelDorfenen 
(Ereigniffe fid^ i^rer 9latur gemfi§ ^inburd^ entkmdklt 

Sigent^fimlid^ aber biefem ®ebiet, unb nur t>on i^m auf bie 
frül^em übertragbar, ift bie gorm ber (Eri^abeni^eit ®ie be- 
gleitet an fid^ fd^on ieben grogen l^iftorifd^n UeberBIid! ber SkU^ 
fd^idfale. @ie lommt im Sinsetnen tor, too ein ^erau^el^obener 
St^clud bon (Sreigniffen al6 Keinered (ganje^ und bie unbebingte 
^errfd^ft bed Sdgemeinen fiber bie einjelne Sebenbigteit gur %n^ 
fd^uung bringt 

3nbeffen »irlt (t>tx iSinbrud! biefer abfoluten ®efe^Iid^Ieit, fo 
lange man babei ®ennd^t auf bad aSerfd^n>inben bed (Einjelnen 
))or bem allgemeinen legt, sun&d^ft nur nieberbrüdtenb, unb 
ift iÜbtx^Wft fd^ön nur infofem, ate man biefe ®efe^lid^Ieit nid^t 
fftr ba« Seite in ber ffielt, fonbem nur för ein aJüttel i^, beffen 
ftd^ eine unfagbar ^ö^ere ftraft jur SSinbigung be« SDtannigfad^en 



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— 21 - 

Bebtent Z)etfeI6e Suibtud tobib bagegen gtaBH^, foBoIb bet 
mtäfwaümva ber (Sefe^fid^Ieit ott ein le^e« mtb ^»(i^fte« ®^i(& 
fa( gelten foK, ba« otted Snblid^ Be^etrfd^, oi^ne feKft Don einem 
^Sl^eten Beftimmt p n)etben« 

3)agegen tDitlt bad Sri^ene fdBft eti^ebenb, &>enn man 
i&tiaAäft onf bie anbete ®eite, auf bad unetf^5)>fU<l^e $et^ 
Dotge^en bed (Eingelnen and bem ungemeinen unb onf 
bie Siebe legt, mit bet bad le^e bad Setgongtid^e ftetd neu )>to<' 
bndtt S)o^ aud^ bie^ St^Bene ift f ^ön nut, toenn biefe unet^ 
mt^lxäft ftobuctbnditaft felbft imebet ald SDtittel eine« ^B^en 
^mdt€ ftitlfd^^genb totan^efe^ irntb. ®oü fie bagegen füt bad 
Se^te gelten, fo t>etto>anbelt fie fid^ ffit und in badSangkoeilig^ 
iTOonotone. 

SHe l^dd^fte ®^dn]^ bet (2rteigniffe kmtb ba^et in bet feiet^ 
li^en (irt^oBenl^ett Befte^en, in bet fotDo^l bie boö (Sxnidnt negu' 
tenbe (d9 bie anbete, unenblid^ f^ffenbe fttaft ald bie eigene 
Sebenbigleit eine« an fid^ ts>txäftt>titn unb i^eiligen 3tt>ed e« etfd^eint 

i 22. 

SSHe nun bie ^^ntafie in bet gegebenen SBitflid^Uit biefe 
S[0tmen be« ®6finm auffaßt, fo fnd^t fie biefelben in bet Aunft 
p te)>tobuciten« 

XHe etften äbtffinge bet ftunft gelösten bem täglid^n SeBen. 
3ebet Xtieb nad^ SteinUd^teit, @ifmud, Otbnung unb Sßoi^nlid^Ieit 
bet Umgebungen Betul^t fd^n auf betfelben 8uft an bem 9teid^ti^um 
be« iufammenftimmenben iTOannigfattigen, bie in bet geloS^nlid^ fo 
genannten Aunft fid^ an Ifüffttt aufgaben loagt Unb gdoig lo&te 
a n^ßSf, im (Segenfa^ jut mobetnen Sefti^etü, bie meift eine 
'SHffenfd^ft Don bet 3bee be« @d^5nen' fein tmtt, aKe ftunft 
al9 cuUutgefd^id^tlid^e« (Element loiffenfd^ftlid^ jubettad^ten« 

Sa« koit nun im engeten @inne 'ftunft^ ju nennen )>flegen, 
beffen aufgäbe befielt im aOgemeinen in bet 9le))tobuction bet 
Sittlid^teit, obet nid^ be« einzelnen SBÜtttid^ oI« foU^, 



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— 22 — 

onbem ber lotatltät bed ffitelftd^iu Da« i^gt: bie «unft fott 
an itsenb einer (Srfd^etnung ben SÖau ber iDtrSid^en iJBett, bie 
formen i^red 3nfanunen]^ansd nnb ben obfoluten föertl^ unb bie 
8ebentung biefer formen anfd^anlid^ maäftn. ®ie l^ot ba^er nid^t 
fokoo^I 3U ibealifiten, ni^t ben ©ei^alt ha fiHrlltd^n }u x>er^ 
beffem, fonbem nnr ju concentriren, ttxrö in ber nnenblid^ 
Sln^be^nnns ber SSelt r&umlid^ nnb ^eitüd^ fo }erftreut audeinan^ 
ber liegt, bag ed in ber ^ebentung nnb bent %Ber£^e feiner ^u^ 
fammenge^9rigteit ))on bent einzelnen ^entfitl^ u>eber angefd^aut, 
nod^ bnr<l^ Steflqrion Dar genng fiberblidt, noäf tailxät in nnntittel^ 
Barem SrleBen genoffen merben lann« 

§ 23. 

S)ie ^ebingnngen, benen bie ^nft genfigen ntug, um einen 
fd^önen (ginbmd gn betoirlen*), jerfoflen in brei Slaffen, entf<>re(l^nb 
ben brei 3Ragft5ben in nnd, an bie fid^ i^re 93erle toenben mfiffen« 
S)enn fte mfiffen 

L bent ®inn gefallen, nnb fo gibt ed geioig eine nod^ toenig 
ftabirte »eil^e »)^t>fiologifd^er Söebingnngen ber ©d^önl^eit, bie 
nid^t iioi bie Harmonie ber finnlid^en (Sinbrfidte unter einanber 
(gorben, Söne) betreffen, fonbem aud^ in ber untoiDIürKd^en ®t>nt^ 
boUI ^errfd^, bnrd^ toeld^e koir an bent ®emeingeffil^I nnfere^ 
S&xpta, an ber 8uft nnb Unlnft, bie an« feinen ©etoegungen ©tcl*» 
Inngen, feinem (Sleid^etoid^t ober ÜDmdt i^erDorgel^t, aud^ iebe anbere 
Kombination rSumTtd^ formen nnb ^eioegnngen erft jn oerftei^en, 
nnb in ber <Sr9ge nnb (Sigentl^fintTtd^Ieit i^rer ^rmonte ober Si««' 
i^armonie fd^o^en lernen. — !3)a« ftunfttoerf mn^ 

2. aQen ben allgemeinen ®efe^n genfigen, bie ben S3 ertauf 
unferer SSorftellungen (geffil^te nnb ©trebungen be-» 
i^errfd^n, unb bie fiberaU biefelben finb oi^ne Stfidftd^t auf Sni^alt 

*) t>er0t ^. Sot^e, Hebet $^btngmtgen ber Stta^äfin^ — Wttinset 
€tiünm 1847. n 1, 



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— 23 — 

uvb Xittäf be^ Sotgeftellten* Dted gibt )>ft7d^oUflifd^e SMmt^ 
gungctt bct ©d^öni^ctt; Wc bolb au« bcr ©tetd^fönmglclt ctnet er-» 
regten ©tutumtng, 6aQ> au» intern flied^fel, Bolb aM ftettger SRoti^ 
t^itmtg, Balb oud contraftirenbem ®)mmge, bolb au9 Bretter iinb 
a««ffi]^rK<l^er SDarjteOung, balb au« lurjer aj>^orifttfd^er «nbeututtg 
am tDtrIfamften i^eröorgcl^en tmrb. — smeln unfere ®eele tft^ toenn 
t» um äft^ettfii^ ®enu§ unb ftunfttoerl fid^ ^onbelt, itU^t me^r 
ein fonft teere« Sßefen, ba« nur für einen nod^ Ifinftigen ®ebrattd^ 
biefe @efe^ feine« inneren aRe($ani«mu« befäge, fonbem fie i^ot 
burd^ (Erfal^rung (Srlenntnig unb ^>anbe{n fiäf pt einem in^alt«' 
t>oUtn (Seifte entkoidelt, ber üBer ben (^oüt, Sufammeni^ng 
unb SSert^ ber Seit fid^ eine fefte %nfd^uung gebilbet l^ot Sud^ 

3* biefem (Seifte mug ba« ftunftkoerl entf))red^n unb erffidt 
biefe le^jten ibeolen ^83ebingungen ber @(^9n]^eit boburd^, ba§ e« 
un« ffcet«, auf toeld^ SBßeife e« aud^ fein mag, an iene brei grogen 
SDtfid^te be« SBeltbau« unb an il^re Harmonie erinnert, in ber eben 
ba« ®eSfdmnVi ber Seit felbft liegt 3ebe« ftttnftU)erI koirb be«^alb 

a) an einen ftrei« allgemeiner aud^ auger^Ib feiner eigenen 
(grenjen gültiger (Sefefce erinnern möffem & tmh eben baburd^ 
fid^ nid^t al« ein to)efenIofer SEraum, fonbem al« St^I ober 8ilb 
ber SBirDid^Ieit barfteOen. (S» mug 

b) un« eine beftimmte f))eciflfd^ unb concrete Sebenbigleit t>or^ 
füllen, bie ienen (Sefe^en ikoar folgt, aber nid^t au« il^nen adein 
folgt (E« mug un« enbUd^ 

c) aud^ biefe Sebenbigleit aufgenommen unb eingereiht erfd^einen 
laffen in einen ini^alttoKen $Ian ber Seit, ju beffen (Srf&ttung 
e« mit ben ftrfiften feiner concreten Statur mitarbeitet 



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24 — 



^toexiet ^anpiiieit. 



S)ritte« Aa)>UeL 

i 24« 

SHe Zi nt finb nt^t )i>ie bie garben (Zncfd^einungen, bte (loe^ 
itisftend fd^einBat) an ben ©esenffc&nben ott ^tabicate ^fteten, 
fonbem fie loetben unntittelBar (dd (Etetsntffe em)>fmtben, bte 
au« best tdnenben S&tpex l^otgel^n mtb tmi bte ^!9ett>egim8 feine« 
dnnetn t>etta^en« ®te eignen fid^ bolzet überall jnnt fbi9otud 
be« innetn, geiftigen Seben« nnb bilben bie S)inge nui^t nad^ 
bem ab, toca fie &ngetlid^ f feinen, fonbem Mcrat^en nnd nn^ 
nttttelbat ba9 toefentfid^e innere ber SHnge, bo« biefe (iofd^einung 
l^etbotAtingt* 

SHe 23ne finb ferner, ba fie nie jeitlo« g^ad^t iDerben 
Knnen, ba« natftrlid^ @i^oI für aOe bie 3eit fflOenbe iEl^Sttg^ 
leit, fftr atte« aSerben (Sntftei^n nnb Sergel^n. 

S)a fie enblid^ nnsäi^Iigen (Srabationen ber dntenfitSt 
offen fte^en, fo DermSgen fie in ben ntannigfad^ften formen be« 
Hnf d^toellen« nnb Serllingen« aOe iene formellen ^ßr&bicate 
ber Sonfeqneni nnb ®tQXt^fxt, ber Seid^l^eit nnb be« Uderge^en«, 
ber albnä^ligen 9)totit)tmng nnb be« ®)mtnge«, ber (Bafticitfit nnb 
@d^Iaff^ nad^inbilben, bie in aKem geiftigen geben att niSgÜd^ 
formen feine« Sbtanf« Don grSfter ißebeutnng finb. 

§ 25« 

S3on grSgerer SBÜd^gleit finb bie qnalitatioen Sßtx^ilu 
niffe ber terfd^iebenen Zint. 



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— 25 — 

SlBer e« Ifot fein fiftl^etlf d^e« 3ntercffc, i>on bcr alufttf d^en 
ober ))i^^fiotosifd^en Segtfinbung bet tttnent Orbnung ber 
^®cala' 3U teben, toeti aUe biefe mot^ematifd^en 93erp[tmffe nie«' 
mold aU fol^e in unferet Snq>finbnns auftreten* 

aSietmel^r gerobe bad ift tmd^tig, bag bie [teigenbe {Reil^e ber 
®(]^töingnng«ja^len t)on un« nid^t oI« 3ai^Ienrei6e, fonbem al« 
öHid^fenbe Zon^b^t en^fnnben totrb* 2)enn in biefer *f)6]^e' 
liegt ber S^ÜftÖ^if unenblid^ Bebentfame Xu^brud einer ftroft, bie 
n\äft im6f einen btogen ®rab eined gleid^deiBenben dni^oltd, 
fonbem burd^ einen qualitatioen unb bod^ aU beftimmter 
fjortfd^rttt meßbaren Unterfd^b eine anbere, nSmfidf einen 
tief ern Z^n, übertrifft, fteine onbere @inne«entt>finbung geko&i^ 
g(eid^ beutßd^ biefen Gnbrud einer 'qualitotioen (SrSge', ber bod^, 
tone bon f elbft einlend^tet, in unferem geiftigen Seben an unjü^Iigen 
©teilen b^entfont l^eroortritt 

®er jtoeite äug, ber in ber Sonrei^e oon fift^etifd^er ffiir^ 
!nng ift, ift bie (E^na ber f^armonien* 2Me @cala fd^eitet 
nid^t aOein gerabtinig fort, fonbem gkoif d^ i^en einzelnen ®tuf en 
finben fid^ eigent^fimtid^ Sem>anbtfd^aften, bie bad in ber @cala 
(Entferntere l^Snfig nfi^ oerbinben aU bod ^Senod^borte. Unb bnrd^ 
bie (E^ftetq ber Octaoen enbßd^ unb bie föieberlel^r ber^ 
felben inneren l^omtonif^en SSerl^SItniffe tMt> bo^ 3j)nreid^ ju 
einem (Sanjen obgefd^Ioffen, bad gtoor aU ®anged in ^ifftx^ 
nnb nieberer Sage toieberi^olt loerben lann, aber nid^t eine nn^ 
emtegrtd^e unb nnbeftinante äßenge, fonbem eine gefe^üd^ feftge^ 
fteOte anga^I innerer iBe^ieJ^nngen befi^ Xnf biefe Seife bringt 
ed einen il^ntid^ (Hnbmdt i^erbor, koie ber Staunt mit ber gefe^ 
lid^ Sonfequenj feiner inneren Se^Sttniffe« 

(Snblid^ lann lein Ztm tiffnt bie eigentl^ümlid^e f^arbung 
beftei^en, bie t>on ber 92atur be< tSnenben 3nftrument« Iftt^ 
xBffxt, unb bied gibt ber ftunft ein 3RitteI eine urf)>rünglid^e, un^ 
beftnirbore unb bod^ fei^ bemerBid^ 3nbibibualit&t in i^re 
^robuctionen ju bringen. 



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— 26 — 

§ 26. 

fjtagen »ir nun, toa« mit biefem aRoteriol bet SEontocft an-» 
gefangen »ttb, fo »erben tm bie etfte (§ 23, 3 a) an iebe« ftunft*» 
oerl geri<l^tete gotberung, bie ainbeutung eined 9iüäfeS adgemeiner 
®efe^e, bie ni^t au9fd^Iieglid^ i^m, fonbetn gana ebenfo unjS^Iigen 
onbetn Stfd^emungen neben i^m gelten, bnt^ bie SbtiDenbnng be^ 
lalte« erfftOt feigen, «l« ein ^^tma^ nämlu^, beffen ^erioben 
fU^ niij^t nad^ bem 3nl^alt bet ftflnfil tilgten, fonbetn ganj gleid^ 
gültig gegen benfelben i^te Sofuten in i^nt anbtingen, etfd^eint bet 
Zdt att ba« allgemeine ©d^idf al, ba« in feinet eigenen ®e= 
fe^mSgigleit aQe« (SnVtiäft in \iSf fagt, abet ffit leinet mel^t 93ot^ 
liebe ^at al« föt ba« anbete. 

SDie antoenbnng be« Saite« toitb, nne bie SKettif bet ^oefie, 
na^ bem beab{i($tigten (Sinbtnd t>etfd^ieben fein. ®ie ganj jn t^et^ 
meiben U)firbe ben unlfinftletif^en, be&ngftigenben elementaten (Rn^ 
btud ]^ett>otbtingen, ben etioa bie 9iatuttöne mad^en. !Den Salt 
befonbet« jn accentniten fd^otft jtoat ben ©nbtud attgemeinet ®e^ 
fe^id^teit; abet biefet n>itb balb etl^aben fein, to>o bie JOhifif bie 
fteiJpiflige Untetotbnnng an fid^ tihä^tiget Il^gfelt nntet ein an 
fid^ ctnpe« ©d^idfal au«btfl(ft (ÜRilitStmnfil), balb bntd^au« 
langweilig, to>o (n>ie in bet 2:animnfil) ein an fid^ nid^tiget 
3nl^alt fid^ bem unenblid^en l^etlömmlid^en ©d^lenbtion anjnbe^ 
quemen fd^eint Sin 3)i^äd(tteten bed 2:alted in bet &)m)>(y 
fition nnb im 93otttag toetben bie teligiSfen SDhtfSen t>edangen, 
bie X)ad auSbtfidCen foKen txxa eben fid^ felbft ©efefe ift, unb anbete 
(tone 9tecitatit)e), bie andbtfidtlid^ ein lxtbtt>oilt9 (2nnge^n auf 
eine einjelne Sntto)idtelung beabftd^tigen nnb butd^ bie Stinnetung 
an beten 9Hd^tigIeit t>cx bem allgemeinen (S^efefe geftStt to)ütbem 

§ 27. 

^cA 3to>ette, to>ad tont Detlongen muffen, ift (§ 23, 3b) bie 
f)>ecififd^ Sebenbigteit, bie fid^ in biefen ©d^tanlen enttondlelt 



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— 27 — 

«Bit fltibeti pc mtMxdi in bct üßeloble, «ßcln Wefe fcI6ft 
löttneit tsAt für niäftS Sitbrn« l^olten als ffit eine SufUfung 
eine« einfa^en Äccotbe« — toenigften« in il^ten einfad^ften 
^f|>ielen. ©o &>ie iebent lebenbtgen ®efd^&}>f ein (Sattung«^ 
tV}>u4 8» ®tnnbe liegt, ben aUe feine f)>&teten SSeipegnngen nnb 
^onbtmtgen auf eine tnbiDibueK d^atalteriftifd^e SBeife enttmcteln unb 
benn^n, ebenfo erfd^t bie Sßelobie aM eine inbü)ibueUe nnb 
d^otolteriftif^e 9leigung, bie in ber Harmonie be« Sccotb« lie^ 
genben jBejie^ungen ju entttndeln nnb au^iubeuten. 

5Die Bloge ©etoeglid^leit be« f)in^ nnb ^etge^en« ber 
2:5ne tDfirbe leinen ntuftlaßfd^ Sinbmd ntai^, fo tt>enig oI« bie 
Statutget&nfd^e, in benen bie gr9§te äßannigfalti^eit bet W>^ 
n)ed^«Iung ^errfd^t Sbor fie gelten nid^t t>on mm, (Stunbton 
au«, Italien ftd^ nid^t innetl^aCb be« ®attttng«t^^u« einer einzelnen 
Xonatt; ii^te SSne treten nid^t auf al« SDKttelglieber unb 93orbe^ 
tettungen )ur Huffinbung l^armonifd^er 3ntert)aUe, an benen 
fie toie in feften fünften xiüftn ßnnten; fie ge^en enblid^ nid^t 
in einen ®mnbton jurödt unb geben be«^alb nid^t ben (2mtbmd( 
einer an>ar freien, aber bod^ burd^ bie 3bee einer ®attung organv* 
firten SnümdKung. !Die ilRelobie ti^ut aOe« ba«, unb i^r (Rn^ 
brudt ift t>&tßg baran gebunben, bag ber Sauf ber S^Jne nid^t in'« 
Ungenteffene S9Iaue gei^t, fonbem ftet« unt bie (demente eine« 
urft>rfing(id^ Kccorbe«, toie um ben QueK ii^rer ganjen Sebenbig^ 
lett graiDitirt 

§ 28. 

£)a« föefentlu^e ber Sßelobie befte^t nun natiirlid^ gerabe in 
ber befonberen gor« ber ©eioegung, nrit ber fie bie feftftel^n^ 
ben 23ne i^re« 9ccorbe« umf^innt 

Obtool^I boi^er ber eigent^ümlid^ Stet) einer beftunntten fOtf 
lobie niemal« burd^ logifd^e SSetrad^tungen erfd^S^ft n>erben lann, 
fo tt)enbet bod^ bie iDhtfÜ eine Stenge oft loieber^olter gebr&ud^Iid^ 
Figuren be« gortfd^ritt« an, beren fift^etifd^ (innbrudt man bod^ 



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— 28 — 

auf itgenb einen ®ebanlen mfigte jutfidbeuten ßnnen, to>a^ üsfyet 
»enig v^äf^tn ift 

@o tmtb 2.S9. bod SDutd^Iaufen bet gangen @cala in 
getabet Sinie, Befonber^ ba, tt)o t» al4 Sontraft gegen t)et> 
n>i(leltere S9eü)egungen bet SRelobie onftritt, buxäf bie häftige unb 
einfad^ Erinnerung an bie gefe^ntSgige ©tteberung ber Zonoxt 
toMtn. ®enfo »irb bie SC^eilung eine« 3ntert>alt8 burd^ 
einen ober mehrere i^aruionifd^c 3tt)if^entönc, bie für bie 
3ReIobie )u Xu«gang«^unlten fleinerer, fecunbSrer 9en)egungen n>er^ 
ben, ben JReid^ti^unt unb bie Seftigleit biefer ®ßebemng nod^ ein^ 
bringlid^ ntad^en. S)ie (Setool^nl&eit femer, ben 2j)n, ben man 
ft>rungtt)ei« gu erreid^en fud^t, junfid^ft nid^t gu erreid^, fon^ 
bem auf bem nod^ft ^bffttn ober tiefem momentan gu ml^en unb 
bann erft gu jienem gu gelangen, loirft offenbar beSl^atS fo eigene 
ti^ümlid^, toeil e« bie allgemeine SSirlungSioeife leBenbiger ftr&fte 
im (Segenfa^ gu unBeiougt med^anifd^en ift, koetd^e le^tem 
i^r ^\ü o^ne Umfd^tt)eif e genau erreid^, loSi^enb bie erften i^en 
Xnlauf gu loeit ober gu htrg nehmen. 

Sine fold^ ^nxSiifäSfxmi ber mufSalifd^ Figuren auf bie 
®ränbe i^re« äfti^f d^en Sinbmdd &>are freilid^ t>orgug«ioeife loert^ 
ooQ in Segug auf bie Som^ofttion^regetn, burd^ toeld^ bie ein^ 
fad^en, elementaren ilRelobien felBer gu einem grSgeren 
Ifinftlerifd^en ®angen entioidelt toerben. 

§ 29. 

Sei ber XuSBUbung ber SDtelobie finbet fid^ al« eine ffir unfere 
SSefriebipng not^U)enbige ^bingung bie KuSioeid^ung in eine 
anbre unb nad^ befannten ®efe^n Beftimmte Sonart, mit enb^ 
Kd^er 9iüdte(r in bie t>orige. 

SSorauf biefe ffll^Ibare 9lotl^tt)enbigIeit bem^t, ift nid^t Aar, 
tDol^I aber ber ®runb be« aftl^etifd^en (Einbmdt«, ben ber ®ebraud^ 
biefer audkoeid^ungen mad^t, unb ber barin befte^t, bag l^er, loie 
in aUen anbem fiftnften, ber gefe^lid^ Sau eine« @angen um t>ie{ 



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— 29 — 

tDitIfamet l^mottritt, koenn matt i^n tt^t ihA itt feittett utft>tüng^ 
tid^ett ^to^ottionett, b. 1^. in betten, bie not^toenbig gu feinem 
Sv^cit ge^Sren, fonbent aud^ unter foU^ Sebingungen ouffagt, 
unter benen fein ^leid^eund^t geft(rt gu toerben bro^t, ober nic^t 
geftSrt tt)irb, fonbem fld^ ouS biefer !(BIenIung mit t>o(£bmmner 
(Hafticitfit in feine frfll^ere gorm surfiifgiel^t ober burd^ entgegen^ 
gefegte Ser&nberungen ben (Sinbrud ber einen @t9rung com))enfirt 

§ 30. 

^u biefen SDUtteln, bie eigenflid^ in ber 9latur ber 2:5ne 
Hegen, lommen mannigfaltige metrif d^e Ser^tniffe, in benen fi<^ 
tt)eit at^emeinere, aud^ in aOen anbem ftünften toieberle^renbe 
f$orbemngen bed (Seffil^te audft>red^en« ®o ift ed noti^tDenbig, bag 
bie äßelobie nid^t IhA fiberi^au^t )u i^rem (Srunbton gurüd^ 
lel^, fonbem bag il^r 9ifldtt)eg t>on bem loetteften !(BIenIttngdt>unIte 
bem $)intoeg gu biefem an äugerfid^ fludbel^nung (alfo an 3^^ 
bouer) bad ®leid^en>id^ l^atte, unb ba| er femer nid^t in gana 
neuen besi^ungdlofen formen ber Seioegung surfid(gelegt toerbe, 
fonbem bie formen be4 ^^ituoege« umgelei^rt nneber^ole — eine 
^rberung, bie loir i. Sb* ebenfo an bie redeten unb Knien 3^^ 
edoa einer 8rabe9fe unb bergt fteUen« 

SDurd^ biefe inetrif d^en SDtittel, bie eben aud^ an ben SRetren 
ber ^oefie beobad^ loerben Knnen, loirb nun aud^ ffir bie innere 
Ku^bilbung ber ilRelobie eine unermegßd^ ilRannigfaltigleit m^Iid^, 
auf bie nS^er eingugel^en l^ier aber unmSglid^ ift 

§ 31. 

SAe britte f^rbemng (§ 23, 3o), bie S3en>egungen ber \ptd^ 
fifd^en Sebenbigbit in i^rer Uebereinftimmung mit einem fie be^ 
ftimmettben (Beeren .^tane bariufteOen, toirb in ben ®rensen einer 
einf ad^en äßelobie fd^on burd^ bie Soincibenj berfelben mit einer 
^insugefügten ^armonifd^en Begleitung erfüllt ©obalb biefe 
in nid^td beftel^t al4 in ber bei ben $)au)>tt&nen ber äßelobie loieber^ 



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- 30 — 

i^olten SngaBe ber Kccorbe, beten fuccefftoe (EntoicSung biefe felber 
tft, tDetben &>tt nut ben eitifa<^en Sittbtud ernor elementaren 9totl^^ 
»enbigleit etl^alten, mit ber bad dnbbibueUe fiBereinftimmt SHe 
i^ßi^ern gormen ber ÜWnpI toerben barauf auSgel^n muffen, biefe 
^leitnng felbft gn beleben, unb babnr^ üBerge^n in ein ®efled^t 
Don t)erf<^iebenen SDtelobien, für beren ^u\(asmtn^(ox% tm 
nur fe^ to>enige allgemeine öft^etifd^ ®eft<^t^t>itnlte onffteUen I&nnen« 
9(nf meldte Seife ba bie SDSelobie bnrd^ UeBertragung in anbere 
Zonffifftn jfonarten St^i^t^men, burd^ i[>ertneIfSltigte SSieber^oInng 
ber in il^r fetbft ßegenben Wloixt>t, enblid^ burd^ Serbinbung SDur^ 
trengung unb 93erarbeitung mit anbem ii^r urft>rüngli(^ fremben 
ju einem gr5geren ©anjen enttt>i(felt toerben lonn, mug ber ted^^ 
nif(ä^en Sii^eoric ber aKuftI fiberlaffen bleiben, 

§ 32. 

SSenn ftd^ enblid^ fragt, toeld^ bie eigentlid^n Aufgaben 
ber SRufl! ftnb, fo ift juerft Kar, bag fie nie concrete ® eftalten, 
beftimmte 3itftänbe unb (Sreigniffe barf fd^ilbem tt)oUen, 
ba !eine Kombination t>on 2:3nen einen ©attungdbegriff ober eind 
jener beftimmten 93er^Sttntffe, bie in ber ®a^ttbung ber ®pxaift 
bur(ä^ giejrtonen unb ^artifdn angebeutet toerben, auöjubructen Der^ 
mag, bie 35erftänbU(ä^Ieit aber jiebe« Creigniffe« gerabe auf ber f d^arfen 
3eid^nung biefer ®e}ie^ungd))unlte beruht 

©on aüen natürlichen (Breigniffen toirb tnelme^r bie SBhifil 
nur bie gor m ii^re« ablauft unb ber S5erlnfii)fung ii^rer einjelnen 
Wlomtntt unter einanber burd^ S^nlid^e 93erlnüj[>fungen j^pifd^n ben 
%intn nad^a^men lönnen. üOa fte mithin ben beftimmten Stt" 
^alt bed Slad^iua^menben l^intoeglägt, fo loirb bie gorm ber Sdt^ 
toegung, bie fte adein feftl^&It, afiemal ettoaS SUgemeinereS fein, 
ald bad 9iad^gea]^mte, unb toirb bie ^^antafte nid^t an biefe^ aud«' 
fd^tteBlid^, fonbem an bie ganje SKannigfaltigfeit aüer ber tjer*' 
fd^iebenen Crfd^ungen ober ftrafte erinnern, bie in berfelbcn aöge^ 
meinen gorm t^tig finb. 



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— 31 — 

^c ÜÄttpi eignet fiäf be^^alB aOent^oOen ium «uÄtud ber 
flBetfinnlk^ unb oagemeinen ftraft, bie jtoat f ä^ig ift Befonbere 
(Seftalten auö ^äf 8» etjeugen, aber fle nod^ ni*t au« fwä^ etjeugt i^at 

§ 33. 

£« ift ferner ttar, bag bie SKufil m(ä^t fertige Oefüi^Ie, 
fonbcm nur Jonfiguren überliefern lann, burd^ tDddft fle ju^ 
nä^ft blo« bie ©afeinÄform irgenb eine« ffiirflid^n ober eine« 
Sreigniffe« ntalt, !o%enb fte gerabe ben eigenti^fimlid^en dni^att 
eine« Beftinnnten (gefüllt« bur^ biefe Figuren allein ni<^t au«# 
brürfen lann. Dtefelbe SWelobie I&^t ftd^ o^ne 3tt)eifel oft gonj 
entgegengefe^en ®endlt^}uftinben, ber Sufi unb ber Skrjbeiflung, 
be« 3i>^^ un^ ^ ^^^ glei^utagig gut angaffen. @ie malt 
alfo nid^t biefe ©eftt^le blrect, fonbem aud^ l^ nur bie fjorui, 
toeld^e biefelBen al« S^etoegungen unfere« ®entfi^« l^aBen, 3. JB. bie 
@teti^eit ober Unftetigteit, bie grSgere ober geringere (Sefd^unnbig^ 
leit unb (HaftidtSt, ben gr&geren ober geringeren Steid^tl^uni ber 
3(btDed^«Iungen ber inneren B^ftSube, bie mit einem ®effl^I oerbun« 
ben )u fein t>flegen unb l^inftd^ttit^ bereu aUerbing« 8uft mit SSer^ 
Jö>riflung, ^exn mit Siebe ganj gleid^ gebaut fein Idnnen. 

iRcnnen totr ba^er '©effi^Ie' nur biefe beftimmten auf ebenfo 
beftimmte Obiecte (Erinnerungen ober SrttKtrtungen bejogene 3u^ 
ftonbe, fo tann bie SDhtfU fie ni<^t barfteKen, fonbem fte toirb 
ebenfo ttne oben ein ungemeinere« au«brfiden unb ba^er ben 
3u^9rer ie nad^ ber {ufadigen SRic^tung feine« ®ebantengange« 
balb an biefe«, balb an jiene« concrete ©effi^I erinnern.*) 

§ 34. 

aßan lofirbe iebod^ borau« unrid^tig folgern*), bag bie äßufil 
übtxffanpt u>eber bie f$a^igleit nod^ bie Aufgabe l^ätte, @effi]^le ju 



*) )»ergt Ob. ^ait9ltd, 80m 9]fhi{ttaltf<!^*e<!^nai. (Sm Sdttag 3111 
Steoifion ber Heftet ber 2:oitfmtft. Sd^gig 1854 [6. 9htf[. 1881], — 8on 8o«e 
befpTo^m in ben Odttingif<^en geleierten Kn^eigen 1855 e. 1049—1068. 



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— 32 — 

etieusetu X)enn bad, tDad fie und unmittelbat borBietet, jiette all^ 
flcmcmen gotmcn ber 85ctln%futig, bet ©teti^ett ober 3etriffen]^ctt, 
bev (Sonfequena ober SSiOIür, ber ©trenge ober föeic^i^ bed i^r^ 
monifi^en f$ortf<^rtttd unb ber Sbioeui^img boraud, bie SDtdglt^feit 
enbßd^, fiBer^au))t aud biefer aßanntgfolttgleit loteber ju einer ge^ 
f efeß^cn Sntioufinng aurüdjule^ren — atte btefe gormen ftnb nt^t 
blod unter^altenbe ©d^uf^iele fftr unfere gleid^gfllttge Srfen nt^ 
ntg, fonbem fie Knnen f eiber in biefer oBftracten Sup^Iung nid^t 
oorgefteUt werben, o^ne fogleid^ an bad tiefe ®lüd }u erinnern, 
tDdä^t& eben in ber SDtSgli^teit unb in ber toirttid^en $)errfd^aft 
fol^er formen fiber ben Sauf ber V&üt liegt 

3ene '!£onfiguren' erinnern und bal^er ni^t blöd ald an 
fi^ koerti^Iofe formen an ben toertl^ooKen 3n^, ber in ber 
ViAt ftd^ in ii^nen i>ertoirni^t, fonbem biefe 'Figuren' erfd^en 
(nomentlid^ tt)o fie, tote in ber 9Ru{U, mit biefer SDtannigfaltigleit 
onfd^aului^ (irrfd^nungen t>or und treten) unmittelbar ald bie an 
fid^ abfolut toextff^oUt ®runblage, auf ber jiebedanbere con^ 
crete ®Iüd ober ©effl^I ftd^ erft enttoidteln lann. 

§ 35. 

!X>ie SDhtfil erffiOt ^ierburd^ auf bie IraftDoUfte föeife eine Suf" 
gäbe, bie ben flbrigen Stfinften nur annäi^emb 3U erfüllen miglid^ 
tft Obkoo^I toir nSmlid^ angeben, bat »nfre beftimmte menfd^Iid^e 
Organifation unb bie ebenfo beftimmte ®eftaltung ber Sugentoelt, 
mit ber loir in SSed^feboirlung finb, uni einen großen Sl^eil unferer 
tt>ert]^ooUften inneren Sntuncfiungen unb unfered &u|eren (BIfided 
erft mSglid^ mad^n, fo tft biefe Organifatbn bod^ anberfeitd eine 
@d^ran!e ffir und, bie und ^inbert, und in bad 3nnere ganj 
anberd gearteter ®efd^B))fe }u t>erfe^ ober ettoa bad tr&u^ 
menbe geben mitpgenielen, bad tt)ir fiberaQ burd^ bie IBelt, felbft 
in bem Unbelebten, toraudfe^n« 

SHe SDhtftt öbenoinbet biefe ©d^rante; unb U)fi]^enb fte einer^ 
feitd gau) unf&i^ig ift, bie concreten ®attungdtt))>en unb (Sreignt§# 



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— 33 — 

fontten ber gefd^aff enen SBelt^ ber natura natorata, botaufteUen, 
ift fie um fo me^t BefS^ist, bad innere geben unb Seben ber 
fd^affenben Sßdt, ber natura naturans ober iener «öe« burd^ 
brtngenben ffieltfeele s» Wtibem, tt>ie flc, oi^ne no(ä^ cttoo^ »e^ 
ftimmte« ju fdHf^/ M fridenb ber unenblid^ aßannigfaltig'' 
leit SeU)egIü^Ieit unb Harmonie i^rer f(ä^8j)ferlfd^en ftrfi^ erfreut 
$)terburd^ ift bte SRuftt eine^ JE^eilS auf bod Sßorjüglii^fte ge^ 
fd^idt, beut blod nad^ äugen gerichteten SeBen ein ®egengettyid^t 
Der Serfenhtng in bad ädern ©nselnen ju ©runbe liegenbe ®itU 
Me )u geben; aber ebenfo liegt i^r bie ©efol^r nol^e, burd^ befton^ 
bige 9(btt)enbung t)on ben fd^arfgejeid^neten formen ber SBirSid^Ieit, 
tDdtd^ bie Obfecte unfere^ $anbelnd ftnb, einen entnert>enben (Ein^ 
fing auf bie S9ilbung be« ®eifte^ }u üben. 



aSierte« fta|>iteL 

§ 36. 

S)ie SSauIunft tmh itt)ar burd^ S^tdt beftinunt, ober i^r 
tänftlerifd^ed ^epr&ge brandet bod^ nur ben allgemeinen 
Sl^aralter biefer S^a^^r i* ^* ^^ iriegerifd^ lird^Ud^en ic an^ 
SUbrfidCen, unb fte ift be^i^atb in ber (Sntn>tdtlung ii^rer formen nur 
burd^ bie aUgemeinfte Aufgabe befd^rfinlt, bie Umfd^Iiegung eine4 
Staume^ unb meift aud^ feine S9ebad^ung 3U befinrten. 

Da fte bie^ nur burd^ fd^toere SRaffen t>ermag, fo toirlen 
aUe i^re formen nid^t burd^ i^re bloge ftereometrifd^ ober ma(e^ 
rifd^e ®d^5nl^eit, fonbem nur burd^ bie med^anifd^e S9ebeutung, 
bie fte aU SRaffenformen ^aben, inbem fte bie SRid^tungen be^ 
seidenen, in benen enttoeber bie ©d^iioere ober i^r lioiberftre^ 
benbe fträfte t^otig finb. 

©0 lange in einem ©autoerl fotd^ einaelne Sinien ber ftraft 
nid^t unterfd^ieben ftnb, bie auf einanber belogen ben (Sinbrud 

dotier tteft^f. 3 



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— 34 — 

eine« otgontWcn ©VPemö jufanraientottlcnbeT 3:^ätigleiten gciDol^rcn, 
fo lange fäüt e« nid^t in ben ©etci^ bet ©aulunft unb ^at nut 
cttltutgef e^t(ä^tUd^en XBcxt^ (toie j. ©• ^J^tamiben). Die eigent« 
ßc^e ftunft Beginnt innner mit btefetp ®Iiebetung, inbent fte 

1« hux^ ntannigfad^e Sonnen an baS allgemeine ©efe^ 
bet ®d^tt)ete erinnert, bem bad gange Seben be« iBauiDerf« unb 
jugleid^ ber ittrigen Statur untert^an ift, an bie baffelBe ^ fo 
aU 2:^eQ ber Sir&i^Ieit fogleid^ anf daliegt; inbem fte 

2* in bem, loa« n>ir *©tir nennen^ eine f^>ecififd^ confequent 
feftgel^altene ©etool^n^eit be« UeBergei^end bon einem (Element jum 
anbem, ober oon bem 2:r&ger )ur Saft aud)>r> inbem fie enblid^ 

3. in bem $(an bed ®ebfiubed bie (Soncentrirung einer m2g^ 
lid^ft mannigfad^en anjal^I leBenbiger (Elemente ju einem einjigen 
fiBcrftd^tli(!^en OrgqnidmuS bemirlt. 

§ 37. 

S)er erfte Beftimmt auSgeBilbete ^©til", ber ber gried^ifd^en 
©äulenBauIunft, ^eBt tm (S^anjen ben (^enfa^ gtonfd^n 
SrSger unb Saft entfd^eben unb o^ne Vermittlung, bie nur im 
ft leinen eintritt, ^erbor. 

(Er oerti^lt bie i$unction btS 2;ragend gu bem ^totd auf 
einjelne ©tilgen, bie ©äulen, beren k>ertical auffteigenbe ftraft 
bie red^tioinllig barfiBer gelegte Saft, baS (SeBSlf, trägt 

an ber ©teile, too Qtä^t unb Saft sufammentreffen, loirb ber 
UeBergang au« bem S3erticalen in'« horizontale aUerbing« burd^ 
eine bajurifd^en gefteUte fd^iefe ^l&äft, bie mit trummliniger S3e^ 
grenjung geBilbet loirb, oermittelt — (Ea))itell (fia)>itäl). SUIein 
biefed SRittelglieb ^at fo geringe S)imenfu>nen, ba| e« jenen ^auf^t^ 
gegenfa^ ffir ben 24>talanBlidt nid^t auf^eBt 

§ 38, 
®ir flnben in biefem ©tile ®runbf% angen>anbt, bie für 
alle S9auftile mit n)enig SDlobificationen gelten muffen. 

3unSd^ft ftnb alle unteren Zueile be« JBauu>ertt fomie ber ein«' 



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— 35 — 

gellten ©fiHlc butd^u« ^äjllxäft unb etnfad^ gegolten. !Dte teufte gnt^ 
fattung tritt bagegen in bet 3oneauf, tt>o bie entgegengcfcftten 
Ätofte in (Sonflict lommen (Sapitetl unb gtie« — xvf^avtov). 

STOan flnbct fcmet eine $crt>oT^Bnng ber Sinie, in bet eine 
Äraft toitit, butd^ aBuItt})fication ber Umriffe. ®o bie ftanneli-' 
mng ber ©fiuien, bie SSerticalfd^Kfee ber SCrigl^tj^en — tooburc^ ber 
«u^brud ber tragenben ftraft eri^S^t toirb, toäi^renb bagegen 
eine ä^nlid^ a:]^eilung ber Saft in ^origontalc ®^xäftm ben (Sffa^ 
rafter ber 8aft loerminbert, inbem fte ben ©nbrnd eine« toed^ 
felfeitig^etragentoerben« unb eine« toeniger maffeni^ften S)ru(Je« 
auf bie ®tfi|e ertoeA (ionifd^e« unb lorintl^ifd^e« ©eBfi»). 

®anj aögemeln fe^en toir ferner l^ier, n>ie im getoS^nlid^en 
geben, groge ©crgfalt auf bie beutlid^e ©ejeid^nung ber 
(Snben iebe« einzelnen ®Iiebe« t)em)enbet (Sbenfo toit man im 
$au«geBrau(^ für atle mBglid^en ©renjen, ftanten unb Umrtglinien 
©aum unb S9efa| antotnhtt, koo^enb man bie SDtitte un«>er}iert 
Iä(t, fe^en unr auif in ber S3autunft ba« Snbe eine« ©liebe« 
(einer ®&ule j. Sb.) burd^ mehrere Ornamente, JB&nber (Einfd^nitte 
9tiem^, hirg Dor feinem (Eintritt angebeutet, fofine ben Bnrifd^n^ 
räum j&nfd^en skoei tt)efentlid^ Derfd^ebenen SSaut^etten burd^ ein 
Seine« niebrige« jioifd^n il^nen ^ertxnrragenbe« ®Iieb (eine platte, 
Slbacu« jtmfd^en ®&ule unb ®eBSII) au«brftd(Iid^ l^erDorge^oben. 

ferner nrirb in ben Umrigßnien be« Saue« bie ^bioed^Iung 
t>or^ unb jurfidtf^ringenber ©lieber ba, »o jtoei ^vuptäf&lt 
an einanber ftogen, Beftfinbig angetDenbet, eBenfo nne in ber SDhtfÜ 
t>ex ®äfiu^ ber aßelobie ber 9(ccorb, in bem man jur 9tnfft lommen 
ttnO, mtfycmoi^ mit SbiDeid^ungen t>on ii^m tt)ed^felt ^onber« 
noti^n>enbig n>irb ein enbßd^e«$ert)orragen ber Saft ßnien nad^ 
ben ©eiten ju uBer bie ftanten ber Präger fein, unb biefe «u«^ 
labung finben Unr in afien guten Serien biefe« ®til« Dortrefflid^ 
(eoBad^tet, lofii^renb fie in anbem ©tilen, bereu (Srunbgebanle nid^t 
mtifx biefer fd^rfe ©egenfa^ ikmfd^en ftraft unb Saft ift, nid^t me^r 
in gleid^er SBeife nSt^ig ift 



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— 36 — 

§ 39. 

©ad bic Dtnamcnte betrifft, fo finben tott auger benen, 
bic gcrabcju bcn confttucttDen ®inn bct eucjclncn (Sticbcr fftt^ 
t>oxtfütn (j, ©• ÄanncUrungcn); mit JBorUebc befonber« bic Heineren 
3tDifd^engIieber giDifd^en i[>er[d^iebenen $)au)>ttl^en mit t^eild 
gematten, t^eild gemeißelten Ornamenten Bebedt, toeld^e meift bie 
^rofiHinie beö ©ßebe« anf feine gonge nneber^olt auftragen unb 
baburd^ ftet« eine jufammeni^ngenbe unb fortlaufenbe {Reii^e cine^ 
unb beffelben SDhtfterd i^orbringen (SOtäanber, Spanien, Sier^ unb 
^erlenftäbe, »lattftränje u. bergl.). 

äuger biefen finben fid^ loBUig frei mobellirte Ornamente 
nur an toenigen |)au)>tt)un{ten, an ben (Eden unb <Bp\^tn bed ®e^ 
B&ubed (9(Iroterien), unb malerifd^e ]^au)>tfäd^lid^ an ben Sielen, 
bie nid^t gu bem eigentlichen conftructiben ®erii>l>e, fonbem ju ben 
Sütdfflaungdftuden be^ ®ebfiubed gel^Sren. (Snilxäf ftnb für pla^ 
ftif(ä^e ©übn>erle bie freien SRäumc be« griefe« unb be« ©iebelö 
auf6ett>al^rt, too^renb bie conftructii>en S^l^eile (toie ber ©äutenfd^aft 
unb ber ard^itrat>) nur in ganj barbarifc^n 3^^ ^^ Ornamenten 
bebedt finb. 

9)ie ^ont ber meiften unb audbrudt>o(Iften Ornamente läuft 
olfo in ber mittleren ^öi^e be« ®anjen ^inbur^ä^, ba tt>o bie ftöftcnbe 
Äraft ber ©äulc mit ber Saft be^ 3)a(ä^gebätl^ jufammenft5§t. 

§ 40. 

3m ©angen !ann ber gried^ifd^ ®äutenbau megen ber burd^^ 
gängigen Sonfequeng in ber conftructit)en 93erbinbung ber (Elemente, 
ber aSermeibung alle^ SÜISürlid^en, ber 9)2annigfaltig!eit ber fd^önften 
$ro))ortionen, ber älnmuti^ unb rid^tigen änmenbung ber Oma^ 
mente für eine bürdend t)oaenbete SufUfung eined, an fid^ freilid^ 
nur Ileinen, ard^iteltonifd^en Problem« gelten. 

9lämlid^ me^r aU eine ©äulenl^alte gur äftl^etifd^n Um^ 
gebung eine^ {Raumes lann er eigentlid^ nid^t liefern, ©elbft in 



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— 37 — 

t>m%twptVbavi la^t er ba« ctgcnü^c^au«, Wc "^tlW, äfti^c^ 
tif(ä^ ungcgliebcrt ^tntct M ^J«*^ t^ «w^/ «I« eine fd^Bne©eco^ 
tation nc4 tlugen, t>ot Wefctte. 

®e^t gtogc {Räume ju umfaffen l^mbett tl^n in ber Sängen^ 
auÄbe^nung bie SWonotonie bcr ®aulcn, bic pd^ immer ßleid^ toiebciv 
Idolen, unb bet ungebtoi^en fottlaufenben ©ebäDttinicn, in ber $ö^en^ 
auÄei^nung bie SRotij^toenbigleit, ben 3toifd^entaum junf(ä^en jtoel 
Säulen mit einem einjigen Stein ju üBocbeden, tt>a« nnt ein Be^ 
fci^ränfteö Qrtttttaü, unb alfo aud^ nur bef(ä^ran!te $5^e ber ©äufen 
geftattet, toäl^renb anberfeit« ©äulcnreil^en über ein an bcr ju 
fteffen leinen äfti^etifd^ Befriebigenben ©nbrud maäH, toeil jtoar ber 
Urfi)rung ber unterften au€ ber SKaffc be« (Erbboben« tool^rfd^ein* 
Ixäf, bie Sntftei^ung bcr jiDciten bagegen au$ bem ®ebaß über ber 
erften unHor unb befrembli(3^ ift 

!Dic JRed^ttDinHig!eit jkoifd^n ®äulc unb %r($itrat> ful^rtc an^ 
JU red^ttDtntligen t><iraüeIogrammen ©runbriffen, in mdäftn 
icbc^mal eine ©eite i^r DoIKommcnc^ (gbenbilb fxd^ gegenüber l^ottc; 
unb jebe« $cn>ortreten ober ^nx&i\pTm%tn anberer ©out^eilc in 
Icbenbigen unb eigent^ümlid^en 9lnf(]^Iugformen unb XBin!eIn, fo 
bie lebe eigentli<^ ard^iteftonifd^ ©ru^pirung n>efcntlid^ biffe^ 
renter ©lieber ju einem organifirten ©anjen ttxtrb ba^ 
bur<^ au^efi^Ioffcn, toxt benn gugleid^ in bem roumlid^ fe^r be^ 
fd^ränlten 3nnern ieine SWannigfaltigleit ber ^erf^)cctit)cn , leine 
aSieli^eit fid^ t>eränbember 5lu«|i(3^ten »on tjerfd^icbenen @tanbj)unlten 
fxdf barbot, ebenfo toie enbUd^ augerl^alb ba^ ©ebäube nur an 
bem®iebel einen au^ejeid^neten ^unft beji^, »ol^renb e^ fonft 
überall fel^r f(^Sne Elemente in einer ettoad monotonen Seife 
n)ieberl^oIt 

(g« fe^It ba^er biefem ®til nid^t blo« an STOannigfaltig^ 
teit, fonbem aud^an ber Anlage bagu unb an atlem®e]^eim^ 
ni^oollen, baS i^Sb. in ber äg^^tifd^en Saulunft in koeit 
f(^(ed^teren formen oori^anben toar unb in f)>atem Stilen in beffem 
formen »ieberlel^rt 



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— 38 - 

§ 41. 

!Ca« jtocitc aßgcmcmc Sfivndp bct SSaufunft ift ba« bcr 
ffiolbung, butd^ toeld^c ba« 3)a(ä^ [id^ fcftft gufammeni^ält Denn 
freilii^ nur ald £)ad^ tann fte gunäd^ft benu^t iDerben, ba ber 
äft^ettfc^e ©nbtud ftetd loerlangt, bag tt>emgften8 eine ©ttede meit 
baö 8^^^^^ Slufftreben ber ftraft, bet ©^loete entgegen, bntd^ einen 
loetticalen Untetban lebhaft au^ebtüdCt werbe. — S)er Un^ 
terfd^ieb ber t)erfd^iebenen ®ett)SIbftiIe ittufft ffavipt[a^lvSt 
baranf, »ie fie biefen Unterbau mit bem ©(^lu^getoBIbe in ajer* 
binbung fe^en. 

!Der ©ettenbrud, ben jebe^ ©etoötbe auf feinen Unterbau 
autöbt, mad^t ted^nifd^ bie ißerftärfung beffetben, bie aber auf ein^ 
jelne öon einanber getrennte ©iberlager Dcrt^eilt toerben tonn, 
noti^toenbig unb füi^rt baburd^ öon felbft ju centralifirten 
©runbriffen, tnbem ftd^ um ben $au))tlör)>er bed Sbouß jene 
ffiiberlager gru|)t>iren, bie bann, nad^bem fie einmal ba finb, leidet 
unter einanber burd^ tt)eitere 3^if4^Stieber gu nu^baren JRaumen 
t)erbunben toerben tonnten. @o gel^t baraud fd^on eine Steigung 
gu mannigfaltiger ®ru))t>irung im ©runbrig unb ein SRotii) für 
ungleid^e ^B^enaudbei^nung ber einjelnen Sl^eile fftvoox, fo^ 
u>ie im Snnern eine 9ßannigfaltigfeit ber $erft>ecttDen burd^ bie 
SWe^r^eit ber mit bem f)au^)traum in 35erbinbung gefegten 3^eben* 
räume. 

§ 42. 

!Dic römifd^e Ärd^iteltur berbanb ben öon ben (gtruö!ern 
überfommenen ©etoStbbau mit bem gried^tfd^en ©til gu einem 
großartigen effectbollen aber unorganifd^en ®angen. 

!Cer Unterbau toar maffibe« STOauertoerl, an bem ©aulen 
nur ate becoratiioe ©emente auftreten, um bie fonft ungegtieDerte 
"Üflonotonit einguti^eilen, aber oi^ne bie S3eftimmung, i[>orgug^meid 
tttoa^ gu tragen. — ®ie treten femer al6 ^orticuö ober ©äulen* 
l^aüe äugerlid^ an bad ®ebäube. 



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— 39 — 

Huf bemUntetBou nun tul^t bad metft tonnenfStmlse ®e^ 
toilit faft nut (d» eine Saft, bur^ ein 9td^itra)y&]^nHd^e« ®efini8 
old feine n&d^fte Unterlage bon bem UnterBau bötßg getrennt, in 
fid^ felBft ol^ne eine (Sinti^eilung, bie bem ®inne feinet {runtmTtnigen 
t^Iäd^e entft>t&ö^, nteift but^ caffettenortige £)ecoratbnen Dersiett 

!CuT(^ aüeö 5Die« ift mithin leine cigentßd^ otganif^; ober 
tool^I eine fe^t px^tooUt unb getooltige 3nnenat(ä^iteltut mög^ 
tid^ getDctben, bie bem gried^if^en ®tit fehlte. X)agegen l^ot ber 
tBmifd^e für bie äugenfeite toeber eine neue gorm gefunbcn, 
nod^ in ber entlehnten gried^ifd^ eine mit bem Snnem öBerein^ 
ftimmenbe getroffen« 

§ 43, 

3)er BViantinif^e ®til enti^ält infofem einen gortfd^ritt, 
old er fär ba^ ®to>olbt in einzelnen m&d^tigen oufftreBenben 
Pfeilern befonbere eigentl^umlid^e SCroger bilbet unb fte bur^ groge 
3ogen unter einonber berbinbet aber gule^ tragen aiUSf biefe 
©tilgen ein i^orijontaledlSefimd bon $)aIbIreidform, überbau 
l^inauf fie ftc^ nid^t fortf e^en, fonbem auf bem nun bie f(ad^ ord^i^ 
teltonifd^ bSQig ungeglieberte ftut>t>eItt)öIBung ate ein neuer, 
frember ^al aufliegt 

SMe großen Dimenftonen biefer ftutjpeln, bie au^fld^ten in 
bie ^alBIu^peln, bie ^äuflg in bie $aut>t!u))^et einfd^neiben unb 
einen SC^eit ii^re« ©eitenfd^uB« auf fecunbore Pfeiler übertragen, 
bie (Sommunication beö $au)>traume^ iunfd^n ben feilem l^burd^ 
mit ben 9'lebenrfiumen, bie ©äulen^ärcaben, toett^e bie 3^^' 
räume ber Pfeiler beleben, unb bie urf^rüngtid^ große $rad^t be^ 
WtatmoX^ unb @d^mu(!e^ bringt einen großen aber mel^r moleri^ 
fd^en aU ard^iteltonifd^en Sinbruct ^or; unb toeber im ^atj^mt 
nod^ in bem £)mament i^at ber b^ntinifd^e @til fd^Sne unb mit 
feinem ^vxiäp jufommenl^ängenbe formen entJoidtett. — ©eine 
toettere Um^ refj). ©erbilbung im Äuffifd^en unb im Orient 
^at )u abenteuerlid^en f$ormen geführt 



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— 40 — 

§ 44. 

$Dct romantfd^c ©ttl, bet in \tffx ötelfad^e »otictötcn ger= 
faßt, ffll^tt im Mgemeinen bie inaf{it>en Pfeiler nid^t blod old 
2:rager in bie $ö]^e, fonbem lägt fie, o^ne einen allgemeinen 
$ori}ontaIfim8, unmittelSat in bie mäd^tigen Sogen fibetgel^n, 
bntd^ totKtft bie einzelnen Pfeiler nnter einanbet unb jtoat biagon al 
fo t>erbunben toetben, baß bie SSfbung in einjetne ®ett)5ft läppen 
gerfäflt, bie nnn ald güllung itoi^ä^tn biefen Slnrtfinfetn bet 
^feitet liegen, nad^bem butd^ biefe bie gotm be« ©ebänbe^ bi« ju 
feinem ?lbfd^In§ in ber $ö^e öorgejeid^net ift 

auf a^nlid^e ffieifc toetben bie Slebentäume in geringerer ^öl^e 
ubem>5tbt Unb bannt fte^t in SSerbinbung, ha% überhaupt bie 
Äreidform im ©runbrig (fotoie in ber iöebad^ung) nid^t mei^r 
aU fold^e ^ert)ortritt, fonbem gebrod^en in ein ^ol^gon (mcift 
^äfttd) nur nod^ angebeutet koirb« Unb bie Sölbungen treten 
augcn nid^t mei^r att ftuppeln auf, fonbem flnb meift burd^ ^^^ 
ramiben Derbedft 

S)er JRunbbogen ber Sölbungen loirb confequent im ganjen 
Sau, in portalen, genftem :c angetoonbt unb jugleid^ in auger- 
orbentlid^er SOtannigfaltigleit ber üßobeKimngen aU Ornament 
uberaö »ieberi^olt 

3n ben Sugenformen tiebt biefer (S>Ül ein Mare^ ^eroor*« 
treten häftiger SWaffen mit großen (Snt^eUungen, oermeibet bie ^ori*« 
jontalen ©efimfe nid^t, fonDcrn bringt fel^r l^äufig felbft biö jur 
Unfd^Snl^eit öugere äßerlmate eined jutoeilen nid^t einmal t>or]^an- 
benen ©agenbaue« an, meift inbem jebe^ ©toAocrl burd^ ein mit 
Siunbbogenomamenten k)eriierte6 ®eftmd bejeid^net toirb. 

§ 45. 

£)er äftl^etifd^e (S^aratter be^ got^ifd^en ®tild, abgefe^en 
öon ben gefd^id^tttd^en ©gen^eiten, bie er in feiner Snttoidttung an- 
nahm, toirb mit Äed^t barauf jurüdtgefüi^rt, bag er nur nod^ ben 



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— 41 — 

©nbrud einet frei unb lebenbtg aufftreBenben fttaft, ober laura 
iu>^ ben eine« ftanq)fe« berfetten mit einet i^t fremben Saft ge^ 
Jpö^rt — !J)iefet (Knbmd beruht auf fotgenben ©ementen; 

S)ie $f eilet, bie im tomanifd^en @til nod^ einfädle t>ti«matifd^e 
gotm Ratten, etl^olten ein mannigfaüigete« ^tofil, inbem an il^ter 
SCugenpäd^ bünnete, fd^Ianle ^ottfäulen l^ettoottteten, bie, butd^ 
©njie^ungen sttnfd^en i^nen r>on einanbet ittcmnt, an bcm ^awfU 
Ukpn be« ^feilet« f($on öon unten auf bie ginien anbeuten, in 
bcnen bie einjelnen in i^m öeteinigten Ätäfte mdf oben ftteben. «u« 
bicfen ©fiulen entf^)tin8en oBen bie einjelnen ®üoilbvppm, unb 
jttKit ntt^t tt>ie im tomanifd^n ate bteite ©änbet, bie il^te iöteitfeite 
mäf unten tid^ten, fonbetn oI« fd^mälete iöogen öon giemüd^ btei» 
ecCigem S)ut($fd^nitt, bie eine ^aufig nod^ butd^ eine einjiel^ung 
Befonbet« l^ettotttetenbe fe^atfe ftonte nad^ unten getid^tet ÜDiefe 
einjelnen 9tit>t>^ii ^^^ ®uttungen t)etBteiten fid^ nun, ftd^ 
Iteujenb unb jettl^eilenb, in ein oft teid^ au^gebilbete« 5ReftioetI, 
in beffen 3Rafd^en bie fo oielfad^ jetftudelten unb einget^eilten 
gläd^en bet S^ecte il^ten Sl^otaltet al« auSgebel^nte Saft ganj 
octiieten. 

3m SIeugetn Bilbet aUetbing« ba« !Dad^ eine geu>5i^nlid^ fel^r 
maffen^afte 8aft; aber bet üBtige Sdau tft fo geotbnet, ba§ butd^ 
eine SWenge oon SC^eüen, JC^fitmen unb ©ieBeln, genftetBeftJ*' 
nungen tc bie l^otijontale Sinte be« ®eflmfe« untetBtod^en unb 
oetbedtt toitb, fo ba| im ®anjen bet Sinbtudt einet fttaft entftel^t, 
bie uBetaU üBet bie Saft l^inoudkoad^ft 

SHe Xnotbnung be« ®e)o9tBe« geftottete feinen ganjen 3)tudt 
auf bie ^feilet ju concenttiten , fo bag nut fiit biefe ein ftatle« 
93ibetlaget notl^ig toat. S)ed^aIB toutben einzelne @tteBe)>feQet 
geBilbet, bie oI« untetfd^iebene ttagenbe fit&fte ou« bem fingern 
Umtig l^ottteten, koäl^tenb bie unleBenbigen SRau et maffen jnn^ 
fd^ i^nen immet me^t oetfd^ioinben. ilRSd^tige t^enftet^ 
Öffnungen nel^men ii^e ©teOe ein unb bet leete 9taum biefet tt)itb 
butd^ ein immet teid^ audgeBilbeted SDtagkoetl t>on oetticalen unb 



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— 42 — 

oBen einanbet tiad^ beut SRuftet ber ®eU)5IbguTte butd^btiitgenbcn 
Stäben etnget^ettt — Diefet ß^atolter ber butd^btod^etten 
ÜBaff en ift e« oft aBein, ber in fleinem ffierlen ben (Knbrud ha 
©ot^ifd^en hervorbringt, tooau nod^ bie aögöneine SSorßebe für bie 
^eroori^ebnng be« 33erticoIen unb bie Sermeibung otter ftcrl auöge^ 
f)>rod^enen ^oriaontoninien lommt, fo bag and^ burd^ biefe blogen 
S)imenfion«oer]^äItnif[e ber got^d^ ®til ftd^ in atter^anb Deinen 
ffierfen, SDbiftem vu bergt, oerrfiti^, 

9Hd^t untoefentlid^ enbttd^ ift ber ®)>i4bogen, beffen aud 
3tt>ei fid^ fd^neibenben Srmen gebilbete t^orm fiftl^fd^ fid^ gar nid^t 
jum 2;räger einer ßaft eignet, fonbem nur jum Äu^brudt frei enbi^ 
genber jule^t in eine ))erticale Slefultante auSfiingenber ihafte, loo^ 
gegen bie in ftd^ jurüdgel^enbe Krümmung bed romonifd^n 9hnüy 
bogen« fid^ toieber nid^t jum Äbfd^luß, fonbem nur jur Unterlage 
einer 8aft ^>affenb jeigt 

§ 46. 

^lAtn beut 9iunbbogen unb ben audü^m gebilbeten Oma«' 
ntenten toenbet ber ronianifd^e®tiI nod^ aiemlid^ ^ouflg antile 
formen, befonber« bie ©im^bilbungen, toeniger bie 6a<)iteße, an 
unb fud^t fiberi^u)>t in ber Hnorbnung beS ganjen ©eb&ubeS eine 
Hare unb beftimmte ©nt^eilung in große leidet auf einanber be^ 
jiei^bare gläd^n ^erborjubringen, fo baß er burd^ bicfen fi^arafter 
ber ftlar^eit am nteiften ber älntile äi^nett. 3nt duner n geu>&^ren 
bie großen burd^ bie $au))tU)5lbungen eingeti^eilten unb begrengtcn 
glod^en ber SBönbe unb S)edten ©elegenl^eit 3u einem reid^en male^ 
rifd^en ©d^mudt, ber l^ier toeit mei^r al8 bie eigentlid^ ard^itel^ 
tonifd^e Cmamentiftil Don Sebeutung ift 

!Der got^ifd^e ®til lann nid^t fo bie antifen formen auf^ 
nehmen. üDie ©äulen, in il^rer ^ifft fei^r verlängert unb an 
größeren ^feilerbilbungen nur fecunbor auftretenb, verlieren mit 
i^rer conjtmctioen JBebeutung aud^ i^re frül^em gefe^id^en formen 
unb toerben in freier Hnmut^, bod^ immer al8 untergeorbnete Steile 



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— 43 — 

tei^onbclt — ®n x>ottfommcn freie«, titd^t me^t conftructtoe« 
Dtnameut hvxmt fel^t tet^ angetoanbt Dot, bctfd^toinbet oBet in 
feinen SDimenftonen foft gan] gegen bie gtogen SDtaffen bed SöaM 
wib erfi^eint nur aö eine Art fecunborer ®^xmd, bet auf eine 
anbete dgentKd^-'at^iteltonif d^e ®attung t>on Dmamenten auf*» 
gefetätift 

5Diefe leitete SSerjierung befte^t in ber 2lrt, toie bcr gotl^tfd^c 
Sdau Sbex^aupt nxäft, bon 9(nfang an, gleui^ bem tontonifd^en ben 
©nbtttd eine« einjigen, inbiöibuellen geben« maii^t, fonbem 
ben einet «ffociation unaäi^Ibat Dielet, bon benen iebc« 
fem eigentpntUd^e« SeBen l^at, mit ben fiBtigen jkDot fiäf }u 
bet (Einheit eine« $Iane« DetBinbet, baBei aBet aud^ fid^ in fid^ 
felBft gtiebett unb anlegt ftei enbigt S^amentlid^ an bet 9(n$enfeite 
toitb biefet Qnnbtud butd^ bie mannigfad^en aufftteBenben ^feilet, 
2:^fitmd^n unb (SieBel Belvitit, bie fämmüid^ nad^ bem aSgemeinen 
?tinci>> be« ®tU« toiebet al« Hggtegate ein jelnet a:^elle et-» 
fd^en, fic^ in t>etfd^iebenen ^9^en Don bem ©anjen aBUfen unb 
enbigen, unb ebenfo i^te eigenen 2:^eUe in Detfd^iebenen ^oi^n 
enbigen laffen. 

JBeiben ®tilen gemeinfom ift bagegen bie ©otgfolt, mit bet 
fi^ genftet unb JE^ten nid^t al« Bloße Deffnungen bet SWauet 
Bel^onbeln, fonbetn i^nen eine Befttmmte, bem ®til angemeffenc, 
teid^ i^etDotttetenbe Oegtenaung, bet got^ifd^e felBft bie ^ItSnung 
butd^ ®ieBel geBen« 

§ 47. 

S)et toefentlid^fte ®att^>Ian bet Beiben legten ©tue, bie 
3otm betftat^ebtale, ^at ftd^ au« einet Umn)anblung bet an«* 
tuen Safilila enttoidCelt, eine« 9Rauet<'OBIongum«, toeld^e« innen 
butd^ jtoei ©äulenteii^en in btei ©d^iffe getfiel, ba« mittlete Bteitetc 
toai^tfd^einlid^ unBebedCt, bie Dotbete fd^male @eite jum Singang, 
bie ^intete mit ]^aIB!tei«f5tmigem butd^ eine ^atbhxppü uBetbedtem 
9lu«Batt ium 2;tiBunaI be« 9iid^tet« Beftimmt. 



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— 44 — 

IDct^ttftnd^cSuItuööcriongtcScbcdungbcöOanjcn, 
mugte btSffoii ba« SWittcIfd^iff üBer bic ©citcnf^iffc ttffSfytn, um 
i^m o6cn gcnftcr gu itbtn) bctlicg barum bic einfädle ©äulcnftd^ 
lung, fe|te uBer bem 9[rd^ttrcu> ber (etben (Saulenteii^en l^ol^e Det'^ 
ticale SBänbe auf, baS ^aäf }u tragen unb bte Senftet gu ent^ 
i^altetu gfir bic SÖcbütfntffc be« Suitu« grcngtc man bann eine 
©tred e M l^nteren Zf)t\l^ Dom ©d^iff gegen ben Dorbem ob, ttx^ 
Breitertc bann biefeö fo getoonnene '©anctnarium^ jn einem 
Querfd^iff unb bel^nte jugleid^ bad SriBunal gu einer längeren gort= 
fefeung be€ gangfd^iffe« über bad Querfd^iff i^inau« au8. ©o ent^ 
ftanb bic ftr eng form, bic f^säter faft immer fcftgel^alten tourbe. 

3n bicfer d&riftlidBcn ©afilila toar eine leBenbigc aSerbin^ 
bung ber Zfftüt nur in ber Säng^rid^tung ber ©d^iffe, inbem man 
bon ©oute gu ©äule Sogen f^annte unb erft auf biefen 9rcaben 
ben gerablinigen ©im« unb bic ffianb rul^en ließ. Quer über 
toaren beibe ffiänbc nur burd^ ben einen ffiogen ber "Porta tri- 
umphalis' Derbunben, ber ba, loo ba« SDtittelfd^iff in had Ouer^ 
fd^iff cinfd^neibet, in mäd^tiger ©^jannung Don ber einen ©äulen«' 
rcii^c gur anbem überging unb eine $erf)>ectiDe auf bic ^albrunbe 
Süfd^e getoa^^rtC; in ber ba« ®ange bem portal gegenüber abfd^lo|. 
ÜRalereien, meift aWofoilen, füüten in fortlaufcnber Slcil^e bie ffionbe 
über ben ärcaben, über bem S:rium)>^bogen unb über ber 9Hfd^c SHe 
£)c(Ie toar enüoeber flad^, ober Kcb bie ^olgconftruction be« S)ad^ 
ftul^Ie« feigen. Sine eigentl^ümlid^eSlußenard^iteltur fel^Ite. — 

Diefen ?Ian Deränbertcn ber romanifd^c unb gotl^ifd^c 
©til tl^eite burd^ il^r ^rinci)) ber ffiölbung vinffarxpt, t^eil« ba-» 
burd^, bag fie afle eingelnen iC^eilc reid^er güeberten, bie einfädle 
$alblrei«nifd^ in ein Diel lebenbigcrc« $oI))gon um&HinbcIten, 
bie Slrmc bc« Querfd^iffe« cntti)eber gu @eiteni)ortaIcn ober, mit 
gleid^falW <>oI^nem äbfd^IuS, gu ftapcüen DcröKinbten, über ber 
Äreugung ber ©d^iffe (ber '35ierung') eine gctoöl^nlid^ burd^ ^joü^nen 
Unterbau geftü^te [aud^ in ber Stid^tung nad^ oben ^in frettid^ 
bie 5)öttlugel unb ba« {Runbc, DergL § 44, befonber« aufen blo« 



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— 45 — 

no^ anbeutenbe] tncift ad^tfeitige "SupptV aufrüsteten, bie ©or^ 
bercnben ber SReBenfd^tffe mit jö>et entfjJted^enben Zffüxmtn Bc^ 
festen, bie SWitte bet ga^obe gtDifd^en i^nen ju einem teid^n 
portal Benu^en. 

Üßan^Iei SCBmeid^ungen t)on biefem $Iane lommen t>ox, j. ®. 
fünf gSngöfd^iffe, nur ein STOitte^J^utm (eine au« meisteren Otün-' 
ben ungünftige ©teOung). Sßanc^ anbete Zffdlt treten no^ l^in^ 
JU; toie einjelne a^^firmd^en in ben augennnnleln ber fid^ freujen-' 
ben ©d^iffe jc 

9lm confeqnenteften fd^eint bie Slnorbnung, ti>eld^ ben 
2: 1^ firmen allein ben Xudbrud einer t>9tlig frei unb ol^ne alle Saft 
aufftrebenben Shraft aufträgt, fie beSl^aft ju ben 1^5 duften fünften 
be« (Sonjen mad^t, ii^ren ^g nid^t burd^ ein portal unterbrid^t, 
fonbem maffen^aft fein läfet, bie SKittellup^^el att ben StoöbrudE 
einer fd^fi^enben SSebad^ung fiBer bem iDefentlid^ften $unlt bed ®e^ 
Baube« nid^t eBenfo ffoäf aBer Breiter fein Kftunb biefelBe S^en*» 
beng be« fd^ü^nben aBfd^Uegen« in nod^ geringerer ^S^t an bem 
(S-ifox\(^iui micberl^olt 

§ 48. 

®anj anbere ^rincii>ien fd^eincn ber maurifd^en ®au^ 
fünft JU ®runbe ju liegen. ®ie ift nid^t in aQen Säubern gleid^, 
fonbem ^at bie borgefunbenen (Elemente ber einl^eimifd^ Aunft 
gu fe^r berfd^iebenen S3ilbungen Benu^t Sa« t^r aBer eigent^ihn^ 
lid^ ift unb uBeratl »orlommt, ift ber auSerorbentUd^e ®inn für 
einen eigent^ümtid^en becoratiben Steid^ti^um. 

Sr jeigt ftd^ junäd^ft barin, bag bie äßauern {aum nod^ al« 
fold^e Bei^anbett iperben fonbem, koai^rfd^einlid^ au« Srinnemng an 
oormaligen 3eItBau, faft nur nod^ al« Sßori^ange. @ie loerben 
al« fold^ burd^« mit ben reigenbften 3Ruftem BebedCt, unb an«* 
ftatt conftmctit) gegliebert ju fein, finb fie auf eine {mffenbe unb 
geiftt>o((e föeife fo burd^ ä3orf))rünge, ^Ufd^en unb anbere Untere 
Bred^ungen angeorbnet, bag ba« ganje 3nnere mci^r bnrd^ feine 



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— 46 — 

mannigf artigen ^etf^>cctiwn, al« hmä) ttgcnb nne (grinncruna an 
eine atd^iteftonifd^e eonftruction toirlt. äud^ bie ouSerft fd^Unlen 
©äulen, auf tpeld^en ©^^iftbogen^ÄTcaben l^od^ aufgeti^tet finb, 
erinnern mei^r an ©tü^en eine« i^ängenben ^tltt» aU an Präger 
f d^merer SOtaffen* S)er f (^n>ungt)o((e elaftif <$e ^ufetfenbogen^t 
bei aöer (Sragie, bie er ^äufig befi^t, boc^ leinen red^t conftruc^ 
tiben ®inn, fonbem erinnert mei^r an bie getDoItfame Oeffnung 
einer ®^>alte. 

^^eSlugenard^itettur ift unbebeutenb, &)o fte nid^t frembe 
gormen borfanb. aber bie SRauren ttKiren SDleifter barin, großen 
©auanlagen eine flßannigfaltigfeit malerifd^r, lanbfd^aftüd^er unb 
ä^nlid^er ©d^önl^eit ju geben, toie fie bcnn burd^ Snnengärten, $öfe 
unb (Valerien bie 92atur unb bie Su^fid^t auf bie ®egenb 
mit in ben ftrei« il^rer Sunftmittel jogen. 

§ 49, 

^ie $ribatbau{unft tann nid^t nne bie monumentale ben 
gangen (&mft unb bie @d^n>ere ber SDWttel benuften, bie in aßen 
biefen ©tUen Dorlommt ©ie wirb meiftenö bon ber eigenti^fim*» 
lic^n conftructtben Sonfequenj abfeilen muffen, unb toeber ©äulen 
nod^ romanifd^ti^ifd^e ^feilergemöCbe benu^en. ©ie n>irb bagegen 
Don bem *©tir ben aQgemeinen Sl^aralter ber Sintl^eilung unb 
®rui)|)tmng ber ÜÄaffen, fotoie bie becoratii>en ©etoo^n^eiten ent^ 
lel^nen* Unb fie lann bie« aöerbing«; benn i^re ^robucte mad^en 
nid^t ben Slnf)>md^, t>oißommtn inbit)ibuetle, bon einem @efe^ f^m^ 
metrifd^ bel^errfd^te, allem 3wfälltgcn entjogene (Jinl^n ju fein. 
Sßietmel^r finb fie bann am fd^önften, toenn fie, bem toirKid^en 
menfc^Ud^en geben entfj^red^nb, eine bunte STOannigfaltigleit Don 
S3eburfniffen audbrüdten, für meldte bie menfd^lid^e 2^ätigleit all«' 
mäl^lig bequeme gormen ber Sefriebigung gefunben, — unb jtoar 
fo, bag bie einjelnen jufaUigen ©eftanbtl^eile jjoar ol^ne tieferen 
©inn, aber mit ®efd^mad( für anmutl^ige i^ormen im Sleugeren, für 
eine loo^nlid^ Hneinanberrei^ung Don Släumen im 3nnem unb für 



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— 47 — 

ein malettf^e« SBer^oItnig be« (Sonjen au fditer Umgebung t>n^ 
Bunben pnb. 

(So lonunen ba^et ^ier neue (S^äft^punUt 3um S$i>rf($etn: 
anpatt ber fi^mwetrtfd^n 3ttgefd^loffcn^ctt in fid^ ba« malerlfd^e 
3ufanunenfd^tie6cn bet ©njcl^ettcn unter einanber, bcr (Sontraft 
ber cinjelnen 5C^eUe unter fi^ unb mit bcr Umgebung, enbfid^ 
^avpt^&äflxäf jener rigent^ümlid^ Su^brud bed gangen Seben«colortt« 
unb ber ©itte, »te toir i^n namentli^ in ^iftorifc^ aüma^lig ent^ 
ftanbenen ®eb&uben ber Siteren 3eit Dorfinben« 

gflnfte« fiapiteL 
^lafttL 

i 50. 

S3enn bie @cul)>tur juerft auS einem naü)en S^ad^ai^mung^ 
triebe entftonb, fo ^ot bod^ geun| aud^ biefem fd^n ein dntereffe 
für bie (Einheit gu ®runbe gelegen, bie in ber lebenbigen ®e# 
ftalt gtinfd^en bem geiftigen 3nnem unb ber !9r^erKd^n (2rrfd^ 
nung l^ertortritt, benn auf bie 9ta($bi(bung M Sebenbigen )>flegt 
fid^ teuer STrieb e^er ju rid^ten, atö auf bie ber unlebenbigen biegen 
f$orm. 

Sßir fe^en bal^er bieSufgabeber (Bcnlptax barein, bie !Durd^ 
bringung eine^ inbit^ueden geiftigen Sebend mit feiner !ör))erlid^n 
SDrganifation barjufteBen, unb jtoar (toie fd^on frfi^er bemerlt) f o, 
bat ber S^xptt nid^t blod leibenb unb ald benu^ared SOtaterial 
einem einjelnen Sm^utS be^ ®eifte^ gei^ord^t, fonbem in feinem 
ganzen Sau ate ein botiftänbiger %bt9btud ffir bad ©anje biefed 
inbiDibneden geiftigen geben« erfd^t 

§ 5L 

S)er gong monumentale (S^ra!ter, ben bie®cul))tur iDegen 
i^er bauer^aften fd^^oeren unb ftorren ®toffe (be« 3RarmorS, 
Sr}e« tc) fiberaU i^ot, t)erbietet bon felbft al« Obiect ffir ii^e !Car^ 



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— 48 — 

fteflungcn ba« ju tx>a^ltn, toa« burd^ fefaic germgerc »cbeutung fein 
{Red^t auf eine fo ctotgc SDatftcBung Bcft^t ®tc toteb bol^cr ba« 
Bio« (^atafteriftifd^e, ®eitremägige entb)ebet au«fd^rte|en ober 
bod^ nur gu i^ren 9ie6entDetIen rcd^neti, tl^ten ^S^tpnnft bagegen 
immer in ber Darfteüung ibealcr ©^araltere, ober i>ielme^r ber 
finnUd^en Srfd^einung fold^er fud^en muffen. 

§ 52. 

STOan bemerft aBer femer, bag für bie ©culptur nid^t bie 
^anblung, fonbem ftet« bie gigur, loeld^e ^anbelt, bie 
^au)>tfad^e fein mug. !Denn ber SBert^ unb ®inn ber $)anblung 
IS^t ftd^ burd^ bie fmnßd^e IDarfteQung entloeber gar nid^t au«^ 
brfidCen, fonbem mug i^injugebad^t toerben, ober er getoinnt nid^t« 
burd^ fie. 

©a« in ber ©cnl|)tur i^injulommen tonn, ift bie Darfteßung 
ber ärt, in toeld^er cntioeber ba« geiftige geben ber gigur fid^ in 
ber 5)<inblung al« einer ©elegen^eit äußert, ober toie biefe ober ein 
(SreigntB uberi^am>t auf ben ®eift ber gigur jurüdtoirft unb Don 
i^m aufgenommen loirb. 

3ft nun bie ^anblung ettoa« fei^r JBeftimmte« unb bie gigur 
genot^igt, i^rettoiQen eine fel^r Beftimmte, f)>ecififd^e ©teOung unb 
SSeioegung anjune^men, fo toärbe ein fold^e« @cul))turtoerI gioar 
VDoffl bie Siaugttd^leit ber gigur ju bicfer einen ^anblung ober i^re 
SrregBarfeit burd^ biefe« eine Sreignig fe^r beutlid^ mad^en, aber 
eBen be«ti)egen um fo me^r ba« in ©d^atten fteHen, toorauf e« 
t>xü mä)x anlommt, nSmlic^ bie Beftänbige unb aUfeitige 2:auglid^(eit 
unb ©etoanbtl^eit, mit toeld^er ber Sörper aud^ jeber möglid^en an^ 
bereu Anregung be« ®eifte« nad^Iommen unb leben anbem Steig 
t>on 9bigen aufnel^men toürbe. 

allgemein alfo: bie gigur barf ntd^t 'Bio« Iräger ber $anb# 
lung' fein, fonbem nur fo öiel ^anblung barf öorlommen, bag 
bie ®eftalt ©elegenl^eit l^ot, ii^re Dielfeitige Irefflid^Ieit jura «u«^ 
bmd be« ©eiftigen Beifpiel«toeife au«jubrüdten. 



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— 49 — 

§ 53. 

(Sbenfotocntg »itb blc ©eftaft al« ©^rnBoI einer allge^ 
meinen tn\i\itn Ctgenfd^aft, ettoa einer ^Eugenb, gelten 
bfirfen* Denn iebet otgantfd^e &ixptx ent^rid^t mit ber SWannlg^ 
faltigfelt fdnet ©lieber nnr einem InblDibuetten, nad^ fe^r berfd^ie^ 
benen Selten ^m regfamen geben, beffen fi^arafter nlemal« burd^ 
eine elnglge Sigenfd^ft auöbrüdbar Ift 

3ebe «Ilegorle bai^er, bie ben ft8ri>er bajn Bennftt, »irb 
jn toenlg gelfrtgen ®e^alt l^oBen, ate bag fle jeben ^Al ber ®e^ 
ftalt ))on ll^m aU gefe^ebenber Wlaäft bnrd^bmngen barfteUen 
ISnnte, b, ^. ber grSgte 3:i^ett ber Slgur toirb elgentlld^ mü§lg fein. 

§ 54. 

iWoti^toenblg Ift aber ferner, ba§ nld^t ein fold^e« gelftige^ Seben 
jur IDarfteÜnng getoä^It örirb, totiäft^ \xif j»or in bem ftörper einen 
fei^r ))oatommenen unb aUfeltigen Slu^md geben lann, ober gugleid^ 
burd^ ble %n\px&äft, ble eö an tl^n fteüt, feine gorm aud l^ren 
natfirlld^en ^ro^)ortlonen In eine ^jatl^ologlfd^e (B^aralterlftlf 
^Inandbrangt 

©old^e ©ubiectc Knnen ber ^ocftc nnb STOalerel btenen, toell 
blefe und nld^t gerabeju burd^ ba« anfd^anUd^ ©üb belelblgen 
ober ti)cntgften« In ber Umgebung ober ber (grjfil^lnng, ble fle l^ln^ 
anfügen, ble «ufmerlfamleit öon ber gorm toleber auf l^ren toert^ 
öoflcm 3n^alt gurüÄlenlen. Der @cul^>tur flnb am ^>affenbften 
(SSfaxaltm, beren 2:^un bon felber ben ftör»>er nad^ feinem eigenen 
©inne »eiter enttoldelt unb l^n In ber Slld^tung feiner eigenen ^ro-^ 
l>ortlonen Ibeafifirt- 

®oü ble« In ber Darftettung ]^ert>ortreten, fo mug man blefe 
aild^tung felbft fennen, In toetd^er bo« naturlld^e 3beal ber menfd^^ 
ßd^n ©eftalt Hegt, ober ble fünfte, toorauf l^re ©d^önl^eit beruht 
Unb l^ier ariflt fid^ balb, baß fle ate Woge gormenfd^Snl^eit auf-» 
gefaßt dgentßd^ nur gering fein toürbe, unb baß li^r unenblld^ 



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— 50 — 

$iatxfff nur auf bct Zxmt berul^t, mit bct t^tc för bcn HnBUd 
cinfaii^eii; aöct garbcti^^ta^t entBc^tenbcn Umttffc btc innere fleiftige 
gtegfamleit unb i^te fcinften 9Wlancen tt>ibeTf^>iegeln. 

§ 55, 

3m WiitmAnen brfirft fxäf in bct menfd^ltd^n ®eftalt eine 
8lrt !£)ualidmud gtmfd^en bem So^f, al^ bem alleinigen @i^ bed 
©etou^tf ein«, unb ber ganjen übrigenSWaffe aM. 2)icf e gormen, 
be« ©egenfa^e« unb bod^ gugleid^ bet SBerbinbung, pnben toir in 
bet ganjen ^^l^ierreil^e nirgenb« fo toie in bem menf^Kd^en f)al« 
au^e^Jtägt Wie gotmen, mläft beibe 2;^eile in einonbet Der^ 
fd^meljen laffen, toitlen im S^ietteid^ unl^eimlid^. 

2)er fto^5f be« aRenfdfen tntffalt leine actii) ]^inau«gteifenben, 
fonbern nur <>affib cm|)fangenbe Organe, beren ibeale gorm bai^er 
nid^t ein ^eröorftcl^n, fonbern mögUd^fte« 35erbleiben in bem aür 
gemeinen Umri^ be« fto^>fe« ift Den Äör^>er umgibt lein jtoar 
organifc^ erjeugte« aber nid^t mcl^r lebenbige« ffiebedtung«fJ>ftem, 
fonbern bie $)aut erfd^eint burd^ei^enb« t>on ber SßSrme be« Seben« 
burd^brungen, bie ©lieber nid^t bünn, bto« für ba« iöebftrfnig 
bered^net, nid^t toie anl^aftenbe unorganifd^e ffierifeeuge, fonbern in 
einer gMe, bie bem X^ierreid^ gänjßd^ fremb ift Sl^re Änjal^I 
aber ift gering unb brüdtt, koie bie ftlein^eit be« ^^fe« unb ba« 
tu^ige 3urüdKiegen ber ®inne«organe, bie ftd^ere C)errf(^aft be« 
®eiftc« über ba« Äeugcre beffer au«, at« bie SKenge unb übergroße 
®elenligfeit ber Setoegung«*' unb gangtoerfjeuge namentlid^ ber nie-» 
beren liniere !J)er Slnfd^ein fünfüerifd^er üWafd^inerie ift öermie*» 
ben; nur in ben gingern lommt im ftleinen biefe Setoeglid^feit 
j>ov, bie für bie 8eben«jtoedte nid^t feilten bürfte, aber ebenfotoenig 
im StnbUdE ubermäBig i^eröortreten. ättenti^alben enbüd^ pnben toir 
fanfte unb toeid^e gormübcrgänge jtoifd&en ben Xl^eilen, bie betoeg*» 
lic^ jufammentoirlen foüen, aber fd^arflantige ©egrenjungen ba, too 
ftarre X^eilc jufammenfto^en , um burd^ ii^re btoße geftigicit oer^ 
fd^iebene gunctioncn ju erfüüen. 



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— 51 — 

IDtcfen «nbeutungcn, bie ftd^ leidet öetmcl^ten laffeit, müßte 
bo« ©eftreben bcr 3beafifitung folgeit unb ift ti^nen in beic Zffat 
gefolgt, fo bog bie ©d^ön^ett bet ®eftalt um fo l^S^er gefd^ toitb, 
ie mel^t fie btefe eigenen lenbenjen ber otganifd^en gorm öoBIommen 
aniiufS^xm fud^t (©etlängetung ber ftßr^>erformen; ntd^t üBer^ 
mäßige S0hi«cuIatur; »etfleinetung bet ftß^^fe tc). 

§ 56. 

Äne untid^tige Sltt ber Sbealtfirung toürbe c« fein, überaü 
nur ba« jiugenblid^e 8eBen ober ben ft5r<>er in ber gulle feiner 
SBlüti^e barfteüen au tootten. «üerbing« flnb Ifüffttt» «Iter unb 
erfte ftinbl^eit j)]^^fiologifd^ uuDoflbmmene SeBendjeiten. JÜIein man 
fteßt fie audf nid^t bar um biefe Unbotttommeni^ett, fonbem im 
©egentl^eil um jur änfd^auung ju Bringen, toie fettft in biefen 
gormen bad getftige SeBen nid^t nur STOittel feine« 8lu«bru(te üBer^ 
f^aupt finbet, fonbem in il^nen fcIBft nad^ einjelnen Seiten ^in fid^ 
c^aralteriftifd^er aU in Jener öoöen ©lütl^e fiußem lann. ®o ift 
c« ber ®reifen''®eftalt t>iel natftrlid^ al« biefer nod^ Btül^enben, 
ben ©ctoinn be« ganjen »ergangenen 8eBen« in einer ÜÄannigfal«» 
tigleit geiftreid^er 3% f^>red^enb au^jubrüdten. Unb bie Begin* 
nenbe äuÄilbung be« geifttgen 8eBen« im Äinbe«'' unb »naBen^ 
atter Bietet ol^ne 3^^f^t ^^ Sßenge naber unb anmutl^iger Sbtu 
\pxtlt biefer Harmonie bon ft5r^>er unb ®eele, bie bann nid^t me^r 
fo fpred^enb ]^ert>ortreten, toenn biefe Harmonie nad^ allen ©eiten 
Bereit« feftgeftettt ift. 

§ 57. 

!Cie ©teil u ng ber ©eftalt toirb immer ben $aui)t8ti>edt i^aBen, 
bie ooßftänbtge gügfamfeit gu geigen, mit ber nid^t nur ber Äör^er 
bem geiftigen 3mi)ulfe gei^ord^t, fonbem mit ber aud^ jeber eingelne 
I^eil burd^ entfpred^enbe ®egenaBtoeid^ung, ®<>annung ober (Sr^ 
fd^taffung, bie üBerfd^ieBung eine« anbern au«gßic^t, fo bag ber 
Slbxpn al« ein anwerft fenpBle« unb elaftifd^e« fid^ felBft in« ©leidö«* 



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— 52 — 

gctot^t feftcnbc« ©Jjftcm ©on SC^etlcn ctfd^nt, tocl^c für i^rc 
3uftänbc tocd^fctfettigeö SScrftSubnig beft^n. — ®nc fc^t auffal^ 
lenbe ^anblung, für einen ganj Bcftimmten ^md, toütbe biefe Iteff^ 
lid^fcit nur einfettta, eBen in ©egug auf btefen ^totä jut Sfafd^auung 
bringen. (£ine unbebeutenbete ®e»egung, DieBeid^t nut in einet 
leidsten unb bequemen 3(bn>eid^ung bon ber ganj ni<$töfagenben f^m^ 
metrifd^en Stellung beftel^enb, läßt eine öiel gröfiere STOannigfaltig- 
feit fold^er gegenfeitigen Su^Ieid^ungen ^ertjotttetcn. 

35ie ©tcMung muß außetbem malerifd^ fd^8n fein. 3^r 
Umriß foU nid^t unter ein gar ju rationale^ gecmetrifd^ed @d^ema 
fallen, bic ®ßeber nid^t j^oraüele Sage ^aben, bon ber STOaffe be^ 
Äör»>er3 fid^ nid^t unndtl^ig toeit unb nid^t unter auffattcnben redeten 
Sßinleln, fonbem mit admäl^Iigem Uebergang entfernen; benn aUe 
biefe l^ier getabelten Seipegungen finb an fid^ fd^on bem meufd^^^ 
lid^cn Ü&r^er nid^t natfirlid^; unb too f!e für eingelne ^totdt nntnU 
UffxlvSf finb, ift e« beffer biefe 3^dte nid^t barjufteüen, aW l^ier 
naturtreu ju fein. 

(Snbtid^ n>irb bie ©tedung mfiffen eine bauer übe fein Ibnnen, 
unb aüe Darftettungen ber Setoegungen, in benen ein ftörper nur 
momentan ftd^ eri^alten lann, ftnb nid^t eigentßd^ ®egenftanbe ber 
®cütptnx, bereu ganj monumentale älrbeit immer eine 9Mgung gur 
iDarfteUung bed (Skoigen unb immer^'JBebeutfamen i^at. 

§ 58. 

am einfad^ften tt>erben ade biefe gorberungen erfüllt burd^ 
bad in ber antilen (Bcuiptnx fo oft benufete @^5iel mit bemöe*» 
loanbe, unb {toar mit einem fo formlofen n>ie ba^ gried^ifc^e, 
locld^e« jeber Snbioibualitot eine freie, i^rem 2:em|)erament ange- 
meffene Sel^anblung erlaubt unb nid^t, toie ba^ unfere, fel^r it* 
ftimmte SRet^oben bed Wx" unb Sludjie^en^ nit^ig mad^t. SQd 
SJer^üIIung lann baö ©etoanb nur bei ©tatuen ^iftorifd^er 
$ er fönen gelten, bereu SBebeutung fid^ meift nur im Äo})f aud^ 
ffrid^t, fo bag bie öottftänbige IDarftellung be« übrigen ft8rj>er« 



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— 53 — 

unnfi^ ttttb mbccent toorc, tooflegcn ^ier ba« ®ett>anb imäf bie «tt 
feine« Soltentourf« ben ©nbtud ber Süge öerftärlt, butd^ bie ftd^ 
ber fleiftige (S^atafter aud^ l^iet nod^ im Ä8Tl>er, j. ®. butd^ feine 
^aftnng au3f}>red^n lann. auBetbem ift ba« ®eti)anb eigentlid^ 
nur ba« gunäd^ft Uegenbc ©tütf «ugentoelt, in beffen ©eatbeitung 
fid^ ba« eigent^ümßd^e 5j:enH)etament ber gigur eBenfo au«prägt, 
tt)ie au(^ in ber SBol^nung :c. (S« toitb un« ballet bie eigenti^fim^ 
lid^e JBemeglid^Ieit bet ®eftatt berftnnlid^en unb }ugleid^ but($ bie 
^notbnung feinet l^angenben galten un« eine Snfd^auung t>on bem 
®efu^I geben, tx>tläft^ bie (Seftalt butd^ feine Umgebung unb fein 
Itagen etl^ält, unb in toeld^et fte [xäf gefällt 

§ 59. 

am gfinftigften ffit bie ®cul|)tut Joäte bie »ufgoBe, in fold^en 
immet magboCcn Setoegungen nut ein Beftänbige« inbiDibuelie« lem^ 
ptxamtjit be« ®emfit^«, einen Meibenben Sl^ataftet batjuftefien, 3n 
biefem ®inne ^at bet '^ol^e ®txV bet gtied^ifd^en ®cult>tut 
eine Sleii^e ibealet ©übet gefd^ffen, in benen ol^ne 8atm unb ©e-» 
toegung nad^ äugen [xäf bie liefe eine« bebeutenben S^ataltet« auf« 
93o(Ienbetfte au«f^tid^t 

Snbeg ^inbett bod^ nid^U, aud^ bie ©eipegungen be« (Sc«* 
müt^«, feine Effecte, bie au« einet SBed^feltoitlung mit bet außen-» 
toelt entfielen, äft^etifd^ gu tjettoettl^en* abet bie (Scniptm tottb al« 
monumentale Äunft nid^t fold^c affecte, bie al« eine leiste unb i^öd^fte 
Stufe bet ©eb)egung nut momentan bauetn ISnnen, batfteQen 
bütfen; unb ba fte n>egen SDtanget« einet etfiotenben Umgebung, 
koenigften« in eingetnen fteien ©tatuen, ba« äßotit) bet affecte 
nid^t immet beutßd^ mad^en lann, lottb fie nut bie lofil^len ISnnen, 
bie an fid^ ffit ieben ))etftanblid^ finb« 

Ungunftig loetben ballet fotool^t ade leibenfd^aftUd^en al« 
aud^ aUe ^iftotifd^en ^^onblungen fein, bie einen, toeil {te gtunblo« 
felbft übet bie gotmenfc^ön^eit ]^inau«tteibenj bie anbetn, toeil il^te 
koeltl^iftotifd^e ©ebeutung fel^t fetten in einet )>laftifd^ batfteObaten 



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— 54 — 

gorm bet ©etocgung, fonbcrn in bct ntd^t mit barftetfBaren Sage 

btx Umftänbe berul^t 

(gnbltd^ mug jcbc SÖetoegung, totlä^t eine lebhafte »ejiel^ung 

bet ©tatue guttoitind^enäugentoeU bebeutete, »ennieben toet- 

ben* Qf)xt tuo^te ^dmatSf, mit bet »it fie in 'gei^eimntgtottet' 

©ejie^ung benfen Knnen, ift nut bie gleid^ monumentale Seit ber 

«td^iteltut, unb l^öd^ften« bie Sanbfd^aft. Dagegen bie ©tatue aW 

im ffied^fctoetle^t mit ben SKenfd^en batäufteOen, tpütbe gegen 

ben allgemeinen 9leij bet ®cul|)tut ftteiten, gegen biefe ge^eimniB" 

boBe gebenbigieit be« SSetfteinetten, obet biefe SSetfteinetungcn bed 

Seben«. 

§ 60. 

aßen biefen änfotbetungen, bie begteiflid^ nid^t in betfclben 
©ttengc öon bem SaStelief gelten, toeld^e« butd^ feinen bctbiUi' 
benben ^intetgtunb unb bie batin batfteUbate Umgebung tiele^ 
fonft nid^t SluSjubtüdenbe audbtudbat mad^t, entf)>tid^t alletbingd 
am beften bet ftteiö bet antilen üRJ^tl^ologie, übet ben nid^t« 
l^injusufflgen ift allein bennod^ ^at bie \pattxt d^tiftlid^eftunft 
eine gtoge SWenge »on SBetlen ^^tobudtt, bie an gotmenfd^ön^eit, 
93etft&nbnig bed jtötpetbau^ unb ®ett>anbt]^eit bet Se^anblung, 
ebenfo toie meiften« an ©d^Sni^eit beö SWatetiald bet antilen @culi)tut 
alletbing« ö>eit nad^ftel^en mögen, bafut abet einen ganj neuen 
®til bet Datftellung au^gcbilbet ^aben. 

Dem ältett^um toat t^otmenfd^önl^t unb öoüftonbige On-» 
catnation be« menfd^lid^en ®eifte« bet ^Sd^fte }>laftifc^ 3toedt. @ie 
fud^ten fibetafl ba« geben unb Da« batjuftellen, toogu eine gütige 
giatut bie lebenbige ®epalt gemad^t ^at Die d^tiftlid^e ftunft 
ift koeit mel^t t>on bem ®ebanlen bet f) in gäbe be« ^xptxliäftn 
an bie geipige ©elt ausgegangen, meiften« jut Datftellung be« 
lobe«, nid^t be« geben« gelommen, unb in allen il^ten gelungenen 
SBetlen btädtt ftd^ meift ba« JBeftteben au«, Da« gut Stfd^einung 
3U btingen, toa« bie lebenbige ®eftalt felbft au« [xif gemad^t l^ot: 
bie UnjetftStbatfeit t^tct ©e^nfud^t, ba« SSctbienft ü^tet ffitgebung. 



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55 



©a« !Carfteautt8«gebtct btefcr Äunft tt)at offenbat öicl ie^Ü^x&nftcx 
aW ba« ber antifen, oBcr man lann tarnt leugne«, bag gerabc ba«, 
toa« fxe boTfteBt, berantile fci^tt; unb baß bo^ eben batin etipa« 



@ed^fted fta)>ttel 

§ 61. 

Die SWalerei tritt in ber ©ecoratton nod^ aW eine ftunft 
ber freien ©^bnl^eit auf, bie ^i^antafie nur burd^ ein gormen" 
unb garbenfpiet befd^ftigenb. ©ie toirb l^ier ti^eil« bie Segren^ 
jungen größerer Sl&d^en burd^ Sinien ffMox^im, bie ben in 
biefen toirlenben Gräften entf^>red^en, unb toirb bann befonberd bie 
SdC^unlte ate ben !Durd^fd^nitt mel^rerer iRid^tungen gum ©i^ 
eined bebeutenberen Ornamente ntad^en; Ü)üi9 toirb fie bie gUd^en 
f elbft becoriren unb ^ier am glfidfid^ften Derfai^ren, toenn fit tnU 
toeber bie gange SuSbe^nung berfetben burd^ eine ununter«* 
brod^ene ffiieber^olung eine« regelmägigen gormetenient« in ftarren 
ober gefd^toungenen ginien auffüllt, ober toenn fte ben grSgern 
STl^eil berfelben ald gang freien ^intergrunb beftei^en I&gt unb nur 
eingelne audgegeid^nete fünfte mit gufammengebrängten 
bebeutfameren Sterben bebedCt« Unangenehm bagegen toirlen fiberaU 
bie gerftreuten ÜÄufter, unb too in ber SRatur ettoa« bem «el^n^ 
lid^eö fd^ön erfd^eint, pnb e« immer befonbere giebeuJjerl^ältniffe, bie 
ben (Sinbrudt ertrSgtid^ mad^en« £)ad ©efüi^I verlangt in ber ^ecs>^ 
ratiott eine C)intoeifung jebe« Heinen, für fld^ felbft nid^t l^inläng-' 
lid^ bebeutenben X^eilS auf ieben anbern unb gebietet beöl^alb 
toenigften« befd^eibene SSerbinbungen gtoifd^en ben gerftreuten S^i^eilen. 
— Vdaä Die garbengebung ber ©ecoration betrifft, fo mu§ bie 
fei^r ftreitige gel^re Jjon ben garbeni^armonien ber ä^funft 
iiberlaffen bleiben« 



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— 56 — 

§62. 

3n bcr Sanbf (^aft«matetet i^at btc cttoad ubcrf}>anntc Icn^ 
bcng; ntd^t bie gonncnfd^Sni^eit bcr ®cgcnb, fonbem ba« nn^ftcriöfc 
oinBctoußte ©alten bc« Sflatutgeifte« batjuftcöcii, ju einer aSorliebc 
für bie tiniben unertootteten unb f^toffen gormen flefu^rt, in benen 
jid^ fltoge StotuttrSfte, bie auf einanbet nid^t Bered^net fd^en, 
mei^t 6eläntf>fen ald ju einem ruhigen unb Katen Stefultot fonunen« 

93ei oüem ®uten, baö biefe romanttfd^e 9letgung ettoedt l^at, 
muffen tDxx ioSf als ben ti^tigeren ©efid^töpunlt ben Betrauten, 
miäftx bie Öanbfd^aft al« einen ©ol^n^^Iafe beSgeiftigen 
geben« anfielt S^le ©eftalt be« Soben« mad^t eine unerf($ö^f# 
lid^e aWannigfaltigleit beö Jjetfd^iebenften SSJol^lbeflnben«, be« @id^®e^ 
nehmen« unb ^SbttDtitni für a(teS SeBenbige mSgttd^, bie nid^t BIo^ 
aSortl^eUe für bie ©equemßd^Ieit be« SKenfd^en finb, fonbem felBft 
bem UnBeleBten, ber 93egetation geipa^rt bie älnorbnung ber Sanb# 
fd^aft bie SRöglid^Ieit eine« bielfad^en «uSBreiten«, öon ber toir nun 
in bie (Segenftänbe felBft ein i^alB Betougte« ®efü]^l verlegen, fii^n* 
fi(^ bem ®emeingeffi]^l, toefd^e« toir felBft burd^ biefe öielfad^en «rten 
mel^r ober »eniger tooi^nlid^er, ^eimttd^er, offener ober Begrengter 
UmgeBung erl^atten« 

OBgleid^ koir ben 2:i^eiten ber Sanbfd^aft nun felBft einen ®e^ 
nu§ ber Sage jufd^reiBen, bie fie in i^r einnel^men, fo ttegt bod^ in 
StBal^ri^eit unfer 3ntereffe an i^r immer in biefen ©efu^Ien, bie 
koir i^Ben ober beren Sntftel^n koir oorau^fe^en, koenn koir un« 
in bem JBilbe Don einem $unlt gum anbem oerfe^ten unb k>on jebem 
biefer ©tanbpunite au« ben eigenti^ümtid^en Steig ber nun k)erfd^o^ 
Benen UmgeBungen genießen unb un« ber neuen Seferberung 
unfere« IDafein«, unferer ©ekoegung unb 8tu^e erfreuen, bie un« 
burd^ fie gu 2:^eil koerben. 

§ 63, 

Die (Eom|)ofition koirb barauf ad^ten muffen, bie Sanbfd^a^, 
bie nur ®inn al« S^l^eil ber koirlüd^en Seit ^at, aud^ immer 



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— 57 — 

aW foI(%cn Z^txl batjufteücn. 3)et ttmfd§Ue|ettbe {Ral^men Bc^ 
beutet \ä)on, bag pe l^iet aBgeft^nitten fei, ober nit^t aufböte, 
fonbem mit bet üBtigen Seit sufammeni^nge. dtgenb ein Seg, 
eine ^tx\ptcüot, obet minbefien« bet glu^ eine« ©äffet«, ein 3ttg 
ton Sotten ic nut^ l^injutteten, um biefe Sbibeutung eine« 3u^ 
fammeni^ang« mit bet itttigen SBeft p »etftätfen. 5Die ®piät bet 
5BeIeud^tung enblid^ l^oBen neben i^tem gatBenteig biefe allgemeine 
Sebeutung, ba« umfaffenbfte Sanb ju fein, ba« ton jiebem $unlt 
3U iebem anbetn in tielfad^n JSted^ungen unb 3i^Ai)etfungen 
ilBetge^t unb aOe« mit ßieBe ju einet gemeinfomcn 5Ratut tetBinbet 
!Det ®lauBe an bie SBitHid^Ieit bet 2anbfd^aft »itb fetnet 
butd^ eine getoiffe 3ttationaIitat bet änotbnung tetftätft. S^a^wc 
tetlangt ba« Sluge eine fiBetfid^tlid^e 3ttf<^inmenfteQung, aBet 
an ben f^mmettift^en fünften be« Siaume« muffen bod^ nid^t o^n^ 
lid^e, fonbetn biffetente JBilbungen auftteten, fo bag ein ®Ieid^^ 
getoid^t in bet SSett^eilung bet SRaffen fut ben anfd^auenben &\d 
entfielet aBet bod^ nW^t eine bet SRatut ftembe eigentlich @ljm^ 
mettie* £)ie $)au)>t))unlte be« Snl^alt« mfiffen nid^t auf bie 
$aupt))unfte be« Siaume« faQen, fonbetn ejccenttifd^ neBen fie* 
®ie mflffen nid^t gtabe am (Snbe getabliniget ^ßetf^^ectiten ftel^en, 
fonbetn unBeted^netet l^ettottteten, UeBet]^au)>t tt>itb iebe getab«" 
linige (Stfttedhing ben geiounbenen S)utd^fid^ten nad^gufefeen fein. — 
!Die Umtiffe be« ®anjen mflffen eBenfaö« biefe (S^mmettie tet^ 
meiben unb bfltfen Befonbet« bem Kuge nid^t ein aBfd^fiffige« (Sinfen 
in (Einet 9tid^tung jumut^en, ol^ne i^m itgenb einen Siebetl^alt sum 
9[u«tu^en bat}uBieten« — fteine SRannigfaltigleit gleid^ttiget OB^ 
iecte foQ in )>atalilelet itnotbnung ben SbM etmflben. 

§ 64* 

©e^en unt un« im SeBen um, fo finben toit, bag an @e^ 
Bäuben, an Set^jeugen, an bet 2:tad^t, an bet menfd^lid^en ®eftalt 
felBft ba« eigentlid^ Untetlefete, aSoflft&nbige, iRotmale gat nid^t ba« 



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— 58 — 

tft, toaö ben ginbtud beö SJKalerifd^en gibt; t>xAmeffx ffaftct 
bicfcr überaß an Dem, toa« in feinen gotmen ti^eiltoei« bntd^ ®tS# 
Tung berfetben (9ininen, 8unit>en tc), tl^eil« bntd^ fci^tfere einfel^ 
tige au«<>rä8ung bie (grinnerung an eine ©efd^id^tc ettoeA, 
in mlä^tt bad geiftige geben im Stantp\ mit einet ^ugen&>ctt toax, 
k>on i^t ))iele bleibenbe @)>ttten aufgenommen, aber fid^ mit i^r in 
itgenb ein ®Iei%en)id^t su fe^n gefud^t l^at 

i)tamentlid^ inbet ©entemalerei mug bied ate tt>efentlid^ed 
3iel bet Datftettung gelten, anfd^aulid^ ju mad^n, tt>ie attetbingd 
bie äuBeten Umftänbe, bet ©etuf be^ gebend, »ieid^tl^um obet är^ 
mutif bet Umgebung :c bet (Seftalt un^jettilgbate (S<)Uten einptägen, 
toie abet bennod^ bie Ätaft bet geiftigen Statut fo uni>ettofiftIi(i^ ift, 
ba§ fie au^ Jebet nod^ fo ungünftigen Sage itgenb eine »tt bet Sdt^ 
ftiebigung ju getoinnen obet bo<^ untet intern IDtude toenigften« 
i^te eigene ®t6§e ju betoal^ten »etmag. 

SMefet 3ug bet änetlennung menfd^lid^en fflett^e« gibt 
aßein bem ®ente l^öl^ete ©ebeutung. !Die bloge tteue 5Ratutnad^ 
al^mung toütbe und 3tt>at bie üßotfteßung ettoeden, bag eben bie 
aR&gIi(${ett, itgenb ettoad @emeined obet ftümmetlid^ed fo fd^Iagenb 
batjuft eilen, iUzlAäf du Ctl^abenfein übet baffelbe i)otauöfc^ 
unb aud^ ben JSettad^tet barübet etl^ebe. !Dennoc^ loetben ®emalbe 
biefet ätt nut (Ein SWat butd^ i^te Sed^nil teijen unb \paUx lalt 
laffen. 

S)ad (gebiet bed ®ente ift unetmegli^, unb neben bem 
d^ataltetiftifd^en, baö und bie Itefflid^feit unb accommobo^ 
tion«fä]^ig!eit be« menfd^üd^en ©eifte« in ©ejug auf ganj ^ptdtiit 
8ebendi)et]^äUniffe jeigt, Knnen toit ein allgemeinete« untet^ 
f^en, tütläfti bie tV<>ifd^en ßeben^altet unb beten notmale Qu 
lebniffe, enbttd^ ein l^Sl^ete«, ibeale«, »el^ nid^t fotool^I bie 
einjelnen f$iguten ibeal batfteflt, fonbetn t>xümt^x in bet «tt i^te« 
Sene^mend einen aßgemeinen @ttl bed gebend unb S)afeind fe^en 
lagt, in toeldjem fid^ bet ®eift einet ^tit obet eine« üBoIIe« 
felbft fein (Sefeft gegeben l^at 



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— 59 — 

§ 65, 

Ucbct bicfe Icfcte getftung itß ®cnte, bie IDatfteflimg einer 
Bcfottbettt ?^afe menfc^^Ud^cr Sultut iu liefern, toirb auä) bie 
Zt\StxäftUätt ailatcrei, bie man jc^ ettoa« abfid^tRd^ fJrbert, 
nld^t j^inou^lommen. Die iDarfteüung ixo^tt aJlanner, bebeutfamer 
8efd^i<*tlid^ ffienbe^junlte ift geioig ein rid^tige« 3iel ber ?oefte, 
ober nid^t ber SWolcrel ®emälbe »erben nur aW Slluftrationen 
)U ber fonft belannten ©ebeutung ber ©efd^id^te i^injutreten, 
aber fie niematt unmitteftar barftelten» ®cfd^id^ili(^e ^erfonen 
unb jC^aten fmb tro^ aUer JBebeutung i^red @inned oft ganj 
unbebeutenb in ber ougerlit^en f$orm i^re« (Erfd^einenS. V&vt er^ 
tragen bad im geben unb in ber $oefte, toett mir und aud einer 
unj&i^ngen 3Kenge fucceffi))er Slnfc^auungen ein rid^tigered ZotaU 
bilb enttoerfen- Die SWalerei bagegen Knute foW^e ffireigniffe nid^t 
barfteßen, ol^ne uuDerft&nbßd^ unb langtoeilig 3U fein. 

3Stan toirb ate l^dd^fte f^orberung bie auffteUen tonnen, ba§ 

ein gefd^id^ttid^ed Silb immer eine (Situation ober ^anblung 

toSffU, bie felBft bann, tt>enn i^r gefd^ic^tlid^er ®inn gar nid^t t>tt^ 

ftanben tt>irb, immer nod^ ein fd^öned ©enrebilb bleibt unb immer 

nod^ einen beutlid^n allgemeineren @inn, eine gekoiffe eigen^üm^ 

lid^e Sultur, eine mit fid^ fibereinftimmenbe, toenn aud^ in leine 

beftimmte 3eit unb feinen Ort ju t>erlegenbe 9btd)>rSgung menfd^^ 

lieben gebend barbietet 

§ 66. 

Die "l^iftorifd^e* SWalerei, bie (im ©egenfaft gur 'gefd^id^t^ 

lid^en*) bie 1^ eiligen *^iftorien' att aller 3eit angel^Srig be* 

l^anbelt, enti^olt in i^rem ®ebiete ton @egenftanben aQed bad, koad 

aud^ in ber 'gefd^id^tlid^en' toürbe barfteObar fein. 93or allen Dingen 

ift bied ganje ®ebiet infofem tift malerifd^, aU bad ganje Sdte 

unb 9teue Xeftament faft nur eine ftetige Seigre über bie Srt ift, 

toie ber innere SWenfd^ mit ben 3«fäüigleiten be« augern geben« 

Sured^ttommen, ftd^ an ii^nen ergießen unb für bad (Stoige t>tx^ 

»enben foIL 



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— 60 — 

(gctabc in bct gtinnerung an bicfcn Stampf lag aber ba« 
aßolcrifd^c, unb tm flnbcn e« nvifft in bcn antilcn m^ti^olo^^ 
gifd^cn gigurcn, bic bei aßet gto§en gormenf^önl^eit, mit ber fie 
fd^on ba^ Stttert^um malte, bod^ mel^t nut eine intenjiüe eigene 
t^fimfid^e Seben^ftaft aW einen toitßid^en geiftigen Sl^aralter bat- 
ftetten, Dagegen bieten ©ibel unb Segenbe unjfii^Iige Sl^atoltete 
bet inbünbueüften ätt, nnb jtiKit fold^e, beten gciftige« ©eptäge fo 
allgemein Belannt ift, bag fie föt unö Wüig bie ©teße bet SW^^o- 
logie bettteten, jebod^ mit bem toeiteten ^oxtffvi, bag bie Seit, 
in bet fte lebten, i)on un« auf ba^ ffiefcntUd^fte mit unfetet eigenen 
t>etbunben gefül^tt toitb, Äüc Situationen, in benen itgenb ein 
©ittengefeft antoenbbat ift, itgenb eine ©el^nfud^t obet itgenb ein 
Seiben fu3^ enttoideln fann, flnben in jienet SBelt ein i^affenbe« 
S8eif<>ieL 

35a ju tommen bie einfad^en unb leidet öetftänblic^en, in ®e- 
loanbung Std^iteltut unb @itte maletifd^ fd^Snen Sultutfotmen bed 
SRotgenlanbe«, basu enWid^ bie üRögÜd^Ieit jebe 3eit unb jieben 
Staum in itgenb eine leidet etlenntlid^e Sejiel^ung s^ bi^f^ ^>^^ 
gangenen SBelt unb gu il^tet geiftigen gottbauet in bet unftigen 
3U fe^en, fo bag fd^Iieglid^ laum itgenb ettoad menfd^lid^ allgemein 
3nteteffanted etbad^t toetben lann, toai nxtfft t>oIIIommen butd^ bie 
giguten bet l^eiligen ©efd^id^te toie butd^ belonnte Z\)ptn einet bet- 
toitlfid^ten 3beatn>elt batfteüBat toate, 

§ 67. 

!J)ie fetncte ffinfttetifd^ Sel^anblung biefet ©egenftanbc laßt 
toenig allgemeine ^Regeln ju, unb »itb bet f^jedeüen Shitil bet 
ftunfttoetle übetlaffen Bleiben muffen. 

3m SWigemeinen toitb SWatetei i)on il^ten aWitteln ®e- 
btaud^ mad^en muffen. S)a ii^t alfo in bet ^Aäfxtuni unb gat=^ 
Bung bed ^intetgtunbed unb bet Umgebung ein ^ülfdmittel 
gegeben ift, einjelne augenbUdCUd^e Stimmungen einet ®e- 
ftalt in ii^tet aB^ängigfeit i)on äugetn (Sttegungen gu motioiten. 



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— 61 — 

fo tt>trb fie nU^t too^ltlfm, tmtn fte anftott ber @tbttmuns unb 
^anbüing nur ben ftabtien Ci^araltet einet ©eftott botftcBt 
unb fo in bie aufgäbe ber ®cut»)tut jutüdffiOt ®le toitb ferner 
t^re f)anblungen om Beften fo reid^ al« utSgRd^, o^ne fte unöer^ 
ftänbß^ »erben 8« töff^^f ie\toÜtn muffen, 35enn Je.mel^r bte 
aRoIerei tmriltd^ iux Sflaäfaffvxvmz be€ t>oikn SeBend fällig ift, um 
fo mei^r tootten »ir i)on i^r nid^t bloö ben fna}>j)en ®tnn einer 
$)anblung fonbem auäf i^re Äefononj in ber XBelt, bie «rt, toie fie 
oon 3(nbern ent^funben, t>erf(i^iebenartig Beurtl^eilt, ü(er]^au))t mit 
mannigfaltiger Sii^eitnai^me aufgenommen toirb, mit bargefteHt fe^en* 

S)ie SDtalerei Begann bal^er erft il^rer SufgaBe ju genfigen, 
al« fte jene ifofirten ©über auf ®oIbgrunb aufgaB unb bie 
DoQe 3KannigfaItigIeit ber realen Seit ald tl^eilnel^menbe UmgeBung 
um bie ^eiligen ®efd^id^ten gru)>)nrte. 9Hd^t aUe^anblungen loerben 
biefe ja^treid^ UmgeBung i)ertragen, aBer Bei jeber toerben »ir am 
Snbe tt>flnfd^en, bag auf irgenb eine Befd^eibenere Srt bennod^ ii^r 
3ufammen^ng mit ber toirKid^en Sßüt angebeutet unb nid^t bie 
l^anbelnben ^rfonen in einen leeren 9laum gefe^ toerben, 

3ßit Unred^t tofirbe man be^l^alB k>erlangen, leine fjigur auf 
einem ®emaü)e ju fel^n, bie nid^t }um @inn ber ^nblung nStl^ig 
koore* Sie man im (Segentl^eil fc^on ben [not]^u>enbigen] Figuren 
felBft d^arafteriftifd^e 3fige giBt, bie ffir bie ^anbtung nid^t nJti^ig 
ftnb, fo ift aud^ biefe fd^einBar uBerfIfifftge UmgeBung unent^ 
Bel^rlid^ um bie $)anblung in bie Seit ju rfidbn, in koeld^ jiebed 
Sreignig anbere junfid^ft gleid^flltige, \p&tn t>ieneid^t mit i^m ju^ 
fammentoirlenbe neBen fid^ l^at 

S)ie i$orberungen an 'Sin^eit bed ©ilbed' f&nnen bal^er nur 
infott>eit gelten, ba§ bad $au)>tintereffe nid^t gu gteid^en S^l^eilen 
auf ))erfd^iebene jufammenl^anglofe f)anblungen faQen barf* 916er 
ed tofirbe nid^t Sinfad^l^eit fonbem 9(rmut^ fein, tt>enn nirgenb^ 
neBen ber $au))t^anblung ftd^ ein SnBlidt barBSte, ber bie ange«' 
regte Stimmung mit geringerer ©tärle unterhielte ober fie auf an«* 
gemeffene Seife Berul^igte* 



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— 62 — 

dnilxäf btc fotmcUen ®xnppxxmi^t\t^t ipi)xamü>oXt ©tinv 
^jttungic.) iDcrben tote aflerbingö beut ©innc bcr |J)anbIung untet^ 
otbnen muffen unb fte ti>etbeti benfelBen ®efid^t4punlteti ju folgen 
l^oben, toie in ber ßanbfd^ft^maleteu 

• 

Siebente« ftajJtteL 
2)ii(|tfiiiift. 

§ 68, 

ÜHe ^oefie itfftxx^äft ofle btc ©cBicte jugteid^, bte ben frül^etn 
Sänften offen ftanben. ®anj allein aber lommt i^r bie t>oIfloni^ 
ntene ^etrfc^ft über bie SBclt bcr (Sreigniffe ju, i>on beten 
äugetUd^en formen tool^I aud^ bie SDtaletei (Einige«, loal^renb 
ben inncrn B^f^i^weni^ang nnv fie etfd^ö^jfenb auSjubtüden 
))ermag. 

$ietin fe^en toit ba^et aud^ t^te koefentlid^e Slufgabe. SUIed 
Sinbete, bie freie @d^9n^eit bet ntelobi&fen Siebe, bie ©d^Uberungen 
anfd^auUd^et ®efta(ten finb nur 9lebenanfgaben ober fOMd ber 
Sirhing, !Der Äern aßer ?oefle liegt in ber Darfteßnng ber ©e* 
megung, toeld^e bie Zifüit ber t&At nad^ adgenteinen ©efefeen unb 
nad^ einem i^eUigcn ^lan raftlo« mit einanber »erbinbet. 

S« fann fid^ fragen, ob fte hierin blo« naturtreu nad^al^men 
ober ibeaüfiren foü. Slber ba« lefete toteb ii^r notl^ioenbig, toeil 
fie nie ba« ©anje ber ffictt, fonbem nur ben ®inn unb ®eift 
be« ©anjen in einem Seinen SSrud^ftüd bar^ufteüen untemel^men 
iann, 3n bcm begrenjten ®efic^t8felbe, ba« fic fo ^erau8^ebt, freugen 
fid^ aber für ben eingetnen ©eobad^ter öiele gäben bcr Sreigniffe, 
))on bcnen nur wenige gum ©d^Iug iommen, mand^c o^ne älnfang 
unb Snbc unb o^ne erfic^tlid^e ^egiei^ung gu ben übrigen oertaufen, 
fo bag bie Sctte Don 93orgängen, in beren 3uf<^^^^n^^ns ^^^ 
tolgcrcd^tcr (Snttoidelung fid^ in ber Zffat eine« ber ^öd^ften ®c^ 
fe^c be« äBcItipIan« auÄfpric^t, burc^ eine gro^c SWenge cinffuB^ 
lofer ^}icbenj>orgängc au«einanber gel^atten wirb. $ier befielt ba« 



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— 63 — 

•abeaßfteen in bem auöf^iben be« ©Icid^ttgctt; be« Vint>oUttu 
beten, ©esiel^nngöiofen, in bet Soncentrotion be« toixUlxättn ffielt^ 
lanf« auf bie einjelnen «togen (greignifelreife; in benen innerer 
Sufamnteni^ang ani^ für boö Keine ®efl(^«feü) beö »eobod^ter« 

i^ertortritt 

§ 69. 

ade aüimnntn ©iffenfd^ften, ÜÄoral ^aiuxp^üo^opffxt ®e- 
^äfiäftt, »enn pe ii^ren 3n^aft in bie geinl^eit be« S)ctaiW »er- 
folge« »offen, toorin feine öofle ©ebeutung erft jum »orfd^ein 
lonimt; taufen juleftt in ^oejie aM, b. 1f. fie Mnnen ba« ffiert^- 
t)oQfte nur nod^ barfteOen, inbem fie ni^t ntel^r nad^ a((gemeinen 
ftategorien t>tt^affxtn, fonbem eine ©Witterung ber unjä^ligen jarten 
inbiöibueflen Serl^äftniffe geben, in benen bie JBebeutung be« (£in^ 
jetnen ruK 

3n biefem ©inn oüein ffat bie^oefie ben Btoed be« Sc^ren«, 
näntlid^ ba« ju lehren, »a« auf afle anbere SSeife unau«brüdbar 
ift 3eber anbere bibaltif^e ätoed aber, ju beffen igrfüflung bie 
j28iffenf(^ft au«reid^t, ffii^rt immer bie $oefie über i^re ©renjen 
l^inau«. @ie ]^at ni($t« anbere« ju tl^un, al« burd^ eine Darftel^ 
(ung ber »irflid^en Seit iD2otik>e be« iRad^benlen« unb be« ©efü^I« 
}u geben, au« benen jeber feine ©ele^rung für fid^ ixtffm mag. ®ie 
toirb aber jugleid^ barauf achten muffen, in ber 3:^at bie toirl* 
lid^e ffielt ju fd^ilbem, bercn ^eöigleit fo gro§ ift, ba§ jebe dx* 
finbung, bie capriciS« ®ebanlen sufammenftettte, toeld^e in ber 
toirttit^en Seit leinen k>emünftigen $Ia^ unb leinen 3ufammen<' 
^ang mit ii^r l^atten, nur al« eine <)oefieIofe UcBung geiftrcid^er 
S3irtuofität gelten lann. 

§ 70, 

3Me erfte Gattung ber^oefie, bie ergä^Ienbe, bctoa^rt am 
einfad^ften biefe ©timmung be« ©emütl^^, bie oi^ne irgenb Befon^ 
bere 2;enben2 in ber S)arfteaung ber 3KannigfaItig{eit ber Seit 
nur biefe er^ebenbe unb erfrifd^enbe Äu«tt)eitung be« ©emfit^« 



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— 64 — 

fud^t, »el^c un« cttoa auf einer SR elf e antoanbelt, too toir un^ an 
bct ©unC^eit unb Vintx\ä)ip^xäflAt be« Dafeinö etfteun unb au§ 
biefer ©ctrad^tung taufenb unfagbate Seigren jiel^en o^ne einer ein- 
zigen befonberd nad^juiagen. 

am glänjenbften ift biefe (Stimmung, bic iJreube an ber Dbiec- 
ixoxtat, in bem gried^if^en<S)>o9 l^rborgetreten, begünftigt burd^ 
eine (Sigent^ümlid^ieit ber Sultur, bie niemals kpieber borgelommen 
ift !Dte grie(ä^f(^e SSSeltauffaffung jeigte bie 6rbe ate einjigen 
üRttteIi)unlt unb äufentl^alt bc« geben« in ber S35elt 3u i^rem 
SMenft unb ©d^mude felbft bie ®5tterti>eft. Unb tt>eber in ber 
gerne beö {Räume« lagen für biefe ^txt Segnungen eine« Unermeß- 
lichen, nod^ bel^nte fid^ in ber 3^^^ ba« Sebcn jtoifd^cn einer ®d^8- 
Ijfung unb einem ©eltgerid^te au«. Ol^nc gortfd^ritt, o^ne ®e- 
fd^id^te, ol^ne $)a6 unb ©ei^nfud^t nod^ irgenb einem ^id, immer 
nur fid^ felbft genießenb unb mit fxd^ fclbft jufrieben floß ba« ?ebcn, 
avÖQiov T€ &e(Sv ze, ba^in unb aOe 5Refleyionen über eine trän«* 
fcenbente S3eftimmung be« ganjen S)afein«, bie un« fo ge- 
läufig finb, fel^Iten bem allgemeinen Setoußtfein jener 3^ S^nj. 

3u biefer ©timmung lam bie gfinftige ßage ber Sultur: öm- 
iJffingtid^leit für feine 8eben«formen, bie bod^ foiDo^I im öffentlid^en 
al« im $rb[>atleben nod^ einfad^ genug toaxm, um ben atttäglid^en 
$)anMungen nod^ einen getoiffen religiSfen Sßntff unb eine SBei^e 
be« (^eremoniel« ju laffen, um berenttDiden ba« getoö^nlid^fte SBe- 
l^aben be« geben« (Segcnftanb einer j}oetifd^en ©c^anblung »erben 
tonnte* 

«Ue biefe Umftänbe begrünbcn ben S^aralter einer l^eitcren 
SRefignation unb ber 3Mftieben]^eit mit menfd^üd^em goofe, ber bem 
gried^ifd^en (2r)>c« eigent^ümlid^ ift 

§71. 
au« allen biefen ®ertd^t«<)unften unb au« bem öjefentlid^en 
SWotiije, bag bem Cj)0« bic unbefangene greube an ber menfc^Iid^en 
giatur eigen ift, folgern toir juerft, ba§ bie gabel nur eine äußer - 



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— 65 — 

li^e tÜBü^, vSottü^ eine Ifidtnlofe etetigjhtt bet S)at{teltitiig, 
iDte bie SMny f o ccaM eutanbet gAmtmen fittb, o&er rüäft etoe foU^ 
innere, btantatif^e (Bn^ bedangt, ba§ em Srnsrnglmd, in 
iB9di^ ftd^ ein ©^tdfol t)on feinem etßen ®ntnbe Kd |nt ftoto^ 
fta»))^ ent&ncfdt, Dotgefu^ toeibe. 

& ijt int ®egent^ ungtinftig, snnt SDbiect eine sto|e fta«» 
taftto)>^e jn loi^len, toett ^eitt bie @)>annnn8 anf beten Sn^ 
gong, i^eitt bie 8bf )>annnns na^ i^ (foffiOnns bie tni^ @tint^ 
nntns füöxm. Steinte^ ^ boA SpoS oM bem twflen ntenfd^ 
lid^ SeBen ein foU^ ©tnd jn fd^fen, loeU^ toefentit^ ni^ 
onbertf ijt ci» anbete Detfcl^imesene @til<fe* @o iine bod dpci bad 
Sden fd^ilbett, ntn^ ed immer geioefen f ein nnb iinr mSffen ben 
(Sinbmd ^oben, bo§ ed and^ in'^ Unenbß^ fo fottge^ 

(Eben be^alB abet barf bie SoM leine gona befd^tfinlte dbl^Ue 
fein, fonbetn oOetbingd eine ^eroif^e ®ef d^id^te, bntd^ loeU^ 
bie SRenfd^^ nnb fdbft bie (gottenoelt toeit unb bteit anfgetcgt 
nnb babnr^ ber SRannigfaltigleit menfd^Iii^ iDofeind ®degen^ 
jnt 2len§etnng, bem Unbebentenben nnb JHeinen abet bo^ Unent^ 
be^rOi!^ ein bäentenbet 3nittelt}nnlt geg^en loitb* 

SMe S^araltere finb and fi^nli^ (Shrnnben aQe einfa^, 
Bot nnb bur^fi^^ o^ne |)fl^Iogif^ 2ief e, nic^t bnt^ bie @d^ 
fale bed gebend ncäf bnt*^ Siefle^ion ober abfi^^tli^ (Etsid^nng 
gebttbet, fonbetn ganj natnttofi^fig; fo bat fi^ '^^ <^^ ®äfid^ 
fale, bie fie edeiben, nnr jnr lentemng i^ted beftfinbigen S^ 
rattetd, ober nid^ ju einem t>etfinbetli<i^ 9ilbungdlaufe gebta<i^ 
toetben« 

SHe (SifotcHttt koetben fetnet fo gehalten fein, ba§ fte t>on 
bet Soge bet Umfi&nbe fi^ nnr jn ben Xeutemngen ttetben laffen, 
bie hmo^olb bet notfitTt^ menf^fi^ Snümdtung Begtftnbet 
finb. Site Xiefe nnb geibenfd^ftrtd^Ieit bet (Sefä^Ie, alle finnige 
Weflqrion fibet bie Dot^anbene Sage ifi bem Cpod DoOIommen et' 
lanbt nnb leinedtoegd bet bloßen &n§etli<i^ ^onblnng nntetge^ 
otbnet 9btt botonf mu^ gead^tet toetben, ba| bie S^ataltete ^ 



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— 66 — 

nM^t hwOf We iuittn «nläffe ju «efleponcii i^dfcn laffcn, ffa 
todäft in biefen nU^t l^utl&n^t^ (Snmb ifi 

3m Seugetn ttntb bie S>atfteQuiis k>ot allem bie (gtet^^ 
fStmtglett einet Betnl^igten @timmnng bttt<^ Senneibung 
flbenafd^nber (Effecte, bttt($ DoUfkfinbifle iDfa)tit)imn9, bntd^ gleid^ 
gto§e Hn^ffil^Ii^Ieit, bwni^ ®leid^ttigleit be« fOktxum, hmäf 93et^ 
meibnng oller I^rifd^ 9x^t gu malzten l^oBen. ®te tmh felbft 
bntd^ mond^ ftnnft ber SetsSgernng, bnrd^ bie (Einfd^Itttng t)on 
®Ieid^niffen, inxä) bie Sini^, mit bet fie ftd^ Int} k>ot einet $aut)t^ 
enttofafinng bet ®efd^i^te mannigfad^ (Et)ifoben übtxli^t, bie %nf# 
tei}nng bet @timmnng b&nq)fen nnb and^ ^ietbntd^ ben (Sinbtud 
Detftätlen, bag aUed Sinaelne tti>t} bet notfitli^ Sil^eilnal^me, bie 
a ettotät, bod^ 9tid^ ift in Setgleid^ in bem nnetmeglid^ Seben, 
ba« im (SptA, toie i)Ott einet gto^en ^Sfft l^ctoB, in Bteiten SKoffen 
onf (Ein SDtot fibetfei^en nntb. 

§ 1% 

!Die aBenblSnbifd^e $oefie l^ot in ii^ten gtSgetn etja^Ien^ 
ben (Sebid^ten boA ontOe (Epod nid^t etteit^t, fonbetn nnt in 
bet Ifttjetn t$otm bet IRomanje eine anbete (S^attnng bet (Et)5^ 
Inng an^eBilbet, in bet ed nid^t mel^t auf bie unbefangene gtenbe 
an bem (Sangen bed menf^Iid^ gebend, fonbetn auf bie !Dat» 
fteOnng eine« einzelnen butd^ feine eipe ®ä)tDttt nnb 93ebentung 
bie lbtfmet!famleit f)>annenben (Eteigniffe« abgefel^n ift 9htt feiten 
ttitt ba^ in biefet $oefte bie motitntenbe ftteinmaletei bed (£t>od 
anf* Sielmel^ eilt bie S)atftellung, felbft toefentlid^ amttelgliebet 
bet ^l^tafie jn etgingen fibetlaffenb, tH>n einem ^au))t))nnlt bet 
(Sefd^te inm anbetn nnb tfidt f o eine ftataftto))^ mit ii^ten Sot^ 
beteitnngen in ein Reine« fd^e« iOilb sufammen« 

9nd bet ^u^ammtnfttUunz einjelnet fold^ Si^et, in 
benen ^ eine pfammengel^itige gtSgete betattige (Sefd^id^te ent^ 
iDidelt, entftel^teinSeqnitalent be« (E)}0«, abet bod^ k>on gang 
anbetem (Seift. S)enn loenngleid^ einigetma^en anf biefe Seife ein 
attgemeine« (Sultutbilb be« menfd^Iid^ Seben« in bet ^atftednng 



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— 67 — 

eneU^ tovA, fo gefd^tel^t bttf bod^ nie mit ber glei^fdtmiflen 1iu9^ 
ffi]^tti($Ieit une im Qpo9, fonbem bod 3nteteffe an ber eigenf^fim^ 
li^en Sebentung bet SoBel fiBetUnegt bei Settern bad an ber be^ 
ftfabigen gorm ber ®eft, in ber fte t>orge^t 

§ 73, 

SBä^renb ba« (Spo^ fertige (S^oraltere fd^übert, ift bie eigene 
ti^flmlid^ aufgäbe ht» 9iomand bie aOmäl^Iige (Srjid^ung biQy 
famer ®emüt^ bnr^ bie ftd^ {reujenben (Sinfififfe einer Dielfad^ 
teriDidelten Sebendlage* 

^em $Roman ge^Sren bal^er not^toenbig bie mobernen ®t^ 
fd^ten nnb fob^e Si^araltere, bie ipeDer im ®nten no<$ im @^lt^ 
im wäf im BId« (Sigent^ämlid^n nnbilbfam nnb ftarr fi($ Der«* 
i^alten« 9htr ber fomifd^e 9loman n^firbe biefe Brandt ttnnen, 
nm ju 3eigen, tt>ie iebe 3nbU)ibuaIitSt ju Iw^ lommt, bie fi^ ald 
fertig Betrautet, iDo^renb tS bie SbifgoBe be« 3ßenfd^en ift ^l^ontafie 
genug JU l^aBen, um ben XBerti^ ber fiu^em Sinpffe anjuerlennen 
nnb in ber ^Silbung htS ®emfit^ ft^ ii^nen )u accomobiren. 

dagegen Bebarf ber $Roman ftetd eined beutlid^en i^ifto^ 
rifci^en ^intergrunbe«, bamit bie Sßertpidlungen, bie ben 
(Spalter Bilben foUen, aU Sreigniffe eined tanrlßd^ Sieltlanfd 
erfd^nen. S)od^ tperben nie bie großen tDelt^torifd^en (Figuren 
nnb (Sreipiffe felBer ein glfidlid^ed $)au)>toBiect fein. ®ie treten 
Beffer in ben ^>intergmnb nnb laffen ben SSorbergrunb einfacheren 
menfd^Iid^en S^aralteren frei, in benen ftd^ bie Sirifamleit unb 
S3ebetttung ber l^iffcorifc^en fammett unb in ii^ren 9la($kDirIungen 
U)eit Beffer ald in ii^er birecten ®eftalt gur Sbifd^uung lommt 

Sbiftatt )>fl)($oIogifd^er SBal^r^eit miangen tt>ir tneünei^r 
ftlari^eit ber (S^oraltcre* !Denn bie erfte ift unBeurtl^eittar, unb 
ein (S^araltcr, beffen ffial^rl^eit ft(^ Betoeifen liege, ber ober ben^ 
n^ ald einjelne Sa^rice toüt Don ber (2mttmdlung be9 allgemein 
äßenfd^Iid^ oBI&ge, kofirbe koeber für biefe nod^ für anbere ^fie 
ein richtiger ®egenftanb fein« 

5* 



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— 68 — 

!Dic äupete gotm be« Woman« bcbatf bet ?tofa olö bet 
einatgen ^tnIäiiflR(^ mobipcablen gimn für btc ©arfteüung bott 
©Ituationcn be« t>erf(i^icbcnften SBertl^e«, 

l^dm 9Rdfier. £B. ecott. 2)ideit«. e<!^effel, (Sff^rb. 

§ 74* 

3ft bad (2et)od eine loeite unb gtoge Xudjtd^t auf menf^li^ed 
Seben bon einem i^ol^ @tanb))nnlt and, fo ift bad It^tifd^e (ät' 
bi^t ber Kudbtud einer Sbtmt^mz ber ^^antafte, but^ mläft 
bod (Sentfiti^, anfängti^ an einen einjelnen befd^ronlten ®tanb)>unlt 
im ©ebränge ber Seit gefeffelt, nur u>enige Srud^ftfide ber 93irl^ 
liäfiüt flberfe^enb unb ungetoig über bie Sage feinet ledigen SDrted 
gegen bie gro§e Seit, [xäf ju einem fold^n befreienben erl^eitemben 
unb erlSfenben ®tanb)>unlt aufjuft^unngen Derfud^t 

& ift bai^er immer ein ©elegenl^eitdgebid^t unb \oilt>tt^ 
fttd^en, bie ®emät^derfd^fitterung, t)on ber ed au«ge^t, nid^t blo^ 
bnrd^ ißaturlaute fo au^jubruden, tt>ie fie eben mpfnnhtn kmrb, 
fonbem biefe« bto« ftoff artige Seiben foß fie fo interi>retiren, baö 
fein 3ufammen]^ang mit bem ©inn ber SBeit, feine ©ejiei^ung auf 
bie föirSi^feit nnb bie Sered^tigung feine« !Dafeind l^crbortritt 
3ft alfo bie (Stimmung an ftd^ ettoa einem geftaltlofen S)uft iu 
bergteid^en, fo foB bie ^oefte gleid^fam bie ®eftalt ber »lume baju 
bid^ten, bie ben Duft gibt 

SDiefe Art ber DbiectiDirung be« fubjectio leibenfd^ftli^ 
<Em))funbenen ift toenigften« ber $9]^et)unlt ber li^rifd^en Seiftung, 
neben toeld^em aOe« Uebrige nur öl« eine Heinere ftunftübung er- 
fd^eint 

§ 75, 

9Ran lann mehrere (Sattungen unterfd^eiben. 3^^^ ^^^ 
Sieb, ba« nur bon einer allgemeinen (Stimmung au«ge^t 
unb für biefe blo« fiugern äu«brud fud^t — jene ©effinge 
3* Sb*, bie für bie ®efe(ßglett mehrerer dnbiDtbuen beftimmt finb. 



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— 69 — 

©ancben ftel^t jtoetten« ba« 8ieb, ba« »on einem emjelnen Um- 
ftanb cm^gel^b junS^ft eine ©ituottDn f^ttbett, bie entoebet bem 
ntenfd^Iid^ SeBen ober bet ^atax angel^öTt, unb bann bie^ ein^ 
aelne gactnm in feine aögeweinete ©ebentung »erfolgt, fei eö nnn 
nnt bad Stefultot in eine ©entens snfammensufaffen ober e« in 
einem (Sleid^ni^ ober fonft in irgenb einer beutlid^n Sorm bem 
(S^emfiti^ oerftänblid^ l^eroortreten gn laffen. 

SMe $aut)tanfgaBe koirb immer, koie f^on ertoS^nt, barin 
l&efte^n, anS ber unmittelbaren Stimmung l^erand eine $erf)>ectioe 
n)enigften< auf eine allgemeine SBeltanftd^t gu eröffnen. 3n koeU^ 
formen bied gefd^i^t, ift im Slflgemeinen gleid^gfittig unb unbe^ 
fHmmBar, gekoi^ aber irrig, einen toefentlid^ S3or£^eiI in jener 
Slrt ber SIegans unb ber formellen Sorrectl^eit ju fud^en, 
kote fie befonberd k>on ben 9l&mem im ®egenfa^ gu bem koeit pot^ 
tifd^eren (Sid^e^enlaffen «ber (Shried^en ou^ebilbet kourbe. 

S)agegen ift bief e f$ormk>oQenbuttg für a£(e lRe)>räfentation 

im geben, bie, um Aber bad (Setodl^nlid^e l^inau^guge^n, bei ber 

$oefie auSbrudSformen fud^t, bad eigentlich julommenbe. Unb 

jiebenfaltö bfirfen koir biefe 2[rt k>on (Selegenl^eit^oefie immer aud^ 

di eine, koenn oud^ untergeorbnete ftuufdlbung anfe^n, fo koie 

nü^t minber bie jiefct oft l^art gefd^oltene reflectirenbe ^Mi^ 

bereu £)b|e€te koirSi^ fe^r oft nur in ))oetifd^er Sorm ju bel^n^ 

bebt ftnb« 

§ 76. 

J)a« 3ntereffe an bramatifd^er !Darftenungfiegtgekoi§ 
ganj unbefangen in ber f$reube an ber lebenbigen Sßirl^ 
lid^Ieit, mit koel^ biefe eine Unja^I feiner unb bebeutfamer 
3flge, bie ber SrgSl^Iung not^koenbig entgel^n, sur (SrI&uterung 
M ®efagten i^in}ufilgt; femer an ber SoOftSubigleit, mit ber fte 
gleid^jeitige ffied^felkoirlungen, bie fflr bie (Erjäl^lung audeinanber^ 
faQen, sufammenfatt 

(Sbenfo ift Rar, ba| bie langfame (S^aralterbilbung (bie Xufgabe 
be« 9toman«), ba| femer bie Serl^tniffe bed SDtenfd^ jur iRatur 



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— 70 — 

ittib bte ©d^Uberung bloget @ttuattonen ft^ für btefe ^ßoefiefmnit 
xni^t elflnen unb bag {ie gana natutgemSg i^t OBiect in ben ^attb«' 
lungett \uä)t, bie bod eine dnbiDibttutn gegen anbete an«fl&t 
(Herin ahet liegen im aOgemeinen alle :89ebingnngen M 
IDrama, unb iebet Sni^alt, ber in biefet gotm fd^Äi^ anfteeten 
lann, l^at aud^ ein Sted^t bagn. dagegen bie fd^Stfeten Sor^ 
bemngen: Sinl^eit be« ^land, Settmilung, Snttoidlnng nnb 9a^ 
taftro))]^ tc, bie nton Ht i^fig au« (Stünben bialeltifd^et 
^[efi^eül glonBt mad^n jn muffen, gelten nid^t bem S)tama itber^ 
l^au^t, fonbem nur bet i^^ften t^otm beffelben. 

§ 77. 

%nd biefem ®efid^t«))unft l^at bad 3)tama eigentlid^ toeitet 
nid^tS ju ti^nn, oM für bie fcenifd^ 3)atfteIIBartett feine« Snl^alM 
gn folgen« &at Sinl^eit bet ^nblun^ ift nid^t ba« aOgemeinfte 
®Aot, aud^ butd^ eine SRannigfaltigleit Knnte ted^t tootjH 
eine allgemeine (Stimmung, ba« 9ilb einet 3eit cbet ©ituotion 
btomatifd^ uHtlfam batgefteOt u>etben. 

Vbtt attetbing« bilben ftd^ au« biefet allgemeinen Sufgobe 
bie Befonbeten gotmen bet JEtagSbie unb ftcmSbie au«, in 
benen nid^t mel^t ein fo ollgemeine« Silb, fonbetn eine ^ptdüku 
fittlid^eobetmeta))^l)fifd^e3bee batgefteOt iDetben foH S>ie« 
nSti^gt, um bie Sufmerlfamleit nid^t gu jetftteun, ba« SRonnig^ 
fad^ 3Utfid()ubtSngen unb e« nut nod^ um einen $)au)>fltei« bet 
^anblung fid^ gcuppitm gu laffen, in beffen ununtetbtod^nem 
Saufalnqcu« jiene 3b^ beutlid^ ))otliegt 

S)enni)d^ ift |ene« SRannigfad^ nid^t gu entbel^ten. 3^ ^^^ 
Ifinglid^ SeBl^ftigleit, Sflatuttpal^tl^eit unb 3:iefe be« fift^etifd^n 
Sinbtud« ift e« koefentlid^, ba§ ein bebeutung«k>oIle« ©d^idfal nid^t 
ifolitt, toie in einem leeten 9taum, abtode« S« mug eine Unu 
gebung Dctl^onben fein, bie bafiit eine Stt Stefonong bilbet unb 
geigt, an« toeU^ ÜRotiben be« 3eitgeifte«, bet allgemeinen Sage, 
bet i^ilbung k. ba« Steigni| felbft ]^en)otgei^t; koie e« fetnet auf 



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— 71 — 

We a»amitgfalttglclt menfd^n^ct (S^xoStttt jutöAoirft, t>on Mcfen 
rtdfad^ «ettt^tlttngen erffi^, burdf We feine gcmae »Äetttong 
erp Rat tofa*. 2»aii Bebatf enblM^ fettfi einet SWe^tl^ ton gi^ 
gnten, um We eti^eitembe Oetwgi^eit ju l^oSen, ba§ neben btx (Rrtf 
fettig ber batgeftettten ^au^)t^ataltere bie men^ltt^ Sftatnt 
nod^ unetfd^)>fltd^ anbete J^ilbungdfäi^gleit Befi^e. 

3n amen Wefen it^i^ungen [tel^t bod antile S)tanta bent 
ntobetnen entfd^ieben na^, nnb ebenfo in bet Sinl^eit bed 
Stauntd nnb bet 3eit, We eine ü^d nnnat&tlid^e t^eitt gleid^ 
gültige f^« f d^ltt^ ©eWngnng bet btomotif d^ {DatfteOnng Ift 

§78. 

2;tag5bie nnb ftomSbie jielen im ©tunbe auf baffelBe, nSm^ 
Iv^ batanf, bot t» We aKgemeine meta)>l^l)fif^ @$lD&^ jAet 
enbtid^ SRotut ift, )u ©droben au lommen, fobolb fie fid^ ffit 
fällig tfSttf felbft Sotfe^ung gu fpiden nnb old geftoltenbe« leitenbe« 
^^ct)) in ben Bnfammeni^ang hti Sßeitlanfd einangteifen* Stot 
bofi in bet 3:tag9bie gtoge nnb Itaftootte S^toltete mitbebeut^ 
fomen planen fd^eitetn, bntd^ We gtogen ®en>atten US Skttlanf« 
an (Stnnbe getid^tet, toS^xtnh in bet ftcmSbie nnbebentenbe gi^ 
guten mit Keinen 3nttiguen bntd^ We gen)9]^nlid^n 3uffiKe be^ 
gebend getid^tet u>etben« 

ein eigentfid^ motalifd^et ®efid^t8)>unlt, tamn man nid^ 
biefen bafät nd^men tMf liegt bet 3:tag5We nid^t au ®tnnbe, 
fie l^at toebet ibeale nod^ motolifd^ b9fe (S^otaltete au be(ol^nen 
obet p befttafen, fonbetn aud^ an bem Sßi^m inteteffitt a«u&d^ 
nut bie fttaft, mit bet eS tl^Stig ift, unb ii^t @d^etn an bet 
nod^ gtS^etn bed SSettlaufS. 

Obgleid^ ba^et bad S)tama unfetet fittTtd^ leeut^eilmm 
nid^ tt>ibetf:|>ted^en batf, fo tWtb tS bod^ ttmi anbete unb 
aum X^ fdnete ®eted^tigleit üben« (Saftete bie, im Seben 
beuttl^eilt, motalifd^ t&blid^ fd^en unb nut butd^ dtt^um au 
<Stunbe gingen, toetben l^ fftt ben 3ttt$um (ftQwjov tifeviog) 



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— 72 — 

^eratttti>oriIi^ Semo^t S)emt ti^re @äfuVo ttegt in ber Xi^at battn, 
bag pe, t^e (BnbÜ^Iett betseffenb, i^te Uebetjeusung mit aücr 
Sttaft 31t ^tttoMuS^ f ttd^ 

§ 79. 

85on bem ^aujjtd^ataltct toirb beS^att immer verlangt 
toetbett, bat er butd^ ^^ eigene @d^ulb gu (gmnbe ge^e, mo^ 
renb ni^t nSt^ig ifi, bag eine a^nttd^ 9ied^f(i^ft aud^ bon bem 
©d^idfol icber SÄebenfigur gegeben »erben fönne, Die ?oefie barf 
ben Untergang fd^5ner ®emüti^er aud^ im S)rama in berfelben 
Seife etegifd^ borfteUen, toit üBer^an)>t unfer Sebauem aud^ in 
SirSid^Ieit ii^m folgt 

3ene '©d^ulb' M ^auptd^aralter« aber brandet an9 bemfelben 
®mnbe nid^t im engeren ®inne moralifd^ gu fein« 93ielmei^r 
^at mit Siedet bad äOtertl^um ben einfad^en ber^angnigboden 3rr^ 
tl^nm bem enblid^en ©ubiect ebenfo boQ gugered^net al« bie ©d^ulb 
bed (SeiDiffen^. ^odf koirb natürlid^ bie tragifd^ SBirfung ge^ 
loinnen, «Denn eine freie ^anblung, eine fold^e femer, bie ntd^t 
bur^uS beriDerflid^ fonbem in SoQifton mit anbem ^flid&ten felbft 
aU ^fa^t erfd^eint, )i>enn enblid^ eine groge auf baß (SoU gerid^ 
tete ftraft gegen ba« toeniger 99ered^tigte aber Seftei^enbe gu ®runbe 
gel^t ©e«l^Ib fxnb aüe reformatorifd^cn ©eifter giebling«^ 
gegenftänbe ber 5Crag8bie, benn in aüen lommt jene vßgig Dor, bie 
fd^on bca Sltertl^um gang rid^tig oli ben aUe anbem umfaffenben 
tragifd^en gel^Ier begeid^nete. 

§ 80. 

!Dad ftomifd^e iDurbe un^ eine koeitlSuftgere SnoU^fe fiberaU 
ba geigen, loo eine fid^ felbft er^en fd^inenbe unb mit bem fal^ 
fd^en eetDugtfein ii^red XBertl^ed erfOUte Intention auf eine für 
baS @ubiect unfd^tid^ XBeife pVHfiiäf unb anfd^aulid^ burd^ bie 
Keinen unb unbebeutenben Umft&nbe bed gebend, n>eld^e ber Sdt^ 
tibaäfitx leidet Doraudfie^t unb bereu S3orau9{td^t er bedl^alb aud^ 



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— 73 — 

Don biefer fOf felbft ^od^f^enben Setö^eit verlangt ^5tte, bur^ 
treust unb t)mitett tsM>. 

SSd^U^ erfd^en un« bol^ aud^ groge Si^otaftere in ben 
etnselnen SusettBUilkn, ido t^te Qmbrtd^Iett pm S3orfd^n fommt. 
Vbtt bie aQemtetften JBetf)>tde bed ftomtfd^en liefern ade bie ^atte 
be« unterBrod^en Hnftonb«, in benen eine ftd^ in bie formen 
bed (Sr^oBenen, bed geierft^en; bed Xbftd^ißd^n unb ^ered^nenben 
einfieibenbe Xi^&tiflleit )>U4(id^ burd^ jene Seinen Umft&nbe t>tt^ 
nid^tet toirb. 3n biefer ^^äft ift alfo ba« ftomifd^ aOerbing« 
in Befonberent ©egenfa^ ju beut (Erhabenen, Dorsflgßd^ aber ju 
bem ^at^etifd^en. — 

3n ber ftomdbie iDirb eö nid^t fo gu »eriDenben fein, bag 
eingelne )>t94lid^ (Effecte bie $mu)>tfad^ bilben. & hmmt i^ier 
nid^t auf bie pViiiWäft HuflSfung einer gef)>annten (Ertoartung in 
9tid^t^ an, fonbem barauf, ba$ bie Seintid^ intrigirenbe Sii^gteit 
eine« (S^aralterd ()>affiDe Figuren finb nie aU $aut)t)>erfonen 
lontifd^) Beftfinbig unb fiberoU burd^ bie iu^mi UntftSnbe aufge^ 
^oben toirb. (Ein groger STI^ bed (Einbrudtö liegt ^ier in ber SHax^ 
^ett, mit ber U)ir beftSnbig ben Sßiberftrett jkoifd^en ber 3ntentbn 
unb ber Soge ber Umftonbe verfolgen fönnen* 

3m UeBrigen verlangt bie flomSbie nid^t fo inbiDibuaßflrte 
(S^citttt, toie bie XragBbie, fonbem lann i^n Sbtxffavpt nid^t 
fo fd^u>er nHegenben (Einbrud toeit Beffer cii biefe aud^ an aQge'» 
meinen t)^)>ifd^ ^guren erreid^en« S)agegen nnrb fie immer, toenn 
fie erfreulid^ loirlen foK, bie (Seringfägigleit il^er (gegenftSnbe burd^ 
Befonbertf gierlid^ unb fein audgefOl^e formen üergfiten muffen. 



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8011 e. He^c^. 

B. 2o^i Vfegaitg€}eitgiit6 wm (^tfamafam in S^ttau. 

C. 2s^i Vfegongf )a^iti| bon ber Untivetfitfit ^itg. 

D. 8€C|tU^ui| bct Ctctftnf^^ y nt B ccti gBOt Scf^cS. 

tsngeii imb IMßit 1S39— I88I. 



»dcolog.*) 

L 

Sin Stcrtelia]^, noi^bem 2o^ bo^ ))l^tIofo))l^if<^ ftotl^eber, onf 
todd^ er btt mtmittdObore 9l<ui^oIgec ^Bart'9 gekDcjen, mit bem« 
jenigen ^eT^ Dertanf(!^t ^otte, UHttb er ber Strifandett, bie er om^ 
an ber berliner Unit)erfitat »ieber in erfolgreti^fla: SBetfe begonnen, 
bnrd^ einen nnertiKtrteten Xob entriffen. 

9tuboI)>^ ^ermann ioljt iß jenem 2:erntonnm bed bentfd^ Dfienf 
entfj^roffen, bo« @. (£. Sefftng'« nnb 3. @. gierte*« ott fetner ®S]^ 

*) Oef^^rid« im 3nG 1881. — f^atiosal-Beitnsg 1881 9hr. 390. 
392. 394 [— SRorgcn-«n6gQk Mm 21. 23. 24. tU^pifq. BeTue pkilo- 
lophiqae de !& France et de FEtnoger, dirig^e per Tk. Bibot, 1881 
Octobre [. Tome XIL p. 321—336]. 



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— 75 — 

fl(^ Tül^mctt barf. Cr l^t M bor 8<mb8m(mntd^ft bicfcr ©cifW* 
teoctt immer l^Kc^ gefreut Unb tote er mit ber einen Seite feiner 
»egaBnng, ber SKeiflerfd^aft im @til unb bem ©treten, bie ©iuge 
natfirli(^ unb bur^jl^tig barjufWlen, enttteibet oller fieifleinenen ®ran« 
bejja unb ÄBfirufttSt, an &fPng erinnert: fo l^t er, too er ben ftem 
feiner ))BiIofo))]^if(^ SBeltanfc^mmng btrj onbeuten »oQte, onSbrüAic^ 
auf bie ©inueÖDemxmbtf^ mit 3. @. §id^te Dertoiejen, beffen gel^e, 
'bag bie Aufgabe beö ®eific« nid^t liege in ber ffirfenntnig eine« Winben 
©ein«, fonbem im ^anbeln*, bie ffial^rl^it, toenn au(^ in einer no<^ 
ber Sorrection unb (grtoeiterung bebürftigen Raffung borBietc 

©eBoren am 21. 9Kai 1817 ju Sauien, ifi 2o^ mit feinen (Stern 
(fein Sater toar fS^fd^ SRiTttSrarjt) fe|r frül^ fd^on nad^ 3ittau ge* 
!ommen unb 1^ cmf bem bortigen ©^mnafium bann anc^ feine @d^ul» 
jal^e t)erWt. !Die frif<l^ energif^ ^JcrfanKd^Ieit griebric^ ginbe* 
mann'« an ber @j>ifte, biefem 9lector jur ©eite ein SeJ^rercoDegium, 
bem u. a. See)), dmm. Stüdert, ber nad^malige ^rof^or ber S;]^ 
logie, angfl^e, ba9 ffiirlen ber Sd^rcr untCTfiüftt burd^ ©eJ^bcn, 
bie fid^ fih: tl^r ©i^mnafium ttHtrm intereffirten, in^Bef^nbere burc!^ beu 
Sürgermeifier Dr. ^au))^^), ben Sater be« ^l^ilologen, ben legten 
9te))r&fentanten jener ©etSfi^Iid^Ieit unb jene« ^aIB-reid^fl5btif(!^ 
SEßefen«, ba9 ben OBerlanfiier @e<i^^5bten dal^rl^unberte lang eigen ge^ 
isefen — : tB l^errf(^te ein eigenartige« regel fro)^ gebiegene« SeBen 
auf ber alten bem dal^l^unbert ber 9teformation entftammenben 8ns 
fialt. Unb e« bunte ber Xu^Bilbung be« (Sinjelnen nur f5rberli(^ fein, 
bag bie ©d^ülerjal^l eine nur magige, meifi nur um 100 l^ermn fU^ 
Bevsegenbe toar. S)ie @d^ule lann mit ©toi) borauf l^imoeifen, bag 
fie bamaU im Sauf toeniger dal^e ÜRori^ $au))t, Srn^ 9)>elt 
(ben leiber Bereit« 1859 oerßorBoten 3enenfer ^ofeffor ber $^iIofoj»^ie) 
mib ^ermann Softe }u alabemifcBen ©tubien bon fi(^ au«gefaiibt 
]^, unb bag berjenige, toelc^er gnKmjig dal^re fpSter, unb }ioar al« 
er {i(^ ))on anfhengenber geifUger XrBeit erl^olen foUte, in jener eleganten 
meifterl^ften 99Seife be« ©of^l^oHe« Sntigone in« Sateinif<l^ üBertrug^, 
tBr 3^^^fl gctoefen ifi. 

(Erfl p^jel^n dc^ alt, Bqog Softe Oftem 1834 bie Uniber^ 
fitSt Se^s^S/ ^^^ ^^^ leBl^en S^igung ju $oefie unb ftunfi einer^ 
feit«, mit bem ©ebanfen, gfüifmit er eine« Xrjte« ©o^n toar, fo ami^ 
felBer ein Sr}t }U toerben, anberfeit«. Unb fo ßeg er fi(^ bemt am^ 
al« ©tubenten ber ÜRebicin inratatriculiren unb l^t in ben gefeftten 

*) OnfL gre^tag, Silber au« ber beutf^ Sergongenl^ 4. Sonb, 
eeite 322-344. 

**)Antigona Sopboclis &buU Ifttinis nomeris reddidit Herrn. 
Lot£e. Gottingae 1857. 



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— 76 — 

^ftm, iebe^mol mit Hu^ieid^nung^ bie für 9er)te fan Mnigrek^ @a(^fen 
k>oTgef(i^neBeiieii (Examina oeflonben. '©tubttt $^iIofo)>]^ie mib Statur» 
toiffcnfd^aftcn' fielet aber bereit« im 1 834er DPcrfrogromm be6 äittoner 
®^innafiinn$ t>otn Abiturienten ioi^ }u lefen, aller SBal^rfd^einli^tett 
beut Srau^ gem&g auf bie bon bm Sbgel^ben felBer in biefer gorm 
gemalte Xngobe l^in. Unb ba9 gerabe ijl ba« (Eigenartige unb für 
feine eigene Arbeit an $]^iIofo)>^ie fo erf)^riep(^ ©emorbene Bei So^: 
er ifl bon ^ou« au$ ein ))on )>]^iIofo)^l^ifc^ dntereffen Ben)egter ®eifi 
gekDefen; er iß nid^t ein 3Kann ber 9}aturtDif[enfc^aft, todä^, nad^bem 
^d^ feine Snfd^uung^meife Bereit« entn>idCeIt l^tte, auc^ an ettoe^en 
^itof o)>]^if d^n $roBlenten dntereffe Belam unb baran nun auc^ feiner» 
fett« niit}uarBeiten Begann. (EBenfotDenig aber ifl er an iRatumiffen» 
fd^ft getommen, erfl nac^bem feine )>]biIofo)>]^ifd^ UeBerjeugungen be» 
reit« beftniti^ @e)>rSge gen>onnen matten. (Er l^t ni^t, in ^l^ilo» 
fo)^^ie ber ^u)>tfac^e nad^ Bereit« fertig mit ftc^, nac^träglid^ nod^, 
al« irgenb ein concreter 9nlag in )>]^iIofo)^]^ifd^er Arbeit tm SRangel 
ber Selanntfc^aft mit ber 9laturforf(^ung il^m fül^IBar machte, ein XDtnn 
au(^ noc^ fo reic^l^altige« bod^, toxt bie Srfal^rung immer n)ieber }eigt, 
qcoterifd^ HeiBenbe«, |if}orifd^c« ffiiffen öon ben Äefultaten ber SJatur» 
fürfdtfung fid^ angeeignet @onbem er l^at Beruf«mSgig unb in bem 
£eBen«(uter, U)el<$e« bafür ba« normale unb üBIic^ ifi, Sßatuüoiffen» 
f(^aft ffaibirt unb fid^ ailf biefe SBeife ba«, n)a« bem ^l^ilofopl^ Be» 
treff« 9tatnrforfd^ung in SEBal^rl^t notl^tl^ut, emorBen: er n)u§te nid^t 
Bio« um bie (ErgeBniffe ber Staturforfc^ung, fonbem er B^aB bo« 
unmittelBare ?eBen«geftil^I, bie nur burd^ unmittdBare« (ErleBen gewinn» 
Bare ftenntnig ba))on, n)ie iRaturforfd^ung arbeitet 

993er ftd^ So^ benft unb il^n guerf) f^nnen gelernt l^at fo, toit er 
fj)ater, ettoa um 1860, in ber »iffenfd^tlic^n SMt bafianb, ben 
fra)>)>irt e«, loenn er }um erf)en SRoIe bemimmt, ba§ e« nic^t bie ge» 
rabe in Sei^gig Bereit« in ben dal^ren, in iveld^ ioijt bort feine @tus 
bien machte, burd^ 3)roBifd^ uub ^artenfiein in fo gebiegener 
9Beife t>ertretene realifiifd^e 9tid^tung gen>efen ifi, burd^ todä^ So^ 
in bte $]^iIofo)>^ie eingefül^rt n)arb. SUIein ba«, loa« il^n }uerfl }ur 
^]^iIofoj)l^ie führte, fianb mit SRebicin unb 9laturtt)iffenf(^aft in feiner 
SerBinbung; e« xtm etUKi« baju tjoIIflSnbig S)i«)>arate«: jene« leBl^afte 
dntereffe an ^oefie unb Jhtnft nomlid^, tt)eld6e« er fc^on }ur Unik)erfttSt 
mitbrad^te. Son l^ier au« l^at e« il^n guerfl gur Xefi^etif (biefelBe 
ifl ja aud^ fort unb fort ein SieBIingi^eBiet feine« Ütad^benlen« ge^ 
BlieBen) unb }u ber ibealiflifd^en 9ttd^tung ber neueren beutfc^ 
^iIofoj)l^ie, ju bem großen Ärcifc jener änfld^ten getrieben, bie burc^ 
Sichte, ©d^ing unb ^gel ftd^ me|r ju einer d^arotterifKfc^ Srt ber 
8i6ung üBer^au)>t, d« }u einem gefd^toffenen Sel^rf^flem entmidCelt 
litten; unb (Sfyc. ^ttm. ©cigc ifi fein Seigrer getoefen. SKit bau!» 



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— 77 — 

borflcr (grimicrunfl an 'bicfc fd^nc jugcnbt^cre Qtxi* ^at 8oftc jttKinjig 
Solare f})5tcr (©trcitfc^riftcn, 8c!i)jig 1857, ©cite 5 ff.) l^tctübcr ^ cai»- 
gefi^od^ imb auftrüifGj^ crffSrt, ba§, tocira er ttgcnb eine cntf^ibcn^ 
mib in il^ten (Erfolgen i^nt fiet9 lieb geUieBene SimDtrbtng em>S^nen 
foQe, bte i^m }u 2:9eil gaoorben, bteS ber Unterricht feinet bortreffUd^ 
SeBrerd nnb grennbe^ 9Bet|e fei, bent er nid^t nur ber Xnregnn^en 
auf weiteren ©ebieten gar titU, fonbem auc^ ben )>ofitiberen ®ennnn 
t>erbanfe, üBer einen engem Stetig bon ©ebonfen fo Meiert unb in 
il^nt Bef^fHgt n)orben }u ^in (er ^at baBei 3n>eifeIdo]^ne einen Soni)>Ie( 
Sfil^fi^ unb reItgion^]^ilofo)>]^if(^r UeBerieugungen im @inn), ba| 
er biefen n)teber oufjugeBen toeber eine Seromaffung auger ft(^, nod^ 
einen %x\A in fid^ gefül^It l^aBe. — Setreff 6 eine^ anbem, grogen 
%^\Ü ber $egerfd^en Snftc^ten freilid^ unb nid^t minber Betreffe be9 
©äugen berfelBen in ber gönn, bie il^nen ^egeBen »ar, filierten bie 
für ben onge^nben äKebiciner felBffa)erfl&nbIt(!^ unb oBligatorif<l^n 
uaturtDiffenf^oftlii^en ©tubien bann fel^r Balb unb o|^e Untf(^tt)eife 
bie (Einfielt in feine b6(Iige Unl^altBarfeit Bei ioijt ffcxbtl Unb gerabe 
biefe grunblegenben 2)i^Iinen be9 mebicinifc^n ©tubiunt^ traten 
burd^ (g. §. SBeBer, «. SB. CoIIniann, ®. ^. getaner k. in 
au^gegeid^neter Vertretung an i^n l^an (i»on feinen 2tfyctm in ber 
)>rattifc^n ^iln>iffenj(^ft pfitßU er nad^ dal^rgel^nten nod^ in^Befonbere 
(Slaru^ mit banIBarer (Erinnerung in nennen), gür ioijt^^ Sn« 
fdbauungen unb Segriffe Don SEBiffenfc^t nnb SBiffenf^ftlid^Ieit kourben 
SRatl^atil unb $^i}fif ba$ SRaggeBenbe. S)ie UeBergeugung brSngte 
fic^ i^m auf, bag bie ibeoßfHfc^e $]^iIofo<)§ie fo, toie fie Dorliegc, nid^t 
ben (S^arafter einer Siff enf d^af t l^aBe, fonbem toeit meBr ben eine^ 
©ebid^td, einer poetifd^ ^buction, einer Slomanfc^reiBerei in aB^: 
fhacten gegriffen. Qt9 UHtrb il^m mel^r unb mel^ feIB{h)erfiSnbIi(!^, 
bag eine )>]^i(ofo)>]^ifd^ SBeltaufd^Kmung, bie rmS Befriebigen folle, nid^t 
bie gIom)ürbigfie (Srrungenf(^f t mobemer toiffenf d^aftlic^ 9rBeit, matl^e^ 
matifd^-)>]^))ftfolifd^ SEBelteriS&mng unb il^re (Srjf olge en bagatelle Bei^s 
beln unb, oBne fie nur fa fennen, geringfc^ig Bei ©eite fdbieBen btirfe. 
9Ran loerfie^t, tt)ie ba mel^ unb mel^r jene impofante (Seßalt, totUfe 
$l^iIofo))]^ie, SRatl^atif unb 9laturforfd^ung gleid^mSgig mit grogartigen 
(Soncq)tionen unb genialen (Entbedhingen Bereid^b, am (Eingang mo^ 
bemer beutf(^er 9ßif[enf(^aft fleBt, toxt SeiBnij ber $]^iIofo))]^ U)urbe, 
2U bem fid^ ioijt ^ingqogen füllte unb in beffen ©tubium feine eigene 
SBeltanfc^auung ®eflalt geunmu. 

Son biefen Anfängen osa ifi Sofe gu ber ©teOung innerl^ ber 
)>]^tIofo)>l^if(^n ^Parteien gebmmen, bie er um bie 9Rttte ber 1850er 
3al^re einnal^, ate er in ben '©trdtfd^riften* üBer ben ®ang feiner 
geifKgen (EntmidKung fic^ au$f)>rad^: nal^efiel^nb ber realißifci^en 
Stid^tung ber beutf($en $l^iIofol^]^ie, Befreunbet ben $&u)>tem ber bie« 



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— 78 — 

felbe bevtretenben ^etbaTt'fd^ (Sd^ule, bon Stdai gerabqu für emen 
^fcottioncr gellten. 3n SBal^tl^it l^at 80^ ttjcbcr in bcr ßcxBart'f c^ 
@(^ule gelernt, no<^ l^ot et inffciüiif bie ^Bort etgentl^ttnuid^fen l^ten 
ftc^ anjuetgnen t)enno(l^t. äBol^l oBer tft er fiet9 botl ber itnBebtngteftett 
3(ner!emmng ber metl^obifd^en unb btbatttfd^en Serbtenfie ^er= 
boxt'^ gemefen. (Er l^ot ed fietö ote ben l^ol^ unflerBUd^ Stul^m 
$erBart'« unb feiner ©d^ule Bcgcid^nct: ber beutfc^ ?]§iIofo)pBic, noi^a 
bem il^r in ber @<i^iiw=^el'f(^ ©d^ule ber ©Rätter einer ffiijfens 
fd^ft immer mel^ aBl^onben gebmmen, toieber 3u<^t unb Drbnmtg 
geleBrt unb tn^BNcfonbere bie UeBerjeugimg }um Setougtfein geBro^t 
}U ^oBen, bag fte bor aUen 2)inaen tDiffenfc^oftli^ Unterfu(^nng 
fein muffe. 2)enn $]^ilofo))]^te Begmnt nic^t mit bem 9efi^ ber ^Skäfr^ 
]^t, fonbem mit äi^ifeln, UnHorl^iten nnb 9Biberfj)rü(i^, bie ba8 
menf4li<j^ ©emütl^ B^den mib Söfung erl^ifc^ (£9 fei baBer 
Itodaltx gan} ou^brüdKiti^ ju f(^iben: bie ttnterfuc^ng, todäft bie 
SoBrBeit erfl getoinnen toiH, unb bie S)arfiellung, todi^t bie gemonnene 
SBo^r^eit oldbonn in f^ßematifc^ gorm orbne. 3)al^r n)ürbe ber dbeo^ 
li^ud; felBfl tDenn er fod^Ud^ boUfianbig Steigt l^atte, t>oöf eBen metl^o:: 
bif(^ nid|ft )u Billigen fein. SHoffcc n>eig er ba^ ole^ n>a$ er fagt; 
ttKt^ iß ber gitteic^enbe ®runb für bie Sel^auptungen, mit benen er 
gleid^ fo ol^ne aSSeitcre^ Beginnt? 3n biefer SSJeifc, mit bem ©nen oB- 
foluten äBettpmbe unb feiner (£nttt)i(f[ung, glei(^ gu Beginnen: bod 
m5<!^te bieüeic^t ber redete Snfang fein, toenn toit ©dtter tb&ren, ni^t 
aBer, ba ton enblid^ äBefen finb, bie nid^t im f(^)>ferif(l^ aRitteI)>untte 
ber aßelt flel^, fonbem efcentrifd^, im SBirriDorr cingelner golgen 
beffelBen. 3n biefem polten auf SBiffenf<BaftIic^!eit in $]^iIofoi)f ie, in 
bem 2)ringen borouf, bag $]^tIüfo)>^ie SBiffenf^ft fein unb immer mel^ 
toerben muffe, l^at fiä^ ioi^t mit ^Bort unb feiner ©d^ule burd^oud 
einig gefül^It 

n. 

8o^'9 ©tubien nxtren bon rafdbem unb glongenbem (Erfolge ge« 
IrSnt. am 1. 9KSr} 1838 enoorB er ben ))]^iIofo)>l^if(l^, am 17. duli 
beffelBen dal^re^ ben mebicinifd^3)octorgrab; S)i{fertation: De fntarae 
biologiae prindpüs philosophicis — ein für feine nod^malige XrBeit 
in ber äßiffenfd^t Bereite ungemein d^alterifHf^ Zfftma. 9la(^ 
einem btrjen Aufenthalte in ^ittm, ber mel^r nod^, <d6 ber Su§üBung 
ber ärgtlic^ ^ta^, ber SSorBereitung auf bie afabemifd^c SaufBaBn 
gemibmet n>ar, feilte er nad^ Sei)>2ig gurüd unb ^aBilitirte fid^ im ^Bfl 
1839 in ber mebicinifc^, einige SRonate barauf au(^ in ber ))l^iIofo|^]^i- 
fd^ gacultat. bereits }U SBeinad^ten 1 842 bunte er feiner S9raut, einer 
Zod^ter be^ SteiBer^borfer ^fonl^aufed, in loeld^ er in ber Btoifc^- 
}eit atoifd^en Promotion unb ^oBilitation l^imifd^ gemorben, ba^ SRini» 



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— 79 — 

flerial»S)ecret unter ben &jfdfilmm tnttkmgen, boS tl^n (tu golge bon 
Serl^onbbntgen, bie bon S)o¥))at (m$ toegen UeBemol^tne einer ^rofeffttr 
an ber bortigen Untberfltftt ntit t^m angebiü))ft »orben nxtren) jmn 
onger^rbentlid^ ^ofeffur ber ^]^iIofoj)]^tc in 8ei»>jtg ernannte. Unb 
Ofiem 1844 »arb er, auf Anregung 8tub. 9Bagncr'§ bc^ ?%fio:: 
logen, noil^ ®dtttngen auf ben burd^ ^Bart'9 Zot> feit britt^alB 
Saiftta erlebigten SOfX^l Berufen. 

(Sin 9teuffiren in ber alabemif d^ SaufBal^n, toit eS raf(^er launt 
ben!Bar ifi! S)od^ Üft M i^i^t in SBrebe fiellen, bag biefer SeBen^ 
gang nid^t in jeber 8e)ie^ung für 8o^'$ tDiffenf(i^aftIi(^ SrBeit bon 
Sortl^ getoefen iß. Senn man 2- 9. So^e'^ S)arMung ber Sogil 
bom 3al^re 1874 ntit berjenigen ©igtoart'« bergleid^t, fo »trb mm 
leinen S^genBIidC aufleimen, an}uerlennen, ba§ Si)^'$ S)arfleIIung eine 
rei^ $^e feiner gutreffenber einjelner Senteriungen, beren 9ti(^tig!eit 
junfic^fi nur ns^ mitunter burd^ ju große SBeite ber gaffung Becin* 
trS^tigt toirb, bor ©ignxtrt borauS l^at; ber 9m att ®my&, bie 
®eflattung }U einem ©anjen hingegen Befriebigt Bei @ig)a)art mel^r, 
att Bei So^e. Unb nid^t Blo^ in biefem f^oKe ifi, Bei boUer Sner^ 
lennung ber fHIifUfd^ (Ebgam unb ber SKeifierfd^oft in ber 2)arlegung 
bed 2)etaild, gellagt loorben üBer bie @d^toerber{}SnbIi(^Ieit be9 ©mtjen 
8o^*f(l^ @<i$riften. SKan muß eBen Bead^ten: Softe ifi fel^r jung, 
eBenfotöol^I att ©d^riftfleller, »ie oö alobemifd^r Seigrer mit ®efammt= 
borßdlungen )>^iIofoj>]^ifd^er S)i^linen aitf getreten ; laum bierunb« 
StinmjigjSlrig, )>uBIicirte er (8ei))}ig 1841) eine S)arfieIIung ber 9Keta« 
pl^bfU, fed^totbgtoangigial^rig (Set))2ig 1843) eine ber S^ogil; er UKrr 
fieBenuni^toan}ij9 Scäft, atö mit feiner Berufung nad^ ©Bttingen bie 
amtlich Ser)>f[i(^tung an il^n l^erantrat, nolens yolens aOe m^lic^en 
SDi^Iinen ber $^iIofo)>]^ie, immer pt>ü, brei neBen einanber, borgu« 
tragen. S)a§ aQeS in einem SeBen^oIter alfo, too er ber Ütatur ber 
@a^ na<^ unb feiner eigenen 9eu|erung gem&§ (in feinen Sorlefungen 
üBer aReta4>]^^fU i. 9. "ffoi tt mt itt Betreffenben (Erllorung no(^ in ber 
erflen ^fte ber 1860er dal^re ni(^t l^intangel^ten) mit feinen eigenen 
Xnfi(!^ten noc^ ni(^t fertig toax unb noc^ nic^t aBgefd^Ioffen l^Ben lonnte. 
2)a 1^ er ft(^ gel^Ifen fo, n>ie e9 nac^ Sage ber 3)inge eBen mSglid^ 
XDOx: er nal^m lurjer |^<mb, ol^ne loeitere Sor)>rüfung, bie im 9EBefent= 
li(^ (Semeingut gen)orbene ober, tt)o eS eine fold^ nid^t gaB, bie in 
ber ^Bart'fd^ (ciü ber in aQem 2)erartigen }uberISf^gfien) @dHe 
üBIi<!^ flffiematifc^ Snlage unb (Sint^eilung ber Betreffenben !t)i^i^Iin 
nnb Bel^onbelte bie bamit gegeBenen Sl^ata in ber bamit gegeBenen 
Keil^olge; dfterS in ber SBeife, bag er, Sefycf&i für SOfxfM, bie 
berfd^iebenen }ur Betreffenben ^üt einanber gegenüBerßel^enben nnb bie 
SSiffenfc^aft Betoegenben Snfid^ten barlegte, in^Befonbere alfo bte ^(^te^ 
©^f^ings^ePfd^ auf ber einen, bie ^Bart'f(^en auf ber anberen 



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— 80 — 

©citc; eiflcttc anf^^ammgcÄ ließen fl(^ hierbei ungcfuc^t, ouc^ wcrai fle 
no6i nic^t butd^Sngig bcfmitü) fld^ fl^ ^ttcn, in bcr gorm einer 
ftriti! jener Seigren, rcfj>. bon Crgänjnngen unb 3uf%n ju il^ncn jum 
au^brude bringen. Stter ntd^t geleierte« l^iflorifc^ SBiffen in ©cid^ 
be^ unb be9 Sel^rflüdd 2^ erseugen, fonbem }u äBal^rl^it unb (Knfid^t, 
}ur richtigen unb obaquaten ÜRetnung über ben unb ben ©egen^onb 
}u fül^ren, lag £0^ im ©inn unb f oi^ er für feine SufgoBe an. gür 
biefen ^xötd (onnte augenfd^etnlic^ namentlich bie gule^t angebeutete 
f$orm ber Selel^rung urf)>rüngli(i^ nur eben al$ ein vorläufiger ißotl^ 
bcl^f bon 80^ gemeint fein. SWel^ unb mel^r aber tt>arb Pe tiberoäl 
bort, XDO er nun einmal in i^r gegriffen, i^m gur ©ewol^n^t. ^vbtm 
tt)ürbe bie Umgeftaltung ber betreffenben ©ebanlengSnge ein ttntemel^men 
gmorben fein, todiftß mel^r 3eit erforbert ^tte, aK ioijt ju @ebot 
flanb, toenn er nun einmal, toie er teiber getl^, l^infid^tlid^ ber Qm- 
ridf^tung feiner amtlici^en Il^ätigteit beffel^enbcm Sorurtl^ile fid^ anbe= 
quemen unb fügen n)oUte. 

S)a]^ alfo im^fi bie ®genbeit, bie fi(^ rwi^t beutUc^ j. 83. bei 
gettjiffen Partien feiner 3Rtto3pif}tßt bemerttar ma(^t: bag er, um feinen 
$orer ober ?efcr gu einer befiimmten änfd^auung unb Uebcrgeugung 
ju bringen, ni^t gcraben SBeg« barauf au^gel^t, dwn biefe Änfj^auung 
m il^m JU erjeugcn, fonbem ba§ er il^n junoc^ft gu bcr betreffenben 
Doctrin ^bart'^ ober ^egePd l^infüi^rt unb bann baronf aufmertfam 
maäft, tüa^ an btefem ©ebonfengebilbe nod^ unbefriebigenb unb fel^Ier« 
baft fei, worin fid^ mitl^in baö richtige ®eban!engebilbe öon bicfem öor« 
liegenben unterf(^iben muffe. S)a§ biefe Art ber 3)arfiettung unb WU 
tl^eilung bem ?efer ober $örcr mitunter ©d^toierigWten gumutl^, bie 
i^m crfj>art rocrben lönnten, läßt ftc^ g. ». angcfuj^t« ber ontologifc]^ 
^Jortie oon go^'ö 3Keta»>]^^fif nic^t in äbrcbe ficllcn. 

2)ie aRanicr, bie borl^nbenc ©^pemati! j)§tlofoi)]^if(^r S)i«cii)linen 
furgmeg beigubel^alten, brad^te aber no<^ etnKi^ anbere^ mit f!(^ unb 
au^ ba« tritt u. ä. gerabe bei ben ontologifd^en fiqcjjofitionen gofte'ö 
gu Sage. 3ene ^er!&mmli(^n ©d^ata ber (Sintl^etlung unb Snorb« 
nung in ben p]^iIofo|?]^if<ben S>i«ci<>ßnen jtnb ni<^t öon bcr 8li(^tiglcit 
ober ioä^ Unfd^ablid^tcit, auf n)el(^e ioijt gerc<i^net; ^6) ifyttc gu be:= 
bicncn, ifl fein fo l^crmlofe« beginnen, wie 2o^ gemeint l^t 3ebc« 
folc^e ©4ema für bie Veranlagung einer »iffcnfc^ftlic^^cn S)iöci<>lin in= 
bofoirt eine gcmiffc Slufgabenf ormulirung. (Sine^ folc^ l^crSmmlii^ 
©<^a5 fid^ bebienen l^cigt bie l^erKmmlic^e aufgabcnpcOung für rid^tig 
anerfenncn. S« l^igt: crttären, bie trabitionette ©tigge für ba^ @e= 
bäubc, ber 8tit, fei in Drbnung; man fül^rc nur nun ben fdoat bcm« 
gcmSg in ber Il^at caxß] fo »erbe man l^cn toa» man bebürfe. ®oläft 
Sorrectl^cit »o^nt nun aber bcr üblid^ ©iffiematil ber ))]^ilofo)>]^if(^ 
S)i^lincn, ber tiblic^n «rt il^rer »eranlagung in SSktl^rl^it nid^t 



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— 81 — 

imt. 2)icfc ©jjfkmati! ifi bidmd^r bcn anfc^mm^ftDetfcn cntfloffcn, 
bie 8«öbe ©^ulb b<mm pnb, bag »ir in bcn Unffarl^tcn, 3»cifeto 
tmb Sßiberf)nrü(^ und Befangen fül^Ien, mtd benen und }u befreien 
cBcn bic «nfgoBe ber $]^iIofo|>]^ie ifi. SRan crmigt, oBne »dd^ gofcen 
tS m6)t al^tifta tarn, mm ein ber SSW^tl^it uttberglei^ri(^ biet B^er 
auf bie @pwc gebmmener ®eifi feine S^cui^tungen nun bo<i^ auf unb 
in berartiger (S^flemati! aufbaut: QnS^oü unb ^rm finb ni(^t immer 
mit, jonbem nur ju oft toiber einanbet, unb bo« eine SRal enocip 
fi<^ jener mSc^tigcr att biefe, ba9 anberc SÄal »irb uragelcl^rt jener 
bon biefer bergeoaltigt 3)ort finb xoit bann Bei ber äE^il^d^mung 
t)cm)unbert, bag bie Snfd^uungtoeife, ju ber und )u Bringen bad 3iel 
ber ganjen !DarIegung ifi, bie ©^flemotil, bcn formellen 3ttf4wtt, in 
bem ftd^ bie 2)arkgung Bett>egt, bo<!^ eigentlid^ gar nic^t bertrSgt, bag 
biefer im Si(^t jener ca& unrid^tig erf(^int |^ier bagegen ifi bann bie 
(Sorrectl^t bon ®ebanleng&ngen, bie an ft^ ni(^t freubig genug Begrflgt 
toccUn Snnen unb unBebingt eine 9erei(Berung unb SerboQbmmnung 
ber ffiiffenf^ finb, Bid an bie Sßur2el baburd^ BeeintrSd^tigt, ba| ße 
bürdend in einen Stal^men fi<^ einfügen foHten, ber in SBa^rl^it feinen 
Staum für fle l^at. 

aSie n)ir aBer fd^on borl^in Berül^rten, borf man ni(^t auger 8(^t 
laffen, bag Betreffe eigener fnBflSnbiger SrBcit an feiner SHffenf^t 
auf unfern beutfc^ UniberfitSten ber ^rofeffor ber $]^iIofo)>^ie totit 
ungünfltger baran ifi att bie meiflen feiner SoQegen, — loenn man 
in ber Seurtl^eilung ber im Sorflei^ben angebeuteten CigenBeiten Sofe^s 
fd^ ^buctionen unb nod^ md^r, mrm mau gegen boi Xutor biefer 
^buctionen nid^t ungered^t U)erben toilL SRan mug fl<^ txx^t^m^ 
toSrtigen, bog im Sereid^ ber $]^iIofo)>l^ie auf unferen Unit)erfitSten mx^ 
eine SetrieBdtteife üBIic^ ifi, ref))ectibe geforbert xohh, todd^ bie anberen 
aSiffenfc^cn fofl audnal^mdlod ISngfl üBertounben l^Ben. SBcnn man 
ben afabemifi^ Se^rem ber durid))ruben) }umut]^ tt)oQte, ein jeber 
bon il^ncn foUe üBer aQe ber Sted^tdioiffenfd^ft angel^rigen S&d^ 
lefen, jo loürbc man gefragt tt)erben, oB man benn bon bor ^unbert 
dal^ren 1^ fei. Ober n^enn man einem ^iflorifer anfSnne, mittlere 
alte unb neue ®efd^id^te ncBfl bem, toa& an ®eogra)>]^ie erforberlic^ fei, 
Bnne er bod^ berforgen, fo »tirbe er fi(^ toa^rfd^inlid^ crfunbigeu, oB 
man ibn für einen ©i^mnafianel^rer l^olte. Un^ xott Vertretern ber 
Befi^Bcnbcn 9latunöiffenf(^t bie Äufd^uung offerirtc, für 3^oIogie 
Sotanif 9Rineralogie Geologie jufammcn fei bod^ (Einer genug, ber 
trüge ol^ne ^coö^d bie (Ermiberung babon: augenfd^nlic^ \pxtd^ er bon 
©0^, bon benen er nid^td berflel^ (Eine fow^ (Eitenpon ber Serufds 
ber)>flid^tung aBer, ein fo^er SKangcI an HrBeitdtl^eilung, toie man fte 
in oKcn biefen gSIIcn für ben of^Baren 9tuin üBer]^oai)>t ber SRog^ 
Ixijjkit einer n)a^r^aft n^iffcnfd^ftlid^n Sevtretung bed ga«^ anfel^ 



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— 82 — 

ttrilrbc: Bei bcm olobemifc^ai Ccrtrctcr bcr $^iIofoj>]^ic l^ait man fic 
oUfcittg für fcftfh)crfianM^ mib ttnf<^tt)cr jJtoflaW. Unb bcr ^o= 
fcffot bcr ^l^ilofo^l^ic ifi in SSkOftf^t ni(^t baran, »ic fonfl ^faitjntag 

— ncBmc man bic matl^otifc^natuttDiffenfci^ftK^n, nd^mc man bic 
Bif)otif(!^s))]^tloIogifd^ 2)i^linen — bet olobemif^« Seitretec be9 
^(läf^, fonbem tt)te ba l^entjutag läufig taum mt^ ber ®^mna{ials 
fester baran ifl. 

2)er ^imoei^ botouf, ba^ friü^e ©enerotionen fold^ (E^rtenfion 
ofobemifc^ Semfetl^Stigfeit rniBeonfionbet ))tSfKtt unb üBer biefelBe 
gan} onbeid geba(^t l^oBen, bag fte tl^nen att ein 9tu]^m nnb bod iJKa^ 
bev »iffenfd^ftlid^ Sa)>acttSt beg, ber fie 3U )>rSfKren bemuxBte, ae^ 
gölten, ifl eBenfo BelteBt ate feinem dnl^olt nocl^ ^iflorifd^ richtig. (S^e- 
bem ^at man freiließ üBer oI bergleti^ ganj allgemein, ni^t Blo^ 
im 8etei^ ber $^tIofo)>Bie, anberd gebaci^t S^ n>ar in ben 3^^^^/ 
benen bie Siffenfc^t m ttxoca SoOenbete^, bon ber Sorjeit fertig 
tUBerlommene^ erfd^ien. Z)iefe Snfd^uungtoetfe iß nnd aBer anf ben 
meiflen Sßiffen^geBieten Ungfi aBl^anben gelommen, Belannter 9Ra|en ~ 
bie (S^fhn} ber mobemen Statnrforfd^nng ifi ba))on bo^ Berebtefk B^^gntg 

— nid^t jrnn ®d^n bcr Betreffcnben äBiffcnögeBiete, 3)ie 9Biffen= 
fd^ ifi f^ nn9 ni^t ettoo^ f(^on fertig Sorl^anbene^ me^r, fonbem 
ettoa^ }nm guten %f)t\l erfl noc^ 3U (i^}eugenbed. UnBegretflic^ er- 
f^int tS ba aBer, »arum, inßBcfonbere in i^rer (5;ciffenj <uÄ bentfii^cr 
llnit)erfitSt^s!Bi^nn, gerabe bie $]^iIofoj>]^ie ber Sonfequenjcn biefer 
mobemen ©innetort ni^t tl^eill^t »erben fott. S)ie $]^iIofoj)^(ie gel^ 
am aOenoenigfien )u ben Bmeigen ber SSiffenfd^af t, in benen man fi^ mit 
bon ml^igen äßeitertrabiren bä f(^on Sorl^onbenen Begnügen, in benen 
man ml^ig bon ben Stenten be^ Don frül^en (Generationen Sa)>italts 
flrten »eiter leBen Bnnte. ®a« äRül^en mit ben ©d^toierigfciten, benen 
$]^tIojo))^ie aBl^fen foU, ifi freilid^ da^rtanfenbe alt Unb an @toff 
ffir ]^ifiorif(^ Sßiffen bon fold^ Scmül^cn, Don Berebtem greifen, 
n)ie fffxxliiif bie SBal^l^it fein n)erbe, toenn man erfi mmol }u il^rem 
Sefi^ gebmmen, bon Bemnnbemtoürbigen (Srgüffen l^immelfiörmenben 
2)rang9, ber in aQem borl^onbenen äSiffen ni^t ®entige jn finben 
vermag, ifi leinerlei aRangel. SBer bag bie tt)irRi(^ (Eriebignng jener 
@<j^tt)ieri^leiten nur ülex^caxpt bie ®efialt einer correct t>eramagten 
))IanmSgtgen toiffenfd^oftlid^ f$orf(^ung Befommen, ifi ein Srfolg mo» 
bemen 2)atnm9 nnb felBfi ba^ ein Untemd^men, Bei bem nod^ mans 
^Ui im 9Ui(ffianbe ifi. SKrgenb^ ifi ba)^ bie mobeme Sinnesart, 
ber bie SSiffenfd^t ni(^t ettoa^ fd^on Sorl^anbeneS, f(^on $ertige9, 
fonbem etmad gmn guten S:]^eil erfi no<i^ gu ©d^affenbe^ ifi, fo fd^r 
am Drt, al9 in ber $]^ilofo)>l^ie« Unb bod^ ^at onf unfern Unibcrfis 
tSten ber SetrieB unb bie gan}e S^rifieu} bed Betreffcnben SBiffen^- 
)tt)eigee nirgenbd in ^dl^em ®rabe eine ^^rm conferbirt, bie nur aud 



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— 83 — 

jener tmfem dol^l^imbett fremb ^emotbenen imttelaltetKd^fd^oIafKfi!^ 
®hmed<trt l^on^ notitvgentSfi Wtn, ber ole SBiffenf^ eüoa^ Bereite 
fcrttfl »orl^anbeiie« nm, — att im »ercid^ ber ^]^iIofo|)]^tc. ftcmcm 
«nkcni 3»eige ber SBiffenMaft »Sre jene Art ber Pflege, bic j. 83. 
ben SttaturtoiffcnWaften fo trefflich Betouimen unb auf todü^ Bei i^neu 
(aBer m<^t Bio« Bei il^nen; ©cfc^id^te j. 83. ifi Bclamitlul^ nic^t tninber 
gUldli«^ boron) m»^ ber IBetrieB rnib bie gonge SBeife ^re« 3)0^8 
auf mtferen Umt)erfUSten \^on ISngfl eingenc^tet ifi, fo fel^r bon 
Wtifm otö ber $]^iIofo))]^ie. dn leinest anberen 3^8^ ^fi ^^^ i^ 
koünfd^; bag oud^ in il^m biejenigen, todd^ext an nnferen UniberfUSten 
feine Pflege bon SemfÖ »egen oBuegt, on^ bie S:]^5tigleit be« 'goBrU 
conten', nnt mit @nf}ab Srei|tag }U reben, ni<^t alein bie M 
'jtoufmann^ entfalten, nid^t aOetn 993aare votittt ju BegeBoi, fonbem 
bor aQen 2)ingen tovctxdK SSSertl^e gunod^fi einmal üBer]^au)>t erß jn 
fd^affen, flir t^re SufgaBe anfel^n. Unb bod^ ifi in feinem anberen 
^oeige ber Sßiffenfd^t anf nnferen beutfd^ $od^fd^nIen ein SetrieB 
üBIt(^ geBlieBen, ber bie SRdgli^Ieit nmfaffenber eigener tt)if]enf(^fts 
lid^ gorfc^ung fo fel^r berfihnmert, al§ gerabe in ber ^]^iIofo|>]^ie. 
2)ag foU^ 3^1^^^ ^^ Serl^ältniffe ni<^t im ®inn eine« ÜRanne« 
fein tonnten, ber toit So^ fid^ feine Xnf<^annngen bon äßiffenfd^aft 
unb SBetrieB einer SBiffenfd^aft an äRatl^atil unb 9taturforfd^nng ge« 
Bilbet unb flc^ in fortiDSl^renbem Sontact mit dB, jenen fion^l^oen 
biefer 933i{fen«geBiete Befanb, beren Solkge an ber Georgia Angnsta 
er UKtr, liegt auf ber ^anb. 9Ran mu| ed leBl^aft Bebwtem, eBen» 
fon)ol^l Beim ©ebanlen an feine ^Jerfon, al« im dntereffe ber ®ad^, 
ba§ er fid^ in ber (Einrichtung feiner amtlid^n Semf^tl^ottgleit lav^ 
läufigen, SerBSltniffen bon bor l^unbert dal^en entf)>red(ienben Xn^ 
fd^<nmngen anBe(|uemt l^at, anflatt fein 9nfe]^ in bie 993agf^le }u 
n)erfen für eine n)if[enfc6aftlid^ n)ttrbigere unb bem in anbem afabe» 
mif^ 2)t«ci)>Iinen ISngft fiir felBflberflfinblid^ ®eltenben conformere 
©efialtung biefer 2)inge. 2)ie t^atf&d^Itd^e ®efialtung biefer 3)inge 
aBer mug man ft(!^ bergegemoSrtigen unb in 9tec^nung fieOen, toam 
man ba« )>erfBnIid^ Serbienfi ber auf gortBilbung mib (Enoeiterung 
ber Sßtffenfd^ft gerichteten ZB&tigfeit fc^S^ »iU, bie £o^ trofe all 
bem in fo glorreich SEBeife entfaltet l^at 9htr burc^ bie anfreiBoibfle 
SeBen«n)eife, bur^ SBertrieBene Snfirengung, forüoSl^enbe« !luf«f)>iels 
fe^ bon ©efunbl^it unb SeBen ifi ba« mBglid^ gen^orben. 9Ran toeig 
im fireife ber ®5tttnger $rennbe So^'e babon }u ergS^len, ma« er 
ftd^ in biefer $inftd^t in«Befonbere in jenem ^(^rjel^nt }ugemut]^t 1^, 
in todäftm er feinen ' 9Riholo«mu«* gefd^ffen. Unb n)er je^t biefe« 
Sfili^ 9Berfe« fi(^ freut, ber m5ge bonlBar auc^ be« 9Ranne« ge:* 
baden, ber bamal« mit aQ feinem reid^ fitgtli^ äBiffen unb ilBnnen 
Bei Zag unb 92ad^t üBer So^'« (Sefunbl^t getood^t unb fld^'e treulid^ 

6* 



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— 84 — 

DcrbicÄt ifcii, einer unb pm bct etfle ber Bciben ju fem, bcncn 80^ 
txt» äßerf jugeetgnet l^t: SBtH^elm Saum. 

m. 

'Die SEI^Sttgfeit, »cld^ neue ^EkcÜft f^fff , toir rccurrirtcn Bc= 
tritt auf ba§ Stcjftog'fc^ Dictum bom gaBticant unb Dom «aufmouu 
im tt)eiteften @inne be^ äBotted, 'gilt üBeroQ in ber Sßdt ffir bie 
oriftofcatif^c*. 2o^ l^at bicfc arijbhatif<l^ Art, feinen »eruf gu bc= 
treiben, fd^ nic^t nel^men loffen mögen, unb foflte er fle mit frinem 
^crjBlut Begal^len. 

yiaäf ben Beiben fd^on oBen ermSl^nten frül^jeittgen !Z)ar{teIIungen 
ber 9Keta)>1^4ftI unb ber Sogil, unb gum S^l^il f(^on neben benfelBen 
1^ ?o^'« literorifc^^e ^obuction junäd^fi eine Stei)^ öon Salären ber 
«Bpc^t gegolten, bon ©eitcn j>^iIofoj)]^ifd^ »etra^tung bem mebici« 
nif^ ©tubium nü0i^ gu fein; einerfeit^ bomtt, bag er an ©teile 
cBaifoÄoH ber burd^ bie ©^eDing'fc^ 9?aturi>]^ilofoj>]^ic ÜRobc gen)or= 
benen, aö ber ton Slltcrö l^er üBcrlommcnen »iffenft^aftliA unBraud^s 
Baren ober botIfiSnbig )>erle]^rten SorfteOungen au^ Bei iBetrad^tung 
M ®ef(^e]^9 im leBenbigen Organi^mud burd^ongig bie Suffaffung9= 
ttjeife ber mobemen ?^^fi! einBtirgem l^alf; anberfeit« bamtt, ba§ er 
(mf ben (SrenjgeBietcn ber ?p]^^flou>gie unb ^f^(^ologie, in ©at^n be^ 
^roBIemÖ ber äBec^fetoirfung atoifc^^en JeiB unb ©eefe bie mebicinift^ 
ftreife riner unBefangenen unb loal^rl^af t n)iffenfd^aftlid^ Xuffaffung gu^ 
aSnglic^ ju mad^ BeftoeBt xoccc. & ift l^ier }unS(^fl }u nennen baS Sßer! 
«Bgemeine ^l^ologie unb JB^opie att me^anift^e Jlatunoiffenfd^ten 
(geilpjig 1842, 2. «ufL 1848). & gel^örcn l^ierl^r toeitcr 80^'« »ei= 
trSge )U 9tub. aSagner'd ^anbmSrterBuc^ ber ^l^^fiologie: neben bem Sr« 
tiW über '8eBen. SeBen^Iraff (1843), ber l^iflorifc^c »crül^mtl^rit erlangt 
l^t, fei namentlid^ auc^ nod^ be^ iiBer '®eele unb ©eelenleBen* (1846) 
gebadet, ber in erfimaliger ©Kjge unb ber fafl immer nur einer folc^n 
eigenen ^fc^ bieleg Don ben altgemeinen Slnfc^auungen Berül^rt, n^eli!^ 
80^ nac^Ber tt>eiter ou^efill^rt l^at. & gel^ren l^terl^er femer bie Beiben 
©Triften allgemeine ?$^fblogie be^ lör^>crlid^en 8cBen«* (8ei<)gig 1851) 
unb 'ÜRebicinifd^ ?f^d^oIogie ober ^l^^fiologie ber ©eele' (8cii)gig 1852). 

9iad^ SoOenbnng biefer S)arfleaun3en ifl 8o^'9 n)iffenf(!HtIi(^ 
IrBeit bann Bi« gegen bie 9»ittc ber 1860er Saljxt ber ©d^5j)fung 
feinet ^auj)ttt)er!e^, be^ üRihoIoömu«, gewibmet gctocfen. dm äjer! 
fo gang gur redeten ©tunbe! ®erabe a!$ bie materiaIifHf<i^ ©inue^^ 
art in aUen geifUg regfomen ftreifen ^od^maffer l^atte, al9 i^re Xn- 
l^anger (fic6 Brüflenb bomit unb i>od^enb barauf, bag bie bon il^nen 
t)er!ilnbete Seigre auf bem granitnen Unterbau ber 9?aturforfc^ung rul^e, 
mit biefer fte)^ unb nur mit biefer gu Soll gebracht tt)erben Bnnc) 
aud^ in ber S3i{fenf(^aft auf allen ©eBieten bie ©rifler terrorifirten. 



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— 85 — 

1^ 8o^ auf eine bem dnl^t toit ber \pxaäfliiftn $onn nodft claffif<l^ 
aaSetfe Triebt VUA ben gcwi^lreifcn, fonbcm ber flonaen flebUbeten SaWt 
Dur äugen gelegt, bag ber SWatcriaG«muö bebaucrßc^ äBeife ja fret 
Ii<^ jut 3eit bic j>erfönli(i^ @rane^art einet nic^t geringen ^o^l toon 
SJoturforfc^, aber ni(<^t bie ?]^iIofo})]^ie ber SWoturforf^ung fei; bog 
int Sid^te ber 9}aturforf4ung aO jene 3)inge, totUft bie conditio aine 
qua Don aller tnal^rl^ft ntenfd^emDfirbigen Sdkn^efialtuna finb, ol^ne 
toddft alle reßgidfe etl^ifi!^ re^tli(^e Seurtl^eilnng menfc^lici^ Xl^und 
unb ISDafeinÖ l^mfSttig totä), — bafe ffijifiena *>« @c«fe/ SM«in ®otU», 
Sreil^t bed SEBiUend nic^t m XntntenmSrd^ nnb; $imgef))innfl, ni(^t 
}u Ebneten altfrSnlifd^r bSurifd^ (Einfalt unb ))f Sf ftfd^ @d^Iaul^it 
gemorben. 2)a§ UHtr ein @egner, n)ie il^n bie ftpo^ be^ SRateriali^ 
mud ni(^t getDol^nt n)aren. S)en bunten fie ni(^t, n)ie fie lieBten, bo^urc^ 
3U bi^aebitiren t)erfu(i^n, bag fie il^nt @a(i^Ienntni| aBf))ra^: l^atten 
fie fid^ ho6^ fefter, lurjft^tig genug, feit 3al§ren nur aDau oft auf il^n 
att cmn^tenten 9tic^ter berufen. 2)er flanb biefer ganjen nwbemen 
®eif)edri(^tung, ber SZoturforfd^ung, nid^t innerli^ fremb gegenüber, 
aU etUKid il^ni 1Inf))ni)>at]§if(^, mit einem toenn oud^ mdgli^ß ber» 
borgenen ®rauen bor il^r. dm ©egentl^il: ber ganje @toI} an biefer 
gifinjenbfien n)i{fenfcbaftli^ SrrungenfdH^ ber mobemen ^üt, bie 
bolle ]^Ii(^e ^eube am natuni)iffenfd^ftli(^ gortf^tt, botf be^ 
oeifierte ^d^l^cdüten ber (Sntbedung bon Steuem, n)ie e^ nur eben bie 
IrSgcr ber Slaturforfc^mw fetter enii)fanben, faub Bier bie bereittoinigflc 
3uflimmung unb ben berebtefien 3nter)»reten. ^u ber ©ebiegen^eit 
bed dn^t^ be^ Serled lam bie meiflerl^afte 2)iction, bie ebu ele» 
gante in ni(^td mel^r bie 9Rü]^ ber ©ebonfenarbeit, in n>el(^ ber 
SvSfcäi errungen, berrotl^enbe @)^rac^. On feinem onbem SBerl brnmen 
oOe Seiten bon So^'d Segabung fo boU unb ungefd^filert jur &eU 
tung n)ie eben in biefem. 

S)ag ber Sann gebro<J^, ber ^coAa geßfl lourbe, in bem ber 
SRateridlidmu« bie sjcitgenoffen befangen ^ictt, »ar ein (Sffect be« 
SDtiholodmud; aber ber aRiholo^mud iß leine bon ben @<!^ften, bie 
barin aufgingen unb ad hoc gef<!^eben n)orben finb, gegen bien SRa^ 
teriali9mu9 }u ))oIemiftren. SSie 80^ audbrüddid^ befannt 1^ in ben 
Stotijen, bie, um ober fein SBerl }u orientiren, ju ber 3«t, att bie 
erflen beiben SSnbe bed äRüroIotoud ind $ublilum lamen, bie ®6t' 
tinger geklärten «ngeigen brad^ten (1856 ©. 1977 ff., 1857 ©. 513 ff., 
1859 @. 73 ff.), gelangte im SRihobtoud ein Untemel^en }ur 9ud- 
ffij^rung, mit bem ftd^ ioijt frtt)^ fd^on getragen, augenfd^einlic!^ frül^ 
bereite, att toit ber ^aterialidmud um bie SRitte unfered da^rl^unbertd 
bie n)iffenf il^ftlid^ Siagedfrage aUer geifKg regfamen ftreif e UKtrb. Unb 
toem toit und neben biefer Stoti) ber einleitenben Sorte entftnnen, 
mit boien ber SRihoIodmud beginnt, bon bem alten nie gefd^Ii(^teten 



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— 86 — 

3»tfi JtDiWcn bot l^ol^ XTäumcn M wcnf^Kc^ ^exitn», Vit bcn 
3ufammenl^a ber Seit anberd mib f^ner geftoltet tDtffen mB^ten, 
unb ber unerbtttlt^n ffitffenfd^; bon ber ängflltd^n %wcd^t, bor 
bem miauf^altfamen gortfd^tt ber SStffenfc^aft oQe $oefte unb Sebenbig« 
feit au« ber SBelt berf<^tt>mben 3U feigen: fo Kfet pc^ tool^l un^d^tocr 
enotl^en, bag ber erfte ©ebomfe ju \oXäf einem äßerl, tt)te eS nun in 
bem SDWhroIo^muÖ feine 8lu§fü^rung fonb, bereit« bem 8ei^)jiger @tus 
beuten borge{(!^n)ebt l^oben mag, aü er mit äßei^ Sefil^it trieb unb 
aßeber'« $|^^fioIogie unb ^etj^ner*« $^^{lf immer mS(!^tiger unb unouf- 
l^Itfaiiter in feinen ®ebanfen i^r 9le4t berlongten. 2)er Uebergeugung, 
»elc^ er pd^ in ben l^ierou« in feiner Oebonfentüelt bomatt für i^n 
fld^ ergebenben Sonflicten errungen; l^t er, unferm 3citalter jum 
©cgen unb fxä^ gum unfierMic^n Stul^me, im '3Kifrolo«mu«* einen fo 
berebten unb wirlfamen Slu^brud gegeben. 

aRon lonn e« am n)enigf}en einem ^Ataltex berorgen, bo« in 
aBiffcnf(!^ft unb SBiffenfc^aftli^feit glorreiche gortf(^ritte gemad^t Bat, 
tt>enn e« flolj auf feine SBiffenfc^aft ifl. Unb ol^ne 3tt>cifd toirb übcrr 
aH ba, too ®iffenf(^ft über einen bejHmmten ©egenflanb in einer 
befümmten ^infic^t etma« audgemad^t l^at, il^r Su«f))rud^ ben Sorjug 
berbienen bor aH bem inbibibuellen ßracj^ten unb bor«, xt^p, augcr^ 
toijfenfd^oftlic^n SReinen, toa^ Übet ben fraglid^ ©egenflonb in ber 
froglid^ ^infid^t e^ftirt. Srxfj^txif aber gilt t&, jene mobeme ©inue«- 
ort mlfam n>erben }u laffen, bag bie 9ßiffenf(^aft nic^t ettoa« boU- 
flänbig fertige«, fonbem etma« gum guten I^il erfl iioc^ gu Crgeu* 
genbe« iff. S« ))ffegen fleine befc^ibene 9nf&nge gu fein, ou« b^en 
bie aSiffenfd^aft M enttoidtelt. 92i(^t immer if) e« ba« äBid^tigfle unb 
Sebeutenbfle, n)a« fit^ ber miffenfd^aftlid^n Strbeit guerfl ober über- 
ffccapt gugonglid^ ertoeifl. gafl nie ifi, totm tiber]^au))t etn>a« an einem 
©egenPanb ber SBiffenfiaft gugänglii »irb, bamit ber ©egenponb 
na6 allen (Seiten erf(j^))ft. Stele« bon bem, ma« bem Seben ISngfl 
betannt mar, berfd^winbet au« bem ®efilc^t«Irei« ber ^6) entmidklnben 
SBiffenfc^aft, tt)eil fie mit il^m ntc^t« }u mad^n bermag; anbere«, n>a« 
il^rer Hrbeit au«giebtg gugSnglid^ ifi, tritt mit iibergemic^tigem SBert^ 
für pe in ben Sorbcrgrunb. ÜDa gilt e« gunad^fl, mit bem SEBertB ber 
9Biffenf<^aft bon einem ©egenflanb nid^t gu bettoed^fdn ben SEBert? be« 
©cgenpanbe« fclber, nic^t einen ©egcnpanb für befonber« bebeutcnb 
gu ad^ten, nic^t einen anberen geringfc^S^ig gu Bel^anbeln, nic^t einem 
britten bie (Sjrifhng abgufpred^n, »eil bie SBiffenfc^aft, bie ft(^ an ben 
erfkn gelniH)ft, bon großer CoDenbung, fein unb fc^orffinnig, betreff« 
be« gleiten bagegen ba« SBiffen, fei'« über]^auj)t, fei'« gur 3cit Iümmer= 
Ii(^, betreff« be« britten enblid^ bie geleierte irabition burt^ unb buw^ 
unl^tbar ift. 2)a if} toeiter geboten, bie ^Sßiffenfd^ff nid^t ienem 
föfpfanten SäJefen bcrfatten gu laffen, bem ber merße ^rftfPein für 



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— 87 — 

bie SBal^rl^it bc8 'Wcttcn*, bo^ fle bctüinbeit ju Bnncn bcrmemt, bcr 
©tob bcr gcrabfeliöfett x% mit wU^m e« oDe« Bdctbigt, »o« augerr 
^ bcr aSJijfcnfc^t bcr aRcnfd^ für unantaflBor erachtet. !Da l^^t 
cö ferner, bor jenem Unberfianbe fid^ lauten, bcr pd^ gcBcrbct, ott ob 
c« nid^t el^cr eine Uebcrjcugimg unb nod^ tocniger eine ri^tigc UeBcr= 
Seugmig über einen Oegenflanb geben Bnne, olö Bio bie ^SBiffenf^aft* 
eine geliefert. 3)a ifi enblid^^bon SWtl^en, barüber fld^ Har ju »erben, 
baß überl^auj)t nid^t 'crlennen unb '»ijfen bcr eigcntlid^, I^te 3tt>ccf, 
fonbem nur ein ÜRittel jur 8tcalifirung bcr toal^rl^ftcn 3toedk menfd^s 
lid^cn S)afein« ifi. S)a8 SUIe^ ttingt ja fel^r cinfod^ unb picea. SRi^t 
barnod^ ju tl^un aber ifi aller Sden unb Snben bcr ®runb bcr @e- 
Bred^, an bcnen bie SSäcItaufd^auung unfereö ^titalttx^ franft. Unb 
mit bominirenben B^gen berbient eBenfon)o]^I biefe allgemeine ©cflnnung, 
todäit 2o^'^ aRi!roIo8muö burd^tocBt, aö bie Scrwcrtl^ung, bie er in 
bcr JBcfonbcrung bon i^r ju machen geleiert l^at, in bcr fle bermalcn 
am notl^menbigflen ifl, bcr ÜDcnlmcifc unfereö 3^'töl^ci^^ cingcfr&gt 
unb in tl^r Be^ergigt ju tt)erben. 

Süt unfer 3citafter if} Slaturforfd^ung bie SBiffcnfiaft par ex- 
cellence, auf bcr einen ©eite fein ©tolj, auf bcr anberen ©eite bie 
Urfa^ bon aQerl^nb Sonfltcten mit bcmjcnigcn, toaS ix§ ha^in für 
SBal^rl^eit unb I^atfad^e gqjoltcn. -an bcr 2|at, bon fel^r Befd^eibenen 
älnfongcn au» Bat ftd^ bie Sßcltanfd^auung be^ mobernen 9^aturforf^rl, 
bie med^anifHf4c 9laturauffaffung entn^idtelt, bon ©cbanfcn unb S)ingen 
a\a, mit bcnen fld^ ju Befaffen bie Odel^rfamfeit frül^er 3cit jlc^ ju 
bomcl^m gebönft l^tte, bcnen Cyijicnj in bcr §orm Befd^iebcn »ar, 
bag bo^ ^bmerl il^nen gemäß tl^at. du einfachen pOen bie Sc« 
n}egungen einer fd^mingenben, roQcnbcn, l^craBfaKcnbcn £ugel crKSten 
2U Knnen, ba9 nKtren il^rc erflen Seifhtngen gen>efen. SBer löngfl fd^on 
Batte fle il^rc Äreife xoüUx unb rmttx gcgogen. 85ngfi fd^on toor bcr 
9RatroIodmu9, n)aren oUe $emen bcr $immeter&ume il^rc anerlannte 
3)omainc Aber ISngP fd^on war e§ jur UcBcrgcugung gemorben, baf 
aud^ nod^ gon) anbcre 993clten tl^rcm ©ce)>tcr untert^an n}erben müßten. 
Unb nic^t Bio« unter Staturforfd^cm IcBtc biefer ©lauBc; 8crtretcr 
ber bon bcr Ütaturforfd^ung erfi not^ )u occu)>irenben ©cbiete toaren 
nic^t minber bon il^m erfiUIt unb gingen gelegentlid^ suerji mit bem 
SJcrfud^ ber Äuöftil^ruttg bor. Äefolut unb energifd^ in feinem SBcnlen, 
Qmfl mat^enb mit ben ]^albberfd^n)iegenen $orau9fe|ungcn, bie in ben 
cdigemein gang nnb gäbot Snfd^auungcn unb Sorficllungtocifcn bon 
bcr aSirlli^feit liegen, toor auf Salinen in fd^toinbclnbcr $o]^, auf 
Srüdtcn bcr aRcta^j^tjjlI ^ er Bart baran gegangen 'iWatl^atif auf 
$ft}d^ologie anjutoenben' unb l^attc in feiner matl^cmatifc^cn ^fi^^ologie 
ben ©cbonlen einer "©tatil unb SDtcd^il bcr ))ft}c^if(^cn äBelf burd^ 
einen au^fül^rlid^ unb fd^orffinnigcn Serfud^ toirKic^ Ku^fül^rung 



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— 88 — 

erläutert 3n bur^au« cmberer SSSeife »tebcrum, niil^t an ber ^onb 
bcr oBerpen SD^eorten, fonbem mit bcm ©orfaft, fic^ unmittelbar an 
bte '«eoboc^tung* gu lel^ncn, l^tc j. 83. Ouetelet mit feiner 3bec 
einer 'Physique sociale unb feinen SSerfud^n il^rer SertoirÄid^ung 
e9 unternommen beö ®Iti(fe8 l^aBl^aft gu roerben, ber Url^eber be« 
$enbantd ber Srfcige gu fein, xodäft bie 9lamen bon 92en)ton unb 
8ai>lace unflerBUc^ gemacht. 

Ucberatt liegt Slatunoiffenfci^aft gu üerfuci^ unferm 3ritalter im 
Slute. Unb ntemonb tonnte auf baö Seben unb IreiBen ber 9latur= 
forfci^una, auf bie Snerlennung il^rer ^errfd^aft in bem alten ©tarnm- 
gebiet i^rer (grfolge, »ie auf bie gigantifd^ fül^nen Hoffnungen, mo 
überall nod^ il^re Änfc^auungtoeife Iriumpl^e gu feiern berufen fei, 
freubiger eingel^en, att iot^ getl^an. S3Bar bod^ ein wollet 3a^rgel^nt 
feine literorijc^e Jl^&tigfeit toon ber Art gen)cfen, bag biele meinten, 
e§ fei in il^m gar nic^t« anbereö mel^r, alö Statuttoijfenfd^aft, bag fle 
il^n ben 9laturforf(^em, unb jn)ar ben ^l^^jlologen gugäl^lten, für einen 
'$]^ilofop]^en bagegen nid^t anfeilen n)oIIten. ftaum bag einmal am 
©d^lug einer feiner ©d^riften (bie aDemal ba abbradfeen, »o ein '^l^ilos 
fop]^* gu beginnen gcl^abt l^aben ȟrbe) eine (grllarung mitunterlief 
»ie: ber Hutor l^offe, auf ba« ©renggebiet gwifd^en Sefll^etil unb $^tjs 
flologie bei anberer ©elegenl^eit gurüc^ufommen; ober ba§ bie ^©öttingcr 
©tubien ein paar «uffäfce 'lieber ben ©egriff ber ©c^ßnl^if (1845) 
unb 'Ueber SSebingungen ber ftunflfd^önl^eit* (1847) bon Softe entl^ielten, 
»eld^ 3ene etwa für ben legten äuöKang frül^er einmal betriebener 
|>]^ilofop]^ifd^ ©tubien Softe*« anfeilen mod^ten. 3e williger aber Softe 
bei bcr Staturforf^ung in bie ©d^ule gegangen, je grünblid^er er feine 
CorfhHungen t>on SJiffenfd^aft unb SBiffenfd^aftli^feit fic^ an ben matl^s 
matifd^=j)l^tjftlalifd^en 3)idciJ)linen gebilbet unb mit il^ren SWetl^obcn unb 
9tefultaten ftd^ ))ertraut gemad^t l^atte, je rüdR^altlofer er bemgemag 
oufgegeben, n>a« an bem ©ebonlcnbau ber ibealiftifd^ beutfd^en $]^Uos 
fojj^ie unfere« 3a]§rl^unbert« un^ltbar »ar gegenüber ber 9tatum)iffen= 
fd^t, je offener er gelten lie^, bag bie Sefciebigung, n>eld{ie ber große 
ftrei« jener Änjid^ten, an bie un« bie 9Jamen gid^te, ©c^dOting, $egel 
erinnern, ben 3ntereffen be« menfc^lid^en ©cifie« nad^ allen ©eiten 
feine« SBefen« l^in gu gemä^ren berfud^t l^attc, nid^t erreid^t, baß ber 
Serfud^ mißlungen fei: um fo fefler l^ielt erbaran, ba§ ba«, »obon 
ber Ärei« jener Änjic^ten bie S3efriebigung l^atte fein »oHcn, mal^rl^oftc 
unb refpectable menfdfelid^ Sntereffen feien, bie man aud^ nid^t ol« 
unbefriebigbar furgtoeg um be«»illen l^inflellen bürfe, njeil nid^t bie 
9taturforfd^ung fie gu befriebigen bermöge. 3e aufrid^tiger ber 9tatttr= 
forfd^ung feine Siebe unb ^od^ac^tung galt, je boller er ben ©tolg ouf pe 
t^cilte, um fo njeniger toar er gcmiflt, au« einem ©egen gu einem Un» 
l;cil für unfere 3cit unb bie menfdfflid^e Sultur fie luerben gu lajfen. Qe 



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— 89 — 

frcubigcrc Änertcnnung Bei i^m fonb, tt)a§ burd^ (Salcül; aWilroflo^) irab 
atctortc gcfunbcn »orbcn töor, um fo jocnigcr l^ttc et Saft, etoo« 
\dfon um betoiUcn gctmö gu W%u, »eil cö uic^t Solcöl ober (gr* 
geBuig eine« Solcüte »ar, ober ttm» fc^on um betoiHen für $inu 
ge^imifl ju ttaä^ttti, »eil eö md^t in 3Rifrofb<) ober 8letorte ju finbcn. 
giir ein je »ertBbottere« »eflanbflücf einer Befriebigenben aMtan= 
fc^uung er bie me^ifd^ 5»aturanfid^f l^ielt, um fo »enigcr »ottte 
er gelten laffen, bag jle für fl^ allein boö (San je einer ffieltans 
fd^ouung auftnad^en fönne. Unb je mel^r er felBfl Bemül^t ge»efen 
»ot; ben ®mnbf&^ ber med^if^en 9taturBetrad^tung ^Stngang auf 
einem ©eBiete ju öerjd^affen, baö fte jagl^ter gu Betreten fd^ien, aK 
bod SSefen ber ®ad^ geBof , um fo mei^r fül^Ite er ben HntrieB, 'nun 
aud^ jene anbere @eite ]^ert)or}uIe]^ren, bie »äl^renb aOer jener Se» 
fheBungen il^m gleid^ fel^ am $er}en Iag\ Wät einer Raffung, bie, 
falls fie nid^t burd^auS correct fein foDte, bemjenigen, bem er Begegnen 
»UI, el^ )u bid ate }U »enig einräumt, \pt(iäf er bal^ bie ©efammt^ 
aufgaBe, bie Betreff« ber med^ifd^en StaturBetrac^tung er»ad^fe, bal^in 
aud, e& gelte nad^)u»eifen unb bie (Sinfid^t leBenbtg ju maiita: '»ie 
auSnal^mSlo« uni)>erfell bie SuSbel^nung unb jugleid^ »ie böllig unter- 
georbnet bie Sebeutung fei, »eld^ ber 9Ked^anidmu« in bem Saue ber 
mät }u erfüUen l^at\ 

Jüti^i auf allen ©eBieten be« S)afetn$ jebod^ fül^It fid^ unfer ^tiU 
alter mit ber 'med^anifd^en Suffaffung' in gleid^er SBeife baran. 3m 
Sereid^ ber leBlofen iRatur, für ben SD^alroIodmu« ifl e9 Don 3ugenb 
auf an fie ge»dj^nt. S93o fie il^m emfUid^e ®cciVfd mad^t, »o t§ in 
ber Z^t nid^t red^t au« unb ein mit il^r »eil, »o e« fld^ il^rer »eber 
JU enoel^ren nod^ burt^ fie Befriebigt ju füllten vermag, »o aDerl^anb 
UnleugBare« unb UnantafIBare« il^m unt)ereinBar mit il^r erfd^eint: ba« 
iß Bei Setrad^tung be« SeBen«, be« orgonifd^en, inSBefonbere be« 
menfd^lid^en 2)afeiu«; auf bem @eBiet cSfo, bem So^'« eigene $dt^ 
fheBungen für (SinBürgerung ber med^anifd^en 9taturBetrad^tung jug&s 
»anbt gc»efen »aren. Umfomel^r lag tS x^m nal^e, nun au^ oeim 
'^ertoorlel^ren ber anbercn Seite* Befonberö auf baö menfd^lid^ SDafein, 
ben 9RiIroIo«mu« menfd^lid^en Sßefen« unb bie ^agen 9tüd(fi(^t ju 
nel^men, 'toelc^e Sebeutung in bem großen ©anjen ber 3?atur, bereu 
Bejiänbigem (ginffaijfe »ir un« nad^ ben (grgeBniffen ber neueren S3Jif[en= 
fd^af t mel^r al« je untertporfen fül^Ien, ber SKenfc^ unb ba« menfd^Iid^e 
SeBen mit feinen Beflanbigen (in jiebcm 3nbii>ibuum unb jeber ®enes 
ration »iebertel^enben) Srfd^inungen unb bem beranberlic^n Saufe 
feiner ©efd^id^te nun eigentlid^ l^at . 

Hu« foU^ ®eban!en unb $Canen l^erau« ifl So^ bie ©d^pfung 
eine« SWeijierwcrIe« gelungen, nid^t Bio« ber gad^, fonbem ber beut= 
fd^en 9{ationatSiteratur, »elc^ in glSnjenber SBeife bie Ser)>flid^tung 



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— 90 — 

ctfüDt, btc il^m bct «utot gleich t>txtäi bcn Ittcl aufctfcßt ^t: eBcn« 
Büttig bojufhl^n neBen $utnBolbt'd fto^tno^ unb ^exbcT'd 3been 
}ttr $]^Uofoi>l^te ber ®ef(^i(i^te ber SRenfc^l^t 

«tt itttb ®<mg ber Untctfud^ung, tt)c^cr Softe bic ongemcraen, 
allet mtferer Xuffonung mib Seurtl^ilung bet SSklt tmb be^ itbtta 
)u @YUTtbe ttegei^ Segriffe unb SoTfleOuna^tDeifen untentel^t, l^ot 
u. SL $ttgo ©otmner ehtntcJ in einem Xttilel ber '$teugif($en dal^t» 
Bü(^ (9b. 47) fel^ gttt d^i^erifirt 3)ie ungenaue Raffung, in 
todi^ biefe ^tincipien oller nnfrer Suffoffung unb Senrtl^ilung für 
gett)öl^nlid6 int Seben unb ben etngelnen SBiffeufd^often unfern ©ebanfen» 
gSngen innetool^nen, ift ber Snla| b<U)on, bag toir un9 in bie 393iber« 
\ptüd)t unb @(|mierigleiten benoidktt finben, um berentn)inen p^Vb- 
\opf)i\iit Sorfd^ung üm^caipt }um Sebürfntg n)trb. Softe l^at fi(^ nun 
ongdeaen fein laffen, bie Xu^erlfamfeit borouf |u fotlen, ba| üBer 
'fein* fldfe toerSnbem' 'toirfen* 'leiben* k. pd^ nt($t toerl^aubdu loffen 
mürbe mit einem, ber nid^t an fid^ felBer erleBt l^&tte unb bem nic^t 
in ®ef)alt fold^ unmittelbarer (Erfal^rung Belannt mSre, toci» tote 
bomit meinen. Suf ungemein anf))re(^be Srt l^at er ba nun in iebem 
gaHe immer boö ttor aefleßt, tooö in biefer SaSeife aö unmittelbar 
erlebt unb bnrd^ fold^ed unmittelbare^ (grlebtfetn betannt t>orau8- 
gefeftt n>irb, unb n)ofür ber 9lame )u fein ber urf))rüngli(^ @inn biefer 
in unfern ©ebonlengSngen für goo&l^nlid^ fo bielbeutig gen)orbenien 
tenmni technici ifl. Ibib er 1^ bamit für bie gefammte ))]^ilofos 
piix\ä^ Searbettuna biefer Segriffe unb ber um fie ermad^fenenen ®t^ 
bonlenlreife eine fefie, fid^e unb nuftbare Safid ^efd^affen. XOe 
©d^riften Softe'§ entbalten malere Sabinet^ftüde berorttger Slrbeit, ber 
'a»iIrolo«muß', bie MSefd^ic^tc ber «efil^til in S)eutfdjlanb* (äRünd^ien 
1868), ba« '©^flem ber $]^ilofo»>]^ie* (1. »b., 2ogif, 1874; 2. »b., 
9Retai>^i}{U, 1879), ba« )u boUenben il^m nid^t mel^r befd^ieben fein 
foHte. 

92atürlid^ n)irb l^ouftg genug ber gaO eintreten, ba^ ba«, ma« 
Softe gemeint, nodb nid^t ba« leftte SQBort i{l, ma« bie SBiffenfd^ft 
in ber betreffenben $infid^t )u fagen l^t Sei bem @tabimn n)iffens 
fc^lid^r (SntmidCeltl^it ober üämtfyc 92od6unentn)i(telt^eit, in meld^ 
ftd^ $^ilofo))]^ie bermalen behübet, toSre e« abfurb, ba« überl^au))t 
anber« }u emKtrten. 9Ke mel^r, al« in einer fold^ dpoift, lommt 
man in jeber SBiffenfd^aft jebem bebeutenben Vertreter gegenüber in 
bie ioat )u bebauem, bag il^m nid^t t>erg6nnt gen)efen, fein eigener 
Ütad^fober ju fein; unb e« lann leine ^gere Snettamung ber föt^ 
beutenb^it unb (Erfolgreid^igleit feine« SBirlen« geben, al« bie, melc^ 
l^ierin fld^ ftnbet ®ogar ein 9liefe t)ermag nid^t fo meit ju fel^, al« 
f eiber ein ätocc^, t>orau«9efeftt, baß btefen ba« @lüdf auf be« atiefen 
©(^ultem pofixtt l^t. 9hd^t mel^r ju meinen aber, baß $]^ilofo<)i^ie 



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— 91 — 

tote ein ftunftoetl t>ou ©nc« aReöfd^ Oeifle fqc unb fertig gefd^cn 
»erben Bnne, fonbcm ber UeBerjengunfl ju lelicn, bag »ie in oÄer 
onbem 993tffenf(^ fo ou«!^ in il^r S^oDenbung nur burd^ bte gemeinfonte 
in einonbcr greifoibe «rBeit bicicr anf einanber folgenber ©efd^led^tcr jn 
crreid^ jein werbe: bo^ gel^ ju bem ©eflanbe reellen gortfd^W, 
ber in $]^iIofo)>]^ie nod^erop^ benn bod^, unb nid^t junt geringflen SQ^eil 
gerobe burd^ 8o^, gemad^t ifl. 

IV. 

ioijt mx frttl^ fd^on in ®Bttingen t)60ig l^imifd^ geworben, dn 
begtüdknber ^SuSlid^Ieit, ald alobemifd^ Seigrer ein namenilid^ feit 
ber SWitte ber 1850er 3al^re (ber 3cit, wo ber ^5WifeoIo«mtt«* ju er= 
fernen begann) innner feßere Surjeln gewinnenbed SBirlen entf<ätenb, 
bod^eadbtet twn feinen (SoDegen u»^ einem gro^n ftreife berfetben in 
^rouibf^ft k^erBunben, l^tte er bie ©Sttinger gewöl^nt, aUe Ser]^anb= 
lungen mit il^m über eine Berufung an eine anbere UniberfltSt bamit 
enbeu )u fel^, bog er in ®8ttingen blieb. 3m äBinter 1866/1867 
begel^rten jn gleid^ 3^i^ ^i UniöerfltSten (©erlin, ©onn unb 8ci})jig), 
ba| er an fie überfiebele. & l^ing an einem ^ar, bag er ftd^ für 
Seh))ig entfd^ieb: bie Sitte feinet greifen Sollegen ^einrid^ 9titter 
gab ben Xudfd^tog, bag er fd^Iiepd^ bod^ nod^ abte|nte. 

XU im Srül^Ung 1880 ber 9tuf na<^ Serlin bon Steuern an il^n 
erging, l^atte ^d^ in feinen ®Bttinger Serl^Itniffen gegen frül^ bod^ 
mandfed ge&nbert ©eine @attin, bie Vertraute ©enoffin feiner Wkifta 
unb %ttä>m, l^tte einige dal^e jubor ber Xob il^m entriffen. 3^'^ 
feiner @81^ne, <)raltifd^ Sknte, l^atten fld^ bereit« il^re eigene ^^eim^ 
flStte gegrünbet; e« n>ar ab}ufe]^en, wann mä) ben ^gjlen nod^ fein 
»eruf an« bem ©aterl^au« |inau«fü]^ren würbe. — S)ie $erfönli(^leit 
Beller'«, feine« @})eciatSoIIegen fatt« er nad^ ©erUn ging (bie Ferren 
litten fid^ in biefer ^tü )>erf5nlid^ lennen gebmt), f)>rad^ il^n an. 
©on einem ©efud^ in ©erlin äRitte 3nni 1880 (er war bi« bal^in 
nod^ nie bort gewefen; feine gelegentlid^n (£r]^oIung«reifen waren nac^ 
bem 9tl^, bem ®d^war}walb, ben idptn unb JDberitalien gegangen) 
!am er red^t befri^igt }urü(t. du ©erlin enblid^ burfte er ^offta frei 
bon (Etwa« bleiben ju Rnnen, wa« er ftd^ in ®5ttinaen (wie ein in 
ber 9»itte ber 1870er dal^e gemad^ter ©erfud^ x^ belehrt, f. @. 112), 
fo unf^nqHktl^ifd^ e« iBm aaä^ war, bleibenb bermalen nic^t wol^I fem 
galten fonnte: ©onnaoenb für ©onnabcnb, al« SRitglicb ber betreffcnben 
^fnng«commiff!on, (Sanbibaten be« 1^1^ ©d^ulamt« auf ben ©efiJ^ 
ber aQgemeinen ©ilbung im ©ereid^ ber $l^iIofo))l^iesunb-$Sbago^iI 
}tt qcaminiren — eine ©efd^&ftigung, l^infid^tlid^ beren man ja freiltdb 
nur wünfd^ lann, bag e« mel^r unb mel^r allgemein werben mBge, 
einen tüd^tigen @d^ulmann ol« bie normale $erf5ntid^Ieit bafür }tt er^ 



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— 92 — 

a(^tcn unb bcn ^rofcffor bet $l^iIofo<)l^tc nur bann s^jus^«/ WWi 
bcr Conbibot tiid^t Bio« btc 'attacmcinc ©Übung <)Tä(Krcu, fonbcm bic 
betreff cubc 'facultas , für j)pofo<)l^if(^[e ^opäbeuttf, crtoerBett toiD. 

Unb fo gefd^]^ benn bad ben äRetften überrofc^nbe: Sc|e nal^nt 
bie« äRal bte Berufung an. 

Cr l^at in feiner SBcifc ein ^1^1 barouö gemod^t, bag il^nt ber 
Sftfj^icb bon ©Bttingcn \iftD(X toorb. Aber er »tirbe oDcr SBaBr^ 
fd^tnltti^hit nod^ oud^ in Serlin BoQ) l^einttfc^ getDorben fein. @eme 
Arbeit l^atte mä) bort »ieber in bcr gefegnetflen unb il^n fetter bc« 
friebigcnbflen S38eife begonnen, (gine fo jal^Ireid^ 3»^^^<rf*/ ^^^ 
jle fl^ in ©erlin, nomentlid^ in feinem 8iebIing«5®)K^, beut über 
^fifd^ologie, um il^n bcrfammelt ^ttc, toor in OSttingen feOjtecrji&nbli«!^ 
ni^t mdgli(j^; unb eine jal^Iret^e ^nSjixci^äfCiOx toox if^m eine greube. 
Ungeol^nt Bat ber 24)b bie äßeiterentfaltung biefer unter fo günfKgen 
«uf^iden Begonnenen SC^Stigfeit auf ber Äatl^ebra gid^te'« unb ^tV9 
t)emi(i^tet. 3)ad Sinjige, toa« man fi^ }ur ©eru|tgung fagen fonn, 
ifl: bag er nic^t einem tücfifd^en B^i^t cttoaö ©ermeibBarem erlegen, 
fonbem baß ein UeBcl, nid^t erfl bon l^eut flammenb ober bon gefiem, 
nun eben ba§ ©tabium encid^t l^atte, »o eö ben Organen feine« ftör« 
fer« nid^t mel^ ju fmictioniren geflattete. SWitten au« ber (gmtc, 
bie il^m au« uncrmübli<i^ angefhengtefler Arbeit cmad^fen, l^at (Sott 
il^n gerufen, ©ein 9?ame toirb fort unb fort aenannt »erben in ber 
Sfeeil^ ber SReifler, burdb tt>eld^ $BiIofo<)l^ie in bcn ^ä^exn (Sang einer 
SBiffcnfc^ff fam. 

B. 

^o^t'9 9Ui9mtgd$eitptf nimt ©pttofmnt }tt ^\ttm. 

q. D. B. V. 
JuyeniB omatiBsImus 

Sndolphns Hermannns Lotze 

natos Budissae 
inde ab A. D. XXIV Mart MDGCCXXYm osque ad A. D. XXII Mart 
MDGGGXXXiy Gymnaaü nostri ciTibus ascriptos schelte summa assi- 
duitate interfdit, ac per illud tempozis spacinm et litteranun egregio 
studio et morum candore summe ita se cemmendavit nebis atque cum se 
praestitit, ut nen nisi henerificentissime de ee statuendnm judicaremus, 
in matoritatis autem probatione palmam auferret et imprimls di^ns 
censeretur, qui ad altLora studia in nmyersitate litterarum persequenda 
dimitteretur. Keque miqiiam designa^it quicquam, quod nebis yideretnr 
reprehendendum, sed summa semper gratia ac laude apud emnes flemit 



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— 93 — 

Qoae onmia IiIb litteris Yoluimus testat», inque €öub rel fidem nomin» 
nostra ascriprimus dngnli ac Bcholae sigillmn apponendum curaTimus. 
Ser^shnoB in Gynmaaio ZattaTienal A. D. XXH Hart MDCCCXXXIV. 

Kos Oaratoraa et Magistri GymnasU ZittaviAiiaifl: 

(L.S.) 

«.^ m -.«- Fridericus LindemanniiSy Director. 
CTOJl©ü^dm«ri«brM^3i*r «fi«!«- m. Ferd. Henricus Laclimaim, Cour. 

«iiberflc«SWttgtb-€*tl-Comtml|U)n. Leop^ji^ns Immaimel Bttckort, Subr. 
(Sntß eiegmmtb SHt^ M^, etobt- m. Carol. Leberecht Schübe, Gantor. 

m^iu^ot^.f>dh.eiifui^mom^ Johann GottUeb RAtie, Coli. V. 
QaYt 3ti\xa9 Stimm, Fast Frim. Insp. Carolas Emestos Lange, ColL YL 

Gynin. Henric. Maoridns Bbckart, Coli. YIL 



c. 

Sii^e'9 SlügattgSiengnii tioit ber UnhieiittSt Set)i)tg. 

Don bem UnfeerfltatS'ißeric^te $u Cclpjtg 
wirb Bejeugt, baß 

Kubolfii {^ermatttt iiiotse 

Stad. Med. et Fhilos. oaa ecaü^ 
toon Seit ferner 3nfcril>tu)n de dato ben 3. 3»ai 1834 <m f^ <mf 
l^teflger Untbcrfltat 

ein Saffx äel^n 9Ronate günfunbjtoanjig JEagc 
laut ber beigebrachten Sengniffe aufge^ten, tt>irÄi<% ^birei, bie »or» 
lejungen fteifeig befud^t l^at, unb gegen fein »etrogcn etwa« SBibrige« 
nic^t borgelontmen, ond^ ber ©erbotet einw I^ilnal^nie an berootcnen 
Serbinbungen gegen il^n nid^t entfianbcn ifl. 

©egeben 2ei»)jig, ben 28. 9RSrj 1836. 

a c^ D- *atl £t. eiitttt^er, 

^^- ^•'^ b. 3- «. b. Unto. 

D. Carl abölpl) «filing, Ctjtiftian e mftjg tiOK, 

Unit) -W^. Uttto.-€5<crttair. 

»etjetd^ni^ ber al8 geleert Bcfd^cinigten «orlcfmigeiu 

eomiQe('6emeSer 1834. 

«toleltung juTO ©tubram ber fflUtbicm. *err D. «nef^tc. 
Dpeotogte unb ©i^nbeSmotoglc. *err ¥rof. D. fBkbtc. 
«ep^. «err ^rof. M. ©dfie. 
ükf^te ber $^iIofo^^te feit itont. S)erfdbe. 
(SnUtoms in We niebi#iri((i^ eiterotur. <>crr D. Ibtef^te. 



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— 94 — 

Sister«6aite|te9 1884-35. 

an^^ologie ttnb e^lon^nologie. f^m $tof. D. SMet. 
Sngiolo^ie mtb 9{ettrologte. ^S>tx\€ibt 

fCitot9amf<l^ ®{itmie. 4>ar $rof. D. JtQ^n Jon. 

emmwCmtltn 1835* 

flQgctncnic Siuitoittte. !Z)ctfclB€. 

fOIflaiietite Cremte, ^etr $tof. D. itfi^ Jon. 

8i)taitif<l^ Qjxmiiütim imb 2)aitoii^atiosiai. ^ttt ^f. D. €M^ii)5gtu!^. 

fmatn^emtltn 1835-3«. 

fax^cmeine $a^oIogie. ^etr $tof . D. atomte. 
9{atitT0e((l^i^ $err 9rof. D. e^toSgriilM- 
8e<gläifienbe fbiatomie. ittt $tof. D. SoQmosm. 
e4>eddle fl^t^ftologie. ^en $tof. D. ladbar. 

eccttfitonflot. 2)etfd(<. 

C^emtf^H'Yafttf^e Uetotgat. 4en $rof. D. Kfil^ jnn. 

lbitl^TO))ologie. ^etr ^ofrotl^ $tof. D. ^ebtrotl^. 

ttinkitimg in bie $^fo^l^ ^ $tof. M. Sd^e. 

9fi6Mftt ber battf^ Sttootitt bc9 18. mib 19. Sol^ti^imbette. 2)erfd^ 

Siber $emi 9tubol))l^ ^ertnann Sot}e mtd 8<m^ ifl oitd^ 
bom 28. äRSr) 1836 li» }u bem Beutigen Xage, aU fo lange ber« 
feS6e auf l^tefigei Uniberflt&t fld^ aufgellten unb aRebtcin ffatbirt, oud^ 
tt)ft^enb btefer 3^ ^^ na^^berjeid^neten 9i>¥lefungen laut bet Beige« 
Brauten ^tamxfit fletgig Befw^t 1^, ettDa^ SBibtiged ni(^t boYg^bntmen, 
unb 1^ fid^ perfelBe ber iCl^etlnal^me an berBctenen SerBtnbungen koeber 
fd^ulbtg no4 berbS^ttg gemod^t. 

Set))}ig, ben 28. dum 1838. 

D. ttKl^tlm ^erHinan^ Steinadler, 

b. 3. 9t(ctor. 

D. Carl 3i3f0lp\) tläUng, BSttger, 

lUnb.«9tid^tet. ftct 

iSergetd^m^ bet oI« gel^Srt Befd^tgten iSorlefungen. 

6iiBiier«6eme|lcr 1836. 
QntBinbttn09(nnp. ^etr ^ofrotl^ $r0f. D. 3ih:g. 
Clftinttgie. 4>ar ^f. D. Jhil^t . 
Sti^a^Jte ber (Sut^bibungot. <>e(r. ^of. D. iCemtti. 



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— 96 — 

W»Ktn^emtm 1836-87. 

Uekt e^^kDinbfii^t, »af|erfn«t, ««t n. f. to. *ar ?tof. D. Centtti. 
9tcce|)titlitiiß. {^trt D. idiefi^* 

6iiiiicr«6eme|ter 1837* 
9SMi «err «of* nnb SlWcimiP'Stot]^ SKttec $tof. D. ®(ant9, 4>ar ^f. D. 

9n^l unb *m f rof. D. »otbUr. 
VoWßmt <>crt ftcl D. «entttt 
yot^Iogif^e «notomie. 2)erfdBe. 
C^ttmsif^e Itlimt «m 9tof. D. tel^ 
C^cntrgif^ O^aHonat. 2)a:fd^ 
«ttfotttotimi in ber gdtortei^filfQ^ itdstif. ^m ^ofto^ ^f. D. SStg. 

fSMtX'6mt»n 1837-38. 
iHmit $err ^of- nnb flRebtdnafoatl^ 9tittet $tof. D. fOaaa, ^etr 9tof. D. 

itol^t nnb ^ ^of. D. HBenbUt. 
foMnif. «m 9tof. D. Cemtti. 
^oü^Iogif (i^ Vntttimiie. 2)erf d^ 
C^tntrgtfd^ Itüml. ^err 9rof. D. idtl^ 
cihntrgtf^ O))erationai. 2)erfel6e. 



Sa)etd|tttf ber Itteratifdien ^nbUcottonett fiot^t% 

I. ©cttflättWac SEBctIc, STbl^Wuttgcn in 3eitfd^riftcn zc* 

De fktirae Blologlae principiis phflosophids. Dissertatio inangaraUs 

medioky goam Gntioii Medicorom Ordinis anctozitate in Academia 

LipiieDBi pro aornmis in Medicina et Chimigia honoribna rite capes- 

sendiB ülnstris IGtornm Ordinis venia In Aoditorio Jnridieo D. XVII. 

M. JnUi A. MDCOGXXXym publice defendet anctor Budolphus Ber- 

nuomus Lotze^ Badissino-Lnsatas, Medic. BaccaL, Phflos. D. AA. BB. M. 

Lipaiae, typis Brdtkopfio-Haerteliams. 

iMbaimbiditif^BaciittatMttSoleeiaemi^ TiiM faibct |I4 otflCbnuft 

in bcm in bo 8o^Fif4en JDiiimtation nnb ißromotiM dnlobeiflbcn l^avnam (p. 9—11) bc« bo» 

mdiden 9»anicdl«ini bei UniMrfitat %eo^ 9»f. C ®. ^^W* ApoDonU CititadB d« 

uUeidli rtpMtndis eonuiestiitioiiis • ood. bibL Lunnt. «nte« Pkn Tl., nnb tontet »ic folst: 

Hsku Bndinae Luüonui 41« XXI. OMBsftB lUU XDOOCXVII, pvb« Carolo Fride- 

rie«, BttM Chriiiiam« Carolina «femto Noaoima, pMUo fott eui tztreitas padtat- 

ris eoWrte, eai patar madieai addietaa aiai, migraTi ZittaviaBL Caios dTitatia sokolam 

fnUkaa «aam par plwtt annoa fragnantanam« rao^tia anm anmo IXVIU intar alianoi 

^jumaA 2ittavianaia a raetora Lindamamno, eaiu Tirl da ma MaiitlMiai BaBaiiaai 

pia aaapar aalandaa latiaaba. Amao Taio piadaa iaaaaaio patram dflaettwiaiB pnaiaa- 

tua narta abraptui lizi lada axplatto ttarua aania ms poitquam pnaoaptomm optiiao- 

ram dootrlaa adiatns priaa aradhumla tfrodaia rapaiaTi» a. XXXT? UptiaM adii •! Mafii- 

Id Bramdatii anapidis d. lY. Mali im eiTiia acadamlaonim mnmaro» raeaptat raai. Ex 



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— 96 — 

illo tompoM arü m^dloM opeitm dddi, ülnttriani Yironim duaphu mos. Doouit «um Exo. 
Wftbftrnt l>■f^t^"**^". pkysiologum, erolntioiiMn ooiporto lumaal, n%c doefetiu i^iiib led 
probttkiasun» «tUm ooidat» atqn« ingemut Iranualtete m« «dinTit. Llbrorom <!• nbu m»- 
dieis eoiwenptorQB cognitiom^m parant mihi Exo. Knftichk«, eni Tiro amiuMirao pla- 
etat gratiaa maaa aoeeptare in oommuiom patiiam moz abaontis. Hutonam aataralam, aoolo> 
glam ao botaiieen ezporait Ezc Seh wa f r iohan . ohemlam tarn f«B«ral«m quam speelalam 
Exe. Kflhn innior, phyidoaii Exo. Foehaar, aaatomiam oomparatam Exo. Volkmamn, 
quem prooal Blino dagentem mamor nlato. Snparato dainda a. XXXYI axamina pro haooa- 
lanreata ad pvaotioas ma traasgreaanm diadpluua morbomm natunun pnaleetioiiibas doona- 
rant Bxe.Braiiiia at Carntti; ad laoivloa aagrotoram da gement hamani Tioiasitaduubiia 
ae labonbna, morbornmqna oomplioattombni, pariodis, prognoai at anxüiis axpomaatam andiri 
Glarnm, Vlmm Penlliutrem, oniiu in mala atiam rebna prOTidentam banarolantiam aaa- 
pina axpartna anm. Da cataraotia genanbna aliiiqna oonloiom morbia axpoamt mihi Exe. 
Knhn aanior, Ordinis nostn h. t. Daoanna maxima apeetabiUa; de exanthamatibna ac da 
flthatoeeopii nan HL Claxna; de «rte formnlaa madicaa eonaeribendi Exe. Knaaehka, da 
mataria madioa b. Haaaa* de paihologiea anatomia Exo. Cerntti, de anthropologia IlL 
Hainrothna me aradiTii. Chirnrgiam medoenii eamqna ad leetaloa aagrotonim nae non 
inatttatia in cadarere operationibna explienit Exe. KnhL Ariam obatetrieiam doeenta IlL 
Joarg andiTi, nee non per aemestie demonatiationibiia eina olinieia mterftai. Hagnnm da- 
niqne ultimo tempore aoientiM aogmantam capi ex Viroram Exe Cerntti et Brannii 
ingenna et amiea consnetadina pohelinioa. Anm antam hoina menae Xartio philoaophiaa 
doctor et artinm magiater ereataa, examen ngoroanm anperan d. XXX. mena. JnniL 

Beatat, nt omnibna illia Yuia, qnomm ingenna hnmanitas nnaqnam ex aaimo meo 
eTaneaeeti giatiaa agam maximas, qnas fkcto oomprobara ntinam fkta mihi eenoadant! 

Sergt. mit Re^ertovium ber gcfammten teutft^ Sitecotitr, (csttutfaeg. D» ^ 9. 4terf« 
bovf, Vb XXil ^tft 3 (Sitecov. 9h<ceIIat Ccite 19. 20). 

ScR l»9tlof o^^ifd^en 2)octorgvab l^tte 8o|e f^on mef^a, tbo^oSU in 8et)i)i0, 183S 
«aatiqno ntn\ »ie man ei nannte, *am S;age naä^ ffaftiuOfV (b. ^. in )enem 3a^re: am 1. VUx^) 
tcuotbtn, tnalei^ mit Sobeg. ($t. Cbnßant £if(!^enborf a. Sengefelb, 9ttL tßt^Ibt o. 2>cc<bai, 
3. Qko, d^ 9tofenaifiUec o. 8elflei«^in, <&n^* >UQr* Beift «• SBelmac, 3. (Bottfr. eäruOMx 
0. Btttaa, ^. SD. ^er} a. SDreiben, Vbo, 2^. ^evm. Srritf^ tu Otoi«f0. — VUm ptmafoictt 
bomalS bei bet Sel)9)tgei ^^tlof. ^ocnlt&t 'antiqno ntn* nnb "per diploma\ 2>ie ißiomotiott 
*anUqno ntn* ^t bfe glaatltSt einige Ga^ baiaaf, 1842, abcogirt 8ergL 9te)»evti>rittm 
bet gef. bcutfil^ Stteiatnv, j^cronSgcgeben Mn Qktfboif, 8o. xvm $eft 6 (^hteror. SRiSceKot 
eeitc 54. 55) nnb 9b. ZXXIV $eft 6 («item. Vhicdlen eette 76), nanientU4 oiec bie beiben 
^ottftieb ^evmann'f(^ ipiogrammc: 

Annnam Maglatroram Creationam atqna Inangnrationem CaL Martiia 
A. MDOCCXXXYIIL in oondaTi Ordini« Phüoaophomm rite peraetam nnneiat Oodo- 
f red na Harmannna, h. t. Deoanna. — Jhtputaäo d€ Auehifh Pt$eho$Uuia. 
Dt Auehi/k troffoeda* /ata Ajaeu €t Teucrt e^n^lexti <h$$trtako. Oreatieni XXX Phi- 
loa. Doett at AA. LL. Magg Oalandia Martiia A. MDCCCXXXYIIL Baetore Magnihco 
D. GniL Fard Stainaokero ProoanoeUario Fnd. Chriat. Ang. Hasaio aeripta a Deeano 
Godofredo Hermanne. 

9rof. e, ^avtenfiein t^eOtte in emem Brief bom 4. S>ec 1881 taa feiner Srinncnaig 
an 8o^ baS ^otgenbe mit: *3m Qafycc 1838 beflanb in 2et)>iig nod^ bie Sinridt^tung , bat )nc 
9afln«!bt9icit me lerere (Eanbibatcn fiir bie 4»^{lofo)>^if(!^ S^octonniobe ei^wiinirt nnb noc^ flBet» 
ftanbenem Q^amen gemeinf d^aftlid^ aU Magiatn liberalinm artinm et Phüoaophiae doetorai 
^damirt »mben. Siner ber nenoeirten flRogi^ (ber S>octortiteI »ar bamali noü^ nt^t ge« 
bifin^liit) ^atte bann am Ck^Inffe bei tictei bor berfammelter ^acnltfit eine turje S)antrebe tu 
galten. 5Dlefe IftiMt bei ber bamatigen Emotion Sötte iibcmommcn, nnb i0 erinnere nri^ 
nod^ f^ tDo^t, vofUftn Ginbmd bamati bai Sener, i0 m^te fagen bte innerüil^ snrtt<fge^attene 
(Blut^ bei »iffcnft^ftlii^ (Stferf auf ntu$ gema(^ bat, bie in ber Xrt, wie er ipxtuSf, % 
f))firfn war*. 



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— 97 — 

2>ie bei )»MIofo)»^if<(eii Socultat Don £o«e enscrei^te ^affims bef GarriMaom ntM 
ift in fiabeB is bcm «oc^ an i»eita etcUe gesanntai ^, ^ennant'f^cB ^fito^c amm (De 
A«s«li7litn«o6d]isct)pttff.33, »abivkberabgcbnutt paf.93bcs2.«ttn.Mn2ot8e,0nabga9e 
bcr 9f9(9o(«8ie* 

De 8iUimis Continn omM^ Scripait et Amplissimi Phflosophorum Or- 
dinis aactoritate D. XXY. Maji Dlostris IGtorum Ordinis concessu in 
Auditorio Joridico publice dofendet Hermannus Lotze^ Zittayieiuis, 
Med. Chir. Phil. D. AA. LL. M., assnmpto socio Gustavo SchUUng, 
Eothano, Philosophiae Stadioso. Lipsiae, typis Breitkopfii et Haer- 
teUi MDGCCXL. 

ThesM Dispntetioius : 
L Methode Eiehdea mon pami adaequatani reiniii geometricanun expUoatioiiem. 
II. ToUendam esse ommem Tmun notioaem ex renun BMmiM eonsideietioBe speoidaiiTa. 
m. NvlUm esse in rebus e geaere hnmaiio aat gestis waX gereadis piogieesioaem % mineri 
ad majos, ted diffsrentiani mter caltanun atqae ealtarae obstacola per omnia tempora 
magnitndmem esse constantem. 
IV. Aesthetieam doetnnam receBsendam esse inter diseiphaa« pliTsieas. 

VeM^ Don «. Sotge. Sd^gig, )B€ttmiaim1<l(N( »ud^^Iimg. 1840. 
ScMetfimgai Hier ^oi Bwrtff M» ViMWM. <Satbf4tdBat an Dr. ^. 

*. SBdSc »on Dr. ^ermann Sotgc in 2c4)|t0. — 'Sätf^^rift fftr ^^fitofo- 

)p^t tmb f<)«culatit)t X^olosic', ^crauefltg. t)oii 3. *• gifi^tc ©b. VIII (— ber 

SSimm golgc »b. IV), «omi 1841, eeitc 1—24. 
VcrgL S>;. ^. OeiBc, nebcr bic meto^^M«^ Sesnmbtiiis bef dtornnbcsrifrei* Vstwort 
an ^itt Dr. &Hk - in bonfdbcn 8anbe btefer Beitf^iift. €ette 25—70. 

3. $ttnce*emit^, S)etuction bef dtanrnbcgrifff nnb bev tm «bneffsagoi bc« Stonm« 
uiWdt«. eeubf^^ieibcn an 9iof« Di. .^ermann £o|e in 8d)^iis - in bcrfdbcn Bdtf^cift 9b. X 
(1S43) eeüe 8S-120. 
WetlM^Mfit Son Dr. ^ermann Sot)c, 2)0€ent. ber 9Rebtcm unb $l^t(o« 

fo^l^ie an bec UnibexjUSt 2d^)ig. ^)ig 1841. 
9cf)rac<bttn8en btefe« 4»iaofobW4cB Qr^toaDoociel Sofe*! ^nben fi^: ()». C(. ^, IBcite) 
m bei *3ettK^ift fuv ^^tlofq^^ n. f))ecn(at. S^lOflte* 9b. JX (tS42), ^ t, Gene 301~S20; 
— «MO SR. SS. a>robif0) m »et "Ttoten denöifd^ eb^rotnxieitwg' 1843 Ro. 136-188 (8.0. 
Kl. 3nm); — (»on $. KttUt) in ben *®otttng. geleierten «naeiacn* 1843, etiA 125 — 127, 
Cette 1241-1254. 

Allgemetne Patholosrie uid Therapie als mechanische Natarwissen- 
schaften. Von Dr. R Hermann Latze, Docenten der Median und Phi- 
losophie an d. Univ. Leipzig. Leipzig 1842. — 2. verbesserte Auflage, 
ebd. 1848. 
S>a« »oitoort bet 1. 9nfL ift batiit: '8et4>its ben 14. «lugttfl 1842*. 

S9§tf. Soit Dr. 9L ^ermann 2ttit, ouSerorb. $rofef[or ber V^üo^op^t unb 
S)oc. ba a^ctn an ber Untt>erfitcit 2ei^)ig. 2dpm ^S^- 

^HtV^ CüMtiie. »on ^rofeffor Dr. ^ermann «otje. — '3«tf<*rift 

fitr ^l^fo^^ie u. f^>€cnlat. X^X:, 8b. XI (Tübingen 1843), eette 203-234. 

ScripL Srobtf (^, yax «erlkSnbignng ü6er ^B«sf8 OBtologie — in bofefben deitf^ift 

8b. XIII (1844), eeUe 37-68. 

Seien« Seleni^triiftr *>oni ^rof. *. gotje in 8eM)jtg — im '^onbtoörterbniii 
ber $^i^fiologte', l^ouegegeben bon 9lubot))l^ Sagner , 6. ^te^mmg, Sroun- 
f^toetg 1843. 
8ot|c, «efl^cttl. ^ 



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— 98 — 

2)ic eoiifi^ «Hanblang u6cx «8ebai. ec^enilraft* fk^ ic|t, m bcm fcittgai V^€dt, 
(Crite IX— LYIU) 0(8 SinUitiuig }Uiii ®as|a an ba 6^ bei ertaSonbci t»on 9L SBognec*! 
^aabtoartnbtt^ t. f^fioL (mit bem ZxtOüait 'Sromif^todg 1842'). fterdffatfli^ »ocbot otev 
tll fte crfl m tcr 6., bat €<tlu§ bei offen Sonbef (Übenbcn, Siefmtiifl. — 9n bem ntt ber 
). Siefenraa betanffiobten, oon 9t. XBoaner '^dttineen, im 9ebntas 1842* battiten ^f^ectni 
tBvrait in ber Sufta^lung bei Shlorbciter bev 9tame Sc^'l woäf ^at ni(^ irit Mr. 

StifHttctr «>om $rofeffoY 8ot)e in ®5ttingen — iiii'4><inb&>örterBu4 ber ¥^)^flo« 

logte', i^tou^geg. t). 9{. Sagtter, 8. Lieferung, 8ratmf<!^ki)dg 1844 (» 93<mb II» 

etitc 191—209). 
Ueber den Begriff 4er SehSnlieit — in 'GOttinger Stadien. 1845' (Got- 
tingen, bei Yandenboeck n. Ruprecht), 2. Abtheilung, Seite 67—125 

[auch separat erschienen]. 
Ceele im> tMtnltitn — im '^nbaattcrbuc^ ber ^^J^potogic', ^onegcg. 

». «. ffiagncr, Lieferung 13 14, ©roimf^toeig 1846 (— ©b III, «bt^üing I, 

€eitc 142-264). 
lieber BedinriiBgeii 4er KnnstsehSBlieit — in'Gottinger Studien. 1847' 

(Göttingen, Yandenhoeck u. Ruprecht), 2.Abth. l.Liefg. Seite 73-150 

[auch separat erschienen]. 
AllgemeiHe Physiolosrie des körperlichen Lebens. Leipzig J851. 
MedieiBisehe Psyehologrie oder Physiologie der Seele. Leipzig 1852. 

2>al SBeif \ft beim fBtxUgtt nväft mtift |n ^oben. - Son Sofc neu utercnbeitct, \ft bof 
erffe Sbu^ bef VktM mitt bem Zitel: 

Piuojp«« g^n^iAU de Pfyebologie phTsiologiqn« , pftrUerrnsna Lotse. Nonvelle 

Edition, tradniie de TaUeDsod per A. Penjon. Paiu, Ubxaine Oeimer Beüli^e et 

Cie. 1876 — 2. Mit. ibid. lS8i. 

olf em SAib bev *Bibliotb^ae de Philoeopbie contempomne* in frontöftfi:^ Uebeife^g 

eif^cnen. 

Qnaestfones Lneretlanae — im'Phüologus, Zeitschrift für das klassische 

Alterthum', herausgeg. v. F. W. Schneidewin, 7. Jahrgang (Gottingen 

1852) Seite 696—732. 
tPfM^l^iiMe ItlltallUllllliai. I. Ueber bie etarfe ber fßoxfuam^tn — in 

b« *3eitf<^irift für ¥l^U>fo^)^ic n. <)^(of. Äritit', ^ou^gcg. bon 3. <©. gierte, 

9, UWci «nb 3. U. «Wrt^. »b. XXn {^aüt 1853), @dtc 181-209. 
KifraMniM* Sbeen )ur 9}atutgef(^t4te unb ^d^d^te ber SD^enf^^t. ©er« 

fu<!^ mit 9nt^ro|>ologie. l. ©b. 8d)>}ig 1856. 2 9b. ebb. 1858. 3. Ob. ebb. 

1864.— ßtoeite «uflage, ebb. 1. iBb. 1869, 2. ©b. 1869, 3. ©b. 1872. — 

2)Titte «uflage, ebb. l. ©b. 1876, 2. ©b. 1878, 3. ©b. 1880. — ©ierte «nflage, 

ebb. 1. ©b. 1884. 
®ne vnffifi^e Qeberfe|uns be< ShbolofmnS, Mn C. Stox\^, i^ |n SRolf an, tm 
Seilog )»• ir. GfoIbatenCoiD, 8b. I. n. 1866, Sb. DJ. 1867, erft^ienen. ^gentsart.g ifl bes 
SHtiotolmuS in 8hi§Iarb — »esboten. Oeberfe^gen bei XBeite^ in ^€v\^.ebtnt anbete eptaäfcn 
fuib, }ttm %{td \dfon feit Oa^en, in 9o(bcieitnng. Uebcrfe|nngen ebener et&ät beffelben 
finb }9xüM bon Bettf^itcn bieSfeit« nnb lenfeiM bc« Oceani gebraut »orbcn. €o ent^Sit 
}. 8. bie in 9le»«|)orI erfc^nenbe «Bo^^t^ft: The Imqnirer' in t^ Rnrnmer Mm 5. Onli 
1<>77 (Tol XXXII no. 31 — wbole no. 1601) )ng(ei4 mit einem biograp^ifi^ Srtilel iibet 
2o^ eine tteberfefnng ton ber Einleitung tum SRihotofmn«. «nbeifeiti fu^ Sbf^bmtte anf 
bem aRiliPto^muf an^t all SDlnflevftfiiSe bentf^en etilel obgebrutft »oiben. 6o in einem 



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— 99 — 

M« bcm tefoaittai aneztlom;^ Ckmflritfbrfi^ mb «isgiriflai, IMf. S8. 3). SEB^ttse^ an 
f)oIc«Ccfle8e in 9letp!^a)»c]i, ^aüu»9teeb(nm beittf^ Scfctat^ fiks ^tf^ ]bitCRkM<«Pattat 
(GennAn reAder, with BotM and ToeaViüary. New loik 1870) auf Sonb U, JBn^ 5, 6a)). 2 
bof etfitf *i»oii $tt^ ttsb 60mu<I\ JOet inid in SDeKtf^^lräb |. 9. in bes *^^4te bec 
bottf^bcn Sitetatnr* n^ ^einvi<^ 9uxi, 8aab IV eeite 944 ff. eine fiobe an! bem mtto* 
to«am8 eonb lU 6eüe 1 — 5. SReNnbei bemeitt, ^ftuv), me bai fibnacni an^ f^on »nb. 
^ottf^all (5D{e bentf^ 9{atipnaaiterat»r in ber etilen {Mllfte be« neunte^Rtcn dai^l^nnberti, 
iBteflon 1855, 9anb H Geite 65. 2i>l. 655) begegnet »av, an« bem ^ß^Iofo))^ 8p^ wtb bem 
«tttoc bct ifrio af(^ienenen '«kbU^ »on ^. 8o«e* tttei Mif^^icbeue $ecfonen genügt. 

etreitf«iriftcii. <5r9e« «eft: 3n «esng auf $rof. 3. «. Siebte'« Slnt^ro^o« 
togie (^ctfönli^. — 3»^^ Ätomentl^Tie. — Stboi imb SWed^emu«. — 
SGBe4f€(tt>iTtuiig itoifdM Sab unb @eele. — )Bom @i^ ber @ee(e). 8eu))is 1857. 

Antigona Sophoclis iabalA. Latinis nnmerig reddidit HermaimaB Lotze. 
Gottlngae, samptibos Georgii H. Wigandii 1857. 
S)ie betr. Seslag«btt((^anb(ttng befmbet fu^ gegemmirtig in ftaff e(. 

•cMUltc Ht nmem tu 2)eittfi|bnii (- ^^«te bec Stf{ai[(^ftm 
in 2)attf<!^Ianb. 9{euete 3eit. Huf ^nonlaffung unb mit Unterp^ung @y. 
SD'lai. beS ASnig« «> 9a)^em 9RapmiIi(m II. l^ou^eg. bur(^ bie ^{torif^e 
(Sommilfion bei ber itSnigl. tttabemie b. )®i{{aif(^ften. 7. IBb.). Wm^ 1868. 
eirftew »er tPIU^fid^ie. (Srfler X^tit: 2)tei S&^er ber Sogif. Sei^jig 1874. 
2. aufläge, ebb. 1880. — 3toeiter X^i Drei eüä^tx ber iWet(H)]^t?jü. ebb. 1879. 
2. 3btf(.r ebb. 1884 

Chne f ran)5fif d^c Ueberfe^nng (bai SBet! bev €orgfa(t nab iSe^anlid^t be« ^emt A. 
DnTftl }n Q^ttnibaa^ bei £aben*®aben, bon 9o(e fetba no^ einge^b Tebtbirt) t^ bom 2« %^l 
btefef XBcdi untei bem Xttel etf(^enen: 

H^tftphysiqne pai Hermann Lotxe. Tndnction antoris^ et r«Tii«pai TantenK. 
Pans, libxairia da Firmin-Didoi et de i^83. 
Qmc englif^e Uebeifet^ung bim beiben X^ilen bei *€^^9cml bei ^^ilofob^te' tfl and 
ilreifen bex ttniberfitU £);f orb Vorgegangen: 

(Clanndon Freu 8enu — Lotzt^» ßfstem o/Fktlotopk^ Fort I:) Lof le u three booka, 
ofTbonght of iBTaatigation and of Knowledge, by Hermann Lotxe. BngUih Trans- 
lation, edited by Bexnai d Bosanquet, M. A , FeUow of üniTortity College, Oxford. 
Oxford, at the daiendon Fiess 1884 

( Part IJ;) Meiapby tic in three books, Omtology Cosmology and Piyobology, bj 

Hei mann Lotxe. Euglish Tianslatton . ed. by Bernard Bosanqnet, M. ▲. etc. 
Oxford, dareadon Preos 1S84 
Xn Urheber nnb nrf))rünglt4e IRittel^mnlt biefe« Unternehmen« tsot ber am 2b. Wtc^ 
1882 (er^ 4b Oofyc alt) t)erflorbcne ^Mf^or Thomas Hill Green |U £>|forb. SHe fertige 
Ueberfetpmg i^ bie ^nutt be« Bnfammcnmtrfeng non Steunen, BeUo»« be« Oalliol», Unmerfitb«, 
8rafeiiofe« nnb Ortei«^0ege. Son ber Sogit l^t 9u^ I Mr. R. L. Nettleahip, 8n^ II Ao))« 
1—5 Mr. F. H Peten Sni^ II SUüfi, b— 9 Mr. F. C. Gonybeare. »ndft II i^o^. 10 Mr. B. 
Boeanqnet (ber ^aufgebet), SÖü^ III Mr. B. G Tatton fibecfe^ 9ei bei 92cta4»^bftt ifl 
9x0^ I (goni) nnb ^udf II Stojp, 3 non t ^sof. Green fefber, 9n^ II STap. 1* 2. 4 bon bem 
Herausgeber Mr. B. Bobanqaet, 9n0 n Sta:^^ 5—8 von Bot. C A. Whittneh nnb 8ui^ Ul bon 
Mr. A. a Biadley fibofc^ woibeu. S>tefe betf^bencn trbeiten tfot Mr. Bemaid Booanqnet 
dllbann tebibut nnb in all ber IBeife gefeiU unb bcoibettet, bie erfoiberlU^ tt>ar, »enn Cin ®rä|ei 
baroni »esbai foflte, manmgfai^ babd nnterftubt bon Mr. J. Cook Wilson. 

De 1a formatton de la notloM d'espaee« La th^orie deg aignes locanx. 
— 'BeTue pbilogopbique de la France et de rEtraoger', dirig^ par 

7* 



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— 100 - 

Th. Bibot Deuzi^e »nn^. No. 10. Octobre 1877 (— Tome IV, p. 345— 
365). Paris, librairie Geimer Baflli^ et Cie. 

tuter ittid tieitet Wattier Zogeftfiitfldit tttti KmltoiifUlt mt eoie- 
^ung auf ®. X$. Sc(^ner: 2)te SagetoilU^ gegenüber ber ^ftaäftcaa^t 
Sci)>)ig 1879) — '2)eutf(^ 'Steout über ba9 gefatmnte ttationole Seben ber 
©egemoart*, l^ait«geg. ». 9li*. gtdfi^er. äWai 1879 (— 3aljrgang in, ©b. 3, 
eeite 175—201). «erß«, Otto Saufe. 

«itfAitie artritifHf^ C9ttieetittil::»rttif - in berfelben 3eitf(«rtft, ^>f 
cember 1879 (— Sal^ang IV, ©b 1, ^eite 321—329). 

PUloBopliy Im the iMt forty jean. First artide. — 'The Contem- 
porary Review*. January 1880. p. 134—155 (Strahan & Co., 34 Pater- 
noster Bow, London). 

L*i]ifi]if aetHel est-il eontradletofrel lUponse ä M. Benoavier. — 
'Beyne phüosophique', dir. par Th. Bibot. Cinqoiäme ann^. No. 5. 
Mai 1880 (— Tome IX, p. 481—402). 
9et0l. bte Srtilel von ^rrn 9tenoui»tev u ber 'Cntiqne phüosopkiqii«* 1S80 Nr. 3, 

4, ft: L*inflDit4 d« Tespaie« et dn tompt dans U m^Uphytiqne de IL Lotxe , ttnb fdne VUiphl 

in ber *B«viie philosophiqae\ 3uni 18<MJ: I/infini »ctn«! est -11 coBti»dictoir«? Btfpliqn« k 

M Lotse. 

•ntnki&iie Ht 9fl|49foiie. 2)ictate au« ben ißorUfungen. SeM>)ig 1881. — 

2. «uftoge, ebb. 1882. — 3. 8(uf(., ebb. 1884. 
•vttnksfiie (er UrattiH^ 9titof«l^lie. 2)ictate aus ben Sortefungen. 

2eU)jig 1882. — 2. «ufl., ebb. 1884. 
Sie ipristciniett (er «tlit — '9^orb unb eüb. (Sine beutf(^ S0h)nat9f<4rift\ 

l^ouögeg. ». ¥aul Sinbou. Snm 1882 (— ^eft 63. — ©b. XXI. 3), @eite 

339—354. 8re9Idu, @. 6<!^otttaenber. 
•rtttidfige Hr KeligimtdUlilif «lil^e« 2)ictate an9 ben Sortefungen. Sei^gig 

1882. — 2. «ufl, ebb. 1884. 
•ef4i4te (er (etttWett 9IU(fal4ie feit ttmt SDictate au9 ben Sor- 

tefungen. 8ei^)jig 1882. 
•rtttt()&||e (er KotttrUlilofdiüe* 2)ictate an« ben Sortefungen. Seidig 1882. 
•rtttt(gfige (er 8(gü ttti( «ttclidiMNKie (er 9|U9f«(|ie. 2)ictate an« 

ben Sortefungen. 2ei^)jig 1883. 
•rtttt()fiie (er SRetOHltiflt 2)ictate au« ben Sortefungen. Sei^gig 1883. 
•rtttt(sfiie (er neftletU. ^ictate au« ben Sortefungen. iBet^aiS 1884. 



II. atccenficnen unb ©elBflaujcigcu* 

a) in ben {^if^en 3«trlrii4em für bentf^e SBiffenf^oft nnb ttwfft\ 

tetOK^degeben (on K* Stnge nn^ £t. (E^terme^er« 

2. Sal^rgang, 1889. 

@dte 1545—1592: i(. SB. ©tart, Mgemeine ^at^otogie ober aOgenteine Statur- 

te^re ber 5h:ttn!^ten. Sei))sig 1838. 



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— 101 — 

b) in '»en 0iMHiigif4eit delelrtm nniü%tu\ 
1844. 

6tflil 140, €eite 1390—1398: ^^iTumif SmnUSy histoire de la vie et de la 

phfloBophle de Kant. Paris et Hambourg 1844. 
etflii 170—172, 6dte 1695—1710: F. Bauüüer, histoire et critique de la 

r^olation Gart^rienne. Lyon 1842. 

1845. 

etfld 124—127, €kite 1241—1272: ®. ^artetißein, bie (SrunbBcgttf^ btc 
etl^^ JEBifiätfi^fteit. Sd^jig 1844. 

1846. 

@tlld 4-7, €ette 38—60: $. ^traufe, über bie SBal^Yl^ftigfett. (Sin Beitrag 

8ttt ©ittentt^re. »erßn 1844. 
etfid 19, €eite 191. 192: St. SSS. etart, a%emetne $at^logte ober äuge- 

meine 9{atnrle^re ber ihranf^. 2 8b6 2ei4))ig 1844. 1845. 
6tfid 45. 46, eette 447. 448: $ 8o«e, Aber ben 8egrtff ber @45n^t (®5t« 

tinger etnbien 1845. 2. «btl^. ©eite 67—125). 
etfid 57—60, eeite 561—588: 3. ^. i(oofen, ber Streit beg 9{aturgefete9 

mit bem Si^otiSbu^n^ in ben )fy^%<fyxi unb l^i^rif^ Siffenfc^often. ^e 

(Sinleitttng in bog @tnbinm ba ^ttofo^l^ Ä8nig9berg 1845. 
6tild77, €eite 761—768: g. 9iefe, ^l^o^l^ifc^ $ro))abenti{ für Q^mnafien 

nnb ^fi^ 8ilbnng9anpttlten. OerTm 1845. 
@tfid 89—91, @eite 881—893: Bardas-DemouUn, le Cartäsiaiiisme oa la 

?Mtable r^oTation des sdences. Ouvrage conronn^ par Tlnstitat Pr6- 

c6ä6 d'nn disconrs sor la rtf ormation de la Philosophie an dix-nea?i^me 

si^de, par R Buet. 2 tomes. Paris 1843. 

1847. 

etild 3. 4, @eite 28—43: ®. Z^. getaner, über bod l^ik^e ®nt. Sei^gig 1846. 
etüd 6—9, 6ette 57—82: X^. föait, Oftmnblegnng ber ^fi^otogie, nebfi 

ehier 9ln»enbnng onf ba9 ^Seelenleben ber X^ere, befonberg bie SnfHnct« 

erf^einnngen. Hamburg n. ®ot^ 1846. 
@tflil 30—36, eeite 297—349: $. 9R. Ql^alt^bSug, (Snttonrf eine^ ^vflemS 

ber »iffenf<^ft«(e^re. «ei 1846. 

etfld 13, eeite 133—136: Sofe))^ grd^ t>. Qi^enborff, über bie et^ifd^e 
nnb rtßgU^e 8^bentnng ber neneren romanttf^ ^oejle in 2)entf(i^Umb. 
8ei^)jig 1847. 

etfld 57, eeite 556—564: g. SSS. $agen, ^fi^ologif^e Unterfni!bnngen. etu- 
bien im Ckbiete ber ^l^i^fiotogif^ $fi^otogie. era]snf4tt)eig 1847. 



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— 102 — 

etfid 63—66, edte 628—662 • 3. *. Ä o f cti , ¥ro|)fibcutt! bcr fttmft. itönig«« 

tog 1847. 
etüd 82—85, edte 817— 852: ^. Utrici, bo« ^nntb^nriiid^ bcc "f^Xo^oip^ 

fhttf^ n. \ptaäM» entttmldt. 1. Z^ : Ckf^i^te nnb fttüü bet 9raict|riat 

bev neuent fl^o^^e. Sti^g 1845. — 2. Xl^ : ^pecnlottM ^tmibUgintg 

M @#em9 ber $l^o|>]^te ob. bie 2^xt bmn ffitffcsL e6b 1846. 
etüd 87—89, @äte 874—885: %. 8i>tI5nber, ttiffmfd^ft ber (Sttamtm%. 

3m Xbtig f9^eiiiattf<!(f mttoorfen. SRarbtttg at. Sä|>}tg 1847. 
etfid 169, edte 1682. 1683: ^. 2ot)e, fiber 8dmigimgen ber JhtttfifdbSn^ 

(ÖSttrager etubteji 1847. 2. «btl^. @eite 73—150). 
@tä(f 169, @ette 1684. 1685: ©oberio (Eabaüari, im l^rifd^ (Snttmddmg 

ber fünfte nadf ber Xl^btng be€ rSnttfd^ 9ltet<!(f8 (®5ttmgcr etnbien 1S47. 

2. «btl^. @eiU 222—279). 

1949. 
etöcf 16, e. 159. 160: 91. $. 2ot;ie, aUgememe $atl^ologte tt Sl^o^e M 

me<!^ittfc!^ 9totimDtffenf(^ften. 2. berb fbi\l 2apix% 1848. 
etttd 144, e. 1427—1436: 3ü]^. .^ehir 25n>e, Aber ben begriff ber Sogtf tt. 

tl^re ^teHitng gu ben onbem p^\ep^äfm ^S>iSapVmm Sßten 1849. 
©tfid 173—175, @ette 1721—1744: (S (^nl^l, bte neuere gefc^tißi!^ Stoleret 

n. bte Ktdbemien. 9)>ttt einer (Shtkitung bon $rof. Dr. g. jungte r. @tutt« 

gart 1848 

1850. 
€t&f 80—82, €^e 793—805: 2)a8 2eBen einer ^e^re. 3n 3ei<!^ttnngett 

t>on Sonobentnra (Senelli, geßo^ bon $. SRer) n. ^ongenbod^. 2>iiffd« 

borf nnb 8et|))ig s. a. 
@tüd 112—115, eeite 1118—1152: O. 2)ontri<!^, bie )>f9^f(i^ BnfUinbe, 

t^u organif<!^ Senntttetog n. H^u Sßirfnng in (Srgengung tSr^B^ l(ran(« 

l^eiten. 3ena 1849. 
etfid 152—156, eeite 1513—1559: 5C^. JBai«, 2e^rbu4 ba ^fp^ologie M 

92atnrtmf{enf^. ^onnfd^toetg 1849. 
@tüd 167, Seite 1661—1670: Q». 2:1^. gedftner, 9tonna ober über ba« eeden« 

(eben ber $flansen £et4>)tg 1848. 

1861. 
(Stfid 100—102, @cite 993—1016: «. ^. 8otje, aflgemeine ^l^üfiologie be« 

V^xptt^dtm 2ebaa. 2dpiji% 1851. 

18&2. 

@tüd 100—102, Seite 993—1014: 91. ^ ^otge, niebiciniffj^ ^ft^d^ologie ober 

$]^t^fio(ogie ber @ede. 8ei^)ig 1852. 
etüd 200—203, ©eite 1993—2028: SK. SB. 2)robift^, er^e ©nmbfinien ber 

ntatl^ematifd^ ^fi^ologie Sei^gig 1850 

1868. 

©tfid 38—41, Seite 377—416: ^. Ulrici, (Btffim ber 8ogif. Sei^jig 1852. 



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— . 103 — 

etfid 174-177, ©ctte 1737-1776: (g. pflüget, bic fenforif(*<n guncttünm 
M 9tfi(femiiart« ber SSirMt^iete nebft einer neuen Seigre über bie Seitung«« 
gefe^ ba 9eef(e^onen. 8ertin 1853. 

1854. 

©tfid 146-148, €Jeite 1451-1475: ©. SWeiSfner, ©eitrfige ju $^vfio(ogte 

be9 €^organ8. SeU>)ig 1854. 
@tüd 158-160, @elte 1580—1590: ffi. @(!^I5tet, bie 2ogif, neu bearbeitet. 

(»Bttingen 1854. 

1855. 
etüd 106—108, @eite 1049—1068: (Sb. ^an9lid, bom affhtfilalifd^^d^Snen. 

Q^in Beitrag )ur 9{ebifion ber ^t^tüt ber 2;ontnn|i. 8ei)))ig 1854. 
€tild 109-112, eeite 1081-1112: ®. !ÜJ ged^ner, über bie rtVfWatifii^ 

unb rtt^ofo^)l^<ä^ «tomenlel^re 8ei^)jig 1855. 
etüd 153-155, 6eite 1521—1538: ^. Cjotbe, neue 2)ar|leIIung be« ©en- 

fua(t9mu8. ®n (Sntn)nrf. Sei{>aig 1855. 

185«. 

^tüd 51, 0eite 498—507: A.Lemdne^ da sommeil au point de vue physio- 

logique et psychologique. Ouvrage cooronn^ par rinstitat de France. 

Paris 1855. 
@tüd 52—55, @eite 513—542: SBil^. Sn^otin 8 oll mann, (ftmnbrig ber 

$f94otogie bom ^tanb^untte be9 ^l^ilofo^l^ifd^ 9teaTt8mu8 n. na(( genetif^er 

SD^etbobe. 919 Sdtfaben für acabemifci^ Sortefungen u. )nm ^etbflfiubinm. 

^e 1856. 
@tüd 61—63, ©dte 613—632: Sürgen ©ona SWe^er, «ri^otde«' SC^ierfunbe. 

(&n Beitrag sur (^\^6^tt ber S^tHo^it, ^i^vflologie unb ber alten ^i^itofo^^ie. 

©ertin 1855. 
etttd 72—74, ^dtt 713—725: Ibig. SBeber, bie neuefle ©ergStterung be9 

<Btoff9. (Sin Bfid in ba8 £eben ber 9{atur unb be9 (S^eifted. (Stiegen 1856. 
etüd 199, edte 1977—1992: ^. Sotje, 9Ri(rofo9mu9. Sbeen )ur (^^i^te 

u. i»aturgef(^i(3^te ber SWenfd^l^t. Serfnd^ einer «nt]^ro|)otogie. 1. ©b. 8ei^aig 

1856. 

1857. 

etüd 32, eeite 313—320: ^. (2[)otbe, (Sntfte^ung be9 eetbfibetougtfeine. Sine 

«nttoort an ^erm ^Jrofeffor Slo^. 9ei|>jig 1856. 
etüd 36, Geite 353—356: Antigona Sophoclis fabola. Latlnis namens 

reddidit Herrn. Lotze, Gottingae 1857. 
^tM 52, e^H 513—520: 3. $. %iäfU, «Utt(ro|>ologie. 2>ie Se^re bon ber 

menf ^ti^en @ede. 9to begrünbet auf naturtmffenfd^ftU^^ föege für Stonr« 

forf^, Herjte u. tmffenfd^ftftd^ OkbUbete über^t. Selt))ig 1856. — ^enn. 

9ot)e, eträtf^riften. <5rfte9 <>eft. 3n ©qug auf frof. gi^te'd 9biti^ro))o- 

logie. 9ei<>gig 1857. 



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— 104 — 

etüd 8, 0ette 73—80: $. 8ot)e, 9Rth:ofodmit«. 2. 8b 2eM>)td 1858. 
etfld 93—95, @ette 921—939: 3. ^. gi^te, )itr ecdotfroge. (Sine |>]^tto- 

fo^^f<!^ (Sonfeffion. 8eM>)ig 1859. 
etfid 104, eät< 1026—1035: itart BntlX, bi< Streitfrage M aRatenalt9mu«. 

(Sin mmittelnbed ®ort. 3ena 1858. 

1872. 

@tfi(f 8, edte 293—302: (S^. «. Sßeige*« ®9tiem ber Sefl^tit. 9la(!ff bem 
(Eottegien^te k^ter ^nb ^ou^geg. )oon Dr. 9tnboIf ^^e^bel, ougerorbentl. 
?rof. b. ^^, m 8ei^)jig. 8ei^)gig 1872. 

187«. 

©tüd 15, ©eite 449—460: (&. Xeid^mütter, neue @tubienrgnrl®efe^<i^te ber 
«egriffe. Crfle Lieferung: ^dteito«. ®otl^ 1876." 

1880. 

@tfid 16, Seite 481— 497:'^o)))>e, bie S(^nben)egnngen. Sür^bnrg 1879. 



tteBetftdIt iUet »ot^t'i Sellrtl^Stigfett an htn tttrüierfttäten 
Mpm, ®atttttgett nnb »erliti 1839—1881. 

9d bcc Huffkttttn0 bet no^folgenboi Bei}d^iriffel iß aulgegaii^cit toorbe« von bm tu bot 
SectionStotalogen aiigctfiitbigten $erkfiuiQeit. XHefcIbcii finb mit lateimf^en Sdtcm i»a* 
%d^wk, unb }toai (Don 1844 cm) mit aufregt fH^bet 6<!^nft biqcni^m bMon/ tocU^ loiiKi«!^ 
Se^ottm tooTben finb; bic anbeut mit ttmfU»»6<^tift. 

Bon 1844 an finb bann bicfot in ben £ectionl{ata(o9en entgoltenen Bodefnngen angefügt 
nnb bnct^ beutle Settan ienntn^ gemalt loorben biejenigen Seilefnngcn, toebl^e in bec XtftA 
gehalten/ aber in bem SecÜonffatatog fftr bat betreffenbe 6emeßec no<^ ni^t mit anfgcfft^ct finb. 

§iU bie 2eipaiger 3<tt bagegen, bie 3a^re 1830 — 44, f^ien ei am geeigndfien, cinet^ 
{eiti mittnt^en (in latetnifti^ euifii»«6(I^Tift) baf Sec|ei^ni| bec in bot 8ection»fatalogen an» 
geiftnbigtcn Soilefungen für fi^, unb bem gegenftbn (in beutfd^en Settern) eine ßufammenficnung 
»on So|e »iitti«!^ ge^altenec Coilefnngen fftr fi^. — Setieffg ber legieren I&^ fu(, nor bcc 
^iib loenigftcnf, ni^t au|er jegCUI^ Sioeifel fieOen, ob fie buid^oul «ottfi&nbig i^ 9U^ ha» 
maligem £ei))}iger Srand^e 9ct)ei^cten biqenigen, loelc^e an etner Soilefnng Vlfdl nel^men looltten, 
t^e Ramen eigen^nbig auf einem bogu onKiegenben Sogen. Xuf 9uinb einel QonDoItttl \oUitti 
eubfciiytionfbogen, bog fi^ in %9^i 9ta<!^ffe fanb, ifl bie no^folgenbe Sttfunmenf^eOnng t»on 
2o^ in 2d)»|ig 1839 — 44 toirflid^ ge^tenei Borlefnngen gemalt »ocben. !Der nal^e ncgcnbe 
gebaute, bie SoIIß&nbigteit biefer SufammenfielEung su i»erifldren burd^ bie Sfl^ ber 
Sämiger Du&ftur, ertoiel fU^, bii le^ loenigfienB, all uneigiebig. ^err Unit)erfttSti»Dn&ftoi 
X. Beer ^ bie ^efSUgfät ge^t, bie Veten auf jcna Seit nad^f«^, aber ni^ für ben 
tngcgcBcnen QntA Bemi|(barcl gefmtben. 

hinter ben Borfefungen, lodU^ in ber X^t ge^en »orben finb, ift in [ ] ilberoll bie 
Sa^ ber S^^i^tn netiit, inü^ no^ ben Ou&fhii>Beri4ten }&, bie betr. Boilefnng in bem betr. 
6cmeficc gefnnben ^ — 6ogenaroite ißnblict fmb bnr^ bie bcfannten Bvfft|e (publice, 
graus, ^ffcntti^, nnentgeltli^) all fol«^ {ennt(i<l^ gemod^. 



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— 105 — 



L »eHijig (1839-44). 

SNntctfemeUev lSt»-40. 

Sngdüttbtgt: 
Veber Krankheiten des Nervensystems, 3 Uhr, 4 Tage, unentgeltUeh. 
Veber des Aristoteles kleinere Schriften physiologischen Inhalts, 3 Uhr 
2 Tage, unentgeltlich. 

Sßittn^ gel^altett: 
9a^tal«aR(btcm (ffir 6tiib. bec %^l), itoa^ÜbänQ, tmaitgeUli^. [29] 

e$mmn\mtfttt 1840. 

9nsefünbigt: 
Allgemeine Pathologie und Therapie, 8 Uhr Morgens, 2 \Tage, unentgeltl 
Psychologie, 3 Tage, in zu bestimmenden Stunden, 

SSitUid^ Sel^atten: 
fUIgemeiiK ^^otl^logie, %i^^\t nnb ^V^rmoIobi^itamU, SVätttoo^ unb €omt« 
oBoib, 10 Ul^t, imcntgeltUd^. [43] 

Sfattcrfmeltcr 1840-41. 

Sttgefünbigt: 
Veber Functionen und Krankheiten des Nervensystems, 3 Uhr, unentg, 
Anthropologie, Montag und Donnerstag, 3 Uhr, unentgeltlich, 
Naturphilosophie, Mittwoch und Sonnabend 11 Uhr, unentgeltlich. 

SßtrUt^ gel^aUen: 
UeBer Stobcnfrotill^eiten, Wtm^ «nb @ünnaBenb 3 UI^t, «netttgettii^. [18] 
92atistt)i^0)>l^, imottgdtUd^. [13] 

* Bwoma\tm9tt 1841. 

Sngetfinbigt: 
Allgemeine Pathologie, Therapie und Receptirkunst, 11 Uhr, 4 Tage. 
Gerichtliche Median, m zu bestimm. Stunden, unentgeltUeh. 
Kritische Geschichte der Homöopathie und anderer neuerer Theorien, 

8 Uhr, 2 Tage. 
Logik und philosophische Encyclopadie, 2 Uhr, 2 Tage. 
Anthropologie, 4 Uhr, 2 Tage, unentgeltich. 

f&xxtlx6f gel^alten: 
Wst^opolo^t, 9Rttttoo4 tmb emmaUxfh 3 tl(r, unaxt^Miäf. [18] 

«Binterfemeltcr 1841-42. 

Sttgeffittbigt: 
Allgemeine Pathologie und Therapie, 8 Uhr, 4 Tage, 
Metaphysik, 7 Uhr, 4 Tage. 
Physische Geographie, 2 Tage in zu bestimm. Stunden, unentgeltlich. 



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— 106 — 

(SnCfdo^iSb^ättx (Surfit9 ber $]^i(ofo))^ie für Vl^dntx (mit bcfonborer etxM* 
fl^tigung beS ^tubunn^ ber 9totum>tffenf(^ften), fDlonta^ imb ^^omier^tttg 
4 U^r, imeittgeltlt^ [40] 

tCitgefünbigt: 
Logik und EncychpädU dfr Philosophie, 8 üh\ 3 Tage. 
Encyelopädie und Methodologie der Mediein, 2 Uhr, 2 Tage, 
Organische Physik, 11 ühr,. 2 Tage, unentgeltlich. 
Ueöer Nervenkrankheiten, 3 ühr, 2 Tage^ unentgeltlich , 

S&\xtl\Ö9 genauen: 
Orgonifd^ ^tfit (b. i^. ^bttoenbmig ber $^i^flt auf ben (ebenben ^xptt), stod- 
Itfinbig, tmtat^düxö), [15] 

»iiiterfctitefiei 1842-4S. 
Sngefünbigt: 
Logik und Encyelopädie der Phüosophe, 3 ühr, 3 Tage, 
Allgemeine Pathologie und Therapie, 3 ühr, 3 Tage. 
Empirische und specukUive Psychologie, 11 ühr, 2 Tage, 
üeber die neuesten medicinischen Theorien , 2 ühr, 2 Tage, mientgeltUch, 

fSSixlWf^ gel^altett: 
Sogtf imb (Snc^cto^bte ber $]^i(ofo))]^ie, bret|lünbtg. [8] 
(5m^<!^ mib {)>eciilattt)e ffpd^ologie, gtoetfüinbig. [5] 
aUgetnebte $at(otogte tmb 2^a|ne, breiflilnbtg V>} 
6Qiitiiterfntteftet 1848. 
9ngefünbtgt: 
Logik und encyclopadische üebersicht der Philosophie, 11 ühr, Mittwoch 

und Sonnabend, 
Geschichte der Philosophie seit Kant, 11 ühr, Montag und Donnerstag, 

unentgeltlich. 
Encyelopädie und Methodologie der Mediein, 11 ühr, Dienst, und Freitag. 
SBirflt^ gel^alten: 

CBiittetfeBit^ 1848 — 44* 

Sngetfinbigt: 
Aügememe Arithmetik, 11 ühr, 4 Tage. 
Psychologie, 3 ühr, 2 Tage. 

üeber das philosophische System HerbarCs, 4 ühr, 2 Tage, unentgeltlich; 
Allgemeine Pathologie und Therapie, 3 ühr, 4 Tage. 

SSirfti^ gel^aUen: 
^i^^Iogier 2>ten^ imb grettag, 8 Ui^r. [30] 
TOgememe $atl^togie mib X^copitr stoet^finbig, S Ul^r. [11]; 
KOgemeine Srit^metif. [9] 



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— 107 — 



n. ®jitttit0eit (1844—81). 

SonuBerseniMter 1844. 

Geschichte der nenesten Philosophie seit Kant, fonfetündig. [9] 
Beine und angewandte Logik, yierstundig. [17] 

WlBtenemeater 1844— 4&. 

Psychologie, 5 Standen, 8 Uhr. [30] 
Metaphysik, 4 St., 2 Uhr. [10] 
Allgemeine Physiologie,^ St., 3 Uhr. [13] 
Philosophische Disputationen, priratissime aber gratis. 

SennieTseBeater 184&. 
Logik und encyclopädische Einleitimg in die übrigen Theile der Philo- 
sophie, 4 St, 7 Uhr Morgens. [60] 
Aesthetik, 4 St., 4 Uhr. [4] 
Anthropologie, 2 St, 11 Uhr, publice. [?] 
Philosophische Disputationen, privatissime aber gratis. 

Wintersemester 1845— 4ft. 

Logik und encyclopädische Einleitang in die übrigen Theile der Philo- 
sophie, 4 St, 5 Uhr. [12] 
Psychologie, 4 St, 8 Uhr. [22] 
Metaphysik, 4 St, 2 Uhr. [3] 
SUgememe $^^|ioIc^e. [10] 

Sommersemester 1846. 
Naturphilosophie, 4 St , 7 Uhr. [7] 

Kritische Geschichte der Philosophie seit Kant, 5 St.. 8 Uhr. [9] 
Aesthetik, 4 St., 3 Uhr. [6] 

WiBtersemeater 1846—47. 

Logik und Encyclopädie des Systems der Philosophie, 4 St, 8 Uhr. [19] 
Psychologie und Geisteskrankheiten, 4 St, 5 Uhr. [21] 
Allgemeine Physiologie und Philosophie der Medicbi CPhysiol. gener. et 
phüosophiam ad reliqua artis medlcae capita applicatam tradet*), 3 St., 
11 Uhr. [11] 
Philosophische Disputationen. 

Sommersemester 1847. 
Metaphysik und Elemente der Naturphilosophie, 4 St, 7 Uhr. [17] 
Aesthetik, 4 St, 5 Uhr. [10] 
Allgemeine Physiologie, 3 St, 10 Uhr. [6] 

Wintersemester 1847—48. 
Logik und EncydopAdie der Philosophie, 4 St., 8 Uhr. [15] 
Psychologie, 4 St, 5 Uhr. [29] 



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— 108 — 

SoBuneneniester 1848. 
Naturphüosophiey iShmdcn, 7 Uhr. 
Aesthetik, 4 St, 5 ühr. [14] 

Geschichte der Philosophie seit Kant, 4 St, 4 Uhr. [18] 
lieber Geisteskrankheiten, 3 Stunden, 10 Uhr. 

Wintenemester 1848—49. 

Metaphysik and System der Philosophie (Me metaphysica et de forma 

systematb philosophici'), 4 St, 2 Uhr. [13] 
Psychologie und Geisteskrankheiten, 4 St, 5 ühr. [36] 

SoniMerseiiiester 1849. 

Praktische Philosaphte, 4 Stunden, 3 ühr. 
Aesthedk, 4 St, 5 ühr. [10] 

WlBtersemester 1849—50. 
Logik und Theorie der Erkenntniss, 4 Stunden, 9 Uhr. 
Psychologie nnd Geisteskrankheiten, 4 St, 5 ühr. [42] 

SonuBerseinester 18&0.' 

Metaphysik, 4 St, 8 ühr. [9] 
Aesthetik, 4 Stunden, 5 ühr. 
Allgemeine Pathologie, 4 Stunden, 3 ühr, 

Wintenemester 1850—51. 

Logik und Theorie der Erkenntniss, 4 St, 3 ühr. [15] 
Psychologie nnd Geisteslorankheiten, 4 St., 5 ühr. [23] 

Sonineneiiiester 1851. 

Metaphysik und ßfäturphilosophie, 4 Stunden, 8 ühr, 
Aesthetik, 4 St, 5 ühr. [4] 
XOgemetne ^otl^ologie unb Xf^apxt, [4] 

Wintenemegter 1851—52. 
Logik nnd Encyclopadie der Philosophie, 4 St, 4 ühr. [21] 
Psychologie und Geisteskrankheiten, 4 St, 5 ühr. [22] 

Sommerseineeter 1852. 

Geschichte der deutschen Philosophie seit Kant, 5 St., 5 ühr. [20] 

Metaphysik, 5 Stunden, 4 ühr. 

Encyelopädischer Cursus der Philosophie für Medianer , 5 Stund., 8 ühr. 

Wintersemester 1852—58. 

Logik, 4 St, 4 ühr. [25] 

Psychologie nnd Geisteskrankheiten, I St, 5 ühr. [25] 

Naturphilosophie, 4 Stunden^ 8 ühr. 

Sommenemester 1858. 

Metaphysik, 4 Stunden, 3 ühr. 

Geschichte der dentschen Philosophie seit Kant, 5 St, 5 Uhr. [12] 



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— 109 — 

WiBtenemester 18&S-&4» 

Logik und Metaphysik, 4 St., 3 ühr. [12] 

Psychologie und Geisteskrankheiten, 4 St., 5 ühr. [22] 

9{atitrt>l^fo)>l^t [13] 

Sonunerseiiiester IWL. 

Aesthetik, 4 St., 3 ühr. [6] 

Geschichte der Philosophie seit Kant, 4 St, 5 ühr. [8] 

Wlntersemegter 1854— M. 

Psychologie nnd Geistesstörungen 4 St, 5 ühr. [13] 

Logik und Encyclop&die der Philosophie, 4 St, 3 ühr. [35] 

Sommerseniester 18&&. 

Aesthetik, 4 Stunden, 3 Vhr. 

Geschichte der Philosophie seit Kant, 4 St, 5 ühr. [7] 

Eneyclopädischer Cursus der PMlosaphie für Medianer, 4 Stund., 6 ühr 

Abends. 

Wintersemester 185&— 5e. 

Logik und Encyclop&die der Philosophie, 4 St, 3 Uhr. [25] 
Psychologie nnd G^istesstömngen, 4 St., 5 ühr. [28] 

Bommenemester ISM. 
Metaphysik, 4 St, 8 ühr. [14] 
Aesthetik, 4 St, 5 ühr. [10] 

üeber die Meinungen von der Nator der menschlichen Seele, Mittwochs 
5 ühr, öffentlich. [?] 

WiBtersemester 1866—57* 
Logik und Encyclopddie der Philosophie, 4 St, 2 ühr. [32] 
Psychologie, 4 St, 5 ühr. [24] 

SoBuneneinester 1857. 
Metaphysik, 4 St, 2 ühr. [12] 
Praktische Philosophie, 4 St., 8 ühr. [15] 

WiBtersemester 1857—58. 
Logik nnd Encyclop&die der Philosophie, 4 St, 2 ühr. [21] 
Psychologie, 4 St, 5 ühr. [20] 

Sommersemester 1858« 
Naturphilosophie, 4 St, 7 ühr. [19] 

Beligionsphilosophie ('Theologiam phUosophicam, quam philosophiam reli- 
gionis dicont, docebit') 4 St, 2 ühr. [10] 

Wintersemester 1858—59. 
Logik und Encyclopadie der Philosophie, 4 Std., 3 ühr. [19] 
Psychologie, 4 St, 5 ühr. [31] 

Sommersemester 1859. 
Metaphysik, 4 St, 8 ühr. [12] 
Geschichte der Philosophie seit Descartes, 4 St, 5 ühr. [17] 



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— 110 — 

Wlntenemester 1859—60. 

Logik nnd EncyclopAdie der Philosophie, 4 St, 2 Uhr. [36] 
Psychologie, 4 St, 5 Uhr. [53] 

SoBmersemester 1860« 
Naturphilosophie, 4 St, 8 Uhr. [18] 
Beligionsphilosophie, 4 St, 5 Uhr. [31] 

ff intersemegter 1860— eL 
Philosophie der Geschichte oder allgemeine Cultorgeschichte, 4 Standen, 

2 Uhr. [14] 
Psychologie, 4 St., 5 Uhr. [70] 

Sommersemester 1861. 
Metaphysük, 4 St., 8 Uhr. [16] 
Praktische Philosophie, 4 St, 5 Uhr. [14] 

Wintersemester 1861—62. 
Logik and Encyclopadie der Philosophie, 4 St., 10 Uhr. [52] 
Psychologie, 4 St, 5 Uhr. [40] 

SoniBierBeiiiegter 1862. 
NatarphUosophie, 4 St, 8 Uhr. [12] 
BeligionsphUosophie, 4 St, 5 Uhr. [29] 
Ausgewählte Capitel der PhilosapMe, in zu bestimm, Stundeti, pubhee. 

WiBterBemester 1862—68. 
Logik and Encydop&die der Philosophie, 4 St, 10 Uhr. [23] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [33] 

Sommersemester 1868. 
Metaphysik, 4 St., 7 Uhr Morgens. [14] 
Beligionsphilosophie, 4 St., 5 Uhr. [17] 

Wintersemester 1868—61. 
Logik and Encyclopadie der Philosophie, 4 St, 10 Uhr. [21] 
Psychologie, 4 Std., 4 Uhr. [45] 

Sommersemester 1864. 
BeligionsphUosopme, 4 St, 9 Uhr. [10] 
KatarphUosophie, 4 St, 11 Uhr. [16] 

Wintersemester 1864—65. 
Logik and Encyclop&die der Philosophie, 4 St, 10 Uhr. [24] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [37] 

Sommersemester 1865. 
Metaphysik, 4 St, 10 Uhr. [14] 
Aesthetik, 4 St, 4 Uhr. [16] 

Wintersemester 1865—66. 
Logik and Encyclopftdle der Philosophie, 4 St, 3 Uhr. [33] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [62] 



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— 111 — 

SommerMMester 1860. 

BeligionsphUosophie, 4 St., II Uhr. [40] 

Geschiebte der dentschen Philosophie seit Kant, 4 St, 4 Uhr. [38] 

Wlntenemester 1866— 67. 
Logik and Encydopadie der Philosophie, 4 St, 11 Uhr. [15] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [44] 

Sommergemester 1867. 
Metaphysik, 4 St, 10 Uhr. [19] 
BeligionsphUosophie, 4 St, 4 Uhr. [26] 

ff intersemeeter 1867^68* 

Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [64] 

Geschichte der dentschen Philosophie seit Kant, 4 St., 11 Uhr. [21] 

SoMMeraemester 1868« 

Natorphilosophie, 4 St, 10 Uhr. [20] 
Praktische Philosophie, 4 St, 4 Uhr. [23] 

ffintenemester 1868—69. 

Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [33] 

Logik und Encydopadie der Philosophie, 4 St, 11 Uhr. [44] 

Semmersemester 1869. 

MeUphysik, 4 St . 9 Uhr. [12] 

Geschichte der Philosophie, 5 St, 5 Uhr. [99] 

ff intersemeater 1869—70. 

Logik and Encydop&die der Philosophie, 4 St, 10 Uhr. [44] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. 182] 

SemmeneMester 1870. 

MeUphysik, 4 St , 10 Uhr. [24] 
Praktische Philosophie, 4 St, 4 Uhr. [32] 

ff interaemeater 1870—71. 

Logik nnd Encydopadie der Philosophie, 4 St, 10 Uhr. [20] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [44] 

Sommerseiiieater 1871« 

Metaphysik, 4 St, 10 Uhr. [15] 
Bdigionsphilosophie, 4 St, 4 Uhr. [48] 

fflBteraemeater 1871—72. 

Logik nnd Encydopadie der Philosophie, 4 St., 10 Uhr. [60] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [67] 

Sommersemeater 1872. 
MeUphysik, 4 St., 10 Uhr. [27] 
Praktische Philosophie, 4 St., 4 Uhr. [29] 



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— .112 — 

Wbrteriemester 1872—78. 

Logik und Encyclopftdie der Philosophie, 4 St, 10 Uhr. [74] 
Psychologie, 4 St, 4 ühr. [81] 

Sommenemesiter 187S. 
Metaphysik, 4 St, 10 Uhr. [32] 
Beligionsphilosophie, 4 St., 4 Uhr. [50] 

Wintenemester 1873—74. 
Logik und Encyclopadie der Philosophie, 4 St., 10 Uhr. [56] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [93] 

SommerseMester 1874. 
Metaphysik, 4 St., 10 Uhr. [29] 
Praktische Philosophie, 4 St, 4 Uhr. [38] 

WlBtersemester 1874— 7&. 
Natnrphüosophie, 4 St , 10 ühr. [21] 
Psychologie, 4 St., 4 Uhr. [74] 

Sommerseiiiedter 1875* 
Metaphysik, 4 St., 10 Uhr. [22] 
Beligionsphilosophie, 4 St.. 4 Uhr. [28] 

Wintersemester 1875—76. 
Logik tind Encyclop^e der Philosophie, 4 St, 10 Uhr. [27] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [47] 

Sommersemester 1876. 

Metaphysik, 4 St, 10 Uhr. [15] 
Praktische Philosophie, 4 St, 4 Uhr. [9] *) 

Wintersemester 1876—77. 
Natorphüosophie, 4 St , 10 Uhr. [13] 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [54] 

Sommersemester 1877. 
Metaphysik, 4 St, 10 Uhr. [13] 
Beligionsphilosophie, 4 St, 4 Uhr. [29] 

Wintersemester 1877-78. 
Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [59] 

Sommersemester 1878. 
Metophysik, 4 St, 10 Uhr. [26] 
Praktische Philosophie, 4 St, 4 Uhr. [23] 



*) Lotte war auf semeii aogelegentlicben Wunsch tu Neujahr 1875 aus der ^Wissen- 
schaftlichen PruAings-Commission Air die Candidaten des hohem Schulamts' ausgeschieden, 
wahrend er Torher (seit 1869) und auch nachher wieder (\on Ostern 1870 an bis xu 
semem Weggang von Gottingen) der genannten Gommission als Mitghed angehört hat. 



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— 113 — 

WlBtenemester 1878—79» 

Psychologie, 4 St, 4 Uhr. [65] 
BdigionsplüloBophie, 4 St, 10 ühr. [18] 

SonunenemMter 1879. 

MeUphysik, 4 St, 10 Uhr. [24] 

Geschichte der neueren, insbesondere der deutschen Philosophie seit 
K«nt, 4 St, 4 ühr. [59] 

WlBtersemester 187d~80. 

Logik, 4 St, 10 ühr. [54] 
Psychologie, 4 St, 4 ühr. [106] 

Sommenemester 1$80« 

Metophysik, 4 St, 10 ühr. [23] 
Praktische Phüosophie, 4 St, 3 ühr. [34] 

Wintersemester 1880-81. 

Logik, 4 St, 10 ühr. [41] 
Psychologie, 4 St, 3 ühr. [117] 

m. »erim (1881> 

SommerBemester 1881* 

Metaphysik, 4 St, 10 Uhr. [67] 
Psychologie, 4 St, 5 Uhr. [1S5] 



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