fuliut Srf)umnnn's $ricfc.
Msm Jfalge.
'ffjerausgegebett
onn
% (BufEat) Jlanpen.
■SJuB Stedjt jar fleroaegabe {jabea Me Verleger aon ber Familie
Stöbert Ädjammm'a erraorben.
<SeW8
IDrudi unb Verlag ocn tBc^tthopf unö gürtet
1886,
Entd Sta. Hall.
3ttte 9fed)te, inS&efonbere ba8 bet ÜBerfe^uitg, öorbe^atten.
Buvtoott
3« ben fierrtidjen Sugenbbtiefen SRoBert ©dju«
mattn’# bitbet biefe ©ammtung eine (Srgänpng unb gort*
fejung. ©ie giebt ben reiften Stuptug über feine fäbpfe*
rifdjje X^ätigfeit, über fein tjäuSlidfjeS ®tüd unb feine ©teüung
p ber ßunft unb ben Zünftlern feiner Seit, *
■ Ungefähr neunzig Briefe etfdjeinen tjier put erften äKale
gebrudt. S9efonberer ®ant gebührt ber grau Dr. ©tara ©dju*
mann/toeldje eine Stnptjl fjbdfjft mert^ootXer «Briefe pr bot*,
ti’egenben ©ammtung beipfteuem bie (Mte f)atte. S)ie. anbe* i
reu bisher ungebrudten Briefe würben mir großenteils bon
ben SBefi^etn. fetbft übertaffen. 'S)er übrige gntjatt biefeS >
SBanbeS feß fid) aus Briefen pfammen, bie bereits beröffent*
tiäjt worben finb. ©ie waren aber in $8üd)em unb Seit*
fdjriften b erftreut uitb finb SSieten gar 'nidjt ober nur teil*
weife befannt geworben, SSer fie f^on fannte, wirb erfreut
fein, tuen in biefer ©ammlung Wieber p begegnen. StudE)
fie fiaben mir pm Steil im. Original borgetegen, wottadE) idf)
einige.UnridEjtigleiten in ber erften SSerbffenttii^ung berbeffem
unb Süden ausfütten fonnte.
«Bei bept SIbbrud ber Sßriefe war eS mir um möglid^fte
Streue ber SBiebergäbe p tun, bie aber wegen ber manchmal
laum p ent^iffemben §anbf^rifr ©cfjumann’S fit nid^t über*
att erteilen ließ St fat) mit baßr öfter auf (Sonjecturen
<mgen>iefett unb fjabe. foI<^e ©teilen mit [?] be*
äeitfjttet. ftodfj größer mar. bie@d)ftuerig!eit, üo mir nur
ttbfd&riften Vorlagen, aus beiten Ijier unb baamfftanbe ein
Derbcic^tigeS grageget^en^erborfa^. ©tnige 2Me war idj
-genbt^igt, einen bent 3lbf<f)teiber untierftärtbti^ gebliebenen
©a£ fortgutaffen, tpaS.mit ?.]• angebeutet ift.
. ©on einigen Briefen'%abe ic§ nur 3t u S $ ü g e aufgenorn*
men, * mm anbereti ftnb mit Überhaupt nur ©ructjftücfe gage*
gangen, \ .■ ’
©ctjumann f$rieb feine Söriefe augerörbentii^ raf^,/unb
<eS päffirte tfjm üid)t fetten, >bajj er ein Söort gustiejj. 55)a
tjabe id£| vbenn imS. mutf>majjfid|j fe^tenbe SBori in edftget
klammer fjtugugefiigt* 3u befferet SeSbarteit berjöriefe gtaubte
idj) and) in ber Sfttetyunftion, fomie Ijie^unb ba in bet ber*
-alteten Orthografie leife Slenberungen mir gestalten ju bilrfen.
3n ben 3tnmerfungen fomie in bem. Sftamen^egiffer (baS
fid) audj auf bie-„Sugenbbriefe" erfiredM) fipb ertäüternbe Sfiac^*
toeife über bie in ben ©riefen ermäfjnten, tßerfonen unb Sfat*
fatjen geliefert, 3tud(j ift in bem Gegiftet unter bem tarnen
.Utobert @c|umattn angegeben, tretc^e ©riefftetlen fic§ auf.
tie iSßerte ©djumann’S begießen. 3lnsf üblicheres über ?ßer=
fönen aus ©dEjumann’S greunbeSfreife, fomie namenttf auch
über gtoreftan unb (SufebiuS u. f. m. finbet man in meiner
©dhrift „2)ie SDaüibSbünbter"*).
©erben, im October 1886..
®ufiat> Raufen*
*) ©ie ©anibSBÜnbter. 2(uS Robert ©d^umann’S ©turnt* unb
©rangperiobe. ©in Seitrag gut Siograf ie 9t. ©djumann’S nebft unge*
t>ructton Briefen, -Stuften unb Portraitftiggen auS feinem greunbeStreife.
Sein g.' ©uftao Sanfen. Seidig, Bteitfopf unb Bärtel 1883.
Jnljalfc.
«rftc Äblljellang:
©eite
1828. 5. 3um. Qtn (Hofen ... 3
(JDtyne (Datum). Otn benfetben 6
4. 3uti. Qtn (Rubel. . . . 8-
15. 3»tt. Qtn SBiebebein . . 9
5. Qtug. Qln benfetben . . 10
7. (Rob. Qtn (Hofen .... 12
1829. 30. (Mprit. <Hn benfetben. . 13
16. ©ept. (HnSEfferefe ©dju*
mann ........ 15
• 21. ©ept. ®n (Hofen ... 19
4. Oct. Qlit benfetben ... 20
1830. 26. 9R&q. Qln (Rubel. . . 20
21. Äug. Än 2Bie<f ... 22
21. Qlugl Sin (Rubel . . . 23
1831. 31. Qlug. Qln §ummel . . 24
1833. 5. Qlpeü.' Qtnlöpfen. . . 24
U ; 834. 27. ORätj. (Mn benfetben . . 30
3. 3«ti- 31n Henriette S3oigt . 31
8. 3uti. Qln Äeferftein. . . 32
29. ^nli. Qln §ent. SÖoigt . 33
(Sommer). Oln biefetbe . . 34
. 18. Qlug. Qln Stopfen . . . 36
25. (Mug. Qln $enr. (Boigt . 39
®nbe Qlug. Qtn biefetbe . . 41
13. ©ept. (Mn biefetbe. . . 41
23. ©ept, (Mn biefetbe. . . 42
©ept. Oln biefetbe . ... 43
1835. 24, San. (Mn Äa^lert ... 43
6. gebt. (Mn Stopfen ... 44
26. gebe. Qln ÜHofcbete« ; . 46
.. . 2. 3Jtai. (Mn J&enr. SBoigt . 48
9ln Succalmagtio . 48
Sept. Oln (Rauenburg . 50
”■23. ©ept. Oln 3u«atmagtiü .51
1836. 1. 2Rärj. Qtn Äa^lert. . . 52
1828 bis 1840» .
©eite-
2. -QRätj. Qln SE^etefe 6$u*
mann .... . . . . 53 X
8. SHärj. (Mii 9Hofd}e1»$'. . 53
©b«freit«8- 2ln 3u«almag«
tio . . ..' . 55-
1. Qlpril. (Mn $|f)ercfe©cl)u*
mann . . . V . . . . 56* X
(Dfjne ©ahim). (Mn grau SDc«
Orient ........ 53
(35e#gl.). (Mn biefetbe ... 59
1. 3uti. Qtn biefetbe . . . 59
2. 3uti. Qtn 3«tcatmaglio .69
30,3uli. Oln 2ßof$ele$ . . 61
25. Qtug. Qtn §ent. (Boigt . 64
28. (Mug. Qtn Gbuarb unb
Stfjerefe ©^umann . . . 64 K
14. ©ept. Qtn SDotn ... 69
18. Oet. Qtn SuMöItttagtiö . 67
15. (Hob. Qtn !E$e«fe ©i$u*
mann ........ 69X
31. SDec. Qtn biefetbe. . 71 V
1837. 31. San. Qlnfleferfhin . . 72
31.3ftn.(Mn3««atmagIio . 73
lO.gebr. Qtn (t g. Setfer . 75
16. Qlpril. Qtn 3«ccatmagtio. 76
18. StHai. Qtn benfetben . . 76
24, 3uti. Qtn (Rieffet ... 73
20. Qtug. Qtn 3uceatmagIio. 79
23-. Qtug. Qtn 3Rof<$ele$ .... 80
26. Qtug. Qln G. Ql. (Beder . 82
8. ©ept. Qtn benfetben. . . 83
il. ©ept. Qtn MBattber bon
®oetije . . . - • • .84
14. ©ept. Qln ®. Ql. ©ecfer. 84
15. ©ept. Qln grau SDcbrient. 89
©eite
22.6ept. Stn9Jlof<bele$. . 86
4. ©ec. Sin gifdjl>of... 87
X 15. $ec. Sin ©tyerefe Sc$u*
mann.89
1838. 13. San. Sin 3uccalmaglio 90
14. San. StngifMof . . 91
19. 2Jlatj. Sin (jbuarb unb
&atl Schumann. . . . 92
X 25. SRarj. Sin ©f>etefeS$,u.
mann.95
3. Stpril. Sin gifel>I>of . - 97
16. Steril. Sin benfelben . 99
22. Slprtr. Sin Ätägen ; . 100 .
SDlai. Sin §ttfd)ba^ . . .102
15. Sunt. Sin $tmc. 23oigt 102
• Sunt. Sin §itföba$ : . . 105
• 6; Suli-, StngiföW- . . 105
• -Sommer. Sin#irf<$ba^. . 107
5. Slug. Sin gifc&ljof. . . 107
■ -6. Slug. Sin <5. 31. »etfet. 111
8. Slug. Sin 3uccalmaglio . 112
■ -Slug: «n4itföba$ ... 113
25. Slug. Sin gifd^of . . 114
• ■ Sept. 3in£irfc$ba$.. . .117
• 28. Sept. Sin SBenjel . .118
• 10. Dct. Sin bie gamilie . 118
■ 19. Ott. Sin Succalmaglio, 121
- -27. Oct. Sin Soren} ... 122
x 18, ©ec. Sin ©tyetefe Sdju*
^ mann .... . . . . 126
• ©ec. Sin giföbof • * • • 128
©eite
1839. 6. San. Sin fflreitfopf unb
gärtet.129
11. gebt. Sin ®.g. 23edet. 130
10. DKatj. Sin 3uccalmagtti> 131
lO.SÖIat}. Sin grau©eOrient 132
15. SDtär}. Sin Simonin be
Site.133
Djtern. Sin $itföba$ . . 137
29. anarj. Sin Sft. fcartet . 138
14. Slpril. 3In©otn. . . 140
27. Slptil. Sin 3uccatmagIio 141
SDfcat. Sin $irfdjbadj . . . 142
14. Suni. Sin fltüger . . 142
Suli. Sin §itfäbadj . . . 143
11. Slug. Sin §ent. Soigt. 144
-5.-Sept. 3In©otn. . •.145
5. Sept. Sin giföljof. . . 148
1840.-20. San. Sin Olieffet . . . 149
31. San. Sin flefetßein. • 150
8. gebt. Sin benfetben . . 153
19. gebr. Sin benfetben . . 156
• -24. gebt. Sin Söplen. . •. 159
29. gebt. Sin 5fefer{lein.- . 160
- -21. ÜJta% Sin benfetben. . 162
- -15. 3Kai. Sin Ärüget . . 163
- 11. Suni. SlnOtieffel. . .. 163
4. Suli. Sin fflteitfopf unb ’
Bartel . . . . ✓ . • 164
■ 24. Slug. Sin Äefetftein. . 165
- 31. Slug. Sin »ülau . . 1Ö7
• 13. Sept. Singtiefe . % 168
Jmcttc ÄbtljcUuitj: 1840 bis 1854.
©eite
1840. -2S. Sept. Sin ©öpfen. . . 171
• 31. ©ec. Sin 3uccalmagüo 171
1841. San. Sin SBenjel .... 172
• 17. SR&tj. Sin fcilf .• . . 173
• 30. QJlatj. Sin GL g. SBerfet. 174
• 6. Slpril. Sin SBenjel... 174
* -9. 2Rai. Sin Äofjmalp .
. 175
* -25. Suni: SlnÄtüget. .
. 177
• 26. Sept. Sin benfetben.
.177
• -28. Oct. Sin flofjmalp .
. 178
* 31. Oct. Sin ©tiepenferl.
. 179
1842.-8.-San. Sin flojjmatp. .
. 181
6. 2Raij. 3tn Söplen . .
. 182
• -10. 2)lai. -SlnÄaijleri. .
. 183
• 4. Slug. Sin £erjog. . .
184
• 4. Slug. Sin Ätüget . .
. 185
©eite
• 28. Slug. Sin gifö&of . . 186
- 1. Sept. Sin Äofcmalp . . 187
1843. 5. 2)1ai. Sin benfelben . . 189
3. Sunt. Sin fttüget . . . 192
•15. Suni. Sln-benf. . . . 192
19. Suni. Sin Betf>ulft . . 193
• 24. Suni. Sin §anb . . . 195
20. Oct. Sin Ärüget ... 196
1844. 5. San. Sin 2)er$ul|i . : *: 197
23. San. Sin 3u«aTmaglio 198
- -25. San. SlnÄofjmalp . . 199
• 1. Slpril. Sin SBiecf . . . 200
2. Slpril. Sin Srcitlopf unb
Rattel.204
2JHtte 9Jlai. Sin 2Bie4 . . 205
3. -Suni. Sin (Satt Schumann 206
IX
©eite
5. 3«ni. Sin Setljulft . . 207
17. Slug. Sin Dr. gältet . 209
SDccember. SnÄtüget. . .210
1845..28. SJtai. Sin 33et$uljl .. . 211
17. Suli. S in SRenbelgfcfr n 212
17. Slug. Sin Öteitlobf unb
Partei ..214
September. Si n SRenbeldfob n *215
24. ©ept. Sin b enfel ben . . 216
©ept. Sin benfelben . . .218
22. Dct. Sin benfelben . . 218
9. ÜRobV Sin benfelben . . 221
12. 9tob. Sn benfelben . . 222
18. Sloti. Sin benfelben . .224
1846. 2. San. Sin $tH«r. ... 226
7. 3an. Sin fcorn .... 226
22. San. Sin fReinede . . 227
4.ÜRai. Sin Sari ©($umann 228
3. ©ept. Sin SReinatbuä. . 229
27. Dct. Sin 3Renbet$fof>n . 231
23. SRob. Sin giföW . . 232
1847/8. gebt. Sn <L g. Sedet . 232
20. gebe. Sin Stenbel . . 233
©ommer. Sin Rillet . . .235
14. 2Sai. Sin Hebbel. . . 236
28. Suni. Sin benfelben. . 237
29. 3uli. Sin Stottern .239
1848. 1. 3an. Sin Rittet. ... 240
9.Sptü. Sin Sühnet . .241
30. 3uni. Sn Oteinede . . 242
3.'Suli. Sin Slottebofjm . . 243
3. Suli. Sin Srenbel. . . 244
16. ©ept. Sin SReinarbuS . 246
4. Dct. SniReinede . . . 247
6. Dct. Sin benfelben. . .247
4. Stoü. Sin SBerljutjt. . . 249
21'. SRob. Sin SRiefc . . . 251
1849. 9. gebe. Sin Dr. faxtet - . 252
27. gebt. Sin benfelben. . 253
2. Sprit. Sin Dttcn . . .254
9. Sptil. Sin (Reinede . . 256
10. Sptil. Sin Ritter. . . 256
’Dfietn. Sin SBrehbet . . .258
1.9Rat. Sin Oteinede . . . 259
20. SOSai Sin IRiefe . . .260
17. Suni. Sin S3tenbel . . 261
23. Suni. Sin Di. gartet. 262
3uli. Sin benfelben ... 263
28. Suli. Sin benfelben . . 264
©ornmet. Sin benfelben . . 266
Seite
1. ©ept. Sin 93renbel. . . 267
18. ©ept. Sin benfelben. . 268
6. Stob. Sin SDotn .... 270
19. 9lot>. Sin Rittet . . . 271
26. SRob. Sin d$t«t ... 273
29. SRob. SnÄrüger. . . 274
3, ffiec. Sin §iHct.... 275
19. SDec. Sin Dr. flüfefö . 277
1850. 15. San. Sin Rillet ... 278
Sin Dr. hättet. . 279
2. Sprit. Sin benfelben . . 281
1851. 13. San. Sin ©tradetfan . 281
19. San. Sin SR. Sßo^t . . 282
14. gebt. Sin benfelben . . 283
9. 2Rar$. Sin S3et$ulfi . . 285
21. Spril. Sin SR. §orn. . 285
13. 3Rai. Sin q}o$t . . . 287
8. Suni. Sin fcauptmann . 288
25. Suni. Sin Sßo&l ... 289
18. Suli. Sin benfelben . .291
9. Slug. Sin tfltfcfö . . .292
22. ©ept. Sin 3- St. . . . 294
'29. ©ept. Sin $orn . . . 295
20. SRob. Sin 5Rofdjele$ . . 297
7. Dec. Sin S3o$t .... 297
20, SDec. Slnfcom. . . . 298
1852. 10. San. Sin Iffotjl ... 299
10. SKai. Sin b. SBrupd. . 300
Suli. Sin ßuntfäj . ’. . . 301
24. Suli. Sin Suife Otto . 302
Suli. Sin biefclbe .... 303
. 8. ©ept. Sin Sßerpulft. . .304
9. ©ept. Sin benfelben . .304
12. SDec. SnÜR.ÜR.b.SBJebet 305
12. SDec. Sin 6. Sl. SBeder . 305
17. SDec. Sin b. Stupd . . 306
27. SDec. Sn ipopl ... 307
1853. 8. gebt, sin Sotjme ... 309
14. STCarj. Sin Hebbel . . 310
18. 9R5tj. Sn ... 311
17. Sprit. Sin Soadjim . . 312
25. Sprit. Sin Rillet. . . 313
29. Spril. Sn benfelben. . 314
3. 3Rat. Sin ffietbuljt. . . 315
8. ,2Rai. Sn b. »rupd . .316
Sunt. Sn Ättgat .... 3$;
8. Sunt. Sn Soa^im . . 318 ‘
24. Suli. Sn ©ttftdetjan . 320
26. guli. Sn b. Sörupd . . 321
** 14. ©ept. Sn Soac^im . . 322
, ©eit t
-8. Oct. Sii Dr. Sättel . . 323
8.Oct. Sn Scannt . . /323
' 13. Oct. Sn Dr. gärtet. . 325.
13. Ott. SnSoatyim. . . 325
•28. Dct. Sn ©tracfetjan . 327
• -3. 9 IoIh Sn Srcitfopf unb
• : Bärtel . . . .- . . . 328
-9. Sob. Sn btefetben. . . 329
9. SRöb. Sn 3ca$im. . $30
18. JRob. Sn b. töiujji. . ‘331
Dritte JUify'tl'hmj):
; 5 .:.. .stitt
1832. 2.‘Dion. Sn löreitfopf urtb-
gartet .... . v£ 34*5
1833. 29; 3an. Sn SofmeiftetT.346
31. 3uU. Sn benfelbtoi v . 347
1835. 22. ©ec. Sn SR. Wer.' . 348
1837. 22. 9Äai. Sn benfetben , 349
7.Sug. Sn Smtfopf unb
A5L.l.f ' • AFA
Sättel . . . . : . . 350
13. 9tob. Sn biefelben . . 350
1839. 2. ÜRärj. Sn SR. Sättel. . 351
29. Sug. Sn bertfetben . . 352
1840. 23. ftebf. Sn ©tcitlopf Unb
Bartel . . . ;* . . 35l
1841. 'S. San. Sn Mcfet&en . ; .‘353
22. Sprit. Sn flirrtet . .353
1842. 15. Oct. Sn SR. gartet . . 354
5. 9?i?b. tjln Söfnteijter . . 355
M ‘7. ©ec.tot. Sättel • . 357
1843. 4. "San.’^Ji benfetbin . . 358
7.8Rat$. Sh benfetben . . 358
3. 2Rai, Sn benfetben . . 360
7. (Seist. Sn ©reitfopf unb
'Wel / . . . . . .360
t ©ec. Sn Dr. Partei . . . 361
14. ©ec. Sn-benfetben . . 362
1845. 9. San. Sn SBreitfopf unb
\ Särtel ..363
‘ itamen-ftesijler
!' ‘ ©eite
27. Hob. Sn^utft . . 332
11. ©ec. Sn3oad?im. . . 333
20. ©ec. Sn Schürft . . 334
23. ©ec. Sn benfetben . . 334
28. ©ec. Sn SKeinarbu« . 335
1854. 6. 3an. Sn G. Sitte . . . 336
, 8.-San. SnSoadjim. . . 337
17. (13.) 3an. Sn ©traefet*
ian ........ 338
6. ftebr. Sn3oa<$im. . . 340
ßrtefe o« Verleger.
©eite
31.3an. Sn Dr. Särtel. . 363
1. 3üli.' Sn benfetben . . 365
1846. 21. San: Sn benfetben . . 366
20. ORärj. Sn SR. Sättel . 367
1847. 3. ©ec. Sn Dr. Sattel . '. 368
14. ©ec. Sn benfetben . . 369
1848. 9. Oct. Sn benfetben . . .371
1849. i 5*. 5ebr. Sn benfetben . . 372
2. ÜRai. Sn benfetben . . ‘372
28-. 3Rai. Sn benfetben . . 373
ÜRöö. Sn benfetben. . . . 374
19. 97ob. Sn Snbttf . . . 375
1851. 24‘. gebt. Sn Dr. Sattel . 376
1852. 19. 3R5rj. Sn benfetben. . 376
24. 3Rai. Sn benfetben . . 377
3.'3uni. Sn benfetben . . 378
17. JRob. Sn ffiiganb . . 379
1853. 4 . 3an. Sn Dr. gärtet. . 380
17.3an. Sn bcnfelbcn . . 382
20. gebt. Sn benfetben . . 383
21. Sprit. Sn benfetben. . 383
24. Sprit. Sn benfetben . 385
1. ©ipt. Sn SR. Sättel . . 385
3. tRöb. Sn ©teittopf unb
Särtet ....... 386
1854. 3. 3an. Sn Mefetben. . . 387
....... 389
t
(Bx#£
J 828 —
Si^utn aijn’S Srieft. 51. g.
I
TXn (Sisbert Hofen, stnd. jur. in f}eiöelberg.
Seidig, bert 5.3uni 1828.
SP^etn tljeurerSiojen,
§eute ift ber 19, Sunt, jo lange f)at e§ teiber gebauert,
ba§ icf) ben Srief fortfe|en fonnte. Sldj 1 mer bodE) mit ©it
in ^eibetberg .märe. Seidig ift ein infames Steft, mo man
feinet SebenS nidEjt frot) merben lann — ba§ (Selb mad^t
reigenbe gorifdEjrittc unb mefjr als man in ben §ör jäten mauert
tann — eine Semerlung, bie geiftreidf) genug au§ bem Sehen
JU greifen ift unb nocf) baju aus meinem. §iet fi|e idE)|nun
ofjne (Selb, im ftummen SetgleidEjen ber ©egenmart mit ben
jüngft öerfloffenen ©tmtben, bie idE) mit ©ir fo innig, fo Reiter
Verlebte unb bleibe finnenb oor ©einem Silbe fielen unb öor
bem fomifcfjen ©djictfal, meldjeS bie 9DtenfdE)en auf' fo entgegen*
gefegten SBegen gufammenfüf)rt, oereint unb mieber non ein»
anber reißt. $u fifceft tiießeidjjt je|t auf ben Ruinen beS
alten Sergfd£)loffeS unb fädjjelft Oergnügt unb Reiter bie Slü*
tfjen beg Suni an, mäf)renb ic§ auf ben Ruinen meiner ein*
gefunlenen •Suftfdjjöffer unb meiner ©räume ftefie unb meinenb
in ben [büftern §immel ber ©egenmart unb ber gufunft bltcfe.
§immel! ©iefer Srief fdjeint ja entfe|lidfj emft ju merben
unb ba§ foß er bei ©ott nid^t, melancfjolifd^e ©efidEjter mie
©etneg muffen aufgefjeitertmerben unb meinen melancfyolifcfjett
©mft miß icjj für micfj bemalten.
äfteine Steife über StegenSburg mar o er find) t ennuyant unb
icf) tiermijjte ©icf) nur ju fefjr in jenem erglatfyolijdjen ©trief).
l*
Sh mähe nid^t gerne IfteifeBcfd^reiBungett unb öottenbg folcfje,
methe unangenehme Gefühle aufrühren, bie beffer in ber Er¬
innerung unterbrüeft merben. ©g reid^e hin, $)ir gu jagen,
bag ich weht innig an £)ih badete, bag mir bag Bilb ber
lieblichen ©lara*) im Xraume unb im aßadjen tmr Singen
fhmebte, unb bag ich recht herglich'froh toar, alg ich meine
gute |>eimath§ftabt ßmiefau mieber fah* Sitte mären beftürgt,
bag ih nur brei ©tunben bleiben moflte, benn in gmirfau
hatte noch lein SJtenfh etmag öon Nürnberg, Sluggburg, 3Rütt*
djen gehört, gefhmeige benn etmag baöon gefehen. Sitte mott*
ten begt)alb mag ergäbt haben; ich aber mar unerbittlich,
brüefte mich nach brei ©tunben, bie ich bort blieb, in bie ©die.
beg $ oftmag eng unb — meinte recht innig, unb badjte über
Sltteg nach, mag mir fchon Dom bergen geriffen marb unb nod)
gertrümmert oor mir liegt, unb jann über mein milbeg ©d)la*
raffenteben nah, toag ich feit acht SBohen geführt hatte unb
leiber jejjt noch führe, ©u irrft ©id) gemaltig, menn SDu
glaubft, ich fei lieb erlich — nicht bie Sßrobe— ich bin erbeut*
lieber benn je, aber ich befinbe mich Euer gang erbärmlich unb
bag ©tubentenleben fc^eint mir gu niebrig, alg bag ich mich
hineinftürgen möchte. Sh war niht übel Söitteng $)ir meine
©ebanfen über Burfhenfhaft u. f. m. gu entmidetn, aber fie
finb bag Briefporto niht merth, mag ®ih ohnehin fhon 8 ©r.
6 foftet.
Sftein angenehmer Stofen, mie geht eg SDir benn? Jpeute
ift hewliheg SB etter, geftern mar id) im Stofenthale unb trän!
eine Xaffe^affee! Sh bin heute gang entje|ti<h luftig, menn
®id> bag intereffirt, aug bem einfachen ©runbe meil ich fein
©elb hübe unb eg alte SJtobe ift, fibeter gu fein, alg menn
man meldjeg Ijut. Stngenehmer Stofen, ih frage noh einmal,
mie befinbeft ©u $)ih benn — eg ift fhredlid) aht gute ©ro*
*) <£lara o. $urter, £oäjtet beg Dr. o. Äurrer in Stuggfiucg, fruljet
in SwtdEau.
5
fdjen jaulen gu muffen, um bieg gu erfahren. 9fber eg gebt
nicfjt anberg, bie Sßeft ^aut fidj) gegenfettig über bie ©fefg*
ogren unb fo fornrnt ©Xeid^getDtd^t fjeraug. Unb bodj) freut
jebe $dk, jeber 39rief bon ©ir innig unb idb.wifl gern be*
jaulen, wenn icg nur fcmt ©ir Söriefe ermatte.
-- ©emmel*) tagt ©idfj bjergtid^ grüßen, er
befümmert fid^ wenig um bie 95urfd^enfd^aft unb facf)t farfa*
ftifdb über bie fdjwebficf)en nebligen begriffe bon SBoffgtfjum,
©eutfcfjtf)um, unb bie inftammirten Shtrfdjen ärgern fidE) barob ■
gewaltig. 9fdj! welche Sbeafe machte idf) mir bon einem 2htr*
fd£)en unb wie armfetig fanb .icf) fie meifteng. — Sefct gefje [idE)
fadste gum ernftfjaften Sagtet meineg Jöriefeg über/unb ben
gangen $ufentf>aft in Sfuggburg, unb ©einen in gwidau unb
©era trägt mir ber ©eniug ,ber greunbf^aft bor jbie fefjn*
füdjtigen Slugen. $lcf ), [bag bodj jebe gfücKidjje SDtinute fidj
fefbft morbet!
Stuf ber Rücfreife über SÖatjreuti) befugte icfj, burdj bie
®üte ber aften.Roflwengef, Sean Sßaufg Söittwe unb befam
bon i^r fein 93ifb. 9Benn bie gange Seit Sean $aut fafe,
fo würbe fie beftimmt beffer aber ungMtidEjer — er f>at mich
oft bent Safinfinn nafje gebraut, aber ber Regenbogen be§
griebeng fcf)webt immer fanft über allen Xfjränen unb bag £erg
wirb wunberbar erhoben unb milb berffart.
Sftit biefem SSrief gefjen gwei natf) 2luggburg an ben ©oc*
tor [b. dürrer] unb an (Sfara ab/ unb ©u fannft nic^t ber*
.fangen, bag icf) micfj nadf> folgen erfd^öpfenben ©rgiegungen
nodj ferner ergiegen fott. (Stara’g 93iXb-Sebe benn
gfüdftidfj L jeber ©eniug beg Sftenfdjen fei mit©ir unb ber ber
$reubentf}tänen begleite ©icf) ewig! Söefjafte aber aud& ben
. greunb lieb, ber nur wenige Minuten mit ©ir gufammen lebte,
aber bag red^t innig unb frofj unb ©icg bon §ergen fieb ge*
Wonnen, weif er in ©ir einen menfd£)Iicf)en, weitfjen unb bodj
*)'stud. jur. in Seipgig.
6
fräftigen Süngling fanb. . SSergifr bie gölten ©tunben nie,
bie mir gufammen lebten unb bleibe-fo menf<f>ftd), fo gut tote
$)u e§ jefct bift. Slntmorte batb*
$)etn
9t. @cfj.
2. 2ln <E>. Xofen.
Seidig [ 1828 ].
SRein Reuter Stofen,
e§ muh eine öerbammt fomifche greitbe fein, mein 6an3frit
&u lefen, brurn geb’ ich mir heute SMhe recf>t fchon gu fchrei*
ben, unb mache eine Stege! tion ber Sluänahme, meil in ber
Stege! Sßoeten unb (Slaoierfpieler eine §unbepfote fdjreiben b. !>.
fo mie ich« Se|>t get)t ber eigentliche] 33rief log unb bie eap-
tatio benevolentiae ift borauggefanbt.
. SPtein angenehmer Stofen, o ber glücklichen Seiten^ ba mir
noch beifammen maren, benn mit unferer Trennung fing meine
Jperrfichfeit an, nämlich mein ©tubentenleben. Slber mie h&b
i<h’£ gefunben,- feine Stofen im ßeben unb feinen Stofen unter
ben Ü0tenf(f)en. Sch fliege manchmal, fei eg nun im Sean Sßcml
ober am ©laüier, bag motten bie ^tefigen ©eutfchthümley nicht
bulben. glug*2Dtenfchen ober Änftfc^iffer oerhalten fidj über*
haupt ju ben @i|fleifch*$0tenf<hen mie dienen. SSenn fie flie*
gen, fo thun fie feinem SJtenfchen etmag gu Seibe, fobajb man
fie jebocf) an ben S3lumen antaften tritt, fo ftechen fie! (Steche
ich nun auch nicht, fo fchlag’ ich hoch mit §änben unb güfjen
aug, um einmal jene fchmeblichen begriffe, oon SSolfgthunuc.
in’g aSodfötjom gu jagen. ®ötte*) aufier ©emmel unb glech*
fig**) ift ber ©ingige, mit meinem ich näher befreunbet 'bin.
Sin ben Slnbern ift nidflt oiel unb ich befürnmere mich menig
*) stud. jur. in Seipjig. **} stud. theol.
J
7
um fie, pdjftenä um ©<fjü| unb ©untrer, menn fie nur nidjt
jo einseitig mären.
9ladj §eibetberg fomme icf) gemifi, aber teiber erft Oftem
1829, acf}, baff 2)u bann nocfj ba märeft, um bann in biefem
blü^enben ^arabiefe mit SDir umfjerfcfjmärmen gu tönneu! $)te
niebliefen Silbernen, für bie ich $>ir tjergti^ banfe, geben
meinen träumen gtüget. §ier habe icf) noch fein ©otlegium
befugt, unb auSfchtiefdidj in ber ©title gearbeitet, b, f). ©ta=
oier gefpielt, etliche Briefe unb Sean ^autiaben gefdjtieben.
Sn gamitien f)abe icf) mich nid)t eiugeniftet unb fließe über*
fjaupt, ich meifj jetbjt nidjt marum, bie erbärmlichen SDßenjdjen,
fomme nur menig aus unb bin manchmal jo recht gerfnirfefjt
über bie SSingigfetten unb ©rbärmlidjfeiten biejer egoiftifefjen
Mt. 2td;i, eine Mt ofjne SKenfchen, roaS märe fie? ein
uneubtidjer griebfjof — ein £obtenfdjtaf ofjne träume, eine
Statur ofjne 39turnen unb ofjne grüfjting, ein tobter ©udfaften
ofjne giguren — unb bodj! — £)iefe Mt mit 3Jienjdjen,
maS ijt fie? — ein ungeheurer ©otteSader eingejunfener Xräume-
— ein ©arten mit ©tjpreffen unb Xfjränentoeiben, ein ftummer
©udfaften mit meiitenben giguren. 0 ©ott — baS ijt jie —
ja! Ob mir uns mieberjefjen, miffen freitidj nur bie®ötter,
aber bie Mt ijt ja noch nidjt jo grofj, als ba§ jie 9ttenfd)en
'auf immer trennen fönnte unb tiolfenbS greunbe. $)a§ SBieber*
fefjen ijt ja oon jeher niemals jo fang gemejen, als bie Xren*
nung unb mir motten nidjt meinen .... [?], benn atten SJlen*
jefjen hat oon jeher baS ©djidjat mit feinen Üüefenfäuften baS
3Kaut oerftopft, aber bie §ergen nidjt, bie fic^ in ber gerne
märmer tieben unb heiliger achten, meif jie jich ats unfichtbar
ober gejtorben ober überirbifdj betrachten.-
Sdj bin erjcfjöpft oom oieten 93rieffd^reibeit, barum gürne
nicht, menn id) j^tiejse, es mirb £)ir ohnehin feine greube
machen, mein ©emäjdj anguhören. teilte Seipgtger 39efannten,
bie ®i(h ohne Ausnahme fjerglich lieben unb achten, taffen
£)icf) taujenbmat grüßen.
Se6e beim toofjl, geHebter greunb, SDein ßeben möge nicht
me^r (Semölfe haben, als gu einem.frönen Stbenbljimmel nö*
tliig tft, unb nicht metjr Otegen als gu einem STConbregenbogen,
toenn ©u 2lbenbs auf ben Sergruinen fifceft unb entlieft in
ba§ OTthenthal unb in ben Sternenhimmel fd^auft. bergig
midj bann nicht, ben fernen gteunb, ber recht germalmt unb
unglücklich ift unb münfd^e mtr StUeS, maS ich ®ir aus ber
gerne ttmnfdje. $>ein milber menfchlicher (SeniuS flattre leidet
über ben ®oth beg SebenS unb £>u felbft bleibe, mag £)u bift
unb warft — menfchlich — menftfjlicf). SebetoohL
SDein Schumann,
3. Kn ben Dortnunb, Kaufmann Hubel in'gnncfau*
Seipäig, ben 4.3uü 1828.
©w. SBohlgeboren
fage ich weinen öerbinblidhften ®anf für bas überfanbte Wo*
natSgelb —-■. Sein Sie nerfichert, bag ich ba§ (Selb
nur auf bie befte Seife öerwenben werbe, unb bag ich burdh*
aus feine unnötigen Ausgaben bamit beftreite.
S)ie SuriS^rubenj habe ich gang gewig als mein 33rot*'
ftnbium erwählt, unb will fleigig in ihr arbeiten, fo eisfalt
unb troefen auch ber Anfang ift.
Nehmen Sie meine innigften Sünfdfje für Sohl unb
Sfjr* ©efuitbhett-unb fein Sie öerfid^ert, bag ich mit ber fdf)ul*
bigften Hochachtung oerhatre
©w. Sohlgeboren
banfbar ergebener
Robert Schumann,
4* 21n (Bottlob XDiebebein, (Capelttneifter in BraunfcfytDeig.
Scipsig ant I5ten3uli 1828.
©m. §E3ot)tgeborcrt
mosten bas fiiline £erbortreten eines ad£)tgeJ|nj[ä|rigen Süng*
lingS entfdjulbigen, melier butd) baS §eft S^rer über alles
Sob erhabenen Sieber begeiftert], mit feinen fdjtüadjen Xönen
felber in bie Ijeilige Xonmelt einjugreifen magte/
Sieber fdiufen mir manche glücflidS SNinute, nnb
id) lernte burclj biefe Scan Sßaul’S b erfüllte SOäorte berftefjen
nnb enträtseln. Scan Sßaul’S bunlle ©eiftertöne ttmrben mir
burdt) jenes magifdt)e SSer^üüen SS er Xonfcljöpfungen erft lidtjt
nnb flar, mie. ungefähr gtoei Negationen affirmiren, nnb bet
ganje §immel ber Xöne, biefer $reubetf)ränen ber ©eele, fant
mie berllart über alle meine ©efüfile.
§aben @ie NadSidjt mit bem Jünglinge/ ber, uneingemeifit
in bie Ntyftettett ber Xöne, mit unfidjret §anb §u eigner Xiclj*
tung entflammt mürbe unb Seiten biefe erften 33erfinf>e §ur
gütigen, aber ftrenggerecfyten SÖeurtljeilung borlegt.
ferner’S ©ebnete, bie midjj burdlj jene ge^eimni^öolle über*
irbifd^e $raft, bie man oft in ben Xicfjtungen ©oettye’3 unb
Sean fßaufs finbet, am meiften anjogen, brauten midi) gu*
erft auf ben ©ebanten, meine fdljmadfjen Kräfte ju oerfudjen,
meil in biefeu fdjjon jebeS Sßort ein ©pljärenton ift, ber erft
butcf) bie Note beftimmt merben mufs* Sdj ffließe S er
gleidl) bie ergebenfte SSitte ein, menu eS mir anberS gufteljt
ben SNeifter ber Xöne um etmaS ju ; bitten, unb erfmfje @ie
im Namen Silier, bie SS e Sieber fennen unb mit @ef>nfucf)t
bem jmeiten §efte entgegenfeljen, uns halb mit ber ©ompo*
fition ferner 1 ftfjer Sieber ju erfreuen, benen Sb re fanften,
meinen, meljmütSgen Slccorbe erft ben fünften Xejt unb bie
tieffte Sßebeutung geben lönnen. Nodj erfutfje iti) 6ie, bei*
folgenbe Sieber, menn anberS 3S C bielfadjjen Arbeiten $l>nen
10
jo üiel Seit übrig taffen, §u beliebiger geit mit einer. $tnt*
mort*) prüdEjufenben.
SBie fe^r audfj immer frember ©eifatt (Sie überall be=
tonnen möge, fo fann boct) nur ber Xonf)immet ber ©egeifte*
rung unb ©ntjüctung, in beut ©ie mofjnen, Seinen ben fdjon=
ften Sofjn unb $rang barretdE>en.
SD^öd^te ber -ättaffftab öon 3f)ren Siebern nidjt ber ber
meinigen fein, unb möchte gfjnen jeber Xon eine fünfte fc
innerung an ein fernes, frembeS §er§ geben, meinem (Sie WtteS
geben, Sßetjmen Sie bie ©erfid&erung meiner tiefften Siebe
unb innigften ©erefjtung, ber idE) oertjarre
©m. SSofjtgeboren
ergebenfter
Robert ©ctjumann
Stad. jur. mot)nf)aft auf bem
©rüt)I SKro.454 lfte ©tage.
5. 2tn <£>. IDiebebein*
?eipgiß, b. 5ten SXuQuft 28.
©erefjrter!
' " Steinen märmften, märmften ©auf für ben S3rief, in roet*
ctjem mir jebeS 2öort treuer unb Zeitig ift. fjatte toatjr*
ftfjeintidt} in meinem oorigen ©riefe Oergeffen, S^uen gu fagen,
ba§ idj meber tenner ber §armonietef)re, beS ©eneralbaffes
u. f. m., notf) ©ontrapunftift, fonbern reiner, einfältiger gög*
ling ber teitenben Sftatur bin unb allein einem btinben, eitetn-
Xriebe folgte, ber bie geffetn abfcfiüttetn moflte. gefct foH es
aber an baS ©tubium ber ©ompofitionSteEjre ge^en, unb bas
SOteffer beS ©erftanbes fott ofjne ©nabe StüeS megtra|en, maS
bie regetlofe gantafie etma (bie fidj, menigftertS beim güng*
tinge, immer tote gbeat unb Seben entgegenftetjt unb mit ifirer
*) ©. „SarubS&unbler" ©. 119.
Rtitherrfdfjerin, bem Rerftanbe nicht befonberS »ertragen miE)
in fein ©ebiet einpafdjen trollte-freilich bürfen bie t)ar*
ten ßömentahen ber SSernunft bie treiben Jpänbe ber Itfrifdjen
©onmufe, bie auf ben Xaften unfrer ©efüfjle fpiett, nicht gang
gerquetfcfien moEen, trenn auch ber Rerftanb, trie Bei ben Rö*
ment, nicht bie Sftagb fein foE, tretcfje ber gantafie bie ©chtepBe
nach trägt, fonbem mit ber gacfet ror ifjr geht nnb mit ihren
©tragen bie gantafie in bie ©ontnelt führt nnb ben ©djleier
hebt. — ©aS ßefcte ift bie ßöfung unb fchmierig, treil ©öne
überhaupt rerfdfjleierte RenuSflammen finb, bie mir burdjj ben
©c£)teier täfeln fefjen, melier aber gu gart*ätherifch nnb über* ■
irbifcfj ift, ats bajj mir ihn tjeben tonnten, ©antm ftiEt bie
9ftufit ben ©treit ber ©efütjle nicht, fonbem regt itjn auf unb
täfjt jenes öermorrene, unnennbare ©tmaS gurlict, — aber bann
mirb eS einem fo innig mot)t, ats ob nach einem Rimmels*
gemitter ein mtfber frieblidher Regenbogen am §immel ftänbe.
— ©o ging es mir auch, menn ich ßieber tjorte nnb
fpielte. .,,
Unb fo miE ich benn mit «frif ehern SRnttje bie ©tnfen be*
treten, bie in baS Dbeon ber ©one führen, nnb in metchem
©ie mir als eingigeS, unübertreffliches Sbeal hafteten. @r*
tauben ©ie mir, Zsfynzn nach einem 3teh r RechenfEjaft ron
meinem geringen ©treben abgulegen. —
©ie gange SBett ftetjt mir noch fo jugenblich offen, unb
ictj miE 2ftuth fctjöpfen unb thun, mas ich tann, benn: menn
©eift mit SRntt) itjr einet n, f. m. *)
SSerebrter! ©o glüctlicf) ©ie, ats geheiligter ^riefter in
ben SRpfterien ber ©onmett baftefjn, fo mögen Seiten auch
immerfort bie heiligen ©öne aEe ©cEjmergenSthränen abtroctnen,
bie bas ßeben mof)I manchmal giebt.
*) „Senn ©eijt mit 9ftutf) ihr einet, unb menn in eucfj
©eg ©dimeren 9teij nie fdjlummernbe Junten nährt,
©ann merben felöft ber StyoUonia
(Sifrtgjte ^tiejter eudj nid)t oertennen". tlopftocf.
gangeg Seien fei fo ftar unb ungetrübt, tote ein
fanfter Xon, unb jebe X^iräne fei fern non S^uen, unb nur
Me greubenthräne nicht ober bie ber ©ntgücfung. Seien @ie
fo glücflich, tote @ie eg öerbienen; benn @ie haben fdjon man*
dhem Sftenfdhen glütflid^e Minuten gefdhaffen, unb mir bie
' gtücflidftften.
Robert ©chumann.
6. 2Cn <25. &ofen.
Seipgig am 7ten STCoo. 1828.
©in entgücfenber belebenbet (gebaute ift eg mir feit %ag
unb Salto, ä u öftem nach ^eibelberg gehen gu fönnen, äße
greubenhimntel beg Sßonnelebeng liegen bor mir auggebreitet,
bag große gaß unb bie Keinen gäffer, bie Reitern SJtenfd^en,
bie nahe ©dhtoeij, Italien, gtanfreidh, bag gange Seien bort,
bag idj mir mit tigianifdhen geuerftricfjen normale. ©g genügt
mir gu toiffen, baß ich aug Xeiner, fünftigf>in meiner ©tube
ben 9tecfar mit feinen fftebejtgelänben nor mir habe, unb
möchte bag gimmer fonft fein toie eg tooßte, bie§ ©ingige
reicht f)in. ©eine 93fumen, toenn fie anberg nic^t big öftern
nertoelten, foßen, toie bie ber greunbfdhaft,. nid^t »erblühen.
SBenn Xu.toahrhaft eble -äßenfdhen jejjt in Jpeibelberg gu greun*
ben Ijaft, fo toare eg mir nicf)t unlieb, bei biefen ®eine ©teße
ju übernehmen, toeil ich Oftem feinen 3Jtenfdhen in §eibel=
ierg habe, ber midh fennt unb ben idh nerftehe. ©ine trübe
Sbee, in toeldhe £>änbe toirb ber ßufatt meine greunbfdhaft
treiben? UebrigenS geht eg mir hier beffer alg j|e, toär ich
nur nidht immer ein fo armer erbärmlicher <piob in ben (Selb*
ieutelangelegenheiten. Sch führte öorigeg ©emefter ein un-
regelmäßige^ ungeorbneteg Seien, toenn gerabe auch fein lie*
berlicheg; aber idh beugte gu toenig an jenen SSerg aug ben
Sbealen: „Söefdhäftiguug, bie nie ermattet." Xie großen, hetr*
lidhen ©oncerte machen midh »oßenbg glücftidh! —
13
ES Wirb ftnfter, brum feifrof), bafj idj fc£)tie§e; fdjreibe
mir halb unb riet unb mefjr als idf) ©ir. $ftädf)ftenS meljr unb
beffer! Sebe Wof)I, mein guter, guter 9tofen unb benfe ber
(Stunben, wo mir glüdticfj waren, mit eben ber Siebe wie
idj, unb bleibe audj in ber Erinnerung unb ßutunft mein
gremtb, wie icfj ewig ber ©einige. '
St. @t$.
$ennft ©u einen ©icf)ter ©rabbe, ber SSerfaffer
beS (/ §erjog non ©otfjlanir unb fannft ©u mir etwas non
ifjm mittfleilen, ba er fidj feit langer Seit in ©einer SSater*
ftabt auf galten foU? Eine Antwort hierauf würbe mict) befon*
berS erfreuen.
Z. Hn <0. Hofen.
©cfinee&erg, am lebten 3fyül 1829.
Sttein guter SRofen,
SBeina^e wären meine ganzen §eibelberger Suftfdjtbffer
verronnen; mein 33ruber Julius würbe furj näcf) ber Ent'
binbung feiner grau lebensgefährlich traut; meine SKutter
befdjwor mich, im gatle, bafj biefer fterben füllte, fie nicht $u
uerlaffen, weit fie fonft gan§ einfam wäre. ^e|t ift bie ®ranf*
heit aber gang gehoben unb ich tann ©ir mit fröhlicher ßu*
toerfid^t gurufen: heute über brei 2Bocf)en tjänge icfj ©ir am
®alfe.
ES würbe mir in ber testen ßeit furdjtbar ferner, aus
Seidig gu gehen. Eine fdfjötte, fjeitere, fromme, weibliche
(Seele ^atte bie meinige gef eff eit; eS t>at Kämpfe gefofiet, aber
je|t ift Stiles üorbei, unb ich ftetje ftart mit unterbrächen
x|räuen ba unb fdhaue Ijoffenb unb mutf)ig in mein Reibet*
berger SBlüthenleben.
geh glaube nicht, ba§ ich ©ir fdfion gefcfjrieben habe,
bafj nufer greunb (Semmel nadj feinem Ejamen mit nach
geibelberg fliegen wirb-. XaS fott ein ßeben »erben, gu.
t^i^aetiS gefjt’S in bie ©cl)»eig unb »er »eifj »o no<fj f>in
— möge baS fd^önc Kleeblatt nie bettoelfen.
23orgeftern »ar fetjr brillantes ßoncert in 3»i<fau; »o
800 — 1000 SKenfd^en gufammen »aren; natiirlidj lieg i<f)
»eine ginger aucf> Ijoten — ic§ fomme gar nidjt aus ben
Suft* unb greubenfeften heraus. Buerft »ar bal par6 bei
öberftenS [b. XroSft)], am ©omtabenb tke dansant bei Dr.
gempelS, am ©omttag ©d^utbatt/ »o icf) ungemein b......
»ar, am Montag Duartett bei (Sarus (Sttattpi aus ßeipgig),
am XienStag ©emanbfiauSconcert unb Slbenbeffen, am 9ttitt*
»o^ @abelfrüf)ftü(f unb fjeute Slbenb ift f)ier SatetbaH —
unb äße biefe gangen (Sefdjicfjten f offen micf) feinen geller,
anbere fdjon bergeffene unb berfreffene grüfj* unb Slbenbfiücfe
triebt gu ermähnen.
Xen Xag meiner Stnfunft in geibelberg »ilt id^ Xir bon
granffurt aus beftimmen, »o icf) midE) einige Xage aufgu*
galten gebenfe. Xen 11. S0iai, Montag, reife icf) gang be=
ftimmt bonßetygig ab; biel ©elb faun idj teiber ©otteS nidjjt
mitbringen, »eil id) in ßeipgig fefjr biele 0ären foSgubinben
l)abe. S$ieIIeic§i fannft Xu mir in ber erften 3eit auS^elfen,
»o nicf)t, »erben bie ©enieS ficf) fcf)on burdljgubeifjen »iffen.
^ebenfalls bin icf) bis gum 18. bei Xir. — gier f>at es ijeute
ben gangen Xag gefdjneit, idj fjoffe nic^t auf bem ©glitten
geibefberg fahren gu muffen, bei Xir ift ge»i| fdjon
aüeS grün unb rotf) — es flimmert mir bor ben Singen,
ßebemoljl, mein geliebter greunb, baS Sßieberfefjen »iegt jebe
lange Xrennung auf unb fo möge eS bie unfrige audj. Mfje
freunblidj fort »ie ber griifjling, ber mir entgegenläcfjelt unb
Xeine Weitere ©eele fenne feinen als biefen unb niemals einen
Söinter.
Xein SBruber 9?* @dj.
Xeine Slugen bauern midj, idfj fann ben ©rief felbft
nicfjt lefen.
8* TXn ^rau C^erefc Schumann/ geb. Semmel.
{©djumann’S ©äjroägeritt.)
SBreScia, bett 16. (September 1829.
(Sben fat) tcf) eine bilb|d)öne Italienerin, bie 5Dir etwag
ähnlich war, ba badjt’ ich an $)i<b unb fdjreibe an ®id),
meine teilte X^erefe! Sännt 1 idj 2)ir nur fo red)t 2ltle§
malen, ben tiefblauen §immel Italiens, ba§ quellenbe, fpru*
belnbe (Srün ber @rbe, bie Stprtfofen*, ßitronen*, §anf*,
©eibe* unb Xabafwaiber, bie gangen.[?] tioll rei*
genber ©chmetterlinge unb wogenber gep^retten, bie fernen,
cbarafterfeften, beutfcben, nertiigten unb — edigen Sllpen, unb
bann bie großen, frönen, feurig*fdjmad)tenben klugen ber
Stalienerinnen, faft fo wie ®eiue, Wenn ©u tion etwas ent*
güdt bift, unb bann baS gange tolle, betoegfame, tebenbige
Seben, welkes ficb bewegt unb nid^t bewegt wirb, unb
bann midj, wenn idj faft mein tb)eures, unb fo feft an bie
33ruft gemadjfeneS ©eutf^lanb über ba§ Ityrifche Italien tier*
geffe, unb wenn i$ febr beutfd) unb fentimental in bie mnbe
üppige SaumfüHe binauSfchaue ober in bie ©onne, bie unter*
gebt ober in bie tiaterlänbifdjen 33erge, bie nod) tiom lebten
Sufj ber ©onne rotf) finb unb glühen unb fterben unb bann
lalt, wie geftorbene gro£e -äftenfdjen bafteljen — — ad^!
Shunt 1 id) £)ir ba§ $lüe§ malen, — SDu Ijätteft wabrlidj nod)
einmal fo tiiel porto gu begabten, fo bid unb tiotuminöS
Würbe mein SSrief.--
©efiern reift 1 icb bet berrlidjent Setter aus SKailanb fort.
Wo idj mid) fetb§ Xage lang tjerumgefie^tt batte, obgleich id)
nur gwei Sage bab leiben wollte. £)er (Srünbe bitte icb t>iele:
1) ben beften, ba§ eS mir im (Sangen gefiel, 2) beS 33efon*
bereu wegen, g. 39. be§ $>ome§, be§ palazzo reale, beS es-
calier conchisant au Belvedere im §otet 9?eid)manti, auib
einer fdjönen ©ngläuberin wegen, bie ficb weniger in mich,
als in mein Slatiierfpiet tierliebt gu tjabert fcbien; benn bie
©nglänberinnen lieben äße mit bent ®opfe b. h* fte lieben
Srutug’fe ober ßorb 'Spron’g, ober Sparte unb Raphaele,
Weniger bie ändere Schönheit, wie Stpotto’g ober Slbonig’fe,
Wenn nicht ber (Seift fi)ön ift; bie Italienerinnen machen eg
umgefehrt nnb lieben allein mit bem §ergen; bie 2)eutf(f)en
bereinigen Seibeg ober lieben auch nur einen Leiter, einen
©änger, ober einen fjfteid^en, ber fte halb f)eiratf)et, übrig eng
san's comparaison bitt* ich unb nid^t perföntidj ju nehmen.
®in britter@runb war ein ©raf ©. aug gwtSbrucf, mit bem,
obgleich er 14 Saf)re älter ift als icf), icf) ntidj recht geiftig
oerbunben hatte, fo Sief batten wir ung immer mitgutheilen
unb gu lobten unb gu plaubern unb fo febr gefielen Wir ung
gegenseitig, fcbien eg. ©r gab mir einen reinen erquidenben
öeweig, bag eg rticfjt lauter Sumplubel unb Slffen auf ber
SBelt giebt, obgleich er nicht gut hörte, etwag bucfligt ging,
unb immer erfd^recfltd^e ©eficfjter fc^nitt, nicht über bie SÖtenfcb*
heit, alg mehr über bie 2ftenfcf)en.
SBäre bie gange italienifc^e Sprache nicht eine ewige
SOßufil (ber ©raf nannte fie gut einen lang auggehaltenen
A-moll*91ccorb) ich toürbe feine gefreute hören. Son bem
Seuer, mit bem fie gezielt wirb, lannft $u SDir fo wenig
eine Sbee machen, alg tion ber ßieberlichfeit unb ber wenigen
©legang unb «ßräcifion. Slugnahmen giebt eg natürlich. Wie
in ber ©cala in SUtailanb, wo ich toirflich über ber ©ig*
nora ßalanbe unb Xamburini bie Dr. ©arug unb
SO^abame aug ©h emit i| tiergag. ©ine beliebte Heine gaoo*
ritarie ber Salanbe unb einige anbere Heine Sieber, bie ich in
Italien hörte, will ich ®ir Später fcf)icfen.
SDtit meinem Staltenifch lomme ich toirflich gut aug unb
burcfj; fonft ift bag grellen ber gremben in Italien fehr an
ber Xagegorbnung. Sluch geb’ ich mich überall für einen
Stuffiano aug, wag mir oiel hilft ba eg bag angefehenfte
Soll ift; fchümm ift eg freilich, .wenn man fein Saterlanb
oerleugnen mug; hoch ift ber $fiff gut, ba er ftiemanbem
17
etwas fdjabet unb mir hilft. ©eftent tonnt’ xcf) hier wirftich
recht fdjtedht' antommen. ©S ift hier äftobe, ba§ bie kanten
auf bie ®affeehäufer gehen; icfj fafj ruhig an meinem Xifdj
unb traut ©fiocotabe, ba nat)te fid§ mir mit majeftätifchen
SSftcfen eine Signora mit einem eleganten, flauen Schmetter*
Iing*©ignore; bie Xifd^e waren alte befefct unb fie festen ftdj
beibe ftraff bic^t an meine ©eite; ich war nicht fo untoer*
f(f|ämt eingufehen, bafj ich aufftetjen fotlte, ba noch meine
Xaffe gang. öott war unb blieb rut>ig fi|en; ich rnerfte halb,
bab fid) bie ©ignora manchmal fragenb nach mir umtefjrte,
als ob idf) mich nicht batb brüden würbe, ba SSeibe einen
diseorso innamorato führen gu Wotten f^ienen. Sw Verlauf
ihres ©efpräcljeS tjörte ich oom ©ignore bie Sorte, aber' nur
tjatb uitb gebroden: questo Signore (er meinte mich) 6 cer-
tamente dalia Campagna, gu beutfd}: ,;©iefer |>err tommt
gewijj öom Sanbe"; erft ttjat i<h fo, als oerftänb’ ich tein
Statienifdh. SCber e§ würbe noch beffer. Sie .ich aufftanb
unb gehen Wollte, brach ber ©ignore mitten im ©efpräche mit
feiner SDarne ab unb fagte gu mir fpöttifcf)Addio Signore.
S<h wollte it)m in ©egenwart feiner SDame nichts antworten
unb bat ben ©ameriere, baff er bem bewußten ©ignore
fagen möchte, ber dalia campagna hätte ©tWaS mit ihm gu
reben. ©r lieg mir antworten: wenn.ich mit if)m reben wollte,
möchte ich gu if>m tommen. Sftir fiel bie $tnetbote non grieb*
riet) bem ©rofjen ein, Wie ich gu ihm hinging, unb ich fagte
rut)ig*£ä$etnb gu ihm: Ah, mio Signore, sa a parlare
spagnolo, (gu beutfef) : fönnen ©ie fpanifdh reben) perob6 io
non hen so l’italiano (weil ich nicht gut italienifd) tann) —
er antwortete ein gweifetnbeS: No. Veritamente, fufjr tch
fort, me ne dispiaee, perciocchä altrimente .potrebhe leg-
ger il Bon Quixote neir Originale; ma io son Cavaliere
e me piacerebbe a reviderci — gu beutftf): „wahrhaftig,
baS thut mir leib, weit fie fonft ben 5Don Duijote in ber
Urfprache tefen tbnnten; hoch bin ich ßewatier unb es würbe
©dju.mann’ö fflrieft. 5R. g. 2
18
mid) freuen, wenn wir un§ wieberfäljen." 3JUt einem öer?
legenen »bene Signore« ja!) er jeine ©ante an unb entließ
ntidj. gef) ^abe aber nichts wieber öon if>m gefeiert nnb ge*
f)ört. SSiefleidjt lieg’ idj fdjon morgen auf bem ®ampfftla|e
erjd^öfjen oon einem ^ubenbengef, wie id) fjeroad) erfuhr.
Xa§ @cftlimmfte nnb togerlidjfte Ware, wenn er meinen ober
griebridj’S beS ©roften 2Bi£ gar nidjf öerftanben fjätte, wa§
aber giemftd) glaublich ift, ba bie Sfgnorang ber fremben unb
eignen ßiteratur ber gtatiener unb binnen unbefdjreibficf) ift.
©ott gebe, id) tjabe bentließ getrieben, bamit Xu bie
tolle ©efdjidjte orbentlid) toenftetjft. — Uebermorgen gef)t’3
nad) SSerona, bann nadj SBicenga,, $abua nnb SSenebig. @o
unenblicti banfbar i<$ ©buatb jein muft, baß er mir jo nie!
©efb gerieft Ijat, jo fann id) bod) nidjt t 3 erf>et)ten, baf id)
mir SSieteS entsagen tauft, ba ieft bet näherer jfteoibirung meiner
Äaffe- immer auf ben' öerbammten ©ebanfen !omme, nidjt au§*
guteidjen unb gar meine Ufjr oerfeften ober ü erlaufen gu muffen,
©ott taffe bod) einmal Xucaten regnen! unb atte Xfpänen
unb ©riefe an ©ormünber unb ©rüber würben öerfdjwinben!!
SBie mag e§ benn ©ud) jeftt gelten unb beult $f)r mand)*
mal an ben fernen, einfametf -Söanberer, ber je|t weiter nichts
fjat al§ fein £erg, mit bem er fpredjen, weinen unb lad)en
lann! $tdj! jo ein Dr. gauft’3 Sttantel miiftte fjerrtid) fein
unb id| möd)te je|t ungefefjen unb unbetaufdjt in ©ure genfter
f)ineinfugen unb bann wieber fortfliegen nadj Italien unb bann
©ergangenfjeit, ©egenwart unb gulunft in ©inen ®rang ffed)*
ten. §atte ber Sttenfd) in feinen Xrauerftunben fo üie! f)eitere
Minuten, als in feinen ^eiteren jo oiel wefjmütfjige, er Ware
gewift nod) glüdtidjer, al§ id) eben jejät e§ bin.
Slber id) bin e§ fel>r, glaub’ e£ mir unb bie§ $Il!e3 f)ab
xti) bem guten ©buatb unb bem anbetn fyotjen ©eniu§, bem
nun bie §ütte ab genommen- ift*), gu bauten, bie mir bie je
*)■ $em Sater.
—6- 19
greube gönnten unb gaben. Addio. meine treuere ©cEjmefter;
in ©djmerg unb greube bleib’ ic§ Xein unb Sudjj Sitten
9t @dj.
klammere Xidj recf)t feft an Xeine §elene, n>enn Xu fie
fttffeft; benn Xu füffeft fieoon mir mit. Xie ttftutter, ©buarb,
Julius, Sari, Smilie, tRofalie unb alle hie ©einen in @era
mögen fic§ meiner freunbüd) erinnern. Slu<$ SMdjen unb-
Srttel oergifj nidjt. ' , r
. 9* Hn ®* Hofen. • ; /r
SJe.ttebig, b. 21. ©eptember 1^29:
3$ fann bjier feinen gefd)idten Sogen Sriefpapier be*
fommen, fo ba§ id) ein Slatt aus meiner Srieftajdje reifen
mugte. — @S gefjt mir gut, glitcflicf) fogar, ic§ Ijatte midi
öerlieb.t in ttftailanb unb. lag gange fed^AXage ba, meine
^affe ift gang erfdjopft unb id> mu| meine Ufjr perfaufen
unb bei dürrer in 9lug§burg nodj borgen. gd[) f)abe oft ge*
fd^rieben, aber immer ben Srief gegriffen. Son Senebig fann
id^ ®it feine Sorftettung madjeiti mol)l aber tion Slnberem,
toenn mir auf bem ©djlofjberge ff agieren ge^en. gäbe immer
|>unbemetter gehabt, befto geiftigereS unb reineres in meinem
innem §immel! Std), fRofen, marunt bift Xu nid)t mit nadj
Senebig gefommen, ober id) f)ütte nic§t o^ne Xicfj reifen fol*
len! — Sitte, mietfje mir ein nettes Jßogir, f)örft-Xu, ein°
re^teS für mid), Xu femtftmidj bodj fö ein menig. Ser*
fäume feine SDtinute. — Sldij mein §erg ift gepreßt unb mein
©eift am escalier conduisant au Belvedere am §otef Reieh-
mann. ©ie gab mir eine Sppreffe gum Slbfdjiebe ba oben —
es mar eine ©nglänberin — red|t ftolg unb freunblidfj, lie*
benb unb fjaffenb, fjart unb fo meidf) menn idjj fptelte. Ser*
flud^te 9teünniScengen. StuS SlugSburg mieber. Sebe mofjt,
Xu ©efannter.
Xein 9t. ©d).
2 *
20
\0. 2tn <£>. Hofert/
SKailan b, ben 4. Dctober 1829.
£>a ich in Senebig bergeffen hatte, ben 33rtef ju. fran*
Uten, fo fürcfft’ ich, Xu ijabeft iijn nic^t erhalten, mein ge*
liebtet Stofen. $m ©runbe mär eg mir lieb, ba er in einem
eipjag mifjmuthigen Xone abgefajjt mär, bem 33ieteg §u (Srmtbe
tag, mag ich nicht mieberhoten mitt. 3<h fomnte mir feit
einigen SBoc^en (üietme^r immer) fo arm unb fo reich, fo
matt unb fo träftig, fo abgelebt unb fo tebengmuthig toor,
bafj ich-Sludjj bjeute ift eg mir !aum möglich, bie geber
ju tjalten, barum in alter föitge biefeg: gn SSenebig mar ich
tränt, eg mar eine fe ©eetranttjeit, mit ©rbredjen, ®opf*
fdimerjen it., ein tebenbiger Xob. Xie öerbammte Erinnerung
an ©ppreffen in SJtaitanb mottte mir nicht au§ bem $opf.
(Sin Strgt nahm mir einen Stapoteon ab, ein ©cfjuft bon ®auf=
mann betrog mich um einen halben, gange SSaarfdjaft 2 Sta*
poteong, nach furger tlebertegung ben ©ntfdjlujs gefaxt, nach
SJtailanb gurücfgutehten. $tdj, ich mieberf)ote eg, id) hätte
nicht ohne Xich reifen fotten. Sefd)reiben mitt. ich ®ir je|t
Stidjtg. SJtünblidh gelingt eg mir beffer, menn überhaupt,
©nbe Dctober bin ich mieber bei Xit. — Sergifs nid§t meine
Sitte megen beg Sogig. Xhu mir’ggu Siebe, Stofen. Xag
ift h^te Sttteg. Sebe mohtt
©ein
St. ©cf).
ft. 2tn ben Dormunb.
^eibelberg, ben 26. 1830.
Son meinem Seben mährenb biefeg Siertetjahreg, fo toft=»
fpietig eg auch mar, merben Shucn in jebem gatte meine
Srüber gejagt haben, bajj eg tro^bem angenehm unb Reiter
war. 2tu<h je^t Bin ich gefunt tpie ein gifdj im SBaffer unb
froh ohnehin, ©afj ich ©djulben fjabe, möffen ©ie auch
toiffen, nnb bas ift baS ©innige, was mich oft fehr brütft.
^abe allem an ben ©djneiber in tiefem SBinterfemefter
140 fl. begabt, bie anbern ßiebenauSgaben gar nid)t mitge*
regnet, bie ich in Seidig mit meinem üon ber Dbrigteit'auS*
gefegten ©tubirgetb nicht ju beftreiten brauste. SBenn ©ie
ba§ ^tte§ berüctfidjtigen, fo werben Sie wenig Unterfdhieb mit
meinem Seidiger 2tuStommen finben. £)aS ©djlimmfte ift,
ba§ t)ier SttteS teurer, feiner unb nobler ift, weit f)iet ber
©tubent bominirt unb eben beShalb gepreßt wirb. 2öie fehr
würben ©ie mich oerbinben, oeretjrtefter §err Ütubet, wenn
©ie mir fo halb als möglich fo oiel als möglich fenbetenl
©tauben ©ie mir, ba§ ein ©tubent nie mehr brauet, atS
wenn er teinen Beuger in ber Xafdje t)at, gumal in ben ftei*
neu Unioerfitatsftäbten, wo er fo nie! geborgt befömmt, wie
er nur miß. Set) t)abe einmal in Oiergefjn Xagen in ben tior*
tjerge^enben fieben SBodjen teinen §eßer gehabt unb tarnt
Shuen aufrichtig gefielen, bafj ich nie fo tiiet gebraust tjabe,
at§ eben tn tiefen fieben SBoctjen. ®ie SDSirttje f^reiben bann
mit boppetter treibe unb man mu§ mit ©oppetAonent^atem
bejahten.
Siurdjj meine Sßerwanbten werben ©ie erfahren f)aben,
ba§ es einer meiner größten SBünfctje gewefen ift, in tiefem
Wirtlich tjerrticken geibetberg noch ein Halbjahr bleiben in
bürfen, unb meine Butter hat audj tiefen meinen Söunfch mit
einem öoßtommenen „Sa" erwibert. SBie lieb würbe eS mir
fein, mein oeretirter öaterftdfjer greunb, wenn auch ©ie mir
bie ©inwißigung baju gäben, ba ber t)iefige 5tufent^aU un=
gleiß) lehrreicher, nü^licher unb intereffanter ift, als in bem
flachen Seipgig.
\2 . 2Xn $mbnd} tDiccf in Seidig.
§eibelberg, b. 21. Sluguft 1830.
Seref>rtefter meiner Setter!
©S §at lange gemährt, bis alle meine Sb een ruhiger unb
ebener geworben finb. gragen Sie nidfjt, wie e§ nadE) ©mpfang
ber Briefe in mir tobte. Sefct gef)t§ fdjjon eljer. Sftein erfteS
©efü^l war Sftutl) unb ber ©ntfd&Iuj 3 ; ber SltlaS war jer*
brütft unb ein Sonnenjüngling ftanb ba unb fat» bebeutenb
nad) Öften [?]: Senge ber Statur [nidEjt] tior; ber ©eniuS
tonnte fiel) fonft auf ewig wenben. — ©er S23eg jur SBiffen*
fc^aft gefjt über Sllpen unb über recfyt eifige, ber SSeg §ur
Sfunft fjat feine Serge, aber es finb inbifd^e ooEer Slumen,
Hoffnungen 'unb ©räume — fo gingS ungefähr im erften
Slugenblide, nadEjbem idj Stjren unb meiner Sftutter Srief ,ge*
lefen tjatte. — Sefct ift’S bei weitem ruhiger ...... Sdj
bleibe bei ber ®unft, tcf) will bei it)r bleiben, idj fann eS unb
muff eS, neunte oljne ©fjränen oon einer SBiffenfdjaft
SlbfdEjieb, bie \6) nid£)t lieben, faum achten fann; id^ b liefe
aber audj nidEjt of)ne gurd^t auf bie lange Saf)n IjinauS, bie
gum giele füfirt, baS i§ mir feft oorgeftecft f>abe. ©lauben
(Sie mir, idj bin befdEjeiben, f)abe and} öiel Urfadje e§ ju fein;
aber tdjj bin audE) mutfjig, gebulbig, öertrauenSboE unb bilb*
fam, SdE) oertraue Seiten ganj,^ gebe ntidE) Sfyten ganj;
nehmen Sie midE), wie idf) bin unb fjaben Sie öor allen ©im
gen ©ebulb mit mir. $ein'©abel wirb midE) nieberbrüdfen unb
fein Sob fott midE) faul madEjen. ©tlidE)e ©irner redE)t, rec§t
faltet ©Ijeorie fönnen mir audE) nichts fcfjaben unb idj wiE
ofjne Sftudffen fjinl) alten. Sei) ^abe mit Etufje unb Slufmerf*
famfeit Sljre fünf „91ber" burdjgegangen unb midEj überaE ftreng
geprüft, ob icf) 9lEeS erfüEen fann, Serftanb unb ©efüf)l aut*
werteten aEemal „ad) natürlid)".
Serefjrtefier! nehmen Sie meine §anb unb führen Sie
mid> — ify folge, wobin ©ie wollen unb will nie bte SSinbe
oom Singe rüden, bcratit eg nid£)t tiorn ©lang geblenbet werbe,
Scb wollte ©ie f bunten je£t in mich fefien; eg ift ftitt brinnen
nnb um bag gange SBelt^aupt gellt ein leifer, lidjter Sftorgen-
bnft.
Vertrauen ©ie benn auf mich, id) Will ben tarnen,
©dljüler gm. fein, tierbienen. $td}l Warum ift man benn man fy
mal fo felig auf ber SOöeXt — SSeretirtefter? weiß eg.
Seben ©ie beglich wobt; binnen brei Söodjen b^ben ©ie
mich unb bann —
/ .9för
ergebenfter
Robert ©cbumann.
15. 2tn ben Dormunö.
§etb eiberg, b. 21. Shigujt 1830. ,
Steine SSerwanbten b&ben Sb^n auf jeben galt meinen
©ntfcbluß unb meinen neuen SebenSptan mitgetbeilt. ©tauben
©ie mir -eg — icb bin ber ^unft' geboren unb will itjr auch
treu bleiben, ©o gut icb nun auch 3b*e Sebenganfidbten
lernte unb fie gu würbigen Weiß unb lange mit mir gu Sftatbe
gegangen bin, fo bin i(b bodjj gewiß, Sbuen gegenüber alle
Heine Stüeifet gu löfen, bie ©ie no<b b^ben lönnten.
•Sßein ©ntfdjluß ift alfo feft unb gewiß biefer: 3<b wibrne
mich fedljg Monate lang in Seipgig bei Söied gang augfdE)Iieß*
tidfj ber ®unft. Vertrauen ©ie gang auf Sßied, tierebrtefter
§err Sftubel, unb Warten ©ie auf fein Urteil. SÖ3enn er fpridjt,
baß idb in brei fahren nach biefen fecbg Monaten bag
bbcbfte giel ber föunft erlangen fann, nun fo taffen ©ie mich
in graben gieben, bann gebe idjj gewiß nid)t unter; — ^egt
Söied aber nur ben geringften Zweifel (nach biefen fecb§ 9fto*
naten), nun fo ift ja in ber Surigprubeng noch nicßtg tietloren
24
unb tdj Bin gern Bereit, bann mein ©ganten Binnen einem
Sat>r gu machen, in meinem gatte idjj bann immer nid§t tanger
als hier Sa^re ftubirt t)ätte. — —
3* Rummel in XDeimar*).
Seipjig, b. 31. Stuguft 1831.
-SltS Btinber tttaturatift ging idfj, ot)ne güfirung,
meinen Sßeg fort. • SotBilber tonnte idf) in einer fteinen ©tabt
nicijt tjaBen, in ber idj öietteid^t felBer als eines galt. SBenig
nacfybentenb iiBer meine Seftimmung, meinen fünftigen ßeBenS*
Beruf, Begog i$ bie f)iefige Uniüerfität, Befugte etliche ©otte*
gien, trieB aBer unter guter ßeitmtg ©taoierfpiet unb ©out*
Jpofitiort teibenfcf)aftticfj fort. SßaS mein ßefjrer freilich gu
regeln unb gu Beffem fiatte, tonnen @ie leidet benten, ba id§
gmar f atte ©oncerte oom Statt fpiette, im ©runbe
aBer bie C-dur*©cata erft anfangen mufjte.
15. 2tn ben Dr. jur. Cljeobor Opfen in Bremen.
8 einzig, am 5ten Styril 33.
Karfreitag.
ttftein tieBer unb freunbtic§er Xö)pfen,
SBie tjat mid> 3f)r Srief erfreut, ber freitictj nic£>t auf
Slblerfliigeln gu mir tarn, oBgteidif oor ttier Sßodtjen l 3ft eS
red^t, bafj, ba id(j fd^ott fo tauge bie grage fdjutbig BtieB, icf)
audj bie Stntmort fo lange gurüdt)atte? StB er 3t)r Srief traf
midf) in meiner erggebtrgifdjen ^eimatf), mitten unter greunbett,
Sermanbten, greuben unb ©eniiffen atter Strt, bie ber tjifto*
-!-
*) ©djumann Batte im ©ommer 1831 feinen (Stamenmterridjt Bei
Sied eingefteüt unb nmnbte ficB an Rummel, um unter beffen Leitung feine
©tubien fortjufe^en. ©er $lan ,fam nidjt jur SIuSfüBrung, ba ©cjjumann
ftdj in ber 3uiifd)enäeit burdj übertriebene feingerggmnaftif eine Säf)mung
beS B^rgefingerg bet regten §aub zujog, bie er zeitlebens befielt.
rifdfjen 9tuf)e einer Slntworf nachteilig gewefen fein würben,
greitich hoffen ©ie nicf)t gu ftarf auf jene; nad) tanger Xren*
nung brücft man ftc^ lieber bie §änbe, atg ba§ man.oiel
ftmdjt — nnb bann fühle ich auch eine gewiffe Ueberfütte an
(Stoff, ben bie gahre nach unb nach gehäuft haben.
®afj idj oft an ©ie badjte, bafj täglich, wenn ich ted^t
tief in meinen SD^ufiltjimmetn fifce, ein ßopf im ^intergrunbe
fd)Webt, ber ^tjrem metjr atg ähnlich fiet)t, ba§ ich oft ben
frönen feften 2ßeg, ben ©ie, tine in jeber ©ad)e, fo in ber
äflufif, unter meinen Stugen einfctjtugen, währenb unferer Ent¬
fernung gu tierfotgen f uchte, fo bafj id(j mir ©rab unb ©tufe;
auf ber ©ie je|t ftefjen-, otjngefäfjr gu begeidjjnen getraute —
glauben ©ie mir bag! greitich irrten Wir, wenn Wir burcfj eine
oft eigenfinnige Sflethanif er,langen wollten, Wag nach unb
nadfj bie Sftutje unb 9Jtu|e beg fpätern Wtterg non fetber bringt
— ober: wir faxten ben Jpenfet fo feft an, ba§ barüber batb’
bag ©efäfj tiertoren ging (umgelefjrt ift’g freilich noch fdjtim-
mer). • Sn biefer §inficht unb um jene gertigfeiten itt’g Eieich*
gewicht mit ben anbern Graften gu bringen, tjabe ich mich oft
berichtigen müffen, SSiele§, wag ich fonft für untrüglich hielt,
atg henunenb unb nu|tog tietworfen unb oft bie ^ßotengen auf
entgegengefehtem 2Bege gu tiereinigen gefugt. SDenn wie in
ber phüftfdflttt Sßett heben unb tietboppeln fi<h gleiche Kräfte,
aber bie ftärfere ift ber Xob ber fchWaberen unb, um eg auf
bieSfrmft anguwenben, nur burch harmonifdhe Slugbilbung ber
gertigfeit unb gäf)igf eit (©chute unb patent) entfteht ein fünft*
lerifcheg fftunbeg. SBenn ich $h neTl in bürren Porten eine
Xotatanfidtjt ber meinen gu geben tierjuche*. fo gefd^äh eg münb*
lieh freilich tebenbiger, hoch tierweife id) ©ie noch auf meine
SSorftubien gu ben ?ßaganinifchen Eapricen, wo ich e§ un*
faftemaiifch genug, hoch mehr atg im eben getefenen tat.
$>afj ©ie bie ^apißong fenuen, tion benen manche in ber
frönen ipeibelberger Umgebung unb in Sh rer entftanben, freut
mich fehr, ba eg Sfwen wenigfteng ein geichen meineg Sebeng
26
fein mußte.. Sfjre SRecenfion fott mir fefir mertf) fein; ift fßfofe
im Briefe, fo lege id ifjm eine Siener bei, bie mid) fetjr er*
freut fjat. 2lud in ber berliner SriS finben Sie öiel greunb*
tiefes über mic§.
, 8^r öftermeffe fommen Sniermeggi (gmei £efte, längere
Sßaüillong) unb ein Allegro di bravura, bereu (Srfd)einen id
Sfinen genauer angeige. Sm gangen tierftoffenen Sinter naf)tn
eine große ©infonie für’g Ordefter,*) bie nun beenbigt ift,
meine ßeit meg; oon ibjr ermatte ty, of}ne ©itelfeit, bag
Reifte für bie Bufunft. Planier ftnete idj menig nod; —
erfdreden ©ie nid)t, — (and id bin refignirt unb fjalte eg
für eine gügung) an ber rechten §anb. tjabe id einen fafjmen
gebrodenen ginger; burd eine an fid unbebeutenbe Söefdä*
bigung unb burd Sftad^Iäffigfeit ift bag. Uebel jebod fo groß,
baß id mit ber gangen §anb faurn fpieten fann. Heber bie*
feg, mie über meine fonftigen ßebengumftänbe, bie fid übri*
geng fefjr Reiter gehalten, über meine Slufnaljme in ber Sünft*
lermett/ bie unter feinen 33erljältniffen aufmunternber fein
fonnte, über meine fßläne für bie Brunft, mie über mein
bürgerlideg Beben, bag im ©egenfafce gur müft*freien Seit*
anfidt in §eibelberg gu meiner greube nüdtem, fleißig unb
orbentlid gemorben ift, Ijaben ©ie im nädfien Briefe allen
Stuffdluß gu ermatten. Sfyre Briefe finben mid unter allen
S3ebingungen burd Sied; ber alte Sefjrer ift je|t mein ättefter
greunb. Ueber ßlara**} merben ©ie gelefen Ijoben; benfen
©ie ©id bag SSoüenbete unb id unterfdreibe eg. SOtofdeteg
ftufcte feljr; über unfer Sieberfefjn, mie über fein ©piel
nädfteng. talfbrenner fommt in brei Sagen f)iet an; mit
Rummel ftef) id in einem freunbfdaftliden Sßriefmedfel; in*
tereffirt ©ie eg, fo erhalten ©ie feine Urteile über mid, bie
mit Syrern im ©äugen gufammentreffen mürben. —
Senn Dftern 1830 am nämliden Xage, mie in biefem
*) G-moll. **) Stara Sied.
3af)re, gefallen ift, jo märe morgen ber Xag, an bem un&
ein ©injpänner nacf) granffurt unb gu Sßaganini trug. 2to
meinem Xagefmd) jie^e icf) fotgenbeS: „Xie erften $utfcf)er —
„SBotfengüge am §immet — bie Sergftrafje über Gsrmartung
„fdjtedfjt — ber ättetibocug — Stuerbacf) — Senecfe (id^ traf
„ifjn f)ter, al§ er eben im Sßoftmagen nacfj Berlin faß) — bie
„f leine Kellnerin — ßicfjtenberg’S 3luction§= (aus 33erfef)en f)abe
„icfj einen fjatben Sriefbogen ermijcfjt, bitte um Sßadfjfidjt, oer=
„fprec£)e Seffermtg) gebbet unb ©etcufjter — $orfter — SKataga
„— bann ©dfyäbter unb (SdEntaper — SSortrinten — Saram*
^botagen auf ber §au3ffur u. f. to. — Dfterfonntag —
„Xbpfenä gtücfje — traurige ©efidjter — Xarmftabt —
„bie materifdje Xrauermeibe im ©aftljof * §ofe — Slpritmetter,
„blaue unb fdjmarge — bie SBarte oor granffurt — ber
„lafyne Stepper unb langweiliges Xaneb ent) erlaufen — Sin*
„funft im ©d&toan— SlbenbS ißaganini — SB eher (idj f)abe
„nie mieber oon if)tn gehört — metleicf)t 6ie?) — ©nt*
„gücfung — (mar’S nicfjt fo?) mit SBeber, §itte unb Sf)nen
„im ©cf)Wan — ferne SDZufif unb ©etigteit im Sette —
„Dftermontag — bas fcfjbne 2ttäbc$en im SBeibenbujcf)
SlbenbS „Xett oon IRoffini" — (baneben ftefjt im Xage*
„budf): XbpfenS gefunbeS Urteil) — £inftürgen nacf) bem
„SBeibenbufcf) — baS fdjbne Sftäbe^en — ßorgnettenbombar*
„bement — (Sfjampagner — Öfter bi enftag — mit Xbpfen
„gtüget angefefjen — Stt. ©df)mitt — ©cfjü6ert’jcf)e SBatger
„— Sraunfets — SBacfjScabinet — Stbjdjieb tiou SB eher
„— oielteidljt auf. immer (ift bis je$t fo) — Slbfafjrt aus
„^ranffurt — mein fünfttief)e§ SluSweicf)en in ben gtanf*
„furter SBinfetgaffen — Xarmftabt — 3e|t fdjreib’ icf) wbrt*
„lief) ab: föftlicfjeS Sefinben naef) einem ©Joppen SBein
„— Xbpfen mit einem teifen §ieb — ber f)ertlicf)e SÖtetibocuS
„im Slbenbglangbuft — SBein im SJftagen — ber fcfjrecftidje
„Stepper — 3Sermed)fetung ber güget — enbtid^e Stnfunft in
„Stuerbad^ — ßottdjen — bitterer ©treit mit Xbpfen — icf)
„ärgere tntdj feit Sauren %nm erftenmaf lieber — Ofter-
„mittwoch — ftf)Ietf)te3 SSetter — bie Sergftrafje blüthen-
„fdhön — in ^anbfdjudjätjeim. bie liebertic^en ^reufsenfii^fe
„•— Stnfunft in §eibelb. — ©nbe —
©eit langer Seit Wttfte ich nidjt, bafj mir ein 2lbfcf)rei-
ben (baS meiner ©ompofitionen ausgenommen) fo btel greube
gemalt hätte, als baS ber hörigen geilen. $luch ftet)t 8h r
©ilb je|t fo lebhaft bor mir, bafc ich biefem Sörief einen fei¬
ten, längeren nadjfd^icJen möchte, ber gpnen beiläufig fagte,
tuie fetjr ich ©ie immer geachtet unb geliebt §abe, jenen Stuer-
bachS-2lbenb ausgenommen, mo Kanonen weniger oerwunbet
hätten als baS fpi£e JUeingew ehrfeuer, in bem Wir uns ge¬
fielen. 9Son jenen fagt man richtig, bafc fie „fielen"; aber
biefeS bringt bis in’S le|te, tieffte ©lieb. Sener brottige
Stpritfchauer [?] tjat uns fpäter oft beluftigt unb ©ie f)aben
mir il)n fo oft bergeben, ba^ id) laum noch einmal barum
anfudje.
SDtit greunbfdjaft unb ^ergltchfeit fenbe ich Seinen einen
Reitern ®xvl% SDtöge ^re §anb halb bie SS olle wegnehmen,
bie notfj über bie lebten jWei Saljre hängt; bieüeic^t bafj fie
bann in Xropfen unb warm nieberfällt auf bie §anb 3f>teS
greunbeS. 9t. ©dt) umamt,
$>a $la| ift, gebe ich bie besprochene Sftecenfion ganj:
Siener mufifal. 3t0- 9tro. 26. 1832.
I. Thöme sur le nom etc.
n. Papillons.
©S ift attetwege hübfeh, wenn man auf eigenen güffcn
ruht, unb feiner förüefen, nodh 2lnberer ©dhultern jur Unter-
ftüfcung benöthigt. ®er uns jum erften SDtale begegUenbe,
wahrfcheintich nod) jugenblidje X'onbichter, gehört („hier war
ich gekannt, erfdhraf aber firfjtlich") ju ben fettenen ©rjehei-
nungen ber geit; er hängt an feiner ©cljute, fchöpft aus fict)
felbft („barum trinf ich jefct fo wenig"), prunft nicht mit
frentben, im ©dhweifje beS SlngefidhtS gufammengelefenen ge-
bern; $at fi<h eine neue ibeale Seit erfchaffen, worin er
faft mutwillig, guweilen fogar mit origineller Si^arrerie her*
umfdhwärmt; nnb fctjon au§ biefem ®runbe, eben weil
itjm bie iß^öniseigenttjümti^leit inne wohnt, ber Slccolabe
(flogen ©te im Xictionnaire nach), ntd»t unwerth ift. gtei*
lieh werben SKanche, fonberlid) jene, für welche beifpielghalbet
Sean fßaulg' tiefgefühlte ßebengbilber bbtjmifc^e Dörfer finb,
ober welche bot Seethobeng genialen Sli^ftrahlen abljorreg*
ciren, al§ ob ihnen ein Somitib ber abreicht würbe — proba*
biliter, jag’ ich, Werben biefe sperren in as nnb es auch bar an
gewaltig Slergetnifj nehmen, ob ber Kühnheit be§ obfcuren
SKeöphpten bag Näglein rümpfen, nnb erlletflieh'$uffeben ba*
bon machen; bietteidht wohl gar über bag: „wie eg ift" nnb
„wie eg fein follte" einige Sucher Rapier confumiren nnb ein
Siertelhunbert gebern abftumpfen; — immerhin! — wag
einmal ber Deffentlichleit übergeben Wirb, fällt auch bem all*
gemeinen Urtheile anheim; ein belebrenbeg berfchmäht nur ber
©igenbünlel, währenb eg ber nach Oberem ©trebenbe banl*
bar empfängt, aber treu bleibt feinem (Seniug, ber ihn nicht
leicht auf eine Srrbahn betleitet. —
Heber bie ©a<he felbft nur wenige Sorte, ba auch bereu
biele faum jureichen bürften. 9fao. I. ift auf ein 2ftotib bon
fünf Xönen: a, b, e, g, g,/baftrt; (©inb ©ie nicht über
bie Gräfin sßaulüte erfchrocfen, bereu Sater ich bin?
ich h att e ju biefer Sflpftification ®rünbe, bie ich 3h neit fpäter
mittheilen Will); ftro. II. befteht ang fechg ©inleitunggtatten
nnb jwblf theilg lürjeren, theilg längeren rhapfobifchen ©äjjen
in wechfelnben Xonarten, 3^tuta|en nnb- ftthpthmen; meift
fchäfernb, flatterhaft nnb lofettirenb; ein ©piegelbilb ber
©chmetterlinggnatur. — (Xie $apittong fotlen bei weitem
etwag anbereg fein; im nächften Srief erhalten ©ie ben ©dhlüf*
fei jum Serftänbnife berfelben.) — Sjiichtg ift leicht ju fpielen;
ber Sortrag ert>eifd)t Sharafteriftil; bag ©an^ will- jur @r*
reidhung beg beabfidhtigten Xotaleinbrucfg forgfältig ftubirt
imb geübt »erben. ®ie bent kanten nadj »enigfteng neue
Ißerlaaghanblung introbucirt fidj hiermit auf eine fehr an*
ftänbige SBeife. ‘ 76.
SBeim Slbfc^reiben biefer ßiecenfton bin idj faft eingefcpla*
fen, »ag bie §>anbfcf)rift pinlänglicl} be»eift. Vergelten ©ie
mir bieg grofje Opfer burcp eine ftfjneße 3lnt»ort, ift eg 3f)nen
anberg möglich. SBir fjaBen eg bequemer, bie Briefe nid£)t p
franfiren. Schreiben ©ie mir audj öon Sb'ren mufilalifdfjen
©tubien; an biefeti »erbe idj immer tnel Xtjeit nehmen, »ag
idj Sfjuen ntcpt p berfidjent Brande. 3d). glaube $Ipen bie
Ißaganinifdjen Kapricen nadj 9ted)t unb ®e»iffen alg borpg*
lid^e UeBungen (f)öf>ere) empfehlen p lönnen unb er»arte $f)r
Urteil barnber. 2)ie obige oerpüßenbe 76 ift, »ag icp fpäter
erfahren pabe, ber ©tdjter ©riüparjer in SBien. —
SKeine ^Xbreffe ift: in ßtiebelg harten (ober burcfj Sßie<f).
Stbieu, lieber, befter greunb!
2ln Di*, köpfen.
Seidig am 27/3. 34.
SKein lieber Xbpten,
SBarum geben ©ie gar leine Sftadjridji? ^©ie »iffen, »ie
fepr idj) £f)eit an S|ren greuben unb ßeiben ueljtne.— $)a
itf) nict)t fidler »eifj, ob ©ie biefer S3rief in Bremen trifft,
faffe icf) mirf) für ijeute lurg, nicfjt atg greunb, fonbern alg
^Dirigent einer mufitalifcpen ßeitnng im Sßaffenrod unb ... [?]
$5er ^rofpect fagt gpnen Slßeg. SKitbirigenten finb $apeß*
meifter ©tegmaper, SCBied unb Submig ©cf)unle. ©inb ©ie
nodj ber TOe, b. f). ber mit greuben aßeg Kblere in ber
$unft unterfingt, fo glauben »ir leine geijlBifte fen] tpun,
toenn »ir ©ie pm Korrefponbenten ber freien ffteicpgftabt
Bremen ementtfub freunbltcp einlaben, über aßeg ßjhtfifalifdj*
Sntereffante oon Seit p Seit 33eridjt p erftatten. ©ie leben
in 33erl)ältniffen, baf ©ie ftreng unb rüdfidjjtSloS urteilen
fönnen, unb ba§ ftnb benn bie Seute, bic wir wollen unb
gern fiaben. Sllfo |>anb in §anb — fpredfjejt unb ijan*
beln ©ie!
8dj prte, bafj gran£ Otto, ein vortrefflicher Sieber*
componift, an Sfrer SBfilpte engagtri fei. SBotten ©ie ben
einliegenben SBrief beforbern? ginben ©ie Dtto nid^t, fo ber*
nieten ©ie ben SBrief. ginben ©ie iljn, fo nehmen ©ie ©icf)
feiner an. ©r ift eine genialifdje 9ktur-, aber rol) unb unge*
f<htad^t nadj aufjen.
- §aben ©ie meine Intermezzi unb bie Impromptus? ©ben
erfd^eint eine Toccata unb ein grofeS Allegro, nächtens brei
©onaten. Heber SIEes fpäter, wenn idj erft etwas ©ewiffeS
bon S^nen weif.
Antworten ©ie halb, Sieber, SBefter! — äftadjt eS S^nen
bieEeidjjt Vergnügen, einen Sfrtilel „über bas ganje SDhtfif*
treiben in $f)tet SSaterftabt wäfjrenb beS bergangenen 2ßin*
terg" §u liefern? SDaS wäre herrlich I SIbreffiren ©ie SlEeS
an bie Sfabaction ber neuen Seipj. geitfcfrift für Sttufit burd^
33udf)l)anbler §artntann. granfiten ©te leine Sljter ßufen*
bungen. Bin feljr bictatorifd^ im ^Briefe. Sßun ©ie len*
nen rnidj.
©rüfen ©ie 3$re liebe grau ju bielenmalen*).
©djuntann.
17. 2In ^frau Henriette Doigt, geb. Ifunje in Seipjig.
SSerebrungSwürbige grau,
©ben biefe ©ntfemung bei fonft geiftig mufüalifd^er Sfcälje
Ibrtnte midj ferner ju entfdEjulbigenben fpracfjtofen [Düenfcfen]
reifen, nod) länger ftiU gu bleiben, — benn baS Sluge fiefjt
*) ©djetj&aft gemeint, — £öp!en wat nid^t t>erf)etratf)et.
bie gerne nätjer an einanber gerücft —* nnb eine Sftufil, bie
ntan unter’m genfter belauf djt, Hingt ja um bieXeö ätXjerifdtjer.
©in ungelannter SSarner t)at bei »eitern nid)t fo giird^=
terlidjeS, als* ein berfjüttter ©eniug, beffen kommen man nic^t
öermutfjet, 2ßopt)uenbe§. Santen ©ie ©anf bafür an, baf}
©ie mir einen fdjon äu^erlid^ frönen Xag fo fdjön befc^loffen!
gier SlnbereS non ©cfiubert. — 2)a§ ßeben blülji jejjt fo
reid), bafj ein Slufbtid gum fünftigen eS nur no<f) tt)eurer
matten !ann. grau*-©Hubert ift ber blaffe fd^bne Süngling,
um beffen Sippen immer ein gug bont nafjen Xobe — fpielt..
Sa! im ®ioertiffement*) »anbett[?] baS gan^e le|te 93egangni£
mit langen oerfdjleierten SRännem — $atafalt unb ©jequien
et»a »ie bei einem gebliebenen fransbfifdjen äftarfdjatl.' 51ber
tcfj »ill nid)t fürsten machen unb es ift gut ba£ öier gänbe
ba fein rnüffen — fonft mürben ©ie üieüeid)t gleich felbft
9tüeS nadjfet)en. ©o aber muffen ©ie »arten, bis gremtb
Sub»ig**) tbmmt ober gar
W
3, ^uii 34 . ©ie f)od)bere^renber
9ft. ©djumann.
18. 2ln ben paftor Dr. <£>. 21. “Heferftein in 3 ena *
©». SBofjtgeboren
gür ben Sluffdjlug Sf)reS Sncognito’S finb »ir Seinen
$anl fc^ttlbig, hoppelten über ben ©ntftfjlufj mitgumirlen in
ber neuen ©adje, üon ber »ir fo erfüllt finb, »ie 3t)r Xon*
leben***].
*) UngarifdjeS Süoertiffement »on ©^utert op. 54.
**) Subniig ©cfjunfe.
***) g eo [_ söroe b. I). Sari Sörae —] 5Eottle&cn ift betreib eines
mufitali^en StomanS, toeldjen Äeferftein Opfeub. S. ©tein) in ber Säcilia
Deröffentlidjt fatte. ©päter erfdpen er als SSüd) unter bem SCiteX: Äönig
3KgS von ftibibuS ober SDrei 3«f)te auf ber Uniuerfität. Söa^r^eit unb
©idjtung auS betn Seien eines ßünftlerS. ©era-1838.
33
SSerantw örtlich ift ber Verleger Hartmann, Iftebaftoren
bic Unterzeichneten. — Sßir wiffen nicht, wie toeit @ie bie
geitung fennen; fonft würben ©ie über bie Senbeng, wetcbe
bie örtere Seit anerfennen, bie nächft begangene at§ eine un*
fünftterifcbe bekämpfen, bie fommenbe at§ eine neue poetifche
borbereiten unb befcbteunigen Reifen fott, !aum in 3Weifet fein.
— ®afj in gwangig dummem nicht gefcfjetien fann,
überlaffen wir Sbrent billigen Urteil. —
©em würben wir Sfmen bie gormgrbge tynx Arbeiten
burcbauS überlaffen, gern jeber Sbrer gorberungen na<h?om*
men, ftünbe jenem, Wa§ faum gu fagen nötbig, nicht ba§
©tü(fwefen einer ^eitf^rift, biefem nicht bie bielfadE)e Stuf*
Opferung eineg Verlegers bei SBegrünbung eine§ neuen Snfti*
tut3 entgegen.-
ßieb wäre eg ung gu erfahren, wenn Sie irgenb eine
Arbeit (feite eine äftbetifd^e ober fantßftifrfje ober noöettiftifcfje)
beenbigt glauben. Stucb würben ©ie ung burcb eigeneg S3ei*
fügen paffenber SÄottote berbinben.-
©ie möchten biefe Seiten in greunbfdjaft aufnebmen, wie
fie in Hochachtung für 3b ren bidt)tenbenJtoftftnn geschrieben
fiitb. 5Die Slebaftoren:
Seipjig Sitbwig ©djunfe, Robert ©chumann,
am 8. 3uli 34. 3* ®norr,' gr. SBied
^rau Potgt.
Steine oerebrte greunbin,
SSunberbar, baf 3 mir beute ein SBiebebein’fiheg Sieb nicht
au§ bem ®opf witt. — SDarf ich $b ne u b eute °^ et utorgen
gemanben borftetten; ber mir fetjr gleicht? — £>er geftrige Xag
möge 3buen, wie fetbft mir, o|ne Ungtücf üorübergegangen
fein ich Wenigfteng nicht gefatten, ober man mügte eg
für eineg anfihtagen, ba| Söietf mit einem gangen Knigge im
©efidht unentfchtoffen war, wer an ber ^irctjtbüre guerft aug
S^mnann’ä Srieft. 3t. ft. 3
bem SSagen foßte, bie Xanten ober er — fein guter ©eniug
entflieh ftdE) enblith für feine $erfon*). —
©er guli fdfjafft fo rüftig, bafs ich fjeute orbentlicf) eine
Slrbeitgluft tierfpüre. 2öie mürbe ich 3f)nen ©auf miffen, menn
©ie mir außer ben Serger’fdjen ©tubien noch irgenb anbereg
oon ihm rütfgefjenb fcfjtcfen motften! Xen ©runb baju fönnen
©ie im 2luffa$ über „Feßler" finbett.
Sf)re 9ta<hficht für bag unaufhörliche Singef)eit unb Sitten
unb für ben ganjen fdhrecflicf) geschriebenen Srief!
Sn marrnfter §>ocf)f<hä|ung
sCm 29 .3uli 34. 9t. ©chumann.
20. 2ln ^rau f}. Poigt.
Serefjrtefte grau, [Sommer 1834.]
Xag Senefjmen — ich meiß nic^t, ob bag SBort trifft —
icf) meine bie Strt, mie ich bie mannigfachen Semeife gf) rer
Xfjeilnafjme an mir geringem oft. angenommen unb abgelehnt,
bilbet ein fo fonberbareg Sftäthfel polarifdber Slngief)ung unb
Slbftoßung, baß ich mich jefct 1<hon über ©injelneg tior 3h rcm
Sluge in ein günftigereg ßic|t fe£en möchte, ©och gehen je|t
bie ©onftettationen fo burcfjeinanber, mein Men bricht fic£) in
biefem Slugenblicf in fo eigenen garben, baß ich Sh^en noch
Slntmort fdfjulbig bleiben muß big auf Seiten, mo bie Ser*
hältniffe flarer unb ruhiger gemorben finb. 3ch fage^hnen
bag, meine oerehrte greunbin, Stiemanbem toeiter, — bürfte
ich glauben, baß bag ©eftänbniß unb bie Serficf)erung ber
innigften SOtitleibenfd^aft an Slüem, mag ©ie betrifft, g£m en
etmag merth fein fönnte, fo märe bag ein Xroft, menn auch
feine (Sntfdhulbigung für mich, ba eg mit ber SBeife, mie ich
meine Xheilnahme gezeigt, im Söiberfßruch ju fielen fcheint.
*) 9ftan raar gemeinf«^afttic^ nctä) ber DticoIaWSirdje §ur Saufe oon
2Bie<F§ jungftem Äinbe gefahren, Sdjumdnn unb ©mefthte v. Ariden ftan*
ben ©euatter. 35gt. S3rief Wx. 20 SInmerlung, auc& „Sugenbbriefe" 250.
^ebenfalls — beurteilen ©ie mich milb, menn ©ie anberS
noch fönnen — id) bitte ©ie bar um! Sf|r le£ter 23rief ift
mir feljr mertf): ich |ab’ ihn oft gelefen mtb mich im ©titlen
auf bie lünftige Belehrung gefreut, bie ich Stfpten bariiber
geben f.ott. dürfte man ©ufebius trauen, bem bei ßefung
Sjjrer feiten fein - SBerf preßen (eigentlich $flicf)t) einfiel, ben
angefangenen 5luffah über Söerger, auf ben Sf)te Reflexionen
nicht minber angumenben finb, gu Ooüenben.
211S gloreftan ben SSrtef öorlaS, machte ber gufall ein
recht finnig Slnagramm — ©ie fdjreiben nämlit „Rochlifc, ber
feit langen Sollen jebem ftrebenben Zünftler treu gur ©eite
geftanb.en u. f. m." — gloreftan las aber „jebem fterbenben"
— $aS, meinte ich, begegnet R. recht, als liebenber SSater,
ber fo oft unter ©chmergenSthränen manchem hohen 9Renfd£)en
baS Sfuge gugebrüdt unb an feinem ©rabe fprad). gloreftan
fe|te |ingu, er benfeüuch hier an Safapette, ber immer auf*
recht ftanb beim lebten ffiientgug eines Rottes als $Befdjü|er
ber Seiche — „SSofjin gerätst $)u, gloreftan", fprach icl). $Da§
gäbe ja eine 33rüde gu ben $apiflonS: benn über bem ger*
ftäubten ßeib benfen mir gern [bie $ßft)d)e emporflattern. —
SRancheS fönnen ©ie oon mir barüber erfahren, menn es -nicht
Sean ^aul beffer ttjäte. . gaben ©ie einmal eine freie Riinute,
fo bitt’ ic^ ©ie, baS te|te ©apitel ber glegeljahre gu lefen,
mo Wittes fdfjmarg auf meifc ftebjt bis auf ben Riefenftiefel in
Fis-moll (beim ©chlufc ber glegeljahre ift’S mir, als mürbe
baS ©tüd [aflerbingS] gef^loffen, als fiele aber ber SSorfjang
nicht herunter). — 3<h ermähne noch, baß ich hen £ejt ber
Rtufif untergelegt jhabe, nicht umgefehrt — fonft f^eint es
mir „ein tbjörid^t beginnen". Rur ber Iejste, ben ber fptelenbe
3ufatt gur Slntmort auf ben erften geftaftete, mürbe burcfj Seau
$aul ermecft. Roch eine grage: .©inb bie^apiUonS
nic§t an fich Har? ©S ift mir intereffant, bieS gü erfahren.
* • Rehmen ©ie biefe menigen geilen, bie nur matt baS co*
piren, maS ich gfmen ?lüeS gu fagen hätte, mit bem SBohl*
»ollen auf, auf baS idb ftotg märe, menn lieb eS mir beffer
tierbient fjätte. Robert ©djumann.
©ine Sitte! Sd) t)abe ©meftinen*) ein Xfjeaterbittet gu
ljeute Stbenb gu beforgen üerfprodjen, bin aber genötigt, einen
großem Stugftug über’ä ßanb gu machen, fo baf* e3 mir un*
mögtid^ mirb, e§ if)r felbft gu übergeben — motten Sie fo
gütig fein, e§ auf irgenb eine Sßeife gu beförbem?
A propos — tion fjeute an nenn’ td) @ie nic|t metjr
©teonore, fonbern Slspafia. Sn ben XatitbSbünblern bleibt
jebodj ©teonore fielen. Sdj möchte ben §luffa§ über Serger mit
Syrern Srief fcfjtiefjen — barf td)? — — Sa?
«. ©•
2\. 2tn Dr. Cöpfen*
Seipjig, am 18. Sluguft 34.
@ie tjaben nodj nidjt erfahren, guter Xtjeobor Xöpfen,
mie eg einem gu äftutlje ift, menn man ben Sßirtt) tion 14 gu
14 Xagen um 9tacbfidjt bittet unb bann bod) mieber mit ber
Sitte um Prolongation tiorrüdt — benn ©ie maren ftetS bei
©affe« Xurdj eine tangmierige ^ranffjeit unfereg ©ecretärS
finb mir atte ®efd)äfte auf ben §alg gemorfen morben, fo bafi
*) Srneftine x>. ^tiefen (aus 5lfcb in SBöbmen), bamals ©^uterin non
SBied, oerfetjrte freunbfcbaftlid) im SSoigt’fdjen §aufe. ©dhumann oertobte
ftdb mit ihr, Iöfte jebod^ baS Sßerbäitnif im folgenben Satjre (ogt. Sugenb*
Briefe @. 243, 250 n. f.). ^ebenfalls bat nadEj ihrer beiberfeitigen 33er*
beiratbung ein freunblidEjeS SBerhättnijj groifdhen ihnen fortbeftanben, ba
©cfjumann im Sabre 1841 ber nunmehrigen „fttau ©räfin ©rneftine o. .gebt*
roib" fein Sieberbeft op.3l wibmete.—Srneftine roarb fdbonim erften$inbeS*
alter non bem finberlofen fpauptmann t>.j$ticfßn an ÄinbeSftatt angenom»
men unb erlieft auch beffen tarnen, ©ie bat Schumann nie oergeffen
unb ift jung geftorben. 9tod) not einigen Sabren fab ich bei einer ihrer
33erroanbten eines ber ileinen Stnbenten an ©ebumann, bie fict) in ihrem
9?adjtafie oorgefunben batten: ben erften 33anb oon §erlobfobn’S ©amen*
SonoerfatümSlepüon (für ben ©ebumann bie muftfalifdhen Strittet ge*
febrieben batte), ©er Stnbanb — rofa SlttaS mit ®oIbfd)nitt — mar einfb
malS gemifj prächtig gemefen; — jept nmr alles oerbla&t.
37
i<f> Ijieute wieber wenig bon meiner ©djutb abtragen !amt unb
bieS wenige fcgledjt, ba mir ber ®opf noc§ bon einer ©orrectur
brummt. S^octi bagu tjabe idj bie geber fdjon breimal ge*
fdjnitten, of)ne etwas gu erregen — nun tbju idj’S gurn hier*
ten unb Ie|tenmaL ®ef)t’S bann nidjt, fo ermatten ©ie audj
f)eute feinen SSrief. gdfj §offe aber, fie gerätt)/— --- —-
gür’S erfte großen SDanf für $f}re Arbeiten, bie Sitten
auSnefjmenb gefallen aus tanfenb ©rünben.. 2)aS Oetjeimnife,
bag fie am Sage it)ter Stbreife bon Bremen fcfjon im S3tatt*)
gebmcft ftefjen, ift luftig, aber audj ftar genug, ba uns teiber
fcf)on im SInfang ber Verleger fo lang fjat warten taffen, bag
wir um 14 Sage gutüdi ftnb. ©§ finb aber geftem in einer
feierlichen ©onfereng fo ernfte SKagregeln getroffen worben,
bag binnen einem Sftonat SttteS im f)errlicfjften ®ang fein
wirb. ©S wäre and? ungerecht gegen baS sßubtifum, wetdjeS
baS gnftitut fo lebhaft unterftü^t, bag eS eine greube für
uns fein mug. Sßtag allein, gietjt mit 50, SreSben mit 30,
Hamburg mit 20 ©£emptaren babon. —
Stiles, was gugenb, folglich. ßufunft t)at, wirb auf ber
SBett an* unb burdfjftingen. ©S ift faft unerflärlid), wie biefer
tritifchen §onigpinfetei niefjt ftfjon längft ©int)alt getrau wor*
ben ift. Saturn fcfjlagen ©ie mir reegt gu in baS SSotl, wenn
biefeS audj wie eine §eerbe ift# bie einmal aufftefjt, wenn eS
blifct unb bann rut)ig weiter graft. Sie beerbe rietet fich
wenigftenS einen Slugenblicf tjimmetan.
Sarum ift uns audj gt)re projeftirte Stecenfion ber $ün*
. ten’fcgen.©tabierfdjule, gleicht jje ber erften. nidt)t gu ftar!, fegt
wünfdjenSwertt). Vielleicht f bunten ©ie fie in eine leichtere,
wi^ige gornt bringen, ^ebenfalls berbinben ©ie uns innig,
wenn ©ie fegiden, was ©ie öorrattjig gaben — ja fo biet als
mbgtidj; benn was bon gtjnen fbmmt, fann man btiub bem
Sruder geben. — äftit ber falfchen ©orrectur gat eS [feine]
Sfticgtigfeit. gef) war felbft ber ©treidjer; mir gefielen biefe
*) Sn ber Beitfdjrtft f. 2Jt. 1834 ®. 130:
unbefannten tarnen iit fo tüchtigem Sluffafc niä)t. Stuf bie
Umgegenb fjab’ idf) freitid^ gu wenig Stcfjt gegeben. (Stbieu —
eg fd^tägt 10 Ufjr — idj getie je|t einen frönen (Sang.) —
Scf) Bin bom fd£}imen • (Sang tjeimgefefjrt — unb eg war
gut. — 9£un gu Syrern Srief guriid
$ie 3 Bin %ni<$t, foubern Sctiunle — tjabe fonft aBer
bieten Stntfjeil an feinen Stuffä|en, ba er bie gebet taufenbntat
fctjtecfjter füfjrt, atg feine Slabiertjanb. Sftit Sagten unter*
fd&reiB id) mtdj fetten; ift’g aBer, fo finb bie Zweien meine,
atfo 2, 12, 22, 32 u. f. f. *— SSater ®oteg, ber Bei weitem
t)öf)er angufcf)Iagen ift atg „Seettjoben" in ben testen 9?um*
ment, flammt bom tauben Skater Seifer, meinem greunb. —
®r gieBt nodt) gwei ätjnticfje Silber, §apbn unb §änbet. —
®ie SDabibgbimbter geben nitf)t oft, aber teibtidjeg: im Singen*
Blic! arbeiten fie an großem ©figgen, bie fiel) genau (.{djon
t)iftorifd|) an einanber reifen unb auf einanber Begiefen. — —
©ie te|te Sinfonie bon Seettjoben (atg SSenbepunft ber ctaffi*
fd^en gur.romantifctjen $eriobe) — grang ©diuBert — SKen*
belgfofjn — Sfjopin — Bin aber borfidfjtig, faft ängfttief)
unb werbe nod) ein paar SBod^en gurüd^atten.
©ie bon ®tein ergä^tte (Sefdfjid)te ber Sntftetjung ber
|mmmel’fd)en Stuben fdfjeint mir nid)t gfaubwürbig. Setien
Sie bie Stubieh nur an unb Sie werben bie äfteifterfjanb
nirgenbg b erlernten, aber and} bie Stttergfctjwäd)e nidjt
Sfire Jtfjapfobien fontmen in 35 unb 36. galten Sie
fort! Slucf) burct) Heinere Zotigen über 2Kufifatifd)eg im iibri*
gen korben, bie man fonft fpatfam finbet, machen Sie ung #
banfbar. 2Gitnf<f)en Sie Honorar, fo wirb eg Sfjnen nid}t
borenttjatten: motten Sie aber grofjmütljig fein unb unfern
Serteger, ber mannigfache Opfer gum Stnfang Bringen muff,
nodj eine 3^it taug fronen, fo berpftidEjten Sie ung hoppelt.
®ie näd^ftert Hummern Bringen etwag §umoriftifctjeg bon
Stein, bann eine größere Sfigge ber Sd}röber*$)ebrtent’fd)en
^unftteiftungen, enblid^ Sournatfc^au, bie intereffant wirb.
Stuf 3f)t jübatnerifanifcf)e§ Sftufiffeben freuen mir un§
fefjnlidjft — bamtrb ginf fluten!
Xie beftetlten Sßoten merben mof)f in gfjren
§änben fein. — $aben ©ie ©ott.frieb SBeber’8 £R
cenfion über midj gelefen?*) Xa§ £)at micf) einmal er*
quicft. — Su meiner Xoccata merben ©ie einem alten greunb
bie §anb brütfen; er fpric^t nun nicfjt metjr fo mitb, fonbem
niet fittiger. §aben ©ie öietleicf)t Suft, über bie Xoccata, ttne
etma über bie Sntermeggi eine (oerfteljt fi<$) ftrenge unb alle
perfönlidje SSefanntjcfjaft ^intanfe|enbe firitit gu ftfjreiben unb
mit gfjrer Sftamen&unterfcfjrift, fo fott un§ ba§ fefjr lieb
fein. — Sftoii) macfje idj ©ie auf @djunfe’§ eben erjdjienene
©onate (bei SBunber erfdjienen) aufmerfjam.
Xie gange Ütebaction, bie Xaoib§bünbferjcf)aft grüftt ©ie
fio^ad^tenb. — SBir leben jefct einen Vornan, mie er metteitf>t
notf) in feinem SBucfie geftanben. — SSergeffen ©ie micf) nicfjt!
. ©cf).
22. 2tn ^frau b). Poigt.
$om 25. Sfaguft 1834.
©eftern unb oorgeftem fiabe idj micf) recfji in micfj ein*
gemideft, bafj faum bie gfügefft>i|en fjerau3faf)en — ptte
micf) eine $anb berührt, f>ufd)! märe icf> in bie Jgöfje aufge*
fcfjmirrt unb auf unb babon, bamit micfj nur SRiemanb ftöre
in meinem ©ein, Xenfen unb Sieben. — 3cf) fjabe ©teine f)in*
gemorfen unb Xiamanten gurücf erhalten ober lieber, ein Xeu*
falion, atljmenbe SebenSgeftaften, bie bie Sitfmtft gu fprecfjen*
beren unb f)ijf)eren ergießen mirb. —
(Serabe ma3 man tierbergen mitt, ift bie unbef)üfffid}e ©de,
bie gebet fietjt. Xenn bag e§ eigentlich ©rneftine mar, [ob*
') 3n bei- (Säcilict, über op. 1, 2, 4 unb 5.
40
fdjon gegen ihren äöillen) bie ben ©chteier gwifcljen uns feft-
^telt, Wagt’ ich, bag ©ie tourten — bag Oie i^n aber fo gart
abhoben unb bag ich jegt hinter ifjm eine warme greunbeS-
^anb brüden tarn, War mehr als idf) erwarten burfte, ba über¬
bieg jebe anbere §anb in fo ftummer unb fdheinbar gurüd-
ftogenber 9^äf)e fid) gurüdgegogen hätte. 2IIS id) bähet S^ren
»rief gelefen hatte, t)ab’ id) ifjn gang facht eingefdjtoffen unb
nicht wieber gdefen, auch jefct nicht, tun ben erften ©inbrud
re^t rein mitgunehmen für bie fünftige Beit. ! füllte ein¬
mal eine tommen, bie mir nichts geraffen, als biefe Seiten, fo
Witt ich fie wieber öorfudjen unb ben ©Ratten biefer §anb
feft unb innig in meine brüden.
SCTUttagS.
©ie »origen Seilen mug ein Sfläbdjen getrieben haben
-gu etwas anberem. ®er 3tuffa| über »erger geht »or-
WärtS: bie gorm, in bie ich ihn gefteibet, ift füljn unb wirb
mir 3h* Sfttgfaden gugiehn — ich Rubere aber nicht aus ber
©^ute — machen ©ie fid) bager auf 2IrgeS gefügt! — ©agten
©ie mir nid&t, bag bie Ie£te ©tubie nach einer ©teile aus
SDante’S ©omöbie entftanben fei? 2Bie heigt bie ©teile?
S33iffen ©ie fonft noch etwas —, was ich benagen unb ein¬
bauen tonnte? 2)odh morgen, fpäteftenS übermorgen tomme
ich felbft: haßen, ©ie mich nicht für üerftodt, wenn ich lieber
nicht rebe. — ®enn was 3h* »rief enthält, »erträgt feine
Slntwort, als ein Stuge — aber welches! —
Subwig*) ift feljr, fehr traut* 2)er Slrgt fprid^t nur noch
»on einem SBinter — bas finb ja traurige [?] StuSfidjten!
©chenfe mir ber §immel föraft gum »ertieren! —
»Selchen Xroft gäben ©ie mir, wenn ©ie ©rneftinenS »ater
gu bewegen fucfjten, bag er ihr im fpäteren SBinter auf einen 3Ko-
nat ober länger gurüdgufommen ertaubte* — XLnb ©ie tonnen
baS, grtiemanb fo wie ©ie* SGSaS uns beüorftehen möge, fo fte^t
*) Mirotg @d)unfe.
botf) her ©taube feft in mir, tote nie juöor, bafc eS nod^ Ijert*
tic^e ttftenfcfjen giebt — unb biefen ©tauben nritt icf) in bem
kanten „§enrietie" jufammenfaflen.
©.
23. 2tn Jrau Poigt.
[SaM^emli^ Snbe Stuguft 1834.]
©igentticf) f>abe id) 3f)nen tjeute gar nichts ju fagen —
nur ein §änbebru<f fott biefer Sörief jein, nicf)t£ weiter. ©§
fiel mir nämticf) fjeute borgen mein Metrum ein, brei Sfla*
men*) madfjen if)n au§. ©a badfjt icf), ba§ wiflft bu bod^
gleich unferer §enriette jdtjreiben. Stlfo ber ißutS geljt nocf).
SSerjeifjung Wegen beS Ringes! ©betfteine gieren ©eifteS*
funfen aus, jagt man; e§ fjaben ficf) audj unter ifjm ölet ntu*
fifatijd^e Romane begeben, bie icf) „©eenen" nennen Witt. ©igent*
tief) finb’S SiebeStitien, bie ber @ef)nfucf>tswaläer**) jufammen»
Ijält. £)ie gueignung öerbient unb jcf)ä|t nur eine As-dur*
©eete, mithin eine, bie 8f>nen gliche, mithin ©ie allein, meine
tfjeure $reunbin.
Robert ©.
24* 2tn Jrau f}. Poigt.
Steine tfjeure, immerjorgenbe greunbin,
§ier bie Beilage.***) ©3 brüeft mief), bafj ic§ oor ben Singen
ber Butter ben öerliebten betrug gegen ben SSater weiter frei*
ben fott. £)ocf>] möchte idjj auef) ©rneftine etwas ©irefteS
fagen. S03aS meinen @ie ju einem luftigen ißoftfcript? etwa
„fdjön, bafj i<fy gerabe fomnte, ef>e ber SSrief abge^t, bem icf)
*) Henriette, (Smeftine unb Subroig.
**) @tf)umann Batte SBariationen übet ben fog. @ef)nfucfjt3tMtäer »on
©dfjuftert componirt.
***) (Sin SSrief an ©rneftine.
„ben SSunfdfj anfjänge, bag©ie (©roeftine) [auger ben anbern]
„manchmal öießeicfjt aud§ bie Sonleitern in Es, Gj H, nießeicfjt
„aud^ A fpielen möchten. £)enn eben gäbe ic| gerauggebradEjt,
„bag Asch ein fegr mufifalifcfjer ©tabtname ift, bag biefetben
Adfjfiaben in meinem «Kamen liegen, unb gerabe bie einzigen
„ntuftfalifcfjen brinnen finb, mie nadjfte^enbe gigur geigt, bie
„übrigeng fremtblicf) grügt.
Robert ©cfyumann/'
gebenfaßg fomme id) tmr eff. SBag macfjen mir tyn en
nityt gu fd^affen! — $)a§ «ßoftfcript gefaßt mir übrigeng niif}t,
ba eg gefcgmacffog ift; bag Sufaßgftnel bleibt aber immer
fonberbar unb liebengmiirbig:
I
®ag ffingt feljr fcgmergöoß. — Sdj fi^e im ©ompofitiong*
teuer, barum $Bergeif)ung!
nf9 - 34 - SK. ©cfyumann.
25« IXn $tau f}* Poigt.
• §ier, meine. tgeüre greunbin! — «Big brei üf)r bring’ idj
meinen S3rief felbft. Schreiben ©ie ja redfjt nie!, menn ©ie
Seit fjaben; ber äKufengott mirb $£)nen bod) nid&t aße «ßrofa
fortfügren. ©^reiben ©ie ifjr namentlich, bag fie, menn fie
je|t meßeicgt für längere $eit feinen SBrief non mir erf)alten
foßte, beggalb nie in gmeifel über meine ©efinnung fein foße.
Heftern Sfbenb fjab’ idj lange öor Syrern genfter guge*
5ort. ©rneftineng «Brief Ijatte miß) im ®runb fegr traurig
gemalt — id) fefe audj) feinen offigießen SBrief ber 9lrt mieber.
SBir ljaben unfer 33igtf)en £erg gu etoa§ Sefferem, alg eg in
$elgftiefeln einguftetfen, ba£ eg nur ja nidfjt »erfriert,
SÖtit inniger greunbfcfyaft
3S*
SBom 23. ©ept. 34. ' ©♦
26» 2tn ^rau Doigt,
[SOSa^rfeintic^ Anfang ©eptember 1834.]
SBig gum SKieberftürgen war icf) erfcfrbpft öom geftrigen
Xag, ba tarn Sljr $8rief. SBie eine ©ngelljanb t)at er miclj
berührt. $)ag war ein %ag unb eine 9iac£)t unb tjeute Sftor*
gen — jeber 9terö eine Stjräne. SSie ein &tnb tjab’ i^ ge*
weint über ©rneftineng SB orte ant fftanbe ♦— Wie idj aber bie
anberen ^ebbel an Sie lag, ba' bracfy’g entgwei — bie Äraft.
Sft’g Sdt)mäd£}e, wenn id) bag fage? meine ©meftine ift’g, bie
icf) fp über aüe SJtaften liebe unb Sie ftnb eg, §enriette, meine
geliebte greunbin. §errli^en, wag !ann id) ©udj benn
bieten für ©ure fjotje (Sitte!2Jtan fagt, bafc fid) liebenbe
2ftenfd(jen auf irgenb einem Stern wieberfänben, ben fie gang
allein einnäfjmen unb beljerrfdjten. SBir wollen biefe fcfybne
Sage für eine Soweit »oraugnetimen. Sßenn id) Ijeute Slbenb
tjerumfc^Wärme, fo will id} mir einen redjt milben auglefen
unb i$n ©ud) geigen, giebt’g Gelegenheit — vielleicht aud)
einem SSierten, SSerlaffen Sie mid) nid)t! 3d) bin’g immer.
9t.
2Z . 2tn prof. Dr. Zluguft liiert in Breslau.
SBoljlgebonter §err,
®ie geftftellung ber öeränberten ©efdjäftgüerliältniffe f)at
bie Antwort auf gütigeg Schreiben big f)eute aufgef)alten.
^CCCerbingg wnnberten Wir ung über $l)r StillfZweigen, ba
Sie ung allfeitg al§ ein Sötann voll geuer für unfre tunft
44
gefcpCbert worben, wie ©ie eg ja auch öffentlich fo oft beur-
funbet hatten. 9hm, Sie haben eg jjefet fdjön gebrochen unb
Wir bieten bie §anb §u fernerer greunbfdjaft.
Sh* ^efrolog *) ift fc^on in 9tro. 5 nnb 6 beg neuen Saht-
gangeg abgebrucft. SEBir haben, wie ©ie, faft ju gleicher Seit,
einen greunb in Subwig ©cfjunfe öerloten, beffen Biographie
in ben Häuften Hummern unfrer Beitfchrift erfdheint, worauf
wir @te »orläufig aufmerlfam machen.
mt greuben fehen wir Sh*en ferneren SDtittheilungen
entgegen, ©ie folgen mit Eingebung ber neuen 9lichtung, unb
eg finb junge unb ftarfe ÄiJpfe öon Döthen, um möglichen
Üteactionen ttorjub engen. können ©ie ung öietCeic^t fagen,
Wo fich Fehler jejjt aufhält, ber mit unferer Beurteilung in
einer Kummer beS »origen Jahrgangs hoch nicht ungufrieben
fein wirb? 2öir wünfchen, gern etwag öon• feinen jüngften
Seiftungen ^u fehen.
Schließlich bitten Wir @ie> baß ©ie fich auch fernerhin
für bie ßeitfchrift intereffiren unb gu bereit Verbreitung bei¬
tragen möchten, bie namentlich in Sh*er 2öof>nftabt nicht be*
beutenb ift. 2Bie fömmt bag?
SBir hoffen auf balbige freunbliche 9tad)richt.
Seipsiß am 24/1 35. $ie 9tebaftion
b. neuen 3tfcf)t. für SUtufif
9t. ©chumann.
28. 2in Dr. {Töpfen.
Setp$iß «nt eien ftebruat 35.
SDtein lieber Xöpfen,
Shren (Siprtano**) habe ich erhalten, @r hat mir wohl-
gefallen, — nicht allein Sh*etWegen — namentlich bie (Som-
*) UeBer SSenje§Iaro §aud
**) ® er SSiotoncettift ©priano Homberg hatte einen ©ttpfeMitnaSÖtief
»Olt SSöpfen überbracht.
pofitionen, betten man ba§ alte tüchtige ©tut anfiefjt. AIS
©irtuog nrirb er aber noc§ einige Beit, b. §. etwa ein 3at)r,
ftubiren müffen; icf) mürbe iljtn fogar abgeratljen tjaben, nadj
$arig gu get}en, mot)ht xd) itjm ©riefe an fßanoffa gegeben,
©inen berühmten tarnen mit einem älteren gu tf) eiten, mie er,
tjat fein ©<f)Iimmeg unb ®ute§ unb ber junge Sftogart, bie
©d(jmefter ber ©ontag ftnben mot)l teilteren ©ingang aber
audj fdjmierigeren Auggang.
Aber marum taffen @ie fo lange auf eine ©orrefponbeng
märten? 3cfj brof>e fttjnen im galt ©ie noctj gu lange mit
biefer ©aufe füttern füllten unb motlten, in einer ber nädjften
dummem fotgenbe Angeige rüden gu taffen: „§r. %. Xöpfen,
Dr., ©remer ©orrefoonbent u. f. m. ift am — geftorben." —
3öat|rt)aftig, atte Abonnenten fragen, mo benn bie gute ©remer
©orrefponbeng btiebe. §aben ©ie fo menig tjiftorif^en ©toff,
nun fo bauen ©ie bie fdjönften fritifd^en ©emerlungen ein.
©ie tennen mid) ja, unb miffen, mie menig mir an ben ®ünft*
tern unb mie üiet an ber ®unft liegt, xd) meine, mie menig
berfonetl $f)r ©erid)t gu fein brauet, menn ©erfonen unb
©ata festen füllten, ©odj t)ab’ xd) tion gfjren ©oncerten nur
tobenSmertljeg gehört unb ba§ mü|te ©ie, ber ©ie gumat ein
Sftebenintereffe tjaben, befonberä anregen, anguregen. Atfo,
tieber, ©efter, icfi fyoffe reitjt halb auf ©ie.
gd) bin jefct alteiniger iRebigent u. ©igentpmer ber gei*
tung, b. 5- idj 5abe uocf) gmei gaf)re ©etb gugufejjen; bann
täfct fic§ aber etma§ ermarten. 2öie gefallen gtjnen bie An*
fanggnummem? gm testen ©iertetjatjr beg üorigen Satjrgangg
mar nur menig §att unb tritifdje ©eftimmttjeit. $e|t fott
SOfamd&eg beffer merben. ©ertaffen ©ie fid} barauf unb ent*
pfetjten ©ie bag ©tati, roo ©ie lonnen, menn eg anberg nid)t
gegen gljre Übergeugung ift.
ßtugfift*), ben ic£) grüfje, gab mir früher einen Auf*
*) 33elanntf$aft ooit §etbelberg fjer.
46
trag; idty erbiete midj jefct gern bagu, ättufifatien §u laufen
unb neue botgufdtylagen, — SSon ©cfjunfe miffen ©ie. gcty
arbeite je|t an feinem -iftefrolog. Styre Orii^e an ityn int ©m*
tfetytunggbriefe tyaben mitty fo ftumm unb blag angeraut —
bag mar etu Sflenfcty, ein Zünftler, ein greunb fonber ©leiden.
$)ie Stobibgbünbter merben Stylten metyr ergatyten. —-
§aben ©ie mieber einmal an bag Slmerifanifctye jäftufif*
leben gebaut? — £)urcty metctyen Sudtytyänbler münfdtyen ©ie
bie 3 e ^ un 9 &u ertyalten? — 2Sie mißfällt Stynen meine Xoc*
cata in ber neueu ©eftalt? gcty bin trofc ber SHebactiou fleißig
im ©omponiren» §aben ©ie bag Sltfegro? ©g iftmenig baram
alg ber gute Söitte— unb fctyon bor hier Satyren gleicty nacty
meiner 3tüdfunft bon §eibetberg componirt.
©ie mürben beffere Briefe berbienen, menn ©ie fdjnetlere
Stntmort fdtyidten. 3 um ©ctytug eine alte Sean Sßauffctye
ffteget: bag eg feine beffere Slrt giebt, einen ©rief gu beant*
mortem alg gfeitty nacty ©ntpfang. Sft big gurn 28ften gebr.
nidtytg in meinen Rauben, fo erfüll’ idty meine Srotyung.
Sn tyerglictyer greunbfctyaft
3tyr
©ctyumann
29 - 2ln 3* 2Tiofctyeles in £onbon.
Seipjig, am 26. fteBruar 35.
Seretyrunggmürbigfter ättann,
StÖen unfern Semütyungen gurn Xro| tyat eg ung nocty
Uictyt getingen fönnen, Shmftberictyte aug Styrer SMtftabt gu
ertyalten.. 2öo mir anpbctyten, marb ung biet berfproctyen unb
nictytg getyatten. .
Söenn mir ung je|t birelt an ben ättann menben, bon
bem mir miffen, bag er nie aufgetyört tyat, fidty für beutfdtye
®ünfttergmecfe unb Seftrebungen gu üttereffiren, fo möctyte ung
bag in etmag entfctyulbigen. — Unfere grage unb Sitte getyt
<ö- 47 —
bat)in, ob ©ie uns toietteidEjt bie Stbreffe eines Zünftlers, b. f}.
eines umfid&tigen, geiftreitfjen, wennmögtidfj eines beutfdtjen
Zünftlers angeben fönnten, ber uns in gewiffer Drbnung
©orrefponbengen aus Sonbon übet Wugenbticttic^SntereffanteS,
über engtifctjeS ülttufifteben int Sttlgemetnen, übet bort tebenbe
®ünftter, atfo weniger fafjte ®ata, fonbetn auSgearbeitete Sil*
ber bet mufitatifc^en guftänbe (gnglanbä jufctjicten wollte.
Sreiticfj Wiffen Wirnid)t genau, ob ©ie unfere geitfdjrift in
bem ÜKa§e Stirer ©mpfetjtung wert!) Ratten, glauben uns aber
audj nicf)t gänjtid) ju tauften. Wenn wir ausfpredjen, bafj
bie ©efinnung im ©anjen, ber Xon, bie ©eele fidfj.aföre«
Seifatls erfreut fjaben wirb, ^ebenfalls würben ©ie uns burd)
eine gütige SerWenbung einen ©teuft erweifen, ben wir, wenn
autf) niefjt auSgteidfjen, bod) fidjerti^ ntc^t bergeffen wollen.
Ueber bie Sebingungen würben wir uns mit bem bon
Seinen empfohlenen ©orrefponbenten leicht berftänbigen. Sot
ber §anb ertauben wir uns ju bemerfen, bafj wir ifjn gern
mit einem Honorar bon jwanji'g Xfiatern für ben ©ruefbogen
entfefjäbigen. ©ajj eS unfer fetjnlidjfter SBunftt) Wäre, bon bem
herrlichen SDZeifter fetbft, an ben wir biefe geilen rieten,, oon
3eit ju geit einen Seitrag, fja^e er Wetten tarnen er wolle
(öietteidfit eine $robe aus Stirer erwarteten SHabierfchute), für
unfre geitfdhrift ju erhalten, fpredf)en Wir fo teife aus, bajj
eS taum ju S|nen gelangen wirb. Unb fo übertaffen Wir
Sorten, in ©ebanten auSgufüüen, was wir angebeutet haben.
3t)r ausgezeichnetes ©eptett haben wir in 9tr. 18 bor*
täuftg angezeigt, ba uns bis je|t bie Partitur fehlt unb bie
Gelegenheit, es tut ©nfembfe hören zu fönnen. Samt bürfen
Wir auf baS ©rfcheinen Shrer ^labierfchute unb beS phanta*
ftifcfyen ©oncerts hoffen ? — Sut heutigen ©eWanbhauSconcert
fpiett ein grt. ©chmiebet aus ©reSben Shre „irtänbifct>en ©r*
innerungen". —
©chliefjlich erfud^en Wir ©ie, uns ben Seg anzugeben,
auf bem ©ie unfere geitfd)rifi, bie fi<h einer ungemeinen unb
48
allgemeinen XI) eilnaljme erfreut, regelmäßig jugefd&icft münfrfjeu.
Unfer 33ucf)l)änbler ijat möc§ entlief) (Megenfjeit nadj ßonbon.
Sf)re 9ftad(jftcf)t unb SBer^ung für biefe geilen, bie uns
Sntereffe unb SSegeifterung für bie ßunft biftirten. Sn inniger
SSerefpung ftfjeibej icf) für bieSmal tion bem Spanne, beffen
fyelleS ©eniuSauge midjj fo unjapginal angeBlicft unb üefeligt
Samens ber Sftebaftiün ber neuen $ät\<fyxi\t
für SKuftl.
Schumann.
30* TXn Jrau 1). Poigt.
Steine greunbin I — ©eftern lag ein ©emitter auf Sf)rer
©tim unb bie 331i|e gelten nadj mir. gu entfcfjulbigen Bin
icf) in Vielem feineSmegeS; boef) meiß idj aucf), baß ©emitter
an erften Sttaien (eljer SSXüttjen Xjeraug ju locfen als ju oer=
nidfjten finben. Unb fo f)off’ icf).
Slnüei brei Xerjetten! Sollten Sie §um Seetentrio (mie
iti) oermut^e) einen Strohmann münfdjjen, ber mefjr Df)r als
Singe miiüracfjte, um feines nicfjt ü erfüllen ju utüffen im Sin*
benlen alter grüfjlinge, fo neunte icf) bie Partie an.
S^r
31m 2 ten SDtoi 35. 9t- ©-
3U 2trt U. VO. d. guccafmaglto in IDarfcfyau.
Seidig, 11. STuguft 1835.
godpofilgeBorner £>err!
©rft oor menigen SSodfjen erhielten mir ^t)re SDtanufcripte
in großer greube, baß unfer junges Snftitut im |of)en korben
eine SRefonanj gefunben f)at.
—<«• 49
Sie ©orrefponbeng*) jcfjeint un§ eine treffliche ^erfifiage
auf gemiffe ©orrefponbengnadjridjten beutfc^er Blätter. 3m
Sorffüfter Sßebet**) finben mir eine fetjr ftf)öne ber Senbeng
unfereä SÖIatteS tmtgüglid) angenteffene $bee triebet. SBeibe
Sluffä^e merben binnen Ijtrger £eit gebrucft. 9Rit bem Stb*
brutf S^rer ©ebid^te möchten ©ie fich einige ftät gebutben,
ba int Stugenbtid: nod) fo riet aufguräunten liegt, bag mir
einen Ijatben Saljrgang augfütten tonnten.
Sßüre e£ nic^t ntöglid), lünftige gütige 9Kittt}eilungen auf
fd)neßeretn SGßege gu un§ gelangen gu taffen?
3n öerbinbli^ftent San! für $t)re Xtjeilnaljnte nnb bal*
bigen ©infenbmtgen entgegenfetjenb, gei^nen mir un£ in größter
§odjatf)tung
bie 3ftebaftion ber neuen geitfdjrift f. 30t.
9t. ©djuntann.
[33on ©tffumanu’3 eigener §anb:]
3n biefent Stugenbtitf erhalten mir 3t)ren feiten 99 tief
t)ont 5. Stuguft. — Sief er get)t mit $oft, bamit ©ie fidh über
bag ,©djt<ffat it)re§ tiortreffftd)en 9luffa£e£***) beruhigen ntöcfj*
ten. Sie Slntmort auf ben gm eiten folgt in biefen Sagen
burdj 99ud)l)änbtergetegent)eit. ©iner oon beiben mirb fjoffent*
tid) gu Sitten gelangen. ^ebenfalls erfreuen ©ie nn§ balb
butc§ einige neue 9tuffä|e. Sßenn ©ie nufere mufifalifd&e
ßeitfdirift einer ©mpfeijtung mertl) galten, fo mürben ©ie
unä oerbinben, menjt ©ie tjier nnb ba bation fprädjen.
§o^a^tung§boIl
9t. ©t^untann.
*) Heber ben STaufenblünftler 93ü)ne£, f. Stfeue Beüfdjr. 1835, III,
©. 95.
**) Siefeä ^feubongmg bebiente ftdj Buccatmaglio.
***} „Sie grobe Partitur". Sßeue Beitfdjr. 1835, m, @. 53.
<Sd>umatni , 3 Briefe. 9t. ft. 4
32. 2tn ©uftan Xcauenfmrg in f)afle.
Seipgiö, üom 25/9. 35.
Serif) er §err unb greunb,
3$r ßöme*) fömrnt in Sftro. 25—26 gang. @f)er [if)n]
gu bringen, mar mit nicfjt mögfid). ©er $uffa§ gefällt mir
auSneljmenb. SSor Sftfem münfcf)e idj fcf>neffe gortfejäung
3f)ter ßebenäbifber: icf) benfe ^auptjädjlitfi an ättenbefs*
foljn, 9ftatfcf)ner, (SfaraS.; bie Justemilieuiften üleif^
figet, $aUimoba, Soffram fönnen ©ie mofjf fürder
befjanbefn? gür bie (öfteren räume idfj Sitten für jeben einen
falben ©rudbogen ein, aber and) nidjt mef}r. ©ie glauben
nidjt, ma§ für SäJtanufcrtyt non affen Orten f)ier einfäuft.
©djreiben ©ie mir umgefjenb, mann idfj auf bemühtes äftanu*
fcript f)offen fann, ober fagen ©ie mir e§ in näc^fter Socfje
lieber münbtidj, mo ©ie aufjer SftenbefSfofjn and) äftofcfyeleS,
©fjopin unb $iji§ f)ier treffen. §erau§ aus bem ©djfaftod!
SJtenbefSfofjn ift ein Ijerrfidjer, — ein ©iamant bireft Dom
§immef; mir fjaben un§ gern, gfaub’ idfj. Slufjerbem giebt’S
öief gu ergäben.
Sftocfj eine Sitte, gdj mödfjte boc§ nidf|t afS (Somponift
fo cometenartig oorübergefjen; in m. B^ng barf icf) nichts
über midf) fagen; ginf, Derftefjt fid), arbeitet and) bagegen.
Sie fennen bie ©occata unb mürben mitf) burd) eine Sfngeige
in ber (Särifta Derbinben. ©preßen ©ie fo freimütig, mte
über einen gfmen mifbfremben 9Jtenfd|en, fo ift mir’S ge*
rabe redfjt.
©fara mirb iägtidjj, ja ftünbfidf), mnertid) mie äufjerfidE)
teigenber. ©ie fpridfjt gern unb oft über ©ie.
Sergeifjen ©ie mein langes ©tillfdjmeigen
gfjrern
ergebenen
' ©djumann.
*) SebenSbilb üon Sari Sörae.
33* 2tn 2t* ID» r* guccalmaglio.
§od£>moIjlgeborner §err!
ßubörberft meinen ergebenden ®ant für ben neuen Sei*
trag; e£ gefällt mir etmaä in 3f)ten Stuffäfcen, für ba§ id)
nod) leinen regten tarnen finben tann, mewt e§ nidjt ba§
teife unb tiefe Serfenlen in’§ ©emütf) ift, unb bie ^tartjeit,
in ber Sie e0 an ben Xag bringen, ma§ ©ie unten gefe^n.
galten ©ie ja fort gu fenben unb gu erfreuen.
SQ3a§ 3I)te fdjbne gbee, ben -tötogart’fdfjen Opern neuen
Xejrt untergutegen, betrifft, fo bin idj bamit gang einoerftan*
ben, bod) gmeifle id) ob ©ie burd)brtngen. 2Bir lennen Ser*
Xeger, Xtjeaterbirettoren unb namentlich ba§ 9ßublifunt, menn
e§ fid^ in etmaä feftgefefct t)at. S&agen ©ie e§ l 2Baä meine
ptfon anlangt, fo ftetjt biefe Sfiuen burdjauS gu ©ienften,
bi§ auf ba§ ajtertantiUf^e, non bem id) burdjauä ntd)ts ber*
ftetie. §aben ©ie bie ©emogentjeit, mir me1)t bon 3h rem
Pan mitgutfjeilen, ob ©ie etmaä am ©ujet, ber §anbtung
änbern, ober nur eine ntuftlalifd)ere Xe^tunteriage geben motten
unb bergl., bamit td) mid) mit einem fjiefigen Such* ober
ttßufiftjänbler beraten fann.
9tod) liegt mir etmaä auf bem §ergen. ©ie miffen, mie
fchmierig ber Anfang jebeä Unternehmens ift. Unfere neue
Seitfrfjrift erfreut fi<h gmar einer audergemöf)nlicpen Xfyäb
nähme, bennod) arbeit’ id) faft ohne aßen £ot)n. ©ottten
©ie nid)t barauf angemiefen fein, bon S^tem öorgüglidjen
©djriftftelterialent ©rtrag für. baS Seben gu gieren, fo märten
©ie metteidd nod) einige $eit mit StuSgahtung be§ üblichen
§onotar§. ©ottte bteS aber bietteidht abhatten, unS tünftige
Seiträge gulontmen gu taffen, fo neunte id) bie bortge Sßeriobe
gurüd unb 2ltte§ an, ma§ ©ie beftimmen. hierüber ermatte
id) red)t halb Sljren gefälligen ©ntfd)lu§ unb oerfjarre in
größter Hochachtung,
tjod^öere^rter Herr,
Seidig, 28 . 9 . 35 . Sfi. ©dtjumann.
52
34* 2ln Dr. 21. liiert.
Seipjiß, ben 1. SKärj 1836.
SKein tieretjrtefter §err,
gür pute geb idj Sitten nicpg ßJlufifatifdpg gu entziffern
unb lege Seinen (um ope Itmfcpeife gletc§ 'auf bie Sacp
einzugepn) tior Slßem bie bringenbe Sitte ait’g §etz, baß,
wenn Sie nidp auf einige Minuten im £eben, einen Soten
ZWiftipn zwei getrennten Seelen ab geben Wüßten, Sie wenige
jftenS nicp z«w Serratpr an ipen werben möchten. 3p
SBort barauf im SorauS!
(Stara SBiecf liebt unb wirb wieber geliebt. (Sie Werben
eg leidjt an intern teifen, wie Überirbifcpn Xpn unb SGßefen
gewahren. Waffen Sie mir, tior ber §anb, 3pen benßta»
men beg Stnberen ju nennen. ®ie ©tücftidpn pnbetten je*
bodp fafjen, fpracpn unb tierfpraßen ficfj ope beg Saterg
SBiffen. tiefer merft eg, wiß mit Siebten brein fragen,
unterfagt bei Sobegftrafe jebe Serbinbung — nun eg ift fdpn
taufenbmat ba gewefen. $>ag fdjjtimmfte aber War, baß er
fortreifte. Son $)regben tauten bie testen ßtactjridpen. ©e*
naueg Wiffen wir aber xtid&t; idptiermutp unb bin beinahe
überzeugt, baß fie im Stugenbticf ficf) in Sregtau aufptten.
Sßiecf Wirb Sie jebenfaßg gteict) befugen unb Sie eintaben,
©tara zu pren. 3e|t meine fepticpte Sitte, baß Sie midEj
tion Stßem, wag ßtara angetjt, ifjrer ©emütpftimmung, ipern
ßeben, fotiiet Sie bireft ober inbireft etfapen tonnen, tafdjj
in ßenntniß fepn mosten, fo wie baß Sie, wag p 3pen
atg tpuerfteg ©epimniß antiertraut, atg fotcpg wapen ntöcp
ten, unb tion biefem meinem Sriefe Weber bem Sitten, mp
©tara, noctj überhaupt Semanbem mittpiten.
Sprint SBiedt über midp fo Wirb eg tiießeicp nicp auf
eine für miß) fcfjmeicptpfte Sßeife gefcppn. ßaffen Sie fiel)
baburcf) nidfjt irre rnacpn. Sie werben ip fennen lernen, eg
ift ein ©penmann, aber ein Sflappetfopf-
—o 53 *>—
$ftod> bemetle idj Sljnen, bag e3 Sitten ein Seichtes fein
mitb, fid) bei ©lata in ©unft unb SSertrauen jn fe|en, ba
fie früher oon mit, bet id) bie Siebenben meljt atS begün-
fügte, gehört, ba§ id) mit Sitten im Sötiefmedjfel ftetje. ©ie
mitb gtüdlid) fein, ©ie p fet)en unb ©ie batauf anpfefjen.
St(re §anb, ttnbefanntet, in beffen ©efinnung id) fo oiet
©beimutt) fe|e, bag ermid) nid)t täufdjen mitb. ©djteiben
@ie halb, ©in §erj, ein ßeben ^ängt baran, ja mein eignet ;
benn id) bin’3 felbft, für ben id) bitte.
Robert ©djumann.
35* 2Cn frau Cljerefe Schumann,
8., üom 2/3 36.
— ©lata ift in S3te3lau. Stteine ©tetne fielen fonbet*
bat betf droben. ©ott fitste p einem glüdlid)en ©nbe!
36* tfn 3* mofd?eIes*
Seipsig, ben 8. SKärj 1836.
Jpodpetefjttefter giert unb geliebtet Steiftet,
gilt $f)te öielfa^e Slufmerffamteit möchte id) 3t)nen toot)t
etmaä SInbereg bieten tonnen, als einen SStief uolt tatfrfel*
haftet 93udjftaben. ginben ©ie inbefs nut fo oiel I)etau§, bafj
idj mit großer gteube jener Dctobertage*) gebenfe, an benen
idj ©ie I)bten unb fpredjen butfte, unb bafe ify in bet ©timte*
rung batan eine neue ©onate gef ^rieben, bet id) gern Sfyren
tarnen öorfefcen modjte. Söenn ©ie mit e8 einmal geftatten,
fo märe bet gtoed biefet geilen menigften3 bet Jpauptf&dje
nad) erfüllt. aSielleidjt bafc ©ie mid) übet ba§ Sefctere mit
einem Söott beruhigen.
5tn Syrern pljantaftifdjen ©oncert etlabe id) midj tägliclj.
*) 3n Seipgig.
eben fo am gänbeffdfjeu Xuo, bag fo fcßnett anflingt unb
nod^ tanger nacßßattt. Xie Jungfrau *Duberture ßat etmag
berfcfjtoffeneg, mirb aber bon ©tunbe ju ©tunbe breiter unb
reigenber. SÄeßteg barüber finben Sie in ber gotge ber geit*
fd^rift; bocß barf icß ben ©Treiber nicßt berratßen. — Xie£
bringt mtcfj auf etmag nicßt angeneßmeg. Xer ßiefige (Soim
miffionär bon ...... , . . . . . [?], :c. mitt namticß nicßtg
mefjt ncuß Sonbon Beifd^Iiefeen, fo baß id) fürste, ©ie traben
feit ^eujaßr nocß feine Kummer ber .geüfcßrift ermatten. ©ing’
e§ bietteicßt, baß icß 3ßnen regelmäßig burd) §rn. ©mben in
Hamburg brei (Sjempfare, metcße ©ie nacß Syrern (Sutbünfen
bertßeüen mosten, gufenben fönnte? Sßatß (Sbinburgß meiß
id) gar feinen SBeg; au<ß liegen für §m. Xßomfon nocß gmei
Opemtejte bei mir, bie er gu befißen münfdßte. ©inen SBinf
oon Sßnen, mie icß fie befbrbem fönnte, mürbe icß mit großem
Xante nü|en.
Xaß ©ie in §m. £>ogartß einen neuen ßorrefponb enten
für mein Sfnftitut gewonnen*), neßrne icß alg befonbereg gei*
tfjen $weg SBoßtmotteng. Xer Strtifet „Sonbon" feßlt feit brei
Monaten gängtüß, fo baß icf) je eßer je lieber einen Sericßt
gu §anben befommen rnödßte. Sebarf e§ einer befonberen
©intabung, fo erfolgt biefe im Slugenbtidf. Sßre ftacßfidjt für
mein bieleg fragen unb Sitten. 5ln §rn. Xßomfon fcßrieb
i<^ ®nbe Januar, bin aber big jeßt oßne Antwort. Sietteicßt
fraf ißn ber Srief nicßt meßr in Sonbon**). Stara SBied
ift auf einer, grbßeren ^unftreife, — meine ©onate (bie erfte)
nod(j nid^t im ©ticß; bie-Serteger motten nidjtg bon mir toiffen;
redjt ßoffe icß auf §agtinger. — SKenbetgfoßn grüßt ©ie ßerg*
ticfj. ©r ßat fein Oratorium beenbigt unb birigirt eg fetbft
gunt Xüffetborfer äftufiffeft. Sietteicßt reife aueß icß baßin,
bietteicßt aueß ©ßo|)in, bem mir begßatb feßreiben. Xürfen
*) ®ex 9?ame tommt in ber 3eitfdEjrift nidßt oor.
**) 3fcfin Sbotnfon fc^rteB 1835, 36 unb 38 SBeridjte aug Snalanb für
@d)um«nn’g 3eitfd)rift.
55
mir ©ie bitten, nachjufinnen, ob nicht tiorn 20.2Jtai big 1. Sunt
ein Nheinbampffchiff uon ßonbon abgeht, auf beut fich ber
SNeifter befinben könnte, ben mir SXCCe fo hocf) öeretjren?
Sn imtigfter Hochachtung
SS*
ergebener
9t- ©chumann.
37- 2tn 2t- XD. r>. guccalmaglto-
Seipjig, Karfreitag 1836.
§o(^t)eret)rter §err!
Steinen befonberen ©lückmunfch jur glücklichen Nücftehr.
(Enthalten ©ie mir nicht ju lange oor, oon beut mag ©ie ge¬
flaut unb erfahren, fobalb ©ie irgenb können, etmag mit§u*
theilen. Namentlich freue ich uiich auf Ntogkomitifcheg; ber
Name SNogfau klingt immer mie ber helle ©chtag einer großen
©locke an bag Dh r -
©agt Shuen ber Zon ber $)attibgbünblerbriefe aug Slugg*
bürg, Berlin, ®reiben unb München üietteic^t $u, fo mähten
©ie ihn bodj ’&u ihren ©orrefponbengen. ©teid^gilttige [?]
©achen laffen fich auf biefe Sßeife auf intereffante SBeife an*
bringen; bie Seitfchrift erhält baburch Heftigkeit unb Harbe unb
ben Senken mirb baburch ein Gefallen ermiefen. Unter ©aoibg*
bunb ftetten ©ie ftd) nur eine geiftige SÖrüberfdjaft oor, bie
fich iubeß auch äußerlich meit öerjmeigt unb, hoffe ich, utanche
golbne Hrucf)t tragen fott. £>ag ©eheimnißtioße ber ©acfje hat
übrigeng für Ntandhe einen befonberen Neig unb überbieg mie
aUeg SSerhüllte eine befonbere ®raft. —£>aß mir aber auch
fchon frühere ©orrefponbengartikel aug SSarfchau augnehmenb
gefallen unb baß ich biefe gu ben beften ber geitfchrift gäfile,
- fchrieb ich Shuen fchon mehrmatg.-
9Rit ©ehnfucht ermarte ich Shre SNogkaubriefe unb Sltleg
oon Shrer $anb. — ©ottten ©ie einmal längere Seit nichts
tion mit erfahren, fo entfdjulbigen ©ie eg mit meiner ffteife
nad) bem 9tf>ein, wofjin ic§ ©nbe Slptil mit aflenbelgfo^n gu
reifen gebenle.-
Sn aufrichtiger Öerefjrung
9t. Schumann.
58* 3Xn Jrau Cf?. Sdjrnnann*
Seipgig, ben l. Slprtl 1836.
ÜDteine geliebte X^erefe,
2 Tucfj icfj ^abe in ben Vergangenen SSodjen fo viel unb
fo heftig an $idj gebaut, ba§ icf) ®i$ oft mit ber §anb
faffett &u tonnen glaubte, deinen ©ebanfen, baß ®u mich
lieb $aft, fühle id^ audf) fo fidler, fo geborgen, ich tann ®fc
nid^t fagen, wie glüdlidj). &ag macht, weil £m ein ftarfeg
§erg Ijaft unb tragen fannft unb trbften unb aufrechten. Sßenn
ity Von ^ier fortginge, fo gefd^äb)’ eg nur, wenn i<h bie gün*
ftigften Slugfichten hätte. ©buarb fann mit SSien nur gefdEjerjt
fjaben; bag finb vor ber §anb Rechnungen im Xraum ge*
madfjt. Sluf leinen galt gefdhähe eg aber vor SBei^inac^ten.
©ebenle, mag- idh gurüdlaffe! ©tnmal, unb vor Ottern bie
§eimatl) — möge mein §er§ niemalg fo erlaltet fein, ba§
biefe mir gleichgiftig, fobann 93erwanbte, ©ich, bie idh in ein
paax ©tunben feilen unb fyrechen fann — bann Seidig fetbft,
wo SlUeg blüht unb im @cf)Wunge geht — fobann ©lata,
SDtenbelgfohn, ber im fünftigen SBinter mieber §urücffehrt —
unb Ijunberterfei anbereg. SBütbe burdfj einen Umjug meine
Sufunft fifirt, fo ftünbe idh feinen Slugenblicf an: aber
leidEjtfinnig unb ohne ©ernähr unternehme ich nidjtg. ©ag
Würbe midh gurüdbringen, wag ich niemalg einholen fbnnte.
«fo ®u |aft unb befjaltft mich noch auf ein Safjr unb ich
©id^ — unb bag Saf)r wollen wir auch fdhbn Verleben unb
für einanber nüfcen. Snt ©ommer fomme ich jebenfadg auf
1—2 SSod^en §u ©ir, ©u aber vorder gu mir, bag verfteht
fid). ©afj mir eS nur gut einrichten! göre, id) möchte gern
mit Sttenbelsfohu nadh-©üffelborf gum SOfatfif f eft; bann mürbe
ich etma ben 18. SDtai fort, kommen ginberniffe ober fä^’ id£j
fie oorauS, fo reife id) {ebenfalls mit Bis nach granffurt,
baS le^te gefdjieht aber fdjon in 3—4 Sßocfjen. 2Büf}t’ ich nur
erft genau, mann ©u fommen mittft. ©enn eS liegt nur an
©einem Bitten, ©buarb mufj. SSaS ift ba gu gmeifeln. Sn
ber Seit oom 14. —18. SJtai bin id) aber gemif 3 unter jeber
Sebingung in fieipgig. SUfo richte eS auf biefe Seit ein.
2BaS mein übriges ßeben [betrifft], fo mürbeft ©u mich
barum loben. Sßie ich immer gern etmaS ©jctraorbinäres
»orftettte [?], fo bin ich, mie ich ehemals einer ber ftärfften
fauchet unb SBatjera mar, je|t einer ber fdjmäd)ften gemorben.
©igarren beS ©ageS t)öc^ftenS üier, Ü8ier feit gmei Monaten
gar feines. 3ta fleeft aber auch ÄS unb id) bilbe mir
orbentlidj etmaS ein. £obe mich alfo nid^t, benn ich tl)u’ es
für mich fdf)on hinlänglich-
SKenbelSfohn ift ber, an ben ich hiwcmblicfe, wie gu einem
hohen ©ebirge. ©in mahrer ©ott ift er unb ©n foüteft ihn
fennen. Stufjer mit ihm, gehe ich nrn mit $> aö ib (bem ©oncert*
meifter) unb einem Dr. (Schlemmer, Begleiter beS jungen Sftoth*
fd^ilb, unb mit bem le^tem felbft. ©ie brei lebten mirft ©u
noch iw ßeipgig fiwben. ©er ©octor mirb gang nach ©einer
fe fein — ein Sßettmann tion ber gehe bis gum ®opf.
Dr. deutet unb Ulej *) finb natürlich meine alten Begleiter,
lieber Sßiecf’S unb ©lara fprechen mir münblich; ich ^tn in
einer fritifchen Sage, aus ber mich herauSgugiehen ftuhe unb
flarer SÖlicf fehlt, ©odh fteht eS fo, bafj ich entmeber nie mit
ihr mehr fprechen fann, ober baft fie gang mein ©igen mirb.
©u foüft Stiles miffen, menn ©u fommft, unb mirft mein
33efteS förbem.
*) SBUbebn Ule? lebte fpäter al§ SDRufifle^rer in Hamburg, rao er,
halb üerfdjoUen, 1858 ftarb.
58
Xan! für Sllleg, mag 2)u mir tfjuft — Xu fjaft im $Bor*
au§ &u SlUem meine Buftimmung. Sin ben §emben münzte
ify feine Sttanfchetten. 93eim beften SSitten, Xir über meine
Söäfcfjangelegenbeiten fo Har mie möglich gu merben, hälfe eg
nichts. §ier muß eine grau felbft mit eigenen STugen feilen
unb gmifdhen bem ©ans- unb §alb*3erriffenen nicht fdhmanfen,
mie mir Männer. Sllfo lomm nur halb unb fei mir eine recht
gute Sdhmefter; ich |abe ja gar nitfjtg 2Beibtidheg mehr gum
©d^u^. Xiefer ©ebanle mürbe mich nieberfihlagen, menn Xu
mir nicht Slüeg berträteft.
©buarb finbet ftarfe ©oncurreng. Sprich ihm nur SÄutf)
ein! $ldh tlju’ eg >
«Schreibe mir halb, meine geliebte Xf)erefe. Sebemoljl, ich
füffe Xit (Stirn unb Stugen.
Xein
Robert
39* 2ln bie XDittme Denrtent*
(©dmmann’g §augroirt^in.)
[£>i>ne Xotnm aug 1836.]
SSereljrtefte grau,
3f)r fcpner SSrief hat mich im bergen erquidH. Xag maren
bie regten SSorte, ©inen §u tröfien, ber in einer töbtlidtjen
Slngft oft bie §änbe ringen möchte. 2öa§ fott id^ Sljuen bor*
Hagen bon gefd)eiterten planen, bon üerfdjjulbeten unb unb er *
fcijulbeten Schmergen, bon Sugenbteiben, mie fie mohl Seben
treffen^— ^ab’ ich boc§ auch meine herrlichen Stunben, am
©labier, im Sbeenaugtaufdh mit trefflichen äftenfdhen, im 33e*
mugtfein eineg elirenbolten Sßirlunggfreifeg unb in ber §off*
nung, noch mehr unb ©röfcreg gu förbern. ©ben biefe er?
h ö hte ©eiftegftimmung artet aber oft in Uebermuth aug, mo
ich otbentlidh (jteich bie gange SSelt mit Sturm nehmen möchte.
£5ie Stbfpannung folgt auf bem gufje nach unb bann bie !ünft*
59
ftdjen SÜtittet, fid) lieber aufgufjeffen. rechte Mittel, foldje
gefährliche ©jtreme gu berföfjnen, ferme id) mof)t: eine fiebenbe
grau fbnnte eS. §ier aber taffen ©ie mid) mit meinem lhmt=
mer allein unb mid) über bie munberbaren 93erftedjtungen
fdjweigen, bereu glüdlid)e Söfung id) bon meinem guten ®eift,
menn aud) nod) nid)t ermarte, aber täglich erflefje. ©§ mufj
ein tieferes Vertrauen jein, ba§ ich Ö^rabe gu gfjnen hege; bon
Statur etma§ fdjeu, erinnere ich mid) nie, gegen gemanben,
beffen Siebe id) mir erft noc£) üerbienen mufj,. fo offen unb
ruhig gejprod)en gu fjaben. ßinftmeifeu rechnen ©ie auf mid),
af§ auf
Shren Sf)nen innig öerbunbenen
9t. @.
40 « 2tn frau Deurient.
[Dt) ne 2)atum.]
gfjre §anb fbmmt au3 ben Sßoffen. bleiben fann ich
aber nad) bem, ttm§ ©ie mix gefdjrieben, of)nmögiid), unb
tritt baf)er je efjer je lieber fort*). @3 tljut mir 9ltte£ fjergfih
ßeib, gumaf id) gerabe Sfjuen (©ie miffen e§ gar nicht) mit
orbentfidjer Siebe anf)änge. £)a3 melaucbofifdje Sßetter unb
immer fdjtoerere Seiben, bon benen id) Sftiemaub fagen barf,
hatten mid) müft gemadjt; ©ie fjaben fo fefjr 9ted)t. Teufen
©ie nur nidjt gu unebef bon mir unb erlaffen ©ie mir für
heute mefjr gu fagen. 9t. ©.
4 h Un Jrau Deorient.
9 ln ttftabame 2)ebrient einen frönen SJtorgengrufj unb bafj
ic§ mid) nur mit ©emaft au§ meiner ©tube bringen faffe.
*) $rau ©eorient batte tym SBorfteUungen wegen feiner bie Stube ber
^aueberaoljner mitunter ftörenben Sebengroeife gemalt.
■äftir fommt üor, als ich J)ter breimal mehr gelebt, als
fort ft unb wenn ich eS meinem (Stern baute, ber mich in bieS
§cmS führte, fo üor Sittern auch 3^er attfeitigen gürforge.
3 h r ergebener
stm 1 . Sutt 1836. 3ft, Schumann,
^2. Tin Ti. W. v. ^uccalntaglio*
Seidig, 2. 3utt 1836.
SP^eitt fel)t ti et ehrtet §etr!
®en ©runb gu meinem langen fo fetjr unbanlbaren
©Zweigen futfjen Sie in einem tiefen Seelenfd^mer§, üon bem
micff nicht jur Arbeit ergeben fonnte. (Snbtic§ hat mir bie
^ufif, inniges eignes ©Raffen barin nnb üor Sittern neben einem
jungen felbftfjelfenben Körper, bieSßälber unb bas ®rün Kräfte
unb Wuti) miebergebracht. $>ie erften geilen gelten benn ^nen!
SBie ein ®inb an bem (Stjriftbaum ftanb \d) bieS * wie baS
le|temal üor ©efchenten unb lehrte eines nad) bem an-
bem unb feljr bebäcf)tig um. £)ann ärgere i<h mich über midj,
ba§ ich nicht irgenb 3Äacf)t über bie ©uchhänbler befi|e, unb
fie trofc meiner ©entrungen 31 t nichts als einem „Später"
üermbgen lann. Unb ber fdjtimmfte, freilich burch ein großes
Unternehmen fet)r in Slnfprud) genommen, ift mein eigener
©ruber, in beffen §änben fich übrigens tyxt fämmtli^en
tpanbfdjriften befinben. ©0 wollte ich benn fo lange mit meiner *
Slntwort anftehen, bie Shnen üietteidEjt eine fleine greube üer-
fc§afft — unb bringe auch bieSmal nichts. $>ieS tarn mich nach
fo üietem Gehaltenen beinahe traurig machen.
Sin Schwab ift beforgt, an bie elegante Leitung im
Slugenblic!. Sßarum jbgern Sie aber, unter richtigen
tarnen ju fchretben?-ätfenbelsfohn las id& Shren
üOrienten ©rief üor; wir haben uns herzlich gefreut. 3 um
2Kännergefangquartett fühlt er feine Neigung unb glaubt nichts
batin gu leiften. 3<h glaube eS bemale auch'- hoch wirb er im
Söinter etwas jäteten.-
Sin ben Hinein, Sbte Jpeimath wie ich »ermutbe, bin id)
nicht gefomnten; bas §etgleib t)atte mich gang umgeworfen;
nun finb aber wieberum mele ©eftalten aus mir getreten unb
idj wünfdjte wof)l, ba| eine baoon $h ten tarnen tragen bürfte,
b. b* bafj icb 8h nen etwas gueignen möchte. SflandjeS meiner
30^ufil wirb, fo öiel icb ©ie aus Sb^en Sluffäfcen lernte, ge*
rabegu. mißfallen, inbeb bie gange Dichtung einem fo weit
blicfenben Slug & als bem Sb^S™' öerbüHt fein fann unb
görberung finben wirb. SJiit ift’S oft, als ftänben wir an
ben Slnfängen, als fönnten wir uoeb ©aiten anf^lagen, oon
benen man früher noch nicht gehört. 9ta füge eS bie ßulunft
unb gebäre eS ber ©eniuS gur SSotlenbung.
gür b^te gum Slbftf)ieb. ©enben Sie, was ©ie an 9ßer*
len öorrätbig b^en: ich bebarf in meiner oielfacb auSgebebnten
Xbätigfeit ber leitenben Unterftü^ung Slnberer unb namentlid)
fo fefter.
3b* ergebener
fftobert ©ebumann.
43. 2tn 3 . Htofcbeles*
Seipgig, ben 30. 3fuli 1836.
2 ttein hochverehrter §err,
®urdb §rn. Sttenbelsfobn werben ©ie erfahren b a ^ en '
bab ich Sbnen wäbrenb ber geit meines ©chmeigenS auf
feinen Soll näher geWefen bin — pbbfW; fonft be*
fc^äftige id) mich wohl täglich mit 3b nen unb 3b rett
pofitionen. ©üffelborf mufjte ich &lf° aufgeben; befto mehr
habe ich benn gearbeitet, literarifcb Wie mufifalifcb. Slucb
habe ich 3b*e ©rtaubnifc, Shnen eine ©onate wibmen gu
bütfen, lieber auf ein ©oncert für ©labier allein*) auSge*
bet)nt, bon bem idf) fo eben bie SRebifton nadfj SBten gefdtjißt,
tuo e§ §a§tinger berlegt. Sn hier Sod^en o^ngefä^r toirb
e§ in Sfjren §anben fein unb bann mögen ©ie fId) nur mun*
bern, mag man für tolle ©infalle tjaben fann.
@e^r jetjnen mir unä nadt) feuern bon Sitten, bem pa<
tbetifd^en ©oncert, ben ©tuben, ber ©labierfdjute unb ber*
geffen ©ie nidt)t, bei einer ©tunbe ßRuge un§ barum mtffen
W raffen.
gür Stjren lebten S3rief mit ber ©intage bon Xtjomfon,
ber midjj aßerbingS fe|r berbinben mürbe burd) öftere SRattj*
rieten au§ ©binburgt), meinen beften SDant. S)a idjj teine
meitere ßtadf)ticf)t über S^r ©oncert im 2ftai erhielt, fo ftop*
pette idf» mir naß) bem 93eriß>t im Slttaä, ben ©ie an ßften*
belgfofjn, unb biefer mir gefcf)icft, etma§ mie ©orrefponben^
jufammen, ber ©ie motjt bie Unedfjttieit angefe^en tjaben.
Steine einige Duette, morauä iß) mir Zotigen neunte, ift ber
©tobe jept; tompetent fßieint er mir freitict) nictjt. 9ftenbet§*
fotjn fagte mir bon §errn £egation§fecretair ßüngemann’3
geiftretd;er gebet, ©tauben ©ie bießeitfß, bafj biefer auf
meine au£brüßtidt)e ©intabung unb auf eine ©mpfeljlung bon
Stilen in feiten fTreiben mürbe?
$ie Rettung fenbe iet) jefct an §errn ©mben in §am*
bürg. Sdtj möchte miffen, mie meit fie in St)ten §änben
mären, ma§ Stjnen babon gefaßt unb nißjt gefaßt u. f. m.
©ie intereffirt midf) je|t me|r mie je unb ©ie merben meine
$Iuffä|e leidet erlernten.
$ftodt> ©ine§, ma§ mir eben einfäßt. Sßor tanger at§
hier Söodjen fct)idte iß) burct) Selten §rn. ©djjmiegerbater bie
©onate ab, bie ©ie bon Stara SBieß hörten**), $Da iß) miß)
*) op. 14.
**) Sie Fis-moll=@onate, 2ttofdjeIe§ am 1. OctoBer 1835 con Slara
Siect üorfletyiett.
63
bodj auch als einen Sfting in ber grofjen -Sette fühle, fo mügte
fie mit einigen SS&orten ben Sefern meiner geitjcfjrift öorge*
fteHt m erben. ©ine Selbfttritil tjat SlHeS gegen ftch unb ift
jo fdhmierig, als unbantbar. SBürben Sie mir atfo oießeicht
3hre Meinung über bie Arbeit, fo turg unb fcharf (Sie tonnen
unb motten, mittt)eilen unb mir ertauben, Selten tarnen bar*
unter ju fepen. ©ie Sonate trägt nicht einmal meinen $Ra*
men, fonbern bie beS „gtoreftan unb ©ufebiuS" als 33 er f aff er
auf bem Xitel, fo bag Sie jttf), mie eS fiep ja auch üerftetjt,
allein auf bie Sache berufen tonnen. Sl)re SBorte mürbe ich
in ber geitung bann etma mit golgenbem einteiten „ber 33er*
brüberung ber Autoren (gtoreftan unb ©ujeb) tjatber hat fidj
bie SRebattipn oerantagt gefunben, einen ©ritten um fein Ur*
iljeil über bie Sonate ju erfuc^en, unb gmar §rn. $rof.
SftofdjeteS, ber uns barüber golgenbeS mitgutheiten bie ©üte
gehabt hat"*).
Sollten Sie, mein teurer §err, irgenb innere ober äußere
©rünbe haben, mir meine 39itte nid^t gu gemäßen, fo ftelje
ich natürlich im Slugenblidt ab. Ratten Sie aber bieje nicht
unb finben Sie bie ©ompofition ber f)oberen Sunftform, in
ber fie auftritt, eines 3SorteS, — unb beS tjotjen StrebenS
tjatber, oon bem fie gemig etmaS geugt, einer (Empfehlung
merth, fo tonnen Sie glauben, mie ich e§ Shuen innigft ©ant
meig unb oon mie grogem 3Sorttjeit auch für bie SSerbreitung
unb für §rn. Siftner, ben 33erteger, 3h re Bemühung fein
mirb. ©ieS ber iprofaifdje ©h e ^ ber ©ad^e. Sßügten Sie
aber, mie idj’uocl) auf ben erften gmeigen gum ^immetsbaum
gu ftetjen meine unb mie ich ba oben in einfamen heiligen
Stunben Sieber gu hören glaube, oon benen tcf) meinen ge*
liebten SRenfehen fpäter noch bertünben möchte, fo merben Sie
mir gemig fchon beShalb ein aufmunternbeS 3Bort, baS ja
jebem Sünftter ton Döthen ift, nicht üerjagen.
*) es gefdjab fo. ©. 5Reue Beitförift 1836, V, 135.
64
$teS uitb ben innigften ©ruft ber S3eref)rung für
pnte tioit
Syrern •
treulid) ergebenen
9t. ©cpmann.
44* 21n Jrau Doigt.
SSereI)rte nnb Befte greitnbin,
9Kit bem ©epn mirb natürlich nidpS; aucft fonnte id)
nur fdjtoer ab. »ieEeidp morgen. $lud} möcpe id} nod& ein*
mal EJtenbelSfopi’S ©apiccio pren. @ie muffen es tfjm fd&ön
oorfpielen unb ba- pbe ic§ nod) einige SSemerfungen, bie idj
Sitten fagen möchte. gdj barf mop?
©epn @ie mid) nod) mit benfelben klugen mie früher?
Sd) mag feine SIntmort barauf.
©er ganzen gamilie meinen ©ruft, gpen inSbefonbere.
25. Slug. 36. $p
9t. ©cputann.
45. 21n (Ebuarb unb Cprefe Schumann.
Seidig, ben 28. Stuguft 1S36.
Sieber ©buatb unb ©prefe,
-* S33ie fiept ©u benn aus, meine gar geliebte 9tofe!
SlbenbS gep icft mit bem feften SSorfafc ju Seit: „morgen fdpeibft
©u" unb fxüf} bin xd) gemöplid} falt unb traurig. Hub fo
rupe er bis je|t. ©ben fd^rieb xd) an ©ppn, ber in 9tta*
rienbab fein foE, ob er audj mirflid) ba ift. SebenfaEs fäme
xd) opebieS im £erbft nocf) einmal gu ©ucp <&d)mhi mir
aber ©ppn gleidj, fo reife xd) epr unb über ßarlSbab nadf)
EKarienbab. Xprefe, mie mär’ eS! ©u muftt mit! lies
erft bie Slntmort oon ©ppin unb bann über baS Rubere aus*
füpiitf}.
65
äBie fteigig id) bin, mögt 3f)r an ber .geitfc^xift feiert.
Xocg brennt mir’S unter ben @ot)Ien unb idj möchte meit toeg.
9Son §aStinger tjoffe icf) alle Xage auf einen entfd^eibenben
©rief, Dr. <S$temmer ift in ßonbon unb bleibt ba fammt
fRot^fd§itb- Xa fjab’ idj einen Xag taug ben fcfjmargen $rad
anget>abt. Unb SDabib, t)bre, tjeirattjet in menigen 2Bod§en
eine SSaronin b. ßtyfjarbt aus Dorpat mit itjren 100000 Xfjlr.
— ©eftem geftanb er’S mir fetbft. Sßären mir bodjj auch im
£>afen! — -äftenbetsfoljn fbmmt in 4 Sßodjen. ßur SSoigt
fomme ic§ biet. 3u Mittag mit Xabib gu Xifdj bort. ©oetfje’S
©eburtStag.
Slbieu, ßiebe! §abe biet gu tt)un. ©ief)’ midtj einmat
an Xfjerefel (So.
©rüge an Natalien.
46* 2Xn t^einricf} Dorn, Capellmeifter in 2ltga*
Seipgig, ben 14. September 1836.
Sflein tfjeuerfter §err!
©ben als idj borgeftern Sfjren SBrief ermatte unb ant*
morten miU, mer tritt herein? — ©Ijogin. £>a§ mar groge
3reube. ©inen fernen Xag lebten mir, ben idj geftem nod|
nadE) feierte. §eute aber fe|e idjj ntid£) feften SßillenS ijer, meine
alte (Sdjutb abgutragen, fo gut baS auf fo engem Sftaum mög*
id) ift* Sllfo 1) benfe id) faft tagtidj an Sie, oft traurig,
meit ict) bodEj gar gu unorbenttidjj lernte, immer bantbar, meit
id) trojbem metjr gelernt f>abe, atS (Sie glauben. SDSie SSieleS
ftd^ bon ba bis jefct begeben unb beränbert, miffen (Sie
gum Xtjeit. X)en anbern berfpare idj bis auf einftmatigeS
Sefjen, moran idj, mie meit es aucf) tjinauStiegt, bod§ nid)t
bergmeifte.
Xanf für bie bieten Sdfyen ®rer Xljeitnatjme an unferm
(Streben. 9tod> biet gu tfjun ift übrig; mir ftnb aber jung
6 ^umann* 6 ©riefe. ft. ö.- 5
66 ■&»—
mtb baä Sefte fömmt mit ben Safjren. Sefonbem Xanf aud)
bafür, baß Oie oon ber Bettung fprecßen unb ißr gremtbe
gewinnen. gür Jperro 2Bei|mamt lege icf) ein paar Beilen
bei. Xer Xaüibäbunb ift nur ein geiftiger romantifdjer, wie
Oie tängft gemerft ßaben. Sftogart mar ein eben fo großer
Sünbter, als e§ je|t Sertioj ift, Oie e§ finb, oßne gerabe
burd» Xiptom baju ernannt §u fein, gloreftan unb ©ufeb
ift meine Xoppetnatur, bie id) wie 3faro gern jum Sftann
Oerfcßmetgen möchte. Xa$ anbere barüber fteßt in ber Bei*
tung. Xie anbern SerfdEjteierten finb jurn XI)eil $erfonen;
and) tneleS au§ bem Öeben ber Xaüibäbünbler au§ bem wirf*
ließen. Sogen möcßt’ idß twllfcßreiben. Genüge Sßuen bie§
Wenige. —.[?] 1) (Xie 1) oben tjat feine 2, wa§ id)
eben merfe). — Sßr Saßreäberidjt ftet)t öonSftr. 13 an. lieber
ba§ SJhtfiffeft erwarte id) feßnlicßft.
Xie StiSbeitage*) mit ^lefpeft paßt gurSriS; feßr lebem
unb gezwängt. Lotten Oie mir nicßt einmal freie §Iuffä|e
fdjiden, über Sftufiffefte überhaupt unb wie fte jur Silbung
ber äftaffe paffenb eingerichtet werben müßten unb bergteicßen,
über bie mufifatifcße 3 u taft iC - / über gegenwärtige gwe*
fpalte :c., tßun Oie baS. Sind) würbe eine parallele ber Sreit*
fopffdjen unb unferer Bettung nicßt oßne igntereffe fein, müßte
aber natürlich in ein brütet Statt (elegante Bettung, ober
ßomet, ober Slbenbjeitung) abgebrudt werben. SDiödjten Oie
barüber nadjjbenfen!
2 ) Stuf bie Sßßantafie freue id) micß natürlich fef)r. könnte
idj gßnen irgenb nü|en, fo oerfteßt ftd^ ba§. $a3linger ßabe
id) al§ feßr ßomtet fennen gelernt. gcß toill eine gute ©tunbe
abwarten unb Sßnen ba§ baßere fcßnett rnittß eilen. Uebrigen§
fönnen Oie woßt glauben, baß, fürsteten bie Serteger nicßt
bert Sftebafteur, and) oon mir bie 2ßelt nichts erfahren würbe.
*) ©in 33eric^t über bas int Suni unter $orn’§ Leitung [tattgefiabte
Sftigaer 2ßufttieft.
67
bietleid)t gum Seften ber SEBelt; inbef? bie fdjmargen fidjem
gebrudten ®öpfe gefallen einem bodj' gar gu motjt. Stuf meine
©onate in Fis-moll madje idj ©ie aufntetffam, nodj rnetjr
aber auf ein Koncert opne Ordjefter, ba§ eben bet §a3tinger
erfreuen ift. ©erne mochte icp S§re®ebanfen barüber erfahren.
Son Kljopüt t)abe id) eine neue Satlabe*). ©ie fdjeint
mir fein gentatiftf)fte§ (nidjt geniatfte§) Sßerf; aud} fagte id)
e§ ifjm, baft es mir ba§ liebfte unter alten. Sftadj einer tan*
gen $aufe 9tacf)benfen fagte er mit großem SKadjbrud — „ba§
ift mir lieb, aud| mir ift e§ mein ßiebfteä". Stußerbem fpiette
er mir eine Strenge neuer Ktüben, Notturnos, SQtafureb —
9tlle§ unbergtei^tid). 2ßie er am Ktatiier fifct, ift rüt)renb
angufetjen. ©ie mürben ipn fetjr lieben. Klara ift aber grö*
fjere Sirtuüfin unb giebt feinen Kompofitionen faft nod)
metjr Sebeutung, at§ er fetbft. Renten ©ie fidj ba§ Sott*
enbete, eine 3Keifterfd)aft, bie bon fid) fetbft gar nid)t§ gu
miffen fdjeint 1 3m SBinter mirb mieber reid)e§ Seben. 9Ken*
betgfotjn, ©aöib (brillanter ®opf), Sipinäfi, Si§gt, Klara,
gmei ftepenbe Koncerte, gmei mufifaftfdje Leitungen. 3 TOÖ tf
Quartette. SBeffere ^ird^enmufit. ©tegmaper (teiber fetjr faul).
Sand (guter ßiebercomponift); Siete§ Rubere, ma§ mir nidjt
gteid) einfätlt. ®urg, ©ie feplen.
©djteiben ©ie mir halb unb aufmuntemb, mie bisher.
3 dj bebarf beffen.
Sn innigfter greunbfdjaft
31jt
.9t. ©djumann.
4?* 2In 2t* XD. p* guccaltnaglio.
Seipgig, 18. Octobec 1836.
,9ttit gfauben pabe id) 9ltte3, ma§ ©ie angeben, empfan*
gen unb münfdjte nur mefjr. Sfamenttid) mürbe ber biogra*
*) G-moll.
5 *
ptjifdje Beitrag über.. [?] mir unb meinen ßefern miß*
lommen fein, 3n einem ’gljrer früheren Briefe fdjeint es als
ob ©ie glaubten, es lägen nodj einige gtjrer Sluffä^e mtge*
brutft. $ßur ein (Sinniger ift eg, ber Srautn über bie SßreiS*
fpmptjonie*); mit einer magren Trauer fetje icf) it)n oft an,
fo fefjr mir oieteS barin gefällt!, fo münfcße i<$ ißn lieber in
ein anbereS Statt als bie neue geitfdjrift, bie einmal nur ber
gugenb unb ber Semegung. Sftocß baju mürbe gerabe ber
©pmptmnie toon Sertioa in unferm Statte fo auS^eicfjnenb ge*
badEjt, baß eine fo entgegengefeßte Slnfic^t eßer oermirren als
nü|en fönnte.
§erm greier’S ©efänge merben [bemnäcfift befprodjen.
Heber ben ßiefigen Serteger befiß’ id) nidjt bie geringfte @e=
matt. §err freier menbe ficf) lieber bireft an |mfmelfter; id)
tjabe als SerlagSunterfjänbfer bis je|t fo tiiet abfcfjlägige 9lnt*
morten erf)alten, baß id(j mafjrtjaftig gar nicfjt nteßt anfragen
mag* Sljnen, bem id) fo bietfadf) öerbunben, bieS fagen ju
ntüffen, fdimergt meßr als ©ie glauben lönnen. — — —
§ier giebt’S im Stugenblid öiet ntufifalifcßeS Seben, Qu
pinSfi mirb über Sßarfcßau lommen. gd) liebe it)n febjr, audj
als SKenfcß. SftenbefSfoßn gab icf) 3djre ganbfdjrtft beS @e*
bicfjteS: „®ie Xonlunft"; er banft unb grüßt, bod) benlt er
je|t mef)r an feine Sraut als an'S Somponiren.
|>aben ©ie bie „SßapillonS" unb bie ©onate öon gloreftan
unb (SufebiuS gefeßen? $f)t Urtßeil möchte icf) mot)l miffen.
©ie merben halb etmaS StuSfüßrlidjeS oon 2ftofdjeteS in Son*
bon barüber lefeiu
Söäre eS nidfjt moßl getfjan, menn ©ie gfjren Huffä|en
abmedfjfelnb eine anbere gornt gäben? ®ottfcf)afl [SBebelj ift
mir fo ans §erj gemacfjfen, baß icf) if)n ungern üermiffe:
inbeß bitte icf) für meine Sefer. 9fud) bringen neue gönnen
neue 2tnficf>ten.
) 3n ©^umann’S ©ef. ©Triften abgebrudt.
SSitte, erfinuen ©ie mir etmag redjjt ©d^mereg, mag idj
für ©ie ttjun tann, id) fd>mebe fünft gu leidet in ber ©d)ale.
TOt ©etjnfudjt ermarte id; 9ftodfjridf)ten üon Sf)nen. ©dritten
©ie bireft burct) ^ßoft 1 $>ag SKeujaljr rücft nafjer. SSiffen
©ie etmag gum Anfang be§ 39anbeg?
i Sn inniger §ocf)ad)tung Sfjnen gugetfian
Robert ©djumamt.
48. 2tn ^tau £lj* Schumann.
S[eipäig], ben 15. SRonember 1836.
SJteine geliebte Xfierefe,
SSSie oft idjj 3)icf) bod) in deinem ©infieblerfenfier fi|en
fet)e, ben ®opf in ben tet geftü§t, ein Sieb teife in SDid)
t)ineinfingenb, oietteid)t aud) §meifelnb, ob ein gemiffer 3t. ber
nieten Siebe mertt) märe, mit ber man tf)n überfdjüttet. 2Bag
mid^ aber abtjielt, meber &u tommen, nod) ju fd)r eiben, mar
aüerbingg an§itfd)lagen. ©rft ©fjopin, Sipingti, SDtenbelgfo^n,
bie ©arl*), Submig SÖerger nnb tjunbert anbereS. ©djlag auf
©dfjlag tarnen fie. SSärft 2)u ljier, mie mottte id) $)ir ?llleg
jufüfjren, mag foUteft $)u Sftenfdjen fetjen nnb 2ttenfd)en ten=
nen ternen, anbere atg in ßmidau! btun ift and) nod) ein
junger „©tamatp" ba, ber für midE) mie aug ben SBolten ge*
fliegen tarn, ein tluger, au§ge$eicf)net tjübfdjer, feiner nnb Ijerä*
iidj guter Sftenfdj, in 3tom geboren oon gtiedjifcfyen ©Itern,
in ^5ctri§ erlogen, ber je|t feine mufifaüfdjen ©tubien bei
Sftenbelgfofm ooüenben mitt. ©et)r mürbe er $ir gefaben;
mir fjatten ung and; ^urn SJtufitfeft nadj 3[n»idau] §u tommen
feft oor genommen; bann gerfdjlüg ftd)’g mieber. SDod) mirb
er big grittjling t)ier bleiben. Sßirft if)n alfo tjier gur SJteffe
fet)en, ober mir fomrnen üorfjer gu SDir. SDtit bem SDeutfdjen
gefjt’g nod) fefjr fdEjledEjt bei it)m, befto beffer mit bem gran*
*) ©ie (Sängerin Henriette Sari.
göfifdhen bei mir. ©amt ift noch ein junger ©nglänber Sßil*
Ham SBennett in unfern täglichen Greifen, ©nglänber burdh
unb burch, ein herrlicher Äünftler, eine ^oetifcfje fd^öne ©eele,
öieüeidht bring’ ich auch ben mit. 3ftenbeI«fohn hat eine S3raut
unb ift gang erfüllt oou biefer ©inen, noch nicht lieben«*
mürbig unb groß genug; e§ oergeht troßl fein ©ag, too er
nidht ein paar (gebauten menigften« oorbringt, bie man gleich
in ©olb eingraben tonnte, ©eine 33raut heißt ©äcilia gean*
reneaub, bie Xodjter eine« reformirten fßrebiger«, ©ouftne oon
Dr. ©cf)femmer. 3 U SBeihnachten reift er nach granffurt, fie
ju fehen. foß mit; oießeidht. — ©er Dr. ©cfjlemmer
enbtich, benfe ©ir, hat einen Drben erhalten, einen dhurheffi*
fehen. ©a« toirb ißm gut ftehen; ich habe e§ ihm lange an*
gefehen, baß er nicht ohne Drben fterben toirb. ©r ift mit
Sftothfchitb in §eibeC6erg. ©aoib oerheiratßet fidh in biefen
Söochen unb bleibt ©oncerimeifter tro£ ber 100000 ©haler, bie
ihm feine grau mitbriugt. Slußer biefem finb nodh ein junger
feßr reicher unb talentooßer SERenfch, granf au« 23re«lau, unb
ber junge ©oetße, ©nfel be« Sitten, bi« jept aber noch ohne
heroorftedhenben ©harafter, an unferm äftittag«tif<h.
§ier haft ©u ein matte« 35ilb bom äußerttdhen ßeben.
9Kit ßipin«fi oerlebte ich öieXe fdhöne ©tunben; er liebt midh,
glaub’ ich, feinen ©of)n; auch hat er eiue hübfcf)e.©odhter
Oon 16 fahren, eine $olin, toie ©u ©ir fie nur benfeu magft.
— ©o ging ©ine« nach bem Slnbern fort. Sin ber ©arl, bie
noch hto, ift al§ Äünftlerin nicht oiel unb ba§ oiele ßeüung«*
getoäfch unau«ftehlidh; übrigen« gefaßt fie mir, macht nicht
biel ©omplimente, fpridht offen, toeiß recht gut, toa« ißr fehlt,
hat nodh ba« alte Prima-Doima*äGBefen an fieß, ba§ ihr aber
nicht fdhledht anfteht ic. — 3e|t aber-jum ptofaifefjen ©heil be«
Briefe« unb ber ©ache. ©a§ gange ßeben in biefen jtoei
Monaten ift oon fo trauriger 9tüdtoirfung auf meine ©affe
getoefen, baß ich «ne Slnleihe bei ©arl unb ©buatb oerfudhen
muß. Unb ©u fei meine linfe §anb unb fteße mir bei. S5i«
©nbe ttloüember mufj id) fünfzig Später unb bis SJlttte ©ecein*
ber mieber eben fo oiel fdjaffen. @d)reibe ober laft ©buarb
mennmöglidf) nodj in bieder SEBocfje fd)reiben, ob er ober ©arl
mir bie fjmtbert ©tjaler fdjidett ober anmeifen fbnnen. Sorgen
tonnt’ i$ nod) überall/ jo ton ©atib, ber mir feine ©affe
gur Verfügung geftetCt; bodj t^ut man baS nur im äufjerften
gatt, mie ©u ©ir mof)I beuten lannft. ©entt atfo an mid)!
Smmer glaubte icf), ©buarb tarne einmal fo, bajj idf) es il)m
rnüublief) jagen mottte. ©erabe je£t bleibt er jo lange aus.
©treibe mir and), mie eS mit Willem get)t, mit bem Sejifon,
mit ©arl, mit ©urem Untjuge, mit bem Settauf ber §anb*
lung ic.
gd) lege ©ir tjier einen Srief oon äftojcfjeleS bei, ber
©ud) interejfiren mirb. ©dfjidt mir ijjn aber halb jurüd; id)
bin nod) Sfntmort fdjulbig.
©nbtidf), meine liebe ©fjereje, bitte id) ©idj, midf) and)
red)t lieb bemalten gu motten. Sftit greube, oft mit SRüfyrwtg
beute id) täglich ©einer; e» ijt bann oft, als lernte id) mid)
an ©ir unb füllte ©ein Seben.
©ein
©icf) innig liebenber
( Robert.
gür ©idf) attein.
©[lara] liebt midEj nodf) jo marm mie fünft; bod) tjabe id)
obttig refignirt. Sei Soigt’S bin idj oft. ©aS ge^t fo im
Greife, ©in mnnberbar ©ing, bieS Seben!
49- 2Xn ^rau tDj. Sdjumann.
Seipstö, atn testen be§ 3faf)«3 1836.
SBie f)abe id) benn ©eine oiele Siebe oerbient, meine
©Ijerefe- 2Bie ein $inb bin icf) um ben ©fjriftbanm gejprun*
gen, als icf) mir eines nadf) bem anbem oorljolte. —Unb nun
bie^aarfette! SSie gut Su bift unb tote nad&Iäffig ich; glaub ft
£)u, ich tarn mir in.biefen Sagen otbentfich mie nicht rein
genug bor, Sir gu fcfjreiben unb gu banlen. Sen gangen Sag
mar xd) fo an ben 2lrbeitgtifd) gebannt unb muftte hunberter*
tei abttjun, barunter red^t sßrofaifdjeg. ©üblich nahm ich mir
feft bor, gu fchreiben, baft Sief) mein ©ruft gerabe am erften
trifft. Sei er benn einer für Sief) unb ftinge er Sir mie bon
einem Sruber unb ©eliebten. 2Bag bag Saftr bringen mirb!
Dft mirb mir’g moftf bange. Stuf ber §öfte ber ßeit unb ber
©rfefteinungen gu fteften, fortguftelfen, gu befämpfen, fetbft*
ftänbig gu bleiben'— 5lHer inneren unb geheimeren SSerljält*
niffe nieftt gebaut, ba fdhminbeit mir’g oft. Snbeft gefehlt
mir mieber fo bief Siebeg bon ben ätfenfeften, baft ich’g gar
nitf)t mieber bergeften gu fönnen glaube. So auch bon Sir.
3tcf>, bfeibe mir gut! Sn einer töbtrieften §ergengangft, bie
mich manchmal befällt, hob’ icf) Sßiemanben al§ Sich, bie
mich orbentlid) Wie im $rm gu holten unb gu feftüfeen fcfjeini.
Sebe mohl!
Sein
Ütobert.
50. 2ln T^eferftein.
Seipgiß, 31. l, 37.
Sflein berehrter §err,
$ür mag fönnen (Sie mich holten nach f D bieten empfange*
nen greunbfchaftggeichen, arg für einen Unbanlbaren, mit bem
meber im ©Uten noch tm Schlimmen etmag angufangen.
Seit Sh^em testen §ierfein fuhr eg aber auch fo bunt
burcheinanber, äuftertich Wie innerlich, baft xd) nur bag sftotf)*
menbigfte abthun tonnte unb oft bag Sieb ft e bei Seite legen
muftte. §eute höbe ich mir aber feft borgenommen, nicht eher
abgulaffen, atg big Sie eg orbentlich erfahren hoben, mie
merth mir Sftre Sheilnahme an meinen 23eftrebungen ift.
73
3gt erfter 23rief enthält ttiet 2öagre§. ©egen ben ©ang
her SSergältniffe lägt fxc§ aber niegt fo leidet anrennen. ®ie
geitfegrift aufgeben, giege ben ganzen Sftüifgalt üerlieren, ben
jeber Zünftler gaben fotl, foll e§ igrn leidet unb frei öon ber
§anb gegen. %n groge ©omgofitionen tarnt i<g freilieg niegt
benten; fo feien e§ wenigftenä Heinere.
3(g fcgicte Sgtten gier bie (Sonate; *) e§ folgen igr fbäter
noeg ntegrere. 93etracgten Sie fie lieben oft, fo toirb fie Sgnen
antworten. ©£ gängt oiel altes §erjblut baran.
(Sie jagten mir bei Sgrern $ierfein, bag Sie gern eine
Sinnige meiner ©ompofitionen in bie ©äciliä beforgen wollten,
güglen Sie noeg Suft, fo fegreiben Sie mir. Sie ergalten
bann nodg megr. SDocg wünfegte idg natürlidg, bag Sie lieber
ein ganjeS 3iefum6, ein ©garatterbilb, foweit fieg eine§
fammenfegen lägt, gäben, al§ eine fpecialifirenbe Sftecenfton
naeg bem gewögnlidgen Scglag. ®ie ©äcilia ift ba§ einzige
83latt, worin etwa§ über wieg gefagt werben barf. SJteine
3eitung ift für Slnbere ba; unb ginf gütet fieg wogl, S)utm
me§ über mieg gu fägen, wie er es würbe, wenn er öffentlidg
barüber fgräcge. 2llfo, wie Sie wollen!-
SSergeffen Sie nidgt
Sgren
ergebenden
Scgumann.
5\* 2tn 2X* VD. ». guccalmaglio«
Seidig, ben 31. Januar 1837.
SOtein fegr öeregrter unb tgeurer §err!
guerft atfo, bag icg oor einigen Stagen §errn 9JlenbeI§*
fogn, mit bem icg täglicg gum Mittag §tif dg bin, Sgtett Stuffag:
*) Fi8-moll.
„grfte Xöne"*) gu tefen gab, öon Weitem beobad)tenb, wie
ficf) fein ©efi<f)t aufgiefjen mürbe, menn er an bie ©rfjlufc
menbung fäme, bie mir felbft (idj mit! eg offen fagen) etmag
Stoffe* in bie 2Iugen braute. Slufmerffam lag er, fein ©eficfjt
(ein Ijerrlicfjeg, emigeg) geicfjnete »§ nadj, immer mefjt «ei*
fall fd&toebte barauf — nnb jefct fam bie ©teile. ©ie Ratten
iljn feiert foHen. „@i, mag ift bag, bag ift ja gu oiel; bieg
freut rnicfj mirflidj; eg giebt üerfdjiebene Wirten gelobt gu
merben:. bag lömmt aber aug ooHem §ergen" ic. ©ie tjätten
eg fe|en nnb ^bren füllen, „Unb oielen, großen $ant bem,
ber’s gef Trieben." ‘ ©o ging’g fort unb mir tauften ung bann
in (Sljantpagner.
Sn ber Xf)at — fd^on längft fagte id) mir, „eg Ijat nod)
Sftientanb fo über Sfcufif gefdfjrieben atg SBebel", eg ift oft, alg
läfe idf) eben in äKenbelgfoljn’g ©efidjjt, bag in einer emigen
garten «emegung oon Slflem offen 2ted>enf<f)aft giebt, mag in
unb au£er ifjm öorgefjt. ©o lebenbig in jebem Sßort ift Sfjre
5profa, fo malerifd) in if)ren eingelnen Söenbungen, fo Hang*
tioll faEenb unb fteigenb. ©)odfj genug ....
kennen ©ie $autug oon if)m? ©a löft eine ©djönljeit
bie anbre ab; er ift aud) ber erfte, ber ben ©ragien einen
^Sla| im ©ottegtjaufe angemiefen f)at, bie bodj aud) nicljt oer*
geffen fein bürfen unb efjemalg üor lauter gugen nidjt gu
SBorte tommen tonnten. Sefen ©ie $aulug ja je efjer je lieber.
Unb tunt Igänbel ober «aclj, mie 9ftanc§e fagen, ift gar
nicljtg barin gu finben alg bag, morin fidj alle ®ird)enmufit
gleiten muß.
gür bie ©enbfcfjreiben baute ict) Ijerglidjft. ®ie „erften
$öne" erhielt id) mit einem «riefe Dom 28. Oct. erft oor 14
Sagen.
könnte id} ©ie bodj fefjen unb fpred^en im ©ommer. Seib
*) 9*. Beitfd^rift 1837, VI, ©. 9.
feljr innige SBorte über 2)?enbelgfofjn.
©er enthielt am ©c&luffe '
75 ■
tt)ut eg mir fetjr, baff ©ie fd^tnerticö 9Renbetgfo§n l)ier finben ;
m erben, ber itjn (ben ©ommer) in ben Slrmen feiner 33raut in
grantfurt »erleben ttriö. @r mirb gum ®inb in feinem 33räu*
tigamgftanb.
§aben ©ie Heinere ©ebicfjte gur ©ompofition, bie
fidfj in bie äeüung fdjidten? gür Sfire Xtagöbie fann id) nidftg
tljun. 33artl) faf) micf) bei bem bloßen 28ort „Xragbbie" öon
oben big unten an. Orbnen ©ie halb gtjre „SOSebetiana", für
bie id) mit ©ott Sftatl} fd) affen toiU.
gljr Urteil über gloreftan’g ©onate möchte ify tennen.
®ag in ber geitfc^rift mar öon SKofcfieteg, id) fc^rieb eg Stjnen
mof)t fdjon.
©ben erhalte id) Söefucf), barum ein f^neüeg Sebemotjl.
33ergeffen ©ie auch ntcfjt Sf>ren ©dfjumann.
52, TXn <C. Beder.
10. 2. 37.
9J?etn »erefjrter §err,
©ie erhalten f)ier bag ©oncert öon ©lata,*) mit ber grage,
ob ©ie mir big Montag ftüf) eine Sinnige über bie ©ompo*
fition liefern tonnten, bie fie jebenfatfg in ber ßeitung öer=
bient, ©ie miffen öietteidfit, ba| id) in 33egiei)ungen gum Sitten
ftelje, bie mid) t)inbern unb eg mir alg unpaffenb erfdjeinen
taffen, felbft über bag ©oncert gu fctjreiben. 33ieüeid)t ift bag
ein ©runb mel)t für ©ie, mir meine SBitte gu erfüllen, ©ine
f>albe ©eite genügt. $)od) münftfje idj gfire Storengunter*
fcfjrift ©. g. 33. $>ie fftecenfion mürbe fid) an bie über bag
©oncert öon §erg anfdjüeffen, unb ber gange ©t)Uug mit eini*
gen Söorten üb. b. ©oncerte öon 33ennett fdjtie^en. SSieUeid^t
giebt S^nen bag ©ebanlen.**)
Um Stntmort bittenb
_ ©.
*) Op. 7. **) gleite 3eitfdjrift 1837, VI, 56.
53. 2tn 2t. VO. t>. Succalmaglio.
Seipsig, ben 16. Stpril 1837.
—-®a#i<$ freue ich mich, Sie §ier gu fefjen. SCn mir
xft utbeg nichts gu haben; i<$ foredje faft gar nicht, StbenbS mehr,
unb am ©lavier ba§ Reifte. 2>ie gtoreftam Sonate unb bie
feftaben Hummern gebe ich Sitten Heber eigettfjänbtg? SRen*
beßfohit treffen (Sie leiber nid^t mehr §ier, auch SSennett ni<fjt
(ein ©ngel von einem Xonfünftter), menn Sie nid^t barb fom*
men, aber 2)avib unb ©tara SEöiecf, bie beibe bebeutenb.
Schreiben Sie mir halb unb fcfjicfen Sie mir Sluffäfee
über Stuffä|e, bie 223ett bebarf ihrer. $ie Leitung Verbreitet
M in neuerer 3eit. Sßom fünftigen ÜSanb hoffe ich auf
eine, für mich unb meine SRitarbeiter günftige SSeränberung
ber SSerIag§tjanbtung.*J Sie finb natürtich ber ©rfte, an
ben ich bann benfe unb bem icf) ba§ SReifte fd^ulbe.
54* 2tn 2t. ID. o. <guccaImaglio..
Seipgig, ben 18. SÄai 1837.
^ om Söach’fchen D-moll*©oncert hat nur
9Renbet§fof)n eine Slbf^rift; fobafb er gurücffommt vom W)tin,
aber erft ©nbe September, beforge ich 3$nen eine Stbfcfjrift,
mie auch mir, bem e§ atS eines ber betounbemSnmrbigften
©rgeugniffe immer gegolten fjat
$ a & Sie nicht fommen, tfjut mir hergtich leib, ba idEj
mancherlei mit 3hnen burcfjfprechen möchte, mal ficf) fchrift*
tich nur bei viel SRuJe tfjun fä§t. 9Ranchertei hätte ich tm
Sinne unb Shre tjetfenbe §anb bagu gemünzt. gür’S ©rfte
finne ich fc^on tange barauf, bem ®avib§bunb ein mirfticheS
Öeben gu geben, b. h* ©teichgefinnte, feien e§ auch nicht 9Ru*
*) 1837 würbe 9t. Briefe SBerleger ber 3eitfdjrift.
77 «>--
fiter tion gacf), aucf) burdEj Sd&rift unb $ eifert in ein
engeres Sünbnifj ju bringen. Ernennen Slf obernien, mit 3gno*
ranten tion ^ßräfibenten an ber Spifce, ifjre SJätglieber, mar um
nidjt mir jüngeren uns felbet? labe icfj rnicf) an einer
anbern Sbee, bie mit ber tiorigen leicht in Serbinbung gu
fepen, aber tion allgemeiner SBitfjtigteit märe, ber Segrün*
bung einer Agentur für Verausgabe tion Werfen
aller ©omponiften, bie ficf) ben Statuten biefer Agentur unter*
merfen moHten, unb bie ben ftmecf l)ätte, a ^ e ®ott$eile, bie
bis je^t ben Verlegern in fo reifem Sföafje gufliefjen, ben
©omponiften gugumenben. ©agu bebürfte eS nicfjtS als eines
unter geritfjtli^em Scfjufc gefdljmorenen Agenten, ber baS ©e*
fd^äft leitete: ©ie ©omponiften müßten Kaution für bieStuS*
lagen ber Verkeilung i|ter SSerte ftellen unb erhielten bagegen
alljäf)tlid§ etma SSeric^t über ben Stbfap, SluSgaf)Iung beS
UeberfcfjuffeS nadf) gefcfjefjener ©ecfung ber Auslagen. ©ieS
tiorläufig, unb benten Sie ber Saäje einmal recf)t ^ergfjaft nadj,
fie tann gut großen SSobjlfatjrt beS ®ünftlerftanbeS in Slus*
fütjrung gebraut merben. Sitte, beulen unb fcfjteiben Sie mir.
Sobann fjätte icf) einmal bei Sfinen angepodfjt, oft
mir nictjt unfern früheren unb gutünftigert ©ebanlen über
TOfif, Sie gfjte SSebeliana, icf) meine ©atiibsbünbleteien,
in einem befonberen ©oppelmerte ebiren moHten. Um SKan*
ä)eS märe eS fdjabe, foHte eS in einer geitfcfjtift untergeben,
©ie Verleger mären nalje unb meine Stüber, ©S täme bann
nur auf eine intereffante gorm ber Serfcfjmelgung an, unb
mir müßten unS barüber nodj meiter tierftänbigen.
©iefern Stilen mibmen Sie, mein Vti^gefd)ä|ter, einige
Stunben ©ebanlen. Oft ift mir, als lebte icf) nicpt lange
mef)r, unb fo möchte icf) nocf) ©inigeS mitten.
TO Sefjnfucfjt fet)e idfj S^rer Slntmort entgegen.
8f) r
ergebener
Robert Schumann.
55. 2ltt £D. Hieffel, £>rganift irt f lensburg.
Seipsig, ben 24ften 3uli 37.
Mn ht><hgefd)ähter §err,
3h* 9 ütige§ Vertrauen etirt mich, mie eS mich bon $er*
gen erfreut t)at. SReine Meinung über Sh« ®efänge tennen
@ie Bereits burd) Verrn ©Hubert!); fie hoben mid) mahrhaft
erBaut in ihrer {Einfachheit, SBürbe unb ©igentfjiimlid&feit.
Sinben fidj barin folche ©tgenfd)affen in gütigen Xagen bod^
ft> feiten Vereint, ba|idj bieS mein Urzeit mit greuben Sh^en
fct)riftlidj mieberljole. $voz\, etma brei ©teilen ausgenommen,
bie idj anberS möchte, müfete ich nicht, mas mich berhinberte,
bie ®efänge fämmtlich nadj meiner innigen Uebergeugung bem
$uBlifum als trefflich gu empfehlen, ober empfehlen gu laffen,
ba bie Äritit ber ©efangfac^en nicht in mein Vereid) gehört.
®ieS, mein gefeilter §err, gu Sh«r bölligen «Beruhigung.
©oBatb ©ie bie brei ©efänge in ®rud geben mollen, begegne
ich Simen jene ©teilen genauer.
«Koch ettoaS. Mn Verleger hat bie Sbee, bom tünf*
tigen Saht an ber Seitfdjrift bierteljährig gange §efte bon
©ompofitionen Beigutegen. bringen ©ie nicht auf fchnelle
Verausgabe, fo fdjlage ich Sh«en biefen 2öeg bor, Sh« ©e*
fange auf biefe SSeife belannt gu machen. «BaS Sh neu an
§onorar abgeht, — benn bie 2IuSgabe, 400 §efte biertel*
jährlich beigulegen, fteigt in’S Vebeutenbe —, erfe^t fich fieser
bielmal burd) bie rafdje Verbreitung, bie ihrem tarnen ba*
burd) mirb, abgefehen babon, baft bie «Bai)! ber gur Seit*
fdjrift beigegebenen «Berte an unb für fich al* eine ehrenbolle
SluSgeichnung angefehen merben barf. .öteritber gelegentlich
Shr Gutachten.
SIu^ ich ttünfche, ©ie unb Sh« talentbolle Xoc^ter halb
tennen gu lernen, ßaffen ©ie ßeipgig ja nicht aus bem ©inn *).
*) Amalie Sßieffel lebte oon 9Xugu[t 1840 an etwa anbertfjalb $a&re
79
©ie merben beibe Bjier einen fruchtbaren Soben finben unb
bie grüßte foUen nicht au§b (eiben.
gür heute empfehle ich mich gf) neu uttb Sh r e m ferneren
äßohlmotten.
g() r
©ie hochfchäjjenber
Robert ©chuntann.
56. 2tn 2t. 3D. v. guccalmaglio.
Seipsig, ben 20. Huguft 1837.
Sftein hodigeehrtefter §err 1 ■
— — geh bin megen gh reg Briefes über Sertiog in
einiger 93er(egenheit, toie ich & fchon £[obe]’§ Sörief mar,
ber roirflid) übertrieben. 9)arf ich $h nen ^en @runb ber $uf*
nähme miffen (affen; e§ ift nicht ber ebelfte; aber Offenheit
ift immer ba§ SBefte. S. fehiefte mir ben Sßrief unb babei
bie bringenbe Sitte um ©e(b — ich gemährte ihm ba§ gern
— nun mottte ich aber nid^t gu turg fommen, ba ich über*
bieS jahrelang für bie 3 e iüms gearbeitet, mit einem Sßorte
nicht noch au3 meiner $afd)e gahten. ©o ift’§ gefommen.
Sann, tiergeifjen @ie mir, urtheiten @ie, ohne bie Outierture*)
gehört gu haben, ©ie haben feinen ^Begriff, mie er mit
bem Orchefter umgugehen mei§. §aben ©ie atfo bie Outierture
einmal gut auf führen gehört unb münfehen noch, bah 3h r
Stuffa| gebrueft mirb, fo t()ue idh eg mit Vergnügen**). ®ie
©adje tierbient aber überhaupt gar nicht fo tiie( Aufhebens
in Seipgig. @d)umcmn betätigte jein Snterefje für bie treffliche Spielerin
burdEj bie SSibmung ber SlamerftücJe op. 32.
*) 3u ben Sehmriditem.
**) Sobe’S epcentrijdieä „Senbfcfireiben an. §rn. Rector Mioj" fteljt
im Jahrgang 1837, VI, @. 147. guccalntaglio’s ©egenartitel: „@enb=
fdhreiBen an bie beutfdjen SEonfunbigen" in 53b. VII, @.185. 2)iefem fügte
©djumann, um ein „entfcf>eibenbe3 ©äjlubroort" gebeten, ein 9? a d) m o r t an. •
unb ift eigentlich burdh bie fuTje Slngeige ber Duberture in
einem früheren Sanb befeitigt. Sttein Urteil bort fdjeint
mit nodf) jefct richtig, .(Es t^ut mit nur fo meh, baß ©ie
Shren frönen «uffafc umfonft gefchrieben haben fotten. 9 hm
— fplagen ©ie mit einen SDhttelmeg bor.
Shren anbeten ©tief muß ich noch bei ©eite legen, bis
STEeS näher angerücft ift, ßieße ich '¥ jcfct brucfen unb es
mürbe bann nichts aus meiner ©onftituirung eines großen
beutfdjeti ÄünftlerbunbeS, fo mürbe baS ein fcgerniß geben,
Sltfo gebulben ©ie fidij noch,
®er Sluffah gegen 0 tifotai mar außerorbentlidEj unb über*
geugenb in jebem Sporte*). Sergeffen ©ie nicht, mehr ber-
gleichen zu fd^reiben, apropos, meines Soncert Don Sach
münfchen ©ie copirt, baS für brei (Slabiete ober nur für eins.
Sßünfdfjen ©ie bietteicfjt auch eine (Sopie ber großen H-moll*
SK«ffe in Partitur? Sch möchte Shnen einmal recht befcheeren,
mie zu SBeihnadhten, Schreiben ©ie nur, maS ©ie motten. — —
Sei) bin in Slrbeiten bis über ben Äopf; barunt nur noch
meinen herzlichen ©ruß unb Sitte um balbigeS ©chreiben
bon Shrem ergebenen
Robert ©dhumann.
57. Tin 3 . tttofcheles in Jlottbecf bei Hamburg.
Seidig b. 23. Stuguft 1837.
f empfangen hier, mein hochverehrter §err, abermals
gmei unb gang berfdjiebene (Sompofittonen. ®en SttaSfentanz**)
w . *> «egft r»§ auf Dtto SRicoIai’3 SEuffa^: Einige Betradjtungen über
Me ttaliemfdje ©per, im Bergteid) gur beutfäjen". (3?. ßtfc&t. 1837, VI,
99). ©er in ftrenger @d)ule exogene Berf. uerrietb barin eine bebenfc
Udtje Hinneigung gu ber neueften itdieniföen Dpemmufü unb tarn Bei ben
Erwägungen, wie ber beutfdjen Äunft in Italien Eingang gu üerföaffen
fei, au bem Sftefultat, baff eine „Bereinigung Jbeiber @d>ulen" angeftrebt
werben muffe. Succatmaglio’S Entgegnung fteljt ©. 195.
**) Eamaoal
81
% u Äffern, wirb Sitten ein (Spiel fein; auct) braune ict)
^^nen Wot)t fcfiwertict) gu öerfidjem, ba§ bie ^nfammenftettung
fo Wie bie Ueberfctjriften nacf) ©ompofition ber SKufifftücte
entftanben finb. 2)ie (Stuben ~) lege ict) Sfjnen mit metjr Qu*
üerftc^t an’g ©erg. ©inige baoon Hebe icfj je|t nodE) (fie finb
beinahe bret Satire alt). Sie wiffen, wag mir Stjr Urt^eit ift.
Sagen (Sie mir ein paar Sßorte, gang allein für mid&.
STnf Sf)re ©tuben freue idfj midj wie ein SHnb auf 2Beif)-
nackten, Som ©oncert pathötique fittbe id) aber nocß immer
nidEjtg angegeigt.
^e^t eine Sitte; fie betrifft bie ®unft, wie mein Sntereffe.
5Der Serteger meiner ^eitfd&rift fjat fid& auf mein bringenbeg
StnfudEjen bewegen raffen, bem gournat a tlöiertetjäf)rHct) eine
größere ©ompofition beigutegen. gd£) Witt bamit atTertjanb
fjübfdfje ©ebanfen in’g Sßerf fe|en unb bie SadEje foH geuer
unter bie Huftier machen. So foöen Siebertejte auggefdEjrieben
unb bie intereffanteften in einem ©efte neben einanbergeftellt
werben, Wof)l auc§ ein fd&IedEjteg mit aufgenommen, bamit
he Äritif red^t treu nadEjweifen unb ber Sefer, bie 9?oten
in ber §anb, nadEifotgen fann. — Stuf bie SÄanufcripte lln*
befannter unb wirftidEier Talente wirb JauptfädEiHc!) geartet;
i^r 9tame wirb fi$ baburdEj im SlugenbHcf Satin bredEfen (bie
BeitfdEjrift f)at gegen 500 Sefer, bie bie ©ompofitionen färnrnt*
ticfi umfonft ermatten). — Son Seit gu geit foHen auct) arte
©ompofitionen, bie nur im Sftanufcripte Oortjanben, fo gugen
üon Scartatti, wotjt audE| ein gangeg Sad)’fd^eg ©oncert in
Sartitur, beigetegt werben. — Sobann mödEjt ict) midE) mit
meinen greunben gu einem ©pflüg fteiner ©ompofitionen Oer#
binben; ber ©ine nutzte anfangen, ber Slnbere mügte bag Stücf
fe^en unb eine neue ©ompofition fjingufügen unb fo fort, ba¬
rmt bag ©äuge einen ©alt betäme, ber ben Sllbumg fonft fef)r
fe^tt. ®urg, Sieteg t)abe ict) bamit im Sinn.
*) Sie fptprjonifdjen (Stuben.
£ dj u m an n ’ § ©riefe. 3t. g.
6
82
Sftein näcf)fter ©ebanfe ift aber auf Dier ©tuben ber*
fdjiebener Steiftet gerietet,, bie ba§ erfte §eft gu Sfteujafjr
1838 bilben fotten. befdjüftige micf) gu öiel mit Sittern,
ma§ ©ie, mein beretjrtefier £>err, betrifft, af§ bag icfj nicfjt
baran f)ätte benlen follen, ba£ ©ie mir bietteicf)t eine ber ©tu*
ben au§ Syrern gmeiten Jpefte, el;e fie bei ®iftner erfcf)einen,
für bie geitfdjrift überfielen, ©in fotd^er 9?ame mürbe ber
©acfje gfeicf) Vertrauen geben, unb ber erfte Stritt märe gu*
gfeid) ein ©ieg. ©£)obin §at mir audf) berfprocf)en; non Sf.
$enfeft, bem auägegeid^netften ber jüngeren ©omponiften, ber
©ie maf)rf)aft erfreuen mirb, befifc’ icf) fdjon eine. Unb megen
ber bierten fcfjmanfe icf) nocf), ob idlj tttabef§fof)n ober fonft
men barum angefjen fott.
§aben ©ie bie ©üte, mir nocf) bom Kontinent au§ ba*
rauf eine gütige Sfntmort gu erteilen, unb, menn S^nen meine
Sbee gefaßt, eine ober mefjre ©tuben bietteidjt mitgufd^icfett. ©ie
mürben meine ©cfjufb, aber aucf) meinen ©auf größer machen.
©ben työre ic§, bafj 9ftenbef§fof)n eine ©ngfänberin gur
erften ©oncertfängerin fjier engagirt fjaben fott. können ©ie mir
ötetteic£)t ifjren Steten fagen, öietteicfjt SRifj ©fara Sftobetto?*)
SBegen ber fef)fenben Hummern ber geitfdjjrift erfucfje id£)
©ie mir fofttje genau angeben gu motten.
Um eine gütige Slntmort bittenb
in treuer SSerefjrung
Sf)r ergebenfter
Robert ©cfjumann.
58. 21n <£rnft 2X6oIf Beier, finangfecretair in freiberg.
Seipgig am 26. Sluguft 1837.
§ier, mein tf)eurer greunb unb ©d^u^geift — greift
Sfjnen ba§ nicftf an’§ £erg, fo metg icf) nitfjtö meiter gu
*) Slara SßooeHo mar für ben iftonemBer unb ©ecemBer engagirt;
fte fang, rote ©cfjumann nacf) ifjrem 3Ü)fd)teb§concert fdjrieb, „mit bem
gangen Räuber ber (Sinfacfjljeit unb Sfatürlicftfeit".
83
ttjun *). — 2Bie mir’g gu SÜhttfje ift, tonnen ©ie fidi> bettfen; bod)
bin \§ ruljig unb glüätidj im feften ©tauben an Slata’g Uner*
fcptterlicfjteit. SBag ba§ für eine ©eligteit ift, an Sentanb ju
glauben, auf if)n §u bauen 1 ®er Sitte ift liebengwürbtg gegen
midfj unb mactjt mir etjer Sftutt). — ©onft bteibt SWeg, wie
mir eg befprodjen fjaben. ©I. wünfcfjte mid) ju fetjen; eg ift
aber beffer, baft eg jefet ntdjt gefdjietjt. £>a§ ©ie ber ©rfte
finb, bem id) fcljreibe am 14. (September, acf> — bag glauben
@ic mir wotjt. — ©djiden ©ie mir ben SBricf unb 3fr Ur*
tt)eit barüber.; bietteidjt frbe id> etwag üergeffen?
Sei) tüffe bie §anb, bie aug SBotten getommen ift —
3fre, unb bin mit ewiger Siebe
- 3fr
9t. ©dljumann.
59* Tin <£. 21. Becfer.
Seipjig, am 8. (September 1837.
heften SDant für SClleg, mein Steurer. ©g fott Sllleg
genau befolgt werben. $)oct> bjatte midi} 3fr SBrief fo ent*
mutfjigt, ba§ icfj’g ©tara’n fagen lieg, ic§ würbe jefct gar nidjt
fcfreiben. darauf tieft fie midj bringenb bitten, aber gerabe
§um ©eburigtag; eg fbnne nidfr günftiger Sltteg Rammen*
treffen ic. 9hm fo gefdfrefr’g mit ©ott! — 3d) wanbte wie
unter lauter ©eligen unb ict) möchte ©ie wotjt bei mir tjaben,
baft ©ie midj fafrn. ®er Sitte befrnbelt midi) mit ber groft*
ten gartljeit unb gerjlid^feit. Vergelten will ict) eg itjm audj
unb er foll ein gtüdticfrg Seben im Sitter tjaben. gür fjeute
©ruft unb ®uft öon
Sutern
2>er ©eburtgtag ift ben 13. ©d) um amt.
*) ©djumamt beaBjic^tigte, am 13. September — bem ©eburtstage
©lara’g — fdforiftlWtj bei 2ßied um bie £anb feiner Mjter anjuljalten.
6*
60. 2ln IDaltpr t>. (Soetp tn Seidig.
3). 11. September 1837.
-©g pttgt nun gang non Sljnen ab, auf meldp
233eife Sie unfterblid) merben tootten*). £)b mit
m. ö. ■
gugeeignet
ober:
©r. §>od(jmoPgeboren
$errn 233. n. ©.
ober:
§errn 233. ö. ©.
©agen ©ie mir bodp mag bag ©cpdffidpte ift. ©g gefällt
mir feineg non allen dreien. Xen Xitel mosten ©ie nun
freiftdj audtj miffen — ©ie foHen fiep freuen, poff icp. — 3cp
bin jep trefflicpr Saune unb fliege tiiel,**)
6 \. 2tn <£♦ 2t. Betfer.
Seipgig, ben 14. (geptbr. 37.
Sieber greunb,
2S’g Slntmort mar fo nermirrt, fo gmeifefpaft ablepnenb
unb gugebenb, bafj icp nun gar nicpt meijj, mag icp anfangen
foU. ©ar nicpt. 233ären ©ie nur ein paar ÜJfttnuten per
gemefen, ober jejjt per, bamit er mit Semanbem fptecpeit fönnte,
ber ipt über gemiffe fünfte, mie eg mir fcpeint ber ©itelfeit,
pnmegbräcpe;- 233efentlidpg fonnte er ja nidp ein-
©en ©ntroucf biefe§ 33tiefe§ aber fanbte er juoör an feinen greunb SecEet,
um beffen StatE) unb Urtljeil etnguplen.
*) pnbelte ftdj um bie SBibmung ber ©aribgbanblertänje.
**) 31« bemfelben Sage componirte ©djumann Dir. 7 au§ ben ©aoibg*
bünblertänjen: G-moll 3/4, bejeitpnet: „2Ktt äujserft ftavter gmpfinbung".
wenben. SBie gefagt war aBer überJ)aitpt nidjt ftug ju werben.
©. fprad) id) nodj nidjt; it)re ©tärte ift meine einige §off=
nung. SBotten ©ie einige ßeüen an SS. ^reiben, ifjm feine
grofje SerantWortlidjfeit tiorftetlen? $)od) möchte idj ba§ tior*
tjer lefen — ober aucf) wie ©ie fonft Wollen, ©agen ©ie djin,
bafj idj Sitten ben Sörtef an tfjn mitgettjeitt f)d6e w. ic. gcfj
bin ferner niebergebrüdt nnb tiermag nid)t§ gu benfen.
62. 2tn ^rau Deurient.
Seipgiß, ben 15. (September 37.
Äacfjen ©ie nicfjt über mid), meine gütige grau — id)
will näntlidj ©rfparniffe machen unb biete mid} %fyntn gwie*
fad) an, erftenä als £oftgänger, bann at§ 2ßäfd)e*Setbunbenei.
Seibeä wäre wof)t of)ne große SBeitläufigfeiten münbüdj ab*
gumadjen, inbeß ge§ord>t mir bie geber beffer.
®uf beiliegenbem ßebbet finben ©ie 3tt£e§, Wa§ idj liebe
unb tierabftfjeue. ©infad) unb fräftig ift f)ödjfter Söablfprud)
— m ein pdjtiger Süd in gfjre ®üd)e t>at mir ba§ Xängft
tierbürgt. SDtfeljr al§ ein ©ericfyt f>ab i<$ wot)i gern, aber nidjt
nÖtf)ig — ©uppen feljr 7C. 2Sa§ bie SBäfdje anbelangt, fo
fagte mir meine ©d)Wägerin längft, fie wäre gu treuer, §u
Wenig gewafdjen. 23ietteid)t ftimmen ©ie in meine Sitte.
Sßofjtfeil müßte freitic^ 2tße3 erftamtlid) fein — id) will ja
fparen. $tber ladjen ©ie nidfyt, fonbern fein ©ie gutgefinnt
Syrern
ergeben Serbunbenen
©d^untann.
©peifejebbet eines ©parenben. Sfttdjts getteS nictjts
©üße£. §bd)fte SieblingSfpeifen:
Üiinbfleifd) mit 9tei§, Rubeln, ®räupd£)en u, bgL
®albfletfdj, ©d)öpfenfletjc§, ©tfjweinefleifdj feltener, wenn nidjt
fett ift.
traten, alle, tttenn nidfjt fett. —
2ttehlfpeifen, feine, burc|aus feine.
(Sierfpeifen, gern.
(Suppen, ©ouißon, fe^r gern,
grüßte, ©ingemadjiteS, nicht.
©alate, fauer, alle,
gifcf), alle, ausgenommen Slal.
©emitfe, fe^r gern, außer bie füßen; mie äftöhren x.
63. Tin 3 . ZHofcfjeles.
Seipäig, b. 22. September 37.
äMn tfjeurer öerefjrter §err,
®aß ©ie fidj meiner fo liebeöotl annehmen, öergelte Sf)ueu
baS ©emußtjein, einen jungen Zünftler, ber fich oft einfam
glaubt auf feinem f^mierigen Seg, mit äftuth p neuer Arbeit
angeregt p haben. 3h* ©rief enthält namentlich brei Sorte
über ben ©harafter meiner ©ompofitionen, bie mir niemals fo
fc^ön geflungen haben, als gerabe oon 3h neit auSgefprodhen.
SftandheS in meiner -ttotirungStoeife müffen ©ie mir f^oit
p (Gute galten, ©ie brei As über einanber müßte ich aber
mirfficfj faum anberS p fcfjreiben: benn — ober:
_Q_|_
_p -- macht eine anbere Sirfung; baS fmf)e As foü nur
leife nadhffingen, unb fo mußte ich nichts anbereS, als
2lßeS, maS ©ie mir über bie einzelnen ©tücfe ge*
fagt,. hat mich mit großer greube erfüllt, ©er ©atnatial ift
auf (Gelegenheit entftanben meiftentheilS unb bis auf 3 ober
4 ®ö|e immer über bie ftoten ASCH gebaut, bie ber Sftame
87
exneä fcöJjmifcfjen Stäbtd>enS, m i <$) eine mufilalifche greun-
bin b&tte, fonberbarermeife aber auch bie einzigen mufifalifchen
Suchftaben ans meinem tarnen finb. 2)ie UeberfTriften fe£te
ich später brüber. 3ft benn bie Üftufif nidjt immer an fid)
genug unb jpredjenb? Estrella ift ein Üftame, mie man ihn
unter $ortrait§ Jefct, baS 93itb fefter gu galten; ffteconnaiffance
eine (SrfennungSfcene, Aveu ßiebeSgeftänbnifL ^romenabe ein
©pagierengeben, mie man e§ auf beutfctjen Satten tat in 5lrm
mit feiner SDame tfjut. ®aS ©angc bat burdjauS feinen tunft-
mertf); eingig fcfjeinen mir bie melfadjen tierfcf}iebenen ©eelen-
guftänbe toon gntereffe.-
(Sebenfen ©ie meiner,
SbreS Stjuen öerbunbenen
$ft. ©djumamu
64* 2ln 3°f e f JtfcJ?E?of in IDien.
Seipgia, ben 4. ©ecember 37.
Sorerft meinen berglidjen (Srujj nach bem tangen ©djmei¬
gen unb SDanf für alt ba§ SSoblmollen, baS Sie mir fo oft
ergeigten. 3$r Empfohlener*) ift gut oom ^ubtifum auf¬
genommen morben, namentlich [oon] ben ©amen — tro| bem
SKetf-Wen ©ebnfucbtsmalger in D-dur. gür bie Zotigen
banf itf} ebenfalls — fdjtcEert ©ie nur immer unb mehr! $)a§
über ben ©roll ber SSiener Eomponiften oermutbete ich — öocb
bauert’§ mich auch; i<$ ^ am a ^ er wicht anberS. 5Dte ntufifa-
lifdhe $ritil ift namentlich burch bie allgemeine 3 e ^ un S f°
heruntergefommen, bafj man'S gar nicht mehr gemöbnt ift, bie
SBa^rfjeit gu hören. SÖüfsten ©ie überhaupt, mit Imetchem
SDBiberroitlen ich an f° miferable Eompofitionen gehe, ©ie
mürben äJlitteib mit mir haben. ®a ich öenn gemöf)n-
*) SSiolonceltift ©beobot ©ad aus Hamburg.
88
tiif) wtf) bem Sfbfityfen meinen alten 93adj fjerbor. SDer ftärft
lieber jur Arbeit unb madjt Suft gut Äunft unb gum Men.
STu^ für 3 $x Mb gäbe icg Sgnen noif) nidgt gebanft;
e§ mug ägnfidfj fein, man fiegt’S igm an. !ftatb)en ©ie mir,
man gat micg gier fitgogrftpgiren motten unb idg münfdtite e§
fetbft jum Stnbenfen für manche 2Kenf<fjen, bie idg liebe —
5«r madgt man’§ aber fegt fcgfecgt — fönnen ©ie mir oiel*
leidet fagen, ma§ eine Sitgograpgie, eine gang gut au§ge=
führte, in 2öien foftet; idg mürbe bann eine ,3 e icf)tmng gin=
fd^irfen. ttßeine S3itte — geben ©ie mir barauf aeleqentlicfi
ÄuSlunft! ;
Unb nun nocg eine — (Stara SBiecf mirb im ^ugenbticf
motjt fdgon bei 3gnen fein, ©ie merben fie fegen, bemun*
bern unb lieben. Lotten ©ie midg nicgt fo fcgnett mie mög*
litfl auf bireftem SBege burdg bie Sßoft immer benacgridgtigen,
ob fie in SBien burcgbringt als Romantiferin, mie fie unb
ifjre Soncerte aufgenommen merben — magr unb ungarteiifcg,
baran liegt mir. (kernig mirb fie Sgnen öon meinen Som*
pofitionen borfpieten; ba gören ©ie fie au ber Duette.
3)ie Äritif ber (Sefangfacgen gehört nicgt in mein 5De=
partement. Sgre ©efänge ftnb meinem Referenten angelegen^
fitg an’3 §erj gelegt.
Söofjer gaben ©ie eS, bag Si§jt ncrdg SSien fömmt?
fc er, fo benacgricgtigen ©ie micg mogf baoon? $dg gab’
itjm etma§ *u fcgreiben unb aucg §u baulen für einen fegr jcgön
urtgeilenöen 2luffa| über meine ©ompofitionen in ber Gazette.
Unb nun tragen ©ie mir aucf) auf unb motten recgt oief
öon mir — idg »erbe e3 Sgnen pünftlidg ntacgen.
empfehlen ©ie micg §errn D. Ricofai. @r fott äugerft
tüdjtig fein — aber SSebef tjat bann aucf) Recgt.*)
Su Siebe unb greunbfcfjaft
3gr
*) 3591- 33rief 9?r. 56, Stnmerfung.
R. ©dgumann.
89
(Grüßen Sie ßipinSfi üor Sitten unb fagen i§m öietteitfit,
icf) fidtte iljm meinen ©arnaoal bebicirt; nadj Öbeffa f)ätte id)
natürlich nidjt erft fd)reiben nnb fdjiden motten. §ier gtebt’S
je£t immer tjerrlitfje SJJtufif — madjen ©ie fid^ log nnb fom*
men einmal. Sin äKenbelSfofm ridjte icf) S^en ©ruß l)eute
au§; er fpielt fein Capriccio in H-moll.
65* 2tn Jrau CI 7 , Schumann.
Setpjiß, ben 15. ©ec. 1837.
Steine liebe ©l)erefe,
2 Bie tiiel f)ätte idj ©tr gu fagen feit meinem le|ten SSriefe!
$Bon meiner mid)tigften nnb t^euerften @ad)e mirb ©ir (Sbuarb
gefagt Ijaben. ©er Sitte mitt ßlara nocf) nid^t au§ ben Jpän*
ben geben, an ber er gu fefjr fjängt Unb bann f)at er mofjl
audj einiges tttecfjt, memt er meint, mir müßten erft nodj mefjr
tierbienen, um anftänbig gu leben. ttftit beS §immelS ©egen
fott nnb mirb ftd) nocf) SltteS einem frönen ©nbe naljen.
ßlara läßt nicf)t öon mir; fie ift unerfdjüttert nnb ein dja*
rafterfefteS Stttäbdjen. ©aß fie ©icf) non $ergen liebt, meißt
©u. SBeldj fdjöner Sömtb, menn ©u nun üietteidjt in etni*
gen %afyxtn aucf) bet uns märeft, tljeilnelimen fonnteft an
unferm ©lüd — ba fottteft ©u ©eine gange Sugenb nocf)
einmal burcf)leben. (Slara mirb ©ir e^eftenS ein paar ßeilen
fcfjreiben. §alte fie aber geheim — mir müffen uns f)eintfid)
fcf)reiben, obmofjl ber SSater nidjtg gegen offenen SSriefmecfjfel
fjat — bodjj motten mir lieber fprecfjen, mie eS un§ oon §er*
gen gefjt. Sllfp ©ein Söort, baß ©u tttiemanbem non unferen
Briefen fagft — aud) ©buarb nicfjt, ber nidEjtS lange oer*
fcfjmeigen fann.
§ier fd)ide icf) ©ucf> ein paar ©griffen, bie ©ud) greube
machen merben; td) muß fie aber in acf)t ©agen gurüderfjal*
ten. ©a§ geitungSblatt fott ©buarb in Sldjt nehmen, ba’S
nicfjt mein gehört. Sind) ben 93rief non Menuett fcf)idt mir
mit. 93ennett ift ein ©trief imb fdfjreibt feinem fttenftfjen.
geitte baS nidljt bon ifjm gebaut. ©agegen fpric^t ber Heine
2 Saltf}er ®oetf)e immer bon ©it unb mit ber größten $8e*
geifterung. Sir fefjen un§ oft. ©onft leb id) ftiCt unb pu
rüdgejogen meinen ©ebanfen um ßlata, unb um bie ßufunft.
Unb jefct — mie gef)t e§ benn ©ir! 2ll§ ob icfj e§ nidjt
müßte, mir ©id) nießt täglich badete in ©einer genfterflaufe I
3 um grüfjling fefjen mir un§ gemiß unb foüft ba nichts als
greube bon mir fjaben. (Schreibe mir bafb — erinnere ©buarb
an fein fterfpredjen, mir §u Dftern ba§ berfyrocfjene (Selb gu
geben — fdjreibe mir, mie fonft 9We§ gef)t ober ftef)t.-
---ftiele Arbeiten märten fjeute auf miäj — fo fei
mir nießt böfe, baß id) Slbfdjieb nefjme.
Söleibe mir gut, meine liebe ©fjerefe,
©einem
ft.
66 . 2tn 21. IO. r>. (guccalmaglio.
Seipjig, ben 13. Sanuar 1838.
[Ueber Serlioj:]
gd) für meine Sßerfon bin über Sßerfioj im Staren mie
über ben blauen gimmel. ... gd) glaube, e£ bridjt mir!*
ließ eine anbere 3eit in SJhtfif herein unb muß ßereinbreeßen;
fünfzig gaßre änbern biet unb bringen meiter.
[Ueber genfeit:]
Saffen ©ie fidß ©tunben lang bon ißrn borfpielen, erft
bann merben ©ie ißn fcßäßen, ja bemunbera lernen. Unter
allen ßlabierfpielern, unb icß fjabe fie alle unb oft gehört,
ßat er mir bie gtüdlidjften ©tunben gemalt.
91
6 7. Xn 3- tftfc^of,
Setpgtß, ben 14. Januar 1838.
äftein toerefjrter greunb,
SSier 223odjen liegen bereits jtöijc^en Sbren gütigen 3 e ü en
unb biefen. Sarnen ©ie fie bennocl) freunbftdj) auf unb fcfjel*
ten ©ie midt) nii>t egoiftifcfi, baß vfy, nadt)bem ict) fjatte, mag
idfj münfcfjte, nict)t fcßneller bantte. 216er meg mit ben Porten !
lieber ®[lara] 233 [iect] ßaben bie Blätter beftätigt, mag
©ie mir gemelbet unb ma§ ict) tiorau§fät). ©§ fehlen mir
nodt) Slacfirt^ten über ba§ britte Soncert, ba§ ben 7 ten fein
füllte.
23ietleidtjt, unb memt ©ie mir getrogen finb, gern iß,
fctjreibeu ©ie mir barüber unb ma§ fidj etma feitbem äuge*
tragen, ©cfjon meljrmal fdjrieb ict) Sljuen, mie leib e§ mir
tt)ut, in einer ©tabt mie Söien leinen regelmäßigen guner*
läffigen geistreichen (Sorrejponbenten erhalten §u tonnen, ba
©ie fidh nicht ju SBeridjten oerfteljen §u motten fdfjeinen. ©a*
gen ©ie mir bocß gütigft Sßre ©ebanfen barüber. 33ietteid}t,
baßid) midj menigften§ barauf oerlaffen tönnte, burdj Sfyte
§anb auf fdjnetlfte S36eife oon ben midtjtigften neuen ®rfMei¬
nungen (neue Opern, neue auftaudtjenbe Xalente, außerorbent*
lidje 3Diufitauffüt)rungen :c. je.) in tenntniß gefegt gu merben!
Ober fjaben ©ie Vielleicht in ber Beit irgenb einen anbern
Zünftler ober X)i(f)ter tennen gelernt, ber ber Beitfctjrift in biefer
Spinficßt fjülfreidf) merben tönnte?-
3Kenbel§fof)n ift tränt; feit einiger Beit tjabe irfj if)n gar
nicht ju fetjen betommen.
lieber Jpenfelt merben ©ie in ber Bettung tefen; ber
Schüttelt e§ mie au§ dübeln.
©cßreiben ©te mir nie! über Slara; e§ liegt mir baran.
*) 1838, VIII, @. 97.
92.
@ie erhalten eJeftenS Xatiibsbünblertänge tion mir; nehmen
Sie fie als lleineS SCngebenfen.
Salb Joffe idj tion gjnen gn Jören. ©Genien Sie mir
eine Minute gjret $eit unb bleiben mir gemogen
gjrem
ergebenen
Robert Scjumann.
kennen Sie Senau genauer? (Sollte er ftd) nicjt bereit
finben laffen, mir ein paar Heine ©ebicjte, bie fidE) gur Som-
pofition eigneten, in bie Seitfcjrift gum Xrud gu geben? Xie
ßornponiften fcjmacjten nacf) Xe^ten. Sott idj ijm toietteicjt
felbft fcjreiben unb bitten? SSaS Jört man tion SiSgt! Söirb
er nocj tommen?-ßlara tttotietto bat midfj um einige
geilen an Sie. 2Bentt Sie fie fejen, mirb eS SJnen tiietteicjt
felbft greube macjen, ijr JülfreitJ gu fein. Xocjj fage icj itjr
leine Xriumpfje in Sßien tiorauS. Sie ift eine Sängerin im
einfachen meinen bleibe; Sdjmud unb Xanb leunt fie nidf)t.
X>aS ^ublilum meifj baS freitid^ nirgenbs gu fd§ä|en.— Sei-
naje Jätte idfj Suft, einen neuen Srtef angufangen; aber er
fott Jeute nod) fort. Xarum nod) einmal Slbieu
tion gjrem
9t. Scfjumann.
68. 2Jn Cbuarb unb Carl Schumann.
(©djumann’S ©rüber.)
Seidig, b. 19. SRära 1838.
Steine Jerglteben Sriiber (Sbuarb unb Sari!
Seit lange Jabe i(J (Sudj nid>t mit fo glütf liebem §ergen
fdjreiben fonnen, -mie bieSmal. gjr mißt, maS id) meine.
Xer alte ipapa mirb naef) unb nadf) fcjntelgen, mie icj genau
meifj, unb eines ber JerrlidEjften üDfabcJen, bgS je bie SQSelt
getragen, toirb mit ber ßeit mein werben. Seiber aber, bafj
id) mid§ oießeidjt non (Sud) auf tauge trennen ntug. (Sine
fo grofte $ünftlerin gehört in eine gro§e ©tabt unb and) id)
wünfc^te eine Verlegung meines SSMtfungSfteifeS an einen an*
bern Ort. Sßät einem Sßort, wir werben Waljrfdjeinlid) nacfj
SBien gieren. $er fdjönften 21uSfid£)ten ift meine ßufunft
ooß — meine 3 e ünng neunte id) mit bortfjin — (Slara ift
bort l)od) angefefjen — fann fiel) fpielenb bort foöiel oerbtenen,
[-?] aud) id) |abe einen tarnen bort — (Slara fdjceibt
mir, bafj eS mir nid£)t fcfjwer faßen wirb, eine ©teße als 9ßro*
feffor am SBiener (Sonferoatoire gu ermatten (bie Äaiferin f)at
(Slara’n perfönlid) gern —), furg, 2(IteS ift bafiir, wie
S|r felbft nad) einiger Uebertegung (Sud) fagen müfjt. ©efyt
91ßeS gut, b. t). fomme icf) oon meinem (Sontract mit griefe
ein Safir el)er loS (idj) fjabe bis (Snbe 1840 eigentltt^ ab*
gefd)Ioffen), finbet fid) ein Verleger inSBien, woran garnidjt
gu gweifeln ift, erhalte id) ba§ ^rioilegium ber Verausgabe
ber geitung oon ber bortigen Regierung, was mir aucl) nidjt
abgefd)lagen werben fann, fo wirb ber 3IIte einwißigen, unb
fo eS wol)l tommen, bafj id) 28eil)nad)ten 1839 oorneweg
nacj) SSien gefie, mid) einrid)te unb mir bann gu Oftern mein
ßßäbd)en t)in§ote. bittet fiir mid), baf) bagu ber §immel
feinen ©egen giebt. — 9Son mir fann id) (Sud) nur fagen,
baj) id) oor (Sntgüden gar nid)t l)ineinfcf)auen mag in bie
Verrtid)feit aße.
9£un f)öngt aber an aß er ©djjbnljeit beS SebenS aud) bie
Sßrofa — unb barunter werbet 3f)t nun audj) gu leiben f)aben.
(SS ift gu wichtig unb Sljr liebt (Suren Söruber, ber (Sud)
einige gteube madjen nutf), gewifj gu fef)r, als ba§ 3f)r mir
nid)t mit (Surer gangen ®raft beiftefjen foßtet, gum frönen
Siet gu gelangen.
©efpredjt (Sud) alfo, neljmt meine liebe Xfjerefe gur 3Kit*
93eratf)erin, wie $f)r mir nad) unb nad^ etwas oon (Surer
©d)ulb abtragen woßt. ©o ein Umgug, eine (Sinridjtung
loftet üiet, unb idj barf üor Sßied ntcßt mit leeren §änben
erfreuten — baS geßt nicßt. Sftein Sßorfcßtag ift atfo ber:
Sßi bejaht mir fcßon üon biefem Saßr [an] jebe nacßfotgenbe
Öftermeffe, außer ben Suter eff en, Seber 600 Xßater, ober ift
e§ ©ucß mögticß, eüuaS meßr — bocß mitt icß bamit §ufrie*
ben fein. @o tragt Sßt, otjne baß es jti feßr brüdt, iit
6—7 Saßren ©ure ©cßutb ab: — icß belomme nicßt SItleS
fo §erfptittert, mo ficß eS and) nicßt in ber Xafcße ßütt —
unb ßätte für bie erfte $eit unfereS SSiener SebenS (1840)
bocß ein ©apitat üon 2400 Xßatern in Rauben, maS idß bis
baßin nidßt anju greifen braucße, ba mir meinen fonftigen
SebenSunterßatt baS Honorar ber Leitung, and) bas für ©ont*
pofitionen, metcßeS ficß immer meßr fteigert, ßintängticß ficßert.
23ebenlt, eS ß anbett fidß um bie 3 u ^uuft bes ßerrticßften
SffiäbdßenS, üon bem icß nun einmal ni(ßt taffen lärm, baS
uodß bagu bie erfte Sfünftlerin üon ber Sßett ift •— ünb eine
SBerbinbung, bie unferer gamitie jur ßöcßften $ierbe gereift
— unb eine gtängenbe gulunft, bie bocß aucß auf ©ucß üon
günftigem ©inftuß fein muß. 83ietteid;t, baß icß ©udß bann
faäter mieber einmal ßelfen lann, toenn Sß* gebrängt feib.
SSor ber §anb müßt Sßt ©udß aber tummeln, mir baS ju
fcßaffen, marum icß ©ucß gebeten ßabe. Sßr tonnt eS nur billig
finben, bitrft mir ©uren SÖeiftanb auf leinen galt üermeigern.
Heber atteS SDiefeS bitte icß ©udß nun bringenb, baS
ftrengfte 6tittfdßmeigen gu beobacßten, ba ber Sitte üon unfern
ßeimticßen Briefen nicßtS miffen barf, meit eS ißn fonft tau
ftimmen mürbe. ©beufattS fagt gegen Sftiemanben etmaS üon
ber Sbee eines Umzuges uacß SBien, Weit Sßi mir fonft SItteS
üerberben lonnt.
S3on meinem ©tüd, etn fotdßeS äßäbdßen ju befißen, in
baS i(ß burcß $unft, ©eifteSüermanbtfdßaft, ©emoßnßeit faßte*
langen Umganges unb tieffter, orbenttidß ßeitiger Neigung ganj
üermacßfen bin, fage icß ©udß meiter nicßtS. SD^ein ganzes
Seben jeßt ift greube unb Xßätigteit.
äKöge Eucf) bie§ and) erfreuen unb Sf)r mir immer fo
liebe ©rüber bleiben, tüte 8fm mir immer gemefen feib.
@o lebt benn toof)t nnb antwortet nad) reiflicher lieber*
legung nnb beftimmt
Eurem treuen
Robert.
69* 2ln frau CI?. 5cf)untann.
Seipsig, ben 25. 2flärs 1838.
Sfteine geliebte treue Cljerefe,
§ätteft bodfj meinen lebten ©rief an Etara gelefen, — •
ba ftetjt eS barin, maS mir ben Äbfcfjieb üon bjier fcfjmer madjen
mirb. Sflm, ber §immel f)at e§ gefügt nnb mirb e§ ferner*
fjin fügen. $cf) benfe bodfj, ©n begleiteft un§ gur §odjgeit
nadf) SGien nnb ba motten mir ein paar Sßocfjen leben, an
benen mir ein 8af)t nnb barüber gu genießen Ijaben in fcpnen
Erinnerungen. Enblid) ift ja and) ein größerer ober fleinerer
tttaum ber Entfernung baffelbe. ©afjen mir nn§ feiger öfters
als ba§ $saf)r einmal? nnb idj benfe boch, bajj id) fünftigfjin
mofjt alle 3af)re einmal gu Eudj fommen merbe, gumat Etara’s
Ettern mot)l üor ber |>anb nodf) in Seipgig bleiben. Sltfo
motjlgemutlj — unb maS mir nnS nidfjt fagen fönnen, motten
mir nnS redfjt oft fdfjreiben.
Elara mo.ttte ©ir fdjon immer fetbft fdjreiben — id) fagte
it)r, fie möchte $icf) ©djmefter nennen — baranf antmortete
fie mir: „©djmefter mö<$te idjj fie motjl nennen, bod§ gur
©cijmefter gehört nodfj ein fteineS SQSörtdjen; eS ift baS SÖ3ört*
dljen, mas uns fo nafje gebraut, maS midf) fo glüdticf) gemalt
fjat." — ßurn ©djreiben fetbft ljat fie nod? feine geit finben
fönnen; ljat fie ja faum metdje für midj; fo güme iljr benn
nidjt. Slber fie mirb ®id) mot)l auf iljrer Ütüdreife üon ttftün*
d)en auf einige ©tunben befudljen; ben Sag fd^reibe icf)©ir
96
fpäter nod) genauer; unb ba empfange benn bag f)ot)e 2ttäbcf)en,
tote fie eg um meinetmitfen betbient; benn, Xfjerefe, i<$ fann
Xir gar nidjt fagen, mag für ein SBefen fie ift, mag fie Sllteg
in fi^ vereint— unb baß icf) fie gar nic^t berbiene. §lbet
gftidlid) mill id) fie machen — laß micf) barüBer fdjjmeigen;
eg paßt nid)t für äßorte, mein ©efü^L
Xu nenne fie benn ©djmefter, menn Xu fie fie|ft —unb
babei benfet meiner!
9iun nod) eine mistige Stngetegentjeit, morin id) Xeinen
IRatl) unb Seiftanb münfdje. Gtara ift burdj bie Ernennung
W ftammerbirtuofin *) gu einem giemticf) fio^en ütang ge=
fommen; gmar bin id) auct) beeJjrentüett, bocf) fommt bag nicht
• gleidj.
%ü) für mid) moüte atg Zünftler fterben unb erfenne
9Uemanb über ntid£j, atg meine ®unft; aber ber ©Itern megen
mbdjt’ id| mof)t aucß eimag meröen* Xu fennft §artenftein**)
genau unb fottft nun an it)ti ober Sba***) fd)reiben, etraa mie
folgt:
Xaß idj (Xu fannft meinen tarnen nennen, ober nidjt,
mie Xu mittft unb beitfft) mit einem angefetjenen äftäbctjen
in einer bon ben ©Bern gebutbeten Sßerbinbung ftänbe unb
biefen teueren burcfj einen „Dr.“ bor meinem tarnen, gemiß
eine große greube madjjen mürbe, mag bag ^iet fdjneüer er*
reifen f)ütfe. diun möcf)t’ id) burd> §arteuftein’g ©üte erfatj*
ren, ob eine Ernennung bet pljitofopfjifdien gacuttät biet
Umftänbe madje; biet &it fönne id) frei!idj nidljt baran fe|en,
ba id) bon 23erufgarbeiten oder gebrängt mürbe; er möchte
Xir fctjreiben, mie id£) eg nun angufangen tjabe; idj begmedte
bamit nidfjtg atg einen Xitet unb mürbe mid) bann bon Seipgig
gang megmenben. Xag ©ange f)ätte übrigeng feine fo große
Site. $ötte idfj nur einmat feine SInfidjt, fo mürbe id) itjn
*) ®eg Äaijerä oon Defterreidj.
**) ^rofefjor ber Sß^itofop^ie an ber ttnioerfität Seimig.
***) §artenftem’3 grau.
97
bann berfönlid) um ba§ Weitere bitten. 3 U ^ frage ifm, ob
bie Seipsiger Unitierfität feine $octoren ber SRufif creire —
unb fdjlieglich bitte if)n unb Sba um ba§ gemiffenb)aftefte
©tiüfchmeigen, ba eS auf eine Ueberrafcfjung abgefefjen märe.
Sf)x Seiber tiermögt Alles, unb fo flüftere benn namentlich
Sba gu, bajj fie ftdj eines alten ©efannten babei erinnern
möchte. — Sie gange Angelegenheit lege ich ®ir bringenb an’S
§erg — thu nun ma§ ©u fannft unb fdjreibe fcfmell'l-
SBiel hätte id) ©ir.noch gu fc^retben. 3>ie§ für baS näd^fte
3ftal. Sftimm SDid) meiner an unb bleibe mir eine gute @<hmefter
— deinem
Robert.
Ueber alle biefe Angelegenheiten beobachte auch meine
liebe Xherefe, ba§ ftrengfte ©tillfchmeigen gegen greunbe unb
SSermanbte. 2ftan fann nicht leife genug gehen, menn man
ein giel erreichen miH.
70. 2 tn 3 . fifd)f?of.
Seipjig, beit 3. SCptil 1838.
Sieber §err unb greunb,
©cffon früher glaube ich Sh^en gefchrieben gu haben, bafj
mein ©djmeigen auf greunbeSbriefe fein SSergeffen ift, mit einem
Sorte, bafj ich meine Seit feljr in Acht nehmen mug, um hoch
auch für midi unb mein (Somponiren einige gu behalten. (Sr*
laffen ©ie mir baher für bie Sufunft alle ©ntfchulbigungen
unb fchreiben ©ie felbft mir immer fo freunbfdhaftlich unb
intereffant, mie Sh r Ie|ter S3rief mar.
Suerft nun tion Sh reni Auffa|. Sd) habe ihn nod) nicht
abbruden laffen. Offenheit ift immer baS $8efte unb fo erlau*
ben ©ie mir Simen gu fagen, ba§ id) it)Tt noch gern mehr
auSgefeilt münzte, momöglich auch bie eingelue ©pi|e, baS,
£d>untanii’8 Stuft. 91. 5. 7
98
worauf eS antommt, fd)ärfer Ijernorgeljoben. ©efjen ©ie ifjn
fic^ je^t, wo ©ie il)n oießeid)t einige Seit nergeffen, nocE) ein*
mal an; id) bin überzeugt. Sie werben manches anberS, be*
ftimmter (teilen, föaubt Offnen baS aber Seit, glauben ©ie,
ba§ ber Sluffafc and) in ber (ewigen Slbfaffung Wirft, was ©ie
bereden, fo befdjeibe idj midj natürlidE) unb laffe ifin bis auf
einige Heine Säuberungen iw ©ttjl, &u benen ©ie mir felbft
93ottmacE)t gegeben, näd)ftenS abbructen. greift dE), e§ ift fo fd)Wer,
über SfJiufit §u fdjr eiben, jumal über folgen ©egenftaub. £)od)
will id) fefjen, was idE) nielleidEjt felbft bariiber im ®opfe l>abe
unb gljrem 3fttffa| anljängen.
$i)re SEßittljeilungen über baS SSiener ©liquen*2ßefen baute
idE) Sljnen; biefe ®leinlid)feiten in fo großer ©tabt waren mir
neu. &aS ©ute l)ält bodE) aitS; mid) !ann taum etwas irre
ober aufjer Raffung bringen. £)odj möd)t id) biefe ©tabt ein*
mal fel)en. 33ielleid£)t biefen ©ommer. 95leiben ©ie in SBienj?
Söied’S grü^e id). ®ie biograpfjifdEje Sftotift*) aus ber 9öit*
tfjauerfdjen ßeitung l)abe id) in meiner abbntden laffen.-
93on meinen ©acEjen fehlen Sfjnen, Syrern 9SergeicE)niffe
nad), nur Op. 2 bie SßapillouS — Op. 5 Impromptus — unb
Op. 12 [9] ©amanal. 9iäd£)ftenS erfdjeint nie!, ©o ift mir’3
nodf) nie non Jgerjen gegangen, als in ber lebten Seit — brei
Jgefte Sftooelletten (größere gufammenljängenbe abenteuerliche
©e(d)id)ten), ^inberfcenen, feljr leidEjt für hinter non einem
großen — bann ein Duartett für ©treic()inftrumente, baS micf)
eben Ejat unb ganj beglüdt, obgleich eS nur als SSerfud) gelten
f ann **).
-—A propos, id) lefe non einer 93eleibigung; bie
©lara’n non einem ©rafen ©. gefcf)el>en fein foll — ift baran
etwas Wahr?
91ßeS in $ür§e ju refümiren: überarbeiten ©ie Sl)ren 9Iuf*
*) Heber Slara Siecf.
**) Unbefannt geblieben.
fafc toennmöglidh noch einmal — fobann: fehlen ©ie mir
Gorrefyoubeng halb mbglid^ft — Knbtich bemalten ©ie mich Heb
Sh*en
ergebenen
N. ©dhumann.
3- fiMtöof.
Seipjtg, beit 16. SCprit 1838.
2 ftein öere^rtefter greunb,
£)ie gorm Sh re $ Tagebuches gefällt mir gang gut nnb
rairb eS auch ben ßeferit. galten ©ie gütigft fort, mir
namentlich auf biefe Sßeife gu berichten, auch wenn ich ©ie
nidht jebeSmat barum befonberS angehe.- Sch neriaffe mich
barauf.
Sluch toieber aus KgoiStnuS antworte ich fo fdjneU. Sn
au^erorbentlichen gälten bitte ich ©ie nämlich auch nm aufcer*
orbentlichc Briefe, TieSmat megen SiSgt, über ben ich einer
{chuelten Nachricht non Stirer §anb entgegenfehe,
®abe ich megen SBien fo ernftljaft midh eingelaben bei
Shnen? ©0 rafdh geht eS freilich nicht unb foftet mich niet
Sor* unb Nacharbeit. TodE} fehlen eS bie ©ötter öietteicht.
ÜNidh nertangt eS einmal hinaus, ©eit acht Sohren fi|e ich
feft. gür Sh^e befonbere ©inlabung bei Shnen gu mohnen,
meinen beften Tauf, bie idh aber fdhwetlich annehme — ©ie
Werben midh noch kennen lernen unb froh fein, mich loS gu
toerben.-
Sch h&ne non einem non Kmminger in ßebenSgröjje ge*
matten Silb non Klara 3S.? Sft eS baffelbe, nach bem bie
ßithographie, bie übrigens fpredjenb ift? Sitte um Slntmort
barum, auch barum, ob ©ie toiffen, bafi <paSlinger fetbft hier*
her tömmt gur Oftermeffe.
ßiSgt fennt nur fet)r menig non mir. 3 e i 9 e n ©ie ihm
Ruberes mit meinem ©ruft unb ber Sitte um Slntmort auf
100
meinen SSrief nach Sttailanb, 2Bie fo gerne möchte ich bei
Sfjnen fein!
9ta ein herzlich Sebemohl; — ein neues opus ift fertig
worben in wenig Dagen, „freist eriana", Da giebtS gu
benlen habet.
Sn Danf unb greunbfchaft
S^r
ergebener
3t ©djumann.
Z2 ♦ 2ln Xurl prägen in Dresben.
Seipjig, beit 22ften Stpril 38.
•üJlein liebet Prägen,
©ine äufrerft heftige ©rfältung bjat mitf) fo angegriffen,
bafi ich !anm ein ©lieb rühren !ann. Daher nur wenig,
^ebenfalls aber foU bis §um 27ften ©twaS in Sf)^en Rauben
fein, wenn nicht frifcf) ©omponirteS, was mein Unwohl-fein
nicht guläftf, fo hoch ©twaS ^affenbeS Älteres. SSorratl) Ijab
ich $enug unb oieleS in ber testen 3eit fertig gefdjtieben.
SKun aber befi| ich ein Sllbumblatt oon ber Sftajorin*),
baS aber burd) baS §erfcf>iden fo fefir jerlnittert ift, bafj man
an einem ©eburtStage bamit nicht lommen !ann.
liefen Srief erhalten ©ie morgen (Üttontag) — Dienftag
fann ich &ann Wieber Antwort n, ein neues wohl einju*
roIlenbeS Sllbumblatt bon Shuen (jebenfattS eine Antwort)
unb SOlittwoch fpateftenS Donnerstag ©ie wieber baS ©criptum
in £änben haben, ©ela.
Sind) für DriginalhanbfTriften werbe id) forgen, fo eS
leine ©ile hat. SSaS ich tion fou wir jugefrhidten entbehren
*) SDtajonn g. @erre auf SCRayen (bei ©reSben), bei ©djumann im
folgenben Sa^re 2IrabeSte unb SBtumenftücf roibmete.
fonnte, pbe icf) leiber gerabe bor acp Xagen Stiles berfdjenft.
SBotten ©ie einige gum ©eBurtStag, fo fcpeiben ©ie e§ mir.
93ielleicp Bringe id§ noct) etmas auf.
Sür Spe Xpitnape an meinen ßompofitionen banfe idj
Seinen; fie ipt mir mandptal Sftotlj, ba tdfj nur menig bar*
über fpredjen pre. £)odj gefiel) idj brängt e£ mp oft fo
gunt ©Raffen, bafj tdj’s and) mitten im Stßeer auf einer ein*
f unten Snfel npt taffen fönnte. ©ie to erben bieleS üfteue bon
mir norfj in biefern Sape gu fet)en Belommen. @S ftrömt mir
manchmal iiBer jefct, meifj nidtjt, mo p aufpren foü. ©ie
ntacp mp gang glüdlp btefe ßunft. kennen ©ie bie ©abibS*
Bünblertänge? ©dpeiben ©ie mir ein gutes 2ßort barüBer,
toie man e§ bon Spen gu pren gemopt ift.
®ie „9fapt" *) ift and) mir baS SieBfte. ©pater pBe idj
bie ©efdjjpte bon §ero nnb ßeanber barin gefunben. ©epn
©ie bodj nacp> (§S pap SlUeS gum (Srftaunen. SiSgt, ber in
SSien ift, fofl bie Sßpntafieftüde gum ®ntgüden bom S3tatt
gefpielt pBen; namentlp baS ,,©nbe bom Sieb".
SDSie pBe p Spe ßtbiEinge*Drillinge gu berftepn?
©cpeiben ©ie mir ein SBort.
Sn biefern Sap pffe idj ©ie gewif} gu fepn; Binnen
adjt Söocpn pffe idj nad| ©reSben gu !ommen.
SSon^enfelt toeijj id^ gar nichts. ©§ ärgert mp, bafj
mir feine grau feit nun 8 SBodjen nod) npt geantwortet.
SRun, SIbieu Sieber! SSergeffen ©ie ben 28ften nptunb
mir glep gu antworten.
S3on bergen
SP
fft. ©djumann.
*) 3n ben ^lantafieftuden op. 12.
102
73* 2tn f^ertmann l}irf d}bad) in Berlin.
Seipjtg 1838. [SEBaljrfdjeinfid) im M.]
©m. 335ol)lgeboren genauere Selanntfdjaft toirb m% bon
großem Stttereffe fein. Seiber muffen mir bem größeren SCuf=
fa|e bie Slufnaljme abfdjlagen, einmal, ba bie (Sinfonie*) fd)on
oft befprodjen, audj fo biel geitmid)tige§ borliegt; bann aber
aucff an§ anberen ©rünben, bie ju erraten Stmen, menn Sie
bie geitfdirift feit intern ©ntftetjen bi§ je|t lennen, nidjt ferner
fallen biirfte. 5Daö 9teue nnb Strenge §f)rer 9Infid)t Ijat ganj
unfern Sß'eifaK, nodj metjr aber, baß Sie etma§ bon ber gu*
Innft ermarten. Unterftüfcen Sie nn§ in legerem Sinne.
tft, ift nid)t §u änbero, nnb bie nennte Sinfonie bleibt tro£=
bem nuferer Slnfidjt na<$ baä mäd^tigfte 2Ser! ber neueren Sn*
ftrumentalmufif.
SDtit Vergnügen taffen mir bie anberen Heineren 3luffä|e
in einer ber näcfjften dummem abbruden. gafjren Sie giitigft
fort in S|ten Mtl}eilungen, am liebften in Heineren > Stuf*
fä|en, nnb nehmen Sie bie SSerfidjermtg, baß mir nn§ St)rer
fd)ä|baren Selanntfdjaft aufridjtigft erfreuen.
©m. SBofjlgeboren
ergebenfter
9t. Schumann.
2tn Jrau Poigt in Berlin.
Seidig, ben 15. 3um 38.
Siebe greunbin,
Sl)r 93rief f)at mir große grenbe gemadjt. SBenn id)
fpäter antmorte, al§ e§ fein müßte, fo bebenfen Sie meinen
©ebürtstag, an bem id) biel mit mir jn tfiun, mtd^ angebun*
*) D-moll ton 23eetf)oren.
103
beu mit trefftidjen 93orfa|ett, diele Briefe gefdjrieBen innerlid),
nämticfj audE) meiner alten greunbin orbentlief) gebaetjt. 3 er?
ftreut Bin idj aber nod) immer. ®er 33rief mirb mir nid^t
getingen unb e§ ift aud) gar nie£)t barauf aBgefefjeu — inbe§
fort mufc er.
2)afj «Sie fid) meiner fßljantafieftüde fo marm anne^men,
ift mir fcf)on redjt. Sd) Bebarf fotdjer Stma^onen. $ie 2Jtu*
fiten mandjer ©omponiften gleichen ifjren ganbfdjriften: fctjmie*
rig gu tefen, feltfam anjufc^anen; t)at man’g tjerauä aber, fo
ift’g atg tonne eg gar nicf)t auberg fein; meine §anbfdjrift
gehört §um ©ebanfeu, ber (Gebaute gum ©fjaratter *e. ic. $u%
ic§ tann ntdjt auberg fdjreiben unb compontren, als (Sie rnid)
einmal feunen, meine liebe greunbin. 9tefjmen Sie fid) nur
meiner fort unb fort freunblid) an 1
ttteueg gieBt eg menig. §eute mar ©aoib Bei mir, tiorn
©ötner geft juriidfommenb. Sn ©affet tjat er Spotjr Befugt,
bem teiber eine Sodjter geftorben ift. SBiettetdjjt ba| bieg audj
feinen ttleifeptan änbert unb bafj er erft fpäter nadj Seidig
tommt*). SSann tommen Sie beim? Seidig ift fdjjön; tue
fKaddtgatten motten gar ni$t fort, kommen Sie alfo batbl
2öag mad)t S3oigt? ©r ift ein guter Sttiann, Sennettifd) ju
reben, unb ict) grüfie d)n tjerjtid^.
§eute fjatte idj meine Duartettmatinee; teiber ift mir meine
^ianiftin auggeBtieben (fie ift in SSertin unb ftubirt im klugen*
*) ©poljr batte unterm 22. UCpril an grau $oigt getrieben, bajj er
auf feiner Sfteife na cf) Sarlgbab (im Sunt) Seipgig befugen werbe, unb bafj
feine „£auptfreube" fein folte, einen Sag mit tf)t gufammen gu fein. „2>tefen
einen Sag mödjten wir nun redjt muftfalifdj nerieben unb befonberg recht
Diel neueg non hören, g. 33. §enfelt, non bem wir noch gar nicf)tg
fennen. Sludj freuen wir ung barauf, £erm ©djumamt tennen gu lernen,
beffen Äompofttionen wir tfjetlweife [etjr liebgewonnen haben, befonberg
bie gantafteftüde. Vielleicht gelingt ung bieji bann auch mit ben Saoibg*
bünblertängen, wenn er fte felbft ung fpielt". ©poljr’g ^lan würbe burd)
ben plö&lidjen 5Kob feiner STodjter oerfdjoben; erft auf ber SRüdreife oon
Sarlgbab oerweilte er in Seipgig, wo er benn auch bie 33efanntfd;aft ©d)u=
mann’g machte.
Mief Briefe fe§r). Sltfo mein Streichquartett. macht mir
üiet greube; auch bk ßeitung geminnt baburch.
9Zach Sh^er gurüdfunft erm artet Sie eine inter eff ante Sef*
türe: eben erfchienene 6 iograJpt)ifc^e Stotzen über ^ 8 eetf) 0 t>en
non gerb. #iie§ unb Dr. SBegeter (Ie|terer ein getreuer Sugenb*
freunb Seethoben’3). Sch toerbe Shnen bag Sudh leihen; man
fann nicht Io§ baüon. ©inem künftigen Scan $auf ift e§
norbehalten Seethooen’3 innere unb äußere ©efchichte p fdjrei*
ben; eine herrliche Arbeit unb eine§ jmeiten 9Äeifter§ mürbig.
©ine Sitte nod}. können Sie nicht erfahren, mer bie
S. ä^atthieuj*) ift, üon ber ein §>eft fehr mertf)t>oßer Sieber
bei Xrautmein erfreuen, mir ihre genaue Stbreffe üieöeic^t
erfragen? Studh burch bie ber grau non 2 lrnim (Settina) mür*
ben Sie mich f e h* berbinben. Sießeicht meih e& Xaubert, bem
ich mid} empfehle. Sobann fchrieb bor einigen Xagen ein
junger ©omponift Samens §errmann Jgirfchbadj an mich;
e§ tntereffirt mich f e h r ' ^a§ er mir gefchidt; er fdjeint eine
befonbere eigene Sftatur. Sießeidjt fönnen Sie auch über biefen
etma§ (Genaueres erfahren? 9tun ift e§ aber genug mit Sit*
ten; e§ mar aber non jeher fo; menn ich f e h e / möchte ich
Sie immer gleich um etma§ bitten; e§ muh au§ 8 h ren Äugen
fommen.
Sftmt Slbieu. Schwärmen Sie nicht p biel mit Sfteßftab
unb Sdhmibt; mit Zaubert erlaube ich e§ Shuen eher. Stber
emig benfen Sie in greunölichfeit
Sh* e §
ergebenen
Schumann.
') Später Sofjanna Äinlel.
75. 2ln tj. l}itf d)bad}.
Seipjig 1838. [Sßafjrfdfjemlielj Anfang 3uni.]
SSeretjrtefter §etr!
3 f)ten Ie|teingefß)i(ften 9luffa| fjabe icf) mit großer greube
getefen imb gleich gum ®ruc! gegeben, mo ©ie iljn benn in
Sftr. 48 finben merben. ©ie tjaben mir au§ ber ©eele ge*
fproßfen, faft in jebem einzelnen SBorte. ^t)re ferneren Sei*
träge foßen mir mißfommen fein, ©djon längft fjatte audj
icf) im ©inn, gegen gemiffe X^ieorien gu gelb gu gieren, im
©runbe gegen aße. 39ßie @ie aber, möchte idj eg gleid^ lieber
praftifßj geigen; b. id) fßireibe nur gelungen Sucf)ftaben,
nnb am liebften gleiß) ©onaten unb ©infonien.
mit 3f)ren (Sompofitiönen befannt gu machen, ber*
fließen ©ie nid§t auf eine (Gelegenheit, unb fd}ißen mir halb,
menn niß)t burßj Sßoft, fo burß) ©ßjlefinger, mag ©ie bon
Stjren (Sompofitionen entratfjen tonnen. 3f)re $nfiß)ten fpan*
nen miß) freilief) feljr t)oc§ unb ©ie ljaben biel gu geben.
bitte ©ie, Sfm S3er[preß}en halb gu erfüllen. Sludj bie fß)rift*
licken Seüräge bergeffen ©ie nißjt, unb mo möglich einen
gelbgug gegen bie $t)ilifter, wie- im hörigen [Sriefe]. Sleiben
©ie mir mofßgefinnt.
ergebender
9ft. ©dfiumann.
76. 21n 3 .
Seidig, ben 6. 3uli 1838.
(5§ ift ja gang ftiß gmifdjen ung auf einmal. (Gemifc
habe iß) baran bie ©ß)ulb, unb bann feit brei SSodjen an*
haltenbeg Granteln, Stetst get)t eg beffer, unb ©ie finb ber
(Srfte, ber einen Srtef erhält.
9Rit Sdtymergen »arte icty auf bie $ortfe|ung be§ Sage*
buctyeä; e§ reidtyt erft bi§ SRitte 9tprit. Sergeffen Sie nictyt
halb au midty uub bie ßeitfdjrift gu benfen. SSied tyat gtoar
gu meinem Verleger gejagt, Sie Würben !ein 2Bort metyr fctyiden,
ba icty Styren Stuffafc nodty nictyt gebraut tyätte; boc§ glaube
icty, tyat er, wie fo oft, bte§ rein au§ ber ßuft gegriffen unb
e§ ift Stylten fidtyerticty eine fotdtye 5leufjerung nictyt über bie
Sippen gefommen. Unb nun eben gu Styrem Stuffaty. Scty
tyabe ityn Wiebcrtyott getefen unb ntufs in Stytent Srttereffe gu
meiner frütyeren Sitte gurüdfetyren, ityn nocty einmal gu über*
arbeiten. (StWa§ (Sute§ ift immer geitgemäty; ber 9tuffaty !ommt
bann aucty in ein paar 9Ronaten nictyt gu fpät. Sei SöiedE ift
9tüe§ Parteigängern; märe e§ nictyt ba§ Spiet, er befümmerte
ficty nictyt um Sie, um micty, um bie gange geitfdtyrift. Scty
bin tyier unparteiifdty, fetye ftarer. Styre Stnfidtyt im (Sangen ift
ja aucty bie meinige; e§ fetytt aber bie (Stieberung, ber 9tb*
fctytufc nadty meiner Stnfidtyt. SBarum fott tdty Stynen ba§ üer*
tyetyten! (Sie finb mir ftet§ fo freunbticty gefinnt getoefen, unb
icty erwiberte bte§ fo gern mit Dffentyeit, wie icty Sie um
biefe aucty in Styten Stnfictyten über meine Seftre*
Bungen erfuctye. 9iur fo nutyt man ficty matyrtyaft unb
fommt weiter; unb fo tyat bie greunbfctyaft für micty Sebeutung
unb SSertty* Sctymeictyetn unb Stdtyfetguden fütyrt gu nictyt^,
Setyt fdtyreiben Sie mir batb ein gute§ Sßort; ben Stuffaty Oer*
watyre icty unb bi§ batyin,
1 Sufr Styre Serwenbung bei Jpaglinger bante gum Sdtyon*
ften; oielteidtyt tömmt aucty einmal bie 3eit, wo icty Stynen für
fo SieteS bauten tann burdty metyr atä burcty SBorte. Sergefjen
Sie micty nictyt unb betyalten midty lieb
Styren
9t. Sdtyumann.
77. 2Xn J^irfcfybad?.
Seipgig, [1838.]
Sieber greunb unb ®ampfgenoffe!
-St)re neuen ©omp Optionen foden mir will*
tommen fein. Sn Wenigen Dagen batten mir unferen erften
[Quartett*]borgen, ©em münzte id] ©ie baju. SÖBie fteljt
es mit bem Drud, unb fjaben ©ie noch nicSit baran gebaut?
3ßa§ icf) tjelfen tann, tfjue icf>. ©etjr paffe ic£; auf Sb« 2ln*
fidjten über Söeetljoüen’S le|te Quartette; baS in A-moll ift
o^ne Weiteres pimmlifct), aud) ba§ Slbagio ttar.
-SBie ift e§ mit einem mufitalifdjen
Beitrag für bie Mage? Die geitung wünfdpe wotjt aud)
einmal etwas pj)antaftifd)eS non Seinen, etwas 23ifionäre§ —
beuten ©ie baran 1
Stbieu für bieSmal.
9t. ©djumann.
78. 2ln 3. tftfdtfof.
Seipjig, ben 5. Huguft 1838.
Sftein teurer greunb,
©ben empfing icf) Sb reu freunblidjen 93rief, als icf) mid)
jum ©djreiben' an ©ie nieberfe^en woüte, unb ^mar in einer
für ntidj fef)r wichtigen 5tngefegenf)eit, in ber icf) ben Sftatf)
eine§ greunbeS bebarf, als ben idfj ©ie je|t tennen gelernt,
©rjdjreden ©ie alfo nidtjt, wenn fd)on in ad)t SBod^en Se*
manb an Sl)te Df)üre tlopft, mein Doppelgänger, idj felbft
nämltcf), nod) mef)r: wenn er Sfjnen fagt, baf er bie nädpten
Sal)re wafjrfcfjeinlicf} für immer in 2öien jubringt. SltteS
biefeS tljeile id) Sfjnen aber im tnnigflen Vertrauen mit unb
mit ber Söitte, gegen Sebermann (namentlich gegen wen
auS ßeipjig) baoon nocfj ftitl gu fdjweigen, Die ©rünbe, bie
108
ro«Mftdj SBten Bringen, finb bie ©rünbe frennbtiefer te;
eigene Serfjäftniffe finb eS, bie mir gebieten, meinen Stufend
tjalt in einer größeren ©tabt ats Seidig aufsufdjtagen. Sttünb*
tid^ hierüber mef)r, WaS idj) bem Rapier nidEjt anbertrauen mag.
ift entfliehen, baß idj fpä'teftenS WxtU Dcto*
ber in Söien fein muß. Unb bie Leitung? werben ©ie
jagen, ©ie faß idj natürlich nidE)t; wäljrenb ber brei SKonate
Dctober bis ©ecember wirb fie bon Osmafb Äoreng be*
forgt; unb bom Sanuar an fott fie in SBien gebrudt werben.
Unb ba braudj’ id) benn 3f)re gütige $anb. ^atürfief) bebarf
bie Beitung ber ©onceffion, bie moßl bas Dortige (Senfuramt
unter ©raf ©ebfni£ft> §u erteilen f)at. ©aß man feine großen
©cfjmierigfeiten machen wirb, ba eS ja ein reines ßunftbfatt,
ba§ feit feinem ©rfdjeinen in ben Oefterreidjifdjen ©taaten
betrieben worben ift, bin id) beinahe überzeugt. ©od) fenn’
i^ bk SSorficfit ber bortigen Sefjörben unb ben fangfamen
®ang in äfjnfid^en Serljanbfungen bom $örenfagen, jo baß icf)
jd^on je|t mirfen, b. f). jo halb als möglidtj mein ©efud& um
ein sßribifegium für bas ©rfd)einen ber Beitfdjjrift in SSien
einreicfjen möchte, bamit bie erfte Kummer be§ fünftigen San*
beS jc^ort Stritte ©ecember bon Söien aus berjd^idt werben
fann. Söttig'mtbefannt mit ben bortigen ©efe|en unb gor*
men, in benen jo ein ©efuef) geftettt jein muß, bitte idj ©ie
nun bem armen Zünftler, ber jonft nie etwas mit $ofigei unb
(Senfur ju fdjaffen geßabt, gütigft beifteßen gu motten. 3 cf)
werbe nie bergeffen, was ©ie in biefer ©adje für
mid) t^iun.
©o bäte id) ©ie benn, baß ©ie fief) bei einem 9ted)tS*
gefeßrten bort erfunbigten, unter welker SIbreffe, in welker
gorm ein fofdjeS ©efud) abgefdjidt unb abgefaßt Werben muß.
SietteicEjt fönnten ©ie bon jefbem gleicf) eines naef) bem ©d)ema
abfaffen taffen, baS id) auf ber anbem ©eite gefdjrieben, unb
mir bann gufcf)iden, wo idf) eS bann in’S 9teine fd^reiben ließe
unb bietteid)t burefj unfern ©efanbten, ben gürften ©djönburg,
an ben idj empfohlen bin, an ben ©rafen @eblni|fy beför#
bem mürbe,
©obann, miffen ©ie, ob bie bortige S3ef>orbe SluSmeife
über mein früheres £eben, über VermögenSumftänbe (es ift
SttteS in befter Drbnung) ic. je. berlangt, unb foll it biefe
gleit im ©efwh mit borbringen?
(Enblit: men fdjtagen ©ie griefen*) alS(Eommiffionär
bor? SQ3ir haben uns bereite an §aSlinger unb $)iabeÖi ge#
manbt, aber nitt bie Slntmort erhalten, mie mir fie ge#
münfcf)t hätten. Unb überhaupt märe mir ein Vuthänbler
lieber, ba icf) bann nittS bon etmaigen (Eingriffen ber 33er#
leger ju befürchten h a b& griefe bleibt nämlit nach mie
bor Verleger (ich bin (Eigentümer); ber Umgug ift ihm fogar
lieb, ba er habet nur gemimten !ann. Stuf bie 3 e ^tfcbn:xft
fönte fomit bie girrna einer SÖiener ganbtung unb bie bon
griefe.
©ollte icf) Sh nen übrigens fagen, mie manche ©töne it
mir bon ber gutunft ermarte, mie bie geitftrift baburcf) grofe#
artiger, etnftufsreid^er merben. eine Vermittelung gmiften Storb
unb ©üben herfteÜen foll, fo rnüfete it neue Vogen anfangen,
nämlich h eruit terftreiben. ©ie finb ber (Einzige, ben tt in
SBien habe, ben i<h als fo berftänbig mie tüchtig unb befrei*
ben fennen gelernt. SBerben ©ie fit aut } n mir tauften?
SB erben ©ie mir freunblit gefinnt bleiben? hoffen ©ie nitt
rnanteä ©t^ne bon ber ^ulunft, bie uns gemife nitt trügen
mirb?
©o ft tiefe’ it tan mehr als je exregt unb mit banf#
barftem §er$en. Stehmen ©ie fit meiner an; mein ßebenS#
gtücf hängt mit baran; it bin nitt mehr allein, ©iefe
Stiles für ©ie allein,
§eute haben mir -ben 5.; am 11. ift ber Vrief in %1)nn
§änben; bis gum 19, mären ©ie bieUeitt im Steinen unb ben
) föo&ert griefe.
24. tonnte idj Antwort Ijaben. 9Jftt Verlangen fef)’ tdj tf)r
entgegen.
_©d)umann.
©efud), morauS nun bei* gehörige juriftifdje $8rei ju
machen:
®er Untergeicfinete, ©arfjfe don ©eburt, in Seidig mofjn*
t)aft, Xontünftler, ^ebacteur unb ©igentljümer ber neuen 3 eit*
fd^rift für äKufif, münfdjt feiner Siebe gur ßäunfi, h)ie feiner
gefd&äfttidjen SSerbinbungen fjalber feinen bisherigen Söoljnort
Seidig mit SSien ju dertaufdjen* Sie geitfdjrift, bie nie
nnbere als mufilalifc^e Sntereffen berührt =f|at, ift feit ifjrem
©ntftehen (1834) -in ber Monarchie non hofier $Bef)örbe er*
laubt unb dielfad) gelefen. ©r fudjt um bie ©rlaubnif) nach,
bag fte* dom 1. Januar 1839 (ober dom 10. 39anb an), in
SBien erffeinen biirfe. lieber feine fonftigen 23erf)ältniffe mirb
er alle erforderlichen tomeife Beibringen, ©efdjäfte galten
i^n ab, eher als bis ättitte Dctober felbft nach Sßien fomtnen
gu fönnen, bafjer er fbhon je|t fein ©efudf) fdjriftlich einreicht,
unb, um 33erü<ffict)tigung bittet,
(SieS SlüeS mit ber gehörigen ©ehorfamteit.)
©omponiren !ann ich beffer, l)e? 9ftun nochmals San!
für S$ren lieben SBrief. 33om Xagebud) hätte ich gern bie
gortfefcung. 3h*e Briefe habe id) fämmtlidh richtig empfangen.
Sie 23erid)te über SiSgt mären mir gu alt gemorben, unb im
Anfang, ba idh fie empfing, mar nicht gleich $ßla| jum ©in*
rüden. 2BaS ift benn baS police musicale? ÜÖSegen ber
Sieber müffen @ie einige 9tad)fid)t mit uns fjaben; eS liegen
immer menigftenS gegen neunzig §efte gum Stecenfiren ba,
}o nie! Sorenj auch abmadit.
S3alb fehen mir uns. 3<h rauche nie! ©igarren unb fef)e
giemlicf) rotl). SSie diel foftet ein anftänbig Sogis für
ein galjr? Sßombglicf) eine £reppe? 100 big .120 Xljater?
SBitte, fielen ©ie bem grembling bei! Slbieu.
79. Un (g* %. Secfer.
2 e ip g i g, ben 6. Sfaguft 1838.
ttftein tljeurer gteunb,
^cf} freue midi) unb freue mid) nidjt, bajj ©ie tommen.
©ie ©rünbe tonnen ©ie erraten, ‘gmifdjen 3B.[ie«f] unb
mir ift eg fo gu fagen aug,-bagu tjat er ben
Äopf bermafjen oerloren, ift fo unangenehm gegen Sitte, ttrie
id) tion Sitten pre, ba§ ©ie einen fglimmen ©tanb tjaben
toerben, ba er of|net)in mifjtrauifdj gegen ©ie ift — ©ie ©uter
Sieber, ber midj mieber biefer Jperrlidfen oerbunben t)at. Unb
bocf) mbd)te idj ©ie fo gern fpredjen, oietteid)t gum lebten
mal. Söo fottte id) anfangen Sljnen gu ersten, mag id)
Sltte§ oortjabe, unb ma§ ich bem Rapier nid)t anoertrauen
mag. $TCun überlegen ©ie fid) eg, ob kommen gut ift, ba
©ie fitf) unfern gemuffenen Greifen nun einmal nid)t entgieljen
tonnen. SSiettei(^t bafj ©ie gum gmeitenmal bie nerfbljnenbe
§anb mären. £)od) glaub" id) eg nidjt.-SBür*
ben ©ie bei 235. moljnen motten? ®em bbte id) g^nen meine
SBotjnung an; bod) tennen ©ie itpre 5Öefcfjränttf)eit. SBie eg
tomme, mid) finben ©ie jebenfattg, ber ©ie öon bergen liebt
unb ^Ijnen eine Sftenge ttßufit oorftielen mitt, unb Sltteg mitt,
mag ©ie fonft münfdjen; bag miffen ©ie. Schreiben ©ie mir
öon ©regben aug! (£lara ift nod) immer bort. ©aufenb ©rüjje.
Sh* ©.
liefen SÖrief oermatjren ©ie mol)l!
80. 2tn 2t, tt>. p, (guccalmaglto.
Öeipgig, ben 8. 2faguft 1838.
ttftein tf)eurer unb üerehrtefter greunb!
Sine tüid^tige SDZittheitung ift eg, faie id} gfmen ¥^k W
machen habe. ©ie möchten fid) barüber aber je^t nod) gegen
SUemanb öertauten taffen, Hut tiebften hätte ich fte Seiten
münbtich Vertraut; aber nun ift eg gar bie grage, ob ©ie mich,
wenn ©ie erft int Öctober fommen, noch f)ier antreffen; unb
fo benn gttr ©adje: bag bie 3eitfdE|rift üom 1. Januar 39 an
in SSten erfcheint, mo ich fcfjon @nbe ©eptember ^ingetje.
ttftandheg (Sitte hoffe id) bon biefer Ueberfiebetung; neueßebeng*
freife, neue £f)ätig?eit, anbre (Sebanfen; SSieteg glaube id) ba
toirten gu fönnen, mo fie, mit getter’n gu fpred^en, in ber
(Sonfufion fdhmimmen mie bie gtiegen in ber ^Buttermilch-
Unb nun gfjre §anb, lieber SSJebet, bag ©ie mid) auch ba
nidjt oertaffen! ©g mirb ütttühe foften, bitrd)gubringen; auch
muffen mir hier unb ba mofjl Xeifer auftreten, ba bie ©c^ärfe
ber (Senfur bort 2ttand)eg unterbrüden mürbe.
93or Httem bitte id£) ©ie mich in ber nä^ften Seit mit
Sftanufcripten mögtichft überhäufen gu motten. SSom Dctober big
£)ecember beforgt mein Sieber* SKinifter, Dgmatb Soreng, bie
Eebaction, ben ich fltd£|t tn SDürftigteit gurüdtaffenbarf.
Steine gm eite 33itte: bag ©ie auf einen, bie neue 33eränbe*
rung, ihre gotgen tc. behanbelnben Huffafj finnen möchten, mit
bem mir bie erften in Sßien erfcheinenben Hummern fchmüden
tonnten, ©ie oerfteben bieg fo gart gu machen, bag ict) Sh n ^n
immer gern öag erfte SBort taffe, ba mich ohnehin bag niete
©efdhäfttiche in ber nädhften 3eit an aller größeren Strbeit öer*
hinbern mirb. ®er te|te Sluffah mügte etma big @nbe Sftoöem*
ber (fpätefteng) bei mir in 2Bien fein. ®ag Genauere, meine
Hbreffe, oermetbe noch fpäter.-
Huch föt bk SBotfgtieber meinen befonberen S)ant. ttftug
113
afcet gefteßn, baß mir bie ^Begleitung per unb ba nid) ; Be*
ßagt, mir nidjt natürlich genug fcpint. gretlid) pte id) mit
SRufiter-Dpen unb tann aucß im SSotfsXieb leine Quinten unb
Dctaben augftep, obgleich man fie ba oft antrifft.
©ottfdplf mirb feinen tarnen auf „ßinberfcenen" antreffen,
bie nädjfteng mit meinem erfdjeinen. ©r mirb an einigen greube
pben; fie finb mir bom £ergen gegangen.
@itt Nürnberger Kaufmann mar per unb braute mir Sörtef
unb Slnmeifung bonSpten; idj gab itjrn mag idj ptte, mag
teiber nidjt biel.
Unb fomit ein prglidjeg Sebemop, mie id) aud) meine
sßläne Spen ©ebanten empepe.
Salb pffe idj bon 3pen gu' pren, nodj lieber ju fepn.
SP
N. Sdjumann.
8V 21n f}. £jirfd)bacp
Seipsig 1838. [SSatjrfdiemÜcE) Anfang Stuguft].
SSereptefter §err!
©ntfcßulbigen Sie meine Unficpbatfeit mit reic^ über*
brängenben ©efdjäften gerabe in biefen Sagen. Sftancpg ptte
id) mit Spen gu reben. SBünfdjen Sie eg, fo fott meine
offene Meinung über Spe Quartette in einem ber nippen
, Quartettmorgen ber geitfdjrift erfcpinen. Sie müßten mid)
alg ©omponift tennen, um gu miffem, mie nap mir gufammen
gepn, mie id) alle Spe Sparen, obmoP mit leiferem glügei,
berüpt fcpn bor längerer ßeit. Sieg laffen Sie midj nodj
fagen: 3p Streben ift mir bag ungepuerfte, bag mir in
neueren $unftridjtungen borgetommen, unb mirb bon großen
Kräften getragen. (Einige ßm eifei pge id) aber im ©ingelnen
mie gegen ©ingelneg, botgüglidj alg SNufitjr. Sdj merbe Spen
bie Stellen angeben.
'5d)umaun’8 ©riefe. 31. f?. 8
114
©enug für heute mit beftem ©rüg. ©onntag früh hoffe
td) @ie mit Syrern Begleiter bei mir ju fefjert.
. gaben ©ie borgen Nachmittag um fünf frei, fo holen
©ie mich gurn ©pajiergang ab.
Vielleicht fönnen mir bie Dubertüre &u gamlet bon Duetffer
mad^en baffen, näd&ften Montag ober ©ienftag. Sch habe fie
getefen unb muß auch in ihr bie außerorbentliche Sluffaffung
unb ißhantafie bemunbem. Einige Dctcmen barin fann ich
aber unmöglich gut feigen, ebenfo in ben Quartetten. 2)ar*
über münblich.
Sn bor§üglicfjfter Zfjeilna^me
^r
ergebener
N. ©chumann.
82. Tin 3 . tfifdßof.
8 ;ei p 5 i g, ben 25, Sfoguft 1838.
Steinen innigen ®ant für Sfjten frönen Vrief, ber mir
fo nie! Sicht giebt; gmar Igiebt eg noch Verge big $a Sitten
unb nach SBien; inbefj muß i<f) barüber; Reitern ©inn unb
reine Smecfe — nun man förnmt mofjt eine ©tretfe" fagt ©bt^e.
SBleiben ©ie mir nur treu unb gemogen..
Steine Greife bon t)ier hängt nur allein bon ben Ern*
pfehlunggbriefen beg dürften ©cfjönburg an Stetternich (unb
©eblni|lp ab, ohne melche eg tt»öricb)t märe, bie Neife 511
unternehmen. Erhalte ich fie, fo geht eg ben 22 . September
bon hier fort. Nun hob ich aber Slngft, baß am Enbetrofc
ber Empfehlungen bie geitförift nic^t bom 1 . Sanuar an
in SBien erfdEjeinen tonnte. Eg märe mir bag höchft traurig,
einmal ber berlorenen Seit halber, mit ber ich geilen muß,
bann ber Nücfreife falber, unb baß idh bann noch einige
Monate in Seipjig bleiben müßte, ba bie ßeitf^rift big gum
guni 1839 otjnmöglicf) otjne mein §terfein gebeten tönnte.
(Sie geben mir einige Hoffnung, bafj id) bis Sanuar im tftei*
nen fein fönnte; tjegen ©ie aber je|t, mo ©ie öietCeid^t bie
©adje wiebert)ott überlegt Ijaben, ftarten gtoetfel', bajj icf»
e§ bis ©djlufj biefeS Sa^reS burd)fe|en tönnte, fo fdjreiben
(Sie mir aufrichtig, ba id) bann erft im 3ftärg non bjier fort
mitt. ©rmägen ©ie auct), baf; bie ßeitfdjrift fdjon Anfang
©ecember in Söien gebrudt, SUUtte be§ SOlonatS ©ecember
nerf^idt metben müßte! (SS bleiben mir atfo gu bett SSer*
tjanbtungen ber Dctober unb 9toüember übrig. 2Birb e§ atfo
möglttf) fein, in acf)t 28od)en mit ber (Senfur im Staren
gu fein?
gljre freunblidjen 9tattjfd^Iage rnegen ber ©mpfeljluttgen
non ßiefigen SSetjörben habe id) im 9tugenbtid befolgt. 3dj
erhalte außer einem getoöf)ntid)en poti^eitidjen ßeugniß eine
befonbere (Smpfehlung be§ SEKagiftrateS, £)em bfterreid^ifd)en
ßonful hier, an ben bod) am erften non Sßien aus berietet
mirb, taffe ich mid) in biefen Xagen burd) 3RenbetSfof)n
norftetten, ber itjn genauer lennt (er ift Sftufitfreunb — ber
ßonful). Statt ber (Srebitbriefe bring id) lieber gteid) baareS
©etb mit. (Sin SSormeiS non 1000 Ratern genügt motjl?
Söann nic^t, fo bring ict) tji)J>ott)efarifche ßengniffe beS
9 ttagiftrateS über nertietjene ©ummen. ©^reiben ©ie mir
ja barüber!
3 t>re ©intabung, bei S^nen gu mof)nen, nehme ict) mit
ljergticf)em ®ant an, fobatb ich allein tomme. (S§ ift nämlid)
möglich, baß mein Verleger griefe (ein feljr lieber befdjeibener
SOiann), mit mir reift, um baS (55efc§äfttie§e fd^neXt in Drb*
nung gu bringen; ba tonnte ich mid^ bod^ nicfjt gut nonitjm
trennen, eben fo rnenig 3t)uen aber jumuttjen, un§ beibe gu
beherbergen.
deinen ©ie aber, baß griefen’S SJUtfommcn überhaupt
nod) non menigem Sftu^en für bie ßeitfdjrift fein bürfte, (im
gatte nämtidj bie 3eit^dt)rift nicht [mit Sanuar 39 anfangen
fönnte), fo fc^reiben ©ie mir barüber Qfjre ^ergenSmeinung.
SDiir märe eS natürtid) fefjr lieb, machte griefe 2tlteS fetbft
mit einem (Sommiffionair bort ab, ba \§ micf) hierauf nid^t
öerfte^e. Sd) backte neutief) an *** ber bietteid)t fpäter gang
Verleger merben lönnte. §at er SRittel? kennen ©ie if)n?
Ober Slrtaria?
Sem 9 *) fornrnt in biefen Sagen fjier an. ®r foII ein
gef^eibter Sfftann fein. ©Treiben ©ie mir über ifjn! ©r §at
baoon gefprodjen, felbft eine mufifatifdje gettung in SBien gu
grünben, and) geäußert, mid) gu biefem gmed nadj 2 öien ein*
gutaben. Sompagniefcfjaft macf)t meift Banquerott. Snbefj merbe
idf) immer mit Sani feinen Sftatf) andren. äftit meiner iRe*
baction in SSien fotten ©ie gufrieben fein. Sie ßocalfadjen
merbe id) aber meljt en gros (in Briefen :c.) betjanbetn. Sodj
über SItteS biefeS münbtid).
Se^t, mein lieber greunb, (djreiben ©ie mir nur nodj
einmat momögtidj biS.adjten ©eptember, morauf ©ie bann
meinen feften (Sntfctjtufj, bie Angabe meiner Greife, über ÜttteS
mie meit idj borgerüdt bin bis baf)in, auf bas (Senauefte er*
fahren merben. 2BaS ©ie mir je|t t^un. tfjun ©ie mir nidjt
für ben Stugenbtid, fonbern für baS ©lüd meines gangen
ßebenS. ©ie fdjreiben bon mtyftifdjen 9tnbeutungen; aud) bar*
über mirb $uge gegen 2 luge am beuttidtjften fpred^en. ©ie
finb fjergtidj gegrüfjt!
Söann reift Sfjatberg bon SBien ab? 2 ftit Syrern 9tatfj
beS ßncognito ftimme] id) gang überein. SBenn eS irgenb
mögtidj ift.
— — SÖennett lommt maf)rf(f)eintid) im Secember nad^
er giefjt in bie ©tübe, bie id) gu SRidiaetiS bertaffe. Stn bem
merben ©ie ^f)re ßuft |aben!
SRod) SineS! 2Bie f)od) mofjnen ©ie? 8d) befomme an
fjofjen ©letten ©cfjminbet unb Uebtidjfeiten, unb fann mid) in
f)of)en ©todS nid)t lange auffjatten.
*) (Sbucrcb Sonftantin Serag, £ommTtuo§.
117
53 e§que*) toei§ üon meinem Sßlan. könnte er nidjt nie!*
leidjt wie gelegentlich bem ©rafen ©eblnijjft) non mir unb
meinem SSorljaben fpredjen? ©preßen ©ie ein Sßort mit ifjm
barüb er; bitten ©ie ifjn.
Xiafj ©ie mir, mein Xtjeurer, 2llle§ recht geheim fjalten,
bie mpftifdjen 51nbeutungen namentlich, nnb au<f} all ba§
51nbre, barauf glaub idj rnidj nadj Syrern gangen fdjötten
Xljun für midj mty öertaffen gu lönnen.
8 n ©auf unb Siebe
©.
83. 21n fj* Jjirfdj&ad}.
Seiv3iÖ 1838 - [Sabrfdjeinlidj ainfang September].
Sieber j$reunb!
Xie. Stnftalten gu meiner Steife nehmen mir ®opf unb 3 eit
in Slnfprud), ba§ ©ie bie gludjt biefer Beilen entfdjulbigen
Werben, kommen ©ie mit! Stadj bem ©üben, nadj SÖien!
Sßir treffen un§ in ©reiben in etwa 3 SSüdjen unb reifen mit
etnanber.
Sljre SJtufilbriefe rnufc idj bei meljr Stu^e burdjlefen unb
will Antworten Ijingufügen. ©o entftünbe bie lebenbigfte ®ritif.
©ie lernten nidjtö non meinen größeren ©ompofitionen,
©onaten (unter gloreftan unb ©ufebiuä’ Stauten erfdjienen), ba,
glaube idj, würben ©ie feljen, wie uiele unb neue gornten barin.
5 ln *** beule id) nicht meljr beim ©omponiren; ich mach’3 eben.
51m 22. reife idj non Ijier ab. 8d) h°ff e S5cftimmt*
Ijeit Won Sljuen ‘ nodj etwa§ gu erfahren unb einen gWeiten
Sflufilbrief gu erhalten. 51m liebften fommen ©ie mit [nadj
SBien für ben SSinter.
©er
__ St. ©djumann.
*} 35c§que n. $ßüttUnßen, pfeub. 3. §ooen.
84- 21n £. f ♦ IX)en3eI A ZTtujtfleerer in Seipgig.
Scipjiß, ben 28. @ept. 38.
Sieber 2Sengel,
äßährenb meinet 2lugftugeg nehmen ©ie @i4 ber »er*
laffenen Seitfdjrift an, wenn eg rtid^t mehr ift, fobalb (Sie
Soreng getreulich beiftetjen burefj IRatf) unb Xfjat. 3h*e ^
f)äTtgXirf)feit an bag 3nftitut, tt)ie öietteid^t an mich, bürgt mir,
bag idf) nicht- umfonft bitte. (Sie tefen fo üiet, miffen immer
fo üiet, bag ©ie eg Sorengen nur gu bictiren braunen. Sitte,
fu4t ©uch momöglüh auch fctdgtid» gu faffen unb arbeitet, mag
3h* tonnt; ber Sftuf)m mirb nicht augbleiben unb ber Sohn
bon mir auch nicht. Von Sftonbog, Variationen ic. braudjen
©ie tiietteidht bie <$efammtüberfi4ten, mie ich & f*üh er tXjat.
®ar gu unbebeutenbeg übergehen Sie gang. 2tu4 bie Sieber
bergeffen ©ie nicht; Sie müffen bag trefftidh machen.
34 merbe alle 3tugenblicfe geftört — barum nur nodh ein
herglidjeg Sebemohl unb behalten (Sie auch xe 4t lieb
3h*en
@4«
85. Un feine familie in gmiefau.
Sien, ben 10. Qctober 1838.
Stteine Sieben,
@u4 bon Ottern gu unterri4teni, mag fi4 feit unferer
Trennung um mi4 unb in mir begeben, h a & e i4 i m klugen*
blid no4 ni4t Sftuhe genug. ®tei4 gwei Xage na4 meiner
Sfnfunft hier mürbe i4 bur4 fo trübe 9ßa4*i4ten aug Sfeipgig]
erf4recft, bag fi4 mein ©innen nur allem baf)in richtete. —
©0 bin i4 beim in meiner Unternehmung no4 ni4t weit
borgef4*itten. ®ie ©tabt ift fo gtog, bag man gu Sittern bie
gälfte ßeit mef)r brauet, 9tufgenommen fiat man mid). überall
mit greunblidjfeit, aud) ber 9ßoligeiminifter, bei beut id) öop
geftern Slubieng fjatte. ®r jagte mir, bafe meinem £ierjein gar
nid)t§ im 2Sege ftünbe unb gelegt merben fönne, — fabalb
jid) ein Defterreicfiifdjer Verleger an bie ©pt|e mitftelle. könnte
icfj biejen nid)t finben, jo mürbe el für midj al§ tofänber
©djmierigfeiten geben Jic. 2Sor Iflem mödjt’ id) ben erften
Seg einfdjlagen unb iljn bann mieber bejudjen. ©o mitt id)
benn midj an §a§linger menben — f)eitte ober morgen §n iljm
ge^en. 2Beld)e fleinlidje Parteien, ©oterten jc. e§ fjier giebt,
glaubt Sflt faum, unb fejten guf$ ju fafjen, gehört met
©^tangennatnr bagu, tion ber, glaub’ id), menig in mir ift.
gtun getrojt! — Unjere grojje §offnung ijt auf gr[au]
üon ©ibbini geftü^t; jie fann StUeät ©fara f)at einen
fjerrlidien SBrief an jie gejdjrieben unb ifjr alles oertraut. ©ie
fommt aber erjt bis gum 24. gurücf.
©ie midjtigften SSejudje fjab’ ic^ gtemlid^ alle abgetan,
Xfjalberg ijt auf bem Sanbe; ©e^frieb mar jef)t l) er gltd) unb
erfreut. heften merbe idj mid> bei §>etrn o, S3e§que unb
bei ber ©aüalcabo*), bie r SBeibe aus ber ßeitung lennt,
eingemof)nen. SöeiSSeSque mar id) tmrgeftern gum Diner; oon
fold) feiner ®itd)e f)atte id) nodj feinen begriff. S3ei ber ©a<
öalcabo traf icf) ben ©rgbifdjof $t)rfer, ben berühmten ©id)*
ter; er Ijat einen flaren auSbrudSöoflen ®opf unb flöfjt ©fm 5
erbietung ein. Steine tjäufigften Begleiter finb gijd)f)oj itnb
ber junge 9ttogart**). Söie biet Ijätte id) ©ud) noc§ gu
jcfjreiben über anbere SBefanntfdjaften, unb ma§ id) 3Me§ jonft
gejeljen unb erfahren. ©ud) aber im SSertrauen eä gu fagen:
lange unb allein möchte idj f)ier nicf)t leben; ernftere 9ften*
fd^en unb @ad)en merben b)ier menig gejuxt unb menig »er*
*} 3uUe 95aroni*®aDalca6ö. ©djumamt lannte fte fdjon ron Setp*
m b«*
**) Botfgang, Sftogctrt’S jüngerer ©oljn.
120
ftanben. ©inen ©rfa£ giebt bie fc^öne Umgebung, ©eftern
mar i<h auf bem ®ir<hhof, mo Veetfjoöen unb (Säubert liegen.
Denft ©udh, maS ich auf 93eetb)oöen*§ Seicfjenftein fanb: eine
geber, noch bagu eine aus @taf)l. Das mar mir ein gutes
Seichen; idj merbe fie heilig aufbemahren.
Harrers ^aben mich fegr lieb aufgenommen, mie alle
fraget. Da mirft Du ftaunen, D^erefe, menn Du bas alte
Sßrag fiehft; es ift meit rnerfmütbiger als [SÖBien in feiner
äußeren ©eftalt, SGBien bagegen um baS ße^nfad^e lebhafter,
üüftit Inapper SJ^ütje Ijab’ ich eine ©tube in ber ©tabt gefun*
ben, merft eS ©u<h,' ©dhbn ßaternengaffe üftr. 679 im
erften ©todE, maS nicht mef)t foftet für 1 SKonat als 22 ©ulben
©^SäK. gür grernbe, bie bie SBege unb ©tege nodh nicht toer*
flehen, ift eS fürchterlich tfjeuer, menigftenS bretmal tfjeurer
als in ßeipgig; bei meljr Äenntnig lägt fich aber giemlid) gut
mit bemfetben ©elb, als man in Seidig brauet, austommen.
Der Difdh ift freilich ausgezeichnet. ©igarren fiat mir gaS*
linger gefcfjicft, bie aüerfeinften, maS mich fefjr erquicft.
•ftun ledhge idh nach Vadhridhten oon ©udh unb bon ©lara.
©inen Vertrauten gab’ ich in fo furger Seit natürlich noch nicht
finben fonnen, unb fo gehre ich SltteS in mich fjinein. 3cf)
Ibnnte Iran! merben, menn mir nicht fo biel burch ben ®opf
ginge, ©inen großen ©enug macht mir bie gang treffliche
Dper, namentlich bk ©höre unb baS Orchefter* Dabon haben
mir in Seidig leinen Vegriff. Studh bas Vattet mürbe
Dich unterhalten. 3m beutfchen ©cgaufpiel, betanntlich baS
erfte in Deutfdjlanb, mar icf) nodh niiht|, auih noch nicht in
ben ffeinen Sßoffentheatern. 3hr migt mofit nicht, bag] ich
auch ©erre’S in Stagen befucht. SBie eS ba gugeht, ift auch
nicht gu befdh reiben; eS fliegt ba Silles bon greube unb
Sfteidhthum über; bann !ann 3eber thun, maS ihm eben ge*
fällt; ich mochte gar nicht mieber fort, ©tmas ©efalir ift bei
fo fdhbnem finnlidhen Seben freilich immer, ©ine grau bon Verge,
bie ©lara ihre Sttarna nennt, eine prächtige, luftige gefunbe
grau in ben 30gern gefiel mir gang befonberS; aud) Me SQßa*
jottn felbft, bie ooll Seben überfprubelt.
glara ift per toappft vergöttert toorben; mo id) pn*
pre, fagt man mir 3 unb fpricp in ben Itebenbften Stugbxüden
non ip. ©in aupunternbereä Slubitorium !ann man aber
fcpertid) in ber Seit finben; e§ muntert met gu viel auf;
im später prt man mep gänbellatfcpn als SÖtufil. ®as
ift fep luftig, idj ärgere miep gumeilen barüber.
5Jtun in ben näcpften Socpn mirb tö fid) mit unfern
Slngelegenpiten eutfepibem ®ann id) nid)t per bleiben, fo
ift mein fefter ©ntfcplufi, id) gep nad) $ariä ober Sonbon.
sftad) Seidig lomme icf) nidjt gurüd. $od) mitt eä Wtö be*
bad)t fein, gurrtet niep, ba§ id) übereilt pnbele, ©obalb
id) ©ud) ettoaS ©etoiffeS melben fann, fcpeibep e§. &nt*
mortet nur gleiep
Sn Siebe unb ©epfuep füfr idj ©ud,
©uer
$l .
86. 2tn 21. VO. ü. guccalmaglio.
Sßien, ben 19. Dftober 1838.
Sftein tpurer greunbl
3u meinem Sebauern pre id), bafj ©ie in ßeipgig ge*
ttefen _ un b id) pbe ©ie niep empfangen fönnen, toorauf
id, m i^ fo lange gefreut! SnbefT toerben ©ie an bem guten
nortrefflidpn ©üntpr [?] einen treuen «Begleiter gefunben
pben.-
9ßun mödjte id) erft non Spen felbft erfapen, tote e§
Spen gep, ob ©ie nod) meiner gebenlen, ob nodj ber
fdjrift. Sftan fepeibt mir niep üon Seipgig, ba§ ©ie ettoaS
für bie ßeitfdjrift gurüdgelaffen ptten. gaben ©ie bie Sau*
rebe niep oergeffen? Ober fonft ettoaS, toa§ fiep für bie erften
Hummern be§ lünftigen Sanbe§, ber per erfdjeinen folt, be*
fonberg fdjjidte? etmag geitereg, fßoöettenartigeg für bie Söiener,
ja nidjtg ©atilinarifcgeg, mag tjier nid^t toerftanben mirb.
3mar ift bag ©rfdjeinen ber ßeitfcgrift in SBien nod) ni(f)t
funb gemalt. Sie glauben faurn, toetd^e Scgmierigleiten bie
(Senfur macfit unb bie SSerfeger aucfj, bie für ifjren Straug,
sßrocf} 3C. fürsten. - Snbeg f)offe id) eg bocg nocg big SKeu*
jaf)r in örbnung gu bringen unb bitte Sie begtjatb mir bie
für ben fünftigen $8anb oon Seinen beftimmten Beiträge birect
burc^ fßoft gier ger gu fcgiden. 3cg gatre mit Segnfucgt
auf einen Sörief oon Sgnen.
§ auf er, ber Sänger, ift gier; er gat bie oottftänbigfte
Sammlung Söacg’fcger ©ompofitionen, bornegmticg üieteg Un*
gebrudte, unb gibt gern, menn man ign barum bittet. 2Bün*
ft^en Sie öielteicgt ©tmag, mag 3gnen ober §errn ©rnemann
fegtt, fo tag icf) eg $gnen copiren.
Ueber ÄSien fetbft gab’ icg meine eignen ©ebanten; icg
paffe nicgt unter biefen Scgtag 9flenfcgen; bie gabgeit ift benn '
bo^ gu Beiten gu mächtig. Snbeg mirb genauere Mannt*
fcgaft mit ben (Singeinen öon biefem Urtgeit mandjeg lofcgen.
begatten Sie midg in gutem ©ebenten; idg braune meinen
SSebel je|t megr atg je. Segfrieb erfunbigte ficg mit groger
Xgeilnagnte nacg Sgnen.
Steine 33itte miffen Sie nun — fcgteiben Sie mir halb
ein freunbtidfjeg SBort.
S£)r
ergebener
fft. Scgumaitn.
87. 2tn £>svoaib £oreng in Ceipgig*
üBien, ben 27ften Dctober 1838.
©omtabenb.
Sftein tieber Soreng,
©ben ergalte icg bie Hummern 29 unb 30 unb mürbe
baburcg recgt tebenbig an Sie erinnert, unb mag id) Sgnen
123
ftf)on für Slngfttropfen getoftet hoben mag. Übet meine Sin*
gelegensten fann ich leiber nod) nid)t§ ©ichereg mittfjeilen.
SOßien ift fo weitläufig, bah man gu einem, gwei Gängen oft
einen gangen Sag Seit brauet, ber wirtlichen großen ©d)Wie*
rigteiten ber Sehötben gar nicht gn gebenden. Soch hoffe ich
fc^on in nackter Sßodhe bem Siele etwag näher gu tommen.
Sutchgufefcen ift eg jebenfattg, bah bie Seitf^rift, wenn nodj
nic^t gu Stajahr, bodj tom guli 1839 an in 3Bien erflehten
fönnte.. Sßäre eg butchaug unmöglich, big 9teujaf)r mit Ellern
§n ©taube gu tommen, fo mühte id) ©ie bitten, bie fftebaction
für ein hatbeg 3af)t noch förmlich gu übernehmen, ba id) mich
nur fefw ungern gu einer fRüdfunft auf fo turge Seit (riet
Staate, ba ich bod) wiebet Slnfangg 2Kai hier fein mühte)
entfliehen würbe. Söirb mir 3f)te greunbfchaft biefeg Dpfer
bringen? Über bie genaueren SSebingungen oereinigen wir ung
bann balbmöglichft.
3um Arbeiten für bie Seitfd^rift hob’ ich wxrfltdh noch
teine rechte Stuhe fiuben tonnen, ©ie tbnnen fid) benten, wie
man hier hunbertfältig gerftreut wirb, unb bann Witt ich and)
einmal bie freie Suft genießen, ba ich »olle fünf Mre in bem
Stebactiong^äfig einge[perrt fag. Sefuchen ©ie mich fpäter
einmal in Sßien, bann Witt ich eg gut machen, Wag ©ie für
mich gethan, unb ©ie auf ben fernen Sergen herumführen,
bag ©ie M Sh^ ßebeng erfreuen fotten. freilich giebt eg
big bahin noch Serge gu überfteigen, hoch bleibe ich nur 9 e#
funb, fo wirb Sttteg gur SSerwirflichung tommen.
S3on Seipgig erfahre ich ™t tteni 9' waS °f t W r
traurig macht. Son tyntn unb griefe hoffte ich wöchentlich
Stadhricht gu erhalten, aber ich tann mir auch beuten, wag 3h r
gu thun h^t.
35or wittern fchreiben ©ie mir, wie eg mit bem Sorrath
oon Staufcripten Mt, ob noch -Oiel aufgefpeichert ift? ttto-
tiren ©ie mir alle Sriefe unb Sufenbüngen, bie feit meiner
Slbreife an ©ie gelangt; ich bitte ©ie barum. ©g macht mich
tufjig, menn ich fehe, baß fein Mangel ba ift. Schmei*
gen fdjeint mir ein gutes Reichen, boch [möchte ic§ AfleS ge*
nau miffen. .
§üten @ie (Sief) ja recht, etmaS aufgunehmen, mag ber
fliefigen ©enfur Anrafj gur ttngufriebenheit geben fönnte. Sie
glauben nicf)t, mefche ätfacfjt biefe hat, bie orbentHcf) an bie
Seit ber SSe^me erinnert
§at £. Scf)efer, f)at ßljfer noch nichts gerieft? ©ie
Sonette bon Sdfjefer mochte ich für bie erften Hummern beS
10. 33anbeS, im gatte ihr gnfiaft, ber, glaub 1 icf), eine ißeriobe
aus Starts Seben in Sßien betrifft, eS nicht räthfich macht
fie noefj in ßeipgig in biefem SSanb bruefen gu faffen.
Sobafb icf) Antmort bon Sfinen habe, fcfjicfe ich tyutn
brei Originafbriefe bon äftogart, Söeethoben unb £ummef, bie
mir bie (Sefettfcfjaft ber SKufiffreunbe gum Abbrudf in ber
ßeitfcfjrtft bat cofnren faffen. Auch W ich ;eine «Kobette
»d’Astorgacr, bie icf) aber nur im gatte Sie notfjmenbig Sfla*
nuferst brauchen, gum $>rucf einfehiefe, ba fRoc^Ii^ ben Stoff
fchon unb gientfief) ähnlich bearbeitet hat. S(hreiben Sie mir
barüber.
, Steine Meinung über bie hiefigen 9Jiufif * ßuftänbe auS*
gufprechen, mu§ icf) mich je^t noch hüten, ™ nicht baS (Saft*
recht gu berieten. ®och erhalten Sie borläufig einige Zotigen.
gn ber ©hronif bermiffe ich &a§ fyeciettere Programm
ber in ben A6onnementS*©oncerten aufgeführten Stüde. 33er*
geffen Sie bag nidht; eS intereffirt fehr im AuSfanbe. Sehen
Sie einen früheren 33anb na<h, mie e§ ba ift
©en Auffa£ bon SBengef über ©gemtj nehmen Sie [auf,
menn Sie motten. SBer fcfjreibt über bie Abonnements*©on*
certe? $at fich überhaupt SBengel thätig gegeigt? ©r hat fo
guten ®of>f bagu, bajg eg Schabe märe,- menn er mü|ig bliebe,
©frühen Sie ihn bon mir!
®aS SnhartSbergeichni§ fertige ich |fotoeit mie möglich;
ben Steft machen Sie, menn Sie fo gut fein motten, griefe
125
f>at mir nod) immer feine gettung gefdffdt. ®ie Hummern
29/30 ffabe id) burd) Slnbere. ©rinnern Sie il>n baran, bamit
icf) mieber in gug fomme nnb Stritt ffalte.
SSann braunen Sie ben lejt jur öierten Beilage? Sfteben
(Sie mit gtiefe barüber! 2öa§ giebt e§ fonft SntereffanteS?
.gaben mir Angriffe gehabt? geigt fid) Met tfjfitig nnb
unterftü^t er Sie?
St)fer fjat im »gumorift« etma§ über micff gefdjrieben,
aufnterlfam nnb mofflmottenb; boc£) muffen bie ßeute bamacE)
glauben, icf) lei gang tion ber Blebaction gurüdgetreten. ©ie
2tnseige in ber geitung 3lo. 29 reicht aber nadj meiner Slnficfft
fyn, bem jn miberfpredjen.
2Bir müffen nun aud) an bie Beilage (mufilafifdje) jum
erften Quartal be§ neuen Saffreä benlen; ift nid)t§ einge*
gangen? — ®ie Briefe, bie Sie beantmorten fönnen, beant*
morten Sie nur immer redjt fdjnelt, nid)t maffr? biemid)tige*
ten, bie icf> felbft beantmorten muff, ober mo Sie leine SluSfwtft
ju.geben miffen, Riefen Sie mir halb im Original ein, aber
aufgefiegelt, ba e§ mid) fonft ferneres Sßorto loftet. — Selben
Sie mir aucfj, ma§ an 21uffä£en eingelaufen, unb überhaupt
5ltte§, lieber getmann!
SBie gefft e§ bei Sßoppe*) ju? Sßer fifft in ber ©de?
©ffen unb Printen ffier ift 1 freilich unbefd)reiblid). Sn ber
Oper mürben Sie fidj einmal ergaben. ®a§ ffnb Sänger unb
ein SS er ein, mie mir bei un§ gar nid)t lennen. Sd) ffnne auf
eine fjübfcffe gorm für meine SSemerfungen, unb benle ebjeftenS
gntereffanteä einfdjiden ju fönnen. $ie ^oti^en, öon benen
ieff eben fprad), taff idj bafjer lieber nod).
Slbieu nun; id) mid &u Balberg. Sdjreiben Sie nur
aleid)
Sffrem
Sdjuntanu.
*) Sirtf) jum „Saffeeöaum" in Sehnig.
126
$.©. 2Berbeit&ie ben Stuffofc tion ©eibet „fandet" bringen
muffen? Segen @ie ign jurücf, fo lange Söeffereg ober
‘ iereffantereg ba ift. §at Succalmaglio nicgtg gurücfgelaffen?
Stm heften, @ie fdjtcfen mir eine flüchtige @%e, mie @ie
bie ßeitfcgrift big ®nbe ©ecembet einjuricgten gebenfen.
; Sftocgntalg 2lbieu, mein Sieber! ©rügen 6ie, bie mir
moglmoHen — 9Serb>utft mie bie'gan&e ©ifcggefeflfcgaft. Söie
ift eg mit ben Goncerten ber ,(£u±erpe? — ©enen bie nic^t in
nnfere $Iäne eingerneut finb, fagen @ie, bag icg SRitte ©ecem-
ber guritöfäme; micg tierlangt e§ oft unter Gucg! SBefcge
merfmürbigen SBergältniffe fegt!
88. 2ln ^rau Cgerefe Sdjumann.
; ■ SQSien, ben 18. 25ecember, SDlittiood^ 1838.
SKeine liebe ©gerefe,
SSogen unb SÖücger ^jätt icg ©ir tiottjufcgreiben unb fann
feine 3eit finben. giir geute follft ©u nur einen ©rüg jum
Zeitigen STbenb befommen. ©u mirft ign mögt fo feiern mie
i^ — ben ®opf in bie §änbe geftüfct, an atteg SSergangeneg
benfenb — idg merbe in ©ebanfen bei ©ir fein mit meiner
®Iara, fege ©icg einen Söaunt anJpu^en — ja bie fcgöneßeit
mirb nocg fommen, mo mir ©rei ung befcgeeren motten, tiief-
, W<$t e f> er ftfö Semanb glaubt. — ©ag ©u in Seipgig marft,
ift mir mie ein ©raum; mie eg ©ir mandjjmal ju 3Rutg ge-
mefen fein mag, fann icg mir fo gut benfen. Äfara mar in
©regben; fie ift traurig, ©ir fo menig antmorten ju fönnen.
SSergeig igr. fcu meigt, bag fie bie Siebe unb Stngänglicgfeit .
unb ©anfbarfeit felbft ift. @ie macgt micg fegr gludticg in
biefem materiellen Wiener Seben. ©faubft ©u, ©gerefe, ginge .
eg tion mir. ab, morgen ginge icg nacg Seidig gurittf: Seipjig
ift gar fein fo Heiner Ort, afö icg gebacgt. £ier flatfcgen
unb freinftäbtem fie trol gmitfau. SRamentlicg mug i(g micg
atg eine öffentli(ge $erfon tion fftuf ungemein in Siegt ncgmen;
fte laufen mir jebeS SGBort ab. Stucf) zweifle \$, ob an ber
fogenannten SKiener ©utmüthigfeit mehr ift als ein bloßes
trennbares ©eft^t; id) leXbft habe grabe feine fölimmtn Er¬
fahrungen gemad)t; aber icf) muß oft Sßunber oon Zubern .
unb über Sinbere hören. Unb nun namentlich Zünftler fucfje
idh öergebenS, b. Zünftler, bie nidjt allein eines ober gwei
Snftrumente paffabel fielen, fonbern gange Sftenfchen, bie ben
6hafefaeare unb Sean fßaul öerftebjeh. Sftun — ber ©d^ritt
ift getßan unb mußte getrau werben. $>ie SeituitQ vertiert
aber offenbar, wenn fie t)ier erfdjeinen muß. 5DaS tßut mir
feßr meß. §ab ich ™t erft meine grau, bann miß iä) 3HleS
üergeffen, maS mir bie gange ©a^e für Kummer unb fdjtaf*
lofe «Rächte gemärt. 33iel fönnte^ir ®ir ergäben oon meinen
großen SBefanntfraften, bon ber ßaiferin; bie uh gefehen, unb
in bie uh mir öertiebt (mirftir eine Spanierin ift fie), oom
SSurgtheater, baS wirflir auSgegeirnet, oon %halberg\ mit
bern i^ gute SSefanntfraft gesoffen, oon meiner Leitung,
gu ber ir nor immer nirt bie Eonceffiön fycfot, fo baß fie
nor ein h^eS %g$x in Seidig er^einen muß, — unb baß
ir mich oft feßr rnoßf befinbe, aber nor »iel öfters gum Er*
frießen metanroüfr, unb baß bie 9ftooetto Sraut ift mit
•einem meiner liebften greunbe, maS mir h er Sinnig gefreut
hat — ®ieS 9MeS fottte iti) £>ir in Sänge auSeinanberfeßeu.
5lber ir weiß nirt, wie hier .bie.£age hiupegen; (heute finb
eS fron 12 SÖoren baß ir hi er ö™) Utt ^ ^ßoftftunbe,
hier um oier Ußr, ift fr°n wieber ba. Sllfo nur nor öaS
SSirügfte. ®lara geht Anfang Januar nad) uub faäter
wahrfreintir nar Sonbon. $)a wären wir benn in giem-
lirer Entfernung oon einanber. SJtanrmat ertrag ir faum.
SJXber $Öu meißt ben ©runö; fie will ficE) nor oerbienen, unb
mir haben’S nöttjig. SÖefrü^e fie benn ber gute Eott, bieS
gute tre'me Mähren. Sr geße öietteid^t im grüßlmg auf
einen Sttonat nad) ©algburg, oietleirt fomme ir o^r nar
Seipgig, menn eS nothwcnbig wäre (ber Bettung halber, wegen
bet i<ß mit ©erotb unb gtiefe jufammen cotiöerfireit muß),
^ebenfalls bleiben mir bie erften Saßre in SBien, wenn man
uns feine ©cßwierigfeiten in ben 28eg fegt, am ®nbe muß
9 ar Defterreicßifdßer SBiirget werben, ©elb ßier ju Bet.
bienen, ift nicßt ferner; fie braunen gefreute Seute. arfo es
wttb Won gut mit uns geßen. §abe nur feine Stngft, meine
liebe Xtjerefe.
$at ©ud) Saurentius nicßt eine Stummer be§ §umorift
mitgebradßt, wo ein auffaß Bon Spfer übet uiicfi batin
ftanb? icß gab ißn Saurentius für ®ncß mit. SßaS macßt
Sbuarb? ®r fott mir bocfj gteicß fcßreibett. ®ann er mir
BieüeWt eine Sünweifung Bon 25—35 Xßalern mitftßiden, fo
Ware icß feßt froß batübet. v ©o wenig Berfeßwenberifdj icß
lebe, fo muff icE) bocfj überall anftänbig erfcßeinen, unb bas
f)at micß im Anfang, wo icß bie Wollfetten Stellen uocß nicßt
fo fannte, bocß feßt Biel ®etb gefoftet. Stucß fjabe icß
meinen neuen glüget, ben icß mir gefauft, bis »litte Sanuar
ju jaßlen oerfproeßen, unb icß weiß nic^t, wo Stiles ßerneß.
men, ba icß meine ©taatspapiere, bie icß für S. beftiramt,
nur mit großem ©cßmerj einlbfen würbe. Stlfo fann ®buarb
entbehren, fo fott er mit es jut Siebe tf)un. Sari ßat ja
feine Säucßßanblung [?] Berfauft? 3cß las es in einer Bffent-
ließen 3 eteg. ©cßreibe mir batüber, unb überhaupt über
aüeS unb fo halb als mögtieß. — ®s ift bie ßöcßfte Seit jurn
©ißtuß, bannt ®u ben «Brief gunt Sßrift.abenb befBmmft.
atfo füffe iiß Sicß ßerjlidß nur noeß.
Säleib mir fo gut wie iiß Sir. SBon ganjem fpetjen
©uer Robert.
89 - 2 tu 3 . tfiftßßof.
[SBien, ion[)tid)eiti[id| @nbe 1838.]
ßieöer gifcfjfmf, tauge fjaben mir unä nidjt gefeljen. SSte
mär’§, mir ftifteten eine SBiener 3)at)ib§bünblerei bei §aub*
129
böget 4 *), mo mir un§ an getotffen Abenben immer träfen —
benfen ©ie barüber nach« §ier folgt ©chubart**), in bem
ich biet gefunben. ©Riefen ©ie mir irgenb etma§, mo ©ie
Mottos bermuthen, unb bann feien ©ie fo gut, mir bon 3h ren
(Somp Optionen besiegen, ma§ ©ie haben, unb auch ein ober
SWei Sach’fthe (5Iabier*(£oncerte. §err *** fagte. mir auch bon
©ebaftian’fdhen gugen, „aber e§ märe ein ©eheimnip"-
taffen ©ie mich toften babon! Um bie fieben Sitten botl §it
machen, erinnere idK©ie teifepenS an ben (Sigarreitpacf unb
an ben geüungSträger. ...
• 3m Augenbticf componire ich ftarf unb möchte mich jum
£iebting§*(Somponiften alter SBienerinnen emporfdjmingen.
©a§ anbere fänbe fi<h* Abieu.
gtoreftan.
90. 2tn Breitfopf unb £)ärtel.
Sien, ben 6ten Sanuar 1839.
Seretjrtefte Herren,
3 n einer mid) befonbers intereffirenben Angelegenheit
menbe ich wich h eu te cm ©ie. Sch war bor einigen Xagen
bei bem Sruber bon grang ©Hubert unb fah mit Sermunbe*
rung bie ©dhä^e, bie in feinem Sermahr finb. ©§ finb einige
Opern, hier grope Neffen, hier bis fünf ©pmphonieen unb
bieteS Anbere. Auf mein Sefragen, ob er, ber Sruber, nodfj
SKiemanbem babon jurn Sertag angeboten hätte, antmortete er
berneinenb, — „bie SBiener Serteger hätten ofinebem noch Siet
au§ feinet SruberS ^actjtap §u bruefen". S)a er mich bat,
midh für bie Verausgabe gu bermenben, maS in meinen Kräften
ftet)t, fo hatte ich gleich meine ©ebanfen auf ©ie, berehrtefte
Verren, gerichtet, üftamentlidh ertaube idh mir ©ie auf bie
*) 9te[taurnteur.
**) 5- ©. ©djubart’S „Sbeen jur atefttjetif ber Sonfunft".
S d> u m a n n ’ $ Sriefc IR. g. 9
tödhft mertmürbigen Neffen unb ©tymiphonieen aufmerffant %u
machen. ®te ©hmphouieen Knuten ©ie im oierhänbigen
tangement erfd) einen taffen, meiner Arbeit ich mid; gern feltift
unterbieten mürbe*), Son ben Steffen mären freilich bie $ßar=
tituren münfdjenSmertt. $)ie§ W& nun nach 8h rem ©ut*
bünlen. 5tn Honorar mürben ©ie befcheibene gorberungen an*
treffen, namentlich menn ©ie üieüeidjt Wt§> in Saufet unb
Sogen an fich laufen mollten. ©anb auf Honorar üerjid^ten
tann aber ©d>ubert’§ Sruber nicht, ba er gäubtidh unbemittelt,
Sater bon acht Zubern, unb ber fftadhtaff feine ganje §abe
ift. ®a§ ©enauere melbe ich 8h neit fpäter, fob alb ich irgenb
Slntmort oon Sh nen tobe, Stftit biefer Sitte um eine balbige
gütige Ülntmort üerbinbe ict eine anbere, mich felbft betreffenb:
©I mürbe mir in meinen hieftgeit augenblidlidten Sertältniffen
gu großer ©mpfehtung gereichen, menn mehrere meiner ©out*
pofttionen gebrudt erfdhienen. ©ie haben nod; manchen Sogen
oon mir, Sft e§ Sh^en irgenb möglich, f D öerpftid^ten ©ie
mich wahrhaft burdh balbige §erau§gabe namentlich ber an
£i§bt bebicirten ^ß^antafie, ber ©ie bann nach einiger grift
bie SRooettetten nadhfdhiden möchten, 8*h erfudhe ©ie freunb*
lichft um Seriidfid)tigung biefer meiner Sitte.--
§aten ©ie bie ©üte mir halb eine Stntmort julommen
bu taffen unb hatten mich ftetS für
tyxtn
ergebenften
fRbt. ©chumann.
91. 2tn C, Seder.
SKein lieber gremtb,
9tach langem ©chmeigen fenbe ich Sh^n enbtich einen
©ruft, Xrotj ber großen ©tabt unb bem ©emühl t^ er fwb
f ) ©arau§ ift nichts geworben.
meine ©ebanlen immer tm Saterlanb, ja icf) hab’ eS erft hier
red)t fdjähen gelernt* Es fann tommen, bajj itf) nodj eine furge
ßeit meiner ^ßriüatgefdjäfte halber hier bleiben mujg. Sch trollte
©ie nnr freunblidj bitten, auf lur^e grift nnfere Leitung nad)
Shren beften Kräften §u unterftü|en. — ©ie haben fie ja mit
gro§ gezogen unb toerben fid) ihrer ficherlid) hoppelt annefimen,
ba id) eS je|t aus. fo grofjer Entfernung felbft nicht fann.
SDian erfährt hier leiber SllleS fo fpät unb aud) bann oft nnr
halb, bajä id) meine Sitte nicf)t auf einen fpecieHen Slrtilel
über SüngfterfdjieneneS ftetten fann. ©iebt eS nichts bon
neuen Oratorien? §aben ©ie nid)t £uft, über 9)tat£ Eom*
pofitionSleljre ausführlich j$u fdjreiben? Es ift ber hofften
Seadftung würbig. -iftun alles empfehle ich benn Shrent
SöohltooÜen unb bleiben ©ie mir felbft auch Immer freunblidj
gefinnt
Sfjrem
SBien, ben Ilten gebruar 1839. fß. (Schumann.
©ie foHten einmal nach SSien fommen. 2öaS giebt eS
hier für ©ie 2lßeS in ber ®aiferl. Sibliothef, in ber ©efettfd).
ber SäßufÜfreunbe, aud) bei [511opS] gudjs.
92. 21n 21. XD. r>. guccalmaglio.
SBien, ben 10. SD^ärg, ©onntag 1839.
SCftein theurer §err unb greunb!
2Sie lange ich $h nen nicht gefdjrieben habe, fo [habe id)]
boch riet mit Shuen geiftig üerlehrt. SDann toollte ich Sh^en
aud) gern SeftimmteS wegen meines unb ber geüung ©ier=
bleibenS mittheilen. Sch lann eS je|t. SSeber bie 3 e ^ tutt 9
noch ich bleiben hier, mir paffen im ©runbe and) nicht hieljer.
£)ie ©adhe hat fid) nach Genauer Erwägung als nicht 0ortheil*
haft herauSgeftellt. $>aS §aupthinbernifj ift bie Eenfur. SiS
fpäteftenS Enbe Slpril hoffe ich lieber in Seipjig §urüd ju
fein, mit neuer ®raft, mit mancher Erfahrung mehr mich ber
Leitung anguneljmen, bie mäljrenb meiner Slbraefenljeit allere
bingä gelitten tjat. ©o bleibt Stiles beim Sitten, unb bjoffe
idb» aud) ©ie, fo mot)lmoHenber greunb, mie immer tfjätig unb
ad(}tunggmürbig.-9täcl)ften ersten 9DM benfe idfj unfere
©abibsbünbler burcl) einen StuffaJ in ber 3«tang 5 U confti^
tuiren. Söie gern mochte id) Sitten ben Stuffafc ju Xefen ge*
ben, mären mir nicf)t gar gu meit auSeinanber. ©arf idj
tjoffen, in Seidig einen Sörief non 8f) ne n borgufhtben? 2öie
ge^t e8. Sonett, maS arbeiten ©ie, ba ©ie nie raften? $)ie
Stuttgarter SMionatgeitung mirb eine paffaBte 9tauf*3eitung
roerben, bie mir einft gu freuen §aBen. S)er Ütebacteur ift
gar fdfjmadj als SDhififer, inbeft tterfteXjt er auggupofamten.
2)od) genug fitr bieSmal unb bergeffen Sie nid)t
S^ren ergebenen
Sft. Schumann.
95» 2tn ^rau Denrient»
SBien, ben 10. aßär^ 1839.
•Jfteine liebe SJiabame SDebrient,
SBer an ber klinget giefjt unb mieber eingetaffen fein miH
in bem §au§, mo e§ iljm fo gut ging, ber bin ic§. Söolten
©ie midj mieber born 1. Steril auf mehrere SDMtate, fo bitte
id), fd^reiBen ©ie mir fcf)nell einige SBorte, unb fioffe icf),
freunblicf) bejaijenbe. ^ebenfalls merbe icfj ©ie unb Sijre ga*
milie halb- f'eljen unb fprec^en mir bann ba§ Slnbere münb*
lidj bon
Syrern
©ie fjergtidf) berefjrenben
Üt. ©djumann*
®ie SOtabonna bon Ütapfjaet barf aber nic^t fefjten? Söie?
94* 2tn Simonin 6c Sire*) in Dinant (Belgien)»
Sie«, ben 15. mii 1839.
©eit öierge^n Sagen bin id} fd)on im 33efi| $f)re§ tbjeu-
ten, lang gehofften 93rief, mein ^od^ttere^rtefter ®err, unb
fonnte nod) feine ©tunbe finben, wo id) ^fjnen fjatte baranf
antworten fönnen, wie id) e§ münzte, ©djon badjte idj un*
fern ,33etanntfdjaft wte eines XraumeS unb glaubte mid) öon
Sfjnen gänafid) oergeffen. ©djretben fagt mir aber in jo
fdjöner SS ei je baS (Segentfjeit, unb id) baute Seiten ^erjlid)
für bie ©rfjebung unb ©tärfung, bie mir 3f)re SSorte gegeben,
©ie werben fic^ wunbern, meinen 58rief non fiter aus gu er*
fiatteu. ©d)on feit öctober bin id) f)ier, aunädjft in fßrioat*
angelegensten, bann and) in mufifatifd)en. ®od) fytbe id)
nur wenig ©timf)atf)ie gefunben; immerhin bteibt SSien für
einen SRufifer eine btelfad) anregenbe unb bereidjernbe ©tabt,
wie idj beun aud) fjier SD^au^eS getrieben, obwohl nidjt baS
SÖefte.
©ie fragen fo tfjeifuefjmenb nad) meinen neuen Sompo*
fitionen. fertig erfdjienen finb op. 15 „ ^tnberfcenen 14 (bei
SSreitfopf unb §ärtel), op. 16 „ßreisleriana" (bei £a§liuger
in SSien) unb op. 17 „^antafie in brei ©ä|en" (bei SSreit*
*) ©imontn be ©ire war einer ber erften unb roärmften »erster,
bie ©djumann’S SJJuftf im SluSlanbe fanb. 3n SBien exogen, ein leiben»
fd>aftlid)er Sieb^aber ber SDiuftt, befonberS beS GlauierS unb ber Orgel,
lernte er 1836 bie erften Sompofitionen ©d)umann’S lehnen, bie iljn gu
einem begeifterten »riefe (29. Sanuar 1838) an ©djumann neranlafeten.
©atauS entfpann ficf) eine MS in’S 3al)t 1841 fortgefepte Sotrefponbenj
au§ melier ©imonin be ©ire mer ober fünf »riefe »on ©^umann’S Hanb
bemalte. »on ©djumanu’S ©gmpatljie für ben if)m perfönlid) unbefannten
greunb jeugt aud) bieSöibmung beS^afäjingSfdjmantS an Ujn. ©eSSeßteren
»erefycung für ©djumann fanb neue Nahrung, als er roäljrenb eines mein*
möd)entli^en »erlefjrS mit SiSjt (— Anfang 1840 in »elgien H ® ele Öj n *
beit batte, bie berounberten SBerle ©djumann’§ nunmehr in bentbarfter
»ollenbung auSfüfjren 3 U bören. (Stad) einem im »eüb beS Herausgebers
befinblidjen »riefe non ©imonin be ©ire, o. 9. October 1861.)
topf unb §ärtel); binnen tiiet bi§ fünf SBodjen erfreuten §ier
bei SJiecdfetti: op. 18 JfrabeSle", op. 19 „Sölumenftüdf", op. 20
„§umoregle". — 2)a§ ©tüd „®rei§leriana" liebe icf) ant meiften
oon biefen ©adf)en. £)er Xitel ift nur oon Xeutfdjen gu ber*
Men. Deisler ift eine bon ©. %. 91. §offmann geraffene
gigur, ein ej;centrifd)er, milber, geiftreidjer (Sapellmeifter. ©§
njirb 3f)nen mandjeä an il>m gefallen. Xie Heberfgiften gu
anberen meiner (Sompofitionen fommen mir immer erft, nadf)*
bem idfj fdfjon mit ber Eompofition fertig bim 91ucf) ba§ Sßort
§umore§le berfte^en bie grangofen nidjt, ift fdjlimm, bafj
gerabe für bie in ber beutfdjen Nationalität am tiefften ein*
gemurgelten @igentpmlicf)leiten unb begriffe mie für ba§ %t*
mütl)licf)e (©df)märmerifdf)e) nnb für ben §umor, ber bie glüd>
lid^e 93erfdjmelgung bon ©emütfjlidj unb 2öi|ig ift, leine guten
unb treffenben SBorte in ber frangöfifdfjen ©prddf)e üorljanben
finb. l)ängt biefe§ aber mit bem Sfjaralter ber beiben Na*
tionen gufammen. kennen ©ie ni<f)t 3ean $aul, nuferen
großen ©cfjriftfteller? SSon biefem l)abe idfj mefjr (Sontrapunft
gelernt, al§ oon meinem Ntufilletjrer, Stöie gern münfdjte idf)
mit 3f)nen, mein teurer <perr, über all biefe§ einmal fprecf)en
gu lönnen, mie gern mödjte ic§ ©ie au$ l)bren! 3df) felbft
bin burdj ein unglücflicf)e§ ©efdjicf be§ boülommenen ©e*
braunes meiner regten §anb beraubt morben unb fpiele meine
©adt>en nidf)t, mie idfj fie in mir trage. Xa§ Uebel ber §anb
ift nichts, al§ bajj einige ginger (mob)l burc§ gu biel ©cfjm*
ben unb ©pieten in früherer 3eit) gang fdjmadj gemorben, fo
bafs idf) fie laum gebrauten lann. X)ie§ Ijat mid) fdjjon oft
betrübt — nun, ber Jpimntel giebt mir aber bafür bann unb
mann einen ftarlen ©ebanlen, unb fo beule idf) ber ©adf)e nidfjt
meiter.
SSon Sljren (Sompofitionen lennen gu lernen, freue id)
micf}; idf) merbe fie mir gleidfj burdf) ©d)oit lommen laffen.
31 m ©dfjreibfpftem l)at nur ba§ Ungemo^nte für ba§ 2Iuge
gegen fid); bie SNenfdjen merben laum mit gmei ©pftemen
fertig, Sluch mürben günten unb ©sernp in SBerämeiftung ge*
ratf)en, menn bas auftäme, ba fie laurn ©ebanlen für . etn
Aftern haben. 3$ kante Seiten ^ergtid^ für S^re'SKittfjeitog. ,
$aS Ztyma möchte ich bei ©elegenhett fetbft einmal benähen,
namentlich bie erfte gätfte, bie fcf)ön fingt.
SSergeffen Sie auch nicht, Sh™ Briefe über bie neuen
9 tic£)tungen in ber ©tatiiermufi! bem fßublitum ntitjit»
feilen. ©3 märe gerabe je|t ein guter geitpunft.
93atb mirb StnbereS auftauchen, unb bann mürben bie Briefe
nid)t mef)r fo mirten, Schott mürbe bie SSrodjure gewiß mit
Vergnügen brucfen, unb für eine gute beutfdje Xleberfeßung
mottte ich fdion Sorge tragen. — 93on älteren ©omponiften,
bie t>on großem ©influß auf bie neue SJtufit gemefen, nenne
idj Sfjnen öor Sitten Srang Säubert unb auch Sßrins SouiS
$erbinanb öon Preußen, ein paar Ijödift poetifcße Naturen.
SSon Schubert finb mot)l bie Sieber betannt; id) ftette aber
feine ©lamer*©ompofitionen (namentlich üierf)änbige) jum me*
nigften eben fo'ljod). S3on jüngeren müßte ich ShTieturox
noch Stephan gelter unb gerbinanb gitter ju nennen, bie
fich ben neuen Sbeen mit Talent auf fließen. 93on ©lata
Söied, bie im Slugenblid in $ariS, finb bis jefct acht SBerte
erfreuen; fudjen Sie Sid> fie fämmtlich ju »erraffen; baS
ift eine fmchft treffliche ßünftterin unb ein noch trefflicheres
9 ftäbd)en. Sftenbetsfohn halte ich für ben erften 3(Rufiter
ber ©egenmart unb siehe öor ihm mie oor einem Reiftet ben
gut. ©r f pielt nur mit Sittern, unb namentlich mit ben Dr*
cheftermaffen, aber mie frei, mie jart, mie fünftterifd), wie
burdjauS meifterhaftl SSennett folgt ihm nach- Unb mie
fpielen fie 93eibe ©latiter, mie ©nget, faft anfprudjSloS mie
ftinber. Xh alb erg ift nur als Virtuos bebeutenb; er hat
meiner Slnficht nach gar leine ©rfinbung als im ttRechanifcEjen.
StlS Virtuos aber, auch im SSortrag anberer ©ompofitionen als
ber {einigen, gehört er §u ben erften.
Xa Sie, mein theurer greunb, fo mohlmottenben Slntheit
136
an meinem Streben neunten, fo mirb eS <$ie bietteidEjt inter*
effiren, gu toiffen, in melier fRei^e bie Sfjnen bekannten &om=
pofitionen erttftanben finb, 3dfj Bin im 3af)re 1810 geboren;
oon meinen früheren Verfudjen (idj fing fd&on im fiebenten
3at)r an) |ab’ id& nichts fjerauSgegeben; bann fctjrieb id£) in
fofgenber Orbnung:
1829: Stoccata angefangen, aber erft 1838 bollenbet, —
Variationen über 2lbegg, — ^afnUonS. 1831: SHlegro in
H-moll. — ©tubeS na^ ^aganini. 1832: Sntermeggi. (©ine
giemtic^ fertige Stjm^onie für Drcf>efter nnb ein ©tabier*©on*
cert, aucf) nidE)t gang bollenbet, fallen ebenfalls in biefe ^eit,)
1833: SmpromptuS. — (Sonate in Fis-moll (aber erft 1835
fertig gemacht). — Sonate in G-moIl (bie batb bet Vreitfopf
erfd^eint)* 1834: ©amabal. •— Etndes symphoniques, 1836:
©roge ^antafie (op. 17, bie foeben bei Vreitfopf erfd^ienen).
— Concert sans orehestre. — Sonate in F-moll (nocf) nicf)t
gang fertig), ‘ 1837: ^fjantafieftücfe. — SabibSbünbler Xänge.
1838: ^obeüetten (brei große §efte, bie batb bei §ärtets f)er*
auSfommen). — ßinberfcenen. — teMertana. — StrabeSfe,
1839: Vlumenftüd — §umoreSfe. — Anfang eines ©oncerts,
unb eine große romantifdje Sonate*), — Vei ber te|*
teren bin ict) foeben, unb eS gietjt midf) ans Fabier, fie gu
bottenben, Vielleicht finben Sie auc|, baß mein Stt}I immer
leidster unb meiner geworben, grüner grübelte ict) lange, jefct
ftreid^e icf) faum eine 0tote. ©s !ömmt mir StHeS bon felbft,
unb fo gar manchmal ift es mir, ats tonnte ich immerfort Rie¬
ten unb nie gu ©nbe fommen.
Sütein teurer £err, Sie haben fo biet X^eirna^me an
meinen Veftrebungen genommen, baß ich nic^t fürste. Sie
ftagen mich beS ©goiSmuS an. Aachen Sie mir bie große
greube, mir batb toieber gu fd^reiben. ©emiß antworte ich
Sfinen immer auf bas pünMid^fte. 3n btefeit Monaten er*
*) wirb bet. ftafd)in03fdm>ant gemeint fein.
jtfjeitti and) eine £itf)ograpf)m bon mir; idh merbe @etegenf)eit
finben, fie meinem ©önner Balbigft gu überfdijiden. Stber nid^t
gmifctjen SBeetfjoben unb SB eher [geben ©ie mir Sßlafc], bodh in
beren Üftähe, um bon ihnen gu lernen noch mein ßebetang.
93iS 15, Ütprit bin ich in Seipgig gurüd. $lbreffiren ©ie
gefättigft burd) gerat SSudEfhänbler griefe ober auch 23reitfopf.
Sn einigen Sahreit hoffe idj ©ie gemifj einmat gu febjen
unb gu fpredhen. ©S fann [ein, bafj idj> für immer nach ©ng*
tanb gef)e, auf jeben galt aber einmal über SDinant nach $a*
ri§. ©mpfef)ten ©ie mich aucf) gerat Slntoine unb bleiben
©ie fetbft nur immer freunblid) gefinnt
Syrern
ergebenen
9t ©djumann.
95. 2tn g. Qirfdjbac^.
SBien, St[ter Dfterfeieitag [1839].
3 )er ©ebante an „gauft", ber mich immer am heutigen
Xage umfpinnt, erinnert mich an ©ie, mein Xt)eurer. Sange
fjaben mir bon einanber nidjtg gehört, mie biet ©dimergen unb
greuben liegen in biefern 9taum. Sn menigen Xagen fetjre
ich mieber in meine § eimatt) gurüd unb bin Seiten bann mie*
ber nafje. S3iett eicht, bag ich einen 93rief bon St)nen in Seip*
gig borfinbe, ber mir ba§ rüdmärts liegenbe Xunfet freunbtidh
auftjettt, SBie ift es Seiten ergangen? SBaS componiren ©ie?
Sßie geftattet fid) %l)it SJtuftt, S^e Bufunft? SSiel tonnte
ich St)^en aucf) über mein inneres Xreiben mitth eiten; auch
ich tann nie raften — unb muf 3 eS burd) HKufif auSfprechen;
immer eröffnen fid) mir noch mehr SBege unb StuSgänge, unb
ich meifc gar nicpt, mie icf) in gehn Süthen fchreiben merbe.
Xafj ©ie öffentlich bon fid} h°& en aufführen taffen, taS ich
in ber ©taatSgeitung. SÖ3ie freue ich mid), bon Sh* em
teren SBirfen gu fjören. Sluctj meine ßeitung muffen ©ie fidh
Wteber in’§ Eebüchtnift gurüdrufen; idj formte i^r in fo Wetter
Entfernung nicht bie Xl)eitna!)me fctjenfen, will mich ihrer aber
wieber mit aller Äraft annetjmen.
©ie hatten Üierfjt mit Sh rer früheren Meinung über SSien;
man barf nidht reben, wa§ man benft; bodh hab’ idf) ba§ Seben
in oieler ginficht lieb gewonnen. Unb bann bie reijenbe Sanb*
fchaft um Sßien, wie e§ benn in einem tatBjotif^en Sanbe öiet
für bie mufifalifdje ^antafie giebt. SSieHeic^t fe^e ich ©ie im
©ommer in Seidig. SDteine Duartett* borgen fotten gleich
wieber eingerichtet werben, unb ftfjiden ©ie mir bann gleich
üom Üfteueften.
fübieu für heute. SSergeffen ©ie auch uteine Seitung nicht
unb hauptfächlich midh felbft nicht. Sch bat ©ie früher fdhon
einmal um einen Beitrag für bie ^Beilagen. ®en!en ©ie baran.
9t. ©dhumann.
96 . 2ln Haimunb gärtet.
SBien, ben 29ften 3Äär3 1839.
SSerehrtefter §err,
£>af$ ©ie ©chubert§ ©pmphonie [C-dur] brutfen wollen,
hat midh f e h r gefreut, ber ©pmphonie, wie auch fernes SBruberä
halber, ber ein armer ©dhullefjrer mit acht Äinbern *). ©leich
nadhbem ich 3h 1 * gütigen Seilen erhalten, fdjicfte ich ihm;
er hat midh hierauf noch nicht befugt, !ömmt aber gewifj biefer
Xage. ©o oiel weif} ich aber gewiß, baß er auch nicht ein
einziges Sieb oon feinem SBruber hat, ba ich ihn felbft für bie
gtiefe’fdjen Beilagen**) barum bat, unb ©ie müßten ba auf
einen anbern Slusweg finnen. deiner fünft djt nach ift ba§
Honorar überhaupt gu hodh; ber Eomponift hätte e§ oerbient,
*) gerbinanb ©tfjubert roar and) mufifalifc^ beanlagt. (Sin Requiem
feiner Sompofttion roar bie lepte 9Jtufd, bie ^rang ©djubert antworte, —
am 3. jftot). 1828. S(m I9ten ftarb er.
**) Bur fteuen äeitförift.
ber ©rbe aber fann audj mit SSentgerem gufrieben fein. Seiber
ift e§ mir unmögtidj, 3 f)re $ntmort tjier abgumarten, ba id)
fdjpu ben 6 ten— 8 ten SXpril bon t)ier abreife, ^ebenfalls fpred)e
id) aber borget nod) mitgrn. ©Hubert, unb id) bin überzeugt,
er gibt 3 f»nen bie ©t)mpt)onie and) für 180 ©ulben. ©eine
beftimmte Stntmort bringe id) Sfynen bann münbtid).
$er beifolgenbe 93rief bon ©djubert ift ber tefcte, ben
er überhaupt getrieben, unb fjat in biefer §infid)t ein Snter*
effe. ®od) merbe id) feinen Staber nod) um ein Sttufifbtatt
für ©ie bitten. gätte id) bon Sf)rer ptutograpt)en*]©ammtung
nur et)er gemußt; id) t)ätte 3f)nen t)ier nod) 9ftand)e§ ber*
fdjaffen tbnnen. ®od) get)t eä audj fpäter burd) grn. 2ltop§
gud)§. SSon ©gernt) fjaben ©ie mot)t fdjon?-
©ben gur günftigen ©tunbe mar gr. ©djubert*} bei mir,
unb ift mit 180 ft. böttig gufrieben. gaben ©ie bie .©fite
if)m nun fetbft gu fdjreiben. ©r bittet nur .nod) um fünf grei*
ejemptare.
93 iet fjab’ id) nod) t)eute gu beforgen unb mufj meine
eiligen Seiten fdjtiegen. Dte SSutt tjat gro|e§ Sluffefjen ge*
mad)t; eine f)öd)ft merfmürbige ©rfc^einung. 5tud) 2 Rr§. @t)am
ift bor einigen Xagen angenommen, ebenfo bie Xagtioni unb
bie itatienifdie Oper. @o biet trifft freilich in Seipgig fetten
gufammen. ©od) freue id) mid) auf ba§ Söieberfetjen, unb
bann ein 3 ftet)xe§
bon
St)tem
ergebenen
3 t. ©djumann.
*) Sieber Ijat er feine me!)t, roie id) 3l)nen fdjon fdjriefj.
9?» TXn £)einridj Dorrt.
2eipgig, ben 14. Sfyril 1839.
SDiein t^euerfter ßefjrer unb gremtb!
@ben erft oon Sßien prücfgefef)rt unb burcf) ben ßtö|ficf)en
Xob eines meiner trüber betroffen*), fcfjreib ic| 3f)nen einige
feilen be£ ®anfeä für fo öiete SiebeSjeid^en, auf bie icf) nur
p lange ftiügefcfimiegen — unb marum, meit icf) 3f)nen im*
mer einen großen frönen 93rief über fo -äftandjjeS, über rnicf)
fetbft u. , furg ein (Staub enSbefenntniß pftfjicfen mottte.
SJiit ber ßeitfdjrift mirb Sßnen inbeß mancher Vorgang meines
innern unb äußern SebenS befannt morben fein. %d) bin im
©runb fef)t gtücfticf) in meinem SSirtungsfreiS; aber tonnte
icf} erft bie 3«tung gcntg megmerfen, ganj ber äftufif teben
als ßünftter, nicf)t mit fo bielem ®teintidf)en p fcf)affen fjaben,
ma§ ja eine Sftebaction mit fidfi bringen muß, bann märe icf)
erft gang fjeimifcf} in mir unb auf ber SSett. SSietfeidfjt bringt
bieS bie gufunft nodj; unb bann giebt es nur Stimpf)onieen
oon mir p Oerfegen unb p tjören. $Da§ ßtaoier mbcf)t icf)
oft gerbrücten, unb e§ mirb mir p eng p meinen (Sebanten.
fjab icf) freitidf) im £>rdjefterfa| nocf) menig Uebung; bocf)
benfe idj nocf) §errfcf)aft p erreichen.
&u meiner SSermunberung fanb icf) f)ier einen 9tuffa| über
3f)re neue Oper, ben mein SSice^ebafteur prücfgelegt, meit er
„p ginf’ifcfj" märe. SBetpfjeu ®ie ja biefe Unadjtfamteit.
3df) merbe ben 9tuffafj priemten unb nädjftenS bringen**).
93atb f)offe icf) ein freunbtidf)eS Sßort oon Sfjnen p fjören,
audE) über Sf)te mufifatifcf)en ßufiünbe. 2ßaS fagen Sie benn
p biefem Stuttgarter Uniüerfatboctor***), ber immer freier
*) Ebuarb. 3n ben Sugenbbriefen (©. 300) fagt ©d)rnnann, bafc iljm
eine 2lf)nung banon bei ber Gompofttton einer „Seicßenpt;antafie" oorge*
fdjtoebt habe; baS ift 9lt. 1 ber 9tad)tftiicfe.
**) ®er 2tuffap über ©orn’S „<Sd)öffe non ^ari§" (9t. Seitfdjr. 1839,
X, ©.155) geigt namentlid) in ber Einleitung bie „guridjtenbe" §anb
©dflumann’S. ***) ©uftan ©djiljing.
141
wirb in fernen Seftrebungen? 3« feiner üßertbeibigung matter
§anb fömmt er mir öor, wie ein geoijrfeigter wütiger §anb*
wertSburfcb — er ift aber tnefjr, ein üotlftänbiger £ump; id)
fyabe ib)n privatim fennen gelernt. S3itte, prüfen @ie bod)
einmal, wenn irgenb möglid}, feine ^lefttjetit, feine SSunft in
36 ©tunben :c., feinen Eeneratbafj k. unb fenben mir etwas
barüb er. .
Salb meljr unb nehmen ©ie baS flüchtige mit einem
3t,res
©djumann.
98. 2tn 2t. XD. u. guccalmaglio.
Seidig, 27. Styxil 1839 -
Sftein ttjeuerfter £err unb greunbl
(Sefunb bin id) l)ter angefommen, obwohl gleich öon
einer XobeSnadpid)* aus unferer Familie empfangen. ©afc
fid) aud) öieleS nad) bem »origen ^albjafjr ju Ertebigenbe
üorfanb, fönnen ©ie woljt benfen, unb fo beantworte id) erft
beute Sfjre lieben geilen. ©ie Entfernung öon ber geitfdjrift
ift mir, glaub’ id>, wohltätig gewefen; fie lad)t mich wieber
fo jugenblidj an als bamatS wir fie grünbeten. tob ift
Fleifc unb SluSbauer mehr öon ^ötljen als je. ©er ©tutt*
garter Unioerfatrebacteur fängt fid) an breit ju machen, unb,
obwohl er ein Erjwinbbeutel, ber nach meiner 2tnfid)t leine
Slljnung öon «Kufit bat, fo »erftetjt er fiel) bo$ auf
233orte unb Xitel, unb bem mug nun entgegengewirtt werben.
SBie übrigens biefe alten §erren, wie ©po^r, ©ebneiber jc.
fii^ öon fo einem fßrafjllmnS unb Figuranten an ber Sftafe
berumfübren taffen tonnen, begreife id) auch nid)t Sieüeitbt
mad)t er ©ie auch §um correfponbirenben SKitgtieb. wie er
auch mich ohne mein Söiffen baju gemadjt. ®in fred^er
3Rann [?]; man barf fid) taum mit ibm eintaffen.-
SSon ber .... .[?] §offe id), bafj ^|nen barin SJtancheS
üon mir gefiele, namentlich mm id) §u guter ©tunbe fetbft
am (Slabier meine ©adhen fpiete. 5Die „toberfcenen" möchte
\§' ba B fidh anfäfjen unb mir etmaS ä33ebelifche§s@emüth*
lidheg barüber fagten. $a§ Rapier hört auf.
deinen fjer&fttfien ©ruf noch.
3ft. @<humann.
99* 2tn f). tjirfc i)bad).
Seipgig 1839 [wa&rföein!. SKai].
SSon ben neuen Quartetten f)ab’ ich nod) nichts erhalten;
tdh freue midh aufcerorbentticf) barauf unb miß Shnen nicht
berfehjen bon ber Söirfung, bie fie auf ben Duartettmorgen
unb namentlich auf midh gemacht, tontnif ju geben. --
£on mir erfdjien neulich eine ißhantafie in C-dur (op. 17
glaub’ ich) bei SBreitfopf u. ©artet, ©eheu ©ie fid) ben erften
@ah an, mit bem ich feiner Seit (bor brei fahren) ba§ fcöchfte
geletftet *u haben glaubte. 3e$t benfe id) anberS.
liefen ©ommer beule ich Quartette ju fchreiben. ©ie
©lüdticher fönnen ftdh ruhig ausfpinnen; mir mirb fo biete
loftbare fteit burch bie Leitung genommen. Snbef) bin idh
n°dh jung, tonen ©ie nichts bon Mio*? SDer ift ber
tottfte , hat ju menig ©d)önheitsftnn, enthält aber biet 2ßab*
re§, fetbft XiefereS.
Sdh möchte eine hobelte bon Shnen; müßten ©ie baS
nicht angufaffen?
^00. 2tn Dr. ©6uar6 Krüger in (£mben.
Seibgig, b. 14.3uni 1839.
lieber 3hre (Sompofitionen*) mirb mir fdjmer [ju] urttjei*
ten, ba ich eine fo berfdjiebene Dichtung gehe, unb mich nur
*) (Sin im Safyre 1847 etfdjieneneS (Slaoierquartett non tfrüaer ift
i>abux<$ öemerfenSwerth, ba|j eS oom 2)?annT)eimer 2«uftfoerein preis*
143
baS Steufcerfte reist, 93act} faft burdtjauS, Seettjoben gumeift
in feinen fpäteren Serien. Genien ©ie barum nid)t unbiüig
üon mir. Set) fing gteicfj an gu componiren unb baS ©infact)
Stjrifdje genügte mir fdjon in jungen Satjren nidjt metjr. ©o
getaugte id) batb gu S3eett)0beu, batb *u Sßad), Seetüre, Um*
gelungen, innere unb äußere ©rtetmiffe brangen ebenfalls auf
mief) ein, unb fo frag icfy mid) benn je|t manchmal fd)on,
ma§ baS mot)t für ein ©nbe tjaben iann.
\0\. 2tn t}irf djbad),
Seipgig 1839 [raalufdjeinl. 3»ti].
3Rein tf) eurer greunb!
Sieberum mufc idj mid) guerft megen meines ©d)meigenS
entfdjutbigen. £)ringenbe 9Serf)ättniffe, bie eine ©ntfReibung
meines gangen SebenS auSmadjen, tjaben bie ©djulb baran,
id) tebe je|t einige ber testen Seet^oöen’fdjen Buartette im
beften ©inue bis auf bie Siebe unb ben §afj barin.
(gaben ©ie tjergtietjen ®ant für alte St)re ßufenbungen.
©ie finben fo fcfjlagenbe Sorte für bie eingetnen guftänbe
toie Senige; ic£) bin mit bem Reiften einberftanben. —--
©omponiren ©ie bod) metjr für ©efang. Ober finb ©ie
bietleid£)t mie idf), ber idt) ©efangeompofitionen, fo lange idj
lebe, unter bie Snftrumentatmufi! gefegt fjabe, unb nie für
eine grofee ®unft gehalten? ®od) fagen ©ie SRiemanbem
baoonl ©d)iden ©ie mir batb metjr I — 2Son Stjren neuen
Duartetten merbe idt) noefj in biefer Sodje fjbren; fie reigen
midj, menn idt) fie nur anfetje.
gür tjeute Stbieul Sßon mir finb je|t hier §efte vlo»
bettetten erfd^ienen, innig gufamment)ängenb unb mit großer
aetrönt, oon gifimer unb Somp. in Sftinben «erlegt, mit bem (abftdjtlidj
nerbreftten) Sötotto: per astra ad aspera oerfe^en unb ©djumann ge*
roibmet ift Krüger I>at mandjeS ©eiftreidje über 9KufiE gefajrteben, aber
§um £omponiften war er nidjt geboren.
Suft gefcfjrieben, im ©urcffdfjnitt Reiter unb obenhin, big auf
eingetneg, mo icf auf ben ©runb getauten,
©cfönften ©ruf unb Suf.
3fr
©<$.
^02. 2Tn Jrau 1}. Doigt in Sa^brunn.
Seipgig, ben li.Slußuft 1839.
Steine tfeure greunbin,
3fren 93rtef füllte icf> im ©unfern; idj befam ifjn näm*
tief) fpät 2lbenbg unb mufte gleicf t>on mem — ift bag nicTjt
föön? Oft mof! fab xd) Sfrer gebaut, tafele aber fefbft
fortmäfrenb unb mar auf 14 Sage berreift, u. a. in Berlin,
mo icf mief fefr ergibt an ber Sauart ber §aufer, auef ber
SRenfifen, bie mir gum ©feil mofrgefielen. ©auberi mar
nitft ba, ift augenblttfftef in SD^itud^eu. SRan fieft menig
Sftenfdfjen in Serlin in ben ©trafen, bie nieft ein Sudf) in
ber §anb fätten; ift Sfnen bag nid^t auf gef allen? Sn 2Bien
falt man fief lieber an Sictuaüen u. bergl. Son Sttufif
förte ic^ nieftg, mie eg auef in Seifgig gang ftill fergeft;
eg ift aber auef gang gut fo, unb mir namentfief miß tiicftg
mefjr atg bag Stteifter liefe besagen, ©ag maeft benn auef
mancfm'al mifantfropifef. ©a rette icf mief immer in Sacf
unb bag giebt mieber Suft unb Straft gum Sßirfen unb Seben.
§aben ©ie nieftg ©ebaftian’fcfeg mit bei fief? Slbet ©ie
bleiben mir überfaupt gu lange ang unb miiffen halb mieber*
tarnen. 2lud^ finb brei neue ©ompofüionen (aug SBien) an*
gerangt unb märten auf (sie — barunter eine £mmoregfe,
bie freirief) mefr melanefolifef, unb ein Slumenftücf unb 91ra=
begfe, bie aber meniger bebeuten motten; bie ©itel befagen
eg alle ja auef unb icf bin gang unfcfitlbig, baf bie ©tengel
unb Sinien fo gart unb fcfmäcflicf. ta münfefte icf nur,
bie ©onate feinte, bamit bie Söelt fäfe, mem icf fie gugeeignet
145
in alter Zuneigung*). Seftünbe freilidf) bag ^ßubülum au§
lauter (Eleonoren, fo müfjte \ä), meffen SBerte reißenb gebrutft
unb gefpielt mürben. @o aber giebt eg nur mentge.
9hm, meine liebe tljeure greunbin, bleiben ©ie audfj
ftifdj an Sflutl). 3f>r 2Bal)lfpruc£) „eg fann ja nidjt immer
jo bleiben" fjalte ©ie nur aufrecht; eg tnufj ja beffer merben.
©enben ©ie mir aud) mandjmal unb oft ein Söort, bamit
icf) meifj, tote eg get)t. 2Bir fpredijen öiel öon Seinen,
unb oiele Xljeilneljmenbe Darren immer ^tjrer 9tad}ridjten. S5t§
mann benfen ©ie in Seidig jurüd: ju fein? ©cfjreiben ©ie
mir momöglid) ben Zag! SSJlöc^te er Sfjnen tta^e fein unb
©ie fräftig unb gan§ genefen gurüdbringen.
Sin §m. SSoigt meinen Ijergtic^ften ©rufc, unb an Dtti»
lien**) unb ifjre großen blauen Singen; bie paffen in meine
$tnberf eenen.
Sn meinem fonftigen Öeben ereignet fiel) mandjeg in ber
nädjjften Seit, oon bem idj Sitten münblid} beriete.
Slbieu nun unb pflegen unb fronen ©ie fidj.
S3ig auf balbigeg Söieberfeljen
S^reg
alten
9t. ©d^umann.
103. 21n £j. Dom.
Seiestg, ben 5. ©eptbr. 1839.
Sftein üereljrtefter teurer greunb!
S^ren lang ermarteten SÖrtef befarn id) fpfit genug; erft
bor 10 ober 12 Zagen. @r mug lange in $Öniggberg liegen
*) Sie G-molU©onate, grau §. SSoigt jugeeignet, war SRitte ©ep=
tember im Srud oolienbet. Sßier SBod^en fpäter, am 15. Dctober, befdjlojj
bie uon ©djumann fo bod> rere^i'te grau tljre irbifdfie 2aufbal)it, —
30 3al)te alt.
**) Soigt’g Heine Eodjter, jefct grau Dr. ®enfel in Seipjig.
6 d) u tu ci n n ’ 3 Srieft. 9t. 5. 10
geblieben fein. Seib ttiut eS mir, Sh re bieöjätjrtge ©orrefpon*
beng in bet Leitung ju bermiffen, unb bodj felje i<h, mie e§
nicht anberS get)t. SGSie id) aber überhaupt nach fo »ielen
Reichen oon SSohlmoEen unb XJjeitna^nte Sh rer KO<h
auf mehr Stnfpruch machen fann, meijj icf) felbft nicht. S3e=
trachte id^ inbeb Sh* e £>anbf<hrift genau, fo fteigl auch mieber
bie alte geit herauf unb mit ifjr baS marnenbe, mie tädjetnbe,
mit foohlmoEenbe ©efid>t meines ßeljrerS, unb bann meifj icf)
eS mieber, marum ich ©ie bitten barf.
©ehr ioütbe icf) ntidj freuen, menu ©ie mich in Sh rcr
©aEerie mit anbringen moEten, benn bie SBelt meig eigent*
lief) fo güt mie nichts oon mir. Sie miffen ja auch marum?
3Dted)mat bilbet man fi<f> mof)t ein, man bebürfe beffen
nid)t; im ©runb aber halte id) e§ lieber mit Sean $auf,
menn er fagt- „Suft unb ßob ift baS Sinnige, ma§ ber SDtfenfd)
unaufhörlich einfchluden fann unb mufj." ®od) miE id) mich
gerabe nicht befragen unb fühle mich mir flieh gtüdlidf) in
meiner Sfrinft, benfe and) noch lange fortguarbeiten.• 2luch
ftefjt mir ja Semanb gur ©eite, gufprechenb unb erheb enb —
Sfrara; ich !önnte fie meine SSraut nennen; bas ift eine un*
felige ©efdjichte aber: bajj ©ie eS miffen — mir haben ^ en
mitten »erfragen muffen, meil id) fein — oon 9ftotf)fdjilb bin,
unb er be§l)alb nicpt Sa fagen miß. 2Bir ermatten bas Sa
binnen einiger $eit oom ©erid;t, unb befugen ©ie bann üiel*
leidet auch einmal in IRiga. ©§ gefjt jept etmaS bunt in mir
gu, mie ©ie fich benfen mögen; bod) burfte id) S^nen, ba
©ie SHara oon früher ^er lieben unb mid) fennen, bieS ge*
rabe je|t, mo bie ©a<he öffentlich gemorben, nicht länger »er*
fdjmeigen. SfmeS aufrichtigen ©lüdmunfdfjeS h^ ich mich
Oerfidjert; bas Sttäbdhen ift eingig unb fee len gut. ©emif)
mag oon ben Kämpfen, bie mir Sfrara gefoftet, Manches in
meiner Eßufif enthalten unb gemi| auch ^on Seinen üerftanben
morben fein. SÖa? Soncert, bie ©onate, bie $)aüib§bünbler*
tänge, bie ÄreiSleriana unb bie SftobeEetten hat fie beinah aEein
147
üeranlaftt. /UngejepidtereS unb SSornirtereS ift mir aber nidjt
leitet üotgefommen, als eS Steßftab über meine ®inberfcenen
getrieben, ©er meint motjl, icfj ftette mir ein fcf)retenbe§
$inb ijin unb fuefje bie ©öne bann banadf). Umgeletjrt ift
e§. ©oef) leugne idj nitfjt, bafj mir einige SHnberföpfe üor*
fdjmebten beim (Somponiren; bie UeberfTriften entftanben aber
natürlich fpäter unb finb eigentlich weiter rtidjtS als feinere
Fingerzeige für SS ortrag unb Sluffaffang. | fRettftab fief)t aber
maprpaftig nidb|t öieX über baS OTS pinanS manchmal unb
Will nur Stccorbe; auch bin ich Weit baöon entfernt, SS. ®lein
für einen großen Sftufiler ju tjaiten. ß. SSerger mar weit
ftf}öpferifd)et in feiner fleinen ©pl)äre. SSeruijigen ©ie mich
mit ein paar Sßprten unb ob ich nidjt ffteept pabe.
Ob eS fid) nun fd)tdt, bafj in meiner Leitung etwas
über mtdh ftepe, Weif? td) nidht. @S fommt fyier öiel auf bie
©inlletbung an; audj miiftte man bann barauf aufmertfam
machen, baff id) bie beften ©ritnbe habe, nichts über bergleid^en
ZU fagen x. ©ieS übertaffe ich beun ^fjrer Sin* unb Stuftet.
©en Sluffafj über bie SRooetto betrachte ich immer mit
einer SIrt@d)merz. Sr gefällt mir fo fet)r, enthält öiel waf>reS —
unb boef) müffen©ie miffen, biefJtooello ift bieSSraut eines meiner
beften greunbe, beS Dr. SS.,*) ber mir bie Slufnatjme niemals
»erzeigen mürbe. SßaS fagen ©ie bazu“? SSerbammen ©ie midi).
$ömmt Sf)r „©dhöffe pon ^ariS" benn nicht in ©eutfeh*
lanb znr Stupfjrung? §aben ©ie if)n nid^t ftingelljarbt**)
gefdhidt? SSirb er nicht im ©rud erfdheinen? ßorfcing’S
Opern machen Stfüd — mir beinah unbegreiflich kommen
©ie benn nidht einmal felbft nadj ©eutfd^Ianb? ßeipzig f)at
fidh tiiel tieränbert unb burd) UftenbelSfofm jum SSeften. ©aS
Xtjeater lebt jefjt auch mieber etwas auf. ©tegmaper pritia*
tifirt in SSremen; feine ©teile fytt h ß t ein ©. SSacp, ber
*) @te cerfyeitatljete fidj jebodj 1848 mit einem ©reifen ©igliucci. —
©er drittel mürbe übrigens abgebrudt. (9t. Seüfd&r. 1839, XI, 94.)
**) ©Ijeaterbirector m Setpjig.
10 *
148.
ba§ ©egerttfjeil üom Sitten, nämtict) nodh gar nid^tS cornpo*
nirt hat. ®er Sitte ift übrigens meine tägliche 23ibet.-
©enben ©ie mir öatb ein paar t^eilne^menbe SBorte
Sutern
alten ergebenen
9ft. ©chumann.
m . 2tn 3- £W?of.
Seipsig, ben 5. (September 1839.
äftein lieber greunb,
diesmal mirb mir ber Anfang ferner unb ba§ ©nbe öiet*
leidet noch fernerer, benn mo fott ich anfangen nnb aufhören,
S^nen öon fo SSielem gu ergäben,' mag fid§ feit meinem Slb*
fd§ieb öon Sljnen um mich fyxum begeben hat? ©ie nahmen
ja immerrnährenb fo öiel Xtjeit, bafj ich tyntn gern ausführ*
tidh berieten möchte, unb ba| ich tjoffen tönnte, mit altem
SBohtm ollen angehört nnb öerftanben gu merben. 3tber gur
StuSführtichteit fehlt mir auch je|t noch bie 3tut)e nnb bie fttit
unb fo nehmen ©ie menigftenS bap Sßenige in grenubfctjaft
an nnb auf.
SöaS mein ©innen nnb Renten am meiften in Stnfpruch
nimmt, toiffen ©ie. 2SaS ich fcf)Qn tauge öorfjer geahnt unb
gefürchtet, ift eingetroffen; mir haben baS ©efefc um ©dhu|
anftehen müffen.
$[tara] ift bereits öon $[aris] gurücf, unb bie ©adje im
üofleu (Sang. S3is fpäteftenS SBeifjnad^ten bent ich finb mir
üereint. SDann mirb moht mieber griebe unb §eiterfeit in mich
tommen. 2)ieS SttteS tfjeite tc^ nur Sh^en mit, itnb, motten
©ie fo, noch 3h rer lieben SJhttter unb ©^mefter, an bie ich
mit großer Siebe immer gurücfbente.
Stteinen 33ruber fanb ich tü<ht mehr am Seben; ©ie miffen
eS üietleicht fdhon. Stucfj biefer XobeSfad hat mich öiel be*
fdhäftigt in feinen gotgen, ba bte §anbtung nun ohne (£f)ef
149
ift unb bod) nidjt oeroadjläffigt »erben barf. 3m Uebrigen
fanben wir bag ©ejdjäft i® bern beften ßuftanb.
$ünftlerifd)eg tjat fid) nur wenig feit Slpril jugetragen.
$1., bie firf) einige iage tjier auff)ielt unb üorgeftem erft mit
ifjrer SKutter nadj S3ertin reifte, fjat mir nie! unb munberooU
gefpiett. $)ag War eine greube nadj fo tanger Trennung.
(Somponirt t)ab’ id) nur Sfteineg; im äKosartalbum, bag (Sa*
pettm. $ott fjerauggiebt, werben @ie eine f leine gugfjette*)
finben, bie mir üiet greube gemalt. £>ie SDfadtfetti’fdjjen ©a(§en
unb bie SXooeltetten tjaben ©ie wof)t fdfjon; meine 2. ©onate
erfd)eint binnen wenigen Xagen.
Sftun fd£)en!en ©ie mir halb ein 2Bort, b. 1000, wie
eg ^nen ergangen unb ben gärigen, unb ob ©ie fid) mandj*
mal meiner erinnert, giir fo SSieleg bin id) Sfjuen banfbar
unb werb’ eg nidjt oergeffen. —-
$od£) genug; halb tjoffe tdjj auf Sftacfjridjt oon 3l)nen unb
gritfje ©ie in ^erjlid^er Zuneigung
3f)r
9t. @d)umann.
\Ob . 2tn XD. £j. Xieffel.
Seipjig, ben 20ften Sanuat 1840.
SBereljrtefter §err unb greunb,
Stuf 3f)r freunbtidjeg ©Treiben bin id) 3l)nen langer
Antwort f^utbig geblieben, atg eg ber 2Bid)tigfeit beffen Satter,
worin ©ie midi) um meinen Sftatlj bitten, gu oerantworten ift.
ßängere 9tbwefen1)eit oon fjier, baburd) gehäufte Arbeiten, enb*
lidj SSerljättniffe nidjjt mufifatifdjer 3lrt, bie im Stugenblid mein
ganseg XI)®® ®®b beulen in HnfprucE) nehmen, Ijaben bie
©d^utb an ber SSerfpätung, bie ©ie mir nidjt alg Xljeilna'fjm*
lofigleit augtegen mosten.
*) 3n op. 32 enthalten.
Seiber, tote ©ie miffen, fjab idfj tyx grl. ©od&ter nid^t
gehört. SBie bem fei, Setp ä ig ift eine gute STCufifftabt sur
S9itbung beg ©arenteg, tüte pr Verbreitung beg Samens, ©er
SBinter fdjeint mir aber fcfjon ju mit üorger Mt, alg baß eg
fitf) je^t rtod^ ber großen «Reife üerlofjntef, unb baß ©ie ben
Stufent^aft f)ier fo nüfcen fönnten, als menn ©ie j. 93. SRi*
d^aefig $ier einträfen. Unfer §auptinftitut ift, tüte 3£)nen Be»
lannt, bag ©etoanbijaugconcert unter SRenbetgfofm; im ©om*
mer gieBt eg gar tuenig. ©a mürbe i§ ef>er gu «Berlin ratfjen,
too bodf) tuenigfteng bag SQeater fpielt, unb eine ©lud’fdje
öperbaju fef)en, geprt mof)l §um Veften, toag [eg] auf ber
mit gieBt.
UeBertegen ©ie ©ictj benn, toie ©ie bie Seit, bie immer
foftBar ift, am Veften einttjeilen; f^reiben ©ie mir auct) ge»
fäUigft üon Sfjrem (Sntfcljluß unb feien ©ie meineg regften
Slnt^eitg an ber Sufunft Sljreg ßinbeg üerfic^ert.
Sine ©tette fttjreg Vriefeg üerfte^e i<f) nid)t gang, ba mo
©ie üon einem jungen (Slaüierfoieler fpred^en „ber burcfj bag
©piet Stnberer nidjt rniUfommen berührt mürbe". Vielleicht
tlären ©ie mich barüber auf.
gloreftan unb ©ufebiug füjlafen nicht; eg mill nurÄg
Seit unb (Megenfjeit.
ßeben ©ie nun mof)l, ermatten mir [Stjre] freunblicfje ®e»
finnung unb grüßen ^x grt. ©ocfiter.
3hr ergebenfter
Stöbert ©cßumann.
^06. Tin l^ef erftein.
Seidig, ben 31. Sanuat 1840.
SJtein üerefjrtefter §err unb greunb,
3f)r freunblidjeg ©^reiben mit ber intereffanten Beilage
erhielt ich erft heute. Von ber regeren ßab’ ich nur erft foften
151
formen; baS erftere mu§ id) 3|nen gleich mit einigen banfen-
ben feilen beantworten.
• ©ine gro§e $aufe liegt gwifdjen biefent unb meinem lei¬
ten 93rief, oiel greub unb Seit aud), mufifalifd)e§ wie menfcf)-
lic|eS. Sßenn ber iKebacteur gerien |at, bridjt ber ©omponift
|eröor, unb üBerbem |aben mit 33erf)ältniffe ber aufregenbften
$Irt Seit unb Kräfte melfad) in 2lnfprudj genommen. So
mosten (Sie benn mein langet Stittfdjw eigen entfcfjulbigen.
Oft, wenn idj eS gefte|en barf, |abe idj audj gegweifelt, ob
(Sie an bem Streben ber jüngera ®unftwelt nod) ben 21ntf)eil
nähmen, ben ic| früher Bemerft. ©ine tteulidje tafjetung oon
3|nen im Stuttgarter SSlatt Beftärfte mid) in meinem Steifet
Sie fpredjen an jener Stelle „nad) 33ad) unb ®uf)nau üerftünbe
man erft, wie Sftogart unb §at)bn gu tfjrer SRufif gefommen
feien, befto weniger aber wie bie teueren gu i|rer". So we¬
nig ft en§ war ber Sinn. ®odj tfjeile id) ^£)re Slnfidjt nid)t
gang. 9ftogart unb §at)bn fannten 93ac^ nur feiten- unb
ftellenweife, unb e§ ift gar nidjt abgufe|en, wie 33ad), wenn
fie i|n in feiner ©röfje gefannt, auf if)re iprobuctioität ge-
wirft |aben würbe. 5DaS Xiefcombinatorifdje, ißoeiifdje unb
§umortftifc|e ber neueren Sftufif |at i|ren Urfprung aber gu-
meift in 33ad): SttenbelSjofm, 93ennett, ©|optn, filier, bie
gefammten fogenannten ütomantifer (bie ©eutfdjen mein id)
immer) ftefjen in ifjrer SRufif 33ad)’en weit nä|et, als Süftogart,
wie biefe benn fämmtlid) and) 93ad) auf ba§ ©rünblidjfte fen-
nen. Wie id) felbft im ©runb tagtäglid) tior biefem §o|en
Beizte, mid) burd) i|n gu reinigen unb ftärfen traute. ®ann
aber barf man bod) $u|nau, fo e|rentieft unb ergö|lid) er
ift, nidjt mit 33ad) auf eine Sinie ftetten. igätte Mjnau
nur baS wo|ltemperirte ©taöier gefdjtieben, fo war er bod)
immer nur erft ein £mnbertt|eilc|en oon jenem. 33adj’en ift
nad) meiner Uebergeugung überhaupt nitdjt beigufommen; er
ift incommenfurabel. SRiemanb (Sftat£ ausgenommen) |at wo|l
beffer über 33acf) gefd|rieben, als ber alte Selter; er, ber fonft
fo grob, wirb fanft wie ein bittenbeS $inb, wenn er auf
SBacf) gu foreten fömmt. Stun genug, unb üergeifjen Sie
mir, ba& it Stnen ftreibe, was beffer in meine Leitung ge?
Sört. TO bem berliner*) fjaben (Sie Siett; er war fefjr
fecf; inbefg wenn Sie üon feiner Sftufif lennten, würben Sie
mandjeä miiber beurteilen; er ift eines ber fünften £a*
lente, bas mir üorgefomnten. 2ßar übrigens in jenem $luffa|
Seetfioüen’S contrapunftifte ®unft nic^t ber Saf§ gegenüber
geftetlt? St entfinne mit tiid^t genau.
®a§ Sie bie Leitung fo fpat et arten, tut mir reib.
Bieres barin wirft unb nüfct bot nur beu STugenbticf. So
gern wünftte it wieber einmal [etwas] üon Sfjrer §anb, 2)aS
Honorar für ben ftrucfbogen ift gwei £ouiSb’or. §err Drganift
SBetfer fagte mir, ba& Sie ifjm gegeben „bie Seitftrift
ginge ein", ©aran ift nic$t gu benfen, fo fange it nitt
burt anbere Serfjättniffe gezwungen bin, bie Siebaction nie*
bergulegen. Stn ©egentfieif, bie Seitftrift fjat jäfjrlit an
@infru§ gewonnen, unb ftefjt fo, bafc es aut nichts ftabet,
wenn einmal 100 Abonnenten wegblieben.
Siun not zw üertraulite Sitte; it wüfjte mit bamit
an feinen laubigeren unb 2Bof)tgefinnteren gu wenben, als
an Sie. ©eben Sie mir aber, mein üerefjrtefter greunb, baS
Serfpreten, bafj Sie feinem dritten baüon fagen.
Sie wiffen üietTeitt, bafc SHara meine Serlobte ift, üiel*
feitt aut, toelte.bittet ifjr Sater angewanbt, bie
Serbinbung gu f)inbem.-—-SBie bem fei,
üergögern fann er bie Serbinbung not eine Sßeife, fiinbern
aber nitt. ßlara’S bebeutenbe Stellung als ^ünftterin fjat
mit nun oft.über meine geringe natbenftit gematt, unb
Wei§ it ait t' toie fie ftlitt ift. Wie fie in mir nur ben
Stfufifer unb Stfenften liebt, fo glaub’ it bot aut - würbe
*) §irf<padj unb [ein Huffaö: „Ue&er 93eetf)oren’§ lebte ©treidj*
guartette" (9t. 3eitfär. 1839, XI, @.5).
fie eS erfreuen, menn idj etmaS für eine l)5f)ere (Stellung im
ftaatsbürgerlidljen Sinne tf)äte. Urlauben Sie mir nun bie
grage: ift eS ferner, in $ena $)octor gu merben? SSftüßte
idj ein ©jcamen beftetjen, unb meines? Sin men menbet man
fidjj beSljatb ? 50iein SSitlungSlreiS als iftebacteur eines fieben
Sa^re nun befteßenben angefefjenen SlatteS, mein Stanbpuntt
als ßomponift, unb mie icf) ßier unb bort ein reblidjjeS Stre*
ben tierfolge, foltte mir baS nitf)t bei)ülflidj fein, jene Söürbe
gu erlangen? Sagen Sie mir barüber Sljre aufridjtigfte Sin*
fießt, unb erfüllen mir meine SBitte, gegen Seb ermann barüber
tior ber <panb gu fdijmeigen.-■
bleiben Sie mir benn moljlmottenb gefilmt unb erfreuen
micf) halb burcf) eine Slntmort
Selten
ergebenften
ift. Sdjumann.
\OZ. 2tn Xeferftem.
Seipjjiß, ben 8. gefcvuat 1840.
äftein tierefjrtefter §err unb greunb,
ßäge eS nidjt gar fo fel)r außer ber SaljreSgeit, fo märe
idjj nacf) Sßten freunblidjen S^ileu am liebften gleid) fetbft gu
Sßnen aufgebrocßen, mir ben bemußten §ut gu Ijolen, unb
tiorgüglicl) nocf^ Seinen bieS unb jenes gu fagen, bieS unb
jenes aus meinem erregten ßeben mitgutl) eilen. SSiel Scfymerg*
lic^eS unb greubigeS ßätte icß gl)nen B u berieten, mie icf)
f<f)on in meinem le|ten Briefe Sfjnen anbeutete, greube giebt
mir SHara burcf) baS maS fie ift unb mir fpäter merben mitl;
bie Scfjmergen aber ißr SSater.Sie miffen tiielleicßt,
baß ®lara unb i(f> bie §ülfe beS ©ericßtS in Stnßprucf) nehmen
mußten, nac^bem uns nicßtS meßr übrig blieb gegen bie üble
SSeßanblung. So fcfjmebt bie Sad§e im Slugenblicf, unb ift
auef) nidf)t bie geringfte SBeforgniß, baß fie gu unfern Un*
154
gunften enben fönnte, fo fann es bod^ iuot>l nocE) ein Ijalb
galjr währen, bis Wir ben SonfenS erhalten.-—
@o fielen bie ©ad)en, mir traurig genug.-9to
badete ic§ eben, mürbe mir bie Promotion, wegen her idj
©ie um gütigen AuffcEjluß bat, gerabe jejjt oon großem 9hi£en
fein, beim fßubtitum, Wie bei bem Wen felbft, ber oietleidjt
einigermaßen baburc§ befänftigt unb gum ©dEjmeigen gebraut
würbe. 3ü rnei1 ‘Sie mir nidEjt, mein Oerefjrtefter greunb, baß
idjj nodt) einige gragen unb Sitten an ©ie richte.
$>ie alabemifdEje ©octorwürbe wünfdEjte id) unter gwet Se*
bingungen gu erlangen, entweber baß id§ rnidE) ifjrer öurcfy eine
nodE) git leiftenbe Arbeit mürbig machte, ober baß mir bas SDi*
plotn mit §inbeutung auf meine früheren Seiftungen als (Som*
jpDnift unb ©dfjriftfteller auSgeftellt würbe. ©a§ ©rftere wäre
bas Sef($merlid£)ere, bas gweite fretlidj bas Gsrfreulidf)ere unb
mir am meiften 9ßu|enbe. ©tefjen ©ie mir mit gutem fftatf)
nodf) einmal bei. Sateinifd} !ann idj) nur wenig; aber gu einer
tüdEjtigen beutfdEjen Ab^anblung füf)f icf) fdEjon efjer ®raft. ©o
bin ic§ jefct in Sorbereitungen gu einem Auffa| über ©l)afe*
fpeare’S Serljältmß gur SEftufif, feine AuSfprüdje, feine An*
fisten, bie Art, wie erSftufil in feinen Dramen anbringt ic. ic.,
ein äußerft retdfjeS unb fdjoneS £ljema, beffen Ausarbeitung
freilidEj einige ftzit oerlangte, ba icf) bodj ben gangen ©f)afe=
fpeare bagu burdjlefen muß. hielten ©ie aber fotcf) eine Ar*
beit nidEft für nötljig ober für Jpaffenb, fo üetfudjen ©ie aus
$f)eilna§me für ®lara unb midE) tiiedeidjt baS Anbere, ob mir
baS ©iplom nic^t mit JpinwetS auf meine früheren Arbeiten
ausgefertigt Werben lönnte. gdE) bin fo frei, gf)nen gu biefem
Seljufe eine ffteilje Auffäfce oon mir felbft unb Anberer über
ntidj mitgufcEjiden, beibeS wie idj eS in ber ©d^uettigfeit gu*
fammenbringen fonnte, legegf)nen audE) einige Diplome*) bei,
*) ©djumann war feit 1837 correfponbtrenbeS 2JMtglieb ber nieber*
länbifdben Eefellfcfjaft „Bur SBeförberung ber Sonfunft", feit 1838 E&ten*
mitgüeb ber Seipgiger Eoncertgefeilfcfiaft Euterpe, feit 1839 correfpon*
birenbeS STCitglieb beS «Stuttgarter iKationafoereinS.
155
fettbe fpäter, menn e§ üertangt mirb, bas ©ittengeugnifj einer
fjiefigen 93ef)örbe, rote ba§ Curriculum vitae, tt>ie autf) in jebem
galt bie gebtäudf)Iicfjen sßromotionSgebüfjren, non benen ©ie
mir fdjrieben. SBottten ©ie nun bann nicf|t noc§ einen ©ang
gu bem §ro. Sefan für midi) ttjun nnb ein gutes SBort für
mitf) fpretfjen, if)m üielleicf)t non meiner ©teüung in ber mu*
fifatifdfjen SBett fagen, and), ba es fein ©e^eimnif) met)r ift,
non ber gu JHata, non unfern ßeiben, bie uns if)r SSater ge*
mactjt, mie mir bie Erlangung jener SBürbe gerabe jefjt non
S3ebeutung unb 9iu^en märe, mo bas ^ubltfum fo nie!, fo ber*
mirrt über uns burcfjeinanber fprid)t. SDUt einem [offenen] SB orte
atfo p fctjtiefjen: eS liegt mir baran, nicf)t allein bafj eS tjei^t,
idj bin baS unb baS gemorben, fonbern e§ fott aucfj ein ©runb
bap im Siptom angegeben fein. @o fjabe i<f) mir fagen taffen,
ein fjiefiger gefcfjä|ter Xtjeotog fjabe nor Burgern auf äfjnficfje
SBeife bei Sfpen promobitt, nämlidj oljne Siffertation, aber
mit ^Berichtigung ber üblichen ©ebütjren. 3ft bem fo?
Unb bann nocf) bie grage, tautet baS Siptom, im gatt
icf) nun eS burdj eine Siffertation erlangte ober nicf)t, auf.
einen Dr. ber ÜKufif? SBaS mir freitidfj baS Öiebfte märe. j
©eben ©ie mir, menn ©ie fo freunbticf) fein motten, eine 9luS* j
funft über bie gorm, in ber baS Siptom, auf eine ober biei
anbere SBeife erlangt, auSgeftettt fein mirb, unb feien ©ie ®la*'
ra’S unb meines Hanfes gemifj, ben mir Stjuen, benfe idt),
bodjj batb audj einmal münbtid^ fagen merben, menn ©ie uns
nidjt bortjer metteidjt in unferer eigenen SSefjaufung auffudfjen
mottten.
®Iara, ber icfj $f)ren testen S5rief in biefen Sagen fcf)icfe
(fie ift im Stugenbticf in Hamburg mit ber Butter), mirb
Sf)nen mof)t fetbft antmorten unb bauten für bas SBofjtmotten,
mit bem ©ie über fie p mir gefprodjen; fie ift fo, mie ©ie
fie fcfjitbem; ein feltenes SBefen, baS eine gütte bon frönen
Eigenf(f)aften in fic§ fcfjtiefjt.
Sf)re Erinnerung an micfj benfe ic£) burcfj bie Beilage ein
toenig aufgitfrifdjen; fetjen Oie ftdj ba§ 93ilb *) freunbtid) an.
(S3 ift nid^t gang getroffen, obtt>of|l non einem SMfter ge*
geidjnet; ein 33eift>iet, bag aucfj ein Reiftet einmal fehlen tann.
SDocij |at e§ ben (Srunbgug, glaub’ id). Rängen ©ie mid)
auf, fo nicfyt neben ben anbern regenfirenben DD’g f)ier unb
in ©tuttgart, — lieber gu ©ebaft. 33act), ben id£) bod) gar gu
gern einmal Orgel fielen t)ören mödjte. ®a fang’ id) an gu
p^antafiren.
Steine tjerglidj)ften ©ruße nod(j.
SP6r
ergebenfter
9t ©djumann.
^08. 2ln liefetftein.
Seipjig, ben 19. Februar 1840.
23i3 fyeute, mein bereiter greunb, fjab’ id) mit ©ammein
ber 2)octor*9ftaterialien gugebradjt. SSergeitjen ©ie mir, bafj
idt) bie gange ©adje an ©ie abreffirt t)abe? 8d) tt>ünfd)te näm*
lid), ©ie läfen, etje ©ie itjn abgäben, ben S3rief an ben §rn.
$>etan unb bie 93iograpf|ie, bie mir blutfauer geworben, ba
man über fid) fefjr nie! unb audjj feljr menig fagen tann. §at
beibeä 3fpe SIpprobation, fo beförbem ©ie e§ benn gütigft
mit bem Stnberen, toa§ ©ie beigulegen gebeuten. ©oÜ ein
9luffa§ üon mir ben Sitten beigelegt merben, fo ftimme id; für
ben 2luffa| über 23ertiog’§ ©^mpfjonie unb etma ben übet
33eetfjoöen’3 Monument. (Sin (Gefallen gejdjälje mir, menn id)
bie ^eugniffe lieber gurücferfjalten tonnte. S3ielteid)t gef)t ba§?
Unb nun Ijaben ©ie §ergli$en ©ant für S^re greunb*
lidjjteit unb führen e§ gum beften (Snbe. Sftontag über 8 Xage,
ben 2* SäKärg, reife idfj ma§rfc£>eintid) nact> Hamburg gu ®lara.
*) ®ie in 2Öien angefertigte Sitljogtapfyie oon Äriebuber.
öiettei$t aud£j bann mit tt)r unb ber Butter norblid)er. Sitte
greube würbe e3 mir fein, wenn Bi§ baljin ba§ ©tylom
in meinen ®änben wäre, nm ®lara eine UeBerrafdjjung gu
madjen.
SSietCeic^t unter ftü|en ©ie meine Sitte Bei bem §rn. £>e*
fan mit einigen 2B orten. Sergeffen ©ie and) nidjt, wenn id)
©ie Bitten barf, meinen SBunfdi) wegen ber mufifalifdjen
©octorfdjaft, bie mid) am weiften freuen würbe.
2$r lieber Srief enthält im UeBrigen fo mandEjeS SBic^* 5
tige, wa§ faum auä ber gerne gu Beantworten ift. ©ie wiffen
öielleid^t nidjt, wa§ id) 2(tte§ in ben testen Sauren gu Xag
geförbert al§ Somponift unb wie idj trofcbem meine SßflidEjt
al§ 3tebacteur treulich erfüllt, ©lauBen ©ie rnotjt, baft idjin
ben Beiben »ergangenen galjren 400. ©eiten Sftufif gefdjrieben,
bie and) meiften§ gebrudt ift. Unb bann beute idEj bodj aucfj,
meine SÖiufit Ijat nid)tä öom §anbwert an fidjj unb tofiet bem
§ergen metjr, als man a§nen mag, unb bann Witt e§ bod)
aucE) Sftulje nadEj fo großer Sfnftrengung.
SDie Sftebaction ber ßeitung tann nun. SfteBenfadEje fein,
mit fo großer Siebe icfj fie aud) fjege. Sft bodj jeber äftenfdj
auf ba§ geiligfte öerpflidEjtet, bie Ijöijeren ®aBen, bie in i|n
gelegt finb, gu Bilben. ©ie felBft fdjrieben mir, wie id) rnidj
erinnere, öor einigen Setzen ba§ Sftämlidje unb idj IjaBe
bem weder fortgearbeitet. gdj fdEjreibe Sljnen bas, mein öer*
efjrter greunb, Weil tdEj in gfjren testen Seilen einen tleinen
Sorwurf üBer meine tttebaction§öerwaltung gu fefjen glauBe,
ben idj watjrljaftig nidjt öerbiene, eben Weil idj fo öiel aufjer*
bem arbeite unb weil biefe§ ba§ Sßidjtigere ift unb bie Böljere
Seftimmung, bie icf) in biefem SeBen gu erfüllen IjaBe* ©Ben.
tomme idj nodfj gang warm öom Somponiren. SdEj f^reiBe
je^t nur ©efangfadfjen, grofje§ unb !leine§, audj SKänner*
quartette, bie idj meinem üerefjrten greunb, ber eben biefe
Seilen lieft, gueignen modjte, wenn er mir freunblid) üer*
fpridEjt, mid) nidjt meljr öom Somponiren abguljalten. ®arf
—ft 158
idj?*) tarn fatttt idjj Sfjnen jagen, meldjer ®enuf eS ifl, für
bie ©timme gu fcfjreiben im SBertjältnig gur Snftrumentat*
compofition, unb mie bas in mir mögt unb tobt, menn id)
in ber Arbeit fi^e. ©a finb mir gang neue ©inge aufge*
gangen unb idfj benle mof)l audj an eine Oper, mas freilid)
nur möglicfj, menn id> gang einmal oon ber fRebaction los bin;
2Ba§ übrigens ben alten §errn**) autangt unb feine
Ungufriebenljeit mit ber Leitung, fo miffen ©ie ja, bajj er
früher mit eben betreiben 33egeifterung bafür gefprodien, mie
er je|t bagegen gief)t.-§ld>, mie biel müfcte
id^ S^nen ba ersähen, mie üiet ift ba bürgefalten. 33egrün*
bete ©orge um unfere fpätere Stellung Eann feine ba fein.
2Bir finb jung, ^aben $änbe unb Kräfte unb tarnen; aucf)
befije idfj, um @ie aucf) barüber aufguflären, ein «eines 33er*
mögen mit 500 Xf). .ßinfen. f£)te Leitung trägt mir ebenfoüiet
ein unb meine (Sompofitionen befomme idf) ebenfalls gut fjono*
rirt. ©agen ©ie mir, ob ba eine Seforgniß auffommen fann.
S|r ©ebanfe megen einer 33erbinbung mit ber (Suterpe
ift einer ber ©efellfdEjaft felbft, bie micf) fdEjon früher barum
befrug unb bie äeitfcfjrift gum Organ if)reS SßirfenS münfd)en
mochte, ^fjr ©treben ift ein fefjr eljtenmertfjeS; für bie Oeffent*
-licfjfeit eignen ficf) aber gumeift bie Stiftungen ber 1. auSüben*
ben ©ection, bie (Soncerte, bie trepdj geleitet finb; ber 2. ©ec*
tion***) fefjlt eS nocf) an einem regten Seben, an einem fßrincip.
Äomme idfj nur einmal gur SRufie, fo benfe id) etm'as für fie tfjun
M Innern SDaS Sßirfen.beS Omnia in majorem gloriamf)
ift freilich nicfjt ferner gu übertreffen, Stör fömmt bie gange
©ad^e mie ein ©canbal bor, über ben Seberntann fo biet als
möglich fd^meigt, ba man bodj als ©fjrenmitglieb nic^t gut
*) ® ie 3Ränner$öre op. 33 fmb bem „Dr. St. ©tein" geroibmet.
**) SBiect
***) $ür tfjeoret. 33orlefungen u. «pflege b. Äammermupf.
t) ©er 2Safjlfpruc& beS Stuttgarter „Seutfcfjen 9?ationaI*33ereinS"
unb baS SRotto feines Organs, ber „Safjrbu&er für - SDhifit unb ibre
SBiffenföaft", rebig.oon @. Shilling.
über fich felbft fchimpfen fann. Spaghaft ift eg mir, mm beit
meiften (S^renmitgUebern faft möch entlief) Briefe ju erhallen,
mo eg „Scg. ift ein erbärmlicher m." tc. 3dh meine
auch, btö fömte fidj nicht halten, jumal fobalb Spohr juriid»
tritt. Saffen (Sie ung fpäter 3h*en frönen $lan mietet über»
legen; Sie haben gemig Sftecht, bag mit unfern fädjfifchen
Äräften, bie in Seipjig fidh concentriren liegen, etmag Tüd)*
tigeg bestellen märe. Vielleicht träten Sie bem Verein thätig
bei, menn er Sie barum anginge. $ch fd^reibe Sfjnen fpäter
nodh barüber.
9tun mug ich Sfbfdjteb bon Sflhiten nehmen. Verleihen
Sie mir bieg flüchtige unb erfreuen mich halb burd) ein (paar
SÖorte unb gebenden
Sh^g
ergebenen
Sft. Schumann.
^ 09 . 21n (Töpfen.
fieipjig, ben 24ften gebtuar 1840.
SDiein lieber Töpfen,
Sie fallen mir heute ben (gefallen thun, inliegenben Vrief
an ben 3tafemann gu beforgen, ben eg angeht; ich glaube er
heigt ©hriftian. Studj erfuche ich Sie — nach 3h«m (Sr»
meffen — einen Slbbocaten für mich angünehmen, ber ben Ver»
breiter jeneg $agquit(g in meinem tarnen* berflagt. Sie miffett
gemig genug öon ber Sad)e, um bag für mtd) Vefte gu thun,
unb Sie merben eg thun, ba eg bie ©h re Sshteg g reun ^ e§ be»
trifft*), lieber bag Untere taffen Sie mid) ghmeigen. (ge»
nug, bag hier bag Unglaubliche non Sßieberträchtigfeit geleiftet
*) <Sg (jcmbelte fid) um eine <Sdömäf>fdhrift SBiect’g ßegen ©djumann,
bie in ©reinen unter ber §anb colportirt mürbe, ©on einer geistlichen
©erfolgung beg ©erbreiterg rietb köpfen ab.
ttwrben ift, wag ©ie ©ich benfen fönnen. ©er . . . äftann
§erfXeifdgt ficfj felbft, mtb bag fei feine ©träfe.
©Treiben ©ie mir auch, lieber ©uter, ein paar SBorte
über Älara, bie ich metteid^t für bie Rettung benu^en könnte,
auch über bie fonftigen Sftufifguftcmbe, nnb bann biet über
©ie felbft unb Sh* ättufiftreiben* Sn ber lebten Seit f)ab’ idj
nur für ©efang gefcfjrieben, unb fönnte barin gang untergeben,
fo fingt unb wogt eg in mir, baf? ich faft bergeffe, Wag Un*
würbigeg um mich borget)!. Sange freilich bücfte ich biefe
Stufregung nicht tragen* 9tun bann bin ich mir bewußt, ge*
wirft gu hüben, frag in fo furger $eit möglich mar.
Stbieu, Sieber, nehmen ©ie ©ich meiner cm unb fchreiben
mir gleich
Sh^m
[Oben am ftanbe:] ©d^umann.
«ßetfdhiren ©ie ben ©rief, nadhbem ©ie ihn gelefen.
HO. TXn l(eferftein*
Seipgig, ben 29. gebruar 1840.
Sftein berehrtefter greitnb,
©o wäre benn alleg ba gu meiner g^ube* ©ag ©lo*
gium ift fo ef)renbot£, bag ich wohl Shncn einen meineg
©anfeg bafür fdtjulbe* ©g f)at mich unb meine $reunbe auf
bag Snnigfte gefreut, ©ag erfte war wie natürlich, bag ein
©£emplar nach bem korben gerieft würbe, gu meinem 2TCäb*
i^en, bag wie ein ®inb noch ift unb fpringen wirb bor Suft,
eine ©octorbraut gu fein* ©^reiben unb bauten wirb ©ie
Shnen wohl felbft, 93ilb unb §anbfdjrift aber erft bon Berlin
fdhidlen, wo fte alleg beieinanber hat* ©ie «Reife nadh ßopen*
hagen, wohin idh fie mit ber Butter begleiten wollte, wirb
fie wahrfcheinlich aufgeben, ba fie gu biel gurdht bor ber ©ee
hat. SSieEeidht gefdhiel)t eg aber hoch noch* SebenfaCCg fe^e
161
icf> fie Mb unb maS bas für ©tunben finb, am (Stabier mit
if}t gu fdjmätmen unb fonft audj, braune icg Seinen mof)I
nid^t gu fagen.
Unb nun nochmals meinen ®ant für St)re gütfprac^e,
Sgre SÖemüfiungen, Sf)re (Site. £)ie gremtbfdjaft fjat aud)
glügel, mie id) nun erfahren t)abe, unb idj beute, ©ie bürfen
fid^ auf meine berlaffen, menn eS Sfynen einmal in ben
bauten tommen fottte, fie gu erproben. §rn. $ofratf) fftein*
f)otb f^teibe id) nad)f)er fetbft einige SB orte; feine bem SDi*
plom beigetegten QtiUn maren fetjr freunblidj.-
SBalb beute i<f> St)nen aud) bon meinen ©efangfadjen
geigen gu tonnen; eS erfdjeint je|t äftet)rereS bei SBreiitopf unb
§ärtett @S ift bod| gar gu tleinlid) bon gint, bon meinen
Sttabiercompofitionen, bie fid^ benn bod) immer auf eine 3lrt
tjerbortfjun, bag fie eigentlich gar nicht überfein merben tön*
neu, feit mof)t neun Satiren*) teine einzige ermähnt gu tjaben;
nicht meines tttamenS mitten ärgert eS mid), fonbern ber fftidj*
tung falber, bon ber id) meig, bag fie bie ber fpäteren Sftufit
überhaupt fein mirb, Sm Sfteuromantiter**) ftedt biel guter
SBitte; aber bie (Sompofition ift freitidj äugerft jdjmad). —
-©ie tonnen and) ben 2, Xfjetf haben tjaben;
aud) ba§ gange Sud) fdjidt Sf>uen ber SSerfaffer motjt mit
Vergnügen, menn ©ie iijm bietteidjt einige feilen in ber Site*
raturgeitung gönnen mottten* Stuf bie stummer ber ßiteratur*
geitmtg, in ber bie SDoctorangeige fteljt, bitte id) ©ie midj auf*
merffam gu machen, ba idj fie nicht regelmagig gu tefen
betomme.-
können ©ie mir über ben Sßtan ber Sßeimar’fdjen $lfa*
bemie nidjts tttäpereS fagen? @S ift baS erfte, maS id) babon
erfahre. ©tet)t eS mit bem Snftitut ßobe’S im gufammen^ang ?
*) SRicfjtiger: fie ben.
**) „©er SReuromantifer". SDluftfal. Vornan o. Sul. Sßeder. Seipgig
1840. (Sarin: „lieber Sompofitionen non gloreftan unb (SufebiuS".)
Sdiumann’S Briefe. 9i. ®. 11
162
(Schreiben (Sie mir halb, unb glauben
Syrern
ergebenen
ber fic| gum erftenmal untergebne!
Dr. V. (Schumann*
TO* 2in Xeferftein.
ßeipjig, ben 21.2Kärg 1840.
SäJiein teurer greunb,
Siggt $at mid| in ben lebten Xagen gang au§ meiner
Drbnung gebracht, wegfjalb ©ie bie fpäte Antwort auf S^e
le|ten gwet ©enbungen entfdjulbigen wollen, Sind) (gum ßefen
öftrer 2Iuffä|e |abe idj trojj beftem ^Bitten nodj nidjt 3eit ge¬
winnen fönnen,
5Dem alten $errn bitte td) ©ie nii2|t gu fdjreiben. 3ln
eine Verjöfjnung gwifdjen ung ift nie gu benten, wenigfteng
üon meiner ©eite nid)t, 33ei genauer $enntnif$ feiner §anb-
lunggweife mürben ©ie bag natürlid| fittben. Sg muf 3 nun
Sitte# auf Sßegen Sftedjteg entfdjieben werben,-
—-Seiber ift & fo. Uebrigeng banle tdj Sfpten für
bie angebotene Vermittelung auf bag Jgerglicfyfte.
Sären ©ie bod) je|t f)ier! Siggt würbe 3f)nen gu ratfjen
geben. (Sr ift gar gu auf} er orb entließ. Sn ber Leitung werben
©ie über if)n tefen. ®ie 3ettung fjab’ id) für ©ie fdjon oor
Dielen Xagen beftettt äftein Sluffa^ über bie ©cfiubert’fdje
©t)mt)l)onie wirb ©ie toietteid)t intereffiren,
Suliug Veder fenbet S|nen efjefteng ben anbern £|eil
feineg Vudjeg. Veurt|eilen ©ie if)n fdjonenb, er fte|t freilief)
ttodj nidjt auf ft d) ent güfjen, fiat aber guten SBiüew unb
t»oetifc|e Sfttlage.
Ueber bie 9ftat)er’fd|en Stuben, wie über alle Snftrumental*
compofitionen, beriete id) immer felbft, otjne begfjalb bei widj*
tigen 323er!en hoppelte 33efpred)ung augfcfiltefien gii wollen.
163
©fje Sie äbnftd)e fritifdje Slrtifet beginnen, tjaBen Sie immer
bie ®üte mir eS borau§ gu fdjreiben.
•Sn einigen SSodjen miß id) auf 14 Xage ju $tara, wo
mir bann oft Sfp*r gebeuten merben.
Sf)re ©intage ift gleicf) bon mix fortgef^idt morben.
TOumbtatt nnb 33Ub erhalten Sie fpäter nod).
SSergei^en Sie bie gtüdjt; midj brängt’§ &u £i§jt, ber
mir non meinen Sompofitionen fjente fpielen miß.
Sn tyx$\$vc 3uneigung
Sd)umann.
\\2. 2tn Dr. <£. *Krüger.
■ 2etp 5 ig, bett 15. Sftai 1840.
3Bünfd)te id) bod), Sie lernten 9ftenbel§fof)n perfön*
lief) tennen nnb tjörten ifpt. Unter ben Zünftlern tenne
idj feinen, ber ifjm gu bergteit^en märe, ©t meifj bie§ and)
bon mir nnb f)at midj barnm lieb, and) mandjeä meiner
gjiufif. Sn Berlin berichten mir einige Stunben am' ©tabier,
bie mir unbergegtid) finb. Scf) f)abe neuerbingS bi et für ®e*
fang gefd^rieben. ®a3 fang er benn 2Me§ mit ber ©tabier*
Begleitung meiner 33raut (bie gut fpiett, mie Sie bießeidjt
miffen), ba| mir’3 ganj fetig babei &u 9ölutf)e mar. 9tud)
fonft meig id) mand)e§ bon i§m. SÖ3ir maren bor feiner SBer*
beirat^ung faft täglich mitfammen. Se|t fdjreibt er an etma§
^fatmobifcfiem — eine 2Irt Spmpfjonie mit ©hören — für ba§
©utenbergfeft.
U3. Un ID. £). Hieffet.
ßeipsig,.ben Ilten 3uni 1840.
Sßerefjrtefter §ert unb greunb,
2Kit fierglicbjem ®anf für Sh r Xe^teS Schreiben tbüjjte ich
Sbnen für ^Berlin feine beffere ©mpfehtung jn geben, at§ bie
li*
164
©ie Bereits fjaben ofjne mict) — an ®tara, bie im SlitgenBIicf
f)ier in ßei^»§ig. Bis SCRitte 3uti mofjt mieber jurüdl- fein mirb.
tttamenttirf) ift fie mit Xaubert unb §rn. Lifting*) befteun*
bet. 3m §atte ©ie bennocf) etjer atS Ätara anüommen, mirb
fie it)rer Sttutter**) fdjreiben, Sonett in 3f)«u planen unb
SSegen befjütfticf) jn fein. 3^ SOftctjaetiS fommen ©ie bann
üietteitt)t nadj Seidig, mo ber SÖfofitftor mieber antjebt. 3cf>
glaube Beftünmt, § erb ft unb Sinter tjier ^u Bleiben.
3f)re SBorte über meine ©laüiercompofitionen tjaben micfi
mieber erfreut. S ält ^ e nur me ^ 1 ^ bk öerftänben mie
idj 3ltt'eS meine. 2Jtit ©efangScompofitionen fjoffe ic§ fott eS
mir leichter getingen, ©ie intereffiren fidj auctj bafiir. ©efjen
©ie ©idj getegenttiif) meinen §eine’fcf)en ßiebertreis an. ©S
folgen Batb mehrere, aucf) mefjrftimmige.
©o BteiBen ©ie mir benn mofftgefinnt unb nehmen meine
freunbtidjen Sünfdje für 3^ unb 35 rer S^utein Xoctjter
Sofylergefyen freunbtid) an.
9f$r
ergebenfter
Robert ©djumann.
U4* 2tn Breitfopf unb fjärtel.
Segen ber heutigen UebergaBe beS Stügets***) fjaBe ict)
mir nun S°IgenbeS auSgefonnen unb Bitte um 31« freunb*
tic^e Jpütfeteiftung.
Um y 2 5 Uljr mottte id) meine 33raut §u einem ©parier*
gang ab^olen. ©eben ©ie ben Xragern atfo gefättigft 2luf*
trag, ben gtüget .(bis V 2 6 Ufj* -ctttja) in bie 3teid)S.ftrafie
* *) 3nftrumentenf)änbler.
**) grau SSargtel in Serltn, bie gefc&iebene grau Sßied’S.
***) ©djumann Batte einen £ärterfdjen glügel getauft — ein ©efdjenf
für Stara. ©ie UeBerrafdjung würbe, wie er eS geroünfäjt, auSgefüIjrt
unb erregte „grobe greube".
165
9ho. 13 lfte (Stage gu Bringen, Sen fd)on bort ftetyenben
gtüget Bitte id) non benfelben Prägern gu mir, unb bann
ben auf meiner ©tube ftefjenben nod) gu £>rn. ®lemm in
ber f)of)en Sitte tran&portiren gu taffen. Stad) 6 Ufjr tjoffe
idj bann atte§ Bereit gu ftnben.
Stüd)mal§ meinen £)anf für Sfjre greunbttdjfeit in biefer
Stngetegentjeit. gm Verläufe be§ Sageä Bringe idj Sfjnen
meine ©d)utb felBft.
§odjadjtung§t)oIt ergeBenft
S). 4 .3uti 1840 . Dr. Stöbert ©d^umann.
ft5, 2ttt “Keferftein.
Seipjig, ben 24. Stopft 1840.
Sftein ttjeurer greunb,
SSieten 5Danf für 3f)ren erfreuenben SBeridjt, nnb bafi
(Sie mid) aud) au0 ber gerne f)aben mitgeniefjen taffen.
badjte nod) immer, in biefer geit felBft nadj Sena gu fom*
men; e§ f)at fid) nun aber StUeS anber§ geftattet. Mara ift
non SSeimar nadj 93ab Siebentem Bei ©ifenad), gu if)rer
gremtbin (Smitie £ift, bie unttermuttjet tion bort au§ an fie
fdjrieB. £)ort BteiBt fie benn audj nod) einige $£3od>en Bi§
gu unferer Trauung, mirb aber auf ber Stüdreife fid) tiirgenb§
auffjatten, fo bafj idj aud) meinen fßtan, it)r über gena nadj
SSeimar entgegengureifen, auf gegeben f)abe. Unferer Stauung
fteljen nun (mit f)ötjerem 55eiftanb) mof)t feine §inberniffe
mef)t im Sßege, mie ©ie fürsteten. SSir finb geftem fdjon
gum gmeitenmat aufgeboten morben; id) tjaB e§ in ©etigfeit
angeprt. SHara ift audj gang glüdfetig, mie ©ie fid) benfen
fönnen; eä mären bod) gar gu unmürbige Sittbungen, bie
mir gu Befteljen fjatten. 9Son Üjrent Stuf enthalt in $ena unb
in Syrern §aufe fdjrieB fie mit mit grojjet greube, ©ie fjabert
fie fo fd)ön geehrt, bafj e§ aud) micf) auf ba§ Snnigfte er*
freut. Sluffafc ift mir ein neuer 23emei§ Stirer freunb*
166
tütjen ©efinnung. ©inigeS barin, namentlich in Söegug meiner,
fc^eint mir, memt Sie ben AuSbruß nic^t mifjbeuten moßen,
gu entfiufiaftifc^. SSenn ber Artitet bie ma|re Unterlauft
feinet mobtmoßenben 33erfafferS trüge (mag idj Seinen bei
S^ter SteÜung übrigens teinegmegS anniuttje) fo §ätte iß> fein
©ebeitfen. ©egen anonyme enthufiaftifcfje Senate ^at aber
bas ^ubtifum immer einen fteinen 3Serbad£)t, ob ba niß|t
gute greunbfcfjaft im Spiel, unb ift fie eS, ba Sie uns ein
lieber merßjer greunb finb, fo miß bodfi baS fßubtifum eben
ben tarnen miffen, um trauen unb glauben gu tonnen. 2Bie
bem fei, Sh re Xt)eitnat)me tt)ut mir im §ergen mot)t, unb
ißj fjoffe, baff fie meine fpätem Arbeiten menigftenS nidjt
fcf)mäcf)en merbe. Sßoßen Sie nun $tara unb mir eine öffent*
tic^e Anerfennung gu X^eil merben taffen, fo märe baS graut*
furter Soumal aßerbingS ein [guter Ort. ftodj fürchte iß),
t)at bie 3ftebaction gu menig Sntereffe an uns AuStänbern.
SSerfu^en Sie eS, lieber greunb. Stimmt fie ben feitet
niß)t, fo fcfjlag’ icf) Abenbgeitung ober nocf) lieber ©legante
Leitung oor.
®urß) §ärtet3 auf ginf*) inftuiren gu moßen, bin iß),
aufrichtig gefprodjen, gu ftotg, mie mir überhaupt aßeS fünft*
tid£)e SSetebenmoßen ber öffentlichen Meinung burßj ben ®ünft*
ter fetbft berhafjt ift. 2öa§ ftarf ift, bringt fßjon burß).
2 )afi iß) aber gegen grünötiß)e§ unb fenntnipretc^eg Urtljeil
taub märe, gtauben Sie mof|t, bafj es nicht ift, nur foß ber
Zünftler ni$t fetbft bagu ü er antaffen, $Hara ift ähnlich mie
iß), fo fefjr fie auch Aufmunterung erfreut unb fie auch
mir flieh nbt^ig ^at; fie l)at mir oft unerttärtid^e me*
tand£)otifß)e Anfäße, morüber ic(j fie fßjon manchmal ^be
fd^etten müffen.
©enug babon unb nur noch bie S3erfiß)erung, bie ic^
motft taum auggufprecfien braune, baff icf) mich jefjt gar herrlich
*) Sftebacteur ber Seliger „Stllgem. SD^ufitat. Big.
Beftube in ber ©egenmart tote in meinen Hoffnungen auf eine
glüdlidje reidje ßulunft. $>ie Steife nad) Petersburg Ijab’ id)
$lara’n feiertidf) angeloben miiffen; fie motte fonft allein ljin,
fagte fie. 3d) traue es iljr in iljrer ©orglofigfeit für unfer
äußeres 2Bol}l audj ju. SSie ungern id| aus meinem füllen
Greife fdjeibe — baS erlaffeu Sie mir gu fagen. 3d) benfe
nid)t ofjne bie Igrbjjefte Söetrübnifj baran, unb barf eS bodj
®lara nid)t miffen laffen. ®otperlid} mirb e§ aber ®lara
efjer nü^Iid) fein; fo gart fie ift, fo ift fie bod) gefunb unb
fann mie ein 9ftann auSl)alten.
‘ 5lbieu benn, mein teurer greunb; fTreiben ©ie.mir halb
mieber. $)en Xag nuferer Trauung lafj id) Sitten fpäter
roiffen.
SDiit Ijerglidjem ©ruft
W
Robert ©djumann.
^6. IXn öen profeffor Biilau*).
Hodjöereljrtefter Herr profeffor,
©ine motjlmottenbe ©efinnung für micf) oorau3fe|enb,
erlaube id) mir bie ergebene Anfrage, ob es nidjt aufjer Syrern
©influffe liegt, bie ©rmäfmitng einer priüatangelegenljeit in
belletrifüfdjen blättern, mie eS nod) in te|ter 2Boc§e im „pta*
net" gefdjel)en ift, menigftenS in ber 31rt gu oerljinbern, baf 3
baburcb nid)t nod) meljr aufgeregt merbe. SBie fef)r mürben
Sl}nen bas bie SBettjeiligten bauten! ©efjbren prioatangele*
gen^eiten überhaupt nid)t für bie D eff entlief)! eit, mie riet me*
niger gerabe biefe fo garte, bereu 23efpred)ung bie ^ünftlerin,
bie e§ angelt, mie mid) nur auf ba§ <5djmerglicf)fte tier*
munben mufc.
*) Senfor ber petiobifdjeri ^refie in Setpgtg.
©ntfdfulbigen ©ie biefe geilen, bie nur ber fefjnlidje
SGBimfc^ nad) grieben in mir fjertiorgerufen, unb fd^enfen [©ie]
iljnen gütige $8ead£)tung.
@uer SBofilgeBoren
25om §au8, gan§ ergebener
ben 3i. Sluguft 1840, Robert ©djjuntann.
UZ. Tin ben Budjfycmbler Hobert Briefe.
[ 8 eip 3 i q] Sen 13. (September*) 1840,
• Sftein lieber griefe,
§ eitle jmifcfjen §e^n unb eilf Uf)r benfen ©ie an mid)
unb meine Älara in greunblidjleit unb mit bem Söunfd) be§
©egen§ für un§.
deinem alten treuen greunbe glaubte idj biefe Stadfjridfjt
fcljulbig $u fein.
_ Robert ©djumann.
*) Sag Saturn t[t uitridjtig. Sie Stauung fanb Sonnabenb ben
12. September ftatt unb swar in ©djönefelb, einem Sorfe bei Seipäig.
Sie Sraujeugen mären Dr. 9ieuter unb ©. 21. SBeder.
Biimf* UfrtJjEüutta:
P|0—\85<*.
$8. Tin Cöpfcn.
Seipstß, ben 28ften ©ept. 1840.
Sftein lieber Xöpten.
gson unserer 23erbinbung tjaben ©ie toietleidjt fdjon in-
birect getjbrt — je|t erfahren @ie e§ birect tion Dinem, bet
mei§ maS ©Iüd beS SebenS ift. 3f>re§ ^erjü^en DM-
munjdjeS barf id) mid) Yootjt berfidjert fjatten. §aben ©ie
tüot)t aud) bie Defättigteit, bie frobje 9ta$ri$t unjeren anbem
Bremer greunben burd) beifoXgeitbe harten gelegentlid) mit-
$utf)eilen?
(Schreiben ©ie mir and) batbl Defatten 8t)nen meine
Sieber? fottte mof)l glauben, eS Hängen einige aud) in
Syrern §er§en an. SBie biel unb mie betriebene idj übrigens
in ber lebten Seit getrieben, mürben ©ie ©id) munbetn,
menn ©ie fie aufgefäidjtet fft$en. l«m S« me ^ r
toS b'on ber Defangmufif.
SSiete Arbeiten w. gingen midj tjeute abgübredjen. De¬
tenten ©ie unjerer in greunbf^aft unb jeigen es halb burd}
ein paar SSSorte.
V 3St
©ieijetglid} grü^enber
8ft. ©d)üntann.
fl9. 21* £D. n. guccalmaglio.
Seipäig, ben 31. ©ecember 1840.
Sielen ®anl fto’8 ®rfte für SS« fönefl* ©ütfe. @ie
Satien lEttttaixt’S Silb wieber anfä Sebenbigfte in mir S ctöor ’
172
gerufen. SD er 2tuffa| fcfymüdt bie erften Hummern beS neuen
SafjrgangS ber 3eitfd)rift, ber ©ie aucfj !ünftig fjitt gewogen
Bleiben mögen.
§ier audf) bie „Sfttyrtfyen" unb brei fteine Sieber. 23ieB
leidet fönnen ©ie bie testen ftd§ bon ein Sßaar frönen Sippen
borfingen taffen, fie flingen red)t artig; idj I)örte fte bor*
geftern. SDie „SDl^rttjen 11 geftatten freitief) moijt einen tieferen
SÖIid in mein inneres SDhtfifgetriebe. @ern tjätte icf) Sfönen
and) meinen §eine’fcf)en SieberctjctuS beigelegt; boef) fjabe
icf) fein (Sjemptar mef)r. 2tucf) ItnbereS ift in biefen SDagen
erfcf|ienen, wobon icf) Seiten fpäter, bietteidjt münblicfj, mit*
tfyeite. SDie äftuftf bersefjrt midi) noi$, idj mu§ mief) oft mit
©etoatt toSmadfjen. ©enug. $>aS Stnbere möge fie Sfinen
fetbft fagen. —
120. 2In <E. H>en$el.
[D^ne ©atum, Anfang beS 3aljte§ 1841.]
Sieber SBengel!
8cf) baue feft auf ©ie. ©dfjiden ©ie mir batbigft unb
jebenfatts eine Antwort. äftir ift’S niefjt möglich, an bie ßei*
tung §u benfen. 84 fjaB’ in ben borigen “Sagen eine Sir beit
boßenbet (wenigftenS in ben Umriffen), über bie icf) ganjfetig
gewefen, bie mief) aber and) ganj erfd^öpft. Renten ©ie,
eine gange ©tympfjonie — unb obenbrein eine grüf)ting§*
fpmpfjonie*) — icf) fann faum fetber e§ glauben, - baf) fie
fertig ift. SDodf) fefjtt nod) bie Stusfüfjrung ber Partitur.
Sltfo benfen ©ie, was e§ ba ju tfjun giebt, unb fjetfen Syrern
__ - ©d^umann.
*) B-dur.
}2\. 2lit ben Pioliniften C* £)ilf*) in £etp$ig.
Sieber Jgetr $itf,
(Sg liegt mir barem, eine ©tympfjonie, bie idj componirt,
einmal mit einem tüchtigen feiger burcfßufpielen, um jo meljr,
alg fie mal)tfcf)eintid) in nädjfter 2öocf)e jur Sluffü^rung
tömmt, mo eg bann immer gut ift, menn einige ber §aupt*
ftii^en beg Drcfjefterg bag Sßert foenigfteng etmag lennen.
*) ©hriffoph Hilf. aug ärmlichen SSerhältniffen hetoorgegangen unb
jum Hanbroerfer bestimmt’, mar auf SSeranlaffung einiger 2Rufttfreunbe
feiner Heimath, bie bag ungewöhnliche Talent beg jungen Autobibaften
ertannt Ratten, im Sabre 1838 nad) Seipjig getommen. Sort nahmen fid>
einige ber auggejei^netflen Stafflet feinet an. Saoib erbot ftdj fofort,
ibm unentgeltlichen Unterricht ju geben, unb fchon nach Ablauf eineg Sabteg
batte ber junge 3ftann fo eminente ftortfdjritte 'gemalt, ba| et alg ©eigen*
üirtuog im ©emanbhaufe auftrat unb burch feine Seiftung allgemcineg
Sluffeben erregte. 2RenbeIgfof)n fdf»xieb il)m am Sage nad) bem Soncert:
„Sieber Herr Hilf. S)a ich, menn ich ©olo gezielt habe, am liebften mit
meinen SSermanbten jufammen fi|e unb ein ©lag SBein ober bgl. mit
ihnen netzte, fo badjte ich, auch @ie mürben bag geftem gern gethan
haben; unb roeil ©ie nun meineg SBiffeng leine SSermanbten unb teine
gamilie hier haben, fo bin ich fo frei, 3h™n beifotgenb eine glafche 9tf)ein*
mein unb einen Smbifj baju ju fdjicfeu, bie ©ie nachträglich aufg Sßohl
beg geftrigen SBiolinfpielerg oerjehren unb hoffentlich gut finben mögen.
Snbem ich 3h«en nodjmalg für bag SSergnügen bante, bag ©ie mir ge*
macht haben, bin ich 3hr hodjachtunggüoll
ergebener
Seipäig, b. 29. ftoo. 1839. ^elij 2Renbelgfohn*SBartholbr)".
SRenbelgfohn gab ihm fpäter ißrioatunterricht in ber Sheorie ber SRuftf.
— Hilf mar auch an ©djumann empfohlen, unb p>at burch beffen ©djut*
unb Unioerfitätggenoffen gr. M|net in ©lauchau. ©chumann nahm ihn
feht freunblich auf unb jollte feinen Seiftungen alg ©eiger bag grölte Sob.
(©. ®ef. ©Triften). Sie B-dur.@pmphome ging er mit ihm burch, um
über bie S3iolinpaffagen unb beten ^Xpplicatur fidh mit ihm gu befptedjen.
Sie Aufführung ber ©pmphonie fanb befanntHdj unter SRenbelgfohn’g
Seitung ftatt. Jpilf erzählt, bafs 3ß. nach ber erften Drehefterprobe ju
©chumann heruntergetreten fei unb ihn in freunblichfter Seife aufgeforbert
habe, bte Hauptprobe unb Aufführung ber „fdjönen ©gmphonie" felbft ju
birigiren. ©chumann habe bag aber abgemehrt mit ben Sorten: „nein,
nein, eg ift ja in ben beften Hänben".
<paben ©ie metteidjt greitag, um metdje ©tunbe
©ie motten, 3 e ^ P ntir gu fornmen, fo taffen ©ie mir e§
fagen. ©ie mürben mir baburd) einen regten (gefallen ttjmt.-
3$r
ergebener
SKittrood), ben 17. gjtärg 1841. Robert ©djuhtann.
\22. Un <C. f. Secfer.
[Seipgig] SDienStag, 30. 2Jtätg 1841.
Sieber §err Seder,
(Sine Sitte in 3ftenbet§fo|n’§ Manien, ©r münfc^te gum
Seften be§ gmetfeä nämlid) gern, baß im tjiefigen S. Xage*
btatt (momögtict) in ber greitag3*!Wummer) auf bie $affion§-
mufü, itjre SBirtung, mie auf bereu 3^^ f^bft aufmertfam
gemacht merbe. auf feine fßerfon babei gar nidjt, mie er au§*
brücftid) fagte*). ©§ !ann bie§ gemifj aftemanbem beffer an*
öertraut merben, at§ $t)nen. Sietteicfjt fönnen ©ie audj auf
$E)ren testen für meine Leitung getriebenen Strtitet tjinmeifen
unb barau§ e^cetpiren. ©rfütten @ie benn Sitte! 8ft
e§ nidjt mögtid), fo antmorten ©ie mir gefäftigft. Stuf SBieber*
fefjen im ©oncert.
3f)t
ergebener
• r 9t. ©cffumann.
123. 2ln €. £ IDenjel.
[Dljne. Saturn, oermut&lid) 6. Stprtl 1841.]
Sieber SBenget!
■äftein ©e£er bittet bringenb um ben ©ctjtufj; bie geier*
tage finb ba, unb e§ ift boppett menig Seit. — 2Bar ba§ gtjr
*) 2ftenbel3fol)n führte am Palmsonntag in ber SljomaSfirdje bie
©ac^fdje 9Kattf)äu3=paffion auf; ber (Ertrag mar gur (Stridjtung eines
SenlfteinS für 23adj beftimmt.
175
2tuffa|*)? 3nt fthtbetfreunb? Sie haben ©ie mich bamit
gefränft. 3<h mar fo fröhlich- Sluf bie Sulunft perweifen
©ie nad) einem mit joldjer Siebe gegebenen Serie — mit
jo tiitjlen Sorten! Unb üb errafft hat eS ©ie bennodj?
Sorte, bie icf) in ben Xob tjaffe. Unb fleißig unb gewiffen*
T^aft toar icf» genug geit meines SebenS, um nid^t mehr als
ein 3mtünftiger §u erfcfjeinen unb §u üb erraffen. $a§ weifj
icf). Sie bem fei — erft wollte id) 3f)nen biefe geheimen
©ebanfen oer^e^Ien — bod) mochte id) grabe öon 3J)nen mit
ber Sichtung angebrochen fein, bie ich gar wohl oerlangen
!ann. Sllfo nicht weiter baoon unb ohne ©roll.
3h r
©chumann.
\2%. Un *(£arl IfaftmalY,. (Eapellmeifter in Detmolb.
Seipjtg, ben 9. gftai 1841.
Serther §err unb greunb!
©ie hoben nodj ©inigeS oon ber SRebaction ju forbem,
toaS ich Ö^idh beilege. 3ch wünfdite mehr thun $u Üönnen,
atS meine ©diulbigfeit. Elfter ©ie Wiffen, ba| ich einen
§auSftanb habe, unb ba§ bie SSerhättniffe anbere geworben,
©ewijj feine fchtimmeren — ba ©ie fo iheitnehmenb banach
fragen.-®ie ßeit, baj 3 ©ie nichts Oon mir gehört,
ift in ©lüd unb Arbeit oerfloffen.
3<h wünfchte, baj 3 ©ie meine ©hmflhonie lännten. Sie
bie mir greube [gemacht ibei ber Stufführung — unb auch
Slnberen; benn fte ift mit einer ‘Xheilnahme aufgenommen
worben, wie glaub’ ich leine neuere ©pmphonie feit 33eetf|oöen.
3<h ¥** ront f<h on atterhanb anbere örcf)efterpfäne unb fcf)on
auch Zieles wieber fertig, was ich pnt nächften Sinter auf*
*) SSerid)t in bet Ceipgiger Beitung, bie ben Beinamen „Äinberfreunb"
hatte, übet ©ata ©djumann’S (Soncert am 31. roo bie B-dur=@gm=
pfjonie jut erften Aufführung gelangt roar.
176
führen laffert toilL S)ie ©pmphonie erfdjemt ■ übrigens bis
jurn Sßinter unb bann ijaben ©ie tiietteicfit Gelegenheit, fie
ju hören unb mir ein SSort barüber ju jagen.
Sn Sh*em $uffaj> über bas Sieb*) h^te eS mich ein
menig betrübt, ba§ ©ie mich in bie zweite klaffe festen.
Sch toerlangte nicht nach ber erflen; aber auf einen eigenen
$tah glaub’ idh Stnjpruch gu hoben unb am aüermenigften
gern jehe ich mich Steiniger, Gurjdhmann jc. beigefettt. Sch
mei|, bag mein (Streben, meine Mittel über bie Genannten
bei »eitern hinausgehen unb ich h°ff e ' ®ie felbft jagen ©idh
bas unb nennen mich beshatb nicht etma eitel, maS »eit tion
mir abliegt. Offen unb aufrichtig fchreibe ich baS; mochten
©ie eS jo aufnehmen unb fonft auch meine SBorte nur als
&u Sh neu, ju bem idh mich hingegen fühle, gefprodhen be*
trachten.
GS mirb ferner halten, Verleger für Sh re Gompofitionen
ju finben,. menn ©ie nicht perfönlidh ifommen. Sftocf) eine
grage — fie ift eigentlich noch nicht reif — barum aber auch
im ftrengften Vertrauen an ©ie gerichtet, hätten ©ie Suft,
fpäter einmal meine ©teile an ber Bettung eingunehmen —
als orbentlidher 3ftebacteur- — idh 5 tehe fpäter in eine größere
©tabt unb münfdhte bas tion mir gegrünbete Snftitut tion
guten gänben oermaltet, ©innen ©ie barüber nach. einen
langem Aufenthaltsort mie ßeipgig tnüpft fich eine SDfonge
SSortheilhafteS auch für ben Zünftler.
©fidlen ©ie mir tiorläufig hoch mehr tion ihren Gom*
pofitionen. ©o tlar mir Sh* fdhöneS ©treben ift, jo mödhte
idh midh einem Verleger gegenüber bodh nicht gerabe an*
heijdfjig machen, ob eS auch tm publicum Slnflang finbe.
Stagu bejtimmt midh ber tiormiegenbe Gruft in Sh^n Arbeiten.
SSietteidht haben ©ie benn mehr geitereS, GlücflidheS in Sh^m
GompofitionStiorrath* — $)aöon möchte idh f eilen — ober
*} 9t. 3eitfdjt. 1841, XIV, 63.
177
roenben @ie ficf) audj gang jur größeren Drdjeftermufit unb
laffert bann auffüfjren — baS macfjt Manien unb flößt ben
Verlegern 9iefpect ein. <Sd)icfen @ie mir auc£> baEbmbgtid^ft
für bie ßeitung. <Sie miffen, raie raertf) mir g£)re ©eiträge
jinb.-
©o leben <Ste fjergticf) tt>oE)t unb rairlen unb fdiaffen,
raaS es ^ergeben raitt. gtjre gufunft fdjeint mir nidjt jo
biifter, als Sßnen.
Xßeitnafjmebott
ergebener
91. ©djumann.
J25. 2tn Dr. <E, “Ifrüger.
Setpjig, ben 25. 3uni 1541.
Seiber ift nufere 3^ er ^ e fort — 9WenbetSfot)n. gn*
beffen raerben mir (Sie fdjon nod) mit 9Jiufit oerforgen. . . .
©aß SftenöetSfofyn in ©nglanb ift, miffen @ie mot|t. SBegen
Verausgabe feines gugenbpfalmeS tonnte id) it)n. mithin nidjt
fragen.-©er oierßänbtge ©laüierauSgug meiner ©put*
pßonie ift erfdjienen; meHeidjt fetjen (Sie fidj it)n einmal an.
©in öottftänbigeS Urzeit gibt er freitid) nidjt. $tudj bie
Sieber auS Sftücfert’S SiebeSfrüßting üon mir unb meiner grau
münf d)te icf) oon gefannt. Ütüdert Ijat uns barauf
bor einigen Xagen mit einem ©ebicfyt geantmortet, bas uns
fefjr gefreut.
\26. 2tn Dr. <£. Tfrüger.
Seipjig, ben 26. @eptentber 1841.
©djoit ju tauge Ejabe id) gfire 9tad)fid)t in Slufprud) ge*
nommen; »ergeben (Sie’S bem ©omponiften unb bem —©ater.
©aS teuere bin id) feit bem l’ 1 '", mo mir meine liebe grau
5d)umann’3 ©tieft. 91-3. 12
178
ein äftäbdjen fdjeitfte. üftenbetgfot)n ftanb mit ©ebatter. Sept
wirb eg wieber ruhiger im Jpaufe, unb bie erften 3^* »ibme
idj Seinen, mein bereljrtefter greunb.-—
lieber bag 4* ©tüd „O ©aupt botf 33lut" rnufc id) S^nen
eine ©ntbedung machen. 9Jienbetgfot)n war gerabe bei mir, alg
idj eg bon S^nen erlieft unb itjm alg einem £Bad)ianer borlegte.
©§ gab einen brottigen Auftritt. 9ftit einem Söorte, bie ©om*
pofition ift bon itjm fetbft aug feiner Sugenbgeit. (Sr begriff
nidjt, wie ©ie bagu gefommen fein tonnten.-
Sefct bin idj gang unb gar in bie ©pm^onienmufit ge»
rattjen. ©ie für mid) tjödjft ermutf)igenbe Slufnatjme, bie
meine erfte ©tjmp^onie gefunben, f)at mid) gang in’g geuer ge»
bradjt. 2Bann wirb meine neueStjmiptjonie Big gugfynen Hingen?
\2Z. £. 'Kofmaly.
Seipgig, ben 23. Dctober 1S41.
Sftein teurer §err unb greunbl
©nblid) — nid)t wafjr? $ber id) ftede fo tief in Wz*
beiten, bafc ©ie mir bergeifjen würben, tarnen ©ie in meine
Slrbeitgftube. ©ie 3 e ^ un 9 nimmt mir biet 3eit — bann bie
SSoüenbung mehrerer großer Drdjefterftüde. Sefct fet)’ idj
fdjon metjr Sanb — unb bie erften 3 e ^ eit tid)te toieber
an ©ie.
2öag fottte td) gegen ©ie tjaben? SÖSaren ©ie mir bod^
ftetg freunbtid) gefinnt unb finb eg nod). könnte id) $f)nen
nur ben freubigen ^ünftlermutt) geben, 8t)nen irgenb förber»
lid) fein! 3d) wieberljote, baff ©ie, um mit Verlegern $er»
binbuugen angutniEpfenauf einige 3eit fetbft nad) Seipgig
fommen müffen. ©obann fdireiben ©ie größere ©t-üde, ©pm»
ptjonien, Opern, ©ie tonnen eg. 2ftit kleinem ift ferner
burdjbringen.
gtjr (d)öneg Sieb ,,©ie SBeinenbe" erfdjeint in bem näcfy»
ften (b. 15.) geft ber Beilagen. SRöd^te id) halb -tfteueg.bon
179
Sitten fepn Unb t)oren! — gpe Arbeiten für bie geitfdEjrift
werben ©ie fämmtlid) abgebrudt gefunben pben. ©enbe»
@ic nur halb niep. ©in ©oncert, baä id) ©nbe ua^ften
Monats mit meiner grau per geben mitt, gmei ©tjmpjo*
nien*), bie id) baju getrieben ic., nehmen meine gan^e Seit
in Slnfarutfj, bafj id) nur menig für bie 3eitfc^xift fljun
tann.-
greine erfte ©tymponie erfcpint in biefen Xagen. ®ie§
ift bann immer ein greubentag für einen ©omponiften. lieber
bie föecenfion, .bie ©ie in ber alten muf. Stg.**) gelefen,
mürben ©ie — glaub’ id) — toSfapen unb mettern, menn ©ie
bie ©pntppnie geprt fjätten. $>ie Sftecenfion ift non einem
per betannten (übrigen^ gar nicp bummen) ©d)meid)ler 2DRen*
beföfopt’3, ben eS geärgert pt, ba§ id) ber erfte unter ben
jungen Zünftlern, ber eine ©pmponie gefdpieben, bie ©ffect
madp. (genug, baöon; id) fdpeibe nidp gern [über mid)], ge*
fd)meige über tängft.@efcpiebene§. ®ie ©pmponie (bie erfte)
liegt mir fdjon imfftüden; id) fep fdpn anbre Siele mieber.
£>ie Seit brängt unb ber Slbenb bricp fjerein.
©ebenfen ©ie meiner in Siebe.
9t. ©cpmattn.
\2&. Un Dr. Hobert ©riepenfetl in Braunfdjmeig.
Seidig, ben 3lften Dctober 1841.
©inen prjlidpn ©ruf) mieber nad) fo langer Seit,
gp S3ud) ***) pt mir immer al8 eine liebenSmürbige ©r*
fMeinung gegolten. ®ocf) ptte id) e§ — barf id) aufrichtig
*) op. 52 unb op. 120.
**} 1841, 330.
***) 5Da§ SWufiffeft ober bie Seetyonener, ftooetle non SB. 9t. ©riepem
fetl. 3tt»eitc mit einer Einleitung unb einer mufifalitcfyen 3 u Ö fl be ©. SDReper»
beer’§ nermeljrte StuSgabe. Sraunydjraeig 1841.
12 *
fein? — ohne bie Xebication nod) lieber. gat'©ie tiielleidjt
ißerfönlicbfeit beftocfjen? Steine Anficbt über ättepecbeer fen*
nen ©ie wobt, barum nichts meiter bation. XaS Sieb ift
übrigen^ feines feiner frfjledjteften — bod) auch tüie ftubirt,
fein geniales — ferner mar ber Xejt freilief) aud).
Stenten ©ie nicht batb an eine größere ©ebicbtfammlung?
gaben ©ie feinen Operntejct? 333ie tierlangt eS mich banacb.
SBären ©ie boeb b^ er ’ besprachen mir audfi SSerid^t
über Sbt geft — ancb anbereS — fenben ©ie mir bod>
red)t balb.
Steine ©gmpbonie mirb in biefen Xagen tierfd)idt, baS
ift für einen ©omponiften benn immer eine greubengett. ©ie
mirb nach 3b rem Sßunfcbe fogleid) aud§ an $b ren herein ge*
fanbt merben. 233er ift Dirigent ber ©efeüfd^aft? geh möchte
ibm ober aud) öor ber Aufführung ein paar 2ßinfe
geben. Nehmen ©ie ©ich meines ÄinbeS liebreich an; eS ift
übrigens in feuriger ©tunbe geboren — ich au<h fd)on
mieber manches S^eue fertig — ©ie merben fpäter baoon hören.
9Jiein liebes Sßeib muntert mich auch immer recht auf gunt
©d)affen. 233ir finb fefjr glücfüd) miteinanber. ©ie bat mir
aud) tior gmei SQtonaten ein Räbchen gefdjenft
S33ie gebt eS tyntn fonft? 2öaS arbeiten ©ie? Stoch
einmal — feinen Operntejt? Autograpb b at un§ tiiet
greube gemalt; meine grau lägt fünftens banfen.
SÖSegen ber ©uterpe menben ©ie ©ich mohl an 23erf)utft,
ber bie 2Serbüftniffe genauer fennt. 23alb hoffe ich lieber
etmas tion Shnen gu hören. — ©rügen ©ie ben bereiten
Söiebebein.
©ilig — boeb getreulich
Sbr
9t. ©chumann.
SOteine Sieber möchten gern tion tymn gefannt fein.
181
21n C. Xoffmaly.
Seidig, ben 8. Sartuar 1842.
Seifolgenb, mein nereffrtefter greunb, ba§ Honorar für
3ffre Beiträge beim ©c£)Iuff be§ nötigen (XV.) 33anbe§. SSenn
möglicff, fott halb aucff ba§ für „9Jtarfcl)ner" folgen. Siefen
nnb 3ffren S3rief tjabe idj richtig erhalten. Sftamentlicff bie
allgemeinen SBemerfungen machen ben Stuffafc*) intereffant.
Ba§ ba§ Urtffeil über Sflarfdjner felbft anlangt, fo tarnt idf)
■freilidti nidjt burcffaitg bestimmen. Sod) ba§ ffaben ©ie mit
3ffrem guten tarnen oertreten. 3m Uebtigen netbient 3ttarfc£)*
Tier mofjl einmal eine 5tu§jeid>nitng unb i<f> gönne fte iffrn
gern. SSietteidjt and;|, baff er fiel) ju neuen SSerten aufrafft.
Ufhm eine SBitte mieberum: id) tierreife nädfften 9Jionat auf
$roei — in golge einer ©inlabung nom pffilfjarmouifeffen
Goncert in Hamburg, ba$ meine ©pmpffonie auffüfften mitt
unb midj bagu, fammt grau natürlich SSon ba motten mir
uadj Bremen, fpäter nietteid^t aueff nörblicf)er. Sa ift nun
nötffig, foniel Sttanufcript al§ rnöglid^ jufammenjutreiben —
nnb tdj bitte aueff ©ie, baff ©ie mir fefffefen nodfj biefen
UKonat, ma§ ©ie irgenb ffaben. granj ©effubert nerbient
mol)l einmal ein bebeutenbe§ Sßort: Sfteijt ©ie ba§ nidjt?
gteilief) feine gtöfferen SBerte finb nod) ungebrudt. Sodf)
reidjen bie ©efang* unb ©laoietfacffen l)in §u einem an*
näffernben 93itb. Senten ©ie ba rüber naeff. kennen ©ie
feine ©pmptjonie in C? Sine prächtige ©ompofition, etma§
lang, aber aufferorbentlidj lebenbig, im ©fjaratter ganj neu.
©udjen ©ie, fie tennen lernen.
Saff ©ie meine ©pmpljonie auffüffren motten, fott mieff
freuen. 3n Partitur ift fie niefft ba. Sie lfte SSiolinftimme
enthält inbeff ben ©ang be§ ©an^en giemlidj in fitff. ©inige
^nbeutungen beffalte ieff mir nodj auf fpäter oor. Sie betben
*) W. Beitfcffr. 1842, XVI, @. 2 u. f.
Dtcfjefterwerle, eine gweite ©ijmphauie [D-moll] unb eine
Duoertüre, ©chergo unb ginale, bie in unfernt lebten ©ou*
cert aufgeführt worben, haben ben großen ©eifaU nicht ge*
habt, wie bie erfte. ©S war eigentlich gu Wiel auf einmal —
glaub 1 ich — unb bann fehlte SJUnbelSfohn als Dirigent.
SDaS fchabet aber alles nichts — ich mei§, bie ©tüde ftehen
gegen bie lte feineSwegS gurüd unb werben ftch früher ober
fpäter in ihrer ©Seife auch fleltenb machen.
Stuf Shr ^ierherlommen im ©ommer freue ich mich. Sch
bin jebenfatls ba. ©ringen ©ie nur auch neue ©ompofttio*
neu mit. ©hnbelsfohn fomrnt, wie ich gewifj glaube, nach*
ften ©Sinter wieber nach ßeipgig jurüd. Sieber greunb, ber
ift bodh ber befte ©htfiter, ben bie ©Seit jejjt hat. ©tauben
©ie nicht? ©in augerorbentlicher SÖhnfch — ober wie ©antini
in 9tom Uon ihm fagt: ein monstrum sine yitio —
9hm h fl b’ ich genug gefdjwafct — unb noch SflandjeS
heut abguthun. SDarum Addio für heute, ©leiben ©ie heiter
unb wohlgemuth unb glauben an bie Sichtung Sh m ' greunbe,
gu benen ©ie audh mich regnen mögen.
Robert ©chumann.
J30. 21n Opfen.
Hamburg, ben 6ten SOtärj 1842.
©hin lieber Xöpten,
©rft heute wirb mir’S möglich, Shuen gu fdjreiben — gu
banfen für alle greunb lidjleit, bie ©ie uns erwiefen, öurd)
©ie alle bie lieben ©hnfehen gu grüßen, bie uns fo herg*
liehen Stntf)eil gezeigt, ©ie werben e§ uns an unfern Singen
angefehen haben, wie froh mir waren. 9ftöd)te bas ©Sieber*
fehen nicht baS le|te gewefen fein! §ier geljt eS itnS auch
gang gut. Slber freilich fo innige ©efanntfehaften haben wir
hier nicht als in ©remeit. 2)agu ber ©aus unb ©raus beS
SebenS. ©eftern war ©oncert. 5Die ©pmphonie ging fehr
frifdj oon (Statten — id) münföte, <5ie Ratten fic geijbrt;
ftc fatib aud) Dielen- Beifall. 2Cudj meine grau, bte aber
teiber einen fctjlimmen ginger ijatte. §r. ^Rieffta^I*) ber Sijnen
tiefe geilen bringt, mürbe gtei^fatt^ jetjr beifällig aufgenom*
men. ©r mitb ^nen all SKenfd) unb Zünftler gefallen.
©ie Steife nad) ^openfiagen ift nun feftgejefct; e§ mirb
mir feljr ferner, mid) tion meinem lieben Seibe ju trennen,
©ie Bertjältniffe finb aber *u günftig, unb ba fid) burd) glütf-
lidjen gufatt für meine grau eine fo liebe Begleiterin tu
@gger3**) ©cfjmagerin gefunben, Ijabe id) um fo meniger
Bangen, ©ie amerilanifdjen fßläne finb etmaä in ben £>in*
tergrunb jurüdgetreten. ©ie $luft ift bod) gar ju ungeheuer,
bie ba oon ber geimatty trennt. — --
2tbieu mein lieber Xöpfen. — ©ben fömmt Befud) —
qrüfje unb tüffe @ie in
l)er§lid)er Siebe
35 *
Robert @d).
\3\. 3Xn 31. “Kapert.
Seiyjig, b. 10. 9Rai i® 42 -
gjtein üerefjrter greunb,
§anb’ä Seftffeti! liegt ftffon feit 3af)t unb Sag bei mit
— tonnten ©ie ©id) jn einet Sftecenpon entfcfftieffen?
®an! für bie ©pmpffonietecenfion. ®ine ganj wttfom*
mene Stuäfiifftung würbe Sitten, glaub' icff, nocff manches in
einem anberen Sitffte erfcffeinen taffen. ®et fiünftter muff
aber fcE)on froff fein, wenn et im Srititer iiberffaupt ©ffm*
patbieen angeregt — unb bieS ff ab id) bei Öffnen, wie mit
jebe Seite ÖffteS Stuffaffe? fagt. Weinen Siebetcompofitionen
*) Sari 9tiefftal)l, 33ioUnöirtuofe.
**) taufmann ©gger§ in Bremen.
toünfdjte id), tag ©ie fid) fie genauer anfäfjen. ©ie fpredjjen
öon meiner ßufunft. 3dfj getraue mir nid&t, met>r öerfpred&en
ju tonnen, at§ icfj (gerate im Sieb) geleiftet, unb id& bin
and) jufrieben bamit.
SSergeitjen ©ie bie nieten „mein" unb „mir" unb „id)" —
ify rnödjte aud) gern batb non Sgnen tnieber f)pren.-: —
äfteine grau ift mir gtüdtid) unb mit ©tjren auggegeic^
net non ®openf)agen gurüdgetommen; idf) tonnte fie teiber nur
bi§ Hamburg geleiten, ©ie tagt Sie grügen. 2)a§ gam*
burger Unglud*] befdjäftigt un§ auf ba§ (Sntfefclidjfte.
©eben ©ie mir batb gute ^ad&riäjten nou Syrern inneren
unb äugeren Seben, unb gebeuten freunbfdfiafttid)
Sgreä
9R. ©dfjumann.
152. 2ln 3- ©• fyrgog in Brud.
Seipsig, ben 4 ten Stuguft 1842.
SSeretjrtefter gerr,
gaben ©ie ©an! für 31jr Vertrauen, ba§ id) gern bitrd;
Offenheit ermiebern mödjte**). 2tber eine SSerftänbigung auä
ber gerne gat immer i^r ©d)tnierige§. 9?od> bagu meig id;
nictit mag ©ie ©idj für einen Sebengptan gebilbet §aben —
unb fo mug id& midi) benn Ijauptfäd&tt# an tag rein äföuft*
fatifdje Ratten, mie eg fic§ mir aug gfjren ©omnofitionen
barftettt.
©ie fdjeinen auf ber Orgel öorgüggmeife tjeimifdj. —
©ie§ ift ein groger 33ortf)eit, unb ber grögte Gomponift ber
mit t)at ja für fie bie meiften feiner f)errtid£)ften ©ad)en ge*
f^rieben. Stnbemttjeilg nerfütjrt aber bie Orger grabe aud)
*) ©er grobe Sranb oom 5. 6i§8. 2Kai 1842.
**) SerjOß mar bamalS Sekret, batte aber ben $lan, ftd) ganj ber
SKufi! §u mibnten. (Sr fanbte einige feiner (Sompofitionen jur Seurtfjeitung
an (Schumann.
leicht ju einer getotffen bequemen Slrt beg ©djaffeng, ba auf
ihr atleg gleich gut unb fdjön Hingt, Schreiben ©ie me*
nigfteng nicht §u biet Heine ©ad)en unb berfuchen ©ich in
größeren formen, in ber guge, ber Xoccata u. f. m., non
benen ja SÖach bie fjödjften 3Jtufter aufgeftellt.
SSotten ©ie ©ich aber nicht bo^uggmeife jum Örganiften
bilben, fo berfuchen ©ie ©ich in ber ©iabierfonate, bem
Streichquartett, bor Slltem Treiben ©ie aud) für ©efang,
bieg bringt am fcEjneüften meiter unb ben innern 9ftufi!men*
f<hen jur SSEütEje.
Sefen ©ie aud) biet SflufiE; bieg fdjärft bag innere
DE)r Eiauptfäc^ii^. Spielen ©ie nidbit eher ein ©tficf, alg
big ©ie eg genau inmenbig gehört. ®aju mürbe ich Sf)nen
namentlich bie 320 SacEj’fc^en ©Ejoräle unb bag „mobt*
temperirte ©labier" empfehlen.
Stber tbun ©ie auch nicht ju biet auf einmal unb boüenben
immer aÜe angefangenen, namentlich größer angelegten ßompo*
fitionen, and) menn ©ie nicht gang gufrieben bamit fein fottten.
©ieg finb nur SSinfe; möchten ©ie fie nicht miftüer*
fteben. ©ie haben noch eine fchöne Sugenb bor fich, nnb eg
Eäfjt fich w Shrem Witter fo biet unb fo leicht lernen. ftarum
vertieren ©ie niemalg ben Sftutb unb erftarten ©ich /
er finten foüte, an unfern großen beutf^en SKeiftern, mie
SSadj, §Ünbel, Sflo^art unb SSeethoben.
©eben ©ie benn freubig an’g SöerE unb fenben mir nach
SS erlauf einiger Seit mieber bon Sh^n Arbeiten etmag.
Sftit ben beften SÖünfchen
Robert Schumann.
J53. 2ln Di-. <E Xrüger.
‘ Seidig, ben 4. Suguft 1842.
2Sir motten morgen einen Slugflug in bie Söbmifchen
SSäber antreten. 8<h habe angeftrengt gearbeitet tu ber lebten
3eit (3 Quartette für ©treidjjinftrumente) unb bebarf einer 3^ s
fireuung. lieber äftenbelSfofin’S 3 ut ücffunft weiß man noch
gar nichts SeftimmteS; er felbft mof)l nid)t. SöaS feinen
Sugenbpfatm anlangt, fo erinnere idf) mich genau, bafj er ifin
nicht ju beröffentlidfien feft gegen mich auSgefprodjen.
kennen Sie baS fünfftimmige SJtagnificat non S- ©. Sad)
(bei ©imroct crfdtjienen) ? Sch fab) eS geftern jum erftenmat; e§ ift
herrlich. . *. 2Benn ©ie Sach fpielen, benten ©ie manchmal an
nticfj, unb auch fonft. . . . ginben ©ie eS nicht lächerlich,
menn S. ©. Sach unb fein ©ohn ©manuet neben einanber,
toie eS oft gefegt, als gleidf)miegenb genannt merben?
SftenbelSfohn britefte ifjr Serhältnifj $u einanber (non ©. §u
©ebaftian) einmal in einem Ijübfd^en Silb auS: „@S märe,
als menn ein 3 roer 9 unter bie liefen tarne".
m *n 3. tffcftfof.
Seidig, ben 28. Slug. 42.
Sieber gifchhof;
Sn Sarlsbab tonnten mir ©ie letber nicht metjr auffucfyen,
ba mir §u fpät nach Gslbogen §urücftamen, bas uns übrigens gang
entjüctt fiat, 2tucf) in Sftarienbab ging es uns ganj gut. S<h
glaube ©ie im Sorbeiflug im Sßoftmagen rücfmärtS auf ber
regten ©eite gefefjen §u haben. ©afs mir ben dürften etter*
nief) gefprodjen, baf; er uns fei)t tjutböott aufgenommen, bat
Sl)nen oieKeid^t grau SDßajorin ©erre gefagt. £>ie ©tunbe
mirb mir untoergefjlicf) bleiben.
§eute nun 1jab’ ich eine Sitte an ©ie, ba§ ©ie mir näm*
lieh über baS ©algburget geft*) gleich berieten möchten,
ober, ift eS Seinen felbft nicht möglich, Semanben anbern für
mich barum erfudfjen. Steine Sitte mirb hoffentlich noch zeitig
genug an ©ie gelangen, $lfo tljuu ©ie’S, Sieber.
*) (Sntfjüüung be3 ©tanbbilbeS sott SKojart am 4. @ept.
187
©efjen Sie SiSjt, fo grüßen ©ie it)n auf baS greunb*
tiefte uon un§; idfj fjafie-Verlangen, iljn einmal wieber &u fefjen.
§eute ift ©oetfje’3 ©eburtstag, ben irf) rec^t goetfjifrf)
bringen will b. 1). in Arbeit, aber- audjj greube unb ©enu&.
m\ü $tbieu.
SSiete ©rüfje non meiner grau unb non
Syrern
©djumamt.
X35. 2tn £. ‘Kofmalv.
Seipstg, ben l. September 1842.
Sieber greunb!
95rief fam fpät, aber wie immer wittfommen. SSieteS
batin pat mi$ fefjt erfreut, »orjügtid) ba& einige ffiorte, Me ¬
id) über Sie felbft falten taffen, fo freunbtidj son 3f)nen auf<
genommen worben finb. ®3 liegt fo mancher föBne ©ebante
in Sijnen »ergraben, fpredjenb unb fingenb — möd)ten Sie fie
nic^t ju lang in Äopf unb ^erjen rutien taffen.
2BaS Sie über midi urteilen, wünfd)e id), baff eö fid>
in ber gotge, wo id) nod) mefir ju leiften benle, beftätigen
möge. Stm jurüdgetegten SBeg freut mid) mandieä; e§ ift aber
ni<J)tS gegen bie Stuöfidjten, bie idj fid) mir in einjetnen fd|ö=
nen Stunben in ber gerne eröffnen fept. SBiffen Sie mein
SOJorgen» unb abenbtidjel tünftlergebet? Seutfdie Oper
peifet e§. Sa ift ju wirten, Stber and) bie Spmpt)onie foü
nitf}t uergeffen werben.
SSon ^bjren Sägeblättern t)ab’ icf» ba§ Steifte getefen.
mt gefällt immer an Sitten, ba£ man b)iuter bem pf)itofo*
pfjirenben ®opf einen fo gut praftifcfjen SDiufiter errätf), unb
umgetetirt. 3Rit bem „Oppofttioneüen" t)aben Sie fetjr 3tecf|t.
Seiber pafjt gerabe biefer Strittet nidjt gut in mein SBlatt, ba
bod) ber Stjriftern’fdje*) aucf) abgebrudt werben müfete,.waö
*) s. Stiftern in Hamburg, Mitarbeiter an ber 9t. Beiter.
188
mir atg ©itelfeit ausgelegt werben würbe. (Sie faracfien ba*
non, bat ©ie öon Schmibt*) in Bien Anträge Befommen
hätten, Bünfchen Sie eg, fo fenb’ ich ben Stuffafc an i^n;
Ben Strtifel aug bem Xefegrapijen werbe idf> mir bann gu öer*
jetjaffen fuetjen unb tf)n Beilegen. Schreiben Sie mir barüBer.
®ie§ Bringt midi) auf eine Sitte. Bir (meine grau unb ich)
malten nor Bürgern einen Stugflug nach Söhmen ü. a. nach
Äöniggwart, wo gerabe ber gürft Stetternich war. ©r nahm
nng fetjr fjutbreich auf unb oerfpraef) uit8 in ben freunMitfjfteit
Borten feinen Sdhu|, wenn wir nach Bien fommen fottten.
&ieg tat mir einigermaßen Suft baf)in gemalt. 9tun möchte
ich aBer auch, bat bie Seute bort etwag tion meinen ©ompo*
füionen erfahren unb namentlich möchte ich meine 1. St)m*
ttonie, t)iettetd§t auch eine anbere, bort aufführen taffen. SDie
Biener finb ein unwiffenb Sott; unb Wiffen im ©äugen Wenig,
wag brauten im SReid) borgest. Stnberntheitg tot eg freilich
auch Pten ®Iang in ber 9flufifwelt unb eine günftige Stuf*
nähme öon bortf)er Berichtet, lann mir in mannigfacher Beife
nü£en. Bollten Sie nun öietteicht mich nnb meine St)m*
thonie bort einführen, burch einen Strtitet tu ber Schmibtfdjen
Leitung? Set) Würbe Sitten in biefem galt ben 4t)änbigen
©taöieraugpg unb — wünfehen Sie’g — auch Bie Partitur
fdhiden. ®er Stuffa| mütte bann freilich noch im betober
bahin abgehen. Weit wir, wenn wir reifen, fdjjon im Sftoöember
abreifen Würben. §ierauf fdjjreiben Sie mir benn womöglich
.ein freunbticheg ^a, bag ict) Shnen h er B^^ Baute im Soraug.
©inige Stnbeutungen, wag mir Bei ber Symphonie im §ergen
norgegangen, fenbe id£j Stjnen bann auch.
Bir finb in nebelhaften Umriffen üon einanber gefdhieben,
wag mich hinterher oft lachen gemacht**). 3e|t finb aber bie
guten Sorftettungen unb ©ebanfen wieber Bei einanber, unb
3hr Srief beftätigt mir bag. ^öffentlich auch Ber meine 3hnen.
*) Sfoguft ©dEjmibt, föebacteur ber 2UIgem. SBtener a)?uftt*3tß.
•*) ßofjmait) ^atte @<humäitn • tti-Seidig befugt.
189
äßödjte id) benn redjt oft jo beutlicß lebhaft oor $£)nen fielen,
* toie ©ie mir, unb bann nehmen Sie bie geber gur §anb unb
jagen mirS,
©ie ßerjlidj liebenber
SK. ©4
J56. Zn Ci*KofmalY.
Seidig, b. 5. 2Kat 1813.
SÖfain lieber greunb!
©a tüirb wenig au£ biefem Briefe werben; öor meinem
genfter btäft unb ßeult eine 9!Keß'9Kufifbanbe, im £>auje jetbft
ift toiel Unrnfje — morgen füll getauft werben (unjer ^weites
Stodjen) — unb bod) muß id) 3f)nen einmal jdjreiben, ba
©ie immer jo freunblic^ an micf> benfen. $anf für 31}re
fdjönen Sieber; was icf) barüber benfe,' üerfdjweige id>, bis
icp in ber geitung tf)u\ was eßeftenS gejdjeßen foü*;. Sießen
©ie nur üteßr bruden unb lämen gan^ nad) Seidig. lieber
bie neue Xßeateröeränberung weiß man uod) gar nichts 95e-
ftinunteS. ©in Dr. ©cßmibt jott e§ übernommen tjaben; id)
fenne ißn etwas unb werbe feiner geit gewiß oon 3f)nen
fpredjen.
©onft war bie geit, inber wir uns nic^t faßen, eine
recßt ergiebige, können ©ie fid) meine 3 Quartette, bie er*
fdjienen finb, nid)t einmal in ®etmolb üorfpielen taffen? SDaS
Wünfdjte idj feßr. ®ami erjcßeint halb ein Quintett für
fßianof. 2 C. unb ein Quartett beSgl. unb mandßeS Ülnbere. 3m
Slugenblide bin icß in einer großen Slrbeit, ber größten, bie
icß bis je|t unternommen — eS ift feine Oper — ic£) glaube
beinahe ein neues ©eure für ben ©oncertfaal — baran will
icf) benn meinen ganzen gleiß fejjen unb ßoffe nocß im Saufe
beS gaßreS bamit fertig gu werben**).
*) 9?. äeitf^r. 1843, XIX, 33. ; **) ^arabieS «nb $eri.
190
9ftit einiger ©cf)eu lege idh Seinen ein Sßaquet älterer ©out*
pofitionen non mir Bei. ©ie merben, mag unreif, unüottenbet'
an ihnen ift, leidet entbetfen. ©g finb meifteng SBieberfpiege*
tungen meines milbbemegten früheren ßebeng; Sttenfcf) nnb
äftufiler fncfjten fidfi immer gleichzeitig Bei mir auggufprechen;
eg ift mohl auch noch i e |t f°/ m ich tnic§ freilich nnb auch
meine ßunft mehr beherrfchen gelernt habe. Sßie öiele greuben
unb Seiben in biefem lleinen Häuflein S^oten gufammen Be*
graben liegen, 3h r mitfühlenbeg §erg mirb bag heraugfinben.
93on ben ©laoiercompofitionen, bie ich für meine Beften
halte, lonnte idh leiber lein ©jemplar auftreiBen; eg finb bag,
mie ich glaube: $>ieföreigleriana, 6 [8] ^hantafieftüde, 4 §efte
^oöeßetten unb ein §eft Sftomangen. ©erabe biefe oier finb
bie lebten ©laoiercompofitionen, bie ich gef<h rieben (im g. 1838).
£>odh auch bie früheren merben ^h neri ein 33Ü& meineg ©ha*
rafterg, meineg ©trebeng geben; ja gerabe in ben 93erfu<hett
liegen oft bie meiften $eime ber gulunft. ©’rum nehmen ©ie
fie toohlmollenb auf mit ihren Stängeln — ich fann nichtg
meitet barüber fagen.
®iefe ©achen finb alle nur menig Belannt morben, aug
natürlichen ©rünben: 1) aug inneren ber ©ihtoierigleit in gorm
unb ©ehalt, 2) meil ich ^in SSirtnog Bin, ber fie öffentlich
t>orttagen lönnte, 3) meil ich ^ebacteur meiner ßeitfchrift, in
ber idh fie nicht ermähnen lonnte, 4) toeil gtnl Üiebacteur
ber anbern, ber fie nicht ermähnen mollte. ©g ift aber !ättan*
cheg anberg gemorben. SDag publicum nimmt, mie idh höre,
jefct größeren Slntheil an meinen ©achen, auch ben älteren —
bie ®inberfcenen nnb $h a ntafieftücfe, bie idh 3h nett leiber
nicht mittheilen lann, haben fogar ein gröfjereg gefnnben. $lucf)
barin hat fidh bieget Oeränbert; fonft galt eg mir gleich, ob
man fidh UTn mich belämmere ober nicht — hat man grau
unb ®tnber, fo mirb bag gang anberg — man muh ja an bie
ßulunft beulen, man mill auch bk grüßte feiner Arbeit
feljen, nidht bie lünftlerifdhen, fonbern bie profaifchen, bie
191
gum Seben gehören, unb biefe bringt urib öermehrt mir ber
größere Stuf.
kennen ©ie eS atfo nicht ©itelfeit, wenn ich Sh nen frefe
älteren ©tüde jept, nachbem id) innert fdjon längft entwad)*
fen bin, nod) gufdjide unb $h r freunblid)eS Anerbieten, ein
SBort barüber irgenbwo gu jagen, banfbar annehme. Sd)
habe bie Zünftler oeradjtet immer, [bie] wenn ber 2ötfd) noch
naft aus ber ©ruderei fommt, if»n aud) fchon auf bie $oft
beförbern an bie oerfchiebenen Bebactionen. ®od>, was mach’
id) fiir Sßorte? ©ie lernten mid) ja unb öerftehen mid).
(Stoff gu Betrachtungen — glaub’ ich — geben me ™ e
Arbeiten manchen — unb wirb es 3h nen leicht werben, bar*
über ein paar ©palten gufammen gu bringen. ®a bie meiften
(Sachen bei §ärtels erfdjienen, fo mürben eS biefe gewifj jctjr
gern fehen, wenn in ihrer geitung barüber noch gefprodjen
mürbe. ©afj biefe früheren ©adjen noch je|t 5 ur Steige
lommen, finbet, was ©ie anführen fönnen, ja feinen ©runb
barin, baft, bie 4 erften opus ausgenommen, feit über 10 3alp
ren über feines oon ben anbern'in jener geitung etwas 9 e#
fagt mürbe. ®ie gorm beS Auffa|eS f^eint mir paffenber
bie eines jelbftftänbigen [AuffajjeS] als bie gewöhnliche Becen*
fionsmeife gu fein, ©o thun ©ie benn, lieber greunb, wie
Sie motten. £aben ©ie fiel) burd) biefen erften Raufen burch*
gearbeitet, fo fenDe id) tyntn, wenn ©ie wüujdjen, einen
gmeiten nach {meine Siebergeit), bann öietteicht bie ©pmpho*
nien unb meine lebten ^ammermufilfachen.
sftod) ermähn’ ich, bie ©ompofitionen in ben beiben
gebunbenen Büßern in ber golge ftehen, wie fte ber geit
nach gefdjrieben finb: ©ie Bariationen unb SßapittonS 1830
— bis gu bem ©oncert 1836. ©ie nicht eingebunbenen folgen
fich fo: $hantafie 1836, ©aüibSbünblertänge 1837, 2.©onate
4835—38, ®inberfeenen 1838, alles anbere 1839.
gier haben ©ie meine Belenntniffe. ©afj Bach unb
Sean $aut ben größten ©inftufc auf mid) geübt in früheren
192
Seiten, finben ©ie toof)I ohne meine tonetfung herauf.
Seßt bin ich mof)I felbftänbiger gemorben.
@o möge bie ©enbung mit meinen beften 2 Bünfd)en für
©ie abgehen. 9Ba§' S^nen üon ben einzelnen ©adjen gefällt,
bemalten ©ie jum SInbenfen an mid).
Schreiben ©ie nur ba(b ein Sffiort
. Shrem
9t. ©cß.
(3Z. TXn Dr. €. “Krüger.
3. Suni 1843.
SSerjeihen ©ie mir bie §anbfd)rift — id) üerterne ba§
Sudjftabenfdjreiben halb gan§. Unb fo (affen ©ie ©ich auch
fagen, baß id) üiele 100000 9toten getrieben in (e|ter Seit,
unb baß ich grabe an Himmelfahrt mit einem großen Opus
fertig gemorben, bem größten, ba§ idh bi§ je£t unternommen.
Ser ©toff ift ba§ $arabie§ unb bie $eri tion Sh- SOtoore
— ein Oratorium, aber nicht für ben 83etfaa( — fonbern für
heitre SJtenfchen — unb eine ©timrne flüfterte mir manchmal
gu, a(§ id) fd^rieb „bie§ ift nid)t gang umfonft, ma§ bu thuft.“
J38. 2(n Dr. €. *Krüger.
Seipjig, ben 15. 3uni 1843.
Sie 9tu§fidjt, ©ie hier §u fehen, erfreut mid). führen
©ie e§ ja au§. 3 d) hoffe jebenfaÜä bis 20 . Su(i hier 51 t
fein, ©pater haben mir eine fleine 9teife öor. $(uch SJtenbetS*
fohn merben ©ie mofjl antreffen. SSor Söeder’n fürchten ©ie
©ich nidjt ä u feßr. ®en h^te id) (unter uns gejagt) für
feinen großen Sftufifer — Sach, $ßa<he(be( (unb er fetbft) ge(*
ten ihm für giemlid) gleich. Sodh hat er auch fchäfcbare ©eiten.
. . . . ©inen Segriff oom mufifaftfehen Seb'en SeipjigS fönnen
©ie int ©ommer natürlich nicht befommen.
193
159* 2ht 3ofy. 3. f}, Perljulft int f}aag.
Seidig, ben 19 ten Suni 1843.
©nblidfj, mein lieber 33erl)ulft. |>unbert unb ntefyrmal
Ijabe idj ©einer gebaut; aber ©u meifceft, ber 3ttuftler fdjreibt
lieber Sftoten alg Sßudjftaben, unb idj fjabe in ben bret oori*
gen Sftonaten toiet SJhtfif gemacht. ©od) baoon nacfjlier.
9limnt pbor meinen San! für deinen |er^licf)en 93rief,
ber mir ©icij, mie ©ein 33ilb fo beutlicfy oergegenmärtigt*).
©u benfft gut unb frennbtid) öon mir unb bieg erfreut ja
immer, menn man fidj eineg emften Strebeng bemüht ift.
Sind) meine ©efinnungen gegen ©id) fennft ©u unb foljoffe
tdj, eg mirb nodj lange fo pnfdjen ung bleiben, ©afj man
©idfj in ©einem SSaterlanbe ebjrett unb augjeignen mürbe,
mar üoraugpfeljen; id) münfdfje ©ir ®lüd pm örben**);
möge unter bem Äömen ein emig frifdjeg ^ünftlerljerz ©ir
fc^lagen — bieg ift bie §auptfadje. ©u bift nodj jung, fo
gefreut, fo gutgefinnt, unb mirft nod) man d) eg erreichen.
Stuf ©ein neueg Ouartett freue idj midj; fie§ p, baf3 mir eg
halb einmal auf ber Snfelftrajje***) p fjören belommen.
Sdjreibe mir halb einmal öon ©einen planen unb ob ©n
glaubft, halb mieber nad) Seidig p fomuten. 2Bie oft §abe
id) ©idf) bermifjt —.bei Sßoppe — auf meinen Spaziergängen,
©g ging bod^ üiiemanb fo leidet in meine (Sebanfen unb Ur*
tfjeile ein, alg ©u. So fipe idfj benn jept oft ftunbenlang
fd^meigenb an jenen Ülbenben, ol)ne mid^ fo mittfjeilen p
fönnen, mie idj’g gegen ©tdj tl>at. Sn [©!).] $irdj)ner’n allein
finb’ i$ eine marme Sftufilfeele — ber ift nun aber p jung
nod}, bem man nicfyt fo toiet fagen barf alg einem kelteren;
eg mürbe ifjm nteljr fdjaben, alg nii$en.
*) Serbulft lebte oon 1838 big 1842 in Seipjig in fefir fceunbfc^aft«
lidjem SBerfefir mit (Schumann.
**} £)em Stieb erlänbifd)en ßöroenorben.
***) ©djumann’g Sßofinung roar 1840—44 Snfelftra^e Sit. 5. £a§
C>aug b ft t 1871 eine ©ebenftafel erhalten.
S cf) u m 0 n n * S Briefe. 91. S.
13
194
Sajj mir int hinter nie! muficirt, oft aucf» oon meinen
neuen ©adEjen gefpielt, ift Sir fcfjon gefdEjrieben morben. Sin
meinem Duintett unb Buartett mirb Sir mandEjeg gufagen;
eg ift ein redjt regeg Beben barin. Sag Xrio*) fjab’ idE» nocfy
nidE»t gehört; eg ift gang anberg, gang leifer Statur; mir moöen’g
in biefen Sagen probiren, menn 9ftie| gurüdKommt, ber SSiofon*
cell fpielt unb ein gang t>ortreffKd§ er SSftenfdj unb Eßufifer über*
fjaupt ift. Sie SSariationen für 2 (Slaoiere jc. t)örte idE) erft
einmal; eg ging aber nidEjt befonberg. ©o etmag mit! ein*
ftubirt fein; ber Sou barin ift fefjr efegifcf), icf) glaube, idE)
mar mefancfjofifd) etmag, alg icf) fie componirte.
Sftmt aber bie §auptfac§e — icf» fjabe mein „fßarabieg
unb bie fßeri" am oorigen greitag fertig gebraut, meine
gröfjefte Arbeit unb icf) f»offe aucf» meine befte. SEßit banf*
erfülltem bergen gegen ben §immel, ber meine Kräfte fo macf»
erlieft, mäfirenb icffg fcfjrieb, fc^rieb idE) bag Fine fjinter bie
Partitur, ©g ift ein grofi ©tü<f Arbeit, fo ein SB er! — unb
man lernt bann erft redf»t begreifen, mag eg fjeigt ntefjr fofdf)e
©ad£)en contponiren — etma mie Sttogart acf)t Opern in fo
furget Qtit. Sie ©efd^iefjte ber fßeri f»ab’ idE) Sir mof)I fdEjon
ergäfjft; mo nicf»t, fo fudEje fie Sir gu öerfcf>affen; fie fte^t in
Sfjomag SfJioore’g Lalla Rookh unb ift mie für Sfttufif ge*
fcfjrieben. Sie Sbee beg ©angen ift fo bidfjterifcfj, fo rein,
bafj eg rnicf) gang begeifterte. Sag ©ange mirb grabe einen
Slbenb augfiillen, unb icf) benfe unb f)offe gu ©ott, eg im
näcfjften SBinter in einem eigenen ©oncerte aufgufüfjren, oiel*
feidjt aud£) felbft gu birigiren — unb ba mu|t Su jeben*
falls f)ter fein. «©o benfe idE» benn, id(j fjtibe Seinen SBeifaE
meineg gfeifieg mir aufg SKeue errungen unb Su blicfft mir
barauf nodj) einmal fo fröfjfidE) in bie SEugen.
SSief fjätte idE» Sir nodf) gu fcfjreiben; aber aüeg faßt un*
mögtidf» ein SÖrief gufammen. Sn meinem §aufe gef)t eg gut
unb gefunb. SJieine ®Eara f»at mir am 25ften SIprtl mieber
*) Sie spljcmtafieftiufe op. 88.
ein 3Räbäjen geteuft unb befanb fiß immer ganj gut; fie
ßtüfct ©id) freunblid). Unfete erfte meine macfjt uu§ tägtidö
mel)t greitbe unb nimmt immer ju an ©erftanb unb Körper.
(£§ fjat auc£) eine StuSjoljnung ätoifdjen m[ara] unb bem
alten 2B[ied] ftattgefunben; wa§ mir mara’S wegen lieb ift.
31ucf) mit mir fudjte er wieber anäitfnüpfen.$u fiefjft
aber , ber §immel Hart fid) allmäpd) auf unb mir ift'8 um
mara’S fjalber lieb.
9ftenbetSfof)n f^red^’ id> manchmal oft, manchmal feiten;
er ift fleißig, icf) au$ — unb fo »ergeben oft SBodjen, ba|
wir un§ nid)t jpredjen. ©a§ (Sonfertiatorium Beschäftigt uns
je|t alle; bie§ wirb, benle id), oon bebeutenben folgen für
bie muf. ©ilbung oon ©eutfdjlanbS gulunft fein*), mrdj‘
net hat fidj aud) als ßögling aufnefynen laffen. @r ift jeben*
faܧ baS bebeutenbfte probuctioe Talent oon Sillen. ©en lften
©afc eine§ neuen BuartettS Ijat mir SttenbelSfoljn fefjr gelobt..
SBalb hoffe id) nun wieber oon ©ir ju hören, mein lieber
©erfyulft; ben innigften Slntljeil neunte id) an Sittern, was
®idj betrifft, unb mit mir nod) mand)e ©einer greunbe hier,
©ringt eS ©id) nicht jurüd in ©einer ©tettung für ©eine
§eimatl), fo tomme bod) ja im näd)ften Söinter nad) Äeipjig.
3d> grü^e unb tüffe ©id) in herjlidjer greunbfdjaft
©ein
fft. ©djumann.
\%0. 21n hofratl? f. h aTt6 in 3*™-
Setpjig, b. 24. 3uni 1843.
§od)öerel)rter §errl
' ftodj tior Stas^m in Sfötet Sleft^etil lefenb unb miä) er*
freuenb an ber ©ielfeitigteit ber Stnfidjten, bem 9Reid)tfjum ber
Sftaterialien, mit bem fie unterftü^t finb, backte id) and) an
*} @3 ttmrbe am 2. Sfyrtl 1843 eröffnet. @d)umann mürbe Sekret
für Staoier» unb ^artiturfoiet, forme für (SortmofrtionSübunßen.
13 *
meinen früßeren ßeßrer Rector §ertel in .gmidau, ber mir
öfter tion Sßten ßäuSticßen 9ftufitfeften ergäßtte, unb möchte
meine §ocßacßtung gern aucß burdß einen tteinen Beitrag für
Sßre (Sammlung auSfprecßen, ber ßier folgt unb ben Sie
gütig aufneßmen mögen. Sdß ßabe feitbem ©röteres unb
glaub idß aucß S3ebeutenbere§ gefcßtieben, ma§ idß fpäter ber
Deffenttidßfeit gu übergeben ben!e; ertauben Sie, baß idß
Sßnen aucß bann mteöet einmal etmas gufdßiden barf.
£)a Sßre äftßetifdßen äftiitßeitungen große SSorbereitungen
tiorauSfeßen, ba Sie bei ber ©röße beS Stoffes ftdßer mancßeS
nur anbeuten tonnten, fo ertaube idß mir nodjj bie grage, ob
Sie nidfjt bie neue geitfcßrift für Sftufif einmal mit einem
Beitrag erfreuen mottien. ©3 giebt nodß fo tiiet ftar gu
macßen; bie großen Steiftet finb nodß tiiet gu menig ertannt,
unb man barf nidßt rußen unb raften, bieS ber SBett begreif*
tief) gu macßen*
Sie ßaben fdßon tiiet getrau, unb fottten biefe 3 e ^ en
Sie tiermögen, jidß gumeiten aucß ber XageStiteratur angu*
neßmen, fo märe ber hoppelte ßmed biefeS Briefes erfüllt*).
©eneßmigen Sie, ßodßtiereßrter §err, bie SSerficßerung
meiner aufrießtigen (Srgebenßeit.
Robert Sdßuntann.
WH* 2Ctt Dr. (£. Krüger.
Seipgig, ben 20. Dctober 1843.
Sftadß ben erquidtidßen Stunben, bie mir gutefct tiertebt**),
mußten Sie ... gemiß eine früßere fftadßridßt tion mir er*
matten. Suttner moltte idß fie auf ein paar reeßt frifeße
Stunben tierfeßiebett, um mit Sßnen über fo ntandßeS ftüdßtig
Angeregte trautidß fortgufpredßen. 3tber idß mar faft gn feßr
angeftrengt in ber teßten geit, unb nun bie groben meiner
*) §anb antroortete unterm 2.3uli. ©eiträge für bie 92. B^ttfdßr.
ßat er niefjt geliefert.
**) Krüger mar im 3iuli 1B43 in Seipglß.
197
$eri angefangen tjaben, mirb’3 w$t auch noc§ lange fo Btei-
ben. ©ebadjt hob’ ich Sh rer oft, täglich — noch neulich bei
SSreitlopf unb gärtet, Xenen fehlt nämlich ein Sftebacteur
ihrer 3eitung. ©oÜten fie be^alb an ©ie fcfjreiben, fo fcf)ta=‘
gen ©ie es menigftenä nid)t rmtb ab unb taffen mich erft
bation miffen. ftftacf) jenem ©efpräch mit Jpärtetä badete ich
tootjt and) bei mir „ba§ ift bod) eine tierteufette ©utntütfjig*
feit tion bir, beinen ßoncurreuten einen fo guten fttebacteur
gu empfehlen" — icf) meine aber, mir merben rntä tiertragen —
nnb bie §auptfad(je ift, ©ie in nuferer ättitte gu fefjen*). ...
Xie Stnffütjrnng ber $eri ift tiorläufig auf ben 20. 9to*
tiember feftgefe|t; ba beulen ©ie an midfj. Xie erften groben
haben mir f$on t>iel greube gemalt. 28a§ ba§ bocf> fiir eine
Suft ift, menn ein ©f)or fo anhebt. 9tur Xejte, Xe#e — ich
möchte nid£)t§ at§ in biefer Strt fchreiben.
W2. Ttn Pertjulft.
Sftur menige ßwtw 1 **) tjcnte, aber tiiele ©rüfje. $ch
ftreibe Xir gemi§ noch ausführlich tior meiner Sapptänbi*
fdtjen Sfteife. Xetn öuartett***) W ich SBengel gegeben; e§
ift mir ba§ ßiebfte tion SDiufif, maS icf) tion Xir fenne.
Xeine Xebication fjoffe ich halb ermiebern gu fönneni). grau
nnb hinter finb gang munter.
3cfj münfd^te, Xu fännteft ©abe; ba§ ift ein prächtiger
ßerl unb Stfufifer; er geht batb fort. §eute fcfirieb ich
in§ ©tammbuch:
*} 2)atau3 würbe niä)t3.
•*) @ie finb einem ©riefe entnommen, metdjer am 5. Sanuar 1844
ülbenbS in ißoppe’S Steftauration gemeinfdjaftliä) non mehreren ftreunben
©er^ulft’§ (— Dr. föeuter, <S. Sillfomm, X|orbed, 9H. ©ejeth unb g.SB&ift
ting —) getrieben mürbe.
***) §ernaä) als op. 21 veröffentlicht.
+) (SS geföalj 1846 burch bie Söibmung ber Ouvertüre, @cherjo unb
finale.
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G- a d e a - de!
Stuf Sieberfehn auch, mein lieber 33erf)ulft!
©ein
91. ©chuntamt.
^3. 21n 2X. tD. r>. guccalmaglio.
Seidig, ben 23. Januar 1844.
©eehrtefter greunb!
Sange bin ich g|nen bie Antwort fdhulbig geblieben unb
auch bie heutige muß eine flüchtige fein, ba ntf) fcffon mit
falbem gufj im Sagen ftehe, gu einer großen Pilgerfahrt —
nach Petersburg unb 2ttoS!au nämlich. Ste mich Vorher
öom ©Treiben abhielt mar meine Unfeh lüffigleit wegen eines
OperotejteS, bann bie Slufführungen meiner „Peri" hier unb
in ©reSben, bie mir mel greube unb auch ®h re ge*
bracht*). 9ßun möchte ich an eine Oper; ba wirft fich
*) ©ie erfte Aufführung ber ißeri mar am 4., bie groeite am 11. ©ec.
1843. £u ber festeren hatte grau ©djumann eine ©inlabung an 9Kenbel3*
fohn nach Berlin gefanbt. 2ttenbel§fohn antwortete umgeljenb, bafj er bie
Sinlabung burch eine unbegreifliche Sßerfpätung erft foeben — am 10. 5Kit*
tagä — erhalten habe; fonft hätte er nicht reib er ft eben fönnen, „unb wenn
auch alle berliner Semunft bagegen gefprodjen hätte!" 9iun tonne er ber
Aufführung nur in ©ebanfen folgen. „Sie mir baS non gangem bergen
leib thut, — fo fchreibt er — brauche idj Sbnen unb 3hrem lieben Spanne
nicht erft gu fagen. Abgefehen baoon, bafc ich fo gern in Seipgig bin, bafi
199
ber tiorbifd^e Üteifeplan bagwifdjen uttb idj mufi alle fßläne
unb 33orarbeiten öor ber §anb liegen laffen. 3Bie fcpn aber,
wenn iü) etwas §u arbeiten oorfänbe xtacfj meiner ßurüdfunft,
bie Anfang 3flai erfolgen wirb. S)a bitte icf) ©ie benn nm
Sfjre freunblidje §ülfe. SOfofanna fjab’ id) tro£ ©inwürfe
nod) feineSWegS aufgegeben; aber er ift aus bemfelben 33ud)e,
bem id) bie „ißeri" entnahm, fptelt and) im Orient — barnm
will id> il)n mir für fpater, auf f) eben. 91m meiften fagt
mir Sfir Ie£t gegebener Xejt ,/£>er ©infall ber Mauren in
©panien" ju. 9J£öd)ten ©ie aud) barüber nadjbenfen! 3dj
würbe fefir frot) fein, fänbe idj öietleidjt gar bei meiner Sfttid*
tetjr im 9Kai baS 33udj ft£ unb fertig bor. SDieS meine Sitte.
Renten ©ie and) wäljrenb meiner Sibwefenfjeit ber fttu
tung unb erfreuen ©ie fie oft mit Beiträgen. 3d) trete gwar
binnen Burgern bon ber Sftebaction gurüd, bod) wirb fie mir
immer lieb unb tfjeuer bleiben.--
3Rit freunblidjem ©ruft
Sf)r ergebener
Ütobert ©djumann.
144- 2Xn £♦ Xofmaly.
Seipgig, b. 25. Sanuar 1844.
33 er elfter greunb!
SBie leib tf)ut mir’S jefct, baß id) 3f)uen nidjt bie ßom*
pofitionen bon mir fdjidte, bie icf), wie id) Sßnen
xcfj fo gern gute ttftuftf I)öre, roäre itf> gerabe gu ber SRufit, gerabe ,gu
bem neuert ©djumanu’fcfien ©tü<f fo gern gefommen, unb foü nunroieber
märten, bis ein anbereS neues fertig ift. SaS roitt mir gar nidjt in ben
Äopf!.@S tE;ut mir bodfj aud) gar ju leib! Sagen Sie baS SlüeS
Syrern Spanne, fagen ©ie tfjm, wie fjergitd) idj mid) feines frönen Sr»
folget gefreut fjabe; roer mir fcEjrieb, ber fdjrieb con ber ißeri unb uon
ber greube, bie fte tf)m gemalt Ijätte. .... Sagen Sie ttjnt, bafe mit baS
SlüeS roie eine gtofje greube oorfommt, bie mir fetbft wiberfafiren, unb
freuen ©ie fidj Seibe beS morgenben SlbenbS unb be§ SSertS, unb wenn
©ie felbft unb Sitte um Sie §er redjt frof) finb, fo benten Sie einmal
baran, roie gern icf) babei roäre."
fcgrieb, gerate für meine beften tjalte — unt Sintere mit mir.
©S fint baS tie ÄreiSleriana, fßgantafieftüde, 9fto*
mannen unt SRooelletten. SGBoÖten ©ie fie nocg tennen
lernen, fo f)ab icg bei 33reitfopf unt §ärtel ginterlaffen, tag
man fie ggnen nacgfcgide. (gg betarf taju nur eines SöorteS
tmn ggnen an Jpärtel’S. ©o 33ieleS in Syrern Sluffag*) gai
micg innig erfreut; über (SinigeS mürben ©ie anberS fprecgen,
glaub’ icg, menn mir einmal länger jufammen mären. 8n
jetem gaU tanle icg Sfjrer liebevollen 2Rüg. ©ie fint ter
©rfte, ter einmal ein tiicgtigeS SOSort über midf) gefprocgen
unt überall fiegt ter ©ruft unt tie Sßagrgeit gerauS.
®ieS SBenige für geute. 3cg trete morgen eine groge
SReife an (üielteicgt gar bis 9ttoStau), öon ter icg erft im grüg*
ling jurüd gu tommen gebente. £>atum oerjeitjen ©ie aud)
baS glücgtige tiefer geilen. fRecgt oft mill icg im (Seift mit
Sgnen fprecgen.
Sgr
SR. ©cg.
145. IXn friebricg XDiecf in X>resöen.
@t. Petersburg, ben l.Stpril 1844.
Sieber SSater,
Sgten freunblicgen 33tief beantmorten mir erft geute, ta
mir Sgnen böig aucg. gern über ten (Srfolg unfereS giefigen
SlufentgalteS berieten mollten. SBir fint nun vier SBocgeit
gier. JHara gat vier Koncerte gegeben unt bei ter $aiferin
gefpielt; mir gaben ausgezeichnete 33efanntfd§aften gemalt,
viel gntereffanteS gef egen, jeter %aq hracgte etmaS SReueS —
fo ift tenn geute gerangetommen, ter legte Xag oor unferer
SBeiterreife nacg 2RoStau, unt mir tönnen, menn mir jutüd*
bliden, ganz snfrieten fein mit tem, maS mir erreicht. 333ie
viel gäbe icg ggnen ju ergäglen unt mie freue icg micg bar*
) Slllgem. gfluf. 3tg. 1844, 1.
201
auf. ©inen §auptfet)ter Ratten wir gemalt; wir fittb ju
fpät §ier angenommen. 3n fo einer großen ©tabt Witt eg
niete SBorbereitungen; 2ttte§ tjängt t)ier üom $of unb ber
haute vo!6e ab, bie $reffe unb bie Leitungen wirten nur
wenig, ©aju war Sttteg non ber itatienifdjen Dper wie be=
feffen, bie ©arcia tjat ungetjeureg gurore gemalt, ©o tarn
eg benn, bafj bie beiben erften ©oncerte nidjt bott waren, bag
brüte aber fetjr, unb bag. werte (im 3ttid)aeligtf)eater) bag
brittantefte. SBSäfjrenb bei anbent Zünftlern, fetbft bei ßigjt,
bie $t)eitnat)me immer abgenommen, f)at fie bei ®tara fid)
immer gesteigert unb fie tjätte nod) nier ©oncerte geben tön»
nen, wenn nidjt bie ©f}arwod)e bagwifdjen getommen unb wir
bo$ aud) an bie Steife na$ 2Jlogfau benten muffen. Unfere
beften greunbe waren rtatürticff üpenfett’g, bie fid) unferer mit
atter Siebe angenommen, bann aber unb tior Stttem bie beiben
SBietljorgttj’g*), gwei auggegeidjnete Männer, namenttidj
SOHdjael eine watjre ®ünfttematur, ber geniatfte Dilettant,
ber mir je norgetommen, — beibe Ipdjft einftufjreid) bei §of
unb faft tägüd) um ®aifer unb taiferin, [ $lara glaub’ id),
näfirt eine ftitte ^ßaffion gu SOtidjaet, ber, beiläufig gefagt,
übrigeng fdjon ©nfet tjat, b. ein SJtann über bie 50 f)tn*
aug, aber frifdj unb ein Süngting an Seib unb ©eete.J 2tudj
-an bem ^ringen**) oon Dtbenburg (®aifer§ Stteffe) Ratten wir
einen feljr freunbtidjen ©önner, Wie an feiner grau, bie bie
©anftmutf) unb ©üte fetbft ift. ©ie führten ung geftern
Selber in intern $ataig tjerum. 9tud) SSieltiorgfy’g erzeigten
ung eine grojge Wufmerffamfeit, inbem fie ung eine ©oirde
mit Drdjefter gaben, gu ber id) meine ©tjntptjonie einftubirt
tjatte unb birigirte. Heber §enfett münbticf); er ift gang ber
*) Sem ©rafen 2Ratt)ieu 3£iell)or§fr) roibmete ©c^umann bag Slamet*
quartett.
**) $ring ^ßeter. Unter fernen melfeitigen Sntereffen naf}m bie 3ttufit
eine gang tjeroorragenbe «Stellung ein; audj mit (Sompofition befd)äftißte
er fidj.
reibt fp aber auf bmp ©tunbengeben. 3 um Oeffentfp*
fpielen ift er npt meßr §u bringen; man l)ört ifjn nur beim
bringen oou Dlbenburg, mo er auä) einmal in einer ©oir£e
bie groeiflügeligen Variationen oon mir mit $lara fpielte.
®aifet unb SEaiferin finb jefjr frewtblp mit ®lara ge*
mefen; fie fpielte bort geftern rot 8 Xagen im engen gamilien*
freife jmei ganje ©tunben lang. ®aS gtüpngSlieb oon
SRenbelSfoljn ift überall baS SieblingSftüdi beS Sßublifumg ge*
roorben; ®lata mußte es in allen ßoncerten meßrmal triebet*
Ijolen; bei ber $aiferin fogar 3 mal. Von bet fßradjt beS
SSinterpalafteS mirb gfjnen ßlata münblp etjplen; §err oon
Ribeaupierre (ber frühere (Sefanbte in ©onftantinopel) führte
unS oor einigen Xagen barin Return; bas ift mie ein Rtäpen
au g „taufenb uub ©iner Radjt".
©onft finb mir ganj munter; aud) oon ben ^inbern fjaben
mir bie beften Rappten.
Run benten ©ie fp meine greube: mein alter Onfel*)
lebt nod); gleich in ben erften lagen unfereg 91ufentt)alte£
fjier mar p fo glücflp, ben ©ouöetneut aug Xmet lernten
§u lernen, ber mir fagte, baß er il)n gan$ gut fenne. 3p
prteb alfo glep t)in unb empfing oor turpem oon ißm unb
feinem ©op, ber ©ommanbeur eines Regimentes in Xraer ift,
bie ßerjlpfte 2lntmort. Ränften ©onnabenb feiert er feinen
70 jährigen ©eburtgtag, unb p bente, baß mir ba grabe in
Xmer finb**). SBelp greube für mp ünb audj für ben
altem ©reis, ber nie einen Vermanbten bei fp gefeljen.
[Vor bem SBeg nad> SRoSfau ßat man uns bange gemacht;
im Uebrigen glauben ©ie ung, eg reift fp in Rußlanb npt
plimmer unb beffer, alg irgenbmo, eßer b eff er, unb p
muß je|t lachen über bie fürdjterlpen Vilber, bie mir meine
©inbilbung in Öeipgig fpielte. Rur peuer ift eS fefjr per
*) Srubet oon @$umann’g Butter, Ötegitnentäarjt @d)nabel.
**) gefäalj fo.
\
in Petersburg gumal, g. £3. SBoljnung täglich 1 ÄouiSb’or,
Kaffee l £f)lr., Sttittageffen 1 $)ufaten ic. 2 c.).
SBir beulen lieber über Petersburg gutüdgulommen (ol)n*
gefäfjr in 4 SBodjert), nadj Üteüal §u £anb gu reifen, non ba
mit bem ©ampffcfjiff nad} §etfingforS unb über Stbo nadj
(Stodljolm, unb bann mal)rfd)einli(f} bie (Sanaltour nacbj ®open*
f)agen [unb in unfer liebes 2)eutfd)lanb gurüd*)] SInfang Suni
^offe fdj gemifü fetjen toir Sie mieber,[lieber papa] unb oortjer
fd)reiben Sie uns nod) oft, nor ber^anb immer nadj Petersburg
mit §enfe!t’S Slbreffe. §enfelt fdjidt uns bie Briefe bann nad).
Sttmin**) bjat uns mefjrmal gef d) rieben, eS fdjeint itjm gang
leiblich gu gefjen; in Sfteöal merben mir mol)l bas genauere
erfahren. — äftolique ift geftern lieber nadj Seutfdjlanb gu*
rüd; bie ruffifdje fReife l)at ifjrn mof)l laum bie Soften ge*
bradjt; eS gefdjiel)t ifjm redjt, bem nichts redjt ift, ber über
Stiles raifonnirt unb babei ein fo trodeuer ®efeU ift.
$)ie Ijiefigen SUhtfiler Ijaben fid) alle t)bd)ft freunblid)
gegen uns gegeigt, namentlidj £>einri$ Homberg***); für
ifjre Sötitmirlung im lebten Goncert lernten fie alle ©ntfdjabi*
gung ab; eS mürbe uns babei nid)tS gugemutljet, als fie
fämmtlidj in SCSagen abfiolen gu laffen gum ©oncerte, maS
mir benn mit größter gufriebenljeit tfjatenj Seljr nie!, fo fetjr
öiel f)ätte id) gljnen nod) gu fdjreiben; aber mir f)aben fjeute
nodj nie! gu präpariren gu ber SbtoStauer Steife; fo nehmen
(Sie benn baS Söenige liebreid) auf. ©rüfjen «Sie 3f)re grau
unb ftinbet fjerglid) non ßlara unb mir unb bemalten (Sie
mid) lieb. üt. S.
p. s.-
§eute ift ein Heines Jubiläum für mid) — Sie miffen
mof)l __ b er 10 . ©eburtstag unferer Beitfdjrift. SSon ben Sei*
*) ©äjuntcmn reifte ofine roeitere Umwege gurüd.
**) SCIrain Sied lebte bamal§ in 9teual.
***) (Soncertmeifter in Petersburg.
204
lagen fenben ©ie mof>l ©inigeg na<fj Seipgig; bitten Sie aber,
bag nichts bertoren gefjen möge. 9ßoc§ eine Sitte; fdjreiben
©ie bocfj an SOS enget ein paar SOßorte, er möge fidff, menn er
in 3«togen etmag SlttgemeimSntereffanteg ober mi$ befonberg
Sntereffirenbeg finbet, bie .Hummern ber Stätter merlen unb
für mic£> aufnottren, man befömmt b)ier faft gar feine gei*
tnngen gu fetjen. ©ie ©ebicfite*) mürben motjt audfj Dr. gre*
ge’g intereffiren.
J46. 2tn Breitfopf u. Rattel.
@t. ^etergburg, ben 2ten Stprit 1844.
SSeretjrtefte Herren unb greunbe,
Sieten ©auf für bie ©fjeitnafjme an unferen ©efdfjiden.
Sietteicf)t intereffirt ©ie ©inigeg in ben Seilagen. SOSottten
©ie, naefibem ©ie fie bureptättert, bie (Sefätligfeit fjaben, fie
gu coubertiren unb mit bem Srief an §erm SOßiecf nadfj ©reg*
ben beförbern?-
Sn genfett tjab’ icfj oft gebrungen, fein (Soncert fertig gu
machen; benn eg fefjlt nodj) Sieteg in ber Snftrumentation, unb
and) bie Stabierftimme ift^ rtoef) niifjt gang ftar. ©r ift aber
fo fetjr mit ©tunbengeben*befefjäftigt, bafj ic§ fetje, er mirb
eg nicf)t bot ben ©ommermonaten beenbigen fönnem ßlbri*
geng berfidfjerte er mir geftem, atg id£> ifjrn babon fpradf),
noctjmatg, bag er gemif} Eüemanbem SInbem, atg Sfinen, bag
SOSerf gum Sertag übergäbe.
SÖSie bieleg Sntereffante fjätte id) Sitten, berefjrtefte
greunbe, bon unferer fHeife gu berieten. Stber man fömmt
in fo großen ©täbten fo menig gur 9ftafje, bag idfj atteg big
auf unfer SSieberfetjen berjdjiebe. borgen motten mir nactj
SOiogfau aufbredfjen. Sietteicfjt getjen mir bann über ©ioef*
tjotm unb ®openfjagen gurüd.
*) Säljrenb ber Steife oon ©djumann nerfafjt.
Sßergeffen ©ie nic£)t, uns Bei gf)ren Ber ehrten ©attinnen
in freunblic^e Erinnerung ju Bringen unb gebenfen unferer
autf) fernerhin.
©ie t)otf)fcf)äkenber
3t ©cfjumann.
©ie gantafie tion XtjatBerg tjaBen wir üor einigen Sagen
ermatten. SJieine grau trägt wir auf, gtjnen itod) BefonberS
bafür gu bauten.
147. Zn $t. VOM.
(5Iu§ einem gememi^ajtlicfi non dotiert unb (Elara ©cfjumann
getriebenen Briefe.)
[Petersburg, Sfflitte 9M 1844.]
©er §immel öerfprid£|t su morgen*) eine fd^öne galjrt,
baS SBetter ift wunbetüott unb altes ©riin fdijon tjerauS.
SBatjrfiaft gauBeriftf) finb t)ier bie fetten -Kädjte; man Brauet
fdjon je|t ben StBenb nidE»t metjr ßidEjt gu Brennen.
©eftern Ratten mir noc£) einen intereffanten Sag; früt)[?}
in ,3arStoje*©eIo**), mo mir mit §. SftomBerg unb ©raf 35M*
tjorSft) tjinfutjren, unb StBenbS Bei ber ©rofprftin §etena,
bie un§ su fict) eingetaben tjatte. 0ara fpiette munberoott.
©ie ©rofcfiirftin mar {nacij £enfett’S StuSfage) gegen uns, mie
fie nie gegen Zünftler fidE) gegeigt; üBrigeuS eine ma^aft
fbniQticfje grau, bie fctjon üielen Männern ben ®opf oerrüdt,
baBei f)bcf)ft ftug unb unterrid£>tet; mir fpradjen biel batton,
oB nidfjt in Petersburg ein Eonferoatorium gu grünben ginge,
unb fie tjätte uns toof)t gern gteicf) t)ier Begatten.
©ie Üteife naif) ©dEjmeben t)at>en mir aufgegeBen; eS gieljt
uns §u fetjr nac§ ber §eimatf) unb gu unfern 0nbern guritd
*) Bur SRudreife nadj ©eutfdjlanb.
**) 2>ie etroa brei SKeilen [üblicE) uon Petersburg gelegene faijer*
lid^e ©ommerreftbens.
Snbe beg äKonatg tjoffen mir ©ie, lieber $apa, bod) gemtg
in Seidig p fefjen? 2Bir Werben ung auf ber Sftüdreife nur
in ©winemünbe auf galten, um nad) ber Sitfet tilgen fjer*
itberpfaljren. Sinftw eilen nod) einen poetifdjen @rug aug
Höglau*), ben id) mir $f)nen petfönlid) p übergeben nid)t
getraue, Sg ift oerftedte SQlufif> ba prn Somponiren feine
Sflulje unb Seit toar.
* «per^lidje Srüge an 3f)re S rau unb fö'iuber; mosten mir
ung Sitte glüdlid) wieberfinben.
^r
tö. ©.
J48. 21n Carl Schumann.
[Seipgig] ben 3ten 3funi 1844.
3ftein lieber Sari,
3Bit finb mit unfern kleinen ganj glüdlid) f)ier ange*
langt; ber §)immel f)eiterte fid) ben Xag über mefjr unb
mefjr auf unb mir bauten oft an Sitdj unb SDiarie foottte
immer mieber „nad) ©d)neeberg" prüd; fie fcfjien nidft red^t
p wiffen, mo fie eigentlidj p §aufe märe* §ier mürben
nun bie ^inber non ber fjalben ^nfelftrage mit Xriumpl)
empfangen; if>r Xifd)d)en Ratten fie mit Sölumen unb @e*
freuten gefdjmüdt; eg mar ein grogeg Vergnügen unter ben
kleinen, mie fid} and) alle über fie freuten, über if)r muntereg
§übfd)eg Slugfe^en unb betragen* ©o folgfam, gut unb
Reiter Sftarie je|t ift, mar fie nod) nie unb bag bauten mir
©urer liebenben pflege näd)ft bem ©dju|e beg Jpimmelg, ber
fie ung immer fo erhalten motte.
Sieber Sari unb fßauline, Sljr fjabetnun tiiele Soften
um ung gehabt unb mel ©orgen mit ben kleinen, gür bie
Se|teren tonnen mir Sud) nur bauten; aber bag mir Sud)
*) (Sin Oebic^t auf ben frentl. — SBäljtenb eineg mennödjentUdjen
Aufenthaltes un 9Ko§tau Ejatte grau Schumann brei Soncerte gegeben. .
207
bie (gifteten in ©tma§ gurückerftatten, bürft nic^t bet*
fdjtnähen. — (S§ ift ba§ SÖßenigfte, ma§ fid^ (Slara aus*
geregnet hat, ba§ (Such namentlich bie Amme getoftet; ick)
bitte SDid), lege, e£ gu $aulinen§ SBoe^engeXb. ©§ geht bod^
nicht, bajj, mo mir berbient haben, 8 hr batüber etnbiifjen
foKt; ba§ ftehft ®u ein unb mirft e§ nicht falfdj beuten.
233ärft 2>u an nuferer ©teile, 2 )n mürbeft ebenfo thun —
nicht mahr? Unb barnm berfchmähc c§ .nicht!
Steine greube, S)ich fo glüdklid) in Mnem §aufe gu
fehen, unb mit Vertrauen einer immer glücklicheren 3 u fouft
entgegenblicken, barf ich ®ir au <h nicht berhehlen, mein lieber
(Sari! ©o umf* e£ ja immer beffer merben unb bringt nicht
SlUeg im Augenblicf flüchte, fo ift ja fdjon ba§ 33etou|t*
fein fich [ehrlich] erhalten gu haben ba§ SÖefeligenbfte. Oft
habe ich nm £)ich unb bein §au§mefen mich geborgt; aber
ber Ie|te Aufenthalt bei SDir hat mich 9 ang glücflich gemalt,
baä fann ich 3>w nur fagen. —-
gür heute fage ich nun Sebetoohl; fhreibe un3 halb,
mie e$ bei ®ir geht. SBergifj nicht (Sarin in ben gerien gu
un§ gu fdjicken; eg ift biel beffer, er lennt fdjon Seipgig
etma§, ehe er auf bie Uniberfität hierher tommt. Über’g
Saht lafj ihn bann eine gröfere gufjreife machen, bietteidjt
in ben §arg, bafj er bie SDtenfdjen unb bie SBelt immer mehr
lernten lernt.
geh 9 r ü 6 e unb füffe SDidj, liebe ißauline, unb beult recht
oft in Siebe (gutes SöruberS
Stöbert.
149- Perhulft.
8eipgig, ben 5ten3uni 1844.
SPtein lieber SSerhulft,
©rft feit einigen Xagen bin ich ti °n meiner Stuffifhen
Steife gurückgetehrt, gang toohl unb gefunb, mie auch meine
®Iara. ©a gab eg ©ir nun öiel §u ersten, namentlich
üon 2ftoglau, wo wir auch etne§ Slbenbg im X^eater einen
(Sontrabaffiften fahen, ber eine fo frappante ^ttjuXid^fcit mit
©ir hatte, bafi ich ihn gleich hätte umarmen .mögen; aber ich
wügte nicht wo aufhören, unb bin auch oon bem nieten fc
gälten hier fo miibe, bafi ich wehr fann.
$>en S3rief bom ©nbe Februar, ben ich oon ü0 * s
fanb, brach ich 3^ auf, unb bante ® ir ® cine
nähme an meinem Streben. Sag ©u mir fdhreibft, hat mir
Suft gemalt, einmal nach §ollanb ju fommen, üietteidht fdjon
im nädhften Sanuar. 3d) ftreibe ©ir, fobalb fidj bie Slug*
fisten bagu nodh fefter geftalten. SSon §ollanb möchten wir
bann nach ©nglanb, wohin ich f<h on f° Ian 9 e f e h™*
$>ann bringe ich auch bie $eri mit, unb 3h* ftubixt fie Such riet*
leicht fdhon oorljer ein wenig ein* Partitur unb Drchefterftim*
men werben hoffentlich big©ecember fertig; ber Slaoieraug&ug
eher, bie ©orrectur hab’ ich fd)on. Urteile aber nicht nach
ihm allein; baS brauch’ td) ©ir eigentlich nicht ju fagen.
@8 fcheint ©ir wohl W gehen, mein lieber S3erhulft!
gaft ©u leine Seit, wieber einmal ju ung ju fommen? Sie
fchön finb bie Seiten beg jugenbti^en Sufammentebeng unb
©trebeng; ßeiben unb greuben, eg lennt fie hoch Sftiemanb
fo gut als ber Zünftler.
Hrbeiteft ©u fleißig fort? ©ein Duartett hab’ ich eigene
lieh nur oben am fttanb geloftet; ©u fiheinft mir an Sfraft
unb Einmuth gewonnen ju haben. 3<h gab eg an Senket
juriief unb fprach ihn noch nicht, wag ©u weiter barüber
beftimmt haft. ©u wei^eft ja, wie ferner e§ ift, Verleger
jn gewinnen unb wirft ©einen Seliger Gelaunten nicht
jiirnen, wenn e£ mit bem ©rud nicht fo fdjnell gegangen.
SßSie fteht eg jefet bamit? Unb wag h a ft ©u fonft Sfaueg
gefchrieben?
©ie Ütebaction ber Seitung hab’ ich fü* biefeg gahr gang
an ßoren§ abgegeben, glaube auch i™ht, bafi ich f* c lieber
209
übernehmen werbe*). 3d) mödfte gang ber ©ompofttion leben;
aber freilich ber ©rang nad) einem geregelten 2Birfung§treife
wirb immer gröfjer, je älter man wirb. Vielleicht geigt ber
Simmel auch ba einen Slugweg.
§irfdjbacf) f)aut gewaltig um jtcf) in feinem Repertorium**).
©in freieg 2Bort war aber einmal nötljig, unb ich lobe eg
an ifjm, gefdiäf)’ eg manchmal nur utd^t gar gu perföntich
unb ritdfidhtglog. ©ine tolle ßeit. Söoljl bem, ber fid§ in
feinen oier ^fäljlen Woljl befinbet, Sßartiturpapier oor ftd^ unb
prächtige ©ompofition.en Ijineinmalenb.
SRehte gwei SRäbdjjen finb Heine liebe ©ngelgfinber,
meine grau bag alte gute. Unb ©u wiüft ^unggefell bleiben?
©treibe mir hoch auch baritber einmal!
3 $ grüfje unb füffe ©ibenfe fo gern an mid), wie
id) an ©ich!
©ein
Robert @cf>.
J50. Un Dr. f}. fjärtel.
[b. n. Stuguft 1844.]
SSeim SSort Quartett fällt mir ein, bafj (bem Rep er=
torium nach) bie ©ebrüber SRüller in ^[raunfdjweig] meine
bei S§nen erschienenen Quartette einem Ijiefigen Verleger mit
bem etwag cpnifd^en Urteil: ©d^ofleg 3 eu 9 gurüd gefchidt
haben follen. 3dj glaube eg nicht, unb bag ©ange ift wollt
eine ®latf<herei. Snbefc fcfjiert eg mir bodf) in meinem wie
in 3f)tem Sntereffe rättjlid), bie Quartette, bie noch nir*
genbg eine Vefpredhung erhalten, einem guten SRufifer gur
Slngeige gu übergeben, oiedeid)t Serrn SR©. Richter, wag
*} 9tacb Ablauf beä Saljteg erwarb g. Srenbel bie 9t. Beitfditift.
**) (Sine fritifdfje ßeit^rift, 1844 uon §irfd)bad) gegrünbet.
Sdjumftitn’ä Srtefe. 9?. 5 . J 4
—& 210
micty freuen mürbe, ba id) meifj, ba| er oie. Quartette fctyon
früher genau burctygegangen. giir biefen gatl (ege icty Styuen
bie Partitur bei*).
\b\. 2Xn Dr. (£. Xniger.
[Oljne Drt unb ©atum; oermutylid) Seipgig, ©ecember 1844].
SBiel bin id) Stylten fdjulbig unb ber (Sebanle baran tyat
micty oft gequält. Slber ©ie miffen vielteictyt gar nictyt, mie
fetyr Iran! icty mar an einem allgemeinen Sftervenleiben, ba§
micty fctyon feit einem SSierteljatyre tyeimgefuctyt, • jo baß mir
tjom Slr^te jebe Slnftrengung unb mär’S nur im (Seift unter*
jagt mar. Se|t getyt e§ mir etma§ beffer; ba§ ßeben tyat
mieber ©cty immer; Hoffnung unb Vertrauen letyren allmätylicty
mieber. S.cty glaube, id) tyatte ju nie! muficirt, sule|t micty
nocty viel mit meiner 9ttufif &um (Soettye’fctyen gauft befctyäf*
tigt — gule|t verjagten (Seift unb Körper ben Xienft. . , .
SJtufif tonnte icty in ber vergangenen 3 ett 9 ar nicty* tybren, e§
fctynitt mir mie mit SDßeffern in bie Nerven.-
günf SS o cty nt fpäter au§ Xreäben. $octy immer
bin icty fetyr leibenb unb oft gan& muttylo§. Arbeiten barf icty
gar nictyt, nur rutyen unb feieren getyen — unb aucty gum
le|ten verjagen mir tyäufig bie Kräfte. £>olber gtütyling, viel*
leidet bringft bu fie mieber! . . \ SSir tyaben un§ für biefen
SBinter nacty XreSbeu übergefiebelt. Xer Slrjt rietty baju — unb
bann, feitbem äftenbetöfotyn von Seipgig meg ift, miü e§ un§ aucty
mufüalifcty nictyt metyr betyagen. Xocty bleibt Seidig für SOlufif
nocty immer bie bebeutenbfte ©tabt unb id) mürbe jebem jungen
Xaleute rattyen, batyin ju getyen, mo man fo viel unb fo viel
gute 9Jhifi! tyört.,-
£>er gauft bejctyäftigt micty nocty fetyr. SSa§ meinen @ie
*) Sie ißecennon, mit R. unterjei^net, ftetyt in ber 3111g. 9Kuf. B*Ö-
1845, 38.
211
311 ber gbee, ben gangen ©toff al§ Oratorium gu beljan*
beln? Sft fte nidjt lüljn unb fd)bn? 9htr benfen barf id)
je|t baran.
152. tfn Perljulft.
©teSben, ben 28ften 2Hai 1815.
3Mn Mer 33 erf)ulft,
Sie Beit, mo Su nichts non mir gehört ljaft, war eine
glimme für mid). %ü) mar oft fefjr franf. ginftere Santo*
nen befjerrfdjten midj. Se$t geljt e§ etmaä beffer; and) gur
Arbeit fomrne mieber, ma£ mir Monate lang gang un*
rnöglid) mar.
Seine beiben Briefe mit ÜJtufif fjaben mid) unb tlara
innig gefreut, namentlich ber lefcte, mo Su uns Hoffnung
auf Seinen Söefudj giebft. $omm bod) ja — fob alb als
möglich, ©inen ©ommer in biefen retgenben (Segenben gu
leben, tierlohnt fidj moljl ber SEJiütje. $ludj guliuS 33eder
finbeft Su, je|t tierljeirathet an eine roohlf)abenbe SBittme,
unb bann ftottebohm. 93erfdjiebe aber Sein kommen
nicht gu lange fjinauS, ma^e Sich gleid) auf. 903«
motten bie alten Beiten mieber erneuen; e§ mürbe eine grofce
greube für mich fern*).
Sft benn Sein Quartett erfdjieneu? Sdj falj eS nodj
nidjt. 93on Seinen lebten ©ompofitionen gefielen mir bie
4 ftimmigen befonberS; eS ift fcf)bn, bafj Su Sidj in allen
Gattungen cultioirft. ©ine§ fjilft immer gum anbern unb man
fjätt fid> länger frifd). Samit fie befprod)eu mürben, Ijabe
ich übrigens alle Seine ©ompofitionen an SBrenbel gegeben.
Sie beifolgenbe guge**) gieb bod^ an £rn. 33 ernte u*
len, ber mid) um einen Beitrag für bas 911b um ©ureS
*) Sßerbulft führte biefen SSefudj im ©ecember aus.
**) F-moll, fpäter in op. 72 erfdjienen.
14*
Vereins Bat. 3$ tag um gute (Sorrectur Bitten. ©cfjreiB
mir, oB ©ir baS ©tüdlein gefällt; in biejer Stxt BaB’ id) je|t
niel gefdfjrieben, namentlidj für Orgel unb Sßebalpgel (oer*
fteBft ©u); and) üon $tara erfdjeint jeßt ein ©eft $rülubieit
unb gugen für (Staoier.
SDieS tu eilige genüge für Beute, mein lieber SSerBulftl
Zieles anbere tjoffe id) ©ir Balb gu fagen; macBe ©ict) loS
unb fomme Balb gu
©einem ©id) lieBenben
üt. ®.
155 . 2ln felij ZRenöelsfoBn BartBolby.
©teäben, ben Uten Suli 1845.
SieBer 2ftenbelSfoBn,
SBieEeicßt fe^en mir uns Balb. 2öir fjaBen große Sufi
nad) bem 3 U reifen i nm 5 e ß in ®omn. Sliun fdjreiben
@ie un§, finb «Sie nod) in granlfurt — in ben ©agen bom
lften Bis 8ten Stuguft? ©enten ©ie nod) unfer in greunb*
fdjaft? ©ürfen mir ©ie re^t oft Befugen? Sld) — biel
IjaBe id) Sljuen gu ergäBten — maS für einen fdjlimmen 2Bin*
ter id) gehabt, mie eine gängige SftertienaBfpamtung unb in
i^rem Geleit ein Slnbrang bon fdjredlidjen ©ebanfen midi)
faft gur Sßetgmeiflung gebraut — baß es jefet aber mieber
freunblicBer auSfiefjt unb baß and) SWufil mieber innen er*
Hingt, unb baß icB midj Balb gang mieber gu ertjolen Boffe —
über alles biefeS miE id) micB Bet 3iBnen redjt tapfer aus*
fcBmeigen. (Slnelbote im Hotel de Bayiöre 1836.)
gür’S ©rfte fdjreiBen ©ie mir, ob mir ©ie aucB mirf*
ließ in granffurt ftnben, unb bann aud), ob ©ie glauben,
baß fölara bort ein ßoncert geben ober im ©Beater fpielen
lönne. SBenn mir bie Sfteifeloften Bütten, mürben mir nod)
einmal fo fröfjlid) mieber nacl) §aufe fomrnen. Söär’S nirf)t.
213
mär’g auch fein Unglüd. 2öir freuen ung oor SlHem auf ben
fftf^u, auf ben fcfjönen. Heben ^ein^).
S3on S^nen hörten mir nur manchmal burdj 23enbe*
mann’g; nod) neulich meifjte 0ara ihren ^tiigeX (einen neuen
non ©treidher) mit Shrem alten, immer jungen Capriccio in E
ein, mo ich recht an Seidig badete unb mie ich & öag erfte*
mal oon Simen hörte bei 23oigtg. Söenbemanng finb immer
recht freunblicf) mit ung, mofür mir fie auch fehr tierehren,
©r arbeitet mieber fleißig, faft ben gangen Xag; ber ©aal
fott noch big gur ©röffnung beg Sanbtageg fertig merben.
filier mohnt in $ittni|, componirt auch ^ ^ on
feiner Oper**) hörte ich nur bie 2 erften Stete. ®r hat einen
unbegreiflichen SItifjgriff getfjan mit bem Xejt. ®ie Sftufif
halte ich öent ©fjarafier un< ö @*^1 nach für fein SB.efteg, unb
ift bodh audh märmer al§ bie „ßerftörung". ©r miÄ nun
tafch an eine gmeite Oper.
©onft giebt’g fytt menig tünftler!
S3on Shnen gu hören, mag ©ie 211teg in ber $eit, too
mir ung nicht fafjen, gearbeitet, freuen mir ung fehr. S3om
„Oebipug" mürbe ung ergäf)lt, tion ©onaten für bie Orgel
unb tion einem neuen Oratorium. Xa ftehe idh fehr gurüd
unb fann Shnen nur menig geigen, innerlich, fühl’ idh aber,
tun ich ber Sftufit nicht ftehen geblieben, unb ein rofiger
©chimmer mitt mir manchmal tierfünben, t<h gelange halb
mieber gur gangen Äraft, um tion Steuern rttfttg arbeiten gu
tonnen.
*) 2)iefe Steife nmrbe aufgegeben. ©. ©rief 9fr. 154.
**) Sonrabin.
214
fiebert ©ie mot)t, mein öerefjrter SJtenbetSfohn, urtb jagen
mir halb mit einem 2ßorte, ob ©ie immer noch gebenfen
ergebenen
Stöbert ©djumann.
Sfjrer ©emafjtin itnfre öerehrungStiollen ©rüge. SÖir
benfen b. 28ften non f)ier abgureijen; ein 93rief oon 3f)nen
träfe uns alfo noch gang gut.
J54- Zln Breitfopf unb f}ärtel*
©reSben, ben nten Sfagujt 1845.
Vodjgeehrte §erren unb greunbe.
Stecht fet)r ^aben mir bebauert, ©ie bei unjerei £)urd}*
reife burcf) fietygig neutid) nicht gu ®aufe angutreffen. ttnfere
©tupfet) tun gen finb gfjnen f)offentti^ au§geriä)tet morben.
Seiber betam mir baS Steifen, baS ununterbrochene gahren jo
fehlest, ba| mir oorgogen, nur einige fürgere Xouren burdj
Düringen gu machen unb bie Steife an ben Sthein gang auf*
gugeben. ©eit einigen Xagen finb mir benn mieber gutüd
unb eS geht mir je|t auch um beffer.
2öaS ich Sitten bei unferer ©unreife münbtich gu fagen
gebachte, h°^ c ^ nun nach- ©enfelt hat unS näm*
lieh tror Burgern burd) eine Petersburger ©ame fein ©oncert
gefdjidt unb bagu meiner grau fagen taffen, fie möge es
öffentlich fpieten, mo unb mann fie motte — im Uebrigen
aber fein Söort bagu gcfdjrieben. $a ich mn weiß, baft
§enfett baS ©oncert öerfprod)en, fo badjte ich, inter-
effire eS ©ie, DbigeS gu erfahren, unb er merbe fich auf eine
Stnfrage 3h tet f e ü§ gemifj über ben geüpunct ber Verausgabe
erttären. Sd) iiberlaffe nun Syrern weiteren ©rmeffen, wefdjen
©ebraudj ©ie üon meiner iXlotig madfjen motten.-
Sn aufrichtiger §odf)ad>tung
36t
ergebener
9t. (Schumann.
^55. tfn ZTTenbelsfofyn.
[Ol)ne Saturn. Safnfdjetnüd) (September 1S45.]
Sieber 2ftenbef§fof)n,
2Cu mir mar’3, Stynen §u fd)r eiben — ju bauten für bie
Siebe 3f)re§ 33efucf)§, für manches 3£)rer SBorte. 2tber eS
ftrengt mid) alles ©djreiben bocfy nocf) feXjr an unb barum
oergeifjen ©ie! ©twa§ beffer gef)t mir’S fdjon; §ofratf) ©aru§
f)at mir grü^2ttopgem©pa§ierg(inge angerat^en, bie mir benn
aud) fet)r gut befommen; bodf) fangt es iiberatt nod) nidjt gu
unb e§ jitdt unb judt [?] mid) tägfidfj an fyunbert verliehenen
«Stetten. ©in ge^eimnifitotteS Seiben — menn e§ ’ber Slrjt
anpaden mitt, fdjeint e§ gu entfliegen. 2)od) werben wof)f
aud) beffere ßeiten miebertommen, unb bticf’ ici) auf grau
unb ®inber, fo W id) ja greube genug. '
3um. erften ©oncert benft nun meine grau fidjer in Seidig
ju fein unb barin ju fpiefen. SÖir Reiben uns aber für ba§ ©on*
cert oon §enfeft entfdjieben, ba mir fpäter ein eigenes ein*
mal gu geben Suft fjciben, mo fie bann meines fpiefen mirb.
©obann trägt mir meine grau aber auf ju fagen, bafj fie
nur bieS eine ©tüd fpiefen mödjte. ‘SaS ©oncert ift fo ferner
mie gtoei, fetjr angreifenb, furj fie traut eS fid) uicf)t ju, mefjr
afS baS eine ju fpiefen. SOSotten ©ie fo gut fein, bieS ber
SDirection &u fagen? — ©ine üßorprobe ift nun niCjt nötfjig
unb mir mürben bann vorgreitag nidjt in Seipjig fein, ©in
Sort, mann bie ^Srobe ift, faffen ©ie uns wofjf nod) miffen?
Sn mir pauft ujjb trompetet e§ feit einigen Klagen fetjr
(Xromk inCJ; idj meifi nidjt, tt>a3 barauä merben mirb*).
Xaufenb ®rü§e!
Robert ©d&.
}56. TXn ZTEenbelsfofym
©reäben, ben 24ften (September 1845.
Sieber ‘äftenbeläfofut,
©oldje ^Briefe unb ©rünbe muffen mot)l ermeidjen. Söir
fpielen**), unb gtuar a) Sftomange öon 9t. 6d)., b) 9tot*
ütrito non (SEjopin, c) Sieb otjneSBoxte non 3Dt. S3. (auä bem
nenften §eft bo§ — erraten ©te?)***).
*) ©gmphonie in C.
**) 3). b- Slara, unb groat auf ben b'efonberen Sunfd) SHenbeläfohn’^
nocf) einige Heinere ©tüde aufier bem ßoncert mm Jpenfelt. ©iefelben
roaren anberä at3 obiger $orfd)tag, 2 Sieber ohne Sorte unb eine guge
non ©djumann.
***) ©§ ift 92r. 4 au§ bem 6. £>efte gemeint. ©ie obige, etwa§ rüthfel*
hafte 33egeid)nung beffelben wirb oerftänblich burd) eine äHittheilung, roeldje
3. ©chubring in feinen „ Erinnerungen an g. 3)tenbeIäfobn*S9artbolb9"
(Sahrg. 1866 bes> „©aheim" @. 376) über ba§ SBerhältnijj ÜKenbel§fol)n’§
gu ©djumann macht b^i&t bort: „Sarum in ben hemuSgegebenen
Briefen [5Dtenbel§fohn’3] leine SBegieljung auf ©djumann oorlommt, roeiji
idj nidjt; ba§ aber weijj id), bajj 9JI. fidj gegen midi einmal mit hob«
Sertljfchä&ung über ©djumann’S mufilalifdje 93ebeutung augfprad), unb
bab er nicht allein um be§ ElaoierfanelS ber grau Elara ©djumann miUen
in freunbfd)aftlid)er SSegiehung ju bem ©bepaare ftanb, fonbem mir aud),
als id) über ba§ oierte Sieb aus bem 6. £efte ber „Sieber ohne Sorte"
über baS f im 5. ©alt meine SSerrounberung tunb gab, feinetfeits gang
»ernmnbert entgegnete, e§ raerbe ibm nun erft Har, raa§ ©chumann ©agS
gunor gemeint, ba er ibm non raeitem ein f entgegengefingert habe. Er
felbft, 2ftenbeI3fobn, finbe bieg f gang natürlich, e§ müffe aber bocE) etwas
©efonbereä baniit fein, ba es un§ beiben fo aufgefallen fei. 3dj fd)liejie
au§ biefer lleinen ©efcfjic^te auf einen gemüthlidjen unb fceunbfdjaftlidjen
Umgang ber beiben. ©a§ 9ienbegoou§, ba§ bamalS für un£ brei nad)
bem SRofentljal angefagt mar, mürbe leiber burd) einen gufälltgen Umftanb
oereitelt".
217
®ie ©eene aus gauft rutjt audt) im $ult; iß) fdjeue miß)
orb entlief), fie mieber angufeljen. 2)a§ ©rgriffenfein üon ber
fub timen ^ßoefie grabe jenes ©djluffeS Xie§ micf) bte Arbeit
magen; ict) meifj nicf>t, ob idj fie jemals oeröffentti^en werbe.
$ommt aber ber SÖiutt) mieber unb ooßenbe iß), fo merbe ißj
S^rer freunbtidjen Stufforberung gemifj, gebenten; fjaben ©ie
5Dant bafür. —
9 tocf) eine ©efd&äftSfaefje. ©in junger ©efangtefjrer aus
SBräffet SftamenS ©eroaiS fußße unS auf, er tjat gute^eug*
niffe non getiS 2 C. ac., iß) fetbft !enne feine gäf)igfeiten niß)t
genauer, ©äbe eS meüeidjt am ©onferöatorium etwas für
xt)n gu tfjun? ®r fcf)eint oon befdjeibenen $nfprüdl)en, unb ict)
ljabe it)tn öerfprodijen, bei $f)nen beSljatb nadjgufragen. 2001=
len ©ie mir eine 3 e ^ e beSfyatb fdjreibeu?
Unfere beiben ©cfjü^tinge, bie ©efcfjwifter 23eßer*j —
nehmen ©ie fiel) ifjrer ein wenig an? @S fittb ein paar gute
ßinber unb oom beften Söißen; i£)re §änbe X)at ber Sßater
fefjr grünbticfy gefßjutt, eS mu| nun baS Stnbre tommen.
ßftan miß tjter Stbonnementconcerte einric^ten — boc£)
gmeifte idf), ob fie gu ©tanbe fommen**). Mit ber ©apeße
ift nicfjtS angufangen unb otjne fie auß) nichts. $et 3opf
tjängt ifjnen f)ier noßj gewaltig. ©o miß bie ©apeße in
©Etraconcerten nie 93 eetf) 0 Den’fct)e ©pmptjouieen fpieten, weil
baS itjrem Sßatmfonntagconcert unb ^ßenfionSfonb fefjaben
tönne. —
SBiele ©riifge an ©ie unb £)aoib unb ©abe, erinnert ©uc§
bei §ärteffß)en ©oirSen unb 2tnanaSpunfcf) einmal gelegent*
üdj meiner.
3 t)r
_ 9t. ©cfjumamt.
*} föuppert unb Sftarie, Äinber oon ©djumann’S ^reunbe S. 21- 93ecfer
in greiberg; fie mürben 1845 (Spüler be§ Seipgißer SonjenmtoriumS.
**) @ie tarnen gu ©tanbe unb mürben oon §iQer u. ©djumann geleitet.
SSftein neufteS 93adj*££)ema ift biefeS:
redjt junt äSüfjten!*)
J57. 2tn ZTCenbelsfofjn.
[Ohne ©aturn. ©leid) nach bem »origen Briefe getrieben.]
-Utib nun, lieber SJlenbetöfobjn, unfern großen ©lüd*
munfd) jur feiten kleinen; möge fie Seinen unb Syrern
©auje lauter greube bringen. 2tud) bei un£ ftet)t etraa§ be*
nor; aber idj jage immer %vl meiner grau „man !ann nidjt
genug tjaben". ©§ ift bie größte ©utb, bie un§ auf ©rben
gefdpetjen fann.
J58* 2tn UTcnbelsfofyn.
©reäben, ben 22ften Dctober 1845.
Sfiittroodh früh.
SBefter SftenbelSfofijt,
Sefct mögen@ie moljl mitten in meiner @t)mpf)onie fein! **)
©rinnern ©ie fid) nodj ber erften Sßrobe im 1841 — unb
ber geftopften trompeten unb ©örner ju Anfang? 2öie ein
magrer ©^nupfen ttang’ä; id) mujj tacken, u>enn ic£) baran
benfe***}. Unb nun taffen ©ie fid§ banten, bafj ©ie mieber an
*) (Sine ^Bearbeitung biefe§ £t)ema§ ift nicf)t aufgefunben morben.
**) ©djumann fdhrieb, roät)tenb in Seidig bie ißrobe gut B-dur=@gm*
Päonie ftattfanb, bie am folgenben Tage im ©emanbljaufe auf geführt mürbe.
***) $a§ 2tnfang§tfjema mar urfprünglid) fo:
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S)a e§ fid) aber tierau^ftellte, bnfi bie Söne g unb a auf ben bamatS nodf>
allgemein gebräud)Iid)en 9tatur*3nftrumenten faft gar nicht SU ©eljör tarnen,
fo »erlegte ©djumann ba§ £f)ema eine Xerj ^öl)ev.
mein ©tüd gebadjt, fid) mieber 2ttüt)e bamit geben. Eftit
inniger greube gebenfe icl) jenes erften AbenbS ber Auffiiljr*
ung, mie prächtig ging fie, mie id) eS nie mieber gehört.
SÖietteid^t fönnte icß es morgen. Aber bagu feßlt mir bodj
ber UnternetimungSgeift; idj mitt teiber immer nodj nicf)t gu
meiner gangen ®raft mieber lommen, jebe ©törung meiner
einfachen ßebenSorbnung bringt mid) nodf) außer gaffung unb
in einen franlßaften, gereiften guftanb. $arum btieb icß
aud) lieber gu §aufe, als meine grau bei 8f)nen mar, gu
meiner 93etrübniß. 2Bo Suft unb greube ift, ba muß id)
noct) fern fielen. ®a ßeißt’S benn immer: §offe, ßoffe —
unb id^ mitt’S.
SD^it matjrer greube ßat mir SHara ergäbt, mie lieb unb
gut ©ie gegen fie gemefen, ©ie mißen ja — fie ift eine alte
Sßereljrerin non Sßnen unb glüdlid) über jebeS SeifallSgeidjen
non Stirer ©eite, $)ann ift’S mot)l matjr, fie nerbient aud)
ade ßiebe unb Aufmunterung, als immer fleißige, immer fort*
ftrebenbe tünftlerin, unb bann als grau überhaupt — ein
®efdjent non Oben ift fie. Alfo gang begtüdt tarn fie non
Setygig gurud, unb ©ie maren ber §auptgrunb bagu, mie fie
es gar nid)t nertjeljlt. 9lod) guleßt ßaben mir uns in Sl)te
Orgelfonaten nerfentt — leiber nur am planier; aber mir
ßatten eS bod) oßne Xitel ijerauSbelontmen, baß fie non Sl)nen
maren. Unb babei bod) überall baS SSormärtSftreben, meS*
ßatb ©ie mir immer als SSorbilb bafteßen. ©iefe ädjtpoeti*
fdjen, neuen gormen mieber, mie fie fid) in jeber ©onate gum
noEtommenen 93ifb runben! SSenn id) mir bei 93act) immer
nur ißn fetber an ber Orgel fpielenb norftette, fo benfe id)
bei Sßnen met}r an eine taftenbe (Saecilia — unb mie fdjön,
baß bas grabe ber Staute Sßrer grau ift $or Allem ßaben
mir Str. 5 unb 6 bebeutenb gefeßienen; eS ift bodj maßr,
lieber SJienbetSfoijn — fo reine §armonteen, fo immer reiner
unb nerflärter fd^reibt Stiemanb meiter. £>abe icß ©ie mieber
einmal gelobt? durfte icß?- greilidt» maS nerftei;t bie SBett
220
(inet titele tfjrer Sttufifer) timt reiner Harmonie? ©a t)at
äßagner mieber eine Oper fertig*) — gemifj ein geiftreidjer
$erl tioll toller ©infäüe nnb ted über bie 2fta§eu — bie
Striftofratie f^toärmt nod) tiotn Sftiengi §er — aber er fann
nmfyrtyaftig nid)t öier Satte fc^bn, faum gut ^intereinanber
megfdjreiben unb benfen.' (Sben an ber reinen Harmonie, an
ber tiierftimmigen (Stjoralgefdjidlidjteit — ba fef>tt eS tf>nen
aßen. 2Ba§ tann ba für bie Sauer fjerauSfommen! Unb
nun Hegt bie gange Partitur fdjön gebrudt tior un£ **).--
unb bie Duinten nnb Dctatien bagu — unb änbem nnb rabiren
möchte er nun gern — gu fpät! — S^un genug! Sie 2D?ufit
ift um fein §aar breit beffer als fftiengi, ef)er matter, forcirter!
(Sagt man aber fo etmaS, fo f)eifjt es gar „ad), ber SÜeib",
barum fag’ id) e§ nur Seiten, ba id) meij), ba(j @te eS tängft
miffen.
9ftun maljnt e§ mid) gnm ©djluj). Stber unfer §auptt
anltegen nid)t gu tiergeffeni ©inb @ie gum 3ten SKotiember in
Seipgig ? Sßo nidjt, fo tierfRieben mir nufer (Soncert auf ben
löten, finb ©ie bann gemifg ba? @in paar Seiten (redjt batb)
tion Seiten mürben uns Heb fein« 2Sir mürben bann ben 3 ten
fjter in SteSben (Soncert geben.
Sie tjiefigen Stbonnementconcerte, fjoffe id), tommen gu
©tanbe. Sie (SapeÜe fott’S nod) faum faffen tbnnen, baS
Unerhörte mirb gefd)et)en! Sabei ging man übrigens tion
nuferer ©eite mit aller Offenheit gu SSerfe; bennod), fie glaubt
nid)t an bie ÜftÖglid)feit.
$tl)a! alle 3&f)re eine ©pmpfjonie tion SSeet^otien, unb
bagu SSergiernngen ber Kapelle ad libitum — baS ge§t nid)t
*) Sannijäufer. Sgl. «riet 92r. 160 unb 163.
*'*) (Schumann batte bie Partitur oon Söagner gum ©efdjenf erhalten
mit ber fjanbfdjrtftlidjen SBibmung barouf: „$n Robert O^umann gum
Sfobenten oon 9tid)arb SSagner". (Ohne Saturn.) Sie Partitur (mit ber
3abte§gafjl 1845) ift ein Ueberbrucf non 2ßagner’§ §anbfdjrift; er nerftanb
mit djemifdjer Sinte fefjr Qefd)kft gu »erfahren. SaS ©yemplar ift jefct
im Sefifc be§ SDtS. £. föeintjjaler in Bremen.
221
mehr. SBerben uns bie Seidiger manchmal unterftü|en? SBir
bauen fefir barauf, tnir hoffen eS jef)r,
Venbemann war auch in ben Veratmungen unb mit einem
tüatjrljaft liebenSwürbigen ©ifer bei ber ©adje. £>urch ein
unbegreifliches Verfemen ift aber fein -Karne in ber öffentlichen
©inlabung auSgelaffen worben, worauf er geäußert, bajj er,
ba eS ber Sufall fo gewünfdjt, nun auch nicht babei fein
wolle — was unS Wz feljr fchmergt. Vielleicht bewegen wir
ihn aber bennoch-
^ch tomrne wieber ins ©chwafcen; möchte [eS] gern noch
ftunbenlang mit Zfyntn; aber ich fühl’S, t eS ift b eff er, ich
fchliefje.
borgen Stbenb möge ich recht lebhaft oor tyntn fielen
mit meinen SKängeln unb Unarten, aber auch mit einem
«perlen, baS immer baS Vefte geben möchte unb bie Zuneigung
beS Sh^tgen oor allem Slnbern wünfcht.
3h r
9t. ©chumann*
\59* 2tn UTenbetsfohn*
©re»ben, ben 9ten 9iooember 1845.
Sieber SKenbelSfohn,
SUteine arme grau ift Iran!, nicht bebenflicf), bodj fo, ba§
fie übermorgen im 1 ften 91bonnementconcert nicht
fielen fann. ®ie ©irection ift nun in großer Verlegenheit.
$a bachte ich an Joachim, ob ber nicht kommen fönnte, unb
an Sh* 6 ' immer gern unterftü|enbe greunblichfeit, ob ©ie
nicht Soachioi bagu aufmuntern h e ^f eTl sollten, greilicf} bie
größte ®ile ift üon $ftötf)en. 3Kein ©chwiegerüater hat fich
beShalb glet 6) felbft auf ben SSeg gemalt. 3Mten©ie il)m nun
noch biefen 21b enb in feinen Vemühungen behülflid) fein,
baburch, ba§ ©ie ein paarßeilen anSoachim fehrieben, ober
bah ©ie meinen ©djwiegetüater §u Soachim felbft begleiteten
222
fo finb wir 31)nen 51 t Ijerjtidjftem ©ante tierpflidjtet*). SltteS
Wnbre Wirb ftljnen mein ©djwiegertiater felbft auSeinanberfefcen.
Unfer Drdjefter ift ein ganj tüchtiges, bie Släfer not*
treffUdg; id) t)ab' mid) geftern erlabt an 31)t*r w 2tteere3ftitte
unb gtüdlidje f^afjrt". Sou bem ©d)iff lann man Wot)l and)
jagen, waS Setter tion bem Sttonb in irgenb einem ©tüd, Wie
©ie mir früher einmal er^lten: „ba !ömmt man auf bie
©trumpfe". ©0 tiiel fjätte id) S^uen über 3 f}re Ouöerture
ju jd)teiben, jo tiiel 1 Seiber ift unjer ^ublitum faft lauter
Slriftotratie — id) fürchte, wir madjen it)nen oft %n gute SJiufif.
9htn, lieber ttftenbelsfoljn, bie anbere Sittel SSotten
©ie uns nod) in unferm Seliger (Soncert ben 17 ten unter*
ftü|en? 2 )a& bis bafjin meine Älara fid) gänslic§ erholt l)at,
fjoffe id) beftimmt. Unb was motten ©ie mit i|r fpielen?
ftidjt tiietteidjt baS 2>uo in A, wa§ ©ie fdjon früher einmal
(im 3. 1840) mit ifjr gejpielt? könnte id) barüber bis
©ienftag frü§ eine geile tion Sljnen 1 )aben, ober wollten ©ie
meinem ©djwiegertiater bie Slntwort müublid) geben? Sttiitt*
wod), jpätejtenS ©onnerftag fämen wir bann felbft**).
Sßie jdjön meine ©pmpljonie gegangen, mit wie tiiel Sin*
ttjeil ©ie birigirt, fjab’ id) tioh Sitten gehört. §ätte id) Kräfte 1
könnte id) e§ Sitten tiergelten 1
®lara grüfjt unb banlt auf baS @d)önfte im SorauS.
Sßie immer
3t, ©djumann.
160. 2 tn Ulenbelsfofyn.
©reSbeit, ben 12. DWoember 1845.
Sieber SJienbelSfoljn,
©inb ©ie wieber im gewohnten SebenSgleife — nad) ben
unruhigen Xagen in S erlin unb ber SinbAufregung wieber
+ ) (SS gefäjaf); 3foa<^tm yptelte in bem Soncett.
**) ©ft« Soncett fanb• mcj)t ftntt.
gan^ gu gaufe, bag man anflopfett fann nnb freunblid} ein*
gelaffen mirb? $lm innigften backte icf) bod^ mieber an ©ie,
gl§ Soad)im baS SSiolinconcert fpielte; fritifiren nacf) bem
erften goren eines folgen ©tücfeS fann icf) nicf)t — aber
mid) gang fjingeben — bann brangt fic§ mir mof)l audf) ein
93ilb auf, nnb bag id)’S nidjt oerfdjmeige, welkes eS mar,
baS einer ©ragie, bie ficf) auf Slugenblide mie felbfttiergeffenb,
non leiben{d)aftlidjeren Regungen ergriffen mirb, bag fie mie
bie SDßufe felber angufef)en ift; gleidf) malen mödjte icf) eS.
©emig lieben ©ie baS ©oncert felber fefjr, unb ma^r ift eS
aucfi, fo mie ber ©omponift fennt unb oerfteljt bod) 9tiemanb
fein SBerf; unb bie Klarinetten im lebten ©a| unb bie ein*
gelnen XuttiS miffen ©ie audj ju fcfjäfjen.
23on meinem ©oncert möchte icf) Simen aud) ©inigeS er=
^äfjten, am liebften, bag ©ie eS fjören fbnnten. ©inge baS
nielleicfjt nidf)t nod) in einem Slbonnementconcert? ©S fiel
uns geftern ein. 2öir fbnnten gu ben nädjften gang gut,
fpäter nidjt mef)r. ©inb aber biefe ©oncerte fd)on befteüt,
fo fcfjreiben ©ie uns, of)ne erft bei ber ©irection uad)gufragen
— nidjt maf)r?
Sn ber Duüerture, ©cf)ergo unb ginale fjab’ idj geänbert,
baS lepte gang nmgearbeitet — es fdjeint mir je|t Diel beffer.
Sei) bringe es Serien nad) Seipgig mit, menn mir fommen
füllten.
gür Sb)^ ®uo*) bjaben mir aud) nodj gu bauten,, id)
l)abe midi) mieber fef)t baran ergibt Sfteine grau bittet mie*
ber um etmaS: erlauben ©ie mofjl, bag fie fiel) eine Kopie
baoon madjen lägt?
giller f)at Diel gu tfiun mit ben Slbonnementconeerten;
er ift eifrig unb fdjeint fetjr glüdlicf). % d), mie traurig eS
mid) oft mad)t, bag ic§ fo untätig babei ftefjen mug; icf)
*) 2Bat)rfdjeinUd) baS im notigen iBviefe erwähnte 2)uo in A, fpäter
als Allegro brillant für ^ianoforte gu nier $änben op. 92 gebruett.
rerfud£)te neutief) ju btrigiren, mupte e§ aber triebet taffen,
es griff mi<f> p fefjr' an - Sef)t e§ wir © a ^en riet
beffer, at§ mie ©ie f)ier traten; aurfj pr Arbeit füf}f idfj
metjr ßraft'.
Über Xannfjäufer rietteid£)t halb münbticf); id^ ntu§
mandf)el 5 uriirfnernten, trag ic§ ^sJjtten nacf) bem Sefen
ber Partitur bariiber fdjrieb; ron ber 23üf)ne ftettt fidj) atte§
ganj anberS bar. 3cf) bin ron SSietem ganj ergriffen ge*
trefen.
©inen f)erjtic^en ®ruf$ nocf)!
Robert ©cf).
\ 6 \. 2tn menbelsfo^n.
SDreäben, ben 18ten tftooemfier 1845.
Sieber 9ftenbet§fof)n,
2 Bir tjaben un§ fefjr gefreut über 3 f)t 3 a, uttb hoffen
ben Montag ror bem ©oncert in S. p fein, Jpergticf) freu’
idj mict), ©ie p fefjen.
föfaramottte au§er bem ©oncert*) noct) jpieten: Smpromptu
ron Ritter unb jmei Sieber ofjne Sporte au§ bem 6 ten §eft (bas
in E unb baä in C, trag fie fdjon ba§ SSorigemat gefpiett).
©djreiben mir fpäter nicf)t anberä, fo nehmen ©ie bie ©tüdfe
at§ genug. Sbtein ©oncert ^erfüllt in Allegro affettuoso, An-
dantino unb Rondo — bie beiben testen pfammentjängenb
— trenn ©ie e 3 rielteicf>t auf bem ßebbet bemerten mottten.
SBagner tjat un§ p unferer Überrafdjung geftem feinen neuen
Cperntejt rorgetegt, Sofjengtin — p meiner boppetten,
benn idj trug micf) fdjon feit einem Satire mit bemfetben, ober
*} (SlaoietMSoncert ron ©djumann, bal in bem fragüdjen Soncert am
1. Sanuar 1846 ptn erftmaligen Vorträge gelangte.
-<* 225
menigftenS einem ähnlichen aus ber 3ett ber Xafetrunbe ijerunt
— unb muff ihn nun in ben Brunnen merfen. $)en Reiften
gefiel ber Xeji auSnef)menb, namentlich ben Üftatern. SBir
fontmen je|t nämlich alle Söoche einmal jufammen — Benbe*
mann, fftietfdjel, §übner, SBagner, filier, Sfteinid — ba
finbet fic§ benn immer atferljanb jum Krjählen ober Beriefen
unb es geht red^t rege babei Jjer.
Berhulft reift morgen nach Italien meiter; er l>at leine
fftul) unb ©ihfleifch-
Sieber äftenbelsfohn, als mir bas lefcte 3M 51bf<hieb
nahmen, tjaben ©ie mich gemifc für rappellopfifch gehalten, als
ich S^nen noch ein fo „gräuliches" Kompliment machte, Junta! ©ie
Oorljer baS reijenbe Sieb in E gefpielt unb ©ie mein Kompliment;
auf biefeS beziehen mufften. 8<h meinte aber bamit unb mit bem
„ ©icfienborff" bas in. D-moll
Jlj-LS£to=l ;
mie aus einer alten Khronif festen mir’S ju lommen, menn
bie „©pielleute" jum Xurnier blafen unb bie Dritter ntc§t er*
ffeinen motten unb bie 2ftufifer nun ungebulbig merben
tc. tc. ©bgen ©te mir, f chief; ich baneben, ober ftanb fo
etmaS oor gh ter <Seele? oor SlÜetn aber jürnen ©ie mir nicht,
bafj ich fo ftarle garben mahlte §u meinem Kompliment; ich
erfcfjra! felbft, mie es heraus mar. •
gür 3h 1 * Bemühungen megen beS mohltemperirten Kla*
üierS*) banle ich Sh nen oielmalS. ©ollte bie SluSgabe nicht
oietteicht auf ber Berliner Bibltothel fein, unb müjfte man
fich beShalb an £)ehn menben? SBoju ich fattuh toeitig Suft
habe. —
9ßun feien ©ie mir herjüch gegrüßt — halb fhteibe ich
Shuen mieber — überhaupt lönnten mir eS einanber nicht
oon $dt ju ßeit auch oljne h^reichenben ©runb? SSäre
unfere greunbfhaft SBein, fo märe jefft fchon ein. guter 3ah r *
*) S)a§ ©djumann in einet neuen SfuSgabe fietfte.Uen wollte.
St^umann’« Sritfc. 9t. ff. 15
226
gang fteute not 10 Sauren Sftofentfjat). SSieTXeicf)t benfen ©ie
tote id) unb fdjteiben mit bafb einmal mieber,
Sfp
ergebener
Robert ©djumann.
#on meiner (Slara bie freunblidjften ®rüße.
\62 * 2ln f. filier in Dresöen.
[Sei^äiß. ben 2 - 3™uat 1846].
Seben unb Sdtenfdjen bjier mutten un§ bod) triebet fef)t
an. grüner ober fpäter glaube icf) bod), bafj mir nn§ l)ier
mieber anfiebeln.
163. 2ln Dorn.
Sreäben, ben 7. 3anuat 1846.
SSerefjrtefter greunb,
©oeben non Seipjig jurüdgelommen, mo idj 14 Xage
mar, finbe id> 3f)ren lieben Sörief. Xie Drdjefterftimmen jur
sßeri taffen ©ie ficf) non ©Iberfetb lommen, menn gljr Sßor=
fdjlag, fie im Saufe be§ 2Binter§ in Söln aufsufüfjten, 21m
Hang finbet. 3öo nid)t, fo bjaben ©ie bie ©üte, mit einigen
Beilen §m. totolb in ©tberfelb ju benachrichtigen, baf> er
mir bie ©tirnmen guriidfdjidt.
SBie gern mir gf)te ©^mpljonie t)ier t)bren möchten, glam
ben ©ie mir nicht; aber unfere (Soncerte finb faum metjr als
ein Anfang ber guten ©adje; mir fjaben im (Sanken nur fedp
biefen SBinter, non benen fchon brei gegeben finb unb barin
teine aftosart’fcffe, nod) feine neue ©tjmpfjonie auch, ‘3n ben
brei lebten [mirb] nun, [mie] norau§ beftimmt, bie C-dur non
SOlojart, bie SSeifie ber Xöne unb bie non ®abe baran fommen.
Xa mürbe td) benn mit einem anbern SSorfdtftag bei bem Xirec*
torium mit bem beften SBitCen nidjtö erteilen fönnen.
22 T
Xannfjäufer oon SOßagner münftijt icfj, bafi ©ie fäf)en.
©r enthält XtefeS, Originelles, il^er^aupt lOOmal SeffereS
als feine früheren Opern — freilief) aucf) mandjeS mufifatifdj*
Xrimate. ^n ©umma, er fann ber SSiifjne non großer 85e*
beutung merben, unb mie idj if)n fenne, f) at er *>en 2ßutfj
bagu. XaS Xec^nifdje, bie gnftrumentirung fixtbe idj auSge*
geidjnet, oljne SSergleid) meifterf) öfter gegen früher. ©r fjat
fcf)on mieber einen neuen Xe# fertig „Soljengrtn".
§ider giebt morgen ein großes ©oncert für baS Sßeber*
©enfmal; aud) er mar fefjr fleifng im ©ommer.
Steine grau fjat ein §eft gugen bruefen taffen; idj
münfcf)te, bofe ©ie fie fetmen lernten, audj meine $ebal=
ftubien*); toielleicfjt finben Sie fie gfjrer alten Sefjren nidjt
gang unmürbig. ©ie merben in ber nädjften Seit öon man*
cfjem Sfteuen bon mir f)ören.
Unfete f)erglidjen ©rüjje noefj; mosten ©ie fidj immer
gern unferer erinnern.
3§r
ergebener
Robert ©d)umann.
J64* 2ln Carl Heinere in Seidig,
SreSben, ben 22. Sattuar 1846.
Sieber |>ett ffteineefe,
©eftern fehlte e§ mir an Reit, ber ©enbung einen S3rief
beigulegen bafjer fjeute einige geilen. SDlit bielem gntereffe
fjab’ icfj ^f)te Sompofitionen gelefen, midj an Vielem barin
erfreut — an ber bebeutenben ©emanbtfjeit einerfeits, bann
an ber eblen Stiftung, bie fid) überhaupt barin auSfpridjt.
Xa§ ©ie nodj nidf)t gang @igeines geben fönnen, bafj (£r*
innerungen an SSorbifber oft burdjflingen, möge ©ie fefbft
*) op. 56.
15 *
228
nicht irre machen. Sn fo jungen Sohren, wie ©ie ftetjen, ift
alles ©Raffen mehr ober weniger nur 9 teprobuction; fo muß
baS oiele 2öäftf)en burdjgehen, ef)e es gelegenes Sfletalt
wirb. / . ■
3nr AuSbilbung eigenen metobifdjen ©iuneS bleibt immer
baä öefte, biel für ©efang, für felbftftänbigen @$or §u fc^rei-
ben, überhaupt fo biel wie möglich innerlich ju erfinben
unb ju bilben.
©eben ©ie mit greube S|rer gufunft entgegen; ber*
geffen ©ie barüber auch ben ©labietfpieler nicht @S ift eine
fdböne ©acfje — bebeuleube SSirtuofität, wenn fie baS Mittel
für ©arftellung wahrer tetftwerfe ift.
mir unb meinen (SompOptionen füjenten ©ie ferne*
ren Anteil; übet tyxt .[?] mufitalifche Auffaffung, feurige
unb energifdbe Ausführung hab\ ich wahre greube gehabt,
©benfo wie über bie Sh re * ©enoffen unb greunbe. SSergeffen
©ie nicht $r. ©rabau, ^önigSlow unb JESafielewSfi*) freunb*
ft* oon mir ja grüßen. 9techt halb hoffe id) ©ie wieberjufehen I
Sh*
ergebener
9t. ©tf)umann.
^65. 2tn Carl Schumann**).
©reSben 1846, 4{en 3Jtai.
SDtein lieber 33ruber!
SSo wir uns Alle einmal wieberfinben, borthin mußt ©u
fehen. Auf leine grage wirb uns bie gulunft bie Antwort
fcßulbig bleiben. ©ieS trbfte unb erhebe ©ich-
Sßoüt Sh* ni<$t halb eine Heine Steife machen, — h ie * s
*) ©ie Werten hatten ©djumann bei feinet Stmoefenheit in Ccipstg
feine brei Duartette oorgefpiett
**) hatte am 1. SJtai feinen einigen @ohn, Sari, non bem oe*
reitS in bem Briefe 9tt. 148 bie 8tebe war, burd) ben £ob oerloren.
tjer nad) ©reSbett — bte ift fo fdjött — fßauline
tann gan& gut bei uns mofenen, mir mad^en red£}t fdfjöne
©pajiergänge jufammen — gemife, es märe @ud^ gut. Aber
jobalb mie möglich müfet Sfet tommen; ©nbe SÖlai unb ben
3 uni finb mit maferfdjeintidfj gar nicfjt feiet, bie näcfeften bret
Söocfeen aber gemife nocfe.
ßomme, mein liebet Satt, ju ©einem
©icfe tiebenben 93tubet
Robert.
\66. #n £. IHeinarbus, (gymnaftaft in 3 eüer -
©reiben, ben 3. ©eptember 1846.
SDtein mertfeer junger gteunb 1
(Sie müffen rnidfe für unfreunbticfe featten, bafe icfe Sie fo
lang mit einet Antmort matten liefe. Aber im ©eebab [Sftor*
beroefe] mat mit jebe Anftrengung unterfagt unb unterfagte
fid^ aucfe felbft — fcfeon feit lange bin icfe teibenb, bafe icfe
oft taum einen ©rief feintereinanber fertig fdjreiben tann.
©amit entfdfeutbigen ©ie baS lange Ausbleiben bet Antmort
auf 3 fere lieben Seiten, bte mit fo mofeltfeuenb in bie ©in-
förmigteit beS 93abelebenS feineinttangen. 33iet feabe idfe micfe
mit Sfenen befcfeäftigt, SBieleS in Sutern Briefe mieberfeolt ge-
lefen, beS jugenbticfeen SttutfeeS micfe gefreut, bet ficfe barin
auSfpridfet, mie mancher fetten unb prattifcfeen Anfidjten batin.
— Alles in Allem etmogen, möcfete icfe Sfenen bennocfe ©inigeS
ju bebenfen geben, efee ©ie fidfe entfdfetiefeen.*) 2 öat icfe bodfe
in einer üfenticfeen Sage mie Sie, featte icfe eS bocfe aucfe mit
einet jotglicfeen äftutter gu tfeun unb tleinftäbtifcfee 93orut-
tfeeile ju betämpfen. ©em grofeen ©tauge aber tarnen ^entliefe
günftige äufeete SBerfeättniffe ju §iitfe — eS tarn, mie eS
tommen mufete — idfe matb 2ftufifer — meine SOtutter mat
*) ©ie Aiufi! jum SebenSöeruf §u roäblett.
230
gtüdltd^ ttticf) glücftidi gu wiffen. 216er ot)ne jene äußeren
günftigen S3erljättuiffe— Wer weifc, wag aug mir geworben
unb ob id) nidjt bem ©cfjidfal erlegen, bem mittellofe latente
jo oft gum Staube werben- 2Bie Wetje eg mir tf)ui, (Sie ge*
rabe auf bie ©teile 3f)teg Sriefeg aufmerffam maifien gu
muffen, wo ©ie mir oon Sljren SSerljältniffen fo offen unb
oertrauengoott fdfjreiben, fann icE) ^nen nidjt fagen- ©ie
gelten, mir bieg mitgutljeilen, felbft für wichtig genug, unb
bag ift eg auc£}. — ©ie lange ©trecfe big gur geit, wo fid)
^fjnen eine forgenlofe ©tettung oielleidjt bietet, Ratten ©ie
SJtutE), fie gurüdgulegen? ©ie taufenb Entbehrungen, oft
©emütfjigungen gu ertragen, ohne Aufopferung 3h*er Sugenb*,
Sljrer ©djbpferfraft? — ©abei fdjeint mir, finb ©ie im Ur*
tljeile weit Syrern Sonnen oorauggeeilt — ©ie Ratten oiel,
feljr oiel nadhguholen, SSieleg, wag junge SOtufifer 8h re§ Alterg
längft fyntex haben unb — eine ftrenge ©deutle ftünbe
$t)nen jebenfaüg noch beoor. ©a§ ©ie bann ©üdjtigeg, oiel*
leid)t Sebeutenbeg leiften alg Eomponift, id^ glaub’ eg nach
bem ©alente, bag mir Eompofitionen Oerrathen. Aber
aug ber gutunft tönt leine ©timme big gu ung — berbürgen
läft’ fid) nidjtg*
©o meine id) benn, lieben ©ie bie Sunft, Wie ©ie immer
getljan, üben fich fort unb fort unb fdjaffen aug Innern,
wie oiel ©ie OetmÖgen, galten ©ie feft an großen äftuftern
unb SOteiftern, üor Allen an 23adj, Sftogart, S3eetf)oüen — unb
fdjenfen ©ie auch ber ©egenwart immer freunblidje iöeadjtung.
— Aber nur nacf> ber ftrengften ©elbftprüfung ergreifen ©ie
ben anberen ßebengptan, gn bem ©ie 3h r §erg giet)t — unb
finben ©ie fich nicht ftarf genug, feinen ME)en unb ©efahren
tro|gubieten, fo fuchen ©ie nad) bem fidfjereren SBoben, ben
(Sie fid) ja immerhin augf^müden fönnen mit ben ©ebilben
^pxer jßljantafie unb benen ber geliebteften Sünftter. ©afj
Sie auch mir bann ein freunblidjeg Anbenfen bewahren, foll
mid) freuen. Wie mich fdjon 3h* ganger S3rief erfreut hat.
feilen ©ie mir öfter öott gijten Seiten mit unb gunäd^ft
fdjreibeu ©ie mit t»on Syrern nädjften ©ntfdjtuffe unb dB ©ie
Einigem in meinem SSriefe juftimmen.
gfjr ergebener
9t, ©djnmann.
\6 7. 2tn TTCen&etsfofp.
Sieber 2ftenbet3fof)n,
SBenn bie SftotenfTreiber tjier Söort tjatten, fo ßoffe idj
bie ©ßmpljonie [C-dur] nodj bi§ jum 5ten ©oncert fertig jn
bringen*), ©ine greube foffte mir’S fein. SBäre e§ bann
mögüd), baß ©ie fcfjon Xienftag eine $robe f)ietten, fo fom*
men mir SKontag; im anbern gaff erft Xienftag. Xarauf
geben ©ie mir mof)l eine Seite Stntmort! — ©igene§ ©oncert
geben mir nid&t. ßlara fjat fo fdjön 9lbf<$ieb genommen mit
bem G-dur*©oncert, baß e§ beffer ift, mir taffen e§**). Sßoff*
ten ©ie, mie ©ie äußerten, im 5ten ©oncert nod) baä Xripet*
concert öon SBadj fpieteu unb fjaben fid) über einen britten
©pielet nod> nid)t entfliehen, fo öerftet)t e§ ficf) freilid), baß
fie ba§ mit großer grenbe tßut.
ber ©rinnerung ber teßten in 2. »erlebten Xage jeßren
mir nodj feßr. ©o tobt ift e§ Ijier bagegen. —
®lara tjat feit ißrem ©pief in Seidig metteidjt bod) oon
ber Stnftrengung etmaS ©djmerpn im regten 3trm, maS fie
im 5tugenbtid gu fpielen üerßinbert. ©ottte fid) baS nidjt geben,
fo baß fie im Xripelconcert nid)t mitmirfen fönnte, fo erfahren
©ie e§ jebenfattS nod) zeitig genug, um eine $nberung ju
matten.
Seben ©ie motjt, lieber SOtenbetäfoßn, unb feien ©te
*) e§ gefdjal), fo bafj bie ©ptpfjonie im fünften ©eroanbljauSconcert
(am 5. ttoo.) pr «uffuljtung tarn. . . s _ .
**) Slata ©djumann gab bod) am 16. 9ioa. ein eigenes ® oncert, wo¬
rin 3ftenbet3fof)n roieberum bie C-dur=© 9 mpf)onie birigirte.
^erglic^ oon uns gegrüßt; audj Sljt fleineS ©tubirftübdljen
grüß’ ify — bort gefüllt eS mir mit am beften.
Sn Siebe unb 93eret)rung
©reSben, ergebener
b'. 27ften DctoBer 1846. $R. ©c£).
168. Un 3-WW.
2>reSben, ben 23.9iot>entber 46.
Sftontag fru^.
Sieber greunb,
Sßenige ©tunben nac£) ©mpfang biefer ßeilen treffen mir
fjoffenttid^ fetbft in 2Bien ein. Smmer berfcljob idf) unfere
Äbreife, unb idjj mollte Sinnen boct) nic§t efier fdf)reiben, als
id) ©emiffeS melben lonnte. ©eljr freuen mir uns auf Söien,
"auf ©ie, auf bte alten Scannten; mögen fie nodj) bie alten
§erjen l)aben. ©ine neue ©tymp^onie [C-dur] bring’ ic§ mit,
meine grau ein neues Xrio; jene tritt etmaS gel)arnifct)t auf,
biefeS ift fcfjon milber. ©ie merben beibeS nerftefjen.
Sm Sauf beS greitag lommen mir maf)rftf)einticf) an;
fragen ©ie einmal in ber ©tabt granffurt nadjj!
Stuf balbigeS 2öieberfef)en
mit t)erjlidjem ©ruß
ber Sljrige
9 t. ©djumann.
^69. 2ln £. f. Secfer.
SSerefirtefter grewtb,
SSeifoIgenbeS §eft*) Seinen frfjifa, mar f<f>on lüngft
meine $bfidjt. ©rft Ijeute lumme idj ba§u. SBietet Sf)nen
*) 2>ie gugen über ben tarnen „93adr, op. 60.
233
baä 0pu3 Sntereffe genug, ,um etkoaS barüber fagen in
einer ber beiben Leitungen, jo fott eä rtttc^ freuen*). 2tn
gieifc unb 2Küf)e i>at eä meinerfeitS nic^t gefehlt; an feiner
meiner Eompofitionen habe itf) fo lange gefeilt unb gearbeitet
fie be§ f)of»en SfonrienS, ben fie flirrt, nicht gan^ unwürbig
§u machen. Mochten Sie in Erinnerung alter Seiten unb
treuer 9Kitgenoffenfd£)aft bie ©enbung mit freunbli(f>en Singen
betrauten!
2 >te3ben, 3h* ergebener
ben 8. gebruat 1847. 9t. ©chutnann.
\ZO ♦ 2tn Dr. Jranj Brenbel in Ceipsig.
Sieber greunb,
§erglict) leib fiat e§ mir getfjan, bajj wir un§ bei meiner
lebten Slnwefenheit in Seipsig oerfef)lt. ©o 9Jtaudjeä, na*
mentlüf) über Wiener 9Kufifäuftänbe, f)ätte idj.Shnen npu*
tf)eilen gemünzt. 9tun bin ich fyn, im fdjnettften SBecfjfel
öom ©üben nacf> bem korben berfefct —unb auch über hier,
bie l)iefigen Suftänbe, bie bodf) im ©anjen noch beffer, liefje
fid^ biel f^reiben. 3n ber Unruhe biefer Xage aber etwas
feftgu^alten, Wirb mir ferner gelingen; barum nur ein paar
Sorte über bie Stuffüf)rung ber $eri. -©ie war eine über*
eilte; auch wollte idf) mich bon ber ©elber*Xirection jurüd*
jief)en, ihat e§ aber, um nicht noch me^r Verwirrung anju*
richten, bennoch nicht. Einige ber Epre gingen bortrepcf),
bas Drd^efter hielt fid) leiblich — aber bie ©otopartien, nament*
li<h unb ber Xenor! Sn fotdjer ©tabt, gegen [hohe] Ein*
trittSpreife bem Vubtilum fo mangelhafte Seiftungen ju bieten 1
Xie - ©cEiutb lag aber ben Saunen zweier Xfjeaterfünftler, ber
Xucjef unb beS §rn trauS, bie gwei Xage bor ber Stuf*
*) Sft nid)t gesehen.
234
fu|rung plö|lic| abfagten — perfibet SSeife — fo bag bie
ienor* unb ©opranpartie non gwei ©ilettanten übernommen
»erben mußten; .tarnt bte Sßoten trafen fie — non Anbetern
gar nicf)t gu reben. ©o |at benn bie ©ompofition auf titele
(Singeine wo|l gewirft — bie 9tomantif, ber orientafifc|e
©|ara!ter war niö)t gang gu gerftören; int langen iftfie aber
nic|t in i|rer ©otalwirfung Oerftanben worben.
©ie |aben nun, wie ic| |ore in £[eipgig] @clegcn|cit,
bie Sßeri gu |ören — unb ba wollte ic| ©ie nur redjt bit*
ten, ber lieblichen gee g|re Huf merff amfeit gu fc|enfen. ©0
längt §ergbfut an biefer Hrbeit. 9lamentlid) gwei 2$or*
würfen, bie i|r |ier gemalt werben — ber Mangel an 9teci*
tatinen, unb bie fortlaufenbe Hneinanberrei|ung ber
Sttufifftücfe —, bie mir gerabe SSorgüge ber Hrbeit, ein wa|*
rer formeller gortfc|ritt gu fein fdjeinen — wünfc|t’ ich,
©ie fie ip’g Huge faxten. Mftab, ber $|ilifter par ex-
cellence, |at fie (bie SSorwürfe) gemalt, im Uebrigen manc|eg
gut gefunben«
©ie wo|lwollenbe, grünblic|e unb forgfante S3eurt|eilung
beg ©oncerteg in A-moll |at mir greube gemalt 2öar fie
nicht non ©—U [SDörffet]. ©0 fie|t i|m gang ä|nlidj.
©eftern Hbenb im ©|eater ftiefe ich einmal plö£lic|
an — 33erliog! ©r reift fc|on |eute weiter, nadj ©t. $eterg*
bürg, um ba non fic| aufgufü|ren.
9tun leben ©ie wo|l, lieber 33renbel, grüßen ©ie 3|re
grau (auch üon bex meinigen) unb bie fonftigen lieben £eip*
giger SSefannten. ©en Iften 3flärg geben wir |ier ©oncert,
ge|en non ba natfj 83re0fau unb bann nac| ©regben gurücf,
fpäter in’0 ©eebab.
Huf balbigeg glücflic|eg Söieberfe|en
SBetlin, ber 3|nge
ben 20. geöruar 1847.
91 . ©$.
—6 235
\7\. 2tn fr fjmt.
[Dfme ©atum. SDreäben, gegen 3JUtte 1847.]
Sieber Ritter,
£u unferer 23 etrübnij 3 bift ©u jo rafcf} tiort J)ter fort
bafj mir ©ir nidjt einmal ein Sebewoht noch jagen tonnten.
«Run Witt icf) eg ©ir wenigfteng nachfenben. ©ewifc wirft
®u nacf> bem $abe gang gefunb unb fräftig Wieber gurüd*
tommen. ©af* ©u jo allein gereift, beunruhigt ung wie alle
fteine greunbe; inbeg geugt eg auch wieber oon gutem ©etbft*
bertrauen, unb bag bleibt bocf) ber befte $rgt.
Ung get)t eg auch nicht gum heften. ßlara ift noch M r
angegriffen, unb auch ich oft» SSietteic^t baj3 ung bie Heine
«Reife, bie wir üorhaben*), wieber griffe unb Weiterleit
bringt*
gftit bem ©ejct gur Oper geht eg tangfam, aber bod) »or*
wdrtg. ©in guter freunblidher SRenfd), unfer IReinicE, aber
fdhrecftid) fentimentat. Unb gerabe bei unferm.©toff hat er
jo ein auf;erotbentlieh fräftigeg SSorbilb in §ebbel (ba§ eg bie
©enoüeüa, bie wir gewählt, weifjeft ©u woht fdjon?) Sm
Uebrigen bin ich gtüdlich über ben frönen ©toff, unb bente,
bajj er auch deinen SBeifatt hat.
©onft habe ich rin ©rio**) in ber lebten Seit fertig ge*
macht, an bem mir SSieleg fehr gefällt. ©u fottft eg, wenn ®u
Wieber ba bift, mit einem früheren, bag id) oor einigen Sah*
ren componirt***), gujammen tyovm, auch bag tion meiner
$Iara.
©efdjieht hi ßr etwag in ©achen ©einer Dper, wag ©ich
intereffiren tönnte, jo fd)reib ich & ^ G( ^ e nur '
©u halb felbft bei ben groben fein tannft, unb fchreib’ ung
auch einmal, wenn eg ©ic£> nicht anftrengt.
*) 9?adj 3miäou. **) D-moll.
***) ^antafteftücfe op. 88.
ßtara miß nocfj ein paar geilen fcfjteiben, brnm nimm
nur meine tyerglidjen 2öünfrf)e unb (Srüfce notf), aud^ Xanf
für ©eine freunblicfje Xljeilnaljme in ber lefctoergangenen Seit.
Sein
ergebener
9t. <Sd&.
\72 . TXn Jrieöricf} Qebbel :n XD: en.
Xreäben, ben 14. SKat 1847.
$od)gee§rter §err!
©ntfdjulbigen (Sie bie greif)eit, bie fidj ein Sfjnen öiet*
leidet gäitglid^ Unbefannter nimmt, «Sie mit einer Sitte be*
fannt ju madjen, beren Erfüllung einzig in gf)ten §>änben
liegt unb bem Sittfteßer freilidj eine gro^e greube fein mürbe.
Sßacf) bem ßefen Sfjrer ©enooetia (idj bin Sftufifer) befdjäf*
tigte midfj mie bie Xidjtung felbft, fo aud) ber ®ebanfe, melc§’
f)errlic£)er (Stoff fte für bie 9Jtufif fei. 3e öfter icf) gf)re Xra*
göbie lag, bie i^reg ©leiden fuc^t — laffen (Sie micf) bar*
über nic§t§ meiter fagen —, je mufifatifcf} lebenbiger geftaftete
fid) bie ^ßoefie in mir. ©nblid) berietl) ic§ mid) mit einem
fjier lebenben poetifcf) begabten ÜfKann, unb öon ber auger*
orbentIid)en (Sdjönfjeit ber Xid)tung ergriffen, ging er fcfjneü auf
meinen SSunfcf) ein, fie mir ju einem Operngebi<f)t nacf) beften
Kräften umbilben ju wollen.
gmei Siete liegen je|t üor mir, bie beiben lebten erhalte
idj in biefen Sagen. Slber fo öiel guten SBiüen ber ^Bearbeiter
geigte, fo besagte mir bodj ba§ Söenigfte; oor SUlem, e§ fehlte
überall an äraft — unb ber gefoofmlidje Dperntejrtfttjl ift
mir nun einmal pmiber; icf) meifj $u folgen Xiraben feine
SDtufif ju finben unb mag fie nid)t,
(Snblicf) in einiger Xefperation über ba§ gelingen fufjr
e§ mir bur$ ben (Sinn, ob nic^t ber gerabe SBeg ber befte.
ob idj midfj nid}t an ben regten fßoeten felbft wenben, il>n
jelbft um {einen Söeiftanb angeln bürfte. Slber migoerfteljen
@ie mict) nicgt, öerefjrter §errl 5TUcf)t atg dB id) St)uen
Sumutgete, ©ie mbdjten, Wag ©ie einmal im Xiefften unb
Snnerften erjdjaut unb in Sfteifterfcfiaft Ijingeftellt, nun nodj
einmal o^ernfjaft nac§bid)ten — fonbern, bajü ©ie fic^ bag
(Sanse anjäijen, Sgr Urzeit mir jagten unb nur ftt unb
ba Sgre ftäftigenbe §anb antegten, — bieg märe meine l)er^
lid^e Sitte.
%t)U' icf) fie oergebeng? Sjt eg nid)t bag eigene ®inb,
bag um Streit ©djufc Bittet 1 Unb tritt eg bann mufitalif<$
angetan fpäter öor Stjre klugen, jo gern mbdjf id)„ bag ©ie
jagten, „audjj jo liebe it§ bi<$ nod}".
©inftmeiten tag id) audt) Subittj. v — ©o jtetjt eg bodj
nod) nid^t jo jcpmm um bie Sßett! SBo jotdje ©enotieba*
unb 3 ubitf)*Xic?ter nD d) leben, ba finb mir nod) lange nidjt
am ©nbe.
(Sine Antwort oon Sljnen, wenn ©ie rnidj bamit Beehren
wollten, trifft tnicf) l)ier. Sringt fie ein Sa, will idj eg Sf)nen
bauten, wie idj tann, wo nidj.t, jo sätjlen ©ie midj bod) jeben-
faUg §u Sl)ren aujriditigften Seretjrem unb geben mir Wegen*
fjeit, eg ju Betätigen.
' @uer SSol)lgeBoren
ergeben jter
Robert ©djumann.
Un Jr. ^ebbet.
©regben, ben 28. 3unt 1847.
Sere^rter $errl
Xie Soßenbung beg Xejrteg oersbgerte fid) etroag. 2Bir
jinb im le|ten 5 lct auf ©djwierigteiten geflogen, bereu mir
uns nidfjt oorgefe|en Rotten, ton mirb bas tod) ftfimerftdj
oor 3|rer Stnfunft §ier (@nbc Suli, mie ©ie mir (djretben)
gang fertig» $tm @nbe ift eg fo nocf) beffer; münblidfj »er*
ftänbigt man fidf) bodj fcfjueller. 9Jtö<f)ten ©ie nun audj bie
<$iite |aben, mir gleidfj S|re Stnfunft |ier miffen gu taffen,
bamit ic| ©ie auffucfjen fann — unb bebürfen ©ie etwa eines
gü|rerS in ber fremben «Stabt, fo nehmen ©ie mid) bagu.
Ertauben ©ie bann audjj, bafi, menn ©ie 3|re grau @e*
mafjfin mitbringen, idj i|r unb Sfjnen audj meine grau öot*
ftetten barf, bereu ©ie fic| fo freunbticf) oon Hamburg aus
erinnern.
®a§ idj micfj öon $|nen atS ©omponift nidfjt gelaunt
glaubte, mar eine ©inbilbung, mit ber idfj micf) bafür ftrafen
moltte., baf? idfj ©ie audjj nicfjt früher gelaunt, als - erft feit
Anfang biefeS 3a|re§; unb $|re gubitfj, S|re ©enoöeoa finb
bodj fdjon feit gafjren ba — gtangöofle ©eftime, bie geber
lernten füllte — unb icf) bin fonft giemtidj beim ÜKeueften.
ton aber, menn mir bas ©ftid mirb, ©ie gu fe|en*),
. finb ©ie mir fein grember me|r— unb ber ,,Diamant" f>at
gute|t ba§ ©einige nodj getfjan. aSeldj) ©tücf mieber — all
tieffinnige ®omif unb toturfrifdje einzig in ber gangen beut*
jcfjen $oefie.
SBergeifjen ©ie, bafj id| g|nen etmag jagen mifl, mag
mir nidfjt gufömmt,, nümlidj etmag fe|r SobenbeS über 3|re
Sßoefie — aber fo üiele §änbe finb bereit, g|nen ben Strang,
ben fdjönften, fjöcfjften guguerfennen — unb fo fei e§ audj) bem
Stofifer oerftattet, fein Glättet)en bagu gu geben.
3|r
ergebender
■ _ 9t. ©dfjumamt.
*) Hebbel lam @nbe 3uti 1847 nadj ®re§ben.
239
#n ©uftdr Zcotlebo^m in ZPien.
© t e3 b c n, beit 29. 3ult 1847,
Sieber Sßotteboijm,
$>ie §anbfcbrift möge Sitten nitfjt gang ftemb geworben
'{ein! Sange ift% ba§ wir un§ nitfjt gefefjen; oft aber tjabe
itfj S^ter gebaut unb Jjoffe baffelbe audj oon Sonett;
guerft in ßürge, wa§ mitfj gu biefern 33rief oerantafct!
3 tfj Ia3 .in ben Leitungen non ber 93acang am ©irectorium
be§ ßonferöatorium. ®ie ©teile ift eine, wie itf) fie mir woljl
Wünfdlje; bagu ffitjXe itf) mitfj je|t retfjt friftfj an Kräften unb
fefjne mitfj in einen regen 2öirfung3frei§. ©mftlitfj mitfj aber
barum bewerben will itfj nitfjt etjer, al£ itfj in allen SSerXjält^
nxffen genau ortehtirt bin, unb bagu {otlen ©ie mir Ijülfreitfje
<ganb bieten unb werben e3 gewijj aucf), {oweit icfj 3b re Ztyib
nannte für midfj non früher |er fenne.
®ie §aubtfatfje alfo ift, ©ie erwähnen gegen fftiemanben
meinen tarnen, geben mir aber einen möglitfjft fixeren
SSejdtjeib über SXCCeä, wa3 ©ie über bie Söieberbefefcung ber
©teile erfahren. SBiffen möchte i<b aufy, warum ffre^er bie
©teile niebergetegt, fobann, wer über bieSBaljl gu entfdfjei*
ben fjat, ob ber 9lu§ftf>u& ber ©efettftfjaft, unb wer je&t
im tejtfjufe fifct, — wiffen fobann, wer benn um bie
©teile ftfjon angeljalten unb wie fiel) bie bffentlitfje
Meinung unb bie ber 9ftufifer barüber auäffmxfjt.
5 Bei Sljren fftacljforftfjungen bitte idj) ©ie aber, wie gefagt,
meinen Flamen notfj au£ bem ©piel gu taffen*
S3eftimmtere§ über aÜe biefe fünfte fönnen ©ie fidler
buttfj giftfjbof, 91. gudj§ ober Sitfl erfahren. _ 9tn gif^of
batte itfj felbft barum gefdjjrieben; er ift aber, wie id§ glaube,
um bie jefcige geit getr»öf)nlic^ auf Reifen, unb fo fürchtete
itfj, erhielt' er meinen SBrief gu fpat* Sft er aber in Söien,
fo fagen ©ie ifjm bennodEj nichts öon biefern 93rief; i$ will
erft Sb te Antwort abw arten. ’
240
©ein ©ie beim fo freunblicfj, lieber 9tottebof)m, unb intern
effiren fidf} für bie ©ad£)e, — geben ©ie mir audE) halb
5ftadE}tic§t: benn ba bi! gum 1. Dctober bie ©teile befejjt fein
fott, fo ift feine 3eit gu oerfäumen.
©ie! für f>eut’ unb egoiftifdE) genug, nur biefe!, 3m
0läc^ften au$ üon Anberem. ©a§ ©ie biefe ,8 e ^ en **c§t
wof)I unb Reiter antreffen mögen, wünfcE)’ idE) unb tjoffe idj.
3br
Sft. @4-
J?5. 21n f. filier in ©üffelborf.
©reiben, b. 1. Sanuar 1848.
Sieber Ritter,
©en erften ©rief im 3af)r erfjättft ©u — unb aucfj bie
erfte ©itte um @ntfdE)ulbigung meine! langen ©cfjweigen! auf
©einen freunbfcfjaftlidjen. Slber feit ©u fort bift, Ijabe idf)
Oie! Arbeit gehabt unb audE) abgetfjan. ©DdE) baoon narfj^er.
Sfteue! giebt’! nur menig non ^ier gu fagen. Abonnement*
concerte feilen nun boc§ brei fein — im Dp entlaufe — bie
SQSe^en fdjeinen aber furchtbar. Sßagner Wiß audE) ©adEj’fdEje
Neffen barin gu ®epr bringen. SdE) fpradEj if)n oor Burgern,
er fietjt nicE)t gut au!, toitt aber halb an Sofjengtin.
©ei ©enbemann’! waren wir am SBeif)nad^t§feiertag —
e! gefjt ifjnen gut, bi! auf §übner, ber lange unwohl war.
Oft gebenden wir ©einer. AudE) in ber* Siebertafei, bie
mir greube rnacfjt unb gu mancfjem anregt, ©ein „®rieg!lieb"
geigte mir ®r. ©art^elbe!; ,gefungen fjaben Wir’! nodE) nidE)t.
©on mir exfcfjeinen aucfj 3 ©atriotica*) nädjften!; fiel) ©ir
fie bodE) an.
Aucf} ber ßf)ür oerein tritt in’! Seben — ben 5. gum
erften 9ftal. ©i! jefct*finb 117 Sttitglieber — b. I). 57
*) op. 62.
241
mirflidje, bie cmbern §at)tenbe. $)ieS SlüeS ^at rnidf) biel Be*
fdf)äftigt. $er SSerlafj auf bie Kräfte fteigert ficfj boc§ mit
ber SlrBeit; icf) fef)’ eS recfjt beutlid) — unb famt idj rnidf)
audj) nocfj nic^t [für] red^t gefwtb galten, fo ftef)t eS bodf) au4
nid)t fo fdjlimm, als eS ©rübelei manchmal bormatt.
iabei mar idf) mufifalifcf) fef)r fleißig, ©predfjen mag
icf) nicfjt babon, all [bis] idj ein giel beS ©elingenS fefje.
9 ftöcf)teft 2)u ®id) au cf) in deinem treife gang f>eimifdf| fügten.
©S mirb bir nidjt auSbleiben — g relt ^ e un b ©eines
SBirfenS.-
©ebenfe manchmal ©eines
ergebenen
[ft. ©ttjumann.
\76. 3Xn <£mil Büchner in Ceipäig.
Sieber §err SÖüdjner,
Sfire ©onate gab id) an £rn. 2öf)iftling unb ©ie merben
fie bereits erhalten fjaben.
2)as ©tüd gilt mir als ein fcfjöuer SSemeiS Sf)reS gleijjeS,
Sf)reS ©trebenS unb Talentes. SIber eS f)at Breiten unb ber*
raff) fjier unb ba, baff ©ie bieS felbft füllten. SSieleS liefte
fid) änbern; anbereS mieber nidjt; idf) meine bamit einige
Sftotibe im Slbagio unb @df)ergo. SSetraefjten ©ie aber, an*
ftatt gu anbern unb umgucomponiren, baS ©tüd als eine
©tubie unb gefjen mit neuer $raft an etmaS SfteueS; idj glaube,
eS förbert ©ie rnefjr.
SSie gejagt, eS gefällt mir SSieleS, icf) fpmpatfjifite mit
SSielem — unb gu Slßem fömmt Sitten audf) eine bebeutenbe
®enntnij 3 beS SnftrumenteS unb feiner fcf)önften 2öirf ungen
gu ©tatten, mie man eS nicf)t oft in neueren (Slabiercompo*
fhionen antrifft. Slber fjier unb ba merft man and) mieber
gu biel ben dtabierfpieler. ©en müßten ©ie, muf 3 ber
e^umnnn’ö »liefe. 9?. 3. 16
ßomponift gang in’g geuer werfen, Witt er eben mefjr atg
toorttbergetjenb wirten unb gelten, tttur wag aug bem §ergen
föwwt, nur wag innertict) gefdjaffen unb gefungen, f)at Be*
ftanb unb überbauert bie $eit.
Sttf ödsten ©ie wir weine Bewertungen nicfjt übet auf net)*
wen, eg ift fo fctjwer, über bie gepiwnifwotten Kräfte beg
fdppferifdpn Berwögeng fid) auggufpredjen; eg täfit fidj.eben
nur anbeuten.
gn teinew gatt aber taffen ©ie nach, rüftig fortan arbeiten,
auct) wenn ber Beifall ber SQSett tauge auf fict) warten täjjt.
gd) tag tteulicf) „jebeit Xag gerwatme ber Küuftler feine ©itet*
teit, feinen ©pgeij" — uw tjeiter unb träftig aug bew Kawpf
prborjugetjen. Xiefe Söorte rufe ict) benn aucf) gtjnen aw
©djluü biefer feiten ju, unb bin wit ber Berfidjerung weiner
aufrichtigen Xt)eitnat)we
W
ergebener
b. 9. Slpril 1848. ©Cp
\77, 2tn Carl Heinere in Hamburg.
©regben, b. so. 3uni 1848.
Sieber §err Sfteinede,
©ep fjab’ ict) wict) gefreut, wieber etwag mm gpen gu
pren, unb bafi ©ie ung Wieber etwag nätjer finb!*} Biete
greube, uw eg gteid) ju fagen, pt wir and} bag Sftotenpft
gewagt, unb wüfjt’ id) nidp, bafj ©ie ein greunb mancher
weiner ©ompofitionen finb, aug gpen Uebertragungen mufft’
id) eg gewertt tjaben. gm ©runbe, wie ©ie and} bermutpn,
bin \§ tein greunb öon Siebertraugfcriptionen unb bie Sigft’*
fcpn finb wir juw Xpit ein waper ©rauet. Unter gpen
*) Sfteinede war längere $eit in Äopen^agen getreten.
<pänben aber, lieber $r. Üteineefe, fü^r idj miß) ganj tüob)t,
unb bieS tommt bat>er, weit ©ie nticf) retfte|en, wie SSenige,
— bie ßftufif gleißifam nur in ein anbereS @efä§ Jütten
unb gwar otjne Pfeffer unb Sutfjat ä * a ßtejt. f reue
midtj Sf)rer Arbeit unb baute Sf>nen red§t fef)r bafür!-
SSor ungefähr 14 Tagen fanbte ictj ein eben erfd|ienene3
Trio üon mir [D-moll] burdj SB^iftting an ©ie. §aben ©ie eS
galten? ©S foßte miß) freuen, wenn manches bei Sf)nen
-antlänge. SSom lften ©a§ glaub’ idj eS beinah
Vorigen ©onntag tjaben Wir t)ier jum erftenmate bie
©djtujjfcene aus gauft mit Orßjefter, aber nur im engem
Greife aufgefiifjrt. glaubte mit bem ©tüß nie fertig &u
werben, namenttiß) mit bem ©djtufjcfjor — nun t)ab’ iß) boß>
uecfjt grofte greube baran gehabt. ßtäßjften SBtnter mößjte icf|
«3 in Seidig auffütjren — unb rießeißjt finb ©ie bann boxrt!—
3Son gfiren neuen (Sompofitionen fjab’ idj teiber nur bie
^nfünbigungen getefen; bie SKufiffjänbfer §ier fjatten nur baS
-fdjtedjtefte auf itjren Sägern, ©djreiben ©ie mir non St)ren
Arbeiten unb $tänen; fein ©ie meines innigen StntfjeilS oer*
fißjert.
St)r
ergebener
$i. ©djumann.
\ 7 $. 2ln <S. tfotiebofym.
©teSbett, b. 3. 3uü 1848.
Sieber greunb.
Oft t)ab’ idj Stirer in biefen Seiten gebaut, unb ba£ bie
trfßjütternbeu ©reigniffe, wie aitf t aße, auctj auf Sf)re ®nt=
fcfjliiffe für bie ßutunft einwirten mödjjten! Sßien unb Berlin,
Wie ©ie fetbft fagen, finb teine ©tätte für ben SKufifer jefct.
§ier ift es äuftertiß) ruhiger; aber ber großen aßgemeinen
SBranbung tann bodj &utefct au$ baS potitifdtj siemtid^ träge
6 *
244
©regben nicht miberftehen. 5lber aug SBicit ge^en ©ie hoch
ja — ©ie t önnen eg nun —unb für ben guten Sftufifer fah
eg ja tion jeher bort [aus], trenn er nicht zugleich etwa
ßfjarlatan ober SDtittionär mar. güljre bod£) bie 9teöoIution
auch in ihre üUiufifmägen 1 2tber bie SÖhtfifjeitmtg giebt ein
fd£jletztes Tempel — immer nodfj ferretten fie über mittet
mäßige Sirtuofen bie Slätter toott, — unb über bie fefjaffen?
ben Zünftler öerftehen fie .nichts ju jagen. 2Baf)rt)aft er*
bärmlich ift’g! —
Son Sfiuen freue ich mich §u hören, trag ©ie gearbeitet
haben. g<h, lieber 9tottebobm, mar jiemftch fteißig. Sor adjjt
©agen gaben mir bie ©eenen aug gauft unb bag tjat mir
greube gemalt, ©er Xotateinbrucf fdjien mir ein- ftärferer
al§ ber ber Peri — unb. bieg liegt mot)t in ber großartigeren
©ichtung. Slußerbem ift ein ©rio erjehienen, non bem i<f>
gfjnen mo|t ft^rieb. StucEi bie Partituren meiner ©treich*
quartette — ein ®eburtgtagggefd§enf non §ärtefg — haben
midi) feßr erfreut, ©nbftch tbarf td§ eg gh^en mof)I fagen)
baß meine £>per immer mehr anmädhft, unb baß idf) fie mit
©ütfe beg §immelg hoch in biefem gahr ju beenben hoffe.
grau unb $inber finb auch mof)t. ©o h^’ ich benn
aUe Urfacfje, gufrieben unb banfbar gu fein.
©ehreiben ©ie mir nur halb, mag ©ie bestießen unb
fein ©ie immer meineg herben Slntheitg fidler,
ghreg
ergebenen
9t. ©d£)umann.
J79« 2tn f ♦ Brenbel.
SDugben, 3. Suli 1848.-
ßieber greunb!
©a bie geit brängte, fo habe ich S^r Einleitung in bie
©chlußfcene aug „gauft" ©inigeg aug bem ©ehtg’fdhen Suche
245
gezogen. Migen ©ie e§? — ©ie Sluffü^tung ging bortrefflid)
bon ftatten (im jßribattceife); ber ©otaleinbrud fdjien mit gut,
uub ben bet „jßeri" p übertoiegen, uub ba§ ift mol golge
bet großartigeren ©icßtung, bie aud) midj gu größter %ti*
fpannung meiner Kräfte aufforberte. gef) freue mid) jefit,
meinen greunben in Seidig bie SRufi! borgufüfjren unb ßoffe
ju ®ott mit Anfang be§ hinter3. %m liebften mar mir bon
liefen gu fjören, baß itjnen bie SJiufit bie ©idjtung erft recßt
flat gemalt, ©enn oft fürchtete idj Ben SSotmutf: „mogu
Sftufit p foicf) boffenbeter jßoefie?" — 2lnberntf)eit§ füllte id)
e§, feitbem id) bieje ©eene fenne, baß ißt getabe Sütufit größere
SBirtung berleifjen tönnte. -iftun, bietleidjt tonnen ©ie halb
felbft Urzeiten! — 93etracf)ten ©ie ba§ SSotige übrigens nur
alg eine fßribatnotig, unb ermähnen babon nichts in ber
Seitfcfjrift.
liefen ©an! bin icf) gßnen nodj fdjulbig für bte über*
fanbten Sflufifalien — namentlich für jßaleftrina. ©a§ ttingt
boef) manchmal mie ©^drenmufit — unb babei metdtje $unft!
gef) glaube bod), ba§ ift ber größte ntufifattfdje ©eniuS, ben
Statten gefdjaffen.
9fteine Vereine machen mir biet greube, namentlich ber
für gangen ©fjot. SSir fingen je|t bie Missa solemnis bon
SBeettjoben prima vista, baß man menigftenS ffug barauS
mirb — unb baS freut midj, menn fie fo burd) ©id unb
©ünn nacf)müffen. mirb aber and) ftubirt, menn e§
barauf antömmt. ©o „©omala" bon ©abe. Sieber Srenbef,
e§ fci)eint mir bodj, als fjätten bie Seipgiget bieS ©tüd p
gering angefdjlagen. ©emiß iftS ba§ bebeutenbfte ber Sßeugeit,
bas einzige, bas einmal mieber einen Sorbeertrang berbient.
— 2Sie gef)t e§ mit ber geitjdjrift? ©§ freut mid), baß fie
ben erften Slang fortbeßauptet. 323er ift ber SJtagbeburger,
bon bem idj in ber lebten Kummer la§ ? *) 5rang ift barin
*) ©er fragt Stuffafc („Stomantif in ber äftufit") mar mm S. ßretftf)*
mann in 9Ragbe6urß.
gang bortrefftief} djarafterifirt, mie er überhaupt Diel ©df)öne$
unb ©uteS entsaft. 0iur Bei SÖfaperbeer unb ©abe mödjjte icf>
gragegeiefjen machen; jenem ift gu biet-©f)re, biefern gu menig
gefd^etjen. 323ie bem fei, föenntniß, eigene 3lnfdjauungSfraft,
maprpaft marnte Xpeitnapme an ber grageftettung nnferer
Äunft geid£)nen ben SBerfaffer {ebenfalls ans. 323er ift er? —
Xaffelbe gilt audf) bon Xorffet, feinen Stuffafc über bie
©pmpfjonie *) tjabe wü mit greuben gelefen. 9tur über baS-
ginate fdpien er mir mod) ben ©inbtud ber erften Öeipgiger
SluffüJjrung im ©iune gu fiaben. Jpörte er ifjn je&t, glaube idE>
gerniß, baß er.i§n mef)r befriebigte. $unbertertei mocfjte id} nodtj
fdjreiben; aber es gefjt nidEjt mef)r. ®arum nurnocf) niete ®rüße*
9t. @$.
180. TXn £♦ ZTCeinarÖus in foipgig.
©r es ben, ben 16. ©eptem&er 1848.
©eefjrter §err,
Sflit Vergnügen tjabe tä) tnid^ aus ben gugefanbten 2tr*
beiten $f}rer ©ompofition bon Stjren großen gortfdjritten
übergeugt. gatpren ©ie fort, ©icfi unter fo guter ßeitung,
mie ber beS §errn 9ticciuS, in SSetjerrfdjung größerer @unft*
formen gu üben. 33or Stttem beharren ©ie babei, innerlich
— nid&t mit §ülfe beS gnftrumenteS — gu erfinben, bie me*
tobifdjen Jpauptmotibe im ®opfe fo lange gu brefjert unb gu
. menben, bis ©ie ©tcf) fagen fönnen: „nun ift es gut". — XaS-
9ted}te im gtuge gleichem beS StugenbtidS gu ert)afcE>en, gelingt
nid&t alte Xage — unb bie ©tubienbücßer großer Zünftler,
namentlid) 23eetf)obeuS, bemeifen, mie lange, mie rnü^fam fie oft
an einer flehten SMobie feilten unb arbeiteten.
9luS Syrern Briefe-fefje id) übrigens, mie ©ie felbft bie
tpeitmeifen SJtängel an ber ©onate füllen. $nbeß ift mein
*) 3n C-dur, f. 9t. Beitfdjr. 1848, Sb. 28, @. 97.
247
* Sftatf), corrigiren ©ie nichts baran, unb gehen lieber an etwas
SfleueS. @<hreiben ©ie bejonbetS titel für ©t)or; bieS bleibt
meiner $nficf|t nach ba§ ^brberobfte. @S folt ntiÄ freuen, recf)t
Mb wieber etwas üon tyntn ju böten. —
S|r ergebener ^ 0 ^ et j. (g^umann.
\S\. 21n <£♦ Heinecfe.
SHeSben, b. 4. Dctobet 1848.
Sieber Sperr Reinette,
sftur jwei 3 e ^ en h eu * e — Ult ^ me ^ T ausführlichere
Antwort auf Sh te er ft t) eut erhaltene ©enbuug mit (Sorrectur
in ben nächften Xagen.
®aS SUbum, [op. 68] namentlich bon etwa 9cr. 8 an,
wirb 3b«en, bettf i<h, manchmal ein Säbeln ^gewinnen,
Sch wüftte nicht, wenn ich mich je in fo guter muftMtfcher
Saune befunben hatte, als ba ich We ©tüde fd)rieb. ©S ftromte
mir orbentlid} “ . , „
gftun noch eine nertraulidje SQhttfietlung. habe
üon ©d)ü&erth 50 £’öot’ä Honorar oerlangt. Sinben ®te
bies feinen 23erf}ältniffen nad) 1* ¥%* 1° ^«iben 6«: nur
es offen. ginbet eS aber @dj- felbftnt<ht, um fo beffer
StuÄ idj, mie meine 3 rau \$ on ' bte
mbgliÄft fdm € tf orbnen * u helfen, ba aöei ^ na ^ ten f°
Sht
ffi. @Ä-
\82> 2ln <£. Heinecfe in Altona.
SreSben, b. 6. Dctoöet 1848.
Sieber Sperr Sieinede,
_©ie9Jtännergefanglieberh a öen©iefo gut wie mog*
liÄ für bie 2 ©oprane bearbeitet, nur hier unb ba habe id) eine
*) (Sr fanb e§ nicf)t.
248
Sftote geänbert. 3lm beften, glaub’ idjj, tüilrbe bet träumenbe #
See für Sopran {fingen (aber nad) F-dur tranSponirt).
SSieüeicfjt neunten Sie baS nodj fjingu.
§abett (Sie beuu öieXett Sanf für bie 2Dftifje unb beu
glei§, bie Sie biefeu meinen altem tobern gemibmet; auct)
meine jüngften — borgeftern abgegangenen — bitten um 8f) re
Sljeilnafjme. greitid) liebt man bie jüngften immer am meiften;
aber biefe finb mir befonbers an’S §erg gemad^fen — unb
eigentlich redfjt aus bem gamitienleben f)etauS. Sie erften ber
. Stüde im Sllbum fdjrieb idf) näntlicf) für unfer ältefteS ßinb
ju ferem ©eburtstag unb fo farn eines nad(j bem anbern ^ingu.
©3 mar.mir, als finge icf) nodj einmal bon born an ju com*
poniren, Unb aucf) bom alten §umor merben Sie f)ier unb
ba fpüren. SSon ben ®inberfeenen unterf dl) eiben fie fid)
burdjaus. SDiefe finb Sftüdfpiegelungen eines Steiferen unb für
Siliere, mä^renb baS SBei^nadjtSalbum mefjr S3orfpiegelungen,
, Stauungen, gufünftige ßuftänbe für jüngere enthält.
Stber maS fpreef)’ idl) mitten öor, ber Sie fiel) fo tfjeil*
na^mSboH in meine SUhtfi! ^ineingebad^t. S3effer mie jeber
Slnbere merben Sie ben Sinn beS SöerlleinS berftefjen unb
if)m bie redeten Seiten abgeminnen.
Sin §m. Schubert!) menbete idl) mich megen ber heraus*
gäbe, meil ©ile notljmenbig ift, unb meil ict) glaube, menn
er min, fe|t er etmaS burd). Sag er übrigens fein f d)lecf)teS
©efdfjäft bamit [macht, bafür möcht’ id) einftefjen; bon allen
meinen ©ompofitionen, glaub’ ich, merben biefe bie populärften.
ÜTCur mu§ aud^ baS Sltbum ein fjübfdjeS, entfprecfjenbeS Steigere
haben. Sagen Sie £>rn. Sd£juberth, fobalb er megen ber
Verausgabe entfdjloffen ift unb fiel) für eine £eip§iger Dffein
entfliehen t)at, in ber baS Stlbum geftoefjen mirb, möge er
mir ben tarnen ber Df fein gleich fagen, bamit ich bann
in Seipjig, mol)in ich nädjfter SBodlje auf einige Sage reife,
noch perfön lief) alles mit bem Steuer befpredjen {amt.-
SÖamt fomnten Sie nach Öeipjig? Sef)r freue ict) mich,
mit Sitten boxt einige SBodjen gufammen gu ö erleben, ba id)
im SäRonat Januar gum ©inftubiren meiner Oper bort auf
einige 3eit gu Bleiben gebente. ©ann m ollen mir nadj $ergen3*
luft muficiren unb aucf) au§ $f)ter ©twtpljonie nnb bem ©on*
certe, fjoffe ic§.
©mpfetjlen (Sie un§ 9Rab. ^eterfen*) unb feien ©ie felbft
fjerglidj gegrüßt.
Bitte ©ie mir umgetjenb gu melben, ob ba§ Sllbum
tintig in Sljre §änbe gelangt ift, unb mie weit ©ie etwa
Wegen ber 2lu§gabe mit ©d^ubertl) gebieten finb.
©er Sfjrige.
«. ©<$.
J83. 2tn Derfjulft.
Sterben, ben 4ten 9iob. 1848.
SD^ein lieber 23erf)ulft,
SÖSie fo lange f)abe idj nict>t§ oon ©ir gehört 1 weifi,
mein ift bie ©c£>ulb. Sä) bin ©ir noct> Antwort fd^ulbig
auf ©eine 9Reffe unb ba§ äRännergefangftüct — aber ©u
wirft mir oergeit)en. SDBir fdjreiben ja nun einmal lieber
J J J — at§ Settern. Sänger aber tonnte idj e§ itidjt
melft au§f)alten; gieb ©u mir audj halb ein Sebent unb
greunbftf)aft§geicf>en.
SS3ir finb alle gientlid) wof)l; nur manchmal umf^mirren
micf) no$ metanc^olifdje glebermäufe; boc^ nerfc^eud)t fte audj
wieberum bie 9Rufif. Unb bann beji|’ idj ja im eignen §aufe
fo l)ot)e ©üter — eine fo liebe grau, fo wot)lgeratf)ette $in*
ber. ©inen Knaben bjaben wir je|t audj; Subwig ßeißt er
unb ift ba§ gange ©lücf ber SRutter.
*) %tau ©opf)ie speterfen, geb. spetit, 'eine augefefiene Sunftfreunbin
in Stttona. ©äjumann roibmete if)t gniet 3tt^re fpater bie $I)nntafte[tücfe
op. 88.
föecfjt fleißig mar idf) in biefem Sah*; ja eS ift öietteicht
baS fruchtbarfte meines gangen fiebenS. SSorn Januar bis
Stuguft habe icf> meine Dper (Senotietia fertig gemalt unb mit
bem fronen (Sefühl am ©chlufl bajj mir SSRandheS barin ge*
ratzen, ©et>en unb fjören mochte iäj fie nun freilich gern;
bocf> tfjat ich noch nichts ©rnfthafteS, ba es ja gar fo ftürmifdh
in ber Söett noch auSfieht. Sßietteic^t fömmt fie aber bodj
noch in biefem SSinter heraus. Xann fommft Xu tyx —
nid^t mabr? —
©obann hab’ ich componirt 40—50 ©taöierftüde für bie
Sugenb, bieXir, benf ich, auch greube machen füllen. Sdt>
mar fo frifch babei, ba| ich gleich noch einmal fo ttiel hätte
f^reiben mögen.
Sluch im Xirigiren hab’ ich 9 ut geübt. Sch habe
hier einen ©h°* herein gegrünbet, ber in oottftem glor fleht,
ber mir fdtjon üiete fchöne ©tunben bereitet hat. Sluch einen
SRännergefangoerein birigirte ich, gab’S aber mieber auf, ba
er mir gu tiieX 3eit toftete. Unb hat nian ben gangen Xag
für fidh muficirt, fo motten einem biefe emigen f Sltforbe beS
SRännergejangftplS audh nicht munben.
§iet h'aft Xu, mein lieber SSerhutft, einen tleinen Slb*
rijj meines XhunS unb XreibenS. ©rmiebere mir ein ©teidjeS
öon Xir.
Sn ber 2Reffe*) finbe ich öiel ©chöneS unb ißoetifdhes
unb im (Sangen mahrhaft retigiöfeS (Sefühl. Slnt ©tpt merft
man inbefj mof)l bie uerfchiebenen RtiUn, in benen fie ent*
ftanben. XaS SäRännergefangftüd**) fcheint mir bagegen
burchauS meifterhaft, unb oortrepch für bie ©tirnmen ge*
fchrieben,
Sßarft Xu aujierbem fleißig? Unb mie geht es Xir fonft?
tommft Xu nicht batb nach Xeutfchtanb mieber? — Sitte
finbeft Xu mieber — unb-nur ben ©inen nicht, ber ber Sitter*
*) 2HS op. 20 er dienen. **) „DtemBranbt", ^eftflefang, op. 48.
251
t
befte mar. §eute ift’g gerabe ein Sa$r, bafe er bon ung
fd>ieb!*) —
9tuntebe wotjt, lieber greunb; fei mir, and) bon meiner
grau, tiergtid) gegrüßt — unb fdjreibe mir halb, aber nid)t
getegentlid), fonbem einmal fcfjnnrgerabe an rnidj.
9t. ©djumann.
tfn 3ulius Hie§ in Ceipjig*
2>te£ben, ben 21 ften ^oo. 1848.
33eref)rter §err,
SSleibt e§ benn babei, wie ©ie eg mit ben sperren be*
fdjtoffen fabelt? ®.a, mie ©ie mir fdjteiben, bon 9teujat)r
an ein neuer £)irector eintritt, fo märe eg mot)l bag 33efte,
man fe|te eine 9trt ßontract auf, worin atleg auf bag Sße*
ftimmtefte feftgeftettt mürbe.
§aben Sie and) bieten ©auf für bie Seforgung ber «b-
fdjrift. ©ie tönnen, mätjrenb bie beiben tefeten Stftc bon §errn
Söeiftenborn getrieben werben, wofjt immer bie beiben erften
aitgfdjreiben taffen.
SKit Verlangen fet)’ u$ and) St)ren Söemerfungen ent¬
gegen. SSergeffen ©ie nidjt, Stjr SSerfpredjen fobalb atg mög*
id) mat(r &u machen. 2ßo bie bramatifdje SSirlung burct) ju
biet Sftufil ober fonft mie aufgefialten mirb, mu§ atteg jum
Opfer gebraut merben, unb idj bin Stjnen banfbar, mo ©ie
mir bieg anbeuten.
Sftödjten ©ie nur fo freunblid) fein, ft$ ber ©adje warnt
unb fräftig anjune^men, bafj bie Oper womöglid) in ber
1. §fttfte beg gebtuar gegeben Werben tann. $arum bitte
idj ©ie, mie audj, bie §errtid)feit ju SSriefanfängen unb
©ctjtüffen in bie frühere greunbtidjieit gu bermanbetn.
Sbr ergebener
_ ; 9t. ©$.
‘) 3JtenbeI§io^n.
252
\
©ontractpunlte.
2) er (Somponift üb erlägt ber-bie Aufführung
feiner Dper unter folgenben SBebingungen:
1. $>te Aufführung finbet bis fpäteftenS (15. gebruar?)
Statt.
2. $er Verlauf beS SegtbucheS, baS ber (Somponift auf
feine Soften brüte lägt, bleibt für immer (Stgenttjum
beS (Somponiften.
3. $aS Honorar für baS Aufführungsrecht ift->
unb mirb bem (Somp. (am Xage ber Aufführung?)
geftellt.
' 185* 2Xn Dr. Partei*'
Verehrter §err ©octor,
SDUt oielem an! erhalten ©ie bie Partitur be§ ti ortreff *
liehen OctettS*) jurüd SBir hoben e§ in ber lebten ©oiröe
gegeben, unb, totber mein Sßermuthen, fc^iett eS ben Seuten
fehr §u gefallen; ich mar fehr oergnügt, es bei ben Herren
non ber ©apette burchgefe^t ju hoben, bie in jebe neue (Som=
pofition mie in einen fauern Apfel beigen.
9ftit ber Aufführung ber ©enoöeba hot eS |fidj mieber
um ;14 Xage- htnauSgefchoben, maS mir fehr ärgerlich ift.
®ommt fie nicht bis fpäteftenS SDlitte 9Kärg Ij^ouS, fo habe
icl) £uft, fie für biefe ©aifon gar nid)t, unb erft ju Anfang
SSinters aufführen gu laffen. Sch möchte mohl barüber auch
Sh^e Meinung miffen.-
3f)t;
Steäben, ctgcBenet
ben 9 ten Februar 1349. 9t. ©cljumann.
•*) 35ott SftenbeBfoIjn.
253
*86* TXn Dr. £j* gärtet*
S)re§ben, ben 27ften Februar 1849.
(Seefjrter §err $)octor,
-§eute möchte id) gütigen fftatf) in einer
anbern Slngefegenfjeit.
SBeber non §rn. fftiefc, nod) üom £)irector be§ £l)eater§-
fann id) etma§ üom ©tanb meiner Opernangefegenfjeit erfahren.
®ömmt fie nicf)t tor ber Sffteffe fjerauä, jo baß fie aud) &ur
' Sfteffe gegeben merben fann, jo bin id) jebenfalls bafür, baf$
fie bi§ gum § erb ft gurücfgelegt merbe* ^Darüber ift nnn ber
ganje bie§jül)rige SBinter berftoffen, nnb tdg fiabe in Seidig,
ba§ micf) ftcts fo aufgemuntert f)at, nichts üon meinen neuen
Slrbetten üorfüijren fönnen, mie idj fo gern gemünfcf)t. 9ftan*
geriet liegt im jßult, ma§ icf) gern f)ören unb fjömt foffen
mödjte.
Äbmmt nun bie ^uffüfjrung ber Oper üor Oftem nidjt
gu ©tanbe, fo gebauten mir in einer ber festen SBodjen be&
üJttärg ein grofjeä ßoncert mit Ordjefter gu geben*). £>arin
mottte id} and) bie ©djfufjfcene au§ gauft, ein (Soncert*
ftüd für hier §brner mit Ordjefter (etma§ gan& curiofeä,
glaub’ idj) unb üietteid)t audj eine ©eene au§ ber (Senoüeüa
geben. SJieine grau mürbe natürfid) fpiefen, üietteidjt aud;
Sftab* @d)rober*£)eürient barin fingen, menn fie nid)t etma
fefbft (Soncert giebt. — (93om festeren fpradj fie, bod^ änbert
fie fid) faft ftünbüd) in ifjren pinen).-
SBürben ©ie üielfeidjt üon §rn. fftiefc — bod) nidjt in
meinem tarnen, alfo, menn ©ie bie (Süte fjaben moflten^
quasi sub rosa — J)erau§befommen fbnnen, mie e§ mit meiner
Oper ftef)t, fo liefje fi<f) ber £ag unb bie gange ©ad)e gfeidj)
feftfepen. 2tn §rn. jftiejs mag i(f) aber be§f)afb nidjt fdjreiben,
meit er mir Sfntmort fdjulbig ift, midf) gemöfjnfidf) fef)t fange
*} $anb niöfjt ftati.
254
auf Sfattoort märten lägt, unb id£) nicJjt gern gubringlicf) er*
fcgeinen möchte.
§ier fjaben Sie, bereiter <pr. Xoctor, bag gange ©ornptot,
bag mir gegen bie gute «Stabt S. auggefpounen, unb mie mir
«Sie audE) gern fyineingiet)en mbdjjten, meil mir miffen, Sie finb
un§ gut unb freunblicf) gefinnt.-
Sft. Schumann.
J87* 2Xu V. <S5* £>tten A XTCufifbirector in f}amburg +
2)reg ben, ben 2ten SCpril 1849.
®eef)rter ®err,
Sie muffen Sdjlimmeg tion mir beulen, bag id) auf
Staren freunblicfjen SSrief*) bie 3lntmort fo lange fdjulbig
blieb. Slber oft fjab’ idj gfjrer, mie Stjrer feiten gebaut
unb banle Seinen bafür unb miß nur meiter feine anbere ©nt*
fdjjufbigung fagen, atg bie alte üon ber Sc^reibfauffjeit ber
SKufifet, bie mir eg nun einmal mit -Koten am liebften gu
tfjun fiaben.
Xie Stympf)onie fd^rieb icfj im Xecember 1845 nocf) Jalb
franf; mir ift’g, alg mügte man if}r bieg anfjören. ©rft im
festen Sa| fing idfj an mtcf) mieber gu fügten; mirfüdj mürbe
idj audt) nacf) 93eenbigung beg gangen SBerfeg mieber mofjfer.
©onft aber, mie gejagt, erinnert fie mtdj an eine bunfle Seit.
£)ag trogbem audj foldje Scfftnergengffange Sntereffe meefen
fbnnen, geigt mir 3§re Xfjeitnafjme. Sltteg, mag Sie barüber
Jagen, geigt mir, mie genau Sie bie SKufif lernten, unb bag
gfjnen and) mein me!ancf)oIifcf)er gagott im Adagio, ben i$
atterbingg mit befonberer SSorfiebe an jener Stelle gingefdjrie*
ben, niefjt entgangen ift, f>at mir am meiften greube. gemacht
*) ©eine Stuffübrung ber C-dur^pntpbonie betreffend, Dtten batte
ftcb fpectell über bag tief febroermütbige Slbagio unb bag barin fo cbaraf=
teriftif<b oerroenbete gagott auggefptocfjen.
i
Sßon Sferem regen Sirten für bie gute SKufif, nament*
ti<h burch S^ren ©oncert*$erein hatte i<$ fcf)on tängft tobe*
©ttoaS £üd)tigeg wirb ja auch ofene geitunggartifel befannt
— bag tragen fc^on gute unfid)tbare ©eifter burdj bie £üfte.
Stud) ich habe feit etwa Safetegfrift tiiet Sreube an einem
folgen herein* $)a erröte ich wich an ^aleftrina unb SSach
unb anbern Sachen, bie man fonft nicht ju ^ren befömmt.
tonen Sie bie Sadj’fdje 3of)annig**ßaffion, bie fo*
genannte «eine? ©ewife! Hber finben Sie fie nicht um Sieteg
«ifjner, gewaltiger, poetifcfeer, atg bie nach b. ©rang. 9Kat*
tf)äu§? Sttir fdjeint bie ledere um 5—6 Satire früher ge*
fdjrieben, nid>t frei üon Breiten, unb bann überhaupt über
bag äftaafe lang — bie anbere bagegen wie gebrängt, wie
burdjaug genial namentlich in ben ßt}ören, unb non welcher
totft! — ®äme bodj über foldje Sachen bie Seit in’g
tore! Slber bauen fefereibt Sdiemanb, nur bie muf. Leitungen
nehmen tiieüeicht manchmal einen Einlauf, taffen aber wieber
nach, eben weil eg beneu, bie ba f^reiben, an ber rechten
tontnife, an ber redjten Ueber^eugung fehlt. So gefet’g, fo
wirb’g immer bleiben. Slber ben einzeln,öerftreuten wahten
toftmenfdhen mufe ja and) etwag aufbewahrt bleiben, So
ift’g mit «ßaleftrina, 33ad), mit ben lebten Sßeethotienf^en
Quartetten *c.
@o ruf id) Shtten benn ben freunblidhen ©rufe gu „93er*
eint öorwärtg" b. h- tuir wollen uid)t nad)taffen, bag, wag
wir für gut uub echt erfannt, nach Kräften gur ©ettung gu
bringen. $ag trägt ben Sohn in fid).
aSietmatg grüfeenb 3h r
ergebener
Sft. ©chumann.
—» 256
J88. Un £♦ Heinecfe.
©reiben, b. 9. Sfpril 49.
SRit toterem ©an! folgen hier bie ätfanufcripte jurilrf.
©te ©arabanbe*) ift ein alter Stebling üon mir, bie ich niete
©u^enbmat mir üorgefaielt. 9te aber gleich eine Seiner*
fung — ich fjab mir ben Vortrag immer gorte (marfirt nnb
fräftig) gebaut — unb ber S^aratter ber übrigen ©arabanben
in ben ©uiten beftärft mich barin. gragen ©ie bod§ toiet*
reicht noch einen Eßufifer. ©ie Variationen fjaben ©ie mit
Siebe gefcf)rieben, ba! merft man -ihnen an. mit gefällt
Viele! unb namentlich feigen ©ie fidfj audh in ben canonifchen
Verfcpngungen leicht unb gfitcffich. 9to aber ber ©otat*
einbrucf fcheint mir fein befriebigenber, unb bie! liegt toofjt
an ber ^ür§e, unb menn ©ie mir’! nicht übet nehmen, an
ber Unruhe be! ginate!. 3tud§ mär! gut, menn ba!
^h etlta ein breitere! märe — finnen ©ie barüber nach! ©a!
§auptmotito müßte natürlich bteiben, — ber | ©aft aber in
jebem gal! in SlUabreoe C umgeänbert merben.
©obann f fingt mir SKandEje! hier unb ba nicht üoü ge*
nug; ba läßt fidh ja auch ttadhhelfen.
\$9> Tin $. filier.
©reiben, b. 10. Sfpril 1849.
Sieber §itter,
Sange ift’! mieber her, baß ©u nicht! üon un! gehört
— unb ich & ar f hoch nicht länger fäumen, ©ir mieber einmal
einen @ruß §u fenben.
©urch Veinecfe erfuhren mir toon Beit §u Seit toon ©ir,
bab e! ©ir unb ©einer grau immer mol)l ergangen, baß ©u
immer fleißig marft unb guten Sßuthe!. ©o mar! auch.
*) Variationen über eine «acb’fdje ©arabanbe.
—* 257
lieber giller, Bei unä mit menigen 2(u3naf}men. 21uch> fyaben
mix Beibe im oergangenen Sßinter nad) Kräften gefch)afft unb
gearbeitet.
SSiel greube madjt mit mein (SfyorBerein (60—70 üBtit*
glieber), in bem idf) mir alle ÜRufit, bie icfj lieBe, nac^ Suft
unb ©efatten gu redfjt machen fann. ©en äftännergefang*
oerein |ab’ idj bagegen aufgegeben; ich) fanb hoch) ba gu me*
nig eigentlich mufihalifc^eS ©treben — unb füllte micß nic^t
hjinpaffenb, fo pbfdje Seute e§ maren. 3Jt©. [3uliu8] Otto
fiat fie mtebet unter fidf).
©en jungen [(Sari] SÜitter tjaB’ ich), glaub’ ichj, ein ©tüd
oormärts gebracht. (Sine entfliehen mufifalifd) organifirte
Statur, aber freilich) noch) fefjr unflar; ich) meiß ni($t, oB er
einmal fet)r 93ebeutenbe§ leiften mirb, ober fpurloS Oerfcfymin*
ben. (Sr Bebürfte einer fotimäffrenben Leitung.
gier tjaft ©u 33ericf)t über ©eine ginterlaffenfdjaften, für
bie id) ©ir übrigen^ nochmals banfe. -Kamentlichj tjat mir
bocfj bie Siebertafel ba3 SSemußtfein meiner ©irectionSfrafte
mieber gegeben, bie ic§ in neroöfer gt)po(f)onbrie gang ge*
Brocken glaubte; ich) fü|le mich) barin je|t gang gu gaufe.
S3on ©einer ©i)mpf)onie fiörte ich) non nieten ©eiten ba§
Sefte: f>ier ift letber gur Sluffühjrung neuer Sßerle feine Slu§*
fid^t. ©u fennft ja bie SSer^ältniffe. ©ie gaulljeit ift größer
benn je.—
Sfteinecfe ergäbe mir auch), baß ©u eine ©t)mph)onie non
mir auf geführt. Sft bieg bie 2te? ©ann märe mir’§ lieb,
©ein Urt^eil barüber gu miffen. 3ft fie auch) fchjon gebrudt,
fo läßt fidj au§ folgern SbeenauStaufdj immer für bie gu*
funft nü|en.
©etjr fleißig mar ich) in biefer gangen Qtit — mein frudfjt*
Barfteg Saljr mar e§ — als ob bie äußern ©türme ben 2Ken=
fdjen rnehjr in fein SnnereS trieben, fo fanb ich) nur barin
ein ©egengemid^t gegen ba§ non außen fo furchtbar herein*
bredjjeube.
®if)uinann’8 {Briefe. 91. ff.
17
9ftein Sugenbatbum fennft SDu tt»oJ)TC? ©efäßt Xir’S
nidfjt? @3 fjat fAnette unb grofje Verbreitung gefwtben, mie
mir ber Verleger fdjreibi*). ©obann erfcfjeinen in ber nadjften
geit ein ^trcfi enft ü cf für (Sb)or unb Ortfjefter (ein 9tücfert’=
fd^er Xe£t), ein Jpeft fanonifcljer ©efänge f. Sftännerftimmen,
groei §efte 4Ijänbige (Stücke, ein §eft Sß^antafieftücfe für ißfte.
n. ßtarinette, ein Stbagio unb SlUegro f. £orn unb *ßfte.,
ein paar $efte Valtaben für (Sljor, bie fefjr gut flingen.
Unb gang toor Burgern Ijab iäj ein (Soncertftücf für öier
§örner mit Vegt. be§ großen OrdfjefterS gemacht, »a§
mir mie eines meiner beften ©tücfe nortommt — bann fällt
auc§ bie Veenbigwtg ber Oper in baS toorige Sa|r, bie nun
na4 ber Sfleffe in Seipgig gegeben »erben fott. ®urg, id^ fann
nur banlbar fein, ba| mir in biefer fcf)»eren geit fo bie!
Äraft gum Arbeiten übrig blieb. —
Sftun genug für tjeute — mögen ®id£) biefe geilen ge*
funb unb mofjt treffen — grüjg Xeine grau unb lafj halb
non Xir fjören.
Xetn greunb
Robert ©djumann.
$0' if* Brenbel.
[Dftern 1849.]
Sieber Vrenbet!
Xer junge §r. b. Vütoro bittet micf) um ein paar geilen
an ©ie, bie idf) ifjm mit Vergnügen gebe, ba er ein fetjr
guter ©(abierfpieter unb fpnft audE) ein gebilbeter, nacfj nätje*
rer Vefanntfdjaft mof)I gu teibenber 9flenfcf| ift. 3$ bitte it;n
freunblidEj aufguneljmen. — äfteine Oper, bielmet)r itjre Stuf*
*) ©cfjuberti) forberte @d)umann auf, er folle ibm einen „fenbant"
bagu Treiben, ©er aber errmberte ganj entruftet: „Sieber gar ^enbants!
SBaS fällt Sf^nen ein! @ie follten bo<b ujiffen, baf? icfj auf ißenbantS
nid)t auSgebe."
259
füljrung fötl burdj Sntriguen dortiger Sftufiter ntög*
tidfft »ergögert werben. ©o fc^reibt man mir. A6er idj
glaube eg nic§t. Unb wäre eg, fo lann e§ gule|t nur nü$en.
ßljtlidjleit wäf)rt am tängften — unb ba| id) eg gut unb efjr*
ltd) meine mit ber tunft, bag wiffen bie ja.
gut fjeute im glug nur bieg Senige. Heber furg ober
lang feljen wir ung, Ijoffe icf>.
m*
ift. ©dj.
g^r Auffa§ über bie tritt! beg Sßublicum’g*) fjat mir
fetjr gefallen — aud) ber über bag Arrangement meiner ©t)m*
^Ijonie**) mid) gefreut; nur war barin ®abe »ergeffen wor*
den, wag mir leib tijut.
\% Hn <£. Xetnecfe.
Sieber §err ifteinede,
SSergeilien Sie bie »erfpätete Antwort: bie gange »orige
Sodje war id> feljt befdjaftigt.-
$)af 3 wir nid)t feiern, möge Sinnen ber Heine 3^bbel be=
weifen, ©ag £rio ift bag »on mir gulefct componirte {in
F-dur) — eg ift »on gang anderem (Straftet alg bag in D
— unb wir!t freundlicher unb fdjneller. Auf ben Anfang
beg Abagio — unb auf ein Allegretto (ftatt beg ©d>ergo) freue
id) micl) immer, wenn eg daran tommt.
• ®ag [fpanifdje] ßieberfpiel ift in ber gor nt etwag Dri*
gtneHeg (glaub id|), bag ®ange »om J^eiterften (Sffeft. 3$
wünfdje, ©ie hörten eg halb.
©eljen ©ie nod) nadj Söremen? Unb lommen ©ie nidjt
gum Sinter wieder nad) Seipgig?
*) 9t. äeitför. 1849, 8b. 30, 189.
**) 187.
17 *
©eben ©ie mir bann unb mann aiadjrpt, unb borgüg* .
tic§ bon ©ompofitionen.
greunbtpen ©rufj.
sxi. Mai 49. |R.
$>a§ fc^reibt man gern.
\ty2. 2tn 3ulius £ie£.
53ab Äteifdja bei ©reSben
' b.20ften fflfot 1849. '
SCßert^er greunb,
9fu§ ben $5rangfaten ber ©tabt haben mir uns J)iert)er
geflüchtet. Sh* ©rief traf mp fehr fpät, baher SSergei|ung
wegen ber fpäten Antwort.
Stt3 mir bas gemetbet würbe, weshalb ©ie ptejjt an mp
Prieben*), t^at p nptS, als bafj p ben SBrief meiner grau
gab mit ben Sorten „baS ift eine ßüge" unb gebadete ber
©ai^e npt weiter. Sie tönnen ©ie glauben, bafj p ©ie
einer folgen §anbtung für fähig hatten tonnte ? Sft mir’S
npt bergönnt gewefen, gtjre§ perföntpen Umganges mp Dft
5 ü erfreuen, fo ertenne p ©ie hoch aus St>rer 9flufit —unb
fetten taufet}’ p mp barin, b. tj. in meiner ©chlufsfotgerung
born Äunftter auf ben SftenPen. D|ne biefen ©tauben batte
eS mir ja auch gar npt einfatten tönnen, Spen bie ,,©eno*
beba" überhaupt in bie $änbe p geben.
Sch hoffe, bafi ©ie biefe Sorte boßfommen beruhten,
bin aber auch bereit, Shnen ben tarnen beS ßwifchenträ*
gerS, wie mir fdjeint, p nennen, wenn ©ie barauf befiehlti
— ©effer aber, ©ie taffen eS auf fidj beruhen. Sh ren ©tief
nnb bie'©rttörung bon grf. Stfaper**) in bie rechten §änbe
getangen p taffen, hot» P Shnen öeforgt.
*) »gl. 93rief 9ir. 190.
**) (Stfte ©ängetin nm Sepiger Sweater, bte ©rnftellerin ber ©ettooera.
261
•' ©onft leben wir §iex tote im tiefften grieben; aucg arbeite
icg fleißig, ©ine Sitte: fenben ©ie mir bocg balbmbgticgft
ben ©taoierauSjug ber Oper, in bem icg nodj mancgeS nacg
ber Partitur ju änbern gäbe. §r. SSHrfing*) gat in ber ganzen
Seit nic^tB uon fid§ gören taffen —]unb es ift mir aucg ganj
tecgt, bag fie je$t liegen bteibt, ba icg oor Sluguft nicgt öon
gier fortfömtte. 2)ie ©enbmtg beS ©laoierauSjugeS abreffiren
©ie nur wie bisher nacg SDreSben.
©iner Sugerung in 3gi‘em Stiefe jufotge feg eint ficg 3gr
Sergültnig jurn Seipjiger Xgeater aufjulofen. Sft baS 3f>re
Slbficgt?**)
SDZit freunbfcgaftticgem ©rüg
$ft. ©dgumann.
195* Un J. BrenbeL
2>re£ben, 17. Suni 1849.
Sieber Srenbef I
Sur Serfammlung***) werbe icg tommen, wenn bis bagin
meine grau wieber ganj wogtauf fein wirb.
$ie Orientalia [op. 66] folgen gier; man rnug, glaube
icg, ficg erft gineinfcgmeden. Urtgeüen ©ie, wenn icg bitten
barf, nicgt auf einmat §ören.--
©ie ermuntern micg immer fo freunbticg, lieber Srenbet —
gaben ©ie 5Dant bafür! 2ldg ja—uon ben ©cgmerjen unb greu*
ben, biebie ftzii bewegen, ber Sttufif ju erjagten, bieg fügt
icg, ift mir üor bieten Stnbern juertgeilt worben. Unb bag
©ie eS ben Seuten mancgmal borgalten, wie ftart eben meine
■äftufif in ber ©egenwart wurjett unb etwas ganj anbereS Witt
als nur SBogtftang unb angenegme Untergattung, bieS freut
*) Egeaterbirector.
**) Stieg blteb bis 1854 Sapeümeifter am Seipäißer Xgeater.
***) Xontunft(er*Sertammlung am 26. 3uli. @d). war beginbert ju
tommen.
262
tnitf) unb muntert midj auf gu loserem Streben. Sind) mirb,
mag mich gu fetten erfreut, bie Xf}eilnaf)ute an biefem nun
immer meljr nod) auggebreitet; aug fielen Seichen mm nat>
unb fern fetje idj bag.
Xie gange ßeit über fjabe idj tuet, fefjr öiet gearbeitet;
nod) nie brängte eg mich fo, marb tnir’g fo leicht. SIber bie
testen SÄärfdEje [op. 79] tjaben mir boef) bie größte greube
gemacht. 9Run, möchte eg aitdj SInbera fo ffeinen unb Sie
unb bie anberen Xtjeilnetimenben in £[eipgig] meinem Streben
ein frewtblidheg Singe offen fjatten.
St)t
9t. ©4.
*94. TXn Dr. £). QärteL
®regben, beti 23ften 3uni 1849.
Seretjrter §err Xoctor,
fielen Xanf für bie frönen Sluggaben, auch bie Siebet
öbngrang, für ben eg mich freut, bafs öielen feiner poetifdjen
Xic£)tungen auf biefe Sßeife neue SBege eröffnet merben.
Sange fdjrteben mir 3h ncn nid)t, ba mir immer nie! be*
fdjäftigt maren. Sonft ging eg ung rec|t mo^t, namentlidf)
meiner grau, bie fief) oft nach bem Sanb auf enthalt gurüdfehnt.
Xie testen Xage mar idj mit bem Drbnen beg Sieber«
albumg nie! befdjäftigt Sig ®nbe nädjfter Sßodje (heute über
adjji Xage) merben Sie, tjoffe id£j, bag gange SDianufcript haben,
gür heute fdfjid’ ich nur ein Sieb, mit ber Sitte, mir riet«
leidet big bafjin, mo ich Zfyntn bag tioöftänbige SDRanufcript
juf^ide, eine sßrobeplatte fertigen gu taffen. §aben Sie Sid£)
üietteid)t bie Seitage gut SReuen ßeitfdjjrift f. SBRufiE (ein Sieb
ti. 9ticciug) angefehen? Xer SRotenfopf, mie namentlich bie
beutfdje Schrift fdfjienen mir fefjr fjübfch.
smu «ßrof. [ÄubiDiQ] töitfjter fpradb \§ öor einigen % agen*);
er wirb gewiß etwas SlnmutbigeS liefern. ®ie ®röße beS
gormatS bejeidwete id) if)m als bie be§ ©djubertfj’fdjen Sübum,
wa§ gfjnen wot)l red)t ift.-
§r. Sßixfirtg fdjrieb mir öor l4Xagen, baß icf) fc^nett^
möglidjft nac§ 8. fommen mbdjte jum ©inftubiren ber Oper,
®od) barf id) in ben nädjften 3öod)en nteine grau nid)t öer*
taffen. ©o wirb benn bie Oper erft im Sluguft baran fommen.
2öir f)orten, baß 9tie| nad) SBertin ginge an Nicolai’§
©teile, SÖeftätigt ficf) bieS? $0tir märe es feßr leib, wenn
meine Oper in anbere gänbe als bie feinigen fiele. SSieÜeidjt
fönnen ©ie mir etwas (Genaueres barüber fagen**).
grau Dr. grege ift moßt wiebet gurücf. Söotlen ©ie fie
üielmals öon uns grüßen, ©ie fcfjrieb meiner grau itjre be*
fonbere ßuftimmung gu bem ßtebe SJtignon’S „Sfennft bu baS
Sanb", baS baS te^te im Sllbum ift, was mir große greube
gemacht, gd) fdjrieb baS ßieb, freilidj nidjt otjne ©rregung,
aber unter wafjrtjaftem SHnberlärm in Äreifdja. SSieÜeid)t fingt
eS gßnen grau Dr. grege öor!
greunblidje ©rüße öon uns!
gßr ergebener
3t. ©djumann.
195» 2ln Dr. £j. tjärtel.
[Otjne ©atum, maljrfcljeinlicl) einige Sage nov bem
na^ftiolgenben Briefe getrieben.]
SSerefjrter §err ©octor,
©ie fcfjreiben mir in gßrem S3riefe fein SSort über ben
gnßaft unferer testen Unterrebung'*'**).
*) Sffiegen Anfertigung eines Titelblattes.
**} ©orn erhielt bie ©teile.
***) ©cfjumann batte prioatim bie Abficfjt geäußert, ftd) um bie ©teile
beS ©irigenten ber ©eroanbfjauS^oncerte ju beroerben, roenn Dliep, roie
ba» ©erücf>t ging, fticolai’S ©teile in Berlin erhalten mürbe.
264
^aben ©ie mir beStjatb eine »erneinenbe Slntmort ju er*
öffnen, warum nicht offen fagen? Stuf 36« $erfon mürbe
bieS leinen ©dhatten merfen fönnen — Sie fielen ja nid^t
allein!*) Unb was mich anlangt, fo lomme idj nach unb
nach in bie 3a|re ber ©elbfterlenntnifi, bie mich lehren, mie
weit eine Meibigtmg an mid) teilet, — menn mirflid) eine
oorljanben fein fottte.
Slber gerabe ift ber befte SBeg. 3dh bin nid^t berechtigt,
in bie SSerhanblmtgen be§ XirectoriumS ju bringen. Xaf 3 ©ie
aber einen wohlgemeinten.Antrag nicht ber lleinften Antwort
mürbigen, bas, offen gefagt, ift mir nicht erflärlidj.
Xänfchte ich mich in ber bisherigen Meinung 3h re * ®e*
finnung über mid)? SSaren ©ie fo befdjäftigt, bafj ©ie ber
©ad)e gar nicht gebauten? 3<h mei§ nicht, was id) baoon
halten fott.
©agen ©ie mir benn ein bernhigenbeS unb auftlärenbeS
Sßort — man mufj folctje unangenehme ©mpfinbungen fo fd)nett
wie möglich loSWerben — unb ich möchte Sh^en auch nicht
gern Unrecht gethan haben.
36t
ergebener
9t. ©chumann.
196» 2tn Dr. Partei.
Verehrter §err Xoctor,
§ätte 3h r borle|ter Sörief ein SBörtchen Don bem ent*
halten, wa§ ©ie mir in testen lunbgeben, fo brauebte
idh wich nidht über meine Antwort an ©ie ju ärgern, ber ©ie
ihre Stufregung gütigft öerjeifien Wollen. SBir SJtufiler finb
nun einmal reijbate ßeute. Unb bann brängten gerabe bie
lebten Xage ju mandherlei (Sntfchliefjungen meinerfeits, bie
) 3m 2)itectorium.
gum Xßeit mit bem Sßfan einer etoaigett Ueberfiebelung nacß
£. in Serbinbuug ftanben, fo baß icß gern etmaS memt aud)
nur anuäßemb SeftimmteS gemußt ßätte. ©o §ötte man micß
für bie beoorfteßenbe ©oetßefeier gur Sluffüßrung meiner gauft*
mufil aufgeforbert, unb id) mußte nicßt, ob ben Slntrag an*
nehmen, ba icß im gatte eines UmgugS na(ß £. lieber fobatb
als möglich bortßingefommen märe. (Sbenfo fteßt bas ©in*
ftubiren ber Oper in Ä. beüor, bie icß, im gatte einer miß
für ßeipgig beftimmenben (Sntfßeibung, lieber erft in ben erften
Monaten beS SßinterS aufgufüßren §m. SBirfing gebeten ßätte.
SDieS alles öerfeßte midi) nun in Aufregung —, unb iß mußte
nißt, maS guerft unternehmen. S^amentticf) ber Stuffüßrung
ber Oper halber geßt nun meine Sitte baßin, baß ©ie mir,
fobatb ficß etmaS entfßieben, baöon -Jtaßrißt geben möchten.
@s liegt aber nicßt im (Sntfemteften in meiner 9lbfißt, folange
baS Serßättniß mit 9t[ieß] noiß nicßt gelöft ift, etmaS,
maS biefeS Serßältniß alteriren tonnte, gu unternehmen —
unb id) erfülle ©ie, fo lange feinen ©cßritt in ber ©aße gu
tßun, als ©ie eS für gut finben eben unter jener SorauS*
feßung, baß bie Segießung beS §rn. 9t. gur (Soncertbirection
erft georbnet ift.
<gaben ©ie übrigens ®anf für bie SDtittßeilung, baß ©ie
glauben, mein Antrag mürbe bem £)irectorium nißt unmitt*
fommen fein. (SS fottte mich fteuen, menn bie ©aße gu
©tanbe tarne. SBie iß Sßnen fagte, iß feßne miß naß einer
geregelten Xßätigfeit — unb mie unoergeßtiß mir aucß bie
leßten Sußre fein merben, mo iß auSfßtießtiß als ©omponift
leben tonnte, unb mie icß aucß meiß, baß folcße fruchtbare,
unb in biefer Segießung gtüdliße Seit öietteißt nicßt fobatb
mieber fommen mirb, fo brängt es micß bocß aucß naß einer
actiüen Sßirtfamfeit, unb eS mürbe mein ßöcßfteS Seftreben
fein, baS gnftitut in bem ©lang erßalten gu ßelfen, in bem
eS feit fo tanger 3 e ü bageftanben.
gür bie 9luffüßrung ber ©eene aus gauft gum 29ften
266
Sluguft*) Ijabe idj mi<f) nun je&t entfdfjieben. Za3 ©oncert
folt im Sßataiä be§ großen ©arten fein, unb aufterbem nocf)
bie äSatpurgiSnadjt gegeben merben. ©teicfföeitig, unb nament=
tidtj na dt) biefer Stuffüfjrung, foU an betriebenen Sßuncten
be§ ©artend gefungen, muficirt unb jubitirt Serben; man
möchte eine Strt SSolföfeft, menn nidjt Jupiter pluvius bagegen
©infptadf)e tfjut. Ratten ©ie nid£)t bieÜei^t Suft, %vl ber geier
fjerüber §u tommen? icf) mürbe gtjnen bann ba§ ganje geft*
Programm genauer mittt) eiten. Ober feiert Seipjig ben Zag
fetbft, mie icf) mof)I glaube.
geute fjabe icfj mit meiner tieben grau ben erften 2lu§*
ftug im SBagen gemalt — attemat ein gefttag —, unb ber
©mpfang 3fire§ freunbtidjjen S3riefe§ trug nid)t mentg ju uu*
ferer Weiteren ©timmung bei. gaben ©ie no^malS Zant für
bie Stufttärung, unb erhalten un§ gf)r freunbfdjafttidfieä 2öot)t=
motten.
W
©re§ben, ergebenster
b. 28 ften 3uli 1849. ©Rumänin
197. 7Xn Dr. gärtet.
[®te§ben, mäljrfdjemUdj 3KUte 1849.]
[Über bie gaufi*9Kufit]
Stutf) in Söeimar mirb ba§ ©tüdf gegeben — unb ba
möchte icf) benn für biefen Zag gauft’S Spantet fjaben, um
überatt fein unb fjören gu fönnen. SGBie fonberbar, ba§ ©tücf
|at mir fünf gatjre im Sßulte gelegen, bon Sftiemanbem gc*
fannt, oon mir fetbft beinahe bergeffen — unb nun muß e£
gerabe ju ber fettenen geier ju Zag fommen!
*) 3um ©oetf)e*3uMläum.
267
198* 2tn Brenbet.
Siebet greunb!
Sftad) einer 9totig in bet Seidiger 3 e ^ UTt 9 Meint mein
gauftftücf menig ^eünafjme in S. gefunben jn haben. Sie id) .
nun niemals gern überfdjäjjt mid) febje, jo bod§ and) ein lange
mit Siebe nnb gteifc gehegtes Serf nicht unterfdjftfct — aber
einmaliges §öten reicht nie zur ootlftänbigen Sürbigung aus.
— mürbe Simen baher, menn Sie es münfdjen, mit SSer*
gnügen bie Partitur gufd)iden. Schreiben Sie mir bejjfjalb
ein Sort!
®ie hefige Aufführung mar eine fo gute, mie fie nach
nur §mei furzen Drehefterproben eS fein fonnte. ®ie ©höre
gingen bortrefflich nnb fangen mit ber größten Suft. Auch
bie Solopartien maren ausgezeichnet, neben Sri. ©djmarzbad)
nnb §tn. SeiselStorfer namentlich TOttermurzer, ber als
Dr. SDfarianuS in ber Arie mit §arfe munberfdjbn gefnngen
nnb Alles entjüdte. £aS fßublifum hörte mit ber gefpannteften
Aufmertfamleit.
§ier haben Sie zugleich eine SKotiz für bie Leitung, ba
Öhr (Sorrefponbent nie in ein (Soncert lommt nnb hoch bar*
über fdjreibt!
(Sin SSerfehen beS Seipziger (SoncertarrangementS mar eS
nielleicht auch, baf* f« baS Stüd zu Anfang beS (SoncerteS
festen. ®ie Scene h a t iu gauzen ©eftaltung einen
Sch tu Scharafter; bie einzelnen %fy\U ftnb feine auSgefiihr*
ten; eS mufj alles rafch unb runb ineinanber greifen n. f. m.,
um zur höchften Spi|e; bie mir in bem erften Auftreten ber
Sorte: „$aS <Sraig*Seibliche gie^t uns f^uan" (furz bor
Anfang beS lebhaften ©d^tufe^orcS) z u fein Meint, zu ge*
langen.
Emt genug — unb fegen ©ie feXBft in bet Partitur nadg,
bie idg, wenn ©ie Wollen, [Sgnen] gleich jufcgicfe.
gremtbfcgaftlicgen (Srufj.
©reiben, 1. ©ept. 1849. 81. @cg.
W> Un Brenöel.
©reiben, 18. September 1849.
Sieber greunb!
2Hte§, wa§'tcg Don Stfjnen über „gauft" gefefen, gat mir
gtofje greube gemalt. $)er äußere ©rfotg mar mir oor ber
Sluffü^rung ftar; icg t)abe feinen anberen erwartet. 5tber ba|
icf> ©ingelne mit ber Sftufif treffen würbe, wugte icg wot aucf>.
Sölit bem ©cgtufjcgor, wie ©ie i|n gegört gaben, war icf) nie
jufrieben; bie gweite Bearbeitung ift ber, bie ©ie fennen,
gewig bei Beitem nor^iegen. gcg mägtte aber jene, ba bie
©tirnmen ber jweiten Arbeit nocg nicgt auSgefcgtieben waren.
3u einer Biebergofitng ber Stuffügrung in S.' Wägte icg gewig
bie anbere. Unb bann fügte idg wot aucg nocg Einiges au§
bem 1. Xgeit be§ „gaufit* auf.
Heber Eie| finb ©ie im grrtgum. ©r ift ein egrticger
Äünftter; idg gäbe bie BeWeife, unb gwar in SEenge in |>än*
ben. ©r gat fidg meinen Beftrebungen immer bjöd^ft tgeit*
negmenb gezeigt. Unb er wäre nicgt ber, ber er ift, Wenns
anberä wäre. SDenn ein Zünftler, ber feinen 3eitgeno[fen,
ben beffern, bie Stnerfemtung igre£ ©treben§ oermetgert, wäre
ju ben Berfornen ju jagten — unb Don biefen negmen ©ie
Eie^ nur au§.
Uebergaupt meig idg nid^t, wa§ man mit ber fogenannten
Eicgtanerfennung Witt, mit ber icf) geimgefucgt fein fott. &a3
©egentgeit Wirb mir oft unb in Dotfem SEage jutgeit —
unb wie oft gat ggre Beitfcgrift bie Beweife baoon gegeben.
Unb bann gäbe icg, wenn aucfj meine profaifdgen, bodg fegt
übergeugenben in ben Verlegern, bie giemlicfj nadf) meinen
©ompofitionen tierlangen nnb fie fet)r t)od) bejahen. gcf>
fpredje nicfjt gern tion berlei Gingen, aber ify fanit S^nen
im Vertrauen mittt)eiten, mie §. V. baS gugenbalbum einen
Slbfa§ gefunben, mie menig ober gar feine Serfe ber neueren
Seit — bieS t)ab id) tiom Verleger felbft — nnb baffelbe ift
mit tiieten Siebertjeften ber gaß. Unb mo finb bie ©ompo*
uiften, beren Serfe alle gleidje Verbreitung fünben? Seldj
tiortreff!icf)eS DpuS finb bie Variationen in D-moll tion
•äftenbelsfopn — fragen (Sie einmal, ob beren Verbreitung
nur ein Viertel fo gro§ ift, als %. V. bie Sieber ofjne Sorte.
Unb bann, mo ift ber allgemein anerfannte ©omponift, mo
giebt eS eine tion Sillen anerfannte Sacrosanetitas eines
SerfeS, unb mär eS beS f)öd)ften! — greitid) l)ab id) eS mir
fauer merben taffen, unb gmangig Safjre Ijinburcf), unbefüm*
mert um Sob unb Xabet, bem einen Siete sugeftrebt, ein
treuer Wiener ber $unft gu f)eifjen. 2tber ift e§ ^ ettn
feine ©tenugtljuung, bann tion feinen Arbeiten in ber Seife
gefprod)eu gu fefjen, mie Sie, mie Slnbere eS oft traten ? Sllfo
mie gefagt, id) bin gang gufrieben mit ber Slnerf ennung, bie
mir bisher in immer größerem 2fta£e gutfjeil getoorben. 9DUt
Vomirten, SJtittetmäjngen freilich füfjrt einen ber Sufalt mol
aud) gufammen, um bie mujj man fid) nid)t fümmern. —
Segen ber Oper tfjun 6ie tiorberljanb nid)tS. Vin gf)nen
übrigens red)t banfbar für ben guten Sillen. — — —
©tmaS in ber Slrt, mie bas „Spanifcfie Sieberfpiel" ift,
§abe ic§ (glaube idj) nocf) nicfjt gefdjrieben. ©efjr gtüdtidj
mar idfj, als icfj baran arbeitete. Sei) münfdjte, Sie Ejörten
eS tion tiier frönen Stimmen — mie mir eS fyzx gehört,
greunbticfyen ©5ru§ tion
Syrern
ergebenen
ift. ©djumann.
270 .
200. 2ln Dorn in Berlin.
©tegben, ben 6. 9ior. 1849.
Serelmtefter §err ßapeHmeifter,
(Sg mar tängft meine 21bfid)t, ber Sntenbang beg $önigl.
£f)eater§ meine ©per gugufdjjicfen. ©a eg fiel) nun fo fd^ött
trifft, bafj ©ie felbft, mein alter oereljrter Sßräceptor, an bie
©pijje beg Snftitutg berufen finb, fo badete ich mid) guerft
an ©ie gu menben, mit ber Sitte, mir in ber 2lngelegenf)eit
31}t‘en gütigen Ütatf) unb Seiftanb angebenen gu laffen.
Sud) unb Partitur lönnen 6ie gleidf) fjaben. „(Senobeoa"!
©abei beulen ©ie aber nic£>t an bie alte fentimentale. Sd)
glaube, eg ift eben ein ©tüd £ebenggefdjicl)te, mie eg jebe
bramaüfcfie Dichtung fein fott; mie benn bem ©eji meljr bie
§ebbel’fdje ©ragbbie gum ©runbe gelegt ift.
©och ba§ merben ©ie alleg am Seften aug bem Sud)
unb ber Sftufil felbft Ijerauglefen.
SDßoUen ©ie mir benn gunächft mit ein paar SSorten
fd)reiben, ob ©ie je|t Seit h*^' meinem SGSerle einige
©tunben gu fdjenlen, unb mag bann gu tljun fei, bie ©ad§e
fehltet! oormärtg gu bringen, fo Ijaben ©ie tiielen ©an! im
Soraug.
§r. o. ßüftner t)at fid) ung bei unferer lebten Slnmefen*
heit in Serlin fefjr artig gegeigt, ©o and) ®raf Gebern*).
Sn Seipgig mirb bie ©per Anfang gebruar gegeben, and)
in granlfurt tjoffe idt) halb, oon mo aug Sh r Sruber**)
fie gu begehren fo freunblidj mar. Söarum ich fie liier nicht
guerft gur Aufführung gebraut, miU id) Seinen gelegentlich
mittheilen.
9fhm genug oon mir.
Nehmen ©ie noch meinen ©lüdmunfd) gum neuen Sßir*
*) ßu einer 21uffül;runß ber Dper in Berlin tarn e§ nicht.
**) Subro. ©diinbefmeifeer.
271
fungStreiS, — audE) ben meiner grau, bie fiel) Sfjrer immer
in alter 2lnt)ängtid)feit erinnert, unb gebeuten nuferer freunb*
fdEjaftlid).
3$t .
ergebener
Robert ©d£)umann.
20*. 2ln t}iUer.
Sieber Ritter,
fielen ©ant für ©eine jäftittljeilung. ©ein 93ürfcf)tag*)
|at biel 2tngief)enbeS, bod^ tauften audj einige Siebenten ba=
gegen auf. 3n beiben Bestellungen, glaub idE), mbdEjten meine
©ebanten mit ©einen eigenen §ufammenftimmen, elje ©u ©i$
jur Slnnaljme ber ©teile entfd&loffeft. SEtamentli^ ift mir aber
nodj SftenbelSfoljn’S SluSfbrudj über bie bortigen SOiufifer in
Erinnerung unb tlang fc^limm genug. Sind) Sftiefc faradE) mir
babon gur 3«t, als ©u bon l)ier nad) ©. gogeft, unb „mie er
rtid^t begreifen tbnne, bafj ©u bie ©teile angenommen“.
fagte ©ir barnalS nichts babon, um ©idE) niefjt ju ber*
ftimmen.
©arüber, lieber §itter, fdiente mir nun reinen Sein ein.
Biel Bilbung trifft man freilich überall nur feiten in Drdljeftera
unb id) berftedje eS tool)l auch, mit gemeinen SÜlufitern ju ber*
fetjren, aber nur nidjt mit roljen ober gar matitibfen.
©obann bitte idj ©idj nodj über bieS unb jenes mir
SluStunft §u geben. Slm heften, idE) frage eines nadE) bem
anbern:
1) 3ft bie ©teile eine ftäbtifdEje? Ser gehört junac^ft
ja bem Borftgnb ?
2) ©er ©etjalt ift 750 ©tjaler (nidE)t ©ulben)?
) Sie ©teile als ftcibtifdjer SDhifübirector inSüffelborf $u übetite&men.
3) Sßie ftarf ift ber (£f)or? SGBie ftarf bak öri^efter?
4) Sft bak bortige ßeben eben fo treuer, alk g. 93. f)ier?
2Bak galjlfi ©u für ©ein ßogik?
5) Äann man meublirte £ogik f)aben?
6) 9ßäre für ben Umgug, bie treuere Steife t)in nicf)t eine
billige @ntfcf)äbigung gu erlangen?
7) 2Bäre ber (Sontract nidjt fo gu (teilen, bafj idj, mo
ftdj mir eine anbere ©tettung bitte, auffünbigen fittmte?
8) ©auem bie 93ereinkübungen aucf) ben ©ommer über ?
9) 93liebe im Sßinter 3eit gu Keinen Sinkflügen öon
8—14 ©agen?
10) Sürbe fic^ für meine grau irgenb ein SSirfungkfreik
finben taffen? ©u lennft fie; fie lann nicf)t untätig fein.
Unb nun nocf) ein §auptpunft. 93or Dftern 1 850 tonnte
icfj nicf>t abfommen. Steine Dper mirb im gebruar gang be=
ftimmt in Seidig, unb halb barauf in grantfurt öermutpdj
in Angriff genommen, ©a muf; icfj natürlich babei fein*),
lieber aü biefek bitte icfj ©idj nun mir Stukfunft gu geben
unb bann motten mir bak Söeitere befpredjen. ©ef)r fcfjmer
mirb unk bie Trennung öon unferm ©ad)fenlanb merben —
unb bod) ift’k aucf) fjeilfam, auk bem gemof)nten ^reiklauf
ber 93erf)ältniffe einmal mieber gu neuen übergugefjen. ©onft
finb mir fjier fe^r tfjätig. ®lara giebt mit ©Hubert**) fetjr
befugte ©oireen; icf> f>abe eine 9luffü|rung ber $eri öor unb
bin mit einer großen Slngaf)! Arbeiten unaukgefe|t befcf)äftigt.
darüber in meinem näcfrften Briefe mef)r. §abe nocfjmalk
f)erglid£jen ©an!, bag ©u meiner gebaut in ber©ad£je; möge
bie meiteren ®ntfcfjlüffe ein guter (Seniuk leiten, ©aufenb
©rüfje oon meiner grau an bie ©einige, mie an ©icfj.
©tekben, ben 19. gjooember 1849.
9t. ©dfjuntann.
*) ©ie Stuffüljrung in Seipgig uergögerte fid) Hk gum 25. 3uni 1850.
**) Soncertmeifter.
273
202, 2ln £outs (Ellert in Königsberg,
beehrter §err,
Srce idj nicht, fo finb ©ie ber freunbliche ©enber be§ eben
erhaltenen SBlatteS*). Sd) baute Shuen herglicf) bafür. 2öie
uns bie lawtifchen ©ötter fo oft SBibermärtigeS fcfiicfen, öon
loo mir e£ nicht tiermutl)eten, fo toieberum auch StcutiblicJeS,
mo mir e§ nicht erm arteten. Unb nach angeftrengter Slrbeit
bebarf man ja auch hin unb mieber eines 3urufe§; ber
©tärffte mürbe fonft ermatten. Snbefe freut eS. Sie, ben auf¬
richtig Xheitnehmenben, tiieüeicEjt gu hören, baff ficf) feit eini=*
gen iahten barin manches geanbert, baff ich öon gern unb 9taf)
Reichen ber Xheitnahme an meinem (Streben erhalte, mie ich
fie faum tierbiene, unb fo geht eS benn immer mit frohem
SDtuth an neue Arbeiten.
®ie lefcte 3 e *t büfterer ©timmungen habe ich ölücflich
hinter mir; eS fiel in biefe bie 2te ©tjmphoute, bie ©tubien
für ben Sßebalflügel, jum Xheil auch baS Xrio in D-moll.
Sn anbere ©phären hat eS mich feitbem getrieben; baS SSeih*
nachtSalbum, baS f^anifc^e ßieberfpiel, ein ßieberalbum, baS
fo eben erfchienen, merben Shuen $?unbe bation geben — unb
fehr SSieleS aus biefer glücfüchen 3^t liegt auch uoch in ber
SUtappe. STuch tion meiner Dper, an bie ich allen gieifj ge*
fe|t, fott mit ber 3eit, h°ff e ©inigeS bis in $h ren ^ 0Vf
ben bringen.
XieS bringt mich 9feic£) auf biegrage: bleiben @ie nocfj
lange in Sh* er §>eimath? ©inb ©ie irgenbmie gebunben?
können ©ie fort, fobalb fich Shuen tiieüei^t ein SQSirtungS*
treiS eröffnete, ber, menn auch materiell unergiebig, ©ie tiiel*
leicht in 33e§ug beS rein muftfalifchen SBirfenS gu einer 33er*
änberung Sh re§ Wohnortes tierlocfen tonnte? 3^ar liegt
*) ©er ÄönigSberger .Bettung, einen begeifterten Prüfet (Sf)(ert’§ über
©djumann entf>altenb.
S^umann’j Stieft. 9i. g.
18
mein SSorfd^ag nodf) im 3ufunft3f$oofje, bi§ %u Dftern glaube
idj SJnen aber 9tä|ere§ melben ju fönnen*).
gür tjeut tjaben @ie nodpnate nieten ®anf für 9In*
benfen. ©§ mürbe mir greube madijen, üon Arbeitern
fertigen mie angefangenen, ju fjören, unb mie e§ $f)tten fonft
mufifatifcf) ergebt.
kennen ©ie §errn (Sb. ©obotemäfi, £erm Dr. $anber,
fo grüßen 6ie fie nietmats.
©eben @ie red^t halb eine 9ftad)rid)t
Syrern
©reiben, ergebenen
ben 26. Neu. 1849. $ft. ©djuntann.
205* Tin Dr. <£b. trüget*
©re§ben, ben 29. Nooember 1849.
— (Snbtid) barf idf) aber nidjt länger fäunten, S^en nadj
fo langer 3ett, unb ma§ für einer, einen ©ruft gu fdjjiden...
5luf mict) ftat bie ganje 3eit anregenb im ftöd)ften ©rab ge»
mirft. 9ßie mar id£) tftätiger, nie glücKidjer in ber ®unft,
2Kand|je§ ftab’ id> jum Äbfdjtuft gebraut, meftr noti) liegt öon
planen für bie 3 u ^ un f* öor -. Xfteitnafjme non fern unb nat)
gibt mir and) ba§ 99emunfein, nidjt ganj umfonft gu mirfen
— unb fo fpinnen unb fpinnen mir fort unb ple|t uns
fetber gar ein. Sm §aufe fieftt e§ fetjr lebenbig au§. günf
$tnber fpringen fterurn, fangen fdjon [an] auf aflogart unb
93eetfjoüen ju Iaufd)en. ®ie grau, ift bie alte, immer bor*
märt§ ftrebenbe* . . .
*) 3n einem jroeiten (oerloren gegangenen} Briefe Bot ©djumann,
nachbem er [ich für bie Ueberfiebetung nach ©uffelborf entziehen hatte,
(Stiert bie ©irection feine§ ©teäbener ©efangoereinS an, ohne freitid) über
biefen birect oerfügen ju tonnen. ©f)lert lernte ba§ ab, ba er e§ für un=
ftatt^aft hielt, bab ein junger Ntenfd) ohne allen tarnen ber Nachfolger
©chumann’g merbe.
275
Stutf} ber tirdje hab’ ich mich gugemanbt, nicht ohne Sagen.
<Sef)eit «Sie ©id£j einmal baS ^ixderffc^e Aboentlieb an, ob*
mof)t eS [Oon] üornherein mit tftüdficf)t auf einen fchmädfjeren
(©cf)mä<hereS leiftenben) ©fjor getrieben ift. Auch ans gauft
ift öiel beenbigt, mie benn andf) bie Oper gu Anfang nädhften
Sa^re§ öffentlich erjd)einen mirb. —
204. En f * fjiller.
2) re § ben, b. 3. ®ecember 1849.
Sieber Ritter,
©ie gange Seit her litt ich an ftopffchmerg, ber mich an
allem Arbeiten unb ©enlen f)inberte. ©aber bie etmaS oer*
jätete Antmort.
©ein 83rief, aUeg maS ©n mir fdjreibft, macht mir immer
mehr Snft gu ©üffelborf. ©ei nun fo gut, mir gu fdjreiben,
bis wann ©u gtaubft, bafj bie Herren SSorftänbe einen be*
ftimmten @ntfcf)luj 3 megen Annahme ber ©teile non mir
münjchen. Sraudjte ich mich nicht oor Dftern gu entfd^eiben,
fo märe mir baS am liebften. merbe ©ir fpäter jagen,
toarnm? — Sftocf) eines: ich fudbte neulich in einer alten (Seo*
grapf)ie nach Zotigen über ©üffelborf unb fanb ba unter ben
•Jßerfmürbigfeiten angeführt: 3 ßtonnenftöfter unb eine $rren*
anftalt. ©ie erfteren laffe ich mir gefallen allenfalls; aber
bas lefctere mar mir gang unangenehm gu lefen. Scfj miß
©ir jagen, mie bieS gufammenhängt. £or einigen Sauren,
mie ©u ©ich erinnerft, mohnten mir in ÜDtajen, ©a entbedte
ich ba| bie ^auptanfidljt ans meinem genfter nach bem
©onnenftein*) gn ging, ©iejer Anblid mürbe mir gutefct gang
fatal; ja, er oerleibete mir ben gangen Aufenthalt. ©0 badete
ich fonn, lönne es auch in ©üffelborf fein. SSieEeicht ift
*) Srcenanftalt.
18 *
aber bie ganje SRotij unrichtig, uttb bie Slnftalt bann nur ein
Shanlenfjaug, wie fie in jeber ©iabt finb.
Scf) mufc micf) fe^r tior allen melancf)oIifd)en Einbrücfen
ber 2Irt in 5ld(jt neunten. Unb leben mir 9Kufifer, ©u meifjeft
eg ja, fo oft auf fonnigen §öf)en, fo fdjneibet bag Unglüd
ber Sirflicfjfeit um fo tiefer ein, toenn eg ficf) fo nacft üor
bie Slugen fteüt, äftir menigfteng geljt eg fo mit meiner leb*
fjaften $f)antafie, Erinnere idfj micf) bodj audfj etmag äfjn*
lid)eg tion ©oetfje gefefen gu fjaben. (Sans comparaison.) —
©ein ©ebicfjt jür Erinnerung an Ef)ofnn*j f)ab’ iä) ge*
fefen unb ©ein aflgemanbteg ©alent barin bemunbert. Slucf)
id) fjatte fjier eine $eier tior, ©ie S3e^)örbe fdjlug mir aber
bie grauenfirdie ab, Sir maren fefir ärgerfid^ bariiber,
©a fällt mir ein, ©id^ ju fragen, mirb im näcfjfteit
Safjre ein fR^einifd^eö SOiufiffeft ju ©tanbe fomnten? Unb
in melier ©tabt? Eg foftte mir greube macfjen, babei mit*
mirfen fönnen, unb fd^iene mir eine gute @etegenf)eit, midi)
in ben 9tf)einlanben eingufüfiren. (Schreibe mir, mag ©u bar*
über benfft.
Steugerft fleißig mar icf) in biefem Safjre, mie iü) ©ir
mof)f fcfjon fdjrieb; man mufj ja fcfjaffen, fo lang eg ©ag
ift. 9Imf> feljeicf) mit greuben, mie bie ©f)eifnaf)me ber Seit
an meinen 33eftrebungen ntef)T unb mef)t mädjft. 2tucf) bieg
fpornt an. ®ämeft ©u nidjt üor ©einer gänjüdfjen lieber*
fiebetung nad) Äbln nodf) einmal fjiefjer? Eg mar immer bie
3tebe bation.
SOtit fjer&ficfjem ©tufj
©ein
9t. ©djutnann.
*) (Seft. b. 17. Oct. 1849.
205* 2ln Dr. (Emanuel Xli^fch in <gtmcfau.
©reSben, b. 19. ©ecember 1849.
(beehrter greunb.
Stur wenige geilen finb mir Sitten gu fdjreiben nergönnt.
©eit adjt Klagen leibend) an einer Slugenentgünbung, burfte bie
gange geil t)er meber f ^reiben, nod) Jefen. ©rft feit geftem
ge|t e§ etmaS beffer. $och mufc id) mich noch fefjr fronen.
gur ©adje unb gur ©rllärung be§ beifolgenben TOunt*).
Sch Ijatte SBrenbel im Sntereffe §ärtel§ gebeten, non Ie|terem
momöglidj noch not bem geft eine Slngeige in feiner geitung
erfreuten gu taffen unb ©ie norfdjlagämeife gu meinem ®ri*
liier angeführt, ba ©ie mich, glaub ich, non atten mit am
beften nerftehen, ©r fchreibt mir nun, n o r bem gefte fei ein
©rfd) einen ber ®ritif mof)! nicht mehr möglich, er märe aber
gang bamit einnerftanben, bafj ©ie bie Slngeige übernähmen,
gu biefem gmed lege id^ nun ba§ ©jemplar bei. ©ie mer=
ben e§ am beften auäjptedjen, ma§ ich bamit gemeint höbe,
mie ich namenttidh bem Sugenbalter angemeffene ©ebidjte, unb
gmar nur non ben beften dichtem, gemählt, unb mie ich üom
Seichten unb ©infachen gum ©djmiertgen übergugehen mich
bemühte, SDtignon fehltest, ahnungsnoll ben SBIid in ein be*
megtere§ ©eelenteben ridjtenb. Möchte e§ 3hKen benn eine
SIrbeit fein, bie ©ie gern malten**)!
83on Sh^en felbft nerlangt e§ mid) halb ©fenauereä gu
hören. @o lange fah ich auc 5 nichts non 3h^en ©ompofitio*
nen. ©ein ©ie nielmalä gegrüßt unb hören nicht auf, in ber
®unft gu oergeffen, ma§ 2Bibermärtige§ ba§ Seben gu geiten
bringen mag.
©)er Sh'eige
9t. ©chumann.
*) op. 79.
**) @. bie 33eft)red)ung in ber iß. 3eitf<$t. 1850, 5Bb. 32, ©. 57.
206* 2ln f. filier»
Sieber Ritter,
SBit f>aben fjier in ben lebten acht dagen zweimal bie
$eri ^erauSgebrac^t — du weißeft, Was baS leiden will,
ünb tuirft mich entfchulbigen, baß itf) dir noch nicht ge*
antwortet.
@o freunblid) uub anneljmlidj nun bie SSotfdiläge finb,
bie du mir im tarnen beS äftufifrereinS ftellft, fo tann ich
als ehrlicher 2ftann boc§ nicht anbers f ^reiben, als was id)
deinem Sßorftanbe and) birelt fd}on gemelbet, baß fie wegen
ber befinitiben Antwort fic§ bis Anfang April noch gebulben
möchten. 3m Vertrauen, lieber Ritter! @S finb l)ier fiir
mid) oon einigen einflußreichen Seuten «Schritte getßan wor*
ben*) — nnb obgleich ich nicht recht baran glaube, fo ift mir
bodj gerätsen worben, mit ber beftimmten Annahme einer an*
beren (Stellung noch §u Wärtern desgleichen h a ^ e ich ßber
auch crtlärt, baß bieg nur bis gum 1. April ber galt fein
würbe.
das fanttft du mir aber ficher nid)t derbenlen, baß ich,
im gaH ich bie fjiefige ßapeflmeifterftelle erhielte, ober auch
nur beftimmte AuSfid)t bagu, es binnen Saßr unb dag ju
werben, ben großen Umjug nach dpiffelborf] ersparen möchte,
in wie tiieler Schiebung auch bie bortige «Stellung mir
lieber wäre.
du Weißeft nun, was du dir bielleicht fdjon gebaut
haft; im Uebrigen bitte ich gegen Sftentanben als bie
?tädhftbetheiligten, ber «Sache erwähnen.
die erfte Aufführung ber $eri War mir feljr gelungen,
bie zweite (beS 3ten dheilS) burch ben brillanten ©efang ber
Schwargbadj**) gur ©eltung gelangt, was mid) fehr freute.
*) ©S banbeite ftcb um bie ©teile als jraeiter CSapeLImeifter am Sweater,
©ie 25emübungen ber greunbe mären erfolglos; ©. ßre&S mürbe ernannt.
**) §of=Dpemfängerin in ©reSbeit.
Sonft ift jeßt alleä in Spannung auf ben sßropßeten*)
— nnb icp pabe oiel beäpalb au§jufte^cn. 9Jtir fommt bie
SDtufif feijr amtfelig tot; icp pabe feine SB orte bafür’, wie
fte micp anwibert.
©epab ©icp wopl, Met filier! ®rüße ^Deine grau
per^lich nnb gebenfe freunblicp
©reSben, b. 15. Januar 1850.
©eine3 ergebenen
9t. Scp.
207 * Un Dr. b), Bärtel.
[D^ne ©atum. Sa&rfdjeinlxd) Stnfang 1850.]
(Seeprter §err ©octor,
Stocpmalä erlaube icp mir, gpren freunbfdpaftlicpen 9tatp
in Slnfprucp gu nepmen.
9tadpbent Oorgeftern ein SBrief oon 9tieß gefommen war
mit ber Sftaipricßt, bie Oper würbe greitag (al§ peilte) ju
ftubiren angefangen, fam geftem wieber ein anberer, ber fie
wieber gänglid) in’§ 9teicp ber Ungewißheit oerweift, gcp
patte nun ßuft, ben ©irector gu zwingen — Wenn aucp nur
burcp eine ©ropung, feinen SBortbrucp ber Oeffentlicpfeit be*
fannt gu macpen. ©enn e§ erwäcpft mir aus bem SSerfcpieben
bi§ jum näcpften SBinter ein bebeutenber 9tacptpeil, SSon ber
gnterim§*©trection be§ ßpjger ©peatera patte icß bie ßu*
ficperung**), bie Oper in jebem galt btö fpüteften§ @nbe
gebruar aufgufüpren; unb fo unterließ icp, micp barauf oer*
laffenb, bie Sacpe pier unb in granffurt a/2ft, gu betreiben.
@in irgenb leiblicher ©rfolg ber Oper in S., wenn fie
jeßt aufgefüprt würbe, pätte mtr ben SBeg für ben nätpften
*) 25on Sftegetbeer.
**) „Stuf S^tenrootr, rote @djutnann fcfjort im atcroember 1849 an
Dr. §ärtel fdjrieb.
SBinter %n anberen kühnen, namentlich Berlin, angebahnt.
Sch lomme gerabeju um einen SSinter guriicf.
2öa§ nun thun? Unb beö^atb bitte ich unt Sh^en fteunb*
liehen $ath:
©oll ich, au f ba§ Serfpredhen ber früheren S)irection mich'
ftü|enb, toie auf bie in ber Beilage gegebene ßufage ®i s
rectorS, e§ butchsufejjen fuchen — unb glauben (Sie, ba§ mir
juriftifch barin Stecht gugefprochen mirb? Unb mürbe in bie*
fern gatt nicht vielleicht §r. AbV. ©chteini| bie meiteren
©dhritte beforgen? — ©£ ift von mir felbft ein gang fataler
©cljritt; aber, mie gefagt, ich h ft b ttid^t £uft, mich länger
jum Starren halten ju laffen.
Ober folt ich bie Aufführung ber Oper bis nach ber
SDteffe p verfchieben einmütigen? SSer geht aber im ÜDtai
unb Suni in’§ Xheater — unb nicht lieber in’S ®rüne? —
Ober enblidh, mie märe fiel) mit bem ©irector feftguftel*
len, bafj er, menn mir barin übereiufämen, bie Oper nicht in
ben Sommermonaten p geben, fie {ebenfalls in einem ber
Sftonate September bis $>ecember geben nutzte. SSäre
nicht gerabe je|t, mo er einen SBortbrudh gut &u machen, ber^
geitpuntt, ihn menigftenS jum le|teren contractlidh p nötigt*
gen? —
SÖßürben Sie nun bie ©efäHigfeit haben, biefe ißuncte,
namentlich ben lften unb 3ten mit gm. Abv. ©dhleini| p
befpredhen, hoch bitte ic|, auch wr mit biefem — unb auch
leiteten p erfudhen, bie Sache für je|t noch für fich ju be*
halten, fo träten Sie mir einen großen ®ienft. märe
noch iefet Seit, bie Oper bis px Oftermeffe herauSjubrtngen,
aber freilich bie hödhfte.
©ntfchulbigen ©ie meine Sitten, unb taffen mich *e<ht
balb Sh^e Meinung miffen.
3h* ergebener
9t. ©dh.
208. 2Ctt Dr. fjdrtel.
Verehrter §err ©octor,
SSon bem beifolgenben 9luffaj3*) feitbett ©ie mir mohl
eine jftenifion. ©r enthielt gu niel Unrichtiges — unb ift
(unter uns gejagt) faft nichts als eine Ueberjefcung eines im
3. 1836 in ber Gazette musicale enthaltenen ÄrtifelS. SSaS
ber SSerfaffer gum ©chlug tjingugefügt, hätte auch im 8. 1836
gef(f>rieben jein tönnen; eS fc^eint mir je^r menig Begeidjnenb
für meine jefcige ©tettung als Zünftler. 9tun Bleibe eS mie
eS ift. 9tur als theilnefjmenbem Äunftfreunbe, moflte
ich meine Meinung mittheilen.
SÖalb mehr non
ergebenen
b. 2. Sfyril 1850. ' $&.©$.
209 * 2ln ben £ieutenant Stracferjan in £>Ibenburg.
©üffelborf, ben 13.3anuar 1851.
(geehrter §err,
3m Drange nieler Arbeiten lomme ich «ft h eute bagu,
Shnen ben ©mpfang 3h*e* 3 e ^ en W melben.
Sßie mich ein SBemeiS jo inniger ©heilnahme erfreuen
mul, brauche ich tooht nicht gu jagen. ©S ift eigen, bag
mir in le|ter 3 e it ähnliche non ©enojjen 3h re§ ©tanbeS gu
©heil mürben.
©er geiftlichen Sftufil bie Äraft gugumenben bleibt ja
mohl bas höchfte &id beS Zünftlers. Slber in ber 3ugenb
murgeln mir $ltte ja noch jo feft in ber ©rbe mit ihren greu*
ben unb Äeiben; mit bem höhetn SUter ftreben mohl auch
*) (Sin bürftiger Biograp^ijd^er 9Irtitel über (Schumann 10 en
S. e. Sobe für bie lefcte Kummer ber mit 1848 eingegangenen SUlgem.
ÜKufilol. 3t0.
ßweige fjöfjer. Unb fo ^offe idj, tt>ixb aucf) biefe ßett mei*
Ttem (Streben tttc£)t gu fern metjr fein.
gaben Sie nochmals 2)auf unb ermatten meinen 93eftre*
Bungen freunbftcfien 5Intf)eif [unb]
Syrern
ergebenen
9t. Schumann.
210* 2fn 2ticf)arö pofyl,. stud. rer. nat in Seidig.
©üffelborf, ben 19. Januar 1851.
©eefjrter gerr!
©ewifj tjabe id; mir felbft bie fdjwerften SBorwürfe ge*
madjt, Sfinen auf Stjren teuren 93rief nocf) nicfjt geantwortet
gu fiaben*). ©§ war ein immerwäf)renbe§ Sd[)Wanfen gwifcfien
2lnnef)men unb 5lbfef)nen gerabe biefe§ gewifj intereffanten
Stoffes. {Smbftdj glaube icf) midb» bod) für ba§ Se|tere ent*
fcfjeiben gu muffen; e§ fjaben fo befannte Stoffe immer ©e*
fafjr, wie Sie felbft aucfj fagen. Sa, gäbe e£ fein Scfjißer’*
fcf)e§ Stüd, mit aßen gänben griffe icf) wof|f bamacf).
gür $Ue§, wa£ Sie mir fonft fcfjreiben, f)aben Sie
$)anf. So gern mbdjte id) ein Oratorium fcfjreiben; würben
Sie oießeicfß bagu bie ganb bieten? Sdf) badete an Sut^er,
an 3i§fa; bodj wäre mir and) ein bibfifctjer Stoff red)t.
9tad) biefem unb äfjntidjem wof)f auch eine fjeitere Oper. SBief*
leidet regt Sie bie£ gu Weiteren ©ebanfen an.-
Sine grudjt fjat bereite Sfw erfter 95rief getragen. Üftacf)*
bem id), mir bie S3raut oon SJteffina gu oergegenwärtigen,
bie Xragöbie wieberljolt gefefen, famen ©ebanfen gu einer
üuOertüre, bie idf) bann au<f| ooßenbete. gür ein freunb*
*) Wl b^tte <SdjUIet’§ Staut oon SD^effina als Dpemteyt bearbeitet
unb an Schumann gefanbt.
licheg Seiten fei bie§ benn gehalten, baß bet tünftterifcfje
Segen auch ferneren Unternehmungen nicht augbleiben möge!
Erfreuen Sie balb mieber burch eine Nachricht
Sh^en
ergebenen’
Robert Schumann.
2\\. Tin X. pof?I.
SDüffclb otf, ben 14. Februar 1851.
Geehrtefter §err!
Sie erhalten eine Stijge, bie im Gangen mit ber
übereinftimmt*). Sch mußte üor Sittern bie mnfi*
lalifdhe gorm mir War machen. ©g ift ein gemaltiger Stoff;
mir müffen, mag nid^t gur ©ntmicflung bnrchaug nöthig, ang*
ftfjeiben, — auch, meine itf), ba§ Eingreifen übersinnlicher
SBefen. -Kur ber Geift beg §uß mitt mir an regier Stette
erfreuten.
So nie! hätte ich jagen; nur auf bag SSidj*
tigfte tonn ich mich h eu te befchränten.
SDag Oratorium müßte für JUrcije unb ©oncertfaal paf*
fenb fein.
Gg bürfte mit ©infcfjluß ber fßaufen gmifdjen ben oer*
fchiebenen SIbtheilungen nicht über *2 l / 2 Stunben bauern.
SItteg 'blog ©rgählenbe unb ttteftectirenbe märe möglichfi
gu öermeiben, überall bie bramatifche gorm oorgugießen.
SÜtöglichft {hiftorifche Xteue, namentlich bie SBiebergabe
ber befannten ^raftfpritcfje Sutherg.
Gelegenheit gu ©hören geben Sie mir, mo Sie fönnen.
*) «ßohl hatte ben ißtan gu einem Oratorium ? u t Ij e r eingefanbt.
Sie lernten mohl $änbetg gfrael in ©giften; eg gilt mir alg
tag gbeal eineg ©horm erleg.
©ine jo' bebeutenbe Sftolle münfdjte ich auch im ßut|er
bem ©h or gugetheilt.
21ucf) Xoppetchöre gelten Sie mir, namentlich in ben*
Scfjlugfäpen ber Abteilungen.
©ine Sopranpartie biirfte in feinem gatte festen; mir
bändet, Katharine märe fetjr mirfunggboß angubringen. Auch
bie Trauung (im 3. X^eit) biirfte nicht fehlen.
£>er ©ho^al „©ine fefte 93urg" biirfte alg hoffte Stei*
gernng nid^t eher alg gum testen Schlug erfdEjeinen, als
Schtugdhor.
§utten, Sitfingen, §ang Sadjg, Sucag $ranadh, bie
©hurfürften griebtidj unb Sohann $h^W uon Reffen miiffen
mir mohl aufgeben — leibet 1 Aber eg miirben fidj überall
groge Schmierigfeiten in ber SBefehung ergeben, motlten mir
bie Solopartien noch bermehren,
©rgählung§meife mögen fie aber alle mohl borfommen.
©in SSerftedjten ber beutfdhen Sfteffe in bie berfdhiebenen
Abteilungen fcheint mir fchmet augführbar. ©g giebt aber
bafiir ber ©horal ©rfafj.
Sutherg S3erhältnig gut Sftufif überhaupt, feine Siebe für
fie, in hunbert fchönen Sprüchen öon ihm auggefprodhen,
bürften gteid)fatlg nidht unermähnt bleiben. An eine Sllt=
ober 2te Sopranpartie märe noch gu benfen.
Sm Uebrigen ftimme ich uuf Ottern, mag Sie megen 33fc*
hanblung beg Xejteg, in metrifdher ©inficht fagen, mie über
bie oolfgthümlich s altbeutfche Spaltung, bie bem ©ebidjjt gu
geben märe, burdhaug überein.
So mügte, benfe ich, auch bk Sttufif fein, meniger fünfte
bott, alg burdEj Äürge unb ®raft unb Klarheit mirfenb. —
Verehrter §err, mir finb im begriff, etmag gu unter*
nehmen, mag mohl mertf) ift ber Sdhmeigtropfen. Sttuth ge*
hört bagu unb auch &emut* |taben Sie freunblidhen X)anf,
—* 285
bafj ©ie mir fo willig entgegenfamen. ßaffen @ie un§ ba£
groffe SBerl mit aller ®raft ergreifen unb baran feftljalten.
3*r
ergebener
3t. Schumann.
212. Un Derljulft.
©uffelboif, beit 9ten SKdrs 1851.
ßieber SSetfjulft,
©o riet mochte id) ©ir fdjreiben für deinen HebeüoHen
©rief*), hätte ©ir fo öiel ju fagen; aber id) bin feit einigen
©agen fefjr unwohl, fo ba§ nüdj ba§ ©djreiben anftrengt.
Sfteine grau wirb wol)t fo gut fein, nod) ©inige§
fügen über Äunft unb ßeben, wie fie ftdj hier fo freunblid)
für un§ geftaltet.-
fjoffe, lieber 93erf)utft, bie Seit ift nie$ mehr fern,
wo wir un§ wieberfeljen, ©u un§ entweber ^icr, ober wir
®id^ in öoHanb. ©amt wollen wir uns ©eineä ^eiteren
frifdjen ©eifteS wieber erfreuen, hoffentlich ©id) aud) non
©einen ^P°4 onbti W en ©ebanten ^urüdbringen, als warft
©u nicht ber tüchtige Zünftler, ber ©n bift. Sn t)erjli^er
greunbfefjaft haben wir ©einer immer gebaut. Äajj unä nun
in Sug bleiben unb wieber öfter an einanber fdjreiben.
©ein
©ir IjerälicE) jugetl^aner
3t. ©chumamt.
213. 2Xn TXlorty §oxn in CEjemni^.
©üffelborf, ben 21. StpriM851.
©eeljrter £err,
gm ©ränge oieler ©efdjäfte laut id) erft heute ba^u,
gijre freunbtidje ©enbmtg ju beantworten, ©ewifi eignet fich
*) gßotin 3$erf)ul[t u. a. aud> feine SSerlobung angejeigt batte.
bie Sichtung*) gur äKufif, unb e§ finb mir auch fdjon eine
Stenge SMobien bagu burch ben ©inn gegangen. Uber eS
müßte nie! gefügt merben, üieleS bramatifcher gehalten fein.
SieS aber nur im betracht gur mufifalifchen (Sompofition, bem
<$ebicf}t als ©ebic^t bin ich meit entfernt, biefe HuSftetCung
gu machen.
Huf bem beifolgenben gebbel habe ich mir erlaubt, einige
bie Uenberungen betreffenbe Semerfungen gu machen. SßiS gu
ben SSorten:
unb bittet freuublidh fjier
Um Obbach-
märe giemtidj) alles mufifalifcher S3e|anblung fähig. 33on ba
an müßte bie §anblung aber lebenbiger, bramatifcher fid) ent*
micfeln.
SBürben ©ie fidj bagu entffliegen, eben nur gu (fünften
ber mufifalifchen ©ompofition einiges gu oeränbent, fo hätte.
i<h bie größte £uft, bie Sichtung gu componiren. ©ie lebt
mir eben fo frifcf) im ©inn, baß mir, je efjer (Sie biefe Hen-
berungen unternähmen, bieS um fo lieber fein mürbe, ©äben
©ie baS (Sebidht in Srucf, fo fönnten ©ie mohl immer 3h re
je|ige Raffung beibehalten unb man fönnte auf bie (Sornpo*
fition ben S9eifa| machen: „nach einem ©ebicfjt oon ac. ac."
■ SieS fei benn 3h^er freunblichen SSerücffichtigung em=
pfohlen. ©S follte midh freuen, menn ich bie ßompofition
halb in Singriff nehmen fönnte.
SBollen ©ie auch ©efättigfeit) haben, §errn *** für
feine geilen an mich beftenS gu bauten, unb haben ©ie felbft
uielen Sauf, baß ©ie mich mit ^r garten Dichtung befannt
gemadjt.
3h*
hoch achtungSö oll ergebener
©dhumann.
*) „©er föofe Sßtlg erfahrt". '
2^. Zn X. po^L
Süffelborf, ben 13. 2M 1851.
©ehr geehrter §err!
Xie tehtöergangenen SBochen maren fo unruf)t»ott, burch
groben, Aufführungen mie anbere Arbeiten mir fo ^erftücfelt,
baß ich an AnbereS p benfen mich faum fammetn fonnte.
2Bie nieten Xanf bin ich Sh^en fchutbig für Sh*e ©enbmtg!
ber große ©ruft, mit bem Sie baS $23er! angefaßt, beftärft
mich noch immer im ©tauben, baß mir oereint gemiß etmaS
in ©taube bringen müßten*). Aber ich meiß nicht, ob mir
auf biefen Anfang fortbauen fönnen. Xie ©ompofition beS
GorfpietS allein, mie fehr mir bie einzelnen ©ebanfen barin
pfagen, mürbe allein einen Abenb auSfütten, unb mit ber
Sbee eines jmeittjeitigen Oratoriums, baS p öerfchtebenen
Xagen p geben märe, fann ich midh bitrcf>auS nicht befreun*
ben itnb hatte fie für feine glüdti(f>e.
Aber maS nun? Sch gtaube, mir müffen ben ©toff auf
bie einfachen 3ä0 e prüdfüßren ober nur menige ber großen
Gegebenheiten aus ßutßerS Seben herausnehmen. Auch glaube
ich, bilrfcn mir bem ©ingreifen überfinntidjer $23efen nidht p
großen $ßtaß einräumen; eS mitt mir nid|t p beS Reformators
ganzem ©harafter paffen, mie mir it)n nun einmal recht atS einen
geraben, männlichen unb auf fi<h fetbft gegrünbeten fennen.
333ie fdhmer ift eS, bieS unb Ähnliches fich brieflich flar
p machen; mie fdjnell mürben mir pm $id fontmen, fönm
ten mir einige 3eit pfamnten leben. XieS märe mein SBunfch-
SRit bem größten ©chmerj mürbe idh’S hören, menn ©ie
bie ©dhmierigfeiten, bie fid) entgegenftetten, berantaffen fottten,
baS Serf ganj aufpgeben. ©chon freute icf) mich, noch biefen
©ommer ein ©tüd in ber Arbeit oormärts p fommen. ©o
*) SDer ©idjter hatte baS Oratorium als Reformation S* Sri*
loßie angelegt, bie auf bret 2IufführungS*9Ibenbe fidj oertheilte. 2>en
erften, oölUg auägearbeiteten XI;eil hatte' er nunmehr eingefanbt.
288
möchten 6ie mir benn halb ein geilen geben, ich meine Sfyter
tfjeitne^menben ©eftnnung, unb ob mir nicht ber herrlichen
3bee, bie uns erfüllt, un§ gu bemeiftem trachten.
©eien @ie bielmalä gegrüßt bon
Syrern
banfbar ergebenen
9t (Schumann.
2\5. 2tn 2TTorit5 Ijauptmann in £eipjig,
SDüffelborf, b. 8ten 3uni 1851.
Verehrter §err unb greunbl
Sflit bielem $)anfe folgen bie (Stimmen gut Cannes*
paffion §utüd; fie haben mir gute SDienfte geleiftet — nnb
bor. Sittern bie Sttufif dottftänbig unb mit Drdjefter gu hören,
maS mar ba§ für ein geft! fcf>eint mir faum jmeifelhaft,
bafj bie gohanneSpaffion bie fpciter, in ber 3 e ^ |öelfter
9Jieifterfd)aft, getriebene ift; in ber anberen fpürt man,
badete icf), mefjr geiteinflüffe, mie auch in ifjr ber (Stoff über*
Ijaupt nocf) nicht bemättigt erfdjeint. • Stber bie ßeute beulen
freilidj, bie SDoppetchöre madfen’S. <So feljr id) mit ben meiften
3fjrer ^ürgungen, namentlich ber IKecitatibe, einberftanben bin,
fo habe id) hoch ziemlich baS (Sange gegeben, mie im Original
fte|t. $)en <Sd)luf)d)oral allein möchte ich in feinem gatte
miffen; er mir!t nad) bem eiegifdjen C-moll*®h or auf ba§
©rhebenbfte. <Sonft mar bie Sluffüf)tung*), bie mir übrigens
biel Stttühe gemalt, eine fet>r gute; bie Rorate hatten mir
burch 50 $nabenftimmen berftärft. Überhaupt mirb hoch f)i er
am Schein beinahe in größerem Ütttaafjftab muficirt, als in
stttittelbeutfchlanb. SDie SJtufitfefte haben bie Slnfprüdje an§er*
orbentlich gefteigert, fo bafj man ben ©nthufiaften oft eher
SSefcheibenheit anempfehlen möchte. äftir ift bieS aber ganj
*) 2lm ^atmfonntage.
289
lieft, unb immer fteffer, bie ßeute in bet §öfje be8 ©uten
gu erhalten, at§ fie mit Sfftüfje unb Stfotf) ijeraufgtbingen git
müffen.
^Ctt bie Skdjftiftung bente idjj oft, unb mit SBebauern,
bon Seidig entfernt fo tuenig für fie mitten gu tönnen —
bom DriginaUSftanufcript ber H-moll^effe §afte id) nie etma§
gehört. SBo idjj fonft ettoa§ tfjun tonnte in fRebaction biefeä
ober jene§ 2Berte§, fo berfügen ©ie über nticf); icf) toerbe e§
nadf) beften Kräften tf)un.
gür gfjre Xf)eilnaf)me an meinem ©cf)affen fage idjj gfjnen
Ijerglic^en SDant; icf) bin unau§gefe|t red^t fleißig, ßufe^t
componirte icf) eine Duberture gu ©fjafefpeare’ä gutiu§ ßaefar,
bie benn fyäter aucfj bi§ gu gljnen bringen möge.
©onft finb mir Wt, bem §hnmef S)ant, giemlicfj mof)I,
meine grau fortmäfjrenb- tljätig; toie ©ie fie femten — unb
fo möge e§ bleiben.
greunbticfie ©rüge an gfjre grau bon un§, feie an ©ie
bou gf)rem ergebenen
Robert ©cfjumann.
2\6. 2fn H. pof)i.
SDüffclborf, ben 25. Sunt 1851.
©eef)rter §err!
SERancfjetfei Arbeiten, neu begonnene, mie öftere abgu*
fcljliefjenbe, fjaben mich in ber festen $eit nicfjt bagu font*
men laffen, meine ©ebanten auf ben einen, unfern ßutfjer*
tejt, gu concentriren, mie idj fo gern gemünfcfft. Unb e§
toirb audE) in ber nädjften Qeit bie ©ammfung bagu nocf) au§*
bfeiben, ba icf) micf) augenbftctlidE) in fo betfcfiiebener ©pfjäre.
fjerumtreibe. ßubem fefje idj nun, ba§ ficf) fdjriftfid) eilt
fotd^er fßfan, ein fofdjeä SBerf nid^t gu ©nbe führen fäfjt,
unb baue benn auf gfjre SSerfjeijjung, bajs ©ie bietteidjt nod)
biefen §erbft nacf) bem 9ftf)ein gu tommen mögtidj ntadjen.
edjutnftnn’ä 91. 19
290
bringen Sie bann nur eine fertige ©tigge mit, fo tommen mir
bann in einigen ©tunben meiter, atg fonft in 2öod)en.
sftut bag ©ine möchte id) Stjnen an’g <perg legen, mag
•mir immer ftarer mirb. ©ag Oratorium müßte ein burctjaug
nottgtf)ümlicljeg merben, eineg, bag Sauer unb Sütger tier*
ftänbe — bem gelben nad), ber ein fo großer Sottgmann
mar. Unb in biefem ©inne mürbe id) midi aud) beftreben,
meine Sftufit gu galten, atfo am aEermenigften fünftlid), com*
^»Xicirt, contrapunctifd), fonbern einfach, einbringtid), burd)
tftßptljmug unb SDlelobie borguggmeife mirtenb. 3flbc§ten ©ie
mir bann in biefem ©inne gur §anb bleiben unb batb mir
metjr gu ßören geben, menn ©ie eben nodj nid)t gteict) tom*
men tonnten.
Sieten ©ant and) für bie ©ebid&te, gu beren einem unb
bem anbem fidj metteidjt batb SÜiufif einfteüt. ©ie ®ebid)te
für Dr. SOlütter [non ®öniggminter] merbe id) fdjon gern
beforgen.
g^urt nod) eine gfrage unb Sitte. Sftir fiel ein, baß
manche Sattabe mit teidjter Mje unb guter SSirtung atg
GoncertÄufitftüd für ©otoftimmen, Gßor unb Drdjefter gu
beßanbetn märe. Sor aEem ßab idj eg auf beg „©ängerg
gtud)" oon Ußtanb abgefeßen. Stber eg feßtt mir bagu ein
$oet, ber einige ©teilen in bie mufitatifcße $orm gbffe. Stuf
bem beifolgenben Stättdßen, bag in feiner Raffung freilich feßt
Sßrer SKadßficßt bebarf, ßabe idß ungefäßr angebentet, mo bag
Original beibeßatten, unb mo eg geänbert merben müßte,
©abei müjtfcßte id) freitidj bag Ußtanb’fcße Metrum beibe*
Ratten, unb moßt audß bie ©pracßmeife einigermaßen ber
Ußtanb’g angepaßt. §ätten ©ie meüeid)t einmal £eit unb
£uft, an meine Sitte gu benten, mie bantbar mürbe idß Sßnen
fein!*)
3n jebem gaE ßoffe id) rec^t batb mieber non Sßnen gu
) $of)l führte ben $pian aug.
f)ören, unb mie fid) Sljre $läne für beit §erbft geftalten.
©rüfjen ©ie 2öen§et öielmat; icf) mad>e it)n, tüte auch ©ie,
auf ein 93uc^ aufmerffam: ©ämmtlicfje 2>icf)tungen öon ©li*
fabetf) Entmann (6. Auflage) — eine toaste fetige gnfet,
bie im (SJjao§ ber ©egenmart emporgetaudjt.
8fr
ergebener
SR. @<fr
[5tuf einem befonbeten Slatte folgt eine ©fi^e ju be§ „<0änget3
W'.]
2\Z. TXn X. pofr.
Süffelborf, ben 18.3uli 1851.
©eefjrter gerrl
Sftur menige 3 e ^ eit ift mir Sonett ju fcfreiben fjeute öer*
gönnt, ba mir fcfrn mit einem gufj im ©ampfmagen* fielen,
einen f leinen $u£ftug nacf) Jpeibelberg ic. p machen. Stber
id) tjoffe, ©ie ja batb ju fefjen. 9ßnn aber freilich — ben
17. Sluguft bin id) öietteicfr nidfjt bjier. 2ftan tjat midj non
SÜntmerpen, rco ben 17. ein großes ©efangfeft (SBettftreit) ift,
pm ^Srei§gericf|t at§ Sftitridjter eingelaben, unb ba ba§ geft
intereffant p merben tierfpritfr, t)abe idj mofr Suft, bafjin p
getjen. 93 or bem 15. reife icfj aber in feinem galt*). Sftun
ift e§ öießeicfjt mögticfj, baß ©ie fdfjon öor bem 15. f}ier fein
fbunten, ober e§ märe fpäter auf gfrer 0ftücfretfe, morüber
©ie midi) bann mit menigen SBorten auf Wären mosten.
Unb nun öor allem ©auf für ben ©ifer, mit bem ©ie
in meine gbee eingegangen. ©§ ift ein Ijerrtidjet müfifalijcfyer
©toff, unb gfjr ©ebanfe, gerabe au§ Ufjlanbl anberen ©e*
bienten p ben Verträgen ber ©änger p mähten, ganj öor*
trefflidj. SDaburtff ift aber freilich aud) tfjeilmeife UnWarfjeit
*) Selbe Reifen mürben auSgefüfirt.
in ber Serbinbung entftanben, bie inbeß burd} einige üerbin*
benbe Swifcfjenfäfce {«Reben beS Königs, ber Königin unb beS
(5|or§) leidet gehoben werben fömtte, wie benn baS ©ange
jebenfallS oiet gu lang ift unb ftdfj ber gange große 2Ptelfa|
auf ein Sieb be§ SüngtiugS, eine§ beS alten §arfnerS, ein
©ueti Seiber unb ein Serbelt ober Quartett biefer mit Königin
unb Äbnig befchxänten müßte, worauf bann ber ßbnig fein
,,©u t)aft mein Sol! üerfüfjrt" in bie Sttenge fdjteubert.
©och alles bieS läßt fidg münblich am beften ertlären unb
ob mir eS auch fd£)Wer wirb, fo lange gu warten, fo will ich
eS bod) gum Seften beS SöerfeS.
gür heute empfangen ©ie nochmals l>ergli(f)en San! unb
laffen mich halb SeftimmteS über SReifeptäne wiffen.
SielmatS grüßenb
Sh*
ergebener
• SR. ©djumann.
2^8, 2ln Dr.
SDüffelborf, b. 9.9tuguft 1851.
©eeljrter greunb,
©ben erft non einer größeren Seife gurüdgelehrt, beeile
idj mich, Sfjnen für Sh* le$teS briefliches 2lnbenten gu banlen.
©§ thut immer wohl, fid) auf feinen SESegen auch ™ *> er 5 e ™ e
öon SBohlwoHenben begleitet gu febjen, unb id) weiß, baß ©ie
gu ber geht ber teueren gehören. 8<h bin feljr gufrieben in
meiner t)tefigen ©tetfung, unb wüßte, ba fie meine phhfifchen
Kräfte and) uid)t gu fepr in Slufprud) nimmt (Sirigiren ftrengt
hoch fepr an), !aum eine, bie ich ™h r wüuf^te. $udh fonft
gebeifjt SRandjeS, Wie ©ie als theilnehmenber greunb meines
©trebenS wiffen, unb baß ich bas grifd^gefdjaffene mir fchnell
ju ©egör bringen lann, wenn id) fonft miß, ift auch ein
groger SSortijeil.
Mochten benn aud) Sie halb eine (Stellung genrinnen,
tüte (Sie fie wünfdhen unb oerbtenen. Schmer ift’g freilich-
$d£) bin neugierig ju erfahren, worin bie SSeränberung ber
33erf)ältniffe beftegt, bie Sie in Syrern SSrief erwähnen.
SSergeffen Sie and) nicht, mir öon Stjren Arbeiten unb
ttid^t blog bem tarnen nach mitgutheilen.
§r. 93acc. ßuntfdj t)at mir eine groge greube gemacht
mit einer neuen Senbuitg Dperupartituren, ©rügen Sie ihn
auf bag tjerjti^ifte; ich banle unb fcgreibe ihm nächfteng
noch felbft.
2öir waren auf unferer testen ffteife jiemtid) weit unb
haben bie Sonnenfinftemig*) im Angefidht beg Sttontblancg
beobachtet, gwei ganje Xage lang |at ung ber ehrwürbige
Sftiefe fein §aupt ju jeljen oergbnnt — ein felteneg ©lüd! —
Auch ber ©enfet See ift gimmtifcf). Arie gönnte ich eitlen,
bie ich liebe, nach liefen ^arabiefifdjen ©egenben einmal &u
fommen! — Auch eine Keine mufitalifdje Aufführung 'hatten
wir im nötigen SJionat. ©g ift ein 3ftätd)en „Xer fftofe fßilger*
fahrt" eineg jungen ©hemnifcer 9ßoeten, hauteng §om, bag
ich für Soloftimmen, ©hör unb ^ianoforte componirt, in
gorm unb Augbrud etwag ber $eri oerwanbt, bag ©anje nur
mehr in’g ^Dörfliche, Xeutfche gezogen, ©g h at einen fehr
freunblidhen ©inbrud gemacht auf bie §örer.-
Xag fßapier geht ju ©nbe, obwohl nicht ber Stoff. So
möchte ich kenn nci ^ bitten, mir recht oft gu fdhreiben —
aug ber lieben £>eimatf), an bie ich fo oft ben!e.
Shr
■ ergebener
fft. Schumann.
) ^Öeinalj totale ginftemife am 28. Suli 1851.
2J9- 2tit Ben CanBiBaten 3* in fC.
®üffelborf, ben 22. September 1851.
©eefjrter §err!
Senn idj Seiten für bie 93ereitmilligfeit, mit ber ©ie mir
3f)re Weit*) mütfjeilten, üerüunben Bin, fo muß icfj mid)
bagegen gegen ben anberen Xtjeil $b)reg @d)reibeng **) üer*
maljren, ber mir, ^tjrer unb meiner ©tettung nad), mie eine
anmaßÜdje UeberfjeBung erfdjeint. Sie fommen ©ie, ber ©ie
ber Seit nodj feine $roBe fünftlerifdjer ober fritifdjer 5Öefät)i=
gung gegeben, mie fommen Sie bap, einem Spanne, ber
menigfteng einige fleine geliefert, SSermeife p erteilen,, mie
man fie Anfängern gieBt? $aben ©ie ©id) bieg nicfjt über*
legt? Sag ©ie mir ba fdjreiBen, bag mar mir fdpn oor
breiig %c§nn nidjtg 9teueg, bag I)aBe iä) fdjon oor geljn
Beinahe meinen ©leöen am Seidiger ©onferoatorium bocirt.
Unb follten $fjnen meine ©ompofitionen, namentlid) bie
größeren, nicf>t I)ier unb ba Bemeifen, baß id) einige 93efannt*
fdjaft mit SKeiftern gepflogen f)aüe? 23ei biefen meiß id),
unb muffte ic§ mir immer Sftatljg p erfjolen, Beim einfachen
©lud, Beim complicirteren §änbel, Beim complicirtefteu
93 a l ©tubiren ©ie nur namentlid) ben Sezieren, unb eg
mirb SI)nen bie complicirtefte meiner Weiten nod) einfach
genug oorfommen* ©oßte S^meu aud) bag nid)t aug meiner
Sttufif flar gemorben fein, baß eg mir nod) um etmag anbereg
p tfjun, alg $inber unb ^Dilettanten p amüfiren? 9llg ob
eg nur eine, gmei gormen gäbe, in bie fid) alle geiftigen ©e*
Bilbe fdjmiegen müßten, alg oB nid)t ber ©ebanfe feine $orm
*) einen Dperntejt „Seatrice".
**) ®er junge 9Jtann batte Sdjumann ben guten 9tatb gegeben, bem
Stomantigmug ju ent jagen, immer „dar unb aUgemeinoerftänblicb" gu
fdjreiben. Stuf bidjterijcbe 9Jtufter Ijiitroeifenb, tjatte er bie oollenbeten
formen eines §orag, SStrgil, SomeiUe gepriejen, non ben teueren 3teb=
mi$, befjen „2Imarantb" bamalg nie! gelefen mürbe, gegen 3ean $aul er*
hoben u. j. m.
295
tion felbft mit auf bie 2Belt Bräute! 2ll§ ob nidjt jebeä
Slunftmerf einen anberen ©ef)alt tjaben miiffe unb mithin audh
eine anbere ©eftalt! 2Clfo, ich gebe §rn. D. o. 2ftebmi§
hunbertmal |in für Sean $aul, unb ©hafefpeare ift
mir nocf> lieber.
®a§ ift e§, ma§ idf) %bnzn auf tyx in Xon unb 3nf)alt
beteibigenbe§ ^djr eiben $u antmorten ljabe. ©§ fann mir
be^alb nid)t einfallcn, auf eine Arbeit entgehen, bie am
menigften burcf) fogenannte „©infad^tjeit" ju begmingen märe,
menn ber ©toff auch fouft jeitgemäfjer märe, afö er mir e§
erfdjeint. 2Iuf einige mufüalifdje ©onnerfdjläge müßten ©ie
@id) in ber „föeatrice" jebenfaü§ gefaxt madjen, auch menn
fie ber fimpetfte Xonfefcer in Angriff nähme.
©rgebenft
fft. ©djumaun.
220. Itn IR. fjorn.
©üffelborf, ben 29. ©ept&r. 1851.
©eefjrter §err,
©rofjen Unbanf§ fönnten ©ie mid) seihen! Sßir tjabeti
öor einigen 9ttonaten fdjon „bie Stofe" aufgeführt unb ©ie
merben nicht begreifen fönnen, bafj idh e§ Sh™* nicht metbete.
©ie§ ging fo &u. SBir t)aben feinen guten Xenor f)ier, bafjer
.icf> einen Kölner §errn*) um Uebemafjme ber Partie bitten
muffte. Xiefer fdjrieb mir aber erft jmei Xage oor bem Xag
ber 9Iuffüf)tung feft gu, fo ba$ e§ nicht möglich mar, bie Stad)*
ridit noch bi§ ju 3h™n gelangen ju taffen. &mx hätte ich
Sfjnen nun gleidh nach ber Aufführung fdjreiben, über bie
freunblidje SBirfung, bie ba§ ©tüd gemalt, berichten mögen.
2Bir reiften aber fürs nach ber Aufführung auf längere 3eit
nach ber ©chmeij, unb fpäter nod) auf einige SSocfjen nad>
*) @tnft Äocfj.
Belgien, fo baf} bet ©ommer öerftridjen, otjne ba§ idj meine
©dtjulb abgetragen. StRbd^te bie£ 2ldeS mid) benn bei Seiten
in etmaS entfcf)ulbigen.
28aS nun bie SSeröffentlidfjung ber ©ompofition anlangt
fo ift e§ bamit nod) gientlicfj »eit ausfetienb. Sd) :i)a6e närn*
lief) baS ©tücf urfpriinglicl) nur mit ^ianoforte * ^Begleitung
componirt, bie mit beS gärten ©toffeS tjalber aud) bodfommen
Eintet dt) enb erfdjeint. 9ta bin idj aber bod) dun greunben
unb SBelannten angegangen morben, baS ©ange gu inftrumen*
tiren. ©S mirb baburd) bie ©ompofition großem teilen gu*
gänglidj, ma§ nid|t gu leugnen ift. ®iefe Snftrumentirung
ift aber eine bebeutenbe Arbeit unb idj lann fie fdjmerlid) in
lürgerer cilS gmei dJtonaten beenbigen; bagu bin id) bie
näd)fte 3eit aufcerbem burd) eine Stenge Arbeiten in Slnfprud)
genommen. Sn ©umrna, id) glaube faum, bafj ict) bor SaljreS
grift mit ber Verausgabe gu ©taube fomme. 2ftit einem Sßer*
leger f)abe id) aus biefen ©rünben aud) nodt) nicfjt unterljan*
beit, bieS fanu ©ie aber nidjt abgalten;, Sf)te „Sftofe" fobalb
mie mbglidf) ber Oeffentlicfdeit gu übergeben,
SSor adern midjtig fd^eint mir nun aud), baj? ©ie ben
%t%t, mie er fiel) für meine ©ompofition geftaltet t)at, im gu*
fammenl)ange lennen lernen, id) ijabe iljn beSfjalb copiren
taffen unb lege ifjn bei. ©S ift mir lein ßmeifel, balg ©ie
•in einer felbftänbigen Ausgabe Sfytet $)id)tung in ben meiften
©teden bem urfptünglicfjen Original treu bleiben merben.
Sebenfads märe eS mir feljr intereffant, baS ®eÖic£)t, mie ©ie
es gum 2)rud beftimmt, noc§ bor beffen ©rfdt)einen fennen
gu lernen.-
gaben ©ie mir nicljt halb mieber etmaS $oetifd)eS mit*
gutljeilen? ©S fodte midi) freuen.
gum fteunbücfjen Anbeuten empfohlen
9t..@df)umann.
221 2tn 3* 2rCofcf?elcs.
©üffelbotf, b. 20 ten 9too. 1851.
greube unb ©tjre fyaben ©ie mir bereitet burd) bie Sßib*
mutig gtjrer ©onate*); fie gilt mir gugteid) ats eine ©rmunte*
rung meines eigenen ©trebenS, an bern ©ie bon jetjer fteunb*
lid) Slntgeit nahmen. 2lts icf), Sfjnen gängtid) unbefamtt, bor
mefjt ats 30 Satiren in (Sartsbab mit einen (Soncertgebbet, ben
©ie berührt Ratten, wie eine Reliquie lange 3eit aufbewatjrte,
wie tjatte icf> ba geträumt, bon fo berühmtem Reiftet auf
biefe Sßeife geefjrt gu werben. Nehmen ©ie meinen innigften
©an! bafitr!
222. 2ln X. po^t.
SDüff etborf, ben 7. ©ecember 1851.
©eegrter §err,
SBieberum bringe id) ggnen flöten ©ant auf gt)re te|te
erfteuenbe ©enburtg**). ©S mar eine fetjr bewegte Qdt, bie
te|tbergangene. ©obann glaubte unb wünfdjte id) gern,
$f)nen bom gortgang ber ßontpofition ber Battabe etwas
BeftimmtereS mütt) eiten gu tönnen. Stber idj bin, burd) anbere
Arbeiten gutüdg et) alten, teiber nod) gar nidjt gum Anfang
gefommen. §aben ©ie benn bieten ©an! für ben gteig, ben
©ie ber neuen Bearbeitung gewibmet. Bis auf einige wenige
Äurgungen tjatte idj fie je|t für eine wotjtgetungene, unb tann
eS faum erwarten, bamit angufangen.
' gtjre gräutein Braut ***}, wie ©ie fet6ft, gier in ©äffet*
borf gu fegen, föttte uns fegr erfreuen, ©ie näcgften ©oncerte,
augereinem am 11. ©ecember, ftnb ben 8. unb 22. ganuar.
*) Sonate für ißianoforte unb Violoncello op. 121.
**) ©en fertigen ©eyt oon „SängerS $lud)" ent^altenb.
***) §rl. 3eanne §arfemnrtuofm in Karlsruhe.
2Bir fjaben ©djtuß biefer 2Sod)e eine (Sonfereng, in ber bie
Programme ber (Soncerte feftgeftettt merben feilen. konnten
(Sie mir oießeicfit big ©onnabenb nodf) miffen laffen, ob ein
feflug nad) $)[üffelborf] nodj in Syrern $Ian liegt, nnb ob
gräulein (St)tl) im (Soncert am 8. ober 22, Sanuar metteidfjt
fielen mürbe, fo mürbe id) eg nächten Sonnabenb in ber
Sonferenj ben Jerxen üortragen unb Sitten fdineU bag 9täf)ere
mitt| eilen.
SOÖegen Sutfjer fängt eg mir an, bange %vl merben, ob
mir ber Arbeit §err merben? (Sg oerlangt mid) nad) einem
größeren Sßerle. ©o gern l)ätte id§ bag näcfjfte $a^r ba^u
oermenbet. SGSirb eg mögtid) fein?
fielen $)anl and) für gi)re ©ebid)te; idj l)offe, baß fid)
SJtufif bagu einfteüen mirb. --
§aben ©ie meine Ouoertüre §ur Sraut [oon SKeffina]
gehört? frage, ba Sie ja eg maren, ber bie ßuft §u ifjrer
(Sompofition in mir angeregt. Über bie SBirlung habe id)
9Serfd)iebene§ geßort. bin baran gemöljnt, meine (Sont*
pofitionen, bie befferen unb tieferen jumal, auf bag erfte §ören
üom größeren Xl)eit be§ Sßublilumg nid£)t terftanben ju feßen.
93ei biefer Duöertüre inbeß, fo Har unb einfach in ber (Sr*
finbung, t)ätte id) ein fdjneÜereg SBerftänbniß ermartet. Sdj
bin begierig, gu erfahren, meld)en (Sinbrud bag ©tüd auf ©ie
felbft gemadjt. greitidE) oljne ©tubium ber Partitur läßt ficfj
lein einigermaßen bebeutenbeg SSert auf bag (Srfteinal be*
greifen.-
9t. @<$.
223. Tin m. £)orn.
©üffetborf, ben 20. © 56 .1851.
©eeljrtefter $err,
,,©pät lümmt Sf)t — bodj lommt." (Sin langmie*
rigeg Seiben neroöfer 2lrt mar leiber ber ©runb beg langen
299
StußenbteibenS meiner Antwort. ©rft feit einigen SBodjen
ge^t eS mir toieber beffer. S05a§ fcfjon längft in Sfiren §än*
ben fein tnüffen, bie 9lofe, nehmen <3ie aud£) je|t nod) freunb*
lief) auf. Ta§ Titelblatt ift and) eine ßfteiftergeidinung, maS-
mictf fefjr freut.
2tu£ gerrmann unb SDorotfjea ein ßoncert^Dratorium gu
machen, tonnte mir wotjt gefaßen. Teilen @ie mir oießeidjt
getegenttid) etwas ßtätjereS mit.
©ine Oubertüre ift bereits fertig, wie idj Sitten wofyt
fdjrieb.
Sft bie 3ftofe fdjon in ©fjemttt| auf geführt? ©rfreuen
(Sie midj batb burdj eine $ftad)rict)t and) über St)re neueften
poetifefjen Arbeiten.
Sför
ergebener
Sft. ©djumann.
224. Xn X. pof/I.
©üffelborf, ben 10. Sanuat 1852.
,®eet)rter §err unb greunb,
Sn ©ite, aber mit oieter ^Jreube fd)reibe idj baß
eine getoiffe §arfenpartie oießeiefjt batb in ben §änben Stirer
gräutein SSraut fein fönnte. ©as @iüd*) ift in ber ©tigge
fertig, bie Snftrumentirung freitid) noct) eine bebeutenbe Arbeit,
aber bod) öießeicljt in nidEjt gu tanger grift 5* bewältigen.
Scf| f)abe in großem geuer gearbeitet unb fdjeint mir baS
©ange bon großer bramatifdjer SBirfung.
©ie§ ©ine woßte idj Silben mitt^eiten — unb bann bas
Slnbere, baß idj nun fetjntidjft unferm ßteformator**) ent=
*) „©ängerS glu<$". **) Heber ben „Sut^r" (jatte ©cf)u*
mann mit 5ßof>l audj münblid) nerfianbelt, als biefer im ©eptember 1851
einige Sage in Süffelborf mar; allein eine 33erftänbigung großen bem
300
gegenfehe, baft id) je eher, je lieber bamit anfangen möchte,
unb baft Sie i§n nid)t ganj oergeffen mosten.
@eien Sie oielmalä gegrüßt unb laffen Sie beit fdjönen
Anfang oereinter Arbeit nicht beit testen Bleiben!
3h*
ergebener
Sft. Schumann.
225* 2In Carl Debrois ran Bruycf in IDien*
SBüffelborf, ben 10. 2Kai 1852.
©eeftrter §err,
§aben Sie oielen ©an! ; für Sf)re mid) feftr erfreuenbe
gufdjrift. 3lu§ einem Sanbeäftricf) lommenb, mo meine S3e*
ftrebungen nod) menig 9But§el gefaxt, freute fie mich boppett.
Mut, glaube ich, fagen Sie mir p hod) @r^ebenbe§ unb bieft
über Sugenbarb eiten, mie bie Sonaten, beren tf)eilmeife Mängel
mir nur p tlar finb* Sn meinen Röteren größeren Arbeiten,
mie ben Symphonien unb ©tjorcompofitionen, möchte eine fo
mohlmoltenbe Slnerlennung, menn auch nicht in ihrem ganzen
Umfang, etjer gerechtfertigt fein. ©§ füllte mid) freuen, menn
Sie jpäter aud) iene 3lrbeiten be§ reiferen 9ftanne§alter3 fennen
lernten unb meine 2lnfid)t beftätigen lönnten.
2Ba§ Sie mir fonft über SBien fdjreiben, mar mir au£
eigener 2lnfd)auung oon früher f)er belannt. Unb hoch sieht
e§ ©inen immer mieöer bahin, al§ ob bie ©eifter ber gefchie*
benen graften 9Jteifter noch fic^tbar mären, al§ ob e§ bie
eigentliche mufilalifdje §eimath ^eutfdjlanbg märe. Hafter ift
e§ auch nicftt unmöglich, baft mir mieber einmal Üöien be*
fudjen; ich h a *> e Ö rö 6 te Su ft bap. 316er einige ßeit mirb
barüb er freitief) noch oergehen, unb oieüeicht machen Sie Sich
Siebter uni) bent ßomponiften würbe nid)t erjielt, unb fo fiel benn enb(icf)
ber ganse ^ßlan ju Soben.
inbeß auf, Stjren ißtan, ben 9ftf)ein gu befucöen, auSgufübren,
mo’3 guten 2Betn, giebt uub, baß idj e§ fagen barf, audj öiet
(Sinn für gute SÄufit.
91m liebften fjätte ict) aud) münbtid) mit S^nen über
Sie, über Sfjre mufitalifd)en Arbeiten, bie @ie mir mitgetf)eitt,
gefprodjetu Ser 23ud)ftabe ift immer fo fcfjmerfäUig. ©e*
mötjnen ©ie ©icf| ja — üorau§gefe|t, * ©ie mären anberä
gembtjnt — 2ftufit frei im ©eift gu beuten, nic£>t mit £>ütfe
be§ £taöier§; nur auf biefe SBeife erjdfließen fid) bie innern
Duetten, tommen in immer größerer ttartjeit unb fRein^eit
gum SSorfd>ein. ©djreiben laßt ficf) barüb er, mie gejagt, nur
menig. SaS 2Si(^tigfte ift, baß ber SDlufifet fein innere^
Dt)r ttärt.
9ftöd}ten ©ie mid) benn tion Sb^n mufitatif^en ßeben§*
planen, {ewigen unb gutünftigeu, in Sfenntniß ermatten unb
meiner ©pmpattjie für tyx ©treben fid) öerfid)ert Ratten.
3$r
ergebener
Robert ©djumann.
226. 2tn 3. 6. Huntfd? in guncfau.
©obeäberg (Bei Sonn) 2tnfang5 3uli 1852.
Sf)euerfter Seßrer unb greunb,
Stm liebften fjätte id) 3f)nen gum heutigen Sage*), biefem
Sage großer gteube für 2Iüe, bie gf^en ™t)e M™' meine
2öünfd)e fetbft gebraut, am tiebften in öotten Ebnen be§
(£f)or§ au§gefprod)en, ma§ an fotzen Sagen ba§ §erg bemegt.
5tber teiber binbet, bem erften äähinfd) gu genügen, bie meite
gerne, unb bann traf mid) bie tuube be§ @f)ren= unb greu*
benfefte§ fpäter, at§ e§ ber tf)eitnef)tnenbe greunb, §err Dr.
*) 3um SOjäljrigen £>ien[tjubiläum.
$li§fc§ Beabficf)tigte unb entfernt tion ©itffelborf, tion mo er
mir feinen SBrief nadjfd)ictte.
@o fei Sitten benn öon einem S^er ©djüter, ber bie
Erinnerung an fo öieteS toon Sitten empfangene ©ute in
treuem bergen bemafjrt, menigften§ ein ®rans*) bargebradjt,
ben id) im SSerein mit meiner $rau, bie Sfjnen gteicfjfallä it)re
f)oct)acfjtung§üoUett (Sriijje fenbet, am liebften fetbft aufgefe^t
tjätte, mit bem mir aber leiber nur im (Seifte bie mürbige
©tim umfdringen fönnen — unb bemafjren ©ie Sf)te alte
Siebe unb Xfjetfnafjme and) ferner
Syrern
bantbar ergebenen
Robert ©djumarou
227 ♦ 2ln Jräulein Cuife £>tto, Sdjriftfte Herrn in Dres&em
©üffelborf, b.24. 3ult 1852.
93eret)rte§ Fräulein!
Sßenn idj nicpt irre, fjabe idj Stuten bie SSflittljeitung be§
UUbetungente£te§ §u bauten**). Su biefem $aHe moüte id) ©ie
.*) Sin Sorbeerfranj raat e§.
*♦) ®a§ Eeytbucb mar ©djumann im Aufträge ber SSerfafferin non ber
SBudjbanblung 3 ugefanbt roorben. 2 >er Sßibelungenteyt {— bie erften ©ce»
nen barau§ f. SReue 3eitfc|r. 1845, 93b. 23 —) ift urfprunglid) für ©abe
flefdjrieben, ber bie ©ompofition auch begann, aber nidjt fortfe^te. 1852
mürbe ber £eyt al§ SDtanufcript gebruät. 2tu3 ©djumann’g SSriefe erftebt
man, baf? ber Stoff i(in reifte, ©r ift ber ©adje aber nicht näher ge*
treten, einmal, meil ihn ju mel anbere Spläne befdjäftigten, bauptfäd)lidj
über roobl, meil fein förderlicher unb geiftiger 3 uftanb burdj bie in ben
lebten Sauren bil in’3 Ärantbafte gefteigerte *ßrobuction mehr unb mehr
einen Sefotgnifj erregenben ©barafter angenommen batte. 3 m Sluguft
reifte er auf ärjtli^ieS 2 lnratben 3 um ©ebraud; be§ ©eebabe» nach ©djeue*
*" ningen. Sßorber ridjtete er nod) ein jroeiteä ©^reiben an bie Sndjterin,
momit ber SSriefroed^fel überhaupt beenbet mar.
bitten, mid} beffen burdj einige 3 e ^ en nergemiffera, um
mit Sfjnen bann ba§ Stä^ere ju befpredfjen. &mx bin idj
leibex nodj nid^t in notier ©efunbt)eit§traft, um ein fotdj ge*
maltige§ 2Sert ,gu unternehmen, aber mir mürben bod) bem
9tbfc|Iug be§ Xejrteä, bei bem, mie er mir auch im ganzen
jufagt, idj bodj einige Säuberungen in SBorfchlag hätte, näher
tommen. Sßerföntidhe IRücffprache ift bei jotdjen SSereinarbeiten
freitid^ baä gikbernbfte, unb auch baju höbe id) einige £>off*
nung, ba mir im ©pätherbft auf einige Xage nach XreSben
gu tommen gebeuten, ©o miß ich benn noch münfchen, bafj
biefer 23rief bie oerfjüßte 9tbfenberin be§ XejteS richtig antreffe!
(Srgebenft
9t. ©dhumamt.
228. 2tn frl. Cuife £>tto.
[Äurj nccdj bem oorbetgebenben ^Briefe getrieben.]
9Seret)rte§ gräutein!
(g§ freut mich, bafj meine Hoffnung mich nicht getäufd)t —
unb baute ^t)nen innig für atte§, ma§ ©ie mir fcpr eiben! Sd)
tjabe fc^on niet non S^nen getefen unb gehört — bereite ba=
mate, atö mein Öruber in ©djneeberg ©ie tennen ternte.
9Sotfer§, be§ ©pietmannä Sieb, unb nod) manches anbere.
aus ^tirem 9tibetungenbuch finb maf)re Sumeten. Über 9tn*
bereS unb fdhtiegtich über 2ttteS merben mir un§ f pater fdfjneU
nerftänbigen.
(ginftmeiten nur bie§ unb tjerjtidjen ©rüg non
Syrern-
ergebenen
9t. ©dhumamu
229 * Perijulft.
Sieber SBerfjulft,
Sebe moljl !*) ©3 tjat mitf) gefreut, 2)td) in alter £ftüftig=
feit gu ftnben* ®u micf) leiber nicf)t I 93ielleicf}t bringen bie
guten (Genien and) jene mir toieber. Sind) bafs £)u eine fo
liebe grau errungen, freut ntid). $)arin §aben mir gleidjeä
glütflicfjeS Soo3., ©rüge fie nnb fei $u felbft §er§tic§ gegrillt
nnb gefügt
öon
deinem alten
[©djeneningen] b. 8. ©ept. 52. Stöbert ©cf).
230. 2tn Derfjulft.
Sieber SSerfjulft,
Stteine grau fjat ein bebeutenbe§ Unmofjlfein befallen,
gdj fann $)ir ba§ Skaliere nur ntünblidj mittfjeilen. S3e*
fudje un§ halb; greunbeSanblicf ift immer ein Xroft. SBir
rnüffen menigften§ nod) 4—5 Xage bleiben.
. ©rüfje SDeine liebe grau nnb fei SDu felbft bjerglid^ gegrüßt
öon
^Deinem
St. ©.
bringe un3, lieber S3erf)ulft, nocf) ein. paar beutfdje
Söüc^er mit!
[©cfieneningen] b. 9ten ©ept. 52, früh ll Ufir.’
*) ©diumann batte in bem ©eebabe ©Hoeningen oiel mit SBetljulft
»erlebt.
-«► 305
23}. 2tn 2Ttay ZtTaria d. IDeber in Dresden.
®em «Dichtet bei 4 ©raatfaßrt*) ertaubt fidß ein ßünftter,
wenn auch nicht üon bei poetifefjen ®itbe, feinen tiereßrungS*
üotten @ruß ivl fenben. Stm tiebften mit klängen möchte er
bie ®ic|tung umgeben, wenn fie biefer bebürfte, wenn fie
niefjt felbft SJhtfif wäre. @ewijs — wie ©toef entlang wirb
btefe $oefie burch bie beutfeßen Sanbe f (hatten.
•SÖSäre ba§ Gerücht wahr, ba§ ben dichter als ©prößting
eine§ SKeifterS bezeichnet, ben bie SDtufifer §u ihren größten
unb tiebften ^äßten, fo fänben bie geilen be§ ©cßreiberS, bei
Sßnen in früheren Sußren ttmßt manchmal, wenn auch W)*
tig, begegnete, um fo eher bielleicht eine freunbliche Stufnaßme.
Söie bem fei, e§ gatt mir, bem SDicßter für bie b)of)en
geftftunben $u banfen, bie fein ©ebießt mir bereitete, äftödßte
ber guruf, ber fieß attfeitig §u erheben beginnt, ißn ju neuen
©cßöpfungen begeiftern.
SDüffelbovf, ben 12. ©ec. 1852. 9t* ©.
232. 2tn €. 2t. Becfer.
©üffelbotf, b. 12. Sec. 1852.
Sieber greunb,
93orgeftern ßab’ ich ®emen 9tuppert **) gehört — jurn
erftenmat orbenttieß, ba un§ oorßer Unwoßlfein abßiett, mit
*) „9tolanb’3 ©raalfahrt". ©in 9tomangen*<£gclu§ oon aXfay SEWarta.
Seipjig 1852. — ©djumann tannte ben ©idEjter — batnalä ©ifenbahn*
unb ©eIegraphen*©trector in ©reSben — perfönlich au§ feiner ©reSbener
3eit, roo er in ber, ber ißoft nahegetegeuen ©ngel’fdjen SReftauration, bem
Sereinigunggort uielet Zünftler, jiemlid) häufig mit ihm äufammentraf.
Schumann nerfeßrte, Defonberg Anfang be3 3aljreä 1850, au$ gern mit
beffen SJtutter, ber Sffiittrae <S. 9Ä. o. SBeber’S, bereu muftfalifdjen geinfinn
unb praftifdjeS SSerftcinbnifj für mufifalifdje ÖÜrfung er bocföielt. ©eine
Sympathien für SBeber unb beffen grau hatte er auf ben Sohn über*
tragen. (9tad) 9Jt. 9)?. n. SBeber’S Süifseichnungen.)
**) Huppert 33eder mar bamalS Sßorgeiger im ©üffelborfer Drdjefter.
©r nerfeßrte riet unb freunbjchaftlidj in Sdjumann’g £>aufe.
Sdjumann’ö ®ricft. 31. 20
ifjm zu muficiren — unb ich wollte ©ir mit ein paar geilen
metben, wie fein SSortrag (bie Giacona ti. 93ac£j) ein fefjr
tiortrepdjer mar unb fo auch auf ba§ gange ^ubtifum mirtte,
baS in tauten $ eifalt auSbrach. Sch freue mich tjerjUd), baß
aus ©einem ©ohn ein fo ausgezeichneter Zünftler geworben
ift; namentlich ift feine Intonation fo rein, mie man eS nur
tion ben beften SDtoftern gu hören betömmt.
SSie e§ uns fonft geht, §a\t ©u motjl jeitmeife oon
©einem ©ohn erfahren. 2öir haben in biefem ©ommer oiel
ßeib unb Äranfheit überfielen müffen; feit einigen SSochen
fängt eS fich aber mieber aufgühellen an, unb ift auch bie Ootte
Äraft noch nicht ba, fo hoffe ich, toirb bie geit auch biefe
batb bringen.
©o teb benn moht unb fchteib uns auch einmal! ©rüge
aud) ®eine grau oon uns!
©ein
alter greunb
fHobert ©chumann.
253. 2tn £. d. Bruyc?.
©üffelbotf, ben 17. ©ec. 1852,
beehrter Jperr,
Mieten ©an! fage id> Shnen für Sh** mir fef)r erfreu*
liehen 3Jiittheitungen, mie für bie ©heilnahme, bie ©ie fort*
mührenb meinen ÜSeftrebungen freuten. Sch bin eS gemohnt,
bei erften Söefanntfdhaften üerlannt gu merben; anberfeits freue
ich mich gu gemahren, mie meine 9Jhtfit nach unb nach tiefere
äßurgetn fc^tägt in ©eutftfjtanb, mie auch auswärts. SSiele
Anzeichen erhalte ich baüon.
SSom „SKachttieb" moÜte ich bie fßartitur abmarten, ehe
ich eS bem ©icf)ter gufenbete. ©ie erscheint in ben nädhften
SSochen. ©er (klaoierauSgug giebt nur ein fdjmadheS $ilb.
307
©3 fetjlt ißm ba§ näcfjtlidße (Solorit, gu bem nur ba§ Drdjefter
bie regten garben Ijat.
Sftod) tjabe id£j §u einer anbern SDidßtung bon Jpebbet
Sftufi! getrieben, jur Ballabe „<Sdjön §ebmig", aber nidjt
burdjcomponirt, fonbern al§ $ectamation mit Begleitung be§
Bianoforte. macfft in biefer SSeife eine gang eigentfjüm*
ließe SBirfung.
®a <5ie @id) fo tßeilneßmenb nad) meinem Befinben
*rfuubigen, fo tann tdj 3 ßnen melben, baß e§ mir feit einiger
ßeit bei meitem beffer geßt, obmoßl no$ ßier unb ba eine
iteroöfe föeigbarfeit jum Borfcßein lömmt, mie icß bemt aucß
in geiftigen Arbeiten nod) ba§ größte $ 0 iaß einßalten muß.
Sftadß SBien möchte id) gern, menn fidß bort irgenbmie
ein $>irigentenmirfung£!rei§ borfänbe. £>ie§ ^ängt aber, mie
überall, an taufenb betten. ®er gufall fügt e§ oft nod) am
jdßnettften.
60 benn genug für ßeute! ©ntfdjulbigen @ie bie ftüd^^
itgen Seiten, e§ ermartet micß fjeute nod) atferßanb Arbeit.
35r
ergebener
B. ©djumann.
234* K. poßt in Dresben.
Süffelborf, ben 27. ©ecember 1852.
©eeßrter §err unb greunb,
SKit Bergnügen erfannte idj Sßte §anbfd)rift auf bem
©oubert. <5o lange ßörte icß nichts oon Sßnen! £>aben @ie
■®anf für ^bjre äftittßeilung*)! ©emiß mürbe e§ mir eine
Stoße greube fein, im Berein mit Syrern bereßrten greunb
*) Sßolü &atte ©djumann auf eine pf)antaftifcf)e SD?är(J)enbicf)tun 0 SD?.
SD?, d. SBeber’s — „Siitter 9J?onb" — aufmerffam gemalt, bie für ntufi*
lalifdje 8 eljcmblung wie gefdjaffen fei unb tym oermurtjUd) gern überlaffen
würbe, wenn er fi<ß besjalb cm ben ©idjter wenbe.
20 *
308
etmaS gu Sage gu förbern; hoch fträubt fich etmaS in mir
gegen birecte ütufforberung, ba ber Sichter üietteic^t benten
f bunte, mein Vrief an ihn*), ber reinem §ergenSbrang ent¬
lang, märe etma ber Vortäufer eines folgen Anliegens ge-
mefen. Vielleicht miffen ©ie ben 2Beg ber Vermittlung gu
finben.
„©ängerS gtud)" ift tängft fertig. Sie Aufführung öer-
fdjob \ä), meit mir eine §arfe t)ier fefjtt, bie ich bod) bei bel¬
ebten. Aufführung nur ungern öermiffen mürbe. Söäre öiel-
teicfjt im nädjften Sßinter eine AuSfid)t öorhanben, baß gfjre
grau ©ematjtin bie Partie übernehmen mürbe? gebenfatts
möchte id) mir ertauben, it>r bie ©timme einmal gugufchiden,
über eine unb bie anbere ftf>mierige ©teile ihr Urzeit hören.
„Jpemtann unb Sorothea" ruht; teiber auch „ßuther".
gdj tag faft bie $älfte biefeS gahreS fehr tränt banieber an
einer tiefen ^erneut)erftimmung — gotge nietteidit gu ange-
ftrengter Arbeit. @rft feit 5 bis 6 Söochen geht es mir mieber
beffer. Soch muß id) noch anftehen, mich Süßeren Arbeiten
hingugeben, in alten Gingen überhaupt baS größefte Sttaß
hatten. 9Kit höh^m Veiftanb hoffe ich, ^ a * te Äwf*
unb ©efunbheit mieber gu erlangen.
Auch ron ghnen möchte id) erfahren, mie eS ghnen geht,
ob baS ßeben in SreSben gtjren 2Bünfd)en entflicht? —
„ßuther" mödht’ id) noch nid)t aufgeben; möchten auch ©«
eS nicht! —
gn ber Hoffnung, batb mieber non ghnen gu höten, mit
beften 2Bünfd>en unb ®rüßen
Shr
ergebener
©d)umann.
*) «Brief Dir. 231.
255, 2Cn U.3.Jerötnan6 23öfyme, Capeltmeifter in Dorbrecfyt.
Süffetborf, b. 8. $ebr. 1853.
©eefjrter §err,
2$r bortefcter Sörief traf mid) in fernerem Unmofjtfein;
erft feit einigen Söoctjen gefjt eg mir mieber b eff et. (Sntfdjut*
bigen ©ie aug biefem ©runbe mein tangeg ©tittfcfjmeigen auf
$t)re freunbtic^e ©enbung unb SSibmungl
©ent Quartett fann man nur SBeifaU fcf)enfen; eg ift
tüdfftig burcfj unb burdf), edljt quartettmäfng unb f)öcf)ft rein unb
correct gefdjjrieben. 2Iud() bie Sbee, bie, mie ©ie mir fdjreiben,
Sfinen norgefdiwebt, fann man aug ber 9Jiufif 5erau§f)ören.
§ier unb ba fdfjeint mir bie $tugfüf)rung etwag breit, mag fic§
freitidjj nicfjt gut äubern taffen wirb. SÖie bem ifei, eg ge*
reicht 3f)nen ©tücf ju großer (Sf)re unb freute eg mic§, bafc
©ie mir beffen SBibmung gugebadjt fjaben.
§aben ©ie einen richtigen Metronom? SHir fcf)einen alle
©ernpi nie! ju fdjnett. ©er meinige ift richtig*). (Sr giebt
in ber Minute immer fo oiet ©d^fäge, afg bie Kummer be*
trägt, auf bie bag (Semidtjt geftettt ift, affo auf 50 in ber
Minute 50 ©djjfäge, auf 60 = 60. Unb bieg ift, fo oief icf)
weifj, bie fßrobe ber fRidEftigfeit. SSoßen ©ie Sfjren Sttetro*
norn oietteidjt einmal in biefer §inficf)t oergteidjjen?
©Raffen ©ie benn, geehrter §err, fleißig weiter; eg foft
micfj freuen, non ^fjren (Sompofitionen f|in unb mieber ju er*
fahren.
Sfa
ergebener
9i. ©cfjuntann.
(Sine Sfteinigfeit ermähne idj unb gwar begfjatb, weit St)r
*) Satin irrte ©djumann. D?adj feinem Sobe fteüte fuf) bag betaug.
-Tie Sietronomifirung oieler feiner 2Berfe ift baffer unjutreffenb.
äBert ttacfi alten guten Regeln ein jo fef)r correcteS ift, Sut
Adagio fömmt folgenbe ©teile:
3 c£) f)bre ba bie Ouinten tro| ber Raufen unb eS ift ein
Seichtes, fie meggübringen. ©ntfdjulbigen ©ie bie Keine 93e*
nterfung 1
236. 2tn ^r. Ejebfrel.
SDüffetborf, ben 14. 2ttärs 1853.
§od)geebvter gerr!
81m iiebften möchte icf) bem „9tacf)ttieb" ein blafenbeä
unb ftreitfjenbeS Drdjefter famrnt (£§or mit beilegen*), bamit
e§ ben £>id)ter — momöglitf} am 18ten 5lbenb§**) — mit feinem
eigenen ©efange in fjolbe Xtäume einfingen fönnte. ©o nehmen
©ie e§ benn aucf> oljne bie§ in ©üte auf! gaben ©ie audj
£)an! für bie greube, bie ©ie mir burdj S^re geilen bereitet,
in benen mir jebes SBort treuer ift, mie für ben „SSJädjet
2 lngelo"***), ber in Ijödjft ergö^litf>er ©djilberung bie empfinb*
lichten ©teilen be§ ®unfttreiben§ trifft. Söäre eS mir ber*
gönnt, Simen halb aucf} einmal perfönlicf) banten §u lönnen
für fo üiele ©tunben inniger Erregung, bie mir Sf»re ®tdj*
tungen geraffen unb immer oon feuern mieberfRaffen. güQte
eS fidj aucf), bafs idj halb (Gelegenheit fänbe, mid) mufifatifd)
*) ©djumann faitbte ba8 -9?a<ijtUeb an §ebbel.
**) $eb&el'8 ©eburtstag.
***} 2>ie Sricfitung ift ©cfjumaun geroibmet.
in fie $u oerfenlen. ©ie§ möchte benn SÖeibeS in Erfüllung
gehen 1
©ie erlunbigen fich tt)eilnrf)menb itadj meiner grau; fie
läßt gljre ©mbfehlungen Sonett ermibern. 2 Boüen ©ie auch
gljrer grau Gemahlin unfere oerehrungSootten ©rüße bringen?
2öir haben, menn ich es fagen barf, oor SSielen eine h°5 e
@unft üotauS, bie nämlid), jmei treffliche ^ünftlerinnen jur
©eite 51 t haben, bie unfern Sßeftrebungen nicht allein ßolb fein
mögen oor allen Slnbern, fonbern fie auch jurüdgufd) affen
oerfteljen. SRit biefem ©ebanfen, ber mid} angenehm erfüllt,
mitt ich für fjeute $lbfd)ieb nehmen mit ber SBitte um ferneres
SBoblraotlen..
W
ergebener
9 t. ©djumann.
237. tfn X. pol]l,
©üf)etborf, beit 18. SOHrj 1853.
@eef)rier §en\
9Rit oieler SÖetrübniß fenbe icf) ben „bitter SÖtonb" gurücL
©ie poetifche ©rfinbung beS ©ebidjteS fcßeint mir ausgezeichnet;
aber für bie ÜDtufif, glaub’ idj, eignet eS fid) nicht. ©eit
9Ronb-a!» ^erfon, als fingenbe gumal, fid> oorzuftetten, man
fann eS nicht magen. (£S ttjut mir nur leib, baß ©ie eine fo
umfangreiche Arbeit für mich umfonft gemacht!*) ^ebenfalls
bin ich Sh^n fehr banlbar, mich mit bem originellen ©toff
belannt gemacht jtt hüben, mie ©ie and) 9Jtaj ttftaria meinen
©anf bafür auSfpred)en motten.
©aS „@lüd non ©benfjatt" hat mir nor gl) rer fteunblidjen
ßufage ein §k\i%tx ©efannter**) zur SDtufif umgemobeft; e&
*) $ot)l batte SSeber’S SDidjtung conipoiltionSgeredjt bearbeitet.
**) Dr. §. §afenriem in SDüflelborf.
312
ift fogar fcgon fertig componirt. So fjoffe id§ benn, bog (Sie
tro|bem ggre 93ereitit>iCCtglett für fpäter ficg finbenbe Stoffe
mir nicgt entgiegen.
3f)r Sutgerentttmrf folgt gier; icg gänge nocg mit aller
Siebe an biefer gbee, bie gu toermirflidjen audg Sie nicgt nacg*
taffen mosten. Sludfj bie §arfenpartie gu „Sänget glucg"
rege id& für ggre grau ©emaglin bei. Sagen Sie if)r mit
meinen beften ©rügen, bag fie mir alles Unpracticable an*
geigt. Sie £arfe ift ein gu fcgmierigeS Snftrument, als bag
ber ©omponift, ber aus ber fßgantafie fcgafft, immer baS
Seitfjtefte treffen tonnte.
Sen öottftänbigen Sejt gu „Sängers glucg"*) lege icg
^icgfatts bei. 2lHeS, mag mit fftotgftift begegnet, ift baS
non mir Somponirte. Sie Stelle, bie Sie meinen, ftegt S. 10
unb 11. können Sie gier unb ba 9teime anbringen, fo füllte
e§ mir lieb fein. Sem burcggegenben SRetrum ber SSaüabe
aber bie Stelle angupaffen, figeint mir unmöglicg.
So gaben Sie benn nocgmalS Sani für alles $reuublicge
unb ©ute, maS Sie mir immer ertoiefen unb ertoeifen. äRöcgte
es mir üergönnt fein, ggnen au<$ einmal gegengefällig fein
gu tonnen I
SSielmatS grügenb
ggr ergebener ^
9t. Scgumann.
238. 2ln 3ofepg 3 oac fr m in XDeimar.
Sieber unb geehrter §err goacgim,
©S ift mir eben mitgetgeilt morben, bag Sie bon unferm
SRufitfeftcomite eine ©inlabung erhalten gaben. Sie Herren
*) ©djumann batte it>n nochmals gefürgt. — 3 )as Mfübtlidjere über
bie fc^riftli^en unb münbltdjen $erl;anblungen mit «Schumann ftnbet man
in 9t. *)3obrs „Erinnerungen an 9t. ©djumann", in ftleijdjer’S „Seutfdjer
9teoue" 3af)rg. 1878, 59b. 4, @. 169 u. f.
313
ifjaten eg-nielleidf)t, um mir, ber i<$ jefct oielfacf) kräftigt
bin, einen «rief ju erfparen. Stber in biefem galt füf)Ie idj
mitf) bocf) audfi petfönlicf) berpflict)tet, Seiten ben SSunfcf) be§
©omitd augsufpredjen, mie im «oraug bie greube, toenn ©ie
i^n erfüllen, gef) benfe, eg merben fröpd^e Sage unb an guter
SJlufi! mirb eg auctj nid)t festen, ©etoifg inerben ©ie aucfj
mannen Sf)rer «efannten t;ier finben. ©o tommen ©ie benn,
unb oergeffen aud) nicfjt gfjre ©eige unb bag «eetfjouenfdje
©oncert mitjubringen, bag mir 9lde gern f)bren mosten.
ergebener
S)üffeIbotf, b. iTten 9EpriI 1853. 9t. ©ctjumann.
239* 21n filier in paris.
Sieber Ritter,
. §off entließ feiert mir ung halb. 2öir finb in notier $u*
rüftung jum [SÖhtfif*] geft; eg t)at ben Wnfdjetn, atg mürbe
e§ red^t anftänbig augfalten. gc| möchte non ®ir miffen,
mann Su t)ier eintriffft! Sie groben fotten fd»on Sienftag
beginnen. SBift Su [bann] nietteictjt fd)on Ijier? ©g ift Sir
bodt) redfjt, bafj icf) bag Oratorium*) unb meine ©ijmptjo*
nie**), Su afleg Stnbre birigirft? SIm 3. Sage ift and}
$r. Saufdfj einigeg gu birigiren aufgeforbert morben.
SBir fjaben geftern gum erften SKat Sifd) gerügt, ©ine
munberbare ®raft! Senfe Sir, id) fragte üjn, mie ber 9tf))jtfj*
mug ber 2 erften Safte ber C-moIl*©t)m:pf)onie märe! ©r
gauberte mit ber Slntmort länger alg gemöfjnticfj — enblictj
fing er an:
* j | — aber erft etmag langfam. 2Bie idfj ifjm
fagte: „aber bag Sempo ift fcfjnetter, lieber Sifcff, beeilte, er
ficf) bag richtige Sempo angufditagen. 2tud) frug \fy ifjn, ob
*) ©änbd’g äflefftaS.
**) D-moll.
er mir bie ßat)! angeben fönne, bie ic§ mir bäcfjte; er
gab ridjtig brei an. Sir mären alle aufjer un§ üor Stau*
neu, wie öon Sunbern umgeben. 3tun genug!. 3dj uw*
tjcute nod) gu öott baöon, um e§ üerfdjweigen gu tonnen.
«Run, lieber gitter, fo fomme beim halb! 3dj f>offe,
wir teben ein paar frbglidje unb and) bebeutenbe ©age gu*
fammen. Sdjteibe mir womögtid) nod) ein paar über
©eine 5tntunft.
9Jlit nieten ©rügen, aud) an ©eine grau, non mir unb
$tara.
©Üifelborf, ®ein greunb
b. 25. siptU 1853. 3t. Sd)umaun.
240. tfn Ritter.
2>üf felbovf, b. 29. Stprtt 1853.
Sieber Ritter,
£abe ©an! für ©einen Sörief! ©ben ba meine Kräfte
nod) nicf)t gang bie alten, badjte id( an ©Leitung ber ©i*
rection in ber $rt, wie id)©ir fdjrieb. ©3 finb bie groben,
bie am meiften anftrengen, unb auf biefe Seife tjatte id) nur
am greitag bie anljattenbfte, bie am Sonnabenb nur ttjeit-
weife gu Ratten unb wäre am Sonntag gang frei. 3ft e3
©ir atfo gteid), lieber .§il!er, fo taffen Wir e§ babei. 3m
Uebrigen bin id) nid)t bie $auptperfon babei, fonbetn ©u
ebenfogut, unb at£ ©aft unb älterer SDtufitbirector nod)
öietme|r.
Unfere magnetifcgen ©jcperimente tjaben wir wiebergolt.
ift als wäre man öon Sunbern umgeben. Senn ©u
liier bift, nimmft ©u öietleidjt auc$ ©t)eit! ®omm benn halb
unb nimm nufere ©lüdwünfdje gu bem, wa§ ©ir in ber
uädjften 3 e ^ beoorftef)t.
©ein greunb
3t. Scf).
241* 2Xn Perfyulft in Hotterbam.
©üffelborf, b. 3. 9ßai 1853.
Sieber 93erhutft,
©ehr mittfommen wirft ©u un§ fein*)! ©ie §aupt*
groben finb oom f5 re ^ a Ö cm. Am 93eften, baj 3 ©u ©on*
ner§tag fjier einträfeft. Schreib mir, ob ich ©it eine SBolj-
itung beforgen fott unb auf wie tauge! ©a§ 5eft wirb, wie
ich glaube, gahtreidj befudjt, uub e§ ift biefe SSorforge ubttjig.
58 du beu tnufifalifchen Aufführungen barfft ©u ©ir übrigen^
nicht gu oiet besprechen. ift gu wenig Seit gum «ßrobiteu.
®ajj bie atte ©pmphonie, beten ©u ©idj bielleicht nod)
erinnerft, bei folget ©etegenbjeit wieber gum 58orfd)ein tommen
mürbe, hätte id) bamat§, at3 Wir fie in Seidig hörten, auch nicht
gebaut. @3 ift beinahe gegen meinen Bitten, bag fie aufge*
führt wirb. Aber bie sperren ^om ßomite, bie fie oor Burgern ge=
hört, hoben fo in mich gebrängt, ba| ich nicht wiberftehen tonnte.
Sch h fl öe bie ©pmphonie übrigens gang neu inftrumentirt,
unb freilich beffer unb wirtungSb otter, at§ fie früher war.
9ftun, mein lieber SSerfjubft, eS freut mich beglich, ®id>
batb gu fehen. ©8 geht mir hoch auch beffer, atS wie wir
uns baS lehtemat fahen. Auch hoffe ich, bafj ©u nach bent
Sftufitfeft erft orbenttid) etwas h^ Reiben wirft.
®rüfje ©eine oerehrte Qtau! ©einen Steinen **) bjoffe
ich bod) aud), bietteidjt in nicht gu ferner Seit gu fehen.
äfteine ®iara unb bie ßinber finb munter unb woht — bem
§immel fei ©auf bafiir!
@o leb’ benn woht, tieber Atter! Auf batbiges 2Bie=
berfetjen!
©ein
9t. ©.
*) 3m« Atufitfeft.
**) (Sdjumann’S 5ßatljenfmb unb nad) üjm Robert genannt.
24:2. Hn <C. v. Bruycf.
Süffelborf, ben 8. mi 1853.
@eef)rtefter §etr,
©ie Slntmort auf Sfjren lieben 23rief f)at ftcf) etmaä üer*
gbgert. gdj mar in ©rmartung ber 3 u f en ^ UTt S üon *®d)ön
§ebmig" unb ba fie eben eingetroffen, fäume idj nidjt, fie
beigutegen mit ber Söitte, ba§ gmeite ©jemptar §rn. Dr. $eb*
bei mit l)od)ad)tung§tiotlem ©rufj gu übergeben. ift eine
Strt ber ßompofition, mie mo^t nod) nict)t ejiftirt, unb fo
finb mir immer oor SCtXem ben ©idjtern gu ©an! tierbunben,
bie, neue S33ege ber $unft gu oerfud)en, un§ fo oft anregen.
£mben ©ie aud) nieten ©an! für altes Xf)eilnaf)mnolIe,
ma§ il)r le|ter Sörief fonft enthält. gdj münfdjte, bafj ©ie
aucfj meine größeren Ordjeftercompofitionen gu l)bren Belegen*
l)eit hätten. ©emt menn id) aud), mie id} moljl fagen tarn,
in fteineren gormen mit bemfeiben ©ruft fdjaffe, mie in grofee^
ren, fo giebt e£ bodj nod) ein gang anbereS gufammennehmen
ber Kräfte, menn man e§ mit Sftaffen gu tf>un ^at.
SG3a§ ©ie mir über SBagner fdjreiben, f)at mid) gu t)ören
fet)r intereffirt. @r ift, menn id) mid) furg auSbrüden foll,
fein guter Sttufiter; e§ fehlt ifim ©inn für gorm unb 3ßot)l*
ftang. Slber ©ie bürfen ihn nid}t nach (StaoierauSgügen be*
urteilen, ©ie mürben fid^ an nieten ©teilen feiner Opern,
hörten ©ie fie tion ber Sühne., gemifj einer tiefen Erregung
nicht ermeljren Ibnnen. Unb ift eS nicht baS flare ©onnen*
lid)t, baS ber ®eniu§ auSftraijtt, fo ift e§ bod) oft ein ge*
heimnifjt»oller ßauber, ber fid) unferer ©inne bemächtigt. Slber,
mie gejagt, bie SJtufif, abgegogen non ber ©arfteüung, ift
gering, oft gerabegu bitettantifdj, gehaltlos unb mibermärtig,
unb es ift teiber ein Semeis oerborbener ^unftbilbung, menn
man im Stngefidjt fo oieler bramatif^er Stteiftermerte, mie bie
©eutfd)en aufgumeifen h^ben, biefe neben jenen f)etabgufet}en
317
mögt. £)odj genug babon. X)ie Butaf* aucfy über
biefeS rieten.
©etjr freuen foCCte e3 midj, non Sfjren neuen Gompofttio-
neu batb etma§ lennen §u lernen. Sßergeffeit ©ie nid)t, mir batb
babon mitäutfjeiten. 93 eftreb ungen jüngerer gu folgen, ift
mir immer eine grofce greube, ©o, menn ©ie bietteid)t etma§
oon ifjm lennen foÜten, benen bon Xf). ^trdjner, ben icfj fdjon
at§ adjtjäfjrigen S 3 urfc|en tannte unb ber ml berfjiefj. ©r
Ijat bor ^urgent jmei gefte (Stabierftüde*) (audj biete Sieber)
erfdjeinen taffen, bie mir 51 t ben genialften ber jüngeren ®om-
poniften 31 t gehören fdj einen. — 9tun genug für Ijeute.
beginnt eine SSodje fernerer Arbeit für midj — bie Sftuftl*
feftmodje; e§ ift aber biet greube babei.
Seben ©ie mot)t unb fcfjreiben mir batb toieber.
9ß. ©djumann.
245. 2tn fjermann Tfttgar in Berlin.
[2>ü)felborf, iua!)tfd)eittlid) im 3uni 1853.]
gaben ©ie X)anf für 8 f)re ©enbung**), boppeften unb
breifact>en, nactjbem idj fie genauer burcfjforfdjt. gehört
5 U ben größten greuben, auf fo tjotje 93eftrebungen ju tref¬
fen, mie fie ba§ de profundis jeigt. 95on aller neuen geift-
tidjen SDiufil, bie ict) fenne, müfjte id) nichts, ma§ biefer ju
bergleidjen märe; e§ fdjeint mir ein ganj au§ge§eid>nete§
9 tteiftermerf in jeber 93ejie^ung. Stbgefefjen bon ber fjof) en
$unft be3 Xonfa|e§, bie ber fßfatm überall offenbart, mie
man if)nt nur in ©eb. 93 ad) begegnet, bon ber meiftertjaften
unb eigentfjiimticf)en ©timmfüfjrung, bon atten SSorgügen, bie
ben mufüatifcf^n SOleifter bejeidjnen, ift e3 bor Ottern ber tief
retigiöfe (St) uralter, ber au§ bem ^ßfatm un§ in erfjebenbfter
*) 20 Slaoierftüde op. 2.
**) De profundis für oter Sfjöte unb Drdjefter wen g. SSUfutg
{©erlag non ©d^lefinger).
23eife anfprießt. Xie gange ®raft eines gläubigen (SemiitßS
fpricßt auf baS Uebergeugenbfte gu uns. 3 cß meine, bie 2 Bir*
Jung beS $falmS müßte eine großartige unb tiefe fein.
244 - 21 n 3 . 3 oad)im*
fielen Xan! für 3 ß?en lieben SBrief, mie für bie Sttufif,
bie ißnt beilag, bor Willem für Sßte öutiertüre*), bie non
ben erften Xacten an mir liefet Sntereffe einflößte, ©eßr
überrafcßt mar icß; — icß üermutßete, ba ©ie mir ben tarnen
ber Xragöbie ni<ßt genannt ßatten, eine Weitere Soncert*
ouüerture gu finben, unb fanb fo etmas gang SlnbeteS. (§S
mar mir beim ßefen, als erbjeüte ficß non ©eite gu ©eite bie
©eene, unb Dpßelia unb §amlet träten in leibhaftiger @e*
ftalt ßerbor. (SS finb gang ergreifenbe ©teilen barin, unb
baS (Sange in fo flarer unb großartiger gorm ßingefteflt, mie
eS einer fo ßoßen Aufgabe gemäß ift. SSieleSmöcßte icß Sßneu
barüber fagen; aber Söorte fagen nur unöollfommen, maS man
empfinbet. ©pmpatßifcß oor 31üem muß bie äflufiJ mirJen,
unb menn i<ß baS üon Sßter auf mieß fagen lann, fo mögen
©ie baS glauben. SSSaS nun, außer bem poetifeßen 9ttenfdjen
in uns, ben fpeciell mufilalifißen intereffirt, bafür ßaben ©ie
aueß reießließ geforgt. Xie htnftreicße SSermebung ber Sftotioe,
bie SSeife, mie ©ie feßon früßer SluSgefprodjeneS in neuer
9lrt mieberbringen, unb oor Willem bie Öeßanblung beS Or*
cßefterS unb beffen eigentßiimlicße SBermenbung gu feltenen
Sicßt* unb ©cßatteneffecteu — bieS SllleS feßeint mir feßr preis*
mürbig. $lucß feßlt eS nießt an eingelnen füßnen unb ber*
megenen SSenbmtgen, mie ber befonbre ©toff betlangt, mie
mieß benn beim erften Sefen bas feßarfe SnteroaH im3tenXact
(beS es) etmaS frappirte. Stber im Verlauf beS ©tiideS er*
feßeint gerabe biefeS Snteroaü borgiiglicß eßarafteriftifeß, unb
*) Hamlet.
burd) fein Stnbeveg gu erfefjeit. SSetdje ©teßen micf) nodj
befonberg anmuten, bag ift ber lfte ©intritt beg £>auf)tge=
fangeg in F-dur (bringt |ier bie §oboe genug burd)?), bann
ber ©intritt beffetben ©efangeg in D-dur (in ben Römern
9 9
7 7 ^
toorfjer ber Slccorbenmecbfel 3* , nrie
-!-—I—I-
benn bag gange größere SKoberato in ber ßftitte non gau*
brijd^er Birfung fein muf 3 , — bann autf) bie lebten ©eiten
ntit ben tiefffagenben §orntönen, unb bie lebten ©djfufc
accorbe — unb bann bag @ange.
ßtefjmen ©ie benn meinen ©lüdnmnfd) gitr SSottenbung
biefeg Berfeg. Snbern ©ie aud) nid>tg baran, Bettor ©ie eg
nid)t me|rmalg gehört. @em tuitnf d)te id) bie Dutoertüre in
einem ber erften unfrer ©oncerte aufgufüfjren. Bürben ©ie
uns ttießeidjt burc| Überlaffung ber Partitur unb ber Stimmen,
menn ©ie in beren 83efi£ finb, bagu be|ülflid) fein?
Stuf ber Partitur beg 23eet|ottenfd)en ©oncertg fanb id)
meinen tarnen burd) ^^re §anb eingegeidjnet. ttermutfje,
©ie |aben mir bieg atg ©efdjenf gugebadjt, mag id) mit greu*
ben anndjme, um fo me|r, ba eg mid) an ben 3oberer unb
©eifterbefdjmörer erinnert, ber un§ burd) bie §ö|en unb Xiefen
biefeg gaubrifdjen Bunberbaueg, ben bie Reiften umfonft
ergrünbet, mit funbiger ,§anb geleitete, ©o miß id) mid)
beim Sefen beg ©oncertg jeneg untiergefjlidjen Xageg redjt
oft erinnern.
Seben ©ie mo|t, $ere|rter unb Sieber, unb bemalten ©ie
mid) in gutem Stubenfen. •
©üffelborf, ben 8ten Suni 1853. 9i. ©d)iimaun.
§eute trat ic| mein 43fteg Sebengja|r an.
320 ^
245. Un Stracferjan.
©eehrtefter §err,
©ntfchutbigen Sie oor Ottern bie oerfpätefe Antwort!
Sßoten* unb 93ud)ftabenfchrift wollen fidf» oft nicht oereinigen
taffen. Sann hoffte ich ©ie bietleicht auch gum Sflufiffeft fjier
gu begrüben, tote benn auch wäljrenb ber SSorbereitungen gum
geft fid) eine Ungaljl Arbeiten angehäuft Ratten, bie fpäter
befeitigt werben mufften.
SDftt greube habe ich gelefen, wag ©ie mir über 3f>re
Sirtfamleit mittbjeiXen. Sag finb bie beften ®unft* unb
föünftlerfreunbe, bie eben nicht allein Sorte machen, fonbent
etwag tfjun. Sd) wünfd)te manchmal ©iegftieb’g Xarntappe
gu haben, um Shren Stfufifaufführungen unfichtbar gü£)ören
gu tonnen.
Sie Bufammenftellung ber bramatifdhen Aufführung, bie
©ie öorhaben, gefällt mir fetjr wohl. Ser Augbrud „$unft*
toert ber ßufunft" ift eigentlich ein Siberfprud) in adjecto;
benn wollten wir lauter „ßulunftgwerfe" machen, fo wäre eg
mit ber ©egenwart gang aug. Sag befte „Butunftgwert" ift
eben bag SOhtfterwerf. Sieg beiläufig. Sah i<h Sh^en mit
Vergnügen bie Partitur gu ben ©eenen aug ©enooeoa über*
taffe, braune ich Shnen Wohl nicht gu oetfichem. ßann ich
Shnen in ähnlicher Seife für anbre Serie mit Partitur unb
©timmen behütflich fein, fo werbe ich immer bagu bereit
fein.-
9Jtit Bebauern habe ich ÜOTl Sh rem öftern Unwohlfein
gelefen, bag hoffentlich je|t gang gehoben fein Wirb. Auch
id) fühle mid) noch ttid^t in meiner ootlen ßraft unb muh
noch alle onftrengenbe gröbere Arbeiten meiben.
©0 fage ich benn Sh^n, geehrter unb tl)eurer §err, für
321
fjeute ßebemohl, unb rächen ©ie fich für mein längeres ©chwei*
gen nicht burdh ein eben fo langes.
Sh*
©üffelborf, ergebener
ben 24.3uli 1853. 9ft. ©chumann.
246. &n C. t>. Bruycf.
Süffelborf, ben 26ten 3uli 1853.
Geehrter §err,
©ie erhalten fjier S^re ©ompofitionen gurücf. SBiefcS
möchte ich Sfyntn im Detail barüber jagen, aber bie geber ift
bagu gu fdhtuerfäüig. ©S l)at mich gefreut, wie ©ie feit ben
elften ©ompofitionen, bie ich öon g^nen faf), an Gewanbt*
heit unb SSefjerrfdjuug ber Harmonie unb gorm gewonnen
haben.
25er „§aibefnabe" fcf)eint mir gar gu fcfjaurig, ein 9Wjt*
gemdlbe, baS bent Gebiet nach freilich feinen SBechfel öon
©chatten unb Sicht geftattete. Bon ben Gefängen mutzet mich
baS „Siebe mich" befonberS an; es fiat eine fef)r innige 9Mo*
•bie. üftur bie brei lebten Xafte fjaben, trenn ich fo jagen
barf, etwas ÜtococoartigeS, was mit leister SOiüfje weggu*
bringen märe. 2)ann gefällt mir auch ba§ ,,Sd) unb 2)u" fefyr
bis auf einige S3erbopplungSinteröaIle in ber Begleitung, bie
gleichfalls leidet gu änbern finb.
©S joHte mich freuen, auch üon *> en unberen ©ompofi*
tionen, bie ©ie mir nennen, fennen gu lernen, namentlich bie
Oubertüre. §aben ©ie Gelegenheit, fol<f)e gnftrumentalweife
in Söien auffüfjren gu taffen? Ober fällt bieS ferner? kennen
©ie öielleidfjt ^apellmetfter ©tegmaper? ©r ift ein älterer
SBefawtter öon mir, ein fehr routinirter SDtufifer, bem ich i n
früherer geit manche praftifcpe Belehrung gu banfen habe.
Sch fenne feine gegenwärtige ©teflung nicht genau, ©ollten
©ie aber glauben, bafj er 3hn en S ur Aufführung Sh rer Sutter*
©djumann’$ Sricfc. 91.3. 21
türe beplfüt jein fönne, fo bin idj gern bereit, bieg ju
nermitteln.
Saffen @ie benn halb mieber non ftd^ f)ören, audj non
gfjren ©ntftlüffen für bie gufunft, unb feien (Sie meines
fjerjticfjen Slntfjeils gernig.
ergebener
9Ü. (Stumann.
2$7. TXn 3 . 3oad?inu
Reuter greunb,
Zieles fjabe it 3f)nen miigutf)eilen, erftenS triele ©rüge
non meiner grau unb mir, bann eine ©inlabung beS ©on*
certcomiteS, bie aut mit non uns ift, ob <Sie unS nict)t §um
lten ©oncert am 27ten Dctober mit 3f)rer ©egenmart erfreuen
mollten unb ob (Sie oicfleicf)t für biefe 3eit mit unferer 93e*
Häufung fürlieb nehmen? Die groben ftnb Dienftag ben
25ten StbenbS unb SKittmot Nachmittags 3 Uf)r, ober audj,
menn (Sie münftten, Donnerstag früf). ©ern mosten mir
aucf) in biefent ©oncerte bie §amletounertüre auffüfjren unb-
mürbe ba§ Programm etma fo fein: Dunertüre §u garnlet,
©oncert (nielleitt non SKenbelSfoljn), ©efangftücf, Sßiolinfafj,
unb SBalpurgiSnatt non SK. SBie fcpn, menn (Sie gfjte $u*
ftimmung gäben! Stucf) beS gefcf)äftticf)en Df)eileS mug icf)
ermähnen, beS JponorarS (10 griebric^Sbor), baS freilich lein
nerfjältnigmägiges, unb nat SNaggabe ber befdjränften 93er*
hältniffe fleinerer ©labte ju beurteilen ift.
äöie gern fjatieu mir (Sie geftern unter uns gemünfcfjt!
©S mar ein greubentag, ber ©eburtstag meiner grau. 8 t
f)abe fie überliftet mit einem gfüget*), bann aut mit einigen
©ompofitionen. ©S f)at fit beftätigt, mie @ie mit ft ori
*) 3IuS ber gabrif oon ÄlemS in 2>üftetborf.
—4 323 -o»—
nermutften tieften, baft icf) eine Dunertüre jn gauft componirt
ftabe, bann aucf) ein (Soncertftücf für Sßfte. mit Drcftefter*),
nnb eine ^ßfjantafie für SSioline mit Drcfjefter, bei ber icf) in*
beft mäftrenb be£ ©cftaffenä meftr an ©ie gebaut **). 3cf)
fenbe fie mit; e§ ift mein erfter 93erfudj. ©cftreiben ©ie mir,
ma§ baran tneßeidjt ni<$t praftifabel. 5lucf) bitte icf), bie
SSogenfüfjrungen bei §arpeggien, mie überhaupt, mir in bem
SOianufcripte §u be^eicftnen, unb mir bie Partitur bann für
einige Xage gurüdjufcftitfen. £)ie Gabens ift nur eine tior*
läufige; fie fcfteint mir ju lurj, unb icf) benfe fie fpäter burcfj
eine gröftere ju erfefcen.
Oft benfen mir öftrer unb ber festen tierlebten ©tunben!
SKÖdjten fie fiel) batb erneuen!
W\t fjerjfidjen prüften
b. 14 len Sept. 1853. Robert ©cf)umann,
248. Un Dr. fjärtel.
©üffelborf, ben StenQctober 1853.
SBir leben je|t reeftt in mufifalifefter Seit. ©§ ift ftier
ein junger Sttann erjeftienen***), ber un§ mit feiner munber*
baren Sttufif auf ba§ StUertieffte ergriffen ftat unb, [mie] idj
überzeugt [bin], bie gröftefte Semegung in ber mufifafifdjen
SBelt fteröorrufen mirb. merbe Sftnen gelegentlicf) Sftäfteteä
unb genaueres mittfteilen f)-
249* 3* 3oacfjim.
Unfer fester Sriefmecftfel fbmmt §mar an Umfang bem
©oetfte*3elter’f^en nid)t gleicft; aber man fönnte ifjn ju einem
*} op. 134. ’ .
**) op. 131, 3oad)im gennbmet. ***) 3oI)anne§ SStofpnS.
+} Sn einem unbatirten Briefe au* berfelben Beit fdjretbt ©rfjumawt
in SSeäug auf 93tal)m§: „$a§ ift ber, ber tomnten mu&te!"
21 *
[folgen] natfj unb nacf) anmacfjfeu taffen, menn icf} audlj ni<f)t
SGBitleng bin, über ben, ben eg betraf, midf) meiter auggufpredjen.
®enn über gemiffe ©tnge unb 9Äenfcf)en fdjmeigt ntan lieber
unb biefe finb feiten im ©onöerfationgtegilon gu fhtben*).
Rur bag glaube idj, bafj, menn idf) jünger mare, idj biet*
leidet einige ißolpmeter auf ben jungen Stbler**), ber fo ptö§*
Itd^ unb unnermuttjet aug ben SItpen bafyergeflogen na<$ $>üf*
fetborf, machen fömtte. Ober man fömtte itjn aucfj einem
prächtigen ©trom begleichen, ber, mie ber Niagara, am
fcpnften fidj geigt, menn er alg SBafferfatt braufenb aug
ber §öf)e ^erabftürgt, auf feinen SBetten ben Regenbogen tra*
genb, unb am Ufer bon ©djmetterüngen umfpiett unb bou
Radjtigattenftimmen begleitet. Run, icf} glaube, ^otjanneg ift
ber mafpce Stpoftel, ber aucf) Offenbarungen fdjreiben mirb,
bie btele ißt)arifäer, [-?], auch nach 3cd)tf)unberten n0( ^
nicht enträtseln merben.-
§ier lege id) auch etmag Reueg bei, mag Sfinen biel=
leidet ein Slbbilb bon einem gemiffen ©rnft giebt, hinter bent
oft eine fröhliche ©timmung tjeröorfiet)t. Oft maren ©ie,
alg idj fdjrieb, meiner ^^antafie gegenmärtig, mag mol)t gu
ber ©timmung beitrug, ©agen ©ie mir 9IÜeg, mag 3f)ueit
[?] gu ferner, mie ich benn Seiten mirflicf) fdjon gum ©e*
niesen unmögliche Berichte ober menigfteng Riffen borgefe|t
fjabe. ©treiben ©ie Slßeg burdj, mag nach Unaugfüfjrbar*
feit fcf)me<ft.
Riete» f)ätte ich S5ben nod(j mitgutheilen. f)tht eg
*} $ßg begießt ftdj auf geheime ißläne, bie fcfton im uergahgenen
«Sinter bemerfbar geworben waren unb auf ©cfmmann’g Entfernung uon
ber ©irection tjitigielten. 2tm 8. «ftooember würbe ©d&umann t>on bem
Eomite erfudjt, fünftig nur feine eigenen (Eompofitionen gu birigiren, alte«
Uebrige aber bem «DZufifbirector £aufd) gu überlaffen. (Sßadj bem im Sefiu
b:g £erauggeberg befinblicfien hanbfdjriftlidjen Sagebud) eineg bamalg in
Süffelborf lebenben Siufilerg.}
**) SBrabmg.
325
auf Big ba§ näcfyfte 9Kal, mag fo üiel alg tior ©nbe ber
2öod)e Ijeifjt.
Sftit bieien prüften
3$r
©., b. 8tenDct. 1853. «ft. ©d§.
SDer junge Har fd^eint fid) im $lattlanb gu besagen; er
t)at einen älteren Sßärter gefunben, ber, mit foldf) jungem Huf*
ftug umäugetjen gemeint, bie milben glügelfdffläge ju fänfti*
gen berfteljt unb bie ©ctjmungfräfte nid)t tjinbert. Hud) ein
treuer $unb, einer bon ed)t* beutfd)er Sftace, fjat fic^ Beige*
feilt, ber ben Har auf feinen Spa^ierflügen Begleitet unb il)n
burd) allerljanb Suftfprünge unb Äunftftüde ju beluftigen
fud^t.
250* 2Jn Dr. bjärtel
Suffe Iborf, ben I3ten Dct. 1853.
Heber ben jungen Solianneg 33ral)mg, einen Hamburger,
merben (Sie in ber bleuen ßeitfdfjrift f. ÜKufit Binnen Burgern
einen mit meinem tarnen Unterzeichneten Huffafc finben, ber
^fjnen näheren Huffdjluf geben mirb. 8dl) merbe 81m en bann
genauere äftittfjeilung über bie ©ompofitionen madjen, bie er
heraugjugeben beabfid)tigt. ©g finb ©labierftüde, Sonaten
für $fte., bann eine Sonate fürSSioline unb Sßfte., einXrio,
ein Duartett, bann biele Sieber, alle non gang genialer Hrt.
©r ift auch ein aufjerorbentlidher Spieler.
251. 3* 3 oa ^ m ‘
Süffelborf, b. I3ten Ocfc 1853.
Sieber Joachim,
Sie erhalten fjier bag ©oncert*); möge eg Sie anmuten!
©g fcheint mir leister, alg bie $|antafie, aucf) bag Ordjefter
*) Sag 93iolinconcert ift nidjt oeröffentli^t roorben.
326
rneljr in Xfjätigfeit. ®S füllte mic§ nun feljr freuen, wenn
wir es im erften (Soncerte f)ier Ijören fbnnten, über baS id)
überhaupt einige Sotfdjläge »erbringen Witt. So würben
aud) wir Sitte bitten, ftatt beS ttftenbelSfo§n’fdjen ©on*
certeS lieber 3f)t eigenes ju fpieten. Sftun f)abe id(j noc^ einen
Sorfd&lag; id) möchte 3f)re £amletouöertüre im ^weiten (Soncerte
auffiitjren, beSfjalb, weil Sie im lten gegenwärtig finb als
SirtuoS unb baS Wie eine captatio benevolentiae auSfäfie
(freilidj nur einigen $>umntföpfen) unb aucf) beSfjalb, weil
bann gwei Sßerfe jüngerer (Somponiften, wenn fie fid) audfj
nicfjt ju fd^ämen braunen, gu Anfang beS (SoncertS tarnen,
unb uns überhaupt ein Söert eines bkannten großen ttfteifterS
noc§ fe^lt. So würbe id) mit ber ©gmontoutiertilre anfangen,
bann fäme mein ©oncert, bann eine ©efangSnummer, bann
Sfjr ©oncert, unb im ^weiten Xljeil bie SBalpurgiSnadjt. So
runbet fic§ bas Programm tiiel fd)öner. ©eben Sie mir benn
barüber red)t halb $ftadjrid)t*J! $ludf) erinnere id() Sie an
3I)r SSerfprecfjen, einige 31>rer neuen ßompofitionen mir mit*
ptl)eilen, oon benen mir 39ral>ntS fdjon atterljanb SluSgüge
gegeben fjat.
Slud) id) war fleißig in ber le|ten Seit; it§ 1)abe üier
märdjenartige Stüde für ©larinette, Stola unb ©laöier ge*
rnadjt, bie ben §annöoerfd)en §of* unb StaatS*(5oncert*
meifter**) feljnfüd)tig erharren, um gehört §u werben***). 3» s
*) SS blieb auf ben Sunfd) ber (£oncert*S>irection bei bem früheren
Programm: §amlet*£>uoettüre, Sßioltn*(£oncert oon $eetf)Ooen unb @<f)u*
ntann’S ipfjantafte für SSioline.
**) Soadjim war mittlerroeile in §annoner angefteüt worben.
***) ©djumann roibmete bie SKärdjenetäiifjIungen (op. 132) 2llbert ®iet*
riä). S)er S)rudt war im SWärj 1854 fertig geworben, ©cfjumamt fdjrieb
auf ba§ SebicationS^yemplar:
»Au Albert Dietrich
zu langer Erinnerung.
Düsseldorf am 20. Februar 1853
(einem guten Tage).«
Sn ber SafneSjafü irrte @c§umann, es mar 1854.
327
pnneä fdjeint fep fleißig; and) pt er feit brei Xagen feine
©pielfunft $u fteigern gefugt, metteid)t burd) meine grau an#
gefpornt. Sir waren geftem erftaunt, ip ju pren; e§ war
ein gang anbere§. ®t ift im ©taube, bie ©rbe in wenigen
Xagen gu umfdjiffen.
9teulid) braute idj beim ©la£ Sein eine ©efunbpit au§
in ©prabenform. $)rei Selben: bie erfte liebte ein (Sott,
bie gwei anheim lieben niete Sefer, ba§ ©ange lieben wir Sitte;
ba§ ©ange unb ber ©ange fott leben*).
©o grüßen ©ie benn SBeibe unb taffen non fid} unb ficf>
pren.
Sn greunbfcpft gugetpn
9ft. ©dj.
Scf) pbe angefangen, meine ©ebanfen über ben jungen
Slbter gu fammetn unb aufgufejjen; idj wünfcpe gern, it)m
bei feinem erften gtug ifö« SBdft 5 ur ® e * te ä u ft e § en -
Stber id) fürste, e» ift nöd) gu niet perfönlidje guneigung
oorpnben, um bie bunfetn unb fetten garben feinet ©efie*
ber§ gang flar nor Stugen gu bringen. §abe iti) fie been*
bigt, fo möcpe idj fie feinem ©piet* unb ®ampfgenoffen, ber
ip nodj genauer fennt, mittpilen, wa§ metteicp fdjon in
einigen Xagen fein wirb.
$m 14ten.
Sd) pbe ben Stuffafc befdjloffen unb leg’ ip bei. Set)
bitte mir ip fobatb at$ möglid) gurüdgufdjtden, aud) bie
Partitur be§ ©oncerteS; au§ ber notf} bie ©timmen gu fdpei*
ben finb.
252. 2ln Straderjan.
©üfjelbotf, ben 28. Dct. 1853.
©ep fteifjig war idj in ber testen Seit. @ D p e * ne
Cuoertüre gu gauft entftanben, ber ©djtujgftein gu einer
*) 3o—3t$im.
größeren ©cenenreihe au§ gauft, — ein ©oncertattegro für
$fte. mit Drdjefter —, brei ©onaten für bie Sugenb — ein
©pctuS öierfjänbiger Xange, „$inberbaü" gereiften, ein ©oncert
für 93ioline mit örd>efter, eine ^antafie be§gl., bie geftern
Joachim in gang begaubernber Söeife im ©oncert fpielte. Sttuch
ift je£t ein junger Mann hier, au§ Hamburg, 9tamen§ $ohanne§
Söraf)m§,tion fo genialer ®raft, bafj er mir alle jüngern Ätünft*
ler bei meitem gn überftraf)len fcheint, unb non beffen munber*
baren Söerfen (namentlich auch ßiebern) gemifj halb auch gu
Sfmen bringen mirb.
253, 2Cn Breitfopf unb' Partei.
S)üffelborf, ben 3ten 9tcn. 1853.
©eehrte Herren,
Mancherlei habe ich Seiten fjeute mitgutheiten, ben 9Iuffa|
I über SohaitneS Srahmä unb bann etma§ 23eftimmtere3 über bie
! Söerfe, melche er gunächft gu ebiren münfchte. ©§ finb: ein
öuartett für ©treidjinftrumente (op. 1), ein £>eft tion 6 ©e*
[ fangen (op. 2), ein (grofjeS) ©djergo für Sßianoforte (op. 3),
etn §eft non 6 ©efängen (op. 4) unb eine gro^e ©onate (in
J C-dur) für $fte. (op, 5). Meine Stnficht über feine Sühmf*
! habe id; in bem 9luffa§ auggefprochen; ich meifj bem nid)t§
hingugufügen, ©§ märe nun ein Itbereintommen gn treffen,
bafj er einen Keinen SSortheit an (Sbjrenfotb göge, unb ©ie
fid) tro|bem einem nicht gu großen iRifico au§je|ten, ich meine
in ber SIrt, bafj ©ie ihm ein bem ©ehatt ber Sßerte nur
mäjjig entfprechenbe§ Honorar bemittigen, aber mit bem 93ot*
= behalt, ba| ©ie ihm, t>ieUeid)t nach 5jähriger $rift, tnenn
ber 5tbfa| Sh^n ©Wartungen entfptidjt, einen oon $h n eu git
I beftimmenben SBortheil fpäter noch gemähren. 3m Übrigen
1 ift er ein b)ötf>ft befdjeibener Men(cf) unb hat fich mit feiner
perföntichen £ieben§mürbigfeit 5Kter Jgergen erobert. — 3ch
führe noch an, mie er bie oben genannten ©ompofitionen
ßonorirt wünfd)te, Duartett unb (Sonate, jebeS p 10 £b’or,
ba§ ©djerp p 8, bie ßieberßefte jebeS p 6* §aben ©ie
nun gutes SBertrauen, fo fdjreiben ©ie mir, natürlid) oßne
fi(f), eße ©ie bie SKanufcripte gefetjen, p etwas p öerpflidjten.
2)ann werbe idj ^fjre 93e[timmuitg ifjm mitif)eilen unb er ftd)
perfönlid) mit Seiten in 23erbinbung fe|en, @r ift, ein
SntimuS öon Soacßim, in §annooer unb wirb ben hinter
bafetbft bleiben.-
Soadjim |at eine ßöd)ft großartige Ouoertüre p ©ßate*
fpeareS §amlet, wie ein- nidjt minber eigentßümlidjeS unb
wirfungSOotteS Soncertftüd für Sßioline mit Drdjefter gefdjrie*
ben, bie idj ftfjuen mit wärmfter Xßeilnafjme empfehlen
faun*).
©o tjabe id) Sitten benn SSieleS ßeute oorgetegt, unb
witt wünfd>en, baß es eine gute 5(ufnaf)me bei 3§nen finben
möge.
greunbfdjafttid) grtißenb
3$r
ergebener
9L ©djumann.
254- Breitfopf unb gärtet.
S>üf felborf, b. 9ten 9too. .1853.
($S fjat micf) fefjr erfreut, baß ©ie fid) meinen 33or=
fcfytägen unb Slnliegen fo wiöfäßrig geigen. Stn SBrafjmS
werbe id) tjeute nod) fdjreiben, unb ißn »erantaffen, baß er
perföntic^ fobatb als möglich nadj Seipjig reift unb feine
Sompofitionen fetbft öorfüßrt **). ©ein ©piel gehört eigentlich
*) ©eibeS: ©aS ©ioUnconcert (in einem @afee, op. 3), foinie bie
Ouoerture ju $amlet (op. 4) erfd)ienen bemnädjfi bei ©reittopf unb Bärtel.
**) 3m ©reittopf unb £ärtel’fd)en ©erlöge erfdjienen im 3ai)te 1854
non ©ratjmS: op. 1 Oonate in C-dur (ftatt be§ Quartetts), op. 2 @o*
nate in Fis-moll, op. 3 @ed)S ©efänge, op.4 @*eräo in Es-moll; fet»
gu feiner äftufif; fo gang eigentümliche ^tangeffecte erinnere
it mit nie Stört gu haben. —
255. Zn 3. 3oachim.
[Ohne SDatum, roa^rfteinlid^ b. 9. 9?oo. 1853.]
Mieten $anf, lieber Soatint, für Shren 93rief unb bie
fo f)ötft forgfam bereitnete (Stimme, bie ich tnü großem
Sntereffe unb mit Staunen über manche Stppticatur in meiner
Partitur eingetragen. St bitte, bie Shre ntir not einige
Xage gu taffen; it fann ben früheren SÜaüierauggug nitgenbS
finben unb mitt nun einen neuen copiren taffen.
£>en beitiegenbeu Sörief t^eiten Sie Sotjanneg mit. ©r
mu§ nat Seipgig. Söemegen Sie ihn bagu! fünft üerftümmetn
fie feine Sßerte; er muf} fie bort fetbft oorführen. ©g fteint
mir bieg gang mittigi $ie ©ompofitionen, bie it §ärtelg
begegnet, finb biefe: op. 1 Quartett, op. 2 ein Jpeft Sieber,
op. 3 Stergo, op. 4 ein Jpeft Sieber (beibe non 6 Siebern)
unb op. 5 Sonate in C-dur. ®a mir aut bie ißrofa er*
mahnen müffen, obmoht biefe in biefem gatte mantnxat aut
gur Sebengpoefie beitragen tann, fo h ß be [it] (in Überein*
ftimmung mit Sopanneg) eine Summe üon 40 griebrit^b’or
auggematt. $)ag fteint mir ein gang leiblicher beginn, benn
fonft pflegen Verleger für Quartette am tiebften gar nittg
gu geben, ja fogar Honorar üorn ©omponiften (für ihre Slug*
tagen) gu toertangen. 9tot einmal, it bitte, bemegen Sie
ihn, bafi er auf att Sage nat ßeipgig geht.
SBir gehen heute nat S9onn, unb in etma 12 Sagen
nat §ottanb, — unb, um not etma3 ©rnfteg h™S u gufügen;
halb oon Süffetborf gang fort, ©g fit entftieben, mag
ner in bemfelben Safjte: op. 7 ©ecfjg ©efänge, op. 8 Xxio H-dur, op. 9
Variationen u&er ein Xt>ema oon SÄ. ©dmniann.
*) SSon »reittopf unb Partei, eine »eantroortung oon (Sdjuntonn’g
»rief ftr. 253.
idj längft im ©tnne fjutte. 2Sir finb biefeS pöbelhaften Xrei*
benl mübe. 3>cE) Ijabe (obmofjl burdj britie §anb) einen 2In=
trag [au| einer ©iabt] *), moljin überjufiebeln längft mein unb
meiner grau. Sßunfd) mar. Sßir mürben bann freilidf) meit
auleinanber Eornmen. SSir bleiben inbeB nodEj bis SuÜ ^ier.
®iel 3lttel ift nur für ©ie unb 93raf)ntl. 9ta leben
©ie mo§l, geliebter greunb, unb fdjreiben ©ie öor unferer
Emttänbifdjen Steife nod) einmal, aud) goljannel, biefer ©djreibe*
f aulpelj!
256. TXn C. v. Btnyä.
©üffelbotf, oeti 18. 9too. 1853.
©eetjrter §err,
©ie ert)alten tjier etmal beigefStoffen, bal ©ie all 3 e ^ ei1
meiner Xfjeitnafjme an Syrern ßunftftreben in Söort unb Xon
betrachten mögen **)♦ ©ie Ijaben gemiffermaBen aud) ©djulb
an ber (Sompofition bei „Jpaibelnaben", benn otjne bie gEjrige
märe fie mir bietteidjt all mufifalifd) beljanblunglfähg ent*
gangen.
Xal anbere ©jemplar motten ©ie Dr. §ebbel in meinem
ttlamen mit melen ©rüBen übergeben.
©I ift bielleidjjt halb eine 3eit nalje, mo mir
uni perfönlicE) näljer fomrnen merben. SBir motten
uni ben übernachten Sßinter (non 54 ju 55) frei madjjen unb
gebenfen aud£) eine Qtit Eung in SBien §u bleiben. Xie flein*
ftäbtifdjen SSerEjältniffe fagen uni nicEjt mefir ju; el mieberholt
jicE> Sittel mie im Greife; aud£> ftnb bie Spittel unb firäfte
immer Mefelben. ®a motten mir uni benn befreien unb ein*
*) 2tu§ Bien, f. ©rief <Rt. 256.
**) 3>ie beiben ©allaben: „Som §aibefnaben" unb „®ie Flüchtlinge'*
oon ©gellet) op. 122, mit SBibmung an ö- ©rupdt. ©orher batte o. ©rutjcf
eine (Slamerfonate (op. 2) ©djumann geroibmet.
332
mal anbere ßuft einatfjmen. ßiegt aucf) nocf) eilt ^iemlidjer
Zeitraum bagmifcffen, jo moßte icf) Sfjnen bocf) aucf) unfer
Sotljaben itidjt oerfcfjmeigen, natürficf) mit ber Sitte, erft,
menn e§ ficf> feft entfdjieben l)at, baoon gegen ©ritte §u
fp recken.
ßange Ijabe idE) nidjtS üon Zfynen Oernommen; tfjeilen
(Sie mir öon gfjrem ßeben unb Streben mit, oon le^terem
oießeidjt in tebenbigen ©ebifben; baS ift baS Sefte.
3cf) mar in ben lebten SKonaten fe^r fleißig unb fjoffe,
bafc baoon aucf) bis §it 3$nen bringen mirb. Sinb gfinen oief*
leicht bie oierfjanbigen Sattfcenen $u ©efidjt gelommen, bann bie
SKufit §u Sftanfreb unb bie Sonate in D-moll für Siotine unb
*ßfte.? Steine 9flufif verbreitet ficf) mef)r unb mefir, audE) im
$lu§tanb, namentlich §oßanb unb ©ngfanb, unb baS §u
fefjen, freut immer ben ®ünftfet\ ©enn nicfjt baS ßob ergebet
itjn, fonbern bie greube, bafj, mag er empfunben, fjarmonifc^
au§ SRenfRentierjen gurüdEffingt.
So benn genug für fjeute unb taffen Sie halb oon ficf)
f)ören!
/ U.
r cj Cv< <f Lu> $- i^r >1^ h
257. 2tn Per^ulft.
ßieber Serf)ulft,
SdE)on geftern tjatte icfj bie geber in ber §anb, um ©icf)
ju begrüben, als meine grau fo fefjr unmofjf mürbe, ba§
unfere Sßeiterreife ganj stoeifelfjaft fcfjien. @3 finb nodj gofgen
beS meine ®fara in Scfjeoeningen betroffenen 9ftif3gefcf)icf3.
©ro|betn fpiefte fie geftern $fbenb3 im ©oncert — unb mie
fd£)ön! ©3 mar ein großer ©ntf)ufia3muS über ba§ ^ublifum
gelommen unb aud) micfj ^aben fie fefjr geehrt. So ift benn
audj mieber ber üDtutf) jurüdgele^rt, obgfeidE) id£) nocfj immer
in Sorge megen $fara bin. So motten mir benn fjeute um
1 Ufjt nacf) bem §aag uns aufmacfjen unb hoffen batb un*
fern äXteften tiollcmbifrfjen greunb, $ich, mein lieber Serfjulft,
bort gu feljett. Süudh auf Mne üerehrte grau unb $)eine
kleinen freuen mir uns.
2Birb fi<h feine Gelegenheit finben, ein (5hor* ober Drdjefter*
merf oon 2)it gu hören? Sieh hoch gu, bag bie§ gedieht!
@o fenben mir benn ®ir unb deiner grau herglidje
Grüge in ber Hoffnung balbigen SSieberfehenS.
Sonntag, b. 27ften9ioo. 1853. £)eitt
“ Utrecht. gft. ©rfj.
258. 21n 3- 3°achim.
Sieber Sofeph,
Siel hätte ich gu melben; aber bie geit giebt’S nicht her.
9htr fo oiel: mir haben bie Steife bis je|t mit gutem Glücf
gurücfgetegt, mir finb überall mit Dieter greube bemittfommt
morben, ja mit grogen Griten. Steine liebe grau mar manch*
mal leibenb, aber nicht am Glaoier; ich habe fie nie fo fpielen
hören. 3)aS h°ßänbifche ^ublifum ift baS enthuftaftijchfte,
bie Silbung im Gangen bem Seften gugemenbet. Überall hört
man neben beit alten SDMftern auch bie neuen. <3o fanb ich
v in ben §auptftäbten ^Aufführungen meiner Sompofitionen oor*
bereitet (ber 3ten ©pmphonie in Ütotterbam unb Utrecht, ber
2ten im §aag unb Slmfterbam, auch öer Stofe im §aag), bag
ich mich nur hinjuftellen brauste, um fie gu birigiren.
Dtamenttich bie §aager ©apelle ift auägegeidhnet. So oiel
hätte ich Simen gu ergählen, aber ich ^offe, bag ich e§ halb
münblich fann. Sftan hat uns getrieben, bag Oie gum
20ten in Söln fein mürben; an bemfelben Sage fpftteftens
benfen mir in SDüffelborf eingutreffen. ©amt benle ich, bag
mir auch tüchtig muficiren (ich als Zuhörer) un b audh 3h re
ßmiegefpröche*} hören merben, bie idh K|t nur habe lefen
*) „-^ebrätfdge SDfelobien" (92adg (SinbrudEen ber 39gton’f($en (Sefänge)
für ißianoforte unb 93ioIa, fpäter als op. 9 im ©rudf erfc&ienen.
334
fönnen. 3dj baute Seiten bafür, tnie für 3f)ren Srief; and)
3of)anne3 bitte id) l)er 5 iid)e ®rüfce ju bringen.
(go bewt, lieber greunb, auf balbigeS Sieberfeljen!
Utredjt, b. Ilten 2)ec. 53.
259» ’2In Perfyulft.
2(mit erbam, b. 20ften SDec. 1853.
Sieber 33er|ulft,
©eine ©enbung Dom ©onnabenb nad) SImfterbam tjat fid)
nid)t gefunben. gorfdje nad) unb, wenn ©u fie nod) ent*
öedft, fdjide fie nadj ©üffelborf nad)! ©3 werben auf ben
<Sifenbat)nbureau3 atte ab unb eingefjenben $aquetnummern
uufgejeidjnet. Senn e3 fid) ni<$t fänbe, würbe e§ mir fet)r
leib tfjun*). • ' f „
(gefällt ©ir [ber] beifolgenbe 2lbfd)ieb3gruf3, fo fenbe t^n
cn Dr. Äift; er möge it)n junt ©d)lufi eines SSIatteS fefcen**).
9iur nod) Diele ©rüfa ^eute an ©id) unb ©eine liebe
grau!
«ftob. ©d)umann.
260. 2In Perljulft.
Sieber SBerljulft,
®aS tjat fid) nod) gang frbt>lidj entwidett. 9ta mödjte
i<$ fticf) bitten, bie S3rieftafd)e mir fobalb als mbglid) unb
birect ju fdjiden. ©a3 Rubere mag D. ©gfen, wenn er fo
gefällig fein Witt, mitbringen.
Sir fyaben atte unfere ßinber Wof)l unb munter ange*
troffen — ju unferer greube.
*) Sine «rieftafAe, bie aber gar nid)t abljanben gekommen mar.
**) 2)er 2t6fc^iebSgtub" raar für bie tjoüänbi^e ^ufitjeitung eaalia
(Sftebacteur Äift) beftimmt. Serbulft xiet^ non ber Seröffenth^ung beffelben
nb. ben nädjftfolgenben 93rief.
©3 freut mich, baß ©u mir über ben Abrieb eine fo
ftarfe SSat)rt)eit fagft. gabhett ift fonft eigentlich nicht mein
latent. SJtir lag’3 baran, einfach gu fein. Aber ©u ßaft
Stecht; man fann in fo farger SBeife nicht Aßem unb Aßen
genügen. SSieUeid^t, baß ich Seit finbe, über bie SJtufifguftänbe
§oßanb3 im Allgemeinen etma3 aufgufeßen, mo ich deinem
ißormurf ber gabßeit gu entgehen hoffe! —
£eb moht/ lieber äSerfjuIft! © u bift ein brau er Stfann!
©rüße ©eine grau hergfi<h.
2>üffelbotf, b. 23. ©ec. 1853. St. ©cf).
26\. 2In £* ZTteinaröus in <Srog*<Slogau*
SDüffelborf, ben 28. ©ecember 1853.
beehrter §err,
-@3 hat mich gefreut, gu hören, baß ©ie feften
guß gefaßt haben*). @3 folgt bann ®ine3 au3 bem Anbern
— nnb baß ©ie eine eble fünftferifdhe Sticßtung öerfofgen mer*
ben, höbe idh toof)t oermuthet.
93 on $h ren ©ompofitionen ift mir nur menig gu ©eficht
gefommen, bie hefige SJtufühanbfung ift eine giemtidh unter*
georbnete. geh möchte, ©ie componirten fo, mie ©ie Söriefe
fchreiben — fo leicht, natürfich'fmmoriftifch uub gebanfenöott.
Aber bieg ©efüf)t geben mir gfjre ßompofitionen nicht.
©ie müffen’3 oor Allem in (Srfinbung fcf)öner unb neuer
SMqbieen fuchen. ©a3 (Sombinatorifche barf nur ba3 $u*
fällige fein .... Sßeun man in freien gormen fdfjaffen miß,
fo muß man erft bie gebunbenen, für aße Seiten gültigen
gormen beherrfdjen. @3 mürbe gh ne o gemiß beffer fein, ©ie
fchrieben ©onaten nach alter gormmeife, at3 baß ©iefich in
gmangtofen ergehen..
©ann machen ©ie ficf) auch üont fubjectioen (Sfaöier Io3.
) 9(13 Setter eine? (gefangnerem?.
336
Sfjot unb Drdjefter {»eben unä über un§ felbft weg. ©ie haben
je|t Gelegenheit, auf biefen fytytxn XetrainS fich umgehen unb
[fie] für bie eignen Seiftungen §u benufcen. ©^reiben ©ie für
Drdjefter unb namentlich für ©§or!
©o-Witt tcf) benn wünfchen, bafj, wa§ ich fcjjrieb, ©ie fo
aufnehmen, wie id)’§ meinte. möchte junge, fo ehrlich
ftrebenbe Zünftler gern förbem; bie§ ift nur butrf) offue 2lu§*
fpradje ber gebauten möglich- ^freuen foüte e§ mid), wenn
©ie mir. Gelegenheit gäben, ©ie näher fennen ju lernen au3
anbern Sh rer Sompofitionen. Xer 2ßeg ift freilich weit; aber
üietteitht ftnbet fich einmal ein 93ote. Seben ©ie wohl.
9t. ©ch.
262. 2ln ben XTCuftfbirector (Ebuarö ^ille in ^annoner.
2>üffelborf, ben 6ten Sanuar 1&54.
Geehrtefter §err,
©el)t gern bin ich bereit *)•. G§ trifft fich Qerabe, bafj
je|t jwei jüngere Äunftmeifter, bie ich fehr h oc h t) a ^ e ^ w
§annooet jufammen finb**), woburdj mir ber längere Hufent*
halt ein um fo erfreulicherer wirb. ©e|en ©ie benn bie 2luf*
führung auf ben 2Sften, aber auch nicht fpätcr; benn länger
ift un§ bie geit nicht gugemeffen.
©horftimmen gut Sßeri habe ich nicl)t; aber biele unb oft
gefpielte Drchefterftimmen. könnte ich Shneu bamit bienen,
fo fdfjreiben ©ie mir, wie ben Xermin, bi§ wann ©ie fie
braunen.
©ehr freue ich nücf) $t)rer perfönlidjen SBefanntfdjaft unb
*) £ille batte in feiner „fReuen ©ingafabemie" bie $eri einftubirt unb
(Schumann eingelaben, ba3 SBert bei ber Aufführung felbft ju birigiren.^
2>er 5p tan mürbe vereitelt, meil ber Sntenbant be§ §oftheater§ ©cbmiertg*
leiten madjte roegen SRitroirfung ber (Soliften non ber Dper.
**) Soaci&im unb 33rabm3.
337,
fjoffe audfj, baß mir uns außer ben groben öfter Begegnen:
toerben.
ergebener
Sftob, ©cfjumann.
' 265. 2fn 3- 3 oa ^ m *
©üffelborf, b. 6ten 3an. 1854.
3unt neuen Saßr ben erften ©rüg, lieber goacßim! SKöge
t§ un§ oft gufamntenfüfjren! tttun batb, ßoffe idj. ©ie miffen
non bem Antrag beä £>errn 8R®. £itte*), ben idj feßr
.gern anneßme. $ocfj oeränbert bie§ bie früher gmifcßen unä
befprod^ene ^eiteintßeüung. 2Sir möchten nun ben 19ten ab*
reifen, gunt 21ten concertiren unb bann bi§ gur Sluffüßrung
ber $eri b. 28ften in §annoüer bleiben, ma§ $tte§ febjr fc£)öne
^tu§ficf)ten finb. Sn ber Sßaufe oom 21ten — 28ten ßoffen
toir and) nidgt muffig mufifalifcß fi|en gu bleiben unb fönnte
man oietteicßt eine ©oiree bem Sßublifunt barbieten, $ocß
barüber fpäter nodj. 9Sor Wttem mttffen mir über bie ©tüde
meiner $lara für baä ©oncert Übereinkommen. ©ie fpracßen
baoon, baß @ie oietteicßt ein Drcfjefterftüd oon mir auffüßren
mottten. 2Bäre bie§, fo mürbe meine grau im lten Xßeil ba§
Es-dur*©oncert oon SB. fpielen, im 2ten einige fiirgere ©tüde.
3m anbern gatte mürbe fie ba§ ©oncertattegro oon mir, im
2ten bie ©onate in F-moll oon SB., unb, paßte e§ ficfj, ba
ba§ Slttegro nicßt fange bauert, gunt 3ten nod) ein paar Heinere
©tüde fptelen. darüber fcß reiben ©ie mir benn SBeftimmteS,
bamit meine grau, mie fie fagt, ftubiren fann, obgleich fie
ISCtteä auSmenbig fann.
SRun — mo ift 8oßanne§? Qft er bei Sßnen? 2)ann
griigen ©ie ifjn. gliegt er ßod) — ober our unter SBIumen?
*) f. ©rief 9to. 262.
S dj u tu a n n ’ 3 Sriefc. <R. 3 .
22
338
Säfct er nodj feine Raufen unb ©rommeten ermatten? (Sr
jott ftd) immer an bie Anfänge ber Seetfjoöenfdfjen ©ümpf) 04
nien erinnern; er fofl etmaä Sfjnlic^eS 51 t wad£)en fuctjen.
©er Anfang ift bie §auütfadE)e; f>at man angefangen, bann:
fommt (Sinem ba§ (Snbe mie non fetbft entgegen. (Sriifcen
©ie itjn — icf) färeibe itjm nocf) fetbft in biefen Sagen.
Stncf) Don Sfjnem tjoffe idE} batb SfteueS gu fefien, am
tiebften su f)örcn. 2tudj ©ie jollten fidE) ber obengenannten
©tympfjonieanfänge erinnern - aber nidjt öor bem §einrid£>
nnb ©emetriuä*).
Sd) fomme immer in guten §umor, menn icf) 3f)ren
fd£)teibe; eine Strt 2Irgt finb ©ie für micf).
Slbieu!
Sfr
9t. ©dE).
264. 2tn Stracferjan.
®eef)rter §err unb greunb,
©ie Seit, mo icf) Seiten nii^t fdEjrieb, mar eine fefjr be*
megte. SBir fjatten eine SDtufiffaljrt nacf) ben 9UebetIanben
unternommen, bie oom Anfang bis gunt ©djfuf3 non guten
©lücfSgenien begleitet mar. %n allen ©töbten mürben mir mit
gteuben, ja mit üiet (SEjren bemittfommnet. 3<f) tjabe gu
meiner SSermunberung gefetjen, mie meine 2Rufif in §oUanb
beinahe EjeimifdEjer ift, at§ im 23aterlanb.-- —
§ier gurücfgefommen, ermartete mich eine anbere bebeutenbe
Arbeit, bie^mat eine titerarifdfje. 3$ mar gum ©ntfälufi ge-
iommen, meine früfjern mufifalifdj - titerarifdEjen Stuffäfce gu
überarbeiten unb, oon einem fefjr anftdnbigen Seidiger SSer^
*) Soadiim war mit bet Sompofttion gmeiet Duoertüren: gu @J)afe*
fpeate’3 §etnri$ IV. unb gu $. (Stimm’ä SemetriuS beföäftißt.
339
leger imgu angefpomt, fie jurn $)rud borgubereiten, toie fie
benn bis jur Dftermeffe in hier Sänben erf feinen werben.
©§ madjt mir greube ju bemerfen, baff idj in ber langen ßeit,
feit über gängig Seiten, bon ben bamals auSgefprodjenen
3tnfid)ten faft gar nid)t ab gewidien bin. Sd) Ijoffe, baff id)
Stjnen bieSmat bon einer ganj neuen ©eite belannt werbe.
2Rit bietem Sntereffe fjabe idj getefen, was Sie mir über
Sfjr mufüatifd>eS Sßirfen fdjreiben. tonnte idj boc§ manchmal,
in einen unfidjtbaren gauftmantel gefüllt, tynn tKuffüfjrun*
gen beiwohnen’
©af 3 ©ie baS 9^ac§ttieb mit Ordjefter f)öten mosten,
wünfdjteid). 2)aS giebt erft baS redete Sidjt. @S freut mid),
bafj es Stjnen jufagt. ©ent ©tüde tjabe id) immer mit be*
fonberer Siebe angetjangen. tennen ©ie eine SRotette ßlbbent*
lieb bon SRüdert) bon mir?
Sn ber testen ßeit f}abe id) eine neue ©onate für Sioline
unb 9ßianoforte, bann ein £eft atomaren für Sioloncetf unb
fßfte., unb eines für Slabiet allein „©efänge ber grütje" ge*
ijetfgen, beenbigt. tbnnten ©ie fid) bod) aud) in einen gauft*
mantet fjüfleu unb fotdje ©tüde manchmal bon meiner grau
tjören! —
2Bir finb wieber in Vorbereitungen §u einem ^uSftug —
nad) §annober, wo bie ,$eri" aufgefütjrt wirb, ju bereu
$>irectionman midj inbitirt Ijat, unb bonba na^grantfurt a/9Dt.,
bon wotjer aud) eine Sinlabung jur Sluffüfjrung meiner 4. ©pm*
ptjonie gefommen ift. Sn §annober treffen wir Soad)im unb
Srab)mS, jwei fef)r geniale Surften.
©o fdjeibe id; benn tjeute bon S^nen, mit ber Sitte, mtd)
batb mit einem Sriefe wieber §u erfreuen, bie aud) meine grau
immer mit befonberer Xljeilualjme lieft. ®enn meine greunbe
finb aud) it)re.
.... Seben ©ie mol)!!
Lio.j
ben 17. Sanuar 1854.
9t. ©cfjumann.
22 *
265* 3 . 3oadjnri.
2>uf[elborf, b. 6. gebr. 54.
Sieber Joachim,
Xage finb wir fort uitb noch fabelt wir S|nen unb
S^ren ©efettett^) fein SBort gufommen taffen! Stber ntit ft)m=
patfietifrfjer Xinte habe idj ©utf; oft getrieben unb auch gtotfc^en
biefen geilen ftef)t eine ©e§eimfdj}tift, bie fpäter hervor*
brechen wirb.
Unb geträumt habe id) öon Shuen, lieber Joachim; wir
waren brei £age gufammen— ©ie Ratten fReiherfebern in ben
Jpänben, au§ benen (Shampagner ffof 3 , — wie profaiftf)! aber
wie wahr! —
Oft haben wir ber vergangenen Xage gebadet; modelten *
halb neue fofcfie fommeu! 2)a§ gütige $önig§hau§,**) bie
treffliche Gfapeße, unb bie beiben jungen Dämonen, bie bagwi*
fcf)en bringen — wir werbend nicht vergeffen.
Sn ber geit f»ab’ ich immer lieber an meinem @arten***)
gearbeitet, ©r wirb immer ftattücher; auch SBegweifer tjabe
ich hier unb ba fjingefejgt, bajg man ficf) nidf)t oerirrt, b. h«
aufflärenben Xejt. 3e|t bin ich in bie uralte SSergangenheit
gefommen, in §omer unb ba§ ®riechentf)um. SKamentfitf) im
Sßlato habe ich ^errXid^e ©tefleu entbecft.
^ie Sftufif fd^Weigt je£t — wenig ft en§ äußerlich. Sffiie ift
e§ bei Shuen?
$>ie Seidiger haben ficf) nach Shrem ^5£)antafieftiicX ge*
fchenter gegeigt, alä biefe profaifchen ©cf)fenbrian*9?heinlänber.
*) 3oIj. 23rahm£ unb 3. £). ©rtmm.
**) 2>er $önig uon §annouer hatte ftfjon als Äronpring bie perfön*
liehe Sefanntfhaft (SdhumannS gemacht unb gmar in einem Soncert, mel*
d)e§ grau Schumann im (September 1846 in föorbernep gab. ®er tron*
pting unterhielt ficf) fe^r freunblidj mit ©djumann unb geigte lebhaftes
3ntereffe für feine Sompofitionen.
***} „Sichtergarten". Sine Sammlung uon Wu3fprüd)en über äJluftf au§
allen Sichtern.
ga, idh glaub’ e§ auch — bie 93irtuofenraupe tüirb nach unb
nach ab faßen unb ein prächtiger £ompofition£falter herauf
fliegen. Stur nicht - gu mel Xrauermantel, auch manchmal
$)iftelftnt! SBann reifen Sie nach Seipjig? Schreiben Sie
mir 3! Sft bie Xemetriu§*Dut)ertüre fertig? —
SDie ©igarren munben mir fehr. ©§ fdheint ein 93rahnt§’=
fdher (griff gu fein, unb, toie er pflegt, ein fehr fetterer, aber
roohlfchmedenber! Sefct feh’ ich ein Säbeln über it)n fchmeben.
9?un tritt ich fchliegen. bunfelt fdhon. Schreiben Sie
mir halb — in SBorten unb auch ™ Xönen!
9t, Sch,
SOteine grau grüßt. 9lu<h an §rn. ©rtmm einen ©ruß.
©r fdheint feinem tarnen nicht gu entfprechen.
3x\lU Ätrtlj«üuttg:
Briefe an Derleget*
266. 2ln Breitfopf un6 gärtet in £eipgig.
@w. 2Bol)tgeboren,
®cr ©dju| Sf)*er Firma ift für ben jungen ©omponiften
gü lodenb, alg bafj er nidjt ben SBerfud) madjen follte, Seinen
bie beifolgenbe gantafieübung^) gur gefälligen ©urdjfidjt gu
fenben unb, wenn «Sie fie be§ S)rudeg wertfy galten, gunt
SSerlag angubieten . . .
dürfte id) einen SBnnfdj äußern, fo Wäre eg ber, bafj
bag @tü(f big gum 28ften Januar 1833 erfreuten ntödjte:
Sd) würbe biefen SInfprucfy um ©ile nid)t madjen, wenn nidjt
eine $ßflid)t gegen einen gefdja|ten ßefjrer, beffen ©eburtgtag
auf jenen Xag fällt, bagu triebe**). Sann würbe id) @ie um
etwa get)n Freiexemplare, worunter ein ©ebicationgexemplar
auf feinereg Rapier, erfaßen. — 28ag bag Honorar anlangt,
fo erhielt id) immer fünf X^aler für ben 2)rudbogen. Sn
biefer Jpinfidjt befdjeibe id) midi gern mit Sittern, wag @ie
bieten. — ♦
Sind) ftefjen für eine fpätere geit XII SSurlegfen (Burle)
nad) Strt ber Sßapillong, bie bei ßiftner erfcfjienen, unter
benfeiben 23ebingungen gu S^en ®ienften.
£)a id) in ad)t Xagen auf einige SJionate oerreife, fo er*
fud)e id) @ie in biefer geit um eine gütige ©ntfdjeibung in
*) ®ie Soccot«.
**) Ätintfö, beffen ©eburtätaß freilid; auf einen anbeten 2ag fiel.
Betreff ber obrgefchlagenen Bebingungen*), ber idf) h°<W s
iungSöott öerharre als
Gra. Sßohlgeboren
^[eipäig] am 2 ten 5 Rot 3 cm 6 er 9 an S ergebener
1832 * Robert Sdfjumann.
267. 2ln fr«. f^ofnteifter in Seidig.
©djneeberg, 29. Satt. 33.
33eref)rter §err,
Gben erhalte idf) baS ermünfchte $artitur*$apier, baS fefjr
jdfjön ausgefallen ift. SBoüen Sie bie Güte hoben, mir mit
erfter Budfjhblr. Gelegenheit bie Stimmen gur erften Sinfonie
t>on DnSlom unb gur lebten (D-moll) bon $attimoba hierher
gu fenben.
3<h fdfjliefie biefen ein Allegro di Bravura bet.
ittef)men Sie es üielleid^t ftatt beS ganbango an, ba idf) oon
ihm fdf)on oor geraumer 3ett einen Bogen Oerloren unb bis
jefät ben gaben nid^t mieber aufgefunben höbe? —* Sßirb er
noch fertig, fo [tel)t eS bann natürlich bei 3h nen ' °b @te
ihn fpäter bruden motten ober nicht**).
©ie SriSrecenfion***) höbe ich mit Bergnügen gelefen.
$oben 6ie an bie Gäcilia unb an gin! Gsentplare gefchidt?
$n lederen that idj’S beim Grfcf)einen ber Slbeggoariatiorien
unb ber ^apittonS mit ber Bitte um eine Beurteilung. Gr
ift aber bis je|t ftumm geblieben. — Sftit ber Sinfonie geht’S
normärtSf). Sie (mie bie A-dur Sinfonie bon Betonen)
*) Ser Verlag nmrbe abgelebt.
**) $er verlorene Sogen fiat fi$ nidEjt trieb etgefunben. Ser gan*
bango ift bafjer nidjt fertig geroorben.
***) Über bie $aganini<<Stubien op. 3.
+) ©ine unbefannt gebliebene ©pmp^onie in G-moIl.
mirb f)ier mit öietem gteifs einftubirt unb ift gegen bie
gmicfauer Sluffü^rung taum gu erfennen. Xa baS ©oncert erft
am 18ten gebruar ift, fo fiefjt mid) ßeipgig öor Sttärg nid()t
©rfaf)te idj gutior nodjj etmaS öon Seiten, fo mürbe ntidjj baS
fetjr freuen.
3u §o^acf)titng unb greunbfcfjaft
S$r
ergebener
9i. ©cfjumann.
268. 2In Jr. fjofmeifter.
31. Suti 33.
33eref)rter §errl
2Men ©ie bie ©üte fjaben, mir ben Ortfepp’fcfyen
Sßrofpect*) bi§ morgen gur ^Durd^fid^t gu fcf)iden, ba ic^ bie
lefcte ©onfereng tierjdjtafen.
Xodt) ift baS feineSmegS ber ©runb gum Briefe, fonbern
etmaS. gang anbereS. 8cf) möchte Söied, bem id) fo mandje
©d^nlb abgutragen ^dbe, an feinem (Geburtstage, ber in bie
ÜDlitte STugnft faßt, eine Überrafdjjung mit „Impromptus über
bie Sftomange öon ©tara" machen. Xa bie 3 £ ü bis baf)in fo
furg, fo fjabe id) nidjt gemagt, ©ie um Verlag beS SSerfeS
angugetjn unb meinen trübem bie ©adje gu Xrud unb 93e*
forgung gegeben. Söoßten ©ie nun motjl mir unb biefen er*
lauben, 8f)te girma mit auf ben Xitel gu fe|en, bag eS einen
Slnftricf) befbmmt? ©S märe bemnatf) folgenber:
*) pr bie geplante SRuftlgeitung.
348
Impromptus
sur une Romance*) de C. Wieck
comp, pour le Pfte
et dödiös
ä Mr. Fredöric Wieck
par
Leipzig, chez F. Hofmeister. Schneeberg, chez Schumann. .
Propr. des editeurs**).
Kod) erfucfje id(j Sie um beit -Kamen eines guten Tupfer*
bruders, mie um eine einzeilige Slntmort auf meine 33itte, bie
©ie nictjt abjdjjtagen mosten
Syrern
ganz ergebenen
K. ©cfjumann.
269» 2fr 1 ^aintunb fjärtel***).
35. §. 22/12. 35.
@m. SBotjtgeboren
überfenbe id) im Stuftrag fceS £rn. SK®. SKenbetSfotjn bie
fdfjöne SKelufinen * Duöertüre. — ©ottten ©ie ben ©taoier*
auSjug ber ©tmtpfjonief) öon SSertioj, ben 3f)nen 3öted
einmal früher gugeftettt, nidtjt mefir benu&en fönnen, jo fjaben
©ie bie ©emogenfjeit, mir ibjn zurüdzujdjicfen. —
©cfjHejgtidfj, bajj e§ mir Heb märe, gu erfahren, ob 335..
geneigt mären, fpäter eine ober mehrere meiner Sompofitionen,
*) ©r[djienen 1833 unter beut Xitel: „Romance vari6e, dedi^e ä
Monsieur Robert Schumann. Oeuv. 3." ©lara Sied war bamalS 14
3«bre alt.
**) ©ie gebrudte Ausgabe erhielt nodj ben 3ufa£: „publik 1833
Aout".
***} Inhaber ber girma SBreitfapf unb Partei waren bie ©ebrüber:
Pr. jur. ^ermann Partei unb 9taimunb Partei.
i) „Episode de la vie d’un Artiste" Oeuv. 4 .
bie furg unb oljne gro^e Soften tjer^ufteUert finb, in Sertag
§u nehmen. ©3 finb „Brisante (Sonaten", „Variations sym-
phoniques", „gafdjing"*) u. a. — $)afj bamit feine ©cf)ä|e
ju erlangen, meift Sßiemanb Beffer afS icfj. Snbefj tierfucfjen
©ie! tjaBe feine großen Slnfprüdfje,
2) er idfj midj jeirfjne at§
©uer 2öoI)fgeBoren
ergebender
fRoBert ©cfjumamt.
270. 2Xn £aimun6 fjärtel.
2. 22ften 9)tat 37.
9)?it Vergnügen fomnte icf) ber Sitte beS gräufeinS
Untier**) nacfj. ©ec£)§ mit ©orgfalt auSgemäfjfte Sieber mer*
ben ein recf)t f)übf$e§ §eft Bilben. SDocfj Bin id£) in biefert
fed)3 Bereits auSgemäfjtten auf ©in^elf)eiten gefommen, bie id)
otjnmöglicf) gutfjeifjen ober nertreten fann. Söotten ©ie bem
gräulein 9ft. nietfeic^t fdjreiBen, bafj id) ifjr meine Sorfd^läge
fefpr gern fdjriftliclj mittt) eilen mürbe, menn fie e§ münfcfjt.
Stimmt fie fofcfje an, gut; — mo nid&t, f)aü ic£) menigftenS
meine Sf^^d getfyan.
3d£) neunte t)ier bie ©elegenf)eit maljt, ©ie, mie icf) fdjon
längft im ©inne fjatte, um SerlagSüBernafjme gmeier ©ont=
pofitionen non mir gu.erfutfjen. ©ine f)eifjt: „©arnaoal"; bie
anbere: ,,$ßf>antafien***) für ^ianoforte". ®er ©arnatmff)
*' ©pater „CÜarnatml" genannt
**) Slife SDftüller, .Softer be§ äHufiffdjriftftelletS Dr. S33. <L $.
SKiiUer in Bremen. S>aS §eft etfdjien mit einigen „Varianten" non
©djumann.
***} ©ie spfjantafieftüde. Beibe £efte mürben angenommen.
■B ©en (Samara! erbat ©djumamt fid) unterm 31. Sftai roieber
äuriid, ba er „(StnigeS bann ftreidjen moüe". 3« ben auSgefd)iebenen
Später aber bodj ueröffentlidjten ©tüden merben 9tr. 6 in ben „Bunten
Rättern" 9tr. 4, 15 unb 17 in ben „Sllbumblättern'' gehören, ©ie finb
ebenfalls über ben tarnen ASCH componirt.
erfcfjemt gleichzeitig, aber in etwag anberer ©eftalt unb me^r
fürjbie grangofen neränbert, Bei ©djtefinger in Sßarig, unb würbe
iti) ©ie Bitten, beffen girma mit auf bem Xitel §u ermähnen*
SSielleid^t würben ©ie mir and} einen fidj aug&eichnenben Xitel
nac§ meiner Sbee lithographiren taffen. Worüber münbtic^, —
Sebe ber Gompofitionen würbe gegen 20 — 24 glatten Be*
tragen. —
SSenn ©ie mir ertauben, Befpredfjen wir gelegentlich bag
S^ä^ere.
W
ergeBenfter
Üi. ©d^umann.
27\. IXn Breitfopf unb fjäriel.
Seipgig, b. TtenStuguft 1837.
§ocf)berehrte Herren,
93eifotgenb bie ^antafieftüdte, bie ich Sutern gütigen
SSohlwotlen empfehle, ©ie werben am Beften tfjun, wenn
©ie fie in gwei $efte Bringen. 5ebe§ wirb o^ngefäfjr jwbtf
Big breigetjn ©eiten geben, könnten Beibe §efte Big gum
te|ten ©eptemBer erfreuten, fo würben ©ie mich fef)r ber*
Binben. ©ie fotten audh einige greube baran haben, tjoffe idj>.
gang ergebener
Robert ©ctjnmann.
272. TXn Breitfopf unb gärtet.
Seipjiö, ben I3ten ^ooember
1837.
§ochberehrtefte sperren,
(SrtauBen ©ie wohl, ba§ idt) bon ben Bet Ehrten erfcfiei*
nenben ^antafteftüdEen ein eg in ben „mufifatifchen Beilagen
5 U meiner IJeitfchrift" mitth eiten barf? äfteiner Stnficfjt nach
351
mirb bag bem 93ertrieb et) er förb erlief fein unb menigfteng
ben .Xitel unter bie ßeute bringen, föatürtidtj mürbe id£| bie
Stnmertung „9lug ben etjefteng bei 95. unb g. erfcfjeinenbett
^tjantafieftüdten :c." barunter fe|en.
<5tef)t meiner 95üte nidjtg entgegen, fo tjat gr. ©. @dfjmibt,
ber Ueberbringer biefer ßeiten, ben Auftrag bon mir, gunt
Steuer gu gefjen, ben Sie if)tn gefättigft nennen motten, unb
eine (Sopie beg erften @tüde§ gu nehmen*).
gocE)a{§tunggbott
ergebenfter
$ft. (BcEfumann.
273* 2tn Haimunb fjärtet.
SBien, ben 2ten2Rärg 1839.
1 Sflein öereljrtefter gerr gärtet,
933ie mict) bie ^inberfeenen gefreut, Eann ict) Sitten nidfjt
fagen; eg ift bag ßiebtictjfte, mag mir bon ütftufifaugftattung.
borgetommen. gaben @ie bieten Xant bafiir unb möchte eg
Sfynen belohnt merben! 933ie idj 9tngft tjatte um XrucEfetjter,
fo ift eg auctj gemorben, moran bag fcfjtimme 2Kanufcript
[<3dt)utb] ift. — — 95ei ben -Jtobettetten ift mir eingefallen,
ob @ie fte nidjt äfjntidtj mie g. 95. bie brei Kapricen bon
SRenbetgfofjn einttjeiten Eönnten. Xa fie fetjr eng gufammen*
Rängen, fo märe mir bag fetjr tieb.
SKocf) tjab’ idf) ein Anliegen. Sn Sien ift t^eureg ßeben.
gaben @ie fjier irgenbmo gu forbem unb tonnten mir eint
9(nmeifung bon 90 ©utben nodj bor ben ßfterfeieriagett
fct)icEen, fo müfjte idf) eg St)nen bieten XanE.
*) 5Die (Srtaubnijj gutn Stbbruct rourbe bereitnüllioft erteilt, ©dfju*
mann naljm aber in bag erfte $eft ber SBeitagen (Sanuar 1838) leine-
Sompofttion non fidj auf.
gur Dftermeffe fjoffe id| ©ie übrigens gu fpredfen unb
Offnen perföntid) gu bcmleit für gf)re nieten ©efäHtgfeiten.
S3e|aften ©ie mid) in gutem Stnbenten unb bleiben ge*
■mögen
Syrern
ergebenften
9t. ©djumamt.
274. 2tn Saimunb gärtet.
Seidig, ben 29[ten Stuguft 39.
SBerefirtefter §err gärtet,
SCßcire es ^rtett motjt mögtid), mir bis jum 13ten ©ep*
iember ein gutes ©jemptar meiner ©onate [G-moIl] unfertigen
3u taffen? @S märe mir bas ein gro|er ©efatle. 2ln biefem
*Xag ift ber ©eburtStag üon ®tara Söied, bie gerabe biefe
©onate gern f)at unb ber id) eine greube machen rnödjte *).
gdj bitte ©ie um biefen SiebeSbienft.
3f)r
ergebenfter
9t. ©djumann.
275. Breitfopf unb gärtet.
Ceipäig, ben 23ften gebruat 1340.
§odt)Oeret)rtefte Herren,
Söeifotgenb ertaube xd) mir eine ©ammtung §u fdjiden,
an ber id) lange mit Suft unb Siebe gearbeitet**). £)a man
mid) nur atS ©taoiercomponiften tennt, fo benfe xd), bafj fie
tjier unb ba gntereffe erregen mirb. Sieb märe es mir, menn
jie batb erfcfjiene, im Übrigen unter ben früheren Söebingungen.
3tuf einige greiesemptare metjr, etma getjn bis gmötf, fbmmt
*) $ie ©onate würbe redfoeitig fertig.
**} Sieberfrei S o. £eine op. 24.
353
e§ Seiten wohl nicht-an. ©ie Teilung in gwei fiefte. wirb
3hnen recht fein; fonft hätte ich e§ auch gern, wenn bie
©ammlung, bie ein ©ange§ bitbet, in einem erfdjiene.
<pochad)tung§volt
Sh*
ergebender
^Robert ©dhuntann.
276. 21n 23reitfopf unb gärtet
33erel)rtefte §erren,
§t. 23aron non Söwenffiolb au§ Kopenhagen bittet mich
um ein paar SBorte, it>n bei S^nen einguführen. 2I1§ Som*
poniften tenne ich ihn gwar nur au§ 3 vierhänbigen ©chergi,
bie mir aber au^nefjmenb gefielen unb auf ein Xatent fdjlie§en
taffen, ba§ fid) batb 93at)n in bas ^ublifum treten wirb.
SSon einer fefjr au§geichnenben Sftecenfion in meiner Leitung
aufgemuntert, wie er fagt, tjat er je|t ein gWeiteS ©eft äfin-
tidjer ©djergi fertig unb witnfd)te fie am liebften bei Sfinen
öertegt. Vielleicht vereinigen ©ie ©id> mit itjm unb vielleicht
trägt auch in ber gotge biefe ©efdjäftgverbinbung erfreuliche
gritcf)te. ®ie§ ber 3rcecf biefer feilen, bei benen ich mich
jetbft seßohlwoUen beftenS empfehle.
Sh*
SB. $. ergebenfter
b. 5ten Sanuat 1841. Robert ©<humann.
277. Tin fr. "Kiftner in Seipjig,
Sßerehrtefter §err Kiftner,
©eit einiger $t\t befd)äftigt mich ein ©ebanfe, ber fidj
vielleicht Sh« Xheilnahme gewinnt. Steine grau hat näm*
lieh einige red)t intereffante Sieber componirt, bie mich gur
Sompofition einiger anberer au§ ?ftüdert§ „Siebeäfrühling".
€d)umann’ 8 ®ricfc. SR. 23
angeregt fjabeu, mtb jo ift barauS. ein redjt artiges ©angeS
gemorben, baS.mir aud) in einem §efte XjerauSgeben möd)*
ten. $er XM foXlte bann oXjngefäljr fo Xanten, mie auf
bem 23Xättcf>en ftefr. Sgaben Sie £uft, ba§ §eft (oieXXeidjt
20—22 glatten), freunbXidj auSgeftattet bis Anfang September
an baS ßid)t gu förbern, fo mürben mir uns barüber freuen,
lieber baS Uebrige bann fpäter münbXid) *).
Stteiner grau megen, bie icfj bamit übertafdjen möchte,
münfdjte idj übrigens* baft bie Sadje unter uns bliebe, unb
•bin mie immer
Sfr
ergebenfter
93. §. ben 22[ten stpril 1841. Robert Schumann.
278* 2(n Haimunb fjärtel.
SBerefrtefter Sperr gärtet,
gd) b^be in ben Sommermonaten**) mit grofjem ©ifer
an brei Quartetten für SSioXine jc* gef Trieben. 2öir fr ben
fie mefremal bei ©aüib gefpieXt, unb fie fdjienen SpieXern
unb Sporern, namentXid) aud) SftenbeXsfofrt, greube gu machen.
@S fommt mir nicfr gu, mefr barüber gu fagen. SSerlaffen
Sie Sidj aber barauf, ba| id} feine SDiüXje gejpart, etmaS
recfr DrbentlicfrS frroorgubringen, ja idj benfe mir mancfr
maX, mein SöefteS*
SDie Quartette finb oon mittlerer ©röfr. Sie merbeu
atfo auf bie SßXattengafr ungefähr fcfriefrn fbnnen. SRein
§auptmmtfd) unb Anliegen habet märe nun aud) freilicfr bafi
*) 2)ie Sieber „non Robert unb ©lara ©diumann" erjdjienen gu
•SlaraS ©eburtStage, aber bei 93reitfepf unb Bärtel.
»*j 3m 3uü. 3ti ben SÖtonaten oorber fc^eint Schumann bie[e ©om=
pafitionSgattung befonbetS [tubirt §u ^aben; er lieft ftd) im Slprtl bie
Partituren fämmtlicfjer SKogart’jdier unb Söeetftoüen fcOer Buartette fommen,
raie er fdjon im Februar bie Partituren ber SDtoäart’fdjen Spmpbonien
erhalten batte.
355
eine Partitur babon erfdjiene. Sn biefem Solle mürbe ty
jetfcft 10 ®Eemplare für meine Rechnung gunt S^etto^reife be*
Rotten. Sßetf preßen ©ie ©ich nun bont Verlage ©uteS, nnb
erfdheint S^nen al§ Jponorar für bie brei Buartette baffelbe,
ma§ ©ie mir für bie ©pmphonie gaben, nun nicht unbillig,
fo fottte eS midt) freuen, auch in biefer ©attung burefj ©ie
in bas ^ublifunt eingeführt gu merben unb bon Stynen recht
halb S3eftimmtereS über 9ttögftcf|feit ber 3 e it öeS ©rfchetnenS
^u erfahren.
Sßoch etmaS.- S<h f)ube in ber lebten 3^it, namentlich
tjon S^mben oft hören müffen, bag eS ihnen unbefannt ift,
bag meine ©pmphonie [B-dur] im 4hänbigen AuSgug ba ift.
©ie miffen, oerehrtefter greunb, bag ich in meiner ä^itung
über meine Sompofitionen nichts fagen laffe, unb bag idh fo
■freilich Sh rem Sntereffe, mie meinem eigenen, menig ober gar
■nicht förberlich fein fann. $ieS aber liege fictj machen, tag
baS (Srfdjeinen meiner ©ompofitionen,, menn botn Verleger aus*
$ehenb, in lurger Snferatmeife betannt gemacht mürbe. Sft
Shuen recht, menn baS in meiner Qeitfd^rift gumeilen ge*
fdhieht? ©ine Berechnung ber Snferate mürbe babei natürlich
nicht ftattfinben. 3 u glei<h bitte idh ©ie aber and),- bag
beS Arrangements ber ©pmphonie gelegentlich audh tn-.Shrer
Leitung gebadet merben möge.- :
Sftun bergeihen ©ie beu langen Sörief unb behalten mich
in freunbfchaftlichem Anbeuten,
Sh«n
ergebenen . •
iS. §. b. I5ten ©et 42. Robert ©chumann.
279. Jr. f}ofmeifter.
5; STJonetnOer L842.
. Verehrter §err §ofmeifter,
®er börgeftrige Abenb unb ber Antheil, .ben baS $ubü?
tum meiner ©pmphonie fdhenfte, h^öen mich cm ein anbereS
23*
356
Drcheftermert tioit mir erinnert, ba§ icf) nun auch gern in bie
äßelt Riefen möchte, ©ie f)afcen e§ öielleidht in unsrem testen
(Joncert gehört, ober freilich nodfj nicht in ber SSottfommen'
fjeit. %<§ mitt e§ nennen, tote auf bem Beiblatt gefdEirieben
ftet)t*); unterbleibet fiel) öon ber gornt ber ©^mb^onie
baburd), öafc man bie einzelnen ©äfce auch getrennt fpieten
tonnte; namentlich toerfpred^e ich mir aber oon ber Dubertüre
guten ©rfolg. $)a§ ©anje b)at einen leichten, fteunblidEjen
(Sharatter; ich fchrieb e§ in recht fröhlicher (Stimmung.
könnten mir un§ nun über ben SSertag be§ ©tücfeä t>er*
ftänbigen, fo follte e§ mich freuen, e§ fo t^ätigen Rauben
anöertraut *u miffen. ätteine §onorarforberung $(&'
gleidhfattä auf bem SÖIatt bemerft**); ich münfdje, bafc ©ie fie
billig ftnben.
sjlacJ) meinem Uebetfdjlag würben bie Drdjefterfttmmen
circa 4 X|fr., ber Sla»ierauS}ug |öcf)ftenä 2 Xf»tr. ju fte|en
fommen. Wamentlicf) »om lederen »erfptedje icf) Sfjnen ein
gute? ©efcf)äft. 3K6cf|ten ©ie bieS alle? aud) fo finben unb
(ebenfalls ba§ ©anje }ur Sßatjrfieit »erben.
cfiotfi wegen einer anbern @efcf)äftSfcicf)e wollte ict) ©ie
fragen, ©ie »erlangten auf bem testen 3K>tedjnung§jebbef
meinet SmpromptuS noef) einige ©jemplare. 3<f) habe leine
mellt, möchte aber »ielleid)t ba« ganje DpuS mit ben glatten
»erlaufen ***) (pro glatte l XI)Ir., Xitel 2Xf)lt.). Xaffelbe
möchte icf) mit meinen 5Da»ibSbünblertänjen, bie bei Briefe
erfdjienenf) unb, ba biefer lein 9Jtufilatienf)ftnbler ift, faft
gar nicf)t betannt worben ftnb, mal ft cf) gewijj änbern würbe,
fobalb fic| ein orbentlid)et Setleger bafür intereffirte, benn
. *} „ 2 te ©gmpfyonie (Duoertuxe, ©^eitjo unb finale}".
**) 20 SouiSb’or.
***) ©ie 3mpromptu§ Ijatte ©djumann auf eigene Äoften ^erau^
gegeben, §ofmeifter übernahm ba3 SBert.
f) ©ie fmb ebenfalls auf eigene Äoften gebrudtt.
grabe biefe ©tüde müfjten leicht Stnttang and) in ©ilettan*
tenfreifen finben. Statt be£ mpftifdjen XitetS, ober unter
if)n, auf einem neuen Platte, müfjte man üielleidf>t: „Smblf
Gharafterftüde" fe^en. SSon ben ©atoibSbünblertänaen metben
nod> circa 170 gan§e ©jemplare oorrat^ig fein.
Uebertegen Sie Sid> nun gefäÜigft aui$ biefen SBorfctylag
uub taffen mir mof)t halb eine 5lntmort julommen*).
$)a id) bie neu erfdjieuenen Symphonien nädhftenS in
meiner 3 e ^ UIl S befprecfjen möchte, fo märe e§ mir lieb, bie x
Ißartitur ber g. SOttiller’fchen rerfjt halb ju erhalten. §ft baS
$etter’fd)e Scfjerjo fertig, fo legen Sie e§ ebenfalls bei.
9ttit §odjad)tung
ergebener
Robert Schumann.
280. Tin Kaintunb Partei.
23erel)rtefter §err gärtet,
Seifotgenb bie Buartette, bie 3*)nen bie fcfjöuften grüßte
bringen möchten.
$ludh Spof)rS SSrief lege ich bei, bamit Sie miffeu, mie
triel er SDoublirftimmen brauet. 2)a baS (Soncert, in bem
er bie Symphonie auffüljren mollte, fcfjon §eute über ad£)t
Xage fein foH, fo taffen Sie bie Senbung mof)l balbmöglichft
abgehen. Spo^rS Sörief bitte ich mir gelegentlich jurüd.
§at mein Buintett einen freunbUchen Sftadjflang bei Sh nen
*) ©ie ©gmpbonie unb bie ©aoibs&ünbtertänäe würben abgelebt.
358
tjinterlaffen, fo tierftänbigen mir ung öielteidjt über bie ger=
auggabe, bie jebenfattg big gut (Sommerjeit Seit tjat.
Söie immer
3§r ergebener
b. 7 . ©ec. 1842 . Stob. <Sd)umctmu
28\. 2tn Kaimunö JjärteU
Söerefjrtefter gerr gartel,
- gier audj ber Xitel %vl ben Quartetten*). könnten
Sie alle brei big ju Sftenbetgfotjug ©eburtgtag — id) glaube
ben 3ten gebruar — fertig bringen, fo märe mir bag am
üebften.
$8on ber erften ©orrectur lonnte, id) erft SSiotiito P
matten — bie anberen bringe id) gegen sSlbenb felbft. ©ie
$robe ift greitag früfj 9 Ufjr; big baf)in beforgen (Sie mir
mof)t gefäüigft bie 2te ©orrectur bogenmeife abgewogen, fo bafr
fid) aud) gut baraug fpieten läfjt. ©aöib f)ätte fe§r gemünfdjt,
feine Stimme fd)on morgen frül) ju erhalten, um fie nod>
einmal burd)jugel)en. 3ft bag möglich ? **)-
2Bie immer
Sf)t
freunbfd)aftlidj ergebener
b. 4ten Sanuar 1843. Sdjumann.
282. 2ln Haimunb fjärtel.
SSereljrtefter gerr gärtet,
©ine SKenge fjab’ id) gt)nen tjeute §u fdjreiben. Suerft
— id) foll einen gtüget für bie- 9ttufiffd)ute big jum $reig
oon f)öd}fteng 280 Xljtr. augfudjen. ©er befonbere ßmed mitt
*) „©einem ftreunbe geliy 2>tenbe(gioi)n’93ard)oIbg in inniger 95er-
ebrung jugeeignet". , „
**) ©ag A-mollCrnartett fam am 8. Januar in einer mufitah)djen
2ftorgenunterf)altung ron Stöbert unb Slara ©djumann sum 95ortrage.
aber aucf) eine befonbere 2Baf)I; ber gtüget müfjte ein oor* **)
guggmeife robufter, and) in ber Spielart jc^tuerer atS bie ge*
mbfjntidien beutfd)en fein. $aben Sie öiefteidjt ein äfjnticfjeS
fertig — ober fönnten Sie bei einem nodj pi bauenben auf
jenen 3*°^ fftüdfid&t nehmen? Si§ gum lebten biefeS müfjte
er freilich fi? unb fertig fein.
SCßein Cuintett liegt gum ©ruef bereit. ©S fjängt gang
oon Seinen ab, mann Sie e§ erfd^einen taffen motten. Gero
mbcffte icf) eS aber gum Geburtstage meiner grau (Anfang
September) |aben!*) At§ Honorar mirb 3f)nen mof)I 20ßb’or
nidjjt §u tuet fd^einen.-
ttnb nun nodj eine Sitte. 3cf) f)abe einen Variation*
cpftuS für gm ei panoforte, gm ei SioloncettS unb §om ge*
fdjrieben, bie icf> gern batb einmal ljbren möchte. SÖtenbelSfoljn
mitt fo gut fein, eine Partie gu übernehmen. 3n unferm
SogiS märe aber ber *ßla| gu befcf)ränft. Ginge baS öietteidjt
in gt)rem SDtagagin an einem ber näd^ften Xage?
Stuf meine fragen unb Sitten atte fjote ich mir morgen
ober übermorgen bie Antmort felbft.
2 Bie immer
ä*r
ergebener
9t. Schumann.
hätten Sie feine ßuft, etmaS oon Serliog gu oertegen?
®er ßeitpunft fcfjeint mir giinftig unb ein Arrangement
namentlich feiner §arotb* unb fft o me o*$utie* Symphonie
gemife ein gutes Gefcfjaft. ®ie Srocfjure über ^nftrumentation
ift höchft geiftreid); bie mirb tuet getefen raerben! *)
b. 7ten Sttüig 1843.
*) ©efdjaf) fo.
**) „Sie Äunft bet Snjirumentitunö" oon $. Söertioj, übetf. ». 3.81.,
Seibtocf etföien bei SBreitfopf unb Sättel, bie ©tjmpbonien nmtben ab-
gelernt.
283. 2fn Haimunö fjärtel*
Verefjrtefter §err gärtet,
Seiber treffe icf) ©ie nidfjt unb fcfjreibe £$f)nen bafyer, mag
idj S^en fagen toottte, megen Verflog nämlicfy. ©r fcfjreibt
mir oon nter ©pmpfjonien, bie er nodjj §at, unb verlangt
für eine baoon 500 grancä, m% mir fefir billig fcf)eint.
§aben @ie nun Suft, mit if)m ba§ Weitere ju befprecfien, fo
abreffiren ©ie ben SSrief gefättigft nacf) SGSeimar. SBo nicf)t,
fo fcfjreiben 6ie mir ein paar SSorte in ben nädjften Xagen.
VerKog reift non SBeimar birect nacf) $ari§ unb fömmt
nicfjt über f)ier gurücf.
greunblicf) grüfcenb
SDttttraocf) [b. 3. JDiai 1843.] SK. ©cf).
284 - Breitfopf unb f}ärtel.
©en 7ten @ept. 1843.
SSerefjrtefte §erren,
§ierbei bie Variationen*) mit bem 2Bunfcf)e beften ©rfotgeS.
Xa ba£ (Sange eine ettoaä gärtftdfje Sßflange ift, fo münfcf)te
icf) ifjm aud) ein entfpre<f)enbe§ (Semattb unb badete an eine
Stuäftattung toie bie ber ^inberfeenen. Xocf) ift ba§ nur
etn Vorfc^fag.
5ln §rn. grang**) fjabe ic§ gefcfjrieben; er roirb fidf) nun
birect an ©ie roenben. §aben ©ie Xanf für Sf)re Verein
miUigteit.
*) op. 46, für jioei Planiere; bie gebrudtte 9üi§gabe ift oljne SBio*
loncelld unb £orn.
**) gar Robert grang Ijatte ©djumann fid) warm intereffirt, al§ ev
beffen erfte Sieber im Sftanufcript fennen lernte, Stuf feine (gmpfe&lung
brudten 2Bf)iftIing unb Söreitfopf u. Partei bie erften $efte.
93ig Sflontag, fpätefteng Xienftag, hoffe icf) gemtfj auf
ein ©jemplar beg Buintettg; hoch Bitte icf), mir eg nicht in’g
£aug gu fenben, ba ich mir’g fetbft aBfjoten miff.
greunbfdjafttid) grüfjenb
3h*
ergebener
* 9ft. ©d)umann.
285. 2tn Dr. fjärtel.
£)f)ne ®atum [Anfang ©ecem&et 1843.]
Serehrtefter §err Xoctor,
Sieten Xant für 3h* freunbticfjeg (Sntgegenfommen; eg
ift mir ein Semeig, bafj meine Sßeri nidjt gang ftmrtog geftrebt
unb gerungen, mie fe^r icf) and) meijL bafj ein großer X^eit
ber SBirfung bem reigenben ©ebiefjt gugufd^reiben ift*).
3ftöcf)ten ©ie meine Sebingungen annehmbar finben; eg
finb biefe:
1) §eranggabe beg Statiierauggugg, ber Stuftageftimmen
unb ber Partitur gegen ein Honorar non 100 S’b’org,
für metdfje ©umme ©ie gteid) ben fertigen ©taoier-
auggug, ben meine tiebe grau, im ©ifer mir gu nüfcen,
fdjon oottenbet, mitertjatten. ©ie Jgatfte ber ©umme
münfcfjte id) nach Ablieferung beg (Stamerauggugg, bie
anbere nach ber ber Partitur.
2 ) Xer ©tidf» beg (SfaDierauggugg tonnte fdjon im nädhften
SÄonat beginnen; bag anbere münfdhte ich big ©chluft
1844 tiottenbet.
3) mürbe ich mir bag ©igenthumgredht für granfreidj unb
©ngtanb uorbefjatten; namentlich hoffe ich ü °n ©ngtanb
einigen Spulen, mo ich e§ ouc h fctöft aufguführen gebente.
*) Stnt 4. $>ecem&er roar bag «ßarabieg unb bie *|5eri gut erften Stuf-
füfjrung gelangt.
©ieS ftitb roofjl bie Vauptpunfte unb icf) miß nur mün*
fdfjen, bag fie mit gieren ©ebanfen im ©angen übereinftimmen.
©a |3 ber ©egt bem ©IabierauS§ug unb ber Partitur bor*.
gebracht mirb, ift je£t übücf) unb mürbe ber fcf>neßeren 5luf*
faffmtg be§ ©an^en nur förberlicf) fein.
©o biet für Ijeute mit meinem unb meiner grau beften
©rüfjen.
8|t
ergebener
9t. ©djutnann.
286* #n Dr. gärtet*
©ee£)rtefter §err ©octor,
Seiber traf id£) ©ie geftern nidjt ju §aufe, ©ie ju be=
grüßen unb bann aucf) megen ber ^ßeri nocf) mit gfjnen gu
fprecEjen. ©ern erftäre icfj mitf) bereit, gfiuen, meun ©ie ©idfj,
aujjer ju ben übrigen Sßebingungen, audj gur Verausgabe ber
Partitur bis ©ecember näcfjften gabjreS berftetjen, eine Heinere
©ompofition ^ujugeben unb fdßage gtjnen baju ein ©oncert*
Slttegro für ^ianoforte mit Begleitung bes Ord^efterS*) bor.
90tödE)ten ©ie meinen guten Sßißen barauS erlennen unb batb
mit einer Stntmort erfreuen
Sfjren
ergebenen
b. Uten 2>ec. 1843. 9t. ©cfjumann.
*) <§§ war bie fcijon im Satire 1841 entftanbene 4$antafie", je|t
ber erfte @a|j beS SlaoierconcertS. 2>ie Verleger erHärten fid> jur heraus*
gäbe ber Partitur bereit, lebiglicf) auf. ©runb ber im vorigen Briefe an«
gegebenen Sebingungen.
363
287. 2ln Breitfopf unb fjärtel.
SDteSben ben 9ten Januar 1845.
Geehrtefte fetten unb greunbe,
SDurcf) bie Güte beS grn. Srofeffor 9ftof<heleS mirb mir
eben Gelegenheit/ einen Srief an £lj. Sftoore fieser gu Be*
forbern. Gern hätte idj ihm gleich ben GlaüierauSgug [ber
Sßert] beigelegt, befijje aber lein ©Eemptar mehr, nnb mollte
@ie nun bitten, fogleich nach Empfang bieder ßeilen grn.
*ßrof. ÜJtofdheteS eines in baS Hötel de Bavi6re gu fcfjiden,
unb ben Setrag mir oon meinem lleinen Guthaben an 9Jht=
filalien abgugiehen, maS id}, mie ich glaube, noch bei Sh™ 11
habe.--
SäJtir geht eS noch immer gar nicht gut; bie SlnfäGe non
großer 9toenfcf)mäcbe erfdheinen leiber eher öfter, als feltener
— unb fo Mief ich benn oft recht beforgt in bie 3 u ^nft.
gaben ©ie noch nichts non ber neuen englifdhen 9tuS*
gäbe ber gänbeffdjen 2Berle für mich erhalten? Sch freue
mich barauf, wie auch cmf Ifte fertige Gjemplar ber
Partitur ber $eti. Som Grf feinen ber le|teren, auch ^
GlaöierauSgugS, fah ich noc h nirgenbs eine Slnlünbigung tion
Shiten — ober b)aB’ ich’[S] überfehen?
Gftit ber Sitte, unfer immer freunblich gu benfen,
ftets ber Shrige
Ütobert ©dhumann.
288* 2fn Dr. ^ärtel.
2>reSben ben 3lften 3cmuar 1845.
Serehrtefter gerr- ©octor,
SRit großer greube fynbt i$ bie Partitur ber $eri ent*
pfangen unb münfehe nur, baß Sh nen Sh r e freunblidhen Se*
mnhungen um mein SSerl reichlich oergotten werben mögen.
364
©a ©ie eg moh! jebenfattg- in tyxti Leitung Befptedjen taffen,
fo ertauben ©ie mir mot)I ben SSunfcf) auggufpredtjen, bag bieg
momögtidh non jemanbem gefc^efje, bet eg in Seidig Bei ben
Aufführungen im ©ecemBer 43 gehört. 2öäre er bag R.*),
bag in einer ber Ie|teren Hummern meine Ctuartette in fo theit*
nahmbotter Söeife angegeigt, fo mürbe eg mich hoppelt freuen.
$odh fott biefer mein SÖunfdh eher einen ©an! für bie mopl*
mottenbe ©efimtung jieneö ®ritiferg augfprechen, als im gering*
ften Sh^n Entfchliegwtgen borgreifen.
©eit lange Befdjäftigt mich eine Sbee, üBer bie ich
Sh^e Anficht gu miffen münfchte. Eg fehlt nämlich nach meiner
•Meinung noch an einer recht frönen AuggaBe beg moht*
temperirten Stabierg b on 3. ©. SS ach- ©ie Egernp’fche
mit ihrem unnöthigen gingerfa^e unb ben mirflich albernen
Sortraggbegeidhnungen :c. fcheint mir mie eine Earicatur; bie
älteren ftnb gum größten ©h e ^ incorrect. ©agu fommen bie
aBmeichenben Segarten, bie bie ©adje nodh mehr bermirren,
fo bag üftiemanb meig, an metche AuggaBe fiep gu hatten, ©a
nun aBet biete ber bariirenben Segarten bon Sach fetBft per*
rühren, fo fchiene eine Untereinanberfteltung biefer im ©rud
bon grogem Sntereffe. «ßor altem mürbe ich au<h Sftenbetgfohn
unb $ auf er in SSien gu 3ftatf)e gieren, bie biete Hummern
beg mohttemperirten Etabierg in ber Original!)anbfctjrift Be*
fi|en; bon Raufer meig ich e§ gemig, unb 9Jtenbelgfot)tt Befi^t
menigfteng bie ätteften AuggaBen beg 2ßet!eg.**) Atfo eine
mögtidhft correcte, auf bie 0riginatf)anbfchrift
unb bie ätteften ©rüde geftüfcte, mit Angabe ber
berfchiebenen Segarten berfetiene AuggaBe Begmedte
ich unb eg mürbe mir bie Abführung ber Sbee eine mapte
©emiffengfache fein, ©ag fid) bag Unternehmen auch fü r Ben
S erleg er rentiren mürbe. Bin ich gang feft üBergeugt. ©arüBer
möchte idh uun auch 3h*c Anficht fennen terneii unb oB mir
*) <5. .|f. Kicfjter. .**) f. «Brief Kr. 161.
uns über bte Verausgabe beS temperirten SlabierS in neuer
®efiatt bielleidjt einigen fönnten. «Sie geben mir barüber
mof)I gelegentlich eine Antwort.
-Vergüte ©rüge 3h*em Vetrn 93ruber unb S^nen
bie 33erfid)erung aufrichtiger Vo^oc^tung
Sh*eS
ergebenen
s Robert (Schumann.
289* 2tn Dr. fjärtef.
©reSben, beit lften 3ult 1S45.
-—SuSetpgig lebt ein junger Gtabierlehrer, AIfreb $>örffet,
ben ich als einen gerieften jungen Sftann fenne. (Sr fc^rieb
mir unlängft, ob ich ihm nicht gu Aufträgen bon Arrange*
mentS für bas ßtabter beplfüd^ fein fönne. $cf) glaubenun,
bag Sie an äftufifern, bie beriet übernehmen, nichts weniger
als Mangel haben, ®S fiel mir aber babei ein, ob fici) nicht
etwa ein 4hänbtgeS Arrangement meines Quintetts ber fäftütje
bertohne, unb ob «Sie in biefem gatte bie Arbeit bem jungen
$)örffel angubertrauen Suft hatten. 3<h Würbe auf eine be*
jahenbe Antwort ^h rer f e ^ § ba§ 2Öeitere mit §m, $). mit 93er=
gnügen fetbft einleiten.
$>ie Sbee wegen beS wohttemperirten (SiabierS ruht bor
ber Vanb. 2ßie es fo geht, ein Sßroject berbrängt oft bas
anbere; hoch, benfe ich, nehmen wir eS fpäter bielleicht Wie*
ber einmal auf,
SSorgeftem waren wir bei Vitter’S; es famen gerabe bie
öach^eßerffchen Sieber*) an, an benen Wir uns feht erfreut.
*) ©ellertS geiftl. Oben u. Sieber, comp. o. & 33ad&, bei 3$reifc
topf unb gärtet erfdienen.
290. TXn Dy. f}ärtel.
SDregben, ben 2l[ten Sattuar 1846.
(Seehrtefter §err ©octor,
rot vielem 2) auf für Sh r freunblid)eg ©ntgegenlommen
fenbe idf) Seiten ^eute mein Soncert*); möd)te fid) bag Suter*
-effe, bag ©ie meinen SSeftreBungen fo oft gegeigt, immer mehr
Belohnen. ®ie Drehefterftimmen folgen in einigen Xagen
nach. — 2Bag bag Honorar anfangt — ber leibige $unct,
ber nnn affemaf Berührt toerben muß, fo münfche ich, baß
ber $reig oon 25 S’bor Seiten ein annehmlicher erfcheine.
£r. SBtjiftting münfcht gern, baß einige oon meinen Bei
itjm erschienenen Sompofitionen in Sf)rer Rettung Befprodjen
mürben, nnb Bat mich, eg Sf)nen üorläufig angugeigen. ©ie
(Sompofitionen ftnb ein Quartett für ßfaoier jc. , nnb ©tu*
bien für ben Sßebalflügel. SSieHeid^t übernimmt Dr. Krüger
bie 93efpred)nng; er ift ein fefjr adjtunggmürbiger ^rititer, mir
ber lieBfte oon ben neueren.
$rof. Sftietfd^el merben mir morgen gum erftenmafe fi|en;
er fcheint fetBft noch nid^t recht gu miffen, mie eg am Beften
3 U machen; „mir gingen einer gang uugemiffen ßnfunft ent*
gegen", meinte er. SDodf) freuen mir ung fefjr auf bie SSoff*
enbung**).
9ttit greuben Bjaben mir oft ber genußreichen ©tunben
in ßeipgig gebaut; idj Bin nun gefunber nnb erfrifdfjter gu*
rüdgefommen. §aben auch für ßfle Bemiefene
greunblichfeit,
*) ©ag (Hamerconcert, raeldjeg Slarn ©diumann am 1. Sanuar 1846
in Seipgig gum erstmaligen 33ortrage gebracht hatte.
**) ®a§ grojje 9teIieHj5ortrait non 9iobert unb Slara ©djnmann ift
Befanntlidj ein SMfterraert 91ietfd)el§.
©mpfejlen ©ie un§ SJrer bereiten grau ©emafyftn, in§*
befonbere aud) grn. fftaimunb gärtet unb bleiben n?ot)Igefinnt
Syrern
ergebenen
Robert ©djumann.
291- 2ln Hairrtunb fjärtel.
©reäbe», ben 20)te» 9Jiärj 1840.
SSeretjrtefter gerr gärtel,
—-Sft feit ber lften Sieber tafel fdjon mieber eine
geroefen, unb Jat man bietleicjt eines ober baS anbere meiner
Sieber probirt? gaben fie angefprodjen? ©dj reiben ©ie
mir es gang offen; baS ift mir immer baS Siebfte,
@ine Sitte nocj! Sn ber gmeiten gälfte beS SaJtgangS
1833 SJrer $ eitun g*) muß ein Stuffafc bon mir über SJo*
pinS La ci darem la mano ftejen, — fönnten ©ie mir
nicjt biefe Kummer berfcjaffen? icj brande fie gerabe gu einer
Arbeit, bie* icj je|t borjabe; ©ie tjäten mir einen großen
©efatten bamit.
®aS Silb bon fftietfcjet mirb nun JoffentlicJ in SJren
gänben fein; fie finben eS Sitte Jier börtrefflicj unb eS erJ alt
genug autj SJren Seifall. SftocJmalS unfern JergticJen ®anf!
Qrben als icj fdjliegeu mitt, lommcn gtoei Sericjte an,
einer über bie Stüffüjrung ber fßeri in (£Jemni|, ber anbere
au§ gottanb über ©pmpjonie unb fßeri. ©erabe in ber Sin*
’fpracje an meine freunblidjen gerren Serleget begriffen, glaube
icj, bajg fie ©ie bietteidjt intereffiren, unb lege fie bei.
Sn aufrichtiger gocjfcjäfcung
SJt
freunbfcjaftlicj ergebener
Robert ©cjumann.
*) SSielmeljr 1831.
292. tfrt Dr. $ärtel.
© reiben, ben 3ten ©ecember 1847.
Verefjrtefter §err ©octor,
©ie fe£te £>aitb §abe icf) nun an baS ©rio*) gelegt mtb
fenbe es 3$nen t)ier. SßJir $aben eS nodj borgeftern in einer
(Soiree bei Venbemann geprt, unb mie eS, bon meiner grau
unb benbeiben Schubert gefpieft, gang ßerrfidj ging, fo fd^ien es
aucf) ©inbntcf auf bie Verfammfung §u madtjen, Sdfj backte,
nun fannft ©u eS in bie Sßeft fcßicfen — atfo, jobalb Sie
motten unb mögen!-
2öaS ba§ Honorar anbetrifft, fo bacfjte icf) megen beS
©rio’S fotgenbe^: Sie jaulen mir baffefbe mie für baS Quin*
tett, maS Sie nidjt ju f)oc§ finben merben, ba ja ein ©rio
auf bief größere Verbreitung regnen barf, unb bodjj aucf) bie
©fjeifnaßme für meine.(Sompofitionen gegen früher im Söadjfen
begriffen ift, mie eS rnicß menigftenS öftere fetjr bortßeiffjafte
Einträge bermutßen taffen, 5lber icf) fjabe biefer Vebingung
nocfj einen SBunfcfj beijufügen:
Steine bei gfinen erfcßienenen Quartette fjaben burdj ben
©Db SftenbetSfobnS, bem fie gemibrnet finb, befonbere Vebeu*
tnng für micf) miebergemonnen. $d) betrachte fie nodfj immer
als mein befteS Sßerl ber früheren &\t, unb 9flenbelSfof)n
fpracf) fidfj oft in bemfefben Sinne gegen micf) aus.
Sie erinnern Sief) nun bietteicßt, baß icf) gfjnen bie
Quartette um ein fe|r billiges Honorar überließ, meil icf) bie
Verausgabe ber fßartitur an bie Vonorarbebingung fnüpfte.
%vl6) antmortete mir 3f) r §r. Vruber in einem Vrief, ben
icf) eben mieber burcf)gelefen, baß er ficfjer glaube, ber Ver*
lauf ber Ausgabe in Stimmen ftette ft cf} fpäter fo fjerauS,
baß Sie bie Partituren nadjjliefern mürben.
*) D-moll.
369
©ie erraten nun meinen SßunfdE), üerefjrter £r. Xoctor,
unb werben ifjn erfüllen, wenn nid>t bie Duartette gar gu
abfafcloS gewefen — unb wenn bieS audE), fo übertragen ©ie
ein Steines auf baS Xtio; eS Wirb fidj fidler auSgteid)en in
ßufunft, benf id). . ^
AdEj, eS wirb mir fdjwer, über fotc^e Xinge mit 3f)nen,
non bem id) eben weifj, bafj ©ie nodj anbem AntfieU als
btog faufmännifdjen an uns nehmen, foredjen gu müffen.
Aber wir finb eben niet)t alle ßorb SBqron’S, ber in ber erften
ßeit feines Auftretens butd)auS nichts annetjmen wollte öon
feinen SB erleget n. gteilidi in ber lebten ßeit t)at er fid) geijn*
unb mefjrfad) geragt bafür. SBor fo einet $a<f}e finb ©ie
wenigftenS bei mir fielet, unb id^ glaube, ©ie fennen mid)
in biefer S8egiel)ung feit galjren unb genug. — ‘
Audi} 9KenbelSfof)nS 2teS Xtio (in C-moll) |aben wir
neulid) bei Söenbemann wieber geprt. SBunbetöoUe ©teilen
finb barin. Sefct, natffbem er fo friif) fdjeiben muffte, tann
itjr ©inn Sftiemanbent metjr oerfüllt fein,
SBenn fein iefeteS Siebertjeft*) fertig ift, beuten ©ie öiel-
leidjt an eine alte JBereljrerin öon it)m, bie ©ie übrigens
freunbtidj grüfit, wie ^t)re öereijrte grau @emat)tin,
SEßie immer
3E)t
ergebener
Robert ©djumann.
293. 2ln Dr. §ärtel.
©reSben, ben Uten ©ecember 1847.
SBereljrtefter §err Xoctor,
Söäre es im Sßuncte unferer Quartettangetegenfjeit nidjt
ein Ausweg, wenn ©ie öorläufig eines ber Duartette in
Partitur brauten, unb bie anbern im Verlauf ber nädjften
*) op. 71.
©djumann'Ö iBtwfe. 9?. 5. 24
Safjre? ©ewig liegt eg nur in meinem Sntereffe — aber
Wünfcf)t nid^t jeher Zünftler ein Söerf, bag er mit Siebe ge*
Raffen, ber Sßelt in feiner urfprün glichen ©eftalt öorgefübjrt
nnb ermatten? ©ine ©timmenauggabe berartiger SSerfe !Bmmt
mir wie ein geüiertljeilter Sftenfdj etwa t>or — man weif nitfjt,
wo ifjn anpatfen nnb feftf) alten, man tann §u feinem ©enufs
fommen. ©g finben fidi) feiten tiier Sttufifer jufammen, bie
ofjne partitnr bie fcfjwierigereit Kombinationen eineg folgen
•äftufifftücfeg aucf) nad) öfterem ä^fammenfpiel $u faffen wüfc
ten. 2Sag ift bie gofge? ©ie legen eg nacf) flüchtigem
SDurdjfpielen bei ©eite» TOt ber partitur in ber §anb .aber
toerben fie bem ©omponiften leidster ©erecfjtigfeit wib erfahren
taffen :c. £>arum glaub’ id§ fidjer, eine Partitur *2luggabc
hilft bem Vertrieb ber ©timmenauggabe erft auf. Unb gtau*
ben ©ie nicf)t, bafj bie Partituren ber alteren äfteifter (9fto*
jart, §apbn, SBeettjooen) bem SBerftänbnifj unb ber SSerbrei*
tung, alfo audj bem Vertrieb ber ©timmenauggaben erft rec^t
förberlich gewefen? Uebrigeng sanß comparaison —bag
wiffen ©ie öon mir, ba§ idlj bag nid§t meine. Sfber aucf)
bag weijj idE) — für bie neuere unb fe^te $fti<f)tung ber
SÖßufif in biefer ©attung finb bie Duartette begeidmenb unb
cfjarafterifirenb — unb bie ©attung ift audf) nocf) feinegweg»
erfcfwpft, unb eg Werben neue Stteifter fommen, fie gu tier*
fjerrlidjen.
©ite Ijat eg natürlich mit ber Sluggabe gar nicfjt — unb
wollen ©ie mir mit bem erften ein ©efdjenf gunt ©eburtgtag
machen — ber in ben ©ommer fällt — fo banfe itf) eg Simen
herjlid^. Slber ganj bie Hoffnung aufgugeben, wte gefagt,
bag würbe midlj aud» betrüben.-
SEBie immer
35t
t)od£)acf)tunggüoll ergebener
©cfjumann.
871
294- 2tn Dr. Qärtcl*
(55eetjrter Verr Doctor,
9ftit nochmaligem Danf für bie fd^bttc $ßartitur*AuSgabe
ber Quartette fenbe ich S^nen f)i er bie Sfotiifion pritcf. ©S
maten toenig ober gar feine geiler barin.
Sßon ben Quartetten f)at §x. O. Qrefel ein jef)r gutes
4f)änbigeS Arrangement gemalt unb Bat micf), S^nen beSIjalb
mein UxtfjeÜ p jagen. 3d} ttntt fjiermit bas giinftigjte aus*
gefprochen t)aBen, jo je|x ich auch peifle, bafc ©ie je|t an
Bie Verausgabe eines Arrangements benfen.
©ie erinnern ©ich mofjl beS Samens ®arl SSettig,
eines jungen ©omponijten, oon bem id> Sf)nen Bei Sf)tem
festen Vierfein fpradj. ©r mottte Seinen nun in ben nächften
Xagen einen ©efang w ©ef)njucf|t" öon ©eibel*), unb ein
©cf) er jo für $ßfte jujdjitfen, pei jefjr fcf)öne ©tiicfe, mie
ich Sf)nen benn ben ©omponiften nicht genug empfehlen fann.
Damit mitC ich nidfjt jagen, er fei ein geniafer teuerer ober
bergt. — bieS nicht, gemifj aber ein jd)bneS reines Xa*
lent, bejjen Seiftungen Zünftlern mie Saien gteidf» gefallen
muffen. $cf) glaubte bem jungen Zünftler, ber burcf) einige
feilen öon mir bei 8f)nen eingefütjrt p merben miinfchte,
bieS ßeugnijü nicfjt oerfagen p biirfen, unb bitte ©ie, ifjm
Sl)re Xfjeitnafjme ppmenbeit **).
Vodj achtungsvoll
S^r
ergebener
®[resben] 9ten Dctobec .1848. 9^. ©cf)umantt.
*) ©er ©eyt tft aud& oon ©djuntann componirt (op. ol 9to. 1).
**) ©ie (Sompofttionen nmrben angenommen.
24 *
372
295. Tin Dr. fjärtel
SBerefjrter §err ©octor,
©ie Ütitornette *) fenbe \§ nocf) nic^t; ber ©Treiber l)at
fie nocf) nicfjt fertig gebraut. SSietteid^t bringe ic§ fie felbft
mit. ©er ©f)eater*©irector fdjjreibt mir nämlidfj, baft meine
Dper gleit!) nad() ber SBeftalin in ©eene gefegt mirb, unb fo
benfe idj benn halb in Seidig ju fein.
©en gebbel t)ab’ geöffnet; nadt) beftem ©emiffen tarnt
icf) aber nicEjt fo üiel »erlangen, fonbern nur adf)t SouiSb’or.
galten ©ie bieS für leine S^teret. ©ie ©tüäe finb !lein —
unb -äftännergefangfadfjen oljnebieS für ein tleinereS sßublitum.
2ttfo bitte id), berechnen ©ie mir nidfjt me§r, als mie icb> fagte.
gd£) bin öoUfommen jufrieben baut#.
könnte idjj Seinen nur einmal etmaS leiften, maS S^nen
re$ten T ©eminn brachte! Dft bente icf) barüber nacfj, — f)abe
audj eine gbee, bie gt)nen bietfeicf)t gefällt; bocf) ift fie nocf)
nidfjt ganj reif, ©pater werbe icfj barauf jurücttommen, menu
©ie ertauben.
gür f)eute nocf) niete ©rüjje meiner grau mit bem
SBunfcfje, baft mir unS red^t halb mieberfefjen möchten.
3f)t
ergebener
Sreäben b. 15. gebt. 1849. 9t. ©d)umann.
296. 2tn Dr. fjärtel*
2>re§ben, ben 2ten 2ftai 1849.
©eefjrter §err ©octor,
SDßit üiefem ©an! für gtjren testen Srief erhalten ©ie
beifolgenb ben ©faüierauSgug unb bie ©ingftimmen $u op. 71,
ba§ gfynen mie mir ein freubebringenbeS fein mödjte. „3lb*
*} op. 65, erfäien im $uguft 1849.
oenttieb", wie eS Sftücfert felbjt genannt, wollte icg eS nicgt
nennen, Weit bieS an eine bejtimmte SagreS^eit erinnert nnb
bie Sluffügrung beS ©tüdeS baburdj gewiffermagen an eine
Seit gebannt Wäre. „Kantate" ift ein siemlidf) üerbraitdgteS
Sßort — nnb jo blieb mir nidgts als baS einfache: ©eift*
tidjeS ® ebicgt, womit ©ie, Wie icg Wünjcge, trietteidgf ein*
öerftanben jein werben.-—
Vr. ßewt), ber ljte §oroift an ber giefigen Sagette, wirb
Sfjnen in biejen Zagen ein $eft ®tüben für Vorn gujcgicfen.
<£r bat micg, ©ie mit einem empfeglenben Söorte barauf oor-
jub er eiten. 5Da er überbieS bie billig ften SSebingungen jtellt,
jo gegen ©ie tiietleicgt auf bie Verausgabe ein. SßaS i<g ba-
tjon gejegen, jcgien mir gut nnb prattifdg, wie eS fidj oon
Semanbem, ber ficf) jein Snftrument &ur Lebensaufgabe ge-
jtellt, aucg nicgt anberS erwarten tagt*).
©aS «eine 2Kebailton** ***) ) jagen wir nocg nicgt. Sgr §x.
trüber War geute bei nnS, gatte eS aber Oergeffen.
©mpfegten ©ie uns Sgrer oeregrten grau ©emagtin —
nnb öergeffen ©ie nicgt, uns im ©ommer einmat mit Sgtem
Söefucge jn erfreuen.
Sgr
ergebener
. SR. ©cgnmann.
297. 3ln Dr. Qdrtel.
Äxeifdjct, b. 28ften 2M 1849.
SSeregrter §err $)octor,
©0 leib es mir t$ut, baß ©ie auf bie SÜanbjeidiitungett«*«)
nic^t entgegen, fo würbe eS mit nicfjt minber leib (ein, wenn
*) ©ie Stuben mürben angenommen.
**) ©in ©gpSmebaiUon, bem $Rietf<j»er[djen Stelief na^ßeöubet.
***) 3« bem fiebetalbum f. b. Sugenb op. 79.
374
fid) beälialb bie ©a$e gerfd£)lüge. ©§ f>anbett fid^ alfo nod>-
um bag gmnorar, uub fdjeint gfjnen biefeS — 40 S’bor —
annehmbar, jo motten mir barüber abfdjjliegen.
Tag bie teftattung ber be§ ©djubertli’fcljen Sllbum gum
minbefteu gleidjlomme, unb bag ©ie namentlich auf ein ent*
fpredfjenbeg Titelblatt $ftüdfid)t nehmen mosten, ben SSunfcfj
merben ©ie mir mol)l erfüllen. gd() glaube gemig, bag eine
3tu§ftattung, bie ba§ Söerf auct) al§ ein geftgef dt) enl paffenb
erfdtjeinen lägt, bem Verlauf nur fe^r förberlicf) jein fann.
Slber mo eine gute geidjnung fjerne^men, menn nid£)t üon
einem Zünftler! — Ta§ Titelblatt gum ©dtjubertfj’fdjen 3llbum
foftete — ßeic^nung unb 2it|ograpl)ie — 6 S’bor, mobei
freilich §r. $rof. 9üdt|ter aul ©ejäHigteit für midi ficf) mit
2 S’bor begnügte unb bem Sitfmgraptjen ba§ anbere überlieg.
Ta ich mir aber bie geidjnung Sieberalbum einfacher,
meniger figurenboU beule, jo mürben ©ie fie, bjoffe id), gu
bem gleichen greife toon Üticf)ter erhalten, unb e§ foll, menn
©ie einjtimmen, mein erfteS ©efdjäft in ber ©tabt jein, bieä
mit dichter gu bejpred^en.-
©onft leben mir l)ier unjer Seben im (Grünen unb greien
jrieblic^ fort unb möchten tior ber §anb gar nicht mieber fort.
Sijr
ergebener
9i. ©dt).
298« 2tn Dr. Qäctel;
[®xe§ben, ftorembet 1849.]
§r. gri| ©pinbler bat mich geftem um ein paar geilen
an ©ie megen Stuffüfjrung. einer ©tympfjonie, bie er compo*
nirt. 3dt) mar aber geftern gu feljr befdjaftigt, unb mill e§
heute mit bem Semerlen nachholen, bag mir bie ©pmphonie
375
einer Sluffüljrung burdjjaus wertf) fd)eint unb bafj ©ie bent
©omponiften baju bepIfUdj fein ntöcfiten*). —
©obamt fc^eint mir nötfjig, baß ©ie fur§ tior ber Sßeil}*
nadjjtjei't in einigen Ijiefigen unb Seidiger SBtättem auf baS
Stlbum aufmerlfam machen müßten, namentlich in bent fyiefigen
Slnjetger. ©ie fennen mich genug, als baf? idj glauben füllte,
©ie gelten ntirf) beShalb für einen greunb ber trompeten*
ftöfje, wie fie manche Verleger ber Sßelt nerfe$en; aber baS
sßublilunt ift oerge^Iidjer Statur unb will f|in unb wieber auf
etwas aufmerlfam gemalt fein.
299 * 2Cn ^ eTt 2HuftfaIien^anMer 2lnbrd in £>ffenbacfy.
35te§ben, ben 19. SRoubr. 1849.
©uer SCÖofjtgeboren
erhalten beifolgenb §wei Heinere 9ttanufcripte mit bem SSunfdje,
bafj fie Shnen gefallen möchten.
Steine Sebingungen wären biefe:
eine ben Seidiger Ausgaben gleidhfommenbe SluSftattung
(3innftid), h»%S gormat), — non jeber ber ©ompofitionen
6 greiejemplare, — nnb als Honorar für beibe gel)n Sb’or,
gahlbar nach 5lnna^me ber aftanufcripte.
Sn ginfidjt beS teueren SßunlteS ^gbe ich ben gering?ten
gonorarfa|i, ben id) empfange, im Singe gehabt, ba idfj weifj,
baf) gugen ein weniger gangbarer Slrtilel finb, wobei id) nur
noefj anbeuten möchte, ba§ ©ie in ihnen (ben gugen) nicht
gerabe trodene gormfugen fudhen Wüßten; eS finb, fo glaube
id) wenigftenS, ©haralterftüde nur in ftrengerer gorm**).
gaben ©ie nun bie ©efäßigleit, mich non weiteren
*) SDte @i)mpf)onie routbe balb barauf im ©eroanbbcwäconcert auf-
geführt.
**) op. 72 , oier gugen.
Entfchließung in Äenntniß gu fe|en*) unb genehmigen ©ie
bie SSerfic^erung ber Achtung, in ber ich f>in
Em. SBohlgeboren
ergebener
Robert ©dhumann.
300. 2tn Dr. fjärtel.
©üffelbotf, ben 24ften 1851,
(beehrter £err £)octor,
-— Sftoch erlaube ich wir ein SDteufcript eines jungen,
hier lebenben h&d)ft talentvollen SftufilerS, S- kaufet), bei^u*
legen, ber von SDtenbelSfohn noch fyvctyx empfohlen mürbe.
S<h glaube nicht, baß ©efapr babei ift, menn ©ie e§ in SSerlag
nähmen, mogu ich benn baS SKciniße beitragen möchte**).-
Sch habe gefehen, baß mir ©abe eine ©onate bebicirt
hat***), bie bei Shuen erfchienen. ©ie fenben mir mohl ge*
legenttich ein Exemplar* --
5Roch fällt mir ein: (Sin junger Eomponift in ©öttingen
Samens ©. Sanfen h fl t mir ein Arrangement meiner lften
©timphonie für 8 ®änDe auf 2 SßianoforteS jugefchidt, baS
fidh gan§ vortrefflich auSnimmt. §aben ©ie vielleicht ßuft,
ben 2)rud gu übernehmen, fo fcfjreiben ©ie mir ein 2öort.
Sn freunbßhaftlicher Ergebenheit
fft. ©dhumann.
30^. 2tn Dr. £)ärtel.
Verehrter $err ®octor,
©ie haben heute früh ba§ ti °u A. Dietrich gehört,
unb von ihm Vielleicht ben Einbrud eines bebeutenben SBerfeS
*) $ie angebotenen 3)tanufcripte mürben äuicüdtgefanbt.
**) 3. £aufdj, gantafieftucfe für <ßianoforte op, 1 erfrfiienen bei
SBreitlopf u. §ärtel.
***) ©onate in D-moIl für Sßianoforte unb SSioline op. 21.
377
ermatten, tote e§ itjn menigftenS ftets auf midfj gemalt, ©er
junge Gomponift oerbient gemifj bie tjbc^fte Aufmunterung.
Unb e3 märe itim gemij 3 bie gröfkfte, toenn fein Söer! oer*
öffentlich mürbe, unb menn ©ie ©idjj oietteich bagu geneigt
jeigten. Honorar mürbe er, mie ict> glaube, nur ein fetjr
mäßiges Beanfprud^en, unb idj bin mit SSerguitgen bereit, 3ftnen
beStjafb ba§ 9lätjere münbtidE) mitjuttjeUen *).
Unb ba mir ja irbifäje SÖefeu finb unb oou irbifctjen
©ingen reben müffen, fo tann \§ and) ^ier megen be§ Sftan*
freb§ meine SSorfdjtäge anfnüpfen mit bem SBunfctje, bafj fie
S^nen gefallen mödjjten. gdl) badete au ein §onorar oon
öOß’bor für ba§ ©an^e, einfchiefjlidE) be§ notf) ju tiefernben
2f)änbigen {StabierauSjugeS ber Duoertüre. Über aüe§ Übrige
f)offe ic§ ©ie nodf> Oor unferer Abreife, bietteicf)t morgen in
ben aSormittagftunbeu fetbft ju fpred^en, 8f)nen auct) nocf) gu
banten für alle Sljre freunblid^e (Süte, bie ©ie un§ immer
oon feuern bemeifen.
W
ergebener
tSeipjiß] b. 19. smärg 1852. Sft. ©dljumann.
302* 2tn Dr. f^ärtel.
©üffelbotf, ben 24ften Sötoi 1852.
SSerebjrter §err ©octor,
(Sie erhalten beifolgenb bie Partitur be§ Sflanfreb, oor*
läufig nur §um ©tictj ber Dubertüre, unb bann ein gan§
correcteS ©jemplar ber fßartiiur meiner iften ©tym^onte, bie
©ie, mie ©ie mir §u meiner greube fagten, biefen „©ommer"
in Arbeit neunten taffen mottten. ©a§ ba§ gorrnat ba§ ge*
bräudjlid^e ber Duoertüren* unb ©tjmpljonienaüägaben mirb,
ift mofjl ganj mit Sfyxtx Übereinftimmung.-
*) 91. $tetti<p Zxio op. 9 ift bei SBreitfopf unb gärtet erfdienen.
378
SSon Seimar üerlautet noch nichts wegen ber Aufführung,
unb fcheint eg Siggt Big gum Sinter üerfdhoBen gu haben, trag
mir auch redjt ift*).
(£inft weilen haben wir aucf} ben erften Sadh * Sa^rgang
erhalten, unb ich fann nicht umhin, Sfjwen bamm meine grofje
greube auggubrücfen. ®ewii bafj bie Anficht, bie baburcfj
bag ^uBtifum erhält, bem Unternehmen §unberte ron XB>eit=
nehtnem guführen Wirb. NB. 9ta ein paar falfdje Quoten
hab’ icf} gefunben. ©onft ift bie Auggabe ein dufter in jeber
§infi(f}t.-
SDfät beftem ®ruf$
Shr
ergebener
Sft. ©djumann.
505. 2in Dr. Bjärtel.
SSüffelborf, ben 3ten 3uni 1852.
(beehrter $err 2)octor,
9DNt einem Antrag eigentBjitmtic^er Art ftette ich wich §eute
Seiten tior, SERein Verleger foHen ©ie werben, aber nidjt
mufitalifdher, ber ©ie ja fdhon langft finb, fonbem BwhhänbterU
fdjer. i)ie ©acf)e öer^ätt ficf) fo:
tarn üor einiger 3 e ^ £efen alter Jahrgänge
meiner mufifal. Seitfchrift. ®a3 gange SeBen Big gur Seit,
wo äftenbelgfohn in h&#e* 93tütf)e Wirfte, entfaltete fi<h
immer reifer ror mir. $)a fuhr eg mir in ben ©inn: ich
wollte bie gerftreuten Slätter, bie ein teBenbigeg ©piegelbilb
jener bewegten Seit geben, bie auch manchem jüngeren Zünftler
lehrreiche Sinfe geben über ©elbfterfahreneg unb ©rlebteg, in
ein gangeg Such fammetn gum Anbeuten an jene &tit, Wie
*) SDie erfte fcenifdje Aufführung bei SKanfreb fanb im 3uni 1852
in SSeimat unter Sigjt ftatt.
and) an mid) felbft. ©dinell machte id) mid) an bie Arbeit,
bie eine bebeutenbe würbe wegen ber großen Stnhüufung beS
äftaterialS, 9hm habe ich fie jo ziemlich beenbet, fann baS>
@ange überf(flauen.
würben nah meiner ©ha^ung etwa &wei ©cinbe,
jeher p 25—28 Xrudbogen werben. Sn ber 93eitage finbea
©ie ben Xitel, Wie eine SnhattSanseige. ®aS S. n* 28* be*
beutet £rn. v. Söafielewsfi, ber mir getreulich beigeftanben
beim Orbnen. Sind) Wünfdje ich biefe gorm ber Verausgabe
meiner je|igen Äünftlerftellung näch¬
ste bitte ich ©ie, geehrter ®err Xoctor, meinen Antrag
in ©rwägung p jiehen. Xie SluSgabe wünfchte ich natürtich
mbglichft anftänbig unb vor bem beginn beS ©aujen einen
Sßrobebrud beS gormatS, XrudeS unb Rapiers p fehen.
Sind) baS möchte id;, bah bie beiben 23änbe gleichseitig er*'
fdfienen.
SGBegen beS VonorarS bin ich nicht iw Steifet, wir
uns barüber verftänbigen, weih ich nur einmal, bah ®ie über*
haupt auf ben Antrag einpgehen gewillt finb*).
©o nehmen ©ie noch weine freunbtichen ®rühe unb .er*
freuen halb burch eine Antwort
Shren
ergebenen
9t. ©chumann.
304. Öen Buchhänöter <S. IDtganö in Seidig.
©üffelborf, ben 17ten Sßonember 1852.
Vochgeehrter §err,
(Erinnern ©ie ©ich biefer ^janbfd^rift nicht mehr, fo hoch
vielleicht ihres ©cf)reiberS. Sn befonbererSlngelegenheit erlaube
ich ntir, mich Shnen heute vorpftetlen. Sh habe, bon vielen
meiner greunbe bap aufgeforbert, meine literarifhen Arbeiten
*) @. bie Stnmerl. jum folgenben «riefe.
über ÜIKufif unb mufifaliftfje guftänbe ber le^tbergangenett
geit jufammengeftettt, überarbeitet unb mit feuern üermefjrt,
imb möcfjte, mag $erftreut unb meifteng offne meine Sftameng*
unterfcfjrift in beit öerfcfjiebenen Safjrg äugen ber Svenen geü*
fdjrift für Sftuftf erfreuen, atg 23ucf) erfreuten taffen, atg
ein Stnbenfen an mid), bag üielteid^t 3ftand)en, bie mid) nur
aus meinem SBirfen atg Xonfefcer fennen, öon üsntereffe fein
mürbe.
@3 liegt mir nid^t baran, mit bem 33u$e etma Sfteid}*
tt)ümer gu erm erben*); aber baf} eg unter gute JDbffut fönte,
münfdjte id) atterbingg. Stuf ber Beilage finben ©ie eine
genaue Angabe beg ftnfjattg, mie idf) ©ie aucf> bitten mürbe,
ben beigelegten, bag $ud| einleitenben Söorten eine SDurd^fidtjt
in gönnen.
SBie ftarf bag 93ucf) merben mürbe, fönnte iiff nur an*
nätjemb beftimmen; ein 93ticf in bag 9ttanufcript, bag id)
Sf)nen auf %\)xen 2Bunf dt) bottftänbig mittfjeiten fönnte, mürbe
Sfjnen bieg am fcffnettfien ftar machen.
Sttödjten ©ie benn meinen Stntrag in freunblidtje @rmä*
gung sieben unb mir batb geneigte Slntmort jnfommen taffen,
Syrern
ergebenen
Robert ©dfjumann.
$>ag 3 nf)attgber§eic£)nij 3 mit SSorrebe motten ©ie mir ge*
fättigft mieber jnrücffenben.
2). D.
305» 2tn Dr. gärtet.
©üffetbotf, ben 4ten Januar 1853.
9Seret)rter §err ®octor,
Mieten $>anf für bie te&te ©enbung unb bann einen ©ruf}
junt neuen Satjr! Sßir tjaben eg frötjlidjer angetreten, atg
*) SBiganb übernahm ben SSetlag non ©djunumn’g „©efammelten
©djriften übet 3Jiuftf u. SD^ufifer" 4 33be.; bag Honorar betrug 100 Scaler.
1883 fmb bie @ef. ©djriften in SBreitfopf unb ^ärtel’g Verlag über*
gegangen.
wir nad) ber ^rantljeitggeit, bie un£ ber Jgerbft brachte, er*
warten burften, unb hoffen batb wieber in ber gangen alten
Sftüftigfeit wirfen gu lönnen.
giir f)eute tjabe itf) einige gefd^äftlicfje Anfragen. Bei
meiner Ie|ten Anwefentjeit in Seipgig frugen ©ie midi), ob id)
fd^on meine 2te ©onatc für Bioline nnb Sßfte. oergeben. ©a
ic| aber bie ©onate nod) ni^t beröffentticf)en woüte, f)ielt id)
mit einer beftimmten Antwort gurüd, fjatte e§ aber für
meine ©djulbigfeit, jefjt wo fie brudfertig ift, fie Sfmen guerft
gu offeriren.
©obamt fjabe id) nod) eine Sbee, bie fid^ bietteid)t 3§re£
Beifattä erfreuen wirb. 3d[) l)örte neulich bie ©tacona bon
Bad) mit ber Begleitung bon ättenbetgfotjn, faf) mir barauf
aud) bie anbern ©onaten an unb fanb eine SKenge ©tüde,
bie burcf) eine ßdamerbegteiiung bebeutenb gehoben, einem
größeren sßubtifum gugänglidO gemalt würben. ©ie Arbeit
ift freüidf) feine leiste, aber reigt mid) eben begfjatb, unb
finben ©ie ©efaßen an meinem Borfdjlag, fo würbe idj Sfioen
bann ba§ (Genauere über Umfang be§ 2Berfe§, wie über bie
anberen Bebingungen mittfjeilen. ©er Xitel würbe feigen:
©tüde au§ ben ©onaten non 3. ©. Bad) für Biotine, mit
einer Stabier*Begleitung bon ©.-
§r. Xaufd) wollte ^fjnen auf feiner SRetfe burd) ßeiipgtg
aucl) feine Aufwartung madjen, unb, wie er mir fagte, eine
©onate für Bioline unb $fte. gum Berlag anbieten. @3 ift ein
nic^t fefjr fd)were§ ©tüd unb bon anmutiger unb lebenbiger
SBirfmtg, baä id) 3f)nen nad) befter Übergeugung empfehlen
tann*).-
Bielmalä grüfjenb, aud) bon meiner grau,
ftetä ergebener
©dEjumamu
*) ©ag ©uo erfdjien alg op. 3 bei iBreitlopf unb galtet.
382
306* TXn Dr. hdrtel.
SDüffelbotf, b. nten Sanuat 53.
93eref)rtefter ®err ®octor,
®ie Bearbeitung ber Bacf)’fcf)en ©onaten t)at mic^ länger
aufgetjatten, ' at3 idf) glaubte; bafier bie toerfpatete Antwort auf
S|r Ie$te3 freunbticfjeg ©dfjreiben. ®ann ttmrb e§ mir mäfjtenb
t)er Arbeit ffar, bafs mit einer femafjl aug ben ©onaten
ber ©acf)e.nicf}t gut unb tünftlerifdtj gebient fei. $ie eingetnen
©ä|e ber ©onaten fjängen meifteng fo innig gufammen, bafs
bag Original burdj öinmegfaffung nur entfteUt mürbe. @o
fjabe tcfj benn big jefct bie gtoei erften ©onaten »ollftänbig
bearbeitet unb rege fie bei. badete mir, bag jebe in einem
befonberen §efte erfdfjiene, mefleidjjt non Biertet* gu Biertel*
jaf)r je eine, fo bag bag ®ange in V/ 2 3of)t f erti 9 wäre,
©inb ©ie mit biefer Slnftcfjt einoerftanben, fo fetten ©ie mir
eg gefättigft mit. 8m Übrigen liegt gerabe in biefen ßont*
^ofitionen Badj’g ein ©d^ajj »erborgen, t>on bem mogl bie
Söenigften miffen, unb ben gu f)eben, bie fjarmonifcf)en Xrage*
bänber, bie icf) itjm antegte, hoffentlich etmag beitragen merben.
Steine eigene ©onate lege id§ nodfj nicht bei, ba fie meine
f$rau in einer batb ftattfinbenben ©oiree mit §m. ^[uppert]
Becfet gu fpielen »orfjat, benfe Sfjnen fie aber bann fo halb
afg möglich fielen.
«Tlodh faßt mir ein, bag icf) mief) über ben ^onorarpunct
megen ber BadEj*©onaten noch auggeforoeijen. Sttjniidjjen
'©rud mie ben ber ©iacona t». SD^enbetSfohn »orau§gefe|t,
mürbe icfj ben ®rucfbogen auf l ßouigb’or feftfe^en, mag ©ie
benn afg ein annegmlidjeg finben möchten. fftodj möchte icfj
mir für biefe Bearbeitung ber ©onaten, mie für meine eigene,
bag ©igentfjumgredljt für ©ngranb »orbeljalten, ba mir »on
einem ßonboner §aufe (B. Gocfg unb (Somp.) in biefer £>in*
ficht Anträge gemalt morben finb.
•<*>- 383 "ft 1 —
©o eben fetje ich, bafj in ber Ausgabe ber ßiacona bic Vio*
linftimme mit lleinerent üftotenfopf alg ba§ panoforte gebrudt
ift. meinem -üttanufcttyt ift eg umgefetjrt, ba ic§ bag
Original fjerüorfyefien mottte. gür ben Slaoierftiieter ift freilich
bie anbere SBeife günftiger. gef) übertaffe bie ©ntfd^eibung
barübet Syrern ©rmeffen.
Söir finb t)ier .jefct an Vorbereitungen jum großen 2ftufif*
feft. ©ottten ©ie nid^t %\x jener Seit an ben fötjeüt ju lammen
Suft haben?
Vielntalg grüfjenb 8h r
ft. @<$.
507. 2ln Dr. f^ärtel.
©üffelborf, ben 20. g-ebruat 1853.
Xie Vachiana erhalten @ie t)ier öottftänbig; eg mar eine
Arbeit, bi.e mir 9ftüf)e, aber noch öiel mefjr greube gemacht
hat. $)a {3 ©ie bie ©onaten noch im Sauf beg ^abjre§ bringen
motten, fann mir nur lieb fein. Hud) mit bem föleinftid) ber
Violinftimme bin ich einoerftanben. X)en Xitel ber ©onaten
mottte id) noch anberg abfaffen unb gelegentlich mit*
theilen. Vielleicht intereffirt eg Xaoib, bie Bearbeitung fennen
gu lernen. SBotten ©ie ihm mit meinen beften ©rüfjen ba*
non fagen?*)
508. 2Cn Dr. Partei.
©üffelbotf/b. 21ften Hprü 1853.
Sft eg nod) tom »SJtonfreb* eine Xebication bei*
jugeben? ftteine grau hat mich au f öen ©ebanfen gebracht,
ihn ber Königin oon ©nglanb mibmen burd) Vermittlung
*) ©ie 6'Sacfc® onaten roaren im 3tonuat 1854 fettig gebrucft. @dm*
mann fd)tteb auf baS für 3oad)im beftimmte Somplar: „3. Soadjim, bem
beften ©olmetfdj biefex Sunbermufif."
ber $ringeffin §of)entot)e, öon bcr mir auch miffen, bafj fidj
bie Königin oft mit meiner ÜDhtfif befdjäftigt. ©o t)ot fie fidj
noch bor tegent bie B-dur*@t)mpfjottie bon ihrer ©apelte in
Sßinbfor borfRieten taffen, ©ie SDebication märe tiieEeidjt auf
ein befonbereS Statt gu fefcen. ©inige 2öoc£}en mürben, et)e
bie ®ene|migung eintrifft, freitief) in jebem gaE bergetjen.
SBoEen ©ie mir barüb er gf)te Meinung gufommen taffen!*)
5DaS moEte ich ©ie jebenfaEs bitten, mir ein ©jemptar beS
©taoierauSgugS auf Setinpapier beforgen taffen gu motten, ba
id£) ber Königin, menn e§ gur ®ebication gu fpät märe, bod^
ein ©jemptar gufenben möchte.
äöegen eines ©infpruch§ bon ©eiten beS SertegerS ber
$o3garu’f<f)en Überfe|ung**) tjaben mir, glaube ich-, gemifj
nichts gu befürchten. @ie ift ja gu einer fetbftftänbigen fünft*
terifdjen Äeiftung benu^t morben unb nid^t einmal mörttidj),
fonbern bielfact) geänbert unb borgüglich in Etücf ficht auf bie
bühntidje Stufführung üietfadh umgemebett***).
*) ©3 mar tootjt nur ein augenblicklicher ©ebanfe, ber nicht jur 2tu3=
füljtung !ant.
**) 33gron§ Üftanfteb. ©inleitung, Überlegung unb Slnmertungen.
©in Beitrag gur Äritit ber gegenwärtigen beutfclen bramatift&en Äunft
unb ißoefte non o 8 g a r u. (f feubonpm be§ yd)le[i[chen Pfarrers ©ucfoio.)
35re§lau 1839.
***) ©djumann bat an ber Überfe&ung nicEjt gwanjig Sorte geänbert,
bagegen für bie öüljnenauffubrung einige ©eenen umgeftellt, aud) |u Sin«
fang ftatt ber fieben ©eifter nur nier uorgefdhriefeen.
385
509* Dr. gärtet
SDüffelborf, b. 24ftcit SCprit 1853.
©eetjrter §err ©octor,
©3 mar ein 33orf{$Iag, beit i^ .ijta^te*); e§ tfjut mir
teib, bag (Sie nidfjt barauf eingefjen. Stber megen ber gerät*
gen ©iffereng bag ©efc^äft rückgängig ju machen, kam mir
nid)t in ben Sinn. Sie fjabcn Sidf) mir feit einer 9teif)e non
Sauren immer mokjkmoÜenb gegeigt unb, mie id) glaube, über
ba§ perfbnXicfte Sntereffe an meinen 23eftrebungen ba§ kauf*
mäunifcfje oft gurückgeftettt ©a§ mei§ xd) gang gut Saffen
mir e§ atfo babei bleiben, mie Sie e§ beftimmt, unb erhalten
mir fenteret 2Bof)lmotfen
Syrern
ergebenen
9 t. Sdfjuntamt.
3J0. IXn Haimunb gärtet
SDüffielborf, ben lften ©ept. 1853.
©eefjrtefter <gerr,
-9todj lege xd) biefem Briefe ein SKanufcript bei:
©rei Sfjarakterftücfe für ba§ 9ßfte. non SEßotbemar SBargief. Ob*
mo^t er mir oermanbt ift unb xd) gerabe metteidfjt begfjatb
2Tnf:prüdf}e an it)n fiette], fo kann xd) bod^ jnidjt anberg^atö
*) ©ejog fid^ auf ba§ Honorar für bie 3$ioIin*©onate in D-moll.
©tfjumann batte unterm 18. Stprit gefdEjrteben: „3$ ^atte auf ein ^ö^ereg
Honorar geregnet, unb eg ftebt, wenn idj eä fagen barf, nicht im SSer*
hältnib gum SDta&ftab, nach bem ich fo umfangreiche arbeiten, an bte id)
meine gange ßraft gefegt, bonorirt bekomme, aber ich l)abz an einen
SQftütelmeg gebaut, ba& ©ie mir nämlicb um bie ©umme non 5 2oui§b’or
eine 2BabI au§ Sbrem SSertag gewähren, roogu @te ©ich uieHeicbt geneigt
finben laffen "
©djumann’S »tiefe. W. ff.
*
25
386
biefer ©ompofition ein SöB gu erteilen, tote i<h eg feinem
anbera ber jüngeren, ja fetbft üieUeitfjt oieten ber älteren
Zünftler [fanm] erteilen fann. ®iefetbe Sßirfung Brauten fie aucf)
geftern 2tBenb in einer tnnfifalifdjen (Stefettfdjaft, bie mir gu
©fjren Soadjim’S Bei un§ fjatten, auf atfe Slnwefenben fjeroor.
3d) glaube, @ie fönnen bie ©tüde -mit ber 2Iu§fi^t beg Beften
©rfoIgeS übernehmen nnb auch bem jungen Zünftler, ber fid)
tro| ungünftiger äußerer SeBenSoerhältniffe fo öiel ®raft unb
SKutf) er^äft, fo f)öcf)ft eigenthümttd)e, tiefe unb garte, tfjeit^
weife geniale SBerfe herüorguBringen, ein feinen Seiftungen,
benen früher ober fpäter bie Stnerfennung nicht auSBIeiben
fann, tfngemeffeneS, wenn auch tteineg Honorar Bewilligen.
Sieg fei benn Shuen unb Sh^m §m. Söruber gu freunbli^er
SpcffidjtSnahme empfohlen! *)
SSietmatS grüfjettb
3ht
ergebener
fft. ©djumann.
3JV 2ht Breitfopf'unb gärtet.
(5ttu§ einem ©tiefe oom 3. SRon. 1853.)
SBeifotgenb erhalten ©ie au(h einiges Sfteue oon mir, wag
©ie tiietteicht anmuthen wirb, ®g finb nteiftenS fröhliche, mit
guter ßuft gefdjtiebene ©tüde. 2)en „®inberBatI" wünfchte
idj in gierlicher StuggaBe, wie etwa bie „!£inberfeenen". SDie
ßufammenftellung ber Snftrumente in ben „äßärdjenergählun*
gen" ift oon gang eigentümlicher SBirfung. 3)ag 83ioIoncetI*
concert ift tiiettei^t auch etwas, baS, ba eg an folgen ©out*
pofitionen fehr mangelt, andern erwünfeht fommen wirb..
Sludj biefeS ©oncert ift ein burdjauS heiteres ©tüd, ®aS
*) SDie Etjaratterftüde erfdjienen als op. 8 Bei ©reittopf unb gärtet.
t
Honorar |aBe ich für bic 2 erften Serie auf 25 ß’bor für
jebeg, für ba3 ©oncert, ba§ größere Soften tierurfacf)t, auf
20 ß’bor beftimmt.
Üftmt uocf) @tma§. Senn mau älter mirb, fo fängt mau
auf fein §urüdEgelegte3 ßeben ^urütfgublideu [au] uub man
münfcfit feinen geiftigen §au§ratf) in guter Orbnung gu hinter*
taffem @3 ejnftirt jmar ftfjon ein Katalog meiner Sompofi*
tionen; aber e§ ift an ber (Sinric£)tung manches auggufe|en,
uub bann, glaub’ ich, ift e§ für tfjeilneljmenbe greunbe ba§
SCnjiefjenbfte, gerabe bie fttit ber @ntftef)ung ju miffen. Sn
biefer 2lrt tjabe ich nun einen neuen Katalog fli^irt, bem auch
bie feitbem gegen 40 neu erjcfjienenen Serie eintierleibt finb,
unb ben idh beilege mit bem Sunfch, baß @ie ihn tierbffent=
litten, «uf eine t|ematif^e 91u3gabe bringe idj nicht; bieg
mag fpäterer Qeit überlaffen bleiben.
3X2. 2Xn Breitfopf unb gärtet.
SDüffelborf, beit 3ten Januar 1854.
©eehrtefte Herren,
SDa ©ie mir burd) fo fdhnelle unb erfreuliche 9JUttt>eitung
ber ßorrecturen eine Überrafdjung bereitet, fo möchte ich fie
burdh eine eben fo fQuelle ßurüdfenbung ermiebern, auch
Beilage be§ $atalog§.
Sch toiU toünfdhen, baß ber lefstere Seifall ge*
minnen möge. Sftan muß auch f°^ e ®iuge ernfthaft am
greifen unb ich h a be e§ uidht baran fehlen laffen.
$Da§ fpftematifdhe SSerjeichniß befcf)ränft fich auf eine $ln*
gäbe be3 §aupttitel§, ber Xonart bei größeren Serien, unb
ber Dpuggahl. Sch luitt, im Siberfpruch mit meiner neulichen
SÖemerlung, hoch bie Snftrumentat* tior ber Solalmufil. (53
nimmt fidh] immer gut au3, menn ©pmphonien ben Steigen
eröffnen.
Sünf^ten ©ie nodh eine lefete Slbthetlung: „Sergeicfiniß
25*
ber XeEtanfänge, na<f) ben 2)idE)tern georbnef, fo ftnben. ©ie
ba§ in bem älteren Katalog mit ben neuf)in§ugefommenen
(Sompofitionen oeröoßftänbigt @3 f)at |biefe Überfielt getoifj
für tiiete öefer etioag gntereffanteS. SIBet idj befiele nid)t
barauf. Stadien ©ie, toie ©ie e£ am Beften Ratten*
(Singe e§ nidjt, bajj im Katalog, toie im a 3 eetf)ooen’fdjen,
bie Opu§gal)l fammt bem §aupttitel met)r t}erüorträte, alä im
ßftenbeläfofin’fdjen?
$)ann tooßte idE) ©ie nodj Bitten, bafj ©ie mir in §infi<$t
ber StrBeitl eine größere $ngaf)l non greieEemplaren als bie
getoöf>nli<f>e geftatten mödjten, toomit icf) manchem meiner
greunbe eine greube gu madE)en tjoffe.
. ßtodE) faßt mirjein — toegen ber TOtique’fdjen SöearBei*
tung Braunen ©ie fidE) nidEjt gu Beunruhigen. £)a§ finb nur
ad^t ©tüdEe, toie überhaupt eine foldEje SSergebbelung nidEjt feljt
lünftterifd) ift. $)ie 33 adj’fd)en ©onaten Rängen fo gut gu*
famnten, tote anbere, ja nodj oiel Beff er. 2 llfo glaub’
idE), tan ba§ nidjtS fdEjaben, efjer nüfcen, ba fich bie, benen
bie $u§toat)t gefaßt, gelegentlich audf) ba§ complete Sßert an*
fdjaffen.
60 miß ich benn münfcf)en, bag ;biefe S e ü en ©ie, ge*
efjrte Herren unb greunbe, im guten äBotßfein treffen mosten.
5 ln ein kommen nad) Seidig unfererfeitg ift leibet oor ber
£anb nidEjt gu benlen, aber, toie mir hoffen, meßeicht gu
näd)ften SESinterä Anfang.
3 tud) meine grau läfjt ©ie Bjerstic^ grüßen, ©ie fjat mich
gum SßeihnadEjtäfeft mit einem ©ohn’fchen Portrait Oon fid)
üBerrafft, über ba§ Slße, bie e§ fa^en, in Setounberung
gerieten.
TO (Slüdtounfd) gum neuen ga^re
gl)r ergebener
(Schumann.
Bauten-Begfller.
(I fcejirfjt fitfj cuf bic „3ugenbStiefe", II auf bie botliegenbe Sammlung.)
5KBegg, ©räfin *ßauline, 1 156. 158. II 29.
-©milie, 1158.
211ejis, SSitibalb, (f. au$ SB. Rüting) I 45—47. 49. 50. 55. 57.
21nberfon aus Hamburg, ©tubiofus in §eibelberg. I 108.
3tnbt6, ÜKnftfaltentyänbter in Offenbar. II 375.
2trtaria, SEfhtftlalienljiittblet in Sßien. II 116.
S(fd)er aus Sommern, ©tubiofus in §eibelberg. I 68.
Sa<$, 3ftuft!bir. am Seidiger Sweater nad) ©tegmaberS Abgang (1838).
n 147.
Sand, $efwt$ Sari, Sombonifl unb drittlet in ©resben. Sat bie erjlen
3a§re 2JZitarbeiter an ©djumannS 3eitfd)r. H 67 -
Sargiel, grau, geb. £romltfe, in Serlin, bie geriebene erjte ©attin
SBiedS, Slara SiedS Mutier. n 149. 155. 164.
-SBolbemar, (©tief&ruber bon Slara ©d&umann), orbentl. Setter an
ber Ägl. §ocbtöule für 3Kujlf, Sfftitgl. beS ©enats ber Sgl. «lab. ber
Sünfie gu Berlin. II 385.
Saroni*Sabatcab<5, 3ulie, bet$. b. SBebenau, Sombonijttn in SBien,
©djttletin bon Stfiogarts ©oljn. ®eb. um 1805. H 119.
Sartl), goty. 2Imbr., Su^Ünbter in Seidig. I 17. 128. 129. 140.
234. II 75.
Sauer, 3ttab., I 170.
Se d er, Sari gerb., Organifl u. 2Jhifif]<$ttftfiefIer in Seidig. (1804—1877.)
II 75. 125. 130. 152. 174. 192. 232.
-©ruft Sübolf, (nidjt g. 21. Seder, tote ©d&umann ibn irrt&ümli# in
ber Sßibmung ber 9ia^t^üde nannte,} geb. b. 6. 2Iug. 1798 gu SreSben.
©r toar in ©djneeberg, bernadj in greiberg UnterfudjungSrübter beim
Sergamt („Setgfc&reiber"). ©tarb ben 31. Sfult 1874 als ptn\. Serg.
metfier gu 5Dre8ben. I 207. 247. 311. II 82. 83. 84. 111. 217. 305.
-- ©mjt Sari SÄ Upper t, ©o$n beS hörigen, SiolinbirtuoS, ^ritoatiftrt
in SDreSben. 31 217. 305.
-Sooft. SfuliuS, Di. ph., Somponift unb ©c^riftfietter: äRitar&eiter an
©c^umannS 3titfd^rift. (1811—1859.) I 310. 312. 3l4* 11162.211.
Sellebille, 21nna Sardine b., Sßianiftin, geb. ben 24. Sanuar 1806 gu
SanbS^ut (Samern), ber$. mit bem engl. Sioliniften Duri); geft. ben
.22. Sult 1880 gu SÄündjen. I 211.
390
Senbemann, Sbuarb, 1836 Bis 1859 «ßrofeffor a. b. Äunjkfabcmte &u
©resben. H 213. 221, 225. 240. 368. 369.
Senede, II 27.
Sennett, @ir SBiltiam ©ternbale, geB. b. 13.9fyril 1816 gu ©heffielb,
gejt. b. 1. geBruar 1875 ju Sonbon als ißrof. unb Soctor bcr SOtufif.
I 295. 303. II 70. 75. 76. 89. 116. 135. 151.
Serge, grau b., II 120.
Serget, Submig, in Serlin (1777—1839). I 229. II 35. 36. 40. 69.
Serlioj, Rector, (1803—1869). I 303. II 66. 68. 79. 90. 142. 234.
348. 359. 360.
Settina bon Slrnint (1785—1859), II 104.
Sejeth, SJlartin, Siolinift aus fftotterbam, II 197.
Sobtner, (Sobemer), ©gmnaftalleBret in Btoidau. I 49. 67.
Söhnte, 91. 3. gerbinanb, Sa^ellmeifierinSDorbtedjt, (1814—1883). II309.
Sö^ner, 3oh.2nbn>ig, (1787—1860), Scntyonift unb Sirtuos, berfommen.
£offmann foll ihm einige Büge für feinen „Sapeümeifler kreislet" ent*
lehnt ^aBen. I 254.
SrahntS, Dr. Bc^anneS, II 323—331. 337—341.
Sraunfels, Subiro., stud. jur., Jhüter 9lbbccat in granlfurt a. 9ft. II 27.
Sreit!oJ)f & gärtet, I 307. II 129. 164. 166. 197. 204. 214. 329.
345. 350. 352. 353. 360. 363. 386. 387.
Srenbel, Dr, ph. Sarigrans, 2ftufif}<hriftfteller in Seidig. (1811 Bi«
1868.) II 211. 233. 244. 258. 267. 268. 277.
Sruijd, Sari ©ebrois ban, Sombonifl unb SKufilf^riftfieller in SBien.
II 300. 306. 316. 321. 331.
Südjner, 91b. Smil, ^erjogl. ÜKeiningenfdjet §of*Saf)ellmeifter a. ©. in
Srfurt. II 241.
Sülau, griebr., (1805—1859), ißtof. a. b. Unib. SeiJpjig. (33«f. „@e=
. tjeime ©efd^. unb rätselhafte 2ttenfdjen".) II 167.
Süll, Die Sornemann, mmeegifther ©eigenbirtuoS (1810—1880). 1 300.
n 139.
SÜloh), Dr. §anS ©uibo b., II 258.
Sürd, Dr. 21ugu[t, ©chriftfietter in Seidig, fJpäter in ©refiben. ©eB. b.
1. geBruar 1805, beth. 1849 mit bet @d)auftielerin 3ßm:ie Sa^er, ge=
ftrieben 1860, geft. 1862 in ber Srrenanftalt ju Solbifc. I 229. 237.
Sari, §enriette Sertha, ©ängerin. II 69. 70.
(£aruS, Sari. Srbmann, SiolinbirtuoS, Bcrnaih Kaufmann in Bmtdau.
(1774—1842.) n 14.
-Dr. med. Srnfl 91ugufi, in Selbig feit 1828 ißrof. in Seidig, 1844
in ©orßat. -f 1854. I 32. 85. 128.
-91gneS, geB. Äöfter, beffengrau, treffliche Steberfängerin. f 1839. II16.
-Dr. med. Sari ©uflab, $of*2eiBarst in ©reSben. SDteb. unb fijtytf*
©Triften. (1789-1869.) D 215.
Sh^larb, JpippolBte 91nbr6 Bean Saßtijle, geB. b. 1. geBr. 1789 ju
5ßariS, gejl. b. 12. geBr. 1861 als J)enf. §of«Saf)ellm. ju Sßeimar. I 306.
391
Eljeaty, SBilljelmtne ©^rtjltoitc b., geb. b. Klencfe, (1783—1856). 1 313.
gr&>. gran^is, gcfc. b. 1. Mars 1809 in 3etaäon>a Bßla bei
SBarf^au, geft. b. 17. Dct. 1849 in ißariS. I 154. 161—163. 165. 200.
214. 242. 311. H 38. 50. 54. 64. 65.. 67. 69. 82. 151. 276.
SjjrifUrn, Earl, ©ßnfiinftfer in Hamburg. Mitarbeiter an ©djumannS
ßeitfdjrift. II187.
Eibbini, Katharine b., geb. Kofcelucb, «ßtaniflin in SBien. Kammerfrau
ber Kaiferin Earaline SCugujie, ber Sittroe be§ Kat]'er8 granj. (1790—
1858.) II 119.
So cts, Robert, & So., Muftfalienbänbler in Sonbon. II 382.
Ettrfcbmann, Earl griebricfj, (1805—1841). II 176.
Ejernb, Earl, (1791—1857). I 85. II 124. 135. 139. 364.
©ammance, granjiJf. ©fwuhleljret in §eibelbevg. I 100.
©abib, gerb., Soncertmeifter in Setyjig, (1810—1873). II 65. 67. 70.
71. 76. 103. 354. 358. 383.
©eljn, ©iegfr. Sötty., Muftigelebrter, EuftoS ber muf. 3Mb. b. Kgl. «ibl.
in SSerlin, Stebact. ber Eacilia b. 1842—1848. (1799—1858.) II 225.
©effauer, 3of., Eombonifl in Söten. (1798—1876.) I 295.
© eb rien t, SBittme, ©djumamts £auStuirtbm im „rotten Eßlleg" ju Seidig,
f 1857. n 58. 59. 85. 132.
©ietrid), 2tlb ert £erm., §of»Eabettmeijter in Dlbenburg. II 326. 376.
©Srffei, 211freb, in Seidig. EuftßS ber mufttal. Slbt^eil. ber ©tabtbibl.,
Eljrenbßctßr ber Untberfttät Seidig. II 234. 246. 365.
©Bring in granffurt. I 54. ,
©orn, Heinrich Subto. Ebm., $rof., #of=Eabettmeifler, ßrbentl. Mitglteb
ber König!. 3liabemie ber Künjie in Berlin. I 162. 163. 165. 168.
174. 176. 187. II 65. 140. 145. 226. 270.
® re fei, Otto, ©ontiinfHer in 23ofton. II 371.
©umaS, Mtte., in Seidig. I 265.
©üring, ©eorg, SegatißnSratb in grantfurt. I 49.
(Stirnaber, H 27. . _ „ „ T _
Eber, SJofe^ine, ißianifUn inMien, geb. 1816. ©eit 1843 tnEaffel. I 207.
(Stiert, SouiS (Sbuarb, geb. b. 13. 3an. 1825 *u Königsberg, geft. b.
4. gan. 1884 §u SBicSbaben. £omf>ßnifl u. Mufüfdjriftfteller. II 273.
(Sngelmann, ißrof. in §eibelberg.
©rnemann, Morife, aus Eisleben,
I 100.
ißianift in Sßarföau (1798—1866).
n 122.
Ertel (Ertljel, Erttel) in SJtbttfau. I 93. 187. II 19.
Eijtb» Seanne 9tßfalie, nachmalige Dr. ißobl, + b. 23. 9ißbbr. 1870 ju
33aben»33aben. • H 297. 308. 312.
g6tis, grancotS gef., Muftigelebrter in S3riifjel, (1784—1871.) H217
gint, Dr. ©ottfr. Sill)., (1783—1846), juerfi Ißrebiger, fctnaä} Mufti,
ftbriftfleffer unb fftebacteur ber Seidiger SlKgem. Muf. £tg. bon 1827
bis 1841 . I 154 . 201. 225. 229. 233. 237. II 39. 50. 73. 161.
166. 190. 346.
392
3föfe^, juerft SMebiciner, bemach Huftier u.ißrof. am Btener
©önferbatorium (1804—1857). I 263—266. 287. II 87. 91. 97—100.
105. 107. 114. 119. 128. 148. 186. 232. 239.
ftted&fig, ©mit, stud. theol. i« Seidig, geb. 1808, geft ©ec. 1878 ju
Btnidfau als emer. ißrotobiacouus. Überfefcer a. b. ftranjöf. in ber i U.
Beiter, b. 1836. I 1—19. 24. 28. 32. 37. 127. II 6.
graud, ©ontttnfiler aus ©reelau. n 70.
ftranj, Dr. Robert, afab. Sftufifbirector in £afle. II 262. 245. 360.
grege, Sibia, geb. ©erwarbt aus ©era, gehörte bis ju ihrer SJerbeiratbung
guerjl bet Seidiger, b ern acb ber ^Berliner ©iibne an. ©tbumamt mib*
mete ber ausgejei^neten ÄünfWetfn im Sabre 1842 feine fÄeinicFföen
Sieber. Sbr ©alte, ber ißcof. Dr. jur. Stid). Söolb. ftrege, einer ber
größten Sffiobltbäter SetyjigS, mürbe gelegentlich feines golbenen ©bei»bt=
läums (29. üDtai 1886) in bei: erbten Stbetftanb erhoben. H 204. 263.
freier, Slug., Organifi n. ©ontfmnijl in SBarfdjau. II 68.
■griden, SSaron b., §auf)tmann in SlfA (Böhmen). I 243. 251—56.
261. II 40.
-SBaronin b., geb. ©räftn 3ebtmifc. I 243.
- ©rneflme b., berb. ©räfin b. äebtmifc. 1248. 250. 253. 255—261.
263. II 34. 36. 39. 41—43.
Briefe, Robert, SSwbbänbter in Seidig, f b. 7. 9tob. 1848. I 292
n 93. 109. 115. 124. 128. 137. 16S.
gutbs, SllobS, Beamter im Ä. fl. £offriegSratb ju Sten. SKufitgetebrter.
(1799—1853). n 131. 239.
©abe, Dr. Sütels SBilb-, $rof., §of*©af)eflmeifier in flotoenbagen. II
198. 226. 245. 246. 259. 376.
©entiluomo, Dfmrnfättgettn in SBien. I 294.
©eorg V., flönig b. £annober. (1819-1878). II 340.
. ©erolb, Suebbänbler in Sßien. I 292. II 128.
©läfer in ©armflabt. I 54. •
@lod, Dr., in Ofibeim, guecfl ©beotoge, hernach SJtebiciner. ©ujfreunb
bon ©dhuntann, SSioIoncettift, bon 1834 an eine jeitlang SKitarbeiter an
ber fßeuen 3eitftbr. f. HJt. I 256.
©oetbe, SBaltber b., ©n?el ©oetbeS, geb. b. 9. Süpril 1818 jn Sßeimar,
fiubirte in Seidig SKuftf bei Beinlig u. 9JienbelSfobn. ©roßh. flammen
berr in SBeimar. ©tarb b. 15. Styrit 1885 tu Seidig. H 70. 84. 90.
©ßtte, SBilbelm, aus SBraunfdjmeig, ©tubiofuS in Seibjig. I 32. 35 —
38. II 6.
©rabau, Sob. StnbreaS, iBtoloncetttfi in Seidig (1809—1884). n 228.
©rabbe, ©br. ©tetricb, (1801—1836). II 13.
©rief)entert, Dr. ph. SBotfg. SKobert, flunfläffbetiter unb ©tdbter,
©ocent am ©oll. ©arol. in Sraunfcbmeig. (1810—1868). n 179. ©as
im Briefe ermähnte ©ebicbt bon ©riefjenferl lautet:
„Sergangenbeit ein tiefer ©(badfot,
©rinntung ©rubenti^t in ÜRadjt;
393
$ie ©egenwatt bet ©onnen ©rüfjett
S&atftäft’ger SEBiCte ©traf)lenfdjü§tn,
®ie 3ufunft Sag in Verborgen,
2>ie Hoffnung bämmernb SRotf) im QKorgrn".
©rtltyarger, grang, in Wien. (1791—1872.) I 273. 295. II 30.
©rimm, gulius Otto, ßitoigl. SOTufifbirector gu SKünfier. II 340. 341.
©üntber, ©tubiofus. I 37. II 7.
-Sari grtebr., SRuftf lehret in Seidig, geft. 1861. I 248. H 121.
©üng, Dr. ©mil r Sutpänbler. I 213.
-geltjc, ©tubiofus. I 213.
§anb, Dr. gerbinanb ©ot*., ©ety. ^ofratl) u. prof. in 3eua, leitete
eine fRei^e bon Sauren bie afabem. Soncerte. SSerf. b. ,,2(efibetil b.
SEonfanfr" (1786—1851). II 183. 196.
Häring, Dr. Bt*. %. ($>[eub. Wilibafb Stleri«) (1797—1871.) ©.au*
Blejt«. I 168.
$ärtel, ©tabtratl) SRaimunb, in Setygtg, I 311. II 138. 348. 349. 351.
352. 354. 357—360. 367. 385.
-■ Hermann, Dr.jur., geb. b. 27. 9tyrit 1803 gu Setygig, geft baf. b.
4. 5lug. 1875, fein geb itbeter Äunftfreunb, langjä^r. SKitglieb ber ©irec*
•tion ber ©etoanbbauSconc. II 209. 252, 253. 262—266. 279. 281.
323. 325. 361—366. 368—374. 376—378. 380—385.
garten fl ein, ©uflab, Dr. ph., «Prof. b. p^ilof. in Seidig; feit 1859
in 3ena. II 96.
-3ba, geb. @*tt>en!er aus ©era, beffen grau; um 1876 gejt. 1196.
£artmann, Dr. med. in Seidig. I 210.
-©. £>. g., S3u*bänblet in Seidig, I 264. 265. II 31. 33.
§afencfeber. Dr. 2., in ©üffelbwf. II 311.
Haslinger, SCobias, SKnfifaUenbanbler in Wien. J. 154. 190. 264. 265.
290—292. II 62. 65. 66. 99. 106. 120.
§ au^tmann, SMortfc, (1792—1868). II 288.
Raufer, grang, (1794—1870), greunb 9ftenbetsfobn8 unb §aubtmannS.
1832 SSaritonifl unb Ctyernregiffeur in ?eif>gig. II 122. 364.
£ ebbet, griebri*, (1813—1863). II 235—238. 310. 331.
£>ecfel, Sari gerb., SDlufifaltenbänbler in SKannbeim. I 156.
Helene paulotona, ©rofjfitrfUn, geb. Pringefftn bon Württemberg, ber*
map mit bem ruff. ©refprften 3fti*aet. (1807—1873). n 205.
geller, ©te^en, Sombonift in Paris. II 135. 257.
& erntet, Dr., in Bmidau. j 7. n 14.
€>en[elt, 2lbolf, Äaiferl. $Ruffif*er §of»pianifl unb ©eneralmufifbirector
in Petersburg. I 272. II 82. 90. 91. 101. 201. 203. 204. 214.
§erIojjfobn, (eigentt. §ertofj), Sari ©eorg 9leginalb, fRomanf*riftfietter,
SRebacteur beS „Someten" in Seidig. (1804—1849). I 176. 229. 234.
§errmann, SCffeffor Dr., in Seidig. II 197.
§ertel, SRector in ^midan. II 196.
£erg, §enri, pianift u. Sontyonift in Paris. I 85. 163. 164. II 75.
394
§erjog, Dr. 3o$. ©eorg, SIfabem. SDtuftfbirector in ©rfangen. II 184.
§üf, S^rifiobb Sßolfgang, SioUntiirtuo«, SDhififbirector in Sab CStflcr.
II 173.
£ille, (Sbuarb, afabem. SRufifbirector in ©öttingen. II 336. 337.
Jpiller, fterb., geb. b. 24. £>ct. 1811 $u granffurt a. 2ß., geft. b. 10.
3Äfli 1885 ju Söln. I 242. 311. 312. II 135. 151. 213. 223. 225.
226. 227. 235. 240. 256. 271. 275. 278. 313. 314. 365.
§ i r f <$ 6 a ä), §errmann, Sontyortifl unb ©djrifijieflet in ©oljlts bei Seidig.
I 288. II 102. 104. J05. 107. 113. 117. 137. 142. 143. 152. 209.
§ofmeijter, 0riebr., 2Üuftfalien^änMer in Seidig. (1782—1864.) I
180. 185. 189. 191. 197. 201. 209. 221. 224. 229 244. II 68. 346.
. 347. 355.
$cgartb, ©eorge, ÜRufifbifioriter in Sonbon. (1783—1870.) II 54.
^obenlo^SdjittingSfürfi, ißrinjeffin Slmaüe ju; (ebt in ©otlja.
H 384.
§ol)entljal, ©raf, au§ Seidig, StubiofuS in §eibelberg, tuafyrfdjetnL
ber in ber 91. Beitför. f. S0t. rion 1836 u. 37 unter ben Sfiitarbeitern
aufgefttbrte ,,@raf b.*£oijentba( aus Seidig''. I 108.
§orn, Sliorife, Sinter n. SiobcÜift, geb. b. 14. 9iob. 1814 ju S^emni^,
gefi. al§ Sujtiäbeatnter ju Zittau ben 24.9htg. 1874. II 285. 295. 298.
§itbner, ißrof. Dr. Sftub. 3uliu8 Senno, 2Mer u. ©idjter, ©irecior
ber ©reSbner ©atferie. (1806— 1882.) II 225. 240.
Rummel, 3of>. STCefJontuf, (1778—1837.) I 80. 85. 134. 138. 144.149.
152. 162. 176. 179. 183. 186. 211. II 24. 26. 38.
Lünten, granj, in ©oblenj, (1793—1878). II 37. 135.
3an[en, %. ©uflab, tgl. Jpanmjb- Sftujtfbtrector in Serben. 11.376.
3ean iß au 18 Söittine, ©aroline. II 5.
3eanrene;aub, (£6cile, in granffurt, bie §rau 2ftenbeI«fobn$. 1170. 219.
Soadjim, 3ofe)>b, ißrof. Dr., ©irector ber tgl. §o#f$ule f. Sfßufit, or*
bentltdjes SOlitgt. b. tgl. Slfabemie b. tiinfte in Serlin. II 221. 223.
312. 318. 322. 323. 325. 328—330. 333. 337. 339. 340. 383. 386.
3cbannfen, ißrof. in ^eibelberg. I 111. 112.
Ändert, Dr. <£. Slugitjt ©tm., ißrof. an ber Unto. SreSlau. (1807
— 1864). II 43. 52. 183.
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teferfiein, Dr. ®ufiat> Slbolbb, ißaßot in 3ena, betnadf) in 2Biderftebt
bei 3ena. (ißfeub. t. Stein unb Dr. EßeregrinuS SocofuS.) (1799 —
1861.) II 32. 38. 72. 150—159. 160—163. 165.
teßler, 3of. EI)ri|io^. (1800—1872.) . II 44.
tiefe Wetter, §ofratb 3ta#jael ©eorg, SERuftf^ifiovifer in SBien. (1773
— 1850.) I 265. 295.
tirc&nei, ©beobor, in ©teSben. II 193. 195. 317.
tift, §• ^ r - me d- irt Sftotterbam, ©rünber u. fliebacteur b. nieber*
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395
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n 164.
Äiftner, griebr., SftufifatienBanbter in Seidig. II 63. 353. .
Ätemm, S. 2t., 3uftrutnenten= u. äftufifalienBanbter in Scipjtg. U 165
Ätingemann, Satt, §annob. Segation8*@ecretair in Sonbon, einer ber
bertrauteften greuube SftenbetSfoBnS, ßieberbi^ter, geft. b. 25. ©ef)t.
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Ätugtift, Dr. 3uliuS, ftidjter in ©reuten, -h 1881. ©^umann fannte iB«
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Äßmbet, fteftaurateur in Seipjtg. 1175.
ÄöniaStßh), Otto b., ißtof., ©irector be8 SBfner SonferbatortumS. II 228.
Äoßmatty, Sari, Sapettmeifter in ©tettin. II175. 178. 181. 187. 189.199.
Prägen, Sart, geB. b. 17. fttai 1797 ju SreSben, geft. baf. b. 14. geBr.
1879 atS Ägt. §ofpianift. I 185. 210. 217. 247. 286. II 100.
ßrau«, ©änger tu ©ettin. II 233.
$rigar, 3ut. § er m a n n, Ägt. ftlufübirector in©ertin. (1819—1880.)II31 1 .
Ärug, ©eBr., aus Seipjig, ©tubiofen in §etbelBerg. I 108.
Ärüger, Dr. Sbuatb, Rector in Smben, Bernad) £)Berf<Butinfpector, mußte
roegen immer juneBmenber ©^meuBörigfeit aBgeßen; sutefet ^UtfSarBeiter
an b. ©iBIiotBet unb außerorbentt. ißrof. in ©öttingen. (1805—1885.)
II 142. 163. 177. 185. 192. 197. 210. 274. 366.
Äuntf d), 3. ©., Drganift unb SeBtet am ©gnmaftum ju 3toic£au, ©<Bu*
manns erfter fttujifteBrer, geB. b. 20. ©ecemBer 1775 ju SBilftBbotr Bei
©reSben, geft. b. 12. fttär 8 1855. I 134. 186. 229. 233. II 293. 301.
$urrer, Dr. b., in Augsburg. I 9Q. II 5. 19.
-Slara b., beffen ©odjitet. II 4. 5.
Äüftner, $. ©B- b., ©B catcr I ntcu ^ ant m ® er ^ tt * ( 1784 —1864.) II 270.
Satanbe, Henriette Siementine SftBric, Dfpernfängerln in Sftaitanb. II 16.
SauBe, ^einridj, (1806—1884). I 237. *
SaurentiuS, II 128.
Sanier, Dr., in $eibelBerg. I 100.
Semfe aus ©anjig, ©tubiofuö in £eibetBerg. (©aBrf^eint. ber im 3aB*
gang 1835 ber ft. 3eitfd)rift f. Sft. unter ben ftiitarBeitern aufgefüBrte
„Dr. Semfe au8 ©anjig".) I 108.
■ Senau, fticolauS (fticmBfd) *>■ ©treBtenau), (1802—1850.) II 92.
Setb^, 3. ftidjarb, elfter §ornift in b. ©reSbnev §of Tabelle. (1801—1881.)
II 373.
-—- @b. Sanft., ©aloBornift in Sßien. (1792—1846.) II 116.
Sidl, S. ©eorg, Somfponiji in Sien. ü 239.
Sibbtj, I 4. 7. 8.
SieBenau, Smma, in ^midan. I 67.
396
Sib$arbt, Saronin b., II 65.
Sibingfi, Äarl 3o[eb$, Soncerttneijier iit ®re«ben. (1790—1861.) I 300.
II 67. 69. 70. 89.
Sifi, ©milie (@Iife?), £ot$ter be« ötnerifanifc$ett SonfuI« in Setyjtg. I 233.
243. 248. II 165.
SiSjt, granj, geB. beit 21. DctoBer 1811 ju Jaibing (Ungarn), gcfl. ben
31. 3uti 1886 ju ®aireut$. I 271. 272. 287. 310—312. II 67. 88 .
92. 99. 101. 110. 162. 186. 201. 242. 378.
SoBe, 3o$. SBrijl., {1797—1881), (Som^onifl wnb 3Kuftff^riftfteffer. II 79.
161. 281.
Sorenj, £>«toalb, 3RnftfIe$rer itnb Sombonift in SßintertBur, 1836—1844
in Seidig. 9iebacteur ber 5ß. Bettfe^rift im SSinter 1838/39 unb 1844.
©djumann mibmete i$m ben Siebercbftu« „grauenlieBe nnb SeBen". II
108. 112 . 118. 122 . 208.
Sorfcing, ©uft. SIIBert, (1803—1851). n 147 .
Sötoe, 3o$. Sari ©ottfr., (1796—1869). II 50.
Sötoenfftolb, ^ermannb.,§oforganiftt.Äoben$agen.(1815—1870.)II353.
SiiBc, 2B. bon ber, ©<$riftfteHer in Seidig. 1 140. 147. 152. 170. 173.
175. 176. 203. 210. 234.
Snfcer, Sennb, (ber$. ©ingelfiebt) Dbernfängerin inSSien. (1816—1877.)
I 294.
Sbfet, 3(o$. ißeter ®$eobor, 2Kaler unb Siobellift, geB. b. 2. Dct. 1804ju
glenöbutg, gefl. 1859 jU SUtona. I 210. 229. 237. II 38. 124. 125. 128.
2ttarf<$ner, £einri($ Slug., (1795—1861). II 50. 181.
3ßar?, Slb. Sern$., (1799—1866.) n 131. 151.
QJlattBäi,§einr.9Iug., Soncertmeijter in Seidig. (1783—1835.) I212JI14.
äßatt$ieu?, 3o$anna, geB. HKotfel, f^äter ©attin bon ©ottfr. Äinfel,
Somboniftin. (1810—1858.) II 104.
2Kai)er, Saroline, Dbernfängerin in Seidig. II 260.
3)iabfeber, 3of., SSiolinbirtuo« unb Sombonift in 2Bten.. (1789—1863.)
I 300.
9Jiec$etti, ißietro, 9Jiuft!atteit$änbIer in SBien. 1301.
9Jietnarbu«, Subtoig ©iegfr., ©roß$. DIbenB. SOhififbirector in $am*
Burg. II 229. 246. 335.
9W eigner, piebr., geB. ju Stoidau, @<$ul* unb UniberfitätSfreunb bon
©djumann, in 93ab Elfter. + 1884. II 173.
SJienbeUfo$nsS 8 art$olbb/ plij, geB. b. 3. geBr. 1809 31 t £amBurg,
geft. b. 4. 9iob. 1847 ju Setb 3 tg. I 273. 283. 293. 301. 306. 311. 312.
n 38. 50. 54. 56. 57. 60—62. 64. 65. 67. 68 . 69. 70. 73—75. 76
82. 89. 91. 115. 135. 147. 151. 163. 174. 177. 178. 182. 186. 192.
195. 198. 210. 212. 215—226. 231. 250. 252. 271. 348. 354. 358
359. 364. 368. 369. 378.
Sftetternidj, prfl Siemen«, ©taatsfanjter in SBien. (1773—1859.)
II 114. 186. 188.
SKeberBeer, ©iacomo, (1791—1864.) II 180. 246.
SSJUttermaijer, $Prof. Ä. 3. 51., ©riminalifi in^eibelBerg. I 30. 62. 69.
100, 104. 111.
SOtittertourjer, Litton, Saritonijl am ©ueSbnct ^oftljeater. II 267.
2Jio1iqne, 2BÜB. SernBarb, SSiolintoivtuog unb©omfwnijt. (1803—1869.)
II 203.
o o r e, ©Bomag, ber Sichter beS „tßarabieS unb ^ßeri" („ 2 atta 9ioof!j".)
(1780—1852.) n 192. 194. 363.
SUtorflabt, iprof. b. Siebte in §eibelberg. I 100 .
2ttof (Beleg, Sgnas- (1794—1870.) I 85. 104. 119. 136. 160. II 26.
46. 50. 53. 61. 68 . 71. 75. 80. 86 . 297. 363.
attojart, SBolfgattg, attojartg jüngerer ©oBn, geB. b. 26. 3ult 1791 ju
Bien, gcp. b. 30. 3 uli 1844 ju ©arföbab. II 45. 119.
2ftüller, ©life, ipianiftin tu Bremen, geB. 1782. II. 349.
--$r., II 357.
-©. S., (waBtftBeinl. (S^riptau ©ottlieB 2ft., geB. b. 6. Sehr. 1800 ju
aZieberobertoitj Bei gittau. 3> n Wat ec Siolintjl im ©eWanbljaug*
crcBcjter, ©trigent ber ©nter^Soncerte, fett 1838 ©tabtmufiibir. in Sitten*
Burg. SegaBter ©ombonifi. f 29. 3mti 1863.) I 192.
-toter ©ebr., in Staunfdjweig. II 209.
-Bolfg., toon ÄöniggWinter, Dr. me'd. in ©iiffelborf. Steter unb
©<BriftfleÜer. (1816—1873.) II 290.
aianni, I 5. 6 . 10.
9iauenBurg, ©uftato, juerfl SBeoIoge, Berua^ ©oncertfänger unb ©efang*
leerer in §affe. (1803-1875.) II 50.
sfticolai, Otto, (1810—1849). Sombonift ber Oper „®ie tuft. BetBet toon
Binbfor", war 1833-37 Organift an ber ^reuß. ©efanbf^aftsca^elle in
Siotn ju Smtfeng Seit. II 80. 88 . 263.
9loltet, SOiab., in Seidig. I 153. 157.
ftotteBoBm, 2R. ©uftato, in Bien. ©omboniji unb 3Jlufit^tjtorxfcr.
(1817—1882.) H 239. 243.
STCobetfoAStara Slnaflafia, (toexB- ©täfin ©igliucci), engl, ©ängerin,
geB. 1818. I 272. II 82. 92. 127. 147.
OlbenBuxg, sprinj ©onfi Stiebt. speter toon, geB. b. 26. Slug. 1812, lam
[<Bon iaum erwadjfen nacB föufjlanb, wo er ju Bebeutenber ©tetlung ge*
langte. ©urd? feine Butter, bie ©tofefürftin SatBarina (Softer Äaifer
ißaulS, ttacfjmalg Königin toon BürttemBerg) war er ber Sßeffe be§ ÄaiferS
aiieofaus. ©tarB b. 14. äftai 1881 &u ©t. ^Petersburg. II 201 . 202.
Ortlefj^, Br. ©mp, geb. b. 14. Slug. 1800 gu ©roijffig Bei Seife, ertrunfen
tnt ©orfe SttmtieB Bei ©(Bulbforta b. 14. Sunt 1864. SegaBter SDtd^ter
(„ipolenlieber"), ging aber aus Mangel an ftttluBem Srnjt unter. I 210.
221.229.347.
Otten, ©. ©., 3Jtuftfbirector in Hamburg. ü 254.
Otto, ©änger unb ©omfwntfi toon2Käutterdeten, geB. 1806.
I 210. 222—224. II 31.
-©rnjt Sulius, beffen Sr über, in ©tegben.
(1804—1877.) II 257.
398
Otto, Suife, toer§. Meters, ©cbriftfleflenn in Seidig. II 302. 303.
ißaganini, Stticolo {1782—1840). I 84. 161. 164. 273. 300. II 27.
iß a n o f f a, §einrid). in ißaris. Btoliniji, ©efangleßrer, auc^ SftitarBeiter
an her iß. 3«tfc&rift. II 45.
ipanjcr, ©djnmanns ^ausmirtß in §eibelBevg. I 71.
^ßaSqualati, Baron, in Söien. I 295.
ißafta, ©iubitta, £>bernfängerin. (1798—1865.) I 81.
ißed), ©djaufpielerin in 2Bten. I 296.
ißeterfen, grau ©oßbie, geB. ißctit in Slltona. II 249.
ißfunbt, ©rnft ©ottlj. SBcnj., Sßeffe gr. SßiedS, gucrft Eanb. b. SEßeoIogie,
ging jur iDtnfi! über, mürbe SCenorfanger am Sweater nnb ©koierlebret
in fietyjig. 21m belannteften mar er als anSgejei^neter fauler im @e*
manbbausordjejier. (1806—1871.) I 165.
1ßi?i$, Soß.ißeter. (1788—1874.) II 50.
ißoßl, Dx. 9ttdjarb, in BabemBaben. n 282. 283. 287. 289. 297. 299.
307. 311.
iß ob 1 eng, ©ßriftian 2lug., (1793—1843), öon 1827 Bis 1835 2ßuftfbirector
ber 3lbonn.*(£oncerte in Seidig. I 212.
Ißobfce, Sonr. ÜJiay., Sirtß jnm „Saffeefianm" in Seidig. II 125. 193.
ißortiuS, äßagifier, in Setyjtg, ©rftnber b. ipf^d^onteter. I 204.
iß OS g am (Pfarrer ©ucfom), UeBerfefeer bes SJßanfreb» II 384.
ißre^er, ©ottfr., Somfmntfi in 333ten. II 239.
iß r ob fl, §. 21., SßuftfaÜenbänbler tn Seidig (f^äter ^r. Äiftner). I 82. 85.
.149. 151. 152. 191.
ißrodß, §einr., Siebercomßonift in Sßten. (1809—1878.) II. 121.
ißrüme, gtanpois, Belgier BtolinbirtuoS, (1816—1849). I 308.
iß ptter, 3ob. Sabiskm, ber Betannte Sinter in SSien. (1772—1847.)
II 119.
Dueifjer, (Earl Xrangott, (1800—1846), au8gejeid)neter ißofannifl, ©tobt*
mufxlbirector in Setyjig. II 114.
Sßafemann, (Eßrifitan, äßufifiebrer in Bremen. II 159.
föafdber. I n. 12 . 16. 18. 133. 140. 176. 233. 238.
Gebern, ©raf Sill), b., ©eneralintenbant ber §ofmuft? in Berlin. II 270.
tftei^el, ©^aufbielerin in ßBien. I 296.'
föei^mann, Hotelier in 2ßatknb. I 77. II 15. 19.
9teid)otb, (Smitie, ißkniflin, ^eirat^cte einen Seidiger Äaufm. SBerner,
ber ftc& tyäter in granfreid) nieberliefj. I 33. 85.
Sfteinetfe, ißrof. Dr. ©arl, 2>irectot ber ©emanbljauSconcerte in Seidig.
II 227. 242. 247. 256. 257. 259.
ißeinßolb, Sbrift. #ofratb, ißrof. b. Sogit nnb Üßeta^fü inSena.
II 161.
SÄein itf, SßoBert, SKalernnbSDii^terinOresben. (1805—1852.) 11225.235.
Dteiffiger, ©arl ©ottUeB, ©abettmeifler in 3)resben. (1798—1859.) 1 34.
185. 189. 210. 247. II 50. 176.
ißellßaB, Shtbmig, (1799—1860 Berlin), ©idjter nnb tnuftfal.Äritifer in
399
b. 58offif<ben 3tg. Sic ajiuftfjettuttg „SvtS" fc^rieB er aKein, I 167.
170. 195. 234. 240. EL 104. 147. 234.
9teuj, ©tubiofuS in Seidig. I 37.
9 letti<b, Suite, geb. ©lab, bie berühmte SragBbin am SBurgtbeater in
Sßicn. (1809—1866.) 1 296.
9 teuf 3 *=$öjtrii 5 , ©raf ^einridj EL, in Seidig. ©eb. b. 31. SJiävi 1803,
uabnt 1851 für ftdj unb feine 9tadjfommen bie. gürflemoüibe an, + ben
29. Suni 1852 $u ©rfurt. ©ebumaun mibmete ibm bie Ütomanjen op. 28,
feiner ©ematylin, ber gürfttu ©lottlbe geb. ©räftn ©afteß (1821—1860)
bie gautajieftüde op. 111. I 311.
9teutel, ©tubiofuS in Seidig. I 37.
8 t euter, Dr. med. Sftorife ©mil, inSeipjig. ©eb. 1802, geft. b. 30. Sufi 1853.
I 267. n 57.
9tbobe, Preufj. @efaubtf<baftS=@ecret. in granffurt. I 46. 50.
Stibeauf) ierre, ruff. ©efanbte. II 202.
SticciuS, Slug. gerb., ©ombonijt, ©afießmetjter unb Ärittter, geb. ben
26. gebt. 1819 ju 33ernfiabt b. §errenbut, gefi. b. 5. Sult 1886 ju ©arls=
bab. II 246. 262.
fftidjter, Slbrian 2ubmig, ber belannte ©enremaler in SreSben (1803—
1884). II 263. 374.
-©ruft gvtebri^ (1808—1879), ©ombonijt, feit 1868 ©antor a. b.
Sb° 0 ia 8 fcfiule tu Seidig. II 209. 364.
föieffel, SBtlb-£etnr., ©rganijl in glensburg. (1792—1869.) n 78.
149. 163.
-Slmalie, beffen Sottet, pianiflin, berb. SBage in Hamburg. (1822 bis
1877.) II 78. 150.
9tief|iabt, Earl, SSioIittbirtuofe, gejt. b. 31.3uli 1845 ju ©reifStoalb. II183.
9tie 8, gerb., (1784—1838). II 104.
-beffen grau. I 49.
9tictfd)el, ©ruft gtiebr. Slug,, SBilbbauet in SreSben. (1804—1861.)
H 225. 366. 367. 373.
3Uefe, SuliuS, (1812—1877). II 194. 251. 253. 260. 263. 265. 268.
271. 279.
Sftingelbarbt, Sbeaterbir. in Sei^tg. 11.147.
9titter, ©art, ©ombonift. II 257.
atoeblifc, griebrid) Sob. (1769—1842 geizig), poetiföer ©ebriftfleßer,
©rünber unb 9tebacteur ber Stßgem. ÜRuftfal, Rettung ^^8 1818.
U 35. 124.
9t '6 Iler, g., ©tubiofuS in Seipjtg. I 18.
atölltoenjel, grau, »eftfcerin beS «einen Sirtbsbaufe« an ber ©trage
bon SBaireutb unb ber ©remitage, tn welkem Sean Paul ein Slrbeits*
ftübtben batte. I 19. II 5.
9tomb et g, ©tyrian, SBioIonceßift, ruff. ßammermuftfuS in Petersburg. H44.
-§eiuri<b, ©obn bon SlubreaS 9t., ©oncertmeifter u. Strtgent ber
beutfd)eu Qf>er in Petersburg. (1802—1859.). II 203. 205.
.400 fl—
9Jofeit, Slug. ©Ubert, geb. b. 21. Slug. 1808 gu ©iJttingen, bejeg
Ojlcm 1827 bie Unito. Seidig, 1828 §eifcelberg, wo et am 16. Sunt
1830 3 um Dr. jur. bromotoivte. ©r jlarb b. 17. San. 1876 als 0bergeri($t8*
©ir. 3 u©€tmolb. @eiu©ater, !|Mtoatbocent©all$ornm®iittingen, naljm
beim Übertritt in 2ibbe*SDetmolbfcGen ©taatsbienjt (1817) benWarnen ©all*
$orn*9to fen an, feineAlnber gaben ben erpen tarnen auf. I 21. 61. 65.
68. 70. 86. 91. 93. 96. 99. 100. 107. 110. 114. 125. II 3—8. 12
— 14. 19. 20.
SÄoffini, ©teadjimo. (1792—1868.) 1 81.
ftopmäfjler, fßrofeffor in §eibelberg. I 100.
atotfjfdjitb, grei&evr Äarl b., aus grantfurt, ber fbäteve (%f be8 be=
fannteu ©anltyaufefl (1820—1886). II 57. 70.
Mildert, griebr. (1788— 1866.) II 177.373.
91 übel, Kaufmann in Bwicfau, ©djumamt’ö ©orntunb. I 94. 125. 126.
148. II 8. 20. 23.
Mupb*n«, ©iltgermeijler in 3^^au. I 201.
- beffen grau, I 137.
©antini, gortunato, ©eiplidjcr in Morn, ©omfwnip Itrdjlid&ec Serie.
(1778—1860.) II 182.
©djäbler. II 27.
©d)ef«r, Jeopolb, Mobeßenbidjter in SfluSfau. (1784—1862.) II 124
©djeibe, Slmalie. I 170.
©d) Kling, ©uftab, $ofr. Dr„ guerp Geologe, tyentad) SDluftfteljrer unb
©djriftpriler in Stuttgart. (1805—1880.) II 140. 141. 158.
©i^inbetmeifjer, Subw., £albbruber bon $. 2>orn, (1811—1864.)II 270,
©Riegel, sßopnteifter in 3toirfau. I 2. 187.
©d) leinte, §ctnr. ©onrab, Dr. jur., Slbbocat in Setyjig. ©f>emal.
Xf)oma8f(§üter, Xenortp, SÄitbcgriinber u. feit 1849 SDirector be8 <£on»
fenoatoriumS. Sn tim er greunb SJlenbelsfofnta. II 280.
©Klemmer, Dr. g., in granlfurt a. 9ft. II 57. 65. 70.
©djlefier, ©ußab, ©djriftpetler in Seidig. I 237.
^cfymiebel, grl., ^3taniptn in S)re8ben. II 47.
©$mibt, Dr. ph. Slug., Mebacteur b. Siener 9RuftI*3tg. II 188.
—— ©ufiato Martin, SRnftttefrer tn Seipjtg. (1819—1844.) II. 351.
-Dr. med. ©. Styr., SDirector bes Seidiger XI)eatet8 (ftarb 1852). II189.
©djmitt, 8to$«. (1789—1866.) H 27.
©djmittba^ in 3widfau. I 266.
©inabel, SDiilitairarjt in XWer, @<$umanu8 0nfel. I 130. II 202
©djneiber, griebr. (1786—1853.) II 141.
©djBnburg, gürft £einr. ©buarb bou, f. t. wir!!, @el). Mat§, fßräf. b.
©efettftf. b. SKuftffreunbe iu Sien. (1787—1872.) I 290. II 108. 114.
©d)röber*2)ebrient, SBtl&elmine, D^ernfaugerin. (1804—1860.) I
273. 295. II 38. 253.
©djubert, gerb., Setyrer in Sien, grattj ©d).’8 älterer ©ruber, geb. b.
18. Oct. 1794, gep, b. 26. gebr. 1859. II 129. 138.
401
©^ubert, granj, ©oncertmeijler in ®re8ben. (1808—1878.) 1X272. 386.
-SSiotonceltifi in bet 2>resbener ©apetie (geji. 1853). II. 368.
©d&ubertb, gutfus, SÜluftfalten^ünMcr in Seidig. ü 78. 247. 248.258.
©dju bring, gnltus, Dr. theol. u. Dberconjtjlotialratb in 2 >effan. Söc=
!annt a(S greunb 2ÄenbeiSjo!jn«. II 216.
Sie gamUie ©cbumann:
©^amann, Sfagujl, geb. b. 2. 2ftärj 1773 ju ©ntfdbilfe bei ©era, geji.
b. 10. Slug. 1826 ju Bföidau. I 28. 94. 120. H 18.
- 2 fob<mna <£brijticme, geb. ©djnabel, bejjen gran, geb. b. 28. 9tbö.
1771 ju Beiiä, geji. b. 4. gebr. 1836. I 20—35. 38—75. 86—102.
105—148. 150. 155. 157—161. 166. 170—180. 182. 188. 193. 202.
208. 215. 226—244. 256. 263. 268. II 13.
fitnber:
-a, ©bnarb, geb. im gnni 1797, geji. b. 6 . 84>rtt 1839. I 23. 69.
98. 99. 123. 142. 144. 182—184. 195. 233. 239. II 18. 56—58.
64. 70. 71. 89. 92. 128.
--bejfen grau geb. ©emmel au 8 ©era, (in jtoeiter ©Ije öerb.
mit bem Sudbbänbler, ©tabtratlj gteifdjer 3 U Setyjtg). I 34. 39. 97.
99. 126. 158. 166. 171. 178. 179. 201. 257. 267. 301, II 15—19.
53. 56. 64. 69. 71. 89. 93. 95. 120. 126.
-b, ©art, geb. b. 12. guni 1801, ge|t. b. 9. Styril 1849. I 99.110.
129. 143—145. 221. 236. 238. 239. II 70. 92. 206. 228.
-bejfen grau 9?ofa(ie geb. gtling aus ©djneeberg, geb. 1808, geji.
1833. I 28. 75. 93. 97. 99. 111. 113. 144. 166. 179. 180. 183.
186. 198. 215. 216. 257.
-bejfen jtoeite grau sßauttne geb. ©otbifc aus ©djneeberg, geb. b. 27.
gebt. 1818, geji. b. 29. 9lob. 1879. II 206. 229.
-c, gulius, geb. b. 9. ttpril 1805, gefl. b. 18. ftoto. 1833. I 19.
23. 26. 55. 62. 93. 97. 99. 102. 105. 126. 143. 148. 184. 209.215.
226. 228. H 13.
-bejjen grau ©mitte geb. Sorenj’, geb, b. 1. guni 1810, geji. b. 29.
©ept. 1860; (war in Reiter ©be berb. ntit bem Äaujmann Ubfatann.)
I 97. 99. 102. 103. 106. 110. 166. 171. 186. 189. 208, 235. 256. 267.
-— d, ©mitie, geb. b. 19. guni 1807, erlranfte 1826 am StjbfaS «nb
fliirjte ftdb int gieber^arojiSmuS in ’8 SBajfer.
-e, Robert, geb. b. 8 . gnni 1810, geji. b. 29. guli 1856 ju ©nbe*
ntd) bei Söonn.
-bejjen grau ©lara geb. SGSiedC (f. audj ©lata SStecf). II 183. 184.
195. 201. 202. 205. 209. 212. 219. 221. 231. 272. 302. 304. 311.
315. 322. 332. 333. 337. 339. 354. 359—361. 368.
Sie in ben 39riefen ertoäbuten ©ümböjtjtionett ©djumann’S:
©dbnmann, Robert. 2lbegg=35ar. 1151.155. 156. 159. 164. 167, 170.
n 28. <Pabitton 8 I 155. 161. 165—167. 170. 171. 174. 179. 183.
©(bumann’S Stiefe. 9t. 5. 26
402
194. 242. II 25. 28. 35. 68. 98. 136. 345. ©aganmU©tubten I
169. 1SÜ. 181. 185. 196. 206. 252. 281. II 25. 30. 136. 3ttter*
ntefti I 169. 170. 180. 197. 201. 208. 212. 224. 225. 229. 234. 265.
II 26. 31. 39. 136. StnpromptuS {op. 5) I 224. II 31. 98. 136. 356.
SDabibSBünblertanje I 272. 274. 275. 279. II 84. 92. 136. 146. 356.
Soccata I 156. 170. 185. 190. 229. 242. 265. 281. II 31. 39. 46.
50. 136. 345. Megro (op 8) I 229. 263. 265. II 26. 31. 46. 136.
346. ©arnabat I 271. 279. 287. 298. 307. II 80. 86. 89. 98. 136.
349. Fis-moIU@onate I 271. 287. II 54. 62. 67. 68. 73. 75. 76.
117. 136. 146. gantafieflürfe (op 12} I 271. 272. 275. 277. 286. 287.
298. 307. II 101. 103. 136. 190. 200. 349. 350. Etudea aymph.
I 253. 279. 281. II 81. 136. Concert sana orch. (op. 14) I 278.
II 62. 146. £inbet}cenen I 248. 276. 281. 298. 300. 307. II 98.
113. 133. 136. 142. 147. 190. 351. 360. ÄmSteriana I 280. II 100.
134. 136. 146. 190. 200. gantafu (op. 17) I 278. 281. 301—303.
311. II 130. 133. 136. 142. ©lumenftiitf II 134. 136. 144. 9lra=
Beß!e II 134. 136. 144. ^umoreSte I 299. 305. II 134. 136. 144.
Sibbefletien I 308. 311. II 98. 130. 136. 143. 146. 190. 200. 351.
G-moU*©ünate I 278. 311. II 136. 144. 352. «ftadjtflücEe I 301. 309.
SteberfteiS b. §etne (op. 24) I 309. II 164. 172. 352. 2Rprtljen I
309. II 172. gaf^mgS^toant I 301. föomanjen f. *ßfte. II 190. 200.
©tabierflücfe (op. 32 ftug^ette). II 149. SteBeSfcüpltng bon Mett
li. ©lata. @dj. II 177.. 353. B-dur=©i?mpl>. II 172. 173. 175.177.
179—182. 188. 201. 218. 222. 355—357. 376. 377. 384. StebertreiS b.
(Stdjfttborff I 314. ©treicB'CtuartetteII 186. 189. 209. 244. 354. 357.
358. 368—371. Ouintett II 189. 194. 357. 359. 361. 365. ©at. f. 2
©labtere II 194. 202. 359.360. ©lab.’Ouartett II 189. 194. «ßarabieS
lt. 9ßeri II 189. 192. 194. 197—.199. 208. 233. 272. 278. 336. 337.
339. 361—364. 367. .Dub. ©cbetjo U. finale II 179. 182. 223. 356.
©lab.«©oncertII 223.234,362.36'6.©tubten f.©ebatfUigeOI227.273. 362.
366. ©adligen II 232. C-dur=©pmpIj. II 216. 231. 232. 246. 254.
257. 259. 273. 333. 2Kännercljöre (op. 62) II 240. D-moU*£no II
235. 243. 273. 368. 9titornefle f. 3ftännerft. (op. 65) II 372. Sugenb-
album (op. 68) II 247. 248. 250. 258. 269. 374. ©atfabett f. ©$or
(op. ,67 u. 75) II 258. Stbbentüeb II 275. 372. ftugen (op. 72) II
211/ 375. ©pan. Siebentel H 259. 269. 2Kärföe (op. 76) II 262.
SteberalBunt f. b. Sfugenb (op. 79) II 262. 263. 277. 374. 375. F-dur*
%i\o II 259. ©enobeba H 235—238. 244. 249—253. 258-260.
263. 265. 270. 272. 273. 279. 320. 372. ©ottcett f. 4 Körner H
253. 258. ©^antaftejt. .JErio (op. 88) II 194. 235. Ea-dnr=@pmpB.
H 333. Dubect. j. .©taut b. 3Jteffma H 282. 298. @$iJn $ebn>ig
II 307. 316. ftadjtlieb f. ©fjor. II 306. 310. 339. ©afljcenen H 332.
2>er 9to[e ptgerfaBrt II 285. 293. 295. 299. 333. SRanfreb II 332.
377-. 383. D-moU*©i)tnp|. II 179; 182. 313. 315. D-moU*©toltn*
. ©onate II 332.. 381. 382. 385. ©aflaben ©eclamation (op. 122) II
403
331. 58iolonceI(o*Soncert II 386. Outoertüre 3 . SuliuS Säfar H 289. Kin*
berbatt {op. 130) II 386. 5J3f)antajie f. SJtoline II 323. 328. äftärdjen*
erjä^lungeit (op. 132) II 326. 386. Duto. 3 . Hermann u. ©orotbea
II 299. Sängers glucb H 290—292. 297. 299. 307. 312. ©lüdt to.
©benljafl II 311. ®efänge bei grübe II 339. Sach-Sonaten II 381
—383. 388. gaujtmuftf n 210. 217. 243—245. 265—268. 275. 323.
327. SBurleSten II 345. „Srittante Sonaten" H 339. „gafd)ing" II
349. Ober „Hamlet" I 133. „©oge unb ©ogareffe" I 309. 310. 312.
—314. Üngebr. Soncert I 156. 297. Sonate in H-moll I 185. „ißrälub
mit Scblujjfuge" I 169. ganbango I 180. II 346. -„Breite Übung
in ©üppelgriffen" I 191. G-moll*Sbmbb. (I 192. 193. 196. 197.
199. 200. 212 . H 26. 136. 316. SSariat. üb. b. Sebnfucbtsmal$er H
41. (Sonate I 224. „Kleine Slumenflütfe", „©uirlanbe", „fftonboletto" I
298. „9etcbenbb«ntafte" I 301. 3^ei angef. Onartette I 304. UntooÖenb.
Slabierconc. II 136. Untoott. Sonate in F-moll II 136. „Stomant.
Sonate" II136. ©b e *na ju einer 23adj*guge II 218. Oratorium ,Luther,,
H 282—284. 287. 289. 298. 299. 308. 312. «Biolinconcert II 325.
S^unfe, Öubroig, fßianofortebirtuoS unb Sombonift, geb. b. 21 . ©ec. 1810
gu (Saffel, geft. b. 7. ©ec. 1834 ju Seidig. I 229. 232—235. 242. 248,
255. 258—261. 263. II 30. 32. 33. 38. 39. 40. 44 . 46.
Sc 0 ü( 3 , StubiofuS in 2eipjig. I 37. II 7.
Sd^toab, Ouftato Senf. ®ab mit Sbamiffo jufammen ben „©eutfdjen
2Kufenalmanacb" betaue, jeitto. 2Kitrebacteur beS ÜRorgenblatteS. (1792
• — 1850.) II 60.
©d&marjbad), 3 ba granaisla, Sängerin in ©reSben. ©ejiorben ben
10 . Bunt 1880 ju Seidig. II 267. 278.
Seblnifcfb, ®raf Sofebb, IßrÜfib. b. oberjten ipolijei» u. Senfur*£of|letfe
in SBien. (1778—1855.) I 290. 291. H 109. 114. 117. 119.
Seibel, Dr. Sari, in ^Berlin. Sfftufttjibriftjletter, SDlitarbeiter an ber
Beiter. (1787—1844.) II 126.
Semmel, Dr. jur.' Sari SKorii^, geb. b. 27. 2Jtärj 18(J7 ju ®era, geft.
baf. b. 20. 2ftärj 1874 als ®eb. SKat^ unb 3uj%2(mtmann. I 25.
32. 65—67. 70. 71. 91. 173. II 5. 6 . 13.
Serre, SUtajorin g., auf SJtayen bei ©reSben. II 100 . 120. 186.
Sertoais, ®efanglebrer aus SBrßffel. II 217.
Schrieb, Sfgnaj Xatoer Dtttter ö., Sabeümeifter u. ajtuftff^riftjtettcr in
SEßicn. (1776—1841.) I 264. 265. II 119. 122 .
Sbato, 2JtrS. Sllfreb, Slltifllit. II 139.
Simonin be Sire, ©utsbefifcer in ©inant. I 274. II 133.
Sobolemsfb, 3. g. Sbuarb, (bfeub. 3. gesti), Sombonift unb muftfal.
Sdjriftjieüer* in Königsberg. (1808—1872.) II 274.
Sohn, Sari gerb., ^rof. ber : 9Jialer=2Tfab. $u ©üffelborf. (1805—1867.) H388.'
Sonnleithner, CeobolbSbler to., Dr. jur., SftedjtSantoalt inSCßietr, greunb
Schuberts unb ©rittbarjerS. (1797—1873.) I 294.
Sb i n b 1 e r, grifc, (Sombonift in ©reSben, jefet in Oberlöfjnifj b. ©reSb. II374.
26 *
404
.©fc0$r> Soui«, in (Saffet. (1784—1859.) I 221. II 103. 141. 159: 357.
©tamatty, (Samitte, pianift unb ©ombonifi in Pari«, (»o.u. a. ©aint*
©aen$ {ein ©c&üfer mar.). (1811—1870.) II 69.
©tegnt aty.er-, gerb. (1804—1863.) I 212. 229. 233. 248. H 30. 67.
147. 321.
-grau, I 233.
©idle in Setbjig. 1 229.
@ tebban ie, (Souife Stbrienne Sßaboleonc), geb. ©räfto SBeaubarnaiS, 2Ibc^
titotod^ter bon Öiaboteon, berm. ©roßberjogin bon 33aben in SDknnbeim.
(1789—1860.) I 99. 104.
©traderjan, Paul grtebr. 21uguft, Dberfilieutenant j. ©. in Olbenburg.
' II 281. 320. 327, 338.
Xägt.idjSfced, 3o$.griebr., stud.phil., geb. b. 18.3)7011808ju#of, jlubirtc
in 2Rüw$en nnb Seidig, mo er mit ©djumann freunbfc^afrlic^ bei*
fehlte. ©Ritter ©bmnafiallebrer unb SWufitbirector in Söranbenburg. S3ic^
liniji. ©eft. b. 7. STCobember 1862. I 271.
£agltoni, SEHarie, Sflnserin in SBiett. I 294. II 139.
Eamburini, Slntonio, ®aßfänger in SDtailanb. (1800—1876.) II 16.
Säubert, Sil^elm ©arl ©ottfr., Dbercapeflmeifier, £)rbentl. SJlitgl. b.
figt Stfabemie b. fünfte in Setltn. II 104. 144. 164.
Saufdji, Julius, Ägl. SDftifitbirector in SDÜffelborf. II 376. 381.
Ebalberg, ©igismunb. (1812—1871.) 1 294.295. II116. 119.125.
127. 135. 205.
£bil>aut, 2fat. griebr. 3uflu8, Prof. ber Sftedjte in Seibelberg. S3erf. b.
@^rift: „Heber Feinheit ber Sonhinft". (1774—1840.) I 30. 62. 69.
80. 85. 104. 105. 110. 111. 114. 115. 118. II 171.
£bi*rfelber, ©tabtmufübirector in©ä)neeberg. (1805—1841.) 1199.266.
Sbomfon, Sobn, ©otnjponifi, feit 1839 prof. b. SKufif a. b. Unib. ©bin*
. burgb. (1805—1841.) II 54. 62 .
3:b or ^ e ^» SRatb«4lctuar in Seidig. II 197.
Sill)?, 2lntonie*b,, in I 201.
SDityfen, 2U&- Ebeobor, i)r. jur. nnb Sftedjtsantoalt in Bremen, geb. 1807 r
* gefi. b. 29. Suni 1880. II 24—31. 36. 44. 159. 171. 182.
Srosfi), Dberft b., in 3^ au - 11 H.
Sucjef, Seolpolbine, uerb. §errenburg, ÄgI. preufj. ÄammerfÜngerin.
(1821—1883.) II 233.
Uley, SBilbelm, SDßuftffebrer in Setyjig, -j- 1858 in Hamburg. 1266. II 57.
Slerbulfi, 3ob- 3. $>., ÄgI. §ofcabeömeifler im §aag. II 126. 193. 197.
207. 211. 225. 249. 285. 304. 315. 332/334.
Fermenten, %. ©. ©., prof. Dr. in SRotterbam, grünbete 1829 ben
§oüänb. herein „3ur SBeförberung ber SonfunfT. II 211.
SSeSque bon Püttlingen, Dr, 3ob-, (^{eub.3- ^>oöen). (1803—18S3^)
I 290. 291. 294. II 117.; 119.
Pictoria, Äbtitgin bon ©nglanb. II 383.
iBienjctem^«, Sujlrumentenmatber. I 27l!
SSieujtemfcS, §enri, bcffen @o$n,.Sotin.bittuoS. (1820—1881.) I 272^
SSoigt, Satt, Kaufmann in Sci^jig. (1806—1881.) 1263. II71..103. 213.
-Henriette, geb. Äunje, bcffen grau. (1809—1839.) I 258—263.
II 31. 33-36. 39—43. 48. 56. 64. 65. 102. 144.
Sag net, SRi^arb, geb. b. 10. SUlat 1813 ju Seipjig, geff. b. 13. gebr. 1883
JU SScnebig. II 220. 224. 225. 227.. 240. 316.
Salt^er, ©bmnaffaff in .gwicfau. I 5. 11. 12. 18.
333afielen)«fi, Sil&elm gof.b., Ägl. füiufifbirector. gebt in ©pnberS^aufeit.
gn ben Sintern 1850/51 nnb 1851/52 ©oncettmeiffer am ©üffelborfer
Drd&effer. II 228. 379.
Seher, griebri^, geb. 1808 ju trieft, ©o&n beS bärtigen ®enera!con=
fut8 fiir ©d)weben unb SfotWrgen, .ffubirte 2Rebicin in ^atoia unb £>eU-
betberg, liefe fu$ 1837 als jwaft. SXrgt in Sonbon nieber, wo er b. 31.
SRärj 1886 ftarb. gn §eibelberg trat er enge befreunbet mit @<$umann,
wof>nie audj eine jeitlang mit iljm jufammen. ®a tmjrbe benn bie!
muffeirt; 6dj. erging ffd) auf bem ©labier unb S. fang mit ffradjt*
tooüer fEenorffimme „wie ein ©ott". (©. gugenbbr. ©. 107). S. er*
innerte ffd) oft unb gern beS 3*4fnnmienleben8 mit ©dj., ben er „innig
fiebte unb bß3>f$äf?te." ©r bejei^nete il)n als „febr pünftlid), orbentlid)
unb gentlemanly." ©eine lefcte Srtnnerung an ©d). (ber bas abfdjieb*
neljmen nidjt liebte) War, baß .biefer, anffatt Sebewobl ju fagen, ffdj an’&
(Staöier fe^te unb bie testen Sorte beS febetbenben greuribeS mit feinen
fßtyantaften übertönte. — @d). wibmete i^m iJpätec bie $emer=2ieber op.
35, Senbelsfobn nahm fie Anfang guni 1841 perfönlid) nad) Sonbon
mit. ®r matzte ben ©djetj, baS £eft unbemerlt auf SeberS ©labier
ju tegen, wo e8 ju freubiger Übertafdjung bernad) gefunben würbe. (SRacfy
SeberS eigenen 2Rittf>eiIungen.) I 107. 114.
-©ottfr. ©taatsprocurator in ©armffabt, 9Rufifgelcl)rter, fRebacteur ber
„©äcilia". (1779—1839.V. I 240—242. II 39.
- ©aroline greifrau b., geb. ©ranbt, Sittwe ©arl ÜDtaria'S, geb. 1794
ju 33onn, geff. b. 22. gebr. 1852 ju SreSben. II 305. 21ntn.
-2Ra£ SOiarta greifen: bon, ©o^n bon ©arl äRaria, geb. b. 25. Styril
1822.ju 2>re8ben, ge ff. b. 18. Styril 1881 als Sgl. fßreufe. ©elj. 9ic=
gierungSratij ju Berlin. II 305. 307. 311.
Segeler, Dr. med. granj ©erb-, ber gugenbfreunb SBeet^obenS. (1763
— 1848.) II 104.
Seitjmann, ©arl griebrid^, Sftufffgete^rter.. (1808—1880). II 66.
Seidels torfer, gewann, Xettoriff am ©resbner §oftbeater. II 267..
Seils (Seif), ÄreiSbaubtmann in ©rimma. ' I 255.
Senbt, Slmabeus, äRuffffdjriftffellet u. Äritifer in geijpgtg, julefct iffrof.
b. ^ilofo^ie in ©öttingen. (1783—1836).. I 210.
Senjel, ©rnff gerb., 2Ru fff teurer in Seidig, feit 1843 Sekret am ©on*
ferbatorium. (1808-1880.) H 118. 124.1.72. 174. 198. 204. 208. 291.
Setttg, ©arl 33. S., ©ajnttmeiffer am ffäbt. Sweater ju Srültn. (1827
— ‘1859.) II 371.. . . ....
3ß>tftttrig, ^riebridj SBilb., 3ÄÜfxfaticrt^änbIer in Seidig. (1808—1861).
II 241. 366.
Söied,. griebridb, geb. b. 18. SHiig; 1785 ju Sßrefcfä b. SEorgau, geft. b.
6. October 1873 ju Sof^tot^ b. OreSben. I 33. 78. 118. 119.
122. 123. 126. 137. 138. HO. 141. 147. 149. 153. 161—164. 173.
176—182. 184. 190. 193. 195. 197. 199—201. 210. 211. 213. 217
— 222. 229, 233. 242. 243. 253. 268. 275. 287. 306. 307. H 22.
23. 26. 30. 33. 52. 83. 84. 89. 94. 98. 106. 111. 152—155. 158.
162. 195. 200. 205. 347. 348.
--beffen @obn SHroin,' geft. b. 21. Dct. 1885 $u SDreSben. I 164. II 203.
--• Etava, I 84. 138. 161, 162. 164. 170. 176. 180—182. 185. 193.
194. 199-201. 207. 211—218. 233. 243—249, 266—315. II 26
50. 52. 53. 54. 57. 62. 67. 71. 75. 76. 83. 85;'88—91. 93. 95. 98.
99. 119. 121. 126. 127. 135. 146. 148. 152—157. 163—168. 348. 352.
SB lebe 6 eia, ©ottlob, Eafpellmeißer in SBtaunfcbmeig. (1779—1854.) II
9-12. 33.
2Bieor«IV, 0ttattbieu ©raf, ^ofmarföatl ber ©rofprftin 9Karie, £ev*
gogin bon Seucbtenberg, $u ^Petersburg. ©c toar ein auSgejeidjnetet SSio*
lonceflift unb beranftaltete in feinem £aufe Ijaufig Sammermufif* nnb
• Drcbefler4foffüb™ugett toor einem Keinen Steife auSetfefener Sunfifremtbe.
$3ei ©djumann’S Slnmefen^eit famen bort bie B-dur^bntybonie unb bte
Onartette jum SSortrage. 11 201. 205.
——Sßubael ©raf, beffen Sruber, mar ©äuger unb Eompontfi. ©eft.
b: 9. ©ept. 1856 in 2Jlo8fau.
SBtganb, ©eorg, ©u^bünbler in Seidig. II 379.
SBilb, granj, SEenorift in SBien. (1792—1860). I 294.-
355 i Mio mm, Dr. Ernfl 21b., SftomamSt^tiftfieÜer, geb. b. 10. gebt. 1810
ju ^ettbigSborf bei Bittau, gefl. b, 24. «Kat 1886 ju Bittau. II 197.
üßilfing, §riebt. SJaniel ©buarb, Eombonift in «erltu. II 317.
Birfing, Ölubolf, SEbeaterbirector in ßeiinig. (1814—1878.) II 261.
263. 265. 279. 372.
SS elf f, Sftefkurateut in Selpjig. I 175.
Bolfrnm, 3ofef>b, «itrgermeifter $u 2eb% Eom^onift. (1789—1839.)
n so. .
SBüfiefelb, Dr., in £>etbdberg-. I 100.
Batbariä bau Singentbal, Sari ©alomo, «Prof. b. 9lec6te in fieibel-
Berg. (1769—1843.) I 110.
- Sari ©b , beffen ©cbu, stud. jur. I 108.
B«uber, Dr. grtebricb, ©bmnaf. Oberlehrer a. 2). in Königsberg II 274.
Buccalmaglib, Slnton SHJtlb. ftföteatiu b., (pfeub. SBilb. t>. SÖJalb*
britbl unb ©orffttfler SBebel,) geb, b. 12. Styrtt 1803 ju Söalbbroel (im
ebcmal. £eqogtl). «erg) ftubirte 3nra n. ftatuwiff., »nrbe ©rjieber
beim gürfien ©ortfcbafoff in 2Öatfd?au.©eit 1840 mieber in ©eutfölanb,
ftarb b. 23. 2ftäq 1869 ju 9?acbrobt in.b. Ötyetnprob; II 48. 51. 55-
60. 67. 73. 76. 79. 90. 112. 121. 126. 131. 141. 171. 198.